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^äRAVi^"
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ZEITSCHRIFT
FÜB DU
GESCHICHTE des OBERRHEINS
HERAUSGEGEBEN
TON DEM
ßBOSSHEBZO&UCHEN GENERAL -LANIIESÄSCBIVE ZU KABLSBUHE.
XXXIV. BAND.
— » ♦*»-
KARLSRUHE.
DBUOK DND YBBLAG DIB O. BBAUN*SOHBN HOTBUOHHAKDLÜNO,
1882.
32>
ßn
.' / O t' —
Inhalt
Seite
Der sogenannte Hegauer Vertrag zwischen der Landgrafschaft Neuen-
bürg, dem Deutschorden und der Reichsritterschaft (Both
von Schrecken8tein.J 1
Das grosse historische Sammelwerk von Reutlinger in der Leopold-
Sophien-Bibiiothek in Ueberlingen. fBoellJ 31. 342
Beiträge zur Geschichte der Stadt Breisach. (Harif eider.) ... 66
Die Stift-Andlauischen Fronhöfe im Breisgau. (Maurer,) .... 122
Augustin Eölner's Beschreibung des zweiten Feldzuges des schwäbi-
schen Bundes gegen Herzog Ulrich von Württemberg 1519.
(WüU,) 161
Materialien zur Geschichte der Landgrafschaft Neuenbürg. I. Fran-
zösische Werbungen im Hegau. (Both von SchreckensteinJ . 196
Ungedruckte Briefe Johann Schweblins von Pforzheim. (Schneider,) 223
Zum Sagenkreise der Wimpfener Schlacht. (Birlinger) 232
Weisthum des üsenbergischen Dinghofes zu Bischofifingen. 1279.
(Hartfelder.) 234
Kirchen Visitation der Stadt Heidelberg 1582. (Hartfelder.) . . . 239
Einige Aktenstücke zur Geschichte des Schmalkaldischen Krieges,
zunächst die Commende Mainau und die Bailei Elsass-Burgund
betreffend. (Both von Schreckenstein,) 257
Zwei Urkunden aus dem ehemals freiherrlich von Baden'schen Familien-
Archive. (Poinsignon.) 310
Zur Geschichte der Stadt Waldshut 1526—30. (Baumann.) ... 313
Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges im Breisgau.
(Hartfelder.) 393
Zur Geschichte der Abtei Bronnbach an der Tauber. (Kaufmann.) 467
Register , . . . . 485
Druckfehler und Verbesserungen 512
■J .
■ ,
*■ »
4
Der sogenannte Hegauer Vertrag zwischen
der Landgrafschaft Neuenbürg, dem Deutsch-
orden und der Beichsritterschaft.
Das hier in vollständigem Abdrucke folgende ziemlich
umfangreiche Schriftstück war, bis zur Auflösung des alten
Reiches, sowohl für die vorderösterreichische Regierung als
auch für die Reichsritterschaft von Wichtigkeit, denn es ent-
hält die mit dankenswerther Präcision erfolgte Aufzeichnung
eines, nach langen Streitigkeiten, im Jahre 1584, endlich zu
Stande gebrachten Modus-vivendi, zwischen der Land-
grafschaft Neuenbürg, als hoher Obrigkeit, und dem Deutsch-
orden sowie auch der Reichsritterschaft, als Niedergerichts-
herrschaften. Eine endgültige Lösung der dabei in Betracht
kommenden staatsrechtlichen Fragen , wurde aber nicht erzielt,
denn noch im 18. Jahrhundert war man über die Tragweite
einzelner Sätze keineswegs völlig einverstanden. Die zuletzt, im
Jahr 1700 , von Oesterreich gegebene, sogenannte Innsbruckische
Anweisung, wurde zum Theile nicht anerkannt.* Bekanntlich
bestand schon zu Ausgang des 14. Jahrhunderts ein Bund
des im Hegau und angrenzenden Districten gesessenen, ein-
zelne Hoheitsrechte ausübenden, reichsfreien Adels, unter dem
Namen „Verein des St. Jörgenschilds". Dessen Mitglieder
gehörten der Mehrzahl nach zur Ritterschaft, also zum niedern
Adel; doch war es, duixh die eigenthümliche Lage, in welcher
sich jener Theil des hohen Adels befand, dem es nicht ge-
lungen war, die volle Landesherrlichkeit zu erwerben, auch
für alte Grafen- und Herrengeschlechter eine politische Noth-
w^endigkeit gewesen, sich, bei solchen Vereinen , durchweiche
sich die Ritterschaft der drohenden Landsässigkeit zu erwehren
gedachte und auch in einigen Theilen des Reiches wirklich
erwehrte, jedoch unbeschadet ihres eigenen, höhergesteckten
' A. Mayer, Beiträge zur Geschichte des bad. Civilrechts S. 140.
Zeitachr. XXXIV. 1
Zieles , activ zu betheiligen , wobei ihnen , begreiflicher Weise,
insgemein die Führerschaft zufiel. Von Dauer konnte dieses
Zusammengehen von Ueber- und Untergenossen natürlich nicht
sein, weil die Interessen der Ritterschaft und jene des hohen
Adels sich nicht nur zuweilen durchkreuzten, sondern an und
für sich verschiedenartig waren.
Zur Zeit als der in unseren Akten oftmals genannte
Hegauer Vertrag von 1497 erneuert und erläutert wurde,
war der hohe Adel nicht mehr beim St. Jörgenschild bethei-
ligt, dieser aber, zunächst durch die im Jahre 1561 gegebene
Generalconfirmation Kaiser Ferdinands I., als ein Canton der
aus 5 Theilen bestehenden , freien Reichsritterschaft in Schwaben,
förmlich organisiert und feierlich gewährleistet. ^
Aehnlich hatten sich in Franken und am Rheinstrome die
Verhältnisse gestaltet. Die Reichsritterschaft in ihrer Tota-
lität bestand also aus dem schwäbischen, dem fränkischen
und dem rheinländischen Ritterkreise. Sie war seit dem
Jahre 1500 unbedingt vom Reiche anerkannt. ^
Ungeachtet dieser Anerkennung von Seiten des Reiches
und der im Wesentlichen günstigen Stimmung des kaiserlichen
Hofes , kam es doch in jedem der drei Ritterkreise zu solchen
Reibungen, bei welchen die Ritterschaft, als der mindermäch-
tige Theil, die Gewalt der ihre zersplitterten Besitzungen
umspannenden, stärkeren Nachbaren zu fühlen bekam. ^ In
manchem Falle mochte sich allerdings die Ritterschaft mit
Fug und Recht über Vergewaltigung beklagen können; allein
im Hinblicke auf das allgemeine Interesse und insbesondere
auf die Lage der Unterthanen der ritterbürtigen Nieder-
gerichtsherren, lässt es sich doch nicht verkennen, dass die
betreffenden Regierungen, welche ihre Gewalt auszudehnen
strebten, dabei die wirklichen Bedürfnisse der Zeit richtiger
erkannt hatten, als der seine Privilegien verfechtende Adel
der betreffenden Districte.
Für den Rittercanton Hegau , oder wie man ihn späterhin
1 Steph. Burgermeister Cod. dipl. equestr. I, 158 ff. — * J. F. v.
Schulte. Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte (2. Aufl.) S. 317. Die
älteste mir bekannte kaiserliche Urkunde für die Reichsritterschaft ist
von E. Sigmund , 1422 ; vielfach abgedruckt z. B. bei Burgermeister 1. c. 1. 30.
— 3 Vgl. bei Burgermeister L c. I, 914 ff. die reichsritterschaftlichen
gravamina contra potentiores vom Jahre 1578.
v
\
k
nannte, Hegau -Allgau- Bodensee, war es ein folgenschweres ^
Ereigniss, dass, nach längeren Verhandlungen, im Jahre 1465,
die Landgrafschaft Neuenbürg, durch den Erzherzog Sigmund
von Oesterreich, von dem Grafen Johann von Tengen und
Neuenbürg, käuflich erworben wurde. '
Nicht minder war es für den Deutschorden, wegen seiner
Herrschaften Hohenfels^ und Blumenfeld, keineswegs gleich-
gültig, dass das mächtige Haus Habsburg, in angegebener
Weise, in den Besitz ziemlich dehnbarer Rechte und Befug-
nisse gelangt war, durch welche, wenn das nicht durch die
Herren selbst geschah, jedenfalls durch deren Räthe und Amt-
leute^, eine Minderung der, sowohl vom Orden als auch von
der Ritterschaft, auf ihren Gütern bisher ausgeübten Gerecht-
same, sich sicherlich ergeben musste.
Es kam in der That alsbald zu gegenseitigen Beschwerden,
die man durch den im Jahre 1497* abgeschlossenen, 1499
vom Reichsoberhaupte bestätigten und dann späterhin, 1540,
nochmals erläuterten, sogenannten Hegauer Vertrag, auszu-
gleichen suchte, ohne dass es jedoch gelingen wollte, jenen
Grad von gegenseitiger Zufriedenheit herzustellen, durch
welchen weitere Verhandlungen überflüssig geworden wären.
Oesterreich behauptete nämlich, für die einen Theil des öster-
reichischen Fürstenthums in Schwaben bildende Landgrafschaft,
mit welcher, und zwar als Reichslehen, das Landgericht im
Hegau und Madach verbunden war, innerhalb sehr ausge-
dehnter Grenzen, die Landeshoheit mit allen ihren Ausflüssen,
soweit als sie nicht ausdrücklich einem Insassen überlassen
war.^ Von Seiten der adeUchen Insassen dagegen, wurde
ebenfalls die Landeshoheit in ihren betretfenden Bezirken be-
ansprucht; die der Lajidgrafschaft zustehenden Rechte aber
* Zeitschr. I. 85 und (Kreutter) Gesch. der vorderösterreichischen
Staaten II, 110, wo indessen dieses niclit unwichtige Ereigniss nur in
einer Anmerkung erwähnt wird. — ^ Das Schloss Hohenfels liegt in
Hohenzollern , hart an der badischen Grenze, nicht weit von Stockach. —
3 Im IV. Bande der Zimmerischen Chronik findet man eine Menge von
Einzelnheiten über den Ritter Hans Jakob von Landau, welcher unter
K. Maximilian I, seit 1516, und K. Ferdinand L, Landvogt zu Nellenburg
war und den Adel im Hegau sehr bedrückt haben soll. Auch die im
Generallandesarchive befindlichen Nellenburgischen Copialbücher bestätigen
das. — * A. Mayer Beiträge zur Geschichte des badischen Civilrechts
S. 138 ff.
1*
sollten, nach Auffassung der Ritterschaft, nichts weiter sein,
als staatsrechtliche Dienstbarkeiten in fremdem Gebiete. Von
der Publikation des Vertrages von 1497 können wir zunächst
Umgang nehmen, weil derselbe, wie aus dem 1584 zu Stande
gebrachten Vergleiche deutlich hervorgeht, die gewünschten
Folgen nicht gehabt hat. Es wird sich aber später, bei einer
für unsere Zeitschrift in Aussicht genommenen Arbeit, für
welche ich Materialien sammle, die Veranlassung geben, auch
jenes Schriftstück und dessen im Jahre 1540 erfolgte Erläu-
terung zu besprechen.
Vorläufig gebe ich hier das im Jahre 1584 ratificirte Ver-
gleichsinstrument, weil dasselbe, auch ohne genauere Hin-
weisungen auf die älteren Verträge, him'cichend interessant
sein dürfte , um eine exacte und dabei zugängliche ^ Publication
zu verdienen.
Es ist unverkennbar, dass man sich, von oesterreichischer
Seite aus, mit allen jenen Nachbarn vergleichen wollte, welche
sich, vermöge ihrer im Hegau gelegenen Besitzungen, in einer
mehr oder minder unklaren Stellung zur Landgrafschaft Nel-
lenburg befanden. In den Jahren 1532, 1585, 1605, kam
ein Vertrag mit der Reichsstadt Ueberlingen, wegen des dem
dortigen Spitale zustehenden Amtes Sernatingen (Ludwigshafen)
zu Stand. ^ Mit den Grafen von Zimmern pactierte man 1580,
besonders wegen der Jagd, und mit dem Kloster Salem, 1583,
wegen der Niedergerichtsbarkeit in den Weilern und Höfen
Münchhof, Homberg u. s. w. *
Den Deutschorden vertrat Herr Hug Dieterich von Hohen-
landenberg, der seit 1577 die Würde eines Landkomthurs
der Bailei Elsass - Burgund bekleidete^, seinen Sitz in Alts-
hausen hatte und der Vorgesetzte des wegen der Herrschaft
Blumenfeld betheiligten Komthurs von Mainau war. ^
^ Es ist mir bisher noch nicht gelungen, sicher zu ermitteln, ob der
Hegauer Vertrag von 1497 und dessen Erläuterungen bereits gedruckt
sind. Bei Bürgermeister Cod. dipl.i^/questr. ist zwar im Register des
I. Bandes s. v. Oesterreich, vom Vergleiche zwischen der Landgrafschaft
Neuenbürg und der Ritterschaft Hegöw de 1497, 1506, 1540, 1583 die
Rede; allein die betreffenden Urkunden sind weder in extenso noch im
Auszuge daselbst mitgetheilt worden. Auch bei Lünig konnte ich sie nicht
finden. — ^ A. Mayer a. a. 0. S. 140. — ^ Generallandesarchiv. Neuen-
bürg GeneraUa nr. 145 , 146. — ♦ J. Voigt Gesch. des Deutschen Ritter-
ordens 1 , 668. — * Der Deutschorden erwarb die Herrschaft Blumenfeld
5
Von Seite der Ritterschaft scheinen Hans Konrad von
Bodman und Marx von Reischach^ besonders thätig gewesen
zu sein.
Erzherzog Ferdinand von Oesterreich, der Gemahl der
Philippine Welser, betraute seine Räthe, Albrecht Schenk von
Staufenberg, Hauptmann der seit 1548 österreichischen Stadt
Constanz und Christoph Wendler von Bregenroth, Statthalter
der Herrschaft Hohonberg, sowie auch einen Rechtsgelehrten,
den Licentiaten Heinrich Schilbockh, welche von ihm den
Auftrag erhielten, sich mit den in Irrung befindlichen Parteien,
nämlich einerseits dem Deutschorden und der Ritterschaft im
Hegau und anderseits den Oberbeamten der Landgrafschaft
Neuenbürg, ins Benehmen zu setzen, um wo möglich einen
gütlichen Austrag zu Stand zu bringen. Auch von Seiten der
Ritterschaft fehlte es nicht an gutem Willen und an der er-
forderlichen Einsicht in die wirkliche Sachlage. Die vom
Erzherzoge berufene Commission trat am 7. April 1583 und
darauf folgenden Tagen in Constanz zusammen. Die landes-
fürstliche Ratification aber erfolgte zu Innsbruck, am 31. Juli
1584. Es handelte sich um ziemlich verwickelte und auch in
der Folge, trotz der mannigfachsten Versuche, niemals völlig
geordnete Verhältnisse. Verstand man nämlich unter der
Landgrafschaft Nellenburg nur die kamerale und steuerbare, so
war deren Umfang ein viel geringerer, als der sich auf Grund-
lage der oesterreichisch - nellenburgischen Landeshoheit er-
gebende. Nach der bei (Kreutter) Geschichte der vorder-
österreichischen Staaten I. Einleitung LI V gegebenen Uebersicht,
befanden sich um das Jahr 1790 in der Landgrafschaft 9
Städte, von denen nur eine, nämlich Stockach, eine öster-
reichische Kameralstadt, während Radolfzell, Saulgau, Mengen,
Aach, Thengen und Vöringen, an Oesterreich steuerbare Mu-
nicipalstädte waren. Blumenfeld und Sigmaringen steuerten
zwar zum schwäbischen Kreise, befanden sich jedoch unter
österreichischer Hoheit. Die Zahl der Dörfer erstreckte sich,
ZU Ausgang des 18. Jahrhunderts, auf 166, von denen nur
13 s. g. Kameralorte, 54 aber unter österreichischer Hoheit
im Jahre 1488 von den von Klingenberg. Roth v. Schreckenstein Insel
Mainau S. 236 ff.
* Marx von Reischach ist 1609 Verordneter und Ausschussmitglied
des Viertels Hegau- Aligäu-Bodensee Zeitschr. XXXIII. 419.
und zugleich an Oesteneich steuerbar waren, während die
übrigen 99, sieh zwar unter österreichischer Landeshoheit
befanden, aber ihre Steuer theils an den schwäbischen Kreis,
theils an die Ritterschaft zu entrichten hatten. Unter 43
landgräflich nellenburgischen Weilern waren 9 kameral, 19
an Oesterreich steuerbar, 15 aber nur unter österreiclüscher
Hoheit. Aehnlich verhielt es sich mit den 121 einzelnen
Höfen, von denen 73 nur unter österreichischer Hoheit standen.
Die Zahl der österreichischen steuerbaren Unterthanen gibt
Kreutter auf 24,493 an.
Der Standpunkt der österreichischen Regierung der Ritter-
schaft gegenüber, kann keineswegs als ein absolutistischer,
nur die Machtverhältnisse berücksichtigender bezeichnet wer-
den. Es lag in der That das Bedürfniss vor, die hinsicht-
lich der Grenzen zwischen der niedern und hohen Gerichts-
barkeit vorhandenen theoretischen Meinungsverschiedenheiten
und praktischen Differenzen , so gut als möglich auszugleichen
und zwar im Interesse der ganzen Landschaft, insbesondere
aber des Landvolkes, welches nicht selten in die Lage kam,
zweien Herren dienen zu sollen. Darüber dass dem ritter-
schaftlichen Adel des betreffenden Bezirkes , ungeachtet seiner
im Principe anerkannten Reichsunmittelbarkeit, im Grunde
genommen doch nicht viel mehr zugestanden wurde, als dem
ganz entschieden landsässigen Adel solcher Länder, in denen
sich niemals eine direct unter Kaiser und Reich stehende
Ritterschaft hatte ausbilden können, von den betreffenden
Landesherren insgemein concediert war, nämhch die Nieder-
gerichtsherrlichkeit mit ihren Consequenzen , kann allerdings
kein Zweifel vorhanden sein. Auch lässt sich vermuthen , dass
sich die Ritterschaft in letzter Instanz nur desshalb fügte,
weil ihr zum Widerstände die erforderliche Macht fehlte, was
sich schon in den sogenannten Grumbachischen Händeln , von
denen indessen Schwaben nicht berührt wurde, deutlich heraus-
gestellt hatte. Aus Artikel 9 sehen wir aber doch, dass sie,
in einem Falle in welchem es sich um die Festnehmung von
Landesächtern handelte, den dieselbe anordnenden nellenbur-
gischen Amtleuten gegenüber, eine ziemlich faustrechtliche
Stellung einnahm. Sie vereinbarte sich nämlich dahin , Sturm
schlagen zu lassen, wenn man in ihre Dörfer einfalle. An
streitbaren , mit den nöthigen Waffen versehenen Leuten würde
es, wie aus den Artikeln 4, 7 und 8 hervorgeht, im Hegau
nicht gefehlt haben, allein an gewaltsame Widersetzlichkeiten
im grösseren Style, konnte die Ritterschaft in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts gewiss nicht mehr denken, üeber-
haupt hat es in der schwäbischen Ritterschaft, schon im 15.
Jahrhundert, au sehr verständigen, das allgemeine Wohl
keineswegs aus dem Auge verlierenden Persönlichkeiten nicht
gefehlt, was schon daraus hervorgeht, dass der St. Georgen-
schild, bei der im Jahre 1487 erfolgten Gründung des schwä-
bischen Bundes, in herv^orragender Weise betheiligt war.*
Was nun die Drucklegung der hier folgenden Urkunde
betrifft , so wurden dabei die bisher in unserer Zeitschrift be-
folgten Grundsätze zur Anwendung gebracht, vermöge deren
sprachlich irrelevante, nur schreibartliche Häufungen von
Consonanten, im Interesse des Lesers zu beseitigen sind.
Auch u und v wurden der jetzt üblichen Orthographie gemäss
verwendet. Nur in Personen und Ortsnamen ist die Schrei-
bung des Originals stets beibehalten worden. Die zu Anfang
eines jeden Absatzes stehenden, durch grössere Lettern be-
merklich gemachten Rubricate, stehen im Original, von gleicher
Hand, auf dem Rande.
Vergleich zwischen der Landgrafschaft NeUenburg und dem Deutscborden
sowie der Reichsritterschaft.
Constanz 1583 Apr. 13. Innsbruck 1584 Jul. 31.
Wir Ferdinand von gottes genaden ertzhertzog zu Oester-
reich, hertzog zu Burgundj, zu Brabanndt, zu Steyr, zu
Kärndten, zu Crain, zu Lutzemburg, zu Wierttemberg, fürst
zu Schwaben, marggraf des heilligen Römischen reichs zu
Burgaw, gefürster graf zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfirdt,
zu Kyburg und zu Görtz, landgraf* in Elsaß, herr auf der
Windischen marckh, zu Portenaw und zu Salins, bekhennen:
nachdem sich zwischen unserer landgrafschaft Neuenbürg und
derselben landvogthej Verwaltern und beamten an ainem und
den ersamen unsern lieben andechtigen Hang Dietrichen
von Hochenlanndenberg, landcomenthurn der baley Elsaß
* Vgl. V. Stalin "Wirtb. Gesch. III. 619. Der schwäbische Bund hiess an-
fänglich „Gesellschaft St. Georgcnschilds und der Reichsstädte im Lande
2n Schwaben. — * Hier und auch insgemein in der Folge, wird laundt-
graf, lanndtgrafschafift geschrieben, was im Drucke gekürzt wurde.
8
und Burgundj, comeuthurn zu Altßhausen, von wegen des
schloß und herrsehaft* Newenhochenfelß, auch dem conäen-
thur des hauß Mainaw, von wegen der herrschaft Bluemen^
feldt, sambt jren 'zuegehörigen dörfern und gütern^, deß-
gleichen unsern getrewen lieben N. gemainer ritterschaft und
denen vom adl der verain sant Georgenschildts im He-
ge w und Madach andersthails , vielerlay langwierige spenn
und irrungen erhalten , welche irrungen durch unsere getrewe
lieben Albrecht Schenckhen von Stauffenberg, unserm
haubtman zu Costantz , Christoffen Wenndlern von Bre-
genrot, Statthaltern unserer herrschaft Hochenberg, beede
unsere räthe, und Hainrichen Schilbockhen, der rechten
licentiaten, als unsere hiertzu verordnete comissarieu, in der
güete (doch anderer gestalt nit, dann auf unser gnedigiste
ratification) verglichen worden, innhalt ainer vertragsabred
uns derohalben fürgebracht, die von wort zu wort also lautet:
Zu wissen, als ain lange zeit her vilerlay spenn und irrungen
sich zwischen des durchleuchtigisten fürsten und herrens,
herrn Ferdinannden ertzherzogen zu Oesterreich, hertzogen
zu Burgundj, Steyr, Kärnten, Crain und Wierttemberg, grafen
zu Habspurg und Tyrol, unsers gnedigisten Her rens landgraf-
schaft Neuenbürg und derselben landvogthey Verwaltern und be-
ambten ains und den erwürdigen , gestreng , edlen und vesten
herren N. N. comenthuren des hauses Altßhausen, Teutschordens,
diser zeit landcomenthuren der baley Elsaß und Burgundj,
von wegen des schloß und herrschaft Newenhochenfelß, auch
des hauß Mainaw, von wegen der herrschaft Bluemenfeldt,
sambt jren zugehörigen dörfern und gütern und gemainer
ritterschaft^ und adl der verain sannt Georgenschilts jm
Hegew und Madach andertheils erhalten, derwegen dann vor
diesem allerlay mittel und weg gesuecht worden, denselben
irrungen in gute abzuhelfen, wie dann sonderiich höchstge-
dachte fürstlich durchlaucht^ zu solchen handlungen jre son-
dere comissarios geordnet, welche gütliche handlung gepflogen,
aber solchen irrungen aus allerlei fürgefallenen Verhinderungen
nit abgeholfen ^ werden mügen , das demnach jr frl. dt. den
gestrengen edlen, vesten und hochgelerten herrn Albrechten
^ Im Orig. insgemeiü herrschafft. — - Orig. guettern. — ^ Orig. ritter-
schafft. — * Orig. frl. dt., welche Abkürzung im Drucke beibehalten
wird. — * Orig. abgeholffen.
9
Schenckhen von Staufeiiberg zu Wilflingen und Hörn, jrer
dt. haubtman zu Costantz, Christoffen Wenndlern zu Bregen-
roth, Statthaltern der herrschaft Hochenberg, beeden irer frl.
dt. räthen, und Hainrichen Schilbockhen , der rechten licen-
tiaten, nochmalen gnedigist anbevolchen und auferlegt, die
bearaten jrer frl. dt. landgrafschaft Neuenbürg so wol als wol
und gemelte gemaine ritterschaft und adl jm Hegew auf ain
gelegenen tag und raallstatt zu beschreiben, dieselbige aller
alten und neuen unverglichenen strittigen artikel und beschwe-
rungen halb, deren ainer oder der ander thail gegen den
andern haben und seid hievor gepflogener gütlicher handlungen
entstanden sein möchten, gegen einandern nottürftigelichen
und müglichen fleiß gebrauchen sollen, dieselben doch auf
jrer frl. dt. gnedigiste ratification zu vergleichen und zu ver-
ainbaren , inmassen solches jr frl. dt. comission und schreiben
vom acht und zwainzigsten Julij anno zway und achtzig (1582
Jul. 28) mit mererem mit sich bringet. Wann nun gedachte
durch jr frl. dt. fürgenomene und geordnete comissarii* sich
solcher comission underthenigster und gehorsamer mainung
underfangen und derowegen wol und ermelte partheyen in
der statt Costantz auf den sibenden tag monats Aprilis dises
der wenigem zal drey und achtzigisten jars (Constanz 1583.
Apr. 7) einzukhomen und folgende tag solcher handlung bey-
und abzuwarten erfordert und beschriben, der berürt Ver-
walter und umbtleut, sambt den geordneten von wolgedachten
harren landcomenthurn , comenthur, ritterschaft und adl mit
jren beyständen vor den comissariis nit allain der gebür
erschienen , sondern auch nach angehörter frl. dt. comission in
jren beschwerungen , verantwurtungen und gegenbeschwerungen
nach notturft gehört, seind dieselbige mit wissenden dingen,
jedoch alles auf vilhöchstgedachter frl. dt. gnedigste ratifica-
tion , berürter spenn und irrungen halben verainbart und ver-
glichen, wie underschiedlich hernach volgt.
Und erstlich, nachdem über wol und gedachter landcom-
thur, comenthur ritterschaft und adls in der landgrafschaft Neuen-
bürg gelegene schlösser, dörfer und guter, die hoche obrig-
khait, wie auch vorst und wildpan, vilhöchstermelter frl. dt.
als landgrafen zu Nellenburg zu mererem thail zugehörig und
deßwegen äin sonderer vertrag anno ain tausend vierhundert
1 Im Orig. durch Schreibfehler comissario.
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sibeuundneunzig (1497) aufgericht, welcher durch weilend den
allerdurchleuchtigisten großmechtigsten fürsten und herrn,
herrn Maximilian den ersten Römischen kaisern anno vier-
tzehenhundert neunundneunzig den sechsunzwainzigsten Juni
(1490 Jun. 26) confirmiert und dann anno fünfzehnhundert
und vierzig den letzten tag Martii (1540 März 3) declariert
worden \ aber wol und vilermelten landcomenthurn comen-
thurn ritterschaft und adl die nidere gericht, mit sondern
Jagens und andern gerechtigkhaiten, alles ferneren innhalts
selbiger vertrag und declarationen zustendig, also soll es zu-
vorderst bei denselben vertragen und declarationibus, jedoch
mit volgender fernerer erläuterung verbleiben.
1. Ehebruch. Nachdem aber bey denselben sonderlich
in zweifei gezogen werden wollen, was in volgenden fehlen
und erstlich des eebruchs halben , nit allain den gemainen ge-
schribenen rechten, sondern auch dem allgemainen landsbrauch
nach, der hochen oder nidern obrigkhait zu pießen und zu
strafen^ zuesteen, also hat erstlich des eebruchs halben vil-
höchsteimelte frl. dt. aus gnaden vergunnt und zuegeben
wann ain eeman mit ainer person welche ledigs Stands ist,
und die derselbig eeman, da er ledig were, den geistlichen
rechten nach zu der ee haben möcht, sich flaischlich ver-
mischte, daß alsdann der selbige (alß den gaistlichen rechten
nach) benant eebruch des ersten mals den obgemelten nidern
gerichtsherren solte zu strafen bevorsteen, doch wann solche
bestrafung beschicht, sollen die berüerte amtleut desselben
von den gerichtsherren bericht werden , damit wann derselbig
eeman sich hernacher widerumb in solchem übersehen solt,
das die ambtleut Wissens hetten , das er nit mer dem gerichts-
herren sondern jnen von hocher obrigkhait wegen strafpar
seve. Aber alle andern ehebrüch, welche mit frembden ehe-
weibern fürgeen, es sey gleich die mansperson eelich oder
ledigs Stands , sollen der landgrafschaft Nellenburg von hocher
obrigkhait wegen, nit weniger dann wann ain eeman mit
ainer ledigen zu dem andern, driten oder mermalen sich ge-
hörter maßen übersehen, zu bestrafen verbleiben und zuge-
hören.
2. Gotteslästerung. Eidbruch. Schweren. Essoll
^ Verniutblicli durch K. P'erdinand I — ' Orig. : straften , straff, be-
ßtraffuug, straffpar.
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auch zum andern gotteslösterung, so den rechten und des
hailigen reichs Satzungen und Ordnungen nach, an leib oder
leben zu strafen, item aid- oder gelibtpruch und falsche aid
schweren, auch verprechen geschworner oder geschribener
urpheden, der landgrafschaft Nellenburg von hocher obrig-
khait, aber das gemain leichtfertig schweren der nidern obrig-
khait zu pießen zusteen.
3. Eltern schlagen. Also soll auch zum dritten der-
selbig landgrafschaft denjenigen zu strafen bevorsteen , welcher
sein oder seines eegemechts leibliche eitern gevarlicher, für-
setzlicher weiß verwunden oder sonst bluetraunsig oder glid-
brüchig schlecht.
4. Fridb rechen. Soll demnach und zum vierten ge-
lobter und geschworener fridbruch zu strafen der hochen
obrigkhait auch verbleiben , doch soll den nidern gerichtsherren
das fridpieten und strafen , biß auf zehen pfund pfenning ein-
schließlich, unbenommen sondern zugelassen und entlich vor-
behalten sein, und wann ainer ainmal ^ außerhalb werender
Schlaghandlung gepotten friden nit helt, soll der gerichtsherr
seine ambtleut und bevelchhaber schuldig sein, gelobten oder
geschworenen friden von jme zu neme», aber das verprechen
solches gelobten oder geschworenen fridens der hochen obrig-
khait zu strafen zugeen. Wann dann das gefecht oder balgen
so groß und gevärUch were, das man umb fridpieten nicht
geben welle, so soll auch ainem underthanen zuegelassen sein
gelobten friden zu nemen und da die nidern gerichtsherren
jre ambtleut und underthanen in solchem seumig sein würden,
mag auch Verwalter und ambtleut solchen friden von der
gerichtsherren underthanen und angehörigen geloben oder
schweren und desselben verbrechen wie gehört strafen lassen,
aber den land- und comenthuren auch ritterschaft und adl
in alweg vorbehalten sein , die verwürkte straf des fridpietens,
so zuvor bey zehen oder minder pfund beschehen wer, einzu-
ziehen.
5. Mas. Ehlen. Gewicht. Mühlen Visitation. Als-
dann und zum fünften auch strittig fürkhomen, wie es mit
maß, meß, ein, eych und gewicht in beruerter nidern gerichts-
herren dörfer und guter, wie auch mit aufhebung und besich-
tigung jrer millinen ^ gehalten werden solle, also ist abgeredt
* Mspt. ainmall. — ^ Mühlen.
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und verglichen, das die nidern gerichtsherren und adl, jren
underthanen und angehörigen beruerte maß, meß, ein, eych
und gewicht wie von alters her geben und aufsetzen, diesel-
bigen auch järlichs oder ye da es die notturft erfordert be-
sichtigen und eychen, und, da in denselben etwas strafpars
befunden, den ambtleuten vilermelter landgrafschaft Neuen-
bürg anzaigen und durch dieselben ambtleut in das ambt
bestrafen lassen. Wo aber dieselben ambtleut jnen , der ritter-
schaft und adl , ainen jr vom adl underthan oder angehörigen
anzaigten , welcher angedeuts in maß, meß, ein, eych oder
gewicht begangen falsch halben verdechtig , oder ye vei^ainten
ain notturft sein, das deßwegen gebürende inquisition oder
erkundigung angestelt werden solt^ sollen beede thail als die
oftermelte ambtleut und niedere gerichtsherren mit ainander
solche maß, meß, eych, eleu und gewicht, wie auch die mü-
linen besichtigen, aufheben und was in solchen strafpar be-
funden, den gehörten ambtleuten von hocher obrigkhait wegen
zu strafen bevorsteen.
6. Güter versetzen. Ist demnach und zum sechsten auch
in zweifei gezogen worden, wer diejenige, welche ain guet
zwifach versetzen und bey der andern Versetzung das es zu-
vor verpfenndt nit anzaigen, strafen sollen, ist verglichen
worden, wann ainer selbst ain guet zwifach versetzt, das
solches der hochen obrigkhait zu strafen bevorsteen solle.
Wo aber ainer ain guet für frey ledig versetzt, welches durch
vorige desselben guts innhaber verpfenndt worden, das sich
die hoche obrigkhait derselben straf nit zu beladen oder an-
zunemen, es were dann offenbar und erwisen, das solche
vorgeende versatzung, demjenigen, der es für frej ledig hie-
nach angegeben, wissend gewesen.
7. Ueberlauffen. Vorwarten. Volgendts und zum
sibenden ist auch des überlauffens und fürwartens halben, ob
dasselbig der hochen oder der nidern obrigkhait anhengig
seye, stritt fürgefallen und verglichen, wann ainer bei tag
oder nacht den andern mit bichsen ^ , spießen , hellenparten
oder andern ungewonlichen, gevarlichen wehrn, fürwart oder
überlaufft , derselbig solle der hochen obrigkhait und also den
Nellenbui'gischen ambtleuten zu pießen zusteen, aber andere
fürwarten oder überlauffen, one wehr oder auch mit ainer
^ Büchsen, Schiessgewehr.
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Seitenwehr, soll dem nidern gerichtsherren zu straffen ver-
bleiben, es were dann das es rotierens weiü beschehe, das-
selbig rottieren solle auch der hochen obrigkhait zu pießen
macht haben.
8. Ausfordern. Also soll auch und zum achten ain ge-
maine ausforderung der nidern obrigkhait, wo es aber mit
beharten ^ schmach werten , welche der hochen obrigkhait ver-
mög Hegewischen verti-ags zu strafen zusteen, oder rotierens
weiß beschehe, der hochen obrigkhait zu strafen verbleiben.
9. Lan dächter. Seven demnach luul zum neunten die
von der ritterschaft und adl durch vilberuerte amtleut auch
angezogen worden , das sy nach gefengklichem einziehen zwayer
ächter zu Duchtlingen, sich ains sturmbsstraichs und zusam-
menlauffens. da in jren flecken oder dörfern weiter eingefallen
werden solt, verainbart haben sollen, seitenmal aber sye von
der ritterschaft und adl desselben angezogenermaßen bekannt-
lich sein wollen, haben die frl. dt., bey solchem jr von der
ritterschaft und adl entschuldigen und anzaigen gnedigist be-
wenden lassen, mit fernerer erleuterung. das fürohin land-
comenthur, comenthur und die von der ritterschaft und adl
dem landgericht an seiner ordentlichen execution kain eintrag
oder Verhinderung thuen und das entgegen auch die Nellen-
bui'gische obrigkhait sich in solchem mit einfallung und l)e-
fachung der ächter vermög der vertrag und der declaration
verhalten sollen.
10. Malefiz kosten der denuntianten und aecu-
santen. Ist demnach und zum zehenden auch clagendt für-
khomen, daß vilberuerte amtleut den uncosten haben wellen,
welche auf diejenige personen angeloffen , so durch die nidere
gerichtsherren oder jre angehörigen angeben, derowegen ge-
fenckhlich eingezogen und hernacher wider ledig gelassen,
oder ye desselben maleficii halben unschuldig befunden wor-
den, und derwegen verainbart und verglichen, wann vilbe-
melten ambtleuten jemandts von den geherten gerichtsherren
oder jren angehörigen begangener malefitzien halber angeben,
und die ambtleut bey solchem deferieren oder antzaigen gleich-
wohl etliche und doch nit solche indicia befunden, die zu
gefenckhlichem eintziehen und befragen geneugsam werend,
und der antzaiger dannocht anhielte, dieselbige angegebene
^ beharrten, wie im folgenden Absätze 12 erläutert wird.
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persou in haft und gefenckhuuß anzunemen, sollen dieselben
angegebene, wo etwas verdachtes angetzaigter maleficii halber
bey jnen befunden oder sonst dermaßen beschaffen, das jnen
ain solch maleficium wol antzutrawen were , gleichwol gefenck-
lieh aber doch auf des angebers costen angenomen und er-
halten, wann sich hernach jr der gefangenen personen Un-
schuld befunden wurde.
11. Mandaten. Zum ailfften haben Verwalter und ambt-
leut sich ab den nidern gerichtsherren beschwerdt, das sy,
die gerichtsherren, die mandaten biß anhero von Ynnsbrugg
außgangen, in jr der ritterschaft gerichten nit aufschlagen
lassen wellen, dagegen aber sy die ritterschaft und adl an-
tzaigt, das solches bey jren altfordern und jnen, als freyen
vom adl des reichs , nit herkhomen sonder ain newerung seye,
sy hetten aber dieselbige mandaten nichts destoweniger offen-
lich an der cantzP oder sonst, dardurch der innhalt gemainem
mann, so nit lesen khünde, merer wissenhaft gemacht
werde, publicieren und verlesen lassen. Also ist dises puncten
halber bewilliget und angenomen , das die gerichtsherrschaften
schuldig sein sollen, die mandaten so hinfüro von höchst-
gedachter frl. dt. und landgrafen zu Nellenburg, in denen
Sachen und fehlen außgiengen, die der landgrafschaft Nellen-
burg zugehörig und jnen, gerichtsherren, yederzeit uberschickht
wurden, zuverkhünden und aufzuschlagen
12. Scheltwort. Verner und zum zwölften ist auch bey
diser tractation der Hegewisch vertrag bey dem puncten der
Scheltwort und wann dieselbigen behardt oder nit behardt zu
achten und also der hochen und nidern obrigkhait zu puelen
zusteen sollen, in ain zweifl gezogen aber dahin erleutert
und verglichen worden, wann sich zwen oder mer mit ain-
andern zertragen ^ und in zorn weiß ainandern schelten und
aber darnach jren zorn innerhalb viertzehen tagen nach sol-
chem schelten erkhandten und auf den scheltworten nit be-
harten, so soll dasselbig den nidern gerichten zu strafen zu-
gehören , wo sy aber auf den scheltworten und mißhandlungen
umb Sachen der hochen gerichten zugehörig, über bemelte
viertzehen tag beharren weiten, so soll es dem hochgericht
zu strafen zusteen.
* Hier sind wohl die an Rath- und Gemeindehäusern zuweilen vor-
kommenden Gerichtskanzeln gemeint. — * Ueberwerfen, streiten.
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13. Ambtsvögt und zoller. Zum dreyzelienden ist durch
Verwalter utid ambtleut beschwerungsweiß auch fürkhonien,
das in der nidem gerichtsherren angehörigen gerichten und
bey derselben underthanen vil fehl und handlungen under-
getruckht und verschwigen wurden, welche jnen ambtshajben
zu strafen gebürten, umb willen das sy, Verwalter und ambt-
leut, in den selben nidern gerichten zu nottwendiger Inquisition
und erkhundigung begangener maleticien nit khomen möchten,
das sy auch mangel an leutten hetten, welche der frl. dt,
jren zoll bey den verordneten zollstetten in der gerichtsherren
angehörigen fleckhen erfordert und eintzogen, dero wegen
dann abgeredt und verglichen, das jnen den ambtleuteu in
solcher Inquisition und erkhundigung maletizischer fehl durch
die gerichtsherren khain eintrag oder Verhinderung beschehen
solle, und haben demselben nach, sy, die nidergerichtsherreu,
bewilligt, das die Nellenburgische ambtleut in jr der ritter-
^chaft gerichten jre geschworene vögt wie von alters haben,
welche den abtleuten solche verwürckhte oder strafbare, der
hochen obrigkhait zugehörige fehl antzaigen sollen. Also soll
es auch mit den zoll cinnemen gehalten werden, und sollen
die von der ritterschaft und adl denselben ambtleuteu an
solchem allen nit allain khain eintrag oder Verhinderung,
sondern vilmehr befürderung thun, wie dann die ambtleut
sich entgegen erboten, die von der ritterschaft und adl in
den nidern und andern fehlen, welche jnen zu strafen zusteen,
gleicher gestalt nit allain nit zu verhindern sondern so vil
an jnen zu befurdern.
14. Landgericht kosten. Am viertzehenden ist von
den nidern gerichtsherrschaften beschwertsweiß fürkhonien,
das an dem landgericht zu Stockhach von den partheyen so
rechtshenngige Sachen daselbst haben, für ratschlag oder
cösten, so über dieselbigen oder die urthailen auferloflfen,
etlich gelt begert und abgenomen werde, welches dem alten
herkhomen oder pillichait und aufgerichteten vertragen zu-
wider, auch menigelich reich und arm zu beschwerlichem
nachtail und Verhinderung geraichen solle, dessen aber die
Nellenburgische amtleut, und das solches wider alt herkhomen
oder billichait und gemelte vertrag sein solle, nit gestendig,
sondern antzaigt, das sy desselben von weilend kaiser Ferdi-
nando als ertzherzogen zu Osterreich und landgrafen zu
Neuenbürg hochloblichister gedechtnus bevelch beten, sy auch
den rechten nit zuwider, weil nun allerhöchstermelte kay.
mt. sich vom sechzehenden Marti des verschinenen ainund-
sechtzigisten jars (1561 März 16.) jn jrer mayestat dises und
andere wol und gedachter ritterschaft und adls fürgebrachter
beschwerdt articuls halben, bey disem puncten allergnedigist
erclärt, das jr mayestat hierinn dermaßen einsehens thun
wolle, das der ritterschaft und adls armen underthanen jn
solchem sovil mit fuegen sein khönde verschont und niemandt
seines Unvermögens halben rechtloß gelassen werden solle, so
solle es bey diser jrer mayestat gethanen erclerung entlich
verbleiben und soll derwegen jn disem die Übermaß, sovil
nach gelegenheit der Sachen immer müglich, abgestellt und
aller überflüssiger und unnotwendiger uncost verhütet werden,
und, damit die parthejen sich desselben umb so vil desto-
weniger zu beschweren, so soll solcher uncost für die rath-
schleg vor eröffnung der urtheln auf bede partheyen und docU
dem landrichter und landgericht nichts destoweniger vorbe-
halten sein, die aufgewendte gerichtscosten, aintweder und
nach gelegenhait ainer yeden sach zu compensieren , oder
aber den thail der jm rechten verlustig in solchen costen zu
condemnieren.
15. ludicium inNellenburgund nidergerichtsherren
stritt. Und nachdem vileicht auch in khünftige zeit allerley
fehl sich begeben und zutragen , bey welchen zweifei fürfallen
möcht, ob dieselbe der hochen oder aber der nidern obrig-
khait anhengig und zugehörig, ist zum fünfzehenden bey
disem sonderlich abgeredt und verglichen, wann ain solcher
streit oder zweifei zwischen wol und erst gedachten ambt-
leuten und nidern gerichtsherren über kurz oder lang für-
fallen solt, das alsdann yeder thail ain unpartheyischen mann
erpitten und geben solle, welche solches strites halben
zwischen den partheyen gütliche handlung. pflegen und solche
mißverstendt gütlich bey und hinlegen sollen, jm fall aber
die guete entstünde * , soll clager sein clag articuliert dupelt
denselben erpeten übergeben, welche die ain copey bey sich
behalten, die ander dem gegenthail alßbald überschickhen,
welcher gegenthail alsdann innerhalb zwayer monaten sein
antwurt und mit derselben, ob er wil, sein articulierte
< zu Ende gienge, nicht aasreichte.
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defensionales den obgehörten erpetenen auch innerhalb zwayer
monaten zuordnen , auf welche cleger innerhalb beruerter zeit
nit allain respondieren , sondern auch mit denselben sein
replic auch dupliert einbringen, letstlich der beclagt sein du-
plierte conclusion auch innerhalb zwayer monaten übergeben;
solche Schriften sollen alsdann durch die erbettnen juridicae
facultati zu Ingolstat oder Freyburg, nach willen des clegers,
geschickht, welche alsdann nit allain der hauptsachen sondern
auch des aufgeloffenen uncostens halben entlich erkheünen
und, wann das factum nit genuegsam liquitiert^ dem thail
die beweyßung per interlocutoriam ^ auferlegen, deme sonst
den rechten nach solche beweyßung obligt; demselben nach
sollen bede thail sich aines unpartheyischen commissary ver-
gleichen, oder, da solche vergleichung nit getroffen werden
möchte, berüerte facultas ex officio ain unpartheyischen der
Sachen gesessenen commissarium ordnen, der one ainiche in-
terrogatoria , änderst dann das er interrogatoria generalia für
sich selbst stellen möchte, die zeugen verhören, die attesta-
tiones bertierter facultet under sein, commissarij, insigel ver-
schießen überschickhen , die alsdann darüber entlich erkhennen
und solche erkhandtuus beden partheyen zuschickhen soll, und
was erkhennt darbey sollen bede partheyen entUch und one
ainiche verwaigerung verbleiben und soll auch mitlerweil und
in disem werenden strit und außtrag , gegen den jhenigen so
für malefizisch angezogen, mit gefenkhnus straf oder anderm
von khainem thail nichts anders gehandlt werden, dann das
genuegsame Versicherung von jme erfordert und genomen
und der verglaitung halber in allweg vermög Hegewischen
Vertrags und der darüber erfolgten declaration gehalten werden.
16. Strafen. 10 oder 20 pfundt pfenning. Alsdann
verner und zum sechszehenden die nidern gerichtsherrschaft
sich auch beschwert, das vilgedachte ambtleut jneh nit ge-
statten weiten, jn jren dörfern und gerichtszwingön über und
hocher dann auf zehen pfundt pfenning zu gebieten und zu
strafen , so doch jre voreitern und vorfaren umb ain mereres
und höcheres gepotten und gestraft betten, also ist dises
puncten halben abgeredt und verglichen, das die berüerte
gerichtsherrschaften in den nidern gerichtlichen felüen one
recht bi(> auf zehen pfundt pfenning und aber mit recht biß
^ liquidiert. — 2 Beiurtheil, Zwischenspruch.
Zoitschr. XXXIV. . 2
18
auf zwaintzig pfundt pfenning und nit darüber zu strafen
haben sollen , und da sy , die gerichtsherren , etwas bey ainer
straf gepotten, welche straf hienacher erhechet, so sollen nit
bede sonder allain die erhöchte oder letste straf des über-
gangenen gepots durch sy, die gerichtsherren , begeret und
eingenomen werden.
17. Nidergerichtsherren straf und urpheden der
underthanen. Zum sibentzehenden ist durch die Nellen-
burgischen beschwerungsweiß auch fürkhomen , das die nidern
gerichtsherren jre underthanen underweilen gefenkhlich ein-
ziehen und jnen verpieten sollen, die Ursachen solcher ge-
fenckhnus und was urpheden oder verschreibungen sy über sich
gegeben, antzezaigen, wolten auch die von der ritterschaft den
ambtleuten abschriflft derselben urpheden oder verschreibungen
nit mitthailen, welches verpietens die gerichtsherren nit be-
khanntlich, sich aber darneben benannte abschrifft mitzu-
thailen auf> mererlay Ursachen beschwerdt; ist bey disem
puncten verglichen , das khainem underthanen benommen oder
abgestrickht sein solle, den Nellenburgischen ambtleuten die
Ursachen anzuzaigen , warumb er gefangen und was verschrei-
bung oder urpheden er über sich geben, so soll auch den
underthanen das ordenlich recht, derowegen jm fal er beschwerdt
zu sein vermaint, gegen seinen gerichtsherren zu geprauchen
auch vorbehalten sein.
18. Gefänglich einziehen. Alsodann und zum ach-
zehenden clagendt fürkhomen, das die nidern gerichtsherren
jre underthanen oder andere gefengkhlich einziehen und den
ambtleuten die Ursachen solches gefengklilichen einziehens auf
begeren nit anzaigen, noch auch auf recht auslassen wellen,
ist abgeredt und verglichen, das die gerichtsherren sich hin-
füro in solchem wilferig ertzaigen und das es alsdann, ver-
mög oft ermelts Hegewischen Vertrags und declaration ge-
halten werden solle.
19. Landtgerichts besetzung in klagen gegen die
ritter an ehr, leib, leben, gericht, zwing, ban. So ist
auch und zum neuntzehenden etwas irrung oder mißverstanndts
bey vilberuertem Hegauischen vertrag und desselben decla-
ration belangend die besetzung des Nellenburgischen land-
gerichts in dem fürgefallen, wann ainer von der ritterschaft
und adl an solchem landgericht umb Sachen wegen, welche
19
ehr, leib, leben oder andere malefitz berüeren, aber nit von
ainem landgrafen zu Neuenbürg, sondern von ainem andern
fürgenomen und beclagt wurden, item wie solch landgericht
gesetzt werden solle, wann umb erb, gericht, zwing und penn
gerechtet wurde; es ist aber derselbig punct im Hegewischen
vertrag und desselben declaration dahin erleutert und verner
erclärt, das berüert landgericht mit adlspersonen laut Ver-
trags besetzt werden solle, wann höchstgedachte frl. dt. als
landgraf zu Nellenburg oder auch khünftige landgrafen oder
jre ambtleut, jres tragenden ambts halben, ain nidern gerichts-
herren an solchem landgericht Sachen halber welche ehr, leib,
leben oder andere malefizia berüerten, beclagen lassen wolt.
Wann aber ain niderer gerichtsherr nit von ainem landgrafen
oder dessen ambtleuten, von ambts und obrigkhait wegen,
sondern von andern personen , wer die auch weren , mit recht
fürgenomen und beclagt würden, das solch landgericht mit
ordinarj landrichtern und urtlsprechern besetzt werden meg.
Wann aber ain gerichtsherr an solchem landgericht umb erb,
gericht, zwing oder peen ^ beclagt würt, soll solch landgericht
mit adlspersonen innhalt vilermelts Vertrags und sonderlich
desselben declaratio besetzt werden, ungeacht wer der cläger
in disen Sachen und fehlen sein möcht , aber in allen andern
handlungen sol es bey der gewondUchen oder ordinarj be-
setzung desselben landgerichts verbleiben.
20. Landgerichtliche abforderung. Haben demnach
und zum zwainzigisten die gerichtsherren sich ab den ambt-
leuten vilberuerter landgrafschaft auch beschwerdt, das jre
underthanen und angehörige, wann dieselbige an das land-
gericht citiert und durch sy, die gerichtsherren , vermöge jrer
habenden freyhaiten abgefordert wurden, nit remitiert oder
gewisen werden weiten. Es ist aber bei solchen puncten
dahin gehandelt , das es in allem by vilgedachtem Hegewischen
vertrag und desselben erleuterung, wie auch des landgerichts
Ordnung, welche in khurtzer zeit gemacht und publiciert
werden und zueversichtlich denen gerichtsherren nit ent-
gegen oder zuwider sein wirt, bewenden solle, bei welcher
Ordnung doch die gerichtsherren jnen alle gebürende notturft,
' sie! Es ist aber offenbar bann gemeint, wie schon aus der Ver-
bindang mit zwing hervorgeht.
2*
20
auf den fahl da dieselbige jren hergebrachten rechten oder
gerechtigkhaiten zuwider sein solt, vorbehalten haben.*
21. Unterthanen klag vor land- und nidergericht.
Zug und Appellation. Volgents ist zum ainundzwaintzi-
gisten , auch von den Nellenburgischen beschwerungsweiß für-
khomen , wiewol dem landgericht zu Stockhach sein freyer und
gestrackhter lauf gelassen werden solle, so beschehe doch an
disem von den gerichtsherren jm Hegew und Madach ain
merckliche Verhinderung, das sy iren underthanen und zue-
gehörigen verbieten, das khainer den andern, ob sy gleichwol
nit in ainem gericht gesessen , mit landgericht fürnemen solle,
und welcher solches überfarn, der werde von jnen gestraft;
aber die von der ritterschaft bekhanntlich gewesen, das sy
iren underthanen geboten , das ye ainer den andern in denen
gerichten darinnen sy gesessen, umb Sachen so der nidern
gerichtlichen und nit der hochen obrigkhait anhenngig, mit
recht fürnemen sollen, damit jnen, der ritterschaft jr nider-
gerichtliche obrigkhait in jren fleckhen und derfern nit aller-
dings ehtzogen und benomen, und auch die armen underthanen
von dem beschwerlichen, übermäßigen uncosten verhüet wur-
den, welchen sy vor den land -Rotweilischen hof- oder
andern gerichten an und aufwenden, und sonderlich under-
weilen zu jrem endlichen verderben raichen thet, welche für-
sehung khain newerung sondern wie landkhundig, auch durch
andere obrigkhait hoch und nidern standts täglich gebraucht
wurde, ist bey disem articul verglichen, das es deßwegeu bey
dem vilgemelten Hegewischen vertrag und dessen declaration
verbleiben solle, mit dem verneren erleutern, wann zwen
underthanen, die in ainer gerichtsherrschaft oder under ainem
vom adl gesessen , sprüch oder forderung gegen ainandern in
solchen Sachen zu haben vermainen, welche der nidern ge-
richtlichen oberkhait anhenngig, das dieselbigen ainandern
mit recht jn erster Instanz vor dem stab jrer gerichtsherr-
schaft fürnemen und der zug für dieselbigen herrschaft aber
die appellation von dannen an das landgericht vermöge vil-
bemelts Vertrags und desselben erleuterung zu geben und
gestattet werden solle. Wann aber die underthanen under
zwayen abgethailten gerichtsherrschaften gesessen, so solle
1 In Margine steht: NB. ritterschaft will hiervon nichts wissen und
wider L. 0. (Landgerichtsordnung) excipiereu.
21
jnen frey steen das landgericht auch in erster jnstanz zu-
gebrauchen und jnen solches von den gerichtsherren nit ver-
wert oder abgestrickht werden, yedoch sollen den gerichts-
herren jre freyhaiten der abforderung vermöge Hegewischen
Vertrags durch solches unbenommen sein.
22. Gefangennemmung der nidergerichtsunder-
t hauen. Und nachdem zum zwaiundzwainzigisten die nider-
gerichtsherren sich bei diser commission handlung ab
den ambtleuten verrner beclagt, wann die ambtleute
jr deren der gerichtskerren underthanen gefenckhlich ein-
ziehen wellen, das sy dasselbige jneu oder jren vögten zu-
vor nit antzaigen, ist abgeredt und vergUchen, das es des-
selben puncten halben in allem bei vielgehörten Hegewischen
vertrag und desselben declaration bewenden und bede thail
sich in solchem aller beschaidenen gebüer gebrauchen und
verhalten solle.
23. Abzug 10. Pfenning. Haben volgendts und zum drey-
undzwaintzigisten die gerichtsherren sich auch beschwerdt, das
die ambtleut jnen weren wolten, den abzug von jr der ritterschaft
und adls underthanen, welche in andere gericht ziehen wollen, zu-
vordern und einzunemen, ungeacht das solches also von alter
herkhommen auch von andern benachparten auß deren obrig-
khait und gebieten die underthanen in jr der ritterschaft ge-
richt ziehen, also gehalten worden, aber die ambtleut solches
alt herkhomen widersprechen und nimandt khain abtzug, er seye
dann deßwegen in sonnderhait befreidt, gestatten wellen.
Also ists verglichen, das erstlichen beede partheyen und dann
die nidem gerichtsherrschaften under und gegen ainandern
selbst, von denen underthanen welche in der landgrafschaft
Neuenbürg gesessen und von ainem gericht in das ander
ziehen, den freyen abzug lassen, da aber dieselben under-
thanen ainer oder mer aus solcher landgrafschaft in andere
herrschaft welche zuvorderst der lanndtschaft und den ob-
bemelten nidern gerichtsherren nit zuegehören, zu ziehen
gedechten, soll den gerichtsherren auß gnaden vilhöchster-
melter frl. dt. himit zugelassen sein und bevorsteen , den abzug
von denselbigen underthanen , yedoch merer nit dann dem
zehenden pfenning jres Vermögens haab und güethern zu
nemen und soll doch in solchem denen von Ach und Tenngen
22
an jren freyhaitten, die sy bemelts abzugs halben haben,
nichts endtzogen oder benommen sein.
24. Leibeigene. Zum vierundzwaintzigisten haben oft-
ermelte ambtleut entgegen sich ambtshalber ab den gerichts-
herren beschwerdt, das dieselbige der frl. dt. leibaigne leut
in jren gerichten nit allain nit einkhommen, lassen sondern
auch sich understeen sollen , weg und mitl zu sueclien , wie sy
solche aigne leut auC> jren gerichten schupfen möchten, weiten
jnen khaine güetter leihen und da sy von jnen bestandne
oder andere guter betten , gedechten sy dieselben von jnen zu
ziehen, welches aber oftermelte gerichtsherrschaften wider-
sprochen, mit dem anzaigen, das sy jre güeter solchen der
frl. drlt. aigenen leuten nit allain verleihen , sondern sy auch
etwanzu vogteyen und andern diensten gebrauchten , hielten auch
darfür, obschon jren ainer seine leibeigene leut vor andern
bedacht oder befürderte, es besehe nit unbillich, solt jnen
auch zu ainichem verweiß oder unguetem nit außgelegt oder
verstanden werden; also ist dises puncten halber verglichen,
das khain thail schuldig sein solle, des andern thails oder
auch frembder herrschaften leibaigene leut in seinen gerichten
von newem aufzunemen oder einkhomen zu lassen, sondern
das solch einnemen zu aines jeden thails freyen willen gestelt
sein solle; da aber hinfüro ye ain thail des andern leibaigene
leut ein- und aufnemen will, soll die leibaigene person sich,
da es begert wirt, von seiner vorigen leibherrschaft erkhaufen
und ledig machen, dieselbige soll auch solch abkhaufen ge-
statten und zulassen, damit aber die armen underthanen in
solchem zu hoch auch nit beschwerdt wurden, ist verglichen,
das für solche leibaigenschaft ain weibsbild mer nit dann
vier gülden und ain mansperson drey gülden, ain ledige un-
verheurate dochter zwen guldin und ain junger knab oder
lediger gesell ain gülden , alles in müntz , den guldin zu sech-
tzig khreuzer gerechnet, geben solle. Es sollen und wellen
aber auch die herrschaften bederseits sich gegen den armen
unvermöglichen underthanen, welche obberüerte tax nit zu
erlegen betten, aller gebreuchlichen beschaidenhait und mit-
leidenlich jederzeit begegneten dingen nach ertzaigen und ver-
halten, und soll solchs abkhaufen und taxieren nit allain
zwischen der landgrafschaft Nellenburg und den obgedachten
gerichtsherren also gegen ainander, sondern auch in denen
23
fehlen gehalten werden, wann jr der gerichtsherren under-
thanen in ains andern desselben gerichtsherrschaft fleckhen
ziehen will,yedoch mit der erleuterung, wann ain Nellenbur-
gischer leibaigner, welcher in der ritterschaft oder adls ge-
richten gesessen, von ainem fleckhen in den andern fleckhen
ziehen will, welcher fleckh oder gericht demselben seinem
herren oder junckhern auch zugehörig, soll dieselbige leib-
aigene person sich deßwegen abzukhaufen nit getrungen
werden , also soll es auch endtgegen gehalten werden , wo der
gerichtsherrschaft leibaigene leute in den Nellenburgischen
fleckhen gesessen und von ainem Nellenburgischen fleckhen
in den andern zu ziehen gedechten, deßgleichen jr der ge-
richtsherren leibaigene in den Nellenburgischen fleckhen und
gerichten alberait einkhomen und gessessen , dieselbige wie auch
jre khinder und leibserben absteigender linien, sollen unver-
schuldter Sachen one außgetriben verbleiben und an heurathen
obgehörter erleuterter maßen unverhindert sein. Es soll aber
auch in disem allem , dem gerichtsherren sowol als den ambt-
leuten ambtshalber vorbehalten sein, jre guetter jren leib-
aigenen leuten oder andern zu leihen, und das doch in dem-
selbigen der landgrafschaft Neuenbürg aigener leut halben
khain gevähr gebraucht, dartzue auch denselben aigenen
leuten der freykhauf aigner und lehengüetter, noch der ge-
richts und gemain herrschaften , unabgestrickht sein solle,
also sollen auch die Nellenburgische ambtleut sich endtgegen
gegen der ritterschaft aigenen leuten, welche in der land-
vogtey gerichten gesessen ertzaigen und verhalten , und doch
ist dise der leibaigenen leut gethane vergleichung tax oder
moderation des abkhaufens allain auf die underthanen welche
hinder obgemelten beden partheyen in der landgrafschaft
Neuenbürg gesessen und von einem gericht und herrschaft in
andere gericht ziehen verstanden und gar nit auf die jhenigen
gemaint sein oder getzogen werden , welche aus dem bezürckh
solcher landgrafschaft ziehen wellen.
25. Leibeigene. Frohn. Alß dann Verwalter und ambt-
leut sich zum fünfundzwaintzigisten ab den gerichtsherren be-
schwerdt, das etliche derselben vil höchstgedachter frl. dt.
aigene leut und landsessen in jren nidern gerichten, über
die frondienst die sy jnen jerlich thuen, noch von newem
auf yeden zehen batzen tagwerckhgelt gelegt und über der
24
Nellenburgischen rechtfürschlagen, dannocht damit fürgangen,
auf welchs entgegen fürbracht, das sy gerichtsherren in disem
gar khain newerung fürgenomen, besonder beten solches jre
altfordern und sy allewegen gebraucht, ist vertragen, das die
Nellenburgische aigene leut und landsessen in den vilbemelten
gerichten nichts anders dann jr der gerichtsherrschaften aigene
leut und endtgegen auch derselbigen gerichtsherren aigene
leut , in den Nellenburgischen gerichten gesessen, nicht änderst
dann auch derselben Nellenburgische aigene leut gehalten
werden sollen.
26. Einzug. Haben demnach und zum sechsundzwaintzi-
gisten sich auch die ambtleut beclagt, wann der frl. dt. oder
anderer herrschaften leibaigene oder andere underthanen
hinder die nidern gerichtsherren ziehen weiten und das sy
mit abnemung des einzug gelts durch dieselbigen höchlich beswert
wurden, so doch sy, die ambtleut, von ainem der von den-
selben gerichtsherren hinder die frl. dt. ziehen thetten, nit
mer dann ain pfundt pfenning zu nemen im brauch betten,
also ist es vertragen das in solchem die gleichhait soll gehalten
und solches einzuggelts halber von denen, welche von den
ambtleuten hinder sy, die gerichtsherren ziehen, auch nit
mer dann ain pfundt pfenning erfordert oder genomen werden,
und doch den gemainden zu welchen sy ziehen jren rechten
und wolhergebrachen altem herkhomen unvergriffenlich, und
dann baiden thailen vorbehalten sein soll auch weniger zu
nemen. Es soll aber auch dieser punct allain zwischen ob-
gehörten beeden partheyen und also von den underthanen
welche in dem bezürckh der landgrafschaft Nellenburg von
ainem fleckhen, gericht oder herrschaft an ain ander ort auch
in solchem bezürckh gelegen ziehen wellen, und nit auf die
gemaint oder verstanden sein, welche von andern orten alda
man etwa mer eintzug gelts zu nemen im prauch hat in diese
landgrafschaft ziehen.
27. Viehe kauf f. Verner und zum sibenundzwaintzi-
gisten beclagten sich Verwalter und ambtleut vilermelter land-
grafschaft ob den gerichtsherren daß etlich auß jnen in iren
dörfern, die in der landgrafschaft Nellenburg hocher obrig-
khait gelegen, abzustellen vermainen, das dieselbige under-
thanen one jr erlaubnis, der landgrafschaft Nellenburg zu-
gewannten oder metzgeren zu Stockhach khain viech ver-
25
khaufen sollen, dagegen aber die gerichtsherren fürgebracht,
wie das sy jnen selbst und jrer undei thanen zu gutem metzger
bestelt und denselben under anderm bewilligt, bey jren under-
thanen durch verpot zu fürsehen, wenn sy vich zu verkhaufen,
das sy solches jren metzgern solten failbieten und dieselbigen
dartzue khommen lassen. Ist dises vich khaufs halben ver-
glichen, das die gerichtsherren bey jren underthanen den
khauf wol nemen mögen, wo man sich aber bey denselben
verkheufern des khaufs nit vergleichen möchte, sollen die
gerichtsherren den Nellenburgischen und der ambts Stockhach
metzgern, oder auch andern den nachkhauf bey jren under-
thanen nit abstrickhen oder verbieten, sondern soll dieses
nachkhaufen menigelichen bevor und frei steen.
28. Nellenburgischer underthanen frefel in nider-
gerichten. Zum achtundzwaintzigisten haben Verwalter und
ambtleut sich ob den gerichtsherren beschwert, wann die Nel-
lenburgische underthanen in jr der herren gerichten, ain
frevel begiengen, das sy von der ritterschaft dieselbigen
frevler nit allain begangenen freveis sondern auch der zue-
gefügten leibschäden halber, in jr gericht darinnen solche
frevel furganngen ziehen und daselbsten aufgetragen haben
und deßwegen auch verglipten wolten, zu sonderera nachtail
und beschwert derjhenigen welche in anderen und etwo weitent-
legenen gerichten gesessen. Ist vorainbart, das des began-
genen freveis halben, ain yeder an dem ort oder gericht,
alda er den frevel verwürckht, biß zu erlegung deßelben
freveis in gelübt wie landsbruechig genomen und an dem-
selben ort zu außtrag angehalten werden möge, aber von
wegen der zuegefügten scheden, und was die frefler sonst
gegenainandern zu sprechen, soll ain yeder den andern in
seinen gerichten wie recht suechen, und soll solches nit allain
gegen den Nellenburgischen, sonder auch. und im gegenfahl
gegen der ritterschaft underthanen , welche in Nellenburgischen
nidern gerichten frevelten, wie jetzo gehört gehalten werden.
29. Hindersaß in nidergerichten. Alsdann und zum
newnundzwainzigisten Verwalter und ambtleut ab den gerichts-
herrschaften sich der verschreibungen halben beschwert, welche
die leibaigene und andere underthanen, die hinder sj, die
herren, zügen über sich geben muesten, ist dises puncten
halber abgeredt und verglichen , das dieselbige gerichtsherren
26
von solchen underthanen , clie hincler sy oder in jre gericht
ziehen, khain verschreibung mer nemen sollen, welche den
Nellenburgischen vertragen, derselben declaration oder andern
der landgrafschaft Neuenbürg habenden rechten und ge-
rechtigkaiten entgegen und zuwider seyen.
30. Jagen von landvogt. Zum dreißigisten ist gleieh-
wol in vilberuertera Hegewischen Vertrag und desselben decla-
ration verordnet, wie es in dem bewilligten Hegewischen
Jagens bezürckh mit dem jagen auf heben und abweichen ge-
halten werden solle, wann ain landgraf oder landvogt
selbst jagen wolt, dabey es denn in allem verbleibt, yedoch
mit dieser erleuterung, wann khain landvogt sonder allain
ain Verwalter der landvogtey der ort sein wirdt, soll es
des abweichens und aufhebeus halben gegen jne Verwaltern
wie gegen den landvogt gehalten werden.
31. Jagen der ritter und dero diener. Alsdann und
zum ainunddreiLagisten auch stritt in dem fürgefallen, das
die von der ritterschaft und adl sich des gemelten Jagens nit
allain selbst sonder auch durch jre vögt und diener in jrem
abwesen und das sy etwann an andern orten außerhalb be-
rüerten Hega wischen bezürckhs gesessen , weiten gebrauchen
lassen, also ist verglichen, wann ainer von der ritterschaft
und adl vilberüerter verain sein heußlich anwesen auf seinen
im Hegew gelegenen guettern nit hete , oder aber sein wonung
alda haben möcht aber abwesendt were, und er het ain vogt
oder andern diener, der sein person verwese, so solt demselben
vogt oder diener zuegelassen sein, sich solches Jagens anstat
seines herren oder junckhern zugebrauchen, yedoch dergestalt,
wo schon derselbig sein herr oder edlman mer dann ain sitz
im Hegew hete, daß derselb vogt solche Jagens gerechtigkait
auch bei andern seines herren oder junkhern sitzen oder
gtietern gebrauchen mag. Wo aber ain solcher herr oder
junkher an ainem ort im Hegew sein heuslich anwesen hette
und daselbst jagte, das seine vögt oder diener auf andern
seinen guettern nit änderst dann dem herren und junckher
zu guetem, zu seiner kuchen oder aus seinem bevelch jagen
und das waidwerckhs geprauchen sollen.
32. Forst verleihen. Als sich dann zum zwayunddreis-
sigisten die ritterschaft und adl beschwert, das der Nellen-
burgisch vorstmaister den vorst änderst verleihe, auch sich
27
desselben vorsts anderer gestalt gebrauche, dan die vertrag
mit sich prechten, aber der vorstmaister bericht gethan, das
in etlichen jaren hero khainer person der vorst in jr der
ritterschaft und adl erlaubtem gezürckh nit verliehen oder
vergundt worden , dero wegen dann höchst gedachte kay. mayst.
sich in vielberuerter resolution allergnedigist erclert, das sy
jme vorstmaister mit ernst aufladen welle, niemands den vorst
der enden zu vergönnen und dem vertrag oder erclerung zu-
wider zu handien, doch thete sich jr kay. mayst. dagegen zu
der ritterschaft und adl gnedigelich versehen , sy wurden sich
hierjnnen auch eingrilfs enthalten und jrer mayestet land-
vogt die straff, welche vermeg des Vertrags allain jme jn jrer
mayestet namen von den underthanen gebürt, nit entziehen.
Wa sy auch dar wider vertreg gemacht, die diese straff jnen
zugeben, dieselbigen wieder aufheben und dann Verwalter
und ambtleut sich bey di«er handlung entlich erclert, das
jnen deswegen durch die frl. dt. auch bevelch dergleichen
beschehen , haben die partheyen zu beden thailen sich erboten,
solchem kay serlichen und der frl. dt. gethanen bevelch under-
thenigst zu geleben und nachzesetzen , mit der verneren er-
clerung, das berüerte jagen oder waidwerckh andern leuten
durch khainen thail verliehen , sonder dem vielgemelten Hege-
wischen vertrag nachgesetzt werden solle, und sollen sonder-
lich auch die von der ritterschaft und adl den Nellenburgischen
vorstmaister und vorstkhnechten an Verrichtung jrer anbe-
volchenen ämbter nit verhindern oder abhalten, gegen jnen
nichts getetlichs fürnemen, sonder das sy in khünftig von
denselben ye beschwerdt zu werden vermainen, mögen sy
solches den Nellenburgischen ambtleuten anzaigen, die sollen
und wollen alsdaAn in solchem alle gebüer verfügen.
33. Nun nenm acher. Zum dreyunddreissigisten haben
die von der ritterschaft und adl sich auch ab dem Nellen-
burgischen nunnenmacher oder vieh verhailler beschwerdt, das
derselbig sich etwas saumselig oder varlessig zu jr der ritter-
schaft und jrer underthanen hochen nachthail und schaden
ertzaigen solt und derwegen begerten jnen und jrer under-
thanen zu vergönnen, ainen andern nunnenmacher oder vich-
verhailer zu jrem vich zu gebrauchen , dagegen aber die Ver-
walter und ambtleut sein des nunnenmachers endtschuldiguug
auch angetzaigt, wiewol nun das nunnenmacher ambt dem
28
Nellenburgischen vorst mit alter anhenngig. hat doch die
frl. dlt. gnedigist bewilligt, das den gerichtsherrschaften und
jren underthanen bevor steen soll , den Nellenburgischen oder
aber ainen andern nunnenmacher zu schneidung und verhaillung
jrer pferdt und vichs zu gebrauchen, jedoch sollen sy, ge-
richtsherren und jre underthanen, dem Nellenburgischen
nunnenmacher nichts desto weniger sein gewonlichen Ion
endtrichten und denselben Ion innerhalb monatsfrist , nachdem
sy ainen andern nunnenmacher gebraucht, erlegen und be-
zalen lassen , und wo das in yetzt gehörter zeit nitb eschehen,
solt zu sambt dem bemelten Ion ain guldin strafgelt gen
Neuenbürg zu erlegen schuldig sein.
34. Standtgelt. Alsdann und zum vierunddrei ßigisten
die gerichtsherren sich vernerer beschwerdt, das der Nellen-
burgisch vorstmaister das bestanndtgelt von den kromern auf
den kirchweyungen jrer derfer und fleckhen jm Hegew er-
fordern und einnemen welle, aber der gedacht vorstmaister
disen bericht gethan, das er in denen fleckhen und derfer in
dem bezürckh gelegen , darinn die ritterschaft und adl vermög
Hegewischen Vertrags zu jagen heten, aber außerhalb des-
selben jagenbezürckh seye er und seine vorfaren des berüerten
bestanndtgelts in unvordenkhlichem riebigen innhaben, wie es
dann bey andern benachbarten vörsten also und von alter
auch gehalten werde, haben es die gerichtsherren bey solchen
antzaigen bewennden lassen.
35. Beerhafte bäum. Am fünfunddreißigisten haben die'
gerichtsherrschaften sich auch ob berüertem vorstmaister be-
schwert, das er jnen verweren welle, die beerhafte pämb,
welche in jren guetern steen und jnen schedlich sein, abzu-
hauwen , nachdem aber der vielgehört Hegewische vertrag und
desselben declaration solcher pämb halber sein sondere Ver-
ordnung und maß hat, welche Ordnung und maß sich aber,
wie vorstmaister angetzaigt allain auf den bezürckh erstreckhe,
in welchem die von der ritterschaft und adl innhalt berüerter
vertreg zu jagen haben, und das er außerhalb desselben be-
zürkhs auch im innhaben sey. das abhawen und verderben
solcher berhaflften pemb nit allain in höltzern sonder auch in
veldern , äckhern , wisen zueverweren , hab sich doch biß anhero
aller unver weißlicher beschaidenhait, da iimb das abhawen sol-
che pämb beyjme angehalten worden, gepraucht, das gedenckhe
29
er hinfüro auch zuthuen, haben es die gerichtsherren bey solchem
bericht erbieten und vermelten vertragen auch verbleiben lassen.
36. Hoche schwein und rehe hager, hund pengel
anhenken. Weiter und zum sechsunddreißigisten haben Ver-
walter ambtleut und vorstmaister sich auch endtgegen be-
schwert, das die von der ritterschaft und adl, die schwein
und reher hegen, under jrem durch Hegewischen vertrag ein-
gegebenen jagen, zu hoch hagen und machen, item das auch
die underthanen jren hunden in gebüerender zeit kheine
bengel wie in vorsten gebreuchig anhenckhen wellen, darauf
nun abgeredt und verglichen, das bemelte heger höcher nit
dann ungevarlich sechsthalb werckschuech hoch gehagt und
gemacht werden sollen, damit nit ursach gegeben werde die
gebür dagegen fürzunemen. Es sollen auch die von der ritter-
schaft und adl bey jren underthanen verschaffen, das sy ireu
hunden von sant Geörgentag biß auf Johannis baptiste bengel
anhenckhen und behalten- sollen und da wider solches ge-
handelt , soll der underthan dem vorstmaister ain guldin
müntz zu straff zu erlegen vei'fallen sein, darunter doch der
herren und junckhern aigene hundt, die sy bei jren schlossern
haben nit gemaint sein solle.
37. Spielplatz und gemaindhalten. Alsdann und
zum sibenunddreißigisten auch von wegen der gemaiu . so die
underthanen hinder oder one vorwissen jr herrschaft hielten,
item spielpletzen und etlich ander puncten halber allerlay
beschwerden fürkhomen, welche aber ains thails durch hievor
aufgerichte vertreg und declaration, ainsthails aber durch dise
vergleichung aufgebebt oder erleutert, also ist beschließlichen
abgeredt und verglichen, das es in allen bei solchen ver-
tragen, declaration und erleuterungen nit allain soll gelassen,
sonder dieselbigen auch steet, vest und unverbrüchlich ge-
halten und vollzogen werden. Und sollen also wol und viel-
gemelte partheyen der hieoben specificierten puncten und
articuln halben mit ainander entlich, yedoch in alweg auf
höchst und vilgedachter frl. dlt. gnedigiste ratification und
belieben, gericht, geaint und vertragen und doch diser ver-
trag der frl. dlt. und landgrafschaft Nellenburg an allen
andern herrlichaiten, obrigkhaiten, freyhaiten, recht und ge-
rechtigkhaiten und was denselben von rechts und billichait
auch altem herkhomen und gewonhaiten nach zusteet und
30
gebürt, one allen abpruch nachtail und schaden gentzlich
unvergriffenlich, dergleichen auch wol und gedachten herren
land- und comenthurn. ritterschaft und vom adl an jren
obrigkhaiten, herkhomen, gewonhaiten und freyhaiten und
dartzu den hievor zu#vilmals angeregten Hegewischen vertrag
und desselben declaration in alle andere weg unabbrüchig
und unverletzlich und sonderlich beden thailen gegen andern
herrschaften und derselben underthanen und angehörigen un-
prejudicierlich und one nachthaillig sein.*
Und des zu urkhundt seind drey gleichlautende abscheid
gemacht und under der comissarien auch etlicher auß den
partheyen , anstatt und in namen jrer aller, mit aignen banden
underschriben auch angeborenen ring pitschieren verferttiget.
Beschehen auf den sambstag den dreyzehenden monatstag
Aprilis nach der geburt Cristi in dem fünflfzehenhundert und
dreyundachtzigisten jare. Albrecht Schennckh von Stauflfeu-
berg haubtman zu Costantz, Cristoff Wendler von Bregen-
roth Statthalter in Hochenberg, Hainrich Schilbockh der
rechten licentiat, Gall Hager doctor, Christoff von Hirschaw
zu Gerstorflf landvogteyverwalter zu Nellenburg, Remundus
Walch ambtman, Conradt Mauß landschrei ber, Anndreas
Ebinger von der Burg obervogt der herrschaft Neuenhochen-
velß, Hanns Conradt von Bodman, Marx von Reischach, — das
wir demnach als regierender herr und landsfürst unsers
hauß Oesterreichs in solche vergleichung und vertragshand-
lung gnedigist bewilligt und dieselbige ratificiert, bewilligen
daran und ratificieren auch hiermit wissentlich in craft di(>
briefs, als vil wir daran zu ratificieren und zu becrefftigen
haben, also das solcher vertrag bey seinen crefffen und wirden
bleiben und denselbigen entgegen und zuwider durch niemandt
ichts gehanndlt oder fürgenomen werden solle, on geverde mit
urkhundt diß briefs. Geben in unserer statt Ynnsprugg den
letsten tag monats Julij nach Cristi unsers lieben herren und
seligmachers geburt im fünftzehenhundert und vierundacht-
zigisten jare. Ferdinand
ad mandatum Serenissimi domini archiducis proprium.
vdt. Justinian Moser D. H. Starckh mpr.
Perg. orig. in forma libelli.
Das Siegel ist abgerissen. Es hieng an roth-weissem Seidenstrange.
* In margine: Vorbehalt Nellenburg und Ritterschaft.
Roth V. Schreckenstein.
31
Das grosse historische Sammelwerli: von
Rentlinger in der Leopold-Sophien-Bibliothek
in üeberlingen.
[1, Geschichte dieser Chronik] Die an alten Schrift- und
Druckwerken sehr reiche Stadtbibliothek in Ueberiingen be-
sitzt neben andern größtentheils bis jetzt nicht bekannten
und edirten historischen Manuskripten ein sehr werthvolles
Werk, welches der Ueberlinger Stadtschreiber und Bürger-
meister Jakob ReutHnger 1580 begonnen und sein Enkel Me-
dardus Reutlinger bis 1674 fortgeführt hat. Wenn ich mir nun
erlaube, nachstehend den Geschichtsforschern den sehr reichen
und interessanten Inhalt dieses großen Sammelwerkes mitzu-
theilen, so geschieht das aus dem doppelten Grunde, weil
dieses Werk in vielen Beziehungen eine wirkliche, höchst acht-
bare und reiche Geschichtsquelle und dazu beinahe gänzlich
unbekannt ist. Dass dieses Werk, von welchem noch im
vorigen Jahrhundert der Ueberlinger Rechtskonsulent Dr. Joh.
Kutzle einen sehr guten Auszug gefertiget, der sich als Manu-
skript auf der Ueberlinger Stadtbibliothek befindet, und beson-
ders die Geschichte Ueberlingens und seiner nächsten Um-
gebung berührt, später vornehm ignorirt wurde und dann in
völlige Vergessenheit gerieth, daran trägt, wie uns dünkt,
nicht nur der früher lange Zeit bestandene Mangel eines
Kataloges über die Schätze der Ueberlinger Stadtbibliothek, son-
dern ganz besonders auch Gustav Schwab (resp. sein Ueber-
linger Mitarbeiter) Schuld, welcher in seiner Schrift „Der
Bodensee" 1. Auflage 1827 bei seiner Beschreibung von Ueber-
iingen S. 377 folgende Notiz bringt:
Literarische Merkwürdigkeit.
„In Ueberiingen hat man eine Handschrift, welche eher
den Namen von Collektaneen, als jenen einer Chronik ver-
dient, welcher ihr beigelegt wird. Sie ist auf Papier in Folio
von Jakob Reutlinger, Gerichtsschreiber in Ueberiingen, im
Jahr 1580 geschrieben. Den Anfang macht die Erzählung
der Händel, welche die zweispaltige Wahl des Constanzer
Domkapitels 1476 zwischen Otto von Rechberg (sollte heißen
32
Sonnenberg) und Ludwig von Freiberg hervorbrachte. Diese
Erzählung ist vom gleichzeitigen Caplan Preyß. Dann folgt
ein Verzeichniß der Bruderschaften, Series episcoporum, Kon-
stanzer Münster, von Stiftung der Universitäten , die Dekanate
der Konstanzer Diöcese, von den Kirchen und dem Ablass
zu Rom, von Hailtumb zu Köln und Aach, Verzeichniß aller
Großmeister des Ordens St. Johann's zu Jerusalem, Conradi
Dymeri Ueberlingensis laus acronii lacus. ein lateinisches
Gedicht von etwa 900 Versen, Joh. Georg Schinbain, Schul-
meisters zu Ueberlingen , lateinisches Gedicht über den Boden-
see, etwa 200 Verse 1578, poetische Beschreibung des Boden-
sees in ungefähr 600 deutschen Versen, Leben der hl. Jung-
frau St. Kümernus. Dies ist der Inhalt jener sogenannten
Reutlingerischen Chronik in Ueberlingen."
Als Schwab im Jahr 1840 die zweite Auflage des genannten
Werkes herausgab, wiederholte er (IL Abtheil. S. 130 u. 131)
das gleiche abfällige und unwahre Urtheil , und gibt . noch
weiter an, daß von den ursprünglichen 16 Bänden dieses
Werkes nur noch 1 2 vorhanden seien ; zugleich sind hier noch
weitere, inzwischen theilweise \Nieder abhanden gekommene
Schätze der Ueberlinger Bibliothek namhaft gemacht. Was
hier bei Schwab als Inhalt der Reutlinger'schen Chronik an-
gegeben wird , das ist, wie unser Inhaltsverzeichniß nachweist,
genau genommen nicht einmal der vollständige Inhalt der
ersten Hälfte des eilften Bandes des Reutlinger'schen Werkes.
Es muß deßhalb Schwab bei seinem Aufenthalte in Ueber-
lingen dieses Werk ebensowenig zur Hand genommen haben,
als 1840 sein Berichterstatter, Bibliothekar und Pfarrer Haid,
der dasselbe doch später in seinem Vollwerth ebenso zu
schätzen wußte, wie Laßberg, Uhland und Mone. Letzterer
hatte schon vor bald fünf und zwanzig Jahren den
dringenden Wunsch ausgesprochen, welchen später Herr von
Schreckenstein wiederholte, es möchte baldigst eine genaue
Inhaltsangabe der Reutlinger'schen Collektaneen veröflFentlicht
werden; er selbst ließ in dieser Zeitschrift einige Stücke
daraus abdrucken. Auch Haid theilte Einiges aus Reutlinger
in seinen kirchengeschichtlichen Arbeiten mit, die er im Frei-
burger Diöcesanarchiv herausgab, wobei er freilich seine
Quelle nicht nannte. In der neuesten Zeit wurden, soviel
uns bekannt, einzelne Bände des Reutlinger'schen Werkes
33
nur Von den Herren Archivaren Baumann in Donaueschingen
und Schnell in Sigmaringen zu historischen Studien be-
nützt, und doch verdient Reutlinger hohe Beachtung, da
er nicht allein dem Berufshistoriker, sondern auch dem Theo-
logen, Juristen, Arzt, Cultur- und Literarhistoriker eine
Fülle von Detailnachrichten nebst urkundlichem Materiale
liefert. Reutlingers- historische Notizen füllen 16 grosse Folio-
bände von je ca. 500 Seiten; da aber Band II und Bd. XVI
Doppelbände bilden, sind es im Ganzen also 18 Folianten.
Ob wir sämmtliche Bände von Reutlingers Chronik besitzen,
ist fraglich.
Wie schon oben angedeutet, waren vor vierzig Jahren von
den 16 resp. 18 Folianten nur noch 12 in Ueberlingen. Dem un-
ablässigen Bemühen des früheren Bibliothekars und Pfarrers
W. Haid ist es gelungen, noch weitere 6 aus den verschie-
densten Orten, wohin sie verliehen und verschleppt waren,
wieder herbeizuschaffen. Es scheint indeß immer noch wenig-
stens ein Halbband zu fehlen. Denn im Band VIII findet
sich ein Register, das viel mehr Gegenstände und fast noch
einmal soviele Blattzahlen aufweist als der Band wirklich hat,
woraus wir schUeßen, daß hiezu noch ein jetzt fehlender
Halbband gehörte, welcher eine mit dem ersten Halbband
fortlaufende Paginirung hatte. In einer Vorbemerkung zum
VII. Bande beklagt sich Haid , wie viele Mühe es ihn gekostet,
diesen Band von Pfarrer M. von Mader in Ostrach, welcher
mit den Reutlingern verwandt war, wieder zu erhalten, zu-
gleich spricht er den Wunsch aus, daß es ihm nun auch ge-
lingenmöge, einen noch weiter ausstehenden Band, welchen Herr
von Laßberg in Meersburg besitze, wieder für die Ueber-
linger Stadtbibliothek zu gewinnen. Es ist zwar ein Band,
vielleicht auch blos ein Halbband (?) von Herrn von Laßberg
zurückgekommen , aber der weiter fehlende Halbband ist doch
vielleicht mit Laßbergs Bibliothek nach Donaueschingen ge-
wandert oder verschleudert worden.
[J2. Bestandtheäe, Inhalt, Form und Sprache dieser Chronik.]
Die Bestandtheile der Reutlinger'schen Chronik sind sehr ver-
schiedenartig: zeitgenössische Aufzeichnungen und Auszüge
aus Büchern, Abschriften von vollständigen Chroniken und
Urkunden, die Reutlinger eigenhändig machte oder von An-
verwandten, Studenten und Schülern machen ließ, Briefe,
ZeitBchr. XXXIV. * 3
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diplomatische Verhandlungen , Rathsprotokolle in originali,
kaiserliche, fürstliche und bischöfliche Verordnungen und
Mandate , Berichte über Kreis- und Reichstage , Reichsgesetze
und Rathsordnungen , Processe und militärische Satzungen,
theils gedruckt, theils geschrieben, Spottverse, Flugblätter,
Morithaten mit Holzschnitten, Gedichte, Witze, Sprüchwörter
und Lebensregeln, Witterungs- und Kriegsberichte, Rechnungen
und Heirathsverträge, Selbsterlebtes und Gehörtes, Sage,
Dichtung und Wahrheit ~ Alles hat in buntem Durchein-
ander in lateinischer und deutscher Sprache Aufnahme ge-
funden. Bunt wie der Inhalt ist auch das Format unserer
Chronik; dieselbe ist zwar in allen Bänden in gewöhnlichem
Folio angelegt, aber die eingehefteten Briefe, Mandate etc.
steigen von Sedez bis zur Doppelgrösse eines Papierbogens.
Wie bereits bemerkt, sind zwei Reutlinger an der Abfas-
sung unserer Chronik betheiliget. Der Aeltere, Jakob Reut-
linger, schrieb und sammelte von 1580 bis Ende 1611; seine
Arbeit geht vom ersten Bande bis zum zweiten Halbbande
des letzten (XVI.) Bandes S. 388 und zeigt die verschiedensten
Schriften; der Jüngere, Medardus Reutlinger, schrieb von
1662—1674 von Seite 388—500 im letzten Halbbande, mit
Ausnahme eines einzigen Briefes, Alles mit eigener Hand.
Medardus Reutlinger berichtet streng chronologisch, Monat
für Monat und Jahr für Jahr, und fast nur solche Ereignisse,
die Ueberlingen und das Deutsche Reich berühren; Jakob
Reutlinger dagegen nimmt einen viel weiteren Umblick, er
führt uns nach Asien, Afrika und Amerika; aber seine Dar-
stellung entbehrt der Ordnung; wohl macht er in jedem Bande
den Versuch, eine solche herzustellen, indem er seine Notizen
bald nach der Zeitfolge, bald nach zusammengehörigen Ma-
terien niederschreibt, aber mit Ausnahme des VI.,X.,XI. und
XVI. Bandes , wo die ursprüngliche Anordnung noch leidlich durch-
geführt wird, verläßt er alsbald wieder seinen Plan und
schreibt, was ihm wichtig dünkt, in buntem Wechsel nieder.
Daher kommt es auch, daß manches, was ihm bedeutsam
erscheint, zwei und mehrmals wiederholt wird. Dem Sche-
matiker, der Alles nach Fach und Nummern ordnet, mögen
solche Extravaganzen ein Gräuel sein; uns haben sie, offen
gestanden , recht viel Vergnügen und Belehrung bereitet. Die
Reutlinger schreiben nämlich ohne Prüderie und Rücksichts-
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nähme auf die Mit- und Nachwelt all das nieder, was ihnen
denkwürdig erscheint, gleichgültig, ob es ein zartes Familien-
ereigniß oder eine Staatsaktion ist, und so erfahren wir denn
mit der gleichen Genauigkeit, wie viel eine Magd Lohn hat
oder eine Kuh Nutzen bringt, wann Jakob Reutlinger das
erste Mal in seinem eigenen Kirchstuhl gestanden und wann
Medardus räudig gewesen, wie vom Reichstag in Regensburg,
Augsburg oder vom Empfang des Kaisers in Ueberlingen.
Beide Reutlinger bedienen sich in ihrer Chronik der hoch-
deutschen Sprache, die aber besonders beim Aelteren vielfach
eine allemannisch- schwäbische Färbung trägt. Jakob Reut-
lingers Stil ist der eines vielbeschäftigten und verständigen
Mannes: kurz und klar, ernst und bündig, er liebt Witz und
Sinnspruch, aber noch mehr eine kurze religiöse Sentenz, die
er häufig genug anbringt; Medardus Reutlinger schreibt
langathmig, fromm und salbungsvoll, fast wie ein Prediger;
er liebt künstliche Satzgefüge und Perioden. Doch ist sein
Stil für seine sittlich und sprachlich verwilderte Zeit auf-
fallend rein und fliessend. Wir haben in dem nachstehenden
Inhaltsverzeichnisse so viel als möglich die Sprache und Schreib-
weise der Reutlinger beibehalten und nur schwierige oder
dem Mißverständnisse ausgesetzte Stellen möglichst kurz zu
deuten gesucht.
[3. Das Geschlecht der Reutlinger. "l Was die Abkunft der
Reutlinger anlangt, so geht die Sage, daß sie ursprüng-
lich aus der Stadt Reutlingen stammten. M. Crusius in seiner
schwäbischen Chronik behauptet, daß dies Geschlecht schon
im 10. Jahrhundert auf einem Reichstag zu Regensburg unter
den turnierfähigen Adel gezählt wurde , freilich ohne für seine
Behauptung nähere Begründung zu liefern. Dieselbe Behaup-
tung wiederholt, wohl auf Crusius gestützt, ein uns vor-
Uegender Wappenbrief für zwei Reutlinger vom Kaiser Leopold
1699 mit folgenden Worten: „Daß dieses geschlecht der von
Reitlingen in dem stand des adels allschon anno neunhundert
und fünff gestanden seye und damals zu Regenspurg einer
dieses nahmens als abgesandter der dermahUgen adel- und
ritterlichen Versammlung beigewohnt habe, wie dann ferners
die alte glaubwürdige Schriften de anno eintausendt drey und
neunzig zeigeten, daß die von Reitlingen sothanes prae-
dieat bis ad annum dreyzehnhundert fünf und vierzig, und
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zwar so lang fortgeführt hatten, bis endlichen in unser und
des heyligen römischen reichs statt Ueberlingen am Boden-
see, wo diese familie jederzeit und dato noch allda verbürget
ist, im jähr zwölff hundert neun und siebenzig durch unglück-
seelige fewersbrunst, sowohl der mehristen bürgerschaflft, als
eigene meiste mittlen, gewahrsambe und brieffschaflften in die
aschen gelegt worden." Thatsache ist, daß die ReutUnger
zu den ältesten Patriziergeschlechtern Ueberlingens zählten
und daß sie in vielfacher Verbindung mit den Familien: Betz,
Besserer, Han, Ochsner, Mader, Ungmuet etc. gestanden sind,
Jakob Reutlinger besaß zwei Häuser, das eine in der obern
Seegasse, dessen Lage jetzt nicht mehr zu ermitteln ist, und
sein altes Stammhaus, welches oben auf der Nordseite des
Münsterplatzes gegen den geraden Berg hinUegt und jetzt
dem Landwirth Stühle gehört. Dieses alterthümlich gebaute,
ziemlich bescheidene Haus zeigt im unteren Stockwerke
jetzt noch das Wappen seiner Frau, Ursula üngmuetin,
sowie das alte Reutlinger'sche Familienwappen. Dieses
letztere besteht in einem einfachen, nicht getheilten, herz-
förmigen Schild mit gelbem Feld, in dessen Mitte sich ein
aufspringender, schwarzer halber Widder befindet. Dasselbe
Thier erhebt sich auch über dem Schild als Helmzier und ist
in der ältesten Form ohne Kleinod und Schildhalter. Als,
wie oben berührt, 1699 „Franz Joseph und Fidel Constantin
von ReutUngen" ihren Adelsbrief erneuern Hessen, erhielten
sie folgendes Wappen „als mit nahmen: ein quatrirten schild,
dessen hinder und vorder obere feldung gelb oder goldfarb,
darin erscheint das vorder theil eines schwarzen widers mit
vergüldeten hörnern (als ihr uralt wappen) die andere beede
theile aber überzwerch in fünflf gleiche Straßen also abge-
wezlet (sie) daß allzeit der erst, dritte und fünfft schwarz,
und die andere gelb seynd. Auflf dem schild ein frey offener
adelicher gecrönter turniers heim, beyderseits mit schwarz
und gelb herabhangenden helmdecken geziert, darauf erscheint
abermahl für sich das vordertheil eines schwarzen widers,
wie im schild." In einem Verzicht gegen das Kloster Zwie-
falten erscheint 1091 unter den Zeugen ein Rudolf us de
Reutlinger ^ Bald nach dem oben erwähnten großen Brand
* Mart. Crusii Annal. Suev. lib. VIII. pars II, fol. 284.
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in Ueberlingen von 1279 erscheint ein Heinz Reutlinger,
welcher 1307 in das kurz vorher errichtete Baarfüßer- (Fran-
ziskaner-) Kloster einen Jahrtag mit Vigil stiftete; auch in
der Folge erhielt dieses Kloster von den Reutlingern viele
Stiftungen. Ein Hans Reutlinger, der in den Jahren 1343
und 1345 erwähnt wird, ist wohl ein Sohn des eben genannten
Heinz. Auch in der. Schlacht von Döffingen, 23. August 1388
fiel ein Diepoldt Reutlinger, der auf Eberhards Seite gegen
die Städte kämpfte. Vom Schluss des 14. Jahrhunderts läGt
sich die Abkunft der Reutlinger ziemlich genau feststellen.
Wahrscheinlich hinterließ Hans Reutlinger einen gleichnamigen
Sohn, der sich mit Adelheid Sauterin verehelichte und 1395
erwähnt wird. Dessen Sohn, der wiederum Hans hieß und
1435 erwähnt wird, vermählte sich mit Elisabeth Mülhaimerin
und hinterließ folgende Kinder: Peter, Jakob (Großvater
unseres gleichnamigen Chronisten), Georg, Verena und Hans.
Peter, der sich dem Handelsstande gewidmet, zog nach St.
Gallen, wo sein Geschlecht lange in hohem Ansehen blühte;
Hans zog als Krieger nach Spanien und ist dort verschollen.
Jakob Reutlinger, geboren 1492. vermählte sich mit Anna
Mülhaimerin und erzeugte mit ihr eilf Kinder: Elisabeth, Hans,
welcher in einer Seeschlacht umkam, Rochus, Magdalena,
Agatha, Margaretha, Jodok, den Vater unseres Chronisten,
Sebastian, Gregor, Katharina und Anna. Bei solchem Kinder-
segen ist es nicht zu verwundern, wenn am Schlüsse des
fünfzehnten Jahrhunderts die Reutlinger in den Ueberlinger
Rathsprotokollen und Jahrzeitstiftungen sehr häufig vor-
kommen, wie sie denn überhaupt ein streng - katholisches,
frommes und mildthätiges Geschlecht gewesen sind. Einer
der berühmtesten Träger dieses Namens war Anton Erasmus
von Reutlingen, welcher 1712 als Domprobst und General-
vikar in Breslau starb und sein Gedächtniss durch Stiftungen
in Schlesien und Ueberlingen verewigte. Um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts starb dieses Geschlecht in Ueberlingen
mit Anton Wratislaus von Reutlingen aus; es scheint aber
in Seitenlinien in der Schweiz, Wirtemberg und Baden bis
zur Stunde noch fortzubestehen. Mit dem Hinscheiden des
letzten Reutlinger in Ueberlingen kam unsere Chronik, die
sich stets als Familiengut vererbte, in den Besitz der Stadt-
gemeinde Ueberlingen und wurde von dieser bei Errichtung der
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Leopold - Sophien - Bibliothek an dieselbe übergeben , welche
sie bis jetzt in Verwahrung hält.'
[4. Die Chronisten selbst] Was nun unsere Chronisten
selbst anlangt, so hat Jakob, der ältere derselben, über sein
Leben die detaillii^testen Nachrichten in seinen Schriften hinter-
lassen, während wir über seinen Enkel Medardus nur sehr
dürftige Notizen auffinden können. Das siebente Kind des
letztgenannten Jakob Reutlinger, Namens Jodokus (Jos), ge-
boren 1506, verehelichte sich mit Magdalena Oxnerin und er-
zeugte mit derselben drei Söhne : Jakob , Sebastian und Gregor
und eine Tochter Anna. Der älteste Sohn, Jakob Reutlinger
ist unser Chronist. Jos Reutlinger hatte das Bäckerhandwerk
erlernt und auf seiner Wanderschaft ganz Deutschland und
den größten Theil von Italien und Frankreich durchreist
zweimal gegen die aufrührerischen Bauern und bei Wien gegen
die Türken gekämpft und sich in dieser geistig erregten Zeit
eine reiche Erfahrung gesammelt, die ihn bei seiner Rück-
kehr in die Heimath zu verschiedenen Aemtern (Zunftmeister,
Quartiermeister, Rathsherr, oberster Zunftmeister) befähigte.
Er war von Jugend auf von so grosser Frömmigkeit und Be-
scheidenheit, daß man ihn öffentlich den frommen und demü-
thigen Jüngling nannte. Diesen tief religiösen Zug bewahrte
er bis zum letzten Hauche, so daß sein Biograph Tibianus
berichtet, es sei ihm, als er ihm Sterben lag, die hl. Jung-
frau Maria erschienen, um ihn abzuholen. Jos Reutlinger,
der sich sehr günstiger Vermögensverhältnisse erfreute, ließ
seine Kinder in streng katholischem Geiste erziehen. Sein
Sohn Jakob, unser Chronist, welcher am 18. August 1545
geboren wurde , besuchte die deutsche und dann die lateinische
Schule zuUeberlingen, welch letzte damals in ganz Schwaben in
vorzüglichem Rufe stand, so daß, wie in unserer Chronik
selbst erzählt wird, der lateinische Schulmeister Johannes
Oeffner stets sechzig bis siebenzig interne Zöglinge aus dem
schwäbischen Adel und Patriziat in seinem Hause hatte. Reut-
linger, der diese Schule vom 10. Jahre an besuchte , gibt uns
im 16. Band Fol. 68 ein Verzeiclmiss seiner „Schulgesellen";
^ Laut einer gef. Zuschrift des Herrn Verwaltungspräsidenteii und
Kantonsarchivars A. Näf in St. Gallen besitzt die dortige Stadtbibliothek
ein genealogisches Manuskript über die Reutlinger. Unsere Notizen über
dieses Geschlecht sollen mit besagtem Manuskripte durchaus übereiustimmeu.
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demnach zählte diese Schule damals 16^ Schüler, worunter
wir folgende Adelige treffen: Eitelfriedrich und Karl Grafen
von Zollern, Heinrich Graf von Lupfen, Ulrich und Marquart
von Königsegg, Jakob von Landenberg, Johann Georg und
Johann Ludwig von Bodmann, Johann Ulrich von Hinweyl,
Clemens und Andreas Reichlin-Meldegg, Wolflf von Danket-
schweyl, Gebhard v. Mader, Joachim von Freiburg, Caspar
von Laubenberg, Hugo und Joachim von Hausen und die
Patrizier: Besserer, Betz, Dornsperger, Stebenhofer, Kessen-
ring, Han und Mundtprat. Der Heimath nach stammten
diese Schüler aus dem jetzigen badischen Seekreis, Sigma-
ringen, Wirtemberg, Baiern, Tirol, der Schweiz und dem
Elsaß. Jakob Reutlinger gibt sich selbst das Zeugniß, daß
er in der Schule gute Fortschritte gemacht habe; eine Uni-
versität hat er jedoch nicht besucht; wahrscheinlich kam er
aber, nach Vollendung der lateinischen Schule, in die Kloster-
schule der Ueberlinger Franziskaner, in welcher, allerdings zu-
nächst nur für die Novizen des Klosters, Philosophie und Theologie
docirt wurde; da aber ein naher Verwandter Reutlingers Mönch
in diesem Kloster und später Guardian war und da zudem
die Familie Reutlinger zu den Hauptwohlthätern dieses Klosters
gehörte, so ist unserem Chronisten der gastweise Besuch der
Klosterschule oder wenigstens die Erhaltung eines höheren
Unterrichts daselbst wohl nicht unmöglich gewesen, denn nur
so läßt sich's erklären, daß Jakob Reutlinger in den Kirchen-
vätern, der Kirchengeschichte und dem Kirchenrechte so wohl
bewandert war, wie dies seine Chronik documentirt. Seit
1559 treffen wir ihn mehrmals bei seinem Vetter Michel Mößmar,
Stadtschreiber in Feldkirch (Vorarlberg), wo er sich wahr-
scheinlich auf seinen künftigen Beruf vorbereitete; im Jahre
1563 kam er bei dem Ueberlinger Stadtschreiber Veit Spon
„in die Lehre" und ward nach zwei Jahren Untergehülfe
Spons. Am 12. Dez. 1567 verheirathete er sich mit Ursula
Ungmuetin, welche ihm ein ziemliches Vermögen beibrachte,
in glücklicher -Ehe acht Kinder (Barbara, Magdalena, Anna,
Johann, Jodok, Katharina, abermals Anna und Jakob) gebar
und am 18. Oktober 1607 starb. Von Jugend an machte
Reutlinger gerne und für jene Zeit ziemüch weite Reisen,
sowohl zu seiner Ausbildung, als aus Gesundheitsrücksichten;
so treffen wir ihn in St. Gallen, Tirol (auf dem Nonnberg),
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Einsiedeln , Augsburg, Ikeisach, Villingen, Kempten, Baden
etc. Ein Jahr nach seiner Verelilichung kaufte er sich um
21 fl. Harnisch, Krebs, Arm- und Beinzeug, Blechhandschuhe
und Sturmhaube, alles weiß und blau geschmelzt, und trat
in die Gesellschaft der Armbrustschützen, die ihn alsbald zu
ihrem „Christaffel" , später auch zum Pfleger und Obmann
wählten, welch letzteres Amt er bis zu seinem Austritte aus
dieser Gesellschaft 1579 begleitete. Frühzeitig wurde er auch
schon mit bürgerlichen Aemtern betraut; deren ganze Stufen-
reihe er durchmachte. Zuerst wurde er (1570) ein „Aylffer"
oder grosser Rath der Schuhmacherzunft und dann deren
Hauspfleger und zugleich Spendpfleger; als er aber 1576
ständiger Gerichtsschreiber wurde, verzichtete er auf diese
Stellen, um seinem neuen Amte, das ihm viele Beschäftigung
bot, völlig gerecht zu werden , und erst mehrere Jahre später
nahm §r wieder anderweitige bürgerliche Aemter an, die ihm
dann auch reichlichst zu Theil wurden, so daß er längere
Zeit zugleich Zunftmeister der Schuhmacher, Spitalpfleger,
Schulherr und Baarfüßerpfleger war. Als er während des Char-
freitagsgottesdicnstes 1587 von „einem halbseitigen Schlägle"
(Apoplexin) betroffen wurde, welche Krankheit übrigens bald
wieder ohne Spuren zu hinterlassen, gehoben wurde, legteer,
wohl in Folge dieses Unfalls, seine Stadtschreiberstelle nieder.
Eine der ansehnlichsten bürgerlichen Ehrenstellen erhielt er
1592, als er oberster Zunftmeister wurde; zugleich beginnt
er in diesem Jahre seine diplomatische Thäti^keit als Ueber-
linger Deputirter auf dem Kreistag des schwäbischen Bundes
zu Waldsee. In den folgenden Jahren treffen wir ihn auf
dem Kreistag in Ulm (1593), wo er, sowie auch meist später
zugleich Delegat für die Städte Buchhorn, Wangen und Isny
war, 1594 auf dem Reichstag in Regensburg, wo er von
Buchhorn (jetzt Friedrichshafen) einen Ehrenbecher erhielt
•und für UeberUngen mit vieler Mühe und großen Kosten beim
Kaiser Ungeldfreiheit erwirkte, wofür ihn Ueberlingen mit
einem schweren silbernen Ehren becher belohnte; später (1595
und 1596) ist er wieder beim Kreistag in Ulm, als Schieds-
mann in Staatsangelegenheiten in Biberach, Meersburg und
Konstanz, als kaiserlicher Commissar (1597) in Pfullendorf
und Ulm, 1599 ist er zwar leidend, geht aber doch noch
zum Kreistag in Ulm und nach Augsburg und der kaiser-
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liehen Contribution wegen, zweimal zu Verhandlungen nach
Lindau. Ende dieses Jahres wurde er für 1600 als neuer
Burgermeister erwählt, welches Amt er bis zu seinem Tode
1611 abwechselnd als neuer und alter Bürgermeister ver-
waltete; doch wurde er jetzt noch vielfach als Gesandter und
Schiedsrichter abgeschickt, so 1600 nach PfuUendorf wegen
der wallonischen Soldaten, und als Schiedsmann wegen einer
zwiespältigen Bürgermeisterwahl nach Buchliorn, wo die ganze
Bürgerschaft in Aufruhr war, welchen er jedoch zu besänftigen
wusste; ebenso war er Schiedsrichter in einem Streit zwischen
St. Johann - Höchst und FuGach und zwischen Wangen und
St. Gallen wegen der Herrschaft Neuravensburg, 1604 beim
Kreistag in Konstanz, 1605 wieder in Fußach und Ulm, wo
der Streit zwischen St. Gallen und Wangen beigelegt wurde.
All diese Sendungen brachten ihm „stattliche Verehrungen"
und eine große Anzahl von Ehrenbechern, über die er mit
begreiflichem Wohlbehagen jeweils berichtet. Im Jahre 1609
fühlt er sich „leibesschwach", so dass er die Kreistage in
Ulm und Konstanz, zu welchen er Depurtirter war, nicht
mehr besuchen konnte. Eine Inschrift in der Ueberlinger
Gottesackerkapelle besagt, daß am 6. Dezember 1611 in
Ueberlingen die Pest ausgebrochen sei , dreihundert Personen
dahingerafft habe und am Ende dieses Monates wieder er-
loschen sei; unter den Opfern dieser Krankheit wird auch
unser Chronist angeführt, und in der That setzt ein hand-
schriftliches Verzeichuiß merkwürdiger Ereignisse in Ueber-
lingen den 16. Dezember 1611 als Todestag Reutlingers an.
Indeß ist diese Inschrift in der Gottesackerkapelle wohl in
Folge einer späteren Restauration gänzlich verballhornt; denn
in der That brach die Pest schon im Oktober aus und Reut-
linger erlag dieser Seuche am 3. November 1611. Das Raths-
protokoll vom 4. November 1611 hat folgenden Beschluß:
„Dieweil der ahnechtig Gott herrn burgermeistern Jakob
Reutlingern verschinen nacht zwischen 9 und 10 uhren außer
disem jamerthal zue seiner göttlichen anschauung abgefordert,
soll hr. Oberzunftmeister jr. Andreas Waybel und der cantzlei-
verwalter seine hinterlaßene erben beklagen und durch hrn.
stiblinschreibern und gerichtsschreibern das best und für-
nembst seiner Verlassenschaft versecretirt werden."
Reutlingers Amtsthätigkeit als Gerichtsschreiber und Bürger-
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meister fiel in recht schwierige Zeiten; besonders als die spa-
nischen Truppen am Bodensee hausten; da er aber Ernst und
Milde, theoretische Kenntnisse und Erfahrung, strenge Reli-
giosität und rechtzeitiges Nachgeben zu paaren wußte, war
er auch bei den andersgläubigen Ständen beliebt und angesehen,
so daß , wie er selbst berichtet , bei der Schenke (Verehrung)
die ihm nach seiner Wahl zum Bürgermeister zu Theil wurde,
so viele und verschiedene Personen und auswärtige Abgesandte
sich einfanden, wie nie zuvor. Seiner politischen Gesinnung
nach w^ar er vor allem ein begeisterter Anhänger des kleinen
frei-reichsstädtischen üeberlinger Staatswesens. Dasselbe war
damals, obwohl bereits vom Wurme des innerlichen Unfrie-
dens angefressen, doch noch auf der Höhe seiner äußern
Macht, bei guten Mitteln und zählte mit seinem auswärtigen
Gebiete ca. SPOO Bewohner und die Stadt war wohl befestiget
und so angesehen, daß sie auf dem schw^äbischen Städtetag
nach Ulm eine der ersten Stellen einnahm; ebenso auch im
Bunde der Bodenseestädte. Reutlingers Bemühen war unab-
läßig darauf gerichtet, die ihm anvertraute Stadt nicht nur
im bisherigen materiellen, geistigen und sittlichen Wohlstand
zu erhalten , sondern er suchte ihr auch stets neue Quellen der
Wohlfahrt zu eröffnen, neue Güter anzukaufen und neue
Privilegien, Gerechtsame und Freiheiten zu erhalten, aber
auch die alten zu sammeln und strenge zu handhaben. In"
zweiter Reihe schlug sein Herz für das Haus der Habsburger ;
in ihm erblickte er, wie damals die meisten katholischen
Stände und Städte, Heil und Hort für die Zukunft, und um
deswillen suchte er und die Stadt Ueberlingen auf Kreis- und
Reichstagen den Kaisern durch Befürw^ortung ihrer Plane,
reichhche Bewilligung von Geldmitteln, sowie durch große
Darleihen aus der Stadtkasse zu Hülfe zu kommen, was
Ueberlingen allerdings manch' freundliches Dankschreiben ein-
trug, aber im Schwedenkrieg ihm auch zum Verderben ge-
reichte. Erst dann, wenn die Habsburgischen Kaiser und
Prinzen allzugroGe Anforderungen an den Stadtsäckel machten
oder statt die vorgestreckten Kapitalien zu verzinsen, Hof-
bescheide schickten, ging Reutlingers Geduld zu Ende. Die
äußern und innern Reichsverhältnisse, z. B. die türkisdien
und spanisch -niederländischen Kriege, sowie die Reformation
und ihre Folgen betrachtete er von seinem engern österreichi-
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sehen Standpunkte aus. Für die Reforniatoren Luther, Zwingli
und Calwin hegte er, wie die Berichte, Spottverse und Mah-
nungen in seiner Chronik bezeugen, entschiedene Abneigung;
für die Protestanten — es gab deren damals nur vereinzelte
in Ueberlingen — hat er nie ein hartes Wort.
Reutlinger befand sich, wie wir bereits angedeutet, und
wie sich aus den Güterkäufen, Geld Verleihungen, Bauten und
Verschönerungen, die er vornimmt, ergibt, in sehr günstigen
Vermögens Verhältnissen. Trotzdem liebte und führte er ein
Stillleben von Jugend an. Seine Eltern meinten zwar, er
solle sich zu der W^elt und zu guten Gesellen thun; „es hat
mir aber ain soUichs — so sagt er — niemalen geliebt, son-
dern jeder zeit das ainsamb, still und ruewig leben — Bin
also gern an haimbs und in meinem stüblin gesessen und
habe — mein höchste freyd und kurzweyl gehabt in durch-
lesung vieler historien und dergleichen bücher und dann in
beschreibung allerhanndt alter annalium, jargeschichten,
handlungen und Sachen Was nun diß buch betrifft, hab
ich damit mir selbst ain memorial und gedenkzettel machen
wellen... und hab ich zwar mich hierynnen der rhetorika
noch ainichs zierlichen Schreibens gar nit, sondern allain der
ainfalt, simplicitet, doch der warheit und auch kürtze bevlissen;
auch meinen söhnen und andern nach mir ursach
gegeben, diß buch zu continuiren, zu ergäntzen, in bessere
Ordnung zu bringen und sauber abzuschreiben Welches
alles ich hieuiit dem guetigen leser ihme zu bericht und meiner
exkusation oder endtschuldigung anmelden, dem Zoilo aber
damit sein lestermaul beschheßen und versteppen wellen."
[5. Bedeutung und Werth der Reutlinger' sehen Chronik.^ Von
hohem Werthe für die Geschichte sind unzweifelhaft die reichen
Notizen, welche uns Reutlinger über die Ereignisse seiner
Zeit, besonders soweit sie Ueberlingen und das Bodenseegebiet
betreffen, hinterlassen hat, minder werthvoll erscheinen uns
die Auszüge, welche er aus früheren Druckwerken oder hand-
schriftlichen Chroniken gemacht hat, weil er hiebei ziemlich
kritiklos verfahren. So verlegt er, wir wissen nicht aus
welchem Grunde, z. B. mehrfach die Schlacht von Döffingen
(23. Aug. 1388) ins Jahr 1371 und 1379, so gibt er, was
allerdings seinem politischen Standpunkt, aber nicht der Ob-
jektivität des Historikers entspricht, vor allen Schweizerchro-
44
nisten dem Ritter und Bürgermeister Eberhard Müller von
Zürich den Vorzug, weil dieser den Oesterreichern günstig
ist und den Schweizern „ziemlich grobe Kappen gibt". Jakob
Reutlinger hat sich auch als selbstständiger Historiker ver-
sucht, indem er uns im 15. Band seiner Collectaneen S. 549
bis 729 „ain buch vom anfang der freyherrn zu
Beutelspach, auch graven etc. zu Württemberg. Mit sonn-
dernem vleiß zusammen gezogen von mir Jakob ReutUnger"
hinterlassen hat. Wir sind aber außer Stande, ein richtiges
Urtheil über den Werth dieses Elaborates abzugeben; einmal
weil uns momentan die Hülfsmittel zur Vergleichung und Rich-
tigstellung fehlen , sodann weil nicht mehr entschieden werden
kann, ob die darin vorkommenden Irrthümer Reutlinger selbst
oder seinen unkundigen Abschreibern zur Last fallen, zumal
da er selbst die Notiz beifügt: „das buch ist durch ettliche
knaben uß der teutschen schul geschriben worden, zümblich
falsch. " Das Hauptverdienst ReutUngers besteht nach unserer
Meinung darin, dass er uns die Aufzeichnungen der Chronisten
Werner Dreybrodt, Lienhart Wintersulger, Zedtler, Preyß,
Hager, Tacher (Dacher), Märklin, Michel Hauptmann und
Gallus Oheim, von welchen die fünf ersten gänzlich unbekannt
sind , in vollständigen und getreuen Abschriften erhalten hat ;
nicht minder ist ihm zu verdanken , dass er uns eine Reihe von
Urbarien, Copialbüchern , Anniversarbüchern und poUtischen
Aktenstücken in diplomatisch getreuen Abschriften oder in
originali aufbewahrt hat. Wir glauben , diese kurzen Andeu-
tungen werden genügen , uns zu rechtfertigen , wenn wir den
Versuch wagen, Reutlinger der Vergessenheit zu entreissen
und ihn mit seinem unendlich reichen Material den Geschichts-
forschern bekannt zu machen.
[6, Medardus Reutlinger.'] Der Wunsch unseres Chronisten
Jakob Reutlinger, daß seine Söhne die von ihm begonnene
Chronik ergänzen und weiter führen möchten, wurde nicht
erfüllt, obwohl, wie sein Fortsetzer bemerkt, alle drei durch
ihre gemachten Studien hiezu geeignet gewesen wären. Als
Ursache dieser Unterlassung dürfen wir wohl den dreißig-
jährigen Krieg anführen , der ja bald nach dem Tode unseres
Chronisten ausbrach und besonders für Ueberlingen so viel
Trauriges in seinem Gefolge hatte ^ daß man dasselbe lieber
vei'gessen als aufzeichnen wollte. Erst fünfzig Jahre nach
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Jakob Reutlingers Tod 1662 begann sein Enkel Medardus
eine Fortsetzung der von seinem Großvater angefangenen
Chronik, wobei er aber für die inzwischen verflossene Zeit
(von 1612—1662) eine Lücke läßt, die er nur in einer Vor-
rede durch ein allgemeines Resume über den dreißigjährigen
Krieg und seine Folgen ausfüllt. Ueber die Lebensverhält-
nisse dieses Fortsetzers Medardus Reutlinger stehen uns nur
sehr wenige Notizen zu Gebote. Das fünfte Kind unseres
Chronisten Jakob Reutlinger war Jodok, welcher nach absol-
virten Studien das Amt eines Untervogts im Sigmaringischen
verwaltete und von 1638-1644 Bürgermeiser in seiner Hei-
mathstadt Ueberlingen war. Dieser verehelichte sich 1602
mit einer Augsburgerin, Magdalena Bersching, Wittwe des
sigmaringischen üntervogtes Georg Lerch; dieser Ehe ent-
stammt Medardus Reutlinger, dessen Geburtsjahr wir jedoch
nicht auffinden konnten. Unzweifelhaft ist er jedoch erst nach
1611 geboren, da ihn Jakob Reutlinger unter seinen Enkeln
nicht erwähnt. Aus seinen Aufzeichnungen erfahren wir nur
noch, daß seine Frau, deren Bruder Generalvikar in Konstanz
war, aus dem edeln Geschlechte von Aach zu Bregenz stammte,
daß Medardus in guten Vermögensumständen lebte und mehr-
mals das Amt eines Präfekten der Marianischen Sodalität
begleitete, was jedenfalls neben dem religiösen Anstrich, den
seine Notizen zur Schau tragen, hinlänglich bezeugt, daß
die fromm-kirchliche Gesinnung, welche seit Alters her das
Erbtheil dieses Geschlechtes war, auch von ihm festgehalten
und gepflegt wurde. Sein Todesjahr, das wohl nicht viel
später als der Schluß seiner Aufzeichnungen fällt, konnten
wir nicht ausfindig machen. ^
Konstanz. Adolf Boell.
^ Die Nachrichten über die beiden Reutlinger sind fast durchweg
ihren Collectaneen entnommen; wir mussteu aber darauf verzichten, den
Fundort unserer einzelnen Notizen jeweils anzuführen, da wir sonst eine
Unzahl von Citaten hätten beibringen müssen.
t
46
Inhaltsverzeichniss zu Jakob Reutlingers Kollektaneen.^
I. Band.
Auf der Einbanddecke befindet sieb ein altes Dnickblatt: „Der weit
lauff und wesen auff das kurtzest mit reymeu inn disem labyrint be-
schriben und begriffen.*' — Ein lateinisches Gedicht auf Jakob Reutlingcr
und die Stadt Ueberlingen von dessen Sohn Johann in Köln Fol. 1. —
„Allerley seltzsame sachen und geschichten nach und nach zusammen
colligiert und geschrieben durch mich Jakob Reutlinger, gerichtsschreibern
zu ueberlingen 1581^ Seite 3. — Weissagung des Johannes Regiomontanus
über das Weltende; die sieben Weisen Griechenlands, die sieben Welt-
wunder (Alles lat.) 4. — Ein ganz kurzes Inhaltsverzeichniss des Folgen-
den 5. — Notizen über Herzog Gunzo 6. — üeber die Ueberlinger Reichs-
steuer von 1267—1583 7-14. — Druckschrift von 14 Folioblättern: „Die
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dreizehn Ort der löblichen Eidgenossenschaft.'^ Basel bei Christoffel von
Sichem 1573 [von jedem Blatt nur die Vorderseite mit einem Holzschnitt
des betr. Ortes und einem Lobgedichte bedruckt, Rückseite von Reut-
linger beschrieben]. Nach dem Titel S. 13 folgen Spottverse auf Papst,
Kaiser und Eidgenossenschaft (lat. und deutsch) 14. — Lob Zürichs 15. —
Spottgedicht auf die Schweizer 16. — Lob Berns 17. — üeberlingische
Bruderschaften und Feiertage 18 . — Lob Luzerns 19. — Hans von Rech-
berg zieht wider Buchhorn 1454 (aus dem Satzungsbuch daselbst) 20. —
Lob üri's 21. — Notizen über die hohe Schule in Wien v. 1237—1480
(lateinisch) nach Michael Puff von Schenk, Arzt in Wien 22. — Lob von
Schwyz 23. — Notizen über die Wiener hohe Schule bis 1550 (lat.). Ein
carmennumer die Siiif 1694:. Feier der Fronleichnamsoktav in Ueberlingen
1596 24. — Verzeichniss der überlingischen Vögte in Ittendorf von 1476
bis 1640 25. — Holzschnitt mit einem Bild und Lobgedicht des sel-
Nikolaus von der Flühe 26. — Lob ünterwaldens 27. — Tod Karls d.
Gr. und die von ihm gestifteten Bisthümer 28. - Lob Zugs 29. — Fort-
setzung von S. 28 30. — Lob von Glarus 31. — Anfang der Hagelfeier
(1586), des Sebastiansfestes (1588) und des Charfreitags in Ueberlingen
(1610) 31a. — Lob Basels 32. — Verzeichniss der Ueberlinger Vögte in
Ramsperg v. 1457—1600 33. — Lob von P>yburg 34. — Verzeichniss
der Ueberlinger Vögte in Hochbodmann von 1450—1610 35- — Lob Solo-
thurns 36. — Solothurns Alter 37. — Lob Schaffhausens 39. — Hans v.
Rechbergs Händel gegen Buchhorn (vgl. S. 20) 40. - Lob von Appenzell 41.
Urtheil über die Schweizer (lat.) 42. — Spottgedicht über die Schweizer
Städte und den Papst 43. — Vom Bund der Bodenseestädte (von 1325 bis
1377) 44. — Alphabetisches Spottgedicht auf die Reichsstädte 45. —
Epitaphium NeapoUtani cujusdam Epicurei (lat.) und Fortsetzung zu
S. 44 46, 47 u. 48. — Von der Rheinbrücke zu Konstanz 48. — Der
Bodensee überfroren. Gedicht von Ig. Georg Schinbain 1587 49. — Erd-
beben, Gefrierung und Messung des Bodensees (nach Gallus Heubier und
•Michael Mülheimer) 49-72. - Abt Kilian von St. Gallen in Ueberlingen;
^ Wo Ereignisse ohne nähere Ortsangabe angeführt werden, beziehen
sieb dieselben auf Ueberlingen.
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von der Stadt Markdorf 73. — Konstanzer Ereignisse von 1534--1545, theil-
weise nach Stumpff; Brand in Padua (nach Bernhard Scardeonus, historia
patavina 73—78. — Notizen über Lindau ^nach Michael Haubtmann von
Lindau und Wänkhlin von Feldkirch) 79. — Ablassbrief von 14S9 80. —
Notizen über Lindau (die Möttelin). Hochwasser am See 81 u. 82. —
Unserer lieben Frauen Münster in Lindau, Stiftungen dahin, grosses
Wasser 83. — Wohlfeile und theure Zeit, Tod des hl. Bischofs Konrad,
Stiftung der Jesuitenkirche in Konstanz 84—87. — Grosses Wasser, Sarg
St. Konrads, unsere 1. Frau von St. Pelagius und Johannes »und Paulus
in Konstanz 88. — Stein vom Himmel gefallen, Konstanz zwinglianisch 89.
Grosses Erdbeben und Brand in Konstanz 90. — Notizen über Eeichenau
91 u. 92. - Notizen über Konstanz von 1440-1533 93 u. 94. — Notizen
über Erdbeben 95—100.- Kämpfe in Konstanz 100. — Grosser Wind 101.
Feuersbrünste in Konstanz 102. — Konstanzer Geschichten (Gebhard
Tacher, Michael Haubtmann und Wänklin sind die autores). - Ein Schein-
todter; Fischer in Konstanz geblendet 103. - 8 Schiffskuechte erstochen.
Konstanz erobert Marbach 104. - Theures Jahr 1369; Bürger von
Konstanz überfallen 105. -— Auflauf zwischen Rath 'und Gemeinde in
Konstanz 1370 106- 109. — Kalter Herbst 1340 108 — Grosser Kreuzgang
in Konstanz 1378, See überfroren 1378, Wendelstein in Konstanz, Gelüste
einer Schwangern 109. — Aufruhr in Konstanz 1389 HO u. 111 — Kaiser
Ludwig belagert Meersburg 1334 111. - Altstetteu erobert 1338, der gute
Ulrich in Lebeilingen von den Juden gemartert 1332, Brunst in Konstanz
1314 112. — Juden in Konstanz verbrannt 1348, Schlacht bei Churwalden
(walchen) 1352, Geissler 1348 113. — Konstanz rückt vor Zürich 1348,
die Löwengesellschaft gegen die Reichsstädte errichtet 1390 (nach Andern
1379) 114. — Appenzeller Krieg 1403 114, 115 u. 116. — Erinnerungskreuze
an die darin gefallenen üeberlinger zu Biruau, deren Namen 116. —
Nachrichten von Konstanz 1399, 1435 und 1436; Brand in Münsterlingen
117, 118 u. 119. — Schiessen, Kreuzgang in Konstanz wegen Pest 1438 120.
— Brunst, Erdbeben, grosses Sterben in Konstanz 1348 — 1358 121. —
Kreuzfahrt 1293, Erdbeben 1277, grosser Schnee 1275 und 1379, Hoch-
wasser 1374 und 1410, Tockenburg belagert Konstanz 1431, Schiessen da-
selbst 121-124. — Heuet und Herbst zusammen 1434, Hermaphrodit in
Konstanz 1388, wohlfeile Zeit 1374, grosser Rhein 1374, späte Blüthe.
Thurgau kommt zu Konstanz 1415. Krieg gegen Böhmen 1423, Arbon
eingenommen 1423 124 -127. — Kreistag in Ravensburg, Münzordnung
zwischen Konstanz, Ulm und Würtemberg 1423 127. — Kaufmann von
Mailand, Sterben, Appenzeller Krieg 1425 128. — Tagsatzungen in Konstanz
1428, Bischof Otto in Konstanz resignirt 1423 129, 130 u. 131. — Konstanz
zieht an den Untersee 1427, Zug gegen Hornberg 1428, Oeuingen geplündert
1428 132. — Theurung und grosser See 1343, Sekte der Geissler 1349,
Laufenburg verbrannt, Erdbeben 1356 133. — Höwstöffel (Heuschrecken-
züge) 1338, 1359, 1333, 1371; Regenbogen 1382 134. - Wohlfeile Zeit
1346. Jude getauft 1390 135. - Weinpreise; getaufter Jude verbrennt
sich 1349 136. — Bürgermeister in Konstanz 1370—1420 137-138. -
Erdbeben, Kaiser Sigmunds Krönung und Tod. Albrecht wird König,
stirbt, ihm folgt Herzog Friedrich, See überfroren 1465 139—142. —
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Einsicdfln verbrannt 14()5j Kreuz in Berniain 1384 142. — Anfang and
Erbauung der Stadt Konstanz 143—146. - Schlachten von 1372—1504
146, 147 u. 148. (Bis hierher Alles nach Gebhard Tacher.) — Juden in
Ravensburg 149. — Reichstag in Konstanz 1508, Schweizer erschlagen,
Kaiser Max I. stirbt, Herzog Ulrich von "VS'tirtemberg vertrieben 150. —
Juden in Ravensburg verbrennen ein Christenkind 151. — See überfroren
1435. Theurung 1438. Sonnenfinsterniss 1485 152. — Grosser Wind,
Mord, Klosterfrau heirathet 1464 153. - Wein wohlfeil 1475. Aufinihr in
St. Gallen 1491, die Tochter des Kaisers Max I. heirathet den König Karl
von Frankreich 154. — Stein vom Himmel gefallen 1492. Zug nach Baiem
1492. Kaiser Max heirathet 1494. Schweizerkrieg 1499 155. — Kreuze
auf den Kleidern 1503, Bairischer Krieg 1504, Genua erobert 1507 156.
— Max I. wird Kaiser 1507, Krieg gegen Venedig 1509 157. — Feldkirch
überfallen 1355, verbrennt 1349. Grosser Hagel 1362 158. - Geschichten
von Feldkirch, kalter Winter 1367 159. - Geschichten von Feldkirch,
Schiffbruch bei Buchhorn 1383 160. — Geschichten von Feldkirch, Graf
Rudolf von Montfort f 1390. Geschichten von Feldkirch, Rheinegg be-
lagert 1395 161. — Geschichten von Feldkirch, Wolkenbruch 1398, Komet
1402 162. — Hagel, Schnee, 111 bei Feldkirch gross, Werdenberg erobert
1404 163. ~ Geschichten von Feldkirch 164—170. — Geschichten von
Appenzell 170, 171 u. 172. - Chur belagert 1412 , Feldkirch baut einen
Thurm 1450, brennt 1460; später Herbst 1463 173. - Später Herbst 1465,
Theurung 1466, später Herbst 1467, grosser Wind 1471 174. — Feldkirch
1478, Theurung 1480, Konstanzer Sachen 175. - Bundschuh 1498; Pest-
tafel in üeberlingen 1541, Bundschuh 1505 176, 177 u. 178. — Konstanzer
Handlungen 1052—1324 179 u. 180. — Annales und Jargeschichten von
Hansen Steetnern zu [Konstanz verzeichnet 181. — Heinrich Gries in
Konstanz; warmer Winter 1289 182- — Grosser Hagel 183. — Wein
theuer 1291. Feuersbrünste in Konstanz 184. — Juden erschlagen 1299.
Jubeljahr in Rom 1300; ertrunkener Knabe 1301 185. ■— Ertrunkene zu
suchen; grosser Fisch aus dem Mindelsee 1299 186. — Grosses Wasser,
König von Frankreich in Paris belagert, ungestümer See 1292 187. —
Erdbeben 1295, Konstanz erobert Buchhorn 1291 188. — Heuschrecken
1366. Bischof Johann von Konstanz 1356 ermordet, König von Frank-
reich gefangen 1356 189. Sternschnuppen in üeberlingen 1367. Graf Geb-
hard von Heiligenberg ermordet 1482. Die Bodenseestädte erobern die
Burg zu Leufeld 1389 190. — Graf Eberhard und Ulrich von Würtemberg
gegen die Reichsstädte, welche Reutlingen gewinnen 1377 191—194. —
Schlacht bei Reutlingen 194. — Schlacht bei Urach 195 u. 196.. — Namen
der Herren und Knechte, die bei Reutlingen fielen 197, 198 u. 199. —
Mägdeborg eingenommen 1378 200. — Würtemberg vor Weil 1388 201.
Von einem merkwürdigen Baume (aus Thomas Hauselbachj. Namen der
in der Schlacht bei Döffingen Gefallenen. Auf einer Beilage zu 201. —
Aufruhr gegen die Konstanzer Geschlechter 1424. Juden in Ravensburg
tödten ein Kind 1428 202 u. 203. — Juden in üeberlingen verbrannt
1430 204. Aufruhr in Konstanz wegen der Juden 205—208. -— König
Sigmund in Konstanz und üeberlingen 1430 208- 211. — König Sigmund
pibt wegen der Konstanzer Händel einen Richtungsbrief 211 221. — Kampf
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der BodeDseestädte und Eidgenoss<'n gegen den Hegauer Adel 1441 221.
— Ex nrwalihfs Joannut Steeteii do Ckmstatitia^ Kaiser Otto fV. in
Ueberlingen, der Bayern Anfang 222. — (Nach Konrad von Lichtenau,
Abt von ürspergs Chronik.) Handlungen und alte Geschichten von Ueber-
lingen: Burgberg, St. Johann 223. — Vertrag zwischen Stadt und Dorf
1459, zwischen Ueberlingen und Mainau. Der gute Ulrich von den Juden
gemordet 1332 224 u. 225. — Vertrag zwischen Ueberlingen und Salem
wegen Wunn und Waid 1464 226. — Ueberlingen kommt an das Reich
1267, kauft Güter 1241. Rheinbrücke in Konstanz 227. - Vertrag zwischen
Ueberlingen und Salem wegen der Neustadt (v. Ueberl.) 1283, dito wegen
Bimau 1513, Pest 1519. Stadtaman 1383 228. — Duellum Augustae,
sacerdotes libidinosi (aus Cmsius Annal. Suev,) und Brief des Bürger-
meisters von Ravensburg an den Stadtrath in Ueberlingen auf einem hier
eingehefteten Blatte. Vertrag zwischen Ueberlingen und Salem wegen des
niedern Gerichtes zu Wirrensegel 1533. Lösung der Stadt Radolfzell 1339.
Brand in der s. g. ganzen Gasse in Ueberlingen 1536 229. — Vertrag
zwischen Ueberlingen und Weingarten wegen Höfen und Hagnau 1488 230.
Ueberlinger Kampf gegen Heiligenberg 1516 231 u. 232. — Brief der
Ueberlinger wegen dieses Kampfes an ihren Bürgermeister Adam Besserer
in Augsburg beim schwäbischen Kreistag 232 — 235. — Ueberlmger
Kleinzehnten 1533 und 1539 235. ~ Bodenzins in Ueberlingen, Jahr-
zahlspielerei auf Max I. Tod 1519. Lindauer Krieg '1386 236. — Frei-
heitsbrief des König Wenzeslaus für Ueberl. 1384 237 u. 238. - Er-
läuterung dieses Briefes 238-241. ~ Bundesbrief zwischen Erzherzog
Sigmund und Ueberlingen 1478 241—247. — Deklaration und Erklärung
dieses Bundes 248—252. — Merkwürdiger Stern 1516 und 1517 in Weimar
252. — Grosse Kälte 1435. Die Reichsstädte erobern die Feste Mayenfels
1441 253. — Partus numerosi (ex Petri Mersei catalogo episcoparum
ultrajectensium) 253. — Neysser Krieg 1474; namentliche Aufzählung der
Krieger von Ueberlingen , Hagnau und Sernatingen. Notiz aus Werner
Dreybroths Chronik. Auszeichnung der Ueberlinger in dieser Belagerung
254—263. — Fruchtbar Jahr 1280, Missgeburt 1284 263. — Ulmer Frucht-
preis 1271 , Augsburger 1432. Belagerung des Schlosses HoheuzoUern 1422
264. — Von dem payerischen krieg, darinnen sich die von Ueberlingen
wol gehalten und derwegen von kaiser Maximilian mit einem fendlin und
newen färben begabt worden 265—268. - 1504, 1528 erhielt die Stadt
von Karl V. ein newherrlich und zierlich wappen und fahnen 268. —
Unglückselige Wundergeburt (nach Sebast. Brannt) 269. - Eine Frau
gebärt 52 Kinder (nach Brannt). Wohlfeile Zeit 1553 270. - Konrad
Schorppen von Freydenthal vindschaft und krieg mit Ueberlingen 1455.
Denkingen verbrannt. Denkingen kommt an Ueberlingen 1435 270—274.
Wein theuer 1589 274. - Ueberlingen zieht vor Giessen oder Diessen
(Diessen bei Glatt in Sigmaringen) 1458 275-277. — Ein Kölner erhängt
sich am Galgen 1442; Ueberlinger Thürme 277. - Der Städtebund er-
obert Ruggburg 1453. Warmer Winter 1562 278. — Nürnberger waar
alhergefuert , bracht die Stadt (Ueberl.) umb vil gelt 279 u. 280. —
Wunderbares Hagelkorn flajyis cmigelatusj 1240 280. — Bürgermeister
Wintersulger von Ueberlingen nebst Andern gefangen und nach Schram-
Zi>it8chr. XXXIY. 4
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berg geführt 1467. Notizen über Wintersulger 280-285. — Herzog Sig-
munds Knechte in Lindau erschlagen 1468. Werner Dreybroths und
Michel Haubtmann's Notiz 285- 287. - Ueberlingen kauft Ittendorf und
Ahausen 1434, Höfen und Hagnau 1436 287. - unfruchtbar und nasses
Jahr 1481 288 u. 289. --- Theurung 1481, grosser See 1481. 1566, 1584,
1591 290. Grosse Brunst in Ueberlingen 1451; Schlosa Schrotzburg
zerstört 1441 (vgl. S.221 und das Lied S. 379-882) 291. — Krieg zwischen
Bischof von Konstanz und Meersburg 1457 292. ~ Des Schwäbischen
Bundes Anfang und Ende 1488—1534. — Neues Mass in Ueberlingen 1570.
293. — Grosses Schiessen in Konstanz 1458, veranlasst einen Schweizer-
krieg, wobei Ueberlingen den Konstanzern 500 Mann zu Hülfe schickt 294
u. 295. — Graf Gebhard von Heiligenberg erschlagen 1482. Ueberlingen
kauft Hochbodmann 1478, Ramsberg 1409 296. - Ueberlingen hat wollen
vor Lindau ziehen 1489. — Ein lat. Mönchswitz 297. - - Vom Pauernkrieg
1525, Schlacht bei Pavia. Ueberlingen erhält von Karl V. ein neues
Wappen; der Stadt Gesandte auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 zu
Rittern geschlagen. Des I'lrich Zasius carmeii paeonicum auf Ueberlingen
(lat). Notiz wegen der verbrannten Juden aus Job. Zangl von Lemberg,
Archiaters bei den Pfalzgrafen, epistolar. medicinal. I. Vol. Fol. 127 297 bis
300. — Bekanntnuss des Sebastian Haller (wegen Fälschung 1489 zu ewigem
Gefangniss verurtheilt) 301 u. 302. Notiz über die Herren von Jungingen.
Konrad von Jungingen, von Hohenfels in Ueberlingen hingerichtet 1466
303. - Weinpreise 1372 und 1398 304. — Ex libro CK^jusdam montichi
Angine majoris, — Weinpreise 1472 und 1473. Herbstnotiz aus einem
alten Missale in Deyssendorf (vgl. S. 427) 305. — Wein- und Fruchtpreise
306. — Sterben ex annalibus Michaelis Hauptmann de Lindavia (vgl.
S. 150 ff.): Wein- und Fruchtpreise 307. - Chronicon a Pithaeo editum^
confer. Caes. Baron: Annales eccles. tom IX. Fol. 437: Wunderbare
Zeichen 781 (lat.). Ex Annal. Leonhardi Wintersulgers in Ueberlingen.
Weinpreise 308. Steinaltar in Rom 772 gefunden (nach Chron. Ursperg.
lat.). Papstbildniss in Mansfeldt gefunden 309. — De Judaeo qui lihrum
invenit 1238 aus Albert Kranz Paralipomena. Altarstein gefunden. Wunder-
bare Schrift 1525 von Petrus Aretinus über Merkur oder Hermes Tris-
megistus nach Volaterranus aus Suidas 310. — Ain schöner spruch, so
sich ainer Chronika vergleicht von mancherley kriegen, schlachten und
andern wunderbarlichen thaten und geschichten, die aines thails vor und
aines thails nach der gehurt Christi bis uff das 1536 jähr geschechen
sindt. Ain jedes mit seiner zahl gesetzt 311—326. — Anthonius Coruvius
Carmen numerale auf 1536 (lat.). Merkwürdige Geburt 1488 aus Werner
Rollenwink fasciculus temporum. Merkwürdige Geburt 1266 aus den
Annah Colmarienses (lat.) 326. — Partus numerosi nach Pliuius, Guido
Pancirollus, Mathias Quad, Erasmus Rotterdamus 327 nebst Beilage, 328
nebst Beilage 333. — Gelüste einer schwangern Frau aus Christian Egenolffs
Chronik 329. — Von Erfindung der Buchdruckerkunst aus Jakob Wym-
pfeling, 333 u. 334. — Von Erfindung der Buchdruckerkunst nach Serarius
res Mogunt. auf Beilage. Von Erfindung der Buchdruckerkunst nach
Polydor Vergilius 335. — Von Erfindung der ßuchdruckerkunst nach
Sebastian Münster 336. — Von Erfindung der Buchdruckerkunst theatrum
vitae humanae 337. — Von Erfindung der Buchdruckerkunst nach
.loh. Cario und Joh. Riocho 338. - Von Erfindung der Buchdrucker-
kunst nach Gilbert Genebrard, Natalis Comes , fheatrum parvum
urhium 339. — Von Erfindung der Huchdruckcrkunst nach Hein-
rich Pantaleon . Jakob Philipp , Augustiner 340. — Von Erfindung
der Buchdruckerkunst nach Aventimts 341. — Von Erfindung der
Buchdruckerkunst nach Nauclerus , Johann Mayer von Freisingen
sagt, dass die Landschaft China die Bnchdruckerei schon lange vor
den Christen gekannt habe 1604 342. — Stain in Ensisheim 1492.
St. Sebastiansbrnderschaft in Ueberlingen (vgl. S. 18) 1467 343. — Hans
Schertweg in Ueberlingen eingemauert 1471 344. — Erfindung des Pulvers
nach Polydor VergiUus 345 u. 346. — Erfindung des Pulvers nach Jakob
Wimpfeling und dem Chronic. Ursperg, 347. — Erfindung des Pulvers
nach Cario und Münster 348. — Erfindung des Pulvers nach Bernhardt
Brannt und Joh. Stumpif 349. — Erfindung des Pulvers nach Gilbert
Genebrard und Heinricli Pantaleon 350. — Mulicr genuit pueros. 365
nach Mersei Catalog. episc. ultrajectevfi. 350. — Hernach volgt ain
abschrifft der vcrzeichnus, so man in den knopff doss newen gloggen-
thurms (im üeberlinger Münster) gelegt hatt 1574. Inhalt: Die regieren-
den Obrigkeiten, Wein- und Fruchtpreise, Witterung von 1570—1574, die
Rathsherren und Zunftmeister, Kirchenpfleger 351—358. — Wenig W^ein
1432, Inschrift an der 8clinecken8tiege des Münsters 1586 358. — Philipp
Frei, ein Sachse, mit dem Teufel im Bund, der 35 Diebstähle und 24 Mord-
thaten vollbracht, 1583 in Villingen gerichtet 360 u. 361. — Die Wunden
Christi in lat. und deutschen Versen 361 — Kreis mit den Wunden Christi
von Magister Schinbain (Tihianus) 362. — Briefwechsel Christi mit König
Abgar von Edessa nach Henrich Petrus (lat.) 363. — Brief des Pontius
Pilatus an Claudius über Christus 364. — Die Wunden Christi nach den
Offenbarungen der hl. Brigitta (lat.) 365. -— Die Geburt Christi nach
Caesar Baronius 366. — St. Jakob in Spanien nach Caesarius v. Heister-
bach 366. — Brief des Lentülus an den röm. Senat über Christus nach
Eutrop 367. — ürtheil des Pilatus und Zeugniss des Flavius Josephus
über Christus 368. — Protokoll und ürtheil des Pilatus über Christus
aus des Melchior Lussins (Lusser?) Raysbüchlein gen Jerusalem. Wie
weit Christus das Kreuz getragen. Sehastianus Franco de ulmentiumjudaeis
auf einer Beilage. — Nicephorus Kallistus über die Gestalt Christi (lat.)
369. — Nicephorus Kallistvs über die Gestalt Mariac ; nebst Mass Christi,
des Kreuzes und der Kreuztafel 370. — Weissagung der erythräischen
Sybilla auf das Kreuz Christi und ein (von Joh. Lang in's Latein über-
setztes) Akrostichon auf den Namen Jesus Christus nach Nicephorus;
desgleichen ein lat. Akrostichon Jesus Christus Bei filius servafor, crvx.
371—375. — Lat. Inschriften am hl. Grab in Jerusalem 375. — Ferner
Weissagung der eryth. Sybilla über Christus nach Gottfried von Viterbo
376. — Teufelsentsagung und Glaubensbekenntniss aus dem 13. Jahrhundert
nach Stumpf 377. — Glaube und Vaterunser nach Notger von St. Gallen
378. — Hie vornen schier in mitte dises buchs fundest du von dem krieg,
darynen ettliche statt, Schinen. Schrotzburg und andere vestinen verstört
haben, hernach volgt ain liedt von demselben krieg (vgl. S. 221, 291 u.
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417) 379—382. — De Judaeo (Witz lat.) 382. — Von Juden uss ettlichen
amialibus zusammengezogen 383—389. — Area marmorea inventa Bomae
1544 (lat.) 389. — Nächtliche Erscheinung im Wormsergau 1123 aus
Navcl^nis (lat.) 390. — Sequitur historia Udonis^ Saxoniae episcopi^
qualiter et quomodo sibi fiuccessit episcopatu sutt (wahrscheinl. aus Tri-
themius Chronic. Hirsaug.) 391 -396. — Paulus Langius Cygdaeus ...
in suo Chroftico Giticettse de historia supra scripta , *'/c scribit 396
bis 397. Ain alter spruch von den bischthumben am Rheirt'
stromm. Ain todtengröbel wurdt von zwayen baderknechten allbie
(Ueberlingen) mordtiich umbgebracht 398. — Consecratio aquae cnlidae,
consecratio ferri; efficacissima precatio ad aeria temperiem mitigandam;
conjuratio (slvls ÄvenfinusJ 399 u. 400. — Incipit tractatulus super statum
monasterii iu Salem 401—411 \ — Hticusquc ex antiquo manu^cripto
iibro. quod propter antiquitatem et abbreviaturas rix legifsidj potui. —
Einführung des Coelibates durch Gregor VII. 411. — Konstanzer Geist-
liche kaiserlich gesinnt 1246. Sotes longaevi (lat.) 412. — Tymaviae
Uungar. Judeorum crudele facimis 1494 (liach Ant. BonfinusJ 413. —
Miractda in nocte nativitatis D. N. J. Chr. ex Pomerio sermon. de
sanctis 414. — Miraada in einer Beilage zu 414 nach Abraham Säur in
theatro urbium. Ros miranda nach Petrus Canisius 415. — Krieg im
Höwgau 1438 416. ~ Krieg vor Schrotzburg am Schinerberg 1441 417.
— Hohenzollern gewonnen 1423 418. — Ain wunderbarliclie geschieht
bei Ammberg gcschechen 1535 419 u. 420. — (Höhle mit Gebeinen).
Die Bischöfe Medardus und C^ildarnus 564 nach Baronius 420. — Historia
HattoniSy Archiepiscopi Moguntiniy descripta per fratrem Petrum Me^'seum
421. — Miraculuw von einem priester aus der grafschaft Görtz, der
seinen veinden nit vergeben wollen 1588 422 u. 423. — Ain mirakul und
wunderzaichen , so sich mit ainer consekrirten hostia anno 1552 zu
Andelsshouen (bei Ueberlingen), dem Johanniter orden zugehörig, zuge-
tragen hat 424—426. — Gutes Weinjahr 1473 (vgl. S. 305). Konrad von
Jungingen hingerichtet (vgl. S. 303) 427 u. 428. — Mirac7dum 395 428.
— Ain lächerliche histori, so sich unter kayser Ottoni begeben 429. —
Wein theuer 1070. Miraculum 1154 430. — Theure und wohlfeile Zeit
1378. Kalter Winter 1407. Früher Sommer mit Schnee und Reif im
Brachmonat 1420 431. — Harter Winter 14^1. Haysser Sommer 1473.
Wohlfayle Zeit 1484 432. ~ Auf dem hintern Einbanddeckel befindet sich
noch eine Notiz, welche zu Seite 412 „senes longaevi** gehört.
II. Band erste Abtheilung.
[Statt der Seitenzahlen finden sich hier Blattzahlen.]
Auf dem vordem Einbanddeckel ist eine Notiz über einen Reut-
lingerischen Jahrtag. — Gefrierung des Bodensees Fol. 1 u. 2. — Genea-
logie des Geschlechtes Reutlinger, dessen Jahrtage, Gedichte auf dasselbe,
Biographie des Jodokus Reutlinger, Akrostichon auf Jakob Reutlinger,
den Zunftmeister, wiederholte kurze Genealogie; ernste Sprüche, Reut-
^ Abgedruckt in Mone's Quellensammlung HI, 18 ff.
53
linger'scher Jahrtag. Haudzeichnung des Balthasar Erlinholz dem Jakob
Reutlinger gewidmet 2—17. — Seelbuchnotiz 1540, lat. Gedicht des Erlin-
holz auf Jakob Reutlinger 18-20. — Ein Scherz des Magister Schyn-
bain (TibianusJ auf Reutlinger und dessen Verwandten, Han, ein carmen
cangratttlatorium (deutsch) von Schynbain auf Reutlinger als er 1600
Bürgermeister wurde und aus selbem Anlass ein lat. carmen gratu-
latorium; ein carmen natalitium (lat.) auf Jakob Reutlinger von
seinem Sohn Johann 20—27. — Ein gedrucktes Blatt, lat. Gedicht auf
Jakob Reutlinger von seinem Sohn Johann in Köln, schon im ersten Bande
S. 1 enthalten 28. — Ein lat. Gedicht auf Math. Ramsdorffer, Propst in
Köln von Johann Reutlinger 1602, Druckblatt 29. - Carmina ad dimit-
tendas vanitates hujus saeculi exhortantia (lat. u. deutsch) 30. — Lat.
Geburtstagsgedicht auf Jakob Reutlinger von Jakob Gunzenweiler 1601 31.
— Lat. Geburtstagsgedicht auf Jakob Reutlinger von Joachim But schiin
32. — Ain schöner reym von der jetzigen wellt wesen 33. — Gedrucktes
lat. Geburtstagsgedicht von Jakob Ermensee auf Magister Joh. Georg
Schynbain 1597 34. — Carmen numerale auf das Martyrium der hl.
Katharina (lat.) 35. — Stammbuch und Herkommen der Herren Erbtruch-
Sassen zu Waldburg durch Herrn Matheuni von Bappenhaim 1530 (auf
Blatt 36 nur der Titel und lat. und deutsche Verse) 36—47. — In sacram
synaxin carmeti (lat) von Jakob Gunzenweiler 47. — Ain Preservatif . . . .
mder aine gaistlich krankhait 48. — Regiment und Ordnung für die
Bchwäre löff der pestelenz von Georgen Han, der Arzneyen Doktor 1541
49 u. 50. — Verschiedene Arzneimittel 51. — Hernach volgent gebett
oder sogen geschrieben 1581 52. — Hie lehrt sannt Bernhardt, wie ain
jegklich mann hauss haben und sein hauss regieren sollt 53— 59. - Her-
nach volget ain buechlin saunt Gipriani von den zwelfif missbrauchen
dieser weit 59 — 70. — Verschiedene Sprüche und Royme (deutsch u. lat.)
70. — Ain schön newes lied von der ruoten und der kinderzucht. Im
Thon : Ich stuende an einem morgen 71 u. 72. — Ein Lied auf die Reichs-
städte 73. — Auxilia, qiiae juvare possunt ad quodcunque peccatum
cavenduni (lat.) De sancta Anna. De aetatibus veteris legis 74. — Sannt
Michels brieff 75. — Püati sententia contra D, N. Jes. Christ (lat.)
Verse auf dem Gottesacker 76. - Doctrina S. Ambrosii de vita perfecta
77. — Doctrina S. Bernhardt de vitae perfectione 78 — 80. — Kurtze an-
zeigung, was die wäxenen bildnussen, so man Agmts-Dei nennt, seyen
und für krafft haben. Gedrucktes Blatt 80. — Von craift der geweihten
Agnus Dei (aus dem Ceremoniale Roman,) 81. — Ablässe der Dreifaltig-
keitsbruderschaft 82. — Grana benedicta 83. - Verschiedene Inschriften;
ain allter reym 84. — Päpstliche Ablässe für verschiedene geweihte
Gegenstände 85, 86 u. 87. — Allerlei Sprüche 87. — Ein gedrucktes Blatt
über Medayeu- oder Pfenigablässe Fol. separ. — Warhaffter bericht von dem
anfang erbawen tempels der hochwürdigsteu muter Gottes zu Loreto;
verschiedene Sprüche 88. — Namen der Jünger Christi 90. — - Ablässe,
welche Graf Wilhelm von Zimbern, Wildenstain und Mösskirch 1586 zu
Rom erlangt. 5 Seiten Druck Fol. separ. — Verschiedene Sprüche vom
Gottesacker und Bainhaus 90. — Wöllichermassen karpffen oder Setz-
linge gezogen sollen werden 91. — Von einem ertrunkenen Knaben (^ex
54
anmiL Joanis Steeten Comtanz. — Aine kuost, wölliclie Elisabeth Kayserio
vou Liadaw in ein buechlin geschrieben. Artikel uff dem Reichstag zu
Cöln 1512 des zutrinkhens halben beschlossen 92. Carmen hejametnim
de laude et vituperio viui aufhöre Medarda Berintjcr Ueberlingen 1581
93—95. — Sprüche vom Frieden. Verworfiene Tage 96. - Himmelszeichen,
Sprüche 97. - Aderlasstafel 97a. — Thierkreis und Planeten (lat.) 98.
— Kurzer Bericht vom Aderlassen und Himmelszeichen 99. - - Von den
Winden und Aderlassen 100. - Form und Ordnung ainer Besserung aines
todtschlags 1559 101- — Verzaichimss uff was mittel und weg ain todt-
schlag solle vertragen wertlen 102. — Pie ciendi praecepta (lat.) 103—107.
— Gedicht: Beschreibung und zeugknuss der .... himmelfahrt. Sendung
des hl. Geistes. Dreifaltigkeit gestelt durch Mathiam Stettner (Druck-
blatt) 107. — Verschiedene deutsche und latein. Sprüche. Von nutzbar-
kaiten, So den althardienern volgen 108. — Fropendicoti , lat. Gedicht
von Matthäus Hertter von Tettnang an Michael Hager von Ueberlingen
(Druckblatt). Maasse des ülmer und üeberl. Münsters, Sprüche 109. —
üeberlingische Rebbaus Ordnung 110 - 113. — Ain lied vom lob des
weins. Neujahrs wünsche 1583 113. — Elegiacum carmen in tvataUm I),
N, J. Chr. dem Ueberünger Stadtrath gewidmet von Mag. Bened. Berch-
told (Druckblatt) 114. Ain schöner spruch aines verdorbenen hauss-
wirtts. Ain beschreibung des geytz (Gedichte) 115. -- Admonitio pia
et fidelis non esse hisce periculosis temporibus desperandum , dem üeberl.
Stadtrath gewidmet von Magister Johann Gärtner aus München (lat. Ge-
dicht. Druckblatt) 116. — Reformation der lateinischen Schule zu ueber-
lingen von Veiten Scheybui'g zu Ulm — Rath Schreibern allhie — selbs ge-
schrieben 1571 (auf dem ersten Blatt Sprüche) 117—122. — Spruch,
Schema zum Inventiren 122. - Kosten uff das hausshalten; ist gerechnet
uff den gemeinen mann. Was die Hausthierc kosten. De canviciis (lat.)
123. — Herbsterträgnisse in Ueberlingen von 1546—1610; Sprüche 124.
— Verkündigung des Türgken halb. Wirthschaftsordnung. Sprüche
125-129. -■ Oratio in qua urbs Ueberlinya laudatur autm'e Medardo
Beringer (vgl. Fol. 93) 129—132. — Druckblatt von 1585. Wie sich
jeder mensch üben soll etc. Gott zu förchten. Markdorf betreffend 132.
— Brief Kaiser Friedrichs HI. von 1472 und König Wenzels 1384. lateinische
und deutsche Sprüche 133 u. 134. — Spruch {Lehre Tobiä c. 4 an seinen
Sohn) deutsch gestellt von Georg Benkhenmayer Ulm 1546 135-137. —
Lebensregeln (lat.) von Job. Sambucius an Max II, Sprüche 137 u. 138.
— Mandat des Erzherzogs Ferdinand von 1529 139. — Verse vom Bain-
haus in Seefelden und von einer Tafel am Spital Ueberlingen. Sprüche
140—143. — Hernach volgt Hansen Dreyers . . . buss und besserung aines
todtschlags halben. Sprüche 142 u. 143. — Yerltas sub justo judice vincit
( lat. Gedicht) 143. — Copei von Georg Konradt Beringers und seiner sönen
Wappenbrief von 1559144— 146. -- Sprüche. Pest (nach Pelhart lat.) 146. —
De statu mundi, Sprüche 147. — Copia des Haubit' rschen Wappenbriefes
1539 148—151. - Ain schön newes lied von dem gemainen gebrauch der
wellt. Im thon wie man den linudeu Schmidt singt 151—153. ~ Ain
lied von ainem bewerten recept, welliches ain jeglich mann, dessen weib
mit der schädlichen plag der klappersucht belad(;n, gebrauchen mag^
55
Im thon: Wir trinkhen alle gerne 153. — Conjugia mala^ morosa, infe-
lieia, dissensionis plena, Sprüche 154. — Zuschrift Kaiser Karls V. an
den Stadtrath in Ueberlingen 1524 155. ~ Ein Erlass Solimans. Geschrieben
in wendischer Sprache an den König von Polen und dem Curfürsten von
Brandenburg zugeschickt. Regeln des Lebens 156. - - Titel, Vielehe Sultan
Soliman an Heinrich IL von Frankreich verliehen 1462 und Verpflich-
tongseid des Königs an Soliman (lat.), Sprüche 157 — De caeco quodam.
Verse an der Kirchhofmauer in Ueberlingen 158. — Kayserliche (oder
Basische) ßathsordnung 1552. Sprüche 159—165. — Vollzug dieser Raths-
ordnung. Sprüche 165—169. — Gedicht auf Reutlinger 1588. Sprüche 169.
— Ain alter klag<pruch von der wellt wesen usser einem Salmanschwey-
lischen direktorio abgeschrieben. Sprüche lat. und deutsch 170—172. --
Türkensteuermandat 1557. Sprüche 172—181. — Türkenhülfe betr. Man-
dat. Sprüche 181—187. — Städteabschidt den Kornkauf betr. Sprüche
187 — ^190. — De jure patronatus auf eines gedruckten Blattes Rückseite,
das Blatt hat den Titel: Ehrenspiegel der christlichen und jungfräulichen
Zucht und Tugend, 1583 dem Stadtrath in Ueberlingen gewidmet von
Johann Nussigk aus Iglau 191. — Ain schöne herrliche christliche ver-
manung zu dess menschen todt, Gedicht. Gestellt durch Johann Hart-
mann 1577 191 u. 192. — Warnung vor Sünden. Gedicht von Job. Hart-
mann 1638 192 u. 193. — Zeugnusse der göttlichen geschriflft, von dem
heylvertigen leiden , todt und urstend U. 1. H. u. H. Jes. Christ in
reymen verfasst durch Philipj) Schletterer 1583. Druckblatt. Rückseite
lateinische Sprüche 194. — Erlass Karls V. an die vorarlbergischen Vögte
1543 195 — 197. — De multitudine et magnitudine dolorum Christi cor-
poralium Oat.) Carmen in cffigiem Christi. Ain spruch von dem jüngsten
gericht 197 u. 198. — Eigenhändiger Brief des Magisters Tihianiis.
Notiz aus Albertus Magnus und Anselm über das Leiden Christi. Beilage
199. — Scherzgedicht (lat.) des Freiburger Prof. Joachim Rosalechius an
Georg Tibianus, Druckblatt. Auf der Bückseite über die V^unden Christi
199. — Erlass König Ferdinands an die \orarlbergischen Vögte 1543
200 — 205. — Ain liedt wider das mordtlaster des,raubens; weylaiidt des
wolgebornen Herrn Herrn Johann Freiherrn zu Schwarzenberg und zu
Uochen Landtsperg. Gedicht auf Christus. 205 u. 206. — Ein schön
geistlich gebet (Druckblatt von 1584) 207. — Verordnung der stend in
den obem [sc. vorarlbergischen] herrschaften anno 1546 im Schmalkal-
dischen Krieg gemacht 205-211. — Ad gloriosissimam virginevi Mariam^
Ode Sebastiani Branndt, Carmen tetrastichon in persona Christi. Sprüche
212. — Erlass des Königs Ferdinand an die vorarlbergischen Vögte 213.
— Ain kurtze erörterung, was ersten anfangs die messe dem Interim ge-
mess anzurichten, fürtzuemen sey, damit die kirchmenge nit getrennt,
geergert noch confundiert werde (ist defecti 214-220. — Verschiedene
Sprüche. Dann: Ein schönes christliches memoria! von Job. Jak. Bändel
von Augsburg, Teutschen Poeten und Copisten 220. — Ein kurtze erin-
«erung von dem jüngsten tage (Gedicht ) 221. — De cimtate Boma (lat.)
Siben . . . nützliche Lehren (deutsch). Sprüche aus lat. Dichtern. Hauss-
regeln in gemain (Gedicht durch Egidium Reitern 1591) 222 u. 223. —
Quote sprüch uss den hailigen lehreru ain schöner gaistlicher spruch
56
(Keime) 224 u. 225. — Aussprüche röm. Klasbiker. Newe zeituog elt-
licher ofifeubaruBgen (Prophezei hangen eines ital. Domiiiikauermönchs für
die Jahre 1580-1590). Lat. Sprüche 226—229. - Formulare für ver-
schiedene }3egchren an verschiedenen Stellen 229 u. 230. — Newe Zeitung
(Churfürst (iebhard von Köln und Gräfin Agnes von Mansfeldt betr.) 231
u. 232- — Die sieben goldenen Messen 1152 geschrieben 232— -237. —
Spiegel der Unterthancn von Kaspar Mintzinger, lat. Schulmeister, dem
Üeberl. Stadtrath gewidmetes Gedicht 1595. Druckblatt 235. — r>2 Messen,
die der hl. Geist dem Papst Gregor geoffenbart 236 — 238. - Hernach
volgend die vier ruoff unserer lieben frawen, so sie gethan ... als Jesus
das kreuz getragen , nebst gebet lein und einem reim (auf einem aufge-
klebten Druckblatt) 238. Der Stadt üeberlingen Freyhait der Juden
halb von Karl V. 1545. Sieben Messen für Kriegsleute 238—241. —
Christliche Beschreibung vom Fall Adam und Eva im hl. Paradeiss
(Druckblatt). Gedicht von Hans Reger, dem üeberl. Stadtrath gewidmet
1591. Reichstagsabschid zu Augspurg anno 1557 ergangen 242. — Gra-
vamina der kathoHscheu Reichsstend anno 1599 übergeben 243 — 253. —
Merkhe was dir nutz und gut seye zu seel und leyb (Gedicht) 252 u. 253.
— Cur res bellicae wfaustum flnem sartiavtur (aus Gregor von Tours).
Der Marienfeste Ursprung. Sprüche 254. — ... Anleitung, wie man die
Geberden Christi am Kreuze betrachten und verstehen soll (Druckblatt).
Gedicht durch Mathiam Mayr dem üeberl. Stadtrath gewidmet 1590 lat
Sprüche aus Ambrosius 255. - Türkensteuer 1557 256 — 261. — Deren
von Buchhorn Supplication umb aufhöbung Caroli V. Raths- (oder basische)
Ordnung 261—267. — Warnung vor dem jüngsten Tag (Druckblatt).
Gedicht durch Georgium Feyhelberger dem üeberl. Stadtrath gewidmet
1590. Sprüche 267. — Verding des Wnhlenthurns 1502. Der runde
Thurm zu St. Johann 1522 268- 271. ~ Verding der Chortaffel zu den
Barfuesser allhie 1518 271. — Verding meins vatters haus zu zimbern.
Sprüche 272. — Vertrag zwischen Jos Reutlinger und Hans Obsner spcn
halber 1523. Sprüche lat. über die vier Himmelsgegenden, Winde, Tem-
peramente 273. — Contirmation und Bestätigung der Reutlinger zu üeber-
lingen uralten Wappens 1585 274—277. -— Passio, Gedicht (Druckblatt)
durch Georg Freidenberger 1596 dem üeberl. Stadtrath gewidmet. Lat.
Sprüche 277. — Kais. Deklaration zu Acht und Aberacht wider Hertzog
Ruprecht von Bayern 1504 277—280. — Vertrag zwischen Ursula Empfer
und Balthasar Graben 1538 lat. Sprüche 280 u. 281. — £in new kathol.
Alphabet. Gedicht (Druckblatt) durch Petrum de Bois Viemensem dem
Üeberl. Stadtrath gewidmet 1596, lat. Spruch 282. — Hernach volgen die
drey aydt, so haubtmann, fendrich und die geraainen knechte im zug
wider Hertzog Ulrich von Würtemberg geschworen haben. Notizen über
diesen Zug 1519, der i'aysigen bestallung 283-285. -- Neujahrstest 1588.
De milite ei statua, Witze lat. 285 u. 286. -— Warhafftig underrichtuug
der uffrurn und hanndlungen. sich im fürstemthumb VVirtenberg begeben
1514. Sehr grosses, amtliches Druckblatt. Markdorff betreff, lat. Sprüche.
Auf einer Beilage Brief des Ulrich Arzt, Haubtmann in Augspurg 287. -
Vertrag zwischen dem König und Herzog Ulrich 1520 288-292. — Lat.
Sprache aus St. Bernhard 292. — Ermahnungen an seinen Sohn Jodok,
57
als Reutlinger denselben dem Prälaten in Salem übergab 293. — Von
dem todt ain ernstlicher spruch 294. - Lat. Sprüche. Carmen nunverdle^
lat. Sentenzen 295. - Die geistlich leitter zu dem himmelreich. Ge-
dicht. Druckblatt, dem Stadtrath in Ueberlingen gewidmet. Extract usser
dem reichs-abschidt zu Augspurg anno 1555, der religion halben ge-
macht 296. — Warhafftige beschreibung et! ich fürnemer sachen und
Wunderwerk zu Constantinopel 297. — Ain lobsame catholische frolockung
von wegen dess newgebornen künigs Jesu Christi. Gestellt durch Pauluni
Hoffeum in der Societet Jesu. Drnckblatt. Auf der Rückseite ein defekter
Reim 298.
II. Band zweite Abtheilung.
[Hat statt Seitenzahlen Blattzahlen, welche im Anschluss an die erste
Abtheilung fortlaufen.]
Schriftliche autwort und entschuldigung deren von Kostantz wider
den hochwürdigen fürsten und herrn herru Hugo, bischoffen und ge-
maines thumb capittel der hohen stüfft daselbst 1529 300 - 313. — Geo-
graphische Notiz, ünderschid zwischen den wortten Wunn, Waydt, Trib
und Tratt 313. — Druckblatt mit Gebeten (Aufopferung seiner selbst)
dem Ueberl. Stadtrath gewidmet 1600. Schreiben von Stockach und dem
Landvogt von Neuenbürg, Hans Jakob von Landau 1519 Werbung betreff.
314. — Erzherzog Ferdinand schenkt Ueberlingen zwei Geschütze; Quit-
tung darüber 1526. Georg Schilling von Canstatt und Abt Jos in Salem
zahlen 1525 Kriegskosten am Bauernkrieg 315. — Epistola et responsio
üdalrici Zasiiy legtnn Doctoris Freyhurgensis, Amh'osio Blaurero (BlarcroJ
haeresiarchae. Notizen über Zasius 316. — Warhafftige contrafactur der
alten statt Costanz. Holzschnitt 1544 mit einem lat. und deutschen Ge-
dicht: De origine Conatatitiae. Notizen aus Surius über Konstanz und
die rheinischen Bisthümer 319. — Der von Costantz überantwortete abschrifft
aines Spruchs. (Spottgedicht vgl. Fol. 478) 320—325. — Ain lied von
denen von Costantz under der weiss: „Ich armar poss" 325. Mandat
Karl V. Petershausen betr. 1541 325. — Schreiben des Stadtraths von
Konstanz Reichstag betr. 1544 326 — 332. - Supplication urab milterung der
Capitülation deren von Costantz au Carolum quintum 1548 332—335. —
Mandat Karl V. an Ueberlingen. Viktualien betr. 1547 335 u. 335 a. -
Mandat Karl V. an Ueberlingen, die spanische Werbung des Alphons
Vives betr. 1548. ~ Schreiben des Rathes in Ueberlingen an den Comthur
von Maynaw 1548 336. — Arthikel daruff die von Costanz widerumb zu
gehorsam aufgenommen sollen werden 337—339. — Hernach volgt ein
copei aines kays. mandats, darinnen Ueberlingen gebetten würdet in iren
gerichten alle costantzische guter zu arrestiren unnd inen den von Costanz
nit volgen zu lassen von Karl V. 1548 339. — Unbeschrieben ist 340. —
An Herru Cardinal und Bischoffen Andreas, der Kays. May. Rath der
Cost. gesandten antwurt; ime uff übei'geben capitülation zugestellt 341. —
Schreiben des Altburgermeisters und Altstadtraths in Ueberl. an den re-
gierenden Bürgermeister und Stadtrath das Mandat Karl V. (Fol. 339)
betr. 342. — Die zwei folgenden Blätter sind nicht beschrieben 343 u. 344.
— Kaiserlicher Achtbrief gegen Konstanz 1548 345 u. 346. — Ain hibsch
58
und new lied von dem grausainlichen and mordtlichen flberfal. so die
Spanier an der christlichen statt Costantz in dem 1548 jähr off den 6.
Augusti begangen haben. In der weiss, wie man das Bemnnderliedt
singt 347. — Spezifikation der konstanzer Güter, welche in Folge kais.
Mandats (Fol. 339) in [Jeberlingen eingezogen wurden 348. — Hernach
volgt ain concept ains sclireibens derer von Costantz an abt Gerwigken
zu Weingarten , Friedrich graven zu Färstenberg , Sigmunden von Hom-
stain, commenthur zu Mayuaw und Hanns Jakoben von Landaw umb förbitt
an die Kais. Maj. wogen ihrer ussönung 349. Schreiben des Stadtraths
in Ueberliugen an Abt Georg von Kreuzungen um Verwendung für die
Konstanzer 1548 350- - - Leer sind 351 u. 352. - Wohlgegründetes räthl.
bedenkhen ettlichen genachbarten herrn und statten, so von denen von
Costantz umb hilff irer ussönung halben sehr ersucht worden , nebst Brief
Firzherzogs Ferdinands an Ueberlingen in gleichem Betreff 353 u. 354. —
Die zwei nächsten Blätter sind leer 355 u. 356. — Deren von Costantz
aydt so sie der Rom. Kön. May. Ferdinanden . . . 1548 geschworen haben.
Hierauf volgen, die so uss der statt Costantz ussgetreten sind 357 u. 358.
— Ueberlingen will eine Gesandtschaft an Karl V. in Ulm schicken,
ladet Konstanz hiezu ein und bietet ihm seine Yermittelung zur Begna-
digung an. Konstanz weist das Anerbieten zurück 359—364. — Schreiben
der Konstanzer an den Stadtrath in Ueberlingen 1547 364 u. 365. — Re-
lation des Herrn Krayss-Syndici das Langericht in Schwaben betr. 365 u.
366. — Unbeschrieben ist 367. - Kurtze verzeich nuss und beschreibung
des unbedechtlichen Überzuges und kriegs so die herrn Erbtruchsässen
von Waldtburg und Schär gegen ihre versetzten .... statten Waldsee
Saulgau, Riedlingen, Mengen, Munderichingen und andre 1580 ... geübt
368-~376. - Hernach volgt, was sich uuder diesem kriegswesen allhiezu
Ueberlingen verloffen und zugetragen hatt 376 u. 377. — Von Costantzeru
und irem fürzug auch anstöllung der wacht allhie 377—380. - Von der
Costantzer durchzug und Verehrung allhie 380—382. — Von der Ordnung
und wacht allhie 382. — Von den Schmitz- und nachreden uns von den
Costantzern uffgctrochen und zugelegt 383 u. 384. — Nun volgen dero
von Costantz stich- und schmechwort 385. — Ueberlinger warhaffte und
gegründete verantwurttung 386—388. — Widerlegung dero von Costantz
Stichwort uns von wegen des Truchsässischen kriegs zugelegt 388—393.
— Nota zu Obigem. Nota ein grobes begeren deren von Costantz an
einem rath allhie 393. - Nota. Vom Jahre 1581 394—395. — Ain lied
welches im namen der herrn Truchsässen und herrn Wilhelm Graven
zu Zimbern zu jion und spott gemacht worden 395 u. 396. — Unbe-
schrieben 397 — 407. — Copei kays. freyhait des spittals zu Costantz
gegen amman, richter und gantzcr gemaindt zu Sypplingen 1478 407 u.
408. — Deren von Costantz freyhait von 1417 409. — Copie ains brievs
dess Icindtgerichts halb im Turgow 410. — Schlacht bei Kappel 1531
411. — Vertrag zwischen den fünff catholischen orthen und der statt
Zürich 412-418. — Newe auffgcrichte bündtnus der siben alten catho-
lischeu ortten loblicher aydtgenossschaft bescheen zu Lucern 5. Okt. 158()
418—423. - Kopcy Vertrags der catholischen 5 orth mit denen von Bern
1581 423. Rom. u. Kön. May. gepots-brieff aufzuschlaheu nach offen-
59
liehen verlesen wider Herzog Hannss Friedrichen zu Sachsen und Phi-
liphen Landtgiaven zu Hessen 424—429. — Carmen numerale auf 1547
und 1567. Das folgende Blatt leer 429 u. 430. — Absagung Köm. Kays.
May. gegen den Frantzosen ausser Frantzosischer sprach in teutsch ge-
bracht und der Frantzosen anntwurt darauff; zwei folgende Blätter sind
unbeschrieben 431—434. — Substantial verzaichnuss der punkten des ver-
trage zwischen Köm. May. zu Hispauiam und der von Frankreich, so zu
Cambresis 1559 beschlossen worden 434—439. — Unbeschrieben sind 440
u. 441. — Bericht und usszug des almusen der spendt allhie (Ueberlingen
betreffend) 442-444. -- Unbeschrieben sind 445 u. 446. — Artikelbrieff
darauf lantsknccht schwören sollen 1566 447. — Vermerkt die Ordnung
der kriegsleuth und aydt. den sie schweren sollen 1525 448 u. 449. — Leer
sind 450—453. — Artikelbrief der kriegsleutte. Spottvers 454—457. —
Leer sind 458 u. 459. — Ordnung und verainigung, wie und wölcher
massen, so lermen vorhandten es allhie gehalten werden soll 1552 (vgl.
Fol. 167) 460-463. — Unbeschrieben ist 464. — Artikels brieff der
kriegsleut Ordnung und aydt, so sy Kön. May. zu Hyspanien sweren sollen
465—470. — Artikelbrief für die under Nikolaus Freiherrn von Madruz
dienenden teutschen kriegsvölker 471—477. Ein Büchlein in klein Oktav
21 Blatt geschrieben: oi'dine et la usanza de teuer regimento et jusdida
come se sogno tra soldati lanzknechti. Die Gerichtsordnung unnder den
landtsknechten zu fueren unnd zu ballten 1565. Ohne Blattbezeichnung
eingeheftet. - Unbeschrieben 477. Ayn schöner spruch, darynen deren
von CüStantz seltzsame werkh und abentheur , damit sie umbgon , begriffen
seyen (vgl. F. 319). Spottgedicht 478—494. — Hernach volgen die heubter
unnd burgermeister , so allhie zu Ueberlingen .... geregieret von 640
resp. 1241 — 1611 494—503. — Von krafft und würkung der geweychten
Agnus Dei. Ain feine berathschlagnuss ains gelehrten mönchs von Ueber-
ligen gebürtig 1571 503—511. - Indulgentiae novae ex secreto ecclesiae
thesauro 1562 512—514. Indulgentiae granis benedicti 1581 514. - Gnad
and ablass verliehen von . . . Gregor io XIII. für rosenkrenze und ge-
weichte grana 1581 615. Ablassbrief Sixtiis V. von 1585, im Bisthum
Constanz publicirt durch Cardinal-Bischof Marx Sittich (Druckblatt) 516.
— Unbeschrieben sind 517 — 522. — Kurtze form der ersten beicht.
Form der andern beicht 522—524. — Leer ist 525 u. 526. — Hernach
Voigt von dem payerischeu krieg in welichem die von Ueberlingen ein
new fenndlin erworben 527 u. 528.
IIL Band.
Auf dem vordem Einbanddeckel : Copei aines brieffs Kayser Fridrich«
auf begern deren von Bappenheimb uu trieb tung zu geben der jarlich
steur der statt Ueberlingen.
[Auch dieser Band hat Blattzahlen. |
(iedicht auf Keutlinger (wie Bd. I S. 1). Von der Stadt Ueberlingen
wunn, waydt, trib und tratt. Verträge mit Salem 1. -- Inhalt des von
Bappenhaimb brief (an Ueberlingen) la. — Kays, antwort in orginali 2.
— Ueberlinger Eeichssteuer von 1267—1583 2a u. 2b. — Burgberg, St,
60
Jühana , Dorff üeberlingen , üffruhr wider Lindaw . Vertrag der Schiffer-
leuth 3. — Rainsperg. Zhnbern. Zolls halb, Ankauf vou Hohenbodmann,
Ittendorf, Höfen und Hagnau durch Üeberlingen 4. - Kaufbrief der
Ueberlinger wegen Viehwaydt in Biriiaw 5. — Vertrag zwischen Dorf
(üeberl.) mit Pfaffenliofen und Owingen Wunu und Waydt betr. 6 u. 7.
— Der Statt üeberlingen wunn uundt waydt 8. — Die Ueberl. Besitzungen,
Bodmanns Besitzungen in üeberlingen 9. — Gerichtszwang des hl. Geist
l Spital) in üeberlingen 10. — Sondersiechen Stiflftung in Salem U. — '
Etter und Marken betr. Das Wort Lehen, Wann und Waydt , Trib und
Tratt erklärt 12 u. 13. — Stadtamaim, Zoll, Kleinzehnt, Bodenzins, Gopei
Vertrags zwischen denen in der newen statt (üeberlingen) und den dörf-
fern Owingen und Pfaffenhofen (vgl. Fol. 6 u. 7 u. 22— 25j. Notiz über
Verträge mit Salem 13—16. — ICurtze verzaichuuss wunn und waydt der
statt üeberlingen 17 u. 18. — Copei Vertrags oder Spruchs zwischen
üeberlingen, Hödingeu und andern trib und tratt berührende 1414 19
u. 20. — Vergleichung mit Salem wegen deren von Nussdorff 21. — Ver-
trag zwischen Salem und üeberlingen wogen denen in der newen statt
1589. Unterschied zwischen Trieb und Tratt etc. 22—26. — Copei aines
Vertrags zwischen Salem und üeberlingen 1464. Wege, Bäche, Mühlen
betr. 26—30' — Vertrag zwischen Salem und Üeberlingen des Hassellaichs
halb 1482 30 u. 31. - Wegen Marken und Grenzpfählen, ürtheil zwischen
Salem und üeberlingen wegen des Schlosses Hochen Bodmann Holzhawens
halben 1481 32 u. 33. — Vertrag zwischen Salem und üeberlingen Bir-
naw betr. 1513 34. — Summarischer begriff jus patronatus der pfarr
üffkirch auch baid filialen Lieberliiigen und Hödingen betr. von 1311 bis
1516 35 u. 36. — Der briefi von dess weinzehenden so dem hauss in
der Mainaw und dem stifft zu Costantz gehörig ist 1453, düto von 1471
und 1475, 1492 und 1557 37—41. — Vertrag zwischen Weingarten und
Buchhorn Pfründen betr. 1491 41. — Vcrzaichnuss dreier Kays. Mandata
wegen Salem wider Hailigenberg 1353 42. — Summarischer usszug aines
vertrag . . . zwischen Petershausen und üeberlingen der abzügen halb
1586 43 u. 44. — Vertrag wegen des Fahrs an dem See mit dem Com-
menthur zu Mainau 1473. Gericht, Zwing und Bann in Ahausen, Itten-
dorf und Hagnau 44 u. 45. — Verschreibung des Klosters Mtinchroth
wegen Burgberg (bei üeberlingen) 1492. Newes Privilegium des Klosters
Salem 1603 46. — Vertrag zwischen üeberlingen und Salem, niederes
Gericht in Wirrensegel betr. 1533. Revers von Salem von wegen dess
cloaks im stainhauss (üeberlingen) 1601 47 u. 48. - Vertrag zwischen
üeberlingen und Salem Brunnen im Stainhaus betr. 1558 49. - Vertrag
zwischen üeberlingen und Weingarten wegen Hagnau 1594 50—53. —
Vertrag zwischen üeberlingen und Salem die eigenen Leute Salems in
Hagnau betr. 1510 53. — Vertrag zwischen üeberlingen und Salem die
Güter, Weinkauf etc. Salems in Hagnau betr. 1521 54 u. 55. — Die
Vogtei Ahausen betr. 1436 55. — Gerich tsyebung zwischen Salem und
üeberlingen, (inadensachen , Leibeigenen und Gerichtseingesessene betr.
1469 56 u. 57. — lloubheuser (^ein leibeigener Liebhaber darf aus einem
dieser genannten Gotteshäuser eine Leibeigene zur Prau nehmen) 58. —
Copie des ersten Werdenbergischen Vertrags M56. Vom Korn- und Gred-
61
haus in Uldingen 59 u. 60. — Die Graveschaft Hailigenberg betr., dass
niemandes ohne erlanbt bachen, mezgen und schenkhen solle 1322. Ver-
trag zwischen Albrecht von Werden berg und üeberlingen Steuern betr.
1390 61. — New Werdenbergisch vertrag, der sechst vertrag 1525
62—68. — Privilegien und Confirmationen der Grafen von Heiligenberg
68 — 71. — Copy ains lechenbrieffs umb die grafschaft Heiligenberg 1495 71.
— Copy ains lechenbrieffs umb die grafschaft Heiligenberg 1579 72. —
Vergleich zwischen Salem und üeberlingen die mülinen betr. 1361 73. —
Richtung zwischen Salem und Üeberlingen die salemiscben Güter im über!.
Etter betr. 1407 73 u. 74. — Richtung zwischen üeberlingen und Graf
Albrecht von Werdenberg Spenn halben 1392 75. — I>ie sieben Verträge
zwischen üeberlingen und Werdenberg von 1456, 1459, 1462, 1468, 1519,
1525, 1528, Grenzen, Weg, Steuer, Gerichtsbarkeit, Frevel etc. betr. 76—89.
— Schreiben des Stadtraths in üeberlingen an seinen Bürgermeister Hans
Besserer z. Z. in Augsburg, den Krieg mit Heiligenberg betr. 1516 89—94.
— Gerichtshandel zwischen üeberlingen und Graf Georg von Werdenberg
der armen Hintersassen halb 1468 94 u. 95. — Ein defektes Blatt über
den Zimbemschen Handel 1525 96. — Richtung zwischen Graf Georg
von Werdenberg und üeberlingen , die Weiler Brunnhausen, Aftholderberg
und Egkh betr. 1473 96 u. 97. — Kauffbrieve umb weyldorffische gueter
gegen Salem 1297; ditto gueter in Neuffrach 1259 97. — Extrakt aus
dem urbar des pursambtes Salem, feylkauf in Bcrmatingen betr. 1592.
Extrakt aus den jar rodeln des kellerambt Salem feylkauf in Mimmen-
hausen 1498, Uldingen 1497, Owingen 1511, Seefelden 1499 betr. ürttel-
briv wegen des faylkauffs zu Weyldorff 1263. Kauffbriev umb Owingen
(lat) 1270 97—100. — Kauffbriev umb Pfaffenhofen (lat.) 1270. Spruch-
briev zwischen Salem und Hailigenberg 1390 100. — Revision der werden-
bergischen Verträge (Fol. 76 ff.) zwischen Graf Friedrich von Fürstenberg
und üeberlingen 101 -Ul. — Copey aines urttelbrieves wegen des fayl-
kauffs in des gotzhauss Salmanschweyler gerichten (lat.) 1260. Drei
Reverse wegen Gefangenen 111. — Extraktus usser ettlich rechtsgelehrten
consilia die werdenbergischen vertrag die undergäng betr. 112—116. —
Copie urttel oder spruchbrieves endtzwischen ainer frawen abbatissin zu
Lindaw und denen von Bodmann alls inhabern Hochen Bodmanns und
Althaimb 1453 116 u. 117. Copie Vertrags zwischen Lindaw und üeber-
lingen wegen Althaimb und Ahausen 1599 118 u. 119. — Althaimber Ge-
richtszwang 120. — Auszug aus den Heiligen bergischen Verträgen 121 u.
122. - Von ainem Hailigenbergischen vorstmaistern unndt ainem gewildt-
schitzen von üeberl. Simon ütz genannt 123. — Hohenbodmanischer Gc-
richtszwang 124. — Statt üeberlingen hatt gemüntzet 125. — Vertrag
zwischen üeberlingen und Heiligenberg des undergangs halb 1554 126. —
Vertrag zwischen üeberl. u. Heiligenberg des undergangs halb 1558 127 u.
128. Copie Vertrags zwischen üeberlingen und Petershausen von wegen
Herdwang, Gaylnaw, Bernweyler, Lauterbach und Schwende; die rayss-
Steuer, gericht, pott und verpott 1521. Markdorff betr. 128 u. 129. —
Handlung so sich anno 1560 wegen aines hirsches, der am Eppenfahr
im see gefangen worden ist, zugetragen hat 130. — Gewalthätige , fräven-
lich und muotwilligc handlung, so herrn graf Joachims zu Fürstenberg,
62
Hftili^nbcrg und Werdcnberg mit usshöbung und beschawung der
mtilinen allhio. frävenliclier weiss geübt und begangen. (Untersuchung,
Klaffo, Instrumentation etc. in dieser Sacbe.) 131—153. - Addüionales et
defensionahü in sat'.ben Salman.schweyl eoutra Furstenberg 153. — Sal-
raanschweyliscbe kauffbrieve von 1262 1.510 154—158. — Salmanschwey-
liscbe confinnatim}e.<^ und privilegia von 1438, 1348. 1239, 1251, 1381
158- 169. - Klage Ueberlfngens contra Fürstenberg (vgl. Fol. 131 ff.)
160-165 u. 166- — Extrakt usser dem satzungsbuch den oberkaiUichen
bezirk von Ueberlinj^en betr. 166. — Hailigenbergiscbe Händel betr.
167 u. 168. — Hailigenbergische Händel: Mandat Max II. 1571 169 - 172. —
Hailigenbergische Händel: Klagschrift Ueberlingens 173. — Hailigen-
bergische Händel: Klagscbrift üeberlingens 174—184. — Fälle der hohen
Gerichtsbarkeit von Ueberlina:en von 1414—1589 184—193. — Revers von
Hans Nier 193. — Caution Graf Joachim's von Furstenberg wegen des
Hofs zu Beuren 1584 194. — Revers fürstenb. Amtleute wegen eines Ge-
fangenen, TTrtheil gegen Graf Joachim von Furstenberg 1589 195 u. 196.
— lieber üoberl. Trieb und Tratt, Hirten und Maier 197 u. 198. — Der
üeberl. höbe Geriebtsbezirk ausserhalb der Stadt 199—202. — • üeber-
linger alter Malefiz Etter 202. - Vertrag mit Graf Joachim von Heiligen-
berg und üeberlingen, die hohe Obrigkeit und Malefiz-Etter betr. 203—
209. — Niederer Gerichtszwang in Immenstaad 209—211. — Der zehnte
Vertrau mit Hailigenberg 1585 212-217. — Der elfte Vertrag mit
Hailigenberg 1586 217-219. — Revers der Stadt üeberlingen an Graf
Joachim von Fürstenberg wegen eines Gefangenen 1586 219 u. 220. ■■-
Vertrag zwischen üeberlingen und Fürstenberg Wegzug aus dem Gebiet
betr. 220—222. — ... Handlung wegen newangefangenen bawes und
uffrichtung eines kornmarkthes zu under üldingen 222 u. 223. — Ver-
gleich zwischen König Ferdinand und üeberlingen die malefizischen Per-
sonen betr. 1525 223. — Vergleich zwischen König Ferdinand und üeber-
lingen wegen Arresten, so in ir jedes obrigkait angelegt werden 1532
224. — Der zwölfte hailigenbergische Vertrag, Gerichtszwang in ßüntzen
betr. 1595 224 u. 225. — Anschlag zu Worms uff den Reichstag anno
1521 gemacht. (Wie viel jede Reichsstadt Kriegsmannschaft stellen soll.)
225 u. 227. — Verzaichnus der güUten und Verehrungen, so ainem land-
vogt in Obern und Niedern Schwaben von liernach gemellten reichs
Stätten järlichon gegeben werden und beschreibung des landgerichts
in Schwaben 228. — Grenzen und Städte des Landtgerichts Schwaben 229.
Bezirk der Landgrafschaft Neuenbürg 231. — Bezirk der Kessler in dem
Schwäbischen Krays. Der ander Krays der Kessler 1599 232. — Ver-
trag zwischen Bischof Hugo von Constantz und Üeberlingen wegen eines
gefangenen Priesters 1523 233 u. 234. — Bezirk des Hofgerichts in Rott-
weyl. Von den Priestern auf der Mainaw 234. — Kaufbriefnotizen von
1317—1493 235. — Peenl>riefe ffegen der bruderschaft in üeberlingen
von 1553, 1484, 1463, 1465, 1497, 1433, 1492 236. - Peenbrief gegen
dem gotzhaus Barfuessor von 1460, 1404, 1488, 1464, 1389, 1384, 1485,
1521, 1441 237 u. 238. — Peenbrief von dem spittal von 1392, 1400,
1830, 1884, 1387, 1355, 1361, 1380, 1392, 1482, 1350 238-241. —
AUerlay Peenbrieve (gegen St. Johann 1860; gegen Altschhausen 1332;
63
gegen Baindt 1332; gegen Salem 1332; gegen Salem 1472; an St. Nikolaus
1456, an Salem 1518, an Kloster Wald 1350, St. Nikolaus 1469 241—243.
Peenbrief von dem pfarrherr 1384, 1389, 1390, 1391 243 u. 244. — Die
liab weinische Spitalstiftung 1324 244. — Vertrag zwischen den uffrueri-
schen paaern im Elsass, Sündtgow und Breyssgöw . . . und Ertzherzog
Ferdinand 1525 245—248. — Aydt der üeberlinger kriegsleuthe 1525
Ordnung derselben. Notiz über Leibeigenschaft 248 u. 249. - VerkOudung
im pawernkrieg ,1525 250 u. 251- — Anfang ainer urfechd im pawern-
krieg 252. - Der weingartische Vertrag mit den uffiruerischen pawern
1525 253—258. — Von dem pawernkrieg (vgl. I, S. 298). Lob üeber-
lingens von Zasius 259. — Vertrag zwischen Salem, Constantz und üeber-
lingen Holzhauens halb 260—264. — Reichstags -Abschied zu Colin 1522
des zutrünkens halber 264. — Kreuzzüge 1146 und 1188. üeberlinger
Freiheit von Kaiser Rudolf 1286 265. — MarkdorflF betr. üeberlingen
erhält zwei Geschütze von Erzherzog Ferdinand. Quittung darüber 266.
— Gewallt ainem bürgermeister zu üeberlingen uff ainen reichstag ver-
ordnet, bitte um confirmation der frühern freihaiten vom kaiser 268—
271. — Erlass Max IL den Wegzug des Dr, med. Gall Entscharrentin
von üeberlingen betr. und Bericht der Stadt hingegen 1571 271—274. ~
Reim auf den Tod Friedrichs IL und lat. Anekdoten von Kaisern und
Bischöfen 274-277. - Erlass König Friedrichs 1315 (lat.) Notizen über
König Wenzel 277 u. 278. — Copie könig Wenzelai freyhait, dass die
von üeberlingen verleumbdete personen vor der statt angreiffen mögen
1384 279. — Kaiser Sigmund in üeberlingen 1414 280. - Schirm und
verbündnuss Erzherzog Sigmunds mit üeberlingen 1478; Sigmund straft
üeberlingen 1467 281—286. — Eid der üeberlinger für den Kaiser 1497
286. — Artikel Sigmunds mit üeberlingen 287 u. 288. - Notizen über
Kaiser Sigmund (lat.) und Kaiser Heinrich IV. 289 — Freiheit König
Ruperts 1400 und Sigmunds 1433 290. — Kaiser Fridrichen IIL Symbolum
der fünff vocalium a, e, t, o, u (30 Erklärungen davon) 290 u. 291. —
üeberlinger Freiheiten von Rudolf 1286, Sigmund 1429, Friedrich 1305
291. — Lateinische Anekdoten 292. — Confirmation Kaiser Friedrichs
über der Stadt üeberlingen Freiheit 1452. Lat. Anekdoten 293 u. 294.
— Vom Krieg vor Neysse 1474 295—298. — Babo von Abensberg flat.)
Notiz über Friedrich III. Freiheit Max I. 1496, 1518. Sigmund versetzt
1415 den üeberlingern 350 Pfd. Reichssteuer 298. — Mandat Friedrichs III.
1482; Kaiser Friedrich in üeberlingen 1485 299-301. — Gartt knechten
anfang 301. — Vom Payrischen krieg, üffrur in Costantz 1511 302—305.
Max I. 1518 und Karl V. 1521 geben üeberlingen die Freiheit, Personen
ohne Erben und unehlich geborne, die ohne Kinder absterben , zu beerben
305—307. — Notiz über Max I. und Verse über denselben 307. — Privat-
erbschaftsstreit. Verse auf Karl V., welcher 1525 üeberlingen ein neues
Privileg gab 308. ~ Copie der statt üeberlingen freyhait für frembde
gericht von Karl V. 1521 309-315. — Beschwerde üeberliugens wegen
ungerechter Citation 315 — 320. — Notiz aus dem theatrum vitae humanae
des Konrad Lykosthenes über Karl V. (lat.) 320. — Fürschriffit Ferdinands
an seinem bruder Karl V., üeberlingen eine newe freyhait des abzugs
halb zugeben 1526 und Erlass Karl V. 321—324. -- Vergleich Ferdinands
64
(als Landtgraf von Nellenburg) mit Ueberlingen , verweysung und verant-
wurttung malefizischer personen betr. 1527 324. — Karl V. freyhait der statt
Ueberlingen gegeben für frembdte gericht und wegen endthaltung der ächter
1525 325 u. 326. — Abschrift der Kay. May. begnadigung unnd verschreibung,
dass Ir Kay. May. die statt Ueberlingen in der ersträckung des schwäbischen
pundts umb das halbthail aller rayssteuern und anlegungen endtheben
wellen 1523 327. — Karl V. zeigt Ueberlingen an, dass ihm ein Sohn ge-
boren worden 1527 328 u. 329. — Mandat König Ferdinands wider die
Luttrischen (Grosses amtliches Druckblatt.) 1527. Auf der Rtlckseite
Schreiben Ferdinands an Ueberlingen, dass Karl mit Frankreich Frieden
geschlossen und zur Kaiserkröiiung nach Rom ziehen wolle 1527 330. —
Karl V. zeigt Ueberlingen an, dass er Franz I. bei Pavia besiegt und
mit ihm Frieden geschlossen 1526 331 u. 332. — Karl V. zeigt Ueberlingen
an, dass er zur Kaiserkrönung nach Rom wolle 1526 332 u. 333. —
Karl V. zeigt Ueberlingen an , wie sehr ihm dessen Standhaftigkeit im
katholischen Glauben gefalle 1527 333. — Karl V. zeigt Ueberlingen an,
dass er zu Bologna die Kaiserkrone empfangen, lobt der Ueberlingcr
Standhaftigkeit und erwartet sie auf dem Reichstag in Augsburg 1530
334 u. 335. — Ein mit vorhergehendem Schreiben inhaltlich überein-
stimmender Brief des Kanzlers Merkhlin , Bischofs von Konstanz an Ueber-
lingen 1530 335. — Schreiben Karl V. an UeberUngen wegen Aufnahme
der dorthin geflüchteten konstanzer Geistlichkeit 1539 335 u. 336. —
Vom Reichstag zu Augsburg 1530; Inhalt der Instruktion, welche der
Ueberlinger Gesandte hiefür erhielt 336—339. ~ Supplication deren von
Ueberlingen an König Ferdinand, dass sie in ihren niedern Gerichten
auch die hohe Gerichtsbarkeit erhalten 339—341. — Kays. Privilegium wegen
der Pfahlbürger. ,Rathsdekret wegen der Appellationen 342. — Schreiben
Karl V. Appellationseid betr. 1530. Ueberl. Gesandte in Augsburg zu
Ritttern geschlagen (lat ) De Judaeo. Notizen über Bischof und Kanzler
Merklin 343 u. 344. — Ain Lied von Kayser Karin. Im thon: Mag ich
unglükh nit widersteen von Hainrico Glareano gemacht 345 u. 346. — Ver-
gleichung baider stötten Rottweyl und Ueberlingen der session halben
1563 346 u. 347. — Dank der Ueberlinger an Karl V. für das neue
Wappen etc. 348-351. — Karl V. Salzkauf- Freiheit für Ueberlingen
1547 351 u. 352. - Karl V. Juden -Freiheit für Ueberlingen 1547 353. -
Usszug usser dem reichs-abschidt 1551 zu Augsburg der Juden halben
ergangen 353 u. 354. — Usszug usser dem reichs-abschidt 1551 zu
Augsburg die religion betr. ,354. — Ferdinand an die oberösterr. Regie-
rung und Kammer, Ueberlingen betr. 1550 355. — Caroli V. Resignation
und Absterben 356. — Notizen über Karl V. Ferdinand an Ueberlingen
wegen Reichenau 1523 357. — Ferdinand an Ueberlingen der högawer
spenn halben 1524; derselbe au Ueberlingen Reichenau halber 358. —
Ferdinand an Ueberlingen wegen der uffruerigen pauern 1525. Notiz über
den Empfang des Kaisers m verschiedenen Reichsstädten aus Wursteysen
359. — Spottverse alphabetische über die Reichsstädte. Notizen über
Ferdinand 360. — Reise Kaiser Ferdinands nach Frei bürg — Konstanz.
Einladung nach Ueberlingen. Empfang daselbst 1563 361—368. Fer-
dinands Tod. Notiz über Max II. und Rudolf II. carnieti numcnüe 368.
65
— Rom. Kays. May. Ordnung und Satzung so auf dem reichstag zu
Augsburg gehalten werden soll 1566. Grosses Druckblatt. Rückseite
Notizen über Max II. 368 a. — Notiz über Rudolf IL Schreiben desselben
an Ueberlingen 1582 369. — Schreiben desselben an Ueberlingeo. Er-
mahnung zur Standhaftigkeit in der kath. Religion 370. — üeberlinger
Antwort darauf 1582 371 u. 372. — Rudolf cqnfirmirt in verschiedenen
Malen die üeberlinger Freiheiten 372 u. 373. — Schreiben Ferdinands
an Ueberlingen, ungehorsame pauerschafft betr. 1525 373. u. 374. ~
Schreiben Ferdinands an Ueberlingen. Dank für ihre Standhaftigkeit 1527.
Ermahnung auf die schweizerischen Reforroations- Prediger zu achten
375. — Dank für Aufnahme seiner Gesandten 1526 376. - Dank
für Beistand im Würtembergischen Kriegshandel 376. — Schreiben
Ferdinands an Ueberlingen , dass er dort Nachtlager halte 1563
377. — Schreiben Rudolf II. an Ueberlingen. Dank für Tücken-
steuer 1592 378. — Von dem Reichstag zu Regensburg 1594,
daruff Ueberlingen mit ainem newen Privilegium, das umbgellt uff dem
lanndt betr. begabt worden 379 u. 380. — Mamlat Rudolf II. wegen
dieses umbgellts 381—383. — Auszug aus einem Schreiben des Vice-
kanzlers Sigmund Seid, Lob der Schwaben 383. — Auszug aii3 einem
Schreiben des kais. Sekretarius Andr. v. Schwanbach, Lob Ueberlingens.
[Er war in Ueberlingen geboren, seine Eltern von Freiburg.] 384. —
Ulrich Zasius (lat.) Lob Ueberlingens. Judenmord in Ueberlingen 384.
— Lobspruch der bestendigkait in dem allten glauben der statt
Ueberlingen. (Gedicht.) Oencomium imperialis urHs Ueberlingen von
Joh. Reutlinger (lat.) pro aris et fods ad insignia republioae Ueberlingae
von Joh. Jak. Sattler 385. — Copy Max II. freyhait der Juden halben
1566 386 u. 387. — Das Haus und Schloss Burgberg betr. von 1337—
1588 388—393. — Rom. königl. Mayest. Freyhait und Exemption des
Hauses Oesterreich belangend 394—401. — Mandat Karl Y. die Rechte
des Hauses Oesterreich betr. 401—405.
(Fortsetzung folgt.)
Zeiuohr XXXIV.
66
Beiträge znr Geschichte der Stadt Breisach.
Die Greschichte der Stadt Breisach hat in Rosmann und
Ens ihre Darsteller gefunden ^ aber leider haben dieselben
versäumt, das Quellenmaterial der Archive zu durchforschen*.
Allerdings ist dasselbe weit zerstreut in Karlsruhe, Strass-
burg, Colmar, Breisach, Basel, Innsbruck und andern Orten,
aber erst nach geschehener Sammlung dieses Materials kann
eine genügende Darstellung der Greschichte Breisachs ge-
liefert werden. Das hier Mitgetheilte mag ein kleiner Beitrag
zu dieser Arbeit sein, und schon hieraus ergibt sich, wie
sehr die Arbeit von Rosmann und Ens der Ergänzung und
Verbesserung bedarf. Was hier veröffentlicht wird, stammt
zum grössten Theil aus dem General -Landesarchiv in Karls-
ruhe, einige Urkunden auch aus dem Archiv der Stadt
Breisach, dessen grösster und werth vollster Theil leider bei
dem Bombardement Breisachs durch die Franzosen im Jahre
1793 vernichtet wurde. ^ Da so vieles von dem Quellen-
material zu Grunde gegangen ist, so gewinnen auch weniger
wichtige Urkunden Bedeutung und Werth, wenn wir auch
nur beispielsweise die Namen von edeln Geschlechtern oder
angesehenen Bürgern daraus kennen lernen sollten. Je mehr
Material über Breisach bekannt wird, desto sicherer wird
sich ergeben, dass das Werk von Rosmann-Ens einer voll-
ständigen Umgestaltung bedarf, die beinahe keinen Stein auf
dem andern lassen wird. Selbst das angehängte Verzeichniss
der in Breisach aufbewahrten Urkunden, das einen Ersatz
dafür bieten sollte, dass diese Urkunden für das Buch selbst
nicht benützt worden sind, enthält viele Unrichtigkeiten, von
denen hier mehrere berichtigt werden sollen. Bei weniger
wichtigen Urkunden genügte ein Regest statt des vollstän-
digen Abdrucks.
^ Geschichte der Stadt Breisach (Freiburg i. B. 1851). — * Bader,
Fahrt, u. Wandrg. 11, 127. — '^ Zeitschr. des Freiburger histor.
Ver. III, 269.
67
L Urkunden und Regesten.
1330 Juni 26. Ensisheim. Peter von BoUeweiler ver-
gleicht sich mit Herzog Otto von Oestreich dahin, dass für den Fall,
dass Peter das Schultheissenamt von Breisach nicht behält, wofür er
200 Mark Silber gegeben hat, diese Summe an Eigengütern angelegt und
ihm zu Sesslehen verliehen werde.
Ich Peter herre ze Bollewilre tvn kunt allen den, die
disen brief sehent oder hörent lesen, das ich mit dem hoch-
erbornen edeln fürsten vnd niinem gnedigen herren von gotz
gnaden, herzog Otten ze Osterrich vnd ze Stir, vberein bin
komen der dinge, so hienah geschriben stat, were das der
selb min herre herzog Otte keine süne oder richtigunge neme
mit dem edeln fürsten herzog Ludwig von Peyern, sinem
Geheim vnd in der svne nicht werde beret, das mir das
schultheissentum ze Brisach blibe für die zweihundert mark
Silbers, als es mir fürsetzet ist, so sol ich die zweihundert
mark Silbers die mir geben sol der egenant Ott min herre,
darob ich sinen offenen brief han, legen an eigen, das zwei-
hundert mark were, vnd sol ich vnd min erben das emphahen
von im vnd sinen erben ane geuerde ze eim rechten seslehen
in der stat ze Brisach. Were aber, das ich das gut nicht ver-
finde oder das es sich Verzüge, so sol ich mins eigens oder
mins erbes , das zweihundert mark wert si , die mir min herre
geben sol, als vorgeschriben stat, vmbe die dienste, so ich
im getan han vnd noch tvn sol, vnd sol ich vnd min erben
dasselbe gut emphahen von dem vorgenanten minem gnedigen
herren herzog Ott vnd sinen erben ze eim rechten seslehen
vnd han harumbe disen offenen brief geben besigelt mit
minem ingesigel, der wart geben ze Ensich an dem cistag
nach sant johanstag ze svniecht, so man zalte von gotz ge-
burte drüzehen hundert iar in dem drisigesten jare.
Perg. Or. in Karlsruhe. (Vereinigte Breisg. Archive, Breisacli.) Das
Siegel von Peter von Bollewiller abhängend, mit einem dreieckigen Schild,
der durch einen Balken gespalten ist. mit der Umschrift: S. PETRI.
MILITIS. DE^ B/) . . . .
1342 U^emhQY 26. Stuttgart. Die Herren von Rappolt-
stein erhalten von der Herzogin Johanna von Oestreich den Kirchen-
satz von Breisach zu Lehen.
Ich Johans von Rappoltstein . herre in der obern stat zo
Rappoltswiler , vnd ich Johans sin sun, herre zu der hohen
5*
«8
Rappoltstein . vnd ich Vlrirh sin vetter. ouch von der hohen
Rappoltstein, wir vergehen vml tun chunt offenlich mit disem
prief, daz wir durch der gnaden willen, so vns die hoch-
gepom vnser gnedige frow Johanna, herzogin ze Osterrich etc.
erzeiget \Tid getan hat au dem kilichensatz ze Prisach, der
ir von Johans dem Chlotschf^n von Rappoltstein vnd von
sinen kinden lidig worden was, vnd den si mis vaA vnsem
erben wider ze rechten lehen hat verlihen. vns für vns vnd
vnser erben mit eyden, die wir darüber zu den hiligen ge-
swom habe, verpunden haben vnd verpunden ouch mit disem
prief, daz wir der obgenanten vnser frowen vnd ir erben vnd
irem lande ze Sunkew^ in allen den Sachen, noten vnd dingen,
die daz selbe lande an gan mochten, pei gestan, geholfen und
geraten sin suUen inner dem lande ze Elsazzen mit aller der
macht, so wir erzugen mugen vnd mit ganzen liben an ge-
uerde; wo aber si oder ir lande vnsers dinstes bedürfen
wurde, daz sich auz dem lande zuge, denselben dinst sol si
gen vns als gnedichlich erchennen, daz wir daz geliden, vnd
wan die obgenant vnser frowe in dem lande ze Sunkew allezit
selb nicht gesin mag, so sollen wir pei den selben ayden irem
landuogt ze Sunkew, der denne do ist an ir stat, aller der
dingen gebunden sin, di da obnan stant geschriben, als ob
si selber in dem lande were, vnd des ze ainem waren
vnjhunde geben wir disen prief besigelten mit vnsern han-
genden ingesigeln der geben ist ze Stutgarten an donrstag
vor sand Michels tag anno domini millesimo CCC XL secundo.
Nach einer von dem Basler Offizial angefertigten Copie auf Perga-
ment vom 14. Mai 1362 in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch.).
134-3 März 31. Clawes ^^^^^ Graben, Bürger zu Colmar,
Übergibt dem Kloster Marienau in Breisach, in dem seine Tochter
Susan na ist, 6 Pfd. Pf. Basler Münze jährlichen Zinses von Gütern in
Oolmar.
Ich Clawes am Graben , ein burger von Colmar , tun kund
allen etc., daz ich wol gesint libes vnd sinnen vnd zu den
stunden, da ich ez wol getün möchte mit zitlicher betrach-
tungen hau geben einer rehten vnd redelichen gaben den er-
wurdigen geistlichen fröwen, der eptischin vnd dem conuente
d(v. closters ze sant Marien öwe zu Brisach sant Bernharden
* ^Sunkgow = Sundgau.
69
Ordens dez bistümz von Costenze sehs pfund pfennig gelts
genger basiler münzen luterlich durch got zt eime rehten
selgerete in vnd iren nachkomen daz selbe pfening gelt ze
habende vnd ze messende ewiclich nach allem irem nutze vnd
willen ane geuerde, daz selbe pfening gelt sönt ich vnd mine
erben in vnd iren nachkomen jergelich geben vnd einsende
sin halber zu den sunigihten vnd halber zu den wihnahten
von disen nachgenanten guteren zu dem ersten von eime juch
akers, lit an dem siehe neben Johans Briefeimer dem zimber-
manne einsit, Walther von Keissersperg andersit, item von
eime juch nebent Clawes in der kilchgassen dem Steinmetzen
einsit vnd andersit nebent Heinrich Nefen, item von einem
halbe juchart lit nebent Heinzin Kumin, zihet vf Johans
steinin brugke, allz in Colmar banne, daz vorgenant pfennig
gelt vnd die egeschribene gutere mit allen rehten, so ich
daran hatte, han ich der egenant Clawes am graben den
Yorgenant fröwen von sante Marien öwe vnd sunderlich miner
tohter swester Susannen frilich vfgeben vnd geuertiget vs
miner gewalt in ire gewalt vnd gesetzet in ir nutzlich etc.
wart geben an dem mentage allernehest vor dem palmentage
nach gottes geburte drizehenhundert jar vnd danach in dem
dritten vnd vierzigesten jare.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breiaach). Daran das
Siegel der Stadt Colmar mit dem Reichsadler.
1343 Oktober 1. Breisach. Der Bürgermeister und Rath der
Stadt Breis ach bestätigt, dass die beiden Jungfrauen Elsa und E de Hin,
Schwestern, ihr Haus zu Breisach auf dem Berge dem Breisacher Bürger
Heintzin Virngsten gegen 2 Pfd. und 6 Schill, jährlich als Erblehen
gegeben haben.
Zü Brisach 1343 an der nehsten mitwochen nach sant
Michels tag.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Aich. , Breisach). Das Siegel mit
dem Stadtwappen von Breisach ist bis auf einen kleinen Rest abgefallen.
1344 Januar 12. Breisach. Der Bürgermeister und Rath
der Stadt Breisach bestätigen, dass Walther i&em Rhin, Bürger in
Breisach, dem Rudin Lugstinupfe, ebenfalls Bürger in Breisach,
10 Vierteil jährlichen Geldes halb in Roggen und halb in Gerste um
10 Mark Silbers verkauft habe.
Zü Brisach 1344 an saut Gläris abent.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breisach). Das Siegel ist
abgelallen.
70
1349 November 17. Freiburg. Johannes Fricke, Leut-
priester zu Kilchzarten und Bürger in Freiburg, übergibt dem Mark-
grafen Herman zu Hachberg, Comthur des Johanniterhauses in
Freiburg, sein Haus z\i Breisach auf dem Berge gelegen „zwischcnt
Rulmans von Woffenheim schüren und des von Bolsenheim garten
nach sechs schillinsr vnd zwein pfunden alter Baseler geltes'* und über-
nimmt es wieder von ihm um ein Huhn jährlichen Zinses als Lehen.
Ze Friburg 1 349 aii dem nehsteii zinstag nach sante Martinstag.
Perg. Or. in Karlsruhe (Adels- u. Leheiisarchiv , Breisach). Daran
das Siegel von Fricke und der Stadt Freiburg.
1368 November 4. Wolliausen. Margaretha von Swarz-
berg theilt den Herzogen von Osterrich mit, dass sie den Schlag-
schatz von Breisach, den dieselben ihr versetzt hatten, um 1000 fl. an
ihren Oheim Peterman von Tor her g verkauft habe.
Den hochgebornen fürsten, den herzogen von Osterrich
minen gnedigen herren enbiet ich Margaretha, gräfin von
Swazberg^, minen willigen dienst bereit ze allen ziten. Ich
tun vwern gnaden ze wissende, daz ich dem fromen vesten
ritter, minem lieben oeheim Peterman von Torberg gagunet
vnd erloubet hau, daz er den Schlagschatz'* ze Brisach an
sich gelöset hat in aller der wise , als er mir von vch vordem
versetzet ist, vmb tusent guldinen ledig vnd los sag mit disem
brief, davon bitte ich vwer gnad durch . . min dienst,
daz ir den egenanten von Torberg darvnder besorgent vnd
im desselben phandes gunnont ime ze habende, als solich
dinge vnd stucke in vwerm hole gewonlich sint mit vrkunde
diz briefs, der versigalt ist für mich vnd min erben mit
minem ingesigel, der geben ist ze Wolhusen am samstag
nach aller heiligen tag anno domini 1368.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breisach.)
1411 November 26. Breisach. Ritter Dietrich von Ratzen-
husen, der den Grafen W^ilhelm von Montfurt gefangen genommen
hatte, trifft mit diesem ein Abkommen wegen des Kirchensatzes in Brisach.
Es ist ze wissent, das von der spenne wegen, so gewesen
sint awüschent dem edeln vnd wolgebornen herren grauf
Wilhe^n von Montfort einsit vnd dem vesten Dietrich von
* Schwarzenberg bei Waldkirch. — ^ siege oder slageschatz ist der
dem Inhaber des Münzrechtes zukommende Antheil an der Münze.
71
Ratzenhusen* vom stein dem Jüngern andersit, so harrürent
von der kilchen wegen ze Brisach, als der egenant Dietrich
den obgenanten herren gräf Wilhelmen gefangen hett, das
da die vorgenanten bede früntlich mit einander beriht vnd
betragen sint in alle wise und masse, als hie nach geschriben
stat: des ersten sol der egenant Dietrich von Ratzenhusen
by der obgenanten kilchen ze Brisach beliben one alle süm-
nuss, irrung vnd hindernisse des vorgenanten herren graf
Wilhelmes vnd mengliches von sinen wegen, item so sol ouch
der vorgenant herre graf Wilhelm den egenanten Dietrichen
von Ratzenhusen von dem erwürdigen herren Otten von
gottes gnaden, byschof ze Costenz schaffen investieret uff die
vorgenant kilchen ze Brisach in sinem vnd ane des selben
Dietrichs kosten vnd schaden vnd das by(;?6/e'^ von der
selben kilchen wegen ze Brisach uff ze rihtent vnd abe ze
tragende ouch ane kosten vnd schaden des egenanten Die-
triches, item von der gefangnus wegen als der egenant Dietrich
von Ratzenhusen den obgenanten herren graf Wilhelmen ge-
fangen hatt, der gefangnus sol er auch lidig sin, vnd als er
im sin hab vnd das sine, so er da ze mal by imehette, ge-
nomen vnd gehütet hatt, dis sol ouch abe geriht vnd ge-
schlihtet sin vnd sol der obgenant herre gräf Wilhelm
noch sin erben noch niement von irs wegen von der
gefangnus vnd nomen wegen fürbasser kein ansprüche #öch
vordrung suchen noch han an den egenanten Dietrichen, sin
erben oder nahkomen noch an die, so ihm das geholfen haut
tun vnd by der obgenanten gefangnus gewesen sint, in dehein
wise noch wege one geuerde, waz ouch der obgenant herre
graf Wilheme vnz uf den tag, als dirre brief gegeben ist,
von den nutzen der egenant kilchen ze Brisach genomen hett,
sol ouch ab sin vnd sol der egenant Dietrich darumb kein
ansprach zu ime noch zu niement anders von sinen wegen
mit ... han , was aber nutzen von der vorgenanten kilchen
ze Brisach vnz uff dat dis briefes noch vstellig vnd vorhanden
sint, wo oder an welen enden die gelegen sint, söUent dem
egenanten Dietrichen von Ratzenhusen volgen vnd werden
^ Dialektform für Rathsauihausen in der Nähe von Schlettstadt, uach
(lern ein elsässisclies Adelsgeschlecht sich benennt. Dieser Dietrich von K.
ist wahrscheinlich der Sohn des Dietrich von Kathsamhausen des älteren,
der in einer Urkunde vom Jahre 1416 erscheint. Schöpfl. HZB I, 374.
Sachs, Eiul. 1, 474. — ^ Festessen.
72
one sümnüs vnd irrung des vorgenanten lierren grauf Wil-
helmes vnd mengliches von sinen wegen, disi vor vnd nach-
geschribnen ding alli vnd ir iegliches besuiider habent wir
grauf Wilhelm obgeuant gesworn liplich zu got vnd den
heiigen mit ufgehepter hante vnd gelerten worten für vns
vnd die vnsern ze haltent, gar viid genzlich ze vollfürend
vnd hiewider niemer ze tünde noch schaffen geton werden
heimlich noch oifenlich by dem egenanten minem eide ane
alle geuerde. Ouch sol der obgenant herre graf Wilhelm disen
brief schaffen vfgeriht besigelt vnd vollefürt vnd in hie
zwüschent dat dis brief s vnd sant Thomas tag des heiligen
zwölf hotten nehster künftig geben vnd antwurten gen Strass-
burg in die stat in Hansen Bockes huse vnd ze vrkünde
aller vorgeschribnen dinge hant wir die obgenanten grauf
Wilhelm von Montfort vnd Dietrich von ßatzenhusen ge-
betten den erwürdigen vnd wolgebornen herren graf Hugen
von Montfort, obristenmeister sant Johans ordens in tütschen
landen vnd die edeln vnd wolgebornen herren graf Rudolfen
von Montfort, min des egenanten grauf Wilhelmen brüder,
grauf Heinrichen von Fürstenberg, die fromen vesten herren
Eppen von Hadstatt, hern Johansen Zorn , dem man sprichet
von Eggrich, hern Hanman Sclmewli von Landegge ritter
vnd Ottman von Blumnegke edelknecht, daz si iri insigel zu
einü' gezügnuss aller vorgeschribnen dinge offenlich gehenkt
band an disen brief, won si oucli hi by vnd mit gewesen
sint, da alli ding berett vertedinget gesworn vnd gelopt siht
in der mausse, als hie vor geschriben stat, wir die ob-
genanten grauf Hug, gräf Rudolf, gräf Heinrich, Eppe von
Hadstatt, Johans Zorn, Hanman Schnewli vnd Ottman von
Blumnegke vergehend das wir durch bette willen des obgenanten
wolgebornen herren gräf Wilhelmes vnd des vesten Dietrichs
von Ratzenhusen egenant vnsri insigel offenlich gehenkt band
an disen brief, wan wir ouch hi by vnd mit gewesen sint, da
alli ding berett gesworn vnd vertinget sint in aller wise vnd
vnd masse, als hie vor geschriben stat etc. Geben ze Brisach
in der stat an dem nehsten donrstag vor sant Andres tag
des heiligen zwölf botten, da man zalte von gottes geburt
vierzenhenhundert vnd einlif jare.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch. , Breisach). Von den sechs
Siegeln sind nur noch die Fragment« eines einzigen erhalten.
73
1414 März 1. Freiburg. Herzog Friedrich von Oestreich
erlaubt Wilhalm von Grunemberg, 500 fl. an dem herzoglichen Haus
in Breisach zu verbauen.
Wir Friderich von gots gnaden, herzog ze Oesterreich etc.
tun kunt, datz wir vnserin getruwen Wilhalmen von Grtinem-
berg gegunnt vnd erlaubt haben wissentlich mit dem brief,
datz er mit rate vnd wissen vnsers lieben vnd getruwen
vnsers lantvogts vnd dreyer oder vierer vnserer purger ze
Brysach an vnserm hawse daselbs ze Brysach verpawen sol
vnd mag fünfhundert guidein, dieselben fünfhundert gülden,
die er also mit kuntschaft verpawt, wir im zu anderm gelte,
so wir im den gelten süllen slahen, also datz er die mit-
sampt anderm gelt darauf hab, vnd wenn wir von im lösen
wollen, datz wir im denn euch ze gleicher weis als ander
gelt, so er darauf hat, süllen bezalen ane geuerd. Mit vrkund
ditz briefs geben ze Fryburg im Bryssgöw an donrstag vor
dem suntag remyniscere in der vasten nach Christs gepurd
in dem viertzehenhundertesten vnd dem vierzehenden jare.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breisach). Das Siegel
des Herzogs ist zerbrochen.
1416 Juni 25. Bitter Heinrich von Grünenberg erklärt, dass
er einen Brief vom Schultheissenamt zu Brisach, lautend auf 5400 fl.,
und einen Brief über Eilchen nebst andern bei Markgraf Rudolf von
Hachberg deponirt habe. Im Falle seines Ablebens soll der Markgraf
dieselben an seinen Vetter Wilhelm von Grünenberg oder dessen
Erben geben.
Ich Heinrich von Grünenberg ritter tun kunt menglichem
vnd vergihe offenlich (in) dirr geschrift, das ich dis nach-
geschriben brief des ersten den houptbrief über das schult-
hessenampt ze Brysach \ so wiset fünf tusing vnd vierhundert
guldin houptgütes. item den brief über den hof ze Kilchen^
mit bestätigung vnd andren briefen, so darzft gehörent, geleit
han hinder den edlen wolgebornen min gnedigen herren marg-
graf Rudolf von Hachberg ^ herren zu Rötellen vnd zft Susen-
berg, als vnd mit .... deding vnd bescheidenheit, wer
* Der Hauptbrief über das Schultheissenauit zu Breisach ist vermuth-
lich der Kaufbiief, durch den der Ritter Heinrich von Grüueuberg das
Amt für sich und seine Familie erworben hatte. — ^ Kirchen BA. Lörrach.
— ^ Rudolf ni. von Hachberg-Sausenberg 1388—1428. Schoepfl. HZB. I,
390. Sachs, Eiul 1, 510.
T
m
74
das ich (von tods) wegen (ab) gieng, das er denn dieselben
brief geben sol Wilhelmen von Grünenberg, minem vettren,
oder sinen kinden vnd der erben ob er nüt in lib wer ....
vnd des ze vrkund so hab ich min insigel gehenkt an diesen
brief, der geben ist uf den nechsten donstag nach sant
Johans tag ze sungechten des jars, do man zalt von gotts
geburt vierzehenhundert vnd sechzehen jar.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breisach). Die Siegel
sind abgefallen. Der Brief ist an mehreren Stellen darchlöchert ; die
durch Conjectur ergänzten Worte stehen in Klammer.
1420 Oktober 30. Hochberg. Die Vertreter der Städte Basel,
Colmar, Hagenau und Schlettstadt bestimmen in dem Streite des
Markgrafen Bernhard von Baden mit der Stadt Breisach die vier
Käthe des Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein zu Schiedsrichtern.
Zu wissend , daz wir diser hernachgeschriben stetde erbern
botten mit namen von Basel Johans Ludman von Rotberg
ritter vnd Hanman Oflfenburg, item von S^aisspurg Cünrad
zum Rist vnd Hug Drytzehen altammeister daselbs, item von
Colmar Hanman Wurmlin, schultheiss daselbs, item von
Hagenouw Heinrich Brücker, item von Sletzstatd Claus
Hammer vf disen hütigen tage beretd haben zwüschend dem
hochgebornen fürsten vnd herren, hern Bernharten marg-
grauen zu Baden etc.^ vf ein vnd den erbern wisen dem
bürgermeister vnd dem rate vnd der gemeinde gemeinlich zu
Brisach vf die ander siite antreffend die sache als von zweyer
arman wegen genant Herman vnd Hanman Jüntelin gebrüdere,
also das sie der selben spenne zu beider siite komen sind
zum rechten vf die vyer des hochgebornen fürsten vnd heren
hern Ludwigs^ pfaltzgrafen by Ryne, des heiligen richs erz-
drüchsesse vnd herzogen in Peyern rate, den er yetzund sin
lande in sinem abwesen empfolhen hat, die selben viere,
beide obgenanten parthijen one verziehen ernstlich bitten
sollen durch ire erbere bottschaft sich der sache anzünemen
vnd kurze tage für sich zu bescheiden vnd die sach in einer
« Ueber Bernhard 1 (1372 1431) vergl. Schöpfl. HZB. II, 65.
Sachs, Kinl. II, 177. — « Ludwig Dl. (1410-1486) Häusser, Gesch.
d. rfalz I, 264. Die Abwesenheit Ludwigs, ron der die Urkunde redet,
ist vennuthlich die Zeit, in der er mit seinem Bruder Johann gegen die
aufrührerischen Böhmen gezogen war. Häusser a. a. 0. 8. 288.
\
75
benanten ziid, als hernach geschriben stet, vszutragen, mit
namen hie zwüschend vnd dem zwölften tage, epiphania
domini zu latin genant, nehstkompt, ob aber die vorge-
schriben vier lenger ziid bedörftend von yres vssprüches
wegen zu tünd, solliche ziid mögen sie nerifen, doch also,
das es one lenger verziehen zu vstrag komme bis zu vnser
frauwendag der liehtmesse nehst kompt, vnd was also von
den obgenanten vieren oder dem merenteil herkant wirdet
zum rechten, das die von Brisach vnserm heren dem marg-
grafen vnd der vorgerürten sache wegen tun sollen von
rechtes wegen oder vnser herre der marggraf die von Bry-.
sach her lassen sol nach ansprach vnd antwurt, briefen,
kuntschaft, rede vnd Widerrede zu beyden sijten, daz
sol also on ... vollenzogen vnd stete gehalten werden,
vnd wann die sache von den vorgeschriben vieren ange-
nommen wirt, als vorbegriffen ist, so sol alsdann vnser herre
der marggraf die vorgenanten zwen arman des gefenknisses,
als er sie yetzund nüwelingen gefangen hat, ledig sagen,
doch das daz selbe ledig sagen von entweder parthijen in
dem vorgenanten rehteu nit furgezogen solle werden ane ge-
uerde, weres auch ob der vorgenanten arman einer oder sie
beide lue zwüschend von todes wegen abgieng, ee die sache
zu vstrag kerne, als vorgeschriben stet, so sol man dem gut
nach clageu. daz sie lassen vnd dem vstrag nachgen in aller
der masse, als ob sie dannoch lebetend vnd als hie vor be-
griffen ist ane geuerde, vnd des alles zu einem waren vr-
kunde, so haben wir Johans Ludman vnd Conrad zum Rüst
obgenanten vnser yeglicher ein insigel gehenkt an disen brief
von vnser vnd der andern obgenanten teydingslute wegen,
vnd wir Bernhard von gotes gnaden marggraf zu Baden ein
vnd wir der burgermeister der rate vnd die gemeinde gemein-
lich zu Brysach vf die ander sijte, bekennen vns wie die ob-
genanten teydingslude zwüschend vns beretd habend in der
masse, als hie vorbegriffen ist, das wir das stete vnd veste
halten sollend vnd wollend on intrag vnd on all geuerde vnd
des zu warem vrkund so haben wir marggraf Bernhard vnser
insigel zuvorderst tun henken vnd wir die von Brisach der
selben vnser statt insigel auch gehenkt an disen brief, der
geben ist zu Hochperg vf die mitwoch nach der heiligen
zwey zwolfbotten sant Symon vnd Judas dag in dem jar.
76
da man /alte von Christi geburt vierzehenhundert vnd zwen-
/iK jar.
Porg. Or. in Karlsruhp. (Vür. ßreisg. Arch.). Das Siegel des Mark-
grafen Hernliard von Bad(rn ist abgefallen. Von dem Siegel der Stadt
HroiHach ist nodi rin kleiner Theil erhalten mit einem Flügel des Reichs-
»dhTH, win or bei "Schreiber, ürk. d. Stadt Freiburg I, 2. Tfl. IV, 10
auf dtun llrcisachcr Stadtsiegel zu sehen ist Von einem dritten Siegel,
duN obonfalls das der Stadt Breisach gewesen zu sein scheint, ist nur ein
Holir khunos Hruchstttck mit einer Flügelspitze übrig. Das vierte Siegel
hat dif Umschrift: HANS LUDMAN VON RATBERG RITTER. Auf
iMUom fünften Siegel ist noch zu lesen: KVONRAT.
Mi:) Oktober 23. Rheinfelden. Die Gesandten des Ck>ncils
von Ha so) h'gtMi den Streit bei zwischen der Stadt Basel einerseits und
dtm Horxogou von Oestreich, den Städten Breisach. Neuenburg,
SAckiugon otc, andororsoits (die sogenannte Rheinfelder Rich-
tung).
Uosch. /.u Hinfoldon an witwochen nach saut Lucastag
dos hoiligon ovangoliv^ton 1443.
IViy. Or. in Karlsruhe (Vor. Breisg. Arch., Breisach). Der genauere
Inhalt $teh( M Ochs« Gesch. v. Ba^ol IIl, 316 ff.
l'U>0 August L Kusisheiuu Das Hofgericht in Enaisheim
onuvohddoi, da«i dio lt<^wu^indo Interhergheim (Nider Herickeni
d«^r ^Vühm«^*so >« Rroisjich für eine Güh tou 12 Vj fl- jährlich als
Bm^iw dir die xon lUti^tau eu hat>on hAbo.
rf fnt4iji utvhst nach saut Jivol^ tAg 1460,
V<>rfL Or in K*rl$niho «V<t. Br^^is^. Arch., BreisachV
i:>(X^ AU4iUSl IS. Kn$i>heini. lUs Hofg^ricin xa En&is*
heim <>rit$ch«*ici . .ia«* die OapflUnf ^on Breüach ^as R<icit hahee
^tiTYi 7.Vi^ii «nf *ijr rfÄjr»d(rftt/T . cv. aIk iiftwr »^w Wem her v<»i
liuiia wcni^lichoii rriii rinn bricfo. viA> an hui A^xmn xvw mir
IST ::(*: tniriViOTT. rjMi-oi. no: rvfi.]iiriiÄ,Tjoij tu Bn>;Ä.c.h bort^ohaft
Mf.i vai.u fii: . vi; .,&> licr: Häji> ZiccfOi ]incsT^T otihcih
M';.o.ii(?i: \ii:: !'i^".i!i i:rt)ir(iT. ücir. vest.eij "WciiTihi^r von Kiip]XiTihin^
Mafimiiittiiu: us Elsaib, iUkütl. Kreitt. ^ Üujfpoxihoioi hni Ratttsa,.
77
anstat sin vnd siner ehgemahelu hie vor hofgericht vnd zu
luiisprugk behalten hette. als er des die leste viteil hie ge-
fallen zu uerlesen inlegte, vnd diewil nun dise sach die ge-
meinen capellanen beruren wer vnd vf ir anrufen zu negst-
uergangem hofgericht Wernhern von aim herrn landvogt ge-
schriben worden sich niit inen gutlich zuuertragen vnd vnclag-
haftig ze machen lut einer schrift, so die benante botschaft zu-
uerlesen ouch inlegte, dem aber von Wernhern nit nachkumen
wer, deshalben so weiten sy.verhofen, das sy nun me zu er-
uolgung irer erlangten rechten mit recht selten vf ir vnder-
pfand vnd wo inen daran abgieng. vf aller ander sin vnd
siner gemahel gutere faren, so lang vns die capellanen irer
ansprach mit sambt erlitnem costen vnd schaden vergnügt,
bezalt vnd vsgericht werden, vnd satzte, das die bestimbt
botschaft mit mer werten zu melden on notdurft zu recht
also nach verhörung der sach vnd ergangner vrteyle, so ist
von den reten zu recht erkant, das die capellanen iren er-
uolgten rechten vnd vrteyln nach wol mögen vf ire vnderpfand
faren, vnd ob inen daran abgieng, vf alles ander Wernher
von Kuppenhin vnd siner gemahele gutere, des der botschaft
vf ir beger diser spruchbriefe zu banden geben vnd sind dis
die rete, die edeln, strengen, hochgelertn vnd vesten her
Luittold von Bernfels, herr Christofl von Hadstatt, herr
Ludwig von Rinach, herr Martin Stör, herr Bartholme vom
Huss ritter, herr Andres Hellmut doctor, herr Johans von
Hochvelden doctor, Morand von Wattwiler, Michel Armstorflfer
vnd Bartholme Sturzl von Buchheim zu vrkund mit minem
des obgenanten stathalters anhangendem insigel versigelt vnd
geben vf zinstag negst nach vnser Üben frawen tag assump-
tionis nach Christi geburt in dem funfzehenhundertisten jare.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breisach). Das Siegel
ist abgefallen.
1507 Januar 14. Innsbruck. Kaiser Maximilian bestimmt,
dass der Stadt Breisach 32 fl. aus dem kaiserlichen Zoll zu Breisach,
er. den Steuern , jährlich bezahlt werden müssen , wenn das Schultheissen-
amt, das die Stadt vom Kaiser gekauft hat, wieder zurückgelöst würde.
Wir Maximilian von gots gnaden, romischer kunig, zu
allen zeiten merer des reichs etc. bekennen als wir den erbern
weysen vnsern getrewen lieben burgermaister vnd rat der st^t
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Brisach das schultheissenampt daselbs an sich zu lösen ver-
guunt vnd sy dann auf vnser begern sich des sloss zu Bri-
sach, so in solich schultheissenambt gehört, entslagen, also daz
wir das nach vnserm gevallen besetzen vnd versehen mugen,
daz wir darunib vnd aus sondern gnaden zugesagt haben
wissentlich mit dem brief, also wann vber kurz oder lang
das gemelt schultheissenambt widerumb von inen gelöst wirdet,
daz von stund darnach alle jar in ewig^eit inen vnd ge-
mainer stat zu irem nutz vnd notturften zwenunddreissig
guldin reinisch von den ge feilen vnsers zolls zu Brisach, vnd
ob der nit souiel ertrieg, von der stewr, so sy ierlich in vnser
schultheissenambt schuldig sein, gereicht vnd gegeben werden
sollen getrewlich vnd vngeuerlich. Mit vrkunt des briefs
geben zu Insprugk am vierzehenden tag des monads Januarii
nach Christi gepurds funfzehenhundert vnd im sibenden vnsers
reichs des römischen im einundzwantzigisten vnd des hung-
rischen im sibenzehendeii iaren.
Perg. Or., im städtischen Archiv zu Breisach, hat stark durch den
Brand gelitten. Rosmann-Ens, Gesch. v. Breis. S. 473 hat den Inhalt
der Urkunde vollständif^ raissverstanden. Die Stadt „verzichtet" nicht auf
das Schultheissenamt , wie dort gesagt ist, sondern hat dasselbe vom Kaiser
gelöst, wohl aber dem Kaiser das Verfügungsrecht über das Breisacher
Schloss eingeräumt.
1507 Januar 15. Innsbruck. Kaiser Maximilian I. ver-
leiht der Stadt Breisach das Privileg eigenen Gerichtes und, damit Exemp-
tion vom Hofgericht in Rottweil. Klagen gegen die Stadt Breisach
können blos in Innsbruck angebracht werden.
Wir Maximilian von gots gnaden romischer kunig zu allen
zeyten merer des reychs etc. bekennen vnd thun kund öffent-
lich mit diesem briefe allen den , die in sehen oder horeu lesen,
das wir haben angesehen staete vnderthänige trew vnd auch
nutze dienst, so vns vnd vnsern vorfaren am reych vnd herrn
von Osterreich vnser getrew lyeb burgermeyster rate vnd
ganz gemaind gemeynklich vnser statt Breysach oft gethon
haben vnd zukunftiglich thun sollen vnd mugen, darumb so
haben wir als romischer kunig vnd regierunder landsfürst
vnsers haws Osterreych sy mit wolbedachtem muete rechtem
wyssen vnd rate vnsers rats fürsten vnd lyeben getrewen
von römischer kunglicher vnd furstenlicher machtvollkommen-
heit gefreyet vnd begnadet, freyen vnd begnaden sy ouch mit
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craft dyes pryefs als hernach stet. Also das die burger vnd
in woner zu Brevsach, sv seven edel oder vnedel, auch inner
vnd usser der statt gesessen auf nyemands clag weder vor
vnserm konglichem hofgericht zu Rottwyl noch deheynen
andern vnsern vnd vnsers haus Osterreych hof- noch land-
gerichtn noch rechten vmb keynerley sach zu recht steen
sollen, sonder allein vor irem schultheysen vnd gericht oder
burgermeyster vnd rat in der statt Breysach noch derselben
statt recht, doch sollen sy men {glichen das recht furderlich
ergeen lassen. Wer aber an gemeyne statt ze sprechen hett«,
der oder dieselben sollent sv darumb vor vnserm vnd vnser
erben vnd nochkonieu regyment zu Ynnsprugkh vnd sonst
nyendert anderswa furnemen , da auch eynera yeden vmb sein
Spruch und vordrung gleychs recht ergen vnd gedyhen sol,
vnd ob dawyder an den vorgemeltn vnsern kunglichen vnsers
haws Osterreych oder einleben andern gerichtn wider obge-
melt vnser gnad vnd fryheit ichts gehandelt oder procediert
wurd, dasselb alles vnd yedes wellen wir hiemit yetzt als-
dann vnd dann als yetzt genzlich aufgehept, abgethon, ver-
nicht vnd cassirt haben alles getrewlich vnd vngeuuorlich.
Wir wellen auch das die gedachten burgermeyster vnd rat
zu Breysach einen yeden irer burger vnd inwoner, der ir
vmbsassen vnd nochpuren mit frembden auslendigen Rott-
weylischem oder andern gerichten laden vnd furnemen vnd
sich alsdann der geladen dem iren rechtens vor inen ge-
wertig oder gehorsam zu sein erpute wol zu zwyngen vnd
dem irem zu gepieten haben solh auslendig frömbd Rottwylisch
oder ander gericht abzestellen vnd sich rechtens vor inen in
der ersten Instanz benuegen zu lassen, doch die fryg appel-
lation hyeriu niemands abgeschlagen vnd gepyeten darauf
allen vnd yeden fursten geystlicheu vnd weltlichen, auch in-
sonders dem wolgepomen vnserm lyeben getrwen Wolifgangen
grauen zu Furstenberg gegenwurtigen vnd eynem yeden
vnserm künftigem landvogt zu Ensishaym vnd sonst allen
andern vnserm haubtleuteu landvogten grauen fryen herm
ritteni knechten phlegern vogten landrichtern richtern amman
schulthaysen burgermeysteren raten vnd sonst allen andern
vnsern vnd des reychs auch vnser erblichen fürstenthumb
vnd land vnderthanen vnd getrwen, in was wierden stadts
oder Wesens die seyn, das sy die gemelten burgermeyster
80
rat vnd gemeynd vnser statt Breysach by solhen iren gnadeu
fryheiten pryuilegieii recliten gewonheiteu altem harkomea
vud geprawch wye obsteet liaudhaben halten schützen vnd
schyrmen, inen dawyder nicht zu zyehen noch das yemand
andern! /u thun gestatten als lyeb eynem yeden syg vnser
schwere vngnad vnd darzu eyner peeu nemlich zwenzig mark
golds zu uenneyden die eyn yeder, so oft der frauenlichn
hyewyder thaet, halbs in vnser chamer vnd den andern halben
theyl den bemelten von Breysach vnablesslichen ausrichten
vnd bezalen sol. Das ist ganz vnser will vnd ernstlich mey-
nung. Geben zu Ynnspruckh am mittichen noch sant Erharts-
tag nach Christi gepurt funfzehenhundert vnd im sybenden
vnseres reychs des romischen im aynundzwenzigsten vnd des
hungerischen im sybenzenden.
Das Perg. Original im städtischen Archiv zu Breisach hat durch den
Braud der Art gelitten, dass diesem Abdruck ein Yidimas zu Ghrund ge-
legt werden musste, was vom Freiburger Rath 1514 angefertigt wurde.
Auch dieses befindet sich im Breisacher Archiv. Rosmaun-Ens, Gtesch.
V. Ireis. 8. 473 setzen irrthümlich das Vidimus in das Jahr 1512.
1514 Mai 29. Gratz. Kaiser Maximilian ernennt den kaiser-
lichen Rath Jeronimus Prunner zum Burgvogt von Breisach auf
sechs Jahre mit einem jährlichen Gehalt von 100 fl. und ordnet ihn dem
Landvogt für Ober-Elsass in Ensisheim unter.
Wir Maximilian von gots gnaden erweiter römischer
kayser etc. tun kund aller meniglich, das wir vnsem ge-
trewen lieben Jeronimusen Prunner, vnsern rat, vmb seines
getrewen vnd nutzlichen verdienens willen, so er vns bisher
getan hat vnd fürter wol tun mag vnd soll , vnd aus sondern
gnaden zu vnserm burgvogt zu Breysach sechs jar lang die
negsten nach ainander volgend vnentsetzt vnd darnach bis
auf vnser wolgef allen aufgenomen und bestelt vnd vnser sloss
vnd bürg daselbs die berürt zeit von vnsern wegen innzu-
haben vnd zu bewaren eingegeben haben vnd tun das wissent-
lich mit vnd in craft dits briefs, also das derselb Jeronimus
Prunner die berürten sechs jar lang vnd darnach bis auf
vnser wolgefallen vnser burgvogt zu Breysach sein vnd ge-
dacht vnser sloss vnd bürg daselbs innhaben, auch getrew-
lich vnd mit vleiss behüeten , bewachen vnd bewaren vnd vns,
oder ob wir nit weren, vnsern negsten erben mit gemeltem
vnserm sloss vnd bürg zu Breysach allzeit getrew gehorsam
81
dienstlich vnd j^ewerti^; sein, vns das offen halten vns vnd
die vnseni. die wyr ve zu zevten darzue schaffen darein vnd
daraus vnd darinnen enthalten lassen zu aller vnser notdurft,
so oft wir das begeren, wider raeniglich nyemands ausge-
nomen. doch auf vnsern selbstcosten vnd on sein menglichen
schaden. Er soll auch on \Tiser sonder wissen vnd willen
daraus kainen krieg, vecht noch angriff anfachen, tun noch
treiben, sich auch damit gegen den veinden, ob wir die ye
zu Zeiten haben wurden, nit befriden oder fridUch anstend
annemen vnd in alweg solch vnser sloss vnd bürg Breysach
wesenlich vnd vnwuestüch, als sich gepurt, haben vnd halten.
Zu dem allem soll auch der bemelt Jeronimus Pruimer die
berurt zeit aus als vnser rat auf vnsern obristen haubtman
landvogt stett iialter regenten vnd ret vnsers regiment in
ober Elsass. so zu Ensisheim sein, warten vnd sein aufsehen
auf SV haben, also wan er von denselben in vnsern hendeln
vnd Sachen eruordet wirdet, das er allzeit erscheinen, sich
williglichen geprawchen lassen vnd in allen Sachen nach
seiner verstandnuss das best raten vnd handien helfen, auch
alle vnser gehaim, so vnder sölhem an ine komen vnd ge-
langen, bis in seinen tod versweigen vnd sonst alles anders
vnd yeglichs tun sol, das ein getrewer burgvogt vnd rat
-einem henen zu tun schuldig vnd ptlichtig ist, vnd wan
wir. oder ob wir nit waren, vnser erben nach ausgang vnd
versclieinung berurter sechs jar vnser sloss vnd bürg Brey-
sach an ine brieflich oder vnder äugen eruordern, alsdan sol
er vns, oder wem wir das an vnser stat beuelhen, desselben
vnsers sloss mitsampt allem dem, so er dan zumal vns zu-
gehörig darinnen haben wirdet, widerumb lediglichen abtreten
vnd vbergcben, inmassen er vns dan sölhs alles gelobt, ge-
sworen vnd sich dess auch sonderlichen gegen vns verschriben
hat, vnd auf das so haben wir gedachtem Jeronimusen
Prunuer zu burghuet vnd ratsold, so lang er berurt sloss
vnd bürg Breysach innhaben wirdet, hundert guldin reinisch
von aus vnd ab vnser Tirolischen camer zu Ynspruckh zu
raichen vnd zu geben verordnet vnd zuegesagt, die ime auch
also jerlich geraicht vnd bezalt werden sollen vnd empfelhen
darauf den edlen ersamen vnd vnsern lieben getrewen vnd
vnserm landhofmeister, marschalk, canzler, Statthaltern, re-
genten vnd reten vnsers regiments vnd raitcamer zu Yns-
ZeitBchr. XXXIV. 6
«2
pruckh mit ernst vnd wellen, das sy gedachtem Jeronimusen
Prunner nu furterhin jerlich die berui'ten hundert guldin
reinisch burghuet vnd ratsold von vnsern wegen aus vnser
Tirolischen camer gegen seinen gepurlichen Quittungen rai-
chen vnd geben vnd mit der ersten bezalung von dato dits
vnsers briefs vber ein jar anfahen vnd das nit lassen daran
tun daran sy vnser ernstliche maynung mit vrkund dits briefs.
Geben in vnser stat Gratz am newnvndzwaintzigisten
tag des monats May nach Cristi geburde funfizehenhundert
vnd im vierzehenden vnsers reichs des römischen im newn-
vndzwaintzigisten vnd des hungrischen im fünfvndzwaintzigi-
gisten jaren.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breisach). Das Siegel
ist abgefallen. Das General -Landesarchiv besitzt auch ein Vidimus dieser
Urkunde auf Pergament, ausgestellt von der Stadt Colmar vom 3. Sept.
1524 für die Wittwe des oben genannten Burgvogtes. — Nach einem bei-
gelegten Zettel von Papier hat dieselbe die Burgvogtei Breisach 1525 an
Lienhard Strauss für 500 fl. abgetreten. Wie das möglich war, ist aus
obiger Urkunde nicht klar, da die Burgvogtei von Maximilian nicht als
Erblehen übertragen worden war.
1521 Mai 18. Worms. Kaiser Karl V. bestätigt die Privilegien
der Stadt Breisach.
Von dieser Urkunde existirt ein Vidimus des Abtes Martin von
St. Trudpert im Breisacher Stadtarchiv. Rosmann-Ens, a.a.O. 8.474
verwechselt das Datum der Urkunde mit dem Datum des Vidimus und
setzt die Urkunde irrthümlich in das Jahr 1522.
1521 Mai 18. Worms. Kaiser Karl V. verleiht der Stadt
Breisach das Recht eines Jahrmarktes am Tage nach dem Feste der
beiden Märtyrer Gervasius und Protasius, deren Gebeine in der
Kirche von Breis ach aufbewahrt wurden.
Wir Karl der fünft von gots gnaden erweiter erweiter
romischer keyser etc. bekennen öffentlich mit disem brief vnd
thun kunt allermeniglich, das vns vnser vnd des richs lieber
vnd getrewer burgermeister vnd rate der stat Brysach durch
ir erber bottschaft haben furbringen lassen, wie die gebeyn
der lychnam der zweyer heiligen martrer Christi vnsers lieben
herren sant Geruasien vnd Prothasien by inen zu Brysach in
der pharkylchen ruwen vnd jerlichen vf den zwenzigisten tag
des monats Juny derselben heyligen vest gehalten vnd gefyrt,
solliche gepein dem Christen volk, das vs den vmbligenden
83
stetten flecken dorfern vnd andern enden in andacht mit
crützfarten vnd sonst in merklicher anzal daselbsthin komen,
offenlich gewyst werden vnd vns daruf diemütiglich ange-
rueifen vnd gebetten, das wir demnach gemeinem nutz vnd
gemeiner statt Brysach zu notturft vnd gut sy vnd ire nach-
komen mit fryheiten eins jarmarkt vf den nechsten tag nach
sollichen vesten zu halten, zu begaben vnd zu fürsehen gne-
diglichen geruchten , dess haben wir angesehen sollich ir die-
muetige gebette, auch die getruwen vnd vlyssigen dienste,
darzu sy sich gegen vns dem heyhgen riche vnd vnserm lob-
lichen huss Osterrich willig erbieten vnd thun sollen vnd
mügen vnd darumb mit wolbedachtem mut vnd guttem rate
denselben burgermeister vnd rate der stat Brysach dise be-
sunder gnad vnd fryheiten gethan vnd gegeben gegont vnd
erlaubt, thun geben gönnen vnd erlouben ouch von romischer
keyserlicher macht wissentlich in craft diss briefs, also das
sy vnd ir nachkomen nu hinfür in ewige zit alle jar vf den
nechsten tag nach der obgemelten sant Geruasien vnd Pro-
thasien tag daselbs zu Brysach ein jarmarkt vfrichten vnd
halten vnd derselb vnd ander der stat Brysach jarmarkt von
kesslern vnd andern werbend leuten von thütschen oder
welschen landen mit iren kaufmanschaften vnd handlüngen
mit messing vnd anderm geschyrr vnd waar besuecht vnd
verkauft werden, ouch alle die so mit iren waren haben vnd
güettern darzu vnd daruon ziehen, alle und yegliche gnad,
fryheit, fryd, gleit, schütz vnd schyrm haben, gebruchen vnd
geniessen sollen vnd müegen, die ander in dem heylichen
riche zu iren jarmarkten, ouch die so darzu vnd dauon
ziehen, haben gepruchen vnd geniessen von recht oder ge-
wonheit von allem meniglichem vnuerhindert, doch vns vnd
dem heyligen riche an vnser oberkeyt* ouch andern in zweyen
meil wegs vmb Brysach an iren jarmarkten vnuergriffenlich
vnd vnschedlich vnd gebieten daruf allen vnd yeglichen
vnsern vnd des heiligen richs curfürsten, fürsten etc. ernst-
lich vnd vestiglich mit disem brief vnd wellen, das sy die
obgemelten burgermeister vnd rate zu Brysach vnd ire nach-
komen an den vorbestirabten vnsern gnaden etc. schützen etc.
Geben in vnser vnd des heiligen richs stat Worms am aclit-
zehenden tag des monats may nach Christi geburt fünfzehen-
6*
84
hundert vnd im einundzwentzigisten vnser richs des romi-
schen im andern vnd der andern aller im sechsten jaren.
Dieser Abdruck ist nach einem Vidimus auf Pergament im Breisaclier
Archive, das der Abt Martin (wahrscheinlich von St. Trudpert) „vf frytag
nach sant margrethen tag" 1522 ausstellte, gemacht. Das einst daran be-
findliche Siegel ist weggeschmolzen. Rosmann-Ens, Gesch. v. Breis.
S. 475 haben in ihrem ürkundonverzeichniss diese vergessen. Kaiser
Maximilian hatte der Stadt Breisach ihren alten Jahrmarkt auf Kreuz-
erhöhung bestätigt und einen neuen auf Simon und Judä bewilligt durch
Urkunde vom 1. April 1493. Vergl. Rosmann-Ens, a. a. 0. S. 473.
üebrigens dürfte die Urkunde einen Irrthum enthalten, wenn sie das Fest
der Märtyrer auf den 20. Juni setzt, während dasselbe nach dem Heiligen-
verzeichniss bei Weidenbach (Calendarium) und Grotefred (Hand-
buch), sowie nach dem Kirchenlexikon von Weite und Wetz er (Art.
Gervasius) auf den 19. Juni fällt. In der kaiserlichen Kanzlei wurde das
Fest der Heiligen mit dem Datum des Jahrmarktes verwechselt.
1524 Juli 30. Der östreichische Landvogt Jost von Sebach ver-
mittelt einen Vergleich zwischen der Stadt Breis ach und dem ehemaligen
Schultheissen PeterHermann zu Bussisheim, der gegen Breisach die
westfälischen Gerichte angerufen hatte, wegen einiger Frevel.
üf sambstag noch sant Jacobs des heiligen zwelfpotten
tag 1524.
Perg. Or. in Karlsruhe (Ver. Breisg. Arch., Breisach). Das Siegel ist
bis auf einen kleinen Rest verschwunden.
II. Stadtrecht tou Breisach.
Die folgenden Rechtssatzungen, ins municipale genannt,
beziehen sich fast ausschliesslich auf das Erbrecht. Nur der
Anhang dazu enthält einige Bestimmungen über das Bürger-
recht in Breisach.
Diesem Abdrucke wurde die Handschrift Nr. 447 (zu-
sammengebunden mit Nr. 659) des General -Landesarchives
in Karlsruhe zu Grunde gelegt. Es ist eine Papierhandschrift,
vermuthlich aus dem 18. Jahrhundert, die wegen ihrer zahl-
reichen Fehler nicht zu offiziellem Gebrauche gedient haben
kann. Die Orthographie ist sehr fehlerhaft und völlig princip-
los, wie z. B. die Schreibweise des Wortes „Gut" beweist:
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es finden sich nebeneinander folgende Formen Guet, Gueth,
Gut, Guth, Güter, Güther, Güeter, Güether, und so auch
bei andern Wörtern. Aus diesem Grunde konnte unbeschadet
der Zuverlässigkeit des Textes häufig eine Vereinfachung der
Orthographie vorgenommen werden; doch bestehen die Aen-
derungen meist nur in Auslassungen, nicht in Verände-
rungen von Buchstaben. Dagegen schien es geboten, alle
Provinzialismen, an denen dieses Stadtrecht sehr reich ist,
unverändert stehen zu lassen, wie z. B. die Schreibweise
„Vatter, vätterlich, Muetter, muetterlich u. a." Auch „Fahl"
für „Fall** ist nicht orthographische Willkür, sondern Pro-
vinzialismus (vergl. Birlinger, d. aleman. Sprache S. 47).
Andere orthographische Abweichungen , wie kinftig , der Zeige,
überflissig etc. beweisen, dass die schlechte Aussprache der
Vocale und Diphthonge im Breisgau schon ziemlich alt ist.
Stadtrecht von Altbreisacb, angeordnet den 29. Janaar 1615.
1. Wie es in zusamenverheyratung zweyer per-
sonen, deren keines dem andern kinder zubringet,
auch keines bey einander erziglen, auf ein oder der
andern ehegemächts absterben zu halten.
Zu wissen, wan sich zwey personen mit einander ehelich
verheyraten, deren keines dem andern kinder in die ehe zu-
bringt, auch keines bei einander erziglen, so würd uralter
stattbrauch noch, fals sie keine eheberedung ausgerichtet
oder nichts ausgericht haben, all ihr beederseits einander zu-
gebracht oder in wehrender ehe, ungeachtet von was selten
oder linie hero dasselb ererbt, ersparet, errungen und ge-
wönnen worden, für ihre beed gemein guet gehalten, also
dan auch eines vom andern abstirbt, das überbleibende ehe-
gemächts einzig alles ligends und fahrends erbt und werden
des verstorbenen ehegemächts verwanden, sie seyen so noch*,
als sie immer seyu könten, ausgeschlossen. Dargegen mueß
es aber alle zugel)rachte und in wehrender ehe gemachte
schulden auch einzig bezahlen, und mag das weib ihr zue-
gebracht gueth diß orts nit zum voraus nemen noch einige
in rechten gegebene weibliche freyheit anziehen , es wäre dan
durch ein heyratsabredt, andre pacta ein anders beschlossen
^ nahe.
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und desselben zuvor vor raht beschlossen oder ein ehege-
mächts hinderrücks des andern in ihr beder lebzeiten, auser-
halb ihres fuhrenden gemeinen gewerbs sich in heimliche
schwere kauf oder verkauf, unerschwengliche schulden ohne
wissen des weibs vertift oder bey ihrer zusamenverheyrathung
eines dem andern seine großen zuvorgemachten schulden oder
in große bürgschaft ohn des weibs austrückendliche recht-
mäßigen einwilligung und ohn eines ehrsamen raths vor-
wissen für sich selbst für andere eingelassen, versprochen
oder geschriben hätte, alsdan mag der man und besonder
das weib ihrer rechtlichen und weyblichen freyheiten wohl
gebrauchen und deren genießen. Doch soll es in solchen und
dergleichen fahlen zue eines ehrsamen raths erleiterung und
erkantnuß stehen.
2. Welcher gestalten den kinderen die ligenden
gütter verfangen werden.
Da aber zwey ehemenschen in wehrender ehe kinder bey-
einander erzihlen, hat vatter und mutter, so lang sie beede
leben, macht und gewalt, doch alle unbillichkeit ausge-
schlossen, mit ihren guet zu handien zu wandlen, zu schalten
und zu walten noch ihr und ihrer kinder nutz und notturft;
so bald aber der ehegemacht eines von dem andern ableibt,
so werden also bald den kindern all ihr beeder ehe ererbt,
erkauft, erspart oder auf alle andre redliche weis und weeg
erworbene ligende gütter, sie seyen in oder außerhalb der
statt Breysach bann oder botmäßigkeit gelegen, verfangen
und verbunden der gestalt , daß das überbleibende ehegemäch
die fahrende hab vollkommen ererbt, von den ligenden güe-
thern aber allein die tag seines gegen der erbawung die ab-
nutzung gebühret und an eines ehrsamen raths erhöblichen
und wichtigen erkantnus dieselbe weithers zu verändern, zu
versehen oder zu beschehen kein macht mehr hat und ist
gegen der nutzung das überblibende ehegemacht, die kinder,
bis sie zue ihrem tag komen\ in allen ihren stand und ver-
mögen gemäß gebührlich zu erziehen und zu erhalten, wie
nit wöniger gegen erhöbung der fahrende haab alle laufende
schulden, so mit bey ihrer beeder lebzeiten auf den güteren
versicheret worden, zu bezahlen schuldig.
^ mündig werden.
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3. Welche stuck unter die ligende und unbeweg-
liche gütter gerechnet und den kindern nach auf-
gelesten ehebett ihrer verstorbenen eitern verfangen
werden.
Für ligende und unbewegliche gütter seynd bishero neben
hauß, hof, gärthen, acker, matten, reeben und was der-
gleichen seynd, auch alle, was ewige und unablösige grund-
züns, angelt, fruchten, wein, anken* und anderen gerechnet
werden, die seyen in oder außerhalb der statt baan oder
Jurisdiction gelegen, dabey es dannoch billich verbleiben sollen.
4. Was für stück unter die fahrende haab gehörig.
Für fahrende haab werden von alters hero aller hausrath,
bet, gewand, Silber und küchingeschier, wein und fruchten,
desgleichen alle ablösige zins und giltbrief in gelt, wein,
körn und andern, item kleider und kleinodien gerechnet und
verstanden.
Was aber büxen, gwehr und hämisch anlangt, obwohlen
solche in fahrende haab gehören, (fallen)^ doch dieselbe
den kinderen nahmens und stamens zu.
Die trotte^ betröffend, so dieselbe vor aufgelösten ehebett
im wittemstande und in der andern ehe wäre gemacht
worden, soll es gleich wohl beim haus, stall, scheuren und
schöpf auch verbleiben, aber demjenigen, so es ererst er-
bawen, ein billich abtrag darfür beschehen.
5. Wie und welcher gestalt die eiteren der kin-
deren Verfangenschaft nutzen und genießen kan und
sollen.
Es soll das erstlebende ehepard der kinder güetter mit
maß und bescheidenheit die zeit seines lebens dem statt
brauch noch nießen und dargegen die auf den gütteren stehende
jälirl. zins und beschwerden ohne der kinder nachtheyl ab-
richten und nit aufschlagen oder aufschwellen lassen, auch
die güetter in gutem bau und ehren erhalten.
Wurde aber vatter und mutter die auf den güettern
stehende zins aufschlagen oder schulden machen oder die
zuvor genuiclite schulden aus der fahi'ende haab nit bezahlen
könnte, solle den schuldglaubigen, die denen eitern auf der
* Butter, — > „falten« fehlt in der Hdschft. - » Kelter.
88
kinder Verfangenschaft gelihen gebührende nießung anzufallen
und sich nach und nach daraus bezahlt zu machen, so lang
der nießer oder niesserin im leben bevorstehen, doch das vor
allen dingen die güetter daraus im baw und ehren und die
kinder, deren die verfangenschaft ist, der gebühr unterhalten
und denn an ihrer nothwendigen nahrung nichts endzogen
oder die güeter dadurch nit in ausbaw gerathen, welches
dan wohl in obacht zu haben, damit durch solchem einfal
denen kindern ihre nahrung nit endzogen oder die gütter un-
gebawet bleiben und also allein den Überschuß anzugreifen
ihren schuldglaubigen erlaubet sein.
6. Wan die eiteren aus der kinder verfangenschaft
die nutzung verwürken mögen.
Im fahl die eiteren allein ihrer kinder verfangenschaft
nießen, dargegen aber die kinder vergeßlich ihrer vätterlichen
Schuldigkeit weder zur forcht gottes, auch ehrbare mans-
oder weibzucht nit anziehen oder sonsten denen ehren ge-
mäß und notturft nit unterhalten oder versorgen oder die
gütter auf der obrigkeit verman und Warnung nit in gebühr-
lich baw und ehren halten weiten, so stehet es zu einem
e. e. w. w. rath auf klag und anrufen der kinder befreundten
oder sonst doch genugsam eingelangter erkundigung den nieß
oder abnutzung denen eiteren auf den güttern abzusprechen
und die verfangenschaft denen kinderen zum theil oder gar
einzuräumen nach eines ehrsamen raths gutdünken.
7. Ob und wann die eiteren auf ihrer kinder ver-
fangenschaft entlehnen oder die verkaufen mögen.
Demnoch zu zeiten die eheleut in ihrer stehender ehe ihr
geld an erkaufung ligender gütter verwenden, sich aber bis-
weilen dermaßen einstecken, daß sie aus trückener noth her-
nacher gelt darauf aufnemen müssen, dardurch die gütter
fast beschwehret und mehr darauf geschlagen wird, als sie
ertragen, und man bezahlen kann, und in solchem eines aus
den eheleuten vor dem anderen abstirbt und das letztlebende
ehegemächt kaum den baw ersten, zu geschweigcn die zins
darauf abzurichten vermag, damit dan den kindern ihre der-
gestalt beschwerte verfangenschaft nit gar in abgang gerathen
oder alle hinwegfallen oder durch die zins gefrässen werden,
89
mag auf solchem fahl mit e. e. raths erkantnuß und son-
deren bewilligung wohl eines oder mehr ligend stück ange-
griffen und die andern darmit nach eines ehrsamen raths
gutgedunken ledig gemacht werden, aber für sich selbst soll
das überbleibend ehegemächt solches zu thuen nicht macht
haben, auch ob es geschehen, nichts gelten und darzu in der
Obrigkeit straf stehen.
Truege es sich dan ein solcher fahl zu, daß ein vatter
oder mutter kranklieit unversöhnlich unfahls, darzu es doch
durch sein übel haushält und Verschwendung nit ursach
geben, oder alters und leibes unvermöglichkeit halben der-
maßen zur armuth geriethen, daß sie sich aus der fahrender
haab nit mehr erhalten und ernähren könten, so solle mit
eines ehrsamen raths wissen ihnen mit gebührender maß und
bescheiden heit auf ihrer kindern Verfangenschaft zu endlehnen,
oder wo die noth so groß, zu verkaufen auch zugelassen
werden, dann es ja unbillich und wider die natur, daß den
eitern in ihrem äußersten alter und höchster unvermöglich-
keit, darinen sie durch ihr selbers verschulden kämen, ihr
noth wendige nahrung den kinderen erspahren, aber sie dar-
neben darbey hunger und mangel leyden sollten.
8. Daß keiner ohn deren kinder vögt, auch ohne
e. e. raths wissen auf Verfangenschaft geld leihen
oder derselben in kauf oder anderseits an sich
bringen sollen.
Wan einer wissentlich auf ein Verfangenschaft ohn der
kinder vögt und zumal unser e. e. raths vorgehender erkant-
nuß gelt leyen oder sogar an sich hinterrücks unser und der
Vögten erkauften wurde, der soll gleich wie der Verkäufer
darumb abgestraft werden, auch denen kindern frey bevor-
stehen ihre dergestalten hinterrücks der obrigkeit und ihrer
Vögten beschwerde oder verkaufte Verfangenschaft ohn alle
endgelt uns widerumb zue erforderen und an sich zu ziehen,
auch ein solcher leyer und Verkäufer sein ausgeliehen oder
verkauft gelt verlohren haben und ihme selber des orts die
schuld bey gemessen, daß er ohn der geordneten vögten und
zuniahlen unser der obrigkeit vorwissen und willen solche
veilangenschaft wider verbott wissentlich an sich gebracht
oder darauf geld geliehen hat, da auch die vögt umb solches
90
Wissenschaft hätten und es aber nit an uns vorgelangen
ließen , sollen in unser strof stehen und doch der contract an
ihme selbs auch nichtig und kraftlos sein.
9. Wan und welche güeter die ligend nit für ver-
fangen zu halten.
Diejenige giitter aber, welche nach aufgelösten ehebett
das ein oder andere überbliben in sein wittwenstand von
seinen eiteren oder sonsten ererbt, erkauft oder bey ein künftig
ehegemacht oder in andre weeg überkonien seind denen kin-
deren voriger ehe nit verfangen, haben auch daran kein an-
sprach, sondern es mag vatter oder mutter, welches dan
unter denselben noch lebt, solcher vorgehörter gestalt über-
kommene güeter unverhindert der voriger kinder wohl ver-
ändern, vertauschen, verkaufen, versetzen oder ein andern
ehegemahl in die ehe als ein frey unversehrt und unverfangen
guet zuebringen.
10. Wem die Verfangenschaft zuezusprechen, wan
in nachstehender erster ehe ein guet erkauft, aber
nit gar, sondern erst nach des einen oder des an-
deren ehegemächts absterben vollendt bezahlt
Begebe sich dan, das zwey ehemenschen in ihrer nach-
stehender ehe ein oder mehr ligender guter erkauft, aber nit
gar bey ihrer lebzeiten bezahlt hätten und kindern über-
lassen , das überblibende ehegemächt alsdann zur andern oder
dritten ehe grieffe und darnach erst solche zuevor erkaufte
güether vollendes ausbezahlt und auch kinder in der andern
ehe oder weiterer ehe überkäme, so sollen die kinder, bei
welcher beyder eiteren lebzeiten das guth anfänglich erkauft
worden, den Vorzug zur Verfangenschaft haben und den an-
deren kindern das ihrige, so hernacher ererst daraus bezahlt
worden, heraußer zu geben schuldig seyn, es hätten dan die
älteren kinder vorhin, ein ansehnliche Verfangenschaft, oder
sie möchten die jüngsten kinder nit auszuhöben, in solcher
und dergleichen fahlen soll es des Vorzugs halber bey e. e.
rat bekantnus stehen, die partheyen nach billigen dingen zu
entscheiden; überkomme dan das überblibend ehegemacht in
der anderen oder weiteren ehe keine kinder mehr und stürbe
also ohne weitere kinder aus der anderen und dritten ehe ab,
so haben abermahl die kinder erster ehe den vorzug zur ver-
fangenschaft und den anderen stiefehegemächt , bey deme der
kaufschilling letzlich vollendes bezahlt worden , gebühret allein
heraus, was entweders im wittwenstand oder hernacher durch
sie beyde in der wehrenden ehe, anderen ehe oder dritter
ehe darauf bezahlt worden, das doch die kinder erster ehe
dem letztüberblibenden stiefehegemächt sein darauf bezahlte
angebühr nit vermöchte herauszugeben, soll uns abermahl
bevorstehen die partey dißfahls durch bescheydt zue scheyden.
11. Wan die nutzung der verfangschiift ein end-
schaft nehmen.
Wan sich das letzte ehegeraächt anderwerts verheyratet
und hernacher auch mit tod abgehet, so werden alten ge-
brauch noch alle verfangene guter mit allen nutzungen und
blumen* alsobald, es begäbe sich der fahl im jähr, wan gott
wolle, denen kindern vollkommentlich zugestellt, es wäre
dann durch heirathsbrief oder vermächtnus mit e. e. raths
vor wissen und willen ein anders abgeredet oder der bau
selbig Jahrs so gar groß und dargegen die andere fahrende
haab so gering und die erndt oder herbst zu zeiten des
fahls so gar nahend vor der thür oder aus der letzten, ehe
viel kleine kinder da wären, so wollen wür uns unsere er-
kantnus dar wider vorbehalten haben.
12. Wie lang die eiteren ihrer kinderen verstor-
benen großvätter und großmütter guet zu nutzungen
haben.
Die eiteren haben ihrer kinderen verstorbenen großvätter
und groCmutter guet so lang zu nutzen und zu genießen,
bis daß der kinder eines zu seinen tagen kombt und sich
verhejTathet ; inmittelst aber sollen die eiteren dieselben in
guten wesen erhalten, nit schmälern, veranderen noch be-
sch wehren, auch solche ihrer kindern großvätter und groß-
mütteiliche erbschaft inventieren und zumahl gleich wie in
verfangenschaften hernach stehet, dem weißenbuch einver-
leiben zu lassen. ''^
* Blumen sind die auf den Feldern gezogenen Pflanzen, so sagt man
auch einen Acker „anblünien** für anpflanzen. — - Darnacli gab es in
Breisach ein Waisenbucb, in dem das Vermögen der Waisen nach an-
gefertigtem Inventar eingetragen wurde. Vergl. auch Nr. 14.
92
13. Wan das letzst ehegemächt sich widerumb
verheyratet und der eiteren kinder gar vergessen
wolte.
Im fahl sich vatter oder mutter nach ihrem durch den
tod aufgelöstem ehebett anderwärten verheyraten und aus
voriger ehe kinder, welche entweder gar kein oiler doch eine
schlechte Verfangenschaft hätten, darauf die nicht möchten
wohl verhalten werden, hingegen aber eines dem anderen
eine stattliche fahrende haab verließe, obwohl bisher dem
verbliebenen ehegemächt frey gestanden aus der fahrende
haab die kinder, soviel es ihme geliebet, zue bedenken, so
ist doch die billigkeit gemäßer, auch e. e. rath befelch, das
in solchem fahl gering Verfangenschaft gegen vorhandene an-
sehnüche fahrnus die eiteren bey ihren weiteren verheyratung
ihrer kinder voriger ehe als ihres fleisch und blüts nit gar
vergessen, sondern für sich selbst aus der fahrenden haab
also bedenken sollen, damit die billichkeit gespihret und auf
der kinder befreunden anruefen die obrigkeit ein gebührend
einsehen zu haben und denen selbst noch billichkeit etwas
zu verordnen nit geursachet werde, welchenfahls dan ihnen
e. e. raths solches zu mitten, zu moderieren will vorbehalten
haben, damit die künftige kinder, so in anderer ehe möchten
erziglet werden, auch nit gar dadurch vernachtheilet werden,
es wäre dan das der ersten kinderen eines oder mehr sich
gegen seinen eiteren also undankbar und kindlich verhalten
hätten und solches vor rath beweißen wurde, sollen alsdan
den eiteren ihre undankbare kinder gestaltsame ihres un-
haltens mit wenig oder vil zu bedenken die macht nicht
endzogen sein.
14. Wie sich das ein und das andere ehegemächt
zu verhalten, wan die kinder vorhin ein stattliche
Verfangenschaft haben, also daß ihr pflichttheil ge-
nugsam begriffen.
Im fahl aber die kinder vorhin ein stattliche verfangen-
schaft hätten, welchen falils dan der pflichttheil ihres vatters
und miitterlichen erbs darunter verstanden und begriften und
daß sie sich daraus könten wohl erhalten, so soll es in des
einen oder andern ehegemächts Willkür stehen, umb wie vil
dieselben ihre kinder bey ihrer anderwärtigen verheyratung
93
aus dor fahrende haab noch weiters bedenken wollen; doch
soll solche der liiuder Verfangenschaft zu verhietung künf-
tigen Streits in der heyratsabred in specie vermeltet und in
das waißenbuch eingeschriben werden und e. e. rath die er-
kantnus darüber, ob es damit gestaltsame des Vermögens ge-
nugsam seve, bevorstehen.
15. Wie es gehalten werden soll, wann ein ehe-
mensch dem anderen eine schlechte fahrnus und dar-
mit vil in ihr beeden ehe zuvor gemachte laufende
schulden S welche aus der fahrnus nicht könten be-
zahltwerden, dargegen aber den kiuderen eine statt-
liche vertangenschaft verließen.
Wo es sich dan widerumb der fahl begebe, daß ein ehe-
gemacht dem anderen eine schlechte fahrnus und darmit vil
zuvor in ihren beed ehegemachte laufende schulden, denen
kinderen aber eine stattliche Verfangenschaft verließe, so ist
das letste ehegemacht zwar stattbrauch nach gegen der nie-
ßung und fahrende haab solche schulden als billich zu be-
zahlen schuldig, wurde aber vorgänglicher bezahlung der-
selben laufenden schulden das letst lebend ehegemächt auch
todt vergehen und solcher Überrest der schulden aus der vor-
handenen geringen fahrnus nit gar bezahlt konten werden
und dan unbillich, das ehrliche leut, umb das so sie der
kinderen eiteren zur besserschaflfung sowohl ihr als der kinder
selbst nutz etwan bey ihren lebzeyten fürgestreckt und ent-
weder den kinderen dadurch die ligenden guter gebessert
oder daß die noch damalen im leben gewesten eiteren zur
geltaufnamb, damit sie güeter selbst nit angreifen oder ver-
kaufen dörften nothalben dahin getrungen werden und solches
erweislich wäre, zu ihrem erwisenen dienst mit der kinder
bereichung des ihrig ererst mit schaden verlurstiget werden
selten: derowegen sollen beede eiteren dißfahls die kinder
solche bey lebzeiten gemachten überlassenen schulden erst
umb wie viel man mit der fahrnus nit reichen mag noch vor
und noch zur leid zimlich früsten, welche ein e. e. rath dis-
fahls ordnen wird, zu bezahlen schuldig seyn in ansehung
deren kinderen durch diße geltsaufnahmb ihrer eiteren ihr
Verfangenschaft gebessert und wan das letste ehegemacht
^ „Mitbrächte" fordert hier der Sinn, fehlt aber in der Handschrift.
94
noch länger gelebet hätte , sie ihrer Verfangenschaft auch noch
länger hätten beraubt verbliben und aus der abnutzung vatter
und mutter selbige schulden bezahlen müessen.
16. Wan stiefvatter oder Stiefmutter auf der kin-
deren Verfangenschaft etwas bawen, besseren oder
ablösen.
Es sollen und mögen die eitern ihrer kinder verfangen-
schaft nit schwächeren, aber wohl verbößereu, doch wan eines
etwas mehr dan ein nothbaw, die ein jeder nießer daran
schuldig zu werden, zu bawen oder zu lösen willens, fahl
solches hinfür nach publicierung diß zu verhietung allerley
vortheils und künftige gezanks mit e. e. rath vorwissen ge-
schehen und wan solches bewilliget die kinder denen stief-
elteren ihren baw kosten oder hauptguet kinftig wider er-
statten, so aber eines für sich selbes ohne unser vorwissen
dergleichen würde fürnehmen und über nacht darfür wollen
unterstehn zu fordern, sollen die kinder ihnen zur straf, das
sie solche unnöthige baw oder zinsablösung ohn der obrigkeit
vorwissen gethan, nichts zue widergelten schuldig seyn.
17. Daß keiner ohn der obrigkeit vorwissen und
austrucklicher bewilligung verfangene güther an
ihrer form und gestalt als reben zu ackern oder
acker zu matten verendern soll.
Es soll auch keiner ohne obrigkeitliches vorwissen ver-
fangene reeben zuer ackeren oder acker zu reeben oder
matten zu ackern und hingegen acker zu matten oder sonst ver-
änderen; welcher als für sich selbst thäte, der soll sein
nutzung desselben ohne der obrigkeit vorwissen veränderten
guets verwürket haben und darzu in der obrigkeit straf ge-
fahlen sein.
18. Wan und wie die eiteren ihren kinderen nieß.
baren Verfangenschaft aufschreiben lassen sollen.
Wür wollen auch, das gestracks auf eines oder anderen
ehegemacht ableiben noch gehaltenen dreißigsten, das über-
bleibend ehegemächt es begehre sich wider zu verheyrathen
oder nicht, seinen kinderen auf der zunft einen zünftigen
vogt ziehen und den zu erstattung seiner vogtei pflichten
uns mueß präsentieren und raths bestättigen lassen soll , und
95
so derselbe bestättiget worden ist, soll der vogt sambt der
kinder vatter oder mutter alsobald und ohnverziglich in die
canzley gehen und in beyseyn der kinder nächsten ver-
wandten, welche sie darzu ziehen sollen, alle der kinder ver-
fangene güet^r und anders, so dem stattbrauch nach
under die Verfangenschaft geiechtnet wird, bey sein wahren
trew und pflichten ordentlich angeben und in das darzu ver-
ordnet gemain waißbuch mit allen seinen anstoßen und dar-
auf stehenden beschwerden verzeichnen und beschreiben lassen
bis zum fahl , das etwan das andre ehegemächt auch abstirbt,
alsdan dem vogt ein ordentlich inventarium daraus gemacht
und über nachgesehnen werden möge, ob nicht davon ver-
ändert, alienirt oder weiters beschweret worden oder nit bev
straf e. e. raths erkantnus und obgleich wohl in vermächnus
geordnet worden wäre, das das letstlebend ehegemächt, so
lang es sich nit »verheyratet, desfahls unversucht gebliben
solte, so sol es doch nit anders in fahrende hab und mit
nichten in Verfangenschaft verstanden werden.
19. Welcher gestalt nach aufgelösten ehebet das
überbleibend ehegemacht bey seinen weiteren ver-
heyratung sein künftigen ehegemahl den nieß
seiner Verfangenschaft nach sein ableiben ver-
machen möge, und wie auch dan der nieß zu lassen
und der nießer oder nießerin denselben vor oder
verfließung bestimbter zeit widerumb verwürken
können.
Begebe es sich der fahl , das das überbleibend ehegemächt
sich anderwerts würde wollen verheyraten und die aus vorige
ehe erziglete kinder maistentheyls noch gar jung und uner-
zogen, dargegen ein geringe fahrende haab vorhanden wäre
und aus disser oder ander billichen ursach sein künftige ehe-
gemahl dem nieß nach sein ableiben auf seiner kinder ver-
fangenschaft etwas zeits hernacher vermachen oder bey der
heyratsabred versprechen wolte , so solle solches , ehe und zu-
vor es an uns gelanget und darüber von uns gebührend be-
scheydt ertheilet, ob und wie lang, auch mit was beschafFen-
heit dasselbe könte geschehen und zugelassen werden oder
nit, kein kraft haben. Im fahl dan der nieß oder besitz be-
williget wurde, solle solch guet, darvon der nieß oder besitz
96
bewilliget, mit seinen austößen und zuvor darauf stehenden
beschwcrden ordentlich in der heyratsabred und waißbuch
mit tag und jähr, wan solches bewilliget, auch beygezeichnet
worden und solle der stiefvatter oder Stiefmutter in der zeit
mit denen güetern kein ungebührlich vorthail brauchen,
sonder die guter nit änderst, als w^an sie ihr eweg wären,
bawen, sonsten wird die obrigkeit vor verfließung der be-
willigten zeit die nutzung widorumb cassieren und aufhöben.
20. Von einiwirtschaft und anwünschung fremb-
der kinderen.
Wan die eheleut zwischen ihren einander zu bringenden
und künftigen kinderen eine einjiindschaft fürzunehmen be-
dacht, so soll solches in der kinder nechsten verwandten
auch mit recht geordneter geschworener vögten großvatteren
und großmütteren gegenwärtigkeit, ob solches den kinderen
erster und anderer ehe redlich und nutzlich wohl erwogen
und ihr abred vor uns in oifenen rath und mit unsern wissen
und will und erkantnus beschehen, und so dieselbe also von
uns erkant wird, in unser canzley ordlich beschriben und
versiglet werden , und andergestalt soll kein kindanwünschung
oder ein^indschaft kraft haben ; fals dan eine gar keine ehe-
liche kind hätten, auch derenthalben in keiner hoffnung
stuenden, daß sie überkomen wurden, mögen sie ihnen woU
frembder kinder an wünschen, doch das solches mit Zulassung
der angewünschten kinderen negsten verwandten consens und
be willigung, auch mit unser des raths erkantnus beschehen,
und wie die anwünschung abgeredet, von uns bestättiget
worden, abermals ordentlich in unser canzley beschriben
worden; es soll aber der kinder einjiindschaft oder anwün-
schung weiter niemand als die eiteren und kinder, auch
großvatter und großmutter, doch daß solche mit der aus-
truckentlichen vorwissen und willen, wie oben gesetzet, auf-
gericht worden sein, binden und sich in weiter erb oder
andern fahlen nit erstreckt. Im fahl und aber einer ein
frenibd also mit unser des raths und der befreundten be-
willigung kindsstatt angenomen hätten, volgens wider zur
ehe greife und erst hernacher von seinem leib auch rechte
eheliche kinder erziglete, obwohl dem an kindsstatt erstlich
angenommenen kind nach absterben vatter oder mutter der
97
ligeiid boden einzig und allein verfangen, jedoch weil es un-
billich. daß angewünschte frembte kinder die Verfangenschaft
einzig erben und die folgende rechtliche eheleibliche kinder
gar ausgeschlossen seyn sollen, so soll auf solchen fahl das
angenommene frembte kind mit dem tritten theil der ver-
fangenschaft begniegt sein und die anderen zwey theil, wan
der rechten kindern zwey, trey oder mehr seint, auf die-
selben fahlen.
Wan aber neben dem angenomenen kind nur noch ein
recht eheleibliches kind aus der anderen ehe da wäre, so
soll das angenomene und recht leibliche ehekind die ver-
fangenschaft miteinander gleichwohl erben.
21. Von erbschaften durch testamentcodicill und
anderen letsten willen, auch von formb derselben.
Wür wollen mäniglichen mann- und weibspersohnen testa-
mentcodicillübergab, auch alle andere letste willen vermächtnus
ihres freyeu gutes halben zu ordnen zugelassen haben, daß
dieselbe förmblich und dergestalt aufgerichtet werden, nemb-
lich welcher oder welche testiere oder dergleichen letste willen
aufrichten will, der oder die sollen solches mit seines ehe-
gemächts wissen und willen thuen, es hätte ihme dan eines
oder das andere ein solches von seinem gut bei ihrer zu-
samenverheyratung austruckendlich vorbehalten, und wan
dem testierenden leibsbledigkeit halben solches selbst in der
person vor rath zu berichten unmöglich, zu sich denen je-
weils wesenden slattschreiber oder sein geschworner canzley-
substituten in sein behausung erbetten und in testamenten
sieben (7), aber in codicillen und anderen gemeinen letsten
willen fünf (5) zeugen, wie bisher, haben und sein willen
oder vermächnus verzeichnen, alsdan so derselbe verzeichnet,
ihme zu hörend den erbettenen zeigen teutlich vorlesen lassen,
fahls dan die testierende person oder der also ein vermäch-
nus aufrichtet, darüber mit guter Vernunft und verstand ja
sagt und für sein letsten willen betrachtet, sollen die zeugen
alter gebrauch nach den nächsten rathstag darnach für uns
kommen und die testamentsverzeichnus ihnen widerumb offen-
lich vorgelösen, darauf einer nach dem andern, ob diß der
testierende person letster will und zur zeit der aufrichtung
ZeiUcbr. XXXI V. 7
98
selbige guter veruunft und gespräch erzeugt, auch selbes per-
sühiilich zugegen gewest sein, befragt, alsdan so alle zeug
darüber ja sagen, solcher letster wül oder vermächnus zu
kraften, wo ein e. e. rath kein sonder bedenken darinen hat,
erkant worden; so aber die testierende person ihren lotsten
willen selbst vor rath kan mündlich aussprechen oder schrift-
lich fürbringen, soll solches testament, vermächnus oder
letster will für die kräftigste form gehalten werden, ander
soll kein testament oder vermächnus gelten, ob sie gleich
durch kayserl. notarios aufgerichtet wäre worden.
22. Wie und was gestalten die eitern vor auf-
gelösten eliebett von allen ihren haab und güteren
sowohl ligende als fahrende testament und ver-
mächnus aufrichten mögen.
Vatt(»r und mutter mögen bey ihren lebzeiten und vor
aufgelöst(in elu^bett, ehe das die ligende guter in ver-
fangen komen, wohl testament und vermächnuß vorgehörter
mallen mit ilirer beden willen aufrichteh, doch das sie in
solclnim fahl ihren kindern ihren gebührenden pflichttheil,
wo si<* niüht rechtmäßige ursach (der) enterbung haben, ver-
lassen.
2:J. Was ein legitima oder der kinderen pflicht-
theyl heiße oder seye, und wie weit sich derselbe
erstrecke, auch in welchen fahlen die eiteren ihren
kinderen den pflichttheyl stattbrauch nach zue
verlassen schuldig oder nit.
Die legitima oder kinderpflichttheyl ist derjenige theil,
welchen die eitern aus schultiger pflicht ihren kindern oder
die kinder ihren eiteren, als die gegen einander billich recht
haben und halten sollen, in ihren testamenten einander in
erbtheils weis zu verhoffen schuldig, wofern kein rechtmäßige
ursach der enterbung vorhanden; diser pflichttheil erstrecket
sich also weit, daß wan der kinder vier oder weniger seynd,
so gebührt ihnen aufs allerwenigst der dritte theil des ganzen
Vermögens oder guets nach abzahlung der schulden, als zum
exempel so ein vatter 1200 fl. in vermögen hätte, ist er aufs
wenigst seinen kindern, so deren vier oder darunter seind,
darvon die 400 fl. und also den dritten theil seiner eigenen
99
Substanzen, da aber der kinder fünf oder darüber wären,
das halb guet, das ist die 600 fl. ihnen samentlich und mit-
einander zu erlassen schuldig und also solches noch disem
gesetzten exempel in allen fahlen , je nach dem das vermögen
groß oder klein proportionabiliter verstanden werden. Doch
mögen die eiteren ihren kindern wohl ein gewisses gut oder
eine benante summa gelts für ihren pllichttheil bestimmen,
allein das es nach Schätzung dem vermögen auch gemäß
seye, hier durch aber ist denen eiteren nit gewehret ihren
kinderen mehr als den pflichttheyl zu verschaffen, sonder sie
werden hiermit auch darzu ernstlich ermahnet und gewarnet,
ihre kinder ohne gar hochwichtige und rechtmäßige ursach,
die dan in aller weg zu e. e. raths erkantnus stehen sollen,
in ihren testamenten und letsten willen also vätter und
mütter zue bedenken, das die vatterliebe und Schuldigkeit
daraus könte verspihret werden, und die kinder solches als
ein inofficiosum vatters und widerrechtlichen testament zu
impagnieren und zu widerfechten , auch e. e. raths von obrig-
keits wegen ein gebührend einsehnen zu haben und solches
unvätterliche testament zu cassieren und aufzuheben nit ur-
sach haben; in welchen fahlen aber die eiteren schultig seyn
denen kinderen ihren pflichttheil zu verlassen oder nit, des-
gleichen wan und in welchem fahl die legitima unter die
Verfangenschaft begreifen, auch was im fahl vorhanden ver-
fangenschaft ein vatter oder mutter nach aufgelösten eheband
oder ehebett bey seiner weitern verheyrathung aus der fahr-
nus seiner kinderen vorbehalten und verordnen, desgleichen
wan es sich nit weither verheirathen und doch von fahrend
haab und anderen verfangenen güetheren testieren wolte,
sich daselbst ehegemächt zu verhalten, hierüber besihe den
18 titul anfangend: Wan das letst ehegemächt, sodan den
14 titul anfangend: Wie sich das einander etc., desgleichen
22 titul anfangend: Wie sich das letste ehegemächt: Wie
und was gestalten , und letstlich den 25 titul anfangend: Wie
sich das letste ehegemächt gegen seine kinderen zu verhalten,
wan es von der fahrende haab und anderen unterfangenen etc.
etc., wurdest du ordentlich und ausführlich bericht finden.
7*
100
24. Wan das ehebett zweyer menschen ' durch
natürlichen tod einmal gebrochen und das ehelich
band aufgelöst, ob die eiteren in ligenden verfan-
genen gütheren testieren mögen.
Wan aber das eheband zweyer menschen durch den natür-
liehen tod ein mahl gebrochen, so hat legaliter* das letst
lebend kein macht für sich selbst von den in selbiger ehe er-
oberten ligenden gütheren, so denen kinderen verfangen
worden, zu testieren, doch möchte sich ein kind gegen
seinen vatter oder mutter so gar ungebührlich oder unbündig
verhalten, es wäre den eiteren mit eines e. e. raths erkant-
nus in Verfangenschaft zu disponieren und ihren kindem
etwas zu straf zu entziehen aus natürlicher billigkeit und
hernach vermelten enterbungsursach zugelassen, sintemahlen
stattbrauch nach ein Verfangenschaft auch den kinderen kein
Proprietäten! no(ili eigenthumbgerechtigkeit einraumb , so lang
und vil eines aus den ehegemächten noch im leben übrig ist,
und es haben denn die kinder beeder eiteren todfahl erlebt,
danenhero sich die kinder darauf verniedlich nicht zu ver-
lassen, dan wie die eiteren in obgesetzen nothfählen ihrer
kinder Verfangenschaft mit vorgehender erlaubnus angreifen
könten, eben also kan auch ein ungerath kind zue seiner
enterbung in verfangenschaften den eiteren, vorbehaltlich des
raths erkantnus wohl ursach geben und durch sein unkind-
liche verhaltung sein Verfangenschaft gerechtigkeit verwürken.
25. Wie sich das letste ehegemächt gegen seinen
kinderen zu verhalten, wan es von der fahrenden
haab und unterfangenen güthern testieren und sich
nit mehr verheyrathen will.
Da aber das überbleibend ehegemächt von der fahrenden
haab oder unverfangenen gütheren testieren und sich nit
mehr verheyrathen will und darauf also unverheyrathet ab-
stirbt, soll es seiner kinderen pttichttheil in sein testament
oder letsten willen nit gar vergessen; dan obgleich schon ein
ehemensch, wan es sich widerumb verheyrath, die fahrnus
und in verfangene güther durch seyn Veränderung den kin-
deren dem stattbrauch nach entziehen kan, so wollen wir
^ Die Hdschrft. liest ansinnig „durch zwey Menschen natürlich^. —
* Hdschrft. regal alter.
101
doch nit, das wan das letst lebend unverheyrathet und in
wittwenstand bleibt und testieren will, das es in testamenten
und letsten willen seiner kinder in das fahrende haab oder
andre, so denen kinderen nit verfangen, gar vergessen oder
ohne ursach auszusehließen und ihr haab und guth anderen
gar zu vermachen die macht haben soll.
26. Daß die kinder ihre eiteren in ihren testa-
menten auch ihren pflichttheyl zu verlassen schuldig.
Und weilen dan die eiteren ihrer kinderen pflichttheil in
testamenten und letsten willen zu verlassen schuldig, als ist
hingegen nicht unbillich, das die kinder ihren eiteren als
vatter und mutter, großvatter und großmutter, wan die in
absteigend linien kleine kinder haben, in ihren testamenten,
vermächtnussen und letsten willen aufs wenigst ihre pflicht-
theyl ebenmäßig verlassen sollen.
27. Wan sich das überbleibend letster ehegemächt
widerumb verändern und von der fahrnus und an-
deren unterfangenen gütheren gegen ein ander ehe-
gemächt testament oder vermächnus aufrichten will,
wie es darinnen soll gehalten werden.
Im fahl sich aber die überbleibend ehegemächt wider ver-
heyratet, ist hier oben unter dem 13 titul („wan das letst
sterbend ehegemächt") geordnet, wan und was es bey seiner
anderen verheyrathung denen kinderen aus der fahrenden haab
vorbehalten und verordnen soll. So vil aber die übrige fahr-
nus und anderes so nach gebrochenen oder durch den tod
aufgelösten ehebet im witwenstand oder in weiterer ehe bey
ein ander ehern äneren oder eheweiberen und sonsten ererbt,
erkauft und erobert anlanget, gleich wie ein oder das andere
ehegemächt, so wider zuer ehe greift, solches sein kinftiges
ehegemahl zuebringen kan und ein ander der statt brauch
noch ohn testament erben und die kinder kein ansprach
daran haben, also und ebenfahls mag ein ehemensch dem
anderen solches auf daselbst gesetzte maaß durch testament
vermachen.
28. Kinder, so unter ihren jähren, mögen nit
testieren.
Söhn und döchter, so noch unter ihres vatters oder
mutters oder vogts gewalt, mögen nit testieren, es wäre dan,
102
das ein knab seine 18jährige und eine dochter ihren 16te jähr
völlig erreichet und selbst frey eigen gueth hätten, auch all-
beraith solches Verstands, das sie dasselbe für sich selbst
verwalten können und keines vogtsman bedörften.
29. Welche testament machen können.
Alle diejenige, so nit ihres gewalts, item sinlose, Ver-
schwender, taube, blinde, stumme von natur und geblüth,
statt und landsübiglich verwisene leut mögen weither, als
die kayserlichen rechten zuzugeben, allhier nit testament
machen.
30. Von änderung der testamenten und letsten
willen.
Demnach des menschen will bis auf den letsten abtruck
seines athems, und so lang die Vernunft und red da ist,
wandelbahrlich , als stehet einem jeden frey sein aufgericht
testament, so oft er will, wider umbzubröchen und ein
anders doch abgehörter maßen aufzurichten.
31. Wan aber die eingesetzte und ernänte erben
vor dem testatore stürben.
Wan in ein testament mehr als ein erb ernant, darunter
einer vor dem testierer oder testiererin oder mehr stürben
und kein andre an der verstorbenen statt geordnet, so soll
die erbschaft auf die übrige eingesetzte erben fahlen. Wären
aber alle eingesetzte erben vor dem testierer gestorben und
keine andre an dero statt eingesetzt, sollen des testatoris
negste blutsfreund erben sein; die legata aber sollen treu-
lich erstattet und unter die, denen es legiert, getheilet
werden. Doch sollen vor allen ding aus des testierers guth
begräbnus oder stattgehörige recht und Wissenschaft schulden
bezahlt werden; wan aber etwan mehr legiert, weder in der
erbschaft vorhanden, also das der erb seiner angetrettenen
erbschaft mehr schaden dan genieß zu gewarten, so wollen
wir, daß keiner mehr legieren soll als er vermoeg besonder
der erben zum wenigsten den vierten theil seiner verlassen-
schaft bleiben lassen.
Wurde aber darüber legiert, sollen von den legatis einen
jeden pro rato so vil abgezogen werden, das denen rechten
103
erben der vierte theil erbguets frey bleiben mögen; wurden
auch die erben mit entrichtung der. legaten saumig sein und
dessen kein rechtmäßige entschuldigung hätten fürzuwenden,
soll auf unser ansuchen den legatoriis, worzu sie recht
haben, die band gebotten werden. Wäre aber, das ein erb-
schaft denen lege und der erb deren nit in ruhiger besitzung
und sich darüber jähr und tag Vorzüge, solle mit der exe-
cution der legaten mit e. e. raths erkantnus vollfahren werden,
ob ein executor die testamentsexecution wegen anhangenden
beschwerden nit annemen wolte, soll er die execution mit
ausfuhrung seiner entschuldigung vor rath aufgeben und hier-
über beschaid erwarten, ob er zu erlassen oder nit.
32. Ob einer mit fürwarten auf sondern fahl als
nemlichen:
Ich legiere oder schaffe diesem oder jenem N. N. , wan er
zu seinen tagen kombt, das oder dis guet, soll das legat
nicht weiter würken, weder auf die person, dem legieret und
angedingte condition ihr würklichkeit erreicht, derjenig aber
wird dafür geachtet, das er zu seinen tagen kommen seye,
welcher seine 18 jähr völlig erraicht hat.
33. Wan das testament kraftlos.
Wan einer ledigen Stands testiert, aber hernacher zu der
ehe greift oder in der ehe ein testament mähte und erst her-
nacher kinder, deren er darinen kein meidung gethan, hätte
überkomen, soll das testament nichtig und kraftlos seyn.
W^an ein burger oder hintersäß testieren will, soll er solches
vor uns dem rath oder vor unserem geschwomer stattschreiber
oder seinem Substituten und sieben oder fünf unverlämbten *
männer aufweis(en) und was obgeraelt, thuen. Änderst sollen
keine testamenta oder letste willen kräftig, sonder nichtig
sein und alsdan die erbschaft auf diejenigen, welche statt-
brauch nach solche ab intestato gebührte, falle(n).
34. Wie und wan außerhalb der statt ein burger
oder hintersäß testieren möge.
Wurde aber einer außerhalb der statt in frembten landen
oder anderen ausländischen benachbarten orten unversöhnlich
mit einer krankheit überfallen, mag der vor notario und ge-
* Schreibfehler für „unverläumbden".
104
zeigen wohl testieren, und so der stürbe, sein testament,
wan es anders unser stattbrauch nit zu wider, kraft haben.
So er aber wider anheimb kome, solle er sein testament
unserem stattbrauch nach, so vil die form und solemnitäten
anlanget, confirmieren, enderen und testieren, wie hier
bräuchlich ist, änderst soll er sein testament, so er aus-
wendig gemacht und darüber zu Breysach abstürbe, nit
mehr kraft haben, sondern für untüchtig und nichtig ge-
halten, auch auf recht denen nächsten blutsfreunden ab in-
testato die erbschaft zugesprochen werden, auch den in
testament zur erbschaft zu gelangen, nit mehr gestattet
werden.
35. Wan der nicßer oder nießerin die legierte
oder vermachte abnutzung brauche und darumb be-
standt oder Versicherung thuen soll.
Wan einem die nieß oder abnutzung ligend guter ein zeit
oder sein leben lang verschafft, soll derselb die güther also
nutzen und vor schaden bewahren, auch denen erben, so das
guth über nacht zue empfangen, darumben für allen presten
und abgang gebührende Versicherung thuen, doch wan ehe-
leut einander mit e. e. raths erkantnus güther zu nießen ver-
ordnet, sein sie änderst, als ob vermeldt Sicherung darüber
zue thuen nit schuldig.
36. Ursachen, warumben vatter und mutter ihre
kinder enterben mögen.
Erstlich welcher sein vatter oder mutter, groß vatter oder
großmutter in ernst schlüge und freventlich band an die-
selben leget, der kan füglich von der Verlassenschaft enterbt
werden.
Zuem änderten wan ein kind, es seien söhn oder döch-
teren, sein vatter oder mutter atrociter, das ist höchlich ge-
schmächt oder geschändet hätte.
Zum dritten welcher seine eiteren peinlich belangt aus-
genomen in Sachen gottes, ehe, die obrigkeit und gemeinen
nutz berührend.
Zum vierten ob die kinder mit ketzerey, zauberey, un-
holden und hexenwerk umbgiengen und des öffentlich er-
funden und überwunden wurden.
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106
höchster arbeitseeligkeit olme sonderbarliche bewögliche ur-
sach wißlos (?) verließen oder ein sinlos kind mit arzney-
pflege und ander versaumbt zu versorgen und doch solches
wohl vermöchten.
So der vatter sein söhn von ungebührlicher gefängnus nit
erledigte und das wohl könte.
Wan sich erfunde, das vatter oder muetter ein überwun-
dener Zauberer oder hexenmaister oder zauberin wären.
Hierbey neben ist zu wissen, wan die eiteren ihre kinder
oder die kinder ihi-e eiteren enterben wollen, das sie die ur-
sach vor rath vorbringen und beweisen, oder so sie solches
krankheits halber vor rath nit thuen können, in ihren testa-
menten die ursach der enterbung setzen und hernacher der
instruirte erb dieselben vor uns auszuführen und kündlich
zu machen schuldig sein soll.
39. Von natürlichen erbschaften, wo kein testa-
ment, heyrathsabrad oder vermächnus aufgerichtet
seind. *
40. Wie die eheleuth einander erben, wan keine
ehliche kinder vorhanden verlassen noch sonder-
liche vermächnus aufgerichtet.
Es erben einander alten stattrechten brauch noch in allen
ligenden und fahrenden schulden und gegenschulden gesuecht
und ungesuchten und schließen des verstorben freind, wie
nache auch dieselbe seynd, gäntzlich aus, die Verlassenschaft
seye innen oder außer der Stadt Breysach Jurisdiction oder
bahn^ gelegen, ausgenomen wan lehen darvon etwan durch
brief oder vergleichung ein anders wäre versehen und ge-
ordnet, und wird nicht geachtet, wannenhero oder von was
ehegemächts Seiten sonst ein oder das andere guet herkommen.
41. Wie und worinnen die eheleut einander erben,
wan kinder vorhanden.
Wan aber eheleibliche kinder vorhanden seynd, so erben
auf des ehemenschen ableiben das überbleibend die fahrende
1 Der Titel 39 ist im Grunde die Ueberschrift für die folgenden
Titel. Er behielt nur mit Rücksicht auf die Wiedergabe des Originals
sehie besondere Nummer. — « Bahn Dialektausdruck für Bann wie Fahl
für Fall.
107
hab und wird denen kinderen ligend boden und was darunter
begriffen verfangen, und hat vatter oder muetter den nieß
darauf sein leben lang, wie nochlängs oben ausgeführt ist.
42. Wie verfangenschaften sollen geerbet werden.
Stürbe dan ein kind vor dem anderen ohne eheliche kinder
ab, so fablet seine Verfangenschaft von eim kind auf das
andere bis aufs letst, als dan erst, so das letst kind auch
ohne eheliche kinder abstürbt, so fahlt die verfangschaft an
vatter oder muetter, die solche noch in nutzung haben.
Verließe aber das verstorbene kind ein oder mehr kinder
hinder ihme, so fahlt desselbsten verstorbenen kinds verfang-
schaftsgerechtigkeit dem geblüth nach an seine nächste hinder-
lassene kinder in absteigender lini ab und ab.
Stürben aber die kinder und dan alle kindskinder vor dem
großvatter oder großmutter diser zeitlichkeit, als dan so erbt
der großvatter oder großmutter, welches dan unter ihnen die
Verfangenschaft zur zeit des fahls noch in nutzung hat, und
nicht verstorbenen kind vatter oder mutter, als von wessen
lini die Verfangenschaft nicht herkombt, ebenfahls wan ein
kind so allberait verheyrathet ohne eheliche leibserben vor
sein vatter oder mutter abstürben oder gleich wohl kinder
verließen, dieselbe kinder aber vor dem großvatter oder groß-
mutter, wer dan die Verfangenschaft noch in nutzung hat,
erben und des verstorbenen ehegemächt sonsten einander des
verstorbenen ehegemächts güther, so nicht verfangen seynd,
ein erb ist, dan die Verfangenschaft, wie oben gemelt, statt-
brauch noch für kein erbfahl zu halten, es habe dan das
kind beder todfähl erlebet.
43. Wie kindskinder aus verschidenen eben ihren
großvatter und großmutter in Verfangenschaft erben.
Kindskinder aus verschidenen eben erben ihren großvatter
oder großmuetter miteinander in verfangenschaften zugleich
in der häubter, wan die eiteren dessendhalben keine sonder
vermächnus aufgerichtet haben.
Als zuem exempel es hätte einer eine dochter, deren
wären alle seine ligende güther verfangen, dise dochter greifte
zu der ehe und überkäme darinnen ein oder mehr kinder,
der man stürbe, sie verheyrathet anderwerts und erziglete
108
beim anderen man auch kinder, stürbe alsdan und verließe
aus der ersten ehe und anderen oder auch tritten ehe kinder,
darnoch stürbe der großvatter auch, solchen fahls erben die
aus erster oder anderen oder tritten ehe hinderlassene kinder
ihrer muetter auf sie erwaxene Verfangenschaft gleich in die
häubter.
44. Wie unverfangene güeter geerbt werden sollen.
In unverfangenen gütheren, wo keine ehelichen kinder
vorhanden, so erben ehemenschen einander dem stattbrauch
nach in ligenden und fahrenden, so aber ein vatter oder
mutter in witwenstand stürbe und eheliche kinder verließen,
so erben ihre söhn und döchteren in ligenden und fahrenden
noch den häubteren; verließe aber vatter oder mutter kind
und zumahl kindskinder an ihren verstorbenen eiteren statt
mit den kinderen zu gelassen die kinderen nach denen häub-
teren, die kindskinder aber noch dem stamen.
45. Wan kinder stürben und verließen in abstei-
gender lini keine eheliche kinder, sonder in auf-
steigender lini vatter und mutter.
Sturben kinder und verließen aus ihrem leib keine ehe-
liche kinder, so erben ohn alles mittel der statt brauch nach
vatter und mutter in unverfangenen gütheren und fahrende
haab, dieselben zugleich, oder sodan nur eines im leben,
erbt es allein, und werden alle andre, so in aufsteigender
lini weyters seynd, als vatter und großmutter und für hin-
auf auch brüder und Schwester und derselben kinder kinder
ausgeschlossen.
46. Wan die abgestorbene persohnen an einem
ort geschwistrig und geschwistrigkinder von zweyen
und ein bandt, am anderen ort aber großvatter und
großmutter verlast.
Wan aber die verstorbene persohnen keine kinder, auch
nit vatter oder mutter, sonder in aufsteigender lini sein groß-
vatter und großmutter und zumahl geschwistrig von ein und
zweyen banden verlast, so erben in unverfangenen und freyen
und unverstehrte gütteren großvatter und großmutter mit-
sambt den geschwistrigen von beyden banden in die häubter
und schließen die einbandigen geschwistrig aus, desgleichen
109
so die verstorbene persohnen in aufsteigender lini großvatter
und großmutter und zumahl mit denselben gesehwistrigt von
ein band abermahlen ausgeschlossen. Besihe raths erkantnus
in proth. den 1 july 1610.
47. Wan aber die verstorbene persohn großvatter
und großmutter, mit denselben geschwigstrig und
geschwigstrigkinder, desgleichen geschwigstrigen
kindskiuder von beeden banden verließe.
Verließe aber die verstorbene person großvatter und groß-
mutter oder deren eines und mit denselben auch geschwigstrig
und geschwigstrigkind von beeden banden nach dem st^m-
theil und werden die geschwigstrigkindskinder, umb das sie
schon zu weit, ob sie gleich von beeden banden seynd. gar
ausgeschlossen.
48. Wan die verstorbene person zu beeden von
vatter und mutters Seiten großvatter und groß-
mutter oder allein von einer ein großvatter und
von der andern Seiten großvatter und großmutter
hinterlässt.
Im fahl die verstorbene person zu beeden von vatters
und mutters Seiten gleiche großvatter und großmutter ver-
last, erbt jedesgleich, da aber von einer Seiten allein ein
großvatter und von der andern Seiten großvatter und groß-
mutter vorhanden, so erben sie in die häubter.
49. Von erbschaften, die zwerch oder beseits
lini zwischen geschwistrigetkinder bedröffen.
Wan die abgestorbene person auf oder absteigender lini
keine kinder hinterlast, so erben dem herkomen noch ge-
schwistrig von voller geburth. das ist von beeden banden
und schließen die geschwistrig von einem band aus, verliefe
aber die abgestorbene person nit allein recht geschwistrig
kinder von beeden banden, das ist vatter und mutter halb-
gleich verwand waren, so tretten sie an ihr verstorbenen
eiteren statt und erben mit des verstorbenen bruder und
Schwester, doch nehmen sie nur ein theil, die andren ge-
schwistrige aber nehmen nach den häubteren.
110
50. Wo die verstorbene person keine geschwi-
strige, sondern allein geschwistrige kinder von
beeden banden, doch in ungleiche zahl verließe.
Wan aber die verstorbene person keine geschwistrig,
sonder allein geschwistrigkinder von beeden banden, doch in
ungleiche zalil verlast, so erben dieselbe in die häubter und
nicht nach den stammen.
51. Wan die abgestorbene person mit dem bruder
oder Schwesterskind von beeden banden, zumahlen
stiefgeschwistrig verließe.
Dißfahls und aber die abgestoi'bene person mit dem bru-
ders oder schwesterkind von beeden banden stiefgeschwistrig
verließe, so erben die geschwistrigkinder von beeden banden
allein und schUeßen dem herkommen nach die stiefgeschwistrig
von ein band oder halbe geburt aus.
52. Wan die abgestorbene person in auf noch ab-
steigender lini, auch kein geschwistrig von beeden
banden nach derselben kinder verließe.
Wan aber die abgestorbene person in auf noch abstei-
gender lini auch keine geschwistrig von beeden banden nach
derselben noch todt im leben hinterlast, solchenfahls erben
die geschwistrig von einem band oder derselben kind und
schließen anderer seiten freund aus.
53. Das nach solchen abgesetzten fahlen je der
negst im grad der negst erb sein solle.
Wan dan die abgestorbene person in auf und (ab)stei-
gender * lini niemanden , auch keine geschwistrigkinder von ein
noch beeden banden verlast, soll je der negst im grad der
nechst erb sein, und welche der verstorbene person in
gleichen grad verwand, die erbschaft gleichlich empfangen.
54. Wan die verstorbene personen allein seiner
mutter bruder und schwesteren von zwey banden
und dan seines vatters bruder auch von beeden
banden hinterließe oder vice versa.
Demnach so eine person abstürbe und seiner mutter
bruder und schwesteren von zwey und dan seines vatters
» „ab" fehlt in d. Hdschft.
111
bruder und schwesteren von einem band zuemahl hinterließe,
so erben dieselben so gleich in der verstorbenen person, un-
geacht ob sie von voller oder halber geburt dero verwandt,
obwohlen wür oben gemeldet die zweybändige ausschließen,
erstreckt sich doch diß allein auf die geschwistrig und der-
selben kinder und weiters nit.
Was aber noch bruders und bruderskinder ein ander
weither verwand, zwischen dem wird allein auf die verwand-
schaft, ob sie im gleichen oder ungleichen grad und nit
mehr, ob sie von ein oder beeden banden oder abgeleibten
person verwand seye, gesehnen und obacht gehalten, die weil
d(er)^ anders vatters bruder von ein band ebensowohl als
der mutter bruder von beeden banden der verstorbenen
person in tritten grad verwandt, also sollen sie billich gleich
zur erbschaft gelassen werden, wie in casu gehört.
55. Wan die abgestorbene person allein seines
vatters Schwester und vatter bruderskinder hinter-
ließe.
Im fahl dan widerumb die abgestorbene person allein
seines vatters schwester und vattersbruder kind hinterließe,
erbt des vatters schwester allein und werden des vatters
bruderkind, angesehnen dieselben schon eines grads weiter
und ohn ihres vatters statt nicht mehr gehen könten, aus-
geschlossen wie in casu Conradi Ecken und anderen vatters
bruderkind beschehen, also in allen anderen fahlen soll alle
zeit der negste ein grad, wie obgemeld, der negst erb, und
muß dem rath die erleuterung ihnen in alle weg unbenom-
men, sonder vorbehalten sein.
56. Wie die Verwandtschaft auszuzahlen.
Die Verwandtschaft aber auszuzahlen, in welchem grad
jede seye, seynd die reglen zu merken:
Erstlich merke: so vil personen man findet in der zahl,
so weit seynd sie einander im grad verwandt, doch eine als
dem stamen ungezählt, als wan man wissen will, wie nahe
einem seines vatters bruderkind verwandt, so zahle man
großvatter, vatter, söhn, vattersbruder, sein söhn und sohns-
* ,er" fehlt in d. Hdschrft.
112
kiiid, so findet man sechs personen. Wan man nun den groß-
vatter ungezählt laßt, so bleiben fünf personen, in solchem
grad seynd sie einander verwandt.
57. Von natürlichen ledigen kinderen.
Dieweilen im göttlichen gesatz alle fleischliche beywohnung,
so außerhalb der che zwischen denen ehemenschen geschihet,
eine sträfliche und schwere sUnd ist, bey keiner obrigkeit ge-
stattet, sondern so vil möglich abgestraft werden soll, jedoch
weil der muthwill den menschen so groß über allen ange-
wenten fleiß nicht gar abgeschaft't werden mag und in solcher
unehelichen Vermischung eines mehr dan das andere abscheu-
liche, wollen wir deßwegen auch noch wehrender Ordnung,
wie es mit denen aus solcher Vermischung erzilter kinderen
auferziehung und erbschaften gehalten werden solle, geben.
58. Wie ledige kinder zu verstehn.
Erstlich werden kinder erziglet außerhalb der ehe von
zwey ledigen personen.
Item von einer ledigen und einer mit ehe verpflichtete
person.
Item von zwey einander verwände personen.
Item etliche von personen, so beeden theilen in verschi-
denen versprechen eben seynd.
59. Von lejdigen kinderen, so von unversprochenen
personen geboren.
Wan zwey ledige personen kinder mit einander erzigleten
und der vatter unverheyratet stürbe, kein testament noch
eheliche kinder hinterließe, obwohlen solche uneheliche kinder
nit erbfähig, so ist doch billich, das denselben erzigleten un-
ehelichen kinderen, wan kein großvatter oder großmutter?
vattersbruder, brüderen und schwesteren oder deren kinderen
vorhanden, zur aufenthalt ihrer leibsnahrung der tritte theil
seiner elter und das übrige seinen nechsten gesibten freunden
verfolget werden solle. Wan aber gleichwohl großvatter, groß-
mutter, vatters bruder geschwistrig und derenselben kinderen
vorhanden, das guet gänzlich erben und an sich ziehen,
wolten sie das wohlthuen, doch sollen sie das ledige unehe-
liche kind, bis es zue einem haudwerk tauglich und sein
113
handbrot gewinnen mag, erhalten schuldig seyn, damit es
nit in ein unehrbarlich schändlich wesen kommen müßte.
60. Wie die natürliche ledige kinder ihr mutter
erben.
Wan die mutter im ledigen stand stirbt, keine eheliche
kinder, auch weder vatter noch mutter, noch großvatter und
großmutter, großvatter brüder noch schwesteren noch der-
selben kinder verlasset, so sollen die ledige kinder ihre erben
sein; wan aber aus denen obgemelten personen keine vor-
handen wären, so sollen die ledige kinder mit denen über
obige zahl im weiteren grad vorhandenen freunden, welche
die nächste im grad seynd, zu gleichen theilen gehn.
61. Ob ledige natürliche kinder sonst weiter erben
mögen.
Ledige uneheliche kinder mögen über ihr elterverlassen-
schaft, als vorstehet, sonst zu erfrewen haben, es weiten dan
dieselben ihnen insonderheit etwas im testament oder ander-
weis verschaffen, soll ihnen zugelassen sein, doch mit ge-
bührender bescheidenheit, das dardurch niemand vernach-
theilet werde.
62. Von kinder, so aus verdambter geburt her-
komen.
Welche aber aus einem ehebruch oder von zweyen ver-
wanden herkomen, die sollen an ihrer elter guet kein erbs-
reden haben.
Wan aber das ehebet volgends durch den natürlichen
tod aufgelöst und von dem schuldigen theil keine eheliche
kinder vorhanden und der vatter oder mutter allein zu
Unterhaltung solcher aus verdambter geburt herkommenden
kindem etwas zimliches ordnen weite, mögen sie das nit
allein wohl thuen , sonderen dieweil solche kinder unter ihren
Jahren seynd, bis sie zu handwerker tauglich und ihr brod
gewinnen mögen, handreichung und nahrung schaffen.
63. Von Verlassenschaft unehelicher kinder, verur-
theilten deßgleichen verstorbenen erblasser personen.
Stürbe aber ein uneheliches kind oder bastard\ so erbt
vermög habend kayserlicher freyheiten und gewohnheiten ohn
1 Hd8clift. Batard.
ZMtocbr. ZXXIV. 8
114
alles mittel der statt fiscus , also auch nit weniger derjenigen,
welche sich selbst aus verzweitiurig leiblos machen oder zu
dem tod umb einer übelthat willen durch ein endurtheil ver-
urtheilet worden seynd oder gar keine verwandte liinder-
ließen, falilt ihr haab und gut ohn alles mittel der statt
gemeinen fisco zu.
So auch eine person ohne testameut abstürbe und nie-
mandten als allein ein odei* mehr uneheliche kinder verließe,
soll es zwischen der statt fisco und derselben unehelichen
kinderen Verlassenschaft halber, wie hieroben im 59, 60, 61,
62 titul von den negsten verwanden und unehelichen kindern
geordnet, gehalten werden.
64. Wan einem kind mehr dan dem anderen ver-
ordnet wäre.
Wan etwelche kinder umb die eiteren mehr dan die an-
deren verdienen und sich gehorsamber erzeigen, also soll
auch denen eiteren fiey stehn eines für das andre mit ein
zimlichen voraus zue bedenken, doch das denen übrig ihr
legitima oder kindliche pflichttheil, wie oben in den gesetzt
fahlen verstehe, verbleibe; es solle auch in abtheilung dem
gehorsamen kind vor dem andern an seinem geordneten vor-
aus nichts abgezogen werden, sonder ein weeg wie den
anderen des übrigen guths mit dem anderen zue gleich theilen
gehen.
65. Wie es mit ehesteuren gehalten werden soll.
Was aber vatter oder mutter kindern zu ehestem* geben
und nicht frey ausgangen, das soll über nacht, so es zum
fahl kombt, wider eingeworfen oder das, so die ehestem*
empfangen, so lang still stehen, bis die andre kinder gleich-
förmig mit ehesteur versehen.
66. Wan ein kind mehr dan das andere verthan,
eingenohmen oder empfangen.
Was die kinder in dem zur schulen, handwerken oder
anderen ehrlichen Übungen gezogen, daraus sie künftiglich
dem gemeinen nutzen oder burgerschaft dienen können, ver-
thuen. das soll gleichwohl in theilungen künftig nit abge-
zogen werden, es wäre dan das vermög gar klein, dargegen
vil schulden und noch mehr unerzogene kinder vorhanden,
115
welche ihrer eiteren hilf durch den unzeitlichen ableiben,
ehe und zuvor dieselbe auch zu ihren tag kommen, zue
frueh beraubt, oder es hätte vatter oder mutter solches ab-
zuziehen austruckendlich verordnet oder die kinder in schul-
lehrjahren oder sonst das ihrig übbiglich, muethwillig und
ganz überflissig oder gar zu vil zur nachtheil deren anderen
kinderen verthan , soll es diß orts zue unser erkantnus stehen,
sonst in allen anderen fahlen , da ein kind mehr weder andere,
oder wie das sein mag, aus gemeinen erbfahl empfangen,
soll es so lang still stehen, bis die anderen im empfang pro
rato gleich.
67. Wie denen eiteren zugelassen ihre kinder in
clöster zu thuen.
Welcher bürger oder hintersäß seine kinder eines oder
das andere oder mehr will in ein kloster thuen, soll dasselb
oder dieselben zuvor, und ehe sie in das closter gehen und
profeß thuen, eindweders mit eim zimlich leibgeding ver-
sehen und nach sein des kindes absterben das leibgeding
wider gefallen sein oder für alle seine ansprach aus der
fahruus mit einem zimlichen aussteuren und dargegen von
demselben gotteshaus vor allem eingang und profession ein
vollkomen und schriftlich verzig auf alle an- und zufähl, die
demselben closter und gotteshaus von den verwandten, so
also in das closter gethan werden, zuestehen möcht, bis auf
den vierten grad inschlief. lieh begehren und vor dessen
empfang sein kind nit eingehen lassen, wan solches zuevor
nit beschihet, solle alle handlung mit demselben closter
nichtig seyn und die Überfahrer in eines ehrsamen raths
straf stehen; wan aber keine erber erben bis in vierten grad
vorhanden oder gleichwohl vorhanden wären, aber nit erben
wolten, so sollen die clöster als dan vor anderen freunden,
die eines weitern grads seynd , zu erben zugelassen werden.
08. Von inventieren.
Wan jemand allhier stirbt und unmündige kinder oder
ausländische erben oder kein ehegemacht oder gleichwohl
ein ehegemacht, aber mit demselben eine sondere Ordnung
hinderlasst, so solle, damit mäniglich sein gebührendes recht
widerfahren möge und das sein werde, ligende und fahrende
Verlassenschaft bis auf den treyssigsten versecretiert und als-
8*
116
dan inventiert und bescliriben werden, es möchte auch die
sach also beschaffen (sein), man wäre befügt gestracks und
alsobald, alldieweilen der verstorbene leichnam noch im haus
ligt, die Verlassenschaft zu versecretiren und die Schlüssel
bis zur inventierung zur obrigkeitlichen banden ziehen.
69. Von einsetzung ausländischer erben insgemein.
Welcher frembte allhier erben will, der soll vor allen
dingen vor rath ein urkund, wie die in allhiesige erbfählen,
bey ihnen von ihren Obrigkeiten, damit auch alhier gleich-
heit für gehe, gehalten werden fürlegen, demnach ein Satzung
begehren, ein eingesessen(»n burger zue bürgen stellen oder
aber den erbfahl jähr und tag ligcn lassen, darzue ein auf-
gehebton gelehrten eydtschwur umb alle Sachen den erbfahl
betröffend, das erbguet seye hier oder außhalb der statt
bahn gelegen, mäniglich vor rath allhier recht zu geben und
zu nehmen und sonsten nirgend anderswo, auch auf desraths
erforderen zu recht des crbs wegen zu erscheinen, alles nach
einhält der darüber im eydbüchlein vergriffenen alten eyds-
formen und solches hie erst zuem erben eingesetzt und die
theilungen in beysein des burgcrmeisters und Stattschreibers
oder seines Substituten fürgenomen werden.
70. Wan etwas ohn schaden nit getheilet werden mag.
Dieweil etliche unverträgliche irrige und eigensinnige leuth
in theilungen oft und vil Verwirrung anrichten, nicht allein
ihnen selbst, sonder auch ihren miterben zu nachtheil handien,
stuck, so ohne schaden nicht getheilt werden mägen, ver-
theilt haben wollen, so soll nun hiefür soliches gänzlich ab-
gestrickt und verglichen, irrigen köpf nicht gefolgt, sonder
noch rath und guetbedunken der darzu verordneten und
anderen beygezogen, der sache verständigen unterhändleren
durch das los die stück verglichen, fahls die güther mit
grundzinsen beschwert, nicht vertheilet werden sollen; wan
aber die partey hierinnen halsstarrig disem sich widerstehen,
solle alsdan ein solches von denen partey vor uns gebracht
und unser bescheyd darüber erwartet werden.
71. Von dem abzug.
Wie die unsrige in erbfählen anderer orten gehalten, so
sollen die frembten hingegen auch mit dem abzug allhier
117
gehalt€n werden; welcher erb sich darüber, ob er erben
wolte oder nit, zu bedenken nemen wurde, der soll sein er-
klärung auf längsten zwey monat thuen.
72. Wie weit und wie lang bürger in erbschaften
für frembte verbunden.
Bürger in erbfählen seynd jähr und tag urab red und
antwort, auch umb bezahlung, soweit sich der erbfahl er-
strecket, verbunden, dero wegen die bürger zue ihrer mehren
Sicherheit der erbfahl inventieren lassen sollen, damit man
des erbs summam wissen möge, nach aufgang aber jähr und
tag sollen die bürger ihre bürgschaft ledig, doch aber einem
jeden, so hernach an das erbforderung hat, die eingesetzte
erben zu ersuchen und benemen und die erben auf menig-
Uchs vermög ihres geschwornen einhalteyds zu recht allhier
zu erscheinen schuldig sein.
73. Wan mehr dan ein erb vorhanden und jeder
der nächste verwandte seyn wolte.
Wan verschidene erben komen und jeder einsatzung auf
das erb begehren und einer für den andern erben wolte, so
sollen sie samentlich vor der einsatzung erscheinen , widrigen-
fahls zue der einsatzung nicht gelassen worden, so lang bis
sie vor rath ihre gradus der Verwandtschaft fürgebracht und
erwisen, und welches die bessere gerechtigkeit zue der ein-
satzung, derselbig soll darzu gelassen werden ; wan aber einer
oder mehr vor rath erscheinen und ihrer verwandschaft
hilber zeugnus hätten und darauf in das erb eingesetzt, dar-
nach erst andre, so in der Verwandtschaft näher sein weiten,
dan die erste auch kommen würde, solle denen lotsten die
einsatzung nicht gestattet werden, sonder denen ersten den
sitz der erbschaft, bis sie von denen lotsten daraus rechtlich
getriben, gelassen werden.
74. Wan einer dem anderen sein erbgerechtigkeit
mit recht abgewunen.
Wäre es sach, das zweyen angenembste erben mit ein-
ander recht komen, der ein dem andern, welcher mit gut
glauben ohne besseren vortheil in besitzung des erbsgut
wäre, sein gerechtigkeit rechtlich aber hielt, so solle der
eingesetzte abtretten, dem so die erbfahl erlialten, das gut,
118
so vil er noch besitzet, einräumen, was aber der eingesetzte
erb für nutzungen, die weil er in possessione und guten
glauben gewest, item für schulden eingezogen, zu seiner
notturft verthan, ehe der krieg rechtens umb die erbfahl be-
föstiget, solle er zu widerkehren nit schuldig sein, zu dem
wan der besitzer vor der kriegsbeföstigung schulden bezahlt
oder nothwendige bau an die guter, die wür für noth wendig
achten mögen, gewendet, das ist der, so das erb empfangt,
wider dem ersten besitzer zu bezahlen schuldig; hingegen
aber befinde sich, das der eingesetzte erb mit vortheil ohne
guten glauben die einsetzung bekomen oder noch der kriegs-
beföstigung etwas in fraudem und zum betrug verändert und
darnach durch den rechten erben mit recht aufgetriben, der
solle aufgehobene nutzung mit dem erb , wie es er angetretten,
wider erstatten; doch hette er nothwendige Unkosten ange-
wendet oder wissendliche schulden bezahlt, die sollen ihme
abgezogen und widergelten werden.
75. Wie lang erbtheil besässen oder proscribirt
nit werden mögen.
Wür wollen, das ein jeder, welcher ein erbgerechtigkeit
bcwust oder zu wissen gemacht werden und aber der ihme
noch bestimbter zeit sein erbgerechtigkeit nicht erforderte,
das er, so innerhalb lands und zehen jähren, wäre er aber
außerhalb lands, zwanzig jähr fürüber gehn lassen, und
sein erbsgerechtigkeit von dem besitzer nicht erforderte auch
solcher seiner wissenheit überwisen, der soll ferner zu klagen
nit gelassen werden, sonder sein fahrlässigkeit die schult zu
messen und erbforderung verloren haben.
Und wollen wir uns aber allen obgesetzten puncten und
articlen auf ein und anderen begebene fahl oder fürfallenden
mißverstand, oder so ein casus in obgesetzten puncten, so
gar noch nicht in specie begriffen wäre, sich aber künftig
auch zutrüge, unser erläuterung in Sonderheit gegen aus-
ländischen, so es gegen uns und unseren bürgschaft in erb
oder anderen fahlen anders zu halten pflegen, hiemit auch
gegen denselben auch gleich oder Ungleichheit zu halten in
alle wege vorbehalten haben.
Dardurch dan disem stattbrauch nicht soll derogiert
werden oder benomen sein, dessen zu urkund und statt-
119
haltung aller obgeschribencn dingen haben wür burgernieister
und rath unser statt insigel hieran gehengt. Breysach den
29. januarii 1615.
Anhang ttber das B&rgerrecht in Breysach.
Hiernach volget, wan einer allhier zu Breysach vor e. e.
rath das bürgerrecht erkauft oder ererbt von seinem vatter,
was es ihme für nutz und mehr freyheiten gibt und bringt,
weder ein hintersaü hat, in diser statt Altbrevsach. ^
1. So er das bürgerrecht von seinem vatter ererbt und
nimbt ein weib und führet sie zur kirch, ehe er zu vor umb
das bürgerrecht vor e. e. rath anhalten thuet, so hat er das-
jenige, was er ererbt von seinem vatter an bürgerrecht, ver-
loren, und so er alsdan das bürgerrecht nach seinem gehal-
teneu hochzeittag oder kirchgang haben will, so muß er es
kaufen und bezahlen, als wie einer, ders nit ererbt hat, und
muß ins lohnhaus geben 30 Schilling reichswehrung, dem
Stadtschreiber sechs pfenning und dem Schultheißen sechs
und den vier stattbotten jedem vier pfening, derohalben sie
wissen sollen und eingedenkt sein, das er ein burger ist,
das sie ihme in sein behausung kein Stab tragen sollen ge-
bieten oder verbieten.
Auch so einer in des burgershaus wäre und war frembt
oder heimlich, der bott hätte befelch demselben etwas zu ge-
bieten oder zu verbieten, so soll es nit geschehen in des
bürgers haus, sonder der bott solle, dem er etwas zu sagen
oder zu gebieten hat, aus dem haus fordern auf die allmend-
gassen dasjenige nach seinem befelch verrichten.
2. So aber einer das bürgerrecht von seinem vatter er-
erbt und nimbt ein weib, begibt sich in ein ehelichen stand
und kombt von e. e. rath alhier zu Altenbreysach und haltet
an umb das bürgerrecht, ehe er zur kirchen gehet, so ist
man ihme das zue geben umb fünf Schilling reichswehrung
* Der Name Altbreisach konnte erst aufkommen, als die Franzosen
ein Neubreisach gebaut hatten. Dies geschah nach dem Frieden von
Ryswyk 1697, durch den die Franzosen gezwungen wurden, Breisach
wieder an Oosterreich auszuliefern. Rosraann-Ens, Gesch. d. Stadt
Breisach S. 483. Es muss also die diesem Abdrucke zu Grunde gelegte
Handschrift nach diesem Termine fallen, wofür auch die Schrift spricht
Die Bestimmungen dieses Anhanges jedoch sind jedenfalls viel älter.
120
schuldig, die solle er erlegen ins lohnhaus und dem statt-
schreibcr sechs pfening, dem Schultheißen sechs und den
stattbotten jedem vier pfening und sollen sich die vier statt-
botten mit dem stab wissen in gebott und verbott zu halten,
das sie dem bürger kein stab in sein haus tragen sollen,
wie auf diser Seiten im 1 articul gemelt und zu sehen ist.
Auch so soll er das burgerrecht kaufen auf ein eigen-
thumlich guet, so sein ist; hat er keins, so mag er auf
dem rathbrunnen oder auf dem kaufhaus kaufen.
3. Wäre es sach, das ein burger in der statt einen tod-
schlag oder mißstreich thäte, das gott abwenden wolle, und
so er die freyheit begehrt und zu einem andern burger laufe
oder gienge und ihme alles feil biet, was er hat und vermag,
nichts ausgenomen, und soll zu ihme sagen: Ich gib dir
alles zu kaufen haab und gut, und wan der ander burger
dich fragt: Wie gibst du mirs? so sollst du sagen: Gib
darumb, was du wilst lützel oder vil, darnacher soll er
wider in sein haus gehen , ob er wil , und darinen hat er die
freyheit jähr und tag, hinz wischen kan man sich wohl mit
einander vergleichen.
4. Wan sich der thäter, der den mißstreich gethan hat,
mit dem widerpar vertragen hat, der mag wohl wider zu
dem burger gehen, der es ihme abkauft, ihme den kauf-
schilling wider geben, so muß derselbig widerumb annehmen
ohne alle widerred.
5. Wan ein frembter ein mißstreich oder todschlag thäte,
das gott abwenden wolle, und wan er in eines burgers haus
komen kan oder mag, so hat er freyheit sechs wochen und
drey tag lang, und wan die zeit verloffen, so mag er drey
schreit das haus heraußer treten, und wan er nit gefangen
wird und wider in das haus komen kan , so hat er widerumb
die obgemelte zeit sechs wochen und drey tag die freyheit,
dieweil so kan er weiters rat finden oder die Sachen vertragen.
6. Ob es sach wäre oder sich zutrüge oder begebe, das
ein bürger aus der statt Breysach an einen frembten ort
außerhalben hiesiger statt' angeloben, er soll sich eher an
die gefängnus lassen legen und hinter sich seiner obrigkeit
zue schreiben, dem herr burgermeister oder herr obristen-
* Hier ist etwa einzufügen: in gefängnus gelegt würde, soll er.
121
meister, so müssen ihme seine herren behilflich seyn und
ihme aus der gefangenschaft helfen, das er der gefangnus
erlediget werde und frey sicher allerdings haimb auf Brey-
sach zu gehen , und der ihne hat lassen einlegen , muß ihne
zu Breysach wo er säßhaft und verbürgert ist, beklagen und
fürnemen, daselbst red und antwort zu geben.
7. Wan er aber nit angelobet hat, so ist ihme seine
Obrigkeit keine hilf nit schuldig, muß ihme das rechten
wertig seyn, wo er will.
8. So hat ein burger macht, noch so vil schwein in das
äckerig* allhier zue Breysach zu thuen, dan ein hintersäß
ein Schwein erlaubet wird oder mehr, so hat der burger
macht noch so vil darein zu thueii in das äckerig, thuet der
hintersäß zwo , so hat der burger macht vier darein zu thuen.
9. So solle ein jeder burger in aller gebühr auf solche
artikul sich keiner nit mutwilliger weis einlassen, das er
desto mehr anfange, ob er schon burger ist, damit er nicht
umb die freyheit komme.
' Von ^ackeran, pl. eckern", Frucht der Eiche und Buche, ist
„aeckerig" der Eichen- und Buchenwald zur Zeit, wo die reifen Eicheln
und Buchein von den Bäumen fallen.
Hartfelder.
122
Die Stift-Andlauischen Fronhöfe im Breisgau.
Als der jüngste Sohn König Ludwigs des Deutschen, Karl,
der später das Reich Karls des Grossen auf kurze Zeit wieder
vereinigte, am 1. August des Jahres 802 im königlichen Palast
zu Frankfurt seine Vermählung mit Richardis, der Tochter
des elsässischen Grafen Erchanger, feierte \ übergab ihm sein
Vater die königlichen Güter zu Bergen (KöchUnsbergen am
Kaiserstuhl), Endingen, Baldingen (Bahlingen) und Sexau
im Breisgau mit aller Zubehör zum Eigenthum , damit er sie
seiner jungen Gattin als Morgengabe überlasse. Bekanntlich
war die Ehe keine glückliche und als Richardis im Jahr 885
sogar des Ehebruches mit dem Günstling Karls , dem Bischof
Liutward von VercelU, beschuldigt wurde, erbot sie sich durch
ein Gottesurtheil den Beweis zu führen, dass sie noch reine
Jungfrau und selbst von ihrem Gemahl unberührt sei und
zog sich in das Kloster An dl au im Elsass zurück. Bald
nachher wurde ihr schwacher Gemahl von den Grossen des
Reichs in der Versammlung zu Trebur abgesetzt und starb
einsam und verlassen auf seinem Hofgut zu Nidingen.
Das Kloster Andlau, welches seinen Namen von dem daran
vorbeifliessenden Flüsschen Andelahe erhielt, war von der
Kaiserin Richardis reich bedacht worden. Sie hatte demselben
nicht nur ihr väterliches Erbe, das Dorf Kingsheim im Elsass,
9
sondern auch ihr Wittum im Breisgau zugewendet und auf
ihre Bitte hatte ihr Gemahl noch das grosse Hofgut im Dorfe
Kenzingen als besondere Gabe von ihm selbst hinzugefügt.*
Auf diese Weise war das Kloster in den Besitz der fünf Hof-
güter im Breisgau gelangt, in dem es sich über 460 Jahre
lang bis zum Jahr 1344 zu behaupten wusste.
Im Folgenden soll nun eine Darstellung der Beschaffen-
heit dieser fünf Hofgüter, ihres Verhältnisses zur Grafschaft
1 Grandidier, hist. de V6g\m> de Str. T. II. Num. 133. Aus den
Worten (uxorem), quam dominus sibi dedit geht hervor, dass zur Zeit
der Ausstellung der Schenkungsurkunde Karl schon verhoirathet war. Sehr
wahrscheinlich geschah die Schenkung am Hochzeitstage. Vergl. Hincm.
Rem. ann. ad an. 862 bei Pertz Mon. 1, 458. — - Grandidier h. a. 0.
Num. 165.
\.
123
und zu den Ortsgemeinden , der Rechte der Leute und der
Gerichtsherren daselbst nebst einer kurzen Geschichte der
letzteren auf Grundlage insbesondere einiger von mir neu
aufgefundener Urkunden ^ gegeben werden. Da die Geschichte
dieser Güter, bisher so gut wie völlig unbekannt, mit der-
jenigen der Städte Endingen und Kenzingen, der Herren
von üesenberg, der Markgrafen von Hachberg sowie einiger
Rittergeschlechter des Breisgaues eng zusammenhängt, so ist
sie von mehr als örtlicher Bedeutung und bringt manches
Licht in einige noch dunkle Abschnitte der Geschichte unseres
Landes.
L
Die Güter.
Die Höfe zu Kenzingen, Endingen, Bergen, Bahlingen
und Sexau waren Herrengüter (curiae oder curtes domini-
cales), ursprünglich wohl im Besitze allemannischer Edler,
später in Folge von Aufständen vom Fiscus eingezogen und
zu Königsgut gemacht, wie dies ja noch im 10. Jahrhundert
mit den Hofgütern zu Riegel, Ihringen, Buggingen und
Maurach geschah. Am Kaiserstuhl befanden sich insbesondere
viele solcher königlichen Güter, ausser einigen der oben ge-
nannten, die Orte Sasbach, Königschaf hausen , Bickensol und
andere.'^ Die meisten derselben kamen jedoch ziemlich frühe
schon in geistlichen Besitz.
Die Stift-Andlauischen Höfe waren, wie sich aus den Ver-
kaufspreisen schliessen lässt, von ungleicher Grösse. Der
kleinste war der zu Sexau; zu demselben gehörten 49 Juch
Acker, 12 Mannsmatt Wiesen und 15 Juch Grien und Hurst. ^
Am grössten war der Hof zu Endingen, der den dreifachen
Werth hatte wie der vorige. Zu jedem der Herrenhöfe ge-
hörte aber noch eine Anzahl Bauernhöfe, Hüben genannt,
welche vom Besitzer des Herrenhofes an hörige oder freie
Bauern gegen einen jährlichen Zins verliehen waren und mit
dem Herrenhofe in Guts- und Gerichtsverband standen. Zu
' Abgedruckt in der Zeitschr. der Gesellsch. für Beförderung der Gre-
schichtskunde von Freiburg Bd. V. S. 194 - 326. — ^ Leiclitlin , Zähringer
S. 13, 58. Dumge, Keg. Bad. S. 13, 69, 88. Trouillat, monuments Bd. I,
Ürk. vom 1. Juni 1048. — ^ Aus dem „Register, als Marggraf Otte
vbergap, als er minem herren das lant zu kauffen gäbe hochberg vnd
höhingen" vom Jabr 1414. General-Landesarchiv.
124
den 4 Höfen von Endingen, Bergen, Bahlingen und Sexau
gehörten im Ganzen 76 Hüben. Die Grösse der Hube betrug
im Allgemeinen einen Mansus (im Breisgau ungefähr 40 Juch),
wesshalb auch die Begriffe Mansus und Hube später als gleich-
bedeutend gebraucht werden. Wie viele von diesen Bauern-
gütern ursprünglich an freie Bauern und wie viele an Hörige
(daher mansi ingenuiles und Stiles) verliehen waren, ist
unbekannt. Am Ende des 13. Jahrhunderts scheinen dieselben
aber grösstentheils im Besitze freier Leute gewesen zu sein,
da im Güterrodel die Huber, d. h. die Inhaber der Hüben,
von den Gotteshausleuten unterschieden werden. Manche
Hüben wurden im Laufe der Zeit vertheilt und an mehrere
Leute verliehen, vielleicht weil in Folge von Kriegen und
Brandstiftungen oder sonstigen Unglücksfällen der Bauernhof
in Abgang gekommen war. Die Besitzer solcher kleineren
Güter oder einzelner Juch nannte man Lehenleute.
Die Güter, welche zum Herrenhofe selbst geschlagen
waren, das sogenannte Salgut (terra salica) wurde von
Hörigen gebaut, die in der Nähe des Hofes angesiedelt und
wöchentlich drei Tage zur Arbeit auf dem Hofgut verpflichtet
waren. Für ihren eigenen Unterhalt besassen sie ein kleines
Lehen. Auf dem Hofe selbst befand sich das zum Bau nöthige
Vieh, die Zuchtthiere (Hagen und Eber), die Normalmasse,
Elle und Gewicht, die Trotte u. dergl. Die Aufsicht führte
der sogenannte Keller, dessen Amt nur einem freien Mann
übertragen zu werden pflegte. Herrengüter, die solchergestalt
sammt den Hüben nach Hofrecht besetzt waren. Wessen
curtes vestitae. Als solche werden ausdrücklich erwähnt die
Höfe in Kenzingen und Sexau.
Der zum Hofgut gehörende Wald war gemeinschaftlich
und Huber und Lehenleute hatten darin Nutzungsrecht nach
Massgabe der Grösse ihrer Lehen.
Die Stift -Andlauischen Höfe waren als Allodialgüter frei
von jeglicher Abgabe (omni census et exactionis onere penitus
absoluti) und mit ausserordentlichen Rechten ausgestattet.
Zu jedem Hof gehörte nämlich Zwing und Bann, d. h. das
Recht des Gebots und Verbots sowolil in der Ansiedlung
selbst, die sich im Laufe der Zeit um den Hof gebildet hatte,
als auch in der ganzen Dorfmark. Dazu kam die Bannmühle
und der Kirchensatz (jus patronatus). Von dem Gericht oder
125
Ding, das dreimal im Jahr in jedem der Höfe gehalten wurde,
erhielten die Herren- oder Fronhöfe den Namen Dinghöfe,
und da sie zugleich das Asylreeht besassen. Wessen sie auch
Freihöfe. Dreimal im Jahr, je 14 Tage lang, hatte die
Aebtissin das Recht, Bannwein aufzulegen in jedem ihrer
Höfe je ein Fuder weissen und ein Fuder rothen, und durfte
während dieser Zeit Niemand Wein ausschenken. Wurde
nicht aller Wein getrunken, so gab man den Rest den Hubern
und Lehenleuten nach Verhältniss der Grösse ihrer Lehen
gegen Bezahlung mit nach Hause, wobei jegliche verächtliche
Aeusserung über die Qualität des Weines verpönt war.
Das Kloster Andlau war durch Karl den Dicken im Jahr
881 von der Gerichtsbarkeit der Grafen durch die auch von
seinen Nachfolgern wiederholte und bestätigte Bestimmung
befreit worden, dass weder der König noch der Graf noch
irgend jemand das Recht habe, weder das Kloster selbst noch
ein demselben gehöriges Gut zu betreten oder in Besitz zu
nehmen oder jemanden zu Lehen zu geben. Die Klostergüter,
also auch die Hofgüter im Breisgau, waren demnach so-
genannte Muntate (immunitates). Die Gerichtsbarkeit wurde
durch Schultheissen und Vögte ausgeübt, deren Amt Lehen
vom Kloster war. Von ihnen wird noch in besonderen Ab-
schnitten die Rede sein.
Bezüglich der Höfe zu Endingen und Kenzingen hatte die
Kaiserin in den von ihr abgefassten Statuten noch besonders
verfügt, dass weder eine Aebtissin noch ein Klostervogt die
Befugniss haben solle , dieselben aus irgend welchem Vorwand
dem Kloster zu entfremden; eine Bestimmung, welche jedoch
im Jahr 1344 nicht berücksichtigt worden ist.
Gehen wir nun über zu der Beschreibung dieser Hofgüter
im einzelnen.
Der Dinghof von Kenzingen lag in dem jetzt aus-
gegangenen Dorfe Kenzingen , welches später zum Unterschied
von der im Jahr 1249 erbauten Stadt den Namen Alten-
kenzingen erhielt und im darauffolgenden Jahrhundert mit
derselben vereinigt wurde. Das Dorf lag östlich von der
heutigen Stadt an der alten Landstrasse, welche erst im
Jahr 1495 mit Erlaubniss des Kaisers Maximilian durch die
Stadt selbst gewendet worden ist.' Noch im vorigen Jahr-
1 Freib. Zeitschr. a. a. 0. S. 232.
126
hundert standen auf dem Grund und Boden des ehemaligen
Dorfes die Reste zweier Kirchen, der S. Georgs- und S. Peters-
kirche, deren erste zum Dinghof gehörte. Das Dorf bestand
schon im achten Jaln^hundert. ^ In demselben befanden sich
ausser dem Dinghof noch andere Höfe, die nicht mit ersterem
im Hofverband standen. Die Huber und Lehenleute hatten
sich, da die Güter ziemlich zerstreut lagen, im Laufe der
Zeit theils in Kenzingen selbst, theils in den umliegenden
Ortschaften, Wagenstadt, Herbolzheim, Bleicbheim, Nordweil,
Bombach, Köndringen, Malterdingeu, Heckhngen und anderen
angesiedelt. Nur die Wälderbauern von Ottoschwanden, welche
ursprünglich ebenfalls zum Dinghof in Kenzingen gehörten,
blieben (bis auf den heutigen Tag) auf ihren Lehen sesshaft,
wurden aber schon vor dem Jahr 1283 zu einem besonderen
Hof verband vereinigt, dessen Mittelpunkt der heutige Frei-
lieft bildete. Ottoschwanden trägt auch heute noch ganz das
Gepräge der alten Zeit, wähi'end die Bewohner der Ebene
schon ziemUch frühe sich in geschlossenen Dörfern vereinigten.
Zum Dinghof von Kenzingen gehörte der grosse Wald,
welcher sich auf den Anhöhen südhch vom Bleichthal bis an
den Streitberg erstreckt. In ihm lag die Burg Kürnberg. Die
Lehenleute in Ottoschwanden hatten das Recht, in diesem
Walde Holz zu hauen, wenn sie solches auf ihren eigenen
Lehen nicht fanden.
Im Jahr 1344 verkaufte die Aebtissin von Andlau, Adel-
heid von Geroldseck, mit Genehmigung des Bischofs Berthold
von Strassburg sämmtliche breisgauische Hofgüter des Klosters
unter dem Vorwand, dass das Kloster wegen der Herren im
Lande seit Jahren nicht mehr zu seinen Zinsen kommen könne. '^
1 Cod. Lauresh. N. 2695. — ^ Ottoscli wanden wird in den ürk. bei
Grandidier nicht genannt, sondern erst im Hofrodel vom Jahr 1283. Offen-
bar gehörte es ursprünglich zu Kenzingen, dessen Schultheissenamt es
unterstellt war und mit dem es auch den Wald gemeinschaftlich besass.
Zum Dinghof in Kenzingen gehörten Güter in bannis et villis Kenzingen,
Wagenstatt, Herbolzheim, Bleicha, Nortwilr, Bombach, Kunriugen (Kön-
dringen), Malterdingen, Heckelingen et aliis villis et bannis circumjacentibus.
Urk. in der Freib. Zeitschr. S. 279. — -'' Sämmtliche Verkaufsurkunden
sind auf denselben Tag (25. Mai 1344) datiert und von derselben Hand
geschrieben. Sie sind doppelt ausgefertigt und zwar in deutscher und lat.
Sprache („der zwene sint, der eine in latine, der ander in leygischer
zunge"). Als Grund des Verkaufs wird angegeben: „wan wir der nutze
127
Der Dinghof von Kenzingen mit aller Zubehör, mit Ausnahme
eines Hauses neben der S. Georgskirche und des Patronat-
rechtes derselben, kam um 400 Mark Silber an die Stadt
Kenzingen ; gleichzeitig wurden auch die Einkünfte von Otto-
schwanden und der Hof in Sexau an den Markgrafen
Heinrich IV. von Hachberg um 200 Mark Silber verkauft.
Im Jahr 1579 wurde durch eine badisch-österreichische Com-
mission der Kenzinger Wald zwischen Kenzingen und Otto-
schwanden, beziehungsweise der Markgrafschaft Baden , in der
Weise getheilt, dass erstere drei, letzteres ein Viertel erhielt.
In gleicher Weise wurden die Hoheitsrechte über diesen Wald
zwischen Baden und Oesterreich gesondert. Dieser Vertrag
wurde im Jahr 1583 von Herzog Ferdinand von Oesterreich
bestätigt.* Weil der Wald als AUod mit aller Gerechtigkeit
von Kenzingen angekauft war , besassen die Bürger der Stadt
darin das Jagdrecht.
Der Dinghof von Endingen lag in der Stadt Endingen
in der Nähe des Riegler Thores gegenüber der Kirche von
S. Peter. Der Stadttheil heisst heute noch Fronhof. Die
Peterskirche war dinghöfisch, während die Martinskirche in
der Oberstadt Filial der Pfarrkirche von Riegel war.^ Wenn
unter dem „oppidum Hudingen" im sogenannten Testament
des Bischofs Heddo zu Strassburg vom Jahr 763^ Endingen
im Breisgau, wie mir wahrscheinlich dünkt, zu verstehen ist,
so bestand damals schon eine geschlossene Ansiedlung da-
des selben houes von den herren in dem lande dicke entwert wurdent,
vnd vns selten gantzer nutz do von wart"^ (presertim ex eo , quod ipsorum
(bonorum) fructus et iura nonnuUi partium illarum potentes annis singulis
devastare et subripere consueverunt). unter den Herren ist hauptsächlich
Markgraf Heinrich von Hachberg, der Gemahl der Anna von Uesenberg,
gemeint, der nach dem Tode seines Schwiegervaters Burkhard als Vor-
mund seiner Schwäger die Yogtei über die Höfe zu Endingen, Bergen und
Bahlingen sich aneignete, aber durch ein Stift- Andlauisches Mannengericlit
zum Verzicht gezwungen wurde, worauf dann die Belehnung der Söhne
Burkhards durch Aebtissin Sophie erfolgte. Freib. Zeitschr. V S. 268,
270. Aebtissin Adelheid, unter welcher die Güter verkauft wurden, war
die Tochter Walthers HI. von Geroldseck-Lahr. Vergl. meine „Nachwei-
sungen zur Gen. der Herren von G.", Beilage zum 1880er Progr. der höh.
Bürgersch. in Emmendingen. — * Freib. Zeitschr. Bd. V S. 235. —
2 Curia nostra, sita in oppido Endingen. Freib. Zeitschr. V S. 284. Ueber
die Martinskirche vergl. Liber taxationis eccles. in dioecesi Const. im
Freib. Diöcesan-Archiv Bd. V. — 3 Dümge S. 2 Vergl. Grandidier a. a. 0.
Pieces justif. p. XCH, woselbst Endiogeu statt Hudingen steht.
128
selbst. Ol) auch der Frouhof schon zu dei*selben gehörte oder
zu dem im Jahr 1308 bereits mit Oberendingen vereinigten
Niederendingen (das „Niederdorf" genannt), lässt sich nicht
mehr sicher entscheiden. Letzteres lag südlich von der jetzigen
Stadt, der Grund und Boden desselben war aber im Jahr
1308 schon Garten- und Ackerfeld.^ Ueber den Ursprung
der Stadt selbst finden sich keine Urkunden; nachweislich
bestand sie aber schon im 13. Jahrhundert.*
Das Salgut lag in der Gemarkung der Stadt an verschie-
denen Orten; ebendaselbst auch die Hubgüter, deren meiste
jedoch im 14. Jahrhundert bereits zerschlagen und zertheilt
im Besitze von Herren, Bürgern oder Klösteni waren, welche
von dem einen oder dem andern ihrer Grundstücke dem
Kloster Andlau Zins entrichteten.^ Der grössere Theil der
Gemarkung war nicht dinghöfisch. Sehr begütert waren da-
selbst namentlich die Herren von Falkenstein, von Endingen,
die Koler, die Klöster Tennenbach, Wunnenthal, Ettenheim-
Münster, S. Peter, die Johanniter von Freiburg, Bürger von
Freiburg u. a. Der Hof der Herren von Endingen z. B.
wurde im Jahr 1350 um 268 Mark Silber verkauft. Zu
einem Hofgesesse, welches im Jahr 1308 Symunt von En-
dingen, Bürger von Freibui'g dem Jungherr Burkhart von
Uesenberg vermachte, gehörten über 130 Juch Acker, 29
Mannmatt Wiesen, 87 Mannshauet Reben, 25 Saum Wein-
zins 6 Pf. Pfennigzins. Die Aecker dieses Gutes lagen zer-
streut in der Gemarkung Endingen und Riegel. Das grösste
Stück mass 11 Juch, das kleinste V* Jnch.
^ „Zwei juch in dem nidern Dorfe bi der von wunnental garten
IV2 juch in dem nidern dorfe bi den unsteten. Ein Oappen von einem
Garten im uidern dorf, ein juch gross.^ Urk. vom Jahr 1308 im Auszug
in der Freib. Zeitschr. Y S. 236. „Von einem garten, lit in dem nidern
dorf.« Günthersth. Urbar Fol. 162. — « Die „Bürger« von Endingen
werden in einer Endinger Urkunde vom 17. Febr. 1305 zum ersten Mal
erwähnt. Freib. Zeitschr. V S. 249. In Urkunden des 13. Jahrh. wird
Endingen stets villa genannt, was aber nicht ausschliesst, dass Bürger
daselbst wohnten. Das Kloster Tennenbach, das 1160 gegründet wurde,
besass nach dem Lagerbuch von 1341 „ab autiquo« das Bürgerrecht in £.
Daselbst wird Fol. 71 von einem Endinger Bürger berichtet, der sich im
Jahr 1297 dem Kloster zu eigen gab, um von der Steuer befreit zu werden.
— -' Die Huber scheinen in Endingen den Namen „Meier« geführt za
haben. In einer Urk. vom J. 1308 werden daselbst genannt: Budi der
Meigor, Bertschi d. M., Werli d. M., der Meiger von Vockesberg.
129
Das Schultheissenamt in der Stadt Endingen war Lehen
von der Aebtissiu von Andlau.
Die Bürgergemeinde von Endingen kaufte im Jahr 1344
den Fronhof samrat dem Schultheissenamt um 600 Mark
Silber. Ausgeschlossen vom Kauf und dem Kloster vor-
behalten v\rar ein Hofplatz mit Garten neben dem Fronhof,
einige Pfennigzinsen und der Patronat der Pfarrkirche von
S. Peter.
SüdwestUch von Endingen im Kaiserstuhl lag der dritte
Stift-Andlauische Fronhof und zwar an der Stelle des späteren
Tennenbacher Hofes in Küchlinsbergen, welches früher
auch Unterbergen' hiess zum Unterschied von dem nicht
weit davon befindlichen Oberbergen. Die Küchlin von Frei-
burg, von denen das Dorf schon im 14. Jahrhundert den
Namen hat, waren daselbst begütert und hatten wahrschein-
lich dort auch ihren Stammsitz. Das Kloster Andlau besass
den Kirchenpatronat. Im Jahr 1344 wurde der Fronhof mit
Ausnahme des Pfarrsatzes um 230 Mark Silber an das Kloster
Tennenbach verkauft. Als nach dem Aussterben der Herren
von Uesenberg die Vogteirechte über das Dorf dem Kloster
Andlau wieder ledig wurden, belehnte dasselbe damit die
Herren von Küchlin. Später erwarb dieselben sammt dem
Pfarrsatz durch Kauf das Kloster Tenuenbach. ''^
Auf der Ostseite des Kaiserstuhles zwischen den Orten
Riegel und Eichstetten liegt das Dorf Bahliugen (früher
Baldingen), in welchem sich der vierte Fronhof befand. Der
Ort bestand schon im Jahr 763. Der Fronhof lag im unteren
Theil des Dorfes in der Nähe der noch im 16. Jahrhundert
vorhandenen, nunmehr aber in Abgang gekommenen Pfarr-
kirche, die zum Hof gehörte. Gegenwärtig ist nur noch die
auf einem Hügel erbaute obere Kirche vorhanden. Letztere
gehörte nebst einem Hofgut den Johannitern zu Heitersheim.
Ausserdem hatten auch die Klöster Waldkirch und Tennen-
bach daselbst Besitzungen und Leute. Die Vogtei über den
oberen Theil des Dorfes (Berg z. B.) gehörte von Alters her
den Markgrafen von Hachberg. Der Andlauische Hof kam
^ „Bergen vndern" Tennenb. Lagerb. f. 18. Daselbst eine curia Rudolti
dcti Kuchelinis cum agris, pratis. vineis etc. — - Kolb, Lexikon, unter
Kiechlinsbergen.
Zeitschr. XXXIV. 9
^
130
später mit sammt dorn Kirchensatz in den Besitz des Klosters
Ettcnheim Münotor. ^
Der fünfte Hof befiind sich in dem heutigen Vordersexau,
am rechten Elzufer zwischen Denzliugen und Emmendingen
gelegen. Die jetzige (lemeinde Sexau ist ganz aus dem früheren
Hof verband hervorgegangen. Sie erstreckt sich aufwärts im
Brettenthai auf dem rechten Ufer bis an das sogenannte
Sonnenziel, auf dem linken bis ganz in die Nähe von Keppen-
bach. Sie ist zusammengesetzt aus Vorder-, Mittel- und Ober-
sexau, den Zinken Mühlenbach, Studen, Höfen, Gerlisberg,
St. Petersw^ald, Eberbach. Reichenbächle, Lützelwalde, Ober-
graben, trägt also noch mit Ausnahme der grösseren An-
siedelung um die Kirche in Obersexau ganz das Gepräge der
alten Zeit. Diese Kirche (ecclesia in quodam saltu in Sec-
chesowa. S. Salvatori dedicata) bestand schon im Jahr 862.
Zu derselben gehörten noch im 16. Jahrhundert Theile des
Zehnten von Denzlingeu und Ballungen.^ Zum Fronhof ge-
hörten 49 Juch Aecker, 12 Mannmatt Wiesen, 15 Juch Grien
und Hurst, dazu ein Wald auf den Hügeln östlich vom
Brettenthai, in dem die Aebtissin von Andlau wie auch in
dem von Ballungen das Recht der Stocklosung und des
Eckerits besass. Das Gut wurde mit Ottoschwanden von
Markgraf Heinrich IV. von Hachberg im Jahr 1344 um 200
Mark Silber angekauft.*^
IL
Die Leute.
Die im Bezirk der Stift-Andlauischen Hofgüter wohnenden
Leute waren theils Freie, theils Unfreie (Gotteshausleute)
und hiessen entweder Hub er und Lehenleute, wenn sie
^ Urkunde vom Jahr 1364 (General-Landesarchiy): Bürgerin. undRath
zuFreiburg entscheiden, dass ihre zu B. sesshaften Bürger die drei freien
Gerichte, wie andere dort sesshafte Leute, besuchen, die Kosten der Her-
berge des Markgrafen mit den andern tragen und letzterem das „von
Alters her gehabte Recht auf den Berg zu B., wann sie gejagt wurden"
noch ferner „haben" sollen. — Laut eines Vertrags vom Jahr 1541
(General-Landesarchiy) zwischen dem Johannitermeister Joh. von Hartstein
und dem Abt Rudolf von Schuttern gehörte die obere Kirche dem Orden, die
niedere dem Kl. Schuttern. — ^ Nach dem Lagerbuch der Markgrafech. Hoch-
berg V. Jahr 1567 (im Genoral-Landesarchiv). — 3 Sachs, bad. Gesch. I S. 481.
131
Gotteshausgut besassen, oder Bann leute, wenn sie kein Gut
vom Gotteshaus besassen, sondern nur im Zwing und Bann
desselben ansässig waren.
Die Gotteshausleute waren Hörige des Klosters. Sie ent-
richteten der Aebtissin den Leibfall, bildeten eine Genossen-
schaft, aus der sie bei Strafe von jährlich 5 Schilling, so
lange die Ungenossin lebte, nicht „greifen" durften, konnten
bei Eintritt der Mannbarkeit zur Ehe gezwungen werden und
wurden für einen sogenannten Frevel nur um 9 Schillinge
gebüsst, während ein Freimann vor dem P'reigericht 60 Schil-
ling zahlen musste. Da sie das Gut des Klosters bauten, so
wohnten sie wahrscheinlich auf dem Fronhofe selbst oder in
dessen Nähe. Ihre Zahl scheint aber nicht bedeutend ge-
wesen zu sein, vielleicht waren auf jedem Hof nur eine oder
zwei Familien angesiedelt, wesshalb auch die Aebtissin ge-
nöthigt war , Hüben und kleinere Lehen an Freie gegen einen
jährlichen Zins zu vergeben. Daher werden schon im Güter-
rodel vom Jahr 1283 die Huber und Lehenleute den Gottes-
hausleuten gegenübergestellt. Aus der Zahl der letzteren
wurde jährlich der Fronbann wart erwählt, der während seines
Diensjahres steuerfrei war.
Huber und Lehenleute entrichteten der Aebtissin den
Güterfall, erstere ausserdem noch bei dem Empfang der
Hube den Ehrschatz mit 36 Schilling, wovon 6 dem Schult-
heissen gebührten. Sie hatten mit den Gotteshausleuten das
Recht, Holz im dinghöfischen Walde zu hauen, soviel sie be-
durften; verkaufen durften sie aber davon nichts, ausser an
Weihnachten ein Huber zwei und ein Lehenmann ein Fuder.
Die Güterzinsen waren jährlich im Herbste fällig und
wurden vom Keller des Gotteshauses eingesammelt; während
dieser Zeit genoss derselbe mit seinem Weibe und seiner
Magd freie Verpflegung auf den Fronhöfen; auch bezog er
gewisse Einkünfte von der Mühle und der Trotte und war
steuerfrei. Wer an Martini seine Zinsen noch nicht entrichtet
hatte wurde im Hubgericht um* 3 Schillinge vom Schultheissen
gestraft.
Die freien Leute, welche im Zwing und Bann der Fron-
höfe angesiedelt waren, gehörten mit Ausnahme der ritter-
lichen Familien und der üsenbergischen Dienstleute, der Aus-
bürger der Städte Freiburg und Breisach und später auch
9*
182
der Bürger von Endingeii und Kcnzingen in die Klasse der
sogenannten ^ Vogtleute".' Dieselben unterschieden sich von
den Vollfreien dadurch, dass sie nicht unter der Gerichts-
barkeit des Grafen, sondern des Gotteshauses und seines
Vogtes standen , hinter dem sie sassen und dem sie von ihrer
Person das sogenannte Vogtrecht und von ihren Gütern
oder Erblehen die Steuer entrichteten. Sie konnten kein
vollberechtigtes Grundeigen thuni erwerben, sondern das Gut,
welches sie kauften, wurde, wenn es auch Herrengut gewesen
war, sofort Steuer- und zehntpflichtig ; nur in dem einen
Falle waren sie steuerfrei, wenn sie nämlich als Pächter auf
steuerfreiem Gut eines Herrn oder Gotteshauses sassen.^
Ferner entrichteten sie dem Herrn, hinter dem sie sassen,
das sogenannte Ge werfte und Ungeld, d. h. eine Ver-
brauchsteuer, die in Gestalt von Zöllen und Accisen von
Wein und Kaufmannsgut erhoben wurde. Sie waren schliess-
Uch zur Landesvertheidigung, jedoch nur innerhalb des
Gaues, also im Breisgau bis zum Rhein und zur „Schnee-
schleife" des Schwarz Waldes, veri)tiichtet und konnten von
ihrem Herrn zu diesem Zwecke sogar an andere ver-
miethet werdcMi.^ Der Herr hatte sie dagegen in ihren
^ cf. Z. XX. S. 457. 2 Durch eine Zehnerkommission wurde im Jahr
1311 bezüglich der Tennonb. Güter zu Kenzingen und Herbolzheim ent-
schieden , welches Gut steuerfrei sei und welches nicht. Die von der Com-
mission als steuerfrei bezeichneten , sowie auch die , an denen sie zweifelten,
lioss Hugo von Uesenberg frei „aller sture vnd alles gewerftes vnd aller
vogtrehte vnd alles dienstes. gedingos, gcwouheit vnd ander reht, die zu
vogtreht hörent oder hören sönt, die von minne, reht oder bette alder
gewalt gesetzet vnd vfgeloit wurdin". - „Ist aber do sü lihent mine ge-
biiran, die in mine geriht sitzent oder andern darkommen lüten, die
sont mir deune dienan ze niinen rehtcn als andere geburen, die vf frigeu
giitere in mine geriht sitzent nach ir maze, aber dis gut sol allerwegen fri
sin." Freib. Zeitschr. V. S. 203. - ' Urk. von 1316 an dem h. abende ze phin-
gesten (Gcneral-Landesarchiv) : Burkhard, Herr von Uesenberg kündet, dass er
gelobt habe und geschworen : „daz wir vnserm svne vnd vnserm tohterman mar-
gravon Heinriche von Hahberg oder seinen erben, ob er nicht enwere, die bvrg
vnd die stat ze Burghein vnd alles das gut vnd die reht ze Rotwilr vnd ze Bergen
in dem tal , vnd swaz der zu höret , vringen das dorf vnd swaz dar zii höret,
daz er vns versetzet vnd in vnser gewalt geantwurtet hat für die schulde,
die er schuldig ist Smeriande dem Jvden von Brisach, die wir vber vns
genommen hant, wider antwurten vnd wider lan svnt gentzlich vnd gar
a. a. g swenne dem vorgen. Jvden die schulde, so er im gelten solte,
d.ir vmbc er vns diz gut versezet hat, gentzliche verrihtet vnd vergolten
133
Rechten gegen jedermann zu schützen, sie im Nothfall Jahr
und Tag auf seiner Burg zu erhalten und wenn es ihnen bei
demselben nicht mehr gefiel, stand es ihnen jederzeit frei
auszuwandern und einen andern Herrn zu suchen.
Von diesem Rechte wurde auch im Laufe des 12. bis 14.
Jahrhunderts häufig genug Gebrauch gemacht. Einerseits
war damals die Landbevölkerung in bedeutender Zunahme
begriffen, die persönliche Sicherheit derselben aber hatte sich
in Folge des Niedergangs der königlichen Macht und des
Aufkommens des Fchderechtes der Herren sehr gemindert.
Anderseits war theils durch die Erschliessung eines grossen
Kolonialgebietes jenseits der Elbe, theils durch das Empor-
kommen der Städte, theils durch den Umstand, dass
die Gotteshäuser es allmählig für vortheilhafter fanden, ihre
grossen Güterhöfe, die von Hörigen gebaut wurden, zu zer-
schlagen und die Theile an freie Bauern zu verpachten, jedem
kräftigen Manne, der einiges Vermögen besass, aber in seiner
Heimat sein Fortkommen nicht fand, Gelegenheit geboten,
seine Arbeitskraft anderswo günstig zu verwerthen und ein
besseres Heim sich zu schaffen. Daher die grosse Anzahl
der sogenannten „Darkommen", d. h. eingewanderten Leute
des 13. und 14. Jahrhunderts, die auch im Breisgau an
vielen Orten sich vorfanden. Dieselben hatten sich in den
Dörfern und Höfen angesiedelt, bauten als Pächter die Güter
der Herren und Klöster und genossen dieselben Rechte wie
die Vogtleute, unter denen sie sich niedergelassen hatten.
Die Rechte solcher freien Vogtleute waren nach einer
alten Aufzeichnung des Klosters Tennenbach (Lagerbuch von
1341 Fol. 109 und 283*») folgende:
„Es ist zewissend, das dis sint die alten reht vnd har-
komen der frigen lüte, die da sizent vf des Gozhuses guter
von tennibach, ze muspach, ze gutenrode, ze glashusen, ze
richenbach oder anders wa, wa si sizent:
Des ersten, wa ein man harkomet, vf welchem gut der
sessehaft wirt, der sol iar vnd tag on allen- frihaber vnd on
allen dienst tri sin.
wirt. Were ouch , daz dehein here der burger emien der stat zu ßurchein
zu sinen nöten bedörfte vnd darumbe solt vnd miete gen wolte, den
solt vnd die miete svn wir ouch gen dem vorgen. Jvden au derselben
schulde oder dem egenannten margrauen Heinrich vnserm tochtermanu.**
134
Vnd darnach so iar vnd tag fürkoment, so sol er nit me
gebunden sin ze geben, denne als andere frige lüt, die vor
(zuvor) da gesessen sint. Das ist also, das ein friman soll
alle iar ze sant martinsmesse dem hern geben ein scheflfel
haber ze frihaber vnd ein vaßnalit hun; vnd zwen tagwan
sol er darzu tun, als er werken kan, hat er nit viches. Vnd
sol man ime geben zee^jsen bonen vnd roten win ze trinken.
Het er aber vihe, das er mit einem pflüge vert, so sol er
zwene tagwan tun, yc das er allewegent ze naht doch mit
dem vihe vf sinem mist si.
Enkein stür sol ouch der here nemen von enkeiri^em frigen
man; er müse denne mit einem Kaiser vber das gebürge
varen, alder (oder) würde denne ritter, oder gebe aber sini
kint vs, so sol er denne die lüt besenden vüd sol si bitten
vmbe stür. Vnd das si gern gend (geben), das sol er nemen
vnd nit me mutan (fordern).
Nimt ein iüngling ein wip, der git ouch des iares enkein
haber noch tut er tagwan. Ein hagstolz , ein getling (Wittwer),
der on wip ist vnd on ee, swenne der sich gürtet zwischent
zwene berte , der sol frihaber gen , ist er on husrouch ; het er
aber husrouch , so sol er darzu tagwan tun vnd das hun gen.
Ein ieglicher friman mag ouch sin kint gen zu der ee,
sweme er wil, on den heren.
Es enmag ouch enkeime friman verbotten werden noch
gefrönt aide behaben in enkeiner stat von reht für den hern
(d. h. kein Freimann darf für den Herrn Pfand sein), wan
vmb als vil als ein scheffel haber vergelten mag vnd ein hun
vnd zwene tagwan wert sint, ist, das er si dem heren echt
noch schuldig ist ; er habe denne anders mit der band gelobt.
Drü lantgericht sol ein ieglicher friman suchen (besuchen) :
ze hornung, ze meigen vnd ze ougesten. Vnd tut ein man,
der eime gozhus eigen ist, ein freueli, der sol nun Schilling
besseren; ist er aber des hern eigen, so sol er fünf Schilling
besseren. Aber ein voll friman bessert sechzig Schilling.
Tut ouch ein friman ein vnzucht vnd flühet hinder den
heren, so sol er (der Herr) in behalten iar vnd tag, vnd sol
ime vnd allen sinen frigen lüten helfen in allen iren Sachen,
tegdingen (verteidigen) mit aller siner macht gen allen lüten.
Vnd so er in iar vnd tag gehaltet, mag er (der Freimann)
vnd will er nit me da sin, so sol er in geleiten vf den Ein
135
enmitten oder aber ze dem swarzwalde. Alldiewil er in ouch
in sinre veste enthaltet, kan er ein antwerch, das sol er
triben vmb sin notdurfte; kan er das nit, so sol er arbeiten,
als er kan, vnd sol mit den Wächtern essen.
Wil ouch ein freiman von dem hern varu (auswandern),
das sol er tun tages bi sunnenschin; tut er es aber des
nachtes: ergrifet in der her, so mag er ime nemen Hb vnde
gut."
Häutige Streitigkeiten zwischen dem Vogtherrn und den
Bürgern der Städte Freiburg und Breisach veranlassten die
Ausbürger der letzteren, die im Vogteigebiet wohnten, die
sich aber als Stadtbürger dem Vogtgericht und den Leistungen
an den Herrn entzogen. Durch den Vertrag vom 30. März
1368 zwischen Freiburg und seinen Verbündeten einerseits
und dem Grafen von Freiburg, dem Markgrafen Otto von
Hachberg, den Herren von üesenberg. Geroldseck u. a.
anderseits wurde endlich festgesetzt, dass die Stadt Freiburg
die Vogtleute der Herren, die ausserhalb der Stadt ansässig
und Bürger derselben seien, ihres Bürgerrechtes ledig lassen
sollte. Hingegen solle es den \'ogtleuten jederzeit freistehen,
in die Stadt zu ziehen und daselbst Bürger zu werden.' In
den Verträgen der Stadt mit Markgraf Bernhard von Baden
vom Jahr 1424 und 1428 wurde diese Bestimmung erneuert.
Auf den Gütern und in den Gerichten der Stift -Andlaui-
schen Fronhöfe waren demnach folgende Klassen von Leuten
ansässig: 1) Freiherren, wie die Herren von Endingen;
2) Ministerialen der Herren von Üesenberg; 3) Bürger der
Städte Endingen und Kenzingen; 4) Ausbüiger der Stadt
Freiburg; 5) Vogtleute auf freien Gütern (sogenannte Frei-
leute); 6) Vogtleute auf steuerbaren Gütern; 7) Hörige des
Gotteshauses Andlau und anderer Gotteshäuser; 8) Hörige
der Herren von üesenberg und anderer Herren (Eigenleute).
Ueber das Zahlen verhältniss der Freien zu den Unfreien
besitzen wir einige Andeutungen in der Pfandurkunde der
Herrschaft Hachberg vom 12. Juli 1356 (Zeitschr. XX S. 456).
Diese Herrschaft bestand damals aus der Vogtei über die
Freileute im heutigen Freiamt (Reichenbach, Keppenbach,
Mussbach, Brettenthai), den Orten Sexau, Ottoschwanden.
1 Schreiber, Urkb. der Stadt Freibarg 1 S. 525.
136
KTinneiidiiigon mit Zubehör. Theningen. Malterdingen. Mun-
(liii^aMi und Ballungen. ])azu das Sehloss Hachberg. Eine An-
zahl Orte und Höfe, die in dei- Urkunde noch weiter aufge-
fiilnt werden, gehören jetzt theils zu den genannten Orten,
theils sind sie längst völlig eingegangen. Diese Orte ent-
hielten im Jahr 1(>'27 nach den amtlichen Steuerlisten zu-
sammen i:V2(» lUirger und Hintersassen, was eine Bevölke-
rung von etwa 5000 Einwohner ergibt. Im Jahr 1820 betrug
die Zahl derselben 11,200, im Jahr 1856 etwa 16,000, gegen-
wärtig 18,000 (nach oben abgerundet). Im Jahr 1356 befanden
sich in der Herrschaft gegen 1000 Eigenleute. Die übrigen
Einwohner gehörten also zu den Vogt- und Freileuten. Die
Freileute, die der Markgraf bereits von seinen Vogtleuten
unterscheidet, sassen im sogenannten Freiamt auf den Gütern
der Herren von Keppenbach und des Klosters Tennenbach.
Sie waren gänzlich steuerfrei und entrichteten nur das Vogt-
geld. Der Markgraf bezog von ihnen jährlich 300 Scheffel
Freihaber. Dies ist also auch die Zahl der erwachsenen
männlichen Freileute, von denen jeder jährlich einen Scheffel
zu entrichten hatte. Die ganze freie Bevölkerung des Frei-
amtes betrug desshalb ungefähr 1200 Köpfe. Im Jahr 1627
zählte das Freiamt nur 160 Bürger. Es scheint also, dass
in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Bevölkerungsziffer
höher gewesen ist als im Jahr 1627. Diese Annahme ent-
spricht auch der Thatsache, dass im 15. und 16. Jahrhundert
manche Ortschaften eingegangen sind, die im 14. noch exi-
stirten. So die Orte Berchtoldsfeld an der Elz zwischen Em-
mendingen und Theningen; Walawinkel am Fusse des Horn-
waldes, GUmpenheim und Buchsee bei Emmendingen u. a.
Nehmen wir jedoch die damalige Gesammtbevölkerung der
Herrschaft nur zu 5000 Köpfen an, so ergibt sich nach Ab-
zug der 1000 Leibeigenen und der 1200 Freileute eine An-
zahl von 2800 Vogtleuten. Die Zahl der Eigenleute betrug,
also damals nur den fünften Theil der gesammten ländlichen
Bevölkerung.
Dieses Verhältniss änderte sich jedoch rasch zu Ungunsten
der Freien. Letztere hatten vor den Eigenleuten schliesslich
nur das Auswanderungsrecht voraus, das oft durch Ver-
mögensabzüge (das sogenannte Drittel, später 10 Procent)
erschwert und anderweitig beschränkt wurde, ferner das
137
Recht nur in beschränkter Weise zum Frondienst herange-
zogen zu werden und waren persönlich nicht fallbar. Die
Hörigkeit empfahl sich hingegen durch einen ganz geringen
Ansatz der Frevelstrafe, durch den Wegfall der früheren
wöchentlichen Frontage und dem Vogtherren stand ausser
„Minne und Bette" noch „Gewalt" zur Verfügung, wenn die
Dorfbewohner sich sträubten das anfänglich sanfte Joch der
Hörigkeit sich auflegen zu lassen. So kam es, dass am An-
fang des 15. Jahrhunderts ganze Dörfer der Leibeigenschaft
verfielen, indem nach Analogie des städtischen Rechtssatzes:
wer Jahr und Tag unangesprochen in der Stadt wohnt, ist
frei, auch die Herren für ihre Dörfer den entsprechend um-
gekehrten Satz zur Geltung brachten. So verloren die meisten
Landgemeinden das Recht der Freizügigkeit und nur mit
Mühe gelang es einigen dasselbe zu retten, wie z. B. den
Dörfern Broggingen und Tutschfelden im Bleichthal. Es war
im Jahr 1419, als Abgeordnete dieser Orte mit dem Schult-
heissen von Herbolzheim und dem Vogt von Münchweier sich
in die Stadt Kenzingen begaben und vor dem ünterlandvogt
im Breisgau, Heinrich Reder, und dem Schultheissen, Meister
und Rath der Stadt zu Gott und den Heiligen schwuren,
dass sie und die von Bleichheim einen freien Zug hätten
unter die vier Herren: den „ehrwürdigen" Stift Strassburg,
die „wohlgeborene" Herrschaft von Geroldseck, die „edle"
Herrschaft Uesenberg und die „edle" Herrschaft von Schwar-
zenberg, von Alters her. In Folge davon wurde ihnen eine
Urkunde über den Inhalt ihres Schwures ausgestellt, Dienstag
vor Lichtmess 1419, besiegelt mit den Siegeln des Unterland-
vogtes und der Stadt Kenzingen. Dieser Brief, welcher in
dem Lagerbuch der Markgrafschaft Hochberg vom Jahr 1567
abschriftlich aufgenommen worden ist, rettete die Freizügig-
keit der beiden Gemeinden. „Zieht aber ein Brogginger oder
Tutschfelder an einen anderen Ort als die genannten, so
gibt er von jedem Einhundert Gulden 10 Gulden Abzug.
Wer ferner aus einem markgräflichen nicht freizügischen
Flecken nach Broggingen zieht und sich der Leibeigenschaft
von der Herrschaft nicht erledigt, der ist schuldig, Leib-
schilling und Hauptrecht zu geben wie ein anderer ausländi-
scher Leibeigener. Sonsten sollen die gemeinen Hauptrecht
138
und „fähr denen zu Broggingen von der Herrschaft aus
Gnaden nachgelassen werden."
Die Bewohner der Dörfer Bahlingen , Sexau , Ottoschwanden
wurden völlig leibeigen ; ebenso die von Küchlinsbergen , welche
dem Kloster Tennenbach gehörten. Die (iotteshausleute der
Höfe von Kenzingen und Endingen verschmolzen langten
mit den Bürgern dieser Städte.
Die Leibeigenen des 15. bis 18. Jahrhunderts sind also
grösstentheils Nachkommen früherer freien Bauern, die in
Folge der Umwandlung des Reiches in eine Herrenrepublik
ihre Freiheit einbüssten. Nur an wenigen Orten, wo es der
Vortheil der Herren erheischte, erhielten sich die alten EYei-
heiten: so im Frei am t. Der Markgraf besass daselbst nur
die Vogtei über die Freien. Alle anderen Regalien, die Jagd,
die Fischerei, die Bergwerke waren im Besitze der Herren
von Keppenbach, beziehungsweise ihrer Lehensherren, der
Grafen von Freiburg und später des Hauses Oesterreich.
Der Markgraf hatte also nur so lange und in so weit Hoheits-
ansprüche auf dieses Gebiet, als freie Leute daselbst wohnten.
Daher sorgte er dafür, dass die Zahl und die Rechte der-
selben stets erhalten bliol)en. Die Bewohner des Freiamtes
blieben auch in der That völlig steuerfrei bis zum Beginne
dieses Jahrhunderts.
Die Lage der Leibeigenen grösserer Herren war erträglich
gegenüber derjenigen kleinerer Grundherren. In der Mark-
grafschaft Hochberg war die Frondpflicht derselben auf ganz
bestimmte Leistungen beschränkt. So hatten die Bahlinger
die Aufgabe , den Mist auf dem Schlosse Hochberg abzuführen,
die Sexauer mussten Brennholz auf das Schloss führen und
hatten einige Wiesen zu besorgen; ebenso die von Otto-
schwanden. Die Steuer war massig und nach dem Bauern-
aufstand wurden sämmtliche Fälle und in vielen Gemeinden
die kleineren Zehnten (vom Etter, Hanf, Obst, theilweise
auch der Heuzehnte) nachgelassen. Anders war es in kleineren
Grundherrschaften. Der Marktflecken Riegel hatte im Jahr
14U1 nicht weniger als 11 Herren: Das Kloster Ettenheim-
Müuster, Graf Konrad von Tübingen, Anton von Landeck,
Jakob Widergrün von Staufenberg, Marquard von Rust,
Wilhelm von Hattstatts hinterlassene Kinder, Bastian von
Blumeneck, Bastian von Landeck, Ludwig von Pfirdt und
139
Karius von Neuenfels. Ein jeder derselben führte abwechselnd
so viele Jahre die Verwaltung, als er Theile am Dorfe be-
sass. Die Bauern mussten nicht nur der Gemeinschaft der
Herren, sondern auch jedem einzelnen fronen. Letztere
pflegten denen von Riegel häufig ihre Pferde „abzulehnen,
dadurch die armen Leute beschwert und ihr Werk hinter-
steilig gelegt worden", pflegten sie zu versetzen, dass die
Leute „durch ihre Bürgschaft in merklichen Kosten und
Schaden" geriethen, pflegten sie ferner zum „Raison" (be-
waffnete Hülfe) nicht blos in eigenen, sondern auch in
fremden Angelegenheiten sogar wider die Theilhaber selbst
zu veranlassen, wodurch „Spen und Irrungen zwischen den
gemeinen Theilhabern und denen von Riegel entstanden sind".
Um recht viele Strafgelder einziehen zu können , verboten sie
den armen Leuten sogar das Fluchen bei Strafe von 5 Schil-
ling Rappen Pfennig für eine Frau und 10 Seh. für einen
Mann. Am abscheulichsten war die Bestimmung, dass jedem,
„sei es Frau oder Mann, jung oder alt", der einen andern
fluchen hörte und ihn nicht sofort anzeigte, eine Strafe von
ein Pfund Rappen Pfennig angedroht wurde. Denjenigen,
welcher aus Armut die Strafe nicht zahlen konnte, sollte der
„Verseher" von gemeiner Herren wegen in Strafe nehmen
„wie denn das allerbilligst sein mag". Jedem Theilhaber, er
komme in den ehelichen oder Ritterstand, sollten die Riegeler
sovielmal 10 Malter Haber geben, als er Theile hat. Dess-
gleichen wenn einer seinen Sohn oder seine Tochter versorgt
oder der Sohn Ritter wird.*
Rechnet man zu den bisher aufgezählten Leistungen der
ländlichen Bevölkerung noch die Zehnten, Zinsen, Gülten,
Zölle, Banngarben, Sigristengarben, Belästigungen durch die
Jagd u. a., so ist leicht zu ermessen, dass dem Bauer vom
Ertrag seines Ackers nicht viel übrig bheb und dass er in
der That der „arme Mann" war. Eine Folge dieses Druckes
waren nicht nur die häufigen Bauernaufstände, sondern eine
bedeutende Abnahme der Bevölkerung und des Wohlstandes
seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts an vielen Orten nicht
nur auf dem Lande, sondern auch in kleineren Städten. Im
* Nach dem Tübing. Haupturbar vom Jahr 1575, aufgestellt von
Balthasar Clotz, Amtsschreiber der Herrschaft Lichteneck. Im Rathhaus
zu Riegel.
140
Jalir 1414 zahlten die Einwohner von Sexau noch jährlich
100 I'fund Steuer, 1508 blos noch 42. Im Jahr 1447 gab
es so viele öde Hofstetten und baufällige unbewohnte Häuser
in Endingen, dass die Behörden sie denjenigen, die sie her-
stellen wollten, zum Eigenthum anboten.^ Im Jahr 1469
war Kenzingen so herunter gekommen, dass es den für die
Schweizerkriege von Oesterreich verlangten hundertsten Pfennig
nicht zahlen konnte. Kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges
hob sich zwar der Wohlstand ein wenig; am Ende desselben
war er aber völlig vernichtet und die Bevölkerung auf ein
Viertel der früheren Zahl vermindert.
III.
Die Schaltheisse n.
„Des Schultheißen recht ist, das er die zwey teyl der
wette sol han vnd die schütze, vnd das er schulden vnd
lesen erlouben sol mit der geburen willen. Vnd was fremde
swin in den wald zu agkeram gat, die pfennige soUent
werden dem Schultheißen von kenzingen; vnd der agkeram
zft ottenswande in dem kilchgraben ist euch sin vnze sant
andresmesse, vnd vier lehen zu kenzingen one die zinse, mit
allem rehte, vnd vf dem walde zwei. Darzu sol dehein schult-
heiße noch dehein kellere deheinem herre dienen noch bette
noch stür geben sonder, noch mit der gemeinde."
Das Schultheissenamt auf jedem der Stift -Andlauischen
Fronhöfe war Lehen, für welches der Inhaber jährlich einen
gewissen Zins an das Kloster entrichtete und welches stets
auf das älteste Glied der Familie sich vererbte. ^ Der Schult-
heiss, Nachfolger des früheren Centvorstehers, welcher schon
im 8. Jahrhundert Schultheiss (sculthaizeo) hiess^ konnte
nur bei Strafe von drei Schillingen etwas gebieten. Wer also
an Martini nicht verzinst hatte, oder „zu Dinge" nicht kam.
der wurde von ihm um drei Schillinge gestraft. Wir haben
offenbar in den Gerichtsbezirken der Stift-Andlauischen Schult-
heissen die Reste ehemaliger Cente oder Huntare vor uns,
1 Freib. Zeitschr. Bd. V S. 229. — ^ „Och hant sü die reht har
broht, das man vns keinen schultheissen geben sol, noch das wir keinen
andern schultheissen haben söllent, denne einen von irera gesiebte , ie den,
der denne der eltest unter in ist vnd bi vns denne in vnser stat sesshaft
ist oder sin wil.« ürk. vom Jahr 1327 Freib. Zeitschr. Bd. V S. 263. -
3 Stalin I S. 340.
141
denn die Befugnisse derselben erstreckten sich nicht blos auf
sämmtliche Leute und Güter des Hofes, sondern auf die
ganze Markgenossenschaft; der Schultheiss von Endingen
übte sein Amt sogar in der Stadt Endingen selbst aus.
Im 13. Jahrhundert gab es drei Schultheissenämter: Ken-
zingen, Endingen und Bahlingen-Sexau. Sie waren sämmtlich
im Besitze dreier adeliger Familien , von deren jeder ich nun-
mehr des Näheren berichten will.
Das Schultheissenamt von Kenzingen war in erblichem
Besitze einer Familie, die sich anfänglich von „Schweig-
hausen", woher sie stammte, seit dem Jahr 1331 aber von
„Kürnberg" zubenannte, nachdem Herr Hugo von Uesenberg
einem Gliede derselben ein Burglehen im Schlosse Kürnberg
im Bleichthal verliehen hatte. Gewöhnlich nannten sie sich
„Meiger von Kürnberg", indem sie bald nach der Gründung
der Stadt Kenzingen ihren Titel „Schultheiss" mit dem Namen
„Meiger" vertauschten, ohne Zweifel um nicht mit den üsen-
bergischen Schultheissen der Stadt Kenzingen verwechselt zu
werden. Schon in einer Urkunde Rudolfs von Uesenberg
vom Jahr 1219 (Zeitschr. IX S. 230) wird neben einem Cuno
von Sweichusin der Schultheiss von Kenzingen erwähnt (da-
mals existirte die Stadt noch nicht), zugleich mit dem Schult-
heissen von Endingen. In der gleichen Urkunde wird noch
von einem Güterverkauf, der auf dem Schlosse Kürnberg ge-
schah, berichtet und als Anwesende dabei genannt: Waltherus
Incendiarius, Waltherus dapifer, Cüno de Sweichusin, ipse
Johannes (der Verkäufer, ein Ritter, Ministeriale des Herrn
von Uesenberg), scultetus de Kencingin, avunculus eins. Im
Jahr 1242 erscheint Cüno scultetus de Kenzingen (Zeitschr. VHI
S. 483), 1269 in einer zu Kenzingen ausgestellten Urkunde
Herr Johannes der Schultheisse von Sweichusin, Herr Albert
der Schultheisse. Letzerer, Albert Räuber, war Stadtschult-
heiss. „Johannes der meiger von Sweghvsen" verkaufte im
Jahr 1304 dem Hesse von Uesenberg -Endingen ein Meiden
(Ritterpferd) um siebenthalb Mark Silber. Derselbe Johannes
der Meiger, Schultheiss zu Kenzingen, verbürgt sich zwei
Jahre später für Hugo von Uesenberg -Kenzingen gegen die
Stadt Kenzingen. Stadtschultheiss war damals Konrad der
Räuber. Ersterer lebte noch im Jahr 1311.^
1 Freib. Zeitschr. Bd. V S. 197. 247. 254. 201. 202,
142
Im Jahr 1331 verlieh Hugo von üesenberg seinem „Vogte"
Johann Meiger für zwei Meiden anstatt der Bezahlung ein
Burglehen in der Vorburg des Schlosses Kürnberg. In Folge
davon nahm letzterer den Zunamen „von Kürnberg" an.
Seine Söhne Henselin, Hartmann und Karlmann erwarben
verschiedene Lehen zu Schweighausen von der Herrschaft
Geroldseck und dem Kloster Ettenheim - Münster. Ge-
meinschaftlich mit den Gebrüdern Brenner (Nachkommen des
obigen Incendarius) von Kenzingen besassen sie den Kirchen-
satz zu Kippenheim und einen Hof in Rottweil als Lehen
von der Herrschaft üesenberg. Zwei von ihnen traten um
das Jahr 1360 gegen Sold in den Dienst der Stadt Freiburg.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts scheint ihr Geschlecht
ausgestorben zu sein. Ihr Wappen zeigt einen siebenstrahligen
Stern, unter dem drei im Dreieck gestellte Brode oder Halb-
kugeln sich befinden.^
Die Herren von Endingen besassen das Schultheissenamt
zu Endingen in der Stadt und wahrscheinlich auch auf dem
Hofe zu Bergen. Ihr Geschlecht ist sehr alt. Hugo von
Endingen lebte um das Jahr 1112. Er war der Vetter
(patruelis) des Kuno von Falkenstein, welcher dem Kloster
St. Peter ein Gut in Gundelfingen schenkte (Rot. S. Petr.
bei Leichtlin, Zäringer § 77, 83). Die Herren von Falken-
stein scheinen demnach ebenfalls aus Endingen zu stammen,
sie waren wenigstens daselbst sehr begütert. Das Schloss
KoUberg südlich von Endingen auf dem Berge gleiches
Namens, auf dessen Gipfel gegenwärtig die S. Katharinen-
kapelle steht, gehörte den Herren von Endingen als Lehen
vom Stift Waldkirch. Ferner besassen sie ein Jagdrecht „mit
vier laufenden Hunden" um den Koliberg und Hankrot bis
zum Pfad zwischen Bickensol und Eichstetten. Auf ihrem
Hof in der Stadt Endingen sassen sie frei von Steuer, Bet,
Fällen, Zollen und Auflagen jeder Art, wie es das Recht des
Schultheissenamtes mit sich brachte.*
Der Schultheiss von Endingen erscheint zum ersten Mal
in der schon erwähnten Urkunde vom Jahr 1219. Er hiess
Dietrich und war der Bruder des Kolers (Colarii de Endingen),
> Sachs, a. a 0. S. 623. 633. - Schreiber, ü. B. I S. 488. — Rein-
hard, Gesch. des Hauses Geroldseck S. 70. 179. — Freib. Zeitschr. V
S. 221. Zeitschr. XIX S. 363. - » Freib. Zeitschr. V S. i I.
143
des Stammvaters eines Rittergeschlechtes, welches bis zum
Jahr 1307 das Schultheissenamt zu Bahlingen und Sexau be-
sass. Den Namen Koler erhielt es ohne Zweifel von der Burg
Koliberg. Dietrichs Sohn hiess Walther, ein Name, der in der
Familie sehr beliebt war. Er stand in hohem Ansehen, so
dass er von streitenden Parteien mehrmals als Schiedsrichter
aufgestellt wurde. Bald nach dem Jahr 1259 scheint er ge-
storben zu sein. Seine Söhne hiessen Walther und Gerhard;
letzterer lebte noch im Jahre 1308 und war im Besitze des
Schultheissenamtes. Jeder derselben hinterliess drei Söhne
und Gerhards Sohn, Dietrich, erbte das Schultheissenamt.*
Im Jahr 1321 wurden die Herren von Endingen in eine
erbitterte Fehde mit den Vögten des Hofes, den Freiherren
von üesenberg, verwickelt. Diese Fehde verlief für die von
Endingen äusserst verhängnissvoll und gab fernerhin den
Anlass zu dem sogenannten Kaiserstühler Krieg zwischen
der Stadt Freiburg und ihren Grafen einerseits und der
Stadt Endingen und denen von üesenberg anderseits. Die
Ursache und der Verlauf dieses Krieges war folgender:
Bei der Theilung der Herrschaft üesenberg im Jahr 1290
zwischen Hesse IV. und seinem Vetter Rudolf III. war ersterer
* Scultetus de Endingen Zeuge i. d. ürk. von 1219 Zeitschr. IX S. 231.
Dietricus scult. de E. (1223) bei Schöpflin, b. Z. B. V S. 168. V^altherus
causidicus in E. (1242) Zeitschr. VIII S. 483. Dom. Waltberus scult. de
E. (1251) S. 486. Waltberus judex de E. (1256) S. 492. Waltberus scult.
de E. (1256) Scbiedsricbter i. 8. des Hsyaerer Hofes bei Weissweil
Zeitschr. IX S. 337. Derselbe in derselben Sache (1258) S. 343. Waltberus
scult. de E. (1259) Zeuge bei der Schenkung des Hofes zu Amoltem an
das Kl. Wunnenthal S. 345. Herr Waltber von E. und Gerhart sip bruoder
Z. bei dem Bündnissvertrag Johans v. Werd mit Graf Egon v. Freiburg
(1280) S. 473. Gerhard de E. Z. in einer ü. des Grafen Egono (1283)
Bd. X S. 103. Herr Walther von E. unter den Schiedsrichtern bei dem
Bündniss der Markgrafen von Hachberg mit dem Grafen von Freiberg
(1298) S. 324. Herr Gerhart von E. Z. in der Sühne Freiburgs mit
Joh. von Weissweil (1303). Her Gerhart der schultheisse von E. (1305)
Feib. Zeitschr. V S. 250. „Ein juch obe dem wellinger wege bi hern
Gerharte dem scbultheissen" in der ürk. vom 12. Dez. 1308 Freib.
Zeitschr. V S. 256. — Walther, Thoman und Johannes, Gebrüder, Herrn
Walthers seL Söhne von E. und Dietrich und Johannes, Herrn Gerharts
sei. Söhne von E. (1311) Schreiber, ü. B. I S. 190. Die letzteren hatten
noch einen Bruder Namens Walther, der Greistlicher war und 1321 mit
seinem Bruder Johann und seinem Vetter Thomann erschlagen wurde,
Schreiber S. 241.
144
in den Besitz von Endingen, Riegel und der übrigen Orte am
Kaiserstuhl gelangt und hatte auf dem Sclüosse Riegel seinen
Wohnsitz aufgeschlagen.* Zu seiner Herrschaft gehörte auch
das an die Herren von Falkenstein verpfändete Bickensol.
Der üsenbergische \'ogt in Achtkarren erlaubte sich nun
Uebergriffe in die Gerichtsbarkeit derer von Falkenstein und
im Jahr 1320 entstanden zwischen den Söhnen Hessos, Burk-
hard HI. und Gebhard und den Besitzern des Dorfes Bicken-
sol ernstliche Streitigkeiten. Ein Schiedsgericht versuchte ver-
gebens dieselben zu schlichten. Darauf erhielten die von
Falkenstein Unterstützung von ihren Verwandten , den Herren
von Endingen. Gegen die letzteren richtete sich nun haupt-
sächlich der Zorn der beiden Uesenberge, zumal dieselben
noch wenige Jahre früher in ihren Diensten gestanden waren
und in ihrer Stadt Endingen wohnten. Vereint mit ihren
Bürgern von Endingen erstürmten und verbrannten sie die
Burg Koliberg , bei welcher Gelegenheit nicht nur sämmtliche
Geschriften und Urkunden der Herren von Endingen in
Flammen aufgiengen , sondern auch drei Glieder dieses Hauses
erschlagen wurden: Ritter Thomann, Sohn des verstorbenen
Schultheissen Walther, und die Brüder Johann und Walther,
Söhne des Ritters Gerhard. Bei dieser Waffenthat hatte sich
Gebhard von Uesenberg, obgleich geistlichen Standes, hervor-
ragend betheiligt. '^
Dieses Ereigniss, welches im Juli 1321 vorfiel, erregte
solches Aufsehen, dass Graf Konrad und die Stadt Freiburg
denen von Uesenberg den Krieg erklärten. Der Rath der
Stadt Hess sogar bekannt machen, dass jeder, welcher in
dem bevorstehenden Kriege nicht auf seiner Seite stehen
werde, niemals mehr Recht in Freiburg erhalten solle. Der
Krieg währte bis Mitte April des folgenden Jahres. Da die Herren
von Uesenberg mit ihren Bürgern von Endingen allein standen
J Sachs, Bad. Gesch. I S. 617, Freib. Zeitschr. V S. 248. ~ « Die
beiden Urkunden vom 12. März und 28. Juli 1321 (Zeitschr. XII S. 251
und 365) bestätigen meine Ansicht über die Ursache des Krieges. — Dass
der Todschlag der Herren von E. bei Gelegenheit der Erstürmung der
Burg Kolberg geschah, ist eine Vermuthung von mir. üeber den Krieg
vergl. Schreiber, ürk. B. I. S. 240 f. Gesch. d. Stadt Freiburg II S. 115 f.,
wo jedoch die Herren von P^ndingen zu Neuenburg mit den Schultheissen
von Endingen verwechselt sind, üeber die Verbrennung der Burg Koli
berg vergl. Freib. Zeitschr. V S. 262 u. 308.
, 145
— sie wurden nicht einmal von ihren Vettern von üesenberg-
Kenzingen unterstützt — , geriethen sie in eine solche Be-
drängniss, dass sie für gerathen fanden, nachzugeben. Durch
Vermittlung des Herzogs Leopold von Oesterreich und des
Bischofs Johann von Strassburg kam am 20. April ein Waffen-
stillstand zu Kenzingen zu Stande. Ein Schiedsgericht wurde
eingesetzt , welches die Sühne bestimmen sollte. Dasselbe that
am 19. Juni 1322 folgenden Ausspruch:
Für jeden der drei Erschlagenen von Endingen sollen die
von Uesenberg eine ewige Messe und ein ewig Licht stiften
in einer von den Herren von Endingen zu bezeichnenden
Kirche des Breisgaues; auch sollen sie ein Gut, das 300 Mark
Silber werth und ihr Eigen ist, dem Grafen Konrad von
Freiburg aufgeben und von ihm wieder zu Lehen empfangen.
Gebhard von Uesenberg solle ferner binnen Jahresfrist über
das englische Meer fahren und nicht ohne Erlaubniss des
Grafen Konrad wieder zurückkehren. Die von Uesenberg und
ihre Bürger von Endingen sollen schliesslich dem Ritter
Dietrich und den Gebrüdern Johannes und Walther von
Endingen 300, der Stadt Freiburg aber 400 M. S. Schaden-
ersatz leisten und auch der Wittwe des erschlagenen Tho-
mann sowie einigen Freiburger Bürgern den zugefügten Schaden
vergüten.
Eine der drei Seelenmessen wurde im Münster zu Frei-
burg gestiftet. Das Gut, welches dem Grafen Konrad auf-
gegeben wurde, war die Vogtei und der Kirchensatz von
Eichstetten. Ueber das Schicksal Gebhards von Uesenberg
haben wir keine weiteren Nachrichten.
Schultheiss Dietrich von Endingen verliess im Jahr 1333
die Stadt Endingen und zog nach Strassburg. Dasselbe
thaten seine Vettern Johann und Walther. Ihr Hof in Eu-
dingen wurde verkauft.^ In Folge davon liess sich Burkhard
von Uesenberg von der Aebtissin Sophie von Andlau mit dem
Schultheissenamt Endingen gegen einen jährlichen Zins von
drei Pfund Strassburger belehnen. ^ Er starb aber schon
1336 und auf Bitten der Vormünder seiner hinterlassenen
Söhne Johann und Hesso übertrug Aebtissin Sophie letzteren
das Schultheissenamt, obgleich sie noch nicht volljährig waren.
1 Urk. in der Freib. Zeitschr. V S. 212. — 2 Oben S. 267.
Zeitochr. XXXIV. 2q
146
Acht Jahre später verkaufte die Nachfolgerin Sophie's, Adelheid
von Geroldseck, mit dem Hofe des Klosters zu Endingen auch
das Schultheissenamt an die Bürger der Stadt. ^
Mit ihren Herren von Ucsenberg scheinen sich die Bürger
von Endingen auf irgend eine Weise wegen des Scliultheissen-
amtes abgefunden zu haben, die von Endingen gaben aber
ihre Ansprüche nicht auf, obgleich sie die Bedingung, die an
den Besitz des Amtes geknüi)ft war, in der Stadt selbst zu
wohnen, nicht zu erfüllen gewillt waren.*^ Ritter Thomann
von Endingen, Bürger von Strassburg, der Sohn des letzten
Schultheissen , verklagte zuletzt die Bürger der Stadt Endingen
im Jahr 1408 wegen des ihm vorenthaltenen Schultheissen-
thumes vor dem kaiserlichen Hofgericht zu Rottweil. Er liess
daselbst durch seinen Klagführer vortragen, dass seine Alt-
vordern bei hundert Jahre dieses Amt besessen und her-
gebracht hätten, bis auf seinen Vater selig, der auch das-
selbe lange inne gehabt hätte bis auf eine Zeit, wo die von
Endingen viel Schulden hatten. Auf ihre Bitten habe er sich
für sie verbürgt, sei aber darnach soviel gemahnet und „an-,
gelanget" worden, dass er es nicht „gehaben" konnte und
darum von ihnen wegzog. Nach dem Tode seines Vaters habe
er selbst das Schultheissenamt oft von ihnen gefordert, sie
auch bei dem Herzog Leopold von Oesterreich seligen Ge-
dächtnisses und dessen Landvögten verklagt und bewirkt,
dass die Bürger von Endingen ihm das Schultheissenamt
wieder geben wollten, wenn er sich bei ihnen niederliesse.
Letzteres habe er jedoch nicht thun wollen. Auch hätten
ihm die von Endingen die Briefe, die er von des Schult-
heissenamtes wegen inne gehabt, verbrannt zu den Zeiten,
da sie die Veste Kolberg „gewunnind vnd brächind". Dazu
möchten die von Andlau sein Gut und sein Recht nicht ver-
kaufen; ihr Kaufbrief beweise, dass auch die Rechte der
Herrschaft Uesenberg vorbehalten worden seien. Die Boten
der Stadt Endingen, bei denen auch ein Abgesandter des
Klosters Andlau sich eingefunden hatte, beriefen sich auf
die Verjährung der Sache und das Gericht stimmte zu ihren
1 Oben S. 270 u. 279. — * Ritter Gerhard von Endingen findet sich
im Jahr 1367 unter den verbündeten Herren gegen Freiburg und Endingen,
weil er eine besondere „Sache vnd anspräche^ gegen die Stadt Endingen
hatte. Schreiber U. B. I S. 608.
147
Gunsten. Damit hatte dieser Streit sein Ende gefunden. ^ Die
Herren von Büdingen, die das Haus zum Drachen in Strass-
burg bewohnten und Mitglieder des dortigen Rathes waren,
starben im 17. Jahrhundert aus.
Das zerstörte Schloss Koliberg wurde nicht mehr auf-
gebaut. Die Herren von Endingen scheinen das Lehen auf-
gegeben zu haben, denn im Jahr 1420 belehnte Aebtissin
Margarethe von Waldkirch damit den Rath und die Bürger
von Endingen. Diese Belehnung wurde im Jahr 1494, nach-
dem das Stift in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt
war , durch Probst Jörg von Landeck erneuert. ^
Ein Zweig der Herren von Endingen, die Koler von
Endingen, besassen das Schultheissenamt zu Bahlingen und
Sex au. Sie führten dasselbe Wappen wie die ersteren,
einen quergetheilten Schild, in der oberen Hälfte einen auf-
rechten streitenden Löwen. Schultheiss Dietrich von Endingen
(1223) war der Bruder des Koler (frater Colarii de En-
dingen). Letzterer hiess Walther. Er war der Stiefvater der
Gebrüder Hermann und Johann von Weiss weil. Walther „der
alte Koler" lebte noch im Jahr 1258. Sein Sohn Walther
und sein Enkel Hartmann waren 1242 bereits schon Ritter,
milites de Endingen. Ersterer hatte 1281 eine Fehde mit
dem Grafen Egeno von Freiburg. Werner Koler junior,
wahrscheinlich ein Enkel des alten Koler, war 1280 Dienst-
mann des Grafen Heinrich von Fürstenberg. Seine Gemahlin,
* Freib. Zeitschr. V S. 306. — Die Herren von Endingen, Bürger zu
Neuenburg, dürfen mit den Schultheissen von E. nicht verwechselt
werden. Sie haben ein ganz anderes Wappen, nämlich ein Rad, wie die
Küchclin, während die Schultheissen einen quergetheilten Schild , indessen
oberer Hälfte einen halben streitenden Löwen führen. Abgebildet bei
Schreiber, ü. B. I Taf. VI Nr. 20. — Von den Neuenburger Herren von
E. habe ich folgende Namen gefunden: 1292 Job. v. E. Bürger v. N.
Neugart Cod. dipl. H S. 336. — 1305 Job. v. E. Schreiber ü. B. I S. 203.
- 1309 Job. V. E. Ritter v. N Schöpflin h. Z. B. V S. 333. — 1317
Job. V. E. und Rüdeger sein Sohn. Ibid. S. 360. - 1321 Rudolf v. E.
Ritter. Zeitschr. XXX S. 334. — 1326 Rüdeger v. E. Schreiber ü. B. I
S. 261. — 1331 Rudolf v. E. Ritter. Zeitschr. IV S. 378, XV S. 461. —
1335 Rtideger v. E. Zeitschr. XIII S. 109. — Wiederum verschieden von
den Neuenburgern sind die Herren von Endingen in der Schweiz. —
2 Kolb, Lex. unter Waldkirch. Freib. Zeitschr. V S. 231.
10*
148
Adelheid von Au (Ow) besuss Güter zu Weissweil, welche
sie dem Kloster Tennenbacli verkaufte.'
Im Jahr 1308 besass Walther der Koler das Schultheissen-
amt. Aus irgend welchem Grunde, vielleicht weil die jähr-
lichen Zinsen von 9 Pfund Strassburger nicht regelmässig
eingingen , betrachtete Aebtissin Kunigunde von Andlau
das Lehen als erledigt und belehnte im Jahr 1309 damit
ihren „Oheim" Grafen Konrad von Freiburg. Allein Walther
hatte bereits in Voraussicht dessen das Schultheissenamt an
Markgraf Heinrich von Ilachberg verkauft. Graf Konrad
niusste sich desshalb zu einer Theilung des Gutes mit Mark-
graf Heinrich verstehen. Letzterer übernahm das Schultheissen-
amt zu Sexau, ersterer das zu Bahlingen. Im Jahr 1314 über-
liess jedoch Graf Konrad dem Markgrafen seinen Theil, so
dass dieser in den Besitz des ganzen Schultheissenamtes kam.
Zu dem Gute gehörten die Mühle und Matten zu Bahlingen
und G Pfund Pfenniggeld vom Zoll zu Endingen. Für dieses
Lehen entrichtete er jährlich 9 Pfund Strassburger an das
Kloster. 2
IV.
Die Vögte.
„Des Vogtes recht ist: Wenn die Eptißin zu den dryen
zytten zu dinge vert, so sol er komen mit eime rittere vnd
mit dryen knechten vnd mit fünffpferden vnd mit eime roße
* Die Belegstellen über die Koler finden sich bei Schöpflin a. a. 0.
S. 168. Zeitschr. VIII S. 483. 486. IX S. 343. 471. X S. 99. XII S. 85.
95. 96. 253. — Fürstenb. ürk. ß. I Nr. 398. Schreiber ü. B. I S. 71.
89. 169. 171. — Tennenb. Lagerb. Fol. 112. 222. — In der schon oben
augef. Urkunde von 1308 Freib. Zeitschr. V S. 256, wo jedoch das Ver-
zeichniss der Grundstücke nicht abgedruckt ist — es liegt aber ab-
scliriftlich vor mir — kommen Güter vor: „nebent hern walthers des
schultheissen gebreitun** und „nebent hern Gerharts des schultheissen
acker**. (Vgl Anm. S. 143.) Letzterer war Schultheiss von Büdingen, ersterer
nicht etwa sein verstorbener Bruder, sondern der Eoler, Schultheiss von
Bahlingen und Sexau, der aber in Endingen wohnte und daselbst begütert
war. Er scheint wie sein Nachbar Hermann von Weissweil, der im Jahr
1311 mit Hinterlassung von fünf Kindern und vieler Schulden starb
(Zeitschr. XII S. 82), ebenfalls ein Schuldenmacher gewesen zu sein. Im
Jahr 1312 verkaufte er seine Mühle zu Wellingen (a. a. 0. S. 85), 1313
war er gestorben (a. a. 0. S. 253). Sein Sohn Eol von Endingen war
wahrscheinlich der letzte seines Stammes. — ' Urk. in der 2ieitschr. XI
S. 461. Xn S. 72. 85. 95.
149
vad mit eime habiche vnd mit zweyen winden. Vnd sol ime
die Eptißin, ob sy da ist, ein zytiges swines gen vnd zu
tringkende einen Amen winß, der weder schimle noch hen-
dinge, vnd den roßen jeglichen ein sester votters. Aber
hübere vnd lehenlüte solend in hewe geben vnd dem habiche
ein hun geben. Das dritte teyl der wette ist och sin vnd
dübe vnd freuele, vnd was der schultheiße nit richten mag,
das sol er richten."
Das Gericht, das jeweils 14 Nächte vorher „geboten"
werden musste, fand dreimal im Jahr statt: zu Mitten Kör-
nung, zu Mitten Maien und nach Martini und wurde von
der Aebtissin gemeinschaftlich mit ihrem Vogte besetzt von
einem Hofe zum andern. Wenn sie zu Ding fuhr, musste
ihr der Besitzer der Thüringshube ein gesattelt Pferd an den
Rhein bringen „daß sie mit eren möge ryten" und selbst sie
zu Pferd von Hof zu Hof begleiten. Ihr Absteigequartier
nahm sie bei dem Schultheissen , der die Verpflichtung hatte,
ihr einen „ymbis" und eine „nachtselde" zu geben. Der Vogt
mit seiner Begleitung wurde auf dem Fronhofe verpflegt, wo-
selbst auch der Begleiter der Aebtissin, der Thüringhuber,
seine Unterkunft fand.
Auf jedem Hofe stand ein „Stock". Erwischte man einen
Dieb, so wurde er darin verwahrt. Fronbann wart, Huber
und Lehenleute mussten ihn sieben Tage hüten, darnach die
Bannleute, bis der Vogt ihn richtete.
Mit der Vogtei über sämmtliche Stift -Andlauische Höfe
im Breisgau waren die Herren von Uesenberg vom Kloster
belehnt. Das Lehen war ein Mannlehen. Wann dasselbe in
den Besitz derer von Uesenberg kam, ist unbekannt. Offen-
bar war es aber schon am Anfang des 13. Jahrhunderts in
ihren Händen.*
^ Ich vermuthe, dass die Herren ron Uesenberg durch die Gunst des
Königs Philipps v. Hohenstaufen in den Besitz der andlauischen Lehen
gekommen sind. Sie sind wenigstens treue Anhänger desselben und seines
Nachfolgers Friedrichs II. Es scheint mir, dass sie hierbei in die E b-
schaft der Grafen von Nuinburg oder Nimburg eingetreten seien, von
denen ja König Heinrich VI. einiges erwarb. Vergl. die Urkunde König
Friedrichs vom 21. Nov. 1213 (Zeitschr. XI S. 182): „in quibus aliquid
juris habere videbamur occasione cujusd.im donationis olim a memorato
comite venerande memorie patri nostro facte.** Doch lässt sich hierüber
nichts Gewisses behaupten. — Die Regesten über das Folgende sind von
mir in der Freib. Zeitschr. B. V S. 819 £f. zusammengestellt worden.
150
Die Freiherren von Uesenberg stammen von Eichstetten
am Kaiserstuhl. Ihr Ahnherr Hesso war in der dortigen
Gegend sehr begütert und giündete im Einverständniss mit
seiner Gemahlin Guta um das Jahr 1050 daselbst eine Kirche
und nach dem Tode seines Bruders Lambert eine Kapelle,
die er mit Gütern zu Nimburg und Bözingen ausstattete. In
dieser dem h. Nikolaus geweihten Kapelle fand er an der
Seite seines Bruders seine letzte Kuhestätte. Die Gräber der
beiden Uesenberge waren noch im Jahr 1341 vorhanden.
Ein anderer Bruder oder einer seiner Söhne, Udalrich, starb
im Jahr 1070 als Mönch im Kloster S. Blasien. Jener Hesso
oder vielleicht erst sein Sohn gleiches Namens erwarb vom
Hochstift Basel bedeutende Lehen: das Oberstschenkenamt,
die Burg Uesenberg auf einem Felsen im Rhein bei Breisach
gelegen, die Vogtei über das Kloster Sulzbqrg und die Orte
Schliengen, Manchen und Steinenstatt; ferner das Jagdrecht
auf dem ganzen Kaiserstuhl und den sogenannten Thalgang
daselbst, dazu einen Hof in Basel und sonstige Güter, die
zum Schenkenamt gehörten. Hesso IL, welcher im Jahr
1111 den Grafen Otto von Habsburch in seinem Hause zu
Budenheim im Elsass ermordet haben soll, starb nach dem
Jahr 1113. Er war der erste, der sich vom Schlosse Uesen-
berg zubenannte. Auf ihn folgte bis 1160 Hesso III., ge-
nannt der „Alte", welcher dem Kloster Erlach am Bieler
See Güter und Rechte im Nürolthal und zu Landeron ver-
gabte. Sein Sohn Burkhard I. (1160 bis nach 1203) war
bei der Gründung des Klosters Tennenbach (1161) anwesend
und im Anfang des 13. Jahrhunderts ist er bereits im Be-
sitze des Schlosses Kürnberg. Er erscheint oft im Gefolge
der Herzoge von Zäringen , der Bischöfe von Basel und einige
Male auch, wie schon sein Vater, in der Umgebung des
Kaisers. Rudolf I. (1207 — 1231) war ein eifriger Anhänger
König Philipps und Kaiser Friedrichs IL, dessen Gunst er
wahrscheinlich den Erwerb der Burg Riegel und der Vogtei
über das Dorf und über die Stift - Andlauischen Hofgüter
verdankte. Seine Söhne Burkhard IL und Rudolf IL be-
gannen bereits Theile ihres Gutes zu veräussern: das Hofgut
in Riehen bei Basel an das Kloster Wettingen, den Kirchen-
patronat zu Steinenstatt an die Johanniter, das Hofgut in
Hügelheim und Staufen an Tennenbach, I litzungen in
v
151
Tottinchoven an die Gebrüder von Schaffhausen. Ihre zahl-
reichen Kriegsleute und Ministerialen erforderten nämlich
einen grossen Aufwand und die Zeit, wo man im Dienste
des Kaisers Güter und Beute erwerben konnte, war vorüber.
Sie begünstigten übrigens das Kloster Tennenbach, ebenso
die Bestrebungen der Priorin Mechtild, welche sich mit
einigen Schwestern in Kenzingen zu einem klösterUchen
Leben vereinigt und im Jahr 1242 daselbst eine Hofraite er-
worben hatte. Im Jahr 1244 Hessen sich die Schwestern au
einem Orte Namens Nidingen ^ in der Nähe von Kenzingen
(dem Dorfe) nieder und begannen hier ein Kloster zu bauen,
welches den Namen Wonnenthal erhielt. Nach dem Tode
seines Bruders (März 1248) schenkte Rudolf dem neuen
Kloster einen Hof und den Kirchenpatronat zu Amoltern im
Kaiserstuhl und nach dem Tode seiner Gemahlin Kunigunde
von Katzenellenbogen 80 Mark Silber von seinen Einkünften
zu Kenzingen. Im Jahr 1249 begann er auf seinem eigenen
Grund und Boden westlich vom Dorfe Kenzingen bei einem
Orte Namens Ladehof, bis wohin die Waaren zu Schiffe vom
Rhein die Elz aufwärts zu gehen pflegten, die Gründung
einer neuen Stadt, „mit Mauern und Graben wohl bewahret"
und begabte sie mit Frciburger Stadtrecht. Er starb im
August des Jahres 1259 mit Hinterlassung eines minder-
jährigen Sohnes Namens Rudolf.
Rudolf III. besass mit seinem um einige Jahre älteren
^ In den Urk. vom Jahr 1244 (Zeitschr. VIII S. 484) steht: „sororibus
de Xidingen prope Kenzingen", wozu Mono kurzweg bemerkt: Nach
dieser Urkunde kamen also die ersten Schwestern zu Wonnenthal aus
Maria -Hof zu Neidingen bei Donaueschingen I Nidingen prope Kenzingen!
Der Schreiber der Urk. hätte sich unbedingt anders ausdrücken müssen,
um so verstanden zu werden, wie Mone ihn verstanden wissen will. Der
Ort, wohin das Kloster von Kenzingen aus, wo die Schwestern zuerst
wohnten (Zeitschr. VIIl S. 483: aream sitam in K.), verlegt wurde, be-
ziehungsweise wo das neue Kloster erbaut wurde, hiess Nidingen. Vergl.
Zeitschr. IV S. 253, woselbst dem Kloster Einsiedeln fällige Zinsen von
Gütern zu Riegel und in der nächsten Umgebung (z B. Todtenkinzig in
Kndingen) aufgezählt werden und wo es u. a. heisst: de tribus mansie
in Nidingen. Das kann nur ein Nidingen bei Riegel sein und nicht bei
Donaucscliingeii. Die Inhaber der Güter sind sämmtlich Bewohner von
Riegel. In der That liegt Wonnenthal zwischen Altenkenzingen und Riegel.
Wounenthal ist nur der Klostername. Von einem wirklichen Thal ist dort
nichts zu sehen.
152
Vetter II es so IV. di<; Güter und Lehen der Herrschaft
Uesenberg bis gegen das Jahr 1290 gemeinschaftlich. Beide
verschwägerten sich mit den Herren von Geroldeck, an deren
Fehde mit der Stadt Strassburg Hesso auch Antheil nahm.
Zwischen den Jahren 1284 und 1289 gelangten Theile der
Stift -Andlauischen Lehen, nämUch die Vogtei über Otto-
schwanden und Sexau, wahrscheinlich durch Kauf, an den
Markgrafen Heinrich II. von Hachberg ; auch die Vogtei über
Heimbach wurde von ihnen an denselben veräussert.* Um
das Jahr 1290 theilten sie jedoch ihre Herrschaft. Hesso er-
hielt den oberen Theil mit Endingen und den übrigen Orten
am Kaiserstuhl, die Schlösser Uesenberg, Höhingen und
Riegel, Schlingen, die Schirm vogtei des Thaies von Sulzberg
und die Kirchensätze von Eichstetten und Hausen. Rudolf
erhielt den unteren Theil der Herrschaft mit Kenzingen,
Herbolzhcim, Ober- und Niederhausen, der Burg Kürnberg
und den dazu gehörenden Dorf ern Bleichheim , Nordweil u.a.,
Münchweier. die Kirchensätze zu Bergheim im Elsass und
zu Kappel am Rhein und den halben Wildbann zu Sulzberg.
Sein Theil wurde in der Folge die untere, Hesso's Theil die
obere Herrschaft Uesenberg genannt.
Als im April des Jahres 1398 die Gegenkönige Adolph
und Albrecht bei Kenzingen längere Zeit einander gegenüber
standen , ohne dass es zu einer Schlacht kam , trat Rudolf III.
von Uesenberg gegen eine Summe Geldes nebst der Pfand-
schaft des Schlosses Plixberg und des S. Gregorienthaies im
Elsass auf Adolphs Seite. In der Schlacht bei GöUheim
wurde er aber von Albrecht gefangen und musste, um die
Freiheit wieder zu erlangen, nicht nur auf die Pfandschaft
verzichten, sondern auch seine eigene Herrschaft vom Hause
Oesterreich zu Lehen nehmen. Er starb kurz vor dem
Jahr 1304. Seine Söhne Hugo und Friedrich waren die
letzten männlichen Sprossen der Kcnzinger Linie. Hugo hinter-
liess von seiner 1316 verstorbenen Gemahlin Sophie von Hor-
burg, der Wittwe Burkhards von Hohenstein, nur einige
Töchter, Friedrich starb 1354 kinderlos, nachdem er Schulden
halber seine Herrschaft dem Markgrafen Heinrich IV. von
^ Sachs, b. G. I S. 411. 421. Im Dingrotel von 1284 wird des Mark-
grafen nicht gedacht ; 1289 gewährt ihm die Aehtissin eine Entschädigang
fftr alle „Beschwerden** an Sexau.
153
Hachberg verkauft hatte. ^ Letzterer konnte sie jedoch gegen die
Ansprüche der Herzöge von Oesterreich nicht behaupten. Er
hielt sich zwar bis zu seinem im Jahr 1369 erfolgten Tode
auf der Burg Kürnberg und nannte sich Herr von Kenzingen
und Kürnberg, nach seinem Tode aber verglich sich sein
Sohn Otto mit Leopold von Oesterreich, zumal denselben
kurz vorher die Bürger von Kenzingen zu ihrem Herrn er-
wählt hatten *, und übergab ihm die Burg und die Herrschaft.
Nur das Dorf Weissweil, welches nicht lange vorher als
Lehen vom Hochstift Strassburg an Uesenberg gekommen
war , sowie die Kirchensätze von Bergheim und Kappel blieben
bei der Herrschaft Hachberg.
Hess 0 IV. von Uesenberg-Endingen , der auf dem Schlosse
Riegel seinen Wohnsitz nahm, erlitt im Jahr 1304 ein ähn-
liches Schicksal wie kurz vorher sein Vetter Hugo. Wegen
Bruch des Landfriedens von der Aufsichtsbehörde bei dem
König verklagt, musste nicht nur sein Sohn Burkhard, um
die Gnade desselben wieder zu erlangen, in dessen Dienst
treten, sondern er selbst seine Stadt Endingen vom König
zu Lehen nehmen.^ Im Jahr 1330 versetzte Kaiser Ludwig
dem Burkhard v. Uesenberg um 200 M. S. die Reichsdörfer
Rimsingen, Achtkarren, Leiselheim und Hochstett,
dazu einen Hof zu Achtkarren und alle Reichsleute in den
Dörfern Wasenweiler, Ihringen, Bickensohl, Bergen, Rottweil,
Bischofingen , Schafhausen , Gundlingen und Mördingen.
Burkhard III. starb im Jahr 1336 mit Hinterlassung zweier
unmündigen Söhne (aus zweiter Ehe) Johann und Hesso
und einer grossen Schuldenlast. Ihr Schwager und Vormund,
Markgraf Heinrich IV. von Hachberg, machte den Versuch,
durch Verpfändung der überschuldeten Besitzungen seiner
Mündel an die Städte Freiburg und Endingen bis zum Ein-
tritt ihrer Volljährigkeit die Schulden der Herrschaft zu
tilgen. Er selbst erwarb die Pfandschaft des Schlosses Höhingen.
Johann von Uesenberg wurde 1347, sein Bruder Hesso 1351
1 ürk. vom 23. Juni 1352 (Schreiber, ü. B. I S. 416): „Were ouch,
das die vorg. herschaft von Uesenberg von vns erlöset wurde, so
sönt wir vor vs geben 440 march Silbers — dem rate vnd den burgern
zuo Friburg — , die sü vns an disem kouffe gabeut, da wir die vorg.
herschaft von Uesenberg kouftent." Vergl. Freib. Zeitschr. V S. 296. —
^ A. a. 0. S. 298. 217 Reg. 76. ~ s Vergl. die Urk. König Alberts bei
Schreiber I S. 179 sowie Reg. 94 in der Freib, Zeitschr. V S. 222.
154
volljährig. Als sie jedoch in den Besitz ihrer Herrschaft ge-
setzt wurden, waren die Schulden immer noch so bedeutend,
dass sie sich zu neuen Verpfändungen genöthigt sahen. So-
gar ihre Stadt Endingen kam eine Zeit lang in fremde
Hände. Im Jahr 1356 theilten sie den Rest ihrer Besitzungen.
Johann, der sich mit Anna von Kirkel vermählt hatte, er-
hielt Eichstetten (seit 1322 Lehen von der Herrschaft Frei-
burg), Hesse V., der anfänglich Geistlicher gewesen, später
aber wieder in den Laienstand getreten war und sich mit
Agnes von Hohengeroldseck verheirathet hatte, die Dörfer
Ihringen, die Leute zu Bahlingen und in den übrigen Dörfern,
den Wildbann auf dem Kaiserstuhl, alle Mannschaft und
Lehen, das Lösungsrecht von Höhingen, Bischofingen und
Leiselheim. Die Stadt Endingen blieb gemeinschaftlich.
Johann von Uesenberg starb um das Jahr 1374 mit
Hinterlassung eines Sohnes Namens Burkhard, der später
bei den Johannitern zu Freiburg verpfründet worden sein
soll, jedoch bald nach 1380 gestorben zu sein scheint.
Hesse V. lebte bis zum Sommer des Jahres 1379. Von seinen
beiden Töchtern war die Aeltere, Anna, bereits an Graf
Konrad von Tübingen -Lichteneck verheirathet. Nach dem
Tode desselben gieng sie um das Jahr 1392 eine zweite Ehe
ein mit Werner von Hornberg. Nachdem sie 1398 wiederum
Wittwe geworden war, heirathete sie im Jahr 1400 den
Herzog ßeinold von Urselingen. Sie starb im Jahr 1424.
Die jüngere Tochter, Agathe, trat als Nonne in das
Kloster Königsfeld und nachdem sie daselbst über 24 Jahre
verbracht, vertauschte sie ihren Aufenthalt mit dem S. Mar-
garethenkloster zu Waldkirch, woselbst sie im Jahr 1334 als
letzte Nonne in Armuth starb.
Was von der oberen Herrschaft Uesenberg an Gütern,
Rechten und Ansprüchen noch übrig war, gieng mit Ausnahme
der Stadt Endingen, welche in Folge der Lehensübergabe
vom Jahr 1304 an Oesterreich fiel, in Folge eines Kaufes im
Jahr 1392^ an Markgiaf Hesso von llachberg über, den
* Kaufui'kunde vom Jahr 1392 am Montag nach Ö. Otmarstag (Gcneral-
Landesarchiv). Vor dorn üntcrscliiiltheiss Ilormanii Ilorwcr zu Broisach
erscheinen Herr Werner v. Ilornbcrg und Anna v. Uesenberg, seine Ge-
mahlin , und übergeben dem Markgraf Hesso ihre Pfandschaft Triberg um
3000 Pf. Heller, ferner alle ihre Güter, Zinsen, Nutzen und Gülten, wo
155
Pfandinhaber von Höhingen, früheren Vormund der hinter-
lassenen üsenbergischen Kinder. Auch der Streit wegen Eich-
stetten, welches Graf Konrad von Freiburg an sich ziehen
wollte, wurde im Jahr 1395 dadurch entschieden, dass letzterer
den Markgrafen mit diesem Dorfe und dem Kirchensatze da-
selbst belehnte.^
Im Jahr 1414 wurde die Herrschaft Hachberg sammt der
oberen Herrschaft Uesenberg (Herrschaft Höhingen) von Mark-
graf Bernhard von Baden angekauft.
Anhang.
I. Der Hofirotel vom 17. Oct. 1284..
üvande^ nah der weite vnstetekeit die l^te verwandelent
sich vnd ir getät, so ist gar dvrft' vnde^ nvzber, daz der
Ivte getät, mit sriften vnde mit ingesigelen, also bestetiget
werden vnde bevestent, daz ir nahkome || si erkenen vnde
wissen, reht alse si geshehen sint. Davon wissen alle die,
die dise srift gesehent oder gehorent lesen, daz wir Anna
von gottes gnade dv ebtishin von Andelahe^, vnde der con-
vent, vnde die edele herrell, her Hesse vnde her Rvdolf die
herre von Vsenberg, dvr daz, daz wishent ^ vns vnd in, oder iren
Ivten, hinnenwr dehein misseheP möge werden oder ent-
springen an den rehten, die wir hant oder haben sollent, in
den hoven ze Oteswant||, ze Kencingen, ze Endingen, ze
die sind, ihre liegende und fahrende Habe, was sie nach ihrem Tode
lassen, im Falle sie ohne Leibeserben sterben würden, mit Einwilligung
des Vogtes der Anna, Conrad Dietrich Snewelins zum Wiger (Weiher bei
Emmendingen). Ihrem Manne wird der lebensl. Genuss vorbehalten.
Ferner verkaufen sie dem Markgrafen die Festung Höhingen mit
Leuten etc. und alles , was Anna von ihrem verstorbenen Vater und ihrer
Mutter erbte, um 5000 Gulden in Gold. Dieser Vertrag wurde erneuert,
als Anna sich zum drittenmal vermählt hatte (1400) und wiederum im
Jahr 1421 , als Markgraf Bernhard die Herrschaft Hachberg gekauft hatte.
* Die bez. ürk. finden sich in der Ztschr. Bd. XVH S. 199 f. 202. XVI II
S. 348. - - wände, da, weil. -- 3 dürft, Bcdürfniss. — ♦ Das Original hat
stets vn, was ich bei darauf folgenden Consonanten mit vnde, bei fol-
gendem Vocale aber mit vnd, auflösen zu müssen glaubte. — ^ Kloster
Andlau im Elsass. Das Original hat Andelah, mit Abkürzungszeichen.
Ich löse auf Andelahe, nach Massgabe des Siegels. — ^ zwischen, —
^ Misshelligkeit, Uneinigkeit.
156
Beigen, ze Baldiiiji:e vude zc Sexowe, vzer ieclichemc der
vorgenante dörfer vier erbere man hant vzgenomen vnd vzer-
welt, vnser\^ reht, der vorgenanten herre, die in der gegene
vnsers closters vögete sint, vnserre slivltheizen, der habere,
der lehenK'te vnd ohc vnsers gotzhvses l^te, rcht ze spre-
chende. Die sint einmvtecliehe, nah d'eme * eide, den si taten,
vberein komen, vndc hant also gesriben geben: d^ ebtishin
von Andelahe het in den vorgenanten d6rferen twinc vnde
ban, vnde sol ze drien citen imrae iare in ieclicheme hove
ding han, daz ist nah sancte Martins mes vnde ze mitteme
homunge vnde ze mitte meie; vnde sol man d^ dervor vier-
cehen naht gebieten, vnde sol d^ ebtishin mit eime vrien
vogete d^ ding besicen, von eime hove zv d'eme anderme,
alse si davor gescriben sint; vnde swenne si vber Rin kvmet,
so sol, swer Thieringers hvbe het, ir an den Rin ein pfeit
bringen, daz si mit ere möge riteu, vnde sol daz han vnde
riten, alle die wile so si ze dinge vert, vnd er mit ir, vnde
sol alle naht d'eme pferde einen sester vvters geben, vnde
sime einen halben; vnde sol ir der shvltheize ze ieclicheme
dinge, der d'ene da shvltheize ist, ein nait selde^ geben
vnd einen imbiz. Vnde swer ze sancte Martines mes ver-
cinset nvt het, oder ze dinge nvt kvmet, der wetet^ drie
shillinge, vnde sint die wete des shultheizen. Man sol och
ze d'eme selbe dinge einen vron ban wart kiesen vnde secen;
vnde sol der des gotzhvs man sin, vnde sol der des
iars Udig sin, daz er dehene bette gebe. Si sol och,
ebe si wil, in der hove ieclicheme ze drien citen
imme iare, daz ist ze sancte Martines mes, zer lieht-
mes vnde an sancte Walpurge tage, ze banwin legen zwei
vvder wins, ein wizes vnde rotz, vnde sol die wile nieman
dehenen win vele han. Vnde kvmet der win in den viercehen
tagen, die wile der ban sol weren, nvt vz, so sol man den
hvberen vnde den lelien Ivten heim geben, ieclicheme nah
sinre maze; vnde versprechent si in^, man sol in shvtten
hinder den hert, vnde sol vronbanwart cehant si darvmbe
* Das Original liat ein, über das d in Form eines Apostrophs ge-
stelltes, zuweilen ziemlich grades, zuweilen auch gekrümmtes Häkchen,
welches ich für ein dem e mundartlich vorangestelltes schwaches i halten
möchte. — 2 Nachtlager. — ^ Busse zahlen. •— ♦ weigern sie sich, ihn
anzunehmen weisen sie ihn zurück.
157
pfenden. Swer och eine h^be enpfahet, clor sol ir dricic shillinge
geben, vnde d'eme slivltheize sehse. Gotzhvz Ivte vnde swer
des gotzhvs gvt vt het, der sol ir einen val geben. Si sol
och han die holzlöse ze Baldinge, vnde die ze Sexowe, vnde
die banmvlin vnde sibencehen swin, ane iren shaden, so
akerara ^ da ist. Si sol och zwene tage vor sniden vnde zwene
vor lesen. Des vogetes reht ist: swenne dv ebtishin ze den
drien citen ze dinge vert, so sol er kvmen mit eime rittere
vnde mit drien knehten, mit vvnf pferden vnde mit eime
rosse, mit eime habiche vnde mit zwein winden, vnde sol
imme dv ebtizhin, ebe si da ist, ze essende geben eins
citigen swins vnde ze trinkende einen amen ^ wins , der weder
shimele noh hendige^, vnde den rossen ieclicheme eine sester
Vaters, aber habere vnde lehen l^te sollent in howe geben,
vnde sol d'eme habiche ein hvn geben. Daz drittel der wete
ist och sin, vnde d\^be^ vnde vrevele vnde swaz der shvlt-
heize rihten nit mag , de '' sol er rihten. Des shvltheizen reht
ist, daz er d^' zweteil der wette sol han, vnde die shvzze,
vnde daz er sniden vnde lesen erlovben sol, mit der gebvren
Wille ; vnde swaz vromeder swine in den walt ze Kencinge ze
akeram gät, die pfenninge sollent werden d'eme shvltheize
von Kencingen, vnde der akeram ze Oteswant, in d'eme
kirhc grabe, ist sin vnz sancte Andres mos, vnde vier lehen
ze Kencingen, ane die cinse, mit alleme rehte, vnde vifen
d'eme walde zwei. Darzv sol dehein shvltheize noh dehein
kelnere deheme herren dienen, noh bette noh stvre geben,
svnder noh mit der gemeinde. In der höve ieclicheme sol och
stan ein stoc®, vnde wirt ein dieb gevangen, den sol man
drin entwirten, vnde sollent des siben naht h^ten ein vron-
banwart vnde htbere vnde lehen Ivte, vnde darnaht die ban
Rte, vnz abe imme gerihte werde. Swer och dvr vrides
willen in den hof kvmet, lofet imme ieman drin nah, der
wetet d'eme vogete vf lib vnde gvt. Vnd swaz vihes an
shaden vvnden wirt, daz sol man in der ebtizhin hof triben,
vnde sol daz drie shillinge d'eme shvltheize ze shvzze geben.
Man sol och des gotzhvz gvt nieman lihen, wander''' sin
^ akeram, Eicheln und Buchnüsse; Schweinemast s. Schm. I, 25.
— 2 ame, m., Ohm. — ^ scharf, herb schmecken; vgl. Zeitschr. f. d.
Mundarten, III, 191, 76. Ben.-Mlk. mhd. Wbch. I, 627. - * diubc, f.,
Diebstahl. — ^ ^lag, _. e ^^qq^ Kerker. — ^ wan der, ausser(dem), der.
158
genoz ist. Swer och ein gotzlivs man ist, versliuldet er einen
vrevel , daz sol er bezeren mit nvii shillingen , vnde hagestolz
mit drien shillingen; vnde swer vzer sinre genozhaft grifet,
der sol darvmbe an der ebtizhin hvlde kvmen, vnde sol dar-
nah, al die wile so dv vrowe lebet, alle iar ze sancte Martins mes
ir vvnf shillinge pfeninge geben. Swa och dv ebtishin ban-
win leit, da sol si heizen ein viertel manceP kornes bacheu,
vnde sol man das den win iHeu zessende geben. Swer
och der ebtishin keiner ist, der sol von ir, von des ^i ze
herbeste ir cinse sammenen beginnet vnze sancte Martins
mes, han zessende vnde sin wib vnde sin maget, vnde so
der banwin vf die gargele^ gande wirt, so sol der vbrige sin
sin, vnde der ivngeste sag, so der stein hangende wirt, ist
sin, vnde och der win. Der keiner sol der ebtishin ir cinse
sammenen, bede körn vnde win. In d'eme walde ze Ken-
cingen sol och nieman ho wen wand' * des gotzhvz l^te , habere
vnde lehen l^te, vnde sol och nieman dehein holz vercofen,
noh vz dem ban vvren, wand' ze winaht, so sol ein hvbere
von der hvben zwei vvder verkovfen vnde ein lehenman eins.
Vnde die ze Oteswant ze der kirhche liörent, die soUent
bvrne holz'* ho wen, swa die von Kencingeh howent vnde
einher^ vf iren lehen, ebe sis da vindent, vnde vindent sis
da niht, so soUent si drvmbe bitten, vnde sol mans in er-
loben. Wir vorgenante herre von Vsenberg veriehent mit
diseme brieve, daz dis mit vnserme willen geshehen si. Vnde
daz ez von vns von vnseren erben vnde von vnseren l^ten
stete si vnde blibe, so han wir mit der vorgenante vrowe
der ebtishin vnde hern Egelolves von Landesperc, des pro-
bestes von sancte Petre ze Strazbvrg, der an disen tegeden
waz, vnser<^ ingesigele an disen brief gehcnket. Dis gcshah
vnde wart vollendet nah gotz gebvrt tvsent zweihvndert ahcic
vnde vier iar, anme andren tage nah sancte Gallentage. Wir
Egelolf der vorgenante probest hant vnser ingesigel an disen
brief gehenket, ze eime vrkvnde daz wir hiebi gewesen sint
vnde ez also geshehen si.
Perg. Orig.
Die Siegel der Herren von Usenberg sind abgefallen.
* mantel? — ^ gargel, garge, f., die Bodendaubenrinne; s. Schmid,
Schwab. Wbch. 221. Adelung, unter Gergele. — ^ wand, d. i. wan,
ausser; s. oben. — ♦ Brennholz. — * Zimmerholz im Gegensatze m
Brennholz.
159
Vom Siegel der Aebtissin Anna von Andlau ist ein Frag-
ment vorhanden. Es ist dieses Siegel von mittler Grösse
und parabolischer Form und zeigt eine sitzende weibliche
Gestalt, wie es scheint die Aebtissin selbst, mit Schleier
und einem Kreuze in der rechten Hand. Von der Umschrift
nur noch erkennbar : . . QLAHQ . . Das ebenfalls sehr schad-
hafte Siegel des Egelolf von Landsberg ist gleichfalls para-
bolisch. Undeutliche männliche Gestalt. Die Umschrift fast
ganz abgebrochen. Man glaubt SaäLQ. SOI. PaTßl. zu
erkennen. Beide Siegel hängen an gewirkten Bändeln und
sind von gelblich braunem Wachse. Die Urkunde stammt
aus der Laszberg'schen Sammlung im Fürstl. Fürstenberg.
Archiv zu Donaueschingen und wurde dem Unterzeichneten
von Herrn Archivdirector Frhm. Roth v. Schreckenstein ab-
schriftlich mitgetheilt. Ein älterer, weniger genauer Abdruck
steht in Grimm's Weisthümern I, 821 ff. aus Mone's An-
zeiger 1834 S. 14. Das Citat oben S. 148 stammt aus einem
erst im Jahre 1500 gefertigten Vidimus.
II. Genealogie der Herren von Uesenberg.
1. Die Herren von Uesenberg bis zur Theilung ihrer Herr-
schaft (1290).
Lambort f 1052.
Hesso I.
Gem. Guta siftet
1052 die Kirche und
Kapelle zu Eichstetten.
I
Hesso IL t nach 1113.
I
Hesso in. gen. der Alte
1139-1157.
I
Burkhard I.
1161-1203.
I
Rudolf 1.1207- 1231.
üdalrich f um 1080
in S. Blasien.
Burkhaidll. 1 1248.
Hesso IV. t Febr. 1306
Gem. N. Ton
Geroldseck-Lahr.
Rudolf IL t Aug. 1259
Gem. 1) Kunigunde von Katzenellenbogen
2) Elisabeth von Lichtenberg.
I
Rudolf m. t 1303
Gem. Adelheid von Geroldseck.
160
2. Die ältere oder Endinger Linie.
Hesso IV. t 1306.
Burkhard III. f 24. März 1336 Gebhard,
Gem. 1) N. von Schwarzenberg Kirchherr zu Eichstetten, Domherr
2) N. von Hewen (?). zu Strassburg, geht 1322 in die
I Verbannung.
Anna
Gem. Heinrich IV.
von Hachberg.
Burkhard
t bald nach 1380.
Johann f 1376 Hesso V. f 1379
Gem. Anna von Kirkel. Kirchherr zu Eichstetten
und Hausen
Gem. Agnes von
Hohengeroldseck.
Anna f 1424
Gem. 1) Konrad von
Tübingen
2) Werner von
Hornberg
3) Reinold von
ürselingen.
Agathe f 1434
Klosterfrau in Königsfeld
und Waldkirch.
3. Die jüngere oder Kenzinger Linie.
Rudolf III. t 1303
Gem. Adelheid von Geroldseck.
Hugo t 1343 Elisabeth Eine Tochter Friedrich f 1354
Gem. Sophie von Gem. Heinrich von Gem. Heinrich von Gem. Susanna von
Horburg. Rappoltstein. Schwarzenberg. Geroldseck-Lahr.
, — — — ^
Adelheid Katharina Klara
Gem. Lutold von Gem. N. von Gem. Walthor IV.
Krenkingen. Landsberg. von Geroldseck-
Lahr.*
^ Vergl. meine Nachweisungen zur Genealogie der Herren von Gerolds-
eck. Beil. zum 1880er Programm der höh. Bürgersch. in Emmendingen.
Emmendingen.
Heinrich Maurer.
161
Angustin Kolner's Beschreibung des zweiten
Feldzuges des schwäbischen Bundes gegen
Herzog Ulrich von Württemberg 1519.
Zwei Feldzüge hatte der schwäbische Bund im Jahre 1519
gegen Herzog Ulrich von Württemberg unternehmen müssen * :
Ein politisch unbedeutendes Ereigniss, des Forstmeisters auf
Achalm Ermordung, zu Reutlingen, hatte bekanntlich dem
Herzog Veranlassung gegeben, seinen längst genährten Hass
gegen die Reichsstadt zu einem Gewaltstreich w^erden zu
lassen, Reutlingen zu überfallen, seiner Freiheiten zu be-
rauben und den Bund unter die Wallen zu rufen.
Der Feldzug endete mit der schnellen Eroberung des Landes.
Schon hatte man zu NördUngen Beschlüsse gefasst, welche
ein künftiges Regiment des jungen Herzog Christoph und da-
mit der angestammten Dynastie sichern sollten, als der flüchtige
Herzog Ulrich mit einem Heerhaufen Mitte August in sein
Land einfiel und einen grossen Theil desselben eroberte.
Zum zweiten Mal ergriff, mit österreichischem Gelde
unterstützt, der schwäbische Bund die Waffen, dessen Sieg
für das Herzogthum verhängnissvoll werden sollte: das be-
reits vor dem Beginn des Feldzugs unter dem harten Drucke
der Nothwendigkeit Karl V. zugesagte Land wurde vertrags-
gemäss, am 6. Februar 1520 definitiv dem neuerwählten
Kaiser^ gegen Kriegskostenersatz zugesprochen.
Dieser zweite Feldzug nun, welcher in den ersten Tagen
des September begann und in der zweiten Hälfte des October
endete, bildet den Inhalt der hier zur Publication gelangenden
Aufzeichnungen.
Im zehnten Bande der württembergischen Archivalien des
allgemeinen Reichsarchivs zu München enthalten ^ sind sie
neben sonstigen Correspondenzen die wichtigste Quelle für
die Geschichte der genannten Feldzüge und bereits von Heyd
' Ulmann, fünf Jahre würtembergischer Geschichte, Leipzig 1867. —
2 Das Nähere der Verhandlungen habe ich in einer demnächst in den
Forschungen erscheinenden Abhandlung „Die Uebergabe des Herzogthums
Württemberg an Karl V." darzustellen versucht. — ^ Württemb. Lit. D
Nr. 10. fol. 6-71.
ZeiUcbr. XXXIV. 1 1
162
in seiner Geschichte Herzog Ulriclis wie auch von Heilmann
in seiner bairischen KrieffSffeschichte benützt worden.
1
'^?^o
Für den historischen Werth der Aufzeichnungen spricht der
Name des Verfassers, der sich selbst zweimal nennt: Augustin
Kölner.*
Kölner war Secretär des Herzogs Wilhelm von Baiern,
des obersten Bundesfeldherrn , als solcher hat er den Kriegs-
zug mitgemacht.^ Neben eigener Erfahrung konnten ihm
aber die originellsten Quellen zur Benützung offen stehen:
er war zugleich geheimer Archivar des Herzogs und in dieser
Stellung ein höchst verdienstvoller Beamte, dessen umfang-
reiche Organisationsarbeiten im Münchener Staatsarchiv ihm
in der Geschichte des deutschen Archivwesens ein wohl-
verdientes Andenken sichern; mit seinen Berufsgeschäften ver-
band er historische Studien und Arbeiten.^
Mehr „Beschreibung" ^ als „Tagebuch" ^ entbehren die
Aufzeichnungen Kölners doch keineswegs den Charakter des
letztern: viele aus eigener Erfahrung und unter dem un-
mittelbaren Eindrucke des Ereignisses entstandene tagebuch-
ähnliche Notizen lassen sich nicht verkennen. Neben münd-
lichen Mittheilungen liegen Aufzeichnungen der Canzlei,
ProtocoUe des Kriegsraths , Musterzettel , Armeebefehle,
Tagesverordnungen, Mandate, Bundesgesetze und andere
Aktenstücke denselben zu Grunde; so sind Kriegs- und
Feldzugsordnungen, Formulare von Huldigungsreversen oft
vollständig und planlos mit eingeschoben.
Ob Kölner die Beschreibung des Bundesfeldzugs auf Befehl
der Herzoge von Baiern und zum Zwecke künftiger Veröffent-
lichung abgefasst hat, vermag ich nicht zu entscheiden, keines-
^ Heyd, Herzog Ulrich von Württemberg I. Abth. V. Cap. 2. Heil-
manii, Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben
1506 -1651 I. Cap. 1. — ^ fol. 2 u. 58. - ^ Zu einem Schatzungsbrief, den
Herzog Wilhelm erlassen (Stuttgart Oct 20.) , bemerkt Kölner : Dise copoi
ist durch den andern secretari in der cantzlei zu Stutgart gemacht und mir
Augustin Kolner darauf von hertzog Wilhelm und den hanptleuten ver-
schaft worden, die brief als sy zu Stuctgart geschriben worden in der
cantzlei daselbs zu besigeln, das hab ich wiewol mit beswerung gethan. (F. 58.)
— ♦ Vgl. Rockinger. die Pflege der Geschichte durch die Witteisbacher.
Akademische Festschrift zur Feier des Witteisbacher Jubiläums S. 12 und:
Ueber ältere Arbeiten zur baierischen und pfälzischen Geschichte im geh.
Haus- und Staatsarchive. (Abhandlungen d. k. b. Akad. bist. Gl. Band XIV.
3. S. 37.) — ö Heyd a. a. 0. — * Ileilmann, S. 1. Anm.
163
falls liegt sie uns vollendet vor; es werden uns z. B. fol. 53
und 54 im Betreff der Landesregierung und der Vertheilung
der Winterquartiere Mittheilungen versprochen, nach denen
wir in der Folge vergeblich suchen.
Auch ist die vorliegende Arbeit nicht von Kölners Hand,
sondern stammt der Schrift nach aus der Canzlei; mehrere
kleine Lücken, auch kleinere Verschreibungen lassen uns ver-
muthen , dass die Aufzeichnungen einem mit den Schriftzügen
des Verfassers nicht ganz vertrauten Schreiber vorlagen.
Was die Edition betrifft, so gebe ich nur den Theil der
Aufzeichnungen, welcher einen rein chronistischen Charakter
an sich trägt. Die verschiedenen Kriegsgesetze, Artikelsbriefe,
Vorschriften der Brandschatzungen u. s. w. , wie sie uns in
den Verfassungsurkunden des schwäbischen Bundes zu wieder-
holten malen begegnen und in der Kriegsgeschichte jener Zeit
mit wenig Abwechslung wiederkehren, schliesse ich von der
Veröffentlichung aus.
Und zwar fehlt aus dem Original:
Fol. 8*"- Articl, wie man die stet und flecken in huldung
soll annemen.
Fol. 9. Brief der erbhuldung von Wirtemberg flecken ge-
geben souil der abgeualn waren.
Fol. 9^- f. Felligungsbrief, brandschatzungsartikel und
brandmaister, auch deren aid u. s. w.
Fol. IG*"- Artikelsbrief der kriegsleut Ordnung und aid.
Fol. 22 f. Veldmarschallsordnung, brandmaister-, kriegs-
räth-, wagenburgmeister.
Fol. 49. Verzeichniß von flecken die huldigen sollen.
Fol. 5L Copey der beuelh brief der brantschatzung d.
Göppingen 5. Oct. u. s. w.
Fol. 57. Wie hertzog Wilhelm in all hernach benent
flecken auf beger der obristen haubtleut geschriben hat.
Fol. 58 — 60 folgen Schatzungsverzeichnisse, Formulare
von Huldigungen, Verordnungen Herzog Wilhelms u. s. w.
Neben dem authentischen Charakter zeichnet nüchterne
einfache und parteilose Darstellung die Chronik Kölners aus :
Von beiden Gesichtspunkten aus muss ihre Veröffentlichung
wünschenswerth erscheinen.
Wille.
11
164
Annol519.
(Fol. 6.) Item an initichen vor nativitatem Marie, in vigilia *
verschinen. ist unser g.^ herr herzog Wilhelm zu München
autzogen, un verlieh mit hundert gerussten pferden bis gen
Pruck^ und Furstenfeld.
An pfintztag nativitatem Marie ist sein f. g. veruckt gen
Auspurg, und am freitag der raisig zeug so zu Fridperg^
zum tail heraußen gelegen auch hinein gen Auspurg konien
und denselben freitag und sambstag zu Augspurg still ge-
legen, aus Ursachen, das sein g. mit der grafschaft Tirol und
hauß Osterreich gestanden, Cristofen Fuchsen, Karin Trappen
und Blasien Höltzln in handlung gestanden, von bezalung
wegen der besoldung so seinen g. vom hauß Osterreich zu-
thuen geburt hatt, auß annemung der obristen velthaubt-
mannschaft in bund und auf 134 pferd die sein g. zu-
erstattung der oesterreichischen hilf wider den von Wirtem-
berg neben seiner g. außerlegten 200 pferdn zefueren an-
genommen hat, und darauf von den verordentn österreichischen
empfangen 2477 gülden rheinisch, nemblich auf die haupt-
manschaft 1000 gülden und auf die 134 raisig ye 11 gülden
zu monatsold, der am tag nativitatem Marie ist angangen.
Item am sonntag den ailften Septembris ist sein g. mit
200 gerusten pferden und etlichen raiswägen zu Augspurg
außzogen bis gen Utingen.^ In der nacht daselbst kam seinen
g. schreiben von dem bund und seinen raten, das sein g.
seiner g. fuesfolk das desselben nachts zu Gynzburg^ lag
den negsten auf Albeck' und Geisling^ solt zuziehen lassen,
das ist beschechen und sein der knecht gewest 1200, ir haupt-
mann herr Caspar Winzer und die unterhaubtleut Hug
Raming, Adelshauser und Hug StockP, dann ütz Mullner
mit 200 knechten zu Eßling lag.'®
Am Montag den 12. Septembris ist herzog Wilhelm mit
200 gerusten pferden zu Ulm eingeritten und am erchtag den
* 8. September. — * gnediger. — ^ Brück (Fürstenfeld- Brück an der
Amper). ~ * Friedberg bei Augsburg. — ^ ütting (^im oberb. Bezirksamt
Landsborg). — ^ Günzburg. — "* Albeck (Alpeck) im Oberamt Ulm. -
^ Geislingen. - » Jung? Stöcklein bei Heilmann S. 14. — >" Vgl. Pfaflf,
Geschichte der Reichsstadt Esslingen (1840) 8. 268.
\
165
13 tag Septembris mit den pundstenden geratschlagt von
besetzung (Fol. 7.) der amter und ander noturft zum veltzug.
Und als am ertag nach mittag den pundischen reten ist
angezait worden der vergrif und gutbedunken unsers g. herrn
und der andern zugeordenten kriegsrete, haben die pundsrete
ain bedenken genomen bis aul" den mitichen, und herzog Wil-
helm desselben abents das geschutz in der von Ulm zeughauß,
so des von Wirtemberg gewest, besieht.
Am mitichen den 14 Septembris haben die pundischen
Clasn Seidenstticker wider zu einem profosn bestellt, mit
seiner bestellung wie vor, und ine zu den knechten so zu und
umb Geisling ligen, der bey den 4000 sein, geordnet.
Desselben tags haben Alban Closner marschalln und ich
A, K. * mit herrn Jörgen Trugsäß freyherrn zu Walburg ^ ge-
handlt aus beuelch ü. G. H. H. W."^ dreier articl halb nemb-
lich, das ime die 800 knecht, so er negst in Menzen ange-
nomen hat, das ain ort ains guldens* auch etlich zerung
thuet alles bey 227 gülden, darumb dan camerschreiber zu
München auß Seckendorfers rechnung in irrung gestanden
ist, bezalt werden soll; nachdem aber herr Jörg darzu
fordert sein erlitten schaden an den geuln, die ime im winter
dauor zu München verbronnen sein aus verwarlosung seiner
knecht, auf daß im herzog Wilhelm versprochen hab für
allen schaden, und aber herzog Wilhelm vermaint, das solcher
kain redlicher schaden sey und doch sich erboten, so er ietz
wider lotenent werd, sich genediglich gegen ime zu erzaigen
und sich selbs mit einander zu vergleichen oder die sach zu
erkanntnuß der rete in vermög der bestallung zestelln, hat
nach gehabtm bedachtem her Jörg gebeten, ime genediglich
zuvergonnen haimzeziehn, so well er all sein vordrung der
schedeu und verprounen pfert halb fallen lassen, doch daß
ime die 227 gülden fueglicher zeit bezalt werden; das hat
unser g. herr herzog Wilhelm also geschechen lassen, doch
ime sagen lassen, er het sich selbs dem genedigen vertrauen
nach, so sein g. herrn Jörgen hat tragen, zu im nit versehen.''
(Fol. 13.) Item am freitag den 16 September vor und
ee Wirtemberg sich für Eßling geschlagen, hat er ine bey
* Augustin Kölner. ~ - Georg Truchsess zu Waldburg, schwäbischer
Bundeshauptmann. — ^ unsers gnädigen herrn, herzog Wilhelms. - * Ort
= der vierte Theil einer Münze. — ^ Act. vts. (actum ut in litteris).
166
400 haubtvichs genoinen und die aus der stat ainen schar-
mitzl mit im gehabt, auf beiden tailen etlich fueßknecht er-
schlagen und verwund worden, als man vermaint über 10 person
mit tod beliben, aber Wirtemberg inen zu stark gewest.
Als die obverschribn articl im bundsrathe beschlossen
worden, ist am freitag nach exaltationis crucis, den 16 Sep-
tembris lierr Sigmund von Phirt, Marx Sitich vom Embs
von wegen rom. und hispanischer K. M. und des haus Öster-
reich gen Ulm komen, die die bundsrethe, nemblich herr Sig-
mund von Pfurt zu ainem veldmarschalk und Marx Sitich
zu orbrern über die fueßknecht des ganzn fueßhaufen erkest,
und am suntag darnach herzog Wilhelm als obristen velt-
haubtmann, ir ieder die hievorgeschriben pflicht getan als
kriegsrete, auch ir yedem, nemblich dem marschal die velt-
ordnung und dem velthaubtmann der fueßknecht der articl
brief zugestöUt worden.
An dem selben tag sein die margrafischen reuter mit
180 pf erden und die bambergischen mit 100 gerussten pferden
zu Ulm ankomen.
Am sambstag den 17 Septembris ist ain fueß knecht so
sich genennet hat Sigmund Taller von Embs, gen Ulm komen
und offenlich gesagt, wie herzog Ulrich von Wirtemberg durch
pfalz grafen \) grosse stuck puxn sinen zugsandt, hab die
am tag nativitatis Marie zu Haidlberg aufm platz gesehen
und darnach zu Herrnberg am donerstag den 15 Septembris
f urgangen, dabey ain grosser raisiger zeug bey 600 stark, an
ainer puxn 46 roß und an den viern 32 roß, darunter ain
stral puxn und ander mer schlangen anzaygt. *
Desselbn sambstags ist das geschray komen, wie herzog
Ulrich vor Eßlingen lig, hab das belegert bey dem Spitlhofe *,
schies vast in die stat.
Und als solches den pundsrethen eroffent, sein sy deß er-
schrocken, und dieweil etlich langsam ankomen, allerlay von
dem handl disputiert.
(Fol. 14.) Darnach umb acht ur in der nacht, als Jörg
Stoffer ^ von Geppingen aus solchs zum andern mal und für
» Vgl. über diesem Gerüchte und die Vorspiegelungen Ulrichs selbst,
Ulmann S. 117-79. - =* Vgl. Pfaff S. 67. Spitalhof, der eine halbe Stunde
von Ober-Esslingen gelegene^ dem Esslinger Hospital gehifrige Oberhof. Vgl.
Beschreibung des Oheramts Ksslingen S. 222. — 3 j^^g staufer nebeu dem
167
gwiß war zu^eschriben, haben herzog Wilhehn, die pundsräte
und haubtleut in eil erfordert, sich entschlossen, am suntag
die bambergischen, marggrafischen, eychstetischen und augs-
purgischen reuter gen Geysling, und am montag gen Gep-
pingen zu dem Stoflfer zerucken verordent und allen fueß-
haufen gen Altenstat* unter Geißlingen mit dem geschutz und
Wagenburg ze legem.
So sein am freitag zu nacht herzog Wilhelms, der stet
und ritterschaft raisige ob 200 pferdn zu Ulm, als man die
tor geschlossen het, ausgeritten gen Urach zu Dietrich Späten,
alda von wiegen des hauß Oestetreich 66 pfert, Dietrich
Spät mit 22 und herzog Wilhelm gesind mit 40 stark,
auch die von Niernberg Dilmann von Premen^ mit 90 pfert
ligend, haben all zusam gestossen und ainen anschlag ge-
macht, auf Kierchen^ und Nellingen, auch Töck* da die wirtem-
bergischen paurn liegen, die zuerstechen und sy zu prennen
und darnach mit den reutern zu Geppingen verrer Eßling
zubesterken, aber aller ob 900 sein worden.
Darnach an suntag, den 18. Septembris sind ze morgens
und im mittentag von Dietrich Spätn zway schreiben kommen
und kundschaft, wie herzog Ulrich im Spitlhofe ob Eßling
wie vorstet lig, schieß in die stat, hab sich am samstag für-
gelegert und am abent angefangen in die heußer ze schiessen,
hab bey 20 fenlin knecht, darunter bey 3000 Landsknecht, und
bey 5000 paurn, 16 stuck puxn aber nit groß und über 200
pfert nit, und als etlich sagen nit vil über hundert, hab pey
1500 paurn wider hinter sich gen Kirchen geschickt.
Darauf ist verordent, das Marx Sittich von Embs als des
fueßhaufs obrister, am montag den 19. Septembris soll an-
ziechen zu den knechten, die mustern und Ordnung machen,
und alles geschutz auf Geißling zugeen.
Marx Sittich ist auch bevolhen mit den hauptleuten der
fursten und ander raisigen samt Jacoben von Wernau zu be-
sichtigen, die gelegen umb Gepping und das all raisig von
Urach und Geißling zusam stossen, doch sich zu Gepping nit
belegern lasse und ratschlag, wie dem wirtembergischen hör
sey abzesprechen.
unten erwähnten Dietrich Spät, Ohervogt von Urach, einer von Ulrichs
schlimmsten Feinden. — ^ Altenstadt. — ^ Dielniann von Bremen. --
^ Kirchheim unter Teck. — * Teck.
16S
(Fol. 15-j Item am suntag spat ist ein burger von Eßling.
in gestalt dnes Jacob brueders her kommen, und am sambs-
tag umb neun ur zu morgens außgangen gegen die von Ess-
ling: allain nur knecht. und rettung, dann der herzog hab
bisher allain etlich schuC in die stat und heuser gethan und
gegen im hinauf sovil mit dem geschutz gearbeit. dann sy
pulvers und zeug genueg haben, das er inen bisher kainen
sondern schaden thun mögen, erbietn sich zu halten als
frumb leut.
Item am montag den 19. Septembris liat Dietrich Spät
zway dorfer auf den veldem in das ambt Kirchen gehörig
verprennt, und der herzog von Wirtemberg sich am morgen
gestellt, als woll er im leger vor Essling aufprechen, aber nit
getan, und desselben nachts sein die 400 pferd von Aurach*
gen Gepping, und Geisling ob 800 pferd ligen.
Am erchtag 20. Septembris in vigilia Mathei apostoli et
cvangeliste haben herzog Wilhelm und die pundsräthe ein
ambt zu Ulm de sancta trinitate singen lassen und verrer
gcratschlagt , das herzog Wilhelm soll sich zu dem kriegs-
volk gen Geisling fuegen, doch hat sein g. begert das die
pundsrethc mit zie(!lien und seinen gn. bis in die 10000 knecht
zuordnen, dann bis hutigen tag über 4000 knecht nit ver-
samblet sein, deßhalb taglich bis man all sach orden vil fur-
fellt, so man an der pundsrethe bevelch nit kann beschliessen.
So haben die pundsräthe ainen vorgrif wie obstet gemacht,
der sich darauf leidet, das man mit huldigung, prantschatzung
und andern sachen on ir wissen nit soll handien, deßhalben
die notturft erfordert, daß sy bey der band seyen.
Umb vcsper zeit vermelts abend, ist ein parfuesser brueder
von Eßling hergesant worden, der hat muntlich bevelch ge-
habt und zaigt an, herzog Ulrich von Wirtemberg hab die
paurn zu Nollung'^ und das hör, so im tal sey gelegen, auf
die hoch ' gelegert ul)ern Necker, er mög aber der stat kainen
schaden an der maur oder wer, in dieser holeger zuthun,
schieß mit ainer stainpuxn die kugel aines kopfs groß zu
Esslingen'* auf den platz und mit klainen schlenglen pleien
* (l. h. in einem Pilgergewaiul. — ^ iT^ach. - ' Nellingen. — * Die
Ebershalde beim llainbach, wo Herzog Ulrich sein Hauptquartier hatte,
rfaff, Geschichte der Reichsstadt Esslingen pag. 369. — * Zur Be-
lagerung von Ksslingen vorgl. Klüpfel, Urk. z. Gesch. des Schwab.
169
kugl in die dacher, und die paurn schneiden die Weinreben an
den pergen ab, dagegen schieß man zu den wirtenibergischen
vast aus der stat, haben ob 100 hagenpuxn, bey vier gros
schlangen und viel pockpuxn, und Wirteinberg thun sich herab
an den perg nit legem, dann sy treuben ine und die seinen
ab mit dem geschutz aus der stat, haben in der stat ob 200
pferd, darunter herr v. Freiberg und der von Losenstain
mit irn reutern und ander (Fol. 16.) mehr pundisch, Utz
Miliner mit 180 knechten, seien frolich, haben kain sorg das
man sy stirm, wo man sy allain mit ainem oder zwai fänlein
knechten ersetzt und hinein bringe.
So hat der von Wirtemberg, als sy es in der stat achten,
über 7000 knecht nit, von raisigen zeug wenig, und über
16 puxn wie obstat nit, Wirtemberg hat auch den von Eß-
lingen zwai dorfifer verprennt.
Item es ist ain kaufmann und sonst ain raisiger knecht
herauf von der Pfalz und Haidlberg komen, sagen es sey
gantz still dunden, hör von kainera raisigen zeug noch
andern, so sich reg oder stell zu der wir oder dem herzogen
von Wirtemberg zuzeziechen. Es hat auch Pfalz in neulichn
tagen zugeschriben der ^ .... und margrafen er well in der
sach muessig sten und Wirtemberg kainen furschub thun.
item Wirtemberg hat offenlich in seinem hör beruefen
lassen, Cunrad Thumb'^ ime den reisigen zeug, so im von
der Pfalz solt komen sein hab abgewendet, es sey im auch
ain post nidergelegen mit gelt vom konig von Frankreich.
Item er hat von den reichisten zu Scharndorf^ begert
6000 gülden, haben im die nit zegeben gehabt, nun hat ir ainer
400 gülden gehabt, der ist mit dem gelt gen^ .... zogen.
(Fol. 25^) Am mittichen in der quatember den 21 Septem-
bris, ist durch Dietrich Spätn und Jörgen Stoffer ain anschlag
gemacht worden, wie man die stat Eßling mit etlichen knechten
ersetzn und besterken woll und darauf aller raisiger zeug, ob
acht hundert gerusster pferd, zuGeppingen zusamen chomen.
Bundes IL 175. Pf äff, 1. c, welcher die Affaire vom 16. Sept. (Fol. 13)
auf 15. Sept. setzt. Von einem Eindringen Ulrichs in die Stadt (Crusius
Ann. Snev. 564) erzählt Kölner, der doch die Ereignisse aus dem Munde
der Esslinger selbst, z. B. der Barfüsser erfährt, hier nichts.
' Lücke. — - Conrad Thumb württ. Erbmarschall, lieber die Beziehung
Ulrichs zu dessen Tochter Ursula, der Gemahlin des Hans von Hütten
vgl. Ulmann S. 17 f. - ' Schorndorf. — ♦ Lücke.
170
(Fol. 26.) Und am pfiiitztag darnach in der nacht aller
raisiger zeug zu Geppingen samt zwayen fänlin knecht aus-
zogen auf die velder bey Deckendorf* und daselbst herab,
am freytag umb zway ur nachmittag mit aufgergtem ^ fänlin
und allen hör trumein, die zway fänlin knecht die stat Eßling
on alle Verhinderung einzogen, und herzog Ulrich unverlich
ain stund davor, in seinem leger ob Eßlingen im Ulbach^
und oben bey dem pferrich* auf der haiden mit allem hör
und geschutz aufprochen^ und hat sein leger anzint und den
perg herab für Essling, an dem gensfurt^ überzogen, an der
kunger pruckh'' alles fueßvolck und geschutz durch das
wasser geschlapfft und sich gestellt als well er auf Kirchen
gezogen. Als er ob gesehen hat, das man seinem hör nit ist
zuezogen und der raisig zeug allain auf der hoch gehalten
und die knecht allain gen Eßling bracht haben, wie dann
der bevelch und anschlag allain auf dasselb gemacht gewest,
ist herzog Ulrich wider zurück auf Eßling in alt geleger
gezogen und die pundischn raisign gen Aurach und Reutling,
aber die von Reutling die reuter nit welln einlassen, darumb
sy die reuter zestrafen vermainen und die reuter di nacht, auf
das aller raisiger zeug ob 18 stunden auf den rosn gehalten, in
nassem pösen wetter in den dorfern umb Reutling ains thails
ligen miessen, nemblich montzisch, bambergisch und margrafisch.
Item, dieweil der raisige zeug, wie vorstet im zug gen
EßUng gewest, ist Marx Sittich von Ems mit 2000 knechtn
und etlich geschutz auf Kirchen zogen, daselbs bey der stat
zway dorfer plündert und darnach anzindet; in dem sein die
wirtembergischn knecht, so zu Kirchen gelegen, aufgewest,
dem feur zuezogen und darnach dem herzog solches eilend
verkint. Das hat in bewegt, das er das -geleger vor Eßling
hat geraumbt, und wo die nacht nit so nachet auf den pun-
dischen knechten gewest war, dann es zu abent umb 4 ur
gewest, ^vollt sy den scharmitzl mit den wirtembergischen
paurn, der 1500 von Kirchen an der pruck gen Kungen zu-
zogen warn, angenommen haben.
' Denkendorf. — - sie ! aufgeregtem =: aufrechtem fähnlein. — ^ Ühlbach
bei Ober-Türkheim. — * pferrich, mit Mauern und Thttrmen eingefriedigter
Raum; die liurg von Esslingen vgl. Ik'schr. d. 0. A. S. 95. ~ * Vgl. Crusius
Annal. Snev. p. 564. -- « ? — 7 Djp ^Ite nicht mehr erhaltene Neckar-
brücke von Koengen.
171
Und als yederman an freitag wider in sein leger ver-
ruckt, ist Johanns von Schwarzenburg von Bamberg* komen,
auch Jacob von Wirnau^ und darnach Dietrich Spät und
ainen anschlag enteckt, den Marx Sittich von Embs gemacht
hat mit des von Wirtemberg landsknechtn, (Fol. 27.) in)e die
abzestrecken , dieweil ir monadsolt auf sambstag Virgilii
24. September außget, der dann bey 2000 sein sollen und des
von Wirtemberg paurn und landfolks bey 8000 und bey
16 stuck klainer buxn und feldschutz, hat zu EUling an
der maur oder were kainen schaden damit thun.
Es hat auch der pundisch raisig zeug deß von Wirtem-
berg hör alles aigentlich besieht und überschlagen und ge-
sehen, das sy mit grosser vorcht und traurig gezogen sein.
Darauf ist bevolchen worden, die weil h'erzog Ulrich von
Wirtemberg wider in das alt geleger verruckt sey, mit allem
fueßvolk und raisigen eilend wider zusam zerucken umb
Geißling und Gepping, und all sach guetcr acht zu haben,
damit wern sy in den gelegern nit uberfalln.
Aber am sambstag ist kundschaft komen wie herzog
Ulrich zu Eßling widerumb ab und auf Kirchen zogen sey,
aber es ist nit war gewest und am freitag zu nacht nit
weiter dann bis gen Neilingen in den minnichhof* geruckt,
und daselbs gelegen bis an sonntag morgen.
Item Dietrich Spat hat auch mit seinem raisigen zeug
u. g. h. herzog Wilhelm und der von Nirnberg raisigen ob 400
pferden an obvennelten mitwoch, als sy zu Aurach auszogen
und da schloß Teck, das die von Kirchen allenthalben ver-
zugt betten und die holzer und walt daselbstemb verschlagen
und verworfen, das niemands zum gschloß hinauf hat gemögt,
darnach gespeist und die weg geraumbt und im abzug
Pissingn* das dorf verprannt.
Item, als die zway fenlin knecht hinein gen Essling komen
und gesehen haben, das herzog Ulrich das geleger ver-
prannt, haben sy und herr Ulrich Freiberg erfarn, das
ettlich profand wagen von Stuthart seinem, hör geleger in
den Ulbach sein gefarn, damit sein die knecht aus der stat
^ Johann Freiherr von Schwarzenberg, bambergischer Hotmeister.
(Der bekannte Verfasser der Bainbergischen Halsgerichtsordnung.) —
» Wernau. — s Probstei Nellingen, vgl. Beschr. d. 0. A. S. 208 f. -^
* Bissingen.
172
EGling in das jieleger gefallen, die profantwägen all nider
geworfen und im gelcger etlich wagen zeit und paurn ge-
funden und darzu oh 2000 laib prote alles gen Eßling praeht
und gepeut.
Item am montag und erehtag vor Michaelis, den 26 und
27 Septembris, ist herzog Ulrich zu Nellingen und auf der
halten und vildern ob p]ssling (Fol. 28.) umb Tenkendorf
und Nellingn stilligend beleiben mit seinem hör, aber in die
stat Eßling nit geschossen, sonder inen geschriben, fridsam
zesein und ainen fridlichen stillstand zehalten, dergleichen
will er auch thun, im ist aber kain antwort darauf ge-
fallen.
Item, als der aidgenossen räthe und potschaften in ver-
gangen tagen der versamblung geschriben und begert haben,
auf beden tailn mit dem krieg still ze halten, wollen sy ire
potschaften gen Rottenburg oder Rottweil ordnen und in der
sach guetlich taiding, darauf inen die pundstende wider
schriftlich antwurt geben haben in laut der copi hiebei, ist
am 27. tag Septembris wider ain schreiben von inen komen,
das auch ain copei vorhanden ist.*
Item an vermelten 27. tag sein Reinhart von Saxnhaym,
Dietrich Weiler und Jacob von Kaltental als gesand von
der ritterschaft, so itz zu Punigkem- versamelt gewest sein,
vor der versamblung erschinen und auf ein instruktion an
die pundstende gebeten, in der Sachen guetlich handlung zu-
zelassen und dem pfalnzgraf, curfursten und bischoven von
Wirtzburg und Strassburg, so sy ir potschaft schicken wurden
zu gestatten; solches ist inen abgeschlagen und angezaigt,
dieweil die pundstende auf herzog Ulrichs bewegung im an-
zug mit irem kriegsuolk sein und herzog Ulrich des heiligen
reichs stat Eßling belegert und für und für in handlung
stand, kan man kein guetlich handlung zuelassen, wo aber
die ritterschaft iclits weiters für die versamblung zebringen
hab, mugen die gesanten eröfifen. Darauf haben die obver-
melten dr(»y gesant gebeten, inen ain milter antwurt der
guetlichen taidung halb zegeben und verrer von ir und der
^ Vgl. Eidgonössisclie Abschiede herausg. von Stiikler III, 2 p N. 797.
Correspondcnz zwischen Eidgenossen und Bund, Württemb. N. VIII. 206.
207 des Miinchener ReichsarchivB. — ^ Bönnigheim im Oberamt Be|-
sigheim.
173
andern ruter und knecht halb anzaigt, wiewol herzog Ulrich
von Wirtemberg inen neulicher tage mit scharfem anzug irer
pflicht geschriben, haben sy sich doch solch sein schreiben
nit wellen bewegen lassen, dieweyl sy den pund ir etlich als
lehenleut des lands Wirtemberg, etlich als inwoner und für
Schwaben, und etlich, die den herzogen ir dienst und pflicht
aufgeschriben und in diser vehde stilzesitzen vernomen und
also yeder nach seiner gelegenhait zugeschriben, und haben
herrn Cristofen von Schwartzenburg, als der zeit stathalters zu
Stutgart und der rete daselbs begern wider den pund nit ze-
sein (Fol. 29.) und darnach deshalben zu Hernberg* bei-
einander gewest und sich des sonderlich unterred und ver-
aint, bei dem selben wellen sy noch beleiben; mit bit, sy un-
verderbt zuhalten und gutlich ze schützen und ze schirmen
und das land vor verderben zuverhueten.
Darauf die pundstende inen wider gutlich Vertröstung
geben und bey voriger irer antwort beleibn lassen und damit
abgeschiden.
Item Erhart, trumeter ist am suntag von hieaus gen
Essling geschickt worden von wegen des schloß Asperg, hat
sein sach angericht und erfarn, daß es umb den Asperg
recht stet.
Item den abent Michaelis und an sant Michelstag hat sich
unser g. herr herzog Wilhelm geschickt zum zug hinab gen
Geisling, und herr Johansen von Schwarzenburg als obristem
hauptmann über die raisigen an sanct Michelstag zu Ulm
ausgeschickt mit den raissigen hauptleuten, von ainem an-
schlag zu handeln und herzog Wilhelm am freitag, den
30. Septembris gen Geisling darauf zogen, und alles fuesfolk
von Aurach und Reutlingen ob 1000 knechten und sonst aus
allen gelegern hinab gen Geisling beschiden und dann im
geleger abermals mustern und etlich knecht von neuem be-
stolln lassen, also ob 9000 knecht an personen nun berait
sein sollen.
Es hat auch die versamblung verwilligt, nit mer toplsolner ^
oder ubersold über das ordinari aufs hundert zehaben, den
2 solt und das ein yeder sein angelegt legelt well bezaln (auser
margrafischen und bambergischen, suchen ausred), die pund-
stjetten wollen sich auch, sobalt man anzeugt, in die nachent
' Herrenberg. — ^ Doppelsöldner knechte mit höherm, doppeltem Sold.
174
zum krieg thuii, als gen (leisling, von dann gen Gepping und
ander orten, wohin nach vermög pundischer Ordnung der
gelegenhait halb notthüt. und desselben tags das groß geschutz
hinab gen Geisling kommen.
Item an sant Michels tag umb mittag hat herzog Ulrich
von Wirtemberg in seinem geleger zu Nellingen ob Eßling
obermals aufbrochen, das angezind und gen Stutgart zogen,
sein landvolk dasselbs zum thail abziechen lassen und inen
anzaigt, nachdem nun das witzmet* (Fol. 30) vor äugen sey
und der winter an der band, das man nit wol mer zu velt
mög ligen, das sich ain yeder zu seinem haushabn und arbait
haim thue, und darauf der merer tail landvolks ab Kirchen
und Scharndorf besetzen und bey 3 oder 4000 landvolks bei
im zu Stutgart behalten, die landsknecht, der bei 2000 oder
1500 sein, solln gen Canstat gelegt, der solin etlich abzogen
sein, dann er inen in etlichen tagen noch nit gelt gehabt
zegeben, und unter dem landvolk ein gemurmel entstanden
und unwillig worden, das man inen nit well helfen noch dem
herzogen niemand woU zuziehen, wie er sich vertröst hab,
das im der kinig von Hispania, Pfalz, Baden, Wirzburg,
Straßburg und ander vil fursten, auch der von^ .... mit
ainem raisigen zeug solln zuziehen und hilf thun, auch des
ain offen mandat lassen lesen, von seiner paurschaft, wie der
kinig und sein comissari zu Augspurg meniglich verschaffen,
ime rettung zuthun; und wider Wirtemberg nit zesein, das
alles nit war ist.
Item Dietrich Spat hat ü. G. H. H.^ Wilhelm geschriben,
wie sein kuntschaft warlich laut, das der herzog von Wirtem-
berg über 8000 stark an leud und bestelltem kriegsvolk sei
gewest.
Item an vermeltem sanct Michaels tag ist unser g. h. herzog
Wilhelm zu Ulm stillgelegen, bis alles volk sich hat gesambelt
und am freitag darnach zu Ulm außzogen, unverlich mit
' wiesmahd; zeit der Heuäriite. Die Nachricht, dass Herzog Ulrich
seine Bauern der Feldarbeit wegen entlassen, stimmt hier mit der Er-
zählung des Thetinger Pedius (Comment. de Wirtemb. rebus gest. bei
IL Schardijrfs. Script. II 939) überein; dass die Entlassung eines Theilea des
Heerhaufens, in dem Mangel an Geld zur Bezahlung der Söldner ihren
Grund hatte, geht aus der weitem Erzählung Kölners hervor. Vgl. ül-
mann S. 195 Anm. 253. — ^ Lticke. Frankreich (Heyd png. 682). —
3 Unscrm gnedigen Herrn Herzog.
\
175
80 gerussteif pferden, und als Dietrich Spät mit seinen
reutern bey 70 pferden und die knecht von Reutling und
Aurach sobalt nit mochten kommen in das hörgeleger, auch
man desselben tags und am sambstag darnach mer knecht
zu Geisling bestellt, gemustert und irer monad solt bezalt
hat, ist herzog Wilhelm am sambstag zu Geisling stillgelegen,
mit den hauptleuten geratschlagt, wie man den zeug auf
Geppingen well uemen und darauf desselben sambstags, die-
weil das tal eng ist. das geschuz und fuesvolk herauf gen
Suessen^ ziehen lassen, in das lang dorf an der Vils ge-
legen.
Und am suntag das hör verrer veruckt, sambt allen raisigen
bis gen Geppingen, herzog Wilhelm desselben suntags von
Geisling bis gen Geppingen veruckt und das fuesvolk und
geschutz mertails in ain dorf oberhalb Gepping, an die Vils
in ain große wisn gelegt, aber der raisig zeug aller in der
stat unterbracht worden.
(Fol. 31.) Item am montag 3. Octobris hat man auf
der wisn ob Geppingen alles kriegsvolk zu roß und fues ze-
samen bracht, gemustert und die schlacht Ordnung gemacht,
ob 1200 gerusster pferd und bei 9000 knecht im velt gewest
den raisigen zeug in drey tail getailt, am ersten Sant Jörgen *
fan, das ist das rennfendl, Ulrich marschal bevolchen worden,
der feit fan herrn Wilhelm von Paulstoif , item der . bairisch
häuf ist auf gerecht hend geordent worden, meinsisch raisig
zeug und auf die link band die margräfischen.
Item den nachzug haben die ritterschaft und von stetn
gehabt, ir hauptleut: herr Tilraann von Proin ^ nirnbergisch,
und Wolf von Freiberg.
Item desselben montags ist Erhart trummeter abermals
mit ainem vaindsbrif von den mentzischn reutern und etlichen
Bairn, so noch nit ab gesagt haben, herzog Ulrich geschickt
worden, damit aüsgeritten.
Item desselben tags ist nach der musterung geratschlagt
worden am abent, das man an sant Francisn tag zu Gepping
well stilligen, aus etlichen Ursachen und am mitichen 5. octobris
alles geschutz und fuesvolk von Gepping auszogen gen Ebers-
^ Gr. Suessen. — * Fahne mit dem Bilde des heiligen Georg, das
Feldzeichen des (aus der frühern Einung des S. Georgenschilds liervor-
gegangcnen) schwähischen Bundes. — ^ Dielmann von Bremen.
176
pach und Reichenpach, 6. octobris gen Ploching', 7. gen
Eßling und der raisig zeug 6. octobris ains tags von (lepping
aus gen Eßling geritten.
Item an vermelten niontag, 8. October hat Dietrich Spät
im rat anzaigt, wie Weilhen " und Au ^ zwai stäte in kirchemer
ambt gehörig, sambt dem Lennynger'* tal, auch Tettingen ^
und Pisingn ^, zway dorfer bey Kirchen und(er) Teck gelegen,
sich begern zu huldigen und an den pund zu ergeben. Darauf
ist von u. g. h. herzog Wilhelm und den kriegsreten diese
mainung geratschlagt dergestalt: dieweil die ietzvermelten
zway State nit aus muetwillen sich an den herzog zu Wirtem-
berg ergeben und sonderlich Au sich wol gehalten, zwen
stirm erstanden und dem herzogen bis auf huitigen tag kain
pflicht thun wölln, auch durch bode State das schloß Teck,
destbas erhalten und gespeist mag werden und das Lennynger
tal beden stätlen und irer paurschaft gelegen und anhengig
ist, damit auch unter dem gemainen volk nit darfur gehalten
werde, als well man die, so sich wol (fol. 32) halten, alle die
unschuldigen mit den schuldigen gar verderben, so ist für
retUch und guet bedacht, sy in gemains punds begnadung
anzenemen. Doch wo ethch in vermelten flecken seßhaft er-
farn wurden, die meuterei getrieben und ungeschickt wider
den pund gehalten heten, gegen denselben soll dem pund die
straf, nach des punds versamblung erkantnuß, vorbehalten
sein. So man dann nachmals des landes gewaltig wirt, ist
bedacht, das dise und andere, die sich nit ganz wol gehalten,
mit entwendung irer were und harnasch gestraft werden mugen,
das auch die dorfer und paurschaft in Lennynger tal, und
die stat Weilhen ir aufsehen haben auf die stat Au als die
obervogtei bis auf weytern des punds bevelch, dann sonst die
flecken all in kyrchamer vogtei gelegen sein.
Item am vierten tag Octobris ist kuntschaft kumen, das
herzog Ulrich noch zu Stuettgart lige mit seiner landschaft,
wiewol der ains tails in die besatzung gen Kirchen und
Scharndorf geschafft sein, und die freyen knecht ligen zu
undern Durken ^ und haben ainen graben an der pruck vorm
< Blochingen Ebersbach und Reichenbach auf der Strasse von Göp-
pingen nach Esshngen. - - Weilheim. — ' Owen (Auen). — * in der
Handschr. Enninger tall — * Dettingen am Schlossborg. — •* Bissingen,
im O.A. Kirchheim. - "^ Unter-Türkheim. "
177
dorf gen Essling werts gemacht. Gen Essling fuerit auserhalb
der anderhalb hundert pferd, so vorda ligen:
Bairn und Osterreich 400 gerusster pferd 120 wagenros.
Mentz 200 gerusster pferd 50 wagenros.
Bamberg 91 gerusster pferd 28 wagenros.
Brandenburg . . . 211 gerusster pferd 88 wagenpferd.
Eystet 40 gerusster pferd 22 wagenpferd.
B.(ischof) V. Augspurg 20 gerusster pferd 44 wagenpferd.
Costenz 12 gerusster pferd 4 wagenpferd.
(Fol. 23) ritterschaft . 62 gerusster pferd 17 wagenpferd.
Niernberg .... 120 gerusster pferd 36 wagenros.
Ulm, Augsburg u. ander
gemain punds stett 120 gerusster pferd 50 wagenros.
Wie die raisigen mit dem fuesshaufen und hör
ziehen sollen:
Zuerst, so zeucht der rennhauf auf die vortraber zu vor-
drust, und mit inen der veldmarschal, zeug und schanzmaister,
wegmacher, quartirmaister, profoß und vorrir.
Darauf zeucht der knecht vorhuet, auf 2000 stark mit
sechs falkaneten und zway schlangen.
Darnach ain raisiger beihauf, der des tags den vorzug hat ;
nachvolgend soll ziehen der gewaltig raisig häuf mit dem
bairischen fanen.
Item darnach soll geen alles streit und velt geschutz, so
man auf den redern scheust ausserhalb des, so zu der vor
und nachhuet verordent ist. Es soll auch demselben streit
und velt geschutz nit mer dann auf zehen schus pulver und
kugln unverlich mitgefürt werden und ander ire zuegehör bey
der grossen artelerei beleiben und geen.
Item nach dem streit und veltgeschutz soll geen der ge-
waltig fuesshaufen.
Darnach alles groß geschutz pulver und alles anders, so
zu der artelerei gehört ^
Item nach der grossen artelerei sollen geen etlich profant
wegen in hernach angezaigter unverlicher anzal, nemlich:
* vgl. Heilmann S. 16. N. 4 „mit samt den bolern und was zur
arggeley gehört".
Zoitscbr. XXXIV. 12
17S
meines genedij^en herrn. herzog Wilhelms als obristen velt-
haubtmanus.
(Fol. 34) Meiitz ... 3 kuchen wagen 4 kuchen wagen.
Bamberg 3 kuchen wagen 4 kuchen wagen.
Brandenburg l kuchen wagen.
Ey^tet 1 kuchen wagen.
Bischof von Au^^sjmrg 1 kuchen wagen.
Herr Johanns von Schwarzenburg, obrister über die raisigen.
Marx Sitich von Embs, obrister deß fuessvolks 3 kuchen wagen.
Herr Caspar Wintzerer 2 kuchen wagen.
Jacob von Werdnau 1 kuchen wagen.
Burkhart von Embs 1 kuchen wagen.
Jörg Stolfor 1 kuchen wagen.
Item für die gemainen knecht so(l)ch wagen mit prot, und
mit wein 2 wagen.
Item darnach ain raisiger beihauf.
Item nach dem selben raisigen beihauf soll gen der troß,
auch die zeit und all ander hörwagen und hinter den selben
die profan twagen, so dem hör nach farn.
Und darauf der knecht nachhut mit vier valkenetlein auf
2000 stark.
Item nach der fueß knecht nachhut soll ziehen ain raisiger
beihauf, so den nach zug hat, und das nachtraben von dem-
selben beihauf auch bestellt werden.
Ordnung aller fuessknecht, wie die vor und nach-
ziehen:
Item am ersten, so seint vier tausent knecht geordnet,
zway tausent in die vorhuet und zway tausent in die nach-
huet; die häufen sollen ain tag um den andern wechsln, also
welcher (Fol. 35) ain tag vor zeucht, der zeucht den andern
nach und wanns von noten sein wurd , das man mit den
veinden handln wurd, so wirt man die zwen häufen zusamen
stossen oder wan ain lerman wurde, sollen die zwen häufen
aber zusammen laufen.
Und sein in den ersten häufen zu haubtleutn
geordent:
Von dem haus Osterreich: Friedrich von Embs, Clas von
Villenbach, Jörg von Krumbach, Rudolf Embser, Jörg Sträle,
Jörg Langenmantl, ir aller obrister Burkhart von Embs, darzu
179
zwen veltwaibl, und Mathes von Bodman haubtman, der den
veltwaibeln helf.
In dem andern häufen sein zu haubtleuten ge-
ordent:
Von und aus dem bairischen häufen : Adlzhauser, Ramung,
Eytlhans von Emershofen, Pyentznauer, Hans Sailer und
Hans Gregk, ir aller obrer Jacob von Wernau, darzu zwen
veltwaibl und Hans Sailler von Costenz, haubtman, der den
veltwaibeln helf. Bedizgemelt häufen haben 12 fenlein. So
Wirt der gewaltig häuf ob 6000 stark haben, 22 fenlin, ir
obrer herr Casper Wintzerer und im zu haubtleuten zu-
geordent: Jörg von Staüfen und Hurnhaymer, darzu 6 waibl
und darzu Jörg von Krumbach und Schwartz Hans von
Spaichingen, beed haubtleut, die den veltwaibeln helfen.
Mit dem geschütz solls gehalten werden, wie
nachvolg und hievor auch anzaigt ist:
Die vorhußt wirt haben 6 falkenet und zwo schlangen,
die nachhuet 4 falkenet; (Fol. 36) darnach das veltgeschutz ^ ;
darnach die groß artelerei; darnach die wagen der obristen
haubtleut; darnach die profant; darnach der troß und ent-
zwischen der raisig fueshaufen eingetailt werden wie vorstet.
Weiter ist zu wissen, das di raisigen haubtleut am freitag
nach MichaeUs haben ^ Johannsen von Schwarzenburg etlich
articl furgehalten, so sy inen zenander begert haben, nemblich:
Fürs erst, so yetz zu Zeiten etliche geraisig angeben oder
versagt wurden, als selten sie unbillichs gehandelt haben, das
man solches seines fursten oder herrn haubtman angezaig
dieselben beclagt, dagegen auch gehört, damit alsdann wes
sich gezimet derselben haubtman darinnen handel und solche
verclagte fursten standen werden , (?) wann sy solches mit
nichten erleiden könden."^
Zum andern, so hab sich im vorigen hörzüg begeben, das
die dorfer leut und gueter zu schlössen und stetten, die noch
veint gewest sind gehörig, ee weder dieselben schloß und stett
gehuldigt haben, gesichert und also die veind zu frainden
gemacht, dadurch das kriegsvolk an iren geburenden gewyn-
nungen verhindert worden, das ime dann auch nit wenig be-
' Im Orig. folgt: uts. - * Im Orig. „hat". — 3 So die corrupte
Stelle.
12*-
180
schwerlich sey. Zum dritten sey ir beger und bit, so statt
schloß und flecken erobert worden, was dann an sein peut
gehöre, das ine daselbig verfolge, wann solches sey wenig
oder vil, so well doch ir yeder gern haben, was ime an
solchen peuten zusteet.
Zum vierten, das mit den profant meistern und profosen
verfuegt, damit die gewunnen und andere profant gleichmessig
ausgetailt und umb ain zimblich gelt geschetzt und gegeben
und die fursten und andere stende, so ir volk in der punds-
hilf haben, deßgleichen derselben söldner mit ungleichait oder
verdeyrung der profant nit beschwert oder kainer vor dem
andern gevordelt werden.
Am erchtag nach Michaelis, hat m. g. h. herzog Wilhelm
durch herrn Hansen von Schwarzenburg der raisigen (Fol. 37)
haubtleüt von allen stenden dise antwort geben, und nemblich:
fürs erst, der straf und versagung der raisigen halb, ist sein
f. g. nit genaigt die raisigen zustraf en, sonder nier inen gn.
willen zu beweisen, aber sy als die kriegsverstendigen wissen,
das man im hör muest gehorsam halten ; wo dann ain raisiger
icht ungeburlichs handlet, sollt man das an desselben seines
herrns, von den er gesant ist, haubtmann gelangen, solhs ab-
zestellen und sich sein f. g. versehen, derselb haubtman werd
dermassen damit sehen, das dem veltmarschalk dem es sunst
zu handien zugebürte, weiter handlüng nit not werd, den wo
es nit beschehe mochte zwischen den raisigen und fueshauf
grosser .... und unruh entsteen.
Fürs ander, so ist sein f. g. maynung nit, die stett und
flecken ausser der verordentn haubtleüt rat und wissen an-
zenemen, es wurde dann bei den kriegsretn für guet oder
notturftig aus beweglichen Ursachen angesehen, ainen flecken
oder stat oder ganze vogtei zuhuldigen, ist sein f. g. der
Zuversicht di andern haubtleüt wurden es nit abschlagen.
Fürs drit, der gemainen peut halb, ist in der pundsordnung
und sonst ain maß begrifl'en, wie man es halten soll, die
thuet u. g. h. herzog Wilhelm nit endern, es ist auch wider
der raisigen begern nit, dann was an gemainen peut gehört
sol ime widerfarn.
Zum vierten, mit der profant und zimblicher schätzungn
derselben, soll es gehalten werden wie sy bitten.
Weiter, nachdem sein f. g. des willens ist zu den veinten
181
zuziechen und mit den raisigen in bedenkung des grossen
ungewitters und zeit, in stetten und dorfern zeligen, damit
den der Überfall bei nacht verhuet und das gesehutz und
raisig bei der nacht mög furkomen werden, so stet u. g h.
herzog Wilhelms bit, das ain yeder haubtman aus seinen
raisigen, aufs wenigist all weg einen raisigen vom adl orden,
der in aigne person bey der nacht diegkait(?)* halt, auch
derselb dem herzogen und veltmarschal solichn edlman pait
anzaig, damit das derselb vom adl dest vleisiger sey.
Item, dieweil in den dörfern mues ligen. und vil stro und
heu itz zu herbst zeit darin ist, sey dem wagenburgmaister
bevolchen die wägen außerhalb (Fol. 38) der dorfer zefurn
und damit nit still zehalten der fuetterung halb, sonder für
und für zuverrucken, und so man fuettern wöll, dieweil man
in der veint land ist, soll solches beschehen unter dem fänlin.
Dieweil auch die knecht und raisig durchainander ligen werden,
sol ain yeder bei den seinen verfuegen, kainer hader oder
Widerwillen anzefachen. Item an mitichen nach Michaelis, den
fünften tag Octobris, ist man mit den raisigen zu Geppingen
still gelegen und den veltzug völllglich geordent und die
knecht sambt der artelerei gen Eberspach und Reichenbach
geen lassen und am donrstag bis gen Plochingen, so ist der
raisig zeug an demselben tag den 6. Octobri zu Gepping in
fünf häufen getailt ausgeritten bis gen Eßlingen, und darnach
am freitag den 7. Octobri alles fuessvolk von Ploching auch
gen Eßling in die beed vorstat losirt worden und die haubt-
leut kuntschaft gemacht, wie sich des herzogen von Wirtemberg
fuessvolk (zu) Durkhaym halt, auch das tal und leger besieht,
wie man hinaus auf Constat^ und Stutgart mug ziechen und
darnach, nemblich am sambstag wider hinaus geritten auf
beden Seiten gegen Velbach herdißhalb des Neckers und dar-
nach zu Eßling über den Necker hinab die vilder und bei
Weil dem closter ^ die perg und hochen besieht und an denselben
sambstag 8. Octobri auch am sonntag 9. Octobri zu Eßling
stilgelegen, den zug zu der veltschlacht geordent. Und die-
weil am sanistag die raisigen auf die peut ausgeritten und
vil vichs auf den vildern und varend hab gewonnen, hat man
am süntag morgen aller raisigen haubtleüt beschiden und
* wohl verschrieben für „die skart" = Wache, Patrouille. — ^ Canstatt.
— ' eine halbe Stunde westlich von Es&lingeu. Vgl. Beschreib, des O.A S. 165.
182
bevolchen all edlleut mit in inzebringen nach dem ambt, so
man zu den Augustinern de sancta trinitate halt. Darnach
ist aller adl und haubtleut in herzog Wilhelms herberg
gangen, hat s. f. g. inen durch lierr Jörgen von Fruntperg
furhalten, nachdem man des ^villens sey, herzog Ulrichen den
negsten zuezeziehen, der den nur 1 meil von der stat lig und
man sich ainer Schlacht versehe, das dann alle haubtleut und
adl und ire knecht weiter auf kein peut auf ziechen, sonder
beieinander beleiben und so man futtern well, dieweil am
futter mangl sei, das solchs beschech unter dem fänlin und
yederman etlich tag geduld hab, bis man zu herzog Ulrichen
hör und in die weiten kombt, sei umb 2 tag zuthun, sich ain
yeder die weil leid; wo dann herzog Ulrich dem bundischen
hör ain schlacht lüfer, als (Fol. 39) man sich versehe, das
dann ain yeder als seinen eren wol anstet, das post thue,
kain flucht mach und redlich halt bestee. Solchs haben die
fuessknecht und ire hauptleut zuthun auch bewilligt, geschwarn
und zuegesagt mit beger, das der raisigen haubtleut solchs
herzog Wilhelm geloben an die band und darnach aines
ieden haubtmanns edllut iren haubtman und der edllut irn
herren; solchs ist beschechen am sontag 9 Octobri.
Darnach nach mittag an vermelten sountag hat man ge-
ordent bis in die 800 passator, darunter 200 mit axten, die
holz, so auf den perg steen, abzeliauen und di andern mit
hauen und schauflen, die weg und graben einzezichen. Mer
sein verordent 100 gueter hagkenpuxn mit 1 pocken oder
schrägen und zu boden schrägen ain man, auch zu yeder
hackenpuxn ainen man, so scheust und ainer, so die puxn tregt.
Und zu dem allen guet geschickt kriegsknecht zeordnen,
der yedem man ainen tag ain ort ains gülden soll geben.
Item harnasch zeordnen und were den knechten, so daran
mangl haben, so vil man mag bekomen; darauf von herrn
Jörgen von Fruntsperg ain var harnasch angenomen der es
u(nserm) gn. h. h. Wilhelm, aber dem pund nit zegeben er-
boten, darumb sein g. guet ist für die bezalung.
Item alles streitgeschutz, so man auf den redern scheust,
soll mitgeen und sein, nemblich: 2 singerin von herzog Wil-
helm, 1 nachtigall und 1 singerin vom pund, 2 schlangen vom
Asperf?, 2 ulmer schlangen, 2 nirnberger schlangen, vir fal-
kenet hertzog Wilhelms. 2 augspurger schlangen, 1 ravens-
s.
183
«
purger schlangen, 1 schlangen von Hall, 2 ulmer valkenet,
1 mämynger valkenet, 2 valkenet von Eßling, 1 feurpux; so
bleiben dann noch zu Eßling steen 5 stuck puxn, so auf dem
wagen ligen.
Item auf yede pux, schlangen und singerin 25 kugln und
schuß zeordnen,
auf die schlangen und valkenet 50 kugeln und schuß.
(Fol. 40.) Item weiter ist beratschlagt, das herzog Wil-
hebn als haubtman an montag morgen, so man die hoch ist
hinauf zogen, ainen fuesshaufen nach dem andern in beweisen
Marx Sittichs und etlicher raisigen haubtleut, den fuesshaufen
in gemain soll zusprechen und sy bitten sich redlich^ so es
zu ainer schlacht kemb zehalten, wie ihr artikel(?)* vermag
und weiter auf kein peut oder aus dem geleger zeziehen, vor
und ee der veind geschlagen oder erobert sei, dann die rai-
sigen dergleich auch gethan haben.
Item dem wagenburgmaister und troß ist angesagt, mit
den wagen und troß am montag morgen nit anzefaren, bis
man inen ansagen und zu embieten die obristen haubtleut
und ieder ainen trumelschlaher schicken, der solchs beruef,
dann sonst die wägen und troß die raisigen und fuesshaufen
Schickung irer Ordnung wurden irr, dann aller raisiger zeug
und fuesshauf Inhalt irer Ordnung und sollen aufeinander
ziehen wie hievor verzaichent steet.
Es ist auch darauf den haubtleutn bevolchen, damit sy
ir wagen und troß also hinach zeziehen verordnen.
Item der rennhaufen soll umb 6 ur anziehen, die hoch
einnemen, darnach ain häuf nach dem andern und die von
Eßling 200 knecht herunder am perg warten lassen, bis yeder-
man zu roß und fueß wagen und troß auf die hoch kumbt.
Item am montag nach Dionisi. den 10. tag Octobris ist mit
allem bundischen hör umb acht ur zu Eßlingen über die
necker prucken, die hoch hinauf und die vilder auf der hoch
hinumb zogen bis in das velt bey Reut"^ ober Neilingen und
ob dem dorf Hedlfing ^ gen Turkaym über, das geleger in das
^ im Original: at. - * Ruith O.A. Stuttgart. — ^ Hedelfingen O.A.
Canstatt. Ueber die Kämpfe bey Hedlfiiigen vgl. Heyd I. 584 f. ülmann
196 f. Stalin wirt. Gesch IV. 1. 194 f. Kriegsbericht Herzog Wilhelms
bei Aretin, Beiträge zur Geschichte und Litteratur IV. 439 f. Die Stellung
Yom 11. Oct. schildert Herzog Wilhelm in einem Schreiben gleichen Datums
184
feit geschlagen, da ist herzog Ulrich entgegen von Stuetgait
aus, da sein landschaft ist gelegen und mit den fronen knechtn
von Turkhayin aus, über den Necker unter Hedlfing und
Wangen in das wisniad' gezogen, mit dreien häufen knecht
auf achttausent stark angeschlagen und ainen verlornen häuf
auf 6 hundert angeschlagen, aber kein sonder raisiger zeug
gesehen worden, allain bei 70 pferden und mit den dreyen
häufen in seiner Schlachtordnung gestanden von zwaien um
nach mitag bis auf ains in der nacht, nach miternacht, und
beed parthei gegenainander scharmitzl (Fol. 41) angenomen,
nemblich, des von Wirtemberg laufend häuf sich in das dorf
Hedlfing gethan und in die Weingarten daselbs, sein gleichwol
bey 6 wirtembergisch knecht erstochen und erschossen worden.
In der nacht umb 2 ur nach mitternacht ist ain lerman
im bundischen hör worden, aber kain feind gesehen und als
man un verlieh ain stund in der Ordnung gehalten hat, ist
man darnach wider abzogen, aber desselben nachts vor und
nach dem lermen verorden worden, das yederman bei gueter
Warnung und die raisigen ire pferd nit absatlen sollen.
Es ist auch gegen tag ain grosser reuf gefallen und vast
kalt gewest.
Am erchtag, den 11 Octobris ist man in vermeltem leger
still gelegen, und am montag und erchtag vast schön tag
gewest und abermals nach essens, sobald sich der nebel ge-
schwingen, ain scharmitzl an obvermelten ort gehalten worden
und bederseit etlich falkenetl auf einander gericht, aber kain
tail dem andern nichts absprechen mugen, noch seinen vortail
begeben wellen.
an die Bundesstände (Württemb. N. IX. 105 des Muenchener Reichsarchivs):
„Dieweil wir dann mit allem heer zu ross und fuess, an gestern von Ess-
lingen aus vorteil verruckt und zu Ruyt im veld ob Neilingen auf der
hoch gegen Turkheym hinab liegen, und herzog Ulrich mit seinem hör
zwischen Wengen und Hedlfingen, unten im wisma bei Turkheim her, diss
halb Neckers gegen uns ligt und also kein teil seinen vortail begeben wil
und sonderlich wir zu herzöge Ulrichen die hoch hinab mit keiner
Ordnung komen, da wir die raisigen zeug samb dem geschutz neben dem
fuessvolk statlichen brauchen mugen und also umb den vortail uns
zanken müssen, so wollen wir doch so vil muglich ist die sach, doch
unbegeben ubermessig vortails, furdern; ist auch unser gnedig beger ir
wollet euch nehner zum liandlen und gen Esslingen oder gar zu uns in
das veldgeleger thuu, damit nach eurm rat und gutbedunkt die sach dest
statlicher mag gefurdert werden u. s. w. — • W^iese.
185
Item desselben tags ist u. g. h. herzog Wilhelm schrifteD
komen von den pundsretn, wie sich die Pfalz, Wierzburg
und aidgenossen anpieten guetlicher handlung.^
Am mitichen, den 12. tag Octobiis ist man auch still ge-
legen und nach dem morgen mal all kriegsrethe und obrist
haubtleut zusamkommen und nachvolgenden anschlag ge-
macht: also das man das dorf Hedlfing well uberfalln zuver-
sichn, die veind darin .zuerstechen und nachmals das dorf
auszeprennen, aber wover sich in kainen andern zeit zegeben;
das ist dergestalt geschechen, das man hat ain fänlin guet
gueter knecht verordent und zufuran desselben Cristofen
Hürnheymer, Wolfen Greulich und Jörgen Staufer, Ramung
und ander, die mit den veinten unter äugen den scharmitzl
hinab in das dorf anfachen und daneben auf beden selten
ain fuesshauf, darob in irer Ordnung gehalten, auf 2000 stark
und neben den knechten oben am perg auf der gerecht hand
etlich veltgeschutz , schlangen, valken und valkenet geordent
worden, damit man in das dorf und darüber aus in die Wein-
garten und auf das wismad vorm dorf, da die veint (Fol. 42)
iren stand haben gehebt, hat schiesen mugen. Und nach dem
es auf der linken selten weinperg hat, darunter ain häuf
fuesvolks der veind verstockt gstanden ist, die man nit wol
hat sehen mugen, hat man auf die link hand am perg hinumb
etlich unser knecht laufen lassen, denselben unter äugen einen
lerman zemachen und herfur zupringen, auch bis in die 60
hacken puxn geordent, sanibt anderm handgeschutz der die-
selben und ander unser knecht entschutten und zu den paurn,
so in den Weingarten und hinter dem kirchhof zu Hedlfing
sich enthalten und mit nachdruck der grossen geschutz daraus
getriben haben.
Weiter ist zu roß geordent worden, der rennhauf; nach
dem der beym dorf Hedlfing und Wangen an den Necker nit
hat komen mugen, ist Dietrich Spat mit demselben rennhaufen
zwischen Essling und dem closter Weil über Necker hin und
wider geruckt und damit des von Wirtemberg hör ainen
lerman gemacht, das sy sich zu Durkheim mit dem grossen
fuesshauf über die necker pruck gelassen und sich gestellt,
als wollen sy zu dem dorf Hedlfing ziehen in irer Ordnung.
* vgl. Ludwig von der Pfalz an den Bund d. Heppenheim 9. Oct.
(Würt. N. 10, pag. 101) Bund au Herzog Wilhelm (Würt. N. 9. pag. 126).
186
Weiter ist auf der vou Essling wart thurn vor Meting ^
verordent worden, kreiden ^ scliuß zuthun, so oft ain fänlin
knecht der veind über Necker zeuch, als oft ainen schuß aus
einer puxn zuthun, wirt aber ain häuf knecht mit ganzer
Ordnung ziehen, alsdann dicihagkn all lassen abgeen; '
so sich raisig heraus Hessen, alsdann mit zwayen hacken
zeschiesen;
item, ob die veint ir gross veltschutz beym closter Weil
weiten zu uns bringen welln, alsdann drey schas miteinander
zuthun.
Item den raisigen des rennfänlins ist bevolchen, sich in
kainen sondern scharmitzl zegeben, sondern sich allein gen
den veinten sehen ze lassen und die graben und Necker da-
selbst zubesehen, ob und wie man mit dem bor in der Ordnung
überkommen, dann es bey dem dörfl (Fol. 43) Wangen ainen
graben hat, das man mit den raisigen nichts biet schaffen,
noch die raisigen dem fuessvolk zu hylf komen mugen, darauf
ist ei'farn, das man den graben woU einwerfen und mit der
Ordnung mag über kommen, so beede dorfer verprennt und
die veint daraus vertriben sein.
Weiter ist geratschlagt, das aller raisiger zeug und fuess-
hauf in irer Ordnung in der Wagenburg dazwischen haltend
beleiben.
Als sollicher anschlag aller verordent worden, ist man
zwischen zwayen und drei urn nachmittags anzogen und wie
der anschlag allain auf dem gestanden ist, die veint aus dem
dorf zetreiben, sy darin zu überfallen und zuerstechen, und
darnach das dorf abzeprenncn, also ist es glucklich geraten,
auf beden tailen zuerst vast zusam geschossen und zulest die
veint in die flucht im dorf l)racht worden, und die unsern in
das dorf gefallen mit ainem fänlin knecht, ob den 400 aus
den veinten darin erstochen und erschossen und bis für das
dorf hinaus geruckt, aber der groß wirtembergisch fuesshauf,
als er das gesehen wider hinter sich geruckt und geflochen,
in dem haben die troser so darzu geordent vorn das dorf
geplindert, angezindet und ausgeprannt.
Item an ptintztag, den 13 Octobris, ist man auch still-
^ Mettingen '/^ Stunden westlicli von der Stadt an der Strasse nach
Canstatt. O.A. Essl. (Beschreib, des O.A. 161.) ^ Kreidschuss = Signal-
schuss von krei = Eriegsgeschrei, Losung&woit.
187
gelegen und die veint ir toden durch die weiber im ver-
prennten dorf auf wagen legen lassen und wegefurt, das als
die kriegsleut davon reden durch die veint nit wol bedacht,
dann so man die toden zu inen gen Durkhaim füret, mach
es bey inen ain erschrocken und war vil pesser, sy hetten die
toden spat haimblich vergraben oder in das wasser geworfen
und nit vil geschrais davon gemacht.
Es ist auch den veinten di 3 nacht allweg aufs wenigist,
zwen und ie drei lermen in tag und nach gemacht worden.
Item man hat diser drei tag unter dem fänlin gefuettert
und alle noturft an fuetterung (Fol. 44) in den umbligenden
dorfern an heu unausgedrossen fuetter und anderm gefunden.
Item an vermelten pfintztag sind bis in di 1000 knecht und
100 gerusster pferd wider zu dem verprennten dorf Hedlfing
geruckt, die prantstat besieht und mit den veinten ainen
scharmitzl anfachen wellen, aber die veint haben umbgeschlagen
und mit zwayen häufen über die necker pruck zu Turkhaim
heraus in das velt gezogen, sich zesam gethan und ain gemain
gehalten und nit scharmitzln wollen, so können die unsern
nit zu in sy wolten dan im vortail begeben.
Es ist auch die sag, der herzog hab sich in dreyen tagen
bei seinen leuten nit sehen lassen und an sein paurn begert,
welcher im zwen gülden geb, den well er liaim ziehen lassen,
besorgen die paurn zo sy im das gelt geben, werd er damit
gen Mumpelgart ziehen und sy wieder verlassen.
Item etlich sagen, der herzog sey gestern zwischen vier
und fünf um mit 200 pferden für Stutgart durch die holzer
ab wertz geritten, wohin wais niemant, ist aber am freitag
wider gen Turkhaim in sein geleger komen.
Item am freitag, den 14. tag Octobris, ist man in an-
gezaigtem geleger abermals stillgelegen und die oberhaubtleut
am pfintztag dauor ainen perg bey Hedlting besieht und im
augenschein gefunden, wo man denselben perg einneme, das
man lierr Ulrich aus seinem hör geleger zu Turkheym mög
schiessen und darauf am freitag nachmittag erst umb di ain
ur, nachdem denselben tag sich der nebl erst nach mittag
schwang, mit etlich knechten den perg eingenomen und hinauf
verordent worden : Jacob von Wernau als obrister, Adltzhauser,
StockI und der fuessknecht haubtleut samt andern sex fänlin
knechten, von geschutz di zwo bairischen singerin, zwo
18R
schlangen und etlich valkenet sambt 60 liaggenpuxn mit iren
schrägen und das geschutz alles glücklich auf den perg ge-
bracht.
Und dieweil das geschutz und knecht auf den perg gangen
ist, hat man dazwischen (Fol. 45) ainen scharmitzl herunden
zu Hedlfing mit den veinten angefangen und etliche heuser,
so im dorf daselbs demnach nit gar verpronnen waren an-
gezindet und damit die veint geplendet, das sy der pundischn
anzugs auf den perg nit gewar worden sein, bis sy oben auf
dem selben perg den veinten in ir geleger und Schlacht-
ordnung, darinn sy stunden, frey geschossen und darauf wir
mit willen in unserm hör ain lermen geschlagen, und von
neuem ainen zank mit den veinten angefangen, und wo wir
nur drei stund lenger tag gehebt, woltn wir uns inen ge-
schlagen und zu inen aus unserm vortheil hinab in die enger
zu Turkheym gezogen sein, wie wol es gleich wol sorglich
gewest, dann herzog Ulrich hett vor der neckerpruck zu
Turkheym ainen hochen schanz graben gerings umb sein
hör aufwerfen lassen, deshalben hett sy nit allain schlachen
sonder auch stürmen hetten müssen, aber wir weiten das
geschutz aufm perg zu hilf und vortail genumen haben und
verhofften sy von denselben schantzgraben mit dem geschutz
zu uberhochen und wegzetreiben , oder sy muessten uns zu
inen gelassen haben.
Als wir aber sovil tags nit hetten, das wir mit der schlacht
Ordnung den perg hinab aus unserm geleger ainer virtl meil
wegs lang und an etlichen orten, "sonderlich zu Hedlfing engen
weg hetten ziehen mugen, senen darnach Cristof Hürnheymer
mit 3 fänlin knecht haben zogen (sie!) und das hör mit allem
häufen oben im geleger gehalten. Darnach ist herzog Wil-
helm mit etlichen haubtleuten und seiner g. dinern den perg
auf halben weg hinab gezogen, un verlieh umb die viert ur
gen der nacht, und sehen wellen, wie die unsern oben auf
dem perg in das wirtembergisch gleger arbaiten und gesehen,
das sy zu zwaien maln mit den singerin frey in die Ordnung
haben geschossen, als sich denn hernach befunden hat, das
man ine ob 24 i)erson in der Ordnung hat erschossen.
Darnach umb die fünf ur gen der nacht, als die sonnen
zu rast gieng, fielen die veint oben mit drei, etlich sagen vier
tanlin zu den unsern, so den perg innhielten mit ainem grossen
189
geschrai, mit ainem ernstlichen schießen gegen ainander, das es
in den gantzen (perg) (Fol. 46) erklang; da besorgten wir gleich
wol die unsern warn überfallen und wurden erstochen, laufen,
schluegen zum andern mal lermen, mit den die knecht und
aller raisiger zeug sich an den perg herab gethan in seiner
Ordnung, auch rilich geschutz, so davor zum scharmitzl bei
Hedlfiu^ auf der selten stund wider angeen lassen und gegen
den veinten gekert, auch zestundan leut an den perg hinauf
verordent, wie es den unsern gang; in dem Sachen wir, das
Ire spies oben danoch nit gesenkt und allain mit dem geschutz
gegenainander arbaiten. Und als uns die nacht abtraib, das
sich herzog Wilhelm mit allem kriegsvolk wider in das alt
geleger thet, ward Hüruhaimer am perg zu Hedlfing mit
seinen knechten sambt etlichen geschutz die nacht gelassen
und die knecht aufm perg mit 2 fänlin besterkt, inen profant
zugeordent, oben die nacht auf dem perg zebeleiben.
Darnach kam Adltzhauser, ward von den haubtleut abm
perg geschickt, und zaigt uns an, wie der scharmitzl glicklich
und wol auf unser selten ergangen und die darob nider
gelegen ir achtens bis in di hundert, darzu aiuen fenderich
ain pain abgeschossen und ain praun und weiß fänlin ab-
gewonnen, und warn der veint irs achtens ob den achthundert
darunter ob 600 puxnscliutzen , zu inen ain rauch holtz*
und hoch ab gevallen, aber die unsern warn mit ihren haut
geschutz und hackenpuxn dermassen in irem vortail gestanden
das sy inen nichts hetten abgewynnen noch beschedigen mugen,
dann es hett auf den perg ain alt burkstal -^ war mit standen
verwachsen gewest, das hett sy mit den passatorn geraumbt
und ainen gueten wall und graben gefunden und das groß
geschutz in den scharmitzl auch brauchen mugen, und weiter
uns anzaigt, wie man in den wirtembergischn hör ganz still
und warn gen Turkheym geruckt.
Und als man sich dieselb nacht zu roß und fueß darnach
gericht und nit änderst gedacht, dann sich am sambstag mit
den veinten zu schlachen, und all raisig dieselb nacht in irn
harnasch belibn und die pferd gesatlt sten lassen, und uns
uberfalln besorgt, dan man hett den (Fol. 47) herzog Ulrich
mit etlich pfertn und knechtn auf Stutgart ziehen sehen, ist
' Gehölz. — 2 Der Platz heisst noch heut zu Tage „auf der Burg",
vgl. lieschr. d. O.A. Caustatt S. 156.
190
doch dieselb nacht ganz still gewest, aber yedermann mit
sorgen geschlafen und umb die zwelf ur in der nacht ain
reisiger zeug anzogen auf 300 stark, nemblich der rennfan
und mit ainen zincken plasser auf plaßen lassen, damit di
veind gedenken, das man im hör well auf sein.
Umb zwo ur nach mitternacht wider ainen raisigen zeug,
nemblich di meintzischen mit 200 pferdn bechait halten lassen.
Überfall zu verhueten und nichts weniger di gewondlich
9 skart auch ghalten.
Daneben dem Hürnheymer 6 reuter zugeordent, ob aufm
perg oder zu Hedlfing ichts furfiel, uns alzeit zueroflfenen.
Am morgen den 15 Octobris, am sambstag umb 4 ur
meß gehört und zu Essling bei aller geistlichait bestellt ämter
und meß zu halten , und umb 6 ur mit allem hör anzogen ; da
ist uns kundschaft kommen aine auf die ander, solchs man
wol zwo stund aufliielt mit allen häufen zu roß und fueß, wie
man zu Turkhaym niemants sehe noch hör.
Darauf sind etlich raisig und darnach ain raisiger zeug
und fuesshauf gar hinab gen Hedlfing, und also für und für
bis gen Turkhaym in das dorf zezyehen verordent, da haben
sy niemant gefunden, dann die treiber und darnach Conrad
Thumb und Burkart Furderer, mit etlich paurn so beym
herzogen im geleger die vergangen tage gewest, komen, die
haben uns anzaigt, der herzog hab sein landschaft huit frue
haimziehen lassen und er sey gen Stuetgart.
Und solche kundschaft unverlich umb die 9 ur auf den
tag komen; ist darnach herzog Wilhelmen auch Conraden
Thumben und andern, von den von Stütgart bey einem pueben
mit ainer trumetn, aber es ist aines turners pueb gewest,
kummen, und uns und inen brief bracht, darin sy begern inen
glait zu Verantwortung zegeben.
(Fol. 48.) Darauf sein wir in eil mit dem pundischen
hör anzogen, den perg hinab gen Turkhaym, unterwegen ist
uns kundschaft kommen, wie die von Stuetgart den herzogen
haben wollen fahen, aber er sey ine durch das schloß auf
tainem klainen schwarzen geulel entritten, durch ain kleines
turl und wo die raisigen, die er bey im gehebt nit gewest,
war er nidergelegen.
Und als wir uns bey Turkheym haben legem wellen, haben
wir uns darnach bedacht und zu unter Turkheym über die
191
pruck und durch das dorf aus, uns auf der hoch zwischen
Turkhayni und Constat gelegert, der Zuversicht, es sey dem
krieg auf das mal aber ain entschaft gemacht. Desselben
sarabstags haben die burger zu Essling das dorf obern Turk-
haim on wissen irer obrigkait im grundt verprennt, des herzog
Wilhelm missfallen gehebt, dann vil fuetterung darin gewest
dergleichen haben sy Ulbach, auch ein dorf, verprent.
Item an sonntag sanct Galin tag und am moutag darnach,
ist man zwischen Turkheym und Constat, alda man zwischen
des Neckers und der Weingarten im wismad das hör geschlagen
hat stillgelegen, und die hernach angezeigten flecken sich
gehuldigt mit der maß wie hernacht anzaigt steet.
Item am sambstag zu abent, hat u. g. h. herzog Wilhelm
das schloß Wirtemberg ob untern Turkheym gelegen, durchen
Jörgen Stoffer in der nacl|t anzünden und verprennen lassen,
daselb feur hat man durch das ganz land aus, dann das
schloß hochgelegen, gesehen und die raisigen Marx Stumpf
und sein gesellen und rcuter so zu Kirchen sein gelegen sein
aus der besatzüng daselbs weg geritten.
Item am montag hat man Ludwigen von Stadion und
Jörgen von Au, als stathalter herzog Ulrichs zu Stuetgart
und haubtleut der freien knecht mit irer hab ziehen lassen
und beed haubtleut gelobt, furan wider den bund nit mer
zethun noch dem herzog Ulrich dawider zedienen.
(Fol. 50.) Item am erchtag oder dinstag nach Galli ist
man mit allem hör geleger zwischen Turkheym und Constat
aufbrechen, das geleger anzintet und herzog Wilhelm mit
seinem raisigen zeug samt den osterreichischn und bairischn
fuessvolk gen Stuetgart zogen und etlich burger von Stuetgart
bei 16, in das predig closter geflochen, die hat Clas Seidenstiker*
profos und seine knecht aus der freiung genommen, des sich
die münich hoch beschwert. Und ist man von erchtag bis
auf den freitag morgen zu Stuetgart stillgelegen und all ab-
gefalln flecken des lands Wirtemberg in denselben tagen sich
gehuldigt und in gnad und ungnad des punds mit iren leiben
haben und guetern ergeben, und das geisl und gwern zestellen
in auferlegt worden und des verschreibung geben, laut ainer
copei hinach copirt.
^ im Orig.: Seidenatcr?
192
Am Sonntag Galli hat u. g. h. herzog Wilhelm den bunds-
raten ain eile(n)d post geschickt und inen anzaigt die erobrung
des lands Wirtemberger, das sy zestundan gen Essling kommen
und verrer ratschlagen helfen, wie man das land behalten und
besetzn und den kriegskosten ringern well, aber sy sein erst
am sambstag kommen, das herzog Wilhelm und all haubtleut
nit unbillig groß misfallen i^ehebt, dann in der zeit die gehul-
digten flecken, sonderlich durch die frenkischn und meintzischn
reuter über bescheclieu huldigung gros beschedigt, und ine ir
vich hab und guet genommen, gelt daraus geschetzt auch in die
kellern gefallen über herzog Wilhelms als obristen haubtmans
verbot und der pundsstende Ordnung, aber nichts helfen wollen.
Item am sambstag vor Galli haben die von Esshng, buer
verbot herzog Wilhelms das dorf obern Turkheym und in
ülbach alles aüsgeprennt. die weinpergskaltern in das amt
gen Stütgart und Connstat gehörig ob 4000 gülden wert mit
verprennt, auch Cunraden Thumben und ander 30 heuser
darin gehebt auch verprennt. das meniglich misfalln, dann in
demselben dorf vil heu und stro und ander profant gewest,
der man darnach hat mangeln muessen.
Item als u. g. h. herzog Wilhelm an freitag Ursule zu
abents gen Essling mit seinen raisigen (Fol. 51) zeug geruckt
haben die pundstende seinen g. von Göppingen aus geschriben,
an sambstag umb 17 ur zu seinen g. gen Eßhngen zekomen
und gelt mitzebringen , darauf ist herr Jörg von Frutperg
herr Sigmund von Phurt, d. Egk ' verordent ainen ratschlag
zeniachen, wie man das land Wirtemberg well besetzn mit
raisign und fuessvolk und disen ^^^nter fursehen.
(Fol. 52^) Ratschlag und nachgedenken wie das land
Wirtemberg letzt besetzt soll werden.
Erstlich, das man den halben tail aller bundshilf zu ros
und fueß im land noch ainen halben monat, so auf negsten
montag angeen behalten soll.
Doch aller fuesshauf yetz von stundan geurlaubt und aus
denselben häufen die posten und geschicktisten haubtleut
und fuessknecht ietz von neuem wider bestellt und halber
tail daraus genomen werden, damit der kern des kriegsvolks
da beleih und Merk Sitich der knecht obrister beleiben und
darauf mit davon gehandlt werden.
^ Dr. Leonhard von Eck, bairischer Staatscanzier.
193
Item mit Heinrich Traisch, genant lang Hessen ' zehandeln,
di haubtmanschaft über die raisigen anzenemen. (Fol. 53) und
im zuzeordnen Jörgen von Eratzheym. nachdem sy beed der
landsart erfarn und kundig sein.
Item solliche pundshilf soll aus getailt werden in die her-
nach angezaigten geleger.
Fürs ander, so soll man nach ausgang des angezaigten
monats, als vil als den vierten tail der ainfachen pundshilf
behalten und bestellen und dieselben auch aus tailen in die
hernach angezaigten winter leger.
Doch soll mau die reuter und fuessuolk solcher hilf nit
von den pundstenden schicken, sonder aus dem gemainen
häufen die pesten und geschicktisten auf gemains punds costen
und darauf ain gemain gelt von allen pundstenden nach ir
yeder gebur erlegt werden, davon man sollich kriegsuolk zu
roß und fueß bestellen versoldnen und unterhalten mög.
Und warumb solchs beschicht, das soll man den pünds-
versamblüngen Ursache anzaigen.
Item darauf mit Marx Sitichen von Embs zuhandlen, das
er nach ausgang des halben monats des bestellten fuess-
haufens auch obrister beleih und Jacob von Wierdnau der
knecht musterherr.
Wo aber Merk das nit annemen wirt, alsdann Jacoben von
Werdnaü di obrist haubtmanschaft über di fuessknecht zu-
bevelchen, und der raisigen haubtman soll bleiben der lang
Heß und Jörg Eretzheym hievorbenent.
Zum dritten, so erfordert die notürft einen Statthalter
und regiment zu Stuetgart zusetzen und nemblich von yeder
pank itz zestundan zwen zuverordnen und die von land zu
unterhalten, und ob sich die pundsverwonten und rete der
wal so halt nit mochten verainen, mag man dieselben nach
dem loß nemen und wellich das betrifft, der soll es annemen
und so lang beleiben und nit abziehen, bis derselb von seinem
lierrn ersetzt und ^ ain ander an sein stat ankomen ist.
(Fol. 54.) Item mit herr Wilhelmen oder herr Jörg Truch-
sässen zereden und zuhandln, das ir ainer Statthalter werd
oder Philipseu von Nippenberg, herr Sigmund von Valken-
stain, herr Schweikert von Sindlfing.^
^ Neben Conrad von Bemelberg „dem kleinen Hessen", bekannten
Landsknechtshauptmann. — ^ Sic! Doch ist wohl Gundlfingen gemeint.
Zeitschr. XXX IV. 13
194
Item Conradn Tumben, marschalk, für ainen rate daselbs
zuhalten und aus den alten reten und cantzlei, zubehalten
wie hernach volgt.
Item alle ambter mit redlichen vertrauten leuten zu be-
setzen und die sich wol gehalten haben, auch die ambter alle
zu reformiern und einsehüng züthün.
Item zum vierten ist für nutz und not bewegen, das die
leut etlicher flecken in den itzigen furzehen tagen, dieweil
die halb pundshilf noch im land ist, vermög und denselben
ernstlich verschaft werd, das ain yedes hernach benennt amt
volgt auf ainen nemblichen tag in die haubtfleck, dahin sy
gehom, mit irn wern und harnasch komen, und ir wer und
hamasch in demselben hauptfleck in das schlos gelegt und
verwart werden:
Stutgart ) .^ . ,
n X X } mitemander
Connstat )
Schorndorf / .^ . ,
«T UV I mitemander
Waiblmg )
Kirchen, doch auserhalb der statt Au und
Weilhen, Ennynger tal.
Item weiter soll man ratschlagen, ob und wie die straf im
land verrer well furnemen, dieweil die halb bundshilf im land
ligt und sonderlich gegen den von Stuetgart mit brechung
irer maur und nemung irer Privilegien zuhandln zugedenken.
Item zum fünften ist berat schlagt, das die merklich noturft
erfordert ain eilende (Fol. 55) hilf zusambt dem vorgemelten
zuesatz zu verordnen und mit der maß, wie hernach volgt
zu unterhalten.
Nemblich, das mit K. M. comissarien gehandlt soll werden
auf ain Unterpfand oder ander versorgnuß, wie man sich des
mit inen verainen mog, von stundan 20000 gülden zwischen
hie und des negsten pundstags zu ainer eilenden hilf not-
turftig wierde, das man die alsdann beieinander find.
Das auch zu solcher eilender hilf ain obrister haubtman er
sei in oder ausser des wirtembergischen lands bestellt werden,
darzu etlich haubtleut zubestellen und in wart gelt zegeben, so
man der fuessknecht bedorftig wurd die in ainer eil zebringen.
Und so sich dann zutrueg, das stathalter und rete zu
Stuetgart der eilenden hilf zu gebrauchen für not ansehe, das
alsdann dieselben obristen haubtman zu ine von stund an zu-
195
beschaiden und mit ime etlichen verrer hinter sich bringen
zubeschliessen und zuuerordnen, wie man solche eilende hilf
thün und brauchen will und alsdann zu solcher eilenden hilf
das verordent gelt zugebrauchen und anzegreifen und das
kriegsvolk zu roß und fues davon zubestellen, doch das nicht
minder solches den dreyen gemainen bunds haubtleuten ver-
kond werd, damit sy ainen eilenden bundstag zu weiter
noturftiger handlang in der sach ausschreiben. Zum höchsten,
das itz zustundan ain bundstag werd furgenomen, darauf all
fursten und pündsverwanten in aigner person komen oder
mit volmechtigem gwalt schicken solln entlich zehandlen und
zubeschliesen , wie oder wem man das land behaltn, oder
welcher maß man das yemant anderm zuestellen welle, und
weUcher pundsverwonter nit erschin oder mit voUmechtigem
gewalt schicken, das (Fol. 56) als dann nichts minder die
andern pündsverwanten entlich zu beschliesen macht haben
und in der handlang furfarn sollen.^ Nota, mit werten an-
zuzaigen, das man die haubtleut und geschickten gesellen sovil
mue gehabt und furan dem pund auch dienen mugen verrer:
Item den pündsverwanten anzuzaigen der raisigen
Mentz )
Bambergisch | handlung,
Marggräfisch )
so sy mit prantschetzen und felligung oder freyung der hab
und gueter über die Instruction ime gegeben than, die reuter
zestundan haimzeschafien.
Item den pündsreten anzuzaigen, wie copei ainer ver-
schreibang gestellt sey, so die stett und amter sollen geben,
darauf in alle ambt verschriben ist die treffligisten und nam-
haftigisten aus den aratn anzuzaigen, daraus man die griffl(?)
und gewerm(V) nemen soll. Es ist auch in alle ambt ge-
schriben aus den kellereien nichts zuver^ucken und die rent-
frucht wein und traid einzebringen und gemainem pund in
verwarung zu behalten.
Item nachdem der Pinter von Stuetgart und ainer von
Scharndorf noch sich anheymbs enthalten und ir vil noch im
land sein, die di meuterei gemacht haben, darauf soll man
^ Auffallender Weise erwähnt der herzogliche Secretär von den Ver-
handlungen wie sie bereits vor Beginn des Feldzugs mit den kaiserlichen
Commissarien geschehen, hier gar nichts.
13*
196
der sach nachgedenkeii , sovil der seien sich aigentlich der-
selben erfam und die alsdann auf aiuen tag gefenklich an-
nemen und mit der gestreng gegen in handien.
Item das schlos Wirtemberg, so ausprannt ist, in grund
abzebrechen und die graben einzewerfen, damit man kainen
enthalt darin mog haben.
Item Veitbach* der kirchhof auch zeprechen, aus an-
gezaigter ursach.
(Fol. 57.) Item am sambstag, den 21 Octobri hat man
einen purger von Stutgart Perlin Weis genant, als einen veräter
köpft und gefiertailt.
Und darnach am sonntag und montag allem fuesshauf
Urlaub geben und die pesten kriegsknecht daraus gemustert,
nemblich halben tail der pundshilf daraus genomen.
Item zu Essling beliben bis auf an sonntag nach Simonis et
Jude apostolorum, daselbs mit hundert geruster pferdn herzog
Wilhelm ausgeritten bis gen Geisling, an montag aller heiligen
abent bis gen Ulm und an aller heiligen tag daselbs stillgelegen.
Item zu Essling hat herzog Wilhelm gelassen bei 180 ge-
russter pfert, daraus Jörg von Erotzheym mit 50 pferden für
den schwartzen walt gen Tutling geordent worden. (Fol. 57.)
Materialien zur Geschichte der Landgrafschaft
Neuenbürg.
I.
Französische Werbangen im Hegau.
1524-1530.
Es ist eine sehr bekannte, in vielen Druckwerken berührte
und wohl auch mit drastischen Exempeln belegte Thatsache,
daß nicht etwa nur die Eidgenossen, deren Verpflichtungen
gegen das römische Reich deutscher Nation, schon vor dem
sogenannten Schweizer- oder Schwabenkriege des Jahres 1499,
der das lockere Band völlig zerriss, nahezu illusorisch ge-
worden waren, sondern auch viele in voller Unterthanenpflicht
stehende Deutsche, und zwar nicht nur aus den Grenzlanden,
^ Fellbach O.A. Canstatt.
197
sondern auch aus ziemlich entlegenen Provinzen, ungeachtet
der häufig wiederholten Strafmandate, sich durch französischen
Sold dazu verleiten ließen, gegen Kaiser und Reich zu fechten.
Nicht minder ist es bekannt, daß sich, so ziemlich aus allen
Ständen, die höheren nicht ausgenommen, solche im Solde
des Auslandes ihr Vaterland vergessende Kriegsleute unschwer
nachweisen lassen und daß, unter diesen, die schwäbischen
Landsknechte, weil sie unbedingt zu den besten Soldaten des
beginnenden 16. Jahrhunderts gehörten, der Verführung be-
sonders ausgesetzt waren.
Gerade vermöge ihrer unter den Pannern des Reiches und
unter ausgezeichneten, ritterlichen Hauptleuten — man denke
nur an Frundsperg, Reischach und Embs — vielfach erprobten
miUtärischen Tüchtigkeit, war es sehr zu beklagen, daß viele
sich mit wohlerworbenem Ruhme nicht begnügten, sondern
auch, den Krieg nur als ein lustiges, einträgliches, zu Glanz
und Ehren führendes Handwerk betreibend, auch solche Waffen-
thaten verrichten halfen, die, als Niederlagen kaiserlicher
Truppen, von allen wirklichen Patrioten deutscher Zunge,
schmerzlich empfunden worden sind.
Zu den von den Werbern häufig besuchten schwäbischen
Bezirken, gehörte auch die erst seit 1465 an Oesterreich ge-
langte, der Eidgenossenschaft nahe gelegene, Landgrafschaft
Neuenbürg. Daher war es, unter den schwierigen Aufgaben,
welche den jeweils auf der erst am Ende des vorigen Jahr-
hunderts ganz abgebrochenen Veste Nellenburg und in Stockach
sitzenden, österreichischen Oberbeamten, — zunächst dem
Landvogte und dem Amtmann, sodann auch dem Forstmeister
und dem Landschreiber — gestellt waren, keine der geringsten,
durch möglichst zweckmäßige Maßregeln, das „Lauffen der
Knechte", insofern es dem Reichsfeinde zu Statten kommen
sollte, zu verhüten. Die Hauptschwierigkeit lag darin, daß
auch das Reich und das Haus Oesterreich vielfach auf diese
Knechte angewiesen waren.
Durch die im Generallandesarchiv befindlichen, sehr werth-
vollen, sogenannten Nellenburger Copialbücher (Nr. 427),
w^elche vor einigen Jahren von Dr. F. L. Baumann, für die
Geschichte des Bauernkriegs *, mit Fleiß und Umsicht be-
' Akten zur Geschichte des deutschen Bauernkriegs in Oberschwaben.
Freiburg 1877.
198
nutzt worden sind, befinden wir uns in der günstigen Lage,
die, von der in Innsbruck organisirten Regierung der ober-
österreichischen liande, an die Vögte und Amtleute zu Neuen-
bürg und andere Diener und Vertrauenspersonen gerichteten,
schriftlichen Verfügungen gegen die Reisläuferei, ziemlich genau
übersehen zu können. Schade ist es dagegen, daß die ge-
nannten Copialbücher nur die für die Landgrafschaft Nellenburg
und deren Bezirk bestimmten Auslaufe, nicht auch die ent-
sprechenden Einlaufe der, wie es den Anschein hat, muster-
haft bestellten Canzlei des Innsbrucker Hofrathscollegiums
enthalten. Wären uns auch die Berichte der Nellenburgischen
Beamten zugänglich, so würde sich denselben, ohne Zweifel,
noch manche mehr oder minder relevante Einzelheit ent-
nehmen lassen. Der Hauptsache nach erfahren wir aber aller-
dings auch aus den Verfügungen des Hofraths, was diesem
von Seiten der Nellenburger berichtet woMen war und in
welcher Weise die gegebenen Befehle vollzogen worden sind,
da es bekanntlich eine gute Seite des alten Canzleistyls ist,
den wesentlichen Inhalt der eingelaufenen Schreiben, zuweilen
ziemlich wörtlich, in der Antwort zu wiederholen.
Der erste Band der Nellenburger Copialbücher enthält
gleichzeitige Einträge aus den Jahren 1523 bis 1530 inclusive
und ist, von 1 bis 387, von alter Hand, foliiert. Beigebunden
ist eine „Tabulatur über das puech Nellenburg 1523 — 1530,
liber primus", — ein zwar nicht ganz vollständiges, aber
immerhin recht brauchbares, alphabetisches Register über
die hauptsächlich in Betracht kommenden Personen, Orte und
Materien. Die Nachrichten über das Reislaufen stehen im
Register unter dem Schlagworte: Frannckreich lauff der
knecht, in. Ich habe indessen diesen ersten Band sorgfältig
perlustriert und gebe im Folgenden alle jene Stücke, welche
über die Reisläuferei Auskunft gewähren, oder doch damit
zusammenhängen. Die Lage der österreichischen Beamten im
Nellenburgischen war eine ungemein schwierige, denn die-
selben mußten, in gar nicht seltenen Fällen, thätig einschreiten,
ohne sich zuerst aus Innsbruck die entsprechenden Weisungen
erbitten zu können, — und dies in einer Landesart, in welcher
das Haus Oesterreich weniger auf alterprobte Treue und An-
hänglichkeit rechneu konnte, als vielmehr auch auf Wider-
spänstigkeit gefaßt sein mußte. Der Landvogt, Ritter Hang
199
Jacob von Landau, aus der bekannten, den Grafentitel nicht
mehr führenden Seitenlinie des Hauses Wirtemberg, war zwar
ein energischer Mann, der sich aus etwas mehr oder minder
Verantwortlichkeit, nicht viel gemacht haben wird. Ob er
aber ein dem Hause Oesterreich durchaus ergebener, stets
zuverläßiger Diener war, muß bis auf weitere, eingehende
Forschungen, noch dahingestellt bleiben. In der freilich nicht
ganz gleichzeitigen und überhaupt mit Vorsicht zu benützenden
Zimmerischen Chronik, wird er sehr ungünstig beurtheilt.
Jedenfalls wirft es kein gutes Licht auf ihn, daß er einmal,
in den allerschwierigsten Zeiten seiner Amtsführung, nämlich
während des Bauernkrieges, ohne dazu Erlaubniß zu haben,
seinen Posten verlassen wollte, um nach Oesterreich zu ziehen *,
wie es scheint, um Privatgeschäfte zu besorgen, möglicher
Weise auch aus Eifersucht gegen den Truchseßen Georg von
Waldburg.
Er hatte, bevor er das Amt eines Landvogtes in Neuen-
bürg übernahm, als Erbe seines Vaters, die Landvogtei
Schwaben, mit dem Sitze in Altdorf- Weingarten bei Ravens-
burg, pfandschaitlich innegehabt und sich, wie es den An-
schein hat, daselbst hochfahrend und streitsüchtig erwiesen.
Am L October 1523 sah sich der Hofrath zu Innsbruck dazu
veranlaßt, ihm ernstlich zu gebieten, die Strafbücher, Verträge,
Urtheile, Urfehden und andere Briefschaften der Landvogtei
Schwaben, die er noch aus der Zeit, in welcher sein Vater
und auch er jenes Amt bekleidet hätten, inne habe, den
jetzigen Amtleuten zu überliefern. Landau hatte deßhalb
schon mehi'ere Befehle erhalten, aber nicht befolgt, weil er,
wie er sagte, diese Bücher und Briefschaften, zu rechtlichen
und gütlichen Tagen, in künftiger Zeit, gegen Etliche selbst
brauchen werde. Ein Theil der Schriften war bei Hans
Kruegel, damals Bürger und Wirth zu Ravensburg, als seinem
Treuhänder hinterlegt. Der Hofrath bringt zur Geltung, daß
man diese Schriftstücke zu allerlei Geschäften höchst noth-
wendig brauche und daß Landau, schon damals, als man ihm
' Vgl. Baumann Akten S. 99. nr. 87 nach Nellenb. Copb. I. 93 u. 101.
Es bedurfte, wie es scheint, zweier Befehle des Erzherzogs Ferdinand um
Landau davon abzuhalten, seinen bedrohten Posten zu verlassen; wenigstens
wiederholt Ferdinand am 11. Febr. mit Ernst, was er am 8. Febr. 1525
hatte schreiben lassen.
200
den Pfandschilling auszahlte, sie hätte zurückgeben müssen.
Sollte er aber nunmehr noch weitere Einwendungen machen,
so habe er sich in Innsbruck, persönlich oder durch einen
Gewaltboten, vor Statthalter und Hofrath zu stellen, um sich
gegen den Kammerprocurator zu verantworten.' Ob die Per-
spective auf einen Coniiict mit dem Fiscalanwalt wirksam
war, wissen wir nicht. Man sieht aber auch bei diesem An-
lasse, daß Herr Hans Jacob zu jeuer Schule von mächtig
gewordenen Dienern und Beamten, aus der Zeit der Kaiser
Friedrich lU. und Maximilian I. gehörte, die da gehorchten,
wenn sie wollten. Aber auch die Amtsführung des zweiten
Beamten der Landgrafschaft, des Amtmannes Peter Ofiier,
der den Landvogt bei dessen Abwesenheit zu vertreten und
wohl auch an ihn gerichtete Schreiben zu eröffnen hatte, ließ
viel zu wünschen übrig. Am 7. November 1525 ist der Hof-
rath in der Lage diesem zu schreiben: „Unsern günstlichen
grues zuvor, lieber amptman, uns gelanngt an, wie jr jetzo
ain lange zeit her wenig anhaim gewesen, sonder zu Zell*
und an andern orten, in euren selbst Sachen, mit ver-
kauffen und kauffen gelegen seyt und eur ambt, wie
das diser zeit die notturft erfordert, nit versehet,
dadurch dann die ambtsachen verhindert werden." ^ Folgt
dann der Befehl, sich sofort nach Stockach zu begeben. Öfner
erhielt den Amtmann Hans Kurtz zum Nachfolger. Dieser
ist im März 1527 bereits in Thätigkeit.^ Es würde zu weit
abführen, wenn wir die schwierigen Verhältnisse, welche die
Nellenburgischen Oberbeamten fortwährend in Betracht zu
ziehen hatten, eingehend besprechen wollten, doch darf hier
angedeutet werden, daß der im Jahre 1497 abgeschlossene,
sogenannte Hegauer Vertrag, hinsichtlich der eine gewisse
Autonomie beanspruchenden Niedergerichtsherren, also mithin
auch über die Tragweite der hochobrigkeitlichen und landes-
herrlichen Befugnisse des Erzhauses, ein und andere Frage
offen ließ. Der inerhalb der Landgrafschaft gesessene, aber .
reichsfreie, niedere Adel, mutete daher in das Interesse dieses
Hauses gezogen werden, wenn sich dasselbe unbedingt auf
ihn sollte verlassen können. Viele Mitglieder der Ritterschaft
1 Nellenb. Copb. I. Fol. 1 v. - a Radolfzell. — » Nellenb. Copb. I.
Fol. 133 V. - ♦ Nellenb. Copb. I. Fol. 158 v. Im August 1526 war er
Landachreiber. Fol. 135.
201
im Hegau und den anstoßenden Bezirken, standen in dienst-
lichen und feudalen Beziehungen zu Oesterreich. Herr Walter
von Andlaw war Forstmeister der vorderen Lande (1497) ^
Wolf von Homburg (1523 flf.) fürstlicher Rath, Hans Conrad
von Ulm (1524) hatte die Aufsicht über den Forst am Schi-
nener-Berge ^, Ulrich von Habsperg, Walter von Laubenberg,
Vogt zu Mägdberg, erscheinen als fürstlicher Durchlaucht
Provisioner, jeder mit 2 oder 3 Pferden; deßgleichen Wolf
von Freiberg. Ulrich von Schellenberg, Hans Heinrich von
Klingenberg, u. a. m. Christoph Reichlin von Meldegg war
Vogt zu Hohenkräen. Fernerhin waren die von Bodman,
von Reischach, von Friedingen u. a. m., sowohl in Kriegs-
ais auch in Friedeussachen , vielfach verwendet und erprobt.
Was aber der Ritterschaft ganz besonders ihren nicht zu
unterschätzenden Einfluß gewährleistete, das war der Umstand,
daß sie einen Theil ihrer Unterthanen bewaffnet hatte ^ und
daß die ritterschaftlichen Orte sehr in Betracht kamen, wenn
es galt für Kaiser und Reich zu werben, oder auch solche
Werbungen zu verhindern, von denen es zweifelhaft Wieb, ob
nicht die unter scheinbarem Vorgeben geworbenen Knechte,
den Franzosen oder anderen Feinden des Hauses Habsburg
zugeführt werden w^ürden.
Der Hofrath wendete sich daher zuweilen geradezu an den
Adel, um durch denselben auf die Bauern wirken zu lassen.
Am 13. August 1524, zum Beispiele, wurde beschlossen, „fiat
ain credentz an adl im Hegew, von wegen der knecht, so in
dero vom adl nidern gerichten sitzen und dem könig von
Franckreich zuetziehen".* Ob der Adel über seine Unter-
thanen viel vermochte, ist freilich eine andere Frage, die
man in Hinsicht auf die größeren Herren beinahe wird ver-
neinen müssen. Es ist ja bekannt, daß es in Süddeutschland
gerade die an die Landgrafschaft Neuenbürg anstoßenden
Gebiete der Grafen von Lupfen, Fürstenberg und Sulz ge-
wesen sind, in welchen die schon lange vorhandene Unzu-
friedenheit und dumpfe Gährung in helle Flammen ausbrach.
Wenn auch die Ritterschaft, bei Beginn des Bauernkrieges,
weniger verhaßt gewesen sein sollte, als der hohe Adel, so
^ Nellenb. Copb. I. Fol. 204. -- * Bei Schienen, unweit Radolfzell,
jetzt besonders bekannt als Fundort von Petrefacten. — ' Vgl. unten das
Schreiben vom 26. Jan. 1529. — ^ Nellenb. Copb. I. Fol. 34,
202
wird sich doch jene im Nellenburgischen schwerlich einer
sonderlichen Popularität zu erfreuen gehabt haben. Von
Einfluß waren allerdings solche Glieder der Ritterschaft, welche
sich als kühne und glückliche Feldhauptleute hervorgethan
hatten. Aus dem Hegau tritt uns Herr Eck von Reischach,
der sich schon in der Schlacht von Pavia ausgezeichnet und
hierauf bei der Belagerung von Wien großen Ruhm geerntet
hat, als eine solche vielvermögende Persönlichkeit entgegen.
„Die jungen Landsknechte, von denen uns ein Bericht ver-
sichert, daß Reischachs Anweisung ihnen ein tapfer männlich
Herz gemacht, standen in der That vortrefflich" sind Leopold
von Rankes Worte. ^
Die Ritterschaft im Hegau bildete seit geraumer Zeit eine
reichsrechtlich anerkannte Corporation und befand sich daher
in ihrem Rechte, wenn sie sich der Landsäßigkeit zu erwehren
gedachte. Es mußte also in der That die österreichische
Regierung alles vermeiden, was ihr den Vorwurf einer offen-
baren Verletzung bestehender Verträge zuziehen konnte. Was
aber die an die Landgrafschaft Nellenburg anstoßenden Terri-
torien des hohen Adels betrifft, so war auch in Rücksicht auf
diese Nachbarschaft Vorsicht nöthig, da auch die, in den
Hauptfragen allerdings guthabsburgisch gesinnten, Grafen und
Herren, denn doch auf ihre Reichsstandschaft und Gerichts-
herrlichkeit große Stücke hielten und daher keineswegs ge-
sonnen waren, der Landvogtei irgend eine Concession zu
machen, welche möglicher Weise einen präjudiciellen Charakter
gewinnen konnte. Mit der Ritterschaft Hand in Hand giengen
in der Regel die beiden hier in Betracht kommenden, geist-
lichen Ritterorden. König Ferdinand L hatte, noch als Guber-
nator und im Namen seines Bruders Kaiser Karl V., mit
dem Landkomthur Rudolf von Fridingen, Deutschordens (für
ihre Nachfolger verbindlich) auf 35 Jahre, einen Schutz-
und Schirmvertrag abgeschloßen (Neustadt 1523. Oct. 1.),
vermöge dessen den regierenden Landesfürsten aus dem Hause
Habsburg, „so die Grafschaft Tyrol und die vorderen Lande
haben" das Oeffnungsrecht auf der Insel Mainau gewahrt wurde. ^
* Deutsche Gesch. zur Zeit der Reformation III, 145, die Belagerung
von Wien (1529) betreffend. Vergl. auch von Stalin Wirtb. Gesch. IV, 315.
— * Nellenb. Copb. I. Fol. 10 v. Vergl. auch Roth v. Schreckenstein die
Insel Mainau S. 91.
203
Dagegen wurden alle Privilegien des Ordens, mit besonderer
Erwähnung der freien Wahl eines Landkomthurs , feierlich
anerkannt und hinsichtlich der Besitzungen und Unterthanen
der Balley, die nachdrücklichsten Schirmversicherungen bei-
gefügt. Mit dem Johanniterorden gab es, wegen des Dorfes
Hoppetenzell bei Stockach, einige Irrungen. Am 1. October
1523 erhielten Landau und Öfner vom Hofrathe den Befehl,
in den wegen der Niedergerichtsbarkeit im besagten Orte
entstandenen Spänen, nicht weiter stille zu stehen, weil sich
die Handlung der deßhalb verordneten Commissäre verzogen
habe. Sie sollen daher, gegen den Comthur des St. Johannis-
hauses zu Ueberlingen, die Obrigkeit „vestiglich hand-
haben".^
Aber auch das ehemals so mächtige Kloster Reichenau
war, in Folge vielfach dargestellter Vorgänge, nicht ohne
eigene Schuld aber auch durch die Bischöfe von Constanz
und deren Machinationen, dermaßen herabgekommen, daß
der Abt desselben, Herr Marcus von Knöringen, auf den
Schutz und Schirm mächtiger Nachbarn sehr angewiesen war.
Er hatte sich deßhalb auch an Oesterreich gewendet und die
Innsbrucker Regierung erließ, am 3. October 1523, folgendes
Schreiben an ihn, welches hier wörtlich folgen mag, weil es
dazu dient, die militärischen Obliegenheiten eines Landvogts
zu Neuenbürg zu beleuchten. Dasselbe lautet:
Erwurdiger lieber herr und freund, unser früntlich dienst
zuvor. Wir haben ewr schreiben uns yetzo wegen ewTer
Vorsehung an geschütz, pulfer und pley und beschayd wen
jr in obliegendem notturfften umb hilf und beystand ersuechen
sollet, und der dreyen stett halben Costenz, Überlingen und
Zell, mit seinem jnhalt vernommen und darauf die Sachen
frl. dlt. eylends auf der post zuegeschriben , und jr dlt.
daneben vermant, genedige und eillende versehung zu thun,
und achten, es werd deshalben von frl. dlt. fürderlichen gne-
diger beschaid komen. Wie wol wir dann uns nichts unfrid-
lichs vorab eurer art^ versehen, dannocht damit jr, ob euch
mittler zeit ichts beswerlichs fürfielle, deßpaß fürsehen seyet,
so schreiben wir hieneben dem vogt zu Nellenburg, herren
Hansjacoben von Landaw, daz er sein getreues aufsehen auf
euch, eur gotzhaus und underthanen habe, euch in nöten
> Nellenb. Copb. I. Fol. 3 v. — * Nämlich Landesart.
204
zuetziehe und hilif und beistand beweise und nicht verlasse.
Sölichen brief mögt jr jm zuesenden und euren verstand mit
jm machen, dadurch jr mitler zeit ewr zueflucht zu jm habet,
bis die fr. dlt. weiter versehung darjnn thuet. Dergleichen
schreiben wir auch hieneben den bemelten drey stetten, jr
getrew nachperlich aufsehen auf euch zu haben, und euch in
obligenden notturfften nicht zueverlassen , jnmassen jr dann
jnen, wo es not wurd, widerumb auch thun werdet. Söliche
schreiben wisst jr denselben stetten auch wol zuezeschicken,
und wir versehen uns, sy werden euch darauf nit verlassen,
bis der frl. dlt. selbs brief auch ankörnen. Welten wir euch
in pesten nit verhalten.^
Radolfzell, ehedem Reichsstadt, war zwar 1454 eine vorder-
österreichische Landstadt geworden, allein die Bürgerschaft
daselbst hatte keine Lust, auf ihre älteren vom Erzhause
Oesterreich erhaltenen Privilegien ^ ganz zu zerzichten. Auch
die Städte Aach und Stockach besassen gewisse ihnen garantierte
Rechte^, über welche sich die Regierung nicht hinwegsetzen
konnte. Am 6. October 1523 erhielten Herr Sebastian von
Stetten, Komthur in der Mainau und Wolf von Homburg,
beide sogenannte fürstliche „Räthe von Haus aus", vom Hof-
rathe den Auftrag, mit Radolfzell wegen der Erbhuldigung
zu unterhandeln. Es heißt in dem betreffenden Schreiben
„dieweilen sy (die bürger zu Radolfzell) die pflicht des ersten
artigkels in euwer Instruction begriffen, ye nit thun wellen,
daß jr dann die pflicht innhalt jres erpietens, wie von alter
herkommen ist, von jnen antwurt; ob sy dann auf confirmation
jrer Privilegien und alten herkommens dringen wurden, so
solt jr jnen gleichweis, wie denen von Ach und Stockach, inn-
halt unsers jüngsten bevelhs antwurten, nemlichen so sy es
hie ersuechen, so werde man jnen ainen gebuerlichen und
gnädigen beschaid geben und jnen jre Privilegien wie sich
gebuert bestatten, des sy sich dann jetzo pillichen settigen
lassen und sich hierinn verrer nit setzen noch widern sollen,
und also dann in hanndlung der andern artigkel mit jnen
^ Nellenb. Copb. I. Fol. G. v. Erzherzog Ferdinand befand sich da-
mals in Wiener-Neustadt. — ^ Vergl. über dieselben K. Walchner Gesch.
der Stadt Radolfzell S. 45. — ^ Es war ihnen die niedere Gerichtsbarkeit
gelassen worden. Vergl. A. Mayer Beiträge zur Gesch. des bad. Civil-
rechts S. 139.
205
und andern Nellenbiurgischen lanndtleuten, laut unserer In-
struction, zum furderlichsten verfaret." '
Man sieht aus diesem Schreiben, daß die Absicht, die
Städte einem strengeren Gebote zu unterwerfen, allerdings
vorhanden, aber auch, daß dies nicht so leicht möglich war,
wo der Magistrat die alten Privilegien kannte und über
denselben wachte. Worin die ohne Zweifel etwas absolutistisch
gefärbte Neuerung bestand, gegen welche sich die Stadt ver-
wahrte, habe ich nicht finden können.
Hatten nun, wie aus den gegebenen Andeutungen ersichtlich
gewesen sein wird, die österreichischen Oberbeamten der
Landgrafschaft Neuenbürg, auch auf die Stimmung solcher
Insaßen und Nachbaren, deren politische Haltung keine be-
sonderen Bedenken einflößte, beständig Rücksicht zu nehmen,
so waren sie. in ihren gegen die Reisläuferei zu ergreifenden
Maßregeln, ganz besonders durch die Nähe der Eidgenossen-
schaft und durch den vertriebenen Herzog Ulrich von Wirtem-
berg gehemmt. Ulrich, welchei* seit dem Jahre 1511 vermöge
eines Vertrages mit Hans Heinrich von KUngenberg, auf der
Burg Hohentwiel das Oeflfnungsrecht besaß, erhielt 1521,
wahrscheinlich durch französisches Gold zu neuen Zahlungen
an die Klingenberger befähigt, deren festes Bergschloß ganz
eingeräumt.^ Er stand sowohl mit den Eidgenossen, als auch
mit König Franz I. von Frankreich in solchen Verbindungen,
deren hochbedenkliche Seite von den Diplomaten des Kaisers
Karl und des Königs Ferdinand scharf ins Auge gefaßt wurde.
Ueber völlig zuverläßige Reisige, deren man sich zu Streif-
zügen hätte bedienen können, hatte Landau nicht immer zu
verfügen. .Er selbst hatte zwar, vermöge seiner Bestallung,
einige berittene Söldner zu unterhalten; andere stellten die
benachbarten Grafen und Herren, auf Grundlage besonderer
mit Oesterreich geschlossener Verträge, oder wohl auch die
in Wirtemberg eingesetzte österreichische Regierung, jedoch
nur auf Mahnung und in vorübergehender Weise; auch blieben
sich die Ansichten darüber, wie viel man etwa auf solche
Söldner verwenden dürfe, im Hofrathe zu Innsbruck nicht
immer gleich, denn wir finden, neben der Ermahnung, häufig
streifen zu lassen und ja nichts zu versäumen, auch auf
< NellcDb. Copb. I. Fol. 9. v. - * Vergl. v. Stalin Wirtb. Gescb.
IV, 213.
206
möglichste Sparsamkeit gerichtete Weisungen. Aus einer
zum 2C). August 1524 gegebenen Liste der „Provisioner"
entnehmen wir, daß man von folgenden Personen Keisige zu
erwarten hatte. Die auf die Namen folgenden Zahlen be-
ziehen sich auf die Pferde. Lutz und Jörg von Landaw 4,
Graf Christoph von Tengen 6, Hans und Eberhard von Weiler 3,
Claus von Schaumburg 4, Wolf von Freyberg 2, Graf Heinrich
von Lupfen 10, Wolf von Bubenhofen 4, Graf Sigmund von
Lupfen IG, Michel Rentner 2, Graf Wolf von Montfort 8,
Herr Schweikart von Gundelfingen 6, Cunrat Fuchs von Eben-
hofen 2, Ulrich von Schellenberg 6, Markgraf Ernst von
Baden 30, Hans Heinrich von Klingenberg 5, Hans Walter
von Laubenberg 5, Graf Ludwig Helfricht von Helfenstein 8,
Tylman von Prembd 5, Albrecht von Winckental, ürban von
Landegg, Wolf von Homburg 0, Hans Horburger 2.* Es be-
zieht sich indessen diese Liste nicht nur auf das Streifen,
sondern überhaupt auf die, bei sorglichen Läufen, etwa zu
Gebot stehenden Reiter.
Wesentlich zur Vermehrung der Schwierigkeiten trug es
jedenfalls bei, daß sich auch Cleriker, sogar geweihte Priester
des Constanzer Sprengeis so weit vergaßen, für Frankreich
zu werben, obgleich ihnen die Strafbarkeit eines solchen
Unterfangens wohl bekannt sein mußte. Wir erfahren, daß
der damalige Bischof von Constanz, Herr Hug von Hohen-
landenberg, ein hochbetagter Herr, gegen solche ihm zur An-
zeige gebrachte Geistliche, nicht mit der erforderlichen Schärfe
verfuhr, sondern dieselben nach kurzer Haft entließ, während
man, gegen die Verführten, von Seiten der Landvogtei zu sehr
harten Mitteln griff und, allerdings nach Inhalt de» publicirten
kaiserlichen und königlichen Mandate, sogar die Weiber und
Kinder der ungehorsam zum Franzosen gelaufenen Knechte,
ins Elend stieß, nachdem man die liegende und fahrende
Habe confisciert hatte.
Die strengen Strafen schienen indessen wenig gefruchtet
zu haben, was auch damit zusammenhängen mag, daß solche
Kriegsleute, welche in ihren gegen das Reich unternommenen
* Nellenb. Copb. I. Fol. 39. v. Durch ein in margine beigefugtes
f- werden diejenigen Provisioner bezeichnet, „die man beschriben** hat.
Haus Heinrich von Klingeuberg befindet sich nicht unter denselben. Viel-
leicht wegen seiner Beziehungen zum Herzog Ulrich von Wirtemberg?
207
Zügen durch Beute wohlhabend geworden waren, unter Um-
ständen wieder zu Gnaden aufgenommen wurden, wenn sie
nämlich so vorsichtig waren, die deßhalb zu pflegenden Unter-
handlungen, von einem sicheren Orte aus einzuleiten und sich
erst dann zu stellen, wenn man sich mit ihnen über die zu
erregende Geldbuße verständigt und hinreichende Sicherheit
geboten hatte.
Darüber daß die Eidgenossen die Werbungen begünstigten,
kann wohl kein Zweifel sein. Interessant ist der Fall, daß
sich die Bauern zu Oehningen frischweg als Eidgenossen be-
kannten und ihr Contigent mit denselben zu einem Zuge
nach Mailand stellten. Man braucht aber in solchen Fällen
nicht gerade anzunehmen, daß es eidgenössische Behörden
waren, welche die Unbotmäßigkeit der Unterthanen Oester-
reichs offen patronisierten, denn dieses konnten sie denn doch
nicht thun, vermöge der im Jahre 1511 geschlossenen s. g.
Erbeinigung.* Es genügte wohl, daß in der benachbarten
Eidgenossenschaft die Werbtrommel gerührt wurde. Auch
ganz junge, noch nicht zu ihren mannbaren Jahren gelangte
Leute, liefen zuweilen mit. Kamen die laufenden Knechte
aus weiter entlegenen Gegenden, so wurde, wie es scheint,
der heimliche Durchzug durch die Landgrafschaft Nellenburg,
unter Vermeidung der Hauptstraßen und, um sich nöthigen
Falles gegen die streifenden Reiter zur Wehr setzen zu
können, truppweise gemacht.
Ich gebe nun, nach diesen Vorbemerkungen, die im
I. Bande der Nellenburger Copialbücher befindlichen, relevant
scheinenden Einträge, im wesentlichen in chronologischer
Ordnung, soweit es nicht zweckmäßiger erschien, dieselbe
etwas zu unterbrechen, um Gleichartiges zusammenfassen zu
können. Auf die Beziehungen der Landsknechte zum Bauern-
kriege glaubte ich nicht besonders hinweisen zu müssen, nur
das mag erwähnt werden, daß der unten zum Jahre 1528 er-
wähnte französische Hauptmann Stoffel Rainer von Aach und
dessen Fähnrich, der Heggelbacher, 1524 zu den Rädelsführern
gehört hatten.
1524. Jun. 18. Hofrath an den Vogt zu Nellenburg
und den Amtmann in Stockach. — Ist unser maynung, daz
* Vergl. V. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 262.
208
gegen denen von Öningen^ so sich mit geschray und den
federn^ für Aidtgnossen erklärt und mit den Aidtgnossen in
Maylannd getzogen sein, auch gegen den auf dem Schinerperg,
jrer Verhandlung ^ halben, mit ernst und straff verfaren werde ;
aber des adels underthanen halben in unsern hohen gerichten
gesessen, so über verpot bey eer und ayd dem Franntzosen
zugezogen sein, ist unser befelh, daz jr derselben rädlfuerer
zvven oder drey väncklichen annemet und darauf auf glübt,
sich fürderlich unserm Statthalter und hofrat hie zu stellen,
wider auslasset und vertaget; und daz jr unsere underthanen
umb dergleichen Verhandlung selbs gestrafft, des haben wir
guet gefallen. An die landvogtei Nellenburg. Fol. 20.
1524. Jul. 23. Dann der Ordnung, so jr der knecht
halben, damit die nit in Frankreich lauffen fürgenomen habt,
tragen wir sonnder gnedigs und guets gefallen; wellen solchs
auch die fl. dt.* berichten, ungezweifelt sy wirdet solchs gegen
euch in gnaden erkennen, mit beger jr wellet darob halten,
damit solcher lauft* fürkomen und abgestelt, auch wo der
ainer oder mer darüber in Frankrevch zu lauffen understeen
weiten, durch euch väncklich angenomen und jnnhalt der
aus gangenen mandaten gestrafft werden, als jr dann zu
thun wol wist, weiten wir euch gnediger maynung auf eur
beger nit verhalten. An Burgermeister und Rath zu Rattolf-
zell. Fol. 28.
1524. Aug. 1. Als jr allain uns in ainem andern brief
allerlay artigkel, sonderhch der abstellung halben des lauffs
der knecht zum künig von Frannckreich (geschriben, oder
ein ähnUches Wort), tragen wir ewrer handlung und vleis guet
gefallen, und schreiben anfänglichen unserm gnedigen herrn
dem bischof von Costenntz^, der zwayer gefangenen briester
halben, laut hierinn liegender copey, sovern sy sein fl. gn.
wie sich gepürt straffen und nit, wie vormals beschehen sein
möcht, wider ledig lassen welle, so werdet jr jm die als dem
* Oehningen bei Badolfzell. — ^ Bezieht sich wohl auf ein äusseres
Abzeichen. Während die Pfauenfeder habsburgisches Parteiabzeichen war,
soll die Straussenfeder für das eidgenössische gegolten haben. Möglich,
dass sich die Hauptleute damit schmückten. — ^ Verhandlung im Sinne
von unerlaubter Handlung. — ♦ Erzherzog Ferdinand (seit 1526 König
von Ungarn) befand sich, nach A. v. Gevay's Itineiar, mitgetheilt durch
Stalin in Forschungen I, 385, damals in Regensburg. — ♦ Hugo von
Hoheulandenbcrg.
209
ordinario überantworten lassen, dem wisst jr wol also darauf
volg zu thun.
Wir schicken euch auch hiemit vier brief an graf Chri-
stoffen von. Tenngen, graf Georgen von Lupfen, herrn Wolffen
von Homburg und herrn Walthern von Laubenberg, fl. dt.
provisioner, daz jr jeder euch auf eur anlangen zway oder
drew pherdt schicke; mit denselben und etlichen euren pherdten
wellet, wo jr maint not zu sein, auf die haubtleut und knecht,
so dem Franzosen zueziehen straiffen und, wo die betretten
werden, mit ernstlicher tat oder mit dem rechten gegen jnen
fümemen lassen. Fol. 29. v. Dann der ungehorsamen halben
von Öningen, auch von wegen der knecht, so in der von adl
nidern und fl. dt. obern gerichten sitzen, und dem Franzosen
zueziehen, haben wir euch bei gedachtem ambtman auch
lautem beschayd zugeschriben , dabey lassen wir es noch be-
leiben, oder daz jr euch mit jren herren vom adl vergleichet,
damit sy durch die vom adl oder durch euch, anstatt der
hohen obrigkeit, wie sich gepürt mit ernst gestrafft werden.
An herren Hans Jacob von Landau. Fol. 30.
Auf Fol. 30. V. folgen Copien der an die genannten Grafen
und Herren und an den Bischof von Constanz gerichteten
Schreiben. Wegen der zwei gefangenen Priester heißt es darin,
„die über und wider solche mandata dem bemelten von Frank-
reich knecht aufgewigelt und zugewiesen und deßhalben nit
als geweicht leut sondern als kriegsknecht, übltäter
und ungehorsamen gehandelt". Sollte, steht im weiteren
Verlaufe des Schreibens, der Bischof diese Priester nicht mit
Ernst strafen, sondern „so liederlich als vielleicht bevor, wie
an uns gelangt, beschehen sein möcht", so werde sich seine
fürstliche Durchlaucht veranlaßt sehen, sich deßhalb an die
päpstliche Heiligkeit* zu wenden und geistliche Commissäre
begehren, die solche und andre Priester, so böse Stücke thun,
dermaßen strafen, wie es die Billigkeit und des Reiches Noth-
durft erfordere.
Ebenfalls unter dem 1. August 1524 erhält Landau die
Weisung, sobald die Stelle eines Landrichters wieder besetzt
sei^, „den knecht so zu Fridingen frantzösisch gelt empfangen
^ Papst Clemens VII. — ^ ^^n stand wegen der Besetzung des Land-
richteramts mit „dem von Freyberg" in Unterhandlung. Derselbe sollte
es gegen die alte Bezahlung, des Jahres 10 Gulden aus dem Amt und bei
ZeitBCür. XXXI V. J[4
210
hat, deßgleichen die vier, so am zug zum Frantzosen betretten
und all gefangen sein, für recht stellen, und wider sy, als
die wider die kay. mt. auch jren landßfürsten und natürlichen
herren und ausgegangene mandata getan haben, recht ergeen
zu lassen".
1524. Aug. 12. Innsbruck. Der Hofrath an Bürger-
meister und Rath der Stadt Schaffhausen, die sich darüber
beschwert hatten, daß Ritter Hans Jacob von Landau, Vogt
zu Neuenbürg, einen Boten von Schaflfhausen gefangen ge-
nommen habe. Landau habe nur seine Pflicht erfüllt, denn
der Bote habe etlichen Knechten Geld gebracht und sie er-
mahnt und aufgewiegelt, sich in des Königs von Frankreich
Dienst zu begeben, über und wider die ergangenen manig-
faltigen Mandate. Fol. 32. Unter dem 2. September erhielt
Landau vom Hofrathe die Weisung, den Boten, auf ein-
geholten Befehl seiner fl. dt., vor Recht zu stellen und gegen
ihn nach Inhalt der kaiserlichen Mandate handeln zu lassen.
Fol. 42.
1524. Sept. 10. Innsbruck. Hofrath an Herren Statt-
halter, Jörgen von Frundtsperg und Herrn Wilhelm SchurfFen.
— An heute dato ist uns abermals ain schreiben von euch
zuekomen, in welchem jr under anderem meidung thuet von
wegen der teutschen knecht und Aidgnossen, so dem Frantzosen
zueziehen etc. Desselben artickls haben wir dem hertzogen von
Maylanndt copien von stundan zugeschickt und geschriben,
dasselb furter dem viceroy aus Neapls ^ und hertzogen von
Burbon zueverkunden. Fol. 43. Statthalter der oberöster-
reichischen Lande war damals Graf Rudolf von Sulz; Georg
von Frundsperg war Oberster Feldhauptmann der fürstlichen
Grafschaft Tyrol ; Wilhelm Schurflf Rath und Pfleger zu Ombras
(Ambras). Fol. 40. v.
1524. Sept. 12. Hofrath an den von Landau Vogt zu
Neuenbürg. Edler gestrenger ritter, lieber fründ zc. uns haben
fl. dt. unsers gnedigsten herm stathalter, graf Ruedolf von
Sultz, herr Jörg von Früntsperg und heiT Wilhalm Schurff
anzaigt, wie jr, in craflft fl. dt. hievor ausgegangenen man-
daten, zway pherdt, so aines aus Preussen gen Basel weren
jedem Landgerichtstage 4 ss. d. vom Landschreiber, übernehmen, »doch dass
er auch über das pluet richte and sich des uneelichen beysitzs enotslage^.
Fol. 20. — ' Lannoy.
\
211
fueren haben wellen aufgehalten zc. Darauf fuegen wir euch
zuvernemen, daß wir solchs aufhaltens halben der fl. dt. unserm
gnedigisten herm geschriben. Waz uns dann derhalben für
ain beschaid zuekomen wirdet, wellen wir euch alsdann ver-
künden. Aber mitler zeit solt jr dieselben zway pherdt also
unverändert aufhalten und fl. dlt. oder unsers beschaids also
erwarten. Wolten wir auf obgemelter herrn schreiben un-
angetzaigt nit lassen. Fol. 44.
Wegen dieser zwei „nidergeworifnen pferd" erfolgte eine
weitere Correspondenz. die, soweit sie uns vorliegt, im Folgen-
den mitgetheilt wird:
1524. Nov. 27. Hofrath an Vogt zu Nellenburg. Edler
gestrenger lieber fründ unsern grus und fründlich dienst zu-
vor. Nachdem jr in verschiner zeit, auf die ausgangnen
mandat und bevelh, ainen aus Prüßen, der zu Stockach mit
zwayen pferten auf Schaf hawsen und Basel zugezogen, nider-
geworfen und darauf, als wir vernomen zu dem hochmaister
in Preyßen* geschickt, euch zuerkhunden, ob dieselben zway
phert seiner fl. gnaden zuegehora oder nit, haben wir solhs
vor etlichen tagen der fl. dlt. unserm gnedigsten herren auf
der posst verkhundt und zuegeschriben. Darauf hat uns sein
fl. dt. widerum geschriben und bevolhen euch anzuzaigen und
zu bevelhen, das jr der antwurt von geraeltem hochmaister
erwarten und so jr befündet, das die phert dem hochmaister
nit zuegehören, alsdann den venckhlichen annemen, seins fur-
nemens fragen und die phert behalten und sein fl. dlt. oder
uns desselben witter berichten sollet. Wolten wir euch damit
jr solhen der fl. dlt. willen und bevelh also volziehung zethun
wisset unverkhündt nit lassen und jr thut daran seiner fr. dlt.
maynung. Fol. 49.
1524. Oct. 29. Hofrath an Bürgermeister und Rath zu
Ueberlingen. Unsern grus und fründlich dienst zuvor, er-
samen, weisen, besonders lieben fründt. Uns haben die edlen
gestrengen ritter Hans Jacob von Landaw vogt zu Nellenburg,
Wolfgang von Homburg und Hans Walther von Laubenberg,
frl. dlt. ret, geschriben und anzaigt, das jr sy jetzt von wegen
ewrs burgers Symon Vtzen, der dann umb seiner verhanndlung
willen, nemlichen das er verschiner zeit under den knechten
^ Albrecht von Brandenburg.
14*
212
so in Hochburgund ' im zug gewest, ain meutterei gemacht,
dadurch ain mercklich anzal knecht wider abzogen seyen,
daraus kays. myt. unserm allergnedigsten herren groß nach-
tail erwachsen ist, und er auch jüngst, über ausgangenen
verbot und mandat der kays. myt., dem künig von Frank-
reich zuziehen hat wellen und andere auch aufzuwickheln in
Übung gestanden, in der Reichnaw in venckhnus gewest und
auf bevelh Ü. dlt. jetzt in Adltorff ^ in die landvogthei gefürt
hat werden sollen, ernstlich angelangt und gebeten habt, euch
zu nachperlichen gefallen denselben solher seiner fengkhnus
ledig zu lassen, und wiewol wir anstatt frl. dlt. unsers gne-
digsten herren bevelh außgeeu haben lassen, gedachten Simon
Vtzen umb begangene sein Verhandlung das recht ergeen zu
lassen, und jr aber auf beger der obbemelten frl. dlt. ret jr
frl. dlt. zu vnderthenigem gefallen, zum andern mal liiit
v*^ (500) mannen und etlichen vom rat aus euch, zu straflfung
der ungehorsamen puren, zu denselben jr frl. dlt. reten in
das velt gezogen sint und euch ganz nachperlich und wol
gehalten habt, des wir dann in namen frl. dlt. umb euch
nachperlich beschulden und verdienen wollen, in ansehung
desselben und gedachter ewr fürbit, auch euch zu eren und
gefallen, so wellen wir denselben Simon Vtzen des rechtens
erlassen und seiner fenckhnus ledig geben, doch das er ain
urfehd und verschreibung über sich gebe, nymerme wider
kay. myt., die frl. dlt. und das Haus Oesterreich zu dienen,
auch das er sein leben lang unnder kainem aufrechten fendlin
nymer ziehen welle. Wir schreiben auch hieneben den ob-
beruerten der frl. dlt. reten denselben Simon Vtzen, sover
wir euch damit gedient haben, also gegen des Symon Vtzen
verschreibung aus venkhnus zu lassen. Wollten wir euch
u. s. w. Fol. 60.^
Auf Fol. 59. V. steht das gleichzeitige Schreiben des Hof-
raths an Hans Jacob von Landaw, Wolf von Homburg und
Hans Walter von Laubenberg. In demselben heißt es deutlich :
gen Alltdorflf in die landvogtey. Es ist natürUch Altdorf-
Weingarten bei Ravensburg gemeint.
1 Bezieht sich wohl auf den Zug der Grafen Wilhelm von Fürstenberg
und Felix von Werdenberg (so wird bei Häberlin X, 552, zum Jahre 1523
zu lesen sein). — ' So, was aber wie in der Folge deutlich ersichtlich wird,
verschrieben ist. — > Bei Baumann Akten S. 22 nr. 81 ein kurzes Regest.
r.
i
213
1524. Dec. 3. Erzherzog Ferdinand an Herrn Hans Ja-
coben von Landaw. Getreuer lieber, uns haben unser Statt-
halter und hofrat unser oberoesterreichischer lannd in unser
ankunift hieher under anderm ain sonnder schreiben von dir
außganngen furbracht, darjnn zwayer pherd halben, die du in
verschiner zeit, auf unsres lieben herrn und brueders kaiser
Karls und unser ausganngen mandaten, auch sonndern bevelh
aufgehalten hast, und was dir deßhalben von dem von Wirtem-
berg begegnet ist meidung beschicht und darauf beschaid be-
gerst. Dieweil uns aber unser swager marggraf Albrecht von
Brandenburg hochmaister in Preussen darumb oft ersucht und
anzaigt hat, das jm dieselben zwai pherd zugehören sollen,
so empfelhen wir dir mit ernst, daz du bemeltem unserm
heben swager dieselben zwai pherd on verziehen zuestellen
und verfolgen lassest und dhain annders tuest. Daz ist unser
zc* Fol. 64.
1525.* Dec. 31. Hofrat an Herrn Hans Jacoben von Lan-
daw. Unser grues und fründlich dienst zuvor, edler, strenger,
lieber freundt. Auf daz schreiben so jr uns der zwayer pherd
halben dem hochmaister in Preußen zugehörig gethan, daz jr
jm die innhalt ausganngen befelhs zu schicken willig seit,
dieweil jr aber nit wist, wo gemelter hochmaister zu lannd
ist, habt jr desshalben seiner f. g. brueder herren marggrafen
Casimiren solh pherd zu holen und zu empfahen, laut inn-
geschlossener copey wir vernomen haben, geschriben, aber
noch kain antwort empfangen. Und nachdem sich aber solh
antwort lang verzeucht begeret jr auch wie jrs fürtter mit
Schickung solher pherd, auf der fl. dt. costen oder nit, halten
sollet zu berichten. Thun wir euch zu vernemen, daz wir
unzeweiflt sein, jr wisset euch mit überanntworttung solher
pherd innhalt auL^ganngnen befelhs, damit fl. dt. und jr vor
nachred vorhuet werden, wol zu halten. Dann als jr verrer
begert, dieweil herzog Ulrich von Wirtemberg auch anspruch
zu solhen pherdeu zu haben vermaint, deßhalben jr gegen jme
auf seine gethane scihreiben in unsicherhait steet, daß euch
die fl. dt. gegen jme versichern solle, geben wir euch zu ant-
wurt, das wir ungezweiflt sein, dieweil die sach zwischen der
1 Der Erzherzog befand sich vom 24. Nov. 1524 bis 22. Juli 1525 in
Innsbruck. Vgl. Ch. F. v. Stalin in den Forschungen I, 386. — « D. h. 1524.
Der Jahresanfang ist von Weihnachten gerechnet
214
fl. dt. und jme dermassen steet *, jr selbst bedenken kunt, daz
euch die fl. dt. vor jme, nachdem jr dt. selbst teglich die
vehd oder angriff gewaltig sein mues, diser zeit on erwegkhung
ains lanndtkrieg sichern können^. Darumb so wellet für euch
selbst dest pesser aufsehen haben und in gueter hut sein,
damit der fl. dt. und ewr pot schaden und nachtail verhuet
werde. Daz alles weiten wir euch auf euer schreiben nit ver-
halten. Fol. 80. V.
1525. Apr. 1. Erzherzog Ferdinand an Herrn CristoflF
Fuchssen und Herrn Hannsjacob von Landaw. — — dann
daz die regierung in Frankreich sich yetz von newen umb
ain grosse antzal Aidgenossen und lanndtsknecht bewirbt und
der von Wirtemberg, deßgleichen Sweigkart von Sickingen
auch im spiel sein sollen und uns daneben wie der lauff in
Frankreich verhuet werden möcht, ewr rat und gutbeduncken
anzaiget. Solhes haben wir dem viceroy verkundt und ge-
schriben, daz er dem hertzog von Saphoy schreiben und sovil
handeln lassen solle, damit an denselben ort solhe knecht nit
durchpassieren mügen. Deßgleichen solt jr bey euch umb auch
bestellen. So haben wir das unnser vordem regierung gleicher-
weis zu thun befolhen.^ Fol. 130. v.
1527. Jul. 23. Hofrath an Vogt zu Nellenburg (in simili
an Hans Friedrich von Landegg, in simili an Herrn Ulrich von
Habsperg* mit dem anhang, daz man sein schreiben ver-
nomen hab, auch mutatis mutandis „und waz jr paid erfaren
den vogt zu Nellenburg auch zu berichten"). Edler gestrenger
wir haben an heut dato ain schreiben des datum steet zu
Stockaich am 16 July von Hansen Eurtzen ambtman da-
selbst sambt etlichen kuntschaften emphangen, darin angetzaigt
wirdet, wie der Brandegger, der Knöringer und ander mer,
selb zwölflft zu roß und zwayen staffiern ^ zu fueß, auß Frank-
reich gen Baden in das Ergaw ankomen und des willens seyen,
ain anzal knecht bis in x™ (10 000) stark zuwider der Romisch
kays. majt. aufzuwigeln und in des künigs von Frankreich
dienst zu fueren, da? auch daneben ain bischof und mit jm
* Vergl. V. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 333 - • Es scheint das W^ort
„nicht** zu fehlen, doch ist der Sinn klar. — * Bei Baumann a. a. 0.
nr. 189 als Regest. — ^ Derselbe war Vogt der Waldstädte und sass in
Waldshut. Nellenb. Copb. I. Fol. 40. — ^ Wohl das französische estafier,
welches jetzt noch ironisch, für langer Kerl von Bedienten gebraucht wird.
I
^
215
ain teutscher doctor* aus Frankreich zu etlichen fürsten und
stetten im reich wider die küniglich mayt. zu Hungarn und
Behaim zc. unsern gnedigsten herrn und für den Weyda * aus
Hungarn zu practicieren. Dieweil der Rom. auch kn. mayt.
notturfft gröslichs erfordert will, vleiß zu thun dieselben auf-
wigler, deßgleichen der bischof und doctor, auch die knecht
so zu jnen zulaufifen wurden, niderzuwerflfen und sich jrer
practica an jnen zuerkunden, auch der notturflft nach gegen
jnen zu handeln, so empfelhen wir euch in namen kn. mayt.,
daz jr von stundan yemand vertrauten gen Baden in das
Ergew schicket, den aufwiglern und sonderlich dem bischoff
sich anhenngig zu machen und mit vleiß zu erkunden, ob
derselben ainer oder mer sich in kn. mayt. gebiet lassen
wurd, daz er euch solhs eylend zu wissen thue und. dann
jr alsdann, mit euren auch dero straiffenden reuttem so zu
Stockach ligen, auf sy haltet, dieselbigen niderzuwerfFen und
wol verwart und uns dann alsdann hieher zu wissen thuet
und weiter unsers beschaids darauf erwartet. Ir solt auch
denselben euren kuntschaftern beschaid geben und befelhen,
so er erfuer, daz die haubtleut bischof und doctor ainer oder
mer in die art der lanndtvogtey, oder Elsass, oder des lands
Wirtenxberg außwanndern, oder mit leuten derselbigen ennd
wonend practicieren wurden, daß jr solhs eylends dem land-
vogt und den Statthaltern der ende mit gueten warzaichen
verkündet. Daneben solt jr auch auf die knecht, so bemelten
aufwiglern zueziehen wurden mit vleiß straiflfen und wo jr der
ainen oder mer, so ainnich gelt von jnen den auf wieglern
emphangen hetten, betretten wurdet, alsdann den oder die-
selben von stundan henngen lasset und hierjnn sonderlich mit
kuntschafFten auf den bischoflf und doctor kain vleiß, mue,
arbait noch costen sparet, dann euch von der camer hie wider
bezaP werden sol, als wir uns dann des in namen der kn. majt.
zu ei.vü versehen, dann wir versehen uns enntlich jr wurdet
ain guete peut pey jnen finden. Fol. 177.
1527. Jul. 24. Hofrat. an Hans Kurtz, mit der Weisung,
* Vielleicht Dr. Gervasius Wain aus Memmingen , der zwischen den
Jahren 1532 und 1534 als französischer Diplomat in Deutschland wirkt,
worauf mich Herr Dr. Wille aufmerksam machte. — * Johannes Zapolya,
Woiwode von Siebenbürgen, vgl. v. Ranke Deutsch. Gesch. II, 230. Der
oben genannte Enöringer wird wohl Völkher von Enöringen sein.
216
die Wirtembergischen Reiter, mit denen er abgerechnet hatte,
nicht nach Hause reiten zu lassen, sondern, so lange solche
Aufwiegelungen und Praktiken bestünden, im Dienste zu be-
halten. Fol. 178.
1527. Aug. 2. Hofrath an Amtmann zu Stockach. Der
zwayer jungen strafl halben, so jr als newrlichs, den ain an
sannd Jacobs tag zu nechst pey der statt Schaffhausen und
den andern der unndervogt zu Tengen nidergeworffen und
gefangen habt, setzen wir zu eurem gutbedünken, dieweil die
als jr anzaigt noch etwas jung und unmanpar sein, was jr
jnen andern zu exempel für straff auflegen oder thun wellet
und was jr jnen also auflegen werdet, lassen wir uns ge-
fallen. Fol. 179.
Nachdem unter dem 23. August der Hofrath dem Herrn
Hans Jacob von Landau geschrieben hatte, die wegen der
streifenden Reiter erwachsenden Kosten wo möglich zu er-
mäßigen, das heißt keine weiteren Reiter in Bestallung zu
nehmen, sondern sich mit jenen zu begnügen, welche das Land
Wirtemberg und Wolf Dietrich von Homburg gewöhnlich hielten,
sowie auch mit denen, welche die Grafen von Fürstenberg
(4 Pferde) und Lupfen (4 Pferde) und Jos von Laubenberg
(12 bis 14 Pferde) zum Streifen stellten, erfolgte eine Ver-
minderung des Personals. Man hatte sich nämlich davon
überzeugt, daß die Kosten überflüssig seien „dieweil die fran-
zösischen knecht jre durchschlaiff außerhalb der landvogtey eur
(Landau's) Verwaltung suechen". Auch hatte man in Innsbruck
in Erfahrung gebracht (ist uns angelangt) „wie sich die
reutter, so auf die lauffenden knecht verordnet gewesen, ganz
ungeschickt und ungehorsam ertzaigt und offenlich geredet
haben sollen, sy wellen der lauffenden knecht kainen erstechen,
noch fengelichen annemen, daz dann, wo dem also, ain ganntz
beschwerliche handlung wäre" (1527. Sept. 13). Fol. 182. v.
Hans Jacob von Landau scheint indessen den Hofrath be-
ruhigt zu haben. Die Schreiben hatten sich gekreuzt, wie
aus dem folgenden Stücke ersichtlich ist.
1527. Sept. 22. Hofrath an Herren Hans Jacob von
Landaw, Ritter. Wir haben eur schreiben des datum stet am
11. tag diß monats septembris an nechten spat emphangen^
und tragen ab ewrer versehung mit erforderung der straiffen-
^ War also über 10 Tage unterwegs.
217
den reuter auf die knecht, so von newem den Frantzosen
durch ewr Verwaltung zuezelauffen understeen wurden, wol-
gefallen, emphelen euch demnach, daz jr solh straiifen, so
lang und so ver und weit deß not, mit guetem vleiß ver-
ordnet und darob seyet, damit es mit vleiß und solicher
ernstlicher handlung in veld gegen den lauffenden knechten
vollzogen werde, daz es zu abstellung solhs lauflfs erschieße,
welhes, wie wir euch kurtz hievor auch geschriben haben,
nit beschehe, wo die reutter die ernstlich^ that gegen der
knecht leib und leben nit brauchen wolten. Und damit die
straiffenden reutter nit außred haben, sich nit in die weit
mit jren straiffen zuthun, so schreiben wir dem ambtmann
zu Stockhach, daz er jnen jr gelt mit zimblich maß für-
gebe. ^ So aber daz straiffen aus der not so lang warn*, daz
jm an gelt abgeen wurde, versehen wir uns, jr werdet jne
an ainem fürlehen, biß ers an uns bringen müg nit laßen,
daz soll euch alsdann on Verzug von der camer wider erlegt
werden und thut hierjnn gueten vleiß wie jr wißt und unser
anstat kn. mayt. gut vertrawen zu euch steet. Fol. 184.
1527. Dec. 17. Hofrath an Landau. Sovil die personen so
über verbot in Frannkreich geloffen, was jr mit derselben hab
und gueter, auch gegen jre weib und kinder handeln solt
beruert, geben wir euch zu antwurt, dieweil wir aus der auf-
zaichnung befinden, daß die hoch obrigkait an denselben
ennden der kn. mayt. unserm gnedigsten herren, on mitl
zugehört, so steet auch die straff darin die ungehorsamen,
so über kon. mayt. unsers allergnedigisten herren außgegangene
mandata, (darjnn mit ausgedruckten worten gestanden, daß
dieselben an leib und gut gestrafft und weib und kind nach-
geschickt werden sollen) in Frannkreich geloflfen sind, jr mayt.
oder den herren, so die hoch obrigkait von jr mayt. hat, und
sunst niemand andern zu. Demnach wellet gegen dieselbigen
hab und gueter jnnhalt kays. mayt. mandat verfaren, die-
selben einziehen und jre weib und kinder nachschicken. Wo
euch aber die edllewt ainer oder mer, darunder sy gesessen,
deßhalb jrrung oder eintrag zu thun understeen oder für-
wendeu wurden, daz solhs wider den Hegewischen vertrag
' So glaube ich lesen zu müssen. Ist „erstlich^ zu lesen, so hiesse
das vielleicht: nicht zuerst angreifen wollen. — ^ Voraus bezahle. -^
3 Fehlt ein Wort wie „sollt" oder ähnliches.
218
were und in craflft desselbigen solh straff an guetem jnen
gebuere und zustand, soferr jr dann befindet, daz sy jrs
fürwendens und begerns fug und in crafft des Vertrags macht
betten, die hab und gueter einzuziehen, so wellet jnen in
solhem kain Verhinderung thun \ doch daneben sorgen , wo
sy jnnhalt vilgedachter mandata wider der ungehorsamen hab
und gueter mit straflf nit fürfarn wurden, wir innamen kn. mayt.,
als von der hochen obrigkait wegen, solhs zu thun verursacht,
daz jr auch alsdann wo der ainer oder mer nit gestrafft, oder
sein hab und gueter durch die von adl nit eingezogen wurden,
in crafft des raandats fürnemen und thun solt. Fol. 188.
1528. Jan. 30. Hofrath an Vogt zu Nellenburg. Wir
haben auch auf eur anzaigen Hansen von Fridingen Land-
vogt ^ und Hansen Kurtzen ambtmann zu Stockach bevolhen,
Stoffl Rainern und andern französischen knecht, so sich yetz
wider zu versönen und vertragen begeren, gen Zell zu be-
tagen und auskomen zu lassen, auch jr straffgelt furter an
kn. mayt. nutz und notturfft zu wenden, als jr von jnen ver-
nemen werdet, mit bevelh so sy dermass tag fürnemen, dann
jr als vogt wie sich in solhen gebürt verglaitten lassen wellet
Stoffel Rainer war aus Aach gebürtig. Er befand sich
in voller Sicherheit zu Schaffhausen und unterhandelte von
dort aus, indem er versprach „eine nemliche^ summa geltz
zu geben". Fol. 194. Auch später ist noch von ihm die
Rede. Die Summe, welche er bezahlte war nicht unbedeutend;
denn der Hofrath wies, von dem Strafgelde welches von Rainer
und seinen Genossen fällt, 206 Gulden an Bürgermeister und
Rath zu Radolfzell, zur Tilgung einer alten, noch aus der
Zeit des Bauernkrieges herrührenden, Schuld. Fol. 195. v.
Am 6. Mai 1528 wird vom Hofrathe an Landau geschrieben:
„Soviel Stoffel Rainer, Hegkelbach* und ander als recht redls-
führer und aufwigler betrifft, welche umb jr Verhandlung noch
nit abkumen und unnder herren Marcksittichen von Embs
und herren Maxen von Eberstains hauffen knecht zogen sein,
ist die maynung nit, das sy darumben solher straff erlassen
* Wichtig, weil daraus hervorgeht, dass man sich, bei der Regierung
zu Innsbruck über die Tragweite des Hegauer Vertrages von 1497, dessen
Wortlaut ich in der Fortsetzung dieser Arbeit geben werde, keine feste
Ansicht gebildet hatte. — * in Schwaben. — ^ namhafte, ansehnliche. —
^ Wahrscheinlich Caspar.
219
werden sollen, sonder so sy aus dem krieg wider anheims
komen, wisset jr sj wol weitter darumb anzusuechen, so sy
irer beroumung nach kain absolution und begnadigung haben.
Fol. 223. V. Am 24. October 1528 erhält der Amtmann Hans
Kurtz folgende Weisung: Dann als jr anzaigt, daß der fran-
zösisch haubtman Stoffl Rainer, auch sein fenndrich der
Heggelbach, Cristan Taliacher und andere, so unnder herrn
Maximilian von Eberstain, ritter, in Mayland gelegen, ytz
wider anhaim komen sein und bede, dieweil jr von uns bevelh
habt, sy umb jrer hochmueti^en frefenlichen red willen, so sy
nach der beglaittung zuvor* durch euch beschehen getriben
und damit desselben mals von euch abgeschiden sein, wo jr
sy in kn. mayt. oberkait begreiflft, niderzuwerffen und jnnhalt
kays. und kn. mayt. auch unser deshalben sunder ausgangenen
befelhen zu straffen, euch innhalten beschaid zugeschriben,
dieweil dann der künig von Frankreich, als uns glaublich an-
lanngt, abermals lanndßknecht sovil er der bekomen mag in
sein dienst wider die kays. mayt. annemen lasst, und wir be-
melte Rainer, Heggelbach und Taliacher, dieweil die vormals
in des künigs von Frankreich dienst gewest, für aufwigler
achten und sy, wo sy änderst gut kaiserlich pillich pey jrem
haubtman herrn Maximilian von Eberstain 2, wie andere mer
redlich gesellen gethan und noch in Mayland sind, beliben
weren, so ist im namen kn. majrt.. abermals unser ernstlicher
bevelh, daz jr dieselben, wo jr sy in kn. mayt. oberkait be-
tretet, niderwerflft, fengelichen annembt und jnnhalt der kays.
und kn. mayt. ausganngenen mandaten, auch unserer bevelh,
gegen jnen mit straft handelt und sy kainswegs aus fengknus
lasset, sy sweren dann ain aid, das sy der kays. mayt. wider-
werttigen Franzosen, Venedigem und anndern nymant dienen
wollen. Wollen wir euch nit verhalten. Fol. 250.
1528. Apr. 9. Hofrath an den Amtmann Hans Kurtz.
Wir haben ewr schreiben des datum ist montags nach judica
(März 30) bey disem boten enphangen^ und das jr die sechs
lauffend knecht, so jr bey Ach gefanngen gehabt auf ein
solhe Urfehde, wie in ewrem schreiben vermelt, nemlich sy ir
lebennlang wider Rom. kays. mayt. und das haws Oesterreich
^ Sehr undeutliches Wort. — ' Ein in den italienischen Kriegen viel-
genannter Anführer der kaiserlichen Truppen. — ^ Also wieder 10 Tage
unterwegs.
220
und desselbigen verwaiiten nymmer sein, ziehen oder thun,
das auch andern nit raten, helffen oder aufwigeln wollen zc,
widerumb ledig gelassen habt, das lassen wir uns in namen
kn. niayt. gefallen und dabey beleiben. Und wir haben dem
herren abt in der Reichenaw^ vor zwayen tagen geschriben,
daz er den knecht, welchen er noch bestrickt haltet, un-
gevärlich auf der maynung urfehdt auch auslassen müge. Und
so nu der lauff herren Mercksittichs ^ knechten, so all in
disem land oder an desselben grenitzen gemustert sollen wer-
den, ee euch dis schreiben zukummen mag, ergangen sein,
werdt jr die knecht, so durch die landgrafschaft hereinwertz
lauflfen wol wissen doch unbeschedigt der unnderthanen passieren
zu lassen, aber die so über zwerchstrassen ziehen, oder über
See weiten, als arckwenig daz sy zum Frantzosen trachten,
sovil yr mugt abzukern, aufzuhalten und zu verhindern.
Fol. 220. V.
1529. Mai 9. Der Statthalter an Herrn Hans Jacob von
Landau. Wir haben ewr schreiben des datum ist den anndern
May, darjnn jr uns von wegen der sechs lanndsknecht, so in
schloß Neuenbürg in venngknus ligen, ain schreiben an die
kn. mayt. zc. zu Hungarn und Beheim ect. unsern gnedigisten
herren zugesanndt und begeret habt, euch auf sollich schreiben,
wie jr euch deßhalben hallten sollet, fürderlichen beschaid
zuegeben, vernomen, und sieht uns kains für gut an, das der
kn. mayt. gedachter sechs knecht halben durch euch ichzit
geschriben werde, ist auch darauf innamen jrer kn. mayt.
unser bevelch, dasjr, wie ich graf Rudolf graff^ zu Sultz
stathalter und doctor Jacob Franckhfurter* euch vorhin ge-
sagt haben, dieselben sechs lanndsknecht peinlich fragen lasset,
wer sy zu disen zug aufgewigelt und ob sy nit vor und ee
sy jetzt nagst von haimat getzogen sein, gewisst haben, das
von kays. mayt. verpotten ist dem künig von Frankreich
zuezuziehen und dieweil sy, so newlich von Maylanndt kumen
sein, das sy gewist haben das der graf vom Hag von ge-
dachter kay. mayt. zum Frantzosen gefallen gewesen, derhalb
sy dann wol gewisst, das sy zu jrer kays. mayt. veindt ziehen
und auf das alles so jr bey jnen findet werdet, sy für recht
* Marx von Knöringen. — ' Marksittich von Embs. — • So. —
* Oesterreichischer Kammerprocurator, häufig genannt in den von Bau-
mann herausgegebenen Akten.
221
sfellet und auf kays. mandat beclagen und recht ergeen lasset,
wollen wir euch nit verhalten und jr thuet daran unnser in
namen kun. mayt. maynung. Fol. 274.
1529. Aug. 27. Hofrath an Herren Hans Jacob von
Landau, Ritter. Wir haben aus dem schreiben, so euch Jörg
Weyß unndervogt und jr der kun. mayt. retten Sigmunden
Branndisser und doctor Franckh furter, auch sy beid euch hin-
wider darauf gethan, vernomen, wie derselb Weyß ainen
lanndsknecht nidergeworffen und fengklichen halte, und als jn
sy deshalben umb beschaid ersuecht habt, ist, wie sie euch
darauf geantwurt, unnot dem von Faulach umb underricht zu
schreiben, sonnder dieweil jr der Römischen kayserlichen und
der kn. mayt. außganngen mandata wissen habt, und sich in
seiner urgicht befindet, daz er wider solch außganngen man-
data dem Frantzosen zuezogen, ist im namen kn. mayt. an
euch unser bevelch, daz jr innhalt solcher erganngen mandata
gegen jme verfaret, auch vleiß habet den haubtman davon
er meidung gethan auch niderzuwerffen und also jnnhalt
solcher auPganngenen mandata fleißig handien lasset. Daran
thut jr u. s. w. Fol. 285. v.
1529. Jan. 26. Hofrath an Hauptleute Räthe und ge-
meinen Adel im Hegew. Ewr schreiben des datum steet zu
Ratolflfzell am 30 tag verganngen monats Decembris, so jr
dem edlen gestrengen herrn Eiteleggen von Reischach, von
wegen etlicher euer unnderthanen, denen jr auf jr anlanngen
weren zu tragen erlaubt habt, welche dann umb jr über-
trettung, so sy innhalt jrer verschreibung damit verwürckt,
durch der kn. mayt. unsers gnedigisten herren ambtman zu
Stockach, Hansen Kurtzen, durch ain ofl'en verkündung ersuecht
und angelangt worden sein, haben wir seins innhalts ver-
nomen. Und dieweil jr anzaigt, daz solh erlaubtnuß der weren
zu tragen aus kainer Verachtung durch euch beschehen, jr
auch denselben eurn unnderthanen aufgelegt, daß sy die weren
widerumb hinlegen müßen, so haben wir im namen hoch-
gedachter kn. mayt., auf bemelts herrn Eitel Eggen von
Reischach und ewr ansuechen, euch zu gnaden bewilligt, daß
dieselben eure unnderthanen, so als wie obsteet jre verschrei-
bung nit gehalten und die weren getragen, der straff so sy
desshalb verwürckt, dißmals erlassen sein sollen, doch daz jr
die weren gentzlich abstellet und die weitter außerhalb er-
222
lawbtnuß kn. mayt. eurem erbieten nach nit zu tragen ver-
gönnet. Wir haben auch dem gedachten unserm ambtman
zu Stockach bevoUien, sy der ietzigen Übertretung halben nit
mer anzulanngen noch zu ersuechen. Wo aber jr ainer oder
mer hinfüro wider sein oder jr verschreibung handeln wurde,
daß er alsdann gegen denselben, wie sich gebuert, mit straff
vorfur. Fol. 257. v.
1529. Sept 4. Hofrath an Hans Jacob von Landau.
Dann als jr des gefanngen französischen knechts halben be-
schaid begert, sollten wir, aus Ursachen in eurem schreiben
vermeldt, zulassen, daz jr jne seiner gefänckhnis gegen ge-
burlich gesworner urfehd und bezalung der atzung über jm
gelofifen, dergestalt entlediget, dieweil er von dem Faulach
ain krönen auf die hannd emphangen, daz er noch ge-
strackhs in kn. mayt. dienst wider die Turggen ziehen und
sich sonst wider kay. noch jr mayt. nit brauchen lassen welle.
Fol. 286.
1530. März 2. Hofrath an Herren Hans Jacob von
Landau. Als jr uns aus Nellenburg den 25. Februarj etlicher
Personen Werbung, so sich für hauptleut und von Lucern an-
geben, zuegeschriben habt, wie sy in kn. mayt. dinst, wo
man kriegsleut nottürflftig, aus der Aydgnossenschaflft xv^ (1500)
oder bis in ij" (2000) geübter knecht des alten glaubens
bringen wolten, alles weiter jnhalts etc. geben wir euch zu
erkennen; die weil wir ausserhalb kn. mayt. wissen und be-
velh, \5rie jr selbst zuegedennckhen, jnen den Aydgnossen, bo
euch also ansuechen, kainen beschaid zu geben wissen, wollen
wir solhs an jr kn. mayt. gelangen lassen, aber dieweil jr
wissen, daz allerlay geswind practigkha von hertzog Ulrichen
von Wirtemberg und sonnst vorhanden sein, wie jr und ander
uns newlichen zugeschriben haben, ist im namen jr kn. mayt.
unser bevelh an euch, daß jr euch fügkhlichen wie jr zu thun
wissen, erkundet, wer und ob dieselben personen, die sich
dermaßen anbiethen, von den guetten ortern des alten glau-
bens seyen oder nit, damit nichts vergebens darhinder steckhe,
darzue ob sy gleich recht Sachen fuerten, vermainten wir
aus allerlay bewegung guet sein, jr handelt als aus euch
selbst mit jnen, sich nit der ennden in kn. mayt. gebiet zu
Stockach oder Zell sunder in üeberlingen zuenthalten, wie jr
solhs wol ermessen und den nachteil so daraus entsteen ver-
223
huetten mögt Solhs wollen wir euch zu antwurt nit ver-
halten. Fol. 306.
Roth V. Schreckenstein.
Ungedruckte Briefe Johann Schweblins Ton
Pforzheim.
Die Centuria epistolarum theologicarum ad Joh. Schwe-
belium (Bipont. per Caspar. Wittelium MDXCVII) ist bekannt
als eine nicht unwichtige Quelle für die Reformationsgeschichte.
Es ist durch sie Manches aufbehalten worden, was sonst nicht
vorhanden ist, und es ist nur zu bedauern, daß der Heraus-
geber aus dem besonders auch an Abschriften wichtiger Schrift-
stücke reichen Nachlasse nicht mehr veröffentlicht hat. Aber
die Herausgabe erfolgte erst über ein halbes Jahrhundert nach
Schweblins Tod (f 19. Mai 1540) durch seinen Sohn. Manches
mag durch Nachlässigkeit während der Unmündigkeit des
Letzteren, der bei dem Tod seines Vaters noch ein Knabe
war, verloren gegangen sein, Anderes mag der Herausgeber
absichthch zurückbehalten haben, weil es ihm unbequem war;
wenigstens wurde damals Beides behauptet. Jetzt ist dieser
ganze Nachlass verloren; in Zweibrücken, dessen Archive im
30jährigen Kriege, im holländischen Kriege und in der fran-
zösischen Revolution eine furchtbare Verwüstung erUtten haben,
ist wenigstens nichts mehr davon vorhanden. Nur in dem
Archiv des St. Thomasstiftes in Straßburg befinden sich noch
sieben Briefe Schweblins im Original. Der eine derselben
findet sich zwar schon in der Centuria (Nr. 47 p. 154), aber
ohne Datum, bei dem Jahr 1531, während er im Original vom
19. März 1533 datirt ist und noch folgendes in der Centuria
fehlende P. S. hat: Spes est Glaserum ad nos venturum,
quare de Froschio ^ parum est actum ; cupiunt principes habere
viduum; salvum cupio senem hunc venerabilem. Der andere,
^ Caspar Glaser, Seh weblios Landsmann, folgte noch in demselben
Jahre dem Rufe nach Zweibrücken und ward H. Wolfgangs Erzieher.
Frosch, früher Carmeliterprior, dann luther. Pfarrer in Augsburg, erhielt
damals auch einen Ruf nach Nürnberg, den er aber ausschlug; 1535 zog
er zu Herzog Christoph nach Württemberg.
224
vom ^. März 1532. ist abge<iru('kt in Büttingshausens Beiträgen
zur pfiilzisrhtMi Gesdiichte (Mannheim 1773) I S. 104 — 107.
Der Ht.»raiis^'eber s^agt, er halte es für ein großes Glück, daß
er verxhiedene ungedruckte Briefe des Joh. Schwebelii habe
auftrei])en können. Aber er verüöentlicht nur einen derselben,
sagt auch nicht, wo er diese Briefe ^aufgetrieben" hat. Man
kann daher auch nicht sagen, ob dieselben identisch sind mit
den in Straßburg vorhandenen, die hier mitgetheilt werden,
obschon die Verniuthung nahe liegt, daß es sich so verhält,
da unseres Wissens jener Brief auch in Abschrift sonst nicht
vorhanden ist. Den Grund, warum er nicht auch die übrigen
Briefe veröffentlicht hat, gibt Büttinghausen nicht an; und
doch stehen sie dem mitgetheilten an Interesse nicht nach, ja
sie sind wohl noch wichtiger. Sie liefern einen neuen Beitrag
zur Kenntniß der wiedertäuferischen Bewegung in Südwest-
deutschland zu jener Zeit, da die Sekte ihr Reich in Münster
aufrichtete. Ein bedauernswerther Mangel an der Centuria
epp. ist die üngenauigkeit der chronologischen Ordnung.
Man ist auch bei keinem der undatirten Briefe gewiß, daß
er an der richtigen Stelle steht; aber von einer Anzahl der-
selben läßt sich bestimmt nachweisen, daß sie an einer falschen
Stelle stehen. Im Corpus Reformatorum (vol. I— HI) sind
schon manche dieser Briefe richtig gestellt, sowie dies bezüglich
anderer von anderen Schriftstellern geschehen ist; mit Hülfe
der hier veröffentlichten Briefe ist es möglich, einer weiteren
Anzahl, nämlich allen denjenigen, welche sich mit dem Wieder-
täul'er Georg Pistor beschäftigen, die richtige Stelle anzu*
weisen.
Limbach (Rheinpfalz). J. Schneider, Pfarrer.
I.
Capitonl Hedloni Batzero.
Salutem optat in Ch. J. illustris noster princeps Rupertus*
palatinus et litteras vestras, viri praestantissimi, aequo accepit
et legit animo, vel ob hanc praecipue causam quod intelligit
vos ecclesiae paci et utilitati consulere in quo ipse totus est.
^ Nach dem Tode seines Bruders, des Herz. Ludwig II. ?on Zwei-
brücken (f 3. Dez. 1532) wurde er Vormund des unmündigen Wolfgaug
und führte mit dessen Mutter Elisabeth bis 1543 die RegentschafL
225
Quia autem videt vobis persuasum esse, nos pueriliter de
rebus puerilibus disceptare et statuere aut etiam alios contra
conscientiam, quam pretendunt, cogere ad observandum ritus,
quibus nonnulli se offendi queruntur, voluit princeps optimus
tragoediae hujus initium et consilii sui rationein per litteras
meas vobis significare, quod simplicissime et brevissimis faciam.
Quidam civis superioribus diebus nimis importune pastorem
nostrum ^ praesente ecclesia quamvis non admodum numerosa,
baptizantem infantem publice reprehendit, quod exorcismis^
uteretur, quibus et veteres usi sunt et nobiscum hodie utuntur
ecclesiae non contemnendae. Is ob tumultum hunc in vincula
conjectus et bonorum virorum precibus liberatus ab ecclesia
se separavit nee cum illius loci fidelibus ad audiendum verbum
percipiendum sacramenta et orandum convenit. Post dies
aliquot peperit uxor ejus et infantem baptizare distulit. In-
terrogatus, cur differat, respondit, conscientiam suam non posse
ferro exorcismum. Id ubi principi innotuit, nam multus de
hoc erat apud omnes sermo, scire voluit, qua ratione diflferret
baptismum et ab exorcismis abhorreret, tum quos haberet
instituti sui socios aut etiam autores. Compertumque est,
ipsum cum domino Georgio ^ et aliis quibusdam, qui exorcismo
^ Joh. Meisenheimer; er trat gleich Anfangs der Reformation bei,
erhielt 1533 ein Canonikat in Hornbach, blieb aber noch in Zweibrücken
wohnen. Heintz, die Alexanders-Kirche zu Zweibrückeu. 1817. S. 105.
— * Operum theologicoruni D. Joh. Schwebelii p. I. Bipont. 1598 wird
p. 214 der Exorcismus vertheidigt : non in hoc coiguratiouibus utimur, ut
daemoniacum putemus infantem, sed declarare volumus, quomodo Christus
fortior ingressus sit domum fortis Sathanae, et alligato illo diripuerit vasa
ejus. Quotquot ülij irae nascimur, sub principe sumus diabolo. Renati
ex aqua et spiritu, ab ira et potestate diaboli liberi sumus. Ideo Satanae
Judicium ipsius aniiunciamus, et invocato nomine Christi praecimus ei, ut
porro molestare desinat, quem Christus redemit, et in suum gregem
asciscit. — Butzer sprach sich, Cent. epp. Nr, 65 (vom J. 1534} gegen
den Exorcismus aus: nos exorcismis nihil gravamur. Das Kind werde
zwar durch die Taufe befreit von der Gewalt des Satans, aber die Kinder
seien doch nicht Besessene. Er ist daher für Abschaffung, nur solle die-
selbe nicht dem subjectiven Belieben jedes Einzelnen überlassen bleiben.
Aber noch in seinem letzten Briefe, Cent. epp. Nr. 99 tritt Schweblin für
den Exorcismus ein : es sei ihm nicht sowohl um diesen, als um die Lehre
von der Erbsünde zu thuu. Si infautes mundi sunt ab omni peccato,
adeoque non sub principe diabolo, nihil opus habent Christo. Sed valeant
Novatiani et Pelagiani isti. — ^ Gemeint ist Georg Pistor. Dieser kam
1528, von Butzer empfohlen, nach Zweibrücken und wurde Pfarrer in dem
Zeitachr. XXX IV. 15
226
parum sunt propitii, multum habere commercium. Igitur a
nobis, qui in ministerio verbi sumus, postulatum est, ut scriptis
indicaremus , adversareturne exorcismus scripturis, item qua
ratione non similibus uteremur ceremoniis, qui sub uno prin-
cipe unum praedicaraus Christum. Quod et fecimus, palamque
testatus est Georgius, exorcismum non adversari scripturis, se
autem ab illius usu abhorrere, quia videat plerosque oflfendi
eo. Requisitum est ergo, qui offendantur et unde sit offen-
diculum. Constatque offensos illos in graves errores inductos,
ex quibus et offendiculum ortum est. Constanter enim asse-
runt, omnes omnium gentium infantes aut saltem Christianorum
mundos esse ab omni peccato et salvari, quia Christus dicit:
talium est regnum coelorum. Alii non palam negant peccatum
originale, sed ita extenuant, ut nihil mali aut damnationis
infantibus adferre contendant. Item dicunt, baptismum puerorum
humanum esse institutum, pueris nee necessarium nee utilem.
Cum ergo videret princeps ab ipsorum errore, non ab exor-
cismo ortum oflfendiculum esse, non putavit mutandum veteris
ecclesiae ritum, imo timuit, si mutaretur, ne illi potius in
errore confirmarentur, quandoquidem et hoc in sui defensionem
rapiunt, quod ego non fuerim superstitiose addictus exor-
cismis, sed aliquoties obmiserim, item quod Georgius et alii
quidam nunquam sint usi exorcismis. Id principem movit,
ut a Georgio quoque exorcismum exigeret, ne ob diversos ritus
in dogmatibus a me dissentire videretur. Factum simpliciter
narravi, e quo vestra prudentia multa poterit conjicere. Ego
nihil habeo adversus Georgium et si quid in me peccat, facile
condono, nee cogo eum in ritus veteris ecclesiae; videat autem
nahen Ernstweiler (Cent. epp. Nr. 39), schloss sich aber 1532 an die
Wiedertäufer an (Btittinghausen Beiträge etc. I S. 106). Bei den Strass-
burgern suchte er sich dadurch zu halten, dass er vorgab, er sei nur
gegen den Exorcismns. Desshalb schickte Schweblin 1532 den Prediger
M. Nie Thomä von Bergzabern an die Strassburger (Schwebeis Teutsche
Sehr. II S. 133), worauf diese ihren Collegen Casp. Steinbacher mit der
Untersuchung betrauten (Cent. epp. Nr. 43). Pistor scheint sich nun
einige Zeit ruhig verhalten zu haben. Als der Streit, wie unser Brief
zeigt, 1533 von Neuem ausbrach, wurde er nach langem Hin- und Her-
schreiben endlich im Frühjahr 1534 mit der Entlassung Pistors beendigt.
— Dass die Briefe, welche in die Jahre 1527—1539 eingereiht sind, am
falschen Orte stehen, ist mit Htilfe der datirten Briefe leicht nachzu-
weisen.
227
ipse, iie nulla urgente necessitate novos inducendo et perti-
naciter retinendo ritus simplices offen da t et errores approbare
videatur, item perpendat, sitne contra charitatem et con-
scientiam, nolle obsequi pio principi nihil impium exigenti.
Ex hac oecasione alii alia consilia principi dant. Per nuntii
festinantiam plura scribere nou licet. Valete in doraino. De
synodo apud vos congreganda ^ quaedam audivi. Christus
douet Spiritum suum, ut turbato ecclesiae statu reete consu-
latis. Propere ex Zweibrucken 12 Junii 33.
Joannes Sueblin vester.
IL
Joannes Sweblin Bntzero.
Salutem optat in Christo Jesu. Quae in synodo vestra
contra anabaptistas aliquot multa cum laude egistis, dudum
recepimus et legimus, gratias agentes deo, qui volis dedit os
et sapientiam convincendi horrendes et perniciosos errores.
Interim magno desiderio expectamus, quae praeterea in ea
synodo sint acta, quae speramus et nobis profutura. Si apud
vos exules sunt, quorum eruditionem et vitam cognitam ha-
betis, fac sciam; forte unus aut alter locum reperiet apud
nos. Audio Nicolaum Prucknerum^ discessurum a Benfelda,
nee conjicere possum, quae necessitas hominem mutare locum
cogat. Non mirarer, si Argentinam Benfeldae praeferret,
amat enim Argentina doctos et a doctis amatur; sed et illam,
si fama non mentitur, fugit, atque utinam fama mendax sit,
quae tristem admodum ad nos attulit nuntium, videlicet
occultas quasdam inter fratres argentinenses simultates gliscere.
Absit ut talia de vobis suspicer, sed novit Satan, quantam
perniciem ecclesiae adferat, si Evang. pacis praecones dis-
sentiunt. Tu vera et laetiora ad me scribas rogo. Pax Ch.
Sit cum onmibus vobis. amen. Ex Zweibrücken 2 Novembris
anno 1533. Tuus Joannes Sueblin.
1 Gemeint ist die Strassburger Synode vom 3.-13. Juni 1533, die
besonders sich auch mit der Kindertaufe resp. der Widerlegung der
Wiedertäufer beschäftigte. Baum, Capito und Butzer. S. 488 if. —
^ Pruckner (Brückner, Prugner, Pontanus), der Keformator Mtilhausens.
Vgl. Roh rieh, Mittheilungen aus der Geschichte d. ev. Kirche d; Eis.
III S. 180 202.
15*
228
III.
Johann Sneblin Batzero
Salutem optat in Jesu Christo. Noii poscit hoc tempus
otiosas litteras, quare boni consulas, optime Butzere, diuturnum
meurn Silentium. Scio vobis multum negotii esse cum vestris
adversariis Sunt et nobis nostri, qui partim minis partim
hypocrisi nos impugnant. Legistis institutionem ecclesiarum
nostrarum^; eam ut abroget princeps noster et ea servanda
praecipiat, quae in comitiis novissimis Cesaris nomine sunt
decreta, urgent episcopi Spirensis et Moguntinus et quodam
longo libello confutavit Moguntinus^ nostram institutionem,
^ In Schweblins Teutsch. Sehr. II S. 236 £F. eA. 1534) findet sich
„Form und Maass, wie es von den Predigern des Fürstenthums Zwey-
bruck in nachfolgenden Mängeln — — solle gehalten werden". Manche
Schriftsteller haben diese Kirchenordnung schon in das J. 1529 gesetzt,
eine Folge der verwirrten Chronologie der Cent. epp. Denn diese Kirchen-
ordnung heisst „H. Ruprechts Kirchenordnung", was unerklärlich wäre,
wenn sie schon 1529 bei Lebzeiten Ludwigs II. verfasst wäre. Auf diese
Kirchenordnung bezieht sich der im Folgenden berichtete Angriff der
Bischöfe. Der Brief Butzers Cent. Nr. 42 gehört nämlich nicht in das
J. 1529, sondern in das J. 1533, wie die P^rwähnung von Frosch und
Hechtlin zeigt. Vgl. Cent. epp. Nr. 54. 55. 57. Es wäre auch wohl nicht
erklärlich, warum die Bischöfe erst mehrere Jahre nach Erlass der Kirchen-
ordnung sollten gegen dieselbe aufgetreten sein. So wird die Kirchen-
ordnung wohl aus dem Anfang des Jahres 1533 stammen. — * Teutsch.
Sehr. II S. 106—111 steht eine „Verthädigung der reinen Christlichen
Lehr wider einen Rheinländischen Bischoff"; „neulich" war dem Fürsten
von Speier her eine Klageschrift zugekommen, über welche Schweblin ein
Gutachten geben sollte. Aber obwohl diese Schrift bei dem J. 1531 ein-
gereiht ist, nimmt sie doch keinen Bezug auf die aus 12 Artik. bestehende
Kirchenordnung H. Ruprechts. Diese steht vielmehr, wie vorhin berichtet,
a. 1534 und die Ablehnung des bischöflichen Angriffs — a. 1533 S. 149—217:
„Bekräfftigung zwölff Articul das Pfarramt belangend, Rathschlags weise,
dem Durchleüchtigen — — Herrn Ruprechten Pfaltzgraven etc. durch
Johann Schweblin zugeschriben : Vnd Antwort auff die unbeständige Bi-
schoffliche Ableinung gedachter Articuln." Der oben citirte Passus aus
derselben lautet weiter: „gepeut Kais. Maiestät in Ihrer Msgestät Ab-
schieden, dass solch heilige Sakrament einem jeglichen Christen — ausser-
halb den masshaltenden Consecranten — allein unter der Gestalt des
Brods gereicht werden sollt." Jene „Verthädigung" scheint eher eine
Antwort zu sein auf ein Rundschreiben, das Bisch. Georg von Speier 1528
an seine Lehensmanneu, auch an den Herz. Ludwig U. richtete. Tgl. R e m-
ling, Gesch. d Bisch, zu Speier. Bd. II S. 252 f.
229
multa questus de principis negligentia, quod non puniat mani-
festa flagitia, videlicet sacerdotum conjugium, communionem
sub utraque specie, baptismum sine chrismate et bis similia.
Scortationis, ebrietatis etc. nulla mentio, nec*ullam syllabam
e Sacra scriptura contra nostram institutionem adferunt. Tarnen
clamant, reluctari eam decretis comitiorum et ut habeas hujus
gustum, aceipe confutationis sexti nostri articiili initium: „In
dem sechsten Artikel wirt aber eine Newerung fürgenommen
als daß den Christen das heilige Sacrament des Leybs vnd
Bluts Christi gereicht werden sol, wie es Christus eingesetzt
vnd bevohlen hat, da widder setzt ordnet vnd gepeut Kaiser-
liche Majestät etc."
Hujus farinae sunt omnia, ut sani hominis esse nemo
sanus judicet. Princeps nondum respondit, jussit vero, ut
responsum pararem, quod nos deceat, non quäle meruerunt,
quod et feci; sed prohibuit, ne cui communicarem , quodsi ut
minantur alia tentaverint, publicabimus ipsorum confutationem
et nostram institutionem cum apologia, ut inter nos et illos
judicet ecclesia. Praeterea princeps noster paci ecclesiarum
consultum cupiens quendam Anabaptistam provincia expulit.
Hie Georgius coelum ten*a miscet. proscindit misere principem
pium et injustum clamat, qui probum virum abire nullo illato
damno jusserit, cum passim multi palam flagitiosi sint in
provincia. Scripsit acerbas fratri bono litteras, proditionis
crimen ei impingens. Optat Glasero et mihi mentem saniorem
et veniam peccati, quod nostro consilio illum ejectum putat.
Hylspachio^ in faciem coram multis dixit, iniquum facinus
esse et hoc pacto multam nobis conciliat invidiam. Ipse ne
verbulo quodam anabaptistarum errores aut hypocrisim attingit
aut arguit in publicis concionibus, imo sanctitatem illorum
ad coelum evehit apud omnes et maxime fert indigne, quod
nos retegimus ipsorum hypoerisim et errores. Cumque aperte
tueatur et foveat anabaptistas et ferendos contendat, tamen
^ Michael Hilspacb, aus dem Badischen, früher Rector der bekannten
Schule in Hagenau. Schon im J. 1532 wollte man ihn nach Zweibrticken
ziehen, er hatte aber damals Aussicht, etwa nach Strassburg zu kommen.
Crollius, scholae Hornbac. bist. p. 19. 40 sq. setzte seine Ankunft in
Zweibrücken in das J. 1535; dagegen: „Denkmal Carl Aug. Friedrichs**
S. 26 jedenfalls richtiger in*s Jahr 1533. — Hilspacb war Anfangs Diakonus
und „Schulmeister" in Zweibrücken, nach Glasers Tod erster Pfarrer und
starb 1570. S. auch Heintz. Alexanders-Kirche S. 110.
230
anabaptista esse non vult. Haec non tarn nostram per-
sonam quam ministerium verbi gravant. Tu quid principi et
nobis faciendum censes? Scriberem plura, sed abit nuntius.
Haec tibi et doctissimis ac charissimis fratribus, Capitoni et
Hedioni scribere volui et vestram audire sententiam. Si tanta
iniquitas est reluctari anabaptistis . fatebimur delictum. De
bis motibus quid sentias et habeas, scire cupimus, et si forte
fama apud vos ea ferret, de quibus princeps noster monendus
esset, ne celes nos. Salutant te, Capitonem et Hedionem Gla-
serus et Hylspachius. Valete in Christo omnes. Ex Zwei-
brücken 12 Maii 1534 Tuus Joannes Sueblin.
IV.
Joh. Saeblin Batzero.
Salutem optat in Ch. J. Cum per praesentium latorem
tibi scribere et gratias agere statuissem, qui Philippi episto-
lam^ nobis communicasses , mittit Glaserus mens a KirkeP
litteras meas cum apologia adversus episcopum Abrincensem ^.
Igitur simul pro utrisque quas possum gratias ago et si qua
in re vicissim tibi gratificari possum, diligenter et alacri animo
faciam. Non credis, quam me exhilararit spes illa pacis
faciendae, ut qui valde doluerim, multos hoc dissidio offendi;
si haec firmata fuerit concordia, minus contra nos poterunt
caeteri adversarii, quibuscunque superbiant titulis. Scriptum
Abrincensis non vidi nee tuam defensionem, quam hodie accepi,
legi. Qui nostrorum libros legunt, nostram causam abunde
defensam habent. Sed donabimus defensionem tuam Galliae,
quae utinam cardinali, ad quem epistolam a te scriptam legi,
^ Vielleicht der Brief Melanchthons an Butzer Cent. epp. Nr. 63. —
* Eine Burg in der Nähe von ZweibrQcken, in welcher sich die Herzöge
öfter aufhielten. — ^ Defensio adversus axioma catbolicum, id est crimi-
nationem R. P. Roberti Episcopi Abrincensis etc. Per Martinum Bucerum.
Argentor 1534. Sh. Baum, Capito und Butzer S. 498 f. 599. Der nachher
genannte Cardinal ist der Kanzler Du Prat, an welchen die Vorrede ge-
richtet ist. Die Bemerkung Schweblins über diesen Brief gründet sich
auf die Stelle des Titels: nos nihil prorsus, vel in doctrinam, vel ritus
ecclesiarum nostrarum admisisse, quod non pulchre conveniat et cum
scriptis orthodoxorum patrum et cum observatione ecclesiae catholicae.
D ö Hinge r (Reformation II, 37 f.) macht Butzern den Vorwurf, er suche
den Protestantismus in das Gewand der kathol. Kirche zu kleiden und
gestatte sich Unwahrheiten.
231
et regi persuadeat, doctrinam nostram non tarn abhorrere a
religione christiana, ut indiscussa ab omnibus merito damnari
debeat. Sed Deus causam suam agat. Ceterum cum ante
paucos dies illustris princeps noster ab aliis negotiis liber
animi causa me ad colloquium vocaret, inter multa, de quibus
nobis erat sermo, etiam Argentinae mentionem fecimus. Nam
cum de hujus temporis variis tumultibus loqueremur, adjecit
se mirari, quo consilio senatus vester prudentissimus omnes
undecunque venientes in civitatem admitteret, quorum plerique
ob scelera sint proscripti, multi aere alieno gravati aufugerint,
non pauci ad serendas impias et seditiosas opiniones circum-
eant, ex qua hominum colluvie vestrae reipublicae periculum
imminere metuit. Nam qui ad res malas nati videntur, vel
sua sponte vel ab aliis incitati, possent seditionem aut magnum
aliquod malum in tanta urbe excitare etc.^ Bene vult ipsius
celsitudo vestrae civitati, quam si videret damno afficiendam,
moneret et averteret pro viribus. Dixi me tibi de hac re
scripturum et non prohibuit, tarnen ut non in omnium per-
veniat manus. Jam principi nostro negotium est cum sacer-
dotibus concubinariis ^ qui cum scortis suis diris nos devovent;
sed Deo nobis propitio nihil oberunt impraecationes eorum.
Praetendunt quidam clandestinum matrimonium, ut nos fallant,
et princeps vos consulere voluit, an ferendi sint, sed nondum
aliquid de hoc mihi commisit. Nos censemus, scandala tollenda
esse. Si vacat, scribe tuam sententiam. Desiderantur multis
^ üeber die Schwierigkeiten, welche von den zahlreich sich sammelnden
Wiedertäufern drohten, siehe Baum, 1. c. S. 489 ff . — ^ Dej. Fürst Hess
sich zunächst ron seinem früheren Kanzler Jakob Schorr ein Gutachten
geben. Dieser war gegen die Zwangsehe der Priester und Mönche, welche
Ruprecht anbefohlen hatte, für Anerkennung des Concubinats der Priester
als einer heimlichen, aber wirklichen Ehe, und weiter für volle Glaubens-
uud Gewissensfreilieit. Nach beiden Beziehungen trat ihm Schweblin in
einer Reihe von Schriften entgegen. Teutsche Sehr. I. S. 142 ff. 152 ff.
158 f. IL S. 247 ff. 270 ff. Ebenso verfasste Hedio im Namen des
Strassburger Kirchenconvents ein Bedenken 11. S. 257 ff. : „Ob einer Christ-
liclien Oberkeit einem Priester der das Evangelium predigt, soll der Con-
cubinat und Beysitz, oder eine heimliche Ehe, ohn den Kirchgang gestattet
werden." Endlich trat auch Capito, ebenfalls im Namen der Strass-
burger, mit einem Gutachten gegen Schorr auf, das 1537 auch in Strass-
burg im Druck erschien: Responsio de Missa, Matrimonio et jure Magi-
stratus in Religionem etc. Eine scharfe Beurtheilung dieses Buches bei
DöUinger, die Reformation Bd. II. S. 12.
232
in locis sinceri Evangelii ministri et tarnen pauci sunt, qui
eis debituni exhibeant honorem. Vale cum fratribus nostris
observandis Capitone, Hedione et aliis. Salutat vos omnes Hyl-
spachius noster. Ex Zweibrücken 21 Sept. anno 34.
V.
Bacero.
Salve mi Butzere. Scripsi proxime, sed an ad te perve-
nerint litterae, nescio. Paucis indicavi nostrum principem,
qui rebus publicis consultum cupit, nonnihil sollicitum esse,
ne vestra civitas damnum accipiat. Si accepisti litteras,
responde, sin minus, scribam per alium nuntium. Vale cum
doctissimis et charissimis fratribus meis Capitone et Hedione.
Salutant vos nostri Glaserus et Hylspachius. Ex Zweibrücken
9 Octobris anno 34.
Legimus tuam apologiam et gratias agimus Abrincensi, qui
eam extorsit. Faciunt enim importuni illi homines, ut nostra
subinde clarius et fortino propugnentur. Rursum vale.
Tuus Joannes Sueblin.
Zum Sagenkreise der Wimpfener Schlacht.
Die Quelle meiner Mittheilung ist das römische, einseitig
abgefasste mit Wundermären gespickte Libell : Veridicus Ger-
manus, der Teutsche Warsager. Nachgedruckt zu Augspurg
durch Andream Aperger, aujßf vnser lieben Frawen Thor Anno
MDCXXX. 4^. Die Sage ist wahrscheinlich die ursprüngliche,
die dem Berichte Carafas zu Grunde liegt (Ztsch. 31, 352, 24),
der des Wirzburgischen Hauptmanns Aussage mit der Domi-
nicaner-Märe zusammenwirft. Nach unserem Buche gehen die
Stücke im Lager von selbst los, doch durch Himmelsfügung.
Die weisse Frau ist in Carafas Bericht geradezu unsinnig mit
dem Unglücke in Verbindung gebracht, einem himmlischen
Reiter stand es doch besser an, die Entzündung vorzunehmen.
„Bey Verlauflf diser Sachen vnd weil es draussen also
Spieß regnete, stund Margraflf Georg Fridrich im trucknen
vnd hielte gute Schildwacht vnd als vermutlich wie in dem
Troianischen Pferd: Vtero sonitum quater arma dederunt;
233
Also haben die Waffen im Margräffischen Läger von jhnen
Selbsten getößt, die Stuck vnd Mörser gebrummet vnd alle
frewdige seine Soldaten vnd Bawrn die Haut gejuckt. Weil
auch Zeitung vber das einkam, wie zu Mängelshaim das
Tyllisch Läger Mangel vnd Schaden gelitten vnd das Stättleiii
Ladenburg dem Mansfeld (auf drey Tag) eingehändigt : Wolto
Margraflf Georg Fridrich vnd seiner Rittmaister u. s. w. Helden-
muth auch sehen lassen vnd entschloß sich Herrn Grafferi
Tylli, zu welchem Don Gonzalez Cordoba gestossen, ein Schlacht
zu lifern, ob er schon nit lang zuvor jhr Kays. May. durch
dero Abgesandten, Fürsten Hans Georgen von Zollern (Ztsch.
31, 430), vnd Ihr Durchl. Erzherzogen Leopold, durch seinen
altern Sohn, alles Gehorsambs vnd Vnderthänigkeit seines
Theyls versichert gehabt. Den 5. May A. 1622 schlug er
sein Läger, so von zwaintzig mehr tausend zu Fuß vnd
28 Cornet an der Reutterey starck geachtet, zwüschen Wümpfen
vnd Heylbrunn den Stätten auff vnd (kurtz zu sagen) den
6. andere; den 7. dito wagte erß im Namen deß Herrn vnd
verlurs im Namen deß Herrn, verließ Kraut vnd Col vnd vil
Gelts, Beut vnd Gut spöttisch hinder ihm. Dise sonst für-
nemme Schlacht geschah bey der Reichsstatt Wümpffen, von
welcher schreibt Münsterus lib. 3 u. s. w. (folgt die dem
Beatus Rhenanus so geläufige Etymologiemanie: Weibpein etc.).
Zu der Mönchssage, deren in der Zeitschrift 31, 340. 349. 352
gedacht ist, kann ich eine zweite fügen. „Vor dem Treffen
bey Wimpffen A. 1622, als Don Cordova mit etlich Volck zu
den Tyllischen gestoßen, war ein Capitän, der Herr von der
Picht genennt, diser hätte vuder seinen Mußquatierern einen
Teutschen Knecht, welcher etlich Jahr stumm, sonsten aber
starck vnd gesund. Als nun das Volck im Feld vnd Anzug
vnd er einen abent nit lang vor dem Schlagen selbst, gegen
einem Baum gesessen, sähe er gäUing ein vbrauß schönes
Jungs Weibsbild, in schneeweissen Kleidern vnd fliegendem
gelben Haar gegen jhm vberstehn. Der Soldat wußte nit, ob
jhn das Gesicht trügte oder die Wahrheit wäre. Stuende auff
vnd wolte recht sehen was es war. Da alCbald die Jungkfraw
auf die Seyten wiche vnd verschwandt. Er hätt gleichwol
auß disem Gesicht so vil vernommen, daß es für das Kayserisch
Volck war, vnd deutet seinen Gesellen, wie man den Mar-
gräffischen nach der Gurgel wurd greifen. Auff dises gleich
234
vor dem Streitt, als er aberinal säße, vnd bey jlim selbst von
disem Gesicht dachte, vermaint er daß dise Juugkfraw gleich
als hinder jhn herkompt vnd behänd sein Genück anrühre,
darob er zwar grossen Schmertzen empfunden, aber zugleich
die Spraach vnd Red gewannen und mit Verwunderung seinen
Gesellen anfangen zu erzehlen, was jhm begegnet. Ist für
den Hauptmann kommen vnd nach erhaltnem Sig, welchen er
beständig vorgesagt, nach Meintz von jhm geführt worden,
allda gebeicht vnd communicirt, alles ordenlich widerholt
u. s. w., welches auch verzeichnet, nach Wien jhr May.
Beichtvater, damaln Martine Becano p. m. zugeschriben wor-
den. Menigklich hat darfür gehalten, dise Jungkfraw sey
Maria die allzeit gebenedeyte Mutter deß Herrn gewesen,
welche sich sowol dises armen Knechts erbarmen, als dem
christlichen Läger abermal vnd sichtbarlich beystehen wollen.**
Bonn. Anton Birlinger.
Weisthum des üsenbergischen Dlnghofes zn
Bischoffingen. 1279.
Bischoffingen ist ein Dorf am hintern Kaiserstuhl, unweit
des Eheines im jetzigen Bezirksamt Altbreisach. Dasselbe
gehörte zur Herrschaft Uesenberg, und die beiden Vettern
Hesse und Rudolf von Uesenberg ließen im Jahre 1279 ^
für Dietrich Snewelin von Freiburg, der einen Theil des
daselbst befindlichen Dinghofes, das sogenannte Seelgut, von
den Uesenbergern zu Lehen trug, das unten stehende Weis-
thum anfertigen. Abgesehen von seinem Alter hat dieses
Weisthum, das übrigens mehrere sachliche und sprachliche
Schwierigkeiten bietet, Interesse durch eine Vergleichung mit
den Weisthümern der stift-andlauischen Dinghöfe im Breisgau.^
Das Original befindet sich im General-Landesarchiv zu
Karlsruhe in der Urkunden-Abtheilung Ver. Breisg. Arch. Spec.
Bischoffingen und wurde im Abdrucke genau wiedergegeben.
Doch erhielten die Eigennamen große Anfangsbuchstaben und
« Kolb hat (wohl Sachs, Einl. I 615 folgend) irrthümlich 1272. —
* Grimm Weisth. I 821. Maurer, die Stift-Andlauiscben Fronhöfe in
dieser Zeitschr. XXXIV 122.
IN
235
wurden die einzelnen Bestimmungen in Absätze gegliedert,
die im Original zwar nicht vorhanden, aber dadurch angedeutet
sind, daß die einzelnen Abschnitte mit großen Anfangs-
buchstaben versehen sind.
Wir her Hesse vnde her Rvdolf herren von Vsinberg * ttn
kvnt allen den, die || disen brief sehint oder horent lesin,
daz dis div reht sint, div in den fron hof horent ze || Bischof-
fingen :
Swennes der hof bedarf alt der vogt, so sol man driv ge-
dinge han dez iares, || so ez der meiger vordert alt der vogt,
vnde* sol daz erst gedinge sin an dem nehsten tage nach
sant Martins tage^, daz ander nach sant Glerins tage an dem
ersten ^tage^ vnde daz drite an dem nehsten tage nach sant
Johans tage ze svnegiht^ vnde svn® die hfiber vnde die in
den hof horent vnde die dervon belehent sint vnde div gebvr-
sami elliv ze disen gedingen der tage in den hof kon ^ vnde
dez hofes reht sprechen, so inen dar geboten wirt, vnde swele
dar niht enkeme, der were drier Schillinge schvldich, vnde
swaz ze den gedingen slehter wette gewetet wirt, daz ist dez
hofes div zwei teil vnde dez vogtes das driteteil vnde divbe
vnde frevele vor vs dez vogtes ze disen gedingen, so div sint,
so sol man dem vogte gen ze enbissende selbander aide selbe
drite vnde sol der vogt dem hofe bi dem ersten rihten vmbe
sine zinse vnde swaz der meiger alt der, dez der hof ist, ze
klagende hat an dez hofes stat vnde sol man vmbe dez hofes
zinse ze disen drin gedingen vnde ze dinges tagen vs tege-
dingen, vnde so ze dem vierden gedinge wirt ze sant Martins
mes, so sol der vogt dem hofe rihten vmbe die zinse, die im
verseszen sint vnde dar vmbe der vs getegedinget het, der
dez hofes phliget vnde sol der vogt den selben vf daz gvt
lehen sezzen fvr den zins vnde fvr div wette vnde sol in dar
vf schirmen; ist aber der hof niht gewert an dem lehen fvr
^ Ueber die beiden üesenberger vergl. Schoepfl. HZB. I 468, der
unsere Urkunde kannte. Sachs, Einl. I 615 (mit der unrichtigen Zahl
1272). Maurer, ürk. zur Gesch. d. Herrschft üesenb., in der Zeitschr.
d^Freib. bist. Vor. V. 126. — ' Von hier an ist in der Urkunde stets
vn geschrieben. Vor folgendem Consonanten wurde diese Abkürzung in
„vnde", vor folgendem Vocal in „vnd" aufgelöst. — ' 12. Noy, —
♦ 14. Jan. — * 25. Juni. - • sollen. — ^ kommeij.
236
sine zinse vnrie fvr siniv wette mit dem lehen, so sol im der
vogt rihten abe gens ^ libe vnd abe sinem gtte, der den zins
da sol.
Swenne der mcigor, aide der dez liofes phliget, vmbe dez
hofes zinse klagt, fvr daz mal wirt er wol vber daz er dez
Zinses niht enpbahet ane die btse, alse diche so der meiger
klagt vmbe dez hofes zinse, also dichc sol man im b^szen,
vnde sol man die bvsze slan vf die zinse.
Alle, die ze Bischoffingen win verkovfent aide koufent aide
gent^ ze zinse aide nent^ die svn bi einem amezvber"* gen
bi Endinger^ messe, der bi dem vierteil vnde bi dem becher
git, der sol ovch Endinger mes gen; sie svn ovch einen sester
han nach Endinger messe. Swer deheine ander masse hat
vnde mes, wan alse hie gescriben stat, abe dem sol man
rihten, als man vmbe vnreht masse vnde mes ze rehte rihten sol.
In den fron hof höret ovch ein teil g^tes, daz man nande
selgvt; vf daz selbe gvt selten die livte ze Bischoffingen
tagewan tvn, wan daz selbe gvt solte lidich in den hof hören;
daz gvt het her Dietrich Snewelin^ ze einem steten lehen
verlivhen in dem rehte, als endriv lehen, div in den hof ho-
rent, umbe solichen zins, alse er vber ein ist komen, vnde
hat den livten ze Bischoffingen die tagewan abe gelan, die
sie solten ttn vf daz selbe gtt, vnde hant im die livte da
wider abe Verlan, daz er in ze den drin gedingen solte gen
ze enbissonde, daz si da nach en kein vordervnge me svn
han, vnde svn im one daz elliv siniv reht sprechen vnde t^n,
wan daz div zwei rcht gegen ein ander abe svn sin, die tage-
wan vnde die inbisse ze den gedingen.
Swer dem hofe zinset, der aide sin botte sol den zins
helfen tragen in den hof, man sol dem hof verzinset han ze
sant Martins mes.
^ So steht in der Urkunde. Was es bedeutet, ist mir unklar. Ob
vielleicht dafür genz = ganz zu lesen ist? — * geben. — ^ nehmen. Die
Urkunde hat durchweg diese verkürzten Formen, so auch kon = kommen,
wan = waren etc. — ^ vber ist im Texte mit amez verbunden und, wie
auch die Fortsetzung? zeigt, nicht mit gen zu verbinden. Ob amezvber
aus ame = ohm und zubcr zusamui engesetzt ist? - * Endingen ist ein
Städtchen am nördlichen Kaiserstuhl, unweit von Bischoffingen. — ^ Von
der reichen und vielverzweigten Patricierfarailie in Freiburg. VermntWich
ist dies derselbe Dietrich Snewelin, der in einer Urkunde von 1272 ge"
nannt wird. Schreiber Freib. Urkundenb. I, 1, 70.
237
Swenne ein andervnge geschiht an dehein dem lehen, daz
in den hof höret, so sol man daz lehen enphahen von dem
meiger aide von dem, dez der hof ist vnde sol ze erschach*
gen von der hvbe zehen Schillinge vnde von einer halben hvbe
fivnf Schillinge, vnde da nach so vil der man einer hvbe het,
dar nach git er ovch erschaz an zehen Schillingen, vnde der
ein reht lehen het, der git ein schiUing ze erschaz, vnde der
ein svnder lehen het, daz von enkeiner hvbe geteilet ist, der
git von dem amen^ einen phenning vnde von dem eimer ein
phenning vnde von dem vierteil ein phenning vnde von eime
hvne ein phenning ze erschach, ob div andervnge geschiht
entz wischen sant Martins vnde svnegiht, geschiht aber div
andervnge enzwischen svnegiht vnde sant Martins mes, so sol
man gen alse vil ze erschaz alse ze zinse.
Swenne ein man ze siuen tagen kvnt, der in den hof höret,
der sol dem hof vnde dem vogt hvlde tvn.
Swenne ein dar komen* man ze Bischoffingen kvnt vnde
iar vnde tag da gesizzet, der sol dem hof vnde dem vogt
hvlde tvn ; swer von dem hofe belehent ist, der sol swern dem
hofe siniv reht ze sprechende vnde ze tvnde, alse in dem
dorfe reht ist.
Swer ze Bischoffingen stirbet, der mannes namen het vnde
so alt ist, daz er valber* ist, von dem sol dem hof ein val
werden.
Swer in den hof höret, swa der sizzet, stirbet der, der
sol doch drin vallon.
So höret der schvz in den hof, swaz vihes von Bischof-
fingen wirt fvnden an iemannes schaden, daz sol man dem
meiger entwrten vnde sol daz der meiger zwiren ^ vs lan ver-
geben vnde ze dem driten male, sol man im gen fivnf Schil-
linge; wirt aber fremede vihe dem meiger gentwrtet aide in-
getan, daz niht in den ban höret, daz sol ze dem ersten
male fivnf sh. ze schvze gen.
So höret der ban an hvteberg in den hof, da sol div ge-
bvrsami einen banwart kiesen, vnde sol der meiger dem üben
den ban.
* Wenn nicht Schreibfehler, jedenfalls gleichbedeutend mit dem unten
mehrmals erscheinenden erschaz. — ' äme = 6me. — ^ Ein dargekommener
Mann ist ein zugewanderter Mann, der ursprünglich nicht zu Bischoffingen
sass. — ♦ valbaere = yerpflichtet den Fall zu geben. — * zwiren ist
unechte Erweiterung für zwir = zweimal.
238
So duz ge<linge ze svnegilit ist, so sol der meiger, aide
swer an dez hofes stat da ist, senden an die nideren gebreita*
vnde sol heisen sniden dez kornes, so dav an stat, also daz
er den weg vs gange vnde ein tvs in der wagenleisen heige
vnde mit dem anderen schrite so nahe, so er mvge,.vnde
also snide ein halb vs vnd anderthalb liar wider in. vnz er
gnvg gewinne sinen rossen.
Da wider sol man den, die div lehen hant, gen von eime
ganzen lehen eine wannvn vnde zwene hentschvhe, alse reht
ist ze sant Martins mes.
Swer eine ganze hvbe het, der git ze reht habern vnde
ze reht phehningen ze sant Martins mes von der h^be vier
sh. vnde 6 sester habern, vnde swez ein man minre het an
einre hvbe, dez git er ovch minre an den phenningen vnde
an dem habern. So git man von eime ganzen lehen ze reht
phenningen vnde ze reht habern einen sh. vnde zwene sester.
Swer ze Bischoflingen de keinen zins het vserthalb dez
hofes, der sol doch in dem hofe reht nen"^ vnde reht t^n,
alse die dem hofe ziusent, wan daz eigen in den hof höret»
geschehe ovch ein andervnge an disen selben gtten, so solte
man daz gvt, an dem div andervnge geschehe, enphahen von
dem, dem man daz gvt zinset; verzvge ez der, so sol man's
enphahen von dem, der in fron hof meiger ist; ez en sol
euch nieman sinen zins versagen noch enkein reht verzihen
dvrch dez gvtes willen, so Brisacher* an sich gezogen hant.
Aller dirre rehte kamen wir vorgenanten herren von Vsin-
berg vberein mit hern Dietrich Snewelin von Friburg vnde
geiichach daz mit der gebvrsami willen gemeinlich von Bischof-
fingen, da sie zegegeni wan vnde dvr daz disiv reht stete
beliben, dar vmbe gaben wir hern Dietrich Snewelin ze einer
steten hantveste disen brief mit vnsern insigeln besigelt, har'
an wan vnde siut sin gezivge der livpriester von Bischoffingen,
der do da sang, her Eppen von Thashwangen *, her Heinrich
von Maltertingen ^, Wirselin vnser vogtz Kostelin dez kneht
von Rivti, meister Berhtolt vnser koch vnd ander erber livte
gnvge.
> Acker, Gewann. — * nehmen. — ' Breisach ist blos eine Meile un-
gefähr von Bischof ÜDgeu entfernt. — * Ein „ Dachs wangen*^ liegt bei üm-
kirch auf der Oststite des Kaiserstuhls. — ^ Malterdingen BA Emmen-
dingen.
239
Dis beschach vnde wart der brief gigeben in dem iar, do
man zalte von gots gebvrte zwelf hvndert vnde nvn vnde
sibenzich iar ze vsgander phingestwochen.
Perg. Or. Von den Siegeln an leinenen Schnüren ist das
des Hesso dreieckig mit dem bekannten üsenbergischen Flügel,
mit der Umschrift f : S : H . . . ONIS : NOBILIS : DE : VESEN . .
RG. Das runde Siegel Rudolfs zeigt ebenfalls im dreieckigen
Schild, neben dem auf beiden Seiten je ein Stern ist, den
üsenbergischen Flügel mit der Umschrift f • S. RVDOLF . . .
BILIS SENBERG. Hartfelder.
Eirchenyisitation der Stadt Heidelberg 1682,
Churfürst Friedrich III. von der Pfalz hatte in der Rhein-
pfalz die Kirchenverbesserung in reformiHer Gestalt eingeführt.
Trotz vielfacher Anfechtungen war er dieser Form des evan-
gelischen Glaubens bis zu seinem Tode 1576 treu geblieben.
Noch in sein Testament rückte er sein Glaubensbekenntniß ein
und legte es seinem Nachfolger als Pflicht auf, die reformirte
Form in Lehre und Kultus unverändert zu lassen.^ Aber
wie Friedrich III. wohl selbst vorahnend gefürchtet hatte,
wurde diese Bestimmung von seinem Nachfolger, seinem Sohne
Ludwig VL, nicht beobachtet. Als derselbe fünfzehn Tage
nach dem Tode seines Vaters aus Amberg, wo er als Statt-
halter in der Oberpfalz verweilt hatte, in Heidelberg eintraf,
ließen sogleich seine ersten Anordnungen erkennen, daß er fest
entschlossen sei, die reformirte Glaubensform abzuschaffen und
sie durch die lutherische zu ersetzen. Dem bisherigen Hof-
prediger Toussain oder Tossan0s wurde verboten, die Leichen- W
predigt auf den verstorbenen Churfürsten zu halten, und wenn
er auch später die Erlaubniß erhielt, eine Leichenrede zu halten,
so wohnte Ludwig VI. ostensibel derselben nicht bei. Ole-
vianus, der Liebling des verstorbenen Churfürsten, wurde aus
dem Kirchenrath ausgeschlossen, und zugleich wurden die
Buchhändler gewarnt, reformirte Bücher zu drucken oder zu
» Kluckhohn, Friedr. d. Fromme (Nördl. 1877) S. 446. Vierordt,
Gesch. d. ev. Kirche in Baden I, 457. II, 8.
240
verkaufen.* Eine Reihe von Entlassungen säuberte den Hof
und die Verwaltung von den Refornürten, und nachdem der
Pfalzgraf am 31. Juli 1579, wenn auch mit Widerstreben, die
Concordienformel unterschrieben hatte, wurde die Zustimmung
zu diesem Bekenntniß von allen Dienern des Staates und der
Kirche verlangt.
Es fehlte freilich viel, daß dies allgemein geschehen wäre.
Viele Lehrer der Universität und Geistliche verloren lieber
ihr Amt und zogen in die Fremde, als daß sie diesem Glaubens-
zwang sich unterworfen hätten. Solche aber, die nicht wegziehen
konnten, vermieden es wenigstens das hl. Abendmahl nach
lutherischem Ritus zu feiern und wanderten Wen oder heimlich
in die linksrheinischen Orte Frankenthal, Neustadt a. d. H.
und Altripp. Der Bruder nämlich von Ludwig VL, Herzog
Johann Kasimir, hatte Heidelberg verlassen und sich in sein
Ländchen auf der linken Rheinseite begeben, das ihm durch
das Testament seines Vaters zugefallen war. Hier wurde
die reformirte Form * des Bekenntnisses festgehalten , und
darum suchte eine Menge Familien daselbst Schutz und
Unterkunft.
Die übliche Form, in der man im 16. Jahrhundert eine
Religionsänderung durchführte, war die Kirchenvisitation. Der
unten abgedruckte Text ist nun der Bericht, welchen die be-
stellten Visitatoren dem Churfürsten einreichten, um weitere
Maßregeln gegen die widerstrebenden und „halsstarrigen Cal-
vinisten" zu veranlassen. Aus demselben aber erfahren wir,
daß die Kirchen Visitation des Jahres 1582 nicht die erste
gewesen, sondern daß schon 1578 eine solche statt gefunden
hatte. 2 Aber auch diese zweite ergab für die Lutheraner
kein vollkommen befriedigendes Resultat. Der Bericht zählt
eine ziemliche Anzahl von Personen auf, die hartnäckig auf
ihrer „calvinischen Opinion" bestehen, und trotzdem man mit
denselben einzeln „conferirt", wird doch oft das gewünschte
Resultat der Bekehrung nicht erzielt.
Da die Kirchenvisitationen sich nicht auf rein Kirchliches
beschränkten, enthält der Bericht eine Fülle von Notizen zur
Beurtheilung der sittlichen und socialen Zustände Heidelbergs
1 Häusser, Gesch. d. rhein. Pfalz II, 88. — * Diese erste Visitation
sdicint den bisherigen Bearbeitern der Pfälzer Geschichte und Kirchen-
g(;schichtc, Struve, Vierordt und Häusser, unbekannt geblieben zu sein.
241
In jener Zeit. Schwerlich wurden die in dem Berichte vor-
geschlagenen Maßregeln alle durchgefürt; denn schon im folgen-
den Jahre starb der Churfürst, und die Pfalz kehrte wieder
zum reforrairten Ritus zurück.
Der vorliegende Kirchenvisitations-Bericht ist dem Pfälzer
Copialbuch n. 623 im General-Landesarchiv in Karlsruhe ent-
nommen, das den achten Band des „Churf. Kirchenraths-
Documentenbuchs" darstellt. Er ist bis jetzt unbekannt ge-
wesen, denn die wenigen Angaben, welche Vierordt * von dieser
Kirchen Visitation anführt, stammen nicht aus dem Special-
bericht über Heidelberg , sondern aus dem Bericht über den
Befund im ganzen Lande. Ebenso verhält es sich mit dem,
was Struve (Ausf. Bericht von d. Pfälzer Kirchenhist. S. 373)
beibringt. ^
Für die Schreibung wurden die jetzt mehr und mehr
üblich werdenden Gesetze für Texteditionen beobachtet: die
großen Buchstaben wurden nur bei Eigennamen und nach dem
Punkte angewendet, alle übrigen Wörter erhielten kleine
Anfangsbuchstaben. Die Häufung der Consonanten, die keine
orthographische Bedeutung hat, wurde vermieden, besonders
bei den Consonanten 1 und n. Aber auch tz nach einem
Consonanten wurde in z verwandelt. Nach r wurde das h
weggelassen u. dergl. Der Artikel „das" wurde nur mit einem
s geschrieben, v wurde blos konsonantisch, u blos vokalisch
gebraucht u. s. w. Dagegen wurde die Schreibung der Eigen-
namen unverändert beibehalten.^
Relation gehaltener Visitation der statt Heydelberg de anno 1582.
Gnedigster churfürst und herr, uff e. churf. g. uns gne-
digst gegebenen bevelch haben wir einstheils in beywessen
e. churf. g. dero herrn grosshoffmeisters und hohenrats d. Mi-
cylli das nothwendig werk der christlichen Visitation alhie bey
diesser statt Heidelberg den 25 Junii fürgenohmen und ab-
wessend deroselben solche bis zum ende volnführt. Was sich
nun in diesser Visitation bey einem oder dem andern für
1 a. a. 0. II, 11. Anm. — ^ Vergl. auch Mieg, Ausf. Bericht von
d. Reform, der Kirchen in Chur-Pfalz S. 129. - ' Vergl. die eingehenden
Darlegungen über Textbehandlung bei J. Weizsäcker Deutsche Reichs-
tagsakt. Einl. S. LXVII.
Z«itaohr. XXXIV. 16
242
mengel und gebrechen beschienen, das haben e. churf. g.
nachvolgend gnedigst zuvernehmeu und
zum ersten belangend das niinisteriuni der kirchen-
diener alhie, betindet sich nichts, so an ihnen sträflflich ist,
sondern denselben das lob gegeben, dass sie in lehr und leben
sich aller gepür erweissen, also das woU zu wünschen were,
jederman ihrer lehr und exenipel nachfolgete; hergegen ist
angepracht worden, das obschon an sonn- und feiertagen die
früepredigten in zimblicher menge und anzal von dem volk
alhie besucht würd, dass doch zur mittags und vesper an
solchen tagen, sonderlich die alten personen fahrlössig genung
kommen und würd solches in den wöchentlichen predigten
fürnemblich gespürt, da doch zum wenigsten die raths-
verwandten darein gehen und andern gemeinen bürgern hie-
rinnen ein exempel, das sie dergleichen theten, sein sollten.
Under den predigten son- und feiertäglichs nachmittag und
sonderHch in wehrender vesper werden allerhand kurzweil
baides mit dem armbrust und röhr ^ uff den spielplatzen ge-
trieben, item uff dem mark und gassen werden etliche mutt-
willige gesellen gefunden, so nit zur predigt kommen, sondern
andern hiemit grosses ergernus mit ruffen u. s. w. geben. So
würd auch in Verrichtung der zweyer predigten an söhn- und
feiertagen ein besonderer markt gehalten, auf welchem aller-
hand victualien und gebrenter wein fail gehapt und verkauft
werden, welcher pilUch abzuschaffen, und zu verfügen, das
solcher zuvor oder nach voUendter predigt vermög ausgangener
policei-ordnung allererst an- und fürgehe.
ündergenge und rath würd bisweiln von den rathsverwandten
under den predigten gehalten, welches ihnen zu beschweren
und zu bevelhen, dass sie dessen sich müssigen, und nachdem
bis anhero deren personen sehr viel gefunden, die ihre kinder-
lein etliche alzuviel tag ohngetauft ligen lassen und dann uff
einen stutz '^ sich bei dem ministerio angezaiget, auch solche
gevattern erpetten, die unserer christlichen rainen confession
entgegen, mit welchen man von religionssachen der unzeit
wegen nach notturft nit handien mögen, diejenigen aber, mit
denen handlung gepflogen worden, diesser listigen ansprüch
sich geprauchet, dass sie noch nit genugsam underrichtet,
derowegen der Sachen weiter nachdenken müssen, ihnen aber
^ Feuerrohr, Gewehr. — - ' Stutz = Stoss, Anprall, alle auf einmal.
243
nie ernst gewessen, wie man nachmaln im werk erfahren, und
noch dass ob sie schon ihres irthumbs aus sattem grund
heiliger schritt überzeuget und sie darüber kein wort für-
pringen können, dannoch halsstarrighch in ihrer opinion ver-
pleiben, können hinfurter die diener der kirchen alhie ohne
sonderbare verserung und beschwerung ihres gewissen solche
personen weder für rechte noch gesunde glider der kirchen
Christi achten noch bey der h. tauf stehn lassen.
Damit nun einem solchen, dardurch das heilige sacrament
der tauf schmechUchen verkleinert, die noch schwachen ge-
wissen verergert und gedachten ministris ecclesiae viel schwerer
Seufzer in ihrem ampt angepresst, dermaleins und endlichen
wie es dann hohe zeit abgeholfen werde, sehen wir kein ander
mittel, dann dass von offnem predigtstul uff churf. gnaden
bevelch die eitern hinfurter, da ihnen gott kinder bescherte,
ein solches alsbalden an gepüriichen orten anzaigen und keine
andere gefattern, als die, so unserer reinen christlichen con-
fession zugethan, erbetten, beschaidenlich angemahnet würden.
Im fall aber einer oder mehr mit andern gefattern wollten
erscheinen, würden dieselbigen abgewiessen werden und künte
hierdurch nimand (wie es vielleicht sich bey etlichen möcht
ansehen lassen) für den köpf gestossen werden, sondern würde
vielmehr ein solches denjenigen, die nach den vorigen und
rechten wegen fragen, ein calcar sein, der warheit nachzu-
forschen und sich umb gegründten underricht zu ihren Seel-
sorgern halten; sollten aber die halsstarrigen es für bös achten,
müst man es geschehen lassen, dann ein bösses herz auch,
was gutt ist, für schädlich und ärgerlich halt, welches dann
den kirchendienern in gemeinen Visitationsabschied von churf.
pfaltz wegen zu bevelhen, und weiln auch ein zimbliche an-
zall deren befunden, die gottes und ihrer christlichen obrigkeit
hailsame bevelch, da doch ihre pflicht sie viel ein anders
weissen, verächtlich und mit trutz zurücksetzen, wagen- und
karchvol ^ weiss anderstwo zu communiciren ausfahren und
umb noch mehr Schimpfes willen einem theil churf. Pfaltz
wagen, ross und mann dazu dienen müssen* und also durch
* Karch im Dialekt für Karren. - ^ Es bezieht sich das auf die
Thatsache, dass die treugebhebenen Reformirten trotz des churfürst-
lichen Befehls auswärts bei reformirten Geistlichen zum Abendmahl
giengen. Manche scheuten nicht einmal eine Heise nach Frankenthal
16*
244
solches Christus mit seinem testanient nit allein verkleinert,
sonder allerdings zurückgeworfen, die noch zarte kirch schwer-
lich verärgert und durch solche öffentliche ungescheuchte Ver-
brechung christlicher obrigkeit hailsamer gebott und verbott
dardurch höchstgedachte obrigkeit nit allein bey den ihrigen,
sonder und vielmehr dann bey ausländischen zu schimpf und
spott gesetzt wird, so will ein hohe notturft sein ein solches
genzlich abzuschaffen. Wann aber hien und wider dises er-
wogen wird, finden sich allerhand erhebliche bedenken und
möchte diesses noch zur zeit ein mittel sein, dass solchen
Personen churf. Pfaltz bevelch desswegen anno 1578 ihnen
gegeben und dann auch uff allen zünften publicirt mit ernster
beschwerung des muttwilligen Überschreitens erwidert und dem-
selbige volgende comminatio angeheft, dass sie es gewiss dafür
halten sollen, da sie künftig, wie bisanhero geschehen, ihrer
von gott fürgesetzten obrigkeit christliche und woU befugte
bevelch so freventlich ihrer pflicht unbetrachtet zurück setzen
würden, dass sie, als die, so dessen vergessen, welches sie
betten woU eingedenk sein sollen, mit ernster ungnad und
straf unvergesslich angesehen und hierinnen keines verschonet
werden sollte.
Die schuldiener im paedagogio samptlich kommen
ihren anbevolhenen diensten onclagbar nach, also das ihret-
wegen nichts sonderlichs mangelhafts fürkommen, und da gleich
etwas sollte fürgehen, ist es unsers ampts, wie auch bishero
beschehen, zeitige verpesserung an band zu nehmen.
Es ist gleichwol an deme, dass in etwas bei gemeltem
paedagogio enderung beschehen solle. Weiln wir aber noch
zur zeit selbiges zu gewünschtem ende noch nit gepracht,
solle e. churf. g. hernacher deswegen underthönigster bericht
und relation auch beschehen.
Schulmeister bey St. Peter thut seinen möglichen
vleiss. Derselbig beclaget sich, dass er der Jugend zuviel, als
nemblich 160 knaben und mädlin habe, dahero ihme ohn-
müglich dieselben zugleich und allein zu underweissen, so seye
auch seine besoldung ihme zu gering mit angehefter pitt
seiner in dem fall uff baide anpringen ingedenk zu sein, hielten
wir underthönigst darfür, dass ihme ein lediger gesell adiun-
oder Neustadt a. d. H. Vergl. Vierordt, Gesch. d. ev. Kirch, im Grossh.
Baden IL 11.
245
girt, welcher im spital den tisch haben und darneben ein
gülden sechszehen pro salario gemessen könnte, will eine not-
turft sein, dass die stuben underscheiden werde, damit nit
also buben und mädlin undereinander sitzen müssen.
Peter Olschläger, teutscher Schulmeister alhie, ist
vermahnet seinem ampt, wie bishero beschehen, also fürthin
mit treuem vleiss abzuwarten. Gleichmessige vermahnung ist
Ambrosio^ Büheln, teutschem Schreibern im paedagogio,
auch beschehen.
M. Pistorius universitetsverwandter helt schulen ohne
bewilligung e. churf. gnaden und stehet man deswegen alberait
vermög dero bevelchs mit der Universität in handlung.
Der schultheiss alhie ist in der confession rein, findet
sich beides zun predigten und h. sacramenten, in seinem ampt
und dienst ist er embsig und vleissig, deswegen er dann viel
Ungunst uff sich lädt und allerhand schumpfirens von den
muttwilligen gesellen einnehmen muss, hat's doch dahien ge-
pracht, dass er ein ansehen bei der burgerschaft. Die für-
gehende strafliche verbrechungen, da er deren kündig, werden
von ihme der gepür gestraft, allein beschwert er sich, dass
es nit allwegen gleich zugehen könne von wegen mancherley
oberkeiten, so alhie.
Die pforten und ketten müssen bisweilen der hoffuhren
wegen geöffnet werden, wie dann etlichmaln die ketten von
denselben zersprengt worden.
Landschreiber kompt zun predigten und h. abendmall,
wofern er nit etwan durch seine amptsgescheften verhindert
würd. Allein beclaget er sich, dass oftermalen der fauth zu
andern gescheften gezogen und verschickt werde, sonderUch
zu denen zeiten, da draussen im ampt die gescheften selten
verriebt werden, und da der fauth also in die jaren sollte vom
ampt genehmen werden, wiste er dergestalt ein solches in
die lenge nit anzutreiben. Hierauf haben e. churf. g. ihme
bevolhen, was er deswegen für beschwernussen habe, solle
dieselben e. churf. g. übergeben, welches er sonder zweifei
gelaistet haben würd.
Sonsten ist mit etlichen pfarhern im ampt vor den zeiten ^
etwas zu karg procedirt worden, wie es sich dann in des
* Darüber geschrieben „Anastasio". — ^ Diese Lesung ist nicht
sicher.
246
ganzen ambts Visitation gründlich künftig befinden würd,
dessen er sich für sein person gleichwol entschüttet.
Ampts ehr eiber ist dem Calvinischen irthumb noch zu-
gethan, kompt weder er noch sein weib zum h. abendmall,
geprauchen sich des alten Zwinglischen catechismi. Da mit
ihme conferirt worden, hat er sich ganz verschlagener, schlüpfe-
riger reden gepraucht, dass man nit aigentlich vernehmen
mögen, worauf seine sehr baufälUge mainung stehe.
Diesser ist e. churf. gn. noch nit de novo mit aidspflichten
verAvandt, sondern würd bey dem vorigen dero herm vattern
seligster gedechtnus gelaistem jurament gelassen.
Der alte burgermeister Veiten Lieb, wie auch seine mit-
rats verwandten, als namblichen Nicklas Schreck, Hanss Holtz-
maier und Hanss Sturm sein gleichfals dem Calvinismo an-
hängig, haben aber zeit e. churf. gn. regierung sich anderer
orten des nachtmals ihrer aussag nach nit gepraucht.
Jacob Zigler ratsperson kompt nit mehr zu rat wegen
hohen alters und unvermöglicheit. Dieser ist gleichfals noch
Calvinisch.
Schreck und Sturm sein hartneckige und halsstarrige Cal-
vinisten, ist ihnen mit ernst zu bevelhen, dass sie die pre-
digten vleissig besuchen, auch sich zu den kirchendienern zu
finden, damit sie underricht werden, welches von ihnen bis-
her o verplieben.
Die übrigen im rath sein unserer christlichen religion ver-
wandt, und wie wir berichtet, stehen sie ihren ambtern nach
gepür und ohne mangel trewlich vor.
Stattschreiber ist in religione syncerus, geben ihme die
des raths ein gut zeugnus, dass er sein ampt und gemeiner
statt woU anstehe, kompt vleissig zun predigten und dem
tisch des herrn.
Aus den sechsen von der gemeinde sein Barthel Ochs,
Hans Bemmer und Frantz Stein acher noch Calvinisch, die
andern aber in confessione rein, allein das Ulrich Bischoff nit
alhie, sondern zu Nürnberg des h. abendmals sich geprauche,
hat sich gleichwoll erpotten künftig alhie zu communiciren.
Steinacher hat sich gleichwoll uff empfangnen bericht ehist
zu communiciren erpotten.
Die Vorbereitungspredigten werden von ihnen den Calvi-
nisten, ohngeaclit es in erster Visitation bevolhen, gar nit
247
besucht, dahero sie sich dann desto weniger in unser waren
religion schicken können.
Die seniorn ^ oder eltisten sein gleichfals vor uns erfordert
worden, und als wir ihnen etliche fragen fürhalten wollen,
haben d. Marpach ^ und m. Mestlin ^ abwessend der andern
zu antworten sich beschwert, sondern begert, wir wollten sie
samptlich miteinander zuvor hören, welches wir ihnen gleich-
woll verstattet, doch dass es e. churf nit praeiudicirlich sein
sollte, dorauf sie vermeldet, es befrembde den seniorrat nit
wenig, das in dem Vortrag durch herrn d. Micyllum beschehen
ihrer nit gedacht, auch sie durch ein sonderbares rescriptum
zu solchem werk der Visitation nit erfordert worden sein; zu-
deme so seien ihnen etliche aus ihrem mittel, mich den Super-
intendenten und d. Wilhelmum mainend, entzogen, welche
pillich in diessem actu ihnen beystehen und communicato
consilio handien sollten, ferner seye in der visitatom rescripto
im schreiben etwas Verstössen worden.
Dorauf wir ihnen beschwerend gesagt, man hette nit ver-
hofft sie also mit nichtswerden einpringen uns verhindert
haben sollten, dann dass ihrer in propositione nit meidung
gethon seye nit, sondern sie als seniores sollen pillich vor
andern visüirt und von ihnen erkündigt werden, wie alhie
gehauset, deswegen sie dann auch erfordert worden; warum
sie aber von hoff per speciale rescriptum zu vorstehender
Visitation nit beruflen worden, dessen haben sie sich bey
e. churf. gn., deren sie nit mass zu geben, wie und welcher
gestalt dieselbe sie erfordern sollen, zu erlernen, dass dann
superintendens und d. Wilhelm diessem Visitationswerk und
nit dem seniorrat dieser zeit beiwohnen, habe es e. churf. gn.
also gnedigst gefallen, deren sie abermaln einzige Ordnung
nit fürschreiben sollen.
Den errorem pennae belangent sollten sie solchen nit so
hoch anziehen, mit fernerem vermelden, dass man diesses
e. churf. gn. underthönigst berichten, deren beschaids sie
hernacher zu gewarten haben sollten.
1 Die Senioren sind je die ältesten Mitglieder der einzelnen Fakultäten
an der Universität, welche, wenigstens in der früheren Zeit, das Amt des
Dekans bekleideten. Hautz, Gesch. d. üniv. Heidelb. I, 231. - ' Philipp
Marbach war Lehrer in der theologischen Fakultät zu Heidelberg. Hautz
a. a. 0. II, 99. 108. 111. — -^ Michael Möstlin war Lehrer in der philo-
sophischen Fakultät. Hautz a. a. 0. II, 111. 122.
248
Nach diessem haben wir d. Marpachen und m. Mestlin
befragen wollen, wie im seniorrat gebauset werde, haben sie
abermaln nit antworten wölln. sondern sich ganz widerspenstig
erzaigt und gesagt, sie wollten sich mit den andern seniom
zuvor underreden, dann sie allein für sich nit antworten
können, welche wir abtreten lassen und dann die andern, so
gutwillig erschienen, fnrgenohmen, von denen wir verstanden,
dass under ihnen grosse onordnung fürgehe, indeme ihrer
instruction nit nachgangen, als nemblich werde von hoff nur
ein person zum seniorrat gezogen, da es doch zwo sein selten.
Femer so kommen sie gar selten samptlich zusamen, seie
solches nur einmall dis jähr über beschehen, welches dahero
entsprungen, weiln sie keine gewisse Ordnung gehapt, hielten
derowegen bey uns an darob zu sein, weiln sie e. churt gn.
hiebevor ihr bedenken, was in dem alten statu zu verbessern
sein möchte, übergeben haben, dass solches von e. churf. gn.
ratificirt und ihnen widerumb behändigt würde, könnte als-
dann darüber der gepür und mit ernst gehalten werden.
Diss jähr über ist under ihnen selbsten kein examen
furgangen in mangel ihrer abgeforderten instruction.
Letzlichen beschweren sich die diaconi das protocoU zu
halten, werden mit vielem schreiben überladen und haben
deswegen keine ergetzlicheit , paten, dass ihnen möchte ein
besonderer Schreiber zugeordent werden.
Auf diesses, gnedigster herr, haben e. churf. gn. hiebevor
sich gnedigst ercleil, da etwas in Schriften aus dem seniorrat
an dieselben zu gelangen were, das solches des kirchenrats
Substitut abcopiren sollte, wofern aber wichtige sachen, das
doch selten oder ja gar nit beschehe, zu referiren weren, des
kirchenrats secretarius solches copiren, die diaconi aber das
protocol halten sollten, darbey es pillich nachmaln zu lassen.
Die almussenpfleger beclagen sich, das das almussen
mit den landbettlern sehr beschwert werde, paten, ob nit uff
mittel zu gedenken, wie dessen umb etwas zu verschonen,
dann sie mit den hausarmen alhie genung zu schaffen haben.
Und weiln dieses in churf. Pfaltz ein gemein clag, also
pitt man underthönigst zeitige berathschlagung an band zu
nehmen, wie diessem gebrechen abzuhelfen.
Ir almussenhaus sey ganz baufellig und zu bt^sorpiMu
es werde einmall ubern häufen fallen, ist der Sclunmuer
249
hof^ zu pauen schuldig, were bey der Verwaltung zu ver-
fügen, das hierinnen gepürender paw gelaistet würde.
Dem almussen entgehet auch ein zimlichs, indeme das das
straffgelt von wegen des fluchens und gottlesterns, auch aller
verprechung in der policei-ordnung begriffen wider den aus-
trücklichen buchstaben derselben nit dahien gewendet, sondern
durch den schultheissen eingefordert und landschreibern ge-
liefert würd, welches wider die policei-ordnung.
Alle Zunftmeister haben wir ebenermassen gehört und von
denselben nit allein verstanden, dass noch etliche under ihnen,
sondern auch ein grosser theil aus der gemeinen burgerschaft
dem Calvinismo noch anhängig, welchen gleichfals einzubinden,
das sie die predigten, so alle 14 tage vom h. abendmall ge-
halten werden, besuchen, auch sich sonsten zu den ministris
berichts zu erholen verfügen.
Die goldschmidtzunftmeister beschweren sich zum
höchsten, dass etliche vermeinte goldschmidt vorm berge alhie
angenohmen werden, welche weder die gepreuchliche proben
in ihrer arbeit laisten noch auch sonsten bei ihnen zünftig
seyen, werde hierdurch ihnen nit wenig an ihrer arbeit und
nahrung entzogen.
Diesse zunft mangelt einer sonderbaren Stuben, deswegen
sie selten zusamenkommen , auch die policei-ordnung selten
in ihrer zünft fürgelessen, sondern einem jeden daheim zu
durchsehen behändigt würd.
Under der spenhauerzunft werden bisweilen contentiones
de religione getrieben, so ihnen Zunftmeistern zu beschweren.
Policei-ordnung würd nit uf allen zunftstuben alle virtel
jähr verlessen und hielten wir underthönigist darfür, das
selbige alle virtel jähr durch den Stattschreiber in bey sein des
schulthessen der gemeinen burgerschaft aufm danzhaus publice
fürgelesen würde. Wider gedachte Ordnung in den Wirts-
häusern wurd gott gelestert und geflucht, und da jemand
deswegen gestraft, wurd es dem almussen nit geliefert, sonder
anderswohin verwendt.
Hochzeitdenze excepto hoc luctus tempore werden in
dem schiessgraben gehalten, darinnen kompt allerhand gesind
^ Das Cistercienser Kloster Schönau, einige Stunden von Heidelberg
entfernt, hatte einen Hof zu Heidelberg. Später diente derselbe zu allerlei
andern Zwecken. Vergl. J. P. Kays er, Histor. Schauplatz v. Heydelberg
S. 155. 164. Wundt, Gesch. u. Beschreib, d. Stadt Heidelberg S. 133.
250
von reutern. Studenten und dienstbotten zusammen, gehet viel
leichtfertif^keit für, were abzuschaffen, und da man je danzen
wollte, dass es nit also an offenen platzen und orten geschehe.
Das straffgelt, so bey ubermessigen hochzeiten gesamlet,
nimpt landschreiber und verrechnets, sollte unsers erachtens
ins almussen gewendet werden.
Seien keine uffseher ausgenohmen Stattknecht und bettel-
vögt, welche kein ansehens bey dem volk haben und darzu
ihr ampt nit thun, alhie geordnet, welchs dem schultheissen
zu bevelhen, damit gewisse personen aus der bugerschaft
vermög diesser Ordnung und wie es sonsten in e. churf. gn.
land gehalten würd, darzu bestelt werden.
Weren in genere zu vermahnen, dass sie allen puncten
oftberürter poHcei-ordnung inverleibt etwas vleissiger, als zeit-
hero beschehen, nachsetzen.
Almussen-ordnung ist bishero in vilen punkten ver-
möge der schriftlichen verzeichnus, so ihnen übergeben, von
den almussenpflegern nit in achtung gehabt worden, derwegen
ihnen zu bevelhen, dass sie denselben durchaus mit allem vleiss
und ernst nachsetzen.
Landschreiber alhie hat hiebevor fünf tuch under die land-
armen in den nechsten dörfern ausgetheilt, so er ein zeithero
underlassen, wachsen also selbige armen mit abforderung
dessen dem almussen ubern hals, were mit landschreibem
deswegen zu handien.
Vormundschaftordnuug würd übel gehandhabt und
sonderlich übernehmen die notarien die armen waisslin mit
Verfertigung der inventarien, dann neben essen und trinken
ihnen täglichs ein gülden geraicht werden muss, so werden
auch die Vormundschaftrechnungen nit järlich, wie bevolhen,
angehört.
Wilhelm Rambachen schumachern mit ernst zu beschweren
und der gepür unsers erachtens anzusehen, dass derselbig, als
man ilme befragt, ob er nit aussenhalb communicirt, solches
geleugnet und seiner pflichten vergessen, deren er dann erinnert
worden, da doch von ihme wahrhaft und beweisslich fürkommen,
dass er neublich uf Johannis zu Altripp* communicirt.
Georg Schwab Kercher ist ein gottloser mensch, kann das
heilig vatterunser nit petten, fluchet, sauft sich voll, und solches
* Ein Dorf auf dem linken Eheinufer unterhalb von Speier.
251
täglichs, lauft voller weiss in der statt herumb wie ein fass-
nachtbutz, ist deswegen vor den seniorn fürgenohmen, auch
etlich mall durch die weltlich oberkeit mit dem thurn gestraft
worden, ist aber nits verbesserlichs an ihme.
Michel Schirat ist bey uns angeben worden, dass er sich
in wehrender diesser Visitation vernehmen lassen, wolte nichts
liebers wünschen, ja nit gebratens darfür essen, dann dass er
seiner confession halben für uns erfordert werden sollte, haben
wir nit underlassen, ufF obiges sein selbst erpieten, auch weiln
er zum oftermaln ausser churf. Pfaltz communicirt, ihne für
uns zu erfordern und deswegen zu rede zu stellen. Demnach
haben wir von ihme seiner confession halben soviel erlernet,
dass er sowol von der heiligen tauf als auch dem heiligen
abendmal irrig, sonderlich sich abscheulicher gottslesterlicher
reden verlauten lassen, ob er den leib und blutt Christi in
seinen unfletigen mund nehmen sollte, das wolle und könne
er nit glauben, darmit seine confession in Schriften übergeben
und ferner gesagt, Christus seye nach der himelfart niemaln
leiblich uff erden gewessen, welches ihme zur genüge abgelaint
worden, darneben ohne scheuch bekant, dass er etlich und
zum oftermaln ausserhalb zum heiligen abendmal gangen, seie
kein unchrisl und gott mehr dann den menschen zu gehor-
samen schuldig, müsse seinen heiland Christum suchen, da er
ihnen mit guttem gewissen finden möge, und das noch mehr
könne ihme das nachtmal weder zum verdamnus noch zur
Seligkeit fürdersam sein.
Nachdem dann auch d. Cornelius Burgkheller bishero des
irthumbs Schwenckfelds halben in grossem verdacht gewessen,
haben wir denselben gehört und soviel von ihme vernohmen,
dass nit ohne, er woll dieses dogmatis scripta zum theil ge-
lessen, beschehe ihm aber ohngütlich, als das er eben solcher
lehre beipflichten sollte. De persona Christi et exaltatione filii
hominis, item de ministerio und ecclesia, wiewol er hiermit
etwas schlupferig sich erclert, helt er's mit unser confession.
Vom h. tauf aber und dem h. abendmal ist seine bekantnus
dem Calvinismo gleichförmig, also dass wir aus seinem munde,
wie aber das herz beschaffen, ist uns verborgen, änderst nit
urtheiln mögen, dann dass ihme mit zulegen des Schwenck-
feldianismi zu kurz beschehen, ausserhalb churf. P. oder alhie
hab er nie communiciert.
252
In e. churf. g. spital in der vorstatt alhie haben wir
gleichfals visitiert und befunden, obwoln der spitalmeister in
voriger Visitation versprochen sich ehisten zum h. abendmal
zu finden, dass derselbige nit allein seim zusagen nit genug
gethan, sondern .als mit ihme der religion halben conferiert
worden, er etwas halsstarrig in seinem irthumb sich erwiesen
mit vermelden, könne sich in unsere religion und confession
vom h. abentmal nit richten, hat sich gleichwol darneben er-
potten die kirchendiener zu besuchen und wo möglich weisen
zu lassen.
Sonsten ist uns fürkommen, dass er sich zeitlich benemen
und da er hernacher im köpf etwas dummelich, übergebe er
nit allein die pfründner, sondern schlage auch bisweilen in
häufen, wie er dann etlich mal gethon.
Sonsten hauset er wol und sonderlich werden des spitals
güeter von ihme fleissig gehandhapt.
Sein hausfraw halte gleichfals wol haus und in Sonderheit
seie sie gegen den armen kranken mitleidenlich , raiche auch
denselben, was in des spitals vermögen.
Die baide pfründner Georg Fens von Sandthaussen und
sein weib haben alhie das nachtmal noch nie empfangen,
wenden für, haben es desswegen underlassen, weiln sie mit
dem spitalmeister in ohneinigkeit leben, welches inen der
gepüer verwiesen und vermanet sich solche politica vom ewigen
nit abhalten zu lassen, sondern irer seelen Seligkeit zu suchen,
doch zuvorderst sich mit spitalmeisteni zu versönen, haben
sie sich erpotten dem also nachzukommen.
Matthiss Feger ist dem spitalmeister als ein gegenschreiber
zugeordent, wie ime dann desswegen besundere besoldung
vorm jare durch die Verwaltung geschöpft worden. Disiser
ist bei lebzeiten e. churf. gn. hern vatters im paedagogio ein
Stipendiat gewesen und von wegen zugestandener leibschwäch-
heit und läme in dissen spital uffgenommen worden, ist alhie
daheim und darneben ein steiifer Calvinist, und obwoln ime
in verschiener Visitation (anno 78) bevolhen worden den ca-
techismum Lutheri den armen kranken teglichs fürzulesen,
hat ers doch zeithero verächtlich underlossen und fürgewendet,
seie von der Verwaltung zu andern gescheften gezogen worden,
mit deren Verrichtung er genug zu schaffen habe, hat sich
doch uff eine ime gepflogene collation erpotten, unsere scripta
253
zu lesen, zu den ministris sich zu finden und mit inen von
den puncten des h. abentmals zu reden, wie dann auch den
catechismum mit den armen kranken zu treiben.
Medicus dr. Kroch und der bestellte barbierer seyen ein
jeder in seinem dienst fleissig, zeigten dameben an, dass
Winterszeiten die siechenstuben zu eng, auch seie ganz ohn-
formlich, dass mann- und Weibspersonen in einem gemach
beisamen liegen und wohnen sollen, hielten wir, wie auch sie
darfür, die Stuben umb etwas erweitert, auch underscheiden
werden möchte, zudeme seye auch eine notturft eine besundere
frantzosenstuben zu erpawen, dann es dergleichen patienten
disser zeit viel gebe.
Die krankenwerterin hat noch niemaln alhie communiciert,
liegt aber ein bedenken derhalb nit im wege solches ehister
möglicheit zu leisten, ist auch niemaln einer andeni als unserer
christlichen religion zugethon gewesen, und nachdeme von ihr
gesagt worden, dass sie etwan in irem dienste nit zum pesten
hausse, ist sie zu mehrem fleiss vermanet, wie dann von ir
pesserung zu laisten versprochen worden.
Fünf Personen, so mit den hinfallenden siechtagen beladen,
seien in dissem spital, bei denen nit allein grosse gefahr,
sondern auch bei andern kranken grosser schaden zu ge-
warten, dern wegen nochmaln am ratsambsten, solchen leuten
das bei Neuenheim* erpaute hauss eingeraumpt wurde.
Vorm berge. ^ Donnerstags den 5 Julii haben wir gleich-
fals die Visitation vorm berge an band genomen und anfangs
dero haushofmeisterin und dann schultheissen und das gericht,
wie auch den pfarrer bei St. Peter gehört, hat sich befunden,
dass gleichwol von dem mehrertheil der burger diss orts und
der irigen kein sonderbare mengel in besuchung der früe-
predigten bei St. Peter erschiene, allein da die jungen buben
sollten zur lehre des catechismi kommen, lauffen sie zu disser
zeit in die wälde den beern und anderm leckwerk nach, und
dann seven under inen noch etliche, so dem Calvinismo an-
hengig, die predigten selten besuchen, in Sonderheit seien die
rechten gesellen, welche unsere christliche religion schimpflich
1 Das Dorf Neuenheim liegt auf dem rechten Neckar-Ufer, Heidelberg
gegenüher. — * Vermuthlich dasselbe wie die „Bergstadt". Vergl. darüber
Wundt, Gesch. und Beschreib, der Stadt Heidelb. S. 92. 148.
254
antasten, der goldschnüdt Simon Schusehadt, Hans Fladinger,
welche baide halsstarrig seien.
Franz Dosi, ein Schneider, der nit wol teutsch reden kann,
lasst sich hören, wolle bei seiner einmal gefassten opinion bis
in seinen tod verharren.
Mit obigen dreien personen, wie auch mit der Giesserin,
Hans Feieis wittiben, welche neulich zu Altripp communiciert,
haben wir conferiert, bei denselben aber nichts fruchtbarlichs
ausrichten mögen, sondern gedenken bei irer opinion zu pleiben.
Martin Wolif, welcher hiebevor seiner begangenen ohnzucht
und leichtfertigkeit wegen von den hern hohen raten seinen
Pfenning anderstwo zu zehren ussgewiesen, ist jetzo widerumb
uff ergangnen bevelch hochgemelter herrn hohen rate ein-
gelassen und wurd an dero hofe zur wach und andern diensten
gepraucht, welches unsers erachtens nit wenig ergernuss bei
andern thut.
Schultheiss vorm berge hat sich über den hausshofmeister
beclagt, dass derselbig ime in beisein vieler leute übel aus-
gangen, weiln er einen burger vorm berge, der seine kinder
under den predigten in die beer geschickt, desswegen fur-
genommen, derselbig aber ime mit bösen Worten begegnet,
seie er verursacht worden, denselben in carcerem legen zu
lassen, begert derhalben seines ampts, wofern er mit mehr
schütz zu gewarten, erledigung.
Schönauer hofe. Folgenden freitags haben wir den
pfleger im Schönauer hofe Niclauss Denglern sampt seinem
gesinde gleichermassen visitando furgenommen, und ob wir
wol in hoffnung gestanden, es sollte in dissem hofe seint-
wegen etwas pesser gestanden sein, haben wir doch das gegen-
theil und viel ein anders befunden, dann ob er woln bei
e. churf. gn. hern vatters regierung des h. abentmals sich
geeussert, haben wir doch von ime soviel in erfarung gepracht,
dass er der damaln gefürten lehre des Calvinismi beipflichtig
gewesen, wie auch noch, als wie er vor uns bekant, er inner-
halb 24 jaren oder wol lenger niemaln des h. abentmals sowol
bei uns als den Calvinisten gepraucht, bei hertzog (?) Otthein-
richs Zeiten aber und als er noch ein jung gewesen, seie er
dreimal jum tische des hern gangen, habe es damaln nit
verstanden, nachdem er aber zum alter kommen, achte er
^ Otto Heinrich regierte von 1556—1559.
255
dafür, die warheit seie damaln, nemlich bei dero hern vatters
regierung, am tage gewesen, könne sich in unsere lehre vom
h. abentmal noch zur zeit nit schicken. Da ime aber unserer
lehrer ausgegangene Schriften zu lesen behendigt würden,
möchte er villeicht sich weisen lassen, darauf ich hofprediger
mich erpotten ime etlichs zu behendigen.
Dass er aber bissher bei den Calvinisten das nachtmal nit
empfangen, habe inen (!) die besorgende translation von seinen
diensten abgehalten, und weiln dann ime jetzo nit weniger
ein schwerer dienst anbevolhen, seie ime nit viel zeit neben
gepüerender Verrichtung desselben überig gewesen etwas in
gottes wort noch in den Streitschriften zu lesen, hierauss wol
zu vermuten, was es ime für ein ernst umb das ewige seye etc.,
und wie er in deme dem gesinde mit gutem exempel vorgehe.
Sein hausfraw aber ist ein gutherzig weib und unserer rainen
confession jederzeit angehörig gewesen, zeucht ire kinder zur
schulen und h. catechismo mit fleiss.
Gemelter pfleger hat auch wider die scribenten, als dass
sie theils etwan geste zun malzeiten einfüeren, sich auch in
der küchen bissweiln vor den Imbissen finden lassen, und dass
über irem tische zu Zeiten schimpfliche reden geschehen, clage
gefüit, dass gleichwol durch die Verwaltung, da dergleichen
etwas fürgangen, künftighch wol abgestellt werden kann.
Gegenschreiber Johann Dentzell ist dem pfleger verschwägert
und darneben ein elender, ohngegründter, halsstarriger Calvi-
nist, welcher gleich dem pfleger sich nit fast umb die religion
bekümmert. Disser ist e. churf. gn. von newen noch zur zeit
mit aydspflichten nit verwant.
Hanss Keess der underkeller, benderknecht , becker und
Wagenmeister im nechstberürtem hofe wissen von pflegern
nichts zu clagen.
Hanss Keess hat in 18, wie auch der wagenmeister in
10 jaren, nit communiciert, seien aber des fürsatzes sich
ehister möglicheit darzu zu finden.
Georg Kress, bierbreuern, so ein Schwenckfelder, wohnet
noch alhie an seinem ort, ohngeachtet er von e. churf. gn.
dissen bescheid empfangen sich in gesetztem termin aus der
statt und lande zu begeben. Desswegen wir denn mit ime
ferner handlung zu pflegen bedenkens tragen und stellen es
nochmaln zu e. churf. g. gnedigistem bedenken.
256
Elend herber g. Der meister in der elenden herberg ist
in confessione, wie auch in Verrichtung seines anbevolhenen
diensts, aufrichtig gefunden worden, zeiget gleichwol an, dass
4 Weibspersonen sich im kirchgang seumig erzeigen und des
abentmals gar nicht geprauchen, ohngeacht sie darzu an-
gemanet worden, hielten demnach underthenigst dafür, dass
sie noch zum überfluss durch das ministerium von irer falschen
opinion abgemanet und sich zum h. abentmal zu verfliegen
angewiesen würden, im fall irer halsstarrigen verwaigerung
könten sie mit privierung des beneficii bedi-öet werden.
Auch haben wir zu ende der Visitation für uns gehapt
gemeiner statt Heidelberg salzmeistern, auch zween schreiner
im Kaltenthai \ deren einer Mathis Küchenmeister und Hanss
Dieterich genannt, welche beide etlichmaln ausser churf. Pfaltz
communiciert, pie et placide mit inen conferiert, sie auch irer
errorum zur genüege convincirt, aber bei dissen allen dreien
nicht allein nichts erhoben, sondern sie halsstarrig in iren
opinionen wider alles treuherziges ermanen pleibend dimittieren
müessen.
Welches alles e. churf. gn. wir in underthenigkeit ver-
melden sollen, deroselben uns zu gnaden bevelhend.
Sign, den 10 Julii anno 82 eh. gn. underthenigste gehor-
sambste zu der statt Heidelberg Visitation deputirte.
Auf einem beigehefteten Zettel steht folgendes:
Personen, so ausserhalb eh. Pfaltz in neulichem communi-
ciert: D. Marx zum ikmb und sein weib. Michael Schirat.
Verstorbenen schultheissen vorm berge wittib beneben irer
magd. Zween schreiner im Kaltenthal. Herman Loe Schneider.
Wilhelm Schuchmacher. Beide wagner bei der Sapienz^ und
elenden herberg. Hartfelder.
* üeber das „kalte Thal** vergl. Wundt, Gesch. und Beschr. von
Heidelb. S. 139. — * üeber das CoUegium der Sapienz, eine mit der
üuiversität verbundene Anstalt für die Studierenden vergl. Wundt, Qesch.
u. Beschreibg d. Stadt Heidelb. I, 350 ff Hautz, Gesch. d. üniv. Heidelb.
I, 106. 438 u. a. a. 0.
-C <""g>-0
257
Einige Aktenstücke zur Geschichte desSchmal-
kaldischen Krieges, zunächst die Commende
Mainau und die Bailei Elsass - Burgnnd
betreffend.
Unter noch unbearbeiteten weder sachlich noch chrono-
logisch gelagerten Reichs- und Kreisakten des 16., 17. und
18. Jahrhunderts, in einer mehrere Schränke füllenden Ab-
theilung, welche damals, als es sich um die Sammlung und
Verwerthung zuverlässiger Materialien zur Geschichte des
Hauses Mainau handelte, noch nicht beigezogen werden konnte,
fand sich, im Verlaufe unserer die Evidenthaltung aller vor-
handenen Bestände bezweckenden Reorganisationsarbeiten,
jüngst ein vermöge der Signatur und anderer Merkmale,
unverkennbar aus dem Archive der Commende stammendes
Aktenheft vor. Es enthält die, während des Schmalkaldischen
Krieges, wegen der Armierung des genannten Hauses und
wegen der hierdurch erwachsenen Kosten geführte Correspon-
denz, in guten völlig gleichzeitigen Abschriften, kann also,
für localgeschichtliche Zwecke als ein recht erfreulicher Fund
bezeichnet werden.
Wäre diese nunmehr in hinreichend authentischer Weise
vorliegende Correspondenz früher zugänglich gewesen, so
würde sie allerdings für die Geschichte der Commende einige
Ausbeute gewährt haben; doch hätte nur ein Theil der Brief-
schaften verwendet werden können, weil sich die gepflogenen
Verhandlungen weiter erstrecken, als eben nur auf das statt-
liche Ordenshaus, dessen Schicksale den Gegenstand meiner
damaligen Arbeit^ bildeten. Es dürfte sich aber verlohnen,
den ganzen Inhalt der aufgefundenen Schriftstücke zu ver-
öifentlichen, was nunmehr, theils durch vollständige Abdrücke
der wichtigen Stücke, theils auch durch ausführliche alles
Wesentliche gebende Auszüge, im Folgenden geschehen soll.^
Wir gewinnen nämlich durch dieselben ganz unmittelbaren
EinbUck in die kritische Lage, in welcher sich, beim Beginn
1 Die Insel Mainau. Karlsruhe 1873. — ^ Auch die sich lediglich
nur auf den Ersatz der Kriegskosten beziehenden Stücke habe ich genau
excerpiert, weil sie kulturgeschichtlich brauchbares Detail enthalten.
Zeitschr. XXXIV . 17
•258
jenes unverineidlicli ji^ewordenen Krieges, die dem Hause Habs-
burg zugewandten und demselben besonders verpflichteten
Grafen und Herren, Prälaten und Aebte des Seliwabenlandes,
der ohnehin leicht zu ängstigenden Aebtissinnen gar nicht
näher zu gedenken, nicht ganz ohne ihre eigene Schuld
befunden haben. Auch auf den Deutschorden fällt dabei ein
ungünstiges Streiflicht.
Freilich sehen wir auch fernerhin, daß von Seiten der
durch K. Ferdinand 1. bestellten Regierung zu Innsbruck,
von welcher die erforderlichen, militärischen Maßregeln zum
Schutze der bedrohten schwäbischen Lande des Königs und
der noch in höherem Grade exponierten Besitzungen seiner
zaghaften Anhänger, denn doch hätten ausgehen sollen, so
gut als nichts geleistet worden ist, weil es ihr entweder an
den nöthigen Mitteln fehlte, oder, wie man beinahe glauben
möchte, auch am Willen sich merklich anzustrengen. Gelang
es nämlich dem Kaiser Karl V., über dessen mit der römischen
Curie verabredete, gewaltige, sowohl in Italien als auch in
Spanien und den Niederlanden im Gange befindliche Rüstung,
man in Innsbruck hinreichend informiert sein mußte, den
nur scheinbar starken Schmalkaldischen Bund in einer andern
Landesart siegreich zu bestehen, was dann bekanntlich in der
That geschehen ist, so konnte man allerdings das bedrohte
Schwabenland eine Zeit lang preisgeben; in der festen Zu-
versicht: sicher, ja sogar mit Zinsen wiederzugewinnen, was
man etwa für den AugenbUck nicht zu beschirmen vermochte.
Es war das ein politisch gerechtfertigtes Verhalten, aber für
die betreffende Gegend sicherlich nicht ein sehr rücksichts-
volles, besonderes Vertrauen einflößendes. Freilich hatten es
die Grafen und Herren und auch der Deutschorden seihst
verschuldet, wenn man sich von ihrer Beihülfe wenig versprach
und sie deßhalb, als nichts leistende aber viel verlangende
Clienten, ihrem Schicksale überließ. Nur dann konnte wohl
der oberösterreichischen Regierung zugemuthet werden, für
Schwaben ein stattliches Kriegsvolk aufzubringen, wenn sich die
bedrohten Stände seihst rühren wollten. Aber dazu besaßen sie
weder die nöthigen Fähigkeiten, noch die erforderUche Neigung.
„Zu anfang des kriegs und als gar nahe die ganze deutsche
nation gegen ainandern zu veld zöge, do war Zimbern ruewig
und nam sich, sovil verantwurtlich, kainer parthei sonderlichen
259
an. Es enthielten sich die alten herren alle drei in iren
heusern; grave Johann Wernher zu Falkenstain, grave Wilhelm
Wernher zu Zimbern; sodann Gotfried Wernher, der war zu
anfang der empörung mit aller seiner haushaltung von Möss-
kirch gen Wildenstain gewichen." So, in naiver Weise die
Zimmerische Chronik (IV, 2), in der wir auch noch lesen,
daß die Grafen von Helfenstein, die Truchsessen von Wald-
burg, der Landkomthur zu Aishausen, — also der Bailei
Elsass-Burgund — , etliche Aebte und Aebtissinnen und gar
viele vom Adel aus dem Allgäu und vom Viertel an der
Donau, großes Gut nach der im Donauthale gelegenen festen
Burg Wildenstein geflüchtet hätten. Wenn das richtig ist,
so versprach sich der Landkomthur nicht viel Sicherheit von
seiner Mainau, die doch, auf einem 1543 abgehaltenen Kapitel,
„der Bailei sonderlicher Trost und Zuflucht" genannt wird.^
Das war sie auch in der That: vorausgesetzt nämlich,
daß sie sich in jener wehrhaften Verfassung befand, welche
schon durch die Zwecke des sich seiner Ritterlichkeit rühmen-
den Ordens bedingt erschien. Es knüpfte sich aber nicht
nur das richtig verstandene Interesse der Ordensritter an die
Erhaltung des festen Waffenplatzes, sondern auch jenes der
vorderösterreichischen Regierung, der, vermöge eines durch
K. Ferdinand I. schon im Jahre 1523 abgeschlossenen Schutz-
und Schirmvertrages, das Oeffnungsrecht zustand. Daß die
wohlgelegene Insel, als Etappe auf der Linie Bregenz, Radolf-
zell, Neuenbürg, umsomehr an Wichtigkeit gewann, je weniger
sich Oesterreich auf die zum Schmalkaldischen Bunde zählenden
Reichsstädte: Konstanz, Lindau und Ravensburg verlassen
konnte und je mehr man Ursache hatte, vor den reformierten
Eidgenossen auf der Hut zu sein, bedarf keiner näheren
Ausführung. Religiös - politische und strategische Momente
berührten sich hier. In Bregenz bekleidete Laux von Reischach
das Amt eines österreichichen Vogtes ; auf der Nellenburg bei
Stockach saß der Landvogt Ritter Hans Jacob von Landau;
beiden aber fehlte es an hinreichenden Streitkräften ^, um sich
^ Insel Mainau S. 98. ~ - Als Landau, wegen der persönlichen Nähe
des Herzogs Ulrich und der streifenden wirtembergischen Reiter, 6 bis 8
weitere Knechte zu Nellenburg halten wollte, bedurfte es hierzu der aus-
drücklichen Genehmigung der Regierung. 1547 Jan. 2. Nellenburger
Copb. III. 281. G. L.-A.
17*
'><:
mit Aussicht auf Erfolg auf die ihnen zugemuthete militärische
Beschirmung der Mainau einlassen zu können, obgleich eine
solche ihnen selbst und auch der Regierung wünschenswerth
erscheinen mutete. Für Landau war namentlich die Nähe des
wirtembergisch gewordenen Hohentwil sehr fatal, weil diese
starke Burg die Verbindung zwischen Stockach und Radolfzell
flankierte. Aber zu kräftigen Maßregeln war er zu schwach.
Ebensowenig war von Seiten der seit 1486 im Besitze des
Hauses Oesterreich stehenden Landvogtei Oberschwaben (mit
dem Sitze Altdorf bei Ravensburg) zu erwarten. Es wäre
also ganz entschieden Sache des Ordens gewesen, Alles auf-
zubieten was er vermochte; denn darüber daß er sich auf
fremde Hülfe nicht verlassen dürfe, konnte wohl kein Zweifel
bestehen.
Erwägt man aber wie es um die Mitte des 16. Jahr-
hunderts im Deutschorden aussah, so wird es sehr begreiflich,
daß diese entschieden in Abnahme befindliche, nicht mehr
gemeinnützige sondern egoistische Corporation, in Erfüllung
ihrer politischen Pflichten viel zu wünschen übrig ließ, ja
nicht einmal vollständig ins Werk setzte, was in ihrem eigenen
Interesse lag. Hatte sich doch der ganze Orden überlebt
und zwar seit geraumer Zeit. Das eigentliche Ordensland
Preußen war ja im Jahre 1525 ein weltliches Herzogthum
geworden, weil es, sogar abgesehen vom religiösen Momente,
ohne Hülfe vom Reiche, und in Folge innerer Zerklüftungen
der bedenklichsten Art, sich der militärischen und diploma-
tischen Uebermacht Polens nicht mehr erwehren konnte. Der
Orden hatte sich schon im Thorner Frieden des Jahres 1466
dazu bequemen müssen, die größere Hälfte seines Gebietes,
mit seinen reichen und mächtigen Städten, an Polen abzutreten,
und für die kleinere, die ihm verblieb, den König dieses
Reiches als Lehensherren anzuerkennen.^
Der eigentliche Grund solcher Mißerfolge lag bekanntlich
darin, daß der Orden den Eingeborenen höchst beschwerlich
geworden war, seit er, um mit Rankes Worten zu reden,
nicht mehr von den alten Impulsen der Religion, Ehre oder
Kriegslust angetrieben wurde und nur um zu regieren und
zu genießen ins Land kam. Nicht viel besser stand es aber
* Vgl. V. Ranke Deutsch. Gesch. II, 327 und H. v. Treitscbke Hist.
und Pol. Aufsätze (4. Aufl.) 11, 57 ff.
261
um die im Reiche gelegenen, dem Deutschmeister verbliebenen
zwölf Balleien, die ja niemals eine compacte, zusammen-
hängende, politisch organisierte Ländermasse gebildet haben
und in einheitlicher Weise nicht regiert werden konnten,
wenn jeder Landkomthur in seiner Bailei so selbständig als
möglich bleiben wollte. Der Deutschmeister Walther von
Cronberg (1526 — 1543), trug sich freilich noch eine Zeit lang
mit der Idee, das verlorene Ordensland wiederzugewinnen;
allein schon um das Jahr 1536 hatte Herzog Albrecht von
PreuPen vom Orden kaum noch etwas zu besorgen \ denn in
diesem walteten Unfriede und Zwist. Die Deutschherren,
schreibt ein Zeitgenosse, sind selbst unter sich nicht einig;
jeder strebt nur nach einem guten Amte und nach fetter
Weide.^ Wenn wir uns auf das gewiß vollgültige Zeugniß
des berühmten Kosmographen Sebastian Münster beziehen
wollen, der, gerade im Sommer jenes Jahres, in welchem der
Schmalkaldische Krieg losbrach, der Gast des Komthurs Sig-
mund von Hornstcin war und die Mainau in einem blühenden
Zustande fand^ so werden wir auch diese Commende mit
zu den fetten Weiden rechnen und annehmen dürfen, es sei
um die Finanzen der Herren Komthure nicht so schlimm
bestellt gewesen, daß sie die Burghut und was damit zu-
sammenhing, aus Mangel an barem Geld hätten vernach-
lässigen müssen. Eine andere Frage war: ob man das Geld
gehörig zu Rath hielt und richtig verwendete. „Ein comenthur
dises hauses, — sagt Münster, — ist ein mächtiger herr,
hat land und leut under ihm und ein gewaltigen fürstensitz
darinn."
Als Wolfgang Schutzbar genannt Milchling, bis dahin
Landkomthur der vom Landgrafen schwer bedrängten Bailei
Hessen und daher man möchte sagen ein geborener Gegner
Philipps, dabei ein ebenso energischer und im Kriegswesen
erprobter Herr, im Jahre 1543 Deutschmeister und, als solcher,
auch Administrator des in Wirklichkeit nur aus Ansprüchen
bestehenden Hochmeisterthums wurde, ließ er es sich aller-
dings sehr angelegen sein, seine Autorität zu befestigen. Auch
suchte er, durch Geldbeiträge der Landkomthure (nach Maß-
^ Voigt Gesch. des Deutschordens II, 73. — ^ Voigt a. a. 0. II, 70.
— 3 Insel Mainau S. 98 u. 284. Die betreffende Stelle steht in der Basler
Ausgabe der Kosmographie (von 1578) auf Seite DCCLVI.
262
g2^ye der Erträgnisse ihrer Balleien und Commenden) zu einer
ihm angemessen scheinenden, nämlich activen Ordenspolitik
die erforderlichen Summen zu erhalten.* Trotz einiger Erfolge
des Meisters dauerte aber der bereits begonnene innere Zer-
setzungsproceCs doch fort. Von wirklichem Gehorsam und
Hingebung an eine durch das Oberhaupt des Ordens be-
zeichnete Politik, war kaum die Rede. Daß Herr Wolfgang
kein Freund des Landgiafen von Hessen war, konnte auch
den in Schwaben ihre Pfründen verzehrenden Rittern seines
Ordens nicht verborgen geblieben sein und doch war er, durch
Wahl, ihr Oberer geworden. Sie wußten fernerhin, daß sich
Herr Wolfgang den Kaiser, dem er zum Feldzuge nach Frank-
reich 120 Reiter persönlich zugeführt hatte, besonders zu ver-
pflichten gedachte und es konnte sie somit nicht im Greringsten
übenaschen, diesen ilu-en Meister, noch vor dem Beginne des
eigentlichen Kampfes mit den Schmalkaldischen, in jenem
Lager zu finden, in welchem man fest entschlossen war, zwei
Fürsten, die sich dem Orden bisher abgeneigt erwiesen hatten ',
mit den Waffen zu demüthigen. Wolfgang führte dem Kaiser
Karl V., der am 3. August Regensburg verließ, eine Schaar
von 1506 wohlgerüsteten Reitern zu.^ Schon auf dem Wege
nach Regensburg hatte der Kaiser, überzeugt von der Ergeben-
heit des Deutschmeisters, vom 31. März auf den 1. April,
sein Nachtlager in der Ordensburg Horneck bei Heilbronn
genommen. Während sich also der Ordensmeister mit aller
Energie auf die Seite der agressiv vorgehenden, katholischen
Kirche und des Kaisers stellte und hierdurch nicht nur eine
Pflicht zu erfüllen, sondern auch im Interesse des Ordens zu
handeln glaubte, war man in der Bailei Elsass-Burgund, und
wohl auch in andern Balleien, über deren Verhalten mir
urkundliches Material nicht vorliegt, dahin gelangt, sich von
völliger Neutralität etwas zu versprechen. Es wurde bereits
anderwärts* auf die im Januar 1543 gefaßten Beschlüsse eines
zu Aishausen abgehaltenen Provincialcapitels hingewiesen und
bemerkt, daß es im Grund genommen nur ein Reflex des
Standesbewußtseins gewesen sei, was die Ordensritter noch
> Ueber das am Sonntage Jubilate (April 15.) 1543 zu Speier ab-
gehaltene Generalcapitel vergl. Voigt a. a. 0. 11, 94 ff. — * Vgl. Voigt
a. a. 0. II, 102. — 3 Voigt II, 120. v. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 441. 429-
— ^ Insel Mainau S. 97.
263
zusammenhielt, nicht etwa um sich als gehorsame Glieder des
alten Marianischen Ritterbundes zu bewähren, sondern, wie
sie sich selbst ausdrücken, in der Absicht „dem verderblichen
Abgang ihrer Adelsstiftung zuvorzukommen".
Fassen wir nun auch hier etwas ins Auge, was man kurz
vor dem Tode des Deutschmeisters Walther von Cronberg
(t 1543 Apr. 4.) in der Bailei Elsass-Burgund beschloß, denn
es bieten einige der verabschiedeten Artikel gewissermaßen
den Schlüssel zum Verständnisse der, mit dürren Worten
gesagt, höchst passiven und unritterlichen Haltung, welche der
Bailei bei Beginn des Schmalkaldischen Krieges zum Vor-
wurfe gereicht. Zuerst erneuerte man nämlich schon in den
Jahren 1534 und 1540 gefaßte Beschlüsse, für den Fall, daß
Ordensglieder in die Welt treten und sich verheirathen sollten.
Man sieht hieraus, wie sehr man sich täuschen würde, wenn
man, bei allen unter der Obedienz des katholischen Deutsch-
meisters gebliebenen Rittern, entschiedene Anhänglichkeit an
die den Cölibat der Ordensbrüder einschärfenden Satzungen
der alten Kirche voraussetzen wollte. Darüber aber waren
wohl alle diese Herren ganz einig, daß der Orden keine
Versorgungsanstalt für nachgeborene Söhne des Adels, kein
Spital der Ritterschaft bleiben könne, wenn es den sich selbst
säcularisierenden Mitbrüdern gestattet wäre, Ordensgüter an
sich und ihre Erben zu ziehen. Für den Fall daß die Neu-
wahl eines Landkomthurs nothwendig werden sollte, bestimmte
man, daß ein solcher als Ordensperson „bei seiner gewöhn-
lichen Religion" bleiben müsse, bis etwa, durch ein General-
oder Nationalconcil, oder durch die Satzungen kaiserlicher und
königlicher Majestät, eine Reformation des Ordens aufgerichtet
würde. Man sieht hieraus, daß für den am kaiserlichen und
am königlichen Hofe dominierenden spanischen Katholicismus
im Deutschorden kein Sinn vorhanden war, eine Wahrnehmung,
welche dem Orden sogar zur Ehre gereichen würde, wenn
nicht, neben der sehr begreiflichen Abneigung gegen die
zelotischen Wälschen, Schlaffheit und Genußsucht auch im
Spiele gewesen wären. Eine weitere Bestimmung, nämlich hin-
sichtlich des Nachlasses eines jeweiligen Landkomthurs, den man
zum Nutzen der Bailei zu verwenden gedachte, hat offenbar
eine gegen das Spolienrecht des Deutschmeisters gekehrte
Spitze. Wie man aber die einzelnen Balleien, dem Oberhaupte
264
des Ordens gegenüber, möglichst selbständig machen wollte,
so war es auch nichts weiter als eine Manifestation der
gleichen, aristokratischen Strömung, daß man die Land-
komthurc, mehr als bisher der Fall gewesen war, vom Beirathe
ihrer Komthure abhängig zu machen strebte. In Aishausen
beschloß man, daß sich ein Landkomthur, ohne Vorwissen
und Willen der Komthure, auf große Rechtfertigungen oder
Baulichkeiten nicht einlassen dürfe. Hinsichtlich der Mainau
aber wurde festgehalten, daß dieselbe nicht mehr, mit der
Commende Aishausen zugleich, in die Hand eines Landkomthurs
gelange, es sei denn unter Zustimmung aller Komthure der
Ballei. Bis zu welchem Grade selbständig man sich den
Komthur von Mainau vorstellte, geht am besten daraus hervor,
daC man es für nöthig fand, ausdrücklich zu bestinmien:
derselbe müsse dem HeiTen Landkomthur, so oft der es
begehre, zu Tags- und Nachtzeit, unweigerlich den Eingang
auf die Insel gestatten. Als ob sich das nicht ganz von selbst
verstanden hätte ! Bezeichnend ist fernerhin, daß ein Komthur
von Mainau ohne seinen Herren und Obern den Landkomthur,
kein Bündniß schließen dürfe, weder mit großen, noch mit
kleinen, weder mit geistlichen, noch mit weltlichen Leuten.
Ueberhaupt solle er sich nicht auf Dinge einlassen, aus
welchen der Ballei Unfriede und Widerwärtigkeit erwachsen
könne. Personen die dem Landkomthur verdächtig und zu-
wider seien, könne auf der Insel kein Aufenthalt gestattet
werden.
Es tritt uns also hier eine Auffassung der Ordensverhält-
nisse entgegen, vermöge deren es den einzelnen Komthuren
der Ballei Elsass-Burgund gestattet war, die ihnen anvertrauten
Commenden so zu verwalten, beziehungsweise auszunützen,
daß sich eine Schranke gegen Mißbrauch hauptsächlich nur
aus der Voraussetzung einer solidarischen Befugniß aller jener
adelichen Familien ergab, welche, wie man sich ausdrückte,
im Deutschorden aufgeschworen hatten. Ein Landkomthur,
dem man ausdrücklich zusagen mußte, daß er das Recht
habe, in der wichtigsten Burg seiner Ballei ungehindert durch
den Komthur ein- und ausgehen zu können, war höchstens
noch ein primus inter pares, ein in Ueberfluß lebender, zur
Repräsentation geeigneter, vornehmer und reicher Herr, aber
kein wirklicher, mit Machtgebot ausgerüsteter Oberer. Waren
265
seine Komthure und Ritter einig, so konnte es auf den
Capitelstagen zu Beschlüssen kommen, durch welche sein An-
sehen nichts weniger als gefördert wurde. So wenig man
sich aber durch den Landkomthur, in jenen Befugnissen die
man das gute Recht der Komthure nannte, hemmen lassen
wollte, ebensowenig sollte das seit geraumer Zeit, bei lockeren
Sitten an die Stelle ritterlich -mönchischer Verpflichtungen
getretene Sinecurenwesen , durch den Deutschmeister und die
unbequeme, weil zur That, weil zu Opfern drängende Ordens-
politik gestört werden. Seit es im Orden eingeführt war, von
den Eintretenden, eine ritterbürtiges Herkommen voraus-
setzende, zuerst nur vier- dann acht- und zuletzt sechzehn-
schildige Ahnenprobe zu verlangen, seit die im 13. und noch
im 14. Jahrhunderte ziemlich zahlreich im Orden vertretenen
Altbürgergeschlechter, ganz in ähnlicher Weise wie das in
den Domcapiteln geschehen war, ausgeschlossen wurden, war
nur noch ein kleiner Schritt dazu, die Aufnahme davon
abhängig zu machen, ob der Exspectant nicht nur zum Adel
und der Ritterschaft im Allgemeinen, sondern ob er zu be-
stimmten, in der betreffenden Landesart politisch anerkannten,
adelichen Corporationen gehöre. Schon während des durch
die Wahl K. Karls V. beendigten Interregnums, glaubte die
Reichsritterschaft in Schwaben in ihrem Rechte zu sein, wenn
sie durch eine besondere Botschaft dahin zu wirken suchte,
daß kein „Landfremder" die Stelle eines Landkomthurs der
Bailei Elsass-Burgund erhalte, weil das die Gerechtsame des
Adels in Schwaben, Elsaß, Breisgau, Sundgau und Hegau
beeinträchtigen würde. ^
Bei einer solchen Auffassung des Zweckes und der Be-
deutung des Deutschordens, kann es nun nicht sonderlich
befremden, daß sich der Landkomthur Hans Wernher von
Reischach, nachdem ihm, bei wirklichem Ausbruche des Krieges,
von der österreichischen Regierung keine Hülfe geleistet worden
war, von einer Intervention des Adels und der Ritterschaft
noch etwas versprach. Es hatten sich nämlich, während man
vom 2. Juli 1546 an, in nutzloser Weise hin und her schrieb,
einige Räthe und Commissäre der Schmalkaldischen Fürsten
in der Abtei Weingarten, die unter dem gewaltigen Abte
Gerwick Blarer ein Vorort des Katholicismus in Oberschwaben
1 Insel Mainau S. 90.
266
gewesen ist \ persönlicli eingefunden. Natürlich unter mili-
tärischer Bedeckung, die ihren am 23. August schriftlich mit-
getheilten Propositionen den erforderlichen Nachdruck verlieh.
Gerwig Blarer hatte sich geriüchtet. Der Landkomthur, der
an Widerstand nicht denken konnte, ließ nun, von seinem
Sitze Aishausen aus, in der ganz nahe bei Weingarten gelegenen
Abtei Weißman, wohin man ihn eingeladen hatte, dermaßen
mit den Kriegscommissären unterhandeln, daß der schwäbische
Adel sozusagen als die Haui)tperson erschien. Der jeweilige
Landkomthur, die einzelnen Komthure und Ordensritter, wurden
nämlich als Nutznießer ihnen auf Lebensdauer zustehender
Leibgedinge aufgefaßt, das Ordensgut aber, was es doch bei
richtiger Auffassung der Ordenszwecke keineswegs sein konnte,
als ein großes Adelsfideicommiß, welches nicht gemindert
werden dürfe. Die Schmalkaldischen Commissäre hatten
10000 Gulden als Schätzung verlangt, aber beinahe die Hälfte
von dieser Summe abhandeln lassen.
Da der ganze Verlauf der wenig erbaulichen Verhandlungen
aus den hier folgenden, ausführlichen Auszügen der gewechselten
Schriftstücke ersichtlich sein wird, glaube ich nur noch einige
Bemerkungen voranschicken zu sollen. Merkwürdig bleibt es
jedenfalls, daß, während sich doch der Landkomthur, in seinem
an die Kriegscommissäre gerichteten Schreiben vom 26. August,
dazu bekennt, ohne Rath und Vorwissen seiner Komthure
keinen definitiven Beschluß fassen zu können, von der Noth-
wendigkeit einer Bestätigung seiner Schritte durch den Ordens-
meister nicht einmal eine Andeutung gegeben wird. Die ihm
anbefohlene Bailei nennt er eine ritterliche Stiftung und vom
Adel, das heißt den Grafen, Herren und der Ritterschaft
dieser Landesart, erwartet er, daß er sich nach Kräften
darum bemühen werde, durch seine Bitten abzuwenden, was
durch Widerstand nicht abgewendet werden konnte, nämlich
die Zahlung von Schatzungsgeldern. Noch deutlicher wird die
im Orden vorhandene Zerklüftung aus dem Schreiben des in
Ueberlingen tagenden Adels (1546. Aug. 26.), der von dem
Kurfürsten von Sachsen und dem Landgrafen von Hessen
gegebenen Antwort (1546. Sept. 8.) und hauptsächlich aus
dem am 20. September gemachten letzten Versuche des Adels,
' Vgl. V. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 437.
267
die ganze Sache so darzustellen, als ob sich der Deutsch-
meister auf Dinge eingelassen habe, welche der Bailei Elsaß-
Burgund deßhalb nicht zu Schaden gereichen dürften, weil man
ihr in keinerlei Weise vorwerfen könne, irgend etwas gegen
die Schmalkaldischen Fürsten gethan zu haben. Der Land-
komthur und die Seinigen hätten, zum höchstbedauerlichen
Kriege „weder rath, noch that, noch fürschub gethon" und
seien auch „des fürohin zu thun nit gesindt". Die Armierung
der Ordensburgen Mainau und Aishausen, welche nicht in
Abrede gezogen werden konnte, sei nur zur Sicherung gegen
Handstreiche erfolgt. Ganz besonders wird betont, daß der
Landkomthur, damals als der Deutschmeister an ihn geschrieben,
er möge ihm aus seiner Bailei junge Ordensherren oder
andere Ritter, die den Krieg in kaiserlichen Diensten mit-
machen wollten, zusenden, weder Herren, Knechte und Pferde
noch Geld geschickt habe, ja nicht einmal, für den Deutsch-
meister persönlich, ein tüchtiges Streitroß. Es wird, mit
einem Worte, die Stellung des Landkomthurs so aufgefaßt,
als ob derselbe dem Deutschmeister gegenüber vollständig
freie Hand gehabt hätte. Von den Schmalkaldischen Fürsten
aber erwartete man, daß sie sich „als liebhaber und für-
derer greflichs und herrlichs Standes" erweisen und
die Ordensbailei gnädigst schonen würden, weil diese, so
meinen die Herren „uff unser namen und stammen, zu
erhaltung desselben fundiert, gestifft, auch im grund
das eigenthum, unser aller spital und der herre land
comenthur des ends allain fürgesetzter und Ver-
walter ist". Auch eine hübsche Stellung für einen Land-
komthur ! Unter solchen Umständen war gewiß an eine wirklich
mannbare Haltung der Bailei nicht zu denken. Wäre die
Mainau belagert worden, so würde es höchstwahrscheinlich
den Belagerten am Nothwendigsten gefehlt haben. Das Ende
der nun in genauen Auszügen folgenden Correspondenz bezieht
sich nur auf die wegen des OefFnungsrechtes K. Ferdinands
unabweisbare Wiederersetzung der Auslagen des Ordens, wobei
sich die österreichische Regierung ebenfalls nicht anstrengte.
Was die finanzielle Leistungsfähigkeit der Commende Mainau
betrifft, so soll nicht mit Stillschweigen übergangen werden,
daß der Komthur, nach der nicht unglaublichen Notiz des
Nicolaus Mameranus, die dem Kriege vorangegangenen
268
kaiserlichen Werbungen mit 2000 Gulden unterstützt haben
soll.*
Doch nun mögen die Akten selbst reden! Ich gebe sie
deßhalb so ausführlich, weil auch die große Umständlichkeit
der damaligen Geschäftsführung und die zuweilen überaus
kleinlichen Rücksichten, welche man aus dieser Correspondenz
kennen lernt, zwar nicht erbaulich aber belehrend sind. Auch
für die Erweiterung der Kenntniß des damals noch ganz
leidlichen Canzleistyls, dürfte vielleicht das eine oder das
andere Stück instructiv sein. Hundert Jahre später war die
Verwilderung der Sprache eine vollendete Thatsache.
(15)46. Juli 2. Landkomthur und Komthur zu Mainau
an die Regierung zu Innsbruck. Da sich die Läufe allenthalben
geschwind und gefährlich zutrügen, so daß nicht nur Rom.
Kais. Mayt., der Alle unterthänigen Gehorsam zu leisten hätten,
sondern auch Etliche und deren viel in merklicher Rüstung
seien, so sei an dem Deutschordenshause Mainau viel gelegen.
Es liege an einem Ort und Platz, daß man von Jenen, welche
gegen den Kaiser rüsten, Gefahr zu besorgen habe. Man
habe dasselbe mit einer geringen Anzahl von Ordensunterthanen
besetzt. Nun wsei es aber nöthig, Haus und Insel mit einer
namhaften Anzahl von gutem, erfahrenen Kriegsvolk, einem
geschickten Büchsenmeister, Proviant und Vorräthen und vielem
anderen, was zu einer Besatzung gehöre, zu versehen. Dazu
reiche ihr und der Bailei Vermögen nicht aus. Da nun
Rom. kön. mayt., wie aus beiliegender Copie ersichtlich sei^
in Mainau das Oeffnungsrecht zustehe, so bitten sie um Rath
und Hilfe und namentlich um die Weisung an Ihrer kön.
Majestät Landvögte, Vögte u. s. w., in Ansehung der be-
sagten Verhältnisse auf das Ordenshaus getreues Aufsehen zu
haben und sich so zu halten und zu erzeigen, wie es die
Nothdurft erfordere. 1.
(15)46. Juli 9. Innsbruck. Rom. kön. Majestät Vice-
statthalter Regenten und Räth'e in oberösterrcichischen Landen
an den Landkomthur. Sie hätten das Schreiben vom 2. Juli
^ Catalogus omnium Tribunorum in exorcitu Caroli V. Col. Agr. 1550
pag. 32. - 2 Sie liegt nicht bei. Es ist die Urk. d. d. Neustadt 1523. Oct. 1.
gemeint. Vgl. oben S. 259.
269
erhalten und seien der Ansicht, daß es gut wäre, die Besatzung
stattlicher zu thun. Kön. Majestät sei aber in dieser Zeit
nicht im Stande, eine Besatzung auf ihre Kosten zu verordnen.
„Demnach raöcht jr für euch selbs, dem orden zu
gut. so vil jr stathafft, in dem fal fürsechung thun."
Sollte sich, was man aber nicht glaube, des Orts etwas
Gefährhches zutragen, so möge man dieses berichten (hieher
gelangen lassen). Den beiden Vögten zu Neuenbürg und
Bregenz sei befohlen worden, getreues Aufsehen auf Mainau
zu haben und sich, auf Erfordern, auch hilfreich und räthlich
zu erweisen. 2.
(15)46. Aug. 17. Mainau. S(igmund) von H(ornstein)
Komthur zu Mainau, an den Herren Landkomthur (Hans
Wernher von Reischach). Uebersendet demselben Concepte
seiner für den Landvogt zu Nellenburg und den Vogt zu
Bregenz bestimmten Schreiben, mit dem Ersuchen sie zu
besichtigen und was zu wenig oder zu viel sei, zu ändern,
„oder ob etwas weitters zu schreiben mich berichten, so wil
ichs auch verfertigen". Da der Landkomthur nicht damit zu-
frieden sei, daß er, der Komthur, so wenig Knechte habe, so
habe er seinen Bruder Caspar (von Hornstein) in den Schwarz-
wald geschickt, um dort wo möglich Schützen zu bekommen.
Auch an Wolf Dietrich von Homburg habe er deßhalb ge-
schrieben. Sein Vogt in Blumenfeld habe vor drei Tagen
ebenfalls den Auftrag erhalten, Knechte in Hegau zu werben.
„So hab ich auch bißher khainen knecht, ußerhalben wenigen
die anzunemen und zu leiden nit wol müglich gewesen,
geurlobet, oder nit angenomen." Wegen der Knechte die
Braun wisse und wegen anderer Sachen, werde Moser ^ morgen
zum Landkomthur kommen. Der Tag zu Baden ^ habe noch
nicht geendet, wie gestern der Abt von Creutzlingen mit-
getheilt habe. Das Schreiben deren von Basel folge zurück
mit etlichen Zeitungen, welche gestern zu Nacht der bischöfliche
Statthalter^ zugesendet. 3.
^ Wahrscheinlich ein Ordensbeamter. Braun kann möglicher Weise
ein Bruder des Komthurs sein (Bruno von Hornstein). Ein Hans Moser
war 1549 Mainauischer Amtmann in Ueberlingen. Insel Mainau S. 101.
— 2 Baden bei Zürich. — 3 Bischof Johann (v. Weza), f 1548, ein von
K. Karl V. viel verwendeter Diplomat, war wohl von Eonstanz abwesend.
270
15(46). Aug. 17. Mainau. Derselbe an Wolf Dietrich
von Homburg (lieber sonder guter freund). Soll ihm, da er
mit diesem Gesind wohlbekannt sei, zu einer „rott knecht die
all schützen werendt verhelfen", und dieselben hieher bescheiden.
Wenn es rechtschaffene (Jesellen seien, würden sie wohl ge-
halten werden. 4.
15(46). Aug. 17. Mainau. Derselbe an Laux von Rei-
schach Vogt zu Bregenz (sonder guter freund). Bezieht sich
auf den demselben von der Regierung zu Innsbruck ertheilten
Befehl: dem Hause Mainau beizustehen. Es seien Warnungen
eingelaufen sehr auf der Hut zu sein. Wünscht, daß die
Hülfe besonders mit guten Schützen, deren er am meisten
bedürftig sei, geleistet werde; auch möchte er wissen in
welcher Weise und wie stark diese Hülfe geleistet werden
könne. Die Antwort soll der entsendete Bote bringen. Auf
den Landvogt zu Neuenbürg solle sich Laux nicht vertrösten,
denn dieser habe ihm, dem Komthur, auf sein Anrufen, vor
kurzen Tagen augezeigt, daß er in seiner Amtsverwaltung
nicht mehr Mannschaft habe, als zur Versehung von Neuen-
bürg und Stockach erforderlich sei. Neue Nachrichten, an
denen der Mainau gelegen, erbittet er sich auf seine Kosten,
durch besondern Boten. 5.
15(46). Aug. 17. Derselbe an Herrn Hans Jacob von
Landau, Ritter, Landvogt zu Nellenburg. (lieber herr und
Vetter.) Als er (der Komthur) „necher tags" bei ihm ge-
wesen, habe Herr Hans Jacob zwar gemeint, das Haus Mainau
wäre mit Knechten genugsam versehen. Es seien aber beim
Landkomthur und ihm Warnungen eingelaufen, sich vor
schnellem Ueberfall zu hüten und überhaupt sei den Leuten
und Läufen nicht zu trauen. Sollte der Landvogt noch keinen
Bescheid erhalten haben, wie er dem Komthur zu Hülfe
kommen könne, so möge er schleunig deßhalb nach Innsbruck
berichten und dabei auch um einen guten Büchsenmeister
anhalten. Man wolle nicht verbergen, daß, als der Land-
komthur vor einigen Tagen vom Landrichter in Schwaben
einige Knechte für Mainau habe beziehen wollen, nichts zu
erlangen gewesen sei. Daher stehe zu befürchten, daß „es
auch mit der landvogtei, wie jr mit mir geredt haben, wol
auch nichts sein möcht". 6.
271:
15(46). Aug. 17. Schreiben des Landvogts Johann Jacob von
Landau an Sigmund von Hornstein, Komthur zu Mainau.
Lieber herr und vetter, es ist mir von der regierung
noch des büchsenmaisters oder aller anderer Sachen halber,
darumb ich umb entscheid geschriben, kain antvvurt nit zu
khomen; trag des nit wenig beschwert, deßhalb ich auch
gesterigs tags abermals ain post geen lassen und so ernstlich
geschrieben, mich der verlassenhait beclagt hab, auch an-
gezaigt, was der Rom. kön. Majt. und hauß Oesteireich an
Mainaue und Zell ' gelegen , das ich ain weil im zweiffei
gestanden, solch mein schreiben der post nit zu vertrawen.
Ich liab das aber gaan lassen. Got well das all Sachen wol
geratten. Damit der ewer in eyl. Zinstag den 17. August
anno 46. H. J. von Landaw ritter. 7.
(15)46. Aug. 18. Blumenfeld. Der Vogt zu Blumenfeld
an den Komthur Sigmund von Hornstein. Habe dessen Befehl
wegen der Schützen erhalten und werde ohne Verzug sich
umsehen; besorge aber, daß er keine bekommen werde. Was
in der Gegend Kriegsleute gewesen seien, „ist als hie vor
verloffen".^ Wolle allen Fleiß anwenden und nach dem Ver-
lauf der Haberernte selbst in Mainau Bericht erstatten. Am
letzten Sonntag abends ^ seien die Rathsboten von Schaffhausen
aus Baden zurückgekehrt. Am Montage sei er gleich nach
Schaffhausen geritten, habe aber nicht mehr erfahren können
„dann das sich gemain Aidgnossen wahrhaffentlich mit ain
andern entlich entschlossen und verabschidet, in dieser schweben-
den kriegsempörung ruwig zu sein und sich kains tails be-
laden noch annemen, sonder bei hievor außgangnen verpott
entlich pleiben wellen". Was er ferner erfahre, werde er
mittheilen. 8.
(15)46. Aug. 19. Laux von Reischach zu Mägdberg,
Vogt in Bregenz an den Komthur Sigmund von Hornstein.
Habe dessen Schreiben und auch die Weisungen der Regierung
erhalten und sei persönlich besonders geneigt und willig, dem
Hause Mainau Hülfe zu leisten; könne aber nicht bergen,
daß er mit seinen Unterthanen in gleicher und täglicher
* Radolfzell. — 2 Auch zu den Schmalkaldischen Fürsten, wie wir
aus Nellenb. Copb. III, 286 v. sehen. — 3 Aug. 15.
272
•
Grefahr stehe. Daher brauche er in seiner Verwaltung alles
Kriegs Volk (auch mehr), welches er auftreiben könne. Viele
gute Knechte aus seiner Vei*\N'altung seien nämlich in kaiserliche
Dienste ausgezogen. Würde er selbst in seinem Bezirke zu
gleicher Zeit mit dem Hause Mainau angegriffen, so könne
er für dieses letztere nichts thun. Werde Mainau angegriffen,
während er vom Feinde nichts zu besorgen habe, so wolle
er allerdings mit seinen Unterthanen stattlich zu Hülfe ziehen,
sobald es gefordert werde; aber wie stark und mit was für
Leuten, könne er nicht sagen, weil, wie erwähnt, etlich
Kriegsvolk seiner Verwaltung dem Kai^^er zugezogen sei. Hülfe
könne von ihm, jeder Zeit, nur nach Gestalt der Läufe und
Gelegenheit der Sachen geleistet werden. „Derhalben meins
erachtens vast gut were, jr hetten euch umb not-
türftig besatzung des hauß Mainau ab andern orten
beworben." Neue Zeitungen kann er nicht weiter geben,
als daß kaiserliche Majestät in großer Rüstung zu Roß und
zu Fuß im Felde liege und mit den Feinden fürderlich zu
handeln Willens sei. Auch habe die fürstliche Grafschaft
Tyrol ein ansehnliches Kriegs volk ins Feld gestellt „in eroberung
der klauß Erenberg.* 9.
(15)46. Aug. 2L Mainau. Der Komthur Sigmund von
Hornstein an Hans Jacob von Landau. Uebersendet ihm die
von Laux von Reischach Vogt zu Bregenz erhaltene Antwort (9).
Da nirgends Trost und Bescheid zu erlangen sei, hätten der
Landkomthur und er sich nochmals an die Regierung zu
Innsbruck gewendet. Landau wird ersucht das betreffende
Schreiben, welches ihm zu diesem Behufe zugeschickt wird,
„uff der post beim fürderlichsten hinein gen Insprugg zu
fertigen". Der Landkomthur, der auf Landau viel halte (mag
euch wol leiden), habe den Auftrag gegeben, einen beifolgenden
„außzug der zeitung so jm necht zukhomen" beizuschließen.
— „Von der landvogtei Schwaben haben wir uns nichts zu
getrösten, dann mein herr landkomthur hat, wie ich euch
vor geschrieben, jm knecht zu erloben begeret, aber sollichs
bey Statthalter zc. nit erlangen mögen. 10.
* Die von Schertlin am 11. Juli eingenommene Erenberger Klause,
wurde am 5. Sept. durch den Tyroler Landsturm zurückerobert, v. Stalin
Wirtb. Gescb. IV, 439 nach Archiv f. Tyrol. Gesch. 1, 262. 287.
273
(15)46. Aug. 21. Mainau. Landkomthur und Komthur zu
Mainau an die Regierung in Innsbruck.
Wolgeborn gestreng hochgelert und vest günstig und gnedig
herrn, lieb herrn und freund, was anstat Rom. kön. mt. unsers
allergnedigisten herren wir euch umb hilff und bewarung des
hauses Mainau halb, in disen sorgklichen löfFen und geschwinden
bragtigken geschriben und was jr uns für antwurt daruff
geben, auch uns darumben uff die landvogt und vogt Neuen-
bürg und Bregentz gewisen, haben jr sonnder zwivel in frischer
gedechtnitz. Als wir aber an baiden ortten unser notturft
nach anfüchung gethan, befinden wir, das die landvogtey
Neuenbürg mit klainer anzal kriegsvolk von der manschafft
verfaßet und selber mangel haben, deßhalben sey uns an dem
ort fürstand zu thun verhindert; gleicher gestalt uns auch
von Bregentz schriftUch anzaigt, das sy daselbst in disen
schwären löffen der jren zu beschirmung* desselben orts not-
türftig und nit emberen künden, auch nit gedenken, daz bey
jrem volck in nötten das jr zuverlassen und ain andern zu
beschirmen, zu erheben sey. So haben wir auch nit underlassen
bey dem Statthalter der landvogtej in Schwaben etlich kriegsvolk
uß der manschafft anzunehmen vergönnen ansüchung zu thun,
welches uns auch abgeschlagen und auf euch gewissen. Diwyl
nun höchstjrer Köm. kais. mt. an disem haus und oflEnung nit
wenig gelegen, uns auch disse Sachen allain zu erhalten, bychsen-
maister und ander kriegsvolk, sovil die bloß notturft erfordert,
gleichwol uff unsers orden costen zu diser zeit zu bekommen
unmüglich, demnach ist abermals uß erhaischender nott unser
gantz tringenlich und ernstlich bit und beger, uns in betrachtung
Schirms und offnung ain stattliche hilff zuthun, an * welche wir
ain gewaltigen Überzug, des wir uns täglich versechen und
erwartten müeßen, beharlich nit erliden möchten, wie euch als
des kriegsverstendigen bewust, damit wir nit also verlassen und
jn unserem aignen blut verstücken myessen, oder uns euren rat
getrüeUch mitaillen, was doch hierjnn zu hanndlen, das gegen
hochstgenanter Rom. kays. mt., euer gunst und gnaden und
mengklichem mit ern verantwortlich, das wellen wir uns zu euch
getrösten und mit bestem vlis verdienen, um ewer schrifftlich
antwort bittend. Datum Maynow den 21. Augusty anno 46.
Landcomenthur und comenthur zu Maynow. 11.
^ ohne.
Zeitschr. XXXrV. ] 8
274
(15)46. Aug. 22. Neuenbürg. Hans Jacob von Landau
an Sigmund von H(>rnstein. (lieber herr und vetter.) Habe
dessen Brief gestern Abend erhalten, als er von der Jagd
zurückgekommen sei. Das Schreiben an die Regierung werde
er sofort „bei aigner post" ' abfertigen. Gestern Nacht habe
er durch die Post ein gedrucktes Mandat erhalten, mit langer
Anführung der Ursachen, weßhalb kaiserliche Majestät die
beiden Fürsten von Sachsen und Hessen in die Acht thue^
und dem Befehle dasselbe in seiner Verwaltung anschlagen
zu lassen. Das Datum des Briefes der Regierung sei vom
17. dieses Monats, „aber sy schriben mir off alle meine
schriben aller fürsehung darzu auch euwres begehrten bichsen-
maisters kain einigen biichstaben". Von neuen Zeitungen
habe er nichts als einen Zettel, den ihm gestern zu Nacht
der Landschreiber geschickt. Er könne aber nicht wohl
glauben, daß die Schmalkaldischeu Inelstatt (Ingolstadt) be-
schießen, hoffe aber daß „der Zug in die Art" ^ dißer Zeit
verhindert werde. „Gott well, das jm alfo!" Morgen wolle
er nach PfuUendorf reiten, wo, vermöge ihres üeberlinger
Abschieds, auf Grafen Carlins (von HohenzoUem) Ausschreiben,
die Musterschützen auff das „morgenmal" zusammenkommen.
Hoffe Abends wieder zu Hause zu sein. 12.
(15)46. Aug. 23. Weingarten. Schreiben der Räthe und Com-
missäre der Schmalkaldischen Fürsten, an den Landkomthnr der Bailei
Elsass-Burgund.
Unser freuntlich willig dienst zuvor, erwürdiger und em-
vester herr und guter freundt, ewer gunste geben wir günstiger
und gutter wolmainung zuerkhennen, das wir von den durch-
leuchtigisten , durchleuchtigen und hochgeborne chur- und
fürsten zu Sachssen, Wirttenberg und Hessen, auch jrer chur-
und fürstlichen gnaden christenlicher religion ainungs-
^ In Stockach war ein „postmaister", der aber am 20. Januar 1647,
wegen seiner Nachlässigkeit in Fertigung der Briefe, bei diesen sorglichen
und gefährlichen Läufen, von der Regierung einen Verweis erhält. Nellenb.
Copb. III, 283. — ■ - Das war schon am 20. Juli geschehen. Vgl. v. St&lin
Wirtb. Gesch. IV., 439. - ^ Landesart, Gegend. K. Karl V. kam am
26. Aug. zum Entsätze vor Ingolstadt an und bezog dort ein geschütztes
Lager, v. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 441. Üeber die Beschiessung des
Lagers vor Ingolstadt vgl. Villinger Chronik bei Mone Quellensamml. II, 111
und das Tagebuch bei Rauke Deutsche Gesell. VI, 214.
275
verwantten, sonach unsern gnedigisten, gnedigen und günstigen
herren, mit bevelch abgeverttigt an ettlich prelaten, stift und
clöster und in gleichnus an euch, im namen anstatt und von
wegen hochgedachter chur- und fürsten und derselben ainungs-
verwantten stennd, Werbung, bevelch und gescheflft zu bringen
und anzutragen. Nun werden wir berichtet und khomen in
erfarung, das an euch und ander prelaten geschwinde und
betreuliche kundtschafften unserer vorhabenden Sachen und
zugeordnetten kriegs volck halben gelanget sein sollent; weil
wir aber nicht gemeint noch genaigt seindt, auch von hoch-
gedachten chur- und fürsten und derselben ainungsverwanten
stenden den bevelch nicht haben, gegen euer gunsten, des-
selbigen ordens verwanten, brüdern, comenthuren, jrer habe
zu- und eingehorigen güttern, aufF euer gleichmäßige, gebürliche
und wilfärliche erzaigung, etwas tetlichs und in unguttem für-
zunemen, so haben wir nicht underlassen wellen, euch solichs
zu ainem gegenbericht in schrifften zu vermelden. Auf das
wir aber bei euch und derselben ordens verwandten brüdern
unsere sachen, Werbung und geschefft, vermüg unsers habenden
bevelchs, fügcUch und mit gutter bequemigkait anbringen
und ausrichten mügen, so ist an euch unser freuntlich und
vlissig begeren, jr wellent sarapt dreyen oder vieren eurer
ordensverwandten brüdern, oder aber so jr auß ehafter noth
verhindert, zu euerni euers ordens und gotzhauss daselbst
fromen und besten, auf morgen dinstags zu rechter tagszeit
zu uns jns closter Weyssenaw^ khomen, oder aber uns jn
Schriften zuerkhennen geben, ob jr unserer zukhunft in jrer
selbst comenthurey^ gewerttig sein und euch mit uns in
handlung und gütliche vergleichung einlassen wellend und
uns in alweg vor obbemelter zeit, was jr in dem zu thun
bedacht, bei diser unser eylenden post zuerkhennen geben,
damit wir uns unsers weitters bevelchs auch der gepur und
nach gelegenhait allenthalben zu halten und zu erzaigen haben
mügen; auch, im fall eurer wollauttenden antwurt, euch mit
unserm kriegsfolck nit beschweren noch beladen dürflfen,
welchs kriegsvolck wir dann mittler zeit und euch zu freund-
schaft und zum besten hinderhalten und an ainem andern
^ Prämonstratenserordens, bei Weingarten und Ravensburg. — ^ Ais-
hausen, war damals der ständige Sitz des Landkomthurs von Elsass-
Burgund.
18*
276
ortt^ sich wider lagern lassen wellen; dasjr auch samentlich
und derselbigen dienern und verwantten keiner leibs gefahr
und zunotthungen von uns sich besorgen, auch sich on ainig
befahrung mit uns in underhandlung einlassen mügen, so
wellen wir hiemit und in crafFt dieses unsers briefs, auch
unsers habenden gewalts und bevelchs, euch und dero dienern
und verwantten, zu auch ab und von uns wider zu khomen,
frey, sicher und ungelärlichs glait gegeben und zugesagt
haben, mit w^eitterer erclerung und Vertröstung, das uflf unser
gleichmeßige und zimliche suchung und Werbung, auch her-
wieder auf euer demühtige und bilUche wilfarung, euch an
derselben comenthurey gülten, renten und gelegen gehörig
güttern, zeitlich und weltlicher administration und Verwaltung,
kain entrag nachtail oder abbruch begegnen noch widerfaren
soll, welches alles dann wir euer gnaden aus gutter getreuer
und dienstücher wolmäynung nit haben verhalten sollen und
sind daraufF von euch auf morgen dinstag fürderUcher und
zuverlessiger antwurt gewerttig. Datum zu Weingartten den
23. Augusti anno 46.
Hochgedachter chur- und fürsten und derselben einungs-
verwandten steud verordnette räth und commissarii: Christianus
Bruckh, doctor mpr.^ Jacob Lersener licentiat ff.^ Jörg
Oesterreicher mpr. ff.* Martin Weyckman ff.^
Dem erwürdigen und ernvösten hern Hans Wernhem land-
comenthur und allen den andern ordensverwantten personen
zu Aishausen unsern günstigen und gutten herrn und freunden
zu banden. 13.
(15)46. Aug. 24. Innsbruck. Die Regierung an den
Landvogt zu Nellenburg. Dessen Schreiben vom 16. des
Monats, mit etlichen Schreiben des Hauskomthurs ^ in der
1 Dasselbe lag in der Gegend von Biberach, also ziemlich nahe bei
Aishausen und Weingarten. — * Der Bruder des berühmten Kanzlers
Gregor Brück und Schwiegersohn des älteren Lucas Cranach. Wurde
1556 Kanzler Joh. Friedrichs des Mittlern, in die Grumbachischen Händel
yerwickelt und 1567 in Gotha hingerichtet. Allgem. Deutsche Biographie
111. 392. ~ 8 Secretär des Landgrafen Philipp. - ♦ Wohl der Bevoll-
mächtigte der Stadt Augsburg? — ^ üeber denselben Weyermann Nach-
richten von gelehrten ülmern IL 587. Scheint die Städte vertreten zu haben.
— ß Ohne Zweifel eine Verwechselung des Komthurs des Hauses Mainau mit
einem Hauskomthur (einem jüngeren dem Komthur zur Beihülfe gegebenen
Ordensritter), da die uns bekannten Schrei>^'^n vor^ Komthur ausgingen.
277
Mainau und Zeitungen, sei gestern eingelaufen. Unter Hin-
weisung auf ein Schreiben vom 31. Juli, wird abermals ver-
sichert, daß Rom. kön. Mayt. an der Oeffnung des Hauses
Mainau viel gelegen sei und daß man dasselbe nicht zu ver-
lassen gedenke. Man wolle, wenn sich die Praktiken und
Läufe derart erzeigten, die Sache einem guten, verständigen
Kriegsmanne übertragen. Der Landvogt wird dringend auf-
gefordert, insoferne zu besorgen sei, daß der Feind gegen
diese Landesart etwas vornehme, außer den 50 Knechten,
welche der Landkomthur unterhalten wolle, einen Zusatz in
die Mainau zu geben; doch müsse er einstweilen das erforder-
liche Geld vorstrecken, da man ihm jetzt, aus der Kammer,
keines schicken könne, ihn aber schadlos halten werde. „Bey
demselben lassen wir es noch bleiben, setzen euch und dem
herren landcomenthur , der auch ein geschickter kriegsman
ist, solchs zu eur discretion." Wenn der Landvogt das Geld
nicht selbst geben könne, so solle er es bei vermöglichen
Personen, oder wo er es bekommen könne, auf seinen Glauben
(Credit) aufnehmen und ja nichts versäumen, „dann so nu die
kays. mayt. unser allergnedigister herr, seine hereskrafft zu-
sammengebracht und der feindt so nach bei seiner mayt. leger
sein soll \ versehen wir uns, sein kays. mayt. werd durch die
gnad des allmechtigen den veind dermaßen engstigen, daz er
vielleicht sovil zu schaffen wurdt haben, das er eur landsart
nit vil Schadens zufuegen kendt, doch ist nicht zu verachten
und vil pesser zeitlich gefasst sein, dann unversechen ain Über-
fall zu besteen. Kain büchsenmaister wissen wir nit hinaus zu
schicken, dann wir an denselben wie das hievor zügeschriben,
gleichwol ietzo in disem land selbs mangel haben". 14.
(15)46. Aug. 26. Der Landkomthur Hans Wernher von Reischach
an die verordneten Räthe und Commissäre der Schmalkaldischen Fürsten.
Mein willig dienst und grüß zuvor, lieb herren und gut
freund. Ich bin vergangner nacht umb zechen urn berichtet
worden, wie das ettlich graven, herren und die ritterschafift
von adel diser landsart, von wegen meiner bevolhenen baley
alls ritterlicher stiflftung, uff daz schriftlich begern so durch
euch anstatt und in namen der durchleuchtigisten , durch-
^ Die Schmalkaldischen standen bei Nassenfeis. v. Ranke, Deutsche
Gesch. IV, 317.
278
leuchtigen, hochgebornen chur- und fürsten zu Sachssen,
Wurtenberg und Hessen, aucli derselbigen ainungsverwaiidten
stenden, meiner gnedigisten, gnedigen herren und guten
freunden, allz verordnetten räthen und commissarien an mich
beschechen, ainer summa geltz halben mit euch, doch änderst
nit dann uff hindersichbringen , abgehandelt und das ich an
heut zu neun urn vor raittemtag deshalben beschUeßliche oder
abschlägige antwurt geben solte; und wiewol ich dieselbigen
one auffzug ze geben wol genaigt, dieweil und aber sölliche
handlung nit allain mich sondern mein balley betreffen ist,
und mir jn wenigem allain one rath und vorwissen meiner
rathsgebietiger und comenthur, vermög meiner Ordens pflichten
und sonderbaren verschreibungen, so zu eingang meiner ampt-
tragung besigellt auffgericht, ze handeln nit gebürt, auch
mir dieselbigen zwischen so kurtzbestimpter zeit zusamen ze
bringen unmöglich; ich wil aber angeregte meine raths-
gebietiger und comenthur von adel one verzug zu mir beschriben,
uns ainer antwurt enntschließen, die uns unverwissenlich und
darob sonders zweiffelz höchstgedacht chur- und fürsten und
dero ainungsverwandten stende kaiu ungnad und unfreundt-
schafft tragen werden, euch danebend fleissig bittende, jr
wöUenn mir sölUchs nit allz fui- ain gefärlichen verzug, sonnder
allain erzöltter Ursachen und im pösten vermörckhen, dann
höchstgedachten chur- und fürsten, auch derselbigen ainungs
verwandten stenden und euch unterthenigsten, underthenigen
willen, dienst und freundtschafft zu erzaigen und zu beweisen,
bin ich forders genaigt. Datum den 26. Augusty anno 46.
Landcomenthur zc.
Den ernvesten hochgelehrten, furnemen und weisen herren,
der durchleuchtigisten durchleuchtigen hochgebornen chur- und
fürsten zu Sachssen, Wirtenberg und Hessen und derselben ainungs
verwandten stenden verordneten räthen und commissarien jetz
in der Weissenow, meinen lieben herren und guten freunden. 15.
1546. Aug. 26. Ueberlingen. Bittschrift des Adels und der
Ritterschaft an die Churftirsten und Fürsten von Sachsen und Hessen.*
Durchleuchtigister , durchleuchtiger , hochgebornen chur-
und fürsten, ewr chur- und fürstlichen gnaden sein unser
^ Zu beachten dürfte sein, dass sich der Adel nicht an den Herzog Ulrich
von Wirtemberg wendete, der doch auch durch die Commissäre vertreten war.
279
underthenigst, underthenig und gutwillig dienst zuvor. Gnedigst
und gnedig herren, alls wir jetz alliier gen Überlingen zu-
samen komen sein, hat uns der erwürdig edel und gestreng
herr Hanns Wernher von Reischach, Teutschordens land-
comenthur der balley Elsass und Burgund, unser lieber herr
und freund, mit beschwerttem gemuet zuerkennen geben, wie
derselb eur chur- und fürstlichen gnaden auch anderer jr
ainungsverwandten stend verordnet räth und commissarij , so
derwil zu Weingarten gewest, jmen herrn landtcomenthur ain
schriftlich credentz von eur chur- und fürstlichen gnaden an
jne ausgangen zugesandt und für sich selb geschriben, das
er, sarapt drey oder vieren seins ordens, zu jnen in das gotz-
haus Weisenaw, aller nechst bei Weingarten gelegen, ferfügen,
jrn von eur chur- und fürstlichen gnaden vernern bevelch,
so sy bey jme zu verrichten haben, vernemen wolle. Als nun
solcher herr landcomenthur, eehaflfter Verhinderung halben,
sein ambtleut zu gedachter eur chur- und fürstlichen gnaden
räthen und commissarij an benent ort geschickt und sich,
durch die, eur chur- und fürstlichen gnaden zu ern, auch
underthenigstem und underthenigen gefallen, bey jnen an-
zaigen lassen haben, sey von jnen den ambtleuten, an sein
oftgenannts herr landcomenthurs statt, von wegen der häuser
seiner Verwaltung mit der maynung wie sich dann sey, jnen
hievor erzällt und fürgehalten, ain summa geltz begert, darauf
solch ambtleut (gleich wol on seinen bevelch, jedoch im besten,
und darumb, das sy vermaint annders so disen begern an-
gehefft worden seyn möcht damit zufürzukomen, sich jngelassen,
auch durch annderer underhandlung, zuredung doch unver-
püntlich uff hindersich bringen) umb 5500 gülden, benanntlich
500 gülden vor und die 5000 gülden in monatsfrist darnach
zu bezalen, an mich^ zebringen angenomen, mit fernerem
seinem auzaigen, daz er herr landcomenthur sich nit erjnnern,
noch bey jm selb befinden könd, das er noch die seinen, jetz
schwebender kriegsrüstung kain schuld, so haben sie auch
eur chur- und fürstlichen gnaden noch deren zugewandten
an jrem fürnemen ainich Verhinderung auch wider sy weder
hilff, rath noch tat gethon, und seye jme diß kriegshandlung
trüwlich laid, hat auch uns nach merer erzöUung und aus-
fürung etlicher Ursachen, derenthalben jne mergedachter eur
' Sollte wohl heissen: an ihn, den Landkomeothur.
280
chur- und fürstlichen gnaden und deren einungsverwandte
dermaßen zu belegen und zu beschätzen vermaint, nit allain
beschwerung sonder etwas Verwunderung empfangen und hierauff
uns, von wegen unser selb, auch aller anderer graflfen, herm,
ritterschafft und adels diser ort, umb rat und hilflf, wie er
diß lasts, nachthails und schaden abkomen, diser enndtladen
und der löblich ritterlich orden bey seinen langhergebrachten
freyhaiten, gebrauchen und gutten gewonhaitten pleiben mögt,
angesucht und gepetten.
Demnach uns nu nit zwiffelt, jme herrn landcomenthur
seyen die zweyspaldung so laider jetz vor äugen, wie von
jme fürbracht worden (und auch uns allen ist) nit lieb, wolten
nichts liebers sehen oder hören, dann das die vermitten were.
oder doch mit geringstem nachtail und schaden Teutscher
nation, unserm geliepten vatterland hingelegt und abgestelt
werden möchte, wir auch wissen tragen, das er landcomenthur
und die seinen wie gemelt an dem krieg kain hilff darzu,
weder rat, that noch fürschub gethon und dis fürohin zethun
nit gesindt ist, so wellen eur chur- und fursthchen gnaden
wir underthenigster und undeitheniger gutter wolmaynung
nit bergen, das wir merermeltten herm landcomenthur daraff
gewisen haben, an chur- und fürstlichen gnaden auchjr mit-
verwandten commissarien zeschreiben, das er auff geuebte
handlung und seiner amptleutt bewilligung, dermassen uff
hindersichbringen beschechen, derselben eur chur- und fürstlich
gnaden selb underthenigst und underthenig antwurt geh, gutter
hoffnung die sey zu allen gnaden annemen und daran eur
chur- und fürstlichen gnaden wol ersettigt, mit sonderm pit
daz sy des zu kainem misfal und der notturft nach im besten
vermörchen wollen, welch schreiben an sy die commissarien
beschechen und jnen übersend; darneben haben wir auch
bedacht, so doch die Sachen des herren landcomenthurs halben
änderst nit dann wie oben warhaflftigclich erzelt worden ist,
gestaltsamet sein, das wir in underthenigkait eur chur- und
fürstlichen gnaden neben jme dis schreiben auch thun, sey
unser gnedigist und gnedig herren als liebhaber und fürderer
greflichs und herrlichs stannds auch alles tringenlichsten und
höchsten ze pietten, dieweil die Ordens balley, wie eur
chur- und fürstlichen gnaden selb gnedigist wissen
tragen, uff unser namen und stamen zu erhalltung
281
desselben fundiert, gestifft, auch im grund das
aigenthum unser aller spitäl und der herre land-
comenthur des ends allain ain fürgesetzter und Ver-
walter ist, eur chur- und fürstlichen gnaden wollen solchen
unsern löblichen stifft, auflfenthalt und spital, so doch viel-
genante commissarien sich gegen uns graven, herrn und vom
adel zu handien noch uns anzusuchen ainichen bevelch haben,
zu gnedigister und gnediger bestettigung dis anerbiettens
beleiben und unbeschwert auch den herrn landtcoraenthur
desswegen umb bestimpt 5500 gülden verrer unersucht lassen,
mit so gnedigster und gnediger beweisung wie zu eur chur-
und fürstlichen gnaden unser underthenigist und underthenig
und gut vertrauen stet, und eur chur- und fürstlichen gnaden
uff disen unsern bericht als wir verhoflfen, von angeborner
chur- und fürstlichen hoheit, art und eigenschaflft, selbs gne-
digist und gnedigclich genaigt sein wurdet, das begeren umb
eur chur- und fürstlichen gnaden wir in underthenigkait
allzeit gutwillig zu verdienen, thun uns damit zu gnaden
bevelchen und gnedigister auch gnediger gutter antwurtt by
dissem potten gewarten. Datum den 26. tag Augusti anno 1546.
Eur chur- und fürstlichen gnaden underthenigste under-
thenig und gutwillig graven, herren, ritterschaflft und adel
sovil deren jetz zu Ueberlingen by ainander versamelt sein.
Den durchleuchtigisten hochgebornen fürsten und herren
herrn Johann Friedrichn, hertzogen zu Sachssen, des hailigen
Rom. reichs ertzmarschalk und churfursten, burggraven zu
Megeburg, landgraven zu Diringen und marggraffen zu
Meyssen zc. auch herren Philippsen landgraffen zu Hessen,
graven zu Katzenellenbogen, zu Ditz, Ziechenhaim und Nida zc.
unsern gnedigisten und gnedigen herren sonnderlich und
sametlich. 16.
(15)46. Aug. 29. Der Landcomenthur der Bailei Elsass-
Burgund an die Räthe und Commissarien. Er habe, in Gemäß-
heit seines an sie gerichteten Schreibens vom 26. des laufenden
Monats (15), die Comenthure und Rathsgebietiger seiner Bailei
zusammen beschrieben, könne sie aber, wegen Weite und
Ferne des Weges, noch nicht beisanmien haben. Nun seien
aber dieser Tage etliche Grafen, Herren und von der Ritter-
schaft in Ueberlingen beisammen gewesen. „Weil dann
282
discr Teutsche ordcn jr spital und nur allein mein,
meiner comenthur und ordensverwandten zittliche
leibgeding ist", so habe er dieselben Grafen, Herren und
vom Adel um Förderung angegangen. Diese hätten sich, da
es eine gemeinsame Angelegenheit betreffe, dazu entschlossen,
selbst an die Fürsten zu schreiben. Sobald dieses Schreiben
ausgefertigt sei, werde er es dem Churfürsten und Landgrafen
in ihr Feldlager zuschicken, in der Hoffnung auf gnädigen
Bescheid. Bittet auch die Commissäre um ihre Verwendung,
auf daß sich alles „diser ritterlichen adelsstifftung zu eren —
zum miltisten und besten fuge". 17.
(15)46. Aug. 31. Mai na u. Sigmund von Hornstein an
Stoffel von Homburg zu Homburg (besonders guter freund).
Erneuert das schon bei dessen Vater vorgebrachte Begehren,
ihm, wenn er solche finden könne, gute Handschützen zuzu-
schicken „wil ich sy wol und unclagbar halten". 18.
(15)46. Sept. 1. Mainaw. Landkomthur und Komthur
an die Regierung zu Innsbruck. Sie hätten jüngst, laut bei-
liegender Copey\ an die Regierung geschrieben, aber keine
Antwort erhalten. Da sich nun die Läufe immer beschwer-
licher gestalteten, so ersuchen sie nochmals um eine Resolution
auf ihr Vorbringen. Die verordneten Räthe und Commissäre
der vereinigten Fürsten und Stände „so ettlich pferdt und
fußvolck bey jnen", hätten die Gotteshäuser und Prälaturen
dieser Landesart um namhafte Summen Geldes geschätzt und
auch von ihm. dem Landkomthur, 10000 gülden verlangt.
Darauf hin hätten sich ethche Grafen, Herren und von der
Ritterschaft der Viertel Donau und Hegau, „und deren nit
wenig", persönlich mit seinen Amtleuten nach Weissenau ver-
fügt und daselbst ernstlich gebeten, „dieweil dise meins ordens
heuser, comenthureyen anders nichts dann jr spital und ein
ritterliche stiflftung seyen", auch sie die Herren Commissäre,
wie sie selbst sagten, an Grafen, Herren und Ritterschaft
keinen Befehl hätten, ihnen zu Ehren und zu Gefallen von
einer Schätzung der Bailei abzustehen. Diese Bitte habe aber
nichts weiter gefruchtet, als daß: „wann ich 5500 gülden
erlege, soll ich und ander meins ordens verwandten, auch
heuser, leut und guter, von bemelten jren kriegsherren und
^ Liegt nicht bei. Es wird sich auf das Schreiben No. 11 beziehen.
283
jnen furthin nit mehr angelangt, auch für ander stende, wer
die seien, für verrer sturen und beswerung beschirmbt, wo
nit werden sich höchstgedachte jr gnedigst und gnedigen
herren, die chur- und fürsten, in anderen weg mit ernst zu
richten wissen". Da diese Verhandlung auf Hindersichbringen
genommen worden sei, habe er, Landkomthur, etliche Grafen,
Herren und von der Ritterschaft des Viertels am Bodensee,
welche ohnehin (one geschieht) zu üeberlingen beisammen
gewesen, um ihren Rath gebeten. Da sei dann beschlossen
worden, daß er den Commissären schreiben solle, er werde
mit Beiziehung seiner Komthure alsbald eine Antwort ver-
fassen und dieselbe den beiden Chur- und Fürsten in ihr
Feldlager zusenden. Fernerhin sei beschlossen worden, daß
sich die Grafen Herren und vom Adel an die Fürsten wenden
wollten „in Zuversicht es werde mer bey den fürsten selbs
dann bey den commissarien erhebt". Da er aber vermuthe,
daß dort auch nicht viel erlangt werden würde und da er
sich dem angetragenen Schirme nicht anvertrauen wolle, da
nichts Gewisseres sei, als daß Gewalt und üeberziehung nach-
folgen würden, so erneuert er, mit dem Komthur, die Bitte
um Rath und Hülfe, jedenfalls aber um unverzügliche, schrift-
üche Antwort.
Auf einer beigelegten Zedula wird gemeldet, daß er dieser
Zeit für das Haus Mainau nicht über 100 und für das Haus
Aishausen nicht über 50 bestellte knechte habe aufbringen
können, daß aber diese Zahl auf des Ordens Kosten in den
genannten Häusern unterhalten werde, was aber, wenn sich die
Sache in die Länge ziehen sollte, nicht allein beschwerlich,
sondern unmöglich wäre. Auf einer zweiten Zedula wird
bemerkt, daß sie am Schlüsse ihres Schreibens von Herren Hans
Jacob von Landau die Mittheilung erhalten hätten, daß diesem
von der Regierung, wegen der Mainau Befehle zugekommen
seien. Da nun Landau auch wegen der Stadt Radolfzell
Vorkehrungen treffen müsse, so habe er sie dorthin „uff
mittwoch nechstkunftig (Sept. 8.) zu einer Tagfahrt geladen,
um sich daselbst über die Nothdurft des Hauses Mainau zu
verständigen. 19.
Die Stadt Radolfzell war, wie es scheint, einigermaßen
armiert. Wenigstens hatte die österreichische Regierung
Geschütz, Pulver und Blei daselbst. Nellenb. Copialb. Hl, 276.
284
Auffallend ist, was hier bemerkt werden mag, daß das Nellen-
burger Copialbuch über den Schmalkaldischen Krieg sehr
wenig enthält. Die vorhandenen Einträge beziehen sich bei-
nahe allein auf die Streifereien, welche ein Sohn des Sebastian
Schertlin, von Konstanz aus, ins Hegau vornehme und den
Plan denselben niederzuwerfen. 1547. Mai 4. Fol. 287 v.
Ferner Juni 7. Fol. 296 v. und Juni 22. Fol. 299. Ueber
Schertlins und seines Sohnes (Hans Sebastian) Aufenthalt in
Konstanz vergl. dessen Autobiographie herausgegeben von
Schönhuth S. 63 flf.
15(46). Sept. 8. Marxheim an der Donau. Kurfürst Johann
Friedrich von Sachsen und Philipp Landgraf zu Hessen, an die zu üeber-
liugen versammelten Grafen, Herren und von der Ritterschaft.
Unsern gnädigen grüß zuvor, wolgebornen lieben nevenn
und besondern. Wir haben ewer fürbittlich schreiben, so jr
von wegen Hans Wernherns von Reischachs, landcomenthurs
der balley Elsass und Burgund an uns gethan hapt empfangen,
gelesen und darauß vermerckt, was euch gemelter comenthur
der handlung halber, welche unsere verordnete räthe und
commissarien uß unserem bevelch gegen jme und seinen ampt-
leutten fürgenommen, fürgebracht und zuerkennen gegeben.
Und das sich erstlich bemelter landcomenthur entschuldigt,
daß er und die seinen diser jetzigen kriegsrüstung kain
schuld, noch auch uns und unsern mitverwantten kain Ver-
hinderung, dergleichen wider uns weder hilflf, rath noch that
gethan, mit weitter einfürung, darumb er mit diser handlung
und uffgelegten summa gelts verschont werden solte, ver-
wundert uns solcher seiner entschuldigung und eurer darauflf
gefolgter bestettigung , daß sein anzaigen mit warhait also
geschaffen nit wenig, dieweil doch offenbarlich am tag ligt,
weichermaßen sein oberster der Teutschmaister nun mer ain
lange zeit her, wie wir des glob würdige schrifften under
negester herzog Hainrichs ^ und seines sun ergebung gefunden,
wider uns und unsere anverwantten practiciert und unser
1 von Braunschweig; am 12. August 1542 musste die Stadt Braun-
schweig capitulieren, wobei viele Briefschaften in die Hand der Schmal-
kaldischen Fürsten fielen. Häberlin XII, 371. In die Gewalt seiner
Gegner gerathen der Herzog, und sein Sohn Karl Victor den 21. October
1545. Häberlin XII, 622.
285
aller underganng und verderben gern mit gelt, rathschlegen
und in andere weg gefurdert und gesuchen; und ist am selben
nit benuegig gewesen sonnder hat sich wider uns und die
unser mitverwantten under jetzigem zug bestellen lassen,
darzu auch alle sein vleis dahin gewendt, andere leut mer
zu sich zu ziehen und also mit hilff ratt und aller für-
derung sein vermügen wider uns aufzuhetzen, wie er sich
dann noch uff dise stund bei unsern und unserer mitverwanten
feinden enthalt und sein giftig gemüet wider uns und die
unsern nun mehr im werck erzaigt, zu welchem des Teutschen
maisters fürnemen etUche seine comenthur und one zweifei
auch diser von Reischach nit allain geholffen, gerathen, sonder
auch reiter und knecht beworben, mitgeschickt und nit mit
wenigem vleis all jr vermügen und fürderung wider uns und
unsere mitverwantten erzaigt. So werden wir auch darneben
berichtet, daß diser landcoraenthur, der von Reischach, vor
der zeit etliche bevolchen knecht wider uns und unsere mit-
verwantten zu besprechen uffzuhalten und anzunemen, darzu ist
auch unverborgen, welchermaJßen durch etzliche des Teutschen
maisters angehörige vor gutter zeit ain järlich gelt geraicht,
dargelegt und gegeben worden ist, wider uns und unsere mit-
verwantten und zu dem end uns damit zu beschweren und zu
überziehen, uß welchem allem wol zuversteen ist, wie sein
des landcomenthurs entschuldigung stat haben mag, wie war
sie auch geschaffen und weichermaßen, wir billich verursacht
und bewegt worden seind, durch unsere und unserer mit-
werwandten rethe und commissarien bei jme umb ain summa
gelts und in anderweg handlung fürnemen zu lassen. Und
ist aber gleichwol unser gemüget und maynung nie gewest,
auch noch nit ist, den fürsten, graven, denen vom adel oder
andern an dero stiffungen etwas wider pillichait einzuziehen,
oder sie derselben zu entsetzen, sonder hetten allweg gern
gesechen und auch noch, das jn demselben cristenliche Ordnung
und reformation zu erhallten gottes eer fürgenomen worden
were, do uns auch jemandts ein anders zulegte oder nach-
sagte, der würde desselben mit ungrund und der unwarhait
thon; und darumb was unsere räthe und commissarien bey
jme dem landcomenthur haben gesucht und geworben, das ist
uß guten und billichen Ursachen beschehen und hat sich der
landcomenthur desselben nit zu beschweren. Derwegen ist
286
hierauf an euch unser gnedij^s gesinnen, das jr den land-
conienthur uff solichen unsern bericht vielmer dahin weiset
uns die verabschiedete summa gelts. der V™ V*^ gülden für-
derlich und unverzogentlichen , an die ort so jme von unsern
räthen und commissarien bestimpt, zu antwurtten und zu
erlegen und darinnen kain veiiieren uffzug, Weigerung oder
Verhinderung zu suchen, damit wir nach andern gepürlichen
mittein und wegen gegen jne zu gedenken nicht verursacht.
Das haben wir euch also liinwiderumb zu antwurt gnediger
mainung nicht bergen wellen, deren wir in andern weg gne-
digen willen zu erzaigen genaigt sein. Datum in unserm
veltläger bey Marxhaim an der Tonawe den 8.^ Septembris
anno 46. Joh. Friderich churfurst mpr.
Philips lanndtgraff zu Hessen mpr.
Denn wolgebornen edlen und gestrengen unsern lieben
neven und besondern, den graven, herren, ritterschaft und
adel so zu Überlingen bey ainanndern versamlet sein. 20.
(15)46. Sept. 9. Landkomthur und Komenthur zu Mainau
an die Regierung zu Innsbruck. In Gemäßheit des unter
dem 24. vorigen Monats, wegen des Hauses Mainau, an den
Landvogt Hans Jacob von Landau ausgegangenen Schreibens
der Regierung (14), hätten sie sich mit demselben unterredet
und dazu entschlossen, von den 100 bestellten Kriegsknechten,
welche jetzt in der Mainau seien, 50 auf Kosten des Ordens
zu unterhalten, während die andern 50 von Rom. kn. Mjt.
besoldet werden sollen, „vnd die all also bei ainandern lassen,
biß man sehe, wie sich die löff verr zutragen wellten und
diser zeit nit mer ins hauß nemen, uff daß wir, so sich die
Sachen in die harr ^ spilen , destlenger proviant haben
mochten etc.". Sie wüßten jedoch, daß das Haus Mainau, „die
insel hindan gesetzt", mit solchen 100 Knechten nicht gehalten
werden könne, wenn es ernstlich angegriffen und belagert
werde; es würde sich vielmehr darum handeln, daß man
stets, sowohl zu Tag als zu Nacht, darauf rechnen dürfe,
zwei oder mehr „Fendlein" beiziehen zu können. Nun sei
aber der von Landau mit so viel Geld, als nöthig wäre um
ein solches Kriegsvolk anzunehmen, nicht gerüstet und wenn
^ Etwas undeutliche Ziffer. Kann vieUeicht 5 gelesen werden. —
2 Dauer, Länge.
287
er es auch hätte, so wäre es nicht möglich die Knechte auf-
zubringen. Sie (d. h. die Insel und deren Besatzung) seien
dem Feinde gut gelegen, den Schweizern sei nicht zu trauen;
daher bitten sie, um doch einigen Trost zu erlangen, die
Regierung wolle, in den Hen*schaften Bregenz, Sonnenberg,
Veldkirch, Bludenz und der Landvogtei Schwaben, zwei starke
wolbesetzte Fähnlein guter Knechte, oder doch zum wenigsten
jetzt in der Eile ein Fähnlein, darunter 500 Personen und
zwei gute Büchsenraeister, ausziehen lassen und diesen ein
Haupt geben, welches kriegsgeübt sei, nämlich den gemeldeten
von Landau, oder einen anderen, erfahrenen Kriegs verständigen.
Diese Truppe sollte dann das Haus Mainau und die dem
Hause Oesterreich zukommende Oeffnung daselbst wahrnehmen,
und den Befehl erhalten „das sy allain im fall der notturft
zu besatzung des hauses Mainaw beschaiden und ufif unser
beger und erste manung one verer eur gnaden und gunst
bevelch zuziehen sollen". Der Orden wolle dann auch Vor-
sehung thun und Kundschaft haben, um, wenn sich der Feind
gegen ihn wende, zu Tag oder zu Nacht, ein Volk aus seinen
Unterthanen ins Haus zu dem schon darin befindUchen bringen
zu können. Mit der Bitte um unverzügliche Antwort.
Nachschrift: Bitten der von Landau soll den Befehl er-
halten, sich ohne Verzug in die Mainau zu verfügen, um daselbst
die „wärren" und anderes zu besehen, damit, wenn sich
Mangel erfände, alles in gute Ordnung gebracht werden könne.
Auch solle man an die Stadt Ueberlingen schreiben, oder
dem oftgemeldeten von Landau den Befehl geben mündlich
mit dem Rathe daselbst zu handeln, daß derselbe, an Geld,
Proviant oder ander Nothdurft mittheile und überhaupt ein
treues, nachbarliches Aufsehen auf Mainau habe. 21.
(15)46. Sept. 15. Innsbruck. Die Regierung an den Land-
komthur.
Erwürdiger edler gestrenger lieber freundt und herr, unser
freuntlich willig dienst zuvor. Euer schreiben vom datum
den ersten tag Septembris außgangen (19), darjnnen jr an-
zaigt, was Schätzung gelt die Schmalkaldischen euch zu
bezallen ufgelegt, haben wir verrers inhaltz nach lengs ver-
nomen und versechen uns jr habt zumalen den tag, der euch
und denen von RatolffzoU durch herren Hans Jacoben von
288
Landaw zu Waal*, ritter, angesetzt worden ist, besucht und
sein daruff desselben von Landaws bericht und des euch
darüber verer angelegen ist gewertig. Sonsten schreiben wir
den abbten und abbtissin und priorin, so gedachte Schmal-
kaldlsche umb gelt dasselb uff ain bestimpte zeit zu erlegen
geschetzt und in unpilliche priicht und aid getrungen haben,
das jnen den Schmalkaldischen solches nit gebürt habe und
der Rom. kays. mayt. und unsers allergnedigisten herren
declaration der acht und aberacht starckhs zugegen sye,
demnach wir jnen angezaigte kaiserUche declaration, des-
gleichen der Rom. kün. mayt. zc. unsers allergenedigisten
herren darüber außgangen mandat zuegeschickt, darus sy sich
wol berichten mügen, das die abgedrungen glühten, zusagen
und verschreibungen, sy gegen Hessen und Sachssen als
orderten ächtern und derselben anhenger mit nichten pinde
und so jnen dann, bey Vermeidung hocher straflF und ungnad,
gepotten seye, solch schatzgelt zubetzalen oder jren auf-
gelegten bevelch zu gehorsamen und jnen aber dargegen gebür,
jren fürgesetzten ordentlichen oberkaitten alle schuldige ge-
horsam hinfüro wie bisher zuergaigen, das sy dann on zwiflFel
solchen kays. und kün. declaration und mandat zu geleben
und sich vor nachtail und schaden züverhuetten wissen. Und
wie wol jr euch begerter eurer Schätzung halben, oder in
annder weg bisher kain zusagen gethon, so haben wir euch
doch solches neben züschickung der kays. mayt. declaration
und kün. mandat nit verhaltten wollen, euch auch darnach
haben zu richten und seyen der gentzlichen Zuversicht, wie
wir auch von gott verhoffen, der kay. mayt. Sachen werden
sich dermassen gegen seinen veinden glücklich schicken, das
die jhenen so wie obgemelt geschetzt worden sein, jnen den
feinden an solcher jrer uflag oder Schätzungen nicht geben,
und auch weitter umb ainichs auch nit anlangen, weiten wir
euch nit verhalten. Datum Insprugg am xv tag Septembris
anno zc. xxxxvi.
Vicestatthaltter regenten und rete der oberösterreichischen
landen. 22.
' Waal an der Senkel, bei ßuchloc, eine Besitzung des Hans Jacob
von Landau.
289
(15)46. Sept. 17. Mainau. Der Komthur Sigmund von
Hornsteiii an den Komthur Sigmund von Eptingen in Straß-
burg. ^ Da Hans Koch"^ zu ihm ziehen wolle, habe er es
nicht unterlassen können, zu berichten „wie es umb uns
geschaffen sei".
Obgleich der Herr Landkomthur und die Komthure ihrer
Bailei, sich in keinerlei Bündniß, Praktik und Einungen ein-
gelassen, wie er, der von Eptingen, der ja bei allen Handlungen
Capiteln und Gesprächen gewesen sei, wohl wisse, auch „zu
diser enipörung und kriegsyebung weder rat, that noch ainiche
hilff nie gethan habend" so werde er doch von den Käthen
und Kriegscommissären der Chur- und Fürsten zu Sachsen
und Hessen^, wie die Prälaten und Klöster, um Steuer und
Schätzung, nämlich um 5500 Gulden angelangt. Deßhalb
habe der Herr Landkomthur mit den Grafen, Herren und
der Ritterschaft, die eben bei einander in Ueberlingen gewesen,
„als dero Stiftung unser orden ist, mit denen auch wir bis
hieher gehept und gelegt habend", Raths gepflogen. Diese
hätten sich dann fürbittlich an die Chur- und Fürsten gewendet,
die Bailei unbeschwert zu lassen, allein es sei eine abschlägige
Antwort gefallen, „und darjnnen sonderlichen meines gnädigen
herren administrators und Teutschen maisters jetzig zug und
vorgeübte praticka, auch das mein herr landcomenthur darzu
hilff und ratt mit knechten und pfärtten gethann, mit ver-
nerem vermelden, das auch wider hochgemelte chur- und
fürsten von des ordens angehörigen, ein järlich gelt zusammen-
gelegt sein soll zc", angezogen worden. Nun sei es aber
ihnen allen, den Komthuren, bekannt und auch, auf dem
jüngst zu Aishausen gehaltenen Gespräche, aus dem Briefe
des Deutschmeisters ersichtlich gewesen, dass dieser, seiner
kaiserlichen Majestät, den Zug ohne Rath und Vorwissen, des
Landkomthurs und anderer Rathsgebietiger des Ordens zu-
gesagt habe und daß „solichs nit uff des ordens costen und
ja gewißlich one ainiche diser balley hilff beschicht und meim
herrn landcomenthur dises zu wenden (wie wol ers ungern
* Derselbe war am 17. Jan. 1543, damals als Komthur zu Ruffach,
beim Provincialcapitel zu Aishausen betheiligt. Insel Mainau S. 97. ~
2 Vermuthlich ein Diener oder Unterthan des Ordens, jedenfalls eiue
beiden Komthuren bekannte, als zuverlässig geltende Persönlichkeit. —
3 Wirtemberg wird nicht genannt.
Zeitachr. XXXIV. 19
290
gesechen) nit müglich gewessen, und mein herr landcomenthur
auch weder Ordens noch ander personen zu roß oder fueß
(wiewohl es in demselbigen schreiben auch begert worden) nit
schicken hat wellen". Obgleich das, vermöge des Speierischen
Capitels, in drei Jahreszielern , von denen der erste schon
eingezahlt sei, ausgeschriebene Geld, nur zum Nutzen und
Frommen des Ordens verwendet werden solle, sei doch, durch
ihre Mißgönner, bei den Chur- und Fürsten vorgebracht worden,
als ob dasselbe gegen sie verwendet werden würde. An dieses
Alles habe er ihn, den von Eptingen, obgleich er es ja selbst
wisse, wieder erinnern wollen, damit er, wenn etwa bei Haupt-
leuten oder anderen, welches Standes sie wären, davon die
Rede sei „und wa von nötten bey den chur- und fürsten
selbs", die Bailei gehörig entschuldigen könne. Wie sehr es
dieser zum Verderben gereichen würde, w^enn sie die 5500 Gulden
geben müßte, wisse er selbst. „So kann ich euch bey warhait
sagen und schreiben, das wir uns siderher eurem hinweg ziechen,
gleich so wenig als vor, in ainich pratick ingelassen haben, sitzen
also und wartten der gnad gots, der well uns gnad, frid und
ainigkait geben und mit friden zusamen helflfen. Wie es mir
sunst gat und wie beschwerlich ich hauß halt, habt ihr als von
Hansen Kochen, der alle ding waist, wol zu vernemen." 23.
(15)46. Sept. 20. Ueberlingen. Grafen, Herren und
Ritterschaft vom Adel jetzo bei einander versammelt an den
Churfürsten Joh. Friedrich von Sachsen und den Landgrafen
Philipp von Hessen. Sie hätten deren abschlägige Antwort (19)
auf ihr fürbittliches Schreiben mit gebührender Reverenz er-
halten und deßhalb den Landkomthur zu sich verschrieben.
Der habe etliche Komthure mit sich gebracht und fühle sich
darin beschwert „nit allain darumb, das des ordens uflferlegter
summa gelts nit verschont worden, sonder auch, das er gegen
euer chur- und fürstlich gnaden, in dem das er derselbigen
zuwider reutter oder knecht geschickt haben, verunglimpft
sein solle". Der Landkomenthur entschuldige sich abermals
zum höchsten „das er diser schwebenden kriegshandlung im
reich Teutscher nation zuvor und ehe sich die oflfenbarlich
erögt, khain Wissens gehabt, auch nit gehört noch verstanden,
wider wen die angesehen*, bis das laider augenscheinlich im
^ Eiue Entschuldigung, die, trotz der verschlagenen Politik des
Kaisers, kaum glaubhaft ist. Vergl. v. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 432.
291
werck erschaint; habe auchjnn derselbigen gar nichtz practi-
ciert, derern weder beladen noch angenomen, glichermaßen
seinen underthanen sich auch also zu halten und jederman
ungerechtfertigt passieren zu lassen mit ernst bevolchen, sich
auch, weder er noch seine comenthur zc, so under jme in
seiner bevolchnen baley, seines Wissens, in zeit seiner Ver-
waltung in khain puntnus noch pratigkh ingelassen, und ob
sich dann sein obrer der Teutschmaister . Rom. kays. majt.
unserm allergnedigisten herren ettliche pferdt ze fieren begeben,
so verhoffe doch er, landcomenthur, desselbigen nit zu ent-
gelten, dann ain solchs, das er bey warhait behalten mög,
one sein vorwissen beschechen. Gleichwohl erst nachdem es
sich dahin begeben und zuvor nit, auch sich jederman umb
kriegsvolk beworben, habe derselbig sein obrer jme land-
comenthur geschriben, das er höchstgedachter kays. mayt. auf
jr ansuchen ain antzal pferdt, one sein und anderer rath,
(auch nit antzaigt wider wen) ze fieren bewilligt, mit disem
vermelden, so er landcomenthur in seiner balley jung ordens-
herren oder sust ritter wisse, die ziechunglustig, möcht er
jme zuschicken, die sölten wie ander in jrer mayt. besoUdung
und one des ordens costen underhalten werden, und an-
gehencktem begern, so er jme ain hengstmäßig pferdt diser
landsart zu kauflfen bekhomen, das er jme ains kauffen und
zuschicken, das gelt so er darumb gebe und darliehe, sollte
jme ordenUch widerumb erlegt und bezalt werden. Er land-
comenthur habe aber jme, unangesechen seins begerens, weder
herren, knecht, pferdt oder gelt zugeschickht, noch vil weniger
Wissens, das bemelter sein obrer mit dem hertzog zu Brun-
schwig, wie angeregt, in pratigken gestanden sin solt. Und
wie angezogen das ettliche des Teutschenmaisters angehörige
vor gutter zeit ain järlich gelt, wider euer chur- und fürst-
lichen gnaden, auch dieselbige und jre mitverwandten damit
zu beschweren und zu überziehen, geraicht und geben haben
sollten, sye yme verborgen, müße durch andere landcomenthur
und comenthur, auch one sin rath und wissen, zugangen und
beschechen sein. Wol seye aber w^ar, als ungevarlich bey
trew jarn jetziger sein obrer, zu Speier capittel gehaltten,
und under anderem sein gering einkhomen, auch dagegen das
außgeben und groß uncosten, so zu erhaltung seins stads
und reputation, empfachung der regalien und besuchung der
19*
292
reichstag auffloffe, erzölt, ist für beratsara angesechen, das
die landcomenthur und comenthur aller balleyen uff ettliche
jar nach und nach ain antzal gelt zusamenschüssen, hienach
dasselbige zu des ordens nutz und einkonien und niemands
zuwider anlegten, damit zukhünfftiger zeit von solchem ein-
khonien oberzölt und dergleichen rödlich uncosten außgericht
und bezalt werden möchten, sich dessen auff den abschid
derhalben vergriffen ziehende. Gleichermaßen habe er auch
die kriegsknecht, so in beden heuser Altshausen und Maynow
sein, weder euer chur- und fürstlicher gnaden deßgleichen
derselbigen ainungsverwandten noch niemands annderm ze-
wider, sonder allain zu bewarung derselbigen ordenshüser und
für die unordenliche fürzüg angenomen und bysher enthalten,
wie er dann ain söllichs seinen lieben nachporn und gutten
freunden burgermaistere und räthen beder stetten Costentz und
Ravenspurg\ als den nechstgessenen zugeschriben; sye auch
in söllichen schreiben, aller gutter freund- und nachpurschafft,
so sy bisher bedersitz ain andern bewisen, erinnert, sich auch
dessen furthin seins tails ob got lang zuerzaigen angebotten,
wie dann die selbigen schreiben ain söllichs mit sich bringen."
Folgt nun abermals die Bitte: die Deutschordensballey Elsass,
als Spital und ritterliche Stiftung des Adels, gnädig verschonen
zu wollen und zwar unter Bezugnahme auf die, mit den
Commissären, welche darüber wohl eine Relation gethan haben
würden, in Weissenau durch einen Ausschuß der Grafen
Herren und Ritterschaft der beiden Viertel an der Donau
und im Hegau gepflogene, mündUche Verhandlung. Man hojffe
zuversichtlich die genannten Fürsten würden die begehrte
Summa Geldes gnädigst und gnädig fallen „und bemelten
herren landcomenthur, als unsern Verwalter, neben und
mit uns unabgesondert hinkhomen und beleiben
lassen". 24.
(15)46. Sept. 20. Innsbruck. Vicestatthalter Regenten
und Räthe der vorderösterreichischen Regierung an den Land-
komthur und Komthur. Hätten deren Schreiben vom 9. d. M.
(21) erhalten und seien damit einverstanden, daß von jenen
100 Knechten, die auf der Mainau wären, 50 auf Kosten
seiner Rom. kön. Mayestät unterhalten würden. Der Orden
^ Beide dem Schmalkaldischen Bunde angehö .
293
solle aber das nöthige Geld vorstrecken; davon werde ihm
die Hälfte ersetzt werden. Aus den Herrschaften Bregenz,
Sonnenberg, Veldkirch, Bludenz Kriegsvolk zu ziehen sei
unmöglich. Man wolle aber an den Landrichter in Schwaben
schreiben, daß er ein Fähnleiii Knechte ausschieße, um es auf
Erfordern zum Schutze der Mainau schicken zu können. Was
die Kosten hiefür betreffe, so müsse der Orden die Hälfte
tragen. Dem von Landau sei geschrieben worden, daG er
sich nach der Mainau begebe um die Wehren und alle Dinge
zu besichtigen und, wenn nöthig, zur Verbesserung Anordnung
zu treffen. Deßgleichen sei an den ßath zu Ueberlingen
geschrieben worden, damit derselbe auf Bezahlung Proviant
mittheile. Uebrigens erachteten sie, daß der Kaiser den
Feinden so viel zu schaffen geben werde, daß sie mit allem
ihrem Volke zusammenrücken und „euch und annder zu-
frieden lassen und nit unruebigen werden". 25.
(15)46. Oct. IL Neuenbürg. Hans Jacob von Landau
an die Regierung. Landkomthur und Komthur hätten in
Gemäßheit des von der Regierung erhaltenen Schreibens vom
20. September (25) sich wegen des ihnen zugesagten Fähndleins
Knechte, an den Landrichter gewendet, allein obgleich sie
zwei oder dreimal an diesen geschrieben, so habe er doch
geantwortet : er habe deßhalb von der Regierung keinen Befehl.
Nun habe er, Landau, auf Anrufen des Landkomthars, am
letzten Donnerstag (Oct. 7.), als sowohl der Landkomthur,
als auch der Landrichter mit ihm zusamen in einer Commissions-
sache in Ueberlingen beisammen gewesen seinen, diesen durch
Wolff Dietrich von Homburg, Hans Joachim von Laubenberg
und den Amtmann von Bregenz angesprochen. Es sei aber
die Antwort erfolgt: er habe keinen Befehl^ wohl aber die
Weisung, 400 Knechte für Bregenz auszuschießen, um sie im
Nothfalle dahin zu schicken. „Dem woll er geleben." Wenn
nun die Schmalkaldischen aus dem Allgäu an den Bodensee
ziehen sollten, so könnte das für die Mainau sehr gefährlich
werden „unangesehen die herrn land- und comenthur sich
angespart jrs leibs und guts als vil jr vermögen darzustrecken,
erpietig". Folgt nun der Wunsch: es möge dem Landrichter
ernstlich befohlen werden, das betreffend Fähnlein auszu-
schieGen. 26.
294
(15)46. Oct. 12. Main au. Landkomthur und Komthur
an die Regierung zu Innsbruck. Antwort auf deren Schreiben
vom 20. September (25). Da die Schmalkaldischen abermals
etlich Kriegsvolk zu Roß und Fuß in daß Allgäu geschickt
und die allgemeine Sage gewesen sei, daß dieses Kriegsvolk
die Landvogtei Schwaben und die Gegend am Bodensee ein-
nehmen solle, so hätten sie und auch Herr Hans Jacob von
Landau zu Waal, Landvogt zu Nellenburg, Ritter, dem hievor
der Befehl geworden sei, getreulich auf die Mainau zu achten,
sich am letzten Donnerstag in Ueberlingen an den anwesenden
Landrichter gewendet, damit er aus seiner Verwaltung taugliche
Knecht und vornehmlich Schützen für die Mainau ausschieße
und sofort zuschicke „mit anregung, wo die landvogtey an-
griffen, oder das haus May na w belegert wurde, ain sollichs
nit mer beschechen mögen". Der Landrichter wende aber
ein, dazu keinen Befehl zu haben. Wohl aber sei ihm
geschrieben worden, daß er etliche Knechte für die Herrschaft
Bregenz bereithalten müsse. Da nun das feindliche Kriegs-
volk noch im Allgäu liege, so möge man dem Landrichter
Befehl ertheilen „damit er vertröst fendlin knecht in seiner
amptung und benanntlich darunten gut schützen, auch leut
so zu besatzung taugenlich, kriegenslustig und nit hinder sich
ald haimzü gedenken haben, ausschiessen und uns die jeder-
zeit, gar oder zum taill, uff unser erst erfordern, on verneren
bevelch und one allen vertzug, zueschicken, und dabei mit
gelt fürsehung thun, das derselbig ausschuß und auch die
bestellten knecht, so hievor in der Maynaw sein, zu gebürendem
halbtail bezalt werden, dann uns der halb uncost, so mit
prouiant und bezallung aüfflaufft, in die harr nit allain
beschwerlich, sonder der ander halbtail, wie inn euer gnaden
und gunst schreiben begert, darzestrecken unmöglich. 27.
(15)46. Oct. 22. Innsbruck. Vicestatthalter Regenten
und Räthe der oberösterreichischen Lande an den Landkomthur
und Komthur. Sie hätten deren Schreiben vom 12. Oct. (27)
erhalten „vnd kündten bey uns nit erachten, die weil sich der
Rom. kays. mayt. unsers allergnedigisten herren kriegssachen
gegen seinen widerwerttigen den Schmalkaldischen dermaßen
glücklich schicken, daz jr der besatzung söUiches fendlein
knecht bedurfftig sein werdet. So es sich aber zutragen (solt)
296
das jr sollich fendlein knecht ye notturflFtig sein wurdet, so
hat der lanndtrichter in Schwaben bevelch von uns dieselben
aus der lanndtvogtey Schwaben vervolgen zu lassen".
Beigelegt wurde die dem Landrichter ertheilte Weisung.
Sie lautet: Unsem freuntlichen grüß zuvor, lieber herr lanndt-
richter. Ir haben euch wol zu berichten, wie wir euch auf
den 13. ditz monats Octobris geschriben, das jr dem lanndt-
comenthur zu Alschhausen ain fendlin knecht in der lanndt-
vogtey Schwaben annemen lassen. Deßhalb ist nochmals unser
bevelch das jr gedachten lanndtcomenthur uflf sein anlangen
das fenndlin knecht anzunemen gestattet und nit verwidern.
Man beachte den Unterschied zwischen dieser Weisung
und dem Begehren des Landkomthurs. Während dieser bereits
ausgehobene oder geworbene Kriegsleute zu erhalten wünscht,
wird ihm, so scheint es wenigstens, von der Regierung die
Beschaffung eines Fähnleins überlassen. 28.
1546. Dec. 15. Innsbruck. Die Regierung an den Land-
vogt zu Neuenbürg. Aus dessen Schreiben vom 20. November '
hätten sie ersehen, was er mit dem Herren Landkomthur
und dem Komthur wegen Minderung der Besatzung von
Mainau gehandelt habe. „Und dieweil dann der lanndtgraflf
und hertzog von Sachssen mit jrem kriegsvolck nit mer bey
ainander sein sollen, die kays. mayt. wie gemelt im sig, auch
die windterßkellte dermaßen vorhanden, das sich niemands
leichtlich umb die Maynaw annemen wurdet, so achten wir
von unnötten ainichen zuzug von kön. mayt. wegen in der
Maynaw zu halten und bevelchen euch darauflf, das jr mit
beruertem herrn lanndtcomenthur handlet, bemelte knecht, so
der hochgedachten kön. mayt. an den 25 knechten in der
Maynaw zu halten gepüren gar abzeschaffen „damit sein
kön. mayt. des orths mit unnötturftigen kosten nit beschwert
werde.
Herr Hans Jacob von Landau theilte dem Komthur zu
Mainau, mit Schreiben vom 26. December, eine Copie dieses
vorstehenden Briefes mit (31). 29.
(15)46. Dec. 18. Der Landkomthur Hans Wernher von
Reischach und der Komthur Sigmund von Hornstein an Statt-
halter und Regiment zu Innsbruck. Klagen über die auf die
* Liegt nicht vor.
296
Dauer unerschwinglichen Kosten, welche dadurch verursacht
würden, daß „seit ainer guten Zeit" 100 Kriegsknechte in
der Mainau lägen, zur Hälfte auf Kosten des Ordens, zur
Hälfte auf jene kön. Mayestaet, jedoch so, daß der Orden die
den König treffende Hälfte vorschießen solle. Er könne aber
das umso weniger, als er auch in Alschhausen „gleichmessigen
costen, so allain über uns und unsern orden geet, erlitten.
So haben wir etwas über den halbtail der besolldten knecht,
so jm hauß Maynaw gewest, auch lauflFen lassen, aber noch
bis jnn die viertzig der pesten, so der merretail haugenn-
schützen behalten". Da nun die ganze Sache auch im Namen
kön. Mayt. erfolge, wegen der Oeflfnung des Hauses und weil
man bei der Regierung, ohne Zweifel, über die Kriegspraktiken
besser unterrichtet sei, als sie, so bitten sie ihnen schriftüch
mitzutheilen, wie es mit diesen 40 Knechten gehalten werden
solle, ob man sich mit dieser Zahl behelfen, oder sie mindern
oder mehren solle. 30.
1546. Dec. 26. Hans Jacob von Landau an den Komthur zu
Mainau.
Lieber herr und vetter, als jr mir vom datum des 23 ditz
monatz geschriben , wie her lanndtcoraenthur und jr gen Ins-
prugg anzaigt, wie jr jetzte mit der besatzung Maynaw
staffiert seyen und verrers rats begert haben zc, darauff gib
ich euch zuerkennen, das mir gestrigs tags von der regierung
ain schreiben inhalt beyligender coppey zukomen \ Acht nit
das euwer pot noch zu Insprug gewest, denn das datum eben
alt, sonder zweiflFel jr werden bey sollichem auch beschaid
und rat erlangen und befind jn sollichem noch nit annderst,
dann daz die regierung, auflf mein hanndlung ich mit euch
gethan, ewerer besatzung zum halbentail zübezalen Vorhabens,
und wist euch auff sollich der regierung schreiben wol zu
halten. Hertzog Virich ist burgkhvogt zue TwieP, hat 40
oder bis zu 50 pferdt ungefarlich gen Thayingen gelegt, wie
die sag werden sy ain weil dableiben. Mocht villicht ursach
sein, den weg zwischen Twiel und Schafhausen offen zu
haben. Mich langt in lanndtmans mer an, wie die kays. mayt.
* Oben Nr. 28. — 2 VrI. v. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 456. Ulrich
war am 16. Dec. aus Stuttgart „mit ettlich vil verdeckten wagen^ gen
Hohentwil entwichen.
\
297
kurtzer tagen zu Constat und vil seins volgs zu Stütgarten
ankhomen, wo dem also, wie dann wol zu glauben, ist zft
achten, er werd gar bald ainen württenbergisehen lanndtag
außschreiben und die ursach der Vertreibung hertzog "O^lrichs
anzaigen, das das lannd durch jn verwürckht zc. und sechen
wellicher gehorsam sein well oder nit. Es ist ain wunder-
berlich gotzwerckh, daz sich die kriegsfürsten mit jrm grossen
anhang, jrer macht dermaßen on alle schwert schleg und
plutvergiessen von lannd und leuten treiben und sich die
stett zum tail also jn gnad und ungnad ergeben. Es ist
ain unerhörlich sach. Damit der euwer.
Datum Neuenbürg den 26. Decembris 1546.
Ist mein herr lanndtcomenthur noch bei euch, sagt jm
mein willig dienst und vil gut jar.
H. J. von Landaw ritten 31.
(15)46. Dec. 29. Innsbruck. Die Regierung an Hans
Jacob von Landau. Sein Schreiben vom letzten November
habe sie erhalten und daraus ersehen, wie er sich mit dem
Herren Landkomthur wegen der 100 Knechte verständigt
habe, nämlich dahin: 50 zu entlassen, da sich kaiserlicher
Majestät Kriegshandlung zum Siege gewendet hätte, sowie
auch weitere 25, weil der Landgraf und der Herzog von
Sachsen mit ihrem Kriegsvolke nicht mehr beisammen seien.
Folgt nun der Befehl mit dem Landkomthur weiter zu han-
deln „bemelte knecht so der hochgedachten kön. mayt. an
den 25 knechten in der Maynaw zehalten gebüren gar ab-
zeschaflfen". 32.
(1546.) Dec. 31. Innsbruck. Statthalteraratverwalter,
Regenten und Räthe der oberösterreichischen Regierung an
den Landkomthur Hans Wernher von Reischach und den
Komthur Sigmund von Hornstein. Sie hätten deren Schreiben
vom 18. December (30), wegen der Knechte, die zur Hälfte
auf Kosten kön. Mayt. und zur Hälfte auf jene des Ordens
in der Main au gehalten würden, vernommen und deßhalb dem
Landvogt zu Nellenburg geschrieben „wie jr hierjnn verwart
auch sechen werdet" (vergl. das vorhergehende Schreiben).
Dat. Ynnsprugg den lotsten Decembris des eingenden xxxxvii
jars (also 1546) was auch daraus hervorgeht, daß das
Schreiben am 10. Jan. 47 in Maynau registriert wurde, 33.
298
nr))47. März 2. Landkomthur und Komthur an die
Regierung zu Innsbruck. Nachdem sie in noch vor Augen
schwebender Kriegsübung 100 bestellte und besoldete Kriegs-
knechte, zu gleichen Kosten für Rom. kön. Mayt. und den
Orden, bis auf kön. Mavt. schriftliches Abschaffen, unterhalten
und besoldet hätten, beliefen sich die Kosten, wie aus bei-
liegendem Register * hervorgehe, auf 936 fl. 9 Batzen und 2 A.
Nun werde die Regierung leicht ermessen, daß diese Knechte
mit ebensoviel Geld als die Besoldung betrage, in Ansehung
daß Wein, Koni und anderes in hohem Preise stünden und
man sie habe gut halten müssen „damit si bliben und nit
verlauffen"*. nicht hätten unterhalten werden können. Gleich-
4
wohl wolle man die Lieferung (VerpÜegung) nicht höher an-
schlagen, als die Besoldung, also alles zusammen in Summa
auf 1873 Gulden 3 Batzen und 4 A. Man bitte also daß
kön. Mayt. 936 fl. 9 Batzen 2 A für ihren Halbtheil an den
Kosten trage, desgleichen auch das Pulver und Blei, welche
zur Uebung der Büchsenmeister und Schützen aufgegangen
seien, durch anderes Pulver und Blei ersetze. Man rechne
ungefähr 2 Centner Pulver und 4 Centner Blei. 34.
(15)47. Juni 6. Ebendieselben an Ebendieselbe. Wieder-
holen das im vorhergehenden Schreiben gesagte, da ihnen auf
ihr specificiertes Register und Schreiben keine Antwort ge-
worden sei und sie das Geld sehr nothwendig brauchten. Die
schriftliche Antwort wird „bey disem unserm aignen allain
darumb gesandten botten" erbeten. 35.
15(47). Juni 16. Innsbruck. Die Regierung an den
Landkomthur Hans Wernher von Reischach und den Komthur
Sigmund von Hornstein. Sie hätte deren Schreiben vom
6. d. M. und auch das Register erhalten und würden die
übersendete Raitung gerne früher vorgenommen haben, was
aber, wegen anderer, nöthiger Geschäfte, nicht möglich ge-
wesen sei. Nun hätten sie aber die Raitung (Rechnung) vor-
genomen „und was mangel wir darjn befunden, auch wie und
welcher gestalt wir, der camerordnung und gebrauch auch
unserer bewilligung gemäf.^, ain abraitung^ thun la(:en, das
alles werdet jr von hochgedachter kön. mayt. rat und landvogt
zu Neuenbürg, herren Hans Jacoben von Landaw, ritter, dem
^ Liegt Dicht vor. — ' Abrechnung, Of^vf^'^ ^^yug.
299
wir die Sachen zuegeschriben und hierin verrer mit euch zu
handeln bevolhen haben, nach lengs vernemen". Man versehe
sich von ihnen, daß sie sich gutwillig erweisen würden, was
dann kön. mayt. in künftigen zeiten mit gnade erkennen
werde. Ihrem Boten Jörg Hipp habe man, „die weil der hie
so lang aufgehalten worden ist, zu hülff seiner zörung zwen
gülden zustellen lassen". Die Antwort kam dem Landkomthur
am 21. Juni zu. 36.
(15)47. Juni 16. Innsbruck. Dieselbe an Herrn Hans
Jacob von Landau. Im vergangenen Monate März hätte sie
vom Landkomthur und Komthur ein Register erhalten, wegen
der 100 Zusatzknechte auf der Mainau Nach deren Rechnung
beliefen sich die Kosten auf 1873 fl. 12 Kreuzer 4 Pfennig.
Davon solle kön. Mayt. die Hälfte ersetzen. Auch sein, des
Landvogts, Schreiben um Beförderung angeregter Bezahlung,
hätten sie empfangen. Weil sie aber, wegen dringender
Geschäfte die Sache nicht hätten vornehmen können, so hätten
Landkomthur und Komthur, wegen der Zahlung, einen eigenen
Boten geschickt. Gregen die ihnen aingesendete Raitung hätten
sie aber einzuwenden, erstlich daß die Besoldung und Ver-
pflegung der Knechte vom 23. Juni (1546) an gerechnet
werde; zweitens, daß man für die Lieferung (Verpflegung)
ebensoviel ansetze, als für den Sold und drittens, daß als
sold für einen Knecht monatlich 5, 6, 8, 12 und 16 Gulden
gerechnet würde. Aus diesen Gründen könnten sie die Raitung
so nicht annehmen. Als Termin von welchem an die Besoldung
und Verpflegung des Zusatzes zu berechnen sei, wird der
20. September 1546 bezeichnet, denn an diesem Tage hätten
sie dem Landkomthur und Komthur geschrieben (vgl. No. 25).
Was den Sold der Knechte betreffe, so lasse die Kammer auf
die Knechte in den Besatzungen „für besoldung und lieferung
des monatz nit mer dann vier gülden passieren". Mithin
betrage der Halbtheil. welchen kön. Mayt. zu vergüten habe,
nur 468 Gulden 18 Kreuzer. Da nun aber die Kammer,
wegen des langwierigen Krieges, mit Geld nicht versehen sei,
so solle sich Herr Hans Jacob von Landau zum Landkomthur
und dem Komthur nach Mainau verfügen, denselben mit-
theilen, welchen Mangel man an ihrer Raitung befunden und
was man abgezogen habe. Er solle dabei möglichen Fleiß
300
anwenden, daß von der Summe, welche kön. Mayt. nach er-
folgter Abraitung zu zahlen habe, ein ziemlicher Nachlaß
erlangt werde und daß man sich, der Bezahlung halber, eine
Zeit lang gütlich gedulde:
„Ob sy sich aber beschwern wurden, daß wir die an-
raittung erst vom zwainzigisten Septembris, als wir darein
bewilligt, thun und nit von dem tag, daran jr euch mit jnen
von wegen der hundert knecht verglichen, welches unsers
erachtens etwan umb ain acht tag zu thün sein möcht, so
solt jr sy doch mit pesten fuegen davon weisen; wo sy es
aber ye so hoch antzichen würden, wellen wir es an derselben
übrigen tagen auch nit erwinden lassen." 37.
Obgleich Landau mit dem Deutschorden man möchte sagen
um die Kosten feilschen sollte, übersendete er doch das an
ihn gelangte Schreiben an den Komthur von Mainau, gegen
den er sich, wie aus dem folgenden Stücke hervorgeht, über
das Verfahren der Regierung ziemlich rückhaltlos äußerte.
(15)47. Juni 22. Neuenbürg. Hans Jacob von Landau an
den Komthur zu Maynau.
Lieber herr und vetter, beygelegter brieff ist mir, unan-
gesehen das sollicher am datum heut siben tag alt, erst heut
morgen bey der post zukhomen. Es stett zito darauflf. Also
bestellen wir zu Ynsprugg die sach ! Wie mier sollich schreiben
und antwurt gefeit, haben jr wol zftgedencken, und sover dise
antwort und handlung nit der camer brauch, so hett ich
dessen sovil destermer ewrethalb beschwerdt und verwundern.
Dieweil aber sollich schreiben under anderm inuhalt, das ich
mich zue meinem herrn landtcomenthur und euch verfuegen,
mit euch vermug desselben handien, gib ich euch zuerkennen,
nachdem mir die kön. regierung zuerst schritftlich autferlegt,
das ich micli aiiff zuegeschickte credentz zu meinem herrn
landtcomenthur verfuegen, mit und neben graf Hansen von
Lupfen jne zuersuchen, das er sich der obmanschafl't an w^ei-
lund herren Schweighartten von Gundelfingen statt belade
und anneme, daz mir gedachter herr graff geschriben, mich
kurtzertäg zu berichten, welcher zeit er zu Alschhausen an-
khumen, da selbs ich auch erscheinen werde. Als jr dann
mainen von nötten, deren sachen halb, alsdann mit uns auch
zu Alschhausen antzekomen, wil ich euch des tags berichten,
\
301
oder so es ewr gelegenhait jr zuvor zft mier alher khomen.
Dise antwort von der camer ist vast denen antwortten, so sy
mir vor wegen meiner verfallenen, verschribenen zins und
burchhüt, oder etwa gar kaine geben, gleichmeßig. Laß
abbrechen, porg und hab gedult. Das hab ich euch nit
bergen wellen, mit mir auch ain mitleiden ze haben. Es
geschieht mir auch, doch allain yetzunder ain zeit und bit
euch, weit mir meinen brieö von der regierung, dergleichen
dise mir zugeschickte zeittung ^ by disem hotten wider zu-
schicken und dabey berichten, ob wir alhie, das wolt ich am
liebsten, oder zu Alsbausen zusamen, oder ob ich zu euch jn
Maynaw khumen mueß. Datum NeUenburg den xxij Juny
anno zc. 47. H. J. von Landaw ritter. 38.
(1547 nach 22. Juni.) Hans Jacob von Landaw an die
Regierung zu Innsbruck. Deren Schreiben vom 16. Juni habe
er erhalten. Als er sich zum Landkomthur und Komthur
nach Maynaw habe verfügen wollen, seien sie ihm zuvor und
nach Neuenbürg gekommen. Sie hätten ihm nun vorgetragen,
wie folgt: „Und erstlich uflf daz ich jnen furgeschlagen , daz
die besoldung und liferung ettlicher knechten uff den 23 tag
Juny angeraitt und die bezalung des halbtails der 100 knecht
erst uff den 20. Septembris bewilligt worden, geben sy disen
bericht: als zu der zeit daz sich das Schmalkaldisch kriegs-
folck umb und bey Ulm ^ gesamlet und zum tail in daz Algew ^
uff Erenberger Clausen , auch uff Biberach gezogen, deßhalben
allen kundtschafften nach zu besorgen, daz sy an den Bodensee
ziehen, und sich sonderlich an die kayserischen knecht, damit
der von Schemburg "^ zu Salmenschweil und daselbst umb
gelegen, hencken wurden, daz auch den kundtschafften nach,
vil pratiken in Costanz, alda und andern stetten am Bodensee
die Schweitzer täglichen jn grosser anzal zu den Schmal-
kaldischen getzogen sein gevorcht worden selten, und deßhalb
niemandts zu vertrawen was, haben sy mit mir, als dem der
von euch sonder bevelch gehapt uff daz haus Maynaw uff-
sechen zu haben, jnen auch von euch zügeschriben, daz ich
1 Liegt nicht bei. — « Vgl. v. Stalin Wirtb. Gesch. IV, 437. —
3 Marcell Dietrich schreibt vom 19. Juni 1546 von Kempten aus nach
Ulm. Keim, die Reformation der Stadt Ulm S. 363. — * Es ist Bernhard
von Schaumburg gemeint. Vgl. Ztschft. XXV, 223.
302
sy jeder zeit mit rath und hilff nit verlassen solle, was zu
bewarung dez haus Maynaw köu. mayt. offenung die unver-
meidenlich notturlft erfordert beratschlagt und. uff den 23. Juny
angefangen, etlicli knecht jn Maynaw gelegt und verhofft die
kriegshandlungen sollten sich weitter nit eingerissen haben."
Wäre (las geschehen und hätte es sich nur um die Besoldung
von einigen Knechten auf wenige Tage gehandelt, so würde
vielleicht ihre Meinung nicht gewesen sein, dafür Bezahlung
zu verlangen. Da aber die Besatzung mit 100 Knechten,
bei Fortdauer des Krieges, wegen der Oeffnung des Hauses
habe geschehen müssen „da es den verzug nicht erleiden,
jederzeit an euch zu bringen und langsamen beschaids zü-
erwarten" und da man auch die Knechte dann habe annehmen
müssen, wie man sie bekommen habe, die Besatzung aber
nicht nur erst am 20. September, sondern schon im Juni von
Nöthen gewesen sei „so sollte jnen, wie jr als die verstendigen
selbs zu gedenken haben, der halbtail derselben besoldung
und liferung pillich auch bezalt und erstat werden**. Was
den zweiten Punkt betreffe, nämlich daß für die Lieferung
(Naturalverpflegung) ebensoviel berechnet werde, als für den
Sold, so brächten die Deutschherren zur Geltung: so oft des
königs mayt. für ihren Halbtheil ein Pfennig angelegt werde,
werde es sie viermalsoviel treffen. Man habe jedem gemeinen
Knechte des Tags über 2 Maß Wein geben müssen und sonst
Speisung von Brot, Fleisch und Fischen und zwar zum Besten,
weil sie sonst gar nicht geblieben wären „sonder bey kays.
mayt. hauptleuten merer und bessere besoldung gehaben
mügen". Jede Maß Wein habe 7 Pfennig gekostet und das
Korn, das man im Vorrathe habe anschaffen müssen, sei
theuer gewesen. In ihrer Rechnung hätten sie für einen Knecht
monatlich nur 2 Gulden für Speisung angesetzt; in Wirklich-
keit aber hätte er des Tages mit 3 Batzen, also monatlich
mit 6 Gulden nicht unterhalten werden können. Sie selbst
würden es am liebsten gesehen haben, wenn sich die Knechte
nach der Kammerordnung hätten halten wollen. Den ihrigen
habe man aber stets die besten Worte geben müssen. Dem
Büchsenmeister, den die von Ueberlingen geliehen, habe man
allein dafür daß er das Geschütz zurichte und in Ordnung
erhalte, 16 Gulden monatlich geben müssen und dazu noch
seinen zwei Knechten, Hans Hierselin und Jacob Vtz, ohne
SOS
die er sich nicht habe bestellen lassen wollen, jedem, fünf
Wochen lang, 6 Gulden Monatssold.
Dem Wachtmeister und fünf besonders brauchbaren
Knechten, jedem des Monats auch 6 Gulden; einem „bevelchs-
man" 4 Gulden, dem Waibel und etlichen Schützen, deren
bis 15 Personen gewesen, 3 oder 2V2 Gulden, wie aus der
Raitung hervorgehe. Diese, den Büchsenmeister und die
Bevelchsleut, habe man nicht mit den anderen Knechten
gespeist, sondern zum Theile am Tische des Herrn Komthurs
und seiner Reisigen.
Wie sich Herr Hans Jacob von Landau, den der Land-
komthur und Komthur um seine Verwendung bei der Regierung
bitten, darüber ausgesprochen hat, ist aus unsern Acten nicht
genau ersichtlich, denn dessen hier benutztes, ausführliches,
undatiertes Schreiben, bricht ab mit den Worten : dieweil mir
dan wissend und ich auch zum drittenmal, als ich jn zeit
diser kriegsrüstung zu Maynaw gewesen,- selbs gesehen daz
dise knechte dermaßen mit grossen costen erhalten werden,
so ist mein rath und gütbedünken 39.
(15)47. Juli 1. Landkomthur und Komthur an die
Regierung. Sie hätten sich auf deren Schreiben vom 16. Juni
(36) zu Herren Hans Jacob von Landaw nach Neuenbürg
verfügt, um demselben, hinsichtlich ihrer Raitung und wegen
der dagegen vorgebrachten Einwendungen, wahrhaften Unter-
richt zu geben. Da in dieser Raitung kein Heller begriffen
sei, er wäre denn zu Besoldung ausgegeben, so ersuchen sie,
unter nochmaliger Betonung ihres erlittenen Schadens, um
den Ersatz des Halbtheils. 40.
(15)47. Juli 20. Innsbruck. Die Regierung an Landkomthur
und Komthur.
Erwürdigen, edlen, gestrengen, lieben freundt und herren,
unser freundlich willig dienst zuvor. Ewer schreiben und
antwort vom ersten dis monatz, antreflfendt den costen, so
über die gehalltnen züsatzknecht im haus Maynaw uflferloffen,
haben wir sampt eurm beger, auch daneben was der Rom.
kön. mayt. rath und landvogt zu Nellenburg, herr Hans Jacob
von Landaw, derhalber uff unsern befelch mit euch gehandlet
und jme von euch m antwort begegnet ist, nach lengs ver-
304
nomen und das alles fürtter der kön. mayt. mit gütter fur-
derung zügescliriben und verkundt, des versechens jr mayt.
werde der bezalung halb fürdeiliche jnsechung und Verordnung
thün, daz jr züfriden sein werdet. So bald uns beschaid zu-
kombt, soll euch der unverbauten bleiben und ist jn namen
hochgedachter kön. mayt. unser beger an euch, jr wellend des
Verzugs kain beschwerung sonder gütlich gedult tragen. Das
wirdet die kön. mayt. jn gnaden gegen euch erkennen. Welten
wir euch zu freundtlicher antwort nit verhalten. Dat. Ynß-
prugg am xx tag July anno zc. xlvii. _
Rom. kön. mayt. stattalterampts Verwalter regenten und
camer rate Oberoesterreichischer lannden. 41.
(15)47. Sept. 22. Innsbruck. Ebendieselben an Ebendieselben.
Erwürdigen, edlen, gestrengen, lieben freundt und herren,
unser freundtlich willig dienst zuvor. Von der Rom. kön.
mayt. unserm allergnedigisten herren, ist uns uff daz schreiben
so wir seiner kön. mayt. von wegen bezallung halben tails
costens der über die gehalltnen züsatzknecht im haus Maynaw
aufferloffen, und sich laut ewrer überschickten raitung auff
1872 fl. 12 kr. 4 Pf. erlauffet, gethon, antwurt und beschaid
zukomen, des jnhalts: wiewol sein kön. mayt. euch vermög
des Vertrags und schirmbs derhalben nichtz zu geben schuldig
were, jedoch dieweil wir sollichs, von seiner kön. mayt. wegen,
mit euch handien haben lassen, so wolle sein kön. mayt.
euch sollich gelt bezallen. Dieweil aber sein kön. mayt. das-
selb, anderer jrer mörckhlichen jmmerwerenden außgaben
halb, diser zeit nit thün khünde, damit aber jr dannocht
desselben auch vergnuegt und by güttem willen erhallten
werdet, das wir euch demnach von seiner kön. mayt. wegen
zuschreiben und anzaigen sollen, das sein mayt. euch ob-
beruertte summa von dem gelt darumb die vordem Schmal-
kaldischen stett umb jr Verhandlung willen mit seiner kön.
mayt. abkhomen, zu bezallen verordnen und sollichs gegen
euch jn gnaden erkhcnnen wolle, wöltten wir euch (söUich
gelt selbs weitter bey hochgedachter kön. mayt. zu soUicitiren
wissen) unverbauten lassen. Datum Insprugg den 22. tag
Septembris anno zc. 47.
Rom. kön. mayt. Statthalter ambts Verwalter regenten und
chamerräthe der Oberoesterreichischen land. 42.
\
305
Auf dieses Schreiben hin, welches aber am letzten Sep-
tember noch nicht in die Hände des Landkomthurs und
Komthurs gelangt war, Wieb ein an diesem Tage entworfenes
Gesuch derselben, als gegendstandtlos unexpediert. Es liegt
zwar das Concept einer Bitte um thunliche Beschleunigung
der Zahlung vor, allein mit der Note „Dises schreiben ist nit
gen Inspruckh gefertigt worden".
Auf Grund der von Innsbruck erhaltenen Weisung, ließen
nun der Landkomthur Hans Wernher von Reischach und der
Komthur Sigmund von Hornstein, am 28. October 1547, eine
an K. Ferdinand I. gerichtete, unterthänige Supplication, dem
Vicekanzler Dr. Jacob Jonas in Augsburg überreichen und
zwar mit der Bitte, die ofterwähnten 936 Gulden 9 Batzen
und 2 Pfennige auf Ravensburg oder eine andere nächst
gelegene Stadt (so gegen euer kön. mayt. jetzt anßgesöndt
und vertragen sein, oder noch zu kurtze abkhomen werden)
anweisen zu wollen. Was der König dem Orden für „lauff-
gelt, pulver, pley und anderes in der rechnung nit angezogen",
anweisen wolle, werde in dessen allergnädigsten Willen gestellt.
(15)47. Nov. 5. Landkomthur und Komthur zu Maynau
an die Regierung, auf ein Schreiben vom 12. October, in
welchem die Regierung sich erkundigt hatte, ob nicht in ihrem
Erlasse vom 22. September „etwas geirrt sein sollte". Hierauf
wird bemerkt, die ganze Summe belaufe sich auf 1873 fl.
3 Batzen 4 Pfennige \ wovon kön. Mayt. vemöge ihrer alier-
gnädigsten Bewilligung „allain der halbtail treffe".^ Auf die
bei Dr. Jonas eingereichte SuppUcation sei noch kein Bescheid
erfolgt. Die Regierung wird deßhalb um schriftliche Förderung
der Sache dringend gebeten. Da die Stadt Konstanz mit
kön. Mayt. noch nicht ausgesöhnt sei^, so müsse der Orden
auch deßhalb, zur Erhaltung der dem Könige zustehenden
Oeffnung und der ganzen Landesart zu Wohlfahrt und Gutem,
etliche Knechte in Besatzung halten und sogar, wegen des
gegen Konstanz ergangenen kayserlichen Mandats, wie Herr
^ Ein kleiner Irrtbum hatte sich allerdings eingestellt, denn im
besagten Schreiben (42) ist von 1872 fl. 12 kreutzer 4 pfennige die Rede.
— 2 Auch in dieser Hinsicht ist die Fassung von No. 42 nicht glücklich,
denn man könnte glauben, der König wolle die ganze Summe ersetzen
— 3 Vgl. Marmor üebergabe der Stadt Konstanz (Sep. Abdr. der Sitzungs-
berichte der Akad. zu Wien 1864) S. 5.
Zeitachr. XXXIV. 20
306
Hans Jacob von Landau nach Innsbruck berichtet haben werde,
diese Knechte „meren und sterckhen", wozu man dringend
Geld bedürfe. Auf einer Zedula wird der Wunsch aus-
gesprochen, die Regierung solle die erbetene Fürschrift auf
die Post geben, nach Markdorf, von wo aus sie in die Mainau
gelangen und von dort durch eigenen Gesandten oder Boten
allerunterthänigst (dem Könige) behändigt werden solle. 43.
(15)47. Nov. 15. Augsburg. Dr. M. ßasth, Ganzler,
an den Landkomthur, auf ein Schreiben desselben vom
10. November. Ueber die Supplication, welche in Beisein des
Vogts des Landkomthurs dem Dr. Jonas übergeben und von
dort an kön. Mayt. Karamerrath gelangt sei, habe er zum
anderen und heute auch zum drittenmale soUicitiert und an-
gehalten. Durch die Kammerräthe und besonders durch Herren
Philipp Preuner sei ihm Antwort geworden, daß die Handlung
der Regierung in Innsbruck zugeschrieben und befohlen worden
sei. Dort möchten euer Gnaden fürohin anhalten. 'Als er
fernerhin den Herren Preuner befragt habe, ob die Stadt an
welche man den Deutschorden weisen wolle, durch die Kammer-
räthe bezeichnet sei, habe er nein geantwortet „sontern wie
gehört seye alle handlung der regierung befolchen. Meins
erachtens — lährt Dr. Rast fort — wist man euer gnaden
von einem zum andern, dann es ain sach die exponendo non
recipiendo ist". Wenn es zur Beschwerde komme, so wolle
er fleißig anhalten „besorg aber es werde gemach von statten
geen, dann die vermöglichen fürsten und stend, so nit über-
legt, der ringerung wenig nachfragen". Was das Geld zu
seiner Unterhaltung betreffe, so sei er dessselben alle Tage
gewärtig unh auch bedürftig. 44.
(15)47. Nov. 28. Innsbruck. Die Regierung an den
Landkomthur und Komthur. Sie hätten deren Schreiben wegen
der Kosten u s. w. erhalten und an dea König berichtet,
von welchem inzwischen weiterer Bescheid und Antwort ein-
gelaufen sei „nemlich das sein kön. mayt. euch den halben
tail solchs uncostens, wie wir euch das hievor verkündt, von
dem Schmalkaldischen straflfgelt der vorlanden zübezallen
bedacht seye, das wir euch auch nochmals von seiner mayt.
wegen antzaigen sollen, wie wir dem h^emit thüen. So wist
i
307
jr sein kön. mayt. desselben jrs erbietens und ewrs Schreibens
selbs wol züerjnnern". 45.
Man kann nicht sagen, daß dieser Bescheid sehr tröstlich
lautete.
(15)47. Dec. 3. Landkomthur und Komthur zu Mainau
an die Regierung. Theilen mit, was ihnen von Augsburg
durch Doctor Mathias Rasten fürstenbergischen Canzler
geschrieben worden sei (44) und ersuchen demgemäß, unter
Bezugnahme auf die durch Rast in Erfahrung gebrachte
Aeußerung des Herren Philipp Preuner, um baldmögliche
Anweisung der 936 fl. 9 Batzen 2 Pf., welche in Vergleich
zu ihrer treuen Darreichung und der großen überschwänglichen
Kosten, eine kleine Summe sei. 46.
(15)47. Dec. 3. Komthur zu Mainau an Herren Christoph
Mathiß Reichlin von Meldeck, Doctor, in Innsbruck, (lieber
herr und Schwager.) Uebersendet demselben eine Abschrift
des am gleichen Tage an die Regierung abgegangenen Schreibens
(46) nebst anderen Copien, aus welchen er den Verlauf der
Angelegenheit ersehen könne und ersucht ihn eifrig zu
betreiben, daß sie doch endlich bezahlt und nicht „verrer
gewisen" würden, auch daß ihr Bote nicht lange aufgehalten
werde. 47.
(15)47. Dec. 14, Innsbruck. Die Regierung an den Land-
komthur und Komthur.
Erwürdigen edlen gestrengen lieben freundt und herren,
unser freundtlich willig dienst zuvor. Auff das schreiben und
antzaigen, so jr uns yetzo by disem eurem hotten, was eurem
sollicitator doctor Mathiasen Rasten durch die hoff camer
räth, nemlich Philipsen Preiner, von wegen eurs unbezalten
halbentails uncostens im haus Maynaw uflf die zusatzknecht
uferloffen, für beschaid ervolgt, gaben wir euch zuerkennen,
das uns derhalben von hochgedachter kön. mayt. kain anderer
beschaid und bevelch zukommen ist, dann wie jr aus unsern
vorigen schreiben vom xxij Septembris (42) und xij Octobris *
nechstverscheinen verstanden hapt. Darumb wist jr noch dise
schuldt bey der kön. mayt. am hoff, verniug derselben bewilligung
^ Liegt nicht vor.
20*
308
und unserer vorigen schreiben, wol züersüchen. Wollten wir
euch zu freundtlicher antwurt nit verhalten. Datum Ynsprugg
den xiiij tag Decembris anno zc. xlvii. 48.
1547. Dec. 14. Christoff Mathis Richlin von Meldeck,
Doctor, an den Komthur zu Mainau. Habe sein Schreiben (47)
erhalten und sei bereitwillig die Sache zu fördern. Da aber
er, der Komthur und auch der Herr Landkomthur, von dem
fürstenl)ergischen Kanzler, Doctor Mathis (Rasch) übel berichtet
worden seien (auch besagter Kanzler vielleicht von Herrn
Breiner übel verabschiedet möchte worden sein), habe er,
Reichlin, Anstand gefunden. „Dan die Rom. kön. mayt.
eweres außstands darlehens oder schuld halben vorlengst hieher
geschrieben und der Tirolischen camer hie bevolchen, dem
herren landtcomenthur auch euch anzüzaigen, wie jr mayt.
solches by derselbigen hoff camer zu bezallen gnedigst bevolhen
habe, damit jr solches daselbst zu sollicitieren und züempfachen
wüsten, und dasselbig von der Schmalkaldischen straffe zc;
nachdem jr aber letzt neulichst den herren schreiben, wie
höchstgedacht kön. mayt. bevolchen auch hie von der Tirolischen
camer zübezalleu zc, haben die herren von solchem bevelch
nicht gewusst, sich auch desselbigen nit zu erinnern wissen,
darumb verursacht zu befelchen weitter hindersich jn der-
selben Sachen zu suchen, als dann beschehen, aber in samma
der Sachen halben nicht dan der erste bevelch gefunden
mögen werden, darumb auch der bott dester lenger auff-
gehalten und doch den herren weitter dann der kön. mayt.
bevelch vermag zu schreiben nit gebüren wollen zc, wie jr
one zweifei aus jrer antwort noch clarer zu vememen haben
werden. Dernhalben mein klainfueg gut bedencken, das jr
umb bezallung by der hoff camer nochmalen angehalten hetten,
daselbs werden jr one zweifei inhaltz der kön. mayt. bevelch
abgefertigt werden. Mir zweifelt auch nit, wan diser zeit der
Kefenhiler by banden gewesen, er hette eurem gesanten ainen
andern abschid gegeben, dann obgedachter Breiner gethon.
Zudem so will mich bedüncken euer handlung seye am fdr-
bringen und soUictiren, nit allain ietz sonder auch erstliches
etwas vernachlasset worden, dann dieselby wol langest zu
ende gebracht mechte worden sein." Empfiehlt sich dem
Herrn Landkomthur. 49.
309
Hiemit endigt das Lat. 121. Cist. 16. No. 4 in Fase. 4
signierte Aktenheft, in welchem aber, auf einem besonderen
Blatte noch die Abschrift eines weiteren Schreibens liegt,
welches hier folgen möge.
(15)48. Mai 1. Maynaw. Sigmund von Hornstein Komthur zu
Mainau an Herrn Christoph Mathis Reichlin von Meldeck.
Mein freundtlich dienst zuvor, lieber herr Schwager, es
habend mein herr landtcomenthur und ich unsers ußstandes
halben abermals by kön. mayt. zu Augspurg nit mit geringen
costen anhaltten lassen und yetzt letztmals Schriften erlanget,
derhalben mein herr landtcomenthur gegenwärttigen zaiger,
Jergen Freybergenn seiner gnaden Schreiber, mit angezaigten
schreiben ermeltten ußstand zu empfahend abgefertiget. Die-
weil er aber der camer gebrüch nit erfaren und deßhalben
lang uffgehalten werden möchte, so langt an euch mein
freundtlich pitt, jr wellend jm das er by eehisten abgeferttiget
werden möge fürdersam erschiessen und euch hierzu wie jr
dann hievor, des ich mich höchlichen bedancken thon, och
freundtlichen erzaiget, gütwillig bewysen. Das wil ich umb
euch freundtlich zubeschulden und zuverdienen genaigt und
gütwillig sein. Datum Maynow den 1. May anno 48.
Sigmund von Horpstein
comenthur zu Mainow teutsch ordens.
Dem edlen hochgelertten herrn Christoph Mathis Richlin
von Meldeckh doctorn zc. meinem freundtlichen lieben herren
und Schwägern. 50.
Ob der nach Augsburg gesendete Schreiber des Land-
komthurs in die Lage kam, das gewünschte Geld einkassieren
zu können, vermag ich nicht zu sagen.
Roth V. Schreckenstein.
310
Zwei Urkunden aus dem ehemals freiherrlich
Yon Badensehen Familien- Archiye. '
133Ü Juni 10. Freiblirg. Graf Konrad Herr zu Freiburg belehnt
mit Einwilligung seines Sohnes, des Grafen Friedrich von Freiburg den
Hcinzelin, Dietriclis von Baden, ihres Dienstinannes Sohn, und dessen
Nachkommen mit der Vogtei zu Liel.
Wir graue Cvnrat herre ze Friburg etc. Tön kunt allen
dien disen brief selient oder hörent lesen, das wir mit | wissend
vnd willen graue Friderichs vnsers sunes verlühen han durch
bette Heintzelin, Dietriches von | Baden sun vnsers mannes
vnd ob in furbas deheines sunes me got beratet ze rehtem
leben die fogteige ze Liela | mit allen rehten so dar zu
höret ane alle geuerde. Also were das got vber den vor-
genanten Dietrich gebutte vnd er stürbe, das got lange wende,
das denne der selbe sin sun oder sune, ob in got rae sune
beriete, das selbe lehen haben vnd messen süllent ane anuelle
[vnd] ane geuerde. Har vber zu einem vrkünde ist dirre
brief mit vnserm eigen ingesigel besigelt, vnd wir graue Fri-
derich der iunge von Friburg verleben öch das dis mit vnser
wissende vnd willen ist beschehen vnd geloben öch es stete
ze hande vnd da wider niemer ze tünde ane alle geuerde,
vnd dar vmb ist öch dirre brief mit vnserm eigen ingesigel
besigelt, der gegeben ist ze Friburg des iares do man zalte
von gotz geburte dreitzehen hundert iar vnd sehs vnd drissig,
an dem nehsten mentage vor sant Barnabas tag des zwolf-
botten in Brachode.
Perg. Orig. Beide Siegel abgegangen.
1481. Juli 10. (ohne Ausstellungsort). Die Freiherm Trad-
pert und Martin von Stauffen beurkunden die Bitterbürtigkeit und Turnier-
fähigkeit des Ritters Haus Heinrich von Baden, der auf dem letzten
Turnier zu Mainz aus Zweifel an seiner adelichen Geburt nicht zugelassen
wurde.
Wir Trupert vnnd Martin fryherrn zu Stoüffen vrkunden
allermenglich: Nachdem die ritterlichen vnnd hochloblichen
* Mit Genehmigung des Herrn Oberstlieuteuant Geres zu Freiburg,
Vormünder der freiherrlich von Türckheim^schen Kinder aus dem v. Türck-
heim'schen Familien-Archiv, welchem die Urkunden des nunmehr erloschenen
Geschlechtes der Freiherrn von Baden incoiporiert sind, der Publication
tibergeben.
311
turney | vnnd gebrüch adellicher gedot nü von ebenn langenn
joren hero nit in so volkunimener vbung alss etwan gewesen,
do I durch ouch etwan von armüt vnnd unvermöglicheit ra§nig
gut geschlecht, zu den turney vnnd den eren gehören, etlich
zu I verlegen vnnd hinderstellig worden sint, das gemeinem
adell vill abbrüch irs harkommnuss geboren vnnd harbrocht
hat, — söllichs haben die alten wisen geschlecht von graffenn,
fryen vnnd rittern vnnd knechtenn bedracht vnnd bedocht,
das der adell von adellicher tugend, miltigkeit vnnd wol thün
bass wan in einich andern wege vfifgehalten vnnd weselich
pliben mag, vnnd jetz by jenen har die turney wider an-
gehoben vff zu richtenn vnnd in ir weselich wesen zu pringen,
das loblich vnnd von allen, (so) zu dem adell vnnd der ober-
keit gehören, billichenn annemlich ist. So nü das vernummen
ist worden, so hat ebenn manger rittermgssiger man sich ge-
richtet, den fußstampff siner forderen zu verfolgen, alss ouch
der ernvest Hans Heinrich von Baden vß freudeclichem adel-
lichem gemüt zii thun willig gewesen vnnd noch ist, an-
gesehen, dass sine forderen deß ouch gepflegenn haben; hat
sich vff den nestvergangenen turnier zu Mgnz geschickt vnnd
gericht, siner vorforderen vbung noch zu folgenn. Wann
aber von vngebrüchlicheit wegen, als obbegriffen stat, derselb
Hans Heinrich von Baden den turniereren, so zu Mgntz
gewesen sint, vnuerkantlich sin mag, dodurch er di zit nit
eingelossen ist vntz vfif ferrer bybringen zu den nechsten
turneyen; wan aber sine forderen vnnd die von Munsperg, alss
wir von vnserem vatter steligen vnnd anderen eiteren ofift gehört
vnnd vernummen haut, daß Munsperg vnnd Baden von einem
stammen von Munsperg etspringen, die namen Munsperg vnnd
Baden sich durch empter vnnd weselich wesenn verkert, also
daß deß genanten Hans Heinrich eitern den namen von Baden
enpfangen hant. Wir haben ouch von vnnßerem vatter seligen
vnnd anderen alten turneresgenoßen, so die von dem loblichen
turney ein gesprech gehept vnnd die gerechnet habenn, so
in dissenn vnd anderen lannden turnireren gewesen vnnd
noch sint, so hat vnser vatter vnnd ander alt turnierere mit
inn die von Baden ouch in der zall der turnierere genempt
vnnd allweg doby gesagt, daß Munsperg vnnd Baden von einem
stammen etsprungen vnnd doch beidersitz turnierere sigen.
Unser vatter selig hat ouch in sünderheit me wan zu ein mal
312
gesagt, wie er einen von Baden vsser dem stammen von
Munsperg etsprungen zu Schottliusen eim dem vorderen vor
dem nechsten turniere turniereren gesehen hab on alle wider-
sprechenn deß turniersgenoßen vnnd allermenglich; vnnd die-
selben von Baden, alß wir der namen nit anderß wiOen, hab
der ein geheissen her Heinrich von Baden, der ander Adel-
berg von Baden vnnd sigen mit dem margraflfen von Hoch-
perg in turnierern gewesen, wie obbegriffen stat vngeuerlich.
Diß sagen wir in kundscliaft, wie wir ein worheit vnder
vnseren insigeln billich sagen sollen. Und dess zu vrkunde
so habent wir vnser insigell gehengt an dissem brieflf, der
geben ist nach der geburt Cristi vnsers lieben herren viertze-
hundert vnnd in dem ein vnnd achtzigsten jore vfif dinnstag
nach sant Kilians tag.
Perg. Orig. — Von den beiden Siegeln ist nur dasjenige Martins und
zwar starkbeschädigt erhalten, jedoch sind die drei Kelche oder Staafe
noch deutlich zu erkennen — Rundsiegel aus grünem Wachs, Tartsche;
Helmzier und Umschrift verwischt.
Das im Jahre 1830 erloschene Geschlecht der Freiherrn von Baden
führte als Wappen ein weiss und schwarz geschachtes Schild mit zwei
aufrecht stehenden, ebenso geschachten Flügeln als Helmzier.
Ganz dasselbe Wappen fährten auch die von Mansperg (vergl. Sieb-
macher I, 195 und II, 100), welche Stumpff in seiner Schweizer-Chronik
(mit Wappentafel) unter die alten Adelsgeschlechter der Schweiz zählt.
Ein Burkhart von Mansperg urkundet wiederholt in der ersten Hälfte
XV. saec. als vorderösterreichischer Landvogt. Vergl. Schreibers Ürk.-Buch
der Stadt Freiburg II, 240 u. ff.
Wir werden also annehmen dürfen, dass, obwohl unsere Urkunde,
welche übrigens sehr flüchtig und ganz in der Kanzlei-Manier jener Zeit
mit ausserordentlich vielen Abkürzungen abgefasst ist, stets Munsperg
schreibt, dennoch Mansperg gemeint ist.
Das älteste uns bekannt gewordene Siegel mit obigem Wappen gehört
zur Urkunde des Ritters Berhtolt von Baden, welcher am 17. Mai 1266
alle seine Rechte zu Müllheim dem Kloster Sitzenkirch verkauft. Zeitschr.
IX, 443. Die Familie war in verschiedeneu Zweigen zu beiden Seiten
des allemannischen Oberrheins begütert und darf nicht mit einem andern
Ministerialen Geschlecht, den Kymen von Baden verwechselt werden, von
welchen ein Glied im April 1281 urkundet. Dieses Geschlecht sass im
Ufgau oder im Kraichgau und führte das Wappen seines Herrn, des
Markgrafen von Baden, den rothen Schrägbalken im goldenen Felde.
Zeitschr. II, 217.
Freiburg i. Br. Poinsignon.
313
Zur Geschichte der Stadt Waldshut 1626-30.
Die Theilnahme der Stadt Waldshut an der Reformations-
bewegung und am Bauernkriege unter Führung ihres Pfarrers
Balthasar Hubmair ist schon mehrfach dargestellt worden.
Dagegen sind deren Geschicke nach ihrer Unterwerfung im
Dezember 1525 meines Wissens bislang ganz unbeachtet
geblieben. Die Darsteller der schwäbischen und badischen
Reformationsgeschichte, Keim und Vierordt, fanden eben weder
in Karlsruhe noch in Waldshut Akten, welche ihnen über die
Herstellung des österreichischen Regiments, über die Wieder-
aufrichtung der katholischen Lehre in Waldshut hätten einigen
Aufschluss bieten können. Erst vor drei Jahren wurde mir
eine bis dahin ganz unbeachtete, reich fließende Quelle für die
Geschichte der vorderösterreichischen Lande und von Schwaben
im 16. Jahrhundert überhaupt bekannt, und zwar in der statt-
lichen Reihe der vorderösterreichischen Copialbücher, welche
nunmehr im k. Staatsfilialarchive zu Ludwigsburg aufbewahrt
werden. Diese Bücher, sämmtlich auf Papier in Foho
geschrieben, enthalten in chronologischer Ordnung alle Erlasse
und Schreiben, welche der bekannte Hofrath in Innsbruck
jeweils an die vorderösterreichische Regierung zu Ensisheim,
oder an die einzelnen Aemter und Städte der vordem Lande
gerichtet hat. Die ganze Sammlung kam 1806 an Wirtemberg;
nur ein Band derselben, der die Landgrafschaft Nellenburg
behandelt, kam damals an Baden und befindet sich deshalb
nunmehr im Generallandesarchive zu Karlsruhe. Uebrigens
ist diese Sammlung nur ein Duplicat der auf Vorderösterreich
bezüglichen Copialbücher, die jetzt das k. k. Statthalterarchiv
zu Innsbruck besitzt und welche in etwa 2000 Foliobänden
alle Erlasse des Innsbrucker Hofrathes überhaupt vom Ende
des 15. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts abschriftlich
enthält. Welche Fülle von geschichtlichem Material in dieser
Riesensammlung aufgespeichert liegt, bedarf keines Beweises.
Um bei dem vorderösterreichischen Duplicate, der Ludwigs-
burger Sammlung, zu bleiben, so gibt uns dieselbe über alle
Vorgänge in den vorderösterreichischen Landen mehr oder
314
weniger genauen Aufschluß. Wir hören da von den
unwichtigsten Dingen, wie z. B. von Bestallung eines Boten,
wie von den großen Ereignissen auf politischem und kirchlichem
Gebiete! Es ist deshalb geradezu verwunderlich, daß bisher
diese Innsbrucker und Ludwigsburger Sammlungen unbenutzt
geblieben sind. Dieselben sind sachlich geordnet, d. h. die
auf ein bestimmtes Gebiet gehörigen Schreiben des Hofrathes
sind zu einer Abtheilung vereinigt. Es gibt also da z. B.
eine Abtheilung, welche die „Causa Domini", die Privatsachen
des Königs Ferdinand behandelt, eine weitere, welche die
Angelegenheiten der Grafschaft Hohenberg (wichtig für die
Geschichte der Wiedertäufer) enthält, u. s. w.
Für die Geschichte der Stadt Waldshut in den Jahren
1526—30 geben die Bände „Vorlande 1523—34" und „Eid-
genossen 1523 — 30" der Ludwigsburger Sammlung will-
kommenen Quellenstoff, den ich hier in Regestenform mit-
theile; nur ein Stück, die der Stadt 1527 aufoktroyirte neue
Stadtordnung folgt wegen ihrer Wichtigkeit in wörtlicher
Abschrift.
Alles aus diesen beiden Bänden an dieser Stelle gebotene
war bisher meines Wissens unbekannt, denn das Archiv der
Stadt Waldshut besitzt keine Akten über diese Vorgänge in den
Jahren 1526 — 30. Um so dankbarer haben wir die Erhaltung
der vorderösterreichischen Copialbücher zu begrüßen. Was
dieselben über Waldshuts Geschicke in der genannten Zeit
berichten, ist freilich nicht ohne Lücken, denn sie melden ja
nur den Antheil, welchen der Innsbrucker Hofrath an der
Herstellung der alten Ordnung zu Waldshut genommen hat,
und streifen nur nebenbei auch die betreffende Thätigkeit der
Ensisheimer Regierung und der gen Waldshut gesandten
österreichischen Commissarien. Da aber bekanntlich alle
wichtigeren Angelegenheiten der Entscheidung des Hofraths
vorgelegt werden mußten, so lehren uns die beiden Copial-
bücher „Vorlande" und „Eidgenossen" die Entwicklung der
Dinge in Waldshut nach der Unterwerfung der Stadt doch in
den Hauptumrissen kennen. Drei Ziele verfolgte 1526—30
nach ihnen das österreichische Regiment: die Bestrafung der
Schuldigen, Wiederherstellung der katholischen Lehre und des
katholischen Cultus und endlich Wiederaufrichtung und
Stärkung der österreichischen Herrschaft.
V
315
Was die Bestrafung der Schuldigen betrifft, so verfuhr
das Regiment im ganzen milde. Die Hauptmasse der Walds-
huter hatte nur die vom schwäbischen Bunde überhaupt auf-
erlegte und von den vorderösterreichischen Unterthanen im
Offenburger Vertrage am 18. September 1525 angenommene
Brandschatzung zu bezahlen. Auch gegen schwerer compro-
mittirte verfuhr das Regiment nicht unglimpflich (s. Regest
No. 3, 5). Nur gegen 17 in die Schweiz geflüchteten Rädels-
führer kannte dasselbe keine Gnade; sie wurden auf immer
verbannt und ihr Besitzthum zu Händen des Fiskus ein-
gezogen. Wegen dieser „Banditen" stand der Hofrath noch
1529 mit Zürich, das dieselben schützte und sogar zu Bürgern
aufgenommen hatte, in Briefwechsel. Die Stadtgemeinde als
solche wurde ebenfalls verhältnißmäßig gnädig behandelt.
Unmittelbar nach der Einnahme freiUch verlor sie alle ihre
Rechte und Freiheiten, selbst ihr Archiv nahm der Hofrath
zu Händen, aber schon 1527 erhielt dieselbe im ganzen ihre
alte Verfassung zurück und 1528 bekam sie auf Betrieb des
von der Regierung eingesetzten, das Wohl der Stadt getreulich
pflegenden Schultheissen Ludwig Hornegg von Hornberg das
Stadtpanner und ein jährliches „Hutgeld" zurück. Auch das
Archiv kam spätestens 1530 wieder in den Besitz der Stadt.
Seitdem war Waldshut völlig amnestirt.
Ueber die Wiederherstellung des Katholicismus waren wir
auch bisher schon einigermaßen unterrichtet, dennoch geben
uns unsere beiden Copialbücher auch hierin neue Nachrichten.
Wir erfahren durch dieselben, daß die Vereinigung der beiden
Stadtpfarreien zugleich die Stärkung der österreichischen Herr-
schaft bezweckte, daß noch 1528 die Wiedertäuferei (s. Regest
No. 23) in Waldshut spuckte, daß 1526 auch in Rheinfelden
die neue Lehre um sich gegriffen hatte (No. 6). Merkwürdig
ist auch der Versuch, das Beginnenhaus zu Waldshut zu
säkularisiren (No. 15, 16)-
Wie auf dem kirchlichen, so tritt auch auf dem politischen
Gebiete das Streben des Hofraths zu Tage, die Regierungs-
gewalt auf Kosten der Unterthanen zu stärken. Deshalb nahm
er der Stadt die freie Wahl des Schultheißen und wies dessen
Einsetzung dem freien Ermessen der Regierung zu. Uebrigens
machte die letztere von diesem neuerworbenen Rechte den
besten Gebrauch, denn der von ihr eingesetzte Schultheiß war,
316
wie sclion gesagt, der richtige Mann, um Waldshuts Geschicke
wieder in die rechte Bahn zu lenken.
Donaueschingen. Bau mann.
1) 1526. August 22. Instruktion des österreichischen Hofraths in
lunsbruck für Ytelegg von Ileischach gen Waldshut.
Itelegg soll den Personen, mit den er zu handeln Befehl
hat, des Hofraths günstigen Gruß sagen. Durch den Grafen
Rudolf von Sulz\ Christoph Fuchs ^ und ihn, Itelegg, ist
Waldshut wieder in f. Dt. Gehorsam gekommen, wobei die-
selben die Bürger und Einwohner vertröstet haben, daß die-
jenigen, welche sich unschuldig und nicht als Rädelsführer
oder Ursacher dieser Handlung wissen und aus der Stadt
sich in f. Dt. Lande verfügen, wieder in Gnaden aufgenommen
werden.* Dies ist geschehen, aber Hans Boner, Hartmann
Saltzman, der Gerber, der Spitalmeister Conrat und Vincenz
Kursner sind hiebei nicht für unschuldig geachtet worden,
denn sie waren im Aufrühre Schultheiß und Hauptleute,
bekleideten auch andere Aemter und waren „dauorna" im
Spiel. Dieselben haben also ohne Zweifel hohe Strafe ver-
dient; da aber der Hofrath im Namen der f. Dt. nicht geneigt
ist, sie oder sonst jemanden weiter öffentlich zu schmähen,
gibt er Itelegg Gewalt, mit jedem insbesondere auf die „cre-
dentz", welche der Hofrath Iteleggen gegeben, und auf ihr
unterthäniges Ansuchen in geheimen zu handeln und sie um
ihre Missethat in eine heimliche Strafe zu nehmen, doch soll
er nichts endliches beschließen, sondern dem Hofrath wieder
berichten, zu was jeder dieser fünf sich verstehen werden.
Was aus deren Strafe eingeht, hat Itelegg nur zur Bezahlung
der von Fuchs aufgenommenen Schulden und sonst nirgendshin
zu verwenden. Verweigert einer der fünf diese heimliche
Strafe zu zahlen, so hat Itelegg denselben dem Hofrathe an-
zuzeigen, dieser wird dann im Namen f. Dl. befehlen, gegen
den betreffenden mit öffentlicher, gebührender Strafe zu ver-
^ Statthalter der vordem Lande. — ^ Christoph Fuchs von Fuchs-
berg, Hauptmann zu Kufstein. — ^ Diese Bedingung wurde den Walds-
hutern vor der Einnahme der Stadt im November 1525 gcsteUt; gegen
60 Wahlshuter machten von ihr Gebrauch, s. Schreiber, Taschenbuch für
Geschichte und Alterthum in Sflddeutschland 1840, S. 233.
i
317
fahren. Itelegg soll alles, was ihm bei diesem Anlasse begegnet,
sofort schriftlich berichten und allen Fleiß in dieser Sache
anwenden.
Vorlande, Bl. 67, Copie.
2) 1526. August 22. Der Innsbrucker Hofrath an Hans Boner, Hart-
mann Salzman, den Gerber, Conrat SpitalmeJster und Vmcenz Kursner
von Waldshut, seine „ehrsamen, weisen, lieben Freunde".
Hat auf Antrag des Christoph Fuchs und ihr Anbringen,
das sie vormals bei f. Dt. zu Speier und jetzt bei ihm, dem
Hofrath, gethan haben, etliche Artikel und Mittel beschlossen
und zur Genehmigung oder Verwerfung f. Dt., die nächstens
nach Innsbruck kömmt, vorgelegt. Den Entscheid f. Dt. wird
der Hofrath ihnen verkünden, die Artikel werden aber, wie
Hofrath nicht zweifelt, also gestellt sein, daß die Adressaten
nach Gestalt aller Handlung Gnade und geneigten Willen
finden werden.
Vorlande 68, Copie.
3) 1526. September 16. Der Innsbrucker Hofrath an Itelegg von
Reischach.
Hat aus Iteleggs Schreiben aus Weiler vom 4. September
verstanden, was derselbe mit den fünf Waldshutern Boner,
Salzman, Gerber, Kursner und Spitalmeister ihrer Strafe halb
auf Grund seiner Instruction gehandelt hat. Hofrath genehmigt,
daß nach Iteleggs Vorschlag den ersten vier das halbe Straf-
geld nachgelassen werde; Itelegg soll aber das Strafgeld zum
fürderlichsten eintreiben und dasselbe bis auf weiteren Bescheid
bei sich behalten. Will der Spitalmeister nicht also „abkomen",
so befiehlt ihm der Hofrath Namens f. Dt. sich von Waldshut
zu entfernen, da diese Stadt sich auf Gnade und Ungnade
ergeben hat.
Vorlande 68, Copie.
4) 1526. September 20. Erzherzog Ferdinand an Hans Ulrich Guet-
jahr.^
Er soll die ihm nur auf Ruf und Widerruf überlassenen
Lehen, welche weiland Rudolf von Grießen^ vom Hause
1 War 1524 Schultheiss zu Waldshut und Gegner des Hubmaier,
s. Schreiber a. a. 0. 1839. — 2 A. Waldshut, bekannt als Aufenthaltsort
Thomas Münzers im Herbst 1524 und durch die Niederlage, welche hier
die Kletgauer Bauern im November 1525 erlitten haben.
318
Oesterreich getragen, dem Tiroler Kanzler Dr. Jeronimus
Baidung abtreten.
Vorlande Gö, Copie.
5) 1526. September 20. Erzherzog Ferdinand an das Regiment zu
Ensisheim.
Guetjahr soll die Lehen Rudolfs von Griessen an Dr. Bai-
dung abtreten. Die Xießung dieser Lehen hat nämlich Rudolfs
Witwe „durch ir rebelion" verwirkt, Baidung ist aber erbietig,
wenn die Witwe begnadigt werde, derselben die Nießung
wieder abzutreten.
Vorlande 69, Copie.
6) 1526. September 23. Der Iiinsbrucker Hofrath an das Regiment
zu Knsisheim.
Wegen der lutherischen Sekte herrscht in Rheinfelden
nicht kleiner Unwille; es seien, wie ihn anlangt, dort alle
christlichen Satzungen, Ordnungen und Gebräuche der Kirche
abgeschafft, also daß, wo nicht eilends Wendung geschehe,
nicht weniger Ungehorsam, Widerwille und Aerger, denn zu
Waldshut erstehen werde. Da f. Dt. und allen vordem öster-
reichischen Landen nicht wenig an Rheinfelden gelegen ist,
erfordert die merkliche Nothdurft, um die Stadt nicht in
ihrem unchristlichen Leben erstarken zu lassen, Mittel und
Wege vorzunehmen, wie solches ohne großes Geschrei, Krieg
und sondere Kosten abgethan und wiederum gute Ordnung
und Gehorsam hergestellt und wie die Anfänger. Ursacher
und Handhaber gebührlich bestraft werden. Das Regiment
zu Ensisheim ist „diser handlung gesessen", und zudem gehört
Rheinfelden in seine Verwaltung, deshalb befiehlt ihm der
Hofrath Namens f. Dt., sich „in aller gehaim" nach Gestalt
dieses Unwesens genau zu erkundigen und alsbald schriftlich
darüber zu berichten und seine Rathschlägc mitzutheilen, wie
jenes ohne sonderes Geschrei, Krieg und Kosten abgestellt
werden könne.
Vorlande 69, Copie.
7) 1527. Januar 13. Der Innsbrucker Hofrath an die Stadt Waldshut.
Wird deren Schreiben vom 26. Dezember L526 in Betreff
des Dr. Fuchsen geliehenen Geldes und anderer ausständiger
Schulden bei nächster Post k. Mt. zusenden, auf daß k. Mt.
i
319
befehle, sie vom verfallenen und künftigen Brandschatzgelde
bezahlt und unklaghaft zu machen. Sie soll deshalb noch
eine kleine Zeit Geduld haben. Sie soll ferner Renten, Gilten
und Einkommen aus den Gütern der Banditen, welche k. Mt.
in Waldshut zustehen, die dazu schon vordem Verordneten
einnehmen und davon die verschiedenen Zinsschulden bezahlen
lassen. Der Hofrath befiehlt Namens k. Mt., daß die Stadt
Waldshut dem alten Pfarrer^ vermöge des von Christoph
Fuchs gegebenen Abschieds seiner Pfarre halb mit einem
andern Beneficium und mit 20 fl. jährlicher Nutzung vom
Kirchengute auf Lebenszeit ausstatte und ihn damit abweise.
Den auf dessen Pfarrei investirten Priester Mathias Gutzlin
hat die Stadt bei derselben unverhindert vom alten Pfarrer
oder sonst jemanden rechtlich bleiben zu lassen. Zugleich
bekömmt sie das beiliegende „offen general" ^, damit sie das-
selbe gegen geistliche und weltliche, welche gegen die „ver-
kerung" ^ dieser Pfarrei und anderer Beneficien Einsprache
erheben oder dawider handeln möchten, gebrauche. Der Hof-
rath schickt zugleich auch ein an Dechant*, Kammerer und
Priesterschaft gerichtetes und diesen zu übergebendes Schreiben,
in dem er ihnen befiehlt , daß sie sich fürter ihrer wegen
dieser Verkehrung gebrauchten ungebührlichen Reden und
schimpflichen Worte enthalten, und gegen die Verkehrung
nichts vornehmen. Dem Regiment zu Ensisheim schreibt der
Hofrath zugleich, der Stadt Waldshut mit Rath und Hilfe
beizustehen, wenn ihr etwas beschwerliches begegne und sie
das Regiment um Beistand ansuche.
Vorlande 77—78, Copie.
8) 1527. Januar 13. Generalmandat an die Stadt Waldshut.
Dr. Fuchs und die andern verordneten Räthe und Com-
missarien haben aus bewegUchen und gegründeten Ursachen,
auch zu Erhaltung der christlichen Ordnungen und Auf-
satzungen die Pfarrei und andere Beneficien in Waldshut auf
Befehl k. Mt. verändert und verkehrt und denselben andere
^ Nämlich an der sogenannten untern Pfarrei, Konrad Armbruster,
s. Schreiber, Taschenbuch 1839, 36. — 2 S. No. 8. — » Vgl. über die
hier gemeinte Vereinigung der bisherigen zwei Pfarreien in Waldshut
unten No. 13. — * Diese Würde begleitete damals eben der abgesetzte
Pfarrer Armbruster.
320
Priester vorgesetzt. Bei schwerer Strafe und Ungnade darf
niemand gegen diese Verkehrung handeln oder handeln lassen;
besonders wird man diejenigen strafen, welche dagegen „spötlich
reden treiben".
Vorlande 78, Copie.^
9) 1527. Januar 17. Der Innsbrucker Hofrath an das Regiment zu
Ensisheim.
Hat dessen Schreiben vom 16. Dezember 1526, in dem es
7hm die an vielen Enden entstandenen schweren Läufe und
böse Praktiken, dadurch ein neuer Aufstand zu besorgen,
ankündigt, erst heute empfangen, bezeugt sein besonderes
Wohlgefallen an dieser Anzeige und an der Vorsorge, welche
das Regiment allenthalben so trifft, wie es k. Mt., des Regi-
mets und gemeinen Landes Nothdurft erheischt. Das Regiment
soll in seiner Verwaltung in guter Warnung bleiben und den
bösen Aufwieglein nachstellen, damit ihr Vornehmen „ab-
gelaint" und mehrerem Unrath und Landschaden bei guter
Zeit begegnet werde. Ist es nothwendig, auf solche Personen
zu streifen, so weiß das Regiment die Provisioner, die in
seiner Verwaltung sind, nach Nothdurft zu gebrauchen und
alles Vorfallende bei guter Zeit ihm, dem Hofrath, zu melden,
üeber die Besetzung von Waldshut wird der Hofrath, da er
wegen anderer Waldshuter Artikel und Sachen in kurzem,
sobald er in größerer Anzahl beisammen ist, beschließen wird,
mit Bescheid ertheilen.
Vorlande 79, Copie.
10) 1527. Februar 4. Der Innsbruker Hofrath an das Regiment zu
Ensishc'm.
Sendet dem Regiment k. Mt. Befehl, der ihm jetzt auf
des Regiments an ihn, den Hof rat, wegen der Praktiken
etlicher ausgetretener Banditen gerichtetes Schreiben zu-
gekommen ist. Dem Hofrath meldete Dr. Frankfurter vom
Bundestage zu Ulm, daß die Sachen, solche neue Empörung
zu erwecken, nicht so heftig und hitzig seien, als sie durch
^ Unmittelbar nach diesem Mandat bringt der betreffende Band die
Abschrift des an die Geistlichen besonders gerichteten. Da aber letzteres
lediglich Umschreibung des oben mitgetheilteii Generalmandates ohne
sachliche Verschiedenheit ist, brauchen wir dasselbe nicht eigens aossu-
ziehen.
321
Ulrichs von Habsberg* Diener in Ulm angezeigt wurden.
Damit aber dennoch nichts versäumt werde, soll das Regiment,
soviel nöthig, nach der anliegenden Abschrift des oben er-
wähnten k. Befehles handeln.
Vorlande 82, Copie.
11) 1527. Februar 20. König Ferdinand an Ulrich von Habsberg,
Vogt der vier Waldstädte am Rhein.
Hört, daß etliche der „pandisierten" ^ Waldshuter und
andere Rädelsführer der vergangenen Empörung am Rhein
und der Enden am Schwarzwald sich über das Vorwort, so
ihnen von seinetwegen beschehen ist, in seinen Gebieten und
besonders zu Cadlburg^ in seines Statthalters* Obrigkeit
enthalten. Einige derselben sind seiner Stadt Waldshut, einige
seinen Erblanden verwandt. Einige, deren Namen der bei-
liegende Zettel^ enthält, sind über eine Nacht in seinen
Gebieten geblieben. Habsberg soll deshalb auf alle diese
„bandesierten" fleißiges Aufsehen haben und sie, wo er einen
oder mehrere wieder das Verbot in das Land kommende
betreten kann, alsbald gefänglich einziehen und nach eines
jeden Uebertretung Recht und Strafe über dieselben ergehen
lassen, auf daß sich andere daran stoßen und sein Verbot
nicht so liederlich übersehen werde.
Vorlande 82, Copie.
12) 1527. Februar 27. König Ferdinand an Graf Rudolf von Sulz.
Derselbe soll Ulrich von Habsberg gestatten, unbeschadet
seiner Obrigkeit die zu Cadlburg weilenden Banditen zu
fangen.
Vorlande 83, Copie.
13) 1527. April 13. Statt Waldshuet newe confirmacion vnd Ordnung.
Wir Ferdinand etc. bekennen für vnns, auch all vnnser
erben vnd nachkomen vnd thun kundt oflfenntlich mit disem
brieue: Wiewol vnser eltfordern, fursten vnd hern zu Österreich
loblicher gedechtnuß, vnd nach inen wir vnser stat Waldshuet,
auch vnsern schulthais, rat, burgern vnd in wonern daselbs
^ Vogt der vier Waldstätte. Seine Familie stammt aus Hasberg,
bair. B.-A. Mindelheim. — ^ d, i. der flüchtig gegangenen. — ' Kadelburg,
A. Waldshut. — • ♦ Graf Rudolf von Sulz. — * Denselben nahm das Copial-
buch nicht auf.
Zeitscbr. XXXIY. 21
322
als ir recht, ordenlich, naturlich herrn vnd landsfursten bis-
heer in allen iren anligeu vnd heuern genedigist wilfart, auch
alle gnad vnd .i:iiet:> ^ethan, bewisen vnd erzaigt, aber vber
das. auch vnan«;esehen die aidhuldigung vnd phlicbt, damit
sy vns verpunden gewest sein, sy sich kurzer jar aus aignem
niuetwillen vnd one alle vrsach durch vorfuerung etlicher
geistlichn vnd weltlichn personen vnd vorgeem, die daramb
von Waldshuet gewichen sein vnd vnser vngnad nit erwarten
haben wellen, vom heilligen. cristenlichen glauben abgefallen,
also daz sy die cristenlich Ordnung vnd gotzdienst zerprochen,
zerrissen, ander schniach, Verletzung vnd entunerung got dem
almechtigen, seiner werden niueter Maria, allen lieben heiligen
vnd vns als irem rechten, naturlichen herren vnd landsfursten
mit Vorhaltung vnser stat Waldshuet, auch gewaltigem vberzug
sambt andeni i>6sen. aufruerigen pawi*n in vnd für vnser
erblich furstenthumb. länder, stett vnd slösser freuenlich vnd
muetwillig gethan, vns auch dadurch in mercklichen, grossen
eossten vnd schaden bracht vnd sv desshalben nit vnbillich
sambt andern schweren peenen all ir brief, freyhaitten vnd
priuilegien gegen vns als irem rechten, naturlichen herrn vnd
landsfursten verwurckt, wir inen die auch gentzlich aufgebebt,
abgethan vnd zu vnsern banden genomen, Mid sy darauf
vnder anderm geschworn haben, alles das, so wir vnd vnser
erben gemainer stat inen vnd iren nachkomen vmb ir yetzt
begangen mißhandlung vnd abfallung zehalten vnd zethun
auflegen, ordnen, setzen, gepieten vnd verpieten werden, es
sey vber kurtz oder lang, das sy das als die gehorsamen
vnderthenigst annemen vnd gedulden, auch dem volg vnd stat
thuen, w^aar, stet vnd vesst halten, dabey beleibn vnd dar-
wider in ewig zeit nit sein, reden noch thuen wellen in dhain
weis noch wege: noch dann, dieweyl sy sich als arm sunder
gegen got dem almechtigen vnd vns als irem natürlichen
herrn erkennt vnd vns vmb nachlassung diemuetig vnd sonst
vil ir nachpuren vnd ander vilfeltig vnderthenigist für sy
angeruefft vnd gepeten, haben wir aus angeborner miltigkait,
damit vnser vordem, fursten vnd herrn zu Osterreich alweg
gegen den iren genaigt gewest vnd wir noch sein, auch an-
gesehen ir eltvordern willigen, vnuerdrossen dienst, statte trew
vnd vestigkhait, die sy vnsern eltuordem scheinperlich vnd
nutzlich bewisen, vnd daz sy sich yetzt widerumb in der-
323
selben ir eltfordern fueßstapfen, solang ir leib vnd leben were,
zesteen vnderthenigist erpoten, deUgleichen daz sy als die
ainfeltigen durch falsche leer in solh vblthat verfuert worden
sein, aus sondern gnaden inen all vnd yed ir freyhaiten, recht
vnd guet, loblich gewonhaiten, die sy von weilendt vnsern
vordem, fursten vnd herrn des hawß Österreichs bis auf den
tag solhs irs abfals löblich herbracht vnd bey inen erworben
habn, widerumb gegebn, vernewt vnd bestet, geben, vernöwen
vnd bestatten inen die auch wissentlich in craflft diß briefs
in allen iren puncten vnd articklen, als ob die von wort zu
wort hierinn geschriben vnd begrififen wären, der sy sich auch
gerueblich gebrauchen vnd gemessen, vnd mir sy genedigclich
dabey handthaben vnd schirmen wellen ongeuerde, mit dem
vnderschid vnd vorbehält, daz inen das sigpaner sambt dem
Wappen des lewen, so inen vor jarn nach belegerung der
Aidgnossen gegeben worden ist*, sambt der freyhait, daz sy
ain schulthaiß aus inen zu erwelln vnd zesetzen vnd derselb
vber das pluet zerichten gewalt vnd macht gehabt hat, hiemit
aufgebebt sein, daz auch wir, vnser erben vnd nachkomen
volkonien macht vnd gewalt haben sollen, inen solh ir frey-
haiten vber kurtz oder lang gar oder ains tails wider aufze-
heben, zu widerrueffen , ze ändern, meren vnd myndern nach
viiserm geuallen, vnd sonderlich daz wir, auch all vnser erben
vnd nachkomen, fursten vnd herren zu Österreich vnd inn-
haber vnser vordem osterreichischn landen, oder die, denen
wir des in vnserm namen zethun beuelhen, gewalt vnd macht
haben solln, jerlich in gemelter vnser stat Waldshuet ain
schulthaisen zesetzen, so vns, vnsern erben oder verordneten
annemblich vnd gefeilig, er sey frömbd oder haimisch, auch
daselbs burger oder einwoner oder nit, on aller der von
Waldshuet, auch ir erben vnd nachkomen vnd sonst menigklichs
verhindern: welchem vnserm schulthais wir, vnser erben vnd
nachkomen furter in vnserm namen vber das pluet zerichten
pann vnd acht, wie sich gepurt vnd recht ist, verleyhen, vnd
derselb soll schwern vns als ertzhertzogen zu Osterreich
getrew, gewertig vnd die zeit seins ambts ain gemainer,
gleicher richter zesein, dem reichen als dem armen vnd dem
' 1468, s. Hansjakob, der Waldshuter Krieg vom Jahre 1468, 51.
Hansjacob kennt wohl die Verleihung des Löwenwappens, aber nicht die
eines Siegespanners an Waldshut.
21*
324
armen als dem reichen, dem frombden als dem haimischen
vnd dem haimischen als dem frombden, auch das er all vnd
yede ordnunj^en. Satzungen, gepot vnd verpot, so wir oder in
vnserm namen vnser regierungn, rät vnd commissarien yetzt
gesetzt haben oder hinfur setzen vnd geben werden, souil an
im sein mag, handthaben, halten, deßgleich alles, so er vns
vnd vnserm hauß Osterreich nachtailig in vnser stat Walds-
huet oder anderer endt yeder zeit erfart, vns oder vnsem
regimenten oder reten, welche die nechsten sein, eyllends
eröffnen, die rät in vnser stat Waldshuet zusamen berueffen
vnd besitzen, all notwendig Sachen furbringen vnd berat-
schlagen verhelfen, deßgleich vnser ratsgehaim verschweigen,
auch all vnser vell vnd gerechtigkait in strafifen, puessen,
fräfeln, sambt allen andern nutzungen vnsers schulthaißen-
ambts, dergleichen den zinsen, gulten, glaitten vnd gemessen,
so vns daselbs zuesteen, in vnserm namen einziehen vnd vns
jerlich verraitten vnd sonst alles das thuen solle, das ain
getrewer schulthais vnd diener seiner herrschaflft schuldig vnd
verpunden ist, getreulich vnd vngeuerlich. Derselb vnser
schulthais sol auch in vnserm namen vnd an vnser stat alw^
im jar zwaymal, nemblichen sontags nach Hillari vnd sontags
nach Johannis Babtiste rat vnd gericht in vnser stat Walds-
huet, nemblich yedes mit acht erbern, verstendigen mannen
vnd nit mer besetzen, der gestalt, das vnser schulthais albeg
seins gefallens den ersten erweiten, darnach derselb sambt
vnserm schulthais den andern, darnach sy drey den drittn,
fuerter die vier den vierden vnd für vnd für der gestalt, so-
lang bis sy also acht rät vnd acht richter gesetzt vnd erweit
haben, dieselben rät vnd richter albeg zur zeit der erwellung
vnserm schulthais in vnserm namen schweren sollen, vns als
ertzhertzogn zu Österreich trew vnd warhait zu beweisen,
vnsern nutz zefurdern, schaden zewamen, zewenden vnd zu-
uerhuetten, auch alles des, so sy inner- oder ausserhalb vnser
statt Waldshuet zu nachtail vnser, vnser erben vnd nach-
kommen vnd vnserm hauß Österreich vernemen, vnserm
schulthaiß zueröffnen, auch one sein willn vnd wissen khain
gemaind zu berueffn noch zu halten, noch andern zu berueffen
noch zu halten gestatten, deßgleich vnserm schulthaiss oder
seinem stathalter in seinen gepoten zum rat, so offt sy durch
in oder seine statpoten darzue beruefft werden, gehorsam,
325
gewertig vnd die zeit irs ambts geraaincklich richter zesein,
in allen Sachen, so für sy komen, ratten vnd rechtsprechen
nach ir yedes pessten verstenntnuß , dem armen als dem
reichen, dem reichen als dem armen, dem frömbden als dem
haimischen, vnd darinn nit anzesehen weder forcht, freundt-
schafft, feintschafft, muet, gab, noch dhain ander sach, deß-
gleich vnserm schulthaiß an vnser stat in einziehung vnser
fräfl, straffen, puessen vnd allen anderen vnsern nutzungen
nach irem pessten vermugen hilflich vnd beystenndig zu sein
vnd das, so zuuerschweigen ist, zuuerschweigen, alles getreulich
vnd vngeuerlich. Vnser schulthais sol auch macht vnd gewalt
haben, jerlich ain statknecht seines gefallens zesetzen, der
furter ime, auch rat vnd gerioht gewertig sey, vnd demselben
ain zimliche gewondliche aidspflicht zu geben von rat, gericht
vnd menigclichem vnuerhindert. Wir setzen vnd wellen auch,
daz hinfür in ewig zeit ain yeder vnser schulthaissen all vnd
yed straffen, puessen, fräfl vnd vnzuchten in hohen vnd nidern
Sachen, wie die vermerckt werden, einziehen, vnd der ain
halbtail von denselben vns, vnsern erben vnd nachkomen in
vnser schulthaissen ambt zuesteen, auch dvrch vnsern schult-
haissn in vnser camer verraitt oder in ander weg verwendt,
wie wir yeder zeit nach vnserm geuallen Ordnung darinn
geben, vnd der ander tail gleichlialb durchaus in gemainer
vnser statt Waldshuet nutz vnd notdurft verwendt werden.
Es sollen auch hinfür durch vnsern schulthaiss vnd rät jerlich
zwen pawmaister gesetzt vnd in gepürlich aidspflicht genomen
werden, doch albeg zum halben jar der ain vnder inen geändert
vnd der ain des gantz jar aus beleiben, vnd das vnser rat
deßgleich dieselbn pawmaister vnserm schulthaiss oder wen
wir, vnser erben vnd nachkomen yeder zeit weiter darzue
verordnen, yedes jars ain oder zwaymal alles irs innemens
vnd ausgebens lautter raittung thuen, vnd ob sy etwas furstandts
betten, nach vnserm oder derselben beuelh verwenden soUn.
Wir setzen vnd wellen auch, das der vertrag, so durch vnsern
liebn getreuen Cristoffen Fuchsen von Fuchsperg, vnserm rat
vnd haubtman zu Kuefstain, als diser Sachen vnser obrister
kriegscommissari vnd ander der pharren halbn zu Waldshuet
aufgoricht vnd beschlossen ist, der im anfang: „Zu wissen,
nachdem bisheer zwischen baiden pharrern zu Waldshuet vnd
ir yedes vnderthän vnd pharrigen vil vnd menigerlay vnruee,
326
vnainigkait, neid, has etc." vnd am datum: „zu Waldshuet
am 14. tag des monats Marci nach Cristi gepurd 1500 vnd
im 2G. jar" lauttet, dieweil wir den liiemit annemen, ratificiem
vnd bestättign, das der in allen seinen puncten vnd artickln
in ewig zeit stat vnd vnzerprochen gehalten, dem gelebt vnd
nachkomen werden soll, und dieweil vormals fambt zwen
pharr * acht caplaneyphrundten in vnser stat Waldshuet
gewesst, daraus aber yetzo aus bewegenden vrsachen nu fünf
phrundten gemacht vnd geordent sein, damit dann sölher
yetzgemelter vertrag zestundt in wurckung komen vnd geen
möge, so soll dem alten dechant, so vormals in der vndtern
kirchn ze sandt Johanns pharrer gewesst, weih pharr yetzt
abgethan ist, aine vnder denselben fünf phrundten, wie sich
gepurt, gelyhen vnd weiter zu ainer pesserung sein leben lang
jerlich aus der kirchen zu sand Johanns inkomen 18 gülden
rheinisch^ gegeben werden, vnd er damit contentiert vnd
benuegig, doch sopald er tods verget, alsdann dieselben 18 gülden
rheinisch auch wider ab vnd der kurchen zu sand Johanns
haimgefallen sein, auch furter dhainem caplan mehr geraicht
werden in dhain weg. Vnd dieweil die von Waldshuet zer-
strewer vnd zerrutter aller cristenUchen Ordnung gewest sein,
so soll die lehenschaflft sölher fünf caplanayphrundten hinfur
inen nit mer, sonder vns, vnsern erben vnd nachkomen,
fursten vnd herrn zu Osterreich, zuesteen, doch der gestalt,
so ain phrundt daselbs ledig wierdet, das vnser schulthais
vnd rat vnser stat Waldshuet ainen taugenlichen, geschickten
vnd gelerten briester vns oder in vnserm namen vnserm
regiment in obern Elsaß gen Ennsishaim anzaigen vnd nomi-
niern, vnd so derselb briester vns oder vnserm regiment
annemblich vnd gefellig ist, das dann demselben sölh phrundt
von vns, vnsern erbn oder nachkomen gelyhen, auch furter,
wie sich gepurt, presentiert vnd inuestiert werden solle. Wo
auch die Beginen im Beginenhawl.^ ^ in vnser stat Waldshuet,
dieweil sy daraus geloffen vnd irn orden abgethan haben,
sich nit zestundt vnd one Verzug wider darein setzen, darinn
beleiben, iren orden anlegen vnd ir regl vnd Ordnung halten
wellen, sollen alsdann vnser commissari, so wir sonderlich
1 Die Vorlage hat hier ein sinnstörendes „vnd*. — ■ Nach No. 8
hätte derselbe 20 fl. Rente erhalten sollen. — ' Meines Wissena ist von
diesem Hause sonst nichts bis jetzt bekannt gegeben.
'^.
327
darzue verordnet, sambt vnserm schulthaiss vnd rat zu Walds-
huet laut vnser ausgegangen coramission Ordnung machen,
wie dasselb hauß, auch die gueter, gulten, darzue gehörig,
zu andern muten wercken als spendtn, arme, fromme kinder
dauon zu erziehen, zuuerheiratten oder zu handtwerchern oder
zu schuel zethuen oder in den spital veruolgen zelassen ver-
wendt vnd wie es für das götlichst vnd pesst angesehen vnd
gemacht, dem alsdann auch gestrackts gelebt vnd volg gethan
werden. Es sollen auch die 15 gülden jerlicher gult oder
burgerstewr, so des gotzhauß Sand Bläsy inen yetzt etlich
kurtze jar her gegeben, dieweil wir desselben gotzhauß cassten-
vogt, schütz- vnd Schirmherr, sambt allen desshalb aufgerichten
verträgn vnd verschreibungen hiemit aufgebebt, tod vnd ab
vnd dem gotzhauss, noch desselbn preläten die furter zegeben
noch zerichten nit mer schuldig sein kains wegs. Dergleichen
sollen auch Hanns Virich Guetjars vnd Hanns Kaysers
vrfechden, so sy in diser pewrischen aufruer vber sich selb den
von Waldshuet gegeben, aufgebebt, cassiert, todt vnd ab sein,
vnd dieweil gemelter Hanns Virich Guetjar den von Walds-
huet ain verschreibung gebn, so er oder sein erben von inen
aus vnser stat Waldshuet ziehen, was von seinem guet für
abzug alda gelassen werden sol, dasselb abzuggelt, wo es zu
sölhm fal kombt, vns, vnsern erben vnd nachkomen, fursten
vnd hern zu Osterreich, vnd nit den von Waldshuet zuesteen
vnd eingeen, auch durch vnsern schulthais, so wir zur selben
zeit alda haben, eintzogen vnd vns verrait werden, doch was
die von Waldshuet bisheer von im straff oder anders emphanngn
haben, dasselb sol inen beleiben vnd dem Guetjar nichts
hinaus zegeben noch abgeen zelassen schuldig sein. Dieweil
auch vnser glaitt zu Waldshuet durch vnser vordem vor vil
jarn vnser stat daselbs vmb etlich summa gelts laut ir brief
auf widerlosung verphendt vnd sy die nutzung bisher auf
raitung dauon ingenommen, sollen vnser commissari, so wir
darzue verordnen, sambt vnserm schulthaissen, den wir furderlich
dahin setzen werden, dasselb glait wider zu vnsern vnd vnser
erben vnd nachkomen banden nemmen, mit den von Waldshuet
ain entliche raitung thuen vnd was vber irn emphanng inen
noch an irem alten phandtschilling vnd schulden vnbezalt
ausstet, inen das jerlich von dem einkomen desselben ends
glaits vnd anderm, so in vnser schulthaissenambt hinfur
328
gefallen wi<»r(let, ye ain jruldon rheinisch von zwaintzig gülden,
bis auf wideral)losun^ verzinsen vnuerhindeit der von Walds-
huct vnd nieni^'clichs. Da/ auch die vom adl mit erlaubnuO
vnd willen vnser oder vnser erben vnd nachkomen, ertzhertzogen
zu Österreich, oder vnser rejiiment ainem in vnser stat Walds-
liuot ziehen, ain freyen sitz haben, als hiettens, Wachens vnd
aller ander bui'jjjerlichn beschwerden halb frey, es were dann
sach, daz sy ainicherlay bürgerlicher handtierung vnd gewerb
gebrauchen vnd treiben, so sollen sy von denselben burgers-
handlungn oder den gueteni, so sy in der stat oder derselbn
zwing vnd penn gelegn, erkaufftn, nit frey, sonder stewrn,
diennen vnd mitleidig sein, wie ander burger vngeuerlich,
vnd so in nit mer gelogn ist, darinnen zesitzen, das sy one
allen abzug vnd beschwerdt wider von dannen ziehen mögen,
das auch vnser schulthais, so yeder zeit in vnserm namen,
deßgleich alle die vom adl, so vorgemelter gestalt in vnser
stat Waldshuet sitzen werden, vnsenn rat zu Waldshuet gantz
nichts verpunden, auch vor irem stab vnd gericht nyemant
antwurt zu geben schuldig sein, sy weiten dann das gern
thuen, sonder so vnser burger oder yemandt anderer zu inen
sambt oder sonders ainich vordrung oder ansprach betten
oder bekomen, warumb das were, das sy dieselbn vor vnsenn
stathalter vnd regenten vnsers regiment zu Ensißhaim bey
recht mit vorbehält der appellationen, wie dasselb gewonhait
vnd brauch ist, beleiben lassen sollen, mit dem vnderschid,
wo ainer vom adl zu Waldshuet seßhaflft were vnd nit vmb
persöndhch spruch, sonder vmb gueter oder anders durch
vnser burger zu Waldshuet angeuordert wurd, so sol derselb
vom adl gleicher weise, wie ain anderer burger sölh spruch
vor vnserm gericht vnd stab zu Waldshuet antwurten vnd
clagn, wie sich gepurt vnd recht ist. Es sollen auch alle die
burger vnd inwoner, so wir hieuor durch vnser haubtleut,
rät vnd commissari als für redlfuerer zum tail in ewig zeit
mit weib vnd kinden aus vnser stat Waldshuet erkennen vnd
offenhch berueffen lassen*, nymmeimer in dieselb vnser stat
eingelassen w^erden, de(? gleich ir vnd der mynder schuldig, so
in vnser stat Waldshuet zu beleiben begnadet, wie die vnd
ander bisheer irs Verschuldens halben zum tail vmb par gelt
vnd ains tails an iren ligenden vnd varenden guetem gestrafft
* Deren waren nach No. 16 siebenzehn.
829
vnd dieselbn zu vnsern banden eingezogen sein, dieselb straff
sol vns beleibn vnd durch vnser sehulthaiß zu vnserm nutz
jerlich verlihen oder verkaufft vnd was daraus gezogen, vns
verrait werden. Vnd wiewol sy vil grosser vnd nierer strafif
verwurckt betten, yedoch welln wir aus sonderm genedigem,
miltem gemuet gemaine vnsere bürgere zu Waldshuet, das
vns von yeder berdtstatt, souil der in vnser stat vnd derselbn
zwing vnd pennen daselbs ligen, secbs gülden rbeiniscb zu
straff, prandtscbatz vnd abtraggelt auf sand Gallen tag yetz-
kunftig on leinger verziehen zu banden vnsers sehulthaiß da-
selbst erlegt vnd bezalt werden, vnd das sy solh summa
gelts vnder einander anlegen nach anzal yedes vermögen, wie
sy in iren stewrn zethun pflegen, vnd in sölhem dhaine
berdtstetten ausgeslossen dann der, die, als vorstet, gar aus
vnser stat Waldshuet verpoten, der bewser zu vnsern banden
einzogen, welche nymermer eingelassen werden, genedigclich
beleiben lassen, vnd das solh gelt furter an die schuldein,
so vorgedachter vnser rat vnd commissari CristoflF Fuchs mit
aufbringen, entlehnen vnd aussprechen der zerungen in vnserm
namen daselbst zu Waldshuet gemacht hat, durch vnsern
scbulthaiss verwendt werden. Zulesst so sollen vnser schult-
haiss, rat vnd gemaind zu Waldshuet vnd all ir erben vnd
nachkomen nubinfur in ewig zeit jerlich am sontag vor dem
Sexten tag Decembris durch den pharrer oder sein helfer an
offner cantzl in der pharr verkünden lassen, das sy am sexten
tag desselben monats ain procession mit dem hochwurdign
sacrament thuen werden von der obern pharrkirchen herab
gen sand Johanns got dem almechtigen lob vnd danck ze
sagen, das er ire hertzen genedigclich erleucht vnd sy wide-
rumb zu warera, cristenlichen glauben vnd irer rechten, natur-
liehen herrschafft des loblichen bauß Osterreich hab komen
lassen, vnd sy sollen solh proceß also jerlich vnd zu ewigen
Zeiten auf bestimbten sexten tag Decembris \ als darauf sy
dermaß von vns wider aufgenomen worden sein, mit andacht
baltn vnd volbringen. Als vorstet, vorbehalten 2, solh ändrungn
^ Hierauf folgt noch durchstrichen: durch den pharrer oder sein
helfer. — 2 Dafür stand anfangs: Vnd dieweil (aus wiewol corrigiert) wir
genedigclich entslossen sein vilgedacht vnser schulthaiss, rat vnd gemaind
vnser stat W^aldshuet vmb all ir bisheer begangen Verhandlung bey vor-
erzelter straff vnd begnadung genedigclich beleiben zu lassen, doch, als
vorstet, mit vorbehält.
330
vnd ^^esatzt vbcr kurtz oder lang wider zeändern, mern oder
myiidern nach vnserni gefallen, demnach so gepieten wir
hierauf den edln, vnsern liebn getreuen N., allen vnsem
haubtleuten, grauen, freyen hern, rittern, knechtn, verwesem,
vitzthumben , vögten , phlegern , burggrauen , landtrichtem,
richtcrn, burgermaistern, schulthaisen, r^ten, bürgern, gemain-
den, auch allen vnsern ambtlewten vnd vnderthanen ernstlich
vnd wellen, daz ir die obgenannten von Waldshuet bey den
yetztberuerten begnadungen, i-echten, freyhaiten vnd gueten
gewonhaiten gentzlich vnd berueblich beleiben lassen, sy dar-
wider vnd dise vnser bes tätung, confirmation, vemewerung,
begnadung vnd gesetzt nicht dringen, bekomern noch beschwören,
noch des yemandt anderm zethun gestatten in dhain weise,
als lieb in allen vnd ir yedem sey vnser schwär vngnad vnd
straff zuuermeiden. Daran thuet ir gantz vnsern willen vnd
ernstlich meiuung!
Mit vrkhundt ditz briefs besiglt mit vnserm anhangenden
insigl. Geben zu Ynsprugk am 12. tag des nionats Aprilis*
nach Cristi gepurde 1500 vnd im 27., vnser reiche im ersten
jaren.
Vorlande 110 (und eilf weitere unfoliirte Blätter), Gopie.
14) 1527. Juui 21. Der Innsbrucker Hofrath an das Regiment su
Ensisheim.
Das Regiment wird seine Antwort auf seine Schreiben vom
10. und 11. Juni und besonders vom 31. Mai wegen der
Stadtvogtei Waldshut und der Waldvogtei schon in Händen
haben. Er wird auch dessen jetziges Schreiben besonders
wegen des Ensisheimer Portenbaues k. Mt. zusenden und ihm
dann k. Mt. Entscheidung melden. K. Mt. wird, wie er
glaubt, zugeben, daß 500 — 600 Gulden Strafgelder aus etlichen
Banditen, „die nit recht redlfuerer sein", gebracht und zu
diesem Baue verwendet werden. Da aber k. Mt. meinen
könne, daß diese Verwendung der Strafgelder wider den Offen-
burger Vertrag sei, der ausweist, daß von der Habe und den
Gütern der ausgetretenen den beschädigten wieder eine „er-
gctzlichait" beschelien solle ^, so hat das Regiment zu berichten,
^ Kam jedoch eist im Juni 1527 gen WaldsLut; s. No. 15. — * Laut
8 13 des zweiten Offenburger Vertrages vom 18. September 1525, s. Schreiber,
der deutsche Bauernkrieg, Jahr 1525, Juli bis Dezember, S. 139.
831
ob diese Verwendung ohne Verletzung dieses Vertrages
geschehen könne, und ob die Beschädigten sich nicht über
dieselbe beschweren würden, damit er, der Hofrath, darüber
k. Mt. klaren Bericht thun kann, falls k. Mt ihm deshalb
Vorwürfe machen sollte.
Vorlande 91, Copie.
15) 1527. Juni 26. Der Innsbrucker Hofrath an Dr. Jacob Sturtzl
und Hans Friedrich von Landeck.
Ueberträgt denselben Namens k. Mt. den Vollzug der vor-
genommenen Waldshuter Ordnung *, welche er ihnen anliegend
mitsendet. Sie sehen daraus, was mit den von Waldshut vor
Ueberantwortung dieser Ordnung und k. Mt. Begnadigung
und Bestätigung ihrer Freiheiten zu handeln ist. „Vil vnd
alle handlung" ist an einem tapfern, verständigen, aufrechten
Schultheißen gelegen, dessen fürderlichste Wahl deshalb nöthig
ist. Die Adressaten sollen also nach Personen, die zu diesem
Amte tauglich sind, mit Fleiß sich erkundigen und deren
Namen, den geeignetsten an erster Stelle gesetzt, schriftlich
einsenden, damit der Hofrath einen derselben oder dieselben
erfordern und sich mit ihnen wegen der Bestallung vergleichen
kann. Damit aber mittlerzeit in Waldshut alle Handlung
doch nach Inhalt der neuen Ordnung seinen Fortgang gewinne,
sollen Sturzl und Landeck nach eigenem Gutdünken einem
tauglichen Manne die Verwesung des Schultheißenamtes über-
tragen. Wird demselben das Amt nicht dauernd gelassen, so
soll ihm für die Zeit seiner Verwaltung erbere Belohnung
werden. Alsdann sollen Sturzl und Landeck sehen, ob die
„Pigenien" wieder in das Kloster und in ihren Orden zu
bringen sind, wenn nicht, sollen sie ein Gutachten, wie das
Klostereinkommen auf andere Weise zu guten Werken und
Gott zu Lob und Ehr auszutheilen sei, abfassen und zu end-
giltigem Bescheide dem Hofrathe vorlegen. Was die Auf-
nahme der Rechnung von den Waldshutern über Zoll und
Geleitsgeld und alles andere in der neuen Ordnung enthaltene
betrifft, sollen die Adressaten handeln, wie sie es für noth-
wendig ansehen und die Ordnung es vorschreibt. Nach
Vollendung all dieses haben sie den von Waldshut die neue
Ordnung und k. Mt. Begnadigung und Confirmation zuzu-
1 No. 13.
332
stellen. Damit sie aber solche Handlung und besonders die
Besetzung des Schultheißenanites desto stattlicher vollziehen,
können sie aucli den Rat und die Hilfe der Herrn des
Ensisheimer Regiments beiziehen, denn dieselben werden mit
ihnen das beste thun, weil Waldshut in ihrer Verwaltung
gelegen ist.
Vorlande 92 — 94, Copie.
16) 1527. August 18. Der Innsbrucker Hofratb an Dr. Sturzl und
Hans Friedrich von Landeck.
Hat deren Schreiben vom 29. Juli sammt den vielen ein-
gelegten Schriften und neuen Zeitungen erhalten und bezeugt
ihnen sein Wohlgefallen an ihrer Handlung und ihrem Fleiße,
daß die von Waldshut so willig und gehorsam sich gehalten
und die Ordnung beschworen, daß die Adressaten das Gericht
besetzt und dem Heinrich Schiller das Schultheißenamt provi-
sorisch übergeben haben. Er wartet auf der Adressaten und
des Ensisheimer Regiments fürderliche Vorschläge wegen eines
(definitiven) Schultheißen und wird dieselben fördern, da die
Ausführung der gemeldeten Ordnung davon abhängt. Die
Rechnung wegen des „glaitgelts" hat er der Kammer an-
gezeigt; dieselbe wird mit Dr. Fuchs handeln, damit sie der
von Waldshut Stadtbuch und Briefe zu ihren Händen bringe
und den Adressaten zuschicken könne. Hiebei wird ihnen
die Kammer auch befehlen, wie sie die Rechnung nach Inhalt
vorigen Schreibens aufnehmen sollen. Hinsichtlich der 17 Ban-
diten, welche nach Vermögen obgedachter Ordnung niemals
begnadigt werden sollen und welche sich nahe um Waldshut
im Schweizerlande enthalten, genehmigt der Hofiath den Rath-
schlag der Adressaten, nach dem SturzP die Eidgenossen
dahin bringen solle, dieselben von dannen zu schaffen, damit
die von Waldshut in ihrem Wandel desto sicherer sein können.
Der Hofrath genelmiigt, daß mit der „Beginenraitung" still-
gestanden werde, bis der Gutjar aus dem Bade komme, dann
aber soll laut seines frühern Schreibens Landegg hierin fort-
fahren; die zwei Beginen sind im Hause zu lassen, da sie so
alt sind und nit füglich entfernt werden können. Die Adres-
saten sollen die noch zu Waldshut in Besatzung liegenden
* Dr. Jacob Sturzel war um diese Zeit öfter österreichischer Gesandter
bei deu Eidgenossen.
333
Knechte aus den von ihnen angegebenen Ursachen bis zur
Annahme eines „bestatten" Schultheißen im Dienste behalten,
dann aber dieselben, falls nichts neues sorgliches vorfällt,
beurlauben und abfertigen. Deshalb sollen sie sich, um k. Mt.
diese Kosten zu ersparen, sich mit der „erkundigung" eines
Schultheißen fürdern. Auf der Adressaten Fürbitte und des
Lienharts von Dingklpüchl Supplication läßt der Hofrath dem
letzteren die Jauchart Reben, welche Jacob Grossen ^ zugehört
hat, aus Gnaden zu „hausstewr" folgen, da er sich zu Waldshut
„mit haußhaben" niederlassen will und sich in „seinem befelh"
ehrlich und wohlgehalten hat. Die hiesige Kammer wird dem-
selben einen Brief, wie sich gebührt, darüber aufrichten. Dem
alten Schultheißen Rudolf Altenried möchte der Hofrath gerne
auf dessen Begehren und der Adressaten Fürschrift in An-
sehung seiner Frömmigkeit, Redlichkeit und Beständigkeit die
Strafe oder das Brandschatzgeld aus Gnaden erlassen, darf
dies aber nicht thun, weil solches k. Mt. gegen andere Ein-
gang bringen möchte und ausdrücklich bei der Auferlegung
dieses Strafgeldes bestimmt wurde, daß es niemanden erlassen
werden solle. Um jenen aber sein ehrliches Wohlverhalten
genießen zu lassen, befiehlt die Kammer dem Veit Suiter ^
ihm vom gemeinen Brandschatzgelde aus der Banditen Güter
soviel baar zu ersetzen, als ihm zu zahlen aufgelegt ist. Der
Beschwerde der vermöglichen Bürger wegen der 6 fl. Brand-
schatzgeld, welche ein jeder von einem Hause geben muß,
kann der Hofrath nicht abhelfen. Da die Unterthanen auf
Galli Tag nicht völlige Bezahlung thun können, so werden sie
bei ihm, dem Hofrathe, wenn sie ihn auf dieses Ziel darum
angehen, gebührlichen Bescheid finden. Ebenso wird er, wenn
Claus Schneider und seine Verwandten mit ihrem an die
Adressaten gebrachten Begehren sich an ihn wenden, der
letztern Fürschrift eingedenk sein. Die Adressaten haben
Veit Suitter, dem Einzieher und Verkäufer der Banditengüter,
vorgeschrieben, diejenigen Güter, welche er nicht um baares
Geld zu fürderlichen Zielen verkaufen könne, gegen Gilten bei
guter Versicherung hinzugeben. Damit ist der Hofrath ein-
verstanden; wenn dies nöthig sei, sollen die Adressaten das-
1 Also einem der 17 „Banditen". — * Diesem 1524—26 wiederholt zu
den Eidgenossen gesandten österreichischen Beamten war die Verwaltung
der eingezogenen Banditengüter in Waldshut übertragen.
334
selbe auch in seinem Namen dem Suiter befehlen. Besonderes
Gefallen trägt der Hofrath an den neuen Zeitungen und ist
solcher, soviel ihrer die Adressaten jeder Zeit erfahren, auch
fernerhin gewärtig. Er billigt, daß die Adressaten des
schwäbischen Bundes Schreiben an die Eidgenossen nicht über-
geben haben, und hat dies auf ihr fiüheres Schreiben k. Mt.
zugeschrieben und hiebei gerathen, an die von Lucern zu
schreiben, „solches" auch den andern Eidgenossen, so des
alten Glaubens sind, anzuzeigen. Der Hofrath versieht sich,
daß k. Mt. solches bei den Ständen des Bundes zu handeln
und dann ein betreffendes Schreiben den Adressaten zuzu-
senden befehlen werde Geld zu Botenlohn, Kundschaften
und Zehrung hat die Kammer auf des Hofraths Handlung
jetzt an Sturzl gesandt, er sendet demselben deshalb k. Mt.
dieses Geldes halber ergangenen Befehl.
Vorlande 100—102, Copie.
17) 1527. August 22. Der Innsbrucker Hofrath an das Regiment zu
Ensisheim.
Antwortet auf dessen Schreiben vom 13. August. Ist mit
der Wahl des Ludwig Horneck von Hornberg zum Schultheißen
in Waldshut einverstanden. Das Regiment soll denselben
„beschreiben" und mit ihm wegen der Bestallung zu diesem
Amte auf möglichst leidliche Bedingungen und auf zwei Pferde
handeln, aber nicht endgiltig, sondern ihn mit dieser Abrede
hieher an den Hofrath und die Kammer weisen, welche beide
die Bestallung, wie sich gebührt, aufrichten werden. Das
Regiment soll ausmachen, daß des Schultheißen Besoldung
von den jährlichen Gefällen, welche aus der Banditen Güter
zu Waldshut gebracht werden, zu bezahlen sei, denn die
hiesige Kammer vermag dieses zur Zeit nicht zu leisten. Der
Hofrath stimmt bei, daß das Regiment den aus Nuwenburg
im Preysgau * gebürtigen und der wälschen Sprache mächtigen
Steflfan Heintzen als reitenden Boten gebrauche.
Vorlande 103, Copie.
18) 1527. September 19. Der Innsbrucker Hofrath an die Stadt
Waldsbut.
Auf ihr Begehren wegen der auferlegten Brandschatzung,
wegen ihrer brieflichen Gerechtigkeiten und wegen Begnadigung
* Neuenburg a. Rbein.
335:
von 16 Banditen hat er an Dr. Fuchs um fürderlichen Unter-
richt und Anzeige, was nothwendig, bevor man die Sache
k. Mt. vortrage, geschrieben. Der Entscheid k. Mt., den der
Hofrath sofort nach Einlauf des Schreibens von Fuchs einholen
wird, wird er alsbald der Stadt mittheilen.
Vorlande 104, Auszug.
19) 1527. Dezember 18. Der Innsbrucker Hofrath an Dr. Sturzl und
Landeck.
Hat großes Wohlgefallen an dem, was dieselben in Ein-
setzung des Schultheißen zu Waldshut und sonst auf Befehl
gehandelt haben.
Vorlande 111, Auszug.
20) 1528. Februar 20. Der Innsbrucker Hofrath an Ludwig Hornegg
von Hornberg, Schultheissen zu Waldshut.
Gibt Bescheid auf die acht Artikel, auf die er laut seines
Schreibens vom 6. Februar und laut eines Briefes des Ensis-
heimer Regiments Auskunft will: der Hofrath wird noch
weiter bedenken, ob das wohl 200 fl. werthe Haus Bergers ^
wie Hornegg will, Casparn Jacobi zuzustellen sei. Hört in
Königsfelden der Gottesdienst auf, so soll Hornegg sofort auf
dieses Gotteshauses Zehnten in W^aldshut und Dogern Beschlag
legen. Hornegg hat in seinen dem Ensisheimer Regiment ein-
gereichten Artikeln begehrt, daß man ihn mit Geschütz zu
der Noth versehe, da das große in Waldshut befindliche
Geschütz „zerbrochen und aufgangen" sei, und er dasselbe im
Nothfalle nicht zu gebrauchen wisse. Dieses Begehren hat
der Hofrath an die Kämmer gelangen lassen, und wird, wenn
er überall in den Vordem Landen nachmals das Geschütz
besichtigen lässt, auch zu Waldshut nach Nothdurft Fürsehung
thun. Das Begehren Horneggs, das Panner wieder in der
Stadt Waldshut aufzurichten, hat er, da dessen Gewährung
nicht in seiner Macht steht, an k. Mt. gelangen lassen und
versieht sich gnädiger Entschließung, die er sofort an Hornegg
hinaus senden wird. Horneggs Anzeige, daß die von Waldshut
ohne k. Mt. gnädige Hilfe weiter die Wacht und Hut nicht
stattlich halten können, hat er k. Mt. gemeldet und zugleich
k. Mt. der Waldshuter Gehorsam und jetziges Wohlverhalten
* Eines Waldshuter Banditen, s. No. 26.
336
angezeigt; er hofft bei k. Mt. zu erlangen, daß dieselbe Waldshut
hinfort, wie den andern drei Städten ^ 100 fl. Hutgeld zu
dieser Hut und Wacht ausfolgen lasse. Hornegg soll mittler
Weile darob sein, dali die von Waldshut, wie bisher, und
namentlich, wenn die Feldarbeit wieder angehe, gute Hut und
Wacht halten. Findet man auch künftighin in des Schultheißen
Rechnung, die er je zu Zeiten der hiesigen Kammer thun
muß, daß er auf Kundschaften in ehehaften Sachen Geld aus-
gegeben habe, so läßt man ihn nicht im Schaden. Hinsichtlich
der Beschwerde der Waldshuter Bürgerschaft wegen Bezahlung
der Brandschatzung soll Hornegg ihr „dieses Maß" anzeigen:
sie soll die eine Hälfte des Strafgeldes von Person zu Person
anlegen, die zweite aber so, wie sie die gewöhnliche Steuer
zu geben pflege, sie soll sich richten, die erste Hälfte auf
kommenden Martins-, die zweite sodann auf Jörgentag zu
zahlen.
Vorlande 113, Copie.
21) 1528. Februar 19. Der Innsbrucker Hofrath an Veit Suitter.
Soll berichten, um welche Gilt das freiledige, eigene, an
der vordem Gasse Sonnenhalb zwischen Hartmanns Stielins
und Rudolfen Horbergers Häusern gelegene Haus des Banditen
Haintz Perger geschätzt werden kann, ob dasselbe noch
unverkauft ist, welcher Banditen Häuser in Waldshut über-
haupt noch unveräußert zu k. Mt. Händen stehen, was jedes
derselben werth ist und welche Lasten darauf liegen.
Vorlande 113, Auszug.
22) 1528. Februar 29. Der Innsbrucker Hofrath an den Schultbeissen
zu Waldshut.
Auf Horneggs zugleich an ihn und das Ensisheimer Regi-
ment gesandtes Schreiben hat die Kammer den Einnehmern
des Brandschatzgeldes befohlen, ihm 50 fl. zu geben. Damit
soll er, solange es Noth ist und dieses Geld reicht, 6 Knechte
halten, welche die Stadtthore, bis die Feldarbeit etwas ver-
richtet ist, verwahren und sich auch zu andern Sachen, wie
es die Nothdurft erfordert, gegen die Banditen gebrauchen
lassen. Hornegg hat der Kammer über dieses Geld nachmals
Rechnung zu thun.
Vorlande 114, Copie.
^ Laufenburg, Säckingen, Rheiufelden.
337
23) 1528. März 12. Der Innsbrucker Hofrath an den Schultheissen
zu Waldshut.
K. Mt. hat nach beiliegender Copie gnädig die Zulassung
eines Paniers und ein jährliches Hutgeld von 100 fl. auf Ruf
und Ruf den von Waldshut bewilligt. Hornegg soll dieses
denselben anzeigen und vergönnen, solches Panier dermaßen
aufzurichten und zu gebrauchen. Da k. Mt. am Schlüsse der
Entschließung auch meldet, daß zu Waldshut etliche sich über
ihre vorige Begnadigung seither mit der Wiedertaufe befleckt
haben sollen, so soll Hornegg desfalls gründliche Nachforschung
im geheimen thun und Wiedertäufer, die er in der Stadt
oder im Gebiete seiner Verwaltung betritt, gefänglich an-
nehmen, gegen dieselben laut k. Mt. ausgegangenen Mandats
mit ernstlicher Leibs- und Lebensstrafe verfahren, zu Aus-
rottung solcher verführerischen Sekte fleißig und ernstlich
handeln und dieselbe keineswegs einwurzeln lassen. Besonders
soll er die von Waldshut ermahnen, daß sie sich in Berück-
sichtigung der frühern Begnadigung durch k. Mt. und ihres
eigenen Erbietens vor solcher und andern verführerischen
Sekten als getreue Unterthanen gehorsam halten, damit k. Mt.
nicht verursacht werde, einige weitere Ungnade gegen sie
vorzuzehmen.
Vorlande 114 — 115, Copie.
24) 1528. Juli 8. Der Innsbrucker Hofrath an die Stadt Bern.^
Die gemeinen Eidgenossen haben auf sein an sie Namens
k. Mt. gerichtetes freundliches und nachbarliches Ansuchen
verschiedener Zeit in Kraft der Erbeinigung zugesagt, k. Mt.
Waldshuter Banditen nicht zu unterstützen und ihnen keinen
Aufenthalt bei ihnen zu gestatten. Trotzdenä haben, wie den
Hofrath glaublich anlangt, solche Banditen im Berner Gebiete
Aufenthalt. Der Hofrath ersucht Bern Namens k. Mt., diese
Waldshuter oder andere k. Mt. Banditen der Erbeinigung und
dem gemeinen eidgenössischen Abschiede gemäß in seinen
Gebieten nicht zu dulden, und erbietet sich zu gleichem.
Vorlande 123, Copie.
25) 1528. Juli 30. Das Begiment zu Innsbruck an Eitelegg von
Reischach.
Die Stadt Waldshut hat begehrt, ihr die alten Freiheitsbriefe
zurückzugeben. Bevor dies geschehen kann, muß bestimmt
* Dasselbe Schreiben erging an demselben Tage auch an Zürich.
Zeitschr. XXXIV. 22
338
werden, welche Briefe man ihr wiedergeben soll; das aber soll
„auf yemandts von iren wegen vennanen" geschehen, sobald
Fuchs, der all diese Briefe hinter sich hat ^ wieder vom Hofe
kömmt. Die Briefe, welche durch den neuen Begnadigungs-
und Ordnungsbrief „hingenommen oder auf ander weg gestellt"
sind, der Stadt zurückzugeben ist nicht von Nöthen. Fuchs
hat laut des Schuldbriefes bei denen von Waldshut 313 fl.
2 ß. 4 h. verzehrt, eine Summe, die er ihnen noch schuldet,
außerdem wurde noch bei 200 fl. im „Roten mann" verzehrt.
Den Vorschlag, daß die Waldshuter, anstatt die Brandschatzung,
nämlich 6 fl. von jeder Herdstatt, zu zahlen, dieses Geld von
c. 514 fl. unter sich selbst „nach geburlichait ains ieden ver-
mugen" anlegen und damit den Schuldbrief des Fuchs ledigen,
will das Regiment an k. Mt. kommen lassen. Wenn bis dahin
keine Entschließung erfolgt, hat Waldshut aber die erste
Frist der Brandschatzung an Martinstag zu bezahlen. In
Ruhe gestellt ist das weitere Begehren der Waldshuter, daß
man ihnen wegen der andern 500 fl., die zu Abfertigung
der Reisigen und Knechte Fuchsens aufgebracht sind und
verzinst werden, „mit etwas zu ergetzung gnedigclichs er-
spriessen" solle. Die Waldshuter begehren endlich noch, man
soll ihnen das Geleitegeld, das sie bei letzter Rechnung
schuldig geblieben sind, an den „pew, so sie vollbracht" zu
gute kommen lassen; sie sollen deshalb anzeigen, wie groß
dieser Rest ist, und welche Bauten sie seit Einnahme der
Stadt aufgeführt haben. Der gar „verruftig" Banditen Schulden
halber, welche sie theils gemeiner Stadt, theils einzelnen Ein-
wohnern schulden, soll an k. Mt. berichtet werden. Was die
andern 17 Banditen betrifft, so ist das „begeren" hievor aus
beweglichen Ursachen eingestellt worden, dabei läßt man es
noch dieser zeit beruhen.
Vorlande 125 — 126, Auszug.
26) 1528. August 20. Der Innsbrucker Hofrath an den Schultheiss
zu Waldshut.
Auf dessen Begehren wurde Hannsen Acker und Hannsen
Höltzl Befehl gegeben, zu den zuvor schon bewilligten sechs
Zusatzknechten noch weitere vier in Waldshut zu halten.
Vorlande 127, Auszug.
^ Nach einer Angabe auf Bl. 137 desselben Bandes hatte Fuchs 1528
auch die Fre^heitsbriefe von Bräunungen noch zu Händen.
339
27) 1529. August 21. Der Innsbrucker Hofrath an die Stadt Zürich.
Schultheiß und Rath der Stadt Waldshut haben ein von
Zürich an sie wegen etlicher Banditen, die Zürich zu Bürgern
angenommen hat, gerichtetes Schreiben eingeschickt. Zürich
hat auf des Hofraths solcher Banditen halb übersandtes
Schreiben am 30. Juli 1528 geantwortet, daß es die Banditen
nicht enthalte und dies den seinigen auch nicht gestatte,
sondern sich gegen k. Mt. und die ihrigen laut der Erbeinigung
unterdienstlich und nachbarlich halten wolle, alles inhalts bei-
folgender, mit A bezeichneter Copie.^ Der Hofrath wundert
sich deshalb nicht wenig, aus welchen Ursachen Zürich sich
seither dieser Banditen und in solchen Sachen, wie deren
Verschulden, sich anzunehmen eingelassen habe, obwohl ein
Artikel der Erbeinigung verbietet, des andern Leute in
Bündniß, Burgrecht, Landrecht, Schutz, Schirm und Ver-
sprechen zu nehmen, und ein zweiter besagt, daß in Sachen
und Händeln, welche die Malefiz betreffen, jedem Theile seine
Obrigkeit vorbehalten sei, und obwohl sonst „in allem reich"
es der Brauch nicht sei, daß man jemand „mit alten spruchn"
zu Bürger annehmen solle. Dazu sind diese Banditen zu
Waldshut nicht allein wegen des Abfalls vom christlichen
Glauben und weil sie der verführerischen Sekte des Wieder-
taufs, die Zürich und andere auch nicht leiden mögen, „die
meisten anfenger" gewesen sind, aus der Stadt Waldshut und
den andern Erblanden k. Mt. verwiesen, sondern auch wegen
ihres Verschuldens, weil sie die rechten Ursacher und Rädels-
führer gewesen sind, als dazumal die von Waldshut von
k. Mt., ihrem rechten Erbherm, abfielen und den aufrührerischen
Gebauersamen nicht allein mit ihren eigenen Leibern und
Gütern, sondern auch mit k. Mt. Geschütz wider k. Mt. und
derselben Verwandten Hilfe leisteten, wie denn dies Zürich
und menniglich wissend ist. Die Banditen sind auch damals
nicht, wie sie vorgeben, von k. Mt. Räthen und Commissarien
Leibs und Guts versichert worden, die ihnen nachfolgen zu
lassen, sondern wo sie in k. Mt. Obrigkeit betreten würden,
^ Dieselbe ist nicht in das Gopialbuch herübergenommen. Dasselbe
ist nicht vom 30., sondern 31. Juli 1528 datiert; s. Strickler, Acten-
sammlung zur schweizer. Reformationsgeschichte I, 648. Aus diesem vor-
trefflichen Werke folgt auch, dass schon 1526 solche Vorstellungen an
Zürich gerichtet; s. z. B. I, 440, 444, 468, 490.
22*
340
gebührte es sich, gegen sie ihrem Verschulden nach zu handeln,
wie Recht ist. Es hat ihrethalben nicht die Gestalt, wie sie
Zürich vielleicht vorgeben, daß man sie „in ichte" begnadigt
hätte oder begnadigen sollte, sondern als k. Mt. Räthe und
Commissarien gen Waldshut gekommen sind, und sich etliche
Bürger daselbst in Gnaden k. Mt. ergeben haben, haben jene die
letztem mit Ausnahme derjenigen, welche mit Dr. Walthasam *
flüchtig geworden, „mit etlichen conditionen" begnadigt und
einkommen lassen, aber von den ausgetretenen und flüchtigen
17 Rädelsführer, darunter auch die, welche Zürich enthält,
k. Mt. Landes verwiesen und ihre Güter zu k. Mt. Händen
eingezogen, doch „darinnen die beschaidenhait gehalten", daß
ihren Kindern das Muttergut überlassen wurde. Darum und
weil solche Handlung von k. Mt. Räthen und Commissarien
gegen die flüchtigen Banditen mit gutem Grund und Fug
Rechtens geschehen ist und weil die von Waldshut von den
Gütern der Banditen gar nichts eingezogen haben, ist im
Namen k. Mt. des Hofraths ernstliches Begehren und freund-
liches, nachbarliches £i*suchen an Zürich, daß es laut der
oben angeführten Erbeinigungsartikel und seines frühem
Schreibens sich dieser Banditen entschlage und weiter die-
selben in seinen Gebieten nicht enthalte, noch ihnen einigen
Fürschub thue, und derhalben jetzt und fürohin an die von
Waldshut als ünterthanen k. Mt. keine Drohschreiben richte.
Wo aber die Banditen oder Zürich von ihretwegen jetzt oder
später gegen die von Waldshut oder die vorgenannten Räthe
und Commissarien k. Mt. etwas weiteres suchen und ihre
Ansprüche nicht fallen lassen, so soll Zürich und den Banditen
nach Inhalt der Erbeinigung an gütlichen und rechtlichen
„fürkommen" kein Mangel erscheinen.
Eidgenossen 56 — 57, Copie.
28) 1529. Augast 21. Der Innsbrucker Hofrath an Bürgermeister and
Rath zu Waldshut.
Hat vom Regimente in Oberelsaß die Abschrift des
Schreibens erhalten, das Zürich an Waldshut wegen etlicher
flüchtigen und verwiesenen Banditen, die Zürich zu Bürgern
angenommen, gethan hat. Ihn hat dieses Schreiben von
Zürich, dessen Banditenannahme der Erbeinigung und einem
* Hubmair.
341
flühern Schreiben derselben Stadt widerspricht, nicht wenig
befremdet, er hat auch an Zürich zu Abstellung solches
drohlichen Schreibens ernstlich geschrieben und ersucht,
Waldshut hinfort in Ruhe zu lassen und den Banditen nicht
weiter Fürschub zu thun. Demnach sollen die von Waldshut
sich um dieses Züricher Schreiben, nachdem sie selbst wissen,
daß die Banditen Zürich unrecht berichtet haben, nicht
bekümmern, sondern zu Herzen fassen, was Waldshut vor-
mals begegnet ist, und sich als fromme, getreue ünterthanen
k. Mt. beständig und unerschrocken halten. Sobald der Hof-
rath aus Zürich Antwort erhält, berichtet er die von Waldshut
weiter.
Eidgenossen 58, Copie.
29) 1530. Juli 21. Urkundenbeglaubigung des Innsbrucker Hofraths.
Als 1526 alle Freiheitsbriefe von Waldshut durch Fuchs,
den damaligen obersten Commissarius, zu Händen des Hof-
raths gen Innsbruck gebracht wurden, so wurde beim Herein-
führen dieser Briefe an dem des Königs Wenzel, datirt aus
Prag vom Gallustage 1380, in welchem Waldshut für das
Hofgericht zu Rotweil begnadet und gefreit wurde, die Schnur,
an der das königliche Siegel hieng, abgebrochen. Der Hofrath
bezeugt deshalb die Echtheit dieses Briefes, dessen Schrift,
Stil und Siegel mit den entsprechenden zu Innsbruck befindlichen
Briefen dieses Königs übereinstimmen.
Vorlande 166, Copie.
342
Das grosse historische Sammelwerk Yon
Bentlinger in der Leopold-Sophien-Bibliothek
in üeberlingen,
Inhaltsverzeichniss zu Jakob Reutlingers Kollektaneen.^
IV. Band.
[Auch dieser Band bat Blattzahlen.]
Auf dem vordem Einbanddeckel kurzes Inhaltsverzeichniss; des-
gleichen auf dem zweiten Blatt. Gedicht auf Reutlinger. üeberlinger
Weinertrag von 1564—1704. Predigt auf eine Ueberschwemmung üeber-
lingens 1790 (Druckschrift). Weinpreis von 1504—1799. Weinpreise von
1504—1818. Leere Blätter. Alles Bisherige ist nicht paginirt. Catalogus
. . . der elltesten hertzogen in Schwaben so zu Yburginga (Ueberlingen)
gewohnt 1 u. 2. — Summarische und kurtze beschreibung der statt
Ueberlingen 3 u. 4. — Von dem payerischen krieg 1504 5 u. 6. — Von
der peurischen uffruor unndt krieg 1525 7—10. — - Lutherus hellt hochzeit.
Quittung nach Salem. Der statt Ueberlingen newes wappen 10. —
Schreiben von Stockach nach Ueberlingen Werbung halb 1519 11. —
Erzherzog Ferdinand verehrt Ueberlingen zwei Geschütze. Quittung darüber.
Die Aebte von Schussenriedt und Roth verehren Ueberlingen silberne
Becher 12. — Leer ist 13. — Freiheiten und Confirmationen den Ueber-
lingern von Kaisern und Päpsten gegeben 1275—1552 14—26. — Erzherzog
Ferdinand dankt den Ueberlingern für bewiesene Nachbarschaft 1523;
ladet Ueberlingen zu einer Tagsatzung nach Stockach 1524 26. — Schreiben
Ferdinands an Ueberlingen, auf d'e Aebte und Insel Reichenau ain uffsechen
zu haben 1525. Schreiben Ferdinands an Ueberlingen Ermahnung zur
Standhaftigkeit 1525 27. — Schreiben Ferdinands an Ueberlingen mit
seinen vögten und ambtleudten gute correspondents zu hallten 1525 28.
— Schreiben Ferdinands an Ueberlingen, begehrt dem von Embs in
erschüttung der belagerten statt Zell mit geschütz etc. beholffen zu seyn 29.
— Schreiben Karl V. an Ueberlingen Friede mit der krön Frankreich
betreff. 1525 29—31. — Schreiben Karl V. an Ueberlingen; dass Karl
sich zum Kaiser krönen lassen wolle 1526 31 u. 32. — Schreiben Ferdinands
an Ueberlingen, Friede mit Frankreich betreff. 1526 32. — Schreiben
Karl V. an Ueberlingen, Karl gratulirt den Ueberlingern wegen ihrer
Beständigkeit im kath. Glauben 1527. Schreiben Karl V. an Ueberlingen,
zeigt denselben die Geburt eines Prinzen an 33. — Schreiben Ferdinands
an Ueberlingen Dank, für Aufnahme des Konstanzer Domkapitels in Ueber-
lingen 1527. Schreiben Karl V. an Ueberlingen, Dank für Standhaftigkeit
in der Religion 1580. Schreiben des Kanzlers Merklin an Ueberlingen,
> Wo Ereignisse ohne nähere Ortsangabe angeführt werden, beziehen
sich dieselben auf Ueberlingen.
343
dankt für Standhaftigkeit in 'der Religion 1530 34. — Schreiben Ferdinands
an Ueberlingen, warnt vor den Züricher Sektirer-Praktiken 1582. Schreiben
Ferdinands an üeberlingen, dankt für die seinen Gesandten erwiesene Ehre
1531. Schreiben Ferdinands an Üeberlingen, dankt für die Unterstützung
im würtemberg. Krieg 1634 35. — Schreiben Karl V. an üeberlingen,
dankt für Beständigkeit und Aufnahme der Konstanzer Domherrn 1539.
Schreiben Ferdinands an Oberösterreich. Regierung wegen Zins 1550.
Schreiben Ferdinands an Üeberlingen, meldet, dass er nach Konstanz und
Üeberlingen komme 1563 36. — Schreiben Rudolf ü. an Üeberlingen,
Credenzbrief für Max Illsung 1582. Ermahnung zur Beständigkeit im
Glauben 1582 37. — Schreiben üeberlingens an Rudolf, dass sie im
kath. Glauben ausharren 1582. Schreiben Rudolfs an Üeberlingen, Dank
wegen eylender hilff 1592 38. — Schreiben Max II. an üeberlingen wegen
Abzug des Dr. Etscharrentins 1571 und Antwort der üeberlinger darauf
39 u. 40. — Schreiben Ferdinands an Karl V., den üeberlingern eine neue
Freiheit zu bewilligen 1526. Schreiben Karls an üeberlingen, Bewilligung
dieser Freiheit. Schreiben Selds, Lob Schwabens 1563 4L ~ Schreiben
Schwanbachs, Lob üeberlingens 1563. Lob üeberlingens von Zasius, Lang
und Reutlinger 42. — Lob üeberlingens wegen Beständigkeit im Glauben
(Gedicht) von Egidius Reuther und Sattler (auf Beilage). Notizen über
üeberlinger Bürgschaften, Diebstähle, Feiertage, Münze, neuen Kalender,
Mass, Messbücher 43—46. •— Leer 47 — 56. — Tagmess in üeberlingen 56.
— üsszug und verzaichnuss aller pfrundten und caploneien in üeberlingen,
Frühmess in Sernatingen 56—74. — Jesuiten-Colleg und Capuziner-Kloster
in Constantz 74. — Leer 75. — Copey peenbrieves wegen tagmess im
münster 1379 76. — Haltung dreyer priester in der Maynaw 1339 77 u. 78.
— Copey stiftuugsbrieves zu einem engelambt in St. Johann üeberlingen
1463 79. — Der Reichlin von Meldegk herkommen. Dotation der Reichlin-
pfrundt zu Imcio allhie 1487 80-83. — Copia der lat. Dotation der
frühmes pfrundt zu Eriskirch 1378 nebst üebersetzung 83-86. — üsser
der pfarr alhie Seelbuch 1311—1557 86. — Aus der Pfarr zu üeberlingen
Seelbuch. Stiftung Salenbach 1448. Bücherverzeichniss von 1450. Münzen
87. — Jahrtagstiftungen nach Monaten geordnet von 1300-1450 88—91.
Seelbuchnotiz, Juden 1430 verbrannt, Ablass von 1610 91. — üsser Sant
Niclaseii, patronen der pfarrkürche allhie zu üeberlingen calendario und
Ordnung buch 1560 92—94. — Vom Jahr und seiner Eintheilung 94. •—
Stiftung des täglichen Salve regüux 1518 95. — Sanct Liicii hailigtumb
und brustbildt nebst Gedicht 96. — Leer 97. — Bruederschaffiten alhie
anfang 98. — Die Familie Oschwaldt betreff. 99. — Nomina confratrum
confraternitatis in üeberlingen 1474. üsser der priester bruderschaft
seelbuch 1515 renovirt (Jahrzeitstiftungen v. c. 1443—1570 nach Monaten
geordnet, üeber die kanonischen Tagzeiten. Priester-steyr und pfaffen
trinkhstub 101—106. — Copy Vertrags wegen der priester-steyr 1470 106.
— Sequitur concordia de steura {alias MichiJ 1476. Stiftung in die
Priesterbruderschaft von Caspar Dornsperg und Magdalena Kupfer-
schmiedin 1520 107. — Von Marcus Auer Schulmeister 1539. Stiftung des
tenehrae factae sunt 108. — Verzaichnuss aller und jeder priester, ....
so ich in zelten meines lebens erkennt hab 109 u. 110. - Von anordnung
344
und aDstöllung aines collegiat stiffts zu Ueberlingen 111. — üsser den
seelbuechcrn zu den Barfusscr [Franziskanern] a^ihie, so anno 1898
geschrieben worden ist 112 — 120. — Notizen über die Familie Beutlinger
120. — Usser der pricster bruderschafft alhie seelbuch. Notizen über
die Ritter von Hasenstein 121. — Von der begrebdtnuss zu den Barfuossern
alhie 122. — Notiz über d^e von Hasenstc'n. Stiftung des Ave praeclara
maris Stella 1439. Notiz über das Fraoziskanerkloster 123. — Notiz
über Franziskanerheilige und solche, die im hiesigen Kloster begraben
sind 124. — Lat. Schulmeister betreff. 1575. Notiz über Münchroth.
Stiftungen bei den Baarfüssern allhie 125. — Dieses Seelbuch gehört der
allten pharrkürchen St. Michaelis zu üffkürch 1597 126 u. 127. — Usser
dem seelbuch der pharrkürchen zu Goldtbach 1548. Yerzeichniss der
dort an der Pest Gestorbenen 1519. Vertrag mit Maine w wegen Goldbach
1561 128 u. 129. — Leprosenstiftung (um 1260 lat.) 130. — Gotzhauss
spittals alhie seelbuch 1528 131—138. — Usser der spendtpflegen alhie
ordnungsbuch 138—142. — Der spendt zu Ueberlingen stiftungsbuch 1564
143 — 149. — Leer 149—161. — Von der samblung uff der wiss vor der
statt Ueberlingen gelegen 1332 [Beguininenstift, wohl aus dem zwölften Jahr-
hundert stammend] 161—165. — Den gotzackher allhie belangende bäpstliche
und bischöffliche confirmationes 165 u. 166. — St. Ulrichs cappell betreff!
von 1332—1606 166—168. — Hernach volgend alle und jede fürneme
thauff und zunamen, epitaphia, ligeud und uffgericht grabstain, tafeln,
kreutz und dergleichen Sachen, deren persohnen so uff dem gotzackher
alhie zu Ueberlingen begraben ligend 1605. [Wichtige Sammlung viele
berühmte Geschlechter und ihren Tod betreff.] 168—274. — Leer 274—298.
— Eegister aller und jeder buecher, chronikhen und annalium, darynen
von St Lucio meidung und andeutung beschicht 298. — Summarische
beschreibung St Lucii .... leben und absterben (nebst Bericht über die
Ueber lassung von dessen Eeliquien nach Ueberlingen). Briefe des Bischöfe
Johann von Chur und des Raths von Ueberlingen in dieser Angelegenheit
299—303. — Leer 303-306. Ueber Ittendorf, Ahausen, Höfen und
Hagnau ; Ellerbachischer Jahrtag 306. — Aus dem Seelbuch zu Ittendorf;
Vögte daselbst 307 u. 308. — Von Ramsperg. Zweierlei Geschlechter
von Ramsperg. Vögte zu Ramsperg 308—312. — Von Hochenbodmann;
Vögte daselbst 312 u. 313.
V. Band.
[Hat Seitenzahlen.]
Gopialbuch von S. 1—174, Alles von einer Hand. Inhalt: Ain brieff
von (Klaus) Besserer von wegen der vogtey zu Hedwang (Herdwangen)
1369 1 u. 2. — Kouff brieff umb den hof zu Waldstaig von Jossen Rychlin
1382 2—5. — Spruchbrief wegen der vogtey zu Hedwang zwischen Peters-
hussen und Hainrichen Brümsin zu Schaffhüssen 1400 5—12. — Koufifbrief
umb die vogty zu Hedwang von Haii'richen Brümsin 1402 12—18. —
Bestättigung des (vorigen) koffs von Petershüssen 1403 18 u. 19. —
Bestättigung des (vorigen) koffs von Creytzlingen 1407 20—23. — Lehen
brieff von dem gotzhuss Petershüssen umb die tafern zu Hedwang und
345
umb den hof zu Andelsow (Andelshofen) 1492 23 u. 24. — Lehen brieflF
umb die vogtey zu Hedwang von dem gotzhuss Petershussen 1511 24—26.
— Kouflfbrieff umb den zechenden zu Oberndorff 1421 26, 35 u. 36. —
[Eingeheftet zwischen 24 u. 35] : Vertrag zwischen Petershausen und
üeberlingen die rayssteur in Herdwangen, Gailnau, Bemweiler, Lauten-
bach und Schwendi betreff. 1521 27-35. - Kouffbrieff umb die Herren-
wyss in Eberhartstweiler 1364 36—39. — Kouffbrieff umb den hof und
dritten tail des zechenden desselben in Eberhards weiler 1375 39—42. —
Vertrag zwischen Herr Jörger capplon in Üeberlingen und Hainrich
Tulenkopf in Eberhardsweiler 1427 42—45. — Vertrag zwischen gotzhaus
Küngsbrunn und spital Üeberlingen, zechenden zu Eberhardsweiler
betreff. 1444 45—53. — Kouffbrieff umb die vogtey zu Gaylnaw, Rietthoff
und Bernweyler von Hannsen von Lübenberg (Lobenberg im Text) 1464
53-59. — Kouffbrieff umb das gutt in Lintz 1391 59 u. 60. - Kouff-
brieff umb den halben tail ains gutts in Lintz 1396 61 u. 62. — Vertrag
von dess hoffs wegen zu Lintz zwischen spital Üeberlingen und Hannsen
Tunolt mayer daselbst 1471 63 u. 66. — Kouffbrieff umb zwen tail dess
zechenden zu Küsthriett 1361 66 u. 67. — Aigenschafft und gotzgab der
zwei tail am zechenden zu Rusthriett von Herrn Oschwalden und Frie-
drichen von Wartenburg 1361 68 u. 69. — Kouffbrieff umb das gutt
genannt Coppenhoffen zu Rusthriett von Walther von Regnoltsweiler 1364
70. — Uebergab und zu aignung von frow Verenen v. Klingenberg irs
tails am Ramsperg irem ehlichen gemahel 1372 71 u. 72. — Uffsagung
von frow Verenen v. Klingenberg ihres lechens und gerechtigkait an der
vesty Ramsperg 1372 73—76. — Verzug frow Margrethen von Laudeuberg
umb .... all ir erb 1396 76. — Frow Brigitten von Ramsperg verzychung
und übergab 1400 80—83. — - Lybgeding uff Ramsperg v. frow Verena
von Klingenberg 1401 83-86. — Quittung Egloffs von Landenberg um
90 Pfund 1401 86 u. 87. — Tä(?'ngs brieff zwüschend Frow Verena
V. Klingenberg und irem son gegen frow Margrethen v. Landenberg und
ihrer tochter umb ir haimstuir uff Ramsperg 1406 88—92. — Schuldbrieff
Egloffs V. Landenberg 1398 92—96. - Spruchbrieff umb Ramsperg 1413
96—103. — Kouffbrieff umb den halbentail von der vesty Ramsperg von
Hanns v. Homburg erkauft 1409 103—108. — Quittung über 58 Pfund
Heller von Ulrich von Embs an spital üeberlingen 14*>3 108. — üffgebung
der lechenschafft und des hoffs zu Soll (Sohl) 109 u. 110. — Bürgkschafft
brieff von Hannssen von Embs und Albrechten und Burgkharten von Hom-
burg wegen güterkauf in Ramsperg, Bondorff und Winterspüren 1423
111—116. — Quittung Ulrichs von Embs wegen Güterkauf 116. — Gewer-
schafft unnd Versicherung frow Margarethen v. Landenberg .... uff
Dayderstorff (Taisersdorf), Schönach, Hilpensperg, Wolffurthrüty und dem
klainern Stadelhof 1396 117 u. 118. — Lechenbrieff vom thumpropst zu
Costantz an spittal üeberlingen umb den hof in Dayderstorff 1422 119
u. 120. - Ganntbrieff dess spittales (üeberlingen) umb das hoptgutt zu
Dayderstorff 1494 121 u. 122. — Kouffbrieff umb die zwen hoff zu . . .
Dayderstorff und Andelsow 1424 123—126. — ürtailbrieff vom land-
gericht zu Büren (Beuren bei Heiligenberg) zwüschend dem spittal zu
Costanz und den gemainden . . . Dayderstorff und Sol 1509 126—135. —
34G
Christa Rüchen koufifbrieif umb eiu huss ... zu Dayderstorff 1515 135
u. 136. — Vertrag zwischen spittal Gostantz und spittal Ueberlingen des
Schwendingers Wald wegen 1510 137 —140. — Kouffbrief des gotzhuss zu
Hermansperg umb den hof zu Schöuach von Hans von Homburg 1409
140 — 143. — Veraynung . . wegen trib und trat zwischen den von beiden
Schönach (Gross- und Kleinschönach) und dem Steffen Müller zu den
Hubmülinen 1485 143-146. — Urtail brieff vom Landgencht zu Büren
zwischen dem spittal Costantz und Schönach 1509 146—158. — Kouffbrieff
des gotzhuss Wald [Klosterwald | umb den halben tail des hoffs zu
Waldstaig 1366 158—161. — Kouffbrieff des gotzhuss Wald umb den halben
tail des hoffs zu Waldstaig 1396 161-163. — Urtelbrieff von Hedwang
zwischen Hainricheu Brümsin und Walthern Scbmiden v. Ueberlingen
1389 163—166. — Vertrag zwüschen dem spittal Ueberlingen und Haintzen
Run von Rüty des hofs zu Rüty wegen 1468 166—169. — Gotzgabbrieff
von Albrechten von Klingenberg au . . . Salmanschwyler (Salem) umb den
Hoff zu Happenmüly 1319 169. — Als Her Burgkarth von Ellerbach ....
Salmanswyler geld verschafft hatt 1358 170—173. — Bewilligung von frow
Margarethen v. Homburg umb die gotzgab des hoffs zu Happenmüly an
das gotzhuss Salmansswiler 1355 173 u. 174. — Leer 175-184. — Griminal-
akten. Inhalt: [Klagen des spitals halber] 184 — 198. — Kundtschafft wie
die krankhen leut uff dem gotzackher gehalten werden 1568 198—214.
— Wolff Keffer von Sevela diebstähl halber 216 -232. — Hexenprozesse
gegen Barbara Dilginin von Costauz, Anna Kadine^ Margaretha Zellerin
von Weyldorff, Waldburga Weberin von Herdwangen, Magdalene Weis-
hürtin von Frickingen, Anna Kellerin, Anna Straubin von Ueberlingen,
Gaspar Kitschhorn und seiner Frau Barbara, Dillge (Ottilie) Schelline,
von 1525—1568 184—316. — Rom. Kay. May. Ordnung und Satzung,
wie es uff jetzigem reichstagc allhie zu Regenspurg gehalten werden
solle (Druckschrift von 1594) 320-338. — Abschiedt der Kön. Kay. May.
und gemeinen ständt uff dem reichstag zu Regenspurg, Änno Domini
1594 auffgericht (Druckschrj^'t v. 1594) 338-456. — Leer 457—460. —
Nota (Belehrung für überl. Gesandte auf Reichs- und Kreistagen) 460- 463.
— Leer 463-470. — Krayssabschidt von Ulm 1595 470—496. —
Reutlingers und Joh. Joach. Becks Reiseauslagen zum Kreistag in Ulm
496 u. 497. — Leer 498-502. — Krayssabschidt zu Ulm 1596 (besonders
Türkenhülf betreff.) 502—526. — Leer 527—532. - Kraysstagsabschidt
zu Ulm 1599 532 - 561. — Compromiss zwischen St. Johann-Höchst und
Fussach desgl. Margarethen Höchst 562 u. 563. — Memoria oder sumarische
iustruktiou uff die rayss geen Fussach 564—574 — Leer 575 u. 576. —
Kays. Commission zwischen St. Gallen und der statt Wangen 1607 576
u. 577. — Species facti in Sachen dess Gottshauss St. Gallen contra
burgermaister und räthe zu Wangen die herrschafft Newen Rauensburg
u. and. betreff. 578-586.
VL Band.
[Hat Seitenzahlen.]
Auf S. 1—4 kurzes Register 5—15. — Quibus temporibm Carolina
debet publicari lat., Constitutiones in Carolina (deutsch) 15—26. —
347
Peinlich gerichtsordnung Carols F. . . . etc. (gedruckt 1565 Frarkfurt a. M.)
26—108. -- Gemainer reichsstend beschwerden wider den stul zu Rom
und die gaistlichen, uflF dem reichstag zu Nirenberg im (15)22*«" an-
gefangen und im 23ten jar übergeben 111—177. — Leer 178 -183. — Deren
vom adel und der ritterschaft beschwerden 183—232. — Leer 233—243.
— Karl V. Mandat in glaubens sachen nix zu uerendern 243—265. —
Pundtnuss zwischen Carolo V., König Ferdinando und ettlichen catholischen
stennden 1538 265—283. — Pollicey betreff. Verordnung Karl V. von
1545 285—379. - Leer 380-388. — Der Rom. Kays. May. (Ferdinands)
Reformation Irer May. landgerichts in Obern und Niedern Schwaben 1562
[Druckschrift ohne Angabe des Druckortes und Verlegers] 389-506. —
Leer 507 u. 508. — Index oder Register über der erbem frey unnd reichs
stett gemachte registratur derselben stand stymm^ session unnd alt-
herkommen belangendt 509—518. — Leer 519 u. 520. •— Extract usser
der erbern statten protokollis dem reichs und andern tag gezogen von
1427-1594 521-530. - Leer 530-533. — Des hl. Rom. Reichs und
desselben angehörigen stände dess löblichen Schwäbischen Kreiss einhellige
und sthliessliche vergleichung und Verfassung (Druckschrift ohne Angabe
des Druckortes und Verlegers) 1563 533—646. — Hernach volgen die
angehengkten kriegsverfassung, bestallungen und articulbrieff .... des
löblichen Schwäbischen Kreiss (Druckschrift ohne Angabe des Druckortes
und Verlegers) 643—670.
VIL Band.
[Hat Seitenzahlen.]
Auf der Rückseite des ersten nicht paginirten Blattes Notiz über den
gemainen Pfennig, wohl vom Jahre 1500; sodann folgt die Verrechnung
dieses Pfennigs mit spezieller Bezeichnung dessen, was ein jeder namentlich
benannte Einwohner von Ueberlingen und auf dessen Gebiet zu bezahlen
hatte; zum Schlüsse Notiz über saumselige Zahler 1—113. — Leer 113—117.
— Zinsbrieff für Hern Ludwigen Lewterner caplon 1500 117—123. —
Leer 123 u. 124. Zinsbrieff für Hern Hannsen Plarer von Costanz 1489
125-132. - Zinsbrieff für Conrat Autenrüt in Ramsperg 1501 133-140.
— Leer 141 u. 142. — Zinsbrieff für frow bröbstin und convent in Ynzkofen
1500 143—152. -^ Zinsbrieff für frow priorin und convent in Münsterlingen
1483 153—161. - Leer 161 u. 165. — Kouffbrieff für junkher Hans Wernher
v. Zymern 1440 165 — 172. — Lipdigs-brieff von Jakob Nuntprät von Costantz
1472 172-181. —Lipdigs-brieff von Elssbeth v. Hartenstain 1470 181—184.
— Zinsbrieff für Barbara Blarinin, des Hanns Blarer witwe 1474 185 -193.
Zinsbrieff für Wilhelm von Nydegk 1477 193—199. — Leer 199 u. 200. —
Zinsbrieff für Elssbeth Widmerin des Hainrichen Hublers witwe 201-207.
Leer 207 u. 208. — Zinsbrieff für Grosshannssen Freyburger von Rottwyl
1477 209—214. — Zinsbrieff für Haussen Betz von Ueberlingen 1479
215—220. — Leer 220. — Zinsbrieff für Hans Brandenburger von Biprach
223-228. — Zinsbrieff für Margreth Frenkhin des Waltzen Freuken
witwe 229 - 236. — Zinsbrieff für Elssbeth Mangoltin des Hainrichen von
Ulm witwe von Costantz 1486 237—243. — Zinsbrieff für Hannssen von
348
Ullm burgiT von Costantz 1486 243—249. — Leer 249 u. 250. — Kouff-
brieff umb des ainans gut iu Kiggelswilr 259 u. 260. — Leer 261 u. 262.
— Zinsbrieff für Micheln Glarisscn capplon in Mengen 1447 263 — 272. —
Zinsbrieff für Agnes Burgin des Conradten Grünnenbergs von Costantz
Witwe 273-281. — Zinsbrieff für Caspar von Banndeck 1494 281—289.
Zinsbrieff für Conrat Nopp capplon zu Veringen 1499 289-294. — Zins-
brieff für Christian Schochner 295-302. — Herr Conradt Winterbergs
leipdings gellte 1499 302-306. - Zinsbrieff für Waltpurg von Hödorff
1499 306 311. — Zinsbrieff für Heinrich Pflummern zu Bibrach 1499
311—319. — Zinsbrieff für Hansen Feibern zu Bibrach 1499 320—327. —
Zinsnotiz für Martin v. Payer und Waltpurg von Hewdorff (vgl. S. 306)
und Cunratt Gerster 328. — Leer 329 - 355. — Zinsbrieff für doktor
Mathias Richle (Reichlin) 1509 355-365. — Leer 366-369. — Zinsbrieff
für doctor Wolffgang Reinen (im Text auch Rainen) 1527 369—374. —
Leer 374—381. — Händel mit Bodmann Gerichtshoheit betreff. 1473 381.
— Der aydgenossen anpringen und beger hie vor einem raut (Ratb)
gesehenen durch die rautsbotschaft von Lucern und Switz 1473 383 und
384. — Urfähm (Urfehden) so die nachgeschribn geschworen band: Hanns
Metzger, Jörg Kempff, Hans Singenberg, Jos. Zimmermann 1474, Wolfgang
Stampf, Hans Völkwin 1476 385 u. 386. — (Städtetag)-Abschid in Ulm
1475 387—394. — Mandat Kaiser Friedrichs an üeberlingen den Herzog
von Burgundt betreff. 1495 395—398. — Urfehde des Peter Hertrich und
Hanns v. Ilirsow 1481 399. — Leer 400—403. — Von den von Fridingen
wegen Haingrant Trüb 1479 403 u. 404. — Leer 405-411. — Klage
gegen Peter Huber, Conrat Rom, Conrat Stehly 1476 411 u. 412. —
Urfehden : des Claus Winterberg, Claus Pfiffer, Cristan Gnöpf und Hohnegk
1481 413—416. — Die nachgeschrieben sind mins gnäd. herrn v. Östrichs
vind 417—422. — Geldstrafen des Conrat Brunn von Biberach und Jakob
Scheuch von Burgow 423. — Leer 424—432. — Richtung zwischen grav
Johannsen von Werdeuberg und der statt Üeberlingen berOrende gericht,
zwing unnd bann 1456. Zusatz zu diesem Vertrag 1462 432— 44y[. —
Richtung zwischen dem graven von Werdenberg und der statt Üeberlingen
1459 441—449. — Gerichtshandel zwischen graf Jörg von Werdenberg
und Üeberlingen von ir armen lüt wegen hinder iu gesessen 1468 449 bis
455. — Schiedsspruch des Abts Georg von Reichenau zwischen Christoph
von Werdenberg und Üeberlingen irrens und spenn halben 1519 455—471.
— Leer 471 u. 472. — Schiedsspruch des Ritter Jakob v. Landau, vogt
von Neuenbürg zwischen Christoph v. Werdenberg-Hailigenberg und Üeber-
lingen 1525 473 u. 486. — Schiedsspruch des . . . Landau (wie oben) 1528
486-490. — Leer 491—499. — Schiedsspruch des bischof Hugo von
Costantz zwischen Petershusen und Üeberlingen spenn halber wegen irrer
guter in Herrdwang, Gailnaw, Hohen Bodmann 1521 499 - 502. — Vertrag
baider Herrschafflen Bregentz (Holzhawens halb) 1506 503—508. — Copy
des Vertrags zwischen Mainaw und Üeberlingen weinzehenden allhie betreff.
1453 509—513. — Copy des Vertrags zwischen Mainaw und Üeberlingen
nachweinzehenden allhie betreff. 1471 513—515. — Den Appt von Wein-
garten borürendt 1436 515—529. — Vergleichung ettlicher Nachbauern
der Holtzhäyung halb 1570 529. — Vertrag zwischen Üeberlingen und
349
dem Stattschreiber Tafinger in Ravensburg zehenden betreiF. 1571 538-- 545.
— Die übrigen Blätter siüd leer.
Vm. Band.
[Hat Seitenzahlen.]
Warhaffter bericht von dem anfang des erbauwnen tempels der
hoch würdigsten muoter Gottes sancta Maria de Loreto 1—5. — Das
hayltumb zu Cöln im münster uss ainem allten register abgeschrieben
5-8. — Das hayltumb zu Aach in der goldin kammer 8 u. 9. — De
origine fundationis templi corporis dominid in Seefeld in comitatu
lyrolensi (Hexameter) Mir acutum Osvaldi Milseri in Seeveld (lat.) 10
u. 11. — Das Patronatsrecht der Pfarrei üeberlingen 12. — Hernach
volgen die namen aller und jeder pfrunden unnd caplaneyen allhie zu
Üeberlingen 13—23. — Pharr Goldtbach betreff. 23. - Kloster Baarfuesser
allhie betreff. 24. — Arm hauss allhie; gross glogg 25. — Pfründen in
Pfaffenhoven und Herdwangen 26. — Hochbildt, bildt bei dem Haubtbuchel
27. ~ Besserers bildt. Sannt Barbara bildt, M'chels cappel, stainin
creutz zu Birnaw 28—31. — Das tenebrae factae sunt alle freytag zu
singen. Von dem sylberin creutzlin, so meine herrn allhie haben und
den krankhen leihen. Ewig Hecht uff dem gotzackher 31 u. 32. —
Pfrfidt im spital 1364, zu Eriskirch 1378, Sematingen 1437, S. Lucio
1487 33. — Tagmess allhie 1379. Stiftung der sondersiechenpfrundt um
1241. Bruderschaften in üeberlingen. Arfang. De reliquiis S. Lacii
33—37. — Consens und bewilli^ang von wegen des gotzackhers allhie
von bischof Johf nn von Costantz 1533 37-43. — Stifftung und fundation
des Salve regina 1518 43—45. — StiiT^-ung und Ordnung des tenebrae
factae sunt 1512 45 u. 46. - Stifftung des engelambts in St. Johann 1463,
Notiz über Rottenmünster 47 u. 48. — Vertrag zwischen dem teutschen
orden und der statt üeberlingen die pfarr daselbst, jus patronatus etc.
betreff. 1557 49—58 (S. 59 eingeheftet). — Bestallung ains pfarrherrs zu
üeberlingen 1558 58, 61-68. — Begula vitae (lat. Disticha) 68. — Die
Priester auf der Mainau, Vertrag der üeberl. Priesterschaft mit dem Stadt-
rath wegen Steuer. Notizen über üeberK^igen 69 u. 70. — Hexastichon,
Distichon (lat.) 71. — Ir-titutio congregationis oratorii aus Baronius
Annal, eccl I Tom. Fol. 645 72 u. 73. — Stifftung Hr. Conradi Hagers
caplans allhie 1596 75—99. - Stifftung des hochgelehrten Herrn Jakob
Kurtzen Dr. jur. utr. und thumbherm zu Costantz 1578 und sein
testament 1565 99—126. — Anfang und stifftung ettlicher klöster und
gotzheuser 126—136. - Notizen über üeberlingen v. 1234—1622 136 u. 137.
— Leer 138-145. — Ursprung der Weifen 145—151. — Stifter des
Klosters Weingarten 151—156. — Vom hl. Blut in Weingarten 156 -161.
— Catalogus der Grossmaister zu Malten v. 1100—1600 163—166. —
Catalogus der Prioren zu Haytershaim v. 1251-1606 167 u. 168. — Leer
169 u. 170. — Catalogus der Franziskanerprovinziale in Oberdeutschland
V. 1250-1603 171—174. — Leer 174—178. — Baarfüsserkloster in Lucern
und Zürich 178. — Stifftung des clösterlins in Oerlen ob Sipplingen 1393
179 u. 180. - Copia fundationis monasterii S. Francisci in Villingen
350
1268 181. — Notiz über das Elösterlein in Sipplingen 182. — Dess Gotz-
haases Reychenaw stiffter und lechenleuth, uss der Reychenawischen cronica
genommen 183—190. — Lechenleuth dess gotzhauss Reychenaw 190—195.
— Capittcl oder conventherrn , so zu zelten abbt Albrechts von Ramm-
stain in dem convent der Reychenaw gewesen 195 u. 196. — Notizen und
Verse über Reichenau 197 u. 198. — Notizen über Reichenauische Aebte
und über St. Ulrich und Conrad 199—203. — Reychenaw [Geschichte
derselben von Gallus Ohaim mit Blei- und Federzeichnungen der kaiserl/
Siglen und der äbtlichen Wappen, von letztern einige auch bemalt auf
besondem Zettelchen; die Geschichte ist fortgeführt bis 1604] 203—488.
— Von anordnung dess newen collegiat stiffts zu Ueberlingen 1609 489
u. 490. — Leer 491—501. — Gopey Conradi Hagers, caplans zu Ueberling»
stifftung und Stipendium (ygl. S. 75 ff.) 501 513. — Copi stifitung und
anordnung ains Stipendium Herrn Johann Öffners sälig 1581 513—520.
— Leer 520—617. — Hernach volget die uffrichtung dess Jesuitischen
collegiums zu Gostantz 1577 617—626. — Auf besonderm grossen Blatte
mit grossen lat. Buchstaben: Notiz eines ungenannten Ueberlingers, der
1699 als Adjutant mit der k. k. Grossbotschaft nach Constantinopel, von
da auf eigene Kosten nach Jerusalem, Kairo und Rom zog, viele Reliquien
sammelte und solche in der Maderischen Capelle zu Ueberlingen deponirte
1702 627. — Leer 628—642. — Kurzes (und unrichtiges) Register 642
u. 643. — Der Rest der Blätter ist nicht paginirt und leer. — Diesem
Bande liegt seit alter Zeit ein loses Heft von 15 unpaginirten Quartblättem
bei, welches enthält: a) eine Copie des Schirm- und Yerbündnissbriefes
Kaiser Sigismunds mit der Stadt Ueberlingen 1473. b) eine Erläuterung
hiezu und c) und d) Notificationschreiben Sigismunds an die Aebte und
Con?ente der Klöster Weingarten und Petershausen über die mit Ueber-
lingen abgeschlossene Verbindung.
IX. Band.
[Hat Blattzahlen.]
Auf dem vordem Einbanddeckel Notiz über den hl. Franziskus,
Anton von Padua, Clara, sodann das Gedicht Job. Reutlingers auf seinen
Vater. — Notizen über Erbauung des Franziskanerklosters in Ueberlingen
V. 1300—1466 1. — Stiftung in dieses Kloster von Hertzogin Sabella
V. Payern 1349, von Bruder Friedrich AUwig 1388. Vertrag mit Stadt-
rath Ueberlingen 1368. Stiftung Herrn Hansen v. Göggingen 1384 und
Hainrich des Mayrs in Hedingen 1398 2. — Hanns Drächsel vermacht
diesem Kloster und den Sondersiechen in Ueberlingen ein Gut in Billafingen
1403. Fernere Stiftungen von 1441, 1455, 1459, 1463 3. - Stiftung des
Ulrich Kupferschmid in Ueberlingen 1463. Notizen über einen Gonfirmations*
brief des Ritter Peter Ehinger 1350, des Georg von Hoff 1512 und eines
Propstes zu Waldsee 1322 4. — Gitationsbrief 1394, Lehenbrief 1333.
Bestellung der Ghortafel 1518. Vergleich zwischen den Baarfüssern und
Pfarrer in Ueberlingen 5. — Stiftung Gonrad Zedtlers in Markdorf; ditto
des Grafen Berchtoldt zu Grayspach 1332. Termineibriefe. Stiftung des
Klosters Ynzkofeu 1406 und der Ella Jöchin 1410 an die Baarfüsser 6. -
\
351
Stiftung der Guta Jöchin 1414, des Hans Freyburger 1418 und der Anna
Schmidin von üeberlingen 1435 7. — Confirmationsbrief für Haug y. Hasen-
stains Stiftung 1437. Stiftung des Klosters Kreuzungen an die Schwestern
auf der wyss (Beguinen) und die Baarfüsser 1439. Dotation des Hans
Kupferschmid 1463 8. - Stiftung des Steffan Koch von Wallhausen 1467
und des Conradt Ströbel 1467 9. — Vertrag der Baarfüsser mit dem
Spital 1481, ditto mit einer Ungenannten person 1485. Ave Maria-
stiftung 1377. Stiftung der Judenta von Hohenfels 1314 10. — Vertrag
der Baarfüsser mit Mechthildt Bachepterin 1331; ditto mit Balthasar
Hener 1533, ditto mit Hainrich Feyrlin 1353, ditto mit dem Rath in
üeberlingen 1480 11. — Hierauf folgt von 12—47 ein altes Copialbuch
(wohl vom Anfang des 16. Jahrh.) über Stiftungen an die Franziskaner
in üeberlingen mit folgendem Inhalt: Johann Knöpflen cappUm zu Lüggers-
dorf stiftet den Baarfüssem seinen zehnten in Sematingen 1396; testamentum
Rudolfi de Sigmaringen (lat.) 1279; item litera Johis Eylichs 1368 (deutsch)
12. — Litera Eggli de Byschach f ür 3 Ä 'A 1312 13. — Testamentum
domnae Muotlosin de 2d ^ 1375 item litera hospitalis de una Ä 'A
V. Hainrich Friis 1384 (vgl. Fol. 43) 14. — Item testamentum Heczen
Bibinen 1375; item litera Cunradi de Burst (vgl. Fol. 37) item litera de
vinea in Hedingen domni Eggen de Byschach 1389 15. — Item testamentum
Johannis Haczenherg deXß^ 1391 16. — Item litera Johannis dicti Bylich
de prato in Emphoven 1390. Item litera Johannis de Haczenherg de
VIII ß ^ 1389 17. — Item litera domni Hainrid Burst militis de censu
in Bödmen 1368 18. — Item lite^^a Benczen Huchi de Mengen de V ß ^
1370, item testamentum dictae Kalchovenin de urna vini 1370 19. —
Item litera Molitoris de Süssen de una urna vini 1397. Item litera
Ulrici dicti Mürli 20. — Item de vinea pro ecclesiae luminibus ordinata
1333. Item litera Petri dicti Emen de VI ß ^ 1394 21. — Item testa-
mentum domnae Maechthild relictae Hainrid Am Ort 1331 22. — Item
litera Margarethe Köhin de IV solidis 1386. Item litera dicti Haering
pro 1 solido 1390 23. — Item litera dicti Haeppli 1400, item litera pro
lumine dicti Büczen 1356 24. — Item testamentum dicti Haczenherg in
Luprechtzruti (Lippertsreuthe) 1382. Item testamentum dicti Blaycher
1369 25. — Item litera Chuonrati Swenkler 1382 (vgl. Fol. 40). Item
litera data de domnis de Salem pro anniversario dicti Schöffel 1383 27.
— Item litera dicti Schöffel de III maltris speltarum, quos dare tenetur
pyctanciarius in Salem 1383. Item litera Hainrid Euochschnids de II
maltris speltarum 1391. Item litera uxoris Budolfi Euoschnitt pro
IX U halensium (vgl. Fol. 35) 1399. Item testamentum Chuonradi Basten
1364 (vgl. Fol. 32) 28. — Item litera pro anniversario Hainrid dicti
Kaerrins 1401 29. — Item testamentum Chuonradi Textoris (den man
nempt Weber) pro II U ^ 1369. Item litera procuratorum S, Nycolai
1385 30 u. 31. — Item von der wise zu Rast 1369 (vgl. Fol. 29) 32. —
Item litera Wölflini de duahus urnis vini 1352. Item testamentum domni
Eglofi de Landenher g et uxoris suae domnae Verene de Clingenherg 1384
33. — Item litera testamenti in Schönenher g 1336. Item litera testamenti
dicti Budolfi Buoschnid 1399 (vgl. Fol. 28) 34 u. 35. — Item litera
Budolfi Buoschnid, quomodo emit IX *9S hall 1391. Item litera testamenti
352
Budolfi Buoschnid 1391 36. — Itfitn litcra domni Hainrici Burst milüis
1378. Item litera Petri Kupfer smit de vinea 1380 37. — Item copia
literae de vinea (supradicta) 1380 38. — Item litera d£ domno Manopp
(capplan) de Büdlingen 1402. Item testamentum d'xtae Höppin de PfuHen-
dorf de hratis in Bücelschiess 1398 39. — Item litera dicti Nycölai
Buggensegel 1397. Item litera dicti Swcikler de VIII solid, denar 1882
(vgl. Fol. 26) 40. — Item litera Uolrichs Winter sulg (er s) 1380 41. —
Item litera Hainrici dicti Sclwffel de Messkilch 1377. Item litera testa-
menti domnae Ädelhaid Im HoflP 1330 42. — Item litera Margarethe
Hemerli alias Paygerin de bonis in Owingen 1381 43. — Item hospitali
dehet (nöbis) dare ex praecepto Burkard de Esslingen I ß ^ 1376. Bern
litera Katherine de Bast pro X ß '^ 1370. Wir habend ainen p6en brief
in der convent lad von ains e^ivigen liechtes wegen 45. — Wir habend
ainen peen brief in der convent lad von wegen frow Ana Baczin. Wir
habend ainen p^en brief in der convent lad von gemainer brüderschaft
und gemainem rat. Litera de vinea in Süssen Clausen BiUler (daran
fehlt der Schluss) 46. — Brief we^en der Schneyderknechtbruderschaft
BegräbrTSs 1395 (vgl. Fol. 172) Hans von Heudorff verspricht den Baar^
füssern e'ie neue Monstranz 1415. Eonnradt v. Heudorff stiftet eine
Messe 47. — Bennz Schmidt stiftet 1458 1 ff Heller. Eine Verschreibung
von Adam Besserer um 1 Gulden Gelts järlich 1448 48. — Ulrich Brümbsin
stiftet 8 Seh -Hing 1473. ürtelbrief über diese St^ftr 'g 1484. Agatha
Schuhmacher st'ftet eine Wochenmesse, ürtelbrief von Lindau wegen
eines f Baarfrssers 1462. ürtelbrief wegen einer Stiftung von Reben 1492
49. — Zinsbrief pn die Baarffsser 1516. Oschwalt Dynner stiftet 8 ß
1470. ~ Reutlins'^che Stiftung 50. — Hernach volgend die namen aller
und jeder provii "ialen St, Franciscen ordens in obern teutschen landen
(v. c. 1250—1603) 51—54. — Leer 54 u. 55. — Bei den Baarfüssem
begi'abene üeberlinger v. 1588 -1610 56. — Stiftungsbrief des Job. Schalk
von Sipplingen um 30 j5 /A 1467 rnd des Hainrich Dors um 4 Vie;;«!
Spelz 1469. Von der Passion bei den B^: ^rfüsseia 57 u. 58. — Notiz
über das Reutlinger'sche Geschlecht 59. — Von der sepultur zu den
Br .rfüssern allhie 60. — Copia fundationis monasterii S. Francisd in
Villingen ^ Seelbuchnotiz. Gnadenbrief des Frat. Joseph PiscuUius (General
der Franziskaner) für üeberlingen 1603 (lat.) 61. — üsser zwayen seel-
büchem dess gotzhauss Barrfüsser zu üeberlingen v. 1398 u. 1494.
(Jabrzeitstiftungen nach Monaten geordnet von 1300 an) 63—72. —
üeberlingen erlesst den Baarfüssem eine Schuld 1591. Notiz über die
Herrn von Hasenstain. Copia fundationis des gotzhaus uff S. Viktorberg
(bei Feldk'rch) 1383 72 u. 73. — Snmarischer usszug uss dem seil- und
jarzeitbuch von üffkürch 74 u. 75. — Sumarischer usszug uss dem seel-
und jarzeitbuch von Goldtbach 76 u. 77. ~ Sumarischer usszug uss dem
seel- und jarzeitbuch des gotzhauss spital allhie (Jahrzeiten nach Monaten
und andere Stiftungen v. 1250) 78—86. — üsser St. Niklausen pharr-
kürchen calendario und ordnungsbuch 1560 gemacht. Jahrzeiten nach
Monaten geordnet und pndre Stiftungen 86—89. — üsser der spendt
* Vgl. Schöpflins Histor. Zaringo-Bad, V, 247.
S
353
allhie ordnungsbuchlin (was aus jeder StiftUDg monatlich an die Armen
abgegeben werden soll). Meist Stiftungen des 16. Jahrhunderts 89—93.
— Der spendt gross und klainzehenden zu Salenbach 14:69 93. —
Stiftung für die Ueberl. sondersiechen uff dem berg nach Salem (lat.) 1241
94. — - Der spendt zu Ueberlingen Stiftungsbuch renovirt 1564 95 100.
— Leer 100- 121. — Fundation und Stiftung dess clösterlins in Örlen
oberhalb Sipplingen 1393 121. — Von der claus und clösterlin St. Gallen
in Ueberlingen. Armenhaus daselbst 122a. — Von den drei priestem in
Maynaw 122b. — - Tagmess in Ueberlingen 1379. Errichtung des Collegiat-
Stifts daselbst 1609. Von S, Lucms und ein epigramma paraineticum
(lat.) auf denselben 123. — Die Ueberlinger Caplaneien und Pfründen
124-143. — Copia der dotation der früemespfrondt zu Erisskirch 1378
lat. und deutsch 143—146. — Dotation der Beichlin pfrundt zu St Lucio
allhie 1487 146—149. — Pharr Goldbach belangend 1561 ; Stiftung eines
wöchentlichen Engelamts zu St. Johann 1463 149 u. 150. — Bischof
Johann von Chur schreibt an den Bath von Ueberlingen bei Uebersendung
von Beliquien des hl. Lucius 1602. (lat.) Peenbrief der Priesterbruderschaft
in Ueberlingen wegen Caspar Domspergers Stiftung 1520 151. — Jesuitische
coUegium zu Costantz 1604 u. 1607. Capucinerkloster zu Costanz 1604
152. — Von der samblung oder clösterlin vor der statt Ueberlingen, uff
der wiss genannt (Beguininen) von 1332—1531 153 — 156. — Den gotz-
ackher allhie belangend 1533. (Vier Blätter ohne Paginirung eingeheftet).
Leer 157—160. — Der bruderschaft zu St. Johann allhie erste Stiftung
und anfang 1464 160—164. — Confirmation dieser Bruderschaft durch
den deutschen Ordensmeister Johann v. Ow 1467 164 u. 165 und durch
Papst Sixtus IV. 1484 (deutsch) 166—173 und den Bischof Otto von
Constanz 1484 173—179. — Die schneiderbruderschafft zu den Baarfüssem
in Ueberlingen 1395 179 u. 180. — Müller- und bekhen bruderschafft 1477
181 u. 182. — St. Jos capell, pfrundt und bruderschafft 1424 183 u. 184.
— St. Sebastiansbruderschafft 1467 185. — St. Ulrichs bruderschafft 1580
186. — Leef 187—192. — Jahrtage bei der Priesterbruderschaft 192—197.
— Von Anstellung und Anordnung der sieben (kanonischen) Gezeiten in
Ueberlingen. Vergleich in einem Prozess zwischen Rath und Geistlichkeit,
ebenso Vergleich des Raths mit der Priesterbruderschaft. Namen der
Mitglieder dieser Bruderschaft von 1474—1611 197—201. - Leer 201—207.
— Die Labweinische Stiftung 1324 207. — Peenbrieve der Priester-
bruderschaft wegen folgd. Stiftungen: des Laux [Lukas] Conradter 1533,
der Elisabetha Euefferin 1434, desgl. v. 1463; des Hans Tüwinger 1497,
des Hainrich Zipperlin 1465, der Anna Ammanin 1433, des Johann Mül-
haimer 1492. Peenbrieve der Baarfüsser wegen folgd. Stiftungen: des
Cunz Kalcbkoffern 1410, der Adelhaita Seelnhoferin 1404, des Conradt
von Höwdorf 1488, der Elisabeth Kuefferin 1464, des Hanns Haczenberg
1389, des Hanns Drächsel 1384, des Annlin Wanzenreutin 1485, des
Bartolme Allsang 1441, des Longinus Mader 1521. Peenbrieve von dem
Spital wegen Burkardt Heinklotz 1392, Hainrich Hepplin 1400, Hanns
Bilafinger 1401, Adelhait Ruodolffs im Hof wittib 1330, Christian von
Hewdorff 1384, Adelhait Ansshelmin 1387, Conradt Knypp 1355, Agnesa
Knyppin 1361, Hildtburga Hewdorffin 1380, Herman Schneyder 1392,
Zeitscbr. XXXIY. 23
354
Hainrich und Burkh. die Keller 1446, Hainrich SchertwQgkh 1482, wegen
nachtliecht uff der wiss 1350, wegen St Gallen phrondt 1406. Peenbriere
von den pharherm wegen: Hainrich Frey 138^, Johann Bünninger 1889,
Hanns Haczenberg 1390, Margaretha Ruoschnid 1391, Hainrich Budolph
1418. Verschiedene peenbrieve: hei St. Johann wegen Hainrich Batschlin
1360; bei comenthur von Mainaw wegen Adelhait Lahweinjn 1882, im
conTent zu Baindt von derselben 1332, in Salem von derselben 1832, in
Salem wegen Hanns Haberkalt 1472, bei St. Nikolaus von phaff Conradt
Hufflin 1456, im convent zu (Kloster) Wald von Berchthold Hewdorff 1850,
bei St. Nikolaus von Elisabeth Küefferin 1469, ditto w^en saüve JRegina
1518 207—221. — Kaufbriefe von Rudolf von Regnoltzwdler 1817 von
Ulrich und Hainrich Gremiich 1338, von Conradt Achbigk (Achbegk,
Echbegk) 1461, von Hanns Witzig 1522, von Margaretha Vinrin, Bern-
hardt Wintersulgers Wittwe 1493 220. — Ablassbrieve für Ueberlingen:
1. von Machnus Bischof von Sitten 1515; 2. von Bischof Otto von Gostantx
1424; 3. von Bischof Hainrich von Costantz 1375; 4. von Marcus Cardinal
und Patriarch von Aquüegia 1474; 5. von Cardinal Philipp zam
hl. Lorentius in Lticina zu Rom; 6. Ablassbrief mehrerer Cardinäle und
Bischöfe 1317; 7. von Hildebrand, episcopo Pisnanensi 1384; 8. von Georg
zu Penestrat und Isidor zu Sabina Cardinälen 1452; 9. Bestätigung des
vorigen von Bischof Hainrich von Costanz 1452; 10. von Papst Engen III.
1413 220—224. — Ueber Ablässe aus Johann Geiler von Kaysersberg
navicula poenitentiae 224 u. 225. — Notizen über angeschaffte Eirchen-
utensilien v. 1446—1548 226. — Briefe die in der Stadt-Lade liegffli und
auf Kirchensachen Bezug haben v. 1369—1598 227. — Ordnung und
Stiftung des tenebrae factae sunt im pharminster alhie 151% 228. —
Notizen über neue Messbücher, Breviere, Feiertage; Notiz über Familie
Oschwaldt 229. — Jahrtage im Münster nach Monaten geordnet v. c. 1880
bis 1500 230—234. — Notiz über neue Evangelienbücher, Feste. Päpstlicher
Ablassbrief für's Münster in ueberlingen 1610 234. — Fundation dess
jesuitischen Collegiums zu Lucern 1577. St. Conrads Fest 1609 235 - 241.
— Leer 241—247. — Kurzes Register 247. — Rest der Blätter leer.
X. Band.
[Hat Blattzahlen.]
Leer sind 1—10. — Hewrattsbriev des Georg Achibgkhs und der
Katharina Betzin 10 — 14. - Schemata zu Heirathsbriefen aus der bischöflichen
Kanzlei in Konstanz 15 — 23. — Schema ainer verwysung 23 n. 24. ^
Schema für vertzig vor landgericht 25—29. — Leer 30. — Hewrattsbriev
Wilhelm von Payers und Magdalena Bessererin 1521 31—38. — Hewratts-
briev Hanns Rudolf v. Hersperg und Magdalena Bessererin, Wilhelm
Payers wittib 1544 38—43. — Vertragsbrief zwischen Ueberlingen nnd
Klosterwald spann halb 1551 45 u. 46. — Yertragsbrief des Sebastian
Dietrich in Costanz 48—51. — Heurathsrottel zwischen Ludwig Dietrich
von Costantz und Ursula Kayserin von Schussenriedt 52-59. — Heuraths-
briev des Michael Böckh und Agatha Erlinhölzin 80—67. — Vergkichnog
in einem heyratt 1551 67—71. — Heyrattsbriev zwischen Frantz Böringer
355
und Magdalena Kesßlerin 72—75. — Leer 75 u. 76. — Heyrattsbriev
zwischen Jheronimuss Diessenhofer und Margaretha Schochner 77—80.
— Heyrattsbriev zwischen Lorenz Beckh und Anna Reutlingerin 1558.
Erbtheilung zwischen den Hinterbliebenen des Frantz Böringer und Anna
Reutlingerin 1566 83—84. — Heyrathsabredt zwischen doktor Christoffeln
Sandtholzern und Agatha Schochnerin 85 u. 86. — Heuratsbriev zwischen
Jakob Eessenring und Katharina Ungmuetin 1560 87—94. — Testament
des Sebastian Reutlinger und seiner Frau Barbara Gerster 1561 95—106.
— Heuratsbriev des Sebastian Reutlinger s und der Anna Erlinhölzin 1563
106—113. — Heuratsbriev des Sebastian Reutlingers und der Anna Erlin-
hölzin 1563 nochmals. Heuratssabredt zwischen Kaspar Erlinholz und
Barbara üngemuetin 120—125. — Leer 125—129. — Heuratssabredt
zwischen Jakob Reutlinger und Ursula üngemuetin 1567 129—136. —
Heuratssabredt zwischen Jheronimus Schinbain und Barbara Etscharrentin
136—139. — Instrumentum über ain testament 1567 139. — Testament
des caplan Conrad Mockh in Mösskürch 141—151. — Heuratssabredt zwischen
Dr. jur. Jakob Rassler und Elisabeth Schochnerin geb. Hagerin 1568
152—158. — Heuratssabredt zwischen Georg Han und Anna Schochnerin
1569 159—164. — Testament des Johann Moser 164—170. — Heuratssbrief
zwischen Hannsen Erlinsperger und Anna Kessenringin 1569 170—177.
— Heuratssbriev zwischen Hannsen Besserer und Ursula Moserin 1569
178— 184. — Heuratssbriev zwischen Diethelm üelein und Johanna Klumppin
1570 185—190. — Heuratssbriev zwischen Dr. med. Wilhelm Mor und
Elisabeth Betzin 1577 191. — Testament des Eustachius Kouffmann 194
bis 198. — Instrument über ein Testament des Hanns Seyfridt 1563 198
bis 202. — Testament des Crista Schochner und der Margaretha Heyblerin
1536 203—210. — Testament des Wolfgang Michel Beckh und Anna
Kupferschmidin 1540 210—214. — Testament der Barbara Bascherin Nikolaus
von Broggenhofers Wittwe 215—222. — Forma ains testaments mit
executerer, testamentari auch zeugen 222—228. — Testament der Ferena
Erlohölzin 1550 228—243. — Testament des Joh. Holzhay caplon 1658
244—250. — Testament des Joachim Kessenring und Margaretha Wollebin
1565, zuerst im Entwurf, dann mundirt 250—264. — Testament der
Margareth Wollebin, Joach. Kessenrings wittib 264—269. — Testament
der Anna Uebelackherin 1578 270 u. 271. — CodiciU des Beatus Eberlain
caplan 1579 272. — Leer 275. — Zuschrift an den Stadtrath, die Familie
Reichlin-Meldegg und ihre Stiftung betr. 275—280. — Prothokollum der
handlung des Passawischen tages 1552 281—288. — Handlung und für-
nahme fürgehaltener artikell so uff dissem jetzt angeschlagenen reychstag
zu Augspurg fürgelten (sie!) und ausgefürt werden sollen anno 1555 288
bis 301. — Heuratsabredt Jakoben Dymers und Anna Burstin 1585 301.
— Veronika Dymerin Testament (so 1587 f) von 1581 302—308. —
Copi heuratsbrieves endzwischen Diepolt Schallern und Anna Egkstainin
1591 308—312. — Salome Madin, Caspar Rottweyls wittib widerruft ein
früheres Testament und macht ein neues 312 u. 313. — Coppey heuratss-
brieves Gregom Kirchers und Barbara Reutlingerin (unsers Jakob tochter)
1592 313—318. — Coppey heurattssbrieves Dr. med. Caspar Maders und
Katharina Reutlingerin (ebenfalls Jakobs tochter) 1598 318 - 322. —
23*
356
Yertzigbriev fraw abbatissin und convents zu Rottenmünster wegen der
24. November 1596 f Magdalena Reutlingeriu (Jakobs tochter) 1587 322
u. 323. — Copey heuratssbrieves hern Caspar Maders und Emerentiana
£rlenholzin 1569 323—326. — Copi der heurattsrottel endtzwischen Jodok
Reutlingem (Jakobs söhn) und Magdalena Berschin weylandt Georg Lerchen
Wittib 1602 326—330. — Der Rest der Blätter ist unbeschrieben.
XL Band.
[Hat zwei Hälften, wovon jede eigene Blattpaginirung hat.]
I. Hälfte.
Was hernach volgt ist usser ainem allte buechlin, so weylandl herr
Johannes Preyss, priester und caplan . . . geschriben , gezogen worden.
(Handelt über die zwiespältige Constanzer Bischofswahl zwischen Ludwig
von Freyberg und Otto von Sonnenberg 1474 und gibt neben vollständigem
Bericht auch die dazu gehörigen kaiserl. päpstl. und bischöfl. Mandate.
Preyss, seit Ende der 1460er Jahre in üeberlingen, war dabei als Unter-
händler betheiligt) 1—14. — Notizen über üeberlingen und die Familie
Oschwaldt 14. — Namen aller Pfründen, die der üeberlinger Rath gestiftet,
dotirt und über welche er das Präsentationsrecht hatte 15—23. — Grosse
glogg, phruondt im spittal (üeberlingen). Früemess zu Sernatingen (vgl.
Fol. 27b) 23. — Von stainbildern , bruderschaften , kreuzen, Stiftung des
ewigen lichtes und des tenebrae factae, sondersiechen und engelamtstiftong
24—28. — Namen der Constanzer Bischöfe bis St. Conrad 28. *-
St. Conradts sarch, unser frawen sarch, St. Pelayen sarch; St. Johannes
und Paul martrer, schneckh im münster zu Costantz. Von St. Conradts
haubt. Zeitgl ogg zu St. Steffiin. Hayltumb zu Prag. Gloggen zu Costantz.
St. Conradts tag zu feyern. Vom Costantzer bischtumb. Ueber die
rheinischen Bisthümer 29—31. — Costantzer bischöfe (Fortsetzung zu
Fol. 28) von Conrad bis Jakob Fugger 1604 31—34. — Kreuzgang in Costantz
1435. St. Gallen gegen Costantz 1434. Das bischöfl. Ammanamt 1480.
Bischof Heinrich von Höwen. Ereuzgang in Constantz 1441. Bischof
Otto von Sonnenberg. Gotzhaus Rottenmünster. Synode in Constanz
1034. Von St. Lucio hailigtumb in üeberlingen 34-37. — Siftung der
Universitäten 37—40. — Designatio archiddaconatum et decanatum
episcopatus seu diocesis Constantiensis 40. — Von den Priestern auf der
Mainau. Vom CoUegiatstift üeberlingen 41. — Leer 42. — Dises seindt
die kürchen und der ablass zu Rom uss ainem allten zu Rom getruckhten
buechlin, in wellichem aber ettliche bletter manglen, abgeschrieben.
[Handelt zuerst von Erbauung der Stadt Rom, den röm. Königen and
Kaisern 43—48, dann von den Ablässen und Heiligthümem der Stadt
Rom, besonders den sogen. Stationen] 40—71. — Imtitutio congregationis
oratorii aus den Annalen des Baronius 71. — Heiligthümer zu Cöln,
Aachen und Bacharach 72—76. — Leer 76. — Die Grossmeister des
St. Johanniterordens 77 u. 78. — Die Prioren des St. Johanniterordens in
Heitersheim 79. '— Leer 80. — Acronii sive Constantiensis locus per
Conradum Dymerum UeberUngensem descriptio. (Latein. Gedicht in
Hezameterui Dymer war ein Zeitgenosse Beutlingera) 81— Ofti — Lob
k
857
üeberlingens von Seid und Schwanbach 96. — Elegia in laudem Acronii
lacus et ejusdem praecipuarum civitatum durch Johann Georgen Schinbain
von Freyburg im Preyssgew , der zeit lateinischen schulmaister ... in
Biberach 1578 [Gedicht in latein. Distichen, Schinbain war später in
üeberlingen] 97—100. — Vernere erklerung dess Bodensees sambt der
fürnembsten umbligenden statten, fleckhen, clöstern und schlossern (deutsches
Gedicht von 1578, wahrscheinlich von Schinbain oder Dymer) 100—109.
— Lob üeberlingens von Lang und Sattler 109. — Dess nambhaften weyt
berümbten Bodensees kurtz vergriffne aber gantz aigentliche contrafactur
und abgemäld. Uss ainem allten zerrüssnen getruckhten brieve, sovil
müglich unnd ich lesen khönnden, abgeschriben 110—111. — Vom Bad in
üeberlingen von Prof. Lienhardt Fux in Tübingen 111. — Oratio in qua
nrbs üeberlinga descrihitur 112—114. — Lob üeberlingens von Zasiug.
Beschreibung üeberlingens aus Stumpfs Chronik 114 u. 115. — Leben und
absterben der hailigen junckhfrawen S. Eumrin, so man gemainlich
S. Eümmernus nennt. (Deutsches Gedicht, Verfasser nicht angegeben)
115—118. — Leer 118. — Kurzes Register 119.
n. Hälfte.
[Enthält in originali ein EAthsverordnungsbuch von 1518—1541, dem ein
kurzes unpaginirtes Register vorausgeht; hat neubeginnende Blattzahlen.]
Verbott der wiert und gessenlirer der ainzechtigen dirrnen halb;
verbott dass nachtz niemand kain unfur uff der gassen hab 1. — Verbott
der wiert, gessenlirer und Stubenknecht, daias sie nachtz nach mitnacht
niemand mer wein geben. Verbott allen burgern und bywonem des spils
halben 2. — Ordnung wie es mit den creutzgengen gehalten werden soll;
Ordnung und verbot das jemand dem andern an seinen ligenden güttem
schaden thu 3. — Entschid der Geyren der für halben am see 4. —
Verbott den unsern im wirttenbergischen krieg und auch nach ussgang
desselben beschechen die artikel so derselben zeytt den vögten zu vol-
strecken bevolchen sein 5. — Verbott dass niemand kain holtz in die
graben an der stattmaur legen soll 6. — Ordnung und ansechen, so ain
ehegemechit (Ehegemahl) vor dem andern abstirpt, wer und was von den
löffigen schulden bezalt werden sollen 7. — Ain verbott den unsern
beschechen des biersens (Pürschens) und schiessung hochgewiltz im Werden-
bergischen forst still zu sten. Ordnung und verbott mit den misthauffen
und schoratten (dem Zusammengescharrten) uff den gassen ligend 8.
— Ordnung wie es mit ussleichung der pferdt im marstall geballten
werden soll 9. — Ordnung dess bösen wee der blättern halben. Ordnung
wie es mit denen meinen herrn, so jerlichs zu äugendem herpst die trüben
besechen, gehalten werden soll 10. — Ain streng ansechen das künfftigklich
dehainem caplon weitter sein caploney durch ain andren zu versechen
vergönnt werden solle. Ordnung wie es mit den schulden der pfrundner
im spittal gehalten werden soll 11 u. 12. — Item so aim sin burgrecht
uffgehalten wirdett und derselb sein sttir nit rieht, was sein straff sey:
Ain verbott der müller, wie sy Ire esel wardnen (warten) sollen und das
sy dieselben niendert unangebunden frey gen lassen sollen. Ordnung wie
358
es in erbfällen mit den gesten gehalten werden soll 13. — Ordnung der
Stubenknecht, das sy an jarmerkten frembd lüt unterhalten mögen, item der
frävel wegen. Ordnung mit der verhör der armen lüt uff dem land 14.
— Ordnung wie es mit den usschreibenden schiessen gehalten werden
soll. Verbott mit den ronsen (Runsen, Wassergräben) in unsrer statt
Die markt Ordnung 15 u. 16. — Ordnung wie es mit dem verordnen in
thürn (Gefängniss) gehalten werden soll. Ordnung in retten (Raths-
Versammlungen). Bachorduung 17 u. 18. — Ain verpot dem teatschen
lermaister gethoun, Schreibens aller und jeder brieff haimischen and
fremden in unser statt still zu steen. Ain verbott der schlassler halb U.
— Verbott das niemands ... die brunnen verunraine. Verbott das nie-
mand dem andern die böm (Bäume) . . . etc. beschädige 20. - Ordnung
mit den richtem. Ordnung das niemand an der stattmauren inn see
schütten soll. Ordnung wie die steur von den gesten eingezogen werden
soll 21. — Ordnung mit den Marktleuten. Ordnung der gewicht. Schuld-
betreibungen verboten, wenn ein Bürger eine Kindbetterin oder todtkranke
Person im Haus hat 22 u. 23. — Ordnung der Jahrmarktstände wegen
24 u. 25. — Ordnung des gepüttels umb die gemainen löffigen schulden
26—29. — Verbott des viehs halben. Ordnung die hennen und hüner
betreif. 29. — Ein verbott die brunnen sauber zu halten. Straff der
fliessenden wunden. Verpott des holtz lesens 30. — Verbott in diesen
kriegslöffen yemand onerlaupt der oberkait zu hausen oder zu hofen 31.
— Verbott rebstecken zu hawen. Verbott das kainer dem andern on sein
wissen in die maur oder wand prechen soll 32. — Ordnung der vischer
halb 33 u. 34. — Leer 35—44. — Von Frevel, Mühlen, Bunsen, Brunnen,
Stolgebühren 44. — Von den verordneten und bewohnern im graben 45«
— Bebsteckenordnung. Burgerordnung, ünfur auf der gasse und im
frowenhaws. Weinlaitern. Fastnachtkuechlin und ostrey. Verweisung
des lessmaister zun Barfussen, Luterey halb 46 — 51. — Bedengken kein
Luterischen zu enthalten. Bosswaiden und blaichen auf dem kirchhol
verboten 51. — Blattern betreff. Nicht im chor und Christkammer
(Sakristei) zu steen. Die runsen nit verhindern 52. — Kinder nit auf der
Strassen lassen; kain tantz anfahen; niemand frembder ohne antzaig über-
nachten 53. — Bettler nit in die statt lassen, frembd schuler nur mit
erlaubniss. Mahnung wegen Feuerschaden 54 u. 55. — Zutrinkhen betreff.
Pestilenz betreff. 56. — Verordnung für den gredmaister; Ordnung der
wirt halben 57—61. — Fastnachküchlin, Fastnacht betreff. Zäune betreff.
Handtbüchsen betreff. Die Lutherischen betreff. 61 u. 62. — Fürtrag des
statt-schreiber an die burger wegen überraichtem wappenbriev 63—66. —
Verbot des Lärmes, Spieles und Trinkens während dem Gottesdienst. Jede
Person soll jährlich zweimal beichten. Mahnung an die Wirthe.
Wöchentlicher Kreuzgang beschlossen. Besuchung des Gottesdienstes
empfohlen, an Sonn- und Feiertagen darf vor Schluss des Gottesdienstes
nichts verkauft werden 66—70. — Herbstlohn für 1528 70 u. 71. — Gegen
Unfug, aufruer und Schlägerei 72. — Gotteslästerung betreff. Eröffnung
des Stattgrabens betreff. Die frühere Fischerordnung erneuert 73—75.
— Gotteslästerung hetreff. St. Galler Münze verrufen. Dienstboten
betreff. 75 u. 76. — Zutrinken betreff., gegen Spielen und Wetten. Tanz
\
359
und rayenspringen , juchtzen, Bchreyen, waaren durch die kirche tragen
und unerlaubter kauf verboten 77—80. — Die Einwohner sollen nur
kathol. Dienstboten anstellen. Streit und Händel betreff. Sonntags-
heiligung betreff. 80. — Churer, St. Galler, Kempteuer und Isni'sche
Münze verrufen. Niemand soll etwas auf die Stadtmauer legen oder
hängen. Mahnung an den Bath, zu rechter Zeit in der Sitzung zu
erscheinen und sich gebührlich zu benehmen. Bei Rathsurtheilen sollen
die Käthe, welche mit den Parteien verwandt sind, nicht mitwirken 81
u. 82. — Leutpriester Lorenz Mär soll in abwesenheit des Weihbischofs
Melchior (Fattlin) an den Festtagen predigen etc. Dem Verkäufer ist
verboten, alte und neue Frucht unter einander zu mischen 83. — Markt-
ordnung 84 u. 85. — Best der Blätter leer.
XII. Band.
[Hat Blattzahlen.]
Er besteht aus zwei grössern Heften, wovon jedes eigene Paginirung
hat. Das erste Fol. 1—133 enthält Zins- und Gültbriefe des Franziskaner-
klosters in Ueberlingen vom 14. Jahrhundert bis 1590 1—20. — Leer
20-25. — Verzeichniss der diesem Kloster fälligen Bodensinse von 1330
bis 1400 25—34. — Verzeichniss der diesem Kloster fälligen Zinsen und
Gülten von solchen Orten, die ausserhalb der Stadt Ueberlingen liegen,
nämlich von Ittendorf, Hagnau, Hohenbodmann, Altheim, Gailhöf, Deisen-
dorf, Eamsperg, Sipplingen, Nesselwangen, Bermatingen, Gonstantz,
Hödingen, Sernatingen, Hattenweiler^ Lindau, Meersburg, Owingen,
Radolfszell; Steisslingen , Beichenau, Mainau, Boggenbeuren, Stetten,
Dingeisdorf, Lippertsreuthe, Wallhausen, aus dem 15. und 16. Jahrhundert
43—64. — Leer 64—79. — Stiftungsbriefe dieses Klosters um Güter,
Beben, Bodenzinse^ Wein und Korngülten von: Conradt Leuttoldt 1333,
Frau Sabella von Payem 1349, Burkhardt Creuzlinger 1356, Hainrich
Burst 1368, Conradt von Bast 1369, Wolfhart Münzer 1352, Conradt
Burst 1354, Hainrich Burst 1378, Notariatsinstrument 1394, Peenbrief von
Friedrich Allwig 1388, Conradt von Bast 1364, Stadtrath Ueberlingen 1368,
Johann von Begnatzhausen 1369, Schwester Katharina von Bast 1370,
Elsbeth Kalchkoverin 1370, Ulrich Heudorff 1374, Conradt am Orth 1376,
Peter Kupferschmidt 1380, Verena von Clingenberg 1384, Johann von
Göggingen 1384, Hans Hatzenberg 1382, Abt Wilhelm von Salem 1383,
von demselben 1384, Hainrich Frey 1386, Margaretha Beckhin 1391,
Egglin von Beyschach 1392, Johann Knöpfler 1396, Margaretha Buggen-
seglin 1397, Hainrich der Mayer 1378, Instrument eins testaments 1399,
Ulrich Schwägler 1403, Bartolme Yllsang 1441. Inhibition von Constanz
1459. Elsbeth Vierin 1463. Ulrich Kupferschmidt 1463. Von Peter von
Ehingen 1350. Georg von Hoff 1512. Guotha Jöchin. Convent Yntzkofen
1406. Ella Jöchin 1410. Guotha Jauchin 1414. Hanns Finger 1418.
Anna Schmidin 1435. Hainrich von Hochenstein 1437. Convent Creuzlingen
1439. Heinrich Dors 1446. Hans Kupferschmid 1463. Stefan Koch 1467.
Conradt Strebel 1467. Heinrich Häckher 1469. Spital Ueberlingen 1451.
Ungenannt 1485. Ditto 1377. Judenta von Hohenfels 1314. Schwester
360
Mcchtildt Bachöpterin 1331. Hans Reylich 1390. Hainrich Feierlin 1853.
Balthasar Hener 1533. Bath üeb^rlingen 1430. Schneiderbrnderschaft
1395. Hans von Heudorf 1415. Eonradt von Heudorf. Jos. Schmid 1488.
Bentz Schmid 1455. Adam Besserer 1455. Christa Müller 1506. Hans
Döbeln 1563. Propst Waldsee 1322. Citation von Costantz 1394. Ulrich
Besserer 1550. Chortafclbestellung 1518.. Wegen püarrer und seinen
gesellen 1376. Berchthold Graf von Grayspach 1332. Anna Taflerin 1462.
Hans Glok 1492. Hans Bart 1516. Clauss Bischof 1412. Guntz Kalchofer
1407. Jörg Hön 1418 79—128. - Fruchtzinse und Gülten für welche
das Franziskanerkloster keine Stiftungsbriefe besitzt 128. — Leer 129 bis
131. — Forma aines peenbriefes 131-133. — Sodann folgt mit neuer
Paginirung von 1—220 eine Rechnung über das Einkommen der hiesigen
Pfarr- und Caplaneipfründen von Anfang des sechzehnten Jahrhunderts.
Band XHI.
[Hat Seitenzahlen.]
Herzog Gunzo. Ueberlingen wird Beichsstadt. Der gute Ulrich
von Juden gemartert 1. — Bund der Bodenseestädte 1325, 1827, 1829
u. 1393 2. — Ueber den hl. Columban und Gallus 3 u. 4. — Von
Beichenau, St. Mainradt, Rattolffzell, St. Eusebius, Ainsideln, St Conradt,
Reinbrugg zu Costantz 5 u. 6. — Von den Klöstern Petershausen, Paradies,
Schaffhausen und Salem 7 u. 8. — Reychssteyer in Ueberlingen von 1267
bis 1583 9—15. — Hernach volgt ain chronik . . . von Lienhardt Winter-
sulger burgermaister und Conradten Zedtlern gerichtsschreiber allhie (von
S. 15—109. Beide Chronisten stammen wohl aus der ersten Hälfte des
15. Jahrhunderts. Wintersulger heirathete 1468 die Margaretha Vierin,
Besitzerin von Spetzgart, die schon im folgenden Jahre eine Jahrzeit in's
Münster stiftet. 1470 wurde Wintersulger Bürgermeister von Ueberlingen;
sein Todesjahr ist nicht bekannt, doch wird er wohl schwerlich bis 1498
— soweit reicht die Chronik — gelebt haben, vielmehr scheint der Schluss
von Zedtler zu stammen, über den nichts Näheres bekannt ist. Reutlinger
machte zu dieser Chronik weitere Notizen bis 1591.) Inhalt: Conradt
Schorpp von Freudenthal bekämpft Ueberlingen 1455 15—19. — Nürn-
berger war allher gesandt bracht die statt umb vil gellt 1456 19 u. 20.
— Einderkreuzzug nach St. Michel. Der Constanzer Bischof Hainrich von
Höwen gegen Meersburg 1457 21 u. 22. — Gross schiessen in Costantz
1458 (vgl. Reutl. I. Bd. 294—296). Schweytzer wider Costantz. Bischoff
zu Costantz wurde ain Schweyzer; derselbe nimbt Mörspurg ein 1458
23—27. — Ueberlinger ziehen vor Diessen 1458 (vgl. S. 183 dieses Bandes)
27—31. — Krieg wider den Abt zu Kempten 31 u. 32. — Grosser Schnee
1460. Krieg zwischen Pfalz und Würtemberg 33 u. 34. — Schweytzer
ziehen vor Diessenhoven, Veldkürch verbrannt. Schweytzer vor Wünter-
thur 1460 35 u. 36. — Friede zwischen Schweytz und Oesterreich 1461.
Fruchtbar jähr 1280, wohlfeile frucht 1279, merkwürdige gehurt 1284,
krieg wider Payern 1462 37 u. 38. — Stockhach vor Rosenfeldt 1462.
Von den mettelin 1461, wohlfaile zeit 1466 39 u. 40. *- Bodensee
gefroren 1465. Grosser schnee 1464. Lienhardt Wintersulger und vier
361
andre uff Costantzer weg gefangen 1467. Streyt vor Hohen Zollern 1423
41—47. — Schweytzer vor Waldtshut 1468. Hohen Zollern zerstört von
den Städten 1442 47 u. 48. — Bregentzer zu Lindaw erschlagen 1468
49 u. 50. ~ See überfroren 1470. Graf Gebhardt von Hailigenberg
erschlagen 1482. Reichstag zu Regensburg 1461 51—55. — Reichstag zu
Mantua 1472. Wolfaile zeit 1463 55 u. 56. - Zusammenkunft Kaiser
Friedrichs und Herzogs Karl von Burgund in Trier 57—63. — Neysser
Krieg 1475. Reiches Weiiyahr 1473 63—70. — Türken 1476. Herzog
Karl von Burgund belagert Neysse 1474. Aydtgenossen wider Burgund
1475 und 1476. Schlacht bei Granson. Schlacht bei Murten. Karl von
Burgund erschlagen 70—79. — Herzog von Mailand erstochen, Karl von
Burgund erschlagen 1477 79—83. - Seltsame geschieht in Kempten 1472.
Bulschaft und strafe Conradt Tröschers in üeberlingen 1476. Notiz über
Karl von Burgund. Schweytzer wider Maylandt 1478, Fruchtbar jähr
1442 83—87. — Streit der Fridinger zu Krähen gegen Graf Eberhardt
von Wirtemberg 1480. Reiches Weinjahr 1484 87. — Grosses Wasser
1480. Fridmgen gegen Würtemberg. Warmer summer 1480. Wolfaile
zeit 1481. Nasses Jahr 1481. Haisser summer 1394. Grosser See 1481
88-95. — Conradt von Jungingen zu Hohenfels in üeberlingen hin-
gerichtet 1466. Mordtgericht 1481 95 u. 96. — Sterbet allhie 1482.
Theure Zeit. Warmer Winter 1482. Konradt HuUer eingemauert 1489
97 u. 98. — Fruchtbar Jahr 1483. Gutes Weinjahr 1443. Sehr reiches
Weinjahr 1484 99 u. 100. — Weinpreis 1484. Burgermeister Hans Betz
1484 f. Burgermeister Johann Schuldthaiss 1580 f 100-104. — Nasse
Jahre 1485 und 1588. Weinpreis 1486. Reben erfroren 1446. Gross
Regenwetter 1497 und 1591. Brunnst in den Fischerhäusern 1451 und in
der ganzen Gasse 1518 und 1536 104—107. — Schnee im Mai 1491 und
wenig Wein. Schiff untergangen 1498 107 u. 108. — Früher Herbst 1369.
Trauben am Stock erfroren 1370. Grosser schwäbischer Städtebund 1377.
Bodensee überfroren 1378. Schlacht bei Weil 1388. König Sigmund in
üeberlingen 1430. Die armen Jäckhen (Armagnaken) 1433. Wenig Wein
1432 109 u. 110. — Hernach volgt ain cronickh . ; . von weylandt Werner
Dreybroth umb ain getruckhte allte cronickh ad margmes herumb
uffgezaichnet. . . Diese Chronik geht von S. 111 — 189. Von diesem Werner
Dreybroth, dem Zeitgenossen Wintersulgers, ist nur das bekannt, was er
S. 182 von sich selbst berichtet: dass er nämlich 1467 im Dezember mit
sieben Genossen nach St. Jakob (di ComposteUa in Spanien) gezogen und
im Sommer 1468 wieder heimgekehrt sei. Inhalt: Vom schwäbischen
Städtebund 112. ^ Erbauung der Stadt Zürich; von Felix und Regula.
Theure Zeit 1343. Bund der schwäbischen Städte mit Kaiser Karl 1362
113—126. - Von denen lannden hie disshalb mors [besonders von Nieder-
rhein und der Mosel]. Kalter Winter 1363 126—133. — Der Ursprung
der Könige von Frankreich. Seebund 1325 und 1327. Heuschreckenzüge
1339. Fastenmesse in Frankfurt 1340 133—137. — Von den armen
Jäckhen 1438 und 1444. Erdbeben 1356 und 1357. Bruder Berchtold
(von Regensburg) 1255. Grosse mehrfahrt 1210. Grosser Schnee 1292
137—140. — Von Buchhorn, Nellenburg 1294, Würtemberg 1488, Stras-
burg 1369, Zürich 140—168. — Appenzellerkrieg (vgl. S. 233) 168. —
362
Die Städte von Würtemberg besiegt 1335. üffloff zu Lindaw 1896.
Heuschrecken 1389 169. — Bischof von Eonstanz erschlagen 1855. Guot
Ulrich von den Juden, allhie gemartert 1332 176. — Altstätten erobert
1335. Grosse Brunst in Eonstanz 1343. Juden in Eonstanz verbrannt
1348. Gross Sterben in Constanz 1349 171. — Eaiser Ludwig belagert
Meersburg 1334. Schlacht bei Ghurwalden 1355, bei Glarus 1888 172. —
Wasserburg und Lindaw genommen 1452. Brunnst in Linäaw 1847.
Rechberger Erieg 1441 173. — Schrozburg zerstört 1441. Zug in's Högew
1441. Die Städte gegen Rechberg. Appenzellerkrieg 1445 174 u. 175. —
Juden zu Ueberlingen^ Lindau und Ravensburg verbrannt 1431. Hnssiten«
krieg. See überfroren 1435. Hagel in Lindaw 1439 und 1445. Appen-
zellerkrieg 1446. Turnier in Lindaw 1447 176—179. — Grosser Regen in
Ueberlingen 1447. Eönigin von Schottland in Lindaw 1449 179. ~ Reif
in Lindau 1448. Der Markgraf von Montfort verstosst seine Frau 1449.
Embs von den Appenzellem erobert 1406. Spittal in Lindaw verbrannt
1456. üffrur zu Lindaw 1468 180. — Hagel in üeberlmgen 1471. Wal-
fart gen Rafenspurg 1429. Rathhaus in Lindaw verbrannt 1422 181. —
Graf von Montfort f, Schweytzer bei Bellenz geschlagen 1422. Notiz
über Dreybroths Reise nach St. Jakob. Grosses Wasser zu Stadelhofen
1421 und 1410. Sonnenfinsterniss 1415. Comet 1456. Ueberlingen zieht
vor Diessen 1458 (vgl. S. 27) 182 u. 183. — Würtemberg gegen Pfidz
1460, Ruggburg erobert 1453. Türken geschlagen 1475 184. — Schweytzer
wider Burgundt 1476, Neysser Erieg 1475, Schweytzer im Suntgöw 1467
185. — Appenzell bei Bregenz geschlagen 1400. Wein wolfayl 1473.
Herzog Sigmund verbündet sich mit Schweiz 1474. Theurung 1488 186.
— Zug für Eiligkurt 1475. Missgeburt in Bregenz 1474. Schlacht bei
Ragatz 1441 187. — Schlacht bei Churwalchen 1445. Herzog von Burgund
erschlagen 1476. Grosser Regen in Ueberlingen 1447 und 1591 188 und
189. — Weinertrag 1464 189. — Bodensee überfroren 1277, 1216, 1878
190. — Wein- und Fruchtpreise 1452, 1530, 1533. Blitz und Donner bei
heiterm Himmel 1506 191. ^ Zahlreiche Geburten nach Cmsius 192. —
Von gefruernus dess Bodensees 1326, 1422, 1435, 1460, 1465, 1443, 1517,
1603, 1573 193-203. — Schlechtes Jahr 1574. Grosse Eälte 1586. Eom*
theurung 1570. Frucht- und Weinpreise 1279, 1280, 1591. Missgebart
1254 203-207. — Streit zwischen Dorf und Stadt Ueberlingen 1469.
Landfrieden 1471. Wein preis 1588. Vertrag zwischen Ueberlingen und
Mainau 207 u. 208. — Üeberlmgen kauft Birnau von Salem 1291 und
macht mit Salem einen Vertrag wegen Owingen 1280. HohenzoUern von den
Städten belagert 1442. Vertrag zwischen Ueberlingen und Salem 1464 und
1513. Weinpreis 1599 und 1602 209—213. — Vertrag zwischen Ueberlingen
und Salem wegen Würrensegel 1533. Weinpreis 1610. Congelationea
lad [1] Äcronii von 1216—1830. Vertrag zwischen Ueberlingen und Salem
holzhauens halb 1570. Weinpreis 1432. Max I. f 1519 213 u. 214. —
Freiheitsbrief des Eaisers Wenzel für Ueberlingen 1384. Weinpreis 1432
215-219. — Freiheitsbrief des Eaisers Albrecht für Ueberlingen 1299.
Friedrich lU. confirmirt die Ueberlinger Privilegien 219 u. 220. — Eaiser
Friedrich III. 1485 und Max I. 1499 in Ueberlingen. Hans von Rechberg
betr. 1454 221. — Ueberlingen kauft Hochbodman 1478 und macht
\
363
einen Zollvertrag mit Zimmern 1459 222. — Vertrag zwischen Ueberlingen
und Weingarten wegen Hagnau 1488. Ueberlingen im Streit mit Lindau
1489. Beben erfroren 1491 223. Ueberlingen kauft Burgberg 1492, kauft
Waffen 1496. Freiheit für Ueberlingen von Max I. 1518 und BArl V.
1521. Erbfälle und Gericht betreff. 224-227. — Schreiben Karl V. 1527
an Ueberlingen. Karl V. gibt 1530 Ueberlingen eine Freiheit und macht
die Ueberlinger Gesandten zu Bittern 227—232. — Karl Y. gibt Ueberlingen
eine Freiheit des Salzkaufs halb 1547. Der Abt von Münchroth kauft
Burgberg 1492. Schweizerkrieg 1499. Appenzellerkrieg 1402 und 1403.
Hochbild, Besserers Bild 232—235. — Concil in Constanz 1413. König
Sigmund in Ueberlingen 1414. Hus und Hieronymus von Prag verbrannt
1415 und 1416. Krieg wider Bayern 1504 235-238. — St. Leonhardts^
Capelle gemalt 1455. Bild auf dem Hauptbühl. Frühmess bei den Bar-
füssern 238. — Der letzte Graf Montfort t 1390. Kloster Valduna (Tyrol)
1391. Kind in Trient von Juden gemartert 1475 239. — Häuser in den
See gerutscht 1512. Vom Walenthurn 1508. Grosse glogg 1444. St. Johann
1282. St. Gallenklösterlin 1534. Ellerbachische Stiftung in Ittendorf.
Klösterlein auf der wiss 1529. C!onstantinopel erobert 1453. Gonstanzer
Münsterthurm verbrannt 1511. Hochenkrähen erobert 1512 239—243. —
Krieg mit Hailligberg 1516. Lutherus 1517 243 u. 244. — Zwingli 1519.
Franz I. bei Pavia gefangen 1525. Bauernkrieg 1525. Ueberlingen erhält
ein neu wappen 1528. Wiedertäufer; Johann Heuglin verbrannt 1526.
Die Kaiserlichen nehmen Bom 1527. Costantz zwinglisch 1528. Türken
vor Wien 1529. Karl V. gekrönt 1530 245—250. — Anfang der augs-
burger Confession 1530. Erzherzog Ferdinand wird König 1531. Schlacht
bei Cappel 1531 250 u. 251. — Beligionsfrieden 1582. Schiltach vom
teufe! verbrennt 1533. Schwäbischen Bunds Anfang 1488 und Ende 1534
252. — Herzog Ulrich kommt wieder nach Wirtemberg 1554. Eine Frau
in Kässweil gebärt vier Knaben 1535 253. — Karl V. vor Tunis 1585.
vor Marseille 1536, erobert Gent 1537. Brunst in Ueberlingen 1536 und
in Wangen 1538 254. — Beichenau kommt an's bisthum Costantz 1538.
Gutes Jahr 1540. Seltsam gelüst einer schwangern 1538 255 u. 256. —
Schmalkaldischer Bund, Sterben in Ueberlingen. Karl V. zieht vor Algier
1541 257. - Zug gegen Ungarn 1541. Reichstag in Speier 1542. Karl V.
gegen den Herzog von Geldern, Rheinbrugkh in Costantz 1548 258. —
Karl V. zieht nach Frankreich 1544. Reutlinger geboren 1546. Kirchhof-
mauer in Costantz abgebrochen 1545 259. — Schmalkaldischer Krieg 1546,
Luther f 1546, Heinrich VTH. und Franz I. f 1547. Blitzschlag zerstört
Mecheln 1546 260 u. 261. — Brunst in Sipplingen 1547. Universität
Dillingen 1547. Hagelfeier 1586 und Sebastianfest 1588 in Ueberlingen
eingeführt 262. — Chortafel in's Münster gestiftet 1430. Rossmühle
erbaut 1529. Wunder m Seefeldt (Tyrol) 1884. Ueberlinger Rathhaus
erbaut 1490 263—266. — Streit mit den Truchsessen 1406. Barfüsserthor
erbaut 1494 266. - Bayerisch krieg 1403 267—271. - Nun volgent
unterschiedliche von herrn und Städten und besonders von dem burger-
meister und bundtesrath an die Stadt Ueberlingen aberlassnen schreiben;
sie betreffen unterschiedliche Warnungen und Nachrichten, so man sich
untereinander gegeben, besonders wegen Herzog Ulrich von Wirtemberg
364
1519— -1528. Sämmtliche Schriftstücke sind Originalien 275~3S4. —
Inhalt: Ein Junker Hans^ berichtet 1519 ohne nähere Ortsangabe an den
Rath in üeberlingen wegen Bundestruppen 275 u. 276. — Der üeberlinger
Gesandte Hans P^eyburger, jetzt zu Mengen berichtet über Herzog Ülricli
an seinen Stadtrath 13. Jan. 1520 277 n. 278. - Derselbe an denselben
in gleichem Betreff 20. Jan. 1520 279—283. — Derselbe an denselben in
gleichem Betreff von Ulm 1520, wahrscheinlich Februar 283 u. 284.
— Derselbe an denselben Augsburg 7. Juli 1520. Kundschaft Ober
Herzog Ulrich auf dem Hohentwiel und bei den Eidgenossen und Bunds-
erstreckung betreff. 285- 289. — Rath in Ravensburg an den zu üeberlingen
28. Sept. 1520. Die Schweizer wollen Ulrich unterstützen 289 u. 290. —
Rath in üeberlingen an Rath in Ravensburg November 1520. Begldt-
schreiben zu einem Geheimschreiben 291 u. 292. — Hans Freiburger zur
Zeit in Düwingen berichtet 1521 31. Januar an üeberlingen, was ihm bei
Balingen begegnet 293 u. 294. — Instruktion des üeberlinger Stadtraths
an Hans Freiburger auf dem Bundestag in Augsburg d. d. 1. August 1521
295—297. - Die Stadt Villingen an üeberlingen d. d. 1521 Herzog Ukich
betreff. 298. — Hans Freiburger und Caspar Dornsberger in Augsburg
24. Juli 1521 an den Rath in üeberlingen, die Augsburger Bundes-
Verhandlungen betreff. 299 u. 300. — Hans Freiburger in Ulm an den
Stadtrath in üeberlingen 4. Dez. 1521, Bundesverhandlungen betreff. 30L
— Derselbe an denselben von Wangen 1521 (verstümmelt), üeber die
politischen Verhältnisse 302—306. — Derselbe an denselben von Ulm
24. März 1522. Kurzer politischer Bericht 307—308. — Derselbe an den
selben von Ulm 27. Juni 1522. Bericht über die erhaltene Instruktion
309 u. 310. - Derselbe an denselben von ülm 27. Juni 1522. Bitte um
Instruktion nebst Bericht 311 u. 312. — Derselbe an denselben von
Nördlingen 24. Juni 1522 allgemeiner politischer Bericht nebst Bundestags-
abschied 313-321 — Wilhelm Truchsess an üeberlingen d. d. Stutgart
27. Sept. 1522. Anfrage nach neuen Berichten 321 u. 322. — Frei-
burger nach üeberlingen 7. Okt. 1522 Augsburg, Bericht über dortigen
Bundestag 323—327. — Erzherzog Ferdinand wünscht von üeberlingen
Kundschaft über die Werbungen Ulrichs d. d. Stutgart 1. März 162S
327. -— Nikolaus Ziegler, Landvogt von Schwaben, ladet üeberlingen zum
Landtag nach Altdorf 14. Juni 1523 329 u. 330. — Nikolaus Ziegler,
Landvogt von Schwaben, ladet Ravensburg zum Landtag nach Altdorf
14. Juni 1523 331 u. 332. — Eigenhändiges schreiben des Jörg Truchsess
an rath in üeberlingen Juni 1523 333 u. 334. — Ulrich Artzt, Bürger-
meister von Augsburg, schickt den üeberlingern den dortigen Bundestags-
abscbied 31. August 1524 335—339. — Derselben an denselben ülm
22. Jan. 1527 Bundeshülfe betreff. 339-343. — Hans Freiburger in ÜUn
an den Rath in üeberlingen 28. Jan. 1527. Bauernaufstand in der Mark-
grafschaft Rötteln betreff. 343 u. 344. Der Stadtrath von üeberlingen
an jenen zu Ravensburg d. d. 10. Febr. 1527 kaiserl. Anlehen wider die
Türken betreff. 345—349. — Jakob Betz, burgermaister in Villingen, an
^ Ist wohl der mehrfach genannte üeberlinger Gesandte Hans Frei-
burger.
9$5
Hans Freiburger d. d. 23. Febr. 1527 Bauernaufstand in der Markgrafschaft
Rötteln betreff. 349—350. — ükich Artzt, Burgermaister in Augsburg, an
Rath in üeberlingen d. d. 2. April 1527 Haltung der Bundestruppen betreff.
351-355. — Rath von Lindau an jenen in üeberlingen d. d. 25. Mai 1528.
Lindau erhält böse Nachricht von Innspruck, der Franzosen und Venediger
halb und theilt solche üeberlingen mit 355—359. — Verzeichniss der
rückständigen Steuern von 1598 von üeberlingem und Auswärtigen 359
bis 381. — Des hailligen reichs statt üeberlingen satzungs buoch von 1607
381—513. — Inhalt: von Besetzung des Raths und Gerichts 383 u. 384.
— Von besuochung der räth 385 u. 386. — Von straff dero ... so um
gelt zu rath gen 387 u. 388. — Verbot im rath nichts aujfruhrisches zu
reden 389 u. 390. — Malefiz in und ausserhalb der Stadt 391—395. —
Von Schlagen und Rumoren 395 u. 396. — Vom Todtschlagen 397—401.
— Von Unfug und Schlagen 401—405. — Von schelt- und schmächworten
405 u. 406. - Vom friedbieten 407-411. — Vom Nachjagen 411 u. 412.
— Vom Auffordern 413 u. 414. — Von peen dero so verdiente strafen
äfl&ien 415 u. 416. - Von Ehbruch und Nothzucht 417 u. 418. — Von
exekution der straffen 419 u. 420. — Vom maynayd 421 u. 422. — Dass
nyemandts sich selbst richten soll 423 u. 424. — Von Unwillen (unmündigen)
und waisen 425 u. 426. — Von der Ehe 427 u. 428. — Von ungehorsamen
Kindern 429 u. 430. — Straff dero, so biderbaren leitt ire kinder verkurrlen
und abpraticiren 431 u. 432. — Verbott bei den Juden nichtzit zu lehnen
433 u. 434. — Von den verfangnen guetterh 435—445. — Von den
unnützen Verschwendern 445 u. 446. — Von Gantrechten 447—451. —
Von Spielen 451 u. 452. — Vom Gutskauf 453—457. — Von Testamenten
457 u. 458. - Von Hader und Zank vor Gericht 45tf u. 460. — Von
der Steuer 461 u. 462. — Von Wein- und Herbstrechnung 463 u. 464. — •
Vom Rebbau 465 u. 466. — Vom steckhenkauff 467 u. 468. — Von
leibaigenschafft 469 u. 470. - Von Bürgerannahmen 471-477. — Vom
Wucher 477 u. 478. — Von Feuersnoth 479 u. 480. — Von Verweigerern
der michi (Steuer) 481 u. 482. — Von Dienstknechten 483 u. 484. —
Von schaden an guettern 485—489. — Von enthaltung des burgerrechts
489 u. 490. - Von fremden Gerichten 491 u. 492. — Von Pfändung 493
u. 494. — Von gedingten heurathen 495 u. 496. — Von Pflegern 497
u. 498. — Von der Stadtmauer 499 u. 500. — Von dem Blaicher 501
u. 502. — In Partheisachen sollen Verwandte und Verschwägerte aus dem
Rath abtreten 503—513. — Gedruckte Klagschrift des jungem Johann
Adam zu Bodmann gegen Oberamt und Landgericht Neuenbürg wegen
Verhinderung der Gerichtsbarkeit 1765 (Druckort nicht angegeben) 513
bis 604. — Index älpJiabeticus specialis inventariorum solos clericos
concernentium 605—840. — Davon sind jedoch blos S. 607, 619, 620, 631,
641, 643, 653, 665, 666, 667, 677-679, 687, 711, 723-727, 735, 747, 759,
771 u. 772, 783-786, 806 u. 807, 819—822 und zwar nur im Eingang
beschrieben, der Rest der Blätter ist leer.
866
XIV. Band.
[Hat Seitenzahlen.]
Auf dem vordem Einbanddeckel bemerkt Reutünger, dass er dai
Folgende (nämlich S. 1—135) „uss ainem gantz allten geschriben annd
abel zerissnen buch, so durch ainen Züricher geschrieben, abgeschrieben**.
Dieser Züricher war, wie er später beifügt, Eberhardt Müller, Bitter
und Schuldthaiss zu Zürich.^ Sodann wendet sich Beutlinger gegen die-
jenigen, welche ihn wegen dieser Abschrift tadeln, und sagt, dass er
diesem Eberhardt Müller mehr glaube, als den andern Schweizer-Chroniken,
besonders bezüglich der österreichischen Kämpfe. Inhalt: In der Christen-
heit sind zwei Kaiser, 24 König, 800 Bisthümer. Von Dietrich von Bern
I u. 2. — Von wem die Churfürsten eingesetzt 3 u. 4. — Zwainng
zwischen phaff und layen (Streit Gregor VIII. und Heinrich IV.). Mailand
zerstört 1162. Böhmen ein Königreich 1200. Anfang der Bettelorden
1211 5 u. 6. — Fronleichnamstag eingesetzt 1262, Bruder Berchtold 1256.
Die Herrn von Begensperg werden Tertrieben 1292, Utzenberg erobert
1267 7 u. 8. — Wie die von Habspurg von Rom in diss land kamen.
Rudolf von Habsburg 9—15. — Ein Betrüger gibt sich für Kaiser Friedrich
aus; die Grafen von Habsburg werden Herzoge 15 u. 16. — König Rudolfs
Landfrieden 1276. Herzog Hartmann ertrinkt 1288; St. Gallen gestiftet.
König Rudolff f 17—20. — Buchhom erobert 1291, Graf Adolf von
Nassau König, Streit mit Albrecht 20—23. — Albrecht erschlagen 1308.
Eidgenossenschafts - Anfang 1306. Zürich vor Winterthur geschlagen.
Heinrich von Lutzelburg deutscher König 1308 23 u. 24. — Ludwig von
Baiern und Friedrich von Oesterreich 1314 25 u. 26. — St. Pullt zerstört
Tempelherrn aufgehoben 1309 und 1311. Grosse meerfart 1309. Alt
Beuren und Schnabelberg erobert 1309 27—31. — Albrecht in Speier
begraben 1309. Schlacht bei Morgarten 1315. Lucem verbindet sich mit
üri etc. 1332 31. — In Ueberlingen ein Kind von Juden ermordet 1332.
Schwanau genommen 1333. Meerspurg belagert 1334. Altstetten erobert
1338. Juden verbrannt 1349. Erdbeben und Sterben 1348. Gross Wasser
in Zürich 1344 32 u. 33. — Ufflouff in Zürich 1336. Schlacht zu Grynaw.
Zürich wird aydtgenossisch 1351. Höwsteffel 1338. Streyt zu Lauppen
1309. Zürich vertraibt die phaffen 1309 34—37. — Hans von Habspurg
will Zürich überfallen; Strafen seiner Mitverschwornen 37 u. 38. —
Zürich gewinnt Rappersweyl. Friede. Rappersweyi zerstört. Herzog
Albrecht zieht gen Zürich 1351 39—45. — Aydtgenossen nehmen Glarus.
Zürich gegen Baden. Die von Wesen wollen Glarus einnehmen 1352.
Canton Zug wider Schwyz. Münster, die Stadt im Ergöw, verbrannt 45
u. 46. — Küssnacht verbrennt, Blabsburg und Zug werden erobert Zürich
nimmt einen Raub weg. Albrecht belagert Zürich 1352 47—54. — Schlacht
bei Meilen. Der Kaiser lagert vor Zürich. Bischof von Costantz umgebracht
^ Die Chronik des Eberhard Müller ist nach einer sprachlich ftltem,
sachlich jünger scheinenden Handschrift, als diejenige, welche Reutlinger
vorlag, abgedruckt von Ludwig Ettmüller in Zürich 1844.
86T
1355. Bern wird aydtgenoss 1354, kalter Winter 1364, Erdtbeben 1856.
Herzog Albrecht gestorben 1358. Brugg in Rapperachweyl gemacht.
Sterben und theurung 54—59. — Von Engellendem 59^-62. — Kalter
Herbst 1370. Theurung 1375. Engenlender 62 u. 63. — Yeldkürch kommt
an Oesterreich. Kaiser Karl f 1378. Wirtemberg wider Reutlingen 1377.
Bischof von Costantz wird burger in Zürich 1380. Kyburg wider Solo-
thurn, Hofgericht in Zürich 1383. Schweizerbund 1385 64 u. 65. —
Herzog Leopold gegen Zürich 1385< Zürich gegen Rapperschweyl. Kreutz-
gang zu Rapperschweyl. Rottenburg von Luzern erobert. Entlibuch wird
burger zu Lutzern. Finsternuss 1386. Wolhausen erobert. Baldegk
verbrannt. Sempach wird burger zu Lucern 1386 66—69. — Friede
zwischen Oesterreich und aydtgenossen 1386. Sempacher Krieg 1386 69
bis 77. — Herzog Albrecht von Oesterreich. Wesen eingenommen, Rappen-
schweyl belagert 77-87. — Wirtemberg wider die reichs stött 1388. Vil
von Zug erschlagen. Bern gegen Frickthal 1389. Mess in Zürich 1390.
Reichsstätt gegen Schweiz 1389 87—90. — Mailand wird ein herzogthum
1395. Grosser Türkenzug 1396. Komet 1400. Von König Wenzel 90—95.
— Appenzeller Krieg. St. Gallen belagert. Schlacht am Stoss 1405 95
bis 101. — Von der obern Markh. Tockenburg wider Appenzell 1405.
Gessler wird burger in Zürich 1406 101. — Appenzeller sieghaft 1407,
werden vor Bregenz geschlagen 1408 102 u. 103. — Bischof von Losann
ermordet 1406. Rheinegg belagert 1410. Vom Appenzeller Krieg 104—107.
— Schweizer ziehen in*s Eschenthal 1410. Zug in Lamparten 1411. üss
ainem allten geschribnen buch von Köngsfelden 107—108. — Kaiser Sigmund
gegen Herzog Friedrich von Oesterreich 1415 109—127. — Ooncilium zu
Costanntz 1414 127—135. — Note Reutlingers. Betrüger zu Schaffhausen
135— 138. — Mailänder geschlagen 1478. Fassnacht gehalten 1483. Embs
verbrannt 1403. Zürich belagert 1489. Von dem neuen kloster zu
Roschach und der Appenzellem 1484 138—142. — Von dem payerischen
krieg, darinnen sich die von Ueberlingen dapffer gehalten und mit ainem
newen fendlin begabt worden 1503 142—147. — Abschid aller erbern frey-
und reich stet anno 1524 in Ulm gehalten. [Druckschrift ohne gedruckte
Paginirung, Druckort und Verleger] 147—171. — Dieser lutherischen Ver-
sammlung gegenüber hielten die katholischen Städte Juli 1524 eine Ver-
sammlung in Leutkirch; ihr geschriebner Abschied findet sich 171 — 177.
— Was der ausschuss zu bäbstlicher hailligkeit antwurt den Intrischen handl
betreffennt verordnet, dero halb geratschlagt hat, volgt hernach [dieses
geschriebene Aktenstück scheint nicht vollständig zu sein] 177-238. —
Leer 238—241. — Der augspurgischen confession verwantten schrifft (an
den Kaiser) die freystellung betreff, anno 1559 241—255. — Druckschrift
ohne Paginirung, Druckort und Verleger: Kais. Mig. und gemeiner stende
des reichs uf Satzung und Ordnung auf dem reichstag zu Collen anno 1512
uffgericht 255-277. — Druckschrift ohne Paginirung, Druckort und
Verleger: K. Maj. und gemeiner stende des reichs abschied uff dem reichstag
zu Collen 1512 uffgericht 277—289. — Druckschrift (ohne Paginirung,
Druckort und Verleger) der fürsten Casimir und Georg von Brandenburg
wider die von Nürnberg ... ihr bestellte verrettery und mortprenner
1519 289-313. — Druckschrift ohne Paginirung: Kay. Maj. geordnet
^68
cammergericbt auif dem reichstag zu Worms 1521, gedruckt zu Maintz
durch Johann Schöffer 313—347. — Druckschrift (ohne Paginining,
Druckort und Verleger, aber wohl von Schöffer) E. Maj. beginnent camer-
gericht, lantfriede und abschied uff dem reichstag zu Worms 1621 aoff-
gericht 347—363. — Druckschrift (ohne Paginirung, Druckort und Verleger)
lantfryd durch E. Earl V. uff dem reichstag zu Worms 1521 aaflSgericht
363—387. — Vertzeichnuss . . . über was inzwischen für künftigen reichstag
Türkenhülf etc. betr. zu berathen sei, actum Nürnberg 1522. (Druck-
schrift ohne Paginirung, Druckort und Verleger) 387—395. — Von
merung, minderung und enderung voriger fürschleg, Türkenhülf 1523 betr.
(Druckschrift ohne Paginirung, Druckort und Verleger) 395—403. —
Botel einer gemeinen anlag wider den Thürken (ohne Paginirung^ Druckort,
Jahr und Verleger) 403—411. — Eais. Maj. Ordnung wider die Verbrecher
des lantfridens dat, Nürnberg 1522 (Druckschrift ohne Paginirung, Dmokort
und Verleger) 411-443. — Dazu ein gedrucktes Mandat Earl V. an die
Ereisfürsten, wie sie mit ihren Ereisverwandten handeln sollen 1522 443
u. 444. — Druckschrift (ohne Paginirung, Druckort und Verleger) wie über
die endrung des kais. mandats inzwischen gerathschlagt werden soll 445
bis 461. — ... kurtzer . . . bericht ... der schändtlichen unerlichen handlang
so Bastian Vogelsperger im französ. dienst an grave Wilhelmen von
Furstcnberg, seinem obersten geübt (ohne Paginirung, Druckort und
Verleger) 1539 461-499. — Cölner reichstag abschaidt 1512 409-519.
— Schwäbischen Ereises Ordnung der ehehalten, handwerker, taglöhner
halb zu Ulm gemacht. Gedruckt zu Costantz bei Job. Geng 1652 519
bis 551. — Dasselbe nochmals in kürzerer Bedaktion Ulm 1652 551—573.
Schuhmacher- und Sattlerordnung 573—585. — Der schuchmacher maister-
stuckh 585—589. — Schneider, gewandschneider und tuchscherer Ordnung
589 u. 590. — Vom auffkouff 591—597. — Der tuchscherer maister stuckh
597- 600. — Die neerin betreffend 600—603. - Schneiderlohn 603—608.
— Der neerin halben und der neerin maisterstuckh 608—611. — Mertzler,
schmeltzer und grembler Ordnung 611-619. — Eürsner, weher, ferber,
hutmacher und blaicher Ordnung 619—623. — Weber betreffend 623—627.
Die blaicher betreffend 627. — Huttmacher Ordnung 628—632. — Diese
Zunftordnung scheint aus dem Ende des 16. Jahrhunderts zu stammen.
— Best der Blätter leer.
XV. Band.
[Hat Seitenzahlen.]
[Auf dem ersten nicht paginirten Blatte ist ein kurzes Inhalts-
verzeichniss dieses Bandes.] Comnientariorum in genealogiam Äustriacam
libri dtw autore Wolfgango Lazio Viennensi profess. primaria, BasHeae
per Joannem Oporinum et Nicolaum Episcopium (Druckschrift von 1564,
Jahrzahl am Ende) 1—343. — Des hochlöblichen hauses Oesterreich
freyhait und exemption. Von Earl V. 28. Sept. 1580 343—351. — Und
von demselben 7. Nov. 1530 351—357. — Leer 357—360. — Usser ainem
allten geschribnen buch von Eönigsfelden [Ueber die dort begrabenen
Habsburger] 460. — Seel- und hailigenbuch Eayser Maximilians dess
^
869
ersten alltfordern, alls weyt ich uff iren Kay. Maj. gnedigen bevelch
allenthalben hab mügen erfaren, durch weylandt herrn Jakob Memeln,
der rechten Dr., zusamen getragen anno 1522 (abgeschrieben von Reut-
linger 1581) 361—393. — Nun Tolgen hernach dess gemellten geblueths
Oesterreich und Habspurg usserwellten hailigen begrebtnus unnd erhebungen
von vil hundert jaren bissher. Gedruckt und vollendet in der loblichen
statt Freyburg im Breyssgöw durch Johannem Wörlin. In Verlegung des
hochgelehrten doktor Jakob Memels 1522 393^419. — Zusatz: Dieweyl
vorgemellt seelbuch bei Kaiser Maximilian . . . sein endtschafft genommen
. . . unnd seydem . . . noch vil mächtiger fürsten von Oesterreich gewesen
hab ich . . . Reutlinger . . . dieselben ... zu ergentzung dises werkhs hieher
gesetzt [auf den S. 421 und 422 findet sich ein gedrucktes Carmen
numerale , divi Ferdinandi . . . prolium serenissimarum annum natalem
continens. Autore Augustino Neser Fürstenher gensi^ canonico Viennensi
1569 und S. 425 und 426 ein Carmen numerale divi Maximiliani IL . , .
liberorum serenissimorum nomina et annos natales complectens per eundem
authorem 1569] 419—433. — Leer 433—434. — Hernach volgen die lieben
hailigen so in dem bischtumb Costantz geboren und erzogen, deren reliquien
und hayltumb ab andern orthen darein gebracht; mit wellichem sollich
bischtumb geziert unnd erleicht worden ist 435—444. — Leer 444—455.
— Kurtze cronika vom anfang . . . der königen von Frankreich durch
herrn Jakoben Memeln 1523 in . . . thruckh gegeben und durch mich . . .
Reutlinger . . . abgeschriben, dieweyl man der getruckhten exemplar wienig
mer findet 455 — 545. — Von dem Ursprung der königen in Frankreich;
uss ainem allten geschribenen buoch, so weylandt Werner Dreybroth
seliger geschriben 545—548. — Hernach volget ain buch vom anfang . . .
der freyherrn zu Beytelspach auch graven etc. zu Württemberg. Mit
sonnderem vleiss zusamen gezogen . . . von mir Jakob Reutlinger 1581
[Nota: Es ist durch ettliche knaben uss der teutschen schul geschriben
worden, zümblich falsch] 519-729. — Leer 729 u. 730. — Hernach volget
ain kurtze verzaichnus . . . von dem Ursprung der herrn Truchsässen von
Waldtburg . . . von Matheus von Bappenhaim geordnet 1530, abgeschrieben
von Reutlinger 1581 731—758. — Leer 758—771 — Der loblichen fürsten
unnd des landts Oesterreich allt herkommen unnd regieren. Getruckht zu
Basel (ohne Angabe des Jahres und Druckers) abgeschrieben von Reut-
linger 1582 771—811. — Hernach volgend . . . Lewpoldts dess hailigen
geschlächt 811—831. — Rest der Blätter leer.
XVL Band.
[Ist ein Doppelband, dessen Blattpaginirung durch beide Hälften
ununterbrochen fortgeht.]
I. Hälfte.
Wunn und waidt zu üeberlingen. Gedrucktes Gedicht auf Reutlinger 2.
— Das Reutlinger'sche Wappen und das seiner Frau Ursula Ungemuetin 3.
— Reutlinger an den Leser 4 u. 5. — Namen der doctores theol., juris
und medicinae, so ich gekannt hab 6. — üeber das Reutlinger'sche
Zeitschr. XXXIV, 24
"%
370
Geschlecht 7—14. — Selbstmorde in üeberlingen 14. — Unglückliche
Todesfälle in Üeberlingen 15 u. 16. — Hofgericht in Rottweil 1146;
Kammergericht in Speier 1495. Philipp Camerarias über Thomas
Schweyckher 17. — Abgang und Erbauung der Torkel in Üeberlingen.
Weinpreis daselbst von 1504—1580 18. — Kupferstich, Bild des Thomas
Schweyckher, eines Zwergs ohne Arme. Ueberlinger Weinrechnung von
1580—1668 18a. — Haysser sumraer 1540. Sterbet allhie 1541. Schmal-
kaldischer Bund. Hans von Freiburg 1542 und Egid Kraus 1543 hier fi
Domherrn von Constanz ziehen nach üeberlingen 1527. lieber die Bent-
linger 19. — Druckblatt in Reimen: auszug der cronika von 1175 — 1575,
Nürnberg bei Christoph Haussler. Die Gebeine des Apostels Thomas
kommen nach Gratz. Der schulmaister Marcus Äuverulm in üeberlingen
1540. Graf Gottfried von Zimmbern wird schutzburger in üeberlingen
1540 19a. — Reutlinger berichtet über den Bau seines Hauses 20. —
Reutlinger berichtet über seine Geburt. Delphin Karl in Frankreich f,
Comet. Churfürst von Mainz f. Von Luthern. Jos. Reutlinger kommt in
den Rath 1545 21. — Joan Öffner wird schulmaister in üeberlingen.
Schiff geht unter. Herzog Hainrich von Braunschweig gefangen. Concil
zu Trient. Mecheln zerstört durch Blitz. Erscheinung am Himmel 1545.
Von St. Thomas. Reichstag zu Worms und Speier 1545 22. — Die
(klösterl.) Roubheuser^ Johann Schuldthaiss wird lutherisch 1546 nnd
Satzbürger in üeberlingen; im selben Jahr wird auch Hans Conradt von
Bodman Satzbürger in üeberlingen. Vom Schmalkaldischen Krieg 1546.
Die Aebte von Roth und Schussenriedt verehren üeberlingen silberne
Becher für freundliche Aufnahme im Bauernkrieg 23. — Lutherischer
Tag in Frankfurt. Lutherische Lehr, Colloquium zu Regensburg, Concil
zu Trient, Tag zu Utrecht, Schmalkaldischer Bund und Krieg. Blitz-
schlag in Mecheln 1546 24. — Ravensburg im Schmalkaldischen Bond,
Reichstag zu Regensburg. König P'erdinands Frau f. Weinrechnung. Die
sogen. Burg vor dem Hellthor verbrennt. Ode (lat.) adversiis Lutherum
in tono Te Deum laudamus 25. — Vom Schmalkaldischen Krieg
(lat. Spottpsalm) De Schmälkaldorum halneo (Burleske lat.-deutsche Spott-
Disticha) 26. — Warnung an den Schmalkaldischen Bund (deutsche Spott-
verse). De varia et horribiU haeresiarclmrum morte. De contentione
haeresiarcharum inter se (lat. Disticha) 27. — De Martini Lutheri vita
et morte. De discordia sectarum (lat. Disticha). Ad catholicum curiosum
(lat. Gedicht) 28. — Heinrich VHI. von England und Franz I. von
Frankreich f. Brunst in Sipplingen. Herzog von Sachsen und Landgraf
von Hessen gefangen. Sonne blutfarbig. Universität Dillingen angefangen.
Korn- und Salzkaufsfreiheit in üeberlingen. Von Österreich. Fürsten 1547
29. — - Vatable und Tussanus f. Reicher Herbst. Ode wider die luthe-
rischen predigtanten. Im thon: „0 du armer Judas" 30. — Zeitgedicht.
Deutsch. Kais. Ferdinands Frau f. Churfürst von Cöln entsetzt. Von Cöln,
Mainz und Trier 1547. Bischof Johann Weza von Constanz f 1548 31.
— Gedankhen von wegen meiner beumben (Bäume). Kreuz auf Kleidern
erschienen 32. - König Sigmund von Polen f. Interim angericht. Religion
% Abgedruckt in dieser Zeitschrift 19. Bd. S. 72.
V
371
in Engenlandt geendert. Costantz in die acht erklärt; Costantz von den
Spauiern überfallen. Alphons Vives in Ueberlingeu begraben. Bischofs
Johann v. Weza besingknus (Jahrzeit) in der Aw (Reichenau) 1549 33.
— Costantz wird österreichisch. Trokenes jähr. Vogelsperger gerichtet
1549. Weihbischof Fattlin f 1548. Weinrechnung. Wunderzeichen in
der Luft. Spottgedicht auf die Jahresereignisse 1549 34. — Ampel in
Goldtbach gestiftet 1548. Gross fass zu Tüwingen. Von ainem risen
1548 35. — Uebersicht der Gehörnen und Gestorbnen von Augsburg
1547—1583 36. — Ueberlingeu hatt gemüntzet 37. — Friede in Strasburg.
Kaltes Frühjahr. Zaicheu am himmel. Paul III. f- Weinerträgniss.
Gross glogg in Rankhweil. Zeitereignisse in Reimen. Miraculumy
saltationis iwena (aus den Collectaneis des üeberlinger Caplans Conradus
Hager) 38. — Zahlreiche Kinder nach Krusius und Hildtbrandt Pranden-
burger von Biberach 39. ~ Katholische Religion in Strasburg. Julius III.
Papst. Reichstag zu Augsburg. Granvella f. Aphrodisium in Afrika
eingenommen. Drei Sonnen. Jubileum. Mandat wider die Lutherischen.
Weinrechnung. Metzgerzunft bestohlen 1550 40. — Leer 41. — Zeit-
ereignisse in Versen. Lienhardt Beringer f. Johann vom hl. Franziskus f-
Korn und Waizen geregnet. Riesenkörper gefunden 1550. Von einem
grossen Weib 42. — Zeitereignisse in Reimen. Serpentes et Lacerti. \\]
Der newen statt (Ueberl.) wunn und waydt 43. — Bucer f. Zeichen
am Himmel. Crucifix schwitzt. Der päpstl. Legat Waukop f. Predig-
canten in Augsburg vertrieben. Moritz wider den Kaiser. Tripolis von
den Türken erobert. Magdeburg begnadigt. Fürbitte für * den landt-
graven. Hans von Ramsperg der letzte seines Geschlechts f. Crucifix
schwitzt. Bischof Georg von Waradin erstochen. Weinrechnung 1551 44
u. 45. — Vertrag zwischen Johann Oeffner uud Jos. Reutlinger wegen
eines Hauses 46. — Stollen verbrunnen. Drei Sonnen. Beringer Franz
wird Spitalschreiber. Waukopp oder Mankop (vgl. Fol. 44) f, welcher
wie Didymus, Nikasius von Werd und Carl von Brügge lebenslang blind
gewesen 47. — OngmsA- Salva- Guardia-hnef für Ueberlingeu und Bon-
dorf von Hainrich von Frankreich, Moriz von Sachsen, herzog Georg von
Mechlenburg und Philips landtgraven von Hessen 1552 ausgestellt 47a.
— Moriz gegen Karl V. 1552. Kaiserliche in Frankreich. Moritzens
kriegsvolkh für Ueberlingeu. Neue Rathsordnung in Ueberlingeu. Metz
belagert 1552. Hedin erobert. Apostel in's Münster gestiftet. Neue
Ueberl. Vögte. Convent Salem gegen seinen Prior. Musterungsplatz am
See. Haus in Ueberlingeu verbrannt. St. Nikolaus torggelbom (Baum);
Thurm in Ravensburg umgefallen 48—51. -- Schaden der sächs. Truppen
in Ueberlingeu. Weinrechnung. Stollengarten gekauft. Joh. Eschlinsperger f.
Gedicht über Zeitereignisse 1552 51. — Neuer Stadtschreiber. Passauer
Vertrag. Buchhorn belangd 52. — Herzog von Venedig und Eduard XVI.
in Engellandt f. Anfang der pfahleysen. Zwietracht der Lutherischen.
Landtag in Engellandt. Inquisition zu Metz. Blutstropfen auf den
Baumblättern. Türk in Corsika. Türk lasst seinen söhn umbringen.
Stattamman f. Oesterreich 1553 53. — Von Hertzog Moritzen bildtnus;
Moritz erschossen (lat.). Michael Servet verbrannt. Kalter Winter. Reben
erfroren 1553 54. — Reiches Weinjahr. Rathbiunnen gemacht 1553.
24*
372
Abt von Salem f 1558. Reime über die Zeitereignisse. Hans Mössmar
und Hainrich Rodcrer f 1553. Wein wohlfail. Von dreien spilern (lat.) S5.
— Gross fass im rathskeller; sonstige grosse fässer 56. — Katholische
religion in Engcllandt wieder angericht. König Philipp von Spanien
heirathet. Zwei Sonnen 1554. G alias Heubier f 1553. Weinpreis.
Christoph Keichlin-Meldegg f seine Wittwe wird Satzbürgerin in Ueber-
lingeu. Doge von Venedig f. Reime über Zeitereignisse 1554. Ein
Abgott in Sicilien gefunden 57. — üntergänger betr. Schlechte Witterung.
Gerichtschreiber betr. 58. — Leer 59 u. 60. — Reichstag in Augsburg.
Weltpriester predigen bei den Barfüssern. Drei Sonnen. Erzbischof von
Mainz f- Papst Julius III. f- Paul IV. Papst. Sieua erobert. Uffrnor
in Brabandt. Wundergeburt 1555 61. — Karl V. resignirt in Brüssel.
Weinpreis. Spätes Gewitter. Der alte rathspronn. Kraysstag zu Reut-
lingen 1555 62. — Religionsfrieden von Augsburg 1555 63. — Beschwerde
Ueberlingens wegen Contributionen 1555 64—67. — Neuer Garten vor
dem Grundthor angelegt. Zeitereiguisse in Reimen 67. — Vertzaichnuss
meiner schulgesellen 68. — Leer 69. — Wunder zu Winterthur. EOnig
Philipp. Friede zwischen Spanien und Frankreich. Phaltzgrave Fridrich f.
Rother Schnee. Erdbeben. Doge von Venedig f. Euderung der religion
in der markgravschaft Baden. David Georg f. Karl V. resignirt und
geht in's Kloster. Churfürst von Cöln f. Brand in üeberlingen. Gomet*
Hagel 1556 70a u. 70b. - Wahl beim Grundthor gebaut. Ein Weib
verkauft den Juden eine geweihte Hostie. Erzbischof von Trier f«
Comet. Georg Betz und Hans Schulthaiss f 15^6 71. — Grosser Hagel
(Fortsetzung zu Fol. 70). Weiupreis. Reutlingers Keller gebaut.
Klösterleiu in Sipplingen verbiannt. Zeitereiguisse in Reimen. Ignatius
Loyola f- Kraysstag zu Giengen 1556 72. — Abt Gebhard von Peters-
hausen t 1556. Ignatius Loyola 73. — Leer 74. — Markgraf Albrecht
von Brandenburg und König Johann von Portugal f. Schlacht bei
Quinten. Neu spital hier erbaut. Pfarrer betr. 1557 75. — ünglücka-
und Todesfälle. Streit mit Bischof von Konstanz. Pfarrkirche betr. 1557
76. — üffruor in Salzburg. Zug nach Burgundt. Colloquium in Worms.
Neue Oefen. Wundergeschicht. Weinprois 1557. Klösterlein in Sipplingen
verbrannt 1556 77. — Druckblatt von Strassburg. Warhaflftige neue
zeitung eines wunderbarlichen geschichts 1557 77a. — Zeitereignisse in
Reimen. Spittalsbaw verzaichnus. Neue Steuer. Burgberg betr. 1557 78.
— Hans Haberkalt hingerichtet. Die zechen allter gespült. Pfarrkirche
betreffend. Max IL geb. 1558 79. — Calis von den Franzosen erobert
Ferdinand Kaiser 1558. Schlacht bei Gravelingen. Brand in Markdorf.
Erzbischof von Cöln. Karl V., Königin Marie von England und Pfalz-
graf Otthainrich f. Comet 1558 80. — Bischof Melchior zu Würzburg
erschossen. Balthasar Wurer, Pfarrer in üeberlingen. Comet. Schiessen
zu Weinfelden 1558 81—84. — Reutlingers Vater verkauft ein Haus.
Weinrechnung. Königin Eleonora von Frankreich f. Der Delphin
heirathet Maria Stuart. Johann Holzhay hier f 1558 84. — Königin
Maria von Ungarn und Abt von Salem f. Zeitereignisse in Reimen.
Brunnen im Steinhaus. Vertrag mit Fürstenberg. Diebstahl. Wunn und
waydt in Neustadt. Selbstmord 85. — Leer 86. — Allt religion in
373
Eogellandt abgethon. Karls V. besingknns (Jahrtag) in Augsburg. Die
basische rathsordnung uffgehoben. Mord. Baw im pfarrhof und münster.
Hochzeit in Frankreich. Georg David verbrannt. Königin Maria besingknus
1559 87. — Hochzeit in Frankreich. Franz I. von Frankreich und
Paul lY. f. üffruor in Hispanien. Rittertag dess guldin flüss. Krönung
in Frankreich. Pius IV. Papst. Brunst in Wolgast. Friede von
Cambrai 88. — Hochzeitsorduung. Weinpreis. Haus zusammengestürzt.
Weiher bei Deisendorf. Clemens Reichlin-Meldegkh f. Zeitereignisse
in Reimen 89. — Wunderbares Kreuz (lat.). Merkwürdiger Eschenbaum
(lat.) 89a. — Pius lY. an den Bischof Christoph in Constanz. Kaiser
Ferdinand an Christoph (beide Schreiben lat.) 90. — Doge von Yenedig f.
Lehen der Salenbach. Buchhorn betr. 1559 91. — Melanchthon f. Hürsch
im See gefangen. Hugenoten und Hochzeit in Frankreich. Insel Gerbe
erobert. Andreas Auria (Doria) und König Franz II. f. Concil zu Trient
1560 92. — Erdbeben; frühes Gewitter. Jubileum. Schiessen in Stutgart.
Weinpreis. Seelenhauspfleger. Gustav von Schweden f. Cond6 gefangen.
Karl IX. von Frankreich. Wundergesicht am Himmel. Saphoy wider die
Waldenser 93. -- Reime über Zeitereignisse. Brunst in Mörsburg und
Appenzell. Blutgericht 94. — Tagsatzung in Türingen. Krieg in Afrika.
Schweden. Oesterreich 1561 95. — Tag zu Naumburg. Calvin in Frank-
reich. Christoph Bischof von Constanz f. Marx Sittich von Hohenembs
wird Bischof. Sturmwindt. Hochzeit zu Mantua und Leipzig. Nieder-
ländischer Krieg. Wunder 1561 96. — Des Reutlingers Haus betreffend.
Yertrag wegen Pfarrei Goldtbach. Zeitereignisse in Reimen 97 u. 98. —
üffruor in Frankreich. Patriarch von Assyrien in Rom. Mansfeldt.
Maximilian IL Warmer Winter. Wundergesicht am Himmel 5162 99.
— Ain trugner. Yerehrung des Türgken an Max II. Johann Bawmaister f
100. — Coronatio regis Maximiliani. Weinpreis. Hugenoten in Frank-
reich geschlagen. Zeitereignisse in Reimen. Epitaphium (lat.). Raths-
dekret wegen der Neustadt 101. — Besessene geheilt. Herzog von Guise
ermordet. Concil zu Trient. Reutlinger betr. Max in Ungarn gekrönt.
Kaiser Ferdinand auf dem Landtag in Constanz. Boss phennigs anfang
1563 102. — Ueberlingische Gesandte zu Kaiser Ferdinand nach Zell mit
Einladung nach üeberlingen, kommt nach Ueberlingen. Glareanus f.
Weinpreis. Die Reutlinger betr. 103. — König in Ungarn gekrönt.
Würzburg von Grumbach eingenommen. Finis concilii. Zeitreime.
Merkwürdiger Fischfang 104. — Colorirter Holzschnitt. Warhafftige
contrafakiur eines . . . wurmes (Krokodiles) nebst beschreibung. Kaiser
Ferdinand au Ueberlingen. Ueberlingen und Rottweil. Eine Frau in
Augsburg gebärt fünf Kinder auf einmal 104b. — Ferdinand an Ueberlingen
105 u. 106. — Lob Ueberlingens von Seid, Schwanbach, Lang und Zasius,
Reutlinger, Reutter und Sattler 107 u. 108 und auf einem angeschlossenen
Zettel: Ferdinand in Ueberlingen (Fortsetzung zu Fol. 106) 109 u. HO.
— Colorirter Holzschnitt, das Bild Ferdinands darstellend. Auf der
Rückseite : Schwäbische krayssverfassung. Buchhorn betr. 110a. — Familie
Reutlinger. Schuhmacher- und Schneiderzunft 1563. Ferdinand f 1564,
seine besingknus. Staphilus f; Philipp gegen die Berbern. Lea Reut-
lingerin t- Selbstmord 1564 111. — Hochzeiten. Weinpreis. Zunftordnung
374
und Bücher eriieucit. Adam Besserer f. Barfiisser dürfen wieder predigen.
Weingaiten kauft sich in Ilagnau an 1564 112. — Zeitreime. Beim über
den Empfang des Kaisers. Calvin f- I>^ Calvinum (lat. Disticha).
Universität zu Dillingen. Selbstmord 113. — Vereinbarung zwischen Salem
und Ueberlingen 1565. Schwerer Mann f 114. — Hochzeit. Beckhentag
in Mörspurg. Belagerung von Malta. Krieg in Ungarn. Tockay erobert
Pius IV. t» kalter Winter. Hinrichtung 115. — Weinpreis. Provinzial
Ludescher f und Schüssler an seine Stelle erwählt. St. Michaelskapelle
und Hagerisches Stipendium in Ueberlingen 116. — Seid zu Tod gefallen,
Laubenberg gefangen, Böhmisch Kauzler ertrunken. Zeitreime. Seltene
Vögel gefangen. Selbstmord 1565 117. — Pius V. Pabst. Beichstag zu
Augsburg. Zug nach Ungarn. Zigct vom Türggen belagert. Sob'man f«
Josephi Spill. Sonn und Mond blutfarbig. Gross wasser 1566 119. —
Pest. Krieg in Niedcrland. Bischof von Chur. Eeutlinger betr. Landtag
zu Veldtkirch. Primiz des Ulrich Häusslin. Reutlinger betr. 120 —
Sachsen wird belehnt. Judenfreyhait. Weinpreis. Barbara Reitzin f-
Zeitreime. Toggay vom Türken belegert. (Dabei ein italienischer Kupfer-
stich über diese Belagerung) 121. — Ein Kind ertrinkt 122. — Grymmen-
stain erobert. Ein ächter gefangen. Korn wolfail. Hagel. Helfenstain
wirdt katholisch. Alba in Niederland, i^est und Krieg in Frankreicli
1567. Calvin f 1564 123. — See gefroren. Der 60jährige Ebenlar wird
Priester. Reutlinger betr. Linden gesetzt. Weinpreis. Churfürst von
Trier, Philipp von Hessen und Ernst von Braunschweig f, Graf Jsenborg
wird Churfürst von Cöln 124. — Zeitreime. Doge von Venedig f. Landtag
zu Costantz. Kain jarsteur gemacht. Theuer und wolfail. Warmer
Winter. Sterbet. Synode zu Costantz. Brunst in Altstetten 125. —
Primiz. Grosse Glocke. Zeitreime. Hugenotten. Epitaphien 126. —
Friede in Frankreich. Graf Egmont gerichtet. Unzucht bestraft. Reut*
linger betr. 127. — Reutlinger betr. Flaisch theurin. Rath lasst metzgen.
Turnier zu München. Herzog Albrecht von Preussen f. Burgmaister
Hau f. Hinrichtung 128. — Weinrechnung 1568. Reutlinger kauft eine
Rüstung und kommt zur Schützengesellschaft. Hochzeit zu München.
Prinz von Spanien f. Freystand des glaubens in Oesterreich. Fürsten f«
Consens zu Verpfändung der Stadtgüter 1568 129. — In mortem dtids
Wolfyangi Palatini (lat. Disticha). Zeitreime 1569. Kreuz auf dem
Kirchhof. Miraculum 130. — Dritte uffruor in Frankreich. Fürsten f«
Aechter. Geschenk Pius' V. an Herzog Alba. Badreise Reutlingers. Comet.
Weingarten und Ochsenhausen. Wundergeburt 131. — Nothzucht
Schlechtes Wetter 132. — Druckblatt 1569. Von dem effekt und würkung
des newen erschinen cometen von Benedictum Wailerum matJiematicum
dem Ueberl. Stadtrath gewidmet. Auf der Rückseite: Selbstmord, Bau-
knechte, miracula 132a. — Straal zu Saulgau. Comet. Georg Achbig und
Georg Reichlin f* Ungewitter in Wien. Weinrechnung. Reutlinger baut
einen torkel. Grosser schad zu Venedig 1569 133. — Türggen krieg mit
Venedig um Cipern. Feuerflammen vom Himmel. Franz Beringer f 1570
134. — Reichstag zu Speier. Fürstl. Hochzeiten. Johannis enthauptung
gesi)illt. Reutlinger eine Tochter geboren. Weini'echnung. Zeitverse.
Städte versunken. Erdbeben. Reutlinger macht einen neuen Garten und
\
375
leiht 1700 fl. nach St. Gallen aus 135. — Reutlinger wird aylffer. Korn
und Wein theuer. Weinrechnung. Korn geregnet. Andres Reichlin wird
satzburger. Wassersnoth. Vertrag zwischen Salem und üeberlingen,
Waldungen und holzhäwen betr. 2 graven verprunnen 136. — Altes
Mass abgeschafft. Seltene Vögel. Pius V.. heilt Besessene. Von einem
grossen Ochsen (auf einem eingehefteten Blättchen) 136a. •— Schulhaus
betr. (vgl. Fol. 146). Früchte geregnet. Joachim von Brandenburg und
Wolffgang von Zwaybrugkh f. Bund wider den Türggen. Der Stadtrath
nimmt in Ulm wegen Theuruug 16 000 fl. auf 1570 137. — Krieg mit
den Türggen wegen Cipern, mit einem alten italienischen Kupferstich
138—145. — Copia ains brieffs . . . Selims ... an Joann de Äustria, und
verzaichnus, was dieser kaiser dem prinzen . . . Johann verehrt hat. In
Rom das Grab von Cicero*s Tochter Tullia gefunden 1571. Erdbeben 145.
— Die latein. Schule in üeberlingen betr. 146. — Wein und Korn theuer.
Anna I^eybin f. See gefroren. Reutlinger baut ein Gartenhäuschen.
Magdalena Kesslerin f* (Blitz -)straal zu Schnifis. Sonne blutfarbig.
Baumplätze in üeberlingen vertheilt. Erzherzog Karls Hochzeit 1571 147.
— Die barfuossen halten ein capitel in üeberlingen. Reutlinger erhält
ein „fläderin bächlin** (Becherlein) verehrt. Korn theuer, Rath lasst
Brod backen. Weinpreis. Miraculum, Reime über Zeitereignisse 1571
148. — üngewitter in Magdeburg. Graf von Hailigenberg lasst die
städtischen mülinen beschawen. Tataren wider den Mossowiter. St. Lien-
hardts capell renoviert. Reutlinger lässt einen torggelbaum machen 1571
149. — Exemplum epistolae a nobüi quodam equite Comtantinopoli
Romam ad siimmum pontificem missae 1572. Münze betr. Münztag in
Ravensburg 1573 150. — Reutlinger'sche Familie betr. 6 Männer an-
einander geschmiedet, üffruor in Niederlandt. Weinpreis. Hochzeit
und Blutvergiessen in Frankreich. Admiral umgebracht. Miraculum
1572 151. — Alba erobert Berg. Grossmaister von Malta und Pius V. f.
Münster in Colmar verbrunnen. Wunn und waydt besechen. Fruchtpreis.
Grosser Regen. Welsche Mönche in üeberlingen. Spendpflege. Reutlinger
reist nach Tyrol. Hagel im Thurgöw. Fels bei St. Catharina hinabgestürzt,
Korn theuer 1572 152. — Wunderbare creuze in Constantinopel. üeber-
setzung des latein. Briefes auf Fol. 150 153. — Vil wein. Früher winter.
Weinpreis. Thurm in Aufkirch. König Sigmund von Polen und Georg
Mader in üeberlingen f. Vertrag mit Heiligenberg 1572 154. — Die Vistel
fliesst blntfarben. Erdbeben. Brunst in Würzburg. Reime über Zeit-
ereignisse 1572. Dreibätzner verboten 1574 155. — See überfroren.
Nasser und kalter Sommer. Kornpreis 1573 156—159. — Herbst. Frucht
und Wein betr. Blitz in Markdorf eingeschlagen. Zeitreime. Johanniter-
prior t 1573. Reben erfroren. Reutlinger erhält eine Tochter. Harlen
erobert. Joann de Austria nimbt Thunis ein 1573 159 u. 160. — Germanicum
in Rom errichtet. Landtag in Costantz. Weinpreis. Nothzucht. Grosser
Stern. Prinz Hainrich von Frankreich wird König von Polen. Stadt-
schreiber Spon t 1573 161. — Brunst in Venedig. Zeitreime. Hexe
verbrannt. König von Polen geht wieder nach Frankreich zurück 1574 162.
— Druckblatt mit latein. Distichen von Augustin Neser, worin die Rück-
kehr des gelehrten Jakob Suter von Ravensburg zum kathol. Glauben
376
gefeiert wird; auf der Rückseite: Die Tübinger verhandeln mit den
Griechen. Graf von Embs wird angerenndt, schlechte Münze abgeschafft
1574 162a. — Wein. Vogt zu Kamsperg. 5 Diebe gerichtet. Wein.
Wassernoth. Jubileum. Gute emdte. Wein 1674 163. — Wein. Calviniacher
prädikant katholisch (vgl. Fol. 162a). Reutlinger wird Pfleger der
Schuhmacherzunft und Schützenobmann. Hexe verbrannt. Besessene
geheilt. Reicher Fischfang. Thurm Wendelstain abgebrochen. Johann
Moser f. Grosse Glocke umgehenkt. Glockenthurm bei den Barfüssem
gemacht. Wein und Herbst betr. 164—168. — Weihbischof Wahrer,
Selim f. Fasten betr. König Karl von Frankreich f , Stephan Batorj
König von Polen. Reutlinger betr. 168. — Abt von Salem. Reutlinger
erhält einen Sohn. Jakob Mayer, Pfarrer. Reutlinger reist nach Breisach.
Zwei Diebe gepeitscht. Unruhen in Lindaw. Röthe am Himmel 1575 169.
— Reutlinger wird Schützenpfleger. Schiessen in Ueberlingen. Tflrgg
erobert Goleta, Lied auf diese Eroberung im Ton: Lobet Gott ir frommen
Christen 170 u. 171. — Seltzame wundergeschichten 14. Nov. 1574 nebtt
Lied 172 u. 173. - Rudolf IL König. Wein. Neuer Kirchthnrm. Zeit-
reime. Unruhen in Polen. Stefan Batory 1575 174. — Hexe verbrannt.
Tübinger Professoren unterhandeln mit dem Patriarchen von Constantinopel.
Kleingeld verrufen. Lat. schulmaister. Joh. Andr. von Schwanbach f
175. — Mordgericht. 11 Sipplinger ertrunken. Schiessen in Strasburg 176.
— Friede in Frankreich. Joachim Fürmabuch f. Reutlinger wird Gerichts-
schreiber. Max H. f. Weinpreis. St. Ulrichsbruderschaft. Selbstmord 177.
— Lat. Druckblatt: Carmen numerale Maximiliani IL,., liberorum
nomina et annos complectens 1569 177a. — Reichstag zu Regensborg.
Türggenhilff. Stephan Batory in Polen. Carolus Borromem. Brunnen zu
St. Johann 1576 178. — St. Ulrichsbruderschaft. Zeitreime. Brunst in
Chur 1576 u. 1578. Sipplingen wird österreichisch. Frucht- und Weinpreis.
Regina Ungemuetin f. Schiif Untergängen. Universität Freibung zieht nach
Radolfszell. Vogt zu Ramsperg. Selbstmord 1576 179a. — Reutlinger
erhält einen Sohn. Nachschlagglocken gemacht. Schiessen zu Passaw.
Reutlinger kauft Bäume und einen Garten 1577 179b. — Von der Stadt
Ueberlingen Gerichts-Privilegien 180. — Comet. Hans Wanger f. Ainsidlen
verbrannt. Hexen verbrannt. Weinpreis. Besserers Bild renovirt. Zeitreime.
Doge von Venedig f, Korn wolfail 1577 181. — JesuitencoUeg zu Lucem.
Hexen verbrannt. Truchsäss Gebhart Churfürst von Cöln (vgl. Fol. 218b)
1577. Sipplingen wird österreichisch 1576 182. — Reutlinger kauft einen
Garten. Wolfegkh verbrannt. Reutlinger kauft Bäume. Früher und grosser
Schnee. Kornpreis. Brunst im Kloster Weingarten 183. — Jakob Waibels
und Georg Erlinholz Hochzeit. Von der laidigen Schlacht, welche König
Sebastian 1576 in Barbaria wider die Mauren und Türggen verloren hat
Don Joan de Amtria f. Reutlinger erhält eine Tochter 184 u. 185. —
Carmina . , . de capitülo fratrum minorum . . . Constantiae celebrato 1578
(auf einem eingehefteten Zettel). Straal zu Ofen. Barfuossen halten
capitel in Costantz. Weinpreis, Jakob Kurtz f. Viel grosse Vögel. Reut-
linger wird wieder Schützenpfleger. Doge von Venedig f 186. — Kraut-
gärten vom Rath vertheilt. Zeitreime. Der Stadtrath erbt. Rothlöwen oder
Beltz abgebrochen. Gretha Mergin verbrannt 1578 187. — Grosser Stern.
377
Hans Hagers Hochzeit. Burgermeister Michl Böckh f. Schnee im April.
Weinpreis. Johann Burgberg burgermeister. Masstrich erobert 1549 188
u. 189a. — Wunn und waydt betr. Straal zu Mörspurg, Armbrust-
schiessen in Ueberlingen. Schiessen zu Nürnberg. Päpstl. Visitator in
üeberlingen. Reutlinger betr. Kornpreis 189b. •— Grosser Hecht Neues
Stadtsiegel 196. — Wind. Später Herbst. Strassen ausgemarkt. Weinpreis.
Holzfrevel 191. — Ein Schälter des Raths gestraft. Reutlinger tritt aus
der Armbrustschützengesellschaft 192. — Hinrichtung. Baum auf dem
Judenkirchhof. Kornpreis. Bildt bei dem haubtbühel renovirt. Falscher
aydt. Legat von Rom. Hinrichtung 193- — Vogt-Rechnung. Jos. Reutlinger
erhält das Salenbachische Lehen 194. — Niederer See. Hinrichtung. Michl
Hagenweiler Stattamman. Michl Mössmar f. Fastnachtküchlein. Grosse
Theurung. Neue Badstube. Wolfayler Wein 195. — Wunderzaichen. Reut-
lingers Base f , er geht nach Ainsidlen. Der Stattamman Hagen weiler
verklagt. Jakob Besserer Stattamman 196. — ürttel Pilati wider Christum
197. — Koriipreis. Burgermaister Job. Schuldthaiss f. Ein phaff verspillt
307 fl. Gewitter. Bawweg ausgemarkt 1580. Von der Truchsässen Krieg
1406 (vgl. Reutlinger II. Fol. 378 ff.). Abt in Petershausen abgesetzt.
Andreas Öxlin wird dort Abt 198 u. 199. — C. Eschlinsperger burger-
maister. Herbst. Weinpreis. Comet. Reutlinger lässt ein Heiligenbild an
sein Gartenthor machen. Von einer unerhörten That . . . Kurtz in ain
lied verfasst 1580. Wunderzaichen am himmel in Behaim gesehen.
(Darauf folgen ohne Paginirung zwei colorirte Holzschnitte von 1580.
Das böhmische und das augsburgische Wunderzeichen darstellend.)
Wunderzaichen in Augspurg 1580 (in Versen). Mordthat des Christoff
Büchel von Elsasszabern 1580 in ainem erschröcklichen lied 266—263.
— Cometen. Reutlinger nach Villingen. Hünerkrankheit. König Philipp
von Spanien erobert Portugal. Clösterlin zu Möckingen verprunnen 263.
— St. ülrichsbruderschaft. Eschlinsperger wird burgermeister. Burgberg.
Lat. Schulmeister. Abt Christoff von Petershausen f. Wunder des Aloys
Bertrand (lat). Graf von Hailigenberg verklagt üeberlingen 1580 264. —
Graf Wilhelm von Zimmern. Die ersten Kurtzischen Stipendiaten gehen
nach Dillingen. Hellgraben gebawen. Selbstmord. Jakob Boll und Elssbetha
Mülhaimin f. Korn geregnet 1581 (in gesangsweiss gestellt durch Ambros
Wetz) 265. — DruckbJatt mit deutschen Reimen und einem Holzschnitt,
wie es 1581 in Westerhausen Korn geregnet. Rückseite: Hans Öfner f.
Hof Burglin betr. 265a. — Fortsetzung des Liedes von Fol. 205 266. —
Hans Dymer f. Jakob Waibel Vogt zu Ramsperg. Todtschlag. Pfarrer betr.
Neuer pittl. Brunst zu Bregenz. Lehen in Ahausen. Bastian Schmidt
ertrunken. Armstadt in Meissen verprunnen 267. — Reutlingers Haus betr.
Brunst in Ebratsweyler. 13 Personen ertrunken. Herbst. Weinpreis.
Sebastian Reutlinger f. Firmung. Hinrichtung. Von ainem mord er Christman
so 964 mordt begangen. Monstrum geboren. Brunst zu Strassburg. Wette.
Besessene geheilt 1582 268—211. — Baw in Unter uldingen. Stiftung der
lebzellten im spittal 2J1. — Universität Würzburg gestiftet. Häring
verbrannt. Musterung. Hinrichtung. Reichstag zu Augsburg. Hochzeit zu
Innsbrugkh. Sepultur bei den Barfuossern wieder erlaubt. Newe mülin in
Costantz. Straal zu Stockach. Balthasar Gerum Pfarrer der Newenstatt.
378
WuDD und waydt. Spital rcgistratur. Weinpreis 1582 212. — Kaiserliches
Schreiben. Gutes Jahr. Kaiserl. Schreiben. Paw zu üldingen. Johann
Öfner 7. Vogt zu Ittendorf 1582 213 u. 214. - Antwort des Stadtrathes
Ucberlingen auf das kaiserl. Schreiben. New kalender 215 u. 216. —
Reichstag in Augsburg. Reutlingers Sohn bricht einen Fuss. Selbstmord,
Graf Heinrich von Lupfen t* ( aplancipfründen registrirt Sipplingen
bekommt ein new wappen 1582 217. — Reutlingers Mutter f. David und
Urias gespült. Primiz. Reutlinger erhält eine Tochter. Drei Sonnen. Aht
in Salem r- Churfürst Gebhard von Cöln protestantisch. Unglücksfall 1583
218. — Päpstl. Schreiben (lat.) an Churfürst Gebhard von Cöln. PosgutHt»
in uxorem . . . archiepiscopi Coloniensis, Selbstmord. Vertrag mit Hailigen-
berg. ProYinzial Jodok Schüssler resignirt. 219 u. 220. — Reutlinger
betr. 221. — Weinpreis. Wolken blutfarbig. Neuer Kalender. Tag zu
Mülhausen in Thüringen. Hinrichtung. Pfalzgraf Ludwig und Gomentur in
Mainau t* Brunst in Elzach. Teufel ausgetrieben 222. — Judenaydt
Wenig Korn. Warmer Winter. Paw in üldingen 223. — Bonn erohert
Bruns in Mörspurg. Abt von Salem benedicirt. Straal zu Costantz. Reut-
lingiTS Vater logt sein Pflegamt nieder. Gewitter, Hagel, Erdbeben, gross
wasser. Selbstmord. Hinrichtung. Franz Reichlin von Meldegkh f 1583 224^
— Martyrium Balthassari Gerardi, so den prüntzen von Uranien in Nieder-
landt umgebracht (lat.). Diebstähle. Viel leuth ertrunken. Reutlinger legt
eine Pflegschaft nieder. Ufl;ruor zu Augspurg wegen des new kaienden
225 u. 226. — Balthasar Gerhards Ableben. Imago Crregorii XIII. von
Konrad Waibel in Rom dem Ueberl. Stadtrath geschickt. Einbruch. Die
glock Mettlerin. Reutlinger erhält einen Sohn 227. — Einbrüche. Warmer
Winter. Registratur bei den Barfuossen. Grosse gloggen in Costantz.
Moskowiter f. Burgberg renovirt. Jakob Schmidt ertrunken. Weinpreis.
Diebstahl. Ein Abt nebst 12 Conventualcn 7. Karl Borromäus f 1584 228.
^ Drei indianische Könige kommen nach Rom 1584 229 u. 230. — Von
hier ab geht die Paginirung statt auf 231 sogleich auf 241 über und läuft
nun fort, ohne dass dieser irrthum irgend wie berichtigt ist, oder sollten
etwa zehn Blattei ausgefallen sein? — Primiz. Burgermeister Burgberg f.
Mattheu Mössmar burgermaister. Glockenstuol gemacht. Warmer Winter,
niederer See. Züntzerlin gefangen. Gregor XIII. 7, Sixtus U. Pabst. Sturm-
glocke zersprungen. Indianer in Rom. Hans Reutlinger 7 1585 240. —
Ruuppen und würmer. Grosser See. Hinrichtung. Barbara Rottweylin
ertrunken. Hagel. Selbstmord. Nasser Sommer. Kreuzgang. Kornpreis 1585
241. — Christoph Schochner ertrunken. Mord zu Wangen. Schneller Todfall.
Arme Zeit. Weinpreis. Grosser See. Hinrichtung 242. — Druckblatt mit
kolorirtem Holzschnitt, die Mordthat zu Wangen 1585 darstellend 242l.
— Sturmglocke gegossen (Fortsetzung zu Fol. 240), Schülerglocke. Burg-
berg. Korn- und Weinpreis. Selbstmord 1585 243. — Present des
türgkisch kayser an könig l^hilipp von Spanien. Besessene geheilt.
Reutlinger vertauscht seinen Kirchenstuhl. Diebstahl. Pestelenz 1585 244.
— Vertrag mit Hailigenberg. Sterbet. Weinpreis. Nasser pluest. Korn und
Wein schlagt auf. Todter gefunden. Lehen Salenbach 1585 245. —
Wundergeschicht 1585 246 u. 247. — Ablass. Reutlingers Tochter geht
in's Kloster. Reutlinger l>etr. l'^assnachtkucchle. Musterung. Kompreis.
379
Hinrichtuug. Reutlinger betr. Neue Glocken geweiht. Reutlinger betreffend
1586 248 u. 249. — Vertrag mit Heiligenberg. Korn theuer. Mössmar
wird burgermeister. Korn schlagt ab. Rath thcilt Habermus aus. Hagel
und hagelfeyer. Rath entlehnt 10 000 fl. in Ulm. Martin Vesslin und
Besserer f. Klingnaw Terbrannt 1586 250. — Kornpreis. Neuer stattamman.
Straal zu Dingeisdorf. Neysse erobert. Kornpreis. Städtetag in Speier.
Hinrichtung. Kornpreis. Brunst in Sipplingen. Bund der kathol. aydt-
genossen 251. — Reutlinger nach Rottenmünster. Korn- und "Weinpreis.
Obelisk in Rom aufgerichtet. Kalter Winter. Rossmühle betr. Provinzial
Georg Visch. Vertrag zwischen Petershausen und Ueberlingen. Schnecken-
stiege am Münster 1586 252. — Grosse Ochsen. Händel mit Mainau.
Martin Keller ertrunken. Neu-Ravensburg betr. 253. — Viel Schnee. Gross
wasser. Reutlingers Vater f. Reutlinger vom Schlag betroffen 1587 254.
— Wechselnde Witterung, See gefroren. Reutlinger wird Zunftmeister.
Mirakel. Neue Spitalpfleger und Schulherrn 255. — Verzichtsbrief der
Magdalena Reutlinger bei ihrer Aufnahme in's Kloster Rottenmünster.
Brand in Andelshofen. Blitz in Ueberlingen. Fronleichnamsfest in Ueber-
lingen. Stattliche gasterey in Ueberlingen 255a. — Reutlingers Tochter
im Kloster. Neuer Stadtschreiber. Kornpreis. Theurung. Reutlingers Sohn
betr. Jakob Waibel f. Korn wohlfail. Neue Strafmittel. Pranger. Geigen etc.
angeschafft. Regenbogen bei Nacht. Veronika Dymerin f. Mülhausen
im Sundtgöw erobert. Guter heuet. Reif. Schlechter Herbst. Weinpreis
256 u. 257. — Seltsamer Herbst. Korn- und Weinpreis. Furcht vor den
nayarischen und kasimirischen Kriegsvölkern. Abt in Salem -f, Paradies
verprunnen. Neuer Abt in Salem. Pestelentz. Herzog von Florenz f.
Winter ohne Schnee 1587 258. -— Pfalzgräfische und schweizerische
Kriegsvölker leiden übel. Ain statt in Beheim verprunnen. Vil volkh
ei trunkhen 259. — Sepultur bei den Barfuossen. Elsbeth Ungemuetin f.
Pestis. Wein schlagt ab, ungerathener Wein. Jakob Stecklin vom Blitz
erschlagen 260.
XVI. Band.
II. Hälfte.
Pestelentz. Ainer uff die schupffe gesetzt. Sebastianstag zu feyern
verordnet. Reutlinger kauft einen Baumgarten. Jakob Beringer f 1588
261. — Jakob Kessenring Vogt. Reutlinger Spitalpfleger. Carl Markgraf
von Burgau zieht nach Niederlandt. Kapelle in Burgberg geweiht. Abt
in Salem f. Jubeljahr und Ablass 1588 262. — 6 ross erschossen. Reut-
linger Schulherr. Reicher Fischfang. Viel Wasser. Weinpreis. Freiherr von
Königseckh will in Ueberlingen Geld leihen. Jakob Schrief f. Korn- und
Weinpreis. Reicher Fischfang. Reutlingers Tochter Magdalena wird Kloster-
frau. Zehn alter gespült. Kayserl. May. will 10 000 fl. leihen 263. —
Nasser Sommer. Grosse Armuth. Weinrechnung. Viel grosse Vögel gefangen.
Erdbeben. Pestelentz. Weinpreis. Reutlinger auf den kraysstag nach Ulm
264. — Biego oder Didacus von Alkala kanonisirt. Straal zu St. Gallen.
Lehonträger des Spitals. 3liracuh<m, Morderey in Frankreich. Caspar
Mader zu den Barfuossen begraben. Weinpreis. Fischer ertrunken. Finster-
ni&s. Warmer Winter. Kornpreis. Schiff untergegangen 1588 265 u.
380
Vertrag zwischen Ueberlingen nnd Münchroth 1588 267. — Korn
theuer. Geburt Christi gespült. Müliii zu Veldtkürch verprannen. Abt Ton
Salem beiiedicirt. Erdbeben. Weinpreis. Cnnachbarschaft zwischen Salem
und Ueberlingen 1589 268. — Scbandschri£Ft wider den borgermaister.
Reutlinger wiederum spitalpfleger, zuuftmaister und schulherr. Markgraf
von Baden in Ueberlingen. Corporis-Christi-Fesi. KirchendiebstahL Straal
269. — Vischerordnung. Dieb. Wurm in ain menschen. König yon Frank-
reich ermordet. Kornpreis. Spätes Gewitter. Schandschrifift. Hof zum Bürgiin
270 u. 271. — Wein theuer. Besessener geheilt. Reutlinger schickt seinen
Sohn Jos. nach Salem. Vertrag zwischen Ueberlingen und Salem. Wein-
preis 272 u. 273. — Capitel der Franziskaner in Costantz. ünrnow im
£lsass. St. Johansen Mauer betr. Bischof Marx Sittich resignirt Wette
1589 274. — Waldthoven gekauft. Grosser Stern. Reutlingers Haus betr.
Erscheinung am Himmel. Jubileum und ablass 1590 275. — Reutlinger
kauft Reben. Schwere Zeit. Schlacht in Frankreich. Reutlingers Sohn
Johann kommt nach Fulda. Brunst zu Bermatingen 1590 276 und anf
einem eingehefteten Blättchen. Torggel zu St. Katharina. Johann Salzmann
und Caspar Erlinholz f. Korn theuer. Joh. Reutlinger betr. Brunst in
Bermatingen betr. 277. — Leer 278. — Castis Marinus Panormi (lat)
1590 279—284. — Weinkauf betr. Bischof von Costantz in Ueberlingen.
Reutlinger widerum Spitalpfleger, Barfuossenpfleger und Schulherr. Corput'
Christi'FesL Monstra 284. — Reutlingers Keller betr. 285 u. 286. —
Hans Wangers Hochzeit. Sixtus V. f , Urban VII. f , Gregor XIV. Papst
Mehlwaag angericht. Warmer Sommer, Herbst und Weinrechnung. Reutlinger
in Einsiedeln. Frankreich. Erdbeben. Marksteine betr. 287. — Pfarrer
Gerum wird Doktor. Weinpreis. Erzhei zog Karl f 288. — Unglücksfalle.
Rebbaw betr. Wolken bruch. Michel Hagenweyler gestraft 1590 289. —
Lehen betr. Pfarrkapitel. Monstrum, dazu auf einem angeschlossenen
Blättchen eine Zeichnung. Ratgellt erhöchet. Graf Conradt von Bappenhaim
gefangen. Reutlinger schickt seinen Sohn Jodokus nach Fulda. Jodok
Schtissler f 1591 290 u. 291. — Ablass. Reutlinger abermal Spital- und
Barfuossenpfleger und Schulherr. Weinpreis. Hinrichtung. Ungewitter.
Nasser Sommer. Weinpreis. Vichtodt 292. Krieg in Gallia. Kornhaus
in Strasburg. Weinpreis. Michel Dymer verunglückt 293. — Bappenhaim
und Christoph Truchsäss zu Schär (Scheer) betr. Gregor XFV. f,
Clemens ViU. Papst. Wassersnoth. Churfürst von Sachsen f 294. —
Reutlinger betr. Ungewitter. Vichtodt. Brunst zu Schaffhausen. Schenkung
an die Barfuossen. Goldmacher. Juden zu Pressburg gespiesst 295. —
Spitalmeister f. Münzen betr. Reutlingers Tochter Barbara heirathet
Hochzeit in Mundichingen. Jubileum. Reutlinger wird Oberstzunftmeister.
Spital- St. Gallen- Barfuossenpfleger und Schulherr. Lehen zu Herdwangen
betr. 1592 296. — Blutiges Wasser. Brunst am Lutzenberg. Knabe ver-
unglückt. Nasser Sommer. Weinpreis. Reutlingers neuer Kirchenstuhl 297.
— Reutlinger nach Waldsee zum kraysstag. Herzog von Cleve. Pfalzgraf
Casimir und Churfürst von Sachsen f. Friede zwischen Türkei und
Persien. Eilende Hülfe. Hochzeit in Polen. Bischof von Strasburg f 298.
— Krieg zwischen den prot.- und kath.-strasburger Bischöfen. Fastnachtszug .
Stüblinschreiber f. Wein- und Kornpreis. Hagel. Mord. Reutlinger nach
381
Buchhorn. Wein- und Kornpreis. Jesuiten wollen nach Ueberlingen,
üeberlingen verbürgt sich für HohenzoUern. Wihitsch von Türgken erobert
299. — Von einem eschenbaumb 300. — Leer 301. — Stadtämter. Brunst
in Dillingen. Reutlinger erhält einen Enkel und reist nach Veldtkürch,
wird zu seinen frühern Aemtern wieder gewählt, registrirt die Stadt-
schriften. Sipplinger gefangen 1593 302. — Sissegkh. Statt Aach. Städtetag
in Ulm, wozu Reutlinger deputirt Herzog von Würtemberg f. Weinpreis,
üeberlingen verbürgt sich für Oesterreich um 10 000 fl. 303. — Comet.
Lat. schulmaister. Felix Prendlin f. Villegkh erobert. Abt von Salem
resignirt. Vesprim verloren. Glück und Unglück. Statt Palma gepawen.
Urssla Moserin jahrtag 304. — Caspar Brächin Vogt. Grosse Fässer.
Geschenk an Reutlinger 305. — Dem Abt von Salem gratulirt. Ritter
Ollivier und Artus gespült. Nowigrad erobert. Reichstag zu Regeusburg
1594, wobei Reutlinger war. ümgeldsprivilegium Kalter Frühling. Reut-
linger geht von Regensburg naeh Straubing und kehrt heim. Altarweihe
und Firmung 306 u. 307. — Hexe verbrannt. Petrina erobert. Weinpreis.
Zimmern stirbt aus. Vertrag zwischen Üeberlingen und Weingarten. Raab
verloren. Schloss Dillingen verbrannt. Vierzigstündig gebet. Reif. Schnee
und Hagel. Familie Reutlinger betr. Pestis. Hans Wanger f. Buchhorn
verehrt Reuthnger einen Becher 308. — Straal zu St. Ulrich. Reutlinger
wird zu seinen frühern Aemtern wiedergewählt, erhält eine Enkelin.
Comtur in Mainau. Castramitz erobert. Goldener Zahn. Langes Fasten.
Statt Palmaria erbaut. Ein Knabe verunglückt. Königin Leonora f 309. —
Druckblatt dem Ueberlinger Stadtrath 1595 gewidmet: Warumb der krieg
wider den erbfeindt fortzutreiben seye 309a. — Pestelentz. Reutlinger
zum kraysstag in Ulm. Erzherzog Ferdinand f. Barbara Ungemuetin f.
Kraysshilff betr. Ablass. Umgelltsfreiheit. Reutlinger erhält dafür von der
Stadt einen silbernen Becher. Provinzial Kircher f. Privilegia publicirt.
Comtur von Mainau f. Abt Peter in Salem benedicirt. Comtur von Mainau
gratulirt. Graf Hardegh hingerichtet 1595 310. — Druckblatt: Prognosticon
ad annum 1595, auf der Rückseite Kupferstich die Belagerung von Gran
darstellend 310a. — Jakob Ox gefangen. Witterung. Wein. Vertrag mit
Hailigenberg. Äbtissin zu Rottenmünster f. Reutlinger wieder zu seinen
Aemtern erwählt. Seltsamer ox. Cardinal von Embs f 1595 311. —
Aegyptiscbe und moskowitische Bischöfe mit Rom in Verbindung. Unglücks-
fall. Erzherzog Ernst f 312. — Leer 313. — Von der weyssen räben
(Reben) wegen 1596 (vgl. Fol. 327-328) 314 u. 315. — Gremblichs
Lehen. Weysse räben. Reutlinger auf dem kraysstag zu Ulm. Calis erobert.
Hexen verbrannt. Reutlinger als Commissär in Biberach. Hexe f. Vierzig-
stündig gebet. Reutlinger in Wassergefahr. Marksteine. Vertrag mit
Hailigenberg. Reutlinger abermals nach Biberach und dann nach Rotten-
münster. Hinrichtungen. Reutlingers Tochter f, er geht zu ihrem Opfer
1596 316. — Witterung. Reutlinger wieder zu den frühern Aemtern
erwählt. Seine Enkelin f. Konrad Hager f. Oktav von Fronleichnam
feierlich begangen. Erla oder Agria vom Türgkh erobert. Grosser Regen
317. — Asche geregnet in der newen weit. Comet. Erdbeben. Grosser
Ochs 318. — Wegen der weyssen räben. Gross fass in Heidelberg. Reut-
lingers neuer Kirchenstuhl im Münster 1597 319. - Reutlinger als
382
Deputirter in Mrersburg. Vortrag mit Haili^onborg und Salom. Reutlinger
reut nach Baindt. Jörg Hau 7. Hinrichtung. Reuthuger zu den frQhern
Aemtem wieder gewählt, als schulherr entlassen, aber zum stüblinherrn
gemacht. Weiher in Deisendorf. Reutlinger baut ein Hinterhaus. Ablass.
Reutlinger als Delegirter nach Pfullendorf. Ulm und Costantz. Hinrichtung
1597 320. — Wein. Firmung. Reutlingers Familie betr. Blut geregnet
(lat.j 321. — Grosser Ochs. St. Xiklasbildt. Petrus Canisius 7. Silberne
Muskatnuss gekauft und silberner Becher verehrt an Reutlinger. Betrüglicher
goldtmacher 322. — Kupferstich: Belagerung von Raab, mit kurzem
gedrucktem Text 1598 322a. — Reicher Fischfang. Raab erobert. Orgel.
Schnee und Regen. Hochzeiten. Fruchtpreis. Barfuosser - Provinzial.
Hochzeit. Selbstmord. Hochzeit. Aachen geächtet. Straal zu Birnaw. Kind
ertrunken. Am Tag ein Stern sichtbar. Felssturz. Philipp IL von Spanien f
323. — Reutlinger abermals zu den frühern Aemtem erwählt. Graf
Joachim von Hailigcnbcrg f. Tiber gross. Unfall und glükh. Alte Canzlei
abgebrochen. St. Johanns ordcnsmaister 7. Reichstag zu Regensburg.
Sipplinger Glocken. Reutlinger erhält eine Enkelin. Konradt Waibels
Stiftung 324 u. 325. - Leer 326. - Der weyssen räben halben 1599.
Knabe zu todtgefallen. i^runst in Würzburg. St. Matheisstag 327 u. 328.
— Reutlinger leidend. Caspar Mader 7. Schöner Frühling, gute ernte,
viele felchen gefangen. Spendtlehen. Reutlinger wieder in die alten Aemter
gewählt. Brunst zu Spaichingon. Wein- und Kornpreis. Diebstahl. Jakob
Reutlinger nach Ehingen. Reutlinger beim kraysstag zu Ulm und in
Lindaw 329. — Vertrag zwischen Ueberlingen und Äbtissin in Lindau.
Reutlinger gen Lindaw, er erhält eine Enkelin. Ueberlingen erbt. Witterung.
Johannitermeister 7. Maleiikanten. Kessler zu todtgefallen 1599 330. —
Newe römische breuier, agendcn oder obsequial getruckth. Sepultur bei
den Barfuossern. Reutlingers Enkelin und Christoph Betz f. Gregor Han
Stattamman. Siessenmüller zu todtgefallen. Beat Bisshalm Provinzial. Hains
von Landenberg f. Commenthur in Mainau. Burgermaister Mössmar f.
Ueberlingen bürgt für Graf Karl zu Zollern. Reutlinger wegen den
Wah Ionen nach Pfullendorf gesandt 1600 331. — Lat. Pastoralschreiben
des Domkapitels Constanz die Wahl eines neuen Bischofes betr. Dmck-
blatt 1600. Auf der Rückseite: Notiz über eine Schenkung an den
Burgermaister Eschlingsperger und über grossen Reif 331a. — Druck-
blatt: Gratulationsgedicht in lat. Distichen auf Reutlingers Wahl zum
Burgermaister von seinem Sohn Johann Köln 1601. Auf der Rückseite:
Hans Koller Vogt zu (Hohen) Bodman. Bei (Kloster) Wald 6 heuser
vei'prunnen 331b. — Reutlinger zum Bürgermeister erwählt. Cardinal von
Constanz besungen. Grosses Wetter. Weinpreis. Schiff untergegangen.
Korn- und Weinpreis, gute erndt. Mir um, Schnee im Oktober 332. —
Von St. Lucius hayligtumb nebst lat. und deutschem Schreiben des Bischof
Johann von Chur an den Stadtrath in Ueberlingen über diesen Heiligen
und einem epigramma paraemticon auf St. Lucius 333 u. 334. — Wein
und Weinpreis (Fortsetzung zu Fol. 332). Reutlinger zu seitfSm Bürger-
meisteramt beschenkt. Brunst am Lutzenberg. Reutlinger nach Frauenfeld
zu einer Hochzeit. Canisia in Hungarn vom Türgken erobert. Vögte von
llamsperg. Königs von Persia Legat in Prag 1600 335. — Malefikunten
k.
383
in München, Turon und Halberstatt gerichtet 1601 336. — Johann von
Haliweyl wird Bischof von Costantz. Mainawisch fassnacht kuechlin,
Prälat von Salem in Ueberlingen. Stattschreiber f. Vogt zu Ramsperg.
Johann Bäkh Stattschreiber. St. Johanns maister f. Kornpreis. Viel Regen.
Kraysstag zu Ulm. Reutlinger alter burgermaister. Hagel. Hinrichtung
1601 337. — Hinrichtung. Hagers Stipendium. Reutlinger bekommt ein
silberin kelchlin verehrt. Vertrag mit Salem. Regenwetter. Erdbeben.
Prälat von Salem gastirt den Stadtrath. Schön Wetter 1601 338. — Von
der . . . eroberung ... der statt Stulweissenburg 1601 , Druckblatt 338a.
— Jubileumsmandat des Bischofs von Constanz, Druckblatt 1601. Rück-
seite: Festum corporis Christi betr. Decretum de appellationibtcs, Reut-
linger eine Enkelin geboren. Ainer leybhaflftig von dem boesen geist ver-
zuckht. Ain kündt von ainem mann geboren 338b. — Herbst, Weinpreis.
Jubileum. Rathsverordnung. Reutlinger wird ein silberner Becher verehrt,
er lässt ein new sigel machen 1601 339. — Leer 340. — Druckblatt ohne
Jahrzahl: Gründlicher bericht dero durch den marschalck von Biron
gegen kön. mayestät in Frankreich vorgenommener compiration 340a. —
Raths- und umbgelltsknecht. Winndt und ragen. Agatha Hagerin f. Schöner
März und April. Kraysstag in Ulm. Ausmarkung. Wetter. Reutlinger
wieder neuer Bürgermeister, sein Sohn Jos will heirathen, Reutlinger
geht zur Verlobung nach Sigmaringen, Jos hat Hochzeit in üeberlingen.
Wein- und Kornpreis. Stulweissenburg. Herbsterträgniss. Hochzeitordnung.
Arme leuth betr. Kuefferknechts bosheit 1602 341. — Steg über die Aach
gemacht. Gräfin von Hailigenberg besungen. St. Lucii hayltumb. Vertrag
zwischen Neuenbürg und Üeberlingen. Erste Hager'sche Stipendiaten,
Weinrechnung. Hinrichtung 342. — Kupferstich: Eigentliche fürbildung
mit beigefüchter nothwendiger erzehlung, wie der anschlag durch den
hertzog von Saphoien auff die statt Genff angestalt und sich vollendet
habe 2. Dez. 1602. Rückseite: Grober und erschröckenlicher fassnachtbos
im Niderlandt. Neues Stattsigel. Neue Kirchenstühle. Reutlinger erhält
von seinem Sohn Jos einen silbernen Becher 342a. — Pest von den
Christen erobert 1602 343. — Martin Leib f oder ermordet. Grosse
Kälte. Kinderlehre eingeführt. Hans üngemuets Hochzeit 344. — Vierzig-
stündig Gebet. Hinrichtung. Brunst in Veldtkürch. üeberlingen baut in
Altheim ein Wirthshaus. Lat. schulmaister. Reutlingers Sohn Jos wird
Vogt in Hochbodman. üeberlingen leiht Veldkürch 2000 fl. 345. —
Colorirter Holzschnitt mit Fruchthalmen, die 2, 7 und 15 Aehren haben.
Newe Zeitung von einem grossen . . . Wunderwerk 1603 zu Friedberg in
Bayern. Rückseite : Notiz über reiche Aehren und Traubenzweige. Reut-
linger zum alten Bürgermeister erwählt. Witterung. Hagel in Sipplingen.
Lichtmess. Georg von Helffenstein f. Neue Messbücher. Burgerschaft
gemustert. Dieb bestraft 345a. — Reichstag zu Regenspurg. General-
kapitel der Barfuesser in Regensburg. Indulgenz. Hagel. Herbst. Zwei
Bürger wegen Diebstahl hingerichtet. Weinpreis 346. — Rottweyl contra
Villingen. Aerztliches Zeugniss. Salem erhält ein new kaiserl. Privilegium.
Der beckenzunfft das fendlin (Fähnlein) gestollen. Octo infantes uno
partu in lucem editi. Maria, Max II. Frau, in Madrid f 1603 347. --
Leer 348. — Zwiespalt in Buchhorn, Reutlinger dorthin als Schi< mann.
384
Bischof von Costautz f- J&kob Fugger wird Bischof. Das neue stattsigel.
Witterung. Reutlinger als Schiedsmann nach Fussach, er wird zum
Drittenmal neuer Bürgeimeister 1604 349. — Straal zu Bondorf. Todten-
tauz aufgeführt. Todtschlag im oxen. üeberliugen erwirbt Althohenfels
von Würtemberg. St. Johanii-Baptistsfest. Keutlinger erhält eine Enkelin.
Vertrag zwischen Salem und Ueberlingeu. Bischof Fugger wird geweiht
Straal zu Itteudorf, Sematingea und Nesselwangen 350. — 14 Personen
ertrunken in Wangen, 200 in Kelmüntz. Kegenwetter. Landtag zu
Costantz. Commissar wegen des Weinzehenden in Ueberlingen. Eapuziner-
kloster zu Costantz gewichen (eingeweiht). Eaiserl. Kommission. Jesuiten*
colleg in Costantz angefangen 1604 351. — Karte von Flandern in Holz-
schnitt; besonders die Belagerung von Sluis durch die Generalstaaten dar»
stellend, nebst einem defecten Druckblatt mit der Erklärung des Holi»
schnitteS; ferner ein Kupferstich, die Karte von Flandern darstellend 351a
u. 351b. — Herbst und Weinpreis. Fürstin von Spanien in Ueberlingen.
Ostende erobert. Die Christen verlassen die Stadt Pest. Yerrätherei in
Ungarn. Keutlinger erhält einen Enkel 352. — Druckblatt von 1605:
Bischöfl. Mandat. Eückseite: Reutlinger verkauft an seinen söhn Jos 5 Hof-
statt Reben 352a. — Dekret wegen handtwerksleuthen. Yierzigstündig
Gebet. Zwei Zwillingspaare. Burgermaister Eschlingsperger f. Bischof
Jakob Fugger kommt nach Ueberlingen. Reutlinger bekommt einen
silbernen Becher. Selbstmord. Embs zu eiuer statt angefangen. Kraysstag
zu Ulm 1606 353 u. 354. — Eilende hilff. Abt Christian von Salem f.
Wahlordnung für die Stadtämter. Reutlinger wird Altbürgermeister.
Clemens VIII. f. Leo XI. f. Abt von Petershausen 355. — Vogt zu
Ittendorf. Hagelfeyer. Martin von Goldbach ertrunken. Ueberlingen
schenkt den Jesuiten in Costantz 200 fl. Hagel. Streit wegen Weinzehent
verglichen. Reutlinger als Schiedsmann nach Fussach 356. — Fruchtbar
Jahr. Zehendsachen. Reutlinger erhält einen Enkel. Ungrischer krieg.
Feuer am Himmel. Indulgeutz. Schi essen zu Basel. Von St. Conrad!
hayltumb zu Costantz. Anna Beerscheinin f 357 u. 358. — Herman
Ruesswurmb hingerichtet. Schaden in den Wäldern. Brunst in Zyrel
359. — Franz Beringer f. Wallfahrtsbilder in Birnau. Brunst in Herissaw.
Weihbischof Wuhrer f. Grosser wündt. Hans Märkh verurtheilt
Huener krankait. Katharina Ungemuetin f. Zwei Huren verbrannt.
Mosskowiter betr. 1606 360. — Hochbildt. Reutlinger wieder neuer
Burgermaister, erhält einen Enkel. Priester ertrunken. Die Reliquien
des guten Ulrich frisch gefasst. Kornpreis 361. — Ein Todter gefunden.
Witterung. Indulgenz. Hans Hager und seine Frau f. Witterung.
Weinpreis. WaibePsche Monstranz. Neue Evangelienbücher. Badstabe
hinter dem Kirchhof renovirt. Kraysstag in Ulm 362. — Martifrium
rev, patris Henrici Garneti, soc, Jesu, martyris Ängliae 3. Maji 1606
363— 365a. — Kupferstich : Miracülosa effigies rev, patris Henrici Gameti,
Rückseite: Tafel in der Gottesackerkapelle renovirt. Handzeichnung:
Flos in ocddentali India natus (Btellt die Passionsblume dar) 365a. —
Colorirter Holzschnitt: WahrhafEtes coutrafei eines . . . wunderbarlichen
gewächss, welches ... in spanisch Indien . . . gepflanzt wird (nebst kurzer
gedruckter Erklärung, ebenfalls Passionsblume betr.) von Martin Wöhrle,
385
briefiFmaler und luminierer in Augsburg (ohne Jahreszahl) 365b. ~
Reichstag nach Regensburg ausgeschrieben. Friede mit den rebellen in
Hungarn und mit den Türgken. Die Reutlinger betr. Kornpreis. Stein-
berg von den Spaniern erobert. Krayssbeitrag. Paul V. contra Venedig
366. — Retorsion aines . . . schmaach . . . brieues 1607 367 u. 368. - -
Papst contra Venedig. Kornpreis. Reutlinger wird alter Bürgermeister,
sein Sohn Jakob geht nach Ensisheim. Anna Schochnerin f. Fron-
leichnamsfest. Commission wegen Neu - Ravensburg , wobei Reutlinger
mitwirkte 369. — Kornpreis. Jesuiten betr. Büxenschützen halten ain
schiessen. Hinrichtung. Herbst. Vil obs. Weinschlag. Zehen dt betr.
St. Konradtsktirch in Costanz. Clösterlein in Sipplingen gestiftet, ver-
prunnen und wieder angerichtet 370. — Vom abtretten in rath und
gericht. Reutlinger erhält eine Enkelin, seine Frau f. Selbstmord.
Gewitter. Ulrich Kürchner f- Tonawwerdt in Acht 371. — De morte
capitanei Joannis Christophori Moser i (lat.). Bischof von Costantz und
Stadt Ueberlingen machen eine Oeffhung und Vertrag wegen Daydersdorflf
(Taisersdorf) 1607 372—376. - Grosser Schnee. Todtschlag und dessen
buessung. üeberlinger Verordnete zum Reichstag. Rebellion in Ungarn.
Gallus Hager f. Bäum und reben erfroren. Weinpreis. Brunst. Eva
Reutlingerin f. Blitz in die Herrenmühle. Vierzigstündig Gebet. Reut-
linger wieder neuer burgermaister. Hexen verbrannt 1608 377. — Vierzig-
stündig Gebet. Pfarrer Gerum f. Mord. Straal zu Lindaw. Brunst im
Spital. Jakob Kessenring f. Job. Oschwaldt wird Pfarrer. Reutlinger
erhält eine Enkelin. Witterung 378. — Reben besehen. Weinpreis.
Der Kaiser begehrt Kontribution. Ablass. Petershausen. Ungarn und
Oesterreich. Hans Brüelmayer, bawmaister. Conradt Brächlin ,'-. Matheus
Kiefer, gredmaister 1608 379. •— Empörung in Oesterreich, Ungarn und
Behaim der religion halb. Reutlingers Sohn Jakob hat Hochzeit. Unglück.
Hinrichtung. Brunst im Kloster Löwenthal. Corporis-Christi*Fe8t Korn
und Wein theuer. Schulerglocke umgegossen. Eychbrunnen renovirt
Unglück. Oesterreich enderung der religion. Erdbeben zu Rhodus 1609
380. — Grosses Druckblatt: Kalender für 1609, gedruckt zu Ulm durch
Johann Antoni Ulhart mit Aderlassregeln und den colorirten Wappen
sämmtlicher deutscher Stände 380a. — Abt in Petershausen benedicirt.
Frid in Niderland. Weinpreis. Collegiatstift in Ueberlingen angeordnet.
Reutlinger wieder alter Bürgermeister 1609 381. - Hochgericht in Ueber-
lingen erneuert. Hinrichtung. Statut wegen des Zugrechtes. Stattschreiber
in Pfullendorf hingerichtet. Der oberst zunftmaister verbannt. Synode
zu Costantz. Korn theuer. Kloster in Thann verbrunnen. Defension-
verpündtnuss (der Katholischen) anfang. Herzog Johann von Jülich f.
Wildschweine thun grossen Schaden. Das Johanniterhaus in Veldkürch
wird an das Kloster Weingarten verkauft 1609 382. - Reutlinger schenkt
seinem Sohn ein Sigel. St. Konrads Tag zu feiern geboten 383. — Engen
holt Briefe, die es in Ueberlingen hinterlegt hatte. Einer mit Ruthen
gezüchtiget. Matheustag und Charfreytag zu feyern. Weinpreis. Reut-
linger wieder neuer Bürgermeister. Stadtämter. Kloster Schanis ver-
prunnen» Pündtnuss. Grafen- und Herrentag in Ueberlingen, wobei ein
bischöfl. Gesandter theilnahm. Reutlinger geht dieses Bündnisses halb nach
Zeitschr. XXXIV. 25
386
Rottweil. üffruor im Turgöw. König Heinrich IV. von Frankreich
erstochen, üngewitter 1610 384. — Sturmwind. 27 Personen ertranken.
Ablass. Sebastiansaltar errichtet. 4 Frauen ertrunken. Jubileum. Hans
Wolf von Bodman wird Satzbürger in Ueberlingen. Hinrichtung. Reut-
linger erhält einen Enkel. Bttndniss der Protestanten in Schwäbisch-Hall.
Eathol. Liga. Bisthum Strasburg verheert. Brandenburg erobert Jülich.
Kaiser und König wider einander. Persohnen so alher geflochen 1610
385. — Kupferstich: die Eroberung der Feste Arachia in Afrika durch die
Katholischen, nebst Karte von Fez und Marokko und kurzem Text 1610
385a. — Herbst. Wein- und Koriipreis. Vierzigstündig Gebet. Hin-
richtung. Churfürst von der Pfalz f 1610 386. — Zehendsachen.
Musterung. Fastnachtsumzug, Kathsbeschluss dieses Umzuges halben.
Reutliiiger wird wieder alter Bürgermeister, schenkt seinem Sohn Johann
ein Sigel. Unruhe zu Beheimb. Die Stadt Mengen thut ain wahlfahrt.
Korn- und Weinpreis. Spital kauft die Wiesen Eümmelreich genannt
Unglücksfall 1611 388. — Bis hierher gehen die Aufzeichnungen und Aus-
züge des Jakob Reutlinger, der Ende des obengenannten Jahres starb.
Ihm folgte als Fortsetzer sein Enkel Medardus Reutlinger, welcher, mit
dem Jahre 1662 beginnend, seine Notizen unmittelbar an jene seines
Grossvaters anschliesst, so dass die Blattpaginirung ununterbrochen weiter
geht. Fräfatio ad lectorem mit Notizen über das Geschlecht Reutlinger.
Anfang des 30jährigen Kriegs. Winterkönig. Vorgänge in Böhmen.
Gustav Adolf in Deutschland. Schweden vor Ueberlingen. Pest 1634.
Theuerung. Wolkenbruch. Ueberlingen von Wiederholt überrumpelt
Franzosen am Bodensee. Ueberlingen von den Franzosen besetzt, wird
von den Bayern belagert und erobert 1644, dann den Schweden übergeben
1647, diese ziehen Sept. 1649 ab, nachdem sie noch 50 000 fl. Satisfactions-
gelder erhoben, weshalb Ueberlingen die Vogtei Ittendorf um die Summe
von 30000 fl. an Einsiedeln verkaufen musste. Ueberlingen erholt sich
wieder. Lange Apostrophe an und über den Krieg 388—396. - Propst
Pfister abdicirt, an seine Stelle kommt hierher Jakob Senflin. Kaiserliche
Commission in Ueberlingen wegen Reformirung der Reichsmatrikel. Stadt-
schulden betragen 224 890 fl. 1662 und 1663 396. — Spitahnaister zu
Ravenspurg. Grosse Kälte. Ein Weib stürzt sich in's Wasser. Trockener
März. Reif am Charfreytag. Frosch hupfen auf dem gefrorenen eis
herumb. Wunderliche Geschichte in London. Dr. Johann Waibel, burger-
maister f 1663 397. - Erzherzog Carl Ferdinand f. Kornpreis. Trockener
April. Grosser Reif. Jubileum 1663 398. — Krieg zwischen Papst und
Frankreich. Nota ad quae rex Gdlliae ex officio regali obligatur,
Juramentum regis Galliae (lat.). Juramentum veterum militiae ducum,
Libera archiepiscopi Lugdunensis ad regem Galliae de suo officio prae-
stando admonitio (e Guilielmo Eossaeo) 1663 399. — Grosses Druckblatt:
Pastoralschreiben des Bischofs Johann Franz von Konstanz das Jubiläum
betr. (lat. und deutsch). Auf der Rückseite : Aussprüche über den Krieg
aus der hl. Schrift, den Kirchenvätern und den Klassikern. Spottverse
auf Rom und Frankreich 399a. — Aussprüche über den Staat aus einem
Mainzer Concil und Piatos Dialogen. Infelix theologia auHica Henrici
Valesii 1663 400. — Temperirter Mai. Bluest verdorben. Schlang an
\
387
dem Himmel. Reutlinger erhält eine Tochter. Fruchtpreis. Unglücklicher
Schuss. Reutlinger verkauft Güter. Nasser brächet (Junij. Kindsmord
1663 401. — Sittensprüche (lat.). Rebenblüthe leidet Schaden. Frucht-
preis. Johanniterschaffner heirathet. Gottesläugner bestraft. Zwei Brüder
prügeln sich 1663 402- — Nasser hewmonat. Rebblüthe verdorben.
Türkhengebet wieder eingeführt. Vierzigstündig Gebet. Grosser See.
Wolkenbruch in Messkirch. Erzherzog Sigismund lasst Volk werben.
Dem Kaiser 30 Römermonate bewilliget. Unglücksfall 1663 403. —
Schwäbische Grosse werben Volk. Kindesundank. Temperirter August.
Wein- und Kornpreis. September zuerst nass, dann ganz trocken.
Reutlinger lasst einen neuen Dachstuhl machen. Tartaren fallen in
Mähren ein 1663 404. - Neuwhäussel von Türkhen erobert. Liter ae
Turcae magni ad imperatorem Leopoldum (lat.). Reutlinger geht nach
Einsiedeln. Translation des sei. Adalrich von Einsiedeln nach Uffnau.
Miraculum S. Ädalrici. Korn- und Weinpreis 405 u. 406. — Trockener
Oktober. Schlechter Herbst. Mainau fordert Zehnten, darob Vergleich
407. — Graf von Hailigenberg fordert und nimmt gewaltsam von den
Geistlichen etc. Türkensteuer, sein Amtmann deshalb ekcommunicirt.
Injurien. Rorate an sonn- und feyertagen. Weinrechnung. Bürger-
musterung. 1663 annus criticus genannt 408. — Neujahr wünsch. Ulrich
Fischer f. Injurien betr. Ueberlingen lasst Volk anwerben. Weinstrafe.
Erscheinung am Mond. Chr. Heudorf getödtet. Gesandte nach Regensburg
zum Reichstag. Meisterlose Soldaten hier gezüchtiget 1664 409. —
Schiffahrt nach Steinach und Rorschach. Grosse Kälte im März.
Allgemeines Jubileum. Friede zwischen Papst und Frankreich. Lateinische
Verse über die Reichstage 410. — Todesfall. Ueberl. Soldaten gegen den
Türken geschickt. Reutlinger legt Rechnung als Kirchenrechner ab und
geht nach Baden in die Kur. Fruchtpreis. Reutlingers Tochter Dorothea f.
Brunst. Witterung 1664 411. — Spezifikation der reichshülfe wider den
Türkhen im schwäbischen kraiss 1664. Quis optimus reipüblicae Status?
(lat. Disticha), sodann ein Passus aus Vegetius de re viilüari l. L c. 3 und
duo praecepta gubernantium 412 u. 413. — Turgöwer überfallen mann-
schaft, welche für Spanien angeworben war, und tödten davon 7 mann.
Korn- und Weinpreis. Von den Jahreszeiten. Reutlinger erhält eine
Tochter. Blitz schlägt in St. Ulrichskapelle. Weinstock blüht schön.
Wetterschaden 414. — Constanz huldigt dem Haus Oesterreich. Zunft
gehalten. Tabakhtrinkhen verboten. Reutlinger besucht seinen Schwager.
Haagelschaden in Lindau und St. Gallen. Mondsfinsterniss bringt gross
Wasser 415. — Dienstbub ertrunken. Nasse erndt verdirbt vihl Frucht.
Passquill wider den Grafen Montecuculi (deutsche Doppelreime, deren
Schluss das Vaterunser bildet). Grosser Hagel und Wasser in Ueberlingen.
Schlacht zwischen Christen und Türkhen, darin diese geschlagen worden
416. Nachricht aus Raab. Mord und dessen Strafe. Bürgermeister
Enderlin in Ueberlingen und Abt Thomas in Salem f 417. - Strafe der
Turgöwer (vgl. Fol. 414). Witterung. Wein- und Fruchtpreis. Gottes-
ackerkapelle und deren Glocken geweiht 418. — Herbst ungleich. Friede
zwischen Kaiser und Türkhen. Aufruhr in Erfurt. Roth wird alter
Bürgermeister in Ueberlingen 419. - Grosses Druckblatt, die Thesen des
25*
388
AntoD Erasmus Reutlinger zur Erlangung der philosophischen Doctor-
würde auf der TTniversität Freiburg enthaltend 1664. Auszug aus Amhrosius
und Cicero über die Philosophie (lat.), auf der Rückseite befindlich 419a.
— Tod des Grafen Nikolaus von Serin, kaiserl. General in Ungarn.
Symbol Kaiser Rudolf II. Todfall in Bregenz. Reutlinger besucht seine
Schwiegermutter. Wein - und Fruchtpreis 420. - - Schwäbisch krayss
dankt seine Soldaten ab. Weiupreis. Kometstern und dessen Bedeutung.
Witterung melancholisch 166i 421. — Was macht den Menschen vorsichtig
und witzig? Was kann nicht verborgen werden? Was verlangen die
Weihsbilder am meisten etc.? Neujahrswunsch. Reime für den Monat
Januar nebst Gcsundheitsregeln (lat. Hexameter) 422. — Grausame Kälte.
Kindsblattern regiren. Todesfälle und Bauten in Amsterdam. W^under.
Sieben gedreifachte Lehren. Mirabile 1665. Korn- und Weinpreis. Reime
für den Februar, welcher nass war. Gesuudheitsregeln (lat. Hexameter).
Comet in Niederland 423. — Blut geregnet. Wetter in Wien. Reime und
(lat.) Gesundheitsregeln für März. Harter heiligenbergischer Oberamt-
mann 7. Krdbidem. Schnee in Rom. Kalter Martz. Ordnung für die
Rebleute. Kalter Winter. Frucht- und Weinpreis 424. — Reime für
April. Comet. Drei Sonnen gesehen zu Venedig. Säbel am himmel.
Trockener und nasser April. Reif. Unglücksfall. Judicium astrologicum
super cometis. Warthausen bei Weingarten und Hitzkirch im Schweitzer-
land verprunnen 425. Deutsche und lateinische Reime über den Mai.
Viel hluest. Brunst zu Owingen. Neue Bürgermeister. Grafenconferenz
in Ueberlingen: wie der kaiserl. Gesandte Graf Lessle zu Constantinopel
einleiten soll 426. — Grosser Mord. Bedeutung der Cometen 427. —
Fünfzehnkreuzerstücke verboten. Korn- und Weinpreis. Reime über den
Juni. Frauenhändel. Wetter in Sernatingen und hier. Frühe Blüthe
der Reben 428. — Vom hl. Medardus. Einzug des türkhischen potschafters
zu Wien und was derselbe täglich an naturalien zum unterhalt gefordert
429. — Weib in die geige gesetzt und aus der statt verwiesen. Ungewitter
in Rom. In Neapel fallen feurige Balken vom Himmel. Krieg zwischen
Engelland und Holland. Brunst zu Arschat. Was der türkhische pot-
Bchafter nach gehaptcr audienz kayserl. majestet verehrt hat 430. — Erz-
herzog Sigmund f. Lat. Verse auf den Tod. Trockener und heisser
Juni. Reime auf den Juli. Hochgewitter 431. — Kind ertrunken. Wetter-
schaden. Höflicher Turgöwer. Hertzog von Modena in Costantz. Statt Gotha
verprunnen. Schlacht bei Villa Vitiosa. Pest in Engelland. Halbnasser
Hewmonat (Heumonat). Kunststückh. Leinwath (Leinwand). Feuer und
Schwefel aus den Wolken gefallen 432. — Strahl thut Schaden. Grosse Brunst.
Künstlicher Gang. Nasser August. Reime und lat. Gesundbeitsregeln für den
September. Schiffahrt von Ueberlingen nach Rorschach 433. — Heimlicher
Neid Temperirter Herbst. Viel Wein 434. — Vom grossen Fass in Heidel-
berg und die darauf befindlichen Verse 435 u. 436. — De vino (deutsche
Reime). Kaiser zu Insprugg. König von Spanien f. In London 9000
Personen gestorben. Krieg zwischen Engelland und Holland. Historia
vom König in Hispania 437. — Reime auf den November. Gewitter in
Constantinopel. Friede zwischen Mainz und Churpfalz. 8000 Menschen
an Pest gestorben. Wein- und Fruchtpreis. Reime auf December. Drei
889
bayrische Fürsten gestorben. Witterung 438. - Wunderlicher epfelbaumb.
Äppellatio a rege ebrio ad regem söbrium. Was beklagen und worüber
murren die Menschen am meisten? Was für Sachen sind Gott und den
Menschen verdriesslich? 1665 439. — Welche dinge sterben ehe als sie
ersättiget werden? Avaritia perstringitur. Neujahrwunsch. Franziskaner
flieht aus dem Kloster. Rothe Sucht. Sacrilegium. Der böse geist
wollt einen kaufmann wegführen 1666 440. — Der tröstliche Herold über
das Jahr 1666 durch Lotharium Cäsarenum. Druckschriften von 7 Seiten
ohne Druckort 440a. — Kayserl. Comraission zur Erbhuldigung. Unzuchta-
strafe. Trockener Jänner. Weinpreis. Reime auf den Februar. Dieb-
stahl und Strafe der Einmauerung 441- — Anfang und . . . schmählicher
aussgang des jüdischen propheten Natan Levi, gedruckt zu Augspurg 1666.
Druckschrift von 3 Seiten, Verfasser nicht genannt 441a. — Neuer Stadt-
ammann. Kaiserl. commissarii in Costantz. Räthsel. Witterung. Reime
auf den März 442. — Streit im Rath. Eine Orgel spielt von selbst.
Dieb ausgeschafft. Grosse trockene Kälte. See tiberfroren. Lat. Verse.
Korn- und Weinpreis. Kirchenvisitation. Unhandel zwischen Rath und
Schuhraacherzunft 443. — Compromiss und Recess in obigem Streit;
Execution dieses Compromisses. Drei Sonnen in Ofen gesehen. Ein
Ueberlinger kommt aus türkhischer gefangenschaft , er tödtet einen.
Lat. Spruch. April trocken und warm. Wein- und Kornpreis 444—447.
— Reime auf den Mai. Schneller Todesfall. Reutlinger erhält eine
Tochter. Carmen 7iumerale, Trockener Mai. Bittgänge um Regen. Die
Reben zeigen viele Samen. Friede zwischen Bischof von Münster und
Holland. Lat. Spruch 447. - Verse auf den Juni. Die Juristenfacultät
in Freiburg entscheidet einen Ueberl. Rechtshandel, in Folge hievon
resignirt Altbürgermeister Roth 448. — Andreas Egenroth alter Bürger-
meister. Ungestümes Wetter. Schlacht zwischen England und Holland
bei Dünkirchen. Todesfall. Gesundbrunnen bei Mengen 449. — Reben-
blüthe gerathen. Fruchtpreis. Reime auf den Juli. Schädliches Hoch-
gewitter, deshalb fangt man an in der Kirche an Sonn- und Feiertagen
den Rosenkranz zu beten. Wein wohlfeil. Prodigium. Herzog Albrecht
von Baiern f. Spruchvers. Frühreife Trauben 450. — Aufstand in Polen
wegen der Succession. Grosses Ungewitter. Blitz schlägt in den Pulver-
thurm. Wein- und Fruchtpreis 451. — Druckblatt: Theses juridicae de
fidejiissoribus von Anton Erasmus Reutlinger 1666 an der Universität
Freiburg zur Erlangung der Doctorwürde proponirt 451a- -- Monatsreime
auf den August. Unglücksfall. Schlacht zwischen Engländern und
Holländern. Commenthur von Alltschausen f. Pest am Rheinstrom.
Kind ohne Vater. Frid in Pohlen. Kesslerhan dtwerkb hie gewesen.
Fieber in Costantz. Wein- und Fruchtpreis 452. — Monatsreime auf den
September. Grosse Brunst in London. Eine Ueberl. Frau aus dem Kerker
entlassen, aber in ihr Haus verbannt. Guter Herbstmonat. Reicher
Herbst. Reime. Wein- und Fruchtpreis. Obst nicht gerathen. Reime
auf den Oktober. Reutlinger wallfahrtet nach Einsiedeln. Ein Dieb mit
Ruthen gezüchtiget 453. — Witterung. Korn- und Weinpreis. Reime auf
den November. Neuer Wein wird zähe. Veilchen und Primeln blühen
wieder. Lat. Spottverse auf die doctores juris. Frid zwischen Schweden
390
und der btatt Brem> n. Reiir.e auf Dezemlier. Kaiser Leopold hat Hoch-
zeit. Mordthat 454. — Na=se Witterung. Unglücksfall. Wortther sich
die Menschen meist tieklag^n? 455. — Ntujabrswunsch. Einem Dieb das
Ohr angenagelt. Lawine vom Gotthart tödtet 200 Personen. Kalter
Jenner. Frucht- und Wein preis. Von Lykurg. Bregenz will ein eigenes
Marktschiff in Ueberlingen 1667 456. — Ueberlingen contra Bregenz wegen
Marktschiff. Versammlung der schwäbischen Graten in Ueberlingen. KAnig
von Persien f- iieltzames Salve regina 457. — Schnelle Todesfölle.
Ehebruch. Vierzigätündig Gebet. Schöner Gottesdienst. Guardian Rafad
Schachtelin 7 458. — Ehebruch ge::traft. Rauher Mertz. Xenokrates.
Junker Erasinus Schulthaiss 7* Pfarrer Eitenberg eingesperrt und f.
Trockener April 459. - Starker Reif. Papst Alexander VII. 7. Viel
blust. Wenig Frucht. Trockener und kalter Mai. Ehebrach mit Geld
bestraft. Türken von den Venetianern geschlagen. Reutlinger reist nach
Bregenz und stürzt mit seinem Pferde in die Argen 460. — Schnee im
Juni. König von Frankreich fällt in die spanischen Niederlande ein. £in
neuer Papst Clemens IX. Leber Papst Silverius (lat.). Hinrichtung in
Salem. Späte weinblust. Friede zwischen England, Holland und Frank-
reich. Dem Reutlinger fliesst ein Fass Wein aus 461. — Frucht schlägt
ab. Gute emdte. Merkwürdige Geschichte. Die Franzosen erobern
Ryssel. iJicta faceta. Guter August. Nasser September. Jubilänm
462- Kayserin niedergekhommen. Grosser Reif. Verschiedener Herbst.
Wein- und Fruchtpreis. Wallfahrt nach Birnau. Sprüche. Früher Schnee
und Kälte. Die Waffen gemustert. Jahrmarkt eingestellt wegen pest und
englischem schwayss in Basel und Bern. Frucht- und Weinpreis 463. —
Weinrechnung. Unglücksfall. Unbeständige Witterung. Primizen. TVia
pericula. Was für Sachen sind dem Menschen lieb und schwer zu ver-
lassen? 464. — Neujahrswunsch. Georg Karr f. Venedig hat 30000
Dörfer. Starker Wind. Erzherzog Leopold 7. Versammlung der grafen
des schwäbischen kraysses in Ueberlingen. Frid zwischen Moskau und
Pohlen. Mord zu Costantz. Franzosen erobern Burgund. Hinrichtung
in Costantz 1668 465. — Brunst in Sipplingen. Reutlinger kauft einen
Garten. Grosser See. Warm und windig. Kaiserl. Burg in Wien ver-
brannt. Reutlinger lasst einen Zaun machen. Vierzigstündiges Gebet.
Ungewitter auf dem See. Unglücks&ll. Spruch 466. — Die prot. stände
wählen den Herzog von Würtemberg zum obersten des schwäbischen
kraysses. Kalter April. Reben zu hacken verboten. Die Capuciner
t heilen die schweizerische Provinz in eine schweizerische und schwäbische.
Mord. König von Pohlen resignirt. Kalter und schneeiger Mai. Schneller
Todesfall 467. — Frid zwischen Hispania und Frankreich. Lat. Sprüche
über den Frieden. Der alte burgermeister von Pflaumern (Pflummem)
will resigniren, wird jedoch abermals gewählt. Lat. Sprüche. Erzbischof
Guidobald von Salzburg f. Ungewitter macht Schaden. Die Cistercienser-
äbte halten Versammlung in Salem. Lat. Sprüche über Gallien und
Ilispanien 468. — Weinblust. Hagelfeier verregnet. Reutlinger wird
Präfect des Roseukranzvereines, er erhält Besuch. Jahrmarkt. Witterunng.
Fruchtprois. Frühe reife Trauben. Hagel. Abt von Salem confirmirt
Die Franziskaner halten ein Provinzialcapitel in Ueberlingen 469. —
391
Kindsmord. Erdbeben. Gutes Wetter. Herbst. Trockene Witterung.
Unfall. Weinrechnung. Reutlinger pflanzt Reben 470. — Ein griechischer
Basilianermönch in Ueberlingen. Ein Mörder von Owingen wird aufs
Meer verkauft. Reutlinger erhält Besuch, sein Vetter stirbt. Witterung.
Weinrechnung 471. — Ein Reichenauer ertrunken. Brand in Emmenhofen.
Sprüchwort. Korn wohlfeyl. Niederer See. Jahresschluss 1668. Neujahrs-
wunsch. Zimmergeselle todt gefunden. Metzger klagen gegen die Wirthe,
welchen das Metzgen beschränkt wird 1669 472. — Gewitter im Januar.
Ein Kreuz am Mond. Grosse Kälte. Reicher Fischfang. Barbara Rupert
(Haupert) und Erasmus Betz f. Vierzigstündig Gebet. Procession mit
Kreuzträgern nach Birnau 473. — Reben erfroren. Testament des Erasmus
Betz. Kalter April. Eine Compagnie Strassburgische Soldaten in Ueber-
lingen. Schneller Todesfall. Reutlinger leidend. Kalte Ostern. Sigmund
Müller, Schiffwirth 474. — Petrus von Alkantara und Magdalena Pazzi
canonisirt. Ofen verbrannt. Reicher Fischfang. Kloster Andechs durch
Blitz zerstört. Kindsmörderin gerichtet, ihre Berather mit Geld bestraft.
Reutlinger lässt eine Fontanelle setzen und trinkt Sauerbrunnen. Trauben-
blüthe. Ein Wagen mit Pferden fällt zu Costantz in den Rhein 475. —
Vierzigstündig Gebet. Witterung warm. Korn- und Weiupreis. Reutlinger
wieder Rosenkranzpräfect. Sehr heiss. Gebet um Regen. Neuer polnischer
König gewählt. Reutlinger leidend. Bergsturz in Salzburg 476. — Heisser
August und September. Rothe Ruhr herrscht. Trockener Herbst.
Weinpreis. Spruch. Candia von den Türken erobert. Gefährlicher
Schuss. Johann Hupert, vom Reichstag in Regensburg kommend, wird
zum Kreistag nach Ulm deputirt 477. — Reutlingers Schwägerin wird
Klosterfrau in Habsthal. Amtmann Ainhardt f. Papst Clemens IX. f.
Leopold verweist eine Schuld an Ueberlingen, wogegen Ueberlingen pro-
testirt 478. — Kalter Winter. Frucht- und Weinpreis. Ueber die Bestattung
bei den Alten. Dank zum Jahresschluss 1669. Neujahrsgruss. Grosse
Kälte 1670 479. — Der Kaiser krank. Kreuz am Himmel. Allianz
zwischen Spanien, Schweden, England und Holland. Warmer Regen.
Falsche Münze. Kalter Hornung. Brunst in Ueberlingen. Die Kaiserin
hat eine Frühgeburt. Vierzigstündig Gebet 480. — König von Däne-
mark f. König von Pohlen heurathet. Juden aus Wien bannisirt.
Unglücksfall. Reben im Schnee geschnitten. Prophetia chronologica de
Leopoldo imperatore ex pervetusto codice Clagefurto (lat.) 481. — Reut-
linger erhält eine Tochter. Rebellion in Crabaten (Croatien). Papst
eligirt (Clemes X.). Grausamer Wind. Lat. Spruch. Der alte Pflaumern
wird wieder Bürgermeister, resignirt aber bald, an seine Stelle tritt Niklas
Mader 482. — Ungleiche Traubenblüthe. Reutlinger legt Rechnung als
Rosenkranzpräfekt ab. Todter Schmied gefunden. Wassersnoth in Wien.
Grosses p]rdbeben in Tyrol. Ungarische Conspiration wider den Kaiser.
Zeichen am Himmel 483. - Franzos erobert Lothringen. Herbst. Alles
wohl gerathen. Fruchtpreis. Weinrechnung. Frucht wohlfayl. Warmer
und nasser Dezember. Grosser See. Dank zum Jahresschluss 484. —
Neujahrswunsch. Unglücksfall. Eine Glocke läutet von selbst. Brunst
in Costantz. Warmer und nasser Winter bis April. Reutlingers Schwager
Leonhardt Eschlinsperger f. Reutlinger bekommt Streit mit dessen Bruder
892
Pirmin Escblinsperger 485. — Klageschrift Medard RenÜingers gegen
Pirmin Escblinsperger an den Stadtrath 486—489. — Reutlinger nimmt
diese Klage in Folge eines Bittbriefes (Fol. 489a) von Pirmin Eschlini-
perger wieder zurück 489. - Drei crabatiscbo grafen geköpft. Kalter,
trockener Mai. Röthe (Krankbeit) in den Beben. Reutlinger geht in's
sauerbrunneubad Ri])poltzaw. Beschreibung der Reise dahin. Euchentaz
iu Rippoltzaw 490 u. 491. — Bürgermeister und kaiserl. Rath Heinrich
von Pfiaumern f. Rötlie in den Reben verliert sich, hat aber doch viel
geschadet. Herbst. Listiger poss. Findelkind 492. — Reutlingers Schwager
Andreas Waibel heurathet. Saurer Wein. Weinrechnung. Reutlingers
Tochter kommt in die Bruderschaft. Witterung 1671 493. — Neujahrs-
wunsch. Grosse Kälte. Kleiner See, worin der Teufelstisch sichtbar.
Wassermangel auf der schwäbischen Alb. Costantzer halten ein Freischiessen
auf dem gefrorenen See. Samen und Reben erfroren. Knabe überfahren
494. - Reutlinger leidet an Podagra. Versammlung der schwäbischen
Grafen in üeberlingen. BettlcrQbormuth. Hungersnoth 1438, 1587. Guter
Wein. Reutlinger leidet an Räude und gebraucht dafür das hiesige Bad.
Frankreich contra Holland. Stattammann resignirt. Reutlinger reist nach
Bregenz 495. — Kreistag zu Ulm löst sich auf. Trauben abgerisen (in
Gabeln geschossen). Kaiserl. Capitän zu üeberlingen zur Besichtigung der
Festung. Herbst. Kreuzgang nach Birnau. Weinrechnung. Jahres-
schluss 1672. Neujahrswunsch. Türken contra Pohlen. Jubiläum 1673
496. — Grosse Kälte. Reutlingers Schwager, Johann von Aach, Stati-
amman in Bregenz f. Kraisstag der kathol. Stände Schwabens zu Üeber-
lingen. Langer Regen. Späte Rebblüthe. Reutlinger nach Bregenz,
verbessert sein Haus; sein Vetter, der Kanzleiverwalter Joh. Hupert f
497- — Reutlinger macht mit Heinrich Hupert einen Vertrag eines Wasser-
dohlen halb. König von Frankreich fällt in's Elsass ein und ruinirt
Kolmar und Schlettstadt. Die kaiserliche Armee marschirt an den Rhein
498. — Feuersbrunst in üeberlingen. Weinrechnung 1673. Unglücksfall.
Die Mannschaft des schwäbischen Kreises (eine Kompagnie k 100 Mann)
in Üeberlingen gemustert und abgeführt; eine weitere Kompagnie wird
nach Üeberlingen gelegt, wo sie getrillt werden soll. Die kathol. Kreis-
tände Schwabens halten in Üeberlingen Versammlung. Lothringer passiren
durch Schwaben. Reutlinger schenkt Wein aus 1674 499.
üeberlingen. A. Boell.
893
Urkundliche Beiträge zur Geschichte des
Bauernkrieges im Breisgau.
Unter den werthvollen Urkunden, welche Heinrich
Schreiber in seinem Werke „Der deutsche Bauernkrieg"
veröffentlicht hat. befindet sich eine bedeutende Anzahl solcher,
die sich auf die Vorgänge im Breisgau beziehen.^ Auch in
den auf den Bauernkrieg bezüglichen Publicationen von
F. L. Baumann finden sich gelegentlich manche wichtige
Angaben für den Bauernaufruhr des genannten Gaues. ^
Nichtsdestoweniger lässt auch dieses reiche Quellenmaterial
noch manche Frage unaufgehellt, und insbesondere bei Schreiber
findet sich eine Anzahl von Andeutungen, die aus den bisher
veröffentlichten Actenstücken nicht genügend erklärt werden
können. Nur des Beispiels halber sei hier auf Einiges hin-
gewiesen. Bei dem bis jetzt bekannten Material mußte das
Verhältniß des Markgrafen Ernst zu Baden und Hochberg
und seiner Unterthanen zu dem blutigen Vorspiel des Bauern-
krieges, dem Other'schen Handel in Kenzingen im Jahre 1524,
unerklärt bleiben^; ebenso waren die Drangsale der Stadt
Laufenburg durch Ulrich von Habsberg nur aus Andeutungen
zu erschließen. Insbesondere aber reichte Schreiber nicht aus,
wenn man nach der definitiven Gestaltung der breisgauischen
Verhältnisse nach dem Bauernkriege fragte. Der durch die
Bauernempörung geschaffene Wirrwar konnte nur mit vieler
Mühe und nach vielen Verhandlungen geordnet werden, und
als das Jahr 1525 zu Ende ging, befand man sich erst am
Anfang dieser schwierigen Arbeit, die sich noch längere Zeit
hinschleppte. Nun finden sich aber bei Schreiber nur drei
Aktenstücke aus dem Jahre 1526 und ein einziges aus dem
Jahre 1527. Neben den Verhandlungen der Fürsten und
Stände dauerten aber noch die Verhöre gefangener Bauern
fort, deren Geständnisse oft sehr schätzbare Angaben enthalten.
* Der dritte Band seines Urkundenbuchs der Stadt Freiburg i. B.
(Freiburg 1863—66, in drei Theilen.) — ^ Quellen zur Geschichte des Bauern-
krieges in Oberschwaben. (Biblioth. d. Suttg. lit. Vereins. Bd. 129. 1876.)
— Akten zur Geschichte des deutschen Bauernkrieges aus Oberschwaben.
Freiburg 1877. * Vierordt Gesch. d. evang. Kirche Badens I, 171.
394
Freilich darf nicht verschwiegen werden, daß die Anklage-
und Vertheidigungsschriften, die nach Beendigung des Auf-
ruhrs in großer Zahl entstanden, keine ganz zuverlässigen,
rein fließenden Quellen sind. Vorzugsweise die Vertheidigungs-
Schriften mit ihrem Bestreben zu entschuldigen und zu ver-
hüllen geben mehrfach unzuverlässige Angaben. Trotzdem
aber enthalten sie manche Thatsachen, die anderweitig nicht
belegt werden können, und dann sind sie auch insofern
historisch bedeutsam, als sie zeigen, wie man in Folge der
Wendung, welche der Bauernkrieg genommen hatte, schon
kurz nach dessen Beendigung über denselben urtheilte.
Gelegentlich aber verleiten die bei Schreiber abgedruckten
Actenstücke dadurch, daß sie unvollständig sind, auch zu
geradezu unrichtigen Vorstellungen. So wird man sehr geneigt
sein, die No. 396 u. 396 a. bei Schreiber als die Urkunden
anzusehen, durch welche das Verhältniß zwischen Markgraf
Ernst zu Baden und seinen Unterthanen definitiv geordnet
wurde. Das ist jedoch durchaus nicht der Fall, wie die unten
abgedruckten Stücke zeigen werden. Insbesondere der wichtige
Vertrag vom 12. September 1525 zu Basel, das eigentliche
Friedensinstrument, ist bis jetzt unbeachtet gewesen.
Da Schreiber das Karlsruher Archiv nicht benützt hat, so
sind ihm die zwar nicht zahlreichen, aber wichtigen Urkunden
desselben entgangen, die jetzt hier zum Abruck kommen sollen.
In Verbindung damit treten eine ziemliche Anzahl von Schreiben,
Berichten u. a. in die Oeffentlichkeit, welche durch die von
dem städtischen Archivar Poinsignon in Freiburg in Angriff
genommene Neuordnung des dortigen Archivs zum Vorschein
gekommen sind, und für deren Ueberlassung zur Benützung
ich hiermit meinen besten Dank ausspreche.
Wenn in der Ueberschrift der Name „Breisgau" gewählt
wurde, so ist das im Sinne des 16. Jahrhunderts zu verstehen,
wo sich der alte Gau im Osten und Süden so sehr erweitert
hatte, daß die vier Waldstädte am Rhein. Villingen u. a. mit
eingerechnet wurden.
Bei vielen der hier zur Veröffentlichung kommenden Stücke
genügen Inhaltsangaben. Die weitschweifige und umständliche
Ausdrucks weise der Zeit, die eine besondere Freude an der
Häufung von ehrenden Prädicaten hat, machte erforderlich,
daß von einer wörtlichen Mittheilung abgesehen wurde, wie das
89B
auch bei andern Publicationen dieser Art geschehen ist. Doch
sind wichtigere Stücke im vollen Wortlaut wiedergegeben.
Dabei wurden die neuerdings allgemein üblichen Grundsätze
der Texteseditionen angewandt. Hartfelder.
1524.
August 22. Freiburg. Die Stadt Freiburg an Markgraf Ernst
zu Baden und Hocbberg. 1.
Durchleuchtiger hochgeporner fürst, gnediger herr. Euwer
f. g. sient unser geflissen gutwillig dienst mit underthenigkeit
alle zeit zuvor bereit. Gnediger fürst und herr, wir haben
euwer f. g. schrift Theus Werckgern und unsern wirt zum
Schnabel hie berurend gehört und denselben unsern wird
daruff ernstlich zu rede gestelt, warumb er e. f. g. verwandten
mit Worten in Lutters handlung also angereytzt und bewegt
hab; der behalt zum hechsten, das er sollichs nit gethan und
Theusen sinr handlung dhein ursach geben. Das mag ab dem
vermuttet werden, sobald Theus in die Stuben gangen und er
der wird zum Snabel ime als einem bekanten trinken gepotten,
hab Theus glich stracks geredt, ich drink nit mit dier, dann
du bist euch der schelmen einer von Fryburg, der die von
Kentzingen unbillich überzogen und verderbt hat, und syent
davor dhein anders wort nye verloflfen und nachgend die
hohmuttig handlung von ime und andern furgenommen, das
er weder rhat noch ursach darzu gegeben und ine die würtin
durch ein andern anschick, als ob er denjenen, so er win
abkauft, nit recht bezalt, uss der Stuben erfordert und in ein
kamer Verstössen het, damit er sicher sein, wie dann von
Hannsen Schnider, dem wirt von Maltertingen \ der ßiethaberin
und andern, so dabi gewesen, wol war gemacht werden mecht.
So nun gnediger fürst und herr davor mit dem koch und
seinem knecht uff fryer landsstrass derglichen ouch onverdient
gehandelt und nachgentz ^ uff sanct Lorentzen tag verschinen '
im obern wirtzhuss zu Theningen * mit etlichen unsern
zunftigen glicher gstalt ein hochmut furgenomen, da einer
e. f. g. verwandter zu inen in die stuben komen ist und
gesagt hat, wir habend die von Kentzingen schantlich uber-
^ B.-A. Emmendingen. Das Wort Malterdingen ist durchgestrichen. —
' nachgehends. — ' 10. August. — ^ B.-A. Emmendingen.
396
zogen und verderbt, und es muss nit ein kleine zeit furkommen,
das Fryburg darumb überzogen und geschleift werd, darzu
woU er und ander raten und helfen, und als derselb vom
wirt hinuss gewisen, ist glich ein anderer komen und hat
derglichen wort ouch getriben, und so uns unsere zunftigen
verantwurt, das wir nichtz für uns selbs gehandelt, sonder
allein uff unsers gnedigisten herrn und landsfursten erforderung
gehorsam gewesen, hat derselb e. f. g. verwandter glich daruff
geredt, was wir doch für ein fursten haben, er sig im land
wider und für zogen bettlen, und e. f. g. hab ouch vil costens
mit im gehapt, im vil geschenkt, des musten jetzt die armen
leut engelten und sollichs e. f. g. widerumb geben, und der-
selb unser fürst hab den arnjen wibern, die ine schimpfswise
gefangen, nit me dann fünf batzen geschenkt mit vil ungebur-
licher schmäh- und spottreden, die er uff unsern landsfursten
gelegt, dabi ouch geredt hat, wir wollen das gotzwort ver-
drucken, das muss uns nit gestattet werden, dadurch der
wirt und sein wlb denselben ouch abgewisen. Nachgend
syent iren vil für das huss komen, dadurch die unsern in
sorgen ston mussten, das sy an irm lib und leben verletzt
wurden, wie e. f. g. ab dem wirt und sinr hussfrowen, die
on zwivel die zwen wolbekant, eigentlich erfarn wurd. Ab
disen handlungen allen woll mag vernommen werden, das
e. f. g. zugehörigen gegen uns und den unsern eins ganzen
verbitterten besen gemuds sind, das wir dann nit unbillich
hoch beswerung tragen müssen. Dann es geschieht unsert-
halben ganz onverdient. So haben wir mit den von Kentzingen
für uns selbs nichtz gehandelt, sonder sind wir uff unsers
genedigisten herrn und landsfursten erforderung und gepott
unserm zusagen nach, so wir nebend ander stenden uff dem
landtag zu Brysach gethon, billich gehorsam gwesen.
Das Schreiben vertheidigt sodann die Freiburger gegen
die Anklage, daß sie das „gotzwort verdrucken" wollten. Sie
wollten nur die viele Jahrhunderte alten Satzungen der Kirche
nicht abthun und mit hussitischen und andern verdammten
Gebräuchen vertauschen. Sie bitten sodann den Markgrafen
nochmals, er möchte die gute Nachbarschaft nicht abgehen
lassen und den hochmüthigen Handlungen und Reden gegen
sie begegnen „und die billicheit und erberkeit handhaben,
das wir sehen megen, das es e. f. g. leid seye. Dann wo
397
das nit gescheh und die unsern je nit fryen sichern handel
und wandel in e. f. g. landen und oberkeiten haben raechten,
so mussten wir von noten unser oberkeit soUichs anbringen
und uns mit gepur versehen, das wir des hohmuts von e. f. g.
verwandten uberhapt Wiben. Wir haben aber e. f. g. bysshar
dermassen gnedig erfunden, das wir hoffen, es soll uns durch
e. f. g. hilf und stroff nit me begegnen. War dann jemantz
der uüsern, der e. f. g. oder den irn ichtz unbillichs hinwider
zufugte oder anrytzig unzimblich reden trib, wie e. f. g.
Schrift meldet, so uns das angelangt, wollen wir solcher gstalt
darin sehen, dass e. f. g. spurn muss, das wir's nit gern
haben. Dann e. f. g. und den irn gut nachpurschaft zu
bewisen und allen widerwertigen Unwillen zu verbieten, sind
wir allezeit bereit, begern hierüber e. f. g. antwurt by disem
botten."
Datum uff mentag vor Bartholomej anno domini etc. XXIIII.
E. f. g. gutwillig burgermeister etc.
Adresse: Dem durchleuchtigen hochgepornen fursten und
herrn, herrn Ernsten, margraffen zu Baden und Hochperg, land-
graven zu Susenburg, herrn zu Rotlen und Baden wiler etc.»
unserm gnedigem herrn.
Pap. Conc. Freiburg.
Das Schreiben des Markgrafen Ernst an die Stadt Frei-
burg vom 28. August 1524 (Schreiber, Bauernkrieg No. 17)
dürfte die Antwort auf obiges sein.
Okt. 29. Hochberg. Markgraf Ernst zu Baden und Hochberg an
die Gesandten der Stände von Elsass, Sundgau, Breisgau und Schwarz-
wald zu Rheinfelden. 2.
Ernnst von gottes gnaden, marggrave zu Baden und
Hochberg etc. unseni gunstUchen grus zuvor, ersamen, wysen,
lieben, besondern. Uns- haben die ersamen wysen unser heb
besondern schultheus und rath der statt Walldtshut vergangner
tagen geschriben, das sie uff underhandlung der anderer dryen
waldstetten, Swartzwalds und der herrschaft Rheinfelden
gesandten sich eins tags zu witerer guetlichen verhör ver-
willigt haben, und sey daruf tag angesetzt gein Rinfelden
uff mentag vor allerheiligen tag ^ nechstkunftig, wie dann wir
uss uwerm schreiben und ansuchen, so ir an uns thuu, on
< 31. Oktober.
398
zwyvel verneraben werden etc., mit angehengkter bitt, das wir
ufiF sollichem tag durch uns selbs oder unser trefifenlich räth
erschinen wollten etc., alles lut derselben von Waldtshut schrift,
deren wir euch hiemit copy zuschicken. Wann nu die
gesandten von Rhinfelden, so auch mit andern zu Waldtshut
in der handlung gewesen, unserm landvogt zu Röteln, wie er
uns bericht, ein gliche meynung anzeugt, nemblich das ir
uns umb witer beladung der sach schriben werden, so haben
wir desselben Schreibens von euch also bisher erwartet. Diewyl
aber uns von euch kein schrift zukommen ist und aber
gemelter unser landvogt in dieser stund uns ein schrift von
den gesandten der stett Fryburg und Brysach an ine uss-
gangen lut byligender copy zugeschickt, darus wir vermergkt,
das ir euch unser oder unserer rhät zu Rhinfelden erschinens
versehen, so haben wir nit underlassen wollen, uch die ursach
unsers ussblibens oder nitschickens unserer räth anzuzeugen,
damit ir sollichs anderer gestalt beschehen nit verdenken.
Dann uch allen sampt und sonders nachpurlichen gnedigen
willen zu bewysen, sind wir allweg gewesen und noch geneygt.
Datum Hochberg sambstag nach Symonis et Jude zu vier
uren noch mittag anno etc. XXIIII.
Darunter das Monogramm des Markgrafen Ernst.
Adresse: Den ersamen wysen^ unsern lieben besondem
gemeyner statt und ämbter der landen Elisas, Sungkaw,
Bryssgaw und Swartzwaldt gesandten, jetzo zu Rhinfelden
versamblet etc. sambt und sonders.
Pap. Orig. Freiburg.
Okt. 31. Ritter Ulrich von Habsberg, Hauptmann der vier Wald-
städte a. Rh., an die Rathsboten der Städte und Landschaften im Sundgau
und Breisgau. 3.
Mein friuntlich willig deinst zuvor an lieben friund. Auf
gestern sonentags bin ich bericht worden, wie das etlich auf
dem Swartzwald von mir aussgeben haben und geret, ich
habbe zu Laufifenberg schyflf under den Lauflfn ^ lassen fieren
und bey nacht die mit gut geladen und hinweggefiert, als ob
ich in disen laufen fluchtigklich von denen von Lauffenburg
und aus dem land fliechen weit, das mich furwar hoch
beschwert und hart anligt, das ich dermasen von jemands
^ Die Stromschnelle des Rheines bei Laufenburg heisst der Laufen.
899
solt also geacht sein. Dann ich hab mich die zeit lang zu
Lauifenburg und in meiner ambts verwaltigung von den
gnaden gottes gehalten, das niemand mit kainer warhait mag
von mir reden , das ich in vyll aufrüren , so mir die zeit und
ich in meinem ambtsverwaltigung gehandelt hab, auss er-
schrecken und furcht nie kain fluchtigen ffis weder mit
meinem lyb oder gut understanden ze thun, und weihe also
solliche herdichte unwarhaftigen wort oder bezyg von mir
geret hat, die oder der liegen mich schendlich an, wurd auch
das mit kainer warhait jemands von mir sagen und bit auch,
ob es an euch gelangt were oder wurd, ir welln mich bis
auf mein zukunft verantwurten und dem kainen glauben
geben; das wyll ich umb euch mit hochem vleiss verdienen.
Er schließt mit einer wiederholten Drohung gegen diejenigen,
welche solche Verleumdungen gegen ihn ausstreuen.
Datum am aubent allerhailgen tag anni XXIÜI.
U. V. Habsperg, ritter.
Adresse : Den f ursichtigen, ersamen und weisen ratsbotten
von statten und landschaften auss dem Sunkow und Bryssgow,
meinen guten friunden.
Pap. Orig. Freiburg.
0. T. Beschwerde der Stadt Rheinfelden gegen Ritter Ulrich von
Habsberg. 4.
Etlich beschwerungen, so der statt Eeinfeldenn gegen und
wider her Ulrichen von Habsperg etc. angelegen.
Namblich als kays. mt. Maximiliany etc. hochloblicher
gedechtnuss das zeitlich leben beschlossen, ist her Ulrich, der
sich nent ein houptman der vier stett am Rhein, zu denen
von Reinfelden khommen, sich beclagt, wie das zu denselbigen
Zeiten etwas geschwinder und allerley seltzamer hendel sich
erhoben und vor ougen, desshalb er nit wiss, wo er sein leib
oder leben habe, und uss solicher ursach so habe er soliche
houptmanschaft dem regiment zu Enssissheim uflf und über-
geben. Als er dann desselben mals vor denen von Reinfelden
euch thett, dan er wollt nit mer houptman sein, das sich
nun (wes willens er damaln was) woll erscheint, dan er sich
uss dem land hinweg thett, desshalb die von Reinfelden mit
sampt den andern dryen stetten zu selbiger zeit von ym
trostlos und on alle hilf verlassen waren etc.
400
Demnach und zum andern, als her Ulrich wider yn lands
khommen und sich bemelter houptmanschaft (on einich wissen
der stetten) wider undernomen, hat er sich bemiigt und
gearbeit, damit und er die dry Landschaften des Steins Rein-
felden, die by menschlicher gedechtnuss allweg mit einer
ersamen statt Reinfeldenn in reiten, reissen, tagleistungen gen
Enssissheim oder ander ort und insonders all beschwerungen
mit benannter statt ir anzal und gepür getragen, von den
stetten gebracht und zertrent hat etc.
Zum dritten so hat gedachter her Ulrich die von Rein-
felden kurzer zeit der Luterischen leer halber by f. dht.,
unserm gnedigsten herren, und seiner dht. regiment mit
ungegrünten Schriften, als ob sie die, so alle herverloflfne
pfaffen und ander, die sich Luterisch nanten, über und wider
alle f. dht. mandaten uffhielten, verclagt und ingepildet on
ander Schriften, so er allenthalben geschickt, das sich mit
kheiner andern warheit, dann das sy allen obangezaigten
f. dht. mandata gehorsamet, befinden wirt.
Zum vierden hat er sich bedacht, wie er bemelte land-
schaften und obern stett zum Widerwillen und uneinigkait
brechte, hat sie die landschaften beschickt und ynen gesagt,
so sy an dem verergelt, welches die andern f. dht. stett,
empter und landschaften bewilligt, zugesagt und ouch geben,
üeren gepürenden theil nit richten wurden, so haben die stett
und insonders Reinfeldenn den herren zu Enssissheim zugesagt,
sy die landschaften darzu ze halten und vermögen, das sy
solich gelt erlegten oder aber sy mit Überzug gehorsam zu
machen, in welchem stuckh den stetten ungutlich beschicht
und desshalb die landschaften gegen den stetten in Wider-
willen gefallen.
Zum fünften und lotsten das her Ulrich den corherren zu
Reinfelden über und wider den bevelch, so f. dht. im zu-
geschickt, das er, herr Ulrich etc., ynen ire zins, gült und
zehenden nach vermog desselben bevelchs wider entschlach,
den corherren nit destminder das ir gewaltigklich über alles
rechtlich erpietten, so von ynen sampt und sonders beschicht,
vorhält, und uflf ein neuws seinen vögten gepotten, benanten
corherren weder haller pfennig zins, gült noch zehenden zu
geben noch volgen lassen etc.
Pap. Orig. Freiburg. Das Actenstück ist verstümmelt
401
Das Ende mit Angabe des Datums fehlt. Da es sich auf
denselben Ritter von Habsberg bezieht, wie das vorhergehende
Stück, so wurde es hier eingereiht.
Nov. 2. Die Regierung zu Ensisheim an die Gesandten der vorder-
österreichischen Stände zu Rheinfelden. 5.
Unser fruntlich willig dienst sigen uch allzit zuvor, ersamen,
wyssen, besonder lieb und gut frund. Ewer schryben, uns by
der f. dht. hotten gethon, haben wir vernomen und begern
anstat gemelter f. dht., das ir von dem tag den negsten alher
zu uns reyten, uns des abscheyds notturftigklichen berichten
und das, so wir in namen der f. dht. mit uch zu reden und
zu handien haben, von uns vernemen und das nit lossen.
Des wollen wir uns also zu uch versehen.
Datum Ensissheym den andern tag nouembris anno etc.
XXIIII.
F. dht. etc. unsers gnedigsten herren Statthalter, regenten
und rete in Obern-EUsas
H(ans) Y(mer) v(on) Gilgenberg, ritter, Statthalter.
N. Babst, canzler.
Adresse: Den ersamen und weyssen der von stetten und
landschaften des fordern osterrichischen lande raten und
sandbotten, so jetz uff dem tag zu Rynfelden by eynandern
versamlet seyn, unsern besondern lieben und guten f runden
sambt und sonders.
Pap. Or. Freiburg.
Dez. 5. Ensisheim. Die Regierung zu Ensisheim an die Stadt
Villingen. 6.
Unsern grus und fruntlich dienst sygen uch allezeit zuvor,
ersamen wisen, lieben, besondern und gutten frunden. Euwer
schriben, so ir uns von wegen euwer uffrurigen underthonen
im Bry genthall gethon, haben wir sampt den geschriften,
so uch euch derenhalber von herr Rudolffen von Ehingen
rittern und Burgkharten von Schellenberg zukommen, alles
inhaltz vermerkt und ab sollichem der gemeldten euwer
underthonen furnemmen und handlung anstatt der f. dt.,
unsers gnedigisten herren, euch für unser personen nit unbillich
myssf allen, und diewil wir dasselbig anstatt irer f. dt. nider-
zutrucken und straffen zu helfen ganz willig und geneigt
ZüiticJir. XXXIV. 26
402
sein und bedenken, das sollichs fugklicher und bass im anfang,
dann so sich das witer eynrissen solt, zu beschehen und
darmit merern und grossem unrat zu verhietten sygen. Wo
sy sich dann, wie ir im beschluss euwers schribens anregen,
nit wider anheim thund, irs furnemens absten und gepurlicher
straff eyngen, besonder in irer ungehorsame zu verharren und
furzufaren vermeinen, und ir sy darumben als billichen zu
straffen gedenken und ir uns des berichten, so wollen wir
anstat f. d. uch zu solchem vierzig oder fünfzig geruster
pferd uff einen benanten tag, den ir uns desshalben zu-
schriben, zuschicken, derglichen ir herr ßudolffen von Ehingen
ouch zu thun verkünden, darmit euch euwer hilf, verhoffen
wir die gemeldten euwer ungehorsamen underthonen wol zu
stroffen , widerumben zu billicher gehorsame zu bringen und
merern unrat abzuwenden und zu verhietten, das aber, wo
dem zu lang zugesehen werden solt, wie sich das an andern
orten erscheint, alsdann nit wol zu beschehen seyn wurde,
welches wir uch uff das obgemeldt euwer schriben wysen
mochten, darnach zu richten, nit verhalten wollen.
Datum ylentz Ensisheim den fünften tag decembris anno
etc. XXIIII.
F. d. unsers gnedigisten herrn landvogt, regenten und rat
in Ober-Elsass
W(ilhelm) h(err) zu Rapoltzstein, landvogt.
N. Bapst, canzler.
Adresse: Den ersamen wysen, unsern lieben besondern und
gutten frunden, Schultheis, burgermeister und rat zu Villingen.
Pap. Cop. Freiburg.
Dez. 5. Ensisheim. Die Regierung zu Ensisheim an die Stadt
Freiburg. 7.
Unsern grus und fruntlich dienst sigen uch allzit zuvor.
Ersamen, wysen etc. frunden, ewer schryben den drytten dyss
monats an uns usgangen, die besatzung der statt Louffenberg
beruren, haben wir noch der lenge allers inhalts vernomen,
und were uch unsers bedunkens darinnen so hoch zu beschweren
nit von notten, dwyl doch ewer der von stetten us dem
Bryssgaw gesandten erbieten und der abscheyd, wie wir bericht
werden, ouch selbst nit anders verstanden gehebt dermoss
gewesen, das ir us dem Bryssgaw soliche besatzung thun
403
wolten. So uch aber die so beschwerlichen und wir dann
jemanden wyder seyn vermögen zu belestigen (nicht) ^ geneigt
seyn, haben wir das dem schultheissen alhie angezeigt, das der
gestragks die von stetten und landschaften des Elisas und
Sunggaw beschryben, inen solichs zu erkennen geben und mit
denen reden und handien, das sy ir geburlich anteyl und hylf
zu dyser besatzung thun sollen, dormit an dem, so zugesagt
und vertrost ist, so das die notturft erfordern wurdet, nit
mangel sige. Uns seyn aber sythar Waltzhut und anders
halber schryften zukomen, das berurt besatzung bys uflf wytern
bescheyd nit von notten ist, weUchs wir uch, wo uns glichwol
ewer schryben nit zukomen were, by eignem hotten mit der
besatzung zu verziehen, verkünden, das wir uch hiermit nit
verhalten wollen.
Datum Ensissheym den fünften tag decembris anno etc.
XXIIII.
F. dht. etc. unsers gnedigsten herren landvogt, regenten
und rate in Obern-EUsas
W(ilhelm) h(err) zu Rappoltzstain, landvogt.
N. Babst, canzler.
Adresse: Den ersamen weysen, unsern lieben besondern
und guten frunden, burgermeyster und rat zu Fryburg im
Bryssgaw.
Pap. Orig. Freiburg.
Dieses Schreiben ist die Antwort auf das Schreiben der
Stadt Freibung vom 3. Dez. bei Schreiber Bauernkrieg
No. 89.
Dez. 6. Breisach an Freiburg. 8.
Unser fruntlich willig dienst zuvor, fursichtigen wysen,
insonders lieben und gutten frund. Euwer schryben haben
wir uff den aben Nicolai umb acht uren ungevarlich entphangen,
solichs den andern stetten, wie ir uns angezeigt, sampt euwern
schryben zu wissen gethan und synd ganz willig, unsern
lieben und gutten frunden von Villingen in iren anligenden
notten bystendig zu syn, haben doch so ylenz unser knecht
nit mögen abfertigen, und mit wem wir sy schicken solten,
nit wissen gehapt, angesechen die gevärlicheit der empörten
waldpuren, und daruff dwil uwer diener gen Enssheim (den
^ „nicht" fehlt in der Vorlage.
26*
404
wir umb dry uren angezeigter nacht usgelassen) geritten,
verharret by dem wir witter bescheid des regiments vermeinten
zu erlangen. So aber der noch nit komen, ist an uch unser
fruntlich bitt, wes ir uch halten, uns ilends zu wissen thun,
und wie wir die knecht gewarsamklich hinuss bringen mögen,
so sol desshalb an uns nutzit erwunden, sonder alle nach-
purliche hilf by uns unsers Vermögens erfunden werden.
Dattum umb dry uren diser nacht der VP decembris
anno etc. XXIIIL
Burgermeister und ratt zu Brysach.
Adresse: Den fursichtigen wysen burgermeister und ratt
der statt Fryburg im Pryssgow, unsern besondern lieben und
gutten frunden.
Pap. Orig. Freiburg.
Vgl. Schreiber Bauernkrieg No. 92. 94. 98.
Dez. 11. Neuenburg a. Eh. an den Ausschuss der Landschaft zu
Freiburg. 9.
Wolgepornen erwirdigen edlen vesten etc. herrn. Euwern
gnaden und gunst syen zuvor allzit unser gehorsam willig
dienst, also fügen e. g. und gunst wir ze vernemen : demnach
und durch e. g. verschaffen uns etlich soldner oder knecht
an verordnete end ze schicken gebotten wurd, w61chem gepott
wir als die gehorsamen an dem und anderm willig ze erstatten,
aber wie dem allem fügen e. g. und gunst wir ze vernemen,
das sich also ganz ylentz ein merklicher huflfen knecht zenechst
in einer halben milen wegs by uns versamlet, als wir achten,
by tusseud oder vilicht me, uns nit ze wissen, und aber von
nyemands glouplichen bericht haben mögen, was ir furnemen
sin w611. Desshalben gnedigen herrn, unser ernstlich bitt
uns sölicher uifgelegter knecht gnediglich furzegond oder ze
erlossen. Denn sie brauchten ihre Leute für sich zur Wache
oder Hut. Zum Schlüsse bitten sie um gnädige Antwort.
Datum uflf sontag post Nicolay anno XXIIII ylentz.
E. g. willige gehorsame burgermeister und rat zu Nuwenburg.
Adresse: Den wolgepornen erwirdigen, edlen, vesten und
ersamen von beden landschaften gemeinem ussschutz und
verordneten, unsern gnedigen und gunstigen herrn zu Friburg
versampt etc.
Pap. Or. Freiburg.
4Q5
Dez. 12. Hüfingen. Burkhard von Schellenberg an die Stadt
Villingen. 10.
Fürsichtigen, ersamen, wysen, lieben und guten nachpurn.
Uflf hüt umb vier urn nach mittag ist der neuw huflf euwer
und der unsern uff IP (200) stark ungefarlich gen Prünlingen
für das thor komen und hinein begert, aber sy habens nit
wollen einlaussen, des sych die puren nit versehen, und sein
darnach den nächsten uff Wultertingen * zugezogen und ist
die achtung, sy werden villicht uff dise nacht da plyben.
Sy geben also für, es kumet uff dise nacht VIII" (8000)
Schwytzer gen Ebentingen und werden allda und zu Mundel-
tingen, Unadingen und Deckingen ^ lygen. Desshalb sy haben
wychen und platz geben müssen, dem doch gar kain gloub
zu geben. Ich hab aber ze stund an ain gewisse kuntschaft
dasselb zu erfaren usgeschikt und gar bis in die aydnosschaft,
damit wir desselben gute kuntschaft haben mögen, und was
mir desshalb wyder zukompt, üch dasselb by tag und nacht
ain wissen machen; so man etwas mit den purn handien hett
wollen, war uff dise nacht gut gewesen. Wo sy verrers
willens zu ziehen, ist mir unwissend, will aber, sovil mir
möglich, min kuntschaft, wo sy hin lenken wollen, haben, und
üch dasselb ouch ze stund ain wissen machen. Etlich sagen,
es sye Hanns Müller^ ouch by inen. Ich waiss aber nit
für war.
Datum Hüfingen in yl, uff montag nach conceptionis Marie
umb die sübende stund im XXIIII.
Burckhart von Schellemberg zu Hüfingen.
Adresse: An schulthaiss, burgermaister und raut zu
Villingen.
Pap, Cop.
Das ist das Schreiben, dessen Copie die Stadt Villingen, in
ihren Brief eingeschlossen, den 13. Dez. nach Freiburg schickte.
Vgl. dasselbe unten.
13. Dez. Villingen an die Vertreter der vorderösterreichischen
Stände und insbesondere an die Stadt Freiburg. 11.
Wolgepornen, erwürdig edlen etc. herrn, unser underthenig,
allzyt gutwillig und früntlich dienst zuvor. E. g. und gunst
* Wolterdingen B.A. Donaueschingen. — * Mundelfingen, Unadingen
und Döggingen B.A, Douaueschiogeu. — ^ von Bulgenbach.
406
zu schriben sampt zwayen ingelegteu copyen, aine von hopt-
lüten und veranlausten pum, die ander voa dem hoptman
und neuwen huffen. darunder die uss dem Brügental ouch
sind, usgangen. wir aigentlich verstanden. Dwyl nun die
veranlausten pum under anderm in irem schryben melden
und begem. disen neuwen uffrürigen pum an orten und stetten,
die do mögend von erbera fromen lüten erkundt werden, das
zymlich, pürlich und argkwönig sey etc. recht ergeen ze
laussen. Daruff zu grundlichem underricht schicken wir üch
lut harin ligenden zedels den ayd, so die unsera in der statt
und im tal ain yeder schweren soll und müss, ouch dise
unsern abtrettnen geschworen haben.
Zum andem so ist unser statt geprach und alt herkomen,
so gemaine statt Villingen wider jemand der unsern oder
jemand zu gemainer statt züsprüch und vorderung betten, das
die zehen zunftmaister von gemainer statt wegen clagen und
antwurten und die richter in aydspflicht gegen unser gnädi-
gisten herschaft, ouch gemainer statt Vilingen genzlich und
fry erlaussen sind, desshalb sy fry nach allem fiirtrag, was
ir verstentnuss sy wyset, sprechen als from erber lüt, darfür
sy von mengklichem bishar, und ob gott will, fürohin also
geachtet und gehalten.
Zum dritten als in irm schryben gemeldet, dem huss
Österrich an dem, das im von göttlichem und kayserlichem
rechten zugehör nichtz abzuprechen, sonder verfolgen zu
laussen, dwyl dann wir und gemain unser statt Villingen als
dem hus Österrich zugethon, von römischen kaysem und
klingen, ouch von dem hochloblichen hus Österrich mit son-
dern gnaden und fryhaiten, die on zwyfel den göttlichen und
kay serlichen rechten, ouch aller erberkait gemäss und nit
wyderwärtig gnädigklich und houch fürsehen und begaubet,
ouch wir und die unsern gemainlich und sonderlich, sölh
unser confirmiert, alt loblich geprüch, herkomen, gnaden und
fryhaiten zu halten, geschworn und schuldig, sind wir gar nit
der maynung uns durch dise uffrürigen ungehorsamen pum
durch irn unerbern abtritt von sölhn unsern geprüchen und
fryhaiten zu vertryben laussen, aber der maynung bishar
gewesen und noch, inen lut unser gnaden und fryhaiten
gepürlich recht umb unser züsprüch gegen inen und inen
gegen uns vor unsers gnedigisten herrn st^b -lud gericht alhie
407
zu Villingen ufiF ir erfordern ergen lassen. Das wollten wir
e. g. und gunst im besten onverhalten, ouch e. g. und gunst
zu bedenken und zu ermessen gesetzt haben, so das sein,
was verklaynerung und abfal f. dt, ouch aller ober- und
erberkait uss der purn fürnemen erfolgen möcht.
Zum vierden schicken wir e. g. und gunst harin ain copy,
wie Burckhart von Schellenberg uns nacht umb die zehenden
stund zugeschriben. Dwyl nun dise unsern abtrettnen purn
sampt irm anhang, genempt der neuw huff, sych also widerumb
in die nähe verfügen und on zwyfel wyter pratik und anhang
zu machen understeen, sind wir der maynung, so sy sych
also mit ainer klainen anzal herzu thün, und wir sy mit
fügen in der nähe betretten möchten, das wir sy onangesücht
und onangriffen nit laussen werden.
Datum zynstag nach conceptionis Marie anno XXTTTP.
Schulthais, burgermaister und raut der statt Yillingen.
Adresse : Den wolgepomen, erwürdigen, edlen, filrsichtigen
etc. geordneten von prelaten, ryterschaft, ouch burgermaister
und raut der statt Fryburg im Prysgöw, unsern gnadig und
günstig herrn etc.
Pap. Orig. Freiburg.
Dez. 15. Hochberg. Markgraf Ernst ron Baden ondHochberg an
die Stadt Freiburg. 12.
Ernnst von gottes gnaden, marggrave zu Baden und
Hochberg, landgraf zu Susemburg, herr zu Röteln und Baden-
wiler etc.
Unsern gunstlichen grus zuvor, ersamen, wysen lieben
besondern. Wir haben unserm burgvogt zu Höhingen und
lieben getrewen Jacob Pheyen bevolhen, etwas von unsern
wegen mit euch in namen und anstatt aller stend diser vor-
dem landen ze handien, wie ir von im vememben werden.
Da ist unser gunstig bitt und begem, ir wollen ine hören,
demselben dieser zeit glich uns selbs glauben und euch daruff
bewysen, als wir euch vertruwen, sind euch mit guter nach-
purschaft und gnedigem willen woll geneigt..
Datum ylends Hochberg uff dornstag nach Lucig spät
anno etc. XXim'^
Darunter das Monogramm des Markgrafen.
Adresse: Den ersamen etc. burgermeister und rath der
408
statt Friburg in Prisgaw von wegen und anstatt gemeiner
stend diser Osterreichen landen, oder so die stend zugegen,
denselben selbs zugehörig.
Pap. Orig. Freiburg.
1635.
Januar 7. Innsbruck. Erzherzog Ferdinand an die vorderöster-
reichischen Stände. 18.
Ferdinand von gots gnaden, prinz und infant in Hispanien,
erzherzog zu Osterreich etc.
Erwirdig edl andechtig, lieben und getreuen. Eur schreiben
den neuntn decembris ausgangen, darin ir uns angerueflfen
und gebeten habt unser underthanen zu Kenntzingen, so sich
bisher wolgehalten und denjenen, so daselbst abgefalln, nit
angehangen sein, irer pflicht und aid, darin sy bisher verstrickt,
wider ledig zu zeln, haben wir seins inhalts vernomen, und
wiewol solich verphlichtung aus beweglichen Ursachen derjenen,
so also daselbst, wie ir wisst, abgevallen, beschehen ist, nicht-
destminder euch zu gnedigem gefallen schreiben wir hieneben
unserm landvogt, stathalter und retn unsers regiments unserer
vordem landen zu Ensisshaim, wie ir von inen vememen
werden, weiten wir euch gnediger mainung nit verhalten.
Gebn zu Insprugk am VII tag januarii anno etc. im XXV.
Ferdinand. Comissio serenissimi ducis principis
archiducis propria.
Beatus Widdmannn, doctor, vicecancellarius.
Adresse: Den erwirdigen, edln, andechtigen etc. den von
prelatn und vom adl, sambt den ratsbotschaften von stetten,
ambtern und landschaften unserer vordem landn Elsas, Sungkew
und Breysgew, so am jungstn in unser stat Freiburg im
Breisgew bei ainander versamelt gewesen sein.
Pap. Orig. Freiburg.
Februar 9. Ensisheim. Die österreichische Begierang zu Ensisheim
an Freiburg. 14.
Der Landvogt, die Regenten und Räthe im Ober -Elsaß
theilen der Stadt Freiburg mit, daß Dr. Jacob Sturtzel von
Buchheim, ihr Mitregent, den Auftrag habe, mit der Stadt
Freiburg wegen der Bitte der Stadt Louffenperg um Besetzung
durch etliche Ejiechte zu verhandeln.
s
409
Datum Ensissheym den IX*®° tag february anno etc. XXV.
Pap. Orig. Freiburg.
März 7. Ensisheim. Die österreichische Regierung im Ober-Elsass
an die Stadt Freiburg, 15.
Landvogt, Regenten und Räthe im Ober-Elsaß theilen mit,
daß sie das Schreiben der Stadt Freiburg sammt den Schreiben,
welche Jörg Truchsas und Graf Wilhelm von Furstenberg
verfaßt und Freiburg überschickt habe, heute (den 7. März)
zwischen neun und zehn Uhr Vormittags empfangen hätten.
„Dwyl an der sach sovyl gelegen, das ir der stetten gelt
Hans Jacoben Waldner nochgeschickt, dormit an demselben
nit mangel sige, und sich jemanden uf die, so gehorsam seyn,
eynchs nachteyls zu verantworten oder zu endschuldigen hab
und als ir uch uif die post zu wysen begem, fugen wir uch zu
vernemen, das wir dem posten, so zu Volckeltzheym ^ ligt, wann
der zunegst, by uns ankomen wurdet, befelhen, was ir ime für
brief zuschicken, das er die annemen und uns furer zufuren."
Doch sollen sie ihm nur das unbedingt Nothwendige übergeben,
damit nicht die Sachen und Schriften der f. Dt. dadurch ver-
absäumt würden.
Datum Ensisheim den VII tag Marcii anno etc. XXV.
Pap. Orig. Freiburg.
März 8. Laufenburg an Freiburg. 16.
Edlen vesten furneman ersamen etc. hern, unser fruntlich
willig dinst sind euch zuvor. Euwer schriben uns zwgesant
der hundert und vier gülden halb, so den knechten zugehörig,
haben wir mit irem Inhalt aller puncten vernoman, ouch ab
ingelegter copy, so von f. d. usgangen, von wegen der schlacht
zw Meylandt gross froud empfangen und haben daruflf froud-
fur prent und geschossen und uff jetzt dornstag nechst kumpt
angesehen in beyden pfarkirchen mit emptern der heiigen
messen gott lob und dank sagen und mit dem tedeum lau-
damus beschliessen etc.
Zw dem andern fugen wir euch zu vernemman, das der
houptman mitsampt dem weybel alle knecht vernügt und
bezalt hat, und daby den knechten ernstlich befolchen, das
sy die wirt gutlich und fruntlich solin ableinen und bezaln.
> VieUeicht Vogelsheim, Ober-Elsass, Kr. Colmar.
410
Wo das nit beschcch, ward er eiiwerm befelch nach urloubn
und hinweg schicken etc.
Zw dem dritten lassen wir euch wissen, das sich die knecht
erlich truwlich bishar wol gehalten haben und willig mit hüt
und wacht wol versechen habn, wie das Petter, euwer bott,
von uns wol gehört und von uns euch gutten bericht zw
erkennen geben khann etc.
Wiewol Petter seins usblibens nit schuld hat, sunder wir,
wie er euch das zw erkennen geben wirt etc. Wir danken
euch euch mit höchstem fliss, so wir das imer thun konen,
euwers truwen nachpurlichens mittheylens und anzeigens, das
welln wir umb euch als unser lieb getruw hern und nach-
puren dienstlichen verdienen.
Dattum den VIIP^" tag Marcy anno etc. XXV.
Burgermeister und rhatt zw LoufFenberg.
Adresse: Den edlen vesten etc. burgermeister und rhatt
der statt Friburg in Brissgauw, unsern lieben gutten frunden
und nachpuren zw banden.
Pap. Orig. Freiburg.
März 13. Die österreichische Regierung im Ober-Elsass an die
Stadt Freiburg. 17.
Landvogt, Regenten und Räthe im Ober -Elsaß erinnern
die Stadt Freiburg daran, daß sie aufgefordert gewesen, auf
den 3. März sich darüber auszusprechen, wie es mit den
1000 Knechten gehalten werden solle, zu deren Stellung sich
seiner Zeit Freiburg erboten habe, wenn „das fürstenthumb
Wirttemperg überzogen und die notturft erfordern" sollte,
und daß dies bis jetzt nicht geschehen sei. Deshalb wird'
Freiburg aufgefordert „uflf sontag oculi schierist künftig
nachts"* seine Botschaft zu Ensißheim zu haben, wie auch
andere Städte und Aemter, welchen deshalb geschrieben sei.
Datum ylends den XIII tag marcii anno etc. XXV*°.
Pap. Orig. Freiburg.
Schon den 10. März hatte die Regierung zu Ensisheim
in derselben Sache geschrieben.
April 7. Laufenburg an Freiburg. 18.
Edlen vesten furneman etc. hern. Unser fruntlich willig
dienst sind euch alzit zuvoran. Euwer schriben uns zwsant
* 19. März.
\
411
uflF unser begern habn wir vemoman und sind uns guttenklichen
glouben, das her Ulrich * die sach so hoch gegen uns gemacht
hat, wie wir in ungnad des fursten wem kuman und
uffgezeichnet als für ungehorsam lut, darab wir ein erschrecken
empfangen und nit unbillich, dan wir uns fast gern wolten
gehorsam halten. Dorum wellent uns nit in verubel stelln,
das wir uns der Sachen hochbeschwern , das wir aber die
beschwerden euch als unsern liebn hern und frunden zw-
messen, das verbiett uns gott. Dan wir euch aller fruntlicher
nachpurschaft gethruwen. Ir thund es ouch nachpurlich an
uns bewissen, mer dan wir umb euch verdienen künden.
Zw dem andern schribent ir uns, das ir den knechten
aber geschickt haben zwen und fünfzig gülden, die Jörg,
euwer diener, den knechten usgetheilt, daran hat gefeit vier
batzen und sind die knecht wol zwfryden und halten sich
wol etc.
Zw dem driten stand wir in sorgen, das wir nach ein
hundert knecht müssen haben in ansechung, das uns Warnung
kumpt tag und nacht, wie die puren mit grosser macht ufi
seyent, habent Raflfenspurg ^ ingenoman und besetzt, desglichen
Thettnam, Morspurg und Marckdorflf ^ und ligend jetzund vor
Überlingen und haben Hans Muller von Bulgenbach, so jetzt
zw Bondorff sichtzt, zwgeschribn, er solle mit seinen purn uflf
sein, so welln sy Thüngen und Waltzh&t inneman und besetzen,
desglichen den Schwartzwald ouch inneman, wo dem also, wer
uns zw nach und bechwerlich, so wurden wir mer lütten
bedürfen. Darum so wellent uns alwegen euch befolchen
lassen sein und uns nit verlassen, als wir uns aller eren und
gutter nachpurschaft zw euch versechen und thund alwegen,
als wir euch sunders verthruwen. Das wolln wir auch thun.
Hiemit sind gott dem almechtigen befolchen.
Dattum den VIP" tag aprillis anno etc. XXV.
Burgmeister und rhatt zw Lauffenberg.
Witter gnedigen und gunstigen hern, das gipt uns ein
bösse anzeigung, die vom Schwartzwald habend dis wochen
dry landtag gehept und uflf dem einigen tag hand sy beschlossen,
das sy mit dem apt von sant Blasy nit vor f. dt. oder irer
^ Ritter Ulrich von Habsberg. Vgl. das Schreiben vom 31. Okt. 1B24.
— 2 Ravensburg. — ^ Tettnang, wtirttemb. O.A Meersburg und Markdorf
B.A. üeberlingen.
412
f. dt. comissarien rechten wolln, sunder wolle der apt mit in
rechten, so solle er das recht vor inen neman, da sy gesessen
sind, sy thatten sunst wider ir fryheit etc.
Es ist hinacht dornstag nacht einer kuman von Inssbrug,
by uns über nacht gelegen, der zeugt an, er am mantag
nechst verschinnen von f. dt. zw Inssbrugg abgefertiget und
bringt brief ans regiment gan Enssheim und ein befelch an
die Burgunischen hern umb 800 pfert, das die uff seyent, zw
dem punt ziechen etc.
Zw dem letsten, liebn hern, wir tund euch zw wissen, das
zw besorgen, die von Waltzhut welln gar ketzer werden, dan
sy habent alle alter us iren kirchen gethan (habn) und sprechen,
die Üeischbenk sollen nit dastan, dan die priester habent
bisher iren gott daruff gemetzget, gemartert, zerhacket und
zerhauwen, haben iren gott also gelestert, darum miessen die
fleischbenk us der kirchen, haben sy also hi(n)us gethan.
Zw dem wil der doctor* zw Waltzhut am hochen donstag
das nachmal geben ein ganz lamb und wil seinen jungem die
fus weschen, weib und man, das ist die warheit.
Dattum in yll ut supra.
Adresse: Den edlen, vesten etc. burgermeister und rhatt
der statt Friburg in Brissgauw etc.
Pap. Orig. Freiburg.
Vgl. besonders zum Schluss des Schreibens Schreiber
Taschenbuch f. Gesch. u. Alterth. (1840) S. 208.
April 13. Ensisheim. Die Regierung in Ensisheim an Freiburg. 19.
Statthalter, Regenten und Räthe in Ober-Elsaß berichten,
daß sie das Schreiben Freiburgs erhalten hätten, in dem an-
gezeigt werde, „das die pauren uff dem wald wyder hynder
sich geruckht etc.", und versprechen, daß sie Freiburg nicht
verlassen wollen, falls die Bauern sich wieder wenden sollten.
Auch bitten sie um beständige Benachrichtigung.
Datum Ensissheim vast ylends den XIII**° tag aprilis anno
etc. XXV.
Pap. Orig. Freiburg.
Dieses Schreiben ist die Antwort auf das Schreiben Frei-
burgs vom 12. April 1525 (Schreiber Bauernkrieg No. 174).
' Balthasar Hubmaier.
t
413
April 19. Hauenstein an Freiburg. 20.
Edlen vesten furneman etc. heni. Unser fruntlich willig
dienst sind euch alzit zuvor. Euwer schriben, so ir uns nach-
purlich und fruntlicher meynung zwgeschickt, haben wir
hinder hag und vorhag vernoman und verstanden mit seinem
inhalt und uns daruff gemeynlich und sunderlich beratschlaget
und uns deshalb vereynigt, das wir wolln glicher gestalt, wie
unser eitern und vorfordem, by dem loblichen hus Osterrich
enthalten, und uns dy purn nach ander puren nit bewegen
nach abwenden lassen wider die f. dt. zw handln und in
grosser ungnad falln und uns halten als from gehorsam
underthanen, so lang uns unser Hb wert, wiewol wir sorg
tragen miessen, das unser mitverwanten die uffwigler und
schreyer etzwas wider willn under uns machen werden. Gunstig
lieb hern, wir danken euch uff das höchst euwer s fruntlichen
schribens und erbietens, welln euch das zw aller zit ungespart
unsers Vermögens umb euch nachpurlich verdienen etc.
Gunstigen lieben hern und frund, es sind unser lieb und
gut frund von Lauflfenberg mit irer bottschaft zw uns kuman
und ouch nachpurlich und fruntlich mit uns gehandlet glicher
gestalt, wie in euwerm schriben ouch gemeldet und sich fil
nachpurlicher frundschaft gegen uns erbotten, doch nit anders,
das es wider f. dt. nit sey. So welln sy uns ouch beholfen
und beratten seyn, daruff wir die von Lauffenberg das schriben,
so ir uns zwgeschickt, sy hörn lassen, sy daby gebeten, euch
als unser gnedig gunstig lieb hern und gut frund euch in
unserm namen zuschribn, das sy uns zu thund mit guttem
willn zwgesagt haben. Deshalb so danken wir euch nachmalen
euwer getruwer warnung, zwsagens und erbietens und lassen
euch wissen ganz gutter getruwer nachpurlicher meynung,
das der häufen von dem fr-ombden puren bis an die Schwartze
briigg gewessen, unser achtung in willn sant Blasy zw schadigen
oder über uns uff dem wald zw ziechen, uns zu vermögen
inen zw hulden und schwern, deshalb wir das pott band lassen
umbgan und den vierzehenjerigen man erfordert und alle die,
so uff dem wald gesessen, uns zw beschutzung sy uff den
wald nit lassen kuman. Also sind die frombden puren widerum
hinder sich gen Fietzen * zogen und von dannen gan Hiffingen
etc., und damit wir euch nix verhalten, haben wir unser
1 Vielleicht auch Sietzen zu lesen.
4U
kundschaft under dem huffen puren gehept, die haben denoch
so vil vernoman, doch nur von dem gemeynen man, das sy
in willen euch ouch zw uberziechen und das Brissgouw, dess-
glichen die ober Margraffschafft. Das alles haben wir euch
gutter getruwer nachpurschaft halben nit welln verhalten,
dan euch gutte getruwe nachpurschaft zw bewissen sind wir
geneygt.
Dattum den XVIir®'' tag aprilis anno etc. XXV.
Euwer willig acht geschworen einigsmeister uff dem Schwartz-
wald.
Auf einem beigelegten Blatt steht : Lieben hern und gutten
frund, wir lassen euch wissen, das die von Waltzhut funf-
zehen man us iren burgern den purn zu hilf zwgeschickt
haben etc.
Zw dem andern lassen wir euch wissen, das ir doctor das
nachtmal geben hat und uö den ostermantag und -zinstag ab
den sibenzig uff die achtzig personen getouft hat und hat am
zinstag inen das himelbrott geben und zw nacht inen die fus
geweschen, und da er den jungen weibem ire füs geweschen
hat und an die alten peken ^ kumen ist , hat er gesagt , er
sey müd, es sol eini der andern die füs weschen etc.
Zw dem driten so werden wir bericht, wie die pfaltz-
greffischen purn mit einer grossen macht und anzal heruflfin
das land ziechen welln ; ob aber das also , mögen wh: nit
eigentlichen wissen. Das alles haben wir euch gutter meynung
unverkunt nit welln lassen etc.
Pap. Orig. Freiburg.
Mai 3. Zerstörung des Klosters Tennenbach. 21.
Es seind in der bäurischen empörung viel stein und gräber
(des Klosters Tennenbach) von den bauren, welche vermeint
haben, gülden armbänder und kleinodien in den gräbem zu
finden, eröffnet und zerschlagen worden, wie die vestigia noch
zu erkennen geben. Dann in gemelter bäurischen empörung
anno 1525 dieses closter nicht allein geplündert und ganz
spolirt, sondern auch angezündet worden, daß es zween ganze
monat an einander gebrennt, und wie die mönche klagen,
^ Dialektausdruck für altes Weib, wahrscheinlich ans Beguine
entstanden. Vgl. Schmid Schwab. Wörterb. s. v. begein.
415
endlich einem ziegelofen gleicher als einem closter gewesen.
Doch ist es hernacher wiederum herrlicher und schöner, als
es zuvor gewesen, gebaüet worden.
Handschr. 363 des Gen. -Landesarchivs (Förster, Relatio
geneal. etc., beschrieben bei Mone, Quellens. I Einl. 19) S. 150.
Das Datum ergibt sich aus Freib. Diöces.-Arch.
XIV 148.
Mai 28. Laufenburg an Freiburg. 22.
Freiburg hatte die Stadt Laufenburg durch einen geschwo-
renen Boten aufgefordert, dem Hauptmann und den Knechten
der Stadt Freiburg, die sich zur Zeit in Laufenburg befanden,
die Besoldung auszuzahlen; sowie der Weg wieder frei sei,
solle das ausgezahlte Geld von Freiburg geschickt werden.
Der Bürgermeister und Rath von LouflFenberg berichtet nun,
sie seien mit einem großen Bau und andern Ausgaben beladen,
doch hätten sie einstweilen 164 fl. zu dem genannten Zwecke
entliehen. Doch bäten sie, Freiburg möge das Geld eilends
schicken, auch Herrn Ulrich schreiben, daß er das dargeliehene
Geld zu Freiburg finde. Weiter bitten sie um einen glaublichen
Bericht über den Abschied Freiburgs mit den Bauern, denn
der Reden seien jetzt viel.
Dattum den XXVIII tag may anno etc. XXV.
Pap. Orig. Freiburg.
Juni 4. Laufenburg an Freiburg. 23.
Bürgermeister und Rath der Stadt LoufFenberg sprechen
ihre Freude darüber aus, daß sich Freiburg in seinem letzten
Schreiben erboten hat, den bisherigen Sold für die Knechte
Freiburgs, die zur Zeit in Laufenburg liegen, zu bezahlen.
Sie hätten neuerdings zu diesem Zwecke 118 fl. geliehen und
bitten nun, Freiburg möge diese Summe an den Wechsel
legen, damit diejenigen, von denen das Geld entliehen ist,
dasselbe bei ihrem Erscheinen mit Geschritten und Quittungen
vorfinden. Freiburg möge sein bestes thun, damit sie die
Knechte noch einen Monat behalten können. Denn sie wollten
bei dem löblichen Haus Oesterreich bleiben, so lange ihr Leib
währe.
Dattum uflf den heiigen pfingstag anno etc. XXV.
Pap. Orig. Freiburg.
416
Juni 28. Kriegsbereitschaft Froiburgs. 24.
Actum ulF mitwoch nach Johannis baptiste, sind nach-
gemeldten puncten im rat abgeredt anno domini etc. XXV.
Houptleut: junkher Mathis von Blumnegkh, meister
Ulrich Wirtuer.
Kriegsrhet: junkher Wilhalm Kreps, Jacob Mitag, Wil-
halm Vogt, Veitin Bruner, meister Lux Klein von Colmar.*
Weibel: Lang Joss, Gorius Enderlin, Enderlin schuch-
macher, Vit Kieflfer, Paule Schenbret, Hanns Erb, Jörg Greber,
Boneventhura Bildhewer.
Item die Zunftmeister sollend rotten in zunften machen
und demnach all rottmeister uffschriben und den houptleuten
anzeigen, damit sy die wachten wissen zu versehen.
Dessglichen sollen die pfaflfen und munch ire rotten euch
machen.
Wachtmeister: Hanns Stein etc. und ander, so man
darzu, so geschickt sind, verordnen soll.
Item man soll buchsenschutzen zum grossen geschutz und
zum hacken verordnen, die damit kennen.
Item man soll ein rossmuli machen, dessglichen die von
Gundterstal ansuchen, das sy ir muli ouch herin fiern lassen.
Man soll besehen, wo man die mulinen hinstellen und
machen wöU.
Item die houptleut mögen ein knecht seinr geschicklicheit
nach pruchen und nach irem willen versoldnen.
Item die houptleut und kriegsrett sollen besehen und ver-
ordnen, das die werinen uflf den muren und wo es nodt,
gemacht werden.
Pap. Cop. Freiburg.
1525. August 25. Die sechs Vogteien Thiengen, Mengen,
Opfingen, Haslach, W^olfenweiler und Schallstatt in der unteren
Herrschaft Badenweiler versprechen dem Markgrafen Ernst von Baden,
zur Strafe für ihre Empörung im Bauernkrieg für jedes Haus 6 fl. rh. in
drei Zielen zu bezahlen. 25.
Wir die vögt, richter und ganz gemeinden gemeinlich
reich und arm der sechs undem vogtyen in die herrschaft Baden-
wyler^ gehörend nämlichn: Thuengen, Menngen, Opffingen,
' Am Rande steht bei dieser Abtheilung „schulthess^. — ' Die sämmt-
lichen Pfarrdörfer, welche 1566 zur Herrschaft Badenweiler gehörten.
Bind verzeichnet Sachs Einl. IV 118.
417
Hasslach, Wolffenwyler und Scliallstatt ^ bekennen mit diesem
brief, nachdem wir von wegen etwas ungehorsame und
embörung, darin wir die gegenwürtig jar mitsampt andern
underthanen im Bryssgaw gestanden, in des durchleuchtigen
hochgebornen fursten und herren, herren Ernsten, marggraven
zu Baden und Hochberg, landgraven zu Susemburg, herren
zu Röteln und Badenwyler etc., unsers gnedigen fursten und
herren swere straff und ungnad gefallen sind, das wir uns
demnach uff gnedig guetlich tagsatzung uns von seiner fürst-
lichen gnaden beschehen uff heut datum solUcher straff halb
mit sein furstlichn gnaden durch unsern ussschutz, so wir zu
sein gnaden mit volkomnem gwalt abgefertigt, guetlich ver-
tragen haben, wie nach stat, dem ist also, das ein yedes
hauss und haussgesess durchuss seinen furstlichn gnaden für
sollich handlung geben sollen sechs guldin rhinisch, nämlich
das halb, das ist dry guldin uff montag den achtenden tag
Galli nechstkunftig und das ander halb zu zweyen zylen,
nämlich uff unser frawen liechtmess im funfzehenhunderten
und sybenundzweinzigsten jar nestkunftig und demnach uff
liechtmess im funfzehenhunderten und achtundzweinzigsten jar
yedes mal anderthalben guldin und soll ain yede vogty ir
summ, so es sich iF nach abzelung der heusser und hauss-
gesessen treffen wird, selbs inbringen und obgemeltem unserm
gnedigen fursten und herren oder seiner gnaden erben yeder
zeit, wie obstat, uberantwurten. Uff sollichs gereden und
versprechen Vfir by den eyden, so wir obgemeltem unserm
gnedigen herren gesworen haben, diesen vertrag stet und vest
ze halten und zu volnziehen und kainswegs darwider ze
handien oder ze thun. Begebe sich aber, das einiche vogty
obgemelt an solUchem sumig, also das die ir anzal uff ainich
obgemelter dryen zylen nit bezalt, so soll dieselb vogty umb
obgemelte handlung wider in gnad und ungnad steen,
obgedachts unsers gnedigen fursten und herren oder seiner
f. gnaden erben, also das ir gnad gegen derselben lyb, hab
und guetern, mit der that nach irem willen und gefallen ze
handien gut fug und macht haben , vor dem dieselben und
uns all nit soll schirmen, fristen noch fryen kain bäpstlich,
kayserlicli oder königklich fryheit, gericht noch recht geystlich
oder weltlich noch sonst kain ander sach, so yemer hiewider
1 Alle diese Dörfer liegen in der Nähe von Freiburg.
Zeit.sclu. XXXIV. 27
418
erdacht oder ussbracht möcht werden, dann wir uns des alles
und besonder des rechten gemeiner verzihung widersprechende
in kraft dis briefs für uns, unser erben und nachkomen genzlich
und gar verzigen und begeben haben, und als obgemelter
unser gnedig herr in forderung gegen uns steet, etwas costen
und der beschedigung halbn, so sein gnaden in dieser embörung
begegnet, und darin sein f. gnad komen, haben wir uns mit
seiner gnaden verglichen, das damit bis uff den tag, so zu
Basell uflf nientag nestkunftig gehalten, beruwt und still
gestanden soll werden. Es hat auch obgemelter unser gnediger
herr sein gnaden hierin die pinlich straff von wegen dieser
embörung gegen sondern personen nach vermog des artikels
im abscheid zu Basell uffgericht ^ begriffen furzunemmen hie-
mit nit begeben, sonder in all weg vorbehalten. Zu urkhund
haben wir mit vleis und ernst durch obgemeltn unsern ussschutz
von unser allerwegen lassen bitten und erbitten die edlen
vesten fursichtigen ersamen und wysen burgermeyster und
rath der statt Breysach, das sie irer statt secret insigel für
uns all gemeinlich und sonderlich haben thun henken an
diesen brief, das wir dieselben burgermeyster und rath gemelter
statt Brysach bekennen also umb irer der oberzelten under-
thanen von den genantn sechs vogthyen der bitt willen
gethan haben, doch uns und unsern nachkomen in allweg one
schaden.
Geben uff fritag nach Bartholomei apostoli nach der
geburt Christi gezalt funfzehenhundert zwenzig und fünf jare.
Perg. Orig. in Karlsruhe unter Baden Gen. ^. Das runde
Siegel an einem Pergamentstreifen ist zerbrochen. Doch
erkennt man noch den einköpfigen Adler, den Breisach später
im Wappen führte. Es ist nicht das bei Schreiber Freib.
Urk. I, 2. Tfl. IV 10 abgebildete Siegel.
1525. August 26. Die Gemeinden der drei Thäler Ywa*,
Espach ^ und Rora* versprechen, dem Markgrafen Ernst
« Dieser Abschied zu Basel vom 25. Juli 1525 ist gedruckt Schreiber
Der deutsche Bauernkrieg III S. 62. — « Das Ibenthal, bestehend aus
Ober- und Unter-Ibenthal, zieht, östlich von der ehemaligen Abtei St. Peter
auf dem Schwarzwald, in südwestlicher Richtung nach der Dreisam. —
8 Die ehemalige Vogtei (u. Thaldorf) Espach zieht sich westlich von Iben-
thal in gleicher Richtung nach der Dreisam. — ♦ Die ehemalige Vogtei
Ror ist nördl. von St. Peter.
'&.
\
419
zu Baden und Hocbberg etc., ihrem gnädigsten Fürsten und
Herrn „als des gnaden wir von wegen der vogtliy vnd cast-
vogthy zu sant Peter zugehörig" zur Strafe für ihre Empörung
im Bauernkriege für jedes Haus 6 fl. rhein. in drei Zielen zu
bezahlen. - 26.
Uff sambstag nach Bartholomei apostoli 1525.
Perg. Or. in Karlsruhe unter Baden Gen. ^. Das Siegel
der Stadt Breisach ist abgegangen. — Die Urkunde stimmt
mit der für die sechs Vogteien der unteren Markgrafschaft
vom 25. August 1525.
1525. Sept. 12. Basel. Vertrag des Markgrafen Ernst von
Baden mit seinen Unterthanen der Herrschaften Rötteln, Sausenberg
und Badenweiler, vermittelt durch die Abgesandten der Städte Strass-
burg, Basel, Offenburg und Breisach. 27.
Wir nachgenampten der loblichen fry- und richstetten
Strassburg, Basell, Offemburg und Brysach verordnete ratz-
bottschaften, nämlich von Strassburg Jacob Sturm edelknecht
und Caspar Rümler, von Basell Heinrich Melltinger altburger-
meister, Hanns Oberriet und Caspar Koch, von Offemburg
Conrat von Cüppenheim edelknecht und Niclaus Wenncker
schultheiss daselbst, von Brysach Symon Sattler und Claus
Wasserhun, als wilkurte richter und underthädinger in spennen
und irrungen, die sich zwüschen dem durchluchtigen und
hochgebornen fursten und herren, herren Ernnsten marggraffen
zu Badenn und Hochperg, landgraffen zu Susemburg, herren
zu Rotelen und Badenwyler etc. an eim und siner fürstlichen
gnaden underthonen der dryer herschaften Rotelen, Susemburg
und Badenn wy 1er von wegen der beswerden, darin sich dann
dieselbigen underthonen gegen und von hochgemeltem fursten,
irem gnedigen herren, beswert ze sin vermeinten, desshalben
sy solche beswerdt von inen abzeleinen zu veld zogen und
sich mit eydspflichten zusamen verbunden anderstheyls begeben
und gehalten und uff uns nach inhalt eins anlass, so den
dryzechenden tag des monats juny zu Offemburg* und dan-
nathin eins abscheids, so alhie zu Basell den funfundzwenzigisten
tag des monats july diss gegenwürtigen funfundzwenzigisten
jars uffgericht^ und von beiden theilen underschriben und
* Gedruckt bei H. Schreiber, Der deutsche Bauernkrieg II S. 205.
No. 332. 2 Ebenfalls gedruckt bei H. Schreiber a. a. 0. S. 62. No. 396.
27*
420
versprochner verpündniss zu rechtlichem oder gütlichem unge-
wertem entscheid veranlasst sind, welcher anlass und abscheid
jedes theyl versigelte und underschribne original by banden
hat, thund kund mengklichem mit diesem brief, das wir uss
kraft obbestimpter anlass und abscheid gutlich, flyssig und
vollkommen eegemelt parthyen, nämlichen die underthonen
vorgedachter dryer herschaften in iren beschwerden, so sy
von artikel zu artikel vor uns schriftUch ingelegt, dessglichen
hochbemelts fürsten volmechtiger anweld muntliche antwurt
der lengi nach von unnöten zu melden verhört und uif
bemelter beider parthyen Zulassung und bewilligung in der
gutlicheyt gemittlet und sy, wie harnach volgt, entscheiden:
1. (Besetzung der pfarreyen.) Nämlich und zum
ersten als die underthonen vermelter dryer herschaften begert,
das hinfüro allenthalben ein gmein in einen jeden kilchspel
ein pfarrer, lütpriester oder predicanten, der sy geschickt und
tougenlich sin bedunkt, für sich selb ze wollen gwalt und
macht haben sollten etc., da soll ein yeder lehenherr by siner
lyhung, wie er die bisshar gehept, dergestalt plyben, so oft
und dick ein pfarr oder pfründ lidig, das er dieselbige wider
mit einem weltlichen priester und keinem ordensman, der
eins erbern wesens und lebens, den underthonen und pfarr-
kinden angnem und gevellig, in furlegung des göttlichen worts
und handreichung der sacramenten geschickt und tougenlich
besetzen, doch das der ulf die pfarr oder pfrund dermass
angnomen werden soll, so er sich nit eerlich, als einem
frommen priester wolgezimpt, haltet und das dem lehenherren
und den underthonen zu clag kümpt oder warlich erkundet
wurt, das er dann widerumb von der pfarr oder pfrund ver-
schalten und die mit einem andern, darzu tougenlich und
geschickten mit wussen der underthonen und pfarrkinden durch
den lehenherren versehen werden soll. Dieselben pfarrer
sollend den underthonen das heilig evangelium und gotswort
nach vermög der heiligen gotlichen geschrift, dardurch die
underthonen und arm gemein volk von laster, uffruren, sunden
und üppigkeyten abgewendt, zu gutem und gehorsame gewysen
werden, trüwlich verkünden. Es sollen euch die pfarrer und
priester, so irer pfarren und pfründen in diser emporung
entsetzt oder sich sunst in ire gwarsame gethon, wider uff
dieselbigen ire pfründen und pfarren zu huss und hoff gelassen
421
und by dem iren durch die oberkeyt und underthon geschützt
und geschirmbt, wo aber irenthalb etwas mangel, soll es lut
des artikels gehalten werden.
2. (Zehenden.) Der zechenden halb, da die underthonen
die pfarrer irer noturft nach daruss zu erhalten und das
uberig der gmein und den armen zuzeeignen und nymme wie
bisshar ze geben vermeinen wollen etc., da sollen die under-
thonen den grossen zechenden, das ist von wyn, körn, weisen,
fäsen, rogken, gersten, habern und was von derglichen geträdt
sampt dem heuwzechenden fürer, wie bisshar, an ort und end,
denen er ghört und empfangen, geben, kein enderung darunder
furnemmen, aber den deinen, so man nempt den etterzechend,
das ist von hanf, flachs, werk, bonen, erbeissen, linsen, holz,
ruben, krut, ziböUen, obs, opfel, biren, pferden, kelbern,
schwynen, hünern, gensen, schaffen, geissen und derglichen,
so bisshar zum deinen zechenden gehörig, sollend sy hinfüro
ze geben ungebunden, dagegen sollend euch dieselbigen, die
den deinen zechenden bisshar gnossen, den wucherstier und
eher ze halten furer entladen, sunder soll ein jede gmeind
sollichen wucherstier und eher in irem costen erhalten, es
war dann sach. das dieselben, so den deinen zechend genossen,
eigne gutter als matten oder andere in hands hetten und die
nutzten, so den wucherstier oder eher ze erhalten gewidmet
weren, und die behalten wollten, sollend sy nüt dester weniger
den wucherstier und eher, wiewol der dein zechend inen
entzogen, ze halten schuldig sin, und ob solche deine zechend
erkouft, da soll ein jeder by sinem koufbrief und siglen plyben,
den fürer wie unzhar nutzen und niessen, doch den gmeinden
vorbehaltlich, das sy solche deine zechend, obschon die kouf-
brief kein ablosung in sich hielten, von den koufern mit der
summ und nit hoher, dann wie er erkouft, ablosen mögen,
und sollend die pfarrer von den grossen zechenden, wo sy nit
von dem corpus irer pfründen zu lybsnarung versehen, von
denjhienigen, die den grossen zechenden empfahend, versehen
werden, und so etliche prelaten oder andere pfarren incorporiert
hetten, dieselbigen sollend von irem und on der andern als
der weltlichen oberkeyt teyl am zechenden, so sy von der
incoiporatz haben, die pfarrer der noturft nach versechen,
damit die underthonen des teglichen höuschens ^ von den
' Heischen, betteln.
422
pfarrern gerüwigt und den armen lüten on sundere belonung
und beswerden Handreichung der sacramenten gedyen mögen,
und soll solliche mütmassung durch den landsfursten ordinarium,
das ist den ordenlichen bischofif und etlich von der gmeind
desselbigen flecken oder dorfs hie zwuschen wyhenechten
nechstkunftig nach dato diss Vertrags on wyteren Verzug
beschechen und sollend alle die grossen zechenden, so lut des
Offemburgischen anlass hinderlegt, hiemit entschlagen sin und
denen, so sy zustendig, gevolgt und zugestelt werden. Es
sollen euch hinfürter keine, so also pfarren haben, oder denen
pfarren geliehen, vicarien oder caplanen an ir statt uff die
pfarren die zu versehen setzen und absenten darvon nemmen,
dann bisshar der underthonen und armen lüten von wegen
der ungelerten pfaffen, so also zu vicarien oder caplanen
gesetzt, vyl lasts begegnet, demselben fürer vorzesin, soll ein
jeder sin pfarr selbs besitzen und versehen. So aber eim
das nit gelegen, soll er die sinem lehenherren wider uffsagen,
es war dann sach, das einer von wegen alters oder krankheyt
sin pfarr personlich nit mer versehen möcht, dem sei uss
solchen und keinen andern Ursachen sin pfarr mit einem
andern vicarien oder zu versehen gont und zugelassen sin.
3. (Leibeigenschaft.) Die lybeigenschaft belangen, da
die underthanen die nienand ^ begründt , gemeinem land
beswerlich sin und inen die nachzelassen vermeinen etc., die-
wyl dann dieselbig hochbemelten fürsten bedachter dryer
herschaften Rotelen, Susemburg und Baden wyler nit alleinig,
sunder andere herschaften mer im Bryssgouw von wegen der
in Wicklung der eignen lüten belangen ist, so mag soliche
lybeigenschaft diser zyt nit dermassen, wie sy von den under-
thonen begert, nachgelassen werden. Damit aber die under-
thonen sich derenhalb fürer, wie bitzhar, nymme zu erclagen
haben, so soll der fürst oder die oberkeyt den underthonen und
irn lybeignen lüten gnediglichen nachlassen und vergünstigen
alles das, so der lybeigenschaft anhangen mag, naralich todfäl
und ungnossame^ ussgeschlossen den fryen zug, also das sy
hinfürer, wo und mit wem sie wellen, wyben und mannen
mögen und desshalb kein ungnossame ze geben verfallen sin
> Dienand, niendu und ähnliche Formen = nirgend, oft nur eine ver-
stärkte Negation. — * ungenözsame = Strafgeld für die YerehelichoDg
mit einem oder einer ungonözcn, d. h. Hörigen ^ines andern Herrn.
423
oder von inen genommen werden, sunder dieselbige ganz tod
und ab sin, doch der herschaft und oberkeyt die lybeigenschaft
der Personen halb und der fry zug, wie vorstat, vorbehaltlich.
So sich aber über kurz oder lang zutragen und begeben, es
wer das loplich huss Oesterrich und dem verwandte oder
andere herschaften umb vorgenante dry herschaften im Bryss-
gow gelegen, das sy ire eignen lütt der lybeigenschaft ganz
fry lidig zalten und sy deren erliessen, alsdann soll der fürst
vorbedachter dryer herschaften Rotelen, Susemburg und Baden-
wyler ire eigne lüt irer lybeigenschaft und was deren anhangen
mag on alles mittel und fürwort ouch lidig ze zelen und zu
erlassen gebunden sin. Doch ob etlich flegken oder dorfer
von alter har ein fryen zug an etliche ort zu ziechen hetten,
soll inen hierait nit benommen, sunder daby plyben.
4. (Wildprett.) Von wegen des wyltprets, als die under-
thonen dargeben, das die thier in den weiden, vogel in lüften
und fisch im wasser den montschen underwurflich von gott
erschaffen, desshalben die inen fry irem gfallen nach ze faheu
zuzelassen begerten etc., da sollen die underthonen hinfüro
beren, wolf, füchs und derglichen wilde schedliche thier, dess-
glichen hasen, wie sy können oder mögen on intrag der
oberkeyt ze fahen gut gwalt mögen und macht haben. Aber
des hohen gwilds sollen sy sich müssigen, es wer dann sach,
das jemants hirssen, reher oder wildsüw uflf sinen eignen oder
zinsgütern, nämlich ackern, matten, reben, gerten, doch holzer
uud weld hievon ussgeschlossen , im schaden ze thun fünde,
der mag die wol schiessen oder sunstwie im müglich umbringen.
Doch so soll ein jeder, der also hochgwild uff sinen eignen
güttein, wie vorgemeldet, schusst, faht oder umbringt, der
herschaft oder dem vogt, under dem er sesshaft, antwurten;
dess soll im der herr oder vogt das jegerrecht darvon ze
geben schuldig sin. Es mögen aber nut dester weniger die
underthonen ire guter dermass zu verzünen und zu vergraben,
damit das gwild dester weniger daruff kommen mög, sich
beflyssen. Das voglen soll mengklichem zu glegner und
zimlicher zytt, das ist von sant Johannstag bis sant Veitinstag
ongevorlich erloupt und die ze fahen zugelassen und fry sin,
doch harin vorbehalten fassant, urhanen, haselhuner und räp-
hüner, die der herschaft, und denen sy das erlouben, alleinig
ze fahen zugelassen; ob aber etliche flecken oder dorfer di«
424
von alter har ze fahen fryheit betten, sol inen hiednrch nit
entzogen sin, sunder daby plyben, dessglicben die weyden
und antfögel, gryen, so bissbar vom fürsten oder andern umb
zins bestanden und entlecbnet, soll fürer also plyben. Die
fischwasser berüren, da sollen alle wyger und wasser, wie die
von alter bar den berschaften oder denen, so die von inen in
leben scbaftswy SS gebept oder sunst erkouft plyben und zu-
geboren. Wer aber sacb, das ein oberkeyt oder jemants
anders becb oder wasser inen selbs zugeeignet, einer gmeind
entzogen und sieb das warlicb erfinden würd, sollend der-
selbigen gmeind, deren sy abtrungen, wider zugeignet und zu
banden gestelt werden.
5. (Wälder und bölzer.) Der weiden und bolzen da
abermals die undertbonen anzeigt, wie dieselbige glicb andere
gescbopft gottes sind und den möntscben on die ze leben
unmüglicli und aber durcb die oberkeyten gemeinem volk
entzogen, inen selb zugeignet, das sy sieb bocblicb beswert
sin, vermeinen wollen etc., da sollen die weld und bolzer und
besunder die bocb- und fronweld der oberkeyt und berscbaft,
so sy bivor deren zustendig und eigen gewesen, fürer zustendig
sin und geboren. Docb so soll die oberkey (!) die undertbonen
mit buw^ und brennbolz je nacb der glegenbeit und ir noturft,
daruss sieb zu erbalten, gnediglicben bedenken und früntlicbe
bantreiebung bewysen. Aber das ackeritt, so in soUicben der
berscbaften oder der undertbonen eignen weiden und bölzeren
järlicbs wecbst, sol der berscbaft, die das bissbar genossen,
on alles mittel und verbinderung der undertbonen, dwyl das
allentbalb der landsprucb plyben, das zu verlyben oder ze
verkoufen zugeboren. Docb so soll von den undertbonen, wie
von alter bar, namlicb eim scbwyn ein viertel babern und
secbs rappen und von den zucbtscbwynen gar nicbts gnommen
und nit bober gesteigert werden. Furer sol oucb den under-
tbonen vergont und zugelassen, so jemants der eigne oder
zinsgutter als acker, matten, reben oder gärten, die an weld
stiessen, bette und von den böumen eicblen uff dieselben ire
äcker, matten, reben oder in garten fielen, sollen den under-
tbonen dieselbigen eicblen on intrag der oberkeyt oder irer
amptlüt ufifzebeben und beimzetragen zugelassen sin.
6. (Frohndienste.) Von wegen der frondienst, deren
die undertbonen fürcr entladen sin verhoflfen, angesechen das
425
sy stiir und gwerf zum höchsten bezalen müssen etc., die
sollen nach zimlicher billicheyt je nach gestalt, art und
gewonheit eins jeden lands, flecken oder dorfs gehalten und
der herschaft durch die underthonen bewisen werden. Dagegen
soll die herschaft den personen, welche die frontagwen
beschechen, essen und tringken oder aber für jeden frontagwen,
der ein ganzen tag beschicht, zechen und von eim halben
frontagwen fünf rappen anstatt des essens und tringkens,
welchs ir am füglichsten zu geben schuldig sin, so euch
frondienst innerthalb möntschengedechtniss uffgesetzt weren,
sollen wider abthon und von den underthonen nit mer er-
fordert, euch furer keine von nüwem uffgesetzt oder von den
underthonen ze thun begert werden. Doch so sollen die
underthonen der oberkeyt und herschaft, so das an si begert,
umb zimlich besoldung vor andern zu arbeiten pflichtig sin.
7. (Zinse.) Von wegen der Zinsen, do die underthonen
vyl gütter mit zinsen hoher, dann sy wol ertragen mögen,
beswert sin vermeynen und der arm man, so er die zins
davon richten, sin arbeit verlieren muss, mit beger erber lüt
darüber zu verordnen, die zu schetzen und ein zimlichen zins
oder gult, davon ze geben, schöpfen etc., haben wir disen
entscheid geben, das dingkhöfig erblehen oder sunst gütter,
da das eygenthumb nit ir der underthonen, sunder alleinig
die umb ein zins zu niessen empfangen und söllicher zins sy
zu swer sin beducht, die nyme geben wollen, die oder die-
selbigen mögen solliche gütter nach des lands bruch dem
zinsherren uffgeben, so die inen zu verzinsen nyme glegen,
im für den zins ligen lassen. Doch so sollen sy die versessne
und alt verfalne zins zuvor dovon abzurichten schuldig, aber
alle diewyl sy die gütter inen behalten, sollen sy fürer wie
bisshar zu verzinsen gebunden; so sich aber zutragen, das
solliche gütter von gwalt gottes durch wassergüss, hagel oder
heerschaden empfiengen oder litten, alsdann und sunst nit
soll der zinsherr dem armen man je nach gstalt der sach an
dem järlichcn zins, so nit geltzins weren, nachlassung ze thun
verpunden sin, und ob sy selb mit einander desshalb nit eins
werden möchten, soll das nach biderber lütt, die sy zu beider
syt darzu erbetten sollen, erkanntnuss beschechen. Es sollen
euch die zinslüt die zins, so von dingkhoff, erbhüb oder
eygnen guttern, do das eigenthumb den zinsherren und nit
426
den ziiisluteii zustendig, es werde inen dann sunderlich von
dem zinsherren vergönt abzelösen, kein fug oder macht haben,
sunder die furer wie bisshar zu verzinsen schuldig sin oder
aber den zinsherren die gutter, wie oben erluttert, für den
zins uffgeben und ligen lassen. Derglichen sollen die under-
thonen und zinslüt alle die zins, so ufif widerablosung erkouft
oder unzhar in rüwigem besitz erfunden, bitz zu ablosung
derselbigen lüt darüber uflfgerichten brief und sigel Zinsen
und in ablosung des houptguts alle usst endige zins sampt
dem costen bezalen und kein ingenommne zins an dem houpt-
gut abgeschlagen werden, wurd sich euch keinest befinden,
das jemands, wer der wer, einen zins, als nämlich einen guldin
gelts umb zwenzig guldin houptguts erkouft, do die brief
keinen widerkouf, sunder ein ewigen zins wyssten, da soll
der zinsman die zins mit dem houptgut, darumb der zins
erkouft, abzelösen unangesehen, das die brief ewige zins
wysen, gwalt und macht haben. Glicherwyss sollend oueh
alle die zins, so umb jarzyt, seelgrecht oder andere gottsgoben
geben, gestift und erkouft, wie hievor bestimpt, geben, gereicht
und bezalt werden. Welchem aber fürer ze zinsen unglegen,
dem soll je ein guldin geltz mit zwenzig guldin houptguts
abzulösen zugelassen und vergönt und nyme, wie bisshar
beschechen, für ewig zins geachtet werden.
8. (Freffel.) Die fräffel gelangen, dess sich die under-
thonen, das sy zu vylmalen umb kleinfug Sachen, euch etwan
nach gunst, etwan nach nyd gestraft, das inen nyme ze lyden
erclagt etc., do sollen die underthonen by den alten straffen,
wie von alter har pruch, plyben und zu allen zyten nach
erkantnüss des rechten (das mit unparthyschen luten besetzt)
und nit nach nyd, hass oder gunst gestraft werden. Es
sollen ouch die gerichtslüt an allen orten die frävel, so von
altem har nit ein gesetzte Ordnung betten, je nach gestalt
der thäten und beschuldigung und nach irer conscienz darinnen
zu erkennen macht und soll ein jede oberkeyt ire underthonen
umb hendel, so das malefitz antreffen, vengklich anzenemmen
gwalt haben. So sich aber begeben, das ein arm man gegen
siner herschaft und oberkeyt verklagt oder kleinfüg Sachen,
so das malefitz nit berürten, verhandlet hette, darumb er recht
butt und nach des lauds bruch burgschaft zum rechten geben
wölte, der soll von siner oberkeyt nit vengklich griffen, sunder
427
darumb vor recht ftirgenommen und umb die misshandlung
sin antwurt gehört, ouch desshalb lidig oder straflfbar erkannt.
Doch so soll vor allen dingen keinem, wer der joch sig, kein
frävel, er sig dann zuvor mit recht erkannt, abgnommen
werden. Wann dann ein frömder under einer andern oberkeyt
sesshaft utzit gehandlet oder gefräflet, darumb er straflfbar
würdig oder jemands schulden halb mit recht ussclagt wurde
und das, so ime mit recht uffgelegt, nit zu bezalen oder
burgschaft dafür ze geben hette, denselbigen mag ein jede
oberkeyt, under deren sich solches begeben, wol vengklich
annemmen und inlegen lassen, doch soll niemants on recht und
mit eignem gwalt gestrafft werden, er wolte dann das recht,
darumb er in gefangenschaft kommen, nit lyden und sich mit
der oberkeyt gutlich vertragen. Es sollen ouch die gricht an
allen orten unparthysch besetzt und die geswom amptlüt in irs
herren Sachen recht ze sprechen fürer nit zugelassen werden,
9. (Todtfälle.) Die todfall berüren, deren die under-
thonen fürer entladen sin vermeinen wollen etc., diewyl das
abscheiden aller möntschen uss diser weit allein in willen und
gwalt gottes des allmechtigen gesetzt und bisshar an vyl orten
die ubung gewesen, das todfall von eignen lüten durch ire
herren nach absterben derselben genommen, da sollen hinfür
die todfäll, so man von abgestorbenen lyben gibt oder geben
hat, hin, tod und ab sin, durch den fürsten oder ir fürstlich
gnaden amptlüt nyme gevordert oder genommen werden und
demnach in diser landsart ein alter gwonlicher gebruch, das
einer, so solche gütter besessen, ouch darvon fäll geben, die
da nit todfäll, sunder gutter oder erschetzige fall genannt
werden, desshalben die gütter ie zu zyten umb dester ein
geringern zins verliehen oder geben sind. Dieselben gütter
oder erschetzige fäl sollen biss ufF gemeiner christlicher oder
rychstenden enderung geben werden, nämlichen wo einer
abstirbt und hinder im über sin schuld nit zwenzig guldin
wert verlasst, des erben sollen ganz keinen erschatz oder fal
ze geben pflichtig sin. Ob aber einer über zwenzig guldin
biss in die hundert wert über sin schuld verlasst, desselben
erben nit über einen halben rinischen guldin abgnommen
werden sol. Wan aber einer das Hecht diser weit mit tod
beschlüsst und hundert guldin oder mer, wie yyl joch das sin
mag, über sin schuld verlasst, des erben sollend zu fal oder
428
erschatz bo/alen einen rinischen guldin, also das nit über
einen rinisclien guldin zu einem fal, der hab über die hundert
guUlin verlassen, wie vyl er well, genommen werden soll.
10. (Zinsji:üther etc., reuthengüther.) Der zinsgüttem
und rüteris halb da die underthonen das sy dieselbigen, so
mit j^a^strüpt oder dorn verwachsen, ze rüten und von der
oberkeyt oder zinsherren nit verrer gesteigert werden, gwalt
haben mögen, vermeinen wollen etc., sollend die underthonen
die güttere, so sy verzinsen müssen und umb zins empfangen
haben und mit gestüd, gestrüpt oder dornen verwachsen,
dieselben usszerüten, die gütter besseren mögen gwalt und
macht haben, und desshalhen von den zinsherren nit verrer
an den Zinsen gesteigert werden. So euch dörfer weren, die
holzer, das nit fronweld oder der herschaft zustendig und die
armen lut umb ein gebürlichon zins, der an den gemeinen
nutz derselben dörfer bewant zu rutten, under sich usszeteylen
gerechtigkeyt hetten und dann über kurz oder lang mit war-
heit sich erfunde, das des orts die oberkeyt ingrilF gethan
und solchen rüttizins inon selts zugezogen, do sollen dieselben
zins hinfürter den dörfern wie von alter har zugehören und
plyben und den underthonen zugestelt werden.
11. (Fassnacht- und stupfelhüner.) Der vassnacht-
und stupfelhüner halb, da die underthonen das die der eygen-
schaft anhengig, und die verrer ze geben nyme schuldig sin
sollen verhoffen etc., die sollen die underthonen iren herschaften
und oberkeyten fürer, wie bisshar, on einleben abpruch, diewyl
sy dessen in besitzung und nit alleinig des orts, sunder
allenthalben recht und der bruch geben und bezalen, euch
das thun uff zyt, tag und zyl, wie bisshar beschechen, und so
einer kein hüner hette, soll im für ein hun nit mer dann
sechs rappen abgnommen werden. Doch so soll ein jeder,
der hüner hat, die hüner all weg ze geben pflichtig sin. Es
sollen euch die underthonen bedachter dryer herschaften
Rotelenn, Susemburg und Badenwyler der herschaft und ober-
keyt derselbigen herschaften hinfür wie bisshar on allen
abpruch und intrag jerlichen bezalen und ussrichten zins,
bodenwyn. bannwyn, wisshabern, wachtgelt, stalhabern, kuchen-
gelt, kuchinhabern, jegergelt, garbcngelt, wächtergelt, kalbergelt,
karrengelt, samlergelt, schrybergelt, lammergelt, medergelt',
* nieder = madaere, mader, maeder = Mäher.
429
eeselgelt, genussgelt, wassergelt und derglichen, es wer dann
sach, das sy darthun möchten, das solches alles oder zum
theyl von nuwem und in möntschengedechtniss uffgesetzt wer,
alsdann soll, was billich sin würt, darunder beschechen.
12. (Todschläg betreffend.) Der todschlegen halb wie
und welcher gestalt die berechtiget sollen werden, die bisshar
mit grossen und in des lyblosen fruntschaft costen berechtiget
werden haben müssen und die herschaft das gut genommen,
dardurch die landschaft zu grossem costen gewysen, ir furer
unlydlich etc., so sich dann gefügen, das todschleg, die doch
gott der allmechtig verhüten well, beschechen sollen, also
berechtiget werden: wann des todgeschlagnen frundschaft an
ein herschaft oder oberkeyt den zu berechtigen begert, soll
inen zugelassen und keins wegs abgeschlagen, doch dergestalt,
das solicher rechtztag durch einen geswomen gerichtsweybel
dry suntag zuvor und ee der rechtstag gehalten, an dem ort
und end, do der todschlag beschechen, öffentlich verkündet,
ussgeschruen und dannathin nit mer dann ein rechtztag und
nymme dryg, wie bishar beschechen, darüber gehalten werden,
es wer dann sach, das der ghyn, so den todschlag begangen,
uff dem rechtztag erschine und im zu ussfürung sins rechten
wyter tag erkannt wurden, und soll alsdann des thäters frowen
ir zugehörd und zugebracht gut, als ob der man gestorben,
vor allen dingen verfolgt und dannethin der cost, so über
solichen rechtztag gon wurt, von des thäters gut, so dessen
etwas vor banden und im rechten underligen würt, zuvor
dannen gnommen, das uberig sin gut halb dem landsherren
und das ander halb des thäters kinden, so ächter deren vor-
handen, zustann und gehören; so aber derselben kinder nit
vorhanden, soll sollich gut alleinig dem landsfursten, wie bishar,
verfolgt. Wann aber des thäters gut gar nichtz vorhanden,
sollen die frundschaft, so umb solchen rechtztag angerüft, den
costen, der darüber gangen, zu b(e)zalen und usszurichten
schuldig sin. Wer aber sach, das die frundschaft des tod-
geschlagenen sollichen todschlag nit berechtigen wölt, sunder
den also stillschwygend hintryben Hessen, mag der fürst und
landsherr den, ob er wyl, doch keiner andern gestalt, dann
wie hievor erlütert, berechtigen lassen, und soll abermals mit
des thäters gut, so im rechten überwunden, gehandelt und
das, wie hievor geschriben stat, geteylt werden.
430
13. (Appellationes betreffend.) Der appellation halb,
die bishar umb cleinfüg Sachen von den wuchengerichten uff
den kapf^ zu Rötelen und dadannen für den fürsten und
hoifgricht gangen, darinnen sich die underthonen und gmeine
landschaft bishar grosslich beswert sin, erachten wollen etc-,
diewyl dann verstanden, das von keinen ansprachen, so under
fünf pfunden von den wuchengrichten uff den kapf Rotelenn
und von dannen von keiner ansprach wegen, die minder dann
zechen pfund in sich haltet, für den fürsten und landsherren
unzhar nach vermög der landsordnung geapelliert worden,
dessglichen das sollich gricht uff dem kapf uss dem apellation-
gelt und in der sibenen, so das gricht besitzen und on der
landschaft costen und schaden gehalten, und wann das
sibnergricht uff dem vorgenanten kapf Rötelen zum jar nit
mer dann einist gehalten werden solt, mer wider ein gmeine
landschaft, dann so es zum vierten mal im jar gehalten würt,
were; aber damit die landschaft und underthonen sich gar
nit zu erclagen haben, so soll hinfuro durch frömbde oder
ingesessne bedachter dryer herschaften von keiner summa oder
ansprach wegen, so under zechen pfunden stebler von den
wuchengrichten uflf den kapf zu Rötelen und von dannen von
keiner ansprach wegen, so under zwenzig pfunden stebler für
den fürsten, landsherren oder hoffgricht, dessglichen von keinen
kleinen fräveln, sunder alleinig von hochen fräveln als fünf
pfund stebler und darüber uff vorbestimpten kapf Rotelen
geapelliert werden, und was daseibist der fräveln halb gesprochen,
daby soll es plyben und nyme darvon für den fürsten wyter
ze apellieren nachglassen sin, sunst sol es by der landsordnung
der apellation halb plyben.
14. (Welsch-Neuenburgische praetension betref-
fend.) Der ansprachen halb, so das fröwlin von Welschen-
Nuwemburg und andere an die herschaften vorgenant haben
mochten und sy der fürst desshalb schadlos ze halten zugesagt
sol haben etc., so die zusagung vom fürsten, wie gemeldet,
also beschechen were, soll es daby plyben und vom fürsten
gehalten werden.
15. (Die clöster betreffend.) Der clostern halb, damit
die underthonen sich beswert sin achten wollen und die
^ kapf, runde Bergkuppe. Im Schloss Rötteln wurde das Recht
gesprochen.
431
abzethun begeren etc., setzt man den oberkeyten zu irem
gefallen heim, mit denen je nach gelegenheit und gestalt der
Sachen handien, die abthun oder behalten mögen.
16. (Gestohlen guth.) Des gestolnen guts halben, das
die herschaft und oberkeyt bisshar ir selbs zugeignet etc.,
soll furer also gehalten werden: so sich dann begeben, das
etwas gestolen und derselbig thäter, der das gestolen hett,
ergriffen und das, so gestolen, hinder im oder andern personen
und enden funden würt, so soll der cost, der über denselbigen
thäter desshalb in gricht oder von wegen der griffung gangen,
zuvor von demselbigen gestolnen gut genommen und das uberig
der person, deren das gestolen worden, uff ir begern wider
zu banden gestellt werden und nymme der herschaft, als
dahar beschechen, plyben.
17. (Steuer.) Der stur halb, deren sich die underthonen
einer zimlichen ze geben nit wideren, aber an vyl enden mit
nüwerungen und über alten bruch gesteigert worden vermeinen
etc. sollend die sturen wie von altem harkommen plyben und
fürer also geben werden; an welchen enden aber desshalb
nüwerungen by möntschen gedechtnuss uffgesetzt und sich
das mit warheyt und kundschaft erfunde, alsdann so soll
beschechen alles das, so billich und recht sin wurdet.
18. (Bann betreffend.) Des banns und bannbriefen
halb, da die underthonen und gmein landschaft sich bisshar
unpillichen und vilfaltig belestiget sin anzeigen etc., diewyl
dann mengklich erachten das umbgelt, schulden und sollich
cleinfüg Sachen je einer den andern unbillichen zu bann
erlangt, zu costen bracht hat und aber in unser der thädings
lüt den abzuthun macht nit ist, das dann desshalb durch den
landsfursten gnedig fürsehung, damit der abgestellt und nit
also lichtfertig gebrucht werde, beschechen solle, ouch daneben
zu verschaffen geruch, das mengkHchem umb sin clag gegen
dem andern gutt und unverzögenlich recht uff dem minsten
costen gedyhe.
19. (Steuer zu Feuerbach.) Von wegen der stur Für-
bach \ da die underthonen vermeinen, demnach dasselbig dorf
vor jaren verbrunnen, desshalb inen die stür der zyt zu geben
unmüglich und uff andere dorfere der landschaft erlegt, die
nach hüt zum tag nit abgan well, unangesechen, das die von
' Feuerbach, B.A. Müllheim.
432
Färbach ir alte stür wider gehen müssen, so das gnugsamlich
bewvsen oder in der oherkevt rodelbücher und urber befunden,
alsdann soll der fürst die gnedigklieh, wie es begert, nach-
lassen.
20. (Blümenegkisches dienstgelt.) Des dienstgelts
halb so her Dietherich von Blumnegk seligen in ein stür
etlicher dörfer im ze geben sin leben lang gelegt sin soll und
nyninie abthon will werden etc. so das eigentlich, wie an-
gezeigt, also sin bewysen und darthon würt, sol der fürst
das gütigklich, wie ervordert, nachlassen.
21. (Jagen und hagen.) Des Jagens und hagens halb,
das die underthonen bisshar mit schwerem costen erlyden
müssen sich beclägt, do sollen die underthonen (und das
billich) dem fursten oder der oberkeyt zimlichen wie von alter
har, so sy darumb erfordert werden, zu jagen und hagen
behilflich; doch so soll inen der fürst oder die oberkeyt
der zyt und sy dieselbigen also zu jagen und hagen brucht,
essen und trinken ze geben schuldig und verbunden sin. Es
sollen ouch die jeger mit den hunden furer nit mer, wie
bisshar beschechon, von dorf zu dorf uff die gmein in der
fasten oder andern zyten ze prassen und ze zeren umbziechen,
sunder wellen sy also umbziechen, prassen oder zeren, sol on
der armen lüt costen beschechen.
22. (Schopffheimisch umbgelt.) Des ungelts halb, so
bisshar von Schopffen^ geben worden, diewyl dasselbig den
fursten nit berürt, so die parthyen desshalb sich gutlich mit-
einander nit vertragen können, sollen sy für iren fursten und
herren keren und von sinen fürstlichen gnaden von wegfen
sollicher irer beschwerden entscheids erwarten.
23. (Eidgebott.) Der eidgepots halber, des sich die
underthonen und gmeine landschaft erclagen, das inen bitzhar
in geringen Sachen bym eyd gepotten etc. soll hinfüro kein
gebott mer also in cleinfügen Sachen uff sy bym eyd, sunder
by einer zimlichen geltstraö", wie von alter harkommen,
beschechen; wo aber einer das geltgebott ubertretten und
verachten wurde, mag im darnach wol bym eyd gebotten
werden, es were dann, das soliche sach, darumb man inen
gebietten wölt, dermass gestalt, das dem fursten oder der
landschaft etwas merklichs daran gelegen, alsdann und sunst
* Schopfheim im Wiesenthal.
433
iiit mag man sollich gebott bym eyd thuii, dem alsdann die
underthonen ouch gewertig und gehorsam sin sollen.
24. (Holzführen nach Basel in hoff.) Des holzes
halb so die underthonen gon Basell in den hoflf, diewyl er zu
der landschaft gehört, hat füren müssen, und aber demnach
der hoff verkouft, sollich holz anderswohin ze füren getrungen
etc., dwyl dann solicher hoff in ein ander hand kommen und
zu vermuten, das solich holzfüren uss gutwilligkeyt der land-
schaft beschechen, das dann die underthonen solichs holzfürens,
es sig joch, wohin es well, furer entladen sin sollen.
Die folgenden Punkte sind alle lokaler Natur und werden
deshalb hier nur kurz erwähnt:
25. Die Gemeinde Egringen\ welche das Eckerichgeld
nicht mehr bezahlen will, hat die Verpflichtung, ihre Berech-
tigung hierzu urkundlich zu erweisen.
26. Die Gemeinde Tossenbach^, welche sich darüber
beklagt, daß sie dieselbe Steuer wie früher bezahlen müsse,
obgleich ihre Zahl sich vermindert habe, soll auch in Zukunft
die alte Steuer entrichten, da sie ja noch den alten Bann
und die früheren Güter besitzt.
27. Die Gemeinde Bintzen^ hat die Verpflichtung, ihr
alleiniges Eigenthumsrecht an ihren Wald urkundlich zu
erweisen, und wenn dies geschehen, wird der Fürst und die
Obrigkeit kein Holz mehr daraus wegführen lassen.
28. Die Gemeinde Haltingen, welche sich über die jährliche
Abgabe von 21 Saum Steuerwein beschwert hat, kann davon
nur dann befreit werden, wenn sie beweist, daß sie früher
diesen Wein nicht gegeben hat.
29. Ebenso soll es mit der Forderung der Gemeinde
Eymeltingen * gehalten werden, welche sich über Tagwangelder
und Tagwanhaber beschwert.
30. Ebenso bezüglich des Zinsweines, den die Gemeinde
Blannsingen^ auf Schloß Rotelen führen muß.
31. Ebenso sollen die Gemeinden Kuchlissperg, Anmoltern
und Schaff husen^, welche von einigen Gütern im Bann von
Schafthusen, genannt „die nündten gutter", von zehn Garben
^ Egringen B.A. Lörrach. — * Dossenbach B.A. Schopfheim. —
' Biiizeu B.A. Lörrach, wie auch die drei folgenden Orte. — * Eimel-
(lingen B.A. Lörrach. — * Blansingen. — ^ Kiechlinsbergen und König-
scliaifhauseii B.A. Altbrcisach, Amoltern BA. Kmraemliiigon
Zeitsohr. XXXIV. 28
434
zwei geben müssen und sich deßhalb beschweren, die Recht-
mäßigkeit ihrer Klage darthun.
32. Die Gemeinde Ougkenn*, ohne deren Wissen die
Herrschaft einen bei ihr entspringenden Bach vor Jaliren
verkauft hat, erhält das Versprechen, daß der Fürst zur
Wiedererwerbung des Baches der Gemeinde behiflich sein
wolle.
33. Die von Badenwyler, welche sich darüber beschweren,
daß die in einem Gewölbe des Schlosses Badenwyler auf-
bewahrten und für die ganze Landschaft wichtigen Urkunden
weggenommen worden sind, erhalten die Zusicherung, daß die
Urkunden ihnen wieder in dem erwähnten Schloß zur Benützung
aufgelegt werden sollen, falls sie überhaupt noch vorhanden
sind.
34. Die Gemeinde Wytnow^, welche sich über die Höhe
der Steuern beschwert, hat die Verpflichtung, d^'e Rechtmäßig-
keit ihrer Beschwerde urkundlich zu erweisen.
35. Bezüglich der Forderung der Gemeinde Wytlickenn',
welche ihre Holzeinung zu behalten verlangt, soll es bei dem
früher, mit der Herrschaft errichteten Vertrag bleiben.
36. Der vier halben schlangen halb, so ein gmeine land-
schaft von römischer keiserlicher maiestat hochloplicher
gedechniss iren geschenkt sin vermeinen will etc., die sollen
hinder dem landsfürten in dem schloss Rotelenn erlegt plyben
und nit wider die landschaft, sunder zu rettung, nutz und
beschirmung derselben, euch nit wider den landsfursten
gebrucht und soll sollich geschütz mit pulfer und steinen
durch den fursten versehen und us der landschaft nit ver-
ussert noch verendert werden.
37. Die Gemeinde Holtzen*, die eine jährliche Abgabe von
5 U abgeschafft wünscht, erhält die Verpflichtung, zu beweisen,
daß diese 5 Ä zum Unterhalt des Nachrichters der Landschaft
gegeben werden.
38. Die Forderung der Gemeinde Stein ^ bezüglich der
Steingruben wird abgewiesen, da die Steingruben dem Fürsten
gehören.
39. Der Gemeinde Merckt^, welche eine jährliche Abgabe
^ Auggen B.A. MüUheim. — ^ Weitenau B.A. Schopfheim. —
' Wittlingen im B.A. Lörrach, wie auch die vier folgenden Orte. —
♦ Holzen. - - ^ Steinen. — « Markt
435
von 4 Ä vom Rhein abgeschafft haben will, wird der Beweis
der Rechtmäßigkeit ihrer Forderung auferlegt.
40. Die Gemeinde Winterswyler *, welche den Gehalt ihres
Pfarrers aus ihrem Zehnten bestritten haben will, soll sich
um Hilfe an den Fürsten wenden.
Die Frist der geforderten rechtlichen Nachweise erstreckt
sich bis Ostern 1526. Der Stadtschreiber und zwei Raths-
mitglieder der Stadt Basel sollen als Commissäre die Anliegen
entgegennehmen und dann auf einer Tagung in Breysach,
gemeinsam mit dieser Stadt, die Sache entscheiden. Auf
Verlangen können auch die Vertreter von Straßburg und
OfFenburg beigezogen werden.
Zum Schluß wird der Wunsch ausgespsochen, daß der
Markgraf sich für die ünterthanen anderer Herrschaften (im
Breisgau) verwenden solle, damit ihnen die Vortheile dieses
Vertrages auch zu Theil werden möchten.
Geben zu Basell zinstags den zwölften des monats Septembris
nach Christi unsers lieben herren geburt gezalt tusent funf-
hunder(t) zwenzig und fünf jar.
Caspar Schaller, protoscriba civitatis Basiliensis.
Perg. Or. in Karlsr. Bad. Gen. Urk. Conv. 222. Das
Siegel der Stadt Basel ist abgegangen.
Die in Klammern den einzelnen Artikeln vorangesetzten
Inhaltsangaben sind später von anderer Hand an den Rand
geschrieben.
1525. Sept. 12. Basel. Markgraf Ernst zu Baden und Hoch-
berg etc. schliesst unter Vermittelung der Städte Strassburg, Basel,
Offenburg und Breisach mit seinen ünterthanen der Herrschaften
Rötteln, Sausenberg und Badenweiler, die sich im Bauernkrieg
gegen ihn erhoben hatten, einen Vergleich, wonach für jedes Haus in den
genannten Herrschaften 5 fl. rhein. zu bezahlen ist. 28.
In gottes und der heiligen undeilbarn drivaltigkeit namen,
amen.
Wir hienach genampten der loblichen fry- und richstetten
Strassburg, Basel, OfFennburg und Brysach verordnete ratz-
bottschaften, nämlich von Strassburg Jacob Sturm edelknecht
und Caspar Rumler ^, von Basel Heinrich Meltinger alt
burgermeister, Hanns Oberriet und Caspar Koch, von Oflfenn-
* Wintersweiler. — ^ Die zweite Urkunde vom selben Datum hat
„Ruinier".
28*
436
bürg Connrat von Kyppenheim edelknecht und Niclaus Wenncker
schultlieiss daselbst, von Brysacli Simonn Sattler und Claus
Wasserhün thund khunt nienglichem mit disem brief, demnach
wir in nochbenielter Sachen als verwilkurte richter zu Basel
in gemeiner ratstuben gesessen, das vor uns ei*schinen sind
des durchluchtigen hochgeporn fursten und hern hern Emnsten
marggraven zu Badenn und Hochberg, landgraven zu Susenn-
burg, hern zu Rotelnn und Baden wiler rat und volmechtige
anwäld an einem, sodann siner fürstlichen gnaden underthon
obvermelter dryer herschaftcn Kotelnn, Susennburg und Baden-
wyler in namen ir selbs und von wegen anderer derselbigen
herschaften inwoner am andern teil haben ein anlass den
dryzechcnden tag junii zu Offennburg und dannenthin ein
abscheid den fünf und zweinzigesten tag julii hie zu Basel
dis fünf und zweinzigesten jars beid vergriffen und uffgericht
gezeiget von wort zu wort also lutend und erstlich der anloss:
Nun folgt der erste Offenburger Vertrag zwischen Markgraf
Ernst zu Baden und Hochberg und seinen ünterthanen und
Mitverwandten vom 13. Juni 1525, wie er bei H. Schreiber,
der deutsche Bauernkrieg H S. 205, No. 332 gedruckt ist.
Die beiden Texte differiren blos sprachlich und orthographisch,
nicht sachlich. Daran schließt sich der „Abschied zu Basel
in Betreff der markgräflichen Bauern und deren Verwandten**
vom 25. Juli 1525, wie er bei Schreiber a. a. 0. HI S. 62,
No. 396 gedruckt ist. Sodann folgen die „Klagartikel der
Anwälte des Markgrafen Ernst gegen dessen ünterthanen
und deren Anhänger" bei Schreiber a. a. 0. IH S. 66,
No. 396. a., worauf die Urkunde fortfährt:
Daruff die anwäld beider dryer herschaften in namen ir
selb und von derselbigen underthonen wegen durch im
fursprechen reden und antwurten Hessen, sy heten noch aller
strengkeit und scherpfe ein hoche und schwere clag uff sy,
deren sy sich keinswegs von hochbedachtem irem fursten und
herren marggraff Ernsten etc. versechen heten, die do von
andern Bryssgouwischen und irn mithelfern als denen us der
marggrafschaft Hochberg meidung tete, deren sy sich mit
protestation nit beladen wölten, gehört und solche clag mit
nit sin, wie sy bescheen, in summa verantwurt haben wölten,
wol war, sy sigen im veld zesamen komen, aber sollich ir
züsamenkomen wer nit dernios, als von des fursten anwalten
437
und raten irem 'widerteil anzeugt, bescheen, sonder alleinig
hochgemeltem fursten, irem gnedigen hern zu gutem, rettung
und beschirmung siner fürstlichen gnaden land, Schlosser und
luten, damit kein frembd volk, als vor ougen was, dieselbigen
in abwesen hochgedachts fursten inneme; sy haben ouch
vermelte huser als Rotelnn, Susemburg und Baden wiler keiner
andern ursach dann dieselbigen iren fürstlichen gnaden
vor andern als den Schwartzweldischen und derglichen, vor
denen inen dann täglichs Warnung zukomen, zu beschützen
und schirmen ingenoraen, als ouch ougenschinlich am tag
ursach denselbigen husern weder laster noch leid an wyn,
körn, habern noch hussrat dann alleinig, was diejenigen, so
solche huser verwart, zu notdurft veretzt, bescheen, deshalben
sy nit gestendig, das sy hochgmeltem fursten, irem gnedigen
hern, etwas Schadens zugefugt heten, und wann ir fürstlich
gnad je komen weren, sy deren nit vorgehalten, sonder ingelassen
worden, so ouch hochbemelter fürst je noch ir der underthonen
begeren zu inen in das veld komen, sich von inen nit geussert,
wer so wyt nit gehandelt oder furgefaren worden, gestünden
ouch gar keins wegs, das sy die priester nach uffrichtung des
Oflfennburgischen anlass, wie die clag in sich hielt, umb wenig
oder vyl geschetzt, sonder alleinig ein sturgelt, das sy inen
vor uffrichtung soUichs anloss williglich ze geben zügsagt,
abgnomen; als ouch in der clag gemeldet, das hochbedachtem
fursten in sollicher uffrichtung und empörung zwey Schlosser,
nämlich Landeckh * und Höchingen^ verprant, iren hussrat
darus gnomen , sigen sy gar keins wegs gestendig , dann sie
uff solliche Schlosser me komen, und so das jemands von den
iren und ander inen thon und sy das erfaren können oder
mögen, wer schwerlich darumb gestraft worden. Als auch
furer in der clag anzeugt, wie hochbedachtem fursten das
gewelb im schloss Rötelnn uff brechen, ire fryheitzbrief, rodel,
urbar, bücher und register, dess sy lieber drysig thusent
gülden dann solliche schmach gelitten, verlieren wölt, zerrissen
woiden etc., des sygen sy auch gar keins wegs gestendig,
sonder gut zu erachten, das hochbemelter fürst ire fryheiten
und brief, da in etwas merklichs angelegen, im schloss Rotein
^ Bei Köndringen B.A. Emmendingen. — * Höhingen, ein Schloss bei
£iidingeD am Kaiserstuhl, von dem noch Ruinen erhalten sind. Vgl. Schaa-
i 118 -Land VI 9.
438
nit, sonder an andern orten oder enden gehept. Es mocht
aber sin, es weren et lieh Vertragsbrief der landschaft dienlich
do gwesen, die weren zerrissen worden, brechte der landschaft
grossem und höcheni dann sinen fürstlichen gnaden schaden,
und mochten wol liden, das die ganz und unzerrissen weren.
Wyther wurd euch in der clag eröffnet, das sy in andere
frombde oberkeiten und besonder in die marggrafschaft Hochberg
gwaltiglich und unverwarnter sach gfallen und dieselbigen
irer ungegrunten parthy ze sin getrungen etc„ des sy wie
vor nit gestendig, sonder sig offenbar und menglichem wussen,
das sy nit die ersten, die sich also von wegen irer beschwerden,
die von inen abzeleinen, erhaben und in das veld zusamen
zogen, sonder mit den letsten sigen und von denen us der
herschaft Hochberg schriftlich zu inen erfordert, und neme sy
wunder, das hochbemelts fursten irs gnedigen hern anwäld,
so ein hoche straff, die sy doch nit verdient, inen euch
unmöglich ze geben, nämlich von jedem hus und husgesess
bedachter dryer herschaften Rotelnn, Susemburg und Baden-
wiler zweintzig pfund stebler und dann drysig thusent gülden
für costen und schaden, so sy doch sinen fürstlichen gnaden
keinen zugefügt, vorderten, und so hochbemelter fürst je uff
sollicher straff, desglichen den drysig thusent gülden beharren
wölt, müst mer dann der halb teil von huss, hoff, wyb und
kind ziechen und die verlassen. Ob das dann dem fursten
und landschaft fruchtbar oder furschiesslich , mag ein yeder
verstendiger by im selbs zu ermessen haben.
Damit aber menglich spuren und zu erachten hab, das sy
wider hochbemelten fursten, iren gnedigen hern, nie gwesen,
euch noch nit sind oder furrer sin wollen, hab man daby
abzenemen, demnach sy noch vermög jüngstem hie zu Basel
usgangnem abscheid zu Brysach by sinen fürstlichen gnaden
in willen und meynüng sich mit inen zu vertragen, erschinen
und der zyt ylend botschaft kam, das Hanns in der Matten
mit andern sinen anhengern sich umb Schopffenn* wider
erhaben, inen ein gut teil an sich zogen, ein fennlin uffgeworfen,
in willen und meynung, Schopffen zu überfallen, darus dann
vyl widerWertigkeit, verrer dann vorgwesen, entsprungen sin
möcht, domols hab hochbemelter fürst an sy funtlich gemutet,
sy selten thün als gut gehorsame underton, wie er inen das
^ Schopfheim im Wiesenthal.
439
wol getruw, und allwegen gwesen weren und sich ylends
erhaben, denselbigen Hannsen in der Matten sampt sinem
anhang, damit er nit ein nuwe emporung under den sinigen
erweck, veriagen, so sy das teten, woU sin fürstlich gnad inen
das, so vornaher durch sy verhandlet, gnediglich nachlassen,
das sy als gütwillige undertonen und gern erstattet, iren ufF
sechshundert sich züsamen in schneller yl verfügt, denselbigen
Hansen in der Matten vorlagt, darüber uflf zweythusent gülden
costen, den sy erlitten, gangen; deshalben sy niemand der
gstalt, wie die ingefürte clag anzeugt, gehandlet und gut füg
und gwalt us vilerley gnugsamen Ursachen (wie sy dann von
alter har in irn anligenden Sachen des gwon) sich im veld
zesamen ze fügen gehept. Es sig euch, wie vorgehört, hoch-
bemeltem fursten, irem gnedigen hern, und ir fürstlichen
gnaden landschaft nit zewider bescheen, darzü so wer ouch
solche uflf sy getonde clag gar keins wegs bewisen, deshalb
sy sich deren lidig, mit widerkerung costens und Schadens
mit unserm rechtlichen spruch zu erkennen begerten.
Nachdem stünden dar der marggrafschaft Hochberg
anwald und gesante bottschaft meldende, sy heten von des
durchluchtigen hochgepornen fursten und hern, hern Ernsten,
marggraven zu Baden und Hochberg etc., irem gnedigen
fursten und hern an walten und raten ein clag, so sich uflf
dry artikel erstreckt, gehört, nämlich der ein die straf, der
ander die beschedigung, der dritt den costen etc. Den ersten
artikel antreffen die straf, Hessen sy berüwen, dann sy deren-
halb mit irem fursten und herren überkommen; den andern
artikel der beschedigung halb weiten sy sich derselbigen
verantwurt haben, dan sy niemands, weder hochgmeltem fursten,
irem gnedigen hern, oder andere, wer die joch weren, weder
in wenig noch vil beschedigt betten; wie sy aber in diese
handlung komen, hab die gestalt, demnach sich dise emporung
erhaben, sig inen von denen ab dem Schwartzwald, denen us
dem Elsass, denen von Rotein, Susenburg und Badenwiler,
von den allen sy umblegert, vilfaltige und tägliche warnung,
das sy zu inen und in ir brüderschaft schweren sollen, wollten
sy aber das gütwillig nit thün, weiten sy sy by dem har
harzuziechen zu komen, da haben sy von wegen sollicher
Warnungen by hochgmeltem fursten, irem gnedigen hern, ouch
den umbligenden stetten iren nachpuren, wess sy sich halten
440
sollen, damit sy sich deren erweren mochten, ratz gepflegen,
sy sigen oucli unzliar für und für und nach als fromm biderbe
lut by einer marggrafschaft pliben, wollen euch das furer tun,
haben aber an keinem ort weder by hochgmeltem fursten
noch stetten weder hilf noch tröst finden mögen ; sy gestanden
euch nit, das sy jemands zu inen ze komen oder ze schweren
als obgedachte underton der dryer herschaften Rotein, Susenn-
burg und Badenwiler in irer Verantwortung dargeton, geschriben
oder empotten haben, und so brief, als von inen anzeugt,
vorhanden, begerten sy die zu verlesen und irem beriimen
nach inglegt selten werden.
Der beschedigimg halb zeugten sy an, das die Sachen zu
Rotein, Susennburg und Badenwiler furgangen sigen, ob sy
zu derselbigen dry herschaften underton komen oder geschworen
haben, sy sigen euch der meynung nie gwesen, hochbemeltem
fursten, irem gnedigen hem, an dem schloss Hochberg win
oder körn zu schedigen, sonder das als from biderbe lut zu
schützen und schinnen. Desglichen sig inen euch nit wissen,
wer Landeck oder Höchingen verbrant. Es sig euch mit irm
wissen und willen nit bescheen; des costens halb do werd
unbillichen etwas an sy gefordert, ursach das sy unschulden-
glichen in dise sach komen sind, sonder gern, so möglich,
darfor als gehört gwesen weren und hochbemelten fursten,
irn gnedigen hern, in keinen costen gefürt, sonder zu solichen
dingen genötigt und getrengt worden, mit beger, das man
inen keinen costen oder dessen wenig ufflegen wolle, und als
alle teil die sach mit mer und lenge der werten, hieven
unnöten ze melden, jedes in hoffnung, wie vor lutet, zürecht
satztend, habend wir noch verhör, clag, antwurt, red, widerred
und allem furbringen zu recht, wie harnach volgt, erkant und
gesprochen :
In Sachen zwuschen dem durchluchtigen und hochgebornen
fursten und herren, hern Ernsten, marggraven zu Badenn
und Hochberg etc. als clegern eins- und dann siner fürstlichen
gnaden undertonen der dryer herschaften Rotein, Susenburg
und Badenwiler, euch im anhengerii, des ganzen Bryssgou-
weschen huifens und iren anhengern als beclagten andersteils,
ist nach verhör, clag und antwurt, auch allem furbringen
durch uns, die gesanten botschaften der vier stetten nämlich
Strassburg, Basel, Offen bürg und Brysach als verwylkuiten
441
richterii nach vermög des Offenburgischen anloss, ouch jüngsten
abscheid hie zu Basel usgangen vorgemeldet, diewil gnugsamlich
vermerkt, das obvermelte undertonen wider wissen, willen und
gefell irs fursten und herren sich zusamen in das veld rottiert,
mit eidspflichten zusamen verpunden, ouch wider das gnedig
und vätterlich schriftlich abmanen und erbieten, so bemelter
fürst und her inen thon, nit anheimsch zogen, sonder sin
fürstliche gnad an irer hab und gutem geschediget und zu
merklichem costen pracht, daran sy unrecht thon haben, des-
halben zu recht erkant, das ein yedes hus und husgesess der
dryer herschaften Rotelnn, Susemburg und Badenwiler hoch-
gmeltem fursten, unserm gnedigen hern, für solches zu einer
bürgerlichen straff, ouch costen und schaden, sovil sin fürstlich
gnad berürt, zu irem anteil fünf gülden rinisch, je ein pfund
fünf Schilling stebler für den gülden gerechnet, zu noch-
geuanten zilen geben und bezalen sollen, nämlich uff nechst-
komenden sant Martinstag des funfundzwenzigsten jars zwen
und dannethin allen sant Martinstag einen gülden, so lang
bis die fünf gülden sinen fürstlichen gnaden oder deren erben
und nochkomen vernügt und bezalt worden, doch so sollen
hierin die husser und hussgesess der wytfrowen, so in diser
empörung und der zitt in wittlichem stat gwesen und nach
sind und solliche huser selb inwonen und besitzen, in diser
straf nit begriffen, sonder deren entladen und fry sin, und
diewil von des Bryssgowischen huffens wegen usserthalb siner
fürstlichen gnaden undertonen uff disem tag hie zu Basel
niemans erschinen, soll sin fürstlich gnad ir ansprach, so sy
der einiche an dieselbigen ze haben vermeint, hiemit unbenomen,
sonder vorbehalten sin.
Die undertonen der marggrafschaft Hochberg berüren, ist
erkannt, diewil dieselbigen mit hochbemeltem fursten, unserm
gnedigen hern, der straff halb sich gütlich vertragen, das sy
dann der costen und schaden sinen fursthchen gnaden in diser
empörung begegnet, us beweglichen Ursachen ouch ledig sin
sollen.
Der schaden halb so des fursten diener, schirms- und
ander vcrwanten und zügehörigen an die undertonen von
wegen irer beschedigung lut der zedel, so uns deshalb
behendigt, ze sprechen haben, soll der fürst dieselbigen mit
den underthonen hiezwuschen nechstkunftigen sant Martinstag
442
derenhalb gütlich zu vertragen underston. So aber das je
nit sin mocht, mögen sy vorbenannte stett Strassburg, Basel,
Offennburg und Brysacli samethaft oder ein zwo oder dry
insonders, wie inen gfellig, anrütfen, die alsdann noch sollicher
anrüifung einen tag uff zimliche und glegne maistat allen
teilen züschriben und verkünden sollen, und sy lut das Offen-
burgischen anloss und jüngstem usgangnem Baselischem
abscheid in der gutlicheit vertragen, und so die gutlicheit nit
statt haben wurd, sy mit irm rechtlichen spruch entscheiden
und des beiderteil, nämlich hochgemeltz fursten, desglichen
der underton der vorgedachten dryer herschaften anweld uflf
ir pittlich erfordern, urteilbrief erteilt, mit der statt Basell
anhangendem secret insigel von unser allerwegen versigelt zu
urkhund geben sind zinstags den zwölften tag des monatz
septembris, als man nach Cristi unsers lieben herren gepurt
thusent fünfhundert zweinzig und fünf jar zalt.
Caspar Schaller protoscriba ciuitatis Basiliensis.
Perg. Or. in Karlsruhe. Baden Gen. Urk. Conv. 222.
1526«
0. T. Anklage geg'n die ünterthaneu dos Markgrafen Ernst zu
Baden und Hochberg. 29.
Vor euch der f. dt. von Osterrych etc. unsers genedigisten
herren in diser Sachen verordnet comissarien erschinen wir
und geben euch zum beschwerlichsten zu erkennen:
Wiewol oflfenl ar und onwidersprechenlich war, das sich
margrave Ernsten zu Baden underthon sambt und sonders,
wie die in diser gütlichen handlung für euch erfordert, in
dem vergangnen funfzehenhundertesten und funfundzwain- '
zigisten jare zu zyten und tagen inen wussend uss bösem
frävel on alle redlich Ursachen über und wüder, das wir inen
gemainlich noch sonderlich args oder ubels nit zugefügt noch
mit inen ichzit zu handeln oder zu thün gehapt, wuder alle
bullicheit und recht, die guldin bull, des heiligen rychs Ordnung
und lantfriden am jüngsten auch davor zu Wormbs auf-
gerucht, embort, zu ainander veraint, uns überzogen, unsere
gotzhuser, huser, sutz und flecken in der gögni des Brissgaw
uff und am Schwartzwald gelegen zerrissen, zergengt, verberget
und zum tayl gar verbrennt,
auch uns das unser, als win, körn, habern, vych, hussratb,
443
siiibergeschur , clainotter, claider, geschutz und gemainlich
alles das, so pfening oder dess wert gewesen ist, verschwendt,
beraubt, hingenojaen, entragen und abgefiert,
darzü desselben onersettigt etlich cristenlich kurchen,
gereucht stett und ander behaltnussen denen zugehörig fravels
gewalts uifgethan, die ernatten capsen, monstranzen, kelch
und messgewender etc. inen selbs fry und eigen gemacht und
also in keinem fravel noch argem nichts gespart, so inen
weder von geistlichen noch keiserlichen rechten geburt hat,
und desshalben in die pän und straff in landfriden begruflfen
gefallen.
Wiewöl sie auch des alles unangesehen durch die f. dt.
von Osterrych auf underhandlung margrave Philipsen zu
Baden unsers genedigen herren und ander gemainlich, auch
sonderlich zu vertrag komen, dergestalt, das sie dem rechten
der buUicheit und aller Vernunft gemäss allen denen, so sie
beschedigt, wandel, bekerung und abtrag thun sollen,
und die f. dt. von Osterreych, auch vorgemelt baid mar-
graven, derglich ir f. dt. und genanter margraven unserer
genedigisten und genedigen herren commissarien und ratt uflf
unser ernstlich ansuchen und clag, mandatten und gebott,
darzu Schriften uns abtrag zu thun, an und wuder sie ausgen
lassen, so haben sie doch dem bishar und noch nit gehorsamen
noch statt thun wollen.
Desshalben unser bitt und beger, ruffend auch euch die
comissarien gemainlich und sonderlich zum trüngelichisten
und höchsten an, sie wollend anstatt und in namen f. dt. der
coniiss gemäss mit inen sambt und sonders handeln und sie
daran wusen dem, dess sie sich begeben, obligirt und zu-
gesagt, zu geleben, auch zu gehorsamen und uns sambt auch
sonders umb obangezögt ir zugefügt beschedigung wandel,
besserung und abtrag zu thün, wa sie sich dess aber wudem,
so wir uns doch keinswegs versehen, wurden wir verursacht
sie an orten und enden, da sich das geburt, wie recht ist,
darumben zu ersuchen und zu beclagen. Das alles wollen
wir nit anders darin euwer commiss gemäss begert haben,
gütter hoffnung, sie werden sich disem unsern zimlichen
begeren der billicheit nach nüt widern, sonder zu gülichem
(sie) abtrag unserer erliten schaden wisen lassen, sollichs mit
der endurteil zu recht erkennen, erlutern und erclaren, das
444
alles wir nit anders dann euwer commiss gemäss bogert haben,
samht abtrag erlutner, gegenwurtigcn und zukünftigen costen
und schaden dise dag und begcr zu endern, mindern, meren
oder anders zu begereu vorbehalten.
Pap. Concept. Freiburg.
Ein zweites, ebenfalls zu Freiburg befindliches Concept
behandelt denselben Gegenstand und stimmt in vielen Punkten
mit dem obigen Entwurf überein. Dasselbe ist unterschrieben:
prelaten, ritterschaft und adel, auch b(urgermeister) und rat
der statt Fr(oiburg) im Brissg(ow). Diese Unterschrift würde
auch für obiges Schriftstück passen.
Januar 9. Breisach. Markgraf Ernst zu Baden und Hochberg
an die breisgauischen Stände. 30.
Ernnst von gots gnaden, marggrave zu Baden und Hoch-
berg etc.
Unser fruntlich und gunstlich grus zuvor, würdigen, wolgepom,
edlen, ersamen, wysen lieben olKiim und besondern. Demnach
wir lut unsers jüngsten schribens mit dein usschutz unser
dryen herschaften Rottein, Susemberg und Badenwyler der
beschedigung halb, so sie euch in diser vergangnen ulfrur
getan solln haben, durch unsern hoflfmeister, landvogt zu
Rottein, amptman zu Badenwyler und laudschriber zu Rottein
lumdlen lassen, haben uns dieselben die antwurt, so inen
dieselben von der landschaft, nachdem sie die sach wider
hinder sich bracht, mundlich gegeben, diser tagen zugeschriben,
welliche antwurt somarie und endlich vast glichmessig ist der
antwurt, so von unser marggraveschaft Hochberg gefallen^:
nemblich das sie all und jeder insonders alles, das sie in
clöstern,edelleut,priester und anderer husem genomen, erbeutet,
erkauft oder sonst an sich bracht, an ort und end inhalt
unsers mandats antwurten, und je einer den andern darzu
halten wöll. Doch ob einer oder mer sollich nam gutt hett,
da im nit wyssend, wohin das gehörig, der oder dieselben
sollen dem amptman, under dem sie gesessen, sollich hab, es
seyen ross, ku, kelber, schaff etc. oder anders, anzeugeu,
derselb amptman es alsdann uffzeichnen lassen, und wann
sollichs von jemand, dem es zugehörig, erfordert, soll er im
on all entgeltnuss zu banden gestellt werden, der übrigen
^ Vgl. Schreiber Bauernkrieg III No. 496 Beilage.
\
445
beschedigung halb, diewyl die beschedigten je nit stillstan
wollen, seyen sie urbuttig, so inen die scheden angezeugt
weiden, wievil derselben seyen, wer dieselben gethan, ob die
durch gemein landschaft oder sonder personeu zugefuegt, sich
derhalb in handlung zu begeben und von wegen erstattung
und widerkerung sollicher scheden samentlich und sonderlich
zu aller gepur und billicheit, was sie zu thun schuldig, wisen
zu lassen, und so wir uns gutlichen in der handlung gnedigklich
undernemen wollen, das nemen sie zu dank undertheniklich
an, der hofnung, die sach soll durch uns gutlich betragen
und hingelegt werden. Ob aber soUichs nit sein möcht, so
wollen sie doch desshalb für unparthysch schydleut zukomen
und von denen hier in entscheid und erörterung zu nemen
nach vermög der bewilligung, wie unserm lieben herrn und
vettern erzherzog Ferdinanden gethan, auch nit weygern,
sonder aller gepur halten, sollichs haben wir euch unserm
verfahen und ewerm jüngsten begern nach fruntlicher gnediger
und nachpurlicher meynung nit wollen unanzeugt lassen, euch
darnach wissen zu halten.
Dann alles, das wir wissen zu handien und zu thun, das
zufriden einikeit und ruwigem wesen dienstlich sein mag, des
sein wir ungespart einicher mu oder arbeit ganz geneigt und
willig, und als ir in ewerm jüngsten schriben uflf unser bescheen
anzeug meldend, das sein mog, es seyen etlich in glupt doch
nit venklich angenomen und sollichs dergestalt und darumb
bescheen ; diewyl etlich uss euch und der ewern ir entwenten
hab und guter hinder unsern underthanen wissen und dieselben
unsern mandaten der entwenten guter halb ussgangen nit
gehorsamen, haben ir und die uwern geacht, das man fugklich
wider die ubertretter unser mandaten der gstalt handien
mocht etc.
Daruflf geben wir euch zu erkennen, das wir guten bericht
haben, das dise hendel und Sachen, davon wir uch vormals
geschriben und anzeugt haben zu bedenken, was Zerrüttung
der Sachen sollichs gebern möcht, vor ussgang unser mandaten
sich zugetragen und begeben haben, wolten wir euch nit
verhalten. Dwyl ir aber Wissens tragen, wes wir uns gegen
unserm lieben herrn und vettern erzherzog Ferdinand bewilligt
und jetzt das erbieten der unsern auch hörn, so ist unser
fruntlich und gnedig begern an euch, ir wollend tettlich und
/16
derglichen handlungen furter gegen den luisern abstellen und
sie by ireni erpieten und vorgenielter unser bewilligung bliben
lassen, des wollen wir uns ewerm erbieten und der billicheit
nach fruntlichen und nachpurlichen ve^^sehen, seind euch zu
erzeugung fruntlich nachpur^'chs und gned'gs willens wol
geneigt.
Datum Brysach uff zinstag nach der heiUgen ö j konig
tag anno etc. XXVI.
Darunter das Monogramm des Markgrafen Einst.
Adresse: Den würdigen, wolgepomen etc. unserm lieben
ohe}Tn und besondern prglaten, graven, herrn, ritterschaft,
auch burgermeister und rath der statt Fryburg im Bryssgow.
Pap. Orig. Freiburg.
Januar 10. Augsburg. Graf Rudolf . i Sulz an die breisgaaischen
Stände. 31.
EiAurdigen, wolgebornen etc. sonder lieben freund, mein
frauntlich dienst zuvor. Ewer schreiben, des datum steet den
sibentzehenden tag rouembris nechstverscbinsn, meine under-
thanen und ir handlung, so sy wider euch sollen fürgenomen
haben, berierende, hab ich vernomen und wiewol mir (wa
euch ainicher schaden begegnet) mit trewen layd, so ist mir
doch nit wissend, das alle meine undeithanen samentlich, wie
sy von euch one underschaid angezogn werden, wider euch
gehandelt und euch beschediget haben. Jch bin auch von
euch hievor, und dieweil meine undeithanen noch nit zu
gehorsame gebracht sein, nit angelangt worden, hette vast
wol mögen leiden, das ir dann zumal ewre schaden ersucht
und sovil gehandlt, das sy sich gegen mir gehorsamlich
bewisen betten. So aber ich sy selbs mit gnaden des
almechtigen und hilf fuistlicher durchleuchtigkait, meins
genedigsten herrn, und anderer meiner heim und freunden
z& gehorsame gebracht und sy darin g/osse straff leibs, lebens
und guts überstanden und erliten hab<?n, so bitt ich euch
freuntlichs vleiss, ir wollt sy verrer unersücht lassen; wa ir
aber je vorderung nit vermaint abzusein und ir mir die (von
denen ir so^H schaden erliten haben) insonderhait anzaigt, so
will ich allen vleis furkem euch mit denselben (so je wider
zu gehorsame kumen, das sy nit auch gar verderben) guetlichn
zu vertragen oder aber gepürlichs recht widerfaren lassen,
447
guter Zuversicht, ir werden darüber gegen meinen underthanen
kain andere handlang fiimemen, das will ich züsampt der
billichait umb euch freuntlich verdienen.
Datum Augspurg den zehenden tag januarij anno domini
etc. XXVI to.
Rudolflf graff zu Sultz etc., stathalter.
Adresse: Den erwürdigen wolgebornen prelaten, ritter-
schaft und adel, auch burgermaister und rath der stat Freyburg
im Breissgow, meinen sondern lieben freundn.
Pap. Orig. Freiburg.
Januar 13. Bre^sach an Freiburg. 32.
Bürgermeister und Rath der Stadt Breisach theilen mit,
dass sie das Schreiben Freiburgs, Velti Vögeli, ihren Bürger,
betreffend, erhalten, das Schreiben der Regierung in Ober-
Elsaß, das auf des genannten Veltins Suppliciren ihnen zu-
gegangen sei, nicht beantwortet haben. Was zum andern
den Pfaffen von Rümsingen * betreffe, der in Freiburg gefangen
sitze und sich damit entschuldigen wolle, dass die Ihrigen von
Rümsingen ihn zu seiner muthwilligen und böswilligen Handlung
gezwungen hätten, was ihnen bis jetzt unbekannt gewesen
sei, so solle er die Betreffenden mit Namen anzeigen und
Freiburg ihnen das zu wissen thun.
Datum den XIII. tag januarij anno etc. XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
Januar 21. Wendel zum Wiger an die Vertreter der breisgauischen
Stände. 33.
Wendel zum Wyger theilt mit, daß er „auf sambstag zu
nacht an sant Sebastianstag anheimsch komen" und gehofft
habe, sie allhier (vermuthlich zu Freiburg) zu finden. Er
habe aber heute vernommen, daß sie sich gen Ensißheim
vertagt hätten, und er schicke deshalb zwei Briefe, worin stehe,
daß Herr Wolf von Honburg und der Bürgermeister von Über-
lingen den Handel nicht annehmen wollen, ausgenommen
wenn ihnen Johanns Bruner von f. Dt. zugeordnet werde.
Der Stadtschreiber verharre deshalb im Kloster Salmenswilr ^
um abzuwarten, ob der Vorschlag angenommen werde, um in
^ Ober- und Nieder -Rimsingen B.A. Altbreisach. — 2 Salem bei
Ueberlingen.
448
diesem Fall den Befehl sofort nach Augsburg zu bringen.
Sie sollen sich deshalb darüber berath'en, um dem Stadtschreiber
Bescheid schreiben zu können. Dann sollen sie sich auch
über die 150 Citationes berathen, deren Abschickung nach
Ansetzung des Tages Zeit und Notdurf erfordere.
Datum auf sontag nach Sebastianj anno etc. XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
Januar 27. Urfehde von Hans Vischer von Buchheim. 34.
Ich Hanns Vischer von Bucheim bekenn oflfenlich mit
disem brief, nachdem und ich verschinen sumers in der
pewrschen emperung und aufrur, als ein huss zu Thennenbach,
genant der haberspicher, verbrendt und anzündt worden, dabi
und mit gewesen, mich euch sunst in all ander weg mit
Worten, werken und thatten ungepurlich gehalten, und wo der
gepawrsami handlung und furnemen volg und statt genomen,
mich nit gesumpt und alles helfen volbringen, darzu wir dan
weder fug noch recht gehept betten, dadurch mich dan der
edel gestreng her Cunrat Stürtzel von Bucheim, ritter, erbschenk
in Elsass etc., min gnediger her billich in fangknus, so er
des bericht worden, angenomen etc.
Es wird nun berichtet, daß er auf die Bitten seines Stief-
vaters, Bruders und anderer guter Leute wieder frei geworden
sei. Nun folgen die bekannten breiten Versicherungen der
Urfehden, es werden die Bürgen für ferneres gutes Verhalten
aufgezählt etc.
Beschehen auf sambstag nach sant Sebastians tag anno etc.
XXVI.
Pap. Copie. Freiburg.
Januar 29. Breisach. Markgraf Ernst zu Baden und Hochberg
an die Stände des Breisgau's. 35.
Markgraf Ernst hat das zweite Schreiben betrelGfs der von
seinen Unterthanen verübten Beschädigungen gelesen, und
da die Stände (d. h. Prälaten, Grafen, Herren und Ritterschaft,
auch Bürgermeister und Rath der Stadt Freiburg i. B.) eine
gütliche Unterhandlung mit seinen Unterthanen bewilligen,
„setzen und ernennen wir euch daruff ein gutlichen tag uflf
sontag reminiscere nestkunftig ^ alhie zu Brysach an der
* 25. Februar.
449
lierberg zu sein und morndes mentags zu handien, wie sich
in der gutikeit nach verraög der bewilligung wir dem durch-
leuchtigen fursten, unserm lieben herrn und vettern, erzherzog
Ferdinanden gethan".
Datum Brysach uff mentag vor unser frowen liechtmes tag
anno etc. XXVr°.
Pap. Orig. Freiburg.
Februar 2. Der Ausschuss der breisgauischen Stände an Eonrad
und Georg, Grafen zu Tübingen und Herren zu Licbteneck. 36.
Der gemeine Ausschuß der Prälaten, Ritterschaft, des
Adels und der Stadt Freiburg i. B. theilt mit, daß sie mit
Bewilligung der Regierung zu Ensisheim und auf Bitten des
Markgrafen Ernst einen gütlichen Vorhertag bestimmt hätten,
um über den Ersatz des Schadens zu berathen. welchen die
markgräflichen Unterthanen verübt haben. Der Markgraf
habe den Montag nach Reminiscere (= 25. Febr.) in Breisach
dafür angesetzt. Deshalb sei ihr Begehren, die beiden Grafen
sollen „auf dornstag nach der herren vasnacht alhie zu Fry-
burg" (—15. Febr.) erscheinen und Freitag morgens mit den
andern Ständen berathen, wie man die Sachen angreifen
wolle. Zugleich sollen sie ein Verzeichniss der ihnen zugefügten
Schäden mitbringen und nicht ausbleiben, da an ihrem
Erscheinen den Ständen viel gelegen sei.
Datum uff den andern tag February anno etc. XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
Februar 8. Aussage Hans Nufferlin's über das Verhalten Breisach's
im Bauernkrieg. 37.
Hanns Nufferlin von Gotthenheim ist mit dem swert gericht
worden, bekennt, wie das der vogt von Thiengen zu inen sig
komen und hab ihnen anzeigt, sy selten sich gen Hasslach
legem. Das haben sy lang nit wollen thun, doch hab er's
so lang mit inen triben, das sy dohin zogen, und am andern
tag hab man daselbs gmeind ghalten; da sig ein pott von
Brysach geritten komen umb mittagzeit, der hab geforscht,
was für ein houptman dalige. Den hab man zum vogt von
Thiengen gefiert, sigen die grossen Hannsen zusamen komen
und den botten verhört. Darnach hab er und ander einfach
solder gefragt, was der pott hette für botschaft, hette der
Zeitschr. XXXI V, 9*^
450
vogt von Thiengen sich gegen ime merken lassen, sy solten
frisch und dapfer sein und ir bruderschaft stiff halten. Dann
seine hern von Brysach wollen kein frembden gast über die
brücken lassen, die sy beleidigen. Demnach sig er Hanns
Nufferlin heimzogen.
Actum uff dornstag nach unser lieben frowen liechtmess
tag anno etc. XXVP^
Pap. Cop. Freiburg.
März 11. Augsburg. Erzherzog Ferdinand von Oesterreich an
die Stände des Breisgaas. 38.
Erzherzog Ferdinand schreibt, er habe aus ihrem Schreiben
vom 2. März ersehen, daß der Markgraf Ernst zu Baden etc.
die Stände des Breisgaus schriftlich ersucht habe, sie möchten
eine gütliche Unterhandlung wegen des von seinen ünter-
thanen verübten Schadens bewilligen, und daß dieser Tag zu
Breisach stattgefunden habe. Weil es nun seine Ansicht sei,
daß nach seiner ausgegangenen Commission gelebt werde, so
habe er dem Markgrafen Ernst geschrieben und denselben
abermals aufgefordert, der erwähnten Commission zu geleben
und seinen Unterthanen zu gebieten, auf der Tagsatzung zu
erscheinen, welche die verordneten Commissarii bestimmen
würden.
Geben zu Awgspurg am ainlften tag des monats marcy
anno etc. XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
März 19. Ofifenburg an Freiburg. 39.
Der Schultheiß, Meister und Rath der Stadt OfTenburg hat
das Schreiben der Stadt Freiburg erhalten, in dem sie
geschrieben, wie sie in vergangenen Tagen bei der Aufrichtung
des Offenburgischen Vertrags vor Markgraf Philipssen zu
Baden und den andern beisitzenden Thädingsherren ihre Bot-
schaft in Offenburg gehabt, „die domals uwer notturft nach
ein protestacion gethan, das sie von wegen uwer nit als ein
parthey, besonder allein als ein bystant aldo erscheinen, welche
protestacion unser statschryber damals ordenlich uffgeschrieben,
mit bitt uch solicher protestacion urkund zuzuschicken". Sie
seien bereit, alles, was ihnen möglich und für Freiburg nützlich
wäre, mitzutheilen. Es sei aber bei jener Tagung des Mark-
^
^
451
grafen Philipp weder ihr Stadtschreiber noch Jemand aus
ihrem Rath dabei gewesen, deshalb sie von der fraglichen
Handlung kein Wissens hätten, auch keine Schriften darüber,
die sie mittheilen könnten. Sie sollten sich deshalb an den
hochgelehrten Doctor tTheroniraus Veus, den Kanzler des
genannten Markgrafen, wenden.
Datum uff den XIX tag marcij anno etc. XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
März 23. Breisach an Freibarg. 40.
Bürgermeister und Rath der Stadt Brysach schreibt, sie
seien verschienener Zeit zu einem gütlichen Verhör durch die
Regierung zu Enßheim wegen Velti Vögeli, ihres Bürgers,
nach Ennßheim beschrieben worden, hätten sich nur einer
gütlichen Verhandlung versehen, seien aber von den Gesandten
Freiburg's, obgleich sie ihnen doch*kein Leids bewiesen, mit
hitzigen Worten angegriffen worden, als ob sie im Bauern-
aufstand Freiburg etwas Unnachbarliches zugefügt hätten;
davon seien sie sehr beschwert und bereit, vor f. Dt. ihrer
Notdurft nach und mit der Wahrheit sich zu verantworten.
Datum den 23 tag marcij anno etc. XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
März 31. Bischof Christoph von Basel an den Ausschnss der
breisgauischen Stände zu Villingen. 41.
Cristoff von gots gnaden, bischove zu Basell.
Unser fruntlich grus zuvor, würdigen edlen etc. f runde
und besonder lieben. Es sint unser underthanen ze Sliengen,
Steinenstat, Muchenn, Ystein und Hattingen* wonhaft, von
wegen der beschadigung, so uch und andern von prelaten,
ritterschaft und adel, dessglich der stat Friburg im Bryssgouw
der verschienen burischen uffrum zugefugt sin soUent, wie
andere von der margraveschaft und den ritterluten uflf ein
namblichen dag gen Villingen für etlich commissarien ervordert
worden, und so nun wir hieneben bedenken, das der würdig
und hochgelert doctor Hanns Fabri, f. dt. rot, vordem von
wegen der unsem obanzeigt etzwas mit denselbigen herrn
prelaten, ritterschaft, adel und slat Friburg darussen gehandlet,
^ Scliliengen, Steinenstadt und Manchen BA. Müllheim. Istein und
Haltingen B.A. Lörrach.
-f.
452
haben wir in fursorg, so disse dagsatzung über das an die
unseru ussgangen, das soliclier doctor Haussen Fabri handlung
vergessen und von noten die ze afern \ Mit fruutlicher beger
ir wollend nochmoln die Sachen, soviel und die unsern beruren
ist, bitz dohien, das bemelter doctor Hanns selbst gegenwertig
(als bald sin wurdet) die ding der unsern halb in ruw stöUen
und darmit sinen erwarten und uch hierinnen unserm vertruwen
noch bewisen, wollen wir umb uch beschulden.
Datum uf den oster aben anno etc. XXVI.
Adresse: Den würdigen, edlen etc. unsern guten frunden
und lieben besondern, der hern prelaten, ritterschaft und adel,
ouch der stat Fryburg im Brissgow verordneten ussschutz uff
dem tag zu Villingen versambt.
Pap. Orig. Freiburg.
April 1. Tübingen. Erzherzog I'erdinand an die Stadt Freiburg. 42
Erzherzog Ferdinand schreibt an den Bürgermeister und
Rath der Stadt Freiburg i. B., daß er ihr Schreiben „der
irrung halbn gegen denen von Preysach" empfangen habe,
und wann die von Preysach deshalb klagen würden, so wolle
er ihres Schreibens gnädig eingedenk sein. Es sei aber sein
gnädig Gefallen, „das ir euch solher irrung und spann halben
gutlich mit einander veraint und vergleicht betten".
Geben zu Tubingen den ersten tag apprilis anno ifln
XXVP«°.
Pap. Orig. Freiburg.
April 3. Offenburg beurkundet die Protestation der Freiburger
Gesandten beim Offenburger Vertrag. 43.
Schultheiß, Meister und Rath der Stadt Oflfenburg
beurkunden, daß ihnen Bürgermeister und Rath der Stadt
Fryburg im Pryßgauw schriftlich angezeigt haben, „wie das
verschiener zit und tag, als unsers gnedigen hern von Strass-
burgs, der hohen Tumstift daselbst, auch der stette Strass-
"burg, Basell, Brysach und unser verordneten zwuschen dem
durchluchtigen hochgebornen fursten und hern, hern Ernsten
marggraven zu Baden und Hochperg, landgraven zu Susem-
burg, hern zu Rotelen und Baden wyler, unserm gnedigen
hern, an eynem und siner fürstlichen gnaden underthonen
' averu, ävern = wiederholen, wieder vorbringen.
453
und angehorigen, auch andern andersteils by uns zu Oflfem-
burg gehandelt und ufif die zitt dieselb handlung gein Basell
veranlasst worden, ire gesandten und nemlich die fumemen
und ersamen Ulrich Wirttener obersten meister und Wilhelm
Vogt burgermeister in anfang derselben handlung eyn pro-
testacion gethan, die unser statschryber uflfgeschrieben , wir
ungezwifelt noch hinder uns hetten", da sie jetzt dieser
Protestation bedürften, so sei ihre Bitte, ihnen eine Abschrift
derselben mit der Stadt -Secret-Insiegel zu schicken. Da es
sich nun nicht schicke, die Kundschaft der Wahrheit Jemanden
zu versagen, so haben sie sich bei ihren verordneten Beisitzern
und Mittheidingsherren erkundigt, „nemlich den edeln vesten
furnemen und ersamen Conratten von Eippenheim, zwölfem
unsers alten rats, und Niclausen Wenckern, unserm schult-
hessen"^, und beim Stadtschreiber, und diese haben nun an-
gezeigt, „das es war, ob anzeygte der von Fryburg gesandten
haben in anfang dieser handlung, als die von der landschaft
allerhand irer beschwerungen anzaigen wollen, eyn protestacion
gethan, die uff ir beger dozumall geschriben und bym handel
verzaichent sy, also lautend: die gesandten der statt Fryburg
zaigtcn au, sich damit offentüch protestirend, das sie keyn
beschwerd gegen irem landsfursten gemeynlich noch sonderlich
betten, deren halben sie die yngelegten artikel nit begriffen
oder berüren weren". Sie schlügen blos vor, erstens einen
gemeinen Landfrieden aufzurichten, zweitens der Landschaft
behilflich zu sein, daß sie der Beschwerden entledigt und
erleichtert würden.
Uff zinstag nach dem hailigen ostertag, den dritten tag
apprilis 1526.
Pap Orig. mit dem Siegel der Stadt Offenburg. Freiburg.
April 18. Regierung iu Ensisheim an Freibnrg. 44.
Landvogt, Regenten und Räthe im obern Elsaß haben von
f. Dt. ein Schreiben erhalten, in dem von der Irrung zwischen
Friburg und Brisach berichtet und der Regierung befohlen
wird, daß sie beide Theile auf einen bestimmten Tag vor sich
erfordern soll. Friburg soll deshalb seine treffliche Raths-
bo tschaft „uff mittwuchen nach sant Jörgen des heiligen ritters
tag schirist künftig nachts alhie zu Ensisheim ** (= 25. April)
haben, um dann am Donnerstag morgen zu früher Tagzeit
■•'
454
mit und neben der Rathsbotschaft von Brisach, wohin eben-
falls geschrieben worden, den Bescheid zu vernehmen.
Datum Ensisheim den XVII tag aprilis anno etc. XXVI*^.
Pap. Orig. Freiburg.
April 25. Hochberg. Markgraf Ernst zu Baden und Hochberg an
den Abt von Schuttern und den Deutschordenscomthur zu Freiburg. 45.
Markgraf Ernst hat das Schreiben des Abtes Cunradt von
Schutter und von Wilhelm zu Wiger, Comthur des Deutsch-
ordenshauses zu Friburg, erhalten, in welchem dieselben an-
zeigen, wie die Unterthanen des Markgrafen zu Malterdingen
in Verachtung der vom Markgrafen ausgegangenen General-
mandaten ihnen den kleinen Zehnten verweigern und der
Markgraf gebeten wird, ihnen denselben zukommen zu lassen.
Der Markgraf zweifelt nicht, daß den Sclu-eibem des Briefes
der Offenburger Vertrag in gutem Gedächtniß sei. Da nun
in Folge dieses Vertrags nicht blos mit seinen, sondern auch
mit den Unterthanen des Hauses Oesterreich und anderer
Herrschaften, die in eine Bruderschaft verbunden gewesen,
nachmals zu Basel wegen des kleinen Zehnten verhandelt
worden sei, daß derselbe fernerhin nicht soll gegeben werden,
so sei er nicht im Stande, seine Unterthanen zu zwingen,
den kleinen Zehnten zu geben. Sie und andere Geistlichen,
welche Zehnten oder anderes Einkommen von seinen Unter-
thanen bezogen haben, hätten zu Basell erscheinen und ihr
Interesse selbst vertreten sollen. Weil aber das nicht geschehen
sei, so sollten sie die Sache bis auf den jetzigen Reichstag
zu Spyr ruhen lassen. Was daselbst durch die gemeinen
Stände des Reiches beschlossen würde, deß würden sich auch
seine Unterthanen nicht weigern. Wenn ihnen aber das nicht
gelegen sei, so solle ihnen „rechts und aller billicheit gegen
den unsern der oder ander sachen halb nit versagt werden".
Datum Hochperg uff mittwuch noch dem sontag jubilate
anno etc. XXVP.
Pap. Orig. Freiburg.
April 30. Tübingen. Die Gesandten der breisgauischen Stände
an den Ausschuss der breisgauischen Stände. 46.
Die Gesandten berichten, auf den jüngst zu Freyburg
gegebenen Befehl seien sie „nechd spat alhie zu Tübingen"
455
angekommen und hätten sieh heute früh der f. Dt. ansagen
lassen. Um 1 Uhr Nachmittag seien sie wiederum gen Hof
beschieden worden, und es sei sodann Herr von Orttemburg
zu ihnen herausgekommen, um zu fragen, ob sie ihre Werbung
in Gegenwart der fürstlichen Räthe oder in deren Abwesenheit
bei f. Dt. anbringen wollten. Sie stellten das der Entscheidung
von f. Dt. anheim, und alsbald wurden sie dann hinein gerufen
und gnädig empfangen. Dabei war Niemand zugegen als der
Bischof von Triend, der Kanzler und der Herr von Orttemburg,
und als sie ihre Werbung ihrer Instruktion gemäß vorgebracht
hatten, ließ f. Dt. sie abtreten, bald aber wieder hinein
erfordern und durch den Bischof von Trient ihnen die Antwort
erheilen: „So die stend erlyden mögen, wolle sein f. dt. beyden
marggraifen zuschreiben, das ir f. g. zu der gutlicheit und
auch dem ussspruch des begerten abtrags zugefügter be-
schadigung zwen dargeben , dessglich das die stend sampt
eyner statt Fryburg auch zwen erkiesen, so wöll ir f. dt. als
regierender landsfurst den abman und benantlich herr Jörgen
Truchsässen setzen." Beide Theile sollten sich verpflichten,
bei dieser Entscheidung zu bleiben. Wenn aber die Stände
nebst der Stadt Friburg damit nicht einverstanden seien,
wolle seine f. Dt. sie auch dabei bleiben lassen, doch sehe
f. Dt. das erstere für besser an.
Gleicher Bescheid, wie wegen der Markgräflichen, sei auch
der andern Unterthanen halb gegeben worden, die zu Sultz,
Furstemberg, Lupffen und Schellemberg gehörten. Betreffs
der Unterthanen des Hauses Osterrichs, „als namblich dem
Schwartzwald sampt den zweyen thelern Schenow und Tottnow,
dessglichen dem steyn Reynfelden und der grafschaft Werr
zugethan", hat sich f. Dt. auf das Begehren der Gesandten
erboten, die Sache dem Regiment zu committiren. Für diesen
gnädigen Bescheid bezüglich der österreichischen Unterthanen
bedankten sich sodann die Gesandten, „und aber des andern
furgeschlagen mittels halben, die beid marggraven, dessglich
Furstemberg, Sultz, Lupffen und Schellemberg und derselben
underthanen betreffend begern wir eyn tag dry vier dilation",
um solches den Ständen zu schreiben, doch seien sie überzeugt,
sie würden sich das gefallen lassen oder aber ihre abschlägliche
Antwort hinreichend begründen. Damit war f. Dt. sodann
auch einverstanden.
456
Der AusscIiuG der Stände möge jetzt mit höchstem Fleiß
rathschlagen , ob sie seiner f. Dt. willfahren wollten, und ihre
Antwort wohl specificieren. Sein f. Dt. begehrten die Antwort
bei demselben Boten, und die Stände möchten dafür sorgen,
daß kein gefährlicher Aufzug von irgend einer Partei gemacht
werde. Sie wollten sich unterdessen hinüber nach Eßlingen
thun und daselbst den Kammergerichtsproceß im Grund erlernen,
um zu bedenken, ob ihnen das Kamraergericht oder das Rott-
willisch Hofgericht für ihre möglichen Zwecke gerathener
sein würde.
Datum ylents Tubingen uif mentag post cantate anno etc
XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
Mai 2. Geständniss von Jakob Ziler. 47.
Actum auf mitwoch nach cantate anno etc. im XXVI**°
jar hat Jacob Ziler in bywesen der edlen vesten Balthasar
Tegelin von Winterbach Schultheis, Wilhalm Kreps burger-
meister, Marx Heff obristermeister, Jacob Strobach alter
obristermeister, Hanns Sutter, Jacob Hesslers, Schwartzhannsen
und Hanns Steinen fry sitzens on marter und unbunden ver-
zehen und bekant, wie nachstatt:
Erstlich das Kindthanns der alt, sein sun, Hanns Mentz
von Bureken und der pfaff von Kilchzarten alle handlung mit
den pawrn ab dem wald, das sy herab komen, verhandlet;
er hab aber des ganz und gar kein wissen, wie oder was sy
mit inen gehandlet, so sig er euch nye dabi gewesen.
Item er bekennt, das er darnach von der gemeind zu eim
amasadt * gemacht, mit dem rat sampt andern, so ouch darzu
verordnet, irer beswerden halben zu handien und ein rat helfen
dahin zu bringen, das sy irs gefallen handien müssen.
Item er bekennt, als die gepawrsami ab dem wald herab
komen in das Kilchzarter thal, do sig er von inen allen zu
eim weibel gemacht und das angenomen, hab ouch daruff die
wacht helfen besetzen und alles das helfen ratschlagen und
handien, das wider ein ersamen rat und die statt gewesen.
Item er bekent, das er dise statt Fryburg über sein er und
eid, damit er einem ersamen rat verpflicht und verbunden
gewesen, helfen überziehen, belegern, zwingen und zu nettigen,
^ Verdorben aus dem französ. ambassadeur.
457
dnmit man zu inen gehuldigt, und wo man sich nit ergeben,
wer ir will und meinung gewesen, das sy die geistlichen,
edellewt und die heupter der statt zu tod wolten geschlagen
haben.
Item er bekennt, das er in die statt ein amasadt mit
andern gepawrsame komen und die geistlichen und adel helfen
zu zwingen und zu nettigen, damit sy inen die brandschatzung
geben musen und ouch das gelt, sovil eim gepurt, dann
ingenomen und empfangen und darnach helfen ein ersamen
rat zwingen und dringen, inen leut und geschutz zu geben.
Item er bekennt, das er dem fursten vor seinen stetten,
schlesser und flecken gewesen, Newenburg helfen verbrennen
und denen von Zell* ir vich genomen, das herab in das thal
getiert und verbuwt, sig im vum selben gelt XXIIII batzen
worden.
Item er bekennt, als man gen sant Trupert sig gezogen,
hab er wissen wollen, wo man sy hin bruchen well, und sich
domals lassen merken, das er nit wider die pawm zidien
well, und als man im anzeigt, das man sy hinein uff des
regimentz befelch zu sant Trupert mit andern schicken werd,
hab er das vor einr gmeind im thal anzeigen wollen, der
ursach, inen der gmeind dadurch ein halsstark zu geben,
dadurch sy sich wider ein rat gesetzt und nit zogen wem.
Item er bekent, als er mit andern in das thal komen,
hab er keim pawrn nichtz Schadens zugefügt. Aber als sy
in das closter komen, betten er und sine gesellen ein für vor
dem thor gemacht und sich darnach in keller verfugt und
gethan, ein vass mit win heruszogen und dasselb unnutzlich
verschwendt und ustrunken.
Auf der Außenseite steht:
Vergicht Jacoben Zilers. Actum uff sambstag nach Phillipi
und Jacobi anno etc. XVI ist Hannsen Ziler das houpt ab-
geschlagen wurden.
Mai 6. Tübingen. Erzherzog Ferdinand an die Regierang za
Ensisheim. 48.
Erzherzog Ferdinand berichtet, die Praelaten, Ritter und
Adel des Fürstenthums Pryßgew und die Stadt Fryburg hätten
^ Wahrscheinlich das Kloster Marienzell oder St. Märgen, nahe bei
St. Peter.
458
durch Gesandte bei ilini anbringen lassen, wie ihnen in dem
vergangenenBauernaulruhr durch die Einuogsineister, Achtmann
und viele ünterthanen des S wart zwalds, auch derThäler Schonow
undThottnow zum Stein Howenstein gehörig, sowie die zum Stein
Reinfelden gehörigen Gemeinden im Frickthal, durch die Ge-
meinde zu Werr, die Grafschaft Wer und andere dem Hause
Osterrich gehörige Ünterthanen wider Recht und Billigkeit
Schaden und Schmach zugefügt worden sei, und daß sie deshalb
geboten haben, zur Erholung von diesem Schaden ihnen gnädiglich
behilflich zu sein. Zu diesem Zwecke nun werden die Mit-
glieder der Regierung zu Ensisheim zu Commissarien verordnet
und erhalten die Vollmacht, im Namen Ferdinand's die Kläger
und Beklagten alle zusammen oder ihre Procuratores vor sich
zu laden, falls der Schaden nicht laut des Offenburgischen
Vertrags zu erlassen sei. Auch sollen sie allen Fleiß anwenden,
daß den Beschädigten ohne Verzug Abtrag beschehe. Wenn
aber bei einem oder mehr Theilen der obengenannten Thäter
mit Güte nichts erlangt werden könne, sollte nach Inhalt der
Capitel und Artikel des Offenburgischen Vertrages ohne Säumen
entschieden werden.
Geben zu Tubwingen den andern tag mey anno etc. im
XXVP«°-
Pap. Orig. Freiburg.
Mai 13. Stuttgart. Erzherzog Ferdinand an die Stände des Breis-
gau's und die Stadt Freiburg. 49.
Zii wissen, das die fürstlich durchleuchtigkait von Oster-
reich, unser gnedigister herr, von wegen der ansprach und
vordrung, so die stend von prelaten, ritterschaft und adel,
auch die stat Freyburg im Preyssgew zu beder meiner gnedigen
herrn, der marggraven zu Baden, der graven von Sultz,
Furstenberg und Lupfen, auch der edlleut von Schellenberg
zu Hyfingen underthanen, so inen in jüngster pawm aufruern
und emporung schaden zügefuegt haben sollen, ze haben
vermainen beden partheyen, damit sy solher ir irrthumb zu
ruee und friden komen, disen furschlag gethan und abredt
gemacht hat: nemblich so wil ir f. d. verordnen herrn Hanns
Jacoben von Lanndaw ritter, vogt zu Nellennburg, doctor
Jacoben Stürtzl von Puechaim, Hanns Jacoben Waldner, irer
f. d. rate, und Hanns Wernherr von Ehingen, vogt zu Balingen,
V
459
dergleichen gedacht baide marggraven zwen irer rate, graf
Ruedolff von Sultz aine, bemelt graven Furstenberg und
Lupfen sambt den gedachten von Schellennberg, auch ein
teugliche geschickte person furnemen und verordnen, weihe acht
auf den achtenden corporis Cristi schiristkunftig * in der stat
Freiburg zu fruer tag zeit erscheinen und daselbst zwischen
gedachten stenden und den underthanen der gemelten marg-
graven, graven und edlleuten guetliche handlung furnemen,
der gestalt, daz sy anfangs alle thail notdurftigklichen jetz-
gemelter irrung halben, so sy zu einander haben vermainen
hören und alsdann allen muglichen vleiss ankeren sollen, sy
mit jedes tails vorwissen guetlich zu verainen und zu vertragen,
und wo aber die guetigkait nit stat haben wolt, das dann
solh ir handlung jedem tail an iren rechten unvergrifPen
sein soll.
Es sollen auch alle tail und derselben gesandten, die zu
solhem guetlichn tag komen und den zu besuechen verordnet
und geschickt werden, f. d. frey sicherbait und glait haben,
solhen tag zu besuechen, darauf zu sein und widerumb von
dannen an ir jedes gewarsam und welher tail under obgemelten
fursten, graven, herrn, prelaten, ritterschaft, stat Freibui*g
und underthanen dise mittel und abred hiezwischen und
negstkunftigen montag in der heiligen phingstwochen der f. d.
nit abschreiben oder dem solhe abred und tagsatzung von ir
f. d. in benennter zeit nit abgeschriben wirdet, der soll solhen
obgemelten achtenden tag corporis Cristi zu Freiburg oban»
gezaigter massen guetlich und unvergriffenlich zu handien
besuechen.
Actum Stutgarten den dreyzehenden tag des monats may
anno etc. im XXVI. Ferenberg.
Pap. Orig. Freiburg.
Juni 2. Speier. Erzherzog Ferdinand an die breisgauischenStftnda. 60.
Erzherzog Ferdinand hat aus dem Schreiben der Stände
entnommen, daß sie auf „den achtenden corporis Christi
negsf" verhindert seien, zu der Tagsatzung mit den Mark*
grafen zu Baden, Grafen zu Furstenberg, Sultz und Lupfen
und den von Schellenberg zu kommen, deshalb wird der Tag
bis auf den nächsten 2L Juni erstreckt. '
* 7. Juni.
^ ; 1
460
Gebn zu Speir den andern tap junii anno etc. vicesimo
sexto.
Pap. Orig. Freibiirg.
Juni 23. Die breisgauischeii Stände (au Ferdinand von Oester-
rcich).* 51.
Das Schreiben beginnt mit dem Hinweis darauf, daß im
Jahr 1525 die Unterthanen der Markgrafen zu Baden, der
Grafen von Sultz, Fürstennberg, Lupffen und der Edelleute
von Schellennberg nebst ihren Mithelfern gegen alle Billigkeit,
gegen die goldene Bulle und des heiligen Reiches Ordnung
grosse Gewaltthaten begangen haben, die im einzelnen auf-
gezählt werden, dass besonders die Unterthanen der beiden
Markgrafen „die rechten ursacher, anfenger und uflfwigler"
gewesen seien. Diese wollen sich auch nicht mit den fürst-
lichen Commissären in gütliche oder rechtliche Unterhandlung
einlassen, sondern haben jetzt mit nichtigen und ungegründeten
Exceptionen zum Schaden und Spott der Commissäre und
Stände die Sache beinahe ein Jahr hinausgeschoben. Daneben
sei auch unverborgen, daß sie, die Stände, des Oifenburgischen
Vertrags „nit eingeleibt" seien, auch nach demselben bis jetzt
nicht gehandelt hätten. Aber dessen ungeachtet und obgleich
„all fürsten, graffen, herren, ritter, knecht und stett im ganzen
rieh ire underthanen der billicheit gmess darzu gehalten haben,
das sy sich mit allen denen, so sy beschediget, umb den
empfangnen schaden betragen, one allein wier hangen noch
am creutz." Dieser Verzug diene ihnen zu unwiderbringlichem
Schaden, und wenn nicht f. Dt. dabei helfe, so werde sicher
ihr Verderben daraus erfolgen.
„Dann wiewol wir im grund nit wissen mögen, was e. f.
dt. jetz abermals zu diser jüngsten erstreckung geursacht,
so haben wir doch ein nachgedenken und vermütten, es sey
allein uss sundrer prattick der marggraven beschehen, die für
und für in Übung standen, uns in das wyt mer zu fieren."
Wiewohl sie das schon lange wolgespürt, zum Theil auch
wissen und guten Grund haben, „das sy die marggraven und
euch die andern graven und vom adel merbemelt e. f. dt.
gietlich tagsatzung, so glichwol dieselb fürgang gewunnen het,
^ Der Adressat fehlt auf dem Schriftstück, ergibt sicli aber ziemlich
wahrscheinlich aus dem Inhalt desselben.
461
noch dann nie in willen gehabt, dieselben stattigklich und mit
vollmechtigem gewalt zu besuchen, besonder allein etwas zum
teil unachtpar oder schlecht personen daruff zu schicken, mit
befelch zu loosen und fürter dasselb wider hinder sich ze
bringen, als wir uns wol versehen uff disem erstreckten tag
aber beschehen, und das benanntlich die underthanen, die doch
und nit ire herren und obern die sach beruert, weder selbs
erschinen, jemantz schicken noch andern von irn wegen vol-
komen gwalt geben werden, desshalben es abermals allein ein
uflfzug und umbtrib sein würdet, der, wie vorgehört, e. f. dt.
und uns allein zu noch weyterm schimpf, spott, Verachtung
und Schmach reicht und dient etc. Doch wollen sie den
„erstreckten tag als uflf den zechzehenden july" gehorsam
besuchen, doch mit der Bedingung, daß wenn die Gegenpartei
nicht mit ausreichenden Vollmachten erscheine oder auf dieser
Tagung nichts erreicht würde, sie auf keine weitere Tagung
mehr eingehen werden, sondern gegen dieselben als offenbare
Landfriedensbrecher auftreten würden. Das geschehe nicht
aus Mutwillen, sondern aus unvermeidlicher merklicher Noth-
wendigkeit.
Datum uff den XXIII tag juny etc. XXVI.
E. f. dt. underthenigist gehorsam und gutwillig die von
prelatten, graven, hern der ritterschaft und dem adel, ouch
burgermeister und rat e. f. dt. statt Fryburg im Pryssgew.
Pap. Orig. Freiburg.
0. T. Instruktion für die Gesandten der breisgauischen Stände für
den Tag zu Speier. 52.
Instruction, was unsere gesanten jetz zu Speyr by f. dt
uff ir jüngst gethan schryben werben und handien sollen.
1 . Erstlich sollen sie ir f. dt. unser underthenigst gehorsam
schuldig und willig dienst sagen.
2. Zum andern so haben wir ir f. dt. mermaln nach
notdurft und der leng schriftlichen und mundlichen bericht
geben, welcher gestalt wir in vergangnem fünfundzweinzigsten
jar uss beesem frevel und on all redlich ursach, wider alle
billicheit und recht, die guldin bull und des heiligen reichs
Ordnung und gemeinen landfrieden von den underthonen,
angehörigen und verwandten unser gnedigen lieben herren
462
und freund, baider marggraven zu Baden, der graven von
Sultz, Fürstennberg, Lupffen und der edelleut von Schellenberg
sampt andern iren mithelfcrn und anhengern, gewaltigklich
überzogen, uns unser gotzlieuser, heuser, sitz und flecken
zerrissen, zergengt, verhergert und zum teil gar verbrennt
syen, und was sy alda betretten, das alles verswent, beroubt,
hingenomen, entragen und abgefiert haben, ouch wie benant-
lichen die niarggrevischen underthonen aller und jeder uflfrür,
so wir im ganzen Brysgew gehapt , die rechten ursecher,
anfäuger und uffwigler gewest syen.
3. Dessglychen wie und mit was lang yngefieiten nichtigen
und ungegrundten exceptionen ir f. dt. und uns uit zu minster
vercleinerung, veraclitung, schmach, schimpf, spott und nachteil
dienende, uns baid marggraven vilfeltig geschmutzt, angetast
und yetz nahend by aim jar zu irem gefallen spottlich umb-
getriben haben.
4. Solliches unsers notwendigen und erbernlichen erclagens
unangesehen, thuen uns ir beide f. g. für und für den weg
underlouffen , also das wir weder zum rechten noch der
gegenthat kommen mögen, das uns hoch beswerlich, dann wie
mer gehört, so well uns der langwirig verzug nit allein zu
grossem und unwiderbringlichem nachteil und schaden, besonder
zuletst zu ganzem verderben reichen und dienen, zu dem das
uns, wie oblut, das spottlich umtriben Verachtung, schmach,
schimpf und spott, so wir zftsampt dem erlittnen schaden
teglichs von inen sehen und hören miessen, nahend als wee
als der schad thü.
5. Das nun ir f. dt. in jüngst gethanem irem schreyben
jetzt abermals an uns begert habe, in wyter erstreckung zu
gehellen, das wissen wir, wie gern wir derselben alle gehorsame
wilfarung erzeigen wölten, noch dann uss hie oben und vor
mer erzelten redlichen und eehaften Ursachen nit zu thon,
das soll uns ir f. dt., darumb wir ganz underthenigklich
bitten, zu dheinen Ungnaden, besonder uss grosser nodturft
und im besten annemen.
G. Angesehen es lige khuntlich und offenbar am tag, das
beid marggraven durch ir streng und geswind pratticken
bisher nichtz anders gehandelt dann die Sachen uff den langen
bank zu spilen, ob sy die zületst gar zu wasser und nichten
machen möchten, es erschain sich och (sie) wol us vilgemelter
463
handluDg durch die marggraven oder ire anweld, wie oblut,
zu Villingen geübt.
7. Auf den bisherigen Tagungen sei nichts Fruchtbares
gehandelt worden, und wenn bei der jetzt bevorstehenden
Tagung „siecht personen" anstatt f. Dt. erschienen, so würden
sie ewiglich unvertragen bleiben und am Kreuz hängen müssen,
und „wa wir allein ir f. dt. und vitfeltig ir gnedig zuschreiben
hierin nit bedacht und angesehen, wollten wir vor langem mit
inen hindurch sein".
8. Aber zu noch mererm überaus, umb das ir f. dt. sehen
und spüren möge, das wir derselben je gern alle gehorsam
erzeigen wollten, so mögen wir leyden, das ir f. dt. uss aigner
bewegnus personlich ober durch ir treffenlich rätt jetz zu
Speyr alda baid marggraven zugegen seyen, selbs zu der sach ,
greif und sich guetlicher underhandlung underfahe, syen wir
ungezwyfelt, was ir baider f. g. also in der guetlicheit irer
underthonen halben annemen und zusagen , die underthonen
werden das nit wegern, so das beschehe, haben ir die gesandten
von uns bevelch und gwalt in unser aller nanmien auch ^:
darein zu bewilligen , doch das die mit einem vorwissen
beschehe, underthenigklich bittend, ir f. dt. wolle uns als ir ' ,
getrew und gehorsam underthonen, wie bisher in gnedigem <
bevelh und uns zu bekommung gepürlichs und billichs abtrags
mit ir gnedigen hilf, radt und handhabung unverlassen haben. : ?
9. Sollte aber dieser Vorschlag nicht gelegen sein, so sollen
die Gesandten der f. Dt. sagen: weil die Stände täglich die
Handlungen und Praktiken beider Markgrafen sehen und
spüren müssten, so hätten sie sich entschlossen nach dem
kaiserlichen Mandat, den 22. August 1522. zu Nürnberg erlassen,
die beiden Markgrafen als offenbare Landfriedensbrecher und
Aechter zu behandeln, aus dem Frieden in den Unfrieden zu
versetzen etc. Seine f. Dt. sei bei ihren Ehren und Eiden
verpflichtet, nach dem erwähnten kaiserlichen Mandat ebenso
gegen die beiden Markgrafen zu handeln. Würde aber die
f. Dt. mit den offenbaren Landfriedensbrechem und Aechtem
trotzdem Gemeinschaft haben, „dess wir uns doch nit versehen,
wellen wir uns gegen im f. g. unser recht verrer ouch vor-
behalten haben", in der Zuversicht, die f. Dt werde das nicht
ungnädig nehmen. Zum Schlüsse sprechen sie nochmals die
Erwartung aus, für den zugefügten Schaden endUch die
464
Entschädigung zu erhalten , besonders da alle andern Stände
des Reiches schon entschädigt seien.
Gemein stend von prelaten, graven, herren der ritterschafl
und dem adel sampt burgermaister und rat der stat Fryburg
im Brysgow.
Pap. Orig. Freiburg.
Juli 6. Speier. P>zherzog Ferdinand von Oesterreich an die Stände
des Breisgaus. 58.
Der Erzherzog hat das Schreiben der Stände vom 23. Juni
erhalten und gibt gnädiger Meinung zu vernehmen, daß die
Erstreckung der Tagung bis auf den 25. Juli seinetwegen
(und nicht der Markgrafen halber) geschehen sei. Ihm selbst
wäre Ueber gewesen, daß die erste Tagsatzung auf den
15. Juni ihren Fürgang genommen hätte. Ferdinand hat auf
das Schreiben der Stände mit den beiden Markgrafen ver-
handelt, dieselben seien zu aller Billigkeit geneigt und würden
auch persönlich oder durch ihre Räthe den festgesetzten Tag
besuchen, wenn sie nicht der gegenwärtige Reichstag daran
verhinderte. Da aber Markgraf Philipp von Baden mit und
neben ihm und den kaiserlichen Commissarien und Markgraf
Ernst in eigener Person neben Kurfürsten, Fürsten und Ständen
in Reichssachen zu handeln hätten, so könnten sie ihre Räthe
nicht entbehren. Deshalb werde die nächste Tagung bis auf
den konmienden 27. Tag des August erstreckt. Durch friedliche
und gütliche Unterhandlung werde weiterer Krieg und Aufruhr
vermieden. Weil aber die Läufe überall im Reiche und in
Ferdinands Erblanden besorglich seien, so bittet er, so viel
immer möglich, Fried und Einigkeit zu halten, die Stände
möchten die Erstreckung der Tagsatzung bewilligen und seine
Briefe an die Commissarien und Parteien schicken. Sollten
die Stände aber damit nicht einverstanden sein, so sollten
sie „ausserhalb gedachter marggraven" mit ihren andern
Widersachern, den Grafen von Sultz, Lupfen, Fürstenberg
und den Unterthanen der Edelleute von Hufingen auf den
vorherbestimmten Tag verhandeln, wozu ohne Zweifel seine
und der genannten Commissarien erscheinen würden. Doch
sollten sie nichts Widen*eclitliches gegen die beiden Mark-
grafen und die genannten Grafen und Edeln vornehmen.
465
Geben zu Speyr am sechsten tag julv anno etc. im
Pap. Orig. Freiburg.
Juli 16. Freiburg. Beschluss der versammelten Stände des Breis-
gaus wegen der Kosten. 54.
Die Mehrzahl der Stände beschließt, weil die seitherigen
Verhandlungen bezüglich des Schadenersatzes für die Ver-
wüstung im Bauernkrieg manche Stände zu Mehrausgaben
für Botenlohn, Zehrung etc. veranlaßt haben, so sollen für
den Fall, daß die Entschädigungssumme einmal ausbezahlt
wird, vor deren Vertheilung die bisher erwachsenen Kosten
abgezogen werden. Was von der Brandschatzung fällt, soll
still liegen bleiben, bis alles beisammen ist, dann erst soll
jedem der Stände sein Antheil wieder gegeben werden. Wenn
einige von den Prälaten oder der Ritterschaft ihre Brand-
schatzung noch nicht erlegt hätten, so daß die 3000 fl. nicht
zusammenkommen, sollen die, welche nicht bezahlt haben,
„den übrigen so bezalt haben, nach marzal helfen tragen und
erstatten".
Pap. Orig. Freiburg.
Juli 18. Die Stände des Breisgaus an die Stadt Speier. 55.
Die Stände sind entschlossen, einiger ihrer Angelegenheiten
halb eine Botschaft zu f. Dt. von Oesterreich zu schicken.
Sie bitten deshalb um eine Herberge für 12 oder 13 Personen.
Sie werden selbst einkaufen lassen und einen eigenen Koch,
aber keine Pferde haben.
Datum uff den XIII tag july anno etc. XXVI.
Pap. Concept. Freiburg.
Sept. 22. Hochberg. Markgraf Ernst zu Baden und Hochberg an
die Stände des Breisgaus. 56.
Markgraf Ernst schreibt, Vasius von Pforr habe seinem
Angehörigen in Tüngen ^ Mathis Schechtelin, seine Habe, die
er zu Muntzingen hatte, wegen der in dem bäuerischen Aufruhr
zugefügten Schädigung verbieten lassen, und wiewohl der
Markgraf an Vasius von Pforr geschrieben habe davon abzu-
lassen, da seine Forderung in der der Stände mit inbegriffen
1 Thiengen B.A. Freiburg.
Zeitachr. XXXIV. 30
466
sei und man darüber in Unterhandlung stehe, so hat derselbe
es doch nicht thun wollen und geantwortet, nur gegen eine
Bürgschaft von 100 fl. werde er die Habe von Schechtelin
herausgeben. Markgraf Ernst hat deshalb mit den Gesandten
der Stände, die kürzlich „sollicher scheden halb" bei ihm
gewesen sind, geredet. Dieselben haben zugesagt, die Sache
vorzubringen, aber unterdessen hat gestern Schechtelin obige
Antwort erhalten. Der Markgraf bittet deshalb die Stände,
sie möchten bei Vasius solches abstellen.
Datum Hochberg uff sampstag nach Mathey anno etc.
xxvpo
Pap. Orig. Freiburg.
Oktober 26. Die Markgrafen Philipp und Ernst zu Baden and
Hochberg an die Stände des Breisgaus. 57.
Die Markgrafen Philipp und Ernst haben das Schreiben
der Stände hören lesen, das sich auf die gütliche Unterhandlung
der Stände mit ihren ünterthanen bezog, und in dem das
Verlangen ausgesprochen war, die Markgrafen sollten
unparteiische Männer für diese Unterhandlungen bestimmen.
Die Markgrafen geben dagegen zu bedenken, daß falls die
Stände auf ihrem Verlangen beharrten, „sollichs allerhand
disputacion und Ursachen , daran man jetzo nit gedenkt,
geboren und man villicht dardurch zu guetlicher handlung
nit khommen mocht". Deshalb bleiben die Markgrafen bei
ihrem früheren Vorschlag, dass sie und ebenso die Stände
„zween verstendig schidlich personen uff ein gemeinen platz
zusamen geschickht betten etc.", und „dweil eingefallner
sterbender leuff halben zu Freiburg derselbig platz beswerlich
zu besuchen sein würdet", so lassen sie es sich gefallen, daß
die Malstatt gen Offenburg oder Straßburg angesetzt werde,
was für die beiden Parteien am gelegensten sei.
Datum uff den zehenden tag octobris anno etc. XXVI.
Pap. Orig. Freiburg.
V
■•i«
\
467
Zur Geschichte der Ahtei Bronnbach
an der Tauher.
Die Abtei Bronnbach \ mit welcher sich nachfolgende Zeilen
beschäftigen werden, gehört nicht zu den berühmten Klöstern
des Ordens von Citeaux; in den Annalen der deutschen
Geschichte wird man vergeblich nach dem Namen Bronnbach
suchen; derselbe erscheint nur innerhalb des Gebietes
fränkischer Localgeschichte und auch hier selten in hervor-
ragender Weise. Kein bedeutender Gelehrter hat diese Abtei
berühmt gemacht; kein ausgezeichneter Abt ist aus ihr
hervorgegangen, der am kaiserlichen oder an einem grösseren
fürstUchen Hofe als Kanzler oder Diplomat eine Rolle gespielt
hätte.
Wir wollen damit unserer Abtei keinen Vorwurf machen;
sie hat vielleicht in ihrer Verborgenheit und Stille mehr für
Cultur und Menschen wohl gewirkt, als manche berühmte
Schwester, die, fortwährend in die Händel und Geschicke der
großen Welt verwickelt, dem eigentlichen Beruf entzogen
wurde und auf Bahnen gerieth oder gerathen mußte, welche
denjenigen, die der Ordensstifter im Sinne gehabt, diametral
zuwiderliefen. Man kann auf die Klöster den nicht in allen,
jedoch in sehr vielen Fällen äußerst wahren Satz anwenden,
derjenige Staat und diejenige Frau seien die besten, von
welchen am wenigsten gesprochen werde.
Nun ist es freilich bedeutend leichter, den Verfall eines
* Zur Geschichte dieser Abtei vgl. die von Mone in Bd. II S. 309—384
der Schriften der Alterthums- und Geschichtsvereine zu Baden und Donau-
eschingen (Karlsruhe 1849) veröffentlichte, vom letzten Abt, Heinrich
Göbhardt verfasste Historia domestica liberae abbatiae Bronnbachensis und
das von dem damaligen Dompräbendaten, jetzigen General vicar J. Kühles
im Archiv d. Hist. Vereins f. ünterfr. und Aschaffenb. Bd. XXI S. 91—158
herausgegebene äusserst sorgfältig commentirte Liber mortuorum monasterii
Bronnbacensis mit Kaspar Merlans Abbildung der unter dem Abt Franz
Wundert (1670—1699) restaurirten Abtei. Nachrichten, betr. den „üeberfall
des Klosters Bronnbach durch Turennische Truppen im Jahre 1673" habe
ich im genannten Archiv Bd. XIX S. 193—198 mitgetheilt. Bronnbacher
Urkunden finden sich in Aschbachs Geschichte der Grafen von Wertheim
und in der Zeitschrift f. Gesch. d. Oberrheins Bd. 2, 4, 9. 11, 12 und 16.
30*
468
Klosters quellenmäßig nachzuweisen, als jenes verborgene
stille Wirken, das sich meistens den Augen der Welt entzieht,
über welches die Annalen schweigen und keine Urkunden
ausgestellt werden. Für finanziellen Rückgang eines Klosters
können Schuldbriefe zeugen, für sittlichen Verfall Yisitations-
protocoUe die nötliigen Belege beibringen — wie selten aber
begegnet uns ein Schriftstück, das einen tieferen Blick in
das innere Leben und Treiben eines Klosters gewährt, das
uns zeigt, wie man darin dachte und strebte, unter welchen
Beschäftigungen der Tag verfloß, wie die Hausordnung beschaffen
war, ja selbst wie man gegessen und getrunken hat — kurz
ein Schriftstück, das für Culturgeschichte in engerem Sinne
von Interesse und Bedeutung wäre.
Ein solches erwünschtes Schriftstück besitzen wir für die
Abtei Bronnbach in einer „Descriptiuncula" aus dem Jahre 1510,
also aus der Zeit kurz vor der Reformation, in welcher Periode
der landläufigen Ansicht nach die überwiegende Mehrzahl der
deutschen Klöster gänzlich in Verfall gerathen und verdientem
Untergange entgegengeeilt sein soll.
Der Verfasser dieser Descriptiuncula ist ein junger Milten-
berger Philipp Drunck oder Trunck, latinisirt Haustulus, ein
Stiefbruder des einst berühmten, dann vergessenen und in
jüngerer Zeit durch Gieseler, Otto Jahn und D. J. Becker
wieder berühmt gewordenen Johannes Butzbach * , des Haupt-
vertreters der humanistischen Richtung am Niederrhein, wo
er in der Abtei Laach bei Andernach zuletzt als Prior gelebt
und namentlich als Schriftsteller gewirkt hat. Zu Münster
in Westfalen auf der durch Rudolf von Langen begründeten
Schule hatte Philipp Drunck unter Tyman Kemener aus Werne
und Johann Murmelius aus Roevemond seine Studien gemacht
und sich schon früh in prosaischen und poetischen Aus-
arbeitungen versucht; zeitweiliger Aufenthalt und Verkehr
^ Vgl. Gieselers Symbolae ad historiam monasterü Lacensis ex
codicibus Bonnensibus depromptae (Festschrift zur Geburtstagsfeier des
Stifters der üniv. Bonn, K. Friedrich Wühelm III. am 3. August 1826).
— Otto Jahn, „Bildungsgang eines deutschen Gelehrten im Ausgange des
15. Jahrhunderts^ in den populären Aufsätzen: ^Ans der Alterthums-
wissenschaft" (Bonn, 1868), S. 403—420. — D. J. Becker, Chronica eines
fahrenden Schülers oder Wanderbtlchlein des Johannes Butzbach. Aus
der lateinischen Handschrift übersetzt und mit Beilagen ?ermehrt. (Begens-
burg, 1869).
469
mit den Gelehrten in Laach hatte seine Liebe zur Wissen-
schaft noch mehr gefördert, und Butzbach hätte ihn, da er
sich zum Ordensstande entschlossen, am liebsten als Novizen
in die genannte Abtei eintreten gesehen. Aber Liebe zur
engeren Heimath, wozu sich noch der Wunsch der Eltern
gesellte, bestimmte Drunck, 1509 nach absolvirten Studien
in die von seiner Vaterstadt Miltenberg nicht allzuweit entlegene
Abtei Bronnbach als Novize einzutreten. Um nun diesen
Schritt dem Bruder gegenüber auch noch aus anderen Gründen,
als den angeführten, zu rechtfertigen, erbat er sich, als in
Bronnbach ein Reisender eingekehrt, welcher den Niederrhein
zu besuchen beabsichtigte, vom Novizenmeister die Erlaubniß,
nach den Metten — es war gerade das Fest der elftausend
Jungfrauen (Oct. 21.) — aufbleiben zu dürfen, um rasch
jenen Rechtfertigungsbrief zu schreiben.
Dies ist die Entstehungsgeschichte jener Descriptiuncala *.
Man sieht der Darstellung, sowie der nachlässigen , selbst
von grammatischen Schnitzern nicht freien Latinität derselben
die Hast an, womit sie hingeworfen ist, und wir ziehen deßhalb
vor, sie nicht in dem einigermaßen ungenießbaren Original,
sondern in einer lesbaren üebersetzung mitzutheilen. Ohnedem
handelt es sich ja nicht um das Elaborat eines berühmten
Schriftstellers oder die philologisch wichtige Arbeit eines
großen Humanisten, sondern lediglich um dasjenige, was uns
hier aus unmittelbarster Quelle über die damaligen Zustände
der Abtei geboten wird.
Der Brief lautet folgendermaßen:
„Unser Kloster, welches von den Brunnen und Bächen
oder, wie Andere wollen, von einem Bruno seinen Namen
^ Das Original befindet sich auf der Universitätsbibliothek in Bonn
(Cod. S. 220. V. c. fol. 139-144). Becker hat ä. a. 0. S. 284-288 einen
kurzen Auszug daraus gegeben. Ebend. S. 289 findet sich ein Verzeichniss
sonstiger literarischer Versuche Ph. Druncks, darunter noch zwei auf
Bronnbach bezügliche Stücke: Epigramma ad venerabilem ac literatum
magistrum Joannem Stroel, coenobilam in Brumbach, contra zoilos poetarum
et contra contemptores inopum (Cod. S 71. fol. 686- 69), und Ode sapphica
ad religiosum Conradum Neyff de Ostheim, clavigerum, de laudibus
Brumbacensium (Cod. S. 71. fol. 69). Conrad Neiff wurde am 24. Nov. 1526
zum Abt gewählt, resignirte aber schon am folgenden Tage. Hist.
dorn. 359. Er ist im Liber mortuorum (a. a. 0. 112) unter dem 2, Juni 1680
eingetragen.
470
ableitet, ist von unserer Vaterstadt Miltenberg zwei starke
Meilen entfernt und liegt am Ufer der Tauber in anmathigster
Einsamkeit, überall von elyseischen Gefilden umgeben. Man
sieht dort viele und schöne Gebäude für den Abt, für Brüder
und Gäste; desgleichen trefflich aufgeführte Werkstätten für
allerlei Künste und Gewerbe. Wir besitzen eine grosse Kirche
mit sechszehn Altären, von Grund auf, wie auch die Thürme,
aus festem glattem Haustein aufgeführt. Außerdem haben
wir noch fünf kleinere Kirchen oder Capellen mit wohl-
verzierten Altären*. Vor der -großen Kirche oder dem
Convent und dem geräumigen, mit verschiedenen Obstbäumen
besetzten Conventgarten liegt eine weite Vorhalle. Wir besitzen
zwei BibKotheken ^, reich an Werken verschiedener Schriftsteller;
die Profeßbrüder besuchen diese Bibliotheken sehr fleißig, denn
nur ihnen ist der Zutritt erlaubt, nicht aber den Novizen,
indem ihnen die Studien nicht eher erlaubt werden, als bis
sie vom Novizenmeister in der klösterlichen Zucht und den
Verrichtungen des Gottesdienstes vollständig unterrichtet sind;
den Psalter aber müßen alle Novizen, bevor sie zu einem
bestimmten Studium oder Gewerbe entlassen werden, von
Wort zu Wort auswendig lernen. Es befinden sich hier
mehrere gelehrte Mönche, darunter sechs, welche den Magister-
grad erlangt haben ^ ; ein siebenter aber weilt fernerer Aus-
bildung wegen im Gymnasium zum heiligen Geist in Heidel-
* Dies waren: die in den siebziger Jahren des vor. Jahrb. abgerissene
Capelle des h. Andreas, in einem Ablassbrief v. J. 1418 als Capeila ad
portam, 1631 als Capella famulorum et famularum, in der Hist. dorn, als
sacellum pro cultu divino familiaribus destinatum bezeichnet ; eine GapeUa
in infirmaria gleichfalls zuerst im Ablassbrief von 1418 erwähnt; die
Johanniscapelle hinter der Hauptkirche, etwa in der Gegend des jetzigen
Kirchhofs. Eine Abbildung dieser, sowie der Andreascapelle findet sich
in K. Merians bildlicher Darstellung der Abtei Bronnbach a. a. 0. Die
beiden letzten Capellen dürften in der Wohnung des Abts und dem
Conventbau gewesen sein. — ^ Cf . Hist. dom. 348: Consummata pontis
structura aedificabat (sc. Abt Johannes Hildenbrand, 1404—1416) tnrrim
pro bibliotheca (modo ecclesiae omameuta conservantur in ea) fönte saliente
intra fornicem posito. — ' Ein Bruder Mathias von Walldürn wird im
Lib. mort. mon. Brunnb. unter dem 15. August 1518 als scriptor librorum
conventualium erwähnt. Einen der Magister haben wir oben in Johannes
Ströl kennen gelernt. Der Conventbruder Michael Baumann, welcher
1478 auf Ersuchen des Grafen Johann von Wertheim ein Buch ,,von der
natur und eygenschaft der diugk^ zum Theil nach des Thomas C. ntipratanut
i
471
berg. Auch unser Abt führt den Magistertitel, so wie der
Novizenmeister, unter welchen ich stehe. Wir besitzen einen
kostbaren Eirchenornat ; die gottesdienstlichen Geräthschaften
sind sehr anständig; für Fest-, wie für Werktage haben die
Priester schöne Gewänder; auch giebt es hier drei Abtsstäbe
und eine Inful. Wir besitzen zwei Orgeln, von welchen die
größere ein „vollständiges" Werk genannt wird; und auf
dieser spielt ein Bruder ^ an gevnssen Tagen mit höchster
Kunstfertigkeit. Mehrere Quellen fließen durch das Kloster,
eine in der Kirche, eine zweite in der Wohnung des Abts
und eine dritte im Befectorium : letzteres ist lang, hoch und
breit wie eine Kirche und hat an der Decke schöne Malereien.
Beim Essen erhält in Abwesenheit des Abts der Prior, in
Abwesenheit auch dieses der Subprior, sowohl beim Frühstück
als beim Mittagsmahl, doppelte Portion an Speisen und
Getränke^; letzteres besteht immer in Wein, denn wir trinken
kein Bier, wie Ihr Unterländer. Die Speisen werden durch
den Tischdiener zweimal herumgereicht, damit Jeder seine
Portion nach Belieben vermehren könne. Einen hieselbst
herrschenden lobenswerthen frommen Brauch darf ich nicht
vergessen. Wir haben sieben oder acht arme Pfründner, die
wir um Gottes willen durch unsere Almosen unterhalten; für
diese Armen Christi besteht eine ziemlich geräumige Kanne,
welche der Tischdiener bei jeder Mahlzeit an den einzelnen
Tafeln herumträgt, damit Jeder, wer Lust hat, etwas Ton
seinem Wein hineingieße. Was aber die Brüder von Eiern,
Fischen, Aepfeln und Birnen übrig lassen, das giebt man
entweder den Armen, oder man bewahrt es sich in besonderen,
an den Tischen angebrachten Schubladen als Nachtessen,
welches man sich Abends hol^ darf. Der Kreuzgang mit
einem anmuthigen Garten ist durch gemalte Fenster gescUossm;
Liber de natura rerum gescbrieben hat (vgl Beoss in Haupts Zeitschrift
f. Deutsches Alterthom Bd. III S. 437. 488), seugt gleichfalls dalür, dass
zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. in Bronnbach d^ wissen-
schaftliche Sinn nicht erloschen war, sondern dort noch Idterati lebten.
1 Er hiess Andreas Yon Dedikheun (wohl Dfttigheim). S. Bedcer
a. a. 0. 284. In der mir forliegenden Abschrift des lat. Originals fehlt
dieser Name, möglicher Welse dorch Unachtsamkeit des Abschreibers. --*
2 Nicht weil man Achten und Prioren einen doppelten Appetit zutrante,
sondern um ihnen Gelegenheit sn bieten, den Annen eme Wohlthat oder
einem der Mitspeisenden eine Artigkeit erweisen sa ktonen.
472
in (lieseni Kreuzgang liabcn die einzelnen Brüder Sitze mit
untergebreiteten Matten, um doit die regelmäßigen Lesungen
vorzunehmen. Der CapitelsaaP ist sehr schön, weit schöner
als der Euerige, obwohl er Manchem, der sich einer Schuld
anzuklagen hat, nicht so anmuthig vorkommt wie Befectorinm
oder Sprechzimmer. Beim Capitelsaal befindet sich ein schöner
Röhrenbrunnen. Der Abt^ hat eine schöne Wohnung mit
einem prächtigen Saal, worin ein Brunnen mit sechszehn
Röhren befindlich ist. In diesem Saale dürfen wir nach
apostolischer Erlaubniß an bestimmten Tagen Fleisch essen;
bei Tisch liest der Vorleser zuerst mit gedämpfter Stimme
einige geistliche Lectionen ; wenn er aber zwei bis drei Seiten
gelesen hat, richtet er in deutscher Sprache eine Anrede
mit Beispiel an die Laienbrüder, denn man will, daß nicht
bloß die Cleriker, sondern auch die Laien mit doppelter Speise
erquickt werden. Wie ich schon oben bemerkte, fließt bei
unserem Kloster ein fischreicher Fluß Namens Tubumia^
eigentlich aber Tauber genannt; über ihn fühi't eine kunstvolle
Brücke mit drei Bogen ^. Eine hohe Mauer umgiebt das ganze
Kloster, innerhalb welcher sich alle durch die Regel vor-
geschriebenen Werkstätten befinden, damit die Mönche nicht
genöthigt sind, der täglichen Bedürfnisse halber öfter das
Kloster zu verlassen. An einzelnen Freitagen im Sommer
pflegen wir in der Tuburnia oder in zwei benachbarten Bächen
mit Netzen zu fischen. Wir machen auch bisweilen zur
Erholung Spaziergänge, graben im Walde nach Wurzeln, suchen
Kräuter oder pflücken Haselnüsse oder Weintrauben zu unserer
Ergötzlichkeit. Fast hätt' ich vergessen zu sagen : Wir haben
auch ein Badhaus, das wir alle drei Wochen benützen dürfen,
ferner eine Wärmstube mit vielen Kaminen, welche den
Brüdern im Winter vor oder nach der Matutin und zu jeder
^ Capitolium im Original. — ^ Damals Johannes von Bofsheim
(1501-1526). — * So muss sich die gute Tauber latinisiren lassen! —
^ Cf. Hist. dom. p. 347. 348: Anno autem subseqno 1408 die 25 Jan.
destructo ponte ligneo supra Tuberam novum ex lapidlbus quadratis,
suppositis tribus magnis foruicibus, cum expensis quadraginta miUe
florenorum exstruxit (sc. der schon erwähnte, um das Bauwesen des
Klosters sehr verdiente Abt Johannes Hildenbrand), qui pons omues alios
supra praedictum flnvium exstructos magnitudine et fortitudine superat.
Auf der Brücke stand ein Grucifix von Stein , das 1631 bei VerwOstnng
des Klosters durch die Wertheimer vernichtet wurde. L. c. p. 378.
473
Tageszeit treffliche Dienste leistet; sie ist derjenigen ähnlich,
welche Du mir auf dem Johannisberg im Rheingau gezeigt
hast, als Du im verflossenen Herbst mit mir und dem frommen
Bruder Valerius ^ , dem ich herzlich und dankbar zugethan
bin, dorthin gegangen, damit ich daselbst in den Orden trete.
Auch besitzen wir ein äußerst angenehmes Plätzchen im
Garten mit einem Brunnen und drei Steintischen unter einem
mächtigen, von Weinreben umrankten Baume. Hier kommen
wir bisweilen zur Erholung zusammen. Nachdem eine erbauliche
Unterhaltung gepflogen worden, bringt man Speise und Trank,
und wenn der Vorsitzende den Segen gesprochen, greifen zuerst
dieser, sodann die Aeltesten und schließlich alle Uebrigen
wacker zu. Da giebt es junges Gemüse, Aepfel, Birnen,
Nüsse, Käse, Brod und Fische, wobei aus der Gratia getrunken
wird. Die Gratia aber ist ein großer Becher, der ungefähr
sechs Miltenberger Quart enthält. Wir freuen uns dann im
Herrn, dessen Krieger wir sind, jedoch so, daß die Zucht in
keinerlei Weise verletzt oder gebrochen wird; Niemand wagt,
thörichte, zum Gelächter reizende oder dem Geiste schädliche
Worte und Aeußerungen vorzubringen^. Wir haben solche
Unterhaltungen und Erholungen an jedem Feste von zwölf
Lectionen, auch wenn wir an einem und demselben Tage
nach dem Frühstück zwei Messen gesungen haben, und wann
Genuß von Fleisch erlaubt ist, was dreimal in der Woche der
Fall. Wenn viele Novizen da sind, dürfen sie an diesem
Vergnügen keinen Antheil nehmen; da wir aber nur zu zweien
sind, wofür ich dem Glück danke, werden wir dann und wann
aus besonderer Vergünstigung zugezogen. Denn nimm mir
nicht übel — wir werden hier strenger und härter gehalten,
als, wovon ich mich unlängst überzeugt habe. Du und Jacobus,'
^ Valerius von Mayen, gleich unserem Brief Schreiber Student in
Münster. Vgl. Becker a. a. 0. 281. 282. Butzbach hat diesem Valerius
seine Peroratio de laudibus et virtutibus Jacobi de Fredis (Vreden in
W^estfalen,) eines der Senioren zu Laach, welcher als „rechter Spiegel des
Ordenslebens und der Klösterlichen Zucht** bezeichnet wird, 1511 gewidmet.
A. u. 0. 199. 276. — ' Für eine Zeit, in welcher durchschnittlich ein
äusserst roher Conversationston herrschte und selbst in geistlichen Kreisen
„Schimpfbossen" und „Gugclfueren" an der Tagesordnung waren, keine
ganz unwichtige Bemerkung. — s Der gelehrte Jacob Siberti, seit 1503
Conventuale in der Abtei Laach, geboren in Münstereifel, ein Schüler
Butzbachs und s. Z. geschätzter Schriftsteller. Näheres über ihn bei Becker
474
Euer Novizeninstructor die Novizen behandelt; möglicher
Weise hat dieses in Eueren Vorschriften seinen Grund, ich
verumthe jedoch eher, daß eine gewisse Nachläßigkeit zu
Grunde liegt, sowie eine zu große Vorliebe für das Studium
in der einsamen Zelle, in welcher Ihr bei Tag und Nacht
Euch mit Abfassung von schriftstellerischen Werken beschäftigt.
Bei uns sind wir Novizen so streng gehalten, daß Keiner
außer in der vorgeschriebenen Zeit es wagen dürfte, ohne den
Novizenmeister vom Schlafsaal in den Chor, die Kirche, den
Kreuzgang oder das Refectorium zu gehen. Erlaubniß zu
Abweichungen von dieser Strenge wird nur in unvermeidlichen
Fällen gewährt, etwa wenn Verwandte sehr dringend darum
ersuchen."
„Was ich beinahe umgangen: Jedes Jahr bestellt der
Cantor am Allerheiligentag diejenigen Priester und Diacone,
welche ihm tauglich erscheinen, zu Predigern an den Haupt-
festtagen; diese Predigten werden im Capitelsaal gehalten,
und dürfen ihnen auch die Laien, Diener und Gäste bei-
wohnen."
„Die Zahl der Conventmitglieder beträgt vierzig, ein-
schließlich uns beide Novizen ; davon sind vierundzwanzig als
Chorälen ^ im Kloster ; sechs befinden sich in Geschäften
answärts. Acht Conversen besorgen die verschiedenen Gewerbe,
und zwar besser als gedungene Laien. Sie haben in der
Kirche einen eigenen Chor mit Stühlen, in welchen sie gleich
uns ihre Hören beten. Es sind ernste, sittenstrenge Männer,
welche in der Zeit ihres Noviziats auch in Bezug auf religiöse
üebungen und Bräuche trefflich unterwiesen worden sind.
Ausser dem Novizenmeister haben sie noch einen älteren
Conversen als Aufseher und dürfen sich, Nothfälle abgerechnet,
nicht eher mit etwas Anderem beschäftigen, als bis sie in
obigen Punkten die njöthigen Kenntnisse erworben haben."
„Hier hast Du, lieber Bruder, eine kurze Beschreibung
unseres Klosters Bronnbach."
Auch dem abgesagtesten Gegner des Kloster wesens dürfte
es nicht gelingen, aus dieser Schilderung Verfall oder gar
Verkommenheit herauslesen; es geht vielmehr daraus hervor,
a. a. 0. 230 ff. Seine Schrift de calamitatibus mundi hat Gieseler ia
StäudUns etc. kirchenhist. Archiv 1826 Hft. 2 S. 109 ff. veröffentlicht.
1 D. h. als Mönche, die zum Chorgebet verpflichtet sind.
\
475
daß man möglichst strenge auf Zucht und genaue Beobachtung
der Ordensregeln gehalten hat, aber ohne jene pedantische
Strenge, welche Freude am Leben und der Natur durch
übertriebene Askese gewaltsam zu unterdrücken sucht; was
aber die wissenschaftlichen Bestrebungen im damaligen Bronn*
baeh betrifft, so mag man über den objectiven Werth der
theologischen Literatur jener Zeit urtheilen wie man will:
man wird jedoch nicht in Abrede stellen können, daß ein den
gegebenen Verhältnissen entsprechender und denselben wohl
auch genügender wissenschaftlicher Sinn vorhanden gewesen ist.
Ueber die ferneren Schicksale des jungen Schreibers sind
keinerlei Nachrichten vorhanden; im Todtenbuch der Abtei
fehlt der Name Drunck oder Haustulus.
Jenes Stillleben in Bronnbach sollte jedoch nicht mehr
von längerer Dauer sein : Es kamen die Stürme des Bauern-
kriegs und die Bedrängnisse durch die protestantisch gewordenen
nächsten Nachbarn und Schirmvögte der Abtei, die Qrafen
von Wertheim. Was den Bauernkrieg betrifft, so bemerkt
das (im Besitz der Stadt Wertheim befindliche) s. g. braune
Buch auf fol. 654 sehr kurz and trocken:
„1525 hatt der Bauren krig sich erhoben. Bjant vnser
G. Her Graff Jörg Höffelt aus, Wundert Reichholtzheim, closter
Brunbach, Grunach vnd Holtzkirchen wordt verwüst"*
Der Sohn und Nachfolger des Grafen Georg, Graf Michael III.
(1531 — 1556), nahm die Abtei in Besitz, verjagte die dem
Ordensgelübde treu gebliebenen Gonventualeä und machte aus
dem Kloster ein Gymnasium, über dessen Einrichtung und
Fortgang sich bis jetzt noch keine eingehenden Nachrichten
vorgefunden haben. ^ Würzburg stellte den alten Zustand
wieder her; um das Gedeihen der Abtei war es jedoch
begreiflicher Weise für lange geschehen.
Aber noch Schlimmeres stand dem armen Bronnbach im
dreißigjährigen Krieg bevor: ein Bildersturm, der sich an
ähnliche rohe und vandalische Vorfälle in Deutschland, den
Niederlanden und England würdig anschließt; und hier strömen
uns die Quellen ergiebiger, als während des Bauernkrieges
1 Näheres hierflber liegt, wenigstens zur Zeit, nicht vor. — ' Vgl.
Hist. dorn. p. 362 sq (sehr kurz). £benso Aschhach, Gesch. d. Gr. ▼.
Wertheim I, 320. Ueber die Dürftigkeit der Hist dorn, in Bezug auf
diese Periode spricht auch Mone im Nachwort zu seiner Ausg. S. 386.
und b/w. ilor Rcformiitionsperiode. Die am meisten eingehende
uml iloGhall» wichtijxstt» dereclben ist ein
^^Val^■ha!VttM• Bericht, waGgestaldt der Hochwohlgebohnie
horr. hon- FritHloricIi Ludtwig, Graflf zu Löwenstein vndt
WeriluMinb etc.. bey eingolockter undt durch theils ständtdes
hov. Rom. Ueuhs fovirtor Schwedischer Armea sich hien undt
wieder alm deu benachbarten Chur unndt fUrsten HeuGern
vndt Kellereven, It. ahn Clostern unndt Claußen feindtsehelich
wider der Iloni. Kayß. Mayt undt des Heylichen Reichs
{gehorsame ständt /uverueben gehisten lassen. *
Folgendes ist der WoiHaut dieses wahrhaften Berichts:
„neninach die Schwedische Armea in daß Franckhenlandt
gerucket undt darin prosperirt, Dochzumahl aber der Hoch-
wohlgebohrne Herr, Herr Johann Dietrich, Graflf zu Löwenst.
Wertheim Kochefort, Obristen- etc. Mit wenigem Chur-
Mainzischem undt Aigenem Kriegsvolckh die GraflFschaift zu
defendiren understandcn. So haben yedoch Ihre Hochgräff.
Gn. durch ahntrieb deroselben herrn Brüeder WolflF Ernsten,
Ludtwigen (Welche beyde zwar etwaP hohen alters), mebrer-
theils aber Herr Graft" Friederich *\ der ihm die Militärische
suchen, als gleich vom Leipziger Schluß ahn bestellter Obrister,
ahm hctt'tigsten ahngelegen sein lassen, Sein Musterplaz in
der Gralfschafft würckhlich genommen gehabt undt etlich
Volckh zuesamen gebracht, Schloß unndt Statt befestiget unndt
besezt. Wegen der Schwedischen auch herbeygelockten Soldatesca
gesuchten gefehrlichen ahnschlägen Spöttlich und nicht ohne
große leib imdt lebensgefahr entweichen müssen, Darauff dan
^ Orig. im Fürstl. Löwenst.-Worth.-Rosenb. Archiv zu Wertheim.
Das Schriftstück ist wohl nicht aus dem Kloster Bronnbach hervorgegangeD,
sondern dürfte einen Beamten des katholischen und kaiserlich gesinnten
Grafen Johann Dietrich zu Löwensti'in- Wertheim zum Verfasser haben.
Hiefür spricht auch der Umstand, dass es sich nicht im abteilichen, sondern
im gräflichen Archiv erhalten hat. Beim Abdruck werden u und v nach
modernem Gebrauch verwendet, im übrigen die Schreibart des Or.
beibehalten. ^ Jüngster Sohn des Grafen Ludwigs II. zu Löwenstein-
Wertheim und Stifter der jetzt noch blühenden jüngeren oder katholischen
Linie des Ilausos Löwenstein (f 1644). Die Grafen Ludwig und Wolfgang
Ernst waren ältere Binder von ihm. — Graf Johann Dietrich hatte 1621
convertirt und sich, wie eben schon bemerkt worden, der Sache des Kaisers
angeschlossen. £r diente unter Spinola. — ^ Sohn des 1618 verstorbenen
Grafen Christoph Ludwig, des Stifters der gleichfalls noch blähenden
älteren oder protestantischen Linie der Grafen z" T^T-.imtein.
477
baldt der Khönig in Schweden zu Wertheim ahngelangt*,
deme man thür vnd thor aufgehalten, auch zeitlich zuvor
entgegengeschickt, Alles verkundschafftet undt die rechte
Pfaffen gaßen zur weysen ahngemast. Denselben mit sonder-
barem Pomp empfangen, gelobt und geschworen, Volgendts
Hochwohlgemelten Herrn Graflfen Johann Dieterichen oflentlich
in die Acht erklert und verbandisirt, denselben gleich anderer
orthen dem Ubelthäter beschicht, mit Glockhen außgeleutet,
die Underthanen zu einem Neuen, vermeinten leiblichen Aidt
bezwungen, gleich wie Sye die gesambte dasmahls noch ahn-
wesendte Herrn Graffen Ihn herrn Johann Dietrichen nit
mehr vor ihren Brueder undt Vetter sambt seinen dreyen
herrn Söhnen, deren die 2 altiste uff dem Hohen Thombstifft
Cöln beneficirt seindt, erkendten. Also auch Sye Vnderthanen
denselben nimmermehr vor ihren herrn erkennen, ja bey einer
aufgesezten Straff nit mehr ihren Herrn nennen solten, Darauff
dann alsobaldten den von hochwohlg. Hrn. Graff Joh. Dietrichen
zum Cathohschen, bey der Rom. Kayß. Mayt außgebettenen,
in der Pfarrkirchen gehabten Exercitio auffgerichten Altar,
darzu gehörige Ornaten undt Canzel communi consilio auß
der Kirchen verschlagen undt verwerffen lassen."
„Dieweil dann die Gräffl. Wertheimische zu Schwedischen
Diensten wenig geworbene Soldaten mit Hülff der angeordtneten
Wertheimischen Bürger undt Bauren, ehe die Schwedische
Armee nacher Miltenberg kommen, in ihrem Vortrab (Warin
sie sich Schwedisch genennet) den Maingrund hienunder
im Plündern undt auspolierung der Mainzischen Churfr.
Kellerey Procelden, auch andern factoreyen undt den nahe-
gelegenen Claußen undt Clöstern nicht allerdings fertig vndt
alles rain außgeblundert, haben die gesambte Herrn Graffen,
vornemblich aber herr Graff Friedrich Ludtwig, der in allem
daß directorium geführt, solche klöster undt nahe gelegene
Ämter bey dem khonig in Schweden außgebetten; deß wegen
Er Grf. Fridrich Ludtwig mit viel eyferigerem ernst ahngesezt,
> Vgl. Renzlers (hdschr.) Chronik von Wertheim: „1631 d. 10. 9ber
ist der König in Schweden hier öffentlich eingezogen und in der (gräflichen)
Kemmeten logirt, sein Leib-Regiment ist über der Tauber gelegen und die
ganze Armee auf Miltenburg gegangen." Eine andere gleichzeitige
chronikalische Notiz bemerkt: „Er war ein schöner langer Herr, hatte
einen braunen Bart und trug einen ganz gültenen Scepter oder Stab in
seiner Hand."
478
in dem Closter Brunbach Cistercienser Ordens (über ab-
genommenen vieles Rindtviehs, Schwein undt Schaff undt vor
Vielthausendt Reichsthlr. Werth Wein, auch etlich thausendt
Mltr. Früchten) die Altaria suo conatu helffen einreißen, mit
einem Mistbaum den hohen Altar selbsten bestürmet undt
ahngeloffen, Im Abheben eines Altarsteins ein starckh hebeyßen
miraculose potius quam suis viribus, ne pluris persequatur
Domum Dei, proprijs manibus zerbrochen, warzu auch die
freulein ^ ihrem Bruder und Vettern herm Graff Friedrich
Ludtwig treulich geholfen undt also Ihren Underthanen undt
Dienern ahnweisung gegeben, It. die stuhl, darin die fratres
ihre horas canonicas gelesen undt gesungen, beyseits undt die
Zelln auG dem Dormitorio verschafft undt verstoßen, die Bildter
mitten in der Kirchen verbrandt und dabey gekocht, des
Closter Patroni Bildtnuß S. Vitalis zum eußersten thor zur
schildt Wacht gestelt, demselben nahsen undt händt abgehauen,
deß Closters Bau anderstwohin transferirt, die schöne
Uhraldte undt berühmte Bibliothec distrahirt, zer-
stümmelt undt verwüstet^, den Patrem Priorem undt
andere fratres übel tractirt, entlich zum heurathen bezwingen
wollen, deß wegen ihnen auch Wenig oder gar keinen Underhalt
von deß Closters Intraden folgen lassen, Ja sogar auch. Nachdem
die Bildter, Althär, Orgel, Uhr, theyls glockhen undt waß
dergleichen mehr ihren Augen wehe gethan, auß: undt ab-
geschafft worden, in der Kirchen ihr Luterisch Exercitium
gebraucht^, in dem Creuzgang mit seinem frauenZimmer
^ Gräfin Katharina (Eätherle), gest. nach Einigen 1634, nach Andern
im Nov. 1636. Ihre Mumie befindet sich bekanntlich noch in der Stadt-
kirche zu Wertheim. Das kleine städtische Museum besitzt ihr Porträt
in Oel : Ein anmuthiges rundes Gesichtchen mit heiterem Ausdruck. Eine
ältere Schwester der Grafen Ludwig, Wolfgang Ernst und Joh. Dietrich, Gräfin
Walburg, war bereits 1 680 gestorben. Näheres über diese beiden Schwestern
mit Briefauszügen findet sich in meinen Beiträgen zur Geschichts- und
Sagenforschung im Frankenlande (Würzb. Archiv, Bd. XIX Hft. 2 S. 54 ff.
— > Daher der Mangel an Handschriften und alten Drucken im Bestand
der Elosterbibliothek , als die Abtei 1803 säcularisirt wurde. Dagegen
hat sich das Archiv derselben in gutem Zustand und ohne auffallende
Lücken erhalten. War es zeitig in Sicherheit gebracht worden? Nach-
richten hierüber fehlen. — ' Hist. dorn. p. 373: Magnum multique protii
Organum confregernnt ejusque fistulis more gladiorum se praecinxemnt
et cathedram, prout apud Lutheranos mos est, pro concionante in medium
posuerunt, S. auch p. 374 Abs 12.
479
pangget undt täntz ahngestelt, die Pleyene Theücher zu dem
Bronnen außgerissen, Alle fenster eilendt außgeschlagen, Thür
undt thor verwüsten undt die Weinfaß nacher Wertheimb
führen lassen."^
Diese wüsten Scenen fanden statt in der Mitte des
Sept. 1631; am 17. d. M. enden die Klosterprotokolle: Finem
imposuit bellum; sie beginnen erst wieder im Juli 1635 theils
mit Berichten übei* die während des Interregnum Suecico-
Werthemicum vorgefallenen Unruhen und Verwüstungen, theils
mit Gratulationsschreiben wegen Heimkehr des flüchtig
gewesenen Abtes Johannes Feilzer. Einer jener Berichte lautet
wie folgt:
„Interea ist ein Treffen zwüschen H. General Tylly undt
dem König auß Schweden bei Leipßig in dießem Monat 7 bris
vorgangen, worbey die Schwedischen die Oberhandt undt
Victorj erlangt: Darauff gleich uff Erfurth undt fürterß uö
Königßhoven gangen, selbige Vestung gleich mit accord ohne
einigen schuß erobert: ingleichem die Stadt undt Vestung ob
Würzburg: der Länder Franckhen, Meintz, Pfalz, Beyern,
Schwaben, Elßaß etc., ia fast deß gantzen Teutschlandts sich
bemächtigt; Undt wciln vor solchen ungewöhnlichen frembden
FeindtsVölckhern Fürsten undt Herren, Praelaten undt
Geistliche mehrertheils in andere frembde Orth entwichen;
Masßcn auch hießiger H. Praelat daß exilium bawen müsßen:
Haben die wiedriger religion zugethane Graven zue Wertheimb
hießiges Gottshauß undt Closter zusambt darein gehörigen
Dorffschafften undt pertinentien bey dem König außgebetten
und in vermeinte possession genommen: die noch anweßende
^ Das fernere, namentlich auf die Karthause Grünau und die Probstei
Triefenstein Bezügliche gehört nicht mehr in den Rahmen unserer
Erzählung. Es wurden übrigens auch in benachbarten ritterschaftlichen
Orten der Echter, Dalberg u. A. Razzia's angestellt. Von den Klausen
werden keine namhaft gemacht. Link im Klosterbuch II S. 57 ff. 610 ff.
giebtfeine Reihe Klausen im Frankenlande an ; in der Grafschaft Wertheim
scheinen während des 17. Jahrh. keine mehr bestanden zu haben. In der
Taubergegend dagegen hat es im vorigen Jahrhundert und in das gegen-
wärtige hinein noch^Einsiedler gegeben, so zu Dittwar bei der Capelle im
Kreuzhölzlein um/715 ein Bruder Christoph Neuberth; am 3. Juni 1801
erhält der „Einsiedel Johann Ziegler, auf der Clausse zu Dittwar nächst
der heil. 'Creuz Cappel" einen Pass zu einer Reise nach Köln und Münster
in Westfalen (Acten im Archiv zu Wertheim) etc.
480
wenige Conventuales vertrieben, daß schlaffhauß wie auch
einen Baw vor der Abbtey demolirt\ templum et altaria
prophanirt, die Bilder verhauwen: undt zum theil in der
Kirchen verbrönt: die in copia vorhanden geweßene Frucht
undt wein alle verkaufft: im Creutzgang Pancketen undt
Dantzspiel angestellt undt nach allem ihrem Wohlgefallen
p:ehaußet. "
„Dießes interregnum hat gewehret drey Jahr, biß nemblich
Gott undt daß glückh ietzt regirenderKeyß: Maytt: FerdinandoS,
so der armee in persohn alß damahlß noch Ungarischer König
selbst beygewohnt, die Victori vor Nördtlingen in die handt
geben: worauf Franckhenlandt undt andere Orth in vorigen
Standt gebracht worden: der exulirende H. Praelat^ undt
andere geistliche sich ihres Gotts hauß Brunbach undt dessen
Dorffschafften undt pertinentijs wider angenommen undt bißhero
de novo ruhig regiret undt favente Deo noch regiren."
Eingehender als dieser ProtocoUführer spricht sich Abt
Johannes in einem an die Aebtissin zu Mariengarten (Ord.
eist, in Köln), bei welcher ein Theil der geflüchteten Kirchen-
ornate in Verwahrung lagen, unter dem 6. Oct. 1636 gerichteten
Briefe über die Devastation vom Sept. 1631 aus. Derselbe
beginnt folgendermaßen:
„Waßgestalt wir (Gott sey ewiges lob) wohl, friesch unndt
gesundt in unserem anbefohlenen Closter Brunbach ankommen :
werden Ew\ WohlEr. nun mehro vor diesem glaubwürdig
verstanden haben, theilß aus dem schreiben so von Franckh-
furth auG dadirt worden, theils durch mündtlich relation,
haben aber befunden ein sehr übel zugerichtes Gottshauß, alle
altaria eingerißen, auch durch die handt Graffen Friderichs
selber, welcher in demolitione altaris sacrosanctae Crucis ein
' Hienach wäre also nur die von Philipp Drunck erwähnte Vorhalle
(Atrium) zerstört worden. Nach dem „wahrhafiEien Bericht^ ist, wie wir
oben sahen, „dess Closters Bau anderstwohin transferirt" worden, und in
\\vY Ilist. dorn. p. 873 heisst es: Magnum abbatiae aedificium solo
adaiHiuarunt postesque lapideos Werthemium duci fecere. Die Angabe
ilod l^rotocoUs dürfte wohl die meiste Wahrscheinlichkeit ffir sich haben.
' Kr war in die lothringische Abtei Tholey geflüchtet und später nach
Köln, wo auch andere Würdenträger aus der Diöcese Würzburg, wie z. B.
d(T Wt^ihbischof Wagenhauber, eine Zuflucht gefunden hatten. S. Reininger
im Wiirzb. Archiv Bd. XVIII Hft. 2 S. 9 Note.
r ■
\
481
liebeisen zerbrochen mehr miraculose, dan sein stärckh ver-
muthlich gethan, darauß er solt billiger seiner erlösung
eingedenck gewesen sein, die straff dieses facti wirdt nit
außenbleiben; Alle stuhl undt Chor Religiosorum Pat: et Frat:
inore Calvinistarum transferirt, einen Calvinischen Altar im
langhauß aufgericht, die mittein mauern als Claußur abgebrochen,
alle neben Chörlein sambt andern zierrathen verwüstet, seiner
lieben verstorbenen vettern nasen abgeschlagen, heßlich verderbt
unndt deformirt,* ia das crucifix Epitaphii predecessorura
suorum nit verschonet , Imaginem divae V. cum puerulo
JESU auf einen bronstockh gestelt, ringelrennen zue füß
gehalten, ins waßer gestürtzet, wieder auflfgesetzt, dergleichen
wieder gethan; Alle Kammern dormitorij eingeworffen, einen
Tantzplatz unndt pallhauß daraus gemacht ^, das biltnüß divae
V. halber Mannßlang, gar schön, erstlich darbey den trunckh
außgeschlaflfen, viri et uxoris instar, darnach vorm Creutzaltar
verbrent; die Schwieger Mutter Grafen Friderichs die bilder
laßen zerhoüwen, denen Kindern in der Kirchen einen brey
darmit gekocht, kein thür, kein fenster, kein tiesch, kein
bannckh, kein stüben oder kammern, in summa dergestalt
verwüstet, dz auch wohl die Türckhen unndt heyden nit solten
gethan haben; Waß eisen gesehen, hinweg gebrochen; Graff
Wolff hat einen schweinstall auß der Capellen famulorum et
famularum gemacht, seine mastschwein, wan sie von dem walt
kommen , darein losirt , hat albereit seinen verdienten lohn
darvon empfangen, dann er todt^; der Schwedt unndt Grafen
haben gefunden an wein 378 Fuder, laut ihrer hierüber
disignation; 2000 mltr. allerley alte frücht; Tnn der scheuern
20 000 garben harter frücht im Closter, wie sie selbst bekennen,
Wir aber in unser wiederheimkünflPt an wein unndt fruchten
< Man sieht dies an der auf der westlichen Seite des nördlichen Querschifißs
noch erhaltenen Figur des Grafen Eberhard von Wertheim (f 1373). —
2 Nach Scharold, Gesch. d. Schwed.u. Sächs.-Weimar. Zwischenregierung etc.
im Würzb. Archiv Bd. VIII Hft. 2 S. 38, ist auch der abteiliche Klosterhof
zu Würzburg in ein „Tanzhaus" umgewandelt worden. Die Grafen hatten
dort einen Verwalter; jedem in dem Hofe befindlichen Geistlichen wurde
wöchentlich ein Königsthaler Kostgeld verabreicht mit einer Sommer- und
einer Winterkleidung. — ^ Graf Wolfgang Ernst war am 27. Mai 1636
gestorben. Die Nichterwähnung des Todes der an der Devastation mit-
betheiligten Gräfin Katharina dürfte dafür sprechen, dass sie nicht 1634,
sondern erst zu Ende d. J. 1636 (s. o.) gestorben ist.
Zeitacbr. XXXIV. 31
482
ein zimbliche notturfft, uniult dz, weilen sie von den Kayserischen
übereilet, were sonst auch nicht geschehen."
So weit der Bericht über die Devastation ; wir lassen jedoch
auch den weiteren Inhalt des Briefes folgen, da er noch einigen
Einblick in die damaligen Zustände der Abtei und ihrer nächsten
Umgebung gewährt:^
„Belangendt unser versprechen, als wir von E. WohlE.
abgeschieden, soll ehrlich nachgelebt werden, Unsicherheit
halben ist es bieß dato verblieben, dann Hannaw unndt Ebm-
breitstein die Zeithero viel guets verhindert; bretter unndt
holtz zum gebäw sein sehr tliuer, ist auch fast täglich schwehr
zue bekommen; tempus igitur commodum expectandum. Auflf
den KirchenOrnath^, sowohl auch andere undergebene Sachen
bitten wir hochvleisig achtung zuegeben, soll ehrlichen ver-
schuldet werden in abhohlung deroselben. Ew. WohlE. werden
noch in frischer gedächtnüs haben die 150 Reichsthlr. so von
unß derselben hinderlaßen, dargegen ein schrieflftliche bekandtnüs
unß darüber geben, ob es noch beyeinander oder waß darvon mögt
erkaufft worden sein, undt waß noch beyhanden, von denselben
geltern weiten wir gerne wißen alß dann uns darnach richten, undt
Ihr HochEhrw. Hrn. praelaten von Altenberg ^ quam millies
curabit salutare nostro nomine mit gueter gelegenheit undt Sicher-
heit bezahlen, mit großer unndt gueter, verhoflfentlichen, müntz,
Bitten derohalben umb bericht; Bettwerkh, Zihnwerckh unndt
andere Sachen seindt in großer anzahl alhier wohlfeil zue-
bekommen, weilen die leuth sehr mit todt abgangen, verloflfen
unndt an andere orth gezogen, wohe züevorn 1000 gewesen,
seindt anietzo nit 100, ia nit 10*, in summa ist großer iammer,
^ Vgl. hiezu meine Abhandlung über die Zustände des Landvolks in
d. Grafsch. Wertb. während des 16. u. 17. Jahrb. (im Freib. Diöc-Archiv
Bd. II S. 49 ff.), wo S. 56 ff. auf das Elend während des dreissigjährigen
Kriegs näher eingegangen wird. — * Nach Scharold a. a. 0. S. 48. 58
wäre der nach Miltenberg geflüchtete „Schatz** der Abtei Bronnbach
durch die Schweden weggenommen worden. In den mir vorliegenden
Quellen findet sich nichts über diesen Verlust. Ist er den Schweden
wieder abgejagt worden, oder war es nur ein geringfügiger Theil des
Kirchenschatzes? — ' Die berühmte Gistercienserabtei im unteren Rhein-
lande zwischen Köln und Düsseldorf, noch jetzt wegen der schön erhaltenen,
hochinteressanten Klosterkirche von Kunstfreunden und Touristen stark
besucht. — ^ In der oben erwähnten Abhandlung über die Zustände des
Landvolks etc. habe ich S. 55 versucht, die Zahl der Grafschaftsbewohner
vor dem dreissigjährigen Kriege annähernd zu bestimmen.
V
^i^
483
elendt unndt noth, täglich gelt fordern, aüßgebung, contribution,
tägliche bettlung, so wohin von hohen- mittelmäßigen- als
Niedernstandes persohnen, auch von denen, so nit bettelß
betürfftig."
Aus zwei Briefen vom 12. Sept. 1638, von welchen der
eine an den Abt von Altenberg, der andere an die Aebtissin
von Mariengarten gerichtet ist, ersieht man, daß um diese
Zeit weder die 150 Rthlr. gezahlt sind, noch der Ornat abgeholt
worden ist; der Abt bittet, auf letzteren wohl Acht haben zu
wollen, ihn bisweilen an Licht und Sonne zu bringen^ etc.
Von allgemeinerem luteresse sind diese Briefe nicht. Ihr
Schreiber ist Johannes Thierlauf, der Nachfolger Joh. Feitzers,
nachdem dieser am 3. Sept. 1637 in Würzburg gestorben,
pacatiori tempore sane dignissimus, sagt die Hist. dom. 374.
Er wird unter die bene meriti der Abtei gerechnet, und
besonders als trefflicher Haushälter gerühmt, der, wenn nicht
jene Vergewaltigung durch die Schweden und bzw. die Wert-
heimer über das Kloster gekommen, dasselbe zu hoher Blüthe
gebracht haben würde.
Gegen Ende des dreißigjährigen Kriegs erlebte die Abtei
noch einmal einen Schrecken durch die Kaiserlichen. Hierüber
berichtet die auf dem fürstl. Archiv zu Wertheim vorhandene,
bisher ungedruckte Chronik der Abtei von Schneidt^ wie
folgt :
„Den 20. Jun. 1646 kamen über 150 Mann Kayß. Reuter
Abends vor das Closter, gaben sogleich Feuer auf das Thor,
fiengen an dasselbige mit Äxten aufzuhauen: Es waren eben
da mahl die meiste Unterthanen von Reicholzheim und Dörles-
^ Desshalb entschuldigt er sich auch, als ihn der Aht Johannes von
Neustadt a. Main zu seiner Consecration eingeladen, in einem Schreiben
vom 4. Juni 1638, er könne nicht erscheinen, weil die „zue berurtem
actu nöthige Pontificalia nit bey der handt". ßronnb. Protoc. - ^ ^Vor-
läufiger Entwurf einer urkundenmäsigen Geschieht Kunde des Abbtheylichen
Cistercienser Closter Bronnbach in Francken.** Als Verfasser unterzeichnet
sich „J. M. Schneidt J. U. L. und der zeit Abbthey Bronnbachischer
Consulent**. Die an den Prälaten Ambrosius Baibus gerichtete Widmung
ist V. .1. 1759 datirt. Verfasserist der berühmte fränkische Rechtsgelehrte
Joseph Maria Schneidt (f 1808 als Professor in Würzburg), der sich besonders
durch seinen Thesaurus Juris Franconici einen bedeutenden , nicht so
leicht verschwindenden Namen in der juristischen Literaturgeschichte
erworben hat. Obigen „Entwurf etc.** wird Hr. Generalvicar Kühles,
hoflfentlich in nicht allzu langer Frist, vor die Oeffentlichkeit bringen.
31*
484
berg in dem Closter, um ihr weniges dabin Geflüchtetes zu
bewahren: Diese sezteu sich zur Wehr und vertrieben die
raubende Parthey, also daß von denenselben sogleich ein
Mann und 1 Pferd geblieben und 17 blessirt worden, von
welchen annoch 3 Mann unterwegs gestorben und zu Helmstatt
begraben worden."
Von drei anderen Vorfällen, welche den damaligen Abt,
den gelehrten Dr.^ Friedrich Gros von Tauberbischofisheim
(1641 — 1647) zur Flucht nach Würzburg gezwungen, giebt
unser Chronist keine weiteren Nachrichten.
Haben wir Philipp Drunck's Descriptiuncula mit einem
Stillleben verglichen, so können wir die Schilderung der Leiden
unserer Abtei während des Schwedenkriegs als ein Blatt
aus Callots Miseres de la guerre bezeichnen. Interessant
wäre nun ein in's Einzelne gehender Nachweis, wie sich die
Abtei nach und nach von diesen Leiden erholte und wieder
zu äußerem Wohlstand und innerer Ordnung gelangte; ein
besonderes Interesse würde die Baugeschichte nach der Ver-
wüstung vom Jahre 1631 bieten. Unsere beiden Chronisten
Schneidt und Göbhardt enthalten hierüber so gut wie nichts ;
aus Protokollen , Rechnungen , Inschriften könnte jedoch ein
ausgiebiges Material gewonnen werden, zu dessen Hebung es
indessen dem Einsender d. bis jetzt noch an Muße gefehlt
hat. Sollten unsere Ausführungen über die Zerstörung
freundliche Aufnahme finden, so würden wir eingehende
Mittheilungen über den Wiederaufbau seiner Zeit folgen
lassen.
Wertheim. Alexander Kaufmann.
^ Er hatte 1639 in Wien den theologischen Doctorgrad erlangt. Das
bezügliche Diplom ist noch vorhanden.
V
Register/
A.
Aach, kleiner Fluss am Bodensee
383.
— BA. Stockach 5. 204. 207.
— BA. PfuUendorf 32. 218. 219.
381.
V. Aach, Herren 45.
— Joh. 392.
Aachen 356. 382.
Aargau (Ergaw), Schweizer Canton
214. 366.
V. Abensberg, Babo 63.
Abgar, König von Edessa 51.
Ach s. Aach.
Achalm OA. Reutlingen 161.
Achbig(k\ Georg 354. 374.
— Conr.'354.
Achkarren (Achtkarren) BA. Alt-
breisach 144. 153.
Acker, Hans 338.
Adam, Joh. 365.
Adlzhauser ( Adelshauser) , bayer.
Hauptmann 164. 179. 187. 189.
Aftholderberg BA. PfuUendorf 61.
Agnes s. Mansfeld.
Ahausen BA. Ueberlingen 50. 60. 61.
344. 377.
Ainhardt 391.
Ainsideln s. Einsiedeln.
Alba, Herzog 374. 375.
Albeck s. Alpeck.
Albertus Magnus 55.
Albrecht s. v. Brandenburg.
— SV. Winckental.
V. Alkantara Petr. 391.
Allgäu 259. 293. 294. 301.
Allsang, Bartolme 353.
Allwig, Friedr. 350. 359.
Alpeck (Albeck) OA. Ulm 164.
Alschhausen s. Altshausen.
Alt Beuren 366.
Altbreisach s. Breisach.
Altdorf- Weingarten b. Ravensburg
199. 212. 260.
Altdorf OA. Nürtingen 364.
Altenberg, ehemaliges Cisterzienser-
kloster bei Köln 482. 483.
Altenkenzingen, ausgegangenes Dorf
125. 151.
Altenried, Rud. 338.
Altenstadt, OA. Geislingen 167.
Altheim BA. Ueberlingen 61. 359.
383.
Althohenfels 384.
Altripp, bayr. BA. Speier 240. 250.
254.
Altshausen Deutschordenskommende
4. 8. 62. 259. 262. 264. 266. 267.
275. 276. 283. 289. 292. 295. 296.
300. 301. 389.
Altstetten 47. 362. 366. 874.
Am Ort, Heinr. 351.
Amberg in der Oberpfalz 52. 239.
Ambras 210.
Ambrosius, der hl. 53.
Ammanin, Anna 353.
Amoltern BA. Emmendingen 148.
151. 433.
Am Stoss, Gant. Appenzell 367.
Andechs Kl. 391.
Andelahe s. Andlau.
Andelshofen BA. Ueberlingen 52.
345. 379.
Andelsow s. Andelshofen.
Andlau (Andelahe) Kloster im Elsass
122. 124. 126. 128—130. 135.
156.
— Aebtissin Adelheid von Gerolds-
eck 126. 127. 146.
1 BA. = badisches Bezirksamt. — OA. = württembergisches Oberamt.
Bayr. BA. = bayerisches Bezirksamt.
486
Andlan, Aebtissin Anna 155. 159.
— Knnigunde 148.
— Sophie 127. 145.
— St. 146.
▼. Andlaw, Walter 201.
Andreas von Dfdikheim 471.
— Cardinal u. Bischof 57.
Anmoltern s. Amoltern.
Anna, die hl. 53.
Ansei m 55.
Ansshelmin, Adelh. 353.
Anton s. v. Landeck.
Aperger, Andr. 232.
Aphrodisium 371.
Appenzell 46—48. 362. 373.
Appenzellerkrieg 361—363. 367.
Arbou am Bodensee 47.
Aretinns, Petrus 50 ff.
Argen tina s. Strassbnrg.
Armagnaken 361.
Armbruiter, Eonrad 319.
Annstadt 377.
Armstorffer Mich. 77.
Artzt, Ulr., Bürgermeister in Augs-
borg 56. 364. 365.
Asperg, Schloss, OA. Ludwigsburg
173. 182.
Au 194.
V. Au (bw), Adelheid 149.
V. Au, Jörg 191.
Au 8. Owen.
Auer, Marcus, Schulmeister 343.
Aufkirch BA. Ueberlingen 344. 375.
352.
Auggen BA. Müllheim 434.
Augia major 50.
Augsburg 40. 49. 50. 56. 57. 61. 64
65. 164. 174. 177. 223. 276. 305
—307. 309. 355. 364. 371. 372
-374. 377. 378. 385. 448.
Augsburg, Bischof 177. 178.
Aurach s. Urach.
Auria s. Doria.
Auspurg s. Augsburg.
de Austria, Joann. 375. 376.
Autenrüt, Conr. 347.
Auverulus, Marcus 370.
Aw B. Reichenau.
B.
(Siehe anch P.)
Babo s. Abensberg.
Babst, österr. Kanzler 401—403.
Bacliarach 356.
Bachopterin, Mechthild 351. 360.
Baden 387.
— Markgrafschaft 174. 372. 414.
419.
Baden, Markgrafen 312. 380. 458—
460. 462-464. 466.
— Markgraf Bernhard 74. 75. 135.
— Ernst 206. 393-398. 407. 416—
418. 435. 436. 439. 440. 442. 444.
446. 448—4.^0. 452. 454. 464—466.
— Georg Friedrich 232.
— Philipp 443. 400. 451. 464. 466.
V. B;tü»n, Freiherren 310—312.
— Adelberg 312.
— Berhtold 312.
— Bernhard 155.
— Hans Heinrich 310—312.
— Kvme 312.
Badeii (Schweiz) 214. 215. 269. 271.
366.
Badenweiler, Herrschaft 416. 419.
422. 423. 428. 435—439. 441. 444.
— BA. Müllheim 434.
— Schloss b. Müllheim 440. 444.
. Bäckh, Job. 383.
V. Bärenfels, Luittold 77.
Bahlingen (Baldingen) am Kaiaer-
stnhl BA. Emmendigen 122 — 124.
127. 129. 130. 136. 138. 141. 143.
147. 146. 104. 156. 157.
Baiern s. Bayern.
Baindt 354. 382.
; Baldegk 367.
; Baldingen s. Bahlingen.
Balduug, Dr. Jeron., tirol. Kanzler
318
! Balingen OA.-Stadt 364. 459.
I Bamberg 171. 177. 178. 195.
Bandol, Job. Jak., von Augsburg 55.
I Bappenheim, s. auch Pappenheim.
I V. Bappenheimb 59.
V. Bappenheim, Matth. 53.
Bapst s. Babst.
Baronius, Caesar 50—52. 349. 856.
Bart, Hans 360.
Bascherin, Barb. 355.
Basel 46. 74. 76. 150. 210. 211. 269.
384. 390. 394. 418. 419. 483. 435.
438. 440-442. 452—454.
— Bischof Christoph 451.
— Hochstift 150.
Bastian s. v. Blumeneck.
— s. V. Landeck.
Bawmaister, Job. 373.
Bayerischer Krieg (1504) 48.
Bayern 48. 49. 74. 177. 360. 363.
479.
— Herzog Albrecht 389.
— Ludwig 67.
— Ruprecht 56.
~ Herzogin Sabella 350.
— Herzog Wilhelm 162-168. 171.
173. 174. 176. 178. 180-183. 186.
188-192. 196.
^
487
Becauus, Martin 234.
Beck, Job. Jak. 346.
Beckh, Lor. 355.
— Wolfg. Mich. 355.
Beckhin, Marg. 359.
Beerscheiniu, Anna 384.
Behaim s. Böhmen.
Bellenz 362.
V. Bemelberg, Conrad 193.
Bemmer, Hans 246.
Benfelda s. Benfeld(en).
Benfeld(en), ünterelsass 227.
Benkhenmayer, Georg, von Ulm 54.
Berchtold, Bened., Mag. 54.
— Bruder v. Regensburg 361. 366.
Berchtüldsfeld, eingegangener Ort an
der Elz 136.
Berg 375.
Bergen s. Kiechlinsbergen.
Berger aus Waldshut 335.
Bergheim im Elsass 152.
— ausgegangener Ort im Breisgau
153.
Bergzabern in der bayer. Pfalz 226.
Berhtold, Koch 238.
Beringer, Franz 371. 374. 384.
— Georg Konradt 54.
— Jak. 379.
— Lienh. 371.
Medarda 54-.
Bermatingen BA. Ueberlingen 61.
359. .380.
Bern 46. 58. 337. 367. 390.
V. Bern, Dietrich 366.
V. Bernfels s. Bärenfels.
Bernhard, der hl. 53,
Bernrain 48.
Bernweiier 61. 345.
Berschin(g), Magdalena, aus Augs-
burg 45. 356.
Berthold s. Strassburg.
Bertrand, Aloys 377.
Bertschi d. Meiger 128.
Besserer 36. 39. 349. 363. 376. 379.
— Adam, Bürgermeister von ueber-
lingen 49. 352. 360. 374.
— Hans, Bürgermeister von Ueber-
lingen 61. 355.
— Jak. 377.
— Klaus 344.
Bessererin, Magdal. 354.
— Ulr. 360.
Betz, Ueberlinger Familie 36. 39.
— Christ. 382.
— Erasm. 391.
— Georg 372.
— Hans 347. 361.
— Jak. 364.
Betzin, Elis. 355.
— Kathar. 354.
Beuren BA. Ueberlingen 62. 345.
346.
v. Beutelspach, Freiherren 44. 369.
Biberach OA.- Stadt 40. 301. 347.
348. 357. 371. 381.
Bibinen, Hecze 351.
Bickensol BA. Altbreisacft 123. 142.
144. 153.
Bilafinger, Hans 353.
Bildhewer, Bonav. 416.
Billafingen BA. Ueberlingen 350.
Binzen BA. Lörrach 433.
Biprach, s. Biberach.
Birnau bei Ueberlingen 47. 49. 60.
349. 362. 382. 384. 390—392.
Biron 383.
Bischof, Claus 360.
Bischoff, Ulrich 246.
Bischof (f)ingen BA. Altbreisach 153.
154. 234-238.
Bisshalm, Beat 382.
Bissingen OA. Kirchheim 171. 176.
Blansingen BA. Lörrach 433.
Blarer, Gerwick, Abt von Weingarten
265.
— Hans 347.
Blarinin, Barbara 347.
Blaurer (Blarer), Ambros. 57.
Blaycher 351.
Bleicha s. Bleichheim.
Bleichheim BA. Ettenheim 126. 137.
152.
Blochingen OA. Saulgau 176. 181.
Bludenz, Herrschaft 287. 293.
Bluemenfeldt s. Blumenfeld.
V. Blum(e)neck, Bastian 138.
— Dietr. 432.
— Matth. 416.
— Ottman 72.
Blumenfeld, Herrschaft 3. 4. 8.
— BA. Eugen 5. 269. 271.
Bodensee 36. 42. 52. 283. 293. 294.
301. 357. 360-362. 386.
Bodenseestädte 48.
Bodmann, BA. Stockach 60. 348.
351. 365. 370.
V. Bodmann 61. 201.
— Hans Konrad 5. 30.
— Hans Wolf 386.
— Johann Georg 39.
— Johann Ludwig 39.
— Mathcs 179.
Böckh, Mich. 354. 377.
Böhmen 47. 366. 377. 379. 385.
386.
Bönnigheim OA. Besigheim 172.
Böringer, Franz 354. 355.
Bötzinger BA. Emmendingen 150.
de Bois, Petr. 56.
BoU, Jak. 377.
488
V. Bolleweiler, Peter 67.
Bologna 64.
V. Bolsenheim 70.
Bombach BA. Emmendingen 126.
Boner, Hans 316. 317.
Bonndorf BA. Ueberlingen 345. 371.
384. 4ir.
Borromeus, Card. 376. 378.
Brabant 372.
Brächin, Casp. 381.
Brächlin, Conr. 385.
Bräonlingen BA. Donaueschingen 338.
405.
Brandegger 214.
Brandenburg 177. 178. 386.
— Kurfürst 55.
V. Brandenburg, Albrecht, Hoch-
meister in Preussen 213. 372.
— Kasimir 213. 367.
— Georg 367.
— Joh. 375.
Brandenburger, Hans 347.
Brandt s. Brant.
Branndisser, Sigm. 221.
Brannt, Beruh. 51.
— Sebast. 49. 55.
Braun 269.
Braunschweig, Herzog 291.
— Ernst 374.
— Heinr. 284. 370.
— Karl Victor 284.
Bregenroth s. Wendler.
Bregenz 45. 259. 269—273. 293.
348. 361. 362. 367. 377. 388.
390. 392.
— Herrschaft 287. 293. 294.
Breisach (Altbreisach) bad. BA.-Stadt
66—121. 131. 132. 135. 154.
234. 396. 398. 403. 404. 418.
419. 435. 436. 438. 440. 442.
447- 454.
Breisach, Kloster Marienau 68.
Breisgau 63. 122. 123. 133. 137. 234.
265. 393. 394. 397—399. 402.
408. 414. 417. 422. 423. 435.
442. 448-450. 457. 458. 462. 465.
Bremen 167. 390.
V. Bremen, Dielmann 175.
Brenner, Walther 142.
Bretten, Seitenflüsschen der Elz 130.
Brettenthai BA. Emmendingen 135.
Briefeimer, Joh. 69.
Brigenthal bei Villingen 401. 406.
Brigitta, die hl. 51.
Brisach s. Breisach.
Broggingen BA. Ettenheim 137. 138.
Bronnbach, ehemaliges Kloster, BA.
Wertheim 467—484.
— Aebte Ambros. Baibus 483.
— Conrat Neiff 469.
Bronnbach, Aebte Franz Wundert 467.
— Friedrich Gros 484.
— Heinrich Göbhardt 467.
— Johannes von Bofsheim 472.
— Johannes 480.
— Johannes Feilzer 479. 483.
— Johannes Hildenbrand 470.
— Johannes Thierlauf 483.
— Bruder Mathias von WalldtLm
470.
Brück a. d. Amper bair. BA. 164.
Bruckh, Christ^ Dr. 276.
Brück, Greg., Kanzler 276.
Brückner s. Pruckner.
Brückner, Heinrich 74.
Brüelmayer, Hans 385.
Brägenthal s. Brigenthal.
V. Brügge, Carl 371.
Brümsin, Heinrich 344. 846. 852.
Brumbach s. Bronnbach.
Bruner, Joh. 447.
— Veitin 416.
Brunn, Conrat 348.
Brunnhausen BA. Pfullendorf 61.
Brunschwig s. Braunschweig.
Brysach s. Breisach.
Bryssgaw s. Breisgau.
V. Bubenhof en, Wolf 206.
Buccr s. Butzer.
Buchheim BA. Freiburg 448.
— s. Sturtzel.
Buchhorn s. Friedrichshafen.
Bucbsee, eingegangener Ort bei
Emmendingen 136.
Buczin, Anna 352.
Budenheim, Oberrh. Kreis im Elsass
150.
Bücelschiess 352.
Büchel, Christ. 377.
Büczeu 351.
Büller, Claus 352.
Bünninger, Joh. 354.
Büntzen 62.
Büren s. Beuren.
Büssisheim 84.
Büttinghausen 224.
Buggensegel, Nikol. 352.
Buggenseglin, Marg. 359.
Buggingen BA. Müllheim 123.
Buchel, Ambros. (Anastas.) 245.
Burcheim s. Burkheim.
Bureken s. Burkheim.
Burgau 379.
Burgberg BA. Ueberlingen 49. 60.
65. 363.
Burgberg, Joh. 377.
— üeberlinger Bürgermeister 378.
Burgin, Agnes 348.
Burgliu 377.
Burgkheller, Cornel. 251.
489
Burgheim s. Burkheim.
Burgow 348. 362. 372.
Burgund, Herzog Karl 361.
Burkheim (Burgheim) BA. Altbrei-
sach 132. 133. 456.
V. Burst, Conr. 351. 359.
.— Heinr. 351. 352. 359.
Burstin, Anna 355.
Butschlin, Heinr. 354.
ToRph ^S
Butzbach* Joh. 468. 469. 473.
Butzer 224. 225. 227. 228. 230. 232.
371.
D, u. T.
Tacher (Dacher), Chronist 44.
Tacher Gebhard 47. 48.
Dachswangen BA. Freiburg 238.
Tafinger in Ravensburg 349.
Taflerin, Anna 360.
Taisersdorf BA. Ueberlingen 345.
346. 385.
Taliacher, Christ. 219.
Taller, Sigmund 166.
V. Danketschweyl, Wolff 39.
Tauber, Nebenfluss des Main 470.
472. 477.
Tauberbischofsheim BA.- Stadt 484.
David, Georg 373.
Teck Schloss, OA. Kirchheim 167.
176.
Deckendorf s. Denkendorf.
Deckingen s. Döggingen.
Tegelin, Balthas. von Winterbach
456.
Deisendorf BA. Ueberlingen 359. 373.
382.
v. Ten gen, Christoph 206.
v. Tengen u. Nellenburg, Johann,
Graf 3.
Dengler, Niki. 254.
Denkendorf OA. Esslingen 170. 172.
Tenkendorf s. Denkendorf.
Denkingen BA. Pfullendorf 49.
Tennenbach, ehemaliges Cisterzienser-
kloster im Breisgau 128. 129. 133.
136. 138. 148. 150. 151. 414.
V. Teungen s. Thengen.
Dentzell, Joh. 255.
Denzlingen BA. Emmendingen 130.
Tettingen s. Dettiugen.
Dettingcn a. Schlossberg, OA. Kirch-
heim 176.
Tettnang, Sitz eines Württemberg.
Oberamtes 54. 411.
Deutschorden 1. 3. 5. 7. 300.
Textor, Chuonr. 351.
Dayderstorff s. Taisersdorf.
Deys(s)endorf BA. Ueberlingen 60.
Thann im Elsass 385.
Thaswangen s. Dachswangen.
Thayingen s. Thayngen.
Tayngen, Canton Schaffhausen 296.
Thengen BA. Engen. 5. 216.
V. Thengen, Graf Christ. 209.
Theningen BA. Emmendingen 136.
395.
Thennenbach s. Tennenbach.
Thettnam s. Tettnang.
Thiengen BA.-Stadt 411.
— BA. Freiburg 416. 449. 450. 465.
Thieringer 156.
Tholey, Abtei in Lothringen 480.
Thomä, Nie. 226.
Thorn in Preussen 260.
Thüringen 373.
Thuengen s. Thiengen.
Thumb, Conrad 169. 190. 192. 194.
— Ursula 169.
Thungen s. Thiengen.
Thurgau 47. 58. 375. 386. 387.
Tibianus s. Schinbain.
Didymus 371.
Dielmaun von Bremen 167.
Diessen 360. 362.
— bei Glatt in Sigmaringen 49.
Diessenhofen, Cant. Thurgau 360.
Diessenhofer, Jheron. 355.
Dieterich, Hans 256.
— Sebast. 354.
Dilginin, Barbara 346.
Dillingen in Bayern 363. 370. 374.
377. 381.
Tilly 233. 479.
Tilmann s. Dielmann.
Dingeisdorf BA. Konstanz 359. 379.
V. Dingklpüchl, Lienhart 333.
Tirol 164. 210.
Dittwar, BA. Tauberbischofsheim 479.
Tockay 374.
Tockenburg 47.
Todtenkinzig in Endingen 151.
Todtnau BA. Schönau 455. 458.
Döbeln, Hans 360.
Töck s. Teck.
Döffiugen OA. Böblingen 37. 43. 48.
Döggingen BA. Donaueschingen 405.
Dörlesberg BA. Wertheim 484.
Dogern BA. Waldshut 335.
Toggenburg 367.
Donau, Bitterschaftsviertel an der
259. 282. 292.
Donauwörth 385.
Dor, Heinr. 352.
V. Torberg, Petermann 70.
Doria, Andr. 373.
Dornsperg, Kasp. 343.
490
Dornsperger 39.
— Casp. 353. 364.
Dors, Heinr. 359.
Do8i, Franz 254.
Tossanus, pfälzischer Hofprediger 239.
Dossenbach BA. Schopfheim 433.
Tossenbach 8. Dossenbach.
Tottinchoven 151.
Tottnow s. Todtnau.
Tours 8. Gregor.
Toussain s. Tossanas.
Drächsel, Hans 350. 353.
Traisch, Heinr., genannt lang Hessen
193.
Trapp, Karl 164.
Trebur 122.
Dreybroth 362.
— Werner, Chronist, 44. 49. 50.
369. 361.
Dreyer, Hans 54.
Triberg, badische Amtsstadt 154.
Triefenstein, Probstei 479.
Trient 363. 370. 373.
— Bischof, 455.
Trier 361. 370. 372. 374.
TripoHs 371.
Trithemius, Abt von Sponheim 52.
Tröscher, Conr. 361.
Trüb, Haingrant 348.
Truchsäss, Jörg 409.
— Christ. 380.
Truchsess s. Waldburg.
Drunck (Trunck), Phil. 468. 469.
475. 480. 484.
Drytzehen, Hug, v. Basel 74.
Du Prat, Kanzler u. Kardinal 230.
Tuburnia s. Tauber.
Duchtlingen BA. Engen 13.
Tübingen 357. 363. 371. 452. 454.
457. 458.
V. Tübingen-Lichteneck, Konrad 138.
154. 160.
— Grafen Konrad u. Georg 449.
Düwingen s. Tübingen.
Tüwinger, Hans 353.
Tulenkopf, Hainrich 345.
Tumb s. Thumb.
Tunis 363.
Tunolt, Hans 345.
Turgow s. Thurgau.
Turkaym s. Ünter-Türkheim.
Tussanus 370.
Tutling 8. Tuttlingen.
Tutschfelden BA. Ettenheim 137.
Tuttlingen OA.-Stadt 196.
Twiel s. Hohentwiel.
Tylli 8. Tilly.
Dymer 357.
— Conradus, üeberlingensis 32. 356.
— Hans 377.
Dymer, Jak. 355.
— Michel 380.
— Oschwalt 352.
Dymerin, Veron. 355. 379.
Tyrnaria Hungar. 52.
Tyrol 8. Tirol.
Ebenlar 374.
Ebenhofen s. Fuchs, Cunrad.
Ebentingen 405.
Eberbach BA. Emmendingen 130.
Eberhard s. v. Württemberg.
Eberhardsweiler OA. Welzheim 345.
Eberlain, Beat. 355.
Ebersbach OA. Göppingen 176. 181.
Ebershalde beim Hainbach bei Ess-
lingen 168.
V. Eberstain, Max 218. 219.
Ebinger, Andreas, von der Burg 30.
Ebratsweiler BA. PfuUendorf 377.
Eck 8. V. Reischach.
V. Eck, Leonh., bayerischer Kanzler
192.
Echbegk s. Achbigk.
EdeUin von Breisach 69.
Edessa 51.
Egenolfif, Christian 50.
Egenroth, Andr. 389.
Egk s. Eck.
Egkstainin, Anna 355.
Egnaont, Graf 374.
Egringen BA. Lörrach 433.
Ehingen 382.
V. Ehingen, Hans Wemher 458.
— Peter 350. 359.
— Rud. 401. 402.
Ehrenberger Klause 272. 301.
Eidgenossen 323. 332. 334.
Eichstädt in Bayern 177. 178.
Eichstetten BA. Emmendingen 129.
142. 145. 150. 152. 154. 155.
Eimeldingen BA. Lörrach 433.
Einsiedeln in der Schweiz 48. 151.
360. 376. 377. 380. 386. 387. 389.
Eitenberg, Pfarrer 390.
Ellerbach 363.
V. Ellerbach, Burgkarth 346.
EUighurt 362.
Elsa von Breisach 69.
Elsass 8. 63. 68. 215. 265. 326. 380.
392. 397. 398. 403. 408. 439.
448. 453. 479.
Elsass-Burgund,Deutschordens-Ballei
4. 257. 259. 262-264. 267. 274.
279. 281. 284.
Elsasszabern 377.
Elz 151.
Elzach 378.
\
491
Embs 166. 167. 362. 367. 384.
V. Embs 197. 342. 376. 381.
— Burkhart 178.
— Friedr. 178.
— Hans 345.
— Ulrich 345.
Embser, Rudolf 178.
Emen, Peter 351.
V. Emershofen, Eytlhans 179.
Emmendingen , badische Amtsstadt
130. 136.
Emmenhofen 391.
Empfer, Ursula 56.
Empkoven 351.
Enderlin 387.
— Gorius 416.
— Schuhmacher 416.
Endingen BA. Emmendingen 122
-125. 127—129. 132. 135. 138.
140—142. 144-148. 151—155.
236.
V. Endingen, Herren 128. 135. 142
—145.
— Dietrich, Schultheiss 142. 143.
145. 147.
— Gerhard 143. 144. 146.
— Hugo 142.
~ Johann 144. 145.
— Symunt 128.
— Thomann 144—146.
— Walther 143-145.
Engen 385.
England 371-373. 391.
— Könige Eduard VI. 371.
— Heinrich VHI 363. 370.
— Königin Maria 372.
Euninger Thal 176. 194.
Ensisheim im Elsass 51. 76. 79-81.
313. 314. 318. 320. 326. 328.
380. 334. 336. 385. 399. 400-403.
408-410. 412. 447. 449. 451.
453. 457. 458.
Entlibuch, Cant. Lucern 367.
Entscharrentin, Dr. Gall 63.
Episcopius, Nik. 368.
V. Eptingen, Sigm. 289. 290.
Erasmus Rotterdamus 50.
V. Eratzheym, Jörg 193.
Erb, Hans 416.
Erenberg s. Ehrenberger, Klause.
Erfurt 387.
Ergaw u. Ergöw Aargau.
Erhart, Trompeter 173. 175.
Eriskirch 343. 349. 353.
Erlach, Kloster am Bieler See 150.
Erlinholz, Balthasar 53.
— Kasp. 355. 380.
— Georg 376.
Erlinhölzin, Agath. 354.
— Anna 355.
Erlinhölzin, Emerent. 356.
Erlinsperger, Hans 355.
Erlohölzin, Feren. 355.
Ermensee, Jak. 53.
Ernstweiler, bayer. A. Zweibrücken
226.
V. Erotzheym, Jörg 196.
Eschbach BA. Freiburg 418.
Eschenthal 367.
Eschlinsperger 377. 382. 384.
— Job. 371.
— Leonh. 391.
— Pirmiu 392.
Espach s. Eschbach.
Esslingen 164—172. 174. 176. 177.
181. 183—186. 190-192. 196.
456.
— Spitalhof 166.
T. Esslingen, Burk. 352.
Etschar rentin, Barb. 355.
— Dr. 343.
Ettenheimmünster, ehemaliges Bene-
diktinerkloster bei Ettenheim 128.
130. 138. 142.
Eymeltingen s. Eimeldingen.
Eystet s. Eichstetten.
F u. V
(lowelt y dem F gleichbedeutend iit).
Fabri, Hans Dr. 451. 452.
V. Falkenstein, Herren 128. 144. 259.
— Kuno 142.
— Sigm. 193.
Fattlin, Melchior, Weihbischof von
Konstanz 359. 371.
V. Faulach 221. 222.
Feger, Matth. 252.
Feiel, Hans 254.
Feierlin, Heinr. 360.
Velbach s. Fellbach.
Veldkirch s. Feldkirch.
Feldkirch 48. 360. 367. 374. 380.
381. 383. 385.
Feldkirch Herrschaft 287. 293.
Fellbach OA. Cannstadt 181. 196.
Veitbach s. Fellbach.
Venedig 48. 371-374. 376. 385. 388.
Fens, Georg, v. Sandthaussen 252.
Ferdinand s. Oesterreich.
Ferenberg 459.
Veringen 348.
Vesslin, Mart. 379.
Feuerbach BA. Müllheim 431. 432.
Veus, Dr. Hieronymus 451.
Feyhelberger, Georg 56.
Feyrlin, Heinr. 351.
Vierin, Elsb. 359.
— Marg. 360.
492
Fietzen 413.
▼. Villenbach, Clas 176.
Villingen BA. Villingen 51. 349. 352.
364. 377. 383. 394. 401—403.';
405-407. 451. 452. 463.
Vils 175.
Finger, Hans 359.
Vinrin, Margar. 354.
Virngsten, HeintziD 69.
Visch, Georg 379.
Fischer, Ulrich 387.
Yischer, Hans 448.
Flandern 384.
Vockesberg 128.
Vögeli, Velti 447. 451.
Völkher s. Endringer 215.
Völkwin, Hans.
Vöringen 5.
Vogelslieim, Kr. Colmar 409.
Vogelsperger, Bast. 368. 371.
Vogt, Wilh. 416. 453.
Volckeltzheym s. Yogelsheim.
Vorarlberg 55.
Vordere Lande (= Vorder - Oester-
reich) 335.
Vordersexau BA. Emmendingen 130.
Franco, Sebast. 51.
Franken 2. 479.
Frankenthal i. d. bayer. Pfalz 240. 243.
Frankfurt 361. 480.
Franckfurter, Jac. Dr., Österreich.
Kammerprocurator 220. 221. 320.
Frankreich 48. 59. 64. 169. 198.
201. 206. 208-210. 212. 214.
215. 219. 262. 342. 361. 363. 369.
372—375. 379. 387. 390. 392.
— Könige 48.
— Königin Eleonora 372.
— Franz I. 64. 205. 363. 370. 373.
— Franz II. 373.
— König Heinrich 371.
— Heinrich II. 55.
— Heinrich IV. 386.
— Prinz Heinrich 375.
— Karl 48. 376.
— Karl IX. 373.
— Karl Dauphin 870.
Frauenfeld 382.
Vreden in Westfalen 473.
Frei, Phil. 51.
Freiberg, ülr. 171.
V. Freiberg 169.
— Ludwig 32. 356.
— Wolf 175. 201. 206.
Freiburg i. B. 17. 64. 65. 70. 128.
131. 135. 143-146. 153. 154.
234. 310. 369, 388. :J89. 395-398.
402- 405. 407-410. 412. 415.
416. 444. 446-455. 457-459.
461. 464. 466.
Freibarg, üniTerritat 378.
y. Freibarg, Grafen 135. 138. 143.
— Graf Egon lEgeno) 143. 147.
— Friedrich 310.
— Hans 370.
— Joachim 39.
— Konrad 144. 145. 148. 155. 310.
Freibarg in d. Schweiz 46.
Freiburger, Hans 364. 365.
Freidenberger, Georg 56.
Frenkhin, Margreth 347.
Freudenthal BA. Konstanz 360.
Frey, Heinr. 354. 359.
Freyberg, Jörg 309.
Freyburger, Grosshans 347.
— Hans 351.
y. Freydenthal, Konrad Schorpp 49.
Fricke, Job., Leutpriester in ffirch-
zarten 70.
Frickingen BA. üeberlingen 346.
Frickthai in der Schweiz 367. 458.
P'ridingen s. Friedingen,
y. Fridingen, Hans 218.
— Rud. 202.
Fridperg s. Friedberg.
Friedberg in Bayern 164. 383.
Friedingen BA. Konstanz 209. 348.
361.
V. Friedingen 201.
Friedrichshafen, vormals Bnchhom,
am Bodensee 40. 41. 46. 48. 56.
60. 361. 366. 371. 373. 381. 383.
Früs, Hainr. 351.
Frosch, zuerst Garmeliterprior, dann
luth. Pfarrer in (Augsburg 223.
228.
V. Frundsberg, Georg (Jörg) 182.
192. 197. 210.
Frutperg s. Frundsberg.
Fryburg s. Freiburg.
Fuchs, Christoph, von Fuchsberg
164. 214. 316-319. 325. 329.
332. 335. 338. 341.
Fuchs, Cunrat, v. Ebenhofen 206.
Fuchsberg s. Fuchs.
Fürbach s. Feuerbach.
Furderer, Burkart 190.
Fürmabuch, Joach. 376.
V. Fürstenberg, Grafen 62. 201. 216.
372. 455. 458—460. 462. 464.
— Graf Friedrich 58. 61.
— Heinrich 72. 147.
— Joachim 61. 62.
— Wilhelm 212. 868. 409.
— Wolfgang 79.
Fürstenfeld, bayer. BA. Brück 164.
Fugger, Jak. 384.
Fulda 380.
Fussach 41. 346. 384.
Fux, Lienhard, Prof. 357.
493
G.
Gäutner, Joh., Magister 54.
Gailhöfe BA. üeberlingen 359.
Gailnaw (Gaylnau) 61, 345. 348.
Garnet, Henr. 384.
Gebhard s. v. Heiligenberg.
— s. Köln.
Geiler, Job., von Kaisersberg 354.
Geisling s. Geislingen.
Geislingen, Sitz eines Oberamtes 164.
165. 167. 168. 171. 173-175.
Geldern 363.
Genebrard, Gilbert 51.
Genf 383.
Geng, Joh. 368.
Gent 363.
Georg, David 372.
Georg Friedrich s. Baden.
Georg s. Pistor.
Georg 8. Speier.
Geppingen s. Göppingen.
Gerard, Balth. 378.
Gerbe 373.
Gerlisberg BA. Emmendingen 130.
V. Geroldseck, Herren 135. 152.
Adelheid 126. 146. 159. 160.
Herrschaft 137. 142.
V. Geroldseck -Lahr, Susanna 160.
Walther 127. Walther IV. 160.
Gerster, Barb. 348. 355.
Gerstorff 30.
— s. V. Hirschaw.
Gerum, Balth., Pfarrer 377. 380. 385.
Gessler 367.
Geyren 357.
Geysling s. Geislingen.
Giengen 372.
Giesserin in Heidelberg 254.
Gildarnus, Bischof 52.
V. Gilgenberg s. Ymer.
Glareanus, Hainricus 64. 373.
Glaris, Michel 347.
Glarus 46. 362. 366.
Glaser, Casp., v. Pforzheim 223.
229. 230. 232.
Glashausen BA. Emmendingen 133.
Glashusen s. Glashausen.
Glimpenheim, eingegangener Ort bei
Emmendingen 136.
Glok, Hans 360.
Gnöpf, Cristan 348.
v. Göggingen, Hans 350. 359.
Göllheim 152.
Göppingen, württemb. Oberamts-Stadt
163. 166. 167. 169-171. 174-176.
181. 192.
Görtz, Grafschaft 52.
Gold(t)bach BA. üeberlingen 344.
349. 352. 371. 373.
V. Goldbach, Mart. 384.
Gottenheim BA. Altbreisach 449.
Gottfried v. Viterbo 51.
Graben, Balthas. 56.
am Graben, Clawes, Bürger in Colmar
68. Susanna 68. 69.
Graf, Bercht. 360.
Graisbach BA. Triberg 360.
Gran 381.
Granson 361.
Granvella 371.
Gratz 370.
Gravelingen 372.
V. Grayspach, Graf Berchtold 350.
Greber, Jörg 416.
Gregk, Hans 179.
Gregor v. Tours 56.
Gremiich, Ulrich u. Heinr. 354.
Greulich, Wolf 185.
Gries, Heinrich 48.
Griessen BA. Waldshut 317.
V. Griessen Rudolf 317. 318.
Gros, Friedr., Dr., von Tauber-
bischofsheim 484. Jac. 333.
Gross-Süssen OA. Geislingen 175.
Grünau, Karthause 366. 479.
V. Grünenberg, Heinrich 73. Wil-
helm 73. 74.
Grünnenberg, Conr. 348.
V. Grumbach 373.
Grunach 475.
Grymmenstain 374.
Grynaw s. Grünau.
Gündlingen (Gundiingen) BA. Alt-
breisach 153.
Güntersthal BA. Freiburg 416.
Günzburg in Bayern 164.
Guettjahr, Hans ülr. 317. 318. 327.
332.
V. Guise, Herzog 373.
Gundelfingen BA. Freiburg 142.
V. Gundelfingen, Schweikart 206.
300.
Gunzenweiler, Jak. 53.
Gunzo, Herzog 46. 360.
Gutenrode BA. Emmendingen 133.
Gutzlin, Mathias 319.
Gynzburg s. Gflnzburg.
H.
Haberkalt, Hans 354. 372.
V. Habsberg (Habsperg), Ulrich 201.
214. 321. 393. 398—401. 411.
Habsburg, Familie 3. 201. 202. 366.
369. Hans 366. Rudolf 366.
Otto 150.
Habsburger 42.
Habsthal, Kloster 391«
494
y. Hachberg, Markgrafen 123. 129.
143. Markgraf Heinrich 127. 132.
133. 148. Heinrich IL 152. Hein-
rich IV. 127. 130. 152. 153. 160.
Hermann 70. Hesso 155. Otto
123. 135. 153. Rudolf 73.
Hachberg, Herrschaft 135. 137. 138.
153. 155.
-— Schloss bei Emmendingen 74. 13G.
138.
V. Haczenberg, Joh. 351. 353. 354.
Häckher, Heinr. 359.
Häriug 351.
V. Hadstatt, Eppe 72.
Hadstatt s. Hattstatt.
Haeppli 351.
Hagenau im Elsass 74. 229.
Hagenweiler, Michl 377. 380.
Hager, üeberlinger Familie 374. 383.
Gall. 30. 385. Hans 377. 384.
Konrad 349. 350. 371. 381. Chro-
nist 44.
Hagerin, Agathe 383.
llagnau BA. Ueberlingen 49. 50. 60.
344. 359. 363. 374.
Haidlberg s. Heidelberg.
Hailigenberg s. Heiligenberg.
Hainbach bei Esslingen 168.
Halberstadt 383.
Hall, OA.-Stadt 183.
Haller, Sebast. 50.
V. Hallweyl, Joh. 883.
Haltingen BA. Lörrach 433. 451.
Hammer, Claus, v. Schlettstadt 74.
Han von Ueberlingen 36. 39. 53.
Han, Bürgermeister in Ueberlingen
374. Georg, Dr. der Arznei 53.
355. 382. Greg. 382.
Hankrot 142.
Hans Conrad s. v. Ulm.
Hans Georg s. v. Zollern.
Hans Heinrich s. v. Klingenberg.
Hans in der Matte 438. 439.
Hanselbach, Thomas 48.
Happenmühle BA. Ueberlingen 346.
Hardegh, Graf 381.
Harlen 375.
y. Hartenstain, Elsbeth 347.
Hartmann, Herzog 366. Joh. 55.
y. Hartstein, Joh. 130.
Hasberg, bayr. BA. Mindelheim 321.
y. Hasenstein 344. 352. Hang 351.
Haslach BA. Freiburg 416. 417.
449.
Hattenweiler BA. Pfullcndorf 359.
Hattingen s. Haltingen.
Hatto, Erzbischof yon Mainz 52.
Hattstatt, Kr. Gebweiler 76.
y. Hattstatt, Christof 77. Wilh. 138.
Hatzonberg, Hans 359.
Haubler 54.
Haubtmann, Michael, Chronist von
Lindau 44. 47. 60.
Haucnstcin 413. 458.
Haupert, Barb. 391. Heinr. 392.
Joh. 391. 392.
Hauptmann s. Haubtmann.
Hausen BA. Schopfheim 152.
y. Hausen, Hugo 39. Joachim 39.
Haussler, Christ. 370.
Häusslin, Ulr. 374.
Haustulus s. Drunck.
Haytershaim s. Heitersheim.
Hechtlin 228.
Hecklingen (Heckelingen) B A. Emmen*
dingen 126.
Hedelfingcn CA. Canstatt 183-185.
187—190.
Hedin 371.
Hedingcn 350.
Hedio, Caspar 224. 230—232.
Hedlfing s. Hedelfingen.
Hedwang s. Herdwangen.
Heff, Marx 456.
Hegau 1. 2. 4. 5. 7—9. 20. 26. 52.
196. 201. 202. 221. 265. 269.
284. 362.
Hegau-Allgäu-Bodensee Ritterkanton
3. 48. 292.
Hegauer Vertrag 1—30. 200. 217.
Heggelbach C. 219.
Heggelbacher, französ. Fähnrich 207.
Hegk(g)elbach, Casp. 218.
Hegew 8. Hegau.
Heidelberg 166. 169. 239 -241. 266.
381. 388. 470.
— Bergstadt (Vorm Berge) 253.
— Kaltenthal 256.
— St. Peterskirche 244.
— SapienzcoUegium 256.
Heilbronn, OA.-Stadt 233.
Heiligenberg, Schloss u. Dorf, BA.
Pfullendorf 49. 60. 62. 363. 375.
378. 379. 381. 382.
y. Heiligenberg, Grafen 61. 375. 377.
387. Graf Gebhard 48. 50. 361.
Joachim 382. Gräfin 383. Graf-
schaft 61.
Heimbach BA. Emmendingen 152.
Heinrich s. y. Malterdingen.
Heintz, Steffan. aus Neuenburg a. Rh.
334.
Heinzelin, Dienstmann yon Friedrich
y. Baden 310.
Heisterbach s. Caesarius.
Heitersheim BA. Staufen 129. 349.
356.
y. Helfenstein, Grafen 259. Georg
383. Ludwig Helfricht 206.
Hellmut, Andr. 77.
N
495
Helmstatt 484.
Heinklotz, Burk. 353.
Hemerli, Margar., gen. Paygerin 352.
Hener, Balthasar 351. 360.
Hepplin, Heinr. 353.
Herbolzheim BA. Ettenheim 126. 132.
137. 152.
Herdwangen (Herdwang) BA. Pfullen-
dorf 61. 344—346. 348. 349.
380.
Herman, Peter v. Bussishoim 84.
llermansperg, Kloster 346.
Hernberg s. Herrenl)erg.
Herrenberg OA.-Stadt 166. 173.
Herrisaw 384.
Hertrich, Peter 348.
Hertter, Matth., von Tettnang 54.
Hessen 274. 278. 288. 289.
— Landgraf Philipp 59. 261. 262.
266. 276. 281. 284. 286. 290. 295.
297. 370. 374.
— Deutschordensballei 261.
Hessler, Jak. 456.
Hesso s. Hachberg.
— 8. Uesenberg.
Heubier, Gallus 46. 372.
V. Heudorf, Christ. 353. 387. Konr.
352. 353. Hans 352. 360. Ulrich
359.
Heuglin, Job. 363.
Hewdorff, Bercht. 354.
V. Hewdorff, Waltpurg 348.
Hewdorffin, Hildb. 353.
Heyblerin, Margar. 355.
Heylbrunn s. Heil brenn.
Hieronymus v. Prag 363.
Hierselin, Hans 302.
Hiffingen s. Hüfingen.
Hilpensberg BA. Pfullendorf 345.
Hilspach, Mich. 229. 230. 232.
V. Hinweyl, Job. Ulrich 39.
Hipp, Jörg, Bote 299.
V. Hirschaw, Cristoff, Landvogtei-
verwalter zu Neuenbürg 30.
V. Hirsow, Hans 348.
Hitzkirch, Kant. Luzern 388.
V. Hochberg, früher Hachberg,
s. dieses.
Ilochberg, Schloss bei Emmendingen
398. 407. 440. 465.
V. Hochberg, Markgrafen 312.
Hochberg, Markgrafschaft 436. 438
bis 441. 444.
Hochbodman s. Hohenbodmann.
Ilochburgund 212.
Hochenberg, Herrschaft s. Hohen-
berg.
V. Hochenlandenberg s. Hohenlanden-
berg.
V. Hochenstein, Heinr. 359.
V. Hochfelden, Joh. 77.
Hochstett(en) BA. Altbreisach 153.
Höchingen s. Höhingen.
Höchst, Margar. 346.
Hödingen BA. Ueberlingen 60. 351.
359.
Hödorff 348.
Höfen BA. Emmendingen 130.
Höffelt s. Höhefeld.
Högaw s. Hegau.
Höhefeld BA. Wertheim 475.
Höhingen, Schloss b. Endingen 152
—155. 407. 437. 440.
— Herrschaft 155.
Höltzl, Blas. 164. Hans 338.
Hön, Jörg 360.
Höppin 352.
Höwdorff s. Heudorf.
V. Höwen, Heinr. 356.
Höwgau s. Hegau.
Höwstöffel 47.
Höfen 49. 50. 60. 344.
V. Hoff, Georg 350. 359.
Hoffnus, Paulus, Jesuit 57.
Hohenberg 30.
— Herrschaft 8. 9. 314.
Hohenbodmann BA. Ueberlingen 46.
50. 60. 61. 344. 348. 359. 362.
382. 383.
Hohenfels, .Schloss u. Herrschaft in
Hohenzollern 3. 361.
V. Hohenfels 50. Judenta 351. 359.
V. Hohengeroldseck, Agnes 154. 160.
Hohenkrä(h)en, Schloss , BA. Engen
201. 363.
V. Hohenlandenberg , Hug Dietrich
4. 7.
— 8. Konstanz Bischof Hug.
Hohenlandsberg s. Schwarzenberg.
V. Hohenstein, Burkhard 152.
Hohentwiel, Schloss im Hegau 205.
260. 296. 364.
Hohenzollern 49. 52. 361. 362. 381.
V. Hohenzollern, Graf Carlin 274.
Hohnegk 348.
Holtzkirchen 475.
Holtzmaier, Hans 246.
Holzen BA. Lörrach 434.
Holzhay, Joh. 355. 372.
Homberg BA. Stockach 4.
y. Homburg, Albrecht 345. Burgkhart
345. Hans 845. 346. Margar.
346. Stoffel 282. Wolf 201. 204.
206. 209. 211. 212. 447. Wolf
Dietrich 216. 269. 270. 293.
Homburg 282.
Hoppetenzell BA. Stockach 203.
Horberger, Rudolf 336.
V. Horburg, Sophie 152. 160.
Horburger, Hans 206.
496
Hon BA. Constanz 9,
Hornbacfa, bayr. A ZweibräckeD 225.
Hornberij 47.'
T. HornUTg, Weroer 154. 160.
Uom\terg s. Honieigg.
Ilorncck, Lurlw., von Ylomherg 315.
334-3'^7.
Honicck, .Scbloss bei Heilbroim 262.
T. Hornstein, Casp. 269.
V. Hornstain, Si^nod, Comtbar zu
Maiiiaii 58. 261. 269. 271. 272.
274. 282. 2^9. 295. 297. 298. 305.
309.
Horwer, Herrn., von Breisacb 154.
liowcDStein s. Hatiensteio.
Huber, Peter 348.
Hubler, HaiDrich 347.
Hubmair, Dr. Baltbasar 313. 340.
Hucbi, Bencz 351.
HudiDgen 127.
Hufflin, Cour. 354.
Hüfingen BA. Douaueschingen 405.
413. 458. 464.
HügelbeiiD BA. Müllbeim 150.
Hümhaymer, Christ. 179. 185. 188.
189. 190.
Hugo 8. Konstanz.
Huller, Konr. 361.
Hupert 8. Haupert.
PIa8 363.
V. Huss, Barthol. 77.
Hussitenkri^ 362.
V. Hütten, Hans 169.
Hyfingen s. Hüfingen.
Hylspacb s. Hilspach.
J u. T.
Jakob 8. V. Kaltental.
— 8. V. Wernau.
Jacobi, Caspar 335.
Jakobu8 de Fredis 473.
Jauchin. Guotlia 359.
Ibenthai BA. Froiburg 418.
Yburginga s. üeberlingen.
Jerusalem 51. 350.
Iglau 55.
Ihringen fUringen) BA. Altbreisach
128. 182. 158. 154.
111 bei Feldkirch 48.
Yllsang, Bartol. 859.
llsung, Max 848.
Ymer, Hans, von Gilgenberg 401.
Im Hoff, Adelh. 862. Rud. 853.
Immcnstaad BA. Üeberlingen 62.
Incendiarius 8. Brenner.
Inclstatt 8. Ingolstadt.
Ingolstadt in Bayern 17. 274.
Innsbruck 5. 14. 30. 77-79. 81.
Innsbruck 193-200. 205. 216. 258.
268. 270. 272. 273. 276. 282.
286—286. 292. 294-2«. 300. 301.
301-306. 308. 313. 316— 31S.
330. 336. 337. 339. 341. 365- 377.
3^. 405. 412.
Ynzkofeij, Kloster 347, 350. 359.
Jöchin, Ella 350. 359. GuU 351.
359.
Jörg s. Georg.
Jörger, Kaplan in üeberlingen 345.
Johann Casimir s. Pfalz.
Jobannes, Qsenbergiscber Ministeriale
141.
Johanns s. v. Scbwarzenburg.
Johannisberg im Rheingan 473.
Jonas, Jak. Dr., kaiserlicher Vice-
kanzler 305. 306.
Jos 8 Salem.
Josephus, FlaTius, jüdischer Schrift-
steller 51.
V. Isenburg, Graf 374.
Isny CA. Wangen 40. 359.
Istein BA. Lörrach 451.
Ystein s. Istein.
Ittendorf BA. Üeberlingen 46. 50.
60 344. 359. 363. 378. 384. 386.
Jülich, Herzog Johann 385. 386.
Jüntelin, Hanman 74. Herman 74.
V. Jungingen, Herren 50. Konrad
50. 52. 361.
Ywa 8. Ibenthai.
K u. C.
Kadelburg BA. Waldshut 321.
Kadine, Anna 346.
Cadlburg s. Kadelburg.
Kaerrius Heinr. 351.
Cäsarenus, Lothar. 389.
Caesarius von Heisterbach 51.
Kässweil 863.
Kaiser und Könige deutsche:
— Adolf V. Nassau 152. 366.
— Albrecht I. 47. 152. 362. 366.
— Ferdinand I. 2. 15. 55. 58. 62-65.
202. 205. 258. 259. 267. 305. 321.
348. 347. 363. 364. 370. 873.
— Ferdinand III. 480.
— Friedrich II. 63. 149. 150. 866.
— Friedrich HI. 47. 64. 59. 68. 200.
348. 361. 362.
— Friedrich der Schöne 63.
— Heinrich IV. 68.
— Heinrich VI. 149.
— Heinrich VII. 866.
— Kart d. Gr. 46.
— Karl (d. Dicke) 122. 125.
— Karl IV. 861. 367.
\
497
Kaiser und Könige deutsche :
— Karl V. 49. 50. 55-58. 63-65.
82. 161. 202. 205. 213. 258. 262.
265. 269. 274. 342. 343. 347. 363.
368. 371-373.
— Leopold 35. 387. 390. 391.
— Ludwig 47. 122. 153. 362. 366.
— Maximilian L 10. 48. 49. 63. 77.
78» 80. 82. 84. 125. 200. 362. 363.
368. 369. 399.
— Max IL 54. 62—65. 343. 369. 372.
373. 376. 383.
— Otto 52.
— Philipp 149. 150.
— Rudolf I. 63. 366.
— Rudolf IL 64. 65. 343. 376. 388.
— Ruprecht 63.
— Sigmund 2. 47. 48. 63. 350. 361.
H63. 367.
— Wenzel cWenzeslaus) 49. 54. 63.
341. 362. 367.
Kaiserstuhl. Gebirgstock im Breisgau
150. 152. 154. 234.
Calais (Calis) 372.
Kalchkoffer, Cunz 353. 360.
Kalchkoverin, Elsb. 359.
Kalchofer s. Kalchkoffer.
Kalchovein 351.
Kallistus, Niceph. 51.
V. Kaltental Jakob 172.
Kaltenthal s. Heidelberg.
Calvin 373. 374.
Cambrai 373.
Camerarius, Phil. 370.
Canisius, Petr. 52. 382.
Canstatt bei Stuttgart 174. 181. 191.
192. 194. 297.
— s. Schilling.
Capito 224. 230-232.
Kappel a. Rh. BA. Ettenheim 152.
153.
Cappel Cant. Zürich 58. 363.
Carafa 232.
Cario, Job. 51.
Karins s. v. Neuenfels.
Karr, Georg 390.
Casimir s. v. Brandenburg.
Katharina, d. hl. 53.
V. Katzeuellenbogen, Kunigunde 151.
159.
Kayser, Hans 327.
Kayserin, Elisabeth, von Lindaw 54.
TIrsul. 354.
Keess, Hans 255.
Kefenhiler 308.
Keffer, Wolf 346.
V. Keissersberg, Walther 69.
Keller, Mart. 379.
Kellcrin, Anna 346.
Kelmünz 384.
Zoitachr. XXXIV.
Kemener, Tyman, aus Werna 468.
Kempff, Jörg 348.
Kempten in Bayern 301. 359—361.
Kencingin s. Kenzingen.
Kenzingen BA. Emmendingen 122—
127. 132. 135. 137. 188. 140-142.
145. 151—153. 155. 157. 158. 393.
395. 396. 408.
Keppenbach BA. Emmendingen 130.
135.
V. Keppenbach, Herren 136. 138.
Kessenring 39.
Kessenring, Jak. 355. 379. 385. Joach.
355.
Kessenringin, Anna 355.
Kesslerin, Magdal. 355. 375.
Christman 377.
Christoffel Ton Sichern 46.
Chur in der Schweiz 48. 358.
— Bischöfe 374. Johann 344. 353.
382.
Churwalden (walchen) 47. 362.
Kiechlinsbergen (auch Bergen) BA.
Altbreisach 122—124. 127. 129.
132. 138. 142. 153. 156. 433.
Kiedthanns, d. alte 456.
Kiefer, Matth. 385.
Kieffer, Vit. 416.
Kierchen s. Kirchheim unter Teck.
Kilchen s. Kirchen.
Kilchzarten s. Kirchzarten.
Kilian s. St. Gallen.
Kingsheim im Elsass 122.
Kippenheim BA. Ettenheim 142.
T, Kippenheim, Conr. 436. 453.
Kirchen BA. Lörrach 73.
— s. Kirchheim.
Kircher 381. Greg. 355.
Kirchheim u. T., OA.-Stadt 167. 168.
170. 171. 174. 176. 191. 194.
Kirchzarten BA. Freiburg 70. 456.
V. Kirkel, Anna 154. 160.
Kirkel. Burg bei Zweibrücken 280.
Kitschhorn, Barb. 846. Gaspar 846.
Clawes, Steinmetz in Colmar 69.
Klein, Lux, von Colmar 416.
Kleinschönach s. Schönach.
Kletgau 817.
Cleve^ Herzog 380.
V. Klmgenberg, Albrecht 846. Hans
Heinrich 201. 205. 206. Verene,
Gemahlin von Eglof von Landen-
berg 345. 851. 859.
Klingnau 879.
Closner, Alban 165.
Klumppin, Joh. 855.
Knöpfler, Joh. 351. 859.
KnÖringer 214.
V. Knöringen, Marc, Abt v. Reichenau
208. 220.
32
498
KnöriDger, vielleicht = Völkher von
Enöringen 215.
Enypp, Conr. 353.
Knyppin, Ag. 353.
Köbin, Margar. 351.
Köln 32. 46. 53. 54. 56. 63. 349.
356. 367. 368. 370. 372. 374. 477.
— Kurfürst Gebhard 56. 376. 378.
Kölner, Augustin 161—163. 165.
Koch, Casp. 419. 435. Hans 289.
290. Stefan 351. 359.
Köchlinsbergcn s. Kiechlinsbergen.
Koler 128.
Koler (Colarius) von Endingen 142.
143. 147. Hartmann 147. Walther
147. 148.
Köliberg, ehemaliges Schloss bei
Endingen 142. 144. 147.
Collen s. Köln.
Koller, Hans 382.
Colmar im Elsass 68. 69. 74. 375.
392.
Cond6 373.
Köndringen (Kunringen) BA. Emmen-
dingen 126.
Köngen OA. Esslingen 170.
Königschaffhausen BA. Altbreisach
123. 153. 433.
V. Königseckh, Freih. 379. Marquart
39. Ulrich 39.
Königsfelden, ehemaliges Kloster in
Aargau 154. 160. 335. 367.
Königshoven 479.
Connstatt s. Kanstatt.
Konrad, der hl., Bischof von Konstanz
47.
— s. V. Jungingen.
Conrad s. Tübingen.
Conradt, Hans 370.
Conrad ter, Laux 353.
Conrat, Spitalmeister in Waldshut
316. 317.
Constantin, Fidel 36.
Konstanz 5. 8. 9. 30. 40. 41. 46-50.
57—59. 63. 64. 177. 179. 203.
208. 259. 284. 292. 301. 305. 342.
343. 345-348. 350. 353. 356.
359-363. 366. 367. 370—372.
374—378. 380. 382. 384. 385.
— Bischöfe 50. 209. 362. 383. Chri-
stoph 373. Heinrich 354. Hein-
rich V. Höwen 856. 360. Hug
von Hohenlandenberg 206. 208.
Hugo 57. 62. 348. Jakob Fugger
356. 384. Johann 48. 349. Job.
Franz 386. Johann v. Hallweyl
383. Johann v. Weza 370. 371.
Der hl. Konrad 47. 356. Marx
Sittich 59. 373. 380. Merkhlin 64.
Konstanz, Bischöfe: Otto 47. 71.
353. 354. Otto von Sonnenberg
356.
— Bisthum 60. 369.
— Domkapitel 382.
Constat s. Canstatt.
Coppenhoffen 345.
Cordoba, Gonzalez 233.
Cordova 233.
Corsika 371.
Coruvius, Anthonius 50.
Costantz u. Costentz s. Konstanz.
Kostelin 238.
Kouffmann, Eust. 355.
Kraichgau 312.
Cranach, Luc. d. ä. 276.
Kranz, Albert 50.
Kraus, Egid 370.
V. Krenkingen, Lutold 160.
Kreps, Wilh. 416. 456.
Kress, Georg 255.
Creutzlingen s. Kreuzungen.
Kreuzungen b. Konstanz 344.
— Kloster b. Konstanz 58. 269. 351.
359.
— Abt Georg 58.
Creuzlinger, Burk. 359.
Creytzlingen s. Kreuzungen.
Cristof s. V. Schwartzenburg.
Kroch, Dr., in Heidelberg 253.
V. Cronberg, Walther, Deutschmeister
261. 263.
Kruegel, Hans, Wirth zu Ravensbarg
199.
V. Krumbach, Jörg 178.
Crusius 49. 362. 371* M. 35.
Küchenmeister, Math. 256.
Küchlin, edles Geschlecht in Frei-
burg 129.
Küngsbrunn, Kloster 345.
Kuchlisberg s. Kiechlinsbergen.
Kuefferin, Elisab. 353. 354.
Kufstein in Oesterreich 325.
Kumin, Heinzin 69.
Kungen s. Köngen.
Ciino s. V. Schweighausen.
Kunringen s. Köndringen.
Kupferschmid, Hans 351. 359. Ulrich
350.
Kupferschmid in, Anna 355. Magda-
lena 343.
Kupferschmidt, Pet. 352. 359. Ulrich
359.
V. Cüppenheim, Conr. 419.
V. Kuppenheim, Wernher 76. 77.
Kürchner, Ulr. 385.
V. Kümberg 141.
Kürnberg, Burg bei Kenzingen 126.
141. 142. 150. 152. 158.
Kürsner, Vincenz 316. 817.
49»
Kurtz, Hans, nellenburgischer Amt-
mann 200. 214. 215. 218. 219. 221.
Jak. 376.
Kurtzen, Jak. 349.
Kutzle, Job., Dr., Rechtsconsulent in
Ueberlingen 31.
Kyburg in der Schweiz 367.
Cyprianus, d. hl. 53.
L.
Laacb, Abtei b. Andernach 468. 469.
473.
Lab wein 353.
Labweinin. Adelh. 354.
Lab weinische Spital Stiftung zu Ueber-
lingen 63.
Ladehof, eingegangener Ort bei Ken-
zingen lbl^m4mJ;JmcM.
V. Landau, Hans Jakob, Ritter 3.
58. 199. 200." 203. 205. 209-214.
216-218. 220-222. 259. 260.
270—272. 274. 283. 286. 287.
293—301. 303. 306. 348. 458.
Jörg 206. Lutz 206.
Landeck s. Schnewli.
— Schloss bei Köndringen, BA.
Emmendingen 72. 437. 440.
V. Landeck, Anton 138. Bastian 138.
Hans Friedr. 214. 331. 332. 335.
Jörg 147. ürban 206.
Landegge 72.
V. Landenberg, Egloff 345. 351. Hainz
382. Jakob 39. Margrethe 345.
Landeron, Schweiz 150.
Landesperc s. Landsberg.
V. Landsberg 160.
Landsberg (Landesperc), Egelolf 158.
159.
Lang 343. 357. 373. Job. 51. Joss
416.
^31» Langen, Rud. 468.
Langenmantl, Jörg 178.
Langius, F., Cygdäus 52.
Laubenberg 374.
V. Laubenberg, Caspar 39. Hans
Joach. 293. Hans Walther 206.
211. 212. Jos. 216. Walter 201.
209.
Laufen, Stromschnelle bei Laufen-
burg 398.
Laufenburg a. Rh. 47. 336. 393. 398.
399. 402. 408-411. 413. 415.
Lauppen 366.
Lausanne 367.
Lautenbach BA. Pfullendorf 345.
Lauterbach 61.
Lazius. Wolfg. 368.
Leib, Mart. 383.
Leipzig 873.
Leiselheim BA. Altbreisach 153.
154.
Lennynger Thal 176.
Lentulus 51.
Leopold s. Oesterreich.
Lerch, Georg 45. 356.
Lersener, Jac. Licent. 276.
Lessle, Graf 388.
Leufeld 48.
Leutkirch 367.
Leuttoldt, Conr. 359.
Lewtemer, Ludwig 847.
Leybin, Anna 375.
V. Lichtenau, Eonrad 49.
V. Lichtenberg, Elisabeth 159.
Lichteneck s. v. Tübingen, Grafen.
Lichteneck 449.
Lieb, Veiten 246.
Liel BA. Müllheim 810.
Liela s. Liel.
Lindau am Bodensee 41. 47. 49. 50.
60. 61. 259. 352. 359. 861—863.
865. 876. 882. 385. 387.
Lindavia s. Lindau.
Lintz (Linz) BA. Pfullendorf 345.
Lippertsreuthe BA. Ueberlingen 351.
359.
Liutward, Bischof von Vercelli 122.
Lobenberg s. Lübenberg.
Loe, Herrn. 256.
Löwengesellschaft 47.
Löwenthal Kloster 885.
V. Löwenstein, Graf Christoph Ludwig
476. Friedrich 476. 480. 481.
y. Löwenstein- Wertheim, Graf Friedr.
Ludwig 476-478. Joh. Dietrich
476—478. Gräfin Katharina 478.
481. Ludwig IL 476. Wolfgang
Ernst 476. 478. 481.
Lombardei 867.
Loretü 53. 849.
V. Losenstein 169.
Lothringen 891.
Louffenberg s. Laafenburg.
Loyola, Ign. 372.
Losann s. Lausanne.
Lucern s. Luzern.
Ludescher 374.
Ludman, Joh., von Basel 74. 75.
Ludwig Helfricht s. v. Helfenstein.
Ludwig s. Pfalz.
— s. V. Pfirdt.
— s. Zweibrücken.
Ludwigsburg OA.-Stadt 818.
Ludwigshafen BA. Stockach 49. 849.
851. 856. 359. 884. 888.
V. Lübenberg, Hans 845.
Lüggersdorff 851.
Lützelwalde BA. Emmendingen 180.
32*
5W
Lugstinapfi.', Rudiu, Bürger t. Brei-
hacb f;9.
V. Lujjfen, Grafen 201. 21G. 455.456
- 400. 462. 464. Heinrich 39.
2r)6. f;f.'org 2^>9. Hans 300.
Heiurich 206. 378.
Luprechtzruti s. Lippertsreuthe.
Lufiser rVj, Melchior 51.
Lussius, Melchior 51.
Luther 342. 363. 370.
Lutzf-nberg i;80. 382.
Luzern 46. 58 222. 348. 349. 354.
366. 367. 376.
LykoBthenes, Konrad 63.
Madach 3. 8. 20.
Mader 36. Casp. 356. 379. 355. 382.
Gr^org 375. Longin 353.
▼. Mader, Gebhard 39.
Madin, Sal. 355.
V. Madruz, Freiherr Nikolaus 59.
Mägd(ejberg, Schloss, BA. Engen 48.
201. 271.
Magdeburg 371. 375.
Mailand 47. 207. 208. 210. 219. 220.
361. 366. 367. 409.
Mainaa (Mainaw), Insel im Bodensee
4. 8. 49. 57. 60. 62. 202. 204.
257. 259—261. 264. 267-273.
277. 282. 283. 286. 287. 289.
292-297. 299-305. 307. 308.
343. 344. 348. 349. 353. 354. 356.
359. 362. 378. 379. 381. 382.
387
Mainz 165. 177. 178. 195. 228. 310.
311. 368. 370. 388. 479.
— Erzbischöfe 372. Hatto 52.
Malta 349. 374. 375.
Malterdingen BA. Emmendingen 126.
136. 395. 454.
V. Malterdingen, Heinrich 238.
Mamerauus, Nik. 267.
Mängelsheim s. Miugolsheim.
Mangoltin, Elsbeth 347.
Mankop s. Waukop.
Manopp 352.
Mansfeld(t) 50. 373.
V. Mansfeldt, Agnes 56.
V. Mansperg 311. 312.
Mantua 361.
Mär, Lor. 359.
Marbach, Phil, Professor der Theo-
logie in Heidelberg 247. 248.
— BA. Konstanz 47.
Marcus, Cardinal und Patriarch zu
Aquileja 354.
Maria Stuart 372.
Marieuau, Kloster in Breisach s. Bm-
sach.
Marien garten . Kloster io Köln 480.
483.
Markdorf BA. L'eberlingen 47. 54.
56. 61. 63. 307. 350. 372. 375.
411.
Markgraf, Karl, 379.
Märkh, Hans 384.
Mark! in, Chronist 44.
Markt BA. Lörrach 434.
Marpiich s. Marbach.
Marqiiard s. v. Rust.
Marseille 363.
Martin s. St. Trudpert.
MftFi^ Dp. 066.
Marxheim a. d. Donau 284. 286.
Masmünster im Ober-Elsass 76.
V. MasmünstcT, Ludwig 76.
Mastricht 377.
Manchen BA. Müllheim 150. 451.
IMaurach b. Denzlingen BA. Eaunen-
dingen 123.
Mauss, Konrad, Landschreiber 30.
Mayenfels 49.
Mayer, Heinr. 359. Jak., PfiEurer
376. Job., von Freisiogeo 61.
Maynaw s. Mainau.
Mayr, Heinr. 350. Math. 56. Mecheln
363. 370.
Mechlenburg s. Mecklenburg.
Mechtild, Priorin zu Kenzingen 151.
Meckelnburg, Herzog Georg 371.
Medardus, Bischof 52.
Meersburg am Bodensee 40. 47. 50.
359. 360. 362. 366. 374. 377.
378. 382. 411.
Meiger , Hartmann 142.
142. Joh. 141. 142.
142.
Meiger s. v. Kürnberg.
Meilen 366.
Meisenheimer, Joh. 225.
Melanchthon, Phil. 230. 373. *•
V. Meldeck, Christ. Matth. Reichlin
308. 309. Matth. Reichlin 307.
— s. auch Reichlin.
Mel(l)tinger, Heinr. 419. 435.
Memel, Jak., Dr. 369.
Memmiugen 215.
Mengen, CA. Saulgau 5. 58.
— BA. Freiburg 347. 361. 364. 386.
389. 416.
Menngen s. Mengen.
Mentz, Hans 456.
Mcntz und Menz s. Mainz.
Merckt s. Markt.
Mergin, Grethc 376.
Merkhlin s. Konstanz Bischöfe.
Merkliii, kaiserl. Kander 348.
Henselin
Karlmann
501
Merseus, Petrus 49. 52.
Messkirch, Sitz eines bad. Bezirks-
amtes 53. 259. 352. 355. 387.
Mestlin s. Möstlin.
Meting s. Mettingen.
Mettingen OA. Canstatt 186.
Metz 371.
Metzger, Hans 348.
Michael, der hl. 53.
Micyllus 241. 247.
Milchling s. Schutzbar.
Miliner, ütz 169.
Miltenberg a. Main 469. 470. 477.
Mimraenhausen BA. üeberlingen 61.
Mindelsee 48.
Mingolsheim BA. Bruchsal 233.
Mintzinger, Easp., lat. Schulmeister
56.
Mitag, Jak. 416.
Mittelsexau s. -Sexau.
Mock, Conr. 355.
Möckingen s. Möggingen.
Möggingen BA. Konstanz 377.
Mör dingen BA. Altbreisach 153.
Mömpelgart (Montbeliard) in Frank-
reich 187
Mörsburg 373.
Mörspurg s. Meersburg.
Mösskirch s. Messkirch.
Mössmar, Hans 372. 378. 379. 382.
Mich., Stadtschreiber in Feldkirch
39. 377.
Möstlin, Mich. 247. 248.
Moguntia s. Mainz.
Montecuculi, Graf 387.
V. Montfort, Grafen 362. 363. Hugo
72. Rudolf 48. Wilhelm 70-72.
Wolf 206.
Mor, Wilh., Dr. 355.
Morgarten 366.
Mörspurg s. Meersburg.
Mosel 361.
Moser, Hans, Mainauischer Amtmann
in üeberlingen 269. 355. 376.
Justinian 30.
Moserin, Urs. 381.
Muchenn s. Manchen.
Mühlenbach BA. Emmendingen 130.
Mülhaimer, Joh. 353.
Mülhaimerin, Anna 37. Elisabeth
37. 377.
Mülhausen im Sundgau 379.
— in Thüringen 378.
Mülheimer, Michael 46.
Müller, Christa 360. Eberh., von
Zürich 44. 366. Hans, von
Bulgenbach 405. 411. Sigm. 391.
Steffen 346.
Müllheim, BA.-Städtchen 312.
München 164. 165. 374. 383.
Münchhof 6A. Stockach 4.
Münchroth 60. 344. 363. 380.
Münchweier BA. Ettenheim 137. 152.
Münster, Sebast. 50. 51. 233. 261.
Münster im Aargau 366.
- in Westfalen 224. 468.
Münsterlingen bei Konstanz 47. 847.
Münzer, Thom. 317. Wolfh. 369.
Mürli, Ulrich 351.
Mullner, ütz 164.
Mumpelgart s. Mömpelgard.
München s. Mönchen.
Mundelfingen BA. Donaueschingen
405.
Munderichingen 58.
Mundichingen 380.
Mundingen BA. Emmendingen 136.
Mundtprat v. üeberlingen 39.
V. Munsperg s. Mansperg.
Munzingen BA. Freiburg 465.
Muotlosin 351.
Murmelius, Joh., aus Roevemond
468.
Murten 361.
Mussbach (Muspach) BA. Emmen-
dingen 133. 135.
N.
Nassenfeis BA. Eichstädt 277.
Naumburg 373.
Nauclerus 51. 52.
Neckar (Necker) 168. 184—186. 191.
Neidingen BA. Messkirch 122.
Neuenbürg, Landgrafschaft 1—30.
62. 196-223. 259. 269. 270. 273.
274. 276. 293—295. 297. 298.
300. 301. 303. 313. 348. 361. 365.
383. 458.
V. Neuenbürg, Landgraf 14. 16. 19.
57. 64.
Neuenbürg, Schloss 197. 220. 222.
Nellingen OA. Esslingen 167. 168.
171. 172. 174. 183. 184.
Nellung s. Nellingen.
Neser, August 369. 375.
Ncsselwangen BA. üeberlingen 859.
384.
Neuberth, Christ. 479.
Neuenburg BA. Müllheim 147. 834.
404. 457.
Neuenburg 76.
V. Neuenfels, Karins 139.
Neuenheim BA. Heidelberg 253.
Neuenhohenfels, Schloss und Herr-
schaft 8. 30.
Neu(en)-Rauensburg , Herrschaft 41.
346. 379. 385.
Neuf(fjrach BA. üeberlingen 61,
502
Neuss a. Bh. 63. 361. 362.
Neusser Krieg 361.
Neustadt a. d. H. 239.
Neustadt a. Main 483.
Neustadt 372. 377.
Newenburg s. Neuenburg.
Newenhochenfelss s. Neuenhohenfels.
Neyff, Conr., von Ostheim 469.
Neyss 49.
Neysse s. Neuss.
Nider-Hericken s. ünterhergheim.
Nidingen, eingegangener Ort (bei
Kenzingen?]) 151.
Nidingen s. Neidingen.
Nieder endingen, jetzt Endingen 128.
Niederhausen BA. Ettenheim 152.
Niederlande 258. 374. 375. 378. 383.
385. 388.
Niederrhein 361.
Niederschwaben 347.
Nier, Hans 62.
Niernberg s. Nürnberg.
Nikolaus von der Flühe 46.
Nimburg (Nuinburg) BA. Emmen-
dingen 149. 150.
V. Nippenberg, Phil. 193.
Nirenberg s. Nürnberg.
Nördlingen 161. 364. 480.
Nopp, Conrat 348.
Nordweil BA. Ettenheim 126. 152.
Nortwilr s. Nordweil.
Notger von St. Gallen 51.
Nürnberg 49. 167. 171. 177. 223.
246. 347. 360. 367. 368. 370. 377.
463.
Nürolthal in der Schweiz 150.
Nüssigk, Joh., aus Iglau 55.
Nuflferlin, Hans 449. 450.
Nuinburg s. Nimburg.
Nuntprät, Jakob 347.
Nussdorf BA. üeberlingen 60.
Nuwenburg s. Neuenburg.
V. Nydegk, Wilh. 347.
0.
Oberbergen BA. Altbreisach 129.
Oberelsass 340.
Oberendingen, jetzt Endingen am
Eaiserstuhl 128.
Ober-Esslingen 166.
Oberhausen BA. Ettenheim 152.
Obergraben BA. Emmendingen 180.
Oberhof bei Esslingen 166. 167.
Oberndorf BA. Eonstanz 345.
Oberösterreich 343.
Oberpfalz 239.
Oberriet, Hans 419. 436.
Oberrothweil (Rotwilr) BA. Breisach
132. 153.
Oberschwaben, Landvogtei 260. 266.
347.
Obersexau s. Sexau.
Ober-Türkheim OA. Canstatt 191.
192.
Obsner, Hans 56.
Ochs, Barthel. 246.
Ochsenhausen, Kloster 374.
Ochsner 36.
Oefner, Peter, nellenburgischer Amt-
mann 200. 203. 377. 378. Johann,
lat. Schulmeister in üeberlingen
38. 350. 370. 371.
Oehningen, B A. Konstanz 47. 207—209.
Oeningen s. Oehningen.
Oerlen, Klösterlein bei Sipplingen
349. 353.
Oesterreich 1. 3. 5—7. 15. 30. 65.
70. 76. 78. 79. 83. 138. 153. 154.
164. 166. 167. 177. 178. 197—199.
201. 204. 205. 207. 212. 219.
259. 260. 271. 287. 318. 321—329.
348. 360. 367—369. 371. 373.
374. 385. 387. 406. 413. 415. 423.
442. 443. 454. 455. 458. 465.
— Herzog Albrecht 366. 367.
— Erzherzog Ernst 381. Ferdinand
5. 7. 8. 30. 54. 57. 58. 63. 127.
199. 204. 208. 213. 214. 317. 318.
342. 381. 386. 408. 445. 450. 452.
457-460. 464.
— Herzog Friedrich 73. 367.
— Herzogin Johanna 67. 68.
— Erzherzog Karl 375. 380.
— Herzog Leopold 145. 146. 153.
233. 390. Otto 67.
— Erzherzog Sigmund 3. 49. 50. 362.
387. 388.
Oesterreich er, Jörg 276.
Oexlin, Andr. 377.
Ofen 376.
Offenburg, Hanman 74.
Offenburg 419. 435. 436. 440. 442.
450. 452-454. 466.
Offenburger Vertrag 330.
Oheim, Gallus, Chronist 44. 350.
Olevianus, reform. Theologe 239.
Olschläger, Peter, deutscher Schul-
meister in Heidelberg 245.
Ombras s. Ambras.
Oporinus, Joh. 368.
Opfingen BA. Freiburg 416.
V. Orth, Conr. 359.
V. Orttemburg, Herr 455.
Oschwaldt, Ueberlinger Familie 343.
854. 356. Joh. 385.
Oteswant s. Ottoschwanden.
Other, Jak. 393.
Ottenswande s. Ottoschwanden.
Ottoschwanden B A. Emmendingen 126.
SOS
OttoschwandenBA, Emmendingen 127. 1 v. Pfir(d)t, Ludw. 138. Sigm. 166. 192.
130. 135. 138. 140. 152. 155. 157. Pfister, Propst 386.
Ougken s. Auggen.
V. Ow, Joh. 353.
Owen (Auen) OA. Kirchheim 176.
Owingen BA. üeberlingen 60. 61.
352. 359. 362. 388. 391.
Ox, Jak. 381.
Oxnerin, Magdalena 38.
P.
(Siehe auch B.)
Padua 47.
Pancirollus, Guido 50.
Pantaleon, Heinr. 51.
V. Pappenheim, Graf Konr. 380. Matth. v. der Picht, Capitan 233.
369.
Päpste Alexander VII. 390. Clemens
VIII. 209. 380. 384. Clemens IX.
390. 391. Gregor VII. 52. Gregor
XIII. 59. 378. Gregor XIV. 380.
Julius III. 371. 372. Leo XI. 384.
Paul III. 37h Paul IV. 372.
Plus IV. 374. Pius V. 374. 375.
Silverius 390. Sixtus II. 378.
Sixtus IV. 353. Sixtus V. 59.
380. ürban VII. 380.
Paradies, Kloster 360.
Passau 376.
Passauer Vertrag 371.
V. Paulstorf, Wilhelm 175.
Pavia 50. 202. 363.
V. Payer, Martin 348. Wilh. 354.
Payern s. Bayern.
Pazzi, Magd. 391.
V. Penestrat, Georg, Cardinal 354.
Perger, Haintz, aus Waldshut 336.
Pest 384.
Petershausen, Kloster bei Konstanz
57. 60. 61. 344. 345. 348. 350.
360. 377. 379. 384. 385. Abt
Christof 377. Gebhard 372.
Petrus, Henricus 51.
Peyern s. Bayern.
Pfaffenhofen 60. 61. 349.
Pfalz bei Rhein 169. 174. 185. 239.
243. 244. 248. 251. 256. 360. 362.
388. 479.
— Kurfürst 386.
— Pfalzgraf Casimir 380.
— Friedrich II. 372.
— Kurfürst Friedrich III. 239.
— Herzog Johann Casimir 240.
— Pfalzgraf Ludwig 185. 378. Lud-
wig III. 74.
— Kurfürst Ludwig VI. 239. 240.
— Ottheinrich 254. 372.
— Pfalzgraf Wolfgang 374.
Pfiffer, Claus 348.
V. Pflaumern s. von Pflummern.
V. Pflummern 390. 391. Heinr. 348.
392.
V. Pforr, Vasius 465. 466.
Pfullendorf, badische BA.-Stadt 40.
41. 274. 352, 382. 385.
Pfurt s. Pfirt.
Phey, Jak. 407.
Philipp, Cardinal zum hl. Laurentius
in Lucina zu Born 354.
Philipp, Jak. 51.
Philippus s. Melanchthon.
Y. Phirt s. Pfirt.
V. Phurt s. Pfirt.
Pinter v. Stuttgart 195.
Pisa, Bischof Hildebrand 354.
Piscullius , Joseph , Franziskaner-
general 352.
Pis(s)ingen s. Bissingen.
Pistor, Georg 224-226. 229.
Pistorius in Heidelberg 245.
Pithaeus 50.
Plarer, Hans, von Konstanz 347.
— s. auch Blarer.
Plixberg, Schloss im Elsass 152.
Ploching s. Blochingen.
Polen 260. 375. 390.
- König 55. Sigmund 370. 375.
Stephan Batory 376.
Pontanus s. Pruckner.
Portugal, König Johann 372.
Prag 356. 363. 382.
Prandenburger, Hildbrand 371.
Preiner s. Preuner.
V. Prembd, Tylman 206.
Premen s. Bremen.
Prendlin, Fol. 381.
Pressburg 380.
Preuner, Phil. 306-308.
Preussen Deutschordensland 210. 213.
260.
— Herzog Albrecht 261. 374.
Prüssen s. Preussen.
Preysach s. Breisach.
Preyss, Joh. 356. Chronist 44.
Caplan 32.
Procelden 477.
Proin s. Bremen.
Prünlingen s. Bräunungen.
Pruck s. Brück.
Pruckner (Prugner), Nie. 227.
Prunner, Jeronimus 80—82.
Pryssgow s. Breisgau.
Puechaim s. Buchheim.
PuflFj Michael, v. Schenk 46.
Punigkem s. Bönnigheim.
Pyentznauer 179.
504
Quad, Mathias 50.
B.
Raab 882.
Radolfzell BA. Konstanz 5. 49. 200.
203. 204. 208. 218. 221. 222. 259. '
260. 271. 283. 287. 342. 359. 360.
373. 376.
Räuber, Albert 141. Konrad 141. :
Ragatz, Cant. St. Gallen 362.
Ram s. Rein.
Rainer, Stoffel, von Aach 207. 218.1
219.
Rambach, Wilh. 250.
Raming, Hug 164.
Ramsberg BA. Pfallendorf 46. 50.
60. 345. 347. 359. 376. 377. 882.
383.
V. Ramsberg 344. Hans 371.
Ramsdorffer, Matth., Probst in Köln
53.
Ramsperg s. Ramsberg.
Ramong, bayer. Hauptmann 179. 185.
Rankhweil 371.
V. Ranndeck, Casp. 348.
Rappersweil, Cant. St. Gallen 366.
367.
V. Rappoltstein, Herren 67. Heinr.
160. Job. d. Chlotsche 68. Johann
d. a. 67. Johann d. j. 67. Ulrich
68. Wilh. 402. 403.
Rast(h), Matth., Dr., fürstenberg.
Kanzler 306—308.
Rast BA. Messkirch 351.
V. Rast, Conr. 359. Kath. 352. 359.
Rasten, Chuonr. 351.
Rassler, Jak. Dr. 355.
V. Rathsamhausen, Dietrich 70. 71.
72.
Rattolfzell s. Radolfzell.
Ratzenhusen s. Rathsamhausen.
Ravensburg OA.-Stadt 47—49. 199.
259. 292. 305. 362. 364. 370. 371.
375. 386. 411.
Rechberg OA. Gmünd 362.
V. Rechberg, Hans 46. 362. Otto 81.
Rechberger Krieg 362.
Reder, Heinrich, Unterland vogt im
Breisgau 137.
Regensburg 40. 65. 262. 346. 361.
370. 876. 881—388. 385. 387.
391.
— Reichstag 35.
V. Regensperg, Herren 366.
Reger, Hans 56.
Regiomontanus, Job. 46.
V. Regnatzhausen, Job. 859.
v. Regnoltzweiler, Rud. 854. Walter
345.
Reichenau, Insel mit Kloster im
Bodensee 47.
— Kloster u. Insel im Untersee 64.
203. 212. 220. 342. 850. 859. 860.
363. 371.
— Aebte: Albrecht von Rammstein
350. Georg 348. Marcus 203.
Reichenbach (Richenbach) BA.
Emmendingen 133. 135.
Reichenbach OA. Göppingen 176. 181.
ReicheubächleBA. Emmendingen 130.
Reichliii v. Meldegk 343. 353. 355.
Andreas 39. 375. Christ. 201.
372. Clemens 89. 373. Franz
378
Reichlin, Dr. Matth. 348.
Reichlin s. auch Meldegg.
Reichnaw s. Reichenau.
Reicholzheim BA. Wertheim 475.
483.
Rein, Wolfgang 348.
v. Reinach, Ludw. 77.
Reinhart s. Sachsenheim.
Reinold s. Urselingen.
V. Reischach 197. 201. 285. Eck
202. Eggli 851. 859. Eitelegg
221.316.317.337. HansWernher
265. 269. 277. 279. 284. 295. 297.
298. 305. Laux 259. 270—272.
Marx 5. 30.
Reiter, Egidius 55.
Reitlingen s. Reutlingen.
Reut s. Ruith.
Reutlingen OA.-Stadt 85. 48. 161.
170. 173. 175.
Reutlinger, Ueberlinger Familie 31
-65. 342-392.
Reuthe BA. Ueberlingen 846.
Reuther, Egidius 843.
Rentner, Michel 206.
Reutter 373.
Reylich, Hans 360.
Rhein (Rin) 47. 134. 321. 892.
Rheinegg 48. 367.
Rheinfelden a. Rhein bei Basel 315.
318. 336. 397—401. 455. 458.
Rheinpfalz s. Pfalz.
Rhenanus, Beat. 238.
z. Rhin, Walther, Bürger in Breisach
69.
Richardis, Tochter des Grafen Er-
changer 122.
Richenbach s. Reichenbach.
Richle und Richlin s. Reichlin und
Meldegg.
Riedhof BA. Ueberlingen 845.
Riegel BA. Emmendingen 123. 127
-129. 138. 139. 144. 150-152.
505
Kiegel) Schloss 144.
Riehen bei Basel 150.
Riethaberin 395.
Rietthoff 8. Riedhof.
Riggelswilr 348.
RimsiDgen BA. Altbreisach 153.
Rinfelden s. Rheinfelden.
V. Rinacb s. Reinach.
Rioche, Joh. 51.
Rippoldsau BA. Wolfach 392.
z. Rist, Conrad 74.
Riuti 238.
Roderer, Heinr. 372.
Rötteln, Herrschaft 364. 365. 419.
422. 423. 428. 435-441. 444.
Rötteln, Schloss, BA. Lörrach 430.
433. 434. 437. 440. 444.
Roggenbeuren BA. üeberlingen 359.
Rohr BA. Freiburg 418.
Rollenwink, Werner 50.
Rom 48. 50. 52. 64. 347. 350. 356.
363. 366.
— Conrat 348.
Rora s. Rohr.
Rorschach a. Bodeusee 387. 388.
Rosalechius, Joach., Professor in
Freiburg 55.
Roschach, Kloster 367.
Rosenfeld 360.
V. Rotberg 74.
Rotelen s. Roetteln.
Roth s. Rottenmünster.
— Altbürgermeister in Üeberlingen
387. 389.
Rottenburg, OA.-Stadt 172. 367.
Rottenmünster OA. Rottweil 342. 349.
356. 370. 379. 381.
Rottweil a. N. 62. 64. 78. 79. 146.
172. 341. 347. 370. 373. 383. 386.
— BA. Altbreisach 142.
Rottweylin, Barb. 378.
Rotwilr s. Oberrothweil.
Rottwyl 8. Rottweil.
Rucheil, Christa 346.
Rudi d. Meiger 128.
Rudolf s. Schuttern.
— s. V. Fridingen.
Rudolph, Heinr. 354.
Rüdlingen 352.
Rümler, Casp. 419.
Ruesswurmb, Herrn. 884.
Rüsthriett 345.
Rüty s. Reuthe.
Ruffach im Elsass 289.
Ruggburg 49. 362.
Uuith OA. Stuttgart 183. 184.
Rumler, Casp. 435.
Rümsingen = Ober- u. Nieder -Rim-
siügen BA. Altbreisach 447.
Run, Haintz 346.
Ruochschnid, Heinr. 351. Margar.
354. Rud. 351. 352.
z. Rust, Conrad 75. Marquard 188.
Rychlin, Joss 344.
Rylich, Joh. 351.
Ryschach s. Reischach.
S.
Sachsen 274. 278. 288. 289. 374.
— Kurfürst 266. 380.
— Kurfürsten und Herzöge: Hans
Friedrich 59. 281. 284. 286. 290.
295. 297. 370. Moriz 371.
V. Sachsenheim, Reinh. 172.
Säckingen, BA.-Stadt 76. 386.
Sailler, Hans, v. Konstanz 179.
Salem, ehemaliges Cisterzienserkloster
nahe dem Bodensee 4. 49. 52.
55. 57. 59-63. 301. 342. 346.
351. 353. 354. 360. 362. 371. 372.
374-376. 378-384. 390. 447.
— Aebte: Christian 384. Jos. 57.
Peter 381. Thomas 387. Wil-
helm 359.
Salmans(ch)weil(er) s. Salem.
Salenbach 343. 353. 373. 377. 378.
Saltzmann, Hartmann 316.
Salzburg 372. 391.
— Erzbischof Guidobald 390.
Salzmann, Hartmann 317. Joh. 380.
Sambucius, Joh. 54.
St. Adalrich 387.
St. Barbara 349.
St. Bernhard 56.
St. Blasien, Kloster auf d. Schwarz-
wald 150. 327. 411. 413.
St. Clara 350.
St. Columban 860.
St. Conrad 350. 354. 856. 360. 384.
St. Eusebius 860.
St. Franciscus 350. 871.
St. Gallen 37. 41. 46. 48. 51. 846.
358. 359. 366. 367. 375. 379. 387.
— Abt Kilian 46.
St. Gallus 360.
St. Georgenschild 1. 2. 7. 8.
St. Gregorienthai im Elsass 152.
St. Jakob 51.
St. Jakob dl Compostella in Spanien
361. 362.
St. Jörgenschild s. St. Georgenschild.
St. Johann = Höchst 41. 49. 346.
St. Küm(m)emus s. St. Kumrin.
St. Kumrin 32. 857.
St. Lucius 844. 849. 358. 356. 882.
883.
St. Märgen od. Marienzell, Kloster
auf dem Schwarzwald 457.
506
St. Mainradt s. St. Meinrail.
St. Medardus 388.
St. Meinrad 360.
St. Michael 349.
St. Nik(o)laus 343. 351.
St. Peter,' Kloster auf dem Schwarz-
wald 128. 142. 418.
St. Peters wald BA. Emmendingen 130.
St. Pullt 366.
St. Trudpert, Kloster im Breisgau
82. 84. 457.
— Abt Martin 82. 84.
St. Trupert s. St. Trudpert.
St. Ulrich 350.
St. Ulrichskapelle in Ueberlingeu 344.
St. Viktorberg b. Feldkirch 352.
Sandhausen BA. Heidelberg 252.
Sandtholzer, Dr. Christ. 355.
Saphoy s. Savoien.
Sapienzcollegium s. Heidelberg.
Sasbach BA. Altbreisach 123.
Sattler 343. 357. 373. Joh. Jak. 65.
Simon 419. 436.
Säur, Abrah. 52.
Saulgau OA.-Stadt in Württemberg
5. 58. 374.
Sausenberg, Herrschaft 419. 422. 423.
428. 435-444.
— Schloss bei Kandern 440. 444.
Sauterin, Adelheid 37.
Saxnhaym s. Sachsenheim.
Scardeonus, Bernhard 47.
Schachtelin, Raf. 390.
Schanis, Kloster 385.
Schär (Scheer) 380.
Schärtlin v. Burtenbach 272.
Schaffhausen 46. 210. 211. 216. 218.
271. 296. 312. 344. 367. 380.
— Kbster 360.
Schaf(fjhusen s. Königschaffhauseu.
Schalk, Joh. 352.
Schaller, Casp., von Basel 435. 442.
Schaller, Diep. 355.
Schallstadt BA. Freiburg 416. 417.
Schariidorf s. Schorndorf.
V. Schaumburg, Beruh. 301. Claus
206.
Schechtelin, Math. 465. 466.
Scheifis 375.
Schemburg s. v. Schaumburg.
V. Schellen berg, Herren 455. Burkh.
401. 405. 407. 458-460. 462.
Ulrich 201. 206.
Schellinn, Ottil. 346.
Schenbret, Paul 416.
V. Schenk s. Puff.
Schenk s. Staufenberg.
Schenow s. Schönau.
Schertlin, Hans Sebastian 284. Se-
bastian 284.
Schert weg, Hans 51. Heinr. 854.
Scheuch, Jak. 348.
Scheyburg, Veit zu Ulm 54.
Schienener, Berg bei Schienen BA.
Konstanz 201.
Schinerberg 52. 208.
Schilbockh, Heinr., Bechtsgelehrter
5. 8. 9. 30.
Schiller, Heinr. 332.
Schilling, Georg, von Canstatt 57.
Schiltach 363.
Schinbain (Tibianus), Magister 38.
51 . 53. 55. Ig. Georg 46. Jheron.
355. Joh. Georg 32. 357.
Schinen 51.
Schirat, Mich. 251. 256.
Schlettstadt im Elsass 74. 892.
Schletterer, Phil. 55.
Schliengen BA. Müllheim 150. 152.
451.
Schmalkaldischen, die 274. 287. 288.
293. 294. 301.
Schmalkaldischer Bund 258.
— Krieg 55. 257. 261. 263. 363. 370.
Schmid, Bentz 360. Jos. 360. Wal-
ther 346.
Schmidiu, Anna 351. 359.
Schmidt, Jak. 378. Bast. 377. Benz
352. Joseph Maria 483.
Schnabelberg 366.
Schneider, Claus 333.
Sclmewelin, Dietr. v. Freiburg 234.
236. 238. Hanman 72. Konrad
Dietrich, zum Wiger 156.
Schneyder, Herm. 353.
Schnider, Hans, von Malterdingen
395.
Schochnor, Agath. 355. Cnsta 355.
Christ. 348. 378. Margar. 355.
Schoclmerin, Anna 355. 385. Elisab.
355.
Schöffei 351. Heinr. 352.
Schöffer, Joh. 368.
Schönach (Gross-) BA. Pfullendorf
345. 346.
Scbönau, BA.-Stadt 465. 458.
— BA. Heidelberg 249.
Schönauer Hof in Heidelberg 249.
254.
Schönenberg 351.
Schoffhusen s. Schaff hausen.
Schopffeu s. Schopfheim.
Schopfheim, BA.-Städtchen 432. 438.
Schorndorf, OA.-Stadt 169. 174. 176.
194. 195.
Schorpp, Cour. 360.
— s. von Froydenthal.
Schorr, Jak. 231.
Schottland 362.
Schramberg in WOrttomberg 49.
507
Schreck von Heidelberg 246.
Schreck, Niklas 246.
Schro(t)zburg, Schloss BA. Konstanz
50. 51. 52. 362.
Schüssler 374. Jod. 378. 380.
Schuhmacher, Agath. 352. Wilh.
256.
Schul(d)thaiss, Erasm. 390. Hans
361. 372. Joh. 370. 377.
SchurfP, Wilh. 210.
Schussenried , OA. Waldsee 342.
354.
Schussenriedt, Kloster 370.
Schutterii, ehemaliges Kloster in der
Ortenau 454.
— Aebte: Konr. 454. Rudolf 130.
Schutzbar, Wolfgang, gen. Milchling
261. 262.
Schwab, Georg 250.
Schwaben 2. 3. 58. 62. 173. 262.
265. 270. 272. 293 295. 342.
343. 392. 479.
— Landvogtei 199. 287.
Schwäbischer Bund 161.
Schwäbisch Hall 386.
Schwägler, Ulr. 359.
Schwanau, Veste am Rhein 366.
Schwanbach 343. 357. 373.
V. Schwanbach, Andr., kaiserlicher
Sekretär 65. 376.
Schwarzenberg, Herrschaft 137.
V. Schwarzenberg, Heinr. 160.
— u. Hohenlandsberg, Freiherr Joh.
55.
V. Schwartzenburg , Cristof 173.
Johannes 171. 173. 178-180.
Schwartzhanns 456.
Schwartz, Hans, v. Spaichingen 179.
Schwarzwald 321. 397. 411. 414. 439.
442. 455. 458.
Schwebel, Joh. s. Schweblin.
Schweblin, Job., von Pforzheim 223.
225-228. 230-232.
Schweden 389. 391.
— König Gustav 373. 386.
Schweighart s. v. Gundelfingen.
Schweighausen 142.
V. Schweighausen (Sweichusin) 141.
Cüno 141.
v. Schweichusin s. Schweighausen.
Schweickert 193.
Schweiz 312. 332. 360. 362. 367.
Schweizer 287. 301. 360-362. 364.
405.
Scliwcizorkrieg (1499) 48. 363.
Seh wende BA. Ueberlingen 61. 345.
346.
Schweyckher, Thom. 370.
Schwyz 46. 348. 366.
Schynbain s. Schinbain.
V. Sebach, Jost, österr. Landvogt 84.
Secchesowa = Sexau.
Seckendorfer 165.
Seefeld in Tirol 349.
Seefelden BA. Ueberlingen 54. 61.
Seelnhofer, Adelh. 353.
Seidensticker, Clas 165. 191.
Seid 343. 357. 373. 374.
Seid, Sigm., kaiserl. Vicekanzler 65.
Sempach Cant. Luzern 367.
Senflin, Jak. 386.
Serarius 50.
V. Serin, Graf Nikol. 388.
Sernatingen, jetzt Ludwigshafen, BA.
Stockach 4. 343.
Servet, Mich. 371.
Sexau (Vorder-, Mittel- u. Obersexau)
BA. Emmendingen 122—124. 127.
130. 135. 140. 141. 143. 147. 148.
152. 156. 157.
Seyfridt, Hans 355.
Siberti, Jak., Conventuale in Laach
473.
Sibylle, erythräische 51.
V. Sickingen, Sweigkart 214.
Siegel V. Baden, Berhtolt 312.
— Breisach, Stadt 76.
— Stadt Colmar 69.
— Freiburg i. B., Stadt 70.
— Hans Ludman von Ratberg, Ritter
76.
- V. Hesse von Uesenberg 239.
— V. Joh. Fricke 70.
— V. Martin von Staufen 312.
— Peter v. Bolleweiler 67.
— Rudolf V. Uesenberg 239.
Siena 372.
Siessenmüller 382.
Sigmaringen 5. 383.
V. Sigmaringen, Rudolf 351.
Sigmund s. v. Lupfen.
Sigmund s. Oesterreich.
Sindlfing 193.
Singenberg, Hans 348.
Sipplingen BA. Ueberlingen 58. 349.
350. 352. 353. 359. 363. 370. 372.
376. 378. 379. 381—383. 385. 390.
Sitten, Bischof Machnus 354.
Sit(t)ich, Marx, von Embs 166. 167.
170. 171. 178. 181. 192. 193. 218.
220.
Sitzenkirch BA. Müllheim 312.
Sletzstadt s. Schlettstadt.
Sliengen s. Schliengen.
Snewelin s. Schnewelin.
Smeriande, Jude von Brisach 132.
Sohl 345.
Solothurn 46. 867.
Sonnenberg, Herrschaft 287. 293.
V. Sonnenberg, Otto 32. 356.
508
SoDDcnziel im Biottenthal 130. j
Spät, Dietrich 167. 169. 171. 174.1
176. 185.
Spaichingen, OA.-Statit 179. 382.
Spanien 59. 174. 258. 873. 374.388.
391.
— König Philipp II. 372. 377. 378.
382.
Spat, Dietr. s. Spät.
Speier 228. 262. 291. 317. 363. 366.
370. 374. 379. 460. 461. 463.
465.
— Bischof Georg 228.
Spetzgart BA. Ueberlingen 360.
Spill, Jos. 374.
Spira s. Speier.
Spitalhof s. Oberhof.
Spon, Veit, Stadtschreiber in Ueber-
lingen 39.
Stadelhof(en) 345. 362.
V. Stadion, Ladwig 191.
Stampf, Wolfgang 348.
Staphilus 373.
Starckh, H. 30.
Staufen, BA.-Stadt 150.
V. Staufen, Jörg 179. Martin 310.
312. Trudpert 310.
V. Staufenberg, Albrecht Schenk,
österr. Rath 5. 8. 9. 30. Jakob
Widergrün 138.
Staufer, Jörg 166. 167. 169. 178.
185. 191.
Stebenhofer 39.
Stecklin, Jak. 379.
Steeten, Job., von Eonstanz 49. 54.
Steetner, Hans, von Konstanz 48.
Stehly, Conrat 348.
Stein s. Steinen.
— Hans 416.
Stein(en), Hans 456.
Steinach 387.
Steinacher, Franz 246.
Steinbacher, Caspar 226.
Steinberg 385.
Steinen BA. Lörrach 434.
Steinenstadt BA. Müllheim 150.
451.
Steisslingen BA. Stockach 359.
Stetten 359.
V. Stetten, Sebast., Komthur in der
Mainau 204.
Stettner, Mathias 54.
Stielin, Hartmann 336.
Stockach, BA.-Stadt 5. 15. 20. 24.
25.57.197.200.207.211.214-218.
221. 222. 259. 260. 270. 274. 342.
360. 377.
Stockhach s. Stockach.
Stockl 187. Hug 164.
Stör, Martin 77.
Stoffer s. Staofer.
Stouffen s. Staufen.
Sträle, Jörg 178.
Strassburg i. E. 145-147. 152. 172.
174. 227. 229. 231. 361. 371. 372.
376. 377. 380. 386. 419. 435. 440.
442. 452. 466.
Strassburg, Bischof 380.
— Bischöfe: Berthold 126. Heddo
127. Johann 145.
— St. Peter 158.
— Hochstift 137. 153.
Straubin, Anna 346.
Straubing 381.
Strauss, Lienhard 82.
Strebel, Conr. 359.
Strobach, Jak. 456.
Ströbel, Conrad 351.
Stroel, Job. 469. 470.
Studen BA. Emmendingen 130.
Sturtzel von Buchheim, Barth. 77.
Conr. 4-J8.
Stürtzl, Dr. Jak. 331. 332. 334. 335.
408. 458.
Stumpf, Chronist 47. 51. 357. Job.
51. Marx 191.
Sturm, Hans 246. Jak., aus Strass-
burg 419-435.
Sturm von Heidelberg 246.
Sturzl s. Sturtzel.
Stuthart s. Stuttgart.
Stuttgart 162. 171. 173. 174. 176.
181. 184. 187. 189-194. 297.
373.
Sueblin s. Schweblin.
Sündtgow s. Sundgau.
Suessen s. Gross-Süssen.
Süssen 352.
V. Süssen, Molitor 351.
Suit(t)er, Veit 333.
Sultz 455.
V. Sultz, Grafen 201. 458. 460. 462.
464. Rudolf 210. 220. 316. 321.
446. 447. 459.
Sulzburg (Sulzberg) BA. Müllheim
150. 152.
Sundgau im obern Elsass 63. 68.
265. 362. 397-399. 403. 408.
Sungkaw, Sunkew u. Sunkow s. Sund-
gau.
Surius 57.
Susemburg s. Sausenberg.
Suter, Jak. 375.
Sutter, Hans 456.
Sweblin s. Schweblin 227.
Sweigkart s. Sickingen.
Swela 346.
Swenkler, Chuonr. 351. 352.
Sypplingen s. Sipplingen.
509
T. 8. D.
U.
Udo, sächsischer Bischof 52.
Uebelackhorin, Anna 355.
üeberlingen (Überlingen) am Boden-
see 4. 31—64. 203. 211. 222. 266.
274. 278. 279. 281. 283. 284. 286.
287. 289. 290. 293. 294. 302.
342-392. 411. 447.
Uelein, Dieth. 355.
V. üesenberg, Herren 123. 129. 135.
143. 145. 146. 149. 150. 153. 158.
159. 238.
V. üesenberg, Adelheid 159. 160.
Agathe 154. 160. Anna 127. 154.
160. Burkhard 127. 128. 132.
145. 150. 153. 154. 159. 160.
Burkhard II. 150. 159. Burkhard
III. 144. 153. 160. Elisabeth 160.
Friedrich 152. 160. Gebhard 144.
145. 160. Guta 150. 159. Hesso
od. Hesse 141. 144. 145. 150. 153.
155. 159. 234. 235. 239. Hesso II.
150. 159. Hesso III. 150. 159.
Hesso IV. 143. 152. 153. 159. 160.
Hesso V. 154. 160. Hugo 132.
141. 142. 152. 160. Johann 145.
153. 154. 160. Kathar. 160.
Klara 160. Kunigunde 151. Lam-
bert 150. 159. Rudolf 141. 150.
155.159.234.235.239. Rudolf IL
150. 151. 159. Rudolf HI. 143.
151. 152. 159. 160. Sophie 152.
üdalrich 150. 159.
V. Uesenberg-Kenzingen, Herren 145.
üesenberg, Herrschaft 137. 142. 143.
146. 152. 154. 155. 234.
— ehemaliges Schloss bei Altbreisach
150. 152.
üffkirch bei üeberlingen 60.
üffkürch s. Aufkirch.
üffloff 362.
üfgau 312.
Uhlbach OA. Canstatt 170. 171. 191.
192.
üldingen s. ühldingen und Ober-
uhldingen 61.
ühldingen BA. üeberlingen 378.
ülbach s. ühlbach.
ülhart, Anton 385.
Ulm 40-42. 47. 49. 54. 58. 164—168.
173. 174. 177. 196. 301. 320. 321.
346. 348. 364. 367. 368. 375. 379.
381—384. 392.
T. Ulm, Hans Conrad 201. 347.
Heinrich 347.
Ulrich s. V. Habsperg.
— s. V. Schellenberg.
Ulrich s. Württemberg.
— der gute, in üeberlingen 47. 49.
ünadingen BA. Donaueschingen 405.
ündern Durken s. Üuter-Tärkheim.
Ungarn 215. 363. 374.
— Königin Maria 372.
üng(e)muet 36. Hans 383.
Ung(c)muetin Barb. 355. 381. Elsb.
379. Kath. 355. 384. Regina 376.
Ursula 36. 39. 355. 369.
Unterbergen s. Kiechlinsbergen.
ünterhergheim 76.
Untersee 47.
Unter -Türkheim OA. Canstatt 176.
181. 183. 184. 187. 169—191.
Unteruhldingen BA. üeberlingen 62.
377.
ünterwalden 46.
Urach, OA.-Stadt 48. 167, 16^. 170.
173. 175.
Urban s. v. Landegg.
Uri 366.
Uringen s. Ihringen.
y. ürselingen, Herzog Reinold 154.
160.
V. Ursperg, Abt 49.
ütting (Utingen), bayr. BA. Lands-
berg 164.
Utz, Simon, v. üeberlingen 61. 211.
212. Jac. 302.
ützenberg 366.
V.
(Soweit gleichbedeutend mit F 6. unter dioiom
Buclistaben.)
T u. W.
(Soweit V mit W gleichbedeutend.)
Waal an der Senkel, bei Buchloe
288. 294.
Wänkhlin von Feldkirch 47.
Wagenstadt BA. Ettenheim 126.
Waibel 384. Andr. 392. Jak. 376.
377. 379. Joh. 386. Konr. 378.
382.
Waiblingen (Waibling), OA.-Stadt
194.
Wailer, Bened. 374.
Wain, Gervas., Dr., aus Memmingen
215.
Walawinkel, eingegangener Ort bei
Emmendingen 136.
Walburg s. W^aldburg.
Walch, Remundus Amtmann 30i
Wald, Kloster 346. 354. 382.
V. Waldburg, Erbtruchsesse 53. 58.
259. 369. Georg 165. 193. 199.
510
Y. Waldburg, Erbtruchsesse Georg
364. Wilh. 3G4. j
Waiden ser 373.
WaldhoYen 380.
Waldkirch, BA.-Stadt 160.
— Stift St. Margarethc 129. 142.
147. 154.
— Probst Jörg 147.
— Aebtissin Margaretha 147.
Waldner, Hans Jak. 409. 458.
Waldsee, OA.-Stadt 40. 58. 350. 360.
380.
Waldshut, BA.-Stadt 214. 313—341.
361. 397. 398. 403. 411. 412. 414.
Waldstädte am Rhein 321. 394. 398.
Waldstaig 344. 346.
Valduna, Kloster in Tirol 363.
Valerius von Mayen 473.
Walldürn BA. Buchen 470.
Wallhauscn BA. Konstanz 351. 359.
Walter s. v. Andlau.
— s. V. Laubenberg.
Walthasar, Dr. = Hubmair. S. diesen.
Walther s. Keisserberg.
— 8. z. Rhin.
Waltherus dapifer 141.
Waltpurg 348.
Waltz, Frank 347.
Wangen OA. Canstadt 184. 185. 187.
Wangen BA. Pfullendorf 346.
— BA. üeberlingen 363. 364.
Wangen 40. 41. 378. 384.
Wanger, Hans 376. 380. 381.
Wanzenreutin, Annlin 353.
Waradin, Bischof Georg 371.
V. Wartenburg, Friedrich 345. Osch-
wald 345.
Warthausen OA. Biberach 388.
Wasenweiler BA. Altbreisach 153.
Wasserburg, bayr. BA. Günzburg 362.
Wasserhun, Claus 419. 436.
Vatable 370.
V. Wattwiler, Morand 77.
Waukop, päpstl. Legat 371.
Waybel, Andreas, Oberzunftmeister
in üeberlingen 41.
Weberin, Waldburga 346.
Wehr BA. Schopfheim 458.
— Grafschaft im Schwarzwald 455.
458.
Weiher bei Emmendingen 155.
Weil, Kloster westl. von P^sslingen
181. 185. 186.
Weil 48. 361.
Weildorf BA. üeberlingen 61. 346.
Weiler 317. Dietr. 172.
V. Weiler, Eberhard 206. Hans 206.
Weilhen s. Weilheim.
Weilheim a. d. T. OA. Kirchheim
176. 194.
Weimar 49.
Weinfelden 372.
Weingarten, ehemals Kloster, OA.
Ravensburg 49. 58. 60. 265. 266.
274. 276. 279. 348-350. 363.
374. 381. 385. 388.
— Aebte Gerwig 58. Gerwick Blarer
265.
Weis, Perlin, v. Stuttgart 196.
Weishürtin, Magdal. 346.
Weissenau , Prämonstratenserkloster
b. Ravensburg 266. 275. 278. 279.
282. 292.
Weisweil BA. Emmendingen 143.
148. 153.
V. Weissweil, Hermann 147. Johann
143. 147.
Weitenau BA. Schopfheim 434,
Weischen-Neuenburg 430.
Welser, Philippinc 5.
Wencker, Niki. 453.
Wendelstain, Thurm 376.
Wendler, Christoph, von Bregenroth
5. 8. 9. 30.
i Wengen s. Wangen.
; Wen(nc)ker, Niki. 419. 436.
Werckger, Theus 395.
V. Werd, Joh. 143. Nikas. 371.
V. Werdenberg, Grafen 348. Albrecht
61. Christoph 348. FeUx 212.
Georg 61. 348.
Werdenberg 48. 62. 357.
Werduau s. Wierdnau.
V. Werdnau, Jak. 178.
Vergilius, Polydor 50. 51.
Werli d. Meiger 128.
V. Wernau, Jac. 167. 171. 179. 187.
Wernher, Hans, Landcomthur in
Aishausen 276.
Werr s. ^Vehr.
Wertheim, BA.-Stadt 477—480. 483.
— Grafschaft 479.
V. Wertheim, Grafen 475. Eberhard
481. Georg 475. Johann 470.
Michael IIL 475.
Wesen Canton St. Gallon 366. 367.
Weaterhausen 377.
Wettingen, Kloster 150.
Wetz, Ambros 377.
Weza, Joh. 370.
V. Weza, Bischof Johann 269.
Weyckman, Mart. 276.
Weyss, Jörg 221,
Weyssenaw s. Weissenau.
Widdmann, Beat. 408.
Widergrün, Jak., von Staufenberg
138.
Widmerin, Elsbeth 347.
Wiederholt 386.
Wicrzburg s. Würzburg.