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Full text of "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins"

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ZEITSCHRIFT 


FÜB  DU 


GESCHICHTE  des  OBERRHEINS 


HERAUSGEGEBEN 


TON  DEM 


ßBOSSHEBZO&UCHEN  GENERAL -LANIIESÄSCBIVE  ZU  KABLSBUHE. 


XXXIV.  BAND. 


— »  ♦*»- 


KARLSRUHE. 

DBUOK  DND  YBBLAG  DIB  O.  BBAUN*SOHBN  HOTBUOHHAKDLÜNO, 

1882. 


32> 

ßn 


.'       /    O  t'   — 


Inhalt 


Seite 

Der  sogenannte  Hegauer  Vertrag  zwischen  der  Landgrafschaft  Neuen- 
bürg, dem   Deutschorden  und   der  Reichsritterschaft    (Both 

von  Schrecken8tein.J 1 

Das  grosse  historische  Sammelwerk  von  Reutlinger  in  der  Leopold- 

Sophien-Bibiiothek  in  Ueberlingen.    fBoellJ 31.    342 

Beiträge  zur  Geschichte  der  Stadt  Breisach.    (Harif eider.)     ...      66 
Die  Stift-Andlauischen  Fronhöfe  im  Breisgau.    (Maurer,)  ....    122 
Augustin  Eölner's  Beschreibung  des  zweiten  Feldzuges  des  schwäbi- 
schen Bundes  gegen   Herzog  Ulrich  von  Württemberg   1519. 

(WüU,) 161 

Materialien  zur  Geschichte  der  Landgrafschaft  Neuenbürg.  I.  Fran- 
zösische Werbungen  im  Hegau.    (Both  von  SchreckensteinJ    .    196 
Ungedruckte  Briefe  Johann  Schweblins  von  Pforzheim.   (Schneider,)    223 

Zum  Sagenkreise  der  Wimpfener  Schlacht.    (Birlinger) 232 

Weisthum   des  üsenbergischen   Dinghofes   zu   Bischofifingen.    1279. 

(Hartfelder.) 234 

Kirchen  Visitation  der  Stadt  Heidelberg  1582.    (Hartfelder.)     .    .    .    239 
Einige  Aktenstücke  zur  Geschichte  des  Schmalkaldischen  Krieges, 
zunächst  die  Commende  Mainau  und  die  Bailei  Elsass-Burgund 

betreffend.    (Both  von  Schreckenstein,) 257 

Zwei  Urkunden  aus  dem  ehemals  freiherrlich  von  Baden'schen  Familien- 
Archive.    (Poinsignon.) 310 

Zur  Geschichte  der  Stadt  Waldshut  1526—30.    (Baumann.)  ...    313 
Urkundliche  Beiträge  zur  Geschichte  des  Bauernkrieges  im  Breisgau. 

(Hartfelder.) 393 

Zur  Geschichte  der  Abtei  Bronnbach  an  der  Tauber.   (Kaufmann.)    467 

Register ,    .    .    .    .    485 

Druckfehler  und  Verbesserungen 512 


■J . 


■  , 


*■ » 


4 


Der  sogenannte  Hegauer  Vertrag  zwischen 
der  Landgrafschaft  Neuenbürg,  dem  Deutsch- 
orden und  der  Beichsritterschaft. 

Das  hier  in  vollständigem  Abdrucke  folgende  ziemlich 
umfangreiche  Schriftstück  war,  bis  zur  Auflösung  des  alten 
Reiches,  sowohl  für  die  vorderösterreichische  Regierung  als 
auch  für  die  Reichsritterschaft  von  Wichtigkeit,  denn  es  ent- 
hält die  mit  dankenswerther  Präcision  erfolgte  Aufzeichnung 
eines,  nach  langen  Streitigkeiten,  im  Jahre  1584,  endlich  zu 
Stande  gebrachten  Modus-vivendi,  zwischen  der  Land- 
grafschaft Neuenbürg,  als  hoher  Obrigkeit,  und  dem  Deutsch- 
orden sowie  auch  der  Reichsritterschaft,  als  Niedergerichts- 
herrschaften. Eine  endgültige  Lösung  der  dabei  in  Betracht 
kommenden  staatsrechtlichen  Fragen ,  wurde  aber  nicht  erzielt, 
denn  noch  im  18.  Jahrhundert  war  man  über  die  Tragweite 
einzelner  Sätze  keineswegs  völlig  einverstanden.  Die  zuletzt,  im 
Jahr  1700 ,  von  Oesterreich  gegebene,  sogenannte  Innsbruckische 
Anweisung,  wurde  zum  Theile  nicht  anerkannt.*  Bekanntlich 
bestand  schon  zu  Ausgang  des  14.  Jahrhunderts  ein  Bund 
des  im  Hegau  und  angrenzenden  Districten  gesessenen,  ein- 
zelne Hoheitsrechte  ausübenden,  reichsfreien  Adels,  unter  dem 
Namen  „Verein  des  St.  Jörgenschilds".  Dessen  Mitglieder 
gehörten  der  Mehrzahl  nach  zur  Ritterschaft,  also  zum  niedern 
Adel;  doch  war  es,  duixh  die  eigenthümliche  Lage,  in  welcher 
sich  jener  Theil  des  hohen  Adels  befand,  dem  es  nicht  ge- 
lungen war,  die  volle  Landesherrlichkeit  zu  erwerben,  auch 
für  alte  Grafen-  und  Herrengeschlechter  eine  politische  Noth- 
w^endigkeit  gewesen,  sich,  bei  solchen  Vereinen ,  durchweiche 
sich  die  Ritterschaft  der  drohenden  Landsässigkeit  zu  erwehren 
gedachte  und  auch  in  einigen  Theilen  des  Reiches  wirklich 
erwehrte,  jedoch  unbeschadet  ihres  eigenen,  höhergesteckten 

'  A.  Mayer,  Beiträge  zur  Geschichte  des  bad.  Civilrechts  S.  140. 

Zeitachr.  XXXIV.  1 


Zieles ,  activ  zu  betheiligen ,  wobei  ihnen ,  begreiflicher  Weise, 
insgemein  die  Führerschaft  zufiel.  Von  Dauer  konnte  dieses 
Zusammengehen  von  Ueber-  und  Untergenossen  natürlich  nicht 
sein,  weil  die  Interessen  der  Ritterschaft  und  jene  des  hohen 
Adels  sich  nicht  nur  zuweilen  durchkreuzten,  sondern  an  und 
für  sich  verschiedenartig  waren. 

Zur  Zeit  als  der  in  unseren  Akten  oftmals  genannte 
Hegauer  Vertrag  von  1497  erneuert  und  erläutert  wurde, 
war  der  hohe  Adel  nicht  mehr  beim  St.  Jörgenschild  bethei- 
ligt, dieser  aber,  zunächst  durch  die  im  Jahre  1561  gegebene 
Generalconfirmation  Kaiser  Ferdinands  I.,  als  ein  Canton  der 
aus  5  Theilen  bestehenden ,  freien  Reichsritterschaft  in  Schwaben, 
förmlich  organisiert  und  feierlich  gewährleistet.  ^ 

Aehnlich  hatten  sich  in  Franken  und  am  Rheinstrome  die 
Verhältnisse  gestaltet.  Die  Reichsritterschaft  in  ihrer  Tota- 
lität bestand  also  aus  dem  schwäbischen,  dem  fränkischen 
und  dem  rheinländischen  Ritterkreise.  Sie  war  seit  dem 
Jahre  1500  unbedingt  vom  Reiche  anerkannt.  ^ 

Ungeachtet  dieser  Anerkennung  von  Seiten  des  Reiches 
und  der  im  Wesentlichen  günstigen  Stimmung  des  kaiserlichen 
Hofes ,  kam  es  doch  in  jedem  der  drei  Ritterkreise  zu  solchen 
Reibungen,  bei  welchen  die  Ritterschaft,  als  der  mindermäch- 
tige Theil,  die  Gewalt  der  ihre  zersplitterten  Besitzungen 
umspannenden,  stärkeren  Nachbaren  zu  fühlen  bekam. ^  In 
manchem  Falle  mochte  sich  allerdings  die  Ritterschaft  mit 
Fug  und  Recht  über  Vergewaltigung  beklagen  können;  allein 
im  Hinblicke  auf  das  allgemeine  Interesse  und  insbesondere 
auf  die  Lage  der  Unterthanen  der  ritterbürtigen  Nieder- 
gerichtsherren, lässt  es  sich  doch  nicht  verkennen,  dass  die 
betreffenden  Regierungen,  welche  ihre  Gewalt  auszudehnen 
strebten,  dabei  die  wirklichen  Bedürfnisse  der  Zeit  richtiger 
erkannt  hatten,  als  der  seine  Privilegien  verfechtende  Adel 
der  betreffenden  Districte. 

Für  den  Rittercanton  Hegau ,  oder  wie  man  ihn  späterhin 

1  Steph.  Burgermeister  Cod.  dipl.  equestr.  I,  158  ff.  —  *  J.  F.  v. 
Schulte.  Deutsche  Reichs-  und  Rechtsgeschichte  (2.  Aufl.)  S.  317.  Die 
älteste  mir  bekannte  kaiserliche  Urkunde  für  die  Reichsritterschaft  ist 
von  E.  Sigmund ,  1422 ;  vielfach  abgedruckt  z.  B.  bei  Burgermeister  1.  c.  1. 30. 
—  3  Vgl.  bei  Burgermeister  L  c.  I,  914  ff.  die  reichsritterschaftlichen 
gravamina  contra  potentiores  vom  Jahre  1578. 


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nannte,  Hegau -Allgau- Bodensee,  war  es  ein  folgenschweres  ^ 

Ereigniss,  dass,  nach  längeren  Verhandlungen,  im  Jahre  1465, 
die  Landgrafschaft  Neuenbürg,  durch  den  Erzherzog  Sigmund 
von  Oesterreich,  von  dem  Grafen  Johann  von  Tengen  und 
Neuenbürg,  käuflich  erworben  wurde. ' 

Nicht  minder  war  es  für  den  Deutschorden,  wegen  seiner 
Herrschaften  Hohenfels^  und  Blumenfeld,  keineswegs  gleich- 
gültig, dass  das  mächtige  Haus  Habsburg,  in  angegebener 
Weise,  in  den  Besitz  ziemlich  dehnbarer  Rechte  und  Befug- 
nisse gelangt  war,  durch  welche,  wenn  das  nicht  durch  die 
Herren  selbst  geschah,  jedenfalls  durch  deren  Räthe  und  Amt- 
leute^, eine  Minderung  der,  sowohl  vom  Orden  als  auch  von 
der  Ritterschaft,  auf  ihren  Gütern  bisher  ausgeübten  Gerecht- 
same, sich  sicherlich  ergeben  musste. 

Es  kam  in  der  That  alsbald  zu  gegenseitigen  Beschwerden, 
die  man  durch  den  im  Jahre  1497*  abgeschlossenen,  1499 
vom  Reichsoberhaupte  bestätigten  und  dann  späterhin,  1540, 
nochmals  erläuterten,  sogenannten  Hegauer  Vertrag,  auszu- 
gleichen suchte,  ohne  dass  es  jedoch  gelingen  wollte,  jenen 
Grad  von  gegenseitiger  Zufriedenheit  herzustellen,  durch 
welchen  weitere  Verhandlungen  überflüssig  geworden  wären. 
Oesterreich  behauptete  nämlich,  für  die  einen  Theil  des  öster- 
reichischen Fürstenthums  in  Schwaben  bildende  Landgrafschaft, 
mit  welcher,  und  zwar  als  Reichslehen,  das  Landgericht  im 
Hegau  und  Madach  verbunden  war,  innerhalb  sehr  ausge- 
dehnter Grenzen,  die  Landeshoheit  mit  allen  ihren  Ausflüssen, 
soweit  als  sie  nicht  ausdrücklich  einem  Insassen  überlassen 
war.^  Von  Seiten  der  adeUchen  Insassen  dagegen,  wurde 
ebenfalls  die  Landeshoheit  in  ihren  betretfenden  Bezirken  be- 
ansprucht;   die  der  Lajidgrafschaft  zustehenden  Rechte  aber 

*  Zeitschr.  I.  85  und  (Kreutter)  Gesch.  der  vorderösterreichischen 
Staaten  II,  110,  wo  indessen  dieses  niclit  unwichtige  Ereigniss  nur  in 
einer  Anmerkung  erwähnt  wird.  —  ^  Das  Schloss  Hohenfels  liegt  in 
Hohenzollern ,  hart  an  der  badischen  Grenze,  nicht  weit  von  Stockach. — 
3  Im  IV.  Bande  der  Zimmerischen  Chronik  findet  man  eine  Menge  von 
Einzelnheiten  über  den  Ritter  Hans  Jakob  von  Landau,  welcher  unter 
K.  Maximilian  I,  seit  1516,  und  K.  Ferdinand  L,  Landvogt  zu  Nellenburg 
war  und  den  Adel  im  Hegau  sehr  bedrückt  haben  soll.  Auch  die  im 
Generallandesarchive  befindlichen  Nellenburgischen  Copialbücher  bestätigen 
das.  —  *  A.  Mayer  Beiträge  zur  Geschichte  des  badischen  Civilrechts 
S.  138  ff. 

1* 


sollten,  nach  Auffassung  der  Ritterschaft,  nichts  weiter  sein, 
als  staatsrechtliche  Dienstbarkeiten  in  fremdem  Gebiete.  Von 
der  Publikation  des  Vertrages  von  1497  können  wir  zunächst 
Umgang  nehmen,  weil  derselbe,  wie  aus  dem  1584  zu  Stande 
gebrachten  Vergleiche  deutlich  hervorgeht,  die  gewünschten 
Folgen  nicht  gehabt  hat.  Es  wird  sich  aber  später,  bei  einer 
für  unsere  Zeitschrift  in  Aussicht  genommenen  Arbeit,  für 
welche  ich  Materialien  sammle,  die  Veranlassung  geben,  auch 
jenes  Schriftstück  und  dessen  im  Jahre  1540  erfolgte  Erläu- 
terung zu  besprechen. 

Vorläufig  gebe  ich  hier  das  im  Jahre  1584  ratificirte  Ver- 
gleichsinstrument, weil  dasselbe,  auch  ohne  genauere  Hin- 
weisungen auf  die  älteren  Verträge,  him'cichend  interessant 
sein  dürfte ,  um  eine  exacte  und  dabei  zugängliche  ^  Publication 
zu  verdienen. 

Es  ist  unverkennbar,  dass  man  sich,  von  oesterreichischer 
Seite  aus,  mit  allen  jenen  Nachbarn  vergleichen  wollte,  welche 
sich,  vermöge  ihrer  im  Hegau  gelegenen  Besitzungen,  in  einer 
mehr  oder  minder  unklaren  Stellung  zur  Landgrafschaft  Nel- 
lenburg  befanden.  In  den  Jahren  1532,  1585,  1605,  kam 
ein  Vertrag  mit  der  Reichsstadt  Ueberlingen,  wegen  des  dem 
dortigen  Spitale  zustehenden  Amtes  Sernatingen  (Ludwigshafen) 
zu  Stand.  ^  Mit  den  Grafen  von  Zimmern  pactierte  man  1580, 
besonders  wegen  der  Jagd,  und  mit  dem  Kloster  Salem,  1583, 
wegen  der  Niedergerichtsbarkeit  in  den  Weilern  und  Höfen 
Münchhof,  Homberg  u.  s.  w.  * 

Den  Deutschorden  vertrat  Herr  Hug  Dieterich  von  Hohen- 
landenberg,  der  seit  1577  die  Würde  eines  Landkomthurs 
der  Bailei  Elsass - Burgund  bekleidete^,  seinen  Sitz  in  Alts- 
hausen hatte  und  der  Vorgesetzte  des  wegen  der  Herrschaft 
Blumenfeld  betheiligten  Komthurs  von  Mainau  war.  ^ 

^  Es  ist  mir  bisher  noch  nicht  gelungen,  sicher  zu  ermitteln,  ob  der 
Hegauer  Vertrag  von  1497  und  dessen  Erläuterungen  bereits  gedruckt 
sind.  Bei  Bürgermeister  Cod.  dipl.i^/questr.  ist  zwar  im  Register  des 
I.  Bandes  s.  v.  Oesterreich,  vom  Vergleiche  zwischen  der  Landgrafschaft 
Neuenbürg  und  der  Ritterschaft  Hegöw  de  1497,  1506,  1540,  1583  die 
Rede;  allein  die  betreffenden  Urkunden  sind  weder  in  extenso  noch  im 
Auszuge  daselbst  mitgetheilt  worden.  Auch  bei  Lünig  konnte  ich  sie  nicht 
finden.  —  ^  A.  Mayer  a.  a.  0.  S.  140.  —  ^  Generallandesarchiv.  Neuen- 
bürg GeneraUa  nr.  145 ,  146.  —  ♦  J.  Voigt  Gesch.  des  Deutschen  Ritter- 
ordens 1 ,  668.  —  *  Der  Deutschorden  erwarb  die  Herrschaft  Blumenfeld 


5 

Von  Seite  der  Ritterschaft  scheinen  Hans  Konrad  von 
Bodman  und  Marx  von  Reischach^  besonders  thätig  gewesen 
zu  sein. 

Erzherzog  Ferdinand  von  Oesterreich,  der  Gemahl  der 
Philippine  Welser,  betraute  seine  Räthe,  Albrecht  Schenk  von 
Staufenberg,  Hauptmann  der  seit  1548  österreichischen  Stadt 
Constanz  und  Christoph  Wendler  von  Bregenroth,  Statthalter 
der  Herrschaft  Hohonberg,  sowie  auch  einen  Rechtsgelehrten, 
den  Licentiaten  Heinrich  Schilbockh,  welche  von  ihm  den 
Auftrag  erhielten,  sich  mit  den  in  Irrung  befindlichen  Parteien, 
nämlich  einerseits  dem  Deutschorden  und  der  Ritterschaft  im 
Hegau  und  anderseits  den  Oberbeamten  der  Landgrafschaft 
Neuenbürg,  ins  Benehmen  zu  setzen,  um  wo  möglich  einen 
gütlichen  Austrag  zu  Stand  zu  bringen.  Auch  von  Seiten  der 
Ritterschaft  fehlte  es  nicht  an  gutem  Willen  und  an  der  er- 
forderlichen Einsicht  in  die  wirkliche  Sachlage.  Die  vom 
Erzherzoge  berufene  Commission  trat  am  7.  April  1583  und 
darauf  folgenden  Tagen  in  Constanz  zusammen.  Die  landes- 
fürstliche Ratification  aber  erfolgte  zu  Innsbruck,  am  31.  Juli 
1584.  Es  handelte  sich  um  ziemlich  verwickelte  und  auch  in 
der  Folge,  trotz  der  mannigfachsten  Versuche,  niemals  völlig 
geordnete  Verhältnisse.  Verstand  man  nämlich  unter  der 
Landgrafschaft  Nellenburg  nur  die  kamerale  und  steuerbare,  so 
war  deren  Umfang  ein  viel  geringerer,  als  der  sich  auf  Grund- 
lage der  oesterreichisch  -  nellenburgischen  Landeshoheit  er- 
gebende. Nach  der  bei  (Kreutter)  Geschichte  der  vorder- 
österreichischen Staaten  I.  Einleitung  LI  V  gegebenen  Uebersicht, 
befanden  sich  um  das  Jahr  1790  in  der  Landgrafschaft  9 
Städte,  von  denen  nur  eine,  nämlich  Stockach,  eine  öster- 
reichische Kameralstadt,  während  Radolfzell,  Saulgau,  Mengen, 
Aach,  Thengen  und  Vöringen,  an  Oesterreich  steuerbare  Mu- 
nicipalstädte  waren.  Blumenfeld  und  Sigmaringen  steuerten 
zwar  zum  schwäbischen  Kreise,  befanden  sich  jedoch  unter 
österreichischer  Hoheit.  Die  Zahl  der  Dörfer  erstreckte  sich, 
ZU  Ausgang  des  18.  Jahrhunderts,  auf  166,  von  denen  nur 
13  s.  g.  Kameralorte,   54  aber  unter  österreichischer  Hoheit 

im  Jahre  1488  von  den  von  Klingenberg.    Roth  v.  Schreckenstein   Insel 
Mainau  S.  236  ff. 

*  Marx  von  Reischach  ist   1609  Verordneter  und  Ausschussmitglied 
des  Viertels  Hegau- Aligäu-Bodensee  Zeitschr.  XXXIII.  419. 


und  zugleich  an  Oesteneich  steuerbar  waren,  während  die 
übrigen  99,  sieh  zwar  unter  österreichischer  Landeshoheit 
befanden,  aber  ihre  Steuer  theils  an  den  schwäbischen  Kreis, 
theils  an  die  Ritterschaft  zu  entrichten  hatten.  Unter  43 
landgräflich  nellenburgischen  Weilern  waren  9  kameral,  19 
an  Oesterreich  steuerbar,  15  aber  nur  unter  österreiclüscher 
Hoheit.  Aehnlich  verhielt  es  sich  mit  den  121  einzelnen 
Höfen,  von  denen  73  nur  unter  österreichischer  Hoheit  standen. 
Die  Zahl  der  österreichischen  steuerbaren  Unterthanen  gibt 
Kreutter  auf  24,493  an. 

Der  Standpunkt  der  österreichischen  Regierung  der  Ritter- 
schaft gegenüber,  kann  keineswegs  als  ein  absolutistischer, 
nur  die  Machtverhältnisse  berücksichtigender  bezeichnet  wer- 
den. Es  lag  in  der  That  das  Bedürfniss  vor,  die  hinsicht- 
lich der  Grenzen  zwischen  der  niedern  und  hohen  Gerichts- 
barkeit vorhandenen  theoretischen  Meinungsverschiedenheiten 
und  praktischen  Differenzen ,  so  gut  als  möglich  auszugleichen 
und  zwar  im  Interesse  der  ganzen  Landschaft,  insbesondere 
aber  des  Landvolkes,  welches  nicht  selten  in  die  Lage  kam, 
zweien  Herren  dienen  zu  sollen.  Darüber  dass  dem  ritter- 
schaftlichen Adel  des  betreffenden  Bezirkes ,  ungeachtet  seiner 
im  Principe  anerkannten  Reichsunmittelbarkeit,  im  Grunde 
genommen  doch  nicht  viel  mehr  zugestanden  wurde,  als  dem 
ganz  entschieden  landsässigen  Adel  solcher  Länder,  in  denen 
sich  niemals  eine  direct  unter  Kaiser  und  Reich  stehende 
Ritterschaft  hatte  ausbilden  können,  von  den  betreffenden 
Landesherren  insgemein  concediert  war,  nämhch  die  Nieder- 
gerichtsherrlichkeit mit  ihren  Consequenzen ,  kann  allerdings 
kein  Zweifel  vorhanden  sein.  Auch  lässt  sich  vermuthen ,  dass 
sich  die  Ritterschaft  in  letzter  Instanz  nur  desshalb  fügte, 
weil  ihr  zum  Widerstände  die  erforderliche  Macht  fehlte,  was 
sich  schon  in  den  sogenannten  Grumbachischen  Händeln ,  von 
denen  indessen  Schwaben  nicht  berührt  wurde,  deutlich  heraus- 
gestellt hatte.  Aus  Artikel  9  sehen  wir  aber  doch,  dass  sie, 
in  einem  Falle  in  welchem  es  sich  um  die  Festnehmung  von 
Landesächtern  handelte,  den  dieselbe  anordnenden  nellenbur- 
gischen Amtleuten  gegenüber,  eine  ziemlich  faustrechtliche 
Stellung  einnahm.  Sie  vereinbarte  sich  nämlich  dahin ,  Sturm 
schlagen  zu  lassen,  wenn  man  in  ihre  Dörfer  einfalle.  An 
streitbaren ,  mit  den  nöthigen  Waffen  versehenen  Leuten  würde 


es,  wie  aus  den  Artikeln  4,  7  und  8  hervorgeht,  im  Hegau 
nicht  gefehlt  haben,  allein  an  gewaltsame  Widersetzlichkeiten 
im  grösseren  Style,  konnte  die  Ritterschaft  in  der  zweiten 
Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  gewiss  nicht  mehr  denken,  üeber- 
haupt  hat  es  in  der  schwäbischen  Ritterschaft,  schon  im  15. 
Jahrhundert,  au  sehr  verständigen,  das  allgemeine  Wohl 
keineswegs  aus  dem  Auge  verlierenden  Persönlichkeiten  nicht 
gefehlt,  was  schon  daraus  hervorgeht,  dass  der  St.  Georgen- 
schild, bei  der  im  Jahre  1487  erfolgten  Gründung  des  schwä- 
bischen Bundes,  in  herv^orragender  Weise  betheiligt  war.* 

Was  nun  die  Drucklegung  der  hier  folgenden  Urkunde 
betrifft ,  so  wurden  dabei  die  bisher  in  unserer  Zeitschrift  be- 
folgten Grundsätze  zur  Anwendung  gebracht,  vermöge  deren 
sprachlich  irrelevante,  nur  schreibartliche  Häufungen  von 
Consonanten,  im  Interesse  des  Lesers  zu  beseitigen  sind. 
Auch  u  und  v  wurden  der  jetzt  üblichen  Orthographie  gemäss 
verwendet.  Nur  in  Personen  und  Ortsnamen  ist  die  Schrei- 
bung des  Originals  stets  beibehalten  worden.  Die  zu  Anfang 
eines  jeden  Absatzes  stehenden,  durch  grössere  Lettern  be- 
merklich gemachten  Rubricate,  stehen  im  Original,  von  gleicher 
Hand,  auf  dem  Rande. 

Vergleich  zwischen  der  Landgrafschaft  NeUenburg  und  dem  Deutscborden 
sowie  der  Reichsritterschaft. 

Constanz  1583  Apr.  13.     Innsbruck  1584  Jul.  31. 

Wir  Ferdinand  von  gottes  genaden  ertzhertzog  zu  Oester- 
reich,  hertzog  zu  Burgundj,  zu  Brabanndt,  zu  Steyr,  zu 
Kärndten,  zu  Crain,  zu  Lutzemburg,  zu  Wierttemberg,  fürst 
zu  Schwaben,  marggraf  des  heilligen  Römischen  reichs  zu 
Burgaw,  gefürster  graf  zu  Habspurg,  zu  Tyrol,  zu  Pfirdt, 
zu  Kyburg  und  zu  Görtz,  landgraf*  in  Elsaß,  herr  auf  der 
Windischen  marckh,  zu  Portenaw  und  zu  Salins,  bekhennen: 
nachdem  sich  zwischen  unserer  landgrafschaft  Neuenbürg  und 
derselben  landvogthej  Verwaltern  und  beamten  an  ainem  und 
den  ersamen  unsern  lieben  andechtigen  Hang  Dietrichen 
von  Hochenlanndenberg,  landcomenthurn  der  baley  Elsaß 

*  Vgl.  V.  Stalin  "Wirtb.  Gesch.  III.  619.  Der  schwäbische  Bund  hiess  an- 
fänglich „Gesellschaft  St.  Georgcnschilds  und  der  Reichsstädte  im  Lande 
2n  Schwaben.  —  *  Hier  und  auch  insgemein  in  der  Folge,  wird  laundt- 
graf,  lanndtgrafschafift  geschrieben,  was  im  Drucke  gekürzt  wurde. 


8 

und  Burgundj,   comeuthurn  zu  Altßhausen,   von  wegen  des 
schloß  und  herrsehaft*   Newenhochenfelß,   auch  dem  conäen- 
thur  des  hauß  Mainaw,   von   wegen  der  herrschaft  Bluemen^ 
feldt,  sambt  jren  'zuegehörigen  dörfern  und  gütern^,    deß- 
gleichen  unsern  getrewen  lieben  N.  gemainer  ritterschaft  und 
denen  vom  adl  der  verain  sant  Georgenschildts  im  He- 
ge w  und  Madach  andersthails ,  vielerlay  langwierige  spenn 
und  irrungen  erhalten ,  welche  irrungen  durch  unsere  getrewe 
lieben  Albrecht  Schenckhen  von  Stauffenberg,  unserm 
haubtman  zu  Costantz ,  Christoffen  Wenndlern  von  Bre- 
genrot, Statthaltern  unserer  herrschaft  Hochenberg,   beede 
unsere  räthe,  und  Hainrichen  Schilbockhen,  der  rechten 
licentiaten,  als  unsere  hiertzu  verordnete  comissarieu,  in  der 
güete   (doch  anderer  gestalt  nit,  dann  auf  unser  gnedigiste 
ratification)  verglichen  worden,   innhalt  ainer  vertragsabred 
uns  derohalben  fürgebracht,  die  von  wort  zu  wort  also  lautet: 
Zu  wissen,  als  ain  lange  zeit  her  vilerlay  spenn  und  irrungen 
sich   zwischen   des   durchleuchtigisten   fürsten   und    herrens, 
herrn  Ferdinannden  ertzherzogen   zu   Oesterreich,   hertzogen 
zu  Burgundj,  Steyr,  Kärnten,  Crain  und  Wierttemberg,  grafen 
zu  Habspurg  und  Tyrol,  unsers  gnedigisten  Her rens  landgraf- 
schaft Neuenbürg  und  derselben  landvogthey  Verwaltern  und  be- 
ambten  ains  und  den  erwürdigen ,  gestreng ,  edlen  und  vesten 
herren  N.  N.  comenthuren  des  hauses  Altßhausen,  Teutschordens, 
diser  zeit  landcomenthuren  der  baley  Elsaß  und  Burgundj, 
von  wegen  des  schloß  und  herrschaft  Newenhochenfelß,  auch 
des  hauß  Mainaw,  von   wegen   der  herrschaft  Bluemenfeldt, 
sambt  jren  zugehörigen  dörfern    und  gütern  und  gemainer 
ritterschaft^  und   adl   der   verain    sannt   Georgenschilts  jm 
Hegew  und  Madach  andertheils  erhalten,  derwegen  dann  vor 
diesem  allerlay  mittel  und  weg  gesuecht  worden,  denselben 
irrungen  in  gute  abzuhelfen,  wie  dann  sonderiich  höchstge- 
dachte fürstlich  durchlaucht^  zu  solchen  handlungen  jre  son- 
dere comissarios  geordnet,  welche  gütliche  handlung  gepflogen, 
aber  solchen  irrungen  aus  allerlei  fürgefallenen  Verhinderungen 
nit  abgeholfen  ^  werden  mügen ,   das  demnach  jr  frl.  dt.  den 
gestrengen  edlen,   vesten  und  hochgelerten  herrn  Albrechten 

^  Im  Orig.  insgemeiü  herrschafft.  —  -  Orig.  guettern.  —  ^  Orig.  ritter- 
schafft. —  *  Orig.  frl.  dt.,  welche  Abkürzung  im  Drucke  beibehalten 
wird.  —  *  Orig.  abgeholffen. 


9 

Schenckhen   von  Staufeiiberg  zu  Wilflingen  und  Hörn,  jrer 
dt.  haubtman  zu  Costantz,  Christoffen  Wenndlern  zu  Bregen- 
roth, Statthaltern  der  herrschaft  Hochenberg,  beeden  irer  frl. 
dt.  räthen,   und  Hainrichen  Schilbockhen ,  der  rechten  licen- 
tiaten,   nochmalen  gnedigist  anbevolchen  und  auferlegt,   die 
bearaten  jrer  frl.  dt.  landgrafschaft  Neuenbürg  so  wol  als  wol 
und  gemelte  gemaine  ritterschaft  und  adl  jm  Hegew  auf  ain 
gelegenen  tag  und  raallstatt  zu  beschreiben,  dieselbige  aller 
alten  und  neuen  unverglichenen  strittigen  artikel  und  beschwe- 
rungen   halb,   deren   ainer   oder  der  ander  thail  gegen  den 
andern  haben  und  seid  hievor  gepflogener  gütlicher  handlungen 
entstanden  sein   möchten,   gegen   einandern  nottürftigelichen 
und  müglichen  fleiß  gebrauchen  sollen,   dieselben   doch  auf 
jrer  frl.  dt.  gnedigiste  ratification  zu  vergleichen  und  zu  ver- 
ainbaren ,  inmassen  solches  jr  frl.  dt.  comission  und  schreiben 
vom  acht  und  zwainzigsten  Julij  anno  zway  und  achtzig  (1582 
Jul.  28)  mit  mererem  mit  sich  bringet.    Wann  nun  gedachte 
durch  jr  frl.  dt.  fürgenomene   und  geordnete  comissarii*  sich 
solcher  comission  underthenigster  und  gehorsamer   mainung 
underfangen   und   derowegen   wol   und   ermelte  partheyen  in 
der  statt  Costantz  auf  den  sibenden  tag  monats  Aprilis  dises 
der  wenigem  zal  drey  und  achtzigisten  jars  (Constanz  1583. 
Apr.  7)  einzukhomen  und  folgende  tag  solcher  handlung  bey- 
und  abzuwarten  erfordert  und  beschriben,   der   berürt   Ver- 
walter und  umbtleut,  sambt  den  geordneten  von  wolgedachten 
harren  landcomenthurn ,  comenthur,  ritterschaft  und  adl  mit 
jren   beyständen   vor  den   comissariis    nit   allain   der   gebür 
erschienen ,  sondern  auch  nach  angehörter  frl.  dt.  comission  in 
jren  beschwerungen ,  verantwurtungen  und  gegenbeschwerungen 
nach  notturft  gehört,  seind  dieselbige  mit  wissenden  dingen, 
jedoch  alles  auf  vilhöchstgedachter  frl.  dt.  gnedigste  ratifica- 
tion ,  berürter  spenn  und  irrungen  halben  verainbart  und  ver- 
glichen, wie  underschiedlich  hernach  volgt. 

Und  erstlich,  nachdem  über  wol  und  gedachter  landcom- 
thur,  comenthur  ritterschaft  und  adls  in  der  landgrafschaft  Neuen- 
bürg gelegene  schlösser,  dörfer  und  guter,  die  hoche  obrig- 
khait,  wie  auch  vorst  und  wildpan,  vilhöchstermelter  frl.  dt. 
als  landgrafen  zu  Nellenburg  zu  mererem  thail  zugehörig  und 
deßwegen  äin  sonderer  vertrag  anno  ain  tausend  vierhundert 

1  Im  Orig.  durch  Schreibfehler  comissario. 


10 

sibeuundneunzig  (1497)  aufgericht,  welcher  durch  weilend  den 
allerdurchleuchtigisten  großmechtigsten  fürsten  und  herrn, 
herrn  Maximilian  den  ersten  Römischen  kaisern  anno  vier- 
tzehenhundert  neunundneunzig  den  sechsunzwainzigsten  Juni 
(1490  Jun.  26)  confirmiert  und  dann  anno  fünfzehnhundert 
und  vierzig  den  letzten  tag  Martii  (1540  März  3)  declariert 
worden  \  aber  wol  und  vilermelten  landcomenthurn  comen- 
thurn  ritterschaft  und  adl  die  nidere  gericht,  mit  sondern 
Jagens  und  andern  gerechtigkhaiten,  alles  ferneren  innhalts 
selbiger  vertrag  und  declarationen  zustendig,  also  soll  es  zu- 
vorderst bei  denselben  vertragen  und  declarationibus,  jedoch 
mit  volgender  fernerer  erläuterung  verbleiben. 

1.  Ehebruch.  Nachdem  aber  bey  denselben  sonderlich 
in  zweifei  gezogen  werden  wollen,  was  in  volgenden  fehlen 
und  erstlich  des  eebruchs  halben ,  nit  allain  den  gemainen  ge- 
schribenen  rechten,  sondern  auch  dem  allgemainen  landsbrauch 
nach,  der  hochen  oder  nidern  obrigkhait  zu  pießen  und  zu 
strafen^  zuesteen,  also  hat  erstlich  des  eebruchs  halben  vil- 
höchsteimelte  frl.  dt.  aus  gnaden  vergunnt  und  zuegeben 
wann  ain  eeman  mit  ainer  person  welche  ledigs  Stands  ist, 
und  die  derselbig  eeman,  da  er  ledig  were,  den  geistlichen 
rechten  nach  zu  der  ee  haben  möcht,  sich  flaischlich  ver- 
mischte, daß  alsdann  der  selbige  (alß  den  gaistlichen  rechten 
nach)  benant  eebruch  des  ersten  mals  den  obgemelten  nidern 
gerichtsherren  solte  zu  strafen  bevorsteen,  doch  wann  solche 
bestrafung  beschicht,  sollen  die  berüerte  amtleut  desselben 
von  den  gerichtsherren  bericht  werden ,  damit  wann  derselbig 
eeman  sich  hernacher  widerumb  in  solchem  übersehen  solt, 
das  die  ambtleut  Wissens  hetten ,  das  er  nit  mer  dem  gerichts- 
herren sondern  jnen  von  hocher  obrigkhait  wegen  strafpar 
seve.  Aber  alle  andern  ehebrüch,  welche  mit  frembden  ehe- 
weibern  fürgeen,  es  sey  gleich  die  mansperson  eelich  oder 
ledigs  Stands ,  sollen  der  landgrafschaft  Nellenburg  von  hocher 
obrigkhait  wegen,  nit  weniger  dann  wann  ain  eeman  mit 
ainer  ledigen  zu  dem  andern,  driten  oder  mermalen  sich  ge- 
hörter maßen  übersehen,  zu  bestrafen  verbleiben  und  zuge- 
hören. 

2.  Gotteslästerung.    Eidbruch.     Schweren.    Essoll 

^  Verniutblicli  durch  K.  P'erdinand  I  —  '  Orig. :  straften ,  straff,  be- 
ßtraffuug,  straffpar. 


11 

auch  zum  andern  gotteslösterung,  so  den  rechten  und  des 
hailigen  reichs  Satzungen  und  Ordnungen  nach,  an  leib  oder 
leben  zu  strafen,  item  aid-  oder  gelibtpruch  und  falsche  aid 
schweren,  auch  verprechen  geschworner  oder  geschribener 
urpheden,  der  landgrafschaft  Nellenburg  von  hocher  obrig- 
khait,  aber  das  gemain  leichtfertig  schweren  der  nidern  obrig- 
khait  zu  pießen  zusteen. 

3.  Eltern  schlagen.  Also  soll  auch  zum  dritten  der- 
selbig  landgrafschaft  denjenigen  zu  strafen  bevorsteen ,  welcher 
sein  oder  seines  eegemechts  leibliche  eitern  gevarlicher,  für- 
setzlicher  weiß  verwunden  oder  sonst  bluetraunsig  oder  glid- 
brüchig  schlecht. 

4.  Fridb rechen.  Soll  demnach  und  zum  vierten  ge- 
lobter und  geschworener  fridbruch  zu  strafen  der  hochen 
obrigkhait  auch  verbleiben ,  doch  soll  den  nidern  gerichtsherren 
das  fridpieten  und  strafen ,  biß  auf  zehen  pfund  pfenning  ein- 
schließlich, unbenommen  sondern  zugelassen  und  entlich  vor- 
behalten sein,  und  wann  ainer  ainmal  ^  außerhalb  werender 
Schlaghandlung  gepotten  friden  nit  helt,  soll  der  gerichtsherr 
seine  ambtleut  und  bevelchhaber  schuldig  sein,  gelobten  oder 
geschworenen  friden  von  jme  zu  neme»,  aber  das  verprechen 
solches  gelobten  oder  geschworenen  fridens  der  hochen  obrig- 
khait zu  strafen  zugeen.  Wann  dann  das  gefecht  oder  balgen 
so  groß  und  gevärUch  were,  das  man  umb  fridpieten  nicht 
geben  welle,  so  soll  auch  ainem  underthanen  zuegelassen  sein 
gelobten  friden  zu  nemen  und  da  die  nidern  gerichtsherren 
jre  ambtleut  und  underthanen  in  solchem  seumig  sein  würden, 
mag  auch  Verwalter  und  ambtleut  solchen  friden  von  der 
gerichtsherren  underthanen  und  angehörigen  geloben  oder 
schweren  und  desselben  verbrechen  wie  gehört  strafen  lassen, 
aber  den  land-  und  comenthuren  auch  ritterschaft  und  adl 
in  alweg  vorbehalten  sein ,  die  verwürkte  straf  des  fridpietens, 
so  zuvor  bey  zehen  oder  minder  pfund  beschehen  wer,  einzu- 
ziehen. 

5.  Mas.  Ehlen.  Gewicht.  Mühlen  Visitation.  Als- 
dann und  zum  fünften  auch  strittig  fürkhomen,  wie  es  mit 
maß,  meß,  ein,  eych  und  gewicht  in  beruerter  nidern  gerichts- 
herren dörfer  und  guter,  wie  auch  mit  aufhebung  und  besich- 
tigung  jrer  millinen  ^  gehalten  werden  solle,  also  ist  abgeredt 

*  Mspt.  ainmall.  —  ^  Mühlen. 


12 

und  verglichen,  das  die  nidern  gerichtsherren  und  adl,  jren 
underthanen  und  angehörigen  beruerte  maß,  meß,  ein,  eych 
und  gewicht  wie  von  alters  her  geben  und  aufsetzen,  diesel- 
bigen  auch  järlichs  oder  ye  da  es  die  notturft  erfordert  be- 
sichtigen und  eychen,  und,  da  in  denselben  etwas  strafpars 
befunden,  den  ambtleuten  vilermelter  landgrafschaft  Neuen- 
bürg anzaigen  und  durch  dieselben  ambtleut  in  das  ambt 
bestrafen  lassen.  Wo  aber  dieselben  ambtleut  jnen ,  der  ritter- 
schaft  und  adl ,  ainen  jr  vom  adl  underthan  oder  angehörigen 
anzaigten ,  welcher  angedeuts  in  maß,  meß,  ein,  eych  oder 
gewicht  begangen  falsch  halben  verdechtig ,  oder  ye  vei^ainten 
ain  notturft  sein,  das  deßwegen  gebürende  inquisition  oder 
erkundigung  angestelt  werden  solt^  sollen  beede  thail  als  die 
oftermelte  ambtleut  und  niedere  gerichtsherren  mit  ainander 
solche  maß,  meß,  eych,  eleu  und  gewicht,  wie  auch  die  mü- 
linen  besichtigen,  aufheben  und  was  in  solchen  strafpar  be- 
funden, den  gehörten  ambtleuten  von  hocher  obrigkhait  wegen 
zu  strafen  bevorsteen. 

6.  Güter  versetzen.  Ist  demnach  und  zum  sechsten  auch 
in  zweifei  gezogen  worden,  wer  diejenige,  welche  ain  guet 
zwifach  versetzen  und  bey  der  andern  Versetzung  das  es  zu- 
vor verpfenndt  nit  anzaigen,  strafen  sollen,  ist  verglichen 
worden,  wann  ainer  selbst  ain  guet  zwifach  versetzt,  das 
solches  der  hochen  obrigkhait  zu  strafen  bevorsteen  solle. 
Wo  aber  ainer  ain  guet  für  frey  ledig  versetzt,  welches  durch 
vorige  desselben  guts  innhaber  verpfenndt  worden,  das  sich 
die  hoche  obrigkhait  derselben  straf  nit  zu  beladen  oder  an- 
zunemen,  es  were  dann  offenbar  und  erwisen,  das  solche 
vorgeende  versatzung,  demjenigen,  der  es  für  frej  ledig  hie- 
nach  angegeben,  wissend  gewesen. 

7.  Ueberlauffen.  Vorwarten.  Volgendts  und  zum 
sibenden  ist  auch  des  überlauffens  und  fürwartens  halben,  ob 
dasselbig  der  hochen  oder  der  nidern  obrigkhait  anhengig 
seye,  stritt  fürgefallen  und  verglichen,  wann  ainer  bei  tag 
oder  nacht  den  andern  mit  bichsen  ^ ,  spießen ,  hellenparten 
oder  andern  ungewonlichen,  gevarlichen  wehrn,  fürwart  oder 
überlaufft ,  derselbig  solle  der  hochen  obrigkhait  und  also  den 
Nellenbui'gischen  ambtleuten  zu  pießen  zusteen,  aber  andere 
fürwarten  oder  überlauffen,   one  wehr   oder  auch  mit  ainer 

^  Büchsen,  Schiessgewehr. 

\ 


13 

Seitenwehr,  soll  dem  nidern  gerichtsherren  zu  straffen  ver- 
bleiben, es  were  dann  das  es  rotierens  weiü  beschehe,  das- 
selbig  rottieren  solle  auch  der  hochen  obrigkhait  zu  pießen 
macht  haben. 

8.  Ausfordern.  Also  soll  auch  und  zum  achten  ain  ge- 
maine  ausforderung  der  nidern  obrigkhait,  wo  es  aber  mit 
beharten  ^  schmach werten ,  welche  der  hochen  obrigkhait  ver- 
mög  Hegewischen  verti-ags  zu  strafen  zusteen,  oder  rotierens 
weiß  beschehe,   der  hochen   obrigkhait  zu  strafen  verbleiben. 

9.  Lan dächter.  Seven  demnach  luul  zum  neunten  die 
von  der  ritterschaft  und  adl  durch  vilberuerte  amtleut  auch 
angezogen  worden ,  das  sy  nach  gefengklichem  einziehen  zwayer 
ächter  zu  Duchtlingen,  sich  ains  sturmbsstraichs  und  zusam- 
menlauffens.  da  in  jren  flecken  oder  dörfern  weiter  eingefallen 
werden  solt,  verainbart  haben  sollen,  seitenmal  aber  sye  von 
der  ritterschaft  und  adl  desselben  angezogenermaßen  bekannt- 
lich sein  wollen,  haben  die  frl.  dt.,  bey  solchem  jr  von  der 
ritterschaft  und  adl  entschuldigen  und  anzaigen  gnedigist  be- 
wenden lassen,  mit  fernerer  erleuterung.  das  fürohin  land- 
comenthur,  comenthur  und  die  von  der  ritterschaft  und  adl 
dem  landgericht  an  seiner  ordentlichen  execution  kain  eintrag 
oder  Verhinderung  thuen  und  das  entgegen  auch  die  Nellen- 
bui'gische  obrigkhait  sich  in  solchem  mit  einfallung  und  l)e- 
fachung  der  ächter  vermög  der  vertrag  und  der  declaration 
verhalten  sollen. 

10.  Malefiz  kosten  der  denuntianten  und  aecu- 
santen.  Ist  demnach  und  zum  zehenden  auch  clagendt  für- 
khomen,  daß  vilberuerte  amtleut  den  uncosten  haben  wellen, 
welche  auf  diejenige  personen  angeloffen ,  so  durch  die  nidere 
gerichtsherren  oder  jre  angehörigen  angeben,  derowegen  ge- 
fenckhlich  eingezogen  und  hernacher  wider  ledig  gelassen, 
oder  ye  desselben  maleficii  halben  unschuldig  befunden  wor- 
den, und  derwegen  verainbart  und  verglichen,  wann  vilbe- 
melten  ambtleuten  jemandts  von  den  geherten  gerichtsherren 
oder  jren  angehörigen  begangener  malefitzien  halber  angeben, 
und  die  ambtleut  bey  solchem  deferieren  oder  antzaigen  gleich- 
wohl etliche  und  doch  nit  solche  indicia  befunden,  die  zu 
gefenckhlichem  eintziehen  und  befragen  geneugsam  werend, 
und  der  antzaiger  dannocht  anhielte,   dieselbige  angegebene 

^  beharrten,  wie  im  folgenden  Absätze  12  erläutert  wird. 


14 

persou  in  haft  und  gefenckhuuß  anzunemen,  sollen  dieselben 
angegebene,  wo  etwas  verdachtes  angetzaigter  maleficii  halber 
bey  jnen  befunden  oder  sonst  dermaßen  beschaffen,  das  jnen 
ain  solch  maleficium  wol  antzutrawen  were ,  gleichwol  gefenck- 
lieh  aber  doch  auf  des  angebers  costen  angenomen  und  er- 
halten, wann  sich  hernach  jr  der  gefangenen  personen  Un- 
schuld befunden  wurde. 

11.  Mandaten.  Zum  ailfften  haben  Verwalter  und  ambt- 
leut  sich  ab  den  nidern  gerichtsherren  beschwerdt,  das  sy, 
die  gerichtsherren,  die  mandaten  biß  anhero  von  Ynnsbrugg 
außgangen,  in  jr  der  ritterschaft  gerichten  nit  aufschlagen 
lassen  wellen,  dagegen  aber  sy  die  ritterschaft  und  adl  an- 
tzaigt,  das  solches  bey  jren  altfordern  und  jnen,  als  freyen 
vom  adl  des  reichs ,  nit  herkhomen  sonder  ain  newerung  seye, 
sy  hetten  aber  dieselbige  mandaten  nichts  destoweniger  offen- 
lich  an  der  cantzP  oder  sonst,  dardurch  der  innhalt  gemainem 
mann,  so  nit  lesen  khünde,  merer  wissenhaft  gemacht 
werde,  publicieren  und  verlesen  lassen.  Also  ist  dises  puncten 
halber  bewilliget  und  angenomen ,  das  die  gerichtsherrschaften 
schuldig  sein  sollen,  die  mandaten  so  hinfüro  von  höchst- 
gedachter frl.  dt.  und  landgrafen  zu  Nellenburg,  in  denen 
Sachen  und  fehlen  außgiengen,  die  der  landgrafschaft  Nellen- 
burg zugehörig  und  jnen,  gerichtsherren,  yederzeit  uberschickht 
wurden,  zuverkhünden  und  aufzuschlagen 

12.  Scheltwort.  Verner  und  zum  zwölften  ist  auch  bey 
diser  tractation  der  Hegewisch  vertrag  bey  dem  puncten  der 
Scheltwort  und  wann  dieselbigen  behardt  oder  nit  behardt  zu 
achten  und  also  der  hochen  und  nidern  obrigkhait  zu  puelen 
zusteen  sollen,  in  ain  zweifl  gezogen  aber  dahin  erleutert 
und  verglichen  worden,  wann  sich  zwen  oder  mer  mit  ain- 
andern  zertragen  ^  und  in  zorn  weiß  ainandern  schelten  und 
aber  darnach  jren  zorn  innerhalb  viertzehen  tagen  nach  sol- 
chem schelten  erkhandten  und  auf  den  scheltworten  nit  be- 
harten, so  soll  dasselbig  den  nidern  gerichten  zu  strafen  zu- 
gehören ,  wo  sy  aber  auf  den  scheltworten  und  mißhandlungen 
umb  Sachen  der  hochen  gerichten  zugehörig,  über  bemelte 
viertzehen  tag  beharren  weiten,  so  soll  es  dem  hochgericht 
zu  strafen  zusteen. 

*  Hier  sind  wohl  die  an  Rath-  und  Gemeindehäusern  zuweilen  vor- 
kommenden Gerichtskanzeln  gemeint.  —  *  Ueberwerfen,  streiten. 


/ 


15 

13.  Ambtsvögt  und  zoller.  Zum  dreyzelienden  ist  durch 
Verwalter  utid  ambtleut  beschwerungsweiß  auch  fürkhonien, 
das  in  der  nidem  gerichtsherren  angehörigen  gerichten  und 
bey  derselben  underthanen  vil  fehl  und  handlungen  under- 
getruckht  und  verschwigen  wurden,  welche  jnen  ambtshajben 
zu  strafen  gebürten,  umb  willen  das  sy,  Verwalter  und  ambt- 
leut, in  den  selben  nidern  gerichten  zu  nottwendiger  Inquisition 
und  erkhundigung  begangener  maleticien  nit  khomen  möchten, 
das  sy  auch  mangel  an  leutten  hetten,  welche  der  frl.  dt, 
jren  zoll  bey  den  verordneten  zollstetten  in  der  gerichtsherren 
angehörigen  fleckhen  erfordert  und  eintzogen,  dero wegen 
dann  abgeredt  und  verglichen,  das  jnen  den  ambtleuteu  in 
solcher  Inquisition  und  erkhundigung  maletizischer  fehl  durch 
die  gerichtsherren  khain  eintrag  oder  Verhinderung  beschehen 
solle,  und  haben  demselben  nach,  sy,  die  nidergerichtsherreu, 
bewilligt,  das  die  Nellenburgische  ambtleut  in  jr  der  ritter- 
^chaft  gerichten  jre  geschworene  vögt  wie  von  alters  haben, 
welche  den  abtleuten  solche  verwürckhte  oder  strafbare,  der 
hochen  obrigkhait  zugehörige  fehl  antzaigen  sollen.  Also  soll 
es  auch  mit  den  zoll  cinnemen  gehalten  werden,  und  sollen 
die  von  der  ritterschaft  und  adl  denselben  ambtleuteu  an 
solchem  allen  nit  allain  khain  eintrag  oder  Verhinderung, 
sondern  vilmehr  befürderung  thun,  wie  dann  die  ambtleut 
sich  entgegen  erboten,  die  von  der  ritterschaft  und  adl  in 
den  nidern  und  andern  fehlen,  welche  jnen  zu  strafen  zusteen, 
gleicher  gestalt  nit  allain  nit  zu  verhindern  sondern  so  vil 
an  jnen  zu  befurdern. 

14.  Landgericht  kosten.  Am  viertzehenden  ist  von 
den  nidern  gerichtsherrschaften  beschwertsweiß  fürkhonien, 
das  an  dem  landgericht  zu  Stockhach  von  den  partheyen  so 
rechtshenngige  Sachen  daselbst  haben,  für  ratschlag  oder 
cösten,  so  über  dieselbigen  oder  die  urthailen  auferloflfen, 
etlich  gelt  begert  und  abgenomen  werde,  welches  dem  alten 
herkhomen  oder  pillichait  und  aufgerichteten  vertragen  zu- 
wider, auch  menigelich  reich  und  arm  zu  beschwerlichem 
nachtail  und  Verhinderung  geraichen  solle,  dessen  aber  die 
Nellenburgische  amtleut,  und  das  solches  wider  alt  herkhomen 
oder  billichait  und  gemelte  vertrag  sein  solle,  nit  gestendig, 
sondern  antzaigt,  das  sy  desselben  von  weilend  kaiser  Ferdi- 
nando   als   ertzherzogen    zu   Osterreich    und    landgrafen    zu 


Neuenbürg  hochloblichister  gedechtnus  bevelch  beten,  sy  auch 
den  rechten  nit  zuwider,  weil  nun  allerhöchstermelte  kay. 
mt.  sich  vom  sechzehenden  Marti  des  verschinenen  ainund- 
sechtzigisten  jars  (1561  März  16.)  jn  jrer  mayestat  dises  und 
andere  wol  und  gedachter  ritterschaft  und  adls  fürgebrachter 
beschwerdt  articuls  halben,  bey  disem  puncten  allergnedigist 
erclärt,  das  jr  mayestat  hierinn  dermaßen  einsehens  thun 
wolle,  das  der  ritterschaft  und  adls  armen  underthanen  jn 
solchem  sovil  mit  fuegen  sein  khönde  verschont  und  niemandt 
seines  Unvermögens  halben  rechtloß  gelassen  werden  solle,  so 
solle  es  bey  diser  jrer  mayestat  gethanen  erclerung  entlich 
verbleiben  und  soll  derwegen  jn  disem  die  Übermaß,  sovil 
nach  gelegenheit  der  Sachen  immer  müglich,  abgestellt  und 
aller  überflüssiger  und  unnotwendiger  uncost  verhütet  werden, 
und,  damit  die  parthejen  sich  desselben  umb  so  vil  desto- 
weniger  zu  beschweren,  so  soll  solcher  uncost  für  die  rath- 
schleg  vor  eröffnung  der  urtheln  auf  bede  partheyen  und  docU 
dem  landrichter  und  landgericht  nichts  destoweniger  vorbe- 
halten sein,  die  aufgewendte  gerichtscosten,  aintweder  und 
nach  gelegenhait  ainer  yeden  sach  zu  compensieren ,  oder 
aber  den  thail  der  jm  rechten  verlustig  in  solchen  costen  zu 
condemnieren. 

15.  ludicium  inNellenburgund  nidergerichtsherren 
stritt.  Und  nachdem  vileicht  auch  in  khünftige  zeit  allerley 
fehl  sich  begeben  und  zutragen ,  bey  welchen  zweifei  fürfallen 
möcht,  ob  dieselbe  der  hochen  oder  aber  der  nidern  obrig- 
khait  anhengig  und  zugehörig,  ist  zum  fünfzehenden  bey 
disem  sonderlich  abgeredt  und  verglichen,  wann  ain  solcher 
streit  oder  zweifei  zwischen  wol  und  erst  gedachten  ambt- 
leuten  und  nidern  gerichtsherren  über  kurz  oder  lang  für- 
fallen solt,  das  alsdann  yeder  thail  ain  unpartheyischen  mann 
erpitten  und  geben  solle,  welche  solches  strites  halben 
zwischen  den  partheyen  gütliche  handlung.  pflegen  und  solche 
mißverstendt  gütlich  bey  und  hinlegen  sollen,  jm  fall  aber 
die  guete  entstünde  * ,  soll  clager  sein  clag  articuliert  dupelt 
denselben  erpeten  übergeben,  welche  die  ain  copey  bey  sich 
behalten,  die  ander  dem  gegenthail  alßbald  überschickhen, 
welcher  gegenthail  alsdann  innerhalb  zwayer  monaten  sein 
antwurt   und   mit   derselben,    ob   er    wil,    sein    articulierte 

<  zu  Ende  gienge,  nicht  aasreichte. 


17 

defensionales  den  obgehörten  erpetenen  auch  innerhalb  zwayer 
monaten  zuordnen ,  auf  welche  cleger  innerhalb  beruerter  zeit 
nit  allain  respondieren ,  sondern  auch  mit  denselben  sein 
replic  auch  dupliert  einbringen,  letstlich  der  beclagt  sein  du- 
plierte  conclusion  auch  innerhalb  zwayer  monaten  übergeben; 
solche  Schriften  sollen  alsdann  durch  die  erbettnen  juridicae 
facultati  zu  Ingolstat  oder  Freyburg,  nach  willen  des  clegers, 
geschickht,  welche  alsdann  nit  allain  der  hauptsachen  sondern 
auch  des  aufgeloffenen  uncostens  halben  entlich  erkheünen 
und,  wann  das  factum  nit  genuegsam  liquitiert^  dem  thail 
die  beweyßung  per  interlocutoriam ^  auferlegen,  deme  sonst 
den  rechten  nach  solche  beweyßung  obligt;  demselben  nach 
sollen  bede  thail  sich  aines  unpartheyischen  commissary  ver- 
gleichen, oder,  da  solche  vergleichung  nit  getroffen  werden 
möchte,  berüerte  facultas  ex  officio  ain  unpartheyischen  der 
Sachen  gesessenen  commissarium  ordnen,  der  one  ainiche  in- 
terrogatoria ,  änderst  dann  das  er  interrogatoria  generalia  für 
sich  selbst  stellen  möchte,  die  zeugen  verhören,  die  attesta- 
tiones  bertierter  facultet  under  sein,  commissarij,  insigel  ver- 
schießen überschickhen ,  die  alsdann  darüber  entlich  erkhennen 
und  solche  erkhandtuus  beden  partheyen  zuschickhen  soll,  und 
was  erkhennt  darbey  sollen  bede  partheyen  entUch  und  one 
ainiche  verwaigerung  verbleiben  und  soll  auch  mitlerweil  und 
in  disem  werenden  strit  und  außtrag ,  gegen  den  jhenigen  so 
für  malefizisch  angezogen,  mit  gefenkhnus  straf  oder  anderm 
von  khainem  thail  nichts  anders  gehandlt  werden,  dann  das 
genuegsame  Versicherung  von  jme  erfordert  und  genomen 
und  der  verglaitung  halber  in  allweg  vermög  Hegewischen 
Vertrags  und  der  darüber  erfolgten  declaration  gehalten  werden. 

16.  Strafen.  10  oder  20  pfundt  pfenning.  Alsdann 
verner  und  zum  sechszehenden  die  nidern  gerichtsherrschaft 
sich  auch  beschwert,  das  vilgedachte  ambtleut  jneh  nit  ge- 
statten weiten,  jn  jren  dörfern  und  gerichtszwingön  über  und 
hocher  dann  auf  zehen  pfundt  pfenning  zu  gebieten  und  zu 
strafen ,  so  doch  jre  voreitern  und  vorfaren  umb  ain  mereres 
und  höcheres  gepotten  und  gestraft  betten,  also  ist  dises 
puncten  halben  abgeredt  und  verglichen,  das  die  berüerte 
gerichtsherrschaften  in  den  nidern  gerichtlichen  felüen  one 
recht  bi(>  auf  zehen  pfundt  pfenning  und  aber  mit  recht   biß 

^  liquidiert.  —  2  Beiurtheil,  Zwischenspruch. 

Zoitschr.  XXXIV.  .  2 


18 

auf  zwaintzig  pfundt  pfenning  und  nit  darüber  zu  strafen 
haben  sollen ,  und  da  sy ,  die  gerichtsherren ,  etwas  bey  ainer 
straf  gepotten,  welche  straf  hienacher  erhechet,  so  sollen  nit 
bede  sonder  allain  die  erhöchte  oder  letste  straf  des  über- 
gangenen gepots  durch  sy,  die  gerichtsherren ,  begeret  und 
eingenomen  werden. 

17.  Nidergerichtsherren  straf  und  urpheden  der 
underthanen.  Zum  sibentzehenden  ist  durch  die  Nellen- 
burgischen  beschwerungsweiß  auch  fürkhomen ,  das  die  nidern 
gerichtsherren  jre  underthanen  underweilen  gefenkhlich  ein- 
ziehen und  jnen  verpieten  sollen,  die  Ursachen  solcher  ge- 
fenckhnus  und  was  urpheden  oder  verschreibungen  sy  über  sich 
gegeben,  antzezaigen,  wolten  auch  die  von  der  ritterschaft  den 
ambtleuten  abschriflft  derselben  urpheden  oder  verschreibungen 
nit  mitthailen,  welches  verpietens  die  gerichtsherren  nit  be- 
khanntlich,  sich  aber  darneben  benannte  abschrifft  mitzu- 
thailen  auf>  mererlay  Ursachen  beschwerdt;  ist  bey  disem 
puncten  verglichen ,  das  khainem  underthanen  benommen  oder 
abgestrickht  sein  solle,  den  Nellenburgischen  ambtleuten  die 
Ursachen  anzuzaigen ,  warumb  er  gefangen  und  was  verschrei- 
bung  oder  urpheden  er  über  sich  geben,  so  soll  auch  den 
underthanen  das  ordenlich  recht,  derowegen  jm  fal  er  beschwerdt 
zu  sein  vermaint,  gegen  seinen  gerichtsherren  zu  geprauchen 
auch  vorbehalten  sein. 

18.  Gefänglich  einziehen.  Alsodann  und  zum  ach- 
zehenden  clagendt  fürkhomen,  das  die  nidern  gerichtsherren 
jre  underthanen  oder  andere  gefengkhlich  einziehen  und  den 
ambtleuten  die  Ursachen  solches  gefengklilichen  einziehens  auf 
begeren  nit  anzaigen,  noch  auch  auf  recht  auslassen  wellen, 
ist  abgeredt  und  verglichen,  das  die  gerichtsherren  sich  hin- 
füro  in  solchem  wilferig  ertzaigen  und  das  es  alsdann,  ver- 
mög  oft  ermelts  Hegewischen  Vertrags  und  declaration  ge- 
halten werden  solle. 

19.  Landtgerichts  besetzung  in  klagen  gegen  die 
ritter  an  ehr,  leib,  leben,  gericht,  zwing,  ban.  So  ist 
auch  und  zum  neuntzehenden  etwas  irrung  oder  mißverstanndts 
bey  vilberuertem  Hegauischen  vertrag  und  desselben  decla- 
ration belangend  die  besetzung  des  Nellenburgischen  land- 
gerichts  in  dem  fürgefallen,  wann  ainer  von  der  ritterschaft 
und  adl  an  solchem  landgericht  umb  Sachen  wegen,  welche 


19 

ehr,  leib,  leben  oder  andere  malefitz  berüeren,  aber  nit  von 
ainem  landgrafen  zu  Neuenbürg,  sondern  von  ainem  andern 
fürgenomen  und  beclagt  wurden,  item  wie  solch  landgericht 
gesetzt  werden  solle,  wann  umb  erb,  gericht,  zwing  und  penn 
gerechtet  wurde;  es  ist  aber  derselbig  punct  im  Hegewischen 
vertrag  und  desselben  declaration  dahin  erleutert  und  verner 
erclärt,  das  berüert  landgericht  mit  adlspersonen  laut  Ver- 
trags besetzt  werden  solle,  wann  höchstgedachte  frl.  dt.  als 
landgraf  zu  Nellenburg  oder  auch  khünftige  landgrafen  oder 
jre  ambtleut,  jres  tragenden  ambts  halben,  ain  nidern  gerichts- 
herren  an  solchem  landgericht  Sachen  halber  welche  ehr,  leib, 
leben  oder  andere  malefizia  berüerten,  beclagen  lassen  wolt. 
Wann  aber  ain  niderer  gerichtsherr  nit  von  ainem  landgrafen 
oder  dessen  ambtleuten,  von  ambts  und  obrigkhait  wegen, 
sondern  von  andern  personen ,  wer  die  auch  weren ,  mit  recht 
fürgenomen  und  beclagt  würden,  das  solch  landgericht  mit 
ordinarj  landrichtern  und  urtlsprechern  besetzt  werden  meg. 
Wann  aber  ain  gerichtsherr  an  solchem  landgericht  umb  erb, 
gericht,  zwing  oder  peen  ^  beclagt  würt,  soll  solch  landgericht 
mit  adlspersonen  innhalt  vilermelts  Vertrags  und  sonderlich 
desselben  declaratio  besetzt  werden,  ungeacht  wer  der  cläger 
in  disen  Sachen  und  fehlen  sein  möcht ,  aber  in  allen  andern 
handlungen  sol  es  bey  der  gewondUchen  oder  ordinarj  be- 
setzung  desselben  landgerichts  verbleiben. 

20.  Landgerichtliche  abforderung.  Haben  demnach 
und  zum  zwainzigisten  die  gerichtsherren  sich  ab  den  ambt- 
leuten vilberuerter  landgrafschaft  auch  beschwerdt,  das  jre 
underthanen  und  angehörige,  wann  dieselbige  an  das  land- 
gericht citiert  und  durch  sy,  die  gerichtsherren ,  vermöge  jrer 
habenden  freyhaiten  abgefordert  wurden,  nit  remitiert  oder 
gewisen  werden  weiten.  Es  ist  aber  bei  solchen  puncten 
dahin  gehandelt ,  das  es  in  allem  by  vilgedachtem  Hegewischen 
vertrag  und  desselben  erleuterung,  wie  auch  des  landgerichts 
Ordnung,  welche  in  khurtzer  zeit  gemacht  und  publiciert 
werden  und  zueversichtlich  denen  gerichtsherren  nit  ent- 
gegen oder  zuwider  sein  wirt,  bewenden  solle,  bei  welcher 
Ordnung  doch  die  gerichtsherren  jnen  alle  gebürende  notturft, 

'  sie!  Es  ist  aber  offenbar  bann  gemeint,  wie  schon  aus  der  Ver- 
bindang  mit  zwing  hervorgeht. 

2* 


20 

auf  den  fahl  da  dieselbige  jren  hergebrachten  rechten  oder 
gerechtigkhaiten  zuwider  sein  solt,  vorbehalten  haben.* 

21.  Unterthanen  klag  vor  land-  und  nidergericht. 
Zug  und  Appellation.     Volgents  ist   zum   ainundzwaintzi- 
gisten ,  auch  von  den  Nellenburgischen  beschwerungsweiß  für- 
khomen ,  wiewol  dem  landgericht  zu  Stockhach  sein  freyer  und 
gestrackhter  lauf  gelassen  werden  solle,  so  beschehe  doch  an 
disem   von   den   gerichtsherren   jm  Hegew  und  Madach  ain 
merckliche  Verhinderung,   das  sy  iren  underthanen  und  zue- 
gehörigen  verbieten,  das  khainer  den  andern,  ob  sy  gleichwol 
nit  in  ainem  gericht  gesessen ,  mit  landgericht  fürnemen  solle, 
und  welcher  solches  überfarn,   der  werde  von  jnen   gestraft; 
aber  die  von  der  ritterschaft  bekhanntlich  gewesen,   das   sy 
iren  underthanen  geboten ,  das  ye  ainer  den  andern  in  denen 
gerichten   darinnen  sy  gesessen,    umb  Sachen  so  der  nidern 
gerichtlichen  und  nit  der  hochen  obrigkhait  anhenngig,  mit 
recht  fürnemen  sollen,  damit  jnen,  der  ritterschaft  jr  nider- 
gerichtliche  obrigkhait  in  jren  fleckhen  und  derfern  nit  aller- 
dings ehtzogen  und  benomen,  und  auch  die  armen  underthanen 
von  dem  beschwerlichen,  übermäßigen  uncosten  verhüet  wur- 
den,   welchen    sy    vor    den    land -Rotweilischen    hof-    oder 
andern   gerichten  an   und  aufwenden,  und  sonderlich  under- 
weilen  zu  jrem  endlichen  verderben  raichen  thet,  welche  für- 
sehung  khain  newerung  sondern  wie  landkhundig,  auch  durch 
andere  obrigkhait  hoch  und  nidern  standts  täglich  gebraucht 
wurde,  ist  bey  disem  articul  verglichen,  das  es  deßwegeu  bey 
dem  vilgemelten  Hegewischen  vertrag  und  dessen  declaration 
verbleiben   solle,    mit  dem  verneren   erleutern,    wann   zwen 
underthanen,  die  in  ainer  gerichtsherrschaft  oder  under  ainem 
vom  adl  gesessen ,  sprüch  oder  forderung  gegen  ainandern  in 
solchen  Sachen  zu  haben  vermainen,  welche   der  nidern  ge- 
richtlichen  oberkhait  anhenngig,    das    dieselbigen    ainandern 
mit  recht  jn  erster  Instanz  vor  dem   stab  jrer  gerichtsherr- 
schaft fürnemen  und  der  zug  für  dieselbigen  herrschaft  aber 
die  appellation  von  dannen  an  das  landgericht  vermöge  vil- 
bemelts  Vertrags  und  desselben    erleuterung   zu   geben   und 
gestattet  werden  solle.    Wann  aber  die   underthanen  under 
zwayen  abgethailten  gerichtsherrschaften   gesessen,    so   solle 

1  In  Margine  steht:  NB.  ritterschaft  will    hiervon  nichts  wissen  und 
wider  L.  0.  (Landgerichtsordnung)  excipiereu. 


21 

jnen  frey  steen  das  landgericht  auch  in  erster  jnstanz  zu- 
gebrauchen und  jnen  solches  von  den  gerichtsherren  nit  ver- 
wert oder  abgestrickht  werden,  yedoch  sollen  den  gerichts- 
herren jre  freyhaiten  der  abforderung  vermöge  Hegewischen 
Vertrags  durch  solches  unbenommen  sein. 

22.  Gefangennemmung  der  nidergerichtsunder- 
t hauen.  Und  nachdem  zum  zwaiundzwainzigisten  die  nider- 
gerichtsherren  sich  bei  diser  commission  handlung  ab 
den  ambtleuten  verrner  beclagt,  wann  die  ambtleute 
jr  deren  der  gerichtskerren  underthanen  gefenckhlich  ein- 
ziehen wellen,  das  sy  dasselbige  jneu  oder  jren  vögten  zu- 
vor nit  antzaigen,  ist  abgeredt  und  vergUchen,  das  es  des- 
selben puncten  halben  in  allem  bei  vielgehörten  Hegewischen 
vertrag  und  desselben  declaration  bewenden  und  bede  thail 
sich  in  solchem  aller  beschaidenen  gebüer  gebrauchen  und 
verhalten  solle. 

23.  Abzug  10.  Pfenning.  Haben  volgendts  und  zum  drey- 
undzwaintzigisten  die  gerichtsherren  sich  auch  beschwerdt,  das 
die  ambtleut  jnen  weren  wolten,  den  abzug  von  jr  der  ritterschaft 
und  adls  underthanen,  welche  in  andere  gericht  ziehen  wollen,  zu- 
vordern  und  einzunemen,  ungeacht  das  solches  also  von  alter 
herkhommen  auch  von  andern  benachparten  auß  deren  obrig- 
khait  und  gebieten  die  underthanen  in  jr  der  ritterschaft  ge- 
richt ziehen,  also  gehalten  worden,  aber  die  ambtleut  solches 
alt  herkhomen  widersprechen  und  nimandt  khain  abtzug,  er  seye 
dann  deßwegen  in  sonnderhait  befreidt,  gestatten  wellen. 
Also  ists  verglichen,  das  erstlichen  beede  partheyen  und  dann 
die  nidem  gerichtsherrschaften  under  und  gegen  ainandern 
selbst,  von  denen  underthanen  welche  in  der  landgrafschaft 
Neuenbürg  gesessen  und  von  ainem  gericht  in  das  ander 
ziehen,  den  freyen  abzug  lassen,  da  aber  dieselben  under- 
thanen ainer  oder  mer  aus  solcher  landgrafschaft  in  andere 
herrschaft  welche  zuvorderst  der  lanndtschaft  und  den  ob- 
bemelten  nidern  gerichtsherren  nit  zuegehören,  zu  ziehen 
gedechten,  soll  den  gerichtsherren  auß  gnaden  vilhöchster- 
melter  frl.  dt.  himit  zugelassen  sein  und  bevorsteen ,  den  abzug 
von  denselbigen  underthanen ,  yedoch  merer  nit  dann  dem 
zehenden  pfenning  jres  Vermögens  haab  und  güethern  zu 
nemen  und  soll  doch  in  solchem  denen  von  Ach  und  Tenngen 


22 

an  jren   freyhaitten,    die   sy   bemelts  abzugs  halben  haben, 
nichts  endtzogen  oder  benommen  sein. 

24.  Leibeigene.  Zum  vierundzwaintzigisten  haben  oft- 
ermelte  ambtleut  entgegen  sich  ambtshalber  ab  den  gerichts- 
herren  beschwerdt,  das  dieselbige  der  frl.  dt.  leibaigne  leut 
in  jren  gerichten  nit  allain  nit  einkhommen,  lassen  sondern 
auch  sich  understeen  sollen ,  weg  und  mitl  zu  sueclien ,  wie  sy 
solche  aigne  leut  auC>  jren  gerichten  schupfen  möchten,  weiten 
jnen  khaine  güetter  leihen  und  da  sy  von  jnen  bestandne 
oder  andere  guter  betten ,  gedechten  sy  dieselben  von  jnen  zu 
ziehen,  welches  aber  oftermelte  gerichtsherrschaften  wider- 
sprochen, mit  dem  anzaigen,  das  sy  jre  güeter  solchen  der 
frl.  drlt.  aigenen  leuten  nit  allain  verleihen ,  sondern  sy  auch 
etwanzu  vogteyen  und  andern  diensten  gebrauchten ,  hielten  auch 
darfür,  obschon  jren  ainer  seine  leibeigene  leut  vor  andern 
bedacht  oder  befürderte,  es  besehe  nit  unbillich,  solt  jnen 
auch  zu  ainichem  verweiß  oder  unguetem  nit  außgelegt  oder 
verstanden  werden;  also  ist  dises  puncten  halber  verglichen, 
das  khain  thail  schuldig  sein  solle,  des  andern  thails  oder 
auch  frembder  herrschaften  leibaigene  leut  in  seinen  gerichten 
von  newem  aufzunemen  oder  einkhomen  zu  lassen,  sondern 
das  solch  einnemen  zu  aines  jeden  thails  freyen  willen  gestelt 
sein  solle;  da  aber  hinfüro  ye  ain  thail  des  andern  leibaigene 
leut  ein-  und  aufnemen  will,  soll  die  leibaigene  person  sich, 
da  es  begert  wirt,  von  seiner  vorigen  leibherrschaft  erkhaufen 
und  ledig  machen,  dieselbige  soll  auch  solch  abkhaufen  ge- 
statten und  zulassen,  damit  aber  die  armen  underthanen  in 
solchem  zu  hoch  auch  nit  beschwerdt  wurden,  ist  verglichen, 
das  für  solche  leibaigenschaft  ain  weibsbild  mer  nit  dann 
vier  gülden  und  ain  mansperson  drey  gülden,  ain  ledige  un- 
verheurate  dochter  zwen  guldin  und  ain  junger  knab  oder 
lediger  gesell  ain  gülden ,  alles  in  müntz ,  den  guldin  zu  sech- 
tzig  khreuzer  gerechnet,  geben  solle.  Es  sollen  und  wellen 
aber  auch  die  herrschaften  bederseits  sich  gegen  den  armen 
unvermöglichen  underthanen,  welche  obberüerte  tax  nit  zu 
erlegen  betten,  aller  gebreuchlichen  beschaidenhait  und  mit- 
leidenlich  jederzeit  begegneten  dingen  nach  ertzaigen  und  ver- 
halten, und  soll  solchs  abkhaufen  und  taxieren  nit  allain 
zwischen  der  landgrafschaft  Nellenburg  und  den  obgedachten 
gerichtsherren  also  gegen  ainander,  sondern  auch  in  denen 


23 

fehlen  gehalten  werden,  wann  jr  der  gerichtsherren  under- 
thanen  in  ains  andern  desselben  gerichtsherrschaft  fleckhen 
ziehen  will,yedoch  mit  der  erleuterung,  wann  ain  Nellenbur- 
gischer  leibaigner,  welcher  in  der  ritterschaft  oder  adls  ge- 
richten  gesessen,  von  ainem  fleckhen  in  den  andern  fleckhen 
ziehen  will,  welcher  fleckh  oder  gericht  demselben  seinem 
herren  oder  junckhern  auch  zugehörig,  soll  dieselbige  leib- 
aigene  person  sich  deßwegen  abzukhaufen  nit  getrungen 
werden ,  also  soll  es  auch  endtgegen  gehalten  werden ,  wo  der 
gerichtsherrschaft  leibaigene  leute  in  den  Nellenburgischen 
fleckhen  gesessen  und  von  ainem  Nellenburgischen  fleckhen 
in  den  andern  zu  ziehen  gedechten,  deßgleichen  jr  der  ge- 
richtsherren leibaigene  in  den  Nellenburgischen  fleckhen  und 
gerichten  alberait  einkhomen  und  gessessen ,  dieselbige  wie  auch 
jre  khinder  und  leibserben  absteigender  linien,  sollen  unver- 
schuldter  Sachen  one  außgetriben  verbleiben  und  an  heurathen 
obgehörter  erleuterter  maßen  unverhindert  sein.  Es  soll  aber 
auch  in  disem  allem ,  dem  gerichtsherren  sowol  als  den  ambt- 
leuten  ambtshalber  vorbehalten  sein,  jre  guetter  jren  leib- 
aigenen  leuten  oder  andern  zu  leihen,  und  das  doch  in  dem- 
selbigen  der  landgrafschaft  Neuenbürg  aigener  leut  halben 
khain  gevähr  gebraucht,  dartzue  auch  denselben  aigenen 
leuten  der  freykhauf  aigner  und  lehengüetter,  noch  der  ge- 
richts  und  gemain  herrschaften ,  unabgestrickht  sein  solle, 
also  sollen  auch  die  Nellenburgische  ambtleut  sich  endtgegen 
gegen  der  ritterschaft  aigenen  leuten,  welche  in  der  land- 
vogtey  gerichten  gesessen  ertzaigen  und  verhalten ,  und  doch 
ist  dise  der  leibaigenen  leut  gethane  vergleichung  tax  oder 
moderation  des  abkhaufens  allain  auf  die  underthanen  welche 
hinder  obgemelten  beden  partheyen  in  der  landgrafschaft 
Neuenbürg  gesessen  und  von  einem  gericht  und  herrschaft  in 
andere  gericht  ziehen  verstanden  und  gar  nit  auf  die  jhenigen 
gemaint  sein  oder  getzogen  werden ,  welche  aus  dem  bezürckh 
solcher  landgrafschaft  ziehen  wellen. 

25.  Leibeigene.  Frohn.  Alß  dann  Verwalter  und  ambt- 
leut sich  zum  fünfundzwaintzigisten  ab  den  gerichtsherren  be- 
schwerdt,  das  etliche  derselben  vil  höchstgedachter  frl.  dt. 
aigene  leut  und  landsessen  in  jren  nidern  gerichten,  über 
die  frondienst  die  sy  jnen  jerlich  thuen,  noch  von  newem 
auf  yeden  zehen  batzen  tagwerckhgelt  gelegt  und  über  der 


24 

Nellenburgischen  rechtfürschlagen,  dannocht  damit  fürgangen, 
auf  welchs  entgegen  fürbracht,  das  sy  gerichtsherren  in  disem 
gar  khain  newerung  fürgenomen,  besonder  beten  solches  jre 
altfordern  und  sy  allewegen  gebraucht,  ist  vertragen,  das  die 
Nellenburgische  aigene  leut  und  landsessen  in  den  vilbemelten 
gerichten  nichts  anders  dann  jr  der  gerichtsherrschaften  aigene 
leut  und  endtgegen  auch  derselbigen  gerichtsherren  aigene 
leut ,  in  den  Nellenburgischen  gerichten  gesessen,  nicht  änderst 
dann  auch  derselben  Nellenburgische  aigene  leut  gehalten 
werden  sollen. 

26.  Einzug.  Haben  demnach  und  zum  sechsundzwaintzi- 
gisten  sich  auch  die  ambtleut  beclagt,  wann  der  frl.  dt.  oder 
anderer  herrschaften  leibaigene  oder  andere  underthanen 
hinder  die  nidern  gerichtsherren  ziehen  weiten  und  das  sy 
mit  abnemung  des  einzug  gelts  durch  dieselbigen  höchlich  beswert 
wurden,  so  doch  sy,  die  ambtleut,  von  ainem  der  von  den- 
selben gerichtsherren  hinder  die  frl.  dt.  ziehen  thetten,  nit 
mer  dann  ain  pfundt  pfenning  zu  nemen  im  brauch  betten, 
also  ist  es  vertragen  das  in  solchem  die  gleichhait  soll  gehalten 
und  solches  einzuggelts  halber  von  denen,  welche  von  den 
ambtleuten  hinder  sy,  die  gerichtsherren  ziehen,  auch  nit 
mer  dann  ain  pfundt  pfenning  erfordert  oder  genomen  werden, 
und  doch  den  gemainden  zu  welchen  sy  ziehen  jren  rechten 
und  wolhergebrachen  altem  herkhomen  unvergriffenlich,  und 
dann  baiden  thailen  vorbehalten  sein  soll  auch  weniger  zu 
nemen.  Es  soll  aber  auch  dieser  punct  allain  zwischen  ob- 
gehörten  beeden  partheyen  und  also  von  den  underthanen 
welche  in  dem  bezürckh  der  landgrafschaft  Nellenburg  von 
ainem  fleckhen,  gericht  oder  herrschaft  an  ain  ander  ort  auch 
in  solchem  bezürckh  gelegen  ziehen  wellen,  und  nit  auf  die 
gemaint  oder  verstanden  sein,  welche  von  andern  orten  alda 
man  etwa  mer  eintzug  gelts  zu  nemen  im  prauch  hat  in  diese 
landgrafschaft  ziehen. 

27.  Viehe  kauf  f.  Verner  und  zum  sibenundzwaintzi- 
gisten  beclagten  sich  Verwalter  und  ambtleut  vilermelter  land- 
grafschaft ob  den  gerichtsherren  daß  etlich  auß  jnen  in  iren 
dörfern,  die  in  der  landgrafschaft  Nellenburg  hocher  obrig- 
khait  gelegen,  abzustellen  vermainen,  das  dieselbige  under- 
thanen one  jr  erlaubnis,  der  landgrafschaft  Nellenburg  zu- 
gewannten oder  metzgeren   zu  Stockhach  khain   viech   ver- 


25 

khaufen  sollen,  dagegen  aber  die  gerichtsherren  fürgebracht, 
wie  das  sy  jnen  selbst  und  jrer  undei  thanen  zu  gutem  metzger 
bestelt  und  denselben  under  anderm  bewilligt,  bey  jren  under- 
thanen  durch  verpot  zu  fürsehen,  wenn  sy  vich  zu  verkhaufen, 
das  sy  solches  jren  metzgern  solten  failbieten  und  dieselbigen 
dartzue  khommen  lassen.  Ist  dises  vich  khaufs  halben  ver- 
glichen, das  die  gerichtsherren  bey  jren  underthanen  den 
khauf  wol  nemen  mögen,  wo  man  sich  aber  bey  denselben 
verkheufern  des  khaufs  nit  vergleichen  möchte,  sollen  die 
gerichtsherren  den  Nellenburgischen  und  der  ambts  Stockhach 
metzgern,  oder  auch  andern  den  nachkhauf  bey  jren  under- 
thanen nit  abstrickhen  oder  verbieten,  sondern  soll  dieses 
nachkhaufen  menigelichen  bevor  und  frei  steen. 

28.  Nellenburgischer  underthanen  frefel  in  nider- 
gerichten.  Zum  achtundzwaintzigisten  haben  Verwalter  und 
ambtleut  sich  ob  den  gerichtsherren  beschwert,  wann  die  Nel- 
lenburgische  underthanen  in  jr  der  herren  gerichten,  ain 
frevel  begiengen,  das  sy  von  der  ritterschaft  dieselbigen 
frevler  nit  allain  begangenen  freveis  sondern  auch  der  zue- 
gefügten  leibschäden  halber,  in  jr  gericht  darinnen  solche 
frevel  furganngen  ziehen  und  daselbsten  aufgetragen  haben 
und  deßwegen  auch  verglipten  wolten,  zu  sonderera  nachtail 
und  beschwert  derjhenigen  welche  in  anderen  und  etwo  weitent- 
legenen gerichten  gesessen.  Ist  vorainbart,  das  des  began- 
genen freveis  halben,  ain  yeder  an  dem  ort  oder  gericht, 
alda  er  den  frevel  verwürckht,  biß  zu  erlegung  deßelben 
freveis  in  gelübt  wie  landsbruechig  genomen  und  an  dem- 
selben ort  zu  außtrag  angehalten  werden  möge,  aber  von 
wegen  der  zuegefügten  scheden,  und  was  die  frefler  sonst 
gegenainandern  zu  sprechen,  soll  ain  yeder  den  andern  in 
seinen  gerichten  wie  recht  suechen,  und  soll  solches  nit  allain 
gegen  den  Nellenburgischen,  sonder  auch. und  im  gegenfahl 
gegen  der  ritterschaft  underthanen ,  welche  in  Nellenburgischen 
nidern  gerichten  frevelten,  wie  jetzo  gehört  gehalten  werden. 

29.  Hindersaß  in  nidergerichten.  Alsdann  und  zum 
newnundzwainzigisten  Verwalter  und  ambtleut  ab  den  gerichts- 
herrschaften  sich  der  verschreibungen  halben  beschwert,  welche 
die  leibaigene  und  andere  underthanen,  die  hinder  sj,  die 
herren,  zügen  über  sich  geben  muesten,  ist  dises  puncten 
halber  abgeredt  und  verglichen ,  das  dieselbige  gerichtsherren 


26 

von  solchen  underthanen ,  clie  hincler  sy  oder  in  jre  gericht 
ziehen,  khain  verschreibung  mer  nemen  sollen,  welche  den 
Nellenburgischen  vertragen,  derselben  declaration  oder  andern 
der  landgrafschaft  Neuenbürg  habenden  rechten  und  ge- 
rechtigkaiten  entgegen  und  zuwider  seyen. 

30.  Jagen  von  landvogt.  Zum  dreißigisten  ist  gleieh- 
wol  in  vilberuertera  Hegewischen  Vertrag  und  desselben  decla- 
ration verordnet,  wie  es  in  dem  bewilligten  Hegewischen 
Jagens  bezürckh  mit  dem  jagen  auf  heben  und  abweichen  ge- 
halten werden  solle,  wann  ain  landgraf  oder  landvogt 
selbst  jagen  wolt,  dabey  es  denn  in  allem  verbleibt,  yedoch 
mit  dieser  erleuterung,  wann  khain  landvogt  sonder  allain 
ain  Verwalter  der  landvogtey  der  ort  sein  wirdt,  soll  es 
des  abweichens  und  aufhebeus  halben  gegen  jne  Verwaltern 
wie  gegen  den  landvogt  gehalten  werden. 

31.  Jagen  der  ritter  und  dero  diener.  Alsdann  und 
zum  ainunddreiLagisten  auch  stritt  in  dem  fürgefallen,  das 
die  von  der  ritterschaft  und  adl  sich  des  gemelten  Jagens  nit 
allain  selbst  sonder  auch  durch  jre  vögt  und  diener  in  jrem 
abwesen  und  das  sy  etwann  an  andern  orten  außerhalb  be- 
rüerten  Hega wischen  bezürckhs  gesessen ,  weiten  gebrauchen 
lassen,  also  ist  verglichen,  wann  ainer  von  der  ritterschaft 
und  adl  vilberüerter  verain  sein  heußlich  anwesen  auf  seinen 
im  Hegew  gelegenen  guettern  nit  hete ,  oder  aber  sein  wonung 
alda  haben  möcht  aber  abwesendt  were,  und  er  het  ain  vogt 
oder  andern  diener,  der  sein  person  verwese,  so  solt  demselben 
vogt  oder  diener  zuegelassen  sein,  sich  solches  Jagens  anstat 
seines  herren  oder  junckhern  zugebrauchen,  yedoch  dergestalt, 
wo  schon  derselbig  sein  herr  oder  edlman  mer  dann  ain  sitz 
im  Hegew  hete,  daß  derselb  vogt  solche  Jagens  gerechtigkait 
auch  bei  andern  seines  herren  oder  junkhern  sitzen  oder 
gtietern  gebrauchen  mag.  Wo  aber  ain  solcher  herr  oder 
junkher  an  ainem  ort  im  Hegew  sein  heuslich  anwesen  hette 
und  daselbst  jagte,  das  seine  vögt  oder  diener  auf  andern 
seinen  guettern  nit  änderst  dann  dem  herren  und  junckher 
zu  guetem,  zu  seiner  kuchen  oder  aus  seinem  bevelch  jagen 
und  das  waidwerckhs  geprauchen  sollen. 

32.  Forst  verleihen.  Als  sich  dann  zum  zwayunddreis- 
sigisten  die  ritterschaft  und  adl  beschwert,  das  der  Nellen- 
burgisch  vorstmaister  den  vorst  änderst  verleihe,   auch  sich 


27 

desselben  vorsts  anderer  gestalt  gebrauche,  dan  die  vertrag 
mit  sich  prechten,  aber  der  vorstmaister  bericht  gethan,  das 
in  etlichen  jaren  hero  khainer  person  der  vorst  in  jr  der 
ritterschaft  und  adl  erlaubtem  gezürckh  nit  verliehen  oder 
vergundt  worden ,  dero wegen  dann  höchst  gedachte  kay.  mayst. 
sich  in  vielberuerter  resolution  allergnedigist  erclert,  das  sy 
jme  vorstmaister  mit  ernst  aufladen  welle,  niemands  den  vorst 
der  enden  zu  vergönnen  und  dem  vertrag  oder  erclerung  zu- 
wider zu  handien,  doch  thete  sich  jr  kay.  mayst.  dagegen  zu 
der  ritterschaft  und  adl  gnedigelich  versehen ,  sy  wurden  sich 
hierjnnen  auch  eingrilfs  enthalten  und  jrer  mayestet  land- 
vogt  die  straff,  welche  vermeg  des  Vertrags  allain  jme  jn  jrer 
mayestet  namen  von  den  underthanen  gebürt,  nit  entziehen. 
Wa  sy  auch  dar  wider  vertreg  gemacht,  die  diese  straff  jnen 
zugeben,  dieselbigen  wieder  aufheben  und  dann  Verwalter 
und  ambtleut  sich  bey  di«er  handlung  entlich  erclert,  das 
jnen  deswegen  durch  die  frl.  dt.  auch  bevelch  dergleichen 
beschehen ,  haben  die  partheyen  zu  beden  thailen  sich  erboten, 
solchem  kay  serlichen  und  der  frl.  dt.  gethanen  bevelch  under- 
thenigst  zu  geleben  und  nachzesetzen ,  mit  der  verneren  er- 
clerung, das  berüerte  jagen  oder  waidwerckh  andern  leuten 
durch  khainen  thail  verliehen ,  sonder  dem  vielgemelten  Hege- 
wischen vertrag  nachgesetzt  werden  solle,  und  sollen  sonder- 
lich auch  die  von  der  ritterschaft  und  adl  den  Nellenburgischen 
vorstmaister  und  vorstkhnechten  an  Verrichtung  jrer  anbe- 
volchenen  ämbter  nit  verhindern  oder  abhalten,  gegen  jnen 
nichts  getetlichs  fürnemen,  sonder  das  sy  in  khünftig  von 
denselben  ye  beschwerdt  zu  werden  vermainen,  mögen  sy 
solches  den  Nellenburgischen  ambtleuten  anzaigen,  die  sollen 
und  wollen  alsdaAn  in  solchem  alle  gebüer  verfügen. 

33.  Nun nenm acher.  Zum  dreyunddreissigisten  haben 
die  von  der  ritterschaft  und  adl  sich  auch  ab  dem  Nellen- 
burgischen nunnenmacher  oder  vieh  verhailler  beschwerdt,  das 
derselbig  sich  etwas  saumselig  oder  varlessig  zu  jr  der  ritter- 
schaft und  jrer  underthanen  hochen  nachthail  und  schaden 
ertzaigen  solt  und  derwegen  begerten  jnen  und  jrer  under- 
thanen zu  vergönnen,  ainen  andern  nunnenmacher  oder  vich- 
verhailer  zu  jrem  vich  zu  gebrauchen ,  dagegen  aber  die  Ver- 
walter und  ambtleut  sein  des  nunnenmachers  endtschuldiguug 
auch  angetzaigt,  wiewol   nun  das  nunnenmacher  ambt  dem 


28 

Nellenburgischen  vorst  mit  alter  anhenngig.  hat  doch  die 
frl.  dlt.  gnedigist  bewilligt,  das  den  gerichtsherrschaften  und 
jren  underthanen  bevor  steen  soll ,  den  Nellenburgischen  oder 
aber  ainen  andern  nunnenmacher  zu  schneidung  und  verhaillung 
jrer  pferdt  und  vichs  zu  gebrauchen,  jedoch  sollen  sy,  ge- 
richtsherren  und  jre  underthanen,  dem  Nellenburgischen 
nunnenmacher  nichts  desto  weniger  sein  gewonlichen  Ion 
endtrichten  und  denselben  Ion  innerhalb  monatsfrist ,  nachdem 
sy  ainen  andern  nunnenmacher  gebraucht,  erlegen  und  be- 
zalen  lassen ,  und  wo  das  in  yetzt  gehörter  zeit  nitb  eschehen, 
solt  zu  sambt  dem  bemelten  Ion  ain  guldin  strafgelt  gen 
Neuenbürg  zu  erlegen  schuldig  sein. 

34.  Standtgelt.  Alsdann  und  zum  vierunddrei ßigisten 
die  gerichtsherren  sich  vernerer  beschwerdt,  das  der  Nellen- 
burgisch  vorstmaister  das  bestanndtgelt  von  den  kromern  auf 
den  kirchweyungen  jrer  derfer  und  fleckhen  jm  Hegew  er- 
fordern und  einnemen  welle,  aber  der  gedacht  vorstmaister 
disen  bericht  gethan,  das  er  in  denen  fleckhen  und  derfer  in 
dem  bezürckh  gelegen ,  darinn  die  ritterschaft  und  adl  vermög 
Hegewischen  Vertrags  zu  jagen  heten,  aber  außerhalb  des- 
selben jagenbezürckh  seye  er  und  seine  vorfaren  des  berüerten 
bestanndtgelts  in  unvordenkhlichem  riebigen  innhaben,  wie  es 
dann  bey  andern  benachbarten  vörsten  also  und  von  alter 
auch  gehalten  werde,  haben  es  die  gerichtsherren  bey  solchen 
antzaigen  bewennden  lassen. 

35.  Beerhafte  bäum.  Am  fünfunddreißigisten  haben  die' 
gerichtsherrschaften  sich  auch  ob  berüertem  vorstmaister  be- 
schwert, das  er  jnen  verweren  welle,  die  beerhafte  pämb, 
welche  in  jren  guetern  steen  und  jnen  schedlich  sein,  abzu- 
hauwen ,  nachdem  aber  der  vielgehört  Hegewische  vertrag  und 
desselben  declaration  solcher  pämb  halber  sein  sondere  Ver- 
ordnung und  maß  hat,  welche  Ordnung  und  maß  sich  aber, 
wie  vorstmaister  angetzaigt  allain  auf  den  bezürckh  erstreckhe, 
in  welchem  die  von  der  ritterschaft  und  adl  innhalt  berüerter 
vertreg  zu  jagen  haben,  und  das  er  außerhalb  desselben  be- 
zürkhs  auch  im  innhaben  sey.  das  abhawen  und  verderben 
solcher  berhaflften  pemb  nit  allain  in  höltzern  sonder  auch  in 
veldern ,  äckhern ,  wisen  zueverweren ,  hab  sich  doch  biß  anhero 
aller  unver weißlicher  beschaidenhait,  da  iimb  das  abhawen  sol- 
che pämb  beyjme  angehalten  worden,  gepraucht,  das  gedenckhe 


29 

er  hinfüro  auch  zuthuen,  haben  es  die  gerichtsherren  bey  solchem 
bericht  erbieten  und  vermelten  vertragen  auch  verbleiben  lassen. 

36.  Hoche  schwein  und  rehe  hager,  hund  pengel 
anhenken.  Weiter  und  zum  sechsunddreißigisten  haben  Ver- 
walter ambtleut  und  vorstmaister  sich  auch  endtgegen  be- 
schwert, das  die  von  der  ritterschaft  und  adl,  die  schwein 
und  reher  hegen,  under  jrem  durch  Hegewischen  vertrag  ein- 
gegebenen jagen,  zu  hoch  hagen  und  machen,  item  das  auch 
die  underthanen  jren  hunden  in  gebüerender  zeit  kheine 
bengel  wie  in  vorsten  gebreuchig  anhenckhen  wellen,  darauf 
nun  abgeredt  und  verglichen,  das  bemelte  heger  höcher  nit 
dann  ungevarlich  sechsthalb  werckschuech  hoch  gehagt  und 
gemacht  werden  sollen,  damit  nit  ursach  gegeben  werde  die 
gebür  dagegen  fürzunemen.  Es  sollen  auch  die  von  der  ritter- 
schaft und  adl  bey  jren  underthanen  verschaffen,  das  sy  ireu 
hunden  von  sant  Geörgentag  biß  auf  Johannis  baptiste  bengel 
anhenckhen  und  behalten-  sollen  und  da  wider  solches  ge- 
handelt ,  soll  der  underthan  dem  vorstmaister  ain  guldin 
müntz  zu  straff  zu  erlegen  vei'fallen  sein,  darunter  doch  der 
herren  und  junckhern  aigene  hundt,  die  sy  bei  jren  schlossern 
haben  nit  gemaint  sein  solle. 

37.  Spielplatz  und  gemaindhalten.  Alsdann  und 
zum  sibenunddreißigisten  auch  von  wegen  der  gemaiu .  so  die 
underthanen  hinder  oder  one  vorwissen  jr  herrschaft  hielten, 
item  spielpletzen  und  etlich  ander  puncten  halber  allerlay 
beschwerden  fürkhomen,  welche  aber  ains  thails  durch  hievor 
aufgerichte  vertreg  und  declaration,  ainsthails  aber  durch  dise 
vergleichung  aufgebebt  oder  erleutert,  also  ist  beschließlichen 
abgeredt  und  verglichen,  das  es  in  allen  bei  solchen  ver- 
tragen, declaration  und  erleuterungen  nit  allain  soll  gelassen, 
sonder  dieselbigen  auch  steet,  vest  und  unverbrüchlich  ge- 
halten und  vollzogen  werden.  Und  sollen  also  wol  und  viel- 
gemelte  partheyen  der  hieoben  specificierten  puncten  und 
articuln  halben  mit  ainander  entlich,  yedoch  in  alweg  auf 
höchst  und  vilgedachter  frl.  dlt.  gnedigiste  ratification  und 
belieben,  gericht,  geaint  und  vertragen  und  doch  diser  ver- 
trag der  frl.  dlt.  und  landgrafschaft  Nellenburg  an  allen 
andern  herrlichaiten,  obrigkhaiten,  freyhaiten,  recht  und  ge- 
rechtigkhaiten  und  was  denselben  von  rechts  und  billichait 
auch  altem  herkhomen   und  gewonhaiten  nach  zusteet  und 


30 

gebürt,  one  allen  abpruch  nachtail  und  schaden  gentzlich 
unvergriffenlich,  dergleichen  auch  wol  und  gedachten  herren 
land-  und  comenthurn.  ritterschaft  und  vom  adl  an  jren 
obrigkhaiten,  herkhomen,  gewonhaiten  und  freyhaiten  und 
dartzu  den  hievor  zu#vilmals  angeregten  Hegewischen  vertrag 
und  desselben  declaration  in  alle  andere  weg  unabbrüchig 
und  unverletzlich  und  sonderlich  beden  thailen  gegen  andern 
herrschaften  und  derselben  underthanen  und  angehörigen  un- 
prejudicierlich  und  one  nachthaillig  sein.* 

Und  des  zu  urkhundt  seind  drey  gleichlautende  abscheid 
gemacht  und  under  der  comissarien  auch  etlicher  auß  den 
partheyen ,  anstatt  und  in  namen  jrer  aller,  mit  aignen  banden 
underschriben  auch  angeborenen  ring  pitschieren  verferttiget. 
Beschehen  auf  den  sambstag  den  dreyzehenden  monatstag 
Aprilis  nach  der  geburt  Cristi  in  dem  fünflfzehenhundert  und 
dreyundachtzigisten  jare.  Albrecht  Schennckh  von  Stauflfeu- 
berg  haubtman  zu  Costantz,  Cristoff  Wendler  von  Bregen- 
roth Statthalter  in  Hochenberg,  Hainrich  Schilbockh  der 
rechten  licentiat,  Gall  Hager  doctor,  Christoff  von  Hirschaw 
zu  Gerstorflf  landvogteyverwalter  zu  Nellenburg,  Remundus 
Walch  ambtman,  Conradt  Mauß  landschrei ber,  Anndreas 
Ebinger  von  der  Burg  obervogt  der  herrschaft  Neuenhochen- 
velß,  Hanns  Conradt  von  Bodman,  Marx  von  Reischach,  —  das 
wir  demnach  als  regierender  herr  und  landsfürst  unsers 
hauß  Oesterreichs  in  solche  vergleichung  und  vertragshand- 
lung  gnedigist  bewilligt  und  dieselbige  ratificiert,  bewilligen 
daran  und  ratificieren  auch  hiermit  wissentlich  in  craft  di(> 
briefs,  als  vil  wir  daran  zu  ratificieren  und  zu  becrefftigen 
haben,  also  das  solcher  vertrag  bey  seinen  crefffen  und  wirden 
bleiben  und  denselbigen  entgegen  und  zuwider  durch  niemandt 
ichts  gehanndlt  oder  fürgenomen  werden  solle,  on  geverde  mit 
urkhundt  diß  briefs.  Geben  in  unserer  statt  Ynnsprugg  den 
letsten  tag  monats  Julij  nach  Cristi  unsers  lieben  herren  und 
seligmachers  geburt  im  fünftzehenhundert  und  vierundacht- 
zigisten  jare.  Ferdinand 

ad  mandatum  Serenissimi  domini  archiducis  proprium. 

vdt.  Justinian  Moser  D.  H.  Starckh  mpr. 

Perg.  orig.  in  forma  libelli. 

Das  Siegel  ist  abgerissen.    Es  hieng  an  roth-weissem  Seidenstrange. 

*  In  margine:  Vorbehalt  Nellenburg  und  Ritterschaft. 

Roth  V.  Schreckenstein. 


31 


Das  grosse  historische  Sammelwerli:  von 
Rentlinger  in  der  Leopold-Sophien-Bibliothek 

in  üeberlingen. 

[1,  Geschichte  dieser  Chronik]  Die  an  alten  Schrift-  und 
Druckwerken  sehr  reiche  Stadtbibliothek  in  Ueberiingen  be- 
sitzt neben  andern  größtentheils  bis  jetzt  nicht  bekannten 
und  edirten  historischen  Manuskripten  ein  sehr  werthvolles 
Werk,  welches  der  Ueberlinger  Stadtschreiber  und  Bürger- 
meister Jakob  ReutHnger  1580  begonnen  und  sein  Enkel  Me- 
dardus  Reutlinger  bis  1674  fortgeführt  hat.  Wenn  ich  mir  nun 
erlaube,  nachstehend  den  Geschichtsforschern  den  sehr  reichen 
und  interessanten  Inhalt  dieses  großen  Sammelwerkes  mitzu- 
theilen,  so  geschieht  das  aus  dem  doppelten  Grunde,  weil 
dieses  Werk  in  vielen  Beziehungen  eine  wirkliche,  höchst  acht- 
bare und  reiche  Geschichtsquelle  und  dazu  beinahe  gänzlich 
unbekannt  ist.  Dass  dieses  Werk,  von  welchem  noch  im 
vorigen  Jahrhundert  der  Ueberlinger  Rechtskonsulent  Dr.  Joh. 
Kutzle  einen  sehr  guten  Auszug  gefertiget,  der  sich  als  Manu- 
skript auf  der  Ueberlinger  Stadtbibliothek  befindet,  und  beson- 
ders die  Geschichte  Ueberlingens  und  seiner  nächsten  Um- 
gebung berührt,  später  vornehm  ignorirt  wurde  und  dann  in 
völlige  Vergessenheit  gerieth,  daran  trägt,  wie  uns  dünkt, 
nicht  nur  der  früher  lange  Zeit  bestandene  Mangel  eines 
Kataloges  über  die  Schätze  der  Ueberlinger  Stadtbibliothek,  son- 
dern ganz  besonders  auch  Gustav  Schwab  (resp.  sein  Ueber- 
linger Mitarbeiter)  Schuld,  welcher  in  seiner  Schrift  „Der 
Bodensee"  1.  Auflage  1827  bei  seiner  Beschreibung  von  Ueber- 
iingen S.  377  folgende  Notiz  bringt: 

Literarische  Merkwürdigkeit. 

„In  Ueberiingen  hat  man  eine  Handschrift,  welche  eher 
den  Namen  von  Collektaneen,  als  jenen  einer  Chronik  ver- 
dient, welcher  ihr  beigelegt  wird.  Sie  ist  auf  Papier  in  Folio 
von  Jakob  Reutlinger,  Gerichtsschreiber  in  Ueberiingen,  im 
Jahr  1580  geschrieben.  Den  Anfang  macht  die  Erzählung 
der  Händel,  welche  die  zweispaltige  Wahl  des  Constanzer 
Domkapitels  1476  zwischen  Otto  von  Rechberg  (sollte  heißen 


32 

Sonnenberg)  und  Ludwig  von  Freiberg  hervorbrachte.  Diese 
Erzählung  ist  vom  gleichzeitigen  Caplan  Preyß.  Dann  folgt 
ein  Verzeichniß  der  Bruderschaften,  Series  episcoporum,  Kon- 
stanzer Münster,  von  Stiftung  der  Universitäten ,  die  Dekanate 
der  Konstanzer  Diöcese,  von  den  Kirchen  und  dem  Ablass 
zu  Rom,  von  Hailtumb  zu  Köln  und  Aach,  Verzeichniß  aller 
Großmeister  des  Ordens  St.  Johann's  zu  Jerusalem,  Conradi 
Dymeri  Ueberlingensis  laus  acronii  lacus.  ein  lateinisches 
Gedicht  von  etwa  900  Versen,  Joh.  Georg  Schinbain,  Schul- 
meisters zu  Ueberlingen ,  lateinisches  Gedicht  über  den  Boden- 
see, etwa  200  Verse  1578,  poetische  Beschreibung  des  Boden- 
sees in  ungefähr  600  deutschen  Versen,  Leben  der  hl.  Jung- 
frau St.  Kümernus.  Dies  ist  der  Inhalt  jener  sogenannten 
Reutlingerischen  Chronik  in  Ueberlingen." 

Als  Schwab  im  Jahr  1840  die  zweite  Auflage  des  genannten 
Werkes  herausgab,  wiederholte  er  (IL  Abtheil.  S.  130  u.  131) 
das   gleiche  abfällige  und  unwahre  Urtheil ,    und  gibt .  noch 
weiter    an,    daß   von   den    ursprünglichen  16  Bänden  dieses 
Werkes  nur  noch  1 2  vorhanden  seien ;  zugleich  sind  hier  noch 
weitere,   inzwischen    theilweise  \Nieder  abhanden  gekommene 
Schätze   der  Ueberlinger  Bibliothek  namhaft  gemacht.    Was 
hier  bei  Schwab  als  Inhalt  der  Reutlinger'schen  Chronik  an- 
gegeben wird ,  das  ist,  wie  unser  Inhaltsverzeichniß  nachweist, 
genau  genommen   nicht  einmal   der  vollständige    Inhalt   der 
ersten  Hälfte  des  eilften  Bandes  des  Reutlinger'schen  Werkes. 
Es  muß  deßhalb  Schwab   bei   seinem  Aufenthalte  in  Ueber- 
lingen  dieses  Werk  ebensowenig  zur  Hand  genommen  haben, 
als  1840  sein  Berichterstatter,  Bibliothekar  und  Pfarrer  Haid, 
der   dasselbe   doch   später    in    seinem   Vollwerth   ebenso   zu 
schätzen  wußte,  wie  Laßberg,   Uhland  und  Mone.     Letzterer 
hatte    schon    vor    bald     fünf    und    zwanzig    Jahren     den 
dringenden  Wunsch  ausgesprochen,   welchen  später  Herr  von 
Schreckenstein  wiederholte,   es  möchte  baldigst  eine  genaue 
Inhaltsangabe  der  Reutlinger'schen  Collektaneen  veröflFentlicht 
werden;    er    selbst   ließ    in   dieser  Zeitschrift   einige   Stücke 
daraus  abdrucken.    Auch  Haid  theilte  Einiges  aus  Reutlinger 
in  seinen  kirchengeschichtlichen  Arbeiten  mit,  die  er  im  Frei- 
burger  Diöcesanarchiv    herausgab,    wobei   er    freilich    seine 
Quelle  nicht   nannte.     In   der   neuesten   Zeit  wurden,   soviel 
uns   bekannt,   einzelne  Bände   des   Reutlinger'schen   Werkes 


33 

nur  Von  den  Herren  Archivaren  Baumann  in  Donaueschingen 
und  Schnell  in  Sigmaringen  zu  historischen  Studien  be- 
nützt, und  doch  verdient  Reutlinger  hohe  Beachtung,  da 
er  nicht  allein  dem  Berufshistoriker,  sondern  auch  dem  Theo- 
logen, Juristen,  Arzt,  Cultur-  und  Literarhistoriker  eine 
Fülle  von  Detailnachrichten  nebst  urkundlichem  Materiale 
liefert.  Reutlingers-  historische  Notizen  füllen  16  grosse  Folio- 
bände von  je  ca.  500  Seiten;  da  aber  Band  II  und  Bd.  XVI 
Doppelbände  bilden,  sind  es  im  Ganzen  also  18  Folianten. 
Ob  wir  sämmtliche  Bände  von  Reutlingers  Chronik  besitzen, 
ist  fraglich. 

Wie  schon  oben  angedeutet,  waren  vor  vierzig  Jahren  von 
den  16  resp.  18  Folianten  nur  noch  12  in  Ueberlingen.  Dem  un- 
ablässigen Bemühen  des  früheren  Bibliothekars  und  Pfarrers 
W.  Haid  ist  es  gelungen,  noch  weitere  6  aus  den  verschie- 
densten Orten,  wohin  sie  verliehen  und  verschleppt  waren, 
wieder  herbeizuschaffen.  Es  scheint  indeß  immer  noch  wenig- 
stens ein  Halbband  zu  fehlen.  Denn  im  Band  VIII  findet 
sich  ein  Register,  das  viel  mehr  Gegenstände  und  fast  noch 
einmal  soviele  Blattzahlen  aufweist  als  der  Band  wirklich  hat, 
woraus  wir  schUeßen,  daß  hiezu  noch  ein  jetzt  fehlender 
Halbband  gehörte,  welcher  eine  mit  dem  ersten  Halbband 
fortlaufende  Paginirung  hatte.  In  einer  Vorbemerkung  zum 
VII.  Bande  beklagt  sich  Haid ,  wie  viele  Mühe  es  ihn  gekostet, 
diesen  Band  von  Pfarrer  M.  von  Mader  in  Ostrach,  welcher 
mit  den  Reutlingern  verwandt  war,  wieder  zu  erhalten,  zu- 
gleich spricht  er  den  Wunsch  aus,  daß  es  ihm  nun  auch  ge- 
lingenmöge, einen  noch  weiter  ausstehenden  Band,  welchen  Herr 
von  Laßberg  in  Meersburg  besitze,  wieder  für  die  Ueber- 
linger  Stadtbibliothek  zu  gewinnen.  Es  ist  zwar  ein  Band, 
vielleicht  auch  blos  ein  Halbband  (?)  von  Herrn  von  Laßberg 
zurückgekommen ,  aber  der  weiter  fehlende  Halbband  ist  doch 
vielleicht  mit  Laßbergs  Bibliothek  nach  Donaueschingen  ge- 
wandert oder  verschleudert  worden. 

[J2.  Bestandtheäe,  Inhalt,  Form  und  Sprache  dieser  Chronik.] 
Die  Bestandtheile  der  Reutlinger'schen  Chronik  sind  sehr  ver- 
schiedenartig:  zeitgenössische  Aufzeichnungen  und  Auszüge 
aus  Büchern,  Abschriften  von  vollständigen  Chroniken  und 
Urkunden,  die  Reutlinger  eigenhändig  machte  oder  von  An- 
verwandten,  Studenten  und  Schülern   machen  ließ,    Briefe, 

ZeitBchr.  XXXIV.  *  3 


34 

diplomatische  Verhandlungen ,  Rathsprotokolle  in  originali, 
kaiserliche,  fürstliche  und  bischöfliche  Verordnungen  und 
Mandate ,  Berichte  über  Kreis-  und  Reichstage ,  Reichsgesetze 
und  Rathsordnungen ,  Processe  und  militärische  Satzungen, 
theils  gedruckt,  theils  geschrieben,  Spottverse,  Flugblätter, 
Morithaten  mit  Holzschnitten,  Gedichte,  Witze,  Sprüchwörter 
und  Lebensregeln,  Witterungs-  und  Kriegsberichte,  Rechnungen 
und  Heirathsverträge,  Selbsterlebtes  und  Gehörtes,  Sage, 
Dichtung  und  Wahrheit  ~  Alles  hat  in  buntem  Durchein- 
ander in  lateinischer  und  deutscher  Sprache  Aufnahme  ge- 
funden. Bunt  wie  der  Inhalt  ist  auch  das  Format  unserer 
Chronik;  dieselbe  ist  zwar  in  allen  Bänden  in  gewöhnlichem 
Folio  angelegt,  aber  die  eingehefteten  Briefe,  Mandate  etc. 
steigen  von  Sedez  bis  zur  Doppelgrösse  eines  Papierbogens. 

Wie  bereits  bemerkt,  sind  zwei  Reutlinger  an  der  Abfas- 
sung unserer  Chronik  betheiliget.  Der  Aeltere,  Jakob  Reut- 
linger, schrieb  und  sammelte  von  1580  bis  Ende  1611;  seine 
Arbeit  geht  vom  ersten  Bande  bis  zum  zweiten  Halbbande 
des  letzten  (XVI.)  Bandes  S.  388  und  zeigt  die  verschiedensten 
Schriften;  der  Jüngere,  Medardus  Reutlinger,  schrieb  von 
1662—1674  von  Seite  388—500  im  letzten  Halbbande,  mit 
Ausnahme  eines  einzigen  Briefes,  Alles  mit  eigener  Hand. 
Medardus  Reutlinger  berichtet  streng  chronologisch,  Monat 
für  Monat  und  Jahr  für  Jahr,  und  fast  nur  solche  Ereignisse, 
die  Ueberlingen  und  das  Deutsche  Reich  berühren;  Jakob 
Reutlinger  dagegen  nimmt  einen  viel  weiteren  Umblick,  er 
führt  uns  nach  Asien,  Afrika  und  Amerika;  aber  seine  Dar- 
stellung entbehrt  der  Ordnung;  wohl  macht  er  in  jedem  Bande 
den  Versuch,  eine  solche  herzustellen,  indem  er  seine  Notizen 
bald  nach  der  Zeitfolge,  bald  nach  zusammengehörigen  Ma- 
terien niederschreibt,  aber  mit  Ausnahme  des  VI.,X.,XI.  und 
XVI.  Bandes ,  wo  die  ursprüngliche  Anordnung  noch  leidlich  durch- 
geführt wird,  verläßt  er  alsbald  wieder  seinen  Plan  und 
schreibt,  was  ihm  wichtig  dünkt,  in  buntem  Wechsel  nieder. 
Daher  kommt  es  auch,  daß  manches,  was  ihm  bedeutsam 
erscheint,  zwei  und  mehrmals  wiederholt  wird.  Dem  Sche- 
matiker,  der  Alles  nach  Fach  und  Nummern  ordnet,  mögen 
solche  Extravaganzen  ein  Gräuel  sein;  uns  haben  sie,  offen 
gestanden ,  recht  viel  Vergnügen  und  Belehrung  bereitet.  Die 
Reutlinger  schreiben  nämlich  ohne  Prüderie  und  Rücksichts- 


35 

nähme  auf  die  Mit-  und  Nachwelt  all  das  nieder,  was  ihnen 
denkwürdig  erscheint,  gleichgültig,  ob  es  ein  zartes  Familien- 
ereigniß  oder  eine  Staatsaktion  ist,  und  so  erfahren  wir  denn 
mit  der  gleichen  Genauigkeit,  wie  viel  eine  Magd  Lohn  hat 
oder  eine  Kuh  Nutzen  bringt,  wann  Jakob  Reutlinger  das 
erste  Mal  in  seinem  eigenen  Kirchstuhl  gestanden  und  wann 
Medardus  räudig  gewesen,  wie  vom  Reichstag  in  Regensburg, 
Augsburg  oder  vom  Empfang  des  Kaisers  in  Ueberlingen. 
Beide  Reutlinger  bedienen  sich  in  ihrer  Chronik  der  hoch- 
deutschen Sprache,  die  aber  besonders  beim  Aelteren  vielfach 
eine  allemannisch- schwäbische  Färbung  trägt.  Jakob  Reut- 
lingers  Stil  ist  der  eines  vielbeschäftigten  und  verständigen 
Mannes:  kurz  und  klar,  ernst  und  bündig,  er  liebt  Witz  und 
Sinnspruch,  aber  noch  mehr  eine  kurze  religiöse  Sentenz,  die 
er  häufig  genug  anbringt;  Medardus  Reutlinger  schreibt 
langathmig,  fromm  und  salbungsvoll,  fast  wie  ein  Prediger; 
er  liebt  künstliche  Satzgefüge  und  Perioden.  Doch  ist  sein 
Stil  für  seine  sittlich  und  sprachlich  verwilderte  Zeit  auf- 
fallend rein  und  fliessend.  Wir  haben  in  dem  nachstehenden 
Inhaltsverzeichnisse  so  viel  als  möglich  die  Sprache  und  Schreib- 
weise der  Reutlinger  beibehalten  und  nur  schwierige  oder 
dem  Mißverständnisse  ausgesetzte  Stellen  möglichst  kurz  zu 
deuten  gesucht. 

[3.  Das  Geschlecht  der  Reutlinger. "l  Was  die  Abkunft  der 
Reutlinger  anlangt,  so  geht  die  Sage,  daß  sie  ursprüng- 
lich aus  der  Stadt  Reutlingen  stammten.  M.  Crusius  in  seiner 
schwäbischen  Chronik  behauptet,  daß  dies  Geschlecht  schon 
im  10.  Jahrhundert  auf  einem  Reichstag  zu  Regensburg  unter 
den  turnierfähigen  Adel  gezählt  wurde ,  freilich  ohne  für  seine 
Behauptung  nähere  Begründung  zu  liefern.  Dieselbe  Behaup- 
tung wiederholt,  wohl  auf  Crusius  gestützt,  ein  uns  vor- 
Uegender  Wappenbrief  für  zwei  Reutlinger  vom  Kaiser  Leopold 
1699  mit  folgenden  Worten:  „Daß  dieses  geschlecht  der  von 
Reitlingen  in  dem  stand  des  adels  allschon  anno  neunhundert 
und  fünff  gestanden  seye  und  damals  zu  Regenspurg  einer 
dieses  nahmens  als  abgesandter  der  dermahUgen  adel-  und 
ritterlichen  Versammlung  beigewohnt  habe,  wie  dann  ferners 
die  alte  glaubwürdige  Schriften  de  anno  eintausendt  drey  und 
neunzig  zeigeten,  daß  die  von  Reitlingen  sothanes  prae- 
dieat  bis  ad  annum  dreyzehnhundert  fünf  und  vierzig,   und 


36 

zwar  so  lang  fortgeführt  hatten,  bis  endlichen  in  unser  und 
des  heyligen  römischen  reichs  statt  Ueberlingen  am  Boden- 
see, wo  diese  familie  jederzeit  und  dato  noch  allda  verbürget 
ist,  im  jähr  zwölff  hundert  neun  und  siebenzig  durch  unglück- 
seelige  fewersbrunst,   sowohl  der  mehristen  bürgerschaflft,  als 
eigene  meiste  mittlen,  gewahrsambe  und  brieffschaflften  in  die 
aschen   gelegt   worden."    Thatsache   ist,    daß  die  ReutUnger 
zu  den  ältesten  Patriziergeschlechtern  Ueberlingens   zählten 
und  daß  sie  in  vielfacher  Verbindung  mit  den  Familien:  Betz, 
Besserer,  Han,  Ochsner,  Mader,  Ungmuet  etc.  gestanden  sind, 
Jakob  Reutlinger  besaß  zwei  Häuser,  das  eine  in  der  obern 
Seegasse,  dessen  Lage  jetzt  nicht  mehr  zu  ermitteln  ist,  und 
sein  altes  Stammhaus,   welches  oben  auf  der  Nordseite  des 
Münsterplatzes   gegen  den  geraden  Berg  hinUegt  und  jetzt 
dem  Landwirth  Stühle  gehört.    Dieses  alterthümlich  gebaute, 
ziemlich    bescheidene   Haus    zeigt    im    unteren    Stockwerke 
jetzt    noch    das  Wappen    seiner  Frau,    Ursula    üngmuetin, 
sowie     das    alte    Reutlinger'sche    Familienwappen.      Dieses 
letztere  besteht  in  einem  einfachen,  nicht  getheilten,   herz- 
förmigen Schild  mit  gelbem  Feld,  in  dessen  Mitte  sich  ein 
aufspringender,  schwarzer  halber  Widder  befindet.    Dasselbe 
Thier  erhebt  sich  auch  über  dem  Schild  als  Helmzier  und  ist 
in   der  ältesten  Form  ohne  Kleinod   und  Schildhalter.    Als, 
wie  oben  berührt,  1699  „Franz  Joseph  und  Fidel  Constantin 
von  ReutUngen"   ihren  Adelsbrief  erneuern  Hessen,  erhielten 
sie  folgendes  Wappen  „als  mit  nahmen:  ein  quatrirten  schild, 
dessen  hinder  und  vorder  obere  feldung  gelb  oder  goldfarb, 
darin  erscheint  das  vorder  theil  eines  schwarzen  widers  mit 
vergüldeten  hörnern  (als  ihr  uralt  wappen)  die  andere  beede 
theile   aber  überzwerch  in  fünflf  gleiche  Straßen  also  abge- 
wezlet  (sie)  daß  allzeit  der  erst,   dritte  und  fünfft  schwarz, 
und  die  andere  gelb  seynd.    Auflf  dem  schild  ein  frey  offener 
adelicher  gecrönter  turniers  heim,    beyderseits  mit  schwarz 
und  gelb  herabhangenden  helmdecken  geziert,  darauf  erscheint 
abermahl   für  sich   das  vordertheil   eines  schwarzen   widers, 
wie  im  schild."     In  einem  Verzicht  gegen  das  Kloster  Zwie- 
falten   erscheint   1091    unter   den   Zeugen   ein  Rudolf us   de 
Reutlinger  ^    Bald  nach  dem  oben  erwähnten  großen  Brand 

*  Mart.  Crusii  Annal.  Suev.  lib.  VIII.  pars  II,  fol.  284. 


37 

in  Ueberlingen  von  1279  erscheint  ein  Heinz  Reutlinger, 
welcher  1307  in  das  kurz  vorher  errichtete  Baarfüßer-  (Fran- 
ziskaner-) Kloster  einen  Jahrtag  mit  Vigil  stiftete;  auch  in 
der  Folge  erhielt  dieses  Kloster  von  den  Reutlingern  viele 
Stiftungen.  Ein  Hans  Reutlinger,  der  in  den  Jahren  1343 
und  1345  erwähnt  wird,  ist  wohl  ein  Sohn  des  eben  genannten 
Heinz.  Auch  in  der.  Schlacht  von  Döffingen,  23.  August  1388 
fiel  ein  Diepoldt  Reutlinger,  der  auf  Eberhards  Seite  gegen 
die  Städte  kämpfte.  Vom  Schluss  des  14.  Jahrhunderts  läGt 
sich  die  Abkunft  der  Reutlinger  ziemlich  genau  feststellen. 
Wahrscheinlich  hinterließ  Hans  Reutlinger  einen  gleichnamigen 
Sohn,  der  sich  mit  Adelheid  Sauterin  verehelichte  und  1395 
erwähnt  wird.  Dessen  Sohn,  der  wiederum  Hans  hieß  und 
1435  erwähnt  wird,  vermählte  sich  mit  Elisabeth  Mülhaimerin 
und  hinterließ  folgende  Kinder:  Peter,  Jakob  (Großvater 
unseres  gleichnamigen  Chronisten),  Georg,  Verena  und  Hans. 
Peter,  der  sich  dem  Handelsstande  gewidmet,  zog  nach  St. 
Gallen,  wo  sein  Geschlecht  lange  in  hohem  Ansehen  blühte; 
Hans  zog  als  Krieger  nach  Spanien  und  ist  dort  verschollen. 
Jakob  Reutlinger,  geboren  1492.  vermählte  sich  mit  Anna 
Mülhaimerin  und  erzeugte  mit  ihr  eilf  Kinder:  Elisabeth,  Hans, 
welcher  in  einer  Seeschlacht  umkam,  Rochus,  Magdalena, 
Agatha,  Margaretha,  Jodok,  den  Vater  unseres  Chronisten, 
Sebastian,  Gregor,  Katharina  und  Anna.  Bei  solchem  Kinder- 
segen ist  es  nicht  zu  verwundern,  wenn  am  Schlüsse  des 
fünfzehnten  Jahrhunderts  die  Reutlinger  in  den  Ueberlinger 
Rathsprotokollen  und  Jahrzeitstiftungen  sehr  häufig  vor- 
kommen, wie  sie  denn  überhaupt  ein  streng  -  katholisches, 
frommes  und  mildthätiges  Geschlecht  gewesen  sind.  Einer 
der  berühmtesten  Träger  dieses  Namens  war  Anton  Erasmus 
von  Reutlingen,  welcher  1712  als  Domprobst  und  General- 
vikar in  Breslau  starb  und  sein  Gedächtniss  durch  Stiftungen 
in  Schlesien  und  Ueberlingen  verewigte.  Um  die  Mitte  des 
vorigen  Jahrhunderts  starb  dieses  Geschlecht  in  Ueberlingen 
mit  Anton  Wratislaus  von  Reutlingen  aus;  es  scheint  aber 
in  Seitenlinien  in  der  Schweiz,  Wirtemberg  und  Baden  bis 
zur  Stunde  noch  fortzubestehen.  Mit  dem  Hinscheiden  des 
letzten  Reutlinger  in  Ueberlingen  kam  unsere  Chronik,  die 
sich  stets  als  Familiengut  vererbte,  in  den  Besitz  der  Stadt- 
gemeinde Ueberlingen  und  wurde  von  dieser  bei  Errichtung  der 


38 

Leopold  -  Sophien  -  Bibliothek   an  dieselbe   übergeben ,    welche 
sie  bis  jetzt  in  Verwahrung  hält.' 

[4.  Die  Chronisten  selbst]  Was  nun  unsere  Chronisten 
selbst  anlangt,  so  hat  Jakob,  der  ältere  derselben,  über  sein 
Leben  die  detaillii^testen  Nachrichten  in  seinen  Schriften  hinter- 
lassen, während  wir  über  seinen  Enkel  Medardus  nur  sehr 
dürftige  Notizen  auffinden  können.  Das  siebente  Kind  des 
letztgenannten  Jakob  Reutlinger,  Namens  Jodokus  (Jos),  ge- 
boren 1506,  verehelichte  sich  mit  Magdalena  Oxnerin  und  er- 
zeugte mit  derselben  drei  Söhne :  Jakob ,  Sebastian  und  Gregor 
und  eine  Tochter  Anna.  Der  älteste  Sohn,  Jakob  Reutlinger 
ist  unser  Chronist.  Jos  Reutlinger  hatte  das  Bäckerhandwerk 
erlernt  und  auf  seiner  Wanderschaft  ganz  Deutschland  und 
den  größten  Theil  von  Italien  und  Frankreich  durchreist 
zweimal  gegen  die  aufrührerischen  Bauern  und  bei  Wien  gegen 
die  Türken  gekämpft  und  sich  in  dieser  geistig  erregten  Zeit 
eine  reiche  Erfahrung  gesammelt,  die  ihn  bei  seiner  Rück- 
kehr in  die  Heimath  zu  verschiedenen  Aemtern  (Zunftmeister, 
Quartiermeister,  Rathsherr,  oberster  Zunftmeister)  befähigte. 
Er  war  von  Jugend  auf  von  so  grosser  Frömmigkeit  und  Be- 
scheidenheit, daß  man  ihn  öffentlich  den  frommen  und  demü- 
thigen  Jüngling  nannte.  Diesen  tief  religiösen  Zug  bewahrte 
er  bis  zum  letzten  Hauche,  so  daß  sein  Biograph  Tibianus 
berichtet,  es  sei  ihm,  als  er  ihm  Sterben  lag,  die  hl.  Jung- 
frau Maria  erschienen,  um  ihn  abzuholen.  Jos  Reutlinger, 
der  sich  sehr  günstiger  Vermögensverhältnisse  erfreute,  ließ 
seine  Kinder  in  streng  katholischem  Geiste  erziehen.  Sein 
Sohn  Jakob,  unser  Chronist,  welcher  am  18.  August  1545 
geboren  wurde ,  besuchte  die  deutsche  und  dann  die  lateinische 
Schule  zuUeberlingen,  welch  letzte  damals  in  ganz  Schwaben  in 
vorzüglichem  Rufe  stand,  so  daß,  wie  in  unserer  Chronik 
selbst  erzählt  wird,  der  lateinische  Schulmeister  Johannes 
Oeffner  stets  sechzig  bis  siebenzig  interne  Zöglinge  aus  dem 
schwäbischen  Adel  und  Patriziat  in  seinem  Hause  hatte.  Reut- 
linger, der  diese  Schule  vom  10.  Jahre  an  besuchte ,  gibt  uns 
im  16.  Band  Fol.  68  ein  Verzeiclmiss  seiner  „Schulgesellen"; 

^  Laut  einer  gef.  Zuschrift  des  Herrn  Verwaltungspräsidenteii  und 
Kantonsarchivars  A.  Näf  in  St.  Gallen  besitzt  die  dortige  Stadtbibliothek 
ein  genealogisches  Manuskript  über  die  Reutlinger.  Unsere  Notizen  über 
dieses  Geschlecht  sollen  mit  besagtem  Manuskripte  durchaus  übereiustimmeu. 


39 

demnach  zählte  diese  Schule  damals  16^  Schüler,  worunter 
wir  folgende  Adelige  treffen:  Eitelfriedrich  und  Karl  Grafen 
von  Zollern,  Heinrich  Graf  von  Lupfen,  Ulrich  und  Marquart 
von  Königsegg,  Jakob  von  Landenberg,  Johann  Georg  und 
Johann  Ludwig  von  Bodmann,  Johann  Ulrich  von  Hinweyl, 
Clemens  und  Andreas  Reichlin-Meldegg,  Wolflf  von  Danket- 
schweyl,  Gebhard  v.  Mader,  Joachim  von  Freiburg,  Caspar 
von  Laubenberg,  Hugo  und  Joachim  von  Hausen  und  die 
Patrizier:  Besserer,  Betz,  Dornsperger,  Stebenhofer,  Kessen- 
ring,  Han  und  Mundtprat.  Der  Heimath  nach  stammten 
diese  Schüler  aus  dem  jetzigen  badischen  Seekreis,  Sigma- 
ringen, Wirtemberg,  Baiern,  Tirol,  der  Schweiz  und  dem 
Elsaß.  Jakob  Reutlinger  gibt  sich  selbst  das  Zeugniß,  daß 
er  in  der  Schule  gute  Fortschritte  gemacht  habe;  eine  Uni- 
versität hat  er  jedoch  nicht  besucht;  wahrscheinlich  kam  er 
aber,  nach  Vollendung  der  lateinischen  Schule,  in  die  Kloster- 
schule der  Ueberlinger  Franziskaner,  in  welcher,  allerdings  zu- 
nächst nur  für  die  Novizen  des  Klosters,  Philosophie  und  Theologie 
docirt  wurde;  da  aber  ein  naher  Verwandter  Reutlingers  Mönch 
in  diesem  Kloster  und  später  Guardian  war  und  da  zudem 
die  Familie  Reutlinger  zu  den  Hauptwohlthätern  dieses  Klosters 
gehörte,  so  ist  unserem  Chronisten  der  gastweise  Besuch  der 
Klosterschule  oder  wenigstens  die  Erhaltung  eines  höheren 
Unterrichts  daselbst  wohl  nicht  unmöglich  gewesen,  denn  nur 
so  läßt  sich's  erklären,  daß  Jakob  Reutlinger  in  den  Kirchen- 
vätern, der  Kirchengeschichte  und  dem  Kirchenrechte  so  wohl 
bewandert  war,  wie  dies  seine  Chronik  documentirt.  Seit 
1559  treffen  wir  ihn  mehrmals  bei  seinem  Vetter  Michel  Mößmar, 
Stadtschreiber  in  Feldkirch  (Vorarlberg),  wo  er  sich  wahr- 
scheinlich auf  seinen  künftigen  Beruf  vorbereitete;  im  Jahre 
1563  kam  er  bei  dem  Ueberlinger  Stadtschreiber  Veit  Spon 
„in  die  Lehre"  und  ward  nach  zwei  Jahren  Untergehülfe 
Spons.  Am  12.  Dez.  1567  verheirathete  er  sich  mit  Ursula 
Ungmuetin,  welche  ihm  ein  ziemliches  Vermögen  beibrachte, 
in  glücklicher -Ehe  acht  Kinder  (Barbara,  Magdalena,  Anna, 
Johann,  Jodok,  Katharina,  abermals  Anna  und  Jakob)  gebar 
und  am  18.  Oktober  1607  starb.  Von  Jugend  an  machte 
Reutlinger  gerne  und  für  jene  Zeit  ziemüch  weite  Reisen, 
sowohl  zu  seiner  Ausbildung,  als  aus  Gesundheitsrücksichten; 
so  treffen  wir  ihn  in  St.  Gallen,  Tirol  (auf  dem  Nonnberg), 


40 

Einsiedeln ,  Augsburg,  Ikeisach,  Villingen,  Kempten,   Baden 
etc.    Ein  Jahr  nach  seiner  Verelilichung  kaufte  er  sich  um 
21  fl.  Harnisch,  Krebs,  Arm-  und  Beinzeug,  Blechhandschuhe 
und  Sturmhaube,   alles  weiß  und  blau  geschmelzt,   und  trat 
in  die  Gesellschaft  der  Armbrustschützen,  die  ihn  alsbald  zu 
ihrem   „Christaffel" ,  später  auch  zum  Pfleger  und  Obmann 
wählten,  welch  letzteres  Amt  er  bis  zu  seinem  Austritte  aus 
dieser  Gesellschaft  1579  begleitete.    Frühzeitig  wurde  er  auch 
schon  mit  bürgerlichen  Aemtern  betraut;  deren  ganze  Stufen- 
reihe er  durchmachte.    Zuerst  wurde  er  (1570)  ein  „Aylffer" 
oder  grosser   Rath  der   Schuhmacherzunft  und   dann   deren 
Hauspfleger   und   zugleich   Spendpfleger;    als    er    aber    1576 
ständiger   Gerichtsschreiber   wurde,   verzichtete  er  auf  diese 
Stellen,  um  seinem  neuen  Amte,  das  ihm  viele  Beschäftigung 
bot,  völlig  gerecht  zu  werden ,  und  erst  mehrere  Jahre  später 
nahm  §r  wieder  anderweitige  bürgerliche  Aemter  an,  die  ihm 
dann  auch  reichlichst  zu  Theil   wurden,    so   daß  er  längere 
Zeit   zugleich   Zunftmeister   der  Schuhmacher,   Spitalpfleger, 
Schulherr  und  Baarfüßerpfleger  war.   Als  er  während  des  Char- 
freitagsgottesdicnstes  1587  von  „einem  halbseitigen  Schlägle" 
(Apoplexin)  betroffen  wurde,  welche  Krankheit  übrigens  bald 
wieder  ohne  Spuren  zu  hinterlassen,  gehoben  wurde,  legteer, 
wohl  in  Folge  dieses  Unfalls,  seine  Stadtschreiberstelle  nieder. 
Eine  der  ansehnlichsten  bürgerlichen  Ehrenstellen  erhielt   er 
1592,  als  er  oberster  Zunftmeister  wurde;  zugleich  beginnt 
er  in  diesem  Jahre  seine  diplomatische  Thäti^keit  als  Ueber- 
linger  Deputirter  auf  dem  Kreistag  des  schwäbischen  Bundes 
zu  Waldsee.     In   den   folgenden  Jahren  treffen  wir   ihn   auf 
dem  Kreistag  in  Ulm  (1593),  wo  er,  sowie  auch  meist  später 
zugleich  Delegat  für  die  Städte  Buchhorn,  Wangen  und  Isny 
war,    1594   auf  dem  Reichstag   in  Regensburg,   wo   er   von 
Buchhorn  (jetzt  Friedrichshafen)    einen   Ehrenbecher   erhielt 
•und  für  UeberUngen  mit  vieler  Mühe  und  großen  Kosten  beim 
Kaiser   Ungeldfreiheit   erwirkte,    wofür  ihn   Ueberlingen    mit 
einem  schweren  silbernen  Ehren becher  belohnte;  später  (1595 
und  1596)  ist  er  wieder  beim  Kreistag  in  Ulm,   als  Schieds- 
mann in  Staatsangelegenheiten  in  Biberach,  Meersburg  und 
Konstanz,  als  kaiserlicher  Commissar  (1597)  in  Pfullendorf 
und  Ulm,   1599   ist   er  zwar  leidend,  geht  aber  doch  noch 
zum  Kreistag  in  Ulm  und  nach  Augsburg  und  der  kaiser- 


41 

liehen  Contribution  wegen,   zweimal  zu  Verhandlungen  nach 
Lindau.     Ende  dieses  Jahres  wurde  er   für  1600  als   neuer 
Burgermeister  erwählt,   welches  Amt  er  bis  zu   seinem  Tode 
1611    abwechselnd   als   neuer    und   alter  Bürgermeister   ver- 
waltete; doch  wurde  er  jetzt  noch  vielfach  als  Gesandter  und 
Schiedsrichter  abgeschickt,   so  1600   nach  PfuUendorf  wegen 
der  wallonischen  Soldaten,  und  als  Schiedsmann  wegen  einer 
zwiespältigen  Bürgermeisterwahl  nach  Buchliorn,  wo  die  ganze 
Bürgerschaft  in  Aufruhr  war,  welchen  er  jedoch  zu  besänftigen 
wusste;  ebenso  war  er  Schiedsrichter  in  einem  Streit  zwischen 
St.  Johann  -  Höchst  und  FuGach   und  zwischen  Wangen  und 
St.  Gallen  wegen   der  Herrschaft  Neuravensburg,   1604  beim 
Kreistag  in  Konstanz,   1605  wieder  in  Fußach  und  Ulm,  wo 
der  Streit  zwischen  St.  Gallen  und  Wangen  beigelegt  wurde. 
All  diese  Sendungen   brachten   ihm    „stattliche  Verehrungen" 
und  eine  große  Anzahl  von  Ehrenbechern,   über  die  er  mit 
begreiflichem  Wohlbehagen  jeweils  berichtet.    Im  Jahre  1609 
fühlt  er   sich  „leibesschwach",   so   dass  er  die  Kreistage  in 
Ulm   und  Konstanz,   zu   welchen   er  Depurtirter   war,   nicht 
mehr   besuchen  konnte.     Eine   Inschrift  in   der   Ueberlinger 
Gottesackerkapelle    besagt,    daß    am   6.   Dezember   1611   in 
Ueberlingen  die  Pest  ausgebrochen  sei ,  dreihundert  Personen 
dahingerafft  habe  und  am  Ende  dieses  Monates  wieder  er- 
loschen  sei;   unter  den  Opfern   dieser   Krankheit  wird  auch 
unser  Chronist  angeführt,   und  in  der  That  setzt  ein  hand- 
schriftliches Verzeichuiß    merkwürdiger  Ereignisse  in  Ueber- 
lingen den  16.  Dezember  1611    als  Todestag  Reutlingers  an. 
Indeß  ist  diese  Inschrift  in   der  Gottesackerkapelle  wohl  in 
Folge  einer  späteren  Restauration  gänzlich  verballhornt;  denn 
in  der  That  brach  die  Pest  schon  im  Oktober  aus  und  Reut- 
linger  erlag  dieser  Seuche  am  3.  November  1611.    Das  Raths- 
protokoll    vom   4.   November   1611    hat   folgenden   Beschluß: 
„Dieweil    der    ahnechtig   Gott    herrn    burgermeistern   Jakob 
Reutlingern  verschinen  nacht  zwischen  9  und  10  uhren  außer 
disem  jamerthal  zue  seiner  göttlichen  anschauung  abgefordert, 
soll  hr.  Oberzunftmeister  jr.  Andreas  Waybel  und  der  cantzlei- 
verwalter  seine  hinterlaßene  erben  beklagen  und  durch  hrn. 
stiblinschreibern    und    gerichtsschreibern    das   best  und   für- 
nembst  seiner  Verlassenschaft  versecretirt  werden." 

Reutlingers  Amtsthätigkeit  als  Gerichtsschreiber  und  Bürger- 


42 

meister  fiel  in  recht  schwierige  Zeiten;  besonders  als  die  spa- 
nischen Truppen  am  Bodensee  hausten;  da  er  aber  Ernst  und 
Milde,  theoretische  Kenntnisse  und  Erfahrung,  strenge  Reli- 
giosität und  rechtzeitiges  Nachgeben  zu  paaren  wußte,  war 
er  auch  bei  den  andersgläubigen  Ständen  beliebt  und  angesehen, 
so  daß ,  wie  er  selbst  berichtet ,  bei  der  Schenke  (Verehrung) 
die  ihm  nach  seiner  Wahl  zum  Bürgermeister  zu  Theil  wurde, 
so  viele  und  verschiedene  Personen  und  auswärtige  Abgesandte 
sich  einfanden,  wie  nie  zuvor.  Seiner  politischen  Gesinnung 
nach  w^ar  er  vor  allem  ein  begeisterter  Anhänger  des  kleinen 
frei-reichsstädtischen  üeberlinger  Staatswesens.  Dasselbe  war 
damals,  obwohl  bereits  vom  Wurme  des  innerlichen  Unfrie- 
dens angefressen,  doch  noch  auf  der  Höhe  seiner  äußern 
Macht,  bei  guten  Mitteln  und  zählte  mit  seinem  auswärtigen 
Gebiete  ca.  SPOO  Bewohner  und  die  Stadt  war  wohl  befestiget 
und  so  angesehen,  daß  sie  auf  dem  schw^äbischen  Städtetag 
nach  Ulm  eine  der  ersten  Stellen  einnahm;  ebenso  auch  im 
Bunde  der  Bodenseestädte.  Reutlingers  Bemühen  war  unab- 
läßig  darauf  gerichtet,  die  ihm  anvertraute  Stadt  nicht  nur 
im  bisherigen  materiellen,  geistigen  und  sittlichen  Wohlstand 
zu  erhalten ,  sondern  er  suchte  ihr  auch  stets  neue  Quellen  der 
Wohlfahrt  zu  eröffnen,  neue  Güter  anzukaufen  und  neue 
Privilegien,  Gerechtsame  und  Freiheiten  zu  erhalten,  aber 
auch  die  alten  zu  sammeln  und  strenge  zu  handhaben.  In" 
zweiter  Reihe  schlug  sein  Herz  für  das  Haus  der  Habsburger ; 
in  ihm  erblickte  er,  wie  damals  die  meisten  katholischen 
Stände  und  Städte,  Heil  und  Hort  für  die  Zukunft,  und  um 
deswillen  suchte  er  und  die  Stadt  Ueberlingen  auf  Kreis-  und 
Reichstagen  den  Kaisern  durch  Befürw^ortung  ihrer  Plane, 
reichhche  Bewilligung  von  Geldmitteln,  sowie  durch  große 
Darleihen  aus  der  Stadtkasse  zu  Hülfe  zu  kommen,  was 
Ueberlingen  allerdings  manch'  freundliches  Dankschreiben  ein- 
trug, aber  im  Schwedenkrieg  ihm  auch  zum  Verderben  ge- 
reichte. Erst  dann,  wenn  die  Habsburgischen  Kaiser  und 
Prinzen  allzugroGe  Anforderungen  an  den  Stadtsäckel  machten 
oder  statt  die  vorgestreckten  Kapitalien  zu  verzinsen,  Hof- 
bescheide schickten,  ging  Reutlingers  Geduld  zu  Ende.  Die 
äußern  und  innern  Reichsverhältnisse,  z.  B.  die  türkisdien 
und  spanisch -niederländischen  Kriege,  sowie  die  Reformation 
und  ihre  Folgen  betrachtete  er  von  seinem  engern  österreichi- 


43 

sehen  Standpunkte  aus.  Für  die  Reforniatoren  Luther,  Zwingli 
und  Calwin  hegte  er,  wie  die  Berichte,  Spottverse  und  Mah- 
nungen in  seiner  Chronik  bezeugen,  entschiedene  Abneigung; 
für  die  Protestanten  —  es  gab  deren  damals  nur  vereinzelte 
in  Ueberlingen  —  hat  er  nie  ein  hartes  Wort. 

Reutlinger  befand  sich,  wie  wir  bereits  angedeutet,  und 
wie  sich  aus  den  Güterkäufen,  Geld  Verleihungen,  Bauten  und 
Verschönerungen,  die  er  vornimmt,  ergibt,  in  sehr  günstigen 
Vermögens  Verhältnissen.  Trotzdem  liebte  und  führte  er  ein 
Stillleben  von  Jugend  an.  Seine  Eltern  meinten  zwar,  er 
solle  sich  zu  der  W^elt  und  zu  guten  Gesellen  thun;  „es  hat 
mir  aber  ain  soUichs  —  so  sagt  er  —  niemalen  geliebt,  son- 
dern jeder  zeit  das  ainsamb,  still  und  ruewig  leben —  Bin 
also  gern  an  haimbs  und  in  meinem  stüblin  gesessen  und 
habe  —  mein  höchste  freyd  und  kurzweyl  gehabt  in  durch- 
lesung  vieler  historien  und  dergleichen  bücher  und  dann  in 
beschreibung    allerhanndt    alter    annalium,     jargeschichten, 

handlungen  und  Sachen Was  nun  diß  buch  betrifft,  hab 

ich  damit  mir  selbst  ain  memorial  und  gedenkzettel  machen 
wellen...  und  hab  ich  zwar  mich  hierynnen  der  rhetorika 
noch  ainichs  zierlichen  Schreibens  gar  nit,  sondern  allain  der 
ainfalt,  simplicitet,  doch  der  warheit  und  auch  kürtze  bevlissen; 

auch  meinen  söhnen   und  andern  nach  mir ursach 

gegeben,  diß  buch  zu  continuiren,   zu  ergäntzen,   in  bessere 

Ordnung  zu  bringen   und  sauber  abzuschreiben Welches 

alles  ich  hieuiit  dem  guetigen  leser  ihme  zu  bericht  und  meiner 
exkusation  oder  endtschuldigung  anmelden,  dem  Zoilo  aber 
damit  sein  lestermaul  beschheßen  und  versteppen  wellen." 

[5.  Bedeutung  und  Werth  der  Reutlinger' sehen  Chronik.^  Von 
hohem  Werthe  für  die  Geschichte  sind  unzweifelhaft  die  reichen 
Notizen,  welche  uns  Reutlinger  über  die  Ereignisse  seiner 
Zeit,  besonders  soweit  sie  Ueberlingen  und  das  Bodenseegebiet 
betreffen,  hinterlassen  hat,  minder  werthvoll  erscheinen  uns 
die  Auszüge,  welche  er  aus  früheren  Druckwerken  oder  hand- 
schriftlichen Chroniken  gemacht  hat,  weil  er  hiebei  ziemlich 
kritiklos  verfahren.  So  verlegt  er,  wir  wissen  nicht  aus 
welchem  Grunde,  z.  B.  mehrfach  die  Schlacht  von  Döffingen 
(23.  Aug.  1388)  ins  Jahr  1371  und  1379,  so  gibt  er,  was 
allerdings  seinem  politischen  Standpunkt,  aber  nicht  der  Ob- 
jektivität des  Historikers  entspricht,  vor  allen  Schweizerchro- 


44 

nisten  dem  Ritter  und  Bürgermeister  Eberhard  Müller  von 
Zürich  den  Vorzug,  weil  dieser  den  Oesterreichern  günstig 
ist  und  den  Schweizern  „ziemlich  grobe  Kappen  gibt".  Jakob 
Reutlinger  hat  sich  auch  als  selbstständiger  Historiker  ver- 
sucht, indem  er  uns  im  15.  Band  seiner  Collectaneen  S.  549 

bis  729    „ain   buch  vom  anfang   der  freyherrn  zu 

Beutelspach,  auch  graven  etc.  zu  Württemberg.    Mit  sonn- 

dernem  vleiß  zusammen  gezogen von  mir  Jakob  ReutUnger" 

hinterlassen  hat.  Wir  sind  aber  außer  Stande,  ein  richtiges 
Urtheil  über  den  Werth  dieses  Elaborates  abzugeben;  einmal 
weil  uns  momentan  die  Hülfsmittel  zur  Vergleichung  und  Rich- 
tigstellung fehlen ,  sodann  weil  nicht  mehr  entschieden  werden 
kann,  ob  die  darin  vorkommenden  Irrthümer  Reutlinger  selbst 
oder  seinen  unkundigen  Abschreibern  zur  Last  fallen,  zumal 
da  er  selbst  die  Notiz  beifügt:  „das  buch  ist  durch  ettliche 
knaben  uß  der  teutschen  schul  geschriben  worden,  zümblich 
falsch. "  Das  Hauptverdienst  ReutUngers  besteht  nach  unserer 
Meinung  darin,  dass  er  uns  die  Aufzeichnungen  der  Chronisten 
Werner  Dreybrodt,  Lienhart  Wintersulger,  Zedtler,  Preyß, 
Hager,  Tacher  (Dacher),  Märklin,  Michel  Hauptmann  und 
Gallus  Oheim,  von  welchen  die  fünf  ersten  gänzlich  unbekannt 
sind ,  in  vollständigen  und  getreuen  Abschriften  erhalten  hat ; 
nicht  minder  ist  ihm  zu  verdanken ,  dass  er  uns  eine  Reihe  von 
Urbarien,  Copialbüchern ,  Anniversarbüchern  und  poUtischen 
Aktenstücken  in  diplomatisch  getreuen  Abschriften  oder  in 
originali  aufbewahrt  hat.  Wir  glauben ,  diese  kurzen  Andeu- 
tungen werden  genügen ,  uns  zu  rechtfertigen ,  wenn  wir  den 
Versuch  wagen,  Reutlinger  der  Vergessenheit  zu  entreissen 
und  ihn  mit  seinem  unendlich  reichen  Material  den  Geschichts- 
forschern bekannt  zu  machen. 

[6,  Medardus  Reutlinger.']  Der  Wunsch  unseres  Chronisten 
Jakob  Reutlinger,  daß  seine  Söhne  die  von  ihm  begonnene 
Chronik  ergänzen  und  weiter  führen  möchten,  wurde  nicht 
erfüllt,  obwohl,  wie  sein  Fortsetzer  bemerkt,  alle  drei  durch 
ihre  gemachten  Studien  hiezu  geeignet  gewesen  wären.  Als 
Ursache  dieser  Unterlassung  dürfen  wir  wohl  den  dreißig- 
jährigen Krieg  anführen ,  der  ja  bald  nach  dem  Tode  unseres 
Chronisten  ausbrach  und  besonders  für  Ueberlingen  so  viel 
Trauriges  in  seinem  Gefolge  hatte  ^  daß  man  dasselbe  lieber 
vei'gessen   als  aufzeichnen  wollte.    Erst  fünfzig  Jahre  nach 


45 

Jakob  Reutlingers  Tod  1662  begann  sein  Enkel  Medardus 
eine  Fortsetzung  der  von  seinem  Großvater  angefangenen 
Chronik,  wobei  er  aber  für  die  inzwischen  verflossene  Zeit 
(von  1612—1662)  eine  Lücke  läßt,  die  er  nur  in  einer  Vor- 
rede durch  ein  allgemeines  Resume  über  den  dreißigjährigen 
Krieg  und  seine  Folgen  ausfüllt.  Ueber  die  Lebensverhält- 
nisse dieses  Fortsetzers  Medardus  Reutlinger  stehen  uns  nur 
sehr  wenige  Notizen  zu  Gebote.  Das  fünfte  Kind  unseres 
Chronisten  Jakob  Reutlinger  war  Jodok,  welcher  nach  absol- 
virten  Studien  das  Amt  eines  Untervogts  im  Sigmaringischen 
verwaltete  und  von  1638-1644  Bürgermeiser  in  seiner  Hei- 
mathstadt Ueberlingen  war.  Dieser  verehelichte  sich  1602 
mit  einer  Augsburgerin,  Magdalena  Bersching,  Wittwe  des 
sigmaringischen  üntervogtes  Georg  Lerch;  dieser  Ehe  ent- 
stammt Medardus  Reutlinger,  dessen  Geburtsjahr  wir  jedoch 
nicht  auffinden  konnten.  Unzweifelhaft  ist  er  jedoch  erst  nach 
1611  geboren,  da  ihn  Jakob  Reutlinger  unter  seinen  Enkeln 
nicht  erwähnt.  Aus  seinen  Aufzeichnungen  erfahren  wir  nur 
noch,  daß  seine  Frau,  deren  Bruder  Generalvikar  in  Konstanz 
war,  aus  dem  edeln  Geschlechte  von  Aach  zu  Bregenz  stammte, 
daß  Medardus  in  guten  Vermögensumständen  lebte  und  mehr- 
mals das  Amt  eines  Präfekten  der  Marianischen  Sodalität 
begleitete,  was  jedenfalls  neben  dem  religiösen  Anstrich,  den 
seine  Notizen  zur  Schau  tragen,  hinlänglich  bezeugt,  daß 
die  fromm-kirchliche  Gesinnung,  welche  seit  Alters  her  das 
Erbtheil  dieses  Geschlechtes  war,  auch  von  ihm  festgehalten 
und  gepflegt  wurde.  Sein  Todesjahr,  das  wohl  nicht  viel 
später  als  der  Schluß  seiner  Aufzeichnungen  fällt,  konnten 
wir  nicht  ausfindig  machen.  ^ 

Konstanz.  Adolf  Boell. 

^  Die  Nachrichten  über  die  beiden  Reutlinger  sind  fast  durchweg 
ihren  Collectaneen  entnommen;  wir  mussteu  aber  darauf  verzichten,  den 
Fundort  unserer  einzelnen  Notizen  jeweils  anzuführen,  da  wir  sonst  eine 
Unzahl  von  Citaten  hätten  beibringen  müssen. 


t 


46 

Inhaltsverzeichniss  zu  Jakob  Reutlingers  Kollektaneen.^ 

I.  Band. 

Auf  der  Einbanddecke  befindet  sieb  ein  altes  Dnickblatt:  „Der  weit 
lauff  und  wesen  auff  das  kurtzest  mit  reymeu  inn  disem  labyrint  be- 
schriben  und  begriffen.*'  —  Ein  lateinisches  Gedicht  auf  Jakob  Reutlingcr 
und  die  Stadt  Ueberlingen  von  dessen  Sohn  Johann  in  Köln  Fol.  1.  — 
„Allerley  seltzsame  sachen  und  geschichten  nach  und  nach  zusammen 
colligiert  und  geschrieben  durch  mich  Jakob  Reutlinger,  gerichtsschreibern 
zu  ueberlingen  1581^  Seite  3.  —  Weissagung  des  Johannes  Regiomontanus 
über  das  Weltende;  die  sieben  Weisen  Griechenlands,  die  sieben  Welt- 
wunder (Alles  lat.)  4.  —  Ein  ganz  kurzes  Inhaltsverzeichniss  des  Folgen- 
den 5.  —  Notizen  über  Herzog  Gunzo  6.  —  üeber  die  Ueberlinger  Reichs- 
steuer von  1267—1583  7-14.  —  Druckschrift  von  14  Folioblättern:  „Die 


»■ 


dreizehn  Ort  der  löblichen  Eidgenossenschaft.'^  Basel  bei  Christoffel  von 
Sichem  1573  [von  jedem  Blatt  nur  die  Vorderseite  mit  einem  Holzschnitt 
des  betr.  Ortes  und  einem  Lobgedichte  bedruckt,  Rückseite  von  Reut- 
linger beschrieben].  Nach  dem  Titel  S.  13  folgen  Spottverse  auf  Papst, 
Kaiser  und  Eidgenossenschaft  (lat.  und  deutsch)  14.  —  Lob  Zürichs  15.  — 
Spottgedicht  auf  die  Schweizer  16.  —  Lob  Berns  17.  —  üeberlingische 
Bruderschaften  und  Feiertage  18 .  —  Lob  Luzerns  19.  —  Hans  von  Rech- 
berg zieht  wider  Buchhorn  1454  (aus  dem  Satzungsbuch  daselbst)  20.  — 
Lob  üri's  21.  —  Notizen  über  die  hohe  Schule  in  Wien  v.  1237—1480 
(lateinisch)  nach  Michael  Puff  von  Schenk,  Arzt  in  Wien  22.  —  Lob  von 
Schwyz  23.  —  Notizen  über  die  Wiener  hohe  Schule  bis  1550  (lat.).  Ein 
carmennumer  die  Siiif  1694:.  Feier  der  Fronleichnamsoktav  in  Ueberlingen 
1596  24.  —  Verzeichniss  der  überlingischen  Vögte  in  Ittendorf  von  1476 
bis  1640  25.  —  Holzschnitt  mit  einem  Bild  und  Lobgedicht  des  sel- 
Nikolaus  von  der  Flühe  26.  —  Lob  ünterwaldens  27.  —  Tod  Karls  d. 
Gr.  und  die  von  ihm  gestifteten  Bisthümer  28.  -  Lob  Zugs  29.  —  Fort- 
setzung von  S.  28  30.  —  Lob  von  Glarus  31.  —  Anfang  der  Hagelfeier 
(1586),  des  Sebastiansfestes  (1588)  und  des  Charfreitags  in  Ueberlingen 
(1610)  31a.  —  Lob  Basels  32.  —  Verzeichniss  der  Ueberlinger  Vögte  in 
Ramsperg  v.  1457—1600  33.  —  Lob  von  P>yburg  34.  —  Verzeichniss 
der  Ueberlinger  Vögte  in  Hochbodmann  von  1450—1610  35-  —  Lob  Solo- 
thurns  36.  —  Solothurns  Alter  37.  —  Lob  Schaffhausens  39.  —  Hans  v. 
Rechbergs  Händel  gegen  Buchhorn  (vgl.  S.  20)  40.  -  Lob  von  Appenzell  41. 
Urtheil  über  die  Schweizer  (lat.)  42.  —  Spottgedicht  über  die  Schweizer 
Städte  und  den  Papst  43.  —  Vom  Bund  der  Bodenseestädte  (von  1325  bis 
1377)  44.  —  Alphabetisches  Spottgedicht  auf  die  Reichsstädte  45.  — 
Epitaphium  NeapoUtani  cujusdam  Epicurei  (lat.)  und  Fortsetzung  zu 
S.  44  46,  47  u.  48.  —  Von  der  Rheinbrücke  zu  Konstanz  48.  —  Der 
Bodensee  überfroren.  Gedicht  von  Ig.  Georg  Schinbain  1587  49.  —  Erd- 
beben, Gefrierung  und  Messung  des  Bodensees  (nach  Gallus  Heubier  und 
•Michael  Mülheimer)  49-72.    -  Abt  Kilian  von  St.  Gallen  in  Ueberlingen; 

^  Wo  Ereignisse  ohne  nähere  Ortsangabe  angeführt  werden,  beziehen 
sieb  dieselben  auf  Ueberlingen. 


47 

von  der  Stadt  Markdorf  73.  —  Konstanzer  Ereignisse  von  1534--1545,  theil- 
weise  nach  Stumpff;  Brand  in  Padua  (nach  Bernhard  Scardeonus,  historia 
patavina  73—78.  —  Notizen  über  Lindau  ^nach  Michael  Haubtmann  von 
Lindau  und  Wänkhlin  von  Feldkirch)  79.  —  Ablassbrief  von  14S9  80.  — 
Notizen  über  Lindau  (die  Möttelin).  Hochwasser  am  See  81  u.  82.  — 
Unserer  lieben  Frauen  Münster  in  Lindau,  Stiftungen  dahin,  grosses 
Wasser  83.  —  Wohlfeile  und  theure  Zeit,  Tod  des  hl.  Bischofs  Konrad, 
Stiftung  der  Jesuitenkirche  in  Konstanz  84—87.  —  Grosses  Wasser,  Sarg 
St.  Konrads,  unsere  1.  Frau  von  St.  Pelagius  und  Johannes  »und  Paulus 
in  Konstanz  88.  —  Stein  vom  Himmel  gefallen,  Konstanz  zwinglianisch  89. 
Grosses  Erdbeben  und  Brand  in  Konstanz  90.  —  Notizen  über  Eeichenau 
91  u.  92.  -  Notizen  über  Konstanz  von  1440-1533  93  u.  94.  —  Notizen 
über  Erdbeben  95—100.-  Kämpfe  in  Konstanz  100.  —  Grosser  Wind  101. 
Feuersbrünste  in  Konstanz  102.  —  Konstanzer  Geschichten  (Gebhard 
Tacher,  Michael  Haubtmann  und  Wänklin  sind  die  autores).  -  Ein  Schein- 
todter;  Fischer  in  Konstanz  geblendet  103.  -  8  Schiffskuechte  erstochen. 
Konstanz  erobert  Marbach  104.  -  Theures  Jahr  1369;  Bürger  von 
Konstanz  überfallen  105.  -—  Auflauf  zwischen  Rath  'und  Gemeinde  in 
Konstanz  1370  106- 109.  —  Kalter  Herbst  1340  108  —  Grosser  Kreuzgang 
in  Konstanz  1378,  See  überfroren  1378,  Wendelstein  in  Konstanz,  Gelüste 
einer  Schwangern  109.  —  Aufruhr  in  Konstanz  1389  HO  u.  111  —  Kaiser 
Ludwig  belagert  Meersburg  1334  111.  -  Altstetteu  erobert  1338,  der  gute 
Ulrich  in  Lebeilingen  von  den  Juden  gemartert  1332,  Brunst  in  Konstanz 
1314  112.  —  Juden  in  Konstanz  verbrannt  1348,  Schlacht  bei  Churwalden 
(walchen)  1352,  Geissler  1348  113.  —  Konstanz  rückt  vor  Zürich  1348, 
die  Löwengesellschaft  gegen  die  Reichsstädte  errichtet  1390  (nach  Andern 
1379)  114.  —  Appenzeller  Krieg  1403  114, 115  u.  116.  —  Erinnerungskreuze 
an  die  darin  gefallenen  üeberlinger  zu  Biruau,  deren  Namen  116.  — 
Nachrichten  von  Konstanz  1399,  1435  und  1436;  Brand  in  Münsterlingen 
117,  118  u.  119.  —  Schiessen,  Kreuzgang  in  Konstanz  wegen  Pest  1438  120. 
—  Brunst,  Erdbeben,  grosses  Sterben  in  Konstanz  1348 — 1358  121.  — 
Kreuzfahrt  1293,  Erdbeben  1277,  grosser  Schnee  1275  und  1379,  Hoch- 
wasser 1374  und  1410,  Tockenburg  belagert  Konstanz  1431,  Schiessen  da- 
selbst 121-124.  —  Heuet  und  Herbst  zusammen  1434,  Hermaphrodit  in 
Konstanz  1388,  wohlfeile  Zeit  1374,  grosser  Rhein  1374,  späte  Blüthe. 
Thurgau  kommt  zu  Konstanz  1415.  Krieg  gegen  Böhmen  1423,  Arbon 
eingenommen  1423  124  -127.  —  Kreistag  in  Ravensburg,  Münzordnung 
zwischen  Konstanz,  Ulm  und  Würtemberg  1423  127.  —  Kaufmann  von 
Mailand,  Sterben,  Appenzeller  Krieg  1425  128.  —  Tagsatzungen  in  Konstanz 
1428,  Bischof  Otto  in  Konstanz  resignirt  1423  129, 130  u.  131.  —  Konstanz 
zieht  an  den  Untersee  1427,  Zug  gegen  Hornberg  1428,  Oeuingen  geplündert 
1428  132.  —  Theurung  und  grosser  See  1343,  Sekte  der  Geissler  1349, 
Laufenburg  verbrannt,  Erdbeben  1356  133.  —  Höwstöffel  (Heuschrecken- 
züge) 1338,  1359,  1333,  1371;  Regenbogen  1382  134.  -  Wohlfeile  Zeit 
1346.  Jude  getauft  1390  135.  -  Weinpreise;  getaufter  Jude  verbrennt 
sich  1349  136.  —  Bürgermeister  in  Konstanz  1370—1420  137-138.  - 
Erdbeben,  Kaiser  Sigmunds  Krönung  und  Tod.  Albrecht  wird  König, 
stirbt,   ihm   folgt   Herzog   Friedrich,   See   überfroren   1465  139—142.  — 


48 

Einsicdfln  verbrannt  14()5j  Kreuz  in  Berniain  1384  142.  —  Anfang  and 
Erbauung  der  Stadt  Konstanz  143—146.  -  Schlachten  von  1372—1504 
146,  147  u.  148.  (Bis  hierher  Alles  nach  Gebhard  Tacher.)  —  Juden  in 
Ravensburg  149.  —  Reichstag  in  Konstanz  1508,  Schweizer  erschlagen, 
Kaiser  Max  I.  stirbt,  Herzog  Ulrich  von  "VS'tirtemberg  vertrieben  150.  — 
Juden  in  Ravensburg  verbrennen  ein  Christenkind  151.  —  See  überfroren 
1435.  Theurung  1438.  Sonnenfinsterniss  1485  152.  —  Grosser  Wind, 
Mord,  Klosterfrau  heirathet  1464  153.  -  Wein  wohlfeil  1475.  Aufinihr  in 
St.  Gallen  1491,  die  Tochter  des  Kaisers  Max  I.  heirathet  den  König  Karl 
von  Frankreich  154.  —  Stein  vom  Himmel  gefallen  1492.  Zug  nach  Baiem 
1492.  Kaiser  Max  heirathet  1494.  Schweizerkrieg  1499  155.  —  Kreuze 
auf  den  Kleidern  1503,  Bairischer  Krieg  1504,  Genua  erobert  1507  156. 
—  Max  I.  wird  Kaiser  1507,  Krieg  gegen  Venedig  1509  157.  —  Feldkirch 
überfallen  1355,  verbrennt  1349.  Grosser  Hagel  1362  158.  -  Geschichten 
von  Feldkirch,  kalter  Winter  1367  159.  -  Geschichten  von  Feldkirch, 
Schiffbruch  bei  Buchhorn  1383  160.  —  Geschichten  von  Feldkirch,  Graf 
Rudolf  von  Montfort  f  1390.  Geschichten  von  Feldkirch,  Rheinegg  be- 
lagert 1395  161.  —  Geschichten  von  Feldkirch,  Wolkenbruch  1398,  Komet 
1402  162.  —  Hagel,  Schnee,  111  bei  Feldkirch  gross,  Werdenberg  erobert 
1404  163.  ~  Geschichten  von  Feldkirch  164—170.  —  Geschichten  von 
Appenzell  170,  171  u.  172.  -  Chur  belagert  1412 ,  Feldkirch  baut  einen 
Thurm  1450,  brennt  1460;  später  Herbst  1463  173.  -  Später  Herbst  1465, 
Theurung  1466,  später  Herbst  1467,  grosser  Wind  1471  174.  —  Feldkirch 
1478,  Theurung  1480,  Konstanzer  Sachen  175.  -  Bundschuh  1498;  Pest- 
tafel in  üeberlingen  1541,  Bundschuh  1505  176,  177  u.  178.  —  Konstanzer 
Handlungen  1052—1324  179  u.  180.  —  Annales  und  Jargeschichten  von 
Hansen  Steetnern  zu  [Konstanz  verzeichnet  181.  —  Heinrich  Gries  in 
Konstanz;  warmer  Winter  1289  182-  —  Grosser  Hagel  183.  —  Wein 
theuer  1291.  Feuersbrünste  in  Konstanz  184.  —  Juden  erschlagen  1299. 
Jubeljahr  in  Rom  1300;  ertrunkener  Knabe  1301  185.  ■—  Ertrunkene  zu 
suchen;  grosser  Fisch  aus  dem  Mindelsee  1299  186.  —  Grosses  Wasser, 
König  von  Frankreich  in  Paris  belagert,  ungestümer  See  1292  187.  — 
Erdbeben  1295,  Konstanz  erobert  Buchhorn  1291  188.  —  Heuschrecken 
1366.  Bischof  Johann  von  Konstanz  1356  ermordet,  König  von  Frank- 
reich gefangen  1356  189.  Sternschnuppen  in  üeberlingen  1367.  Graf  Geb- 
hard von  Heiligenberg  ermordet  1482.  Die  Bodenseestädte  erobern  die 
Burg  zu  Leufeld  1389  190.  —  Graf  Eberhard  und  Ulrich  von  Würtemberg 
gegen  die  Reichsstädte,  welche  Reutlingen  gewinnen  1377  191—194.  — 
Schlacht  bei  Reutlingen  194.  —  Schlacht  bei  Urach  195  u.  196..  —  Namen 
der  Herren  und  Knechte,  die  bei  Reutlingen  fielen  197,  198  u.  199.  — 
Mägdeborg  eingenommen  1378  200.  —  Würtemberg  vor  Weil  1388  201. 
Von  einem  merkwürdigen  Baume  (aus  Thomas  Hauselbachj.  Namen  der 
in  der  Schlacht  bei  Döffingen  Gefallenen.  Auf  einer  Beilage  zu  201.  — 
Aufruhr  gegen  die  Konstanzer  Geschlechter  1424.  Juden  in  Ravensburg 
tödten  ein  Kind  1428  202  u.  203.  —  Juden  in  üeberlingen  verbrannt 
1430  204.  Aufruhr  in  Konstanz  wegen  der  Juden  205—208.  -—  König 
Sigmund  in  Konstanz  und  üeberlingen  1430  208-  211.  —  König  Sigmund 
pibt  wegen  der  Konstanzer  Händel  einen  Richtungsbrief  211    221.  —  Kampf 


49 

der  BodeDseestädte  und  Eidgenoss<'n  gegen  den  Hegauer  Adel  1441  221. 
—  Ex  nrwalihfs  Joannut  Steeteii  do  Ckmstatitia^  Kaiser  Otto  fV.  in 
Ueberlingen,  der  Bayern  Anfang  222.  —  (Nach  Konrad  von  Lichtenau, 
Abt  von  ürspergs  Chronik.)  Handlungen  und  alte  Geschichten  von  Ueber- 
lingen: Burgberg,  St.  Johann  223.  —  Vertrag  zwischen  Stadt  und  Dorf 
1459,  zwischen  Ueberlingen  und  Mainau.  Der  gute  Ulrich  von  den  Juden 
gemordet  1332  224  u.  225.  —  Vertrag  zwischen  Ueberlingen  und  Salem 
wegen  Wunn  und  Waid  1464  226.  —  Ueberlingen  kommt  an  das  Reich 
1267,  kauft  Güter  1241.  Rheinbrücke  in  Konstanz  227.  -  Vertrag  zwischen 
Ueberlingen  und  Salem  wegen  der  Neustadt  (v.  Ueberl.)  1283,  dito  wegen 
Bimau  1513,  Pest  1519.  Stadtaman  1383  228.  —  Duellum  Augustae, 
sacerdotes  libidinosi  (aus  Cmsius  Annal.  Suev,)  und  Brief  des  Bürger- 
meisters von  Ravensburg  an  den  Stadtrath  in  Ueberlingen  auf  einem  hier 
eingehefteten  Blatte.  Vertrag  zwischen  Ueberlingen  und  Salem  wegen  des 
niedern  Gerichtes  zu  Wirrensegel  1533.  Lösung  der  Stadt  Radolfzell  1339. 
Brand  in  der  s.  g.  ganzen  Gasse  in  Ueberlingen  1536  229.  —  Vertrag 
zwischen  Ueberlingen  und  Weingarten  wegen  Höfen  und  Hagnau  1488  230. 
Ueberlinger  Kampf  gegen  Heiligenberg  1516  231  u.  232.  —  Brief  der 
Ueberlinger  wegen  dieses  Kampfes  an  ihren  Bürgermeister  Adam  Besserer 
in  Augsburg  beim  schwäbischen  Kreistag  232  —  235.  —  Ueberlmger 
Kleinzehnten  1533  und  1539  235.  ~  Bodenzins  in  Ueberlingen,  Jahr- 
zahlspielerei auf  Max  I.  Tod  1519.  Lindauer  Krieg  '1386  236.  —  Frei- 
heitsbrief des  König  Wenzeslaus  für  Ueberl.  1384  237  u.  238.  -  Er- 
läuterung dieses  Briefes  238-241.  ~  Bundesbrief  zwischen  Erzherzog 
Sigmund  und  Ueberlingen  1478  241—247.  —  Deklaration  und  Erklärung 
dieses  Bundes  248—252.  —  Merkwürdiger  Stern  1516  und  1517  in  Weimar 
252.  —  Grosse  Kälte  1435.  Die  Reichsstädte  erobern  die  Feste  Mayenfels 
1441  253.  —  Partus  numerosi  (ex  Petri  Mersei  catalogo  episcoparum 
ultrajectensium)  253.  —  Neysser  Krieg  1474;  namentliche  Aufzählung  der 
Krieger  von  Ueberlingen ,  Hagnau  und  Sernatingen.  Notiz  aus  Werner 
Dreybroths  Chronik.  Auszeichnung  der  Ueberlinger  in  dieser  Belagerung 
254—263.  —  Fruchtbar  Jahr  1280,  Missgeburt  1284  263.  —  Ulmer  Frucht- 
preis 1271 ,  Augsburger  1432.  Belagerung  des  Schlosses  HoheuzoUern  1422 
264.  —  Von  dem  payerischen  krieg,  darinnen  sich  die  von  Ueberlingen 
wol  gehalten  und  derwegen  von  kaiser  Maximilian  mit  einem  fendlin  und 
newen  färben  begabt  worden  265—268.  -  1504,  1528  erhielt  die  Stadt 
von  Karl  V.  ein  newherrlich  und  zierlich  wappen  und  fahnen  268.  — 
Unglückselige  Wundergeburt  (nach  Sebast.  Brannt)  269.  -  Eine  Frau 
gebärt  52  Kinder  (nach  Brannt).  Wohlfeile  Zeit  1553  270.  -  Konrad 
Schorppen  von  Freydenthal  vindschaft  und  krieg  mit  Ueberlingen  1455. 
Denkingen  verbrannt.  Denkingen  kommt  an  Ueberlingen  1435  270—274. 
Wein  theuer  1589  274.  -  Ueberlingen  zieht  vor  Giessen  oder  Diessen 
(Diessen  bei  Glatt  in  Sigmaringen)  1458  275-277.  —  Ein  Kölner  erhängt 
sich  am  Galgen  1442;  Ueberlinger  Thürme  277.  -  Der  Städtebund  er- 
obert Ruggburg  1453.  Warmer  Winter  1562  278.  —  Nürnberger  waar 
alhergefuert ,  bracht  die  Stadt  (Ueberl.)  umb  vil  gelt  279  u.  280.  — 
Wunderbares  Hagelkorn  flajyis  cmigelatusj  1240  280.  —  Bürgermeister 
Wintersulger  von  Ueberlingen  nebst  Andern  gefangen  und  nach  Schram- 

Zi>it8chr.  XXXIY.  4 


50 

berg  geführt  1467.  Notizen  über  Wintersulger  280-285.  —  Herzog  Sig- 
munds Knechte  in  Lindau  erschlagen  1468.  Werner  Dreybroths  und 
Michel  Haubtmann's  Notiz  285-  287.  -  Ueberlingen  kauft  Ittendorf  und 
Ahausen  1434,  Höfen  und  Hagnau  1436  287.  -  unfruchtbar  und  nasses 
Jahr  1481  288  u.  289.  ---  Theurung  1481,  grosser  See  1481.  1566,  1584, 
1591   290.  Grosse  Brunst  in  Ueberlingen   1451;  Schlosa  Schrotzburg 

zerstört  1441  (vgl.  S.221  und  das  Lied  S.  379-882)  291.  —  Krieg  zwischen 
Bischof  von  Konstanz  und  Meersburg  1457  292.  ~  Des  Schwäbischen 
Bundes  Anfang  und  Ende  1488—1534.  —  Neues  Mass  in  Ueberlingen  1570. 
293.  —  Grosses  Schiessen  in  Konstanz  1458,  veranlasst  einen  Schweizer- 
krieg, wobei  Ueberlingen  den  Konstanzern  500  Mann  zu  Hülfe  schickt  294 
u.  295.  —  Graf  Gebhard  von  Heiligenberg  erschlagen  1482.  Ueberlingen 
kauft  Hochbodmann  1478,  Ramsberg  1409  296.  -  Ueberlingen  hat  wollen 
vor  Lindau  ziehen  1489.  —  Ein  lat.  Mönchswitz  297.  -  -  Vom  Pauernkrieg 
1525,  Schlacht  bei  Pavia.  Ueberlingen  erhält  von  Karl  V.  ein  neues 
Wappen;  der  Stadt  Gesandte  auf  dem  Reichstag  zu  Augsburg  1530  zu 
Rittern  geschlagen.  Des  I'lrich  Zasius  carmeii  paeonicum  auf  Ueberlingen 
(lat).  Notiz  wegen  der  verbrannten  Juden  aus  Job.  Zangl  von  Lemberg, 
Archiaters  bei  den  Pfalzgrafen,  epistolar.  medicinal.  I.  Vol.  Fol.  127  297  bis 
300.  —  Bekanntnuss  des  Sebastian  Haller  (wegen  Fälschung  1489  zu  ewigem 
Gefangniss  verurtheilt)  301  u.  302.  Notiz  über  die  Herren  von  Jungingen. 
Konrad  von  Jungingen,  von  Hohenfels  in  Ueberlingen  hingerichtet  1466 
303.  -  Weinpreise  1372  und  1398  304.  —  Ex  libro  CK^jusdam  montichi 
Angine  majoris,  —  Weinpreise  1472  und  1473.  Herbstnotiz  aus  einem 
alten  Missale  in  Deyssendorf  (vgl.  S.  427)  305.  —  Wein-  und  Fruchtpreise 
306.  —  Sterben  ex  annalibus  Michaelis  Hauptmann  de  Lindavia  (vgl. 
S.  150  ff.):  Wein-  und  Fruchtpreise  307.  -  Chronicon  a  Pithaeo  editum^ 
confer.  Caes.  Baron:  Annales  eccles.  tom  IX.  Fol.  437:  Wunderbare 
Zeichen  781  (lat.).  Ex  Annal.  Leonhardi  Wintersulgers  in  Ueberlingen. 
Weinpreise  308.  Steinaltar  in  Rom  772  gefunden  (nach  Chron.  Ursperg. 
lat.).  Papstbildniss  in  Mansfeldt  gefunden  309.  —  De  Judaeo  qui  lihrum 
invenit  1238  aus  Albert  Kranz  Paralipomena.  Altarstein  gefunden.  Wunder- 
bare Schrift  1525  von  Petrus  Aretinus  über  Merkur  oder  Hermes  Tris- 
megistus  nach  Volaterranus  aus  Suidas  310.  —  Ain  schöner  spruch,  so 
sich  ainer  Chronika  vergleicht  von  mancherley  kriegen,  schlachten  und 
andern  wunderbarlichen  thaten  und  geschichten,  die  aines  thails  vor  und 
aines  thails  nach  der  gehurt  Christi  bis  uff  das  1536  jähr  geschechen 
sindt.  Ain  jedes  mit  seiner  zahl  gesetzt  311—326.  —  Anthonius  Coruvius 
Carmen  numerale  auf  1536  (lat.).  Merkwürdige  Geburt  1488  aus  Werner 
Rollenwink  fasciculus  temporum.  Merkwürdige  Geburt  1266  aus  den 
Annah  Colmarienses  (lat.)  326.  —  Partus  numerosi  nach  Pliuius,  Guido 
Pancirollus,  Mathias  Quad,  Erasmus  Rotterdamus  327  nebst  Beilage,  328 
nebst  Beilage  333.  —  Gelüste  einer  schwangern  Frau  aus  Christian  Egenolffs 
Chronik  329.  —  Von  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  aus  Jakob  Wym- 
pfeling,  333  u.  334.  —  Von  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  nach  Serarius 
res  Mogunt.  auf  Beilage.  Von  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  nach 
Polydor  Vergilius  335.  —  Von  Erfindung  der  ßuchdruckerkunst  nach 
Sebastian  Münster  336.  —  Von  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  theatrum 


vitae   humanae    337.    —    Von    Erfindung    der   Buchdruckerkunst    nach 
.loh.  Cario  und  Joh.  Riocho   338.    -   Von  Erfindung  der  Buchdrucker- 
kunst   nach    Gilbert    Genebrard,    Natalis    Comes ,    fheatrum    parvum 
urhium    339.    —    Von    Erfindung    der    Huchdruckcrkunst    nach    Hein- 
rich   Pantaleon .    Jakob    Philipp ,    Augustiner    340.     —   Von    Erfindung 
der   Buchdruckerkunst    nach    Aventimts    341.    —    Von    Erfindung    der 
Buchdruckerkunst     nach     Nauclerus ,     Johann    Mayer    von    Freisingen 
sagt,    dass  die   Landschaft   China    die   Bnchdruckerei    schon   lange  vor 
den   Christen  gekannt   habe    1604    342.    —    Stain   in    Ensisheim    1492. 
St.  Sebastiansbrnderschaft  in  Ueberlingen  (vgl.  S.  18)  1467  343.  —  Hans 
Schertweg  in  Ueberlingen  eingemauert  1471  344.  —  Erfindung  des  Pulvers 
nach  Polydor  VergiUus  345  u.  346.  —  Erfindung  des  Pulvers  nach  Jakob 
Wimpfeling  und  dem  Chronic.  Ursperg,  347.    —    Erfindung  des  Pulvers 
nach  Cario  und  Münster  348.  —  Erfindung  des  Pulvers  nach  Bernhardt 
Brannt  und  Joh.  Stumpif  349.    —    Erfindung  des  Pulvers  nach  Gilbert 
Genebrard  und  Heinricli  Pantaleon  350.   —    Mulicr  genuit  pueros.    365 
nach   Mersei   Catalog.   episc.   ultrajectevfi.  350.    —    Hernach    volgt   ain 
abschrifft  der  vcrzeichnus,   so  man   in   den   knopff  doss  newen  gloggen- 
thurms  (im  üeberlinger  Münster)  gelegt  hatt  1574.    Inhalt:  Die  regieren- 
den Obrigkeiten,  Wein-  und  Fruchtpreise,  Witterung  von  1570—1574,  die 
Rathsherren  und  Zunftmeister,  Kirchenpfleger  351—358.    —   Wenig  W^ein 
1432,  Inschrift  an  der  8clinecken8tiege  des  Münsters  1586  358.  —  Philipp 
Frei,  ein  Sachse,  mit  dem  Teufel  im  Bund,  der  35  Diebstähle  und 24  Mord- 
thaten  vollbracht,  1583  in  Villingen  gerichtet  360  u.  361.  —  Die  Wunden 
Christi  in  lat.  und  deutschen  Versen  361  —  Kreis  mit  den  Wunden  Christi 
von  Magister  Schinbain  (Tihianus)  362.  —  Briefwechsel  Christi  mit  König 
Abgar  von  Edessa  nach  Henrich  Petrus  (lat.)  363.  —  Brief  des  Pontius 
Pilatus  an  Claudius  über  Christus  364.  —  Die  Wunden  Christi  nach  den 
Offenbarungen   der  hl.  Brigitta  (lat.)   365.    -—    Die  Geburt  Christi   nach 
Caesar  Baronius  366.  —  St.  Jakob  in  Spanien  nach  Caesarius  v.  Heister- 
bach 366.   —   Brief  des  Lentülus  an  den  röm.  Senat  über  Christus  nach 
Eutrop  367.    —    ürtheil  des  Pilatus  und  Zeugniss  des  Flavius  Josephus 
über  Christus  368.    —    Protokoll  und  ürtheil  des  Pilatus  über  Christus 
aus  des  Melchior  Lussins  (Lusser?)   Raysbüchlein  gen  Jerusalem.    Wie 
weit  Christus  das  Kreuz  getragen.  Sehastianus  Franco  de  ulmentiumjudaeis 
auf  einer  Beilage.  —  Nicephorus  Kallistus  über  die  Gestalt  Christi  (lat.) 
369.  —  Nicephorus  Kallistvs  über  die  Gestalt  Mariac ;  nebst  Mass  Christi, 
des  Kreuzes  und  der  Kreuztafel  370.    —    Weissagung  der  erythräischen 
Sybilla  auf  das  Kreuz  Christi  und  ein  (von  Joh.  Lang  in's  Latein  über- 
setztes) Akrostichon   auf  den  Namen   Jesus  Christus  nach   Nicephorus; 
desgleichen  ein  lat.  Akrostichon  Jesus  Christus  Bei  filius  servafor,  crvx. 
371—375.  —  Lat.  Inschriften  am  hl.  Grab  in  Jerusalem  375.    —    Ferner 
Weissagung  der  eryth.  Sybilla  über  Christus  nach  Gottfried  von  Viterbo 
376.  —  Teufelsentsagung  und  Glaubensbekenntniss  aus  dem  13.  Jahrhundert 
nach  Stumpf  377.  —  Glaube  und  Vaterunser  nach  Notger  von  St.  Gallen 
378.  —  Hie  vornen  schier  in  mitte  dises  buchs  fundest  du  von  dem  krieg, 
darynen  ettliche  statt,  Schinen.  Schrotzburg  und  andere  vestinen  verstört 
haben,  hernach  volgt  ain  liedt  von  demselben  krieg  (vgl.  S.  221,  291  u. 

4* 


52 

417)  379—382.  —  De  Judaeo  (Witz  lat.)  382.  —  Von  Juden  uss  ettlichen 
amialibus  zusammengezogen  383—389.  —  Area  marmorea  inventa  Bomae 
1544  (lat.)  389.  —  Nächtliche  Erscheinung  im  Wormsergau  1123  aus 
Navcl^nis  (lat.)  390.  —  Sequitur  historia  Udonis^  Saxoniae  episcopi^ 
qualiter  et  quomodo  sibi  fiuccessit  episcopatu  sutt  (wahrscheinl.  aus  Tri- 
themius  Chronic.  Hirsaug.)  391  -396.  —  Paulus  Langius  Cygdaeus  ... 
in  suo  Chroftico  Giticettse  de  historia  supra  scripta ,  *'/c  scribit  396 
bis    397.  Ain    alter    spruch    von    den    bischthumben    am    Rheirt' 

stromm.  Ain  todtengröbel  wurdt  von  zwayen  baderknechten  allbie 
(Ueberlingen)  mordtiich  umbgebracht  398.  —  Consecratio  aquae  cnlidae, 
consecratio  ferri;  efficacissima  precatio  ad  aeria  temperiem  mitigandam; 
conjuratio  (slvls  ÄvenfinusJ  399  u.  400.  —  Incipit  tractatulus  super  statum 
monasterii  iu  Salem  401—411  \  —  Hticusquc  ex  antiquo  manu^cripto 
iibro.  quod  propter  antiquitatem  et  abbreviaturas  rix  legifsidj  potui. — 
Einführung  des  Coelibates  durch  Gregor  VII.  411.  —  Konstanzer  Geist- 
liche kaiserlich  gesinnt  1246.  Sotes  longaevi  (lat.)  412.  —  Tymaviae 
Uungar.  Judeorum  crudele  facimis  1494  (liach  Ant.  BonfinusJ  413.  — 
Miractda  in  nocte  nativitatis  D.  N.  J.  Chr.  ex  Pomerio  sermon.  de 
sanctis  414.  —  Miraada  in  einer  Beilage  zu  414  nach  Abraham  Säur  in 
theatro  urbium.  Ros  miranda  nach  Petrus  Canisius  415.  —  Krieg  im 
Höwgau  1438  416.    ~    Krieg  vor  Schrotzburg  am  Schinerberg  1441  417. 

—  Hohenzollern  gewonnen  1423  418.  —  Ain  wunderbarliclie  geschieht 
bei  Ammberg  gcschechen  1535  419  u.  420.  —  (Höhle  mit  Gebeinen). 
Die  Bischöfe  Medardus  und  C^ildarnus  564  nach  Baronius  420.  —  Historia 
HattoniSy  Archiepiscopi  Moguntiniy  descripta  per  fratrem  Petrum  Me^'seum 
421.  —  Miraculuw  von  einem  priester  aus  der  grafschaft  Görtz,  der 
seinen  veinden  nit  vergeben  wollen  1588  422  u.  423.  —  Ain  mirakul  und 
wunderzaichen ,  so  sich  mit  ainer  consekrirten  hostia  anno  1552  zu 
Andelsshouen  (bei  Ueberlingen),  dem  Johanniter  orden  zugehörig,  zuge- 
tragen hat  424—426.  —  Gutes  Weinjahr  1473  (vgl.  S.  305).  Konrad  von 
Jungingen  hingerichtet  (vgl.  S.  303)  427  u.  428.  —  Mirac7dum  395  428. 

—  Ain  lächerliche  histori,  so  sich  unter  kayser  Ottoni  begeben  429.  — 
Wein  theuer  1070.  Miraculum  1154  430.  —  Theure  und  wohlfeile  Zeit 
1378.  Kalter  Winter  1407.  Früher  Sommer  mit  Schnee  und  Reif  im 
Brachmonat  1420  431.  —  Harter  Winter  14^1.  Haysser  Sommer  1473. 
Wohlfayle  Zeit  1484  432.  ~  Auf  dem  hintern  Einbanddeckel  befindet  sich 
noch  eine  Notiz,  welche  zu  Seite  412  „senes  longaevi**  gehört. 

II.  Band  erste  Abtheilung. 

[Statt  der  Seitenzahlen  finden  sich  hier  Blattzahlen.] 

Auf  dem  vordem  Einbanddeckel  ist  eine  Notiz  über  einen  Reut- 
lingerischen  Jahrtag.  —  Gefrierung  des  Bodensees  Fol.  1  u.  2.  —  Genea- 
logie des  Geschlechtes  Reutlinger,  dessen  Jahrtage,  Gedichte  auf  dasselbe, 
Biographie  des  Jodokus  Reutlinger,  Akrostichon  auf  Jakob  Reutlinger, 
den  Zunftmeister,   wiederholte  kurze  Genealogie;    ernste  Sprüche,   Reut- 

^  Abgedruckt  in  Mone's  Quellensammlung  HI,  18  ff. 


53 

linger'scher  Jahrtag.  Haudzeichnung  des  Balthasar  Erlinholz  dem  Jakob 
Reutlinger  gewidmet  2—17.  —  Seelbuchnotiz  1540,  lat.  Gedicht  des  Erlin- 
holz auf  Jakob  Reutlinger  18-20.  —  Ein  Scherz  des  Magister  Schyn- 
bain  (TibianusJ  auf  Reutlinger  und  dessen  Verwandten,  Han,  ein  carmen 
cangratttlatorium  (deutsch)  von  Schynbain  auf  Reutlinger  als  er  1600 
Bürgermeister  wurde  und  aus  selbem  Anlass  ein  lat.  carmen  gratu- 
latorium;  ein  carmen  natalitium  (lat.)  auf  Jakob  Reutlinger  von 
seinem  Sohn  Johann  20—27.  —  Ein  gedrucktes  Blatt,  lat.  Gedicht  auf 
Jakob  Reutlinger  von  seinem  Sohn  Johann  in  Köln,  schon  im  ersten  Bande 
S.  1  enthalten  28.  —  Ein  lat.  Gedicht  auf  Math.  Ramsdorffer,  Propst  in 
Köln  von  Johann  Reutlinger  1602,  Druckblatt  29.  -  Carmina  ad  dimit- 
tendas  vanitates  hujus  saeculi  exhortantia  (lat.  u.  deutsch)  30.  —  Lat. 
Geburtstagsgedicht  auf  Jakob  Reutlinger  von  Jakob  Gunzenweiler  1601  31. 
—  Lat.  Geburtstagsgedicht  auf  Jakob  Reutlinger  von  Joachim  But schiin 
32.  —  Ain  schöner  reym  von  der  jetzigen  wellt  wesen  33.  —  Gedrucktes 
lat.  Geburtstagsgedicht  von  Jakob  Ermensee  auf  Magister  Joh.  Georg 
Schynbain  1597  34.  —  Carmen  numerale  auf  das  Martyrium  der  hl. 
Katharina  (lat.)  35.  —  Stammbuch  und  Herkommen  der  Herren  Erbtruch- 
Sassen  zu  Waldburg  durch  Herrn  Matheuni  von  Bappenhaim  1530  (auf 
Blatt  36  nur  der  Titel  und  lat.  und  deutsche  Verse)  36—47.  —  In  sacram 
synaxin  carmeti  (lat)  von  Jakob  Gunzenweiler  47.  —  Ain  Preservatif . . . . 
mder  aine  gaistlich  krankhait  48.  —  Regiment  und  Ordnung  für  die 
Bchwäre  löff  der  pestelenz  von  Georgen  Han,  der  Arzneyen  Doktor  1541 
49  u.  50.  —  Verschiedene  Arzneimittel  51.  —  Hernach  volgent  gebett 
oder  sogen  geschrieben  1581  52.  —  Hie  lehrt  sannt  Bernhardt,  wie  ain 
jegklich  mann  hauss  haben  und  sein  hauss  regieren  sollt  53—  59.  -  Her- 
nach volget  ain  buechlin  saunt  Gipriani  von  den  zwelfif  missbrauchen 
dieser  weit  59 — 70.  —  Verschiedene  Sprüche  und  Royme  (deutsch  u.  lat.) 
70.  —  Ain  schön  newes  lied  von  der  ruoten  und  der  kinderzucht.  Im 
Thon :  Ich  stuende  an  einem  morgen  71  u.  72.  —  Ein  Lied  auf  die  Reichs- 
städte 73.  —  Auxilia,  qiiae  juvare  possunt  ad  quodcunque  peccatum 
cavenduni  (lat.)  De  sancta  Anna.  De  aetatibus  veteris  legis  74.  —  Sannt 
Michels  brieff  75.  —  Püati  sententia  contra  D,  N.  Jes.  Christ  (lat.) 
Verse  auf  dem  Gottesacker  76.  -  Doctrina  S.  Ambrosii  de  vita  perfecta 
77.  —  Doctrina  S.  Bernhardt  de  vitae  perfectione  78 — 80.  —  Kurtze  an- 
zeigung,  was  die  wäxenen  bildnussen,  so  man  Agmts-Dei  nennt,  seyen 
und  für  krafft  haben.  Gedrucktes  Blatt  80.  —  Von  craift  der  geweihten 
Agnus  Dei  (aus  dem  Ceremoniale  Roman,)  81.  —  Ablässe  der  Dreifaltig- 
keitsbruderschaft 82.  —  Grana  benedicta  83.  -  Verschiedene  Inschriften; 
ain  allter  reym  84.  —  Päpstliche  Ablässe  für  verschiedene  geweihte 
Gegenstände  85,  86  u.  87.  —  Allerlei  Sprüche  87.  —  Ein  gedrucktes  Blatt 
über  Medayeu-  oder  Pfenigablässe  Fol.  separ.  —  Warhaffter  bericht  von  dem 
anfang  erbawen  tempels  der  hochwürdigsteu  muter  Gottes  zu  Loreto; 
verschiedene  Sprüche  88.  —  Namen  der  Jünger  Christi  90.  — -  Ablässe, 
welche  Graf  Wilhelm  von  Zimbern,  Wildenstain  und  Mösskirch  1586  zu 
Rom  erlangt.  5  Seiten  Druck  Fol.  separ.  —  Verschiedene  Sprüche  vom 
Gottesacker  und  Bainhaus  90.  —  Wöllichermassen  karpffen  oder  Setz- 
linge gezogen  sollen  werden  91.    —    Von  einem  ertrunkenen  Knaben  (^ex 


54 

anmiL  Joanis  Steeten  Comtanz.  —  Aine  kuost,  wölliclie  Elisabeth  Kayserio 
vou  Liadaw  in  ein  buechlin  geschrieben.  Artikel  uff  dem  Reichstag  zu 
Cöln  1512  des  zutrinkhens  halben  beschlossen  92.  Carmen  hejametnim 
de  laude  et  vituperio  viui  aufhöre  Medarda  Berintjcr  Ueberlingen  1581 
93—95.  —  Sprüche  vom  Frieden.  Verworfiene  Tage  96.  -  Himmelszeichen, 
Sprüche  97.  -    Aderlasstafel  97a.   —    Thierkreis  und  Planeten  (lat.)  98. 

—  Kurzer  Bericht  vom  Aderlassen  und  Himmelszeichen  99.  -  -  Von  den 
Winden  und  Aderlassen  100.  -  Form  und  Ordnung  ainer  Besserung  aines 
todtschlags  1559  101-  —  Verzaichimss  uff  was  mittel  und  weg  ain  todt- 
schlag  solle  vertragen  wertlen  102.  —  Pie  ciendi  praecepta  (lat.)  103—107. 

—  Gedicht:  Beschreibung  und  zeugknuss  der  ....  himmelfahrt.  Sendung 
des  hl.  Geistes.  Dreifaltigkeit  gestelt  durch  Mathiam  Stettner  (Druck- 
blatt) 107.  —  Verschiedene  deutsche  und  latein.  Sprüche.  Von  nutzbar- 
kaiten,  So  den  althardienern  volgen  108.  —  Fropendicoti ,  lat.  Gedicht 
von  Matthäus  Hertter  von  Tettnang  an  Michael  Hager  von  Ueberlingen 
(Druckblatt).  Maasse  des  ülmer  und  üeberl.  Münsters,  Sprüche  109.  — 
üeberlingische  Rebbaus  Ordnung  110  - 113.  —  Ain  lied  vom  lob  des 
weins.  Neujahrs  wünsche  1583  113.  —  Elegiacum  carmen  in  tvataUm  I), 
N,  J.  Chr.  dem  Ueberünger  Stadtrath  gewidmet  von  Mag.  Bened.  Berch- 
told  (Druckblatt)  114.  Ain  schöner  spruch  aines  verdorbenen  hauss- 
wirtts.  Ain  beschreibung  des  geytz  (Gedichte)  115.  --  Admonitio  pia 
et  fidelis  non  esse  hisce  periculosis  temporibus  desperandum ,  dem  üeberl. 
Stadtrath  gewidmet  von  Magister  Johann  Gärtner  aus  München  (lat.  Ge- 
dicht. Druckblatt)  116.  —  Reformation  der  lateinischen  Schule  zu  ueber- 
lingen von  Veiten  Scheybui'g  zu  Ulm  —  Rath Schreibern  allhie  —  selbs  ge- 
schrieben 1571  (auf  dem  ersten  Blatt  Sprüche)  117—122.  —  Spruch, 
Schema  zum  Inventiren  122.  -  Kosten  uff  das  hausshalten;  ist  gerechnet 
uff  den  gemeinen  mann.  Was  die  Hausthierc  kosten.  De  canviciis  (lat.) 
123.   —  Herbsterträgnisse  in  Ueberlingen  von  1546—1610;   Sprüche  124. 

—  Verkündigung  des  Türgken  halb.  Wirthschaftsordnung.  Sprüche 
125-129.  -■  Oratio  in  qua  urbs  Ueberlinya  laudatur  autm'e  Medardo 
Beringer  (vgl.  Fol.  93)  129—132.  —  Druckblatt  von  1585.  Wie  sich 
jeder  mensch  üben  soll  etc.  Gott  zu  förchten.    Markdorf  betreffend   132. 

—  Brief  Kaiser  Friedrichs  HI.  von  1472  und  König  Wenzels  1384.  lateinische 
und  deutsche  Sprüche  133  u.  134.  —  Spruch  {Lehre  Tobiä  c.  4  an  seinen 
Sohn)  deutsch  gestellt  von  Georg  Benkhenmayer  Ulm  1546  135-137.  — 
Lebensregeln  (lat.)  von  Job.  Sambucius  an  Max  II,  Sprüche   137  u.  138. 

—  Mandat  des  Erzherzogs  Ferdinand  von  1529  139.  —  Verse  vom  Bain- 
haus  in  Seefelden  und  von  einer  Tafel  am  Spital  Ueberlingen.  Sprüche 
140—143.  —  Hernach  volgt  Hansen  Dreyers  . . .  buss  und  besserung  aines 
todtschlags  halben.  Sprüche  142  u.  143.  —  Yerltas  sub  justo  judice  vincit 
( lat.  Gedicht)  143.  —  Copei  von  Georg  Konradt  Beringers  und  seiner  sönen 
Wappenbrief  von  1559144— 146.  --  Sprüche.  Pest  (nach  Pelhart  lat.)  146. — 
De  statu  mundi,  Sprüche  147.  —  Copia  des  Haubit' rschen  Wappenbriefes 
1539  148—151.  -  Ain  schön  newes  lied  von  dem  gemainen  gebrauch  der 
wellt.  Im  thon  wie  man  den  linudeu  Schmidt  singt  151—153.  ~  Ain 
lied  von  ainem  bewerten  recept,  welliches  ain  jeglich  mann,  dessen  weib 
mit   der  schädlichen   plag  der   klappersucht   belad(;n,  gebrauchen  mag^ 


55 

Im  thon:  Wir  trinkhen  alle  gerne  153.  —  Conjugia  mala^  morosa,  infe- 
lieia,  dissensionis  plena,  Sprüche  154.  —  Zuschrift  Kaiser  Karls  V.  an 
den  Stadtrath  in  Ueberlingen  1524  155.  ~  Ein  Erlass  Solimans.  Geschrieben 
in  wendischer  Sprache  an  den  König  von  Polen  und  dem  Curfürsten  von 
Brandenburg  zugeschickt.  Regeln  des  Lebens  156.  -  -  Titel,  Vielehe  Sultan 
Soliman  an  Heinrich  IL  von  Frankreich  verliehen  1462  und  Verpflich- 
tongseid  des  Königs  an  Soliman  (lat.),  Sprüche  157  —  De  caeco  quodam. 
Verse  an  der  Kirchhofmauer  in  Ueberlingen  158.  —  Kayserliche  (oder 
Basische)  ßathsordnung  1552.  Sprüche  159—165.  —  Vollzug  dieser  Raths- 
ordnung.    Sprüche  165—169.  —  Gedicht  auf  Reutlinger  1588.    Sprüche  169. 

—  Ain  alter  klag<pruch  von  der  wellt  wesen  usser  einem  Salmanschwey- 
lischen  direktorio  abgeschrieben.  Sprüche  lat.  und  deutsch  170—172.  -- 
Türkensteuermandat  1557.  Sprüche  172—181.  —  Türkenhülfe  betr.  Man- 
dat. Sprüche  181—187.  —  Städteabschidt  den  Kornkauf  betr.  Sprüche 
187 — ^190.  —  De  jure  patronatus  auf  eines  gedruckten  Blattes  Rückseite, 
das  Blatt  hat  den  Titel:  Ehrenspiegel  der  christlichen  und  jungfräulichen 
Zucht  und  Tugend,  1583  dem  Stadtrath  in  Ueberlingen  gewidmet  von 
Johann  Nussigk  aus  Iglau  191.  —  Ain  schöne  herrliche  christliche  ver- 
manung  zu  dess  menschen  todt,  Gedicht.  Gestellt  durch  Johann  Hart- 
mann  1577  191  u.  192.  —  Warnung  vor  Sünden.  Gedicht  von  Job.  Hart- 
mann 1638  192  u.  193.  —  Zeugnusse  der  göttlichen  geschriflft,  von  dem 
heylvertigen  leiden ,  todt  und  urstend  U.  1.  H.  u.  H.  Jes.  Christ  in 
reymen  verfasst  durch  Philipj)  Schletterer  1583.  Druckblatt.  Rückseite 
lateinische  Sprüche  194.  —  Erlass  Karls  V.  an  die  vorarlbergischen  Vögte 
1543  195 — 197.  —  De  multitudine  et  magnitudine  dolorum  Christi  cor- 
poralium  Oat.)  Carmen  in  cffigiem  Christi.  Ain  spruch  von  dem  jüngsten 
gericht  197  u.  198.  —  Eigenhändiger  Brief  des  Magisters  Tihianiis. 
Notiz  aus  Albertus  Magnus  und  Anselm  über  das  Leiden  Christi.  Beilage 
199.  —  Scherzgedicht  (lat.)  des  Freiburger  Prof.  Joachim  Rosalechius  an 
Georg  Tibianus,  Druckblatt.  Auf  der  Bückseite  über  die  V^unden  Christi 
199.  —  Erlass  König  Ferdinands  an  die  \orarlbergischen  Vögte  1543 
200 — 205.  —  Ain  liedt  wider  das  mordtlaster  des,raubens;  weylaiidt  des 
wolgebornen  Herrn  Herrn  Johann  Freiherrn  zu  Schwarzenberg  und  zu 
Uochen  Landtsperg.  Gedicht  auf  Christus.  205  u.  206.  —  Ein  schön 
geistlich  gebet  (Druckblatt  von  1584)  207.  —  Verordnung  der  stend  in 
den  obem  [sc.  vorarlbergischen]  herrschaften  anno  1546  im  Schmalkal- 
dischen  Krieg  gemacht  205-211.  —  Ad  gloriosissimam  virginevi  Mariam^ 
Ode  Sebastiani  Branndt,  Carmen  tetrastichon  in  persona  Christi.  Sprüche 
212.  —  Erlass  des  Königs  Ferdinand  an  die  vorarlbergischen  Vögte  213. 

—  Ain  kurtze  erörterung,  was  ersten  anfangs  die  messe  dem  Interim  ge- 
mess  anzurichten,  fürtzuemen  sey,  damit  die  kirchmenge  nit  getrennt, 
geergert  noch  confundiert  werde  (ist  defecti  214-220.  —  Verschiedene 
Sprüche.  Dann:  Ein  schönes  christliches  memoria!  von  Job.  Jak.  Bändel 
von  Augsburg,  Teutschen  Poeten  und  Copisten  220.  —  Ein  kurtze  erin- 
«erung  von  dem  jüngsten  tage  (Gedicht )  221.  —  De  cimtate  Boma  (lat.) 
Siben  . . .  nützliche  Lehren  (deutsch).  Sprüche  aus  lat.  Dichtern.  Hauss- 
regeln in  gemain  (Gedicht  durch  Egidium  Reitern  1591)  222  u.  223.  — 
Quote  sprüch  uss  den  hailigen  lehreru ain  schöner  gaistlicher  spruch 


56 

(Keime)  224  u.  225.    —   Aussprüche  röm.  Klasbiker.    Newe  zeituog  elt- 
licher ofifeubaruBgen  (Prophezei hangen  eines  ital.  Domiiiikauermönchs  für 
die  Jahre  1580-1590).    Lat.  Sprüche  226—229.      -    Formulare  für  ver- 
schiedene }3egchren  an  verschiedenen  Stellen  229  u.  230.  —  Newe  Zeitung 
(Churfürst  (iebhard  von  Köln  und  Gräfin  Agnes  von  Mansfeldt  betr.)  231 
u.  232-    —    Die  sieben  goldenen  Messen  1152  geschrieben   232— -237.   — 
Spiegel   der  Unterthancn   von   Kaspar  Mintzinger,  lat.  Schulmeister,  dem 
Üeberl.  Stadtrath  gewidmetes  Gedicht  1595.   Druckblatt  235.  —  r>2  Messen, 
die  der  hl.  Geist  dem  Papst  Gregor  geoffenbart  236 — 238.    -    Hernach 
volgend  die  vier  ruoff  unserer  lieben  frawen,  so  sie  gethan  ...  als  Jesus 
das  kreuz  getragen ,  nebst  gebet  lein  und  einem  reim   (auf  einem  aufge- 
klebten Druckblatt)  238.  Der  Stadt  üeberlingen  Freyhait  der  Juden 
halb   von   Karl  V.  1545.    Sieben   Messen    für   Kriegsleute   238—241.   — 
Christliche    Beschreibung    vom    Fall    Adam    und   Eva   im   hl.  Paradeiss 
(Druckblatt).    Gedicht  von  Hans  Reger,  dem  üeberl.  Stadtrath  gewidmet 
1591.    Reichstagsabschid  zu  Augspurg  anno  1557  ergangen  242.  —  Gra- 
vamina  der  kathoHscheu  Reichsstend  anno  1599  übergeben  243 — 253.  — 
Merkhe  was  dir  nutz  und  gut  seye  zu  seel  und  leyb  (Gedicht)  252  u.  253. 
—  Cur  res  bellicae  wfaustum  flnem    sartiavtur  (aus  Gregor  von  Tours). 
Der  Marienfeste  Ursprung.    Sprüche  254.  —  ...  Anleitung,  wie  man  die 
Geberden  Christi  am  Kreuze  betrachten  und  verstehen  soll  (Druckblatt). 
Gedicht  durch  Mathiam  Mayr  dem  üeberl.  Stadtrath  gewidmet  1590  lat 
Sprüche  aus  Ambrosius  255.     -  Türkensteuer  1557   256 — 261.    —   Deren 
von  Buchhorn  Supplication  umb  aufhöbung  Caroli  V.  Raths-  (oder  basische) 
Ordnung  261—267.    —    Warnung  vor  dem  jüngsten   Tag  (Druckblatt). 
Gedicht  durch  Georgium  Feyhelberger  dem  üeberl.  Stadtrath  gewidmet 
1590.    Sprüche  267.    —   Verding   des   Wnhlenthurns    1502.    Der   runde 
Thurm  zu  St.  Johann  1522  268-  271.   ~   Verding  der  Chortaffel  zu  den 
Barfuesser  allhie  1518  271.   —   Verding  meins  vatters  haus  zu  zimbern. 
Sprüche  272.   —  Vertrag  zwischen  Jos  Reutlinger  und  Hans  Obsner  spcn 
halber  1523.    Sprüche  lat.  über  die  vier  Himmelsgegenden,  Winde,  Tem- 
peramente 273.  —   Contirmation  und  Bestätigung  der  Reutlinger  zu  üeber- 
lingen uralten  Wappens  1585  274—277.  -—   Passio,  Gedicht  (Druckblatt) 
durch  Georg  Freidenberger  1596  dem  üeberl.  Stadtrath   gewidmet.    Lat. 
Sprüche  277.  —  Kais.  Deklaration  zu  Acht  und  Aberacht  wider  Hertzog 
Ruprecht  von  Bayern  1504  277—280.  —  Vertrag  zwischen  Ursula  Empfer 
und  Balthasar  Graben  1538  lat.  Sprüche  280  u.  281.  —  £in  new  kathol. 
Alphabet.    Gedicht  (Druckblatt)  durch  Petrum  de  Bois  Viemensem  dem 
Üeberl.  Stadtrath  gewidmet  1596,  lat.  Spruch  282.  —  Hernach  volgen  die 
drey  aydt,  so  haubtmann,  fendrich  und  die  geraainen  knechte  im  zug 
wider  Hertzog  Ulrich  von  Würtemberg  geschworen  haben.    Notizen  über 
diesen  Zug  1519,  der  i'aysigen  bestallung  283-285.  --  Neujahrstest  1588. 
De  milite  ei  statua,    Witze  lat.  285  u.  286.  -—  Warhafftig  underrichtuug 
der  uffrurn  und  hanndlungen.  sich  im  fürstemthumb  VVirtenberg  begeben 
1514.    Sehr  grosses,  amtliches  Druckblatt.  Markdorff  betreff,  lat.  Sprüche. 
Auf  einer  Beilage  Brief  des  Ulrich  Arzt,  Haubtmann  in  Augspurg  287.    - 
Vertrag  zwischen  dem  König  und  Herzog  Ulrich  1520  288-292.  —  Lat. 
Sprache  aus  St.  Bernhard  292.    —   Ermahnungen  an  seinen  Sohn  Jodok, 


57 

als  Reutlinger  denselben  dem  Prälaten  in  Salem  übergab  293.  —  Von 
dem  todt  ain  ernstlicher  spruch  294.  -  Lat.  Sprüche.  Carmen  nunverdle^ 
lat.  Sentenzen  295.  -  Die  geistlich  leitter  zu  dem  himmelreich.  Ge- 
dicht. Druckblatt,  dem  Stadtrath  in  Ueberlingen  gewidmet.  Extract  usser 
dem  reichs-abschidt  zu  Augspurg  anno  1555,  der  religion  halben  ge- 
macht 296.  —  Warhafftige  beschreibung  et!  ich  fürnemer  sachen  und 
Wunderwerk  zu  Constantinopel  297.  —  Ain  lobsame  catholische  frolockung 
von  wegen  dess  newgebornen  künigs  Jesu  Christi.  Gestellt  durch  Pauluni 
Hoffeum  in  der  Societet  Jesu.  Drnckblatt.  Auf  der  Rückseite  ein  defekter 
Reim  298. 

II.  Band  zweite  Abtheilung. 

[Hat  statt  Seitenzahlen  Blattzahlen,  welche  im  Anschluss  an  die  erste 

Abtheilung  fortlaufen.] 

Schriftliche  autwort  und  entschuldigung  deren  von  Kostantz  wider 
den  hochwürdigen  fürsten  und  herrn  herru  Hugo,  bischoffen  und  ge- 
maines  thumb  capittel  der  hohen  stüfft  daselbst  1529  300  -  313.  —  Geo- 
graphische Notiz,  ünderschid  zwischen  den  wortten  Wunn,  Waydt,  Trib 
und  Tratt  313.  —  Druckblatt  mit  Gebeten  (Aufopferung  seiner  selbst) 
dem  Ueberl.  Stadtrath  gewidmet  1600.  Schreiben  von  Stockach  und  dem 
Landvogt  von  Neuenbürg,  Hans  Jakob  von  Landau  1519  Werbung  betreff. 
314.  —  Erzherzog  Ferdinand  schenkt  Ueberlingen  zwei  Geschütze;  Quit- 
tung darüber  1526.  Georg  Schilling  von  Canstatt  und  Abt  Jos  in  Salem 
zahlen  1525  Kriegskosten  am  Bauernkrieg  315.  —  Epistola  et  responsio 
üdalrici  Zasiiy  legtnn  Doctoris  Freyhurgensis,  Amh'osio  Blaurero  (BlarcroJ 
haeresiarchae.  Notizen  über  Zasius  316.  —  Warhafftige  contrafactur  der 
alten  statt  Costanz.  Holzschnitt  1544  mit  einem  lat.  und  deutschen  Ge- 
dicht: De  origine  Conatatitiae.  Notizen  aus  Surius  über  Konstanz  und 
die  rheinischen  Bisthümer  319.  —  Der  von  Costantz  überantwortete  abschrifft 
aines  Spruchs.  (Spottgedicht  vgl.  Fol.  478)  320—325.  —  Ain  lied  von 
denen  von  Costantz  under  der  weiss:  „Ich  armar  poss"   325.  Mandat 

Karl  V.  Petershausen  betr.  1541  325.  —  Schreiben  des  Stadtraths  von 
Konstanz  Reichstag  betr.  1544  326 — 332.  -  Supplication  urab  milterung  der 
Capitülation  deren  von  Costantz  au  Carolum  quintum  1548  332—335.  — 
Mandat  Karl  V.  an  Ueberlingen.  Viktualien  betr.  1547  335  u.  335  a.  - 
Mandat  Karl  V.  an  Ueberlingen,  die  spanische  Werbung  des  Alphons 
Vives  betr.  1548.  ~  Schreiben  des  Rathes  in  Ueberlingen  an  den  Comthur 
von  Maynaw  1548  336.  —  Arthikel  daruff  die  von  Costanz  widerumb  zu 
gehorsam  aufgenommen  sollen  werden  337—339.  —  Hernach  volgt  ein 
copei  aines  kays.  mandats,  darinnen  Ueberlingen  gebetten  würdet  in  iren 
gerichten  alle  costantzische  guter  zu  arrestiren  unnd  inen  den  von  Costanz 
nit  volgen  zu  lassen  von  Karl  V.  1548  339.  —  Unbeschrieben  ist  340.  — 
An  Herru  Cardinal  und  Bischoffen  Andreas,  der  Kays.  May.  Rath  der 
Cost.  gesandten  antwurt;  ime  uff  übei'geben  capitülation  zugestellt  341.  — 
Schreiben  des  Altburgermeisters  und  Altstadtraths  in  Ueberl.  an  den  re- 
gierenden Bürgermeister  und  Stadtrath  das  Mandat  Karl  V.  (Fol.  339) 
betr.  342.  —  Die  zwei  folgenden  Blätter  sind  nicht  beschrieben  343  u.  344. 
—  Kaiserlicher  Achtbrief  gegen  Konstanz  1548  345  u.  346.  —  Ain  hibsch 


58 

und  new  lied  von  dem  grausainlichen  and  mordtlichen  flberfal.  so  die 
Spanier  an  der  christlichen  statt  Costantz  in  dem  1548  jähr  off  den  6. 
Augusti  begangen  haben.  In  der  weiss,  wie  man  das  Bemnnderliedt 
singt  347.  —  Spezifikation  der  konstanzer  Güter,  welche  in  Folge  kais. 
Mandats  (Fol.  339)  in  [Jeberlingen  eingezogen  wurden  348.  —  Hernach 
volgt  ain  concept  ains  sclireibens  derer  von  Costantz  an  abt  Gerwigken 
zu  Weingarten ,  Friedrich  graven  zu  Färstenberg ,  Sigmunden  von  Hom- 
stain,  commenthur  zu  Mayuaw  und  Hanns  Jakoben  von  Landaw  umb  förbitt 
an  die  Kais.  Maj.  wogen  ihrer  ussönung  349.  Schreiben  des  Stadtraths 
in  Ueberliugen  an  Abt  Georg  von  Kreuzungen  um  Verwendung  für  die 
Konstanzer  1548  350-  -  -  Leer  sind  351  u.  352.  -  Wohlgegründetes  räthl. 
bedenkhen  ettlichen  genachbarten  herrn  und  statten,  so  von  denen  von 
Costantz  umb  hilff  irer  ussönung  halben  sehr  ersucht  worden ,  nebst  Brief 
Firzherzogs  Ferdinands  an  Ueberlingen  in  gleichem  Betreff  353  u.  354.  — 
Die  zwei  nächsten  Blätter  sind  leer  355  u.  356.  —  Deren  von  Costantz 
aydt  so  sie  der  Rom.  Kön.  May.  Ferdinanden  . . .  1548  geschworen  haben. 
Hierauf  volgen,  die  so  uss  der  statt  Costantz  ussgetreten  sind  357  u.  358. 

—  Ueberlingen  will  eine  Gesandtschaft  an  Karl  V.  in  Ulm  schicken, 
ladet  Konstanz  hiezu  ein  und  bietet  ihm  seine  Yermittelung  zur  Begna- 
digung an.  Konstanz  weist  das  Anerbieten  zurück  359—364.  —  Schreiben 
der  Konstanzer  an  den  Stadtrath  in  Ueberlingen  1547  364  u.  365.  —  Re- 
lation des  Herrn  Krayss-Syndici  das  Langericht  in  Schwaben  betr.  365  u. 
366.  —  Unbeschrieben  ist  367.  -  Kurtze  verzeich nuss  und  beschreibung 
des  unbedechtlichen    Überzuges   und  kriegs  so  die  herrn  Erbtruchsässen 

von  Waldtburg  und  Schär gegen  ihre  versetzten  ....  statten  Waldsee 

Saulgau,  Riedlingen,  Mengen,  Munderichingen  und  andre  1580  ...  geübt 
368-~376.  -  Hernach  volgt,  was  sich  uuder  diesem  kriegswesen  allhiezu 
Ueberlingen  verloffen  und  zugetragen  hatt  376  u.  377.  —  Von  Costantzeru 
und  irem  fürzug  auch  anstöllung  der  wacht  allhie  377—380.  -  Von  der 
Costantzer  durchzug  und  Verehrung  allhie  380—382.  —  Von  der  Ordnung 
und  wacht  allhie  382.  —  Von  den  Schmitz-  und  nachreden  uns  von  den 
Costantzern  uffgctrochen  und  zugelegt  383  u.  384.  —  Nun  volgen  dero 
von  Costantz  stich-  und  schmechwort  385.  —  Ueberlinger  warhaffte  und 
gegründete  verantwurttung  386—388.  —  Widerlegung  dero  von  Costantz 
Stichwort  uns  von  wegen  des  Truchsässischen  kriegs  zugelegt  388—393. 

—  Nota  zu  Obigem.  Nota  ein  grobes  begeren  deren  von  Costantz  an 
einem  rath  allhie  393.  -  Nota.  Vom  Jahre  1581  394—395.  —  Ain  lied 
welches  im  namen  der  herrn  Truchsässen  und  herrn  Wilhelm  Graven 
zu  Zimbern  zu  jion  und  spott  gemacht  worden  395  u.  396.  —  Unbe- 
schrieben 397  —  407.  —  Copei  kays.  freyhait  des  spittals  zu  Costantz 
gegen  amman,  richter  und  gantzcr  gemaindt  zu  Sypplingen  1478  407  u. 
408.  —  Deren  von  Costantz  freyhait  von  1417  409.  —  Copie  ains  brievs 
dess  Icindtgerichts  halb  im  Turgow  410.  —  Schlacht  bei  Kappel  1531 
411.  —  Vertrag  zwischen  den  fünff  catholischen  orthen  und  der  statt 
Zürich  412-418.  —  Newe  auffgcrichte  bündtnus  der  siben  alten  catho- 
lischeu  ortten  loblicher  aydtgenossschaft  bescheen  zu  Lucern  5.  Okt.  158() 
418—423.  -  Kopcy  Vertrags  der  catholischen  5  orth  mit  denen  von  Bern 
1581  423.         Rom.  u.  Kön.  May.  gepots-brieff  aufzuschlaheu  nach  offen- 


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liehen  verlesen  wider  Herzog  Hannss  Friedrichen  zu  Sachsen  und  Phi- 
liphen  Landtgiaven  zu  Hessen  424—429.  —  Carmen  numerale  auf  1547 
und  1567.  Das  folgende  Blatt  leer  429  u.  430.  —  Absagung  Köm.  Kays. 
May.  gegen  den  Frantzosen  ausser  Frantzosischer  sprach  in  teutsch  ge- 
bracht und  der  Frantzosen  anntwurt  darauff;  zwei  folgende  Blätter  sind 
unbeschrieben  431—434.  —  Substantial  verzaichnuss  der  punkten  des  ver- 
trage zwischen  Köm.  May.  zu  Hispauiam  und  der  von  Frankreich,  so  zu 
Cambresis  1559  beschlossen  worden  434—439.  —  Unbeschrieben  sind  440 
u.  441.  —  Bericht  und  usszug  des  almusen  der  spendt  allhie  (Ueberlingen 
betreffend)  442-444.  --  Unbeschrieben  sind  445  u.  446.  —  Artikelbrieff 
darauf  lantsknccht  schwören  sollen  1566  447.  —  Vermerkt  die  Ordnung 
der  kriegsleuth  und  aydt.  den  sie  schweren  sollen  1525  448  u.  449.  —  Leer 
sind  450—453.  —  Artikelbrief  der  kriegsleutte.  Spottvers  454—457.  — 
Leer  sind  458  u.  459.  —  Ordnung  und  verainigung,  wie  und  wölcher 
massen,  so  lermen  vorhandten  es  allhie  gehalten  werden  soll  1552  (vgl. 
Fol.  167)  460-463.  —  Unbeschrieben  ist  464.  —  Artikels  brieff  der 
kriegsleut  Ordnung  und  aydt,  so  sy  Kön.  May.  zu  Hyspanien  sweren  sollen 
465—470.  —  Artikelbrief  für  die  under  Nikolaus  Freiherrn  von  Madruz 
dienenden  teutschen  kriegsvölker  471—477.  Ein  Büchlein  in  klein  Oktav 
21  Blatt  geschrieben:  oi'dine  et  la  usanza  de  teuer  regimento  et  jusdida 
come  se  sogno  tra  soldati  lanzknechti.  Die  Gerichtsordnung  unnder  den 
landtsknechten  zu  fueren  unnd  zu  ballten  1565.  Ohne  Blattbezeichnung 
eingeheftet.  -  Unbeschrieben  477.  Ayn  schöner  spruch,  darynen  deren 
von  CüStantz  seltzsame  werkh  und  abentheur ,  damit  sie  umbgon ,  begriffen 
seyen  (vgl.  F.  319).  Spottgedicht  478—494.  —  Hernach  volgen  die  heubter 
unnd  burgermeister ,  so  allhie  zu  Ueberlingen  ....  geregieret  von  640 
resp.  1241 — 1611  494—503.  —  Von  krafft  und  würkung  der  geweychten 
Agnus  Dei.  Ain  feine  berathschlagnuss  ains  gelehrten  mönchs  von  Ueber- 
ligen  gebürtig  1571  503—511.  -  Indulgentiae  novae  ex  secreto  ecclesiae 
thesauro  1562  512—514.  Indulgentiae  granis  benedicti  1581  514.  -  Gnad 
and  ablass  verliehen  von  . . .  Gregor io  XIII.  für  rosenkrenze  und  ge- 
weichte grana  1581  615.  Ablassbrief  Sixtiis  V.  von  1585,  im  Bisthum 
Constanz  publicirt  durch  Cardinal-Bischof  Marx  Sittich  (Druckblatt)  516. 

—  Unbeschrieben  sind  517 — 522.  —  Kurtze  form  der  ersten  beicht. 
Form  der  andern  beicht  522—524.  —  Leer  ist  525  u.  526.  —  Hernach 
Voigt  von  dem  payerischeu  krieg  in  welichem  die  von  Ueberlingen  ein 
new  fenndlin  erworben  527  u.  528. 

IIL  Band. 

Auf  dem  vordem  Einbanddeckel :  Copei  aines  brieffs  Kayser  Fridrich« 
auf  begern  deren  von  Bappenheimb  uu trieb tung  zu  geben  der  jarlich 
steur  der  statt  Ueberlingen. 

[Auch  dieser  Band  hat  Blattzahlen.  | 

(iedicht  auf  Keutlinger  (wie  Bd.  I  S.  1).  Von  der  Stadt  Ueberlingen 
wunn,  waydt,  trib  und  tratt.  Verträge  mit  Salem  1.  --  Inhalt  des  von 
Bappenhaimb  brief  (an  Ueberlingen)  la.   —   Kays,  antwort  in  orginali  2. 

—  Ueberlinger  Eeichssteuer  von  1267—1583  2a  u.  2b.  —  Burgberg,  St, 


60 

Jühana ,  Dorff  üeberlingen ,  üffruhr  wider  Lindaw .  Vertrag  der  Schiffer- 
leuth  3.  —  Rainsperg.  Zhnbern.  Zolls  halb,  Ankauf  vou  Hohenbodmann, 
Ittendorf,  Höfen  und  Hagnau  durch  Üeberlingen  4.  -  Kaufbrief  der 
Ueberlinger  wegen  Viehwaydt  in  Biriiaw  5.  —  Vertrag  zwischen  Dorf 
(üeberl.)  mit  Pfaffenliofen  und  Owingen  Wunu  und  Waydt  betr.  6  u.  7. 
—  Der  Statt  üeberlingen  wunn  uundt  waydt  8.  —  Die  Ueberl.  Besitzungen, 
Bodmanns  Besitzungen  in  üeberlingen  9.  —  Gerichtszwang  des  hl.  Geist 
l  Spital)  in  üeberlingen  10.  —  Sondersiechen  Stiflftung  in  Salem  U.  — ' 
Etter  und  Marken  betr.  Das  Wort  Lehen,  Wann  und  Waydt ,  Trib  und 
Tratt  erklärt  12  u.  13.  —  Stadtamaim,  Zoll,  Kleinzehnt,  Bodenzins,  Gopei 
Vertrags  zwischen  denen  in  der  newen  statt  (üeberlingen)  und  den  dörf- 
fern Owingen  und  Pfaffenhofen  (vgl.  Fol.  6  u.  7  u.  22— 25j.  Notiz  über 
Verträge  mit  Salem  13—16.  —  ICurtze  verzaichuuss  wunn  und  waydt  der 
statt  üeberlingen  17  u.  18.  —  Copei  Vertrags  oder  Spruchs  zwischen 
üeberlingen,  Hödingeu  und  andern  trib  und  tratt  berührende  1414  19 
u.  20.  —  Vergleichung  mit  Salem  wegen  deren  von  Nussdorff  21.  —  Ver- 
trag zwischen  Salem  und  üeberlingen  wogen  denen  in  der  newen  statt 
1589.  Unterschied  zwischen  Trieb  und  Tratt  etc.  22—26.  —  Copei  aines 
Vertrags  zwischen  Salem  und  üeberlingen  1464.  Wege,  Bäche,  Mühlen 
betr.  26—30'  —  Vertrag  zwischen  Salem  und  Üeberlingen  des  Hassellaichs 
halb  1482  30  u.  31.  -  Wegen  Marken  und  Grenzpfählen,  ürtheil  zwischen 
Salem  und  üeberlingen  wegen  des  Schlosses  Hochen  Bodmann  Holzhawens 
halben  1481  32  u.  33.  —  Vertrag  zwischen  Salem  und  üeberlingen  Bir- 
naw  betr.  1513  34.  —  Summarischer  begriff  jus  patronatus  der  pfarr 
üffkirch  auch  baid  filialen  Lieberliiigen  und  Hödingen  betr.  von  1311  bis 
1516  35  u.  36.  —  Der  briefi  von  dess  weinzehenden  so  dem  hauss  in 
der  Mainaw  und  dem  stifft  zu  Costantz  gehörig  ist  1453,  düto  von  1471 
und  1475,  1492  und  1557  37—41.  —  Vertrag  zwischen  Weingarten  und 
Buchhorn  Pfründen  betr.  1491  41.  —  Vcrzaichnuss  dreier  Kays.  Mandata 
wegen  Salem  wider  Hailigenberg  1353  42.  —  Summarischer  usszug  aines 
vertrag  . . .  zwischen  Petershausen  und  üeberlingen  der  abzügen  halb 
1586  43  u.  44.  —  Vertrag  wegen  des  Fahrs  an  dem  See  mit  dem  Com- 
menthur  zu  Mainau  1473.  Gericht,  Zwing  und  Bann  in  Ahausen,  Itten- 
dorf und  Hagnau  44  u.  45.  —  Verschreibung  des  Klosters  Mtinchroth 
wegen  Burgberg  (bei  üeberlingen)  1492.  Newes  Privilegium  des  Klosters 
Salem  1603  46.  —  Vertrag  zwischen  üeberlingen  und  Salem,  niederes 
Gericht  in  Wirrensegel  betr.  1533.  Revers  von  Salem  von  wegen  dess 
cloaks  im  stainhauss  (üeberlingen)  1601  47  u.  48.  -  Vertrag  zwischen 
üeberlingen  und  Salem  Brunnen  im  Stainhaus  betr.  1558  49.  -  Vertrag 
zwischen  üeberlingen  und  Weingarten  wegen  Hagnau  1594  50—53.  — 
Vertrag  zwischen  üeberlingen  und  Salem  die  eigenen  Leute  Salems  in 
Hagnau  betr.  1510  53.  —  Vertrag  zwischen  üeberlingen  und  Salem  die 
Güter,  Weinkauf  etc.  Salems  in  Hagnau  betr.  1521  54  u.  55.  —  Die 
Vogtei  Ahausen  betr.  1436  55.  —  Gerich tsyebung  zwischen  Salem  und 
üeberlingen,  (inadensachen ,  Leibeigenen  und  Gerichtseingesessene  betr. 
1469  56  u.  57.  —  lloubheuser  (^ein  leibeigener  Liebhaber  darf  aus  einem 
dieser  genannten  Gotteshäuser  eine  Leibeigene  zur  Prau  nehmen)  58.  — 
Copie  des  ersten  Werdenbergischen  Vertrags  M56.  Vom  Korn-  und  Gred- 


61 

haus  in  Uldingen  59  u.  60.  —  Die  Graveschaft  Hailigenberg  betr.,  dass 
niemandes  ohne  erlanbt  bachen,  mezgen  und  schenkhen  solle  1322.  Ver- 
trag zwischen  Albrecht  von  Werden berg  und  üeberlingen  Steuern  betr. 
1390  61.  —  New  Werdenbergisch  vertrag,  der  sechst  vertrag  1525 
62—68.  —  Privilegien  und  Confirmationen  der  Grafen  von  Heiligenberg 
68 — 71.  —  Copy  ains  lechenbrieffs  umb  die  grafschaft  Heiligenberg  1495  71. 

—  Copy  ains  lechenbrieffs  umb  die  grafschaft  Heiligenberg  1579  72.  — 
Vergleich  zwischen  Salem  und  üeberlingen  die  mülinen  betr.  1361  73.  — 
Richtung  zwischen  Salem  und  Üeberlingen  die  salemiscben  Güter  im  über!. 
Etter  betr.  1407  73  u.  74.  —  Richtung  zwischen  üeberlingen  und  Graf 
Albrecht  von  Werdenberg  Spenn  halben  1392  75.  —  I>ie  sieben  Verträge 
zwischen  üeberlingen  und  Werdenberg  von  1456,  1459,  1462,  1468,  1519, 
1525, 1528,  Grenzen,  Weg,  Steuer,  Gerichtsbarkeit,  Frevel  etc.  betr.  76—89. 

—  Schreiben  des  Stadtraths  in  üeberlingen  an  seinen  Bürgermeister  Hans 
Besserer  z.  Z.  in  Augsburg,  den  Krieg  mit  Heiligenberg  betr.  1516  89—94. 

—  Gerichtshandel  zwischen  üeberlingen  und  Graf  Georg  von  Werdenberg 
der  armen  Hintersassen  halb  1468  94  u.  95.  —  Ein  defektes  Blatt  über 
den  Zimbemschen  Handel  1525  96.  —  Richtung  zwischen  Graf  Georg 
von  Werdenberg  und  üeberlingen ,  die  Weiler  Brunnhausen,  Aftholderberg 
und  Egkh  betr.  1473  96  u.  97.  —  Kauffbrieve  umb  weyldorffische  gueter 
gegen  Salem  1297;  ditto  gueter  in  Neuffrach  1259  97.  —  Extrakt  aus 
dem  urbar  des  pursambtes  Salem,  feylkauf  in  Bcrmatingen  betr.  1592. 
Extrakt  aus  den  jar  rodeln  des  kellerambt  Salem  feylkauf  in  Mimmen- 
hausen  1498,  Uldingen  1497,  Owingen  1511,  Seefelden  1499  betr.  ürttel- 
briv  wegen  des  faylkauffs  zu  Weyldorff  1263.  Kauffbriev  umb  Owingen 
(lat)  1270  97—100.  —  Kauffbriev  umb  Pfaffenhofen  (lat.)  1270.  Spruch- 
briev  zwischen  Salem  und  Hailigenberg  1390  100.  —  Revision  der  werden- 
bergischen  Verträge  (Fol.  76  ff.)  zwischen  Graf  Friedrich  von  Fürstenberg 
und  üeberlingen  101 -Ul.  —  Copey  aines  urttelbrieves  wegen  des  fayl- 
kauffs in  des  gotzhauss  Salmanschweyler  gerichten  (lat.)  1260.  Drei 
Reverse  wegen  Gefangenen  111.  —  Extraktus  usser  ettlich  rechtsgelehrten 
consilia  die  werdenbergischen  vertrag  die  undergäng  betr.  112—116.  — 
Copie  urttel  oder  spruchbrieves  endtzwischen  ainer  frawen  abbatissin  zu 
Lindaw  und  denen  von  Bodmann  alls  inhabern  Hochen  Bodmanns  und 
Althaimb  1453  116  u.  117.  Copie  Vertrags  zwischen  Lindaw  und  üeber- 
lingen wegen  Althaimb  und  Ahausen  1599  118  u.  119.  —  Althaimber  Ge- 
richtszwang 120.  —  Auszug  aus  den  Heiligen  bergischen  Verträgen  121  u. 
122.  -  Von  ainem  Hailigenbergischen  vorstmaistern  unndt  ainem  gewildt- 
schitzen  von  üeberl.  Simon  ütz  genannt  123.  —  Hohenbodmanischer  Gc- 
richtszwang  124.  —  Statt  üeberlingen  hatt  gemüntzet  125.  —  Vertrag 
zwischen  üeberlingen  und  Heiligenberg  des  undergangs  halb  1554  126.  — 
Vertrag  zwischen  üeberl.  u.  Heiligenberg  des  undergangs  halb  1558  127  u. 
128.  Copie  Vertrags  zwischen  üeberlingen  und  Petershausen  von  wegen 
Herdwang,  Gaylnaw,  Bernweyler,  Lauterbach  und  Schwende;  die  rayss- 
Steuer,  gericht,  pott  und  verpott  1521.  Markdorff  betr.  128  u.  129.  — 
Handlung  so  sich  anno  1560  wegen  aines  hirsches,  der  am  Eppenfahr 
im  see  gefangen  worden  ist,  zugetragen  hat  130.  —  Gewalthätige ,  fräven- 
lich  und  muotwilligc  handlung,   so  herrn  graf  Joachims  zu  Fürstenberg, 


62 

Hftili^nbcrg  und  Werdcnberg mit  usshöbung  und  beschawung  der 

mtilinen  allhio.  frävenliclier  weiss  geübt  und  begangen.  (Untersuchung, 
Klaffo,  Instrumentation  etc.  in  dieser  Sacbe.)  131—153.  -  Addüionales  et 
defensionahü  in  sat'.ben  Salman.schweyl  eoutra  Furstenberg  153.  —  Sal- 
raanschweyliscbe  kauffbrieve  von  1262  1.510  154—158.  —  Salmanschwey- 
liscbe  confinnatim}e.<^  und  privilegia  von  1438,  1348.  1239,  1251,  1381 
158-  169.  -  Klage  Ueberlfngens  contra  Fürstenberg  (vgl.  Fol.  131  ff.) 
160-165  u.  166-  —  Extrakt  usser  dem  satzungsbuch  den  oberkaiUichen 
bezirk  von  Ueberlinj^en  betr.  166.  —  Hailigenbergiscbe  Händel  betr. 
167  u.  168.  —  Hailigenbergische  Händel:  Mandat  Max  II.  1571  169  -  172.  — 
Hailigenbergische  Händel:  Klagschrift  Ueberlingens  173.  —  Hailigen- 
bergische  Händel:  Klagscbrift  üeberlingens  174—184.  —  Fälle  der  hohen 
Gerichtsbarkeit  von  Ueberlina:en  von  1414—1589  184—193.  —  Revers  von 
Hans  Nier  193.  —  Caution  Graf  Joachim's  von  Furstenberg  wegen  des 
Hofs  zu  Beuren  1584  194.  —  Revers  fürstenb.  Amtleute  wegen  eines  Ge- 
fangenen, TTrtheil  gegen  Graf  Joachim  von  Furstenberg  1589  195  u.  196. 
—  lieber  üoberl.  Trieb  und  Tratt,  Hirten  und  Maier  197  u.  198.  —  Der 
üeberl.  höbe  Geriebtsbezirk  ausserhalb  der  Stadt  199—202.  — •  üeber- 
linger  alter  Malefiz  Etter  202.  -  Vertrag  mit  Graf  Joachim  von  Heiligen- 
berg und  üeberlingen,  die  hohe  Obrigkeit  und  Malefiz-Etter  betr.  203— 
209.  —  Niederer  Gerichtszwang  in  Immenstaad  209—211.  —  Der  zehnte 
Vertrau  mit  Hailigenberg  1585  212-217.  —  Der  elfte  Vertrag  mit 
Hailigenberg  1586  217-219.  —  Revers  der  Stadt  üeberlingen  an  Graf 
Joachim  von  Fürstenberg  wegen  eines  Gefangenen  1586  219  u.  220.  ■■- 
Vertrag  zwischen  üeberlingen  und  Fürstenberg  Wegzug  aus  dem  Gebiet 
betr.  220—222.  —  ...  Handlung  wegen  newangefangenen  bawes  und 
uffrichtung  eines  kornmarkthes  zu  under  üldingen  222  u.  223.  —  Ver- 
gleich zwischen  König  Ferdinand  und  üeberlingen  die  malefizischen  Per- 
sonen betr.  1525  223.  —  Vergleich  zwischen  König  Ferdinand  und  üeber- 
lingen wegen  Arresten,  so  in  ir  jedes  obrigkait  angelegt  werden  1532 
224.  —  Der  zwölfte  hailigenbergische  Vertrag,  Gerichtszwang  in  ßüntzen 
betr.  1595  224  u.  225.  —  Anschlag  zu  Worms  uff  den  Reichstag  anno 
1521  gemacht.  (Wie  viel  jede  Reichsstadt  Kriegsmannschaft  stellen  soll.) 
225  u.  227.  —  Verzaichnus  der  güUten  und  Verehrungen,  so  ainem  land- 
vogt    in   Obern    und   Niedern   Schwaben    von    liernach    gemellten  reichs 

Stätten  järlichon  gegeben  werden  und  beschreibung  des  landgerichts 

in  Schwaben  228.  —  Grenzen  und  Städte  des  Landtgerichts  Schwaben  229. 
Bezirk  der  Landgrafschaft  Neuenbürg  231.  —  Bezirk  der  Kessler  in  dem 
Schwäbischen  Krays.  Der  ander  Krays  der  Kessler  1599  232.  —  Ver- 
trag zwischen  Bischof  Hugo  von  Constantz  und  Üeberlingen  wegen  eines 
gefangenen  Priesters  1523  233  u.  234.  —  Bezirk  des  Hofgerichts  in  Rott- 
weyl.  Von  den  Priestern  auf  der  Mainaw  234.  —  Kaufbriefnotizen  von 
1317—1493  235.  —  Peenl>riefe  ffegen  der  bruderschaft  in  üeberlingen 
von  1553,  1484,  1463,  1465,  1497,  1433,  1492  236.  -  Peenbrief  gegen 
dem  gotzhaus  Barfuessor  von  1460,  1404,  1488,  1464,  1389,  1384,  1485, 
1521,  1441  237  u.  238.  —  Peenbrief  von  dem  spittal  von  1392,  1400, 
1830,  1884,  1387,  1355,  1361,  1380,  1392,  1482,  1350  238-241.  — 
AUerlay  Peenbrieve   (gegen  St.  Johann   1860;   gegen  Altschhausen   1332; 


63 

gegen  Baindt  1332;  gegen  Salem  1332;  gegen  Salem  1472;  an  St.  Nikolaus 
1456,  an  Salem  1518,  an  Kloster  Wald  1350,  St.  Nikolaus  1469  241—243. 
Peenbrief  von  dem  pfarrherr  1384,  1389,  1390,  1391  243  u.  244.  —  Die 
liab weinische  Spitalstiftung  1324  244.  —  Vertrag  zwischen  den  uffrueri- 
schen  paaern  im  Elsass,  Sündtgow  und  Breyssgöw  . . .  und  Ertzherzog 
Ferdinand  1525  245—248.  —  Aydt  der  üeberlinger  kriegsleuthe  1525 
Ordnung  derselben.  Notiz  über  Leibeigenschaft  248  u.  249.  -  VerkOudung 
im  pawernkrieg  ,1525  250  u.  251-  —  Anfang  ainer  urfechd  im  pawern- 
krieg  252.  -  Der  weingartische  Vertrag  mit  den  uffiruerischen  pawern 
1525  253—258.  —  Von  dem  pawernkrieg  (vgl.  I,  S.  298).  Lob  üeber- 
lingens  von  Zasius  259.  —  Vertrag  zwischen  Salem,  Constantz  und  üeber- 
lingen  Holzhauens  halb  260—264.  —  Reichstags -Abschied  zu  Colin  1522 
des  zutrünkens  halber  264.  —  Kreuzzüge  1146  und  1188.  üeberlinger 
Freiheit  von  Kaiser  Rudolf  1286  265.  —  MarkdorflF  betr.  üeberlingen 
erhält  zwei  Geschütze  von  Erzherzog  Ferdinand.    Quittung  darüber  266. 

—  Gewallt  ainem  bürgermeister  zu  üeberlingen  uff  ainen  reichstag  ver- 
ordnet, bitte  um  confirmation  der  frühern  freihaiten  vom  kaiser  268— 
271.  —  Erlass  Max  IL  den  Wegzug  des  Dr,  med.  Gall  Entscharrentin 
von  üeberlingen  betr.  und  Bericht  der  Stadt  hingegen  1571  271—274.  ~ 
Reim  auf  den  Tod  Friedrichs  IL  und  lat.  Anekdoten  von  Kaisern  und 
Bischöfen  274-277.  -  Erlass  König  Friedrichs  1315  (lat.)  Notizen  über 
König  Wenzel  277  u.  278.  —  Copie  könig  Wenzelai  freyhait,  dass  die 
von  üeberlingen  verleumbdete  personen  vor  der  statt  angreiffen  mögen 
1384  279.  —  Kaiser  Sigmund  in  üeberlingen  1414  280.  -  Schirm  und 
verbündnuss  Erzherzog  Sigmunds  mit  üeberlingen  1478;  Sigmund  straft 
üeberlingen  1467  281—286.  —  Eid  der  üeberlinger  für  den  Kaiser  1497 
286.  —  Artikel  Sigmunds  mit  üeberlingen  287  u.  288.  -  Notizen  über 
Kaiser  Sigmund  (lat.)  und  Kaiser  Heinrich  IV.  289  —  Freiheit  König 
Ruperts  1400  und  Sigmunds  1433  290.  —  Kaiser  Fridrichen  IIL  Symbolum 
der  fünff  vocalium  a,  e,  t,  o,  u  (30  Erklärungen  davon)  290  u.  291.  — 
üeberlinger  Freiheiten  von  Rudolf  1286,  Sigmund  1429,  Friedrich  1305 
291.  —  Lateinische  Anekdoten  292.  —  Confirmation  Kaiser  Friedrichs 
über  der  Stadt  üeberlingen  Freiheit  1452.    Lat.  Anekdoten  293  u.  294. 

—  Vom  Krieg  vor  Neysse  1474  295—298.  —  Babo  von  Abensberg  flat.) 
Notiz  über  Friedrich  III.  Freiheit  Max  I.  1496,  1518.  Sigmund  versetzt 
1415  den  üeberlingern  350  Pfd.  Reichssteuer  298.  —  Mandat  Friedrichs  III. 
1482;  Kaiser  Friedrich  in  üeberlingen  1485  299-301.  —  Gartt  knechten 
anfang  301.  —  Vom  Payrischen  krieg,  üffrur  in  Costantz  1511  302—305. 
Max  I.  1518  und  Karl  V.  1521  geben  üeberlingen  die  Freiheit,  Personen 
ohne  Erben  und  unehlich  geborne,  die  ohne  Kinder  absterben ,  zu  beerben 
305—307.  —  Notiz  über  Max  I.  und  Verse  über  denselben  307.  —  Privat- 
erbschaftsstreit.  Verse  auf  Karl  V.,  welcher  1525  üeberlingen  ein  neues 
Privileg  gab  308.  ~  Copie  der  statt  üeberlingen  freyhait  für  frembde 
gericht  von  Karl  V.  1521  309-315.  —  Beschwerde  üeberliugens  wegen 
ungerechter  Citation  315 — 320.  —  Notiz  aus  dem  theatrum  vitae  humanae 
des  Konrad  Lykosthenes  über  Karl  V.  (lat.)  320.  —  Fürschriffit  Ferdinands 
an  seinem  bruder  Karl  V.,  üeberlingen  eine  newe  freyhait  des  abzugs 
halb  zugeben  1526  und  Erlass  Karl  V.  321—324.  --  Vergleich  Ferdinands 


64 

(als  Landtgraf  von  Nellenburg)  mit  Ueberlingen ,  verweysung  und  verant- 
wurttung  malefizischer  personen  betr.  1527  324.  —  Karl  V.  freyhait  der  statt 
Ueberlingen  gegeben  für  frembdte  gericht  und  wegen  endthaltung  der  ächter 
1525  325  u.  326.  —  Abschrift  der  Kay.  May.  begnadigung  unnd  verschreibung, 
dass  Ir  Kay.  May.  die  statt  Ueberlingen  in  der  ersträckung  des  schwäbischen 
pundts   umb   das  halbthail  aller  rayssteuern    und  anlegungen  endtheben 
wellen  1523  327.  —  Karl  V.  zeigt  Ueberlingen  an,  dass  ihm  ein  Sohn  ge- 
boren worden  1527  328  u.  329.    —   Mandat  König  Ferdinands  wider  die 
Luttrischen    (Grosses   amtliches   Druckblatt.)    1527.     Auf  der   Rtlckseite 
Schreiben  Ferdinands  an  Ueberlingen,   dass  Karl  mit  Frankreich  Frieden 
geschlossen  und  zur  Kaiserkröiiung  nach  Rom  ziehen  wolle  1527  330.   — 
Karl  V.   zeigt  Ueberlingen  an,   dass  er  Franz  I.  bei  Pavia  besiegt   und 
mit  ihm  Frieden  geschlossen  1526  331  u.  332.  —  Karl  V.  zeigt  Ueberlingen 
an,   dass  er   zur  Kaiserkrönung   nach  Rom  wolle   1526   332  u.  333.    — 
Karl  V.  zeigt  Ueberlingen  an ,    wie   sehr   ihm    dessen   Standhaftigkeit   im 
katholischen  Glauben  gefalle  1527  333.  —  Karl  V.  zeigt  Ueberlingen  an, 
dass   er  zu  Bologna  die  Kaiserkrone   empfangen,   lobt  der  Ueberlingcr 
Standhaftigkeit   und  erwartet  sie  auf  dem  Reichstag  in  Augsburg   1530 
334  u.  335.   —    Ein  mit  vorhergehendem   Schreiben  inhaltlich  überein- 
stimmender Brief  des  Kanzlers  Merkhlin ,  Bischofs  von  Konstanz  an  Ueber- 
lingen 1530  335.  —   Schreiben  Karl  V.  an  UeberUngen  wegen  Aufnahme 
der  dorthin  geflüchteten   konstanzer  Geistlichkeit   1539  335  u.  336.    — 
Vom  Reichstag  zu  Augsburg  1530;   Inhalt   der  Instruktion,   welche   der 
Ueberlinger  Gesandte  hiefür  erhielt  336—339.  ~   Supplication  deren  von 
Ueberlingen  an  König  Ferdinand,   dass   sie   in   ihren   niedern  Gerichten 
auch  die  hohe  Gerichtsbarkeit  erhalten  339—341.  —  Kays.  Privilegium  wegen 
der  Pfahlbürger.  ,Rathsdekret  wegen  der  Appellationen  342.  —  Schreiben 
Karl  V.  Appellationseid  betr.    1530.    Ueberl.  Gesandte  in  Augsburg  zu 
Ritttern  geschlagen  (lat )  De  Judaeo.    Notizen  über  Bischof  und  Kanzler 
Merklin  343  u.  344.  —  Ain  Lied  von  Kayser  Karin.   Im  thon:  Mag  ich 
unglükh  nit  widersteen  von  Hainrico  Glareano  gemacht  345  u.  346.  —  Ver- 
gleichung  baider   stötten  Rottweyl    und  Ueberlingen  der  session  halben 
1563   346  u.  347.    —    Dank  der  Ueberlinger  an  Karl  V.   für  das  neue 
Wappen  etc.    348-351.    —    Karl  V.   Salzkauf- Freiheit  für  Ueberlingen 
1547  351  u.  352.  -   Karl  V.  Juden -Freiheit  für  Ueberlingen  1547  353.  - 
Usszug  usser  dem  reichs-abschidt  1551  zu  Augsburg  der  Juden  halben 
ergangen    353  u.  354.    —    Usszug  usser  dem  reichs-abschidt   1551    zu 
Augsburg  die  religion  betr.  ,354.   —   Ferdinand  an  die  oberösterr.  Regie- 
rung und  Kammer,  Ueberlingen  betr.  1550  355.   —   Caroli  V.  Resignation 
und  Absterben  356.    —    Notizen  über  Karl  V.    Ferdinand  an  Ueberlingen 
wegen  Reichenau  1523   357.   —   Ferdinand  an  Ueberlingen  der  högawer 
spenn  halben  1524;   derselbe  au   Ueberlingen  Reichenau  halber  358.  — 
Ferdinand  an  Ueberlingen  wegen  der  uffruerigen  pauern  1525.    Notiz  über 
den  Empfang  des  Kaisers  m  verschiedenen  Reichsstädten  aus  Wursteysen 
359.    —    Spottverse   alphabetische   über  die   Reichsstädte.    Notizen   über 
Ferdinand  360.    —    Reise  Kaiser  Ferdinands  nach  Frei  bürg  —  Konstanz. 
Einladung  nach  Ueberlingen.    Empfang  daselbst  1563  361—368.         Fer- 
dinands Tod.    Notiz  über  Max  II.  und  Rudolf  II.   carnieti  numcnüe  368. 


65 

—  Rom.  Kays.  May.  Ordnung  und  Satzung  so  auf  dem  reichstag  zu 
Augsburg  gehalten  werden  soll  1566.  Grosses  Druckblatt.  Rückseite 
Notizen  über  Max  II.  368  a.  —  Notiz  über  Rudolf  IL  Schreiben  desselben 
an  Ueberlingen  1582  369.  —  Schreiben  desselben  an  Ueberlingeo.  Er- 
mahnung zur  Standhaftigkeit  in  der  kath.  Religion  370.  —  üeberlinger 
Antwort  darauf  1582  371  u.  372.  —  Rudolf  cqnfirmirt  in  verschiedenen 
Malen  die  üeberlinger  Freiheiten  372  u.  373.  —  Schreiben  Ferdinands 
an  Ueberlingen,  ungehorsame  pauerschafft  betr.  1525  373.  u.  374.  ~ 
Schreiben  Ferdinands  an  Ueberlingen.  Dank  für  ihre  Standhaftigkeit  1527. 
Ermahnung  auf  die  schweizerischen  Reforroations- Prediger  zu  achten 
375.  —  Dank  für  Aufnahme  seiner  Gesandten  1526  376.  -  Dank 
für  Beistand  im  Würtembergischen  Kriegshandel  376.  —  Schreiben 
Ferdinands  an  Ueberlingen ,  dass  er  dort  Nachtlager  halte  1563 
377.  —  Schreiben  Rudolf  II.  an  Ueberlingen.  Dank  für  Tücken- 
steuer 1592  378.  —  Von  dem  Reichstag  zu  Regensburg  1594, 
daruff  Ueberlingen  mit  ainem  newen  Privilegium,  das  umbgellt  uff  dem 
lanndt  betr.  begabt  worden  379  u.  380.  —  Mamlat  Rudolf  II.  wegen 
dieses  umbgellts  381—383.  —  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Vice- 
kanzlers  Sigmund  Seid,  Lob  der  Schwaben  383.  —  Auszug  aii3  einem 
Schreiben  des  kais.  Sekretarius  Andr.  v.  Schwanbach,  Lob  Ueberlingens. 
[Er  war  in  Ueberlingen  geboren,  seine  Eltern  von  Freiburg.]  384.  — 
Ulrich  Zasius  (lat.)   Lob  Ueberlingens.   Judenmord  in  Ueberlingen   384. 

—  Lobspruch  der  bestendigkait  in  dem  allten   glauben  der  statt 

Ueberlingen.  (Gedicht.)  Oencomium  imperialis  urHs  Ueberlingen  von 
Joh.  Reutlinger  (lat.)  pro  aris  et  fods  ad  insignia  republioae  Ueberlingae 
von  Joh.  Jak.  Sattler  385.  —  Copy  Max  II.  freyhait  der  Juden  halben 
1566  386  u.  387.  —  Das  Haus  und  Schloss  Burgberg  betr.  von  1337— 
1588  388—393.  —  Rom.  königl.  Mayest.  Freyhait  und  Exemption  des 
Hauses  Oesterreich  belangend  394—401.  —  Mandat  Karl  Y.  die  Rechte 
des  Hauses  Oesterreich  betr.  401—405. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Zeiuohr   XXXIV. 


66 


Beiträge  znr  Geschichte  der  Stadt  Breisach. 

Die  Greschichte  der  Stadt  Breisach  hat  in  Rosmann  und 
Ens  ihre  Darsteller  gefunden  ^  aber  leider  haben  dieselben 
versäumt,  das  Quellenmaterial  der  Archive  zu  durchforschen*. 
Allerdings  ist  dasselbe  weit  zerstreut  in  Karlsruhe,  Strass- 
burg,  Colmar,  Breisach,  Basel,  Innsbruck  und  andern  Orten, 
aber  erst  nach  geschehener  Sammlung  dieses  Materials  kann 
eine  genügende  Darstellung  der  Greschichte  Breisachs  ge- 
liefert werden.  Das  hier  Mitgetheilte  mag  ein  kleiner  Beitrag 
zu  dieser  Arbeit  sein,  und  schon  hieraus  ergibt  sich,  wie 
sehr  die  Arbeit  von  Rosmann  und  Ens  der  Ergänzung  und 
Verbesserung  bedarf.  Was  hier  veröffentlicht  wird,  stammt 
zum  grössten  Theil  aus  dem  General -Landesarchiv  in  Karls- 
ruhe, einige  Urkunden  auch  aus  dem  Archiv  der  Stadt 
Breisach,  dessen  grösster  und  werth vollster  Theil  leider  bei 
dem  Bombardement  Breisachs  durch  die  Franzosen  im  Jahre 
1793  vernichtet  wurde.  ^  Da  so  vieles  von  dem  Quellen- 
material zu  Grunde  gegangen  ist,  so  gewinnen  auch  weniger 
wichtige  Urkunden  Bedeutung  und  Werth,  wenn  wir  auch 
nur  beispielsweise  die  Namen  von  edeln  Geschlechtern  oder 
angesehenen  Bürgern  daraus  kennen  lernen  sollten.  Je  mehr 
Material  über  Breisach  bekannt  wird,  desto  sicherer  wird 
sich  ergeben,  dass  das  Werk  von  Rosmann-Ens  einer  voll- 
ständigen Umgestaltung  bedarf,  die  beinahe  keinen  Stein  auf 
dem  andern  lassen  wird.  Selbst  das  angehängte  Verzeichniss 
der  in  Breisach  aufbewahrten  Urkunden,  das  einen  Ersatz 
dafür  bieten  sollte,  dass  diese  Urkunden  für  das  Buch  selbst 
nicht  benützt  worden  sind,  enthält  viele  Unrichtigkeiten,  von 
denen  hier  mehrere  berichtigt  werden  sollen.  Bei  weniger 
wichtigen  Urkunden  genügte  ein  Regest  statt  des  vollstän- 
digen Abdrucks. 

^  Geschichte  der  Stadt  Breisach  (Freiburg  i.  B.  1851).  —  *  Bader, 
Fahrt,  u.  Wandrg.  11,  127.  —  '^  Zeitschr.  des  Freiburger  histor. 
Ver.  III,  269. 


67 

L  Urkunden  und  Regesten. 

1330  Juni  26.  Ensisheim.  Peter  von  BoUeweiler  ver- 
gleicht sich  mit  Herzog  Otto  von  Oestreich  dahin,  dass  für  den  Fall, 
dass  Peter  das  Schultheissenamt  von  Breisach  nicht  behält,  wofür  er 
200  Mark  Silber  gegeben  hat,  diese  Summe  an  Eigengütern  angelegt  und 
ihm  zu  Sesslehen  verliehen  werde. 

Ich  Peter  herre  ze  Bollewilre  tvn  kunt  allen  den,  die 
disen  brief  sehent  oder  hörent  lesen,  das  ich  mit  dem  hoch- 
erbornen  edeln  fürsten  vnd  niinem  gnedigen  herren  von  gotz 
gnaden,  herzog  Otten  ze  Osterrich  vnd  ze  Stir,  vberein  bin 
komen  der  dinge,  so  hienah  geschriben  stat,  were  das  der 
selb  min  herre  herzog  Otte  keine  süne  oder  richtigunge  neme 
mit  dem  edeln  fürsten  herzog  Ludwig  von  Peyern,  sinem 
Geheim  vnd  in  der  svne  nicht  werde  beret,  das  mir  das 
schultheissentum  ze  Brisach  blibe  für  die  zweihundert  mark 
Silbers,  als  es  mir  fürsetzet  ist,  so  sol  ich  die  zweihundert 
mark  Silbers  die  mir  geben  sol  der  egenant  Ott  min  herre, 
darob  ich  sinen  offenen  brief  han,  legen  an  eigen,  das  zwei- 
hundert mark  were,  vnd  sol  ich  vnd  min  erben  das  emphahen 
von  im  vnd  sinen  erben  ane  geuerde  ze  eim  rechten  seslehen 
in  der  stat  ze  Brisach.  Were  aber,  das  ich  das  gut  nicht  ver- 
finde oder  das  es  sich  Verzüge,  so  sol  ich  mins  eigens  oder 
mins  erbes ,  das  zweihundert  mark  wert  si ,  die  mir  min  herre 
geben  sol,  als  vorgeschriben  stat,  vmbe  die  dienste,  so  ich 
im  getan  han  vnd  noch  tvn  sol,  vnd  sol  ich  vnd  min  erben 
dasselbe  gut  emphahen  von  dem  vorgenanten  minem  gnedigen 
herren  herzog  Ott  vnd  sinen  erben  ze  eim  rechten  seslehen 
vnd  han  harumbe  disen  offenen  brief  geben  besigelt  mit 
minem  ingesigel,  der  wart  geben  ze  Ensich  an  dem  cistag 
nach  sant  johanstag  ze  svniecht,  so  man  zalte  von  gotz  ge- 
burte  drüzehen  hundert  iar  in  dem  drisigesten  jare. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe.  (Vereinigte  Breisg.  Archive,  Breisacli.)  Das 
Siegel  von  Peter  von  Bollewiller  abhängend,  mit  einem  dreieckigen  Schild, 
der  durch  einen  Balken  gespalten  ist.  mit  der  Umschrift:  S.  PETRI. 
MILITIS.  DE^  B/) . . . . 


1342  U^emhQY  26.  Stuttgart.  Die  Herren  von  Rappolt- 
stein  erhalten  von  der  Herzogin  Johanna  von  Oestreich  den  Kirchen- 
satz  von  Breisach  zu  Lehen. 

Ich  Johans  von  Rappoltstein .  herre  in  der  obern  stat  zo 
Rappoltswiler ,   vnd  ich  Johans  sin  sun,  herre  zu  der  hohen 

5* 


«8 

Rappoltstein .  vnd  ich  Vlrirh  sin  vetter.  ouch  von  der  hohen 
Rappoltstein,  wir  vergehen  vml  tun  chunt  offenlich  mit  disem 
prief,  daz  wir  durch  der  gnaden  willen,  so  vns  die  hoch- 
gepom  vnser  gnedige  frow  Johanna,  herzogin  ze  Osterrich  etc. 
erzeiget  \Tid  getan  hat  au  dem  kilichensatz  ze  Prisach,  der 
ir  von  Johans  dem  Chlotschf^n  von  Rappoltstein  vnd  von 
sinen  kinden  lidig  worden  was,  vnd  den  si  mis  vaA  vnsem 
erben  wider  ze  rechten  lehen  hat  verlihen.  vns  für  vns  vnd 
vnser  erben  mit  eyden,  die  wir  darüber  zu  den  hiligen  ge- 
swom  habe,  verpunden  haben  vnd  verpunden  ouch  mit  disem 
prief,  daz  wir  der  obgenanten  vnser  frowen  vnd  ir  erben  vnd 
irem  lande  ze  Sunkew^  in  allen  den  Sachen,  noten  vnd  dingen, 
die  daz  selbe  lande  an  gan  mochten,  pei  gestan,  geholfen  und 
geraten  sin  suUen  inner  dem  lande  ze  Elsazzen  mit  aller  der 
macht,  so  wir  erzugen  mugen  vnd  mit  ganzen  liben  an  ge- 
uerde;  wo  aber  si  oder  ir  lande  vnsers  dinstes  bedürfen 
wurde,  daz  sich  auz  dem  lande  zuge,  denselben  dinst  sol  si 
gen  vns  als  gnedichlich  erchennen,  daz  wir  daz  geliden,  vnd 
wan  die  obgenant  vnser  frowe  in  dem  lande  ze  Sunkew  allezit 
selb  nicht  gesin  mag,  so  sollen  wir  pei  den  selben  ayden  irem 
landuogt  ze  Sunkew,  der  denne  do  ist  an  ir  stat,  aller  der 
dingen  gebunden  sin,  di  da  obnan  stant  geschriben,  als  ob 
si  selber  in  dem  lande  were,  vnd  des  ze  ainem  waren 
vnjhunde  geben  wir  disen  prief  besigelten  mit  vnsern  han- 
genden ingesigeln  der  geben  ist  ze  Stutgarten  an  donrstag 
vor  sand  Michels  tag  anno  domini  millesimo  CCC  XL  secundo. 

Nach  einer  von  dem  Basler  Offizial  angefertigten  Copie  auf  Perga- 
ment vom  14.  Mai  1362  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.). 

134-3  März  31.  Clawes  ^^^^^  Graben,  Bürger  zu  Colmar, 
Übergibt  dem  Kloster  Marienau  in  Breisach,  in  dem  seine  Tochter 
Susan  na  ist,  6  Pfd.  Pf.  Basler  Münze  jährlichen  Zinses  von  Gütern  in 
Oolmar. 

Ich  Clawes  am  Graben ,  ein  burger  von  Colmar ,  tun  kund 
allen  etc.,  daz  ich  wol  gesint  libes  vnd  sinnen  vnd  zu  den 
stunden,  da  ich  ez  wol  getün  möchte  mit  zitlicher  betrach- 
tungen  hau  geben  einer  rehten  vnd  redelichen  gaben  den  er- 
wurdigen  geistlichen  fröwen,  der  eptischin  vnd  dem  conuente 
d(v.  closters  ze  sant  Marien  öwe  zu  Brisach  sant  Bernharden 

*  ^Sunkgow  =  Sundgau. 


69 

Ordens  dez  bistümz  von  Costenze  sehs  pfund  pfennig  gelts 
genger  basiler  münzen  luterlich  durch  got  zt  eime  rehten 
selgerete  in  vnd  iren  nachkomen  daz  selbe  pfening  gelt  ze 
habende  vnd  ze  messende  ewiclich  nach  allem  irem  nutze  vnd 
willen  ane  geuerde,  daz  selbe  pfening  gelt  sönt  ich  vnd  mine 
erben  in  vnd  iren  nachkomen  jergelich  geben  vnd  einsende 
sin  halber  zu  den  sunigihten  vnd  halber  zu  den  wihnahten 
von  disen  nachgenanten  guteren  zu  dem  ersten  von  eime  juch 
akers,  lit  an  dem  siehe  neben  Johans  Briefeimer  dem  zimber- 
manne  einsit,  Walther  von  Keissersperg  andersit,  item  von 
eime  juch  nebent  Clawes  in  der  kilchgassen  dem  Steinmetzen 
einsit  vnd  andersit  nebent  Heinrich  Nefen,  item  von  einem 
halbe  juchart  lit  nebent  Heinzin  Kumin,  zihet  vf  Johans 
steinin  brugke,  allz  in  Colmar  banne,  daz  vorgenant  pfennig 
gelt  vnd  die  egeschribene  gutere  mit  allen  rehten,  so  ich 
daran  hatte,  han  ich  der  egenant  Clawes  am  graben  den 
Yorgenant  fröwen  von  sante  Marien  öwe  vnd  sunderlich  miner 
tohter  swester  Susannen  frilich  vfgeben  vnd  geuertiget  vs 
miner  gewalt  in  ire  gewalt  vnd  gesetzet  in  ir  nutzlich  etc. 
wart  geben  an  dem  mentage  allernehest  vor  dem  palmentage 
nach  gottes  geburte  drizehenhundert  jar  vnd  danach  in  dem 
dritten  vnd  vierzigesten  jare. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breiaach).  Daran  das 
Siegel  der  Stadt  Colmar  mit  dem  Reichsadler. 

1343  Oktober  1.  Breisach.  Der  Bürgermeister  und  Rath  der 
Stadt  Breis  ach  bestätigt,  dass  die  beiden  Jungfrauen  Elsa  und  E  de  Hin, 
Schwestern,  ihr  Haus  zu  Breisach  auf  dem  Berge  dem  Breisacher  Bürger 
Heintzin  Virngsten  gegen  2  Pfd.  und  6  Schill,  jährlich  als  Erblehen 
gegeben  haben. 

Zü  Brisach  1343  an  der  nehsten  mitwochen  nach  sant 
Michels  tag. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Aich. ,  Breisach).  Das  Siegel  mit 
dem  Stadtwappen  von  Breisach  ist  bis  auf  einen  kleinen  Rest  abgefallen. 

1344  Januar  12.  Breisach.  Der  Bürgermeister  und  Rath 
der  Stadt  Breisach  bestätigen,  dass  Walther  i&em  Rhin,  Bürger  in 
Breisach,  dem  Rudin  Lugstinupfe,  ebenfalls  Bürger  in  Breisach, 
10  Vierteil  jährlichen  Geldes  halb  in  Roggen  und  halb  in  Gerste  um 
10  Mark  Silbers  verkauft  habe. 

Zü  Brisach  1344  an  saut  Gläris  abent. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breisach).  Das  Siegel  ist 
abgelallen. 


70 

1349  November  17.  Freiburg.  Johannes  Fricke,  Leut- 
priester  zu  Kilchzarten  und  Bürger  in  Freiburg,  übergibt  dem  Mark- 
grafen Herman  zu  Hachberg,  Comthur  des  Johanniterhauses  in 
Freiburg,  sein  Haus  z\i  Breisach  auf  dem  Berge  gelegen  „zwischcnt 
Rulmans  von  Woffenheim  schüren  und  des  von  Bolsenheim  garten 
nach  sechs  schillinsr  vnd  zwein  pfunden  alter  Baseler  geltes'*  und  über- 
nimmt es  wieder  von  ihm  um  ein  Huhn  jährlichen  Zinses  als  Lehen. 

Ze  Friburg  1 349  aii  dem  nehsteii  zinstag  nach  sante Martinstag. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Adels-  u.  Leheiisarchiv ,  Breisach).  Daran 
das  Siegel  von  Fricke  und  der  Stadt  Freiburg. 

1368  November  4.  Wolliausen.  Margaretha  von  Swarz- 
berg  theilt  den  Herzogen  von  Osterrich  mit,  dass  sie  den  Schlag- 
schatz von  Breisach,  den  dieselben  ihr  versetzt  hatten,  um  1000  fl.  an 
ihren  Oheim  Peterman  von  Tor  her  g  verkauft  habe. 

Den  hochgebornen  fürsten,  den  herzogen  von  Osterrich 
minen  gnedigen  herren  enbiet  ich  Margaretha,  gräfin  von 
Swazberg^,  minen  willigen  dienst  bereit  ze  allen  ziten.  Ich 
tun  vwern  gnaden  ze  wissende,  daz  ich  dem  fromen  vesten 
ritter,  minem  lieben  oeheim  Peterman  von  Torberg  gagunet 
vnd  erloubet  hau,  daz  er  den  Schlagschatz'*  ze  Brisach  an 
sich  gelöset  hat  in  aller  der  wise ,  als  er  mir  von  vch  vordem 
versetzet  ist,  vmb  tusent  guldinen  ledig  vnd  los  sag  mit  disem 
brief,  davon  bitte  ich  vwer  gnad  durch  .  .  min  dienst, 
daz  ir  den  egenanten  von  Torberg  darvnder  besorgent  vnd 
im  desselben  phandes  gunnont  ime  ze  habende,  als  solich 
dinge  vnd  stucke  in  vwerm  hole  gewonlich  sint  mit  vrkunde 
diz  briefs,  der  versigalt  ist  für  mich  vnd  min  erben  mit 
minem  ingesigel,  der  geben  ist  ze  Wolhusen  am  samstag 
nach  aller  heiligen  tag  anno  domini  1368. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breisach.) 

1411  November  26.  Breisach.  Ritter  Dietrich  von  Ratzen- 
husen,  der  den  Grafen  W^ilhelm  von  Montfurt  gefangen  genommen 
hatte,  trifft  mit  diesem  ein  Abkommen  wegen  des  Kirchensatzes  in  Brisach. 

Es  ist  ze  wissent,  das  von  der  spenne  wegen,  so  gewesen 
sint  awüschent  dem  edeln  vnd  wolgebornen  herren  grauf 
Wilhe^n   von   Montfort  einsit   vnd  dem  vesten  Dietrich  von 

*  Schwarzenberg  bei  Waldkirch.  —  ^  siege  oder  slageschatz  ist  der 
dem  Inhaber  des  Münzrechtes  zukommende  Antheil  an  der  Münze. 


71 

Ratzenhusen*  vom  stein  dem  Jüngern  andersit,  so  harrürent 
von  der  kilchen  wegen  ze  Brisach,  als  der  egenant  Dietrich 
den  obgenanten  herren  gräf  Wilhelmen  gefangen  hett,  das 
da  die  vorgenanten  bede  früntlich  mit  einander  beriht  vnd 
betragen  sint  in  alle  wise  und  masse,  als  hie  nach  geschriben 
stat:  des  ersten  sol  der  egenant  Dietrich  von  Ratzenhusen 
by  der  obgenanten  kilchen  ze  Brisach  beliben  one  alle  süm- 
nuss,  irrung  vnd  hindernisse  des  vorgenanten  herren  graf 
Wilhelmes  vnd  mengliches  von  sinen  wegen,  item  so  sol  ouch 
der  vorgenant  herre  graf  Wilhelm  den  egenanten  Dietrichen 
von  Ratzenhusen  von  dem  erwürdigen  herren  Otten  von 
gottes  gnaden,  byschof  ze  Costenz  schaffen  investieret  uff  die 
vorgenant  kilchen  ze  Brisach  in  sinem  vnd  ane  des  selben 
Dietrichs  kosten  vnd  schaden  vnd  das  by(;?6/e'^  von  der 
selben  kilchen  wegen  ze  Brisach  uff  ze  rihtent  vnd  abe  ze 
tragende  ouch  ane  kosten  vnd  schaden  des  egenanten  Die- 
triches, item  von  der  gefangnus  wegen  als  der  egenant  Dietrich 
von  Ratzenhusen  den  obgenanten  herren  graf  Wilhelmen  ge- 
fangen hatt,  der  gefangnus  sol  er  auch  lidig  sin,  vnd  als  er 
im  sin  hab  vnd  das  sine,  so  er  da  ze  mal  by  imehette,  ge- 
nomen  vnd  gehütet  hatt,  dis  sol  ouch  abe  geriht  vnd  ge- 
schlihtet  sin  vnd  sol  der  obgenant  herre  gräf  Wilhelm 
noch  sin  erben  noch  niement  von  irs  wegen  von  der 
gefangnus  vnd  nomen  wegen  fürbasser  kein  ansprüche  #öch 
vordrung  suchen  noch  han  an  den  egenanten  Dietrichen,  sin 
erben  oder  nahkomen  noch  an  die,  so  ihm  das  geholfen  haut 
tun  vnd  by  der  obgenanten  gefangnus  gewesen  sint,  in  dehein 
wise  noch  wege  one  geuerde,  waz  ouch  der  obgenant  herre 
graf  Wilheme  vnz  uf  den  tag,  als  dirre  brief  gegeben  ist, 
von  den  nutzen  der  egenant  kilchen  ze  Brisach  genomen  hett, 
sol  ouch  ab  sin  vnd  sol  der  egenant  Dietrich  darumb  kein 
ansprach  zu  ime  noch  zu  niement  anders  von  sinen  wegen 
mit  ...  han ,  was  aber  nutzen  von  der  vorgenanten  kilchen 
ze  Brisach  vnz  uff  dat  dis  briefes  noch  vstellig  vnd  vorhanden 
sint,  wo  oder  an  welen  enden  die  gelegen  sint,  söUent  dem 
egenanten   Dietrichen  von   Ratzenhusen   volgen    vnd    werden 

^  Dialektform  für  Rathsauihausen  in  der  Nähe  von  Schlettstadt,  uach 
(lern  ein  elsässisclies  Adelsgeschlecht  sich  benennt.  Dieser  Dietrich  von  K. 
ist  wahrscheinlich  der  Sohn  des  Dietrich  von  Kathsamhausen  des  älteren, 
der  in  einer  Urkunde  vom  Jahre  1416  erscheint.  Schöpfl.  HZB  I,  374. 
Sachs,  Eiul.  1,  474.  —  ^  Festessen. 


72 

one  sümnüs  vnd  irrung  des  vorgenanten  lierren  grauf  Wil- 
helmes  vnd  mengliches  von  sinen  wegen,  disi  vor  vnd  nach- 
geschribnen  ding  alli  vnd  ir  iegliches  besuiider  habent  wir 
grauf  Wilhelm  obgeuant  gesworn  liplich  zu  got  vnd  den 
heiigen  mit  ufgehepter  hante  vnd  gelerten  worten  für  vns 
vnd  die  vnsern  ze  haltent,  gar  viid  genzlich  ze  vollfürend 
vnd  hiewider  niemer  ze  tünde  noch  schaffen  geton  werden 
heimlich  noch  oifenlich  by  dem  egenanten  minem  eide  ane 
alle  geuerde.  Ouch  sol  der  obgenant  herre  graf  Wilhelm  disen 
brief  schaffen  vfgeriht  besigelt  vnd  vollefürt  vnd  in  hie 
zwüschent  dat  dis  brief s  vnd  sant  Thomas  tag  des  heiligen 
zwölf  hotten  nehster  künftig  geben  vnd  antwurten  gen  Strass- 
burg  in  die  stat  in  Hansen  Bockes  huse  vnd  ze  vrkünde 
aller  vorgeschribnen  dinge  hant  wir  die  obgenanten  grauf 
Wilhelm  von  Montfort  vnd  Dietrich  von  ßatzenhusen  ge- 
betten  den  erwürdigen  vnd  wolgebornen  herren  graf  Hugen 
von  Montfort,  obristenmeister  sant  Johans  ordens  in  tütschen 
landen  vnd  die  edeln  vnd  wolgebornen  herren  graf  Rudolfen 
von  Montfort,  min  des  egenanten  grauf  Wilhelmen  brüder, 
grauf  Heinrichen  von  Fürstenberg,  die  fromen  vesten  herren 
Eppen  von  Hadstatt,  hern  Johansen  Zorn ,  dem  man  sprichet 
von  Eggrich,  hern  Hanman  Sclmewli  von  Landegge  ritter 
vnd  Ottman  von  Blumnegke  edelknecht,  daz  si  iri  insigel  zu 
einü'  gezügnuss  aller  vorgeschribnen  dinge  offenlich  gehenkt 
band  an  disen  brief,  won  si  oucli  hi  by  vnd  mit  gewesen 
sint,  da  alli  ding  berett  vertedinget  gesworn  vnd  gelopt  siht 
in  der  mausse,  als  hie  vor  geschriben  stat,  wir  die  ob- 
genanten grauf  Hug,  gräf  Rudolf,  gräf  Heinrich,  Eppe  von 
Hadstatt,  Johans  Zorn,  Hanman  Schnewli  vnd  Ottman  von 
Blumnegke  vergehend  das  wir  durch  bette  willen  des  obgenanten 
wolgebornen  herren  gräf  Wilhelmes  vnd  des  vesten  Dietrichs 
von  Ratzenhusen  egenant  vnsri  insigel  offenlich  gehenkt  band 
an  disen  brief,  wan  wir  ouch  hi  by  vnd  mit  gewesen  sint,  da 
alli  ding  berett  gesworn  vnd  vertinget  sint  in  aller  wise  vnd 
vnd  masse,  als  hie  vor  geschriben  stat  etc.  Geben  ze  Brisach 
in  der  stat  an  dem  nehsten  donrstag  vor  sant  Andres  tag 
des  heiligen  zwölf  botten,  da  man  zalte  von  gottes  geburt 
vierzenhenhundert  vnd  einlif  jare. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch. ,  Breisach).    Von  den  sechs 
Siegeln  sind  nur  noch  die  Fragment«  eines  einzigen  erhalten. 


73 

1414  März  1.  Freiburg.  Herzog  Friedrich  von  Oestreich 
erlaubt  Wilhalm  von  Grunemberg,  500  fl.  an  dem  herzoglichen  Haus 
in  Breisach  zu  verbauen. 

Wir  Friderich  von  gots  gnaden,  herzog  ze  Oesterreich  etc. 
tun  kunt,  datz  wir  vnserin  getruwen  Wilhalmen  von  Grtinem- 
berg  gegunnt  vnd  erlaubt  haben  wissentlich  mit  dem  brief, 
datz  er  mit  rate  vnd  wissen  vnsers  lieben  vnd  getruwen 
vnsers  lantvogts  vnd  dreyer  oder  vierer  vnserer  purger  ze 
Brysach  an  vnserm  hawse  daselbs  ze  Brysach  verpawen  sol 
vnd  mag  fünfhundert  guidein,  dieselben  fünfhundert  gülden, 
die  er  also  mit  kuntschaft  verpawt,  wir  im  zu  anderm  gelte, 
so  wir  im  den  gelten  süllen  slahen,  also  datz  er  die  mit- 
sampt  anderm  gelt  darauf  hab,  vnd  wenn  wir  von  im  lösen 
wollen,  datz  wir  im  denn  euch  ze  gleicher  weis  als  ander 
gelt,  so  er  darauf  hat,  süllen  bezalen  ane  geuerd.  Mit  vrkund 
ditz  briefs  geben  ze  Fryburg  im  Bryssgöw  an  donrstag  vor 
dem  suntag  remyniscere  in  der  vasten  nach  Christs  gepurd 
in  dem  viertzehenhundertesten  vnd  dem  vierzehenden  jare. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breisach).  Das  Siegel 
des  Herzogs  ist  zerbrochen. 

1416  Juni  25.  Bitter  Heinrich  von  Grünenberg  erklärt,  dass 
er  einen  Brief  vom  Schultheissenamt  zu  Brisach,  lautend  auf  5400  fl., 
und  einen  Brief  über  Eilchen  nebst  andern  bei  Markgraf  Rudolf  von 
Hachberg  deponirt  habe.  Im  Falle  seines  Ablebens  soll  der  Markgraf 
dieselben  an  seinen  Vetter  Wilhelm  von  Grünenberg  oder  dessen 
Erben  geben. 

Ich  Heinrich  von  Grünenberg  ritter  tun  kunt  menglichem 
vnd  vergihe  offenlich  (in)  dirr  geschrift,  das  ich  dis  nach- 
geschriben  brief  des  ersten  den  houptbrief  über  das  schult- 
hessenampt  ze  Brysach  \  so  wiset  fünf  tusing  vnd  vierhundert 
guldin  houptgütes.  item  den  brief  über  den  hof  ze  Kilchen^ 
mit  bestätigung  vnd  andren  briefen,  so  darzft  gehörent,  geleit 
han  hinder  den  edlen  wolgebornen  min  gnedigen  herren  marg- 
graf  Rudolf  von  Hachberg  ^  herren  zu  Rötellen  vnd  zft  Susen- 
berg,   als   vnd    mit    ....    deding   vnd   bescheidenheit,    wer 

*  Der  Hauptbrief  über  das  Schultheissenauit  zu  Breisach  ist  vermuth- 
lich  der  Kaufbiief,  durch  den  der  Ritter  Heinrich  von  Grüueuberg  das 
Amt  für  sich  und  seine  Familie  erworben  hatte.  —  ^  Kirchen  BA.  Lörrach. 
—  ^  Rudolf  ni.  von  Hachberg-Sausenberg  1388—1428.  Schoepfl.  HZB.  I, 
390.   Sachs,  Eiul  1,  510. 


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74 

das  ich  (von  tods)  wegen  (ab)  gieng,  das  er  denn  dieselben 
brief  geben  sol  Wilhelmen  von  Grünenberg,  minem  vettren, 
oder  sinen  kinden  vnd  der  erben  ob  er  nüt  in  lib  wer  .... 
vnd  des  ze  vrkund  so  hab  ich  min  insigel  gehenkt  an  diesen 
brief,  der  geben  ist  uf  den  nechsten  donstag  nach  sant 
Johans  tag  ze  sungechten  des  jars,  do  man  zalt  von  gotts 
geburt  vierzehenhundert  vnd  sechzehen  jar. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breisach).  Die  Siegel 
sind  abgefallen.  Der  Brief  ist  an  mehreren  Stellen  darchlöchert ;  die 
durch  Conjectur  ergänzten  Worte  stehen  in  Klammer. 

1420  Oktober  30.  Hochberg.  Die  Vertreter  der  Städte  Basel, 
Colmar,  Hagenau  und  Schlettstadt  bestimmen  in  dem  Streite  des 
Markgrafen  Bernhard  von  Baden  mit  der  Stadt  Breisach  die  vier 
Käthe  des  Pfalzgrafen  Ludwig  bei  Rhein  zu  Schiedsrichtern. 

Zu  wissend ,  daz  wir  diser  hernachgeschriben  stetde  erbern 
botten  mit  namen  von  Basel  Johans  Ludman  von  Rotberg 
ritter  vnd  Hanman  Oflfenburg,  item  von  S^aisspurg  Cünrad 
zum  Rist  vnd  Hug  Drytzehen  altammeister  daselbs,  item  von 
Colmar  Hanman  Wurmlin,  schultheiss  daselbs,  item  von 
Hagenouw  Heinrich  Brücker,  item  von  Sletzstatd  Claus 
Hammer  vf  disen  hütigen  tage  beretd  haben  zwüschend  dem 
hochgebornen  fürsten  vnd  herren,  hern  Bernharten  marg- 
grauen zu  Baden  etc.^  vf  ein  vnd  den  erbern  wisen  dem 
bürgermeister  vnd  dem  rate  vnd  der  gemeinde  gemeinlich  zu 
Brisach  vf  die  ander  siite  antreffend  die  sache  als  von  zweyer 
arman  wegen  genant  Herman  vnd  Hanman  Jüntelin  gebrüdere, 
also  das  sie  der  selben  spenne  zu  beider  siite  komen  sind 
zum  rechten  vf  die  vyer  des  hochgebornen  fürsten  vnd  heren 
hern  Ludwigs^  pfaltzgrafen  by  Ryne,  des  heiligen  richs  erz- 
drüchsesse  vnd  herzogen  in  Peyern  rate,  den  er  yetzund  sin 
lande  in  sinem  abwesen  empfolhen  hat,  die  selben  viere, 
beide  obgenanten  parthijen  one  verziehen  ernstlich  bitten 
sollen  durch  ire  erbere  bottschaft  sich  der  sache  anzünemen 
vnd  kurze  tage  für  sich  zu  bescheiden  vnd  die  sach  in  einer 

«  Ueber  Bernhard  1  (1372  1431)  vergl.  Schöpfl.  HZB.  II,  65. 
Sachs,  Kinl.  II,  177.  —  «  Ludwig  Dl.  (1410-1486)  Häusser,  Gesch. 
d.  rfalz  I,  264.  Die  Abwesenheit  Ludwigs,  ron  der  die  Urkunde  redet, 
ist  vennuthlich  die  Zeit,  in  der  er  mit  seinem  Bruder  Johann  gegen  die 
aufrührerischen  Böhmen  gezogen  war.    Häusser  a.  a.  0.  8.  288. 


\ 


75 

benanten  ziid,  als  hernach  geschriben  stet,  vszutragen,  mit 
namen  hie  zwüschend  vnd  dem  zwölften  tage,  epiphania 
domini  zu  latin  genant,  nehstkompt,  ob  aber  die  vorge- 
schriben  vier  lenger  ziid  bedörftend  von  yres  vssprüches 
wegen  zu  tünd,  solliche  ziid  mögen  sie  nerifen,  doch  also, 
das  es  one  lenger  verziehen  zu  vstrag  komme  bis  zu  vnser 
frauwendag  der  liehtmesse  nehst  kompt,  vnd  was  also  von 
den  obgenanten  vieren  oder  dem  merenteil  herkant  wirdet 
zum  rechten,  das  die  von  Brisach  vnserm  heren  dem  marg- 
grafen  vnd  der  vorgerürten  sache  wegen  tun  sollen  von 
rechtes  wegen  oder  vnser  herre  der  marggraf  die  von  Bry-. 
sach  her  lassen  sol  nach  ansprach  vnd  antwurt,  briefen, 
kuntschaft,  rede  vnd  Widerrede  zu  beyden  sijten,  daz 
sol  also  on  ...  vollenzogen  vnd  stete  gehalten  werden, 
vnd  wann  die  sache  von  den  vorgeschriben  vieren  ange- 
nommen wirt,  als  vorbegriffen  ist,  so  sol  alsdann  vnser  herre 
der  marggraf  die  vorgenanten  zwen  arman  des  gefenknisses, 
als  er  sie  yetzund  nüwelingen  gefangen  hat,  ledig  sagen, 
doch  das  daz  selbe  ledig  sagen  von  entweder  parthijen  in 
dem  vorgenanten  rehteu  nit  furgezogen  solle  werden  ane  ge- 
uerde,  weres  auch  ob  der  vorgenanten  arman  einer  oder  sie 
beide  lue  zwüschend  von  todes  wegen  abgieng,  ee  die  sache 
zu  vstrag  kerne,  als  vorgeschriben  stet,  so  sol  man  dem  gut 
nach  clageu.  daz  sie  lassen  vnd  dem  vstrag  nachgen  in  aller 
der  masse,  als  ob  sie  dannoch  lebetend  vnd  als  hie  vor  be- 
griffen ist  ane  geuerde,  vnd  des  alles  zu  einem  waren  vr- 
kunde,  so  haben  wir  Johans  Ludman  vnd  Conrad  zum  Rüst 
obgenanten  vnser  yeglicher  ein  insigel  gehenkt  an  disen  brief 
von  vnser  vnd  der  andern  obgenanten  teydingslute  wegen, 
vnd  wir  Bernhard  von  gotes  gnaden  marggraf  zu  Baden  ein 
vnd  wir  der  burgermeister  der  rate  vnd  die  gemeinde  gemein- 
lich zu  Brysach  vf  die  ander  sijte,  bekennen  vns  wie  die  ob- 
genanten teydingslude  zwüschend  vns  beretd  habend  in  der 
masse,  als  hie  vorbegriffen  ist,  das  wir  das  stete  vnd  veste 
halten  sollend  vnd  wollend  on  intrag  vnd  on  all  geuerde  vnd 
des  zu  warem  vrkund  so  haben  wir  marggraf  Bernhard  vnser 
insigel  zuvorderst  tun  henken  vnd  wir  die  von  Brisach  der 
selben  vnser  statt  insigel  auch  gehenkt  an  disen  brief,  der 
geben  ist  zu  Hochperg  vf  die  mitwoch  nach  der  heiligen 
zwey  zwolfbotten   sant  Symon  vnd  Judas   dag   in   dem  jar. 


76 

da  man  /alte  von  Christi  geburt  vierzehenhundert  vnd  zwen- 

/iK  jar. 

Porg.  Or.  in  Karlsruhp.  (Vür.  ßreisg.  Arch.).  Das  Siegel  des  Mark- 
grafen Hernliard  von  Bad(rn  ist  abgefallen.  Von  dem  Siegel  der  Stadt 
HroiHach  ist  nodi  rin  kleiner  Theil  erhalten  mit  einem  Flügel  des  Reichs- 
»dhTH,  win  or  bei  "Schreiber,  ürk.  d.  Stadt  Freiburg  I,  2.  Tfl.  IV,  10 
auf  dtun  llrcisachcr  Stadtsiegel  zu  sehen  ist  Von  einem  dritten  Siegel, 
duN  obonfalls  das  der  Stadt  Breisach  gewesen  zu  sein  scheint,  ist  nur  ein 
Holir  khunos  Hruchstttck  mit  einer  Flügelspitze  übrig.  Das  vierte  Siegel 
hat  dif  Umschrift:  HANS  LUDMAN  VON  RATBERG  RITTER.  Auf 
iMUom  fünften  Siegel  ist  noch  zu  lesen:  KVONRAT. 

Mi:)  Oktober  23.  Rheinfelden.  Die  Gesandten  des  Ck>ncils 
von  Ha  so)  h'gtMi  den  Streit  bei  zwischen  der  Stadt  Basel  einerseits  und 
dtm  Horxogou  von  Oestreich,  den  Städten  Breisach.  Neuenburg, 
SAckiugon  otc,  andororsoits  (die  sogenannte  Rheinfelder  Rich- 
tung). 

Uosch.   /.u   Hinfoldon   an   witwochen   nach  saut  Lucastag 

dos  hoiligon  ovangoliv^ton  1443. 

IViy.  Or.  in  Karlsruhe  (Vor.  Breisg.  Arch.,  Breisach).  Der  genauere 
Inhalt  $teh(  M  Ochs«  Gesch.  v.  Ba^ol  IIl,  316  ff. 

l'U>0  August  L  Kusisheiuu  Das  Hofgericht  in  Enaisheim 
onuvohddoi,  da«i  dio  lt<^wu^indo  Interhergheim  (Nider  Herickeni 
d«^r  ^Vühm«^*so  >«  Rroisjich  für  eine  Güh  tou  12  Vj  fl-  jährlich  als 
Bm^iw  dir  die  xon  lUti^tau  eu  hat>on  hAbo. 

rf  fnt4iji  utvhst  nach  saut  Jivol^  tAg  1460, 

V<>rfL   Or   in  K*rl$niho  «V<t.  Br^^is^.  Arch.,  BreisachV 

i:>(X^  AU4iUSl  IS.  Kn$i>heini.  lUs  Hofg^ricin  xa  En&is* 
heim  <>rit$ch«*ici .  .ia«*  die  OapflUnf  ^on  Breüach  ^as  R<icit  hahee 
^tiTYi    7.Vi^ii   «nf   *ijr   rfÄjr»d(rftt/T .    cv.   aIk    iiftwr    »^w   Wem  her  v<»i 

liuiia  wcni^lichoii  rriii  rinn  bricfo.  viA>  an  hui  A^xmn  xvw  mir 

IST  ::(*:  tniriViOTT.  rjMi-oi.  no:  rvfi.]iiriiÄ,Tjoij  tu  Bn>;Ä.c.h  bort^ohaft 
Mf.i  vai.u  fii: .  vi;  .,&>  licr:  Häji>  ZiccfOi  ]incsT^T  otihcih 
M';.o.ii(?i:  \ii::  !'i^".i!i  i:rt)ir(iT.  ücir.  vest.eij  "WciiTihi^r  von  Kiip]XiTihin^ 

Mafimiiittiiu:  us  Elsaib,  iUkütl.  Kreitt.        ^  Üujfpoxihoioi  hni  Ratttsa,. 


77 

anstat  sin  vnd  siner  ehgemahelu  hie  vor  hofgericht  vnd  zu 
luiisprugk  behalten  hette.  als  er  des  die  leste  viteil  hie  ge- 
fallen zu  uerlesen  inlegte,  vnd  diewil  nun  dise  sach  die  ge- 
meinen capellanen  beruren  wer  vnd  vf  ir  anrufen  zu  negst- 
uergangem  hofgericht  Wernhern  von  aim  herrn  landvogt  ge- 
schriben  worden  sich  niit  inen  gutlich  zuuertragen  vnd  vnclag- 
haftig  ze  machen  lut  einer  schrift,  so  die  benante  botschaft  zu- 
uerlesen  ouch  inlegte,  dem  aber  von  Wernhern  nit  nachkumen 
wer,  deshalben  so  weiten  sy.verhofen,  das  sy  nun  me  zu  er- 
uolgung  irer  erlangten  rechten  mit  recht  selten  vf  ir  vnder- 
pfand  vnd  wo  inen  daran  abgieng.  vf  aller  ander  sin  vnd 
siner  gemahel  gutere  faren,  so  lang  vns  die  capellanen  irer 
ansprach  mit  sambt  erlitnem  costen  vnd  schaden  vergnügt, 
bezalt  vnd  vsgericht  werden,  vnd  satzte,  das  die  bestimbt 
botschaft  mit  mer  werten  zu  melden  on  notdurft  zu  recht 
also  nach  verhörung  der  sach  vnd  ergangner  vrteyle,  so  ist 
von  den  reten  zu  recht  erkant,  das  die  capellanen  iren  er- 
uolgten  rechten  vnd  vrteyln  nach  wol  mögen  vf  ire  vnderpfand 
faren,  vnd  ob  inen  daran  abgieng,  vf  alles  ander  Wernher 
von  Kuppenhin  vnd  siner  gemahele  gutere,  des  der  botschaft 
vf  ir  beger  diser  spruchbriefe  zu  banden  geben  vnd  sind  dis 
die  rete,  die  edeln,  strengen,  hochgelertn  vnd  vesten  her 
Luittold  von  Bernfels,  herr  Christofl  von  Hadstatt,  herr 
Ludwig  von  Rinach,  herr  Martin  Stör,  herr  Bartholme  vom 
Huss  ritter,  herr  Andres  Hellmut  doctor,  herr  Johans  von 
Hochvelden  doctor,  Morand  von  Wattwiler,  Michel  Armstorflfer 
vnd  Bartholme  Sturzl  von  Buchheim  zu  vrkund  mit  minem 
des  obgenanten  stathalters  anhangendem  insigel  versigelt  vnd 
geben  vf  zinstag  negst  nach  vnser  Üben  frawen  tag  assump- 
tionis  nach  Christi  geburt  in  dem  funfzehenhundertisten  jare. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breisach).  Das  Siegel 
ist  abgefallen. 

1507  Januar  14.  Innsbruck.  Kaiser  Maximilian  bestimmt, 
dass  der  Stadt  Breisach  32  fl.  aus  dem  kaiserlichen  Zoll  zu  Breisach, 
er.  den  Steuern ,  jährlich  bezahlt  werden  müssen ,  wenn  das  Schultheissen- 
amt,  das  die  Stadt  vom  Kaiser  gekauft  hat,  wieder  zurückgelöst  würde. 

Wir  Maximilian  von  gots  gnaden,  romischer  kunig,  zu 
allen  zeiten  merer  des  reichs  etc.  bekennen  als  wir  den  erbern 
weysen  vnsern  getrewen  lieben  burgermaister  vnd  rat  der  st^t 


78 

Brisach  das  schultheissenampt  daselbs  an  sich  zu  lösen  ver- 
guunt  vnd  sy  dann  auf  vnser  begern  sich  des  sloss  zu  Bri- 
sach, so  in  solich  schultheissenambt  gehört,  entslagen,  also  daz 
wir  das  nach  vnserm  gevallen  besetzen  vnd  versehen  mugen, 
daz  wir  darunib  vnd  aus  sondern  gnaden  zugesagt  haben 
wissentlich  mit  dem  brief,  also  wann  vber  kurz  oder  lang 
das  gemelt  schultheissenambt  widerumb  von  inen  gelöst  wirdet, 
daz  von  stund  darnach  alle  jar  in  ewig^eit  inen  vnd  ge- 
mainer  stat  zu  irem  nutz  vnd  notturften  zwenunddreissig 
guldin  reinisch  von  den  ge feilen  vnsers  zolls  zu  Brisach,  vnd 
ob  der  nit  souiel  ertrieg,  von  der  stewr,  so  sy  ierlich  in  vnser 
schultheissenambt  schuldig  sein,  gereicht  vnd  gegeben  werden 
sollen  getrewlich  vnd  vngeuerlich.  Mit  vrkunt  des  briefs 
geben  zu  Insprugk  am  vierzehenden  tag  des  monads  Januarii 
nach  Christi  gepurds  funfzehenhundert  vnd  im  sibenden  vnsers 
reichs  des  römischen  im  einundzwantzigisten  vnd  des  hung- 
rischen  im  sibenzehendeii  iaren. 

Perg.  Or.,  im  städtischen  Archiv  zu  Breisach,  hat  stark  durch  den 
Brand  gelitten.  Rosmann-Ens,  Gesch.  v.  Breis.  S.  473  hat  den  Inhalt 
der  Urkunde  vollständif^  raissverstanden.  Die  Stadt  „verzichtet"  nicht  auf 
das  Schultheissenamt ,  wie  dort  gesagt  ist,  sondern  hat  dasselbe  vom  Kaiser 
gelöst,  wohl  aber  dem  Kaiser  das  Verfügungsrecht  über  das  Breisacher 
Schloss  eingeräumt. 

1507  Januar  15.  Innsbruck.  Kaiser  Maximilian  I.  ver- 
leiht der  Stadt  Breisach  das  Privileg  eigenen  Gerichtes  und, damit  Exemp- 
tion  vom  Hofgericht  in  Rottweil.  Klagen  gegen  die  Stadt  Breisach 
können  blos  in  Innsbruck  angebracht  werden. 

Wir  Maximilian  von  gots  gnaden  romischer  kunig  zu  allen 
zeyten  merer  des  reychs  etc.  bekennen  vnd  thun  kund  öffent- 
lich mit  diesem  briefe  allen  den ,  die  in  sehen  oder  horeu  lesen, 
das  wir  haben  angesehen  staete  vnderthänige  trew  vnd  auch 
nutze  dienst,  so  vns  vnd  vnsern  vorfaren  am  reych  vnd  herrn 
von  Osterreich  vnser  getrew  lyeb  burgermeyster  rate  vnd 
ganz  gemaind  gemeynklich  vnser  statt  Breysach  oft  gethon 
haben  vnd  zukunftiglich  thun  sollen  vnd  mugen,  darumb  so 
haben  wir  als  romischer  kunig  vnd  regierunder  landsfürst 
vnsers  haws  Osterreych  sy  mit  wolbedachtem  muete  rechtem 
wyssen  vnd  rate  vnsers  rats  fürsten  vnd  lyeben  getrewen 
von  römischer  kunglicher  vnd  furstenlicher  machtvollkommen- 
heit  gefreyet  vnd  begnadet,  freyen  vnd  begnaden  sy  ouch  mit 


79 

craft  dyes  pryefs  als  hernach  stet.     Also  das  die  burger  vnd 
in  woner  zu  Brevsach,  sv  seven  edel  oder  vnedel,  auch  inner 
vnd  usser  der  statt  gesessen   auf  nyemands   clag  weder  vor 
vnserm    konglichem    hofgericht    zu    Rottwyl    noch    deheynen 
andern  vnsern  vnd  vnsers  haus  Osterreych   hof-   noch   land- 
gerichtn   noch   rechten  vmb  keynerley  sach    zu   recht   steen 
sollen,    sonder  allein   vor  irem  schultheysen  vnd  gericht  oder 
burgermeyster  vnd  rat  in  der  statt  Breysach   noch  derselben 
statt   recht,    doch  sollen  sy  men {glichen  das  recht  furderlich 
ergeen  lassen.    Wer  aber  an  gemeyne  statt  ze  sprechen  hett«, 
der  oder  dieselben    sollent  sv  darumb  vor  vnserm  vnd  vnser 
erben    vnd    nochkonieu    regyment    zu  Ynnsprugkh   vnd  sonst 
nyendert  anderswa  furnemen ,  da  auch  eynera  yeden  vmb  sein 
Spruch   und  vordrung    gleychs  recht  ergen  vnd  gedyhen  sol, 
vnd  ob  dawyder  an  den  vorgemeltn  vnsern  kunglichen  vnsers 
haws  Osterreych   oder  einleben  andern  gerichtn  wider  obge- 
melt  vnser  gnad  vnd  fryheit  ichts   gehandelt  oder  procediert 
wurd,  dasselb   alles  vnd  yedes  wellen   wir  hiemit  yetzt  als- 
dann vnd  dann  als  yetzt  genzlich  aufgehept,   abgethon,  ver- 
nicht  vnd  cassirt   haben    alles   getrewlich  vnd  vngeuuorlich. 
Wir  wellen  auch   das   die   gedachten   burgermeyster  vnd  rat 
zu  Breysach   einen   yeden    irer  burger   vnd  inwoner,    der  ir 
vmbsassen    vnd    nochpuren    mit   frembden    auslendigen  Rott- 
weylischem   oder   andern   gerichten   laden  vnd  furnemen  vnd 
sich   alsdann   der  geladen    dem   iren   rechtens   vor  inen   ge- 
wertig   oder  gehorsam    zu  sein  erpute  wol   zu  zwyngen  vnd 
dem  irem  zu  gepieten  haben  solh  auslendig  frömbd  Rottwylisch 
oder  ander  gericht  abzestellen  vnd  sich  rechtens  vor  inen  in 
der  ersten  Instanz  benuegen  zu  lassen,   doch  die  fryg  appel- 
lation    hyeriu    niemands   abgeschlagen   vnd   gepyeten   darauf 
allen  vnd  yeden  fursten  geystlicheu  vnd  weltlichen,   auch   in- 
sonders  dem  wolgepomen  vnserm  lyeben  getrwen  Wolifgangen 
grauen    zu    Furstenberg    gegenwurtigen    vnd    eynem    yeden 
vnserm   künftigem   landvogt   zu  Ensishaym  vnd  sonst   allen 
andern  vnserm  haubtleuteu  landvogten   grauen   fryen   herm 
ritteni  knechten  phlegern  vogten  landrichtern  richtern  amman 
schulthaysen   burgermeysteren   raten  vnd  sonst  allen  andern 
vnsern   vnd  des  reychs   auch   vnser   erblichen   fürstenthumb 
vnd  land  vnderthanen   vnd  getrwen,    in  was  wierden  stadts 
oder  Wesens   die   seyn,    das  sy  die  gemelten  burgermeyster 


80 

rat  vnd  gemeynd  vnser  statt  Breysach  by  solhen  iren  gnadeu 
fryheiten  pryuilegieii  recliten  gewonheiteu  altem  harkomea 
vud  geprawch  wye  obsteet  liaudhaben  halten  schützen  vnd 
schyrmen,  inen  dawyder  nicht  zu  zyehen  noch  das  yemand 
andern!  /u  thun  gestatten  als  lyeb  eynem  yeden  syg  vnser 
schwere  vngnad  vnd  darzu  eyner  peeu  nemlich  zwenzig  mark 
golds  zu  uenneyden  die  eyn  yeder,  so  oft  der  frauenlichn 
hyewyder  thaet,  halbs  in  vnser  chamer  vnd  den  andern  halben 
theyl  den  bemelten  von  Breysach  vnablesslichen  ausrichten 
vnd  bezalen  sol.  Das  ist  ganz  vnser  will  vnd  ernstlich  mey- 
nung.  Geben  zu  Ynnspruckh  am  mittichen  noch  sant  Erharts- 
tag  nach  Christi  gepurt  funfzehenhundert  vnd  im  sybenden 
vnseres  reychs  des  romischen  im  aynundzwenzigsten  vnd  des 
hungerischen  im  sybenzenden. 

Das  Perg.  Original  im  städtischen  Archiv  zu  Breisach  hat  durch  den 
Braud  der  Art  gelitten,  dass  diesem  Abdruck  ein  Yidimas  zu  Ghrund  ge- 
legt werden  musste,  was  vom  Freiburger  Rath  1514  angefertigt  wurde. 
Auch  dieses  befindet  sich  im  Breisacher  Archiv.  Rosmaun-Ens,  Gtesch. 
V.  Ireis.  8.  473  setzen  irrthümlich  das  Vidimus  in  das  Jahr  1512. 

1514  Mai  29.  Gratz.  Kaiser  Maximilian  ernennt  den  kaiser- 
lichen Rath  Jeronimus  Prunner  zum  Burgvogt  von  Breisach  auf 
sechs  Jahre  mit  einem  jährlichen  Gehalt  von  100  fl.  und  ordnet  ihn  dem 
Landvogt  für  Ober-Elsass  in  Ensisheim  unter. 

Wir  Maximilian  von  gots  gnaden  erweiter  römischer 
kayser  etc.  tun  kund  aller  meniglich,  das  wir  vnsem  ge- 
trewen  lieben  Jeronimusen  Prunner,  vnsern  rat,  vmb  seines 
getrewen  vnd  nutzlichen  verdienens  willen,  so  er  vns  bisher 
getan  hat  vnd  fürter  wol  tun  mag  vnd  soll ,  vnd  aus  sondern 
gnaden  zu  vnserm  burgvogt  zu  Breysach  sechs  jar  lang  die 
negsten  nach  ainander  volgend  vnentsetzt  vnd  darnach  bis 
auf  vnser  wolgef allen  aufgenomen  und  bestelt  vnd  vnser  sloss 
vnd  bürg  daselbs  die  berürt  zeit  von  vnsern  wegen  innzu- 
haben  vnd  zu  bewaren  eingegeben  haben  vnd  tun  das  wissent- 
lich mit  vnd  in  craft  dits  briefs,  also  das  derselb  Jeronimus 
Prunner  die  berürten  sechs  jar  lang  vnd  darnach  bis  auf 
vnser  wolgefallen  vnser  burgvogt  zu  Breysach  sein  vnd  ge- 
dacht vnser  sloss  vnd  bürg  daselbs  innhaben,  auch  getrew- 
lich  vnd  mit  vleiss  behüeten ,  bewachen  vnd  bewaren  vnd  vns, 
oder  ob  wir  nit  weren,  vnsern  negsten  erben  mit  gemeltem 
vnserm  sloss  vnd  bürg  zu  Breysach  allzeit  getrew  gehorsam 


81 

dienstlich  vnd  j^ewerti^;  sein,  vns  das  offen  halten  vns  vnd 
die  vnseni.  die  wyr  ve  zu  zevten  darzue  schaffen  darein  vnd 
daraus  vnd  darinnen  enthalten  lassen  zu  aller  vnser  notdurft, 
so  oft  wir  das  begeren,  wider  raeniglich  nyemands  ausge- 
nomen.  doch  auf  vnsern  selbstcosten  vnd  on  sein  menglichen 
schaden.  Er  soll  auch  on  \Tiser  sonder  wissen  vnd  willen 
daraus  kainen  krieg,  vecht  noch  angriff  anfachen,  tun  noch 
treiben,  sich  auch  damit  gegen  den  veinden,  ob  wir  die  ye 
zu  Zeiten  haben  wurden,  nit  befriden  oder  fridUch  anstend 
annemen  vnd  in  alweg  solch  vnser  sloss  vnd  bürg  Breysach 
wesenlich  vnd  vnwuestüch,  als  sich  gepurt,  haben  vnd  halten. 
Zu  dem  allem  soll  auch  der  bemelt  Jeronimus  Pruimer  die 
berurt  zeit  aus  als  vnser  rat  auf  vnsern  obristen  haubtman 
landvogt  stett  iialter  regenten  vnd  ret  vnsers  regiment  in 
ober  Elsass.  so  zu  Ensisheim  sein,  warten  vnd  sein  aufsehen 
auf  SV  haben,  also  wan  er  von  denselben  in  vnsern  hendeln 
vnd  Sachen  eruordet  wirdet,  das  er  allzeit  erscheinen,  sich 
williglichen  geprawchen  lassen  vnd  in  allen  Sachen  nach 
seiner  verstandnuss  das  best  raten  vnd  handien  helfen,  auch 
alle  vnser  gehaim,  so  vnder  sölhem  an  ine  komen  vnd  ge- 
langen, bis  in  seinen  tod  versweigen  vnd  sonst  alles  anders 
vnd  yeglichs  tun  sol,  das  ein  getrewer  burgvogt  vnd  rat 
-einem  henen  zu  tun  schuldig  vnd  ptlichtig  ist,  vnd  wan 
wir.  oder  ob  wir  nit  waren,  vnser  erben  nach  ausgang  vnd 
versclieinung  berurter  sechs  jar  vnser  sloss  vnd  bürg  Brey- 
sach an  ine  brieflich  oder  vnder  äugen  eruordern,  alsdan  sol 
er  vns,  oder  wem  wir  das  an  vnser  stat  beuelhen,  desselben 
vnsers  sloss  mitsampt  allem  dem,  so  er  dan  zumal  vns  zu- 
gehörig darinnen  haben  wirdet,  widerumb  lediglichen  abtreten 
vnd  vbergcben,  inmassen  er  vns  dan  sölhs  alles  gelobt,  ge- 
sworen  vnd  sich  dess  auch  sonderlichen  gegen  vns  verschriben 
hat,  vnd  auf  das  so  haben  wir  gedachtem  Jeronimusen 
Prunuer  zu  burghuet  vnd  ratsold,  so  lang  er  berurt  sloss 
vnd  bürg  Breysach  innhaben  wirdet,  hundert  guldin  reinisch 
von  aus  vnd  ab  vnser  Tirolischen  camer  zu  Ynspruckh  zu 
raichen  vnd  zu  geben  verordnet  vnd  zuegesagt,  die  ime  auch 
also  jerlich  geraicht  vnd  bezalt  werden  sollen  vnd  empfelhen 
darauf  den  edlen  ersamen  vnd  vnsern  lieben  getrewen  vnd 
vnserm  landhofmeister,  marschalk,  canzler,  Statthaltern,  re- 
genten vnd  reten  vnsers   regiments  vnd   raitcamer  zu  Yns- 

ZeitBchr.  XXXIV.  6 


«2 

pruckh  mit  ernst  vnd  wellen,  das  sy  gedachtem  Jeronimusen 
Prunner  nu  furterhin  jerlich  die  berui'ten  hundert  guldin 
reinisch  burghuet  vnd  ratsold  von  vnsern  wegen  aus  vnser 
Tirolischen  camer  gegen  seinen  gepurlichen  Quittungen  rai- 
chen  vnd  geben  vnd  mit  der  ersten  bezalung  von  dato  dits 
vnsers  briefs  vber  ein  jar  anfahen  vnd  das  nit  lassen  daran 
tun  daran  sy  vnser  ernstliche  maynung  mit  vrkund  dits  briefs. 
Geben  in  vnser  stat  Gratz  am  newnvndzwaintzigisten 
tag  des  monats  May  nach  Cristi  geburde  funfizehenhundert 
vnd  im  vierzehenden  vnsers  reichs  des  römischen  im  newn- 
vndzwaintzigisten vnd  des  hungrischen  im  fünfvndzwaintzigi- 
gisten  jaren. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breisach).  Das  Siegel 
ist  abgefallen.  Das  General -Landesarchiv  besitzt  auch  ein  Vidimus  dieser 
Urkunde  auf  Pergament,  ausgestellt  von  der  Stadt  Colmar  vom  3.  Sept. 
1524  für  die  Wittwe  des  oben  genannten  Burgvogtes.  —  Nach  einem  bei- 
gelegten Zettel  von  Papier  hat  dieselbe  die  Burgvogtei  Breisach  1525  an 
Lienhard  Strauss  für  500  fl.  abgetreten.  Wie  das  möglich  war,  ist  aus 
obiger  Urkunde  nicht  klar,  da  die  Burgvogtei  von  Maximilian  nicht  als 
Erblehen  übertragen  worden  war. 

1521  Mai  18.  Worms.  Kaiser  Karl  V.  bestätigt  die  Privilegien 
der  Stadt  Breisach. 

Von  dieser  Urkunde  existirt  ein  Vidimus  des  Abtes  Martin  von 
St.  Trudpert  im  Breisacher  Stadtarchiv.  Rosmann-Ens,  a.a.O.  8.474 
verwechselt  das  Datum  der  Urkunde  mit  dem  Datum  des  Vidimus  und 
setzt  die  Urkunde  irrthümlich  in  das  Jahr  1522. 

1521  Mai  18.  Worms.  Kaiser  Karl  V.  verleiht  der  Stadt 
Breisach  das  Recht  eines  Jahrmarktes  am  Tage  nach  dem  Feste  der 
beiden  Märtyrer  Gervasius  und  Protasius,  deren  Gebeine  in  der 
Kirche  von  Breis  ach  aufbewahrt  wurden. 

Wir  Karl  der  fünft  von  gots  gnaden  erweiter  erweiter 
romischer  keyser  etc.  bekennen  öffentlich  mit  disem  brief  vnd 
thun  kunt  allermeniglich,  das  vns  vnser  vnd  des  richs  lieber 
vnd  getrewer  burgermeister  vnd  rate  der  stat  Brysach  durch 
ir  erber  bottschaft  haben  furbringen  lassen,  wie  die  gebeyn 
der  lychnam  der  zweyer  heiligen  martrer  Christi  vnsers  lieben 
herren  sant  Geruasien  vnd  Prothasien  by  inen  zu  Brysach  in 
der  pharkylchen  ruwen  vnd  jerlichen  vf  den  zwenzigisten  tag 
des  monats  Juny  derselben  heyligen  vest  gehalten  vnd  gefyrt, 
solliche   gepein    dem   Christen volk,   das   vs  den  vmbligenden 


83 

stetten  flecken  dorfern  vnd  andern  enden  in  andacht  mit 
crützfarten  vnd  sonst  in  merklicher  anzal  daselbsthin  komen, 
offenlich  gewyst  werden  vnd  vns  daruf  diemütiglich  ange- 
rueifen  vnd  gebetten,  das  wir  demnach  gemeinem  nutz  vnd 
gemeiner  statt  Brysach  zu  notturft  vnd  gut  sy  vnd  ire  nach- 
komen  mit  fryheiten  eins  jarmarkt  vf  den  nechsten  tag  nach 
sollichen  vesten  zu  halten,  zu  begaben  vnd  zu  fürsehen  gne- 
diglichen  geruchten ,  dess  haben  wir  angesehen  sollich  ir  die- 
muetige  gebette,  auch  die  getruwen  vnd  vlyssigen  dienste, 
darzu  sy  sich  gegen  vns  dem  heyhgen  riche  vnd  vnserm  lob- 
lichen huss  Osterrich  willig  erbieten  vnd  thun  sollen  vnd 
mügen  vnd  darumb  mit  wolbedachtem  mut  vnd  guttem  rate 
denselben  burgermeister  vnd  rate  der  stat  Brysach  dise  be- 
sunder  gnad  vnd  fryheiten  gethan  vnd  gegeben  gegont  vnd 
erlaubt,  thun  geben  gönnen  vnd  erlouben  ouch  von  romischer 
keyserlicher  macht  wissentlich  in  craft  diss  briefs,  also  das 
sy  vnd  ir  nachkomen  nu  hinfür  in  ewige  zit  alle  jar  vf  den 
nechsten  tag  nach  der  obgemelten  sant  Geruasien  vnd  Pro- 
thasien  tag  daselbs  zu  Brysach  ein  jarmarkt  vfrichten  vnd 
halten  vnd  derselb  vnd  ander  der  stat  Brysach  jarmarkt  von 
kesslern  vnd  andern  werbend  leuten  von  thütschen  oder 
welschen  landen  mit  iren  kaufmanschaften  vnd  handlüngen 
mit  messing  vnd  anderm  geschyrr  vnd  waar  besuecht  vnd 
verkauft  werden,  ouch  alle  die  so  mit  iren  waren  haben  vnd 
güettern  darzu  vnd  daruon  ziehen,  alle  und  yegliche  gnad, 
fryheit,  fryd,  gleit,  schütz  vnd  schyrm  haben,  gebruchen  vnd 
geniessen  sollen  vnd  müegen,  die  ander  in  dem  heylichen 
riche  zu  iren  jarmarkten,  ouch  die  so  darzu  vnd  dauon 
ziehen,  haben  gepruchen  vnd  geniessen  von  recht  oder  ge- 
wonheit  von  allem  meniglichem  vnuerhindert,  doch  vns  vnd 
dem  heyligen  riche  an  vnser  oberkeyt*  ouch  andern  in  zweyen 
meil  wegs  vmb  Brysach  an  iren  jarmarkten  vnuergriffenlich 
vnd  vnschedlich  vnd  gebieten  daruf  allen  vnd  yeglichen 
vnsern  vnd  des  heiligen  richs  curfürsten,  fürsten  etc.  ernst- 
lich vnd  vestiglich  mit  disem  brief  vnd  wellen,  das  sy  die 
obgemelten  burgermeister  vnd  rate  zu  Brysach  vnd  ire  nach- 
komen an  den  vorbestirabten  vnsern  gnaden  etc.  schützen  etc. 
Geben  in  vnser  vnd  des  heiligen  richs  stat  Worms  am  aclit- 
zehenden  tag  des  monats  may  nach  Christi  geburt  fünfzehen- 

6* 


84 

hundert   vnd   im  einundzwentzigisten  vnser  richs  des  romi- 
schen im  andern  vnd  der  andern  aller  im  sechsten  jaren. 

Dieser  Abdruck  ist  nach  einem  Vidimus  auf  Pergament  im  Breisaclier 
Archive,  das  der  Abt  Martin  (wahrscheinlich  von  St.  Trudpert)  „vf  frytag 
nach  sant  margrethen  tag"  1522  ausstellte,  gemacht.  Das  einst  daran  be- 
findliche Siegel  ist  weggeschmolzen.  Rosmann-Ens,  Gesch.  v.  Breis. 
S.  475  haben  in  ihrem  ürkundonverzeichniss  diese  vergessen.  Kaiser 
Maximilian  hatte  der  Stadt  Breisach  ihren  alten  Jahrmarkt  auf  Kreuz- 
erhöhung bestätigt  und  einen  neuen  auf  Simon  und  Judä  bewilligt  durch 
Urkunde  vom  1.  April  1493.  Vergl.  Rosmann-Ens,  a.  a.  0.  S.  473. 
üebrigens  dürfte  die  Urkunde  einen  Irrthum  enthalten,  wenn  sie  das  Fest 
der  Märtyrer  auf  den  20.  Juni  setzt,  während  dasselbe  nach  dem  Heiligen- 
verzeichniss  bei  Weidenbach  (Calendarium)  und  Grotefred  (Hand- 
buch), sowie  nach  dem  Kirchenlexikon  von  Weite  und  Wetz  er  (Art. 
Gervasius)  auf  den  19.  Juni  fällt.  In  der  kaiserlichen  Kanzlei  wurde  das 
Fest  der  Heiligen  mit  dem  Datum  des  Jahrmarktes  verwechselt. 


1524  Juli  30.  Der  östreichische  Landvogt  Jost  von  Sebach  ver- 
mittelt einen  Vergleich  zwischen  der  Stadt  Breis  ach  und  dem  ehemaligen 
Schultheissen  PeterHermann  zu  Bussisheim,  der  gegen  Breisach  die 
westfälischen  Gerichte  angerufen  hatte,  wegen  einiger  Frevel. 

üf  sambstag  noch  sant  Jacobs  des  heiligen  zwelfpotten 
tag  1524. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  (Ver.  Breisg.  Arch.,  Breisach).  Das  Siegel  ist 
bis  auf  einen  kleinen  Rest  verschwunden. 


II.  Stadtrecht  tou  Breisach. 

Die  folgenden  Rechtssatzungen,  ins  municipale  genannt, 
beziehen  sich  fast  ausschliesslich  auf  das  Erbrecht.  Nur  der 
Anhang  dazu  enthält  einige  Bestimmungen  über  das  Bürger- 
recht in  Breisach. 

Diesem  Abdrucke  wurde  die  Handschrift  Nr.  447  (zu- 
sammengebunden mit  Nr.  659)  des  General -Landesarchives 
in  Karlsruhe  zu  Grunde  gelegt.  Es  ist  eine  Papierhandschrift, 
vermuthlich  aus  dem  18.  Jahrhundert,  die  wegen  ihrer  zahl- 
reichen Fehler  nicht  zu  offiziellem  Gebrauche  gedient  haben 
kann.  Die  Orthographie  ist  sehr  fehlerhaft  und  völlig  princip- 
los,  wie  z.  B.  die  Schreibweise  des  Wortes   „Gut"  beweist: 


85 

es  finden  sich  nebeneinander  folgende  Formen  Guet,  Gueth, 
Gut,  Guth,  Güter,  Güther,  Güeter,  Güether,  und  so  auch 
bei  andern  Wörtern.  Aus  diesem  Grunde  konnte  unbeschadet 
der  Zuverlässigkeit  des  Textes  häufig  eine  Vereinfachung  der 
Orthographie  vorgenommen  werden;  doch  bestehen  die  Aen- 
derungen  meist  nur  in  Auslassungen,  nicht  in  Verände- 
rungen von  Buchstaben.  Dagegen  schien  es  geboten,  alle 
Provinzialismen,  an  denen  dieses  Stadtrecht  sehr  reich  ist, 
unverändert  stehen  zu  lassen,  wie  z.  B.  die  Schreibweise 
„Vatter,  vätterlich,  Muetter,  muetterlich  u.  a."  Auch  „Fahl" 
für  „Fall**  ist  nicht  orthographische  Willkür,  sondern  Pro- 
vinzialismus (vergl.  Birlinger,  d.  aleman.  Sprache  S.  47). 
Andere  orthographische  Abweichungen ,  wie  kinftig ,  der  Zeige, 
überflissig  etc.  beweisen,  dass  die  schlechte  Aussprache  der 
Vocale  und  Diphthonge  im  Breisgau  schon  ziemlich  alt  ist. 

Stadtrecht  von  Altbreisacb,  angeordnet  den  29.  Janaar  1615. 

1.  Wie  es  in  zusamenverheyratung  zweyer  per- 
sonen,  deren  keines  dem  andern  kinder  zubringet, 
auch  keines  bey  einander  erziglen,  auf  ein  oder  der 
andern  ehegemächts  absterben  zu  halten. 

Zu  wissen,  wan  sich  zwey  personen  mit  einander  ehelich 
verheyraten,  deren  keines  dem  andern  kinder  in  die  ehe  zu- 
bringt, auch  keines  bei  einander  erziglen,  so  würd  uralter 
stattbrauch  noch,  fals  sie  keine  eheberedung  ausgerichtet 
oder  nichts  ausgericht  haben,  all  ihr  beederseits  einander  zu- 
gebracht oder  in  wehrender  ehe,  ungeachtet  von  was  selten 
oder  linie  hero  dasselb  ererbt,  ersparet,  errungen  und  ge- 
wönnen worden,  für  ihre  beed  gemein  guet  gehalten,  also 
dan  auch  eines  vom  andern  abstirbt,  das  überbleibende  ehe- 
gemächts einzig  alles  ligends  und  fahrends  erbt  und  werden 
des  verstorbenen  ehegemächts  verwanden,  sie  seyen  so  noch*, 
als  sie  immer  seyu  könten,  ausgeschlossen.  Dargegen  mueß 
es  aber  alle  zugel)rachte  und  in  wehrender  ehe  gemachte 
schulden  auch  einzig  bezahlen,  und  mag  das  weib  ihr  zue- 
gebracht  gueth  diß  orts  nit  zum  voraus  nemen  noch  einige 
in  rechten  gegebene  weibliche  freyheit  anziehen ,  es  wäre  dan 
durch  ein  heyratsabredt,  andre  pacta  ein  anders  beschlossen 

^  nahe. 


86 

und  desselben  zuvor  vor  raht  beschlossen  oder  ein  ehege- 
mächts  hinderrücks  des  andern  in  ihr  beder  lebzeiten,  auser- 
halb  ihres  fuhrenden  gemeinen  gewerbs  sich  in  heimliche 
schwere  kauf  oder  verkauf,  unerschwengliche  schulden  ohne 
wissen  des  weibs  vertift  oder  bey  ihrer  zusamenverheyrathung 
eines  dem  andern  seine  großen  zuvorgemachten  schulden  oder 
in  große  bürgschaft  ohn  des  weibs  austrückendliche  recht- 
mäßigen einwilligung  und  ohn  eines  ehrsamen  raths  vor- 
wissen für  sich  selbst  für  andere  eingelassen,  versprochen 
oder  geschriben  hätte,  alsdan  mag  der  man  und  besonder 
das  weib  ihrer  rechtlichen  und  weyblichen  freyheiten  wohl 
gebrauchen  und  deren  genießen.  Doch  soll  es  in  solchen  und 
dergleichen  fahlen  zue  eines  ehrsamen  raths  erleiterung  und 
erkantnuß  stehen. 

2.  Welcher  gestalten  den  kinderen  die  ligenden 
gütter  verfangen  werden. 

Da  aber  zwey  ehemenschen  in  wehrender  ehe  kinder  bey- 
einander  erzihlen,  hat  vatter  und  mutter,  so  lang  sie  beede 
leben,  macht  und  gewalt,  doch  alle  unbillichkeit  ausge- 
schlossen, mit  ihren  guet  zu  handien  zu  wandlen,  zu  schalten 
und  zu  walten  noch  ihr  und  ihrer  kinder  nutz  und  notturft; 
so  bald  aber  der  ehegemacht  eines  von  dem  andern  ableibt, 
so  werden  also  bald  den  kindern  all  ihr  beeder  ehe  ererbt, 
erkauft,  erspart  oder  auf  alle  andre  redliche  weis  und  weeg 
erworbene  ligende  gütter,  sie  seyen  in  oder  außerhalb  der 
statt  Breysach  bann  oder  botmäßigkeit  gelegen,  verfangen 
und  verbunden  der  gestalt ,  daß  das  überbleibende  ehegemäch 
die  fahrende  hab  vollkommen  ererbt,  von  den  ligenden  güe- 
thern  aber  allein  die  tag  seines  gegen  der  erbawung  die  ab- 
nutzung  gebühret  und  an  eines  ehrsamen  raths  erhöblichen 
und  wichtigen  erkantnus  dieselbe  weithers  zu  verändern,  zu 
versehen  oder  zu  beschehen  kein  macht  mehr  hat  und  ist 
gegen  der  nutzung  das  überblibende  ehegemacht,  die  kinder, 
bis  sie  zue  ihrem  tag  komen\  in  allen  ihren  stand  und  ver- 
mögen gemäß  gebührlich  zu  erziehen  und  zu  erhalten,  wie 
nit  wöniger  gegen  erhöbung  der  fahrende  haab  alle  laufende 
schulden,  so  mit  bey  ihrer  beeder  lebzeiten  auf  den  güteren 
versicheret  worden,  zu  bezahlen  schuldig. 

^  mündig  werden. 


87 

3.  Welche  stuck  unter  die  ligende  und  unbeweg- 
liche gütter  gerechnet  und  den  kindern  nach  auf- 
gelesten  ehebett  ihrer  verstorbenen  eitern  verfangen 
werden. 

Für  ligende  und  unbewegliche  gütter  seynd  bishero  neben 
hauß,  hof,  gärthen,  acker,  matten,  reeben  und  was  der- 
gleichen seynd,  auch  alle,  was  ewige  und  unablösige  grund- 
züns,  angelt,  fruchten,  wein,  anken*  und  anderen  gerechnet 
werden,  die  seyen  in  oder  außerhalb  der  statt  baan  oder 
Jurisdiction  gelegen,  dabey  es  dannoch  billich  verbleiben  sollen. 

4.  Was  für  stück  unter  die  fahrende  haab  gehörig. 
Für  fahrende  haab  werden  von  alters  hero  aller  hausrath, 

bet,  gewand,  Silber  und  küchingeschier,  wein  und  fruchten, 
desgleichen  alle  ablösige  zins  und  giltbrief  in  gelt,  wein, 
körn  und  andern,  item  kleider  und  kleinodien  gerechnet  und 
verstanden. 

Was  aber  büxen,  gwehr  und  hämisch  anlangt,  obwohlen 
solche  in  fahrende  haab  gehören,  (fallen)^  doch  dieselbe 
den  kinderen  nahmens  und  stamens  zu. 

Die  trotte^  betröffend,  so  dieselbe  vor  aufgelösten  ehebett 
im  wittemstande  und  in  der  andern  ehe  wäre  gemacht 
worden,  soll  es  gleich  wohl  beim  haus,  stall,  scheuren  und 
schöpf  auch  verbleiben,  aber  demjenigen,  so  es  ererst  er- 
bawen,  ein  billich  abtrag  darfür  beschehen. 

5.  Wie  und  welcher  gestalt  die  eiteren  der  kin- 
deren Verfangenschaft  nutzen  und  genießen  kan  und 
sollen. 

Es  soll  das  erstlebende  ehepard  der  kinder  güetter  mit 
maß  und  bescheidenheit  die  zeit  seines  lebens  dem  statt 
brauch  noch  nießen  und  dargegen  die  auf  den  gütteren  stehende 
jälirl.  zins  und  beschwerden  ohne  der  kinder  nachtheyl  ab- 
richten und  nit  aufschlagen  oder  aufschwellen  lassen,  auch 
die  güetter  in  gutem  bau  und  ehren  erhalten. 

Wurde  aber  vatter  und  mutter  die  auf  den  güettern 
stehende  zins  aufschlagen  oder  schulden  machen  oder  die 
zuvor  genuiclite  schulden  aus  der  fahi'ende  haab  nit  bezahlen 
könnte,   solle  den  schuldglaubigen,   die  denen  eitern  auf  der 

*  Butter,  —  >  „falten«  fehlt  in  der  Hdschft.  -  »  Kelter. 


88 

kinder  Verfangenschaft  gelihen  gebührende  nießung  anzufallen 
und  sich  nach  und  nach  daraus  bezahlt  zu  machen,  so  lang 
der  nießer  oder  niesserin  im  leben  bevorstehen,  doch  das  vor 
allen  dingen  die  güetter  daraus  im  baw  und  ehren  und  die 
kinder,  deren  die  verfangenschaft  ist,  der  gebühr  unterhalten 
und  denn  an  ihrer  nothwendigen  nahrung  nichts  endzogen 
oder  die  güeter  dadurch  nit  in  ausbaw  gerathen,  welches 
dan  wohl  in  obacht  zu  haben,  damit  durch  solchem  einfal 
denen  kindern  ihre  nahrung  nit  endzogen  oder  die  gütter  un- 
gebawet  bleiben  und  also  allein  den  Überschuß  anzugreifen 
ihren  schuldglaubigen  erlaubet  sein. 

6.  Wan  die  eiteren  aus  der  kinder  verfangenschaft 
die  nutzung  verwürken  mögen. 

Im  fahl  die  eiteren  allein  ihrer  kinder  verfangenschaft 
nießen,  dargegen  aber  die  kinder  vergeßlich  ihrer  vätterlichen 
Schuldigkeit  weder  zur  forcht  gottes,  auch  ehrbare  mans- 
oder  weibzucht  nit  anziehen  oder  sonsten  denen  ehren  ge- 
mäß und  notturft  nit  unterhalten  oder  versorgen  oder  die 
gütter  auf  der  obrigkeit  verman  und  Warnung  nit  in  gebühr- 
lich baw  und  ehren  halten  weiten,  so  stehet  es  zu  einem 
e.  e.  w.  w.  rath  auf  klag  und  anrufen  der  kinder  befreundten 
oder  sonst  doch  genugsam  eingelangter  erkundigung  den  nieß 
oder  abnutzung  denen  eiteren  auf  den  güttern  abzusprechen 
und  die  verfangenschaft  denen  kinderen  zum  theil  oder  gar 
einzuräumen  nach  eines  ehrsamen  raths  gutdünken. 

7.  Ob  und  wann  die  eiteren  auf  ihrer  kinder  ver- 
fangenschaft entlehnen  oder  die  verkaufen  mögen. 

Demnoch  zu  zeiten  die  eheleut  in  ihrer  stehender  ehe  ihr 
geld  an  erkaufung  ligender  gütter  verwenden,  sich  aber  bis- 
weilen dermaßen  einstecken,  daß  sie  aus  trückener  noth  her- 
nacher  gelt  darauf  aufnemen  müssen,  dardurch  die  gütter 
fast  beschwehret  und  mehr  darauf  geschlagen  wird,  als  sie 
ertragen,  und  man  bezahlen  kann,  und  in  solchem  eines  aus 
den  eheleuten  vor  dem  anderen  abstirbt  und  das  letztlebende 
ehegemächt  kaum  den  baw  ersten,  zu  geschweigcn  die  zins 
darauf  abzurichten  vermag,  damit  dan  den  kindern  ihre  der- 
gestalt beschwerte  verfangenschaft  nit  gar  in  abgang  gerathen 
oder  alle  hinwegfallen  oder  durch  die  zins  gefrässen  werden, 


89 

mag  auf  solchem  fahl  mit  e.  e.  raths  erkantnuß  und  son- 
deren bewilligung  wohl  eines  oder  mehr  ligend  stück  ange- 
griffen und  die  andern  darmit  nach  eines  ehrsamen  raths 
gutgedunken  ledig  gemacht  werden,  aber  für  sich  selbst  soll 
das  überbleibend  ehegemächt  solches  zu  thuen  nicht  macht 
haben,  auch  ob  es  geschehen,  nichts  gelten  und  darzu  in  der 
Obrigkeit  straf  stehen. 

Truege  es  sich  dan  ein  solcher  fahl  zu,  daß  ein  vatter 
oder  mutter  kranklieit  unversöhnlich  unfahls,  darzu  es  doch 
durch  sein  übel  haushält  und  Verschwendung  nit  ursach 
geben,  oder  alters  und  leibes  unvermöglichkeit  halben  der- 
maßen zur  armuth  geriethen,  daß  sie  sich  aus  der  fahrender 
haab  nit  mehr  erhalten  und  ernähren  könten,  so  solle  mit 
eines  ehrsamen  raths  wissen  ihnen  mit  gebührender  maß  und 
bescheiden  heit  auf  ihrer  kindern  Verfangenschaft  zu  endlehnen, 
oder  wo  die  noth  so  groß,  zu  verkaufen  auch  zugelassen 
werden,  dann  es  ja  unbillich  und  wider  die  natur,  daß  den 
eitern  in  ihrem  äußersten  alter  und  höchster  unvermöglich- 
keit, darinen  sie  durch  ihr  selbers  verschulden  kämen,  ihr 
noth  wendige  nahrung  den  kinderen  erspahren,  aber  sie  dar- 
neben darbey  hunger  und  mangel  leyden  sollten. 

8.  Daß  keiner  ohn  deren  kinder  vögt,  auch  ohne 
e.  e.  raths  wissen  auf  Verfangenschaft  geld  leihen 
oder  derselben  in  kauf  oder  anderseits  an  sich 
bringen  sollen. 

Wan  einer  wissentlich  auf  ein  Verfangenschaft  ohn  der 
kinder  vögt  und  zumal  unser  e.  e.  raths  vorgehender  erkant- 
nuß gelt  leyen  oder  sogar  an  sich  hinterrücks  unser  und  der 
Vögten  erkauften  wurde,  der  soll  gleich  wie  der  Verkäufer 
darumb  abgestraft  werden,  auch  denen  kindern  frey  bevor- 
stehen ihre  dergestalten  hinterrücks  der  obrigkeit  und  ihrer 
Vögten  beschwerde  oder  verkaufte  Verfangenschaft  ohn  alle 
endgelt  uns  widerumb  zue  erforderen  und  an  sich  zu  ziehen, 
auch  ein  solcher  leyer  und  Verkäufer  sein  ausgeliehen  oder 
verkauft  gelt  verlohren  haben  und  ihme  selber  des  orts  die 
schuld  bey gemessen,  daß  er  ohn  der  geordneten  vögten  und 
zuniahlen  unser  der  obrigkeit  vorwissen  und  willen  solche 
veilangenschaft  wider  verbott  wissentlich  an  sich  gebracht 
oder  darauf  geld  geliehen  hat,  da  auch  die  vögt  umb  solches 


90 

Wissenschaft  hätten  und  es  aber  nit  an  uns  vorgelangen 
ließen ,  sollen  in  unser  strof  stehen  und  doch  der  contract  an 
ihme  selbs  auch  nichtig  und  kraftlos  sein. 

9.  Wan  und  welche  güeter  die  ligend  nit  für  ver- 
fangen zu  halten. 

Diejenige  giitter  aber,  welche  nach  aufgelösten  ehebett 
das  ein  oder  andere  überbliben  in  sein  wittwenstand  von 
seinen  eiteren  oder  sonsten  ererbt,  erkauft  oder  bey  ein  künftig 
ehegemacht  oder  in  andre  weeg  überkonien  seind  denen  kin- 
deren  voriger  ehe  nit  verfangen,  haben  auch  daran  kein  an- 
sprach, sondern  es  mag  vatter  oder  mutter,  welches  dan 
unter  denselben  noch  lebt,  solcher  vorgehörter  gestalt  über- 
kommene güeter  unverhindert  der  voriger  kinder  wohl  ver- 
ändern, vertauschen,  verkaufen,  versetzen  oder  ein  andern 
ehegemahl  in  die  ehe  als  ein  frey  unversehrt  und  unverfangen 
guet  zuebringen. 

10.  Wem  die  Verfangenschaft  zuezusprechen,  wan 
in  nachstehender  erster  ehe  ein  guet  erkauft,  aber 
nit  gar,  sondern  erst  nach  des  einen  oder  des  an- 
deren ehegemächts  absterben  vollendt  bezahlt 

Begebe  sich  dan,  das  zwey  ehemenschen  in  ihrer  nach- 
stehender ehe  ein  oder  mehr  ligender  guter  erkauft,  aber  nit 
gar  bey  ihrer  lebzeiten  bezahlt  hätten  und  kindern  über- 
lassen ,  das  überblibende  ehegemächt  alsdann  zur  andern  oder 
dritten  ehe  grieffe  und  darnach  erst  solche  zuevor  erkaufte 
güether  vollendes  ausbezahlt  und  auch  kinder  in  der  andern 
ehe  oder  weiterer  ehe  überkäme,  so  sollen  die  kinder,  bei 
welcher  beyder  eiteren  lebzeiten  das  guth  anfänglich  erkauft 
worden,  den  Vorzug  zur  Verfangenschaft  haben  und  den  an- 
deren kindern  das  ihrige,  so  hernacher  ererst  daraus  bezahlt 
worden,  heraußer  zu  geben  schuldig  seyn,  es  hätten  dan  die 
älteren  kinder  vorhin,  ein  ansehnliche  Verfangenschaft,  oder 
sie  möchten  die  jüngsten  kinder  nit  auszuhöben,  in  solcher 
und  dergleichen  fahlen  soll  es  des  Vorzugs  halber  bey  e.  e. 
rat  bekantnus  stehen,  die  partheyen  nach  billigen  dingen  zu 
entscheiden;  überkomme  dan  das  überblibend  ehegemacht  in 
der  anderen  oder  weiteren  ehe  keine  kinder  mehr  und  stürbe 
also  ohne  weitere  kinder  aus  der  anderen  und  dritten  ehe  ab, 
so  haben  abermahl  die  kinder  erster  ehe  den  vorzug  zur  ver- 


fangenschaft  und  den  anderen  stiefehegemächt ,  bey  deme  der 
kaufschilling  letzlich  vollendes  bezahlt  worden ,  gebühret  allein 
heraus,  was  entweders  im  wittwenstand  oder  hernacher  durch 
sie  beyde  in  der  wehrenden  ehe,  anderen  ehe  oder  dritter 
ehe  darauf  bezahlt  worden,  das  doch  die  kinder  erster  ehe 
dem  letztüberblibenden  stiefehegemächt  sein  darauf  bezahlte 
angebühr  nit  vermöchte  herauszugeben,  soll  uns  abermahl 
bevorstehen  die  partey  dißfahls  durch  bescheydt  zue  scheyden. 

11.  Wan  die  nutzung  der  verfangschiift  ein  end- 
schaft nehmen. 

Wan  sich  das  letzte  ehegeraächt  anderwerts  verheyratet 
und  hernacher  auch  mit  tod  abgehet,  so  werden  alten  ge- 
brauch noch  alle  verfangene  guter  mit  allen  nutzungen  und 
blumen*  alsobald,  es  begäbe  sich  der  fahl  im  jähr,  wan  gott 
wolle,  denen  kindern  vollkommentlich  zugestellt,  es  wäre 
dann  durch  heirathsbrief  oder  vermächtnus  mit  e.  e.  raths 
vor  wissen  und  willen  ein  anders  abgeredet  oder  der  bau 
selbig  Jahrs  so  gar  groß  und  dargegen  die  andere  fahrende 
haab  so  gering  und  die  erndt  oder  herbst  zu  zeiten  des 
fahls  so  gar  nahend  vor  der  thür  oder  aus  der  letzten,  ehe 
viel  kleine  kinder  da  wären,  so  wollen  wür  uns  unsere  er- 
kantnus  dar  wider  vorbehalten  haben. 

12.  Wie  lang  die  eiteren  ihrer  kinderen  verstor- 
benen großvätter  und  großmütter  guet  zu  nutzungen 
haben. 

Die  eiteren  haben  ihrer  kinderen  verstorbenen  großvätter 
und  groCmutter  guet  so  lang  zu  nutzen  und  zu  genießen, 
bis  daß  der  kinder  eines  zu  seinen  tagen  kombt  und  sich 
verhejTathet ;  inmittelst  aber  sollen  die  eiteren  dieselben  in 
guten  wesen  erhalten,  nit  schmälern,  veranderen  noch  be- 
sch wehren,  auch  solche  ihrer  kindern  großvätter  und  groß- 
mütteiliche  erbschaft  inventieren  und  zumahl  gleich  wie  in 
verfangenschaften  hernach  stehet,  dem  weißenbuch  einver- 
leiben zu  lassen. ''^ 

*  Blumen  sind  die  auf  den  Feldern  gezogenen  Pflanzen,  so  sagt  man 
auch  einen  Acker  „anblünien**  für  anpflanzen.  —  -  Darnacli  gab  es  in 
Breisach  ein  Waisenbucb,  in  dem  das  Vermögen  der  Waisen  nach  an- 
gefertigtem Inventar  eingetragen  wurde.   Vergl.  auch  Nr.  14. 


92 

13.  Wan  das  letzst  ehegemächt  sich  widerumb 
verheyratet  und  der  eiteren  kinder  gar  vergessen 
wolte. 

Im  fahl  sich  vatter  oder  mutter  nach  ihrem  durch  den 
tod  aufgelöstem  ehebett  anderwärten  verheyraten  und  aus 
voriger  ehe  kinder,  welche  entweder  gar  kein  oiler  doch  eine 
schlechte  Verfangenschaft  hätten,  darauf  die  nicht  möchten 
wohl  verhalten  werden,  hingegen  aber  eines  dem  anderen 
eine  stattliche  fahrende  haab  verließe,  obwohl  bisher  dem 
verbliebenen  ehegemächt  frey  gestanden  aus  der  fahrende 
haab  die  kinder,  soviel  es  ihme  geliebet,  zue  bedenken,  so 
ist  doch  die  billigkeit  gemäßer,  auch  e.  e.  rath  befelch,  das 
in  solchem  fahl  gering  Verfangenschaft  gegen  vorhandene  an- 
sehnüche  fahrnus  die  eiteren  bey  ihren  weiteren  verheyratung 
ihrer  kinder  voriger  ehe  als  ihres  fleisch  und  blüts  nit  gar 
vergessen,  sondern  für  sich  selbst  aus  der  fahrenden  haab 
also  bedenken  sollen,  damit  die  billichkeit  gespihret  und  auf 
der  kinder  befreunden  anruefen  die  obrigkeit  ein  gebührend 
einsehen  zu  haben  und  denen  selbst  noch  billichkeit  etwas 
zu  verordnen  nit  geursachet  werde,  welchenfahls  dan  ihnen 
e.  e.  raths  solches  zu  mitten,  zu  moderieren  will  vorbehalten 
haben,  damit  die  künftige  kinder,  so  in  anderer  ehe  möchten 
erziglet  werden,  auch  nit  gar  dadurch  vernachtheilet  werden, 
es  wäre  dan  das  der  ersten  kinderen  eines  oder  mehr  sich 
gegen  seinen  eiteren  also  undankbar  und  kindlich  verhalten 
hätten  und  solches  vor  rath  beweißen  wurde,  sollen  alsdan 
den  eiteren  ihre  undankbare  kinder  gestaltsame  ihres  un- 
haltens  mit  wenig  oder  vil  zu  bedenken  die  macht  nicht 
endzogen  sein. 

14.  Wie  sich  das  ein  und  das  andere  ehegemächt 
zu  verhalten,  wan  die  kinder  vorhin  ein  stattliche 
Verfangenschaft  haben,  also  daß  ihr  pflichttheil  ge- 
nugsam begriffen. 

Im  fahl  aber  die  kinder  vorhin  ein  stattliche  verfangen- 
schaft  hätten,  welchen  falils  dan  der  pflichttheil  ihres  vatters 
und  miitterlichen  erbs  darunter  verstanden  und  begriften  und 
daß  sie  sich  daraus  könten  wohl  erhalten,  so  soll  es  in  des 
einen  oder  andern  ehegemächts  Willkür  stehen,  umb  wie  vil 
dieselben  ihre  kinder  bey  ihrer  anderwärtigen  verheyratung 


93 

aus  dor  fahrende  haab  noch  weiters  bedenken  wollen;  doch 
soll  solche  der  liiuder  Verfangenschaft  zu  verhietung  künf- 
tigen Streits  in  der  heyratsabred  in  specie  vermeltet  und  in 
das  waißenbuch  eingeschriben  werden  und  e.  e.  rath  die  er- 
kantnus  darüber,  ob  es  damit  gestaltsame  des  Vermögens  ge- 
nugsam seve,  bevorstehen. 

15.  Wie  es  gehalten  werden  soll,  wann  ein  ehe- 
mensch dem  anderen  eine  schlechte  fahrnus  und  dar- 
mit  vil  in  ihr  beeden  ehe  zuvor  gemachte  laufende 
schulden  S  welche  aus  der  fahrnus  nicht  könten  be- 
zahltwerden, dargegen  aber  den  kiuderen  eine  statt- 
liche vertangenschaft  verließen. 

Wo  es  sich  dan  widerumb  der  fahl  begebe,  daß  ein  ehe- 
gemacht dem  anderen  eine  schlechte  fahrnus  und  darmit  vil 
zuvor  in  ihren  beed  ehegemachte  laufende  schulden,  denen 
kinderen  aber  eine  stattliche  Verfangenschaft  verließe,  so  ist 
das  letste  ehegemacht  zwar  stattbrauch  nach  gegen  der  nie- 
ßung  und  fahrende  haab  solche  schulden  als  billich  zu  be- 
zahlen schuldig,  wurde  aber  vorgänglicher  bezahlung  der- 
selben laufenden  schulden  das  letst  lebend  ehegemächt  auch 
todt  vergehen  und  solcher  Überrest  der  schulden  aus  der  vor- 
handenen geringen  fahrnus  nit  gar  bezahlt  konten  werden 
und  dan  unbillich,  das  ehrliche  leut,  umb  das  so  sie  der 
kinderen  eiteren  zur  besserschaflfung  sowohl  ihr  als  der  kinder 
selbst  nutz  etwan  bey  ihren  lebzeyten  fürgestreckt  und  ent- 
weder den  kinderen  dadurch  die  ligenden  guter  gebessert 
oder  daß  die  noch  damalen  im  leben  gewesten  eiteren  zur 
geltaufnamb,  damit  sie  güeter  selbst  nit  angreifen  oder  ver- 
kaufen dörften  nothalben  dahin  getrungen  werden  und  solches 
erweislich  wäre,  zu  ihrem  erwisenen  dienst  mit  der  kinder 
bereichung  des  ihrig  ererst  mit  schaden  verlurstiget  werden 
selten:  derowegen  sollen  beede  eiteren  dißfahls  die  kinder 
solche  bey  lebzeiten  gemachten  überlassenen  schulden  erst 
umb  wie  viel  man  mit  der  fahrnus  nit  reichen  mag  noch  vor 
und  noch  zur  leid  zimlich  früsten,  welche  ein  e.  e.  rath  dis- 
fahls  ordnen  wird,  zu  bezahlen  schuldig  seyn  in  ansehung 
deren  kinderen  durch  diße  geltsaufnahmb  ihrer  eiteren  ihr 
Verfangenschaft   gebessert   und  wan    das  letste    ehegemacht 

^  „Mitbrächte"  fordert  hier  der  Sinn,  fehlt  aber  in  der  Handschrift. 


94 

noch  länger  gelebet  hätte ,  sie  ihrer  Verfangenschaft  auch  noch 
länger  hätten  beraubt  verbliben  und  aus  der  abnutzung  vatter 
und  mutter  selbige  schulden  bezahlen  müessen. 

16.  Wan  stiefvatter  oder  Stiefmutter  auf  der  kin- 
deren  Verfangenschaft  etwas  bawen,  besseren  oder 
ablösen. 

Es  sollen  und  mögen  die  eitern  ihrer  kinder  verfangen- 
schaft  nit  schwächeren,  aber  wohl  verbößereu,  doch  wan  eines 
etwas  mehr  dan  ein  nothbaw,  die  ein  jeder  nießer  daran 
schuldig  zu  werden,  zu  bawen  oder  zu  lösen  willens,  fahl 
solches  hinfür  nach  publicierung  diß  zu  verhietung  allerley 
vortheils  und  künftige  gezanks  mit  e.  e.  rath  vorwissen  ge- 
schehen und  wan  solches  bewilliget  die  kinder  denen  stief- 
elteren  ihren  baw  kosten  oder  hauptguet  kinftig  wider  er- 
statten, so  aber  eines  für  sich  selbes  ohne  unser  vorwissen 
dergleichen  würde  fürnehmen  und  über  nacht  darfür  wollen 
unterstehn  zu  fordern,  sollen  die  kinder  ihnen  zur  straf,  das 
sie  solche  unnöthige  baw  oder  zinsablösung  ohn  der  obrigkeit 
vorwissen  gethan,  nichts  zue  widergelten  schuldig  seyn. 

17.  Daß  keiner  ohn  der  obrigkeit  vorwissen  und 
austrucklicher  bewilligung  verfangene  güther  an 
ihrer  form  und  gestalt  als  reben  zu  ackern  oder 
acker  zu  matten  verendern  soll. 

Es  soll  auch  keiner  ohne  obrigkeitliches  vorwissen  ver- 
fangene reeben  zuer  ackeren  oder  acker  zu  reeben  oder 
matten  zu  ackern  und  hingegen  acker  zu  matten  oder  sonst  ver- 
änderen; welcher  als  für  sich  selbst  thäte,  der  soll  sein 
nutzung  desselben  ohne  der  obrigkeit  vorwissen  veränderten 
guets  verwürket  haben  und  darzu  in  der  obrigkeit  straf  ge- 
fahlen sein. 

18.  Wan  und  wie  die  eiteren  ihren  kinderen  nieß. 
baren  Verfangenschaft  aufschreiben  lassen  sollen. 

Wür  wollen  auch,  das  gestracks  auf  eines  oder  anderen 
ehegemacht  ableiben  noch  gehaltenen  dreißigsten,  das  über- 
bleibend ehegemächt  es  begehre  sich  wider  zu  verheyrathen 
oder  nicht,  seinen  kinderen  auf  der  zunft  einen  zünftigen 
vogt  ziehen  und  den  zu  erstattung  seiner  vogtei  pflichten 
uns  mueß  präsentieren  und  raths  bestättigen  lassen  soll ,  und 


95 

so  derselbe  bestättiget  worden  ist,  soll  der  vogt  sambt  der 
kinder  vatter  oder  mutter  alsobald  und  ohnverziglich  in  die 
canzley  gehen  und  in  beyseyn  der  kinder  nächsten  ver- 
wandten, welche  sie  darzu  ziehen  sollen,  alle  der  kinder  ver- 
fangene güet^r  und  anders,  so  dem  stattbrauch  nach 
under  die  Verfangenschaft  geiechtnet  wird,  bey  sein  wahren 
trew  und  pflichten  ordentlich  angeben  und  in  das  darzu  ver- 
ordnet gemain  waißbuch  mit  allen  seinen  anstoßen  und  dar- 
auf stehenden  beschwerden  verzeichnen  und  beschreiben  lassen 
bis  zum  fahl ,  das  etwan  das  andre  ehegemächt  auch  abstirbt, 
alsdan  dem  vogt  ein  ordentlich  inventarium  daraus  gemacht 
und  über  nachgesehnen  werden  möge,  ob  nicht  davon  ver- 
ändert, alienirt  oder  weiters  beschweret  worden  oder  nit  bev 
straf  e.  e.  raths  erkantnus  und  obgleich  wohl  in  vermächnus 
geordnet  worden  wäre,  das  das  letstlebend  ehegemächt,  so 
lang  es  sich  nit  »verheyratet,  desfahls  unversucht  gebliben 
solte,  so  sol  es  doch  nit  anders  in  fahrende  hab  und  mit 
nichten  in  Verfangenschaft  verstanden  werden. 

19.  Welcher  gestalt  nach  aufgelösten  ehebet  das 
überbleibend  ehegemacht  bey  seinen  weiteren  ver- 
heyratung  sein  künftigen  ehegemahl  den  nieß 
seiner  Verfangenschaft  nach  sein  ableiben  ver- 
machen möge,  und  wie  auch  dan  der  nieß  zu  lassen 
und  der  nießer  oder  nießerin  denselben  vor  oder 
verfließung  bestimbter  zeit  widerumb  verwürken 
können. 

Begebe  es  sich  der  fahl ,  das  das  überbleibend  ehegemächt 
sich  anderwerts  würde  wollen  verheyraten  und  die  aus  vorige 
ehe  erziglete  kinder  maistentheyls  noch  gar  jung  und  uner- 
zogen, dargegen  ein  geringe  fahrende  haab  vorhanden  wäre 
und  aus  disser  oder  ander  billichen  ursach  sein  künftige  ehe- 
gemahl dem  nieß  nach  sein  ableiben  auf  seiner  kinder  ver- 
fangenschaft  etwas  zeits  hernacher  vermachen  oder  bey  der 
heyratsabred  versprechen  wolte ,  so  solle  solches ,  ehe  und  zu- 
vor es  an  uns  gelanget  und  darüber  von  uns  gebührend  be- 
scheydt  ertheilet,  ob  und  wie  lang,  auch  mit  was  beschafFen- 
heit  dasselbe  könte  geschehen  und  zugelassen  werden  oder 
nit,  kein  kraft  haben.  Im  fahl  dan  der  nieß  oder  besitz  be- 
williget wurde,  solle  solch  guet,  darvon  der  nieß  oder  besitz 


96 

bewilliget,  mit  seinen  austößen  und  zuvor  darauf  stehenden 
beschwcrden  ordentlich  in  der  heyratsabred  und  waißbuch 
mit  tag  und  jähr,  wan  solches  bewilliget,  auch  beygezeichnet 
worden  und  solle  der  stiefvatter  oder  Stiefmutter  in  der  zeit 
mit  denen  güetern  kein  ungebührlich  vorthail  brauchen, 
sonder  die  guter  nit  änderst,  als  w^an  sie  ihr  eweg  wären, 
bawen,  sonsten  wird  die  obrigkeit  vor  verfließung  der  be- 
willigten zeit  die  nutzung  widorumb  cassieren  und  aufhöben. 

20.  Von  einiwirtschaft  und  anwünschung  fremb- 
der  kinderen. 

Wan  die  eheleut  zwischen  ihren  einander  zu  bringenden 
und  künftigen  kinderen  eine  einjiindschaft  fürzunehmen  be- 
dacht,   so   soll   solches   in  der   kinder  nechsten  verwandten 
auch  mit  recht  geordneter  geschworener  vögten  großvatteren 
und  großmütteren  gegenwärtigkeit,   ob  solches  den  kinderen 
erster   und   anderer  ehe  redlich   und  nutzlich  wohl  erwogen 
und  ihr  abred  vor  uns  in  oifenen  rath  und  mit  unsern  wissen 
und  will  und  erkantnus  beschehen,    und  so  dieselbe  also  von 
uns   erkant  wird,    in   unser  canzley  ordlich   beschriben   und 
versiglet  werden ,  und  andergestalt  soll  kein  kindanwünschung 
oder  ein^indschaft  kraft  haben ;  fals  dan  eine  gar  keine  ehe- 
liche   kind    hätten,    auch    derenthalben    in   keiner   hoffnung 
stuenden,  daß  sie  überkomen  wurden,  mögen  sie  ihnen  woU 
frembder  kinder  an  wünschen,  doch  das  solches  mit  Zulassung 
der  angewünschten  kinderen  negsten  verwandten  consens  und 
be willigung,   auch  mit  unser  des  raths  erkantnus  beschehen, 
und   wie   die   anwünschung   abgeredet,    von    uns   bestättiget 
worden,    abermals    ordentlich    in    unser  canzley   beschriben 
worden;  es  soll  aber  der  kinder  einjiindschaft  oder  anwün- 
schung  weiter    niemand    als   die  eiteren   und  kinder,    auch 
großvatter   und   großmutter,   doch  daß  solche  mit  der  aus- 
truckentlichen  vorwissen  und  willen,  wie  oben  gesetzet,  auf- 
gericht   worden   sein,   binden   und   sich   in  weiter  erb   oder 
andern  fahlen  nit  erstreckt.    Im   fahl    und    aber   einer   ein 
frenibd   also   mit  unser  des  raths   und   der  befreundten  be- 
willigung   kindsstatt   angenomen   hätten,   volgens  wider  zur 
ehe  greife  und  erst  hernacher  von  seinem  leib  auch  rechte 
eheliche  kinder  erziglete,  obwohl  dem  an  kindsstatt  erstlich 
angenommenen  kind  nach  absterben  vatter  oder  mutter  der 


97 

ligeiid  boden  einzig  und  allein  verfangen,  jedoch  weil  es  un- 
billich.  daß  angewünschte  frembte  kinder  die  Verfangenschaft 
einzig  erben  und  die  folgende  rechtliche  eheleibliche  kinder 
gar  ausgeschlossen  seyn  sollen,  so  soll  auf  solchen  fahl  das 
angenommene  frembte  kind  mit  dem  tritten  theil  der  ver- 
fangenschaft  begniegt  sein  und  die  anderen  zwey  theil,  wan 
der  rechten  kindern  zwey,  trey  oder  mehr  seint,  auf  die- 
selben fahlen. 

Wan  aber  neben  dem  angenomenen  kind  nur  noch  ein 
recht  eheleibliches  kind  aus  der  anderen  ehe  da  wäre,  so 
soll  das  angenomene  und  recht  leibliche  ehekind  die  ver- 
fangenschaft  miteinander  gleichwohl  erben. 

21.  Von  erbschaften  durch  testamentcodicill  und 
anderen  letsten  willen,  auch  von  formb  derselben. 

Wür  wollen  mäniglichen  mann-  und  weibspersohnen  testa- 
mentcodicillübergab,  auch  alle  andere  letste  willen  vermächtnus 
ihres  freyeu  gutes  halben  zu  ordnen  zugelassen  haben,  daß 
dieselbe  förmblich  und  dergestalt  aufgerichtet  werden,  nemb- 
lich  welcher  oder  welche  testiere  oder  dergleichen  letste  willen 
aufrichten  will,  der  oder  die  sollen  solches  mit  seines  ehe- 
gemächts  wissen  und  willen  thuen,  es  hätte  ihme  dan  eines 
oder  das  andere  ein  solches  von  seinem  gut  bei  ihrer  zu- 
samenverheyratung  austruckendlich  vorbehalten,  und  wan 
dem  testierenden  leibsbledigkeit  halben  solches  selbst  in  der 
person  vor  rath  zu  berichten  unmöglich,  zu  sich  denen  je- 
weils wesenden  slattschreiber  oder  sein  geschworner  canzley- 
substituten  in  sein  behausung  erbetten  und  in  testamenten 
sieben  (7),  aber  in  codicillen  und  anderen  gemeinen  letsten 
willen  fünf  (5)  zeugen,  wie  bisher,  haben  und  sein  willen 
oder  vermächnus  verzeichnen,  alsdan  so  derselbe  verzeichnet, 
ihme  zu  hörend  den  erbettenen  zeigen  teutlich  vorlesen  lassen, 
fahls  dan  die  testierende  person  oder  der  also  ein  vermäch- 
nus aufrichtet,  darüber  mit  guter  Vernunft  und  verstand  ja 
sagt  und  für  sein  letsten  willen  betrachtet,  sollen  die  zeugen 
alter  gebrauch  nach  den  nächsten  rathstag  darnach  für  uns 
kommen  und  die  testamentsverzeichnus  ihnen  widerumb  offen- 
lich  vorgelösen,  darauf  einer  nach  dem  andern,  ob  diß  der 
testierende  person  letster  will   und  zur  zeit  der  aufrichtung 

ZeiUcbr.  XXXI V.  7 


98 

selbige  guter  veruunft  und  gespräch  erzeugt,  auch  selbes  per- 
sühiilich  zugegen  gewest  sein,  befragt,  alsdan  so  alle  zeug 
darüber  ja  sagen,  solcher  letster  wül  oder  vermächnus  zu 
kraften,  wo  ein  e.  e.  rath  kein  sonder  bedenken  darinen  hat, 
erkant  worden;  so  aber  die  testierende  person  ihren  lotsten 
willen  selbst  vor  rath  kan  mündlich  aussprechen  oder  schrift- 
lich fürbringen,  soll  solches  testament,  vermächnus  oder 
letster  will  für  die  kräftigste  form  gehalten  werden,  ander 
soll  kein  testament  oder  vermächnus  gelten,  ob  sie  gleich 
durch  kayserl.  notarios  aufgerichtet  wäre  worden. 

22.  Wie  und  was  gestalten  die  eitern  vor  auf- 
gelösten eliebett  von  allen  ihren  haab  und  güteren 
sowohl  ligende  als  fahrende  testament  und  ver- 
mächnus aufrichten  mögen. 

Vatt(»r  und  mutter  mögen  bey  ihren  lebzeiten  und  vor 
aufgelöst(in  elu^bett,  ehe  das  die  ligende  guter  in  ver- 
fangen komen,  wohl  testament  und  vermächnuß  vorgehörter 
mallen  mit  ilirer  beden  willen  aufrichteh,  doch  das  sie  in 
solclnim  fahl  ihren  kindern  ihren  gebührenden  pflichttheil, 
wo  si<*  niüht  rechtmäßige  ursach  (der)  enterbung  haben,  ver- 
lassen. 

2:J.  Was  ein  legitima  oder  der  kinderen  pflicht- 
theyl  heiße  oder  seye,  und  wie  weit  sich  derselbe 
erstrecke,  auch  in  welchen  fahlen  die  eiteren  ihren 
kinderen  den  pflichttheyl  stattbrauch  nach  zue 
verlassen  schuldig  oder  nit. 

Die  legitima  oder  kinderpflichttheyl  ist  derjenige  theil, 
welchen  die  eitern  aus  schultiger  pflicht  ihren  kindern  oder 
die  kinder  ihren  eiteren,  als  die  gegen  einander  billich  recht 
haben  und  halten  sollen,  in  ihren  testamenten  einander  in 
erbtheils  weis  zu  verhoffen  schuldig,  wofern  kein  rechtmäßige 
ursach  der  enterbung  vorhanden;  diser  pflichttheil  erstrecket 
sich  also  weit,  daß  wan  der  kinder  vier  oder  weniger  seynd, 
so  gebührt  ihnen  aufs  allerwenigst  der  dritte  theil  des  ganzen 
Vermögens  oder  guets  nach  abzahlung  der  schulden,  als  zum 
exempel  so  ein  vatter  1200  fl.  in  vermögen  hätte,  ist  er  aufs 
wenigst  seinen  kindern,  so  deren  vier  oder  darunter  seind, 
darvon  die  400  fl.  und  also  den  dritten  theil  seiner  eigenen 


99 

Substanzen,  da  aber  der  kinder  fünf  oder  darüber  wären, 
das  halb  guet,  das  ist  die  600  fl.  ihnen  samentlich  und  mit- 
einander zu  erlassen  schuldig  und  also  solches  noch  disem 
gesetzten  exempel  in  allen  fahlen ,  je  nach  dem  das  vermögen 
groß  oder  klein  proportionabiliter  verstanden  werden.  Doch 
mögen  die  eiteren  ihren  kindern  wohl  ein  gewisses  gut  oder 
eine  benante  summa  gelts  für  ihren  pllichttheil  bestimmen, 
allein  das  es  nach  Schätzung  dem  vermögen  auch  gemäß 
seye,  hier  durch  aber  ist  denen  eiteren  nit  gewehret  ihren 
kinderen  mehr  als  den  pflichttheyl  zu  verschaffen,  sonder  sie 
werden  hiermit  auch  darzu  ernstlich  ermahnet  und  gewarnet, 
ihre  kinder  ohne  gar  hochwichtige  und  rechtmäßige  ursach, 
die  dan  in  aller  weg  zu  e.  e.  raths  erkantnus  stehen  sollen, 
in  ihren  testamenten  und  letsten  willen  also  vätter  und 
mütter  zue  bedenken,  das  die  vatterliebe  und  Schuldigkeit 
daraus  könte  verspihret  werden,  und  die  kinder  solches  als 
ein  inofficiosum  vatters  und  widerrechtlichen  testament  zu 
impagnieren  und  zu  widerfechten ,  auch  e.  e.  raths  von  obrig- 
keits  wegen  ein  gebührend  einsehnen  zu  haben  und  solches 
unvätterliche  testament  zu  cassieren  und  aufzuheben  nit  ur- 
sach haben;  in  welchen  fahlen  aber  die  eiteren  schultig  seyn 
denen  kinderen  ihren  pflichttheil  zu  verlassen  oder  nit,  des- 
gleichen wan  und  in  welchem  fahl  die  legitima  unter  die 
Verfangenschaft  begreifen,  auch  was  im  fahl  vorhanden  ver- 
fangenschaft  ein  vatter  oder  mutter  nach  aufgelösten  eheband 
oder  ehebett  bey  seiner  weitern  verheyrathung  aus  der  fahr- 
nus  seiner  kinderen  vorbehalten  und  verordnen,  desgleichen 
wan  es  sich  nit  weither  verheirathen  und  doch  von  fahrend 
haab  und  anderen  verfangenen  güetheren  testieren  wolte, 
sich  daselbst  ehegemächt  zu  verhalten,  hierüber  besihe  den 
18  titul  anfangend:  Wan  das  letst  ehegemächt,  sodan  den 
14  titul  anfangend:  Wie  sich  das  einander  etc.,  desgleichen 
22  titul  anfangend:  Wie  sich  das  letste  ehegemächt:  Wie 
und  was  gestalten ,  und  letstlich  den  25  titul  anfangend:  Wie 
sich  das  letste  ehegemächt  gegen  seine  kinderen  zu  verhalten, 
wan  es  von  der  fahrende  haab  und  anderen  unterfangenen  etc. 
etc.,  wurdest  du  ordentlich  und  ausführlich  bericht  finden. 


7* 


100 

24.  Wan  das  ehebett  zweyer  menschen  '  durch 
natürlichen  tod  einmal  gebrochen  und  das  ehelich 
band  aufgelöst,  ob  die  eiteren  in  ligenden  verfan- 
genen gütheren  testieren  mögen. 

Wan  aber  das  eheband  zweyer  menschen  durch  den  natür- 
liehen  tod  ein  mahl  gebrochen,  so  hat  legaliter*  das  letst 
lebend  kein  macht  für  sich  selbst  von  den  in  selbiger  ehe  er- 
oberten ligenden  gütheren,  so  denen  kinderen  verfangen 
worden,  zu  testieren,  doch  möchte  sich  ein  kind  gegen 
seinen  vatter  oder  mutter  so  gar  ungebührlich  oder  unbündig 
verhalten,  es  wäre  den  eiteren  mit  eines  e.  e.  raths  erkant- 
nus  in  Verfangenschaft  zu  disponieren  und  ihren  kindem 
etwas  zu  straf  zu  entziehen  aus  natürlicher  billigkeit  und 
hernach  vermelten  enterbungsursach  zugelassen,  sintemahlen 
stattbrauch  nach  ein  Verfangenschaft  auch  den  kinderen  kein 
Proprietäten!  no(ili  eigenthumbgerechtigkeit  einraumb ,  so  lang 
und  vil  eines  aus  den  ehegemächten  noch  im  leben  übrig  ist, 
und  es  haben  denn  die  kinder  beeder  eiteren  todfahl  erlebt, 
danenhero  sich  die  kinder  darauf  verniedlich  nicht  zu  ver- 
lassen, dan  wie  die  eiteren  in  obgesetzen  nothfählen  ihrer 
kinder  Verfangenschaft  mit  vorgehender  erlaubnus  angreifen 
könten,  eben  also  kan  auch  ein  ungerath  kind  zue  seiner 
enterbung  in  verfangenschaften  den  eiteren,  vorbehaltlich  des 
raths  erkantnus  wohl  ursach  geben  und  durch  sein  unkind- 
liche verhaltung  sein  Verfangenschaft  gerechtigkeit  verwürken. 

25.  Wie  sich  das  letste  ehegemächt  gegen  seinen 
kinderen  zu  verhalten,  wan  es  von  der  fahrenden 
haab  und  unterfangenen  güthern  testieren  und  sich 
nit  mehr  verheyrathen  will. 

Da  aber  das  überbleibend  ehegemächt  von  der  fahrenden 
haab  oder  unverfangenen  gütheren  testieren  und  sich  nit 
mehr  verheyrathen  will  und  darauf  also  unverheyrathet  ab- 
stirbt, soll  es  seiner  kinderen  pttichttheil  in  sein  testament 
oder  letsten  willen  nit  gar  vergessen;  dan  obgleich  schon  ein 
ehemensch,  wan  es  sich  widerumb  verheyrath,  die  fahrnus 
und  in  verfangene  güther  durch  seyn  Veränderung  den  kin- 
deren dem  stattbrauch  nach  entziehen  kan,   so  wollen  wir 

^  Die  Hdschrft.  liest  ansinnig  „durch  zwey  Menschen  natürlich^.  — 
*  Hdschrft.  regal  alter. 


101 

doch  nit,  das  wan  das  letst  lebend  unverheyrathet  und  in 
wittwenstand  bleibt  und  testieren  will,  das  es  in  testamenten 
und  letsten  willen  seiner  kinder  in  das  fahrende  haab  oder 
andre,  so  denen  kinderen  nit  verfangen,  gar  vergessen  oder 
ohne  ursach  auszusehließen  und  ihr  haab  und  guth  anderen 
gar  zu  vermachen  die  macht  haben  soll. 

26.  Daß  die  kinder  ihre  eiteren  in  ihren  testa- 
menten auch  ihren  pflichttheyl  zu  verlassen  schuldig. 

Und  weilen  dan  die  eiteren  ihrer  kinderen  pflichttheil  in 
testamenten  und  letsten  willen  zu  verlassen  schuldig,  als  ist 
hingegen  nicht  unbillich,  das  die  kinder  ihren  eiteren  als 
vatter  und  mutter,  großvatter  und  großmutter,  wan  die  in 
absteigend  linien  kleine  kinder  haben,  in  ihren  testamenten, 
vermächtnussen  und  letsten  willen  aufs  wenigst  ihre  pflicht- 
theyl ebenmäßig  verlassen  sollen. 

27.  Wan  sich  das  überbleibend  letster  ehegemächt 
widerumb  verändern  und  von  der  fahrnus  und  an- 
deren unterfangenen  gütheren  gegen  ein  ander  ehe- 
gemächt testament  oder  vermächnus  aufrichten  will, 
wie  es  darinnen  soll  gehalten  werden. 

Im  fahl  sich  aber  die  überbleibend  ehegemächt  wider  ver- 
heyratet,  ist  hier  oben  unter  dem  13  titul  („wan  das  letst 
sterbend  ehegemächt")  geordnet,  wan  und  was  es  bey  seiner 
anderen  verheyrathung  denen  kinderen  aus  der  fahrenden  haab 
vorbehalten  und  verordnen  soll.  So  vil  aber  die  übrige  fahr- 
nus und  anderes  so  nach  gebrochenen  oder  durch  den  tod 
aufgelösten  ehebet  im  witwenstand  oder  in  weiterer  ehe  bey 
ein  ander  ehern  äneren  oder  eheweiberen  und  sonsten  ererbt, 
erkauft  und  erobert  anlanget,  gleich  wie  ein  oder  das  andere 
ehegemächt,  so  wider  zuer  ehe  greift,  solches  sein  kinftiges 
ehegemahl  zuebringen  kan  und  ein  ander  der  statt  brauch 
noch  ohn  testament  erben  und  die  kinder  kein  ansprach 
daran  haben,  also  und  ebenfahls  mag  ein  ehemensch  dem 
anderen  solches  auf  daselbst  gesetzte  maaß  durch  testament 
vermachen. 

28.  Kinder,  so  unter  ihren  jähren,  mögen  nit 
testieren. 

Söhn  und  döchter,  so  noch  unter  ihres  vatters  oder 
mutters  oder  vogts  gewalt,  mögen  nit  testieren,  es  wäre  dan, 


102 

das  ein  knab  seine  18jährige  und  eine  dochter  ihren  16te  jähr 
völlig  erreichet  und  selbst  frey  eigen  gueth  hätten,  auch  all- 
beraith  solches  Verstands,  das  sie  dasselbe  für  sich  selbst 
verwalten  können  und  keines  vogtsman  bedörften. 

29.  Welche  testament  machen  können. 

Alle  diejenige,  so  nit  ihres  gewalts,  item  sinlose,  Ver- 
schwender, taube,  blinde,  stumme  von  natur  und  geblüth, 
statt  und  landsübiglich  verwisene  leut  mögen  weither,  als 
die  kayserlichen  rechten  zuzugeben,  allhier  nit  testament 
machen. 

30.  Von  änderung  der  testamenten  und  letsten 
willen. 

Demnach  des  menschen  will  bis  auf  den  letsten  abtruck 
seines  athems,  und  so  lang  die  Vernunft  und  red  da  ist, 
wandelbahrlich ,  als  stehet  einem  jeden  frey  sein  aufgericht 
testament,  so  oft  er  will,  wider  umbzubröchen  und  ein 
anders  doch  abgehörter  maßen  aufzurichten. 

31.  Wan  aber  die  eingesetzte  und  ernänte  erben 
vor  dem  testatore  stürben. 

Wan  in  ein  testament  mehr  als  ein  erb  ernant,  darunter 
einer  vor  dem  testierer  oder  testiererin  oder  mehr  stürben 
und  kein  andre  an  der  verstorbenen  statt  geordnet,  so  soll 
die  erbschaft  auf  die  übrige  eingesetzte  erben  fahlen.  Wären 
aber  alle  eingesetzte  erben  vor  dem  testierer  gestorben  und 
keine  andre  an  dero  statt  eingesetzt,  sollen  des  testatoris 
negste  blutsfreund  erben  sein;  die  legata  aber  sollen  treu- 
lich erstattet  und  unter  die,  denen  es  legiert,  getheilet 
werden.  Doch  sollen  vor  allen  ding  aus  des  testierers  guth 
begräbnus  oder  stattgehörige  recht  und  Wissenschaft  schulden 
bezahlt  werden;  wan  aber  etwan  mehr  legiert,  weder  in  der 
erbschaft  vorhanden,  also  das  der  erb  seiner  angetrettenen 
erbschaft  mehr  schaden  dan  genieß  zu  gewarten,  so  wollen 
wir,  daß  keiner  mehr  legieren  soll  als  er  vermoeg  besonder 
der  erben  zum  wenigsten  den  vierten  theil  seiner  verlassen- 
schaft  bleiben  lassen. 

Wurde  aber  darüber  legiert,  sollen  von  den  legatis  einen 
jeden  pro  rato  so  vil  abgezogen  werden,  das  denen  rechten 


103 

erben  der  vierte  theil  erbguets  frey  bleiben  mögen;  wurden 
auch  die  erben  mit  entrichtung  der.  legaten  saumig  sein  und 
dessen  kein  rechtmäßige  entschuldigung  hätten  fürzuwenden, 
soll  auf  unser  ansuchen  den  legatoriis,  worzu  sie  recht 
haben,  die  band  gebotten  werden.  Wäre  aber,  das  ein  erb- 
schaft  denen  lege  und  der  erb  deren  nit  in  ruhiger  besitzung 
und  sich  darüber  jähr  und  tag  Vorzüge,  solle  mit  der  exe- 
cution  der  legaten  mit  e.  e.  raths  erkantnus  vollfahren  werden, 
ob  ein  executor  die  testamentsexecution  wegen  anhangenden 
beschwerden  nit  annemen  wolte,  soll  er  die  execution  mit 
ausfuhrung  seiner  entschuldigung  vor  rath  aufgeben  und  hier- 
über beschaid  erwarten,  ob  er  zu  erlassen  oder  nit. 

32.  Ob  einer  mit  fürwarten  auf  sondern  fahl  als 
nemlichen: 

Ich  legiere  oder  schaffe  diesem  oder  jenem  N.  N. ,  wan  er 
zu  seinen  tagen  kombt,  das  oder  dis  guet,  soll  das  legat 
nicht  weiter  würken,  weder  auf  die  person,  dem  legieret  und 
angedingte  condition  ihr  würklichkeit  erreicht,  derjenig  aber 
wird  dafür  geachtet,  das  er  zu  seinen  tagen  kommen  seye, 
welcher  seine  18  jähr  völlig  erraicht  hat. 

33.  Wan  das  testament  kraftlos. 

Wan  einer  ledigen  Stands  testiert,  aber  hernacher  zu  der 
ehe  greift  oder  in  der  ehe  ein  testament  mähte  und  erst  her- 
nacher kinder,  deren  er  darinen  kein  meidung  gethan,  hätte 
überkomen,  soll  das  testament  nichtig  und  kraftlos  seyn. 
W^an  ein  burger  oder  hintersäß  testieren  will,  soll  er  solches 
vor  uns  dem  rath  oder  vor  unserem  geschwomer  stattschreiber 
oder  seinem  Substituten  und  sieben  oder  fünf  unverlämbten  * 
männer  aufweis(en)  und  was  obgeraelt,  thuen.  Änderst  sollen 
keine  testamenta  oder  letste  willen  kräftig,  sonder  nichtig 
sein  und  alsdan  die  erbschaft  auf  diejenigen,  welche  statt- 
brauch nach  solche  ab  intestato  gebührte,  falle(n). 

34.  Wie  und  wan  außerhalb  der  statt  ein  burger 
oder  hintersäß  testieren  möge. 

Wurde  aber  einer  außerhalb  der  statt  in  frembten  landen 
oder  anderen  ausländischen  benachbarten  orten  unversöhnlich 
mit  einer  krankheit  überfallen,  mag  der  vor  notario  und  ge- 

*  Schreibfehler  für  „unverläumbden". 


104 

zeigen  wohl  testieren,  und  so  der  stürbe,  sein  testament, 
wan  es  anders  unser  stattbrauch  nit  zu  wider,  kraft  haben. 
So  er  aber  wider  anheimb  kome,  solle  er  sein  testament 
unserem  stattbrauch  nach,  so  vil  die  form  und  solemnitäten 
anlanget,  confirmieren,  enderen  und  testieren,  wie  hier 
bräuchlich  ist,  änderst  soll  er  sein  testament,  so  er  aus- 
wendig gemacht  und  darüber  zu  Breysach  abstürbe,  nit 
mehr  kraft  haben,  sondern  für  untüchtig  und  nichtig  ge- 
halten, auch  auf  recht  denen  nächsten  blutsfreunden  ab  in- 
testato  die  erbschaft  zugesprochen  werden,  auch  den  in 
testament  zur  erbschaft  zu  gelangen,  nit  mehr  gestattet 
werden. 

35.  Wan  der  nicßer  oder  nießerin  die  legierte 
oder  vermachte  abnutzung  brauche  und  darumb  be- 
standt  oder  Versicherung  thuen  soll. 

Wan  einem  die  nieß  oder  abnutzung  ligend  guter  ein  zeit 
oder  sein  leben  lang  verschafft,  soll  derselb  die  güther  also 
nutzen  und  vor  schaden  bewahren,  auch  denen  erben,  so  das 
guth  über  nacht  zue  empfangen,  darumben  für  allen  presten 
und  abgang  gebührende  Versicherung  thuen,  doch  wan  ehe- 
leut  einander  mit  e.  e.  raths  erkantnus  güther  zu  nießen  ver- 
ordnet, sein  sie  änderst,  als  ob  vermeldt  Sicherung  darüber 
zue  thuen  nit  schuldig. 

36.  Ursachen,  warumben  vatter  und  mutter  ihre 
kinder  enterben  mögen. 

Erstlich  welcher  sein  vatter  oder  mutter,  groß  vatter  oder 
großmutter  in  ernst  schlüge  und  freventlich  band  an  die- 
selben leget,  der  kan  füglich  von  der  Verlassenschaft  enterbt 
werden. 

Zuem  änderten  wan  ein  kind,  es  seien  söhn  oder  döch- 
teren,  sein  vatter  oder  mutter  atrociter,  das  ist  höchlich  ge- 
schmächt  oder  geschändet  hätte. 

Zum  dritten  welcher  seine  eiteren  peinlich  belangt  aus- 
genomen  in  Sachen  gottes,  ehe,  die  obrigkeit  und  gemeinen 
nutz  berührend. 

Zum  vierten  ob  die  kinder  mit  ketzerey,  zauberey,  un- 
holden und  hexenwerk  umbgiengen  und  des  öffentlich  er- 
funden und  überwunden  wurden. 


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106 

höchster  arbeitseeligkeit  olme  sonderbarliche  bewögliche  ur- 
sach  wißlos  (?)  verließen  oder  ein  sinlos  kind  mit  arzney- 
pflege  und  ander  versaumbt  zu  versorgen  und  doch  solches 
wohl  vermöchten. 

So  der  vatter  sein  söhn  von  ungebührlicher  gefängnus  nit 
erledigte  und  das  wohl  könte. 

Wan  sich  erfunde,  das  vatter  oder  muetter  ein  überwun- 
dener Zauberer  oder  hexenmaister  oder  zauberin  wären. 

Hierbey  neben  ist  zu  wissen,  wan  die  eiteren  ihre  kinder 
oder  die  kinder  ihi-e  eiteren  enterben  wollen,  das  sie  die  ur- 
sach  vor  rath  vorbringen  und  beweisen,  oder  so  sie  solches 
krankheits  halber  vor  rath  nit  thuen  können,  in  ihren  testa- 
menten  die  ursach  der  enterbung  setzen  und  hernacher  der 
instruirte  erb  dieselben  vor  uns  auszuführen  und  kündlich 
zu  machen  schuldig  sein  soll. 

39.  Von  natürlichen  erbschaften,  wo  kein  testa- 
ment,  heyrathsabrad  oder  vermächnus  aufgerichtet 
seind.  * 

40.  Wie  die  eheleuth  einander  erben,  wan  keine 
ehliche  kinder  vorhanden  verlassen  noch  sonder- 
liche vermächnus  aufgerichtet. 

Es  erben  einander  alten  stattrechten  brauch  noch  in  allen 
ligenden  und  fahrenden  schulden  und  gegenschulden  gesuecht 
und  ungesuchten  und  schließen  des  verstorben  freind,  wie 
nache  auch  dieselbe  seynd,  gäntzlich  aus,  die  Verlassenschaft 
seye  innen  oder  außer  der  Stadt  Breysach  Jurisdiction  oder 
bahn^  gelegen,  ausgenomen  wan  lehen  darvon  etwan  durch 
brief  oder  vergleichung  ein  anders  wäre  versehen  und  ge- 
ordnet, und  wird  nicht  geachtet,  wannenhero  oder  von  was 
ehegemächts  Seiten  sonst  ein  oder  das  andere  guet  herkommen. 

41.  Wie  und  worinnen  die  eheleut  einander  erben, 
wan  kinder  vorhanden. 

Wan  aber  eheleibliche  kinder  vorhanden  seynd,  so  erben 
auf  des  ehemenschen  ableiben  das  überbleibend  die  fahrende 

1  Der  Titel  39  ist  im  Grunde  die  Ueberschrift  für  die  folgenden 
Titel.  Er  behielt  nur  mit  Rücksicht  auf  die  Wiedergabe  des  Originals 
sehie  besondere  Nummer.  —  «  Bahn  Dialektausdruck  für  Bann  wie  Fahl 
für  Fall. 


107 

hab  und  wird  denen  kinderen  ligend  boden  und  was  darunter 
begriffen  verfangen,  und  hat  vatter  oder  muetter  den  nieß 
darauf  sein  leben  lang,  wie  nochlängs  oben  ausgeführt  ist. 

42.  Wie  verfangenschaften  sollen  geerbet  werden. 

Stürbe  dan  ein  kind  vor  dem  anderen  ohne  eheliche  kinder 
ab,  so  fablet  seine  Verfangenschaft  von  eim  kind  auf  das 
andere  bis  aufs  letst,  als  dan  erst,  so  das  letst  kind  auch 
ohne  eheliche  kinder  abstürbt,  so  fahlt  die  verfangschaft  an 
vatter  oder  muetter,  die  solche  noch  in  nutzung  haben. 

Verließe  aber  das  verstorbene  kind  ein  oder  mehr  kinder 
hinder  ihme,  so  fahlt  desselbsten  verstorbenen  kinds  verfang- 
schaftsgerechtigkeit  dem  geblüth  nach  an  seine  nächste  hinder- 
lassene  kinder  in  absteigender  lini  ab  und  ab. 

Stürben  aber  die  kinder  und  dan  alle  kindskinder  vor  dem 
großvatter  oder  großmutter  diser  zeitlichkeit,  als  dan  so  erbt 
der  großvatter  oder  großmutter,  welches  dan  unter  ihnen  die 
Verfangenschaft  zur  zeit  des  fahls  noch  in  nutzung  hat,  und 
nicht  verstorbenen  kind  vatter  oder  mutter,  als  von  wessen 
lini  die  Verfangenschaft  nicht  herkombt,  ebenfahls  wan  ein 
kind  so  allberait  verheyrathet  ohne  eheliche  leibserben  vor 
sein  vatter  oder  mutter  abstürben  oder  gleich  wohl  kinder 
verließen,  dieselbe  kinder  aber  vor  dem  großvatter  oder  groß- 
mutter, wer  dan  die  Verfangenschaft  noch  in  nutzung  hat, 
erben  und  des  verstorbenen  ehegemächt  sonsten  einander  des 
verstorbenen  ehegemächts  güther,  so  nicht  verfangen  seynd, 
ein  erb  ist,  dan  die  Verfangenschaft,  wie  oben  gemelt,  statt- 
brauch noch  für  kein  erbfahl  zu  halten,  es  habe  dan  das 
kind  beder  todfähl  erlebet. 

43.  Wie  kindskinder  aus  verschidenen  eben  ihren 
großvatter  und  großmutter  in  Verfangenschaft  erben. 

Kindskinder  aus  verschidenen  eben  erben  ihren  großvatter 
oder  großmuetter  miteinander  in  verfangenschaften  zugleich 
in  der  häubter,  wan  die  eiteren  dessendhalben  keine  sonder 
vermächnus  aufgerichtet  haben. 

Als  zuem  exempel  es  hätte  einer  eine  dochter,  deren 
wären  alle  seine  ligende  güther  verfangen,  dise  dochter  greifte 
zu  der  ehe  und  überkäme  darinnen  ein  oder  mehr  kinder, 
der  man  stürbe,   sie  verheyrathet  anderwerts  und  erziglete 


108 

beim  anderen  man  auch  kinder,  stürbe  alsdan  und  verließe 
aus  der  ersten  ehe  und  anderen  oder  auch  tritten  ehe  kinder, 
darnoch  stürbe  der  großvatter  auch,  solchen  fahls  erben  die 
aus  erster  oder  anderen  oder  tritten  ehe  hinderlassene  kinder 
ihrer  muetter  auf  sie  erwaxene  Verfangenschaft  gleich  in  die 
häubter. 

44.  Wie  unverfangene  güeter  geerbt  werden  sollen. 

In  unverfangenen  gütheren,  wo  keine  ehelichen  kinder 
vorhanden,  so  erben  ehemenschen  einander  dem  stattbrauch 
nach  in  ligenden  und  fahrenden,  so  aber  ein  vatter  oder 
mutter  in  witwenstand  stürbe  und  eheliche  kinder  verließen, 
so  erben  ihre  söhn  und  döchteren  in  ligenden  und  fahrenden 
noch  den  häubteren;  verließe  aber  vatter  oder  mutter  kind 
und  zumahl  kindskinder  an  ihren  verstorbenen  eiteren  statt 
mit  den  kinderen  zu  gelassen  die  kinderen  nach  denen  häub- 
teren, die  kindskinder  aber  noch  dem  stamen. 

45.  Wan  kinder  stürben  und  verließen  in  abstei- 
gender lini  keine  eheliche  kinder,  sonder  in  auf- 
steigender lini  vatter  und  mutter. 

Sturben  kinder  und  verließen  aus  ihrem  leib  keine  ehe- 
liche kinder,  so  erben  ohn  alles  mittel  der  statt  brauch  nach 
vatter  und  mutter  in  unverfangenen  gütheren  und  fahrende 
haab,  dieselben  zugleich,  oder  sodan  nur  eines  im  leben, 
erbt  es  allein,  und  werden  alle  andre,  so  in  aufsteigender 
lini  weyters  seynd,  als  vatter  und  großmutter  und  für  hin- 
auf auch  brüder  und  Schwester  und  derselben  kinder  kinder 
ausgeschlossen. 

46.  Wan  die  abgestorbene  persohnen  an  einem 
ort  geschwistrig  und  geschwistrigkinder  von  zweyen 
und  ein  bandt,  am  anderen  ort  aber  großvatter  und 
großmutter  verlast. 

Wan  aber  die  verstorbene  persohnen  keine  kinder,  auch 
nit  vatter  oder  mutter,  sonder  in  aufsteigender  lini  sein  groß- 
vatter und  großmutter  und  zumahl  geschwistrig  von  ein  und 
zweyen  banden  verlast,  so  erben  in  unverfangenen  und  freyen 
und  unverstehrte  gütteren  großvatter  und  großmutter  mit- 
sambt  den  geschwistrigen  von  beyden  banden  in  die  häubter 
und  schließen  die  einbandigen  geschwistrig  aus,  desgleichen 


109 

so  die  verstorbene  persohnen  in  aufsteigender  lini  großvatter 
und  großmutter  und  zumahl  mit  denselben  gesehwistrigt  von 
ein  band  abermahlen  ausgeschlossen.  Besihe  raths  erkantnus 
in  proth.  den  1  july  1610. 

47.  Wan  aber  die  verstorbene  persohn  großvatter 
und  großmutter,  mit  denselben  geschwigstrig  und 
geschwigstrigkinder,  desgleichen  geschwigstrigen 
kindskiuder  von  beeden  banden  verließe. 

Verließe  aber  die  verstorbene  person  großvatter  und  groß- 
mutter oder  deren  eines  und  mit  denselben  auch  geschwigstrig 
und  geschwigstrigkind  von  beeden  banden  nach  dem  st^m- 
theil  und  werden  die  geschwigstrigkindskinder,  umb  das  sie 
schon  zu  weit,  ob  sie  gleich  von  beeden  banden  seynd.  gar 
ausgeschlossen. 

48.  Wan  die  verstorbene  person  zu  beeden  von 
vatter  und  mutters  Seiten  großvatter  und  groß- 
mutter oder  allein  von  einer  ein  großvatter  und 
von  der  andern  Seiten  großvatter  und  großmutter 
hinterlässt. 

Im  fahl  die  verstorbene  person  zu  beeden  von  vatters 
und  mutters  Seiten  gleiche  großvatter  und  großmutter  ver- 
last, erbt  jedesgleich,  da  aber  von  einer  Seiten  allein  ein 
großvatter  und  von  der  andern  Seiten  großvatter  und  groß- 
mutter vorhanden,  so  erben  sie  in  die  häubter. 

49.  Von  erbschaften,  die  zwerch  oder  beseits 
lini  zwischen  geschwistrigetkinder  bedröffen. 

Wan  die  abgestorbene  person  auf  oder  absteigender  lini 
keine  kinder  hinterlast,  so  erben  dem  herkomen  noch  ge- 
schwistrig  von  voller  geburth.  das  ist  von  beeden  banden 
und  schließen  die  geschwistrig  von  einem  band  aus,  verliefe 
aber  die  abgestorbene  person  nit  allein  recht  geschwistrig 
kinder  von  beeden  banden,  das  ist  vatter  und  mutter  halb- 
gleich verwand  waren,  so  tretten  sie  an  ihr  verstorbenen 
eiteren  statt  und  erben  mit  des  verstorbenen  bruder  und 
Schwester,  doch  nehmen  sie  nur  ein  theil,  die  andren  ge- 
schwistrige  aber  nehmen  nach  den  häubteren. 


110 

50.  Wo  die  verstorbene  person  keine  geschwi- 
strige,  sondern  allein  geschwistrige  kinder  von 
beeden  banden,  doch  in  ungleiche  zahl  verließe. 

Wan  aber  die  verstorbene  person  keine  geschwistrig, 
sonder  allein  geschwistrigkinder  von  beeden  banden,  doch  in 
ungleiche  zalil  verlast,  so  erben  dieselbe  in  die  häubter  und 
nicht  nach  den  stammen. 

51.  Wan  die  abgestorbene  person  mit  dem  bruder 
oder  Schwesterskind  von  beeden  banden,  zumahlen 
stiefgeschwistrig  verließe. 

Dißfahls  und  aber  die  abgestoi'bene  person  mit  dem  bru- 
ders  oder  schwesterkind  von  beeden  banden  stiefgeschwistrig 
verließe,  so  erben  die  geschwistrigkinder  von  beeden  banden 
allein  und  schUeßen  dem  herkommen  nach  die  stiefgeschwistrig 
von  ein  band  oder  halbe  geburt  aus. 

52.  Wan  die  abgestorbene  person  in  auf  noch  ab- 
steigender lini,  auch  kein  geschwistrig  von  beeden 
banden  nach  derselben  kinder  verließe. 

Wan  aber  die  abgestorbene  person  in  auf  noch  abstei- 
gender lini  auch  keine  geschwistrig  von  beeden  banden  nach 
derselben  noch  todt  im  leben  hinterlast,  solchenfahls  erben 
die  geschwistrig  von  einem  band  oder  derselben  kind  und 
schließen  anderer  seiten  freund  aus. 

53.  Das  nach  solchen  abgesetzten  fahlen  je  der 
negst  im  grad  der  negst  erb  sein  solle. 

Wan  dan  die  abgestorbene  person  in  auf  und  (ab)stei- 
gender  *  lini  niemanden ,  auch  keine  geschwistrigkinder  von  ein 
noch  beeden  banden  verlast,  soll  je  der  negst  im  grad  der 
nechst  erb  sein,  und  welche  der  verstorbene  person  in 
gleichen  grad  verwand,  die  erbschaft  gleichlich  empfangen. 

54.  Wan  die  verstorbene  personen  allein  seiner 
mutter  bruder  und  schwesteren  von  zwey  banden 
und  dan  seines  vatters  bruder  auch  von  beeden 
banden  hinterließe  oder  vice  versa. 

Demnach  so  eine  person  abstürbe  und  seiner  mutter 
bruder  und   schwesteren   von   zwey   und  dan  seines  vatters 

»  „ab"  fehlt  in  d.  Hdschft. 


111 

bruder  und  schwesteren  von  einem  band  zuemahl  hinterließe, 
so  erben  dieselben  so  gleich  in  der  verstorbenen  person,  un- 
geacht  ob  sie  von  voller  oder  halber  geburt  dero  verwandt, 
obwohlen  wür  oben  gemeldet  die  zweybändige  ausschließen, 
erstreckt  sich  doch  diß  allein  auf  die  geschwistrig  und  der- 
selben kinder  und  weiters  nit. 

Was  aber  noch  bruders  und  bruderskinder  ein  ander 
weither  verwand,  zwischen  dem  wird  allein  auf  die  verwand- 
schaft,  ob  sie  im  gleichen  oder  ungleichen  grad  und  nit 
mehr,  ob  sie  von  ein  oder  beeden  banden  oder  abgeleibten 
person  verwand  seye,  gesehnen  und  obacht  gehalten,  die  weil 
d(er)^  anders  vatters  bruder  von  ein  band  ebensowohl  als 
der  mutter  bruder  von  beeden  banden  der  verstorbenen 
person  in  tritten  grad  verwandt,  also  sollen  sie  billich  gleich 
zur  erbschaft  gelassen  werden,  wie  in  casu  gehört. 

55.  Wan  die  abgestorbene  person  allein  seines 
vatters  Schwester  und  vatter  bruderskinder  hinter- 
ließe. 

Im  fahl  dan  widerumb  die  abgestorbene  person  allein 
seines  vatters  schwester  und  vattersbruder  kind  hinterließe, 
erbt  des  vatters  schwester  allein  und  werden  des  vatters 
bruderkind,  angesehnen  dieselben  schon  eines  grads  weiter 
und  ohn  ihres  vatters  statt  nicht  mehr  gehen  könten,  aus- 
geschlossen wie  in  casu  Conradi  Ecken  und  anderen  vatters 
bruderkind  beschehen,  also  in  allen  anderen  fahlen  soll  alle 
zeit  der  negste  ein  grad,  wie  obgemeld,  der  negst  erb,  und 
muß  dem  rath  die  erleuterung  ihnen  in  alle  weg  unbenom- 
men, sonder  vorbehalten  sein. 

56.  Wie  die  Verwandtschaft  auszuzahlen. 

Die  Verwandtschaft  aber  auszuzahlen,  in  welchem  grad 
jede  seye,  seynd  die  reglen  zu  merken: 

Erstlich  merke:  so  vil  personen  man  findet  in  der  zahl, 
so  weit  seynd  sie  einander  im  grad  verwandt,  doch  eine  als 
dem  stamen  ungezählt,  als  wan  man  wissen  will,  wie  nahe 
einem  seines  vatters  bruderkind  verwandt,  so  zahle  man 
großvatter,  vatter,  söhn,  vattersbruder,  sein  söhn  und  sohns- 

*  ,er"  fehlt  in  d.  Hdschrft. 


112 

kiiid,  so  findet  man  sechs  personen.  Wan  man  nun  den  groß- 
vatter  ungezählt  laßt,  so  bleiben  fünf  personen,  in  solchem 
grad  seynd  sie  einander  verwandt. 

57.  Von  natürlichen  ledigen  kinderen. 

Dieweilen  im  göttlichen  gesatz  alle  fleischliche  beywohnung, 
so  außerhalb  der  che  zwischen  denen  ehemenschen  geschihet, 
eine  sträfliche  und  schwere  sUnd  ist,  bey  keiner  obrigkeit  ge- 
stattet, sondern  so  vil  möglich  abgestraft  werden  soll,  jedoch 
weil  der  muthwill  den  menschen  so  groß  über  allen  ange- 
wenten  fleiß  nicht  gar  abgeschaft't  werden  mag  und  in  solcher 
unehelichen  Vermischung  eines  mehr  dan  das  andere  abscheu- 
liche, wollen  wir  deßwegen  auch  noch  wehrender  Ordnung, 
wie  es  mit  denen  aus  solcher  Vermischung  erzilter  kinderen 
auferziehung  und  erbschaften  gehalten  werden  solle,   geben. 

58.  Wie  ledige  kinder  zu  verstehn. 

Erstlich  werden  kinder  erziglet  außerhalb  der  ehe  von 
zwey  ledigen  personen. 

Item  von  einer  ledigen  und  einer  mit  ehe  verpflichtete 
person. 

Item  von  zwey  einander  verwände  personen. 

Item  etliche  von  personen,  so  beeden  theilen  in  verschi- 
denen  versprechen  eben  seynd. 

59.  Von  lejdigen  kinderen,  so  von  unversprochenen 
personen  geboren. 

Wan  zwey  ledige  personen  kinder  mit  einander  erzigleten 
und  der  vatter  unverheyratet  stürbe,  kein  testament  noch 
eheliche  kinder  hinterließe,  obwohlen  solche  uneheliche  kinder 
nit  erbfähig,  so  ist  doch  billich,  das  denselben  erzigleten  un- 
ehelichen kinderen,  wan  kein  großvatter  oder  großmutter? 
vattersbruder,  brüderen  und  schwesteren  oder  deren  kinderen 
vorhanden,  zur  aufenthalt  ihrer  leibsnahrung  der  tritte  theil 
seiner  elter  und  das  übrige  seinen  nechsten  gesibten  freunden 
verfolget  werden  solle.  Wan  aber  gleichwohl  großvatter,  groß- 
mutter,  vatters  bruder  geschwistrig  und  derenselben  kinderen 
vorhanden,  das  guet  gänzlich  erben  und  an  sich  ziehen, 
wolten  sie  das  wohlthuen,  doch  sollen  sie  das  ledige  unehe- 
liche kind,    bis   es  zue  einem  haudwerk   tauglich    und   sein 


113 

handbrot  gewinnen  mag,    erhalten  schuldig  seyn,   damit  es 
nit  in  ein  unehrbarlich  schändlich  wesen  kommen  müßte. 

60.  Wie  die  natürliche  ledige  kinder  ihr  mutter 
erben. 

Wan  die  mutter  im  ledigen  stand  stirbt,  keine  eheliche 
kinder,  auch  weder  vatter  noch  mutter,  noch  großvatter  und 
großmutter,  großvatter  brüder  noch  schwesteren  noch  der- 
selben kinder  verlasset,  so  sollen  die  ledige  kinder  ihre  erben 
sein;  wan  aber  aus  denen  obgemelten  personen  keine  vor- 
handen wären,  so  sollen  die  ledige  kinder  mit  denen  über 
obige  zahl  im  weiteren  grad  vorhandenen  freunden,  welche 
die  nächste  im  grad  seynd,  zu  gleichen  theilen  gehn. 

61.  Ob  ledige  natürliche  kinder  sonst  weiter  erben 
mögen. 

Ledige  uneheliche  kinder  mögen  über  ihr  elterverlassen- 
schaft,  als  vorstehet,  sonst  zu  erfrewen  haben,  es  weiten  dan 
dieselben  ihnen  insonderheit  etwas  im  testament  oder  ander- 
weis verschaffen,  soll  ihnen  zugelassen  sein,  doch  mit  ge- 
bührender bescheidenheit,  das  dardurch  niemand  vernach- 
theilet  werde. 

62.  Von  kinder,  so  aus  verdambter  geburt  her- 
komen. 

Welche  aber  aus  einem  ehebruch  oder  von  zweyen  ver- 
wanden herkomen,  die  sollen  an  ihrer  elter  guet  kein  erbs- 
reden  haben. 

Wan  aber  das  ehebet  volgends  durch  den  natürlichen 
tod  aufgelöst  und  von  dem  schuldigen  theil  keine  eheliche 
kinder  vorhanden  und  der  vatter  oder  mutter  allein  zu 
Unterhaltung  solcher  aus  verdambter  geburt  herkommenden 
kindem  etwas  zimliches  ordnen  weite,  mögen  sie  das  nit 
allein  wohl  thuen ,  sonderen  dieweil  solche  kinder  unter  ihren 
Jahren  seynd,  bis  sie  zu  handwerker  tauglich  und  ihr  brod 
gewinnen  mögen,  handreichung  und  nahrung  schaffen. 

63.  Von  Verlassenschaft  unehelicher  kinder,  verur- 
theilten  deßgleichen  verstorbenen  erblasser  personen. 

Stürbe  aber  ein  uneheliches  kind  oder  bastard\  so  erbt 
vermög  habend  kayserlicher  freyheiten  und  gewohnheiten  ohn 
1  Hd8clift.  Batard. 

ZMtocbr.  ZXXIV.  8 


114 

alles  mittel  der  statt  fiscus ,  also  auch  nit  weniger  derjenigen, 
welche  sich  selbst  aus  verzweitiurig  leiblos  machen  oder  zu 
dem  tod  umb  einer  übelthat  willen  durch  ein  endurtheil  ver- 
urtheilet  worden  seynd  oder  gar  keine  verwandte  liinder- 
ließen,  falilt  ihr  haab  und  gut  ohn  alles  mittel  der  statt 
gemeinen  fisco  zu. 

So  auch  eine  person  ohne  testameut  abstürbe  und  nie- 
mandten  als  allein  ein  odei*  mehr  uneheliche  kinder  verließe, 
soll  es  zwischen  der  statt  fisco  und  derselben  unehelichen 
kinderen  Verlassenschaft  halber,  wie  hieroben  im  59,  60,  61, 
62  titul  von  den  negsten  verwanden  und  unehelichen  kindern 
geordnet,  gehalten  werden. 

64.  Wan  einem  kind  mehr  dan  dem  anderen  ver- 
ordnet wäre. 

Wan  etwelche  kinder  umb  die  eiteren  mehr  dan  die  an- 
deren verdienen  und  sich  gehorsamber  erzeigen,  also  soll 
auch  denen  eiteren  fiey  stehn  eines  für  das  andre  mit  ein 
zimlichen  voraus  zue  bedenken,  doch  das  denen  übrig  ihr 
legitima  oder  kindliche  pflichttheil,  wie  oben  in  den  gesetzt 
fahlen  verstehe,  verbleibe;  es  solle  auch  in  abtheilung  dem 
gehorsamen  kind  vor  dem  andern  an  seinem  geordneten  vor- 
aus nichts  abgezogen  werden,  sonder  ein  weeg  wie  den 
anderen  des  übrigen  guths  mit  dem  anderen  zue  gleich  theilen 
gehen. 

65.  Wie  es  mit  ehesteuren  gehalten  werden  soll. 
Was  aber  vatter  oder  mutter  kindern  zu  ehestem*  geben 

und  nicht  frey  ausgangen,  das  soll  über  nacht,  so  es  zum 
fahl  kombt,  wider  eingeworfen  oder  das,  so  die  ehestem* 
empfangen,  so  lang  still  stehen,  bis  die  andre  kinder  gleich- 
förmig mit  ehesteur  versehen. 

66.  Wan  ein  kind  mehr  dan  das  andere  verthan, 
eingenohmen  oder  empfangen. 

Was  die  kinder  in  dem  zur  schulen,  handwerken  oder 
anderen  ehrlichen  Übungen  gezogen,  daraus  sie  künftiglich 
dem  gemeinen  nutzen  oder  burgerschaft  dienen  können,  ver- 
thuen.  das  soll  gleichwohl  in  theilungen  künftig  nit  abge- 
zogen werden,  es  wäre  dan  das  vermög  gar  klein,  dargegen 
vil   schulden   und  noch   mehr  unerzogene  kinder  vorhanden, 


115 

welche  ihrer  eiteren  hilf  durch  den  unzeitlichen  ableiben, 
ehe  und  zuvor  dieselbe  auch  zu  ihren  tag  kommen,  zue 
frueh  beraubt,  oder  es  hätte  vatter  oder  mutter  solches  ab- 
zuziehen austruckendlich  verordnet  oder  die  kinder  in  schul- 
lehrjahren  oder  sonst  das  ihrig  übbiglich,  muethwillig  und 
ganz  überflissig  oder  gar  zu  vil  zur  nachtheil  deren  anderen 
kinderen  verthan ,  soll  es  diß  orts  zue  unser  erkantnus  stehen, 
sonst  in  allen  anderen  fahlen ,  da  ein  kind  mehr  weder  andere, 
oder  wie  das  sein  mag,  aus  gemeinen  erbfahl  empfangen, 
soll  es  so  lang  still  stehen,  bis  die  anderen  im  empfang  pro 
rato  gleich. 

67.  Wie  denen  eiteren  zugelassen  ihre  kinder  in 
clöster  zu  thuen. 

Welcher  bürger  oder  hintersäß  seine  kinder  eines  oder 
das  andere  oder  mehr  will  in  ein  kloster  thuen,  soll  dasselb 
oder  dieselben  zuvor,  und  ehe  sie  in  das  closter  gehen  und 
profeß  thuen,  eindweders  mit  eim  zimlich  leibgeding  ver- 
sehen und  nach  sein  des  kindes  absterben  das  leibgeding 
wider  gefallen  sein  oder  für  alle  seine  ansprach  aus  der 
fahruus  mit  einem  zimlichen  aussteuren  und  dargegen  von 
demselben  gotteshaus  vor  allem  eingang  und  profession  ein 
vollkomen  und  schriftlich  verzig  auf  alle  an-  und  zufähl,  die 
demselben  closter  und  gotteshaus  von  den  verwandten,  so 
also  in  das  closter  gethan  werden,  zuestehen  möcht,  bis  auf 
den  vierten  grad  inschlief. lieh  begehren  und  vor  dessen 
empfang  sein  kind  nit  eingehen  lassen,  wan  solches  zuevor 
nit  beschihet,  solle  alle  handlung  mit  demselben  closter 
nichtig  seyn  und  die  Überfahrer  in  eines  ehrsamen  raths 
straf  stehen;  wan  aber  keine  erber  erben  bis  in  vierten  grad 
vorhanden  oder  gleichwohl  vorhanden  wären,  aber  nit  erben 
wolten,  so  sollen  die  clöster  als  dan  vor  anderen  freunden, 
die  eines  weitern  grads  seynd ,  zu  erben  zugelassen  werden. 

08.  Von  inventieren. 

Wan  jemand  allhier  stirbt  und  unmündige  kinder  oder 
ausländische  erben  oder  kein  ehegemacht  oder  gleichwohl 
ein  ehegemacht,  aber  mit  demselben  eine  sondere  Ordnung 
hinderlasst,  so  solle,  damit  mäniglich  sein  gebührendes  recht 
widerfahren  möge  und  das  sein  werde,  ligende  und  fahrende 
Verlassenschaft  bis  auf  den  treyssigsten  versecretiert  und  als- 

8* 


116 

dan  inventiert  und  bescliriben  werden,  es  möchte  auch  die 
sach  also  beschaffen  (sein),  man  wäre  befügt  gestracks  und 
alsobald,  alldieweilen  der  verstorbene  leichnam  noch  im  haus 
ligt,  die  Verlassenschaft  zu  versecretiren  und  die  Schlüssel 
bis  zur  inventierung  zur  obrigkeitlichen  banden  ziehen. 

69.  Von  einsetzung  ausländischer  erben  insgemein. 
Welcher   frembte   allhier   erben   will,    der   soll   vor   allen 

dingen  vor  rath  ein  urkund,  wie  die  in  allhiesige  erbfählen, 
bey  ihnen  von  ihren  Obrigkeiten,  damit  auch  alhier  gleich- 
heit  für  gehe,  gehalten  werden  fürlegen,  demnach  ein  Satzung 
begehren,  ein  eingesessen(»n  burger  zue  bürgen  stellen  oder 
aber  den  erbfahl  jähr  und  tag  ligcn  lassen,  darzue  ein  auf- 
gehebton  gelehrten  eydtschwur  umb  alle  Sachen  den  erbfahl 
betröffend,  das  erbguet  seye  hier  oder  außhalb  der  statt 
bahn  gelegen,  mäniglich  vor  rath  allhier  recht  zu  geben  und 
zu  nehmen  und  sonsten  nirgend  anderswo,  auch  auf  desraths 
erforderen  zu  recht  des  crbs  wegen  zu  erscheinen,  alles  nach 
einhält  der  darüber  im  eydbüchlein  vergriffenen  alten  eyds- 
formen  und  solches  hie  erst  zuem  erben  eingesetzt  und  die 
theilungen  in  beysein  des  burgcrmeisters  und  Stattschreibers 
oder  seines  Substituten  fürgenomen  werden. 

70.  Wan  etwas  ohn  schaden  nit  getheilet  werden  mag. 
Dieweil  etliche  unverträgliche  irrige  und  eigensinnige  leuth 

in  theilungen  oft  und  vil  Verwirrung  anrichten,  nicht  allein 
ihnen  selbst,  sonder  auch  ihren  miterben  zu  nachtheil  handien, 
stuck,  so  ohne  schaden  nicht  getheilt  werden  mägen,  ver- 
theilt  haben  wollen,  so  soll  nun  hiefür  soliches  gänzlich  ab- 
gestrickt und  verglichen,  irrigen  köpf  nicht  gefolgt,  sonder 
noch  rath  und  guetbedunken  der  darzu  verordneten  und 
anderen  beygezogen,  der  sache  verständigen  unterhändleren 
durch  das  los  die  stück  verglichen,  fahls  die  güther  mit 
grundzinsen  beschwert,  nicht  vertheilet  werden  sollen;  wan 
aber  die  partey  hierinnen  halsstarrig  disem  sich  widerstehen, 
solle  alsdan  ein  solches  von  denen  partey  vor  uns  gebracht 
und  unser  bescheyd  darüber  erwartet  werden. 

71.  Von  dem  abzug. 

Wie  die  unsrige  in  erbfählen  anderer  orten  gehalten,  so 
sollen   die   frembten   hingegen   auch  mit  dem  abzug  allhier 


117 

gehalt€n  werden;  welcher  erb  sich  darüber,  ob  er  erben 
wolte  oder  nit,  zu  bedenken  nemen  wurde,  der  soll  sein  er- 
klärung  auf  längsten  zwey  monat  thuen. 

72.  Wie  weit  und  wie  lang  bürger  in  erbschaften 
für  frembte  verbunden. 

Bürger  in  erbfählen  seynd  jähr  und  tag  urab  red  und 
antwort,  auch  umb  bezahlung,  soweit  sich  der  erbfahl  er- 
strecket, verbunden,  dero wegen  die  bürger  zue  ihrer  mehren 
Sicherheit  der  erbfahl  inventieren  lassen  sollen,  damit  man 
des  erbs  summam  wissen  möge,  nach  aufgang  aber  jähr  und 
tag  sollen  die  bürger  ihre  bürgschaft  ledig,  doch  aber  einem 
jeden,  so  hernach  an  das  erbforderung  hat,  die  eingesetzte 
erben  zu  ersuchen  und  benemen  und  die  erben  auf  menig- 
Uchs  vermög  ihres  geschwornen  einhalteyds  zu  recht  allhier 
zu  erscheinen  schuldig  sein. 

73.  Wan  mehr  dan  ein  erb  vorhanden  und  jeder 
der  nächste  verwandte  seyn  wolte. 

Wan  verschidene  erben  komen  und  jeder  einsatzung  auf 
das  erb  begehren  und  einer  für  den  andern  erben  wolte,  so 
sollen  sie  samentlich  vor  der  einsatzung  erscheinen ,  widrigen- 
fahls  zue  der  einsatzung  nicht  gelassen  worden,  so  lang  bis 
sie  vor  rath  ihre  gradus  der  Verwandtschaft  fürgebracht  und 
erwisen,  und  welches  die  bessere  gerechtigkeit  zue  der  ein- 
satzung, derselbig  soll  darzu  gelassen  werden ;  wan  aber  einer 
oder  mehr  vor  rath  erscheinen  und  ihrer  verwandschaft 
hilber  zeugnus  hätten  und  darauf  in  das  erb  eingesetzt,  dar- 
nach erst  andre,  so  in  der  Verwandtschaft  näher  sein  weiten, 
dan  die  erste  auch  kommen  würde,  solle  denen  lotsten  die 
einsatzung  nicht  gestattet  werden,  sonder  denen  ersten  den 
sitz  der  erbschaft,  bis  sie  von  denen  lotsten  daraus  rechtlich 
getriben,  gelassen  werden. 

74.  Wan  einer  dem  anderen  sein  erbgerechtigkeit 
mit  recht  abgewunen. 

Wäre  es  sach,  das  zweyen  angenembste  erben  mit  ein- 
ander recht  komen,  der  ein  dem  andern,  welcher  mit  gut 
glauben  ohne  besseren  vortheil  in  besitzung  des  erbsgut 
wäre,  sein  gerechtigkeit  rechtlich  aber  hielt,  so  solle  der 
eingesetzte  abtretten,  dem  so  die  erbfahl  erlialten,  das  gut, 


118 

so  vil  er  noch  besitzet,  einräumen,  was  aber  der  eingesetzte 
erb  für  nutzungen,  die  weil  er  in  possessione  und  guten 
glauben  gewest,  item  für  schulden  eingezogen,  zu  seiner 
notturft  verthan,  ehe  der  krieg  rechtens  umb  die  erbfahl  be- 
föstiget,  solle  er  zu  widerkehren  nit  schuldig  sein,  zu  dem 
wan  der  besitzer  vor  der  kriegsbeföstigung  schulden  bezahlt 
oder  nothwendige  bau  an  die  guter,  die  wür  für  noth wendig 
achten  mögen,  gewendet,  das  ist  der,  so  das  erb  empfangt, 
wider  dem  ersten  besitzer  zu  bezahlen  schuldig;  hingegen 
aber  befinde  sich,  das  der  eingesetzte  erb  mit  vortheil  ohne 
guten  glauben  die  einsetzung  bekomen  oder  noch  der  kriegs- 
beföstigung etwas  in  fraudem  und  zum  betrug  verändert  und 
darnach  durch  den  rechten  erben  mit  recht  aufgetriben,  der 
solle  aufgehobene  nutzung  mit  dem  erb ,  wie  es  er  angetretten, 
wider  erstatten;  doch  hette  er  nothwendige  Unkosten  ange- 
wendet oder  wissendliche  schulden  bezahlt,  die  sollen  ihme 
abgezogen  und  widergelten  werden. 

75.  Wie  lang  erbtheil  besässen  oder  proscribirt 
nit  werden  mögen. 

Wür  wollen,  das  ein  jeder,  welcher  ein  erbgerechtigkeit 
bcwust  oder  zu  wissen  gemacht  werden  und  aber  der  ihme 
noch  bestimbter  zeit  sein  erbgerechtigkeit  nicht  erforderte, 
das  er,  so  innerhalb  lands  und  zehen  jähren,  wäre  er  aber 
außerhalb  lands,  zwanzig  jähr  fürüber  gehn  lassen,  und 
sein  erbsgerechtigkeit  von  dem  besitzer  nicht  erforderte  auch 
solcher  seiner  wissenheit  überwisen,  der  soll  ferner  zu  klagen 
nit  gelassen  werden,  sonder  sein  fahrlässigkeit  die  schult  zu 
messen  und  erbforderung  verloren  haben. 

Und  wollen  wir  uns  aber  allen  obgesetzten  puncten  und 
articlen  auf  ein  und  anderen  begebene  fahl  oder  fürfallenden 
mißverstand,  oder  so  ein  casus  in  obgesetzten  puncten,  so 
gar  noch  nicht  in  specie  begriffen  wäre,  sich  aber  künftig 
auch  zutrüge,  unser  erläuterung  in  Sonderheit  gegen  aus- 
ländischen, so  es  gegen  uns  und  unseren  bürgschaft  in  erb 
oder  anderen  fahlen  anders  zu  halten  pflegen,  hiemit  auch 
gegen  denselben  auch  gleich  oder  Ungleichheit  zu  halten  in 
alle  wege  vorbehalten  haben. 

Dardurch  dan  disem  stattbrauch  nicht  soll  derogiert 
werden   oder  benomen   sein,   dessen   zu   urkund   und   statt- 


119 

haltung  aller  obgeschribencn  dingen  haben  wür  burgernieister 
und  rath  unser  statt  insigel  hieran  gehengt.  Breysach  den 
29.  januarii  1615. 

Anhang  ttber  das  B&rgerrecht  in  Breysach. 

Hiernach  volget,  wan  einer  allhier  zu  Breysach  vor  e.  e. 
rath  das  bürgerrecht  erkauft  oder  ererbt  von  seinem  vatter, 
was  es  ihme  für  nutz  und  mehr  freyheiten  gibt  und  bringt, 
weder  ein  hintersaü  hat,  in  diser  statt  Altbrevsach. ^ 

1.  So  er  das  bürgerrecht  von  seinem  vatter  ererbt  und 
nimbt  ein  weib  und  führet  sie  zur  kirch,  ehe  er  zu  vor  umb 
das  bürgerrecht  vor  e.  e.  rath  anhalten  thuet,  so  hat  er  das- 
jenige, was  er  ererbt  von  seinem  vatter  an  bürgerrecht,  ver- 
loren, und  so  er  alsdan  das  bürgerrecht  nach  seinem  gehal- 
teneu hochzeittag  oder  kirchgang  haben  will,  so  muß  er  es 
kaufen  und  bezahlen,  als  wie  einer,  ders  nit  ererbt  hat,  und 
muß  ins  lohnhaus  geben  30  Schilling  reichswehrung,  dem 
Stadtschreiber  sechs  pfenning  und  dem  Schultheißen  sechs 
und  den  vier  stattbotten  jedem  vier  pfening,  derohalben  sie 
wissen  sollen  und  eingedenkt  sein,  das  er  ein  burger  ist, 
das  sie  ihme  in  sein  behausung  kein  Stab  tragen  sollen  ge- 
bieten oder  verbieten. 

Auch  so  einer  in  des  burgershaus  wäre  und  war  frembt 
oder  heimlich,  der  bott  hätte  befelch  demselben  etwas  zu  ge- 
bieten oder  zu  verbieten,  so  soll  es  nit  geschehen  in  des 
bürgers  haus,  sonder  der  bott  solle,  dem  er  etwas  zu  sagen 
oder  zu  gebieten  hat,  aus  dem  haus  fordern  auf  die  allmend- 
gassen  dasjenige  nach  seinem  befelch  verrichten. 

2.  So  aber  einer  das  bürgerrecht  von  seinem  vatter  er- 
erbt und  nimbt  ein  weib,  begibt  sich  in  ein  ehelichen  stand 
und  kombt  von  e.  e.  rath  alhier  zu  Altenbreysach  und  haltet 
an  umb  das  bürgerrecht,  ehe  er  zur  kirchen  gehet,  so  ist 
man   ihme   das  zue  geben  umb  fünf  Schilling  reichswehrung 

*  Der  Name  Altbreisach  konnte  erst  aufkommen,  als  die  Franzosen 
ein  Neubreisach  gebaut  hatten.  Dies  geschah  nach  dem  Frieden  von 
Ryswyk  1697,  durch  den  die  Franzosen  gezwungen  wurden,  Breisach 
wieder  an  Oosterreich  auszuliefern.  Rosraann-Ens,  Gesch.  d.  Stadt 
Breisach  S.  483.  Es  muss  also  die  diesem  Abdrucke  zu  Grunde  gelegte 
Handschrift  nach  diesem  Termine  fallen,  wofür  auch  die  Schrift  spricht 
Die  Bestimmungen  dieses  Anhanges  jedoch  sind  jedenfalls  viel  älter. 


120 

schuldig,  die  solle  er  erlegen  ins  lohnhaus  und  dem  statt- 
schreibcr  sechs  pfening,  dem  Schultheißen  sechs  und  den 
stattbotten  jedem  vier  pfening  und  sollen  sich  die  vier  statt- 
botten  mit  dem  stab  wissen  in  gebott  und  verbott  zu  halten, 
das  sie  dem  bürger  kein  stab  in  sein  haus  tragen  sollen, 
wie  auf  diser  Seiten  im  1  articul  gemelt  und  zu  sehen  ist. 

Auch  so  soll  er  das  burgerrecht  kaufen  auf  ein  eigen- 
thumlich  guet,  so  sein  ist;  hat  er  keins,  so  mag  er  auf 
dem  rathbrunnen  oder  auf  dem  kaufhaus  kaufen. 

3.  Wäre  es  sach,  das  ein  burger  in  der  statt  einen  tod- 
schlag oder  mißstreich  thäte,  das  gott  abwenden  wolle,  und 
so  er  die  freyheit  begehrt  und  zu  einem  andern  burger  laufe 
oder  gienge  und  ihme  alles  feil  biet,  was  er  hat  und  vermag, 
nichts  ausgenomen,  und  soll  zu  ihme  sagen:  Ich  gib  dir 
alles  zu  kaufen  haab  und  gut,  und  wan  der  ander  burger 
dich  fragt:  Wie  gibst  du  mirs?  so  sollst  du  sagen:  Gib 
darumb,  was  du  wilst  lützel  oder  vil,  darnacher  soll  er 
wider  in  sein  haus  gehen ,  ob  er  wil ,  und  darinen  hat  er  die 
freyheit  jähr  und  tag,  hinz wischen  kan  man  sich  wohl  mit 
einander  vergleichen. 

4.  Wan  sich  der  thäter,  der  den  mißstreich  gethan  hat, 
mit  dem  widerpar  vertragen  hat,  der  mag  wohl  wider  zu 
dem  burger  gehen,  der  es  ihme  abkauft,  ihme  den  kauf- 
schilling  wider  geben,  so  muß  derselbig  widerumb  annehmen 
ohne  alle  widerred. 

5.  Wan  ein  frembter  ein  mißstreich  oder  todschlag  thäte, 
das  gott  abwenden  wolle,  und  wan  er  in  eines  burgers  haus 
komen  kan  oder  mag,  so  hat  er  freyheit  sechs  wochen  und 
drey  tag  lang,  und  wan  die  zeit  verloffen,  so  mag  er  drey 
schreit  das  haus  heraußer  treten,  und  wan  er  nit  gefangen 
wird  und  wider  in  das  haus  komen  kan ,  so  hat  er  widerumb 
die  obgemelte  zeit  sechs  wochen  und  drey  tag  die  freyheit, 
dieweil  so  kan  er  weiters  rat  finden  oder  die  Sachen  vertragen. 

6.  Ob  es  sach  wäre  oder  sich  zutrüge  oder  begebe,  das 
ein  bürger  aus  der  statt  Breysach  an  einen  frembten  ort 
außerhalben  hiesiger  statt'  angeloben,  er  soll  sich  eher  an 
die  gefängnus  lassen  legen  und  hinter  sich  seiner  obrigkeit 
zue   schreiben,    dem  herr  burgermeister   oder  herr  obristen- 

*  Hier  ist  etwa  einzufügen:  in  gefängnus  gelegt  würde,  soll  er. 


121 

meister,  so  müssen  ihme  seine  herren  behilflich  seyn  und 
ihme  aus  der  gefangenschaft  helfen,  das  er  der  gefangnus 
erlediget  werde  und  frey  sicher  allerdings  haimb  auf  Brey- 
sach  zu  gehen ,  und  der  ihne  hat  lassen  einlegen ,  muß  ihne 
zu  Breysach  wo  er  säßhaft  und  verbürgert  ist,  beklagen  und 
fürnemen,  daselbst  red  und  antwort  zu  geben. 

7.  Wan  er  aber  nit  angelobet  hat,  so  ist  ihme  seine 
Obrigkeit  keine  hilf  nit  schuldig,  muß  ihme  das  rechten 
wertig  seyn,  wo  er  will. 

8.  So  hat  ein  burger  macht,  noch  so  vil  schwein  in  das 
äckerig*  allhier  zue  Breysach  zu  thuen,  dan  ein  hintersäß 
ein  Schwein  erlaubet  wird  oder  mehr,  so  hat  der  burger 
macht  noch  so  vil  darein  zu  thueii  in  das  äckerig,  thuet  der 
hintersäß  zwo ,  so  hat  der  burger  macht  vier  darein  zu  thuen. 

9.  So  solle  ein  jeder  burger  in  aller  gebühr  auf  solche 
artikul  sich  keiner  nit  mutwilliger  weis  einlassen,  das  er 
desto  mehr  anfange,  ob  er  schon  burger  ist,  damit  er  nicht 
umb  die  freyheit  komme. 

'  Von  ^ackeran,  pl.  eckern",  Frucht  der  Eiche  und  Buche,  ist 
„aeckerig"  der  Eichen-  und  Buchenwald  zur  Zeit,  wo  die  reifen  Eicheln 
und  Buchein  von  den  Bäumen  fallen. 

Hartfelder. 


122 


Die  Stift-Andlauischen  Fronhöfe  im  Breisgau. 

Als  der  jüngste  Sohn  König  Ludwigs  des  Deutschen,  Karl, 
der  später  das  Reich  Karls  des  Grossen  auf  kurze  Zeit  wieder 
vereinigte,  am  1.  August  des  Jahres  802  im  königlichen  Palast 
zu  Frankfurt  seine  Vermählung  mit  Richardis,  der  Tochter 
des  elsässischen  Grafen  Erchanger,  feierte  \  übergab  ihm  sein 
Vater  die  königlichen  Güter  zu  Bergen  (KöchUnsbergen  am 
Kaiserstuhl),  Endingen,  Baldingen  (Bahlingen)  und  Sexau 
im  Breisgau  mit  aller  Zubehör  zum  Eigenthum ,  damit  er  sie 
seiner  jungen  Gattin  als  Morgengabe  überlasse.  Bekanntlich 
war  die  Ehe  keine  glückliche  und  als  Richardis  im  Jahr  885 
sogar  des  Ehebruches  mit  dem  Günstling  Karls ,  dem  Bischof 
Liutward  von  VercelU,  beschuldigt  wurde,  erbot  sie  sich  durch 
ein  Gottesurtheil  den  Beweis  zu  führen,  dass  sie  noch  reine 
Jungfrau  und  selbst  von  ihrem  Gemahl  unberührt  sei  und 
zog  sich  in  das  Kloster  An  dl  au  im  Elsass  zurück.  Bald 
nachher  wurde  ihr  schwacher  Gemahl  von  den  Grossen  des 
Reichs  in  der  Versammlung  zu  Trebur  abgesetzt  und  starb 
einsam  und  verlassen  auf  seinem  Hofgut  zu  Nidingen. 

Das  Kloster  Andlau,  welches  seinen  Namen  von  dem  daran 
vorbeifliessenden  Flüsschen  Andelahe  erhielt,  war  von  der 
Kaiserin  Richardis  reich  bedacht  worden.  Sie  hatte  demselben 
nicht  nur  ihr  väterliches  Erbe,  das  Dorf  Kingsheim  im  Elsass, 

9 

sondern  auch  ihr  Wittum  im  Breisgau  zugewendet  und  auf 
ihre  Bitte  hatte  ihr  Gemahl  noch  das  grosse  Hofgut  im  Dorfe 
Kenzingen  als  besondere  Gabe  von  ihm  selbst  hinzugefügt.* 
Auf  diese  Weise  war  das  Kloster  in  den  Besitz  der  fünf  Hof- 
güter im  Breisgau  gelangt,  in  dem  es  sich  über  460  Jahre 
lang  bis  zum  Jahr  1344  zu  behaupten  wusste. 

Im  Folgenden  soll  nun  eine  Darstellung  der  Beschaffen- 
heit dieser  fünf  Hofgüter,   ihres  Verhältnisses  zur  Grafschaft 

1  Grandidier,  hist.  de  V6g\m>  de  Str.  T.  II.  Num.  133.  Aus  den 
Worten  (uxorem),  quam  dominus  sibi  dedit  geht  hervor,  dass  zur  Zeit 
der  Ausstellung  der  Schenkungsurkunde  Karl  schon  verhoirathet  war.  Sehr 
wahrscheinlich  geschah  die  Schenkung  am  Hochzeitstage.  Vergl.  Hincm. 
Rem.  ann.  ad  an.  862  bei  Pertz  Mon.  1,  458.  —  -  Grandidier  h.  a.  0. 
Num.  165. 


\. 


123 

und  zu  den  Ortsgemeinden ,  der  Rechte  der  Leute  und  der 
Gerichtsherren  daselbst  nebst  einer  kurzen  Geschichte  der 
letzteren  auf  Grundlage  insbesondere  einiger  von  mir  neu 
aufgefundener  Urkunden  ^  gegeben  werden.  Da  die  Geschichte 
dieser  Güter,  bisher  so  gut  wie  völlig  unbekannt,  mit  der- 
jenigen der  Städte  Endingen  und  Kenzingen,  der  Herren 
von  üesenberg,  der  Markgrafen  von  Hachberg  sowie  einiger 
Rittergeschlechter  des  Breisgaues  eng  zusammenhängt,  so  ist 
sie  von  mehr  als  örtlicher  Bedeutung  und  bringt  manches 
Licht  in  einige  noch  dunkle  Abschnitte  der  Geschichte  unseres 
Landes. 

L 
Die  Güter. 

Die  Höfe  zu  Kenzingen,  Endingen,  Bergen,  Bahlingen 
und  Sexau  waren  Herrengüter  (curiae  oder  curtes  domini- 
cales),  ursprünglich  wohl  im  Besitze  allemannischer  Edler, 
später  in  Folge  von  Aufständen  vom  Fiscus  eingezogen  und 
zu  Königsgut  gemacht,  wie  dies  ja  noch  im  10.  Jahrhundert 
mit  den  Hofgütern  zu  Riegel,  Ihringen,  Buggingen  und 
Maurach  geschah.  Am  Kaiserstuhl  befanden  sich  insbesondere 
viele  solcher  königlichen  Güter,  ausser  einigen  der  oben  ge- 
nannten, die  Orte  Sasbach,  Königschaf  hausen ,  Bickensol  und 
andere.'^  Die  meisten  derselben  kamen  jedoch  ziemlich  frühe 
schon  in  geistlichen  Besitz. 

Die  Stift-Andlauischen  Höfe  waren,  wie  sich  aus  den  Ver- 
kaufspreisen schliessen  lässt,  von  ungleicher  Grösse.  Der 
kleinste  war  der  zu  Sexau;  zu  demselben  gehörten  49  Juch 
Acker,  12  Mannsmatt  Wiesen  und  15  Juch  Grien  und  Hurst. ^ 
Am  grössten  war  der  Hof  zu  Endingen,  der  den  dreifachen 
Werth  hatte  wie  der  vorige.  Zu  jedem  der  Herrenhöfe  ge- 
hörte aber  noch  eine  Anzahl  Bauernhöfe,  Hüben  genannt, 
welche  vom  Besitzer  des  Herrenhofes  an  hörige  oder  freie 
Bauern  gegen  einen  jährlichen  Zins  verliehen  waren  und  mit 
dem  Herrenhofe  in  Guts-  und  Gerichtsverband  standen.     Zu 

'  Abgedruckt  in  der  Zeitschr.  der  Gesellsch.  für  Beförderung  der  Gre- 
schichtskunde  von  Freiburg  Bd.  V.  S.  194  -  326.  —  ^  Leiclitlin ,  Zähringer 
S.  13,  58.  Dumge,  Keg.  Bad.  S.  13,  69,  88.  Trouillat,  monuments  Bd.  I, 
Ürk.  vom  1.  Juni  1048.  —  ^  Aus  dem  „Register,  als  Marggraf  Otte 
vbergap,  als  er  minem  herren  das  lant  zu  kauffen  gäbe  hochberg  vnd 
höhingen"  vom  Jabr  1414.    General-Landesarchiv. 


124 

den  4  Höfen  von  Endingen,  Bergen,  Bahlingen  und  Sexau 
gehörten  im  Ganzen  76  Hüben.  Die  Grösse  der  Hube  betrug 
im  Allgemeinen  einen  Mansus  (im  Breisgau  ungefähr  40  Juch), 
wesshalb  auch  die  Begriffe  Mansus  und  Hube  später  als  gleich- 
bedeutend gebraucht  werden.  Wie  viele  von  diesen  Bauern- 
gütern ursprünglich  an  freie  Bauern  und  wie  viele  an  Hörige 
(daher  mansi  ingenuiles  und  Stiles)  verliehen  waren,  ist 
unbekannt.  Am  Ende  des  13.  Jahrhunderts  scheinen  dieselben 
aber  grösstentheils  im  Besitze  freier  Leute  gewesen  zu  sein, 
da  im  Güterrodel  die  Huber,  d.  h.  die  Inhaber  der  Hüben, 
von  den  Gotteshausleuten  unterschieden  werden.  Manche 
Hüben  wurden  im  Laufe  der  Zeit  vertheilt  und  an  mehrere 
Leute  verliehen,  vielleicht  weil  in  Folge  von  Kriegen  und 
Brandstiftungen  oder  sonstigen  Unglücksfällen  der  Bauernhof 
in  Abgang  gekommen  war.  Die  Besitzer  solcher  kleineren 
Güter  oder  einzelner  Juch  nannte  man  Lehenleute. 

Die  Güter,  welche  zum  Herrenhofe  selbst  geschlagen 
waren,  das  sogenannte  Salgut  (terra  salica)  wurde  von 
Hörigen  gebaut,  die  in  der  Nähe  des  Hofes  angesiedelt  und 
wöchentlich  drei  Tage  zur  Arbeit  auf  dem  Hofgut  verpflichtet 
waren.  Für  ihren  eigenen  Unterhalt  besassen  sie  ein  kleines 
Lehen.  Auf  dem  Hofe  selbst  befand  sich  das  zum  Bau  nöthige 
Vieh,  die  Zuchtthiere  (Hagen  und  Eber),  die  Normalmasse, 
Elle  und  Gewicht,  die  Trotte  u.  dergl.  Die  Aufsicht  führte 
der  sogenannte  Keller,  dessen  Amt  nur  einem  freien  Mann 
übertragen  zu  werden  pflegte.  Herrengüter,  die  solchergestalt 
sammt  den  Hüben  nach  Hofrecht  besetzt  waren.  Wessen 
curtes  vestitae.  Als  solche  werden  ausdrücklich  erwähnt  die 
Höfe  in  Kenzingen  und  Sexau. 

Der  zum  Hofgut  gehörende  Wald  war  gemeinschaftlich 
und  Huber  und  Lehenleute  hatten  darin  Nutzungsrecht  nach 
Massgabe  der  Grösse  ihrer  Lehen. 

Die  Stift -Andlauischen  Höfe  waren  als  Allodialgüter  frei 
von  jeglicher  Abgabe  (omni  census  et  exactionis  onere  penitus 
absoluti)  und  mit  ausserordentlichen  Rechten  ausgestattet. 
Zu  jedem  Hof  gehörte  nämlich  Zwing  und  Bann,  d.  h.  das 
Recht  des  Gebots  und  Verbots  sowolil  in  der  Ansiedlung 
selbst,  die  sich  im  Laufe  der  Zeit  um  den  Hof  gebildet  hatte, 
als  auch  in  der  ganzen  Dorfmark.  Dazu  kam  die  Bannmühle 
und  der  Kirchensatz  (jus  patronatus).    Von  dem  Gericht  oder 


125 

Ding,  das  dreimal  im  Jahr  in  jedem  der  Höfe  gehalten  wurde, 
erhielten  die  Herren-  oder  Fronhöfe  den  Namen  Dinghöfe, 
und  da  sie  zugleich  das  Asylreeht  besassen.  Wessen  sie  auch 
Freihöfe.  Dreimal  im  Jahr,  je  14  Tage  lang,  hatte  die 
Aebtissin  das  Recht,  Bannwein  aufzulegen  in  jedem  ihrer 
Höfe  je  ein  Fuder  weissen  und  ein  Fuder  rothen,  und  durfte 
während  dieser  Zeit  Niemand  Wein  ausschenken.  Wurde 
nicht  aller  Wein  getrunken,  so  gab  man  den  Rest  den  Hubern 
und  Lehenleuten  nach  Verhältniss  der  Grösse  ihrer  Lehen 
gegen  Bezahlung  mit  nach  Hause,  wobei  jegliche  verächtliche 
Aeusserung  über  die  Qualität  des  Weines  verpönt  war. 

Das  Kloster  Andlau  war  durch  Karl  den  Dicken  im  Jahr 
881  von  der  Gerichtsbarkeit  der  Grafen  durch  die  auch  von 
seinen  Nachfolgern  wiederholte  und  bestätigte  Bestimmung 
befreit  worden,  dass  weder  der  König  noch  der  Graf  noch 
irgend  jemand  das  Recht  habe,  weder  das  Kloster  selbst  noch 
ein  demselben  gehöriges  Gut  zu  betreten  oder  in  Besitz  zu 
nehmen  oder  jemanden  zu  Lehen  zu  geben.  Die  Klostergüter, 
also  auch  die  Hofgüter  im  Breisgau,  waren  demnach  so- 
genannte Muntate  (immunitates).  Die  Gerichtsbarkeit  wurde 
durch  Schultheissen  und  Vögte  ausgeübt,  deren  Amt  Lehen 
vom  Kloster  war.  Von  ihnen  wird  noch  in  besonderen  Ab- 
schnitten die  Rede  sein. 

Bezüglich  der  Höfe  zu  Endingen  und  Kenzingen  hatte  die 
Kaiserin  in  den  von  ihr  abgefassten  Statuten  noch  besonders 
verfügt,  dass  weder  eine  Aebtissin  noch  ein  Klostervogt  die 
Befugniss  haben  solle ,  dieselben  aus  irgend  welchem  Vorwand 
dem  Kloster  zu  entfremden;  eine  Bestimmung,  welche  jedoch 
im  Jahr  1344  nicht  berücksichtigt  worden  ist. 

Gehen  wir  nun  über  zu  der  Beschreibung  dieser  Hofgüter 
im  einzelnen. 

Der  Dinghof  von  Kenzingen  lag  in  dem  jetzt  aus- 
gegangenen Dorfe  Kenzingen ,  welches  später  zum  Unterschied 
von  der  im  Jahr  1249  erbauten  Stadt  den  Namen  Alten- 
kenzingen  erhielt  und  im  darauffolgenden  Jahrhundert  mit 
derselben  vereinigt  wurde.  Das  Dorf  lag  östlich  von  der 
heutigen  Stadt  an  der  alten  Landstrasse,  welche  erst  im 
Jahr  1495  mit  Erlaubniss  des  Kaisers  Maximilian  durch  die 
Stadt  selbst  gewendet  worden  ist.'    Noch  im  vorigen  Jahr- 

1  Freib.  Zeitschr.  a.  a.  0.  S.  232. 


126 

hundert  standen  auf  dem  Grund  und  Boden  des  ehemaligen 
Dorfes  die  Reste  zweier  Kirchen,  der  S.  Georgs-  und  S.  Peters- 
kirche, deren  erste  zum  Dinghof  gehörte.  Das  Dorf  bestand 
schon  im  achten  Jaln^hundert.  ^  In  demselben  befanden  sich 
ausser  dem  Dinghof  noch  andere  Höfe,  die  nicht  mit  ersterem 
im  Hofverband  standen.  Die  Huber  und  Lehenleute  hatten 
sich,  da  die  Güter  ziemlich  zerstreut  lagen,  im  Laufe  der 
Zeit  theils  in  Kenzingen  selbst,  theils  in  den  umliegenden 
Ortschaften,  Wagenstadt,  Herbolzheim,  Bleicbheim,  Nordweil, 
Bombach,  Köndringen,  Malterdingeu,  Heckhngen  und  anderen 
angesiedelt.  Nur  die  Wälderbauern  von  Ottoschwanden,  welche 
ursprünglich  ebenfalls  zum  Dinghof  in  Kenzingen  gehörten, 
blieben  (bis  auf  den  heutigen  Tag)  auf  ihren  Lehen  sesshaft, 
wurden  aber  schon  vor  dem  Jahr  1283  zu  einem  besonderen 
Hof  verband  vereinigt,  dessen  Mittelpunkt  der  heutige  Frei- 
lieft bildete.  Ottoschwanden  trägt  auch  heute  noch  ganz  das 
Gepräge  der  alten  Zeit,  wähi'end  die  Bewohner  der  Ebene 
schon  ziemUch  frühe  sich  in  geschlossenen  Dörfern  vereinigten. 

Zum  Dinghof  von  Kenzingen  gehörte  der  grosse  Wald, 
welcher  sich  auf  den  Anhöhen  südhch  vom  Bleichthal  bis  an 
den  Streitberg  erstreckt.  In  ihm  lag  die  Burg  Kürnberg.  Die 
Lehenleute  in  Ottoschwanden  hatten  das  Recht,  in  diesem 
Walde  Holz  zu  hauen,  wenn  sie  solches  auf  ihren  eigenen 
Lehen  nicht  fanden. 

Im  Jahr  1344  verkaufte  die  Aebtissin  von  Andlau,  Adel- 
heid von  Geroldseck,  mit  Genehmigung  des  Bischofs  Berthold 
von  Strassburg  sämmtliche  breisgauische  Hofgüter  des  Klosters 
unter  dem  Vorwand,  dass  das  Kloster  wegen  der  Herren  im 
Lande  seit  Jahren  nicht  mehr  zu  seinen  Zinsen  kommen  könne. '^ 

1  Cod.  Lauresh.  N.  2695.  —  ^  Ottoscli wanden  wird  in  den  ürk.  bei 
Grandidier  nicht  genannt,  sondern  erst  im  Hofrodel  vom  Jahr  1283.  Offen- 
bar gehörte  es  ursprünglich  zu  Kenzingen,  dessen  Schultheissenamt  es 
unterstellt  war  und  mit  dem  es  auch  den  Wald  gemeinschaftlich  besass. 
Zum  Dinghof  in  Kenzingen  gehörten  Güter  in  bannis  et  villis  Kenzingen, 
Wagenstatt,  Herbolzheim,  Bleicha,  Nortwilr,  Bombach,  Kunriugen  (Kön- 
dringen), Malterdingen,  Heckelingen  et  aliis  villis  et  bannis  circumjacentibus. 
Urk.  in  der  Freib.  Zeitschr.  S.  279.  —  -''  Sämmtliche  Verkaufsurkunden 
sind  auf  denselben  Tag  (25.  Mai  1344)  datiert  und  von  derselben  Hand 
geschrieben.  Sie  sind  doppelt  ausgefertigt  und  zwar  in  deutscher  und  lat. 
Sprache  („der  zwene  sint,  der  eine  in  latine,  der  ander  in  leygischer 
zunge").    Als  Grund  des  Verkaufs  wird  angegeben:    „wan  wir  der  nutze 


127 

Der  Dinghof  von  Kenzingen  mit  aller  Zubehör,  mit  Ausnahme 
eines  Hauses  neben  der  S.  Georgskirche  und  des  Patronat- 
rechtes  derselben,  kam  um  400  Mark  Silber  an  die  Stadt 
Kenzingen ;  gleichzeitig  wurden  auch  die  Einkünfte  von  Otto- 
schwanden und  der  Hof  in  Sexau  an  den  Markgrafen 
Heinrich  IV.  von  Hachberg  um  200  Mark  Silber  verkauft. 
Im  Jahr  1579  wurde  durch  eine  badisch-österreichische  Com- 
mission  der  Kenzinger  Wald  zwischen  Kenzingen  und  Otto- 
schwanden, beziehungsweise  der  Markgrafschaft  Baden ,  in  der 
Weise  getheilt,  dass  erstere  drei,  letzteres  ein  Viertel  erhielt. 
In  gleicher  Weise  wurden  die  Hoheitsrechte  über  diesen  Wald 
zwischen  Baden  und  Oesterreich  gesondert.  Dieser  Vertrag 
wurde  im  Jahr  1583  von  Herzog  Ferdinand  von  Oesterreich 
bestätigt.*  Weil  der  Wald  als  AUod  mit  aller  Gerechtigkeit 
von  Kenzingen  angekauft  war ,  besassen  die  Bürger  der  Stadt 
darin  das  Jagdrecht. 

Der  Dinghof  von  Endingen  lag  in  der  Stadt  Endingen 
in  der  Nähe  des  Riegler  Thores  gegenüber  der  Kirche  von 
S.  Peter.  Der  Stadttheil  heisst  heute  noch  Fronhof.  Die 
Peterskirche  war  dinghöfisch,  während  die  Martinskirche  in 
der  Oberstadt  Filial  der  Pfarrkirche  von  Riegel  war.^  Wenn 
unter  dem  „oppidum  Hudingen"  im  sogenannten  Testament 
des  Bischofs  Heddo  zu  Strassburg  vom  Jahr  763^  Endingen 
im  Breisgau,  wie  mir  wahrscheinlich  dünkt,  zu  verstehen  ist, 
so  bestand  damals  schon  eine  geschlossene  Ansiedlung  da- 

des  selben  houes  von  den  herren  in  dem  lande  dicke  entwert  wurdent, 
vnd  vns  selten  gantzer  nutz  do  von  wart"^  (presertim  ex  eo ,  quod  ipsorum 
(bonorum)  fructus  et  iura  nonnuUi  partium  illarum  potentes  annis  singulis 
devastare  et  subripere  consueverunt).  unter  den  Herren  ist  hauptsächlich 
Markgraf  Heinrich  von  Hachberg,  der  Gemahl  der  Anna  von  Uesenberg, 
gemeint,  der  nach  dem  Tode  seines  Schwiegervaters  Burkhard  als  Vor- 
mund seiner  Schwäger  die  Yogtei  über  die  Höfe  zu  Endingen,  Bergen  und 
Bahlingen  sich  aneignete,  aber  durch  ein  Stift- Andlauisches  Mannengericlit 
zum  Verzicht  gezwungen  wurde,  worauf  dann  die  Belehnung  der  Söhne 
Burkhards  durch  Aebtissin  Sophie  erfolgte.  Freib.  Zeitschr.  V  S.  268, 
270.  Aebtissin  Adelheid,  unter  welcher  die  Güter  verkauft  wurden,  war 
die  Tochter  Walthers  HI.  von  Geroldseck-Lahr.  Vergl.  meine  „Nachwei- 
sungen zur  Gen.  der  Herren  von  G.",  Beilage  zum  1880er  Progr.  der  höh. 
Bürgersch.  in  Emmendingen.  —  *  Freib.  Zeitschr.  Bd.  V  S.  235.  — 
2  Curia  nostra,  sita  in  oppido  Endingen.  Freib.  Zeitschr.  V  S.  284.  Ueber 
die  Martinskirche  vergl.  Liber  taxationis  eccles.  in  dioecesi  Const.  im 
Freib.  Diöcesan-Archiv  Bd.  V.  —  3  Dümge  S.  2  Vergl.  Grandidier  a.  a.  0. 
Pieces  justif.  p.  XCH,  woselbst  Endiogeu  statt  Hudingen  steht. 


128 

selbst.  Ol)  auch  der  Frouhof  schon  zu  dei*selben  gehörte  oder 
zu  dem  im  Jahr  1308  bereits  mit  Oberendingen  vereinigten 
Niederendingen  (das  „Niederdorf"  genannt),  lässt  sich  nicht 
mehr  sicher  entscheiden.  Letzteres  lag  südlich  von  der  jetzigen 
Stadt,  der  Grund  und  Boden  desselben  war  aber  im  Jahr 
1308  schon  Garten-  und  Ackerfeld.^  Ueber  den  Ursprung 
der  Stadt  selbst  finden  sich  keine  Urkunden;  nachweislich 
bestand  sie  aber  schon  im  13.  Jahrhundert.* 

Das  Salgut  lag  in  der  Gemarkung  der  Stadt  an  verschie- 
denen Orten;  ebendaselbst  auch  die  Hubgüter,  deren  meiste 
jedoch  im  14.  Jahrhundert  bereits  zerschlagen  und  zertheilt 
im  Besitze  von  Herren,  Bürgern  oder  Klösteni  waren,  welche 
von  dem  einen  oder  dem  andern  ihrer  Grundstücke  dem 
Kloster  Andlau  Zins  entrichteten.^  Der  grössere  Theil  der 
Gemarkung  war  nicht  dinghöfisch.  Sehr  begütert  waren  da- 
selbst namentlich  die  Herren  von  Falkenstein,  von  Endingen, 
die  Koler,  die  Klöster  Tennenbach,  Wunnenthal,  Ettenheim- 
Münster,  S.  Peter,  die  Johanniter  von  Freiburg,  Bürger  von 
Freiburg  u.  a.  Der  Hof  der  Herren  von  Endingen  z.  B. 
wurde  im  Jahr  1350  um  268  Mark  Silber  verkauft.  Zu 
einem  Hofgesesse,  welches  im  Jahr  1308  Symunt  von  En- 
dingen, Bürger  von  Freibui'g  dem  Jungherr  Burkhart  von 
Uesenberg  vermachte,  gehörten  über  130  Juch  Acker,  29 
Mannmatt  Wiesen,  87  Mannshauet  Reben,  25  Saum  Wein- 
zins 6  Pf.  Pfennigzins.  Die  Aecker  dieses  Gutes  lagen  zer- 
streut in  der  Gemarkung  Endingen  und  Riegel.  Das  grösste 
Stück  mass  11  Juch,  das  kleinste  V*  Jnch. 

^  „Zwei  juch  in  dem  nidern  Dorfe  bi  der  von  wunnental  garten 
IV2  juch  in  dem  nidern  dorfe  bi  den  unsteten.  Ein  Oappen  von  einem 
Garten  im  uidern  dorf,  ein  juch  gross.^  Urk.  vom  Jahr  1308  im  Auszug 
in  der  Freib.  Zeitschr.  Y  S.  236.  „Von  einem  garten,  lit  in  dem  nidern 
dorf.«  Günthersth.  Urbar  Fol.  162.  —  «  Die  „Bürger«  von  Endingen 
werden  in  einer  Endinger  Urkunde  vom  17.  Febr.  1305  zum  ersten  Mal 
erwähnt.  Freib.  Zeitschr.  V  S.  249.  In  Urkunden  des  13.  Jahrh.  wird 
Endingen  stets  villa  genannt,  was  aber  nicht  ausschliesst,  dass  Bürger 
daselbst  wohnten.  Das  Kloster  Tennenbach,  das  1160  gegründet  wurde, 
besass  nach  dem  Lagerbuch  von  1341  „ab  autiquo«  das  Bürgerrecht  in  £. 
Daselbst  wird  Fol.  71  von  einem  Endinger  Bürger  berichtet,  der  sich  im 
Jahr  1297  dem  Kloster  zu  eigen  gab,  um  von  der  Steuer  befreit  zu  werden. 
—  -'  Die  Huber  scheinen  in  Endingen  den  Namen  „Meier«  geführt  za 
haben.  In  einer  Urk.  vom  J.  1308  werden  daselbst  genannt:  Budi  der 
Meigor,  Bertschi  d.  M.,  Werli  d.  M.,  der  Meiger  von  Vockesberg. 


129 

Das  Schultheissenamt  in  der  Stadt  Endingen  war  Lehen 
von  der  Aebtissiu  von  Andlau. 

Die  Bürgergemeinde  von  Endingen  kaufte  im  Jahr  1344 
den  Fronhof  samrat  dem  Schultheissenamt  um  600  Mark 
Silber.  Ausgeschlossen  vom  Kauf  und  dem  Kloster  vor- 
behalten v\rar  ein  Hofplatz  mit  Garten  neben  dem  Fronhof, 
einige  Pfennigzinsen  und  der  Patronat  der  Pfarrkirche  von 
S.  Peter. 

SüdwestUch  von  Endingen  im  Kaiserstuhl  lag  der  dritte 
Stift-Andlauische  Fronhof  und  zwar  an  der  Stelle  des  späteren 
Tennenbacher  Hofes  in  Küchlinsbergen,  welches  früher 
auch  Unterbergen'  hiess  zum  Unterschied  von  dem  nicht 
weit  davon  befindlichen  Oberbergen.  Die  Küchlin  von  Frei- 
burg, von  denen  das  Dorf  schon  im  14.  Jahrhundert  den 
Namen  hat,  waren  daselbst  begütert  und  hatten  wahrschein- 
lich dort  auch  ihren  Stammsitz.  Das  Kloster  Andlau  besass 
den  Kirchenpatronat.  Im  Jahr  1344  wurde  der  Fronhof  mit 
Ausnahme  des  Pfarrsatzes  um  230  Mark  Silber  an  das  Kloster 
Tennenbach  verkauft.  Als  nach  dem  Aussterben  der  Herren 
von  Uesenberg  die  Vogteirechte  über  das  Dorf  dem  Kloster 
Andlau  wieder  ledig  wurden,  belehnte  dasselbe  damit  die 
Herren  von  Küchlin.  Später  erwarb  dieselben  sammt  dem 
Pfarrsatz  durch  Kauf  das  Kloster  Tenuenbach. ''^ 

Auf  der  Ostseite  des  Kaiserstuhles  zwischen  den  Orten 
Riegel  und  Eichstetten  liegt  das  Dorf  Bahliugen  (früher 
Baldingen),  in  welchem  sich  der  vierte  Fronhof  befand.  Der 
Ort  bestand  schon  im  Jahr  763.  Der  Fronhof  lag  im  unteren 
Theil  des  Dorfes  in  der  Nähe  der  noch  im  16.  Jahrhundert 
vorhandenen,  nunmehr  aber  in  Abgang  gekommenen  Pfarr- 
kirche, die  zum  Hof  gehörte.  Gegenwärtig  ist  nur  noch  die 
auf  einem  Hügel  erbaute  obere  Kirche  vorhanden.  Letztere 
gehörte  nebst  einem  Hofgut  den  Johannitern  zu  Heitersheim. 
Ausserdem  hatten  auch  die  Klöster  Waldkirch  und  Tennen- 
bach daselbst  Besitzungen  und  Leute.  Die  Vogtei  über  den 
oberen  Theil  des  Dorfes  (Berg  z.  B.)  gehörte  von  Alters  her 
den  Markgrafen  von   Hachberg.     Der  Andlauische   Hof  kam 

^  „Bergen  vndern"  Tennenb.  Lagerb.  f.  18.  Daselbst  eine  curia  Rudolti 
dcti  Kuchelinis  cum  agris,  pratis.  vineis  etc.  —  -  Kolb,  Lexikon,  unter 
Kiechlinsbergen. 

Zeitschr.  XXXIV.  9 


^ 


130 

später  mit  sammt  dorn  Kirchensatz  in  den  Besitz  des  Klosters 
Ettcnheim  Münotor.  ^ 

Der  fünfte  Hof  befiind  sich  in  dem  heutigen  Vordersexau, 
am  rechten  Elzufer  zwischen  Denzliugen  und  Emmendingen 
gelegen.  Die  jetzige  (lemeinde  Sexau  ist  ganz  aus  dem  früheren 
Hof  verband  hervorgegangen.  Sie  erstreckt  sich  aufwärts  im 
Brettenthai  auf  dem  rechten  Ufer  bis  an  das  sogenannte 
Sonnenziel,  auf  dem  linken  bis  ganz  in  die  Nähe  von  Keppen- 
bach.  Sie  ist  zusammengesetzt  aus  Vorder-,  Mittel-  und  Ober- 
sexau,  den  Zinken  Mühlenbach,  Studen,  Höfen,  Gerlisberg, 
St.  Petersw^ald,  Eberbach.  Reichenbächle,  Lützelwalde,  Ober- 
graben, trägt  also  noch  mit  Ausnahme  der  grösseren  An- 
siedelung um  die  Kirche  in  Obersexau  ganz  das  Gepräge  der 
alten  Zeit.  Diese  Kirche  (ecclesia  in  quodam  saltu  in  Sec- 
chesowa.  S.  Salvatori  dedicata)  bestand  schon  im  Jahr  862. 
Zu  derselben  gehörten  noch  im  16.  Jahrhundert  Theile  des 
Zehnten  von  Denzlingeu  und  Ballungen.^  Zum  Fronhof  ge- 
hörten 49  Juch  Aecker,  12  Mannmatt  Wiesen,  15  Juch  Grien 
und  Hurst,  dazu  ein  Wald  auf  den  Hügeln  östlich  vom 
Brettenthai,  in  dem  die  Aebtissin  von  Andlau  wie  auch  in 
dem  von  Ballungen  das  Recht  der  Stocklosung  und  des 
Eckerits  besass.  Das  Gut  wurde  mit  Ottoschwanden  von 
Markgraf  Heinrich  IV.  von  Hachberg  im  Jahr  1344  um  200 
Mark  Silber  angekauft.*^ 

IL 
Die  Leute. 

Die  im  Bezirk  der  Stift-Andlauischen  Hofgüter  wohnenden 
Leute  waren  theils  Freie,  theils  Unfreie  (Gotteshausleute) 
und  hiessen   entweder  Hub  er  und  Lehenleute,   wenn  sie 

^  Urkunde  vom  Jahr  1364  (General-Landesarchiy):  Bürgerin.  undRath 
zuFreiburg  entscheiden,  dass  ihre  zu  B.  sesshaften  Bürger  die  drei  freien 
Gerichte,  wie  andere  dort  sesshafte  Leute,  besuchen,  die  Kosten  der  Her- 
berge des  Markgrafen  mit  den  andern  tragen  und  letzterem  das  „von 
Alters  her  gehabte  Recht  auf  den  Berg  zu  B.,  wann  sie  gejagt  wurden" 
noch  ferner  „haben"  sollen.  —  Laut  eines  Vertrags  vom  Jahr  1541 
(General-Landesarchiy)  zwischen  dem  Johannitermeister  Joh.  von  Hartstein 
und  dem  Abt  Rudolf  von  Schuttern  gehörte  die  obere  Kirche  dem  Orden,  die 
niedere  dem  Kl.  Schuttern.  —  ^  Nach  dem  Lagerbuch  der  Markgrafech.  Hoch- 
berg V.  Jahr  1567  (im  Genoral-Landesarchiv).  —  3  Sachs,  bad. Gesch. I S. 481. 


131 

Gotteshausgut  besassen,  oder  Bann leute,  wenn  sie  kein  Gut 
vom  Gotteshaus  besassen,  sondern  nur  im  Zwing  und  Bann 
desselben  ansässig  waren. 

Die  Gotteshausleute  waren  Hörige  des  Klosters.  Sie  ent- 
richteten der  Aebtissin  den  Leibfall,  bildeten  eine  Genossen- 
schaft, aus  der  sie  bei  Strafe  von  jährlich  5  Schilling,  so 
lange  die  Ungenossin  lebte,  nicht  „greifen"  durften,  konnten 
bei  Eintritt  der  Mannbarkeit  zur  Ehe  gezwungen  werden  und 
wurden  für  einen  sogenannten  Frevel  nur  um  9  Schillinge 
gebüsst,  während  ein  Freimann  vor  dem  P'reigericht  60  Schil- 
ling zahlen  musste.  Da  sie  das  Gut  des  Klosters  bauten,  so 
wohnten  sie  wahrscheinlich  auf  dem  Fronhofe  selbst  oder  in 
dessen  Nähe.  Ihre  Zahl  scheint  aber  nicht  bedeutend  ge- 
wesen zu  sein,  vielleicht  waren  auf  jedem  Hof  nur  eine  oder 
zwei  Familien  angesiedelt,  wesshalb  auch  die  Aebtissin  ge- 
nöthigt  war ,  Hüben  und  kleinere  Lehen  an  Freie  gegen  einen 
jährlichen  Zins  zu  vergeben.  Daher  werden  schon  im  Güter- 
rodel vom  Jahr  1283  die  Huber  und  Lehenleute  den  Gottes- 
hausleuten gegenübergestellt.  Aus  der  Zahl  der  letzteren 
wurde  jährlich  der  Fronbann  wart  erwählt,  der  während  seines 
Diensjahres  steuerfrei  war. 

Huber  und  Lehenleute  entrichteten  der  Aebtissin  den 
Güterfall,  erstere  ausserdem  noch  bei  dem  Empfang  der 
Hube  den  Ehrschatz  mit  36  Schilling,  wovon  6  dem  Schult- 
heissen  gebührten.  Sie  hatten  mit  den  Gotteshausleuten  das 
Recht,  Holz  im  dinghöfischen  Walde  zu  hauen,  soviel  sie  be- 
durften; verkaufen  durften  sie  aber  davon  nichts,  ausser  an 
Weihnachten  ein  Huber  zwei  und  ein  Lehenmann  ein  Fuder. 

Die  Güterzinsen  waren  jährlich  im  Herbste  fällig  und 
wurden  vom  Keller  des  Gotteshauses  eingesammelt;  während 
dieser  Zeit  genoss  derselbe  mit  seinem  Weibe  und  seiner 
Magd  freie  Verpflegung  auf  den  Fronhöfen;  auch  bezog  er 
gewisse  Einkünfte  von  der  Mühle  und  der  Trotte  und  war 
steuerfrei.  Wer  an  Martini  seine  Zinsen  noch  nicht  entrichtet 
hatte  wurde  im  Hubgericht  um*  3  Schillinge  vom  Schultheissen 
gestraft. 

Die  freien  Leute,  welche  im  Zwing  und  Bann  der  Fron- 
höfe angesiedelt  waren,  gehörten  mit  Ausnahme  der  ritter- 
lichen Familien  und  der  üsenbergischen  Dienstleute,  der  Aus- 
bürger der  Städte  Freiburg  und  Breisach  und  später  auch 

9* 


182 

der  Bürger  von  Endingeii  und  Kcnzingen  in  die  Klasse  der 
sogenannten  ^ Vogtleute".'  Dieselben  unterschieden  sich  von 
den  Vollfreien  dadurch,  dass  sie  nicht  unter  der  Gerichts- 
barkeit des  Grafen,  sondern  des  Gotteshauses  und  seines 
Vogtes  standen ,  hinter  dem  sie  sassen  und  dem  sie  von  ihrer 
Person  das  sogenannte  Vogtrecht  und  von  ihren  Gütern 
oder  Erblehen  die  Steuer  entrichteten.  Sie  konnten  kein 
vollberechtigtes  Grundeigen thuni  erwerben,  sondern  das  Gut, 
welches  sie  kauften,  wurde,  wenn  es  auch  Herrengut  gewesen 
war,  sofort  Steuer-  und  zehntpflichtig ;  nur  in  dem  einen 
Falle  waren  sie  steuerfrei,  wenn  sie  nämlich  als  Pächter  auf 
steuerfreiem  Gut  eines  Herrn  oder  Gotteshauses  sassen.^ 
Ferner  entrichteten  sie  dem  Herrn,  hinter  dem  sie  sassen, 
das  sogenannte  Ge werfte  und  Ungeld,  d.  h.  eine  Ver- 
brauchsteuer, die  in  Gestalt  von  Zöllen  und  Accisen  von 
Wein  und  Kaufmannsgut  erhoben  wurde.  Sie  waren  schliess- 
Uch  zur  Landesvertheidigung,  jedoch  nur  innerhalb  des 
Gaues,  also  im  Breisgau  bis  zum  Rhein  und  zur  „Schnee- 
schleife" des  Schwarz  Waldes,  veri)tiichtet  und  konnten  von 
ihrem  Herrn  zu  diesem  Zwecke  sogar  an  andere  ver- 
miethet   werdcMi.^    Der    Herr    hatte    sie    dagegen    in    ihren 

^  cf.  Z.  XX.  S.  457.  2  Durch  eine  Zehnerkommission  wurde  im  Jahr 
1311  bezüglich  der  Tennonb.  Güter  zu  Kenzingen  und  Herbolzheim  ent- 
schieden ,  welches  Gut  steuerfrei  sei  und  welches  nicht.  Die  von  der  Com- 
mission  als  steuerfrei  bezeichneten ,  sowie  auch  die ,  an  denen  sie  zweifelten, 
lioss  Hugo  von  Uesenberg  frei  „aller  sture  vnd  alles  gewerftes  vnd  aller 
vogtrehte  vnd  alles  dienstes.  gedingos,  gcwouheit  vnd  ander  reht,  die  zu 
vogtreht  hörent  oder  hören  sönt,  die  von  minne,  reht  oder  bette  alder 
gewalt  gesetzet  vnd  vfgeloit  wurdin".  -  „Ist  aber  do  sü  lihent  mine  ge- 
biiran,  die  in  mine  geriht  sitzent  oder  andern  darkommen  lüten,  die 
sont  mir  deune  dienan  ze  niinen  rehtcn  als  andere  geburen,  die  vf  frigeu 
giitere  in  mine  geriht  sitzent  nach  ir  maze,  aber  dis  gut  sol  allerwegen  fri 
sin."  Freib.  Zeitschr.  V.  S.  203.  -  '  Urk.  von  1316  an  dem  h.  abende  ze  phin- 
gesten  (Gcneral-Landesarchiv) :  Burkhard,  Herr  von  Uesenberg  kündet,  dass  er 
gelobt  habe  und  geschworen :  „daz  wir  vnserm  svne  vnd  vnserm  tohterman  mar- 
gravon  Heinriche  von  Hahberg  oder  seinen  erben,  ob  er  nicht  enwere,  die  bvrg 
vnd  die  stat  ze  Burghein  vnd  alles  das  gut  vnd  die  reht  ze  Rotwilr  vnd  ze  Bergen 
in  dem  tal ,  vnd  swaz  der  zu  höret ,  vringen  das  dorf  vnd  swaz  dar  zii  höret, 
daz  er  vns  versetzet  vnd  in  vnser  gewalt  geantwurtet  hat  für  die  schulde, 
die  er  schuldig  ist  Smeriande  dem  Jvden  von  Brisach,  die  wir  vber  vns 
genommen  hant,  wider  antwurten  vnd  wider  lan  svnt  gentzlich  vnd  gar 
a.  a.  g  swenne  dem  vorgen.  Jvden  die  schulde,  so  er  im  gelten  solte, 
d.ir  vmbc  er  vns  diz  gut  versezet  hat,  gentzliche  verrihtet  vnd  vergolten 


133 

Rechten  gegen  jedermann  zu  schützen,  sie  im  Nothfall  Jahr 
und  Tag  auf  seiner  Burg  zu  erhalten  und  wenn  es  ihnen  bei 
demselben  nicht  mehr  gefiel,  stand  es  ihnen  jederzeit  frei 
auszuwandern  und  einen  andern  Herrn  zu  suchen. 

Von  diesem  Rechte  wurde  auch  im  Laufe  des  12.  bis  14. 
Jahrhunderts  häufig  genug  Gebrauch  gemacht.  Einerseits 
war  damals  die  Landbevölkerung  in  bedeutender  Zunahme 
begriffen,  die  persönliche  Sicherheit  derselben  aber  hatte  sich 
in  Folge  des  Niedergangs  der  königlichen  Macht  und  des 
Aufkommens  des  Fchderechtes  der  Herren  sehr  gemindert. 
Anderseits  war  theils  durch  die  Erschliessung  eines  grossen 
Kolonialgebietes  jenseits  der  Elbe,  theils  durch  das  Empor- 
kommen der  Städte,  theils  durch  den  Umstand,  dass 
die  Gotteshäuser  es  allmählig  für  vortheilhafter  fanden,  ihre 
grossen  Güterhöfe,  die  von  Hörigen  gebaut  wurden,  zu  zer- 
schlagen und  die  Theile  an  freie  Bauern  zu  verpachten,  jedem 
kräftigen  Manne,  der  einiges  Vermögen  besass,  aber  in  seiner 
Heimat  sein  Fortkommen  nicht  fand,  Gelegenheit  geboten, 
seine  Arbeitskraft  anderswo  günstig  zu  verwerthen  und  ein 
besseres  Heim  sich  zu  schaffen.  Daher  die  grosse  Anzahl 
der  sogenannten  „Darkommen",  d.  h.  eingewanderten  Leute 
des  13.  und  14.  Jahrhunderts,  die  auch  im  Breisgau  an 
vielen  Orten  sich  vorfanden.  Dieselben  hatten  sich  in  den 
Dörfern  und  Höfen  angesiedelt,  bauten  als  Pächter  die  Güter 
der  Herren  und  Klöster  und  genossen  dieselben  Rechte  wie 
die  Vogtleute,  unter  denen  sie  sich  niedergelassen  hatten. 

Die  Rechte  solcher  freien  Vogtleute  waren  nach  einer 
alten  Aufzeichnung  des  Klosters  Tennenbach  (Lagerbuch  von 
1341  Fol.  109  und  283*»)  folgende: 

„Es  ist  zewissend,  das  dis  sint  die  alten  reht  vnd  har- 
komen  der  frigen  lüte,  die  da  sizent  vf  des  Gozhuses  guter 
von  tennibach,  ze  muspach,  ze  gutenrode,  ze  glashusen,  ze 
richenbach  oder  anders wa,  wa  si  sizent: 

Des  ersten,  wa  ein  man  harkomet,  vf  welchem  gut  der 
sessehaft  wirt,  der  sol  iar  vnd  tag  on  allen- frihaber  vnd  on 
allen  dienst  tri  sin. 

wirt.  Were  ouch ,  daz  dehein  here  der  burger  emien  der  stat  zu  ßurchein 
zu  sinen  nöten  bedörfte  vnd  darumbe  solt  vnd  miete  gen  wolte,  den 
solt  vnd  die  miete  svn  wir  ouch  gen  dem  vorgen.  Jvden  au  derselben 
schulde  oder  dem  egenannten  margrauen  Heinrich  vnserm  tochtermanu.** 


134 

Vnd  darnach  so  iar  vnd  tag  fürkoment,  so  sol  er  nit  me 
gebunden  sin  ze  geben,  denne  als  andere  frige  lüt,  die  vor 
(zuvor)  da  gesessen  sint.  Das  ist  also,  das  ein  friman  soll 
alle  iar  ze  sant  martinsmesse  dem  hern  geben  ein  scheflfel 
haber  ze  frihaber  vnd  ein  vaßnalit  hun;  vnd  zwen  tagwan 
sol  er  darzu  tun,  als  er  werken  kan,  hat  er  nit  viches.  Vnd 
sol  man  ime  geben  zee^jsen  bonen  vnd  roten  win  ze  trinken. 
Het  er  aber  vihe,  das  er  mit  einem  pflüge  vert,  so  sol  er 
zwene  tagwan  tun,  yc  das  er  allewegent  ze  naht  doch  mit 
dem  vihe  vf  sinem  mist  si. 

Enkein  stür  sol  ouch  der  here  nemen  von  enkeiri^em  frigen 
man;  er  müse  denne  mit  einem  Kaiser  vber  das  gebürge 
varen,  alder  (oder)  würde  denne  ritter,  oder  gebe  aber  sini 
kint  vs,  so  sol  er  denne  die  lüt  besenden  vüd  sol  si  bitten 
vmbe  stür.  Vnd  das  si  gern  gend  (geben),  das  sol  er  nemen 
vnd  nit  me  mutan  (fordern). 

Nimt  ein  iüngling  ein  wip,  der  git  ouch  des  iares  enkein 
haber  noch  tut  er  tagwan.  Ein  hagstolz ,  ein  getling  (Wittwer), 
der  on  wip  ist  vnd  on  ee,  swenne  der  sich  gürtet  zwischent 
zwene  berte ,  der  sol  frihaber  gen ,  ist  er  on  husrouch ;  het  er 
aber  husrouch ,  so  sol  er  darzu  tagwan  tun  vnd  das  hun  gen. 

Ein  ieglicher  friman  mag  ouch  sin  kint  gen  zu  der  ee, 
sweme  er  wil,  on  den  heren. 

Es  enmag  ouch  enkeime  friman  verbotten  werden  noch 
gefrönt  aide  behaben  in  enkeiner  stat  von  reht  für  den  hern 
(d.  h.  kein  Freimann  darf  für  den  Herrn  Pfand  sein),  wan 
vmb  als  vil  als  ein  scheffel  haber  vergelten  mag  vnd  ein  hun 
vnd  zwene  tagwan  wert  sint,  ist,  das  er  si  dem  heren  echt 
noch  schuldig  ist ;  er  habe  denne  anders  mit  der  band  gelobt. 

Drü  lantgericht  sol  ein  ieglicher  friman  suchen  (besuchen) : 
ze  hornung,  ze  meigen  vnd  ze  ougesten.  Vnd  tut  ein  man, 
der  eime  gozhus  eigen  ist,  ein  freueli,  der  sol  nun  Schilling 
besseren;  ist  er  aber  des  hern  eigen,  so  sol  er  fünf  Schilling 
besseren.    Aber  ein  voll  friman  bessert  sechzig  Schilling. 

Tut  ouch  ein  friman  ein  vnzucht  vnd  flühet  hinder  den 
heren,  so  sol  er  (der  Herr)  in  behalten  iar  vnd  tag,  vnd  sol 
ime  vnd  allen  sinen  frigen  lüten  helfen  in  allen  iren  Sachen, 
tegdingen  (verteidigen)  mit  aller  siner  macht  gen  allen  lüten. 
Vnd  so  er  in  iar  vnd  tag  gehaltet,  mag  er  (der  Freimann) 
vnd  will  er  nit  me  da  sin,  so  sol  er  in  geleiten  vf  den  Ein 


135 

enmitten  oder  aber  ze  dem  swarzwalde.  Alldiewil  er  in  ouch 
in  sinre  veste  enthaltet,  kan  er  ein  antwerch,  das  sol  er 
triben  vmb  sin  notdurfte;  kan  er  das  nit,  so  sol  er  arbeiten, 
als  er  kan,  vnd  sol  mit  den  Wächtern  essen. 

Wil  ouch  ein  freiman  von  dem  hern  varu  (auswandern), 
das  sol  er  tun  tages  bi  sunnenschin;  tut  er  es  aber  des 
nachtes:  ergrifet  in  der  her,  so  mag  er  ime  nemen  Hb  vnde 
gut." 

Häutige  Streitigkeiten  zwischen  dem  Vogtherrn  und  den 
Bürgern  der  Städte  Freiburg  und  Breisach  veranlassten  die 
Ausbürger  der  letzteren,  die  im  Vogteigebiet  wohnten,  die 
sich  aber  als  Stadtbürger  dem  Vogtgericht  und  den  Leistungen 
an  den  Herrn  entzogen.  Durch  den  Vertrag  vom  30.  März 
1368  zwischen  Freiburg  und  seinen  Verbündeten  einerseits 
und  dem  Grafen  von  Freiburg,  dem  Markgrafen  Otto  von 
Hachberg,  den  Herren  von  üesenberg.  Geroldseck  u.  a. 
anderseits  wurde  endlich  festgesetzt,  dass  die  Stadt  Freiburg 
die  Vogtleute  der  Herren,  die  ausserhalb  der  Stadt  ansässig 
und  Bürger  derselben  seien,  ihres  Bürgerrechtes  ledig  lassen 
sollte.  Hingegen  solle  es  den  \'ogtleuten  jederzeit  freistehen, 
in  die  Stadt  zu  ziehen  und  daselbst  Bürger  zu  werden.'  In 
den  Verträgen  der  Stadt  mit  Markgraf  Bernhard  von  Baden 
vom  Jahr  1424  und  1428  wurde  diese  Bestimmung  erneuert. 

Auf  den  Gütern  und  in  den  Gerichten  der  Stift -Andlaui- 
schen  Fronhöfe  waren  demnach  folgende  Klassen  von  Leuten 
ansässig:  1)  Freiherren,  wie  die  Herren  von  Endingen; 
2)  Ministerialen  der  Herren  von  Üesenberg;  3)  Bürger  der 
Städte  Endingen  und  Kenzingen;  4)  Ausbüiger  der  Stadt 
Freiburg;  5)  Vogtleute  auf  freien  Gütern  (sogenannte  Frei- 
leute); 6)  Vogtleute  auf  steuerbaren  Gütern;  7)  Hörige  des 
Gotteshauses  Andlau  und  anderer  Gotteshäuser;  8)  Hörige 
der  Herren  von  üesenberg  und  anderer  Herren  (Eigenleute). 

Ueber  das  Zahlen verhältniss  der  Freien  zu  den  Unfreien 
besitzen  wir  einige  Andeutungen  in  der  Pfandurkunde  der 
Herrschaft  Hachberg  vom  12.  Juli  1356  (Zeitschr.  XX  S.  456). 
Diese  Herrschaft  bestand  damals  aus  der  Vogtei  über  die 
Freileute  im  heutigen  Freiamt  (Reichenbach,  Keppenbach, 
Mussbach,   Brettenthai),   den  Orten   Sexau,    Ottoschwanden. 

1  Schreiber,  Urkb.  der  Stadt  Freibarg  1  S.  525. 


136 

KTinneiidiiigon  mit  Zubehör.  Theningen.  Malterdingen.   Mun- 
(liii^aMi  und  Ballungen.    ])azu  das  Sehloss  Hachberg.    Eine  An- 
zahl Orte  und  Höfe,   die  in  dei-  Urkunde  noch  weiter  aufge- 
fiilnt  werden,   gehören  jetzt  theils  zu  den  genannten  Orten, 
theils   sind  sie   längst  völlig   eingegangen.     Diese  Orte  ent- 
hielten im  Jahr   1(>'27   nach  den  amtlichen  Steuerlisten  zu- 
sammen i:V2(»  lUirger  und  Hintersassen,   was   eine  Bevölke- 
rung von  etwa  5000  Einwohner  ergibt.    Im  Jahr  1820  betrug 
die  Zahl  derselben  11,200,  im  Jahr  1856  etwa  16,000,  gegen- 
wärtig 18,000  (nach  oben  abgerundet).    Im  Jahr  1356  befanden 
sich  in  der  Herrschaft  gegen  1000  Eigenleute.    Die  übrigen 
Einwohner  gehörten  also  zu  den  Vogt-  und  Freileuten.    Die 
Freileute,    die  der  Markgraf  bereits   von   seinen  Vogtleuten 
unterscheidet,  sassen  im  sogenannten  Freiamt  auf  den  Gütern 
der  Herren  von   Keppenbach   und   des  Klosters  Tennenbach. 
Sie  waren  gänzlich  steuerfrei  und  entrichteten  nur  das  Vogt- 
geld.   Der  Markgraf  bezog  von   ihnen  jährlich  300  Scheffel 
Freihaber.     Dies    ist    also    auch    die  Zahl    der  erwachsenen 
männlichen  Freileute,  von  denen  jeder  jährlich  einen  Scheffel 
zu  entrichten  hatte.    Die  ganze  freie  Bevölkerung  des  Frei- 
amtes betrug  desshalb  ungefähr  1200  Köpfe.    Im  Jahr  1627 
zählte  das  Freiamt  nur  160  Bürger.    Es  scheint  also,   dass 
in    der  Mitte    des    14.  Jahrhunderts    die   Bevölkerungsziffer 
höher  gewesen  ist  als  im  Jahr  1627.     Diese  Annahme  ent- 
spricht auch  der  Thatsache,  dass  im  15.  und  16.  Jahrhundert 
manche  Ortschaften  eingegangen  sind,  die  im  14.  noch  exi- 
stirten.    So  die  Orte  Berchtoldsfeld  an  der  Elz  zwischen  Em- 
mendingen und  Theningen;  Walawinkel  am  Fusse  des  Horn- 
waldes,    GUmpenheim  und  Buchsee   bei  Emmendingen  u.  a. 
Nehmen  wir  jedoch  die  damalige  Gesammtbevölkerung  der 
Herrschaft  nur  zu  5000  Köpfen  an,  so  ergibt  sich  nach  Ab- 
zug der  1000  Leibeigenen  und  der  1200  Freileute  eine  An- 
zahl von   2800  Vogtleuten.     Die  Zahl  der  Eigenleute  betrug, 
also  damals  nur  den  fünften  Theil  der  gesammten  ländlichen 
Bevölkerung. 

Dieses  Verhältniss  änderte  sich  jedoch  rasch  zu  Ungunsten 
der  Freien.  Letztere  hatten  vor  den  Eigenleuten  schliesslich 
nur  das  Auswanderungsrecht  voraus,  das  oft  durch  Ver- 
mögensabzüge (das  sogenannte  Drittel,  später  10  Procent) 
erschwert    und    anderweitig    beschränkt    wurde,    ferner    das 


137 

Recht  nur  in   beschränkter  Weise  zum  Frondienst  herange- 
zogen zu  werden   und  waren  persönlich    nicht   fallbar.    Die 
Hörigkeit  empfahl  sich  hingegen  durch  einen  ganz  geringen 
Ansatz    der  Frevelstrafe,    durch   den  Wegfall    der  früheren 
wöchentlichen   Frontage    und    dem  Vogtherren   stand  ausser 
„Minne  und  Bette"  noch  „Gewalt"  zur  Verfügung,  wenn  die 
Dorfbewohner  sich  sträubten   das  anfänglich  sanfte  Joch  der 
Hörigkeit  sich  auflegen  zu  lassen.    So  kam  es,  dass  am  An- 
fang des  15.  Jahrhunderts  ganze  Dörfer  der  Leibeigenschaft 
verfielen,  indem  nach  Analogie  des  städtischen  Rechtssatzes: 
wer  Jahr  und  Tag  unangesprochen  in  der  Stadt  wohnt,  ist 
frei,   auch  die  Herren  für  ihre  Dörfer  den  entsprechend  um- 
gekehrten Satz  zur  Geltung  brachten.    So  verloren  die  meisten 
Landgemeinden   das  Recht   der  Freizügigkeit   und  nur   mit 
Mühe  gelang  es   einigen  dasselbe  zu  retten,   wie  z.  B.  den 
Dörfern  Broggingen  und  Tutschfelden  im  Bleichthal.    Es  war 
im  Jahr  1419,  als  Abgeordnete  dieser  Orte  mit  dem  Schult- 
heissen  von  Herbolzheim  und  dem  Vogt  von  Münchweier  sich 
in  die  Stadt  Kenzingen  begaben  und  vor  dem  ünterlandvogt 
im  Breisgau,  Heinrich  Reder,  und  dem  Schultheissen,  Meister 
und  Rath   der  Stadt   zu  Gott   und   den  Heiligen   schwuren, 
dass    sie   und  die  von  Bleichheim   einen   freien  Zug   hätten 
unter  die  vier  Herren:   den  „ehrwürdigen"  Stift  Strassburg, 
die    „wohlgeborene"   Herrschaft  von  Geroldseck,   die    „edle" 
Herrschaft  Uesenberg  und  die  „edle"  Herrschaft  von  Schwar- 
zenberg,  von  Alters  her.    In  Folge  davon  wurde  ihnen  eine 
Urkunde  über  den  Inhalt  ihres  Schwures  ausgestellt,  Dienstag 
vor  Lichtmess  1419,  besiegelt  mit  den  Siegeln  des  Unterland- 
vogtes  und   der  Stadt  Kenzingen.     Dieser  Brief,    welcher  in 
dem  Lagerbuch  der  Markgrafschaft  Hochberg  vom  Jahr  1567 
abschriftlich  aufgenommen  worden  ist,   rettete  die  Freizügig- 
keit der  beiden  Gemeinden.    „Zieht  aber  ein  Brogginger  oder 
Tutschfelder  an  einen  anderen  Ort    als    die    genannten,    so 
gibt    er    von   jedem   Einhundert  Gulden   10  Gulden  Abzug. 
Wer   ferner    aus    einem    markgräflichen    nicht    freizügischen 
Flecken  nach  Broggingen  zieht  und  sich  der  Leibeigenschaft 
von  der  Herrschaft  nicht  erledigt,    der  ist  schuldig,    Leib- 
schilling und  Hauptrecht  zu  geben  wie  ein  anderer  ausländi- 
scher Leibeigener.    Sonsten  sollen   die  gemeinen  Hauptrecht 


138 

und  „fähr  denen  zu  Broggingen  von  der  Herrschaft  aus 
Gnaden  nachgelassen  werden." 

Die  Bewohner  der  Dörfer  Bahlingen ,  Sexau ,  Ottoschwanden 
wurden  völlig  leibeigen ;  ebenso  die  von  Küchlinsbergen ,  welche 
dem  Kloster  Tennenbach  gehörten.  Die  (iotteshausleute  der 
Höfe  von  Kenzingen  und  Endingen  verschmolzen  langten 
mit  den  Bürgern  dieser  Städte. 

Die  Leibeigenen  des  15.  bis  18.  Jahrhunderts  sind  also 
grösstentheils  Nachkommen  früherer  freien  Bauern,  die  in 
Folge  der  Umwandlung  des  Reiches  in  eine  Herrenrepublik 
ihre  Freiheit  einbüssten.  Nur  an  wenigen  Orten,  wo  es  der 
Vortheil  der  Herren  erheischte,  erhielten  sich  die  alten  EYei- 
heiten:  so  im  Frei  am  t.  Der  Markgraf  besass  daselbst  nur 
die  Vogtei  über  die  Freien.  Alle  anderen  Regalien,  die  Jagd, 
die  Fischerei,  die  Bergwerke  waren  im  Besitze  der  Herren 
von  Keppenbach,  beziehungsweise  ihrer  Lehensherren,  der 
Grafen  von  Freiburg  und  später  des  Hauses  Oesterreich. 
Der  Markgraf  hatte  also  nur  so  lange  und  in  so  weit  Hoheits- 
ansprüche auf  dieses  Gebiet,  als  freie  Leute  daselbst  wohnten. 
Daher  sorgte  er  dafür,  dass  die  Zahl  und  die  Rechte  der- 
selben stets  erhalten  bliol)en.  Die  Bewohner  des  Freiamtes 
blieben  auch  in  der  That  völlig  steuerfrei  bis  zum  Beginne 
dieses  Jahrhunderts. 

Die  Lage  der  Leibeigenen  grösserer  Herren  war  erträglich 
gegenüber  derjenigen  kleinerer  Grundherren.  In  der  Mark- 
grafschaft Hochberg  war  die  Frondpflicht  derselben  auf  ganz 
bestimmte  Leistungen  beschränkt.  So  hatten  die  Bahlinger 
die  Aufgabe ,  den  Mist  auf  dem  Schlosse  Hochberg  abzuführen, 
die  Sexauer  mussten  Brennholz  auf  das  Schloss  führen  und 
hatten  einige  Wiesen  zu  besorgen;  ebenso  die  von  Otto- 
schwanden. Die  Steuer  war  massig  und  nach  dem  Bauern- 
aufstand wurden  sämmtliche  Fälle  und  in  vielen  Gemeinden 
die  kleineren  Zehnten  (vom  Etter,  Hanf,  Obst,  theilweise 
auch  der  Heuzehnte)  nachgelassen.  Anders  war  es  in  kleineren 
Grundherrschaften.  Der  Marktflecken  Riegel  hatte  im  Jahr 
14U1  nicht  weniger  als  11  Herren:  Das  Kloster  Ettenheim- 
Müuster,  Graf  Konrad  von  Tübingen,  Anton  von  Landeck, 
Jakob  Widergrün  von  Staufenberg,  Marquard  von  Rust, 
Wilhelm  von  Hattstatts  hinterlassene  Kinder,  Bastian  von 
Blumeneck,   Bastian  von  Landeck,   Ludwig  von  Pfirdt   und 


139 

Karius  von  Neuenfels.  Ein  jeder  derselben  führte  abwechselnd 
so  viele  Jahre  die  Verwaltung,  als  er  Theile  am  Dorfe  be- 
sass.  Die  Bauern  mussten  nicht  nur  der  Gemeinschaft  der 
Herren,  sondern  auch  jedem  einzelnen  fronen.  Letztere 
pflegten  denen  von  Riegel  häufig  ihre  Pferde  „abzulehnen, 
dadurch  die  armen  Leute  beschwert  und  ihr  Werk  hinter- 
steilig gelegt  worden",  pflegten  sie  zu  versetzen,  dass  die 
Leute  „durch  ihre  Bürgschaft  in  merklichen  Kosten  und 
Schaden"  geriethen,  pflegten  sie  ferner  zum  „Raison"  (be- 
waffnete Hülfe)  nicht  blos  in  eigenen,  sondern  auch  in 
fremden  Angelegenheiten  sogar  wider  die  Theilhaber  selbst 
zu  veranlassen,  wodurch  „Spen  und  Irrungen  zwischen  den 
gemeinen  Theilhabern  und  denen  von  Riegel  entstanden  sind". 
Um  recht  viele  Strafgelder  einziehen  zu  können ,  verboten  sie 
den  armen  Leuten  sogar  das  Fluchen  bei  Strafe  von  5  Schil- 
ling Rappen  Pfennig  für  eine  Frau  und  10  Seh.  für  einen 
Mann.  Am  abscheulichsten  war  die  Bestimmung,  dass  jedem, 
„sei  es  Frau  oder  Mann,  jung  oder  alt",  der  einen  andern 
fluchen  hörte  und  ihn  nicht  sofort  anzeigte,  eine  Strafe  von 
ein  Pfund  Rappen  Pfennig  angedroht  wurde.  Denjenigen, 
welcher  aus  Armut  die  Strafe  nicht  zahlen  konnte,  sollte  der 
„Verseher"  von  gemeiner  Herren  wegen  in  Strafe  nehmen 
„wie  denn  das  allerbilligst  sein  mag".  Jedem  Theilhaber,  er 
komme  in  den  ehelichen  oder  Ritterstand,  sollten  die  Riegeler 
sovielmal  10  Malter  Haber  geben,  als  er  Theile  hat.  Dess- 
gleichen  wenn  einer  seinen  Sohn  oder  seine  Tochter  versorgt 
oder  der  Sohn  Ritter  wird.* 

Rechnet  man  zu  den  bisher  aufgezählten  Leistungen  der 
ländlichen  Bevölkerung  noch  die  Zehnten,  Zinsen,  Gülten, 
Zölle,  Banngarben,  Sigristengarben,  Belästigungen  durch  die 
Jagd  u.  a.,  so  ist  leicht  zu  ermessen,  dass  dem  Bauer  vom 
Ertrag  seines  Ackers  nicht  viel  übrig  bheb  und  dass  er  in 
der  That  der  „arme  Mann"  war.  Eine  Folge  dieses  Druckes 
waren  nicht  nur  die  häufigen  Bauernaufstände,  sondern  eine 
bedeutende  Abnahme  der  Bevölkerung  und  des  Wohlstandes 
seit  dem  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  an  vielen  Orten  nicht 
nur  auf  dem  Lande,  sondern  auch  in  kleineren  Städten.    Im 

*  Nach  dem  Tübing.  Haupturbar  vom  Jahr  1575,  aufgestellt  von 
Balthasar  Clotz,  Amtsschreiber  der  Herrschaft  Lichteneck.  Im  Rathhaus 
zu  Riegel. 


140 

Jalir  1414  zahlten  die  Einwohner  von  Sexau  noch  jährlich 
100  I'fund  Steuer,  1508  blos  noch  42.  Im  Jahr  1447  gab 
es  so  viele  öde  Hofstetten  und  baufällige  unbewohnte  Häuser 
in  Endingen,  dass  die  Behörden  sie  denjenigen,  die  sie  her- 
stellen wollten,  zum  Eigenthum  anboten.^  Im  Jahr  1469 
war  Kenzingen  so  herunter  gekommen,  dass  es  den  für  die 
Schweizerkriege  von  Oesterreich  verlangten  hundertsten  Pfennig 
nicht  zahlen  konnte.  Kurz  vor  Beginn  des  30jährigen  Krieges 
hob  sich  zwar  der  Wohlstand  ein  wenig;  am  Ende  desselben 
war  er  aber  völlig  vernichtet  und  die  Bevölkerung  auf  ein 
Viertel  der  früheren  Zahl  vermindert. 

III. 
Die  Schaltheisse n. 

„Des  Schultheißen  recht  ist,  das  er  die  zwey  teyl  der 
wette  sol  han  vnd  die  schütze,  vnd  das  er  schulden  vnd 
lesen  erlouben  sol  mit  der  geburen  willen.  Vnd  was  fremde 
swin  in  den  wald  zu  agkeram  gat,  die  pfennige  soUent 
werden  dem  Schultheißen  von  kenzingen;  vnd  der  agkeram 
zft  ottenswande  in  dem  kilchgraben  ist  euch  sin  vnze  sant 
andresmesse,  vnd  vier  lehen  zu  kenzingen  one  die  zinse,  mit 
allem  rehte,  vnd  vf  dem  walde  zwei.  Darzu  sol  dehein  schult- 
heiße  noch  dehein  kellere  deheinem  herre  dienen  noch  bette 
noch  stür  geben  sonder,  noch  mit  der  gemeinde." 

Das  Schultheissenamt  auf  jedem  der  Stift -Andlauischen 
Fronhöfe  war  Lehen,  für  welches  der  Inhaber  jährlich  einen 
gewissen  Zins  an  das  Kloster  entrichtete  und  welches  stets 
auf  das  älteste  Glied  der  Familie  sich  vererbte.  ^  Der  Schult- 
heiss,  Nachfolger  des  früheren  Centvorstehers,  welcher  schon 
im  8.  Jahrhundert  Schultheiss  (sculthaizeo)  hiess^  konnte 
nur  bei  Strafe  von  drei  Schillingen  etwas  gebieten.  Wer  also 
an  Martini  nicht  verzinst  hatte,  oder  „zu  Dinge"  nicht  kam. 
der  wurde  von  ihm  um  drei  Schillinge  gestraft.  Wir  haben 
offenbar  in  den  Gerichtsbezirken  der  Stift-Andlauischen  Schult- 
heissen   die  Reste   ehemaliger  Cente   oder  Huntare  vor  uns, 

1  Freib.  Zeitschr.  Bd.  V  S.  229.  —  ^  „Och  hant  sü  die  reht  har 
broht,  das  man  vns  keinen  schultheissen  geben  sol,  noch  das  wir  keinen 
andern  schultheissen  haben  söllent,  denne  einen  von  irera  gesiebte ,  ie  den, 
der  denne  der  eltest  unter  in  ist  vnd  bi  vns  denne  in  vnser  stat  sesshaft 
ist  oder  sin  wil.«  ürk.  vom  Jahr  1327  Freib.  Zeitschr.  Bd.  V  S.  263.  - 
3  Stalin  I  S.  340. 


141 

denn  die  Befugnisse  derselben  erstreckten  sich  nicht  blos  auf 
sämmtliche  Leute  und  Güter  des  Hofes,  sondern  auf  die 
ganze  Markgenossenschaft;  der  Schultheiss  von  Endingen 
übte  sein  Amt  sogar  in  der  Stadt  Endingen  selbst  aus. 

Im  13.  Jahrhundert  gab  es  drei  Schultheissenämter:  Ken- 
zingen,  Endingen  und  Bahlingen-Sexau.  Sie  waren  sämmtlich 
im  Besitze  dreier  adeliger  Familien ,  von  deren  jeder  ich  nun- 
mehr des  Näheren  berichten  will. 

Das  Schultheissenamt  von  Kenzingen  war  in  erblichem 
Besitze  einer  Familie,  die  sich  anfänglich  von  „Schweig- 
hausen", woher  sie  stammte,  seit  dem  Jahr  1331  aber  von 
„Kürnberg"  zubenannte,  nachdem  Herr  Hugo  von  Uesenberg 
einem  Gliede  derselben  ein  Burglehen  im  Schlosse  Kürnberg 
im  Bleichthal  verliehen  hatte.  Gewöhnlich  nannten  sie  sich 
„Meiger  von  Kürnberg",  indem  sie  bald  nach  der  Gründung 
der  Stadt  Kenzingen  ihren  Titel  „Schultheiss"  mit  dem  Namen 
„Meiger"  vertauschten,  ohne  Zweifel  um  nicht  mit  den  üsen- 
bergischen  Schultheissen  der  Stadt  Kenzingen  verwechselt  zu 
werden.  Schon  in  einer  Urkunde  Rudolfs  von  Uesenberg 
vom  Jahr  1219  (Zeitschr.  IX  S.  230)  wird  neben  einem  Cuno 
von  Sweichusin  der  Schultheiss  von  Kenzingen  erwähnt  (da- 
mals existirte  die  Stadt  noch  nicht),  zugleich  mit  dem  Schult- 
heissen von  Endingen.  In  der  gleichen  Urkunde  wird  noch 
von  einem  Güterverkauf,  der  auf  dem  Schlosse  Kürnberg  ge- 
schah, berichtet  und  als  Anwesende  dabei  genannt:  Waltherus 
Incendiarius,  Waltherus  dapifer,  Cüno  de  Sweichusin,  ipse 
Johannes  (der  Verkäufer,  ein  Ritter,  Ministeriale  des  Herrn 
von  Uesenberg),  scultetus  de  Kencingin,  avunculus  eins.  Im 
Jahr  1242  erscheint  Cüno  scultetus  de  Kenzingen  (Zeitschr. VHI 
S.  483),  1269  in  einer  zu  Kenzingen  ausgestellten  Urkunde 
Herr  Johannes  der  Schultheisse  von  Sweichusin,  Herr  Albert 
der  Schultheisse.  Letzerer,  Albert  Räuber,  war  Stadtschult- 
heiss.  „Johannes  der  meiger  von  Sweghvsen"  verkaufte  im 
Jahr  1304  dem  Hesse  von  Uesenberg -Endingen  ein  Meiden 
(Ritterpferd)  um  siebenthalb  Mark  Silber.  Derselbe  Johannes 
der  Meiger,  Schultheiss  zu  Kenzingen,  verbürgt  sich  zwei 
Jahre  später  für  Hugo  von  Uesenberg -Kenzingen  gegen  die 
Stadt  Kenzingen.  Stadtschultheiss  war  damals  Konrad  der 
Räuber.    Ersterer  lebte  noch  im  Jahr  1311.^ 

1  Freib.  Zeitschr.  Bd.  V  S.  197.  247.  254.  201.  202, 


142 

Im  Jahr  1331  verlieh  Hugo  von  üesenberg  seinem  „Vogte" 
Johann  Meiger  für  zwei  Meiden  anstatt  der  Bezahlung  ein 
Burglehen  in  der  Vorburg  des  Schlosses  Kürnberg.  In  Folge 
davon  nahm  letzterer  den  Zunamen  „von  Kürnberg"  an. 
Seine  Söhne  Henselin,  Hartmann  und  Karlmann  erwarben 
verschiedene  Lehen  zu  Schweighausen  von  der  Herrschaft 
Geroldseck  und  dem  Kloster  Ettenheim  -  Münster.  Ge- 
meinschaftlich mit  den  Gebrüdern  Brenner  (Nachkommen  des 
obigen  Incendarius)  von  Kenzingen  besassen  sie  den  Kirchen- 
satz zu  Kippenheim  und  einen  Hof  in  Rottweil  als  Lehen 
von  der  Herrschaft  üesenberg.  Zwei  von  ihnen  traten  um 
das  Jahr  1360  gegen  Sold  in  den  Dienst  der  Stadt  Freiburg. 
Gegen  Ende  des  15.  Jahrhunderts  scheint  ihr  Geschlecht 
ausgestorben  zu  sein.  Ihr  Wappen  zeigt  einen  siebenstrahligen 
Stern,  unter  dem  drei  im  Dreieck  gestellte  Brode  oder  Halb- 
kugeln sich  befinden.^ 

Die  Herren  von  Endingen  besassen  das  Schultheissenamt 
zu  Endingen  in  der  Stadt  und  wahrscheinlich  auch  auf  dem 
Hofe  zu  Bergen.  Ihr  Geschlecht  ist  sehr  alt.  Hugo  von 
Endingen  lebte  um  das  Jahr  1112.  Er  war  der  Vetter 
(patruelis)  des  Kuno  von  Falkenstein,  welcher  dem  Kloster 
St.  Peter  ein  Gut  in  Gundelfingen  schenkte  (Rot.  S.  Petr. 
bei  Leichtlin,  Zäringer  §  77,  83).  Die  Herren  von  Falken- 
stein scheinen  demnach  ebenfalls  aus  Endingen  zu  stammen, 
sie  waren  wenigstens  daselbst  sehr  begütert.  Das  Schloss 
KoUberg  südlich  von  Endingen  auf  dem  Berge  gleiches 
Namens,  auf  dessen  Gipfel  gegenwärtig  die  S.  Katharinen- 
kapelle  steht,  gehörte  den  Herren  von  Endingen  als  Lehen 
vom  Stift  Waldkirch.  Ferner  besassen  sie  ein  Jagdrecht  „mit 
vier  laufenden  Hunden"  um  den  Koliberg  und  Hankrot  bis 
zum  Pfad  zwischen  Bickensol  und  Eichstetten.  Auf  ihrem 
Hof  in  der  Stadt  Endingen  sassen  sie  frei  von  Steuer,  Bet, 
Fällen,  Zollen  und  Auflagen  jeder  Art,  wie  es  das  Recht  des 
Schultheissenamtes  mit  sich  brachte.* 

Der  Schultheiss  von  Endingen  erscheint  zum  ersten  Mal 
in  der  schon  erwähnten  Urkunde  vom  Jahr  1219.  Er  hiess 
Dietrich  und  war  der  Bruder  des  Kolers  (Colarii  de  Endingen), 

>  Sachs,  a.  a  0.  S.  623.  633.  -  Schreiber,  ü.  B.  I  S.  488.  —  Rein- 
hard, Gesch.  des  Hauses  Geroldseck  S.  70.  179.  —  Freib.  Zeitschr.  V 
S.  221.  Zeitschr.  XIX  S.  363.  -  »  Freib.  Zeitschr.  V  S.  i    I. 


143 

des  Stammvaters  eines  Rittergeschlechtes,  welches  bis  zum 
Jahr  1307  das  Schultheissenamt  zu  Bahlingen  und  Sexau  be- 
sass.  Den  Namen  Koler  erhielt  es  ohne  Zweifel  von  der  Burg 
Koliberg.  Dietrichs  Sohn  hiess  Walther,  ein  Name,  der  in  der 
Familie  sehr  beliebt  war.  Er  stand  in  hohem  Ansehen,  so 
dass  er  von  streitenden  Parteien  mehrmals  als  Schiedsrichter 
aufgestellt  wurde.  Bald  nach  dem  Jahr  1259  scheint  er  ge- 
storben zu  sein.  Seine  Söhne  hiessen  Walther  und  Gerhard; 
letzterer  lebte  noch  im  Jahre  1308  und  war  im  Besitze  des 
Schultheissenamtes.  Jeder  derselben  hinterliess  drei  Söhne 
und  Gerhards  Sohn,  Dietrich,  erbte  das  Schultheissenamt.* 

Im  Jahr  1321  wurden  die  Herren  von  Endingen  in  eine 
erbitterte  Fehde  mit  den  Vögten  des  Hofes,  den  Freiherren 
von  üesenberg,  verwickelt.  Diese  Fehde  verlief  für  die  von 
Endingen  äusserst  verhängnissvoll  und  gab  fernerhin  den 
Anlass  zu  dem  sogenannten  Kaiserstühler  Krieg  zwischen 
der  Stadt  Freiburg  und  ihren  Grafen  einerseits  und  der 
Stadt  Endingen  und  denen  von  üesenberg  anderseits.  Die 
Ursache  und  der  Verlauf  dieses  Krieges  war  folgender: 

Bei  der  Theilung  der  Herrschaft  üesenberg  im  Jahr  1290 
zwischen  Hesse  IV.  und  seinem  Vetter  Rudolf  III.  war  ersterer 

*  Scultetus  de  Endingen  Zeuge  i.  d.  ürk.  von  1219  Zeitschr.  IX  S.  231. 
Dietricus  scult.  de  E.  (1223)  bei  Schöpflin,  b.  Z.  B.  V  S.  168.  V^altherus 
causidicus  in  E.  (1242)  Zeitschr.  VIII  S.  483.  Dom.  Waltberus  scult.  de 
E.  (1251)  S.  486.  Waltberus  judex  de  E.  (1256)  S.  492.  Waltberus  scult. 
de  E.  (1256)  Scbiedsricbter  i.  8.  des  Hsyaerer  Hofes  bei  Weissweil 
Zeitschr.  IX  S.  337.  Derselbe  in  derselben  Sache  (1258)  S.  343.  Waltberus 
scult.  de  E.  (1259)  Zeuge  bei  der  Schenkung  des  Hofes  zu  Amoltem  an 
das  Kl.  Wunnenthal  S.  345.  Herr  Waltber  von  E.  und  Gerhart  sip  bruoder 
Z.  bei  dem  Bündnissvertrag  Johans  v.  Werd  mit  Graf  Egon  v.  Freiburg 
(1280)  S.  473.  Gerhard  de  E.  Z.  in  einer  ü.  des  Grafen  Egono  (1283) 
Bd.  X  S.  103.  Herr  Walther  von  E.  unter  den  Schiedsrichtern  bei  dem 
Bündniss  der  Markgrafen  von  Hachberg  mit  dem  Grafen  von  Freiberg 
(1298)  S.  324.  Herr  Gerhart  von  E.  Z.  in  der  Sühne  Freiburgs  mit 
Joh.  von  Weissweil  (1303).  Her  Gerhart  der  schultheisse  von  E.  (1305) 
Feib.  Zeitschr.  V  S.  250.  „Ein  juch  obe  dem  wellinger  wege  bi  hern 
Gerharte  dem  scbultheissen"  in  der  ürk.  vom  12.  Dez.  1308  Freib. 
Zeitschr.  V  S.  256.  —  Walther,  Thoman  und  Johannes,  Gebrüder,  Herrn 
Walthers  seL  Söhne  von  E.  und  Dietrich  und  Johannes,  Herrn  Gerharts 
sei.  Söhne  von  E.  (1311)  Schreiber,  ü.  B.  I  S.  190.  Die  letzteren  hatten 
noch  einen  Bruder  Namens  Walther,  der  Greistlicher  war  und  1321  mit 
seinem  Bruder  Johann  und  seinem  Vetter  Thomann  erschlagen  wurde, 
Schreiber  S.  241. 


144 

in  den  Besitz  von  Endingen,  Riegel  und  der  übrigen  Orte  am 
Kaiserstuhl  gelangt  und  hatte  auf  dem  Sclüosse  Riegel  seinen 
Wohnsitz  aufgeschlagen.*  Zu  seiner  Herrschaft  gehörte  auch 
das  an  die  Herren  von  Falkenstein  verpfändete  Bickensol. 
Der  üsenbergische  \'ogt  in  Achtkarren  erlaubte  sich  nun 
Uebergriffe  in  die  Gerichtsbarkeit  derer  von  Falkenstein  und 
im  Jahr  1320  entstanden  zwischen  den  Söhnen  Hessos,  Burk- 
hard HI.  und  Gebhard  und  den  Besitzern  des  Dorfes  Bicken- 
sol ernstliche  Streitigkeiten.  Ein  Schiedsgericht  versuchte  ver- 
gebens dieselben  zu  schlichten.  Darauf  erhielten  die  von 
Falkenstein  Unterstützung  von  ihren  Verwandten ,  den  Herren 
von  Endingen.  Gegen  die  letzteren  richtete  sich  nun  haupt- 
sächlich der  Zorn  der  beiden  Uesenberge,  zumal  dieselben 
noch  wenige  Jahre  früher  in  ihren  Diensten  gestanden  waren 
und  in  ihrer  Stadt  Endingen  wohnten.  Vereint  mit  ihren 
Bürgern  von  Endingen  erstürmten  und  verbrannten  sie  die 
Burg  Koliberg ,  bei  welcher  Gelegenheit  nicht  nur  sämmtliche 
Geschriften  und  Urkunden  der  Herren  von  Endingen  in 
Flammen  aufgiengen ,  sondern  auch  drei  Glieder  dieses  Hauses 
erschlagen  wurden:  Ritter  Thomann,  Sohn  des  verstorbenen 
Schultheissen  Walther,  und  die  Brüder  Johann  und  Walther, 
Söhne  des  Ritters  Gerhard.  Bei  dieser  Waffenthat  hatte  sich 
Gebhard  von  Uesenberg,  obgleich  geistlichen  Standes,  hervor- 
ragend betheiligt. '^ 

Dieses  Ereigniss,  welches  im  Juli  1321  vorfiel,  erregte 
solches  Aufsehen,  dass  Graf  Konrad  und  die  Stadt  Freiburg 
denen  von  Uesenberg  den  Krieg  erklärten.  Der  Rath  der 
Stadt  Hess  sogar  bekannt  machen,  dass  jeder,  welcher  in 
dem  bevorstehenden  Kriege  nicht  auf  seiner  Seite  stehen 
werde,  niemals  mehr  Recht  in  Freiburg  erhalten  solle.  Der 
Krieg  währte  bis  Mitte  April  des  folgenden  Jahres.  Da  die  Herren 
von  Uesenberg  mit  ihren  Bürgern  von  Endingen  allein  standen 

J  Sachs,  Bad.  Gesch.  I  S.  617,  Freib.  Zeitschr.  V  S.  248.  ~  «  Die 
beiden  Urkunden  vom  12.  März  und  28.  Juli  1321  (Zeitschr.  XII  S.  251 
und  365)  bestätigen  meine  Ansicht  über  die  Ursache  des  Krieges.  —  Dass 
der  Todschlag  der  Herren  von  E.  bei  Gelegenheit  der  Erstürmung  der 
Burg  Kolberg  geschah,  ist  eine  Vermuthung  von  mir.  üeber  den  Krieg 
vergl.  Schreiber,  ürk.  B.  I.  S.  240  f.  Gesch.  d.  Stadt  Freiburg  II  S.  115  f., 
wo  jedoch  die  Herren  von  P^ndingen  zu  Neuenburg  mit  den  Schultheissen 
von  Endingen  verwechselt  sind,  üeber  die  Verbrennung  der  Burg  Koli 
berg  vergl.  Freib.  Zeitschr.  V  S.  262  u.  308. 


,  145 

—  sie  wurden  nicht  einmal  von  ihren  Vettern  von  üesenberg- 
Kenzingen  unterstützt  — ,  geriethen  sie  in  eine  solche  Be- 
drängniss,  dass  sie  für  gerathen  fanden,  nachzugeben.  Durch 
Vermittlung  des  Herzogs  Leopold  von  Oesterreich  und  des 
Bischofs  Johann  von  Strassburg  kam  am  20.  April  ein  Waffen- 
stillstand zu  Kenzingen  zu  Stande.  Ein  Schiedsgericht  wurde 
eingesetzt ,  welches  die  Sühne  bestimmen  sollte.  Dasselbe  that 
am  19.  Juni  1322  folgenden  Ausspruch: 

Für  jeden  der  drei  Erschlagenen  von  Endingen  sollen  die 
von  Uesenberg  eine  ewige  Messe  und  ein  ewig  Licht  stiften 
in  einer  von  den  Herren  von  Endingen  zu  bezeichnenden 
Kirche  des  Breisgaues;  auch  sollen  sie  ein  Gut,  das  300  Mark 
Silber  werth  und  ihr  Eigen  ist,  dem  Grafen  Konrad  von 
Freiburg  aufgeben  und  von  ihm  wieder  zu  Lehen  empfangen. 
Gebhard  von  Uesenberg  solle  ferner  binnen  Jahresfrist  über 
das  englische  Meer  fahren  und  nicht  ohne  Erlaubniss  des 
Grafen  Konrad  wieder  zurückkehren.  Die  von  Uesenberg  und 
ihre  Bürger  von  Endingen  sollen  schliesslich  dem  Ritter 
Dietrich  und  den  Gebrüdern  Johannes  und  Walther  von 
Endingen  300,  der  Stadt  Freiburg  aber  400  M.  S.  Schaden- 
ersatz leisten  und  auch  der  Wittwe  des  erschlagenen  Tho- 
mann  sowie  einigen  Freiburger  Bürgern  den  zugefügten  Schaden 
vergüten. 

Eine  der  drei  Seelenmessen  wurde  im  Münster  zu  Frei- 
burg gestiftet.  Das  Gut,  welches  dem  Grafen  Konrad  auf- 
gegeben wurde,  war  die  Vogtei  und  der  Kirchensatz  von 
Eichstetten.  Ueber  das  Schicksal  Gebhards  von  Uesenberg 
haben  wir  keine  weiteren  Nachrichten. 

Schultheiss  Dietrich  von  Endingen  verliess  im  Jahr  1333 
die  Stadt  Endingen  und  zog  nach  Strassburg.  Dasselbe 
thaten  seine  Vettern  Johann  und  Walther.  Ihr  Hof  in  Eu- 
dingen  wurde  verkauft.^  In  Folge  davon  liess  sich  Burkhard 
von  Uesenberg  von  der  Aebtissin  Sophie  von  Andlau  mit  dem 
Schultheissenamt  Endingen  gegen  einen  jährlichen  Zins  von 
drei  Pfund  Strassburger  belehnen. ^  Er  starb  aber  schon 
1336  und  auf  Bitten  der  Vormünder  seiner  hinterlassenen 
Söhne  Johann  und  Hesso  übertrug  Aebtissin  Sophie  letzteren 
das  Schultheissenamt,  obgleich  sie  noch  nicht  volljährig  waren. 

1  Urk.  in  der  Freib.  Zeitschr.  V  S.  212.  —  2  Oben  S.  267. 

Zeitochr.  XXXIV.  2q 


146 

Acht  Jahre  später  verkaufte  die  Nachfolgerin  Sophie's,  Adelheid 
von  Geroldseck,  mit  dem  Hofe  des  Klosters  zu  Endingen  auch 
das  Schultheissenamt  an  die  Bürger  der  Stadt.  ^ 

Mit  ihren  Herren  von  Ucsenberg  scheinen  sich  die  Bürger 
von  Endingen  auf  irgend  eine  Weise  wegen  des  Scliultheissen- 
amtes  abgefunden  zu  haben,  die  von  Endingen  gaben  aber 
ihre  Ansprüche  nicht  auf,  obgleich  sie  die  Bedingung,  die  an 
den  Besitz  des  Amtes  geknüi)ft  war,  in  der  Stadt  selbst  zu 
wohnen,  nicht  zu  erfüllen  gewillt  waren.*^  Ritter  Thomann 
von  Endingen,  Bürger  von  Strassburg,  der  Sohn  des  letzten 
Schultheissen ,  verklagte  zuletzt  die  Bürger  der  Stadt  Endingen 
im  Jahr  1408  wegen  des  ihm  vorenthaltenen  Schultheissen- 
thumes  vor  dem  kaiserlichen  Hofgericht  zu  Rottweil.  Er  liess 
daselbst  durch  seinen  Klagführer  vortragen,  dass  seine  Alt- 
vordern bei  hundert  Jahre  dieses  Amt  besessen  und  her- 
gebracht hätten,  bis  auf  seinen  Vater  selig,  der  auch  das- 
selbe lange  inne  gehabt  hätte  bis  auf  eine  Zeit,  wo  die  von 
Endingen  viel  Schulden  hatten.  Auf  ihre  Bitten  habe  er  sich 
für  sie  verbürgt,  sei  aber  darnach  soviel  gemahnet  und  „an-, 
gelanget"  worden,  dass  er  es  nicht  „gehaben"  konnte  und 
darum  von  ihnen  wegzog.  Nach  dem  Tode  seines  Vaters  habe 
er  selbst  das  Schultheissenamt  oft  von  ihnen  gefordert,  sie 
auch  bei  dem  Herzog  Leopold  von  Oesterreich  seligen  Ge- 
dächtnisses und  dessen  Landvögten  verklagt  und  bewirkt, 
dass  die  Bürger  von  Endingen  ihm  das  Schultheissenamt 
wieder  geben  wollten,  wenn  er  sich  bei  ihnen  niederliesse. 
Letzteres  habe  er  jedoch  nicht  thun  wollen.  Auch  hätten 
ihm  die  von  Endingen  die  Briefe,  die  er  von  des  Schult- 
heissenamtes  wegen  inne  gehabt,  verbrannt  zu  den  Zeiten, 
da  sie  die  Veste  Kolberg  „gewunnind  vnd  brächind".  Dazu 
möchten  die  von  Andlau  sein  Gut  und  sein  Recht  nicht  ver- 
kaufen; ihr  Kaufbrief  beweise,  dass  auch  die  Rechte  der 
Herrschaft  Uesenberg  vorbehalten  worden  seien.  Die  Boten 
der  Stadt  Endingen,  bei  denen  auch  ein  Abgesandter  des 
Klosters  Andlau  sich  eingefunden  hatte,  beriefen  sich  auf 
die  Verjährung  der  Sache  und  das  Gericht  stimmte  zu  ihren 

1  Oben  S.  270  u.  279.  —  *  Ritter  Gerhard  von  Endingen  findet  sich 
im  Jahr  1367  unter  den  verbündeten  Herren  gegen  Freiburg  und  Endingen, 
weil  er  eine  besondere  „Sache  vnd  anspräche^  gegen  die  Stadt  Endingen 
hatte.    Schreiber  U.  B.  I  S.  608. 


147 

Gunsten.  Damit  hatte  dieser  Streit  sein  Ende  gefunden.  ^  Die 
Herren  von  Büdingen,  die  das  Haus  zum  Drachen  in  Strass- 
burg  bewohnten  und  Mitglieder  des  dortigen  Rathes  waren, 
starben  im  17.  Jahrhundert  aus. 

Das  zerstörte  Schloss  Koliberg  wurde  nicht  mehr  auf- 
gebaut. Die  Herren  von  Endingen  scheinen  das  Lehen  auf- 
gegeben zu  haben,  denn  im  Jahr  1420  belehnte  Aebtissin 
Margarethe  von  Waldkirch  damit  den  Rath  und  die  Bürger 
von  Endingen.  Diese  Belehnung  wurde  im  Jahr  1494,  nach- 
dem das  Stift  in  ein  weltliches  Chorherrenstift  umgewandelt 
war ,  durch  Probst  Jörg  von  Landeck  erneuert.  ^ 

Ein  Zweig  der  Herren  von  Endingen,  die  Koler  von 
Endingen,  besassen  das  Schultheissenamt  zu  Bahlingen  und 
Sex  au.  Sie  führten  dasselbe  Wappen  wie  die  ersteren, 
einen  quergetheilten  Schild,  in  der  oberen  Hälfte  einen  auf- 
rechten streitenden  Löwen.  Schultheiss  Dietrich  von  Endingen 
(1223)  war  der  Bruder  des  Koler  (frater  Colarii  de  En- 
dingen). Letzterer  hiess  Walther.  Er  war  der  Stiefvater  der 
Gebrüder  Hermann  und  Johann  von  Weiss  weil.  Walther  „der 
alte  Koler"  lebte  noch  im  Jahr  1258.  Sein  Sohn  Walther 
und  sein  Enkel  Hartmann  waren  1242  bereits  schon  Ritter, 
milites  de  Endingen.  Ersterer  hatte  1281  eine  Fehde  mit 
dem  Grafen  Egeno  von  Freiburg.  Werner  Koler  junior, 
wahrscheinlich  ein  Enkel  des  alten  Koler,  war  1280  Dienst- 
mann des  Grafen  Heinrich  von  Fürstenberg.    Seine  Gemahlin, 

*  Freib.  Zeitschr.  V  S.  306.  —  Die  Herren  von  Endingen,  Bürger  zu 
Neuenburg,  dürfen  mit  den  Schultheissen  von  E.  nicht  verwechselt 
werden.  Sie  haben  ein  ganz  anderes  Wappen,  nämlich  ein  Rad,  wie  die 
Küchclin,  während  die  Schultheissen  einen  quergetheilten  Schild ,  indessen 
oberer  Hälfte  einen  halben  streitenden  Löwen  führen.  Abgebildet  bei 
Schreiber,  ü.  B.  I  Taf.  VI  Nr.  20.  —  Von  den  Neuenburger  Herren  von 
E.  habe  ich  folgende  Namen  gefunden:  1292  Job.  v.  E.  Bürger  v.  N. 
Neugart  Cod.  dipl.  H  S.  336.  —  1305  Job.  v.  E.  Schreiber  ü.  B.  I  S.  203. 
-  1309  Job.  V.  E.  Ritter  v.  N  Schöpflin  h.  Z.  B.  V  S.  333.  —  1317 
Job.  V.  E.  und  Rüdeger  sein  Sohn.  Ibid.  S.  360.  -  1321  Rudolf  v.  E. 
Ritter.  Zeitschr.  XXX  S.  334.  —  1326  Rüdeger  v.  E.  Schreiber  ü.  B.  I 
S.  261.  —  1331  Rudolf  v.  E.  Ritter.  Zeitschr.  IV  S.  378,  XV  S.  461.  — 
1335  Rtideger  v.  E.  Zeitschr.  XIII  S.  109.  —  Wiederum  verschieden  von 
den  Neuenburgern  sind  die  Herren  von  Endingen  in  der  Schweiz.  — 
2  Kolb,  Lex.  unter  Waldkirch.    Freib.  Zeitschr.  V  S.  231. 

10* 


148 

Adelheid  von  Au  (Ow)  besuss  Güter  zu  Weissweil,   welche 
sie  dem  Kloster  Tennenbacli  verkaufte.' 

Im  Jahr  1308  besass  Walther  der  Koler  das  Schultheissen- 
amt.  Aus  irgend  welchem  Grunde,  vielleicht  weil  die  jähr- 
lichen Zinsen  von  9  Pfund  Strassburger  nicht  regelmässig 
eingingen ,  betrachtete  Aebtissin  Kunigunde  von  Andlau 
das  Lehen  als  erledigt  und  belehnte  im  Jahr  1309  damit 
ihren  „Oheim"  Grafen  Konrad  von  Freiburg.  Allein  Walther 
hatte  bereits  in  Voraussicht  dessen  das  Schultheissenamt  an 
Markgraf  Heinrich  von  Ilachberg  verkauft.  Graf  Konrad 
niusste  sich  desshalb  zu  einer  Theilung  des  Gutes  mit  Mark- 
graf Heinrich  verstehen.  Letzterer  übernahm  das  Schultheissen- 
amt zu  Sexau,  ersterer  das  zu  Bahlingen.  Im  Jahr  1314  über- 
liess  jedoch  Graf  Konrad  dem  Markgrafen  seinen  Theil,  so 
dass  dieser  in  den  Besitz  des  ganzen  Schultheissenamtes  kam. 
Zu  dem  Gute  gehörten  die  Mühle  und  Matten  zu  Bahlingen 
und  G  Pfund  Pfenniggeld  vom  Zoll  zu  Endingen.  Für  dieses 
Lehen  entrichtete  er  jährlich  9  Pfund  Strassburger  an  das 
Kloster.  2 

IV. 
Die  Vögte. 

„Des  Vogtes  recht  ist:  Wenn  die  Eptißin  zu  den  dryen 
zytten  zu  dinge  vert,  so  sol  er  komen  mit  eime  rittere  vnd 
mit  dryen  knechten  vnd  mit  fünffpferden  vnd  mit  eime  roße 

*  Die  Belegstellen  über  die  Koler  finden  sich  bei  Schöpflin  a.  a.  0. 
S.  168.  Zeitschr.  VIII  S.  483.  486.  IX  S.  343.  471.  X  S.  99.  XII  S.  85. 
95.  96.  253.  —  Fürstenb.  ürk.  ß.  I  Nr.  398.  Schreiber  ü.  B.  I  S.  71. 
89.  169.  171.  —  Tennenb.  Lagerb.  Fol.  112.  222.  —  In  der  schon  oben 
augef.  Urkunde  von  1308  Freib.  Zeitschr.  V  S.  256,  wo  jedoch  das  Ver- 
zeichniss  der  Grundstücke  nicht  abgedruckt  ist  —  es  liegt  aber  ab- 
scliriftlich  vor  mir  —  kommen  Güter  vor:  „nebent  hern  walthers  des 
schultheissen  gebreitun**  und  „nebent  hern  Gerharts  des  schultheissen 
acker**.  (Vgl  Anm.  S.  143.)  Letzterer  war  Schultheiss  von  Büdingen,  ersterer 
nicht  etwa  sein  verstorbener  Bruder,  sondern  der  Eoler,  Schultheiss  von 
Bahlingen  und  Sexau,  der  aber  in  Endingen  wohnte  und  daselbst  begütert 
war.  Er  scheint  wie  sein  Nachbar  Hermann  von  Weissweil,  der  im  Jahr 
1311  mit  Hinterlassung  von  fünf  Kindern  und  vieler  Schulden  starb 
(Zeitschr.  XII  S.  82),  ebenfalls  ein  Schuldenmacher  gewesen  zu  sein.  Im 
Jahr  1312  verkaufte  er  seine  Mühle  zu  Wellingen  (a.  a.  0.  S.  85),  1313 
war  er  gestorben  (a.  a.  0.  S.  253).  Sein  Sohn  Eol  von  Endingen  war 
wahrscheinlich  der  letzte  seines  Stammes.  —  '  Urk.  in  der  2ieitschr.  XI 
S.  461.  Xn  S.  72.  85.  95. 


149 

vad  mit  eime  habiche  vnd  mit  zweyen  winden.  Vnd  sol  ime 
die  Eptißin,  ob  sy  da  ist,  ein  zytiges  swines  gen  vnd  zu 
tringkende  einen  Amen  winß,  der  weder  schimle  noch  hen- 
dinge,  vnd  den  roßen  jeglichen  ein  sester  votters.  Aber 
hübere  vnd  lehenlüte  solend  in  hewe  geben  vnd  dem  habiche 
ein  hun  geben.  Das  dritte  teyl  der  wette  ist  och  sin  vnd 
dübe  vnd  freuele,  vnd  was  der  schultheiße  nit  richten  mag, 
das  sol  er  richten." 

Das  Gericht,  das  jeweils  14  Nächte  vorher  „geboten" 
werden  musste,  fand  dreimal  im  Jahr  statt:  zu  Mitten  Kör- 
nung, zu  Mitten  Maien  und  nach  Martini  und  wurde  von 
der  Aebtissin  gemeinschaftlich  mit  ihrem  Vogte  besetzt  von 
einem  Hofe  zum  andern.  Wenn  sie  zu  Ding  fuhr,  musste 
ihr  der  Besitzer  der  Thüringshube  ein  gesattelt  Pferd  an  den 
Rhein  bringen  „daß  sie  mit  eren  möge  ryten"  und  selbst  sie 
zu  Pferd  von  Hof  zu  Hof  begleiten.  Ihr  Absteigequartier 
nahm  sie  bei  dem  Schultheissen ,  der  die  Verpflichtung  hatte, 
ihr  einen  „ymbis"  und  eine  „nachtselde"  zu  geben.  Der  Vogt 
mit  seiner  Begleitung  wurde  auf  dem  Fronhofe  verpflegt,  wo- 
selbst auch  der  Begleiter  der  Aebtissin,  der  Thüringhuber, 
seine  Unterkunft  fand. 

Auf  jedem  Hofe  stand  ein  „Stock".  Erwischte  man  einen 
Dieb,  so  wurde  er  darin  verwahrt.  Fronbann  wart,  Huber 
und  Lehenleute  mussten  ihn  sieben  Tage  hüten,  darnach  die 
Bannleute,  bis  der  Vogt  ihn  richtete. 

Mit  der  Vogtei  über  sämmtliche  Stift -Andlauische  Höfe 
im  Breisgau  waren  die  Herren  von  Uesenberg  vom  Kloster 
belehnt.  Das  Lehen  war  ein  Mannlehen.  Wann  dasselbe  in 
den  Besitz  derer  von  Uesenberg  kam,  ist  unbekannt.  Offen- 
bar war  es  aber  schon  am  Anfang  des  13.  Jahrhunderts  in 
ihren  Händen.* 

^  Ich  vermuthe,  dass  die  Herren  ron  Uesenberg  durch  die  Gunst  des 
Königs  Philipps  v.  Hohenstaufen  in  den  Besitz  der  andlauischen  Lehen 
gekommen  sind.  Sie  sind  wenigstens  treue  Anhänger  desselben  und  seines 
Nachfolgers  Friedrichs  II.  Es  scheint  mir,  dass  sie  hierbei  in  die  E  b- 
schaft  der  Grafen  von  Nuinburg  oder  Nimburg  eingetreten  seien,  von 
denen  ja  König  Heinrich  VI.  einiges  erwarb.  Vergl.  die  Urkunde  König 
Friedrichs  vom  21.  Nov.  1213  (Zeitschr.  XI  S.  182):  „in  quibus  aliquid 
juris  habere  videbamur  occasione  cujusd.im  donationis  olim  a  memorato 
comite  venerande  memorie  patri  nostro  facte.**  Doch  lässt  sich  hierüber 
nichts  Gewisses  behaupten.  —  Die  Regesten  über  das  Folgende  sind  von 
mir  in  der  Freib.  Zeitschr.  B.  V  S.  819  £f.  zusammengestellt  worden. 


150 

Die  Freiherren  von  Uesenberg  stammen  von  Eichstetten 
am  Kaiserstuhl.  Ihr  Ahnherr  Hesso  war  in  der  dortigen 
Gegend  sehr  begütert  und  giündete  im  Einverständniss  mit 
seiner  Gemahlin  Guta  um  das  Jahr  1050  daselbst  eine  Kirche 
und  nach  dem  Tode  seines  Bruders  Lambert  eine  Kapelle, 
die  er  mit  Gütern  zu  Nimburg  und  Bözingen  ausstattete.  In 
dieser  dem  h.  Nikolaus  geweihten  Kapelle  fand  er  an  der 
Seite  seines  Bruders  seine  letzte  Kuhestätte.  Die  Gräber  der 
beiden  Uesenberge  waren  noch  im  Jahr  1341  vorhanden. 
Ein  anderer  Bruder  oder  einer  seiner  Söhne,  Udalrich,  starb 
im  Jahr  1070  als  Mönch  im  Kloster  S.  Blasien.  Jener  Hesso 
oder  vielleicht  erst  sein  Sohn  gleiches  Namens  erwarb  vom 
Hochstift  Basel  bedeutende  Lehen:  das  Oberstschenkenamt, 
die  Burg  Uesenberg  auf  einem  Felsen  im  Rhein  bei  Breisach 
gelegen,  die  Vogtei  über  das  Kloster  Sulzbqrg  und  die  Orte 
Schliengen,  Manchen  und  Steinenstatt;  ferner  das  Jagdrecht 
auf  dem  ganzen  Kaiserstuhl  und  den  sogenannten  Thalgang 
daselbst,  dazu  einen  Hof  in  Basel  und  sonstige  Güter,  die 
zum  Schenkenamt  gehörten.  Hesso  IL,  welcher  im  Jahr 
1111  den  Grafen  Otto  von  Habsburch  in  seinem  Hause  zu 
Budenheim  im  Elsass  ermordet  haben  soll,  starb  nach  dem 
Jahr  1113.  Er  war  der  erste,  der  sich  vom  Schlosse  Uesen- 
berg zubenannte.  Auf  ihn  folgte  bis  1160  Hesso  III.,  ge- 
nannt der  „Alte",  welcher  dem  Kloster  Erlach  am  Bieler 
See  Güter  und  Rechte  im  Nürolthal  und  zu  Landeron  ver- 
gabte.  Sein  Sohn  Burkhard  I.  (1160  bis  nach  1203)  war 
bei  der  Gründung  des  Klosters  Tennenbach  (1161)  anwesend 
und  im  Anfang  des  13.  Jahrhunderts  ist  er  bereits  im  Be- 
sitze des  Schlosses  Kürnberg.  Er  erscheint  oft  im  Gefolge 
der  Herzoge  von  Zäringen ,  der  Bischöfe  von  Basel  und  einige 
Male  auch,  wie  schon  sein  Vater,  in  der  Umgebung  des 
Kaisers.  Rudolf  I.  (1207 — 1231)  war  ein  eifriger  Anhänger 
König  Philipps  und  Kaiser  Friedrichs  IL,  dessen  Gunst  er 
wahrscheinlich  den  Erwerb  der  Burg  Riegel  und  der  Vogtei 
über  das  Dorf  und  über  die  Stift  -  Andlauischen  Hofgüter 
verdankte.  Seine  Söhne  Burkhard  IL  und  Rudolf  IL  be- 
gannen bereits  Theile  ihres  Gutes  zu  veräussern:  das  Hofgut 
in  Riehen  bei  Basel  an  das  Kloster  Wettingen,  den  Kirchen- 
patronat  zu  Steinenstatt  an  die  Johanniter,  das  Hofgut  in 
Hügelheim    und   Staufen    an   Tennenbach,    I    litzungen   in 

v 


151 

Tottinchoven  an  die  Gebrüder  von  Schaffhausen.  Ihre  zahl- 
reichen Kriegsleute  und  Ministerialen  erforderten  nämlich 
einen  grossen  Aufwand  und  die  Zeit,  wo  man  im  Dienste 
des  Kaisers  Güter  und  Beute  erwerben  konnte,  war  vorüber. 
Sie  begünstigten  übrigens  das  Kloster  Tennenbach,  ebenso 
die  Bestrebungen  der  Priorin  Mechtild,  welche  sich  mit 
einigen  Schwestern  in  Kenzingen  zu  einem  klösterUchen 
Leben  vereinigt  und  im  Jahr  1242  daselbst  eine  Hofraite  er- 
worben hatte.  Im  Jahr  1244  Hessen  sich  die  Schwestern  au 
einem  Orte  Namens  Nidingen  ^  in  der  Nähe  von  Kenzingen 
(dem  Dorfe)  nieder  und  begannen  hier  ein  Kloster  zu  bauen, 
welches  den  Namen  Wonnenthal  erhielt.  Nach  dem  Tode 
seines  Bruders  (März  1248)  schenkte  Rudolf  dem  neuen 
Kloster  einen  Hof  und  den  Kirchenpatronat  zu  Amoltern  im 
Kaiserstuhl  und  nach  dem  Tode  seiner  Gemahlin  Kunigunde 
von  Katzenellenbogen  80  Mark  Silber  von  seinen  Einkünften 
zu  Kenzingen.  Im  Jahr  1249  begann  er  auf  seinem  eigenen 
Grund  und  Boden  westlich  vom  Dorfe  Kenzingen  bei  einem 
Orte  Namens  Ladehof,  bis  wohin  die  Waaren  zu  Schiffe  vom 
Rhein  die  Elz  aufwärts  zu  gehen  pflegten,  die  Gründung 
einer  neuen  Stadt,  „mit  Mauern  und  Graben  wohl  bewahret" 
und  begabte  sie  mit  Frciburger  Stadtrecht.  Er  starb  im 
August  des  Jahres  1259  mit  Hinterlassung  eines  minder- 
jährigen Sohnes  Namens  Rudolf. 

Rudolf  III.  besass  mit  seinem  um  einige  Jahre  älteren 

^  In  den  Urk.  vom  Jahr  1244  (Zeitschr.  VIII  S.  484)  steht:  „sororibus 
de  Xidingen  prope  Kenzingen",  wozu  Mono  kurzweg  bemerkt:  Nach 
dieser  Urkunde  kamen  also  die  ersten  Schwestern  zu  Wonnenthal  aus 
Maria -Hof  zu  Neidingen  bei  Donaueschingen  I  Nidingen  prope  Kenzingen! 
Der  Schreiber  der  Urk.  hätte  sich  unbedingt  anders  ausdrücken  müssen, 
um  so  verstanden  zu  werden,  wie  Mone  ihn  verstanden  wissen  will.  Der 
Ort,  wohin  das  Kloster  von  Kenzingen  aus,  wo  die  Schwestern  zuerst 
wohnten  (Zeitschr.  VIIl  S.  483:  aream  sitam  in  K.),  verlegt  wurde,  be- 
ziehungsweise wo  das  neue  Kloster  erbaut  wurde,  hiess  Nidingen.  Vergl. 
Zeitschr.  IV  S.  253,  woselbst  dem  Kloster  Einsiedeln  fällige  Zinsen  von 
Gütern  zu  Riegel  und  in  der  nächsten  Umgebung  (z  B.  Todtenkinzig  in 
Kndingen)  aufgezählt  werden  und  wo  es  u.  a.  heisst:  de  tribus  mansie 
in  Nidingen.  Das  kann  nur  ein  Nidingen  bei  Riegel  sein  und  nicht  bei 
Donaucscliingeii.  Die  Inhaber  der  Güter  sind  sämmtlich  Bewohner  von 
Riegel.  In  der  That  liegt  Wonnenthal  zwischen  Altenkenzingen  und  Riegel. 
Wounenthal  ist  nur  der  Klostername.  Von  einem  wirklichen  Thal  ist  dort 
nichts  zu  sehen. 


152 

Vetter  II es  so  IV.  di<;  Güter  und  Lehen  der  Herrschaft 
Uesenberg  bis  gegen  das  Jahr  1290  gemeinschaftlich.  Beide 
verschwägerten  sich  mit  den  Herren  von  Geroldeck,  an  deren 
Fehde  mit  der  Stadt  Strassburg  Hesso  auch  Antheil  nahm. 
Zwischen  den  Jahren  1284  und  1289  gelangten  Theile  der 
Stift -Andlauischen  Lehen,  nämUch  die  Vogtei  über  Otto- 
schwanden und  Sexau,  wahrscheinlich  durch  Kauf,  an  den 
Markgrafen  Heinrich  II.  von  Hachberg ;  auch  die  Vogtei  über 
Heimbach  wurde  von  ihnen  an  denselben  veräussert.*  Um 
das  Jahr  1290  theilten  sie  jedoch  ihre  Herrschaft.  Hesso  er- 
hielt den  oberen  Theil  mit  Endingen  und  den  übrigen  Orten 
am  Kaiserstuhl,  die  Schlösser  Uesenberg,  Höhingen  und 
Riegel,  Schlingen,  die  Schirm  vogtei  des  Thaies  von  Sulzberg 
und  die  Kirchensätze  von  Eichstetten  und  Hausen.  Rudolf 
erhielt  den  unteren  Theil  der  Herrschaft  mit  Kenzingen, 
Herbolzhcim,  Ober-  und  Niederhausen,  der  Burg  Kürnberg 
und  den  dazu  gehörenden  Dorf  ern  Bleichheim ,  Nordweil  u.a., 
Münchweier.  die  Kirchensätze  zu  Bergheim  im  Elsass  und 
zu  Kappel  am  Rhein  und  den  halben  Wildbann  zu  Sulzberg. 
Sein  Theil  wurde  in  der  Folge  die  untere,  Hesso's  Theil  die 
obere  Herrschaft  Uesenberg  genannt. 

Als  im  April  des  Jahres  1398  die  Gegenkönige  Adolph 
und  Albrecht  bei  Kenzingen  längere  Zeit  einander  gegenüber 
standen ,  ohne  dass  es  zu  einer  Schlacht  kam ,  trat  Rudolf  III. 
von  Uesenberg  gegen  eine  Summe  Geldes  nebst  der  Pfand- 
schaft des  Schlosses  Plixberg  und  des  S.  Gregorienthaies  im 
Elsass  auf  Adolphs  Seite.  In  der  Schlacht  bei  GöUheim 
wurde  er  aber  von  Albrecht  gefangen  und  musste,  um  die 
Freiheit  wieder  zu  erlangen,  nicht  nur  auf  die  Pfandschaft 
verzichten,  sondern  auch  seine  eigene  Herrschaft  vom  Hause 
Oesterreich  zu  Lehen  nehmen.  Er  starb  kurz  vor  dem 
Jahr  1304.  Seine  Söhne  Hugo  und  Friedrich  waren  die 
letzten  männlichen  Sprossen  der  Kcnzinger  Linie.  Hugo  hinter- 
liess  von  seiner  1316  verstorbenen  Gemahlin  Sophie  von  Hor- 
burg,  der  Wittwe  Burkhards  von  Hohenstein,  nur  einige 
Töchter,  Friedrich  starb  1354  kinderlos,  nachdem  er  Schulden 
halber  seine  Herrschaft   dem  Markgrafen  Heinrich  IV.  von 

^  Sachs,  b.  G.  I  S.  411.  421.  Im  Dingrotel  von  1284  wird  des  Mark- 
grafen nicht  gedacht ;  1289  gewährt  ihm  die  Aehtissin  eine  Entschädigang 
fftr  alle  „Beschwerden**  an  Sexau. 


153 

Hachberg  verkauft  hatte.  ^  Letzterer  konnte  sie  jedoch  gegen  die 
Ansprüche  der  Herzöge  von  Oesterreich  nicht  behaupten.  Er 
hielt  sich  zwar  bis  zu  seinem  im  Jahr  1369  erfolgten  Tode 
auf  der  Burg  Kürnberg  und  nannte  sich  Herr  von  Kenzingen 
und  Kürnberg,  nach  seinem  Tode  aber  verglich  sich  sein 
Sohn  Otto  mit  Leopold  von  Oesterreich,  zumal  denselben 
kurz  vorher  die  Bürger  von  Kenzingen  zu  ihrem  Herrn  er- 
wählt hatten  *,  und  übergab  ihm  die  Burg  und  die  Herrschaft. 
Nur  das  Dorf  Weissweil,  welches  nicht  lange  vorher  als 
Lehen  vom  Hochstift  Strassburg  an  Uesenberg  gekommen 
war ,  sowie  die  Kirchensätze  von  Bergheim  und  Kappel  blieben 
bei  der  Herrschaft  Hachberg. 

Hess 0  IV.  von  Uesenberg-Endingen ,  der  auf  dem  Schlosse 
Riegel  seinen  Wohnsitz  nahm,  erlitt  im  Jahr  1304  ein  ähn- 
liches Schicksal  wie  kurz  vorher  sein  Vetter  Hugo.  Wegen 
Bruch  des  Landfriedens  von  der  Aufsichtsbehörde  bei  dem 
König  verklagt,  musste  nicht  nur  sein  Sohn  Burkhard,  um 
die  Gnade  desselben  wieder  zu  erlangen,  in  dessen  Dienst 
treten,  sondern  er  selbst  seine  Stadt  Endingen  vom  König 
zu  Lehen  nehmen.^  Im  Jahr  1330  versetzte  Kaiser  Ludwig 
dem  Burkhard  v.  Uesenberg  um  200  M.  S.  die  Reichsdörfer 
Rimsingen,  Achtkarren,  Leiselheim  und  Hochstett, 
dazu  einen  Hof  zu  Achtkarren  und  alle  Reichsleute  in  den 
Dörfern  Wasenweiler,  Ihringen,  Bickensohl,  Bergen,  Rottweil, 
Bischofingen ,  Schafhausen ,  Gundlingen  und  Mördingen. 
Burkhard  III.  starb  im  Jahr  1336  mit  Hinterlassung  zweier 
unmündigen  Söhne  (aus  zweiter  Ehe)  Johann  und  Hesso 
und  einer  grossen  Schuldenlast.  Ihr  Schwager  und  Vormund, 
Markgraf  Heinrich  IV.  von  Hachberg,  machte  den  Versuch, 
durch  Verpfändung  der  überschuldeten  Besitzungen  seiner 
Mündel  an  die  Städte  Freiburg  und  Endingen  bis  zum  Ein- 
tritt ihrer  Volljährigkeit  die  Schulden  der  Herrschaft  zu 
tilgen.  Er  selbst  erwarb  die  Pfandschaft  des  Schlosses  Höhingen. 
Johann  von  Uesenberg  wurde  1347,   sein  Bruder  Hesso  1351 

1   ürk.  vom  23.  Juni  1352  (Schreiber,  ü.  B.  I  S.  416):  „Were  ouch, 

das  die  vorg.  herschaft  von  Uesenberg  von  vns  erlöset  wurde, so 

sönt  wir  vor  vs  geben  440  march  Silbers  —  dem  rate  vnd  den  burgern 
zuo  Friburg  — ,  die  sü  vns  an  disem  kouffe  gabeut,  da  wir  die  vorg. 
herschaft  von  Uesenberg  kouftent."  Vergl.  Freib.  Zeitschr.  V  S.  296.  — 
^  A.  a.  0.  S.  298.  217  Reg.  76.  ~  s  Vergl.  die  Urk.  König  Alberts  bei 
Schreiber  I  S.  179  sowie  Reg.  94  in  der  Freib,  Zeitschr.  V  S.  222. 


154 

volljährig.  Als  sie  jedoch  in  den  Besitz  ihrer  Herrschaft  ge- 
setzt wurden,  waren  die  Schulden  immer  noch  so  bedeutend, 
dass  sie  sich  zu  neuen  Verpfändungen  genöthigt  sahen.  So- 
gar ihre  Stadt  Endingen  kam  eine  Zeit  lang  in  fremde 
Hände.  Im  Jahr  1356  theilten  sie  den  Rest  ihrer  Besitzungen. 
Johann,  der  sich  mit  Anna  von  Kirkel  vermählt  hatte,  er- 
hielt Eichstetten  (seit  1322  Lehen  von  der  Herrschaft  Frei- 
burg), Hesse  V.,  der  anfänglich  Geistlicher  gewesen,  später 
aber  wieder  in  den  Laienstand  getreten  war  und  sich  mit 
Agnes  von  Hohengeroldseck  verheirathet  hatte,  die  Dörfer 
Ihringen,  die  Leute  zu  Bahlingen  und  in  den  übrigen  Dörfern, 
den  Wildbann  auf  dem  Kaiserstuhl,  alle  Mannschaft  und 
Lehen,  das  Lösungsrecht  von  Höhingen,  Bischofingen  und 
Leiselheim.    Die  Stadt  Endingen  blieb  gemeinschaftlich. 

Johann  von  Uesenberg  starb  um  das  Jahr  1374  mit 
Hinterlassung  eines  Sohnes  Namens  Burkhard,  der  später 
bei  den  Johannitern  zu  Freiburg  verpfründet  worden  sein 
soll,  jedoch  bald  nach  1380  gestorben  zu  sein  scheint. 
Hesse  V.  lebte  bis  zum  Sommer  des  Jahres  1379.  Von  seinen 
beiden  Töchtern  war  die  Aeltere,  Anna,  bereits  an  Graf 
Konrad  von  Tübingen -Lichteneck  verheirathet.  Nach  dem 
Tode  desselben  gieng  sie  um  das  Jahr  1392  eine  zweite  Ehe 
ein  mit  Werner  von  Hornberg.  Nachdem  sie  1398  wiederum 
Wittwe  geworden  war,  heirathete  sie  im  Jahr  1400  den 
Herzog  ßeinold  von  Urselingen.     Sie  starb  im  Jahr  1424. 

Die  jüngere  Tochter,  Agathe,  trat  als  Nonne  in  das 
Kloster  Königsfeld  und  nachdem  sie  daselbst  über  24  Jahre 
verbracht,  vertauschte  sie  ihren  Aufenthalt  mit  dem  S.  Mar- 
garethenkloster  zu  Waldkirch,  woselbst  sie  im  Jahr  1334  als 
letzte  Nonne  in  Armuth  starb. 

Was  von  der  oberen  Herrschaft  Uesenberg  an  Gütern, 
Rechten  und  Ansprüchen  noch  übrig  war,  gieng  mit  Ausnahme 
der  Stadt  Endingen,  welche  in  Folge  der  Lehensübergabe 
vom  Jahr  1304  an  Oesterreich  fiel,  in  Folge  eines  Kaufes  im 
Jahr   1392^   an   Markgiaf  Hesso  von   llachberg    über,    den 

*  Kaufui'kunde  vom  Jahr  1392  am  Montag  nach  Ö.  Otmarstag  (Gcneral- 
Landesarchiv).  Vor  dorn  üntcrscliiiltheiss  Ilormanii  Ilorwcr  zu  Broisach 
erscheinen  Herr  Werner  v.  Ilornbcrg  und  Anna  v.  Uesenberg,  seine  Ge- 
mahlin ,  und  übergeben  dem  Markgraf  Hesso  ihre  Pfandschaft  Triberg  um 
3000  Pf.  Heller,  ferner  alle  ihre  Güter,  Zinsen,  Nutzen  und  Gülten,  wo 


155 

Pfandinhaber  von  Höhingen,  früheren  Vormund  der  hinter- 
lassenen  üsenbergischen  Kinder.  Auch  der  Streit  wegen  Eich- 
stetten,  welches  Graf  Konrad  von  Freiburg  an  sich  ziehen 
wollte,  wurde  im  Jahr  1395  dadurch  entschieden,  dass  letzterer 
den  Markgrafen  mit  diesem  Dorfe  und  dem  Kirchensatze  da- 
selbst belehnte.^ 

Im  Jahr  1414  wurde  die  Herrschaft  Hachberg  sammt  der 
oberen  Herrschaft  Uesenberg  (Herrschaft  Höhingen)  von  Mark- 
graf Bernhard  von  Baden  angekauft. 


Anhang. 

I.  Der  Hofirotel  vom  17.  Oct.  1284.. 

üvande^  nah  der  weite  vnstetekeit  die  l^te  verwandelent 
sich  vnd  ir  getät,  so  ist  gar  dvrft'  vnde^  nvzber,  daz  der 
Ivte  getät,  mit  sriften  vnde  mit  ingesigelen,  also  bestetiget 
werden  vnde  bevestent,  daz  ir  nahkome  ||  si  erkenen  vnde 
wissen,  reht  alse  si  geshehen  sint.  Davon  wissen  alle  die, 
die  dise  srift  gesehent  oder  gehorent  lesen,  daz  wir  Anna 
von  gottes  gnade  dv  ebtishin  von  Andelahe^,  vnde  der  con- 
vent,  vnde  die  edele  herrell,  her  Hesse  vnde  her  Rvdolf  die 
herre  von  Vsenberg,  dvr  daz,  daz  wishent  ^  vns  vnd  in,  oder  iren 
Ivten,  hinnenwr  dehein  misseheP  möge  werden  oder  ent- 
springen an  den  rehten,  die  wir  hant  oder  haben  sollent,  in 
den   hoven    ze  Oteswant||,   ze  Kencingen,    ze  Endingen,    ze 

die  sind,  ihre  liegende  und  fahrende  Habe,  was  sie  nach  ihrem  Tode 
lassen,  im  Falle  sie  ohne  Leibeserben  sterben  würden,  mit  Einwilligung 
des  Vogtes  der  Anna,  Conrad  Dietrich  Snewelins  zum  Wiger  (Weiher  bei 
Emmendingen).  Ihrem  Manne  wird  der  lebensl.  Genuss  vorbehalten. 
Ferner  verkaufen  sie  dem  Markgrafen  die  Festung  Höhingen  mit 
Leuten  etc.  und  alles ,  was  Anna  von  ihrem  verstorbenen  Vater  und  ihrer 
Mutter  erbte,  um  5000  Gulden  in  Gold.  Dieser  Vertrag  wurde  erneuert, 
als  Anna  sich  zum  drittenmal  vermählt  hatte  (1400)  und  wiederum  im 
Jahr  1421 ,  als  Markgraf  Bernhard  die  Herrschaft  Hachberg  gekauft  hatte. 
*  Die  bez.  ürk.  finden  sich  in  der  Ztschr.  Bd.  XVH  S.  199  f.  202.  XVI II 
S. 348.  -  -  wände,  da,  weil.  --  3  dürft,  Bcdürfniss.  —  ♦  Das  Original  hat 
stets  vn,  was  ich  bei  darauf  folgenden  Consonanten  mit  vnde,  bei  fol- 
gendem Vocale  aber  mit  vnd,  auflösen  zu  müssen  glaubte.  —  ^  Kloster 
Andlau  im  Elsass.  Das  Original  hat  Andelah,  mit  Abkürzungszeichen. 
Ich  löse  auf  Andelahe,  nach  Massgabe  des  Siegels.  —  ^  zwischen,  — 
^  Misshelligkeit,  Uneinigkeit. 


156 

Beigen,  ze  Baldiiiji:e  vude  zc  Sexowe,  vzer  ieclichemc  der 
vorgenante  dörfer  vier  erbere  man  hant  vzgenomen  vnd  vzer- 
welt,  vnser\^  reht,  der  vorgenanten  herre,  die  in  der  gegene 
vnsers  closters  vögete  sint,  vnserre  slivltheizen,  der  habere, 
der  lehenK'te  vnd  ohc  vnsers  gotzhvses  l^te,  rcht  ze  spre- 
chende. Die  sint  einmvtecliehe,  nah  d'eme  *  eide,  den  si  taten, 
vberein  komen,  vndc  hant  also  gesriben  geben:  d^  ebtishin 
von  Andelahe  het  in  den  vorgenanten  d6rferen  twinc  vnde 
ban,  vnde  sol  ze  drien  citen  imrae  iare  in  ieclicheme  hove 
ding  han,  daz  ist  nah  sancte  Martins  mes  vnde  ze  mitteme 
homunge  vnde  ze  mitte  meie;  vnde  sol  man  d^  dervor  vier- 
cehen  naht  gebieten,  vnde  sol  d^  ebtishin  mit  eime  vrien 
vogete  d^  ding  besicen,  von  eime  hove  zv  d'eme  anderme, 
alse  si  davor  gescriben  sint;  vnde  swenne  si  vber  Rin  kvmet, 
so  sol,  swer  Thieringers  hvbe  het,  ir  an  den  Rin  ein  pfeit 
bringen,  daz  si  mit  ere  möge  riteu,  vnde  sol  daz  han  vnde 
riten,  alle  die  wile  so  si  ze  dinge  vert,  vnd  er  mit  ir,  vnde 
sol  alle  naht  d'eme  pferde  einen  sester  vvters  geben,  vnde 
sime  einen  halben;  vnde  sol  ir  der  shvltheize  ze  ieclicheme 
dinge,  der  d'ene  da  shvltheize  ist,  ein  nait  selde^  geben 
vnd  einen  imbiz.  Vnde  swer  ze  sancte  Martines  mes  ver- 
cinset  nvt  het,  oder  ze  dinge  nvt  kvmet,  der  wetet^  drie 
shillinge,  vnde  sint  die  wete  des  shultheizen.  Man  sol  och 
ze  d'eme  selbe  dinge  einen  vron  ban  wart  kiesen  vnde  secen; 
vnde  sol  der  des  gotzhvs  man  sin,  vnde  sol  der  des 
iars  Udig  sin,  daz  er  dehene  bette  gebe.  Si  sol  och, 
ebe  si  wil,  in  der  hove  ieclicheme  ze  drien  citen 
imme  iare,  daz  ist  ze  sancte  Martines  mes,  zer  lieht- 
mes  vnde  an  sancte  Walpurge  tage,  ze  banwin  legen  zwei 
vvder  wins,  ein  wizes  vnde  rotz,  vnde  sol  die  wile  nieman 
dehenen  win  vele  han.  Vnde  kvmet  der  win  in  den  viercehen 
tagen,  die  wile  der  ban  sol  weren,  nvt  vz,  so  sol  man  den 
hvberen  vnde  den  lelien  Ivten  heim  geben,  ieclicheme  nah 
sinre  maze;  vnde  versprechent  si  in^,  man  sol  in  shvtten 
hinder   den   hert,    vnde   sol  vronbanwart  cehant  si  darvmbe 

*  Das  Original  liat  ein,  über  das  d  in  Form  eines  Apostrophs  ge- 
stelltes, zuweilen  ziemlich  grades,  zuweilen  auch  gekrümmtes  Häkchen, 
welches  ich  für  ein  dem  e  mundartlich  vorangestelltes  schwaches  i  halten 
möchte.  —  2  Nachtlager.  —  ^  Busse  zahlen.  •—  ♦  weigern  sie  sich,  ihn 
anzunehmen  weisen  sie  ihn  zurück. 


157 

pfenden.    Swer  och  eine  h^be  enpfahet,  clor  sol  ir  dricic  shillinge 

geben,  vnde  d'eme  slivltheize  sehse.    Gotzhvz  Ivte  vnde  swer 

des  gotzhvs  gvt  vt  het,    der  sol  ir  einen  val  geben.    Si   sol 

och  han  die  holzlöse  ze  Baldinge,  vnde  die  ze  Sexowe,  vnde 

die  banmvlin   vnde  sibencehen  swin,    ane    iren    shaden,    so 

akerara  ^  da  ist.    Si  sol  och  zwene  tage  vor  sniden  vnde  zwene 

vor  lesen.    Des  vogetes  reht  ist:    swenne  dv  ebtishin  ze  den 

drien  citen  ze  dinge  vert,  so  sol  er  kvmen   mit  eime  rittere 

vnde   mit   drien   knehten,    mit  vvnf  pferden  vnde  mit  eime 

rosse,    mit  eime  habiche  vnde  mit  zwein  winden,    vnde    sol 

imme    dv  ebtizhin,    ebe  si  da  ist,    ze    essende    geben    eins 

citigen  swins  vnde  ze  trinkende  einen  amen  ^  wins ,  der  weder 

shimele  noh  hendige^,  vnde  den  rossen  ieclicheme  eine  sester 

Vaters,    aber  habere  vnde  lehen  l^te  sollent  in  howe  geben, 

vnde  sol  d'eme  habiche  ein  hvn  geben.    Daz  drittel  der  wete 

ist   och   sin,    vnde  d\^be^  vnde  vrevele  vnde  swaz  der  shvlt- 

heize  rihten  nit  mag ,  de ''  sol  er  rihten.    Des  shvltheizen  reht 

ist,    daz  er  d^'  zweteil  der  wette  sol  han,    vnde  die  shvzze, 

vnde  daz  er  sniden  vnde  lesen  erlovben  sol,  mit  der  gebvren 

Wille ;  vnde  swaz  vromeder  swine  in  den  walt  ze  Kencinge  ze 

akeram   gät,   die   pfenninge   sollent  werden  d'eme  shvltheize 

von  Kencingen,    vnde    der  akeram    ze  Oteswant,    in   d'eme 

kirhc  grabe,  ist  sin  vnz  sancte  Andres  mos,  vnde  vier  lehen 

ze  Kencingen,    ane  die  cinse,    mit  alleme  rehte,  vnde  vifen 

d'eme  walde  zwei.     Darzv  sol  dehein   shvltheize   noh   dehein 

kelnere  deheme  herren  dienen,    noh  bette  noh  stvre  geben, 

svnder  noh  mit  der  gemeinde.    In  der  höve  ieclicheme  sol  och 

stan  ein  stoc®,   vnde  wirt  ein  dieb  gevangen,    den  sol  man 

drin  entwirten,   vnde  sollent  des  siben  naht  h^ten  ein  vron- 

banwart  vnde  htbere  vnde  lehen  Ivte,   vnde  darnaht  die  ban 

Rte,    vnz    abe    imme    gerihte   werde.    Swer  och  dvr  vrides 

willen  in  den  hof  kvmet,    lofet  imme  ieman  drin  nah,    der 

wetet  d'eme  vogete  vf  lib  vnde  gvt.    Vnd    swaz    vihes    an 

shaden  vvnden  wirt,   daz  sol  man  in  der  ebtizhin  hof  triben, 

vnde  sol  daz  drie  shillinge  d'eme  shvltheize  ze  shvzze  geben. 

Man  sol  och   des  gotzhvz  gvt   nieman   lihen,    wander'''  sin 

^  akeram,  Eicheln  und  Buchnüsse;  Schweinemast  s.  Schm.  I,  25. 
—  2  ame,  m.,  Ohm.  —  ^  scharf,  herb  schmecken;  vgl.  Zeitschr.  f.  d. 
Mundarten,  III,  191,  76.  Ben.-Mlk.  mhd.  Wbch.  I,  627.  -  *  diubc,  f., 
Diebstahl.  —  ^  ^lag,  _.  e  ^^qq^  Kerker.  —  ^  wan  der,  ausser(dem),  der. 


158 

genoz  ist.    Swer  och  ein  gotzlivs  man  ist,  versliuldet  er  einen 
vrevel ,  daz  sol  er  bezeren  mit  nvii  shillingen ,  vnde  hagestolz 
mit  drien  shillingen;  vnde  swer  vzer  sinre  genozhaft  grifet, 
der  sol  darvmbe  an  der  ebtizhin  hvlde  kvmen,  vnde  sol  dar- 
nah, al  die  wile  so  dv  vrowe  lebet,  alle  iar  ze  sancte  Martins  mes 
ir  vvnf  shillinge  pfeninge  geben.    Swa  och  dv  ebtishin  ban- 
win  leit,  da  sol  si  heizen  ein  viertel  manceP  kornes  bacheu, 
vnde   sol    man    das    den   win   iHeu    zessende   geben.    Swer 
och  der  ebtishin  keiner  ist,   der  sol  von  ir,    von  des  ^i  ze 
herbeste   ir  cinse    sammenen    beginnet   vnze  sancte  Martins 
mes,    han  zessende  vnde  sin  wib  vnde  sin  maget,   vnde  so 
der  banwin  vf  die  gargele^  gande  wirt,  so  sol  der  vbrige  sin 
sin,   vnde  der  ivngeste  sag,   so  der  stein  hangende  wirt,   ist 
sin,   vnde  och  der  win.    Der  keiner  sol  der  ebtishin  ir  cinse 
sammenen,   bede  körn  vnde  win.    In  d'eme  walde  ze  Ken- 
cingen  sol  och  nieman  ho  wen  wand'  *  des  gotzhvz  l^te ,  habere 
vnde  lehen  l^te,   vnde  sol  och  nieman  dehein  holz  vercofen, 
noh  vz  dem  ban  vvren,  wand'  ze  winaht,  so  sol  ein  hvbere 
von  der  hvben  zwei  vvder  verkovfen  vnde  ein  lehenman  eins. 
Vnde    die  ze  Oteswant    ze  der  kirhche  liörent,    die   soUent 
bvrne  holz'*  ho  wen,   swa   die   von  Kencingeh  howent  vnde 
einher^  vf  iren  lehen,    ebe  sis  da  vindent,  vnde  vindent  sis 
da  niht,   so  soUent  si  drvmbe  bitten,  vnde  sol  mans  in  er- 
loben.   Wir  vorgenante    herre  von  Vsenberg   veriehent   mit 
diseme  brieve,  daz  dis  mit  vnserme  willen  geshehen  si.    Vnde 
daz  ez  von  vns   von  vnseren  erben  vnde  von  vnseren  l^ten 
stete  si  vnde  blibe,    so  han  wir  mit  der  vorgenante  vrowe 
der  ebtishin  vnde  hern  Egelolves  von  Landesperc,  des  pro- 
bestes von  sancte  Petre  ze  Strazbvrg,  der  an  disen  tegeden 
waz,  vnser<^  ingesigele  an  disen  brief  gehcnket.    Dis  gcshah 
vnde  wart  vollendet  nah  gotz  gebvrt  tvsent  zweihvndert  ahcic 
vnde  vier  iar,  anme  andren  tage  nah  sancte  Gallentage.   Wir 
Egelolf  der  vorgenante  probest  hant  vnser  ingesigel  an  disen 
brief  gehenket,   ze  eime  vrkvnde   daz  wir  hiebi  gewesen  sint 

vnde  ez  also  geshehen  si. 

Perg.  Orig. 

Die   Siegel    der   Herren    von   Usenberg    sind    abgefallen. 

*  mantel?  —  ^  gargel,  garge,  f.,  die  Bodendaubenrinne;  s.  Schmid, 

Schwab.  Wbch.  221.  Adelung,  unter  Gergele.   —   ^  wand,  d.  i.  wan, 

ausser;   s.  oben.   —  ♦  Brennholz.   —   *   Zimmerholz  im  Gegensatze  m 
Brennholz. 


159 


Vom  Siegel  der  Aebtissin  Anna  von  Andlau  ist  ein  Frag- 
ment vorhanden.  Es  ist  dieses  Siegel  von  mittler  Grösse 
und  parabolischer  Form  und  zeigt  eine  sitzende  weibliche 
Gestalt,  wie  es  scheint  die  Aebtissin  selbst,  mit  Schleier 
und  einem  Kreuze  in  der  rechten  Hand.  Von  der  Umschrift 
nur  noch  erkennbar :  . .  QLAHQ  . .  Das  ebenfalls  sehr  schad- 
hafte Siegel  des  Egelolf  von  Landsberg  ist  gleichfalls  para- 
bolisch. Undeutliche  männliche  Gestalt.  Die  Umschrift  fast 
ganz  abgebrochen.  Man  glaubt  SaäLQ.  SOI.  PaTßl.  zu 
erkennen.  Beide  Siegel  hängen  an  gewirkten  Bändeln  und 
sind  von  gelblich  braunem  Wachse.  Die  Urkunde  stammt 
aus  der  Laszberg'schen  Sammlung  im  Fürstl.  Fürstenberg. 
Archiv  zu  Donaueschingen  und  wurde  dem  Unterzeichneten 
von  Herrn  Archivdirector  Frhm.  Roth  v.  Schreckenstein  ab- 
schriftlich mitgetheilt.  Ein  älterer,  weniger  genauer  Abdruck 
steht  in  Grimm's  Weisthümern  I,  821  ff.  aus  Mone's  An- 
zeiger 1834  S.  14.  Das  Citat  oben  S.  148  stammt  aus  einem 
erst  im  Jahre  1500  gefertigten  Vidimus. 


II.  Genealogie  der  Herren  von  Uesenberg. 
1.  Die  Herren  von  Uesenberg  bis  zur  Theilung  ihrer  Herr- 
schaft (1290). 

Lambort  f  1052. 


Hesso  I. 

Gem.  Guta  siftet 

1052  die  Kirche  und 

Kapelle  zu  Eichstetten. 

I 

Hesso  IL  t  nach  1113. 

I 

Hesso  in.  gen.  der  Alte 
1139-1157. 

I 

Burkhard  I. 

1161-1203. 

I 

Rudolf  1.1207-  1231. 


üdalrich  f  um  1080 
in  S.  Blasien. 


Burkhaidll.  1 1248. 


Hesso  IV.  t Febr.  1306 

Gem.  N.  Ton 

Geroldseck-Lahr. 


Rudolf  IL  t  Aug.  1259 

Gem.  1)  Kunigunde  von  Katzenellenbogen 

2)  Elisabeth  von  Lichtenberg. 

I 

Rudolf  m.  t  1303 

Gem.  Adelheid  von  Geroldseck. 


160 


2.  Die  ältere  oder  Endinger  Linie. 

Hesso  IV.  t  1306. 


Burkhard  III.  f  24.  März  1336  Gebhard, 

Gem.  1)  N.  von  Schwarzenberg  Kirchherr  zu  Eichstetten,  Domherr 

2)  N.  von  Hewen  (?).  zu  Strassburg,  geht  1322  in  die 

I  Verbannung. 


Anna 

Gem.  Heinrich  IV. 

von  Hachberg. 


Burkhard 
t  bald  nach  1380. 


Johann  f  1376  Hesso  V.  f  1379 

Gem.  Anna  von  Kirkel.    Kirchherr  zu  Eichstetten 

und  Hausen 
Gem.  Agnes  von 
Hohengeroldseck. 


Anna  f  1424 
Gem.  1)  Konrad  von 
Tübingen 

2)  Werner  von 
Hornberg 

3)  Reinold  von 
ürselingen. 


Agathe  f  1434 

Klosterfrau  in  Königsfeld 

und  Waldkirch. 


3.  Die  jüngere  oder  Kenzinger  Linie. 

Rudolf  III.  t  1303 
Gem.  Adelheid  von  Geroldseck. 


Hugo  t  1343  Elisabeth         Eine  Tochter   Friedrich  f  1354 

Gem.  Sophie  von  Gem.  Heinrich  von  Gem.  Heinrich  von    Gem.  Susanna  von 

Horburg.  Rappoltstein.         Schwarzenberg.     Geroldseck-Lahr. 

, — — — ^ 

Adelheid  Katharina  Klara 

Gem.  Lutold  von      Gem.  N.  von      Gem.  Walthor  IV. 
Krenkingen.  Landsberg.         von  Geroldseck- 

Lahr.* 

^  Vergl.  meine  Nachweisungen  zur  Genealogie  der  Herren  von  Gerolds- 
eck.   Beil.  zum  1880er  Programm  der  höh.  Bürgersch.  in  Emmendingen. 


Emmendingen. 


Heinrich  Maurer. 


161 


Angustin  Kolner's  Beschreibung  des  zweiten 

Feldzuges   des   schwäbischen   Bundes  gegen 

Herzog  Ulrich  von  Württemberg  1519. 

Zwei  Feldzüge  hatte  der  schwäbische  Bund  im  Jahre  1519 
gegen  Herzog  Ulrich  von  Württemberg  unternehmen  müssen  * : 
Ein  politisch  unbedeutendes  Ereigniss,  des  Forstmeisters  auf 
Achalm  Ermordung,  zu  Reutlingen,  hatte  bekanntlich  dem 
Herzog  Veranlassung  gegeben,  seinen  längst  genährten  Hass 
gegen  die  Reichsstadt  zu  einem  Gewaltstreich  w^erden  zu 
lassen,  Reutlingen  zu  überfallen,  seiner  Freiheiten  zu  be- 
rauben und  den  Bund  unter  die  Wallen  zu  rufen. 

Der  Feldzug  endete  mit  der  schnellen  Eroberung  des  Landes. 
Schon  hatte  man  zu  NördUngen  Beschlüsse  gefasst,  welche 
ein  künftiges  Regiment  des  jungen  Herzog  Christoph  und  da- 
mit der  angestammten  Dynastie  sichern  sollten,  als  der  flüchtige 
Herzog  Ulrich  mit  einem  Heerhaufen  Mitte  August  in  sein 
Land  einfiel  und  einen  grossen  Theil  desselben  eroberte. 

Zum  zweiten  Mal  ergriff,  mit  österreichischem  Gelde 
unterstützt,  der  schwäbische  Bund  die  Waffen,  dessen  Sieg 
für  das  Herzogthum  verhängnissvoll  werden  sollte:  das  be- 
reits vor  dem  Beginn  des  Feldzugs  unter  dem  harten  Drucke 
der  Nothwendigkeit  Karl  V.  zugesagte  Land  wurde  vertrags- 
gemäss,  am  6.  Februar  1520  definitiv  dem  neuerwählten 
Kaiser^  gegen  Kriegskostenersatz  zugesprochen. 

Dieser  zweite  Feldzug  nun,  welcher  in  den  ersten  Tagen 
des  September  begann  und  in  der  zweiten  Hälfte  des  October 
endete,  bildet  den  Inhalt  der  hier  zur  Publication  gelangenden 
Aufzeichnungen. 

Im  zehnten  Bande  der  württembergischen  Archivalien  des 
allgemeinen  Reichsarchivs  zu  München  enthalten  ^  sind  sie 
neben  sonstigen  Correspondenzen  die  wichtigste  Quelle  für 
die  Geschichte  der  genannten  Feldzüge  und  bereits  von  Heyd 

'  Ulmann,  fünf  Jahre  würtembergischer  Geschichte,  Leipzig  1867.  — 
2  Das  Nähere  der  Verhandlungen  habe  ich  in  einer  demnächst  in  den 
Forschungen  erscheinenden  Abhandlung  „Die  Uebergabe  des  Herzogthums 
Württemberg  an  Karl  V."  darzustellen  versucht.  —  ^  Württemb.  Lit.  D 
Nr.  10.  fol.  6-71. 

ZeiUcbr.  XXXIV.  1 1 


162 

in   seiner  Geschichte  Herzog  Ulriclis  wie  auch  von  Heilmann 
in  seiner  bairischen  KrieffSffeschichte  benützt  worden. 


1 


'^?^o 


Für  den  historischen  Werth  der  Aufzeichnungen  spricht  der 
Name  des  Verfassers,  der  sich  selbst  zweimal  nennt:  Augustin 
Kölner.* 

Kölner  war  Secretär  des  Herzogs  Wilhelm  von  Baiern, 
des  obersten  Bundesfeldherrn ,  als  solcher  hat  er  den  Kriegs- 
zug mitgemacht.^  Neben  eigener  Erfahrung  konnten  ihm 
aber  die  originellsten  Quellen  zur  Benützung  offen  stehen: 
er  war  zugleich  geheimer  Archivar  des  Herzogs  und  in  dieser 
Stellung  ein  höchst  verdienstvoller  Beamte,  dessen  umfang- 
reiche Organisationsarbeiten  im  Münchener  Staatsarchiv  ihm 
in  der  Geschichte  des  deutschen  Archivwesens  ein  wohl- 
verdientes Andenken  sichern;  mit  seinen  Berufsgeschäften  ver- 
band er  historische  Studien  und  Arbeiten.^ 

Mehr  „Beschreibung"  ^  als  „Tagebuch"  ^  entbehren  die 
Aufzeichnungen  Kölners  doch  keineswegs  den  Charakter  des 
letztern:  viele  aus  eigener  Erfahrung  und  unter  dem  un- 
mittelbaren Eindrucke  des  Ereignisses  entstandene  tagebuch- 
ähnliche Notizen  lassen  sich  nicht  verkennen.  Neben  münd- 
lichen Mittheilungen  liegen  Aufzeichnungen  der  Canzlei, 
ProtocoUe  des  Kriegsraths ,  Musterzettel ,  Armeebefehle, 
Tagesverordnungen,  Mandate,  Bundesgesetze  und  andere 
Aktenstücke  denselben  zu  Grunde;  so  sind  Kriegs-  und 
Feldzugsordnungen,  Formulare  von  Huldigungsreversen  oft 
vollständig  und  planlos  mit  eingeschoben. 

Ob  Kölner  die  Beschreibung  des  Bundesfeldzugs  auf  Befehl 
der  Herzoge  von  Baiern  und  zum  Zwecke  künftiger  Veröffent- 
lichung abgefasst  hat,  vermag  ich  nicht  zu  entscheiden,  keines- 

^  Heyd,  Herzog  Ulrich  von  Württemberg  I.  Abth.  V.  Cap.  2.  Heil- 
manii,  Kriegsgeschichte  von  Bayern,  Franken,  Pfalz  und  Schwaben 
1506  -1651  I.  Cap.  1.  —  ^  fol.  2  u.  58.  -  ^  Zu  einem  Schatzungsbrief,  den 
Herzog  Wilhelm  erlassen  (Stuttgart  Oct  20.) ,  bemerkt  Kölner :  Dise  copoi 
ist  durch  den  andern  secretari  in  der  cantzlei  zu  Stutgart  gemacht  und  mir 
Augustin  Kolner  darauf  von  hertzog  Wilhelm  und  den  hanptleuten  ver- 
schaft  worden,  die  brief  als  sy  zu  Stuctgart  geschriben  worden  in  der 
cantzlei  daselbs  zu  besigeln,  das  hab  ich  wiewol  mit  beswerung  gethan.  (F.  58.) 
—  ♦  Vgl.  Rockinger.  die  Pflege  der  Geschichte  durch  die  Witteisbacher. 
Akademische  Festschrift  zur  Feier  des  Witteisbacher  Jubiläums  S.  12  und: 
Ueber  ältere  Arbeiten  zur  baierischen  und  pfälzischen  Geschichte  im  geh. 
Haus-  und  Staatsarchive.  (Abhandlungen  d.  k.  b.  Akad.  bist.  Gl.  Band  XIV. 
3.  S.  37.)  —  ö  Heyd  a.  a.  0.  —  *  Ileilmann,  S.  1.  Anm. 


163 

falls  liegt  sie  uns  vollendet  vor;  es  werden  uns  z.  B.  fol.  53 
und  54  im  Betreff  der  Landesregierung  und  der  Vertheilung 
der  Winterquartiere  Mittheilungen  versprochen,  nach  denen 
wir  in  der  Folge  vergeblich  suchen. 

Auch  ist  die  vorliegende  Arbeit  nicht  von  Kölners  Hand, 
sondern  stammt  der  Schrift  nach  aus  der  Canzlei;  mehrere 
kleine  Lücken,  auch  kleinere  Verschreibungen  lassen  uns  ver- 
muthen ,  dass  die  Aufzeichnungen  einem  mit  den  Schriftzügen 
des  Verfassers  nicht  ganz  vertrauten  Schreiber  vorlagen. 

Was  die  Edition  betrifft,  so  gebe  ich  nur  den  Theil  der 
Aufzeichnungen,  welcher  einen  rein  chronistischen  Charakter 
an  sich  trägt.  Die  verschiedenen  Kriegsgesetze,  Artikelsbriefe, 
Vorschriften  der  Brandschatzungen  u.  s.  w. ,  wie  sie  uns  in 
den  Verfassungsurkunden  des  schwäbischen  Bundes  zu  wieder- 
holten malen  begegnen  und  in  der  Kriegsgeschichte  jener  Zeit 
mit  wenig  Abwechslung  wiederkehren,  schliesse  ich  von  der 
Veröffentlichung  aus. 

Und  zwar  fehlt  aus  dem  Original: 

Fol.  8*"-  Articl,  wie  man  die  stet  und  flecken  in  huldung 
soll  annemen. 

Fol.  9.  Brief  der  erbhuldung  von  Wirtemberg  flecken  ge- 
geben souil  der  abgeualn  waren. 

Fol.  9^-  f.  Felligungsbrief,  brandschatzungsartikel  und 
brandmaister,  auch  deren  aid  u.  s.  w. 

Fol.  IG*"-    Artikelsbrief  der  kriegsleut  Ordnung  und  aid. 

Fol.  22  f.  Veldmarschallsordnung,  brandmaister-,  kriegs- 
räth-,  wagenburgmeister. 

Fol.  49.    Verzeichniß  von  flecken  die  huldigen  sollen. 

Fol.  5L  Copey  der  beuelh  brief  der  brantschatzung  d. 
Göppingen  5.  Oct.  u.  s.  w. 

Fol.  57.  Wie  hertzog  Wilhelm  in  all  hernach  benent 
flecken  auf  beger  der  obristen  haubtleut  geschriben  hat. 

Fol.  58 — 60  folgen  Schatzungsverzeichnisse,  Formulare 
von  Huldigungen,  Verordnungen  Herzog  Wilhelms  u.  s.  w. 

Neben  dem  authentischen  Charakter  zeichnet   nüchterne 

einfache  und  parteilose  Darstellung  die  Chronik  Kölners  aus : 

Von  beiden  Gesichtspunkten   aus  muss  ihre  Veröffentlichung 

wünschenswerth  erscheinen. 

Wille. 


11 


164 


Annol519. 

(Fol.  6.)  Item  an  initichen  vor  nativitatem  Marie,  in  vigilia  * 
verschinen.  ist  unser  g.^  herr  herzog  Wilhelm  zu  München 
autzogen,  un verlieh  mit  hundert  gerussten  pferden  bis  gen 
Pruck^  und  Furstenfeld. 

An  pfintztag  nativitatem  Marie  ist  sein  f.  g.  veruckt  gen 
Auspurg,  und  am  freitag  der  raisig  zeug  so  zu  Fridperg^ 
zum  tail  heraußen  gelegen  auch  hinein  gen  Auspurg  konien 
und  denselben  freitag  und  sambstag  zu  Augspurg  still  ge- 
legen, aus  Ursachen,  das  sein  g.  mit  der  grafschaft  Tirol  und 
hauß  Osterreich  gestanden,  Cristofen  Fuchsen,  Karin  Trappen 
und  Blasien  Höltzln  in  handlung  gestanden,  von  bezalung 
wegen  der  besoldung  so  seinen  g.  vom  hauß  Osterreich  zu- 
thuen  geburt  hatt,  auß  annemung  der  obristen  velthaubt- 
mannschaft  in  bund  und  auf  134  pferd  die  sein  g.  zu- 
erstattung  der  oesterreichischen  hilf  wider  den  von  Wirtem- 
berg  neben  seiner  g.  außerlegten  200  pferdn  zefueren  an- 
genommen hat,  und  darauf  von  den  verordentn  österreichischen 
empfangen  2477  gülden  rheinisch,  nemblich  auf  die  haupt- 
manschaft  1000  gülden  und  auf  die  134  raisig  ye  11  gülden 
zu  monatsold,   der  am  tag  nativitatem  Marie  ist  angangen. 

Item  am  sonntag  den  ailften  Septembris  ist  sein  g.  mit 
200  gerusten  pferden  und  etlichen  raiswägen  zu  Augspurg 
außzogen  bis  gen  Utingen.^  In  der  nacht  daselbst  kam  seinen 
g.  schreiben  von  dem  bund  und  seinen  raten,  das  sein  g. 
seiner  g.  fuesfolk  das  desselben  nachts  zu  Gynzburg^  lag 
den  negsten  auf  Albeck'  und  Geisling^  solt  zuziehen  lassen, 
das  ist  beschechen  und  sein  der  knecht  gewest  1200,  ir  haupt- 
mann  herr  Caspar  Winzer  und  die  unterhaubtleut  Hug 
Raming,  Adelshauser  und  Hug  StockP,  dann  ütz  Mullner 
mit  200  knechten  zu  Eßling  lag.'® 

Am  Montag  den  12.  Septembris  ist  herzog  Wilhelm  mit 
200  gerusten  pferden  zu  Ulm  eingeritten  und  am  erchtag  den 

*  8.  September.  —  *  gnediger.  —  ^  Brück  (Fürstenfeld- Brück  an  der 
Amper).  ~  *  Friedberg  bei  Augsburg.  —  ^  ütting  (^im  oberb.  Bezirksamt 
Landsborg).  —  ^  Günzburg.  —  "*  Albeck  (Alpeck)  im  Oberamt  Ulm.  - 
^  Geislingen.  -  »  Jung?  Stöcklein  bei  Heilmann  S.  14.  —  >"  Vgl.  Pfaflf, 
Geschichte  der  Reichsstadt  Esslingen  (1840)  8.  268. 


\ 


165 

13  tag  Septembris  mit  den  pundstenden  geratschlagt  von 
besetzung  (Fol.  7.)  der  amter  und  ander  noturft  zum  veltzug. 

Und  als  am  ertag  nach  mittag  den  pundischen  reten  ist 
angezait  worden  der  vergrif  und  gutbedunken  unsers  g.  herrn 
und  der  andern  zugeordenten  kriegsrete,  haben  die  pundsrete 
ain  bedenken  genomen  bis  aul"  den  mitichen,  und  herzog  Wil- 
helm desselben  abents  das  geschutz  in  der  von  Ulm  zeughauß, 
so  des  von  Wirtemberg  gewest,  besieht. 

Am  mitichen  den  14  Septembris  haben  die  pundischen 
Clasn  Seidenstticker  wider  zu  einem  profosn  bestellt,  mit 
seiner  bestellung  wie  vor,  und  ine  zu  den  knechten  so  zu  und 
umb  Geisling  ligen,  der  bey  den  4000  sein,  geordnet. 

Desselben  tags  haben  Alban  Closner  marschalln  und  ich 
A,  K.  *  mit  herrn  Jörgen  Trugsäß  freyherrn  zu  Walburg  ^  ge- 
handlt  aus  beuelch  ü.  G.  H.  H.  W."^  dreier  articl  halb  nemb- 
lich,  das  ime  die  800  knecht,  so  er  negst  in  Menzen  ange- 
nomen  hat,  das  ain  ort  ains  guldens*  auch  etlich  zerung 
thuet  alles  bey  227  gülden,  darumb  dan  camerschreiber  zu 
München  auß  Seckendorfers  rechnung  in  irrung  gestanden 
ist,  bezalt  werden  soll;  nachdem  aber  herr  Jörg  darzu 
fordert  sein  erlitten  schaden  an  den  geuln,  die  ime  im  winter 
dauor  zu  München  verbronnen  sein  aus  verwarlosung  seiner 
knecht,  auf  daß  im  herzog  Wilhelm  versprochen  hab  für 
allen  schaden,  und  aber  herzog  Wilhelm  vermaint,  das  solcher 
kain  redlicher  schaden  sey  und  doch  sich  erboten,  so  er  ietz 
wider  lotenent  werd,  sich  genediglich  gegen  ime  zu  erzaigen 
und  sich  selbs  mit  einander  zu  vergleichen  oder  die  sach  zu 
erkanntnuß  der  rete  in  vermög  der  bestallung  zestelln,  hat 
nach  gehabtm  bedachtem  her  Jörg  gebeten,  ime  genediglich 
zuvergonnen  haimzeziehn,  so  well  er  all  sein  vordrung  der 
schedeu  und  verprounen  pfert  halb  fallen  lassen,  doch  daß 
ime  die  227  gülden  fueglicher  zeit  bezalt  werden;  das  hat 
unser  g.  herr  herzog  Wilhelm  also  geschechen  lassen,  doch 
ime  sagen  lassen,  er  het  sich  selbs  dem  genedigen  vertrauen 
nach,  so  sein  g.  herrn  Jörgen  hat  tragen,  zu  im  nit  versehen.'' 

(Fol.  13.)  Item  am  freitag  den  16  September  vor  und 
ee  Wirtemberg   sich   für  Eßling  geschlagen,    hat  er  ine  bey 

*  Augustin  Kölner.  ~  -  Georg  Truchsess  zu  Waldburg,  schwäbischer 
Bundeshauptmann.  —  ^  unsers  gnädigen  herrn,  herzog  Wilhelms.  -  *  Ort 
=  der  vierte  Theil  einer  Münze.  —  ^  Act.  vts.  (actum  ut  in  litteris). 


166 

400  haubtvichs  genoinen  und  die  aus  der  stat  ainen  schar- 
mitzl  mit  im  gehabt,  auf  beiden  tailen  etlich  fueßknecht  er- 
schlagen und  verwund  worden,  als  man  vermaint  über  10  person 
mit  tod  beliben,  aber  Wirtemberg  inen  zu  stark  gewest. 

Als  die  obverschribn  articl  im  bundsrathe  beschlossen 
worden,  ist  am  freitag  nach  exaltationis  crucis,  den  16  Sep- 
tembris  lierr  Sigmund  von  Phirt,  Marx  Sitich  vom  Embs 
von  wegen  rom.  und  hispanischer  K.  M.  und  des  haus  Öster- 
reich gen  Ulm  komen,  die  die  bundsrethe,  nemblich  herr  Sig- 
mund von  Pfurt  zu  ainem  veldmarschalk  und  Marx  Sitich 
zu  orbrern  über  die  fueßknecht  des  ganzn  fueßhaufen  erkest, 
und  am  suntag  darnach  herzog  Wilhelm  als  obristen  velt- 
haubtmann,  ir  ieder  die  hievorgeschriben  pflicht  getan  als 
kriegsrete,  auch  ir  yedem,  nemblich  dem  marschal  die  velt- 
ordnung  und  dem  velthaubtmann  der  fueßknecht  der  articl 
brief  zugestöUt  worden. 

An  dem  selben  tag  sein  die  margrafischen  reuter  mit 
180  pf erden  und  die  bambergischen  mit  100  gerussten  pferden 
zu  Ulm  ankomen. 

Am  sambstag  den  17  Septembris  ist  ain  fueß  knecht  so 
sich  genennet  hat  Sigmund  Taller  von  Embs,  gen  Ulm  komen 
und  offenlich  gesagt,  wie  herzog  Ulrich  von  Wirtemberg  durch 
pfalz  grafen  \)  grosse  stuck  puxn  sinen  zugsandt,  hab  die 
am  tag  nativitatis  Marie  zu  Haidlberg  aufm  platz  gesehen 
und  darnach  zu  Herrnberg  am  donerstag  den  15  Septembris 
f urgangen,  dabey  ain  grosser  raisiger  zeug  bey  600  stark,  an 
ainer  puxn  46  roß  und  an  den  viern  32  roß,  darunter  ain 
stral  puxn  und  ander  mer  schlangen  anzaygt.  * 

Desselbn  sambstags  ist  das  geschray  komen,  wie  herzog 
Ulrich  vor  Eßlingen  lig,  hab  das  belegert  bey  dem  Spitlhofe  *, 
schies  vast  in  die  stat. 

Und  als  solches  den  pundsrethen  eroffent,  sein  sy  deß  er- 
schrocken, und  dieweil  etlich  langsam  ankomen,  allerlay  von 
dem  handl  disputiert. 

(Fol.  14.)  Darnach  umb  acht  ur  in  der  nacht,  als  Jörg 
Stoffer  ^  von  Geppingen  aus  solchs  zum  andern  mal  und  für 

»  Vgl.  über  diesem  Gerüchte  und  die  Vorspiegelungen  Ulrichs  selbst, 
Ulmann  S.  117-79.  -  =*  Vgl.  Pfaff  S.  67.  Spitalhof,  der  eine  halbe  Stunde 
von  Ober-Esslingen  gelegene^  dem  Esslinger  Hospital  gehifrige  Oberhof.  Vgl. 
Beschreibung  des  Oheramts  Ksslingen  S.  222.  —  3  j^^g  staufer  nebeu  dem 


167 

gwiß  war  zu^eschriben,  haben  herzog  Wilhehn,  die  pundsräte 
und  haubtleut  in  eil  erfordert,  sich  entschlossen,  am  suntag 
die  bambergischen,  marggrafischen,  eychstetischen  und  augs- 
purgischen  reuter  gen  Geysling,  und  am  montag  gen  Gep- 
pingen  zu  dem  Stoflfer  zerucken  verordent  und  allen  fueß- 
haufen  gen  Altenstat*  unter  Geißlingen  mit  dem  geschutz  und 
Wagenburg  ze  legem. 

So  sein  am  freitag  zu  nacht  herzog  Wilhelms,  der  stet 
und  ritterschaft  raisige  ob  200  pferdn  zu  Ulm,  als  man  die 
tor  geschlossen  het,  ausgeritten  gen  Urach  zu  Dietrich  Späten, 
alda  von  wiegen  des  hauß  Oestetreich  66  pfert,  Dietrich 
Spät  mit  22  und  herzog  Wilhelm  gesind  mit  40  stark, 
auch  die  von  Niernberg  Dilmann  von  Premen^  mit  90  pfert 
ligend,  haben  all  zusam  gestossen  und  ainen  anschlag  ge- 
macht, auf  Kierchen^  und  Nellingen,  auch  Töck*  da  die  wirtem- 
bergischen  paurn  liegen,  die  zuerstechen  und  sy  zu  prennen 
und  darnach  mit  den  reutern  zu  Geppingen  verrer  Eßling 
zubesterken,  aber  aller  ob  900  sein  worden. 

Darnach  an  suntag,  den  18.  Septembris  sind  ze  morgens 
und  im  mittentag  von  Dietrich  Spätn  zway  schreiben  kommen 
und  kundschaft,  wie  herzog  Ulrich  im  Spitlhofe  ob  Eßling 
wie  vorstet  lig,  schieß  in  die  stat,  hab  sich  am  samstag  für- 
gelegert  und  am  abent  angefangen  in  die  heußer  ze  schiessen, 
hab  bey  20  fenlin  knecht,  darunter  bey  3000  Landsknecht,  und 
bey  5000  paurn,  16  stuck  puxn  aber  nit  groß  und  über  200 
pfert  nit,  und  als  etlich  sagen  nit  vil  über  hundert,  hab  pey 
1500  paurn  wider  hinter  sich  gen  Kirchen  geschickt. 

Darauf  ist  verordent,  das  Marx  Sittich  von  Embs  als  des 
fueßhaufs  obrister,  am  montag  den  19.  Septembris  soll  an- 
ziechen  zu  den  knechten,  die  mustern  und  Ordnung  machen, 
und  alles  geschutz  auf  Geißling  zugeen. 

Marx  Sittich  ist  auch  bevolhen  mit  den  hauptleuten  der 
fursten  und  ander  raisigen  samt  Jacoben  von  Wernau  zu  be- 
sichtigen, die  gelegen  umb  Gepping  und  das  all  raisig  von 
Urach  und  Geißling  zusam  stossen,  doch  sich  zu  Gepping  nit 
belegern  lasse  und  ratschlag,  wie  dem  wirtembergischen  hör 
sey  abzesprechen. 

unten  erwähnten  Dietrich  Spät,  Ohervogt  von  Urach,  einer  von  Ulrichs 
schlimmsten  Feinden.  —  ^  Altenstadt.  —  ^  Dielniann  von  Bremen.  -- 
^  Kirchheim  unter  Teck.  —  *  Teck. 


16S 

(Fol.  15-j  Item  am  suntag  spat  ist  ein  burger  von  Eßling. 
in  gestalt  dnes  Jacob  brueders  her  kommen,  und  am  sambs- 
tag  umb  neun  ur  zu  morgens  außgangen  gegen  die  von  Ess- 
ling:  allain  nur  knecht.  und  rettung,  dann  der  herzog  hab 
bisher  allain  etlich  schuC  in  die  stat  und  heuser  gethan  und 
gegen  im  hinauf  sovil  mit  dem  geschutz  gearbeit.  dann  sy 
pulvers  und  zeug  genueg  haben,  das  er  inen  bisher  kainen 
sondern  schaden  thun  mögen,  erbietn  sich  zu  halten  als 
frumb  leut. 

Item  am  montag  den  19.  Septembris  liat  Dietrich  Spät 
zway  dorfer  auf  den  veldem  in  das  ambt  Kirchen  gehörig 
verprennt,  und  der  herzog  von  Wirtemberg  sich  am  morgen 
gestellt,  als  woll  er  im  leger  vor  Essling  aufprechen,  aber  nit 
getan,  und  desselben  nachts  sein  die  400  pferd  von  Aurach* 
gen  Gepping,  und  Geisling  ob  800  pferd  ligen. 

Am  erchtag  20.  Septembris  in  vigilia  Mathei  apostoli  et 
cvangeliste  haben  herzog  Wilhelm  und  die  pundsräthe  ein 
ambt  zu  Ulm  de  sancta  trinitate  singen  lassen  und  verrer 
gcratschlagt ,  das  herzog  Wilhelm  soll  sich  zu  dem  kriegs- 
volk  gen  Geisling  fuegen,  doch  hat  sein  g.  begert  das  die 
pundsrethc  mit  zie(!lien  und  seinen  gn.  bis  in  die  10000  knecht 
zuordnen,  dann  bis  hutigen  tag  über  4000  knecht  nit  ver- 
samblet  sein,  deßhalb  taglich  bis  man  all  sach  orden  vil  fur- 
fellt,  so  man  an  der  pundsrethe  bevelch  nit  kann  beschliessen. 
So  haben  die  pundsräthe  ainen  vorgrif  wie  obstet  gemacht, 
der  sich  darauf  leidet,  das  man  mit  huldigung,  prantschatzung 
und  andern  sachen  on  ir  wissen  nit  soll  handien,  deßhalben 
die  notturft  erfordert,  daß  sy  bey  der  band  seyen. 

Umb  vcsper  zeit  vermelts  abend,  ist  ein  parfuesser  brueder 
von  Eßling  hergesant  worden,  der  hat  muntlich  bevelch  ge- 
habt und  zaigt  an,  herzog  Ulrich  von  Wirtemberg  hab  die 
paurn  zu  Nollung'^  und  das  hör,  so  im  tal  sey  gelegen,  auf 
die  hoch '  gelegert  ul)ern  Necker,  er  mög  aber  der  stat  kainen 
schaden  an  der  maur  oder  wer,  in  dieser  holeger  zuthun, 
schieß  mit  ainer  stainpuxn  die  kugel  aines  kopfs  groß  zu 
Esslingen'*  auf  den  platz   und  mit  klainen  schlenglen  pleien 

*  (l.  h.  in  einem  Pilgergewaiul.  —  ^  iT^ach.  -  '  Nellingen.  —  *  Die 
Ebershalde  beim  llainbach,  wo  Herzog  Ulrich  sein  Hauptquartier  hatte, 
rfaff,  Geschichte  der  Reichsstadt  Esslingen  pag.  369.  —  *  Zur  Be- 
lagerung   von    Ksslingen   vorgl.    Klüpfel,   Urk.    z.    Gesch.   des   Schwab. 


169 

kugl  in  die  dacher,  und  die  paurn  schneiden  die  Weinreben  an 
den  pergen  ab,  dagegen  schieß  man  zu  den  wirtenibergischen 
vast  aus  der  stat,  haben  ob  100  hagenpuxn,  bey  vier  gros 
schlangen  und  viel  pockpuxn,  und  Wirteinberg  thun  sich  herab 
an  den  perg  nit  legem,  dann  sy  treuben  ine  und  die  seinen 
ab  mit  dem  geschutz  aus  der  stat,  haben  in  der  stat  ob  200 
pferd,  darunter  herr  v.  Freiberg  und  der  von  Losenstain 
mit  irn  reutern  und  ander  (Fol.  16.)  mehr  pundisch,  Utz 
Miliner  mit  180  knechten,  seien  frolich,  haben  kain  sorg  das 
man  sy  stirm,  wo  man  sy  allain  mit  ainem  oder  zwai  fänlein 
knechten  ersetzt  und  hinein  bringe. 

So  hat  der  von  Wirtemberg,  als  sy  es  in  der  stat  achten, 
über  7000  knecht  nit,  von  raisigen  zeug  wenig,  und  über 
16  puxn  wie  obstat  nit,  Wirtemberg  hat  auch  den  von  Eß- 
lingen  zwai  dorfifer  verprennt. 

Item  es  ist  ain  kaufmann  und  sonst  ain  raisiger  knecht 
herauf  von  der  Pfalz  und  Haidlberg  komen,  sagen  es  sey 
gantz  still  dunden,  hör  von  kainera  raisigen  zeug  noch 
andern,  so  sich  reg  oder  stell  zu  der  wir  oder  dem  herzogen 
von  Wirtemberg  zuzeziechen.  Es  hat  auch  Pfalz  in  neulichn 
tagen  zugeschriben  der  ^  ....  und  margrafen  er  well  in  der 
sach  muessig  sten  und  Wirtemberg  kainen  furschub  thun. 

item  Wirtemberg  hat  offenlich  in  seinem  hör  beruefen 
lassen,  Cunrad  Thumb'^  ime  den  reisigen  zeug,  so  im  von 
der  Pfalz  solt  komen  sein  hab  abgewendet,  es  sey  im  auch 
ain  post  nidergelegen  mit  gelt  vom  konig  von  Frankreich. 

Item  er  hat  von  den  reichisten  zu  Scharndorf^  begert 
6000  gülden,  haben  im  die  nit  zegeben  gehabt,  nun  hat  ir  ainer 
400  gülden  gehabt,  der  ist  mit  dem  gelt  gen^  ....  zogen. 

(Fol.  25^)  Am  mittichen  in  der  quatember  den  21  Septem- 
bris,  ist  durch  Dietrich  Spätn  und  Jörgen  Stoffer  ain  anschlag 
gemacht  worden,  wie  man  die  stat  Eßling  mit  etlichen  knechten 
ersetzn  und  besterken  woll  und  darauf  aller  raisiger  zeug,  ob 
acht  hundert  gerusster  pferd,  zuGeppingen  zusamen  chomen. 

Bundes  IL  175.  Pf  äff,  1.  c,  welcher  die  Affaire  vom  16.  Sept.  (Fol.  13) 
auf  15.  Sept.  setzt.  Von  einem  Eindringen  Ulrichs  in  die  Stadt  (Crusius 
Ann.  Snev.  564)  erzählt  Kölner,  der  doch  die  Ereignisse  aus  dem  Munde 
der  Esslinger  selbst,  z.  B.  der  Barfüsser  erfährt,  hier  nichts. 

'  Lücke.  —  -  Conrad  Thumb  württ.  Erbmarschall,  lieber  die  Beziehung 
Ulrichs  zu  dessen  Tochter  Ursula,  der  Gemahlin  des  Hans  von  Hütten 
vgl.  Ulmann  S.  17  f.  -  '  Schorndorf.  —  ♦  Lücke. 


170 

(Fol.  26.)  Und  am  pfiiitztag  darnach  in  der  nacht  aller 
raisiger  zeug  zu  Geppingen  samt  zwayen  fänlin  knecht  aus- 
zogen auf  die  velder  bey  Deckendorf*  und  daselbst  herab, 
am  freytag  umb  zway  ur  nachmittag  mit  aufgergtem  ^  fänlin 
und  allen  hör  trumein,  die  zway  fänlin  knecht  die  stat  Eßling 
on  alle  Verhinderung  einzogen,  und  herzog  Ulrich  unverlich 
ain  stund  davor,  in  seinem  leger  ob  Eßlingen  im  Ulbach^ 
und  oben  bey  dem  pferrich*  auf  der  haiden  mit  allem  hör 
und  geschutz  aufprochen^  und  hat  sein  leger  anzint  und  den 
perg  herab  für  Essling,  an  dem  gensfurt^  überzogen,  an  der 
kunger  pruckh''  alles  fueßvolck  und  geschutz  durch  das 
wasser  geschlapfft  und  sich  gestellt  als  well  er  auf  Kirchen 
gezogen.  Als  er  ob  gesehen  hat,  das  man  seinem  hör  nit  ist 
zuezogen  und  der  raisig  zeug  allain  auf  der  hoch  gehalten 
und  die  knecht  allain  gen  Eßling  bracht  haben,  wie  dann 
der  bevelch  und  anschlag  allain  auf  dasselb  gemacht  gewest, 
ist  herzog  Ulrich  wider  zurück  auf  Eßling  in  alt  geleger 
gezogen  und  die  pundischn  raisign  gen  Aurach  und  Reutling, 
aber  die  von  Reutling  die  reuter  nit  welln  einlassen,  darumb 
sy  die  reuter  zestrafen  vermainen  und  die  reuter  di  nacht,  auf 
das  aller  raisiger  zeug  ob  18  stunden  auf  den  rosn  gehalten,  in 
nassem  pösen  wetter  in  den  dorfern  umb  Reutling  ains  thails 
ligen  miessen,  nemblich  montzisch,  bambergisch  und  margrafisch. 

Item,  dieweil  der  raisige  zeug,  wie  vorstet  im  zug  gen 
EßUng  gewest,  ist  Marx  Sittich  von  Ems  mit  2000  knechtn 
und  etlich  geschutz  auf  Kirchen  zogen,  daselbs  bey  der  stat 
zway  dorfer  plündert  und  darnach  anzindet;  in  dem  sein  die 
wirtembergischn  knecht,  so  zu  Kirchen  gelegen,  aufgewest, 
dem  feur  zuezogen  und  darnach  dem  herzog  solches  eilend 
verkint.  Das  hat  in  bewegt,  das  er  das -geleger  vor  Eßling 
hat  geraumbt,  und  wo  die  nacht  nit  so  nachet  auf  den  pun- 
dischen  knechten  gewest  war,  dann  es  zu  abent  umb  4  ur 
gewest,  ^vollt  sy  den  scharmitzl  mit  den  wirtembergischen 
paurn,  der  1500  von  Kirchen  an  der  pruck  gen  Kungen  zu- 
zogen warn,  angenommen  haben. 

'  Denkendorf.  —  -  sie !  aufgeregtem  =:  aufrechtem  fähnlein.  —  ^  Ühlbach 
bei  Ober-Türkheim.  —  *  pferrich,  mit  Mauern  und  Thttrmen  eingefriedigter 
Raum;  die  liurg  von  Esslingen  vgl.  Ik'schr.  d.  0.  A.  S.  95.  ~  *  Vgl.  Crusius 
Annal.  Snev.  p.  564.  --  «  ?  —  7  Djp  ^Ite  nicht  mehr  erhaltene  Neckar- 
brücke von  Koengen. 


171 

Und  als  yederman  an  freitag  wider  in  sein  leger  ver- 
ruckt, ist  Johanns  von  Schwarzenburg  von  Bamberg*  komen, 
auch  Jacob  von  Wirnau^  und  darnach  Dietrich  Spät  und 
ainen  anschlag  enteckt,  den  Marx  Sittich  von  Embs  gemacht 
hat  mit  des  von  Wirtemberg  landsknechtn,  (Fol.  27.)  in)e  die 
abzestrecken ,  dieweil  ir  monadsolt  auf  sambstag  Virgilii 
24.  September  außget,  der  dann  bey  2000  sein  sollen  und  des 
von  Wirtemberg  paurn  und  landfolks  bey  8000  und  bey 
16  stuck  klainer  buxn  und  feldschutz,  hat  zu  EUling  an 
der  maur  oder  were  kainen  schaden  damit  thun. 

Es  hat  auch  der  pundisch  raisig  zeug  deß  von  Wirtem- 
berg hör  alles  aigentlich  besieht  und  überschlagen  und  ge- 
sehen, das  sy  mit  grosser  vorcht  und  traurig  gezogen  sein. 

Darauf  ist  bevolchen  worden,  die  weil  h'erzog  Ulrich  von 
Wirtemberg  wider  in  das  alt  geleger  verruckt  sey,  mit  allem 
fueßvolk  und  raisigen  eilend  wider  zusam  zerucken  umb 
Geißling  und  Gepping,  und  all  sach  guetcr  acht  zu  haben, 
damit  wern  sy  in  den  gelegern  nit  uberfalln. 

Aber  am  sambstag  ist  kundschaft  komen  wie  herzog 
Ulrich  zu  Eßling  widerumb  ab  und  auf  Kirchen  zogen  sey, 
aber  es  ist  nit  war  gewest  und  am  freitag  zu  nacht  nit 
weiter  dann  bis  gen  Neilingen  in  den  minnichhof*  geruckt, 
und  daselbs  gelegen  bis  an  sonntag  morgen. 

Item  Dietrich  Spat  hat  auch  mit  seinem  raisigen  zeug 
u.  g.  h.  herzog  Wilhelm  und  der  von  Nirnberg  raisigen  ob  400 
pferden  an  obvennelten  mitwoch,  als  sy  zu  Aurach  auszogen 
und  da  schloß  Teck,  das  die  von  Kirchen  allenthalben  ver- 
zugt  betten  und  die  holzer  und  walt  daselbstemb  verschlagen 
und  verworfen,  das  niemands  zum  gschloß  hinauf  hat  gemögt, 
darnach  gespeist  und  die  weg  geraumbt  und  im  abzug 
Pissingn*  das  dorf  verprannt. 

Item,  als  die  zway  fenlin  knecht  hinein  gen  Essling  komen 
und  gesehen  haben,  das  herzog  Ulrich  das  geleger  ver- 
prannt, haben  sy  und  herr  Ulrich  Freiberg  erfarn,  das 
ettlich  profand  wagen  von  Stuthart  seinem,  hör  geleger  in 
den  Ulbach  sein  gefarn,  damit  sein  die  knecht  aus  der  stat 

^  Johann  Freiherr  von  Schwarzenberg,  bambergischer  Hotmeister. 
(Der  bekannte  Verfasser  der  Bainbergischen  Halsgerichtsordnung.)  — 
»  Wernau.  —  s  Probstei  Nellingen,  vgl.  Beschr.  d.  0.  A.  S.  208  f.  -^ 
*  Bissingen. 


172 

EGling  in  das  jieleger  gefallen,  die  profantwägen  all  nider 
geworfen  und  im  gelcger  etlich  wagen  zeit  und  paurn  ge- 
funden und  darzu  oh  2000  laib  prote  alles  gen  Eßling  praeht 
und  gepeut. 

Item  am  montag  und  erehtag  vor  Michaelis,  den  26  und 
27  Septembris,  ist  herzog  Ulrich  zu  Nellingen  und  auf  der 
halten  und  vildern  ob  p]ssling  (Fol.  28.)  umb  Tenkendorf 
und  Nellingn  stilligend  beleiben  mit  seinem  hör,  aber  in  die 
stat  Eßling  nit  geschossen,  sonder  inen  geschriben,  fridsam 
zesein  und  ainen  fridlichen  stillstand  zehalten,  dergleichen 
will  er  auch  thun,  im  ist  aber  kain  antwort  darauf  ge- 
fallen. 

Item,  als  der  aidgenossen  räthe  und  potschaften  in  ver- 
gangen tagen  der  versamblung  geschriben  und  begert  haben, 
auf  beden  tailn  mit  dem  krieg  still  ze  halten,  wollen  sy  ire 
potschaften  gen  Rottenburg  oder  Rottweil  ordnen  und  in  der 
sach  guetlich  taiding,  darauf  inen  die  pundstende  wider 
schriftlich  antwurt  geben  haben  in  laut  der  copi  hiebei,  ist 
am  27.  tag  Septembris  wider  ain  schreiben  von  inen  komen, 
das  auch  ain  copei  vorhanden  ist.* 

Item  an  vermelten  27.  tag  sein  Reinhart  von  Saxnhaym, 
Dietrich  Weiler  und  Jacob  von  Kaltental  als  gesand  von 
der  ritterschaft,  so  itz  zu  Punigkem-  versamelt  gewest  sein, 
vor  der  versamblung  erschinen  und  auf  ein  instruktion  an 
die  pundstende  gebeten,  in  der  Sachen  guetlich  handlung  zu- 
zelassen  und  dem  pfalnzgraf,  curfursten  und  bischoven  von 
Wirtzburg  und  Strassburg,  so  sy  ir  potschaft  schicken  wurden 
zu  gestatten;  solches  ist  inen  abgeschlagen  und  angezaigt, 
dieweil  die  pundstende  auf  herzog  Ulrichs  bewegung  im  an- 
zug  mit  irem  kriegsuolk  sein  und  herzog  Ulrich  des  heiligen 
reichs  stat  Eßling  belegert  und  für  und  für  in  handlung 
stand,  kan  man  kein  guetlich  handlung  zuelassen,  wo  aber 
die  ritterschaft  iclits  weiters  für  die  versamblung  zebringen 
hab,  mugen  die  gesanten  eröfifen.  Darauf  haben  die  obver- 
melten  dr(»y  gesant  gebeten,  inen  ain  milter  antwurt  der 
guetlichen   taidung  halb  zegeben   und  verrer  von  ir  und  der 

^  Vgl.  Eidgonössisclie  Abschiede  herausg.  von  Stiikler  III,  2  p  N.  797. 
Correspondcnz  zwischen  Eidgenossen  und  Bund,  Württemb.  N.  VIII.  206. 
207  des  Miinchener  ReichsarchivB.  —  ^  Bönnigheim  im  Oberamt  Be|- 
sigheim. 


173 

andern  ruter  und  knecht  halb  anzaigt,  wiewol  herzog  Ulrich 
von  Wirtemberg  inen  neulicher  tage  mit  scharfem  anzug  irer 
pflicht  geschriben,  haben  sy  sich  doch  solch  sein  schreiben 
nit  wellen  bewegen  lassen,  dieweyl  sy  den  pund  ir  etlich  als 
lehenleut  des  lands  Wirtemberg,  etlich  als  inwoner  und  für 
Schwaben,  und  etlich,  die  den  herzogen  ir  dienst  und  pflicht 
aufgeschriben  und  in  diser  vehde  stilzesitzen  vernomen  und 
also  yeder  nach  seiner  gelegenhait  zugeschriben,  und  haben 
herrn  Cristofen  von  Schwartzenburg,  als  der  zeit  stathalters  zu 
Stutgart  und  der  rete  daselbs  begern  wider  den  pund  nit  ze- 
sein  (Fol.  29.)  und  darnach  deshalben  zu  Hernberg*  bei- 
einander gewest  und  sich  des  sonderlich  unterred  und  ver- 
aint, bei  dem  selben  wellen  sy  noch  beleiben;  mit  bit,  sy  un- 
verderbt zuhalten  und  gutlich  ze  schützen  und  ze  schirmen 
und  das  land  vor  verderben  zuverhueten. 

Darauf  die  pundstende  inen  wider  gutlich  Vertröstung 
geben  und  bey  voriger  irer  antwort  beleibn  lassen  und  damit 
abgeschiden. 

Item  Erhart,  trumeter  ist  am  suntag  von  hieaus  gen 
Essling  geschickt  worden  von  wegen  des  schloß  Asperg,  hat 
sein  sach  angericht  und  erfarn,  daß  es  umb  den  Asperg 
recht  stet. 

Item  den  abent  Michaelis  und  an  sant  Michelstag  hat  sich 
unser  g.  herr  herzog  Wilhelm  geschickt  zum  zug  hinab  gen 
Geisling,  und  herr  Johansen  von  Schwarzenburg  als  obristem 
hauptmann  über  die  raisigen  an  sanct  Michelstag  zu  Ulm 
ausgeschickt  mit  den  raissigen  hauptleuten,  von  ainem  an- 
schlag  zu  handeln  und  herzog  Wilhelm  am  freitag,  den 
30.  Septembris  gen  Geisling  darauf  zogen,  und  alles  fuesfolk 
von  Aurach  und  Reutlingen  ob  1000  knechten  und  sonst  aus 
allen  gelegern  hinab  gen  Geisling  beschiden  und  dann  im 
geleger  abermals  mustern  und  etlich  knecht  von  neuem  be- 
stolln  lassen,  also  ob  9000  knecht  an  personen  nun  berait 
sein  sollen. 

Es  hat  auch  die  versamblung  verwilligt,  nit  mer  toplsolner  ^ 
oder  ubersold  über  das  ordinari  aufs  hundert  zehaben,  den 
2  solt  und  das  ein  yeder  sein  angelegt  legelt  well  bezaln  (auser 
margrafischen  und  bambergischen,  suchen  ausred),  die  pund- 
stjetten  wollen  sich  auch,  sobalt  man  anzeugt,  in  die  nachent 

'  Herrenberg.  —  ^  Doppelsöldner  knechte  mit  höherm,  doppeltem  Sold. 


174 

zum  krieg  thuii,  als  gen  (leisling,  von  dann  gen  Gepping  und 
ander  orten,  wohin  nach  vermög  pundischer  Ordnung  der 
gelegenhait  halb  notthüt.  und  desselben  tags  das  groß  geschutz 
hinab  gen  Geisling  kommen. 

Item  an  sant  Michels  tag  umb  mittag  hat  herzog  Ulrich 
von  Wirtemberg  in  seinem  geleger  zu  Nellingen  ob  Eßling 
obermals  aufbrochen,  das  angezind  und  gen  Stutgart  zogen, 
sein  landvolk  dasselbs  zum  thail  abziechen  lassen  und  inen 
anzaigt,  nachdem  nun  das  witzmet*  (Fol.  30)  vor  äugen  sey 
und  der  winter  an  der  band,  das  man  nit  wol  mer  zu  velt 
mög  ligen,  das  sich  ain  yeder  zu  seinem  haushabn  und  arbait 
haim  thue,  und  darauf  der  merer  tail  landvolks  ab  Kirchen 
und  Scharndorf  besetzen  und  bey  3  oder  4000  landvolks  bei 
im  zu  Stutgart  behalten,  die  landsknecht,  der  bei  2000  oder 
1500  sein,  solln  gen  Canstat  gelegt,  der  solin  etlich  abzogen 
sein,  dann  er  inen  in  etlichen  tagen  noch  nit  gelt  gehabt 
zegeben,  und  unter  dem  landvolk  ein  gemurmel  entstanden 
und  unwillig  worden,  das  man  inen  nit  well  helfen  noch  dem 
herzogen  niemand  woU  zuziehen,  wie  er  sich  vertröst  hab, 
das  im  der  kinig  von  Hispania,  Pfalz,  Baden,  Wirzburg, 
Straßburg  und  ander  vil  fursten,  auch  der  von^  ....  mit 
ainem  raisigen  zeug  solln  zuziehen  und  hilf  thun,  auch  des 
ain  offen  mandat  lassen  lesen,  von  seiner  paurschaft,  wie  der 
kinig  und  sein  comissari  zu  Augspurg  meniglich  verschaffen, 
ime  rettung  zuthun;  und  wider  Wirtemberg  nit  zesein,  das 
alles  nit  war  ist. 

Item  Dietrich  Spat  hat  ü.  G.  H.  H.^  Wilhelm  geschriben, 
wie  sein  kuntschaft  warlich  laut,  das  der  herzog  von  Wirtem- 
berg über  8000  stark  an  leud  und  bestelltem  kriegsvolk  sei 
gewest. 

Item  an  vermeltem  sanct  Michaels  tag  ist  unser  g.  h.  herzog 
Wilhelm  zu  Ulm  stillgelegen,  bis  alles  volk  sich  hat  gesambelt 
und   am    freitag   darnach  zu  Ulm  außzogen,    unverlich  mit 

'  wiesmahd;  zeit  der  Heuäriite.  Die  Nachricht,  dass  Herzog  Ulrich 
seine  Bauern  der  Feldarbeit  wegen  entlassen,  stimmt  hier  mit  der  Er- 
zählung des  Thetinger  Pedius  (Comment.  de  Wirtemb.  rebus  gest.  bei 
IL  Schardijrfs.  Script.  II  939)  überein;  dass  die  Entlassung  eines  Theilea  des 
Heerhaufens,  in  dem  Mangel  an  Geld  zur  Bezahlung  der  Söldner  ihren 
Grund  hatte,  geht  aus  der  weitem  Erzählung  Kölners  hervor.  Vgl.  ül- 
mann  S.  195  Anm.  253.  —  ^  Lticke.  Frankreich  (Heyd  png.  682).  — 
3  Unscrm  gnedigen  Herrn  Herzog. 


\ 


175 

80  gerussteif  pferden,  und  als  Dietrich  Spät  mit  seinen 
reutern  bey  70  pferden  und  die  knecht  von  Reutling  und 
Aurach  sobalt  nit  mochten  kommen  in  das  hörgeleger,  auch 
man  desselben  tags  und  am  sambstag  darnach  mer  knecht 
zu  Geisling  bestellt,  gemustert  und  irer  monad  solt  bezalt 
hat,  ist  herzog  Wilhelm  am  sambstag  zu  Geisling  stillgelegen, 
mit  den  hauptleuten  geratschlagt,  wie  man  den  zeug  auf 
Geppingen  well  uemen  und  darauf  desselben  sambstags,  die- 
weil  das  tal  eng  ist.  das  geschuz  und  fuesvolk  herauf  gen 
Suessen^  ziehen  lassen,  in  das  lang  dorf  an  der  Vils  ge- 
legen. 

Und  am  suntag  das  hör  verrer  veruckt,  sambt  allen  raisigen 
bis  gen  Geppingen,  herzog  Wilhelm  desselben  suntags  von 
Geisling  bis  gen  Geppingen  veruckt  und  das  fuesvolk  und 
geschutz  mertails  in  ain  dorf  oberhalb  Gepping,  an  die  Vils 
in  ain  große  wisn  gelegt,  aber  der  raisig  zeug  aller  in  der 
stat  unterbracht  worden. 

(Fol.  31.)  Item  am  montag  3.  Octobris  hat  man  auf 
der  wisn  ob  Geppingen  alles  kriegsvolk  zu  roß  und  fues  ze- 
samen  bracht,  gemustert  und  die  schlacht  Ordnung  gemacht, 
ob  1200  gerusster  pferd  und  bei  9000  knecht  im  velt  gewest 
den  raisigen  zeug  in  drey  tail  getailt,  am  ersten  Sant  Jörgen  * 
fan,  das  ist  das  rennfendl,  Ulrich  marschal  bevolchen  worden, 
der  feit  fan  herrn  Wilhelm  von  Paulstoif ,  item  der .  bairisch 
häuf  ist  auf  gerecht  hend  geordent  worden,  meinsisch  raisig 
zeug  und  auf  die  link  band  die  margräfischen. 

Item  den  nachzug  haben  die  ritterschaft  und  von  stetn 
gehabt,  ir  hauptleut:  herr  Tilraann  von  Proin  ^  nirnbergisch, 
und  Wolf  von  Freiberg. 

Item  desselben  montags  ist  Erhart  trummeter  abermals 
mit  ainem  vaindsbrif  von  den  mentzischn  reutern  und  etlichen 
Bairn,  so  noch  nit  ab  gesagt  haben,  herzog  Ulrich  geschickt 
worden,  damit  aüsgeritten. 

Item  desselben  tags  ist  nach  der  musterung  geratschlagt 
worden  am  abent,  das  man  an  sant  Francisn  tag  zu  Gepping 
well  stilligen,  aus  etlichen  Ursachen  und  am  mitichen  5.  octobris 
alles  geschutz  und  fuesvolk  von  Gepping  auszogen  gen  Ebers- 

^  Gr.  Suessen.  —  *  Fahne  mit  dem  Bilde  des  heiligen  Georg,  das 
Feldzeichen  des  (aus  der  frühern  Einung  des  S.  Georgenschilds  liervor- 
gegangcnen)  schwähischen  Bundes.  —  ^  Dielmann  von  Bremen. 


176 

pach  und  Reichenpach,  6.  octobris  gen  Ploching',  7.  gen 
Eßling  und  der  raisig  zeug  6.  octobris  ains  tags  von  (lepping 
aus  gen  Eßling  geritten. 

Item  an  vermelten  niontag,  8.  October  hat  Dietrich  Spät 
im  rat  anzaigt,  wie  Weilhen  "  und  Au  ^  zwai  stäte  in  kirchemer 
ambt  gehörig,  sambt  dem  Lennynger'*  tal,  auch  Tettingen  ^ 
und  Pisingn  ^,  zway  dorfer  bey  Kirchen  und(er)  Teck  gelegen, 
sich  begern  zu  huldigen  und  an  den  pund  zu  ergeben.  Darauf 
ist  von  u.  g.  h.  herzog  Wilhelm  und  den  kriegsreten  diese 
mainung  geratschlagt  dergestalt:  dieweil  die  ietzvermelten 
zway  State  nit  aus  muetwillen  sich  an  den  herzog  zu  Wirtem- 
berg  ergeben  und  sonderlich  Au  sich  wol  gehalten,  zwen 
stirm  erstanden  und  dem  herzogen  bis  auf  huitigen  tag  kain 
pflicht  thun  wölln,  auch  durch  bode  State  das  schloß  Teck, 
destbas  erhalten  und  gespeist  mag  werden  und  das  Lennynger 
tal  beden  stätlen  und  irer  paurschaft  gelegen  und  anhengig 
ist,  damit  auch  unter  dem  gemainen  volk  nit  darfur  gehalten 
werde,  als  well  man  die,  so  sich  wol  (fol.  32)  halten,  alle  die 
unschuldigen  mit  den  schuldigen  gar  verderben,  so  ist  für 
retUch  und  guet  bedacht,  sy  in  gemains  punds  begnadung 
anzenemen.  Doch  wo  ethch  in  vermelten  flecken  seßhaft  er- 
farn  wurden,  die  meuterei  getrieben  und  ungeschickt  wider 
den  pund  gehalten  heten,  gegen  denselben  soll  dem  pund  die 
straf,  nach  des  punds  versamblung  erkantnuß,  vorbehalten 
sein.  So  man  dann  nachmals  des  landes  gewaltig  wirt,  ist 
bedacht,  das  dise  und  andere,  die  sich  nit  ganz  wol  gehalten, 
mit  entwendung  irer  were  und  harnasch  gestraft  werden  mugen, 
das  auch  die  dorfer  und  paurschaft  in  Lennynger  tal,  und 
die  stat  Weilhen  ir  aufsehen  haben  auf  die  stat  Au  als  die 
obervogtei  bis  auf  weytern  des  punds  bevelch,  dann  sonst  die 
flecken  all  in  kyrchamer  vogtei  gelegen  sein. 

Item  am  vierten  tag  Octobris  ist  kuntschaft  kumen,  das 
herzog  Ulrich  noch  zu  Stuettgart  lige  mit  seiner  landschaft, 
wiewol  der  ains  tails  in  die  besatzung  gen  Kirchen  und 
Scharndorf  geschafft  sein,  und  die  freyen  knecht  ligen  zu 
undern  Durken  ^  und  haben  ainen  graben  an  der  pruck  vorm 

<  Blochingen  Ebersbach  und  Reichenbach  auf  der  Strasse  von  Göp- 
pingen nach  Esshngen.  -  -  Weilheim.  —  '  Owen  (Auen).  —  *  in  der 
Handschr.  Enninger  tall  —  *  Dettingen  am  Schlossborg.  —  •*  Bissingen, 
im  O.A.  Kirchheim.    -  "^  Unter-Türkheim.  " 


177 

dorf  gen  Essling  werts  gemacht.    Gen  Essling  fuerit  auserhalb 
der  anderhalb  hundert  pferd,  so  vorda  ligen: 

Bairn  und  Osterreich  400  gerusster  pferd  120  wagenros. 

Mentz 200  gerusster  pferd  50  wagenros. 

Bamberg 91  gerusster  pferd  28  wagenros. 

Brandenburg      .     .     .  211  gerusster  pferd  88  wagenpferd. 

Eystet 40  gerusster  pferd  22  wagenpferd. 

B.(ischof)  V.  Augspurg  20  gerusster  pferd  44  wagenpferd. 

Costenz 12  gerusster  pferd  4  wagenpferd. 

(Fol.  23)  ritterschaft  .  62  gerusster  pferd  17  wagenpferd. 

Niernberg       ....  120  gerusster  pferd  36  wagenros. 
Ulm,  Augsburg  u.  ander 

gemain  punds  stett  120  gerusster  pferd  50  wagenros. 

Wie  die  raisigen  mit  dem  fuesshaufen  und  hör 
ziehen  sollen: 

Zuerst,  so  zeucht  der  rennhauf  auf  die  vortraber  zu  vor- 
drust,  und  mit  inen  der  veldmarschal,  zeug  und  schanzmaister, 
wegmacher,  quartirmaister,  profoß  und  vorrir. 

Darauf  zeucht  der  knecht  vorhuet,  auf  2000  stark  mit 
sechs  falkaneten  und  zway  schlangen. 

Darnach  ain  raisiger  beihauf,  der  des  tags  den  vorzug  hat ; 
nachvolgend  soll  ziehen  der  gewaltig  raisig  häuf  mit  dem 
bairischen  fanen. 

Item  darnach  soll  geen  alles  streit  und  velt  geschutz,  so 
man  auf  den  redern  scheust  ausserhalb  des,  so  zu  der  vor 
und  nachhuet  verordent  ist.  Es  soll  auch  demselben  streit 
und  velt  geschutz  nit  mer  dann  auf  zehen  schus  pulver  und 
kugln  unverlich  mitgefürt  werden  und  ander  ire  zuegehör  bey 
der  grossen  artelerei  beleiben  und  geen. 

Item  nach  dem  streit  und  veltgeschutz  soll  geen  der  ge- 
waltig fuesshaufen. 

Darnach  alles  groß  geschutz  pulver  und  alles  anders,  so 
zu  der  artelerei  gehört  ^ 

Item  nach  der  grossen  artelerei  sollen  geen  etlich  profant 
wegen  in  hernach  angezaigter  unverlicher  anzal,  nemlich: 

*  vgl.  Heilmann  S.  16.  N.  4  „mit  samt  den  bolern  und  was  zur 
arggeley  gehört". 

Zoitscbr.  XXXIV.  12 


17S 

meines  genedij^en  herrn.  herzog  Wilhelms  als  obristen  velt- 

haubtmanus. 
(Fol.  34)  Meiitz     ...     3  kuchen  wagen  4  kuchen  wagen. 

Bamberg 3  kuchen  wagen  4  kuchen  wagen. 

Brandenburg l  kuchen  wagen. 

Ey^tet 1  kuchen  wagen. 

Bischof  von  Au^^sjmrg 1  kuchen  wagen. 

Herr  Johanns  von  Schwarzenburg,  obrister  über  die  raisigen. 
Marx  Sitich  von  Embs,  obrister  deß  fuessvolks  3  kuchen  wagen. 

Herr  Caspar  Wintzerer 2  kuchen  wagen. 

Jacob  von  Werdnau 1  kuchen  wagen. 

Burkhart  von  Embs 1  kuchen  wagen. 

Jörg  Stolfor 1  kuchen  wagen. 

Item  für  die  gemainen  knecht  so(l)ch  wagen  mit  prot,  und 
mit  wein  2  wagen. 

Item  darnach  ain  raisiger  beihauf. 

Item  nach  dem  selben  raisigen  beihauf  soll  gen  der  troß, 
auch  die  zeit  und  all  ander  hörwagen  und  hinter  den  selben 
die  profan twagen,  so  dem  hör  nach  farn. 

Und  darauf  der  knecht  nachhut  mit  vier  valkenetlein  auf 
2000  stark. 

Item  nach  der  fueß  knecht  nachhut  soll  ziehen  ain  raisiger 
beihauf,  so  den  nach  zug  hat,  und  das  nachtraben  von  dem- 
selben beihauf  auch  bestellt  werden. 

Ordnung  aller  fuessknecht,  wie  die  vor  und  nach- 
ziehen: 

Item  am  ersten,  so  seint  vier  tausent  knecht  geordnet, 
zway  tausent  in  die  vorhuet  und  zway  tausent  in  die  nach- 
huet;  die  häufen  sollen  ain  tag  um  den  andern  wechsln,  also 
welcher  (Fol.  35)  ain  tag  vor  zeucht,  der  zeucht  den  andern 
nach  und  wanns  von  noten  sein  wurd ,  das  man  mit  den 
veinden  handln  wurd,  so  wirt  man  die  zwen  häufen  zusamen 
stossen  oder  wan  ain  lerman  wurde,  sollen  die  zwen  häufen 
aber  zusammen  laufen. 

Und  sein  in  den  ersten  häufen  zu  haubtleutn 
geordent: 

Von  dem  haus  Osterreich:  Friedrich  von  Embs,  Clas  von 
Villenbach,  Jörg  von  Krumbach,  Rudolf  Embser,  Jörg  Sträle, 
Jörg  Langenmantl,  ir  aller  obrister  Burkhart  von  Embs,  darzu 


179 

zwen  veltwaibl,  und  Mathes  von  Bodman  haubtman,  der  den 
veltwaibeln  helf. 

In  dem  andern  häufen  sein  zu  haubtleuten  ge- 
ordent: 

Von  und  aus  dem  bairischen  häufen :  Adlzhauser,  Ramung, 
Eytlhans  von  Emershofen,  Pyentznauer,  Hans  Sailer  und 
Hans  Gregk,  ir  aller  obrer  Jacob  von  Wernau,  darzu  zwen 
veltwaibl  und  Hans  Sailler  von  Costenz,  haubtman,  der  den 
veltwaibeln  helf.  Bedizgemelt  häufen  haben  12  fenlein.  So 
Wirt  der  gewaltig  häuf  ob  6000  stark  haben,  22  fenlin,  ir 
obrer  herr  Casper  Wintzerer  und  im  zu  haubtleuten  zu- 
geordent:  Jörg  von  Staüfen  und  Hurnhaymer,  darzu  6  waibl 
und  darzu  Jörg  von  Krumbach  und  Schwartz  Hans  von 
Spaichingen,  beed  haubtleut,  die  den  veltwaibeln  helfen. 

Mit  dem  geschütz  solls  gehalten  werden,  wie 
nachvolg  und  hievor  auch  anzaigt  ist: 

Die  vorhußt  wirt  haben  6  falkenet  und  zwo  schlangen, 
die  nachhuet  4  falkenet;  (Fol.  36)  darnach  das  veltgeschutz ^ ; 
darnach  die  groß  artelerei;  darnach  die  wagen  der  obristen 
haubtleut;  darnach  die  profant;  darnach  der  troß  und  ent- 
zwischen  der  raisig  fueshaufen  eingetailt  werden  wie  vorstet. 

Weiter  ist  zu  wissen,  das  di  raisigen  haubtleut  am  freitag 
nach  MichaeUs  haben  ^  Johannsen  von  Schwarzenburg  etlich 
articl  furgehalten,  so  sy  inen  zenander  begert  haben,  nemblich: 
Fürs  erst,  so  yetz  zu  Zeiten  etliche  geraisig  angeben  oder 
versagt  wurden,  als  selten  sie  unbillichs  gehandelt  haben,  das 
man  solches  seines  fursten  oder  herrn  haubtman  angezaig 
dieselben  beclagt,  dagegen  auch  gehört,  damit  alsdann  wes 
sich  gezimet  derselben  haubtman  darinnen  handel  und  solche 
verclagte  fursten  standen  werden ,  (?)  wann  sy  solches  mit 
nichten  erleiden  könden."^ 

Zum  andern,  so  hab  sich  im  vorigen  hörzüg  begeben,  das 
die  dorfer  leut  und  gueter  zu  schlössen  und  stetten,  die  noch 
veint  gewest  sind  gehörig,  ee  weder  dieselben  schloß  und  stett 
gehuldigt  haben,  gesichert  und  also  die  veind  zu  frainden 
gemacht,  dadurch  das  kriegsvolk  an  iren  geburenden  gewyn- 
nungen  verhindert  worden,  das  ime  dann  auch  nit  wenig  be- 

'  Im  Orig.   folgt:   uts.    -      *   Im   Orig.   „hat".   —   3  So   die  corrupte 
Stelle. 

12*- 


180 

schwerlich  sey.  Zum  dritten  sey  ir  beger  und  bit,  so  statt 
schloß  und  flecken  erobert  worden,  was  dann  an  sein  peut 
gehöre,  das  ine  daselbig  verfolge,  wann  solches  sey  wenig 
oder  vil,  so  well  doch  ir  yeder  gern  haben,  was  ime  an 
solchen  peuten  zusteet. 

Zum  vierten,  das  mit  den  profant  meistern  und  profosen 
verfuegt,  damit  die  gewunnen  und  andere  profant  gleichmessig 
ausgetailt  und  umb  ain  zimblich  gelt  geschetzt  und  gegeben 
und  die  fursten  und  andere  stende,  so  ir  volk  in  der  punds- 
hilf  haben,  deßgleichen  derselben  söldner  mit  ungleichait  oder 
verdeyrung  der  profant  nit  beschwert  oder  kainer  vor  dem 
andern  gevordelt  werden. 

Am  erchtag  nach  Michaelis,  hat  m.  g.  h.  herzog  Wilhelm 
durch  herrn  Hansen  von  Schwarzenburg  der  raisigen  (Fol.  37) 
haubtleüt  von  allen  stenden  dise  antwort  geben,  und  nemblich: 
fürs  erst,  der  straf  und  versagung  der  raisigen  halb,  ist  sein 
f.  g.  nit  genaigt  die  raisigen  zustraf en,  sonder  nier  inen  gn. 
willen  zu  beweisen,  aber  sy  als  die  kriegsverstendigen  wissen, 
das  man  im  hör  muest  gehorsam  halten ;  wo  dann  ain  raisiger 
icht  ungeburlichs  handlet,  sollt  man  das  an  desselben  seines 
herrns,  von  den  er  gesant  ist,  haubtmann  gelangen,  solhs  ab- 
zestellen  und  sich  sein  f.  g.  versehen,  derselb  haubtman  werd 
dermassen  damit  sehen,  das  dem  veltmarschalk  dem  es  sunst 
zu  handien  zugebürte,  weiter  handlüng  nit  not  werd,  den  wo 
es  nit  beschehe  mochte  zwischen  den  raisigen  und  fueshauf 
grosser  ....  und  unruh  entsteen. 

Fürs  ander,  so  ist  sein  f.  g.  maynung  nit,  die  stett  und 
flecken  ausser  der  verordentn  haubtleüt  rat  und  wissen  an- 
zenemen,  es  wurde  dann  bei  den  kriegsretn  für  guet  oder 
notturftig  aus  beweglichen  Ursachen  angesehen,  ainen  flecken 
oder  stat  oder  ganze  vogtei  zuhuldigen,  ist  sein  f.  g.  der 
Zuversicht  di  andern  haubtleüt  wurden  es  nit  abschlagen. 
Fürs  drit,  der  gemainen  peut  halb,  ist  in  der  pundsordnung 
und  sonst  ain  maß  begrifl'en,  wie  man  es  halten  soll,  die 
thuet  u.  g.  h.  herzog  Wilhelm  nit  endern,  es  ist  auch  wider 
der  raisigen  begern  nit,  dann  was  an  gemainen  peut  gehört 
sol  ime  widerfarn. 

Zum  vierten,  mit  der  profant  und  zimblicher  schätzungn 
derselben,  soll  es  gehalten  werden  wie  sy  bitten. 

Weiter,  nachdem  sein  f.  g.  des  willens  ist  zu  den  veinten 


181 

zuziechen  und  mit  den  raisigen  in  bedenkung  des  grossen 
ungewitters  und  zeit,  in  stetten  und  dorfern  zeligen,  damit 
den  der  Überfall  bei  nacht  verhuet  und  das  gesehutz  und 
raisig  bei  der  nacht  mög  furkomen  werden,  so  stet  u.  g  h. 
herzog  Wilhelms  bit,  das  ain  yeder  haubtman  aus  seinen 
raisigen,  aufs  wenigist  all  weg  einen  raisigen  vom  adl  orden, 
der  in  aigne  person  bey  der  nacht  diegkait(?)*  halt,  auch 
derselb  dem  herzogen  und  veltmarschal  solichn  edlman  pait 
anzaig,  damit  das  derselb  vom  adl  dest  vleisiger  sey. 

Item,  dieweil  in  den  dörfern  mues  ligen.  und  vil  stro  und 
heu  itz  zu  herbst  zeit  darin  ist,  sey  dem  wagenburgmaister 
bevolchen  die  wägen  außerhalb  (Fol.  38)  der  dorfer  zefurn 
und  damit  nit  still  zehalten  der  fuetterung  halb,  sonder  für 
und  für  zuverrucken,  und  so  man  fuettern  wöll,  dieweil  man 
in  der  veint  land  ist,  soll  solches  beschehen  unter  dem  fänlin. 
Dieweil  auch  die  knecht  und  raisig  durchainander  ligen  werden, 
sol  ain  yeder  bei  den  seinen  verfuegen,  kainer  hader  oder 
Widerwillen  anzefachen.  Item  an  mitichen  nach  Michaelis,  den 
fünften  tag  Octobris,  ist  man  mit  den  raisigen  zu  Geppingen 
still  gelegen  und  den  veltzug  völllglich  geordent  und  die 
knecht  sambt  der  artelerei  gen  Eberspach  und  Reichenbach 
geen  lassen  und  am  donrstag  bis  gen  Plochingen,  so  ist  der 
raisig  zeug  an  demselben  tag  den  6.  Octobri  zu  Gepping  in 
fünf  häufen  getailt  ausgeritten  bis  gen  Eßlingen,  und  darnach 
am  freitag  den  7.  Octobri  alles  fuessvolk  von  Ploching  auch 
gen  Eßling  in  die  beed  vorstat  losirt  worden  und  die  haubt- 
leut  kuntschaft  gemacht,  wie  sich  des  herzogen  von  Wirtemberg 
fuessvolk  (zu)  Durkhaym  halt,  auch  das  tal  und  leger  besieht, 
wie  man  hinaus  auf  Constat^  und  Stutgart  mug  ziechen  und 
darnach,  nemblich  am  sambstag  wider  hinaus  geritten  auf 
beden  Seiten  gegen  Velbach  herdißhalb  des  Neckers  und  dar- 
nach zu  Eßling  über  den  Necker  hinab  die  vilder  und  bei 
Weil  dem  closter  ^  die  perg  und  hochen  besieht  und  an  denselben 
sambstag  8.  Octobri  auch  am  sonntag  9.  Octobri  zu  Eßling 
stilgelegen,  den  zug  zu  der  veltschlacht  geordent.  Und  die- 
weil am  sanistag  die  raisigen  auf  die  peut  ausgeritten  und 
vil  vichs  auf  den  vildern  und  varend  hab  gewonnen,  hat  man 
am   süntag   morgen   aller   raisigen    haubtleüt   beschiden  und 

*  wohl  verschrieben  für  „die  skart"  =  Wache,  Patrouille.  —  ^  Canstatt. 
—  '  eine  halbe  Stunde  westlich  von  Es&lingeu.  Vgl.  Beschreib,  des  O.A  S.  165. 


182 

bevolchen  all  edlleut  mit  in  inzebringen  nach  dem  ambt,  so 
man  zu  den  Augustinern  de  sancta  trinitate  halt.  Darnach 
ist  aller  adl  und  haubtleut  in  herzog  Wilhelms  herberg 
gangen,  hat  s.  f.  g.  inen  durch  lierr  Jörgen  von  Fruntperg 
furhalten,  nachdem  man  des  ^villens  sey,  herzog  Ulrichen  den 
negsten  zuezeziehen,  der  den  nur  1  meil  von  der  stat  lig  und 
man  sich  ainer  Schlacht  versehe,  das  dann  alle  haubtleut  und 
adl  und  ire  knecht  weiter  auf  kein  peut  auf  ziechen,  sonder 
beieinander  beleiben  und  so  man  futtern  well,  dieweil  am 
futter  mangl  sei,  das  solchs  beschech  unter  dem  fänlin  und 
yederman  etlich  tag  geduld  hab,  bis  man  zu  herzog  Ulrichen 
hör  und  in  die  weiten  kombt,  sei  umb  2  tag  zuthun,  sich  ain 
yeder  die  weil  leid;  wo  dann  herzog  Ulrich  dem  bundischen 
hör  ain  schlacht  lüfer,  als  (Fol.  39)  man  sich  versehe,  das 
dann  ain  yeder  als  seinen  eren  wol  anstet,  das  post  thue, 
kain  flucht  mach  und  redlich  halt  bestee.  Solchs  haben  die 
fuessknecht  und  ire  hauptleut  zuthun  auch  bewilligt,  geschwarn 
und  zuegesagt  mit  beger,  das  der  raisigen  haubtleut  solchs 
herzog  Wilhelm  geloben  an  die  band  und  darnach  aines 
ieden  haubtmanns  edllut  iren  haubtman  und  der  edllut  irn 
herren;  solchs  ist  beschechen  am  sontag  9  Octobri. 

Darnach  nach  mittag  an  vermelten  sountag  hat  man  ge- 
ordent  bis  in  die  800  passator,  darunter  200  mit  axten,  die 
holz,  so  auf  den  perg  steen,  abzeliauen  und  di  andern  mit 
hauen  und  schauflen,  die  weg  und  graben  einzezichen.  Mer 
sein  verordent  100  gueter  hagkenpuxn  mit  1  pocken  oder 
schrägen  und  zu  boden  schrägen  ain  man,  auch  zu  yeder 
hackenpuxn  ainen  man,  so  scheust  und  ainer,  so  die  puxn  tregt. 

Und  zu  dem  allen  guet  geschickt  kriegsknecht  zeordnen, 
der  yedem  man  ainen  tag  ain  ort  ains  gülden  soll  geben. 

Item  harnasch  zeordnen  und  were  den  knechten,  so  daran 
mangl  haben,  so  vil  man  mag  bekomen;  darauf  von  herrn 
Jörgen  von  Fruntsperg  ain  var  harnasch  angenomen  der  es 
u(nserm)  gn.  h.  h.  Wilhelm,  aber  dem  pund  nit  zegeben  er- 
boten, darumb  sein  g.  guet  ist  für  die  bezalung. 

Item  alles  streitgeschutz,  so  man  auf  den  redern  scheust, 
soll  mitgeen  und  sein,  nemblich:  2  singerin  von  herzog  Wil- 
helm, 1  nachtigall  und  1  singerin  vom  pund,  2  schlangen  vom 
Asperf?,  2  ulmer  schlangen,  2  nirnberger  schlangen,  vir  fal- 
kenet  hertzog  Wilhelms.  2  augspurger  schlangen,   1  ravens- 


s. 


183 

« 
purger  schlangen,   1  schlangen  von  Hall,    2  ulmer  valkenet, 

1  mämynger  valkenet,  2  valkenet  von  Eßling,  1  feurpux;  so 

bleiben  dann  noch  zu  Eßling  steen  5  stuck  puxn,  so  auf  dem 

wagen  ligen. 

Item  auf  yede  pux,  schlangen  und  singerin  25  kugln  und 
schuß  zeordnen, 

auf  die  schlangen  und  valkenet  50  kugeln  und  schuß. 

(Fol.  40.)  Item  weiter  ist  beratschlagt,  das  herzog  Wil- 
hebn  als  haubtman  an  montag  morgen,  so  man  die  hoch  ist 
hinauf  zogen,  ainen  fuesshaufen  nach  dem  andern  in  beweisen 
Marx  Sittichs  und  etlicher  raisigen  haubtleut,  den  fuesshaufen 
in  gemain  soll  zusprechen  und  sy  bitten  sich  redlich^  so  es 
zu  ainer  schlacht  kemb  zehalten,  wie  ihr  artikel(?)*  vermag 
und  weiter  auf  kein  peut  oder  aus  dem  geleger  zeziehen,  vor 
und  ee  der  veind  geschlagen  oder  erobert  sei,  dann  die  rai- 
sigen dergleich  auch  gethan  haben. 

Item  dem  wagenburgmaister  und  troß  ist  angesagt,  mit 
den  wagen  und  troß  am  montag  morgen  nit  anzefaren,  bis 
man  inen  ansagen  und  zu  embieten  die  obristen  haubtleut 
und  ieder  ainen  trumelschlaher  schicken,  der  solchs  beruef, 
dann  sonst  die  wägen  und  troß  die  raisigen  und  fuesshaufen 
Schickung  irer  Ordnung  wurden  irr,  dann  aller  raisiger  zeug 
und  fuesshauf  Inhalt  irer  Ordnung  und  sollen  aufeinander 
ziehen  wie  hievor  verzaichent  steet. 

Es  ist  auch  darauf  den  haubtleutn  bevolchen,  damit  sy 
ir  wagen  und  troß  also  hinach  zeziehen  verordnen. 

Item  der  rennhaufen  soll  umb  6  ur  anziehen,  die  hoch 
einnemen,  darnach  ain  häuf  nach  dem  andern  und  die  von 
Eßling  200  knecht  herunder  am  perg  warten  lassen,  bis  yeder- 
man  zu  roß  und  fueß  wagen  und  troß  auf  die  hoch  kumbt. 

Item  am  montag  nach  Dionisi.  den  10.  tag  Octobris  ist  mit 
allem  bundischen  hör  umb  acht  ur  zu  Eßlingen  über  die 
necker  prucken,  die  hoch  hinauf  und  die  vilder  auf  der  hoch 
hinumb  zogen  bis  in  das  velt  bey  Reut"^  ober  Neilingen  und 
ob  dem  dorf  Hedlfing  ^  gen  Turkaym  über,  das  geleger  in  das 

^  im  Original:  at.  -  *  Ruith  O.A.  Stuttgart.  —  ^  Hedelfingen  O.A. 
Canstatt.  Ueber  die  Kämpfe  bey  Hedlfiiigen  vgl.  Heyd  I.  584  f.  ülmann 
196  f.  Stalin  wirt.  Gesch  IV.  1.  194  f.  Kriegsbericht  Herzog  Wilhelms 
bei  Aretin,  Beiträge  zur  Geschichte  und  Litteratur  IV.  439  f.  Die  Stellung 
Yom  11.  Oct.  schildert  Herzog  Wilhelm  in  einem  Schreiben  gleichen  Datums 


184 

feit  geschlagen,  da  ist  herzog  Ulrich  entgegen  von  Stuetgait 
aus,  da  sein  landschaft  ist  gelegen  und  mit  den  fronen  knechtn 
von  Turkhayin  aus,  über  den  Necker  unter  Hedlfing  und 
Wangen  in  das  wisniad'  gezogen,  mit  dreien  häufen  knecht 
auf  achttausent  stark  angeschlagen  und  ainen  verlornen  häuf 
auf  6  hundert  angeschlagen,  aber  kein  sonder  raisiger  zeug 
gesehen  worden,  allain  bei  70  pferden  und  mit  den  dreyen 
häufen  in  seiner  Schlachtordnung  gestanden  von  zwaien  um 
nach  mitag  bis  auf  ains  in  der  nacht,  nach  miternacht,  und 
beed  parthei  gegenainander  scharmitzl  (Fol.  41)  angenomen, 
nemblich,  des  von  Wirtemberg  laufend  häuf  sich  in  das  dorf 
Hedlfing  gethan  und  in  die  Weingarten  daselbs,  sein  gleichwol 
bey  6  wirtembergisch  knecht  erstochen  und  erschossen  worden. 

In  der  nacht  umb  2  ur  nach  mitternacht  ist  ain  lerman 
im  bundischen  hör  worden,  aber  kain  feind  gesehen  und  als 
man  un verlieh  ain  stund  in  der  Ordnung  gehalten  hat,  ist 
man  darnach  wider  abzogen,  aber  desselben  nachts  vor  und 
nach  dem  lermen  verorden  worden,  das  yederman  bei  gueter 
Warnung  und  die  raisigen  ire  pferd  nit  absatlen  sollen. 

Es  ist  auch  gegen  tag  ain  grosser  reuf  gefallen  und  vast 
kalt  gewest. 

Am  erchtag,  den  11  Octobris  ist  man  in  vermeltem  leger 
still  gelegen,  und  am  montag  und  erchtag  vast  schön  tag 
gewest  und  abermals  nach  essens,  sobald  sich  der  nebel  ge- 
schwingen,  ain  scharmitzl  an  obvermelten  ort  gehalten  worden 
und  bederseit  etlich  falkenetl  auf  einander  gericht,  aber  kain 
tail  dem  andern  nichts  absprechen  mugen,  noch  seinen  vortail 
begeben  wellen. 

an  die  Bundesstände  (Württemb.  N.  IX.  105  des  Muenchener  Reichsarchivs): 
„Dieweil  wir  dann  mit  allem  heer  zu  ross  und  fuess,  an  gestern  von  Ess- 
lingen aus  vorteil  verruckt  und  zu  Ruyt  im  veld  ob  Neilingen  auf  der 
hoch  gegen  Turkheym  hinab  liegen,  und  herzog  Ulrich  mit  seinem  hör 
zwischen  Wengen  und  Hedlfingen,  unten  im  wisma  bei  Turkheim  her,  diss 
halb  Neckers  gegen  uns  ligt  und  also  kein  teil  seinen  vortail  begeben  wil 
und  sonderlich  wir  zu  herzöge  Ulrichen  die  hoch  hinab  mit  keiner 
Ordnung  komen,  da  wir  die  raisigen  zeug  samb  dem  geschutz  neben  dem 
fuessvolk  statlichen  brauchen  mugen  und  also  umb  den  vortail  uns 
zanken  müssen,  so  wollen  wir  doch  so  vil  muglich  ist  die  sach,  doch 
unbegeben  ubermessig  vortails,  furdern;  ist  auch  unser  gnedig  beger  ir 
wollet  euch  nehner  zum  liandlen  und  gen  Esslingen  oder  gar  zu  uns  in 
das  veldgeleger  thuu,  damit  nach  eurm  rat  und  gutbedunkt  die  sach  dest 
statlicher  mag  gefurdert  werden  u.  s.  w.  —  •  W^iese. 


185 

Item  desselben  tags  ist  u.  g.  h.  herzog  Wilhelm  schrifteD 
komen  von  den  pundsretn,  wie  sich  die  Pfalz,  Wierzburg 
und  aidgenossen  anpieten  guetlicher  handlung.^ 

Am  mitichen,  den  12.  tag  Octobiis  ist  man  auch  still  ge- 
legen und  nach  dem  morgen  mal  all  kriegsrethe  und  obrist 
haubtleut  zusamkommen  und  nachvolgenden  anschlag  ge- 
macht: also  das  man  das  dorf  Hedlfing  well  uberfalln  zuver- 
sichn,  die  veind  darin  .zuerstechen  und  nachmals  das  dorf 
auszeprennen,  aber  wover  sich  in  kainen  andern  zeit  zegeben; 
das  ist  dergestalt  geschechen,  das  man  hat  ain  fänlin  guet 
gueter  knecht  verordent  und  zufuran  desselben  Cristofen 
Hürnheymer,  Wolfen  Greulich  und  Jörgen  Staufer,  Ramung 
und  ander,  die  mit  den  veinten  unter  äugen  den  scharmitzl 
hinab  in  das  dorf  anfachen  und  daneben  auf  beden  selten 
ain  fuesshauf,  darob  in  irer  Ordnung  gehalten,  auf  2000  stark 
und  neben  den  knechten  oben  am  perg  auf  der  gerecht  hand 
etlich  veltgeschutz ,  schlangen,  valken  und  valkenet  geordent 
worden,  damit  man  in  das  dorf  und  darüber  aus  in  die  Wein- 
garten und  auf  das  wismad  vorm  dorf,  da  die  veint  (Fol.  42) 
iren  stand  haben  gehebt,  hat  schiesen  mugen.  Und  nach  dem 
es  auf  der  linken  selten  weinperg  hat,  darunter  ain  häuf 
fuesvolks  der  veind  verstockt  gstanden  ist,  die  man  nit  wol 
hat  sehen  mugen,  hat  man  auf  die  link  hand  am  perg  hinumb 
etlich  unser  knecht  laufen  lassen,  denselben  unter  äugen  einen 
lerman  zemachen  und  herfur  zupringen,  auch  bis  in  die  60 
hacken  puxn  geordent,  sanibt  anderm  handgeschutz  der  die- 
selben und  ander  unser  knecht  entschutten  und  zu  den  paurn, 
so  in  den  Weingarten  und  hinter  dem  kirchhof  zu  Hedlfing 
sich  enthalten  und  mit  nachdruck  der  grossen  geschutz  daraus 
getriben  haben. 

Weiter  ist  zu  roß  geordent  worden,  der  rennhauf;  nach 
dem  der  beym  dorf  Hedlfing  und  Wangen  an  den  Necker  nit 
hat  komen  mugen,  ist  Dietrich  Spat  mit  demselben  rennhaufen 
zwischen  Essling  und  dem  closter  Weil  über  Necker  hin  und 
wider  geruckt  und  damit  des  von  Wirtemberg  hör  ainen 
lerman  gemacht,  das  sy  sich  zu  Durkheim  mit  dem  grossen 
fuesshauf  über  die  necker  pruck  gelassen  und  sich  gestellt, 
als  wollen  sy  zu  dem  dorf  Hedlfing  ziehen  in  irer  Ordnung. 

*  vgl.  Ludwig  von  der  Pfalz  an  den  Bund  d.  Heppenheim  9.  Oct. 
(Würt.  N.  10,  pag.  101)  Bund  au  Herzog  Wilhelm  (Würt.  N.  9.  pag.  126). 


186 

Weiter  ist  auf  der  vou  Essling  wart  thurn  vor  Meting  ^ 
verordent  worden,  kreiden ^  scliuß  zuthun,  so  oft  ain  fänlin 
knecht  der  veind  über  Necker  zeuch,  als  oft  ainen  schuß  aus 
einer  puxn  zuthun,  wirt  aber  ain  häuf  knecht  mit  ganzer 
Ordnung  ziehen,  alsdann  dicihagkn  all  lassen  abgeen;    ' 

so  sich  raisig  heraus  Hessen,  alsdann  mit  zwayen  hacken 
zeschiesen; 

item,  ob  die  veint  ir  gross  veltschutz  beym  closter  Weil 
weiten  zu  uns  bringen  welln,  alsdann  drey  schas  miteinander 
zuthun. 

Item  den  raisigen  des  rennfänlins  ist  bevolchen,  sich  in 
kainen  sondern  scharmitzl  zegeben,  sondern  sich  allein  gen 
den  veinten  sehen  ze  lassen  und  die  graben  und  Necker  da- 
selbst zubesehen,  ob  und  wie  man  mit  dem  bor  in  der  Ordnung 
überkommen,  dann  es  bey  dem  dörfl  (Fol.  43)  Wangen  ainen 
graben  hat,  das  man  mit  den  raisigen  nichts  biet  schaffen, 
noch  die  raisigen  dem  fuessvolk  zu  hylf  komen  mugen,  darauf 
ist  ei'farn,  das  man  den  graben  woU  einwerfen  und  mit  der 
Ordnung  mag  über  kommen,  so  beede  dorfer  verprennt  und 
die  veint  daraus  vertriben  sein. 

Weiter  ist  geratschlagt,  das  aller  raisiger  zeug  und  fuess- 
hauf  in  irer  Ordnung  in  der  Wagenburg  dazwischen  haltend 
beleiben. 

Als  sollicher  anschlag  aller  verordent  worden,  ist  man 
zwischen  zwayen  und  drei  urn  nachmittags  anzogen  und  wie 
der  anschlag  allain  auf  dem  gestanden  ist,  die  veint  aus  dem 
dorf  zetreiben,  sy  darin  zu  überfallen  und  zuerstechen,  und 
darnach  das  dorf  abzeprenncn,  also  ist  es  glucklich  geraten, 
auf  beden  tailen  zuerst  vast  zusam  geschossen  und  zulest  die 
veint  in  die  flucht  im  dorf  l)racht  worden,  und  die  unsern  in 
das  dorf  gefallen  mit  ainem  fänlin  knecht,  ob  den  400  aus 
den  veinten  darin  erstochen  und  erschossen  und  bis  für  das 
dorf  hinaus  geruckt,  aber  der  groß  wirtembergisch  fuesshauf, 
als  er  das  gesehen  wider  hinter  sich  geruckt  und  geflochen, 
in  dem  haben  die  troser  so  darzu  geordent  vorn  das  dorf 
geplindert,  angezindet  und  ausgeprannt. 

Item  an  ptintztag,  den   13  Octobris,  ist  man  auch  still- 

^  Mettingen  '/^  Stunden  westlicli  von  der  Stadt  an  der  Strasse  nach 
Canstatt.  O.A.  Essl.  (Beschreib,  des  O.A.  161.)  ^  Kreidschuss  =  Signal- 
schuss  von  krei  =  Eriegsgeschrei,  Losung&woit. 


187 

gelegen  und  die  veint  ir  toden  durch  die  weiber  im  ver- 
prennten  dorf  auf  wagen  legen  lassen  und  wegefurt,  das  als 
die  kriegsleut  davon  reden  durch  die  veint  nit  wol  bedacht, 
dann  so  man  die  toden  zu  inen  gen  Durkhaim  füret,  mach 
es  bey  inen  ain  erschrocken  und  war  vil  pesser,  sy  hetten  die 
toden  spat  haimblich  vergraben  oder  in  das  wasser  geworfen 
und  nit  vil  geschrais  davon  gemacht. 

Es  ist  auch  den  veinten  di  3  nacht  allweg  aufs  wenigist, 
zwen  und  ie  drei  lermen  in  tag  und  nach  gemacht  worden. 

Item  man  hat  diser  drei  tag  unter  dem  fänlin  gefuettert 
und  alle  noturft  an  fuetterung  (Fol.  44)  in  den  umbligenden 
dorfern  an  heu  unausgedrossen  fuetter  und  anderm  gefunden. 

Item  an  vermelten  pfintztag  sind  bis  in  di  1000  knecht  und 
100  gerusster  pferd  wider  zu  dem  verprennten  dorf  Hedlfing 
geruckt,  die  prantstat  besieht  und  mit  den  veinten  ainen 
scharmitzl  anfachen  wellen,  aber  die  veint  haben  umbgeschlagen 
und  mit  zwayen  häufen  über  die  necker  pruck  zu  Turkhaim 
heraus  in  das  velt  gezogen,  sich  zesam  gethan  und  ain  gemain 
gehalten  und  nit  scharmitzln  wollen,  so  können  die  unsern 
nit  zu  in  sy  wolten  dan  im  vortail  begeben. 

Es  ist  auch  die  sag,  der  herzog  hab  sich  in  dreyen  tagen 
bei  seinen  leuten  nit  sehen  lassen  und  an  sein  paurn  begert, 
welcher  im  zwen  gülden  geb,  den  well  er  liaim  ziehen  lassen, 
besorgen  die  paurn  zo  sy  im  das  gelt  geben,  werd  er  damit 
gen  Mumpelgart  ziehen  und  sy  wieder  verlassen. 

Item  etlich  sagen,  der  herzog  sey  gestern  zwischen  vier 
und  fünf  um  mit  200  pferden  für  Stutgart  durch  die  holzer 
ab  wertz  geritten,  wohin  wais  niemant,  ist  aber  am  freitag 
wider  gen  Turkhaim  in  sein  geleger  komen. 

Item  am  freitag,  den  14.  tag  Octobris,  ist  man  in  an- 
gezaigtem  geleger  abermals  stillgelegen  und  die  oberhaubtleut 
am  pfintztag  dauor  ainen  perg  bey  Hedlting  besieht  und  im 
augenschein  gefunden,  wo  man  denselben  perg  einneme,  das 
man  lierr  Ulrich  aus  seinem  hör  geleger  zu  Turkheym  mög 
schiessen  und  darauf  am  freitag  nachmittag  erst  umb  di  ain 
ur,  nachdem  denselben  tag  sich  der  nebl  erst  nach  mittag 
schwang,  mit  etlich  knechten  den  perg  eingenomen  und  hinauf 
verordent  worden :  Jacob  von  Wernau  als  obrister,  Adltzhauser, 
StockI  und  der  fuessknecht  haubtleut  samt  andern  sex  fänlin 
knechten,    von    geschutz  di    zwo   bairischen    singerin,    zwo 


18R 

schlangen  und  etlich  valkenet  sambt  60  liaggenpuxn  mit  iren 
schrägen  und  das  geschutz  alles  glücklich  auf  den  perg  ge- 
bracht. 

Und  dieweil  das  geschutz  und  knecht  auf  den  perg  gangen 
ist,  hat  man  dazwischen  (Fol.  45)  ainen  scharmitzl  herunden 
zu  Hedlfing  mit  den  veinten  angefangen  und  etliche  heuser, 
so  im  dorf  daselbs  demnach  nit  gar  verpronnen  waren  an- 
gezindet  und  damit  die  veint  geplendet,  das  sy  der  pundischn 
anzugs  auf  den  perg  nit  gewar  worden  sein,  bis  sy  oben  auf 
dem  selben  perg  den  veinten  in  ir  geleger  und  Schlacht- 
ordnung, darinn  sy  stunden,  frey  geschossen  und  darauf  wir 
mit  willen  in  unserm  hör  ain  lermen  geschlagen,  und  von 
neuem  ainen  zank  mit  den  veinten  angefangen,  und  wo  wir 
nur  drei  stund  lenger  tag  gehebt,  woltn  wir  uns  inen  ge- 
schlagen und  zu  inen  aus  unserm  vortheil  hinab  in  die  enger 
zu  Turkheym  gezogen  sein,  wie  wol  es  gleich  wol  sorglich 
gewest,  dann  herzog  Ulrich  hett  vor  der  neckerpruck  zu 
Turkheym  ainen  hochen  schanz  graben  gerings  umb  sein 
hör  aufwerfen  lassen,  deshalben  hett  sy  nit  allain  schlachen 
sonder  auch  stürmen  hetten  müssen,  aber  wir  weiten  das 
geschutz  aufm  perg  zu  hilf  und  vortail  genumen  haben  und 
verhofften  sy  von  denselben  schantzgraben  mit  dem  geschutz 
zu  uberhochen  und  wegzetreiben ,  oder  sy  muessten  uns  zu 
inen  gelassen  haben. 

Als  wir  aber  sovil  tags  nit  hetten,  das  wir  mit  der  schlacht 
Ordnung  den  perg  hinab  aus  unserm  geleger  ainer  virtl  meil 
wegs  lang  und  an  etlichen  orten,  "sonderlich  zu  Hedlfing  engen 
weg  hetten  ziehen  mugen,  senen  darnach  Cristof  Hürnheymer 
mit  3  fänlin  knecht  haben  zogen  (sie!)  und  das  hör  mit  allem 
häufen  oben  im  geleger  gehalten.  Darnach  ist  herzog  Wil- 
helm mit  etlichen  haubtleuten  und  seiner  g.  dinern  den  perg 
auf  halben  weg  hinab  gezogen,  un verlieh  umb  die  viert  ur 
gen  der  nacht,  und  sehen  wellen,  wie  die  unsern  oben  auf 
dem  perg  in  das  wirtembergisch  gleger  arbaiten  und  gesehen, 
das  sy  zu  zwaien  maln  mit  den  singerin  frey  in  die  Ordnung 
haben  geschossen,  als  sich  denn  hernach  befunden  hat,  das 
man  ine  ob  24  i)erson  in  der  Ordnung  hat  erschossen. 

Darnach  umb  die  fünf  ur  gen  der  nacht,  als  die  sonnen 
zu  rast  gieng,  fielen  die  veint  oben  mit  drei,  etlich  sagen  vier 
tanlin  zu  den  unsern,  so  den  perg  innhielten  mit  ainem  grossen 


189 

geschrai,  mit  ainem  ernstlichen  schießen  gegen  ainander,  das  es 
in  den  gantzen  (perg)  (Fol.  46)  erklang;  da  besorgten  wir  gleich 
wol  die  unsern  warn  überfallen  und  wurden  erstochen,  laufen, 
schluegen  zum  andern  mal  lermen,  mit  den  die  knecht  und 
aller  raisiger  zeug  sich  an  den  perg  herab  gethan  in  seiner 
Ordnung,  auch  rilich  geschutz,  so  davor  zum  scharmitzl  bei 
Hedlfiu^  auf  der  selten  stund  wider  angeen  lassen  und  gegen 
den  veinten  gekert,  auch  zestundan  leut  an  den  perg  hinauf 
verordent,  wie  es  den  unsern  gang;  in  dem  Sachen  wir,  das 
Ire  spies  oben  danoch  nit  gesenkt  und  allain  mit  dem  geschutz 
gegenainander  arbaiten.  Und  als  uns  die  nacht  abtraib,  das 
sich  herzog  Wilhelm  mit  allem  kriegsvolk  wider  in  das  alt 
geleger  thet,  ward  Hüruhaimer  am  perg  zu  Hedlfing  mit 
seinen  knechten  sambt  etlichen  geschutz  die  nacht  gelassen 
und  die  knecht  aufm  perg  mit  2  fänlin  besterkt,  inen  profant 
zugeordent,  oben  die  nacht  auf  dem  perg  zebeleiben. 

Darnach  kam  Adltzhauser,  ward  von  den  haubtleut  abm 
perg  geschickt,  und  zaigt  uns  an,  wie  der  scharmitzl  glicklich 
und  wol  auf  unser  selten  ergangen  und  die  darob  nider 
gelegen  ir  achtens  bis  in  di  hundert,  darzu  aiuen  fenderich 
ain  pain  abgeschossen  und  ain  praun  und  weiß  fänlin  ab- 
gewonnen, und  warn  der  veint  irs  achtens  ob  den  achthundert 
darunter  ob  600  puxnscliutzen ,  zu  inen  ain  rauch  holtz* 
und  hoch  ab  gevallen,  aber  die  unsern  warn  mit  ihren  haut 
geschutz  und  hackenpuxn  dermassen  in  irem  vortail  gestanden 
das  sy  inen  nichts  hetten  abgewynnen  noch  beschedigen  mugen, 
dann  es  hett  auf  den  perg  ain  alt  burkstal  -^  war  mit  standen 
verwachsen  gewest,  das  hett  sy  mit  den  passatorn  geraumbt 
und  ainen  gueten  wall  und  graben  gefunden  und  das  groß 
geschutz  in  den  scharmitzl  auch  brauchen  mugen,  und  weiter 
uns  anzaigt,  wie  man  in  den  wirtembergischn  hör  ganz  still 
und  warn  gen  Turkheym  geruckt. 

Und  als  man  sich  dieselb  nacht  zu  roß  und  fueß  darnach 
gericht  und  nit  änderst  gedacht,  dann  sich  am  sambstag  mit 
den  veinten  zu  schlachen,  und  all  raisig  dieselb  nacht  in  irn 
harnasch  belibn  und  die  pferd  gesatlt  sten  lassen,  und  uns 
uberfalln  besorgt,  dan  man  hett  den  (Fol.  47)  herzog  Ulrich 
mit  etlich  pfertn  und  knechtn  auf  Stutgart  ziehen  sehen,  ist 

'  Gehölz.  —  2  Der  Platz  heisst  noch  heut  zu  Tage  „auf  der  Burg", 
vgl.  lieschr.  d.  O.A.  Caustatt  S.  156. 


190 

doch  dieselb  nacht  ganz  still  gewest,  aber  yedermann  mit 
sorgen  geschlafen  und  umb  die  zwelf  ur  in  der  nacht  ain 
reisiger  zeug  anzogen  auf  300  stark,  nemblich  der  rennfan 
und  mit  ainen  zincken  plasser  auf  plaßen  lassen,  damit  di 
veind  gedenken,  das  man  im  hör  well  auf  sein. 

Umb  zwo  ur  nach  mitternacht  wider  ainen  raisigen  zeug, 
nemblich  di  meintzischen  mit  200  pferdn  bechait  halten  lassen. 
Überfall  zu  verhueten  und  nichts  weniger  di  gewondlich 
9  skart  auch  ghalten. 

Daneben  dem  Hürnheymer  6  reuter  zugeordent,  ob  aufm 
perg  oder  zu  Hedlfing  ichts  furfiel,  uns  alzeit  zueroflfenen. 

Am  morgen  den  15  Octobris,  am  sambstag  umb  4  ur 
meß  gehört  und  zu  Essling  bei  aller  geistlichait  bestellt  ämter 
und  meß  zu  halten ,  und  umb  6  ur  mit  allem  hör  anzogen ;  da 
ist  uns  kundschaft  kommen  aine  auf  die  ander,  solchs  man 
wol  zwo  stund  aufliielt  mit  allen  häufen  zu  roß  und  fueß,  wie 
man  zu  Turkhaym  niemants  sehe  noch  hör. 

Darauf  sind  etlich  raisig  und  darnach  ain  raisiger  zeug 
und  fuesshauf  gar  hinab  gen  Hedlfing,  und  also  für  und  für 
bis  gen  Turkhaym  in  das  dorf  zezyehen  verordent,  da  haben 
sy  niemant  gefunden,  dann  die  treiber  und  darnach  Conrad 
Thumb  und  Burkart  Furderer,  mit  etlich  paurn  so  beym 
herzogen  im  geleger  die  vergangen  tage  gewest,  komen,  die 
haben  uns  anzaigt,  der  herzog  hab  sein  landschaft  huit  frue 
haimziehen  lassen  und  er  sey  gen  Stuetgart. 

Und  solche  kundschaft  unverlich  umb  die  9  ur  auf  den 
tag  komen;  ist  darnach  herzog  Wilhelmen  auch  Conraden 
Thumben  und  andern,  von  den  von  Stütgart  bey  einem  pueben 
mit  ainer  trumetn,  aber  es  ist  aines  turners  pueb  gewest, 
kummen,  und  uns  und  inen  brief  bracht,  darin  sy  begern  inen 
glait  zu  Verantwortung  zegeben. 

(Fol.  48.)  Darauf  sein  wir  in  eil  mit  dem  pundischen 
hör  anzogen,  den  perg  hinab  gen  Turkhaym,  unterwegen  ist 
uns  kundschaft  kommen,  wie  die  von  Stuetgart  den  herzogen 
haben  wollen  fahen,  aber  er  sey  ine  durch  das  schloß  auf 
tainem  klainen  schwarzen  geulel  entritten,  durch  ain  kleines 
turl  und  wo  die  raisigen,  die  er  bey  im  gehebt  nit  gewest, 
war  er  nidergelegen. 

Und  als  wir  uns  bey  Turkheym  haben  legem  wellen,  haben 
wir  uns  darnach  bedacht  und  zu  unter  Turkheym  über  die 


191 

pruck  und  durch  das  dorf  aus,  uns  auf  der  hoch  zwischen 
Turkhayni  und  Constat  gelegert,  der  Zuversicht,  es  sey  dem 
krieg  auf  das  mal  aber  ain  entschaft  gemacht.  Desselben 
sarabstags  haben  die  burger  zu  Essling  das  dorf  obern  Turk- 
haim  on  wissen  irer  obrigkait  im  grundt  verprennt,  des  herzog 
Wilhelm  missfallen  gehebt,  dann  vil  fuetterung  darin  gewest 
dergleichen  haben  sy  Ulbach,  auch  ein  dorf,  verprent. 

Item  an  sonntag  sanct  Galin  tag  und  am  moutag  darnach, 
ist  man  zwischen  Turkheym  und  Constat,  alda  man  zwischen 
des  Neckers  und  der  Weingarten  im  wismad  das  hör  geschlagen 
hat  stillgelegen,  und  die  hernach  angezeigten  flecken  sich 
gehuldigt  mit  der  maß  wie  hernacht  anzaigt  steet. 

Item  am  sambstag  zu  abent,  hat  u.  g.  h.  herzog  Wilhelm 
das  schloß  Wirtemberg  ob  untern  Turkheym  gelegen,  durchen 
Jörgen  Stoffer  in  der  nacl|t  anzünden  und  verprennen  lassen, 
daselb  feur  hat  man  durch  das  ganz  land  aus,  dann  das 
schloß  hochgelegen,  gesehen  und  die  raisigen  Marx  Stumpf 
und  sein  gesellen  und  rcuter  so  zu  Kirchen  sein  gelegen  sein 
aus  der  besatzüng  daselbs  weg  geritten. 

Item  am  montag  hat  man  Ludwigen  von  Stadion  und 
Jörgen  von  Au,  als  stathalter  herzog  Ulrichs  zu  Stuetgart 
und  haubtleut  der  freien  knecht  mit  irer  hab  ziehen  lassen 
und  beed  haubtleut  gelobt,  furan  wider  den  bund  nit  mer 
zethun  noch  dem  herzog  Ulrich  dawider  zedienen. 

(Fol.  50.)  Item  am  erchtag  oder  dinstag  nach  Galli  ist 
man  mit  allem  hör  geleger  zwischen  Turkheym  und  Constat 
aufbrechen,  das  geleger  anzintet  und  herzog  Wilhelm  mit 
seinem  raisigen  zeug  samt  den  osterreichischn  und  bairischn 
fuessvolk  gen  Stuetgart  zogen  und  etlich  burger  von  Stuetgart 
bei  16,  in  das  predig  closter  geflochen,  die  hat  Clas  Seidenstiker* 
profos  und  seine  knecht  aus  der  freiung  genommen,  des  sich 
die  münich  hoch  beschwert.  Und  ist  man  von  erchtag  bis 
auf  den  freitag  morgen  zu  Stuetgart  stillgelegen  und  all  ab- 
gefalln  flecken  des  lands  Wirtemberg  in  denselben  tagen  sich 
gehuldigt  und  in  gnad  und  ungnad  des  punds  mit  iren  leiben 
haben  und  guetern  ergeben,  und  das  geisl  und  gwern  zestellen 
in  auferlegt  worden  und  des  verschreibung  geben,  laut  ainer 
copei  hinach  copirt. 

^  im  Orig.:  Seidenatcr? 


192 

Am  Sonntag  Galli  hat  u.  g.  h.  herzog  Wilhelm  den  bunds- 
raten  ain  eile(n)d  post  geschickt  und  inen  anzaigt  die  erobrung 
des  lands  Wirtemberger,  das  sy  zestundan  gen  Essling  kommen 
und  verrer  ratschlagen  helfen,  wie  man  das  land  behalten  und 
besetzn  und  den  kriegskosten  ringern  well,  aber  sy  sein  erst 
am  sambstag  kommen,  das  herzog  Wilhelm  und  all  haubtleut 
nit  unbillig  groß  misfallen  i^ehebt,  dann  in  der  zeit  die  gehul- 
digten flecken,  sonderlich  durch  die  frenkischn  und  meintzischn 
reuter  über  bescheclieu  huldigung  gros  beschedigt,  und  ine  ir 
vich  hab  und  guet  genommen,  gelt  daraus  geschetzt  auch  in  die 
kellern  gefallen  über  herzog  Wilhelms  als  obristen  haubtmans 
verbot  und  der  pundsstende  Ordnung,  aber  nichts  helfen  wollen. 

Item  am  sambstag  vor  Galli  haben  die  von  Esshng,  buer 
verbot  herzog  Wilhelms  das  dorf  obern  Turkheym  und  in 
ülbach  alles  aüsgeprennt.  die  weinpergskaltern  in  das  amt 
gen  Stütgart  und  Connstat  gehörig  ob  4000  gülden  wert  mit 
verprennt,  auch  Cunraden  Thumben  und  ander  30  heuser 
darin  gehebt  auch  verprennt.  das  meniglich  misfalln,  dann  in 
demselben  dorf  vil  heu  und  stro  und  ander  profant  gewest, 
der  man  darnach  hat  mangeln  muessen. 

Item  als  u.  g.  h.  herzog  Wilhelm  an  freitag  Ursule  zu 
abents  gen  Essling  mit  seinen  raisigen  (Fol.  51)  zeug  geruckt 
haben  die  pundstende  seinen  g.  von  Göppingen  aus  geschriben, 
an  sambstag  umb  17  ur  zu  seinen  g.  gen  Eßhngen  zekomen 
und  gelt  mitzebringen ,  darauf  ist  herr  Jörg  von  Frutperg 
herr  Sigmund  von  Phurt,  d.  Egk '  verordent  ainen  ratschlag 
zeniachen,  wie  man  das  land  Wirtemberg  well  besetzn  mit 
raisign  und  fuessvolk  und  disen  ^^^nter  fursehen. 

(Fol.  52^)  Ratschlag  und  nachgedenken  wie  das  land 
Wirtemberg  letzt  besetzt  soll  werden. 

Erstlich,  das  man  den  halben  tail  aller  bundshilf  zu  ros 
und  fueß  im  land  noch  ainen  halben  monat,  so  auf  negsten 
montag  angeen  behalten  soll. 

Doch  aller  fuesshauf  yetz  von  stundan  geurlaubt  und  aus 
denselben  häufen  die  posten  und  geschicktisten  haubtleut 
und  fuessknecht  ietz  von  neuem  wider  bestellt  und  halber 
tail  daraus  genomen  werden,  damit  der  kern  des  kriegsvolks 
da  beleih  und  Merk  Sitich  der  knecht  obrister  beleiben  und 
darauf  mit  davon  gehandlt  werden. 

^  Dr.  Leonhard  von  Eck,  bairischer  Staatscanzier. 


193 

Item  mit  Heinrich  Traisch,  genant  lang  Hessen '  zehandeln, 
di  haubtmanschaft  über  die  raisigen  anzenemen.  (Fol.  53)  und 
im  zuzeordnen  Jörgen  von  Eratzheym.  nachdem  sy  beed  der 
landsart  erfarn  und  kundig  sein. 

Item  solliche  pundshilf  soll  aus  getailt  werden  in  die  her- 
nach angezaigten  geleger. 

Fürs  ander,  so  soll  man  nach  ausgang  des  angezaigten 
monats,  als  vil  als  den  vierten  tail  der  ainfachen  pundshilf 
behalten  und  bestellen  und  dieselben  auch  aus  tailen  in  die 
hernach  angezaigten  winter  leger. 

Doch  soll  mau  die  reuter  und  fuessuolk  solcher  hilf  nit 
von  den  pundstenden  schicken,  sonder  aus  dem  gemainen 
häufen  die  pesten  und  geschicktisten  auf  gemains  punds  costen 
und  darauf  ain  gemain  gelt  von  allen  pundstenden  nach  ir 
yeder  gebur  erlegt  werden,  davon  man  sollich  kriegsuolk  zu 
roß  und  fueß  bestellen  versoldnen  und  unterhalten  mög. 

Und  warumb  solchs  beschicht,  das  soll  man  den  pünds- 
versamblüngen  Ursache  anzaigen. 

Item  darauf  mit  Marx  Sitichen  von  Embs  zuhandlen,  das 
er  nach  ausgang  des  halben  monats  des  bestellten  fuess- 
haufens  auch  obrister  beleih  und  Jacob  von  Wierdnau  der 
knecht  musterherr. 

Wo  aber  Merk  das  nit  annemen  wirt,  alsdann  Jacoben  von 
Werdnaü  di  obrist  haubtmanschaft  über  di  fuessknecht  zu- 
bevelchen,  und  der  raisigen  haubtman  soll  bleiben  der  lang 
Heß  und  Jörg  Eretzheym  hievorbenent. 

Zum  dritten,  so  erfordert  die  notürft  einen  Statthalter 
und  regiment  zu  Stuetgart  zusetzen  und  nemblich  von  yeder 
pank  itz  zestundan  zwen  zuverordnen  und  die  von  land  zu 
unterhalten,  und  ob  sich  die  pundsverwonten  und  rete  der 
wal  so  halt  nit  mochten  verainen,  mag  man  dieselben  nach 
dem  loß  nemen  und  wellich  das  betrifft,  der  soll  es  annemen 
und  so  lang  beleiben  und  nit  abziehen,  bis  derselb  von  seinem 
lierrn  ersetzt  und  ^  ain  ander  an  sein  stat  ankomen  ist. 

(Fol.  54.)  Item  mit  herr  Wilhelmen  oder  herr  Jörg  Truch- 
sässen  zereden  und  zuhandln,  das  ir  ainer  Statthalter  werd 
oder  Philipseu  von  Nippenberg,  herr  Sigmund  von  Valken- 
stain,  herr  Schweikert  von  Sindlfing.^ 

^  Neben  Conrad  von  Bemelberg  „dem  kleinen  Hessen",  bekannten 
Landsknechtshauptmann.  —  ^  Sic!   Doch  ist  wohl  Gundlfingen  gemeint. 

Zeitschr.  XXX IV.  13 


194 

Item  Conradn  Tumben,  marschalk,  für  ainen  rate  daselbs 
zuhalten  und  aus  den  alten  reten  und  cantzlei,  zubehalten 
wie  hernach  volgt. 

Item  alle  ambter  mit  redlichen  vertrauten  leuten  zu  be- 
setzen und  die  sich  wol  gehalten  haben,  auch  die  ambter  alle 
zu  reformiern  und  einsehüng  züthün. 

Item  zum  vierten  ist  für  nutz  und  not  bewegen,  das  die 

leut  etlicher  flecken  in  den  itzigen  furzehen  tagen,  dieweil 

die  halb  pundshilf  noch  im  land  ist,  vermög  und  denselben 

ernstlich  verschaft  werd,  das  ain  yedes  hernach  benennt  amt 

volgt  auf  ainen  nemblichen  tag  in  die  haubtfleck,  dahin  sy 

gehom,  mit  irn  wern  und  harnasch  komen,  und  ir  wer  und 

hamasch  in  demselben  hauptfleck  in  das   schlos  gelegt  und 

verwart  werden: 

Stutgart  )     .^  .       , 
n       X  X  }  mitemander 
Connstat ) 

Schorndorf  /      .^  .       , 
«T   UV         I  mitemander 
Waiblmg     ) 

Kirchen,  doch  auserhalb  der  statt  Au  und 

Weilhen,  Ennynger  tal. 

Item  weiter  soll  man  ratschlagen,  ob  und  wie  die  straf  im 
land  verrer  well  furnemen,  dieweil  die  halb  bundshilf  im  land 
ligt  und  sonderlich  gegen  den  von  Stuetgart  mit  brechung 
irer  maur  und  nemung  irer  Privilegien  zuhandln  zugedenken. 

Item  zum  fünften  ist  berat  schlagt,  das  die  merklich  noturft 
erfordert  ain  eilende  (Fol.  55)  hilf  zusambt  dem  vorgemelten 
zuesatz  zu  verordnen  und  mit  der  maß,  wie  hernach  volgt 
zu  unterhalten. 

Nemblich,  das  mit  K.  M.  comissarien  gehandlt  soll  werden 
auf  ain  Unterpfand  oder  ander  versorgnuß,  wie  man  sich  des 
mit  inen  verainen  mog,  von  stundan  20000  gülden  zwischen 
hie  und  des  negsten  pundstags  zu  ainer  eilenden  hilf  not- 
turftig  wierde,  das  man  die  alsdann  beieinander  find. 

Das  auch  zu  solcher  eilender  hilf  ain  obrister  haubtman  er 
sei  in  oder  ausser  des  wirtembergischen  lands  bestellt  werden, 
darzu  etlich  haubtleut  zubestellen  und  in  wart  gelt  zegeben,  so 
man  der  fuessknecht  bedorftig  wurd  die  in  ainer  eil  zebringen. 

Und  so  sich  dann  zutrueg,  das  stathalter  und  rete  zu 
Stuetgart  der  eilenden  hilf  zu  gebrauchen  für  not  ansehe,  das 
alsdann  dieselben  obristen  haubtman  zu  ine  von  stund  an  zu- 


195 

beschaiden  und  mit  ime  etlichen  verrer  hinter  sich  bringen 
zubeschliessen  und  zuuerordnen,  wie  man  solche  eilende  hilf 
thün  und  brauchen  will  und  alsdann  zu  solcher  eilenden  hilf 
das  verordent  gelt  zugebrauchen  und  anzegreifen  und  das 
kriegsvolk  zu  roß  und  fues  davon  zubestellen,  doch  das  nicht 
minder  solches  den  dreyen  gemainen  bunds  haubtleuten  ver- 
kond  werd,  damit  sy  ainen  eilenden  bundstag  zu  weiter 
noturftiger  handlang  in  der  sach  ausschreiben.  Zum  höchsten, 
das  itz  zustundan  ain  bundstag  werd  furgenomen,  darauf  all 
fursten  und  pündsverwanten  in  aigner  person  komen  oder 
mit  volmechtigem  gwalt  schicken  solln  entlich  zehandlen  und 
zubeschliesen ,  wie  oder  wem  man  das  land  behaltn,  oder 
welcher  maß  man  das  yemant  anderm  zuestellen  welle,  und 
weUcher  pundsverwonter  nit  erschin  oder  mit  voUmechtigem 
gewalt  schicken,  das  (Fol.  56)  als  dann  nichts  minder  die 
andern  pündsverwanten  entlich  zu  beschliesen  macht  haben 
und  in  der  handlang  furfarn  sollen.^  Nota,  mit  werten  an- 
zuzaigen,  das  man  die  haubtleut  und  geschickten  gesellen  sovil 
mue  gehabt  und  furan  dem  pund  auch  dienen  mugen  verrer: 

Item  den  pündsverwanten  anzuzaigen  der  raisigen 

Mentz  ) 

Bambergisch  |  handlung, 
Marggräfisch  ) 
so  sy  mit  prantschetzen  und  felligung  oder  freyung  der  hab 
und  gueter  über  die  Instruction  ime  gegeben  than,  die  reuter 
zestundan  haimzeschafien. 

Item  den  pündsreten  anzuzaigen,  wie  copei  ainer  ver- 
schreibang gestellt  sey,  so  die  stett  und  amter  sollen  geben, 
darauf  in  alle  ambt  verschriben  ist  die  treffligisten  und  nam- 
haftigisten  aus  den  aratn  anzuzaigen,  daraus  man  die  griffl(?) 
und  gewerm(V)  nemen  soll.  Es  ist  auch  in  alle  ambt  ge- 
schriben  aus  den  kellereien  nichts  zuver^ucken  und  die  rent- 
frucht  wein  und  traid  einzebringen  und  gemainem  pund  in 
verwarung  zu  behalten. 

Item  nachdem  der  Pinter  von  Stuetgart  und  ainer  von 
Scharndorf  noch  sich  anheymbs  enthalten  und  ir  vil  noch  im 
land  sein,  die  di  meuterei  gemacht  haben,  darauf  soll  man 

^  Auffallender  Weise  erwähnt  der  herzogliche  Secretär  von  den  Ver- 
handlungen wie  sie  bereits  vor  Beginn  des  Feldzugs  mit  den  kaiserlichen 
Commissarien  geschehen,  hier  gar  nichts. 

13* 


196 

der  sach  nachgedenkeii ,  sovil  der  seien  sich  aigentlich  der- 
selben erfam  und  die  alsdann  auf  aiuen  tag  gefenklich  an- 
nemen  und  mit  der  gestreng  gegen  in  handien. 

Item  das  schlos  Wirtemberg,  so  ausprannt  ist,  in  grund 
abzebrechen  und  die  graben  einzewerfen,  damit  man  kainen 
enthalt  darin  mog  haben. 

Item  Veitbach*  der  kirchhof  auch  zeprechen,  aus  an- 
gezaigter  ursach. 

(Fol.  57.)  Item  am  sambstag,  den  21  Octobri  hat  man 
einen  purger  von  Stutgart  Perlin  Weis  genant,  als  einen  veräter 
köpft  und  gefiertailt. 

Und  darnach  am  sonntag  und  montag  allem  fuesshauf 
Urlaub  geben  und  die  pesten  kriegsknecht  daraus  gemustert, 
nemblich  halben  tail  der  pundshilf  daraus  genomen. 

Item  zu  Essling  beliben  bis  auf  an  sonntag  nach  Simonis  et 
Jude  apostolorum,  daselbs  mit  hundert  geruster  pferdn  herzog 
Wilhelm  ausgeritten  bis  gen  Geisling,  an  montag  aller  heiligen 
abent  bis  gen  Ulm  und  an  aller  heiligen  tag  daselbs  stillgelegen. 

Item  zu  Essling  hat  herzog  Wilhelm  gelassen  bei  180  ge- 
russter  pfert,  daraus  Jörg  von  Erotzheym  mit  50  pferden  für 
den  schwartzen  walt  gen  Tutling  geordent  worden.    (Fol.  57.) 


Materialien  zur  Geschichte  der  Landgrafschaft 

Neuenbürg. 

I. 

Französische  Werbangen  im  Hegau. 

1524-1530. 

Es  ist  eine  sehr  bekannte,  in  vielen  Druckwerken  berührte 
und  wohl  auch  mit  drastischen  Exempeln  belegte  Thatsache, 
daß  nicht  etwa  nur  die  Eidgenossen,  deren  Verpflichtungen 
gegen  das  römische  Reich  deutscher  Nation,  schon  vor  dem 
sogenannten  Schweizer-  oder  Schwabenkriege  des  Jahres  1499, 
der  das  lockere  Band  völlig  zerriss,  nahezu  illusorisch  ge- 
worden waren,  sondern  auch  viele  in  voller  Unterthanenpflicht 
stehende  Deutsche,  und  zwar  nicht  nur  aus  den  Grenzlanden, 

^  Fellbach  O.A.  Canstatt. 


197 

sondern  auch  aus  ziemlich  entlegenen  Provinzen,  ungeachtet 
der  häufig  wiederholten  Strafmandate,  sich  durch  französischen 
Sold  dazu  verleiten  ließen,  gegen  Kaiser  und  Reich  zu  fechten. 
Nicht  minder  ist  es  bekannt,  daß  sich,  so  ziemlich  aus  allen 
Ständen,  die  höheren  nicht  ausgenommen,  solche  im  Solde 
des  Auslandes  ihr  Vaterland  vergessende  Kriegsleute  unschwer 
nachweisen  lassen  und  daß,  unter  diesen,  die  schwäbischen 
Landsknechte,  weil  sie  unbedingt  zu  den  besten  Soldaten  des 
beginnenden  16.  Jahrhunderts  gehörten,  der  Verführung  be- 
sonders ausgesetzt  waren. 

Gerade  vermöge  ihrer  unter  den  Pannern  des  Reiches  und 
unter  ausgezeichneten,  ritterlichen  Hauptleuten  —  man  denke 
nur  an  Frundsperg,  Reischach  und  Embs  —  vielfach  erprobten 
miUtärischen  Tüchtigkeit,  war  es  sehr  zu  beklagen,  daß  viele 
sich  mit  wohlerworbenem  Ruhme  nicht  begnügten,  sondern 
auch,  den  Krieg  nur  als  ein  lustiges,  einträgliches,  zu  Glanz 
und  Ehren  führendes  Handwerk  betreibend,  auch  solche  Waffen- 
thaten  verrichten  halfen,  die,  als  Niederlagen  kaiserlicher 
Truppen,  von  allen  wirklichen  Patrioten  deutscher  Zunge, 
schmerzlich  empfunden  worden  sind. 

Zu  den  von  den  Werbern  häufig  besuchten  schwäbischen 
Bezirken,  gehörte  auch  die  erst  seit  1465  an  Oesterreich  ge- 
langte, der  Eidgenossenschaft  nahe  gelegene,  Landgrafschaft 
Neuenbürg.  Daher  war  es,  unter  den  schwierigen  Aufgaben, 
welche  den  jeweils  auf  der  erst  am  Ende  des  vorigen  Jahr- 
hunderts ganz  abgebrochenen  Veste  Nellenburg  und  in  Stockach 
sitzenden,  österreichischen  Oberbeamten,  —  zunächst  dem 
Landvogte  und  dem  Amtmann,  sodann  auch  dem  Forstmeister 
und  dem  Landschreiber  —  gestellt  waren,  keine  der  geringsten, 
durch  möglichst  zweckmäßige  Maßregeln,  das  „Lauffen  der 
Knechte",  insofern  es  dem  Reichsfeinde  zu  Statten  kommen 
sollte,  zu  verhüten.  Die  Hauptschwierigkeit  lag  darin,  daß 
auch  das  Reich  und  das  Haus  Oesterreich  vielfach  auf  diese 
Knechte  angewiesen  waren. 

Durch  die  im  Generallandesarchiv  befindlichen,  sehr  werth- 
vollen,  sogenannten  Nellenburger  Copialbücher  (Nr.  427), 
w^elche  vor  einigen  Jahren  von  Dr.  F.  L.  Baumann,  für  die 
Geschichte  des  Bauernkriegs  *,   mit  Fleiß  und   Umsicht  be- 

'  Akten  zur  Geschichte  des  deutschen  Bauernkriegs  in  Oberschwaben. 
Freiburg  1877. 


198 

nutzt  worden  sind,  befinden  wir  uns  in  der  günstigen  Lage, 
die,  von  der  in  Innsbruck  organisirten  Regierung  der  ober- 
österreichischen  liande,  an  die  Vögte  und  Amtleute  zu  Neuen- 
bürg und  andere  Diener  und  Vertrauenspersonen  gerichteten, 
schriftlichen  Verfügungen  gegen  die  Reisläuferei,  ziemlich  genau 
übersehen  zu  können.  Schade  ist  es  dagegen,  daß  die  ge- 
nannten Copialbücher  nur  die  für  die  Landgrafschaft  Nellenburg 
und  deren  Bezirk  bestimmten  Auslaufe,  nicht  auch  die  ent- 
sprechenden Einlaufe  der,  wie  es  den  Anschein  hat,  muster- 
haft bestellten  Canzlei  des  Innsbrucker  Hofrathscollegiums 
enthalten.  Wären  uns  auch  die  Berichte  der  Nellenburgischen 
Beamten  zugänglich,  so  würde  sich  denselben,  ohne  Zweifel, 
noch  manche  mehr  oder  minder  relevante  Einzelheit  ent- 
nehmen lassen.  Der  Hauptsache  nach  erfahren  wir  aber  aller- 
dings auch  aus  den  Verfügungen  des  Hofraths,  was  diesem 
von  Seiten  der  Nellenburger  berichtet  woMen  war  und  in 
welcher  Weise  die  gegebenen  Befehle  vollzogen  worden  sind, 
da  es  bekanntlich  eine  gute  Seite  des  alten  Canzleistyls  ist, 
den  wesentlichen  Inhalt  der  eingelaufenen  Schreiben,  zuweilen 
ziemlich  wörtlich,  in  der  Antwort  zu  wiederholen. 

Der  erste  Band  der  Nellenburger  Copialbücher  enthält 
gleichzeitige  Einträge  aus  den  Jahren  1523  bis  1530  inclusive 
und  ist,  von  1  bis  387,  von  alter  Hand,  foliiert.  Beigebunden 
ist  eine  „Tabulatur  über  das  puech  Nellenburg  1523 — 1530, 
liber  primus",  —  ein  zwar  nicht  ganz  vollständiges,  aber 
immerhin  recht  brauchbares,  alphabetisches  Register  über 
die  hauptsächlich  in  Betracht  kommenden  Personen,  Orte  und 
Materien.  Die  Nachrichten  über  das  Reislaufen  stehen  im 
Register  unter  dem  Schlagworte:  Frannckreich  lauff  der 
knecht,  in.  Ich  habe  indessen  diesen  ersten  Band  sorgfältig 
perlustriert  und  gebe  im  Folgenden  alle  jene  Stücke,  welche 
über  die  Reisläuferei  Auskunft  gewähren,  oder  doch  damit 
zusammenhängen.  Die  Lage  der  österreichischen  Beamten  im 
Nellenburgischen  war  eine  ungemein  schwierige,  denn  die- 
selben mußten,  in  gar  nicht  seltenen  Fällen,  thätig  einschreiten, 
ohne  sich  zuerst  aus  Innsbruck  die  entsprechenden  Weisungen 
erbitten  zu  können,  —  und  dies  in  einer  Landesart,  in  welcher 
das  Haus  Oesterreich  weniger  auf  alterprobte  Treue  und  An- 
hänglichkeit rechneu  konnte,  als  vielmehr  auch  auf  Wider- 
spänstigkeit  gefaßt  sein  mußte.    Der  Landvogt,  Ritter  Hang 


199 

Jacob  von  Landau,  aus  der  bekannten,  den  Grafentitel  nicht 
mehr  führenden  Seitenlinie  des  Hauses  Wirtemberg,  war  zwar 
ein  energischer  Mann,  der  sich  aus  etwas  mehr  oder  minder 
Verantwortlichkeit,  nicht  viel  gemacht  haben  wird.  Ob  er 
aber  ein  dem  Hause  Oesterreich  durchaus  ergebener,  stets 
zuverläßiger  Diener  war,  muß  bis  auf  weitere,  eingehende 
Forschungen,  noch  dahingestellt  bleiben.  In  der  freilich  nicht 
ganz  gleichzeitigen  und  überhaupt  mit  Vorsicht  zu  benützenden 
Zimmerischen  Chronik,  wird  er  sehr  ungünstig  beurtheilt. 
Jedenfalls  wirft  es  kein  gutes  Licht  auf  ihn,  daß  er  einmal, 
in  den  allerschwierigsten  Zeiten  seiner  Amtsführung,  nämlich 
während  des  Bauernkrieges,  ohne  dazu  Erlaubniß  zu  haben, 
seinen  Posten  verlassen  wollte,  um  nach  Oesterreich  zu  ziehen  *, 
wie  es  scheint,  um  Privatgeschäfte  zu  besorgen,  möglicher 
Weise  auch  aus  Eifersucht  gegen  den  Truchseßen  Georg  von 
Waldburg. 

Er  hatte,  bevor  er  das  Amt  eines  Landvogtes  in  Neuen- 
bürg übernahm,  als  Erbe  seines  Vaters,  die  Landvogtei 
Schwaben,  mit  dem  Sitze  in  Altdorf- Weingarten  bei  Ravens- 
burg, pfandschaitlich  innegehabt  und  sich,  wie  es  den  An- 
schein hat,  daselbst  hochfahrend  und  streitsüchtig  erwiesen. 
Am  L  October  1523  sah  sich  der  Hofrath  zu  Innsbruck  dazu 
veranlaßt,  ihm  ernstlich  zu  gebieten,  die  Strafbücher,  Verträge, 
Urtheile,  Urfehden  und  andere  Briefschaften  der  Landvogtei 
Schwaben,  die  er  noch  aus  der  Zeit,  in  welcher  sein  Vater 
und  auch  er  jenes  Amt  bekleidet  hätten,  inne  habe,  den 
jetzigen  Amtleuten  zu  überliefern.  Landau  hatte  deßhalb 
schon  mehi'ere  Befehle  erhalten,  aber  nicht  befolgt,  weil  er, 
wie  er  sagte,  diese  Bücher  und  Briefschaften,  zu  rechtlichen 
und  gütlichen  Tagen,  in  künftiger  Zeit,  gegen  Etliche  selbst 
brauchen  werde.  Ein  Theil  der  Schriften  war  bei  Hans 
Kruegel,  damals  Bürger  und  Wirth  zu  Ravensburg,  als  seinem 
Treuhänder  hinterlegt.  Der  Hofrath  bringt  zur  Geltung,  daß 
man  diese  Schriftstücke  zu  allerlei  Geschäften  höchst  noth- 
wendig  brauche  und  daß  Landau,  schon  damals,  als  man  ihm 

'  Vgl.  Baumann  Akten  S.  99.  nr.  87  nach  Nellenb.  Copb.  I.  93  u.  101. 
Es  bedurfte,  wie  es  scheint,  zweier  Befehle  des  Erzherzogs  Ferdinand  um 
Landau  davon  abzuhalten,  seinen  bedrohten  Posten  zu  verlassen;  wenigstens 
wiederholt  Ferdinand  am  11.  Febr.  mit  Ernst,  was  er  am  8.  Febr.  1525 
hatte  schreiben  lassen. 


200 

den  Pfandschilling  auszahlte,  sie  hätte  zurückgeben  müssen. 
Sollte  er  aber  nunmehr  noch  weitere  Einwendungen  machen, 
so  habe  er  sich  in  Innsbruck,  persönlich  oder  durch  einen 
Gewaltboten,  vor  Statthalter  und  Hofrath  zu  stellen,  um  sich 
gegen  den  Kammerprocurator  zu  verantworten.'  Ob  die  Per- 
spective auf  einen  Coniiict  mit  dem  Fiscalanwalt  wirksam 
war,  wissen  wir  nicht.  Man  sieht  aber  auch  bei  diesem  An- 
lasse, daß  Herr  Hans  Jacob  zu  jeuer  Schule  von  mächtig 
gewordenen  Dienern  und  Beamten,  aus  der  Zeit  der  Kaiser 
Friedrich  lU.  und  Maximilian  I.  gehörte,  die  da  gehorchten, 
wenn  sie  wollten.  Aber  auch  die  Amtsführung  des  zweiten 
Beamten  der  Landgrafschaft,  des  Amtmannes  Peter  Ofiier, 
der  den  Landvogt  bei  dessen  Abwesenheit  zu  vertreten  und 
wohl  auch  an  ihn  gerichtete  Schreiben  zu  eröffnen  hatte,  ließ 
viel  zu  wünschen  übrig.  Am  7.  November  1525  ist  der  Hof- 
rath in  der  Lage  diesem  zu  schreiben:  „Unsern  günstlichen 
grues  zuvor,  lieber  amptman,  uns  gelanngt  an,  wie  jr  jetzo 
ain  lange  zeit  her  wenig  anhaim  gewesen,  sonder  zu  Zell* 
und  an  andern  orten,  in  euren  selbst  Sachen,  mit  ver- 
kauffen  und  kauffen  gelegen  seyt  und  eur  ambt,  wie 
das  diser  zeit  die  notturft  erfordert,  nit  versehet, 
dadurch  dann  die  ambtsachen  verhindert  werden."  ^  Folgt 
dann  der  Befehl,  sich  sofort  nach  Stockach  zu  begeben.  Öfner 
erhielt  den  Amtmann  Hans  Kurtz  zum  Nachfolger.  Dieser 
ist  im  März  1527  bereits  in  Thätigkeit.^  Es  würde  zu  weit 
abführen,  wenn  wir  die  schwierigen  Verhältnisse,  welche  die 
Nellenburgischen  Oberbeamten  fortwährend  in  Betracht  zu 
ziehen  hatten,  eingehend  besprechen  wollten,  doch  darf  hier 
angedeutet  werden,  daß  der  im  Jahre  1497  abgeschlossene, 
sogenannte  Hegauer  Vertrag,  hinsichtlich  der  eine  gewisse 
Autonomie  beanspruchenden  Niedergerichtsherren,  also  mithin 
auch  über  die  Tragweite  der  hochobrigkeitlichen  und  landes- 
herrlichen Befugnisse  des  Erzhauses,  ein  und  andere  Frage 
offen  ließ.  Der  inerhalb  der  Landgrafschaft  gesessene,  aber  . 
reichsfreie,  niedere  Adel,  mutete  daher  in  das  Interesse  dieses 
Hauses  gezogen  werden,  wenn  sich  dasselbe  unbedingt  auf 
ihn  sollte  verlassen  können.    Viele  Mitglieder  der  Ritterschaft 

1  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  1  v.  -  a  Radolfzell.  —  »  Nellenb.  Copb.  I. 
Fol.  133  V.  -  ♦  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  158  v.  Im  August  1526  war  er 
Landachreiber.  Fol.  135. 


201 

im  Hegau  und  den  anstoßenden  Bezirken,  standen  in  dienst- 
lichen und  feudalen  Beziehungen  zu  Oesterreich.  Herr  Walter 
von  Andlaw  war  Forstmeister  der  vorderen  Lande  (1497)  ^ 
Wolf  von  Homburg  (1523  flf.)  fürstlicher  Rath,  Hans  Conrad 
von  Ulm  (1524)  hatte  die  Aufsicht  über  den  Forst  am  Schi- 
nener-Berge  ^,  Ulrich  von  Habsperg,  Walter  von  Laubenberg, 
Vogt  zu  Mägdberg,  erscheinen  als  fürstlicher  Durchlaucht 
Provisioner,  jeder  mit  2  oder  3  Pferden;  deßgleichen  Wolf 
von  Freiberg.  Ulrich  von  Schellenberg,  Hans  Heinrich  von 
Klingenberg,  u.  a.  m.  Christoph  Reichlin  von  Meldegg  war 
Vogt  zu  Hohenkräen.  Fernerhin  waren  die  von  Bodman, 
von  Reischach,  von  Friedingen  u.  a.  m.,  sowohl  in  Kriegs- 
ais auch  in  Friedeussachen ,  vielfach  verwendet  und  erprobt. 
Was  aber  der  Ritterschaft  ganz  besonders  ihren  nicht  zu 
unterschätzenden  Einfluß  gewährleistete,  das  war  der  Umstand, 
daß  sie  einen  Theil  ihrer  Unterthanen  bewaffnet  hatte  ^  und 
daß  die  ritterschaftlichen  Orte  sehr  in  Betracht  kamen,  wenn 
es  galt  für  Kaiser  und  Reich  zu  werben,  oder  auch  solche 
Werbungen  zu  verhindern,  von  denen  es  zweifelhaft  Wieb,  ob 
nicht  die  unter  scheinbarem  Vorgeben  geworbenen  Knechte, 
den  Franzosen  oder  anderen  Feinden  des  Hauses  Habsburg 
zugeführt  werden  w^ürden. 

Der  Hofrath  wendete  sich  daher  zuweilen  geradezu  an  den 
Adel,  um  durch  denselben  auf  die  Bauern  wirken  zu  lassen. 
Am  13.  August  1524,  zum  Beispiele,  wurde  beschlossen,  „fiat 
ain  credentz  an  adl  im  Hegew,  von  wegen  der  knecht,  so  in 
dero  vom  adl  nidern  gerichten  sitzen  und  dem  könig  von 
Franckreich  zuetziehen".*  Ob  der  Adel  über  seine  Unter- 
thanen viel  vermochte,  ist  freilich  eine  andere  Frage,  die 
man  in  Hinsicht  auf  die  größeren  Herren  beinahe  wird  ver- 
neinen müssen.  Es  ist  ja  bekannt,  daß  es  in  Süddeutschland 
gerade  die  an  die  Landgrafschaft  Neuenbürg  anstoßenden 
Gebiete  der  Grafen  von  Lupfen,  Fürstenberg  und  Sulz  ge- 
wesen sind,  in  welchen  die  schon  lange  vorhandene  Unzu- 
friedenheit und  dumpfe  Gährung  in  helle  Flammen  ausbrach. 
Wenn  auch  die  Ritterschaft,  bei  Beginn  des  Bauernkrieges, 
weniger  verhaßt  gewesen  sein  sollte,  als  der  hohe  Adel,  so 

^  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  204.  --  *  Bei  Schienen,  unweit  Radolfzell, 
jetzt  besonders  bekannt  als  Fundort  von  Petrefacten.  —  '  Vgl.  unten  das 
Schreiben  vom  26.  Jan.  1529.  —  ^  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  34, 


202 

wird  sich  doch  jene  im  Nellenburgischen  schwerlich  einer 
sonderlichen  Popularität  zu  erfreuen  gehabt  haben.  Von 
Einfluß  waren  allerdings  solche  Glieder  der  Ritterschaft,  welche 
sich  als  kühne  und  glückliche  Feldhauptleute  hervorgethan 
hatten.  Aus  dem  Hegau  tritt  uns  Herr  Eck  von  Reischach, 
der  sich  schon  in  der  Schlacht  von  Pavia  ausgezeichnet  und 
hierauf  bei  der  Belagerung  von  Wien  großen  Ruhm  geerntet 
hat,  als  eine  solche  vielvermögende  Persönlichkeit  entgegen. 
„Die  jungen  Landsknechte,  von  denen  uns  ein  Bericht  ver- 
sichert, daß  Reischachs  Anweisung  ihnen  ein  tapfer  männlich 
Herz  gemacht,  standen  in  der  That  vortrefflich"  sind  Leopold 
von  Rankes  Worte.  ^ 

Die  Ritterschaft  im  Hegau  bildete  seit  geraumer  Zeit  eine 
reichsrechtlich  anerkannte  Corporation  und  befand  sich  daher 
in  ihrem  Rechte,  wenn  sie  sich  der  Landsäßigkeit  zu  erwehren 
gedachte.  Es  mußte  also  in  der  That  die  österreichische 
Regierung  alles  vermeiden,  was  ihr  den  Vorwurf  einer  offen- 
baren Verletzung  bestehender  Verträge  zuziehen  konnte.  Was 
aber  die  an  die  Landgrafschaft  Nellenburg  anstoßenden  Terri- 
torien des  hohen  Adels  betrifft,  so  war  auch  in  Rücksicht  auf 
diese  Nachbarschaft  Vorsicht  nöthig,  da  auch  die,  in  den 
Hauptfragen  allerdings  guthabsburgisch  gesinnten,  Grafen  und 
Herren,  denn  doch  auf  ihre  Reichsstandschaft  und  Gerichts- 
herrlichkeit große  Stücke  hielten  und  daher  keineswegs  ge- 
sonnen waren,  der  Landvogtei  irgend  eine  Concession  zu 
machen,  welche  möglicher  Weise  einen  präjudiciellen  Charakter 
gewinnen  konnte.  Mit  der  Ritterschaft  Hand  in  Hand  giengen 
in  der  Regel  die  beiden  hier  in  Betracht  kommenden,  geist- 
lichen Ritterorden.  König  Ferdinand  L  hatte,  noch  als  Guber- 
nator  und  im  Namen  seines  Bruders  Kaiser  Karl  V.,  mit 
dem  Landkomthur  Rudolf  von  Fridingen,  Deutschordens  (für 
ihre  Nachfolger  verbindlich)  auf  35  Jahre,  einen  Schutz- 
und  Schirmvertrag  abgeschloßen  (Neustadt  1523.  Oct.  1.), 
vermöge  dessen  den  regierenden  Landesfürsten  aus  dem  Hause 
Habsburg,  „so  die  Grafschaft  Tyrol  und  die  vorderen  Lande 
haben"  das  Oeffnungsrecht  auf  der  Insel  Mainau  gewahrt  wurde.  ^ 

*  Deutsche  Gesch.  zur  Zeit  der  Reformation  III,  145,  die  Belagerung 
von  Wien  (1529)  betreffend.  Vergl.  auch  von  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  315. 
—  *  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  10  v.  Vergl.  auch  Roth  v.  Schreckenstein  die 
Insel  Mainau  S.  91. 


203 

Dagegen  wurden  alle  Privilegien  des  Ordens,  mit  besonderer 
Erwähnung  der  freien  Wahl  eines  Landkomthurs ,  feierlich 
anerkannt  und  hinsichtlich  der  Besitzungen  und  Unterthanen 
der  Balley,  die  nachdrücklichsten  Schirmversicherungen  bei- 
gefügt. Mit  dem  Johanniterorden  gab  es,  wegen  des  Dorfes 
Hoppetenzell  bei  Stockach,  einige  Irrungen.  Am  1.  October 
1523  erhielten  Landau  und  Öfner  vom  Hofrathe  den  Befehl, 
in  den  wegen  der  Niedergerichtsbarkeit  im  besagten  Orte 
entstandenen  Spänen,  nicht  weiter  stille  zu  stehen,  weil  sich 
die  Handlung  der  deßhalb  verordneten  Commissäre  verzogen 
habe.  Sie  sollen  daher,  gegen  den  Comthur  des  St.  Johannis- 
hauses  zu  Ueberlingen,  die  Obrigkeit  „vestiglich  hand- 
haben".^ 

Aber  auch  das  ehemals  so  mächtige  Kloster  Reichenau 
war,  in  Folge  vielfach  dargestellter  Vorgänge,  nicht  ohne 
eigene  Schuld  aber  auch  durch  die  Bischöfe  von  Constanz 
und  deren  Machinationen,  dermaßen  herabgekommen,  daß 
der  Abt  desselben,  Herr  Marcus  von  Knöringen,  auf  den 
Schutz  und  Schirm  mächtiger  Nachbarn  sehr  angewiesen  war. 
Er  hatte  sich  deßhalb  auch  an  Oesterreich  gewendet  und  die 
Innsbrucker  Regierung  erließ,  am  3.  October  1523,  folgendes 
Schreiben  an  ihn,  welches  hier  wörtlich  folgen  mag,  weil  es 
dazu  dient,  die  militärischen  Obliegenheiten  eines  Landvogts 
zu  Neuenbürg  zu  beleuchten.    Dasselbe  lautet: 

Erwurdiger  lieber  herr  und  freund,  unser  früntlich  dienst 
zuvor.  Wir  haben  ewr  schreiben  uns  yetzo  wegen  ewTer 
Vorsehung  an  geschütz,  pulfer  und  pley  und  beschayd  wen 
jr  in  obliegendem  notturfften  umb  hilf  und  beystand  ersuechen 
sollet,  und  der  dreyen  stett  halben  Costenz,  Überlingen  und 
Zell,  mit  seinem  jnhalt  vernommen  und  darauf  die  Sachen 
frl.  dlt.  eylends  auf  der  post  zuegeschriben ,  und  jr  dlt. 
daneben  vermant,  genedige  und  eillende  versehung  zu  thun, 
und  achten,  es  werd  deshalben  von  frl.  dlt.  fürderlichen  gne- 
diger  beschaid  komen.  Wie  wol  wir  dann  uns  nichts  unfrid- 
lichs  vorab  eurer  art^  versehen,  dannocht  damit  jr,  ob  euch 
mittler  zeit  ichts  beswerlichs  fürfielle,  deßpaß  fürsehen  seyet, 
so  schreiben  wir  hieneben  dem  vogt  zu  Nellenburg,  herren 
Hansjacoben  von  Landaw,  daz  er  sein  getreues  aufsehen  auf 
euch,   eur  gotzhaus  und  underthanen  habe,   euch  in  nöten 

>  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  3  v.  —  *  Nämlich  Landesart. 


204 

zuetziehe  und  hilif  und  beistand  beweise  und  nicht  verlasse. 
Sölichen  brief  mögt  jr  jm  zuesenden  und  euren  verstand  mit 
jm  machen,  dadurch  jr  mitler  zeit  ewr  zueflucht  zu  jm  habet, 
bis  die  fr.  dlt.  weiter  versehung  darjnn  thuet.  Dergleichen 
schreiben  wir  auch  hieneben  den  bemelten  drey  stetten,  jr 
getrew  nachperlich  aufsehen  auf  euch  zu  haben,  und  euch  in 
obligenden  notturfften  nicht  zueverlassen ,  jnmassen  jr  dann 
jnen,  wo  es  not  wurd,  widerumb  auch  thun  werdet.  Söliche 
schreiben  wisst  jr  denselben  stetten  auch  wol  zuezeschicken, 
und  wir  versehen  uns,  sy  werden  euch  darauf  nit  verlassen, 
bis  der  frl.  dlt.  selbs  brief  auch  ankörnen.  Welten  wir  euch 
in  pesten  nit  verhalten.^ 

Radolfzell,  ehedem  Reichsstadt,  war  zwar  1454  eine  vorder- 
österreichische Landstadt  geworden,  allein  die  Bürgerschaft 
daselbst  hatte  keine  Lust,  auf  ihre  älteren  vom  Erzhause 
Oesterreich  erhaltenen  Privilegien  ^  ganz  zu  zerzichten.  Auch 
die  Städte  Aach  und  Stockach  besassen  gewisse  ihnen  garantierte 
Rechte^,  über  welche  sich  die  Regierung  nicht  hinwegsetzen 
konnte.  Am  6.  October  1523  erhielten  Herr  Sebastian  von 
Stetten,  Komthur  in  der  Mainau  und  Wolf  von  Homburg, 
beide  sogenannte  fürstliche  „Räthe  von  Haus  aus",  vom  Hof- 
rathe  den  Auftrag,  mit  Radolfzell  wegen  der  Erbhuldigung 
zu  unterhandeln.  Es  heißt  in  dem  betreffenden  Schreiben 
„dieweilen  sy  (die  bürger  zu  Radolfzell)  die  pflicht  des  ersten 
artigkels  in  euwer  Instruction  begriffen,  ye  nit  thun  wellen, 
daß  jr  dann  die  pflicht  innhalt  jres  erpietens,  wie  von  alter 
herkommen  ist,  von  jnen  antwurt;  ob  sy  dann  auf  confirmation 
jrer  Privilegien  und  alten  herkommens  dringen  wurden,  so 
solt  jr  jnen  gleichweis,  wie  denen  von  Ach  und  Stockach,  inn- 
halt unsers  jüngsten  bevelhs  antwurten,  nemlichen  so  sy  es 
hie  ersuechen,  so  werde  man  jnen  ainen  gebuerlichen  und 
gnädigen  beschaid  geben  und  jnen  jre  Privilegien  wie  sich 
gebuert  bestatten,  des  sy  sich  dann  jetzo  pillichen  settigen 
lassen  und  sich  hierinn  verrer  nit  setzen  noch  widern  sollen, 
und  also  dann  in  hanndlung  der  andern  artigkel  mit  jnen 

^  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  G.  v.  Erzherzog  Ferdinand  befand  sich  da- 
mals in  Wiener-Neustadt.  —  ^  Vergl.  über  dieselben  K.  Walchner  Gesch. 
der  Stadt  Radolfzell  S.  45.  —  ^  Es  war  ihnen  die  niedere  Gerichtsbarkeit 
gelassen  worden.  Vergl.  A.  Mayer  Beiträge  zur  Gesch.  des  bad.  Civil- 
rechts  S.  139. 


205 

und  andern  Nellenbiurgischen  lanndtleuten,  laut  unserer  In- 
struction, zum  furderlichsten  verfaret." ' 

Man  sieht  aus  diesem  Schreiben,  daß  die  Absicht,  die 
Städte  einem  strengeren  Gebote  zu  unterwerfen,  allerdings 
vorhanden,  aber  auch,  daß  dies  nicht  so  leicht  möglich  war, 
wo  der  Magistrat  die  alten  Privilegien  kannte  und  über 
denselben  wachte.  Worin  die  ohne  Zweifel  etwas  absolutistisch 
gefärbte  Neuerung  bestand,  gegen  welche  sich  die  Stadt  ver- 
wahrte, habe  ich  nicht  finden  können. 

Hatten  nun,  wie  aus  den  gegebenen  Andeutungen  ersichtlich 
gewesen  sein  wird,  die  österreichischen  Oberbeamten  der 
Landgrafschaft  Neuenbürg,  auch  auf  die  Stimmung  solcher 
Insaßen  und  Nachbaren,  deren  politische  Haltung  keine  be- 
sonderen Bedenken  einflößte,  beständig  Rücksicht  zu  nehmen, 
so  waren  sie.  in  ihren  gegen  die  Reisläuferei  zu  ergreifenden 
Maßregeln,  ganz  besonders  durch  die  Nähe  der  Eidgenossen- 
schaft und  durch  den  vertriebenen  Herzog  Ulrich  von  Wirtem- 
berg  gehemmt.  Ulrich,  welchei*  seit  dem  Jahre  1511  vermöge 
eines  Vertrages  mit  Hans  Heinrich  von  KUngenberg,  auf  der 
Burg  Hohentwiel  das  Oeflfnungsrecht  besaß,  erhielt  1521, 
wahrscheinlich  durch  französisches  Gold  zu  neuen  Zahlungen 
an  die  Klingenberger  befähigt,  deren  festes  Bergschloß  ganz 
eingeräumt.^  Er  stand  sowohl  mit  den  Eidgenossen,  als  auch 
mit  König  Franz  I.  von  Frankreich  in  solchen  Verbindungen, 
deren  hochbedenkliche  Seite  von  den  Diplomaten  des  Kaisers 
Karl  und  des  Königs  Ferdinand  scharf  ins  Auge  gefaßt  wurde. 

Ueber  völlig  zuverläßige  Reisige,  deren  man  sich  zu  Streif- 
zügen hätte  bedienen  können,  hatte  Landau  nicht  immer  zu 
verfügen.  .Er  selbst  hatte  zwar,  vermöge  seiner  Bestallung, 
einige  berittene  Söldner  zu  unterhalten;  andere  stellten  die 
benachbarten  Grafen  und  Herren,  auf  Grundlage  besonderer 
mit  Oesterreich  geschlossener  Verträge,  oder  wohl  auch  die 
in  Wirtemberg  eingesetzte  österreichische  Regierung,  jedoch 
nur  auf  Mahnung  und  in  vorübergehender  Weise;  auch  blieben 
sich  die  Ansichten  darüber,  wie  viel  man  etwa  auf  solche 
Söldner  verwenden  dürfe,  im  Hofrathe  zu  Innsbruck  nicht 
immer  gleich,  denn  wir  finden,  neben  der  Ermahnung,  häufig 
streifen  zu   lassen   und  ja  nichts  zu   versäumen,   auch  auf 

<  NellcDb.  Copb.  I.  Fol.  9.  v.  -    *  Vergl.  v.  Stalin  Wirtb.  Gescb. 
IV,  213. 


206 

möglichste  Sparsamkeit  gerichtete  Weisungen.  Aus  einer 
zum  2C).  August  1524  gegebenen  Liste  der  „Provisioner" 
entnehmen  wir,  daß  man  von  folgenden  Personen  Keisige  zu 
erwarten  hatte.  Die  auf  die  Namen  folgenden  Zahlen  be- 
ziehen sich  auf  die  Pferde.  Lutz  und  Jörg  von  Landaw  4, 
Graf  Christoph  von  Tengen  6,  Hans  und  Eberhard  von  Weiler  3, 
Claus  von  Schaumburg  4,  Wolf  von  Freyberg  2,  Graf  Heinrich 
von  Lupfen  10,  Wolf  von  Bubenhofen  4,  Graf  Sigmund  von 
Lupfen  IG,  Michel  Rentner  2,  Graf  Wolf  von  Montfort  8, 
Herr  Schweikart  von  Gundelfingen  6,  Cunrat  Fuchs  von  Eben- 
hofen  2,  Ulrich  von  Schellenberg  6,  Markgraf  Ernst  von 
Baden  30,  Hans  Heinrich  von  Klingenberg  5,  Hans  Walter 
von  Laubenberg  5,  Graf  Ludwig  Helfricht  von  Helfenstein  8, 
Tylman  von  Prembd  5,  Albrecht  von  Winckental,  ürban  von 
Landegg,  Wolf  von  Homburg  0,  Hans  Horburger  2.*  Es  be- 
zieht sich  indessen  diese  Liste  nicht  nur  auf  das  Streifen, 
sondern  überhaupt  auf  die,  bei  sorglichen  Läufen,  etwa  zu 
Gebot  stehenden  Reiter. 

Wesentlich  zur  Vermehrung  der  Schwierigkeiten  trug  es 
jedenfalls  bei,  daß  sich  auch  Cleriker,  sogar  geweihte  Priester 
des  Constanzer  Sprengeis  so  weit  vergaßen,  für  Frankreich 
zu  werben,  obgleich  ihnen  die  Strafbarkeit  eines  solchen 
Unterfangens  wohl  bekannt  sein  mußte.  Wir  erfahren,  daß 
der  damalige  Bischof  von  Constanz,  Herr  Hug  von  Hohen- 
landenberg,  ein  hochbetagter  Herr,  gegen  solche  ihm  zur  An- 
zeige gebrachte  Geistliche,  nicht  mit  der  erforderlichen  Schärfe 
verfuhr,  sondern  dieselben  nach  kurzer  Haft  entließ,  während 
man,  gegen  die  Verführten,  von  Seiten  der  Landvogtei  zu  sehr 
harten  Mitteln  griff  und,  allerdings  nach  Inhalt  de»  publicirten 
kaiserlichen  und  königlichen  Mandate,  sogar  die  Weiber  und 
Kinder  der  ungehorsam  zum  Franzosen  gelaufenen  Knechte, 
ins  Elend  stieß,  nachdem  man  die  liegende  und  fahrende 
Habe  confisciert  hatte. 

Die  strengen  Strafen  schienen  indessen  wenig  gefruchtet 
zu  haben,  was  auch  damit  zusammenhängen  mag,  daß  solche 
Kriegsleute,  welche  in  ihren  gegen  das  Reich  unternommenen 

*  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  39.  v.     Durch  ein  in  margine  beigefugtes 
f-  werden  diejenigen  Provisioner  bezeichnet,  „die  man  beschriben**  hat. 
Haus  Heinrich  von  Klingeuberg  befindet  sich  nicht  unter  denselben.    Viel- 
leicht wegen  seiner  Beziehungen  zum  Herzog  Ulrich  von  Wirtemberg? 


207 

Zügen  durch  Beute  wohlhabend  geworden  waren,  unter  Um- 
ständen wieder  zu  Gnaden  aufgenommen  wurden,  wenn  sie 
nämlich  so  vorsichtig  waren,  die  deßhalb  zu  pflegenden  Unter- 
handlungen, von  einem  sicheren  Orte  aus  einzuleiten  und  sich 
erst  dann  zu  stellen,  wenn  man  sich  mit  ihnen  über  die  zu 
erregende  Geldbuße  verständigt  und  hinreichende  Sicherheit 
geboten  hatte. 

Darüber  daß  die  Eidgenossen  die  Werbungen  begünstigten, 
kann  wohl  kein  Zweifel  sein.  Interessant  ist  der  Fall,  daß 
sich  die  Bauern  zu  Oehningen  frischweg  als  Eidgenossen  be- 
kannten und  ihr  Contigent  mit  denselben  zu  einem  Zuge 
nach  Mailand  stellten.  Man  braucht  aber  in  solchen  Fällen 
nicht  gerade  anzunehmen,  daß  es  eidgenössische  Behörden 
waren,  welche  die  Unbotmäßigkeit  der  Unterthanen  Oester- 
reichs  offen  patronisierten,  denn  dieses  konnten  sie  denn  doch 
nicht  thun,  vermöge  der  im  Jahre  1511  geschlossenen  s.  g. 
Erbeinigung.*  Es  genügte  wohl,  daß  in  der  benachbarten 
Eidgenossenschaft  die  Werbtrommel  gerührt  wurde.  Auch 
ganz  junge,  noch  nicht  zu  ihren  mannbaren  Jahren  gelangte 
Leute,  liefen  zuweilen  mit.  Kamen  die  laufenden  Knechte 
aus  weiter  entlegenen  Gegenden,  so  wurde,  wie  es  scheint, 
der  heimliche  Durchzug  durch  die  Landgrafschaft  Nellenburg, 
unter  Vermeidung  der  Hauptstraßen  und,  um  sich  nöthigen 
Falles  gegen  die  streifenden  Reiter  zur  Wehr  setzen  zu 
können,  truppweise  gemacht. 

Ich  gebe  nun,  nach  diesen  Vorbemerkungen,  die  im 
I.  Bande  der  Nellenburger  Copialbücher  befindlichen,  relevant 
scheinenden  Einträge,  im  wesentlichen  in  chronologischer 
Ordnung,  soweit  es  nicht  zweckmäßiger  erschien,  dieselbe 
etwas  zu  unterbrechen,  um  Gleichartiges  zusammenfassen  zu 
können.  Auf  die  Beziehungen  der  Landsknechte  zum  Bauern- 
kriege glaubte  ich  nicht  besonders  hinweisen  zu  müssen,  nur 
das  mag  erwähnt  werden,  daß  der  unten  zum  Jahre  1528  er- 
wähnte französische  Hauptmann  Stoffel  Rainer  von  Aach  und 
dessen  Fähnrich,  der  Heggelbacher,  1524  zu  den  Rädelsführern 
gehört  hatten. 

1524.  Jun.  18.  Hofrath  an  den  Vogt  zu  Nellenburg 
und  den  Amtmann  in  Stockach.  —  Ist  unser  maynung,  daz 

*  Vergl.  V.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  262. 


208 

gegen  denen  von  Öningen^  so  sich  mit  geschray  und  den 
federn^  für  Aidtgnossen  erklärt  und  mit  den  Aidtgnossen  in 
Maylannd  getzogen  sein,  auch  gegen  den  auf  dem  Schinerperg, 
jrer  Verhandlung  ^  halben,  mit  ernst  und  straff  verfaren  werde ; 
aber  des  adels  underthanen  halben  in  unsern  hohen  gerichten 
gesessen,  so  über  verpot  bey  eer  und  ayd  dem  Franntzosen 
zugezogen  sein,  ist  unser  befelh,  daz  jr  derselben  rädlfuerer 
zvven  oder  drey  väncklichen  annemet  und  darauf  auf  glübt, 
sich  fürderlich  unserm  Statthalter  und  hofrat  hie  zu  stellen, 
wider  auslasset  und  vertaget;  und  daz  jr  unsere  underthanen 
umb  dergleichen  Verhandlung  selbs  gestrafft,  des  haben  wir 
guet  gefallen.    An  die  landvogtei  Nellenburg.    Fol.  20. 

1524.  Jul.  23.  Dann  der  Ordnung,  so  jr  der  knecht 
halben,  damit  die  nit  in  Frankreich  lauffen  fürgenomen  habt, 
tragen  wir  sonnder  gnedigs  und  guets  gefallen;  wellen  solchs 
auch  die  fl.  dt.*  berichten,  ungezweifelt  sy  wirdet  solchs  gegen 
euch  in  gnaden  erkennen,  mit  beger  jr  wellet  darob  halten, 
damit  solcher  lauft*  fürkomen  und  abgestelt,  auch  wo  der 
ainer  oder  mer  darüber  in  Frankrevch  zu  lauffen  understeen 
weiten,  durch  euch  väncklich  angenomen  und  jnnhalt  der 
aus  gangenen  mandaten  gestrafft  werden,  als  jr  dann  zu 
thun  wol  wist,  weiten  wir  euch  gnediger  maynung  auf  eur 
beger  nit  verhalten.  An  Burgermeister  und  Rath  zu  Rattolf- 
zell.    Fol.  28. 

1524.  Aug.  1.  Als  jr  allain  uns  in  ainem  andern  brief 
allerlay  artigkel,  sonderhch  der  abstellung  halben  des  lauffs 
der  knecht  zum  künig  von  Frannckreich  (geschriben,  oder 
ein  ähnUches  Wort),  tragen  wir  ewrer  handlung  und  vleis  guet 
gefallen,  und  schreiben  anfänglichen  unserm  gnedigen  herrn 
dem  bischof  von  Costenntz^,  der  zwayer  gefangenen  briester 
halben,  laut  hierinn  liegender  copey,  sovern  sy  sein  fl.  gn. 
wie  sich  gepürt  straffen  und  nit,  wie  vormals  beschehen  sein 
möcht,  wider  ledig  lassen  welle,  so  werdet  jr  jm  die  als  dem 

*  Oehningen  bei  Badolfzell.  —  ^  Bezieht  sich  wohl  auf  ein  äusseres 
Abzeichen.  Während  die  Pfauenfeder  habsburgisches  Parteiabzeichen  war, 
soll  die  Straussenfeder  für  das  eidgenössische  gegolten  haben.  Möglich, 
dass  sich  die  Hauptleute  damit  schmückten.  —  ^  Verhandlung  im  Sinne 
von  unerlaubter  Handlung.  —  ♦  Erzherzog  Ferdinand  (seit  1526  König 
von  Ungarn)  befand  sich,  nach  A.  v.  Gevay's  Itineiar,  mitgetheilt  durch 
Stalin  in  Forschungen  I,  385,  damals  in  Regensburg.  —  ♦  Hugo  von 
Hoheulandenbcrg. 


209 

ordinario  überantworten  lassen,  dem  wisst  jr  wol  also  darauf 
volg  zu  thun. 

Wir  schicken  euch  auch  hiemit  vier  brief  an  graf  Chri- 
stoffen von.  Tenngen,  graf  Georgen  von  Lupfen,  herrn  Wolffen 
von  Homburg  und  herrn  Walthern  von  Laubenberg,  fl.  dt. 
provisioner,  daz  jr  jeder  euch  auf  eur  anlangen  zway  oder 
drew  pherdt  schicke;  mit  denselben  und  etlichen  euren  pherdten 
wellet,  wo  jr  maint  not  zu  sein,  auf  die  haubtleut  und  knecht, 
so  dem  Franzosen  zueziehen  straiffen  und,  wo  die  betretten 
werden,  mit  ernstlicher  tat  oder  mit  dem  rechten  gegen  jnen 
fümemen  lassen.  Fol.  29.  v.  Dann  der  ungehorsamen  halben 
von  Öningen,  auch  von  wegen  der  knecht,  so  in  der  von  adl 
nidern  und  fl.  dt.  obern  gerichten  sitzen,  und  dem  Franzosen 
zueziehen,  haben  wir  euch  bei  gedachtem  ambtman  auch 
lautem  beschayd  zugeschriben ,  dabey  lassen  wir  es  noch  be- 
leiben, oder  daz  jr  euch  mit  jren  herren  vom  adl  vergleichet, 
damit  sy  durch  die  vom  adl  oder  durch  euch,  anstatt  der 
hohen  obrigkeit,  wie  sich  gepürt  mit  ernst  gestrafft  werden. 
An  herren  Hans  Jacob  von  Landau.    Fol.  30. 

Auf  Fol.  30.  V.  folgen  Copien  der  an  die  genannten  Grafen 
und  Herren  und  an  den  Bischof  von  Constanz  gerichteten 
Schreiben.  Wegen  der  zwei  gefangenen  Priester  heißt  es  darin, 
„die  über  und  wider  solche  mandata  dem  bemelten  von  Frank- 
reich knecht  aufgewigelt  und  zugewiesen  und  deßhalben  nit 
als  geweicht  leut  sondern  als  kriegsknecht,  übltäter 
und  ungehorsamen  gehandelt".  Sollte,  steht  im  weiteren 
Verlaufe  des  Schreibens,  der  Bischof  diese  Priester  nicht  mit 
Ernst  strafen,  sondern  „so  liederlich  als  vielleicht  bevor,  wie 
an  uns  gelangt,  beschehen  sein  möcht",  so  werde  sich  seine 
fürstliche  Durchlaucht  veranlaßt  sehen,  sich  deßhalb  an  die 
päpstliche  Heiligkeit*  zu  wenden  und  geistliche  Commissäre 
begehren,  die  solche  und  andre  Priester,  so  böse  Stücke  thun, 
dermaßen  strafen,  wie  es  die  Billigkeit  und  des  Reiches  Noth- 
durft  erfordere. 

Ebenfalls  unter  dem  1.  August  1524  erhält  Landau  die 
Weisung,  sobald  die  Stelle  eines  Landrichters  wieder  besetzt 
sei^,  „den  knecht  so  zu  Fridingen  frantzösisch  gelt  empfangen 

^  Papst  Clemens  VII.  —  ^  ^^n  stand  wegen  der  Besetzung  des  Land- 
richteramts mit  „dem  von  Freyberg"  in  Unterhandlung.  Derselbe  sollte 
es  gegen  die  alte  Bezahlung,  des  Jahres  10  Gulden  aus  dem  Amt  und  bei 

ZeitBCür.  XXXI V.  J[4 


210 

hat,  deßgleichen  die  vier,  so  am  zug  zum  Frantzosen  betretten 
und  all  gefangen  sein,  für  recht  stellen,  und  wider  sy,  als 
die  wider  die  kay.  mt.  auch  jren  landßfürsten  und  natürlichen 
herren  und  ausgegangene  mandata  getan  haben,  recht  ergeen 
zu  lassen". 

1524.  Aug.  12.  Innsbruck.  Der  Hofrath  an  Bürger- 
meister und  Rath  der  Stadt  Schaffhausen,  die  sich  darüber 
beschwert  hatten,  daß  Ritter  Hans  Jacob  von  Landau,  Vogt 
zu  Neuenbürg,  einen  Boten  von  Schaflfhausen  gefangen  ge- 
nommen habe.  Landau  habe  nur  seine  Pflicht  erfüllt,  denn 
der  Bote  habe  etlichen  Knechten  Geld  gebracht  und  sie  er- 
mahnt und  aufgewiegelt,  sich  in  des  Königs  von  Frankreich 
Dienst  zu  begeben,  über  und  wider  die  ergangenen  manig- 
faltigen  Mandate.  Fol.  32.  Unter  dem  2.  September  erhielt 
Landau  vom  Hofrathe  die  Weisung,  den  Boten,  auf  ein- 
geholten Befehl  seiner  fl.  dt.,  vor  Recht  zu  stellen  und  gegen 
ihn  nach  Inhalt  der  kaiserlichen  Mandate  handeln  zu  lassen. 
Fol.  42. 

1524.  Sept.  10.  Innsbruck.  Hofrath  an  Herren  Statt- 
halter, Jörgen  von  Frundtsperg  und  Herrn  Wilhelm  SchurfFen. 
—  An  heute  dato  ist  uns  abermals  ain  schreiben  von  euch 
zuekomen,  in  welchem  jr  under  anderem  meidung  thuet  von 
wegen  der  teutschen  knecht  und  Aidgnossen,  so  dem  Frantzosen 
zueziehen  etc.  Desselben  artickls  haben  wir  dem  hertzogen  von 
Maylanndt  copien  von  stundan  zugeschickt  und  geschriben, 
dasselb  furter  dem  viceroy  aus  Neapls  ^  und  hertzogen  von 
Burbon  zueverkunden.  Fol.  43.  Statthalter  der  oberöster- 
reichischen Lande  war  damals  Graf  Rudolf  von  Sulz;  Georg 
von  Frundsperg  war  Oberster  Feldhauptmann  der  fürstlichen 
Grafschaft  Tyrol ;  Wilhelm  Schurflf  Rath  und  Pfleger  zu  Ombras 
(Ambras).    Fol.  40.  v. 

1524.  Sept.  12.  Hofrath  an  den  von  Landau  Vogt  zu 
Neuenbürg.  Edler  gestrenger  ritter,  lieber  fründ  zc.  uns  haben 
fl.  dt.  unsers  gnedigsten  herm  stathalter,  graf  Ruedolf  von 
Sultz,  herr  Jörg  von  Früntsperg  und  heiT  Wilhalm  Schurff 
anzaigt,  wie  jr,  in  craflft  fl.  dt.  hievor  ausgegangenen  man- 
daten,  zway  pherdt,  so  aines  aus  Preussen  gen  Basel  weren 

jedem  Landgerichtstage  4  ss.  d.  vom  Landschreiber,  übernehmen,  »doch  dass 
er  auch  über  das  pluet  richte  and  sich  des  uneelichen  beysitzs  enotslage^. 
Fol.  20.  —  '  Lannoy. 


\ 


211 

fueren  haben  wellen  aufgehalten  zc.  Darauf  fuegen  wir  euch 
zuvernemen,  daß  wir  solchs  aufhaltens  halben  der  fl.  dt.  unserm 
gnedigisten  herm  geschriben.  Waz  uns  dann  derhalben  für 
ain  beschaid  zuekomen  wirdet,  wellen  wir  euch  alsdann  ver- 
künden. Aber  mitler  zeit  solt  jr  dieselben  zway  pherdt  also 
unverändert  aufhalten  und  fl.  dlt.  oder  unsers  beschaids  also 
erwarten.  Wolten  wir  auf  obgemelter  herrn  schreiben  un- 
angetzaigt  nit  lassen.    Fol.  44. 

Wegen  dieser  zwei  „nidergeworifnen  pferd"  erfolgte  eine 
weitere  Correspondenz.  die,  soweit  sie  uns  vorliegt,  im  Folgen- 
den mitgetheilt  wird: 

1524.  Nov.  27.  Hofrath  an  Vogt  zu  Nellenburg.  Edler 
gestrenger  lieber  fründ  unsern  grus  und  fründlich  dienst  zu- 
vor. Nachdem  jr  in  verschiner  zeit,  auf  die  ausgangnen 
mandat  und  bevelh,  ainen  aus  Prüßen,  der  zu  Stockach  mit 
zwayen  pferten  auf  Schaf hawsen  und  Basel  zugezogen,  nider- 
geworfen  und  darauf,  als  wir  vernomen  zu  dem  hochmaister 
in  Preyßen*  geschickt,  euch  zuerkhunden,  ob  dieselben  zway 
phert  seiner  fl.  gnaden  zuegehora  oder  nit,  haben  wir  solhs 
vor  etlichen  tagen  der  fl.  dlt.  unserm  gnedigsten  herren  auf 
der  posst  verkhundt  und  zuegeschriben.  Darauf  hat  uns  sein 
fl.  dt.  widerum  geschriben  und  bevolhen  euch  anzuzaigen  und 
zu  bevelhen,  das  jr  der  antwurt  von  geraeltem  hochmaister 
erwarten  und  so  jr  befündet,  das  die  phert  dem  hochmaister 
nit  zuegehören,  alsdann  den  venckhlichen  annemen,  seins  fur- 
nemens  fragen  und  die  phert  behalten  und  sein  fl.  dlt.  oder 
uns  desselben  witter  berichten  sollet.  Wolten  wir  euch  damit 
jr  solhen  der  fl.  dlt.  willen  und  bevelh  also  volziehung  zethun 
wisset  unverkhündt  nit  lassen  und  jr  thut  daran  seiner  fr.  dlt. 
maynung.     Fol.  49. 

1524.  Oct.  29.  Hofrath  an  Bürgermeister  und  Rath  zu 
Ueberlingen.  Unsern  grus  und  fründlich  dienst  zuvor,  er- 
samen,  weisen,  besonders  lieben  fründt.  Uns  haben  die  edlen 
gestrengen  ritter  Hans  Jacob  von  Landaw  vogt  zu  Nellenburg, 
Wolfgang  von  Homburg  und  Hans  Walther  von  Laubenberg, 
frl.  dlt.  ret,  geschriben  und  anzaigt,  das  jr  sy  jetzt  von  wegen 
ewrs  burgers  Symon  Vtzen,  der  dann  umb  seiner  verhanndlung 
willen,  nemlichen  das  er  verschiner  zeit  under  den  knechten 

^  Albrecht  von  Brandenburg. 

14* 


212 

so  in  Hochburgund '  im  zug  gewest,  ain  meutterei  gemacht, 
dadurch  ain  mercklich  anzal  knecht  wider  abzogen  seyen, 
daraus  kays.  myt.  unserm  allergnedigsten  herren  groß  nach- 
tail  erwachsen  ist,  und  er  auch  jüngst,  über  ausgangenen 
verbot  und  mandat  der  kays.  myt.,  dem  künig  von  Frank- 
reich zuziehen  hat  wellen  und  andere  auch  aufzuwickheln  in 
Übung  gestanden,  in  der  Reichnaw  in  venckhnus  gewest  und 
auf  bevelh  Ü.  dlt.  jetzt  in  Adltorff  ^  in  die  landvogthei  gefürt 
hat  werden  sollen,  ernstlich  angelangt  und  gebeten  habt,  euch 
zu  nachperlichen  gefallen  denselben  solher  seiner  fengkhnus 
ledig  zu  lassen,  und  wiewol  wir  anstatt  frl.  dlt.  unsers  gne- 
digsten  herren  bevelh  außgeeu  haben  lassen,  gedachten  Simon 
Vtzen  umb  begangene  sein  Verhandlung  das  recht  ergeen  zu 
lassen,  und  jr  aber  auf  beger  der  obbemelten  frl.  dlt.  ret  jr 
frl.  dlt.  zu  vnderthenigem  gefallen,  zum  andern  mal  liiit 
v*^  (500)  mannen  und  etlichen  vom  rat  aus  euch,  zu  straflfung 
der  ungehorsamen  puren,  zu  denselben  jr  frl.  dlt.  reten  in 
das  velt  gezogen  sint  und  euch  ganz  nachperlich  und  wol 
gehalten  habt,  des  wir  dann  in  namen  frl.  dlt.  umb  euch 
nachperlich  beschulden  und  verdienen  wollen,  in  ansehung 
desselben  und  gedachter  ewr  fürbit,  auch  euch  zu  eren  und 
gefallen,  so  wellen  wir  denselben  Simon  Vtzen  des  rechtens 
erlassen  und  seiner  fenckhnus  ledig  geben,  doch  das  er  ain 
urfehd  und  verschreibung  über  sich  gebe,  nymerme  wider 
kay.  myt.,  die  frl.  dlt.  und  das  Haus  Oesterreich  zu  dienen, 
auch  das  er  sein  leben  lang  unnder  kainem  aufrechten  fendlin 
nymer  ziehen  welle.  Wir  schreiben  auch  hieneben  den  ob- 
beruerten  der  frl.  dlt.  reten  denselben  Simon  Vtzen,  sover 
wir  euch  damit  gedient  haben,  also  gegen  des  Symon  Vtzen 
verschreibung  aus  venkhnus  zu  lassen.  Wollten  wir  euch 
u.  s.  w.    Fol.  60.^ 

Auf  Fol.  59.  V.  steht  das  gleichzeitige  Schreiben  des  Hof- 
raths  an  Hans  Jacob  von  Landaw,  Wolf  von  Homburg  und 
Hans  Walter  von  Laubenberg.  In  demselben  heißt  es  deutlich : 
gen  Alltdorflf  in  die  landvogtey.  Es  ist  natürUch  Altdorf- 
Weingarten  bei  Ravensburg  gemeint. 

1  Bezieht  sich  wohl  auf  den  Zug  der  Grafen  Wilhelm  von  Fürstenberg 
und  Felix  von  Werdenberg  (so  wird  bei  Häberlin  X,  552,  zum  Jahre  1523 
zu  lesen  sein).  —  '  So,  was  aber  wie  in  der  Folge  deutlich  ersichtlich  wird, 
verschrieben  ist.  —  >  Bei  Baumann  Akten  S.  22  nr.  81  ein  kurzes  Regest. 


r. 
i 


213 

1524.  Dec.  3.  Erzherzog  Ferdinand  an  Herrn  Hans  Ja- 
coben von  Landaw.  Getreuer  lieber,  uns  haben  unser  Statt- 
halter und  hofrat  unser  oberoesterreichischer  lannd  in  unser 
ankunift  hieher  under  anderm  ain  sonnder  schreiben  von  dir 
außganngen  furbracht,  darjnn  zwayer  pherd  halben,  die  du  in 
verschiner  zeit,  auf  unsres  lieben  herrn  und  brueders  kaiser 
Karls  und  unser  ausganngen  mandaten,  auch  sonndern  bevelh 
aufgehalten  hast,  und  was  dir  deßhalben  von  dem  von  Wirtem- 
berg  begegnet  ist  meidung  beschicht  und  darauf  beschaid  be- 
gerst.  Dieweil  uns  aber  unser  swager  marggraf  Albrecht  von 
Brandenburg  hochmaister  in  Preussen  darumb  oft  ersucht  und 
anzaigt  hat,  das  jm  dieselben  zwai  pherd  zugehören  sollen, 
so  empfelhen  wir  dir  mit  ernst,  daz  du  bemeltem  unserm 
heben  swager  dieselben  zwai  pherd  on  verziehen  zuestellen 
und  verfolgen  lassest  und  dhain  annders  tuest.  Daz  ist  unser 
zc*    Fol.  64. 

1525.*  Dec.  31.  Hofrat  an  Herrn  Hans  Jacoben  von  Lan- 
daw. Unser  grues  und  fründlich  dienst  zuvor,  edler,  strenger, 
lieber  freundt.  Auf  daz  schreiben  so  jr  uns  der  zwayer  pherd 
halben  dem  hochmaister  in  Preußen  zugehörig  gethan,  daz  jr 
jm  die  innhalt  ausganngen  befelhs  zu  schicken  willig  seit, 
dieweil  jr  aber  nit  wist,  wo  gemelter  hochmaister  zu  lannd 
ist,  habt  jr  desshalben  seiner  f.  g.  brueder  herren  marggrafen 
Casimiren  solh  pherd  zu  holen  und  zu  empfahen,  laut  inn- 
geschlossener  copey  wir  vernomen  haben,  geschriben,  aber 
noch  kain  antwort  empfangen.  Und  nachdem  sich  aber  solh 
antwort  lang  verzeucht  begeret  jr  auch  wie  jrs  fürtter  mit 
Schickung  solher  pherd,  auf  der  fl.  dt.  costen  oder  nit,  halten 
sollet  zu  berichten.  Thun  wir  euch  zu  vernemen,  daz  wir 
unzeweiflt  sein,  jr  wisset  euch  mit  überanntworttung  solher 
pherd  innhalt  auL^ganngnen  befelhs,  damit  fl.  dt.  und  jr  vor 
nachred  vorhuet  werden,  wol  zu  halten.  Dann  als  jr  verrer 
begert,  dieweil  herzog  Ulrich  von  Wirtemberg  auch  anspruch 
zu  solhen  pherdeu  zu  haben  vermaint,  deßhalben  jr  gegen  jme 
auf  seine  gethane  scihreiben  in  unsicherhait  steet,  daß  euch 
die  fl.  dt.  gegen  jme  versichern  solle,  geben  wir  euch  zu  ant- 
wurt,  das  wir  ungezweiflt  sein,  dieweil  die  sach  zwischen  der 

1  Der  Erzherzog  befand  sich  vom  24.  Nov.  1524  bis  22.  Juli  1525  in 
Innsbruck.  Vgl.  Ch.  F.  v.  Stalin  in  den  Forschungen  I,  386.  —  «  D.  h.  1524. 
Der  Jahresanfang  ist  von  Weihnachten  gerechnet 


214 

fl.  dt.  und  jme  dermassen  steet  *,  jr  selbst  bedenken  kunt,  daz 
euch  die  fl.  dt.  vor  jme,  nachdem  jr  dt.  selbst  teglich  die 
vehd  oder  angriff  gewaltig  sein  mues,  diser  zeit  on  erwegkhung 
ains  lanndtkrieg  sichern  können^.  Darumb  so  wellet  für  euch 
selbst  dest  pesser  aufsehen  haben  und  in  gueter  hut  sein, 
damit  der  fl.  dt.  und  ewr  pot  schaden  und  nachtail  verhuet 
werde.  Daz  alles  weiten  wir  euch  auf  euer  schreiben  nit  ver- 
halten.   Fol.  80.  V. 

1525.  Apr.  1.  Erzherzog  Ferdinand  an  Herrn  CristoflF 
Fuchssen  und  Herrn  Hannsjacob  von  Landaw.  —  —  dann 
daz  die  regierung  in  Frankreich  sich  yetz  von  newen  umb 
ain  grosse  antzal  Aidgenossen  und  lanndtsknecht  bewirbt  und 
der  von  Wirtemberg,  deßgleichen  Sweigkart  von  Sickingen 
auch  im  spiel  sein  sollen  und  uns  daneben  wie  der  lauff  in 
Frankreich  verhuet  werden  möcht,  ewr  rat  und  gutbeduncken 
anzaiget.  Solhes  haben  wir  dem  viceroy  verkundt  und  ge- 
schriben,  daz  er  dem  hertzog  von  Saphoy  schreiben  und  sovil 
handeln  lassen  solle,  damit  an  denselben  ort  solhe  knecht  nit 
durchpassieren  mügen.  Deßgleichen  solt  jr  bey  euch  umb  auch 
bestellen.  So  haben  wir  das  unnser  vordem  regierung  gleicher- 
weis zu  thun  befolhen.^    Fol.  130.  v. 

1527.  Jul.  23.  Hofrath  an  Vogt  zu  Nellenburg  (in  simili 
an  Hans  Friedrich  von  Landegg,  in  simili  an  Herrn  Ulrich  von 
Habsperg*  mit  dem  anhang,  daz  man  sein  schreiben  ver- 
nomen  hab,  auch  mutatis  mutandis  „und  waz  jr  paid  erfaren 
den  vogt  zu  Nellenburg  auch  zu  berichten").  Edler  gestrenger 
wir  haben  an  heut  dato  ain  schreiben  des  datum  steet  zu 
Stockaich  am  16  July  von  Hansen  Eurtzen  ambtman  da- 
selbst sambt  etlichen  kuntschaften  emphangen,  darin  angetzaigt 
wirdet,  wie  der  Brandegger,  der  Knöringer  und  ander  mer, 
selb  zwölflft  zu  roß  und  zwayen  staffiern  ^  zu  fueß,  auß  Frank- 
reich gen  Baden  in  das  Ergaw  ankomen  und  des  willens  seyen, 
ain  anzal  knecht  bis  in  x™  (10  000)  stark  zuwider  der  Romisch 
kays.  majt.  aufzuwigeln  und  in  des  künigs  von  Frankreich 
dienst  zu  fueren,  da?  auch  daneben  ain  bischof  und  mit  jm 

*  Vergl.  V.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  333  -  •  Es  scheint  das  W^ort 
„nicht**  zu  fehlen,  doch  ist  der  Sinn  klar.  —  *  Bei  Baumann  a.  a.  0. 
nr.  189  als  Regest.  —  ^  Derselbe  war  Vogt  der  Waldstädte  und  sass  in 
Waldshut.  Nellenb.  Copb.  I.  Fol.  40.  —  ^  Wohl  das  französische  estafier, 
welches  jetzt  noch  ironisch,  für  langer  Kerl  von  Bedienten  gebraucht  wird. 


I 

^ 


215 

ain  teutscher  doctor*  aus  Frankreich  zu  etlichen  fürsten  und 
stetten  im  reich  wider  die  küniglich  mayt.  zu  Hungarn  und 
Behaim  zc.  unsern  gnedigsten  herrn  und  für  den  Weyda  *  aus 
Hungarn  zu  practicieren.  Dieweil  der  Rom.  auch  kn.  mayt. 
notturfft  gröslichs  erfordert  will,  vleiß  zu  thun  dieselben  auf- 
wigler,  deßgleichen  der  bischof  und  doctor,  auch  die  knecht 
so  zu  jnen  zulaufifen  wurden,  niderzuwerflfen  und  sich  jrer 
practica  an  jnen  zuerkunden,  auch  der  notturflft  nach  gegen 
jnen  zu  handeln,  so  empfelhen  wir  euch  in  namen  kn.  mayt., 
daz  jr  von  stundan  yemand  vertrauten  gen  Baden  in  das 
Ergew  schicket,  den  aufwiglern  und  sonderlich  dem  bischoff 
sich  anhenngig  zu  machen  und  mit  vleiß  zu  erkunden,  ob 
derselben  ainer  oder  mer  sich  in  kn.  mayt.  gebiet  lassen 
wurd,  daz  er  euch  solhs  eylend  zu  wissen  thue  und. dann 
jr  alsdann,  mit  euren  auch  dero  straiffenden  reuttem  so  zu 
Stockach  ligen,  auf  sy  haltet,  dieselbigen  niderzuwerfFen  und 
wol  verwart  und  uns  dann  alsdann  hieher  zu  wissen  thuet 
und  weiter  unsers  beschaids  darauf  erwartet.  Ir  solt  auch 
denselben  euren  kuntschaftern  beschaid  geben  und  befelhen, 
so  er  erfuer,  daz  die  haubtleut  bischof  und  doctor  ainer  oder 
mer  in  die  art  der  lanndtvogtey,  oder  Elsass,  oder  des  lands 
Wirtenxberg  außwanndern,  oder  mit  leuten  derselbigen  ennd 
wonend  practicieren  wurden,  daß  jr  solhs  eylends  dem  land- 
vogt  und  den  Statthaltern  der  ende  mit  gueten  warzaichen 
verkündet.  Daneben  solt  jr  auch  auf  die  knecht,  so  bemelten 
aufwiglern  zueziehen  wurden  mit  vleiß  straiflfen  und  wo  jr  der 
ainen  oder  mer,  so  ainnich  gelt  von  jnen  den  auf  wieglern 
emphangen  hetten,  betretten  wurdet,  alsdann  den  oder  die- 
selben von  stundan  henngen  lasset  und  hierjnn  sonderlich  mit 
kuntschafFten  auf  den  bischoflf  und  doctor  kain  vleiß,  mue, 
arbait  noch  costen  sparet,  dann  euch  von  der  camer  hie  wider 
bezaP  werden  sol,  als  wir  uns  dann  des  in  namen  der  kn.  majt. 
zu  ei.vü  versehen,  dann  wir  versehen  uns  enntlich  jr  wurdet 
ain  guete  peut  pey  jnen  finden.    Fol.  177. 

1527.  Jul.  24.    Hofrat. an  Hans  Kurtz,  mit  der  Weisung, 

*  Vielleicht  Dr.  Gervasius  Wain  aus  Memmingen ,  der  zwischen  den 
Jahren  1532  und  1534  als  französischer  Diplomat  in  Deutschland  wirkt, 
worauf  mich  Herr  Dr.  Wille  aufmerksam  machte.  —  *  Johannes  Zapolya, 
Woiwode  von  Siebenbürgen,  vgl.  v.  Ranke  Deutsch.  Gesch.  II,  230.  Der 
oben  genannte  Enöringer  wird  wohl  Völkher  von  Enöringen  sein. 


216 

die  Wirtembergischen  Reiter,  mit  denen  er  abgerechnet  hatte, 
nicht  nach  Hause  reiten  zu  lassen,  sondern,  so  lange  solche 
Aufwiegelungen  und  Praktiken  bestünden,  im  Dienste  zu  be- 
halten.    Fol.  178. 

1527.  Aug.  2.  Hofrath  an  Amtmann  zu  Stockach.  Der 
zwayer  jungen  strafl  halben,  so  jr  als  newrlichs,  den  ain  an 
sannd  Jacobs  tag  zu  nechst  pey  der  statt  Schaffhausen  und 
den  andern  der  unndervogt  zu  Tengen  nidergeworffen  und 
gefangen  habt,  setzen  wir  zu  eurem  gutbedünken,  dieweil  die 
als  jr  anzaigt  noch  etwas  jung  und  unmanpar  sein,  was  jr 
jnen  andern  zu  exempel  für  straff  auflegen  oder  thun  wellet 
und  was  jr  jnen  also  auflegen  werdet,  lassen  wir  uns  ge- 
fallen.   Fol.  179. 

Nachdem  unter  dem  23.  August  der  Hofrath  dem  Herrn 
Hans  Jacob  von  Landau  geschrieben  hatte,  die  wegen  der 
streifenden  Reiter  erwachsenden  Kosten  wo  möglich  zu  er- 
mäßigen, das  heißt  keine  weiteren  Reiter  in  Bestallung  zu 
nehmen,  sondern  sich  mit  jenen  zu  begnügen,  welche  das  Land 
Wirtemberg  und  Wolf  Dietrich  von  Homburg  gewöhnlich  hielten, 
sowie  auch  mit  denen,  welche  die  Grafen  von  Fürstenberg 
(4  Pferde)  und  Lupfen  (4  Pferde)  und  Jos  von  Laubenberg 
(12  bis  14  Pferde)  zum  Streifen  stellten,  erfolgte  eine  Ver- 
minderung des  Personals.  Man  hatte  sich  nämlich  davon 
überzeugt,  daß  die  Kosten  überflüssig  seien  „dieweil  die  fran- 
zösischen knecht  jre  durchschlaiff  außerhalb  der  landvogtey  eur 
(Landau's)  Verwaltung  suechen".  Auch  hatte  man  in  Innsbruck 
in  Erfahrung  gebracht  (ist  uns  angelangt)  „wie  sich  die 
reutter,  so  auf  die  lauffenden  knecht  verordnet  gewesen,  ganz 
ungeschickt  und  ungehorsam  ertzaigt  und  offenlich  geredet 
haben  sollen,  sy  wellen  der  lauffenden  knecht  kainen  erstechen, 
noch  fengelichen  annemen,  daz  dann,  wo  dem  also,  ain  ganntz 
beschwerliche  handlung  wäre"  (1527.  Sept.  13).  Fol.  182.  v. 
Hans  Jacob  von  Landau  scheint  indessen  den  Hofrath  be- 
ruhigt zu  haben.  Die  Schreiben  hatten  sich  gekreuzt,  wie 
aus  dem  folgenden  Stücke  ersichtlich  ist. 

1527.  Sept.  22.  Hofrath  an  Herren  Hans  Jacob  von 
Landaw,  Ritter.  Wir  haben  eur  schreiben  des  datum  stet  am 
11.  tag  diß  monats  septembris  an  nechten  spat  emphangen^ 
und  tragen  ab  ewrer  versehung  mit  erforderung  der  straiffen- 

^  War  also  über  10  Tage  unterwegs. 


217 

den  reuter  auf  die  knecht,  so  von  newem  den  Frantzosen 
durch  ewr  Verwaltung  zuezelauffen  understeen  wurden,  wol- 
gefallen,  emphelen  euch  demnach,  daz  jr  solh  straiifen,  so 
lang  und  so  ver  und  weit  deß  not,  mit  guetem  vleiß  ver- 
ordnet und  darob  seyet,  damit  es  mit  vleiß  und  solicher 
ernstlicher  handlung  in  veld  gegen  den  lauffenden  knechten 
vollzogen  werde,  daz  es  zu  abstellung  solhs  lauflfs  erschieße, 
welhes,  wie  wir  euch  kurtz  hievor  auch  geschriben  haben, 
nit  beschehe,  wo  die  reutter  die  ernstlich^  that  gegen  der 
knecht  leib  und  leben  nit  brauchen  wolten.  Und  damit  die 
straiffenden  reutter  nit  außred  haben,  sich  nit  in  die  weit 
mit  jren  straiffen  zuthun,  so  schreiben  wir  dem  ambtmann 
zu  Stockhach,  daz  er  jnen  jr  gelt  mit  zimblich  maß  für- 
gebe. ^  So  aber  daz  straiffen  aus  der  not  so  lang  warn*,  daz 
jm  an  gelt  abgeen  wurde,  versehen  wir  uns,  jr  werdet  jne 
an  ainem  fürlehen,  biß  ers  an  uns  bringen  müg  nit  laßen, 
daz  soll  euch  alsdann  on  Verzug  von  der  camer  wider  erlegt 
werden  und  thut  hierjnn  gueten  vleiß  wie  jr  wißt  und  unser 
anstat  kn.  mayt.  gut  vertrawen  zu  euch  steet.    Fol.  184. 

1527.  Dec.  17.  Hofrath  an  Landau.  Sovil  die  personen  so 
über  verbot  in  Frannkreich  geloffen,  was  jr  mit  derselben  hab 
und  gueter,  auch  gegen  jre  weib  und  kinder  handeln  solt 
beruert,  geben  wir  euch  zu  antwurt,  dieweil  wir  aus  der  auf- 
zaichnung  befinden,  daß  die  hoch  obrigkait  an  denselben 
ennden  der  kn.  mayt.  unserm  gnedigsten  herren,  on  mitl 
zugehört,  so  steet  auch  die  straff  darin  die  ungehorsamen, 
so  über  kon.  mayt.  unsers  allergnedigisten  herren  außgegangene 
mandata,  (darjnn  mit  ausgedruckten  worten  gestanden,  daß 
dieselben  an  leib  und  gut  gestrafft  und  weib  und  kind  nach- 
geschickt werden  sollen)  in  Frannkreich  geloflfen  sind,  jr  mayt. 
oder  den  herren,  so  die  hoch  obrigkait  von  jr  mayt.  hat,  und 
sunst  niemand  andern  zu.  Demnach  wellet  gegen  dieselbigen 
hab  und  gueter  jnnhalt  kays.  mayt.  mandat  verfaren,  die- 
selben einziehen  und  jre  weib  und  kinder  nachschicken.  Wo 
euch  aber  die  edllewt  ainer  oder  mer,  darunder  sy  gesessen, 
deßhalb  jrrung  oder  eintrag  zu  thun  understeen  oder  für- 
wendeu   wurden,   daz   solhs   wider  den  Hegewischen  vertrag 

'  So  glaube  ich  lesen  zu  müssen.  Ist  „erstlich^  zu  lesen,  so  hiesse 
das  vielleicht:  nicht  zuerst  angreifen  wollen.  —  ^  Voraus  bezahle.  -^ 
3  Fehlt  ein  Wort  wie  „sollt"  oder  ähnliches. 


218 

were  und  in  craflft  desselbigen  solh  straff  an  guetem  jnen 
gebuere  und  zustand,  soferr  jr  dann  befindet,  daz  sy  jrs 
fürwendens  und  begerns  fug  und  in  crafft  des  Vertrags  macht 
betten,  die  hab  und  gueter  einzuziehen,  so  wellet  jnen  in 
solhem  kain  Verhinderung  thun  \  doch  daneben  sorgen ,  wo 
sy  jnnhalt  vilgedachter  mandata  wider  der  ungehorsamen  hab 
und  gueter  mit  straflf  nit  fürfarn  wurden,  wir  innamen  kn.  mayt., 
als  von  der  hochen  obrigkait  wegen,  solhs  zu  thun  verursacht, 
daz  jr  auch  alsdann  wo  der  ainer  oder  mer  nit  gestrafft,  oder 
sein  hab  und  gueter  durch  die  von  adl  nit  eingezogen  wurden, 
in  crafft  des  raandats  fürnemen  und  thun  solt.    Fol.  188. 

1528.  Jan.  30.  Hofrath  an  Vogt  zu  Nellenburg.  Wir 
haben  auch  auf  eur  anzaigen  Hansen  von  Fridingen  Land- 
vogt ^  und  Hansen  Kurtzen  ambtmann  zu  Stockach  bevolhen, 
Stoffl  Rainern  und  andern  französischen  knecht,  so  sich  yetz 
wider  zu  versönen  und  vertragen  begeren,  gen  Zell  zu  be- 
tagen  und  auskomen  zu  lassen,  auch  jr  straffgelt  furter  an 
kn.  mayt.  nutz  und  notturfft  zu  wenden,  als  jr  von  jnen  ver- 
nemen  werdet,  mit  bevelh  so  sy  dermass  tag  fürnemen,  dann 
jr  als  vogt  wie  sich  in  solhen  gebürt  verglaitten  lassen  wellet 

Stoffel  Rainer  war  aus  Aach  gebürtig.  Er  befand  sich 
in  voller  Sicherheit  zu  Schaffhausen  und  unterhandelte  von 
dort  aus,  indem  er  versprach  „eine  nemliche^  summa  geltz 
zu  geben".  Fol.  194.  Auch  später  ist  noch  von  ihm  die 
Rede.  Die  Summe,  welche  er  bezahlte  war  nicht  unbedeutend; 
denn  der  Hofrath  wies,  von  dem  Strafgelde  welches  von  Rainer 
und  seinen  Genossen  fällt,  206  Gulden  an  Bürgermeister  und 
Rath  zu  Radolfzell,  zur  Tilgung  einer  alten,  noch  aus  der 
Zeit  des  Bauernkrieges  herrührenden,  Schuld.  Fol.  195.  v. 
Am  6.  Mai  1528  wird  vom  Hofrathe  an  Landau  geschrieben: 
„Soviel  Stoffel  Rainer,  Hegkelbach*  und  ander  als  recht  redls- 
führer  und  aufwigler  betrifft,  welche  umb  jr  Verhandlung  noch 
nit  abkumen  und  unnder  herren  Marcksittichen  von  Embs 
und  herren  Maxen  von  Eberstains  hauffen  knecht  zogen  sein, 
ist  die  maynung  nit,  das  sy  darumben  solher  straff  erlassen 

*  Wichtig,  weil  daraus  hervorgeht,  dass  man  sich,  bei  der  Regierung 
zu  Innsbruck  über  die  Tragweite  des  Hegauer  Vertrages  von  1497,  dessen 
Wortlaut  ich  in  der  Fortsetzung  dieser  Arbeit  geben  werde,  keine  feste 
Ansicht  gebildet  hatte.  —  *  in  Schwaben.  —  ^  namhafte,  ansehnliche.  — 
^  Wahrscheinlich  Caspar. 


219 

werden  sollen,  sonder  so  sy  aus  dem  krieg  wider  anheims 
komen,  wisset  jr  sj  wol  weitter  darumb  anzusuechen,  so  sy 
irer  beroumung  nach  kain  absolution  und  begnadigung  haben. 
Fol.  223.  V.  Am  24.  October  1528  erhält  der  Amtmann  Hans 
Kurtz  folgende  Weisung:  Dann  als  jr  anzaigt,  daß  der  fran- 
zösisch haubtman  Stoffl  Rainer,  auch  sein  fenndrich  der 
Heggelbach,  Cristan  Taliacher  und  andere,  so  unnder  herrn 
Maximilian  von  Eberstain,  ritter,  in  Mayland  gelegen,  ytz 
wider  anhaim  komen  sein  und  bede,  dieweil  jr  von  uns  bevelh 
habt,  sy  umb  jrer  hochmueti^en  frefenlichen  red  willen,  so  sy 
nach  der  beglaittung  zuvor*  durch  euch  beschehen  getriben 
und  damit  desselben  mals  von  euch  abgeschiden  sein,  wo  jr 
sy  in  kn.  mayt.  oberkait  begreiflft,  niderzuwerffen  und  jnnhalt 
kays.  und  kn.  mayt.  auch  unser  deshalben  sunder  ausgangenen 
befelhen  zu  straffen,  euch  innhalten  beschaid  zugeschriben, 
dieweil  dann  der  künig  von  Frankreich,  als  uns  glaublich  an- 
lanngt,  abermals  lanndßknecht  sovil  er  der  bekomen  mag  in 
sein  dienst  wider  die  kays.  mayt.  annemen  lasst,  und  wir  be- 
melte  Rainer,  Heggelbach  und  Taliacher,  dieweil  die  vormals 
in  des  künigs  von  Frankreich  dienst  gewest,  für  aufwigler 
achten  und  sy,  wo  sy  änderst  gut  kaiserlich  pillich  pey  jrem 
haubtman  herrn  Maximilian  von  Eberstain  2,  wie  andere  mer 
redlich  gesellen  gethan  und  noch  in  Mayland  sind,  beliben 
weren,  so  ist  im  namen  kn.  majrt..  abermals  unser  ernstlicher 
bevelh,  daz  jr  dieselben,  wo  jr  sy  in  kn.  mayt.  oberkait  be- 
tretet, niderwerflft,  fengelichen  annembt  und  jnnhalt  der  kays. 
und  kn.  mayt.  ausganngenen  mandaten,  auch  unserer  bevelh, 
gegen  jnen  mit  straft  handelt  und  sy  kainswegs  aus  fengknus 
lasset,  sy  sweren  dann  ain  aid,  das  sy  der  kays.  mayt.  wider- 
werttigen  Franzosen,  Venedigem  und  anndern  nymant  dienen 
wollen.    Wollen  wir  euch  nit  verhalten.    Fol.  250. 

1528.  Apr.  9.  Hofrath  an  den  Amtmann  Hans  Kurtz. 
Wir  haben  ewr  schreiben  des  datum  ist  montags  nach  judica 
(März  30)  bey  disem  boten  enphangen^  und  das  jr  die  sechs 
lauffend  knecht,  so  jr  bey  Ach  gefanngen  gehabt  auf  ein 
solhe  Urfehde,  wie  in  ewrem  schreiben  vermelt,  nemlich  sy  ir 
lebennlang  wider  Rom.  kays.  mayt.  und  das  haws  Oesterreich 

^  Sehr  undeutliches  Wort.  —  '  Ein  in  den  italienischen  Kriegen  viel- 
genannter Anführer  der  kaiserlichen  Truppen.  —  ^  Also  wieder  10  Tage 
unterwegs. 


220 

und  desselbigen  verwaiiten  nymmer  sein,  ziehen  oder  thun, 
das  auch  andern  nit  raten,  helffen  oder  aufwigeln  wollen  zc, 
widerumb  ledig  gelassen  habt,  das  lassen  wir  uns  in  namen 
kn.  niayt.  gefallen  und  dabey  beleiben.  Und  wir  haben  dem 
herren  abt  in  der  Reichenaw^  vor  zwayen  tagen  geschriben, 
daz  er  den  knecht,  welchen  er  noch  bestrickt  haltet,  un- 
gevärlich  auf  der  maynung  urfehdt  auch  auslassen  müge.  Und 
so  nu  der  lauff  herren  Mercksittichs  ^  knechten,  so  all  in 
disem  land  oder  an  desselben  grenitzen  gemustert  sollen  wer- 
den, ee  euch  dis  schreiben  zukummen  mag,  ergangen  sein, 
werdt  jr  die  knecht,  so  durch  die  landgrafschaft  hereinwertz 
lauflfen  wol  wissen  doch  unbeschedigt  der  unnderthanen  passieren 
zu  lassen,  aber  die  so  über  zwerchstrassen  ziehen,  oder  über 
See  weiten,  als  arckwenig  daz  sy  zum  Frantzosen  trachten, 
sovil  yr  mugt  abzukern,  aufzuhalten  und  zu  verhindern. 
Fol.  220.  V. 

1529.  Mai  9.  Der  Statthalter  an  Herrn  Hans  Jacob  von 
Landau.  Wir  haben  ewr  schreiben  des  datum  ist  den  anndern 
May,  darjnn  jr  uns  von  wegen  der  sechs  lanndsknecht,  so  in 
schloß  Neuenbürg  in  venngknus  ligen,  ain  schreiben  an  die 
kn.  mayt.  zc.  zu  Hungarn  und  Beheim  ect.  unsern  gnedigisten 
herren  zugesanndt  und  begeret  habt,  euch  auf  sollich  schreiben, 
wie  jr  euch  deßhalben  hallten  sollet,  fürderlichen  beschaid 
zuegeben,  vernomen,  und  sieht  uns  kains  für  gut  an,  das  der 
kn.  mayt.  gedachter  sechs  knecht  halben  durch  euch  ichzit 
geschriben  werde,  ist  auch  darauf  innamen  jrer  kn.  mayt. 
unser  bevelch,  dasjr,  wie  ich  graf  Rudolf  graff^  zu  Sultz 
stathalter  und  doctor  Jacob  Franckhfurter*  euch  vorhin  ge- 
sagt haben,  dieselben  sechs  lanndsknecht  peinlich  fragen  lasset, 
wer  sy  zu  disen  zug  aufgewigelt  und  ob  sy  nit  vor  und  ee 
sy  jetzt  nagst  von  haimat  getzogen  sein,  gewisst  haben,  das 
von  kays.  mayt.  verpotten  ist  dem  künig  von  Frankreich 
zuezuziehen  und  dieweil  sy,  so  newlich  von  Maylanndt  kumen 
sein,  das  sy  gewist  haben  das  der  graf  vom  Hag  von  ge- 
dachter kay.  mayt.  zum  Frantzosen  gefallen  gewesen,  derhalb 
sy  dann  wol  gewisst,  das  sy  zu  jrer  kays.  mayt.  veindt  ziehen 
und  auf  das  alles  so  jr  bey  jnen   findet  werdet,  sy  für  recht 

*  Marx  von  Knöringen.  —  '  Marksittich  von  Embs.  —  •  So.  — 
*  Oesterreichischer  Kammerprocurator,  häufig  genannt  in  den  von  Bau- 
mann herausgegebenen  Akten. 


221 

sfellet  und  auf  kays.  mandat  beclagen  und  recht  ergeen  lasset, 
wollen  wir  euch  nit  verhalten  und  jr  thuet  daran  unnser  in 
namen  kun.  mayt.  maynung.     Fol.  274. 

1529.  Aug.  27.  Hofrath  an  Herren  Hans  Jacob  von 
Landau,  Ritter.  Wir  haben  aus  dem  schreiben,  so  euch  Jörg 
Weyß  unndervogt  und  jr  der  kun.  mayt.  retten  Sigmunden 
Branndisser  und  doctor  Franckh  furter,  auch  sy  beid  euch  hin- 
wider  darauf  gethan,  vernomen,  wie  derselb  Weyß  ainen 
lanndsknecht  nidergeworffen  und  fengklichen  halte,  und  als  jn 
sy  deshalben  umb  beschaid  ersuecht  habt,  ist,  wie  sie  euch 
darauf  geantwurt,  unnot  dem  von  Faulach  umb  underricht  zu 
schreiben,  sonnder  dieweil  jr  der  Römischen  kayserlichen  und 
der  kn.  mayt.  außganngen  mandata  wissen  habt,  und  sich  in 
seiner  urgicht  befindet,  daz  er  wider  solch  außganngen  man- 
data dem  Frantzosen  zuezogen,  ist  im  namen  kn.  mayt.  an 
euch  unser  bevelch,  daz  jr  innhalt  solcher  erganngen  mandata 
gegen  jme  verfaret,  auch  vleiß  habet  den  haubtman  davon 
er  meidung  gethan  auch  niderzuwerffen  und  also  jnnhalt 
solcher  auPganngenen  mandata  fleißig  handien  lasset.  Daran 
thut  jr  u.  s.  w.     Fol.  285.  v. 

1529.  Jan.  26.  Hofrath  an  Hauptleute  Räthe  und  ge- 
meinen Adel  im  Hegew.  Ewr  schreiben  des  datum  steet  zu 
Ratolflfzell  am  30  tag  verganngen  monats  Decembris,  so  jr 
dem  edlen  gestrengen  herrn  Eiteleggen  von  Reischach,  von 
wegen  etlicher  euer  unnderthanen,  denen  jr  auf  jr  anlanngen 
weren  zu  tragen  erlaubt  habt,  welche  dann  umb  jr  über- 
trettung,  so  sy  innhalt  jrer  verschreibung  damit  verwürckt, 
durch  der  kn.  mayt.  unsers  gnedigisten  herren  ambtman  zu 
Stockach,  Hansen  Kurtzen,  durch  ain  ofl'en  verkündung  ersuecht 
und  angelangt  worden  sein,  haben  wir  seins  innhalts  ver- 
nomen. Und  dieweil  jr  anzaigt,  daz  solh  erlaubtnuß  der  weren 
zu  tragen  aus  kainer  Verachtung  durch  euch  beschehen,  jr 
auch  denselben  eurn  unnderthanen  aufgelegt,  daß  sy  die  weren 
widerumb  hinlegen  müßen,  so  haben  wir  im  namen  hoch- 
gedachter kn.  mayt.,  auf  bemelts  herrn  Eitel  Eggen  von 
Reischach  und  ewr  ansuechen,  euch  zu  gnaden  bewilligt,  daß 
dieselben  eure  unnderthanen,  so  als  wie  obsteet  jre  verschrei- 
bung nit  gehalten  und  die  weren  getragen,  der  straff  so  sy 
desshalb  verwürckt,  dißmals  erlassen  sein  sollen,  doch  daz  jr 
die  weren  gentzlich  abstellet  und  die  weitter  außerhalb  er- 


222 

lawbtnuß  kn.  mayt.  eurem  erbieten  nach  nit  zu  tragen  ver- 
gönnet. Wir  haben  auch  dem  gedachten  unserm  ambtman 
zu  Stockach  bevoUien,  sy  der  ietzigen  Übertretung  halben  nit 
mer  anzulanngen  noch  zu  ersuechen.  Wo  aber  jr  ainer  oder 
mer  hinfüro  wider  sein  oder  jr  verschreibung  handeln  wurde, 
daß  er  alsdann  gegen  denselben,  wie  sich  gebuert,  mit  straff 
vorfur.     Fol.  257.  v. 

1529.  Sept  4.  Hofrath  an  Hans  Jacob  von  Landau. 
Dann  als  jr  des  gefanngen  französischen  knechts  halben  be- 
schaid  begert,  sollten  wir,  aus  Ursachen  in  eurem  schreiben 
vermeldt,  zulassen,  daz  jr  jne  seiner  gefänckhnis  gegen  ge- 
burlich  gesworner  urfehd  und  bezalung  der  atzung  über  jm 
gelofifen,  dergestalt  entlediget,  dieweil  er  von  dem  Faulach 
ain  krönen  auf  die  hannd  emphangen,  daz  er  noch  ge- 
strackhs  in  kn.  mayt.  dienst  wider  die  Turggen  ziehen  und 
sich  sonst  wider  kay.  noch  jr  mayt.  nit  brauchen  lassen  welle. 
Fol.  286. 

1530.  März  2.  Hofrath  an  Herren  Hans  Jacob  von 
Landau.  Als  jr  uns  aus  Nellenburg  den  25.  Februarj  etlicher 
Personen  Werbung,  so  sich  für  hauptleut  und  von  Lucern  an- 
geben, zuegeschriben  habt,  wie  sy  in  kn.  mayt.  dinst,  wo 
man  kriegsleut  nottürflftig,  aus  der  Aydgnossenschaflft  xv^  (1500) 
oder  bis  in  ij"  (2000)  geübter  knecht  des  alten  glaubens 
bringen  wolten,  alles  weiter  jnhalts  etc.  geben  wir  euch  zu 
erkennen;  die  weil  wir  ausserhalb  kn.  mayt.  wissen  und  be- 
velh,  \5rie  jr  selbst  zuegedennckhen,  jnen  den  Aydgnossen,  bo 
euch  also  ansuechen,  kainen  beschaid  zu  geben  wissen,  wollen 
wir  solhs  an  jr  kn.  mayt.  gelangen  lassen,  aber  dieweil  jr 
wissen,  daz  allerlay  geswind  practigkha  von  hertzog  Ulrichen 
von  Wirtemberg  und  sonnst  vorhanden  sein,  wie  jr  und  ander 
uns  newlichen  zugeschriben  haben,  ist  im  namen  jr  kn.  mayt. 
unser  bevelh  an  euch,  daß  jr  euch  fügkhlichen  wie  jr  zu  thun 
wissen,  erkundet,  wer  und  ob  dieselben  personen,  die  sich 
dermaßen  anbiethen,  von  den  guetten  ortern  des  alten  glau- 
bens seyen  oder  nit,  damit  nichts  vergebens  darhinder  steckhe, 
darzue  ob  sy  gleich  recht  Sachen  fuerten,  vermainten  wir 
aus  allerlay  bewegung  guet  sein,  jr  handelt  als  aus  euch 
selbst  mit  jnen,  sich  nit  der  ennden  in  kn.  mayt.  gebiet  zu 
Stockach  oder  Zell  sunder  in  üeberlingen  zuenthalten,  wie  jr 
solhs  wol  ermessen  und  den  nachteil  so  daraus  entsteen  ver- 


223 

huetten  mögt     Solhs  wollen  wir  euch  zu  antwurt  nit  ver- 
halten.    Fol.  306. 

Roth  V.  Schreckenstein. 


Ungedruckte  Briefe  Johann  Schweblins  Ton 

Pforzheim. 

Die  Centuria  epistolarum  theologicarum  ad  Joh.  Schwe- 
belium  (Bipont.  per  Caspar.  Wittelium  MDXCVII)  ist  bekannt 
als  eine  nicht  unwichtige  Quelle  für  die  Reformationsgeschichte. 
Es  ist  durch  sie  Manches  aufbehalten  worden,  was  sonst  nicht 
vorhanden  ist,  und  es  ist  nur  zu  bedauern,  daß  der  Heraus- 
geber aus  dem  besonders  auch  an  Abschriften  wichtiger  Schrift- 
stücke reichen  Nachlasse  nicht  mehr  veröffentlicht  hat.  Aber 
die  Herausgabe  erfolgte  erst  über  ein  halbes  Jahrhundert  nach 
Schweblins  Tod  (f  19.  Mai  1540)  durch  seinen  Sohn.  Manches 
mag  durch  Nachlässigkeit  während  der  Unmündigkeit  des 
Letzteren,  der  bei  dem  Tod  seines  Vaters  noch  ein  Knabe 
war,  verloren  gegangen  sein,  Anderes  mag  der  Herausgeber 
absichthch  zurückbehalten  haben,  weil  es  ihm  unbequem  war; 
wenigstens  wurde  damals  Beides  behauptet.  Jetzt  ist  dieser 
ganze  Nachlass  verloren;  in  Zweibrücken,  dessen  Archive  im 
30jährigen  Kriege,  im  holländischen  Kriege  und  in  der  fran- 
zösischen Revolution  eine  furchtbare  Verwüstung  erUtten  haben, 
ist  wenigstens  nichts  mehr  davon  vorhanden.  Nur  in  dem 
Archiv  des  St.  Thomasstiftes  in  Straßburg  befinden  sich  noch 
sieben  Briefe  Schweblins  im  Original.  Der  eine  derselben 
findet  sich  zwar  schon  in  der  Centuria  (Nr.  47  p.  154),  aber 
ohne  Datum,  bei  dem  Jahr  1531,  während  er  im  Original  vom 
19.  März  1533  datirt  ist  und  noch  folgendes  in  der  Centuria 
fehlende  P.  S.  hat:  Spes  est  Glaserum  ad  nos  venturum, 
quare  de  Froschio  ^  parum  est  actum ;  cupiunt  principes  habere 
viduum;  salvum  cupio  senem  hunc  venerabilem.    Der  andere, 

^  Caspar  Glaser,  Seh weblios  Landsmann,  folgte  noch  in  demselben 
Jahre  dem  Rufe  nach  Zweibrücken  und  ward  H.  Wolfgangs  Erzieher. 
Frosch,  früher  Carmeliterprior,  dann  luther.  Pfarrer  in  Augsburg,  erhielt 
damals  auch  einen  Ruf  nach  Nürnberg,  den  er  aber  ausschlug;  1535  zog 
er  zu  Herzog  Christoph  nach  Württemberg. 


224 

vom  ^.  März  1532.  ist  abge<iru('kt  in  Büttingshausens  Beiträgen 
zur  pfiilzisrhtMi  Gesdiichte  (Mannheim  1773)  I  S.  104 — 107. 
Der  Ht.»raiis^'eber  s^agt,  er  halte  es  für  ein  großes  Glück,  daß 
er  verxhiedene  ungedruckte  Briefe  des  Joh.  Schwebelii  habe 
auftrei])en  können.  Aber  er  verüöentlicht  nur  einen  derselben, 
sagt  auch  nicht,  wo  er  diese  Briefe  ^aufgetrieben"  hat.  Man 
kann  daher  auch  nicht  sagen,  ob  dieselben  identisch  sind  mit 
den  in  Straßburg  vorhandenen,  die  hier  mitgetheilt  werden, 
obschon  die  Verniuthung  nahe  liegt,  daß  es  sich  so  verhält, 
da  unseres  Wissens  jener  Brief  auch  in  Abschrift  sonst  nicht 
vorhanden  ist.  Den  Grund,  warum  er  nicht  auch  die  übrigen 
Briefe  veröffentlicht  hat,  gibt  Büttinghausen  nicht  an;  und 
doch  stehen  sie  dem  mitgetheilten  an  Interesse  nicht  nach,  ja 
sie  sind  wohl  noch  wichtiger.  Sie  liefern  einen  neuen  Beitrag 
zur  Kenntniß  der  wiedertäuferischen  Bewegung  in  Südwest- 
deutschland zu  jener  Zeit,  da  die  Sekte  ihr  Reich  in  Münster 
aufrichtete.  Ein  bedauernswerther  Mangel  an  der  Centuria 
epp.  ist  die  üngenauigkeit  der  chronologischen  Ordnung. 
Man  ist  auch  bei  keinem  der  undatirten  Briefe  gewiß,  daß 
er  an  der  richtigen  Stelle  steht;  aber  von  einer  Anzahl  der- 
selben läßt  sich  bestimmt  nachweisen,  daß  sie  an  einer  falschen 
Stelle  stehen.  Im  Corpus  Reformatorum  (vol.  I— HI)  sind 
schon  manche  dieser  Briefe  richtig  gestellt,  sowie  dies  bezüglich 
anderer  von  anderen  Schriftstellern  geschehen  ist;  mit  Hülfe 
der  hier  veröffentlichten  Briefe  ist  es  möglich,  einer  weiteren 
Anzahl,  nämlich  allen  denjenigen,  welche  sich  mit  dem  Wieder- 
täul'er  Georg  Pistor  beschäftigen,  die  richtige  Stelle  anzu* 
weisen. 

Limbach  (Rheinpfalz).  J.  Schneider,  Pfarrer. 

I. 
Capitonl  Hedloni  Batzero. 

Salutem  optat  in  Ch.  J.  illustris  noster  princeps  Rupertus* 
palatinus  et  litteras  vestras,  viri  praestantissimi,  aequo  accepit 
et  legit  animo,  vel  ob  hanc  praecipue  causam  quod  intelligit 
vos  ecclesiae  paci  et  utilitati  consulere  in  quo  ipse  totus  est. 

^  Nach  dem  Tode  seines  Bruders,  des  Herz.  Ludwig  II.  ?on  Zwei- 
brücken (f  3.  Dez.  1532)  wurde  er  Vormund  des  unmündigen  Wolfgaug 
und  führte  mit  dessen  Mutter  Elisabeth  bis  1543  die  RegentschafL 


225 

Quia  autem  videt  vobis  persuasum  esse,  nos  pueriliter  de 
rebus  puerilibus  disceptare  et  statuere  aut  etiam  alios  contra 
conscientiam,  quam  pretendunt,  cogere  ad  observandum  ritus, 
quibus  nonnulli  se  offendi  queruntur,  voluit  princeps  optimus 
tragoediae  hujus  initium  et  consilii  sui  rationein  per  litteras 
meas  vobis  significare,  quod  simplicissime  et  brevissimis  faciam. 
Quidam  civis  superioribus  diebus  nimis  importune  pastorem 
nostrum  ^  praesente  ecclesia  quamvis  non  admodum  numerosa, 
baptizantem  infantem  publice  reprehendit,  quod  exorcismis^ 
uteretur,  quibus  et  veteres  usi  sunt  et  nobiscum  hodie  utuntur 
ecclesiae  non  contemnendae.  Is  ob  tumultum  hunc  in  vincula 
conjectus  et  bonorum  virorum  precibus  liberatus  ab  ecclesia 
se  separavit  nee  cum  illius  loci  fidelibus  ad  audiendum  verbum 
percipiendum  sacramenta  et  orandum  convenit.  Post  dies 
aliquot  peperit  uxor  ejus  et  infantem  baptizare  distulit.  In- 
terrogatus,  cur  differat,  respondit,  conscientiam  suam  non  posse 
ferro  exorcismum.  Id  ubi  principi  innotuit,  nam  multus  de 
hoc  erat  apud  omnes  sermo,  scire  voluit,  qua  ratione  diflferret 
baptismum  et  ab  exorcismis  abhorreret,  tum  quos  haberet 
instituti  sui  socios  aut  etiam  autores.  Compertumque  est, 
ipsum  cum  domino  Georgio  ^  et  aliis  quibusdam,  qui  exorcismo 

^  Joh.  Meisenheimer;  er  trat  gleich  Anfangs  der  Reformation  bei, 
erhielt  1533  ein  Canonikat  in  Hornbach,  blieb  aber  noch  in  Zweibrücken 
wohnen.  Heintz,  die  Alexanders-Kirche  zu  Zweibrückeu.  1817.  S.  105. 
—  *  Operum  theologicoruni  D.  Joh.  Schwebelii  p.  I.  Bipont.  1598  wird 
p.  214  der  Exorcismus  vertheidigt :  non  in  hoc  coiguratiouibus  utimur,  ut 
daemoniacum  putemus  infantem,  sed  declarare  volumus,  quomodo  Christus 
fortior  ingressus  sit  domum  fortis  Sathanae,  et  alligato  illo  diripuerit  vasa 
ejus.  Quotquot  ülij  irae  nascimur,  sub  principe  sumus  diabolo.  Renati 
ex  aqua  et  spiritu,  ab  ira  et  potestate  diaboli  liberi  sumus.  Ideo  Satanae 
Judicium  ipsius  aniiunciamus,  et  invocato  nomine  Christi  praecimus  ei,  ut 
porro  molestare  desinat,  quem  Christus  redemit,  et  in  suum  gregem 
asciscit.  —  Butzer  sprach  sich,  Cent.  epp.  Nr,  65  (vom  J.  1534}  gegen 
den  Exorcismus  aus:  nos  exorcismis  nihil  gravamur.  Das  Kind  werde 
zwar  durch  die  Taufe  befreit  von  der  Gewalt  des  Satans,  aber  die  Kinder 
seien  doch  nicht  Besessene.  Er  ist  daher  für  Abschaffung,  nur  solle  die- 
selbe nicht  dem  subjectiven  Belieben  jedes  Einzelnen  überlassen  bleiben. 
Aber  noch  in  seinem  letzten  Briefe,  Cent.  epp.  Nr.  99  tritt  Schweblin  für 
den  Exorcismus  ein :  es  sei  ihm  nicht  sowohl  um  diesen,  als  um  die  Lehre 
von  der  Erbsünde  zu  thuu.  Si  infautes  mundi  sunt  ab  omni  peccato, 
adeoque  non  sub  principe  diabolo,  nihil  opus  habent  Christo.  Sed  valeant 
Novatiani  et  Pelagiani  isti.  —  ^  Gemeint  ist  Georg  Pistor.  Dieser  kam 
1528,  von  Butzer  empfohlen,  nach  Zweibrücken  und  wurde  Pfarrer  in  dem 

Zeitachr.  XXX IV.  15 


226 

parum  sunt  propitii,  multum  habere  commercium.  Igitur  a 
nobis,  qui  in  ministerio  verbi  sumus,  postulatum  est,  ut  scriptis 
indicaremus ,  adversareturne  exorcismus  scripturis,  item  qua 
ratione  non  similibus  uteremur  ceremoniis,  qui  sub  uno  prin- 
cipe unum  praedicaraus  Christum.  Quod  et  fecimus,  palamque 
testatus  est  Georgius,  exorcismum  non  adversari  scripturis,  se 
autem  ab  illius  usu  abhorrere,  quia  videat  plerosque  oflfendi 
eo.  Requisitum  est  ergo,  qui  offendantur  et  unde  sit  offen- 
diculum.  Constatque  offensos  illos  in  graves  errores  inductos, 
ex  quibus  et  offendiculum  ortum  est.  Constanter  enim  asse- 
runt,  omnes  omnium  gentium  infantes  aut  saltem  Christianorum 
mundos  esse  ab  omni  peccato  et  salvari,  quia  Christus  dicit: 
talium  est  regnum  coelorum.  Alii  non  palam  negant  peccatum 
originale,  sed  ita  extenuant,  ut  nihil  mali  aut  damnationis 
infantibus  adferre  contendant.  Item  dicunt,  baptismum  puerorum 
humanum  esse  institutum,  pueris  nee  necessarium  nee  utilem. 
Cum  ergo  videret  princeps  ab  ipsorum  errore,  non  ab  exor- 
cismo  ortum  oflfendiculum  esse,  non  putavit  mutandum  veteris 
ecclesiae  ritum,  imo  timuit,  si  mutaretur,  ne  illi  potius  in 
errore  confirmarentur,  quandoquidem  et  hoc  in  sui  defensionem 
rapiunt,  quod  ego  non  fuerim  superstitiose  addictus  exor- 
cismis,  sed  aliquoties  obmiserim,  item  quod  Georgius  et  alii 
quidam  nunquam  sint  usi  exorcismis.  Id  principem  movit, 
ut  a  Georgio  quoque  exorcismum  exigeret,  ne  ob  diversos  ritus 
in  dogmatibus  a  me  dissentire  videretur.  Factum  simpliciter 
narravi,  e  quo  vestra  prudentia  multa  poterit  conjicere.  Ego 
nihil  habeo  adversus  Georgium  et  si  quid  in  me  peccat,  facile 
condono,  nee  cogo  eum  in  ritus  veteris  ecclesiae;  videat  autem 

nahen  Ernstweiler  (Cent.  epp.  Nr.  39),  schloss  sich  aber  1532  an  die 
Wiedertäufer  an  (Btittinghausen  Beiträge  etc.  I  S.  106).  Bei  den  Strass- 
burgern  suchte  er  sich  dadurch  zu  halten,  dass  er  vorgab,  er  sei  nur 
gegen  den  Exorcismns.  Desshalb  schickte  Schweblin  1532  den  Prediger 
M.  Nie  Thomä  von  Bergzabern  an  die  Strassburger  (Schwebeis  Teutsche 
Sehr.  II  S.  133),  worauf  diese  ihren  Collegen  Casp.  Steinbacher  mit  der 
Untersuchung  betrauten  (Cent.  epp.  Nr.  43).  Pistor  scheint  sich  nun 
einige  Zeit  ruhig  verhalten  zu  haben.  Als  der  Streit,  wie  unser  Brief 
zeigt,  1533  von  Neuem  ausbrach,  wurde  er  nach  langem  Hin-  und  Her- 
schreiben endlich  im  Frühjahr  1534  mit  der  Entlassung  Pistors  beendigt. 
—  Dass  die  Briefe,  welche  in  die  Jahre  1527—1539  eingereiht  sind,  am 
falschen  Orte  stehen,  ist  mit  Htilfe  der  datirten  Briefe  leicht  nachzu- 
weisen. 


227 

ipse,  iie  nulla  urgente  necessitate  novos  inducendo  et  perti- 
naciter  retinendo  ritus  simplices  offen  da  t  et  errores  approbare 
videatur,  item  perpendat,  sitne  contra  charitatem  et  con- 
scientiam,  nolle  obsequi  pio  principi  nihil  impium  exigenti. 
Ex  hac  oecasione  alii  alia  consilia  principi  dant.  Per  nuntii 
festinantiam  plura  scribere  nou  licet.  Valete  in  doraino.  De 
synodo  apud  vos  congreganda  ^  quaedam  audivi.  Christus 
douet  Spiritum  suum,  ut  turbato  ecclesiae  statu  reete  consu- 
latis.    Propere  ex  Zweibrucken  12  Junii  33. 

Joannes  Sueblin  vester. 

IL 
Joannes  Sweblin  Bntzero. 

Salutem  optat  in  Christo  Jesu.  Quae  in  synodo  vestra 
contra  anabaptistas  aliquot  multa  cum  laude  egistis,  dudum 
recepimus  et  legimus,  gratias  agentes  deo,  qui  volis  dedit  os 
et  sapientiam  convincendi  horrendes  et  perniciosos  errores. 
Interim  magno  desiderio  expectamus,  quae  praeterea  in  ea 
synodo  sint  acta,  quae  speramus  et  nobis  profutura.  Si  apud 
vos  exules  sunt,  quorum  eruditionem  et  vitam  cognitam  ha- 
betis,  fac  sciam;  forte  unus  aut  alter  locum  reperiet  apud 
nos.  Audio  Nicolaum  Prucknerum^  discessurum  a  Benfelda, 
nee  conjicere  possum,  quae  necessitas  hominem  mutare  locum 
cogat.  Non  mirarer,  si  Argentinam  Benfeldae  praeferret, 
amat  enim  Argentina  doctos  et  a  doctis  amatur;  sed  et  illam, 
si  fama  non  mentitur,  fugit,  atque  utinam  fama  mendax  sit, 
quae  tristem  admodum  ad  nos  attulit  nuntium,  videlicet 
occultas  quasdam  inter  fratres  argentinenses  simultates  gliscere. 
Absit  ut  talia  de  vobis  suspicer,  sed  novit  Satan,  quantam 
perniciem  ecclesiae  adferat,  si  Evang.  pacis  praecones  dis- 
sentiunt.  Tu  vera  et  laetiora  ad  me  scribas  rogo.  Pax  Ch. 
Sit  cum  onmibus  vobis.  amen.  Ex  Zweibrücken  2  Novembris 
anno  1533.  Tuus  Joannes  Sueblin. 

1  Gemeint  ist  die  Strassburger  Synode  vom  3.-13.  Juni  1533,  die 
besonders  sich  auch  mit  der  Kindertaufe  resp.  der  Widerlegung  der 
Wiedertäufer  beschäftigte.  Baum,  Capito  und  Butzer.  S.  488  if.  — 
^  Pruckner  (Brückner,  Prugner,  Pontanus),  der  Keformator  Mtilhausens. 
Vgl.  Roh  rieh,  Mittheilungen  aus  der  Geschichte  d.  ev.  Kirche  d;  Eis. 
III  S.  180    202. 

15* 


228 


III. 
Johann  Sneblin  Batzero 

Salutem  optat  in  Jesu  Christo.  Noii  poscit  hoc  tempus 
otiosas  litteras,  quare  boni  consulas,  optime  Butzere,  diuturnum 
meurn  Silentium.  Scio  vobis  multum  negotii  esse  cum  vestris 
adversariis  Sunt  et  nobis  nostri,  qui  partim  minis  partim 
hypocrisi  nos  impugnant.  Legistis  institutionem  ecclesiarum 
nostrarum^;  eam  ut  abroget  princeps  noster  et  ea  servanda 
praecipiat,  quae  in  comitiis  novissimis  Cesaris  nomine  sunt 
decreta,  urgent  episcopi  Spirensis  et  Moguntinus  et  quodam 
longo   libello   confutavit  Moguntinus^  nostram    institutionem, 

^  In  Schweblins  Teutsch.  Sehr.  II  S.  236  £F.  eA.  1534)  findet  sich 
„Form  und  Maass,  wie  es  von  den  Predigern  des  Fürstenthums  Zwey- 
bruck  in  nachfolgenden  Mängeln  —  —  solle  gehalten  werden".  Manche 
Schriftsteller  haben  diese  Kirchenordnung  schon  in  das  J.  1529  gesetzt, 
eine  Folge  der  verwirrten  Chronologie  der  Cent.  epp.  Denn  diese  Kirchen- 
ordnung heisst  „H.  Ruprechts  Kirchenordnung",  was  unerklärlich  wäre, 
wenn  sie  schon  1529  bei  Lebzeiten  Ludwigs  II.  verfasst  wäre.  Auf  diese 
Kirchenordnung  bezieht  sich  der  im  Folgenden  berichtete  Angriff  der 
Bischöfe.  Der  Brief  Butzers  Cent.  Nr.  42  gehört  nämlich  nicht  in  das 
J.  1529,  sondern  in  das  J.  1533,  wie  die  P^rwähnung  von  Frosch  und 
Hechtlin  zeigt.  Vgl.  Cent.  epp.  Nr.  54.  55.  57.  Es  wäre  auch  wohl  nicht 
erklärlich,  warum  die  Bischöfe  erst  mehrere  Jahre  nach  Erlass  der  Kirchen- 
ordnung sollten  gegen  dieselbe  aufgetreten  sein.  So  wird  die  Kirchen- 
ordnung wohl  aus  dem  Anfang  des  Jahres  1533  stammen.  —  *  Teutsch. 
Sehr.  II  S.  106—111  steht  eine  „Verthädigung  der  reinen  Christlichen 
Lehr  wider  einen  Rheinländischen  Bischoff";  „neulich"  war  dem  Fürsten 
von  Speier  her  eine  Klageschrift  zugekommen,  über  welche  Schweblin  ein 
Gutachten  geben  sollte.  Aber  obwohl  diese  Schrift  bei  dem  J.  1531  ein- 
gereiht ist,  nimmt  sie  doch  keinen  Bezug  auf  die  aus  12  Artik.  bestehende 
Kirchenordnung  H.  Ruprechts.  Diese  steht  vielmehr,  wie  vorhin  berichtet, 
a.  1534  und  die  Ablehnung  des  bischöflichen  Angriffs  —  a.  1533  S.  149—217: 
„Bekräfftigung  zwölff  Articul  das  Pfarramt  belangend,  Rathschlags weise, 
dem  Durchleüchtigen  —  —  Herrn  Ruprechten  Pfaltzgraven  etc.  durch 
Johann  Schweblin  zugeschriben :  Vnd  Antwort  auff  die  unbeständige  Bi- 
schoffliche  Ableinung  gedachter  Articuln."  Der  oben  citirte  Passus  aus 
derselben  lautet  weiter:  „gepeut  Kais.  Maiestät  in  Ihrer  Msgestät  Ab- 
schieden, dass  solch  heilige  Sakrament  einem  jeglichen  Christen  —  ausser- 
halb den  masshaltenden  Consecranten  —  allein  unter  der  Gestalt  des 
Brods  gereicht  werden  sollt."  Jene  „Verthädigung"  scheint  eher  eine 
Antwort  zu  sein  auf  ein  Rundschreiben,  das  Bisch.  Georg  von  Speier  1528 
an  seine  Lehensmanneu,  auch  an  den  Herz.  Ludwig  U.  richtete.  Tgl.  R  e  m- 
ling,  Gesch.  d   Bisch,  zu  Speier.  Bd.  II  S.  252  f. 


229 

multa  questus  de  principis  negligentia,  quod  non  puniat  mani- 
festa  flagitia,  videlicet  sacerdotum  conjugium,  communionem 
sub  utraque  specie,  baptismum  sine  chrismate  et  bis  similia. 
Scortationis,  ebrietatis  etc.  nulla  mentio,  nec*ullam  syllabam 
e  Sacra  scriptura  contra  nostram  institutionem  adferunt.  Tarnen 
clamant,  reluctari  eam  decretis  comitiorum  et  ut  habeas  hujus 
gustum,  aceipe  confutationis  sexti  nostri  articiili  initium:  „In 
dem  sechsten  Artikel  wirt  aber  eine  Newerung  fürgenommen 
als  daß  den  Christen  das  heilige  Sacrament  des  Leybs  vnd 
Bluts  Christi  gereicht  werden  sol,  wie  es  Christus  eingesetzt 
vnd  bevohlen  hat,  da  widder  setzt  ordnet  vnd  gepeut  Kaiser- 
liche Majestät  etc." 

Hujus  farinae  sunt  omnia,  ut  sani  hominis  esse  nemo 
sanus  judicet.  Princeps  nondum  respondit,  jussit  vero,  ut 
responsum  pararem,  quod  nos  deceat,  non  quäle  meruerunt, 
quod  et  feci;  sed  prohibuit,  ne  cui  communicarem ,  quodsi  ut 
minantur  alia  tentaverint,  publicabimus  ipsorum  confutationem 
et  nostram  institutionem  cum  apologia,  ut  inter  nos  et  illos 
judicet  ecclesia.  Praeterea  princeps  noster  paci  ecclesiarum 
consultum  cupiens  quendam  Anabaptistam  provincia  expulit. 
Hie  Georgius  coelum  ten*a  miscet.  proscindit  misere  principem 
pium  et  injustum  clamat,  qui  probum  virum  abire  nullo  illato 
damno  jusserit,  cum  passim  multi  palam  flagitiosi  sint  in 
provincia.  Scripsit  acerbas  fratri  bono  litteras,  proditionis 
crimen  ei  impingens.  Optat  Glasero  et  mihi  mentem  saniorem 
et  veniam  peccati,  quod  nostro  consilio  illum  ejectum  putat. 
Hylspachio^  in  faciem  coram  multis  dixit,  iniquum  facinus 
esse  et  hoc  pacto  multam  nobis  conciliat  invidiam.  Ipse  ne 
verbulo  quodam  anabaptistarum  errores  aut  hypocrisim  attingit 
aut  arguit  in  publicis  concionibus,  imo  sanctitatem  illorum 
ad  coelum  evehit  apud  omnes  et  maxime  fert  indigne,  quod 
nos  retegimus  ipsorum  hypoerisim  et  errores.  Cumque  aperte 
tueatur  et  foveat  anabaptistas  et  ferendos  contendat,  tamen 

^  Michael  Hilspacb,  aus  dem  Badischen,  früher  Rector  der  bekannten 
Schule  in  Hagenau.  Schon  im  J.  1532  wollte  man  ihn  nach  Zweibrticken 
ziehen,  er  hatte  aber  damals  Aussicht,  etwa  nach  Strassburg  zu  kommen. 
Crollius,  scholae  Hornbac.  bist.  p.  19.  40  sq.  setzte  seine  Ankunft  in 
Zweibrücken  in  das  J.  1535;  dagegen:  „Denkmal  Carl  Aug.  Friedrichs** 
S.  26  jedenfalls  richtiger  in*s  Jahr  1533.  —  Hilspacb  war  Anfangs  Diakonus 
und  „Schulmeister"  in  Zweibrücken,  nach  Glasers  Tod  erster  Pfarrer  und 
starb  1570.    S.  auch  Heintz.  Alexanders-Kirche  S.  110. 


230 

anabaptista  esse  non  vult.  Haec  non  tarn  nostram  per- 
sonam  quam  ministerium  verbi  gravant.  Tu  quid  principi  et 
nobis  faciendum  censes?  Scriberem  plura,  sed  abit  nuntius. 
Haec  tibi  et  doctissimis  ac  charissimis  fratribus,  Capitoni  et 
Hedioni  scribere  volui  et  vestram  audire  sententiam.  Si  tanta 
iniquitas  est  reluctari  anabaptistis .  fatebimur  delictum.  De 
bis  motibus  quid  sentias  et  habeas,  scire  cupimus,  et  si  forte 
fama  apud  vos  ea  ferret,  de  quibus  princeps  noster  monendus 
esset,  ne  celes  nos.  Salutant  te,  Capitonem  et  Hedionem  Gla- 
serus  et  Hylspachius.  Valete  in  Christo  omnes.  Ex  Zwei- 
brücken 12  Maii  1534  Tuus  Joannes  Sueblin. 

IV. 
Joh.  Saeblin  Batzero. 

Salutem  optat  in  Ch.  J.  Cum  per  praesentium  latorem 
tibi  scribere  et  gratias  agere  statuissem,  qui  Philippi  episto- 
lam^  nobis  communicasses ,  mittit  Glaserus  mens  a  KirkeP 
litteras  meas  cum  apologia  adversus  episcopum  Abrincensem  ^. 
Igitur  simul  pro  utrisque  quas  possum  gratias  ago  et  si  qua 
in  re  vicissim  tibi  gratificari  possum,  diligenter  et  alacri  animo 
faciam.  Non  credis,  quam  me  exhilararit  spes  illa  pacis 
faciendae,  ut  qui  valde  doluerim,  multos  hoc  dissidio  offendi; 
si  haec  firmata  fuerit  concordia,  minus  contra  nos  poterunt 
caeteri  adversarii,  quibuscunque  superbiant  titulis.  Scriptum 
Abrincensis  non  vidi  nee  tuam  defensionem,  quam  hodie  accepi, 
legi.  Qui  nostrorum  libros  legunt,  nostram  causam  abunde 
defensam  habent.  Sed  donabimus  defensionem  tuam  Galliae, 
quae  utinam  cardinali,  ad  quem  epistolam  a  te  scriptam  legi, 

^  Vielleicht  der  Brief  Melanchthons  an  Butzer  Cent.  epp.  Nr.  63.  — 
*  Eine  Burg  in  der  Nähe  von  ZweibrQcken,  in  welcher  sich  die  Herzöge 
öfter  aufhielten.  —  ^  Defensio  adversus  axioma  catbolicum,  id  est  crimi- 
nationem  R.  P.  Roberti  Episcopi  Abrincensis  etc.  Per  Martinum  Bucerum. 
Argentor  1534.  Sh.  Baum,  Capito  und  Butzer  S.  498  f.  599.  Der  nachher 
genannte  Cardinal  ist  der  Kanzler  Du  Prat,  an  welchen  die  Vorrede  ge- 
richtet ist.  Die  Bemerkung  Schweblins  über  diesen  Brief  gründet  sich 
auf  die  Stelle  des  Titels:  nos  nihil  prorsus,  vel  in  doctrinam,  vel  ritus 
ecclesiarum  nostrarum  admisisse,  quod  non  pulchre  conveniat  et  cum 
scriptis  orthodoxorum  patrum  et  cum  observatione  ecclesiae  catholicae. 
D ö Hinge r  (Reformation  II,  37  f.)  macht  Butzern  den  Vorwurf,  er  suche 
den  Protestantismus  in  das  Gewand  der  kathol.  Kirche  zu  kleiden  und 
gestatte  sich  Unwahrheiten. 


231 

et  regi  persuadeat,  doctrinam  nostram  non  tarn  abhorrere  a 
religione  christiana,  ut  indiscussa  ab  omnibus  merito  damnari 
debeat.  Sed  Deus  causam  suam  agat.  Ceterum  cum  ante 
paucos  dies  illustris  princeps  noster  ab  aliis  negotiis  liber 
animi  causa  me  ad  colloquium  vocaret,  inter  multa,  de  quibus 
nobis  erat  sermo,  etiam  Argentinae  mentionem  fecimus.  Nam 
cum  de  hujus  temporis  variis  tumultibus  loqueremur,  adjecit 
se  mirari,  quo  consilio  senatus  vester  prudentissimus  omnes 
undecunque  venientes  in  civitatem  admitteret,  quorum  plerique 
ob  scelera  sint  proscripti,  multi  aere  alieno  gravati  aufugerint, 
non  pauci  ad  serendas  impias  et  seditiosas  opiniones  circum- 
eant,  ex  qua  hominum  colluvie  vestrae  reipublicae  periculum 
imminere  metuit.  Nam  qui  ad  res  malas  nati  videntur,  vel 
sua  sponte  vel  ab  aliis  incitati,  possent  seditionem  aut  magnum 
aliquod  malum  in  tanta  urbe  excitare  etc.^  Bene  vult  ipsius 
celsitudo  vestrae  civitati,  quam  si  videret  damno  afficiendam, 
moneret  et  averteret  pro  viribus.  Dixi  me  tibi  de  hac  re 
scripturum  et  non  prohibuit,  tarnen  ut  non  in  omnium  per- 
veniat  manus.  Jam  principi  nostro  negotium  est  cum  sacer- 
dotibus  concubinariis  ^  qui  cum  scortis  suis  diris  nos  devovent; 
sed  Deo  nobis  propitio  nihil  oberunt  impraecationes  eorum. 
Praetendunt  quidam  clandestinum  matrimonium,  ut  nos  fallant, 
et  princeps  vos  consulere  voluit,  an  ferendi  sint,  sed  nondum 
aliquid  de  hoc  mihi  commisit.  Nos  censemus,  scandala  tollenda 
esse.    Si  vacat,  scribe  tuam  sententiam.    Desiderantur  multis 

^  üeber  die  Schwierigkeiten,  welche  von  den  zahlreich  sich  sammelnden 
Wiedertäufern  drohten,  siehe  Baum,  1.  c.  S.  489  ff .  —  ^  Dej.  Fürst  Hess 
sich  zunächst  ron  seinem  früheren  Kanzler  Jakob  Schorr  ein  Gutachten 
geben.  Dieser  war  gegen  die  Zwangsehe  der  Priester  und  Mönche,  welche 
Ruprecht  anbefohlen  hatte,  für  Anerkennung  des  Concubinats  der  Priester 
als  einer  heimlichen,  aber  wirklichen  Ehe,  und  weiter  für  volle  Glaubens- 
uud  Gewissensfreilieit.  Nach  beiden  Beziehungen  trat  ihm  Schweblin  in 
einer  Reihe  von  Schriften  entgegen.  Teutsche  Sehr.  I.  S.  142  ff.  152  ff. 
158  f.  IL  S.  247  ff.  270  ff.  Ebenso  verfasste  Hedio  im  Namen  des 
Strassburger  Kirchenconvents  ein  Bedenken  11.  S.  257  ff. :  „Ob  einer  Christ- 
liclien  Oberkeit  einem  Priester  der  das  Evangelium  predigt,  soll  der  Con- 
cubinat  und  Beysitz,  oder  eine  heimliche  Ehe,  ohn  den  Kirchgang  gestattet 
werden."  Endlich  trat  auch  Capito,  ebenfalls  im  Namen  der  Strass- 
burger, mit  einem  Gutachten  gegen  Schorr  auf,  das  1537  auch  in  Strass- 
burg  im  Druck  erschien:  Responsio  de  Missa,  Matrimonio  et  jure  Magi- 
stratus  in  Religionem  etc.  Eine  scharfe  Beurtheilung  dieses  Buches  bei 
DöUinger,  die  Reformation  Bd.  II.  S.  12. 


232 

in  locis  sinceri  Evangelii  ministri  et  tarnen  pauci  sunt,  qui 
eis  debituni  exhibeant  honorem.  Vale  cum  fratribus  nostris 
observandis  Capitone,  Hedione  et  aliis.  Salutat  vos  omnes  Hyl- 
spachius  noster.    Ex  Zweibrücken  21  Sept.  anno  34. 

V. 
Bacero. 

Salve  mi  Butzere.  Scripsi  proxime,  sed  an  ad  te  perve- 
nerint  litterae,  nescio.  Paucis  indicavi  nostrum  principem, 
qui  rebus  publicis  consultum  cupit,  nonnihil  sollicitum  esse, 
ne  vestra  civitas  damnum  accipiat.  Si  accepisti  litteras, 
responde,  sin  minus,  scribam  per  alium  nuntium.  Vale  cum 
doctissimis  et  charissimis  fratribus  meis  Capitone  et  Hedione. 
Salutant  vos  nostri  Glaserus  et  Hylspachius.  Ex  Zweibrücken 
9  Octobris  anno  34. 

Legimus  tuam  apologiam  et  gratias  agimus  Abrincensi,  qui 
eam  extorsit.  Faciunt  enim  importuni  illi  homines,  ut  nostra 
subinde  clarius  et  fortino  propugnentur.    Rursum  vale. 

Tuus  Joannes  Sueblin. 


Zum  Sagenkreise  der  Wimpfener  Schlacht. 

Die  Quelle  meiner  Mittheilung  ist  das  römische,  einseitig 
abgefasste  mit  Wundermären  gespickte  Libell :  Veridicus  Ger- 
manus, der  Teutsche  Warsager.  Nachgedruckt  zu  Augspurg 
durch  Andream  Aperger,  aujßf  vnser  lieben  Frawen  Thor  Anno 
MDCXXX.  4^.  Die  Sage  ist  wahrscheinlich  die  ursprüngliche, 
die  dem  Berichte  Carafas  zu  Grunde  liegt  (Ztsch.  31,  352,  24), 
der  des  Wirzburgischen  Hauptmanns  Aussage  mit  der  Domi- 
nicaner-Märe  zusammenwirft.  Nach  unserem  Buche  gehen  die 
Stücke  im  Lager  von  selbst  los,  doch  durch  Himmelsfügung. 
Die  weisse  Frau  ist  in  Carafas  Bericht  geradezu  unsinnig  mit 
dem  Unglücke  in  Verbindung  gebracht,  einem  himmlischen 
Reiter  stand  es  doch  besser  an,  die  Entzündung  vorzunehmen. 

„Bey  Verlauflf  diser  Sachen  vnd  weil  es  draussen  also 
Spieß  regnete,  stund  Margraflf  Georg  Fridrich  im  trucknen 
vnd  hielte  gute  Schildwacht  vnd  als  vermutlich  wie  in  dem 
Troianischen  Pferd:    Vtero    sonitum   quater  arma   dederunt; 


233 

Also  haben  die  Waffen  im  Margräffischen  Läger  von  jhnen 
Selbsten  getößt,  die  Stuck  vnd  Mörser  gebrummet  vnd  alle 
frewdige  seine  Soldaten  vnd  Bawrn  die  Haut  gejuckt.     Weil 
auch   Zeitung    vber   das   einkam,    wie   zu   Mängelshaim   das 
Tyllisch  Läger  Mangel  vnd  Schaden  gelitten  vnd  das  Stättleiii 
Ladenburg  dem  Mansfeld  (auf  drey  Tag)  eingehändigt :  Wolto 
Margraflf  Georg  Fridrich  vnd  seiner  Rittmaister  u.  s.  w.  Helden- 
muth  auch   sehen   lassen   vnd   entschloß  sich  Herrn  Grafferi 
Tylli,  zu  welchem  Don  Gonzalez  Cordoba  gestossen,  ein  Schlacht 
zu  lifern,   ob  er  schon  nit  lang  zuvor  jhr  Kays.  May.  durch 
dero  Abgesandten,  Fürsten  Hans  Georgen  von  Zollern  (Ztsch. 
31,  430),  vnd  Ihr  Durchl.  Erzherzogen  Leopold,  durch  seinen 
altern   Sohn,   alles   Gehorsambs   vnd   Vnderthänigkeit   seines 
Theyls   versichert  gehabt.    Den  5.   May  A.   1622  schlug  er 
sein  Läger,   so   von   zwaintzig   mehr   tausend   zu   Fuß   vnd 
28  Cornet  an  der  Reutterey  starck  geachtet,  zwüschen  Wümpfen 
vnd  Heylbrunn   den  Stätten  auff  vnd  (kurtz  zu  sagen)  den 
6.  andere;  den  7.   dito  wagte  erß  im  Namen  deß  Herrn  vnd 
verlurs  im  Namen  deß  Herrn,  verließ  Kraut  vnd  Col  vnd  vil 
Gelts,  Beut  vnd  Gut  spöttisch  hinder  ihm.     Dise  sonst  für- 
nemme  Schlacht  geschah  bey  der  Reichsstatt  Wümpffen,  von 
welcher   schreibt  Münsterus   lib.   3  u.   s.  w.  (folgt  die   dem 
Beatus  Rhenanus  so  geläufige  Etymologiemanie:  Weibpein  etc.). 
Zu  der  Mönchssage,  deren  in  der  Zeitschrift  31,  340.  349.  352 
gedacht  ist,  kann  ich  eine  zweite  fügen.     „Vor  dem  Treffen 
bey  Wimpffen  A.  1622,  als  Don  Cordova  mit  etlich  Volck  zu 
den  Tyllischen  gestoßen,  war  ein  Capitän,  der  Herr  von  der 
Picht  genennt,   diser  hätte  vuder  seinen  Mußquatierern  einen 
Teutschen  Knecht,  welcher  etlich  Jahr  stumm,  sonsten  aber 
starck  vnd  gesund.     Als  nun  das  Volck  im  Feld  vnd  Anzug 
vnd  er  einen  abent  nit  lang  vor  dem  Schlagen  selbst,  gegen 
einem  Baum  gesessen,   sähe  er  gäUing  ein  vbrauß  schönes 
Jungs  Weibsbild,   in   schneeweissen  Kleidern  vnd  fliegendem 
gelben  Haar  gegen  jhm  vberstehn.     Der  Soldat  wußte  nit,  ob 
jhn  das  Gesicht  trügte  oder  die  Wahrheit  wäre.    Stuende  auff 
vnd  wolte  recht  sehen  was  es  war.    Da  alCbald  die  Jungkfraw 
auf  die  Seyten  wiche  vnd  verschwandt.    Er  hätt  gleichwol 
auß  disem  Gesicht  so  vil  vernommen,  daß  es  für  das  Kayserisch 
Volck  war,   vnd  deutet  seinen  Gesellen,  wie  man  den  Mar- 
gräffischen nach  der  Gurgel  wurd  greifen.    Auff  dises  gleich 


234 

vor  dem  Streitt,  als  er  aberinal  säße,  vnd  bey  jlim  selbst  von 
disem  Gesicht  dachte,  vermaint  er  daß  dise  Juugkfraw  gleich 
als  hinder  jhn  herkompt  vnd  behänd  sein  Genück  anrühre, 
darob  er  zwar  grossen  Schmertzen  empfunden,  aber  zugleich 
die  Spraach  vnd  Red  gewannen  und  mit  Verwunderung  seinen 
Gesellen  anfangen  zu  erzehlen,  was  jhm  begegnet.  Ist  für 
den  Hauptmann  kommen  vnd  nach  erhaltnem  Sig,  welchen  er 
beständig  vorgesagt,  nach  Meintz  von  jhm  geführt  worden, 
allda  gebeicht  vnd  communicirt,  alles  ordenlich  widerholt 
u.  s.  w.,  welches  auch  verzeichnet,  nach  Wien  jhr  May. 
Beichtvater,  damaln  Martine  Becano  p.  m.  zugeschriben  wor- 
den. Menigklich  hat  darfür  gehalten,  dise  Jungkfraw  sey 
Maria  die  allzeit  gebenedeyte  Mutter  deß  Herrn  gewesen, 
welche  sich  sowol  dises  armen  Knechts  erbarmen,  als  dem 
christlichen  Läger  abermal  vnd  sichtbarlich  beystehen  wollen.** 

Bonn.  Anton  Birlinger. 


Weisthum  des  üsenbergischen  Dlnghofes  zn 

Bischoffingen.    1279. 

Bischoffingen  ist  ein  Dorf  am  hintern  Kaiserstuhl,  unweit 
des  Eheines  im  jetzigen  Bezirksamt  Altbreisach.  Dasselbe 
gehörte  zur  Herrschaft  Uesenberg,  und  die  beiden  Vettern 
Hesse  und  Rudolf  von  Uesenberg  ließen  im  Jahre  1279  ^ 
für  Dietrich  Snewelin  von  Freiburg,  der  einen  Theil  des 
daselbst  befindlichen  Dinghofes,  das  sogenannte  Seelgut,  von 
den  Uesenbergern  zu  Lehen  trug,  das  unten  stehende  Weis- 
thum anfertigen.  Abgesehen  von  seinem  Alter  hat  dieses 
Weisthum,  das  übrigens  mehrere  sachliche  und  sprachliche 
Schwierigkeiten  bietet,  Interesse  durch  eine  Vergleichung  mit 
den  Weisthümern  der  stift-andlauischen  Dinghöfe  im  Breisgau.^ 

Das  Original  befindet  sich  im  General-Landesarchiv  zu 
Karlsruhe  in  der  Urkunden-Abtheilung  Ver.  Breisg.  Arch.  Spec. 
Bischoffingen  und  wurde  im  Abdrucke  genau  wiedergegeben. 
Doch  erhielten  die  Eigennamen  große  Anfangsbuchstaben  und 

«  Kolb  hat  (wohl  Sachs,  Einl.  I  615  folgend)  irrthümlich  1272.  — 
*  Grimm  Weisth.  I  821.  Maurer,  die  Stift-Andlauiscben  Fronhöfe  in 
dieser  Zeitschr.  XXXIV  122. 


IN 


235 

wurden  die  einzelnen  Bestimmungen  in  Absätze  gegliedert, 
die  im  Original  zwar  nicht  vorhanden,  aber  dadurch  angedeutet 
sind,  daß  die  einzelnen  Abschnitte  mit  großen  Anfangs- 
buchstaben versehen  sind. 


Wir  her  Hesse  vnde  her  Rvdolf  herren  von  Vsinberg  *  ttn 
kvnt  allen  den,  die  ||  disen  brief  sehint  oder  horent  lesin, 
daz  dis  div  reht  sint,  div  in  den  fron  hof  horent  ze  ||  Bischof- 
fingen : 

Swennes  der  hof  bedarf  alt  der  vogt,  so  sol  man  driv  ge- 
dinge  han  dez  iares,  ||  so  ez  der  meiger  vordert  alt  der  vogt, 
vnde*  sol  daz  erst  gedinge  sin  an  dem  nehsten  tage  nach 
sant  Martins  tage^,  daz  ander  nach  sant  Glerins  tage  an  dem 
ersten  ^tage^  vnde  daz  drite  an  dem  nehsten  tage  nach  sant 
Johans  tage  ze  svnegiht^  vnde  svn®  die  hfiber  vnde  die  in 
den  hof  horent  vnde  die  dervon  belehent  sint  vnde  div  gebvr- 
sami  elliv  ze  disen  gedingen  der  tage  in  den  hof  kon  ^  vnde 
dez  hofes  reht  sprechen,  so  inen  dar  geboten  wirt,  vnde  swele 
dar  niht  enkeme,  der  were  drier  Schillinge  schvldich,  vnde 
swaz  ze  den  gedingen  slehter  wette  gewetet  wirt,  daz  ist  dez 
hofes  div  zwei  teil  vnde  dez  vogtes  das  driteteil  vnde  divbe 
vnde  frevele  vor  vs  dez  vogtes  ze  disen  gedingen,  so  div  sint, 
so  sol  man  dem  vogte  gen  ze  enbissende  selbander  aide  selbe 
drite  vnde  sol  der  vogt  dem  hofe  bi  dem  ersten  rihten  vmbe 
sine  zinse  vnde  swaz  der  meiger  alt  der,  dez  der  hof  ist,  ze 
klagende  hat  an  dez  hofes  stat  vnde  sol  man  vmbe  dez  hofes 
zinse  ze  disen  drin  gedingen  vnde  ze  dinges  tagen  vs  tege- 
dingen,  vnde  so  ze  dem  vierden  gedinge  wirt  ze  sant  Martins 
mes,  so  sol  der  vogt  dem  hofe  rihten  vmbe  die  zinse,  die  im 
verseszen  sint  vnde  dar  vmbe  der  vs  getegedinget  het,  der 
dez  hofes  phliget  vnde  sol  der  vogt  den  selben  vf  daz  gvt 
lehen  sezzen  fvr  den  zins  vnde  fvr  div  wette  vnde  sol  in  dar 
vf  schirmen;  ist  aber  der  hof  niht  gewert  an  dem  lehen  fvr 

^  Ueber  die  beiden  üesenberger  vergl.  Schoepfl.  HZB.  I  468,  der 
unsere  Urkunde  kannte.  Sachs,  Einl.  I  615  (mit  der  unrichtigen  Zahl 
1272).  Maurer,  ürk.  zur  Gesch.  d.  Herrschft  üesenb.,  in  der  Zeitschr. 
d^Freib.  bist.  Vor.  V.  126.  —  '  Von  hier  an  ist  in  der  Urkunde  stets 
vn  geschrieben.  Vor  folgendem  Consonanten  wurde  diese  Abkürzung  in 
„vnde",  vor  folgendem  Vocal  in  „vnd"  aufgelöst.  —  '  12.  Noy,  — 
♦  14.  Jan.  —  *  25.  Juni.   -  •  sollen.  —  ^  kommeij. 


236 

sine  zinse  vnrie  fvr  siniv  wette  mit  dem  lehen,  so  sol  im  der 
vogt  rihten  abe  gens  ^  libe  vnd  abe  sinem  gtte,  der  den  zins 
da  sol. 

Swenne  der  mcigor,  aide  der  dez  liofes  phliget,  vmbe  dez 
hofes  zinse  klagt,  fvr  daz  mal  wirt  er  wol  vber  daz  er  dez 
Zinses  niht  enpbahet  ane  die  btse,  alse  diche  so  der  meiger 
klagt  vmbe  dez  hofes  zinse,  also  dichc  sol  man  im  b^szen, 
vnde  sol  man  die  bvsze  slan  vf  die  zinse. 

Alle,  die  ze  Bischoffingen  win  verkovfent  aide  koufent  aide 
gent^  ze  zinse  aide  nent^  die  svn  bi  einem  amezvber"*  gen 
bi  Endinger^  messe,  der  bi  dem  vierteil  vnde  bi  dem  becher 
git,  der  sol  ovch  Endinger  mes  gen;  sie  svn  ovch  einen  sester 
han  nach  Endinger  messe.  Swer  deheine  ander  masse  hat 
vnde  mes,  wan  alse  hie  gescriben  stat,  abe  dem  sol  man 
rihten,  als  man  vmbe  vnreht  masse  vnde  mes  ze  rehte  rihten  sol. 

In  den  fron  hof  höret  ovch  ein  teil  g^tes,  daz  man  nande 
selgvt;  vf  daz  selbe  gvt  selten  die  livte  ze  Bischoffingen 
tagewan  tvn,  wan  daz  selbe  gvt  solte  lidich  in  den  hof  hören; 
daz  gvt  het  her  Dietrich  Snewelin^  ze  einem  steten  lehen 
verlivhen  in  dem  rehte,  als  endriv  lehen,  div  in  den  hof  ho- 
rent,  umbe  solichen  zins,  alse  er  vber  ein  ist  komen,  vnde 
hat  den  livten  ze  Bischoffingen  die  tagewan  abe  gelan,  die 
sie  solten  ttn  vf  daz  selbe  gtt,  vnde  hant  im  die  livte  da 
wider  abe  Verlan,  daz  er  in  ze  den  drin  gedingen  solte  gen 
ze  enbissonde,  daz  si  da  nach  en  kein  vordervnge  me  svn 
han,  vnde  svn  im  one  daz  elliv  siniv  reht  sprechen  vnde  t^n, 
wan  daz  div  zwei  rcht  gegen  ein  ander  abe  svn  sin,  die  tage- 
wan vnde  die  inbisse  ze  den  gedingen. 

Swer  dem  hofe  zinset,  der  aide  sin  botte  sol  den  zins 
helfen  tragen  in  den  hof,  man  sol  dem  hof  verzinset  han  ze 
sant  Martins  mes. 

^  So  steht  in  der  Urkunde.  Was  es  bedeutet,  ist  mir  unklar.  Ob 
vielleicht  dafür  genz  =  ganz  zu  lesen  ist?  —  *  geben.  —  ^  nehmen.  Die 
Urkunde  hat  durchweg  diese  verkürzten  Formen,  so  auch  kon  =  kommen, 
wan  =  waren  etc.  —  ^  vber  ist  im  Texte  mit  amez  verbunden  und,  wie 
auch  die  Fortsetzung?  zeigt,  nicht  mit  gen  zu  verbinden.  Ob  amezvber 
aus  ame  =  ohm  und  zubcr  zusamui engesetzt  ist?  -  *  Endingen  ist  ein 
Städtchen  am  nördlichen  Kaiserstuhl,  unweit  von  Bischoffingen.  —  ^  Von 
der  reichen  und  vielverzweigten  Patricierfarailie  in  Freiburg.  VermntWich 
ist  dies  derselbe  Dietrich  Snewelin,  der  in  einer  Urkunde  von  1272  ge" 
nannt  wird.    Schreiber  Freib.  Urkundenb.  I,  1,  70. 


237 

Swenne  ein  andervnge  geschiht  an  dehein  dem  lehen,  daz 
in  den  hof  höret,  so  sol  man  daz  lehen  enphahen  von  dem 
meiger  aide  von  dem,  dez  der  hof  ist  vnde  sol  ze  erschach* 
gen  von  der  hvbe  zehen  Schillinge  vnde  von  einer  halben  hvbe 
fivnf  Schillinge,  vnde  da  nach  so  vil  der  man  einer  hvbe  het, 
dar  nach  git  er  ovch  erschaz  an  zehen  Schillingen,  vnde  der 
ein  reht  lehen  het,  der  git  ein  schiUing  ze  erschaz,  vnde  der 
ein  svnder  lehen  het,  daz  von  enkeiner  hvbe  geteilet  ist,  der 
git  von  dem  amen^  einen  phenning  vnde  von  dem  eimer  ein 
phenning  vnde  von  dem  vierteil  ein  phenning  vnde  von  eime 
hvne  ein  phenning  ze  erschach,  ob  div  andervnge  geschiht 
entz wischen  sant  Martins  vnde  svnegiht,  geschiht  aber  div 
andervnge  enzwischen  svnegiht  vnde  sant  Martins  mes,  so  sol 
man  gen  alse  vil  ze  erschaz  alse  ze  zinse. 

Swenne  ein  man  ze  siuen  tagen  kvnt,  der  in  den  hof  höret, 
der  sol  dem  hof  vnde  dem  vogt  hvlde  tvn. 

Swenne  ein  dar  komen*  man  ze  Bischoffingen  kvnt  vnde 
iar  vnde  tag  da  gesizzet,  der  sol  dem  hof  vnde  dem  vogt 
hvlde  tvn ;  swer  von  dem  hofe  belehent  ist,  der  sol  swern  dem 
hofe  siniv  reht  ze  sprechende  vnde  ze  tvnde,  alse  in  dem 
dorfe  reht  ist. 

Swer  ze  Bischoffingen  stirbet,  der  mannes  namen  het  vnde 
so  alt  ist,  daz  er  valber*  ist,  von  dem  sol  dem  hof  ein  val 
werden. 

Swer  in  den  hof  höret,  swa  der  sizzet,  stirbet  der,  der 
sol  doch  drin  vallon. 

So  höret  der  schvz  in  den  hof,  swaz  vihes  von  Bischof- 
fingen wirt  fvnden  an  iemannes  schaden,  daz  sol  man  dem 
meiger  entwrten  vnde  sol  daz  der  meiger  zwiren  ^  vs  lan  ver- 
geben vnde  ze  dem  driten  male,  sol  man  im  gen  fivnf  Schil- 
linge; wirt  aber  fremede  vihe  dem  meiger  gentwrtet  aide  in- 
getan, daz  niht  in  den  ban  höret,  daz  sol  ze  dem  ersten 
male  fivnf  sh.  ze  schvze  gen. 

So  höret  der  ban  an  hvteberg  in  den  hof,  da  sol  div  ge- 
bvrsami  einen  banwart  kiesen,  vnde  sol  der  meiger  dem  üben 
den  ban. 

*  Wenn  nicht  Schreibfehler,  jedenfalls  gleichbedeutend  mit  dem  unten 
mehrmals  erscheinenden  erschaz.  —  '  äme  =  6me.  —  ^  Ein  dargekommener 
Mann  ist  ein  zugewanderter  Mann,  der  ursprünglich  nicht  zu  Bischoffingen 
sass.  —  ♦  valbaere  =  yerpflichtet  den  Fall  zu  geben.  —  *  zwiren  ist 
unechte  Erweiterung  für  zwir  =  zweimal. 


238 

So  duz  ge<linge  ze  svnegilit  ist,  so  sol  der  meiger,  aide 
swer  an  dez  hofes  stat  da  ist,  senden  an  die  nideren  gebreita* 
vnde  sol  heisen  sniden  dez  kornes,  so  dav  an  stat,  also  daz 
er  den  weg  vs  gange  vnde  ein  tvs  in  der  wagenleisen  heige 
vnde  mit  dem  anderen  schrite  so  nahe,  so  er  mvge,.vnde 
also  snide  ein  halb  vs  vnd  anderthalb  liar  wider  in.  vnz  er 
gnvg  gewinne  sinen  rossen. 

Da  wider  sol  man  den,  die  div  lehen  hant,  gen  von  eime 
ganzen  lehen  eine  wannvn  vnde  zwene  hentschvhe,  alse  reht 
ist  ze  sant  Martins  mes. 

Swer  eine  ganze  hvbe  het,  der  git  ze  reht  habern  vnde 
ze  reht  phehningen  ze  sant  Martins  mes  von  der  h^be  vier 
sh.  vnde  6  sester  habern,  vnde  swez  ein  man  minre  het  an 
einre  hvbe,  dez  git  er  ovch  minre  an  den  phenningen  vnde 
an  dem  habern.  So  git  man  von  eime  ganzen  lehen  ze  reht 
phenningen  vnde  ze  reht  habern  einen  sh.  vnde  zwene  sester. 

Swer  ze  Bischoflingen  de  keinen  zins  het  vserthalb  dez 
hofes,  der  sol  doch  in  dem  hofe  reht  nen"^  vnde  reht  t^n, 
alse  die  dem  hofe  ziusent,  wan  daz  eigen  in  den  hof  höret» 
geschehe  ovch  ein  andervnge  an  disen  selben  gtten,  so  solte 
man  daz  gvt,  an  dem  div  andervnge  geschehe,  enphahen  von 
dem,  dem  man  daz  gvt  zinset;  verzvge  ez  der,  so  sol  man's 
enphahen  von  dem,  der  in  fron  hof  meiger  ist;  ez  en  sol 
euch  nieman  sinen  zins  versagen  noch  enkein  reht  verzihen 
dvrch  dez  gvtes  willen,  so  Brisacher*  an  sich  gezogen  hant. 

Aller  dirre  rehte  kamen  wir  vorgenanten  herren  von  Vsin- 
berg  vberein  mit  hern  Dietrich  Snewelin  von  Friburg  vnde 
geiichach  daz  mit  der  gebvrsami  willen  gemeinlich  von  Bischof- 
fingen, da  sie  zegegeni  wan  vnde  dvr  daz  disiv  reht  stete 
beliben,  dar  vmbe  gaben  wir  hern  Dietrich  Snewelin  ze  einer 
steten  hantveste  disen  brief  mit  vnsern  insigeln  besigelt,  har' 
an  wan  vnde  siut  sin  gezivge  der  livpriester  von  Bischoffingen, 
der  do  da  sang,  her  Eppen  von  Thashwangen  *,  her  Heinrich 
von  Maltertingen  ^,  Wirselin  vnser  vogtz  Kostelin  dez  kneht 
von  Rivti,  meister  Berhtolt  vnser  koch  vnd  ander  erber  livte 
gnvge. 

>  Acker,  Gewann.  —  *  nehmen.  —  '  Breisach  ist  blos  eine  Meile  un- 
gefähr von  Bischof ÜDgeu  entfernt.  —  *  Ein  „ Dachs wangen*^  liegt  bei  üm- 
kirch  auf  der  Oststite  des  Kaiserstuhls.  —  ^  Malterdingen  BA  Emmen- 
dingen. 


239 

Dis  beschach  vnde  wart  der  brief  gigeben  in  dem  iar,  do 
man  zalte  von  gots  gebvrte  zwelf  hvndert  vnde  nvn  vnde 
sibenzich  iar  ze  vsgander  phingestwochen. 

Perg.  Or.  Von  den  Siegeln  an  leinenen  Schnüren  ist  das 
des  Hesso  dreieckig  mit  dem  bekannten  üsenbergischen  Flügel, 
mit  der  Umschrift  f :  S :  H . . .  ONIS :  NOBILIS :  DE :  VESEN . . 
RG.  Das  runde  Siegel  Rudolfs  zeigt  ebenfalls  im  dreieckigen 
Schild,  neben  dem  auf  beiden  Seiten  je  ein  Stern  ist,  den 
üsenbergischen  Flügel  mit  der  Umschrift  f  •  S.  RVDOLF  .  .  . 
BILIS SENBERG.  Hartfelder. 


Eirchenyisitation  der  Stadt  Heidelberg  1682, 

Churfürst  Friedrich  III.  von  der  Pfalz  hatte  in  der  Rhein- 
pfalz die  Kirchenverbesserung  in  reformiHer  Gestalt  eingeführt. 
Trotz  vielfacher  Anfechtungen  war  er  dieser  Form  des  evan- 
gelischen Glaubens  bis  zu  seinem  Tode  1576  treu  geblieben. 
Noch  in  sein  Testament  rückte  er  sein  Glaubensbekenntniß  ein 
und  legte  es  seinem  Nachfolger  als  Pflicht  auf,  die  reformirte 
Form  in  Lehre  und  Kultus  unverändert  zu  lassen.^  Aber 
wie  Friedrich  III.  wohl  selbst  vorahnend  gefürchtet  hatte, 
wurde  diese  Bestimmung  von  seinem  Nachfolger,  seinem  Sohne 
Ludwig  VL,  nicht  beobachtet.  Als  derselbe  fünfzehn  Tage 
nach  dem  Tode  seines  Vaters  aus  Amberg,  wo  er  als  Statt- 
halter in  der  Oberpfalz  verweilt  hatte,  in  Heidelberg  eintraf, 
ließen  sogleich  seine  ersten  Anordnungen  erkennen,  daß  er  fest 
entschlossen  sei,  die  reformirte  Glaubensform  abzuschaffen  und 
sie  durch  die  lutherische  zu  ersetzen.  Dem  bisherigen  Hof- 
prediger Toussain  oder  Tossan0s  wurde  verboten,  die  Leichen-  W 
predigt  auf  den  verstorbenen  Churfürsten  zu  halten,  und  wenn 
er  auch  später  die  Erlaubniß  erhielt,  eine  Leichenrede  zu  halten, 
so  wohnte  Ludwig  VI.  ostensibel  derselben  nicht  bei.  Ole- 
vianus,  der  Liebling  des  verstorbenen  Churfürsten,  wurde  aus 
dem  Kirchenrath  ausgeschlossen,  und  zugleich  wurden  die 
Buchhändler  gewarnt,  reformirte  Bücher  zu  drucken  oder  zu 

»  Kluckhohn,  Friedr.  d.  Fromme  (Nördl.  1877)  S.  446.    Vierordt, 
Gesch.  d.  ev.  Kirche  in  Baden  I,  457.  II,  8. 


240 

verkaufen.*  Eine  Reihe  von  Entlassungen  säuberte  den  Hof 
und  die  Verwaltung  von  den  Refornürten,  und  nachdem  der 
Pfalzgraf  am  31.  Juli  1579,  wenn  auch  mit  Widerstreben,  die 
Concordienformel  unterschrieben  hatte,  wurde  die  Zustimmung 
zu  diesem  Bekenntniß  von  allen  Dienern  des  Staates  und  der 
Kirche  verlangt. 

Es  fehlte  freilich  viel,  daß  dies  allgemein  geschehen  wäre. 
Viele  Lehrer  der  Universität  und  Geistliche  verloren  lieber 
ihr  Amt  und  zogen  in  die  Fremde,  als  daß  sie  diesem  Glaubens- 
zwang sich  unterworfen  hätten.  Solche  aber,  die  nicht  wegziehen 
konnten,  vermieden  es  wenigstens  das  hl.  Abendmahl  nach 
lutherischem  Ritus  zu  feiern  und  wanderten  Wen  oder  heimlich 
in  die  linksrheinischen  Orte  Frankenthal,  Neustadt  a.  d.  H. 
und  Altripp.  Der  Bruder  nämlich  von  Ludwig  VL,  Herzog 
Johann  Kasimir,  hatte  Heidelberg  verlassen  und  sich  in  sein 
Ländchen  auf  der  linken  Rheinseite  begeben,  das  ihm  durch 
das  Testament  seines  Vaters  zugefallen  war.  Hier  wurde 
die  reformirte  Form  *  des  Bekenntnisses  festgehalten ,  und 
darum  suchte  eine  Menge  Familien  daselbst  Schutz  und 
Unterkunft. 

Die  übliche  Form,  in  der  man  im  16.  Jahrhundert  eine 
Religionsänderung  durchführte,  war  die  Kirchenvisitation.  Der 
unten  abgedruckte  Text  ist  nun  der  Bericht,  welchen  die  be- 
stellten Visitatoren  dem  Churfürsten  einreichten,  um  weitere 
Maßregeln  gegen  die  widerstrebenden  und  „halsstarrigen  Cal- 
vinisten"  zu  veranlassen.  Aus  demselben  aber  erfahren  wir, 
daß  die  Kirchen  Visitation  des  Jahres  1582  nicht  die  erste 
gewesen,  sondern  daß  schon  1578  eine  solche  statt  gefunden 
hatte.  2  Aber  auch  diese  zweite  ergab  für  die  Lutheraner 
kein  vollkommen  befriedigendes  Resultat.  Der  Bericht  zählt 
eine  ziemliche  Anzahl  von  Personen  auf,  die  hartnäckig  auf 
ihrer  „calvinischen  Opinion"  bestehen,  und  trotzdem  man  mit 
denselben  einzeln  „conferirt",  wird  doch  oft  das  gewünschte 
Resultat  der  Bekehrung  nicht  erzielt. 

Da  die  Kirchenvisitationen  sich  nicht  auf  rein  Kirchliches 
beschränkten,  enthält  der  Bericht  eine  Fülle  von  Notizen  zur 
Beurtheilung  der  sittlichen  und  socialen  Zustände  Heidelbergs 

1  Häusser,  Gesch.  d.  rhein.  Pfalz  II,  88.  —  *  Diese  erste  Visitation 
sdicint  den  bisherigen  Bearbeitern  der  Pfälzer  Geschichte  und  Kirchen- 
g(;schichtc,  Struve,  Vierordt  und  Häusser,  unbekannt  geblieben  zu  sein. 


241 

In  jener  Zeit.  Schwerlich  wurden  die  in  dem  Berichte  vor- 
geschlagenen Maßregeln  alle  durchgefürt;  denn  schon  im  folgen- 
den Jahre  starb  der  Churfürst,  und  die  Pfalz  kehrte  wieder 
zum  reforrairten  Ritus  zurück. 

Der  vorliegende  Kirchenvisitations-Bericht  ist  dem  Pfälzer 
Copialbuch  n.  623  im  General-Landesarchiv  in  Karlsruhe  ent- 
nommen, das  den  achten  Band  des  „Churf.  Kirchenraths- 
Documentenbuchs"  darstellt.  Er  ist  bis  jetzt  unbekannt  ge- 
wesen, denn  die  wenigen  Angaben,  welche  Vierordt  *  von  dieser 
Kirchen  Visitation  anführt,  stammen  nicht  aus  dem  Special- 
bericht über  Heidelberg ,  sondern  aus  dem  Bericht  über  den 
Befund  im  ganzen  Lande.  Ebenso  verhält  es  sich  mit  dem, 
was  Struve  (Ausf.  Bericht  von  d.  Pfälzer  Kirchenhist.  S.  373) 
beibringt.  ^ 

Für  die  Schreibung  wurden  die  jetzt  mehr  und  mehr 
üblich  werdenden  Gesetze  für  Texteditionen  beobachtet:  die 
großen  Buchstaben  wurden  nur  bei  Eigennamen  und  nach  dem 
Punkte  angewendet,  alle  übrigen  Wörter  erhielten  kleine 
Anfangsbuchstaben.  Die  Häufung  der  Consonanten,  die  keine 
orthographische  Bedeutung  hat,  wurde  vermieden,  besonders 
bei  den  Consonanten  1  und  n.  Aber  auch  tz  nach  einem 
Consonanten  wurde  in  z  verwandelt.  Nach  r  wurde  das  h 
weggelassen  u.  dergl.  Der  Artikel  „das"  wurde  nur  mit  einem 
s  geschrieben,  v  wurde  blos  konsonantisch,  u  blos  vokalisch 
gebraucht  u.  s.  w.  Dagegen  wurde  die  Schreibung  der  Eigen- 
namen unverändert  beibehalten.^ 


Relation  gehaltener  Visitation  der  statt  Heydelberg  de  anno  1582. 

Gnedigster  churfürst  und  herr,  uff  e.  churf.  g.  uns  gne- 
digst  gegebenen  bevelch  haben  wir  einstheils  in  beywessen 
e.  churf.  g.  dero  herrn  grosshoffmeisters  und  hohenrats  d.  Mi- 
cylli  das  nothwendig  werk  der  christlichen  Visitation  alhie  bey 
diesser  statt  Heidelberg  den  25  Junii  fürgenohmen  und  ab- 
wessend  deroselben  solche  bis  zum  ende  volnführt.  Was  sich 
nun  in   diesser  Visitation  bey  einem  oder  dem   andern  für 

1  a.  a.  0.  II,  11.  Anm.  —  ^  Vergl.  auch  Mieg,  Ausf.  Bericht  von 
d.  Reform,  der  Kirchen  in  Chur-Pfalz  S.  129.  -  '  Vergl.  die  eingehenden 
Darlegungen  über  Textbehandlung  bei  J.  Weizsäcker  Deutsche  Reichs- 
tagsakt. Einl.  S.  LXVII. 

Z«itaohr.  XXXIV.  16 


242 

mengel  und  gebrechen  beschienen,  das  haben  e.  churf.  g. 
nachvolgend  gnedigst  zuvernehmeu  und 

zum  ersten  belangend  das  niinisteriuni  der  kirchen- 
diener  alhie,  betindet  sich  nichts,  so  an  ihnen  sträflflich  ist, 
sondern  denselben  das  lob  gegeben,  dass  sie  in  lehr  und  leben 
sich  aller  gepür  erweissen,  also  das  woU  zu  wünschen  were, 
jederman  ihrer  lehr  und  exenipel  nachfolgete;  hergegen  ist 
angepracht  worden,  das  obschon  an  sonn-  und  feiertagen  die 
früepredigten  in  zimblicher  menge  und  anzal  von  dem  volk 
alhie  besucht  würd,  dass  doch  zur  mittags  und  vesper  an 
solchen  tagen,  sonderlich  die  alten  personen  fahrlössig  genung 
kommen  und  würd  solches  in  den  wöchentlichen  predigten 
fürnemblich  gespürt,  da  doch  zum  wenigsten  die  raths- 
verwandten  darein  gehen  und  andern  gemeinen  bürgern  hie- 
rinnen ein  exempel,  das  sie  dergleichen  theten,  sein  sollten. 
Under  den  predigten  son-  und  feiertäglichs  nachmittag  und 
sonderHch  in  wehrender  vesper  werden  allerhand  kurzweil 
baides  mit  dem  armbrust  und  röhr  ^  uff  den  spielplatzen  ge- 
trieben, item  uff  dem  mark  und  gassen  werden  etliche  mutt- 
willige  gesellen  gefunden,  so  nit  zur  predigt  kommen,  sondern 
andern  hiemit  grosses  ergernus  mit  ruffen  u.  s.  w.  geben.  So 
würd  auch  in  Verrichtung  der  zweyer  predigten  an  söhn-  und 
feiertagen  ein  besonderer  markt  gehalten,  auf  welchem  aller- 
hand victualien  und  gebrenter  wein  fail  gehapt  und  verkauft 
werden,  welcher  pilUch  abzuschaffen,  und  zu  verfügen,  das 
solcher  zuvor  oder  nach  voUendter  predigt  vermög  ausgangener 
policei-ordnung  allererst  an-  und  fürgehe. 

ündergenge  und  rath  würd  bisweiln  von  den  rathsverwandten 
under  den  predigten  gehalten,  welches  ihnen  zu  beschweren 
und  zu  bevelhen,  dass  sie  dessen  sich  müssigen,  und  nachdem 
bis  anhero  deren  personen  sehr  viel  gefunden,  die  ihre  kinder- 
lein  etliche  alzuviel  tag  ohngetauft  ligen  lassen  und  dann  uff 
einen  stutz '^  sich  bei  dem  ministerio  angezaiget,  auch  solche 
gevattern  erpetten,  die  unserer  christlichen  rainen  confession 
entgegen,  mit  welchen  man  von  religionssachen  der  unzeit 
wegen  nach  notturft  nit  handien  mögen,  diejenigen  aber,  mit 
denen  handlung  gepflogen  worden,  diesser  listigen  ansprüch 
sich  geprauchet,  dass  sie  noch  nit  genugsam  underrichtet, 
derowegen  der  Sachen  weiter  nachdenken  müssen,  ihnen  aber 

^  Feuerrohr,  Gewehr.  — -  '  Stutz  =  Stoss,  Anprall,  alle  auf  einmal. 


243 

nie  ernst  gewessen,  wie  man  nachmaln  im  werk  erfahren,  und 
noch  dass  ob  sie  schon  ihres  irthumbs  aus  sattem  grund 
heiliger  schritt  überzeuget  und  sie  darüber  kein  wort  für- 
pringen  können,  dannoch  halsstarrighch  in  ihrer  opinion  ver- 
pleiben,  können  hinfurter  die  diener  der  kirchen  alhie  ohne 
sonderbare  verserung  und  beschwerung  ihres  gewissen  solche 
personen  weder  für  rechte  noch  gesunde  glider  der  kirchen 
Christi  achten  noch  bey  der  h.  tauf  stehn  lassen. 

Damit  nun  einem  solchen,  dardurch  das  heilige  sacrament 
der  tauf  schmechUchen  verkleinert,  die  noch  schwachen  ge- 
wissen verergert  und  gedachten  ministris  ecclesiae  viel  schwerer 
Seufzer  in  ihrem  ampt  angepresst,  dermaleins  und  endlichen 
wie  es  dann  hohe  zeit  abgeholfen  werde,  sehen  wir  kein  ander 
mittel,  dann  dass  von  offnem  predigtstul  uff  churf.  gnaden 
bevelch  die  eitern  hinfurter,  da  ihnen  gott  kinder  bescherte, 
ein  solches  alsbalden  an  gepüriichen  orten  anzaigen  und  keine 
andere  gefattern,  als  die,  so  unserer  reinen  christlichen  con- 
fession  zugethan,  erbetten,  beschaidenlich  angemahnet  würden. 
Im  fall  aber  einer  oder  mehr  mit  andern  gefattern  wollten 
erscheinen,  würden  dieselbigen  abgewiessen  werden  und  künte 
hierdurch  nimand  (wie  es  vielleicht  sich  bey  etlichen  möcht 
ansehen  lassen)  für  den  köpf  gestossen  werden,  sondern  würde 
vielmehr  ein  solches  denjenigen,  die  nach  den  vorigen  und 
rechten  wegen  fragen,  ein  calcar  sein,  der  warheit  nachzu- 
forschen und  sich  umb  gegründten  underricht  zu  ihren  Seel- 
sorgern halten;  sollten  aber  die  halsstarrigen  es  für  bös  achten, 
müst  man  es  geschehen  lassen,  dann  ein  bösses  herz  auch, 
was  gutt  ist,  für  schädlich  und  ärgerlich  halt,  welches  dann 
den  kirchendienern  in  gemeinen  Visitationsabschied  von  churf. 
pfaltz  wegen  zu  bevelhen,  und  weiln  auch  ein  zimbliche  an- 
zall  deren  befunden,  die  gottes  und  ihrer  christlichen  obrigkeit 
hailsame  bevelch,  da  doch  ihre  pflicht  sie  viel  ein  anders 
weissen,  verächtlich  und  mit  trutz  zurücksetzen,  wagen-  und 
karchvol  ^  weiss  anderstwo  zu  communiciren  ausfahren  und 
umb  noch  mehr  Schimpfes  willen  einem  theil  churf.  Pfaltz 
wagen,  ross  und  mann  dazu  dienen  müssen*  und  also  durch 

*  Karch  im  Dialekt  für  Karren.  -  ^  Es  bezieht  sich  das  auf  die 
Thatsache,  dass  die  treugebhebenen  Reformirten  trotz  des  churfürst- 
lichen  Befehls  auswärts  bei  reformirten  Geistlichen  zum  Abendmahl 
giengen.     Manche   scheuten  nicht   einmal  eine  Heise   nach   Frankenthal 

16* 


244 

solches  Christus  mit  seinem  testanient  nit  allein  verkleinert, 
sonder  allerdings  zurückgeworfen,  die  noch  zarte  kirch  schwer- 
lich verärgert  und  durch  solche  öffentliche  ungescheuchte  Ver- 
brechung  christlicher  obrigkeit  hailsamer  gebott  und  verbott 
dardurch  höchstgedachte  obrigkeit  nit  allein  bey  den  ihrigen, 
sonder  und  vielmehr  dann  bey  ausländischen  zu  schimpf  und 
spott  gesetzt  wird,  so  will  ein  hohe  notturft  sein  ein  solches 
genzlich  abzuschaffen.  Wann  aber  hien  und  wider  dises  er- 
wogen wird,  finden  sich  allerhand  erhebliche  bedenken  und 
möchte  diesses  noch  zur  zeit  ein  mittel  sein,  dass  solchen 
Personen  churf.  Pfaltz  bevelch  desswegen  anno  1578  ihnen 
gegeben  und  dann  auch  uff  allen  zünften  publicirt  mit  ernster 
beschwerung  des  muttwilligen  Überschreitens  erwidert  und  dem- 
selbige  volgende  comminatio  angeheft,  dass  sie  es  gewiss  dafür 
halten  sollen,  da  sie  künftig,  wie  bisanhero  geschehen,  ihrer 
von  gott  fürgesetzten  obrigkeit  christliche  und  woU  befugte 
bevelch  so  freventlich  ihrer  pflicht  unbetrachtet  zurück  setzen 
würden,  dass  sie,  als  die,  so  dessen  vergessen,  welches  sie 
betten  woU  eingedenk  sein  sollen,  mit  ernster  ungnad  und 
straf  unvergesslich  angesehen  und  hierinnen  keines  verschonet 
werden  sollte. 

Die  schuldiener  im  paedagogio  samptlich  kommen 
ihren  anbevolhenen  diensten  onclagbar  nach,  also  das  ihret- 
wegen nichts  sonderlichs  mangelhafts  fürkommen,  und  da  gleich 
etwas  sollte  fürgehen,  ist  es  unsers  ampts,  wie  auch  bishero 
beschehen,  zeitige  verpesserung  an  band  zu  nehmen. 

Es  ist  gleichwol  an  deme,  dass  in  etwas  bei  gemeltem 
paedagogio  enderung  beschehen  solle.  Weiln  wir  aber  noch 
zur  zeit  selbiges  zu  gewünschtem  ende  noch  nit  gepracht, 
solle  e.  churf.  g.  hernacher  deswegen  underthönigster  bericht 
und  relation  auch  beschehen. 

Schulmeister  bey  St.  Peter  thut  seinen  möglichen 
vleiss.  Derselbig  beclaget  sich,  dass  er  der  Jugend  zuviel,  als 
nemblich  160  knaben  und  mädlin  habe,  dahero  ihme  ohn- 
müglich  dieselben  zugleich  und  allein  zu  underweissen,  so  seye 
auch  seine  besoldung  ihme  zu  gering  mit  angehefter  pitt 
seiner  in  dem  fall  uff  baide  anpringen  ingedenk  zu  sein,  hielten 
wir  underthönigst  darfür,  dass  ihme  ein  lediger  gesell  adiun- 

oder  Neustadt  a.  d.  H.  Vergl.  Vierordt,  Gesch.  d.  ev.  Kirch,  im  Grossh. 
Baden  IL  11. 


245 

girt,  welcher  im  spital  den  tisch  haben  und  darneben  ein 
gülden  sechszehen  pro  salario  gemessen  könnte,  will  eine  not- 
turft  sein,  dass  die  stuben  underscheiden  werde,  damit  nit 
also  buben  und  mädlin  undereinander  sitzen  müssen. 

Peter  Olschläger,  teutscher  Schulmeister  alhie,  ist 
vermahnet  seinem  ampt,  wie  bishero  beschehen,  also  fürthin 
mit  treuem  vleiss  abzuwarten.  Gleichmessige  vermahnung  ist 
Ambrosio^  Büheln,  teutschem  Schreibern  im  paedagogio, 
auch  beschehen. 

M.  Pistorius  universitetsverwandter  helt  schulen  ohne 
bewilligung  e.  churf.  gnaden  und  stehet  man  deswegen  alberait 
vermög  dero  bevelchs  mit  der  Universität  in  handlung. 

Der  schultheiss  alhie  ist  in  der  confession  rein,  findet 
sich  beides  zun  predigten  und  h.  sacramenten,  in  seinem  ampt 
und  dienst  ist  er  embsig  und  vleissig,  deswegen  er  dann  viel 
Ungunst  uff  sich  lädt  und  allerhand  schumpfirens  von  den 
muttwilligen  gesellen  einnehmen  muss,  hat's  doch  dahien  ge- 
pracht,  dass  er  ein  ansehen  bei  der  burgerschaft.  Die  für- 
gehende strafliche  verbrechungen,  da  er  deren  kündig,  werden 
von  ihme  der  gepür  gestraft,  allein  beschwert  er  sich,  dass 
es  nit  allwegen  gleich  zugehen  könne  von  wegen  mancherley 
oberkeiten,  so  alhie. 

Die  pforten  und  ketten  müssen  bisweilen  der  hoffuhren 
wegen  geöffnet  werden,  wie  dann  etlichmaln  die  ketten  von 
denselben  zersprengt  worden. 

Landschreiber  kompt  zun  predigten  und  h.  abendmall, 
wofern  er  nit  etwan  durch  seine  amptsgescheften  verhindert 
würd.  Allein  beclaget  er  sich,  dass  oftermalen  der  fauth  zu 
andern  gescheften  gezogen  und  verschickt  werde,  sonderUch 
zu  denen  zeiten,  da  draussen  im  ampt  die  gescheften  selten 
verriebt  werden,  und  da  der  fauth  also  in  die  jaren  sollte  vom 
ampt  genehmen  werden,  wiste  er  dergestalt  ein  solches  in 
die  lenge  nit  anzutreiben.  Hierauf  haben  e.  churf.  g.  ihme 
bevolhen,  was  er  deswegen  für  beschwernussen  habe,  solle 
dieselben  e.  churf.  g.  übergeben,  welches  er  sonder  zweifei 
gelaistet  haben  würd. 

Sonsten  ist  mit  etlichen  pfarhern  im  ampt  vor  den  zeiten  ^ 
etwas  zu  karg  procedirt  worden,  wie  es  sich  dann  in   des 

*  Darüber  geschrieben  „Anastasio".  —  ^  Diese  Lesung  ist  nicht 
sicher. 


246 

ganzen  ambts  Visitation  gründlich  künftig  befinden  würd, 
dessen  er  sich  für  sein  person  gleichwol  entschüttet. 

Ampts  ehr  eiber  ist  dem  Calvinischen  irthumb  noch  zu- 
gethan,  kompt  weder  er  noch  sein  weib  zum  h.  abendmall, 
geprauchen  sich  des  alten  Zwinglischen  catechismi.  Da  mit 
ihme  conferirt  worden,  hat  er  sich  ganz  verschlagener,  schlüpfe- 
riger reden  gepraucht,  dass  man  nit  aigentlich  vernehmen 
mögen,  worauf  seine  sehr  baufälUge  mainung  stehe. 

Diesser  ist  e.  churf.  gn.  noch  nit  de  novo  mit  aidspflichten 
verAvandt,  sondern  würd  bey  dem  vorigen  dero  herm  vattern 
seligster  gedechtnus  gelaistem  jurament  gelassen. 

Der  alte  burgermeister  Veiten  Lieb,  wie  auch  seine  mit- 
rats verwandten,  als  namblichen  Nicklas  Schreck,  Hanss  Holtz- 
maier  und  Hanss  Sturm  sein  gleichfals  dem  Calvinismo  an- 
hängig, haben  aber  zeit  e.  churf.  gn.  regierung  sich  anderer 
orten  des  nachtmals  ihrer  aussag  nach  nit  gepraucht. 

Jacob  Zigler  ratsperson  kompt  nit  mehr  zu  rat  wegen 
hohen  alters  und  unvermöglicheit.  Dieser  ist  gleichfals  noch 
Calvinisch. 

Schreck  und  Sturm  sein  hartneckige  und  halsstarrige  Cal- 
vinisten,  ist  ihnen  mit  ernst  zu  bevelhen,  dass  sie  die  pre- 
digten vleissig  besuchen,  auch  sich  zu  den  kirchendienern  zu 
finden,  damit  sie  underricht  werden,  welches  von  ihnen  bis- 
her o  verplieben. 

Die  übrigen  im  rath  sein  unserer  christlichen  religion  ver- 
wandt, und  wie  wir  berichtet,  stehen  sie  ihren  ambtern  nach 
gepür  und  ohne  mangel  trewlich  vor. 

Stattschreiber  ist  in  religione  syncerus,  geben  ihme  die 
des  raths  ein  gut  zeugnus,  dass  er  sein  ampt  und  gemeiner 
statt  woU  anstehe,  kompt  vleissig  zun  predigten  und  dem 
tisch  des  herrn. 

Aus  den  sechsen  von  der  gemeinde  sein  Barthel  Ochs, 
Hans  Bemmer  und  Frantz  Stein  acher  noch  Calvinisch,  die 
andern  aber  in  confessione  rein,  allein  das  Ulrich  Bischoff  nit 
alhie,  sondern  zu  Nürnberg  des  h.  abendmals  sich  geprauche, 
hat  sich  gleichwoll  erpotten  künftig  alhie  zu  communiciren. 

Steinacher  hat  sich  gleichwoll  uff  empfangnen  bericht  ehist 
zu  communiciren  erpotten. 

Die  Vorbereitungspredigten  werden  von  ihnen  den  Calvi- 
nisten,   ohngeaclit  es  in  erster  Visitation  bevolhen,  gar  nit 


247 

besucht,   dahero  sie  sich  dann   desto  weniger  in  unser  waren 
religion  schicken  können. 

Die  seniorn  ^  oder  eltisten  sein  gleichfals  vor  uns  erfordert 
worden,  und  als  wir  ihnen  etliche  fragen  fürhalten  wollen, 
haben  d.  Marpach  ^  und  m.  Mestlin  ^  abwessend  der  andern 
zu  antworten  sich  beschwert,  sondern  begert,  wir  wollten  sie 
samptlich  miteinander  zuvor  hören,  welches  wir  ihnen  gleich- 
woll  verstattet,  doch  dass  es  e.  churf  nit  praeiudicirlich  sein 
sollte,  dorauf  sie  vermeldet,  es  befrembde  den  seniorrat  nit 
wenig,  das  in  dem  Vortrag  durch  herrn  d.  Micyllum  beschehen 
ihrer  nit  gedacht,  auch  sie  durch  ein  sonderbares  rescriptum 
zu  solchem  werk  der  Visitation  nit  erfordert  worden  sein;  zu- 
deme  so  seien  ihnen  etliche  aus  ihrem  mittel,  mich  den  Super- 
intendenten und  d.  Wilhelmum  mainend,  entzogen,  welche 
pillich  in  diessem  actu  ihnen  beystehen  und  communicato 
consilio  handien  sollten,  ferner  seye  in  der  visitatom  rescripto 
im  schreiben  etwas  Verstössen  worden. 

Dorauf  wir  ihnen  beschwerend  gesagt,  man  hette  nit  ver- 
hofft sie  also  mit  nichtswerden  einpringen  uns  verhindert 
haben  sollten,  dann  dass  ihrer  in  propositione  nit  meidung 
gethon  seye  nit,  sondern  sie  als  seniores  sollen  pillich  vor 
andern  visüirt  und  von  ihnen  erkündigt  werden,  wie  alhie 
gehauset,  deswegen  sie  dann  auch  erfordert  worden;  warum 
sie  aber  von  hoff  per  speciale  rescriptum  zu  vorstehender 
Visitation  nit  beruflen  worden,  dessen  haben  sie  sich  bey 
e.  churf.  gn.,  deren  sie  nit  mass  zu  geben,  wie  und  welcher 
gestalt  dieselbe  sie  erfordern  sollen,  zu  erlernen,  dass  dann 
superintendens  und  d.  Wilhelm  diessem  Visitationswerk  und 
nit  dem  seniorrat  dieser  zeit  beiwohnen,  habe  es  e.  churf.  gn. 
also  gnedigst  gefallen,  deren  sie  abermaln  einzige  Ordnung 
nit  fürschreiben  sollen. 

Den  errorem  pennae  belangent  sollten  sie  solchen  nit  so 
hoch  anziehen,  mit  fernerem  vermelden,  dass  man  diesses 
e.  churf.  gn.  underthönigst  berichten,  deren  beschaids  sie 
hernacher  zu  gewarten  haben  sollten. 

1  Die  Senioren  sind  je  die  ältesten  Mitglieder  der  einzelnen  Fakultäten 
an  der  Universität,  welche,  wenigstens  in  der  früheren  Zeit,  das  Amt  des 
Dekans  bekleideten.  Hautz,  Gesch.  d.  üniv.  Heidelb.  I,  231.  -  '  Philipp 
Marbach  war  Lehrer  in  der  theologischen  Fakultät  zu  Heidelberg.  Hautz 
a.  a.  0.  II,  99.  108.  111.  —  -^  Michael  Möstlin  war  Lehrer  in  der  philo- 
sophischen Fakultät.    Hautz  a.  a.  0.  II,  111.  122. 


248 

Nach  diessem  haben  wir  d.  Marpachen  und  m.  Mestlin 
befragen  wollen,  wie  im  seniorrat  gebauset  werde,  haben  sie 
abermaln  nit  antworten  wölln.  sondern  sich  ganz  widerspenstig 
erzaigt  und  gesagt,  sie  wollten  sich  mit  den  andern  seniom 
zuvor  underreden,  dann  sie  allein  für  sich  nit  antworten 
können,  welche  wir  abtreten  lassen  und  dann  die  andern,  so 
gutwillig  erschienen,  fnrgenohmen,  von  denen  wir  verstanden, 
dass  under  ihnen  grosse  onordnung  fürgehe,  indeme  ihrer 
instruction  nit  nachgangen,  als  nemblich  werde  von  hoff  nur 
ein  person  zum  seniorrat  gezogen,  da  es  doch  zwo  sein  selten. 

Femer  so  kommen  sie  gar  selten  samptlich  zusamen,  seie 
solches  nur  einmall  dis  jähr  über  beschehen,  welches  dahero 
entsprungen,  weiln  sie  keine  gewisse  Ordnung  gehapt,  hielten 
derowegen  bey  uns  an  darob  zu  sein,  weiln  sie  e.  churt  gn. 
hiebevor  ihr  bedenken,  was  in  dem  alten  statu  zu  verbessern 
sein  möchte,  übergeben  haben,  dass  solches  von  e.  churf.  gn. 
ratificirt  und  ihnen  widerumb  behändigt  würde,  könnte  als- 
dann darüber  der  gepür  und  mit  ernst  gehalten  werden. 

Diss  jähr  über  ist   under  ihnen  selbsten  kein  examen 
furgangen  in  mangel  ihrer  abgeforderten  instruction. 

Letzlichen  beschweren  sich  die  diaconi  das  protocoU  zu 
halten,  werden  mit  vielem  schreiben  überladen  und  haben 
deswegen  keine  ergetzlicheit ,  paten,  dass  ihnen  möchte  ein 
besonderer  Schreiber  zugeordent  werden. 

Auf  diesses,  gnedigster  herr,  haben  e.  churf.  gn.  hiebevor 
sich  gnedigst  ercleil,  da  etwas  in  Schriften  aus  dem  seniorrat 
an  dieselben  zu  gelangen  were,  das  solches  des  kirchenrats 
Substitut  abcopiren  sollte,  wofern  aber  wichtige  sachen,  das 
doch  selten  oder  ja  gar  nit  beschehe,  zu  referiren  weren,  des 
kirchenrats  secretarius  solches  copiren,  die  diaconi  aber  das 
protocol  halten  sollten,  darbey  es  pillich  nachmaln  zu  lassen. 

Die  almussenpfleger  beclagen  sich,  das  das  almussen 
mit  den  landbettlern  sehr  beschwert  werde,  paten,  ob  nit  uff 
mittel  zu  gedenken,  wie  dessen  umb  etwas  zu  verschonen, 
dann  sie  mit  den  hausarmen  alhie  genung  zu  schaffen  haben. 

Und  weiln  dieses  in  churf.  Pfaltz  ein  gemein  clag,  also 
pitt  man  underthönigst  zeitige  berathschlagung  an  band  zu 
nehmen,  wie  diessem  gebrechen  abzuhelfen. 

Ir  almussenhaus  sey  ganz  baufellig  und  zu  bt^sorpiMu 
es   werde  einmall   ubern  häufen   fallen,   ist  der  Sclunmuer 


249 

hof^  zu  pauen  schuldig,   were  bey  der  Verwaltung  zu  ver- 
fügen, das  hierinnen  gepürender  paw  gelaistet  würde. 

Dem  almussen  entgehet  auch  ein  zimlichs,  indeme  das  das 
straffgelt  von  wegen  des  fluchens  und  gottlesterns,  auch  aller 
verprechung  in  der  policei-ordnung  begriffen  wider  den  aus- 
trücklichen  buchstaben  derselben  nit  dahien  gewendet,  sondern 
durch  den  schultheissen  eingefordert  und  landschreibern  ge- 
liefert würd,  welches  wider  die  policei-ordnung. 

Alle  Zunftmeister  haben  wir  ebenermassen  gehört  und  von 
denselben  nit  allein  verstanden,  dass  noch  etliche  under  ihnen, 
sondern  auch  ein  grosser  theil  aus  der  gemeinen  burgerschaft 
dem  Calvinismo  noch  anhängig,  welchen  gleichfals  einzubinden, 
das  sie  die  predigten,  so  alle  14  tage  vom  h.  abendmall  ge- 
halten werden,  besuchen,  auch  sich  sonsten  zu  den  ministris 
berichts  zu  erholen  verfügen. 

Die  goldschmidtzunftmeister  beschweren  sich  zum 
höchsten,  dass  etliche  vermeinte  goldschmidt  vorm  berge  alhie 
angenohmen  werden,  welche  weder  die  gepreuchliche  proben 
in  ihrer  arbeit  laisten  noch  auch  sonsten  bei  ihnen  zünftig 
seyen,  werde  hierdurch  ihnen  nit  wenig  an  ihrer  arbeit  und 
nahrung  entzogen. 

Diesse  zunft  mangelt  einer  sonderbaren  Stuben,  deswegen 
sie  selten  zusamenkommen ,  auch  die  policei-ordnung  selten 
in  ihrer  zünft  fürgelessen,  sondern  einem  jeden  daheim  zu 
durchsehen  behändigt  würd. 

Under  der  spenhauerzunft  werden  bisweilen  contentiones 
de  religione  getrieben,  so  ihnen  Zunftmeistern  zu  beschweren. 

Policei-ordnung  würd  nit  uf  allen  zunftstuben  alle  virtel 
jähr  verlessen  und  hielten  wir  underthönigist  darfür,  das 
selbige  alle  virtel  jähr  durch  den  Stattschreiber  in  bey  sein  des 
schulthessen  der  gemeinen  burgerschaft  aufm  danzhaus  publice 
fürgelesen  würde.  Wider  gedachte  Ordnung  in  den  Wirts- 
häusern wurd  gott  gelestert  und  geflucht,  und  da  jemand 
deswegen  gestraft,  wurd  es  dem  almussen  nit  geliefert,  sonder 
anderswohin  verwendt. 

Hochzeitdenze  excepto  hoc  luctus  tempore  werden  in 
dem  schiessgraben  gehalten,  darinnen  kompt  allerhand  gesind 

^  Das  Cistercienser  Kloster  Schönau,  einige  Stunden  von  Heidelberg 
entfernt,  hatte  einen  Hof  zu  Heidelberg.  Später  diente  derselbe  zu  allerlei 
andern  Zwecken.  Vergl.  J.  P.  Kays  er,  Histor.  Schauplatz  v.  Heydelberg 
S.  155.  164.    Wundt,  Gesch.  u.  Beschreib,  d.  Stadt  Heidelberg  S.  133. 


250 

von  reutern.  Studenten  und  dienstbotten  zusammen,  gehet  viel 
leichtfertif^keit  für,  were  abzuschaffen,  und  da  man  je  danzen 
wollte,  dass  es  nit  also  an  offenen  platzen  und  orten  geschehe. 

Das  straffgelt,  so  bey  ubermessigen  hochzeiten  gesamlet, 
nimpt  landschreiber  und  verrechnets,  sollte  unsers  erachtens 
ins  almussen  gewendet  werden. 

Seien  keine  uffseher  ausgenohmen  Stattknecht  und  bettel- 
vögt,  welche  kein  ansehens  bey  dem  volk  haben  und  darzu 
ihr  ampt  nit  thun,  alhie  geordnet,  welchs  dem  schultheissen 
zu  bevelhen,  damit  gewisse  personen  aus  der  bugerschaft 
vermög  diesser  Ordnung  und  wie  es  sonsten  in  e.  churf.  gn. 
land  gehalten  würd,  darzu  bestelt  werden. 

Weren  in  genere  zu  vermahnen,  dass  sie  allen  puncten 
oftberürter  poHcei-ordnung  inverleibt  etwas  vleissiger,  als  zeit- 
hero  beschehen,  nachsetzen. 

Almussen-ordnung  ist  bishero  in  vilen  punkten  ver- 
möge der  schriftlichen  verzeichnus,  so  ihnen  übergeben,  von 
den  almussenpflegern  nit  in  achtung  gehabt  worden,  derwegen 
ihnen  zu  bevelhen,  dass  sie  denselben  durchaus  mit  allem  vleiss 
und  ernst  nachsetzen. 

Landschreiber  alhie  hat  hiebevor  fünf  tuch  under  die  land- 
armen in  den  nechsten  dörfern  ausgetheilt,  so  er  ein  zeithero 
underlassen,  wachsen  also  selbige  armen  mit  abforderung 
dessen  dem  almussen  ubern  hals,  were  mit  landschreibem 
deswegen  zu  handien. 

Vormundschaftordnuug  würd  übel  gehandhabt  und 
sonderlich  übernehmen  die  notarien  die  armen  waisslin  mit 
Verfertigung  der  inventarien,  dann  neben  essen  und  trinken 
ihnen  täglichs  ein  gülden  geraicht  werden  muss,  so  werden 
auch  die  Vormundschaftrechnungen  nit  järlich,  wie  bevolhen, 
angehört. 

Wilhelm  Rambachen  schumachern  mit  ernst  zu  beschweren 
und  der  gepür  unsers  erachtens  anzusehen,  dass  derselbig,  als 
man  ilme  befragt,  ob  er  nit  aussenhalb  communicirt,  solches 
geleugnet  und  seiner  pflichten  vergessen,  deren  er  dann  erinnert 
worden,  da  doch  von  ihme  wahrhaft  und  beweisslich  fürkommen, 
dass  er  neublich  uf  Johannis  zu  Altripp*  communicirt. 

Georg  Schwab  Kercher  ist  ein  gottloser  mensch,  kann  das 
heilig  vatterunser  nit  petten,  fluchet,  sauft  sich  voll,  und  solches 

*  Ein  Dorf  auf  dem  linken  Eheinufer  unterhalb  von  Speier. 


251 

täglichs,  lauft  voller  weiss  in  der  statt  herumb  wie  ein  fass- 
nachtbutz,  ist  deswegen  vor  den  seniorn  fürgenohmen,  auch 
etlich  mall  durch  die  weltlich  oberkeit  mit  dem  thurn  gestraft 
worden,  ist  aber  nits  verbesserlichs  an  ihme. 

Michel  Schirat  ist  bey  uns  angeben  worden,  dass  er  sich 
in  wehrender  diesser  Visitation  vernehmen  lassen,  wolte  nichts 
liebers  wünschen,  ja  nit  gebratens  darfür  essen,  dann  dass  er 
seiner  confession  halben  für  uns  erfordert  werden  sollte,  haben 
wir  nit  underlassen,  ufF  obiges  sein  selbst  erpieten,  auch  weiln 
er  zum  oftermaln  ausser  churf.  Pfaltz  communicirt,  ihne  für 
uns  zu  erfordern  und  deswegen  zu  rede  zu  stellen.  Demnach 
haben  wir  von  ihme  seiner  confession  halben  soviel  erlernet, 
dass  er  sowol  von  der  heiligen  tauf  als  auch  dem  heiligen 
abendmal  irrig,  sonderlich  sich  abscheulicher  gottslesterlicher 
reden  verlauten  lassen,  ob  er  den  leib  und  blutt  Christi  in 
seinen  unfletigen  mund  nehmen  sollte,  das  wolle  und  könne 
er  nit  glauben,  darmit  seine  confession  in  Schriften  übergeben 
und  ferner  gesagt,  Christus  seye  nach  der  himelfart  niemaln 
leiblich  uff  erden  gewessen,  welches  ihme  zur  genüge  abgelaint 
worden,  darneben  ohne  scheuch  bekant,  dass  er  etlich  und 
zum  oftermaln  ausserhalb  zum  heiligen  abendmal  gangen,  seie 
kein  unchrisl  und  gott  mehr  dann  den  menschen  zu  gehor- 
samen schuldig,  müsse  seinen  heiland  Christum  suchen,  da  er 
ihnen  mit  guttem  gewissen  finden  möge,  und  das  noch  mehr 
könne  ihme  das  nachtmal  weder  zum  verdamnus  noch  zur 
Seligkeit  fürdersam  sein. 

Nachdem  dann  auch  d.  Cornelius  Burgkheller  bishero  des 
irthumbs  Schwenckfelds  halben  in  grossem  verdacht  gewessen, 
haben  wir  denselben  gehört  und  soviel  von  ihme  vernohmen, 
dass  nit  ohne,  er  woll  dieses  dogmatis  scripta  zum  theil  ge- 
lessen, beschehe  ihm  aber  ohngütlich,  als  das  er  eben  solcher 
lehre  beipflichten  sollte.  De  persona  Christi  et  exaltatione  filii 
hominis,  item  de  ministerio  und  ecclesia,  wiewol  er  hiermit 
etwas  schlupferig  sich  erclert,  helt  er's  mit  unser  confession. 
Vom  h.  tauf  aber  und  dem  h.  abendmal  ist  seine  bekantnus 
dem  Calvinismo  gleichförmig,  also  dass  wir  aus  seinem  munde, 
wie  aber  das  herz  beschaffen,  ist  uns  verborgen,  änderst  nit 
urtheiln  mögen,  dann  dass  ihme  mit  zulegen  des  Schwenck- 
feldianismi  zu  kurz  beschehen,  ausserhalb  churf.  P.  oder  alhie 
hab  er  nie  communiciert. 


252 

In  e.  churf.  g.  spital  in  der  vorstatt  alhie  haben  wir 
gleichfals  visitiert  und  befunden,  obwoln  der  spitalmeister  in 
voriger  Visitation  versprochen  sich  ehisten  zum  h.  abendmal 
zu  finden,  dass  derselbige  nit  allein  seim  zusagen  nit  genug 
gethan,  sondern  .als  mit  ihme  der  religion  halben  conferiert 
worden,  er  etwas  halsstarrig  in  seinem  irthumb  sich  erwiesen 
mit  vermelden,  könne  sich  in  unsere  religion  und  confession 
vom  h.  abentmal  nit  richten,  hat  sich  gleichwol  darneben  er- 
potten  die  kirchendiener  zu  besuchen  und  wo  möglich  weisen 
zu  lassen. 

Sonsten  ist  uns  fürkommen,  dass  er  sich  zeitlich  benemen 
und  da  er  hernacher  im  köpf  etwas  dummelich,  übergebe  er 
nit  allein  die  pfründner,  sondern  schlage  auch  bisweilen  in 
häufen,  wie  er  dann  etlich  mal  gethon. 

Sonsten  hauset  er  wol  und  sonderlich  werden  des  spitals 
güeter  von  ihme  fleissig  gehandhapt. 

Sein  hausfraw  halte  gleichfals  wol  haus  und  in  Sonderheit 
seie  sie  gegen  den  armen  kranken  mitleidenlich ,  raiche  auch 
denselben,  was  in  des  spitals  vermögen. 

Die  baide  pfründner  Georg  Fens  von  Sandthaussen  und 
sein  weib  haben  alhie  das  nachtmal  noch  nie  empfangen, 
wenden  für,  haben  es  desswegen  underlassen,  weiln  sie  mit 
dem  spitalmeister  in  ohneinigkeit  leben,  welches  inen  der 
gepüer  verwiesen  und  vermanet  sich  solche  politica  vom  ewigen 
nit  abhalten  zu  lassen,  sondern  irer  seelen  Seligkeit  zu  suchen, 
doch  zuvorderst  sich  mit  spitalmeisteni  zu  versönen,  haben 
sie  sich  erpotten  dem  also  nachzukommen. 

Matthiss  Feger  ist  dem  spitalmeister  als  ein  gegenschreiber 
zugeordent,  wie  ime  dann  desswegen  besundere  besoldung 
vorm  jare  durch  die  Verwaltung  geschöpft  worden.  Disiser 
ist  bei  lebzeiten  e.  churf.  gn.  hern  vatters  im  paedagogio  ein 
Stipendiat  gewesen  und  von  wegen  zugestandener  leibschwäch- 
heit  und  läme  in  dissen  spital  uffgenommen  worden,  ist  alhie 
daheim  und  darneben  ein  steiifer  Calvinist,  und  obwoln  ime 
in  verschiener  Visitation  (anno  78)  bevolhen  worden  den  ca- 
techismum  Lutheri  den  armen  kranken  teglichs  fürzulesen, 
hat  ers  doch  zeithero  verächtlich  underlossen  und  fürgewendet, 
seie  von  der  Verwaltung  zu  andern  gescheften  gezogen  worden, 
mit  deren  Verrichtung  er  genug  zu  schaffen  habe,  hat  sich 
doch  uff  eine  ime  gepflogene  collation  erpotten,  unsere  scripta 


253 

zu  lesen,  zu  den  ministris  sich  zu  finden  und  mit  inen  von 
den  puncten  des  h.  abentmals  zu  reden,  wie  dann  auch  den 
catechismum  mit  den  armen  kranken  zu  treiben. 

Medicus  dr.  Kroch  und  der  bestellte  barbierer  seyen  ein 
jeder  in  seinem  dienst  fleissig,  zeigten  dameben  an,  dass 
Winterszeiten  die  siechenstuben  zu  eng,  auch  seie  ganz  ohn- 
formlich,  dass  mann-  und  Weibspersonen  in  einem  gemach 
beisamen  liegen  und  wohnen  sollen,  hielten  wir,  wie  auch  sie 
darfür,  die  Stuben  umb  etwas  erweitert,  auch  underscheiden 
werden  möchte,  zudeme  seye  auch  eine  notturft  eine  besundere 
frantzosenstuben  zu  erpawen,  dann  es  dergleichen  patienten 
disser  zeit  viel  gebe. 

Die  krankenwerterin  hat  noch  niemaln  alhie  communiciert, 
liegt  aber  ein  bedenken  derhalb  nit  im  wege  solches  ehister 
möglicheit  zu  leisten,  ist  auch  niemaln  einer  andeni  als  unserer 
christlichen  religion  zugethon  gewesen,  und  nachdeme  von  ihr 
gesagt  worden,  dass  sie  etwan  in  irem  dienste  nit  zum  pesten 
hausse,  ist  sie  zu  mehrem  fleiss  vermanet,  wie  dann  von  ir 
pesserung  zu  laisten  versprochen  worden. 

Fünf  Personen,  so  mit  den  hinfallenden  siechtagen  beladen, 
seien  in  dissem  spital,  bei  denen  nit  allein  grosse  gefahr, 
sondern  auch  bei  andern  kranken  grosser  schaden  zu  ge- 
warten, dern wegen  nochmaln  am  ratsambsten,  solchen  leuten 
das  bei  Neuenheim*  erpaute  hauss  eingeraumpt  wurde. 

Vorm  berge. ^  Donnerstags  den  5  Julii  haben  wir  gleich- 
fals  die  Visitation  vorm  berge  an  band  genomen  und  anfangs 
dero  haushofmeisterin  und  dann  schultheissen  und  das  gericht, 
wie  auch  den  pfarrer  bei  St.  Peter  gehört,  hat  sich  befunden, 
dass  gleichwol  von  dem  mehrertheil  der  burger  diss  orts  und 
der  irigen  kein  sonderbare  mengel  in  besuchung  der  früe- 
predigten  bei  St.  Peter  erschiene,  allein  da  die  jungen  buben 
sollten  zur  lehre  des  catechismi  kommen,  lauffen  sie  zu  disser 
zeit  in  die  wälde  den  beern  und  anderm  leckwerk  nach,  und 
dann  seven  under  inen  noch  etliche,  so  dem  Calvinismo  an- 
hengig,  die  predigten  selten  besuchen,  in  Sonderheit  seien  die 
rechten  gesellen,  welche  unsere  christliche  religion  schimpflich 

1  Das  Dorf  Neuenheim  liegt  auf  dem  rechten  Neckar-Ufer,  Heidelberg 
gegenüher.  —  *  Vermuthlich  dasselbe  wie  die  „Bergstadt".  Vergl.  darüber 
Wundt,  Gesch.  und  Beschreib,  der  Stadt  Heidelb.  S.  92.  148. 


254 

antasten,  der  goldschnüdt  Simon  Schusehadt,  Hans  Fladinger, 
welche  baide  halsstarrig  seien. 

Franz  Dosi,  ein  Schneider,  der  nit  wol  teutsch  reden  kann, 
lasst  sich  hören,  wolle  bei  seiner  einmal  gefassten  opinion  bis 
in  seinen  tod  verharren. 

Mit  obigen  dreien  personen,  wie  auch  mit  der  Giesserin, 
Hans  Feieis  wittiben,  welche  neulich  zu  Altripp  communiciert, 
haben  wir  conferiert,  bei  denselben  aber  nichts  fruchtbarlichs 
ausrichten  mögen,  sondern  gedenken  bei  irer  opinion  zu  pleiben. 

Martin  Wolif,  welcher  hiebevor  seiner  begangenen  ohnzucht 
und  leichtfertigkeit  wegen  von  den  hern  hohen  raten  seinen 
Pfenning  anderstwo  zu  zehren  ussgewiesen,  ist  jetzo  widerumb 
uff  ergangnen  bevelch  hochgemelter  herrn  hohen  rate  ein- 
gelassen und  wurd  an  dero  hofe  zur  wach  und  andern  diensten 
gepraucht,  welches  unsers  erachtens  nit  wenig  ergernuss  bei 
andern  thut. 

Schultheiss  vorm  berge  hat  sich  über  den  hausshofmeister 
beclagt,  dass  derselbig  ime  in  beisein  vieler  leute  übel  aus- 
gangen, weiln  er  einen  burger  vorm  berge,  der  seine  kinder 
under  den  predigten  in  die  beer  geschickt,  desswegen  fur- 
genommen,  derselbig  aber  ime  mit  bösen  Worten  begegnet, 
seie  er  verursacht  worden,  denselben  in  carcerem  legen  zu 
lassen,  begert  derhalben  seines  ampts,  wofern  er  mit  mehr 
schütz  zu  gewarten,  erledigung. 

Schönauer  hofe.  Folgenden  freitags  haben  wir  den 
pfleger  im  Schönauer  hofe  Niclauss  Denglern  sampt  seinem 
gesinde  gleichermassen  visitando  furgenommen,  und  ob  wir 
wol  in  hoffnung  gestanden,  es  sollte  in  dissem  hofe  seint- 
wegen  etwas  pesser  gestanden  sein,  haben  wir  doch  das  gegen- 
theil  und  viel  ein  anders  befunden,  dann  ob  er  woln  bei 
e.  churf.  gn.  hern  vatters  regierung  des  h.  abentmals  sich 
geeussert,  haben  wir  doch  von  ime  soviel  in  erfarung  gepracht, 
dass  er  der  damaln  gefürten  lehre  des  Calvinismi  beipflichtig 
gewesen,  wie  auch  noch,  als  wie  er  vor  uns  bekant,  er  inner- 
halb 24  jaren  oder  wol  lenger  niemaln  des  h.  abentmals  sowol 
bei  uns  als  den  Calvinisten  gepraucht,  bei  hertzog  (?)  Otthein- 
richs Zeiten  aber  und  als  er  noch  ein  jung  gewesen,  seie  er 
dreimal  jum  tische  des  hern  gangen,  habe  es  damaln  nit 
verstanden,  nachdem  er  aber  zum  alter  kommen,  achte  er 

^  Otto  Heinrich  regierte  von  1556—1559. 


255 

dafür,  die  warheit  seie  damaln,  nemlich  bei  dero  hern  vatters 
regierung,  am  tage  gewesen,  könne  sich  in  unsere  lehre  vom 
h.  abentmal  noch  zur  zeit  nit  schicken.  Da  ime  aber  unserer 
lehrer  ausgegangene  Schriften  zu  lesen  behendigt  würden, 
möchte  er  villeicht  sich  weisen  lassen,  darauf  ich  hofprediger 
mich  erpotten  ime  etlichs  zu  behendigen. 

Dass  er  aber  bissher  bei  den  Calvinisten  das  nachtmal  nit 
empfangen,  habe  inen  (!)  die  besorgende  translation  von  seinen 
diensten  abgehalten,  und  weiln  dann  ime  jetzo  nit  weniger 
ein  schwerer  dienst  anbevolhen,  seie  ime  nit  viel  zeit  neben 
gepüerender  Verrichtung  desselben  überig  gewesen  etwas  in 
gottes  wort  noch  in  den  Streitschriften  zu  lesen,  hierauss  wol 
zu  vermuten,  was  es  ime  für  ein  ernst  umb  das  ewige  seye  etc., 
und  wie  er  in  deme  dem  gesinde  mit  gutem  exempel  vorgehe. 
Sein  hausfraw  aber  ist  ein  gutherzig  weib  und  unserer  rainen 
confession  jederzeit  angehörig  gewesen,  zeucht  ire  kinder  zur 
schulen  und  h.  catechismo  mit  fleiss. 

Gemelter  pfleger  hat  auch  wider  die  scribenten,  als  dass 
sie  theils  etwan  geste  zun  malzeiten  einfüeren,  sich  auch  in 
der  küchen  bissweiln  vor  den  Imbissen  finden  lassen,  und  dass 
über  irem  tische  zu  Zeiten  schimpfliche  reden  geschehen,  clage 
gefüit,  dass  gleichwol  durch  die  Verwaltung,  da  dergleichen 
etwas  fürgangen,  künftighch  wol  abgestellt  werden  kann. 

Gegenschreiber  Johann  Dentzell  ist  dem  pfleger  verschwägert 
und  darneben  ein  elender,  ohngegründter,  halsstarriger  Calvi- 
nist, welcher  gleich  dem  pfleger  sich  nit  fast  umb  die  religion 
bekümmert.  Disser  ist  e.  churf.  gn.  von  newen  noch  zur  zeit 
mit  aydspflichten  nit  verwant. 

Hanss  Keess  der  underkeller,  benderknecht ,  becker  und 
Wagenmeister  im  nechstberürtem  hofe  wissen  von  pflegern 
nichts  zu  clagen. 

Hanss  Keess  hat  in  18,  wie  auch  der  wagenmeister  in 
10  jaren,  nit  communiciert,  seien  aber  des  fürsatzes  sich 
ehister  möglicheit  darzu  zu  finden. 

Georg  Kress,  bierbreuern,  so  ein  Schwenckfelder,  wohnet 
noch  alhie  an  seinem  ort,  ohngeachtet  er  von  e.  churf.  gn. 
dissen  bescheid  empfangen  sich  in  gesetztem  termin  aus  der 
statt  und  lande  zu  begeben.  Desswegen  wir  denn  mit  ime 
ferner  handlung  zu  pflegen  bedenkens  tragen  und  stellen  es 
nochmaln  zu  e.  churf.  g.  gnedigistem  bedenken. 


256 

Elend  herber g.  Der  meister  in  der  elenden  herberg  ist 
in  confessione,  wie  auch  in  Verrichtung  seines  anbevolhenen 
diensts,  aufrichtig  gefunden  worden,  zeiget  gleichwol  an,  dass 
4  Weibspersonen  sich  im  kirchgang  seumig  erzeigen  und  des 
abentmals  gar  nicht  geprauchen,  ohngeacht  sie  darzu  an- 
gemanet  worden,  hielten  demnach  underthenigst  dafür,  dass 
sie  noch  zum  überfluss  durch  das  ministerium  von  irer  falschen 
opinion  abgemanet  und  sich  zum  h.  abentmal  zu  verfliegen 
angewiesen  würden,  im  fall  irer  halsstarrigen  verwaigerung 
könten  sie  mit  privierung  des  beneficii  bedi-öet  werden. 

Auch  haben  wir  zu  ende  der  Visitation  für  uns  gehapt 
gemeiner  statt  Heidelberg  salzmeistern,  auch  zween  schreiner 
im  Kaltenthai  \  deren  einer  Mathis  Küchenmeister  und  Hanss 
Dieterich  genannt,  welche  beide  etlichmaln  ausser  churf.  Pfaltz 
communiciert,  pie  et  placide  mit  inen  conferiert,  sie  auch  irer 
errorum  zur  genüege  convincirt,  aber  bei  dissen  allen  dreien 
nicht  allein  nichts  erhoben,  sondern  sie  halsstarrig  in  iren 
opinionen  wider  alles  treuherziges  ermanen  pleibend  dimittieren 
müessen. 

Welches  alles  e.  churf.  gn.  wir  in  underthenigkeit  ver- 
melden sollen,  deroselben  uns  zu  gnaden  bevelhend. 

Sign,  den  10  Julii  anno  82  eh.  gn.  underthenigste  gehor- 
sambste  zu  der  statt  Heidelberg  Visitation  deputirte. 

Auf  einem  beigehefteten  Zettel  steht  folgendes: 

Personen,  so  ausserhalb  eh.  Pfaltz  in  neulichem  communi- 
ciert: D.  Marx  zum  ikmb  und  sein  weib.  Michael  Schirat. 
Verstorbenen  schultheissen  vorm  berge  wittib  beneben  irer 
magd.  Zween  schreiner  im  Kaltenthal.  Herman  Loe  Schneider. 
Wilhelm  Schuchmacher.  Beide  wagner  bei  der  Sapienz^  und 
elenden  herberg.  Hartfelder. 

*  üeber  das  „kalte  Thal**  vergl.  Wundt,  Gesch.  und  Beschr.  von 
Heidelb.  S.  139.  —  *  üeber  das  CoUegium  der  Sapienz,  eine  mit  der 
üuiversität  verbundene  Anstalt  für  die  Studierenden  vergl.  Wundt,  Qesch. 
u.  Beschreibg  d.  Stadt  Heidelb.  I,  350  ff  Hautz,  Gesch.  d.  üniv.  Heidelb. 
I,  106.  438  u.  a.  a.  0. 


-C  <""g>-0 


257 


Einige  Aktenstücke  zur  Geschichte  desSchmal- 
kaldischen  Krieges,  zunächst  die  Commende 
Mainau    und    die    Bailei    Elsass  -  Burgnnd 

betreffend. 

Unter  noch  unbearbeiteten  weder  sachlich  noch  chrono- 
logisch gelagerten  Reichs-  und  Kreisakten  des  16.,  17.  und 
18.  Jahrhunderts,  in  einer  mehrere  Schränke  füllenden  Ab- 
theilung, welche  damals,  als  es  sich  um  die  Sammlung  und 
Verwerthung  zuverlässiger  Materialien  zur  Geschichte  des 
Hauses  Mainau  handelte,  noch  nicht  beigezogen  werden  konnte, 
fand  sich,  im  Verlaufe  unserer  die  Evidenthaltung  aller  vor- 
handenen Bestände  bezweckenden  Reorganisationsarbeiten, 
jüngst  ein  vermöge  der  Signatur  und  anderer  Merkmale, 
unverkennbar  aus  dem  Archive  der  Commende  stammendes 
Aktenheft  vor.  Es  enthält  die,  während  des  Schmalkaldischen 
Krieges,  wegen  der  Armierung  des  genannten  Hauses  und 
wegen  der  hierdurch  erwachsenen  Kosten  geführte  Correspon- 
denz,  in  guten  völlig  gleichzeitigen  Abschriften,  kann  also, 
für  localgeschichtliche  Zwecke  als  ein  recht  erfreulicher  Fund 
bezeichnet  werden. 

Wäre  diese  nunmehr  in  hinreichend  authentischer  Weise 
vorliegende  Correspondenz  früher  zugänglich  gewesen,  so 
würde  sie  allerdings  für  die  Geschichte  der  Commende  einige 
Ausbeute  gewährt  haben;  doch  hätte  nur  ein  Theil  der  Brief- 
schaften verwendet  werden  können,  weil  sich  die  gepflogenen 
Verhandlungen  weiter  erstrecken,  als  eben  nur  auf  das  statt- 
liche Ordenshaus,  dessen  Schicksale  den  Gegenstand  meiner 
damaligen  Arbeit^  bildeten.  Es  dürfte  sich  aber  verlohnen, 
den  ganzen  Inhalt  der  aufgefundenen  Schriftstücke  zu  ver- 
öifentlichen,  was  nunmehr,  theils  durch  vollständige  Abdrücke 
der  wichtigen  Stücke,  theils  auch  durch  ausführliche  alles 
Wesentliche  gebende  Auszüge,  im  Folgenden  geschehen  soll.^ 
Wir  gewinnen  nämlich  durch  dieselben  ganz  unmittelbaren 
EinbUck  in  die  kritische  Lage,  in  welcher  sich,  beim  Beginn 

1  Die  Insel  Mainau.  Karlsruhe  1873.  —  ^  Auch  die  sich  lediglich 
nur  auf  den  Ersatz  der  Kriegskosten  beziehenden  Stücke  habe  ich  genau 
excerpiert,  weil  sie  kulturgeschichtlich  brauchbares  Detail  enthalten. 

Zeitschr.  XXXIV .  17 


•258 

jenes  unverineidlicli  ji^ewordenen  Krieges,  die  dem  Hause  Habs- 
burg zugewandten  und  demselben  besonders  verpflichteten 
Grafen  und  Herren,  Prälaten  und  Aebte  des  Seliwabenlandes, 
der  ohnehin  leicht  zu  ängstigenden  Aebtissinnen  gar  nicht 
näher  zu  gedenken,  nicht  ganz  ohne  ihre  eigene  Schuld 
befunden  haben.  Auch  auf  den  Deutschorden  fällt  dabei  ein 
ungünstiges  Streiflicht. 

Freilich  sehen  wir  auch  fernerhin,  daß  von  Seiten  der 
durch  K.  Ferdinand  1.  bestellten  Regierung  zu  Innsbruck, 
von  welcher  die  erforderlichen,  militärischen  Maßregeln  zum 
Schutze  der  bedrohten  schwäbischen  Lande  des  Königs  und 
der  noch  in  höherem  Grade  exponierten  Besitzungen  seiner 
zaghaften  Anhänger,  denn  doch  hätten  ausgehen  sollen,  so 
gut  als  nichts  geleistet  worden  ist,  weil  es  ihr  entweder  an 
den  nöthigen  Mitteln  fehlte,  oder,  wie  man  beinahe  glauben 
möchte,  auch  am  Willen  sich  merklich  anzustrengen.  Gelang 
es  nämlich  dem  Kaiser  Karl  V.,  über  dessen  mit  der  römischen 
Curie  verabredete,  gewaltige,  sowohl  in  Italien  als  auch  in 
Spanien  und  den  Niederlanden  im  Gange  befindliche  Rüstung, 
man  in  Innsbruck  hinreichend  informiert  sein  mußte,  den 
nur  scheinbar  starken  Schmalkaldischen  Bund  in  einer  andern 
Landesart  siegreich  zu  bestehen,  was  dann  bekanntlich  in  der 
That  geschehen  ist,  so  konnte  man  allerdings  das  bedrohte 
Schwabenland  eine  Zeit  lang  preisgeben;  in  der  festen  Zu- 
versicht: sicher,  ja  sogar  mit  Zinsen  wiederzugewinnen,  was 
man  etwa  für  den  AugenbUck  nicht  zu  beschirmen  vermochte. 
Es  war  das  ein  politisch  gerechtfertigtes  Verhalten,  aber  für 
die  betreffende  Gegend  sicherlich  nicht  ein  sehr  rücksichts- 
volles, besonderes  Vertrauen  einflößendes.  Freilich  hatten  es 
die  Grafen  und  Herren  und  auch  der  Deutschorden  seihst 
verschuldet,  wenn  man  sich  von  ihrer  Beihülfe  wenig  versprach 
und  sie  deßhalb,  als  nichts  leistende  aber  viel  verlangende 
Clienten,  ihrem  Schicksale  überließ.  Nur  dann  konnte  wohl 
der  oberösterreichischen  Regierung  zugemuthet  werden,  für 
Schwaben  ein  stattliches  Kriegsvolk  aufzubringen,  wenn  sich  die 
bedrohten  Stände  seihst  rühren  wollten.  Aber  dazu  besaßen  sie 
weder  die  nöthigen  Fähigkeiten,  noch  die  erforderUche  Neigung. 

„Zu  anfang  des  kriegs  und  als  gar  nahe  die  ganze  deutsche 
nation  gegen  ainandern  zu  veld  zöge,  do  war  Zimbern  ruewig 
und  nam  sich,  sovil  verantwurtlich,  kainer  parthei  sonderlichen 


259 

an.  Es  enthielten  sich  die  alten  herren  alle  drei  in  iren 
heusern;  grave  Johann  Wernher  zu  Falkenstain,  grave  Wilhelm 
Wernher  zu  Zimbern;  sodann  Gotfried  Wernher,  der  war  zu 
anfang  der  empörung  mit  aller  seiner  haushaltung  von  Möss- 
kirch  gen  Wildenstain  gewichen."  So,  in  naiver  Weise  die 
Zimmerische  Chronik  (IV,  2),  in  der  wir  auch  noch  lesen, 
daß  die  Grafen  von  Helfenstein,  die  Truchsessen  von  Wald- 
burg, der  Landkomthur  zu  Aishausen,  —  also  der  Bailei 
Elsass-Burgund  — ,  etliche  Aebte  und  Aebtissinnen  und  gar 
viele  vom  Adel  aus  dem  Allgäu  und  vom  Viertel  an  der 
Donau,  großes  Gut  nach  der  im  Donauthale  gelegenen  festen 
Burg  Wildenstein  geflüchtet  hätten.  Wenn  das  richtig  ist, 
so  versprach  sich  der  Landkomthur  nicht  viel  Sicherheit  von 
seiner  Mainau,  die  doch,  auf  einem  1543  abgehaltenen  Kapitel, 
„der  Bailei  sonderlicher  Trost  und  Zuflucht"  genannt  wird.^ 
Das  war  sie  auch  in  der  That:  vorausgesetzt  nämlich, 
daß  sie  sich  in  jener  wehrhaften  Verfassung  befand,  welche 
schon  durch  die  Zwecke  des  sich  seiner  Ritterlichkeit  rühmen- 
den Ordens  bedingt  erschien.  Es  knüpfte  sich  aber  nicht 
nur  das  richtig  verstandene  Interesse  der  Ordensritter  an  die 
Erhaltung  des  festen  Waffenplatzes,  sondern  auch  jenes  der 
vorderösterreichischen  Regierung,  der,  vermöge  eines  durch 
K.  Ferdinand  I.  schon  im  Jahre  1523  abgeschlossenen  Schutz- 
und  Schirmvertrages,  das  Oeffnungsrecht  zustand.  Daß  die 
wohlgelegene  Insel,  als  Etappe  auf  der  Linie  Bregenz,  Radolf- 
zell,  Neuenbürg,  umsomehr  an  Wichtigkeit  gewann,  je  weniger 
sich  Oesterreich  auf  die  zum  Schmalkaldischen  Bunde  zählenden 
Reichsstädte:  Konstanz,  Lindau  und  Ravensburg  verlassen 
konnte  und  je  mehr  man  Ursache  hatte,  vor  den  reformierten 
Eidgenossen  auf  der  Hut  zu  sein,  bedarf  keiner  näheren 
Ausführung.  Religiös  -  politische  und  strategische  Momente 
berührten  sich  hier.  In  Bregenz  bekleidete  Laux  von  Reischach 
das  Amt  eines  österreichichen  Vogtes ;  auf  der  Nellenburg  bei 
Stockach  saß  der  Landvogt  Ritter  Hans  Jacob  von  Landau; 
beiden  aber  fehlte  es  an  hinreichenden  Streitkräften  ^,  um  sich 

^  Insel  Mainau  S.  98.  ~  -  Als  Landau,  wegen  der  persönlichen  Nähe 
des  Herzogs  Ulrich  und  der  streifenden  wirtembergischen  Reiter,  6  bis  8 
weitere  Knechte  zu  Nellenburg  halten  wollte,  bedurfte  es  hierzu  der  aus- 
drücklichen Genehmigung  der  Regierung.  1547  Jan.  2.  Nellenburger 
Copb.  III.  281.  G.  L.-A. 

17* 


'><: 


mit  Aussicht  auf  Erfolg  auf  die  ihnen  zugemuthete  militärische 
Beschirmung  der  Mainau  einlassen  zu  können,  obgleich  eine 
solche  ihnen  selbst  und  auch  der  Regierung  wünschenswerth 
erscheinen  mutete.  Für  Landau  war  namentlich  die  Nähe  des 
wirtembergisch  gewordenen  Hohentwil  sehr  fatal,  weil  diese 
starke  Burg  die  Verbindung  zwischen  Stockach  und  Radolfzell 
flankierte.  Aber  zu  kräftigen  Maßregeln  war  er  zu  schwach. 
Ebensowenig  war  von  Seiten  der  seit  1486  im  Besitze  des 
Hauses  Oesterreich  stehenden  Landvogtei  Oberschwaben  (mit 
dem  Sitze  Altdorf  bei  Ravensburg)  zu  erwarten.  Es  wäre 
also  ganz  entschieden  Sache  des  Ordens  gewesen,  Alles  auf- 
zubieten was  er  vermochte;  denn  darüber  daß  er  sich  auf 
fremde  Hülfe  nicht  verlassen  dürfe,  konnte  wohl  kein  Zweifel 
bestehen. 

Erwägt  man  aber  wie  es  um  die  Mitte  des  16.  Jahr- 
hunderts im  Deutschorden  aussah,  so  wird  es  sehr  begreiflich, 
daß  diese  entschieden  in  Abnahme  befindliche,  nicht  mehr 
gemeinnützige  sondern  egoistische  Corporation,  in  Erfüllung 
ihrer  politischen  Pflichten  viel  zu  wünschen  übrig  ließ,  ja 
nicht  einmal  vollständig  ins  Werk  setzte,  was  in  ihrem  eigenen 
Interesse  lag.  Hatte  sich  doch  der  ganze  Orden  überlebt 
und  zwar  seit  geraumer  Zeit.  Das  eigentliche  Ordensland 
Preußen  war  ja  im  Jahre  1525  ein  weltliches  Herzogthum 
geworden,  weil  es,  sogar  abgesehen  vom  religiösen  Momente, 
ohne  Hülfe  vom  Reiche,  und  in  Folge  innerer  Zerklüftungen 
der  bedenklichsten  Art,  sich  der  militärischen  und  diploma- 
tischen Uebermacht  Polens  nicht  mehr  erwehren  konnte.  Der 
Orden  hatte  sich  schon  im  Thorner  Frieden  des  Jahres  1466 
dazu  bequemen  müssen,  die  größere  Hälfte  seines  Gebietes, 
mit  seinen  reichen  und  mächtigen  Städten,  an  Polen  abzutreten, 
und  für  die  kleinere,  die  ihm  verblieb,  den  König  dieses 
Reiches  als  Lehensherren  anzuerkennen.^ 

Der  eigentliche  Grund  solcher  Mißerfolge  lag  bekanntlich 
darin,  daß  der  Orden  den  Eingeborenen  höchst  beschwerlich 
geworden  war,  seit  er,  um  mit  Rankes  Worten  zu  reden, 
nicht  mehr  von  den  alten  Impulsen  der  Religion,  Ehre  oder 
Kriegslust  angetrieben  wurde  und  nur  um  zu  regieren  und 
zu  genießen  ins  Land  kam.    Nicht  viel  besser  stand  es  aber 

*  Vgl.  V.  Ranke   Deutsch.  Gesch.  II,  327  und  H.  v.  Treitscbke  Hist. 
und  Pol.  Aufsätze  (4.  Aufl.)  11,  57  ff. 


261 

um  die  im  Reiche  gelegenen,  dem  Deutschmeister  verbliebenen 
zwölf  Balleien,    die  ja   niemals    eine   compacte,    zusammen- 
hängende, politisch  organisierte  Ländermasse  gebildet  haben 
und   in   einheitlicher   Weise   nicht   regiert   werden    konnten, 
wenn  jeder  Landkomthur  in  seiner  Bailei  so  selbständig  als 
möglich    bleiben   wollte.     Der   Deutschmeister   Walther   von 
Cronberg  (1526 — 1543),  trug  sich  freilich  noch  eine  Zeit  lang 
mit  der  Idee,   das  verlorene   Ordensland  wiederzugewinnen; 
allein  schon  um  das  Jahr  1536  hatte  Herzog  Albrecht  von 
PreuPen  vom  Orden  kaum  noch  etwas  zu  besorgen  \  denn  in 
diesem   walteten   Unfriede   und   Zwist.     Die   Deutschherren, 
schreibt  ein  Zeitgenosse,   sind  selbst  unter  sich  nicht  einig; 
jeder   strebt  nur  nach   einem  guten  Amte  und  nach  fetter 
Weide.^     Wenn  wir  uns  auf  das   gewiß  vollgültige  Zeugniß 
des    berühmten    Kosmographen   Sebastian   Münster    beziehen 
wollen,  der,  gerade  im  Sommer  jenes  Jahres,  in  welchem  der 
Schmalkaldische  Krieg  losbrach,  der  Gast  des  Komthurs  Sig- 
mund von  Hornstcin  war  und  die  Mainau  in  einem  blühenden 
Zustande   fand^   so  werden  wir  auch  diese  Commende  mit 
zu  den  fetten  Weiden  rechnen  und  annehmen  dürfen,  es  sei 
um   die   Finanzen   der   Herren   Komthure   nicht   so   schlimm 
bestellt  gewesen,   daß  sie  die  Burghut  und  was  damit  zu- 
sammenhing,   aus   Mangel   an   barem   Geld   hätten    vernach- 
lässigen müssen.    Eine  andere  Frage  war:  ob  man  das  Geld 
gehörig  zu  Rath  hielt  und  richtig  verwendete.    „Ein  comenthur 
dises  hauses,  —  sagt  Münster,  —  ist  ein  mächtiger  herr, 
hat  land  und  leut  under  ihm  und  ein  gewaltigen  fürstensitz 
darinn." 

Als  Wolfgang  Schutzbar  genannt  Milchling,  bis  dahin 
Landkomthur  der  vom  Landgrafen  schwer  bedrängten  Bailei 
Hessen  und  daher  man  möchte  sagen  ein  geborener  Gegner 
Philipps,  dabei  ein  ebenso  energischer  und  im  Kriegswesen 
erprobter  Herr,  im  Jahre  1543  Deutschmeister  und,  als  solcher, 
auch  Administrator  des  in  Wirklichkeit  nur  aus  Ansprüchen 
bestehenden  Hochmeisterthums  wurde,  ließ  er  es  sich  aller- 
dings sehr  angelegen  sein,  seine  Autorität  zu  befestigen.  Auch 
suchte  er,  durch  Geldbeiträge  der  Landkomthure  (nach  Maß- 

^  Voigt  Gesch.  des  Deutschordens  II,  73.  —  ^  Voigt  a.  a.  0.  II,  70. 
—  3  Insel  Mainau  S.  98  u.  284.  Die  betreffende  Stelle  steht  in  der  Basler 
Ausgabe  der  Kosmographie  (von  1578)  auf  Seite  DCCLVI. 


262 

g2^ye  der  Erträgnisse  ihrer  Balleien  und  Commenden)  zu  einer 
ihm  angemessen  scheinenden,  nämlich  activen  Ordenspolitik 
die  erforderlichen  Summen  zu  erhalten.*  Trotz  einiger  Erfolge 
des  Meisters  dauerte  aber  der  bereits  begonnene  innere  Zer- 
setzungsproceCs  doch  fort.  Von  wirklichem  Gehorsam  und 
Hingebung  an  eine  durch  das  Oberhaupt  des  Ordens  be- 
zeichnete Politik,  war  kaum  die  Rede.  Daß  Herr  Wolfgang 
kein  Freund  des  Landgiafen  von  Hessen  war,  konnte  auch 
den  in  Schwaben  ihre  Pfründen  verzehrenden  Rittern  seines 
Ordens  nicht  verborgen  geblieben  sein  und  doch  war  er,  durch 
Wahl,  ihr  Oberer  geworden.  Sie  wußten  fernerhin,  daß  sich 
Herr  Wolfgang  den  Kaiser,  dem  er  zum  Feldzuge  nach  Frank- 
reich 120  Reiter  persönlich  zugeführt  hatte,  besonders  zu  ver- 
pflichten gedachte  und  es  konnte  sie  somit  nicht  im  Greringsten 
übenaschen,  diesen  ilu-en  Meister,  noch  vor  dem  Beginne  des 
eigentlichen  Kampfes  mit  den  Schmalkaldischen,  in  jenem 
Lager  zu  finden,  in  welchem  man  fest  entschlossen  war,  zwei 
Fürsten,  die  sich  dem  Orden  bisher  abgeneigt  erwiesen  hatten ', 
mit  den  Waffen  zu  demüthigen.  Wolfgang  führte  dem  Kaiser 
Karl  V.,  der  am  3.  August  Regensburg  verließ,  eine  Schaar 
von  1506  wohlgerüsteten  Reitern  zu.^  Schon  auf  dem  Wege 
nach  Regensburg  hatte  der  Kaiser,  überzeugt  von  der  Ergeben- 
heit des  Deutschmeisters,  vom  31.  März  auf  den  1.  April, 
sein  Nachtlager  in  der  Ordensburg  Horneck  bei  Heilbronn 
genommen.  Während  sich  also  der  Ordensmeister  mit  aller 
Energie  auf  die  Seite  der  agressiv  vorgehenden,  katholischen 
Kirche  und  des  Kaisers  stellte  und  hierdurch  nicht  nur  eine 
Pflicht  zu  erfüllen,  sondern  auch  im  Interesse  des  Ordens  zu 
handeln  glaubte,  war  man  in  der  Bailei  Elsass-Burgund,  und 
wohl  auch  in  andern  Balleien,  über  deren  Verhalten  mir 
urkundliches  Material  nicht  vorliegt,  dahin  gelangt,  sich  von 
völliger  Neutralität  etwas  zu  versprechen.  Es  wurde  bereits 
anderwärts*  auf  die  im  Januar  1543  gefaßten  Beschlüsse  eines 
zu  Aishausen  abgehaltenen  Provincialcapitels  hingewiesen  und 
bemerkt,  daß  es  im  Grund  genommen  nur  ein  Reflex  des 
Standesbewußtseins  gewesen  sei,  was  die  Ordensritter  noch 

>  Ueber  das  am  Sonntage  Jubilate  (April  15.)  1543  zu  Speier  ab- 
gehaltene Generalcapitel  vergl.  Voigt  a.  a.  0.  11,  94  ff.  —  *  Vgl.  Voigt 
a.  a.  0.  II,  102.  —  3  Voigt  II,  120.  v.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  441.  429- 
—  ^  Insel  Mainau  S.  97. 


263 

zusammenhielt,  nicht  etwa  um  sich  als  gehorsame  Glieder  des 
alten  Marianischen  Ritterbundes  zu  bewähren,  sondern,  wie 
sie  sich  selbst  ausdrücken,  in  der  Absicht  „dem  verderblichen 
Abgang  ihrer  Adelsstiftung  zuvorzukommen". 

Fassen  wir  nun  auch  hier  etwas  ins  Auge,  was  man  kurz 
vor  dem  Tode  des  Deutschmeisters  Walther  von  Cronberg 
(t  1543  Apr.  4.)  in  der  Bailei  Elsass-Burgund  beschloß,  denn 
es  bieten  einige  der  verabschiedeten  Artikel  gewissermaßen 
den  Schlüssel  zum  Verständnisse  der,  mit  dürren  Worten 
gesagt,  höchst  passiven  und  unritterlichen  Haltung,  welche  der 
Bailei  bei  Beginn  des  Schmalkaldischen  Krieges  zum  Vor- 
wurfe gereicht.  Zuerst  erneuerte  man  nämlich  schon  in  den 
Jahren  1534  und  1540  gefaßte  Beschlüsse,  für  den  Fall,  daß 
Ordensglieder  in  die  Welt  treten  und  sich  verheirathen  sollten. 
Man  sieht  hieraus,  wie  sehr  man  sich  täuschen  würde,  wenn 
man,  bei  allen  unter  der  Obedienz  des  katholischen  Deutsch- 
meisters gebliebenen  Rittern,  entschiedene  Anhänglichkeit  an 
die  den  Cölibat  der  Ordensbrüder  einschärfenden  Satzungen 
der  alten  Kirche  voraussetzen  wollte.  Darüber  aber  waren 
wohl  alle  diese  Herren  ganz  einig,  daß  der  Orden  keine 
Versorgungsanstalt  für  nachgeborene  Söhne  des  Adels,  kein 
Spital  der  Ritterschaft  bleiben  könne,  wenn  es  den  sich  selbst 
säcularisierenden  Mitbrüdern  gestattet  wäre,  Ordensgüter  an 
sich  und  ihre  Erben  zu  ziehen.  Für  den  Fall  daß  die  Neu- 
wahl eines  Landkomthurs  nothwendig  werden  sollte,  bestimmte 
man,  daß  ein  solcher  als  Ordensperson  „bei  seiner  gewöhn- 
lichen Religion"  bleiben  müsse,  bis  etwa,  durch  ein  General- 
oder Nationalconcil,  oder  durch  die  Satzungen  kaiserlicher  und 
königlicher  Majestät,  eine  Reformation  des  Ordens  aufgerichtet 
würde.  Man  sieht  hieraus,  daß  für  den  am  kaiserlichen  und 
am  königlichen  Hofe  dominierenden  spanischen  Katholicismus 
im  Deutschorden  kein  Sinn  vorhanden  war,  eine  Wahrnehmung, 
welche  dem  Orden  sogar  zur  Ehre  gereichen  würde,  wenn 
nicht,  neben  der  sehr  begreiflichen  Abneigung  gegen  die 
zelotischen  Wälschen,  Schlaffheit  und  Genußsucht  auch  im 
Spiele  gewesen  wären.  Eine  weitere  Bestimmung,  nämlich  hin- 
sichtlich des  Nachlasses  eines  jeweiligen  Landkomthurs,  den  man 
zum  Nutzen  der  Bailei  zu  verwenden  gedachte,  hat  offenbar 
eine  gegen  das  Spolienrecht  des  Deutschmeisters  gekehrte 
Spitze.  Wie  man  aber  die  einzelnen  Balleien,  dem  Oberhaupte 


264 

des  Ordens  gegenüber,  möglichst  selbständig  machen  wollte, 
so  war  es  auch  nichts  weiter  als  eine  Manifestation  der 
gleichen,  aristokratischen  Strömung,  daß  man  die  Land- 
komthurc,  mehr  als  bisher  der  Fall  gewesen  war,  vom  Beirathe 
ihrer  Komthure  abhängig  zu  machen  strebte.  In  Aishausen 
beschloß  man,  daß  sich  ein  Landkomthur,  ohne  Vorwissen 
und  Willen  der  Komthure,  auf  große  Rechtfertigungen  oder 
Baulichkeiten  nicht  einlassen  dürfe.  Hinsichtlich  der  Mainau 
aber  wurde  festgehalten,  daß  dieselbe  nicht  mehr,  mit  der 
Commende  Aishausen  zugleich,  in  die  Hand  eines  Landkomthurs 
gelange,  es  sei  denn  unter  Zustimmung  aller  Komthure  der 
Ballei.  Bis  zu  welchem  Grade  selbständig  man  sich  den 
Komthur  von  Mainau  vorstellte,  geht  am  besten  daraus  hervor, 
daC  man  es  für  nöthig  fand,  ausdrücklich  zu  bestinmien: 
derselbe  müsse  dem  HeiTen  Landkomthur,  so  oft  der  es 
begehre,  zu  Tags-  und  Nachtzeit,  unweigerlich  den  Eingang 
auf  die  Insel  gestatten.  Als  ob  sich  das  nicht  ganz  von  selbst 
verstanden  hätte !  Bezeichnend  ist  fernerhin,  daß  ein  Komthur 
von  Mainau  ohne  seinen  Herren  und  Obern  den  Landkomthur, 
kein  Bündniß  schließen  dürfe,  weder  mit  großen,  noch  mit 
kleinen,  weder  mit  geistlichen,  noch  mit  weltlichen  Leuten. 
Ueberhaupt  solle  er  sich  nicht  auf  Dinge  einlassen,  aus 
welchen  der  Ballei  Unfriede  und  Widerwärtigkeit  erwachsen 
könne.  Personen  die  dem  Landkomthur  verdächtig  und  zu- 
wider seien,  könne  auf  der  Insel  kein  Aufenthalt  gestattet 
werden. 

Es  tritt  uns  also  hier  eine  Auffassung  der  Ordensverhält- 
nisse entgegen,  vermöge  deren  es  den  einzelnen  Komthuren 
der  Ballei  Elsass-Burgund  gestattet  war,  die  ihnen  anvertrauten 
Commenden  so  zu  verwalten,  beziehungsweise  auszunützen, 
daß  sich  eine  Schranke  gegen  Mißbrauch  hauptsächlich  nur 
aus  der  Voraussetzung  einer  solidarischen  Befugniß  aller  jener 
adelichen  Familien  ergab,  welche,  wie  man  sich  ausdrückte, 
im  Deutschorden  aufgeschworen  hatten.  Ein  Landkomthur, 
dem  man  ausdrücklich  zusagen  mußte,  daß  er  das  Recht 
habe,  in  der  wichtigsten  Burg  seiner  Ballei  ungehindert  durch 
den  Komthur  ein-  und  ausgehen  zu  können,  war  höchstens 
noch  ein  primus  inter  pares,  ein  in  Ueberfluß  lebender,  zur 
Repräsentation  geeigneter,  vornehmer  und  reicher  Herr,  aber 
kein  wirklicher,  mit  Machtgebot  ausgerüsteter  Oberer.  Waren 


265 

seine  Komthure  und  Ritter  einig,  so  konnte  es  auf  den 
Capitelstagen  zu  Beschlüssen  kommen,  durch  welche  sein  An- 
sehen nichts  weniger  als  gefördert  wurde.  So  wenig  man 
sich  aber  durch  den  Landkomthur,  in  jenen  Befugnissen  die 
man  das  gute  Recht  der  Komthure  nannte,  hemmen  lassen 
wollte,  ebensowenig  sollte  das  seit  geraumer  Zeit,  bei  lockeren 
Sitten  an  die  Stelle  ritterlich -mönchischer  Verpflichtungen 
getretene  Sinecurenwesen ,  durch  den  Deutschmeister  und  die 
unbequeme,  weil  zur  That,  weil  zu  Opfern  drängende  Ordens- 
politik gestört  werden.  Seit  es  im  Orden  eingeführt  war,  von 
den  Eintretenden,  eine  ritterbürtiges  Herkommen  voraus- 
setzende, zuerst  nur  vier-  dann  acht-  und  zuletzt  sechzehn- 
schildige  Ahnenprobe  zu  verlangen,  seit  die  im  13.  und  noch 
im  14.  Jahrhunderte  ziemlich  zahlreich  im  Orden  vertretenen 
Altbürgergeschlechter,  ganz  in  ähnlicher  Weise  wie  das  in 
den  Domcapiteln  geschehen  war,  ausgeschlossen  wurden,  war 
nur  noch  ein  kleiner  Schritt  dazu,  die  Aufnahme  davon 
abhängig  zu  machen,  ob  der  Exspectant  nicht  nur  zum  Adel 
und  der  Ritterschaft  im  Allgemeinen,  sondern  ob  er  zu  be- 
stimmten, in  der  betreffenden  Landesart  politisch  anerkannten, 
adelichen  Corporationen  gehöre.  Schon  während  des  durch 
die  Wahl  K.  Karls  V.  beendigten  Interregnums,  glaubte  die 
Reichsritterschaft  in  Schwaben  in  ihrem  Rechte  zu  sein,  wenn 
sie  durch  eine  besondere  Botschaft  dahin  zu  wirken  suchte, 
daß  kein  „Landfremder"  die  Stelle  eines  Landkomthurs  der 
Bailei  Elsass-Burgund  erhalte,  weil  das  die  Gerechtsame  des 
Adels  in  Schwaben,  Elsaß,  Breisgau,  Sundgau  und  Hegau 
beeinträchtigen  würde.  ^ 

Bei  einer  solchen  Auffassung  des  Zweckes  und  der  Be- 
deutung des  Deutschordens,  kann  es  nun  nicht  sonderlich 
befremden,  daß  sich  der  Landkomthur  Hans  Wernher  von 
Reischach,  nachdem  ihm,  bei  wirklichem  Ausbruche  des  Krieges, 
von  der  österreichischen  Regierung  keine  Hülfe  geleistet  worden 
war,  von  einer  Intervention  des  Adels  und  der  Ritterschaft 
noch  etwas  versprach.  Es  hatten  sich  nämlich,  während  man 
vom  2.  Juli  1546  an,  in  nutzloser  Weise  hin  und  her  schrieb, 
einige  Räthe  und  Commissäre  der  Schmalkaldischen  Fürsten 
in  der  Abtei  Weingarten,  die  unter  dem  gewaltigen  Abte 
Gerwick  Blarer  ein  Vorort  des  Katholicismus  in  Oberschwaben 

1  Insel  Mainau  S.  90. 


266 

gewesen  ist  \  persönlicli  eingefunden.  Natürlich  unter  mili- 
tärischer Bedeckung,  die  ihren  am  23.  August  schriftlich  mit- 
getheilten  Propositionen  den  erforderlichen  Nachdruck  verlieh. 
Gerwig  Blarer  hatte  sich  geriüchtet.  Der  Landkomthur,  der 
an  Widerstand  nicht  denken  konnte,  ließ  nun,  von  seinem 
Sitze  Aishausen  aus,  in  der  ganz  nahe  bei  Weingarten  gelegenen 
Abtei  Weißman,  wohin  man  ihn  eingeladen  hatte,  dermaßen 
mit  den  Kriegscommissären  unterhandeln,  daß  der  schwäbische 
Adel  sozusagen  als  die  Haui)tperson  erschien.  Der  jeweilige 
Landkomthur,  die  einzelnen  Komthure  und  Ordensritter,  wurden 
nämlich  als  Nutznießer  ihnen  auf  Lebensdauer  zustehender 
Leibgedinge  aufgefaßt,  das  Ordensgut  aber,  was  es  doch  bei 
richtiger  Auffassung  der  Ordenszwecke  keineswegs  sein  konnte, 
als  ein  großes  Adelsfideicommiß,  welches  nicht  gemindert 
werden  dürfe.  Die  Schmalkaldischen  Commissäre  hatten 
10000  Gulden  als  Schätzung  verlangt,  aber  beinahe  die  Hälfte 
von  dieser  Summe  abhandeln  lassen. 

Da  der  ganze  Verlauf  der  wenig  erbaulichen  Verhandlungen 
aus  den  hier  folgenden,  ausführlichen  Auszügen  der  gewechselten 
Schriftstücke  ersichtlich  sein  wird,  glaube  ich  nur  noch  einige 
Bemerkungen  voranschicken  zu  sollen.  Merkwürdig  bleibt  es 
jedenfalls,  daß,  während  sich  doch  der  Landkomthur,  in  seinem 
an  die  Kriegscommissäre  gerichteten  Schreiben  vom  26.  August, 
dazu  bekennt,  ohne  Rath  und  Vorwissen  seiner  Komthure 
keinen  definitiven  Beschluß  fassen  zu  können,  von  der  Noth- 
wendigkeit  einer  Bestätigung  seiner  Schritte  durch  den  Ordens- 
meister nicht  einmal  eine  Andeutung  gegeben  wird.  Die  ihm 
anbefohlene  Bailei  nennt  er  eine  ritterliche  Stiftung  und  vom 
Adel,  das  heißt  den  Grafen,  Herren  und  der  Ritterschaft 
dieser  Landesart,  erwartet  er,  daß  er  sich  nach  Kräften 
darum  bemühen  werde,  durch  seine  Bitten  abzuwenden,  was 
durch  Widerstand  nicht  abgewendet  werden  konnte,  nämlich 
die  Zahlung  von  Schatzungsgeldern.  Noch  deutlicher  wird  die 
im  Orden  vorhandene  Zerklüftung  aus  dem  Schreiben  des  in 
Ueberlingen  tagenden  Adels  (1546.  Aug.  26.),  der  von  dem 
Kurfürsten  von  Sachsen  und  dem  Landgrafen  von  Hessen 
gegebenen  Antwort  (1546.  Sept.  8.)  und  hauptsächlich  aus 
dem  am  20.  September  gemachten  letzten  Versuche  des  Adels, 

'  Vgl.  V.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  437. 


267 

die  ganze  Sache  so  darzustellen,  als  ob  sich  der  Deutsch- 
meister auf  Dinge  eingelassen  habe,  welche  der  Bailei  Elsaß- 
Burgund  deßhalb  nicht  zu  Schaden  gereichen  dürften,  weil  man 
ihr  in  keinerlei  Weise  vorwerfen  könne,  irgend  etwas  gegen 
die  Schmalkaldischen  Fürsten  gethan  zu  haben.  Der  Land- 
komthur  und  die  Seinigen  hätten,  zum  höchstbedauerlichen 
Kriege  „weder  rath,  noch  that,  noch  fürschub  gethon"  und 
seien  auch  „des  fürohin  zu  thun  nit  gesindt".  Die  Armierung 
der  Ordensburgen  Mainau  und  Aishausen,  welche  nicht  in 
Abrede  gezogen  werden  konnte,  sei  nur  zur  Sicherung  gegen 
Handstreiche  erfolgt.  Ganz  besonders  wird  betont,  daß  der 
Landkomthur,  damals  als  der  Deutschmeister  an  ihn  geschrieben, 
er  möge  ihm  aus  seiner  Bailei  junge  Ordensherren  oder 
andere  Ritter,  die  den  Krieg  in  kaiserlichen  Diensten  mit- 
machen wollten,  zusenden,  weder  Herren,  Knechte  und  Pferde 
noch  Geld  geschickt  habe,  ja  nicht  einmal,  für  den  Deutsch- 
meister persönlich,  ein  tüchtiges  Streitroß.  Es  wird,  mit 
einem  Worte,  die  Stellung  des  Landkomthurs  so  aufgefaßt, 
als  ob  derselbe  dem  Deutschmeister  gegenüber  vollständig 
freie  Hand  gehabt  hätte.  Von  den  Schmalkaldischen  Fürsten 
aber  erwartete  man,  daß  sie  sich  „als  liebhaber  und  für- 
derer  greflichs  und  herrlichs  Standes"  erweisen  und 
die  Ordensbailei  gnädigst  schonen  würden,  weil  diese,  so 
meinen  die  Herren  „uff  unser  namen  und  stammen,  zu 
erhaltung  desselben  fundiert,  gestifft,  auch  im  grund 
das  eigenthum,  unser  aller  spital  und  der  herre  land 
comenthur  des  ends  allain  fürgesetzter  und  Ver- 
walter ist".  Auch  eine  hübsche  Stellung  für  einen  Land- 
komthur !  Unter  solchen  Umständen  war  gewiß  an  eine  wirklich 
mannbare  Haltung  der  Bailei  nicht  zu  denken.  Wäre  die 
Mainau  belagert  worden,  so  würde  es  höchstwahrscheinlich 
den  Belagerten  am  Nothwendigsten  gefehlt  haben.  Das  Ende 
der  nun  in  genauen  Auszügen  folgenden  Correspondenz  bezieht 
sich  nur  auf  die  wegen  des  OefFnungsrechtes  K.  Ferdinands 
unabweisbare  Wiederersetzung  der  Auslagen  des  Ordens,  wobei 
sich  die  österreichische  Regierung  ebenfalls  nicht  anstrengte. 
Was  die  finanzielle  Leistungsfähigkeit  der  Commende  Mainau 
betrifft,  so  soll  nicht  mit  Stillschweigen  übergangen  werden, 
daß  der  Komthur,  nach  der  nicht  unglaublichen  Notiz  des 
Nicolaus    Mameranus,    die    dem    Kriege    vorangegangenen 


268 

kaiserlichen  Werbungen  mit  2000  Gulden  unterstützt  haben 
soll.* 

Doch  nun  mögen  die  Akten  selbst  reden!  Ich  gebe  sie 
deßhalb  so  ausführlich,  weil  auch  die  große  Umständlichkeit 
der  damaligen  Geschäftsführung  und  die  zuweilen  überaus 
kleinlichen  Rücksichten,  welche  man  aus  dieser  Correspondenz 
kennen  lernt,  zwar  nicht  erbaulich  aber  belehrend  sind.  Auch 
für  die  Erweiterung  der  Kenntniß  des  damals  noch  ganz 
leidlichen  Canzleistyls,  dürfte  vielleicht  das  eine  oder  das 
andere  Stück  instructiv  sein.  Hundert  Jahre  später  war  die 
Verwilderung  der  Sprache  eine  vollendete  Thatsache. 


(15)46.  Juli  2.  Landkomthur  und  Komthur  zu  Mainau 
an  die  Regierung  zu  Innsbruck.  Da  sich  die  Läufe  allenthalben 
geschwind  und  gefährlich  zutrügen,  so  daß  nicht  nur  Rom. 
Kais.  Mayt.,  der  Alle  unterthänigen  Gehorsam  zu  leisten  hätten, 
sondern  auch  Etliche  und  deren  viel  in  merklicher  Rüstung 
seien,  so  sei  an  dem  Deutschordenshause  Mainau  viel  gelegen. 
Es  liege  an  einem  Ort  und  Platz,  daß  man  von  Jenen,  welche 
gegen  den  Kaiser  rüsten,  Gefahr  zu  besorgen  habe.  Man 
habe  dasselbe  mit  einer  geringen  Anzahl  von  Ordensunterthanen 
besetzt.  Nun  wsei  es  aber  nöthig,  Haus  und  Insel  mit  einer 
namhaften  Anzahl  von  gutem,  erfahrenen  Kriegsvolk,  einem 
geschickten  Büchsenmeister,  Proviant  und  Vorräthen  und  vielem 
anderen,  was  zu  einer  Besatzung  gehöre,  zu  versehen.  Dazu 
reiche  ihr  und  der  Bailei  Vermögen  nicht  aus.  Da  nun 
Rom.  kön.  mayt.,  wie  aus  beiliegender  Copie  ersichtlich  sei^ 
in  Mainau  das  Oeffnungsrecht  zustehe,  so  bitten  sie  um  Rath 
und  Hilfe  und  namentlich  um  die  Weisung  an  Ihrer  kön. 
Majestät  Landvögte,  Vögte  u.  s.  w.,  in  Ansehung  der  be- 
sagten Verhältnisse  auf  das  Ordenshaus  getreues  Aufsehen  zu 
haben  und  sich  so  zu  halten  und  zu  erzeigen,  wie  es  die 
Nothdurft  erfordere.  1. 

(15)46.  Juli  9.  Innsbruck.  Rom.  kön.  Majestät  Vice- 
statthalter  Regenten  und  Räth'e  in  oberösterrcichischen  Landen 
an  den  Landkomthur.    Sie  hätten  das  Schreiben  vom  2.  Juli 

^  Catalogus  omnium  Tribunorum  in  exorcitu  Caroli  V.  Col.  Agr.  1550 
pag.  32.  -  2  Sie  liegt  nicht  bei.  Es  ist  die  Urk.  d.  d.  Neustadt  1523.  Oct.  1. 
gemeint.    Vgl.  oben  S.  259. 


269 

erhalten  und  seien  der  Ansicht,  daß  es  gut  wäre,  die  Besatzung 
stattlicher  zu  thun.  Kön.  Majestät  sei  aber  in  dieser  Zeit 
nicht  im  Stande,  eine  Besatzung  auf  ihre  Kosten  zu  verordnen. 
„Demnach  raöcht  jr  für  euch  selbs,  dem  orden  zu 
gut.  so  vil  jr  stathafft,  in  dem  fal  fürsechung  thun." 
Sollte  sich,  was  man  aber  nicht  glaube,  des  Orts  etwas 
Gefährhches  zutragen,  so  möge  man  dieses  berichten  (hieher 
gelangen  lassen).  Den  beiden  Vögten  zu  Neuenbürg  und 
Bregenz  sei  befohlen  worden,  getreues  Aufsehen  auf  Mainau 
zu  haben  und  sich,  auf  Erfordern,  auch  hilfreich  und  räthlich 
zu  erweisen.  2. 

(15)46.  Aug.  17.  Mainau.  S(igmund)  von  H(ornstein) 
Komthur  zu  Mainau,  an  den  Herren  Landkomthur  (Hans 
Wernher  von  Reischach).  Uebersendet  demselben  Concepte 
seiner  für  den  Landvogt  zu  Nellenburg  und  den  Vogt  zu 
Bregenz  bestimmten  Schreiben,  mit  dem  Ersuchen  sie  zu 
besichtigen  und  was  zu  wenig  oder  zu  viel  sei,  zu  ändern, 
„oder  ob  etwas  weitters  zu  schreiben  mich  berichten,  so  wil 
ichs  auch  verfertigen".  Da  der  Landkomthur  nicht  damit  zu- 
frieden sei,  daß  er,  der  Komthur,  so  wenig  Knechte  habe,  so 
habe  er  seinen  Bruder  Caspar  (von  Hornstein)  in  den  Schwarz- 
wald geschickt,  um  dort  wo  möglich  Schützen  zu  bekommen. 
Auch  an  Wolf  Dietrich  von  Homburg  habe  er  deßhalb  ge- 
schrieben. Sein  Vogt  in  Blumenfeld  habe  vor  drei  Tagen 
ebenfalls  den  Auftrag  erhalten,  Knechte  in  Hegau  zu  werben. 
„So  hab  ich  auch  bißher  khainen  knecht,  ußerhalben  wenigen 
die  anzunemen  und  zu  leiden  nit  wol  müglich  gewesen, 
geurlobet,  oder  nit  angenomen."  Wegen  der  Knechte  die 
Braun  wisse  und  wegen  anderer  Sachen,  werde  Moser  ^  morgen 
zum  Landkomthur  kommen.  Der  Tag  zu  Baden  ^  habe  noch 
nicht  geendet,  wie  gestern  der  Abt  von  Creutzlingen  mit- 
getheilt  habe.  Das  Schreiben  deren  von  Basel  folge  zurück 
mit  etlichen  Zeitungen,  welche  gestern  zu  Nacht  der  bischöfliche 
Statthalter^  zugesendet.  3. 

^  Wahrscheinlich  ein  Ordensbeamter.  Braun  kann  möglicher  Weise 
ein  Bruder  des  Komthurs  sein  (Bruno  von  Hornstein).  Ein  Hans  Moser 
war  1549  Mainauischer  Amtmann  in  Ueberlingen.  Insel  Mainau  S.  101. 
—  2  Baden  bei  Zürich.  —  3  Bischof  Johann  (v.  Weza),  f  1548,  ein  von 
K.  Karl  V.  viel  verwendeter  Diplomat,  war  wohl  von  Eonstanz  abwesend. 


270 

15(46).  Aug.  17.  Mainau.  Derselbe  an  Wolf  Dietrich 
von  Homburg  (lieber  sonder  guter  freund).  Soll  ihm,  da  er 
mit  diesem  Gesind  wohlbekannt  sei,  zu  einer  „rott  knecht  die 
all  schützen  werendt  verhelfen",  und  dieselben  hieher  bescheiden. 
Wenn  es  rechtschaffene  (Jesellen  seien,  würden  sie  wohl  ge- 
halten werden.  4. 

15(46).  Aug.  17.  Mainau.  Derselbe  an  Laux  von  Rei- 
schach  Vogt  zu  Bregenz  (sonder  guter  freund).  Bezieht  sich 
auf  den  demselben  von  der  Regierung  zu  Innsbruck  ertheilten 
Befehl:  dem  Hause  Mainau  beizustehen.  Es  seien  Warnungen 
eingelaufen  sehr  auf  der  Hut  zu  sein.  Wünscht,  daß  die 
Hülfe  besonders  mit  guten  Schützen,  deren  er  am  meisten 
bedürftig  sei,  geleistet  werde;  auch  möchte  er  wissen  in 
welcher  Weise  und  wie  stark  diese  Hülfe  geleistet  werden 
könne.  Die  Antwort  soll  der  entsendete  Bote  bringen.  Auf 
den  Landvogt  zu  Neuenbürg  solle  sich  Laux  nicht  vertrösten, 
denn  dieser  habe  ihm,  dem  Komthur,  auf  sein  Anrufen,  vor 
kurzen  Tagen  augezeigt,  daß  er  in  seiner  Amtsverwaltung 
nicht  mehr  Mannschaft  habe,  als  zur  Versehung  von  Neuen- 
bürg und  Stockach  erforderlich  sei.  Neue  Nachrichten,  an 
denen  der  Mainau  gelegen,  erbittet  er  sich  auf  seine  Kosten, 
durch  besondern  Boten.  5. 

15(46).  Aug.  17.  Derselbe  an  Herrn  Hans  Jacob  von 
Landau,  Ritter,  Landvogt  zu  Nellenburg.  (lieber  herr  und 
Vetter.)  Als  er  (der  Komthur)  „necher  tags"  bei  ihm  ge- 
wesen, habe  Herr  Hans  Jacob  zwar  gemeint,  das  Haus  Mainau 
wäre  mit  Knechten  genugsam  versehen.  Es  seien  aber  beim 
Landkomthur  und  ihm  Warnungen  eingelaufen,  sich  vor 
schnellem  Ueberfall  zu  hüten  und  überhaupt  sei  den  Leuten 
und  Läufen  nicht  zu  trauen.  Sollte  der  Landvogt  noch  keinen 
Bescheid  erhalten  haben,  wie  er  dem  Komthur  zu  Hülfe 
kommen  könne,  so  möge  er  schleunig  deßhalb  nach  Innsbruck 
berichten  und  dabei  auch  um  einen  guten  Büchsenmeister 
anhalten.  Man  wolle  nicht  verbergen,  daß,  als  der  Land- 
komthur vor  einigen  Tagen  vom  Landrichter  in  Schwaben 
einige  Knechte  für  Mainau  habe  beziehen  wollen,  nichts  zu 
erlangen  gewesen  sei.  Daher  stehe  zu  befürchten,  daß  „es 
auch  mit  der  landvogtei,  wie  jr  mit  mir  geredt  haben,  wol 
auch  nichts  sein  möcht".  6. 


271: 

15(46).  Aug.  17.  Schreiben  des  Landvogts  Johann  Jacob  von 
Landau  an  Sigmund  von  Hornstein,  Komthur  zu  Mainau. 

Lieber  herr  und  vetter,  es  ist  mir  von  der  regierung 
noch  des  büchsenmaisters  oder  aller  anderer  Sachen  halber, 
darumb  ich  umb  entscheid  geschriben,  kain  antvvurt  nit  zu 
khomen;  trag  des  nit  wenig  beschwert,  deßhalb  ich  auch 
gesterigs  tags  abermals  ain  post  geen  lassen  und  so  ernstlich 
geschrieben,  mich  der  verlassenhait  beclagt  hab,  auch  an- 
gezaigt,  was  der  Rom.  kön.  Majt.  und  hauß  Oesteireich  an 
Mainaue  und  Zell '  gelegen ,  das  ich  ain  weil  im  zweiffei 
gestanden,  solch  mein  schreiben  der  post  nit  zu  vertrawen. 
Ich  liab  das  aber  gaan  lassen.  Got  well  das  all  Sachen  wol 
geratten.  Damit  der  ewer  in  eyl.  Zinstag  den  17.  August 
anno  46.  H.  J.  von  Landaw  ritter.        7. 

(15)46.  Aug.  18.  Blumenfeld.  Der  Vogt  zu  Blumenfeld 
an  den  Komthur  Sigmund  von  Hornstein.  Habe  dessen  Befehl 
wegen  der  Schützen  erhalten  und  werde  ohne  Verzug  sich 
umsehen;  besorge  aber,  daß  er  keine  bekommen  werde.  Was 
in  der  Gegend  Kriegsleute  gewesen  seien,  „ist  als  hie  vor 
verloffen".^  Wolle  allen  Fleiß  anwenden  und  nach  dem  Ver- 
lauf der  Haberernte  selbst  in  Mainau  Bericht  erstatten.  Am 
letzten  Sonntag  abends  ^  seien  die  Rathsboten  von  Schaffhausen 
aus  Baden  zurückgekehrt.  Am  Montage  sei  er  gleich  nach 
Schaffhausen  geritten,  habe  aber  nicht  mehr  erfahren  können 
„dann  das  sich  gemain  Aidgnossen  wahrhaffentlich  mit  ain 
andern  entlich  entschlossen  und  verabschidet,  in  dieser  schweben- 
den kriegsempörung  ruwig  zu  sein  und  sich  kains  tails  be- 
laden noch  annemen,  sonder  bei  hievor  außgangnen  verpott 
entlich  pleiben  wellen".  Was  er  ferner  erfahre,  werde  er 
mittheilen.  8. 

(15)46.  Aug.  19.  Laux  von  Reischach  zu  Mägdberg, 
Vogt  in  Bregenz  an  den  Komthur  Sigmund  von  Hornstein. 
Habe  dessen  Schreiben  und  auch  die  Weisungen  der  Regierung 
erhalten  und  sei  persönlich  besonders  geneigt  und  willig,  dem 
Hause  Mainau  Hülfe  zu  leisten;  könne  aber  nicht  bergen, 
daß    er   mit   seinen   Unterthanen   in    gleicher   und   täglicher 

*  Radolfzell.  —  2  Auch  zu  den  Schmalkaldischen  Fürsten,  wie  wir 
aus  Nellenb.  Copb.  III,  286  v.  sehen.  —  3  Aug.  15. 


272 

• 

Grefahr  stehe.  Daher  brauche  er  in  seiner  Verwaltung  alles 
Kriegs  Volk  (auch  mehr),  welches  er  auftreiben  könne.  Viele 
gute  Knechte  aus  seiner  Vei*\N'altung  seien  nämlich  in  kaiserliche 
Dienste  ausgezogen.  Würde  er  selbst  in  seinem  Bezirke  zu 
gleicher  Zeit  mit  dem  Hause  Mainau  angegriffen,  so  könne 
er  für  dieses  letztere  nichts  thun.  Werde  Mainau  angegriffen, 
während  er  vom  Feinde  nichts  zu  besorgen  habe,  so  wolle 
er  allerdings  mit  seinen  Unterthanen  stattlich  zu  Hülfe  ziehen, 
sobald  es  gefordert  werde;  aber  wie  stark  und  mit  was  für 
Leuten,  könne  er  nicht  sagen,  weil,  wie  erwähnt,  etlich 
Kriegsvolk  seiner  Verwaltung  dem  Kai^^er  zugezogen  sei.  Hülfe 
könne  von  ihm,  jeder  Zeit,  nur  nach  Gestalt  der  Läufe  und 
Gelegenheit  der  Sachen  geleistet  werden.  „Derhalben  meins 
erachtens  vast  gut  were,  jr  hetten  euch  umb  not- 
türftig  besatzung  des  hauß  Mainau  ab  andern  orten 
beworben."  Neue  Zeitungen  kann  er  nicht  weiter  geben, 
als  daß  kaiserliche  Majestät  in  großer  Rüstung  zu  Roß  und 
zu  Fuß  im  Felde  liege  und  mit  den  Feinden  fürderlich  zu 
handeln  Willens  sei.  Auch  habe  die  fürstliche  Grafschaft 
Tyrol  ein  ansehnliches  Kriegs volk  ins  Feld  gestellt  „in  eroberung 
der  klauß  Erenberg.*  9. 

(15)46.  Aug.  2L  Mainau.  Der  Komthur  Sigmund  von 
Hornstein  an  Hans  Jacob  von  Landau.  Uebersendet  ihm  die 
von  Laux  von  Reischach  Vogt  zu  Bregenz  erhaltene  Antwort  (9). 
Da  nirgends  Trost  und  Bescheid  zu  erlangen  sei,  hätten  der 
Landkomthur  und  er  sich  nochmals  an  die  Regierung  zu 
Innsbruck  gewendet.  Landau  wird  ersucht  das  betreffende 
Schreiben,  welches  ihm  zu  diesem  Behufe  zugeschickt  wird, 
„uff  der  post  beim  fürderlichsten  hinein  gen  Insprugg  zu 
fertigen".  Der  Landkomthur,  der  auf  Landau  viel  halte  (mag 
euch  wol  leiden),  habe  den  Auftrag  gegeben,  einen  beifolgenden 
„außzug  der  zeitung  so  jm  necht  zukhomen"  beizuschließen. 
—  „Von  der  landvogtei  Schwaben  haben  wir  uns  nichts  zu 
getrösten,  dann  mein  herr  landkomthur  hat,  wie  ich  euch 
vor  geschrieben,  jm  knecht  zu  erloben  begeret,  aber  sollichs 
bey  Statthalter  zc.  nit  erlangen  mögen.  10. 

*  Die  von  Schertlin  am  11.  Juli  eingenommene  Erenberger  Klause, 
wurde  am  5.  Sept.  durch  den  Tyroler  Landsturm  zurückerobert,  v.  Stalin 
Wirtb.  Gescb.  IV,  439  nach  Archiv  f.  Tyrol.  Gesch.  1,  262.  287. 


273 

(15)46.    Aug.    21.    Mainau.      Landkomthur    und   Komthur   zu 
Mainau  an  die  Regierung  in  Innsbruck. 

Wolgeborn  gestreng  hochgelert  und  vest  günstig  und  gnedig 
herrn,  lieb  herrn  und  freund,  was  anstat  Rom.  kön.  mt.  unsers 
allergnedigisten  herren  wir  euch  umb  hilff  und  bewarung  des 
hauses  Mainau  halb,  in  disen  sorgklichen  löfFen  und  geschwinden 
bragtigken  geschriben  und  was  jr  uns  für  antwurt  daruff 
geben,  auch  uns  darumben  uff  die  landvogt  und  vogt  Neuen- 
bürg und  Bregentz  gewisen,  haben  jr  sonnder  zwivel  in  frischer 
gedechtnitz.  Als  wir  aber  an  baiden  ortten  unser  notturft 
nach  anfüchung  gethan,  befinden  wir,  das  die  landvogtey 
Neuenbürg  mit  klainer  anzal  kriegsvolk  von  der  manschafft 
verfaßet  und  selber  mangel  haben,  deßhalben  sey  uns  an  dem 
ort  fürstand  zu  thun  verhindert;  gleicher  gestalt  uns  auch 
von  Bregentz  schriftUch  anzaigt,  das  sy  daselbst  in  disen 
schwären  löffen  der  jren  zu  beschirmung*  desselben  orts  not- 
türftig  und  nit  emberen  künden,  auch  nit  gedenken,  daz  bey 
jrem  volck  in  nötten  das  jr  zuverlassen  und  ain  andern  zu 
beschirmen,  zu  erheben  sey.  So  haben  wir  auch  nit  underlassen 
bey  dem  Statthalter  der  landvogtej  in  Schwaben  etlich  kriegsvolk 
uß  der  manschafft  anzunehmen  vergönnen  ansüchung  zu  thun, 
welches  uns  auch  abgeschlagen  und  auf  euch  gewissen.  Diwyl 
nun  höchstjrer  Köm.  kais.  mt.  an  disem  haus  und  oflEnung  nit 
wenig  gelegen,  uns  auch  disse  Sachen  allain  zu  erhalten,  bychsen- 
maister  und  ander  kriegsvolk,  sovil  die  bloß  notturft  erfordert, 
gleichwol  uff  unsers  orden  costen  zu  diser  zeit  zu  bekommen 
unmüglich,  demnach  ist  abermals  uß  erhaischender  nott  unser 
gantz  tringenlich  und  ernstlich  bit  und  beger,  uns  in  betrachtung 
Schirms  und  offnung  ain  stattliche  hilff  zuthun,  an  *  welche  wir 
ain  gewaltigen  Überzug,  des  wir  uns  täglich  versechen  und 
erwartten  müeßen,  beharlich  nit  erliden  möchten,  wie  euch  als 
des  kriegsverstendigen  bewust,  damit  wir  nit  also  verlassen  und 
jn  unserem  aignen  blut  verstücken  myessen,  oder  uns  euren  rat 
getrüeUch  mitaillen,  was  doch  hierjnn  zu  hanndlen,  das  gegen 
hochstgenanter  Rom.  kays.  mt.,  euer  gunst  und  gnaden  und 
mengklichem  mit  ern  verantwortlich,  das  wellen  wir  uns  zu  euch 
getrösten  und  mit  bestem  vlis  verdienen,  um  ewer  schrifftlich 
antwort  bittend.  Datum  Maynow  den  21.  Augusty  anno  46. 
Landcomenthur  und  comenthur  zu  Maynow.      11. 

^  ohne. 

Zeitschr.  XXXrV.  ]  8 


274 

(15)46.  Aug.  22.  Neuenbürg.  Hans  Jacob  von  Landau 
an  Sigmund  von  H(>rnstein.  (lieber  herr  und  vetter.)  Habe 
dessen  Brief  gestern  Abend  erhalten,  als  er  von  der  Jagd 
zurückgekommen  sei.  Das  Schreiben  an  die  Regierung  werde 
er  sofort  „bei  aigner  post"  '  abfertigen.  Gestern  Nacht  habe 
er  durch  die  Post  ein  gedrucktes  Mandat  erhalten,  mit  langer 
Anführung  der  Ursachen,  weßhalb  kaiserliche  Majestät  die 
beiden  Fürsten  von  Sachsen  und  Hessen  in  die  Acht  thue^ 
und  dem  Befehle  dasselbe  in  seiner  Verwaltung  anschlagen 
zu  lassen.  Das  Datum  des  Briefes  der  Regierung  sei  vom 
17.  dieses  Monats,  „aber  sy  schriben  mir  off  alle  meine 
schriben  aller  fürsehung  darzu  auch  euwres  begehrten  bichsen- 
maisters  kain  einigen  biichstaben".  Von  neuen  Zeitungen 
habe  er  nichts  als  einen  Zettel,  den  ihm  gestern  zu  Nacht 
der  Landschreiber  geschickt.  Er  könne  aber  nicht  wohl 
glauben,  daß  die  Schmalkaldischeu  Inelstatt  (Ingolstadt)  be- 
schießen, hoffe  aber  daß  „der  Zug  in  die  Art"  ^  dißer  Zeit 
verhindert  werde.  „Gott  well,  das  jm  alfo!"  Morgen  wolle 
er  nach  PfuUendorf  reiten,  wo,  vermöge  ihres  üeberlinger 
Abschieds,  auf  Grafen  Carlins  (von  HohenzoUem)  Ausschreiben, 
die  Musterschützen  auff  das  „morgenmal"  zusammenkommen. 
Hoffe  Abends  wieder  zu  Hause  zu  sein.  12. 

(15)46.  Aug.  23.  Weingarten.  Schreiben  der  Räthe  und  Com- 
missäre  der  Schmalkaldischen  Fürsten,  an  den  Landkomthnr  der  Bailei 
Elsass-Burgund. 

Unser  freuntlich  willig  dienst  zuvor,  erwürdiger  und  em- 
vester  herr  und  guter  freundt,  ewer  gunste  geben  wir  günstiger 
und  gutter  wolmainung  zuerkhennen,  das  wir  von  den  durch- 
leuchtigisten ,  durchleuchtigen  und  hochgeborne  chur-  und 
fürsten  zu  Sachssen,  Wirttenberg  und  Hessen,  auch  jrer  chur- 
und     fürstlichen     gnaden     christenlicher     religion     ainungs- 

^  In  Stockach  war  ein  „postmaister",  der  aber  am  20.  Januar  1647, 
wegen  seiner  Nachlässigkeit  in  Fertigung  der  Briefe,  bei  diesen  sorglichen 
und  gefährlichen  Läufen,  von  der  Regierung  einen  Verweis  erhält.  Nellenb. 
Copb.  III,  283.  — ■  -  Das  war  schon  am  20.  Juli  geschehen.  Vgl.  v.  St&lin 
Wirtb.  Gesch.  IV.,  439.  -  ^  Landesart,  Gegend.  K.  Karl  V.  kam  am 
26.  Aug.  zum  Entsätze  vor  Ingolstadt  an  und  bezog  dort  ein  geschütztes 
Lager,  v.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  441.  Üeber  die  Beschiessung  des 
Lagers  vor  Ingolstadt  vgl.  Villinger  Chronik  bei  Mone  Quellensamml.  II,  111 
und  das  Tagebuch  bei  Rauke  Deutsche  Gesell.  VI,  214. 


275 

verwantten,  sonach  unsern  gnedigisten,  gnedigen  und  günstigen 
herren,  mit  bevelch  abgeverttigt  an  ettlich  prelaten,  stift  und 
clöster  und  in  gleichnus  an  euch,  im  namen  anstatt  und  von 
wegen  hochgedachter  chur-  und  fürsten  und  derselben  ainungs- 
verwantten  stennd,  Werbung,  bevelch  und  gescheflft  zu  bringen 
und  anzutragen.  Nun  werden  wir  berichtet  und  khomen  in 
erfarung,  das  an  euch  und  ander  prelaten  geschwinde  und 
betreuliche  kundtschafften  unserer  vorhabenden  Sachen  und 
zugeordnetten  kriegs  volck  halben  gelanget  sein  sollent;  weil 
wir  aber  nicht  gemeint  noch  genaigt  seindt,  auch  von  hoch- 
gedachten chur-  und  fürsten  und  derselben  ainungsverwanten 
stenden  den  bevelch  nicht  haben,  gegen  euer  gunsten,  des- 
selbigen  ordens  verwanten,  brüdern,  comenthuren,  jrer  habe 
zu-  und  eingehorigen  güttern,  aufF  euer  gleichmäßige,  gebürliche 
und  wilfärliche  erzaigung,  etwas  tetlichs  und  in  unguttem  für- 
zunemen,  so  haben  wir  nicht  underlassen  wellen,  euch  solichs 
zu  ainem  gegenbericht  in  schrifften  zu  vermelden.  Auf  das 
wir  aber  bei  euch  und  derselben  ordens  verwandten  brüdern 
unsere  sachen,  Werbung  und  geschefft,  vermüg  unsers  habenden 
bevelchs,  fügcUch  und  mit  gutter  bequemigkait  anbringen 
und  ausrichten  mügen,  so  ist  an  euch  unser  freuntlich  und 
vlissig  begeren,  jr  wellent  sarapt  dreyen  oder  vieren  eurer 
ordensverwandten  brüdern,  oder  aber  so  jr  auß  ehafter  noth 
verhindert,  zu  euerni  euers  ordens  und  gotzhauss  daselbst 
fromen  und  besten,  auf  morgen  dinstags  zu  rechter  tagszeit 
zu  uns  jns  closter  Weyssenaw^  khomen,  oder  aber  uns  jn 
Schriften  zuerkhennen  geben,  ob  jr  unserer  zukhunft  in  jrer 
selbst  comenthurey^  gewerttig  sein  und  euch  mit  uns  in 
handlung  und  gütliche  vergleichung  einlassen  wellend  und 
uns  in  alweg  vor  obbemelter  zeit,  was  jr  in  dem  zu  thun 
bedacht,  bei  diser  unser  eylenden  post  zuerkhennen  geben, 
damit  wir  uns  unsers  weitters  bevelchs  auch  der  gepur  und 
nach  gelegenhait  allenthalben  zu  halten  und  zu  erzaigen  haben 
mügen;  auch,  im  fall  eurer  wollauttenden  antwurt,  euch  mit 
unserm  kriegsfolck  nit  beschweren  noch  beladen  dürflfen, 
welchs  kriegsvolck  wir  dann  mittler  zeit  und  euch  zu  freund- 
schaft  und  zum  besten   hinderhalten  und  an  ainem  andern 

^  Prämonstratenserordens,  bei  Weingarten  und  Ravensburg.  —  ^  Ais- 
hausen, war  damals  der  ständige  Sitz  des  Landkomthurs  von  Elsass- 
Burgund. 

18* 


276 

ortt^  sich  wider  lagern  lassen  wellen;  dasjr  auch  samentlich 
und  derselbigen  dienern  und  verwantten  keiner  leibs  gefahr 
und  zunotthungen  von  uns  sich  besorgen,  auch  sich  on  ainig 
befahrung  mit  uns  in  underhandlung  einlassen  mügen,  so 
wellen  wir  hiemit  und  in  crafFt  dieses  unsers  briefs,  auch 
unsers  habenden  gewalts  und  bevelchs,  euch  und  dero  dienern 
und  verwantten,  zu  auch  ab  und  von  uns  wider  zu  khomen, 
frey,  sicher  und  ungelärlichs  glait  gegeben  und  zugesagt 
haben,  mit  w^eitterer  erclerung  und  Vertröstung,  das  uflf  unser 
gleichmeßige  und  zimliche  suchung  und  Werbung,  auch  her- 
wieder  auf  euer  demühtige  und  bilUche  wilfarung,  euch  an 
derselben  comenthurey  gülten,  renten  und  gelegen  gehörig 
güttern,  zeitlich  und  weltlicher  administration  und  Verwaltung, 
kain  entrag  nachtail  oder  abbruch  begegnen  noch  widerfaren 
soll,  welches  alles  dann  wir  euer  gnaden  aus  gutter  getreuer 
und  dienstücher  wolmäynung  nit  haben  verhalten  sollen  und 
sind  daraufF  von  euch  auf  morgen  dinstag  fürderUcher  und 
zuverlessiger  antwurt  gewerttig.  Datum  zu  Weingartten  den 
23.  Augusti  anno  46. 

Hochgedachter  chur-  und  fürsten  und  derselben  einungs- 
verwandten  steud  verordnette  räth  und  commissarii:  Christianus 
Bruckh,  doctor  mpr.^  Jacob  Lersener  licentiat  ff.^  Jörg 
Oesterreicher  mpr.  ff.*    Martin  Weyckman  ff.^ 

Dem  erwürdigen  und  ernvösten  hern  Hans  Wernhem  land- 
comenthur  und  allen  den  andern  ordensverwantten  personen 
zu  Aishausen  unsern  günstigen  und  gutten  herrn  und  freunden 
zu  banden.  13. 

(15)46.  Aug.  24.  Innsbruck.  Die  Regierung  an  den 
Landvogt  zu  Nellenburg.  Dessen  Schreiben  vom  16.  des 
Monats,  mit  etlichen  Schreiben  des  Hauskomthurs ^  in  der 

1  Dasselbe  lag  in  der  Gegend  von  Biberach,  also  ziemlich  nahe  bei 
Aishausen  und  Weingarten.  —  *  Der  Bruder  des  berühmten  Kanzlers 
Gregor  Brück  und  Schwiegersohn  des  älteren  Lucas  Cranach.  Wurde 
1556  Kanzler  Joh.  Friedrichs  des  Mittlern,  in  die  Grumbachischen  Händel 
yerwickelt  und  1567  in  Gotha  hingerichtet.  Allgem.  Deutsche  Biographie 
111.  392.  ~  8  Secretär  des  Landgrafen  Philipp.  -  ♦  Wohl  der  Bevoll- 
mächtigte der  Stadt  Augsburg?  —  ^  üeber  denselben  Weyermann  Nach- 
richten von  gelehrten  ülmern  IL  587.  Scheint  die  Städte  vertreten  zu  haben. 
—  ß  Ohne  Zweifel  eine  Verwechselung  des  Komthurs  des  Hauses  Mainau  mit 
einem  Hauskomthur  (einem  jüngeren  dem  Komthur  zur  Beihülfe  gegebenen 
Ordensritter),  da  die  uns  bekannten  Schrei>^'^n  vor^  Komthur  ausgingen. 


277 

Mainau  und  Zeitungen,  sei  gestern  eingelaufen.  Unter  Hin- 
weisung auf  ein  Schreiben  vom  31.  Juli,  wird  abermals  ver- 
sichert, daß  Rom.  kön.  Mayt.  an  der  Oeffnung  des  Hauses 
Mainau  viel  gelegen  sei  und  daß  man  dasselbe  nicht  zu  ver- 
lassen gedenke.  Man  wolle,  wenn  sich  die  Praktiken  und 
Läufe  derart  erzeigten,  die  Sache  einem  guten,  verständigen 
Kriegsmanne  übertragen.  Der  Landvogt  wird  dringend  auf- 
gefordert, insoferne  zu  besorgen  sei,  daß  der  Feind  gegen 
diese  Landesart  etwas  vornehme,  außer  den  50  Knechten, 
welche  der  Landkomthur  unterhalten  wolle,  einen  Zusatz  in 
die  Mainau  zu  geben;  doch  müsse  er  einstweilen  das  erforder- 
liche Geld  vorstrecken,  da  man  ihm  jetzt,  aus  der  Kammer, 
keines  schicken  könne,  ihn  aber  schadlos  halten  werde.  „Bey 
demselben  lassen  wir  es  noch  bleiben,  setzen  euch  und  dem 
herren  landcomenthur ,  der  auch  ein  geschickter  kriegsman 
ist,  solchs  zu  eur  discretion."  Wenn  der  Landvogt  das  Geld 
nicht  selbst  geben  könne,  so  solle  er  es  bei  vermöglichen 
Personen,  oder  wo  er  es  bekommen  könne,  auf  seinen  Glauben 
(Credit)  aufnehmen  und  ja  nichts  versäumen,  „dann  so  nu  die 
kays.  mayt.  unser  allergnedigister  herr,  seine  hereskrafft  zu- 
sammengebracht und  der  feindt  so  nach  bei  seiner  mayt.  leger 
sein  soll  \  versehen  wir  uns,  sein  kays.  mayt.  werd  durch  die 
gnad  des  allmechtigen  den  veind  dermaßen  engstigen,  daz  er 
vielleicht  sovil  zu  schaffen  wurdt  haben,  das  er  eur  landsart 
nit  vil  Schadens  zufuegen  kendt,  doch  ist  nicht  zu  verachten 
und  vil  pesser  zeitlich  gefasst  sein,  dann  unversechen  ain  Über- 
fall zu  besteen.  Kain  büchsenmaister  wissen  wir  nit  hinaus  zu 
schicken,  dann  wir  an  denselben  wie  das  hievor  zügeschriben, 
gleichwol  ietzo  in  disem  land  selbs  mangel  haben".         14. 

(15)46.  Aug.  26.  Der  Landkomthur  Hans  Wernher  von  Reischach 
an  die  verordneten  Räthe  und  Commissäre  der  Schmalkaldischen  Fürsten. 

Mein  willig  dienst  und  grüß  zuvor,  lieb  herren  und  gut 
freund.  Ich  bin  vergangner  nacht  umb  zechen  urn  berichtet 
worden,  wie  das  ettlich  graven,  herren  und  die  ritterschafift 
von  adel  diser  landsart,  von  wegen  meiner  bevolhenen  baley 
alls  ritterlicher  stiflftung,  uff  daz  schriftlich  begern  so  durch 
euch  anstatt  und  in  namen   der  durchleuchtigisten ,   durch- 

^  Die  Schmalkaldischen  standen  bei  Nassenfeis.  v.  Ranke,  Deutsche 
Gesch.  IV,  317. 


278 

leuchtigen,  hochgebornen  chur-  und  fürsten  zu  Sachssen, 
Wurtenberg  und  Hessen,  aucli  derselbigen  ainungsverwaiidten 
stenden,  meiner  gnedigisten,  gnedigen  herren  und  guten 
freunden,  allz  verordnetten  räthen  und  commissarien  an  mich 
beschechen,  ainer  summa  geltz  halben  mit  euch,  doch  änderst 
nit  dann  uff  hindersichbringen ,  abgehandelt  und  das  ich  an 
heut  zu  neun  urn  vor  raittemtag  deshalben  beschUeßliche  oder 
abschlägige  antwurt  geben  solte;  und  wiewol  ich  dieselbigen 
one  auffzug  ze  geben  wol  genaigt,  dieweil  und  aber  sölliche 
handlung  nit  allain  mich  sondern  mein  balley  betreffen  ist, 
und  mir  jn  wenigem  allain  one  rath  und  vorwissen  meiner 
rathsgebietiger  und  comenthur,  vermög  meiner  Ordens  pflichten 
und  sonderbaren  verschreibungen,  so  zu  eingang  meiner  ampt- 
tragung  besigellt  auffgericht,  ze  handeln  nit  gebürt,  auch 
mir  dieselbigen  zwischen  so  kurtzbestimpter  zeit  zusamen  ze 
bringen  unmöglich;  ich  wil  aber  angeregte  meine  raths- 
gebietiger und  comenthur  von  adel  one  verzug  zu  mir  beschriben, 
uns  ainer  antwurt  enntschließen,  die  uns  unverwissenlich  und 
darob  sonders  zweiffelz  höchstgedacht  chur-  und  fürsten  und 
dero  ainungsverwandten  stende  kaiu  ungnad  und  unfreundt- 
schafft  tragen  werden,  euch  danebend  fleissig  bittende,  jr 
wöUenn  mir  sölUchs  nit  allz  fui-  ain  gefärlichen  verzug,  sonnder 
allain  erzöltter  Ursachen  und  im  pösten  vermörckhen,  dann 
höchstgedachten  chur-  und  fürsten,  auch  derselbigen  ainungs 
verwandten  stenden  und  euch  unterthenigsten,  underthenigen 
willen,  dienst  und  freundtschafft  zu  erzaigen  und  zu  beweisen, 
bin  ich  forders  genaigt.    Datum  den  26.  Augusty  anno  46. 

Landcomenthur  zc. 
Den  ernvesten  hochgelehrten,  furnemen  und  weisen  herren, 
der  durchleuchtigisten  durchleuchtigen  hochgebornen  chur-  und 
fürsten  zu  Sachssen,  Wirtenberg  und  Hessen  und  derselben  ainungs 
verwandten  stenden  verordneten  räthen  und  commissarien  jetz 
in  der  Weissenow,  meinen  lieben  herren  und  guten  freunden.  15. 

1546.   Aug.    26.   Ueberlingen.     Bittschrift  des  Adels  und  der 
Ritterschaft  an  die  Churftirsten  und  Fürsten  von  Sachsen  und  Hessen.* 

Durchleuchtigister ,    durchleuchtiger ,    hochgebornen   chur- 
und  fürsten,   ewr  chur-  und  fürstlichen  gnaden  sein  unser 

^  Zu  beachten  dürfte  sein,  dass  sich  der  Adel  nicht  an  den  Herzog  Ulrich 
von  Wirtemberg  wendete,  der  doch  auch  durch  die  Commissäre  vertreten  war. 


279 

underthenigst,  underthenig  und  gutwillig  dienst  zuvor.  Gnedigst 
und  gnedig  herren,  alls  wir  jetz  alliier  gen  Überlingen  zu- 
samen  komen  sein,   hat  uns  der  erwürdig  edel  und  gestreng 
herr   Hanns   Wernher   von   Reischach,    Teutschordens    land- 
comenthur  der  balley  Elsass  und  Burgund,  unser  lieber  herr 
und  freund,  mit  beschwerttem  gemuet  zuerkennen  geben,  wie 
derselb  eur  chur-  und   fürstlichen   gnaden  auch   anderer  jr 
ainungsverwandten  stend  verordnet  räth  und  commissarij ,  so 
derwil  zu  Weingarten  gewest,  jmen  herrn  landtcomenthur  ain 
schriftlich  credentz  von  eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden  an 
jne  ausgangen  zugesandt  und  für  sich  selb  geschriben,   das 
er,  sarapt  drey  oder  vieren  seins  ordens,  zu  jnen  in  das  gotz- 
haus  Weisenaw,  aller  nechst  bei  Weingarten  gelegen,  ferfügen, 
jrn  von  eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden  vernern  bevelch, 
so  sy  bey  jme  zu  verrichten  haben,  vernemen  wolle.  Als  nun 
solcher  herr  landcomenthur,   eehaflfter   Verhinderung   halben, 
sein  ambtleut  zu  gedachter  eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden 
räthen  und   commissarij  an  benent  ort  geschickt  und   sich, 
durch  die,   eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden  zu  ern,  auch 
underthenigstem  und   underthenigen  gefallen,   bey  jnen  an- 
zaigen  lassen  haben,  sey  von  jnen  den  ambtleuten,  an  sein 
oftgenannts  herr  landcomenthurs  statt,  von  wegen  der  häuser 
seiner  Verwaltung  mit  der  maynung  wie  sich  dann  sey,  jnen 
hievor  erzällt  und  fürgehalten,  ain  summa  geltz  begert,  darauf 
solch  ambtleut  (gleich wol  on  seinen  bevelch,  jedoch  im  besten, 
und  darumb,  das  sy  vermaint  annders  so  disen  begern  an- 
gehefft  worden  seyn  möcht  damit  zufürzukomen,  sich  jngelassen, 
auch  durch  annderer  underhandlung,  zuredung  doch  unver- 
püntlich  uff  hindersich  bringen)  umb  5500  gülden,  benanntlich 
500  gülden  vor  und  die  5000  gülden  in  monatsfrist  darnach 
zu  bezalen,  an  mich^   zebringen  angenomen,  mit  fernerem 
seinem  auzaigen,  daz  er  herr  landcomenthur  sich  nit  erjnnern, 
noch  bey  jm  selb  befinden  könd,  das  er  noch  die  seinen,  jetz 
schwebender   kriegsrüstung  kain  schuld,   so  haben  sie  auch 
eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden  noch  deren  zugewandten 
an  jrem  fürnemen  ainich  Verhinderung  auch  wider  sy  weder 
hilff,  rath  noch  tat  gethon,  und  seye  jme  diß  kriegshandlung 
trüwlich  laid,  hat  auch  uns  nach  merer  erzöUung  und  aus- 
fürung  etlicher  Ursachen,  derenthalben  jne  mergedachter  eur 

'  Sollte  wohl  heissen:  an  ihn,  den  Landkomeothur. 


280 

chur-  und  fürstlichen  gnaden  und  deren  einungsverwandte 
dermaßen  zu  belegen  und  zu  beschätzen  vermaint,  nit  allain 
beschwerung  sonder  etwas  Verwunderung  empfangen  und  hierauff 
uns,  von  wegen  unser  selb,  auch  aller  anderer  graflfen,  herm, 
ritterschafft  und  adels  diser  ort,  umb  rat  und  hilflf,  wie  er 
diß  lasts,  nachthails  und  schaden  abkomen,  diser  enndtladen 
und  der  löblich  ritterlich  orden  bey  seinen  langhergebrachten 
freyhaiten,  gebrauchen  und  gutten  gewonhaitten  pleiben  mögt, 
angesucht  und  gepetten. 

Demnach  uns  nu  nit  zwiffelt,  jme  herrn  landcomenthur 
seyen  die  zweyspaldung  so  laider  jetz  vor  äugen,  wie  von 
jme  fürbracht  worden  (und  auch  uns  allen  ist)  nit  lieb,  wolten 
nichts  liebers  sehen  oder  hören,  dann  das  die  vermitten  were. 
oder  doch  mit  geringstem  nachtail  und  schaden  Teutscher 
nation,  unserm  geliepten  vatterland  hingelegt  und  abgestelt 
werden  möchte,  wir  auch  wissen  tragen,  das  er  landcomenthur 
und  die  seinen  wie  gemelt  an  dem  krieg  kain  hilff  darzu, 
weder  rat,  that  noch  fürschub  gethon  und  dis  fürohin  zethun 
nit  gesindt  ist,  so  wellen  eur  chur-  und  fursthchen  gnaden 
wir  underthenigster  und  undeitheniger  gutter  wolmaynung 
nit  bergen,  das  wir  merermeltten  herm  landcomenthur  daraff 
gewisen  haben,  an  chur-  und  fürstlichen  gnaden  auchjr  mit- 
verwandten commissarien  zeschreiben,  das  er  auff  geuebte 
handlung  und  seiner  amptleutt  bewilligung,  dermassen  uff 
hindersichbringen  beschechen,  derselben  eur  chur-  und  fürstlich 
gnaden  selb  underthenigst  und  underthenig  antwurt  geh,  gutter 
hoffnung  die  sey  zu  allen  gnaden  annemen  und  daran  eur 
chur-  und  fürstlichen  gnaden  wol  ersettigt,  mit  sonderm  pit 
daz  sy  des  zu  kainem  misfal  und  der  notturft  nach  im  besten 
vermörchen  wollen,  welch  schreiben  an  sy  die  commissarien 
beschechen  und  jnen  übersend;  darneben  haben  wir  auch 
bedacht,  so  doch  die  Sachen  des  herren  landcomenthurs  halben 
änderst  nit  dann  wie  oben  warhaflftigclich  erzelt  worden  ist, 
gestaltsamet  sein,  das  wir  in  underthenigkait  eur  chur-  und 
fürstlichen  gnaden  neben  jme  dis  schreiben  auch  thun,  sey 
unser  gnedigist  und  gnedig  herren  als  liebhaber  und  fürderer 
greflichs  und  herrlichs  stannds  auch  alles  tringenlichsten  und 
höchsten  ze  pietten,  dieweil  die  Ordens  balley,  wie  eur 
chur-  und  fürstlichen  gnaden  selb  gnedigist  wissen 
tragen,  uff  unser  namen  und  stamen  zu  erhalltung 


281 

desselben  fundiert,  gestifft,  auch  im  grund  das 
aigenthum  unser  aller  spitäl  und  der  herre  land- 
comenthur  des  ends  allain  ain  fürgesetzter  und  Ver- 
walter ist,  eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden  wollen  solchen 
unsern  löblichen  stifft,  auflfenthalt  und  spital,  so  doch  viel- 
genante commissarien  sich  gegen  uns  graven,  herrn  und  vom 
adel  zu  handien  noch  uns  anzusuchen  ainichen  bevelch  haben, 
zu  gnedigister  und  gnediger  bestettigung  dis  anerbiettens 
beleiben  und  unbeschwert  auch  den  herrn  landtcoraenthur 
desswegen  umb  bestimpt  5500  gülden  verrer  unersucht  lassen, 
mit  so  gnedigster  und  gnediger  beweisung  wie  zu  eur  chur- 
und  fürstlichen  gnaden  unser  underthenigist  und  underthenig 
und  gut  vertrauen  stet,  und  eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden 
uff  disen  unsern  bericht  als  wir  verhoflfen,  von  angeborner 
chur-  und  fürstlichen  hoheit,  art  und  eigenschaflft,  selbs  gne- 
digist  und  gnedigclich  genaigt  sein  wurdet,  das  begeren  umb 
eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden  wir  in  underthenigkait 
allzeit  gutwillig  zu  verdienen,  thun  uns  damit  zu  gnaden 
bevelchen  und  gnedigister  auch  gnediger  gutter  antwurtt  by 
dissem  potten  gewarten.  Datum  den  26.  tag  Augusti  anno  1546. 

Eur  chur-  und  fürstlichen  gnaden  underthenigste  under- 
thenig und  gutwillig  graven,  herren,  ritterschaflft  und  adel 
sovil  deren  jetz  zu  Ueberlingen  by  ainander  versamelt  sein. 

Den  durchleuchtigisten  hochgebornen  fürsten  und  herren 
herrn  Johann  Friedrichn,  hertzogen  zu  Sachssen,  des  hailigen 
Rom.  reichs  ertzmarschalk  und  churfursten,  burggraven  zu 
Megeburg,  landgraven  zu  Diringen  und  marggraffen  zu 
Meyssen  zc.  auch  herren  Philippsen  landgraffen  zu  Hessen, 
graven  zu  Katzenellenbogen,  zu  Ditz,  Ziechenhaim  und  Nida  zc. 
unsern  gnedigisten  und  gnedigen  herren  sonnderlich  und 
sametlich.  16. 

(15)46.  Aug.  29.  Der  Landcomenthur  der  Bailei  Elsass- 
Burgund  an  die  Räthe  und  Commissarien.  Er  habe,  in  Gemäß- 
heit seines  an  sie  gerichteten  Schreibens  vom  26.  des  laufenden 
Monats  (15),  die  Comenthure  und  Rathsgebietiger  seiner  Bailei 
zusammen  beschrieben,  könne  sie  aber,  wegen  Weite  und 
Ferne  des  Weges,  noch  nicht  beisanmien  haben.  Nun  seien 
aber  dieser  Tage  etliche  Grafen,  Herren  und  von  der  Ritter- 
schaft in   Ueberlingen   beisammen  gewesen.      „Weil   dann 


282 

discr  Teutsche  ordcn  jr  spital  und  nur  allein  mein, 
meiner  comenthur  und  ordensverwandten  zittliche 
leibgeding  ist",  so  habe  er  dieselben  Grafen,  Herren  und 
vom  Adel  um  Förderung  angegangen.  Diese  hätten  sich,  da 
es  eine  gemeinsame  Angelegenheit  betreffe,  dazu  entschlossen, 
selbst  an  die  Fürsten  zu  schreiben.  Sobald  dieses  Schreiben 
ausgefertigt  sei,  werde  er  es  dem  Churfürsten  und  Landgrafen 
in  ihr  Feldlager  zuschicken,  in  der  Hoffnung  auf  gnädigen 
Bescheid.  Bittet  auch  die  Commissäre  um  ihre  Verwendung, 
auf  daß  sich  alles  „diser  ritterlichen  adelsstifftung  zu  eren  — 
zum  miltisten  und  besten  fuge".  17. 

(15)46.  Aug.  31.  Mai  na  u.  Sigmund  von  Hornstein  an 
Stoffel  von  Homburg  zu  Homburg  (besonders  guter  freund). 
Erneuert  das  schon  bei  dessen  Vater  vorgebrachte  Begehren, 
ihm,  wenn  er  solche  finden  könne,  gute  Handschützen  zuzu- 
schicken „wil  ich  sy  wol  und  unclagbar  halten".  18. 

(15)46.  Sept.  1.  Mainaw.  Landkomthur  und  Komthur 
an  die  Regierung  zu  Innsbruck.  Sie  hätten  jüngst,  laut  bei- 
liegender Copey\  an  die  Regierung  geschrieben,  aber  keine 
Antwort  erhalten.  Da  sich  nun  die  Läufe  immer  beschwer- 
licher gestalteten,  so  ersuchen  sie  nochmals  um  eine  Resolution 
auf  ihr  Vorbringen.  Die  verordneten  Räthe  und  Commissäre 
der  vereinigten  Fürsten  und  Stände  „so  ettlich  pferdt  und 
fußvolck  bey  jnen",  hätten  die  Gotteshäuser  und  Prälaturen 
dieser  Landesart  um  namhafte  Summen  Geldes  geschätzt  und 
auch  von  ihm.  dem  Landkomthur,  10000  gülden  verlangt. 
Darauf  hin  hätten  sich  ethche  Grafen,  Herren  und  von  der 
Ritterschaft  der  Viertel  Donau  und  Hegau,  „und  deren  nit 
wenig",  persönlich  mit  seinen  Amtleuten  nach  Weissenau  ver- 
fügt und  daselbst  ernstlich  gebeten,  „dieweil  dise  meins  ordens 
heuser,  comenthureyen  anders  nichts  dann  jr  spital  und  ein 
ritterliche  stiflftung  seyen",  auch  sie  die  Herren  Commissäre, 
wie  sie  selbst  sagten,  an  Grafen,  Herren  und  Ritterschaft 
keinen  Befehl  hätten,  ihnen  zu  Ehren  und  zu  Gefallen  von 
einer  Schätzung  der  Bailei  abzustehen.  Diese  Bitte  habe  aber 
nichts  weiter  gefruchtet,  als  daß:  „wann  ich  5500  gülden 
erlege,  soll  ich  und  ander  meins  ordens  verwandten,  auch 
heuser,  leut  und  guter,  von  bemelten  jren  kriegsherren  und 

^  Liegt  nicht  bei.    Es  wird  sich  auf  das  Schreiben  No.  11  beziehen. 


283 

jnen  furthin  nit  mehr  angelangt,  auch  für  ander  stende,  wer 
die  seien,  für  verrer  sturen  und  beswerung  beschirmbt,  wo 
nit  werden  sich  höchstgedachte  jr  gnedigst  und  gnedigen 
herren,  die  chur-  und  fürsten,  in  anderen  weg  mit  ernst  zu 
richten  wissen".  Da  diese  Verhandlung  auf  Hindersichbringen 
genommen  worden  sei,  habe  er,  Landkomthur,  etliche  Grafen, 
Herren  und  von  der  Ritterschaft  des  Viertels  am  Bodensee, 
welche  ohnehin  (one  geschieht)  zu  üeberlingen  beisammen 
gewesen,  um  ihren  Rath  gebeten.  Da  sei  dann  beschlossen 
worden,  daß  er  den  Commissären  schreiben  solle,  er  werde 
mit  Beiziehung  seiner  Komthure  alsbald  eine  Antwort  ver- 
fassen und  dieselbe  den  beiden  Chur-  und  Fürsten  in  ihr 
Feldlager  zusenden.  Fernerhin  sei  beschlossen  worden,  daß 
sich  die  Grafen  Herren  und  vom  Adel  an  die  Fürsten  wenden 
wollten  „in  Zuversicht  es  werde  mer  bey  den  fürsten  selbs 
dann  bey  den  commissarien  erhebt".  Da  er  aber  vermuthe, 
daß  dort  auch  nicht  viel  erlangt  werden  würde  und  da  er 
sich  dem  angetragenen  Schirme  nicht  anvertrauen  wolle,  da 
nichts  Gewisseres  sei,  als  daß  Gewalt  und  üeberziehung  nach- 
folgen würden,  so  erneuert  er,  mit  dem  Komthur,  die  Bitte 
um  Rath  und  Hülfe,  jedenfalls  aber  um  unverzügliche,  schrift- 
üche  Antwort. 

Auf  einer  beigelegten  Zedula  wird  gemeldet,  daß  er  dieser 
Zeit  für  das  Haus  Mainau  nicht  über  100  und  für  das  Haus 
Aishausen  nicht  über  50  bestellte  knechte  habe  aufbringen 
können,  daß  aber  diese  Zahl  auf  des  Ordens  Kosten  in  den 
genannten  Häusern  unterhalten  werde,  was  aber,  wenn  sich  die 
Sache  in  die  Länge  ziehen  sollte,  nicht  allein  beschwerlich, 
sondern  unmöglich  wäre.  Auf  einer  zweiten  Zedula  wird 
bemerkt,  daß  sie  am  Schlüsse  ihres  Schreibens  von  Herren  Hans 
Jacob  von  Landau  die  Mittheilung  erhalten  hätten,  daß  diesem 
von  der  Regierung,  wegen  der  Mainau  Befehle  zugekommen 
seien.  Da  nun  Landau  auch  wegen  der  Stadt  Radolfzell 
Vorkehrungen  treffen  müsse,  so  habe  er  sie  dorthin  „uff 
mittwoch  nechstkunftig  (Sept.  8.)  zu  einer  Tagfahrt  geladen, 
um  sich  daselbst  über  die  Nothdurft  des  Hauses  Mainau  zu 
verständigen.  19. 

Die  Stadt  Radolfzell  war,  wie  es  scheint,  einigermaßen 
armiert.  Wenigstens  hatte  die  österreichische  Regierung 
Geschütz,  Pulver  und  Blei  daselbst.  Nellenb.  Copialb.  Hl,  276. 


284 

Auffallend  ist,  was  hier  bemerkt  werden  mag,  daß  das  Nellen- 
burger  Copialbuch  über  den  Schmalkaldischen  Krieg  sehr 
wenig  enthält.  Die  vorhandenen  Einträge  beziehen  sich  bei- 
nahe allein  auf  die  Streifereien,  welche  ein  Sohn  des  Sebastian 
Schertlin,  von  Konstanz  aus,  ins  Hegau  vornehme  und  den 
Plan  denselben  niederzuwerfen.  1547.  Mai  4.  Fol.  287  v. 
Ferner  Juni  7.  Fol.  296  v.  und  Juni  22.  Fol.  299.  Ueber 
Schertlins  und  seines  Sohnes  (Hans  Sebastian)  Aufenthalt  in 
Konstanz  vergl.  dessen  Autobiographie  herausgegeben  von 
Schönhuth  S.  63  flf. 

15(46).  Sept.  8.  Marxheim  an  der  Donau.    Kurfürst  Johann 

Friedrich  von  Sachsen  und  Philipp  Landgraf  zu  Hessen,  an  die  zu  üeber- 
liugen  versammelten  Grafen,  Herren  und  von  der  Ritterschaft. 

Unsern  gnädigen  grüß  zuvor,  wolgebornen  lieben  nevenn 
und  besondern.  Wir  haben  ewer  fürbittlich  schreiben,  so  jr 
von  wegen  Hans  Wernherns  von  Reischachs,  landcomenthurs 
der  balley  Elsass  und  Burgund  an  uns  gethan  hapt  empfangen, 
gelesen  und  darauß  vermerckt,  was  euch  gemelter  comenthur 
der  handlung  halber,  welche  unsere  verordnete  räthe  und 
commissarien  uß  unserem  bevelch  gegen  jme  und  seinen  ampt- 
leutten  fürgenommen,  fürgebracht  und  zuerkennen  gegeben. 
Und  das  sich  erstlich  bemelter  landcomenthur  entschuldigt, 
daß  er  und  die  seinen  diser  jetzigen  kriegsrüstung  kain 
schuld,  noch  auch  uns  und  unsern  mitverwantten  kain  Ver- 
hinderung, dergleichen  wider  uns  weder  hilflf,  rath  noch  that 
gethan,  mit  weitter  einfürung,  darumb  er  mit  diser  handlung 
und  uffgelegten  summa  gelts  verschont  werden  solte,  ver- 
wundert uns  solcher  seiner  entschuldigung  und  eurer  darauflf 
gefolgter  bestettigung ,  daß  sein  anzaigen  mit  warhait  also 
geschaffen  nit  wenig,  dieweil  doch  offenbarlich  am  tag  ligt, 
weichermaßen  sein  oberster  der  Teutschmaister  nun  mer  ain 
lange  zeit  her,  wie  wir  des  glob würdige  schrifften  under 
negester  herzog  Hainrichs  ^  und  seines  sun  ergebung  gefunden, 
wider  uns   und  unsere   anverwantten   practiciert   und   unser 

1  von  Braunschweig;  am  12.  August  1542  musste  die  Stadt  Braun- 
schweig capitulieren,  wobei  viele  Briefschaften  in  die  Hand  der  Schmal- 
kaldischen Fürsten  fielen.  Häberlin  XII,  371.  In  die  Gewalt  seiner 
Gegner  gerathen  der  Herzog,  und  sein  Sohn  Karl  Victor  den  21.  October 
1545.    Häberlin  XII,  622. 


285 

aller  underganng  und  verderben  gern  mit  gelt,  rathschlegen 
und  in  andere  weg  gefurdert  und  gesuchen;  und  ist  am  selben 
nit  benuegig  gewesen   sonnder  hat  sich  wider  uns  und  die 
unser    mitverwantten    under   jetzigem   zug    bestellen   lassen, 
darzu  auch  alle  sein  vleis  dahin  gewendt,  andere  leut  mer 
zu   sich   zu   ziehen   und   also   mit   hilff  ratt   und   aller   für- 
derung  sein  vermügen  wider  uns  aufzuhetzen,   wie  er  sich 
dann  noch  uff  dise  stund  bei  unsern  und  unserer  mitverwanten 
feinden   enthalt  und  sein  giftig  gemüet  wider  uns  und  die 
unsern  nun  mehr  im  werck  erzaigt,  zu  welchem  des  Teutschen 
maisters  fürnemen  etUche  seine  comenthur  und  one  zweifei 
auch  diser  von  Reischach  nit  allain  geholffen,  gerathen,  sonder 
auch  reiter  und  knecht  beworben,  mitgeschickt  und  nit  mit 
wenigem  vleis  all  jr  vermügen  und  fürderung  wider  uns  und 
unsere  mitverwantten  erzaigt.    So  werden  wir  auch  darneben 
berichtet,  daß  diser  landcoraenthur,  der  von  Reischach,  vor 
der  zeit  etliche  bevolchen  knecht  wider  uns  und  unsere  mit- 
verwantten zu  besprechen  uffzuhalten  und  anzunemen,  darzu  ist 
auch  unverborgen,  welchermaJßen  durch  etzliche  des  Teutschen 
maisters  angehörige  vor  gutter  zeit  ain  järlich  gelt  geraicht, 
dargelegt  und  gegeben  worden  ist,  wider  uns  und  unsere  mit- 
verwantten und  zu  dem  end  uns  damit  zu  beschweren  und  zu 
überziehen,  uß  welchem  allem  wol  zuversteen  ist,   wie  sein 
des  landcomenthurs  entschuldigung  stat  haben  mag,  wie  war 
sie  auch  geschaffen  und  weichermaßen,  wir  billich  verursacht 
und  bewegt  worden  seind,   durch  unsere  und  unserer  mit- 
werwandten  rethe  und  commissarien  bei  jme  umb  ain  summa 
gelts  und  in  anderweg  handlung  fürnemen  zu  lassen.     Und 
ist  aber  gleichwol  unser  gemüget  und  maynung  nie  gewest, 
auch  noch  nit  ist,  den  fürsten,  graven,  denen  vom  adel  oder 
andern  an  dero  stiffungen  etwas  wider  pillichait  einzuziehen, 
oder  sie  derselben  zu  entsetzen,  sonder  hetten  allweg  gern 
gesechen  und  auch  noch,  das  jn  demselben  cristenliche  Ordnung 
und  reformation  zu  erhallten  gottes  eer  fürgenomen  worden 
were,  do  uns  auch  jemandts  ein  anders  zulegte  oder  nach- 
sagte, der  würde  desselben  mit  ungrund  und  der  unwarhait 
thon;  und  darumb  was  unsere  räthe  und  commissarien  bey 
jme  dem  landcomenthur  haben  gesucht  und  geworben,  das  ist 
uß  guten  und  billichen  Ursachen  beschehen  und  hat  sich  der 
landcomenthur  desselben  nit  zu  beschweren.     Derwegen  ist 


286 

hierauf  an  euch  unser  gnedij^s  gesinnen,  das  jr  den  land- 
conienthur  uff  solichen  unsern  bericht  vielmer  dahin  weiset 
uns  die  verabschiedete  summa  gelts.  der  V™  V*^  gülden  für- 
derlich  und  unverzogentlichen ,  an  die  ort  so  jme  von  unsern 
räthen  und  commissarien  bestimpt,  zu  antwurtten  und  zu 
erlegen  und  darinnen  kain  veiiieren  uffzug,  Weigerung  oder 
Verhinderung  zu  suchen,  damit  wir  nach  andern  gepürlichen 
mittein  und  wegen  gegen  jne  zu  gedenken  nicht  verursacht. 

Das  haben  wir  euch  also  liinwiderumb  zu  antwurt  gnediger 
mainung  nicht  bergen  wellen,  deren  wir  in  andern  weg  gne- 
digen  willen  zu  erzaigen  genaigt  sein.  Datum  in  unserm 
veltläger  bey  Marxhaim  an  der  Tonawe  den  8.^  Septembris 
anno  46.  Joh.  Friderich  churfurst  mpr. 

Philips  lanndtgraff  zu  Hessen  mpr. 

Denn  wolgebornen  edlen  und  gestrengen  unsern  lieben 
neven  und  besondern,  den  graven,  herren,  ritterschaft  und 
adel  so  zu  Überlingen  bey  ainanndern  versamlet  sein.    20. 

(15)46.  Sept.  9.  Landkomthur  und  Komenthur  zu  Mainau 
an  die  Regierung  zu  Innsbruck.  In  Gemäßheit  des  unter 
dem  24.  vorigen  Monats,  wegen  des  Hauses  Mainau,  an  den 
Landvogt  Hans  Jacob  von  Landau  ausgegangenen  Schreibens 
der  Regierung  (14),  hätten  sie  sich  mit  demselben  unterredet 
und  dazu  entschlossen,  von  den  100  bestellten  Kriegsknechten, 
welche  jetzt  in  der  Mainau  seien,  50  auf  Kosten  des  Ordens 
zu  unterhalten,  während  die  andern  50  von  Rom.  kn.  Mjt. 
besoldet  werden  sollen,  „vnd  die  all  also  bei  ainandern  lassen, 
biß  man  sehe,  wie  sich  die  löff  verr  zutragen  wellten  und 
diser  zeit  nit  mer  ins  hauß  nemen,  uff  daß  wir,  so  sich  die 
Sachen  in  die  harr  ^  spilen ,  destlenger  proviant  haben 
mochten  etc.".  Sie  wüßten  jedoch,  daß  das  Haus  Mainau,  „die 
insel  hindan  gesetzt",  mit  solchen  100  Knechten  nicht  gehalten 
werden  könne,  wenn  es  ernstlich  angegriffen  und  belagert 
werde;  es  würde  sich  vielmehr  darum  handeln,  daß  man 
stets,  sowohl  zu  Tag  als  zu  Nacht,  darauf  rechnen  dürfe, 
zwei  oder  mehr  „Fendlein"  beiziehen  zu  können.  Nun  sei 
aber  der  von  Landau  mit  so  viel  Geld,  als  nöthig  wäre  um 
ein  solches  Kriegsvolk  anzunehmen,  nicht  gerüstet  und  wenn 

^  Etwas   undeutliche  Ziffer.     Kann  vieUeicht  5  gelesen  werden.  — 
2  Dauer,  Länge. 


287 

er  es  auch  hätte,  so  wäre  es  nicht  möglich  die  Knechte  auf- 
zubringen. Sie  (d.  h.  die  Insel  und  deren  Besatzung)  seien 
dem  Feinde  gut  gelegen,  den  Schweizern  sei  nicht  zu  trauen; 
daher  bitten  sie,  um  doch  einigen  Trost  zu  erlangen,  die 
Regierung  wolle,  in  den  Hen*schaften  Bregenz,  Sonnenberg, 
Veldkirch,  Bludenz  und  der  Landvogtei  Schwaben,  zwei  starke 
wolbesetzte  Fähnlein  guter  Knechte,  oder  doch  zum  wenigsten 
jetzt  in  der  Eile  ein  Fähnlein,  darunter  500  Personen  und 
zwei  gute  Büchsenraeister,  ausziehen  lassen  und  diesen  ein 
Haupt  geben,  welches  kriegsgeübt  sei,  nämlich  den  gemeldeten 
von  Landau,  oder  einen  anderen,  erfahrenen  Kriegs  verständigen. 
Diese  Truppe  sollte  dann  das  Haus  Mainau  und  die  dem 
Hause  Oesterreich  zukommende  Oeffnung  daselbst  wahrnehmen, 
und  den  Befehl  erhalten  „das  sy  allain  im  fall  der  notturft 
zu  besatzung  des  hauses  Mainaw  beschaiden  und  ufif  unser 
beger  und  erste  manung  one  verer  eur  gnaden  und  gunst 
bevelch  zuziehen  sollen".  Der  Orden  wolle  dann  auch  Vor- 
sehung thun  und  Kundschaft  haben,  um,  wenn  sich  der  Feind 
gegen  ihn  wende,  zu  Tag  oder  zu  Nacht,  ein  Volk  aus  seinen 
Unterthanen  ins  Haus  zu  dem  schon  darin  befindUchen  bringen 
zu  können.     Mit  der  Bitte  um  unverzügliche  Antwort. 

Nachschrift:  Bitten  der  von  Landau  soll  den  Befehl  er- 
halten, sich  ohne  Verzug  in  die  Mainau  zu  verfügen,  um  daselbst 
die  „wärren"  und  anderes  zu  besehen,  damit,  wenn  sich 
Mangel  erfände,  alles  in  gute  Ordnung  gebracht  werden  könne. 
Auch  solle  man  an  die  Stadt  Ueberlingen  schreiben,  oder 
dem  oftgemeldeten  von  Landau  den  Befehl  geben  mündlich 
mit  dem  Rathe  daselbst  zu  handeln,  daß  derselbe,  an  Geld, 
Proviant  oder  ander  Nothdurft  mittheile  und  überhaupt  ein 
treues,  nachbarliches  Aufsehen  auf  Mainau  habe.  21. 

(15)46.  Sept.  15.  Innsbruck.  Die  Regierung  an  den  Land- 
komthur. 

Erwürdiger  edler  gestrenger  lieber  freundt  und  herr,  unser 
freuntlich  willig  dienst  zuvor.  Euer  schreiben  vom  datum 
den  ersten  tag  Septembris  außgangen  (19),  darjnnen  jr  an- 
zaigt,  was  Schätzung  gelt  die  Schmalkaldischen  euch  zu 
bezallen  ufgelegt,  haben  wir  verrers  inhaltz  nach  lengs  ver- 
nomen  und  versechen  uns  jr  habt  zumalen  den  tag,  der  euch 
und  denen  von  RatolffzoU  durch  herren  Hans  Jacoben  von 


288 

Landaw  zu  Waal*,  ritter,  angesetzt  worden  ist,  besucht  und 
sein  daruff  desselben  von  Landaws  bericht  und  des  euch 
darüber  verer  angelegen  ist  gewertig.  Sonsten  schreiben  wir 
den  abbten  und  abbtissin  und  priorin,  so  gedachte  Schmal- 
kaldlsche  umb  gelt  dasselb  uff  ain  bestimpte  zeit  zu  erlegen 
geschetzt  und  in  unpilliche  priicht  und  aid  getrungen  haben, 
das  jnen  den  Schmalkaldischen  solches  nit  gebürt  habe  und 
der  Rom.  kays.  mayt.  und  unsers  allergnedigisten  herren 
declaration  der  acht  und  aberacht  starckhs  zugegen  sye, 
demnach  wir  jnen  angezaigte  kaiserUche  declaration,  des- 
gleichen der  Rom.  kün.  mayt.  zc.  unsers  allergenedigisten 
herren  darüber  außgangen  mandat  zuegeschickt,  darus  sy  sich 
wol  berichten  mügen,  das  die  abgedrungen  glühten,  zusagen 
und  verschreibungen,  sy  gegen  Hessen  und  Sachssen  als 
orderten  ächtern  und  derselben  anhenger  mit  nichten  pinde 
und  so  jnen  dann,  bey  Vermeidung  hocher  straflF  und  ungnad, 
gepotten  seye,  solch  schatzgelt  zubetzalen  oder  jren  auf- 
gelegten bevelch  zu  gehorsamen  und  jnen  aber  dargegen  gebür, 
jren  fürgesetzten  ordentlichen  oberkaitten  alle  schuldige  ge- 
horsam hinfüro  wie  bisher  zuergaigen,  das  sy  dann  on  zwiflFel 
solchen  kays.  und  kün.  declaration  und  mandat  zu  geleben 
und  sich  vor  nachtail  und  schaden  züverhuetten  wissen.  Und 
wie  wol  jr  euch  begerter  eurer  Schätzung  halben,  oder  in 
annder  weg  bisher  kain  zusagen  gethon,  so  haben  wir  euch 
doch  solches  neben  züschickung  der  kays.  mayt.  declaration 
und  kün.  mandat  nit  verhaltten  wollen,  euch  auch  darnach 
haben  zu  richten  und  seyen  der  gentzlichen  Zuversicht,  wie 
wir  auch  von  gott  verhoffen,  der  kay.  mayt.  Sachen  werden 
sich  dermassen  gegen  seinen  veinden  glücklich  schicken,  das 
die  jhenen  so  wie  obgemelt  geschetzt  worden  sein,  jnen  den 
feinden  an  solcher  jrer  uflag  oder  Schätzungen  nicht  geben, 
und  auch  weitter  umb  ainichs  auch  nit  anlangen,  weiten  wir 
euch  nit  verhalten.  Datum  Insprugg  am  xv  tag  Septembris 
anno  zc.  xxxxvi. 

Vicestatthaltter  regenten  und  rete  der  oberösterreichischen 
landen.  22. 

'  Waal  an  der  Senkel,  bei  ßuchloc,  eine  Besitzung  des  Hans  Jacob 
von  Landau. 


289 

(15)46.  Sept.  17.  Mainau.  Der  Komthur  Sigmund  von 
Hornsteiii  an  den  Komthur  Sigmund  von  Eptingen  in  Straß- 
burg. ^  Da  Hans  Koch"^  zu  ihm  ziehen  wolle,  habe  er  es 
nicht  unterlassen  können,  zu  berichten  „wie  es  umb  uns 
geschaffen  sei". 

Obgleich  der  Herr  Landkomthur  und  die  Komthure  ihrer 
Bailei,  sich  in  keinerlei  Bündniß,  Praktik  und  Einungen  ein- 
gelassen, wie  er,  der  von  Eptingen,  der  ja  bei  allen  Handlungen 
Capiteln  und  Gesprächen  gewesen  sei,  wohl  wisse,  auch  „zu 
diser  enipörung  und  kriegsyebung  weder  rat,  that  noch  ainiche 
hilff  nie  gethan  habend"  so  werde  er  doch  von  den  Käthen 
und  Kriegscommissären  der  Chur-  und  Fürsten  zu  Sachsen 
und  Hessen^,  wie  die  Prälaten  und  Klöster,  um  Steuer  und 
Schätzung,  nämlich  um  5500  Gulden  angelangt.  Deßhalb 
habe  der  Herr  Landkomthur  mit  den  Grafen,  Herren  und 
der  Ritterschaft,  die  eben  bei  einander  in  Ueberlingen  gewesen, 
„als  dero  Stiftung  unser  orden  ist,  mit  denen  auch  wir  bis 
hieher  gehept  und  gelegt  habend",  Raths  gepflogen.  Diese 
hätten  sich  dann  fürbittlich  an  die  Chur-  und  Fürsten  gewendet, 
die  Bailei  unbeschwert  zu  lassen,  allein  es  sei  eine  abschlägige 
Antwort  gefallen,  „und  darjnnen  sonderlichen  meines  gnädigen 
herren  administrators  und  Teutschen  maisters  jetzig  zug  und 
vorgeübte  praticka,  auch  das  mein  herr  landcomenthur  darzu 
hilff  und  ratt  mit  knechten  und  pfärtten  gethann,  mit  ver- 
nerem  vermelden,  das  auch  wider  hochgemelte  chur-  und 
fürsten  von  des  ordens  angehörigen,  ein  järlich  gelt  zusammen- 
gelegt sein  soll  zc",  angezogen  worden.  Nun  sei  es  aber 
ihnen  allen,  den  Komthuren,  bekannt  und  auch,  auf  dem 
jüngst  zu  Aishausen  gehaltenen  Gespräche,  aus  dem  Briefe 
des  Deutschmeisters  ersichtlich  gewesen,  dass  dieser,  seiner 
kaiserlichen  Majestät,  den  Zug  ohne  Rath  und  Vorwissen,  des 
Landkomthurs  und  anderer  Rathsgebietiger  des  Ordens  zu- 
gesagt habe  und  daß  „solichs  nit  uff  des  ordens  costen  und 
ja  gewißlich  one  ainiche  diser  balley  hilff  beschicht  und  meim 
herrn  landcomenthur  dises  zu  wenden  (wie  wol  ers  ungern 

*  Derselbe  war  am  17.  Jan.  1543,  damals  als  Komthur  zu  Ruffach, 
beim  Provincialcapitel  zu  Aishausen  betheiligt.    Insel  Mainau  S.  97.  ~ 

2  Vermuthlich   ein  Diener   oder   Unterthan   des  Ordens,  jedenfalls   eiue 
beiden  Komthuren  bekannte,   als  zuverlässig  geltende  Persönlichkeit.  — 

3  Wirtemberg  wird  nicht  genannt. 

Zeitachr.  XXXIV.  19 


290 

gesechen)  nit  müglich  gewessen,  und  mein  herr  landcomenthur 
auch  weder  Ordens  noch  ander  personen  zu  roß  oder  fueß 
(wiewohl  es  in  demselbigen  schreiben  auch  begert  worden)  nit 
schicken  hat  wellen".  Obgleich  das,  vermöge  des  Speierischen 
Capitels,  in  drei  Jahreszielern ,  von  denen  der  erste  schon 
eingezahlt  sei,  ausgeschriebene  Geld,  nur  zum  Nutzen  und 
Frommen  des  Ordens  verwendet  werden  solle,  sei  doch,  durch 
ihre  Mißgönner,  bei  den  Chur-  und  Fürsten  vorgebracht  worden, 
als  ob  dasselbe  gegen  sie  verwendet  werden  würde.  An  dieses 
Alles  habe  er  ihn,  den  von  Eptingen,  obgleich  er  es  ja  selbst 
wisse,  wieder  erinnern  wollen,  damit  er,  wenn  etwa  bei  Haupt- 
leuten oder  anderen,  welches  Standes  sie  wären,  davon  die 
Rede  sei  „und  wa  von  nötten  bey  den  chur-  und  fürsten 
selbs",  die  Bailei  gehörig  entschuldigen  könne.  Wie  sehr  es 
dieser  zum  Verderben  gereichen  würde,  w^enn  sie  die  5500  Gulden 
geben  müßte,  wisse  er  selbst.  „So  kann  ich  euch  bey  warhait 
sagen  und  schreiben,  das  wir  uns  siderher  eurem  hinweg  ziechen, 
gleich  so  wenig  als  vor,  in  ainich  pratick  ingelassen  haben,  sitzen 
also  und  wartten  der  gnad  gots,  der  well  uns  gnad,  frid  und 
ainigkait  geben  und  mit  friden  zusamen  helflfen.  Wie  es  mir 
sunst  gat  und  wie  beschwerlich  ich  hauß  halt,  habt  ihr  als  von 
Hansen  Kochen,  der  alle  ding  waist,  wol  zu  vernemen."      23. 

(15)46.  Sept.  20.  Ueberlingen.  Grafen,  Herren  und 
Ritterschaft  vom  Adel  jetzo  bei  einander  versammelt  an  den 
Churfürsten  Joh.  Friedrich  von  Sachsen  und  den  Landgrafen 
Philipp  von  Hessen.  Sie  hätten  deren  abschlägige  Antwort  (19) 
auf  ihr  fürbittliches  Schreiben  mit  gebührender  Reverenz  er- 
halten und  deßhalb  den  Landkomthur  zu  sich  verschrieben. 
Der  habe  etliche  Komthure  mit  sich  gebracht  und  fühle  sich 
darin  beschwert  „nit  allain  darumb,  das  des  ordens  uflferlegter 
summa  gelts  nit  verschont  worden,  sonder  auch,  das  er  gegen 
euer  chur-  und  fürstlich  gnaden,  in  dem  das  er  derselbigen 
zuwider  reutter  oder  knecht  geschickt  haben,  verunglimpft 
sein  solle".  Der  Landkomenthur  entschuldige  sich  abermals 
zum  höchsten  „das  er  diser  schwebenden  kriegshandlung  im 
reich  Teutscher  nation  zuvor  und  ehe  sich  die  oflfenbarlich 
erögt,  khain  Wissens  gehabt,  auch  nit  gehört  noch  verstanden, 
wider  wen  die  angesehen*,  bis  das  laider  augenscheinlich  im 

^   Eiue  Entschuldigung,   die,   trotz   der   verschlagenen  Politik  des 
Kaisers,  kaum  glaubhaft  ist.    Vergl.  v.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  432. 


291 

werck  erschaint;  habe  auchjnn  derselbigen  gar  nichtz  practi- 
ciert,  derern  weder  beladen  noch  angenomen,  glichermaßen 
seinen  underthanen  sich  auch  also  zu  halten  und  jederman 
ungerechtfertigt  passieren  zu  lassen  mit  ernst  bevolchen,  sich 
auch,  weder  er  noch  seine  comenthur  zc,  so  under  jme  in 
seiner  bevolchnen  baley,  seines  Wissens,  in  zeit  seiner  Ver- 
waltung in  khain  puntnus  noch  pratigkh  ingelassen,  und  ob 
sich  dann  sein  obrer  der  Teutschmaister .  Rom.  kays.  majt. 
unserm  allergnedigisten  herren  ettliche  pferdt  ze  fieren  begeben, 
so  verhoffe  doch  er,  landcomenthur,  desselbigen  nit  zu  ent- 
gelten, dann  ain  solchs,  das  er  bey  warhait  behalten  mög, 
one  sein  vorwissen  beschechen.  Gleichwohl  erst  nachdem  es 
sich  dahin  begeben  und  zuvor  nit,  auch  sich  jederman  umb 
kriegsvolk  beworben,  habe  derselbig  sein  obrer  jme  land- 
comenthur geschriben,  das  er  höchstgedachter  kays.  mayt.  auf 
jr  ansuchen  ain  antzal  pferdt,  one  sein  und  anderer  rath, 
(auch  nit  antzaigt  wider  wen)  ze  fieren  bewilligt,  mit  disem 
vermelden,  so  er  landcomenthur  in  seiner  balley  jung  ordens- 
herren  oder  sust  ritter  wisse,  die  ziechunglustig,  möcht  er 
jme  zuschicken,  die  sölten  wie  ander  in  jrer  mayt.  besoUdung 
und  one  des  ordens  costen  underhalten  werden,  und  an- 
gehencktem  begern,  so  er  jme  ain  hengstmäßig  pferdt  diser 
landsart  zu  kauflfen  bekhomen,  das  er  jme  ains  kauffen  und 
zuschicken,  das  gelt  so  er  darumb  gebe  und  darliehe,  sollte 
jme  ordenUch  widerumb  erlegt  und  bezalt  werden.  Er  land- 
comenthur habe  aber  jme,  unangesechen  seins  begerens,  weder 
herren,  knecht,  pferdt  oder  gelt  zugeschickht,  noch  vil  weniger 
Wissens,  das  bemelter  sein  obrer  mit  dem  hertzog  zu  Brun- 
schwig,  wie  angeregt,  in  pratigken  gestanden  sin  solt.  Und 
wie  angezogen  das  ettliche  des  Teutschenmaisters  angehörige 
vor  gutter  zeit  ain  järlich  gelt,  wider  euer  chur-  und  fürst- 
lichen gnaden,  auch  dieselbige  und  jre  mitverwandten  damit 
zu  beschweren  und  zu  überziehen,  geraicht  und  geben  haben 
sollten,  sye  yme  verborgen,  müße  durch  andere  landcomenthur 
und  comenthur,  auch  one  sin  rath  und  wissen,  zugangen  und 
beschechen  sein.  Wol  seye  aber  w^ar,  als  ungevarlich  bey 
trew  jarn  jetziger  sein  obrer,  zu  Speier  capittel  gehaltten, 
und  under  anderem  sein  gering  einkhomen,  auch  dagegen  das 
außgeben  und  groß  uncosten,  so  zu  erhaltung  seins  stads 
und  reputation,  empfachung  der  regalien  und  besuchung  der 

19* 


292 

reichstag  auffloffe,  erzölt,  ist  für  beratsara  angesechen,   das 
die  landcomenthur  und  comenthur  aller  balleyen  uff  ettliche 
jar  nach  und  nach  ain  antzal  gelt  zusamenschüssen,  hienach 
dasselbige  zu  des  ordens  nutz  und  einkonien  und  niemands 
zuwider  anlegten,  damit  zukhünfftiger  zeit  von  solchem  ein- 
khonien  oberzölt  und  dergleichen  rödlich  uncosten  außgericht 
und   bezalt  werden   möchten,    sich  dessen  auff  den   abschid 
derhalben  vergriffen  ziehende.     Gleichermaßen  habe  er  auch 
die  kriegsknecht,  so  in  beden  heuser  Altshausen  und  Maynow 
sein,   weder  euer  chur-  und  fürstlicher  gnaden  deßgleichen 
derselbigen  ainungsverwandten   noch  niemands   annderm   ze- 
wider,  sonder  allain  zu  bewarung  derselbigen  ordenshüser  und 
für  die  unordenliche  fürzüg  angenomen  und  bysher  enthalten, 
wie  er  dann  ain  söllichs  seinen  lieben  nachporn  und  gutten 
freunden  burgermaistere  und  räthen  beder  stetten  Costentz  und 
Ravenspurg\  als  den  nechstgessenen  zugeschriben;  sye  auch 
in  söllichen  schreiben,  aller  gutter  freund-  und  nachpurschafft, 
so  sy  bisher  bedersitz  ain  andern  bewisen,  erinnert,  sich  auch 
dessen  furthin  seins  tails  ob  got  lang  zuerzaigen  angebotten, 
wie  dann  die  selbigen  schreiben  ain  söllichs  mit  sich  bringen." 
Folgt  nun  abermals  die  Bitte:  die  Deutschordensballey  Elsass, 
als  Spital  und  ritterliche  Stiftung  des  Adels,  gnädig  verschonen 
zu    wollen   und   zwar  unter   Bezugnahme   auf  die,   mit  den 
Commissären,  welche  darüber  wohl  eine  Relation  gethan  haben 
würden,    in   Weissenau    durch   einen   Ausschuß   der   Grafen 
Herren   und  Ritterschaft  der  beiden   Viertel  an  der  Donau 
und  im  Hegau  gepflogene,  mündUche  Verhandlung.    Man  hojffe 
zuversichtlich   die    genannten   Fürsten   würden   die   begehrte 
Summa   Geldes   gnädigst  und   gnädig  fallen    „und   bemelten 
herren  landcomenthur,  als  unsern  Verwalter,  neben  und 
mit    uns    unabgesondert    hinkhomen    und    beleiben 
lassen".  24. 

(15)46.  Sept.  20.  Innsbruck.  Vicestatthalter  Regenten 
und  Räthe  der  vorderösterreichischen  Regierung  an  den  Land- 
komthur  und  Komthur.  Hätten  deren  Schreiben  vom  9.  d.  M. 
(21)  erhalten  und  seien  damit  einverstanden,  daß  von  jenen 
100  Knechten,  die  auf  der  Mainau  wären,  50  auf  Kosten 
seiner  Rom.  kön.  Mayestät  unterhalten  würden.    Der  Orden 

^  Beide  dem  Schmalkaldischen  Bunde  angehö     . 


293 

solle  aber  das  nöthige  Geld  vorstrecken;  davon  werde  ihm 
die  Hälfte  ersetzt  werden.  Aus  den  Herrschaften  Bregenz, 
Sonnenberg,  Veldkirch,  Bludenz  Kriegsvolk  zu  ziehen  sei 
unmöglich.  Man  wolle  aber  an  den  Landrichter  in  Schwaben 
schreiben,  daß  er  ein  Fähnleiii  Knechte  ausschieße,  um  es  auf 
Erfordern  zum  Schutze  der  Mainau  schicken  zu  können.  Was 
die  Kosten  hiefür  betreffe,  so  müsse  der  Orden  die  Hälfte 
tragen.  Dem  von  Landau  sei  geschrieben  worden,  daG  er 
sich  nach  der  Mainau  begebe  um  die  Wehren  und  alle  Dinge 
zu  besichtigen  und,  wenn  nöthig,  zur  Verbesserung  Anordnung 
zu  treffen.  Deßgleichen  sei  an  den  ßath  zu  Ueberlingen 
geschrieben  worden,  damit  derselbe  auf  Bezahlung  Proviant 
mittheile.  Uebrigens  erachteten  sie,  daß  der  Kaiser  den 
Feinden  so  viel  zu  schaffen  geben  werde,  daß  sie  mit  allem 
ihrem  Volke  zusammenrücken  und  „euch  und  annder  zu- 
frieden lassen  und  nit  unruebigen  werden".  25. 

(15)46.  Oct.  IL  Neuenbürg.  Hans  Jacob  von  Landau 
an  die  Regierung.  Landkomthur  und  Komthur  hätten  in 
Gemäßheit  des  von  der  Regierung  erhaltenen  Schreibens  vom 
20.  September  (25)  sich  wegen  des  ihnen  zugesagten  Fähndleins 
Knechte,  an  den  Landrichter  gewendet,  allein  obgleich  sie 
zwei  oder  dreimal  an  diesen  geschrieben,  so  habe  er  doch 
geantwortet :  er  habe  deßhalb  von  der  Regierung  keinen  Befehl. 
Nun  habe  er,  Landau,  auf  Anrufen  des  Landkomthars,  am 
letzten  Donnerstag  (Oct.  7.),  als  sowohl  der  Landkomthur, 
als  auch  der  Landrichter  mit  ihm  zusamen  in  einer  Commissions- 
sache  in  Ueberlingen  beisammen  gewesen  seinen,  diesen  durch 
Wolff  Dietrich  von  Homburg,  Hans  Joachim  von  Laubenberg 
und  den  Amtmann  von  Bregenz  angesprochen.  Es  sei  aber 
die  Antwort  erfolgt:  er  habe  keinen  Befehl^  wohl  aber  die 
Weisung,  400  Knechte  für  Bregenz  auszuschießen,  um  sie  im 
Nothfalle  dahin  zu  schicken.  „Dem  woll  er  geleben."  Wenn 
nun  die  Schmalkaldischen  aus  dem  Allgäu  an  den  Bodensee 
ziehen  sollten,  so  könnte  das  für  die  Mainau  sehr  gefährlich 
werden  „unangesehen  die  herrn  land-  und  comenthur  sich 
angespart  jrs  leibs  und  guts  als  vil  jr  vermögen  darzustrecken, 
erpietig".  Folgt  nun  der  Wunsch:  es  möge  dem  Landrichter 
ernstlich  befohlen  werden,  das  betreffend  Fähnlein  auszu- 
schieGen.  26. 


294 

(15)46.  Oct.  12.  Main  au.  Landkomthur  und  Komthur 
an  die  Regierung  zu  Innsbruck.  Antwort  auf  deren  Schreiben 
vom  20.  September  (25).  Da  die  Schmalkaldischen  abermals 
etlich  Kriegsvolk  zu  Roß  und  Fuß  in  daß  Allgäu  geschickt 
und  die  allgemeine  Sage  gewesen  sei,  daß  dieses  Kriegsvolk 
die  Landvogtei  Schwaben  und  die  Gegend  am  Bodensee  ein- 
nehmen solle,  so  hätten  sie  und  auch  Herr  Hans  Jacob  von 
Landau  zu  Waal,  Landvogt  zu  Nellenburg,  Ritter,  dem  hievor 
der  Befehl  geworden  sei,  getreulich  auf  die  Mainau  zu  achten, 
sich  am  letzten  Donnerstag  in  Ueberlingen  an  den  anwesenden 
Landrichter  gewendet,  damit  er  aus  seiner  Verwaltung  taugliche 
Knecht  und  vornehmlich  Schützen  für  die  Mainau  ausschieße 
und  sofort  zuschicke  „mit  anregung,  wo  die  landvogtey  an- 
griffen, oder  das  haus  May  na  w  belegert  wurde,  ain  sollichs 
nit  mer  beschechen  mögen".  Der  Landrichter  wende  aber 
ein,  dazu  keinen  Befehl  zu  haben.  Wohl  aber  sei  ihm 
geschrieben  worden,  daß  er  etliche  Knechte  für  die  Herrschaft 
Bregenz  bereithalten  müsse.  Da  nun  das  feindliche  Kriegs- 
volk noch  im  Allgäu  liege,  so  möge  man  dem  Landrichter 
Befehl  ertheilen  „damit  er  vertröst  fendlin  knecht  in  seiner 
amptung  und  benanntlich  darunten  gut  schützen,  auch  leut 
so  zu  besatzung  taugenlich,  kriegenslustig  und  nit  hinder  sich 
ald  haimzü  gedenken  haben,  ausschiessen  und  uns  die  jeder- 
zeit, gar  oder  zum  taill,  uff  unser  erst  erfordern,  on  verneren 
bevelch  und  one  allen  vertzug,  zueschicken,  und  dabei  mit 
gelt  fürsehung  thun,  das  derselbig  ausschuß  und  auch  die 
bestellten  knecht,  so  hievor  in  der  Maynaw  sein,  zu  gebürendem 
halbtail  bezalt  werden,  dann  uns  der  halb  uncost,  so  mit 
prouiant  und  bezallung  aüfflaufft,  in  die  harr  nit  allain 
beschwerlich,  sonder  der  ander  halbtail,  wie  inn  euer  gnaden 
und  gunst  schreiben  begert,  darzestrecken  unmöglich.     27. 

(15)46.  Oct.  22.  Innsbruck.  Vicestatthalter  Regenten 
und  Räthe  der  oberösterreichischen  Lande  an  den  Landkomthur 
und  Komthur.  Sie  hätten  deren  Schreiben  vom  12.  Oct.  (27) 
erhalten  „vnd  kündten  bey  uns  nit  erachten,  die  weil  sich  der 
Rom.  kays.  mayt.  unsers  allergnedigisten  herren  kriegssachen 
gegen  seinen  widerwerttigen  den  Schmalkaldischen  dermaßen 
glücklich  schicken,  daz  jr  der  besatzung  söUiches  fendlein 
knecht  bedurfftig  sein  werdet.   So  es  sich  aber  zutragen  (solt) 


296 

das  jr  sollich  fendlein  knecht  ye  notturflFtig  sein  wurdet,  so 
hat  der  lanndtrichter  in  Schwaben  bevelch  von  uns  dieselben 
aus  der  lanndtvogtey  Schwaben  vervolgen  zu  lassen". 

Beigelegt  wurde  die  dem  Landrichter  ertheilte  Weisung. 
Sie  lautet:  Unsem  freuntlichen  grüß  zuvor,  lieber  herr  lanndt- 
richter. Ir  haben  euch  wol  zu  berichten,  wie  wir  euch  auf 
den  13.  ditz  monats  Octobris  geschriben,  das  jr  dem  lanndt- 
comenthur  zu  Alschhausen  ain  fendlin  knecht  in  der  lanndt- 
vogtey Schwaben  annemen  lassen.  Deßhalb  ist  nochmals  unser 
bevelch  das  jr  gedachten  lanndtcomenthur  uflf  sein  anlangen 
das  fenndlin  knecht  anzunemen  gestattet  und  nit  verwidern. 

Man  beachte  den  Unterschied  zwischen  dieser  Weisung 
und  dem  Begehren  des  Landkomthurs.  Während  dieser  bereits 
ausgehobene  oder  geworbene  Kriegsleute  zu  erhalten  wünscht, 
wird  ihm,  so  scheint  es  wenigstens,  von  der  Regierung  die 
Beschaffung  eines  Fähnleins  überlassen.  28. 

1546.  Dec.  15.  Innsbruck.  Die  Regierung  an  den  Land- 
vogt zu  Neuenbürg.  Aus  dessen  Schreiben  vom  20.  November  ' 
hätten  sie  ersehen,  was  er  mit  dem  Herren  Landkomthur 
und  dem  Komthur  wegen  Minderung  der  Besatzung  von 
Mainau  gehandelt  habe.  „Und  dieweil  dann  der  lanndtgraflf 
und  hertzog  von  Sachssen  mit  jrem  kriegsvolck  nit  mer  bey 
ainander  sein  sollen,  die  kays.  mayt.  wie  gemelt  im  sig,  auch 
die  windterßkellte  dermaßen  vorhanden,  das  sich  niemands 
leichtlich  umb  die  Maynaw  annemen  wurdet,  so  achten  wir 
von  unnötten  ainichen  zuzug  von  kön.  mayt.  wegen  in  der 
Maynaw  zu  halten  und  bevelchen  euch  darauflf,  das  jr  mit 
beruertem  herrn  lanndtcomenthur  handlet,  bemelte  knecht,  so 
der  hochgedachten  kön.  mayt.  an  den  25  knechten  in  der 
Maynaw  zu  halten  gepüren  gar  abzeschaffen  „damit  sein 
kön.  mayt.  des  orths  mit  unnötturftigen  kosten  nit  beschwert 
werde. 

Herr  Hans  Jacob  von  Landau  theilte  dem  Komthur  zu 
Mainau,  mit  Schreiben  vom  26.  December,  eine  Copie  dieses 
vorstehenden  Briefes  mit  (31).  29. 

(15)46.  Dec.  18.  Der  Landkomthur  Hans  Wernher  von 
Reischach  und  der  Komthur  Sigmund  von  Hornstein  an  Statt- 
halter und  Regiment  zu  Innsbruck.    Klagen  über  die  auf  die 

*  Liegt  nicht  vor. 


296 

Dauer  unerschwinglichen  Kosten,  welche  dadurch  verursacht 
würden,  daß  „seit  ainer  guten  Zeit"  100  Kriegsknechte  in 
der  Mainau  lägen,  zur  Hälfte  auf  Kosten  des  Ordens,  zur 
Hälfte  auf  jene  kön.  Mayestaet,  jedoch  so,  daß  der  Orden  die 
den  König  treffende  Hälfte  vorschießen  solle.  Er  könne  aber 
das  umso  weniger,  als  er  auch  in  Alschhausen  „gleichmessigen 
costen,  so  allain  über  uns  und  unsern  orden  geet,  erlitten. 
So  haben  wir  etwas  über  den  halbtail  der  besolldten  knecht, 
so  jm  hauß  Maynaw  gewest,  auch  lauflFen  lassen,  aber  noch 
bis  jnn  die  viertzig  der  pesten,  so  der  merretail  haugenn- 
schützen  behalten".  Da  nun  die  ganze  Sache  auch  im  Namen 
kön.  Mayt.  erfolge,  wegen  der  Oeflfnung  des  Hauses  und  weil 
man  bei  der  Regierung,  ohne  Zweifel,  über  die  Kriegspraktiken 
besser  unterrichtet  sei,  als  sie,  so  bitten  sie  ihnen  schriftüch 
mitzutheilen,  wie  es  mit  diesen  40  Knechten  gehalten  werden 
solle,  ob  man  sich  mit  dieser  Zahl  behelfen,  oder  sie  mindern 
oder  mehren  solle.  30. 

1546.  Dec.  26.  Hans  Jacob  von  Landau  an  den  Komthur  zu 
Mainau. 

Lieber  herr  und  vetter,  als  jr  mir  vom  datum  des  23  ditz 
monatz  geschriben ,  wie  her  lanndtcoraenthur  und  jr  gen  Ins- 
prugg  anzaigt,  wie  jr  jetzte  mit  der  besatzung  Maynaw 
staffiert  seyen  und  verrers  rats  begert  haben  zc,  darauff  gib 
ich  euch  zuerkennen,  das  mir  gestrigs  tags  von  der  regierung 
ain  schreiben  inhalt  beyligender  coppey  zukomen  \  Acht  nit 
das  euwer  pot  noch  zu  Insprug  gewest,  denn  das  datum  eben 
alt,  sonder  zweiflFel  jr  werden  bey  sollichem  auch  beschaid 
und  rat  erlangen  und  befind  jn  sollichem  noch  nit  annderst, 
dann  daz  die  regierung,  auflf  mein  hanndlung  ich  mit  euch 
gethan,  ewerer  besatzung  zum  halbentail  zübezalen  Vorhabens, 
und  wist  euch  auff  sollich  der  regierung  schreiben  wol  zu 
halten.  Hertzog  Virich  ist  burgkhvogt  zue  TwieP,  hat  40 
oder  bis  zu  50  pferdt  ungefarlich  gen  Thayingen  gelegt,  wie 
die  sag  werden  sy  ain  weil  dableiben.  Mocht  villicht  ursach 
sein,  den  weg  zwischen  Twiel  und  Schafhausen  offen  zu 
haben.  Mich  langt  in  lanndtmans  mer  an,  wie  die  kays.  mayt. 

*  Oben  Nr.  28.  —  2  VrI.  v.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  456.  Ulrich 
war  am  16.  Dec.  aus  Stuttgart  „mit  ettlich  vil  verdeckten  wagen^  gen 
Hohentwil  entwichen. 


\ 


297 

kurtzer  tagen  zu  Constat  und  vil  seins  volgs  zu  Stütgarten 
ankhomen,  wo  dem  also,  wie  dann  wol  zu  glauben,  ist  zft 
achten,  er  werd  gar  bald  ainen  württenbergisehen  lanndtag 
außschreiben  und  die  ursach  der  Vertreibung  hertzog  "O^lrichs 
anzaigen,  das  das  lannd  durch  jn  verwürckht  zc.  und  sechen 
wellicher  gehorsam  sein  well  oder  nit.  Es  ist  ain  wunder- 
berlich  gotzwerckh,  daz  sich  die  kriegsfürsten  mit  jrm  grossen 
anhang,  jrer  macht  dermaßen  on  alle  schwert  schleg  und 
plutvergiessen  von  lannd  und  leuten  treiben  und  sich  die 
stett  zum  tail  also  jn  gnad  und  ungnad  ergeben.  Es  ist 
ain  unerhörlich  sach.    Damit  der  euwer. 

Datum  Neuenbürg  den  26.  Decembris  1546. 

Ist  mein  herr  lanndtcomenthur  noch  bei  euch,  sagt  jm 
mein  willig  dienst  und  vil  gut  jar. 

H.  J.  von  Landaw  ritten        31. 

(15)46.  Dec.  29.  Innsbruck.  Die  Regierung  an  Hans 
Jacob  von  Landau.  Sein  Schreiben  vom  letzten  November 
habe  sie  erhalten  und  daraus  ersehen,  wie  er  sich  mit  dem 
Herren  Landkomthur  wegen  der  100  Knechte  verständigt 
habe,  nämlich  dahin:  50  zu  entlassen,  da  sich  kaiserlicher 
Majestät  Kriegshandlung  zum  Siege  gewendet  hätte,  sowie 
auch  weitere  25,  weil  der  Landgraf  und  der  Herzog  von 
Sachsen  mit  ihrem  Kriegsvolke  nicht  mehr  beisammen  seien. 
Folgt  nun  der  Befehl  mit  dem  Landkomthur  weiter  zu  han- 
deln „bemelte  knecht  so  der  hochgedachten  kön.  mayt.  an 
den  25  knechten  in  der  Maynaw  zehalten  gebüren  gar  ab- 
zeschaflfen".  32. 

(1546.)  Dec.  31.  Innsbruck.  Statthalteraratverwalter, 
Regenten  und  Räthe  der  oberösterreichischen  Regierung  an 
den  Landkomthur  Hans  Wernher  von  Reischach  und  den 
Komthur  Sigmund  von  Hornstein.  Sie  hätten  deren  Schreiben 
vom  18.  December  (30),  wegen  der  Knechte,  die  zur  Hälfte 
auf  Kosten  kön.  Mayt.  und  zur  Hälfte  auf  jene  des  Ordens 
in  der  Main  au  gehalten  würden,  vernommen  und  deßhalb  dem 
Landvogt  zu  Nellenburg  geschrieben  „wie  jr  hierjnn  verwart 
auch  sechen  werdet"  (vergl.  das  vorhergehende  Schreiben). 
Dat.  Ynnsprugg  den  lotsten  Decembris  des  eingenden  xxxxvii 
jars  (also  1546)  was  auch  daraus  hervorgeht,  daß  das 
Schreiben  am  10.  Jan.  47  in  Maynau  registriert  wurde,      33. 


298 

nr))47.  März  2.  Landkomthur  und  Komthur  an  die 
Regierung  zu  Innsbruck.  Nachdem  sie  in  noch  vor  Augen 
schwebender  Kriegsübung  100  bestellte  und  besoldete  Kriegs- 
knechte, zu  gleichen  Kosten  für  Rom.  kön.  Mayt.  und  den 
Orden,  bis  auf  kön.  Mavt.  schriftliches  Abschaffen,  unterhalten 
und  besoldet  hätten,  beliefen  sich  die  Kosten,  wie  aus  bei- 
liegendem Register  *  hervorgehe,  auf  936  fl.  9  Batzen  und  2  A. 
Nun  werde  die  Regierung  leicht  ermessen,  daß  diese  Knechte 
mit  ebensoviel  Geld  als  die  Besoldung  betrage,  in  Ansehung 
daß  Wein,  Koni  und  anderes  in  hohem  Preise  stünden  und 
man  sie  habe  gut  halten  müssen  „damit  si  bliben  und  nit 
verlauffen"*.  nicht  hätten  unterhalten  werden  können.    Gleich- 

4 

wohl  wolle  man  die  Lieferung  (VerpÜegung)  nicht  höher  an- 
schlagen, als  die  Besoldung,  also  alles  zusammen  in  Summa 
auf  1873  Gulden  3  Batzen  und  4  A.  Man  bitte  also  daß 
kön.  Mayt.  936  fl.  9  Batzen  2  A  für  ihren  Halbtheil  an  den 
Kosten  trage,  desgleichen  auch  das  Pulver  und  Blei,  welche 
zur  Uebung  der  Büchsenmeister  und  Schützen  aufgegangen 
seien,  durch  anderes  Pulver  und  Blei  ersetze.  Man  rechne 
ungefähr  2  Centner  Pulver  und  4  Centner  Blei.  34. 

(15)47.  Juni  6.  Ebendieselben  an  Ebendieselbe.  Wieder- 
holen das  im  vorhergehenden  Schreiben  gesagte,  da  ihnen  auf 
ihr  specificiertes  Register  und  Schreiben  keine  Antwort  ge- 
worden sei  und  sie  das  Geld  sehr  nothwendig  brauchten.  Die 
schriftliche  Antwort  wird  „bey  disem  unserm  aignen  allain 
darumb  gesandten  botten"  erbeten.  35. 

15(47).  Juni  16.  Innsbruck.  Die  Regierung  an  den 
Landkomthur  Hans  Wernher  von  Reischach  und  den  Komthur 
Sigmund  von  Hornstein.  Sie  hätte  deren  Schreiben  vom 
6.  d.  M.  und  auch  das  Register  erhalten  und  würden  die 
übersendete  Raitung  gerne  früher  vorgenommen  haben,  was 
aber,  wegen  anderer,  nöthiger  Geschäfte,  nicht  möglich  ge- 
wesen sei.  Nun  hätten  sie  aber  die  Raitung  (Rechnung)  vor- 
genomen  „und  was  mangel  wir  darjn  befunden,  auch  wie  und 
welcher  gestalt  wir,  der  camerordnung  und  gebrauch  auch 
unserer  bewilligung  gemäf.^,  ain  abraitung^  thun  la(:en,  das 
alles  werdet  jr  von  hochgedachter  kön.  mayt.  rat  und  landvogt 
zu  Neuenbürg,  herren  Hans  Jacoben  von  Landaw,  ritter,  dem 

^  Liegt  Dicht  vor.  —  '  Abrechnung,  Of^vf^'^       ^^yug. 


299 

wir  die  Sachen  zuegeschriben  und  hierin  verrer  mit  euch  zu 
handeln  bevolhen  haben,  nach  lengs  vernemen".  Man  versehe 
sich  von  ihnen,  daß  sie  sich  gutwillig  erweisen  würden,  was 
dann  kön.  mayt.  in  künftigen  zeiten  mit  gnade  erkennen 
werde.  Ihrem  Boten  Jörg  Hipp  habe  man,  „die weil  der  hie 
so  lang  aufgehalten  worden  ist,  zu  hülff  seiner  zörung  zwen 
gülden  zustellen  lassen".  Die  Antwort  kam  dem  Landkomthur 
am  21.  Juni  zu.  36. 

(15)47.  Juni  16.  Innsbruck.  Dieselbe  an  Herrn  Hans 
Jacob  von  Landau.  Im  vergangenen  Monate  März  hätte  sie 
vom  Landkomthur  und  Komthur  ein  Register  erhalten,  wegen 
der  100  Zusatzknechte  auf  der  Mainau  Nach  deren  Rechnung 
beliefen  sich  die  Kosten  auf  1873  fl.  12  Kreuzer  4  Pfennig. 
Davon  solle  kön.  Mayt.  die  Hälfte  ersetzen.  Auch  sein,  des 
Landvogts,  Schreiben  um  Beförderung  angeregter  Bezahlung, 
hätten  sie  empfangen.  Weil  sie  aber,  wegen  dringender 
Geschäfte  die  Sache  nicht  hätten  vornehmen  können,  so  hätten 
Landkomthur  und  Komthur,  wegen  der  Zahlung,  einen  eigenen 
Boten  geschickt.  Gregen  die  ihnen  aingesendete  Raitung  hätten 
sie  aber  einzuwenden,  erstlich  daß  die  Besoldung  und  Ver- 
pflegung der  Knechte  vom  23.  Juni  (1546)  an  gerechnet 
werde;  zweitens,  daß  man  für  die  Lieferung  (Verpflegung) 
ebensoviel  ansetze,  als  für  den  Sold  und  drittens,  daß  als 
sold  für  einen  Knecht  monatlich  5,  6,  8,  12  und  16  Gulden 
gerechnet  würde.  Aus  diesen  Gründen  könnten  sie  die  Raitung 
so  nicht  annehmen.  Als  Termin  von  welchem  an  die  Besoldung 
und  Verpflegung  des  Zusatzes  zu  berechnen  sei,  wird  der 
20.  September  1546  bezeichnet,  denn  an  diesem  Tage  hätten 
sie  dem  Landkomthur  und  Komthur  geschrieben  (vgl.  No.  25). 
Was  den  Sold  der  Knechte  betreffe,  so  lasse  die  Kammer  auf 
die  Knechte  in  den  Besatzungen  „für  besoldung  und  lieferung 
des  monatz  nit  mer  dann  vier  gülden  passieren".  Mithin 
betrage  der  Halbtheil.  welchen  kön.  Mayt.  zu  vergüten  habe, 
nur  468  Gulden  18  Kreuzer.  Da  nun  aber  die  Kammer, 
wegen  des  langwierigen  Krieges,  mit  Geld  nicht  versehen  sei, 
so  solle  sich  Herr  Hans  Jacob  von  Landau  zum  Landkomthur 
und  dem  Komthur  nach  Mainau  verfügen,  denselben  mit- 
theilen, welchen  Mangel  man  an  ihrer  Raitung  befunden  und 
was  man  abgezogen  habe.     Er  solle  dabei  möglichen  Fleiß 


300 

anwenden,  daß  von  der  Summe,  welche  kön.  Mayt.  nach  er- 
folgter Abraitung  zu  zahlen  habe,  ein  ziemlicher  Nachlaß 
erlangt  werde  und  daß  man  sich,  der  Bezahlung  halber,  eine 
Zeit  lang  gütlich  gedulde: 

„Ob  sy  sich  aber  beschwern  wurden,  daß  wir  die  an- 
raittung  erst  vom  zwainzigisten  Septembris,  als  wir  darein 
bewilligt,  thun  und  nit  von  dem  tag,  daran  jr  euch  mit  jnen 
von  wegen  der  hundert  knecht  verglichen,  welches  unsers 
erachtens  etwan  umb  ain  acht  tag  zu  thün  sein  möcht,  so 
solt  jr  sy  doch  mit  pesten  fuegen  davon  weisen;  wo  sy  es 
aber  ye  so  hoch  antzichen  würden,  wellen  wir  es  an  derselben 
übrigen  tagen  auch  nit  erwinden  lassen."  37. 

Obgleich  Landau  mit  dem  Deutschorden  man  möchte  sagen 
um  die  Kosten  feilschen  sollte,  übersendete  er  doch  das  an 
ihn  gelangte  Schreiben  an  den  Komthur  von  Mainau,  gegen 
den  er  sich,  wie  aus  dem  folgenden  Stücke  hervorgeht,  über 
das  Verfahren  der  Regierung  ziemlich  rückhaltlos  äußerte. 

(15)47.  Juni  22.  Neuenbürg.  Hans  Jacob  von  Landau  an 
den  Komthur  zu  Maynau. 

Lieber  herr  und  vetter,  beygelegter  brieff  ist  mir,  unan- 
gesehen das  sollicher  am  datum  heut  siben  tag  alt,  erst  heut 
morgen  bey  der  post  zukhomen.  Es  stett  zito  darauflf.  Also 
bestellen  wir  zu  Ynsprugg  die  sach !  Wie  mier  sollich  schreiben 
und  antwurt  gefeit,  haben  jr  wol  zftgedencken,  und  sover  dise 
antwort  und  handlung  nit  der  camer  brauch,  so  hett  ich 
dessen  sovil  destermer  ewrethalb  beschwerdt  und  verwundern. 
Dieweil  aber  sollich  schreiben  under  anderm  inuhalt,  das  ich 
mich  zue  meinem  herrn  landtcomenthur  und  euch  verfuegen, 
mit  euch  vermug  desselben  handien,  gib  ich  euch  zuerkennen, 
nachdem  mir  die  kön.  regierung  zuerst  schritftlich  autferlegt, 
das  ich  micli  aiiff  zuegeschickte  credentz  zu  meinem  herrn 
landtcomenthur  verfuegen,  mit  und  neben  graf  Hansen  von 
Lupfen  jne  zuersuchen,  das  er  sich  der  obmanschafl't  an  w^ei- 
lund  herren  Schweighartten  von  Gundelfingen  statt  belade 
und  anneme,  daz  mir  gedachter  herr  graff  geschriben,  mich 
kurtzertäg  zu  berichten,  welcher  zeit  er  zu  Alschhausen  an- 
khumen,  da  selbs  ich  auch  erscheinen  werde.  Als  jr  dann 
mainen  von  nötten,  deren  sachen  halb,  alsdann  mit  uns  auch 
zu  Alschhausen  antzekomen,  wil  ich  euch  des  tags  berichten, 


\ 


301 

oder  so  es  ewr  gelegenhait  jr  zuvor  zft  mier  alher  khomen. 
Dise  antwort  von  der  camer  ist  vast  denen  antwortten,  so  sy 
mir  vor  wegen  meiner  verfallenen,  verschribenen  zins  und 
burchhüt,  oder  etwa  gar  kaine  geben,  gleichmeßig.  Laß 
abbrechen,  porg  und  hab  gedult.  Das  hab  ich  euch  nit 
bergen  wellen,  mit  mir  auch  ain  mitleiden  ze  haben.  Es 
geschieht  mir  auch,  doch  allain  yetzunder  ain  zeit  und  bit 
euch,  weit  mir  meinen  brieö  von  der  regierung,  dergleichen 
dise  mir  zugeschickte  zeittung  ^  by  disem  hotten  wider  zu- 
schicken und  dabey  berichten,  ob  wir  alhie,  das  wolt  ich  am 
liebsten,  oder  zu  Alsbausen  zusamen,  oder  ob  ich  zu  euch  jn 
Maynaw  khumen  mueß.  Datum  NeUenburg  den  xxij  Juny 
anno  zc.  47.  H.  J.  von  Landaw  ritter.        38. 

(1547  nach  22.  Juni.)  Hans  Jacob  von  Landaw  an  die 
Regierung  zu  Innsbruck.  Deren  Schreiben  vom  16.  Juni  habe 
er  erhalten.  Als  er  sich  zum  Landkomthur  und  Komthur 
nach  Maynaw  habe  verfügen  wollen,  seien  sie  ihm  zuvor  und 
nach  Neuenbürg  gekommen.  Sie  hätten  ihm  nun  vorgetragen, 
wie  folgt:  „Und  erstlich  uflf  daz  ich  jnen  furgeschlagen ,  daz 
die  besoldung  und  liferung  ettlicher  knechten  uff  den  23  tag 
Juny  angeraitt  und  die  bezalung  des  halbtails  der  100  knecht 
erst  uff  den  20.  Septembris  bewilligt  worden,  geben  sy  disen 
bericht:  als  zu  der  zeit  daz  sich  das  Schmalkaldisch  kriegs- 
folck  umb  und  bey  Ulm  ^  gesamlet  und  zum  tail  in  daz  Algew  ^ 
uff  Erenberger  Clausen ,  auch  uff  Biberach  gezogen,  deßhalben 
allen  kundtschafften  nach  zu  besorgen,  daz  sy  an  den  Bodensee 
ziehen,  und  sich  sonderlich  an  die  kayserischen  knecht,  damit 
der  von  Schemburg  "^  zu  Salmenschweil  und  daselbst  umb 
gelegen,  hencken  wurden,  daz  auch  den  kundtschafften  nach, 
vil  pratiken  in  Costanz,  alda  und  andern  stetten  am  Bodensee 
die  Schweitzer  täglichen  jn  grosser  anzal  zu  den  Schmal- 
kaldischen  getzogen  sein  gevorcht  worden  selten,  und  deßhalb 
niemandts  zu  vertrawen  was,  haben  sy  mit  mir,  als  dem  der 
von  euch  sonder  bevelch  gehapt  uff  daz  haus  Maynaw  uff- 
sechen  zu  haben,  jnen  auch  von  euch  zügeschriben,  daz  ich 

1  Liegt  nicht  bei.  —  «  Vgl.  v.  Stalin  Wirtb.  Gesch.  IV,  437.  — 
3  Marcell  Dietrich  schreibt  vom  19.  Juni  1546  von  Kempten  aus  nach 
Ulm.  Keim,  die  Reformation  der  Stadt  Ulm  S.  363.  —  *  Es  ist  Bernhard 
von  Schaumburg  gemeint.    Vgl.  Ztschft.  XXV,  223. 


302 

sy  jeder  zeit  mit  rath  und  hilff  nit  verlassen  solle,   was  zu 
bewarung  dez  haus  Maynaw  köu.  mayt.  offenung  die  unver- 
meidenlich  notturlft  erfordert  beratschlagt  und.  uff  den  23.  Juny 
angefangen,  etlicli  knecht  jn  Maynaw  gelegt  und  verhofft  die 
kriegshandlungen  sollten  sich  weitter  nit  eingerissen  haben." 
Wäre  (las  geschehen  und  hätte  es  sich  nur  um  die  Besoldung 
von  einigen  Knechten  auf  wenige  Tage  gehandelt,  so  würde 
vielleicht  ihre  Meinung  nicht  gewesen  sein,  dafür  Bezahlung 
zu   verlangen.     Da  aber  die  Besatzung   mit  100  Knechten, 
bei  Fortdauer  des  Krieges,  wegen  der  Oeffnung  des  Hauses 
habe  geschehen  müssen   „da  es   den   verzug  nicht  erleiden, 
jederzeit  an  euch  zu  bringen  und  langsamen  beschaids  zü- 
erwarten"  und  da  man  auch  die  Knechte  dann  habe  annehmen 
müssen,   wie  man  sie  bekommen  habe,  die  Besatzung  aber 
nicht  nur  erst  am  20.  September,  sondern  schon  im  Juni  von 
Nöthen  gewesen  sei  „so  sollte  jnen,  wie  jr  als  die  verstendigen 
selbs  zu  gedenken  haben,   der  halbtail  derselben  besoldung 
und  liferung  pillich  auch  bezalt  und  erstat  werden**.     Was 
den  zweiten  Punkt  betreffe,  nämlich  daß  für  die  Lieferung 
(Naturalverpflegung)  ebensoviel  berechnet  werde,  als  für  den 
Sold,  so  brächten  die  Deutschherren  zur  Geltung:  so  oft  des 
königs  mayt.  für  ihren  Halbtheil  ein  Pfennig  angelegt  werde, 
werde  es  sie  viermalsoviel  treffen.    Man  habe  jedem  gemeinen 
Knechte  des  Tags  über  2  Maß  Wein  geben  müssen  und  sonst 
Speisung  von  Brot,  Fleisch  und  Fischen  und  zwar  zum  Besten, 
weil  sie  sonst  gar  nicht  geblieben  wären  „sonder  bey  kays. 
mayt.    hauptleuten    merer    und    bessere    besoldung    gehaben 
mügen".    Jede  Maß  Wein  habe  7  Pfennig  gekostet  und  das 
Korn,   das  man  im  Vorrathe  habe  anschaffen  müssen,   sei 
theuer  gewesen.   In  ihrer  Rechnung  hätten  sie  für  einen  Knecht 
monatlich  nur  2  Gulden  für  Speisung  angesetzt;  in  Wirklich- 
keit aber  hätte  er  des  Tages  mit  3  Batzen,  also  monatlich 
mit  6  Gulden  nicht  unterhalten  werden  können.     Sie  selbst 
würden  es  am  liebsten  gesehen  haben,  wenn  sich  die  Knechte 
nach  der  Kammerordnung  hätten  halten  wollen.     Den  ihrigen 
habe  man  aber  stets  die  besten  Worte  geben  müssen.    Dem 
Büchsenmeister,  den  die  von  Ueberlingen  geliehen,  habe  man 
allein  dafür  daß  er  das  Geschütz  zurichte  und  in  Ordnung 
erhalte,  16  Gulden  monatlich  geben  müssen  und  dazu  noch 
seinen  zwei  Knechten,  Hans  Hierselin  und  Jacob  Vtz,  ohne 


SOS 

die  er  sich  nicht  habe  bestellen  lassen  wollen,  jedem,  fünf 
Wochen  lang,  6  Gulden  Monatssold. 

Dem  Wachtmeister  und  fünf  besonders  brauchbaren 
Knechten,  jedem  des  Monats  auch  6  Gulden;  einem  „bevelchs- 
man"  4  Gulden,  dem  Waibel  und  etlichen  Schützen,  deren 
bis  15  Personen  gewesen,  3  oder  2V2  Gulden,  wie  aus  der 
Raitung  hervorgehe.  Diese,  den  Büchsenmeister  und  die 
Bevelchsleut,  habe  man  nicht  mit  den  anderen  Knechten 
gespeist,  sondern  zum  Theile  am  Tische  des  Herrn  Komthurs 
und  seiner  Reisigen. 

Wie  sich  Herr  Hans  Jacob  von  Landau,  den  der  Land- 
komthur  und  Komthur  um  seine  Verwendung  bei  der  Regierung 
bitten,  darüber  ausgesprochen  hat,  ist  aus  unsern  Acten  nicht 
genau  ersichtlich,  denn  dessen  hier  benutztes,  ausführliches, 
undatiertes  Schreiben,  bricht  ab  mit  den  Worten :  dieweil  mir 
dan  wissend  und  ich  auch  zum  drittenmal,  als  ich  jn  zeit 
diser  kriegsrüstung  zu  Maynaw  gewesen,-  selbs  gesehen  daz 
dise  knechte  dermaßen  mit  grossen  costen  erhalten  werden, 
so  ist  mein  rath  und  gütbedünken 39. 

(15)47.  Juli  1.  Landkomthur  und  Komthur  an  die 
Regierung.  Sie  hätten  sich  auf  deren  Schreiben  vom  16.  Juni 
(36)  zu  Herren  Hans  Jacob  von  Landaw  nach  Neuenbürg 
verfügt,  um  demselben,  hinsichtlich  ihrer  Raitung  und  wegen 
der  dagegen  vorgebrachten  Einwendungen,  wahrhaften  Unter- 
richt zu  geben.  Da  in  dieser  Raitung  kein  Heller  begriffen 
sei,  er  wäre  denn  zu  Besoldung  ausgegeben,  so  ersuchen  sie, 
unter  nochmaliger  Betonung  ihres  erlittenen  Schadens,  um 
den  Ersatz  des  Halbtheils.  40. 

(15)47.  Juli  20.  Innsbruck.  Die  Regierung  an  Landkomthur 
und  Komthur. 

Erwürdigen,  edlen,  gestrengen,  lieben  freundt  und  herren, 
unser  freundlich  willig  dienst  zuvor.  Ewer  schreiben  und 
antwort  vom  ersten  dis  monatz,  antreflfendt  den  costen,  so 
über  die  gehalltnen  züsatzknecht  im  haus  Maynaw  uflferloffen, 
haben  wir  sampt  eurm  beger,  auch  daneben  was  der  Rom. 
kön.  mayt.  rath  und  landvogt  zu  Nellenburg,  herr  Hans  Jacob 
von  Landaw,  derhalber  uff  unsern  befelch  mit  euch  gehandlet 
und  jme  von  euch  m  antwort  begegnet  ist,  nach  lengs  ver- 


304 

nomen  und  das  alles  fürtter  der  kön.  mayt.  mit  gütter  fur- 
derung  zügescliriben  und  verkundt,  des  versechens  jr  mayt. 
werde  der  bezalung  halb  fürdeiliche  jnsechung  und  Verordnung 
thün,  daz  jr  züfriden  sein  werdet.  So  bald  uns  beschaid  zu- 
kombt,  soll  euch  der  unverbauten  bleiben  und  ist  jn  namen 
hochgedachter  kön.  mayt.  unser  beger  an  euch,  jr  wellend  des 
Verzugs  kain  beschwerung  sonder  gütlich  gedult  tragen.  Das 
wirdet  die  kön.  mayt.  jn  gnaden  gegen  euch  erkennen.  Welten 
wir  euch  zu  freundtlicher  antwort  nit  verhalten.  Dat.  Ynß- 
prugg  am  xx  tag  July  anno  zc.  xlvii.  _ 

Rom.  kön.  mayt.  stattalterampts  Verwalter  regenten  und 
camer  rate  Oberoesterreichischer  lannden.  41. 

(15)47.  Sept.  22.  Innsbruck.     Ebendieselben  an  Ebendieselben. 

Erwürdigen,  edlen,  gestrengen,  lieben  freundt  und  herren, 
unser  freundtlich  willig  dienst  zuvor.  Von  der  Rom.  kön. 
mayt.  unserm  allergnedigisten  herren,  ist  uns  uff  daz  schreiben 
so  wir  seiner  kön.  mayt.  von  wegen  bezallung  halben  tails 
costens  der  über  die  gehalltnen  züsatzknecht  im  haus  Maynaw 
aufferloffen,  und  sich  laut  ewrer  überschickten  raitung  auff 
1872  fl.  12  kr.  4  Pf.  erlauffet,  gethon,  antwurt  und  beschaid 
zukomen,  des  jnhalts:  wiewol  sein  kön.  mayt.  euch  vermög 
des  Vertrags  und  schirmbs  derhalben  nichtz  zu  geben  schuldig 
were,  jedoch  dieweil  wir  sollichs,  von  seiner  kön.  mayt.  wegen, 
mit  euch  handien  haben  lassen,  so  wolle  sein  kön.  mayt. 
euch  sollich  gelt  bezallen.  Dieweil  aber  sein  kön.  mayt.  das- 
selb,  anderer  jrer  mörckhlichen  jmmerwerenden  außgaben 
halb,  diser  zeit  nit  thün  khünde,  damit  aber  jr  dannocht 
desselben  auch  vergnuegt  und  by  güttem  willen  erhallten 
werdet,  das  wir  euch  demnach  von  seiner  kön.  mayt.  wegen 
zuschreiben  und  anzaigen  sollen,  das  sein  mayt.  euch  ob- 
beruertte  summa  von  dem  gelt  darumb  die  vordem  Schmal- 
kaldischen  stett  umb  jr  Verhandlung  willen  mit  seiner  kön. 
mayt.  abkhomen,  zu  bezallen  verordnen  und  sollichs  gegen 
euch  jn  gnaden  erkhcnnen  wolle,  wöltten  wir  euch  (söUich 
gelt  selbs  weitter  bey  hochgedachter  kön.  mayt.  zu  soUicitiren 
wissen)  unverbauten  lassen.  Datum  Insprugg  den  22.  tag 
Septembris  anno  zc.  47. 

Rom.  kön.  mayt.  Statthalter  ambts  Verwalter  regenten  und 
chamerräthe  der  Oberoesterreichischen  land.  42. 


\ 


305 

Auf  dieses  Schreiben  hin,  welches  aber  am  letzten  Sep- 
tember noch  nicht  in  die  Hände  des  Landkomthurs  und 
Komthurs  gelangt  war,  Wieb  ein  an  diesem  Tage  entworfenes 
Gesuch  derselben,  als  gegendstandtlos  unexpediert.  Es  liegt 
zwar  das  Concept  einer  Bitte  um  thunliche  Beschleunigung 
der  Zahlung  vor,  allein  mit  der  Note  „Dises  schreiben  ist  nit 
gen  Inspruckh  gefertigt  worden". 

Auf  Grund  der  von  Innsbruck  erhaltenen  Weisung,  ließen 
nun  der  Landkomthur  Hans  Wernher  von  Reischach  und  der 
Komthur  Sigmund  von  Hornstein,  am  28.  October  1547,  eine 
an  K.  Ferdinand  I.  gerichtete,  unterthänige  Supplication,  dem 
Vicekanzler  Dr.  Jacob  Jonas  in  Augsburg  überreichen  und 
zwar  mit  der  Bitte,  die  ofterwähnten  936  Gulden  9  Batzen 
und  2  Pfennige  auf  Ravensburg  oder  eine  andere  nächst 
gelegene  Stadt  (so  gegen  euer  kön.  mayt.  jetzt  anßgesöndt 
und  vertragen  sein,  oder  noch  zu  kurtze  abkhomen  werden) 
anweisen  zu  wollen.  Was  der  König  dem  Orden  für  „lauff- 
gelt,  pulver,  pley  und  anderes  in  der  rechnung  nit  angezogen", 
anweisen  wolle,  werde  in  dessen  allergnädigsten  Willen  gestellt. 

(15)47.  Nov.  5.  Landkomthur  und  Komthur  zu  Maynau 
an  die  Regierung,  auf  ein  Schreiben  vom  12.  October,  in 
welchem  die  Regierung  sich  erkundigt  hatte,  ob  nicht  in  ihrem 
Erlasse  vom  22.  September  „etwas  geirrt  sein  sollte".  Hierauf 
wird  bemerkt,  die  ganze  Summe  belaufe  sich  auf  1873  fl. 
3  Batzen  4  Pfennige  \  wovon  kön.  Mayt.  vemöge  ihrer  alier- 
gnädigsten  Bewilligung  „allain  der  halbtail  treffe".^  Auf  die 
bei  Dr.  Jonas  eingereichte  SuppUcation  sei  noch  kein  Bescheid 
erfolgt.  Die  Regierung  wird  deßhalb  um  schriftliche  Förderung 
der  Sache  dringend  gebeten.  Da  die  Stadt  Konstanz  mit 
kön.  Mayt.  noch  nicht  ausgesöhnt  sei^,  so  müsse  der  Orden 
auch  deßhalb,  zur  Erhaltung  der  dem  Könige  zustehenden 
Oeffnung  und  der  ganzen  Landesart  zu  Wohlfahrt  und  Gutem, 
etliche  Knechte  in  Besatzung  halten  und  sogar,  wegen  des 
gegen  Konstanz  ergangenen  kayserlichen  Mandats,  wie  Herr 

^  Ein  kleiner  Irrtbum  hatte  sich  allerdings  eingestellt,  denn  im 
besagten  Schreiben  (42)  ist  von  1872  fl.  12  kreutzer  4  pfennige  die  Rede. 

—  2  Auch  in  dieser  Hinsicht  ist  die  Fassung  von  No.  42  nicht  glücklich, 
denn  man  könnte  glauben,  der  König  wolle  die  ganze  Summe  ersetzen 

—  3  Vgl.  Marmor  üebergabe  der  Stadt  Konstanz  (Sep.  Abdr.  der  Sitzungs- 
berichte der  Akad.  zu  Wien  1864)  S.  5. 

Zeitachr.  XXXIV.  20 


306 

Hans  Jacob  von  Landau  nach  Innsbruck  berichtet  haben  werde, 
diese  Knechte  „meren  und  sterckhen",  wozu  man  dringend 
Geld  bedürfe.  Auf  einer  Zedula  wird  der  Wunsch  aus- 
gesprochen, die  Regierung  solle  die  erbetene  Fürschrift  auf 
die  Post  geben,  nach  Markdorf,  von  wo  aus  sie  in  die  Mainau 
gelangen  und  von  dort  durch  eigenen  Gesandten  oder  Boten 
allerunterthänigst  (dem  Könige)  behändigt  werden  solle.    43. 

(15)47.  Nov.  15.  Augsburg.  Dr.  M.  ßasth,  Ganzler, 
an  den  Landkomthur,  auf  ein  Schreiben  desselben  vom 
10.  November.  Ueber  die  Supplication,  welche  in  Beisein  des 
Vogts  des  Landkomthurs  dem  Dr.  Jonas  übergeben  und  von 
dort  an  kön.  Mayt.  Karamerrath  gelangt  sei,  habe  er  zum 
anderen  und  heute  auch  zum  drittenmale  soUicitiert  und  an- 
gehalten. Durch  die  Kammerräthe  und  besonders  durch  Herren 
Philipp  Preuner  sei  ihm  Antwort  geworden,  daß  die  Handlung 
der  Regierung  in  Innsbruck  zugeschrieben  und  befohlen  worden 
sei.  Dort  möchten  euer  Gnaden  fürohin  anhalten.  'Als  er 
fernerhin  den  Herren  Preuner  befragt  habe,  ob  die  Stadt  an 
welche  man  den  Deutschorden  weisen  wolle,  durch  die  Kammer- 
räthe bezeichnet  sei,  habe  er  nein  geantwortet  „sontern  wie 
gehört  seye  alle  handlung  der  regierung  befolchen.  Meins 
erachtens  —  lährt  Dr.  Rast  fort  —  wist  man  euer  gnaden 
von  einem  zum  andern,  dann  es  ain  sach  die  exponendo  non 
recipiendo  ist".  Wenn  es  zur  Beschwerde  komme,  so  wolle 
er  fleißig  anhalten  „besorg  aber  es  werde  gemach  von  statten 
geen,  dann  die  vermöglichen  fürsten  und  stend,  so  nit  über- 
legt, der  ringerung  wenig  nachfragen".  Was  das  Geld  zu 
seiner  Unterhaltung  betreffe,  so  sei  er  dessselben  alle  Tage 
gewärtig  unh  auch  bedürftig.  44. 

(15)47.  Nov.  28.  Innsbruck.  Die  Regierung  an  den 
Landkomthur  und  Komthur.  Sie  hätten  deren  Schreiben  wegen 
der  Kosten  u  s.  w.  erhalten  und  an  dea  König  berichtet, 
von  welchem  inzwischen  weiterer  Bescheid  und  Antwort  ein- 
gelaufen sei  „nemlich  das  sein  kön.  mayt.  euch  den  halben 
tail  solchs  uncostens,  wie  wir  euch  das  hievor  verkündt,  von 
dem  Schmalkaldischen  straflfgelt  der  vorlanden  zübezallen 
bedacht  seye,  das  wir  euch  auch  nochmals  von  seiner  mayt. 
wegen  antzaigen  sollen,  wie  wir  dem  h^emit  thüen.     So  wist 


i 


307 

jr  sein  kön.  mayt.  desselben  jrs  erbietens  und  ewrs  Schreibens 
selbs  wol  züerjnnern".  45. 

Man  kann  nicht  sagen,  daß  dieser  Bescheid  sehr  tröstlich 

lautete. 

(15)47.  Dec.  3.  Landkomthur  und  Komthur  zu  Mainau 
an  die  Regierung.  Theilen  mit,  was  ihnen  von  Augsburg 
durch  Doctor  Mathias  Rasten  fürstenbergischen  Canzler 
geschrieben  worden  sei  (44)  und  ersuchen  demgemäß,  unter 
Bezugnahme  auf  die  durch  Rast  in  Erfahrung  gebrachte 
Aeußerung  des  Herren  Philipp  Preuner,  um  baldmögliche 
Anweisung  der  936  fl.  9  Batzen  2  Pf.,  welche  in  Vergleich 
zu  ihrer  treuen  Darreichung  und  der  großen  überschwänglichen 
Kosten,  eine  kleine  Summe  sei.  46. 

(15)47.  Dec.  3.  Komthur  zu  Mainau  an  Herren  Christoph 
Mathiß  Reichlin  von  Meldeck,  Doctor,  in  Innsbruck,  (lieber 
herr  und  Schwager.)  Uebersendet  demselben  eine  Abschrift 
des  am  gleichen  Tage  an  die  Regierung  abgegangenen  Schreibens 
(46)  nebst  anderen  Copien,  aus  welchen  er  den  Verlauf  der 
Angelegenheit  ersehen  könne  und  ersucht  ihn  eifrig  zu 
betreiben,  daß  sie  doch  endlich  bezahlt  und  nicht  „verrer 
gewisen"  würden,  auch  daß  ihr  Bote  nicht  lange  aufgehalten 
werde.  47. 

(15)47.  Dec.  14,  Innsbruck.  Die  Regierung  an  den  Land- 
komthur und  Komthur. 

Erwürdigen  edlen  gestrengen  lieben  freundt  und  herren, 
unser  freundtlich  willig  dienst  zuvor.  Auff  das  schreiben  und 
antzaigen,  so  jr  uns  yetzo  by  disem  eurem  hotten,  was  eurem 
sollicitator  doctor  Mathiasen  Rasten  durch  die  hoff  camer 
räth,  nemlich  Philipsen  Preiner,  von  wegen  eurs  unbezalten 
halbentails  uncostens  im  haus  Maynaw  uflf  die  zusatzknecht 
uferloffen,  für  beschaid  ervolgt,  gaben  wir  euch  zuerkennen, 
das  uns  derhalben  von  hochgedachter  kön.  mayt.  kain  anderer 
beschaid  und  bevelch  zukommen  ist,  dann  wie  jr  aus  unsern 
vorigen  schreiben  vom  xxij  Septembris  (42)  und  xij  Octobris  * 
nechstverscheinen  verstanden  hapt.  Darumb  wist  jr  noch  dise 
schuldt  bey  der  kön.  mayt.  am  hoff,  verniug  derselben  bewilligung 

^  Liegt  nicht  vor. 

20* 


308 

und  unserer  vorigen  schreiben,  wol  züersüchen.  Wollten  wir 
euch  zu  freundtlicher  antwurt  nit  verhalten.  Datum  Ynsprugg 
den  xiiij  tag  Decembris  anno  zc.  xlvii.  48. 

1547.   Dec.   14.     Christoff  Mathis  Richlin  von   Meldeck, 
Doctor,  an  den  Komthur  zu  Mainau.    Habe  sein  Schreiben  (47) 
erhalten  und  sei  bereitwillig  die  Sache  zu  fördern.     Da  aber 
er,  der  Komthur  und  auch  der  Herr  Landkomthur,   von  dem 
fürstenl)ergischen  Kanzler,  Doctor  Mathis  (Rasch)  übel  berichtet 
worden   seien   (auch   besagter   Kanzler  vielleicht   von   Herrn 
Breiner  übel   verabschiedet  möchte  worden  sein),   habe  er, 
Reichlin,   Anstand   gefunden.      „Dan   die   Rom.   kön.    mayt. 
eweres  außstands  darlehens  oder  schuld  halben  vorlengst  hieher 
geschrieben  und  der  Tirolischen  camer  hie  bevolchen,   dem 
herren  landtcomenthur  auch  euch   anzüzaigen,  wie  jr  mayt. 
solches  by  derselbigen  hoff  camer  zu  bezallen  gnedigst  bevolhen 
habe,  damit  jr  solches  daselbst  zu  sollicitieren  und  züempfachen 
wüsten,  und  dasselbig  von  der  Schmalkaldischen  straffe  zc; 
nachdem  jr  aber  letzt   neulichst  den  herren  schreiben,  wie 
höchstgedacht  kön.  mayt.  bevolchen  auch  hie  von  der  Tirolischen 
camer  zübezalleu  zc,  haben  die  herren  von  solchem  bevelch 
nicht  gewusst,  sich  auch  desselbigen  nit  zu  erinnern  wissen, 
darumb  verursacht  zu  befelchen  weitter  hindersich  jn   der- 
selben Sachen  zu  suchen,  als  dann  beschehen,  aber  in  samma 
der   Sachen    halben   nicht   dan   der   erste   bevelch    gefunden 
mögen   werden,   darumb  auch  der  bott  dester  lenger  auff- 
gehalten  und  doch  den  herren  weitter  dann  der  kön.  mayt. 
bevelch  vermag  zu  schreiben  nit  gebüren  wollen  zc,  wie  jr 
one  zweifei  aus  jrer  antwort  noch  clarer  zu  vememen  haben 
werden.    Dernhalben  mein  klainfueg  gut  bedencken,  das  jr 
umb  bezallung  by  der  hoff  camer  nochmalen  angehalten  hetten, 
daselbs  werden  jr  one  zweifei  inhaltz  der  kön.  mayt.  bevelch 
abgefertigt  werden.  Mir  zweifelt  auch  nit,  wan  diser  zeit  der 
Kefenhiler  by  banden  gewesen,  er  hette  eurem  gesanten  ainen 
andern  abschid  gegeben,   dann   obgedachter  Breiner  gethon. 
Zudem  so  will  mich  bedüncken  euer  handlung  seye  am  fdr- 
bringen  und  soUictiren,  nit  allain  ietz  sonder  auch  erstliches 
etwas  vernachlasset  worden,  dann  dieselby  wol  langest  zu 
ende   gebracht   mechte   worden   sein."     Empfiehlt   sich   dem 
Herrn  Landkomthur.  49. 


309 

Hiemit  endigt  das  Lat.  121.  Cist.  16.  No.  4  in  Fase.  4 
signierte  Aktenheft,  in  welchem  aber,  auf  einem  besonderen 
Blatte  noch  die  Abschrift  eines  weiteren  Schreibens  liegt, 
welches  hier  folgen  möge. 

(15)48.  Mai  1.  Maynaw.  Sigmund  von  Hornstein  Komthur  zu 
Mainau  an  Herrn  Christoph  Mathis  Reichlin  von  Meldeck. 

Mein  freundtlich  dienst  zuvor,  lieber  herr  Schwager,  es 
habend  mein  herr  landtcomenthur  und  ich  unsers  ußstandes 
halben  abermals  by  kön.  mayt.  zu  Augspurg  nit  mit  geringen 
costen  anhaltten  lassen  und  yetzt  letztmals  Schriften  erlanget, 
derhalben  mein  herr  landtcomenthur  gegenwärttigen  zaiger, 
Jergen  Freybergenn  seiner  gnaden  Schreiber,  mit  angezaigten 
schreiben  ermeltten  ußstand  zu  empfahend  abgefertiget.  Die- 
weil  er  aber  der  camer  gebrüch  nit  erfaren  und  deßhalben 
lang  uffgehalten  werden  möchte,  so  langt  an  euch  mein 
freundtlich  pitt,  jr  wellend  jm  das  er  by  eehisten  abgeferttiget 
werden  möge  fürdersam  erschiessen  und  euch  hierzu  wie  jr 
dann  hievor,  des  ich  mich  höchlichen  bedancken  thon,  och 
freundtlichen  erzaiget,  gütwillig  bewysen.  Das  wil  ich  umb 
euch  freundtlich  zubeschulden  und  zuverdienen  genaigt  und 
gütwillig  sein.    Datum  Maynow  den  1.  May  anno  48. 

Sigmund  von  Horpstein 
comenthur  zu  Mainow  teutsch  ordens. 

Dem  edlen  hochgelertten  herrn  Christoph  Mathis  Richlin 
von  Meldeckh  doctorn  zc.  meinem  freundtlichen  lieben  herren 
und  Schwägern.  50. 

Ob  der  nach  Augsburg  gesendete  Schreiber  des  Land- 
komthurs  in  die  Lage  kam,  das  gewünschte  Geld  einkassieren 
zu  können,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 

Roth  V.  Schreckenstein. 


310 


Zwei  Urkunden  aus  dem  ehemals  freiherrlich 
Yon  Badensehen  Familien- Archiye. ' 

133Ü  Juni  10.  Freiblirg.  Graf  Konrad  Herr  zu  Freiburg  belehnt 
mit  Einwilligung  seines  Sohnes,  des  Grafen  Friedrich  von  Freiburg  den 
Hcinzelin,  Dietriclis  von  Baden,  ihres  Dienstinannes  Sohn,  und  dessen 
Nachkommen  mit  der  Vogtei  zu  Liel. 

Wir  graue  Cvnrat  herre  ze  Friburg  etc.  Tön  kunt  allen 
dien  disen  brief  selient  oder  hörent  lesen,  das  wir  mit  |  wissend 
vnd  willen  graue  Friderichs  vnsers  sunes  verlühen  han  durch 
bette  Heintzelin,  Dietriches  von  |  Baden  sun  vnsers  mannes 
vnd  ob  in  furbas  deheines  sunes  me  got  beratet  ze  rehtem 
leben  die  fogteige  ze  Liela  |  mit  allen  rehten  so  dar  zu 
höret  ane  alle  geuerde.  Also  were  das  got  vber  den  vor- 
genanten Dietrich  gebutte  vnd  er  stürbe,  das  got  lange  wende, 
das  denne  der  selbe  sin  sun  oder  sune,  ob  in  got  rae  sune 
beriete,  das  selbe  lehen  haben  vnd  messen  süllent  ane  anuelle 
[vnd]  ane  geuerde.  Har  vber  zu  einem  vrkünde  ist  dirre 
brief  mit  vnserm  eigen  ingesigel  besigelt,  vnd  wir  graue  Fri- 
derich  der  iunge  von  Friburg  verleben  öch  das  dis  mit  vnser 
wissende  vnd  willen  ist  beschehen  vnd  geloben  öch  es  stete 
ze  hande  vnd  da  wider  niemer  ze  tünde  ane  alle  geuerde, 
vnd  dar  vmb  ist  öch  dirre  brief  mit  vnserm  eigen  ingesigel 
besigelt,  der  gegeben  ist  ze  Friburg  des  iares  do  man  zalte 
von  gotz  geburte  dreitzehen  hundert  iar  vnd  sehs  vnd  drissig, 
an  dem  nehsten  mentage  vor  sant  Barnabas  tag  des  zwolf- 
botten  in  Brachode. 

Perg.  Orig.    Beide  Siegel  abgegangen. 

1481.  Juli  10.  (ohne  Ausstellungsort).  Die  Freiherm  Trad- 
pert  und  Martin  von  Stauffen  beurkunden  die  Bitterbürtigkeit  und  Turnier- 
fähigkeit des  Ritters  Haus  Heinrich  von  Baden,  der  auf  dem  letzten 
Turnier  zu  Mainz  aus  Zweifel  an  seiner  adelichen  Geburt  nicht  zugelassen 
wurde. 

Wir  Trupert  vnnd  Martin  fryherrn  zu  Stoüffen  vrkunden 
allermenglich:   Nachdem   die  ritterlichen   vnnd   hochloblichen 

*  Mit  Genehmigung  des  Herrn  Oberstlieuteuant  Geres  zu  Freiburg, 
Vormünder  der  freiherrlich  von  Türckheim^schen  Kinder  aus  dem  v.  Türck- 
heim'schen  Familien-Archiv,  welchem  die  Urkunden  des  nunmehr  erloschenen 
Geschlechtes  der  Freiherrn  von  Baden  incoiporiert  sind,  der  Publication 
tibergeben. 


311 

turney  |  vnnd  gebrüch  adellicher  gedot  nü  von  ebenn  langenn 
joren  hero  nit  in  so  volkunimener  vbung  alss  etwan  gewesen, 
do  I  durch  ouch  etwan  von  armüt  vnnd  unvermöglicheit  ra§nig 
gut  geschlecht,  zu  den  turney  vnnd  den  eren  gehören,  etlich 
zu  I  verlegen  vnnd  hinderstellig  worden  sint,  das  gemeinem 
adell  vill  abbrüch  irs  harkommnuss  geboren  vnnd  harbrocht 
hat,  —  söllichs  haben  die  alten  wisen  geschlecht  von  graffenn, 
fryen  vnnd  rittern  vnnd  knechtenn  bedracht  vnnd  bedocht, 
das  der  adell  von  adellicher  tugend,  miltigkeit  vnnd  wol  thün 
bass  wan  in  einich  andern  wege  vfifgehalten  vnnd  weselich 
pliben  mag,  vnnd  jetz  by  jenen  har  die  turney  wider  an- 
gehoben vff  zu  richtenn  vnnd  in  ir  weselich  wesen  zu  pringen, 
das  loblich  vnnd  von  allen,  (so)  zu  dem  adell  vnnd  der  ober- 
keit  gehören,  billichenn  annemlich  ist.  So  nü  das  vernummen 
ist  worden,  so  hat  ebenn  manger  rittermgssiger  man  sich  ge- 
richtet, den  fußstampff  siner  forderen  zu  verfolgen,  alss  ouch 
der  ernvest  Hans  Heinrich  von  Baden  vß  freudeclichem  adel- 
lichem gemüt  zii  thun  willig  gewesen  vnnd  noch  ist,  an- 
gesehen, dass  sine  forderen  deß  ouch  gepflegenn  haben;  hat 
sich  vff  den  nestvergangenen  turnier  zu  Mgnz  geschickt  vnnd 
gericht,  siner  vorforderen  vbung  noch  zu  folgenn.  Wann 
aber  von  vngebrüchlicheit  wegen,  als  obbegriffen  stat,  derselb 
Hans  Heinrich  von  Baden  den  turniereren,  so  zu  Mgntz 
gewesen  sint,  vnuerkantlich  sin  mag,  dodurch  er  di  zit  nit 
eingelossen  ist  vntz  vfif  ferrer  bybringen  zu  den  nechsten 
turneyen;  wan  aber  sine  forderen  vnnd  die  von  Munsperg,  alss 
wir  von  vnserem  vatter  steligen  vnnd  anderen  eiteren  ofift  gehört 
vnnd  vernummen  haut,  daß  Munsperg  vnnd  Baden  von  einem 
stammen  von  Munsperg  etspringen,  die  namen  Munsperg  vnnd 
Baden  sich  durch  empter  vnnd  weselich  wesenn  verkert,  also 
daß  deß  genanten  Hans  Heinrich  eitern  den  namen  von  Baden 
enpfangen  hant.  Wir  haben  ouch  von  vnnßerem  vatter  seligen 
vnnd  anderen  alten  turneresgenoßen,  so  die  von  dem  loblichen 
turney  ein  gesprech  gehept  vnnd  die  gerechnet  habenn,  so 
in  dissenn  vnd  anderen  lannden  turnireren  gewesen  vnnd 
noch  sint,  so  hat  vnser  vatter  vnnd  ander  alt  turnierere  mit 
inn  die  von  Baden  ouch  in  der  zall  der  turnierere  genempt 
vnnd  allweg  doby  gesagt,  daß  Munsperg  vnnd  Baden  von  einem 
stammen  etsprungen  vnnd  doch  beidersitz  turnierere  sigen. 
Unser  vatter  selig  hat  ouch  in  sünderheit  me  wan  zu  ein  mal 


312 

gesagt,  wie  er  einen  von  Baden  vsser  dem  stammen  von 
Munsperg  etsprungen  zu  Schottliusen  eim  dem  vorderen  vor 
dem  nechsten  turniere  turniereren  gesehen  hab  on  alle  wider- 
sprechenn  deß  turniersgenoßen  vnnd  allermenglich;  vnnd  die- 
selben von  Baden,  alß  wir  der  namen  nit  anderß  wiOen,  hab 
der  ein  geheissen  her  Heinrich  von  Baden,  der  ander  Adel- 
berg von  Baden  vnnd  sigen  mit  dem  margraflfen  von  Hoch- 
perg  in  turnierern  gewesen,  wie  obbegriffen  stat  vngeuerlich. 
Diß  sagen  wir  in  kundscliaft,  wie  wir  ein  worheit  vnder 
vnseren  insigeln  billich  sagen  sollen.  Und  dess  zu  vrkunde 
so  habent  wir  vnser  insigell  gehengt  an  dissem  brieflf,  der 
geben  ist  nach  der  geburt  Cristi  vnsers  lieben  herren  viertze- 
hundert  vnnd  in  dem  ein  vnnd  achtzigsten  jore  vfif  dinnstag 
nach  sant  Kilians  tag. 

Perg.  Orig.  —  Von  den  beiden  Siegeln  ist  nur  dasjenige  Martins  und 
zwar  starkbeschädigt  erhalten,  jedoch  sind  die  drei  Kelche  oder  Staafe 
noch  deutlich  zu  erkennen  —  Rundsiegel  aus  grünem  Wachs,  Tartsche; 
Helmzier  und  Umschrift  verwischt. 

Das  im  Jahre  1830  erloschene  Geschlecht  der  Freiherrn  von  Baden 
führte  als  Wappen  ein  weiss  und  schwarz  geschachtes  Schild  mit  zwei 
aufrecht  stehenden,  ebenso  geschachten  Flügeln  als  Helmzier. 

Ganz  dasselbe  Wappen  fährten  auch  die  von  Mansperg  (vergl.  Sieb- 
macher I,  195  und  II,  100),  welche  Stumpff  in  seiner  Schweizer-Chronik 
(mit  Wappentafel)  unter  die  alten  Adelsgeschlechter  der  Schweiz  zählt. 
Ein  Burkhart  von  Mansperg  urkundet  wiederholt  in  der  ersten  Hälfte 
XV.  saec.  als  vorderösterreichischer  Landvogt.  Vergl.  Schreibers  Ürk.-Buch 
der  Stadt  Freiburg  II,  240  u.  ff. 

Wir  werden  also  annehmen  dürfen,  dass,  obwohl  unsere  Urkunde, 
welche  übrigens  sehr  flüchtig  und  ganz  in  der  Kanzlei-Manier  jener  Zeit 
mit  ausserordentlich  vielen  Abkürzungen  abgefasst  ist,  stets  Munsperg 
schreibt,  dennoch  Mansperg  gemeint  ist. 

Das  älteste  uns  bekannt  gewordene  Siegel  mit  obigem  Wappen  gehört 
zur  Urkunde  des  Ritters  Berhtolt  von  Baden,  welcher  am  17.  Mai  1266 
alle  seine  Rechte  zu  Müllheim  dem  Kloster  Sitzenkirch  verkauft.  Zeitschr. 
IX,  443.  Die  Familie  war  in  verschiedeneu  Zweigen  zu  beiden  Seiten 
des  allemannischen  Oberrheins  begütert  und  darf  nicht  mit  einem  andern 
Ministerialen  Geschlecht,  den  Kymen  von  Baden  verwechselt  werden,  von 
welchen  ein  Glied  im  April  1281  urkundet.  Dieses  Geschlecht  sass  im 
Ufgau  oder  im  Kraichgau  und  führte  das  Wappen  seines  Herrn,  des 
Markgrafen  von  Baden,  den  rothen  Schrägbalken  im  goldenen  Felde. 
Zeitschr.  II,  217. 

Freiburg  i.  Br.  Poinsignon. 


313 


Zur  Geschichte  der  Stadt  Waldshut  1626-30. 

Die  Theilnahme  der  Stadt  Waldshut  an  der  Reformations- 
bewegung und  am  Bauernkriege  unter  Führung  ihres  Pfarrers 
Balthasar  Hubmair  ist  schon  mehrfach  dargestellt  worden. 
Dagegen  sind  deren  Geschicke  nach  ihrer  Unterwerfung  im 
Dezember  1525  meines  Wissens  bislang  ganz  unbeachtet 
geblieben.  Die  Darsteller  der  schwäbischen  und  badischen 
Reformationsgeschichte,  Keim  und  Vierordt,  fanden  eben  weder 
in  Karlsruhe  noch  in  Waldshut  Akten,  welche  ihnen  über  die 
Herstellung  des  österreichischen  Regiments,  über  die  Wieder- 
aufrichtung  der  katholischen  Lehre  in  Waldshut  hätten  einigen 
Aufschluss  bieten  können.  Erst  vor  drei  Jahren  wurde  mir 
eine  bis  dahin  ganz  unbeachtete,  reich  fließende  Quelle  für  die 
Geschichte  der  vorderösterreichischen  Lande  und  von  Schwaben 
im  16.  Jahrhundert  überhaupt  bekannt,  und  zwar  in  der  statt- 
lichen Reihe  der  vorderösterreichischen  Copialbücher,  welche 
nunmehr  im  k.  Staatsfilialarchive  zu  Ludwigsburg  aufbewahrt 
werden.  Diese  Bücher,  sämmtlich  auf  Papier  in  Foho 
geschrieben,  enthalten  in  chronologischer  Ordnung  alle  Erlasse 
und  Schreiben,  welche  der  bekannte  Hofrath  in  Innsbruck 
jeweils  an  die  vorderösterreichische  Regierung  zu  Ensisheim, 
oder  an  die  einzelnen  Aemter  und  Städte  der  vordem  Lande 
gerichtet  hat.  Die  ganze  Sammlung  kam  1806  an  Wirtemberg; 
nur  ein  Band  derselben,  der  die  Landgrafschaft  Nellenburg 
behandelt,  kam  damals  an  Baden  und  befindet  sich  deshalb 
nunmehr  im  Generallandesarchive  zu  Karlsruhe.  Uebrigens 
ist  diese  Sammlung  nur  ein  Duplicat  der  auf  Vorderösterreich 
bezüglichen  Copialbücher,  die  jetzt  das  k.  k.  Statthalterarchiv 
zu  Innsbruck  besitzt  und  welche  in  etwa  2000  Foliobänden 
alle  Erlasse  des  Innsbrucker  Hofrathes  überhaupt  vom  Ende 
des  15.  bis  zum  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  abschriftlich 
enthält.  Welche  Fülle  von  geschichtlichem  Material  in  dieser 
Riesensammlung  aufgespeichert  liegt,  bedarf  keines  Beweises. 
Um  bei  dem  vorderösterreichischen  Duplicate,  der  Ludwigs- 
burger Sammlung,  zu  bleiben,  so  gibt  uns  dieselbe  über  alle 
Vorgänge  in  den  vorderösterreichischen  Landen  mehr  oder 


314 

weniger  genauen  Aufschluß.  Wir  hören  da  von  den 
unwichtigsten  Dingen,  wie  z.  B.  von  Bestallung  eines  Boten, 
wie  von  den  großen  Ereignissen  auf  politischem  und  kirchlichem 
Gebiete!  Es  ist  deshalb  geradezu  verwunderlich,  daß  bisher 
diese  Innsbrucker  und  Ludwigsburger  Sammlungen  unbenutzt 
geblieben  sind.  Dieselben  sind  sachlich  geordnet,  d.  h.  die 
auf  ein  bestimmtes  Gebiet  gehörigen  Schreiben  des  Hofrathes 
sind  zu  einer  Abtheilung  vereinigt.  Es  gibt  also  da  z.  B. 
eine  Abtheilung,  welche  die  „Causa  Domini",  die  Privatsachen 
des  Königs  Ferdinand  behandelt,  eine  weitere,  welche  die 
Angelegenheiten  der  Grafschaft  Hohenberg  (wichtig  für  die 
Geschichte  der  Wiedertäufer)  enthält,  u.  s.  w. 

Für  die  Geschichte  der  Stadt  Waldshut  in  den  Jahren 
1526—30  geben  die  Bände  „Vorlande  1523—34"  und  „Eid- 
genossen 1523 — 30"  der  Ludwigsburger  Sammlung  will- 
kommenen Quellenstoff,  den  ich  hier  in  Regestenform  mit- 
theile; nur  ein  Stück,  die  der  Stadt  1527  aufoktroyirte  neue 
Stadtordnung  folgt  wegen  ihrer  Wichtigkeit  in  wörtlicher 
Abschrift. 

Alles  aus  diesen  beiden  Bänden  an  dieser  Stelle  gebotene 
war  bisher  meines  Wissens  unbekannt,  denn  das  Archiv  der 
Stadt  Waldshut  besitzt  keine  Akten  über  diese  Vorgänge  in  den 
Jahren  1526 — 30.  Um  so  dankbarer  haben  wir  die  Erhaltung 
der  vorderösterreichischen  Copialbücher  zu  begrüßen.  Was 
dieselben  über  Waldshuts  Geschicke  in  der  genannten  Zeit 
berichten,  ist  freilich  nicht  ohne  Lücken,  denn  sie  melden  ja 
nur  den  Antheil,  welchen  der  Innsbrucker  Hofrath  an  der 
Herstellung  der  alten  Ordnung  zu  Waldshut  genommen  hat, 
und  streifen  nur  nebenbei  auch  die  betreffende  Thätigkeit  der 
Ensisheimer  Regierung  und  der  gen  Waldshut  gesandten 
österreichischen  Commissarien.  Da  aber  bekanntlich  alle 
wichtigeren  Angelegenheiten  der  Entscheidung  des  Hofraths 
vorgelegt  werden  mußten,  so  lehren  uns  die  beiden  Copial- 
bücher „Vorlande"  und  „Eidgenossen"  die  Entwicklung  der 
Dinge  in  Waldshut  nach  der  Unterwerfung  der  Stadt  doch  in 
den  Hauptumrissen  kennen.  Drei  Ziele  verfolgte  1526—30 
nach  ihnen  das  österreichische  Regiment:  die  Bestrafung  der 
Schuldigen,  Wiederherstellung  der  katholischen  Lehre  und  des 
katholischen  Cultus  und  endlich  Wiederaufrichtung  und 
Stärkung  der  österreichischen  Herrschaft. 


V 


315 

Was  die  Bestrafung  der  Schuldigen  betrifft,  so  verfuhr 
das  Regiment  im  ganzen  milde.  Die  Hauptmasse  der  Walds- 
huter  hatte  nur  die  vom  schwäbischen  Bunde  überhaupt  auf- 
erlegte und  von  den  vorderösterreichischen  Unterthanen  im 
Offenburger  Vertrage  am  18.  September  1525  angenommene 
Brandschatzung  zu  bezahlen.  Auch  gegen  schwerer  compro- 
mittirte  verfuhr  das  Regiment  nicht  unglimpflich  (s.  Regest 
No.  3,  5).  Nur  gegen  17  in  die  Schweiz  geflüchteten  Rädels- 
führer kannte  dasselbe  keine  Gnade;  sie  wurden  auf  immer 
verbannt  und  ihr  Besitzthum  zu  Händen  des  Fiskus  ein- 
gezogen. Wegen  dieser  „Banditen"  stand  der  Hofrath  noch 
1529  mit  Zürich,  das  dieselben  schützte  und  sogar  zu  Bürgern 
aufgenommen  hatte,  in  Briefwechsel.  Die  Stadtgemeinde  als 
solche  wurde  ebenfalls  verhältnißmäßig  gnädig  behandelt. 
Unmittelbar  nach  der  Einnahme  freiUch  verlor  sie  alle  ihre 
Rechte  und  Freiheiten,  selbst  ihr  Archiv  nahm  der  Hofrath 
zu  Händen,  aber  schon  1527  erhielt  dieselbe  im  ganzen  ihre 
alte  Verfassung  zurück  und  1528  bekam  sie  auf  Betrieb  des 
von  der  Regierung  eingesetzten,  das  Wohl  der  Stadt  getreulich 
pflegenden  Schultheissen  Ludwig  Hornegg  von  Hornberg  das 
Stadtpanner  und  ein  jährliches  „Hutgeld"  zurück.  Auch  das 
Archiv  kam  spätestens  1530  wieder  in  den  Besitz  der  Stadt. 
Seitdem  war  Waldshut  völlig  amnestirt. 

Ueber  die  Wiederherstellung  des  Katholicismus  waren  wir 
auch  bisher  schon  einigermaßen  unterrichtet,  dennoch  geben 
uns  unsere  beiden  Copialbücher  auch  hierin  neue  Nachrichten. 
Wir  erfahren  durch  dieselben,  daß  die  Vereinigung  der  beiden 
Stadtpfarreien  zugleich  die  Stärkung  der  österreichischen  Herr- 
schaft bezweckte,  daß  noch  1528  die  Wiedertäuferei  (s.  Regest 
No.  23)  in  Waldshut  spuckte,  daß  1526  auch  in  Rheinfelden 
die  neue  Lehre  um  sich  gegriffen  hatte  (No.  6).  Merkwürdig 
ist  auch  der  Versuch,  das  Beginnenhaus  zu  Waldshut  zu 
säkularisiren  (No.  15,  16)- 

Wie  auf  dem  kirchlichen,  so  tritt  auch  auf  dem  politischen 
Gebiete  das  Streben  des  Hofraths  zu  Tage,  die  Regierungs- 
gewalt auf  Kosten  der  Unterthanen  zu  stärken.  Deshalb  nahm 
er  der  Stadt  die  freie  Wahl  des  Schultheißen  und  wies  dessen 
Einsetzung  dem  freien  Ermessen  der  Regierung  zu.  Uebrigens 
machte  die  letztere  von  diesem  neuerworbenen  Rechte  den 
besten  Gebrauch,  denn  der  von  ihr  eingesetzte  Schultheiß  war, 


316 

wie  sclion  gesagt,  der  richtige  Mann,  um  Waldshuts  Geschicke 
wieder  in  die  rechte  Bahn  zu  lenken. 

Donaueschingen.  Bau  mann. 


1)  1526.  August  22.  Instruktion  des  österreichischen  Hofraths  in 
lunsbruck  für  Ytelegg  von  Ileischach  gen  Waldshut. 

Itelegg  soll  den  Personen,  mit  den  er  zu  handeln  Befehl 
hat,  des  Hofraths  günstigen  Gruß  sagen.  Durch  den  Grafen 
Rudolf  von  Sulz\  Christoph  Fuchs  ^  und  ihn,  Itelegg,  ist 
Waldshut  wieder  in  f.  Dt.  Gehorsam  gekommen,  wobei  die- 
selben die  Bürger  und  Einwohner  vertröstet  haben,  daß  die- 
jenigen, welche  sich  unschuldig  und  nicht  als  Rädelsführer 
oder  Ursacher  dieser  Handlung  wissen  und  aus  der  Stadt 
sich  in  f.  Dt.  Lande  verfügen,  wieder  in  Gnaden  aufgenommen 
werden.*  Dies  ist  geschehen,  aber  Hans  Boner,  Hartmann 
Saltzman,  der  Gerber,  der  Spitalmeister  Conrat  und  Vincenz 
Kursner  sind  hiebei  nicht  für  unschuldig  geachtet  worden, 
denn  sie  waren  im  Aufrühre  Schultheiß  und  Hauptleute, 
bekleideten  auch  andere  Aemter  und  waren  „dauorna"  im 
Spiel.  Dieselben  haben  also  ohne  Zweifel  hohe  Strafe  ver- 
dient; da  aber  der  Hofrath  im  Namen  der  f.  Dt.  nicht  geneigt 
ist,  sie  oder  sonst  jemanden  weiter  öffentlich  zu  schmähen, 
gibt  er  Itelegg  Gewalt,  mit  jedem  insbesondere  auf  die  „cre- 
dentz",  welche  der  Hofrath  Iteleggen  gegeben,  und  auf  ihr 
unterthäniges  Ansuchen  in  geheimen  zu  handeln  und  sie  um 
ihre  Missethat  in  eine  heimliche  Strafe  zu  nehmen,  doch  soll 
er  nichts  endliches  beschließen,  sondern  dem  Hofrath  wieder 
berichten,  zu  was  jeder  dieser  fünf  sich  verstehen  werden. 
Was  aus  deren  Strafe  eingeht,  hat  Itelegg  nur  zur  Bezahlung 
der  von  Fuchs  aufgenommenen  Schulden  und  sonst  nirgendshin 
zu  verwenden.  Verweigert  einer  der  fünf  diese  heimliche 
Strafe  zu  zahlen,  so  hat  Itelegg  denselben  dem  Hofrathe  an- 
zuzeigen, dieser  wird  dann  im  Namen  f.  Dl.  befehlen,  gegen 
den  betreffenden  mit  öffentlicher,  gebührender  Strafe  zu  ver- 

^  Statthalter  der  vordem  Lande.  —  ^  Christoph  Fuchs  von  Fuchs- 
berg, Hauptmann  zu  Kufstein.  —  ^  Diese  Bedingung  wurde  den  Walds- 
hutern  vor  der  Einnahme  der  Stadt  im  November  1525  gcsteUt;  gegen 
60  Wahlshuter  machten  von  ihr  Gebrauch,  s.  Schreiber,  Taschenbuch  für 
Geschichte  und  Alterthum  in  Sflddeutschland  1840,  S.  233. 


i 


317 

fahren.  Itelegg  soll  alles,  was  ihm  bei  diesem  Anlasse  begegnet, 
sofort  schriftlich  berichten  und  allen  Fleiß  in  dieser  Sache 
anwenden. 

Vorlande,  Bl.  67,  Copie. 

2)  1526.  August  22.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  Hans  Boner,  Hart- 
mann Salzman,  den  Gerber,  Conrat  SpitalmeJster  und  Vmcenz  Kursner 
von  Waldshut,  seine  „ehrsamen,  weisen,  lieben  Freunde". 

Hat  auf  Antrag  des  Christoph  Fuchs  und  ihr  Anbringen, 
das  sie  vormals  bei  f.  Dt.  zu  Speier  und  jetzt  bei  ihm,  dem 
Hofrath,  gethan  haben,  etliche  Artikel  und  Mittel  beschlossen 
und  zur  Genehmigung  oder  Verwerfung  f.  Dt.,  die  nächstens 
nach  Innsbruck  kömmt,  vorgelegt.  Den  Entscheid  f.  Dt.  wird 
der  Hofrath  ihnen  verkünden,  die  Artikel  werden  aber,  wie 
Hofrath  nicht  zweifelt,  also  gestellt  sein,  daß  die  Adressaten 
nach  Gestalt  aller  Handlung  Gnade  und  geneigten  Willen 
finden  werden. 

Vorlande  68,  Copie. 

3)  1526.  September  16.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  Itelegg  von 
Reischach. 

Hat  aus  Iteleggs  Schreiben  aus  Weiler  vom  4.  September 
verstanden,  was  derselbe  mit  den  fünf  Waldshutern  Boner, 
Salzman,  Gerber,  Kursner  und  Spitalmeister  ihrer  Strafe  halb 
auf  Grund  seiner  Instruction  gehandelt  hat.  Hofrath  genehmigt, 
daß  nach  Iteleggs  Vorschlag  den  ersten  vier  das  halbe  Straf- 
geld nachgelassen  werde;  Itelegg  soll  aber  das  Strafgeld  zum 
fürderlichsten  eintreiben  und  dasselbe  bis  auf  weiteren  Bescheid 
bei  sich  behalten.  Will  der  Spitalmeister  nicht  also  „abkomen", 
so  befiehlt  ihm  der  Hofrath  Namens  f.  Dt.  sich  von  Waldshut 
zu  entfernen,  da  diese  Stadt  sich  auf  Gnade  und  Ungnade 
ergeben  hat. 

Vorlande  68,  Copie. 

4)  1526.  September  20.  Erzherzog  Ferdinand  an  Hans  Ulrich  Guet- 
jahr.^ 

Er  soll  die  ihm  nur  auf  Ruf  und  Widerruf  überlassenen 
Lehen,    welche    weiland   Rudolf   von   Grießen^   vom   Hause 

1  War  1524  Schultheiss  zu  Waldshut  und  Gegner  des  Hubmaier, 
s.  Schreiber  a.  a.  0.  1839.  —  2  A.  Waldshut,  bekannt  als  Aufenthaltsort 
Thomas  Münzers  im  Herbst  1524  und  durch  die  Niederlage,  welche  hier 
die  Kletgauer  Bauern  im  November  1525  erlitten  haben. 


318 

Oesterreich   getragen,   dem   Tiroler   Kanzler   Dr.   Jeronimus 
Baidung  abtreten. 
Vorlande  Gö,  Copie. 

5)  1526.  September  20.  Erzherzog  Ferdinand  an  das  Regiment  zu 
Ensisheim. 

Guetjahr  soll  die  Lehen  Rudolfs  von  Griessen  an  Dr.  Bai- 
dung abtreten.  Die  Xießung  dieser  Lehen  hat  nämlich  Rudolfs 
Witwe  „durch  ir  rebelion"  verwirkt,  Baidung  ist  aber  erbietig, 
wenn  die  Witwe  begnadigt  werde,  derselben  die  Nießung 
wieder  abzutreten. 

Vorlande  69,  Copie. 

6)  1526.  September  23.  Der  Iiinsbrucker  Hofrath  an  das  Regiment 
zu  Knsisheim. 

Wegen  der  lutherischen  Sekte  herrscht  in  Rheinfelden 
nicht  kleiner  Unwille;  es  seien,  wie  ihn  anlangt,  dort  alle 
christlichen  Satzungen,  Ordnungen  und  Gebräuche  der  Kirche 
abgeschafft,  also  daß,  wo  nicht  eilends  Wendung  geschehe, 
nicht  weniger  Ungehorsam,  Widerwille  und  Aerger,  denn  zu 
Waldshut  erstehen  werde.  Da  f.  Dt.  und  allen  vordem  öster- 
reichischen Landen  nicht  wenig  an  Rheinfelden  gelegen  ist, 
erfordert  die  merkliche  Nothdurft,  um  die  Stadt  nicht  in 
ihrem  unchristlichen  Leben  erstarken  zu  lassen,  Mittel  und 
Wege  vorzunehmen,  wie  solches  ohne  großes  Geschrei,  Krieg 
und  sondere  Kosten  abgethan  und  wiederum  gute  Ordnung 
und  Gehorsam  hergestellt  und  wie  die  Anfänger.  Ursacher 
und  Handhaber  gebührlich  bestraft  werden.  Das  Regiment 
zu  Ensisheim  ist  „diser  handlung  gesessen",  und  zudem  gehört 
Rheinfelden  in  seine  Verwaltung,  deshalb  befiehlt  ihm  der 
Hofrath  Namens  f.  Dt.,  sich  „in  aller  gehaim"  nach  Gestalt 
dieses  Unwesens  genau  zu  erkundigen  und  alsbald  schriftlich 
darüber  zu  berichten  und  seine  Rathschlägc  mitzutheilen,  wie 
jenes  ohne  sonderes  Geschrei,  Krieg  und  Kosten  abgestellt 
werden  könne. 

Vorlande  69,  Copie. 

7)  1527.  Januar  13.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  die  Stadt  Waldshut. 

Wird  deren  Schreiben  vom  26.  Dezember  L526  in  Betreff 
des  Dr.  Fuchsen  geliehenen  Geldes  und  anderer  ausständiger 
Schulden  bei  nächster  Post  k.  Mt.  zusenden,  auf  daß  k.  Mt. 


i 


319 

befehle,  sie  vom  verfallenen  und  künftigen  Brandschatzgelde 
bezahlt  und  unklaghaft  zu  machen.  Sie  soll  deshalb  noch 
eine  kleine  Zeit  Geduld  haben.  Sie  soll  ferner  Renten,  Gilten 
und  Einkommen  aus  den  Gütern  der  Banditen,  welche  k.  Mt. 
in  Waldshut  zustehen,  die  dazu  schon  vordem  Verordneten 
einnehmen  und  davon  die  verschiedenen  Zinsschulden  bezahlen 
lassen.  Der  Hofrath  befiehlt  Namens  k.  Mt.,  daß  die  Stadt 
Waldshut  dem  alten  Pfarrer^  vermöge  des  von  Christoph 
Fuchs  gegebenen  Abschieds  seiner  Pfarre  halb  mit  einem 
andern  Beneficium  und  mit  20  fl.  jährlicher  Nutzung  vom 
Kirchengute  auf  Lebenszeit  ausstatte  und  ihn  damit  abweise. 
Den  auf  dessen  Pfarrei  investirten  Priester  Mathias  Gutzlin 
hat  die  Stadt  bei  derselben  unverhindert  vom  alten  Pfarrer 
oder  sonst  jemanden  rechtlich  bleiben  zu  lassen.  Zugleich 
bekömmt  sie  das  beiliegende  „offen  general"  ^,  damit  sie  das- 
selbe gegen  geistliche  und  weltliche,  welche  gegen  die  „ver- 
kerung"  ^  dieser  Pfarrei  und  anderer  Beneficien  Einsprache 
erheben  oder  dawider  handeln  möchten,  gebrauche.  Der  Hof- 
rath schickt  zugleich  auch  ein  an  Dechant*,  Kammerer  und 
Priesterschaft  gerichtetes  und  diesen  zu  übergebendes  Schreiben, 
in  dem  er  ihnen  befiehlt ,  daß  sie  sich  fürter  ihrer  wegen 
dieser  Verkehrung  gebrauchten  ungebührlichen  Reden  und 
schimpflichen  Worte  enthalten,  und  gegen  die  Verkehrung 
nichts  vornehmen.  Dem  Regiment  zu  Ensisheim  schreibt  der 
Hofrath  zugleich,  der  Stadt  Waldshut  mit  Rath  und  Hilfe 
beizustehen,  wenn  ihr  etwas  beschwerliches  begegne  und  sie 
das  Regiment  um  Beistand  ansuche. 
Vorlande  77—78,  Copie. 

8)  1527.  Januar  13.    Generalmandat  an  die  Stadt  Waldshut. 

Dr.  Fuchs  und  die  andern  verordneten  Räthe  und  Com- 
missarien  haben  aus  bewegUchen  und  gegründeten  Ursachen, 
auch  zu  Erhaltung  der  christlichen  Ordnungen  und  Auf- 
satzungen die  Pfarrei  und  andere  Beneficien  in  Waldshut  auf 
Befehl  k.  Mt.  verändert  und  verkehrt  und  denselben  andere 

^  Nämlich  an  der  sogenannten  untern  Pfarrei,  Konrad  Armbruster, 
s.  Schreiber,  Taschenbuch  1839,  36.  —  2  S.  No.  8.  —  »  Vgl.  über  die 
hier  gemeinte  Vereinigung  der  bisherigen  zwei  Pfarreien  in  Waldshut 
unten  No.  13.  —  *  Diese  Würde  begleitete  damals  eben  der  abgesetzte 
Pfarrer  Armbruster. 


320 

Priester  vorgesetzt.  Bei  schwerer  Strafe  und  Ungnade  darf 
niemand  gegen  diese  Verkehrung  handeln  oder  handeln  lassen; 
besonders  wird  man  diejenigen  strafen,  welche  dagegen  „spötlich 
reden  treiben". 

Vorlande  78,  Copie.^ 

9)  1527.  Januar  17.    Der  Innsbrucker  Hofrath  an  das  Regiment  zu 

Ensisheim. 

Hat  dessen  Schreiben  vom  16.  Dezember  1526,  in  dem  es 
7hm  die  an  vielen  Enden  entstandenen  schweren  Läufe  und 
böse  Praktiken,  dadurch  ein  neuer  Aufstand  zu  besorgen, 
ankündigt,  erst  heute  empfangen,  bezeugt  sein  besonderes 
Wohlgefallen  an  dieser  Anzeige  und  an  der  Vorsorge,  welche 
das  Regiment  allenthalben  so  trifft,  wie  es  k.  Mt.,  des  Regi- 
mets  und  gemeinen  Landes  Nothdurft  erheischt.  Das  Regiment 
soll  in  seiner  Verwaltung  in  guter  Warnung  bleiben  und  den 
bösen  Aufwieglein  nachstellen,  damit  ihr  Vornehmen  „ab- 
gelaint"  und  mehrerem  Unrath  und  Landschaden  bei  guter 
Zeit  begegnet  werde.  Ist  es  nothwendig,  auf  solche  Personen 
zu  streifen,  so  weiß  das  Regiment  die  Provisioner,  die  in 
seiner  Verwaltung  sind,  nach  Nothdurft  zu  gebrauchen  und 
alles  Vorfallende  bei  guter  Zeit  ihm,  dem  Hofrath,  zu  melden, 
üeber  die  Besetzung  von  Waldshut  wird  der  Hofrath,  da  er 
wegen  anderer  Waldshuter  Artikel  und  Sachen  in  kurzem, 
sobald  er  in  größerer  Anzahl  beisammen  ist,  beschließen  wird, 
mit  Bescheid  ertheilen. 

Vorlande  79,  Copie. 

10)  1527.  Februar  4.    Der  Innsbruker  Hofrath  an  das  Regiment  zu 

Ensishc'm. 

Sendet  dem  Regiment  k.  Mt.  Befehl,  der  ihm  jetzt  auf 
des  Regiments  an  ihn,  den  Hof  rat,  wegen  der  Praktiken 
etlicher  ausgetretener  Banditen  gerichtetes  Schreiben  zu- 
gekommen ist.  Dem  Hofrath  meldete  Dr.  Frankfurter  vom 
Bundestage  zu  Ulm,  daß  die  Sachen,  solche  neue  Empörung 
zu  erwecken,  nicht  so  heftig  und  hitzig  seien,  als  sie  durch 

^  Unmittelbar  nach  diesem  Mandat  bringt  der  betreffende  Band  die 
Abschrift  des  an  die  Geistlichen  besonders  gerichteten.  Da  aber  letzteres 
lediglich  Umschreibung  des  oben  mitgetheilteii  Generalmandates  ohne 
sachliche  Verschiedenheit  ist,  brauchen  wir  dasselbe  nicht  eigens  aossu- 
ziehen. 


321 

Ulrichs   von   Habsberg*  Diener   in  Ulm   angezeigt   wurden. 
Damit  aber  dennoch  nichts  versäumt  werde,  soll  das  Regiment, 
soviel  nöthig,   nach  der  anliegenden  Abschrift  des  oben  er- 
wähnten k.  Befehles  handeln. 
Vorlande  82,  Copie. 

11)  1527.  Februar  20.  König  Ferdinand  an  Ulrich  von  Habsberg, 
Vogt  der  vier  Waldstädte  am  Rhein. 

Hört,  daß  etliche  der  „pandisierten"  ^  Waldshuter  und 
andere  Rädelsführer  der  vergangenen  Empörung  am  Rhein 
und  der  Enden  am  Schwarzwald  sich  über  das  Vorwort,  so 
ihnen  von  seinetwegen  beschehen  ist,  in  seinen  Gebieten  und 
besonders  zu  Cadlburg^  in  seines  Statthalters*  Obrigkeit 
enthalten.  Einige  derselben  sind  seiner  Stadt  Waldshut,  einige 
seinen  Erblanden  verwandt.  Einige,  deren  Namen  der  bei- 
liegende Zettel^  enthält,  sind  über  eine  Nacht  in  seinen 
Gebieten  geblieben.  Habsberg  soll  deshalb  auf  alle  diese 
„bandesierten"  fleißiges  Aufsehen  haben  und  sie,  wo  er  einen 
oder  mehrere  wieder  das  Verbot  in  das  Land  kommende 
betreten  kann,  alsbald  gefänglich  einziehen  und  nach  eines 
jeden  Uebertretung  Recht  und  Strafe  über  dieselben  ergehen 
lassen,  auf  daß  sich  andere  daran  stoßen  und  sein  Verbot 
nicht  so  liederlich  übersehen  werde. 

Vorlande  82,  Copie. 

12)  1527.  Februar  27.    König  Ferdinand  an  Graf  Rudolf  von  Sulz. 

Derselbe  soll  Ulrich  von  Habsberg  gestatten,  unbeschadet 
seiner  Obrigkeit  die  zu  Cadlburg  weilenden  Banditen  zu 
fangen. 

Vorlande  83,  Copie. 

13)  1527.  April  13.    Statt  Waldshuet  newe  confirmacion  vnd  Ordnung. 

Wir  Ferdinand  etc.  bekennen  für  vnns,  auch  all  vnnser 
erben  vnd  nachkomen  vnd  thun  kundt  oflfenntlich  mit  disem 
brieue:  Wiewol  vnser  eltfordern,  fursten  vnd  hern  zu  Österreich 
loblicher  gedechtnuß,  vnd  nach  inen  wir  vnser  stat  Waldshuet, 
auch  vnsern  schulthais,  rat,  burgern  vnd  in  wonern  daselbs 

^  Vogt  der  vier  Waldstätte.  Seine  Familie  stammt  aus  Hasberg, 
bair.  B.-A.  Mindelheim.  —  ^  d,  i.  der  flüchtig  gegangenen.  —  '  Kadelburg, 
A.  Waldshut.  — •  ♦  Graf  Rudolf  von  Sulz.  —  *  Denselben  nahm  das  Copial- 
buch  nicht  auf. 

Zeitscbr.  XXXIY.  21 


322 

als  ir  recht,  ordenlich,  naturlich  herrn  vnd  landsfursten  bis- 
heer  in  allen  iren  anligeu  vnd  heuern  genedigist  wilfart,  auch 
alle  gnad  vnd  .i:iiet:>  ^ethan,  bewisen  vnd  erzaigt,  aber  vber 
das.  auch  vnan«;esehen  die  aidhuldigung  vnd  phlicbt,  damit 
sy  vns  verpunden  gewest  sein,  sy  sich  kurzer  jar  aus  aignem 
niuetwillen  vnd  one  alle  vrsach  durch  vorfuerung  etlicher 
geistlichn  vnd  weltlichn  personen  vnd  vorgeem,  die  daramb 
von  Waldshuet  gewichen  sein  vnd  vnser  vngnad  nit  erwarten 
haben  wellen,  vom  heilligen.  cristenlichen  glauben  abgefallen, 
also  daz  sy  die  cristenlich  Ordnung  vnd  gotzdienst  zerprochen, 
zerrissen,  ander  schniach,  Verletzung  vnd  entunerung  got  dem 
almechtigen,  seiner  werden  niueter  Maria,  allen  lieben  heiligen 
vnd  vns  als  irem  rechten,  naturlichen  herren  vnd  landsfursten 
mit  Vorhaltung  vnser  stat  Waldshuet,  auch  gewaltigem  vberzug 
sambt  andeni  i>6sen.  aufruerigen  pawi*n  in  vnd  für  vnser 
erblich  furstenthumb.  länder,  stett  vnd  slösser  freuenlich  vnd 
muetwillig  gethan,  vns  auch  dadurch  in  mercklichen,  grossen 
eossten  vnd  schaden  bracht  vnd  sv  desshalben  nit  vnbillich 
sambt  andern  schweren  peenen  all  ir  brief,  freyhaitten  vnd 
priuilegien  gegen  vns  als  irem  rechten,  naturlichen  herrn  vnd 
landsfursten  verwurckt,  wir  inen  die  auch  gentzlich  aufgebebt, 
abgethan  vnd  zu  vnsern  banden  genomen,  Mid  sy  darauf 
vnder  anderm  geschworn  haben,  alles  das,  so  wir  vnd  vnser 
erben  gemainer  stat  inen  vnd  iren  nachkomen  vmb  ir  yetzt 
begangen  mißhandlung  vnd  abfallung  zehalten  vnd  zethun 
auflegen,  ordnen,  setzen,  gepieten  vnd  verpieten  werden,  es 
sey  vber  kurtz  oder  lang,  das  sy  das  als  die  gehorsamen 
vnderthenigst  annemen  vnd  gedulden,  auch  dem  volg  vnd  stat 
thuen,  w^aar,  stet  vnd  vesst  halten,  dabey  beleibn  vnd  dar- 
wider  in  ewig  zeit  nit  sein,  reden  noch  thuen  wellen  in  dhain 
weis  noch  wege:  noch  dann,  dieweyl  sy  sich  als  arm  sunder 
gegen  got  dem  almechtigen  vnd  vns  als  irem  natürlichen 
herrn  erkennt  vnd  vns  vmb  nachlassung  diemuetig  vnd  sonst 
vil  ir  nachpuren  vnd  ander  vilfeltig  vnderthenigist  für  sy 
angeruefft  vnd  gepeten,  haben  wir  aus  angeborner  miltigkait, 
damit  vnser  vordem,  fursten  vnd  herrn  zu  Osterreich  alweg 
gegen  den  iren  genaigt  gewest  vnd  wir  noch  sein,  auch  an- 
gesehen ir  eltvordern  willigen,  vnuerdrossen  dienst,  statte  trew 
vnd  vestigkhait,  die  sy  vnsern  eltuordem  scheinperlich  vnd 
nutzlich   bewisen,   vnd  daz  sy   sich  yetzt  widerumb  in  der- 


323 

selben  ir  eltfordern  fueßstapfen,  solang  ir  leib  vnd  leben  were, 
zesteen  vnderthenigist  erpoten,  deUgleichen  daz  sy  als  die 
ainfeltigen  durch  falsche  leer  in  solh  vblthat  verfuert  worden 
sein,  aus  sondern  gnaden  inen  all  vnd  yed  ir  freyhaiten,  recht 
vnd  guet,  loblich  gewonhaiten,  die  sy  von  weilendt  vnsern 
vordem,  fursten  vnd  herrn  des  hawß  Österreichs  bis  auf  den 
tag  solhs  irs  abfals  löblich  herbracht  vnd  bey  inen  erworben 
habn,  widerumb  gegebn,  vernewt  vnd  bestet,  geben,  vernöwen 
vnd  bestatten  inen  die  auch  wissentlich  in  craflft  diß  briefs 
in  allen  iren  puncten  vnd  articklen,  als  ob  die  von  wort  zu 
wort  hierinn  geschriben  vnd  begrififen  wären,  der  sy  sich  auch 
gerueblich  gebrauchen  vnd  gemessen,  vnd  mir  sy  genedigclich 
dabey  handthaben  vnd  schirmen  wellen  ongeuerde,  mit  dem 
vnderschid  vnd  vorbehält,  daz  inen  das  sigpaner  sambt  dem 
Wappen  des  lewen,  so  inen  vor  jarn  nach  belegerung  der 
Aidgnossen  gegeben  worden  ist*,  sambt  der  freyhait,  daz  sy 
ain  schulthaiß  aus  inen  zu  erwelln  vnd  zesetzen  vnd  derselb 
vber  das  pluet  zerichten  gewalt  vnd  macht  gehabt  hat,  hiemit 
aufgebebt  sein,  daz  auch  wir,  vnser  erben  vnd  nachkomen 
volkonien  macht  vnd  gewalt  haben  sollen,  inen  solh  ir  frey- 
haiten vber  kurtz  oder  lang  gar  oder  ains  tails  wider  aufze- 
heben,  zu  widerrueffen ,  ze  ändern,  meren  vnd  myndern  nach 
viiserm  geuallen,  vnd  sonderlich  daz  wir,  auch  all  vnser  erben 
vnd  nachkomen,  fursten  vnd  herren  zu  Österreich  vnd  inn- 
haber  vnser  vordem  osterreichischn  landen,  oder  die,  denen 
wir  des  in  vnserm  namen  zethun  beuelhen,  gewalt  vnd  macht 
haben  solln,  jerlich  in  gemelter  vnser  stat  Waldshuet  ain 
schulthaisen  zesetzen,  so  vns,  vnsern  erben  oder  verordneten 
annemblich  vnd  gefeilig,  er  sey  frömbd  oder  haimisch,  auch 
daselbs  burger  oder  einwoner  oder  nit,  on  aller  der  von 
Waldshuet,  auch  ir  erben  vnd  nachkomen  vnd  sonst  menigklichs 
verhindern:  welchem  vnserm  schulthais  wir,  vnser  erben  vnd 
nachkomen  furter  in  vnserm  namen  vber  das  pluet  zerichten 
pann  vnd  acht,  wie  sich  gepurt  vnd  recht  ist,  verleyhen,  vnd 
derselb  soll  schwern  vns  als  ertzhertzogen  zu  Osterreich 
getrew,  gewertig  vnd  die  zeit  seins  ambts  ain  gemainer, 
gleicher  richter  zesein,  dem  reichen  als  dem  armen  vnd  dem 

'  1468,  s.  Hansjakob,  der  Waldshuter  Krieg  vom  Jahre  1468,  51. 
Hansjacob  kennt  wohl  die  Verleihung  des  Löwenwappens,  aber  nicht  die 
eines  Siegespanners  an  Waldshut. 

21* 


324 

armen  als  dem  reichen,  dem  frombden  als  dem  haimischen 
vnd  dem  haimischen  als  dem  frombden,  auch  das  er  all  vnd 
yede  ordnunj^en.  Satzungen,  gepot  vnd  verpot,  so  wir  oder  in 
vnserm  namen  vnser  regierungn,  rät  vnd  commissarien  yetzt 
gesetzt  haben  oder  hinfur  setzen  vnd  geben  werden,  souil  an 
im  sein  mag,  handthaben,  halten,  deßgleich  alles,  so  er  vns 
vnd  vnserm  hauß  Osterreich  nachtailig  in  vnser  stat  Walds- 
huet  oder  anderer  endt  yeder  zeit  erfart,  vns  oder  vnsem 
regimenten   oder  reten,   welche  die   nechsten   sein,   eyllends 
eröffnen,  die  rät  in  vnser  stat  Waldshuet  zusamen  berueffen 
vnd   besitzen,   all   notwendig  Sachen  furbringen  vnd  berat- 
schlagen verhelfen,  deßgleich  vnser  ratsgehaim  verschweigen, 
auch   all  vnser  vell  vnd  gerechtigkait  in  strafifen,  puessen, 
fräfeln,  sambt  allen  andern  nutzungen  vnsers  schulthaißen- 
ambts,  dergleichen  den  zinsen,  gulten,  glaitten  vnd  gemessen, 
so  vns  daselbs  zuesteen,  in  vnserm  namen  einziehen  vnd  vns 
jerlich  verraitten  vnd  sonst  alles  das  thuen  solle,   das  ain 
getrewer  schulthais  vnd  diener  seiner  herrschaflft  schuldig  vnd 
verpunden   ist,   getreulich   vnd   vngeuerlich.     Derselb   vnser 
schulthais  sol  auch  in  vnserm  namen  vnd  an  vnser  stat  alw^ 
im  jar  zwaymal,  nemblichen  sontags  nach  Hillari  vnd  sontags 
nach  Johannis  Babtiste  rat  vnd  gericht  in  vnser  stat  Walds- 
huet, nemblich  yedes  mit  acht  erbern,  verstendigen  mannen 
vnd  nit  mer  besetzen,  der  gestalt,  das  vnser  schulthais  albeg 
seins  gefallens  den  ersten  erweiten,   darnach  derselb  sambt 
vnserm  schulthais  den  andern,  darnach  sy  drey  den  drittn, 
fuerter  die  vier  den  vierden  vnd  für  vnd  für  der  gestalt,  so- 
lang bis  sy  also  acht  rät  vnd  acht  richter  gesetzt  vnd  erweit 
haben,  dieselben  rät  vnd  richter  albeg  zur  zeit  der  erwellung 
vnserm  schulthais  in  vnserm  namen  schweren  sollen,  vns  als 
ertzhertzogn  zu  Österreich  trew  vnd  warhait  zu   beweisen, 
vnsern  nutz  zefurdern,  schaden  zewamen,  zewenden  vnd  zu- 
uerhuetten,  auch  alles  des,  so  sy  inner-  oder  ausserhalb  vnser 
statt  Waldshuet  zu  nachtail  vnser,   vnser  erben  vnd  nach- 
kommen   vnd    vnserm    hauß    Österreich    vernemen,    vnserm 
schulthaiß  zueröffnen,  auch  one  sein  willn  vnd  wissen  khain 
gemaind  zu  berueffn  noch  zu  halten,  noch  andern  zu  berueffen 
noch  zu  halten  gestatten,  deßgleich  vnserm  schulthaiss  oder 
seinem  stathalter  in  seinen  gepoten  zum  rat,  so  offt  sy  durch 
in  oder  seine  statpoten  darzue  beruefft  werden,  gehorsam, 


325 

gewertig  vnd  die  zeit  irs  ambts  geraaincklich  richter  zesein, 
in  allen  Sachen,  so  für  sy  komen,  ratten  vnd  rechtsprechen 
nach  ir  yedes  pessten  verstenntnuß ,  dem  armen  als  dem 
reichen,  dem  reichen  als  dem  armen,  dem  frömbden  als  dem 
haimischen,  vnd  darinn  nit  anzesehen  weder  forcht,  freundt- 
schafft,  feintschafft,  muet,  gab,  noch  dhain  ander  sach,  deß- 
gleich  vnserm  schulthaiß  an  vnser  stat  in  einziehung  vnser 
fräfl,  straffen,  puessen  vnd  allen  anderen  vnsern  nutzungen 
nach  irem  pessten  vermugen  hilflich  vnd  beystenndig  zu  sein 
vnd  das,  so  zuuerschweigen  ist,  zuuerschweigen,  alles  getreulich 
vnd  vngeuerlich.  Vnser  schulthais  sol  auch  macht  vnd  gewalt 
haben,  jerlich  ain  statknecht  seines  gefallens  zesetzen,  der 
furter  ime,  auch  rat  vnd  gerioht  gewertig  sey,  vnd  demselben 
ain  zimliche  gewondliche  aidspflicht  zu  geben  von  rat,  gericht 
vnd  menigclichem  vnuerhindert.  Wir  setzen  vnd  wellen  auch, 
daz  hinfür  in  ewig  zeit  ain  yeder  vnser  schulthaissen  all  vnd 
yed  straffen,  puessen,  fräfl  vnd  vnzuchten  in  hohen  vnd  nidern 
Sachen,  wie  die  vermerckt  werden,  einziehen,  vnd  der  ain 
halbtail  von  denselben  vns,  vnsern  erben  vnd  nachkomen  in 
vnser  schulthaissen  ambt  zuesteen,  auch  dvrch  vnsern  schult- 
haissn  in  vnser  camer  verraitt  oder  in  ander  weg  verwendt, 
wie  wir  yeder  zeit  nach  vnserm  geuallen  Ordnung  darinn 
geben,  vnd  der  ander  tail  gleichlialb  durchaus  in  gemainer 
vnser  statt  Waldshuet  nutz  vnd  notdurft  verwendt  werden. 
Es  sollen  auch  hinfür  durch  vnsern  schulthaiss  vnd  rät  jerlich 
zwen  pawmaister  gesetzt  vnd  in  gepürlich  aidspflicht  genomen 
werden,  doch  albeg  zum  halben  jar  der  ain  vnder  inen  geändert 
vnd  der  ain  des  gantz  jar  aus  beleiben,  vnd  das  vnser  rat 
deßgleich  dieselbn  pawmaister  vnserm  schulthaiss  oder  wen 
wir,  vnser  erben  vnd  nachkomen  yeder  zeit  weiter  darzue 
verordnen,  yedes  jars  ain  oder  zwaymal  alles  irs  innemens 
vnd  ausgebens  lautter  raittung  thuen,  vnd  ob  sy  etwas  furstandts 
betten,  nach  vnserm  oder  derselben  beuelh  verwenden  soUn. 
Wir  setzen  vnd  wellen  auch,  das  der  vertrag,  so  durch  vnsern 
liebn  getreuen  Cristoffen  Fuchsen  von  Fuchsperg,  vnserm  rat 
vnd  haubtman  zu  Kuefstain,  als  diser  Sachen  vnser  obrister 
kriegscommissari  vnd  ander  der  pharren  halbn  zu  Waldshuet 
aufgoricht  vnd  beschlossen  ist,  der  im  anfang:  „Zu  wissen, 
nachdem  bisheer  zwischen  baiden  pharrern  zu  Waldshuet  vnd 
ir  yedes  vnderthän  vnd  pharrigen  vil  vnd  menigerlay  vnruee, 


326 

vnainigkait,  neid,  has  etc."  vnd  am  datum:  „zu  Waldshuet 
am  14.  tag  des  monats  Marci  nach  Cristi  gepurd  1500  vnd 
im  2G.  jar"  lauttet,  dieweil  wir  den  liiemit  annemen,  ratificiem 
vnd  bestättign,  das  der  in  allen  seinen  puncten  vnd  artickln 
in  ewig  zeit  stat  vnd  vnzerprochen  gehalten,  dem  gelebt  vnd 
nachkomen  werden  soll,  und  dieweil  vormals  fambt  zwen 
pharr  *  acht  caplaneyphrundten  in  vnser  stat  Waldshuet 
gewesst,  daraus  aber  yetzo  aus  bewegenden  vrsachen  nu  fünf 
phrundten  gemacht  vnd  geordent  sein,  damit  dann  sölher 
yetzgemelter  vertrag  zestundt  in  wurckung  komen  vnd  geen 
möge,  so  soll  dem  alten  dechant,  so  vormals  in  der  vndtern 
kirchn  ze  sandt  Johanns  pharrer  gewesst,  weih  pharr  yetzt 
abgethan  ist,  aine  vnder  denselben  fünf  phrundten,  wie  sich 
gepurt,  gelyhen  vnd  weiter  zu  ainer  pesserung  sein  leben  lang 
jerlich  aus  der  kirchen  zu  sand  Johanns  inkomen  18  gülden 
rheinisch^  gegeben  werden,  vnd  er  damit  contentiert  vnd 
benuegig,  doch  sopald  er  tods  verget,  alsdann  dieselben  18  gülden 
rheinisch  auch  wider  ab  vnd  der  kurchen  zu  sand  Johanns 
haimgefallen  sein,  auch  furter  dhainem  caplan  mehr  geraicht 
werden  in  dhain  weg.  Vnd  dieweil  die  von  Waldshuet  zer- 
strewer  vnd  zerrutter  aller  cristenUchen  Ordnung  gewest  sein, 
so  soll  die  lehenschaflft  sölher  fünf  caplanayphrundten  hinfur 
inen  nit  mer,  sonder  vns,  vnsern  erben  vnd  nachkomen, 
fursten  vnd  herrn  zu  Osterreich,  zuesteen,  doch  der  gestalt, 
so  ain  phrundt  daselbs  ledig  wierdet,  das  vnser  schulthais 
vnd  rat  vnser  stat  Waldshuet  ainen  taugenlichen,  geschickten 
vnd  gelerten  briester  vns  oder  in  vnserm  namen  vnserm 
regiment  in  obern  Elsaß  gen  Ennsishaim  anzaigen  vnd  nomi- 
niern,  vnd  so  derselb  briester  vns  oder  vnserm  regiment 
annemblich  vnd  gefellig  ist,  das  dann  demselben  sölh  phrundt 
von  vns,  vnsern  erbn  oder  nachkomen  gelyhen,  auch  furter, 
wie  sich  gepurt,  presentiert  vnd  inuestiert  werden  solle.  Wo 
auch  die  Beginen  im  Beginenhawl.^  ^  in  vnser  stat  Waldshuet, 
dieweil  sy  daraus  geloffen  vnd  irn  orden  abgethan  haben, 
sich  nit  zestundt  vnd  one  Verzug  wider  darein  setzen,  darinn 
beleiben,  iren  orden  anlegen  vnd  ir  regl  vnd  Ordnung  halten 
wellen,  sollen  alsdann  vnser  commissari,   so  wir  sonderlich 

1  Die  Vorlage  hat  hier  ein  sinnstörendes  „vnd*.  —  ■  Nach  No.  8 
hätte  derselbe  20  fl.  Rente  erhalten  sollen.  —  '  Meines  Wissena  ist  von 
diesem  Hause  sonst  nichts  bis  jetzt  bekannt  gegeben. 


'^. 


327 

darzue  verordnet,  sambt  vnserm  schulthaiss  vnd  rat  zu  Walds- 
huet  laut  vnser  ausgegangen  coramission  Ordnung  machen, 
wie  dasselb  hauß,  auch  die  gueter,  gulten,  darzue  gehörig, 
zu  andern  muten  wercken  als  spendtn,  arme,  fromme  kinder 
dauon  zu  erziehen,  zuuerheiratten  oder  zu  handtwerchern  oder 
zu  schuel  zethuen  oder  in  den  spital  veruolgen  zelassen  ver- 
wendt  vnd  wie  es  für  das  götlichst  vnd  pesst  angesehen  vnd 
gemacht,  dem  alsdann  auch  gestrackts  gelebt  vnd  volg  gethan 
werden.  Es  sollen  auch  die  15  gülden  jerlicher  gult  oder 
burgerstewr,  so  des  gotzhauß  Sand  Bläsy  inen  yetzt  etlich 
kurtze  jar  her  gegeben,  dieweil  wir  desselben  gotzhauß  cassten- 
vogt,  schütz-  vnd  Schirmherr,  sambt  allen  desshalb  aufgerichten 
verträgn  vnd  verschreibungen  hiemit  aufgebebt,  tod  vnd  ab 
vnd  dem  gotzhauss,  noch  desselbn  preläten  die  furter  zegeben 
noch  zerichten  nit  mer  schuldig  sein  kains  wegs.  Dergleichen 
sollen  auch  Hanns  Virich  Guetjars  vnd  Hanns  Kaysers 
vrfechden,  so  sy  in  diser  pewrischen  aufruer  vber  sich  selb  den 
von  Waldshuet  gegeben,  aufgebebt,  cassiert,  todt  vnd  ab  sein, 
vnd  dieweil  gemelter  Hanns  Virich  Guetjar  den  von  Walds- 
huet ain  verschreibung  gebn,  so  er  oder  sein  erben  von  inen 
aus  vnser  stat  Waldshuet  ziehen,  was  von  seinem  guet  für 
abzug  alda  gelassen  werden  sol,  dasselb  abzuggelt,  wo  es  zu 
sölhm  fal  kombt,  vns,  vnsern  erben  vnd  nachkomen,  fursten 
vnd  hern  zu  Osterreich,  vnd  nit  den  von  Waldshuet  zuesteen 
vnd  eingeen,  auch  durch  vnsern  schulthais,  so  wir  zur  selben 
zeit  alda  haben,  eintzogen  vnd  vns  verrait  werden,  doch  was 
die  von  Waldshuet  bisheer  von  im  straff  oder  anders  emphanngn 
haben,  dasselb  sol  inen  beleiben  vnd  dem  Guetjar  nichts 
hinaus  zegeben  noch  abgeen  zelassen  schuldig  sein.  Dieweil 
auch  vnser  glaitt  zu  Waldshuet  durch  vnser  vordem  vor  vil 
jarn  vnser  stat  daselbs  vmb  etlich  summa  gelts  laut  ir  brief 
auf  widerlosung  verphendt  vnd  sy  die  nutzung  bisher  auf 
raitung  dauon  ingenommen,  sollen  vnser  commissari,  so  wir 
darzue  verordnen,  sambt  vnserm  schulthaissen,  den  wir  furderlich 
dahin  setzen  werden,  dasselb  glait  wider  zu  vnsern  vnd  vnser 
erben  vnd  nachkomen  banden  nemmen,  mit  den  von  Waldshuet 
ain  entliche  raitung  thuen  vnd  was  vber  irn  emphanng  inen 
noch  an  irem  alten  phandtschilling  vnd  schulden  vnbezalt 
ausstet,  inen  das  jerlich  von  dem  einkomen  desselben  ends 
glaits   vnd   anderm,    so  in   vnser    schulthaissenambt   hinfur 


328 

gefallen  wi<»r(let,  ye  ain  jruldon  rheinisch  von  zwaintzig  gülden, 
bis  auf  wideral)losun^  verzinsen  vnuerhindeit  der  von  Walds- 
huct  vnd  nieni^'clichs.     Da/  auch  die  vom  adl  mit  erlaubnuO 
vnd  willen  vnser  oder  vnser  erben  vnd  nachkomen,  ertzhertzogen 
zu  Österreich,  oder  vnser  rejiiment  ainem  in  vnser  stat  Walds- 
liuot  ziehen,  ain  freyen  sitz  haben,  als  hiettens,  Wachens  vnd 
aller  ander  bui'jjjerlichn  beschwerden  halb  frey,  es  were  dann 
sach,  daz  sy  ainicherlay  bürgerlicher  handtierung  vnd  gewerb 
gebrauchen  vnd  treiben,  so  sollen  sy  von  denselben  burgers- 
handlungn  oder  den  gueteni,  so  sy  in  der  stat  oder  derselbn 
zwing  vnd  penn  gelegn,  erkaufftn,  nit  frey,  sonder  stewrn, 
diennen   vnd  mitleidig  sein,   wie   ander  burger  vngeuerlich, 
vnd  so  in  nit  mer  gelogn  ist,  darinnen  zesitzen,  das  sy  one 
allen  abzug  vnd  beschwerdt  wider  von  dannen  ziehen  mögen, 
das  auch  vnser  schulthais,  so  yeder  zeit  in  vnserm  namen, 
deßgleich  alle  die  vom  adl,  so  vorgemelter  gestalt  in  vnser 
stat  Waldshuet  sitzen  werden,  vnsenn  rat  zu  Waldshuet  gantz 
nichts  verpunden,  auch  vor  irem  stab  vnd  gericht  nyemant 
antwurt  zu  geben   schuldig  sein,   sy  weiten  dann  das  gern 
thuen,  sonder  so  vnser  burger  oder  yemandt  anderer  zu  inen 
sambt  oder  sonders   ainich   vordrung  oder   ansprach   betten 
oder  bekomen,  warumb  das  were,  das  sy  dieselbn  vor  vnsenn 
stathalter  vnd  regenten  vnsers  regiment  zu  Ensißhaim  bey 
recht  mit  vorbehält  der  appellationen,  wie  dasselb  gewonhait 
vnd  brauch  ist,  beleiben  lassen  sollen,  mit  dem  vnderschid, 
wo  ainer  vom  adl  zu  Waldshuet  seßhaflft  were  vnd  nit  vmb 
persöndhch   spruch,    sonder  vmb  gueter  oder   anders   durch 
vnser  burger  zu  Waldshuet  angeuordert  wurd,  so  sol  derselb 
vom  adl  gleicher  weise,  wie  ain  anderer  burger  sölh  spruch 
vor  vnserm  gericht  vnd  stab   zu  Waldshuet  antwurten  vnd 
clagn,  wie  sich  gepurt  vnd  recht  ist.  Es  sollen  auch  alle  die 
burger  vnd  inwoner,   so  wir  hieuor  durch  vnser  haubtleut, 
rät  vnd  commissari  als  für  redlfuerer  zum  tail  in  ewig  zeit 
mit  weib  vnd  kinden  aus  vnser  stat  Waldshuet  erkennen  vnd 
offenhch  berueffen  lassen*,  nymmeimer  in  dieselb  vnser  stat 
eingelassen  w^erden,  de(? gleich  ir  vnd  der  mynder  schuldig,  so 
in  vnser  stat  Waldshuet  zu  beleiben  begnadet,  wie  die  vnd 
ander  bisheer  irs  Verschuldens  halben  zum  tail  vmb  par  gelt 
vnd  ains  tails  an  iren  ligenden  vnd  varenden  guetem  gestrafft 

*  Deren  waren  nach  No.  16  siebenzehn. 


829 

vnd  dieselbn  zu  vnsern  banden  eingezogen  sein,  dieselb  straff 
sol  vns  beleibn  vnd  durch  vnser  sehulthaiß  zu  vnserm  nutz 
jerlich  verlihen  oder  verkaufft  vnd  was  daraus  gezogen,  vns 
verrait  werden.  Vnd  wiewol  sy  vil  grosser  vnd  nierer  strafif 
verwurckt  betten,  yedoch  welln  wir  aus  sonderm  genedigem, 
miltem  gemuet  gemaine  vnsere  bürgere  zu  Waldshuet,  das 
vns  von  yeder  berdtstatt,  souil  der  in  vnser  stat  vnd  derselbn 
zwing  vnd  pennen  daselbs  ligen,  secbs  gülden  rbeiniscb  zu 
straff,  prandtscbatz  vnd  abtraggelt  auf  sand  Gallen  tag  yetz- 
kunftig  on  leinger  verziehen  zu  banden  vnsers  sehulthaiß  da- 
selbst erlegt  vnd  bezalt  werden,  vnd  das  sy  solh  summa 
gelts  vnder  einander  anlegen  nach  anzal  yedes  vermögen,  wie 
sy  in  iren  stewrn  zethun  pflegen,  vnd  in  sölhem  dhaine 
berdtstetten  ausgeslossen  dann  der,  die,  als  vorstet,  gar  aus 
vnser  stat  Waldshuet  verpoten,  der  bewser  zu  vnsern  banden 
einzogen,  welche  nymermer  eingelassen  werden,  genedigclich 
beleiben  lassen,  vnd  das  solh  gelt  furter  an  die  schuldein, 
so  vorgedachter  vnser  rat  vnd  commissari  CristoflF  Fuchs  mit 
aufbringen,  entlehnen  vnd  aussprechen  der  zerungen  in  vnserm 
namen  daselbst  zu  Waldshuet  gemacht  hat,  durch  vnsern 
scbulthaiss  verwendt  werden.  Zulesst  so  sollen  vnser  schult- 
haiss,  rat  vnd  gemaind  zu  Waldshuet  vnd  all  ir  erben  vnd 
nachkomen  nubinfur  in  ewig  zeit  jerlich  am  sontag  vor  dem 
Sexten  tag  Decembris  durch  den  pharrer  oder  sein  helfer  an 
offner  cantzl  in  der  pharr  verkünden  lassen,  das  sy  am  sexten 
tag  desselben  monats  ain  procession  mit  dem  hochwurdign 
sacrament  thuen  werden  von  der  obern  pharrkirchen  herab 
gen  sand  Johanns  got  dem  almechtigen  lob  vnd  danck  ze 
sagen,  das  er  ire  hertzen  genedigclich  erleucht  vnd  sy  wide- 
rumb  zu  warera,  cristenlichen  glauben  vnd  irer  rechten,  natur- 
liehen  herrschafft  des  loblichen  bauß  Osterreich  hab  komen 
lassen,  vnd  sy  sollen  solh  proceß  also  jerlich  vnd  zu  ewigen 
Zeiten  auf  bestimbten  sexten  tag  Decembris  \  als  darauf  sy 
dermaß  von  vns  wider  aufgenomen  worden  sein,  mit  andacht 
baltn  vnd  volbringen.    Als  vorstet,  vorbehalten  2,  solh  ändrungn 

^  Hierauf  folgt  noch  durchstrichen:  durch  den  pharrer  oder  sein 
helfer.  —  2  Dafür  stand  anfangs:  Vnd  dieweil  (aus  wiewol  corrigiert)  wir 
genedigclich  entslossen  sein  vilgedacht  vnser  schulthaiss,  rat  vnd  gemaind 
vnser  stat  W^aldshuet  vmb  all  ir  bisheer  begangen  Verhandlung  bey  vor- 
erzelter  straff  vnd  begnadung  genedigclich  beleiben  zu  lassen,  doch,  als 
vorstet,  mit  vorbehält. 


330 

vnd  ^^esatzt  vbcr  kurtz  oder  lang  wider  zeändern,  mern  oder 
myiidern  nach  vnserni  gefallen,  demnach  so  gepieten  wir 
hierauf  den  edln,  vnsern  liebn  getreuen  N.,  allen  vnsem 
haubtleuten,  grauen,  freyen  hern,  rittern,  knechtn,  verwesem, 
vitzthumben ,  vögten ,  phlegern ,  burggrauen ,  landtrichtem, 
richtcrn,  burgermaistern,  schulthaisen,  r^ten,  bürgern,  gemain- 
den,  auch  allen  vnsern  ambtlewten  vnd  vnderthanen  ernstlich 
vnd  wellen,  daz  ir  die  obgenannten  von  Waldshuet  bey  den 
yetztberuerten  begnadungen,  i-echten,  freyhaiten  vnd  gueten 
gewonhaiten  gentzlich  vnd  berueblich  beleiben  lassen,  sy  dar- 
wider  vnd  dise  vnser  bes tätung,  confirmation,  vemewerung, 
begnadung  vnd  gesetzt  nicht  dringen,  bekomern  noch  beschwören, 
noch  des  yemandt  anderm  zethun  gestatten  in  dhain  weise, 
als  lieb  in  allen  vnd  ir  yedem  sey  vnser  schwär  vngnad  vnd 
straff  zuuermeiden.  Daran  thuet  ir  gantz  vnsern  willen  vnd 
ernstlich  meiuung! 

Mit  vrkhundt  ditz  briefs  besiglt  mit  vnserm  anhangenden 
insigl.  Geben  zu  Ynsprugk  am  12.  tag  des  nionats  Aprilis* 
nach  Cristi  gepurde  1500  vnd  im  27.,  vnser  reiche  im  ersten 
jaren. 

Vorlande  110  (und  eilf  weitere  unfoliirte  Blätter),  Gopie. 

14)  1527.  Juui  21.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  das  Regiment  su 
Ensisheim. 

Das  Regiment  wird  seine  Antwort  auf  seine  Schreiben  vom 
10.  und  11.  Juni  und  besonders  vom  31.  Mai  wegen  der 
Stadtvogtei  Waldshut  und  der  Waldvogtei  schon  in  Händen 
haben.  Er  wird  auch  dessen  jetziges  Schreiben  besonders 
wegen  des  Ensisheimer  Portenbaues  k.  Mt.  zusenden  und  ihm 
dann  k.  Mt.  Entscheidung  melden.  K.  Mt.  wird,  wie  er 
glaubt,  zugeben,  daß  500 — 600  Gulden  Strafgelder  aus  etlichen 
Banditen,  „die  nit  recht  redlfuerer  sein",  gebracht  und  zu 
diesem  Baue  verwendet  werden.  Da  aber  k.  Mt.  meinen 
könne,  daß  diese  Verwendung  der  Strafgelder  wider  den  Offen- 
burger Vertrag  sei,  der  ausweist,  daß  von  der  Habe  und  den 
Gütern  der  ausgetretenen  den  beschädigten  wieder  eine  „er- 
gctzlichait"  beschelien  solle  ^,  so  hat  das  Regiment  zu  berichten, 

^  Kam  jedoch  eist  im  Juni  1527  gen  WaldsLut;  s.  No.  15.  —  *  Laut 
8  13  des  zweiten  Offenburger  Vertrages  vom  18.  September  1525,  s.  Schreiber, 
der  deutsche  Bauernkrieg,  Jahr  1525,  Juli  bis  Dezember,  S.  139. 


831 

ob  diese  Verwendung  ohne  Verletzung  dieses  Vertrages 
geschehen  könne,  und  ob  die  Beschädigten  sich  nicht  über 
dieselbe  beschweren  würden,  damit  er,  der  Hofrath,  darüber 
k.  Mt.  klaren  Bericht  thun  kann,  falls  k.  Mt  ihm  deshalb 
Vorwürfe  machen  sollte. 
Vorlande  91,  Copie. 

15)  1527.  Juni  26.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  Dr.  Jacob  Sturtzl 
und  Hans  Friedrich  von  Landeck. 

Ueberträgt  denselben  Namens  k.  Mt.  den  Vollzug  der  vor- 
genommenen Waldshuter  Ordnung  *,  welche  er  ihnen  anliegend 
mitsendet.  Sie  sehen  daraus,  was  mit  den  von  Waldshut  vor 
Ueberantwortung  dieser  Ordnung  und  k.  Mt.  Begnadigung 
und  Bestätigung  ihrer  Freiheiten  zu  handeln  ist.  „Vil  vnd 
alle  handlung"  ist  an  einem  tapfern,  verständigen,  aufrechten 
Schultheißen  gelegen,  dessen  fürderlichste  Wahl  deshalb  nöthig 
ist.  Die  Adressaten  sollen  also  nach  Personen,  die  zu  diesem 
Amte  tauglich  sind,  mit  Fleiß  sich  erkundigen  und  deren 
Namen,  den  geeignetsten  an  erster  Stelle  gesetzt,  schriftlich 
einsenden,  damit  der  Hofrath  einen  derselben  oder  dieselben 
erfordern  und  sich  mit  ihnen  wegen  der  Bestallung  vergleichen 
kann.  Damit  aber  mittlerzeit  in  Waldshut  alle  Handlung 
doch  nach  Inhalt  der  neuen  Ordnung  seinen  Fortgang  gewinne, 
sollen  Sturzl  und  Landeck  nach  eigenem  Gutdünken  einem 
tauglichen  Manne  die  Verwesung  des  Schultheißenamtes  über- 
tragen. Wird  demselben  das  Amt  nicht  dauernd  gelassen,  so 
soll  ihm  für  die  Zeit  seiner  Verwaltung  erbere  Belohnung 
werden.  Alsdann  sollen  Sturzl  und  Landeck  sehen,  ob  die 
„Pigenien"  wieder  in  das  Kloster  und  in  ihren  Orden  zu 
bringen  sind,  wenn  nicht,  sollen  sie  ein  Gutachten,  wie  das 
Klostereinkommen  auf  andere  Weise  zu  guten  Werken  und 
Gott  zu  Lob  und  Ehr  auszutheilen  sei,  abfassen  und  zu  end- 
giltigem  Bescheide  dem  Hofrathe  vorlegen.  Was  die  Auf- 
nahme der  Rechnung  von  den  Waldshutern  über  Zoll  und 
Geleitsgeld  und  alles  andere  in  der  neuen  Ordnung  enthaltene 
betrifft,  sollen  die  Adressaten  handeln,  wie  sie  es  für  noth- 
wendig  ansehen  und  die  Ordnung  es  vorschreibt.  Nach 
Vollendung  all  dieses  haben  sie  den  von  Waldshut  die  neue 
Ordnung  und  k.  Mt.  Begnadigung  und  Confirmation  zuzu- 

1  No.  13. 


332 

stellen.  Damit  sie  aber  solche  Handlung  und  besonders  die 
Besetzung  des  Schultheißenanites  desto  stattlicher  vollziehen, 
können  sie  aucli  den  Rat  und  die  Hilfe  der  Herrn  des 
Ensisheimer  Regiments  beiziehen,  denn  dieselben  werden  mit 
ihnen  das  beste  thun,  weil  Waldshut  in  ihrer  Verwaltung 
gelegen  ist. 

Vorlande  92 — 94,  Copie. 

16)  1527.  August  18.    Der  Innsbrucker  Hofratb  an  Dr.  Sturzl  und 
Hans  Friedrich  von  Landeck. 

Hat  deren  Schreiben  vom  29.  Juli  sammt  den  vielen  ein- 
gelegten Schriften  und  neuen  Zeitungen  erhalten  und  bezeugt 
ihnen  sein  Wohlgefallen  an  ihrer  Handlung  und  ihrem  Fleiße, 
daß  die  von  Waldshut  so  willig  und  gehorsam  sich  gehalten 
und  die  Ordnung  beschworen,  daß  die  Adressaten  das  Gericht 
besetzt  und  dem  Heinrich  Schiller  das  Schultheißenamt  provi- 
sorisch übergeben  haben.  Er  wartet  auf  der  Adressaten  und 
des  Ensisheimer  Regiments  fürderliche  Vorschläge  wegen  eines 
(definitiven)  Schultheißen  und  wird  dieselben  fördern,  da  die 
Ausführung  der  gemeldeten  Ordnung  davon  abhängt.  Die 
Rechnung  wegen  des  „glaitgelts"  hat  er  der  Kammer  an- 
gezeigt; dieselbe  wird  mit  Dr.  Fuchs  handeln,  damit  sie  der 
von  Waldshut  Stadtbuch  und  Briefe  zu  ihren  Händen  bringe 
und  den  Adressaten  zuschicken  könne.  Hiebei  wird  ihnen 
die  Kammer  auch  befehlen,  wie  sie  die  Rechnung  nach  Inhalt 
vorigen  Schreibens  aufnehmen  sollen.  Hinsichtlich  der  17  Ban- 
diten, welche  nach  Vermögen  obgedachter  Ordnung  niemals 
begnadigt  werden  sollen  und  welche  sich  nahe  um  Waldshut 
im  Schweizerlande  enthalten,  genehmigt  der  Hofiath  den  Rath- 
schlag  der  Adressaten,  nach  dem  SturzP  die  Eidgenossen 
dahin  bringen  solle,  dieselben  von  dannen  zu  schaffen,  damit 
die  von  Waldshut  in  ihrem  Wandel  desto  sicherer  sein  können. 
Der  Hofrath  genelmiigt,  daß  mit  der  „Beginenraitung"  still- 
gestanden werde,  bis  der  Gutjar  aus  dem  Bade  komme,  dann 
aber  soll  laut  seines  frühern  Schreibens  Landegg  hierin  fort- 
fahren; die  zwei  Beginen  sind  im  Hause  zu  lassen,  da  sie  so 
alt  sind  und  nit  füglich  entfernt  werden  können.  Die  Adres- 
saten sollen  die  noch  zu  Waldshut  in  Besatzung  liegenden 

*  Dr.  Jacob  Sturzel  war  um  diese  Zeit  öfter  österreichischer  Gesandter 
bei  deu  Eidgenossen. 


333 

Knechte  aus  den  von  ihnen  angegebenen  Ursachen  bis  zur 
Annahme  eines  „bestatten"  Schultheißen  im  Dienste  behalten, 
dann  aber  dieselben,  falls  nichts  neues  sorgliches  vorfällt, 
beurlauben  und  abfertigen.  Deshalb  sollen  sie  sich,  um  k.  Mt. 
diese  Kosten  zu  ersparen,  sich  mit  der  „erkundigung"  eines 
Schultheißen  fürdern.  Auf  der  Adressaten  Fürbitte  und  des 
Lienharts  von  Dingklpüchl  Supplication  läßt  der  Hofrath  dem 
letzteren  die  Jauchart  Reben,  welche  Jacob  Grossen  ^  zugehört 
hat,  aus  Gnaden  zu  „hausstewr"  folgen,  da  er  sich  zu  Waldshut 
„mit  haußhaben"  niederlassen  will  und  sich  in  „seinem  befelh" 
ehrlich  und  wohlgehalten  hat.  Die  hiesige  Kammer  wird  dem- 
selben einen  Brief,  wie  sich  gebührt,  darüber  aufrichten.  Dem 
alten  Schultheißen  Rudolf  Altenried  möchte  der  Hofrath  gerne 
auf  dessen  Begehren  und  der  Adressaten  Fürschrift  in  An- 
sehung seiner  Frömmigkeit,  Redlichkeit  und  Beständigkeit  die 
Strafe  oder  das  Brandschatzgeld  aus  Gnaden  erlassen,  darf 
dies  aber  nicht  thun,  weil  solches  k.  Mt.  gegen  andere  Ein- 
gang bringen  möchte  und  ausdrücklich  bei  der  Auferlegung 
dieses  Strafgeldes  bestimmt  wurde,  daß  es  niemanden  erlassen 
werden  solle.  Um  jenen  aber  sein  ehrliches  Wohlverhalten 
genießen  zu  lassen,  befiehlt  die  Kammer  dem  Veit  Suiter ^ 
ihm  vom  gemeinen  Brandschatzgelde  aus  der  Banditen  Güter 
soviel  baar  zu  ersetzen,  als  ihm  zu  zahlen  aufgelegt  ist.  Der 
Beschwerde  der  vermöglichen  Bürger  wegen  der  6  fl.  Brand- 
schatzgeld, welche  ein  jeder  von  einem  Hause  geben  muß, 
kann  der  Hofrath  nicht  abhelfen.  Da  die  Unterthanen  auf 
Galli  Tag  nicht  völlige  Bezahlung  thun  können,  so  werden  sie 
bei  ihm,  dem  Hofrathe,  wenn  sie  ihn  auf  dieses  Ziel  darum 
angehen,  gebührlichen  Bescheid  finden.  Ebenso  wird  er,  wenn 
Claus  Schneider  und  seine  Verwandten  mit  ihrem  an  die 
Adressaten  gebrachten  Begehren  sich  an  ihn  wenden,  der 
letztern  Fürschrift  eingedenk  sein.  Die  Adressaten  haben 
Veit  Suitter,  dem  Einzieher  und  Verkäufer  der  Banditengüter, 
vorgeschrieben,  diejenigen  Güter,  welche  er  nicht  um  baares 
Geld  zu  fürderlichen  Zielen  verkaufen  könne,  gegen  Gilten  bei 
guter  Versicherung  hinzugeben.  Damit  ist  der  Hofrath  ein- 
verstanden; wenn  dies  nöthig  sei,  sollen  die  Adressaten  das- 

1  Also  einem  der  17  „Banditen".  —  *  Diesem  1524—26  wiederholt  zu 
den  Eidgenossen  gesandten  österreichischen  Beamten  war  die  Verwaltung 
der  eingezogenen  Banditengüter  in  Waldshut  übertragen. 


334 

selbe  auch  in  seinem  Namen  dem  Suiter  befehlen.  Besonderes 
Gefallen  trägt  der  Hofrath  an  den  neuen  Zeitungen  und  ist 
solcher,  soviel  ihrer  die  Adressaten  jeder  Zeit  erfahren,  auch 
fernerhin  gewärtig.  Er  billigt,  daß  die  Adressaten  des 
schwäbischen  Bundes  Schreiben  an  die  Eidgenossen  nicht  über- 
geben haben,  und  hat  dies  auf  ihr  fiüheres  Schreiben  k.  Mt. 
zugeschrieben  und  hiebei  gerathen,  an  die  von  Lucern  zu 
schreiben,  „solches"  auch  den  andern  Eidgenossen,  so  des 
alten  Glaubens  sind,  anzuzeigen.  Der  Hofrath  versieht  sich, 
daß  k.  Mt.  solches  bei  den  Ständen  des  Bundes  zu  handeln 
und  dann  ein  betreffendes  Schreiben  den  Adressaten  zuzu- 
senden befehlen  werde  Geld  zu  Botenlohn,  Kundschaften 
und  Zehrung  hat  die  Kammer  auf  des  Hofraths  Handlung 
jetzt  an  Sturzl  gesandt,  er  sendet  demselben  deshalb  k.  Mt. 
dieses  Geldes  halber  ergangenen  Befehl. 
Vorlande  100—102,  Copie. 

17)  1527.  August  22.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  das  Regiment  zu 
Ensisheim. 

Antwortet  auf  dessen  Schreiben  vom  13.  August.  Ist  mit 
der  Wahl  des  Ludwig  Horneck  von  Hornberg  zum  Schultheißen 
in  Waldshut  einverstanden.  Das  Regiment  soll  denselben 
„beschreiben"  und  mit  ihm  wegen  der  Bestallung  zu  diesem 
Amte  auf  möglichst  leidliche  Bedingungen  und  auf  zwei  Pferde 
handeln,  aber  nicht  endgiltig,  sondern  ihn  mit  dieser  Abrede 
hieher  an  den  Hofrath  und  die  Kammer  weisen,  welche  beide 
die  Bestallung,  wie  sich  gebührt,  aufrichten  werden.  Das 
Regiment  soll  ausmachen,  daß  des  Schultheißen  Besoldung 
von  den  jährlichen  Gefällen,  welche  aus  der  Banditen  Güter 
zu  Waldshut  gebracht  werden,  zu  bezahlen  sei,  denn  die 
hiesige  Kammer  vermag  dieses  zur  Zeit  nicht  zu  leisten.  Der 
Hofrath  stimmt  bei,  daß  das  Regiment  den  aus  Nuwenburg 
im  Preysgau  *  gebürtigen  und  der  wälschen  Sprache  mächtigen 
Steflfan  Heintzen  als  reitenden  Boten  gebrauche. 

Vorlande  103,  Copie. 

18)  1527.  September  19.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  die  Stadt 
Waldsbut. 

Auf  ihr  Begehren  wegen  der  auferlegten  Brandschatzung, 
wegen  ihrer  brieflichen  Gerechtigkeiten  und  wegen  Begnadigung 

*  Neuenburg  a.  Rbein. 


335: 

von  16  Banditen  hat  er  an  Dr.  Fuchs  um  fürderlichen  Unter- 
richt und  Anzeige,  was  nothwendig,  bevor  man  die  Sache 
k.  Mt.  vortrage,  geschrieben.  Der  Entscheid  k.  Mt.,  den  der 
Hofrath  sofort  nach  Einlauf  des  Schreibens  von  Fuchs  einholen 
wird,  wird  er  alsbald  der  Stadt  mittheilen. 
Vorlande  104,  Auszug. 

19)  1527.  Dezember  18.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  Dr.  Sturzl  und 
Landeck. 

Hat  großes  Wohlgefallen  an  dem,  was  dieselben  in  Ein- 
setzung des  Schultheißen  zu  Waldshut  und  sonst  auf  Befehl 
gehandelt  haben. 

Vorlande  111,  Auszug. 

20)  1528.  Februar  20.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  Ludwig  Hornegg 
von  Hornberg,  Schultheissen  zu  Waldshut. 

Gibt  Bescheid  auf  die  acht  Artikel,  auf  die  er  laut  seines 
Schreibens  vom  6.  Februar  und  laut  eines  Briefes  des  Ensis- 
heimer  Regiments  Auskunft  will:  der  Hofrath  wird  noch 
weiter  bedenken,  ob  das  wohl  200  fl.  werthe  Haus  Bergers ^ 
wie  Hornegg  will,  Casparn  Jacobi  zuzustellen  sei.  Hört  in 
Königsfelden  der  Gottesdienst  auf,  so  soll  Hornegg  sofort  auf 
dieses  Gotteshauses  Zehnten  in  W^aldshut  und  Dogern  Beschlag 
legen.  Hornegg  hat  in  seinen  dem  Ensisheimer  Regiment  ein- 
gereichten Artikeln  begehrt,  daß  man  ihn  mit  Geschütz  zu 
der  Noth  versehe,  da  das  große  in  Waldshut  befindliche 
Geschütz  „zerbrochen  und  aufgangen"  sei,  und  er  dasselbe  im 
Nothfalle  nicht  zu  gebrauchen  wisse.  Dieses  Begehren  hat 
der  Hofrath  an  die  Kämmer  gelangen  lassen,  und  wird,  wenn 
er  überall  in  den  Vordem  Landen  nachmals  das  Geschütz 
besichtigen  lässt,  auch  zu  Waldshut  nach  Nothdurft  Fürsehung 
thun.  Das  Begehren  Horneggs,  das  Panner  wieder  in  der 
Stadt  Waldshut  aufzurichten,  hat  er,  da  dessen  Gewährung 
nicht  in  seiner  Macht  steht,  an  k.  Mt.  gelangen  lassen  und 
versieht  sich  gnädiger  Entschließung,  die  er  sofort  an  Hornegg 
hinaus  senden  wird.  Horneggs  Anzeige,  daß  die  von  Waldshut 
ohne  k.  Mt.  gnädige  Hilfe  weiter  die  Wacht  und  Hut  nicht 
stattlich  halten  können,  hat  er  k.  Mt.  gemeldet  und  zugleich 
k.  Mt.  der  Waldshuter  Gehorsam  und  jetziges  Wohlverhalten 

*  Eines  Waldshuter  Banditen,  s.  No.  26. 


336 

angezeigt;  er  hofft  bei  k.  Mt.  zu  erlangen,  daß  dieselbe  Waldshut 
hinfort,  wie  den  andern  drei  Städten  ^  100  fl.  Hutgeld  zu 
dieser  Hut  und  Wacht  ausfolgen  lasse.  Hornegg  soll  mittler 
Weile  darob  sein,  dali  die  von  Waldshut,  wie  bisher,  und 
namentlich,  wenn  die  Feldarbeit  wieder  angehe,  gute  Hut  und 
Wacht  halten.  Findet  man  auch  künftighin  in  des  Schultheißen 
Rechnung,  die  er  je  zu  Zeiten  der  hiesigen  Kammer  thun 
muß,  daß  er  auf  Kundschaften  in  ehehaften  Sachen  Geld  aus- 
gegeben habe,  so  läßt  man  ihn  nicht  im  Schaden.  Hinsichtlich 
der  Beschwerde  der  Waldshuter  Bürgerschaft  wegen  Bezahlung 
der  Brandschatzung  soll  Hornegg  ihr  „dieses  Maß"  anzeigen: 
sie  soll  die  eine  Hälfte  des  Strafgeldes  von  Person  zu  Person 
anlegen,  die  zweite  aber  so,  wie  sie  die  gewöhnliche  Steuer 
zu  geben  pflege,  sie  soll  sich  richten,  die  erste  Hälfte  auf 
kommenden  Martins-,  die  zweite  sodann  auf  Jörgentag  zu 
zahlen. 

Vorlande  113,  Copie. 

21)  1528.  Februar  19.    Der  Innsbrucker  Hofrath  an  Veit  Suitter. 

Soll  berichten,  um  welche  Gilt  das  freiledige,  eigene,  an 
der  vordem  Gasse  Sonnenhalb  zwischen  Hartmanns  Stielins 
und  Rudolfen  Horbergers  Häusern  gelegene  Haus  des  Banditen 
Haintz  Perger  geschätzt  werden  kann,  ob  dasselbe  noch 
unverkauft  ist,  welcher  Banditen  Häuser  in  Waldshut  über- 
haupt noch  unveräußert  zu  k.  Mt.  Händen  stehen,  was  jedes 
derselben  werth  ist  und  welche  Lasten  darauf  liegen. 

Vorlande  113,  Auszug. 

22)  1528.  Februar  29.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  den  Schultbeissen 
zu  Waldshut. 

Auf  Horneggs  zugleich  an  ihn  und  das  Ensisheimer  Regi- 
ment gesandtes  Schreiben  hat  die  Kammer  den  Einnehmern 
des  Brandschatzgeldes  befohlen,  ihm  50  fl.  zu  geben.  Damit 
soll  er,  solange  es  Noth  ist  und  dieses  Geld  reicht,  6  Knechte 
halten,  welche  die  Stadtthore,  bis  die  Feldarbeit  etwas  ver- 
richtet ist,  verwahren  und  sich  auch  zu  andern  Sachen,  wie 
es  die  Nothdurft  erfordert,  gegen  die  Banditen  gebrauchen 
lassen.  Hornegg  hat  der  Kammer  über  dieses  Geld  nachmals 
Rechnung  zu  thun. 

Vorlande  114,  Copie. 

^  Laufenburg,  Säckingen,  Rheiufelden. 


337 

23)  1528.  März  12.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  den  Schultheissen 
zu  Waldshut. 

K.  Mt.  hat  nach  beiliegender  Copie  gnädig  die  Zulassung 
eines  Paniers  und  ein  jährliches  Hutgeld  von  100  fl.  auf  Ruf 
und  Ruf  den  von  Waldshut  bewilligt.  Hornegg  soll  dieses 
denselben  anzeigen  und  vergönnen,  solches  Panier  dermaßen 
aufzurichten  und  zu  gebrauchen.  Da  k.  Mt.  am  Schlüsse  der 
Entschließung  auch  meldet,  daß  zu  Waldshut  etliche  sich  über 
ihre  vorige  Begnadigung  seither  mit  der  Wiedertaufe  befleckt 
haben  sollen,  so  soll  Hornegg  desfalls  gründliche  Nachforschung 
im  geheimen  thun  und  Wiedertäufer,  die  er  in  der  Stadt 
oder  im  Gebiete  seiner  Verwaltung  betritt,  gefänglich  an- 
nehmen, gegen  dieselben  laut  k.  Mt.  ausgegangenen  Mandats 
mit  ernstlicher  Leibs-  und  Lebensstrafe  verfahren,  zu  Aus- 
rottung solcher  verführerischen  Sekte  fleißig  und  ernstlich 
handeln  und  dieselbe  keineswegs  einwurzeln  lassen.  Besonders 
soll  er  die  von  Waldshut  ermahnen,  daß  sie  sich  in  Berück- 
sichtigung der  frühern  Begnadigung  durch  k.  Mt.  und  ihres 
eigenen  Erbietens  vor  solcher  und  andern  verführerischen 
Sekten  als  getreue  Unterthanen  gehorsam  halten,  damit  k.  Mt. 
nicht  verursacht  werde,  einige  weitere  Ungnade  gegen  sie 
vorzuzehmen. 

Vorlande  114 — 115,  Copie. 

24)  1528.  Juli  8.    Der  Innsbrucker  Hofrath  an  die  Stadt  Bern.^ 

Die  gemeinen  Eidgenossen  haben  auf  sein  an  sie  Namens 
k.  Mt.  gerichtetes  freundliches  und  nachbarliches  Ansuchen 
verschiedener  Zeit  in  Kraft  der  Erbeinigung  zugesagt,  k.  Mt. 
Waldshuter  Banditen  nicht  zu  unterstützen  und  ihnen  keinen 
Aufenthalt  bei  ihnen  zu  gestatten.  Trotzdenä  haben,  wie  den 
Hofrath  glaublich  anlangt,  solche  Banditen  im  Berner  Gebiete 
Aufenthalt.  Der  Hofrath  ersucht  Bern  Namens  k.  Mt.,  diese 
Waldshuter  oder  andere  k.  Mt.  Banditen  der  Erbeinigung  und 
dem  gemeinen  eidgenössischen  Abschiede  gemäß  in  seinen 
Gebieten  nicht  zu  dulden,  und  erbietet  sich  zu  gleichem. 

Vorlande  123,  Copie. 

25)  1528.  Juli  30.  Das  Begiment  zu  Innsbruck  an  Eitelegg  von 
Reischach. 

Die  Stadt  Waldshut  hat  begehrt,  ihr  die  alten  Freiheitsbriefe 
zurückzugeben.     Bevor  dies  geschehen  kann,  muß  bestimmt 

*  Dasselbe  Schreiben  erging  an  demselben  Tage  auch  an  Zürich. 

Zeitschr.  XXXIV.  22 


338 

werden,  welche  Briefe  man  ihr  wiedergeben  soll;  das  aber  soll 
„auf  yemandts  von  iren  wegen  vennanen"  geschehen,  sobald 
Fuchs,  der  all  diese  Briefe  hinter  sich  hat  ^  wieder  vom  Hofe 
kömmt.  Die  Briefe,  welche  durch  den  neuen  Begnadigungs- 
und  Ordnungsbrief  „hingenommen  oder  auf  ander  weg  gestellt" 
sind,  der  Stadt  zurückzugeben  ist  nicht  von  Nöthen.  Fuchs 
hat  laut  des  Schuldbriefes  bei  denen  von  Waldshut  313  fl. 
2  ß.  4  h.  verzehrt,  eine  Summe,  die  er  ihnen  noch  schuldet, 
außerdem  wurde  noch  bei  200  fl.  im  „Roten  mann"  verzehrt. 
Den  Vorschlag,  daß  die  Waldshuter,  anstatt  die  Brandschatzung, 
nämlich  6  fl.  von  jeder  Herdstatt,  zu  zahlen,  dieses  Geld  von 
c.  514  fl.  unter  sich  selbst  „nach  geburlichait  ains  ieden  ver- 
mugen"  anlegen  und  damit  den  Schuldbrief  des  Fuchs  ledigen, 
will  das  Regiment  an  k.  Mt.  kommen  lassen.  Wenn  bis  dahin 
keine  Entschließung  erfolgt,  hat  Waldshut  aber  die  erste 
Frist  der  Brandschatzung  an  Martinstag  zu  bezahlen.  In 
Ruhe  gestellt  ist  das  weitere  Begehren  der  Waldshuter,  daß 
man  ihnen  wegen  der  andern  500  fl.,  die  zu  Abfertigung 
der  Reisigen  und  Knechte  Fuchsens  aufgebracht  sind  und 
verzinst  werden,  „mit  etwas  zu  ergetzung  gnedigclichs  er- 
spriessen"  solle.  Die  Waldshuter  begehren  endlich  noch,  man 
soll  ihnen  das  Geleitegeld,  das  sie  bei  letzter  Rechnung 
schuldig  geblieben  sind,  an  den  „pew,  so  sie  vollbracht"  zu 
gute  kommen  lassen;  sie  sollen  deshalb  anzeigen,  wie  groß 
dieser  Rest  ist,  und  welche  Bauten  sie  seit  Einnahme  der 
Stadt  aufgeführt  haben.  Der  gar  „verruftig"  Banditen  Schulden 
halber,  welche  sie  theils  gemeiner  Stadt,  theils  einzelnen  Ein- 
wohnern schulden,  soll  an  k.  Mt.  berichtet  werden.  Was  die 
andern  17  Banditen  betrifft,  so  ist  das  „begeren"  hievor  aus 
beweglichen  Ursachen  eingestellt  worden,  dabei  läßt  man  es 
noch  dieser  zeit  beruhen. 

Vorlande  125 — 126,  Auszug. 

26)  1528.  August  20.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  den  Schultheiss 
zu  Waldshut. 

Auf  dessen  Begehren  wurde  Hannsen  Acker  und  Hannsen 
Höltzl  Befehl  gegeben,  zu  den  zuvor  schon  bewilligten  sechs 
Zusatzknechten  noch  weitere  vier  in  Waldshut  zu  halten. 

Vorlande  127,  Auszug. 

^  Nach  einer  Angabe  auf  Bl.  137  desselben  Bandes  hatte  Fuchs  1528 
auch  die  Fre^heitsbriefe  von  Bräunungen  noch  zu  Händen. 


339 
27)  1529.  August  21.    Der  Innsbrucker  Hofrath  an  die  Stadt  Zürich. 

Schultheiß  und  Rath  der  Stadt  Waldshut  haben  ein  von 
Zürich  an  sie  wegen  etlicher  Banditen,  die  Zürich  zu  Bürgern 
angenommen  hat,  gerichtetes  Schreiben  eingeschickt.  Zürich 
hat  auf  des  Hofraths  solcher  Banditen  halb  übersandtes 
Schreiben  am  30.  Juli  1528  geantwortet,  daß  es  die  Banditen 
nicht  enthalte  und  dies  den  seinigen  auch  nicht  gestatte, 
sondern  sich  gegen  k.  Mt.  und  die  ihrigen  laut  der  Erbeinigung 
unterdienstlich  und  nachbarlich  halten  wolle,  alles  inhalts  bei- 
folgender, mit  A  bezeichneter  Copie.^  Der  Hofrath  wundert 
sich  deshalb  nicht  wenig,  aus  welchen  Ursachen  Zürich  sich 
seither  dieser  Banditen  und  in  solchen  Sachen,  wie  deren 
Verschulden,  sich  anzunehmen  eingelassen  habe,  obwohl  ein 
Artikel  der  Erbeinigung  verbietet,  des  andern  Leute  in 
Bündniß,  Burgrecht,  Landrecht,  Schutz,  Schirm  und  Ver- 
sprechen zu  nehmen,  und  ein  zweiter  besagt,  daß  in  Sachen 
und  Händeln,  welche  die  Malefiz  betreffen,  jedem  Theile  seine 
Obrigkeit  vorbehalten  sei,  und  obwohl  sonst  „in  allem  reich" 
es  der  Brauch  nicht  sei,  daß  man  jemand  „mit  alten  spruchn" 
zu  Bürger  annehmen  solle.  Dazu  sind  diese  Banditen  zu 
Waldshut  nicht  allein  wegen  des  Abfalls  vom  christlichen 
Glauben  und  weil  sie  der  verführerischen  Sekte  des  Wieder- 
taufs,  die  Zürich  und  andere  auch  nicht  leiden  mögen,  „die 
meisten  anfenger"  gewesen  sind,  aus  der  Stadt  Waldshut  und 
den  andern  Erblanden  k.  Mt.  verwiesen,  sondern  auch  wegen 
ihres  Verschuldens,  weil  sie  die  rechten  Ursacher  und  Rädels- 
führer gewesen  sind,  als  dazumal  die  von  Waldshut  von 
k.  Mt.,  ihrem  rechten  Erbherm,  abfielen  und  den  aufrührerischen 
Gebauersamen  nicht  allein  mit  ihren  eigenen  Leibern  und 
Gütern,  sondern  auch  mit  k.  Mt.  Geschütz  wider  k.  Mt.  und 
derselben  Verwandten  Hilfe  leisteten,  wie  denn  dies  Zürich 
und  menniglich  wissend  ist.  Die  Banditen  sind  auch  damals 
nicht,  wie  sie  vorgeben,  von  k.  Mt.  Räthen  und  Commissarien 
Leibs  und  Guts  versichert  worden,  die  ihnen  nachfolgen  zu 
lassen,  sondern  wo  sie  in  k.  Mt.  Obrigkeit  betreten  würden, 

^  Dieselbe  ist  nicht  in  das  Gopialbuch  herübergenommen.  Dasselbe 
ist  nicht  vom  30.,  sondern  31.  Juli  1528  datiert;  s.  Strickler,  Acten- 
sammlung  zur  schweizer.  Reformationsgeschichte  I,  648.  Aus  diesem  vor- 
trefflichen Werke  folgt  auch,  dass  schon  1526  solche  Vorstellungen  an 
Zürich  gerichtet;  s.  z.  B.  I,  440,  444,  468,  490. 

22* 


340 

gebührte  es  sich,  gegen  sie  ihrem  Verschulden  nach  zu  handeln, 
wie  Recht  ist.  Es  hat  ihrethalben  nicht  die  Gestalt,  wie  sie 
Zürich  vielleicht  vorgeben,  daß  man  sie  „in  ichte"  begnadigt 
hätte  oder  begnadigen  sollte,  sondern  als  k.  Mt.  Räthe  und 
Commissarien  gen  Waldshut  gekommen  sind,  und  sich  etliche 
Bürger  daselbst  in  Gnaden  k.  Mt.  ergeben  haben,  haben  jene  die 
letztem  mit  Ausnahme  derjenigen,  welche  mit  Dr.  Walthasam  * 
flüchtig  geworden,  „mit  etlichen  conditionen"  begnadigt  und 
einkommen  lassen,  aber  von  den  ausgetretenen  und  flüchtigen 
17  Rädelsführer,  darunter  auch  die,  welche  Zürich  enthält, 
k.  Mt.  Landes  verwiesen  und  ihre  Güter  zu  k.  Mt.  Händen 
eingezogen,  doch  „darinnen  die  beschaidenhait  gehalten",  daß 
ihren  Kindern  das  Muttergut  überlassen  wurde.  Darum  und 
weil  solche  Handlung  von  k.  Mt.  Räthen  und  Commissarien 
gegen  die  flüchtigen  Banditen  mit  gutem  Grund  und  Fug 
Rechtens  geschehen  ist  und  weil  die  von  Waldshut  von  den 
Gütern  der  Banditen  gar  nichts  eingezogen  haben,  ist  im 
Namen  k.  Mt.  des  Hofraths  ernstliches  Begehren  und  freund- 
liches, nachbarliches  £i*suchen  an  Zürich,  daß  es  laut  der 
oben  angeführten  Erbeinigungsartikel  und  seines  frühem 
Schreibens  sich  dieser  Banditen  entschlage  und  weiter  die- 
selben in  seinen  Gebieten  nicht  enthalte,  noch  ihnen  einigen 
Fürschub  thue,  und  derhalben  jetzt  und  fürohin  an  die  von 
Waldshut  als  ünterthanen  k.  Mt.  keine  Drohschreiben  richte. 
Wo  aber  die  Banditen  oder  Zürich  von  ihretwegen  jetzt  oder 
später  gegen  die  von  Waldshut  oder  die  vorgenannten  Räthe 
und  Commissarien  k.  Mt.  etwas  weiteres  suchen  und  ihre 
Ansprüche  nicht  fallen  lassen,  so  soll  Zürich  und  den  Banditen 
nach  Inhalt  der  Erbeinigung  an  gütlichen  und  rechtlichen 
„fürkommen"  kein  Mangel  erscheinen. 
Eidgenossen  56 — 57,  Copie. 

28)  1529.  Augast  21.  Der  Innsbrucker  Hofrath  an  Bürgermeister  and 
Rath  zu  Waldshut. 

Hat  vom  Regimente  in  Oberelsaß  die  Abschrift  des 
Schreibens  erhalten,  das  Zürich  an  Waldshut  wegen  etlicher 
flüchtigen  und  verwiesenen  Banditen,  die  Zürich  zu  Bürgern 
angenommen,  gethan  hat.  Ihn  hat  dieses  Schreiben  von 
Zürich,  dessen  Banditenannahme  der  Erbeinigung  und  einem 

*  Hubmair. 


341 

flühern  Schreiben  derselben  Stadt  widerspricht,  nicht  wenig 
befremdet,  er  hat  auch  an  Zürich  zu  Abstellung  solches 
drohlichen  Schreibens  ernstlich  geschrieben  und  ersucht, 
Waldshut  hinfort  in  Ruhe  zu  lassen  und  den  Banditen  nicht 
weiter  Fürschub  zu  thun.  Demnach  sollen  die  von  Waldshut 
sich  um  dieses  Züricher  Schreiben,  nachdem  sie  selbst  wissen, 
daß  die  Banditen  Zürich  unrecht  berichtet  haben,  nicht 
bekümmern,  sondern  zu  Herzen  fassen,  was  Waldshut  vor- 
mals begegnet  ist,  und  sich  als  fromme,  getreue  ünterthanen 
k.  Mt.  beständig  und  unerschrocken  halten.  Sobald  der  Hof- 
rath  aus  Zürich  Antwort  erhält,  berichtet  er  die  von  Waldshut 
weiter. 

Eidgenossen  58,  Copie. 

29)  1530.  Juli  21.    Urkundenbeglaubigung  des  Innsbrucker  Hofraths. 

Als  1526  alle  Freiheitsbriefe  von  Waldshut  durch  Fuchs, 
den  damaligen  obersten  Commissarius,  zu  Händen  des  Hof- 
raths gen  Innsbruck  gebracht  wurden,  so  wurde  beim  Herein- 
führen dieser  Briefe  an  dem  des  Königs  Wenzel,  datirt  aus 
Prag  vom  Gallustage  1380,  in  welchem  Waldshut  für  das 
Hofgericht  zu  Rotweil  begnadet  und  gefreit  wurde,  die  Schnur, 
an  der  das  königliche  Siegel  hieng,  abgebrochen.  Der  Hofrath 
bezeugt  deshalb  die  Echtheit  dieses  Briefes,  dessen  Schrift, 
Stil  und  Siegel  mit  den  entsprechenden  zu  Innsbruck  befindlichen 
Briefen  dieses  Königs  übereinstimmen. 

Vorlande  166,  Copie. 


342 


Das  grosse  historische  Sammelwerk  Yon 
Bentlinger  in  der  Leopold-Sophien-Bibliothek 

in  üeberlingen, 

Inhaltsverzeichniss  zu  Jakob  Reutlingers  Kollektaneen.^ 

IV.  Band. 

[Auch  dieser  Band  bat  Blattzahlen.] 

Auf  dem  vordem  Einbanddeckel  kurzes  Inhaltsverzeichniss;  des- 
gleichen auf  dem  zweiten  Blatt.  Gedicht  auf  Reutlinger.  üeberlinger 
Weinertrag  von  1564—1704.  Predigt  auf  eine  Ueberschwemmung  üeber- 
lingens  1790  (Druckschrift).  Weinpreis  von  1504—1799.  Weinpreise  von 
1504—1818.  Leere  Blätter.  Alles  Bisherige  ist  nicht  paginirt.  Catalogus 
. . .  der  elltesten  hertzogen  in  Schwaben  so  zu  Yburginga  (Ueberlingen) 
gewohnt  1  u.  2.  —  Summarische  und  kurtze  beschreibung  der  statt 
Ueberlingen  3  u.  4.  —  Von  dem  payerischen  krieg  1504  5  u.  6.  —  Von 
der  peurischen  uffruor  unndt  krieg  1525  7—10.  — -  Lutherus  hellt  hochzeit. 
Quittung  nach  Salem.  Der  statt  Ueberlingen  newes  wappen  10.  — 
Schreiben  von  Stockach  nach  Ueberlingen  Werbung  halb  1519  11.  — 
Erzherzog  Ferdinand  verehrt  Ueberlingen  zwei  Geschütze.  Quittung  darüber. 
Die  Aebte  von  Schussenriedt  und  Roth  verehren  Ueberlingen  silberne 
Becher  12.  —  Leer  ist  13.  —  Freiheiten  und  Confirmationen  den  Ueber- 
lingern  von  Kaisern  und  Päpsten  gegeben  1275—1552  14—26.  —  Erzherzog 
Ferdinand  dankt  den  Ueberlingern  für  bewiesene  Nachbarschaft  1523; 
ladet  Ueberlingen  zu  einer  Tagsatzung  nach  Stockach  1524  26.  —  Schreiben 
Ferdinands  an  Ueberlingen,  auf  d'e  Aebte  und  Insel  Reichenau  ain  uffsechen 
zu  haben  1525.  Schreiben  Ferdinands  an  Ueberlingen  Ermahnung  zur 
Standhaftigkeit  1525  27.  —  Schreiben  Ferdinands  an  Ueberlingen  mit 
seinen  vögten  und  ambtleudten  gute  correspondents  zu  hallten  1525  28. 

—  Schreiben  Ferdinands  an  Ueberlingen,  begehrt  dem  von  Embs  in 
erschüttung  der  belagerten  statt  Zell  mit  geschütz  etc.  beholffen  zu  seyn  29. 

—  Schreiben  Karl  V.  an  Ueberlingen  Friede  mit  der  krön  Frankreich 
betreff.  1525  29—31.  —  Schreiben  Karl  V.  an  Ueberlingen;  dass  Karl 
sich  zum  Kaiser  krönen  lassen  wolle  1526  31  u.  32.  —  Schreiben  Ferdinands 
an  Ueberlingen,  Friede  mit  Frankreich  betreff.  1526  32.  —  Schreiben 
Karl  V.  an  Ueberlingen,  Karl  gratulirt  den  Ueberlingern  wegen  ihrer 
Beständigkeit  im  kath.  Glauben  1527.  Schreiben  Karl  V.  an  Ueberlingen, 
zeigt  denselben  die  Geburt  eines  Prinzen  an  33.  —  Schreiben  Ferdinands 
an  Ueberlingen  Dank,  für  Aufnahme  des  Konstanzer  Domkapitels  in  Ueber- 
lingen 1527.  Schreiben  Karl  V.  an  Ueberlingen,  Dank  für  Standhaftigkeit 
in  der  Religion  1580.    Schreiben  des  Kanzlers  Merklin  an  Ueberlingen, 

>  Wo  Ereignisse  ohne  nähere  Ortsangabe  angeführt  werden,  beziehen 
sich  dieselben  auf  Ueberlingen. 


343 

dankt  für  Standhaftigkeit  in 'der  Religion  1530  34.  —  Schreiben  Ferdinands 
an  Ueberlingen,  warnt  vor  den  Züricher  Sektirer-Praktiken  1582.  Schreiben 
Ferdinands  an  üeberlingen,  dankt  für  die  seinen  Gesandten  erwiesene  Ehre 
1531.  Schreiben  Ferdinands  an  Üeberlingen,  dankt  für  die  Unterstützung 
im  würtemberg.  Krieg  1634  35.  —  Schreiben  Karl  V.  an  üeberlingen, 
dankt  für  Beständigkeit  und  Aufnahme  der  Konstanzer  Domherrn  1539. 
Schreiben  Ferdinands  an  Oberösterreich.  Regierung  wegen  Zins  1550. 
Schreiben  Ferdinands  an  Üeberlingen,  meldet,  dass  er  nach  Konstanz  und 
Üeberlingen  komme  1563  36.  —  Schreiben  Rudolf  ü.  an  Üeberlingen, 
Credenzbrief  für  Max  Illsung  1582.  Ermahnung  zur  Beständigkeit  im 
Glauben  1582  37.  —  Schreiben  üeberlingens  an  Rudolf,  dass  sie  im 
kath.  Glauben  ausharren  1582.  Schreiben  Rudolfs  an  Üeberlingen,  Dank 
wegen  eylender  hilff  1592  38.  —  Schreiben  Max  II.  an  üeberlingen  wegen 
Abzug  des  Dr.  Etscharrentins  1571  und  Antwort  der  üeberlinger  darauf 
39  u.  40.  —  Schreiben  Ferdinands  an  Karl  V.,  den  üeberlingern  eine  neue 
Freiheit  zu  bewilligen  1526.  Schreiben  Karls  an  üeberlingen,  Bewilligung 
dieser  Freiheit.  Schreiben  Selds,  Lob  Schwabens  1563  4L  ~  Schreiben 
Schwanbachs,  Lob  üeberlingens  1563.  Lob  üeberlingens  von  Zasius,  Lang 
und  Reutlinger  42.  —  Lob  üeberlingens  wegen  Beständigkeit  im  Glauben 
(Gedicht)  von  Egidius  Reuther  und  Sattler  (auf  Beilage).  Notizen  über 
üeberlinger  Bürgschaften,  Diebstähle,  Feiertage,  Münze,  neuen  Kalender, 
Mass,  Messbücher  43—46.  •—  Leer  47 — 56.  —  Tagmess  in  üeberlingen  56. 

—  üsszug  und  verzaichnuss  aller  pfrundten  und  caploneien  in  üeberlingen, 
Frühmess  in  Sernatingen  56—74.  —  Jesuiten-Colleg  und  Capuziner-Kloster 
in  Constantz  74.  —  Leer  75.  —  Copey  peenbrieves  wegen  tagmess  im 
münster  1379  76.  —  Haltung  dreyer  priester  in  der  Maynaw  1339  77  u.  78. 

—  Copey  stiftuugsbrieves  zu  einem  engelambt  in  St.  Johann  üeberlingen 
1463  79.  —  Der  Reichlin  von  Meldegk  herkommen.  Dotation  der  Reichlin- 
pfrundt  zu  Imcio  allhie  1487  80-83.  —  Copia  der  lat.  Dotation  der 
frühmes  pfrundt  zu  Eriskirch  1378  nebst  üebersetzung  83-86.  —  üsser 
der  pfarr  alhie  Seelbuch  1311—1557  86.  —  Aus  der  Pfarr  zu  üeberlingen 
Seelbuch.  Stiftung  Salenbach  1448.  Bücherverzeichniss  von  1450.  Münzen 
87.  —  Jahrtagstiftungen  nach  Monaten  geordnet  von  1300-1450  88—91. 
Seelbuchnotiz,  Juden  1430  verbrannt,  Ablass  von  1610  91.  —  üsser  Sant 
Niclaseii,  patronen  der  pfarrkürche  allhie  zu  üeberlingen  calendario  und 
Ordnung  buch  1560  92—94.  —  Vom  Jahr  und  seiner  Eintheilung  94.  •— 
Stiftung  des  täglichen  Salve  regüux  1518  95.  —  Sanct  Liicii  hailigtumb 
und  brustbildt  nebst  Gedicht  96.  —  Leer  97.  —  Bruederschaffiten  alhie 
anfang  98.  —  Die  Familie  Oschwaldt  betreff.  99.  —  Nomina  confratrum 
confraternitatis  in  üeberlingen  1474.  üsser  der  priester  bruderschaft 
seelbuch  1515  renovirt  (Jahrzeitstiftungen  v.  c.  1443—1570  nach  Monaten 
geordnet,  üeber  die  kanonischen  Tagzeiten.  Priester-steyr  und  pfaffen 
trinkhstub  101—106.  —  Copy  Vertrags  wegen  der  priester-steyr  1470  106. 

—  Sequitur  concordia  de  steura  {alias  MichiJ  1476.  Stiftung  in  die 
Priesterbruderschaft  von  Caspar  Dornsperg  und  Magdalena  Kupfer- 
schmiedin 1520  107.  —  Von  Marcus  Auer  Schulmeister  1539.  Stiftung  des 
tenehrae  factae  sunt  108.  —  Verzaichnuss  aller  und  jeder  priester, .... 
so  ich  in  zelten  meines  lebens  erkennt  hab  109  u.  110.   -    Von  anordnung 


344 

und  aDstöllung  aines  collegiat  stiffts  zu  Ueberlingen  111.  —  üsser  den 
seelbuechcrn  zu  den  Barfusscr  [Franziskanern]  a^ihie,  so  anno  1898 
geschrieben  worden  ist  112 — 120.  —  Notizen  über  die  Familie  Beutlinger 
120.  —  Usser  der  pricster  bruderschafft  alhie  seelbuch.  Notizen  über 
die  Ritter  von  Hasenstein  121.  —  Von  der  begrebdtnuss  zu  den  Barfuossern 
alhie  122.  —  Notiz  über  d^e  von  Hasenstc'n.  Stiftung  des  Ave  praeclara 
maris  Stella  1439.  Notiz  über  das  Fraoziskanerkloster  123.  —  Notiz 
über  Franziskanerheilige  und  solche,  die  im  hiesigen  Kloster  begraben 
sind  124.  —  Lat.  Schulmeister  betreff.  1575.  Notiz  über  Münchroth. 
Stiftungen  bei  den  Baarfüssern  allhie  125.  —  Dieses  Seelbuch  gehört  der 
allten  pharrkürchen  St.  Michaelis  zu  üffkürch  1597  126  u.  127.  —  Usser 
dem  seelbuch  der  pharrkürchen  zu  Goldtbach  1548.  Yerzeichniss  der 
dort  an  der  Pest  Gestorbenen  1519.  Vertrag  mit  Maine w  wegen  Goldbach 
1561  128  u.  129.  —  Leprosenstiftung  (um  1260  lat.)  130.  —  Gotzhauss 
spittals  alhie  seelbuch  1528  131—138.  —  Usser  der  spendtpflegen  alhie 
ordnungsbuch  138—142.  —  Der  spendt  zu  Ueberlingen  stiftungsbuch  1564 
143 — 149.  —  Leer  149—161.  —  Von  der  samblung  uff  der  wiss  vor  der 
statt  Ueberlingen  gelegen  1332  [Beguininenstift,  wohl  aus  dem  zwölften  Jahr- 
hundert stammend]  161—165.  —  Den  gotzackher  allhie  belangende  bäpstliche 
und  bischöffliche  confirmationes  165  u.  166.  —  St.  Ulrichs  cappell  betreff! 
von  1332—1606  166—168.  —  Hernach  volgend  alle  und  jede  fürneme 
thauff  und  zunamen,  epitaphia,  ligeud  und  uffgericht  grabstain,  tafeln, 
kreutz  und  dergleichen  Sachen,  deren  persohnen  so  uff  dem  gotzackher 
alhie  zu  Ueberlingen  begraben  ligend  1605.  [Wichtige  Sammlung  viele 
berühmte  Geschlechter  und  ihren  Tod  betreff.]  168—274.  —  Leer  274—298. 
—  Eegister  aller  und  jeder  buecher,  chronikhen  und  annalium,  darynen 

von  St  Lucio meidung  und  andeutung  beschicht  298.  —  Summarische 

beschreibung  St  Lucii ....  leben  und  absterben  (nebst  Bericht  über  die 
Ueber lassung  von  dessen  Eeliquien  nach  Ueberlingen).  Briefe  des  Bischöfe 
Johann  von  Chur  und  des  Raths  von  Ueberlingen  in  dieser  Angelegenheit 
299—303.  —  Leer  303-306.  Ueber  Ittendorf,  Ahausen,  Höfen  und 
Hagnau ;  Ellerbachischer  Jahrtag  306.  —  Aus  dem  Seelbuch  zu  Ittendorf; 
Vögte  daselbst  307  u.  308.  —  Von  Ramsperg.  Zweierlei  Geschlechter 
von  Ramsperg.  Vögte  zu  Ramsperg  308—312.  —  Von  Hochenbodmann; 
Vögte  daselbst  312  u.  313. 

V.  Band. 

[Hat  Seitenzahlen.] 

Gopialbuch  von  S.  1—174,  Alles  von  einer  Hand.  Inhalt:  Ain  brieff 
von  (Klaus)  Besserer  von  wegen  der  vogtey  zu  Hedwang  (Herdwangen) 
1369  1  u.  2.  —  Kouff brieff  umb  den  hof  zu  Waldstaig  von  Jossen  Rychlin 
1382  2—5.  —  Spruchbrief  wegen  der  vogtey  zu  Hedwang  zwischen  Peters- 
hussen  und  Hainrichen  Brümsin  zu  Schaffhüssen  1400  5—12.  —  Koufifbrief 
umb  die  vogty  zu  Hedwang  von  Haii'richen  Brümsin  1402  12—18.  — 
Bestättigung  des  (vorigen)  koffs  von  Petershüssen  1403  18  u.  19.  — 
Bestättigung  des  (vorigen)  koffs  von  Creytzlingen  1407  20—23.  —  Lehen 
brieff  von  dem  gotzhuss  Petershüssen  umb  die  tafern  zu  Hedwang  und 


345 

umb  den  hof  zu  Andelsow  (Andelshofen)  1492  23  u.  24.  —  Lehen  brieflF 
umb  die  vogtey  zu  Hedwang  von  dem  gotzhuss  Petershussen  1511  24—26. 
—  Kouflfbrieff  umb  den  zechenden  zu  Oberndorff  1421  26,  35  u.  36.  — 
[Eingeheftet  zwischen  24  u.  35] :  Vertrag  zwischen  Petershausen  und 
üeberlingen  die  rayssteur  in  Herdwangen,  Gailnau,  Bemweiler,  Lauten- 
bach und  Schwendi  betreff.  1521  27-35.  -  Kouffbrieff  umb  die  Herren- 
wyss  in  Eberhartstweiler  1364  36—39.  —  Kouffbrieff  umb  den  hof  und 
dritten  tail  des  zechenden  desselben  in  Eberhards weiler  1375  39—42.  — 
Vertrag  zwischen  Herr  Jörger  capplon  in  Üeberlingen  und  Hainrich 
Tulenkopf  in  Eberhardsweiler  1427  42—45.  —  Vertrag  zwischen  gotzhaus 
Küngsbrunn  und  spital  Üeberlingen,  zechenden  zu  Eberhardsweiler 
betreff.  1444  45—53.  —  Kouffbrieff  umb  die  vogtey  zu  Gaylnaw,  Rietthoff 
und  Bernweyler  von  Hannsen  von  Lübenberg  (Lobenberg  im  Text)  1464 
53-59.  —  Kouffbrieff  umb  das  gutt  in  Lintz  1391  59  u.  60.  -  Kouff- 
brieff umb  den  halben  tail  ains  gutts  in  Lintz  1396  61  u.  62.  —  Vertrag 
von  dess  hoffs  wegen  zu  Lintz  zwischen  spital  Üeberlingen  und  Hannsen 
Tunolt  mayer  daselbst  1471  63  u.  66.  —  Kouffbrieff  umb  zwen  tail  dess 
zechenden  zu  Küsthriett  1361  66  u.  67.  —  Aigenschafft  und  gotzgab  der 
zwei  tail  am  zechenden  zu  Rusthriett  von  Herrn  Oschwalden  und  Frie- 
drichen von  Wartenburg  1361  68  u.  69.  —  Kouffbrieff  umb  das  gutt 
genannt  Coppenhoffen  zu  Rusthriett  von  Walther  von  Regnoltsweiler  1364 
70.  —  Uebergab  und  zu  aignung  von  frow  Verenen  v.  Klingenberg  irs 
tails  am  Ramsperg  irem  ehlichen  gemahel  1372  71  u.  72.  —  Uffsagung 
von  frow  Verenen  v.  Klingenberg  ihres  lechens  und  gerechtigkait  an  der 
vesty  Ramsperg  1372  73—76.  —  Verzug  frow  Margrethen  von  Laudeuberg 
umb  ....  all  ir  erb  1396  76.  —  Frow  Brigitten  von  Ramsperg  verzychung 
und  übergab  1400  80—83.  — -  Lybgeding  uff  Ramsperg  v.  frow  Verena 
von  Klingenberg  1401  83-86.  —  Quittung  Egloffs  von  Landenberg  um 
90  Pfund  1401  86  u.  87.  —  Tä(?'ngs  brieff  zwüschend  Frow  Verena 
V.  Klingenberg  und  irem  son  gegen  frow  Margrethen  v.  Landenberg  und 
ihrer  tochter  umb  ir  haimstuir  uff  Ramsperg  1406  88—92.  —  Schuldbrieff 
Egloffs  V.  Landenberg  1398  92—96.  -  Spruchbrieff  umb  Ramsperg  1413 
96—103.  —  Kouffbrieff  umb  den  halbentail  von  der  vesty  Ramsperg  von 
Hanns  v.  Homburg  erkauft  1409  103—108.  —  Quittung  über  58  Pfund 
Heller  von  Ulrich  von  Embs  an  spital  üeberlingen  14*>3  108.  —  üffgebung 
der  lechenschafft  und  des  hoffs  zu  Soll  (Sohl)  109  u.  110.  —  Bürgkschafft 
brieff  von  Hannssen  von  Embs  und  Albrechten  und  Burgkharten  von  Hom- 
burg wegen  güterkauf  in  Ramsperg,  Bondorff  und  Winterspüren  1423 
111—116.  —  Quittung  Ulrichs  von  Embs  wegen  Güterkauf  116.  —  Gewer- 
schafft unnd  Versicherung  frow  Margarethen  v.  Landenberg  ....  uff 
Dayderstorff  (Taisersdorf),  Schönach,  Hilpensperg,  Wolffurthrüty  und  dem 
klainern  Stadelhof  1396  117  u.  118.  —  Lechenbrieff  vom  thumpropst  zu 
Costantz  an  spittal  üeberlingen  umb  den  hof  in  Dayderstorff  1422  119 
u.  120.  -  Ganntbrieff  dess  spittales  (üeberlingen)  umb  das  hoptgutt  zu 
Dayderstorff  1494  121  u.  122.  —  Kouffbrieff  umb  die  zwen  hoff  zu .  . . 
Dayderstorff  und  Andelsow  1424  123—126.  —  ürtailbrieff  vom  land- 
gericht  zu  Büren  (Beuren  bei  Heiligenberg)  zwüschend  dem  spittal  zu 
Costanz  und  den  gemainden  . . .  Dayderstorff  und  Sol  1509  126—135.  — 


34G 

Christa  Rüchen  koufifbrieif  umb  eiu  huss  ...  zu  Dayderstorff  1515  135 
u.  136.  —  Vertrag  zwischen  spittal  Gostantz  und  spittal  Ueberlingen  des 
Schwendingers  Wald  wegen  1510  137  —140.  —  Kouffbrief  des  gotzhuss  zu 
Hermansperg  umb  den  hof  zu  Schöuach  von  Hans  von  Homburg  1409 
140 — 143.  —  Veraynung  . .  wegen  trib  und  trat  zwischen  den  von  beiden 
Schönach  (Gross-  und  Kleinschönach)  und  dem  Steffen  Müller  zu  den 
Hubmülinen  1485  143-146.  —  Urtail  brieff  vom  Landgencht  zu  Büren 
zwischen  dem  spittal  Costantz  und  Schönach  1509  146—158.  —  Kouffbrieff 
des  gotzhuss  Wald  [Klosterwald  |  umb  den  halben  tail  des  hoffs  zu 
Waldstaig  1366  158—161.  —  Kouffbrieff  des  gotzhuss  Wald  umb  den  halben 
tail  des  hoffs  zu  Waldstaig  1396  161-163.  —  Urtelbrieff  von  Hedwang 
zwischen  Hainricheu  Brümsin  und  Walthern  Scbmiden  v.  Ueberlingen 
1389  163—166.  —  Vertrag  zwüschen  dem  spittal  Ueberlingen  und  Haintzen 
Run  von  Rüty  des  hofs  zu  Rüty  wegen  1468  166—169.  —  Gotzgabbrieff 
von  Albrechten  von  Klingenberg  au  .  . .  Salmanschwyler  (Salem)  umb  den 
Hoff  zu  Happenmüly  1319  169.  —  Als  Her  Burgkarth  von  Ellerbach .... 
Salmanswyler  geld  verschafft  hatt  1358  170—173.  —  Bewilligung  von  frow 
Margarethen  v.  Homburg  umb  die  gotzgab  des  hoffs  zu  Happenmüly  an 
das  gotzhuss  Salmansswiler  1355  173  u.  174.  —  Leer  175-184.  —  Griminal- 
akten.  Inhalt:  [Klagen  des  spitals  halber]  184 — 198.  —  Kundtschafft  wie 
die  krankhen  leut  uff  dem  gotzackher  gehalten  werden  1568  198—214. 

—  Wolff  Keffer  von  Sevela  diebstähl  halber  216  -232.  —  Hexenprozesse 
gegen  Barbara  Dilginin  von  Costauz,  Anna  Kadine^  Margaretha  Zellerin 
von  Weyldorff,  Waldburga  Weberin  von  Herdwangen,  Magdalene  Weis- 
hürtin  von  Frickingen,  Anna  Kellerin,  Anna  Straubin  von  Ueberlingen, 
Gaspar  Kitschhorn  und  seiner  Frau  Barbara,  Dillge  (Ottilie)  Schelline, 
von  1525—1568  184—316.  —  Rom.  Kay.  May.  Ordnung  und  Satzung, 
wie  es  uff  jetzigem  reichstagc  allhie  zu  Regenspurg  gehalten  werden 
solle  (Druckschrift  von  1594)  320-338.  —  Abschiedt  der  Kön.  Kay.  May. 
und  gemeinen  ständt  uff  dem  reichstag  zu  Regenspurg,  Änno  Domini 
1594  auffgericht  (Druckschrj^'t  v.  1594)  338-456.  —  Leer  457—460.  — 
Nota  (Belehrung  für  überl.  Gesandte  auf  Reichs-  und  Kreistagen)  460-  463. 

—  Leer  463-470.  —  Krayssabschidt  von  Ulm  1595  470—496.  — 
Reutlingers  und  Joh.  Joach.  Becks  Reiseauslagen  zum  Kreistag  in  Ulm 
496  u.  497.  —  Leer  498-502.  —  Krayssabschidt  zu  Ulm  1596  (besonders 
Türkenhülf  betreff.)  502—526.  —  Leer  527—532.  -  Kraysstagsabschidt 
zu  Ulm  1599  532  -  561.  —  Compromiss  zwischen  St.  Johann-Höchst  und 
Fussach  desgl.  Margarethen  Höchst  562  u.  563.  —  Memoria  oder  sumarische 
iustruktiou  uff  die  rayss  geen  Fussach  564—574  —  Leer  575  u.  576.  — 
Kays.  Commission  zwischen  St.  Gallen  und  der  statt  Wangen  1607  576 
u.  577.  —  Species  facti  in  Sachen  dess  Gottshauss  St.  Gallen  contra 
burgermaister  und  räthe  zu  Wangen  die  herrschafft  Newen  Rauensburg 
u.  and.  betreff.  578-586. 

VL  Band. 
[Hat  Seitenzahlen.] 

Auf  S.  1—4  kurzes  Register  5—15.  —   Quibus  temporibm  Carolina 
debet  publicari   lat.,    Constitutiones  in   Carolina   (deutsch)  15—26.   — 


347 

Peinlich  gerichtsordnung  Carols  F. . . .  etc.  (gedruckt  1565  Frarkfurt  a.  M.) 
26—108.  --  Gemainer  reichsstend  beschwerden  wider  den  stul  zu  Rom 
und  die  gaistlichen,  uflF  dem  reichstag  zu  Nirenberg  im  (15)22*«"  an- 
gefangen und  im  23ten  jar  übergeben  111—177.  —  Leer  178  -183.  —  Deren 
vom  adel  und  der  ritterschaft  beschwerden  183—232.  —  Leer  233—243. 

—  Karl  V.  Mandat  in  glaubens  sachen  nix  zu  uerendern  243—265.  — 
Pundtnuss  zwischen  Carolo  V.,  König  Ferdinando  und  ettlichen  catholischen 
stennden  1538  265—283.  —  Pollicey  betreff.  Verordnung  Karl  V.  von 
1545  285—379.  -  Leer  380-388.  —  Der  Rom.  Kays.  May.  (Ferdinands) 
Reformation  Irer  May.  landgerichts  in  Obern  und  Niedern  Schwaben  1562 
[Druckschrift  ohne  Angabe  des  Druckortes  und  Verlegers]  389-506.  — 
Leer  507  u.  508.  —  Index  oder  Register  über  der  erbem  frey  unnd  reichs 
stett  gemachte  registratur  derselben  stand  stymm^  session  unnd  alt- 
herkommen belangendt  509—518.  —  Leer  519  u.  520.  •—  Extract  usser 
der  erbern  statten  protokollis  dem  reichs  und  andern  tag  gezogen  von 
1427-1594  521-530.  -  Leer  530-533.  —  Des  hl.  Rom.  Reichs  und 
desselben  angehörigen  stände  dess  löblichen  Schwäbischen  Kreiss  einhellige 
und  sthliessliche  vergleichung  und  Verfassung  (Druckschrift  ohne  Angabe 
des  Druckortes  und  Verlegers)  1563  533—646.  —  Hernach  volgen  die 
angehengkten  kriegsverfassung,  bestallungen  und  articulbrieff  ....  des 
löblichen  Schwäbischen  Kreiss  (Druckschrift  ohne  Angabe  des  Druckortes 
und  Verlegers)  643—670. 

VIL  Band. 
[Hat  Seitenzahlen.] 

Auf  der  Rückseite  des  ersten  nicht  paginirten  Blattes  Notiz  über  den 
gemainen  Pfennig,  wohl  vom  Jahre  1500;  sodann  folgt  die  Verrechnung 
dieses  Pfennigs  mit  spezieller  Bezeichnung  dessen,  was  ein  jeder  namentlich 
benannte  Einwohner  von  Ueberlingen  und  auf  dessen  Gebiet  zu  bezahlen 
hatte;  zum  Schlüsse  Notiz  über  saumselige  Zahler  1—113.  —  Leer  113—117. 

—  Zinsbrieff  für  Hern  Ludwigen  Lewterner  caplon  1500  117—123.  — 
Leer  123  u.  124.  Zinsbrieff  für  Hern  Hannsen  Plarer  von  Costanz  1489 
125-132.  -   Zinsbrieff  für  Conrat  Autenrüt  in  Ramsperg  1501  133-140. 

—  Leer  141  u.  142.  —  Zinsbrieff  für  frow  bröbstin  und  convent  in  Ynzkofen 
1500  143—152.  -^  Zinsbrieff  für  frow  priorin  und  convent  in  Münsterlingen 
1483  153—161.  -  Leer  161  u.  165.  —  Kouffbrieff  für  junkher  Hans  Wernher 
v.  Zymern  1440  165 — 172.  —  Lipdigs-brieff  von  Jakob  Nuntprät  von  Costantz 
1472  172-181.  —Lipdigs-brieff  von  Elssbeth  v.  Hartenstain  1470  181—184. 

—  Zinsbrieff  für  Barbara  Blarinin,  des  Hanns  Blarer  witwe  1474  185  -193. 
Zinsbrieff  für  Wilhelm  von  Nydegk  1477  193—199.  —  Leer  199  u.  200.  — 
Zinsbrieff  für  Elssbeth  Widmerin  des  Hainrichen  Hublers  witwe  201-207. 
Leer  207  u.  208.  —  Zinsbrieff  für  Grosshannssen  Freyburger  von  Rottwyl 
1477  209—214.  —  Zinsbrieff  für  Haussen  Betz  von  Ueberlingen  1479 
215—220.  —  Leer  220.  —  Zinsbrieff  für  Hans  Brandenburger  von  Biprach 
223-228.  —  Zinsbrieff  für  Margreth  Frenkhin  des  Waltzen  Freuken 
witwe  229  -  236.  —  Zinsbrieff  für  Elssbeth  Mangoltin  des  Hainrichen  von 
Ulm  witwe  von  Costantz  1486  237—243.  —  Zinsbrieff  für  Hannssen  von 


348 

Ullm  burgiT  von  Costantz  1486  243—249.  —  Leer  249  u.  250.  —  Kouff- 
brieff  umb  des  ainans  gut  iu  Kiggelswilr  259  u.  260.  —  Leer  261  u.  262. 

—  Zinsbrieff  für  Micheln  Glarisscn  capplon  in  Mengen  1447  263 — 272.  — 
Zinsbrieff  für  Agnes  Burgin  des  Conradten  Grünnenbergs  von  Costantz 
Witwe  273-281.  —  Zinsbrieff  für  Caspar  von  Banndeck  1494  281—289. 
Zinsbrieff  für  Conrat  Nopp  capplon  zu  Veringen  1499  289-294.  —  Zins- 
brieff für  Christian  Schochner  295-302.  —  Herr  Conradt  Winterbergs 
leipdings  gellte  1499  302-306.  -  Zinsbrieff  für  Waltpurg  von  Hödorff 
1499  306  311.  —  Zinsbrieff  für  Heinrich  Pflummern  zu  Bibrach  1499 
311—319.  —  Zinsbrieff  für  Hansen  Feibern  zu  Bibrach  1499  320—327.  — 
Zinsnotiz  für  Martin  v.  Payer  und  Waltpurg  von  Hewdorff  (vgl.  S.  306) 
und  Cunratt  Gerster  328.  —  Leer  329  -  355.  —  Zinsbrieff  für  doktor 
Mathias  Richle  (Reichlin)  1509  355-365.  —  Leer  366-369.  —  Zinsbrieff 
für  doctor  Wolffgang  Reinen  (im  Text  auch  Rainen)  1527  369—374.  — 
Leer  374—381.  —  Händel  mit  Bodmann  Gerichtshoheit  betreff.  1473  381. 

—  Der  aydgenossen  anpringen  und  beger  hie  vor  einem  raut  (Ratb) 
gesehenen  durch  die  rautsbotschaft  von  Lucern  und  Switz  1473  383  und 
384.  —  Urfähm  (Urfehden)  so  die  nachgeschribn  geschworen  band:  Hanns 
Metzger,  Jörg  Kempff,  Hans  Singenberg,  Jos.  Zimmermann  1474,  Wolfgang 
Stampf,  Hans  Völkwin  1476  385  u.  386.  —  (Städtetag)-Abschid  in  Ulm 
1475  387—394.  —  Mandat  Kaiser  Friedrichs  an  üeberlingen  den  Herzog 
von  Burgundt  betreff.  1495  395—398.  —  Urfehde  des  Peter  Hertrich  und 
Hanns  v.  Ilirsow  1481  399.  —  Leer  400—403.  —  Von  den  von  Fridingen 
wegen  Haingrant  Trüb  1479  403  u.  404.  —  Leer  405-411.  —  Klage 
gegen  Peter  Huber,  Conrat  Rom,  Conrat  Stehly  1476  411  u.  412.  — 
Urfehden :  des  Claus  Winterberg,  Claus  Pfiffer,  Cristan  Gnöpf  und  Hohnegk 
1481  413—416.  —  Die  nachgeschrieben  sind  mins  gnäd.  herrn  v.  Östrichs 
vind  417—422.  —  Geldstrafen  des  Conrat  Brunn  von  Biberach  und  Jakob 
Scheuch  von  Burgow  423.  —  Leer  424—432.  —  Richtung  zwischen  grav 
Johannsen  von  Werdeuberg  und  der  statt  Üeberlingen  berOrende  gericht, 
zwing  unnd  bann  1456.  Zusatz  zu  diesem  Vertrag  1462  432— 44y[.  — 
Richtung  zwischen  dem  graven  von  Werdenberg  und  der  statt  Üeberlingen 
1459  441—449.  —  Gerichtshandel  zwischen  graf  Jörg  von  Werdenberg 
und  Üeberlingen  von  ir  armen  lüt  wegen  hinder  iu  gesessen  1468  449  bis 
455.  —  Schiedsspruch  des  Abts  Georg  von  Reichenau  zwischen  Christoph 
von  Werdenberg  und  Üeberlingen  irrens  und  spenn  halben  1519  455—471. 

—  Leer  471  u.  472.  —  Schiedsspruch  des  Ritter  Jakob  v.  Landau,  vogt 
von  Neuenbürg  zwischen  Christoph  v.  Werdenberg-Hailigenberg  und  Üeber- 
lingen 1525  473  u.  486.  —  Schiedsspruch  des  . . .  Landau  (wie  oben)  1528 
486-490.  —  Leer  491—499.  —  Schiedsspruch  des  bischof  Hugo  von 
Costantz  zwischen  Petershusen  und  Üeberlingen  spenn  halber  wegen  irrer 
guter  in  Herrdwang,  Gailnaw,  Hohen  Bodmann  1521  499  -  502.  —  Vertrag 
baider  Herrschafflen  Bregentz  (Holzhawens  halb)  1506  503—508.  —  Copy 
des  Vertrags  zwischen  Mainaw  und  Üeberlingen  weinzehenden  allhie  betreff. 
1453  509—513.  —  Copy  des  Vertrags  zwischen  Mainaw  und  Üeberlingen 
nachweinzehenden  allhie  betreff.  1471  513—515.  —  Den  Appt  von  Wein- 
garten borürendt  1436  515—529.  —  Vergleichung  ettlicher  Nachbauern 
der  Holtzhäyung  halb  1570  529.  —  Vertrag  zwischen  Üeberlingen  und 


349 

dem  Stattschreiber  Tafinger  in  Ravensburg  zehenden  betreiF.  1571  538-- 545. 

—  Die  übrigen  Blätter  siüd  leer. 

Vm.  Band. 
[Hat  Seitenzahlen.] 

Warhaffter  bericht  von  dem  anfang  des  erbauwnen  tempels  der 
hoch  würdigsten  muoter  Gottes  sancta  Maria  de  Loreto  1—5.  —  Das 
hayltumb  zu  Cöln  im  münster  uss  ainem  allten  register  abgeschrieben 
5-8.  —  Das  hayltumb  zu  Aach  in  der  goldin  kammer  8  u.  9.  —  De 
origine  fundationis  templi  corporis  dominid  in  Seefeld  in  comitatu 
lyrolensi  (Hexameter)  Mir  acutum  Osvaldi  Milseri  in  Seeveld  (lat.)  10 
u.  11.  —  Das  Patronatsrecht  der  Pfarrei  üeberlingen  12.  —  Hernach 
volgen  die  namen  aller  und  jeder  pfrunden  unnd  caplaneyen  allhie  zu 
Üeberlingen  13—23.  —  Pharr  Goldtbach  betreff.  23.  -  Kloster  Baarfuesser 
allhie  betreff.  24.  —  Arm  hauss  allhie;  gross  glogg  25.  —  Pfründen  in 
Pfaffenhoven  und  Herdwangen  26.  —  Hochbildt,  bildt  bei  dem  Haubtbuchel 
27.  ~  Besserers  bildt.  Sannt  Barbara  bildt,  M'chels  cappel,  stainin 
creutz  zu  Birnaw  28—31.  —  Das  tenebrae  factae  sunt  alle  freytag  zu 
singen.  Von  dem  sylberin  creutzlin,  so  meine  herrn  allhie  haben  und 
den  krankhen  leihen.  Ewig  Hecht  uff  dem  gotzackher  31  u.  32.  — 
Pfrfidt  im  spital  1364,  zu  Eriskirch  1378,  Sematingen  1437,  S.  Lucio 
1487  33.  —  Tagmess  allhie  1379.  Stiftung  der  sondersiechenpfrundt  um 
1241.  Bruderschaften  in  üeberlingen.  Arfang.  De  reliquiis  S.  Lacii 
33—37.  —  Consens  und  bewilli^ang  von  wegen  des  gotzackhers  allhie 
von  bischof  Johf  nn  von  Costantz  1533  37-43.  —  Stifftung  und  fundation 
des  Salve  regina  1518  43—45.  —  StiiT^-ung  und  Ordnung  des  tenebrae 
factae  sunt  1512  45  u.  46.  -  Stifftung  des  engelambts  in  St.  Johann  1463, 
Notiz  über  Rottenmünster  47  u.  48.  —  Vertrag  zwischen  dem  teutschen 
orden  und  der  statt  üeberlingen  die  pfarr  daselbst,  jus  patronatus  etc. 
betreff.  1557  49—58  (S.  59  eingeheftet).  —  Bestallung  ains  pfarrherrs  zu 
üeberlingen  1558  58,  61-68.  —  Begula  vitae  (lat.  Disticha)  68.  —  Die 
Priester  auf  der  Mainau,  Vertrag  der  üeberl.  Priesterschaft  mit  dem  Stadt- 
rath  wegen  Steuer.  Notizen  über  üeberK^igen  69  u.  70.  —  Hexastichon, 
Distichon  (lat.)  71.  —  Ir-titutio  congregationis  oratorii  aus  Baronius 
Annal,  eccl  I  Tom.  Fol.  645  72  u.  73.  —  Stifftung  Hr.  Conradi  Hagers 
caplans  allhie  1596  75—99.  -  Stifftung  des  hochgelehrten  Herrn  Jakob 
Kurtzen  Dr.  jur.  utr.  und  thumbherm  zu  Costantz  1578  und  sein 
testament  1565  99—126.  —  Anfang  und  stifftung  ettlicher  klöster  und 
gotzheuser  126—136.  -  Notizen  über  üeberlingen  v.  1234—1622  136  u.  137. 

—  Leer  138-145.  —  Ursprung  der  Weifen  145—151.  —  Stifter  des 
Klosters  Weingarten  151—156.  —  Vom  hl.  Blut  in  Weingarten  156  -161. 

—  Catalogus  der  Grossmaister  zu  Malten  v.  1100—1600  163—166.  — 
Catalogus  der  Prioren  zu  Haytershaim  v.  1251-1606  167  u.  168.  —  Leer 
169  u.  170.  —  Catalogus  der  Franziskanerprovinziale  in  Oberdeutschland 
V.  1250-1603  171—174.  —  Leer  174—178.  —  Baarfüsserkloster  in  Lucern 
und  Zürich  178.  —  Stifftung  des  clösterlins  in  Oerlen  ob  Sipplingen  1393 
179  u.  180.  -   Copia  fundationis  monasterii  S.  Francisci  in  Villingen 


350 

1268  181.  —  Notiz  über  das  Elösterlein  in  Sipplingen  182.  —  Dess  Gotz- 
haases  Reychenaw  stiffter  und  lechenleuth,  uss  der  Reychenawischen  cronica 
genommen  183—190.  —  Lechenleuth  dess  gotzhauss  Reychenaw  190—195. 

—  Capittcl  oder  conventherrn ,  so  zu  zelten  abbt  Albrechts  von  Ramm- 
stain  in  dem  convent  der  Reychenaw  gewesen  195  u.  196.  —  Notizen  und 
Verse  über  Reichenau  197  u.  198.  —  Notizen  über  Reichenauische  Aebte 
und  über  St.  Ulrich  und  Conrad  199—203.  —  Reychenaw  [Geschichte 
derselben  von  Gallus  Ohaim  mit  Blei-  und  Federzeichnungen  der  kaiserl/ 
Siglen  und  der  äbtlichen  Wappen,  von  letztern  einige  auch  bemalt  auf 
besondem  Zettelchen;  die  Geschichte  ist  fortgeführt  bis  1604]  203—488. 

—  Von  anordnung  dess  newen  collegiat  stiffts  zu  Ueberlingen  1609  489 
u.  490.  —  Leer  491—501.  —  Gopey  Conradi  Hagers,  caplans  zu  Ueberling» 
stifftung  und  Stipendium  (ygl.  S.  75  ff.)  501  513.  —  Copi  stifitung  und 
anordnung  ains  Stipendium  Herrn  Johann  Öffners  sälig  1581  513—520. 

—  Leer  520—617.  —  Hernach  volget  die  uffrichtung  dess  Jesuitischen 
collegiums  zu  Gostantz  1577  617—626.  —  Auf  besonderm  grossen  Blatte 
mit  grossen  lat.  Buchstaben:  Notiz  eines  ungenannten  Ueberlingers,  der 
1699  als  Adjutant  mit  der  k.  k.  Grossbotschaft  nach  Constantinopel,  von 
da  auf  eigene  Kosten  nach  Jerusalem,  Kairo  und  Rom  zog,  viele  Reliquien 
sammelte  und  solche  in  der  Maderischen  Capelle  zu  Ueberlingen  deponirte 
1702  627.  —  Leer  628—642.  —  Kurzes  (und  unrichtiges)  Register  642 
u.  643.  —  Der  Rest  der  Blätter  ist  nicht  paginirt  und  leer.  —  Diesem 
Bande  liegt  seit  alter  Zeit  ein  loses  Heft  von  15  unpaginirten  Quartblättem 
bei,  welches  enthält:  a)  eine  Copie  des  Schirm-  und  Yerbündnissbriefes 
Kaiser  Sigismunds  mit  der  Stadt  Ueberlingen  1473.  b)  eine  Erläuterung 
hiezu  und  c)  und  d)  Notificationschreiben  Sigismunds  an  die  Aebte  und 
Con?ente  der  Klöster  Weingarten  und  Petershausen  über  die  mit  Ueber- 
lingen abgeschlossene  Verbindung. 

IX.  Band. 
[Hat  Blattzahlen.] 

Auf  dem  vordem  Einbanddeckel  Notiz  über  den  hl.  Franziskus, 
Anton  von  Padua,  Clara,  sodann  das  Gedicht  Job.  Reutlingers  auf  seinen 
Vater.  —  Notizen  über  Erbauung  des  Franziskanerklosters  in  Ueberlingen 
V.  1300—1466  1.  —  Stiftung  in  dieses  Kloster  von  Hertzogin  Sabella 
V.  Payern  1349,  von  Bruder  Friedrich  AUwig  1388.  Vertrag  mit  Stadt- 
rath  Ueberlingen  1368.  Stiftung  Herrn  Hansen  v.  Göggingen  1384  und 
Hainrich  des  Mayrs  in  Hedingen  1398  2.  —  Hanns  Drächsel  vermacht 
diesem  Kloster  und  den  Sondersiechen  in  Ueberlingen  ein  Gut  in  Billafingen 
1403.  Fernere  Stiftungen  von  1441,  1455,  1459,  1463  3.  -  Stiftung  des 
Ulrich  Kupferschmid  in  Ueberlingen  1463.  Notizen  über  einen  Gonfirmations* 
brief  des  Ritter  Peter  Ehinger  1350,  des  Georg  von  Hoff  1512  und  eines 
Propstes  zu  Waldsee  1322  4.  —  Gitationsbrief  1394,  Lehenbrief  1333. 
Bestellung  der  Ghortafel  1518.  Vergleich  zwischen  den  Baarfüssern  und 
Pfarrer  in  Ueberlingen  5.  —  Stiftung  Gonrad  Zedtlers  in  Markdorf;  ditto 
des  Grafen  Berchtoldt  zu  Grayspach  1332.  Termineibriefe.  Stiftung  des 
Klosters  Ynzkofeu  1406  und  der  Ella  Jöchin  1410  an  die  Baarfüsser  6.  - 


\ 


351 

Stiftung  der  Guta  Jöchin  1414,  des  Hans  Freyburger  1418  und  der  Anna 
Schmidin  von  üeberlingen  1435  7.  —  Confirmationsbrief  für  Haug  y.  Hasen- 
stains  Stiftung  1437.  Stiftung  des  Klosters  Kreuzungen  an  die  Schwestern 
auf  der  wyss  (Beguinen)  und  die  Baarfüsser  1439.  Dotation  des  Hans 
Kupferschmid  1463  8.  -  Stiftung  des  Steffan  Koch  von  Wallhausen  1467 
und  des  Conradt  Ströbel  1467  9.  —  Vertrag  der  Baarfüsser  mit  dem 
Spital  1481,  ditto  mit  einer  Ungenannten  person  1485.  Ave  Maria- 
stiftung  1377.  Stiftung  der  Judenta  von  Hohenfels  1314  10.  —  Vertrag 
der  Baarfüsser  mit  Mechthildt  Bachepterin  1331;  ditto  mit  Balthasar 
Hener  1533,  ditto  mit  Hainrich  Feyrlin  1353,  ditto  mit  dem  Rath  in 
üeberlingen  1480  11.  —  Hierauf  folgt  von  12—47  ein  altes  Copialbuch 
(wohl  vom  Anfang  des  16.  Jahrh.)  über  Stiftungen  an  die  Franziskaner 
in  üeberlingen  mit  folgendem  Inhalt:  Johann  Knöpflen  cappUm  zu  Lüggers- 
dorf  stiftet  den  Baarfüssem  seinen  zehnten  in  Sematingen  1396;  testamentum 
Rudolfi  de  Sigmaringen  (lat.)  1279;  item  litera  Johis  Eylichs  1368  (deutsch) 
12.  —  Litera  Eggli  de  Byschach  f ür  3  Ä  'A  1312  13.  —  Testamentum 
domnae  Muotlosin  de  2d  ^  1375  item  litera  hospitalis  de  una  Ä  'A 
V.  Hainrich  Friis  1384  (vgl.  Fol.  43)  14.  —  Item  testamentum  Heczen 
Bibinen  1375;  item  litera  Cunradi  de  Burst  (vgl.  Fol.  37)  item  litera  de 
vinea  in  Hedingen  domni  Eggen  de  Byschach  1389 15.  —  Item  testamentum 
Johannis  Haczenherg  deXß^  1391 16.  —  Item  litera  Johannis  dicti Bylich 
de  prato  in  Emphoven  1390.    Item  litera  Johannis  de  Haczenherg  de 

VIII  ß  ^  1389  17.  —  Item  litera  domni  Hainrid  Burst  militis  de  censu 
in  Bödmen  1368  18.  —  Item  lite^^a  Benczen  Huchi  de  Mengen  de  V  ß  ^ 
1370,  item  testamentum  dictae  Kalchovenin  de  urna  vini  1370  19.  — 
Item  litera  Molitoris  de  Süssen  de  una  urna  vini  1397.  Item  litera 
Ulrici  dicti  Mürli  20.  —  Item  de  vinea  pro  ecclesiae  luminibus  ordinata 
1333.  Item  litera  Petri  dicti  Emen  de  VI  ß  ^  1394  21.  —  Item  testa- 
mentum domnae  Maechthild  relictae  Hainrid  Am  Ort  1331  22.  —  Item 
litera  Margarethe  Köhin  de  IV  solidis  1386.  Item  litera  dicti  Haering 
pro  1  solido  1390  23.  —  Item  litera  dicti  Haeppli  1400,  item  litera  pro 
lumine  dicti  Büczen  1356  24.  —  Item  testamentum  dicti  Haczenherg  in 
Luprechtzruti  (Lippertsreuthe)  1382.  Item  testamentum  dicti  Blaycher 
1369  25.  —  Item  litera  Chuonrati  Swenkler  1382  (vgl.  Fol.  40).  Item 
litera  data  de  domnis  de  Salem  pro  anniversario  dicti  Schöffel  1383  27. 
—  Item  litera  dicti  Schöffel  de  III  maltris  speltarum,  quos  dare  tenetur 
pyctanciarius  in  Salem  1383.  Item  litera  Hainrid  Euochschnids  de  II 
maltris   speltarum    1391.     Item  litera   uxoris  Budolfi  Euoschnitt  pro 

IX  U  halensium  (vgl.  Fol.  35)  1399.  Item  testamentum  Chuonradi  Basten 
1364  (vgl.  Fol.  32)  28.  —  Item  litera  pro  anniversario  Hainrid  dicti 
Kaerrins  1401  29.  —  Item  testamentum  Chuonradi  Textoris  (den  man 
nempt  Weber)  pro  II  U  ^  1369.  Item  litera  procuratorum  S,  Nycolai 
1385  30  u.  31.  —  Item  von  der  wise  zu  Rast  1369  (vgl.  Fol.  29)  32.  — 
Item  litera  Wölflini  de  duahus  urnis  vini  1352.  Item  testamentum  domni 
Eglofi  de  Landenher g  et  uxoris  suae  domnae  Verene  de  Clingenherg  1384 
33.  —  Item  litera  testamenti  in  Schönenher g  1336.  Item  litera  testamenti 
dicti  Budolfi  Buoschnid  1399  (vgl.  Fol.  28)  34  u.  35.  —  Item  litera 
Budolfi  Buoschnid,  quomodo  emit  IX  *9S  hall  1391.    Item  litera  testamenti 


352 

Budolfi  Buoschnid  1391  36.  —  Itfitn  litcra  domni  Hainrici  Burst  milüis 
1378.  Item  litera  Petri  Kupfer smit  de  vinea  1380  37.  —  Item  copia 
literae  de  vinea  (supradicta)  1380  38.  —  Item  litera  d£  domno  Manopp 
(capplan)  de  Büdlingen  1402.  Item  testamentum  d'xtae  Höppin  de  PfuHen- 
dorf  de  hratis  in  Bücelschiess  1398  39.  —  Item  litera  dicti  Nycölai 
Buggensegel  1397.  Item  litera  dicti  Swcikler  de  VIII  solid,  denar  1882 
(vgl.  Fol.  26)  40.  —  Item  litera  Uolrichs  Winter sulg (er s)  1380  41.  — 
Item  litera  Hainrici  dicti  Sclwffel  de  Messkilch  1377.  Item  litera  testa- 
menti  domnae  Ädelhaid  Im  HoflP  1330  42.  —  Item  litera  Margarethe 
Hemerli  alias  Paygerin  de  bonis  in  Owingen  1381  43.  —  Item  hospitali 
dehet  (nöbis)  dare  ex  praecepto  Burkard  de  Esslingen  I  ß  ^  1376.  Bern 
litera  Katherine  de  Bast  pro  X  ß  '^  1370.  Wir  habend  ainen  p6en  brief 
in  der  convent  lad  von  ains  e^ivigen  liechtes  wegen  45.  —  Wir  habend 
ainen  peen  brief  in  der  convent  lad  von  wegen  frow  Ana  Baczin.  Wir 
habend  ainen  p^en  brief  in  der  convent  lad  von  gemainer  brüderschaft 
und  gemainem  rat.  Litera  de  vinea  in  Süssen  Clausen  BiUler  (daran 
fehlt  der  Schluss)  46.  —  Brief  we^en  der  Schneyderknechtbruderschaft 
BegräbrTSs  1395  (vgl.  Fol.  172)  Hans  von  Heudorff  verspricht  den  Baar^ 
füssern  e'ie  neue  Monstranz  1415.  Eonnradt  v.  Heudorff  stiftet  eine 
Messe  47.  —  Bennz  Schmidt  stiftet  1458  1  ff  Heller.  Eine  Verschreibung 
von  Adam  Besserer  um  1  Gulden  Gelts  järlich  1448  48.  —  Ulrich  Brümbsin 
stiftet  8  Seh -Hing  1473.  ürtelbrief  über  diese  St^ftr  'g  1484.  Agatha 
Schuhmacher  st'ftet  eine  Wochenmesse,  ürtelbrief  von  Lindau  wegen 
eines  f  Baarfrssers  1462.  ürtelbrief  wegen  einer  Stiftung  von  Reben  1492 
49.  —  Zinsbrief  pn  die  Baarffsser  1516.  Oschwalt  Dynner  stiftet  8  ß 
1470.  ~  Reutlins'^che  Stiftung  50.  —  Hernach  volgend  die  namen  aller 
und  jeder  provii  "ialen  St,  Franciscen  ordens  in  obern  teutschen  landen 
(v.  c.  1250—1603)  51—54.  —  Leer  54  u.  55.  —  Bei  den  Baarfüssem 
begi'abene  üeberlinger  v.  1588  -1610  56.  —  Stiftungsbrief  des  Job.  Schalk 
von  Sipplingen  um  30  j5  /A  1467  rnd  des  Hainrich  Dors  um  4  Vie;;«! 
Spelz  1469.  Von  der  Passion  bei  den  B^:  ^rfüsseia  57  u.  58.  —  Notiz 
über  das  Reutlinger'sche  Geschlecht  59.  —  Von  der  sepultur  zu  den 
Br  .rfüssern  allhie  60.  —  Copia  fundationis  monasterii  S.  Francisd  in 
Villingen  ^  Seelbuchnotiz.  Gnadenbrief  des  Frat.  Joseph  PiscuUius  (General 
der  Franziskaner)  für  üeberlingen  1603  (lat.)  61.  —  üsser  zwayen  seel- 
büchem  dess  gotzhauss  Barrfüsser  zu  üeberlingen  v.  1398  u.  1494. 
(Jabrzeitstiftungen  nach  Monaten  geordnet  von  1300  an)  63—72.  — 
üeberlingen  erlesst  den  Baarfüssem  eine  Schuld  1591.  Notiz  über  die 
Herrn  von  Hasenstain.  Copia  fundationis  des  gotzhaus  uff  S.  Viktorberg 
(bei  Feldk'rch)  1383  72  u.  73.  —  Snmarischer  usszug  uss  dem  seil-  und 
jarzeitbuch  von  üffkürch  74  u.  75.  —  Sumarischer  usszug  uss  dem  seel- 
und  jarzeitbuch  von  Goldtbach  76  u.  77.  ~  Sumarischer  usszug  uss  dem 
seel-  und  jarzeitbuch  des  gotzhauss  spital  allhie  (Jahrzeiten  nach  Monaten 
und  andere  Stiftungen  v.  1250)  78—86.  —  üsser  St.  Niklausen  pharr- 
kürchen  calendario  und  ordnungsbuch  1560  gemacht.  Jahrzeiten  nach 
Monaten  geordnet  und  pndre  Stiftungen  86—89.  —  üsser  der  spendt 

*  Vgl.  Schöpflins  Histor.  Zaringo-Bad,  V,  247. 


S 


353 

allhie  ordnungsbuchlin  (was  aus  jeder  StiftUDg  monatlich  an  die  Armen 
abgegeben  werden  soll).    Meist  Stiftungen  des  16.  Jahrhunderts  89—93. 

—  Der  spendt  gross  und  klainzehenden  zu  Salenbach  14:69  93.  — 
Stiftung  für  die  Ueberl.  sondersiechen  uff  dem  berg  nach  Salem  (lat.)  1241 
94.  — -  Der  spendt  zu  Ueberlingen  Stiftungsbuch  renovirt  1564  95    100. 

—  Leer  100-  121.  —  Fundation  und  Stiftung  dess  clösterlins  in  Örlen 
oberhalb  Sipplingen  1393  121.  —  Von  der  claus  und  clösterlin  St.  Gallen 
in  Ueberlingen.  Armenhaus  daselbst  122a.  —  Von  den  drei  priestem  in 
Maynaw  122b.  — -  Tagmess  in  Ueberlingen  1379.  Errichtung  des  Collegiat- 
Stifts  daselbst  1609.  Von  S,  Lucms  und  ein  epigramma  paraineticum 
(lat.)  auf  denselben  123.  —  Die  Ueberlinger  Caplaneien  und  Pfründen 
124-143.  —  Copia  der  dotation  der  früemespfrondt  zu  Erisskirch  1378 
lat.  und  deutsch  143—146.  —  Dotation  der  Beichlin  pfrundt  zu  St  Lucio 
allhie  1487  146—149.  —  Pharr  Goldbach  belangend  1561 ;  Stiftung  eines 
wöchentlichen  Engelamts  zu  St.  Johann  1463  149  u.  150.  —  Bischof 
Johann  von  Chur  schreibt  an  den  Bath  von  Ueberlingen  bei  Uebersendung 
von  Beliquien  des  hl.  Lucius  1602.  (lat.)  Peenbrief  der  Priesterbruderschaft 
in  Ueberlingen  wegen  Caspar  Domspergers  Stiftung  1520  151.  —  Jesuitische 
coUegium  zu  Costantz  1604  u.  1607.  Capucinerkloster  zu  Costanz  1604 
152.  —  Von  der  samblung  oder  clösterlin  vor  der  statt  Ueberlingen,  uff 
der  wiss  genannt  (Beguininen)  von  1332—1531  153 — 156.  —  Den  gotz- 
ackher  allhie  belangend  1533.  (Vier  Blätter  ohne  Paginirung  eingeheftet). 
Leer  157—160.  —  Der  bruderschaft  zu  St.  Johann  allhie  erste  Stiftung 
und  anfang  1464  160—164.  —  Confirmation  dieser  Bruderschaft  durch 
den  deutschen  Ordensmeister  Johann  v.  Ow  1467  164  u.  165  und  durch 
Papst  Sixtus  IV.  1484  (deutsch)  166—173  und  den  Bischof  Otto  von 
Constanz  1484  173—179.  —  Die  schneiderbruderschafft  zu  den  Baarfüssem 
in  Ueberlingen  1395  179  u.  180.  —  Müller-  und  bekhen  bruderschafft  1477 
181  u.  182.  —  St.  Jos  capell,  pfrundt  und  bruderschafft  1424  183  u.  184. 

—  St.  Sebastiansbruderschafft  1467  185.  —  St.  Ulrichs  bruderschafft  1580 
186.  —  Leef  187—192.  —  Jahrtage  bei  der  Priesterbruderschaft  192—197. 

—  Von  Anstellung  und  Anordnung  der  sieben  (kanonischen)  Gezeiten  in 
Ueberlingen.  Vergleich  in  einem  Prozess  zwischen  Rath  und  Geistlichkeit, 
ebenso  Vergleich  des  Raths  mit  der  Priesterbruderschaft.  Namen  der 
Mitglieder  dieser  Bruderschaft  von  1474—1611  197—201.  -  Leer  201—207. 

—  Die  Labweinische  Stiftung  1324  207.  —  Peenbrieve  der  Priester- 
bruderschaft wegen  folgd.  Stiftungen:  des  Laux  [Lukas]  Conradter  1533, 
der  Elisabetha  Euefferin  1434,  desgl.  v.  1463;  des  Hans  Tüwinger  1497, 
des  Hainrich  Zipperlin  1465,  der  Anna  Ammanin  1433,  des  Johann  Mül- 
haimer  1492.  Peenbrieve  der  Baarfüsser  wegen  folgd.  Stiftungen:  des 
Cunz  Kalcbkoffern  1410,  der  Adelhaita  Seelnhoferin  1404,  des  Conradt 
von  Höwdorf  1488,  der  Elisabeth  Kuefferin  1464,  des  Hanns  Haczenberg 
1389,  des  Hanns  Drächsel  1384,  des  Annlin  Wanzenreutin  1485,  des 
Bartolme  Allsang  1441,  des  Longinus  Mader  1521.  Peenbrieve  von  dem 
Spital  wegen  Burkardt  Heinklotz  1392,  Hainrich  Hepplin  1400,  Hanns 
Bilafinger  1401,  Adelhait  Ruodolffs  im  Hof  wittib  1330,  Christian  von 
Hewdorff  1384,  Adelhait  Ansshelmin  1387,  Conradt  Knypp  1355,  Agnesa 
Knyppin  1361,  Hildtburga  Hewdorffin  1380,  Herman  Schneyder  1392, 

Zeitscbr.  XXXIY.  23 


354 

Hainrich  und  Burkh.  die  Keller  1446,  Hainrich  SchertwQgkh  1482,  wegen 
nachtliecht  uff  der  wiss  1350,  wegen  St  Gallen  phrondt  1406.  Peenbriere 
von  den  pharherm  wegen:  Hainrich  Frey  138^,  Johann  Bünninger  1889, 
Hanns  Haczenberg  1390,  Margaretha  Ruoschnid  1391,  Hainrich  Budolph 
1418.  Verschiedene  peenbrieve:  hei  St.  Johann  wegen  Hainrich  Batschlin 
1360;  bei  comenthur  von  Mainaw  wegen  Adelhait  Lahweinjn  1882,  im 
conTent  zu  Baindt  von  derselben  1332,  in  Salem  von  derselben  1832,  in 
Salem  wegen  Hanns  Haberkalt  1472,  bei  St.  Nikolaus  von  phaff  Conradt 
Hufflin  1456,  im  convent  zu  (Kloster)  Wald  von  Berchthold  Hewdorff  1850, 
bei  St.  Nikolaus  von  Elisabeth  Küefferin  1469,  ditto  w^en  saüve  JRegina 
1518  207—221.  —  Kaufbriefe  von  Rudolf  von  Regnoltzwdler  1817  von 
Ulrich  und  Hainrich  Gremiich  1338,  von  Conradt  Achbigk  (Achbegk, 
Echbegk)  1461,  von  Hanns  Witzig  1522,  von  Margaretha  Vinrin,  Bern- 
hardt Wintersulgers  Wittwe  1493  220.  —  Ablassbrieve  für  Ueberlingen: 
1.  von  Machnus  Bischof  von  Sitten  1515;  2.  von  Bischof  Otto  von  Gostantx 
1424;  3.  von  Bischof  Hainrich  von  Costantz  1375;  4.  von  Marcus  Cardinal 
und  Patriarch  von  Aquüegia  1474;  5.  von  Cardinal  Philipp  zam 
hl.  Lorentius  in  Lticina  zu  Rom;  6.  Ablassbrief  mehrerer  Cardinäle  und 
Bischöfe  1317;  7.  von  Hildebrand,  episcopo  Pisnanensi  1384;  8.  von  Georg 
zu  Penestrat  und  Isidor  zu  Sabina  Cardinälen  1452;  9.  Bestätigung  des 
vorigen  von  Bischof  Hainrich  von  Costanz  1452;  10.  von  Papst  Engen  III. 
1413  220—224.  —  Ueber  Ablässe  aus  Johann  Geiler  von  Kaysersberg 
navicula  poenitentiae  224  u.  225.  —  Notizen  über  angeschaffte  Eirchen- 
utensilien  v.  1446—1548  226.  —  Briefe  die  in  der  Stadt-Lade  liegffli  und 
auf  Kirchensachen  Bezug  haben  v.  1369—1598  227.  —  Ordnung  und 
Stiftung  des  tenebrae  factae  sunt  im  pharminster  alhie  151%  228.  — 
Notizen  über  neue  Messbücher,  Breviere,  Feiertage;  Notiz  über  Familie 
Oschwaldt  229.  —  Jahrtage  im  Münster  nach  Monaten  geordnet  v.  c.  1880 
bis  1500  230—234.  —  Notiz  über  neue  Evangelienbücher,  Feste.  Päpstlicher 
Ablassbrief  für's  Münster  in  ueberlingen  1610  234.  —  Fundation  dess 
jesuitischen  Collegiums  zu  Lucern  1577.  St.  Conrads  Fest  1609  235  -  241. 
—  Leer  241—247.  —  Kurzes  Register  247.  —  Rest  der  Blätter  leer. 

X.  Band. 
[Hat  Blattzahlen.] 

Leer  sind  1—10.  —  Hewrattsbriev  des  Georg  Achibgkhs  und  der 
Katharina  Betzin  10 — 14.  -  Schemata  zu  Heirathsbriefen  aus  der  bischöflichen 
Kanzlei  in  Konstanz  15 — 23.  —  Schema  ainer  verwysung  23  n.  24.  ^ 
Schema  für  vertzig  vor  landgericht  25—29.  —  Leer  30.  —  Hewrattsbriev 
Wilhelm  von  Payers  und  Magdalena  Bessererin  1521  31—38.  —  Hewratts- 
briev Hanns  Rudolf  v.  Hersperg  und  Magdalena  Bessererin,  Wilhelm 
Payers  wittib  1544  38—43.  —  Vertragsbrief  zwischen  Ueberlingen  nnd 
Klosterwald  spann  halb  1551  45  u.  46.  —  Yertragsbrief  des  Sebastian 
Dietrich  in  Costanz  48—51.  —  Heurathsrottel  zwischen  Ludwig  Dietrich 
von  Costantz  und  Ursula  Kayserin  von  Schussenriedt  52-59.  —  Heuraths- 
briev  des  Michael  Böckh  und  Agatha  Erlinhölzin  80—67.  —  Vergkichnog 
in  einem  heyratt  1551  67—71.  —  Heyrattsbriev  zwischen  Frantz  Böringer 


355 

und  Magdalena  Kesßlerin  72—75.  —  Leer  75  u.  76.  —  Heyrattsbriev 
zwischen  Jheronimuss  Diessenhofer  und  Margaretha  Schochner  77—80. 

—  Heyrattsbriev  zwischen  Lorenz  Beckh  und  Anna  Reutlingerin  1558. 
Erbtheilung  zwischen  den  Hinterbliebenen  des  Frantz  Böringer  und  Anna 
Reutlingerin  1566  83—84.  —  Heyrathsabredt  zwischen  doktor  Christoffeln 
Sandtholzern  und  Agatha  Schochnerin  85  u.  86.  —  Heuratsbriev  zwischen 
Jakob  Eessenring  und  Katharina  Ungmuetin  1560  87—94.  —  Testament 
des  Sebastian  Reutlinger  und  seiner  Frau  Barbara  Gerster  1561  95—106. 

—  Heuratsbriev  des  Sebastian  Reutlinger s  und  der  Anna  Erlinhölzin  1563 
106—113.  —  Heuratsbriev  des  Sebastian  Reutlingers  und  der  Anna  Erlin- 
hölzin 1563  nochmals.  Heuratssabredt  zwischen  Kaspar  Erlinholz  und 
Barbara  üngemuetin  120—125.  —  Leer  125—129.  —  Heuratssabredt 
zwischen  Jakob  Reutlinger  und  Ursula  üngemuetin  1567  129—136.  — 
Heuratssabredt  zwischen  Jheronimus  Schinbain  und  Barbara  Etscharrentin 
136—139.  —  Instrumentum  über  ain  testament  1567  139.  —  Testament 
des  caplan  Conrad  Mockh  in  Mösskürch  141—151.  —  Heuratssabredt  zwischen 
Dr.  jur.  Jakob  Rassler  und  Elisabeth  Schochnerin  geb.  Hagerin  1568 
152—158.  —  Heuratssabredt  zwischen  Georg  Han  und  Anna  Schochnerin 

1569  159—164.  —  Testament  des  Johann  Moser  164—170.  —  Heuratssbrief 
zwischen  Hannsen  Erlinsperger  und  Anna  Kessenringin  1569  170—177. 

—  Heuratssbriev  zwischen  Hannsen  Besserer  und  Ursula  Moserin  1569 
178— 184.  —  Heuratssbriev  zwischen  Diethelm  üelein  und  Johanna  Klumppin 

1570  185—190.  —  Heuratssbriev  zwischen  Dr.  med.  Wilhelm  Mor  und 
Elisabeth  Betzin  1577  191.  —  Testament  des  Eustachius  Kouffmann  194 
bis  198.  —  Instrument  über  ein  Testament  des  Hanns  Seyfridt  1563  198 
bis  202.  —  Testament  des  Crista  Schochner  und  der  Margaretha  Heyblerin 
1536  203—210.  —  Testament  des  Wolfgang  Michel  Beckh  und  Anna 
Kupferschmidin  1540  210—214.  —  Testament  der  Barbara  Bascherin  Nikolaus 
von  Broggenhofers  Wittwe  215—222.  —  Forma  ains  testaments  mit 
executerer,  testamentari  auch  zeugen  222—228.  —  Testament  der  Ferena 
Erlohölzin  1550  228—243.  —  Testament  des  Joh.  Holzhay  caplon  1658 
244—250.  —  Testament  des  Joachim  Kessenring  und  Margaretha  Wollebin 
1565,  zuerst  im  Entwurf,  dann  mundirt  250—264.  —  Testament  der 
Margareth  Wollebin,  Joach.  Kessenrings  wittib  264—269.  —  Testament 
der  Anna  Uebelackherin  1578  270  u.  271.  —  CodiciU  des  Beatus  Eberlain 
caplan  1579  272.  —  Leer  275.  —  Zuschrift  an  den  Stadtrath,  die  Familie 
Reichlin-Meldegg  und  ihre  Stiftung  betr.  275—280.  —  Prothokollum  der 
handlung  des  Passawischen  tages  1552  281—288.  —  Handlung  und  für- 
nahme  fürgehaltener  artikell  so  uff  dissem  jetzt  angeschlagenen  reychstag 
zu  Augspurg  fürgelten  (sie!)  und  ausgefürt  werden  sollen  anno  1555  288 
bis  301.  —  Heuratsabredt  Jakoben  Dymers  und  Anna  Burstin  1585  301. 

—  Veronika  Dymerin  Testament  (so  1587  f)  von  1581  302—308.  — 
Copi  heuratsbrieves  endzwischen  Diepolt  Schallern  und  Anna  Egkstainin 

1591  308—312.  —  Salome  Madin,  Caspar  Rottweyls  wittib  widerruft  ein 
früheres  Testament  und  macht  ein  neues  312  u.  313.  —  Coppey  heuratss- 
brieves  Gregom  Kirchers  und  Barbara  Reutlingerin  (unsers  Jakob  tochter) 

1592  313—318.  —  Coppey  heurattssbrieves  Dr.  med.  Caspar  Maders  und 
Katharina  Reutlingerin   (ebenfalls  Jakobs   tochter)    1598   318  -  322.  — 

23* 


356 

Yertzigbriev  fraw  abbatissin  und  convents  zu  Rottenmünster  wegen  der 
24.  November  1596  f  Magdalena  Reutlingeriu  (Jakobs  tochter)  1587  322 
u.  323.  —  Copey  heuratssbrieves  hern  Caspar  Maders  und  Emerentiana 
£rlenholzin  1569  323—326.  —  Copi  der  heurattsrottel  endtzwischen  Jodok 
Reutlingem  (Jakobs  söhn)  und  Magdalena  Berschin  weylandt  Georg  Lerchen 
Wittib  1602  326—330.  —  Der  Rest  der  Blätter  ist  unbeschrieben. 

XL  Band. 

[Hat  zwei  Hälften,  wovon  jede  eigene  Blattpaginirung  hat.] 

I.  Hälfte. 

Was  hernach  volgt  ist  usser  ainem  allte  buechlin,  so  weylandl  herr 
Johannes  Preyss,  priester  und  caplan  . . .  geschriben ,  gezogen  worden. 
(Handelt  über  die  zwiespältige  Constanzer  Bischofswahl  zwischen  Ludwig 
von  Freyberg  und  Otto  von  Sonnenberg  1474  und  gibt  neben  vollständigem 
Bericht  auch  die  dazu  gehörigen  kaiserl.  päpstl.  und  bischöfl.  Mandate. 
Preyss,  seit  Ende  der  1460er  Jahre  in  üeberlingen,  war  dabei  als  Unter- 
händler betheiligt)  1—14.  —  Notizen  über  üeberlingen  und  die  Familie 
Oschwaldt  14.  —  Namen  aller  Pfründen,  die  der  üeberlinger  Rath  gestiftet, 
dotirt  und  über  welche  er  das  Präsentationsrecht  hatte  15—23.  —  Grosse 
glogg,  phruondt  im  spittal  (üeberlingen).  Früemess  zu  Sernatingen  (vgl. 
Fol.  27b)  23.  —  Von  stainbildern ,  bruderschaften ,  kreuzen,  Stiftung  des 
ewigen  lichtes  und  des  tenebrae  factae,  sondersiechen  und  engelamtstiftong 
24—28.  —  Namen  der  Constanzer  Bischöfe  bis  St.  Conrad  28.  *- 
St.  Conradts  sarch,  unser  frawen  sarch,  St.  Pelayen  sarch;  St.  Johannes 
und  Paul  martrer,  schneckh  im  münster  zu  Costantz.  Von  St.  Conradts 
haubt.  Zeitgl ogg  zu  St.  Steffiin.  Hayltumb  zu  Prag.  Gloggen  zu  Costantz. 
St.  Conradts  tag  zu  feyern.  Vom  Costantzer  bischtumb.  Ueber  die 
rheinischen  Bisthümer  29—31.  —  Costantzer  bischöfe  (Fortsetzung  zu 
Fol.  28)  von  Conrad  bis  Jakob  Fugger  1604  31—34.  —  Kreuzgang  in  Costantz 
1435.  St.  Gallen  gegen  Costantz  1434.  Das  bischöfl.  Ammanamt  1480. 
Bischof  Heinrich  von  Höwen.  Ereuzgang  in  Constantz  1441.  Bischof 
Otto  von  Sonnenberg.  Gotzhaus  Rottenmünster.  Synode  in  Constanz 
1034.  Von  St.  Lucio  hailigtumb  in  üeberlingen  34-37.  —  Siftung  der 
Universitäten  37—40.  —  Designatio  archiddaconatum  et  decanatum 
episcopatus  seu  diocesis  Constantiensis  40.  —  Von  den  Priestern  auf  der 
Mainau.  Vom  CoUegiatstift  üeberlingen  41.  —  Leer  42.  —  Dises  seindt 
die  kürchen  und  der  ablass  zu  Rom  uss  ainem  allten  zu  Rom  getruckhten 
buechlin,  in  wellichem  aber  ettliche  bletter  manglen,  abgeschrieben. 
[Handelt  zuerst  von  Erbauung  der  Stadt  Rom,  den  röm.  Königen  and 
Kaisern  43—48,  dann  von  den  Ablässen  und  Heiligthümem  der  Stadt 
Rom,  besonders  den  sogen.  Stationen]  40—71.  —  Imtitutio  congregationis 
oratorii  aus  den  Annalen  des  Baronius  71.  —  Heiligthümer  zu  Cöln, 
Aachen  und  Bacharach  72—76.  —  Leer  76.  —  Die  Grossmeister  des 
St.  Johanniterordens  77  u.  78.  —  Die  Prioren  des  St.  Johanniterordens  in 
Heitersheim  79.  '—  Leer  80.  —  Acronii  sive  Constantiensis  locus  per 
Conradum  Dymerum  UeberUngensem  descriptio.  (Latein.  Gedicht  in 
Hezameterui  Dymer  war  ein  Zeitgenosse  Beutlingera)  81— Ofti  —  Lob 


k 


857 

üeberlingens  von  Seid  und  Schwanbach  96.  —  Elegia  in  laudem  Acronii 
lacus  et  ejusdem  praecipuarum  civitatum  durch  Johann  Georgen  Schinbain 
von  Freyburg  im  Preyssgew ,  der  zeit  lateinischen  schulmaister ...  in 
Biberach  1578  [Gedicht  in  latein.  Distichen,  Schinbain  war  später  in 
üeberlingen]  97—100.  —  Vernere  erklerung  dess  Bodensees  sambt  der 
fürnembsten  umbligenden  statten,  fleckhen,  clöstern  und  schlossern  (deutsches 
Gedicht  von  1578,  wahrscheinlich   von  Schinbain  oder  Dymer)  100—109. 

—  Lob  üeberlingens  von  Lang  und  Sattler  109.  —  Dess  nambhaften  weyt 
berümbten  Bodensees  kurtz  vergriffne  aber  gantz  aigentliche  contrafactur 
und  abgemäld.  Uss  ainem  allten  zerrüssnen  getruckhten  brieve,  sovil 
müglich  unnd  ich  lesen  khönnden,  abgeschriben  110—111.  —  Vom  Bad  in 
üeberlingen  von  Prof.  Lienhardt  Fux  in  Tübingen  111.  —  Oratio  in  qua 
nrbs  üeberlinga  descrihitur  112—114.  —  Lob  üeberlingens  von  Zasiug. 
Beschreibung  üeberlingens  aus  Stumpfs  Chronik  114  u.  115.  —  Leben  und 
absterben  der  hailigen  junckhfrawen  S.  Eumrin,  so  man  gemainlich 
S.  Eümmernus  nennt.  (Deutsches  Gedicht,  Verfasser  nicht  angegeben) 
115—118.  —  Leer  118.  —  Kurzes  Register  119. 

n.  Hälfte. 

[Enthält  in  originali  ein  EAthsverordnungsbuch  von  1518—1541,  dem  ein 
kurzes  unpaginirtes  Register  vorausgeht;  hat  neubeginnende  Blattzahlen.] 

Verbott  der  wiert  und  gessenlirer  der  ainzechtigen  dirrnen  halb; 
verbott  dass  nachtz  niemand  kain  unfur  uff  der  gassen  hab  1.  —  Verbott 
der  wiert,  gessenlirer  und  Stubenknecht,  daias  sie  nachtz  nach  mitnacht 
niemand  mer  wein  geben.  Verbott  allen  burgern  und  bywonem  des  spils 
halben  2.  —  Ordnung  wie  es  mit  den  creutzgengen  gehalten  werden  soll; 
Ordnung  und  verbot  das  jemand  dem  andern  an  seinen  ligenden  güttem 
schaden  thu  3.  —  Entschid  der  Geyren  der  für  halben  am  see  4.  — 
Verbott  den  unsern  im  wirttenbergischen  krieg  und  auch  nach  ussgang 
desselben  beschechen  die  artikel  so  derselben  zeytt  den  vögten  zu  vol- 
strecken  bevolchen  sein  5.  —  Verbott  dass  niemand  kain  holtz  in  die 
graben  an  der  stattmaur  legen  soll  6.  —  Ordnung  und  ansechen,  so  ain 
ehegemechit  (Ehegemahl)  vor  dem  andern  abstirpt,  wer  und  was  von  den 
löffigen  schulden  bezalt  werden  sollen  7.  —  Ain  verbott  den  unsern 
beschechen  des  biersens  (Pürschens)  und  schiessung  hochgewiltz  im  Werden- 
bergischen forst  still  zu  sten.  Ordnung  und  verbott  mit  den  misthauffen 
und    schoratten   (dem  Zusammengescharrten)   uff  den   gassen   ligend   8. 

—  Ordnung  wie  es  mit  ussleichung  der  pferdt  im  marstall  geballten 
werden  soll  9.  —  Ordnung  dess  bösen  wee  der  blättern  halben.  Ordnung 
wie  es  mit  denen  meinen  herrn,  so  jerlichs  zu  äugendem  herpst  die  trüben 
besechen,  gehalten  werden  soll  10.  —  Ain  streng  ansechen  das  künfftigklich 
dehainem  caplon  weitter  sein  caploney  durch  ain  andren  zu  versechen 
vergönnt  werden  solle.  Ordnung  wie  es  mit  den  schulden  der  pfrundner 
im  spittal  gehalten  werden  soll  11  u.  12.  —  Item  so  aim  sin  burgrecht 
uffgehalten  wirdett  und  derselb  sein  sttir  nit  rieht,  was  sein  straff  sey: 
Ain  verbott  der  müller,  wie  sy  Ire  esel  wardnen  (warten)  sollen  und  das 
sy  dieselben  niendert  unangebunden  frey  gen  lassen  sollen.    Ordnung  wie 


358 

es  in  erbfällen  mit  den  gesten  gehalten  werden  soll  13.  —  Ordnung  der 
Stubenknecht,  das  sy  an  jarmerkten  frembd  lüt  unterhalten  mögen,  item  der 
frävel  wegen.    Ordnung  mit  der  verhör  der  armen  lüt  uff  dem  land  14. 

—  Ordnung  wie  es  mit  den  usschreibenden  schiessen  gehalten  werden 
soll.  Verbott  mit  den  ronsen  (Runsen,  Wassergräben)  in  unsrer  statt 
Die  markt  Ordnung  15  u.  16.  —  Ordnung  wie  es  mit  dem  verordnen  in 
thürn  (Gefängniss)  gehalten  werden  soll.  Ordnung  in  retten  (Raths- 
Versammlungen).  Bachorduung  17  u.  18.  —  Ain  verpot  dem  teatschen 
lermaister  gethoun,  Schreibens  aller  und  jeder  brieff  haimischen  and 
fremden  in  unser  statt  still  zu  steen.    Ain  verbott  der  schlassler  halb  U. 

—  Verbott  das  niemands  ...  die  brunnen  verunraine.  Verbott  das  nie- 
mand dem  andern  die  böm  (Bäume)  . . .  etc.  beschädige  20.  -  Ordnung 
mit  den  richtem.  Ordnung  das  niemand  an  der  stattmauren  inn  see 
schütten  soll.  Ordnung  wie  die  steur  von  den  gesten  eingezogen  werden 
soll  21.  —  Ordnung  mit  den  Marktleuten.  Ordnung  der  gewicht.  Schuld- 
betreibungen verboten,  wenn  ein  Bürger  eine  Kindbetterin  oder  todtkranke 
Person  im  Haus  hat  22  u.  23.  —  Ordnung  der  Jahrmarktstände  wegen 
24  u.  25.  —  Ordnung  des  gepüttels  umb  die  gemainen  löffigen  schulden 
26—29.  —  Verbott  des  viehs  halben.  Ordnung  die  hennen  und  hüner 
betreif.  29.  —  Ein  verbott  die  brunnen  sauber  zu  halten.  Straff  der 
fliessenden  wunden.  Verpott  des  holtz  lesens  30.  —  Verbott  in  diesen 
kriegslöffen  yemand  onerlaupt  der  oberkait  zu  hausen  oder  zu  hofen  31. 

—  Verbott  rebstecken  zu  hawen.  Verbott  das  kainer  dem  andern  on  sein 
wissen  in  die  maur  oder  wand  prechen  soll  32.  —  Ordnung  der  vischer 
halb  33  u.  34.  —  Leer  35—44.  —  Von  Frevel,  Mühlen,  Bunsen,  Brunnen, 
Stolgebühren  44.  —  Von  den  verordneten  und  bewohnern  im  graben  45« 

—  Bebsteckenordnung.  Burgerordnung,  ünfur  auf  der  gasse  und  im 
frowenhaws.  Weinlaitern.  Fastnachtkuechlin  und  ostrey.  Verweisung 
des  lessmaister  zun  Barfussen,  Luterey  halb  46 — 51.  —  Bedengken  kein 
Luterischen  zu  enthalten.  Bosswaiden  und  blaichen  auf  dem  kirchhol 
verboten  51.  —  Blattern  betreff.  Nicht  im  chor  und  Christkammer 
(Sakristei)  zu  steen.  Die  runsen  nit  verhindern  52.  —  Kinder  nit  auf  der 
Strassen  lassen;  kain  tantz  anfahen;  niemand  frembder  ohne  antzaig  über- 
nachten 53.  —  Bettler  nit  in  die  statt  lassen,  frembd  schuler  nur  mit 
erlaubniss.  Mahnung  wegen  Feuerschaden  54  u.  55.  —  Zutrinkhen  betreff. 
Pestilenz  betreff.  56.  —  Verordnung  für  den  gredmaister;  Ordnung  der 
wirt  halben  57—61.  —  Fastnachküchlin,  Fastnacht  betreff.  Zäune  betreff. 
Handtbüchsen  betreff.  Die  Lutherischen  betreff.  61  u.  62.  —  Fürtrag  des 
statt-schreiber  an  die  burger  wegen  überraichtem  wappenbriev  63—66.  — 
Verbot  des  Lärmes,  Spieles  und  Trinkens  während  dem  Gottesdienst.  Jede 
Person  soll  jährlich  zweimal  beichten.  Mahnung  an  die  Wirthe. 
Wöchentlicher  Kreuzgang  beschlossen.  Besuchung  des  Gottesdienstes 
empfohlen,  an  Sonn-  und  Feiertagen  darf  vor  Schluss  des  Gottesdienstes 
nichts  verkauft  werden  66—70.  —  Herbstlohn  für  1528  70  u.  71.  —  Gegen 
Unfug,  aufruer  und  Schlägerei  72.  —  Gotteslästerung  betreff.  Eröffnung 
des   Stattgrabens  betreff.    Die  frühere  Fischerordnung  erneuert  73—75. 

—  Gotteslästerung  hetreff.  St.  Galler  Münze  verrufen.  Dienstboten 
betreff.  75  u.  76.  —  Zutrinken  betreff.,  gegen  Spielen  und  Wetten.    Tanz 


\ 


359 

und  rayenspringen ,  juchtzen,  Bchreyen,  waaren  durch  die  kirche  tragen 
und  unerlaubter  kauf  verboten  77—80.  —  Die  Einwohner  sollen  nur 
kathol.  Dienstboten  anstellen.  Streit  und  Händel  betreff.  Sonntags- 
heiligung betreff.  80.  —  Churer,  St.  Galler,  Kempteuer  und  Isni'sche 
Münze  verrufen.  Niemand  soll  etwas  auf  die  Stadtmauer  legen  oder 
hängen.  Mahnung  an  den  Bath,  zu  rechter  Zeit  in  der  Sitzung  zu 
erscheinen  und  sich  gebührlich  zu  benehmen.  Bei  Rathsurtheilen  sollen 
die  Käthe,  welche  mit  den  Parteien  verwandt  sind,  nicht  mitwirken  81 
u.  82.  —  Leutpriester  Lorenz  Mär  soll  in  abwesenheit  des  Weihbischofs 
Melchior  (Fattlin)  an  den  Festtagen  predigen  etc.  Dem  Verkäufer  ist 
verboten,  alte  und  neue  Frucht  unter  einander  zu  mischen  83.  —  Markt- 
ordnung 84  u.  85.  —  Best  der  Blätter  leer. 

XII.  Band. 

[Hat  Blattzahlen.] 

Er  besteht  aus  zwei  grössern  Heften,  wovon  jedes  eigene  Paginirung 
hat.  Das  erste  Fol.  1—133  enthält  Zins-  und  Gültbriefe  des  Franziskaner- 
klosters in  Ueberlingen  vom  14.  Jahrhundert  bis  1590  1—20.  —  Leer 
20-25.  —  Verzeichniss  der  diesem  Kloster  fälligen  Bodensinse  von  1330 
bis  1400  25—34.  —  Verzeichniss  der  diesem  Kloster  fälligen  Zinsen  und 
Gülten  von  solchen  Orten,  die  ausserhalb  der  Stadt  Ueberlingen  liegen, 
nämlich  von  Ittendorf,  Hagnau,  Hohenbodmann,  Altheim,  Gailhöf,  Deisen- 
dorf,  Eamsperg,  Sipplingen,  Nesselwangen,  Bermatingen,  Gonstantz, 
Hödingen,  Sernatingen,  Hattenweiler^  Lindau,  Meersburg,  Owingen, 
Radolfszell;  Steisslingen ,  Beichenau,  Mainau,  Boggenbeuren,  Stetten, 
Dingeisdorf,  Lippertsreuthe,  Wallhausen,  aus  dem  15.  und  16.  Jahrhundert 
43—64.  —  Leer  64—79.  —  Stiftungsbriefe  dieses  Klosters  um  Güter, 
Beben,  Bodenzinse^  Wein  und  Korngülten  von:  Conradt  Leuttoldt  1333, 
Frau  Sabella  von  Payem  1349,  Burkhardt  Creuzlinger  1356,  Hainrich 
Burst  1368,  Conradt  von  Bast  1369,  Wolfhart  Münzer  1352,  Conradt 
Burst  1354,  Hainrich  Burst  1378,  Notariatsinstrument  1394,  Peenbrief  von 
Friedrich  Allwig  1388,  Conradt  von  Bast  1364,  Stadtrath  Ueberlingen  1368, 
Johann  von  Begnatzhausen  1369,  Schwester  Katharina  von  Bast  1370, 
Elsbeth  Kalchkoverin  1370,  Ulrich  Heudorff  1374,  Conradt  am  Orth  1376, 
Peter  Kupferschmidt  1380,  Verena  von  Clingenberg  1384,  Johann  von 
Göggingen  1384,  Hans  Hatzenberg  1382,  Abt  Wilhelm  von  Salem  1383, 
von  demselben  1384,  Hainrich  Frey  1386,  Margaretha  Beckhin  1391, 
Egglin  von  Beyschach  1392,  Johann  Knöpfler  1396,  Margaretha  Buggen- 
seglin  1397,  Hainrich  der  Mayer  1378,  Instrument  eins  testaments  1399, 
Ulrich  Schwägler  1403,  Bartolme  Yllsang  1441.  Inhibition  von  Constanz 
1459.  Elsbeth  Vierin  1463.  Ulrich  Kupferschmidt  1463.  Von  Peter  von 
Ehingen  1350.  Georg  von  Hoff  1512.  Guotha  Jöchin.  Convent  Yntzkofen 
1406.  Ella  Jöchin  1410.  Guotha  Jauchin  1414.  Hanns  Finger  1418. 
Anna  Schmidin  1435.  Hainrich  von  Hochenstein  1437.  Convent  Creuzlingen 
1439.  Heinrich  Dors  1446.  Hans  Kupferschmid  1463.  Stefan  Koch  1467. 
Conradt  Strebel  1467.  Heinrich  Häckher  1469.  Spital  Ueberlingen  1451. 
Ungenannt  1485.    Ditto  1377.    Judenta  von  Hohenfels  1314.    Schwester 


360 

Mcchtildt  Bachöpterin  1331.  Hans  Reylich  1390.  Hainrich  Feierlin  1853. 
Balthasar  Hener  1533.  Bath  üeb^rlingen  1430.  Schneiderbrnderschaft 
1395.  Hans  von  Heudorf  1415.  Eonradt  von  Heudorf.  Jos.  Schmid  1488. 
Bentz  Schmid  1455.  Adam  Besserer  1455.  Christa  Müller  1506.  Hans 
Döbeln  1563.  Propst  Waldsee  1322.  Citation  von  Costantz  1394.  Ulrich 
Besserer  1550.  Chortafclbestellung  1518..  Wegen  püarrer  und  seinen 
gesellen  1376.  Berchthold  Graf  von  Grayspach  1332.  Anna  Taflerin  1462. 
Hans  Glok  1492.  Hans  Bart  1516.  Clauss  Bischof  1412.  Guntz  Kalchofer 
1407.  Jörg  Hön  1418  79—128.  -  Fruchtzinse  und  Gülten  für  welche 
das  Franziskanerkloster  keine  Stiftungsbriefe  besitzt  128.  —  Leer  129  bis 
131.  —  Forma  aines  peenbriefes  131-133.  —  Sodann  folgt  mit  neuer 
Paginirung  von  1—220  eine  Rechnung  über  das  Einkommen  der  hiesigen 
Pfarr-  und  Caplaneipfründen  von  Anfang  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Band  XHI. 

[Hat  Seitenzahlen.] 

Herzog  Gunzo.  Ueberlingen  wird  Beichsstadt.  Der  gute  Ulrich 
von  Juden  gemartert  1.  —  Bund  der  Bodenseestädte  1325,  1827,  1829 
u.  1393  2.  —  Ueber  den  hl.  Columban  und  Gallus  3  u.  4.  —  Von 
Beichenau,  St.  Mainradt,  Rattolffzell,  St.  Eusebius,  Ainsideln,  St  Conradt, 
Reinbrugg  zu  Costantz  5  u.  6.  —  Von  den  Klöstern  Petershausen,  Paradies, 
Schaffhausen  und  Salem  7  u.  8.  —  Reychssteyer  in  Ueberlingen  von  1267 
bis  1583  9—15.  —  Hernach  volgt  ain  chronik  . . .  von  Lienhardt  Winter- 
sulger  burgermaister  und  Conradten  Zedtlern  gerichtsschreiber  allhie  (von 
S.  15—109.  Beide  Chronisten  stammen  wohl  aus  der  ersten  Hälfte  des 
15.  Jahrhunderts.  Wintersulger  heirathete  1468  die  Margaretha  Vierin, 
Besitzerin  von  Spetzgart,  die  schon  im  folgenden  Jahre  eine  Jahrzeit  in's 
Münster  stiftet.  1470  wurde  Wintersulger  Bürgermeister  von  Ueberlingen; 
sein  Todesjahr  ist  nicht  bekannt,  doch  wird  er  wohl  schwerlich  bis  1498 

—  soweit  reicht  die  Chronik  —  gelebt  haben,  vielmehr  scheint  der  Schluss 
von  Zedtler  zu  stammen,  über  den  nichts  Näheres  bekannt  ist.  Reutlinger 
machte  zu  dieser  Chronik  weitere  Notizen  bis  1591.)  Inhalt:  Conradt 
Schorpp  von  Freudenthal  bekämpft  Ueberlingen  1455  15—19.  —  Nürn- 
berger war  allher  gesandt  bracht  die  statt  umb  vil  gellt  1456  19  u.  20. 

—  Einderkreuzzug  nach  St.  Michel.  Der  Constanzer  Bischof  Hainrich  von 
Höwen  gegen  Meersburg  1457  21  u.  22.  —  Gross  schiessen  in  Costantz 
1458  (vgl.  Reutl.  I.  Bd.  294—296).  Schweytzer  wider  Costantz.  Bischoff 
zu  Costantz  wurde  ain  Schweyzer;  derselbe  nimbt  Mörspurg  ein  1458 
23—27.  —  Ueberlinger  ziehen  vor  Diessen  1458  (vgl.  S.  183  dieses  Bandes) 
27—31.  —  Krieg  wider  den  Abt  zu  Kempten  31  u.  32.  —  Grosser  Schnee 
1460.  Krieg  zwischen  Pfalz  und  Würtemberg  33  u.  34.  —  Schweytzer 
ziehen  vor  Diessenhoven,  Veldkürch  verbrannt.  Schweytzer  vor  Wünter- 
thur  1460  35  u.  36.  —  Friede  zwischen  Schweytz  und  Oesterreich  1461. 
Fruchtbar  jähr  1280,  wohlfeile  frucht  1279,  merkwürdige  gehurt  1284, 
krieg  wider  Payern  1462  37  u.  38.  —  Stockhach  vor  Rosenfeldt  1462. 
Von  den  mettelin  1461,  wohlfaile  zeit  1466  39  u.  40.  *-  Bodensee 
gefroren  1465.    Grosser  schnee  1464.    Lienhardt  Wintersulger  und  vier 


361 

andre  uff  Costantzer  weg  gefangen  1467.  Streyt  vor  Hohen  Zollern  1423 
41—47.  —  Schweytzer  vor  Waldtshut  1468.  Hohen  Zollern  zerstört  von 
den  Städten  1442  47  u.  48.  —  Bregentzer  zu  Lindaw  erschlagen  1468 
49  u.  50.  ~  See  überfroren  1470.  Graf  Gebhardt  von  Hailigenberg 
erschlagen  1482.  Reichstag  zu  Regensburg  1461  51—55.  —  Reichstag  zu 
Mantua  1472.  Wolfaile  zeit  1463  55  u.  56.  -  Zusammenkunft  Kaiser 
Friedrichs  und  Herzogs  Karl  von  Burgund  in  Trier  57—63.  —  Neysser 
Krieg  1475.  Reiches  Weiiyahr  1473  63—70.  —  Türken  1476.  Herzog 
Karl  von  Burgund  belagert  Neysse  1474.  Aydtgenossen  wider  Burgund 
1475  und  1476.  Schlacht  bei  Granson.  Schlacht  bei  Murten.  Karl  von 
Burgund  erschlagen  70—79.  —  Herzog  von  Mailand  erstochen,  Karl  von 
Burgund  erschlagen  1477  79—83.  -  Seltsame  geschieht  in  Kempten  1472. 
Bulschaft  und  strafe  Conradt  Tröschers  in  üeberlingen  1476.  Notiz  über 
Karl  von  Burgund.  Schweytzer  wider  Maylandt  1478,  Fruchtbar  jähr 
1442  83—87.  —  Streit  der  Fridinger  zu  Krähen  gegen  Graf  Eberhardt 
von  Wirtemberg  1480.  Reiches  Weinjahr  1484  87.  —  Grosses  Wasser 
1480.  Fridmgen  gegen  Würtemberg.  Warmer  summer  1480.  Wolfaile 
zeit  1481.  Nasses  Jahr  1481.  Haisser  summer  1394.  Grosser  See  1481 
88-95.  —  Conradt  von  Jungingen  zu  Hohenfels  in  üeberlingen  hin- 
gerichtet 1466.  Mordtgericht  1481  95  u.  96.  —  Sterbet  allhie  1482. 
Theure  Zeit.  Warmer  Winter  1482.  Konradt  HuUer  eingemauert  1489 
97  u.  98.  —  Fruchtbar  Jahr  1483.  Gutes  Weinjahr  1443.  Sehr  reiches 
Weinjahr  1484  99  u.  100.  —  Weinpreis  1484.  Burgermeister  Hans  Betz 
1484  f.  Burgermeister  Johann  Schuldthaiss  1580  f  100-104.  —  Nasse 
Jahre  1485  und  1588.  Weinpreis  1486.  Reben  erfroren  1446.  Gross 
Regenwetter  1497  und  1591.  Brunnst  in  den  Fischerhäusern  1451  und  in 
der  ganzen  Gasse  1518  und  1536  104—107.  —  Schnee  im  Mai  1491  und 
wenig  Wein.  Schiff  untergangen  1498  107  u.  108.  —  Früher  Herbst  1369. 
Trauben  am  Stock  erfroren  1370.  Grosser  schwäbischer  Städtebund  1377. 
Bodensee  überfroren  1378.  Schlacht  bei  Weil  1388.  König  Sigmund  in 
üeberlingen  1430.  Die  armen  Jäckhen  (Armagnaken)  1433.  Wenig  Wein 
1432  109  u.  110.  —  Hernach  volgt  ain  cronickh . ; .  von  weylandt  Werner 
Dreybroth  umb  ain  getruckhte  allte  cronickh  ad  margmes  herumb 
uffgezaichnet.  . .  Diese  Chronik  geht  von  S.  111  —  189.  Von  diesem  Werner 
Dreybroth,  dem  Zeitgenossen  Wintersulgers,  ist  nur  das  bekannt,  was  er 
S.  182  von  sich  selbst  berichtet:  dass  er  nämlich  1467  im  Dezember  mit 
sieben  Genossen  nach  St.  Jakob  (di  ComposteUa  in  Spanien)  gezogen  und 
im  Sommer  1468  wieder  heimgekehrt  sei.  Inhalt:  Vom  schwäbischen 
Städtebund  112.  ^  Erbauung  der  Stadt  Zürich;  von  Felix  und  Regula. 
Theure  Zeit  1343.  Bund  der  schwäbischen  Städte  mit  Kaiser  Karl  1362 
113—126.  -  Von  denen  lannden  hie  disshalb  mors  [besonders  von  Nieder- 
rhein und  der  Mosel].  Kalter  Winter  1363  126—133.  —  Der  Ursprung 
der  Könige  von  Frankreich.  Seebund  1325  und  1327.  Heuschreckenzüge 
1339.  Fastenmesse  in  Frankfurt  1340  133—137.  —  Von  den  armen 
Jäckhen  1438  und  1444.  Erdbeben  1356  und  1357.  Bruder  Berchtold 
(von  Regensburg)  1255.  Grosse  mehrfahrt  1210.  Grosser  Schnee  1292 
137—140.  —  Von  Buchhorn,  Nellenburg  1294,  Würtemberg  1488,  Stras- 
burg 1369,  Zürich  140—168.  —  Appenzellerkrieg  (vgl.  S.  233)  168.  — 


362 

Die  Städte  von  Würtemberg  besiegt  1335.  üffloff  zu  Lindaw  1896. 
Heuschrecken  1389  169.  —  Bischof  von  Eonstanz  erschlagen  1855.  Guot 
Ulrich  von  den  Juden,  allhie  gemartert  1332  176.  —  Altstätten  erobert 
1335.  Grosse  Brunst  in  Eonstanz  1343.  Juden  in  Eonstanz  verbrannt 
1348.  Gross  Sterben  in  Constanz  1349  171.  —  Eaiser  Ludwig  belagert 
Meersburg  1334.  Schlacht  bei  Ghurwalden  1355,  bei  Glarus  1888  172.  — 
Wasserburg  und  Lindaw  genommen  1452.  Brunnst  in  Linäaw  1847. 
Rechberger  Erieg  1441  173.  —  Schrozburg  zerstört  1441.  Zug  in's  Högew 
1441.  Die  Städte  gegen  Rechberg.  Appenzellerkrieg  1445  174  u.  175.  — 
Juden  zu  Ueberlingen^  Lindau  und  Ravensburg  verbrannt  1431.  Hnssiten« 
krieg.  See  überfroren  1435.  Hagel  in  Lindaw  1439  und  1445.  Appen- 
zellerkrieg 1446.  Turnier  in  Lindaw  1447  176—179.  —  Grosser  Regen  in 
Ueberlingen  1447.  Eönigin  von  Schottland  in  Lindaw  1449  179.  ~  Reif 
in  Lindau  1448.  Der  Markgraf  von  Montfort  verstosst  seine  Frau  1449. 
Embs  von  den  Appenzellem  erobert  1406.  Spittal  in  Lindaw  verbrannt 
1456.  üffrur  zu  Lindaw  1468  180.  —  Hagel  in  üeberlmgen  1471.  Wal- 
fart  gen  Rafenspurg  1429.  Rathhaus  in  Lindaw  verbrannt  1422  181.  — 
Graf  von  Montfort  f,  Schweytzer  bei  Bellenz  geschlagen  1422.  Notiz 
über  Dreybroths  Reise  nach  St.  Jakob.  Grosses  Wasser  zu  Stadelhofen 
1421  und  1410.  Sonnenfinsterniss  1415.  Comet  1456.  Ueberlingen  zieht 
vor  Diessen  1458  (vgl.  S.  27)  182  u.  183.  —  Würtemberg  gegen  Pfidz 
1460,  Ruggburg  erobert  1453.  Türken  geschlagen  1475  184.  —  Schweytzer 
wider  Burgundt  1476,  Neysser  Erieg  1475,  Schweytzer  im  Suntgöw  1467 
185.  —  Appenzell  bei  Bregenz  geschlagen  1400.  Wein  wolfayl  1473. 
Herzog  Sigmund  verbündet  sich  mit  Schweiz  1474.  Theurung  1488  186. 
—  Zug  für  Eiligkurt  1475.  Missgeburt  in  Bregenz  1474.  Schlacht  bei 
Ragatz  1441 187.  —  Schlacht  bei  Churwalchen  1445.  Herzog  von  Burgund 
erschlagen  1476.    Grosser  Regen  in  Ueberlingen  1447  und  1591  188  und 

189.  —  Weinertrag  1464  189.  —  Bodensee  überfroren  1277,  1216,  1878 

190.  —  Wein-  und  Fruchtpreise  1452,  1530,  1533.  Blitz  und  Donner  bei 
heiterm  Himmel  1506  191.  ^  Zahlreiche  Geburten  nach  Cmsius  192.  — 
Von  gefruernus  dess  Bodensees  1326,  1422,  1435,  1460,  1465,  1443,  1517, 
1603,  1573  193-203.  —  Schlechtes  Jahr  1574.  Grosse  Eälte  1586.  Eom* 
theurung  1570.  Frucht-  und  Weinpreise  1279,  1280,  1591.  Missgebart 
1254  203-207.  —  Streit  zwischen  Dorf  und  Stadt  Ueberlingen  1469. 
Landfrieden  1471.  Wein  preis  1588.  Vertrag  zwischen  Ueberlingen  und 
Mainau  207  u.  208.  —  Üeberlmgen  kauft  Birnau  von  Salem  1291  und 
macht  mit  Salem  einen  Vertrag  wegen  Owingen  1280.  HohenzoUern  von  den 
Städten  belagert  1442.  Vertrag  zwischen  Ueberlingen  und  Salem  1464  und 
1513.  Weinpreis  1599  und  1602  209—213.  —  Vertrag  zwischen  Ueberlingen 
und  Salem  wegen  Würrensegel  1533.  Weinpreis  1610.  Congelationea 
lad  [1]  Äcronii  von  1216—1830.  Vertrag  zwischen  Ueberlingen  und  Salem 
holzhauens  halb  1570.  Weinpreis  1432.  Max  I.  f  1519  213  u.  214.  — 
Freiheitsbrief  des  Eaisers  Wenzel  für  Ueberlingen  1384.  Weinpreis  1432 
215-219.  —  Freiheitsbrief  des  Eaisers  Albrecht  für  Ueberlingen  1299. 
Friedrich  lU.  confirmirt  die  Ueberlinger  Privilegien  219  u.  220.  —  Eaiser 
Friedrich  III.  1485  und  Max  I.  1499  in  Ueberlingen.  Hans  von  Rechberg 
betr.    1454   221.   —   Ueberlingen   kauft  Hochbodman   1478   und   macht 


\ 


363 

einen  Zollvertrag  mit  Zimmern  1459  222.  —  Vertrag  zwischen  Ueberlingen 
und  Weingarten  wegen  Hagnau  1488.    Ueberlingen  im  Streit  mit  Lindau 
1489.   Beben  erfroren  1491  223.   Ueberlingen  kauft  Burgberg  1492,  kauft 
Waffen  1496.    Freiheit  für  Ueberlingen  von  Max  I.  1518  und  BArl  V. 
1521.    Erbfälle  und  Gericht  betreff.  224-227.  —  Schreiben  Karl  V.  1527 
an  Ueberlingen.    Karl  V.  gibt  1530  Ueberlingen  eine  Freiheit  und  macht 
die  Ueberlinger  Gesandten  zu  Bittern  227—232.  —  Karl  Y.  gibt  Ueberlingen 
eine  Freiheit  des  Salzkaufs  halb  1547.    Der  Abt  von  Münchroth  kauft 
Burgberg  1492.    Schweizerkrieg  1499.    Appenzellerkrieg  1402  und  1403. 
Hochbild,  Besserers  Bild  232—235.  —  Concil  in  Constanz  1413.    König 
Sigmund  in  Ueberlingen  1414.    Hus  und  Hieronymus  von  Prag  verbrannt 
1415  und  1416.    Krieg  wider  Bayern  1504  235-238.  —  St.  Leonhardts^ 
Capelle  gemalt  1455.    Bild  auf  dem  Hauptbühl.    Frühmess  bei  den  Bar- 
füssern  238.  —  Der  letzte  Graf  Montfort  t  1390.   Kloster  Valduna  (Tyrol) 
1391.    Kind  in  Trient  von  Juden  gemartert  1475  239.  —  Häuser  in  den 
See  gerutscht  1512.  Vom  Walenthurn  1508.  Grosse  glogg  1444.  St.  Johann 
1282.     St.  Gallenklösterlin   1534.     Ellerbachische  Stiftung  in  Ittendorf. 
Klösterlein  auf  der  wiss  1529.    C!onstantinopel  erobert  1453.    Gonstanzer 
Münsterthurm  verbrannt  1511.    Hochenkrähen  erobert  1512  239—243.  — 
Krieg  mit  Hailligberg  1516.    Lutherus  1517  243  u.  244.  —  Zwingli  1519. 
Franz  I.  bei  Pavia  gefangen  1525.   Bauernkrieg  1525.   Ueberlingen  erhält 
ein  neu  wappen  1528.    Wiedertäufer;  Johann  Heuglin  verbrannt  1526. 
Die  Kaiserlichen  nehmen  Bom  1527.    Costantz  zwinglisch  1528.    Türken 
vor  Wien  1529.    Karl  V.  gekrönt  1530  245—250.  —  Anfang  der  augs- 
burger Confession  1530.    Erzherzog  Ferdinand  wird  König  1531.   Schlacht 
bei  Cappel  1531  250  u.  251.  —  Beligionsfrieden  1582.     Schiltach  vom 
teufe!  verbrennt  1533.    Schwäbischen  Bunds  Anfang  1488  und  Ende  1534 
252.  —  Herzog  Ulrich  kommt  wieder  nach  Wirtemberg  1554.    Eine  Frau 
in  Kässweil  gebärt  vier  Knaben  1535  253.  —  Karl  V.  vor  Tunis  1585. 
vor  Marseille  1536,  erobert  Gent  1537.    Brunst  in  Ueberlingen  1536  und 
in  Wangen  1538  254.  —  Beichenau  kommt  an's  bisthum  Costantz  1538. 
Gutes  Jahr  1540.    Seltsam  gelüst  einer  schwangern  1538  255  u.  256.  — 
Schmalkaldischer  Bund,  Sterben  in  Ueberlingen.    Karl  V.  zieht  vor  Algier 
1541  257.  -  Zug  gegen  Ungarn  1541.   Reichstag  in  Speier  1542.   Karl  V. 
gegen  den  Herzog  von  Geldern,  Rheinbrugkh  in  Costantz  1548  258.  — 
Karl  V.  zieht  nach  Frankreich  1544.   Reutlinger  geboren  1546.   Kirchhof- 
mauer in  Costantz  abgebrochen  1545  259.  —  Schmalkaldischer  Krieg  1546, 
Luther  f  1546,  Heinrich  VTH.  und  Franz  I.  f  1547.    Blitzschlag  zerstört 
Mecheln  1546  260  u.  261.  —  Brunst  in  Sipplingen  1547.     Universität 
Dillingen  1547.    Hagelfeier  1586  und  Sebastianfest  1588  in  Ueberlingen 
eingeführt  262.  —   Chortafel   in's  Münster   gestiftet   1430.     Rossmühle 
erbaut  1529.    Wunder  m  Seefeldt  (Tyrol)  1884.    Ueberlinger  Rathhaus 
erbaut  1490  263—266.  —  Streit  mit  den  Truchsessen  1406.   Barfüsserthor 
erbaut  1494  266.   -   Bayerisch  krieg  1403  267—271.   -   Nun  volgent 
unterschiedliche  von  herrn  und  Städten  und  besonders  von  dem  burger- 
meister  und  bundtesrath  an  die  Stadt  Ueberlingen  aberlassnen  schreiben; 
sie  betreffen  unterschiedliche  Warnungen  und  Nachrichten,  so  man  sich 
untereinander  gegeben,  besonders  wegen  Herzog  Ulrich  von  Wirtemberg 


364 

1519— -1528.  Sämmtliche  Schriftstücke  sind  Originalien  275~3S4.  — 
Inhalt:  Ein  Junker  Hans^  berichtet  1519  ohne  nähere  Ortsangabe  an  den 
Rath  in  üeberlingen  wegen  Bundestruppen  275  u.  276.  —  Der  üeberlinger 
Gesandte  Hans  P^eyburger,  jetzt  zu  Mengen  berichtet  über  Herzog  Ülricli 
an  seinen  Stadtrath  13.  Jan.  1520  277  n.  278.  -  Derselbe  an  denselben 
in  gleichem  Betreff  20.  Jan.  1520  279—283.  —  Derselbe  an  denselben  in 
gleichem  Betreff  von  Ulm   1520,  wahrscheinlich   Februar  283   u.  284. 

—  Derselbe  an  denselben  Augsburg  7.  Juli  1520.  Kundschaft  Ober 
Herzog  Ulrich  auf  dem  Hohentwiel  und  bei  den  Eidgenossen  und  Bunds- 
erstreckung  betreff.  285-  289.  —  Rath  in  Ravensburg  an  den  zu  üeberlingen 
28.  Sept.  1520.  Die  Schweizer  wollen  Ulrich  unterstützen  289  u.  290.  — 
Rath  in  üeberlingen  an  Rath  in  Ravensburg  November  1520.  Begldt- 
schreiben  zu  einem  Geheimschreiben  291  u.  292.  —  Hans  Freiburger  zur 
Zeit  in  Düwingen  berichtet  1521  31.  Januar  an  üeberlingen,  was  ihm  bei 
Balingen  begegnet  293  u.  294.  —  Instruktion  des  üeberlinger  Stadtraths 
an  Hans  Freiburger  auf  dem  Bundestag  in  Augsburg  d.  d.  1.  August  1521 
295—297.  -  Die  Stadt  Villingen  an  üeberlingen  d.  d.  1521  Herzog  Ukich 
betreff.  298.  —  Hans  Freiburger  und  Caspar  Dornsberger  in  Augsburg 
24.  Juli  1521  an  den  Rath  in  üeberlingen,  die  Augsburger  Bundes- 
Verhandlungen  betreff.  299  u.  300.  —  Hans  Freiburger  in  Ulm  an  den 
Stadtrath  in  üeberlingen  4.  Dez.  1521,  Bundesverhandlungen  betreff.  30L 

—  Derselbe  an  denselben  von  Wangen  1521  (verstümmelt),  üeber  die 
politischen  Verhältnisse  302—306.  —  Derselbe  an  denselben  von  Ulm 
24.  März  1522.  Kurzer  politischer  Bericht  307—308.  —  Derselbe  an  den 
selben  von  Ulm  27.  Juni  1522.  Bericht  über  die  erhaltene  Instruktion 
309  u.  310.  -  Derselbe  an  denselben  von  ülm  27.  Juni  1522.  Bitte  um 
Instruktion  nebst  Bericht  311  u.  312.  —  Derselbe  an  denselben  von 
Nördlingen  24.  Juni  1522  allgemeiner  politischer  Bericht  nebst  Bundestags- 
abschied 313-321  —  Wilhelm  Truchsess  an  üeberlingen  d.  d.  Stutgart 
27.  Sept.  1522.  Anfrage  nach  neuen  Berichten  321  u.  322.  —  Frei- 
burger nach  üeberlingen  7.  Okt.  1522  Augsburg,  Bericht  über  dortigen 
Bundestag  323—327.  —  Erzherzog  Ferdinand  wünscht  von  üeberlingen 
Kundschaft  über  die  Werbungen  Ulrichs  d.  d.  Stutgart  1.  März  162S 
327.  -—  Nikolaus  Ziegler,  Landvogt  von  Schwaben,  ladet  üeberlingen  zum 
Landtag  nach  Altdorf  14.  Juni  1523  329  u.  330.  —  Nikolaus  Ziegler, 
Landvogt  von  Schwaben,  ladet  Ravensburg  zum  Landtag  nach  Altdorf 
14.  Juni  1523  331  u.  332.  —  Eigenhändiges  schreiben  des  Jörg  Truchsess 
an  rath  in  üeberlingen  Juni  1523  333  u.  334.  —  Ulrich  Artzt,  Bürger- 
meister von  Augsburg,  schickt  den  üeberlingern  den  dortigen  Bundestags- 
abscbied  31.  August  1524  335—339.  —  Derselben  an  denselben  ülm 
22.  Jan.  1527  Bundeshülfe  betreff.  339-343.  —  Hans  Freiburger  in  ÜUn 
an  den  Rath  in  üeberlingen  28.  Jan.  1527.  Bauernaufstand  in  der  Mark- 
grafschaft Rötteln  betreff.  343  u.  344.  Der  Stadtrath  von  üeberlingen 
an  jenen  zu  Ravensburg  d.  d.  10.  Febr.  1527  kaiserl.  Anlehen  wider  die 
Türken  betreff.  345—349.  —  Jakob  Betz,  burgermaister  in  Villingen,  an 

^  Ist  wohl  der  mehrfach  genannte  üeberlinger  Gesandte  Hans  Frei- 
burger. 


9$5 

Hans  Freiburger  d.  d.  23.  Febr.  1527  Bauernaufstand  in  der  Markgrafschaft 
Rötteln  betreff.  349—350.  —  ükich  Artzt,  Burgermaister  in  Augsburg,  an 
Rath  in  üeberlingen  d.  d.  2.  April  1527  Haltung  der  Bundestruppen  betreff. 
351-355.  —  Rath  von  Lindau  an  jenen  in  üeberlingen  d.  d.  25.  Mai  1528. 
Lindau  erhält  böse  Nachricht  von  Innspruck,  der  Franzosen  und  Venediger 
halb  und  theilt  solche  üeberlingen  mit  355—359.  —  Verzeichniss  der 
rückständigen  Steuern  von  1598  von  üeberlingem  und  Auswärtigen  359 
bis  381.  —  Des  hailligen  reichs  statt  üeberlingen  satzungs  buoch  von  1607 
381—513.  —  Inhalt:  von  Besetzung  des  Raths  und  Gerichts  383  u.  384. 

—  Von  besuochung  der  räth  385  u.  386.  —  Von  straff  dero  ...  so  um 
gelt  zu  rath  gen  387  u.  388.  —  Verbot  im  rath  nichts  aujfruhrisches  zu 
reden  389  u.  390.  —  Malefiz  in  und  ausserhalb  der  Stadt  391—395.  — 
Von  Schlagen  und  Rumoren  395  u.  396.  —  Vom  Todtschlagen  397—401. 

—  Von  Unfug  und  Schlagen  401—405.  —  Von  schelt-  und  schmächworten 
405  u.  406.  -  Vom  friedbieten  407-411.  —  Vom  Nachjagen  411  u.  412. 

—  Vom  Auffordern  413  u.  414.  —  Von  peen  dero  so  verdiente  strafen 
äfl&ien  415  u.  416.  -  Von  Ehbruch  und  Nothzucht  417  u.  418.  —  Von 
exekution  der  straffen  419  u.  420.  —  Vom  maynayd  421  u.  422.  —  Dass 
nyemandts  sich  selbst  richten  soll  423  u.  424.  —  Von  Unwillen  (unmündigen) 
und  waisen  425  u.  426.  —  Von  der  Ehe  427  u.  428.  —  Von  ungehorsamen 
Kindern  429  u.  430.  —  Straff  dero,  so  biderbaren  leitt  ire  kinder  verkurrlen 
und  abpraticiren  431  u.  432.  —  Verbott  bei  den  Juden  nichtzit  zu  lehnen 
433  u.  434.  —  Von  den  verfangnen  guetterh  435—445.  —  Von  den 
unnützen  Verschwendern  445  u.  446.  —  Von  Gantrechten  447—451.  — 
Von  Spielen  451  u.  452.  —  Vom  Gutskauf  453—457.  —  Von  Testamenten 
457  u.  458.  -  Von  Hader  und  Zank  vor  Gericht  45tf  u.  460.  —  Von 
der  Steuer  461  u.  462.  —  Von  Wein-  und  Herbstrechnung  463  u.  464.  — • 
Vom  Rebbau  465  u.  466.  —  Vom  steckhenkauff  467  u.  468.  —  Von 
leibaigenschafft  469  u.  470.  -  Von  Bürgerannahmen  471-477.  —  Vom 
Wucher  477  u.  478.  —  Von  Feuersnoth  479  u.  480.  —  Von  Verweigerern 
der  michi  (Steuer)  481  u.  482.  —  Von  Dienstknechten  483  u.  484.  — 
Von  schaden  an  guettern  485—489.  —  Von  enthaltung  des  burgerrechts 
489  u.  490.  -  Von  fremden  Gerichten  491  u.  492.  —  Von  Pfändung  493 
u.  494.  —  Von  gedingten  heurathen  495  u.  496.  —  Von  Pflegern  497 
u.  498.  —  Von  der  Stadtmauer  499  u.  500.  —  Von  dem  Blaicher  501 
u.  502.  —  In  Partheisachen  sollen  Verwandte  und  Verschwägerte  aus  dem 
Rath  abtreten  503—513.  —  Gedruckte  Klagschrift  des  jungem  Johann 
Adam  zu  Bodmann  gegen  Oberamt  und  Landgericht  Neuenbürg  wegen 
Verhinderung  der  Gerichtsbarkeit  1765  (Druckort  nicht  angegeben)  513 
bis  604.  —  Index  älpJiabeticus  specialis  inventariorum  solos  clericos 
concernentium  605—840.  —  Davon  sind  jedoch  blos  S.  607,  619,  620,  631, 
641,  643,  653,  665,  666,  667,  677-679,  687,  711,  723-727,  735,  747,  759, 
771  u.  772,  783-786,  806  u.  807,  819—822  und  zwar  nur  im  Eingang 
beschrieben,  der  Rest  der  Blätter  ist  leer. 


866 


XIV.  Band. 
[Hat  Seitenzahlen.] 

Auf  dem  vordem  Einbanddeckel  bemerkt  Reutünger,  dass  er  dai 
Folgende  (nämlich  S.  1—135)  „uss  ainem  gantz  allten  geschriben  annd 
abel  zerissnen  buch,  so  durch  ainen  Züricher  geschrieben,  abgeschrieben**. 
Dieser  Züricher  war,  wie  er  später  beifügt,  Eberhardt  Müller,  Bitter 
und  Schuldthaiss  zu  Zürich.^  Sodann  wendet  sich  Beutlinger  gegen  die- 
jenigen, welche  ihn  wegen  dieser  Abschrift  tadeln,  und  sagt,  dass  er 
diesem  Eberhardt  Müller  mehr  glaube,  als  den  andern  Schweizer-Chroniken, 
besonders  bezüglich  der  österreichischen  Kämpfe.  Inhalt:  In  der  Christen- 
heit sind  zwei  Kaiser,  24  König,  800  Bisthümer.  Von  Dietrich  von  Bern 
I  u.  2.  —  Von  wem  die  Churfürsten  eingesetzt  3  u.  4.  —  Zwainng 
zwischen  phaff  und  layen  (Streit  Gregor  VIII.  und  Heinrich  IV.).  Mailand 
zerstört  1162.  Böhmen  ein  Königreich  1200.  Anfang  der  Bettelorden 
1211  5  u.  6.  —  Fronleichnamstag  eingesetzt  1262,  Bruder  Berchtold  1256. 
Die  Herrn  von  Begensperg  werden  Tertrieben  1292,  Utzenberg  erobert 
1267  7  u.  8.  —  Wie  die  von  Habspurg  von  Rom  in  diss  land  kamen. 
Rudolf  von  Habsburg  9—15.  —  Ein  Betrüger  gibt  sich  für  Kaiser  Friedrich 
aus;  die  Grafen  von  Habsburg  werden  Herzoge  15  u.  16.  —  König  Rudolfs 
Landfrieden  1276.  Herzog  Hartmann  ertrinkt  1288;  St.  Gallen  gestiftet. 
König  Rudolff  f  17—20.  —  Buchhom  erobert  1291,  Graf  Adolf  von 
Nassau  König,  Streit  mit  Albrecht  20—23.  —  Albrecht  erschlagen  1308. 
Eidgenossenschafts  -  Anfang  1306.  Zürich  vor  Winterthur  geschlagen. 
Heinrich  von  Lutzelburg  deutscher  König  1308  23  u.  24.  —  Ludwig  von 
Baiern  und  Friedrich  von  Oesterreich  1314  25  u.  26.  —  St.  Pullt  zerstört 
Tempelherrn  aufgehoben  1309  und  1311.  Grosse  meerfart  1309.  Alt 
Beuren  und  Schnabelberg  erobert  1309  27—31.  —  Albrecht  in  Speier 
begraben  1309.  Schlacht  bei  Morgarten  1315.  Lucem  verbindet  sich  mit 
üri  etc.  1332  31.  —  In  Ueberlingen  ein  Kind  von  Juden  ermordet  1332. 
Schwanau  genommen  1333.  Meerspurg  belagert  1334.  Altstetten  erobert 
1338.  Juden  verbrannt  1349.  Erdbeben  und  Sterben  1348.  Gross  Wasser 
in  Zürich  1344  32  u.  33.  —  Ufflouff  in  Zürich  1336.  Schlacht  zu  Grynaw. 
Zürich  wird  aydtgenossisch  1351.  Höwsteffel  1338.  Streyt  zu  Lauppen 
1309.  Zürich  vertraibt  die  phaffen  1309  34—37.  —  Hans  von  Habspurg 
will  Zürich  überfallen;  Strafen  seiner  Mitverschwornen  37  u.  38.  — 
Zürich  gewinnt  Rappersweyl.  Friede.  Rappersweyi  zerstört.  Herzog 
Albrecht  zieht  gen  Zürich  1351  39—45.  —  Aydtgenossen  nehmen  Glarus. 
Zürich  gegen  Baden.  Die  von  Wesen  wollen  Glarus  einnehmen  1352. 
Canton  Zug  wider  Schwyz.  Münster,  die  Stadt  im  Ergöw,  verbrannt  45 
u.  46.  —  Küssnacht  verbrennt,  Blabsburg  und  Zug  werden  erobert  Zürich 
nimmt  einen  Raub  weg.  Albrecht  belagert  Zürich  1352  47—54.  —  Schlacht 
bei  Meilen.  Der  Kaiser  lagert  vor  Zürich.  Bischof  von  Costantz  umgebracht 

^  Die  Chronik  des  Eberhard  Müller  ist  nach  einer  sprachlich  ftltem, 
sachlich  jünger  scheinenden  Handschrift,  als  diejenige,  welche  Reutlinger 
vorlag,  abgedruckt  von  Ludwig  Ettmüller  in  Zürich  1844. 


86T 

1355.  Bern  wird  aydtgenoss  1354,  kalter  Winter  1364,  Erdtbeben  1856. 
Herzog  Albrecht  gestorben  1358.  Brugg  in  Rapperachweyl  gemacht. 
Sterben  und  theurung  54—59.  —  Von  Engellendem  59^-62.  —  Kalter 
Herbst  1370.  Theurung  1375.  Engenlender  62  u.  63.  —  Yeldkürch  kommt 
an  Oesterreich.  Kaiser  Karl  f  1378.  Wirtemberg  wider  Reutlingen  1377. 
Bischof  von  Costantz  wird  burger  in  Zürich  1380.  Kyburg  wider  Solo- 
thurn,  Hofgericht  in  Zürich  1383.  Schweizerbund  1385  64  u.  65.  — 
Herzog  Leopold  gegen  Zürich  1385<  Zürich  gegen  Rapperschweyl.  Kreutz- 
gang  zu  Rapperschweyl.  Rottenburg  von  Luzern  erobert.  Entlibuch  wird 
burger  zu  Lutzern.  Finsternuss  1386.  Wolhausen  erobert.  Baldegk 
verbrannt.  Sempach  wird  burger  zu  Lucern  1386  66—69.  —  Friede 
zwischen  Oesterreich  und  aydtgenossen  1386.  Sempacher  Krieg  1386  69 
bis  77.  —  Herzog  Albrecht  von  Oesterreich.  Wesen  eingenommen,  Rappen- 
schweyl  belagert  77-87.  —  Wirtemberg  wider  die  reichs  stött  1388.  Vil 
von  Zug  erschlagen.  Bern  gegen  Frickthal  1389.  Mess  in  Zürich  1390. 
Reichsstätt  gegen  Schweiz  1389  87—90.  —  Mailand  wird  ein  herzogthum 
1395.    Grosser  Türkenzug  1396.   Komet  1400.    Von  König  Wenzel  90—95. 

—  Appenzeller  Krieg.  St.  Gallen  belagert.  Schlacht  am  Stoss  1405  95 
bis  101.  —  Von  der  obern  Markh.  Tockenburg  wider  Appenzell  1405. 
Gessler  wird  burger  in  Zürich  1406  101.  —  Appenzeller  sieghaft  1407, 
werden  vor  Bregenz  geschlagen  1408  102  u.  103.  —  Bischof  von  Losann 
ermordet  1406.   Rheinegg  belagert  1410.  Vom  Appenzeller  Krieg  104—107. 

—  Schweizer  ziehen  in*s  Eschenthal  1410.  Zug  in  Lamparten  1411.  üss 
ainem  allten  geschribnen  buch  von  Köngsfelden  107—108.  —  Kaiser  Sigmund 
gegen  Herzog  Friedrich  von  Oesterreich  1415  109—127.  —  Ooncilium  zu 
Costanntz  1414  127—135.  —  Note  Reutlingers.  Betrüger  zu  Schaffhausen 
135— 138.  —  Mailänder  geschlagen  1478.  Fassnacht  gehalten  1483.  Embs 
verbrannt  1403.  Zürich  belagert  1489.  Von  dem  neuen  kloster  zu 
Roschach  und  der  Appenzellem  1484  138—142.  —  Von  dem  payerischen 
krieg,  darinnen  sich  die  von  Ueberlingen  dapffer  gehalten  und  mit  ainem 
newen  fendlin  begabt  worden  1503  142—147.  —  Abschid  aller  erbern  frey- 
und  reich  stet  anno  1524  in  Ulm  gehalten.  [Druckschrift  ohne  gedruckte 
Paginirung,  Druckort  und  Verleger]  147—171.  —  Dieser  lutherischen  Ver- 
sammlung gegenüber  hielten  die  katholischen  Städte  Juli  1524  eine  Ver- 
sammlung in  Leutkirch;  ihr  geschriebner  Abschied  findet  sich  171 — 177. 

—  Was  der  ausschuss  zu  bäbstlicher  hailligkeit  antwurt  den  Intrischen  handl 
betreffennt  verordnet,  dero  halb  geratschlagt  hat,  volgt  hernach  [dieses 
geschriebene  Aktenstück  scheint  nicht  vollständig  zu  sein]  177-238.  — 
Leer  238—241.  —  Der  augspurgischen  confession  verwantten  schrifft  (an 
den  Kaiser)  die  freystellung  betreff,  anno  1559  241—255.  —  Druckschrift 
ohne  Paginirung,  Druckort  und  Verleger:  Kais.  Mig.  und  gemeiner  stende 
des  reichs  uf Satzung  und  Ordnung  auf  dem  reichstag  zu  Collen  anno  1512 
uffgericht  255-277.  —  Druckschrift  ohne  Paginirung,  Druckort  und 
Verleger:  K.  Maj.  und  gemeiner  stende  des  reichs  abschied  uff  dem  reichstag 
zu  Collen  1512  uffgericht  277—289.  —  Druckschrift  (ohne  Paginirung, 
Druckort  und  Verleger)  der  fürsten  Casimir  und  Georg  von  Brandenburg 
wider  die  von  Nürnberg ...  ihr  bestellte  verrettery  und  mortprenner 
1519  289-313.  —  Druckschrift  ohne  Paginirung:  Kay.  Maj.  geordnet 


^68 

cammergericbt  auif  dem  reichstag  zu  Worms  1521,  gedruckt  zu  Maintz 
durch  Johann  Schöffer  313—347.  —  Druckschrift  (ohne  Paginining, 
Druckort  und  Verleger,  aber  wohl  von  Schöffer)  E.  Maj.  beginnent  camer- 
gericht,  lantfriede  und  abschied  uff  dem  reichstag  zu  Worms  1621  aoff- 
gericht  347—363.  —  Druckschrift  (ohne  Paginirung,  Druckort  und  Verleger) 
lantfryd  durch  E.  Earl  V.  uff  dem  reichstag  zu  Worms  1521  aaflSgericht 
363—387.  —  Vertzeichnuss  . . .  über  was  inzwischen  für  künftigen  reichstag 
Türkenhülf  etc.  betr.  zu  berathen  sei,  actum  Nürnberg  1522.  (Druck- 
schrift ohne  Paginirung,  Druckort  und  Verleger)  387—395.  —  Von 
merung,  minderung  und  enderung  voriger  fürschleg,  Türkenhülf  1523  betr. 
(Druckschrift  ohne  Paginirung,  Druckort  und  Verleger)  395—403.  — 
Botel  einer  gemeinen  anlag  wider  den  Thürken  (ohne  Paginirung^  Druckort, 
Jahr  und  Verleger)  403—411.  —  Eais.  Maj.  Ordnung  wider  die  Verbrecher 
des  lantfridens  dat,  Nürnberg  1522  (Druckschrift  ohne  Paginirung,  Dmokort 
und  Verleger)  411-443.  —  Dazu  ein  gedrucktes  Mandat  Earl  V.  an  die 
Ereisfürsten,  wie  sie  mit  ihren  Ereisverwandten  handeln  sollen  1522  443 
u.  444.  —  Druckschrift  (ohne  Paginirung,  Druckort  und  Verleger)  wie  über 
die  endrung  des  kais.  mandats  inzwischen  gerathschlagt  werden  soll  445 
bis  461.  —  ...  kurtzer  . . .  bericht ...  der  schändtlichen  unerlichen  handlang 
so  Bastian  Vogelsperger  im  französ.  dienst  an  grave  Wilhelmen  von 
Furstcnberg,  seinem  obersten  geübt  (ohne  Paginirung,  Druckort  und 
Verleger)  1539  461-499.  —  Cölner  reichstag  abschaidt  1512  409-519. 

—  Schwäbischen  Ereises  Ordnung  der  ehehalten,  handwerker,  taglöhner 
halb  zu  Ulm  gemacht.  Gedruckt  zu  Costantz  bei  Job.  Geng  1652  519 
bis  551.  —  Dasselbe  nochmals  in  kürzerer  Bedaktion  Ulm  1652  551—573. 
Schuhmacher-  und  Sattlerordnung  573—585.  —  Der  schuchmacher  maister- 
stuckh  585—589.  —  Schneider,  gewandschneider  und  tuchscherer  Ordnung 
589  u.  590.  —  Vom  auffkouff  591—597.  —  Der  tuchscherer  maister  stuckh 
597-  600.  —  Die  neerin  betreffend  600—603.  -  Schneiderlohn  603—608. 

—  Der  neerin  halben  und  der  neerin  maisterstuckh  608—611.  —  Mertzler, 
schmeltzer  und  grembler  Ordnung  611-619.  —  Eürsner,  weher,  ferber, 
hutmacher  und  blaicher  Ordnung  619—623.  —  Weber  betreffend  623—627. 
Die  blaicher  betreffend  627.  —  Huttmacher  Ordnung  628—632.  —  Diese 
Zunftordnung  scheint  aus  dem  Ende  des  16.  Jahrhunderts  zu  stammen. 

—  Best  der  Blätter  leer. 

XV.  Band. 
[Hat  Seitenzahlen.] 

[Auf  dem  ersten  nicht  paginirten  Blatte  ist  ein  kurzes  Inhalts- 
verzeichniss  dieses  Bandes.]  Comnientariorum  in  genealogiam  Äustriacam 
libri  dtw  autore  Wolfgango  Lazio  Viennensi  profess.  primaria,  BasHeae 
per  Joannem  Oporinum  et  Nicolaum  Episcopium  (Druckschrift  von  1564, 
Jahrzahl  am  Ende)  1—343.  —  Des  hochlöblichen  hauses  Oesterreich 
freyhait  und  exemption.  Von  Earl  V.  28.  Sept.  1580  343—351.  —  Und 
von  demselben  7.  Nov.  1530  351—357.  —  Leer  357—360.  —  Usser  ainem 
allten  geschribnen  buch  von  Eönigsfelden  [Ueber  die  dort  begrabenen 
Habsburger]  460.  —  Seel-  und  hailigenbuch   Eayser   Maximilians  dess 


^ 


869 

ersten  alltfordern,  alls  weyt  ich  uff  iren  Kay.  Maj.  gnedigen  bevelch 
allenthalben  hab  mügen  erfaren,  durch  weylandt  herrn  Jakob  Memeln, 
der  rechten  Dr.,  zusamen  getragen  anno  1522  (abgeschrieben  von  Reut- 
linger  1581)  361—393.  —  Nun  Tolgen  hernach  dess  gemellten  geblueths 
Oesterreich  und  Habspurg  usserwellten  hailigen  begrebtnus  unnd  erhebungen 
von  vil  hundert  jaren  bissher.  Gedruckt  und  vollendet  in  der  loblichen 
statt  Freyburg  im  Breyssgöw  durch  Johannem  Wörlin.  In  Verlegung  des 
hochgelehrten  doktor  Jakob  Memels  1522  393^419.  —  Zusatz:  Dieweyl 
vorgemellt  seelbuch  bei  Kaiser  Maximilian  . . .  sein  endtschafft  genommen 
. .  .  unnd  seydem  . . .  noch  vil  mächtiger  fürsten  von  Oesterreich  gewesen 
hab  ich  . .  .  Reutlinger  .  .  .  dieselben  ...  zu  ergentzung  dises  werkhs  hieher 
gesetzt  [auf  den  S.  421  und  422  findet  sich  ein  gedrucktes  Carmen 
numerale ,  divi  Ferdinandi  . .  .  prolium  serenissimarum  annum  natalem 
continens.  Autore  Augustino  Neser  Fürstenher gensi^  canonico  Viennensi 
1569  und  S.  425  und  426  ein  Carmen  numerale  divi  Maximiliani  IL  . , . 
liberorum  serenissimorum  nomina  et  annos  natales  complectens  per  eundem 
authorem  1569]  419—433.  —  Leer  433—434.  —  Hernach  volgen  die  lieben 
hailigen  so  in  dem  bischtumb  Costantz  geboren  und  erzogen,  deren  reliquien 
und  hayltumb  ab  andern  orthen  darein  gebracht;  mit  wellichem  sollich 
bischtumb  geziert  unnd  erleicht  worden  ist  435—444.  —  Leer  444—455. 

—  Kurtze  cronika  vom  anfang  . .  .  der  königen  von  Frankreich  durch 
herrn  Jakoben  Memeln  1523  in  .  .  .  thruckh  gegeben  und  durch  mich  . .  . 
Reutlinger  .  .  .  abgeschriben,  dieweyl  man  der  getruckhten  exemplar  wienig 
mer  findet  455  —  545.  —  Von  dem  Ursprung  der  königen  in  Frankreich; 
uss  ainem  allten  geschribenen  buoch,  so  weylandt  Werner  Dreybroth 
seliger  geschriben  545—548.  —  Hernach  volget  ain  buch  vom  anfang . . . 
der  freyherrn  zu  Beytelspach  auch  graven  etc.  zu  Württemberg.  Mit 
sonnderem  vleiss  zusamen  gezogen  . . .  von  mir  Jakob  Reutlinger  1581 
[Nota:  Es  ist  durch  ettliche  knaben  uss  der  teutschen  schul  geschriben 
worden,  zümblich  falsch]  519-729.  —  Leer  729  u.  730.  —  Hernach  volget 
ain  kurtze  verzaichnus  . . .  von  dem  Ursprung  der  herrn  Truchsässen  von 
Waldtburg  .  . .  von  Matheus  von  Bappenhaim  geordnet  1530,  abgeschrieben 
von  Reutlinger  1581  731—758.  —  Leer  758—771  —  Der  loblichen  fürsten 
unnd  des  landts  Oesterreich  allt  herkommen  unnd  regieren.  Getruckht  zu 
Basel  (ohne  Angabe  des  Jahres  und  Druckers)  abgeschrieben  von  Reut- 
linger 1582  771—811.  —  Hernach  volgend  .  . .  Lewpoldts  dess  hailigen 
geschlächt  811—831.  —  Rest  der  Blätter  leer. 

XVL  Band. 

[Ist  ein  Doppelband,  dessen  Blattpaginirung  durch  beide  Hälften 

ununterbrochen  fortgeht.] 

I.  Hälfte. 

Wunn  und  waidt  zu  üeberlingen.    Gedrucktes  Gedicht  auf  Reutlinger  2. 

—  Das  Reutlinger'sche  Wappen  und  das  seiner  Frau  Ursula  Ungemuetin  3. 

—  Reutlinger  an  den  Leser  4  u.  5.  —  Namen  der  doctores  theol.,  juris 
und   medicinae,   so   ich   gekannt   hab   6.   —    üeber   das  Reutlinger'sche 

Zeitschr.  XXXIV,  24 


"% 


370 

Geschlecht  7—14.  —  Selbstmorde  in  üeberlingen  14.  —  Unglückliche 
Todesfälle  in  Üeberlingen  15  u.  16.  —  Hofgericht  in  Rottweil  1146; 
Kammergericht  in  Speier  1495.  Philipp  Camerarias  über  Thomas 
Schweyckher  17.  —  Abgang  und  Erbauung  der  Torkel  in  Üeberlingen. 
Weinpreis  daselbst  von  1504—1580  18.  —  Kupferstich,  Bild  des  Thomas 
Schweyckher,  eines  Zwergs  ohne  Arme.  Ueberlinger  Weinrechnung  von 
1580—1668  18a.  —  Haysser  sumraer  1540.  Sterbet  allhie  1541.  Schmal- 
kaldischer  Bund.  Hans  von  Freiburg  1542  und  Egid  Kraus  1543  hier  fi 
Domherrn  von  Constanz  ziehen  nach  üeberlingen  1527.  lieber  die  Bent- 
linger  19.  —  Druckblatt  in  Reimen:  auszug  der  cronika  von  1175 — 1575, 
Nürnberg  bei  Christoph  Haussler.  Die  Gebeine  des  Apostels  Thomas 
kommen  nach  Gratz.  Der  schulmaister  Marcus  Äuverulm  in  üeberlingen 
1540.  Graf  Gottfried  von  Zimmbern  wird  schutzburger  in  üeberlingen 
1540  19a.  —  Reutlinger  berichtet  über  den  Bau  seines  Hauses  20.  — 
Reutlinger  berichtet  über  seine  Geburt.  Delphin  Karl  in  Frankreich  f, 
Comet.  Churfürst  von  Mainz  f.  Von  Luthern.  Jos.  Reutlinger  kommt  in 
den  Rath  1545  21.  —  Joan  Öffner  wird  schulmaister  in  üeberlingen. 
Schiff  geht  unter.  Herzog  Hainrich  von  Braunschweig  gefangen.  Concil 
zu  Trient.  Mecheln  zerstört  durch  Blitz.  Erscheinung  am  Himmel  1545. 
Von  St.  Thomas.  Reichstag  zu  Worms  und  Speier  1545  22.  —  Die 
(klösterl.)  Roubheuser^  Johann  Schuldthaiss  wird  lutherisch  1546  nnd 
Satzbürger  in  üeberlingen;  im  selben  Jahr  wird  auch  Hans  Conradt  von 
Bodman  Satzbürger  in  üeberlingen.  Vom  Schmalkaldischen  Krieg  1546. 
Die  Aebte  von  Roth  und  Schussenriedt  verehren  üeberlingen  silberne 
Becher  für  freundliche  Aufnahme  im  Bauernkrieg  23.  —  Lutherischer 
Tag  in  Frankfurt.  Lutherische  Lehr,  Colloquium  zu  Regensburg,  Concil 
zu  Trient,  Tag  zu  Utrecht,  Schmalkaldischer  Bund  und  Krieg.  Blitz- 
schlag in  Mecheln  1546  24.  —  Ravensburg  im  Schmalkaldischen  Bond, 
Reichstag  zu  Regensburg.  König  P'erdinands  Frau  f.  Weinrechnung.  Die 
sogen.  Burg  vor  dem  Hellthor  verbrennt.  Ode  (lat.)  adversiis  Lutherum 
in  tono  Te  Deum  laudamus  25.  —  Vom  Schmalkaldischen  Krieg 
(lat.  Spottpsalm)  De  Schmälkaldorum  halneo  (Burleske  lat.-deutsche  Spott- 
Disticha)  26.  —  Warnung  an  den  Schmalkaldischen  Bund  (deutsche  Spott- 
verse). De  varia  et  horribiU  haeresiarclmrum  morte.  De  contentione 
haeresiarcharum  inter  se  (lat.  Disticha)  27.  —  De  Martini  Lutheri  vita 
et  morte.  De  discordia  sectarum  (lat.  Disticha).  Ad  catholicum  curiosum 
(lat.  Gedicht)  28.  —  Heinrich  VHI.  von  England  und  Franz  I.  von 
Frankreich  f.  Brunst  in  Sipplingen.  Herzog  von  Sachsen  und  Landgraf 
von  Hessen  gefangen.  Sonne  blutfarbig.  Universität  Dillingen  angefangen. 
Korn-  und  Salzkaufsfreiheit  in  üeberlingen.  Von  Österreich.  Fürsten  1547 
29.  — -  Vatable  und  Tussanus  f.  Reicher  Herbst.  Ode  wider  die  luthe- 
rischen predigtanten.  Im  thon:  „0  du  armer  Judas"  30.  —  Zeitgedicht. 
Deutsch.  Kais.  Ferdinands  Frau  f.  Churfürst  von  Cöln  entsetzt.  Von  Cöln, 
Mainz  und  Trier  1547.  Bischof  Johann  Weza  von  Constanz  f  1548  31. 
—  Gedankhen  von  wegen  meiner  beumben  (Bäume).  Kreuz  auf  Kleidern 
erschienen  32.  -  König  Sigmund  von  Polen  f.    Interim  angericht.   Religion 

%  Abgedruckt  in  dieser  Zeitschrift  19.  Bd.  S.  72. 


V 


371 

in  Engenlandt  geendert.  Costantz  in  die  acht  erklärt;  Costantz  von  den 
Spauiern  überfallen.  Alphons  Vives  in  Ueberlingeu  begraben.  Bischofs 
Johann  v.  Weza  besingknus  (Jahrzeit)  in  der  Aw   (Reichenau)  1549  33. 

—  Costantz  wird  österreichisch.  Trokenes  jähr.  Vogelsperger  gerichtet 
1549.  Weihbischof  Fattlin  f  1548.  Weinrechnung.  Wunderzeichen  in 
der  Luft.  Spottgedicht  auf  die  Jahresereignisse  1549  34.  —  Ampel  in 
Goldtbach  gestiftet  1548.  Gross  fass  zu  Tüwingen.  Von  ainem  risen 
1548  35.  —  Uebersicht  der  Gehörnen  und  Gestorbnen  von  Augsburg 
1547—1583  36.  —  Ueberlingeu  hatt  gemüntzet  37.  —  Friede  in  Strasburg. 
Kaltes  Frühjahr.  Zaicheu  am  himmel.  Paul  III.  f-  Weinerträgniss. 
Gross  glogg  in  Rankhweil.  Zeitereignisse  in  Reimen.  Miraculumy 
saltationis  iwena  (aus  den  Collectaneis  des  üeberlinger  Caplans  Conradus 
Hager)  38.  —  Zahlreiche  Kinder  nach  Krusius  und  Hildtbrandt  Pranden- 
burger  von  Biberach  39.  ~  Katholische  Religion  in  Strasburg.  Julius  III. 
Papst.  Reichstag  zu  Augsburg.  Granvella  f.  Aphrodisium  in  Afrika 
eingenommen.  Drei  Sonnen.  Jubileum.  Mandat  wider  die  Lutherischen. 
Weinrechnung.  Metzgerzunft  bestohlen  1550  40.  —  Leer  41.  —  Zeit- 
ereignisse in  Versen.  Lienhardt  Beringer  f.  Johann  vom  hl.  Franziskus  f- 
Korn  und  Waizen  geregnet.  Riesenkörper  gefunden  1550.  Von  einem 
grossen  Weib  42.  —  Zeitereignisse  in  Reimen.  Serpentes  et  Lacerti.  \\] 
Der  newen  statt  (Ueberl.)  wunn  und  waydt  43.  —  Bucer  f.  Zeichen 
am  Himmel.  Crucifix  schwitzt.  Der  päpstl.  Legat  Waukop  f.  Predig- 
canten  in  Augsburg  vertrieben.  Moritz  wider  den  Kaiser.  Tripolis  von 
den  Türken  erobert.  Magdeburg  begnadigt.  Fürbitte  für  *  den  landt- 
graven.  Hans  von  Ramsperg  der  letzte  seines  Geschlechts  f.  Crucifix 
schwitzt.  Bischof  Georg  von  Waradin  erstochen.  Weinrechnung  1551  44 
u.  45.  —  Vertrag  zwischen  Johann  Oeffner  uud  Jos.  Reutlinger  wegen 
eines  Hauses  46.  —  Stollen  verbrunnen.  Drei  Sonnen.  Beringer  Franz 
wird  Spitalschreiber.  Waukopp  oder  Mankop  (vgl.  Fol.  44)  f,  welcher 
wie  Didymus,  Nikasius  von  Werd  und  Carl  von  Brügge  lebenslang  blind 
gewesen  47.  —  OngmsA-  Salva-  Guardia-hnef  für  Ueberlingeu  und  Bon- 
dorf von  Hainrich  von  Frankreich,  Moriz  von  Sachsen,  herzog  Georg  von 
Mechlenburg  und  Philips  landtgraven  von  Hessen  1552  ausgestellt  47a. 

—  Moriz  gegen   Karl  V.   1552.    Kaiserliche  in  Frankreich.    Moritzens 
kriegsvolkh  für  Ueberlingeu.    Neue  Rathsordnung  in  Ueberlingeu.    Metz 
belagert   1552.     Hedin   erobert.    Apostel   in's  Münster  gestiftet.     Neue 
Ueberl.  Vögte.    Convent  Salem  gegen  seinen  Prior.    Musterungsplatz  am 
See.    Haus  in  Ueberlingeu  verbrannt.    St.  Nikolaus  torggelbom  (Baum); 
Thurm  in  Ravensburg  umgefallen  48—51.  --  Schaden  der  sächs.  Truppen 
in  Ueberlingeu.  Weinrechnung.  Stollengarten  gekauft.  Joh.  Eschlinsperger  f. 
Gedicht  über  Zeitereignisse  1552  51.  —  Neuer  Stadtschreiber.    Passauer 
Vertrag.    Buchhorn  belangd  52.  —  Herzog  von  Venedig  und  Eduard  XVI. 
in  Engellandt  f.    Anfang  der  pfahleysen.  Zwietracht  der  Lutherischen. 
Landtag   in   Engellandt.     Inquisition   zu   Metz.      Blutstropfen    auf  den 
Baumblättern.     Türk  in  Corsika.     Türk   lasst   seinen   söhn   umbringen. 
Stattamman  f.    Oesterreich  1553  53.  —  Von  Hertzog  Moritzen  bildtnus; 
Moritz  erschossen  (lat.).    Michael  Servet  verbrannt.    Kalter  Winter.  Reben 
erfroren   1553   54.  —  Reiches   Weinjahr.     Rathbiunnen   gemacht   1553. 

24* 


372 

Abt  von  Salem  f  1558.  Reime  über  die  Zeitereignisse.  Hans  Mössmar 
und  Hainrich  Rodcrer  f  1553.    Wein  wohlfail.    Von  dreien  spilern  (lat.)  S5. 

—  Gross  fass  im  rathskeller;  sonstige  grosse  fässer  56.  —  Katholische 
religion  in  Engcllandt  wieder  angericht.  König  Philipp  von  Spanien 
heirathet.  Zwei  Sonnen  1554.  G  alias  Heubier  f  1553.  Weinpreis. 
Christoph  Keichlin-Meldegg  f  seine  Wittwe  wird  Satzbürgerin  in  Ueber- 
lingeu.  Doge  von  Venedig  f.  Reime  über  Zeitereignisse  1554.  Ein 
Abgott  in  Sicilien  gefunden  57.  —  üntergänger  betr.  Schlechte  Witterung. 
Gerichtschreiber  betr.  58.  —  Leer  59  u.  60.  —  Reichstag  in  Augsburg. 
Weltpriester  predigen  bei  den  Barfüssern.  Drei  Sonnen.  Erzbischof  von 
Mainz  f-  Papst  Julius  III.  f-  Paul  IV.  Papst.  Sieua  erobert.  Uffrnor 
in  Brabandt.  Wundergeburt  1555  61.  —  Karl  V.  resignirt  in  Brüssel. 
Weinpreis.  Spätes  Gewitter.  Der  alte  rathspronn.  Kraysstag  zu  Reut- 
lingen 1555  62.  —  Religionsfrieden  von  Augsburg  1555  63.  —  Beschwerde 
Ueberlingens  wegen  Contributionen  1555  64—67.  —  Neuer  Garten  vor 
dem  Grundthor  angelegt.  Zeitereiguisse  in  Reimen  67.  —  Vertzaichnuss 
meiner  schulgesellen  68.  —  Leer  69.  —  Wunder  zu  Winterthur.  EOnig 
Philipp.  Friede  zwischen  Spanien  und  Frankreich.  Phaltzgrave  Fridrich  f. 
Rother  Schnee.  Erdbeben.  Doge  von  Venedig  f.  Euderung  der  religion 
in  der  markgravschaft  Baden.  David  Georg  f.  Karl  V.  resignirt  und 
geht  in's  Kloster.  Churfürst  von  Cöln  f.  Brand  in  üeberlingen.  Gomet* 
Hagel  1556  70a  u.  70b.  -  Wahl  beim  Grundthor  gebaut.  Ein  Weib 
verkauft  den  Juden  eine  geweihte  Hostie.  Erzbischof  von  Trier  f« 
Comet.  Georg  Betz  und  Hans  Schulthaiss  f  15^6  71.  —  Grosser  Hagel 
(Fortsetzung  zu  Fol.  70).  Weiupreis.  Reutlingers  Keller  gebaut. 
Klösterleiu  in  Sipplingen  verbiannt.  Zeitereiguisse  in  Reimen.  Ignatius 
Loyola  f-  Kraysstag  zu  Giengen  1556  72.  —  Abt  Gebhard  von  Peters- 
hausen t  1556.  Ignatius  Loyola  73.  —  Leer  74.  —  Markgraf  Albrecht 
von  Brandenburg  und  König  Johann  von  Portugal  f.  Schlacht  bei 
Quinten.  Neu  spital  hier  erbaut.  Pfarrer  betr.  1557  75.  —  ünglücka- 
und  Todesfälle.  Streit  mit  Bischof  von  Konstanz.  Pfarrkirche  betr.  1557 
76.  —  üffruor  in  Salzburg.  Zug  nach  Burgundt.  Colloquium  in  Worms. 
Neue  Oefen.  Wundergeschicht.  Weinprois  1557.  Klösterlein  in  Sipplingen 
verbrannt  1556  77.  —  Druckblatt  von  Strassburg.  Warhaflftige  neue 
zeitung  eines  wunderbarlichen  geschichts  1557  77a.  —  Zeitereignisse  in 
Reimen.    Spittalsbaw  verzaichnus.    Neue  Steuer.    Burgberg  betr.  1557  78. 

—  Hans  Haberkalt  hingerichtet.  Die  zechen  allter  gespült.  Pfarrkirche 
betreffend.  Max  IL  geb.  1558  79.  —  Calis  von  den  Franzosen  erobert 
Ferdinand  Kaiser  1558.  Schlacht  bei  Gravelingen.  Brand  in  Markdorf. 
Erzbischof  von  Cöln.  Karl  V.,  Königin  Marie  von  England  und  Pfalz- 
graf Otthainrich  f.  Comet  1558  80.  —  Bischof  Melchior  zu  Würzburg 
erschossen.  Balthasar  Wurer,  Pfarrer  in  üeberlingen.  Comet.  Schiessen 
zu  Weinfelden  1558  81—84.  —  Reutlingers  Vater  verkauft  ein  Haus. 
Weinrechnung.  Königin  Eleonora  von  Frankreich  f.  Der  Delphin 
heirathet  Maria  Stuart.  Johann  Holzhay  hier  f  1558  84.  —  Königin 
Maria  von  Ungarn  und  Abt  von  Salem  f.  Zeitereignisse  in  Reimen. 
Brunnen  im  Steinhaus.  Vertrag  mit  Fürstenberg.  Diebstahl.  Wunn  und 
waydt  in   Neustadt.     Selbstmord  85.  —    Leer  86.   —  Allt  religion  in 


373 

Eogellandt  abgethon.  Karls  V.  besingknns  (Jahrtag)  in  Augsburg.  Die 
basische  rathsordnung  uffgehoben.  Mord.  Baw  im  pfarrhof  und  münster. 
Hochzeit  in  Frankreich.  Georg  David  verbrannt.  Königin  Maria  besingknus 

1559  87.  —  Hochzeit  in  Frankreich.  Franz  I.  von  Frankreich  und 
Paul  lY.  f.  üffruor  in  Hispanien.  Rittertag  dess  guldin  flüss.  Krönung 
in  Frankreich.  Pius  IV.  Papst.  Brunst  in  Wolgast.  Friede  von 
Cambrai  88.  —  Hochzeitsorduung.  Weinpreis.  Haus  zusammengestürzt. 
Weiher  bei  Deisendorf.  Clemens  Reichlin-Meldegkh  f.  Zeitereignisse 
in  Reimen  89.  —  Wunderbares  Kreuz  (lat.).  Merkwürdiger  Eschenbaum 
(lat.)  89a.  —  Pius  lY.  an  den  Bischof  Christoph  in  Constanz.  Kaiser 
Ferdinand  an  Christoph  (beide  Schreiben  lat.)  90.  —  Doge  von  Yenedig  f. 
Lehen  der  Salenbach.  Buchhorn  betr.  1559  91.  —  Melanchthon  f.  Hürsch 
im  See  gefangen.  Hugenoten  und  Hochzeit  in  Frankreich.  Insel  Gerbe 
erobert.    Andreas  Auria  (Doria)  und  König  Franz  II.  f.    Concil  zu  Trient 

1560  92.  —  Erdbeben;  frühes  Gewitter.  Jubileum.  Schiessen  in  Stutgart. 
Weinpreis.  Seelenhauspfleger.  Gustav  von  Schweden  f.  Cond6  gefangen. 
Karl  IX.  von  Frankreich.  Wundergesicht  am  Himmel.  Saphoy  wider  die 
Waldenser  93.  --  Reime  über  Zeitereignisse.  Brunst  in  Mörsburg  und 
Appenzell.  Blutgericht  94.  —  Tagsatzung  in  Türingen.  Krieg  in  Afrika. 
Schweden.  Oesterreich  1561  95.  —  Tag  zu  Naumburg.  Calvin  in  Frank- 
reich. Christoph  Bischof  von  Constanz  f.  Marx  Sittich  von  Hohenembs 
wird  Bischof.  Sturmwindt.  Hochzeit  zu  Mantua  und  Leipzig.  Nieder- 
ländischer Krieg.  Wunder  1561  96.  —  Des  Reutlingers  Haus  betreffend. 
Yertrag  wegen  Pfarrei  Goldtbach.  Zeitereignisse  in  Reimen  97  u.  98.  — 
üffruor  in  Frankreich.  Patriarch  von  Assyrien  in  Rom.  Mansfeldt. 
Maximilian  IL    Warmer  Winter.    Wundergesicht  am  Himmel  5162  99. 

—  Ain  trugner.  Yerehrung  des  Türgken  an  Max  II.  Johann  Bawmaister  f 
100.  —  Coronatio  regis  Maximiliani.  Weinpreis.  Hugenoten  in  Frank- 
reich geschlagen.  Zeitereignisse  in  Reimen.  Epitaphium  (lat.).  Raths- 
dekret  wegen  der  Neustadt  101.  —  Besessene  geheilt.  Herzog  von  Guise 
ermordet.  Concil  zu  Trient.  Reutlinger  betr.  Max  in  Ungarn  gekrönt. 
Kaiser  Ferdinand  auf  dem  Landtag  in  Constanz.  Boss  phennigs  anfang 
1563  102.  —  Ueberlingische  Gesandte  zu  Kaiser  Ferdinand  nach  Zell  mit 
Einladung  nach  üeberlingen,  kommt  nach  Ueberlingen.  Glareanus  f. 
Weinpreis.  Die  Reutlinger  betr.  103.  —  König  in  Ungarn  gekrönt. 
Würzburg  von  Grumbach  eingenommen.  Finis  concilii.  Zeitreime. 
Merkwürdiger  Fischfang  104.  —  Colorirter  Holzschnitt.  Warhafftige 
contrafakiur  eines  . .  .  wurmes  (Krokodiles)  nebst  beschreibung.  Kaiser 
Ferdinand  au  Ueberlingen.  Ueberlingen  und  Rottweil.  Eine  Frau  in 
Augsburg  gebärt  fünf  Kinder  auf  einmal  104b.  —  Ferdinand  an  Ueberlingen 
105  u.  106.  —  Lob  Ueberlingens  von  Seid,  Schwanbach,  Lang  und  Zasius, 
Reutlinger,  Reutter  und  Sattler  107  u.  108  und  auf  einem  angeschlossenen 
Zettel:  Ferdinand  in  Ueberlingen  (Fortsetzung  zu  Fol.  106)  109  u.  HO. 

—  Colorirter  Holzschnitt,  das  Bild  Ferdinands  darstellend.  Auf  der 
Rückseite :  Schwäbische  krayssverfassung.  Buchhorn  betr.  110a.  —  Familie 
Reutlinger.  Schuhmacher-  und  Schneiderzunft  1563.  Ferdinand  f  1564, 
seine  besingknus.  Staphilus  f;  Philipp  gegen  die  Berbern.  Lea  Reut- 
lingerin  t-    Selbstmord  1564  111.  —  Hochzeiten.    Weinpreis.    Zunftordnung 


374 

und  Bücher  eriieucit.  Adam  Besserer  f.  Barfiisser  dürfen  wieder  predigen. 
Weingaiten  kauft  sich  in  Ilagnau  an  1564  112.  —  Zeitreime.  Beim  über 
den  Empfang  des  Kaisers.  Calvin  f-  I>^  Calvinum  (lat.  Disticha). 
Universität  zu  Dillingen.  Selbstmord  113.  —  Vereinbarung  zwischen  Salem 
und  Ueberlingen  1565.  Schwerer  Mann  f  114.  —  Hochzeit.  Beckhentag 
in  Mörspurg.  Belagerung  von  Malta.  Krieg  in  Ungarn.  Tockay  erobert 
Pius  IV.  t»  kalter  Winter.  Hinrichtung  115.  —  Weinpreis.  Provinzial 
Ludescher  f  und  Schüssler  an  seine  Stelle  erwählt.  St.  Michaelskapelle 
und  Hagerisches  Stipendium  in  Ueberlingen  116.  —  Seid  zu  Tod  gefallen, 
Laubenberg  gefangen,  Böhmisch  Kauzler  ertrunken.  Zeitreime.  Seltene 
Vögel  gefangen.  Selbstmord  1565  117.  —  Pius  V.  Pabst.  Beichstag  zu 
Augsburg.  Zug  nach  Ungarn.  Zigct  vom  Türggen  belagert.  Sob'man  f« 
Josephi  Spill.  Sonn  und  Mond  blutfarbig.  Gross  wasser  1566  119.  — 
Pest.  Krieg  in  Niedcrland.  Bischof  von  Chur.  Eeutlinger  betr.  Landtag 
zu  Veldtkirch.  Primiz  des  Ulrich  Häusslin.  Reutlinger  betr.  120  — 
Sachsen  wird  belehnt.  Judenfreyhait.  Weinpreis.  Barbara  Reitzin  f- 
Zeitreime.  Toggay  vom  Türken  belegert.  (Dabei  ein  italienischer  Kupfer- 
stich über  diese  Belagerung)  121.  —  Ein  Kind  ertrinkt  122.  —  Grymmen- 
stain  erobert.  Ein  ächter  gefangen.  Korn  wolfail.  Hagel.  Helfenstain 
wirdt  katholisch.  Alba  in  Niederland,  i^est  und  Krieg  in  Frankreicli 
1567.  Calvin  f  1564  123.  —  See  gefroren.  Der  60jährige  Ebenlar  wird 
Priester.  Reutlinger  betr.  Linden  gesetzt.  Weinpreis.  Churfürst  von 
Trier,  Philipp  von  Hessen  und  Ernst  von  Braunschweig  f,  Graf  Jsenborg 
wird  Churfürst  von  Cöln  124.  —  Zeitreime.  Doge  von  Venedig  f.  Landtag 
zu  Costantz.  Kain  jarsteur  gemacht.  Theuer  und  wolfail.  Warmer 
Winter.  Sterbet.  Synode  zu  Costantz.  Brunst  in  Altstetten  125.  — 
Primiz.  Grosse  Glocke.  Zeitreime.  Hugenotten.  Epitaphien  126.  — 
Friede  in  Frankreich.  Graf  Egmont  gerichtet.  Unzucht  bestraft.  Reut* 
linger  betr.  127.  —  Reutlinger  betr.  Flaisch  theurin.  Rath  lasst  metzgen. 
Turnier  zu  München.  Herzog  Albrecht  von  Preussen  f.  Burgmaister 
Hau  f.  Hinrichtung  128.  —  Weinrechnung  1568.  Reutlinger  kauft  eine 
Rüstung  und  kommt  zur  Schützengesellschaft.  Hochzeit  zu  München. 
Prinz  von  Spanien  f.  Freystand  des  glaubens  in  Oesterreich.  Fürsten  f« 
Consens  zu  Verpfändung  der  Stadtgüter  1568  129.  —  In  mortem  dtids 
Wolfyangi  Palatini  (lat.  Disticha).  Zeitreime  1569.  Kreuz  auf  dem 
Kirchhof.  Miraculum  130.  —  Dritte  uffruor  in  Frankreich.  Fürsten  f« 
Aechter.  Geschenk  Pius'  V.  an  Herzog  Alba.  Badreise  Reutlingers.  Comet. 
Weingarten  und  Ochsenhausen.  Wundergeburt  131.  —  Nothzucht 
Schlechtes  Wetter  132.  —  Druckblatt  1569.  Von  dem  effekt  und  würkung 
des  newen  erschinen  cometen  von  Benedictum  Wailerum  matJiematicum 
dem  Ueberl.  Stadtrath  gewidmet.  Auf  der  Rückseite:  Selbstmord,  Bau- 
knechte, miracula  132a.  —  Straal  zu  Saulgau.  Comet.  Georg  Achbig  und 
Georg  Reichlin  f*  Ungewitter  in  Wien.  Weinrechnung.  Reutlinger  baut 
einen  torkel.  Grosser  schad  zu  Venedig  1569  133.  —  Türggen  krieg  mit 
Venedig  um  Cipern.  Feuerflammen  vom  Himmel.  Franz  Beringer  f  1570 
134.  —  Reichstag  zu  Speier.  Fürstl.  Hochzeiten.  Johannis  enthauptung 
gesi)illt.  Reutlinger  eine  Tochter  geboren.  Weini'echnung.  Zeitverse. 
Städte  versunken.    Erdbeben.    Reutlinger  macht  einen  neuen  Garten  und 


\ 


375 

leiht  1700  fl.  nach  St.  Gallen  aus  135.  —  Reutlinger  wird  aylffer.  Korn 
und  Wein  theuer.  Weinrechnung.  Korn  geregnet.  Andres  Reichlin  wird 
satzburger.  Wassersnoth.  Vertrag  zwischen  Salem  und  üeberlingen, 
Waldungen  und  holzhäwen  betr.  2  graven  verprunnen  136.  —  Altes 
Mass  abgeschafft.  Seltene  Vögel.  Pius  V..  heilt  Besessene.  Von  einem 
grossen  Ochsen  (auf  einem  eingehefteten  Blättchen)  136a.  •—  Schulhaus 
betr.  (vgl.  Fol.  146).  Früchte  geregnet.  Joachim  von  Brandenburg  und 
Wolffgang  von  Zwaybrugkh  f.  Bund  wider  den  Türggen.  Der  Stadtrath 
nimmt  in  Ulm  wegen  Theuruug  16  000  fl.  auf  1570  137.  —  Krieg  mit 
den  Türggen  wegen  Cipern,  mit  einem  alten  italienischen  Kupferstich 
138—145.  —  Copia  ains  brieffs  . . .  Selims  ...  an  Joann  de  Äustria,  und 
verzaichnus,  was  dieser  kaiser  dem  prinzen  .  .  .  Johann  verehrt  hat.  In 
Rom  das  Grab  von  Cicero*s  Tochter  Tullia  gefunden  1571.    Erdbeben  145. 

—  Die  latein.  Schule  in  üeberlingen  betr.  146.  —  Wein  und  Korn  theuer. 
Anna  I^eybin  f.  See  gefroren.  Reutlinger  baut  ein  Gartenhäuschen. 
Magdalena  Kesslerin  f*  (Blitz -)straal  zu  Schnifis.  Sonne  blutfarbig. 
Baumplätze  in  üeberlingen  vertheilt.    Erzherzog  Karls  Hochzeit  1571  147. 

—  Die  barfuossen  halten  ein  capitel  in  üeberlingen.  Reutlinger  erhält 
ein  „fläderin  bächlin**  (Becherlein)  verehrt.  Korn  theuer,  Rath  lasst 
Brod  backen.    Weinpreis.    Miraculum,    Reime  über  Zeitereignisse  1571 

148.  —  üngewitter  in  Magdeburg.  Graf  von  Hailigenberg  lasst  die 
städtischen  mülinen  beschawen.  Tataren  wider  den  Mossowiter.  St.  Lien- 
hardts  capell  renoviert.    Reutlinger  lässt  einen  torggelbaum  machen  1571 

149.  —  Exemplum  epistolae  a  nobüi  quodam  equite  Comtantinopoli 
Romam  ad  siimmum  pontificem  missae  1572.  Münze  betr.  Münztag  in 
Ravensburg  1573  150.  —  Reutlinger'sche  Familie  betr.  6  Männer  an- 
einander geschmiedet,  üffruor  in  Niederlandt.  Weinpreis.  Hochzeit 
und  Blutvergiessen  in  Frankreich.  Admiral  umgebracht.  Miraculum 
1572  151.  —  Alba  erobert  Berg.  Grossmaister  von  Malta  und  Pius  V.  f. 
Münster  in  Colmar  verbrunnen.  Wunn  und  waydt  besechen.  Fruchtpreis. 
Grosser  Regen.  Welsche  Mönche  in  üeberlingen.  Spendpflege.  Reutlinger 
reist  nach  Tyrol.  Hagel  im  Thurgöw.  Fels  bei  St.  Catharina  hinabgestürzt, 
Korn  theuer  1572  152.  —  Wunderbare  creuze  in  Constantinopel.  üeber- 
setzung  des  latein.  Briefes  auf  Fol.  150  153.  —  Vil  wein.  Früher  winter. 
Weinpreis.  Thurm  in  Aufkirch.  König  Sigmund  von  Polen  und  Georg 
Mader  in  üeberlingen  f.  Vertrag  mit  Heiligenberg  1572  154.  —  Die  Vistel 
fliesst  blntfarben.  Erdbeben.  Brunst  in  Würzburg.  Reime  über  Zeit- 
ereignisse 1572.  Dreibätzner  verboten  1574  155.  —  See  überfroren. 
Nasser  und  kalter  Sommer.  Kornpreis  1573  156—159.  —  Herbst.  Frucht 
und  Wein  betr.  Blitz  in  Markdorf  eingeschlagen.  Zeitreime.  Johanniter- 
prior  t  1573.  Reben  erfroren.  Reutlinger  erhält  eine  Tochter.  Harlen 
erobert.  Joann  de  Austria  nimbt  Thunis  ein  1573 159  u.  160.  —  Germanicum 
in  Rom  errichtet.  Landtag  in  Costantz.  Weinpreis.  Nothzucht.  Grosser 
Stern.  Prinz  Hainrich  von  Frankreich  wird  König  von  Polen.  Stadt- 
schreiber Spon  t  1573  161.  —  Brunst  in  Venedig.  Zeitreime.  Hexe 
verbrannt.    König  von  Polen  geht  wieder  nach  Frankreich  zurück  1574  162. 

—  Druckblatt  mit  latein.  Distichen  von  Augustin  Neser,  worin  die  Rück- 
kehr des  gelehrten  Jakob  Suter  von  Ravensburg  zum  kathol.  Glauben 


376 

gefeiert  wird;  auf  der  Rückseite:  Die  Tübinger  verhandeln  mit  den 
Griechen.  Graf  von  Embs  wird  angerenndt,  schlechte  Münze  abgeschafft 
1574  162a.  —  Wein.  Vogt  zu  Kamsperg.  5  Diebe  gerichtet.  Wein. 
Wassernoth.  Jubileum.  Gute  emdte.  Wein  1674 163.  —  Wein.  Calviniacher 
prädikant  katholisch  (vgl.  Fol.  162a).  Reutlinger  wird  Pfleger  der 
Schuhmacherzunft  und  Schützenobmann.  Hexe  verbrannt.  Besessene 
geheilt.  Reicher  Fischfang.  Thurm  Wendelstain  abgebrochen.  Johann 
Moser  f.  Grosse  Glocke  umgehenkt.  Glockenthurm  bei  den  Barfüssem 
gemacht.  Wein  und  Herbst  betr.  164—168.  —  Weihbischof  Wahrer, 
Selim  f.  Fasten  betr.  König  Karl  von  Frankreich  f ,  Stephan  Batorj 
König  von  Polen.  Reutlinger  betr.  168.  —  Abt  von  Salem.  Reutlinger 
erhält  einen  Sohn.  Jakob  Mayer,  Pfarrer.  Reutlinger  reist  nach  Breisach. 
Zwei  Diebe  gepeitscht.   Unruhen  in  Lindaw.    Röthe  am  Himmel  1575  169. 

—  Reutlinger  wird  Schützenpfleger.  Schiessen  in  Ueberlingen.  Tflrgg 
erobert  Goleta,  Lied  auf  diese  Eroberung  im  Ton:  Lobet  Gott  ir  frommen 
Christen  170  u.  171.  —  Seltzame  wundergeschichten  14.  Nov.  1574  nebtt 
Lied  172  u.  173.  -  Rudolf  IL  König.  Wein.  Neuer  Kirchthnrm.  Zeit- 
reime. Unruhen  in  Polen.  Stefan  Batory  1575  174.  —  Hexe  verbrannt. 
Tübinger  Professoren  unterhandeln  mit  dem  Patriarchen  von  Constantinopel. 
Kleingeld  verrufen.  Lat.  schulmaister.  Joh.  Andr.  von  Schwanbach  f 
175.  —  Mordgericht.  11  Sipplinger  ertrunken.  Schiessen  in  Strasburg  176. 

—  Friede  in  Frankreich.  Joachim  Fürmabuch  f.  Reutlinger  wird  Gerichts- 
schreiber.    Max  H.  f.  Weinpreis.  St.  Ulrichsbruderschaft.  Selbstmord  177. 

—  Lat.  Druckblatt:  Carmen  numerale  Maximiliani  IL,.,  liberorum 
nomina  et  annos  complectens  1569  177a.  —  Reichstag  zu  Regensborg. 
Türggenhilff.  Stephan  Batory  in  Polen.  Carolus  Borromem.  Brunnen  zu 
St.  Johann  1576  178.  —  St.  Ulrichsbruderschaft.  Zeitreime.  Brunst  in 
Chur  1576  u.  1578.  Sipplingen  wird  österreichisch.  Frucht-  und  Weinpreis. 
Regina  Ungemuetin  f.  Schiif  Untergängen.  Universität  Freibung  zieht  nach 
Radolfszell.  Vogt  zu  Ramsperg.  Selbstmord  1576  179a.  —  Reutlinger 
erhält  einen  Sohn.  Nachschlagglocken  gemacht.  Schiessen  zu  Passaw. 
Reutlinger  kauft  Bäume  und  einen  Garten  1577  179b.  —  Von  der  Stadt 
Ueberlingen  Gerichts-Privilegien  180.  —  Comet.  Hans  Wanger  f.  Ainsidlen 
verbrannt.  Hexen  verbrannt.  Weinpreis.  Besserers  Bild  renovirt.  Zeitreime. 
Doge  von  Venedig  f,  Korn  wolfail  1577  181.  —  JesuitencoUeg  zu  Lucem. 
Hexen  verbrannt.  Truchsäss  Gebhart  Churfürst  von  Cöln  (vgl.  Fol.  218b) 
1577.  Sipplingen  wird  österreichisch  1576  182.  —  Reutlinger  kauft  einen 
Garten.  Wolfegkh  verbrannt.  Reutlinger  kauft  Bäume.  Früher  und  grosser 
Schnee.  Kornpreis.  Brunst  im  Kloster  Weingarten  183.  —  Jakob  Waibels 
und  Georg  Erlinholz  Hochzeit.  Von  der  laidigen  Schlacht,  welche  König 
Sebastian  1576  in  Barbaria  wider  die  Mauren  und  Türggen  verloren  hat 
Don  Joan  de  Amtria  f.  Reutlinger  erhält  eine  Tochter  184  u.  185.  — 
Carmina  . , .  de  capitülo  fratrum  minorum  . .  .  Constantiae  celebrato  1578 
(auf  einem  eingehefteten  Zettel).  Straal  zu  Ofen.  Barfuossen  halten 
capitel  in  Costantz.  Weinpreis,  Jakob  Kurtz  f.  Viel  grosse  Vögel.  Reut- 
linger wird  wieder  Schützenpfleger.  Doge  von  Venedig  f  186.  —  Kraut- 
gärten vom  Rath  vertheilt.  Zeitreime.  Der  Stadtrath  erbt.  Rothlöwen  oder 
Beltz  abgebrochen.    Gretha  Mergin  verbrannt  1578  187.  —  Grosser  Stern. 


377 

Hans  Hagers  Hochzeit.  Burgermeister  Michl  Böckh  f.  Schnee  im  April. 
Weinpreis.  Johann  Burgberg  burgermeister.  Masstrich  erobert  1549  188 
u.  189a.  —  Wunn  und  waydt  betr.  Straal  zu  Mörspurg,  Armbrust- 
schiessen in  Ueberlingen.  Schiessen  zu  Nürnberg.  Päpstl.  Visitator  in 
üeberlingen.  Reutlinger  betr.  Kornpreis  189b.  •—  Grosser  Hecht  Neues 
Stadtsiegel  196.  —  Wind.  Später  Herbst.  Strassen  ausgemarkt.  Weinpreis. 
Holzfrevel  191.  —  Ein  Schälter  des  Raths  gestraft.  Reutlinger  tritt  aus 
der  Armbrustschützengesellschaft  192.  —  Hinrichtung.  Baum  auf  dem 
Judenkirchhof.  Kornpreis.  Bildt  bei  dem  haubtbühel  renovirt.  Falscher 
aydt.  Legat  von  Rom.  Hinrichtung  193-  —  Vogt-Rechnung.  Jos.  Reutlinger 
erhält  das  Salenbachische  Lehen  194.  —  Niederer  See.  Hinrichtung.  Michl 
Hagenweiler  Stattamman.  Michl  Mössmar  f.  Fastnachtküchlein.  Grosse 
Theurung.  Neue  Badstube.  Wolfayler  Wein  195.  —  Wunderzaichen.  Reut- 
lingers  Base  f ,  er  geht  nach  Ainsidlen.  Der  Stattamman  Hagen weiler 
verklagt.  Jakob  Besserer  Stattamman  196.  —  ürttel  Pilati  wider  Christum 
197.  —  Koriipreis.  Burgermaister  Job.  Schuldthaiss  f.  Ein  phaff  verspillt 
307  fl.  Gewitter.  Bawweg  ausgemarkt  1580.  Von  der  Truchsässen  Krieg 
1406  (vgl.  Reutlinger  II.  Fol.  378  ff.).  Abt  in  Petershausen  abgesetzt. 
Andreas  Öxlin  wird  dort  Abt  198  u.  199.  —  C.  Eschlinsperger  burger- 
maister. Herbst.  Weinpreis.  Comet.  Reutlinger  lässt  ein  Heiligenbild  an 
sein  Gartenthor  machen.  Von  einer  unerhörten  That . . .  Kurtz  in  ain 
lied  verfasst  1580.  Wunderzaichen  am  himmel  in  Behaim  gesehen. 
(Darauf  folgen  ohne  Paginirung  zwei  colorirte  Holzschnitte  von  1580. 
Das  böhmische  und  das  augsburgische  Wunderzeichen  darstellend.) 
Wunderzaichen  in  Augspurg  1580  (in  Versen).  Mordthat  des  Christoff 
Büchel  von  Elsasszabern  1580  in  ainem  erschröcklichen  lied  266—263. 

—  Cometen.  Reutlinger  nach  Villingen.  Hünerkrankheit.  König  Philipp 
von  Spanien  erobert  Portugal.    Clösterlin  zu  Möckingen  verprunnen  263. 

—  St.  ülrichsbruderschaft.  Eschlinsperger  wird  burgermeister.  Burgberg. 
Lat.  Schulmeister.  Abt  Christoff  von  Petershausen  f.  Wunder  des  Aloys 
Bertrand  (lat).  Graf  von  Hailigenberg  verklagt  üeberlingen  1580  264.  — 
Graf  Wilhelm  von  Zimmern.  Die  ersten  Kurtzischen  Stipendiaten  gehen 
nach  Dillingen.  Hellgraben  gebawen.  Selbstmord.  Jakob  Boll  und  Elssbetha 
Mülhaimin  f.  Korn  geregnet  1581  (in  gesangsweiss  gestellt  durch  Ambros 
Wetz)  265.  —  DruckbJatt  mit  deutschen  Reimen  und  einem  Holzschnitt, 
wie  es  1581  in  Westerhausen  Korn  geregnet.  Rückseite:  Hans  Öfner  f. 
Hof  Burglin  betr.  265a.  —  Fortsetzung  des  Liedes  von  Fol.  205  266.  — 
Hans  Dymer  f.  Jakob  Waibel  Vogt  zu  Ramsperg.  Todtschlag.  Pfarrer  betr. 
Neuer  pittl.  Brunst  zu  Bregenz.  Lehen  in  Ahausen.  Bastian  Schmidt 
ertrunken.  Armstadt  in  Meissen  verprunnen  267.  —  Reutlingers  Haus  betr. 
Brunst  in  Ebratsweyler.  13  Personen  ertrunken.  Herbst.  Weinpreis. 
Sebastian  Reutlinger  f.  Firmung.  Hinrichtung.  Von  ainem  mord  er  Christman 
so  964  mordt  begangen.  Monstrum  geboren.  Brunst  zu  Strassburg.  Wette. 
Besessene  geheilt  1582  268—211.  —  Baw  in  Unter uldingen.  Stiftung  der 
lebzellten  im  spittal  2J1.  —  Universität  Würzburg  gestiftet.  Häring 
verbrannt.  Musterung.  Hinrichtung.  Reichstag  zu  Augsburg.  Hochzeit  zu 
Innsbrugkh.  Sepultur  bei  den  Barfuossern  wieder  erlaubt.  Newe  mülin  in 
Costantz.    Straal  zu  Stockach.    Balthasar  Gerum  Pfarrer  der  Newenstatt. 


378 

WuDD  und  waydt.  Spital rcgistratur.  Weinpreis  1582  212.  —  Kaiserliches 
Schreiben.  Gutes  Jahr.  Kaiserl.  Schreiben.  Paw  zu  üldingen.  Johann 
Öfner  7.  Vogt  zu  Ittendorf  1582  213  u.  214.  -  Antwort  des  Stadtrathes 
Ucberlingen  auf  das  kaiserl.  Schreiben.  New  kalender  215  u.  216.  — 
Reichstag  in  Augsburg.  Reutlingers  Sohn  bricht  einen  Fuss.  Selbstmord, 
Graf  Heinrich  von  Lupfen  t*  ( aplancipfründen  registrirt  Sipplingen 
bekommt  ein  new  wappen  1582  217.  —  Reutlingers  Mutter  f.  David  und 
Urias  gespült.  Primiz.  Reutlinger  erhält  eine  Tochter.  Drei  Sonnen.  Aht 
in  Salem  r-  Churfürst  Gebhard  von  Cöln  protestantisch.  Unglücksfall  1583 
218.  —  Päpstl.  Schreiben  (lat.)  an  Churfürst  Gebhard  von  Cöln.  PosgutHt» 
in  uxorem . . .  archiepiscopi  Coloniensis,  Selbstmord.  Vertrag  mit  Hailigen- 
berg. ProYinzial  Jodok  Schüssler  resignirt.  219  u.  220.  —  Reutlinger 
betr.  221.  —  Weinpreis.  Wolken  blutfarbig.  Neuer  Kalender.  Tag  zu 
Mülhausen  in  Thüringen.  Hinrichtung.  Pfalzgraf  Ludwig  und  Gomentur  in 
Mainau  t*  Brunst  in  Elzach.  Teufel  ausgetrieben  222.  —  Judenaydt 
Wenig  Korn.  Warmer  Winter.  Paw  in  üldingen  223.  —  Bonn  erohert 
Bruns  in  Mörspurg.  Abt  von  Salem  benedicirt.  Straal  zu  Costantz.  Reut- 
lingiTS  Vater  logt  sein  Pflegamt  nieder.  Gewitter,  Hagel,  Erdbeben,  gross 
wasser.  Selbstmord.  Hinrichtung.  Franz  Reichlin  von  Meldegkh  f  1583  224^ 

—  Martyrium  Balthassari  Gerardi,  so  den  prüntzen  von  Uranien  in  Nieder- 
landt  umgebracht  (lat.).  Diebstähle.  Viel  leuth  ertrunken.  Reutlinger  legt 
eine  Pflegschaft  nieder.  Ufl;ruor  zu  Augspurg  wegen  des  new  kaienden 
225  u.  226.  —  Balthasar  Gerhards  Ableben.  Imago  Crregorii  XIII.  von 
Konrad  Waibel  in  Rom  dem  Ueberl.  Stadtrath  geschickt.  Einbruch.  Die 
glock  Mettlerin.  Reutlinger  erhält  einen  Sohn  227.  —  Einbrüche.  Warmer 
Winter.  Registratur  bei  den  Barfuossen.  Grosse  gloggen  in  Costantz. 
Moskowiter  f.  Burgberg  renovirt.  Jakob  Schmidt  ertrunken.  Weinpreis. 
Diebstahl.  Ein  Abt  nebst  12  Conventualcn  7.  Karl  Borromäus  f  1584  228. 
^  Drei  indianische  Könige  kommen  nach  Rom  1584  229  u.  230.  —  Von 
hier  ab  geht  die  Paginirung  statt  auf  231  sogleich  auf  241  über  und  läuft 
nun  fort,  ohne  dass  dieser  irrthum  irgend  wie  berichtigt  ist,  oder  sollten 
etwa  zehn  Blattei  ausgefallen  sein?  —  Primiz.  Burgermeister  Burgberg  f. 
Mattheu  Mössmar  burgermaister.  Glockenstuol  gemacht.  Warmer  Winter, 
niederer  See.  Züntzerlin  gefangen.  Gregor  XIII.  7,  Sixtus  U.  Pabst.  Sturm- 
glocke zersprungen.  Indianer  in  Rom.  Hans  Reutlinger  7  1585  240.  — 
Ruuppen  und  würmer.  Grosser  See.  Hinrichtung.  Barbara  Rottweylin 
ertrunken.  Hagel.  Selbstmord.  Nasser  Sommer.  Kreuzgang.  Kornpreis  1585 
241.  —  Christoph  Schochner  ertrunken.  Mord  zu  Wangen.  Schneller  Todfall. 
Arme  Zeit.  Weinpreis.  Grosser  See.  Hinrichtung  242.  —  Druckblatt  mit 
kolorirtem  Holzschnitt,  die  Mordthat  zu  Wangen  1585  darstellend  242l. 

—  Sturmglocke  gegossen  (Fortsetzung  zu  Fol.  240),  Schülerglocke.  Burg- 
berg. Korn-  und  Weinpreis.  Selbstmord  1585  243.  —  Present  des 
türgkisch  kayser  an  könig  l^hilipp  von  Spanien.  Besessene  geheilt. 
Reutlinger  vertauscht  seinen  Kirchenstuhl.  Diebstahl.  Pestelenz  1585  244. 

—  Vertrag  mit  Hailigenberg.  Sterbet.  Weinpreis.  Nasser  pluest.  Korn  und 
Wein  schlagt  auf.  Todter  gefunden.  Lehen  Salenbach  1585  245.  — 
Wundergeschicht  1585  246  u.  247.  —  Ablass.  Reutlingers  Tochter  geht 
in's  Kloster.    Reutlinger  l>etr.    l'^assnachtkucchle.   Musterung.   Kompreis. 


379 

Hinrichtuug.  Reutlinger  betr.  Neue  Glocken  geweiht.  Reutlinger  betreffend 
1586  248  u.  249.  —  Vertrag  mit  Heiligenberg.  Korn  theuer.  Mössmar 
wird  burgermeister.  Korn  schlagt  ab.  Rath  thcilt  Habermus  aus.  Hagel 
und  hagelfeyer.  Rath  entlehnt  10  000  fl.  in  Ulm.  Martin  Vesslin  und 
Besserer  f.  Klingnaw  Terbrannt  1586  250.  —  Kornpreis.  Neuer  stattamman. 
Straal  zu  Dingeisdorf.  Neysse  erobert.  Kornpreis.  Städtetag  in  Speier. 
Hinrichtung.  Kornpreis.  Brunst  in  Sipplingen.  Bund  der  kathol.  aydt- 
genossen  251.  —  Reutlinger  nach  Rottenmünster.  Korn-  und  "Weinpreis. 
Obelisk  in  Rom  aufgerichtet.  Kalter  Winter.  Rossmühle  betr.  Provinzial 
Georg  Visch.  Vertrag  zwischen  Petershausen  und  Ueberlingen.  Schnecken- 
stiege am  Münster  1586  252.  —  Grosse  Ochsen.  Händel  mit  Mainau. 
Martin  Keller  ertrunken.  Neu-Ravensburg  betr.  253.  —  Viel  Schnee.  Gross 
wasser.  Reutlingers  Vater  f.  Reutlinger  vom  Schlag  betroffen  1587  254. 
—  Wechselnde  Witterung,  See  gefroren.  Reutlinger  wird  Zunftmeister. 
Mirakel.  Neue  Spitalpfleger  und  Schulherrn  255.  —  Verzichtsbrief  der 
Magdalena  Reutlinger  bei  ihrer  Aufnahme  in's  Kloster  Rottenmünster. 
Brand  in  Andelshofen.  Blitz  in  Ueberlingen.  Fronleichnamsfest  in  Ueber- 
lingen. Stattliche  gasterey  in  Ueberlingen  255a.  —  Reutlingers  Tochter 
im  Kloster.  Neuer  Stadtschreiber.  Kornpreis.  Theurung.  Reutlingers  Sohn 
betr.  Jakob  Waibel  f.  Korn  wohlfail.  Neue  Strafmittel.  Pranger.  Geigen  etc. 
angeschafft.  Regenbogen  bei  Nacht.  Veronika  Dymerin  f.  Mülhausen 
im  Sundtgöw  erobert.  Guter  heuet.  Reif.  Schlechter  Herbst.  Weinpreis 
256  u.  257.  —  Seltsamer  Herbst.  Korn-  und  Weinpreis.  Furcht  vor  den 
nayarischen  und  kasimirischen  Kriegsvölkern.  Abt  in  Salem  -f,  Paradies 
verprunnen.  Neuer  Abt  in  Salem.  Pestelentz.  Herzog  von  Florenz  f. 
Winter  ohne  Schnee  1587  258.  -—  Pfalzgräfische  und  schweizerische 
Kriegsvölker  leiden  übel.  Ain  statt  in  Beheim  verprunnen.  Vil  volkh 
ei  trunkhen  259.  —  Sepultur  bei  den  Barfuossen.  Elsbeth  Ungemuetin  f. 
Pestis.  Wein  schlagt  ab,  ungerathener  Wein.  Jakob  Stecklin  vom  Blitz 
erschlagen  260. 

XVI.  Band. 

II.  Hälfte. 

Pestelentz.  Ainer  uff  die  schupffe  gesetzt.  Sebastianstag  zu  feyern 
verordnet.  Reutlinger  kauft  einen  Baumgarten.  Jakob  Beringer  f  1588 
261.  —  Jakob  Kessenring  Vogt.  Reutlinger  Spitalpfleger.  Carl  Markgraf 
von  Burgau  zieht  nach  Niederlandt.  Kapelle  in  Burgberg  geweiht.  Abt 
in  Salem  f.  Jubeljahr  und  Ablass  1588  262.  —  6  ross  erschossen.  Reut- 
linger Schulherr.  Reicher  Fischfang.  Viel  Wasser.  Weinpreis.  Freiherr  von 
Königseckh  will  in  Ueberlingen  Geld  leihen.  Jakob  Schrief  f.  Korn-  und 
Weinpreis.  Reicher  Fischfang.  Reutlingers  Tochter  Magdalena  wird  Kloster- 
frau. Zehn  alter  gespült.  Kayserl.  May.  will  10  000  fl.  leihen  263.  — 
Nasser  Sommer.  Grosse  Armuth.  Weinrechnung.  Viel  grosse  Vögel  gefangen. 
Erdbeben.  Pestelentz.  Weinpreis.  Reutlinger  auf  den  kraysstag  nach  Ulm 
264.  —  Biego  oder  Didacus  von  Alkala  kanonisirt.  Straal  zu  St.  Gallen. 
Lehonträger  des  Spitals.  3liracuh<m,  Morderey  in  Frankreich.  Caspar 
Mader  zu  den  Barfuossen  begraben.  Weinpreis.  Fischer  ertrunken.  Finster- 
ni&s.    Warmer  Winter.    Kornpreis.    Schiff  untergegangen  1588  265  u. 


380 

Vertrag  zwischen  Ueberlingen  nnd  Münchroth  1588  267.  —  Korn 
theuer.  Geburt  Christi  gespült.  Müliii  zu  Veldtkürch  verprannen.  Abt  Ton 
Salem  beiiedicirt.  Erdbeben.  Weinpreis.  Cnnachbarschaft  zwischen  Salem 
und  Ueberlingen  1589  268.  —  Scbandschri£Ft  wider  den  borgermaister. 
Reutlinger  wiederum  spitalpfleger,  zuuftmaister  und  schulherr.  Markgraf 
von  Baden  in  Ueberlingen.  Corporis-Christi-Fesi.  KirchendiebstahL  Straal 
269.  —  Vischerordnung.  Dieb.  Wurm  in  ain  menschen.  König  yon  Frank- 
reich ermordet.  Kornpreis.  Spätes  Gewitter.  Schandschrifift.  Hof  zum  Bürgiin 
270  u.  271.  —  Wein  theuer.  Besessener  geheilt.  Reutlinger  schickt  seinen 
Sohn  Jos.  nach  Salem.  Vertrag  zwischen  Ueberlingen  und  Salem.  Wein- 
preis 272  u.  273.  —  Capitel  der  Franziskaner  in  Costantz.  ünrnow  im 
£lsass.    St.  Johansen  Mauer  betr.    Bischof  Marx  Sittich  resignirt    Wette 

1589  274.  —  Waldthoven  gekauft.  Grosser  Stern.  Reutlingers  Haus  betr. 
Erscheinung  am  Himmel.  Jubileum  und  ablass  1590  275.  —  Reutlinger 
kauft  Reben.  Schwere  Zeit.  Schlacht  in  Frankreich.  Reutlingers  Sohn 
Johann  kommt  nach  Fulda.  Brunst  zu  Bermatingen  1590  276  und  anf 
einem  eingehefteten  Blättchen.  Torggel  zu  St.  Katharina.  Johann  Salzmann 
und  Caspar  Erlinholz  f.  Korn  theuer.  Joh.  Reutlinger  betr.  Brunst  in 
Bermatingen  betr.  277.  —  Leer  278.  —  Castis  Marinus  Panormi  (lat) 

1590  279—284.  —  Weinkauf  betr.  Bischof  von  Costantz  in  Ueberlingen. 
Reutlinger  widerum  Spitalpfleger,  Barfuossenpfleger  und  Schulherr.  Corput' 
Christi'FesL  Monstra  284.  —  Reutlingers  Keller  betr.  285  u.  286.  — 
Hans  Wangers  Hochzeit.  Sixtus  V.  f ,  Urban  VII.  f ,  Gregor  XIV.  Papst 
Mehlwaag  angericht.  Warmer  Sommer,  Herbst  und  Weinrechnung.  Reutlinger 
in  Einsiedeln.  Frankreich.  Erdbeben.  Marksteine  betr.  287.  —  Pfarrer 
Gerum  wird  Doktor.  Weinpreis.  Erzhei  zog  Karl  f  288.  —  Unglücksfalle. 
Rebbaw  betr.  Wolken bruch.  Michel  Hagenweyler  gestraft  1590  289.  — 
Lehen  betr.  Pfarrkapitel.  Monstrum,  dazu  auf  einem  angeschlossenen 
Blättchen  eine  Zeichnung.  Ratgellt  erhöchet.  Graf  Conradt  von  Bappenhaim 
gefangen.  Reutlinger  schickt  seinen  Sohn  Jodokus  nach  Fulda.  Jodok 
Schtissler  f  1591  290  u.  291.  —  Ablass.  Reutlinger  abermal  Spital-  und 
Barfuossenpfleger  und  Schulherr.  Weinpreis.  Hinrichtung.  Ungewitter. 
Nasser  Sommer.  Weinpreis.  Vichtodt  292.  Krieg  in  Gallia.  Kornhaus 
in  Strasburg.  Weinpreis.  Michel  Dymer  verunglückt  293.  —  Bappenhaim 
und  Christoph  Truchsäss  zu  Schär  (Scheer)  betr.  Gregor  XFV.  f, 
Clemens  ViU.  Papst.  Wassersnoth.  Churfürst  von  Sachsen  f  294.  — 
Reutlinger  betr.  Ungewitter.  Vichtodt.  Brunst  zu  Schaffhausen.  Schenkung 
an  die  Barfuossen.  Goldmacher.  Juden  zu  Pressburg  gespiesst  295.  — 
Spitalmeister  f.  Münzen  betr.  Reutlingers  Tochter  Barbara  heirathet 
Hochzeit  in  Mundichingen.  Jubileum.  Reutlinger  wird  Oberstzunftmeister. 
Spital-  St.  Gallen- Barfuossenpfleger  und  Schulherr.  Lehen  zu  Herdwangen 
betr.  1592  296.  —  Blutiges  Wasser.  Brunst  am  Lutzenberg.  Knabe  ver- 
unglückt. Nasser  Sommer.  Weinpreis.  Reutlingers  neuer  Kirchenstuhl  297. 

—  Reutlinger  nach  Waldsee  zum  kraysstag.  Herzog  von  Cleve.  Pfalzgraf 
Casimir  und  Churfürst  von  Sachsen  f.  Friede  zwischen  Türkei  und 
Persien.    Eilende  Hülfe.   Hochzeit  in  Polen.    Bischof  von  Strasburg  f  298. 

—  Krieg  zwischen  den  prot.-  und  kath.-strasburger  Bischöfen.  Fastnachtszug . 
Stüblinschreiber  f.   Wein-  und  Kornpreis.   Hagel.    Mord.    Reutlinger  nach 


381 

Buchhorn.  Wein-  und  Kornpreis.  Jesuiten  wollen  nach  Ueberlingen, 
üeberlingen  verbürgt  sich  für  HohenzoUern.  Wihitsch  von  Türgken  erobert 
299.  —  Von  einem  eschenbaumb  300.  —  Leer  301.  —  Stadtämter.  Brunst 
in  Dillingen.  Reutlinger  erhält  einen  Enkel  und  reist  nach  Veldtkürch, 
wird  zu  seinen  frühern  Aemtern  wieder  gewählt,  registrirt  die  Stadt- 
schriften. Sipplinger  gefangen  1593  302.  —  Sissegkh.  Statt  Aach.  Städtetag 
in  Ulm,  wozu  Reutlinger  deputirt  Herzog  von  Würtemberg  f.  Weinpreis, 
üeberlingen  verbürgt  sich  für  Oesterreich  um  10  000  fl.  303.  —  Comet. 
Lat.  schulmaister.  Felix  Prendlin  f.  Villegkh  erobert.  Abt  von  Salem 
resignirt.  Vesprim  verloren.  Glück  und  Unglück.  Statt  Palma  gepawen. 
Urssla  Moserin  jahrtag  304.  —  Caspar  Brächin  Vogt.  Grosse  Fässer. 
Geschenk  an  Reutlinger  305.  —  Dem  Abt  von  Salem  gratulirt.  Ritter 
Ollivier  und  Artus  gespült.  Nowigrad  erobert.  Reichstag  zu  Regeusburg 
1594,  wobei  Reutlinger  war.  ümgeldsprivilegium  Kalter  Frühling.  Reut- 
linger geht  von  Regensburg  naeh  Straubing  und  kehrt  heim.  Altarweihe 
und  Firmung  306  u.  307.  —  Hexe  verbrannt.  Petrina  erobert.  Weinpreis. 
Zimmern  stirbt  aus.  Vertrag  zwischen  Üeberlingen  und  Weingarten.  Raab 
verloren.  Schloss  Dillingen  verbrannt.  Vierzigstündig  gebet.  Reif.  Schnee 
und  Hagel.  Familie  Reutlinger  betr.  Pestis.  Hans  Wanger  f.  Buchhorn 
verehrt  Reuthnger  einen  Becher  308.  —  Straal  zu  St.  Ulrich.  Reutlinger 
wird  zu  seinen  frühern  Aemtern  wiedergewählt,  erhält  eine  Enkelin. 
Comtur  in  Mainau.  Castramitz  erobert.  Goldener  Zahn.  Langes  Fasten. 
Statt  Palmaria  erbaut.  Ein  Knabe  verunglückt.  Königin  Leonora  f  309.  — 
Druckblatt  dem  Ueberlinger  Stadtrath  1595  gewidmet:  Warumb  der  krieg 
wider  den  erbfeindt  fortzutreiben  seye  309a.  —  Pestelentz.  Reutlinger 
zum  kraysstag  in  Ulm.  Erzherzog  Ferdinand  f.  Barbara  Ungemuetin  f. 
Kraysshilff  betr.  Ablass.  Umgelltsfreiheit.  Reutlinger  erhält  dafür  von  der 
Stadt  einen  silbernen  Becher.  Provinzial  Kircher  f.  Privilegia  publicirt. 
Comtur  von  Mainau  f.  Abt  Peter  in  Salem  benedicirt.  Comtur  von  Mainau 
gratulirt.  Graf  Hardegh  hingerichtet  1595  310.  —  Druckblatt:  Prognosticon 
ad  annum  1595,  auf  der  Rückseite  Kupferstich  die  Belagerung  von  Gran 
darstellend  310a.  —  Jakob  Ox  gefangen.  Witterung.  Wein.  Vertrag  mit 
Hailigenberg.  Äbtissin  zu  Rottenmünster  f.  Reutlinger  wieder  zu  seinen 
Aemtern  erwählt.  Seltsamer  ox.  Cardinal  von  Embs  f  1595  311.  — 
Aegyptiscbe  und  moskowitische  Bischöfe  mit  Rom  in  Verbindung.  Unglücks- 
fall. Erzherzog  Ernst  f  312.  —  Leer  313.  —  Von  der  weyssen  räben 
(Reben)  wegen  1596  (vgl.  Fol.  327-328)  314  u.  315.  —  Gremblichs 
Lehen.  Weysse  räben.  Reutlinger  auf  dem  kraysstag  zu  Ulm.  Calis  erobert. 
Hexen  verbrannt.  Reutlinger  als  Commissär  in  Biberach.  Hexe  f.  Vierzig- 
stündig gebet.  Reutlinger  in  Wassergefahr.  Marksteine.  Vertrag  mit 
Hailigenberg.  Reutlinger  abermals  nach  Biberach  und  dann  nach  Rotten- 
münster. Hinrichtungen.  Reutlingers  Tochter  f,  er  geht  zu  ihrem  Opfer 
1596  316.  —  Witterung.  Reutlinger  wieder  zu  den  frühern  Aemtern 
erwählt.  Seine  Enkelin  f.  Konrad  Hager  f.  Oktav  von  Fronleichnam 
feierlich  begangen.  Erla  oder  Agria  vom  Türgkh  erobert.  Grosser  Regen 
317.  —  Asche  geregnet  in  der  newen  weit.  Comet.  Erdbeben.  Grosser 
Ochs  318.  —  Wegen  der  weyssen  räben.  Gross  fass  in  Heidelberg.  Reut- 
lingers  neuer  Kirchenstuhl   im  Münster    1597   319.    -    Reutlinger   als 


382 

Deputirter  in  Mrersburg.  Vortrag  mit  Haili^onborg  und  Salom.  Reutlinger 
reut  nach  Baindt.  Jörg  Hau  7.  Hinrichtung.  Reuthuger  zu  den  frQhern 
Aemtem  wieder  gewählt,  als  schulherr  entlassen,  aber  zum  stüblinherrn 
gemacht.  Weiher  in  Deisendorf.  Reutlinger  baut  ein  Hinterhaus.  Ablass. 
Reutlinger  als  Delegirter  nach  Pfullendorf.  Ulm  und  Costantz.  Hinrichtung 
1597  320.  —  Wein.  Firmung.  Reutlingers  Familie  betr.  Blut  geregnet 
(lat.j  321.  —  Grosser  Ochs.  St.  Xiklasbildt.  Petrus  Canisius  7.  Silberne 
Muskatnuss  gekauft  und  silberner  Becher  verehrt  an  Reutlinger.  Betrüglicher 
goldtmacher  322.  —  Kupferstich:  Belagerung  von  Raab,  mit  kurzem 
gedrucktem  Text  1598  322a.  —  Reicher  Fischfang.  Raab  erobert.  Orgel. 
Schnee  und  Regen.  Hochzeiten.  Fruchtpreis.  Barfuosser  -  Provinzial. 
Hochzeit.  Selbstmord.  Hochzeit.  Aachen  geächtet.  Straal  zu  Birnaw.  Kind 
ertrunken.  Am  Tag  ein  Stern  sichtbar.  Felssturz.  Philipp  IL  von  Spanien  f 
323.  —  Reutlinger  abermals  zu  den  frühern  Aemtem  erwählt.  Graf 
Joachim  von  Hailigcnbcrg  f.  Tiber  gross.  Unfall  und  glükh.  Alte  Canzlei 
abgebrochen.  St.  Johanns  ordcnsmaister  7.  Reichstag  zu  Regensburg. 
Sipplinger  Glocken.  Reutlinger  erhält  eine  Enkelin.  Konradt  Waibels 
Stiftung  324  u.  325.  -  Leer  326.  -  Der  weyssen  räben  halben  1599. 
Knabe  zu  todtgefallen.  i^runst  in  Würzburg.  St.  Matheisstag  327  u.  328. 
—  Reutlinger  leidend.  Caspar  Mader  7.  Schöner  Frühling,  gute  ernte, 
viele  felchen  gefangen.  Spendtlehen.  Reutlinger  wieder  in  die  alten  Aemter 
gewählt.  Brunst  zu  Spaichingon.  Wein-  und  Kornpreis.  Diebstahl.  Jakob 
Reutlinger  nach  Ehingen.  Reutlinger  beim  kraysstag  zu  Ulm  und  in 
Lindaw  329.  —  Vertrag  zwischen  Ueberlingen  und  Äbtissin  in  Lindau. 
Reutlinger  gen  Lindaw,  er  erhält  eine  Enkelin.  Ueberlingen  erbt.  Witterung. 
Johannitermeister  7.  Maleiikanten.  Kessler  zu  todtgefallen  1599  330.  — 
Newe  römische  breuier,  agendcn  oder  obsequial  getruckth.  Sepultur  bei 
den  Barfuossern.  Reutlingers  Enkelin  und  Christoph  Betz  f.  Gregor  Han 
Stattamman.  Siessenmüller  zu  todtgefallen.  Beat  Bisshalm  Provinzial.  Hains 
von  Landenberg  f.  Commenthur  in  Mainau.  Burgermaister  Mössmar  f. 
Ueberlingen  bürgt  für  Graf  Karl  zu  Zollern.  Reutlinger  wegen  den 
Wah Ionen  nach  Pfullendorf  gesandt  1600  331.  —  Lat.  Pastoralschreiben 
des  Domkapitels  Constanz  die  Wahl  eines  neuen  Bischofes  betr.  Dmck- 
blatt  1600.  Auf  der  Rückseite:  Notiz  über  eine  Schenkung  an  den 
Burgermaister  Eschlingsperger  und  über  grossen  Reif  331a.  —  Druck- 
blatt: Gratulationsgedicht  in  lat.  Distichen  auf  Reutlingers  Wahl  zum 
Burgermaister  von  seinem  Sohn  Johann  Köln  1601.  Auf  der  Rückseite: 
Hans  Koller  Vogt  zu  (Hohen)  Bodman.  Bei  (Kloster)  Wald  6  heuser 
vei'prunnen  331b.  —  Reutlinger  zum  Bürgermeister  erwählt.  Cardinal  von 
Constanz  besungen.  Grosses  Wetter.  Weinpreis.  Schiff  untergegangen. 
Korn-  und  Weinpreis,  gute  erndt.  Mir  um,  Schnee  im  Oktober  332.  — 
Von  St.  Lucius  hayligtumb  nebst  lat.  und  deutschem  Schreiben  des  Bischof 
Johann  von  Chur  an  den  Stadtrath  in  Ueberlingen  über  diesen  Heiligen 
und  einem  epigramma  paraemticon  auf  St.  Lucius  333  u.  334.  —  Wein 
und  Weinpreis  (Fortsetzung  zu  Fol.  332).  Reutlinger  zu  seitfSm  Bürger- 
meisteramt beschenkt.  Brunst  am  Lutzenberg.  Reutlinger  nach  Frauenfeld 
zu  einer  Hochzeit.  Canisia  in  Hungarn  vom  Türgken  erobert.  Vögte  von 
llamsperg.    Königs  von  Persia  Legat  in  Prag  1600  335.  —  Malefikunten 


k. 


383 

in  München,  Turon  und  Halberstatt  gerichtet  1601  336.  —  Johann  von 
Haliweyl  wird  Bischof  von  Costantz.  Mainawisch  fassnacht  kuechlin, 
Prälat  von  Salem  in  Ueberlingen.  Stattschreiber  f.  Vogt  zu  Ramsperg. 
Johann  Bäkh  Stattschreiber.  St.  Johanns  maister  f.  Kornpreis.  Viel  Regen. 
Kraysstag  zu  Ulm.  Reutlinger  alter  burgermaister.  Hagel.  Hinrichtung 
1601  337.  —  Hinrichtung.  Hagers  Stipendium.  Reutlinger  bekommt  ein 
silberin  kelchlin  verehrt.  Vertrag  mit  Salem.  Regenwetter.  Erdbeben. 
Prälat  von  Salem  gastirt  den  Stadtrath.  Schön  Wetter  1601  338.  —  Von 
der  .  . .  eroberung  ...  der  statt  Stulweissenburg  1601 ,  Druckblatt  338a. 
—  Jubileumsmandat  des  Bischofs  von  Constanz,  Druckblatt  1601.  Rück- 
seite: Festum  corporis  Christi  betr.  Decretum  de  appellationibtcs,  Reut- 
linger eine  Enkelin  geboren.  Ainer  leybhaflftig  von  dem  boesen  geist  ver- 
zuckht.  Ain  kündt  von  ainem  mann  geboren  338b.  —  Herbst,  Weinpreis. 
Jubileum.  Rathsverordnung.  Reutlinger  wird  ein  silberner  Becher  verehrt, 
er  lässt  ein  new  sigel  machen  1601  339.  —  Leer  340.  —  Druckblatt  ohne 
Jahrzahl:  Gründlicher  bericht  dero  durch  den  marschalck  von  Biron 
gegen  kön.  mayestät  in  Frankreich  vorgenommener  compiration  340a.  — 
Raths-  und  umbgelltsknecht.  Winndt  und  ragen.  Agatha  Hagerin  f.  Schöner 
März  und  April.  Kraysstag  in  Ulm.  Ausmarkung.  Wetter.  Reutlinger 
wieder  neuer  Bürgermeister,  sein  Sohn  Jos  will  heirathen,  Reutlinger 
geht  zur  Verlobung  nach  Sigmaringen,  Jos  hat  Hochzeit  in  üeberlingen. 
Wein-  und  Kornpreis.  Stulweissenburg.  Herbsterträgniss.  Hochzeitordnung. 
Arme  leuth  betr.  Kuefferknechts  bosheit  1602  341.  —  Steg  über  die  Aach 
gemacht.  Gräfin  von  Hailigenberg  besungen.  St.  Lucii  hayltumb.  Vertrag 
zwischen  Neuenbürg  und  Üeberlingen.  Erste  Hager'sche  Stipendiaten, 
Weinrechnung.  Hinrichtung  342.  —  Kupferstich:  Eigentliche  fürbildung 
mit  beigefüchter  nothwendiger  erzehlung,  wie  der  anschlag  durch  den 
hertzog  von  Saphoien  auff  die  statt  Genff  angestalt  und  sich  vollendet 
habe  2.  Dez.  1602.  Rückseite:  Grober  und  erschröckenlicher  fassnachtbos 
im  Niderlandt.  Neues  Stattsigel.  Neue  Kirchenstühle.  Reutlinger  erhält 
von  seinem  Sohn  Jos  einen  silbernen  Becher  342a.  —  Pest  von  den 
Christen  erobert  1602  343.  —  Martin  Leib  f  oder  ermordet.  Grosse 
Kälte.  Kinderlehre  eingeführt.  Hans  üngemuets  Hochzeit  344.  —  Vierzig- 
stündig  Gebet.  Hinrichtung.  Brunst  in  Veldtkürch.  üeberlingen  baut  in 
Altheim  ein  Wirthshaus.  Lat.  schulmaister.  Reutlingers  Sohn  Jos  wird 
Vogt  in  Hochbodman.  üeberlingen  leiht  Veldkürch  2000  fl.  345.  — 
Colorirter  Holzschnitt  mit  Fruchthalmen,  die  2,  7  und  15  Aehren  haben. 
Newe  Zeitung  von  einem  grossen  . . .  Wunderwerk  1603  zu  Friedberg  in 
Bayern.  Rückseite :  Notiz  über  reiche  Aehren  und  Traubenzweige.  Reut- 
linger zum  alten  Bürgermeister  erwählt.  Witterung.  Hagel  in  Sipplingen. 
Lichtmess.  Georg  von  Helffenstein  f.  Neue  Messbücher.  Burgerschaft 
gemustert.  Dieb  bestraft  345a.  —  Reichstag  zu  Regenspurg.  General- 
kapitel der  Barfuesser  in  Regensburg.  Indulgenz.  Hagel.  Herbst.  Zwei 
Bürger  wegen  Diebstahl  hingerichtet.  Weinpreis  346.  —  Rottweyl  contra 
Villingen.  Aerztliches  Zeugniss.  Salem  erhält  ein  new  kaiserl.  Privilegium. 
Der  beckenzunfft  das  fendlin  (Fähnlein)  gestollen.  Octo  infantes  uno 
partu  in  lucem  editi.  Maria,  Max  II.  Frau,  in  Madrid  f  1603  347.  -- 
Leer  348.  —  Zwiespalt  in  Buchhorn,  Reutlinger  dorthin  als  Schi<     mann. 


384 

Bischof  von  Costautz  f-  J&kob  Fugger  wird  Bischof.  Das  neue  stattsigel. 
Witterung.  Reutlinger  als  Schiedsmann  nach  Fussach,  er  wird  zum 
Drittenmal  neuer  Bürgeimeister  1604  349.  —  Straal  zu  Bondorf.  Todten- 
tauz  aufgeführt.  Todtschlag  im  oxen.  üeberliugen  erwirbt  Althohenfels 
von  Würtemberg.  St.  Johanii-Baptistsfest.  Keutlinger  erhält  eine  Enkelin. 
Vertrag  zwischen  Salem  und  Ueberlingeu.  Bischof  Fugger  wird  geweiht 
Straal  zu  Itteudorf,  Sematingea  und  Nesselwangen  350.  —  14  Personen 
ertrunken  in  Wangen,  200  in  Kelmüntz.  Kegenwetter.  Landtag  zu 
Costantz.  Commissar  wegen  des  Weinzehenden  in  Ueberlingen.  Eapuziner- 
kloster  zu  Costantz  gewichen  (eingeweiht).  Eaiserl.  Kommission.  Jesuiten* 
colleg  in  Costantz  angefangen  1604  351.  —  Karte  von  Flandern  in  Holz- 
schnitt; besonders  die  Belagerung  von  Sluis  durch  die  Generalstaaten  dar» 
stellend,  nebst  einem  defecten  Druckblatt  mit  der  Erklärung  des  Holi» 
schnitteS;  ferner  ein  Kupferstich,  die  Karte  von  Flandern  darstellend  351a 
u.  351b.  —  Herbst  und  Weinpreis.  Fürstin  von  Spanien  in  Ueberlingen. 
Ostende  erobert.  Die  Christen  verlassen  die  Stadt  Pest.  Yerrätherei  in 
Ungarn.  Keutlinger  erhält  einen  Enkel  352.  —  Druckblatt  von  1605: 
Bischöfl.  Mandat.  Eückseite:  Reutlinger  verkauft  an  seinen  söhn  Jos  5  Hof- 
statt Reben  352a.  —  Dekret  wegen  handtwerksleuthen.  Yierzigstündig 
Gebet.  Zwei  Zwillingspaare.  Burgermaister  Eschlingsperger  f.  Bischof 
Jakob  Fugger  kommt  nach  Ueberlingen.  Reutlinger  bekommt  einen 
silbernen  Becher.  Selbstmord.  Embs  zu  eiuer  statt  angefangen.  Kraysstag 
zu  Ulm  1606  353  u.  354.  —  Eilende  hilff.  Abt  Christian  von  Salem  f. 
Wahlordnung  für  die  Stadtämter.  Reutlinger  wird  Altbürgermeister. 
Clemens  VIII.  f.  Leo  XI.  f.  Abt  von  Petershausen  355.  —  Vogt  zu 
Ittendorf.  Hagelfeyer.  Martin  von  Goldbach  ertrunken.  Ueberlingen 
schenkt  den  Jesuiten  in  Costantz  200  fl.  Hagel.  Streit  wegen  Weinzehent 
verglichen.  Reutlinger  als  Schiedsmann  nach  Fussach  356.  —  Fruchtbar 
Jahr.  Zehendsachen.  Reutlinger  erhält  einen  Enkel.  Ungrischer  krieg. 
Feuer  am  Himmel.  Indulgeutz.  Schi  essen  zu  Basel.  Von  St.  Conrad! 
hayltumb  zu  Costantz.  Anna  Beerscheinin  f  357  u.  358.  —  Herman 
Ruesswurmb  hingerichtet.  Schaden  in  den  Wäldern.  Brunst  in  Zyrel 
359.  —  Franz  Beringer  f.  Wallfahrtsbilder  in  Birnau.  Brunst  in  Herissaw. 
Weihbischof  Wuhrer  f.  Grosser  wündt.  Hans  Märkh  verurtheilt 
Huener  krankait.  Katharina  Ungemuetin  f.  Zwei  Huren  verbrannt. 
Mosskowiter  betr.  1606  360.  —  Hochbildt.  Reutlinger  wieder  neuer 
Burgermaister,  erhält  einen  Enkel.  Priester  ertrunken.  Die  Reliquien 
des  guten  Ulrich  frisch  gefasst.  Kornpreis  361.  —  Ein  Todter  gefunden. 
Witterung.  Indulgenz.  Hans  Hager  und  seine  Frau  f.  Witterung. 
Weinpreis.  WaibePsche  Monstranz.  Neue  Evangelienbücher.  Badstabe 
hinter  dem  Kirchhof  renovirt.  Kraysstag  in  Ulm  362.  —  Martifrium 
rev,  patris  Henrici  Garneti,  soc,  Jesu,  martyris  Ängliae  3.  Maji  1606 
363—  365a.  —  Kupferstich :  Miracülosa  effigies  rev,  patris  Henrici  Gameti, 
Rückseite:  Tafel  in  der  Gottesackerkapelle  renovirt.  Handzeichnung: 
Flos  in  ocddentali  India  natus  (Btellt  die  Passionsblume  dar)  365a.  — 
Colorirter  Holzschnitt:  WahrhafEtes  coutrafei  eines  . . .  wunderbarlichen 
gewächss,  welches  ...  in  spanisch  Indien  . .  .  gepflanzt  wird  (nebst  kurzer 
gedruckter  Erklärung,  ebenfalls  Passionsblume  betr.)  von  Martin  Wöhrle, 


385 

briefiFmaler  und  luminierer  in  Augsburg  (ohne  Jahreszahl)  365b.  ~ 
Reichstag  nach  Regensburg  ausgeschrieben.  Friede  mit  den  rebellen  in 
Hungarn  und  mit  den  Türgken.  Die  Reutlinger  betr.  Kornpreis.  Stein- 
berg von  den  Spaniern  erobert.  Krayssbeitrag.  Paul  V.  contra  Venedig 
366.  —  Retorsion  aines  . . .  schmaach  .  .  .  brieues  1607  367  u.  368.  -  - 
Papst  contra  Venedig.  Kornpreis.  Reutlinger  wird  alter  Bürgermeister, 
sein  Sohn  Jakob  geht  nach  Ensisheim.  Anna  Schochnerin  f.  Fron- 
leichnamsfest. Commission  wegen  Neu  -  Ravensburg ,  wobei  Reutlinger 
mitwirkte  369.  —  Kornpreis.  Jesuiten  betr.  Büxenschützen  halten  ain 
schiessen.  Hinrichtung.  Herbst.  Vil  obs.  Weinschlag.  Zehen  dt  betr. 
St.  Konradtsktirch  in  Costanz.  Clösterlein  in  Sipplingen  gestiftet,  ver- 
prunnen  und  wieder  angerichtet  370.  —  Vom  abtretten  in  rath  und 
gericht.  Reutlinger  erhält  eine  Enkelin,  seine  Frau  f.  Selbstmord. 
Gewitter.  Ulrich  Kürchner  f-  Tonawwerdt  in  Acht  371.  —  De  morte 
capitanei  Joannis  Christophori  Moser i  (lat.).  Bischof  von  Costantz  und 
Stadt  Ueberlingen  machen  eine  Oeffhung  und  Vertrag  wegen  Daydersdorflf 
(Taisersdorf)  1607  372—376.  -  Grosser  Schnee.  Todtschlag  und  dessen 
buessung.  üeberlinger  Verordnete  zum  Reichstag.  Rebellion  in  Ungarn. 
Gallus  Hager  f.  Bäum  und  reben  erfroren.  Weinpreis.  Brunst.  Eva 
Reutlingerin  f.  Blitz  in  die  Herrenmühle.  Vierzigstündig  Gebet.  Reut- 
linger wieder  neuer  burgermaister.  Hexen  verbrannt  1608  377.  —  Vierzig- 
stündig Gebet.  Pfarrer  Gerum  f.  Mord.  Straal  zu  Lindaw.  Brunst  im 
Spital.  Jakob  Kessenring  f.  Job.  Oschwaldt  wird  Pfarrer.  Reutlinger 
erhält  eine  Enkelin.  Witterung  378.  —  Reben  besehen.  Weinpreis. 
Der  Kaiser  begehrt  Kontribution.  Ablass.  Petershausen.  Ungarn  und 
Oesterreich.  Hans  Brüelmayer,  bawmaister.  Conradt  Brächlin  ,'-.  Matheus 
Kiefer,  gredmaister  1608  379.  •—  Empörung  in  Oesterreich,  Ungarn  und 
Behaim  der  religion  halb.  Reutlingers  Sohn  Jakob  hat  Hochzeit.  Unglück. 
Hinrichtung.  Brunst  im  Kloster  Löwenthal.  Corporis-Christi*Fe8t  Korn 
und  Wein  theuer.  Schulerglocke  umgegossen.  Eychbrunnen  renovirt 
Unglück.  Oesterreich  enderung  der  religion.  Erdbeben  zu  Rhodus  1609 
380.  —  Grosses  Druckblatt:  Kalender  für  1609,  gedruckt  zu  Ulm  durch 
Johann  Antoni  Ulhart  mit  Aderlassregeln  und  den  colorirten  Wappen 
sämmtlicher  deutscher  Stände  380a.  —  Abt  in  Petershausen  benedicirt. 
Frid  in  Niderland.  Weinpreis.  Collegiatstift  in  Ueberlingen  angeordnet. 
Reutlinger  wieder  alter  Bürgermeister  1609  381.  -  Hochgericht  in  Ueber- 
lingen erneuert.  Hinrichtung.  Statut  wegen  des  Zugrechtes.  Stattschreiber 
in  Pfullendorf  hingerichtet.  Der  oberst  zunftmaister  verbannt.  Synode 
zu  Costantz.  Korn  theuer.  Kloster  in  Thann  verbrunnen.  Defension- 
verpündtnuss  (der  Katholischen)  anfang.  Herzog  Johann  von  Jülich  f. 
Wildschweine  thun  grossen  Schaden.  Das  Johanniterhaus  in  Veldkürch 
wird  an  das  Kloster  Weingarten  verkauft  1609  382.  -  Reutlinger  schenkt 
seinem  Sohn  ein  Sigel.  St.  Konrads  Tag  zu  feiern  geboten  383.  —  Engen 
holt  Briefe,  die  es  in  Ueberlingen  hinterlegt  hatte.  Einer  mit  Ruthen 
gezüchtiget.  Matheustag  und  Charfreytag  zu  feyern.  Weinpreis.  Reut- 
linger wieder  neuer  Bürgermeister.  Stadtämter.  Kloster  Schanis  ver- 
prunnen»  Pündtnuss.  Grafen-  und  Herrentag  in  Ueberlingen,  wobei  ein 
bischöfl.  Gesandter  theilnahm.    Reutlinger  geht  dieses  Bündnisses  halb  nach 

Zeitschr.  XXXIV.  25 


386 

Rottweil.     üffruor   im  Turgöw.     König  Heinrich   IV.   von  Frankreich 
erstochen,    üngewitter  1610  384.  —  Sturmwind.    27  Personen  ertranken. 
Ablass.    Sebastiansaltar  errichtet.    4  Frauen  ertrunken.    Jubileum.    Hans 
Wolf  von  Bodman  wird  Satzbürger  in  Ueberlingen.    Hinrichtung.    Reut- 
linger  erhält  einen  Enkel.    Bttndniss  der  Protestanten  in  Schwäbisch-Hall. 
Eathol.  Liga.    Bisthum  Strasburg  verheert.    Brandenburg  erobert  Jülich. 
Kaiser  und  König  wider  einander.    Persohnen  so  alher  geflochen  1610 
385.  —  Kupferstich:  die  Eroberung  der  Feste  Arachia  in  Afrika  durch  die 
Katholischen,  nebst  Karte  von  Fez  und  Marokko  und  kurzem  Text  1610 
385a.   —   Herbst.     Wein-  und  Koriipreis.     Vierzigstündig  Gebet.     Hin- 
richtung.    Churfürst    von    der    Pfalz    f    1610   386.    —    Zehendsachen. 
Musterung.     Fastnachtsumzug,  Kathsbeschluss  dieses  Umzuges  halben. 
Reutliiiger  wird  wieder  alter  Bürgermeister,  schenkt  seinem  Sohn  Johann 
ein  Sigel.    Unruhe  zu  Beheimb.    Die  Stadt  Mengen  thut  ain  wahlfahrt. 
Korn-  und  Weinpreis.    Spital  kauft  die  Wiesen  Eümmelreich  genannt 
Unglücksfall  1611  388.  —  Bis  hierher  gehen  die  Aufzeichnungen  und  Aus- 
züge des  Jakob  Reutlinger,  der  Ende  des  obengenannten  Jahres  starb. 
Ihm  folgte  als  Fortsetzer  sein  Enkel  Medardus  Reutlinger,  welcher,  mit 
dem  Jahre  1662   beginnend,  seine  Notizen   unmittelbar  an  jene  seines 
Grossvaters  anschliesst,  so  dass  die  Blattpaginirung  ununterbrochen  weiter 
geht.    Fräfatio  ad  lectorem  mit  Notizen  über  das  Geschlecht  Reutlinger. 
Anfang    des    30jährigen    Kriegs.     Winterkönig.     Vorgänge   in    Böhmen. 
Gustav  Adolf  in  Deutschland.     Schweden  vor  Ueberlingen.     Pest   1634. 
Theuerung.     Wolkenbruch.     Ueberlingen   von   Wiederholt   überrumpelt 
Franzosen  am  Bodensee.    Ueberlingen  von  den  Franzosen  besetzt,  wird 
von  den  Bayern  belagert  und  erobert  1644,  dann  den  Schweden  übergeben 
1647,  diese  ziehen  Sept.  1649  ab,  nachdem  sie  noch  50  000  fl.  Satisfactions- 
gelder  erhoben,  weshalb  Ueberlingen  die  Vogtei  Ittendorf  um  die  Summe 
von  30000  fl.  an  Einsiedeln  verkaufen  musste.    Ueberlingen  erholt  sich 
wieder.    Lange  Apostrophe  an  und  über  den  Krieg  388—396.  -    Propst 
Pfister  abdicirt,  an  seine  Stelle  kommt  hierher  Jakob  Senflin.    Kaiserliche 
Commission  in  Ueberlingen  wegen  Reformirung  der  Reichsmatrikel.    Stadt- 
schulden betragen  224  890  fl.   1662  und  1663  396.  —  Spitahnaister  zu 
Ravenspurg.   Grosse  Kälte.    Ein  Weib  stürzt  sich  in's  Wasser.  Trockener 
März.     Reif  am  Charfreytag.     Frosch  hupfen  auf  dem  gefrorenen  eis 
herumb.    Wunderliche  Geschichte  in  London.    Dr.  Johann  Waibel,  burger- 
maister  f  1663  397.  -  Erzherzog  Carl  Ferdinand  f.  Kornpreis.  Trockener 
April.    Grosser  Reif.    Jubileum  1663  398.  —  Krieg  zwischen  Papst  und 
Frankreich.     Nota   ad  quae  rex    Gdlliae  ex    officio   regali   obligatur, 
Juramentum  regis  Galliae  (lat.).    Juramentum  veterum  militiae  ducum, 
Libera  archiepiscopi  Lugdunensis  ad  regem  Galliae  de  suo  officio  prae- 
stando  admonitio  (e  Guilielmo  Eossaeo)  1663  399.  —  Grosses  Druckblatt: 
Pastoralschreiben  des  Bischofs  Johann  Franz  von  Konstanz  das  Jubiläum 
betr.  (lat.  und  deutsch).    Auf  der  Rückseite :  Aussprüche  über  den  Krieg 
aus  der  hl.  Schrift,  den  Kirchenvätern  und  den  Klassikern.    Spottverse 
auf  Rom  und  Frankreich  399a.  —  Aussprüche  über  den  Staat  aus  einem 
Mainzer  Concil  und  Piatos  Dialogen.    Infelix  theologia  auHica  Henrici 
Valesii  1663  400.  —  Temperirter  Mai.    Bluest  verdorben.    Schlang  an 


\ 


387 

dem  Himmel.    Reutlinger  erhält  eine  Tochter.   Fruchtpreis.    Unglücklicher 
Schuss.    Reutlinger  verkauft  Güter.    Nasser  brächet  (Junij.    Kindsmord 
1663  401.  —  Sittensprüche  (lat.).    Rebenblüthe  leidet  Schaden.    Frucht- 
preis. Johanniterschaffner  heirathet.   Gottesläugner  bestraft.    Zwei  Brüder 
prügeln    sich    1663   402-    —    Nasser    hewmonat.     Rebblüthe   verdorben. 
Türkhengebet    wieder    eingeführt.     Vierzigstündig   Gebet.     Grosser   See. 
Wolkenbruch  in   Messkirch.     Erzherzog  Sigismund   lasst   Volk   werben. 
Dem   Kaiser   30   Römermonate    bewilliget.     Unglücksfall    1663    403.    — 
Schwäbische   Grosse  werben  Volk.    Kindesundank.    Temperirter  August. 
Wein-    und    Kornpreis.     September    zuerst    nass,    dann    ganz    trocken. 
Reutlinger    lasst   einen    neuen   Dachstuhl    machen.     Tartaren   fallen    in 
Mähren  ein   1663  404.    -    Neuwhäussel   von  Türkhen  erobert.     Liter ae 
Turcae  magni  ad  imperatorem  Leopoldum  (lat.).    Reutlinger  geht  nach 
Einsiedeln.    Translation   des  sei.  Adalrich   von   Einsiedeln   nach  Uffnau. 
Miraculum  S.  Ädalrici.    Korn-  und  Weinpreis  405  u.  406.  —  Trockener 
Oktober.    Schlechter  Herbst.    Mainau  fordert  Zehnten,  darob  Vergleich 
407.  —   Graf  von  Hailigenberg  fordert  und   nimmt  gewaltsam  von  den 
Geistlichen    etc.    Türkensteuer,    sein   Amtmann    deshalb    ekcommunicirt. 
Injurien.     Rorate   an   sonn-   und   feyertagen.     Weinrechnung.     Bürger- 
musterung.    1663  annus  criticus  genannt  408.  —  Neujahr  wünsch.  Ulrich 
Fischer  f.    Injurien  betr.    Ueberlingen  lasst  Volk  anwerben.    Weinstrafe. 
Erscheinung  am  Mond.    Chr.  Heudorf  getödtet.    Gesandte  nach  Regensburg 
zum    Reichstag.     Meisterlose    Soldaten    hier    gezüchtiget    1664   409.    — 
Schiffahrt    nach    Steinach    und    Rorschach.      Grosse    Kälte    im    März. 
Allgemeines  Jubileum.    Friede  zwischen  Papst  und  Frankreich.  Lateinische 
Verse  über  die  Reichstage  410.  —  Todesfall.    Ueberl.  Soldaten  gegen  den 
Türken  geschickt.    Reutlinger  legt  Rechnung  als  Kirchenrechner  ab  und 
geht  nach  Baden  in  die  Kur.   Fruchtpreis.  Reutlingers  Tochter  Dorothea  f. 
Brunst.    Witterung  1664  411.  —  Spezifikation  der  reichshülfe  wider  den 
Türkhen  im  schwäbischen  kraiss  1664.     Quis  optimus  reipüblicae  Status? 
(lat.  Disticha),  sodann  ein  Passus  aus  Vegetius  de  re  viilüari  l.  L  c.  3  und 
duo  praecepta  gubernantium  412  u.  413.  —  Turgöwer  überfallen  mann- 
schaft,  welche  für  Spanien  angeworben  war,  und  tödten  davon  7  mann. 
Korn-  und  Weinpreis.     Von  den  Jahreszeiten.     Reutlinger  erhält  eine 
Tochter.     Blitz   schlägt   in   St.  Ulrichskapelle.    Weinstock   blüht  schön. 
Wetterschaden  414.  —  Constanz   huldigt  dem  Haus  Oesterreich.    Zunft 
gehalten.    Tabakhtrinkhen  verboten.  Reutlinger  besucht  seinen  Schwager. 
Haagelschaden  in  Lindau  und  St.  Gallen.    Mondsfinsterniss  bringt  gross 
Wasser  415.  —  Dienstbub  ertrunken.    Nasse  erndt  verdirbt  vihl  Frucht. 
Passquill   wider   den  Grafen  Montecuculi   (deutsche  Doppelreime,   deren 
Schluss  das  Vaterunser  bildet).    Grosser  Hagel  und  Wasser  in  Ueberlingen. 
Schlacht  zwischen  Christen  und  Türkhen,  darin  diese  geschlagen  worden 
416.         Nachricht  aus  Raab.    Mord  und  dessen   Strafe.    Bürgermeister 
Enderlin  in  Ueberlingen   und  Abt  Thomas  in  Salem  f  417.  -   Strafe  der 
Turgöwer  (vgl.  Fol.  414).    Witterung.    Wein-  und  Fruchtpreis.    Gottes- 
ackerkapelle und  deren  Glocken  geweiht  418.  —  Herbst  ungleich.    Friede 
zwischen   Kaiser   und   Türkhen.     Aufruhr  in  Erfurt.     Roth   wird  alter 
Bürgermeister  in  Ueberlingen  419.    -  Grosses  Druckblatt,  die  Thesen  des 

25* 


388 

AntoD  Erasmus  Reutlinger  zur  Erlangung  der  philosophischen  Doctor- 
würde  auf  der  TTniversität  Freiburg  enthaltend  1664.  Auszug  aus  Amhrosius 
und  Cicero  über  die  Philosophie  (lat.),  auf  der  Rückseite  befindlich  419a. 
—   Tod   des   Grafen  Nikolaus   von   Serin,   kaiserl.   General  in   Ungarn. 
Symbol  Kaiser  Rudolf  II.    Todfall  in  Bregenz.    Reutlinger  besucht  seine 
Schwiegermutter.     Wein  -   und   Fruchtpreis  420.   -  -   Schwäbisch  krayss 
dankt  seine  Soldaten  ab.    Weiupreis.    Kometstern  und  dessen  Bedeutung. 
Witterung  melancholisch  166i  421.  —  Was  macht  den  Menschen  vorsichtig 
und   witzig?    Was   kann   nicht   verborgen    werden?    Was   verlangen    die 
Weihsbilder  am   meisten  etc.?    Neujahrswunsch.    Reime  für  den  Monat 
Januar  nebst  Gcsundheitsregeln  (lat.  Hexameter)  422.  —  Grausame  Kälte. 
Kindsblattern   regiren.    Todesfälle   und  Bauten  in  Amsterdam.    W^under. 
Sieben  gedreifachte  Lehren.   Mirabile  1665.  Korn-  und  Weinpreis.   Reime 
für  den  Februar,  welcher  nass  war.    Gesuudheitsregeln  (lat.  Hexameter). 
Comet  in  Niederland  423.  —  Blut  geregnet.    Wetter  in  Wien.    Reime  und 
(lat.)   Gesundheitsregeln  für  März.     Harter  heiligenbergischer  Oberamt- 
mann  7.    Krdbidem.    Schnee  in  Rom.    Kalter  Martz.    Ordnung  für   die 
Rebleute.     Kalter  Winter.     Frucht-   und  Weinpreis  424.  —  Reime  für 
April.    Comet.     Drei   Sonnen   gesehen   zu  Venedig.     Säbel  am  himmel. 
Trockener  und  nasser  April.   Reif.    Unglücksfall.    Judicium  astrologicum 
super  cometis.    Warthausen  bei  Weingarten  und  Hitzkirch  im  Schweitzer- 
land verprunnen  425.        Deutsche  und  lateinische  Reime  über  den  Mai. 
Viel  hluest.    Brunst  zu  Owingen.    Neue  Bürgermeister.    Grafenconferenz 
in  Ueberlingen:  wie  der  kaiserl.  Gesandte  Graf  Lessle  zu  Constantinopel 
einleiten   soll  426.  —  Grosser   Mord.    Bedeutung  der  Cometen  427.  — 
Fünfzehnkreuzerstücke  verboten.    Korn-  und  Weinpreis.    Reime  über  den 
Juni.     Frauenhändel.     Wetter  in  Sernatingen  und  hier.     Frühe  Blüthe 
der  Reben  428.  —  Vom  hl.  Medardus.    Einzug  des  türkhischen  potschafters 
zu  Wien  und  was  derselbe  täglich  an  naturalien  zum  unterhalt  gefordert 
429.  —  Weib  in  die  geige  gesetzt  und  aus  der  statt  verwiesen.  Ungewitter 
in  Rom.    In  Neapel  fallen  feurige  Balken  vom  Himmel.    Krieg  zwischen 
Engelland  und  Holland.    Brunst  zu  Arschat.    Was  der  türkhische  pot- 
Bchafter  nach  gehaptcr  audienz  kayserl.  majestet  verehrt  hat  430.  —  Erz- 
herzog Sigmund   f.     Lat.   Verse  auf  den  Tod.    Trockener  und  heisser 
Juni.  Reime  auf  den  Juli.  Hochgewitter  431.  —  Kind  ertrunken.  Wetter- 
schaden. Höflicher  Turgöwer.  Hertzog  von  Modena  in  Costantz.  Statt  Gotha 
verprunnen.    Schlacht  bei  Villa  Vitiosa.    Pest  in  Engelland.    Halbnasser 
Hewmonat  (Heumonat).    Kunststückh.    Leinwath  (Leinwand).    Feuer  und 
Schwefel  aus  den  Wolken  gefallen  432.  —  Strahl  thut  Schaden.  Grosse  Brunst. 
Künstlicher  Gang.  Nasser  August.  Reime  und  lat.  Gesundbeitsregeln  für  den 
September.    Schiffahrt  von  Ueberlingen  nach  Rorschach  433.  —  Heimlicher 
Neid    Temperirter  Herbst.   Viel  Wein  434.  —  Vom  grossen  Fass  in  Heidel- 
berg und  die  darauf  befindlichen  Verse  435  u.  436.  —  De  vino  (deutsche 
Reime).    Kaiser  zu  Insprugg.    König  von  Spanien  f.    In  London  9000 
Personen  gestorben.     Krieg  zwischen  Engelland  und  Holland.    Historia 
vom  König  in  Hispania  437.  —  Reime  auf  den  November.    Gewitter  in 
Constantinopel.    Friede  zwischen  Mainz  und  Churpfalz.    8000  Menschen 
an  Pest  gestorben.    Wein-  und  Fruchtpreis.    Reime  auf  December.    Drei 


889 

bayrische  Fürsten  gestorben.  Witterung  438.  -  Wunderlicher  epfelbaumb. 
Äppellatio  a  rege  ebrio  ad  regem  söbrium.  Was  beklagen  und  worüber 
murren  die  Menschen  am  meisten?  Was  für  Sachen  sind  Gott  und  den 
Menschen  verdriesslich?  1665  439.  —  Welche  dinge  sterben  ehe  als  sie 
ersättiget  werden?  Avaritia  perstringitur.  Neujahrwunsch.  Franziskaner 
flieht  aus  dem  Kloster.  Rothe  Sucht.  Sacrilegium.  Der  böse  geist 
wollt  einen  kaufmann  wegführen  1666  440.  —  Der  tröstliche  Herold  über 
das  Jahr  1666  durch  Lotharium  Cäsarenum.  Druckschriften  von  7  Seiten 
ohne  Druckort  440a.  —  Kayserl.  Comraission  zur  Erbhuldigung.  Unzuchta- 
strafe.  Trockener  Jänner.  Weinpreis.  Reime  auf  den  Februar.  Dieb- 
stahl und  Strafe  der  Einmauerung  441-  —  Anfang  und  .  . .  schmählicher 
aussgang  des  jüdischen  propheten  Natan  Levi,  gedruckt  zu  Augspurg  1666. 
Druckschrift  von  3  Seiten,  Verfasser  nicht  genannt  441a.  —  Neuer  Stadt- 
ammann. Kaiserl.  commissarii  in  Costantz.  Räthsel.  Witterung.  Reime 
auf  den  März  442.  —  Streit  im  Rath.  Eine  Orgel  spielt  von  selbst. 
Dieb  ausgeschafft.  Grosse  trockene  Kälte.  See  tiberfroren.  Lat.  Verse. 
Korn-  und  Weinpreis.  Kirchenvisitation.  Unhandel  zwischen  Rath  und 
Schuhraacherzunft  443.  —  Compromiss  und  Recess  in  obigem  Streit; 
Execution  dieses  Compromisses.  Drei  Sonnen  in  Ofen  gesehen.  Ein 
Ueberlinger  kommt  aus  türkhischer  gefangenschaft ,  er  tödtet  einen. 
Lat.  Spruch.  April  trocken  und  warm.  Wein-  und  Kornpreis  444—447. 
—  Reime  auf  den  Mai.  Schneller  Todesfall.  Reutlinger  erhält  eine 
Tochter.  Carmen  7iumerale,  Trockener  Mai.  Bittgänge  um  Regen.  Die 
Reben  zeigen  viele  Samen.  Friede  zwischen  Bischof  von  Münster  und 
Holland.  Lat.  Spruch  447.  -  Verse  auf  den  Juni.  Die  Juristenfacultät 
in  Freiburg  entscheidet  einen  Ueberl.  Rechtshandel,  in  Folge  hievon 
resignirt  Altbürgermeister  Roth  448.  —  Andreas  Egenroth  alter  Bürger- 
meister. Ungestümes  Wetter.  Schlacht  zwischen  England  und  Holland 
bei  Dünkirchen.  Todesfall.  Gesundbrunnen  bei  Mengen  449.  —  Reben- 
blüthe  gerathen.  Fruchtpreis.  Reime  auf  den  Juli.  Schädliches  Hoch- 
gewitter, deshalb  fangt  man  an  in  der  Kirche  an  Sonn-  und  Feiertagen 
den  Rosenkranz  zu  beten.  Wein  wohlfeil.  Prodigium.  Herzog  Albrecht 
von  Baiern  f.  Spruchvers.  Frühreife  Trauben  450.  —  Aufstand  in  Polen 
wegen  der  Succession.  Grosses  Ungewitter.  Blitz  schlägt  in  den  Pulver- 
thurm.  Wein-  und  Fruchtpreis  451.  —  Druckblatt:  Theses  juridicae  de 
fidejiissoribus  von  Anton  Erasmus  Reutlinger  1666  an  der  Universität 
Freiburg  zur  Erlangung  der  Doctorwürde  proponirt  451a-  --  Monatsreime 
auf  den  August.  Unglücksfall.  Schlacht  zwischen  Engländern  und 
Holländern.  Commenthur  von  Alltschausen  f.  Pest  am  Rheinstrom. 
Kind  ohne  Vater.  Frid  in  Pohlen.  Kesslerhan dtwerkb  hie  gewesen. 
Fieber  in  Costantz.  Wein-  und  Fruchtpreis  452.  —  Monatsreime  auf  den 
September.  Grosse  Brunst  in  London.  Eine  Ueberl.  Frau  aus  dem  Kerker 
entlassen,  aber  in  ihr  Haus  verbannt.  Guter  Herbstmonat.  Reicher 
Herbst.  Reime.  Wein-  und  Fruchtpreis.  Obst  nicht  gerathen.  Reime 
auf  den  Oktober.  Reutlinger  wallfahrtet  nach  Einsiedeln.  Ein  Dieb  mit 
Ruthen  gezüchtiget  453.  —  Witterung.  Korn-  und  Weinpreis.  Reime  auf 
den  November.  Neuer  Wein  wird  zähe.  Veilchen  und  Primeln  blühen 
wieder.    Lat.  Spottverse  auf  die  doctores  juris.    Frid  zwischen  Schweden 


390 

und  der  btatt  Brem>  n.  Reiir.e  auf  Dezemlier.  Kaiser  Leopold  hat  Hoch- 
zeit. Mordthat  454.  —  Na=se  Witterung.  Unglücksfall.  Wortther  sich 
die  Menschen  meist  tieklag^n?  455.  —  Ntujabrswunsch.  Einem  Dieb  das 
Ohr  angenagelt.  Lawine  vom  Gotthart  tödtet  200  Personen.  Kalter 
Jenner.  Frucht-  und  Wein  preis.  Von  Lykurg.  Bregenz  will  ein  eigenes 
Marktschiff  in  Ueberlingen  1667  456.  —  Ueberlingen  contra  Bregenz  wegen 
Marktschiff.  Versammlung  der  schwäbischen  Graten  in  Ueberlingen.  KAnig 
von  Persien  f-  iieltzames  Salve  regina  457.  —  Schnelle  Todesfölle. 
Ehebruch.  Vierzigätündig  Gebet.  Schöner  Gottesdienst.  Guardian  Rafad 
Schachtelin  7  458.  —  Ehebruch  ge::traft.  Rauher  Mertz.  Xenokrates. 
Junker  Erasinus  Schulthaiss  7*  Pfarrer  Eitenberg  eingesperrt  und  f. 
Trockener  April  459.  -  Starker  Reif.  Papst  Alexander  VII.  7.  Viel 
blust.  Wenig  Frucht.  Trockener  und  kalter  Mai.  Ehebrach  mit  Geld 
bestraft.  Türken  von  den  Venetianern  geschlagen.  Reutlinger  reist  nach 
Bregenz  und  stürzt  mit  seinem  Pferde  in  die  Argen  460.  —  Schnee  im 
Juni.  König  von  Frankreich  fällt  in  die  spanischen  Niederlande  ein.  £in 
neuer  Papst  Clemens  IX.  Leber  Papst  Silverius  (lat.).  Hinrichtung  in 
Salem.  Späte  weinblust.  Friede  zwischen  England,  Holland  und  Frank- 
reich. Dem  Reutlinger  fliesst  ein  Fass  Wein  aus  461.  —  Frucht  schlägt 
ab.  Gute  emdte.  Merkwürdige  Geschichte.  Die  Franzosen  erobern 
Ryssel.  iJicta  faceta.  Guter  August.  Nasser  September.  Jubilänm 
462-  Kayserin  niedergekhommen.  Grosser  Reif.  Verschiedener  Herbst. 
Wein-  und  Fruchtpreis.  Wallfahrt  nach  Birnau.  Sprüche.  Früher  Schnee 
und  Kälte.  Die  Waffen  gemustert.  Jahrmarkt  eingestellt  wegen  pest  und 
englischem  schwayss  in  Basel  und  Bern.  Frucht-  und  Weinpreis  463.  — 
Weinrechnung.  Unglücksfall.  Unbeständige  Witterung.  Primizen.  TVia 
pericula.  Was  für  Sachen  sind  dem  Menschen  lieb  und  schwer  zu  ver- 
lassen? 464.  —  Neujahrswunsch.  Georg  Karr  f.  Venedig  hat  30000 
Dörfer.  Starker  Wind.  Erzherzog  Leopold  7.  Versammlung  der  grafen 
des  schwäbischen  kraysses  in  Ueberlingen.  Frid  zwischen  Moskau  und 
Pohlen.  Mord  zu  Costantz.  Franzosen  erobern  Burgund.  Hinrichtung 
in  Costantz  1668  465.  —  Brunst  in  Sipplingen.  Reutlinger  kauft  einen 
Garten.  Grosser  See.  Warm  und  windig.  Kaiserl.  Burg  in  Wien  ver- 
brannt. Reutlinger  lasst  einen  Zaun  machen.  Vierzigstündiges  Gebet. 
Ungewitter  auf  dem  See.  Unglücks&ll.  Spruch  466.  —  Die  prot.  stände 
wählen  den  Herzog  von  Würtemberg  zum  obersten  des  schwäbischen 
kraysses.  Kalter  April.  Reben  zu  hacken  verboten.  Die  Capuciner 
t heilen  die  schweizerische  Provinz  in  eine  schweizerische  und  schwäbische. 
Mord.  König  von  Pohlen  resignirt.  Kalter  und  schneeiger  Mai.  Schneller 
Todesfall  467.  —  Frid  zwischen  Hispania  und  Frankreich.  Lat.  Sprüche 
über  den  Frieden.  Der  alte  burgermeister  von  Pflaumern  (Pflummem) 
will  resigniren,  wird  jedoch  abermals  gewählt.  Lat.  Sprüche.  Erzbischof 
Guidobald  von  Salzburg  f.  Ungewitter  macht  Schaden.  Die  Cistercienser- 
äbte  halten  Versammlung  in  Salem.  Lat.  Sprüche  über  Gallien  und 
Ilispanien  468.  —  Weinblust.  Hagelfeier  verregnet.  Reutlinger  wird 
Präfect  des  Roseukranzvereines,  er  erhält  Besuch.  Jahrmarkt.  Witterunng. 
Fruchtprois.  Frühe  reife  Trauben.  Hagel.  Abt  von  Salem  confirmirt 
Die   Franziskaner   halten   ein  Provinzialcapitel   in   Ueberlingen  469.   — 


391 

Kindsmord.  Erdbeben.  Gutes  Wetter.  Herbst.  Trockene  Witterung. 
Unfall.  Weinrechnung.  Reutlinger  pflanzt  Reben  470.  —  Ein  griechischer 
Basilianermönch  in  Ueberlingen.  Ein  Mörder  von  Owingen  wird  aufs 
Meer  verkauft.  Reutlinger  erhält  Besuch,  sein  Vetter  stirbt.  Witterung. 
Weinrechnung  471.  —  Ein  Reichenauer  ertrunken.  Brand  in  Emmenhofen. 
Sprüchwort.  Korn  wohlfeyl.  Niederer  See.  Jahresschluss  1668.  Neujahrs- 
wunsch. Zimmergeselle  todt  gefunden.  Metzger  klagen  gegen  die  Wirthe, 
welchen  das  Metzgen  beschränkt  wird  1669  472.  —  Gewitter  im  Januar. 
Ein  Kreuz  am  Mond.  Grosse  Kälte.  Reicher  Fischfang.  Barbara  Rupert 
(Haupert)  und  Erasmus  Betz  f.  Vierzigstündig  Gebet.  Procession  mit 
Kreuzträgern  nach  Birnau  473.  —  Reben  erfroren.  Testament  des  Erasmus 
Betz.  Kalter  April.  Eine  Compagnie  Strassburgische  Soldaten  in  Ueber- 
lingen. Schneller  Todesfall.  Reutlinger  leidend.  Kalte  Ostern.  Sigmund 
Müller,  Schiffwirth  474.  —  Petrus  von  Alkantara  und  Magdalena  Pazzi 
canonisirt.  Ofen  verbrannt.  Reicher  Fischfang.  Kloster  Andechs  durch 
Blitz  zerstört.  Kindsmörderin  gerichtet,  ihre  Berather  mit  Geld  bestraft. 
Reutlinger  lässt  eine  Fontanelle  setzen  und  trinkt  Sauerbrunnen.  Trauben- 
blüthe.  Ein  Wagen  mit  Pferden  fällt  zu  Costantz  in  den  Rhein  475.  — 
Vierzigstündig  Gebet.  Witterung  warm.  Korn-  und  Weiupreis.  Reutlinger 
wieder  Rosenkranzpräfect.  Sehr  heiss.  Gebet  um  Regen.  Neuer  polnischer 
König  gewählt.  Reutlinger  leidend.  Bergsturz  in  Salzburg  476.  —  Heisser 
August  und  September.  Rothe  Ruhr  herrscht.  Trockener  Herbst. 
Weinpreis.  Spruch.  Candia  von  den  Türken  erobert.  Gefährlicher 
Schuss.  Johann  Hupert,  vom  Reichstag  in  Regensburg  kommend,  wird 
zum  Kreistag  nach  Ulm  deputirt  477.  —  Reutlingers  Schwägerin  wird 
Klosterfrau  in  Habsthal.  Amtmann  Ainhardt  f.  Papst  Clemens  IX.  f. 
Leopold  verweist  eine  Schuld  an  Ueberlingen,  wogegen  Ueberlingen  pro- 
testirt  478.  —  Kalter  Winter.  Frucht-  und  Weinpreis.  Ueber  die  Bestattung 
bei  den  Alten.  Dank  zum  Jahresschluss  1669.  Neujahrsgruss.  Grosse 
Kälte  1670  479.  —  Der  Kaiser  krank.  Kreuz  am  Himmel.  Allianz 
zwischen  Spanien,  Schweden,  England  und  Holland.  Warmer  Regen. 
Falsche  Münze.  Kalter  Hornung.  Brunst  in  Ueberlingen.  Die  Kaiserin 
hat  eine  Frühgeburt.  Vierzigstündig  Gebet  480.  —  König  von  Däne- 
mark f.  König  von  Pohlen  heurathet.  Juden  aus  Wien  bannisirt. 
Unglücksfall.  Reben  im  Schnee  geschnitten.  Prophetia  chronologica  de 
Leopoldo  imperatore  ex  pervetusto  codice  Clagefurto  (lat.)  481.  —  Reut- 
linger erhält  eine  Tochter.  Rebellion  in  Crabaten  (Croatien).  Papst 
eligirt  (Clemes  X.).  Grausamer  Wind.  Lat.  Spruch.  Der  alte  Pflaumern 
wird  wieder  Bürgermeister,  resignirt  aber  bald,  an  seine  Stelle  tritt  Niklas 
Mader  482.  —  Ungleiche  Traubenblüthe.  Reutlinger  legt  Rechnung  als 
Rosenkranzpräfekt  ab.  Todter  Schmied  gefunden.  Wassersnoth  in  Wien. 
Grosses  p]rdbeben  in  Tyrol.  Ungarische  Conspiration  wider  den  Kaiser. 
Zeichen  am  Himmel  483.  -  Franzos  erobert  Lothringen.  Herbst.  Alles 
wohl  gerathen.  Fruchtpreis.  Weinrechnung.  Frucht  wohlfayl.  Warmer 
und  nasser  Dezember.  Grosser  See.  Dank  zum  Jahresschluss  484.  — 
Neujahrswunsch.  Unglücksfall.  Eine  Glocke  läutet  von  selbst.  Brunst 
in  Costantz.  Warmer  und  nasser  Winter  bis  April.  Reutlingers  Schwager 
Leonhardt  Eschlinsperger  f.  Reutlinger  bekommt  Streit  mit  dessen  Bruder 


892 

Pirmin   Escblinsperger  485.   —   Klageschrift  Medard  RenÜingers  gegen 
Pirmin  Escblinsperger  an  den  Stadtrath  486—489.  —  Reutlinger  nimmt 
diese  Klage  in  Folge  eines  Bittbriefes  (Fol.  489a)  von  Pirmin  Eschlini- 
perger  wieder  zurück  489.  -   Drei  crabatiscbo  grafen  geköpft.    Kalter, 
trockener  Mai.    Röthe  (Krankbeit)  in  den  Beben.    Reutlinger  geht  in's 
sauerbrunneubad  Ri])poltzaw.    Beschreibung  der  Reise  dahin.    Euchentaz 
iu  Rippoltzaw  490  u.  491.  —  Bürgermeister  und  kaiserl.  Rath  Heinrich 
von  Pfiaumern  f.    Rötlie  in  den  Reben  verliert  sich,  hat  aber  doch  viel 
geschadet.  Herbst.  Listiger  poss.  Findelkind  492.  —  Reutlingers  Schwager 
Andreas   Waibel  heurathet.    Saurer  Wein.    Weinrechnung.     Reutlingers 
Tochter  kommt  in   die  Bruderschaft.    Witterung  1671  493.  —  Neujahrs- 
wunsch.     Grosse  Kälte.     Kleiner  See,  worin  der  Teufelstisch  sichtbar. 
Wassermangel  auf  der  schwäbischen  Alb.  Costantzer  halten  ein  Freischiessen 
auf  dem  gefrorenen  See.    Samen  und  Reben  erfroren.    Knabe  überfahren 
494.  -    Reutlinger  leidet  an  Podagra.     Versammlung  der  schwäbischen 
Grafen  in  üeberlingen.    BettlcrQbormuth.    Hungersnoth  1438, 1587.    Guter 
Wein.    Reutlinger  leidet  an  Räude  und  gebraucht  dafür  das  hiesige  Bad. 
Frankreich  contra  Holland.    Stattammann  resignirt.    Reutlinger  reist  nach 
Bregenz  495.  —  Kreistag  zu  Ulm  löst  sich  auf.    Trauben  abgerisen  (in 
Gabeln  geschossen).    Kaiserl.  Capitän  zu  üeberlingen  zur  Besichtigung  der 
Festung.     Herbst.     Kreuzgang  nach   Birnau.     Weinrechnung.     Jahres- 
schluss  1672.    Neujahrswunsch.    Türken  contra  Pohlen.    Jubiläum  1673 
496.  —   Grosse  Kälte.    Reutlingers  Schwager,  Johann  von  Aach,  Stati- 
amman  in  Bregenz  f.    Kraisstag  der  kathol.  Stände  Schwabens  zu  Üeber- 
lingen.    Langer   Regen.     Späte   Rebblüthe.     Reutlinger   nach  Bregenz, 
verbessert  sein  Haus;  sein  Vetter,  der  Kanzleiverwalter  Joh.  Hupert  f 
497-  —  Reutlinger  macht  mit  Heinrich  Hupert  einen  Vertrag  eines  Wasser- 
dohlen  halb.     König  von  Frankreich   fällt  in's  Elsass  ein  und  ruinirt 
Kolmar  und  Schlettstadt.    Die  kaiserliche  Armee  marschirt  an  den  Rhein 
498.  —  Feuersbrunst  in  üeberlingen.    Weinrechnung  1673.    Unglücksfall. 
Die  Mannschaft  des  schwäbischen  Kreises  (eine  Kompagnie  k  100  Mann) 
in  Üeberlingen  gemustert  und  abgeführt;   eine  weitere  Kompagnie  wird 
nach  Üeberlingen  gelegt,  wo  sie  getrillt  werden  soll.    Die  kathol.  Kreis- 
tände  Schwabens  halten  in  Üeberlingen  Versammlung.  Lothringer  passiren 
durch  Schwaben.    Reutlinger  schenkt  Wein  aus  1674  499. 

üeberlingen.  A.  Boell. 


893 


Urkundliche  Beiträge  zur  Geschichte  des 
Bauernkrieges  im  Breisgau. 

Unter  den  werthvollen  Urkunden,  welche  Heinrich 
Schreiber  in  seinem  Werke  „Der  deutsche  Bauernkrieg" 
veröffentlicht  hat.  befindet  sich  eine  bedeutende  Anzahl  solcher, 
die  sich  auf  die  Vorgänge  im  Breisgau  beziehen.^  Auch  in 
den  auf  den  Bauernkrieg  bezüglichen  Publicationen  von 
F.  L.  Baumann  finden  sich  gelegentlich  manche  wichtige 
Angaben  für  den  Bauernaufruhr  des  genannten  Gaues.  ^ 
Nichtsdestoweniger  lässt  auch  dieses  reiche  Quellenmaterial 
noch  manche  Frage  unaufgehellt,  und  insbesondere  bei  Schreiber 
findet  sich  eine  Anzahl  von  Andeutungen,  die  aus  den  bisher 
veröffentlichten  Actenstücken  nicht  genügend  erklärt  werden 
können.  Nur  des  Beispiels  halber  sei  hier  auf  Einiges  hin- 
gewiesen. Bei  dem  bis  jetzt  bekannten  Material  mußte  das 
Verhältniß  des  Markgrafen  Ernst  zu  Baden  und  Hochberg 
und  seiner  Unterthanen  zu  dem  blutigen  Vorspiel  des  Bauern- 
krieges, dem  Other'schen  Handel  in  Kenzingen  im  Jahre  1524, 
unerklärt  bleiben^;  ebenso  waren  die  Drangsale  der  Stadt 
Laufenburg  durch  Ulrich  von  Habsberg  nur  aus  Andeutungen 
zu  erschließen.  Insbesondere  aber  reichte  Schreiber  nicht  aus, 
wenn  man  nach  der  definitiven  Gestaltung  der  breisgauischen 
Verhältnisse  nach  dem  Bauernkriege  fragte.  Der  durch  die 
Bauernempörung  geschaffene  Wirrwar  konnte  nur  mit  vieler 
Mühe  und  nach  vielen  Verhandlungen  geordnet  werden,  und 
als  das  Jahr  1525  zu  Ende  ging,  befand  man  sich  erst  am 
Anfang  dieser  schwierigen  Arbeit,  die  sich  noch  längere  Zeit 
hinschleppte.  Nun  finden  sich  aber  bei  Schreiber  nur  drei 
Aktenstücke  aus  dem  Jahre  1526  und  ein  einziges  aus  dem 
Jahre  1527.  Neben  den  Verhandlungen  der  Fürsten  und 
Stände  dauerten  aber  noch  die  Verhöre  gefangener  Bauern 
fort,  deren  Geständnisse  oft  sehr  schätzbare  Angaben  enthalten. 

*  Der  dritte  Band  seines  Urkundenbuchs  der  Stadt  Freiburg  i.  B. 
(Freiburg  1863—66,  in  drei  Theilen.)  —  ^  Quellen  zur  Geschichte  des  Bauern- 
krieges in  Oberschwaben.  (Biblioth.  d.  Suttg.  lit.  Vereins.  Bd.  129.  1876.) 
—  Akten  zur  Geschichte  des  deutschen  Bauernkrieges  aus  Oberschwaben. 
Freiburg  1877.       *  Vierordt  Gesch.  d.  evang.  Kirche  Badens  I,  171. 


394 

Freilich  darf  nicht  verschwiegen  werden,  daß  die  Anklage- 
und  Vertheidigungsschriften,  die  nach  Beendigung  des  Auf- 
ruhrs in  großer  Zahl  entstanden,  keine  ganz  zuverlässigen, 
rein  fließenden  Quellen  sind.  Vorzugsweise  die  Vertheidigungs- 
Schriften  mit  ihrem  Bestreben  zu  entschuldigen  und  zu  ver- 
hüllen geben  mehrfach  unzuverlässige  Angaben.  Trotzdem 
aber  enthalten  sie  manche  Thatsachen,  die  anderweitig  nicht 
belegt  werden  können,  und  dann  sind  sie  auch  insofern 
historisch  bedeutsam,  als  sie  zeigen,  wie  man  in  Folge  der 
Wendung,  welche  der  Bauernkrieg  genommen  hatte,  schon 
kurz  nach  dessen  Beendigung  über  denselben  urtheilte. 

Gelegentlich  aber  verleiten  die  bei  Schreiber  abgedruckten 
Actenstücke  dadurch,  daß  sie  unvollständig  sind,  auch  zu 
geradezu  unrichtigen  Vorstellungen.  So  wird  man  sehr  geneigt 
sein,  die  No.  396  u.  396  a.  bei  Schreiber  als  die  Urkunden 
anzusehen,  durch  welche  das  Verhältniß  zwischen  Markgraf 
Ernst  zu  Baden  und  seinen  Unterthanen  definitiv  geordnet 
wurde.  Das  ist  jedoch  durchaus  nicht  der  Fall,  wie  die  unten 
abgedruckten  Stücke  zeigen  werden.  Insbesondere  der  wichtige 
Vertrag  vom  12.  September  1525  zu  Basel,  das  eigentliche 
Friedensinstrument,  ist  bis  jetzt  unbeachtet  gewesen. 

Da  Schreiber  das  Karlsruher  Archiv  nicht  benützt  hat,  so 
sind  ihm  die  zwar  nicht  zahlreichen,  aber  wichtigen  Urkunden 
desselben  entgangen,  die  jetzt  hier  zum  Abruck  kommen  sollen. 
In  Verbindung  damit  treten  eine  ziemliche  Anzahl  von  Schreiben, 
Berichten  u.  a.  in  die  Oeffentlichkeit,  welche  durch  die  von 
dem  städtischen  Archivar  Poinsignon  in  Freiburg  in  Angriff 
genommene  Neuordnung  des  dortigen  Archivs  zum  Vorschein 
gekommen  sind,  und  für  deren  Ueberlassung  zur  Benützung 
ich  hiermit  meinen  besten  Dank  ausspreche. 

Wenn  in  der  Ueberschrift  der  Name  „Breisgau"  gewählt 
wurde,  so  ist  das  im  Sinne  des  16.  Jahrhunderts  zu  verstehen, 
wo  sich  der  alte  Gau  im  Osten  und  Süden  so  sehr  erweitert 
hatte,  daß  die  vier  Waldstädte  am  Rhein.  Villingen  u.  a.  mit 
eingerechnet  wurden. 

Bei  vielen  der  hier  zur  Veröffentlichung  kommenden  Stücke 
genügen  Inhaltsangaben.  Die  weitschweifige  und  umständliche 
Ausdrucks  weise  der  Zeit,  die  eine  besondere  Freude  an  der 
Häufung  von  ehrenden  Prädicaten  hat,  machte  erforderlich, 
daß  von  einer  wörtlichen  Mittheilung  abgesehen  wurde,  wie  das 


89B 

auch  bei  andern  Publicationen  dieser  Art  geschehen  ist.  Doch 
sind  wichtigere  Stücke  im  vollen  Wortlaut  wiedergegeben. 
Dabei  wurden  die  neuerdings  allgemein  üblichen  Grundsätze 
der  Texteseditionen  angewandt.  Hartfelder. 


1524. 

August  22.  Freiburg.  Die  Stadt  Freiburg  an  Markgraf  Ernst 
zu  Baden  und  Hocbberg.  1. 

Durchleuchtiger  hochgeporner  fürst,  gnediger  herr.  Euwer 
f.  g.  sient  unser  geflissen  gutwillig  dienst  mit  underthenigkeit 
alle  zeit  zuvor  bereit.  Gnediger  fürst  und  herr,  wir  haben 
euwer  f.  g.  schrift  Theus  Werckgern  und  unsern  wirt  zum 
Schnabel  hie  berurend  gehört  und  denselben  unsern  wird 
daruff  ernstlich  zu  rede  gestelt,  warumb  er  e.  f.  g.  verwandten 
mit  Worten  in  Lutters  handlung  also  angereytzt  und  bewegt 
hab;  der  behalt  zum  hechsten,  das  er  sollichs  nit  gethan  und 
Theusen  sinr  handlung  dhein  ursach  geben.  Das  mag  ab  dem 
vermuttet  werden,  sobald  Theus  in  die  Stuben  gangen  und  er 
der  wird  zum  Snabel  ime  als  einem  bekanten  trinken  gepotten, 
hab  Theus  glich  stracks  geredt,  ich  drink  nit  mit  dier,  dann 
du  bist  euch  der  schelmen  einer  von  Fryburg,  der  die  von 
Kentzingen  unbillich  überzogen  und  verderbt  hat,  und  syent 
davor  dhein  anders  wort  nye  verloflfen  und  nachgend  die 
hohmuttig  handlung  von  ime  und  andern  furgenommen,  das 
er  weder  rhat  noch  ursach  darzu  gegeben  und  ine  die  würtin 
durch  ein  andern  anschick,  als  ob  er  denjenen,  so  er  win 
abkauft,  nit  recht  bezalt,  uss  der  Stuben  erfordert  und  in  ein 
kamer  Verstössen  het,  damit  er  sicher  sein,  wie  dann  von 
Hannsen  Schnider,  dem  wirt  von  Maltertingen  \  der  ßiethaberin 
und  andern,  so  dabi  gewesen,  wol  war  gemacht  werden  mecht. 
So  nun  gnediger  fürst  und  herr  davor  mit  dem  koch  und 
seinem  knecht  uff  fryer  landsstrass  derglichen  ouch  onverdient 
gehandelt  und  nachgentz  ^  uff  sanct  Lorentzen  tag  verschinen ' 
im  obern  wirtzhuss  zu  Theningen  *  mit  etlichen  unsern 
zunftigen  glicher  gstalt  ein  hochmut  furgenomen,  da  einer 
e.  f.  g.  verwandter  zu  inen  in  die  stuben  komen  ist  und 
gesagt  hat,  wir  habend  die  von  Kentzingen  schantlich  uber- 

^  B.-A.  Emmendingen.  Das  Wort  Malterdingen  ist  durchgestrichen.  — 
'  nachgehends.  —  '  10.  August.  —  ^  B.-A.  Emmendingen. 


396 

zogen  und  verderbt,  und  es  muss  nit  ein  kleine  zeit  furkommen, 
das  Fryburg  darumb  überzogen  und  geschleift  werd,  darzu 
woU  er  und  ander  raten  und  helfen,  und  als  derselb  vom 
wirt  hinuss  gewisen,  ist  glich  ein  anderer  komen  und  hat 
derglichen  wort  ouch  getriben,  und  so  uns  unsere  zunftigen 
verantwurt,  das  wir  nichtz  für  uns  selbs  gehandelt,  sonder 
allein  uff  unsers  gnedigisten  herrn  und  landsfursten  erforderung 
gehorsam  gewesen,  hat  derselb  e.  f.  g.  verwandter  glich  daruff 
geredt,  was  wir  doch  für  ein  fursten  haben,  er  sig  im  land 
wider  und  für  zogen  bettlen,  und  e.  f.  g.  hab  ouch  vil  costens 
mit  im  gehapt,  im  vil  geschenkt,  des  musten  jetzt  die  armen 
leut  engelten  und  sollichs  e.  f.  g.  widerumb  geben,  und  der- 
selb unser  fürst  hab  den  arnjen  wibern,  die  ine  schimpfswise 
gefangen,  nit  me  dann  fünf  batzen  geschenkt  mit  vil  ungebur- 
licher  schmäh-  und  spottreden,  die  er  uff  unsern  landsfursten 
gelegt,  dabi  ouch  geredt  hat,  wir  wollen  das  gotzwort  ver- 
drucken, das  muss  uns  nit  gestattet  werden,  dadurch  der 
wirt  und  sein  wlb  denselben  ouch  abgewisen.  Nachgend 
syent  iren  vil  für  das  huss  komen,  dadurch  die  unsern  in 
sorgen  ston  mussten,  das  sy  an  irm  lib  und  leben  verletzt 
wurden,  wie  e.  f.  g.  ab  dem  wirt  und  sinr  hussfrowen,  die 
on  zwivel  die  zwen  wolbekant,  eigentlich  erfarn  wurd.  Ab 
disen  handlungen  allen  woll  mag  vernommen  werden,  das 
e.  f.  g.  zugehörigen  gegen  uns  und  den  unsern  eins  ganzen 
verbitterten  besen  gemuds  sind,  das  wir  dann  nit  unbillich 
hoch  beswerung  tragen  müssen.  Dann  es  geschieht  unsert- 
halben  ganz  onverdient.  So  haben  wir  mit  den  von  Kentzingen 
für  uns  selbs  nichtz  gehandelt,  sonder  sind  wir  uff  unsers 
genedigisten  herrn  und  landsfursten  erforderung  und  gepott 
unserm  zusagen  nach,  so  wir  nebend  ander  stenden  uff  dem 
landtag  zu  Brysach  gethon,  billich  gehorsam  gwesen. 

Das  Schreiben  vertheidigt  sodann  die  Freiburger  gegen 
die  Anklage,  daß  sie  das  „gotzwort  verdrucken"  wollten.  Sie 
wollten  nur  die  viele  Jahrhunderte  alten  Satzungen  der  Kirche 
nicht  abthun  und  mit  hussitischen  und  andern  verdammten 
Gebräuchen  vertauschen.  Sie  bitten  sodann  den  Markgrafen 
nochmals,  er  möchte  die  gute  Nachbarschaft  nicht  abgehen 
lassen  und  den  hochmüthigen  Handlungen  und  Reden  gegen 
sie  begegnen  „und  die  billicheit  und  erberkeit  handhaben, 
das  wir  sehen  megen,  das  es  e.  f.  g.  leid  seye.    Dann  wo 


397 

das  nit  gescheh  und  die  unsern  je  nit  fryen  sichern  handel 
und  wandel  in  e.  f.  g.  landen  und  oberkeiten  haben  raechten, 
so  mussten  wir  von  noten  unser  oberkeit  soUichs  anbringen 
und  uns  mit  gepur  versehen,  das  wir  des  hohmuts  von  e.  f.  g. 
verwandten  uberhapt  Wiben.  Wir  haben  aber  e.  f.  g.  bysshar 
dermassen  gnedig  erfunden,  das  wir  hoffen,  es  soll  uns  durch 
e.  f.  g.  hilf  und  stroff  nit  me  begegnen.  War  dann  jemantz 
der  uüsern,  der  e.  f.  g.  oder  den  irn  ichtz  unbillichs  hinwider 
zufugte  oder  anrytzig  unzimblich  reden  trib,  wie  e.  f.  g. 
Schrift  meldet,  so  uns  das  angelangt,  wollen  wir  solcher  gstalt 
darin  sehen,  dass  e.  f.  g.  spurn  muss,  das  wir's  nit  gern 
haben.  Dann  e.  f.  g.  und  den  irn  gut  nachpurschaft  zu 
bewisen  und  allen  widerwertigen  Unwillen  zu  verbieten,  sind 
wir  allezeit  bereit,  begern  hierüber  e.  f.  g.  antwurt  by  disem 
botten." 

Datum  uff  mentag  vor  Bartholomej  anno  domini  etc.  XXIIII. 

E.  f.  g.  gutwillig  burgermeister  etc. 

Adresse:  Dem  durchleuchtigen  hochgepornen  fursten  und 
herrn,  herrn  Ernsten,  margraffen  zu  Baden  und  Hochperg,  land- 
graven  zu  Susenburg,  herrn  zu  Rotlen  und  Baden wiler  etc.» 
unserm  gnedigem  herrn. 

Pap.  Conc.    Freiburg. 

Das  Schreiben  des  Markgrafen  Ernst  an  die  Stadt  Frei- 
burg vom  28.  August  1524  (Schreiber,  Bauernkrieg  No.  17) 
dürfte  die  Antwort  auf  obiges  sein. 

Okt.  29.  Hochberg.  Markgraf  Ernst  zu  Baden  und  Hochberg  an 
die  Gesandten  der  Stände  von  Elsass,  Sundgau,  Breisgau  und  Schwarz- 
wald zu  Rheinfelden.  2. 

Ernnst  von  gottes  gnaden,  marggrave  zu  Baden  und 
Hochberg  etc.  unseni  gunstUchen  grus  zuvor,  ersamen,  wysen, 
lieben,  besondern.  Uns-  haben  die  ersamen  wysen  unser  heb 
besondern  schultheus  und  rath  der  statt  Walldtshut  vergangner 
tagen  geschriben,  das  sie  uff  underhandlung  der  anderer  dryen 
waldstetten,  Swartzwalds  und  der  herrschaft  Rheinfelden 
gesandten  sich  eins  tags  zu  witerer  guetlichen  verhör  ver- 
willigt haben,  und  sey  daruf  tag  angesetzt  gein  Rinfelden 
uff  mentag  vor  allerheiligen  tag  ^  nechstkunftig,  wie  dann  wir 
uss  uwerm  schreiben  und  ansuchen,  so  ir  an  uns  thuu,  on 

<  31.  Oktober. 


398 

zwyvel  verneraben  werden  etc.,  mit  angehengkter  bitt,  das  wir 
ufiF  sollichem  tag  durch  uns  selbs  oder  unser  trefifenlich  räth 
erschinen  wollten  etc.,  alles  lut  derselben  von  Waldtshut  schrift, 
deren  wir  euch  hiemit  copy  zuschicken.  Wann  nu  die 
gesandten  von  Rhinfelden,  so  auch  mit  andern  zu  Waldtshut 
in  der  handlung  gewesen,  unserm  landvogt  zu  Röteln,  wie  er 
uns  bericht,  ein  gliche  meynung  anzeugt,  nemblich  das  ir 
uns  umb  witer  beladung  der  sach  schriben  werden,  so  haben 
wir  desselben  Schreibens  von  euch  also  bisher  erwartet.  Diewyl 
aber  uns  von  euch  kein  schrift  zukommen  ist  und  aber 
gemelter  unser  landvogt  in  dieser  stund  uns  ein  schrift  von 
den  gesandten  der  stett  Fryburg  und  Brysach  an  ine  uss- 
gangen  lut  byligender  copy  zugeschickt,  darus  wir  vermergkt, 
das  ir  euch  unser  oder  unserer  rhät  zu  Rhinfelden  erschinens 
versehen,  so  haben  wir  nit  underlassen  wollen,  uch  die  ursach 
unsers  ussblibens  oder  nitschickens  unserer  räth  anzuzeugen, 
damit  ir  sollichs  anderer  gestalt  beschehen  nit  verdenken. 
Dann  uch  allen  sampt  und  sonders  nachpurlichen  gnedigen 
willen  zu  bewysen,  sind  wir  allweg  gewesen  und  noch  geneygt. 

Datum  Hochberg  sambstag  nach  Symonis  et  Jude  zu  vier 
uren  noch  mittag  anno  etc.  XXIIII. 

Darunter  das  Monogramm  des  Markgrafen  Ernst. 

Adresse:  Den  ersamen  wysen^  unsern  lieben  besondem 
gemeyner  statt  und  ämbter  der  landen  Elisas,  Sungkaw, 
Bryssgaw  und  Swartzwaldt  gesandten,  jetzo  zu  Rhinfelden 
versamblet  etc.  sambt  und  sonders. 

Pap.  Orig.    Freiburg. 

Okt.  31.  Ritter  Ulrich  von  Habsberg,  Hauptmann  der  vier  Wald- 
städte a.  Rh.,  an  die  Rathsboten  der  Städte  und  Landschaften  im  Sundgau 
und  Breisgau.  3. 

Mein  friuntlich  willig  deinst  zuvor  an  lieben  friund.  Auf 
gestern  sonentags  bin  ich  bericht  worden,  wie  das  etlich  auf 
dem  Swartzwald  von  mir  aussgeben  haben  und  geret,  ich 
habbe  zu  Laufifenberg  schyflf  under  den  Lauflfn  ^  lassen  fieren 
und  bey  nacht  die  mit  gut  geladen  und  hinweggefiert,  als  ob 
ich  in  disen  laufen  fluchtigklich  von  denen  von  Lauffenburg 
und  aus  dem  land  fliechen  weit,  das  mich  furwar  hoch 
beschwert  und  hart  anligt,  das  ich  dermasen  von  jemands 

^  Die  Stromschnelle  des  Rheines  bei  Laufenburg  heisst  der  Laufen. 


899 

solt  also  geacht  sein.  Dann  ich  hab  mich  die  zeit  lang  zu 
Lauifenburg  und  in  meiner  ambts  verwaltigung  von  den 
gnaden  gottes  gehalten,  das  niemand  mit  kainer  warhait  mag 
von  mir  reden ,  das  ich  in  vyll  aufrüren ,  so  mir  die  zeit  und 
ich  in  meinem  ambtsverwaltigung  gehandelt  hab,  auss  er- 
schrecken und  furcht  nie  kain  fluchtigen  ffis  weder  mit 
meinem  lyb  oder  gut  understanden  ze  thun,  und  weihe  also 
solliche  herdichte  unwarhaftigen  wort  oder  bezyg  von  mir 
geret  hat,  die  oder  der  liegen  mich  schendlich  an,  wurd  auch 
das  mit  kainer  warhait  jemands  von  mir  sagen  und  bit  auch, 
ob  es  an  euch  gelangt  were  oder  wurd,  ir  welln  mich  bis 
auf  mein  zukunft  verantwurten  und  dem  kainen  glauben 
geben;  das  wyll  ich  umb  euch  mit  hochem  vleiss  verdienen. 
Er  schließt  mit  einer  wiederholten  Drohung  gegen  diejenigen, 
welche  solche  Verleumdungen  gegen  ihn  ausstreuen. 

Datum  am  aubent  allerhailgen  tag  anni  XXIÜI. 

U.  V.  Habsperg,  ritter. 

Adresse :  Den  f ursichtigen,  ersamen  und  weisen  ratsbotten 
von  statten  und  landschaften  auss  dem  Sunkow  und  Bryssgow, 
meinen  guten  friunden. 

Pap.  Orig.    Freiburg. 

0.  T.  Beschwerde  der  Stadt  Rheinfelden  gegen  Ritter  Ulrich  von 
Habsberg.  4. 

Etlich  beschwerungen,  so  der  statt  Eeinfeldenn  gegen  und 
wider  her  Ulrichen  von  Habsperg  etc.  angelegen. 

Namblich  als  kays.  mt.  Maximiliany  etc.  hochloblicher 
gedechtnuss  das  zeitlich  leben  beschlossen,  ist  her  Ulrich,  der 
sich  nent  ein  houptman  der  vier  stett  am  Rhein,  zu  denen 
von  Reinfelden  khommen,  sich  beclagt,  wie  das  zu  denselbigen 
Zeiten  etwas  geschwinder  und  allerley  seltzamer  hendel  sich 
erhoben  und  vor  ougen,  desshalb  er  nit  wiss,  wo  er  sein  leib 
oder  leben  habe,  und  uss  solicher  ursach  so  habe  er  soliche 
houptmanschaft  dem  regiment  zu  Enssissheim  uflf  und  über- 
geben. Als  er  dann  desselben  mals  vor  denen  von  Reinfelden 
euch  thett,  dan  er  wollt  nit  mer  houptman  sein,  das  sich 
nun  (wes  willens  er  damaln  was)  woll  erscheint,  dan  er  sich 
uss  dem  land  hinweg  thett,  desshalb  die  von  Reinfelden  mit 
sampt  den  andern  dryen  stetten  zu  selbiger  zeit  von  ym 
trostlos  und  on  alle  hilf  verlassen  waren  etc. 


400 

Demnach  und  zum  andern,  als  her  Ulrich  wider  yn  lands 
khommen  und  sich  bemelter  houptmanschaft  (on  einich  wissen 
der  stetten)  wider  undernomen,  hat  er  sich  bemiigt  und 
gearbeit,  damit  und  er  die  dry  Landschaften  des  Steins  Rein- 
felden,  die  by  menschlicher  gedechtnuss  allweg  mit  einer 
ersamen  statt  Reinfeldenn  in  reiten,  reissen,  tagleistungen  gen 
Enssissheim  oder  ander  ort  und  insonders  all  beschwerungen 
mit  benannter  statt  ir  anzal  und  gepür  getragen,  von  den 
stetten  gebracht  und  zertrent  hat  etc. 

Zum  dritten  so  hat  gedachter  her  Ulrich  die  von  Rein- 
felden  kurzer  zeit  der  Luterischen  leer  halber  by  f.  dht., 
unserm  gnedigsten  herren,  und  seiner  dht.  regiment  mit 
ungegrünten  Schriften,  als  ob  sie  die,  so  alle  herverloflfne 
pfaffen  und  ander,  die  sich  Luterisch  nanten,  über  und  wider 
alle  f.  dht.  mandaten  uffhielten,  verclagt  und  ingepildet  on 
ander  Schriften,  so  er  allenthalben  geschickt,  das  sich  mit 
kheiner  andern  warheit,  dann  das  sy  allen  obangezaigten 
f.  dht.  mandata  gehorsamet,  befinden  wirt. 

Zum  vierden  hat  er  sich  bedacht,  wie  er  bemelte  land- 
schaften  und  obern  stett  zum  Widerwillen  und  uneinigkait 
brechte,  hat  sie  die  landschaften  beschickt  und  ynen  gesagt, 
so  sy  an  dem  verergelt,  welches  die  andern  f.  dht.  stett, 
empter  und  landschaften  bewilligt,  zugesagt  und  ouch  geben, 
üeren  gepürenden  theil  nit  richten  wurden,  so  haben  die  stett 
und  insonders  Reinfeldenn  den  herren  zu  Enssissheim  zugesagt, 
sy  die  landschaften  darzu  ze  halten  und  vermögen,  das  sy 
solich  gelt  erlegten  oder  aber  sy  mit  Überzug  gehorsam  zu 
machen,  in  welchem  stuckh  den  stetten  ungutlich  beschicht 
und  desshalb  die  landschaften  gegen  den  stetten  in  Wider- 
willen gefallen. 

Zum  fünften  und  lotsten  das  her  Ulrich  den  corherren  zu 
Reinfelden  über  und  wider  den  bevelch,  so  f.  dht.  im  zu- 
geschickt, das  er,  herr  Ulrich  etc.,  ynen  ire  zins,  gült  und 
zehenden  nach  vermog  desselben  bevelchs  wider  entschlach, 
den  corherren  nit  destminder  das  ir  gewaltigklich  über  alles 
rechtlich  erpietten,  so  von  ynen  sampt  und  sonders  beschicht, 
vorhält,  und  uflf  ein  neuws  seinen  vögten  gepotten,  benanten 
corherren  weder  haller  pfennig  zins,  gült  noch  zehenden  zu 
geben  noch  volgen  lassen  etc. 

Pap.  Orig.    Freiburg.    Das  Actenstück  ist  verstümmelt 


401 

Das  Ende  mit  Angabe  des  Datums  fehlt.  Da  es  sich  auf 
denselben  Ritter  von  Habsberg  bezieht,  wie  das  vorhergehende 
Stück,  so  wurde  es  hier  eingereiht. 

Nov.  2.  Die  Regierung  zu  Ensisheim  an  die  Gesandten  der  vorder- 
österreichischen  Stände  zu  Rheinfelden.  5. 

Unser  fruntlich  willig  dienst  sigen  uch  allzit  zuvor,  ersamen, 
wyssen,  besonder  lieb  und  gut  frund.  Ewer  schryben,  uns  by 
der  f.  dht.  hotten  gethon,  haben  wir  vernomen  und  begern 
anstat  gemelter  f.  dht.,  das  ir  von  dem  tag  den  negsten  alher 
zu  uns  reyten,  uns  des  abscheyds  notturftigklichen  berichten 
und  das,  so  wir  in  namen  der  f.  dht.  mit  uch  zu  reden  und 
zu  handien  haben,  von  uns  vernemen  und  das  nit  lossen. 
Des  wollen  wir  uns  also  zu  uch  versehen. 

Datum  Ensissheym  den  andern  tag  nouembris  anno  etc. 
XXIIII. 

F.  dht.  etc.  unsers  gnedigsten  herren  Statthalter,  regenten 
und  rete  in  Obern-EUsas 

H(ans)  Y(mer)  v(on)  Gilgenberg,  ritter,  Statthalter. 

N.  Babst,  canzler. 

Adresse:  Den  ersamen  und  weyssen  der  von  stetten  und 
landschaften  des  fordern  osterrichischen  lande  raten  und 
sandbotten,  so  jetz  uff  dem  tag  zu  Rynfelden  by  eynandern 
versamlet  seyn,  unsern  besondern  lieben  und  guten  f runden 
sambt  und  sonders. 

Pap.  Or.  Freiburg. 

Dez.  5.  Ensisheim.  Die  Regierung  zu  Ensisheim  an  die  Stadt 
Villingen.  6. 

Unsern  grus  und  fruntlich  dienst  sygen  uch  allezeit  zuvor, 
ersamen  wisen,  lieben,  besondern  und  gutten  frunden.  Euwer 
schriben,  so  ir  uns  von  wegen  euwer  uffrurigen  underthonen 
im  Bry genthall  gethon,  haben  wir  sampt  den  geschriften, 
so  uch  euch  derenhalber  von  herr  Rudolffen  von  Ehingen 
rittern  und  Burgkharten  von  Schellenberg  zukommen,  alles 
inhaltz  vermerkt  und  ab  sollichem  der  gemeldten  euwer 
underthonen  furnemmen  und  handlung  anstatt  der  f.  dt., 
unsers  gnedigisten  herren,  euch  für  unser  personen  nit  unbillich 
myssf allen,  und  diewil  wir  dasselbig  anstatt  irer  f.  dt.  nider- 
zutrucken  und  straffen  zu  helfen  ganz  willig  und  geneigt 

ZüiticJir.  XXXIV.  26 


402 

sein  und  bedenken,  das  sollichs  fugklicher  und  bass  im  anfang, 
dann  so  sich  das  witer  eynrissen  solt,  zu  beschehen  und 
darmit  merern  und  grossem  unrat  zu  verhietten  sygen.  Wo 
sy  sich  dann,  wie  ir  im  beschluss  euwers  schribens  anregen, 
nit  wider  anheim  thund,  irs  furnemens  absten  und  gepurlicher 
straff  eyngen,  besonder  in  irer  ungehorsame  zu  verharren  und 
furzufaren  vermeinen,  und  ir  sy  darumben  als  billichen  zu 
straffen  gedenken  und  ir  uns  des  berichten,  so  wollen  wir 
anstat  f.  d.  uch  zu  solchem  vierzig  oder  fünfzig  geruster 
pferd  uff  einen  benanten  tag,  den  ir  uns  desshalben  zu- 
schriben,  zuschicken,  derglichen  ir  herr  ßudolffen  von  Ehingen 
ouch  zu  thun  verkünden,  darmit  euch  euwer  hilf,  verhoffen 
wir  die  gemeldten  euwer  ungehorsamen  underthonen  wol  zu 
stroffen ,  widerumben  zu  billicher  gehorsame  zu  bringen  und 
merern  unrat  abzuwenden  und  zu  verhietten,  das  aber,  wo 
dem  zu  lang  zugesehen  werden  solt,  wie  sich  das  an  andern 
orten  erscheint,  alsdann  nit  wol  zu  beschehen  seyn  wurde, 
welches  wir  uch  uff  das  obgemeldt  euwer  schriben  wysen 
mochten,  darnach  zu  richten,  nit  verhalten  wollen. 

Datum  ylentz  Ensisheim  den  fünften  tag  decembris  anno 
etc.  XXIIII. 

F.  d.  unsers  gnedigisten  herrn  landvogt,  regenten  und  rat 
in  Ober-Elsass 

W(ilhelm)  h(err)  zu  Rapoltzstein,  landvogt. 

N.  Bapst,  canzler. 

Adresse:  Den  ersamen  wysen,  unsern  lieben  besondern  und 
gutten  frunden,  Schultheis,  burgermeister  und  rat  zu  Villingen. 

Pap.  Cop.  Freiburg. 

Dez.  5.  Ensisheim.  Die  Regierung  zu  Ensisheim  an  die  Stadt 
Freiburg.  7. 

Unsern  grus  und  fruntlich  dienst  sigen  uch  allzit  zuvor. 
Ersamen,  wysen  etc.  frunden,  ewer  schryben  den  drytten  dyss 
monats  an  uns  usgangen,  die  besatzung  der  statt  Louffenberg 
beruren,  haben  wir  noch  der  lenge  allers  inhalts  vernomen, 
und  were  uch  unsers  bedunkens  darinnen  so  hoch  zu  beschweren 
nit  von  notten,  dwyl  doch  ewer  der  von  stetten  us  dem 
Bryssgaw  gesandten  erbieten  und  der  abscheyd,  wie  wir  bericht 
werden,  ouch  selbst  nit  anders  verstanden  gehebt  dermoss 
gewesen,   das  ir  us  dem  Bryssgaw  soliche  besatzung  thun 


403 

wolten.  So  uch  aber  die  so  beschwerlichen  und  wir  dann 
jemanden  wyder  seyn  vermögen  zu  belestigen  (nicht)  ^  geneigt 
seyn,  haben  wir  das  dem  schultheissen  alhie  angezeigt,  das  der 
gestragks  die  von  stetten  und  landschaften  des  Elisas  und 
Sunggaw  beschryben,  inen  solichs  zu  erkennen  geben  und  mit 
denen  reden  und  handien,  das  sy  ir  geburlich  anteyl  und  hylf 
zu  dyser  besatzung  thun  sollen,  dormit  an  dem,  so  zugesagt 
und  vertrost  ist,  so  das  die  notturft  erfordern  wurdet,  nit 
mangel  sige.  Uns  seyn  aber  sythar  Waltzhut  und  anders 
halber  schryften  zukomen,  das  berurt  besatzung  bys  uflf  wytern 
bescheyd  nit  von  notten  ist,  weUchs  wir  uch,  wo  uns  glichwol 
ewer  schryben  nit  zukomen  were,  by  eignem  hotten  mit  der 
besatzung  zu  verziehen,  verkünden,  das  wir  uch  hiermit  nit 
verhalten  wollen. 

Datum  Ensissheym  den  fünften  tag  decembris  anno  etc. 
XXIIII. 

F.  dht.  etc.  unsers  gnedigsten  herren  landvogt,  regenten 
und  rate  in  Obern-EUsas 

W(ilhelm)  h(err)  zu  Rappoltzstain,  landvogt. 

N.  Babst,  canzler. 

Adresse:  Den  ersamen  weysen,  unsern  lieben  besondern 
und  guten  frunden,  burgermeyster  und  rat  zu  Fryburg  im 
Bryssgaw. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Dieses  Schreiben  ist  die  Antwort  auf  das  Schreiben  der 
Stadt  Freibung  vom  3.  Dez.  bei  Schreiber  Bauernkrieg 
No.  89. 

Dez.  6.    Breisach  an  Freiburg.  8. 

Unser  fruntlich  willig  dienst  zuvor,  fursichtigen  wysen, 
insonders  lieben  und  gutten  frund.  Euwer  schryben  haben 
wir  uff  den  aben  Nicolai  umb  acht  uren  ungevarlich  entphangen, 
solichs  den  andern  stetten,  wie  ir  uns  angezeigt,  sampt  euwern 
schryben  zu  wissen  gethan  und  synd  ganz  willig,  unsern 
lieben  und  gutten  frunden  von  Villingen  in  iren  anligenden 
notten  bystendig  zu  syn,  haben  doch  so  ylenz  unser  knecht 
nit  mögen  abfertigen,  und  mit  wem  wir  sy  schicken  solten, 
nit  wissen  gehapt,  angesechen  die  gevärlicheit  der  empörten 
waldpuren,  und  daruff  dwil  uwer  diener  gen  Enssheim  (den 

^  „nicht"  fehlt  in  der  Vorlage. 

26* 


404 

wir  umb  dry  uren  angezeigter  nacht  usgelassen)  geritten, 
verharret  by  dem  wir  witter  bescheid  des  regiments  vermeinten 
zu  erlangen.  So  aber  der  noch  nit  komen,  ist  an  uch  unser 
fruntlich  bitt,  wes  ir  uch  halten,  uns  ilends  zu  wissen  thun, 
und  wie  wir  die  knecht  gewarsamklich  hinuss  bringen  mögen, 
so  sol  desshalb  an  uns  nutzit  erwunden,  sonder  alle  nach- 
purliche  hilf  by  uns  unsers  Vermögens  erfunden  werden. 

Dattum  umb  dry  uren  diser  nacht  der  VP  decembris 
anno  etc.  XXIIIL 

Burgermeister  und  ratt  zu  Brysach. 

Adresse:  Den  fursichtigen  wysen  burgermeister  und  ratt 
der  statt  Fryburg  im  Pryssgow,  unsern  besondern  lieben  und 
gutten  frunden. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Vgl.  Schreiber  Bauernkrieg  No.  92.  94.  98. 

Dez.  11.  Neuenburg  a.  Eh.  an  den  Ausschuss  der  Landschaft  zu 
Freiburg.  9. 

Wolgepornen  erwirdigen  edlen  vesten  etc.  herrn.  Euwern 
gnaden  und  gunst  syen  zuvor  allzit  unser  gehorsam  willig 
dienst,  also  fügen  e.  g.  und  gunst  wir  ze  vernemen :  demnach 
und  durch  e.  g.  verschaffen  uns  etlich  soldner  oder  knecht 
an  verordnete  end  ze  schicken  gebotten  wurd,  w61chem  gepott 
wir  als  die  gehorsamen  an  dem  und  anderm  willig  ze  erstatten, 
aber  wie  dem  allem  fügen  e.  g.  und  gunst  wir  ze  vernemen, 
das  sich  also  ganz  ylentz  ein  merklicher  huflfen  knecht  zenechst 
in  einer  halben  milen  wegs  by  uns  versamlet,  als  wir  achten, 
by  tusseud  oder  vilicht  me,  uns  nit  ze  wissen,  und  aber  von 
nyemands  glouplichen  bericht  haben  mögen,  was  ir  furnemen 
sin  w611.  Desshalben  gnedigen  herrn,  unser  ernstlich  bitt 
uns  sölicher  uifgelegter  knecht  gnediglich  furzegond  oder  ze 
erlossen.  Denn  sie  brauchten  ihre  Leute  für  sich  zur  Wache 
oder  Hut.    Zum  Schlüsse  bitten  sie  um  gnädige  Antwort. 

Datum  uflf  sontag  post  Nicolay  anno  XXIIII  ylentz. 

E.  g.  willige  gehorsame  burgermeister  und  rat  zu  Nuwenburg. 

Adresse:  Den  wolgepornen  erwirdigen,  edlen,  vesten  und 
ersamen  von  beden  landschaften  gemeinem  ussschutz  und 
verordneten,  unsern  gnedigen  und  gunstigen  herrn  zu  Friburg 
versampt  etc. 

Pap.  Or.  Freiburg. 


4Q5 

Dez.  12.  Hüfingen.  Burkhard  von  Schellenberg  an  die  Stadt 
Villingen.  10. 

Fürsichtigen,  ersamen,  wysen,  lieben  und  guten  nachpurn. 
Uflf  hüt  umb  vier  urn  nach  mittag  ist  der  neuw  huflf  euwer 
und  der  unsern  uff  IP  (200)  stark  ungefarlich  gen  Prünlingen 
für  das  thor  komen  und  hinein  begert,  aber  sy  habens  nit 
wollen  einlaussen,  des  sych  die  puren  nit  versehen,  und  sein 
darnach  den  nächsten  uff  Wultertingen  *  zugezogen  und  ist 
die  achtung,  sy  werden  villicht  uff  dise  nacht  da  plyben. 
Sy  geben  also  für,  es  kumet  uff  dise  nacht  VIII"  (8000) 
Schwytzer  gen  Ebentingen  und  werden  allda  und  zu  Mundel- 
tingen, Unadingen  und  Deckingen  ^  lygen.  Desshalb  sy  haben 
wychen  und  platz  geben  müssen,  dem  doch  gar  kain  gloub 
zu  geben.  Ich  hab  aber  ze  stund  an  ain  gewisse  kuntschaft 
dasselb  zu  erfaren  usgeschikt  und  gar  bis  in  die  aydnosschaft, 
damit  wir  desselben  gute  kuntschaft  haben  mögen,  und  was 
mir  desshalb  wyder  zukompt,  üch  dasselb  by  tag  und  nacht 
ain  wissen  machen;  so  man  etwas  mit  den  purn  handien  hett 
wollen,  war  uff  dise  nacht  gut  gewesen.  Wo  sy  verrers 
willens  zu  ziehen,  ist  mir  unwissend,  will  aber,  sovil  mir 
möglich,  min  kuntschaft,  wo  sy  hin  lenken  wollen,  haben,  und 
üch  dasselb  ouch  ze  stund  ain  wissen  machen.  Etlich  sagen, 
es  sye  Hanns  Müller^  ouch  by  inen.  Ich  waiss  aber  nit 
für  war. 

Datum  Hüfingen  in  yl,  uff  montag  nach  conceptionis  Marie 
umb  die  sübende  stund  im  XXIIII. 

Burckhart  von  Schellemberg  zu  Hüfingen. 

Adresse:  An  schulthaiss,  burgermaister  und  raut  zu 
Villingen. 

Pap,  Cop. 

Das  ist  das  Schreiben,  dessen  Copie  die  Stadt  Villingen,  in 
ihren  Brief  eingeschlossen,  den  13.  Dez.  nach  Freiburg  schickte. 
Vgl.  dasselbe  unten. 

13.  Dez.  Villingen  an  die  Vertreter  der  vorderösterreichischen 
Stände  und  insbesondere  an  die  Stadt  Freiburg.  11. 

Wolgepornen,  erwürdig  edlen  etc.  herrn,  unser  underthenig, 
allzyt  gutwillig  und  früntlich  dienst  zuvor.    E.  g.  und  gunst 

*  Wolterdingen  B.A.  Donaueschingen.  —  *  Mundelfingen,  Unadingen 
und  Döggingen  B.A,  Douaueschiogeu.  —  ^  von  Bulgenbach. 


406 

zu  schriben  sampt  zwayen  ingelegteu  copyen,  aine  von  hopt- 
lüten  und  veranlausten  pum,  die  ander  voa  dem  hoptman 
und  neuwen  huffen.  darunder  die  uss  dem  Brügental  ouch 
sind,  usgangen.  wir  aigentlich  verstanden.  Dwyl  nun  die 
veranlausten  pum  under  anderm  in  irem  schryben  melden 
und  begem.  disen  neuwen  uffrürigen  pum  an  orten  und  stetten, 
die  do  mögend  von  erbera  fromen  lüten  erkundt  werden,  das 
zymlich,  pürlich  und  argkwönig  sey  etc.  recht  ergeen  ze 
laussen.  Daruff  zu  grundlichem  underricht  schicken  wir  üch 
lut  harin  ligenden  zedels  den  ayd,  so  die  unsera  in  der  statt 
und  im  tal  ain  yeder  schweren  soll  und  müss,  ouch  dise 
unsern  abtrettnen  geschworen  haben. 

Zum  andem  so  ist  unser  statt  geprach  und  alt  herkomen, 
so  gemaine  statt  Villingen  wider  jemand  der  unsern  oder 
jemand  zu  gemainer  statt  züsprüch  und  vorderung  betten,  das 
die  zehen  zunftmaister  von  gemainer  statt  wegen  clagen  und 
antwurten  und  die  richter  in  aydspflicht  gegen  unser  gnädi- 
gisten  herschaft,  ouch  gemainer  statt  Vilingen  genzlich  und 
fry  erlaussen  sind,  desshalb  sy  fry  nach  allem  fiirtrag,  was 
ir  verstentnuss  sy  wyset,  sprechen  als  from  erber  lüt,  darfür 
sy  von  mengklichem  bishar,  und  ob  gott  will,  fürohin  also 
geachtet  und  gehalten. 

Zum  dritten  als  in  irm  schryben  gemeldet,  dem  huss 
Österrich  an  dem,  das  im  von  göttlichem  und  kayserlichem 
rechten  zugehör  nichtz  abzuprechen,  sonder  verfolgen  zu 
laussen,  dwyl  dann  wir  und  gemain  unser  statt  Villingen  als 
dem  hus  Österrich  zugethon,  von  römischen  kaysem  und 
klingen,  ouch  von  dem  hochloblichen  hus  Österrich  mit  son- 
dern gnaden  und  fryhaiten,  die  on  zwyfel  den  göttlichen  und 
kay serlichen  rechten,  ouch  aller  erberkait  gemäss  und  nit 
wyderwärtig  gnädigklich  und  houch  fürsehen  und  begaubet, 
ouch  wir  und  die  unsern  gemainlich  und  sonderlich,  sölh 
unser  confirmiert,  alt  loblich  geprüch,  herkomen,  gnaden  und 
fryhaiten  zu  halten,  geschworn  und  schuldig,  sind  wir  gar  nit 
der  maynung  uns  durch  dise  uffrürigen  ungehorsamen  pum 
durch  irn  unerbern  abtritt  von  sölhn  unsern  geprüchen  und 
fryhaiten  zu  vertryben  laussen,  aber  der  maynung  bishar 
gewesen  und  noch,  inen  lut  unser  gnaden  und  fryhaiten 
gepürlich  recht  umb  unser  züsprüch  gegen  inen  und  inen 
gegen  uns  vor  unsers  gnedigisten  herrn  st^b  -lud  gericht  alhie 


407 

zu  Villingen  ufiF  ir  erfordern  ergen  lassen.  Das  wollten  wir 
e.  g.  und  gunst  im  besten  onverhalten,  ouch  e.  g.  und  gunst 
zu  bedenken  und  zu  ermessen  gesetzt  haben,  so  das  sein, 
was  verklaynerung  und  abfal  f.  dt,  ouch  aller  ober-  und 
erberkait  uss  der  purn  fürnemen  erfolgen  möcht. 

Zum  vierden  schicken  wir  e.  g.  und  gunst  harin  ain  copy, 
wie  Burckhart  von  Schellenberg  uns  nacht  umb  die  zehenden 
stund  zugeschriben.  Dwyl  nun  dise  unsern  abtrettnen  purn 
sampt  irm  anhang,  genempt  der  neuw  huff,  sych  also  widerumb 
in  die  nähe  verfügen  und  on  zwyfel  wyter  pratik  und  anhang 
zu  machen  understeen,  sind  wir  der  maynung,  so  sy  sych 
also  mit  ainer  klainen  anzal  herzu  thün,  und  wir  sy  mit 
fügen  in  der  nähe  betretten  möchten,  das  wir  sy  onangesücht 
und  onangriffen  nit  laussen  werden. 

Datum  zynstag  nach  conceptionis  Marie  anno  XXTTTP. 

Schulthais,  burgermaister  und  raut  der  statt  Yillingen. 

Adresse :  Den  wolgepomen,  erwürdigen,  edlen,  filrsichtigen 
etc.  geordneten  von  prelaten,  ryterschaft,  ouch  burgermaister 
und  raut  der  statt  Fryburg  im  Prysgöw,  unsern  gnadig  und 
günstig  herrn  etc. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Dez.  15.  Hochberg.  Markgraf  Ernst  ron  Baden  ondHochberg  an 
die  Stadt  Freiburg.  12. 

Ernnst  von  gottes  gnaden,  marggrave  zu  Baden  und 
Hochberg,  landgraf  zu  Susemburg,  herr  zu  Röteln  und  Baden- 
wiler  etc. 

Unsern  gunstlichen  grus  zuvor,  ersamen,  wysen  lieben 
besondern.  Wir  haben  unserm  burgvogt  zu  Höhingen  und 
lieben  getrewen  Jacob  Pheyen  bevolhen,  etwas  von  unsern 
wegen  mit  euch  in  namen  und  anstatt  aller  stend  diser  vor- 
dem landen  ze  handien,  wie  ir  von  im  vememben  werden. 
Da  ist  unser  gunstig  bitt  und  begem,  ir  wollen  ine  hören, 
demselben  dieser  zeit  glich  uns  selbs  glauben  und  euch  daruff 
bewysen,  als  wir  euch  vertruwen,  sind  euch  mit  guter  nach- 
purschaft  und  gnedigem  willen  woll  geneigt.. 

Datum  ylends  Hochberg  uff  dornstag  nach  Lucig  spät 
anno  etc.  XXim'^ 

Darunter  das  Monogramm  des  Markgrafen. 

Adresse:  Den  ersamen  etc.  burgermeister  und  rath  der 


408 

statt  Friburg  in  Prisgaw  von  wegen  und  anstatt  gemeiner 
stend  diser  Osterreichen  landen,  oder  so  die  stend  zugegen, 
denselben  selbs  zugehörig. 
Pap.  Orig.  Freiburg. 

1635. 

Januar  7.  Innsbruck.  Erzherzog  Ferdinand  an  die  vorderöster- 
reichischen Stände.  18. 

Ferdinand  von  gots  gnaden,  prinz  und  infant  in  Hispanien, 
erzherzog  zu  Osterreich  etc. 

Erwirdig  edl  andechtig,  lieben  und  getreuen.  Eur  schreiben 
den  neuntn  decembris  ausgangen,  darin  ir  uns  angerueflfen 
und  gebeten  habt  unser  underthanen  zu  Kenntzingen,  so  sich 
bisher  wolgehalten  und  denjenen,  so  daselbst  abgefalln,  nit 
angehangen  sein,  irer  pflicht  und  aid,  darin  sy  bisher  verstrickt, 
wider  ledig  zu  zeln,  haben  wir  seins  inhalts  vernomen,  und 
wiewol  solich  verphlichtung  aus  beweglichen  Ursachen  derjenen, 
so  also  daselbst,  wie  ir  wisst,  abgevallen,  beschehen  ist,  nicht- 
destminder  euch  zu  gnedigem  gefallen  schreiben  wir  hieneben 
unserm  landvogt,  stathalter  und  retn  unsers  regiments  unserer 
vordem  landen  zu  Ensisshaim,  wie  ir  von  inen  vememen 
werden,  weiten  wir  euch  gnediger  mainung  nit  verhalten. 

Gebn  zu  Insprugk  am  VII  tag  januarii  anno  etc.  im  XXV. 
Ferdinand.  Comissio  serenissimi  ducis  principis 

archiducis  propria. 
Beatus  Widdmannn,  doctor,  vicecancellarius. 

Adresse:  Den  erwirdigen,  edln,  andechtigen  etc.  den  von 
prelatn  und  vom  adl,  sambt  den  ratsbotschaften  von  stetten, 
ambtern  und  landschaften  unserer  vordem  landn  Elsas,  Sungkew 
und  Breysgew,  so  am  jungstn  in  unser  stat  Freiburg  im 
Breisgew  bei  ainander  versamelt  gewesen  sein. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Februar  9.  Ensisheim.  Die  österreichische  Begierang  zu  Ensisheim 
an  Freiburg.  14. 

Der  Landvogt,  die  Regenten  und  Räthe  im  Ober -Elsaß 
theilen  der  Stadt  Freiburg  mit,  daß  Dr.  Jacob  Sturtzel  von 
Buchheim,  ihr  Mitregent,  den  Auftrag  habe,  mit  der  Stadt 
Freiburg  wegen  der  Bitte  der  Stadt  Louffenperg  um  Besetzung 
durch  etliche  Ejiechte  zu  verhandeln. 


s 


409 

Datum  Ensissheym  den  IX*®°  tag  february  anno  etc.  XXV. 
Pap.  Orig.  Freiburg. 

März  7.  Ensisheim.  Die  österreichische  Regierung  im  Ober-Elsass 
an  die  Stadt  Freiburg,  15. 

Landvogt,  Regenten  und  Räthe  im  Ober-Elsaß  theilen  mit, 
daß  sie  das  Schreiben  der  Stadt  Freiburg  sammt  den  Schreiben, 
welche  Jörg  Truchsas  und  Graf  Wilhelm  von  Furstenberg 
verfaßt  und  Freiburg  überschickt  habe,  heute  (den  7.  März) 
zwischen  neun  und  zehn  Uhr  Vormittags  empfangen  hätten. 
„Dwyl  an  der  sach  sovyl  gelegen,  das  ir  der  stetten  gelt 
Hans  Jacoben  Waldner  nochgeschickt,  dormit  an  demselben 
nit  mangel  sige,  und  sich  jemanden  uf  die,  so  gehorsam  seyn, 
eynchs  nachteyls  zu  verantworten  oder  zu  endschuldigen  hab 
und  als  ir  uch  uif  die  post  zu  wysen  begem,  fugen  wir  uch  zu 
vernemen,  das  wir  dem  posten,  so  zu  Volckeltzheym  ^  ligt,  wann 
der  zunegst,  by  uns  ankomen  wurdet,  befelhen,  was  ir  ime  für 
brief  zuschicken,  das  er  die  annemen  und  uns  furer  zufuren." 
Doch  sollen  sie  ihm  nur  das  unbedingt  Nothwendige  übergeben, 
damit  nicht  die  Sachen  und  Schriften  der  f.  Dt.  dadurch  ver- 
absäumt würden. 

Datum  Ensisheim  den  VII  tag  Marcii  anno  etc.  XXV. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

März  8.     Laufenburg  an  Freiburg.  16. 

Edlen  vesten  furneman  ersamen  etc.  hern,  unser  fruntlich 
willig  dinst  sind  euch  zuvor.  Euwer  schriben  uns  zwgesant 
der  hundert  und  vier  gülden  halb,  so  den  knechten  zugehörig, 
haben  wir  mit  irem  Inhalt  aller  puncten  vernoman,  ouch  ab 
ingelegter  copy,  so  von  f.  d.  usgangen,  von  wegen  der  schlacht 
zw  Meylandt  gross  froud  empfangen  und  haben  daruflf  froud- 
fur  prent  und  geschossen  und  uff  jetzt  dornstag  nechst  kumpt 
angesehen  in  beyden  pfarkirchen  mit  emptern  der  heiigen 
messen  gott  lob  und  dank  sagen  und  mit  dem  tedeum  lau- 
damus  beschliessen  etc. 

Zw  dem  andern  fugen  wir  euch  zu  vernemman,  das  der 
houptman  mitsampt  dem  weybel  alle  knecht  vernügt  und 
bezalt  hat,  und  daby  den  knechten  ernstlich  befolchen,  das 
sy  die  wirt  gutlich  und  fruntlich  solin  ableinen  und  bezaln. 

>  VieUeicht  Vogelsheim,  Ober-Elsass,  Kr.  Colmar. 


410 

Wo  das  nit  beschcch,  ward  er  eiiwerm  befelch  nach  urloubn 
und  hinweg  schicken  etc. 

Zw  dem  dritten  lassen  wir  euch  wissen,  das  sich  die  knecht 
erlich  truwlich  bishar  wol  gehalten  haben  und  willig  mit  hüt 
und  wacht  wol  versechen  habn,  wie  das  Petter,  euwer  bott, 
von  uns  wol  gehört  und  von  uns  euch  gutten  bericht  zw 
erkennen  geben  khann  etc. 

Wiewol  Petter  seins  usblibens  nit  schuld  hat,  sunder  wir, 
wie  er  euch  das  zw  erkennen  geben  wirt  etc.  Wir  danken 
euch  euch  mit  höchstem  fliss,  so  wir  das  imer  thun  konen, 
euwers  truwen  nachpurlichens  mittheylens  und  anzeigens,  das 
welln  wir  umb  euch  als  unser  lieb  getruw  hern  und  nach- 
puren dienstlichen  verdienen. 

Dattum  den  VIIP^"  tag  Marcy  anno  etc.  XXV. 

Burgermeister  und  rhatt  zw  LoufFenberg. 

Adresse:  Den  edlen  vesten  etc.  burgermeister  und  rhatt 
der  statt  Friburg  in  Brissgauw,  unsern  lieben  gutten  frunden 
und  nachpuren  zw  banden. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

März  13.  Die  österreichische  Regierung  im  Ober-Elsass  an  die 
Stadt  Freiburg.  17. 

Landvogt,  Regenten  und  Räthe  im  Ober -Elsaß  erinnern 
die  Stadt  Freiburg  daran,  daß  sie  aufgefordert  gewesen,  auf 
den  3.  März  sich  darüber  auszusprechen,  wie  es  mit  den 
1000  Knechten  gehalten  werden  solle,  zu  deren  Stellung  sich 
seiner  Zeit  Freiburg  erboten  habe,  wenn  „das  fürstenthumb 
Wirttemperg  überzogen  und  die  notturft  erfordern"  sollte, 
und  daß  dies  bis  jetzt  nicht  geschehen  sei.  Deshalb  wird' 
Freiburg  aufgefordert  „uflf  sontag  oculi  schierist  künftig 
nachts"*  seine  Botschaft  zu  Ensißheim  zu  haben,  wie  auch 
andere  Städte  und  Aemter,  welchen  deshalb  geschrieben  sei. 

Datum  ylends  den  XIII  tag  marcii  anno  etc.  XXV*°. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Schon  den  10.  März  hatte  die  Regierung  zu  Ensisheim 
in  derselben  Sache  geschrieben. 

April  7.     Laufenburg  an  Freiburg.  18. 

Edlen  vesten  furneman  etc.  hern.  Unser  fruntlich  willig 
dienst  sind  euch  alzit  zuvoran.    Euwer  schriben  uns  zwsant 

*  19.  März. 


\ 


411 

uflF  unser  begern  habn  wir  vemoman  und  sind  uns  guttenklichen 
glouben,  das  her  Ulrich  *  die  sach  so  hoch  gegen  uns  gemacht 
hat,  wie  wir  in  ungnad  des  fursten  wem  kuman  und 
uffgezeichnet  als  für  ungehorsam  lut,  darab  wir  ein  erschrecken 
empfangen  und  nit  unbillich,  dan  wir  uns  fast  gern  wolten 
gehorsam  halten.  Dorum  wellent  uns  nit  in  verubel  stelln, 
das  wir  uns  der  Sachen  hochbeschwern ,  das  wir  aber  die 
beschwerden  euch  als  unsern  liebn  hern  und  frunden  zw- 
messen,  das  verbiett  uns  gott.  Dan  wir  euch  aller  fruntlicher 
nachpurschaft  gethruwen.  Ir  thund  es  ouch  nachpurlich  an 
uns  bewissen,  mer  dan  wir  umb  euch  verdienen  künden. 

Zw  dem  andern  schribent  ir  uns,  das  ir  den  knechten 
aber  geschickt  haben  zwen  und  fünfzig  gülden,  die  Jörg, 
euwer  diener,  den  knechten  usgetheilt,  daran  hat  gefeit  vier 
batzen  und  sind  die  knecht  wol  zwfryden  und  halten  sich 
wol  etc. 

Zw  dem  driten  stand  wir  in  sorgen,  das  wir  nach  ein 
hundert  knecht  müssen  haben  in  ansechung,  das  uns  Warnung 
kumpt  tag  und  nacht,  wie  die  puren  mit  grosser  macht  ufi 
seyent,  habent  Raflfenspurg  ^  ingenoman  und  besetzt,  desglichen 
Thettnam,  Morspurg  und  Marckdorflf  ^  und  ligend  jetzund  vor 
Überlingen  und  haben  Hans  Muller  von  Bulgenbach,  so  jetzt 
zw  Bondorff  sichtzt,  zwgeschribn,  er  solle  mit  seinen  purn  uflf 
sein,  so  welln  sy  Thüngen  und  Waltzh&t  inneman  und  besetzen, 
desglichen  den  Schwartzwald  ouch  inneman,  wo  dem  also,  wer 
uns  zw  nach  und  bechwerlich,  so  wurden  wir  mer  lütten 
bedürfen.  Darum  so  wellent  uns  alwegen  euch  befolchen 
lassen  sein  und  uns  nit  verlassen,  als  wir  uns  aller  eren  und 
gutter  nachpurschaft  zw  euch  versechen  und  thund  alwegen, 
als  wir  euch  sunders  verthruwen.  Das  wolln  wir  auch  thun. 
Hiemit  sind  gott  dem  almechtigen  befolchen. 

Dattum  den  VIP"  tag  aprillis  anno  etc.  XXV. 

Burgmeister  und  rhatt  zw  Lauffenberg. 

Witter  gnedigen  und  gunstigen  hern,  das  gipt  uns  ein 
bösse  anzeigung,  die  vom  Schwartzwald  habend  dis  wochen 
dry  landtag  gehept  und  uflf  dem  einigen  tag  hand  sy  beschlossen, 
das  sy  mit  dem  apt  von  sant  Blasy  nit  vor  f.  dt.  oder  irer 

^  Ritter  Ulrich  von  Habsberg.  Vgl.  das  Schreiben  vom  31.  Okt.  1B24. 
—  2  Ravensburg.  —  ^  Tettnang,  wtirttemb.  O.A  Meersburg  und  Markdorf 
B.A.  üeberlingen. 


412 

f.  dt.  comissarien  rechten  wolln,  sunder  wolle  der  apt  mit  in 
rechten,  so  solle  er  das  recht  vor  inen  neman,  da  sy  gesessen 
sind,  sy  thatten  sunst  wider  ir  fryheit  etc. 

Es  ist  hinacht  dornstag  nacht  einer  kuman  von  Inssbrug, 
by  uns  über  nacht  gelegen,  der  zeugt  an,  er  am  mantag 
nechst  verschinnen  von  f.  dt.  zw  Inssbrugg  abgefertiget  und 
bringt  brief  ans  regiment  gan  Enssheim  und  ein  befelch  an 
die  Burgunischen  hern  umb  800  pfert,  das  die  uff  seyent,  zw 
dem  punt  ziechen  etc. 

Zw  dem  letsten,  liebn  hern,  wir  tund  euch  zw  wissen,  das 
zw  besorgen,  die  von  Waltzhut  welln  gar  ketzer  werden,  dan 
sy  habent  alle  alter  us  iren  kirchen  gethan  (habn)  und  sprechen, 
die  Üeischbenk  sollen  nit  dastan,  dan  die  priester  habent 
bisher  iren  gott  daruff  gemetzget,  gemartert,  zerhacket  und 
zerhauwen,  haben  iren  gott  also  gelestert,  darum  miessen  die 
fleischbenk  us  der  kirchen,  haben  sy  also  hi(n)us  gethan. 
Zw  dem  wil  der  doctor*  zw  Waltzhut  am  hochen  donstag 
das  nachmal  geben  ein  ganz  lamb  und  wil  seinen  jungem  die 
fus  weschen,  weib  und  man,  das  ist  die  warheit. 

Dattum  in  yll  ut  supra. 

Adresse:  Den  edlen,  vesten  etc.  burgermeister  und  rhatt 
der  statt  Friburg  in  Brissgauw  etc. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Vgl.  besonders  zum  Schluss  des  Schreibens  Schreiber 
Taschenbuch  f.  Gesch.  u.  Alterth.  (1840)  S.  208. 

April  13.  Ensisheim.    Die  Regierung  in  Ensisheim  an  Freiburg.  19. 

Statthalter,  Regenten  und  Räthe  in  Ober-Elsaß  berichten, 
daß  sie  das  Schreiben  Freiburgs  erhalten  hätten,  in  dem  an- 
gezeigt werde,  „das  die  pauren  uff  dem  wald  wyder  hynder 
sich  geruckht  etc.",  und  versprechen,  daß  sie  Freiburg  nicht 
verlassen  wollen,  falls  die  Bauern  sich  wieder  wenden  sollten. 
Auch  bitten  sie  um  beständige  Benachrichtigung. 

Datum  Ensissheim  vast  ylends  den  XIII**°  tag  aprilis  anno 
etc.  XXV. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Dieses  Schreiben  ist  die  Antwort  auf  das  Schreiben  Frei- 
burgs vom  12.  April  1525  (Schreiber  Bauernkrieg  No.  174). 

'  Balthasar  Hubmaier. 


t 


413 

April   19.     Hauenstein  an  Freiburg.  20. 

Edlen  vesten  furneman  etc.  heni.  Unser  fruntlich  willig 
dienst  sind  euch  alzit  zuvor.  Euwer  schriben,  so  ir  uns  nach- 
purlich  und  fruntlicher  meynung  zwgeschickt,  haben  wir 
hinder  hag  und  vorhag  vernoman  und  verstanden  mit  seinem 
inhalt  und  uns  daruff  gemeynlich  und  sunderlich  beratschlaget 
und  uns  deshalb  vereynigt,  das  wir  wolln  glicher  gestalt,  wie 
unser  eitern  und  vorfordem,  by  dem  loblichen  hus  Osterrich 
enthalten,  und  uns  dy  purn  nach  ander  puren  nit  bewegen 
nach  abwenden  lassen  wider  die  f.  dt.  zw  handln  und  in 
grosser  ungnad  falln  und  uns  halten  als  from  gehorsam 
underthanen,  so  lang  uns  unser  Hb  wert,  wiewol  wir  sorg 
tragen  miessen,  das  unser  mitverwanten  die  uffwigler  und 
schreyer  etzwas  wider  willn  under  uns  machen  werden.  Gunstig 
lieb  hern,  wir  danken  euch  uff  das  höchst  euwer s  fruntlichen 
schribens  und  erbietens,  welln  euch  das  zw  aller  zit  ungespart 
unsers  Vermögens  umb  euch  nachpurlich  verdienen  etc. 

Gunstigen  lieben  hern  und  frund,  es  sind  unser  lieb  und 
gut  frund  von  Lauflfenberg  mit  irer  bottschaft  zw  uns  kuman 
und  ouch  nachpurlich  und  fruntlich  mit  uns  gehandlet  glicher 
gestalt,  wie  in  euwerm  schriben  ouch  gemeldet  und  sich  fil 
nachpurlicher  frundschaft  gegen  uns  erbotten,  doch  nit  anders, 
das  es  wider  f.  dt.  nit  sey.  So  welln  sy  uns  ouch  beholfen 
und  beratten  seyn,  daruff  wir  die  von  Lauffenberg  das  schriben, 
so  ir  uns  zwgeschickt,  sy  hörn  lassen,  sy  daby  gebeten,  euch 
als  unser  gnedig  gunstig  lieb  hern  und  gut  frund  euch  in 
unserm  namen  zuschribn,  das  sy  uns  zu  thund  mit  guttem 
willn  zwgesagt  haben.  Deshalb  so  danken  wir  euch  nachmalen 
euwer  getruwer  warnung,  zwsagens  und  erbietens  und  lassen 
euch  wissen  ganz  gutter  getruwer  nachpurlicher  meynung, 
das  der  häufen  von  dem  fr-ombden  puren  bis  an  die  Schwartze 
briigg  gewessen,  unser  achtung  in  willn  sant  Blasy  zw  schadigen 
oder  über  uns  uff  dem  wald  zw  ziechen,  uns  zu  vermögen 
inen  zw  hulden  und  schwern,  deshalb  wir  das  pott  band  lassen 
umbgan  und  den  vierzehenjerigen  man  erfordert  und  alle  die, 
so  uff  dem  wald  gesessen,  uns  zw  beschutzung  sy  uff  den 
wald  nit  lassen  kuman.  Also  sind  die  frombden  puren  widerum 
hinder  sich  gen  Fietzen  *  zogen  und  von  dannen  gan  Hiffingen 
etc.,   und  damit  wir  euch  nix  verhalten,  haben  wir  unser 

1  Vielleicht  auch  Sietzen  zu  lesen. 


4U 

kundschaft  under  dem  huffen  puren  gehept,  die  haben  denoch 
so  vil  vernoman,  doch  nur  von  dem  gemeynen  man,  das  sy 
in  willen  euch  ouch  zw  uberziechen  und  das  Brissgouw,  dess- 
glichen  die  ober  Margraffschafft.  Das  alles  haben  wir  euch 
gutter  getruwer  nachpurschaft  halben  nit  welln  verhalten, 
dan  euch  gutte  getruwe  nachpurschaft  zw  bewissen  sind  wir 
geneygt. 

Dattum  den  XVIir®''  tag  aprilis  anno  etc.  XXV. 

Euwer  willig  acht  geschworen  einigsmeister  uff  dem  Schwartz- 
wald. 

Auf  einem  beigelegten  Blatt  steht :  Lieben  hern  und  gutten 
frund,  wir  lassen  euch  wissen,  das  die  von  Waltzhut  funf- 
zehen  man  us  iren  burgern  den  purn  zu  hilf  zwgeschickt 
haben  etc. 

Zw  dem  andern  lassen  wir  euch  wissen,  das  ir  doctor  das 
nachtmal  geben  hat  und  uö  den  ostermantag  und  -zinstag  ab 
den  sibenzig  uff  die  achtzig  personen  getouft  hat  und  hat  am 
zinstag  inen  das  himelbrott  geben  und  zw  nacht  inen  die  fus 
geweschen,  und  da  er  den  jungen  weibem  ire  füs  geweschen 
hat  und  an  die  alten  peken  ^  kumen  ist ,  hat  er  gesagt ,  er 
sey  müd,  es  sol  eini  der  andern  die  füs  weschen  etc. 

Zw  dem  driten  so  werden  wir  bericht,  wie  die  pfaltz- 
greffischen  purn  mit  einer  grossen  macht  und  anzal  heruflfin 
das  land  ziechen  welln ;  ob  aber  das  also ,  mögen  wh:  nit 
eigentlichen  wissen.  Das  alles  haben  wir  euch  gutter  meynung 
unverkunt  nit  welln  lassen  etc. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Mai  3.     Zerstörung  des  Klosters  Tennenbach.  21. 

Es  seind  in  der  bäurischen  empörung  viel  stein  und  gräber 
(des  Klosters  Tennenbach)  von  den  bauren,  welche  vermeint 
haben,  gülden  armbänder  und  kleinodien  in  den  gräbem  zu 
finden,  eröffnet  und  zerschlagen  worden,  wie  die  vestigia  noch 
zu  erkennen  geben.  Dann  in  gemelter  bäurischen  empörung 
anno  1525  dieses  closter  nicht  allein  geplündert  und  ganz 
spolirt,  sondern  auch  angezündet  worden,  daß  es  zween  ganze 
monat  an  einander  gebrennt,   und  wie  die  mönche  klagen, 

^  Dialektausdruck  für  altes  Weib,  wahrscheinlich  ans  Beguine 
entstanden.    Vgl.  Schmid  Schwab.  Wörterb.  s.  v.  begein. 


415 

endlich  einem  ziegelofen  gleicher  als  einem  closter  gewesen. 
Doch  ist  es  hernacher  wiederum  herrlicher  und  schöner,  als 
es  zuvor  gewesen,  gebaüet  worden. 

Handschr.  363  des  Gen. -Landesarchivs  (Förster,  Relatio 
geneal.  etc.,  beschrieben  bei  Mone,  Quellens.  I  Einl.  19)  S.  150. 

Das  Datum  ergibt  sich  aus  Freib.  Diöces.-Arch. 
XIV  148. 

Mai  28.     Laufenburg  an  Freiburg.  22. 

Freiburg  hatte  die  Stadt  Laufenburg  durch  einen  geschwo- 
renen Boten  aufgefordert,  dem  Hauptmann  und  den  Knechten 
der  Stadt  Freiburg,  die  sich  zur  Zeit  in  Laufenburg  befanden, 
die  Besoldung  auszuzahlen;  sowie  der  Weg  wieder  frei  sei, 
solle  das  ausgezahlte  Geld  von  Freiburg  geschickt  werden. 
Der  Bürgermeister  und  Rath  von  LouflFenberg  berichtet  nun, 
sie  seien  mit  einem  großen  Bau  und  andern  Ausgaben  beladen, 
doch  hätten  sie  einstweilen  164  fl.  zu  dem  genannten  Zwecke 
entliehen.  Doch  bäten  sie,  Freiburg  möge  das  Geld  eilends 
schicken,  auch  Herrn  Ulrich  schreiben,  daß  er  das  dargeliehene 
Geld  zu  Freiburg  finde.  Weiter  bitten  sie  um  einen  glaublichen 
Bericht  über  den  Abschied  Freiburgs  mit  den  Bauern,  denn 
der  Reden  seien  jetzt  viel. 

Dattum  den  XXVIII  tag  may  anno  etc.  XXV. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Juni  4.    Laufenburg  an  Freiburg.  23. 

Bürgermeister  und  Rath  der  Stadt  LoufFenberg  sprechen 
ihre  Freude  darüber  aus,  daß  sich  Freiburg  in  seinem  letzten 
Schreiben  erboten  hat,  den  bisherigen  Sold  für  die  Knechte 
Freiburgs,  die  zur  Zeit  in  Laufenburg  liegen,  zu  bezahlen. 
Sie  hätten  neuerdings  zu  diesem  Zwecke  118  fl.  geliehen  und 
bitten  nun,  Freiburg  möge  diese  Summe  an  den  Wechsel 
legen,  damit  diejenigen,  von  denen  das  Geld  entliehen  ist, 
dasselbe  bei  ihrem  Erscheinen  mit  Geschritten  und  Quittungen 
vorfinden.  Freiburg  möge  sein  bestes  thun,  damit  sie  die 
Knechte  noch  einen  Monat  behalten  können.  Denn  sie  wollten 
bei  dem  löblichen  Haus  Oesterreich  bleiben,  so  lange  ihr  Leib 
währe. 

Dattum  uflf  den  heiigen  pfingstag  anno  etc.  XXV. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 


416 

Juni  28.    Kriegsbereitschaft  Froiburgs.  24. 

Actum  ulF  mitwoch  nach  Johannis  baptiste,  sind  nach- 
gemeldten  puncten  im  rat  abgeredt  anno  domini  etc.  XXV. 

Houptleut:  junkher  Mathis  von  Blumnegkh,  meister 
Ulrich  Wirtuer. 

Kriegsrhet:  junkher  Wilhalm  Kreps,  Jacob  Mitag,  Wil- 
halm  Vogt,  Veitin  Bruner,  meister  Lux  Klein  von  Colmar.* 

Weibel:  Lang  Joss,  Gorius  Enderlin,  Enderlin  schuch- 
macher,  Vit  Kieflfer,  Paule  Schenbret,  Hanns  Erb,  Jörg  Greber, 
Boneventhura  Bildhewer. 

Item  die  Zunftmeister  sollend  rotten  in  zunften  machen 
und  demnach  all  rottmeister  uffschriben  und  den  houptleuten 
anzeigen,  damit  sy  die  wachten  wissen  zu  versehen. 

Dessglichen  sollen  die  pfaflfen  und  munch  ire  rotten  euch 
machen. 

Wachtmeister:  Hanns  Stein  etc.  und  ander,  so  man 
darzu,  so  geschickt  sind,  verordnen  soll. 

Item  man  soll  buchsenschutzen  zum  grossen  geschutz  und 
zum  hacken  verordnen,  die  damit  kennen. 

Item  man  soll  ein  rossmuli  machen,  dessglichen  die  von 
Gundterstal  ansuchen,  das  sy  ir  muli  ouch  herin  fiern  lassen. 

Man  soll  besehen,  wo  man  die  mulinen  hinstellen  und 
machen  wöU. 

Item  die  houptleut  mögen  ein  knecht  seinr  geschicklicheit 
nach  pruchen  und  nach  irem  willen  versoldnen. 

Item  die  houptleut  und  kriegsrett  sollen  besehen  und  ver- 
ordnen, das  die  werinen  uflf  den  muren  und  wo  es  nodt, 
gemacht  werden. 

Pap.  Cop.  Freiburg. 

1525.  August  25.  Die  sechs  Vogteien  Thiengen,  Mengen, 
Opfingen,  Haslach,  W^olfenweiler  und  Schallstatt  in  der  unteren 
Herrschaft  Badenweiler  versprechen  dem  Markgrafen  Ernst  von  Baden, 
zur  Strafe  für  ihre  Empörung  im  Bauernkrieg  für  jedes  Haus  6  fl.  rh.  in 
drei  Zielen  zu  bezahlen.  25. 

Wir  die  vögt,  richter  und  ganz  gemeinden  gemeinlich 
reich  und  arm  der  sechs  undem  vogtyen  in  die  herrschaft  Baden- 
wyler^  gehörend  nämlichn:  Thuengen,  Menngen,  Opffingen, 

'  Am  Rande  steht  bei  dieser  Abtheilung  „schulthess^.  —  '  Die  sämmt- 
lichen  Pfarrdörfer,  welche  1566  zur  Herrschaft  Badenweiler  gehörten. 
Bind  verzeichnet  Sachs  Einl.  IV  118. 


417 

Hasslach,  Wolffenwyler  und  Scliallstatt  ^  bekennen  mit  diesem 
brief,  nachdem  wir  von  wegen  etwas  ungehorsame  und 
embörung,  darin  wir  die  gegenwürtig  jar  mitsampt  andern 
underthanen  im  Bryssgaw  gestanden,  in  des  durchleuchtigen 
hochgebornen  fursten  und  herren,  herren  Ernsten,  marggraven 
zu  Baden  und  Hochberg,  landgraven  zu  Susemburg,  herren 
zu  Röteln  und  Badenwyler  etc.,  unsers  gnedigen  fursten  und 
herren  swere  straff  und  ungnad  gefallen  sind,  das  wir  uns 
demnach  uff  gnedig  guetlich  tagsatzung  uns  von  seiner  fürst- 
lichen gnaden  beschehen  uff  heut  datum  solUcher  straff  halb 
mit  sein  furstlichn  gnaden  durch  unsern  ussschutz,  so  wir  zu 
sein  gnaden  mit  volkomnem  gwalt  abgefertigt,  guetlich  ver- 
tragen haben,  wie  nach  stat,  dem  ist  also,  das  ein  yedes 
hauss  und  haussgesess  durchuss  seinen  furstlichn  gnaden  für 
sollich  handlung  geben  sollen  sechs  guldin  rhinisch,  nämlich 
das  halb,  das  ist  dry  guldin  uff  montag  den  achtenden  tag 
Galli  nechstkunftig  und  das  ander  halb  zu  zweyen  zylen, 
nämlich  uff  unser  frawen  liechtmess  im  funfzehenhunderten 
und  sybenundzweinzigsten  jar  nestkunftig  und  demnach  uff 
liechtmess  im  funfzehenhunderten  und  achtundzweinzigsten  jar 
yedes  mal  anderthalben  guldin  und  soll  ain  yede  vogty  ir 
summ,  so  es  sich  iF  nach  abzelung  der  heusser  und  hauss- 
gesessen  treffen  wird,  selbs  inbringen  und  obgemeltem  unserm 
gnedigen  fursten  und  herren  oder  seiner  gnaden  erben  yeder 
zeit,  wie  obstat,  uberantwurten.  Uff  sollichs  gereden  und 
versprechen  Vfir  by  den  eyden,  so  wir  obgemeltem  unserm 
gnedigen  herren  gesworen  haben,  diesen  vertrag  stet  und  vest 
ze  halten  und  zu  volnziehen  und  kainswegs  darwider  ze 
handien  oder  ze  thun.  Begebe  sich  aber,  das  einiche  vogty 
obgemelt  an  solUchem  sumig,  also  das  die  ir  anzal  uff  ainich 
obgemelter  dryen  zylen  nit  bezalt,  so  soll  dieselb  vogty  umb 
obgemelte  handlung  wider  in  gnad  und  ungnad  steen, 
obgedachts  unsers  gnedigen  fursten  und  herren  oder  seiner 
f.  gnaden  erben,  also  das  ir  gnad  gegen  derselben  lyb,  hab 
und  guetern,  mit  der  that  nach  irem  willen  und  gefallen  ze 
handien  gut  fug  und  macht  haben ,  vor  dem  dieselben  und 
uns  all  nit  soll  schirmen,  fristen  noch  fryen  kain  bäpstlich, 
kayserlicli  oder  königklich  fryheit,  gericht  noch  recht  geystlich 
oder  weltlich  noch  sonst  kain  ander  sach,  so  yemer  hiewider 

1  Alle  diese  Dörfer  liegen  in  der  Nähe  von  Freiburg. 

Zeit.sclu.  XXXIV.  27 


418 

erdacht  oder  ussbracht  möcht  werden,  dann  wir  uns  des  alles 
und  besonder  des  rechten  gemeiner  verzihung  widersprechende 
in  kraft  dis  briefs  für  uns,  unser  erben  und  nachkomen  genzlich 
und  gar  verzigen  und  begeben  haben,  und  als  obgemelter 
unser  gnedig  herr  in  forderung  gegen  uns  steet,  etwas  costen 
und  der  beschedigung  halbn,  so  sein  gnaden  in  dieser  embörung 
begegnet,  und  darin  sein  f.  gnad  komen,  haben  wir  uns  mit 
seiner  gnaden  verglichen,  das  damit  bis  uff  den  tag,  so  zu 
Basell  uflf  nientag  nestkunftig  gehalten,  beruwt  und  still 
gestanden  soll  werden.  Es  hat  auch  obgemelter  unser  gnediger 
herr  sein  gnaden  hierin  die  pinlich  straff  von  wegen  dieser 
embörung  gegen  sondern  personen  nach  vermog  des  artikels 
im  abscheid  zu  Basell  uffgericht  ^  begriffen  furzunemmen  hie- 
mit  nit  begeben,  sonder  in  all  weg  vorbehalten.  Zu  urkhund 
haben  wir  mit  vleis  und  ernst  durch  obgemeltn  unsern  ussschutz 
von  unser  allerwegen  lassen  bitten  und  erbitten  die  edlen 
vesten  fursichtigen  ersamen  und  wysen  burgermeyster  und 
rath  der  statt  Breysach,  das  sie  irer  statt  secret  insigel  für 
uns  all  gemeinlich  und  sonderlich  haben  thun  henken  an 
diesen  brief,  das  wir  dieselben  burgermeyster  und  rath  gemelter 
statt  Brysach  bekennen  also  umb  irer  der  oberzelten  under- 
thanen  von  den  genantn  sechs  vogthyen  der  bitt  willen 
gethan  haben,  doch  uns  und  unsern  nachkomen  in  allweg  one 
schaden. 

Geben  uff  fritag  nach  Bartholomei  apostoli  nach  der 
geburt  Christi  gezalt  funfzehenhundert  zwenzig  und  fünf  jare. 

Perg.  Orig.  in  Karlsruhe  unter  Baden  Gen.  ^.  Das  runde 
Siegel  an  einem  Pergamentstreifen  ist  zerbrochen.  Doch 
erkennt  man  noch  den  einköpfigen  Adler,  den  Breisach  später 
im  Wappen  führte.  Es  ist  nicht  das  bei  Schreiber  Freib. 
Urk.  I,  2.  Tfl.  IV  10  abgebildete  Siegel. 

1525.  August  26.  Die  Gemeinden  der  drei  Thäler  Ywa*, 
Espach ^  und  Rora*  versprechen,  dem  Markgrafen  Ernst 

«  Dieser  Abschied  zu  Basel  vom  25.  Juli  1525  ist  gedruckt  Schreiber 
Der  deutsche  Bauernkrieg  III  S.  62.  —  «  Das  Ibenthal,  bestehend  aus 
Ober-  und  Unter-Ibenthal,  zieht,  östlich  von  der  ehemaligen  Abtei  St.  Peter 
auf  dem  Schwarzwald,  in  südwestlicher  Richtung  nach  der  Dreisam.  — 
8  Die  ehemalige  Vogtei  (u.  Thaldorf)  Espach  zieht  sich  westlich  von  Iben- 
thal in  gleicher  Richtung  nach  der  Dreisam.  —  ♦  Die  ehemalige  Vogtei 
Ror  ist  nördl.  von  St.  Peter. 


'&. 


\ 


419 

zu  Baden  und  Hocbberg  etc.,  ihrem  gnädigsten  Fürsten  und 
Herrn  „als  des  gnaden  wir  von  wegen  der  vogtliy  vnd  cast- 
vogthy  zu  sant  Peter  zugehörig"  zur  Strafe  für  ihre  Empörung 
im  Bauernkriege  für  jedes  Haus  6  fl.  rhein.  in  drei  Zielen  zu 
bezahlen.  -  26. 

Uff  sambstag  nach  Bartholomei  apostoli  1525. 

Perg.  Or.  in  Karlsruhe  unter  Baden  Gen.  ^.  Das  Siegel 
der  Stadt  Breisach  ist  abgegangen.  —  Die  Urkunde  stimmt 
mit  der  für  die  sechs  Vogteien  der  unteren  Markgrafschaft 
vom  25.  August  1525. 

1525.  Sept.  12.  Basel.  Vertrag  des  Markgrafen  Ernst  von 
Baden  mit  seinen  Unterthanen  der  Herrschaften  Rötteln,  Sausenberg 
und  Badenweiler,  vermittelt  durch  die  Abgesandten  der  Städte  Strass- 
burg,  Basel,  Offenburg  und  Breisach.  27. 

Wir  nachgenampten  der  loblichen  fry-  und  richstetten 
Strassburg,  Basell,  Offemburg  und  Brysach  verordnete  ratz- 
bottschaften,  nämlich  von  Strassburg  Jacob  Sturm  edelknecht 
und  Caspar  Rümler,  von  Basell  Heinrich  Melltinger  altburger- 
meister,  Hanns  Oberriet  und  Caspar  Koch,  von  Offemburg 
Conrat  von  Cüppenheim  edelknecht  und  Niclaus  Wenncker 
schultheiss  daselbst,  von  Brysach  Symon  Sattler  und  Claus 
Wasserhun,  als  wilkurte  richter  und  underthädinger  in  spennen 
und  irrungen,  die  sich  zwüschen  dem  durchluchtigen  und 
hochgebornen  fursten  und  herren,  herren  Ernnsten  marggraffen 
zu  Badenn  und  Hochperg,  landgraffen  zu  Susemburg,  herren 
zu  Rotelen  und  Badenwyler  etc.  an  eim  und  siner  fürstlichen 
gnaden  underthonen  der  dryer  herschaften  Rotelen,  Susemburg 
und  Badenn wy  1er  von  wegen  der  beswerden,  darin  sich  dann 
dieselbigen  underthonen  gegen  und  von  hochgemeltem  fursten, 
irem  gnedigen  herren,  beswert  ze  sin  vermeinten,  desshalben 
sy  solche  beswerdt  von  inen  abzeleinen  zu  veld  zogen  und 
sich  mit  eydspflichten  zusamen  verbunden  anderstheyls  begeben 
und  gehalten  und  uff  uns  nach  inhalt  eins  anlass,  so  den 
dryzechenden  tag  des  monats  juny  zu  Offemburg*  und  dan- 
nathin  eins  abscheids,  so  alhie  zu  Basell  den  funfundzwenzigisten 
tag  des  monats  july  diss  gegenwürtigen  funfundzwenzigisten 
jars   uffgericht^  und  von  beiden  theilen   underschriben   und 

*  Gedruckt  bei  H.  Schreiber,  Der  deutsche  Bauernkrieg  II  S.  205. 
No.  332.       2  Ebenfalls  gedruckt  bei  H.  Schreiber  a.  a.  0.  S.  62.  No.  396. 

27* 


420 

versprochner  verpündniss  zu  rechtlichem  oder  gütlichem  unge- 
wertem  entscheid  veranlasst  sind,  welcher  anlass  und  abscheid 
jedes  theyl  versigelte  und  underschribne  original  by  banden 
hat,  thund  kund  mengklichem  mit  diesem  brief,  das  wir  uss 
kraft  obbestimpter  anlass  und  abscheid  gutlich,  flyssig  und 
vollkommen  eegemelt  parthyen,  nämlichen  die  underthonen 
vorgedachter  dryer  herschaften  in  iren  beschwerden,  so  sy 
von  artikel  zu  artikel  vor  uns  schriftUch  ingelegt,  dessglichen 
hochbemelts  fürsten  volmechtiger  anweld  muntliche  antwurt 
der  lengi  nach  von  unnöten  zu  melden  verhört  und  uif 
bemelter  beider  parthyen  Zulassung  und  bewilligung  in  der 
gutlicheyt  gemittlet  und  sy,  wie  harnach  volgt,  entscheiden: 

1.  (Besetzung  der  pfarreyen.)  Nämlich  und  zum 
ersten  als  die  underthonen  vermelter  dryer  herschaften  begert, 
das  hinfüro  allenthalben  ein  gmein  in  einen  jeden  kilchspel 
ein  pfarrer,  lütpriester  oder  predicanten,  der  sy  geschickt  und 
tougenlich  sin  bedunkt,  für  sich  selb  ze  wollen  gwalt  und 
macht  haben  sollten  etc.,  da  soll  ein  yeder  lehenherr  by  siner 
lyhung,  wie  er  die  bisshar  gehept,  dergestalt  plyben,  so  oft 
und  dick  ein  pfarr  oder  pfründ  lidig,  das  er  dieselbige  wider 
mit  einem  weltlichen  priester  und  keinem  ordensman,  der 
eins  erbern  wesens  und  lebens,  den  underthonen  und  pfarr- 
kinden  angnem  und  gevellig,  in  furlegung  des  göttlichen  worts 
und  handreichung  der  sacramenten  geschickt  und  tougenlich 
besetzen,  doch  das  der  ulf  die  pfarr  oder  pfrund  dermass 
angnomen  werden  soll,  so  er  sich  nit  eerlich,  als  einem 
frommen  priester  wolgezimpt,  haltet  und  das  dem  lehenherren 
und  den  underthonen  zu  clag  kümpt  oder  warlich  erkundet 
wurt,  das  er  dann  widerumb  von  der  pfarr  oder  pfrund  ver- 
schalten und  die  mit  einem  andern,  darzu  tougenlich  und 
geschickten  mit  wussen  der  underthonen  und  pfarrkinden  durch 
den  lehenherren  versehen  werden  soll.  Dieselben  pfarrer 
sollend  den  underthonen  das  heilig  evangelium  und  gotswort 
nach  vermög  der  heiligen  gotlichen  geschrift,  dardurch  die 
underthonen  und  arm  gemein  volk  von  laster,  uffruren,  sunden 
und  üppigkeyten  abgewendt,  zu  gutem  und  gehorsame  gewysen 
werden,  trüwlich  verkünden.  Es  sollen  euch  die  pfarrer  und 
priester,  so  irer  pfarren  und  pfründen  in  diser  emporung 
entsetzt  oder  sich  sunst  in  ire  gwarsame  gethon,  wider  uff 
dieselbigen  ire  pfründen  und  pfarren  zu  huss  und  hoff  gelassen 


421 

und  by  dem  iren  durch  die  oberkeyt  und  underthon  geschützt 
und  geschirmbt,  wo  aber  irenthalb  etwas  mangel,  soll  es  lut 
des  artikels  gehalten  werden. 

2.  (Zehenden.)  Der  zechenden  halb,  da  die  underthonen 
die  pfarrer  irer  noturft  nach  daruss  zu  erhalten  und  das 
uberig  der  gmein  und  den  armen  zuzeeignen  und  nymme  wie 
bisshar  ze  geben  vermeinen  wollen  etc.,  da  sollen  die  under- 
thonen den  grossen  zechenden,  das  ist  von  wyn,  körn,  weisen, 
fäsen,  rogken,  gersten,  habern  und  was  von  derglichen  geträdt 
sampt  dem  heuwzechenden  fürer,  wie  bisshar,  an  ort  und  end, 
denen  er  ghört  und  empfangen,  geben,  kein  enderung  darunder 
furnemmen,  aber  den  deinen,  so  man  nempt  den  etterzechend, 
das  ist  von  hanf,  flachs,  werk,  bonen,  erbeissen,  linsen,  holz, 
ruben,  krut,  ziböUen,  obs,  opfel,  biren,  pferden,  kelbern, 
schwynen,  hünern,  gensen,  schaffen,  geissen  und  derglichen, 
so  bisshar  zum  deinen  zechenden  gehörig,  sollend  sy  hinfüro 
ze  geben  ungebunden,  dagegen  sollend  euch  dieselbigen,  die 
den  deinen  zechenden  bisshar  gnossen,  den  wucherstier  und 
eher  ze  halten  furer  entladen,  sunder  soll  ein  jede  gmeind 
sollichen  wucherstier  und  eher  in  irem  costen  erhalten,  es 
war  dann  sach.  das  dieselben,  so  den  deinen  zechend  genossen, 
eigne  gutter  als  matten  oder  andere  in  hands  hetten  und  die 
nutzten,  so  den  wucherstier  oder  eher  ze  erhalten  gewidmet 
weren,  und  die  behalten  wollten,  sollend  sy  nüt  dester  weniger 
den  wucherstier  und  eher,  wiewol  der  dein  zechend  inen 
entzogen,  ze  halten  schuldig  sin,  und  ob  solche  deine  zechend 
erkouft,  da  soll  ein  jeder  by  sinem  koufbrief  und  siglen  plyben, 
den  fürer  wie  unzhar  nutzen  und  niessen,  doch  den  gmeinden 
vorbehaltlich,  das  sy  solche  deine  zechend,  obschon  die  kouf- 
brief kein  ablosung  in  sich  hielten,  von  den  koufern  mit  der 
summ  und  nit  hoher,  dann  wie  er  erkouft,  ablosen  mögen, 
und  sollend  die  pfarrer  von  den  grossen  zechenden,  wo  sy  nit 
von  dem  corpus  irer  pfründen  zu  lybsnarung  versehen,  von 
denjhienigen,  die  den  grossen  zechenden  empfahend,  versehen 
werden,  und  so  etliche  prelaten  oder  andere  pfarren  incorporiert 
hetten,  dieselbigen  sollend  von  irem  und  on  der  andern  als 
der  weltlichen  oberkeyt  teyl  am  zechenden,  so  sy  von  der 
incoiporatz  haben,  die  pfarrer  der  noturft  nach  versechen, 
damit   die   underthonen    des   teglichen   höuschens  ^    von   den 

'  Heischen,  betteln. 


422 

pfarrern  gerüwigt  und  den  armen  lüten  on  sundere  belonung 
und  beswerden  Handreichung  der  sacramenten  gedyen  mögen, 
und  soll  solliche  mütmassung  durch  den  landsfursten  ordinarium, 
das  ist  den  ordenlichen  bischofif  und  etlich  von  der  gmeind 
desselbigen  flecken  oder  dorfs  hie  zwuschen  wyhenechten 
nechstkunftig  nach  dato  diss  Vertrags  on  wyteren  Verzug 
beschechen  und  sollend  alle  die  grossen  zechenden,  so  lut  des 
Offemburgischen  anlass  hinderlegt,  hiemit  entschlagen  sin  und 
denen,  so  sy  zustendig,  gevolgt  und  zugestelt  werden.  Es 
sollen  euch  hinfürter  keine,  so  also  pfarren  haben,  oder  denen 
pfarren  geliehen,  vicarien  oder  caplanen  an  ir  statt  uff  die 
pfarren  die  zu  versehen  setzen  und  absenten  darvon  nemmen, 
dann  bisshar  der  underthonen  und  armen  lüten  von  wegen 
der  ungelerten  pfaffen,  so  also  zu  vicarien  oder  caplanen 
gesetzt,  vyl  lasts  begegnet,  demselben  fürer  vorzesin,  soll  ein 
jeder  sin  pfarr  selbs  besitzen  und  versehen.  So  aber  eim 
das  nit  gelegen,  soll  er  die  sinem  lehenherren  wider  uffsagen, 
es  war  dann  sach,  das  einer  von  wegen  alters  oder  krankheyt 
sin  pfarr  personlich  nit  mer  versehen  möcht,  dem  sei  uss 
solchen  und  keinen  andern  Ursachen  sin  pfarr  mit  einem 
andern  vicarien  oder  zu  versehen  gont  und  zugelassen  sin. 

3.  (Leibeigenschaft.)  Die  lybeigenschaft  belangen,  da 
die  underthanen  die  nienand  ^  begründt ,  gemeinem  land 
beswerlich  sin  und  inen  die  nachzelassen  vermeinen  etc.,  die- 
wyl  dann  dieselbig  hochbemelten  fürsten  bedachter  dryer 
herschaften  Rotelen,  Susemburg  und  Baden wyler  nit  alleinig, 
sunder  andere  herschaften  mer  im  Bryssgouw  von  wegen  der 
in  Wicklung  der  eignen  lüten  belangen  ist,  so  mag  soliche 
lybeigenschaft  diser  zyt  nit  dermassen,  wie  sy  von  den  under- 
thonen begert,  nachgelassen  werden.  Damit  aber  die  under- 
thonen sich  derenhalb  fürer,  wie  bitzhar,  nymme  zu  erclagen 
haben,  so  soll  der  fürst  oder  die  oberkeyt  den  underthonen  und 
irn  lybeignen  lüten  gnediglichen  nachlassen  und  vergünstigen 
alles  das,  so  der  lybeigenschaft  anhangen  mag,  naralich  todfäl 
und  ungnossame^  ussgeschlossen  den  fryen  zug,  also  das  sy 
hinfürer,  wo  und  mit  wem  sie  wellen,  wyben  und  mannen 
mögen  und  desshalb  kein  ungnossame  ze  geben  verfallen  sin 

>  Dienand,  niendu  und  ähnliche  Formen  =  nirgend,  oft  nur  eine  ver- 
stärkte Negation.  —  *  ungenözsame  =  Strafgeld  für  die  YerehelichoDg 
mit  einem  oder  einer  ungonözcn,  d.  h.  Hörigen  ^ines  andern  Herrn. 


423 

oder  von  inen  genommen  werden,  sunder  dieselbige  ganz  tod 
und  ab  sin,  doch  der  herschaft  und  oberkeyt  die  lybeigenschaft 
der  Personen  halb  und  der  fry  zug,  wie  vorstat,  vorbehaltlich. 
So  sich  aber  über  kurz  oder  lang  zutragen  und  begeben,  es 
wer  das  loplich  huss  Oesterrich  und  dem  verwandte  oder 
andere  herschaften  umb  vorgenante  dry  herschaften  im  Bryss- 
gow  gelegen,  das  sy  ire  eignen  lütt  der  lybeigenschaft  ganz 
fry  lidig  zalten  und  sy  deren  erliessen,  alsdann  soll  der  fürst 
vorbedachter  dryer  herschaften  Rotelen,  Susemburg  und  Baden- 
wyler  ire  eigne  lüt  irer  lybeigenschaft  und  was  deren  anhangen 
mag  on  alles  mittel  und  fürwort  ouch  lidig  ze  zelen  und  zu 
erlassen  gebunden  sin.  Doch  ob  etlich  flegken  oder  dorfer 
von  alter  har  ein  fryen  zug  an  etliche  ort  zu  ziechen  hetten, 
soll  inen  hierait  nit  benommen,  sunder  daby  plyben. 

4.  (Wildprett.)  Von  wegen  des  wyltprets,  als  die  under- 
thonen  dargeben,  das  die  thier  in  den  weiden,  vogel  in  lüften 
und  fisch  im  wasser  den  montschen  underwurflich  von  gott 
erschaffen,  desshalben  die  inen  fry  irem  gfallen  nach  ze  faheu 
zuzelassen  begerten  etc.,  da  sollen  die  underthonen  hinfüro 
beren,  wolf,  füchs  und  derglichen  wilde  schedliche  thier,  dess- 
glichen  hasen,  wie  sy  können  oder  mögen  on  intrag  der 
oberkeyt  ze  fahen  gut  gwalt  mögen  und  macht  haben.  Aber 
des  hohen  gwilds  sollen  sy  sich  müssigen,  es  wer  dann  sach, 
das  jemants  hirssen,  reher  oder  wildsüw  uflf  sinen  eignen  oder 
zinsgütern,  nämlich  ackern,  matten,  reben,  gerten,  doch  holzer 
uud  weld  hievon  ussgeschlossen ,  im  schaden  ze  thun  fünde, 
der  mag  die  wol  schiessen  oder  sunstwie  im  müglich  umbringen. 
Doch  so  soll  ein  jeder,  der  also  hochgwild  uff  sinen  eignen 
güttein,  wie  vorgemeldet,  schusst,  faht  oder  umbringt,  der 
herschaft  oder  dem  vogt,  under  dem  er  sesshaft,  antwurten; 
dess  soll  im  der  herr  oder  vogt  das  jegerrecht  darvon  ze 
geben  schuldig  sin.  Es  mögen  aber  nut  dester  weniger  die 
underthonen  ire  guter  dermass  zu  verzünen  und  zu  vergraben, 
damit  das  gwild  dester  weniger  daruff  kommen  mög,  sich 
beflyssen.  Das  voglen  soll  mengklichem  zu  glegner  und 
zimlicher  zytt,  das  ist  von  sant  Johannstag  bis  sant  Veitinstag 
ongevorlich  erloupt  und  die  ze  fahen  zugelassen  und  fry  sin, 
doch  harin  vorbehalten  fassant,  urhanen,  haselhuner  und  räp- 
hüner,  die  der  herschaft,  und  denen  sy  das  erlouben,  alleinig 
ze  fahen  zugelassen;  ob  aber  etliche  flecken  oder  dorfer  di« 


424 

von  alter  har  ze  fahen  fryheit  betten,  sol  inen  hiednrch  nit 
entzogen  sin,  sunder  daby  plyben,  dessglicben  die  weyden 
und  antfögel,  gryen,  so  bissbar  vom  fürsten  oder  andern  umb 
zins  bestanden  und  entlecbnet,  soll  fürer  also  plyben.  Die 
fischwasser  berüren,  da  sollen  alle  wyger  und  wasser,  wie  die 
von  alter  bar  den  berschaften  oder  denen,  so  die  von  inen  in 
leben scbaftswy SS  gebept  oder  sunst  erkouft  plyben  und  zu- 
geboren. Wer  aber  sacb,  das  ein  oberkeyt  oder  jemants 
anders  becb  oder  wasser  inen  selbs  zugeeignet,  einer  gmeind 
entzogen  und  sieb  das  warlicb  erfinden  würd,  sollend  der- 
selbigen  gmeind,  deren  sy  abtrungen,  wider  zugeignet  und  zu 
banden  gestelt  werden. 

5.  (Wälder  und  bölzer.)  Der  weiden  und  bolzen  da 
abermals  die  undertbonen  anzeigt,  wie  dieselbige  glicb  andere 
gescbopft  gottes  sind  und  den  möntscben  on  die  ze  leben 
unmüglicli  und  aber  durcb  die  oberkeyten  gemeinem  volk 
entzogen,  inen  selb  zugeignet,  das  sy  sieb  bocblicb  beswert 
sin,  vermeinen  wollen  etc.,  da  sollen  die  weld  und  bolzer  und 
besunder  die  bocb-  und  fronweld  der  oberkeyt  und  berscbaft, 
so  sy  bivor  deren  zustendig  und  eigen  gewesen,  fürer  zustendig 
sin  und  geboren.  Docb  so  soll  die  oberkey  (!)  die  undertbonen 
mit  buw^  und  brennbolz  je  nacb  der  glegenbeit  und  ir  noturft, 
daruss  sieb  zu  erbalten,  gnediglicben  bedenken  und  früntlicbe 
bantreiebung  bewysen.  Aber  das  ackeritt,  so  in  soUicben  der 
berscbaften  oder  der  undertbonen  eignen  weiden  und  bölzeren 
järlicbs  wecbst,  sol  der  berscbaft,  die  das  bissbar  genossen, 
on  alles  mittel  und  verbinderung  der  undertbonen,  dwyl  das 
allentbalb  der  landsprucb  plyben,  das  zu  verlyben  oder  ze 
verkoufen  zugeboren.  Docb  so  soll  von  den  undertbonen,  wie 
von  alter  bar,  namlicb  eim  scbwyn  ein  viertel  babern  und 
secbs  rappen  und  von  den  zucbtscbwynen  gar  nicbts  gnommen 
und  nit  bober  gesteigert  werden.  Furer  sol  oucb  den  under- 
tbonen vergont  und  zugelassen,  so  jemants  der  eigne  oder 
zinsgutter  als  acker,  matten,  reben  oder  gärten,  die  an  weld 
stiessen,  bette  und  von  den  böumen  eicblen  uff  dieselben  ire 
äcker,  matten,  reben  oder  in  garten  fielen,  sollen  den  under- 
tbonen dieselbigen  eicblen  on  intrag  der  oberkeyt  oder  irer 
amptlüt  ufifzebeben  und  beimzetragen  zugelassen  sin. 

6.  (Frohndienste.)  Von  wegen  der  frondienst,  deren 
die  undertbonen  fürcr  entladen  sin  verhoflfen,  angesechen  das 


425 

sy  stiir  und  gwerf  zum  höchsten  bezalen  müssen  etc.,  die 
sollen  nach  zimlicher  billicheyt  je  nach  gestalt,  art  und 
gewonheit  eins  jeden  lands,  flecken  oder  dorfs  gehalten  und 
der  herschaft  durch  die  underthonen  bewisen  werden.  Dagegen 
soll  die  herschaft  den  personen,  welche  die  frontagwen 
beschechen,  essen  und  tringken  oder  aber  für  jeden  frontagwen, 
der  ein  ganzen  tag  beschicht,  zechen  und  von  eim  halben 
frontagwen  fünf  rappen  anstatt  des  essens  und  tringkens, 
welchs  ir  am  füglichsten  zu  geben  schuldig  sin,  so  euch 
frondienst  innerthalb  möntschengedechtniss  uffgesetzt  weren, 
sollen  wider  abthon  und  von  den  underthonen  nit  mer  er- 
fordert, euch  furer  keine  von  nüwem  uffgesetzt  oder  von  den 
underthonen  ze  thun  begert  werden.  Doch  so  sollen  die 
underthonen  der  oberkeyt  und  herschaft,  so  das  an  si  begert, 
umb  zimlich  besoldung  vor  andern  zu  arbeiten  pflichtig  sin. 

7.  (Zinse.)  Von  wegen  der  Zinsen,  do  die  underthonen 
vyl  gütter  mit  zinsen  hoher,  dann  sy  wol  ertragen  mögen, 
beswert  sin  vermeynen  und  der  arm  man,  so  er  die  zins 
davon  richten,  sin  arbeit  verlieren  muss,  mit  beger  erber  lüt 
darüber  zu  verordnen,  die  zu  schetzen  und  ein  zimlichen  zins 
oder  gult,  davon  ze  geben,  schöpfen  etc.,  haben  wir  disen 
entscheid  geben,  das  dingkhöfig  erblehen  oder  sunst  gütter, 
da  das  eygenthumb  nit  ir  der  underthonen,  sunder  alleinig 
die  umb  ein  zins  zu  niessen  empfangen  und  söllicher  zins  sy 
zu  swer  sin  beducht,  die  nyme  geben  wollen,  die  oder  die- 
selbigen  mögen  solliche  gütter  nach  des  lands  bruch  dem 
zinsherren  uffgeben,  so  die  inen  zu  verzinsen  nyme  glegen, 
im  für  den  zins  ligen  lassen.  Doch  so  sollen  sy  die  versessne 
und  alt  verfalne  zins  zuvor  dovon  abzurichten  schuldig,  aber 
alle  diewyl  sy  die  gütter  inen  behalten,  sollen  sy  fürer  wie 
bisshar  zu  verzinsen  gebunden;  so  sich  aber  zutragen,  das 
solliche  gütter  von  gwalt  gottes  durch  wassergüss,  hagel  oder 
heerschaden  empfiengen  oder  litten,  alsdann  und  sunst  nit 
soll  der  zinsherr  dem  armen  man  je  nach  gstalt  der  sach  an 
dem  järlichcn  zins,  so  nit  geltzins  weren,  nachlassung  ze  thun 
verpunden  sin,  und  ob  sy  selb  mit  einander  desshalb  nit  eins 
werden  möchten,  soll  das  nach  biderber  lütt,  die  sy  zu  beider 
syt  darzu  erbetten  sollen,  erkanntnuss  beschechen.  Es  sollen 
euch  die  zinslüt  die  zins,  so  von  dingkhoff,  erbhüb  oder 
eygnen  guttern,  do  das  eigenthumb  den  zinsherren  und  nit 


426 

den  ziiisluteii  zustendig,  es  werde  inen  dann  sunderlich  von 
dem  zinsherren  vergönt  abzelösen,  kein  fug  oder  macht  haben, 
sunder  die  furer  wie  bisshar  zu  verzinsen  schuldig  sin  oder 
aber  den  zinsherren  die  gutter,  wie  oben  erluttert,  für  den 
zins  uffgeben  und  ligen  lassen.  Derglichen  sollen  die  under- 
thonen  und  zinslüt  alle  die  zins,  so  ufif  widerablosung  erkouft 
oder  unzhar  in  rüwigem  besitz  erfunden,  bitz  zu  ablosung 
derselbigen  lüt  darüber  uflfgerichten  brief  und  sigel  Zinsen 
und  in  ablosung  des  houptguts  alle  usst endige  zins  sampt 
dem  costen  bezalen  und  kein  ingenommne  zins  an  dem  houpt- 
gut  abgeschlagen  werden,  wurd  sich  euch  keinest  befinden, 
das  jemands,  wer  der  wer,  einen  zins,  als  nämlich  einen  guldin 
gelts  umb  zwenzig  guldin  houptguts  erkouft,  do  die  brief 
keinen  widerkouf,  sunder  ein  ewigen  zins  wyssten,  da  soll 
der  zinsman  die  zins  mit  dem  houptgut,  darumb  der  zins 
erkouft,  abzelösen  unangesehen,  das  die  brief  ewige  zins 
wysen,  gwalt  und  macht  haben.  Glicherwyss  sollend  oueh 
alle  die  zins,  so  umb  jarzyt,  seelgrecht  oder  andere  gottsgoben 
geben,  gestift  und  erkouft,  wie  hievor  bestimpt,  geben,  gereicht 
und  bezalt  werden.  Welchem  aber  fürer  ze  zinsen  unglegen, 
dem  soll  je  ein  guldin  geltz  mit  zwenzig  guldin  houptguts 
abzulösen  zugelassen  und  vergönt  und  nyme,  wie  bisshar 
beschechen,  für  ewig  zins  geachtet  werden. 

8.  (Freffel.)  Die  fräffel  gelangen,  dess  sich  die  under- 
thonen,  das  sy  zu  vylmalen  umb  kleinfug  Sachen,  euch  etwan 
nach  gunst,  etwan  nach  nyd  gestraft,  das  inen  nyme  ze  lyden 
erclagt  etc.,  do  sollen  die  underthonen  by  den  alten  straffen, 
wie  von  alter  har  pruch,  plyben  und  zu  allen  zyten  nach 
erkantnüss  des  rechten  (das  mit  unparthyschen  luten  besetzt) 
und  nit  nach  nyd,  hass  oder  gunst  gestraft  werden.  Es 
sollen  ouch  die  gerichtslüt  an  allen  orten  die  frävel,  so  von 
altem  har  nit  ein  gesetzte  Ordnung  betten,  je  nach  gestalt 
der  thäten  und  beschuldigung  und  nach  irer  conscienz  darinnen 
zu  erkennen  macht  und  soll  ein  jede  oberkeyt  ire  underthonen 
umb  hendel,  so  das  malefitz  antreffen,  vengklich  anzenemmen 
gwalt  haben.  So  sich  aber  begeben,  das  ein  arm  man  gegen 
siner  herschaft  und  oberkeyt  verklagt  oder  kleinfüg  Sachen, 
so  das  malefitz  nit  berürten,  verhandlet  hette,  darumb  er  recht 
butt  und  nach  des  lauds  bruch  burgschaft  zum  rechten  geben 
wölte,  der  soll  von  siner  oberkeyt  nit  vengklich  griffen,  sunder 


427 

darumb  vor  recht  ftirgenommen  und  umb  die  misshandlung 

sin  antwurt  gehört,  ouch  desshalb  lidig  oder  straflfbar  erkannt. 

Doch  so  soll  vor  allen  dingen  keinem,  wer  der  joch  sig,  kein 

frävel,  er  sig  dann  zuvor  mit  recht  erkannt,   abgnommen 

werden.  Wann  dann  ein  frömder  under  einer  andern  oberkeyt 

sesshaft  utzit  gehandlet  oder  gefräflet,  darumb  er  straflfbar 

würdig  oder  jemands  schulden  halb  mit  recht  ussclagt  wurde 

und  das,  so  ime  mit  recht  uffgelegt,  nit  zu  bezalen  oder 

burgschaft  dafür  ze  geben  hette,  denselbigen  mag  ein  jede 

oberkeyt,  under  deren  sich  solches  begeben,  wol  vengklich 

annemmen  und  inlegen  lassen,  doch  soll  niemants  on  recht  und 

mit  eignem  gwalt  gestrafft  werden,  er  wolte  dann  das  recht, 

darumb  er  in  gefangenschaft  kommen,  nit  lyden  und  sich  mit 

der  oberkeyt  gutlich  vertragen.  Es  sollen  ouch  die  gricht  an 

allen  orten  unparthysch  besetzt  und  die  geswom  amptlüt  in  irs 

herren  Sachen  recht  ze  sprechen  fürer  nit  zugelassen  werden, 

9.  (Todtfälle.)     Die  todfall  berüren,  deren  die  under- 

thonen  fürer  entladen  sin  vermeinen  wollen  etc.,  diewyl  das 

abscheiden  aller  möntschen  uss  diser  weit  allein  in  willen  und 

gwalt  gottes  des  allmechtigen  gesetzt  und  bisshar  an  vyl  orten 

die  ubung  gewesen,  das  todfall  von  eignen  lüten  durch  ire 

herren  nach  absterben  derselben  genommen,  da  sollen  hinfür 

die  todfäll,  so  man  von  abgestorbenen  lyben  gibt  oder  geben 

hat,  hin,  tod  und  ab  sin,  durch  den  fürsten  oder  ir  fürstlich 

gnaden  amptlüt  nyme  gevordert  oder  genommen  werden  und 

demnach  in  diser  landsart  ein  alter  gwonlicher  gebruch,  das 

einer,  so  solche  gütter  besessen,  ouch  darvon  fäll  geben,  die 

da  nit  todfäll,  sunder  gutter  oder  erschetzige  fall  genannt 

werden,  desshalben  die  gütter  ie  zu  zyten  umb  dester  ein 

geringern  zins  verliehen  oder  geben  sind.    Dieselben  gütter 

oder  erschetzige  fäl  sollen  biss  ufF  gemeiner  christlicher  oder 

rychstenden    enderung   geben   werden,    nämlichen  wo  einer 

abstirbt  und  hinder  im  über  sin  schuld  nit  zwenzig  guldin 

wert  verlasst,  des  erben  sollen  ganz  keinen  erschatz  oder  fal 

ze  geben  pflichtig  sin.    Ob  aber  einer  über  zwenzig  guldin 

biss  in  die  hundert  wert  über  sin  schuld  verlasst,  desselben 

erben  nit  über   einen  halben   rinischen   guldin   abgnommen 

werden  sol.    Wan  aber  einer  das  Hecht  diser  weit  mit  tod 

beschlüsst  und  hundert  guldin  oder  mer,  wie  yyl  joch  das  sin 

mag,  über  sin  schuld  verlasst,  des  erben  sollend  zu  fal  oder 


428 

erschatz  bo/alen  einen  rinischen  guldin,  also  das  nit  über 
einen  rinisclien  guldin  zu  einem  fal,  der  hab  über  die  hundert 
guUlin  verlassen,  wie  vyl  er  well,  genommen  werden  soll. 

10.  (Zinsji:üther  etc.,  reuthengüther.)  Der  zinsgüttem 
und  rüteris  halb  da  die  underthonen  das  sy  dieselbigen,  so 
mit  j^a^strüpt  oder  dorn  verwachsen,  ze  rüten  und  von  der 
oberkeyt  oder  zinsherren  nit  verrer  gesteigert  werden,  gwalt 
haben  mögen,  vermeinen  wollen  etc.,  sollend  die  underthonen 
die  güttere,  so  sy  verzinsen  müssen  und  umb  zins  empfangen 
haben  und  mit  gestüd,  gestrüpt  oder  dornen  verwachsen, 
dieselben  usszerüten,  die  gütter  besseren  mögen  gwalt  und 
macht  haben,  und  desshalhen  von  den  zinsherren  nit  verrer 
an  den  Zinsen  gesteigert  werden.  So  euch  dörfer  weren,  die 
holzer,  das  nit  fronweld  oder  der  herschaft  zustendig  und  die 
armen  lut  umb  ein  gebürlichon  zins,  der  an  den  gemeinen 
nutz  derselben  dörfer  bewant  zu  rutten,  under  sich  usszeteylen 
gerechtigkeyt  hetten  und  dann  über  kurz  oder  lang  mit  war- 
heit  sich  erfunde,  das  des  orts  die  oberkeyt  ingrilF  gethan 
und  solchen  rüttizins  inon  selts  zugezogen,  do  sollen  dieselben 
zins  hinfürter  den  dörfern  wie  von  alter  har  zugehören  und 
plyben  und  den  underthonen  zugestelt  werden. 

11.  (Fassnacht-  und  stupfelhüner.)  Der  vassnacht- 
und  stupfelhüner  halb,  da  die  underthonen  das  die  der  eygen- 
schaft  anhengig,  und  die  verrer  ze  geben  nyme  schuldig  sin 
sollen  verhoffen  etc.,  die  sollen  die  underthonen  iren  herschaften 
und  oberkeyten  fürer,  wie  bisshar,  on  einleben  abpruch,  diewyl 
sy  dessen  in  besitzung  und  nit  alleinig  des  orts,  sunder 
allenthalben  recht  und  der  bruch  geben  und  bezalen,  euch 
das  thun  uff  zyt,  tag  und  zyl,  wie  bisshar  beschechen,  und  so 
einer  kein  hüner  hette,  soll  im  für  ein  hun  nit  mer  dann 
sechs  rappen  abgnommen  werden.  Doch  so  soll  ein  jeder, 
der  hüner  hat,  die  hüner  all  weg  ze  geben  pflichtig  sin.  Es 
sollen  euch  die  underthonen  bedachter  dryer  herschaften 
Rotelenn,  Susemburg  und  Badenwyler  der  herschaft  und  ober- 
keyt derselbigen  herschaften  hinfür  wie  bisshar  on  allen 
abpruch  und  intrag  jerlichen  bezalen  und  ussrichten  zins, 
bodenwyn.  bannwyn,  wisshabern,  wachtgelt,  stalhabern,  kuchen- 
gelt, kuchinhabern,  jegergelt,  garbcngelt,  wächtergelt,  kalbergelt, 
karrengelt,  samlergelt,  schrybergelt,  lammergelt,  medergelt', 

*  nieder  =  madaere,  mader,  maeder  =  Mäher. 


429 

eeselgelt,  genussgelt,  wassergelt  und  derglichen,  es  wer  dann 
sach,  das  sy  darthun  möchten,  das  solches  alles  oder  zum 
theyl  von  nuwem  und  in  möntschengedechtniss  uffgesetzt  wer, 
alsdann  soll,  was  billich  sin  würt,  darunder  beschechen. 

12.  (Todschläg  betreffend.)  Der  todschlegen  halb  wie 
und  welcher  gestalt  die  berechtiget  sollen  werden,  die  bisshar 
mit  grossen  und  in  des  lyblosen  fruntschaft  costen  berechtiget 
werden  haben  müssen  und  die  herschaft  das  gut  genommen, 
dardurch  die  landschaft  zu  grossem  costen  gewysen,  ir  furer 
unlydlich  etc.,  so  sich  dann  gefügen,  das  todschleg,  die  doch 
gott  der  allmechtig  verhüten  well,  beschechen  sollen,  also 
berechtiget  werden:  wann  des  todgeschlagnen  frundschaft  an 
ein  herschaft  oder  oberkeyt  den  zu  berechtigen  begert,  soll 
inen  zugelassen  und  keins  wegs  abgeschlagen,  doch  dergestalt, 
das  solicher  rechtztag  durch  einen  geswomen  gerichtsweybel 
dry  suntag  zuvor  und  ee  der  rechtstag  gehalten,  an  dem  ort 
und  end,  do  der  todschlag  beschechen,  öffentlich  verkündet, 
ussgeschruen  und  dannathin  nit  mer  dann  ein  rechtztag  und 
nymme  dryg,  wie  bishar  beschechen,  darüber  gehalten  werden, 
es  wer  dann  sach,  das  der  ghyn,  so  den  todschlag  begangen, 
uff  dem  rechtztag  erschine  und  im  zu  ussfürung  sins  rechten 
wyter  tag  erkannt  wurden,  und  soll  alsdann  des  thäters  frowen 
ir  zugehörd  und  zugebracht  gut,  als  ob  der  man  gestorben, 
vor  allen  dingen  verfolgt  und  dannethin  der  cost,  so  über 
solichen  rechtztag  gon  wurt,  von  des  thäters  gut,  so  dessen 
etwas  vor  banden  und  im  rechten  underligen  würt,  zuvor 
dannen  gnommen,  das  uberig  sin  gut  halb  dem  landsherren 
und  das  ander  halb  des  thäters  kinden,  so  ächter  deren  vor- 
handen, zustann  und  gehören;  so  aber  derselben  kinder  nit 
vorhanden,  soll  sollich  gut  alleinig  dem  landsfursten,  wie  bishar, 
verfolgt.  Wann  aber  des  thäters  gut  gar  nichtz  vorhanden, 
sollen  die  frundschaft,  so  umb  solchen  rechtztag  angerüft,  den 
costen,  der  darüber  gangen,  zu  b(e)zalen  und  usszurichten 
schuldig  sin.  Wer  aber  sach,  das  die  frundschaft  des  tod- 
geschlagenen sollichen  todschlag  nit  berechtigen  wölt,  sunder 
den  also  stillschwygend  hintryben  Hessen,  mag  der  fürst  und 
landsherr  den,  ob  er  wyl,  doch  keiner  andern  gestalt,  dann 
wie  hievor  erlütert,  berechtigen  lassen,  und  soll  abermals  mit 
des  thäters  gut,  so  im  rechten  überwunden,  gehandelt  und 
das,  wie  hievor  geschriben  stat,  geteylt  werden. 


430 

13.  (Appellationes  betreffend.)  Der  appellation  halb, 
die  bishar  umb  cleinfüg  Sachen  von  den  wuchengerichten  uff 
den  kapf^  zu  Rötelen  und  dadannen  für  den  fürsten  und 
hoifgricht  gangen,  darinnen  sich  die  underthonen  und  gmeine 
landschaft  bishar  grosslich  beswert  sin,  erachten  wollen  etc-, 
diewyl  dann  verstanden,  das  von  keinen  ansprachen,  so  under 
fünf  pfunden  von  den  wuchengrichten  uff  den  kapf  Rotelenn 
und  von  dannen  von  keiner  ansprach  wegen,  die  minder  dann 
zechen  pfund  in  sich  haltet,  für  den  fürsten  und  landsherren 
unzhar  nach  vermög  der  landsordnung  geapelliert  worden, 
dessglichen  das  sollich  gricht  uff  dem  kapf  uss  dem  apellation- 
gelt  und  in  der  sibenen,  so  das  gricht  besitzen  und  on  der 
landschaft  costen  und  schaden  gehalten,  und  wann  das 
sibnergricht  uff  dem  vorgenanten  kapf  Rötelen  zum  jar  nit 
mer  dann  einist  gehalten  werden  solt,  mer  wider  ein  gmeine 
landschaft,  dann  so  es  zum  vierten  mal  im  jar  gehalten  würt, 
were;  aber  damit  die  landschaft  und  underthonen  sich  gar 
nit  zu  erclagen  haben,  so  soll  hinfuro  durch  frömbde  oder 
ingesessne  bedachter  dryer  herschaften  von  keiner  summa  oder 
ansprach  wegen,  so  under  zechen  pfunden  stebler  von  den 
wuchengrichten  uflf  den  kapf  zu  Rötelen  und  von  dannen  von 
keiner  ansprach  wegen,  so  under  zwenzig  pfunden  stebler  für 
den  fürsten,  landsherren  oder  hoffgricht,  dessglichen  von  keinen 
kleinen  fräveln,  sunder  alleinig  von  hochen  fräveln  als  fünf 
pfund  stebler  und  darüber  uff  vorbestimpten  kapf  Rotelen 
geapelliert  werden,  und  was  daseibist  der  fräveln  halb  gesprochen, 
daby  soll  es  plyben  und  nyme  darvon  für  den  fürsten  wyter 
ze  apellieren  nachglassen  sin,  sunst  sol  es  by  der  landsordnung 
der  apellation  halb  plyben. 

14.  (Welsch-Neuenburgische  praetension  betref- 
fend.) Der  ansprachen  halb,  so  das  fröwlin  von  Welschen- 
Nuwemburg  und  andere  an  die  herschaften  vorgenant  haben 
mochten  und  sy  der  fürst  desshalb  schadlos  ze  halten  zugesagt 
sol  haben  etc.,  so  die  zusagung  vom  fürsten,  wie  gemeldet, 
also  beschechen  were,  soll  es  daby  plyben  und  vom  fürsten 
gehalten  werden. 

15.  (Die  clöster  betreffend.)  Der  clostern  halb,  damit 
die   underthonen   sich   beswert    sin    achten    wollen   und   die 

^  kapf,  runde  Bergkuppe.  Im  Schloss  Rötteln  wurde  das  Recht 
gesprochen. 


431 

abzethun  begeren  etc.,  setzt  man  den  oberkeyten  zu  irem 
gefallen  heim,  mit  denen  je  nach  gelegenheit  und  gestalt  der 
Sachen  handien,  die  abthun  oder  behalten  mögen. 

16.  (Gestohlen  guth.)  Des  gestolnen  guts  halben,  das 
die  herschaft  und  oberkeyt  bisshar  ir  selbs  zugeignet  etc., 
soll  furer  also  gehalten  werden:  so  sich  dann  begeben,  das 
etwas  gestolen  und  derselbig  thäter,  der  das  gestolen  hett, 
ergriffen  und  das,  so  gestolen,  hinder  im  oder  andern  personen 
und  enden  funden  würt,  so  soll  der  cost,  der  über  denselbigen 
thäter  desshalb  in  gricht  oder  von  wegen  der  griffung  gangen, 
zuvor  von  demselbigen  gestolnen  gut  genommen  und  das  uberig 
der  person,  deren  das  gestolen  worden,  uff  ir  begern  wider 
zu  banden  gestellt  werden  und  nymme  der  herschaft,  als 
dahar  beschechen,  plyben. 

17.  (Steuer.)  Der  stur  halb,  deren  sich  die  underthonen 
einer  zimlichen  ze  geben  nit  wideren,  aber  an  vyl  enden  mit 
nüwerungen  und  über  alten  bruch  gesteigert  worden  vermeinen 
etc.  sollend  die  sturen  wie  von  altem  harkommen  plyben  und 
fürer  also  geben  werden;  an  welchen  enden  aber  desshalb 
nüwerungen  by  möntschen  gedechtnuss  uffgesetzt  und  sich 
das  mit  warheyt  und  kundschaft  erfunde,  alsdann  so  soll 
beschechen  alles  das,  so  billich  und  recht  sin  wurdet. 

18.  (Bann  betreffend.)  Des  banns  und  bannbriefen 
halb,  da  die  underthonen  und  gmein  landschaft  sich  bisshar 
unpillichen  und  vilfaltig  belestiget  sin  anzeigen  etc.,  diewyl 
dann  mengklich  erachten  das  umbgelt,  schulden  und  sollich 
cleinfüg  Sachen  je  einer  den  andern  unbillichen  zu  bann 
erlangt,  zu  costen  bracht  hat  und  aber  in  unser  der  thädings 
lüt  den  abzuthun  macht  nit  ist,  das  dann  desshalb  durch  den 
landsfursten  gnedig  fürsehung,  damit  der  abgestellt  und  nit 
also  lichtfertig  gebrucht  werde,  beschechen  solle,  ouch  daneben 
zu  verschaffen  geruch,  das  mengkHchem  umb  sin  clag  gegen 
dem  andern  gutt  und  unverzögenlich  recht  uff  dem  minsten 
costen  gedyhe. 

19.  (Steuer  zu  Feuerbach.)  Von  wegen  der  stur  Für- 
bach \  da  die  underthonen  vermeinen,  demnach  dasselbig  dorf 
vor  jaren  verbrunnen,  desshalb  inen  die  stür  der  zyt  zu  geben 
unmüglich  und  uff  andere  dorfere  der  landschaft  erlegt,  die 
nach  hüt  zum  tag  nit  abgan  well,  unangesechen,  das  die  von 

'  Feuerbach,  B.A.  Müllheim. 


432 

Färbach  ir  alte  stür  wider  gehen  müssen,  so  das  gnugsamlich 
bewvsen  oder  in  der  oherkevt  rodelbücher  und  urber  befunden, 
alsdann  soll  der  fürst  die  gnedigklieh,  wie  es  begert,  nach- 
lassen. 

20.  (Blümenegkisches  dienstgelt.)  Des  dienstgelts 
halb  so  her  Dietherich  von  Blumnegk  seligen  in  ein  stür 
etlicher  dörfer  im  ze  geben  sin  leben  lang  gelegt  sin  soll  und 
nyninie  abthon  will  werden  etc.  so  das  eigentlich,  wie  an- 
gezeigt, also  sin  bewysen  und  darthon  würt,  sol  der  fürst 
das  gütigklich,  wie  ervordert,  nachlassen. 

21.  (Jagen  und  hagen.)  Des  Jagens  und  hagens  halb, 
das  die  underthonen  bisshar  mit  schwerem  costen  erlyden 
müssen  sich  beclägt,  do  sollen  die  underthonen  (und  das 
billich)  dem  fursten  oder  der  oberkeyt  zimlichen  wie  von  alter 
har,  so  sy  darumb  erfordert  werden,  zu  jagen  und  hagen 
behilflich;  doch  so  soll  inen  der  fürst  oder  die  oberkeyt 
der  zyt  und  sy  dieselbigen  also  zu  jagen  und  hagen  brucht, 
essen  und  trinken  ze  geben  schuldig  und  verbunden  sin.  Es 
sollen  ouch  die  jeger  mit  den  hunden  furer  nit  mer,  wie 
bisshar  beschechon,  von  dorf  zu  dorf  uff  die  gmein  in  der 
fasten  oder  andern  zyten  ze  prassen  und  ze  zeren  umbziechen, 
sunder  wellen  sy  also  umbziechen,  prassen  oder  zeren,  sol  on 
der  armen  lüt  costen  beschechen. 

22.  (Schopffheimisch  umbgelt.)  Des  ungelts  halb,  so 
bisshar  von  Schopffen^  geben  worden,  diewyl  dasselbig  den 
fursten  nit  berürt,  so  die  parthyen  desshalb  sich  gutlich  mit- 
einander nit  vertragen  können,  sollen  sy  für  iren  fursten  und 
herren  keren  und  von  sinen  fürstlichen  gnaden  von  wegfen 
sollicher  irer  beschwerden  entscheids  erwarten. 

23.  (Eidgebott.)  Der  eidgepots  halber,  des  sich  die 
underthonen  und  gmeine  landschaft  erclagen,  das  inen  bitzhar 
in  geringen  Sachen  bym  eyd  gepotten  etc.  soll  hinfüro  kein 
gebott  mer  also  in  cleinfügen  Sachen  uff  sy  bym  eyd,  sunder 
by  einer  zimlichen  geltstraö",  wie  von  alter  harkommen, 
beschechen;  wo  aber  einer  das  geltgebott  ubertretten  und 
verachten  wurde,  mag  im  darnach  wol  bym  eyd  gebotten 
werden,  es  were  dann,  das  soliche  sach,  darumb  man  inen 
gebietten  wölt,  dermass  gestalt,  das  dem  fursten  oder  der 
landschaft  etwas  merklichs  daran  gelegen,  alsdann  und  sunst 

*  Schopfheim  im  Wiesenthal. 


433 

iiit  mag  man  sollich  gebott  bym  eyd  thuii,  dem  alsdann  die 
underthonen  ouch  gewertig  und  gehorsam  sin  sollen. 

24.  (Holzführen  nach  Basel  in  hoff.)  Des  holzes 
halb  so  die  underthonen  gon  Basell  in  den  hoflf,  diewyl  er  zu 
der  landschaft  gehört,  hat  füren  müssen,  und  aber  demnach 
der  hoff  verkouft,  sollich  holz  anderswohin  ze  füren  getrungen 
etc.,  dwyl  dann  solicher  hoff  in  ein  ander  hand  kommen  und 
zu  vermuten,  das  solich  holzfüren  uss  gutwilligkeyt  der  land- 
schaft beschechen,  das  dann  die  underthonen  solichs  holzfürens, 
es  sig  joch,  wohin  es  well,  furer  entladen  sin  sollen. 

Die  folgenden  Punkte  sind  alle  lokaler  Natur  und  werden 
deshalb  hier  nur  kurz  erwähnt: 

25.  Die  Gemeinde  Egringen\  welche  das  Eckerichgeld 
nicht  mehr  bezahlen  will,  hat  die  Verpflichtung,  ihre  Berech- 
tigung hierzu  urkundlich  zu  erweisen. 

26.  Die  Gemeinde  Tossenbach^,  welche  sich  darüber 
beklagt,  daß  sie  dieselbe  Steuer  wie  früher  bezahlen  müsse, 
obgleich  ihre  Zahl  sich  vermindert  habe,  soll  auch  in  Zukunft 
die  alte  Steuer  entrichten,  da  sie  ja  noch  den  alten  Bann 
und  die  früheren  Güter  besitzt. 

27.  Die  Gemeinde  Bintzen^  hat  die  Verpflichtung,  ihr 
alleiniges  Eigenthumsrecht  an  ihren  Wald  urkundlich  zu 
erweisen,  und  wenn  dies  geschehen,  wird  der  Fürst  und  die 
Obrigkeit  kein  Holz  mehr  daraus  wegführen  lassen. 

28.  Die  Gemeinde  Haltingen,  welche  sich  über  die  jährliche 
Abgabe  von  21  Saum  Steuerwein  beschwert  hat,  kann  davon 
nur  dann  befreit  werden,  wenn  sie  beweist,  daß  sie  früher 
diesen  Wein  nicht  gegeben  hat. 

29.  Ebenso  soll  es  mit  der  Forderung  der  Gemeinde 
Eymeltingen  *  gehalten  werden,  welche  sich  über  Tagwangelder 
und  Tagwanhaber  beschwert. 

30.  Ebenso  bezüglich  des  Zinsweines,  den  die  Gemeinde 
Blannsingen^  auf  Schloß  Rotelen  führen  muß. 

31.  Ebenso  sollen  die  Gemeinden  Kuchlissperg,  Anmoltern 
und  Schaff husen^,  welche  von  einigen  Gütern  im  Bann  von 
Schafthusen,  genannt  „die  nündten  gutter",  von  zehn  Garben 

^  Egringen  B.A.  Lörrach.  —  *  Dossenbach  B.A.  Schopfheim.  — 
'  Biiizeu  B.A.  Lörrach,  wie  auch  die  drei  folgenden  Orte.  —  *  Eimel- 
(lingen  B.A.  Lörrach.  —  *  Blansingen.  —  ^  Kiechlinsbergen  und  König- 
scliaifhauseii  B.A.  Altbrcisach,  Amoltern  BA.  Kmraemliiigon 

Zeitsohr.  XXXIV.  28 


434 

zwei  geben  müssen  und  sich  deßhalb  beschweren,  die  Recht- 
mäßigkeit ihrer  Klage  darthun. 

32.  Die  Gemeinde  Ougkenn*,  ohne  deren  Wissen  die 
Herrschaft  einen  bei  ihr  entspringenden  Bach  vor  Jaliren 
verkauft  hat,  erhält  das  Versprechen,  daß  der  Fürst  zur 
Wiedererwerbung  des  Baches  der  Gemeinde  behiflich  sein 
wolle. 

33.  Die  von  Badenwyler,  welche  sich  darüber  beschweren, 
daß  die  in  einem  Gewölbe  des  Schlosses  Badenwyler  auf- 
bewahrten und  für  die  ganze  Landschaft  wichtigen  Urkunden 
weggenommen  worden  sind,  erhalten  die  Zusicherung,  daß  die 
Urkunden  ihnen  wieder  in  dem  erwähnten  Schloß  zur  Benützung 
aufgelegt  werden  sollen,  falls  sie  überhaupt  noch  vorhanden 
sind. 

34.  Die  Gemeinde  Wytnow^,  welche  sich  über  die  Höhe 
der  Steuern  beschwert,  hat  die  Verpflichtung,  d^'e  Rechtmäßig- 
keit ihrer  Beschwerde  urkundlich  zu  erweisen. 

35.  Bezüglich  der  Forderung  der  Gemeinde  Wytlickenn', 
welche  ihre  Holzeinung  zu  behalten  verlangt,  soll  es  bei  dem 
früher,  mit  der  Herrschaft  errichteten  Vertrag  bleiben. 

36.  Der  vier  halben  schlangen  halb,  so  ein  gmeine  land- 
schaft  von  römischer  keiserlicher  maiestat  hochloplicher 
gedechniss  iren  geschenkt  sin  vermeinen  will  etc.,  die  sollen 
hinder  dem  landsfürten  in  dem  schloss  Rotelenn  erlegt  plyben 
und  nit  wider  die  landschaft,  sunder  zu  rettung,  nutz  und 
beschirmung  derselben,  euch  nit  wider  den  landsfursten 
gebrucht  und  soll  sollich  geschütz  mit  pulfer  und  steinen 
durch  den  fursten  versehen  und  us  der  landschaft  nit  ver- 
ussert  noch  verendert  werden. 

37.  Die  Gemeinde  Holtzen*,  die  eine  jährliche  Abgabe  von 
5  U  abgeschafft  wünscht,  erhält  die  Verpflichtung,  zu  beweisen, 
daß  diese  5  Ä  zum  Unterhalt  des  Nachrichters  der  Landschaft 
gegeben  werden. 

38.  Die  Forderung  der  Gemeinde  Stein  ^  bezüglich  der 
Steingruben  wird  abgewiesen,  da  die  Steingruben  dem  Fürsten 
gehören. 

39.  Der  Gemeinde  Merckt^,  welche  eine  jährliche  Abgabe 

^  Auggen  B.A.  MüUheim.  —  ^  Weitenau  B.A.  Schopfheim.  — 
'  Wittlingen  im  B.A.  Lörrach,  wie  auch  die  vier  folgenden  Orte.  — 
♦  Holzen.  -  -  ^  Steinen.  —  «  Markt 


435 

von  4  Ä  vom  Rhein  abgeschafft  haben  will,  wird  der  Beweis 
der  Rechtmäßigkeit  ihrer  Forderung  auferlegt. 

40.  Die  Gemeinde  Winterswyler  *,  welche  den  Gehalt  ihres 
Pfarrers  aus  ihrem  Zehnten  bestritten  haben  will,  soll  sich 
um  Hilfe  an  den  Fürsten  wenden. 

Die  Frist  der  geforderten  rechtlichen  Nachweise  erstreckt 
sich  bis  Ostern  1526.  Der  Stadtschreiber  und  zwei  Raths- 
mitglieder  der  Stadt  Basel  sollen  als  Commissäre  die  Anliegen 
entgegennehmen  und  dann  auf  einer  Tagung  in  Breysach, 
gemeinsam  mit  dieser  Stadt,  die  Sache  entscheiden.  Auf 
Verlangen  können  auch  die  Vertreter  von  Straßburg  und 
OfFenburg  beigezogen  werden. 

Zum  Schluß  wird  der  Wunsch  ausgespsochen,  daß  der 
Markgraf  sich  für  die  ünterthanen  anderer  Herrschaften  (im 
Breisgau)  verwenden  solle,  damit  ihnen  die  Vortheile  dieses 
Vertrages  auch  zu  Theil  werden  möchten. 

Geben  zu  Basell  zinstags  den  zwölften  des  monats  Septembris 
nach  Christi  unsers  lieben  herren  geburt  gezalt  tusent  funf- 
hunder(t)  zwenzig  und  fünf  jar. 

Caspar  Schaller,  protoscriba  civitatis  Basiliensis. 

Perg.  Or.  in  Karlsr.  Bad.  Gen.  Urk.  Conv.  222.  Das 
Siegel  der  Stadt  Basel  ist  abgegangen. 

Die  in  Klammern  den  einzelnen  Artikeln  vorangesetzten 
Inhaltsangaben  sind  später  von  anderer  Hand  an  den  Rand 
geschrieben. 

1525.  Sept.  12.  Basel.  Markgraf  Ernst  zu  Baden  und  Hoch- 
berg etc.  schliesst  unter  Vermittelung  der  Städte  Strassburg,  Basel, 
Offenburg  und  Breisach  mit  seinen  ünterthanen  der  Herrschaften 
Rötteln,  Sausenberg  und  Badenweiler,  die  sich  im  Bauernkrieg 
gegen  ihn  erhoben  hatten,  einen  Vergleich,  wonach  für  jedes  Haus  in  den 
genannten  Herrschaften  5  fl.  rhein.  zu  bezahlen  ist.  28. 

In  gottes  und  der  heiligen  undeilbarn  drivaltigkeit  namen, 
amen. 

Wir  hienach  genampten  der  loblichen  fry-  und  richstetten 
Strassburg,  Basel,  OfFennburg  und  Brysach  verordnete  ratz- 
bottschaften,  nämlich  von  Strassburg  Jacob  Sturm  edelknecht 
und  Caspar  Rumler  ^,  von  Basel  Heinrich  Meltinger  alt 
burgermeister,  Hanns  Oberriet  und  Caspar  Koch,  von  Oflfenn- 

*  Wintersweiler.  —   ^  Die  zweite   Urkunde  vom   selben   Datum   hat 

„Ruinier". 

28* 


436 

bürg  Connrat  von  Kyppenheim  edelknecht  und  Niclaus  Wenncker 
schultlieiss  daselbst,  von  Brysacli  Simonn  Sattler  und  Claus 
Wasserhün  thund  khunt  nienglichem  mit  disem  brief,  demnach 
wir  in  nochbenielter  Sachen  als  verwilkurte  richter  zu  Basel 
in  gemeiner  ratstuben  gesessen,  das  vor  uns  ei*schinen  sind 
des  durchluchtigen  hochgeporn  fursten  und  hern  hern  Emnsten 
marggraven  zu  Badenn  und  Hochberg,  landgraven  zu  Susenn- 
burg, hern  zu  Rotelnn  und  Baden wiler  rat  und  volmechtige 
anwäld  an  einem,  sodann  siner  fürstlichen  gnaden  underthon 
obvermelter  dryer  herschaftcn  Kotelnn,  Susennburg  und  Baden- 
wyler  in  namen  ir  selbs  und  von  wegen  anderer  derselbigen 
herschaften  inwoner  am  andern  teil  haben  ein  anlass  den 
dryzechcnden  tag  junii  zu  Offennburg  und  dannenthin  ein 
abscheid  den  fünf  und  zweinzigesten  tag  julii  hie  zu  Basel 
dis  fünf  und  zweinzigesten  jars  beid  vergriffen  und  uffgericht 
gezeiget  von  wort  zu  wort  also  lutend  und  erstlich  der  anloss: 

Nun  folgt  der  erste  Offenburger  Vertrag  zwischen  Markgraf 
Ernst  zu  Baden  und  Hochberg  und  seinen  ünterthanen  und 
Mitverwandten  vom  13.  Juni  1525,  wie  er  bei  H.  Schreiber, 
der  deutsche  Bauernkrieg  H  S.  205,  No.  332  gedruckt  ist. 
Die  beiden  Texte  differiren  blos  sprachlich  und  orthographisch, 
nicht  sachlich.  Daran  schließt  sich  der  „Abschied  zu  Basel 
in  Betreff  der  markgräflichen  Bauern  und  deren  Verwandten** 
vom  25.  Juli  1525,  wie  er  bei  Schreiber  a.  a.  0.  HI  S.  62, 
No.  396  gedruckt  ist.  Sodann  folgen  die  „Klagartikel  der 
Anwälte  des  Markgrafen  Ernst  gegen  dessen  ünterthanen 
und  deren  Anhänger"  bei  Schreiber  a.  a.  0.  IH  S.  66, 
No.  396.  a.,  worauf  die  Urkunde  fortfährt: 

Daruff  die  anwäld  beider  dryer  herschaften  in  namen  ir 
selb  und  von  derselbigen  underthonen  wegen  durch  im 
fursprechen  reden  und  antwurten  Hessen,  sy  heten  noch  aller 
strengkeit  und  scherpfe  ein  hoche  und  schwere  clag  uff  sy, 
deren  sy  sich  keinswegs  von  hochbedachtem  irem  fursten  und 
herren  marggraff  Ernsten  etc.  versechen  heten,  die  do  von 
andern  Bryssgouwischen  und  irn  mithelfern  als  denen  us  der 
marggrafschaft  Hochberg  meidung  tete,  deren  sy  sich  mit 
protestation  nit  beladen  wölten,  gehört  und  solche  clag  mit 
nit  sin,  wie  sy  bescheen,  in  summa  verantwurt  haben  wölten, 
wol  war,  sy  sigen  im  veld  zesamen  komen,  aber  sollich  ir 
züsamenkomen  wer  nit  dernios,  als  von  des  fursten  anwalten 


437 

und  raten  irem  'widerteil  anzeugt,  bescheen,  sonder  alleinig 
hochgemeltem  fursten,  irem  gnedigen  hern  zu  gutem,  rettung 
und  beschirmung  siner  fürstlichen  gnaden  land,  Schlosser  und 
luten,  damit  kein  frembd  volk,  als  vor  ougen  was,  dieselbigen 
in  abwesen  hochgedachts  fursten  inneme;  sy  haben  ouch 
vermelte  huser  als  Rotelnn,  Susemburg  und  Baden wiler  keiner 
andern  ursach  dann  dieselbigen  iren  fürstlichen  gnaden 
vor  andern  als  den  Schwartzweldischen  und  derglichen,  vor 
denen  inen  dann  täglichs  Warnung  zukomen,  zu  beschützen 
und  schirmen  ingenoraen,  als  ouch  ougenschinlich  am  tag 
ursach  denselbigen  husern  weder  laster  noch  leid  an  wyn, 
körn,  habern  noch  hussrat  dann  alleinig,  was  diejenigen,  so 
solche  huser  verwart,  zu  notdurft  veretzt,  bescheen,  deshalben 
sy  nit  gestendig,  das  sy  hochgmeltem  fursten,  irem  gnedigen 
hern,  etwas  Schadens  zugefugt  heten,  und  wann  ir  fürstlich 
gnad  je  komen  weren,  sy  deren  nit  vorgehalten,  sonder  ingelassen 
worden,  so  ouch  hochbemelter  fürst  je  noch  ir  der  underthonen 
begeren  zu  inen  in  das  veld  komen,  sich  von  inen  nit  geussert, 
wer  so  wyt  nit  gehandelt  oder  furgefaren  worden,  gestünden 
ouch  gar  keins  wegs,  das  sy  die  priester  nach  uffrichtung  des 
Oflfennburgischen  anlass,  wie  die  clag  in  sich  hielt,  umb  wenig 
oder  vyl  geschetzt,  sonder  alleinig  ein  sturgelt,  das  sy  inen 
vor  uffrichtung  soUichs  anloss  williglich  ze  geben  zügsagt, 
abgnomen;  als  ouch  in  der  clag  gemeldet,  das  hochbedachtem 
fursten  in  sollicher  uffrichtung  und  empörung  zwey  Schlosser, 
nämlich  Landeckh  *  und  Höchingen^  verprant,  iren  hussrat 
darus  gnomen ,  sigen  sy  gar  keins  wegs  gestendig ,  dann  sie 
uff  solliche  Schlosser  me  komen,  und  so  das  jemands  von  den 
iren  und  ander  inen  thon  und  sy  das  erfaren  können  oder 
mögen,  wer  schwerlich  darumb  gestraft  worden.  Als  auch 
furer  in  der  clag  anzeugt,  wie  hochbedachtem  fursten  das 
gewelb  im  schloss  Rötelnn  uff  brechen,  ire  fryheitzbrief,  rodel, 
urbar,  bücher  und  register,  dess  sy  lieber  drysig  thusent 
gülden  dann  solliche  schmach  gelitten,  verlieren  wölt,  zerrissen 
woiden  etc.,  des  sygen  sy  auch  gar  keins  wegs  gestendig, 
sonder  gut  zu  erachten,  das  hochbemelter  fürst  ire  fryheiten 
und  brief,  da  in  etwas  merklichs  angelegen,  im  schloss  Rotein 

^  Bei  Köndringen  B.A.  Emmendingen.  —  *  Höhingen,  ein  Schloss  bei 
£iidingeD  am  Kaiserstuhl,  von  dem  noch  Ruinen  erhalten  sind.  Vgl.  Schaa- 

i  118 -Land  VI  9. 


438 

nit,  sonder  an   andern   orten  oder  enden  gehept.     Es  mocht 

aber  sin,  es  weren  et  lieh  Vertragsbrief  der  landschaft  dienlich 

do  gwesen,  die  weren  zerrissen  worden,  brechte  der  landschaft 

grossem  und  höcheni  dann  sinen  fürstlichen  gnaden  schaden, 

und  mochten  wol  liden,  das  die  ganz  und  unzerrissen  weren. 

Wyther  wurd  euch  in  der  clag  eröffnet,  das  sy  in  andere 

frombde  oberkeiten  und  besonder  in  die  marggrafschaft  Hochberg 

gwaltiglich    und   unverwarnter    sach   gfallen  und  dieselbigen 

irer  ungegrunten  parthy  ze  sin  getrungen  etc„   des  sy  wie 

vor  nit  gestendig,  sonder  sig  offenbar  und  menglichem  wussen, 

das  sy  nit  die  ersten,  die  sich  also  von  wegen  irer  beschwerden, 

die  von  inen  abzeleinen,  erhaben  und  in  das  veld  zusamen 

zogen,  sonder  mit  den  letsten  sigen  und  von  denen  us  der 

herschaft  Hochberg  schriftlich  zu  inen  erfordert,  und  neme  sy 

wunder,   das  hochbemelts  fursten  irs  gnedigen  hern  anwäld, 

so   ein   hoche   straff,    die    sy  doch  nit   verdient,  inen  euch 

unmöglich  ze  geben,  nämlich  von  jedem  hus  und  husgesess 

bedachter  dryer  herschaften  Rotelnn,  Susemburg  und  Baden- 

wiler  zweintzig  pfund  stebler  und  dann  drysig  thusent  gülden 

für  costen  und  schaden,  so  sy  doch  sinen  fürstlichen  gnaden 

keinen  zugefügt,  vorderten,  und  so  hochbemelter  fürst  je  uff 

sollicher  straff,  desglichen  den  drysig  thusent  gülden  beharren 

wölt,  müst  mer  dann  der  halb  teil  von  huss,  hoff,  wyb  und 

kind  ziechen   und  die  verlassen.    Ob  das  dann  dem  fursten 

und  landschaft  fruchtbar  oder  furschiesslich ,  mag  ein  yeder 

verstendiger  by  im  selbs  zu  ermessen  haben. 

Damit  aber  menglich  spuren  und  zu  erachten  hab,  das  sy 
wider  hochbemelten  fursten,  iren  gnedigen  hern,  nie  gwesen, 
euch  noch  nit  sind  oder  furrer  sin  wollen,  hab  man  daby 
abzenemen,  demnach  sy  noch  vermög  jüngstem  hie  zu  Basel 
usgangnem  abscheid  zu  Brysach  by  sinen  fürstlichen  gnaden 
in  willen  und  meynüng  sich  mit  inen  zu  vertragen,  erschinen 
und  der  zyt  ylend  botschaft  kam,  das  Hanns  in  der  Matten 
mit  andern  sinen  anhengern  sich  umb  Schopffenn*  wider 
erhaben,  inen  ein  gut  teil  an  sich  zogen,  ein  fennlin  uffgeworfen, 
in  willen  und  meynung,  Schopffen  zu  überfallen,  darus  dann 
vyl  widerWertigkeit,  verrer  dann  vorgwesen,  entsprungen  sin 
möcht,  domols  hab  hochbemelter  fürst  an  sy  funtlich  gemutet, 
sy  selten  thün  als  gut  gehorsame  underton,  wie  er  inen  das 

^  Schopfheim  im  Wiesenthal. 


439 

wol  getruw,  und  allwegen  gwesen  weren  und  sich  ylends 
erhaben,  denselbigen  Hannsen  in  der  Matten  sampt  sinem 
anhang,  damit  er  nit  ein  nuwe  emporung  under  den  sinigen 
erweck,  veriagen,  so  sy  das  teten,  woU  sin  fürstlich  gnad  inen 
das,  so  vornaher  durch  sy  verhandlet,  gnediglich  nachlassen, 
das  sy  als  gütwillige  undertonen  und  gern  erstattet,  iren  ufF 
sechshundert  sich  züsamen  in  schneller  yl  verfügt,  denselbigen 
Hansen  in  der  Matten  vorlagt,  darüber  uflf  zweythusent  gülden 
costen,  den  sy  erlitten,  gangen;  deshalben  sy  niemand  der 
gstalt,  wie  die  ingefürte  clag  anzeugt,  gehandlet  und  gut  füg 
und  gwalt  us  vilerley  gnugsamen  Ursachen  (wie  sy  dann  von 
alter  har  in  irn  anligenden  Sachen  des  gwon)  sich  im  veld 
zesamen  ze  fügen  gehept.  Es  sig  euch,  wie  vorgehört,  hoch- 
bemeltem  fursten,  irem  gnedigen  hern,  und  ir  fürstlichen 
gnaden  landschaft  nit  zewider  bescheen,  darzü  so  wer  ouch 
solche  uflf  sy  getonde  clag  gar  keins  wegs  bewisen,  deshalb 
sy  sich  deren  lidig,  mit  widerkerung  costens  und  Schadens 
mit  unserm  rechtlichen  spruch  zu  erkennen  begerten. 

Nachdem  stünden  dar  der  marggrafschaft  Hochberg 
anwald  und  gesante  bottschaft  meldende,  sy  heten  von  des 
durchluchtigen  hochgepornen  fursten  und  hern,  hern  Ernsten, 
marggraven  zu  Baden  und  Hochberg  etc.,  irem  gnedigen 
fursten  und  hern  an  walten  und  raten  ein  clag,  so  sich  uflf 
dry  artikel  erstreckt,  gehört,  nämlich  der  ein  die  straf,  der 
ander  die  beschedigung,  der  dritt  den  costen  etc.  Den  ersten 
artikel  antreffen  die  straf,  Hessen  sy  berüwen,  dann  sy  deren- 
halb  mit  irem  fursten  und  herren  überkommen;  den  andern 
artikel  der  beschedigung  halb  weiten  sy  sich  derselbigen 
verantwurt  haben,  dan  sy  niemands,  weder  hochgmeltem  fursten, 
irem  gnedigen  hern,  oder  andere,  wer  die  joch  weren,  weder 
in  wenig  noch  vil  beschedigt  betten;  wie  sy  aber  in  diese 
handlung  komen,  hab  die  gestalt,  demnach  sich  dise  emporung 
erhaben,  sig  inen  von  denen  ab  dem  Schwartzwald,  denen  us 
dem  Elsass,  denen  von  Rotein,  Susenburg  und  Badenwiler, 
von  den  allen  sy  umblegert,  vilfaltige  und  tägliche  warnung, 
das  sy  zu  inen  und  in  ir  brüderschaft  schweren  sollen,  wollten 
sy  aber  das  gütwillig  nit  thün,  weiten  sy  sy  by  dem  har 
harzuziechen  zu  komen,  da  haben  sy  von  wegen  sollicher 
Warnungen  by  hochgmeltem  fursten,  irem  gnedigen  hern,  ouch 
den  umbligenden  stetten  iren  nachpuren,  wess  sy  sich  halten 


440 

sollen,  damit  sy  sich  deren  erweren  mochten,  ratz  gepflegen, 
sy  sigen  oucli  unzliar  für  und  für  und  nach  als  fromm  biderbe 
lut  by  einer  marggrafschaft  pliben,  wollen  euch  das  furer  tun, 
haben  aber  an  keinem  ort  weder  by  hochgmeltem  fursten 
noch  stetten  weder  hilf  noch  tröst  finden  mögen ;  sy  gestanden 
euch  nit,  das  sy  jemands  zu  inen  ze  komen  oder  ze  schweren 
als  obgedachte  underton  der  dryer  herschaften  Rotein,  Susenn- 
burg und  Badenwiler  in  irer  Verantwortung  dargeton,  geschriben 
oder  empotten  haben,  und  so  brief,  als  von  inen  anzeugt, 
vorhanden,  begerten  sy  die  zu  verlesen  und  irem  beriimen 
nach  inglegt  selten  werden. 

Der  beschedigimg  halb  zeugten  sy  an,  das  die  Sachen  zu 
Rotein,  Susennburg  und  Badenwiler  furgangen  sigen,  ob  sy 
zu  derselbigen  dry  herschaften  underton  komen  oder  geschworen 
haben,  sy  sigen  euch  der  meynung  nie  gwesen,  hochbemeltem 
fursten,  irem  gnedigen  hem,  an  dem  schloss  Hochberg  win 
oder  körn  zu  schedigen,  sonder  das  als  from  biderbe  lut  zu 
schützen  und  schinnen.  Desglichen  sig  inen  euch  nit  wissen, 
wer  Landeck  oder  Höchingen  verbrant.  Es  sig  euch  mit  irm 
wissen  und  willen  nit  bescheen;  des  costens  halb  do  werd 
unbillichen  etwas  an  sy  gefordert,  ursach  das  sy  unschulden- 
glichen  in  dise  sach  komen  sind,  sonder  gern,  so  möglich, 
darfor  als  gehört  gwesen  weren  und  hochbemelten  fursten, 
irn  gnedigen  hern,  in  keinen  costen  gefürt,  sonder  zu  solichen 
dingen  genötigt  und  getrengt  worden,  mit  beger,  das  man 
inen  keinen  costen  oder  dessen  wenig  ufflegen  wolle,  und  als 
alle  teil  die  sach  mit  mer  und  lenge  der  werten,  hieven 
unnöten  ze  melden,  jedes  in  hoffnung,  wie  vor  lutet,  zürecht 
satztend,  habend  wir  noch  verhör,  clag,  antwurt,  red,  widerred 
und  allem  furbringen  zu  recht,  wie  harnach  volgt,  erkant  und 
gesprochen : 

In  Sachen  zwuschen  dem  durchluchtigen  und  hochgebornen 
fursten  und  herren,  hern  Ernsten,  marggraven  zu  Badenn 
und  Hochberg  etc.  als  clegern  eins-  und  dann  siner  fürstlichen 
gnaden  undertonen  der  dryer  herschaften  Rotein,  Susenburg 
und  Badenwiler,  euch  im  anhengerii,  des  ganzen  Bryssgou- 
weschen  huifens  und  iren  anhengern  als  beclagten  andersteils, 
ist  nach  verhör,  clag  und  antwurt,  auch  allem  furbringen 
durch  uns,  die  gesanten  botschaften  der  vier  stetten  nämlich 
Strassburg,  Basel,  Offen  bürg  und  Brysach  als  verwylkuiten 


441 

richterii  nach  vermög  des  Offenburgischen  anloss,  ouch  jüngsten 
abscheid  hie  zu  Basel  usgangen  vorgemeldet,  diewil  gnugsamlich 
vermerkt,  das  obvermelte  undertonen  wider  wissen,  willen  und 
gefell  irs  fursten  und  herren  sich  zusamen  in  das  veld  rottiert, 
mit  eidspflichten  zusamen  verpunden,  ouch  wider  das  gnedig 
und  vätterlich  schriftlich  abmanen  und  erbieten,  so  bemelter 
fürst  und  her  inen  thon,  nit  anheimsch  zogen,  sonder  sin 
fürstliche  gnad  an  irer  hab  und  gutem  geschediget  und  zu 
merklichem  costen  pracht,  daran  sy  unrecht  thon  haben,  des- 
halben zu  recht  erkant,  das  ein  yedes  hus  und  husgesess  der 
dryer  herschaften  Rotelnn,  Susemburg  und  Badenwiler  hoch- 
gmeltem  fursten,  unserm  gnedigen  hern,  für  solches  zu  einer 
bürgerlichen  straff,  ouch  costen  und  schaden,  sovil  sin  fürstlich 
gnad  berürt,  zu  irem  anteil  fünf  gülden  rinisch,  je  ein  pfund 
fünf  Schilling  stebler  für  den  gülden  gerechnet,  zu  noch- 
geuanten  zilen  geben  und  bezalen  sollen,  nämlich  uff  nechst- 
komenden  sant  Martinstag  des  funfundzwenzigsten  jars  zwen 
und  dannethin  allen  sant  Martinstag  einen  gülden,  so  lang 
bis  die  fünf  gülden  sinen  fürstlichen  gnaden  oder  deren  erben 
und  nochkomen  vernügt  und  bezalt  worden,  doch  so  sollen 
hierin  die  husser  und  hussgesess  der  wytfrowen,  so  in  diser 
empörung  und  der  zitt  in  wittlichem  stat  gwesen  und  nach 
sind  und  solliche  huser  selb  inwonen  und  besitzen,  in  diser 
straf  nit  begriffen,  sonder  deren  entladen  und  fry  sin,  und 
diewil  von  des  Bryssgowischen  huffens  wegen  usserthalb  siner 
fürstlichen  gnaden  undertonen  uff  disem  tag  hie  zu  Basel 
niemans  erschinen,  soll  sin  fürstlich  gnad  ir  ansprach,  so  sy 
der  einiche  an  dieselbigen  ze  haben  vermeint,  hiemit  unbenomen, 
sonder  vorbehalten  sin. 

Die  undertonen  der  marggrafschaft  Hochberg  berüren,  ist 
erkannt,  diewil  dieselbigen  mit  hochbemeltem  fursten,  unserm 
gnedigen  hern,  der  straff  halb  sich  gütlich  vertragen,  das  sy 
dann  der  costen  und  schaden  sinen  fursthchen  gnaden  in  diser 
empörung  begegnet,  us  beweglichen  Ursachen  ouch  ledig  sin 
sollen. 

Der  schaden  halb  so  des  fursten  diener,  schirms-  und 
ander  vcrwanten  und  zügehörigen  an  die  undertonen  von 
wegen  irer  beschedigung  lut  der  zedel,  so  uns  deshalb 
behendigt,  ze  sprechen  haben,  soll  der  fürst  dieselbigen  mit 
den  underthonen  hiezwuschen  nechstkunftigen  sant  Martinstag 


442 

derenhalb  gütlich  zu  vertragen  underston.  So  aber  das  je 
nit  sin  mocht,  mögen  sy  vorbenannte  stett  Strassburg,  Basel, 
Offennburg  und  Brysacli  samethaft  oder  ein  zwo  oder  dry 
insonders,  wie  inen  gfellig,  anrütfen,  die  alsdann  noch  sollicher 
anrüifung  einen  tag  uff  zimliche  und  glegne  maistat  allen 
teilen  züschriben  und  verkünden  sollen,  und  sy  lut  das  Offen- 
burgischen anloss  und  jüngstem  usgangnem  Baselischem 
abscheid  in  der  gutlicheit  vertragen,  und  so  die  gutlicheit  nit 
statt  haben  wurd,  sy  mit  irm  rechtlichen  spruch  entscheiden 
und  des  beiderteil,  nämlich  hochgemeltz  fursten,  desglichen 
der  underton  der  vorgedachten  dryer  herschaften  anweld  uflf 
ir  pittlich  erfordern,  urteilbrief  erteilt,  mit  der  statt  Basell 
anhangendem  secret  insigel  von  unser  allerwegen  versigelt  zu 
urkhund  geben  sind  zinstags  den  zwölften  tag  des  monatz 
septembris,  als  man  nach  Cristi  unsers  lieben  herren  gepurt 
thusent  fünfhundert  zweinzig  und  fünf  jar  zalt. 

Caspar  Schaller  protoscriba  ciuitatis  Basiliensis. 
Perg.  Or.  in  Karlsruhe.  Baden  Gen.  Urk.  Conv.  222. 

1526« 

0.  T.  Anklage  geg'n  die  ünterthaneu  dos  Markgrafen  Ernst  zu 
Baden  und  Hochberg.  29. 

Vor  euch  der  f.  dt.  von  Osterrych  etc.  unsers  genedigisten 
herren  in  diser  Sachen  verordnet  comissarien  erschinen  wir 
und  geben  euch  zum  beschwerlichsten  zu  erkennen: 

Wiewol  oflfenl  ar  und  onwidersprechenlich  war,  das  sich 
margrave  Ernsten  zu  Baden  underthon  sambt  und  sonders, 
wie  die  in  diser  gütlichen  handlung  für  euch  erfordert,  in 
dem  vergangnen  funfzehenhundertesten  und  funfundzwain-  ' 
zigisten  jare  zu  zyten  und  tagen  inen  wussend  uss  bösem 
frävel  on  alle  redlich  Ursachen  über  und  wüder,  das  wir  inen 
gemainlich  noch  sonderlich  args  oder  ubels  nit  zugefügt  noch 
mit  inen  ichzit  zu  handeln  oder  zu  thün  gehapt,  wuder  alle 
bullicheit  und  recht,  die  guldin  bull,  des  heiligen  rychs  Ordnung 
und  lantfriden  am  jüngsten  auch  davor  zu  Wormbs  auf- 
gerucht,  embort,  zu  ainander  veraint,  uns  überzogen,  unsere 
gotzhuser,  huser,  sutz  und  flecken  in  der  gögni  des  Brissgaw 
uff  und  am  Schwartzwald  gelegen  zerrissen,  zergengt,  verberget 
und  zum  tayl  gar  verbrennt, 

auch  uns  das  unser,  als  win,  körn,  habern,  vych,  hussratb, 


443 

siiibergeschur ,  clainotter,  claider,  geschutz  und  gemainlich 
alles  das,  so  pfening  oder  dess  wert  gewesen  ist,  verschwendt, 
beraubt,  hingenojaen,  entragen  und  abgefiert, 

darzü  desselben  onersettigt  etlich  cristenlich  kurchen, 
gereucht  stett  und  ander  behaltnussen  denen  zugehörig  fravels 
gewalts  uifgethan,  die  ernatten  capsen,  monstranzen,  kelch 
und  messgewender  etc.  inen  selbs  fry  und  eigen  gemacht  und 
also  in  keinem  fravel  noch  argem  nichts  gespart,  so  inen 
weder  von  geistlichen  noch  keiserlichen  rechten  geburt  hat, 
und  desshalben  in  die  pän  und  straff  in  landfriden  begruflfen 
gefallen. 

Wiewöl  sie  auch  des  alles  unangesehen  durch  die  f.  dt. 
von  Osterrych  auf  underhandlung  margrave  Philipsen  zu 
Baden  unsers  genedigen  herren  und  ander  gemainlich,  auch 
sonderlich  zu  vertrag  komen,  dergestalt,  das  sie  dem  rechten 
der  buUicheit  und  aller  Vernunft  gemäss  allen  denen,  so  sie 
beschedigt,  wandel,  bekerung  und  abtrag  thun  sollen, 

und  die  f.  dt.  von  Osterreych,  auch  vorgemelt  baid  mar- 
graven,  derglich  ir  f.  dt.  und  genanter  margraven  unserer 
genedigisten  und  genedigen  herren  commissarien  und  ratt  uflf 
unser  ernstlich  ansuchen  und  clag,  mandatten  und  gebott, 
darzu  Schriften  uns  abtrag  zu  thun,  an  und  wuder  sie  ausgen 
lassen,  so  haben  sie  doch  dem  bishar  und  noch  nit  gehorsamen 
noch  statt  thun  wollen. 

Desshalben  unser  bitt  und  beger,  ruffend  auch  euch  die 
comissarien  gemainlich  und  sonderlich  zum  trüngelichisten 
und  höchsten  an,  sie  wollend  anstatt  und  in  namen  f.  dt.  der 
coniiss  gemäss  mit  inen  sambt  und  sonders  handeln  und  sie 
daran  wusen  dem,  dess  sie  sich  begeben,  obligirt  und  zu- 
gesagt, zu  geleben,  auch  zu  gehorsamen  und  uns  sambt  auch 
sonders  umb  obangezögt  ir  zugefügt  beschedigung  wandel, 
besserung  und  abtrag  zu  thün,  wa  sie  sich  dess  aber  wudem, 
so  wir  uns  doch  keinswegs  versehen,  wurden  wir  verursacht 
sie  an  orten  und  enden,  da  sich  das  geburt,  wie  recht  ist, 
darumben  zu  ersuchen  und  zu  beclagen.  Das  alles  wollen 
wir  nit  anders  darin  euwer  commiss  gemäss  begert  haben, 
gütter  hoffnung,  sie  werden  sich  disem  unsern  zimlichen 
begeren  der  billicheit  nach  nüt  widern,  sonder  zu  gülichem 
(sie)  abtrag  unserer  erliten  schaden  wisen  lassen,  sollichs  mit 
der  endurteil  zu  recht  erkennen,  erlutern  und  erclaren,  das 


444 

alles  wir  nit  anders  dann  euwer  commiss  gemäss  bogert  haben, 
samht  abtrag  erlutner,  gegenwurtigcn  und  zukünftigen  costen 
und  schaden  dise  dag  und  begcr  zu  endern,  mindern,  meren 
oder  anders  zu  begereu  vorbehalten. 

Pap.  Concept.  Freiburg. 

Ein  zweites,  ebenfalls  zu  Freiburg  befindliches  Concept 
behandelt  denselben  Gegenstand  und  stimmt  in  vielen  Punkten 
mit  dem  obigen  Entwurf  überein.  Dasselbe  ist  unterschrieben: 
prelaten,  ritterschaft  und  adel,  auch  b(urgermeister)  und  rat 
der  statt  Fr(oiburg)  im  Brissg(ow).  Diese  Unterschrift  würde 
auch  für  obiges  Schriftstück  passen. 

Januar  9.  Breisach.  Markgraf  Ernst  zu  Baden  und  Hochberg 
an  die  breisgauischen  Stände.  30. 

Ernnst  von  gots  gnaden,  marggrave  zu  Baden  und  Hoch- 
berg etc. 

Unser  fruntlich  und  gunstlich  grus  zuvor,  würdigen,  wolgepom, 
edlen,  ersamen,  wysen  lieben  olKiim  und  besondern.  Demnach 
wir  lut  unsers  jüngsten  schribens  mit  dein  usschutz  unser 
dryen  herschaften  Rottein,  Susemberg  und  Badenwyler  der 
beschedigung  halb,  so  sie  euch  in  diser  vergangnen  ulfrur 
getan  solln  haben,  durch  unsern  hoflfmeister,  landvogt  zu 
Rottein,  amptman  zu  Badenwyler  und  laudschriber  zu  Rottein 
lumdlen  lassen,  haben  uns  dieselben  die  antwurt,  so  inen 
dieselben  von  der  landschaft,  nachdem  sie  die  sach  wider 
hinder  sich  bracht,  mundlich  gegeben,  diser  tagen  zugeschriben, 
welliche  antwurt  somarie  und  endlich  vast  glichmessig  ist  der 
antwurt,  so  von  unser  marggraveschaft  Hochberg  gefallen^: 
nemblich  das  sie  all  und  jeder  insonders  alles,  das  sie  in 
clöstern,edelleut,priester  und  anderer  husem  genomen,  erbeutet, 
erkauft  oder  sonst  an  sich  bracht,  an  ort  und  end  inhalt 
unsers  mandats  antwurten,  und  je  einer  den  andern  darzu 
halten  wöll.  Doch  ob  einer  oder  mer  sollich  nam  gutt  hett, 
da  im  nit  wyssend,  wohin  das  gehörig,  der  oder  dieselben 
sollen  dem  amptman,  under  dem  sie  gesessen,  sollich  hab,  es 
seyen  ross,  ku,  kelber,  schaff  etc.  oder  anders,  anzeugeu, 
derselb  amptman  es  alsdann  uffzeichnen  lassen,  und  wann 
sollichs  von  jemand,  dem  es  zugehörig,  erfordert,  soll  er  im 
on   all  entgeltnuss  zu  banden  gestellt  werden,   der  übrigen 

^  Vgl.  Schreiber  Bauernkrieg  III  No.  496  Beilage. 


\ 


445 

beschedigung  halb,  diewyl  die  beschedigten  je  nit  stillstan 
wollen,  seyen  sie  urbuttig,  so  inen  die  scheden  angezeugt 
weiden,  wievil  derselben  seyen,  wer  dieselben  gethan,  ob  die 
durch  gemein  landschaft  oder  sonder  personeu  zugefuegt,  sich 
derhalb  in  handlung  zu  begeben  und  von  wegen  erstattung 
und  widerkerung  sollicher  scheden  samentlich  und  sonderlich 
zu  aller  gepur  und  billicheit,  was  sie  zu  thun  schuldig,  wisen 
zu  lassen,  und  so  wir  uns  gutlichen  in  der  handlung  gnedigklich 
undernemen  wollen,  das  nemen  sie  zu  dank  undertheniklich 
an,  der  hofnung,  die  sach  soll  durch  uns  gutlich  betragen 
und  hingelegt  werden.  Ob  aber  soUichs  nit  sein  möcht,  so 
wollen  sie  doch  desshalb  für  unparthysch  schydleut  zukomen 
und  von  denen  hier  in  entscheid  und  erörterung  zu  nemen 
nach  vermög  der  bewilligung,  wie  unserm  lieben  herrn  und 
vettern  erzherzog  Ferdinanden  gethan,  auch  nit  weygern, 
sonder  aller  gepur  halten,  sollichs  haben  wir  euch  unserm 
verfahen  und  ewerm  jüngsten  begern  nach  fruntlicher  gnediger 
und  nachpurlicher  meynung  nit  wollen  unanzeugt  lassen,  euch 
darnach  wissen  zu  halten. 

Dann  alles,  das  wir  wissen  zu  handien  und  zu  thun,  das 
zufriden  einikeit  und  ruwigem  wesen  dienstlich  sein  mag,  des 
sein  wir  ungespart  einicher  mu  oder  arbeit  ganz  geneigt  und 
willig,  und  als  ir  in  ewerm  jüngsten  schriben  uflf  unser  bescheen 
anzeug  meldend,  das  sein  mog,  es  seyen  etlich  in  glupt  doch 
nit  venklich  angenomen  und  sollichs  dergestalt  und  darumb 
bescheen ;  diewyl  etlich  uss  euch  und  der  ewern  ir  entwenten 
hab  und  guter  hinder  unsern  underthanen  wissen  und  dieselben 
unsern  mandaten  der  entwenten  guter  halb  ussgangen  nit 
gehorsamen,  haben  ir  und  die  uwern  geacht,  das  man  fugklich 
wider  die  ubertretter  unser  mandaten  der  gstalt  handien 
mocht  etc. 

Daruflf  geben  wir  euch  zu  erkennen,  das  wir  guten  bericht 
haben,  das  dise  hendel  und  Sachen,  davon  wir  uch  vormals 
geschriben  und  anzeugt  haben  zu  bedenken,  was  Zerrüttung 
der  Sachen  sollichs  gebern  möcht,  vor  ussgang  unser  mandaten 
sich  zugetragen  und  begeben  haben,  wolten  wir  euch  nit 
verhalten.  Dwyl  ir  aber  Wissens  tragen,  wes  wir  uns  gegen 
unserm  lieben  herrn  und  vettern  erzherzog  Ferdinand  bewilligt 
und  jetzt  das  erbieten  der  unsern  auch  hörn,  so  ist  unser 
fruntlich  und  gnedig  begern  an  euch,  ir  wollend  tettlich  und 


/16 

derglichen  handlungen  furter  gegen  den  luisern  abstellen  und 
sie  by  ireni  erpieten  und  vorgenielter  unser  bewilligung  bliben 
lassen,  des  wollen  wir  uns  ewerm  erbieten  und  der  billicheit 
nach  fruntlichen  und  nachpurlichen  ve^^sehen,  seind  euch  zu 
erzeugung  fruntlich  nachpur^'chs  und  gned'gs  willens  wol 
geneigt. 

Datum  Brysach  uff  zinstag  nach  der  heiUgen  ö  j  konig 
tag  anno  etc.  XXVI. 

Darunter  das  Monogramm  des  Markgrafen  Einst. 

Adresse:  Den  würdigen,  wolgepomen  etc.  unserm  lieben 
ohe}Tn  und  besondern  prglaten,  graven,  herrn,  ritterschaft, 
auch  burgermeister  und  rath  der  statt  Fryburg  im  Bryssgow. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Januar  10.  Augsburg.  Graf  Rudolf  .  i  Sulz  an  die  breisgaaischen 
Stände.  31. 

EiAurdigen,  wolgebornen  etc.  sonder  lieben  freund,  mein 
frauntlich  dienst  zuvor.  Ewer  schreiben,  des  datum  steet  den 
sibentzehenden  tag  rouembris  nechstverscbinsn,  meine  under- 
thanen  und  ir  handlung,  so  sy  wider  euch  sollen  fürgenomen 
haben,  berierende,  hab  ich  vernomen  und  wiewol  mir  (wa 
euch  ainicher  schaden  begegnet)  mit  trewen  layd,  so  ist  mir 
doch  nit  wissend,  das  alle  meine  undeithanen  samentlich,  wie 
sy  von  euch  one  underschaid  angezogn  werden,  wider  euch 
gehandelt  und  euch  beschediget  haben.  Jch  bin  auch  von 
euch  hievor,  und  dieweil  meine  undeithanen  noch  nit  zu 
gehorsame  gebracht  sein,  nit  angelangt  worden,  hette  vast 
wol  mögen  leiden,  das  ir  dann  zumal  ewre  schaden  ersucht 
und  sovil  gehandlt,  das  sy  sich  gegen  mir  gehorsamlich 
bewisen  betten.  So  aber  ich  sy  selbs  mit  gnaden  des 
almechtigen  und  hilf  fuistlicher  durchleuchtigkait,  meins 
genedigsten  herrn,  und  anderer  meiner  heim  und  freunden 
z&  gehorsame  gebracht  und  sy  darin  g/osse  straff  leibs,  lebens 
und  guts  überstanden  und  erliten  hab<?n,  so  bitt  ich  euch 
freuntlichs  vleiss,  ir  wollt  sy  verrer  unersücht  lassen;  wa  ir 
aber  je  vorderung  nit  vermaint  abzusein  und  ir  mir  die  (von 
denen  ir  so^H  schaden  erliten  haben)  insonderhait  anzaigt,  so 
will  ich  allen  vleis  furkem  euch  mit  denselben  (so  je  wider 
zu  gehorsame  kumen,  das  sy  nit  auch  gar  verderben)  guetlichn 
zu  vertragen  oder  aber  gepürlichs  recht  widerfaren  lassen, 


447 

guter  Zuversicht,  ir  werden  darüber  gegen  meinen  underthanen 
kain  andere  handlang  fiimemen,  das  will  ich  züsampt  der 
billichait  umb  euch  freuntlich  verdienen. 

Datum  Augspurg  den  zehenden  tag  januarij  anno  domini 
etc.  XXVI  to. 

Rudolflf  graff  zu  Sultz  etc.,  stathalter. 

Adresse:  Den  erwürdigen  wolgebornen  prelaten,  ritter- 
schaft  und  adel,  auch  burgermaister  und  rath  der  stat  Freyburg 
im  Breissgow,  meinen  sondern  lieben  freundn. 

Pap.  Orig.    Freiburg. 

Januar  13.    Bre^sach  an  Freiburg.  32. 

Bürgermeister  und  Rath  der  Stadt  Breisach  theilen  mit, 
dass  sie  das  Schreiben  Freiburgs,  Velti  Vögeli,  ihren  Bürger, 
betreffend,  erhalten,  das  Schreiben  der  Regierung  in  Ober- 
Elsaß,  das  auf  des  genannten  Veltins  Suppliciren  ihnen  zu- 
gegangen sei,  nicht  beantwortet  haben.  Was  zum  andern 
den  Pfaffen  von  Rümsingen  *  betreffe,  der  in  Freiburg  gefangen 
sitze  und  sich  damit  entschuldigen  wolle,  dass  die  Ihrigen  von 
Rümsingen  ihn  zu  seiner  muthwilligen  und  böswilligen  Handlung 
gezwungen  hätten,  was  ihnen  bis  jetzt  unbekannt  gewesen 
sei,  so  solle  er  die  Betreffenden  mit  Namen  anzeigen  und 
Freiburg  ihnen  das  zu  wissen  thun. 

Datum  den  XIII.  tag  januarij  anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Januar  21.  Wendel  zum  Wiger  an  die  Vertreter  der  breisgauischen 
Stände.  33. 

Wendel  zum  Wyger  theilt  mit,  daß  er  „auf  sambstag  zu 
nacht  an  sant  Sebastianstag  anheimsch  komen"  und  gehofft 
habe,  sie  allhier  (vermuthlich  zu  Freiburg)  zu  finden.  Er 
habe  aber  heute  vernommen,  daß  sie  sich  gen  Ensißheim 
vertagt  hätten,  und  er  schicke  deshalb  zwei  Briefe,  worin  stehe, 
daß  Herr  Wolf  von  Honburg  und  der  Bürgermeister  von  Über- 
lingen den  Handel  nicht  annehmen  wollen,  ausgenommen 
wenn  ihnen  Johanns  Bruner  von  f.  Dt.  zugeordnet  werde. 
Der  Stadtschreiber  verharre  deshalb  im  Kloster  Salmenswilr  ^ 
um  abzuwarten,  ob  der  Vorschlag  angenommen  werde,  um  in 

^  Ober-  und  Nieder -Rimsingen  B.A.  Altbreisach.  —  2  Salem  bei 
Ueberlingen. 


448 

diesem  Fall  den  Befehl  sofort  nach  Augsburg  zu  bringen. 
Sie  sollen  sich  deshalb  darüber  berath'en,  um  dem  Stadtschreiber 
Bescheid  schreiben  zu  können.  Dann  sollen  sie  sich  auch 
über  die  150  Citationes  berathen,  deren  Abschickung  nach 
Ansetzung  des  Tages  Zeit  und  Notdurf  erfordere. 

Datum  auf  sontag  nach  Sebastianj  anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Januar  27.    Urfehde  von  Hans  Vischer  von  Buchheim.  34. 

Ich  Hanns  Vischer  von  Bucheim  bekenn  oflfenlich  mit 
disem  brief,  nachdem  und  ich  verschinen  sumers  in  der 
pewrschen  emperung  und  aufrur,  als  ein  huss  zu  Thennenbach, 
genant  der  haberspicher,  verbrendt  und  anzündt  worden,  dabi 
und  mit  gewesen,  mich  euch  sunst  in  all  ander  weg  mit 
Worten,  werken  und  thatten  ungepurlich  gehalten,  und  wo  der 
gepawrsami  handlung  und  furnemen  volg  und  statt  genomen, 
mich  nit  gesumpt  und  alles  helfen  volbringen,  darzu  wir  dan 
weder  fug  noch  recht  gehept  betten,  dadurch  mich  dan  der 
edel  gestreng  her  Cunrat  Stürtzel  von  Bucheim,  ritter,  erbschenk 
in  Elsass  etc.,  min  gnediger  her  billich  in  fangknus,  so  er 
des  bericht  worden,  angenomen  etc. 

Es  wird  nun  berichtet,  daß  er  auf  die  Bitten  seines  Stief- 
vaters, Bruders  und  anderer  guter  Leute  wieder  frei  geworden 
sei.  Nun  folgen  die  bekannten  breiten  Versicherungen  der 
Urfehden,  es  werden  die  Bürgen  für  ferneres  gutes  Verhalten 
aufgezählt  etc. 

Beschehen  auf  sambstag  nach  sant  Sebastians  tag  anno  etc. 
XXVI. 

Pap.  Copie.  Freiburg. 

Januar  29.  Breisach.  Markgraf  Ernst  zu  Baden  und  Hochberg 
an  die  Stände  des  Breisgau's.  35. 

Markgraf  Ernst  hat  das  zweite  Schreiben  betrelGfs  der  von 
seinen  Unterthanen  verübten  Beschädigungen  gelesen,  und 
da  die  Stände  (d.  h.  Prälaten,  Grafen,  Herren  und  Ritterschaft, 
auch  Bürgermeister  und  Rath  der  Stadt  Freiburg  i.  B.)  eine 
gütliche  Unterhandlung  mit  seinen  Unterthanen  bewilligen, 
„setzen  und  ernennen  wir  euch  daruff  ein  gutlichen  tag  uflf 
sontag  reminiscere   nestkunftig  ^   alhie  zu   Brysach   an   der 

*  25.  Februar. 


449 

lierberg  zu  sein  und  morndes  mentags  zu  handien,  wie  sich 
in  der  gutikeit  nach  verraög  der  bewilligung  wir  dem  durch- 
leuchtigen fursten,  unserm  lieben  herrn  und  vettern,  erzherzog 
Ferdinanden  gethan". 

Datum  Brysach  uff  mentag  vor  unser  frowen  liechtmes  tag 
anno  etc.  XXVr°. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Februar  2.  Der  Ausschuss  der  breisgauischen  Stände  an  Eonrad 
und  Georg,  Grafen  zu  Tübingen  und  Herren  zu  Licbteneck.  36. 

Der  gemeine  Ausschuß  der  Prälaten,  Ritterschaft,  des 
Adels  und  der  Stadt  Freiburg  i.  B.  theilt  mit,  daß  sie  mit 
Bewilligung  der  Regierung  zu  Ensisheim  und  auf  Bitten  des 
Markgrafen  Ernst  einen  gütlichen  Vorhertag  bestimmt  hätten, 
um  über  den  Ersatz  des  Schadens  zu  berathen.  welchen  die 
markgräflichen  Unterthanen  verübt  haben.  Der  Markgraf 
habe  den  Montag  nach  Reminiscere  (=  25.  Febr.)  in  Breisach 
dafür  angesetzt.  Deshalb  sei  ihr  Begehren,  die  beiden  Grafen 
sollen  „auf  dornstag  nach  der  herren  vasnacht  alhie  zu  Fry- 
burg"  (—15.  Febr.)  erscheinen  und  Freitag  morgens  mit  den 
andern  Ständen  berathen,  wie  man  die  Sachen  angreifen 
wolle.  Zugleich  sollen  sie  ein  Verzeichniss  der  ihnen  zugefügten 
Schäden  mitbringen  und  nicht  ausbleiben,  da  an  ihrem 
Erscheinen  den  Ständen  viel  gelegen  sei. 

Datum  uff  den  andern  tag  February  anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Februar  8.  Aussage  Hans  Nufferlin's  über  das  Verhalten  Breisach's 
im  Bauernkrieg.  37. 

Hanns  Nufferlin  von  Gotthenheim  ist  mit  dem  swert  gericht 
worden,  bekennt,  wie  das  der  vogt  von  Thiengen  zu  inen  sig 
komen  und  hab  ihnen  anzeigt,  sy  selten  sich  gen  Hasslach 
legem.  Das  haben  sy  lang  nit  wollen  thun,  doch  hab  er's 
so  lang  mit  inen  triben,  das  sy  dohin  zogen,  und  am  andern 
tag  hab  man  daselbs  gmeind  ghalten;  da  sig  ein  pott  von 
Brysach  geritten  komen  umb  mittagzeit,  der  hab  geforscht, 
was  für  ein  houptman  dalige.  Den  hab  man  zum  vogt  von 
Thiengen  gefiert,  sigen  die  grossen  Hannsen  zusamen  komen 
und  den  botten  verhört.  Darnach  hab  er  und  ander  einfach 
solder  gefragt,  was  der  pott  hette  für  botschaft,  hette  der 

Zeitschr.  XXXI V,  9*^ 


450 

vogt  von  Thiengen  sich  gegen  ime  merken  lassen,  sy  solten 
frisch  und  dapfer  sein  und  ir  bruderschaft  stiff  halten.  Dann 
seine  hern  von  Brysach  wollen  kein  frembden  gast  über  die 
brücken  lassen,  die  sy  beleidigen.  Demnach  sig  er  Hanns 
Nufferlin  heimzogen. 

Actum  uff  dornstag  nach  unser  lieben  frowen  liechtmess 
tag  anno  etc.  XXVP^ 

Pap.  Cop.  Freiburg. 

März  11.  Augsburg.  Erzherzog  Ferdinand  von  Oesterreich  an 
die  Stände  des  Breisgaas.  38. 

Erzherzog  Ferdinand  schreibt,  er  habe  aus  ihrem  Schreiben 
vom  2.  März  ersehen,  daß  der  Markgraf  Ernst  zu  Baden  etc. 
die  Stände  des  Breisgaus  schriftlich  ersucht  habe,  sie  möchten 
eine  gütliche  Unterhandlung  wegen  des  von  seinen  ünter- 
thanen  verübten  Schadens  bewilligen,  und  daß  dieser  Tag  zu 
Breisach  stattgefunden  habe.  Weil  es  nun  seine  Ansicht  sei, 
daß  nach  seiner  ausgegangenen  Commission  gelebt  werde,  so 
habe  er  dem  Markgrafen  Ernst  geschrieben  und  denselben 
abermals  aufgefordert,  der  erwähnten  Commission  zu  geleben 
und  seinen  Unterthanen  zu  gebieten,  auf  der  Tagsatzung  zu 
erscheinen,  welche  die  verordneten  Commissarii  bestimmen 
würden. 

Geben  zu  Awgspurg  am  ainlften  tag  des  monats  marcy 
anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

März  19.     Ofifenburg  an  Freiburg.  39. 

Der  Schultheiß,  Meister  und  Rath  der  Stadt  OfTenburg  hat 
das  Schreiben  der  Stadt  Freiburg  erhalten,  in  dem  sie 
geschrieben,  wie  sie  in  vergangenen  Tagen  bei  der  Aufrichtung 
des  Offenburgischen  Vertrags  vor  Markgraf  Philipssen  zu 
Baden  und  den  andern  beisitzenden  Thädingsherren  ihre  Bot- 
schaft in  Offenburg  gehabt,  „die  domals  uwer  notturft  nach 
ein  protestacion  gethan,  das  sie  von  wegen  uwer  nit  als  ein 
parthey,  besonder  allein  als  ein  bystant  aldo  erscheinen,  welche 
protestacion  unser  statschryber  damals  ordenlich  uffgeschrieben, 
mit  bitt  uch  solicher  protestacion  urkund  zuzuschicken".  Sie 
seien  bereit,  alles,  was  ihnen  möglich  und  für  Freiburg  nützlich 
wäre,  mitzutheilen.    Es  sei  aber  bei  jener  Tagung  des  Mark- 


^ 
^ 


451 

grafen  Philipp  weder  ihr  Stadtschreiber  noch  Jemand  aus 
ihrem  Rath  dabei  gewesen,  deshalb  sie  von  der  fraglichen 
Handlung  kein  Wissens  hätten,  auch  keine  Schriften  darüber, 
die  sie  mittheilen  könnten.  Sie  sollten  sich  deshalb  an  den 
hochgelehrten  Doctor  tTheroniraus  Veus,  den  Kanzler  des 
genannten  Markgrafen,  wenden. 

Datum  uff  den  XIX  tag  marcij  anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

März  23.     Breisach  an  Freibarg.  40. 

Bürgermeister  und  Rath  der  Stadt  Brysach  schreibt,  sie 
seien  verschienener  Zeit  zu  einem  gütlichen  Verhör  durch  die 
Regierung  zu  Enßheim  wegen  Velti  Vögeli,  ihres  Bürgers, 
nach  Ennßheim  beschrieben  worden,  hätten  sich  nur  einer 
gütlichen  Verhandlung  versehen,  seien  aber  von  den  Gesandten 
Freiburg's,  obgleich  sie  ihnen  doch*kein  Leids  bewiesen,  mit 
hitzigen  Worten  angegriffen  worden,  als  ob  sie  im  Bauern- 
aufstand Freiburg  etwas  Unnachbarliches  zugefügt  hätten; 
davon  seien  sie  sehr  beschwert  und  bereit,  vor  f.  Dt.  ihrer 
Notdurft  nach  und  mit  der  Wahrheit  sich  zu  verantworten. 

Datum  den  23  tag  marcij  anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

März  31.  Bischof  Christoph  von  Basel  an  den  Ausschnss  der 
breisgauischen  Stände  zu  Villingen.  41. 

Cristoff  von  gots  gnaden,  bischove  zu  Basell. 

Unser  fruntlich  grus  zuvor,  würdigen  edlen  etc.  f runde 
und  besonder  lieben.  Es  sint  unser  underthanen  ze  Sliengen, 
Steinenstat,  Muchenn,  Ystein  und  Hattingen*  wonhaft,  von 
wegen  der  beschadigung,  so  uch  und  andern  von  prelaten, 
ritterschaft  und  adel,  dessglich  der  stat  Friburg  im  Bryssgouw 
der  verschienen  burischen  uffrum  zugefugt  sin  soUent,  wie 
andere  von  der  margraveschaft  und  den  ritterluten  uflf  ein 
namblichen  dag  gen  Villingen  für  etlich  commissarien  ervordert 
worden,  und  so  nun  wir  hieneben  bedenken,  das  der  würdig 
und  hochgelert  doctor  Hanns  Fabri,  f.  dt.  rot,  vordem  von 
wegen  der  unsem  obanzeigt  etzwas  mit  denselbigen  herrn 
prelaten,  ritterschaft,  adel  und  slat  Friburg  darussen  gehandlet, 

^  Scliliengen,  Steinenstadt  und  Manchen  BA.  Müllheim.  Istein  und 
Haltingen  B.A.  Lörrach. 


-f. 


452 

haben  wir  in  fursorg,  so  disse  dagsatzung  über  das  an  die 
unseru  ussgangen,  das  soliclier  doctor  Haussen  Fabri  handlung 
vergessen  und  von  noten  die  ze  afern  \  Mit  fruutlicher  beger 
ir  wollend  nochmoln  die  Sachen,  soviel  und  die  unsern  beruren 
ist,  bitz  dohien,  das  bemelter  doctor  Hanns  selbst  gegenwertig 
(als  bald  sin  wurdet)  die  ding  der  unsern  halb  in  ruw  stöUen 
und  darmit  sinen  erwarten  und  uch  hierinnen  unserm  vertruwen 
noch  bewisen,  wollen  wir  umb  uch  beschulden. 

Datum  uf  den  oster  aben  anno  etc.  XXVI. 

Adresse:  Den  würdigen,  edlen  etc.  unsern  guten  frunden 
und  lieben  besondern,  der  hern  prelaten,  ritterschaft  und  adel, 
ouch  der  stat  Fryburg  im  Brissgow  verordneten  ussschutz  uff 
dem  tag  zu  Villingen  versambt. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

April  1.  Tübingen.  Erzherzog  I'erdinand  an  die  Stadt  Freiburg.  42 

Erzherzog  Ferdinand  schreibt  an  den  Bürgermeister  und 
Rath  der  Stadt  Freiburg  i.  B.,  daß  er  ihr  Schreiben  „der 
irrung  halbn  gegen  denen  von  Preysach"  empfangen  habe, 
und  wann  die  von  Preysach  deshalb  klagen  würden,  so  wolle 
er  ihres  Schreibens  gnädig  eingedenk  sein.  Es  sei  aber  sein 
gnädig  Gefallen,  „das  ir  euch  solher  irrung  und  spann  halben 
gutlich  mit  einander  veraint  und  vergleicht  betten". 

Geben  zu  Tubingen  den  ersten  tag  apprilis  anno  ifln 
XXVP«°. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

April  3.  Offenburg  beurkundet  die  Protestation  der  Freiburger 
Gesandten  beim  Offenburger  Vertrag.  43. 

Schultheiß,  Meister  und  Rath  der  Stadt  Oflfenburg 
beurkunden,  daß  ihnen  Bürgermeister  und  Rath  der  Stadt 
Fryburg  im  Pryßgauw  schriftlich  angezeigt  haben,  „wie  das 
verschiener  zit  und  tag,  als  unsers  gnedigen  hern  von  Strass- 
burgs,  der  hohen  Tumstift  daselbst,  auch  der  stette  Strass- 
"burg,  Basell,  Brysach  und  unser  verordneten  zwuschen  dem 
durchluchtigen  hochgebornen  fursten  und  hern,  hern  Ernsten 
marggraven  zu  Baden  und  Hochperg,  landgraven  zu  Susem- 
burg,  hern  zu  Rotelen  und  Baden wyler,  unserm  gnedigen 
hern,   an  eynem  und  siner  fürstlichen   gnaden   underthonen 

'  averu,  ävern  =  wiederholen,  wieder  vorbringen. 


453 

und  angehorigen,  auch  andern  andersteils  by  uns  zu  Oflfem- 
burg  gehandelt  und  ufif  die  zitt  dieselb  handlung  gein  Basell 
veranlasst  worden,  ire  gesandten  und  nemlich  die  fumemen 
und  ersamen  Ulrich  Wirttener  obersten  meister  und  Wilhelm 
Vogt  burgermeister  in  anfang  derselben  handlung  eyn  pro- 
testacion  gethan,  die  unser  statschryber  uflfgeschrieben ,  wir 
ungezwifelt  noch  hinder  uns  hetten",  da  sie  jetzt  dieser 
Protestation  bedürften,  so  sei  ihre  Bitte,  ihnen  eine  Abschrift 
derselben  mit  der  Stadt -Secret-Insiegel  zu  schicken.  Da  es 
sich  nun  nicht  schicke,  die  Kundschaft  der  Wahrheit  Jemanden 
zu  versagen,  so  haben  sie  sich  bei  ihren  verordneten  Beisitzern 
und  Mittheidingsherren  erkundigt,  „nemlich  den  edeln  vesten 
furnemen  und  ersamen  Conratten  von  Eippenheim,  zwölfem 
unsers  alten  rats,  und  Niclausen  Wenckern,  unserm  schult- 
hessen"^,  und  beim  Stadtschreiber,  und  diese  haben  nun  an- 
gezeigt, „das  es  war,  ob  anzeygte  der  von  Fryburg  gesandten 
haben  in  anfang  dieser  handlung,  als  die  von  der  landschaft 
allerhand  irer  beschwerungen  anzaigen  wollen,  eyn  protestacion 
gethan,  die  uff  ir  beger  dozumall  geschriben  und  bym  handel 
verzaichent  sy,  also  lautend:  die  gesandten  der  statt  Fryburg 
zaigtcn  au,  sich  damit  offentüch  protestirend,  das  sie  keyn 
beschwerd  gegen  irem  landsfursten  gemeynlich  noch  sonderlich 
betten,  deren  halben  sie  die  yngelegten  artikel  nit  begriffen 
oder  berüren  weren".  Sie  schlügen  blos  vor,  erstens  einen 
gemeinen  Landfrieden  aufzurichten,  zweitens  der  Landschaft 
behilflich  zu  sein,  daß  sie  der  Beschwerden  entledigt  und 
erleichtert  würden. 

Uff  zinstag  nach  dem  hailigen  ostertag,  den  dritten  tag 
apprilis  1526. 

Pap  Orig.  mit  dem  Siegel  der  Stadt  Offenburg.   Freiburg. 

April  18.     Regierung  iu  Ensisheim  an  Freibnrg.  44. 

Landvogt,  Regenten  und  Räthe  im  obern  Elsaß  haben  von 
f.  Dt.  ein  Schreiben  erhalten,  in  dem  von  der  Irrung  zwischen 
Friburg  und  Brisach  berichtet  und  der  Regierung  befohlen 
wird,  daß  sie  beide  Theile  auf  einen  bestimmten  Tag  vor  sich 
erfordern  soll.  Friburg  soll  deshalb  seine  treffliche  Raths- 
bo tschaft  „uff  mittwuchen  nach  sant  Jörgen  des  heiligen  ritters 
tag  schirist  künftig  nachts  alhie  zu  Ensisheim **  (=  25.  April) 
haben,  um  dann  am  Donnerstag  morgen  zu  früher  Tagzeit 


■•' 


454 

mit  und  neben  der  Rathsbotschaft  von  Brisach,  wohin  eben- 
falls geschrieben  worden,  den  Bescheid  zu  vernehmen. 

Datum  Ensisheim  den  XVII  tag  aprilis  anno  etc.  XXVI*^. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

April  25.  Hochberg.    Markgraf  Ernst  zu  Baden  und  Hochberg  an 
den  Abt  von  Schuttern  und  den  Deutschordenscomthur  zu  Freiburg.     45. 

Markgraf  Ernst  hat  das  Schreiben  des  Abtes  Cunradt  von 
Schutter  und  von  Wilhelm  zu  Wiger,  Comthur  des  Deutsch- 
ordenshauses zu  Friburg,  erhalten,  in  welchem  dieselben  an- 
zeigen, wie  die  Unterthanen  des  Markgrafen  zu  Malterdingen 
in  Verachtung  der  vom  Markgrafen  ausgegangenen  General- 
mandaten ihnen  den  kleinen  Zehnten  verweigern  und  der 
Markgraf  gebeten  wird,  ihnen  denselben  zukommen  zu  lassen. 
Der  Markgraf  zweifelt  nicht,  daß  den  Sclu-eibem  des  Briefes 
der  Offenburger  Vertrag  in  gutem  Gedächtniß  sei.  Da  nun 
in  Folge  dieses  Vertrags  nicht  blos  mit  seinen,  sondern  auch 
mit  den  Unterthanen  des  Hauses  Oesterreich  und  anderer 
Herrschaften,  die  in  eine  Bruderschaft  verbunden  gewesen, 
nachmals  zu  Basel  wegen  des  kleinen  Zehnten  verhandelt 
worden  sei,  daß  derselbe  fernerhin  nicht  soll  gegeben  werden, 
so  sei  er  nicht  im  Stande,  seine  Unterthanen  zu  zwingen, 
den  kleinen  Zehnten  zu  geben.  Sie  und  andere  Geistlichen, 
welche  Zehnten  oder  anderes  Einkommen  von  seinen  Unter- 
thanen bezogen  haben,  hätten  zu  Basell  erscheinen  und  ihr 
Interesse  selbst  vertreten  sollen.  Weil  aber  das  nicht  geschehen 
sei,  so  sollten  sie  die  Sache  bis  auf  den  jetzigen  Reichstag 
zu  Spyr  ruhen  lassen.  Was  daselbst  durch  die  gemeinen 
Stände  des  Reiches  beschlossen  würde,  deß  würden  sich  auch 
seine  Unterthanen  nicht  weigern.  Wenn  ihnen  aber  das  nicht 
gelegen  sei,  so  solle  ihnen  „rechts  und  aller  billicheit  gegen 
den  unsern  der  oder  ander  sachen  halb  nit  versagt  werden". 

Datum  Hochperg  uff  mittwuch  noch  dem  sontag  jubilate 
anno  etc.  XXVP. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

April  30.  Tübingen.  Die  Gesandten  der  breisgauischen  Stände 
an  den  Ausschuss  der  breisgauischen  Stände.  46. 

Die  Gesandten  berichten,  auf  den  jüngst  zu  Freyburg 
gegebenen  Befehl  seien  sie  „nechd  spat  alhie  zu  Tübingen" 


455 

angekommen  und  hätten  sieh  heute  früh  der  f.  Dt.  ansagen 
lassen.  Um  1  Uhr  Nachmittag  seien  sie  wiederum  gen  Hof 
beschieden  worden,  und  es  sei  sodann  Herr  von  Orttemburg 
zu  ihnen  herausgekommen,  um  zu  fragen,  ob  sie  ihre  Werbung 
in  Gegenwart  der  fürstlichen  Räthe  oder  in  deren  Abwesenheit 
bei  f.  Dt.  anbringen  wollten.  Sie  stellten  das  der  Entscheidung 
von  f.  Dt.  anheim,  und  alsbald  wurden  sie  dann  hinein  gerufen 
und  gnädig  empfangen.  Dabei  war  Niemand  zugegen  als  der 
Bischof  von  Triend,  der  Kanzler  und  der  Herr  von  Orttemburg, 
und  als  sie  ihre  Werbung  ihrer  Instruktion  gemäß  vorgebracht 
hatten,  ließ  f.  Dt.  sie  abtreten,  bald  aber  wieder  hinein 
erfordern  und  durch  den  Bischof  von  Trient  ihnen  die  Antwort 
erheilen:  „So  die  stend  erlyden  mögen,  wolle  sein  f.  dt.  beyden 
marggraifen  zuschreiben,  das  ir  f.  g.  zu  der  gutlicheit  und 
auch  dem  ussspruch  des  begerten  abtrags  zugefügter  be- 
schadigung  zwen  dargeben ,  dessglich  das  die  stend  sampt 
eyner  statt  Fryburg  auch  zwen  erkiesen,  so  wöll  ir  f.  dt.  als 
regierender  landsfurst  den  abman  und  benantlich  herr  Jörgen 
Truchsässen  setzen."  Beide  Theile  sollten  sich  verpflichten, 
bei  dieser  Entscheidung  zu  bleiben.  Wenn  aber  die  Stände 
nebst  der  Stadt  Friburg  damit  nicht  einverstanden  seien, 
wolle  seine  f.  Dt.  sie  auch  dabei  bleiben  lassen,  doch  sehe 
f.  Dt.  das  erstere  für  besser  an. 

Gleicher  Bescheid,  wie  wegen  der  Markgräflichen,  sei  auch 
der  andern  Unterthanen  halb  gegeben  worden,  die  zu  Sultz, 
Furstemberg,  Lupffen  und  Schellemberg  gehörten.  Betreffs 
der  Unterthanen  des  Hauses  Osterrichs,  „als  namblich  dem 
Schwartzwald  sampt  den  zweyen  thelern  Schenow  und  Tottnow, 
dessglichen  dem  steyn  Reynfelden  und  der  grafschaft  Werr 
zugethan",  hat  sich  f.  Dt.  auf  das  Begehren  der  Gesandten 
erboten,  die  Sache  dem  Regiment  zu  committiren.  Für  diesen 
gnädigen  Bescheid  bezüglich  der  österreichischen  Unterthanen 
bedankten  sich  sodann  die  Gesandten,  „und  aber  des  andern 
furgeschlagen  mittels  halben,  die  beid  marggraven,  dessglich 
Furstemberg,  Sultz,  Lupffen  und  Schellemberg  und  derselben 
underthanen  betreffend  begern  wir  eyn  tag  dry  vier  dilation", 
um  solches  den  Ständen  zu  schreiben,  doch  seien  sie  überzeugt, 
sie  würden  sich  das  gefallen  lassen  oder  aber  ihre  abschlägliche 
Antwort  hinreichend  begründen.  Damit  war  f.  Dt.  sodann 
auch  einverstanden. 


456 

Der  AusscIiuG  der  Stände  möge  jetzt  mit  höchstem  Fleiß 
rathschlagen ,  ob  sie  seiner  f.  Dt.  willfahren  wollten,  und  ihre 
Antwort  wohl  specificieren.  Sein  f.  Dt.  begehrten  die  Antwort 
bei  demselben  Boten,  und  die  Stände  möchten  dafür  sorgen, 
daß  kein  gefährlicher  Aufzug  von  irgend  einer  Partei  gemacht 
werde.  Sie  wollten  sich  unterdessen  hinüber  nach  Eßlingen 
thun  und  daselbst  den  Kammergerichtsproceß  im  Grund  erlernen, 
um  zu  bedenken,  ob  ihnen  das  Kamraergericht  oder  das  Rott- 
willisch  Hofgericht  für  ihre  möglichen  Zwecke  gerathener 
sein  würde. 

Datum  ylents  Tubingen  uif  mentag  post  cantate  anno  etc 
XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Mai  2.     Geständniss  von  Jakob  Ziler.  47. 

Actum  auf  mitwoch  nach  cantate  anno  etc.  im  XXVI**° 
jar  hat  Jacob  Ziler  in  bywesen  der  edlen  vesten  Balthasar 
Tegelin  von  Winterbach  Schultheis,  Wilhalm  Kreps  burger- 
meister,  Marx  Heff  obristermeister,  Jacob  Strobach  alter 
obristermeister,  Hanns  Sutter,  Jacob  Hesslers,  Schwartzhannsen 
und  Hanns  Steinen  fry  sitzens  on  marter  und  unbunden  ver- 
zehen  und  bekant,  wie  nachstatt: 

Erstlich  das  Kindthanns  der  alt,  sein  sun,  Hanns  Mentz 
von  Bureken  und  der  pfaff  von  Kilchzarten  alle  handlung  mit 
den  pawrn  ab  dem  wald,  das  sy  herab  komen,  verhandlet; 
er  hab  aber  des  ganz  und  gar  kein  wissen,  wie  oder  was  sy 
mit  inen  gehandlet,  so  sig  er  euch  nye  dabi  gewesen. 

Item  er  bekennt,  das  er  darnach  von  der  gemeind  zu  eim 
amasadt  *  gemacht,  mit  dem  rat  sampt  andern,  so  ouch  darzu 
verordnet,  irer  beswerden  halben  zu  handien  und  ein  rat  helfen 
dahin  zu  bringen,  das  sy  irs  gefallen  handien  müssen. 

Item  er  bekennt,  als  die  gepawrsami  ab  dem  wald  herab 
komen  in  das  Kilchzarter  thal,  do  sig  er  von  inen  allen  zu 
eim  weibel  gemacht  und  das  angenomen,  hab  ouch  daruff  die 
wacht  helfen  besetzen  und  alles  das  helfen  ratschlagen  und 
handien,  das  wider  ein  ersamen  rat  und  die  statt  gewesen. 

Item  er  bekent,  das  er  dise  statt  Fryburg  über  sein  er  und 
eid,  damit  er  einem  ersamen  rat  verpflicht  und  verbunden 
gewesen,  helfen  überziehen,  belegern,  zwingen  und  zu  nettigen, 

^  Verdorben  aus  dem  französ.  ambassadeur. 


457 

dnmit  man  zu  inen  gehuldigt,  und  wo  man  sich  nit  ergeben, 
wer  ir  will  und  meinung  gewesen,  das  sy  die  geistlichen, 
edellewt  und  die  heupter  der  statt  zu  tod  wolten  geschlagen 
haben. 

Item  er  bekennt,  das  er  in  die  statt  ein  amasadt  mit 
andern  gepawrsame  komen  und  die  geistlichen  und  adel  helfen 
zu  zwingen  und  zu  nettigen,  damit  sy  inen  die  brandschatzung 
geben  musen  und  ouch  das  gelt,  sovil  eim  gepurt,  dann 
ingenomen  und  empfangen  und  darnach  helfen  ein  ersamen 
rat  zwingen  und  dringen,  inen  leut  und  geschutz  zu  geben. 

Item  er  bekennt,  das  er  dem  fursten  vor  seinen  stetten, 
schlesser  und  flecken  gewesen,  Newenburg  helfen  verbrennen 
und  denen  von  Zell*  ir  vich  genomen,  das  herab  in  das  thal 
getiert  und  verbuwt,  sig  im  vum  selben  gelt  XXIIII  batzen 
worden. 

Item  er  bekennt,  als  man  gen  sant  Trupert  sig  gezogen, 
hab  er  wissen  wollen,  wo  man  sy  hin  bruchen  well,  und  sich 
domals  lassen  merken,  das  er  nit  wider  die  pawm  zidien 
well,  und  als  man  im  anzeigt,  das  man  sy  hinein  uff  des 
regimentz  befelch  zu  sant  Trupert  mit  andern  schicken  werd, 
hab  er  das  vor  einr  gmeind  im  thal  anzeigen  wollen,  der 
ursach,  inen  der  gmeind  dadurch  ein  halsstark  zu  geben, 
dadurch  sy  sich  wider  ein  rat  gesetzt  und  nit  zogen  wem. 

Item  er  bekent,  als  er  mit  andern  in  das  thal  komen, 
hab  er  keim  pawrn  nichtz  Schadens  zugefügt.  Aber  als  sy 
in  das  closter  komen,  betten  er  und  sine  gesellen  ein  für  vor 
dem  thor  gemacht  und  sich  darnach  in  keller  verfugt  und 
gethan,  ein  vass  mit  win  heruszogen  und  dasselb  unnutzlich 
verschwendt  und  ustrunken. 

Auf  der  Außenseite  steht: 

Vergicht  Jacoben  Zilers.  Actum  uff  sambstag  nach  Phillipi 
und  Jacobi  anno  etc.  XVI  ist  Hannsen  Ziler  das  houpt  ab- 
geschlagen wurden. 

Mai  6.  Tübingen.      Erzherzog  Ferdinand    an  die  Regierang  za 

Ensisheim.  48. 

Erzherzog  Ferdinand  berichtet,  die  Praelaten,  Ritter  und 
Adel  des  Fürstenthums  Pryßgew  und  die  Stadt  Fryburg  hätten 

^  Wahrscheinlich  das  Kloster  Marienzell  oder  St.  Märgen,  nahe  bei 

St.  Peter. 


458 

durch  Gesandte  bei  ilini  anbringen  lassen,  wie  ihnen  in  dem 
vergangenenBauernaulruhr  durch  die  Einuogsineister,  Achtmann 
und  viele  ünterthanen  des  S wart zwalds,  auch  derThäler  Schonow 
undThottnow  zum  Stein  Howenstein  gehörig,  sowie  die  zum  Stein 
Reinfelden  gehörigen  Gemeinden  im  Frickthal,  durch  die  Ge- 
meinde zu  Werr,  die  Grafschaft  Wer  und  andere  dem  Hause 
Osterrich  gehörige  Ünterthanen  wider  Recht  und  Billigkeit 
Schaden  und  Schmach  zugefügt  worden  sei,  und  daß  sie  deshalb 
geboten  haben,  zur  Erholung  von  diesem  Schaden  ihnen  gnädiglich 
behilflich  zu  sein.  Zu  diesem  Zwecke  nun  werden  die  Mit- 
glieder der  Regierung  zu  Ensisheim  zu  Commissarien  verordnet 
und  erhalten  die  Vollmacht,  im  Namen  Ferdinand's  die  Kläger 
und  Beklagten  alle  zusammen  oder  ihre  Procuratores  vor  sich 
zu  laden,  falls  der  Schaden  nicht  laut  des  Offenburgischen 
Vertrags  zu  erlassen  sei.  Auch  sollen  sie  allen  Fleiß  anwenden, 
daß  den  Beschädigten  ohne  Verzug  Abtrag  beschehe.  Wenn 
aber  bei  einem  oder  mehr  Theilen  der  obengenannten  Thäter 
mit  Güte  nichts  erlangt  werden  könne,  sollte  nach  Inhalt  der 
Capitel  und  Artikel  des  Offenburgischen  Vertrages  ohne  Säumen 
entschieden  werden. 

Geben  zu  Tubwingen  den  andern  tag  mey  anno  etc.  im 
XXVP«°- 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Mai  13.  Stuttgart.  Erzherzog  Ferdinand  an  die  Stände  des  Breis- 
gau's  und  die  Stadt  Freiburg.  49. 

Zii  wissen,  das  die  fürstlich  durchleuchtigkait  von  Oster- 
reich, unser  gnedigister  herr,  von  wegen  der  ansprach  und 
vordrung,  so  die  stend  von  prelaten,  ritterschaft  und  adel, 
auch  die  stat  Freyburg  im  Preyssgew  zu  beder  meiner  gnedigen 
herrn,  der  marggraven  zu  Baden,  der  graven  von  Sultz, 
Furstenberg  und  Lupfen,  auch  der  edlleut  von  Schellenberg 
zu  Hyfingen  underthanen,  so  inen  in  jüngster  pawm  aufruern 
und  emporung  schaden  zügefuegt  haben  sollen,  ze  haben 
vermainen  beden  partheyen,  damit  sy  solher  ir  irrthumb  zu 
ruee  und  friden  komen,  disen  furschlag  gethan  und  abredt 
gemacht  hat:  nemblich  so  wil  ir  f.  d.  verordnen  herrn  Hanns 
Jacoben  von  Lanndaw  ritter,  vogt  zu  Nellennburg,  doctor 
Jacoben  Stürtzl  von  Puechaim,  Hanns  Jacoben  Waldner,  irer 
f.  d.  rate,  und  Hanns  Wernherr  von  Ehingen,  vogt  zu  Balingen, 


V 


459 

dergleichen  gedacht  baide  marggraven  zwen  irer  rate,  graf 
Ruedolff  von  Sultz  aine,  bemelt  graven  Furstenberg  und 
Lupfen  sambt  den  gedachten  von  Schellennberg,  auch  ein 
teugliche  geschickte  person  furnemen  und  verordnen,  weihe  acht 
auf  den  achtenden  corporis  Cristi  schiristkunftig  *  in  der  stat 
Freiburg  zu  fruer  tag  zeit  erscheinen  und  daselbst  zwischen 
gedachten  stenden  und  den  underthanen  der  gemelten  marg- 
graven, graven  und  edlleuten  guetliche  handlung  furnemen, 
der  gestalt,  daz  sy  anfangs  alle  thail  notdurftigklichen  jetz- 
gemelter  irrung  halben,  so  sy  zu  einander  haben  vermainen 
hören  und  alsdann  allen  muglichen  vleiss  ankeren  sollen,  sy 
mit  jedes  tails  vorwissen  guetlich  zu  verainen  und  zu  vertragen, 
und  wo  aber  die  guetigkait  nit  stat  haben  wolt,  das  dann 
solh  ir  handlung  jedem  tail  an  iren  rechten  unvergrifPen 
sein  soll. 

Es  sollen  auch  alle  tail  und  derselben  gesandten,  die  zu 
solhem  guetlichn  tag  komen  und  den  zu  besuechen  verordnet 
und  geschickt  werden,  f.  d.  frey  sicherbait  und  glait  haben, 
solhen  tag  zu  besuechen,  darauf  zu  sein  und  widerumb  von 
dannen  an  ir  jedes  gewarsam  und  welher  tail  under  obgemelten 
fursten,  graven,  herrn,  prelaten,  ritterschaft,  stat  Freibui*g 
und  underthanen  dise  mittel  und  abred  hiezwischen  und 
negstkunftigen  montag  in  der  heiligen  phingstwochen  der  f.  d. 
nit  abschreiben  oder  dem  solhe  abred  und  tagsatzung  von  ir 
f.  d.  in  benennter  zeit  nit  abgeschriben  wirdet,  der  soll  solhen 
obgemelten  achtenden  tag  corporis  Cristi  zu  Freiburg  oban» 
gezaigter  massen  guetlich  und  unvergriffenlich  zu  handien 
besuechen. 

Actum  Stutgarten  den  dreyzehenden  tag  des  monats  may 
anno  etc.  im  XXVI.  Ferenberg. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Juni  2.  Speier.  Erzherzog  Ferdinand  an  die  breisgauischenStftnda.  60. 

Erzherzog  Ferdinand  hat  aus  dem  Schreiben  der  Stände 
entnommen,  daß  sie  auf  „den  achtenden  corporis  Christi 
negsf"  verhindert  seien,  zu  der  Tagsatzung  mit  den  Mark* 
grafen  zu  Baden,  Grafen  zu  Furstenberg,  Sultz  und  Lupfen 
und  den  von  Schellenberg  zu  kommen,  deshalb  wird  der  Tag 
bis  auf  den  nächsten  2L  Juni  erstreckt.  ' 

*  7.  Juni. 


^  ;  1 


460 

Gebn   zu   Speir  den  andern  tap  junii  anno  etc.  vicesimo 
sexto. 

Pap.  Orig.  Freibiirg. 

Juni  23.     Die   breisgauischeii    Stände   (au   Ferdinand  von    Oester- 
rcich).*  51. 

Das  Schreiben  beginnt  mit  dem  Hinweis  darauf,  daß  im 
Jahr  1525  die  Unterthanen  der  Markgrafen  zu  Baden,  der 
Grafen  von  Sultz,  Fürstennberg,  Lupffen  und  der  Edelleute 
von  Schellennberg  nebst  ihren  Mithelfern  gegen  alle  Billigkeit, 
gegen  die  goldene  Bulle  und  des  heiligen  Reiches  Ordnung 
grosse  Gewaltthaten  begangen  haben,  die  im  einzelnen  auf- 
gezählt werden,  dass  besonders  die  Unterthanen  der  beiden 
Markgrafen  „die  rechten  ursacher,  anfenger  und  uflfwigler" 
gewesen  seien.  Diese  wollen  sich  auch  nicht  mit  den  fürst- 
lichen Commissären  in  gütliche  oder  rechtliche  Unterhandlung 
einlassen,  sondern  haben  jetzt  mit  nichtigen  und  ungegründeten 
Exceptionen  zum  Schaden  und  Spott  der  Commissäre  und 
Stände  die  Sache  beinahe  ein  Jahr  hinausgeschoben.  Daneben 
sei  auch  unverborgen,  daß  sie,  die  Stände,  des  Oifenburgischen 
Vertrags  „nit  eingeleibt"  seien,  auch  nach  demselben  bis  jetzt 
nicht  gehandelt  hätten.  Aber  dessen  ungeachtet  und  obgleich 
„all  fürsten,  graffen,  herren,  ritter,  knecht  und  stett  im  ganzen 
rieh  ire  underthanen  der  billicheit  gmess  darzu  gehalten  haben, 
das  sy  sich  mit  allen  denen,  so  sy  beschediget,  umb  den 
empfangnen  schaden  betragen,  one  allein  wier  hangen  noch 
am  creutz."  Dieser  Verzug  diene  ihnen  zu  unwiderbringlichem 
Schaden,  und  wenn  nicht  f.  Dt.  dabei  helfe,  so  werde  sicher 
ihr  Verderben  daraus  erfolgen. 

„Dann  wiewol  wir  im  grund  nit  wissen  mögen,  was  e.  f. 
dt.  jetz  abermals  zu  diser  jüngsten  erstreckung  geursacht, 
so  haben  wir  doch  ein  nachgedenken  und  vermütten,  es  sey 
allein  uss  sundrer  prattick  der  marggraven  beschehen,  die  für 
und  für  in  Übung  standen,  uns  in  das  wyt  mer  zu  fieren." 
Wiewohl  sie  das  schon  lange  wolgespürt,  zum  Theil  auch 
wissen  und  guten  Grund  haben,  „das  sy  die  marggraven  und 
euch  die  andern  graven  und  vom  adel  merbemelt  e.  f.  dt. 
gietlich  tagsatzung,  so  glichwol  dieselb  fürgang  gewunnen  het, 

^  Der  Adressat  fehlt  auf  dem  Schriftstück,  ergibt  sicli  aber  ziemlich 
wahrscheinlich  aus  dem  Inhalt  desselben. 


461 

noch  dann  nie  in  willen  gehabt,  dieselben  stattigklich  und  mit 
vollmechtigem  gewalt  zu  besuchen,  besonder  allein  etwas  zum 
teil  unachtpar  oder  schlecht  personen  daruff  zu  schicken,  mit 
befelch  zu  loosen  und  fürter  dasselb  wider  hinder  sich  ze 
bringen,  als  wir  uns  wol  versehen  uff  disem  erstreckten  tag 
aber  beschehen,  und  das  benanntlich  die  underthanen,  die  doch 
und  nit  ire  herren  und  obern  die  sach  beruert,  weder  selbs 
erschinen,  jemantz  schicken  noch  andern  von  irn  wegen  vol- 
komen  gwalt  geben  werden,  desshalben  es  abermals  allein  ein 
uflfzug  und  umbtrib  sein  würdet,  der,  wie  vorgehört,  e.  f.  dt. 
und  uns  allein  zu  noch  weyterm  schimpf,  spott,  Verachtung 
und  Schmach  reicht  und  dient  etc.  Doch  wollen  sie  den 
„erstreckten  tag  als  uflf  den  zechzehenden  july"  gehorsam 
besuchen,  doch  mit  der  Bedingung,  daß  wenn  die  Gegenpartei 
nicht  mit  ausreichenden  Vollmachten  erscheine  oder  auf  dieser 
Tagung  nichts  erreicht  würde,  sie  auf  keine  weitere  Tagung 
mehr  eingehen  werden,  sondern  gegen  dieselben  als  offenbare 
Landfriedensbrecher  auftreten  würden.  Das  geschehe  nicht 
aus  Mutwillen,  sondern  aus  unvermeidlicher  merklicher  Noth- 
wendigkeit. 

Datum  uff  den  XXIII  tag  juny  etc.  XXVI. 

E.  f.  dt.  underthenigist  gehorsam  und  gutwillig  die  von 
prelatten,  graven,  hern  der  ritterschaft  und  dem  adel,  ouch 
burgermeister  und  rat  e.  f.  dt.  statt  Fryburg  im  Pryssgew. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

0.  T.  Instruktion  für  die  Gesandten  der  breisgauischen  Stände  für 
den  Tag  zu  Speier.  52. 

Instruction,  was  unsere  gesanten  jetz  zu  Speyr  by  f.  dt 
uff  ir  jüngst  gethan  schryben  werben  und  handien  sollen. 

1 .  Erstlich  sollen  sie  ir  f.  dt.  unser  underthenigst  gehorsam 
schuldig  und  willig  dienst  sagen. 

2.  Zum  andern  so  haben  wir  ir  f.  dt.  mermaln  nach 
notdurft  und  der  leng  schriftlichen  und  mundlichen  bericht 
geben,  welcher  gestalt  wir  in  vergangnem  fünfundzweinzigsten 
jar  uss  beesem  frevel  und  on  all  redlich  ursach,  wider  alle 
billicheit  und  recht,  die  guldin  bull  und  des  heiligen  reichs 
Ordnung  und  gemeinen  landfrieden  von  den  underthonen, 
angehörigen  und   verwandten   unser  gnedigen  lieben  herren 


462 

und  freund,  baider  marggraven  zu  Baden,  der  graven  von 
Sultz,  Fürstennberg,  Lupffen  und  der  edelleut  von  Schellenberg 
sampt  andern  iren  mithelfcrn  und  anhengern,  gewaltigklich 
überzogen,  uns  unser  gotzlieuser,  heuser,  sitz  und  flecken 
zerrissen,  zergengt,  verhergert  und  zum  teil  gar  verbrennt 
syen,  und  was  sy  alda  betretten,  das  alles  verswent,  beroubt, 
hingenomen,  entragen  und  abgefiert  haben,  ouch  wie  benant- 
lichen  die  niarggrevischen  underthonen  aller  und  jeder  uflfrür, 
so  wir  im  ganzen  Brysgew  gehapt ,  die  rechten  ursecher, 
anfäuger  und  uffwigler  gewest  syen. 

3.  Dessglychen  wie  und  mit  was  lang  yngefieiten  nichtigen 
und  ungegrundten  exceptionen  ir  f.  dt.  und  uns  uit  zu  minster 
vercleinerung,  veraclitung,  schmach,  schimpf,  spott  und  nachteil 
dienende,  uns  baid  marggraven  vilfeltig  geschmutzt,  angetast 
und  yetz  nahend  by  aim  jar  zu  irem  gefallen  spottlich  umb- 
getriben  haben. 

4.  Solliches  unsers  notwendigen  und  erbernlichen  erclagens 
unangesehen,  thuen  uns  ir  beide  f.  g.  für  und  für  den  weg 
underlouffen ,  also  das  wir  weder  zum  rechten  noch  der 
gegenthat  kommen  mögen,  das  uns  hoch  beswerlich,  dann  wie 
mer  gehört,  so  well  uns  der  langwirig  verzug  nit  allein  zu 
grossem  und  unwiderbringlichem  nachteil  und  schaden,  besonder 
zuletst  zu  ganzem  verderben  reichen  und  dienen,  zu  dem  das 
uns,  wie  oblut,  das  spottlich  umtriben  Verachtung,  schmach, 
schimpf  und  spott,  so  wir  zftsampt  dem  erlittnen  schaden 
teglichs  von  inen  sehen  und  hören  miessen,  nahend  als  wee 
als  der  schad  thü. 

5.  Das  nun  ir  f.  dt.  in  jüngst  gethanem  irem  schreyben 
jetzt  abermals  an  uns  begert  habe,  in  wyter  erstreckung  zu 
gehellen,  das  wissen  wir,  wie  gern  wir  derselben  alle  gehorsame 
wilfarung  erzeigen  wölten,  noch  dann  uss  hie  oben  und  vor 
mer  erzelten  redlichen  und  eehaften  Ursachen  nit  zu  thon, 
das  soll  uns  ir  f.  dt.,  darumb  wir  ganz  underthenigklich 
bitten,  zu  dheinen  Ungnaden,  besonder  uss  grosser  nodturft 
und  im  besten  annemen. 

G.  Angesehen  es  lige  khuntlich  und  offenbar  am  tag,  das 
beid  marggraven  durch  ir  streng  und  geswind  pratticken 
bisher  nichtz  anders  gehandelt  dann  die  Sachen  uff  den  langen 
bank  zu  spilen,  ob  sy  die  zületst  gar  zu  wasser  und  nichten 
machen  möchten,  es  erschain  sich  och  (sie)  wol  us  vilgemelter 


463 

handluDg  durch  die  marggraven  oder  ire  anweld,  wie  oblut, 
zu  Villingen  geübt. 

7.  Auf  den  bisherigen  Tagungen  sei  nichts  Fruchtbares 
gehandelt  worden,  und  wenn  bei  der  jetzt  bevorstehenden 
Tagung  „siecht  personen"  anstatt  f.  Dt.  erschienen,  so  würden 
sie  ewiglich  unvertragen  bleiben  und  am  Kreuz  hängen  müssen, 
und  „wa  wir  allein  ir  f.  dt.  und  vitfeltig  ir  gnedig  zuschreiben 
hierin  nit  bedacht  und  angesehen,  wollten  wir  vor  langem  mit 
inen  hindurch  sein". 

8.  Aber  zu  noch  mererm  überaus,  umb  das  ir  f.  dt.  sehen 
und  spüren  möge,  das  wir  derselben  je  gern  alle  gehorsam 
erzeigen  wollten,  so  mögen  wir  leyden,  das  ir  f.  dt.  uss  aigner 
bewegnus   personlich  ober  durch  ir  treffenlich   rätt  jetz  zu 

Speyr  alda  baid  marggraven  zugegen  seyen,  selbs  zu  der  sach  , 

greif  und  sich  guetlicher  underhandlung  underfahe,  syen  wir 

ungezwyfelt,  was  ir  baider  f.  g.  also  in  der  guetlicheit  irer 

underthonen  halben  annemen  und  zusagen ,  die  underthonen 

werden  das  nit  wegern,  so  das  beschehe,  haben  ir  die  gesandten 

von   uns   bevelch   und   gwalt  in   unser  aller   nanmien  auch  ^: 

darein   zu   bewilligen ,   doch    das    die   mit  einem   vorwissen 

beschehe,  underthenigklich  bittend,  ir  f.  dt.  wolle  uns  als  ir  '  , 

getrew  und  gehorsam  underthonen,  wie  bisher  in  gnedigem  < 

bevelh  und  uns  zu  bekommung  gepürlichs  und  billichs  abtrags 

mit  ir  gnedigen  hilf,  radt  und  handhabung  unverlassen  haben.  :  ? 

9.  Sollte  aber  dieser  Vorschlag  nicht  gelegen  sein,  so  sollen 
die  Gesandten  der  f.  Dt.  sagen:  weil  die  Stände  täglich  die 
Handlungen  und  Praktiken  beider  Markgrafen  sehen  und 
spüren  müssten,  so  hätten  sie  sich  entschlossen  nach  dem 
kaiserlichen  Mandat,  den  22.  August  1522.  zu  Nürnberg  erlassen, 
die  beiden  Markgrafen  als  offenbare  Landfriedensbrecher  und 
Aechter  zu  behandeln,  aus  dem  Frieden  in  den  Unfrieden  zu 
versetzen  etc.  Seine  f.  Dt.  sei  bei  ihren  Ehren  und  Eiden 
verpflichtet,  nach  dem  erwähnten  kaiserlichen  Mandat  ebenso 
gegen  die  beiden  Markgrafen  zu  handeln.  Würde  aber  die 
f.  Dt.  mit  den  offenbaren  Landfriedensbrechem  und  Aechtem 
trotzdem  Gemeinschaft  haben,  „dess  wir  uns  doch  nit  versehen, 
wellen  wir  uns  gegen  im  f.  g.  unser  recht  verrer  ouch  vor- 
behalten haben",  in  der  Zuversicht,  die  f.  Dt  werde  das  nicht 
ungnädig  nehmen.  Zum  Schlüsse  sprechen  sie  nochmals  die 
Erwartung    aus,  für  den  zugefügten   Schaden    endUch  die 


464 

Entschädigung  zu  erhalten ,  besonders  da  alle  andern  Stände 
des  Reiches  schon  entschädigt  seien. 

Gemein  stend  von  prelaten,  graven,  herren  der  ritterschafl 
und  dem  adel  sampt  burgermaister  und  rat  der  stat  Fryburg 
im  Brysgow. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Juli  6.  Speier.  P>zherzog  Ferdinand  von  Oesterreich  an  die  Stände 
des  Breisgaus.  58. 

Der  Erzherzog  hat  das  Schreiben  der  Stände  vom  23.  Juni 
erhalten  und  gibt  gnädiger  Meinung  zu  vernehmen,  daß  die 
Erstreckung  der  Tagung  bis  auf  den  25.  Juli  seinetwegen 
(und  nicht  der  Markgrafen  halber)  geschehen  sei.  Ihm  selbst 
wäre  Ueber  gewesen,  daß  die  erste  Tagsatzung  auf  den 
15.  Juni  ihren  Fürgang  genommen  hätte.  Ferdinand  hat  auf 
das  Schreiben  der  Stände  mit  den  beiden  Markgrafen  ver- 
handelt, dieselben  seien  zu  aller  Billigkeit  geneigt  und  würden 
auch  persönlich  oder  durch  ihre  Räthe  den  festgesetzten  Tag 
besuchen,  wenn  sie  nicht  der  gegenwärtige  Reichstag  daran 
verhinderte.  Da  aber  Markgraf  Philipp  von  Baden  mit  und 
neben  ihm  und  den  kaiserlichen  Commissarien  und  Markgraf 
Ernst  in  eigener  Person  neben  Kurfürsten,  Fürsten  und  Ständen 
in  Reichssachen  zu  handeln  hätten,  so  könnten  sie  ihre  Räthe 
nicht  entbehren.  Deshalb  werde  die  nächste  Tagung  bis  auf 
den  konmienden  27.  Tag  des  August  erstreckt.  Durch  friedliche 
und  gütliche  Unterhandlung  werde  weiterer  Krieg  und  Aufruhr 
vermieden.  Weil  aber  die  Läufe  überall  im  Reiche  und  in 
Ferdinands  Erblanden  besorglich  seien,  so  bittet  er,  so  viel 
immer  möglich,  Fried  und  Einigkeit  zu  halten,  die  Stände 
möchten  die  Erstreckung  der  Tagsatzung  bewilligen  und  seine 
Briefe  an  die  Commissarien  und  Parteien  schicken.  Sollten 
die  Stände  aber  damit  nicht  einverstanden  sein,  so  sollten 
sie  „ausserhalb  gedachter  marggraven"  mit  ihren  andern 
Widersachern,  den  Grafen  von  Sultz,  Lupfen,  Fürstenberg 
und  den  Unterthanen  der  Edelleute  von  Hufingen  auf  den 
vorherbestimmten  Tag  verhandeln,  wozu  ohne  Zweifel  seine 
und  der  genannten  Commissarien  erscheinen  würden.  Doch 
sollten  sie  nichts  Widen*eclitliches  gegen  die  beiden  Mark- 
grafen und  die  genannten  Grafen  und  Edeln  vornehmen. 


465 

Geben   zu   Speyr   am   sechsten   tag   julv   anno    etc.   im 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Juli  16.  Freiburg.  Beschluss  der  versammelten  Stände  des  Breis- 
gaus wegen  der  Kosten.  54. 

Die  Mehrzahl  der  Stände  beschließt,  weil  die  seitherigen 
Verhandlungen  bezüglich  des  Schadenersatzes  für  die  Ver- 
wüstung im  Bauernkrieg  manche  Stände  zu  Mehrausgaben 
für  Botenlohn,  Zehrung  etc.  veranlaßt  haben,  so  sollen  für 
den  Fall,  daß  die  Entschädigungssumme  einmal  ausbezahlt 
wird,  vor  deren  Vertheilung  die  bisher  erwachsenen  Kosten 
abgezogen  werden.  Was  von  der  Brandschatzung  fällt,  soll 
still  liegen  bleiben,  bis  alles  beisammen  ist,  dann  erst  soll 
jedem  der  Stände  sein  Antheil  wieder  gegeben  werden.  Wenn 
einige  von  den  Prälaten  oder  der  Ritterschaft  ihre  Brand- 
schatzung noch  nicht  erlegt  hätten,  so  daß  die  3000  fl.  nicht 
zusammenkommen,  sollen  die,  welche  nicht  bezahlt  haben, 
„den  übrigen  so  bezalt  haben,  nach  marzal  helfen  tragen  und 
erstatten". 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Juli  18.     Die  Stände  des  Breisgaus  an  die  Stadt  Speier.  55. 

Die  Stände  sind  entschlossen,  einiger  ihrer  Angelegenheiten 
halb  eine  Botschaft  zu  f.  Dt.  von  Oesterreich  zu  schicken. 
Sie  bitten  deshalb  um  eine  Herberge  für  12  oder  13  Personen. 
Sie  werden  selbst  einkaufen  lassen  und  einen  eigenen  Koch, 
aber  keine  Pferde  haben. 

Datum  uff  den  XIII  tag  july  anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Concept.  Freiburg. 

Sept.  22.  Hochberg.  Markgraf  Ernst  zu  Baden  und  Hochberg  an 
die  Stände  des  Breisgaus.  56. 

Markgraf  Ernst  schreibt,  Vasius  von  Pforr  habe  seinem 
Angehörigen  in  Tüngen  ^  Mathis  Schechtelin,  seine  Habe,  die 
er  zu  Muntzingen  hatte,  wegen  der  in  dem  bäuerischen  Aufruhr 
zugefügten  Schädigung  verbieten  lassen,  und  wiewohl  der 
Markgraf  an  Vasius  von  Pforr  geschrieben  habe  davon  abzu- 
lassen, da  seine  Forderung  in  der  der  Stände  mit  inbegriffen 

1  Thiengen  B.A.  Freiburg. 

Zeitachr.  XXXIV.  30 


466 

sei  und  man  darüber  in  Unterhandlung  stehe,  so  hat  derselbe 
es  doch  nicht  thun  wollen  und  geantwortet,  nur  gegen  eine 
Bürgschaft  von  100  fl.  werde  er  die  Habe  von  Schechtelin 
herausgeben.  Markgraf  Ernst  hat  deshalb  mit  den  Gesandten 
der  Stände,  die  kürzlich  „sollicher  scheden  halb"  bei  ihm 
gewesen  sind,  geredet.  Dieselben  haben  zugesagt,  die  Sache 
vorzubringen,  aber  unterdessen  hat  gestern  Schechtelin  obige 
Antwort  erhalten.  Der  Markgraf  bittet  deshalb  die  Stände, 
sie  möchten  bei  Vasius  solches  abstellen. 

Datum  Hochberg   uff  sampstag  nach  Mathey  anno    etc. 

xxvpo 

Pap.  Orig.  Freiburg. 

Oktober  26.  Die  Markgrafen  Philipp  und  Ernst  zu  Baden  and 
Hochberg  an  die  Stände  des  Breisgaus.  57. 

Die  Markgrafen  Philipp  und  Ernst  haben  das  Schreiben 
der  Stände  hören  lesen,  das  sich  auf  die  gütliche  Unterhandlung 
der  Stände  mit  ihren  ünterthanen  bezog,  und  in  dem  das 
Verlangen  ausgesprochen  war,  die  Markgrafen  sollten 
unparteiische  Männer  für  diese  Unterhandlungen  bestimmen. 
Die  Markgrafen  geben  dagegen  zu  bedenken,  daß  falls  die 
Stände  auf  ihrem  Verlangen  beharrten,  „sollichs  allerhand 
disputacion  und  Ursachen ,  daran  man  jetzo  nit  gedenkt, 
geboren  und  man  villicht  dardurch  zu  guetlicher  handlung 
nit  khommen  mocht".  Deshalb  bleiben  die  Markgrafen  bei 
ihrem  früheren  Vorschlag,  dass  sie  und  ebenso  die  Stände 
„zween  verstendig  schidlich  personen  uff  ein  gemeinen  platz 
zusamen  geschickht  betten  etc.",  und  „dweil  eingefallner 
sterbender  leuff  halben  zu  Freiburg  derselbig  platz  beswerlich 
zu  besuchen  sein  würdet",  so  lassen  sie  es  sich  gefallen,  daß 
die  Malstatt  gen  Offenburg  oder  Straßburg  angesetzt  werde, 
was  für  die  beiden  Parteien  am  gelegensten  sei. 

Datum  uff  den  zehenden  tag  octobris  anno  etc.  XXVI. 

Pap.  Orig.  Freiburg. 


V 


■•i« 

\ 


467 


Zur  Geschichte  der  Ahtei  Bronnbach 

an  der  Tauher. 

Die  Abtei  Bronnbach  \  mit  welcher  sich  nachfolgende  Zeilen 
beschäftigen  werden,  gehört  nicht  zu  den  berühmten  Klöstern 
des  Ordens  von  Citeaux;  in  den  Annalen  der  deutschen 
Geschichte  wird  man  vergeblich  nach  dem  Namen  Bronnbach 
suchen;  derselbe  erscheint  nur  innerhalb  des  Gebietes 
fränkischer  Localgeschichte  und  auch  hier  selten  in  hervor- 
ragender Weise.  Kein  bedeutender  Gelehrter  hat  diese  Abtei 
berühmt  gemacht;  kein  ausgezeichneter  Abt  ist  aus  ihr 
hervorgegangen,  der  am  kaiserlichen  oder  an  einem  grösseren 
fürstUchen  Hofe  als  Kanzler  oder  Diplomat  eine  Rolle  gespielt 
hätte. 

Wir  wollen  damit  unserer  Abtei  keinen  Vorwurf  machen; 
sie  hat  vielleicht  in  ihrer  Verborgenheit  und  Stille  mehr  für 
Cultur  und  Menschen  wohl  gewirkt,  als  manche  berühmte 
Schwester,  die,  fortwährend  in  die  Händel  und  Geschicke  der 
großen  Welt  verwickelt,  dem  eigentlichen  Beruf  entzogen 
wurde  und  auf  Bahnen  gerieth  oder  gerathen  mußte,  welche 
denjenigen,  die  der  Ordensstifter  im  Sinne  gehabt,  diametral 
zuwiderliefen.  Man  kann  auf  die  Klöster  den  nicht  in  allen, 
jedoch  in  sehr  vielen  Fällen  äußerst  wahren  Satz  anwenden, 
derjenige  Staat  und  diejenige  Frau  seien  die  besten,  von 
welchen  am  wenigsten  gesprochen  werde. 

Nun   ist  es  freilich  bedeutend  leichter,  den  Verfall  eines 

*  Zur  Geschichte  dieser  Abtei  vgl.  die  von  Mone  in  Bd.  II  S.  309—384 
der  Schriften  der  Alterthums-  und  Geschichtsvereine  zu  Baden  und  Donau- 
eschingen (Karlsruhe  1849)  veröffentlichte,  vom  letzten  Abt,  Heinrich 
Göbhardt  verfasste  Historia  domestica  liberae  abbatiae  Bronnbachensis  und 
das  von  dem  damaligen  Dompräbendaten,  jetzigen  General vicar  J.  Kühles 
im  Archiv  d.  Hist.  Vereins  f.  ünterfr.  und  Aschaffenb.  Bd.  XXI  S.  91—158 
herausgegebene  äusserst  sorgfältig  commentirte  Liber  mortuorum  monasterii 
Bronnbacensis  mit  Kaspar  Merlans  Abbildung  der  unter  dem  Abt  Franz 
Wundert  (1670—1699)  restaurirten  Abtei.  Nachrichten,  betr.  den  „üeberfall 
des  Klosters  Bronnbach  durch  Turennische  Truppen  im  Jahre  1673"  habe 
ich  im  genannten  Archiv  Bd.  XIX  S.  193—198  mitgetheilt.  Bronnbacher 
Urkunden  finden  sich  in  Aschbachs  Geschichte  der  Grafen  von  Wertheim 
und  in  der  Zeitschrift  f.  Gesch.  d.  Oberrheins  Bd.  2,  4,  9.  11,  12  und  16. 

30* 


468 

Klosters  quellenmäßig  nachzuweisen,  als  jenes  verborgene 
stille  Wirken,  das  sich  meistens  den  Augen  der  Welt  entzieht, 
über  welches  die  Annalen  schweigen  und  keine  Urkunden 
ausgestellt  werden.  Für  finanziellen  Rückgang  eines  Klosters 
können  Schuldbriefe  zeugen,  für  sittlichen  Verfall  Yisitations- 
protocoUe  die  nötliigen  Belege  beibringen  —  wie  selten  aber 
begegnet  uns  ein  Schriftstück,  das  einen  tieferen  Blick  in 
das  innere  Leben  und  Treiben  eines  Klosters  gewährt,  das 
uns  zeigt,  wie  man  darin  dachte  und  strebte,  unter  welchen 
Beschäftigungen  der  Tag  verfloß,  wie  die  Hausordnung  beschaffen 
war,  ja  selbst  wie  man  gegessen  und  getrunken  hat  —  kurz 
ein  Schriftstück,  das  für  Culturgeschichte  in  engerem  Sinne 
von  Interesse  und  Bedeutung  wäre. 

Ein  solches  erwünschtes  Schriftstück  besitzen  wir  für  die 
Abtei  Bronnbach  in  einer  „Descriptiuncula"  aus  dem  Jahre  1510, 
also  aus  der  Zeit  kurz  vor  der  Reformation,  in  welcher  Periode 
der  landläufigen  Ansicht  nach  die  überwiegende  Mehrzahl  der 
deutschen  Klöster  gänzlich  in  Verfall  gerathen  und  verdientem 
Untergange  entgegengeeilt  sein  soll. 

Der  Verfasser  dieser  Descriptiuncula  ist  ein  junger  Milten- 
berger Philipp  Drunck  oder  Trunck,  latinisirt  Haustulus,  ein 
Stiefbruder  des  einst  berühmten,  dann  vergessenen  und  in 
jüngerer  Zeit  durch  Gieseler,  Otto  Jahn  und  D.  J.  Becker 
wieder  berühmt  gewordenen  Johannes  Butzbach  * ,  des  Haupt- 
vertreters der  humanistischen  Richtung  am  Niederrhein,  wo 
er  in  der  Abtei  Laach  bei  Andernach  zuletzt  als  Prior  gelebt 
und  namentlich  als  Schriftsteller  gewirkt  hat.  Zu  Münster 
in  Westfalen  auf  der  durch  Rudolf  von  Langen  begründeten 
Schule  hatte  Philipp  Drunck  unter  Tyman  Kemener  aus  Werne 
und  Johann  Murmelius  aus  Roevemond  seine  Studien  gemacht 
und  sich  schon  früh  in  prosaischen  und  poetischen  Aus- 
arbeitungen versucht;   zeitweiliger    Aufenthalt    und   Verkehr 

^  Vgl.  Gieselers  Symbolae  ad  historiam  monasterü  Lacensis  ex 
codicibus  Bonnensibus  depromptae  (Festschrift  zur  Geburtstagsfeier  des 
Stifters  der  üniv.  Bonn,  K.  Friedrich  Wühelm  III.  am  3.  August  1826). 
—  Otto  Jahn,  „Bildungsgang  eines  deutschen  Gelehrten  im  Ausgange  des 
15.  Jahrhunderts^  in  den  populären  Aufsätzen:  ^Ans  der  Alterthums- 
wissenschaft"  (Bonn,  1868),  S.  403—420.  —  D.  J.  Becker,  Chronica  eines 
fahrenden  Schülers  oder  Wanderbtlchlein  des  Johannes  Butzbach.  Aus 
der  lateinischen  Handschrift  übersetzt  und  mit  Beilagen  ?ermehrt.  (Begens- 
burg,  1869). 


469 

mit  den  Gelehrten  in  Laach  hatte  seine  Liebe  zur  Wissen- 
schaft noch  mehr  gefördert,  und  Butzbach  hätte  ihn,  da  er 
sich  zum  Ordensstande  entschlossen,  am  liebsten  als  Novizen 
in  die  genannte  Abtei  eintreten  gesehen.  Aber  Liebe  zur 
engeren  Heimath,  wozu  sich  noch  der  Wunsch  der  Eltern 
gesellte,  bestimmte  Drunck,  1509  nach  absolvirten  Studien 
in  die  von  seiner  Vaterstadt  Miltenberg  nicht  allzuweit  entlegene 
Abtei  Bronnbach  als  Novize  einzutreten.  Um  nun  diesen 
Schritt  dem  Bruder  gegenüber  auch  noch  aus  anderen  Gründen, 
als  den  angeführten,  zu  rechtfertigen,  erbat  er  sich,  als  in 
Bronnbach  ein  Reisender  eingekehrt,  welcher  den  Niederrhein 
zu  besuchen  beabsichtigte,  vom  Novizenmeister  die  Erlaubniß, 
nach  den  Metten  —  es  war  gerade  das  Fest  der  elftausend 
Jungfrauen  (Oct.  21.)  —  aufbleiben  zu  dürfen,  um  rasch 
jenen  Rechtfertigungsbrief  zu  schreiben. 

Dies  ist  die  Entstehungsgeschichte  jener  Descriptiuncala  *. 

Man  sieht  der  Darstellung,  sowie  der  nachlässigen ,  selbst 
von  grammatischen  Schnitzern  nicht  freien  Latinität  derselben 
die  Hast  an,  womit  sie  hingeworfen  ist,  und  wir  ziehen  deßhalb 
vor,  sie  nicht  in  dem  einigermaßen  ungenießbaren  Original, 
sondern  in  einer  lesbaren  üebersetzung  mitzutheilen.  Ohnedem 
handelt  es  sich  ja  nicht  um  das  Elaborat  eines  berühmten 
Schriftstellers  oder  die  philologisch  wichtige  Arbeit  eines 
großen  Humanisten,  sondern  lediglich  um  dasjenige,  was  uns 
hier  aus  unmittelbarster  Quelle  über  die  damaligen  Zustände 
der  Abtei  geboten  wird. 

Der  Brief  lautet  folgendermaßen: 

„Unser  Kloster,  welches  von  den  Brunnen  und  Bächen 
oder,   wie  Andere  wollen,  von  einem  Bruno   seinen  Namen 

^  Das  Original  befindet  sich  auf  der  Universitätsbibliothek  in  Bonn 
(Cod.  S.  220.  V.  c.  fol.  139-144).  Becker  hat  ä.  a.  0.  S.  284-288  einen 
kurzen  Auszug  daraus  gegeben.  Ebend.  S.  289  findet  sich  ein  Verzeichniss 
sonstiger  literarischer  Versuche  Ph.  Druncks,  darunter  noch  zwei  auf 
Bronnbach  bezügliche  Stücke:  Epigramma  ad  venerabilem  ac  literatum 
magistrum  Joannem  Stroel,  coenobilam  in  Brumbach,  contra  zoilos  poetarum 
et  contra  contemptores  inopum  (Cod.  S  71.  fol.  686-  69),  und  Ode  sapphica 
ad  religiosum  Conradum  Neyff  de  Ostheim,  clavigerum,  de  laudibus 
Brumbacensium  (Cod.  S.  71.  fol.  69).  Conrad  Neiff  wurde  am  24.  Nov.  1526 
zum  Abt  gewählt,  resignirte  aber  schon  am  folgenden  Tage.  Hist. 
dorn.  359.  Er  ist  im  Liber  mortuorum  (a.  a.  0.  112)  unter  dem  2,  Juni  1680 
eingetragen. 


470 

ableitet,  ist  von  unserer  Vaterstadt  Miltenberg  zwei  starke 
Meilen  entfernt  und  liegt  am  Ufer  der  Tauber  in  anmathigster 
Einsamkeit,  überall  von  elyseischen  Gefilden  umgeben.  Man 
sieht  dort  viele  und  schöne  Gebäude  für  den  Abt,  für  Brüder 
und  Gäste;  desgleichen  trefflich  aufgeführte  Werkstätten  für 
allerlei  Künste  und  Gewerbe.  Wir  besitzen  eine  grosse  Kirche 
mit  sechszehn  Altären,  von  Grund  auf,  wie  auch  die  Thürme, 
aus  festem  glattem  Haustein  aufgeführt.  Außerdem  haben 
wir  noch  fünf  kleinere  Kirchen  oder  Capellen  mit  wohl- 
verzierten Altären*.  Vor  der  -großen  Kirche  oder  dem 
Convent  und  dem  geräumigen,  mit  verschiedenen  Obstbäumen 
besetzten  Conventgarten  liegt  eine  weite  Vorhalle.  Wir  besitzen 
zwei  BibKotheken ^,  reich  an  Werken  verschiedener  Schriftsteller; 
die  Profeßbrüder  besuchen  diese  Bibliotheken  sehr  fleißig,  denn 
nur  ihnen  ist  der  Zutritt  erlaubt,  nicht  aber  den  Novizen, 
indem  ihnen  die  Studien  nicht  eher  erlaubt  werden,  als  bis 
sie  vom  Novizenmeister  in  der  klösterlichen  Zucht  und  den 
Verrichtungen  des  Gottesdienstes  vollständig  unterrichtet  sind; 
den  Psalter  aber  müßen  alle  Novizen,  bevor  sie  zu  einem 
bestimmten  Studium  oder  Gewerbe  entlassen  werden,  von 
Wort  zu  Wort  auswendig  lernen.  Es  befinden  sich  hier 
mehrere  gelehrte  Mönche,  darunter  sechs,  welche  den  Magister- 
grad erlangt  haben  ^ ;  ein  siebenter  aber  weilt  fernerer  Aus- 
bildung wegen  im  Gymnasium  zum  heiligen  Geist  in  Heidel- 

*  Dies  waren:  die  in  den  siebziger  Jahren  des  vor.  Jahrb.  abgerissene 
Capelle  des  h.  Andreas,  in  einem  Ablassbrief  v.  J.  1418  als  Capeila  ad 
portam,  1631  als  Capella  famulorum  et  famularum,  in  der  Hist.  dorn,  als 
sacellum  pro  cultu  divino  familiaribus  destinatum  bezeichnet ;  eine  GapeUa 
in  infirmaria  gleichfalls  zuerst  im  Ablassbrief  von  1418  erwähnt;  die 
Johanniscapelle  hinter  der  Hauptkirche,  etwa  in  der  Gegend  des  jetzigen 
Kirchhofs.  Eine  Abbildung  dieser,  sowie  der  Andreascapelle  findet  sich 
in  K.  Merians  bildlicher  Darstellung  der  Abtei  Bronnbach  a.  a.  0.  Die 
beiden  letzten  Capellen  dürften  in  der  Wohnung  des  Abts  und  dem 
Conventbau  gewesen  sein.  —  ^  Cf .  Hist.  dom.  348:  Consummata  pontis 
structura  aedificabat  (sc.  Abt  Johannes  Hildenbrand,  1404—1416)  tnrrim 
pro  bibliotheca  (modo  ecclesiae  omameuta  conservantur  in  ea)  fönte  saliente 
intra  fornicem  posito.  —  '  Ein  Bruder  Mathias  von  Walldürn  wird  im 
Lib.  mort.  mon.  Brunnb.  unter  dem  15.  August  1518  als  scriptor  librorum 
conventualium  erwähnt.  Einen  der  Magister  haben  wir  oben  in  Johannes 
Ströl  kennen  gelernt.  Der  Conventbruder  Michael  Baumann,  welcher 
1478  auf  Ersuchen  des  Grafen  Johann  von  Wertheim  ein  Buch  ,,von  der 
natur  und  eygenschaft  der  diugk^  zum  Theil  nach  des  Thomas  C.  ntipratanut 


i 


471 

berg.  Auch  unser  Abt  führt  den  Magistertitel,  so  wie  der 
Novizenmeister,  unter  welchen  ich  stehe.  Wir  besitzen  einen 
kostbaren  Eirchenornat ;  die  gottesdienstlichen  Geräthschaften 
sind  sehr  anständig;  für  Fest-,  wie  für  Werktage  haben  die 
Priester  schöne  Gewänder;  auch  giebt  es  hier  drei  Abtsstäbe 
und  eine  Inful.  Wir  besitzen  zwei  Orgeln,  von  welchen  die 
größere  ein  „vollständiges"  Werk  genannt  wird;  und  auf 
dieser  spielt  ein  Bruder  ^  an  gevnssen  Tagen  mit  höchster 
Kunstfertigkeit.  Mehrere  Quellen  fließen  durch  das  Kloster, 
eine  in  der  Kirche,  eine  zweite  in  der  Wohnung  des  Abts 
und  eine  dritte  im  Befectorium :  letzteres  ist  lang,  hoch  und 
breit  wie  eine  Kirche  und  hat  an  der  Decke  schöne  Malereien. 
Beim  Essen  erhält  in  Abwesenheit  des  Abts  der  Prior,  in 
Abwesenheit  auch  dieses  der  Subprior,  sowohl  beim  Frühstück 
als  beim  Mittagsmahl,  doppelte  Portion  an  Speisen  und 
Getränke^;  letzteres  besteht  immer  in  Wein,  denn  wir  trinken 
kein  Bier,  wie  Ihr  Unterländer.  Die  Speisen  werden  durch 
den  Tischdiener  zweimal  herumgereicht,  damit  Jeder  seine 
Portion  nach  Belieben  vermehren  könne.  Einen  hieselbst 
herrschenden  lobenswerthen  frommen  Brauch  darf  ich  nicht 
vergessen.  Wir  haben  sieben  oder  acht  arme  Pfründner,  die 
wir  um  Gottes  willen  durch  unsere  Almosen  unterhalten;  für 
diese  Armen  Christi  besteht  eine  ziemlich  geräumige  Kanne, 
welche  der  Tischdiener  bei  jeder  Mahlzeit  an  den  einzelnen 
Tafeln  herumträgt,  damit  Jeder,  wer  Lust  hat,  etwas  Ton 
seinem  Wein  hineingieße.  Was  aber  die  Brüder  von  Eiern, 
Fischen,  Aepfeln  und  Birnen  übrig  lassen,  das  giebt  man 
entweder  den  Armen,  oder  man  bewahrt  es  sich  in  besonderen, 
an  den  Tischen  angebrachten  Schubladen  als  Nachtessen, 
welches  man  sich  Abends  hol^  darf.  Der  Kreuzgang  mit 
einem  anmuthigen  Garten  ist  durch  gemalte  Fenster  gescUossm; 

Liber  de  natura  rerum  gescbrieben  hat  (vgl  Beoss  in  Haupts  Zeitschrift 
f.  Deutsches  Alterthom  Bd.  III  S.  437.  488),  seugt  gleichfalls  dalür,  dass 
zu  Ende  des  15.  und  Anfang  des  16.  Jahrh.  in  Bronnbach  d^  wissen- 
schaftliche Sinn  nicht  erloschen  war,  sondern  dort  noch  Idterati  lebten. 

1  Er  hiess  Andreas  Yon  Dedikheun  (wohl  Dfttigheim).  S.  Bedcer 
a.  a.  0.  284.  In  der  mir  forliegenden  Abschrift  des  lat.  Originals  fehlt 
dieser  Name,  möglicher  Welse  dorch  Unachtsamkeit  des  Abschreibers.  --* 
2  Nicht  weil  man  Achten  und  Prioren  einen  doppelten  Appetit  zutrante, 
sondern  um  ihnen  Gelegenheit  sn  bieten,  den  Annen  eme  Wohlthat  oder 
einem  der  Mitspeisenden  eine  Artigkeit  erweisen  sa  ktonen. 


472 

in  (lieseni  Kreuzgang  liabcn  die  einzelnen  Brüder  Sitze  mit 
untergebreiteten  Matten,  um  doit  die  regelmäßigen  Lesungen 
vorzunehmen.  Der  CapitelsaaP  ist  sehr  schön,  weit  schöner 
als  der  Euerige,  obwohl  er  Manchem,  der  sich  einer  Schuld 
anzuklagen  hat,  nicht  so  anmuthig  vorkommt  wie  Befectorinm 
oder  Sprechzimmer.  Beim  Capitelsaal  befindet  sich  ein  schöner 
Röhrenbrunnen.  Der  Abt^  hat  eine  schöne  Wohnung  mit 
einem  prächtigen  Saal,  worin  ein  Brunnen  mit  sechszehn 
Röhren  befindlich  ist.  In  diesem  Saale  dürfen  wir  nach 
apostolischer  Erlaubniß  an  bestimmten  Tagen  Fleisch  essen; 
bei  Tisch  liest  der  Vorleser  zuerst  mit  gedämpfter  Stimme 
einige  geistliche  Lectionen ;  wenn  er  aber  zwei  bis  drei  Seiten 
gelesen  hat,  richtet  er  in  deutscher  Sprache  eine  Anrede 
mit  Beispiel  an  die  Laienbrüder,  denn  man  will,  daß  nicht 
bloß  die  Cleriker,  sondern  auch  die  Laien  mit  doppelter  Speise 
erquickt  werden.  Wie  ich  schon  oben  bemerkte,  fließt  bei 
unserem  Kloster  ein  fischreicher  Fluß  Namens  Tubumia^ 
eigentlich  aber  Tauber  genannt;  über  ihn  fühi't  eine  kunstvolle 
Brücke  mit  drei  Bogen  ^.  Eine  hohe  Mauer  umgiebt  das  ganze 
Kloster,  innerhalb  welcher  sich  alle  durch  die  Regel  vor- 
geschriebenen Werkstätten  befinden,  damit  die  Mönche  nicht 
genöthigt  sind,  der  täglichen  Bedürfnisse  halber  öfter  das 
Kloster  zu  verlassen.  An  einzelnen  Freitagen  im  Sommer 
pflegen  wir  in  der  Tuburnia  oder  in  zwei  benachbarten  Bächen 
mit  Netzen  zu  fischen.  Wir  machen  auch  bisweilen  zur 
Erholung  Spaziergänge,  graben  im  Walde  nach  Wurzeln,  suchen 
Kräuter  oder  pflücken  Haselnüsse  oder  Weintrauben  zu  unserer 
Ergötzlichkeit.  Fast  hätt'  ich  vergessen  zu  sagen :  Wir  haben 
auch  ein  Badhaus,  das  wir  alle  drei  Wochen  benützen  dürfen, 
ferner  eine  Wärmstube  mit  vielen  Kaminen,  welche  den 
Brüdern  im  Winter  vor  oder  nach  der  Matutin  und  zu  jeder 

^  Capitolium  im  Original.  —  ^  Damals  Johannes  von  Bofsheim 
(1501-1526).  —  *  So  muss  sich  die  gute  Tauber  latinisiren  lassen!  — 
^  Cf.  Hist.  dom.  p.  347.  348:  Anno  autem  subseqno  1408  die  25  Jan. 
destructo  ponte  ligneo  supra  Tuberam  novum  ex  lapidlbus  quadratis, 
suppositis  tribus  magnis  foruicibus,  cum  expensis  quadraginta  miUe 
florenorum  exstruxit  (sc.  der  schon  erwähnte,  um  das  Bauwesen  des 
Klosters  sehr  verdiente  Abt  Johannes  Hildenbrand),  qui  pons  omues  alios 
supra  praedictum  flnvium  exstructos  magnitudine  et  fortitudine  superat. 
Auf  der  Brücke  stand  ein  Grucifix  von  Stein ,  das  1631  bei  VerwOstnng 
des  Klosters  durch  die  Wertheimer  vernichtet  wurde.    L.  c.  p.  378. 


473 

Tageszeit  treffliche  Dienste  leistet;  sie  ist  derjenigen  ähnlich, 
welche  Du  mir  auf  dem  Johannisberg  im  Rheingau  gezeigt 
hast,  als  Du  im  verflossenen  Herbst  mit  mir  und  dem  frommen 
Bruder  Valerius  ^ ,  dem  ich  herzlich  und  dankbar  zugethan 
bin,  dorthin  gegangen,  damit  ich  daselbst  in  den  Orden  trete. 
Auch  besitzen  wir  ein  äußerst  angenehmes  Plätzchen  im 
Garten  mit  einem  Brunnen  und  drei  Steintischen  unter  einem 
mächtigen,  von  Weinreben  umrankten  Baume.  Hier  kommen 
wir  bisweilen  zur  Erholung  zusammen.  Nachdem  eine  erbauliche 
Unterhaltung  gepflogen  worden,  bringt  man  Speise  und  Trank, 
und  wenn  der  Vorsitzende  den  Segen  gesprochen,  greifen  zuerst 
dieser,  sodann  die  Aeltesten  und  schließlich  alle  Uebrigen 
wacker  zu.  Da  giebt  es  junges  Gemüse,  Aepfel,  Birnen, 
Nüsse,  Käse,  Brod  und  Fische,  wobei  aus  der  Gratia  getrunken 
wird.  Die  Gratia  aber  ist  ein  großer  Becher,  der  ungefähr 
sechs  Miltenberger  Quart  enthält.  Wir  freuen  uns  dann  im 
Herrn,  dessen  Krieger  wir  sind,  jedoch  so,  daß  die  Zucht  in 
keinerlei  Weise  verletzt  oder  gebrochen  wird;  Niemand  wagt, 
thörichte,  zum  Gelächter  reizende  oder  dem  Geiste  schädliche 
Worte  und  Aeußerungen  vorzubringen^.  Wir  haben  solche 
Unterhaltungen  und  Erholungen  an  jedem  Feste  von  zwölf 
Lectionen,  auch  wenn  wir  an  einem  und  demselben  Tage 
nach  dem  Frühstück  zwei  Messen  gesungen  haben,  und  wann 
Genuß  von  Fleisch  erlaubt  ist,  was  dreimal  in  der  Woche  der 
Fall.  Wenn  viele  Novizen  da  sind,  dürfen  sie  an  diesem 
Vergnügen  keinen  Antheil  nehmen;  da  wir  aber  nur  zu  zweien 
sind,  wofür  ich  dem  Glück  danke,  werden  wir  dann  und  wann 
aus  besonderer  Vergünstigung  zugezogen.  Denn  nimm  mir 
nicht  übel  —  wir  werden  hier  strenger  und  härter  gehalten, 
als,  wovon  ich  mich  unlängst  überzeugt  habe.  Du  und  Jacobus,' 

^  Valerius  von  Mayen,  gleich  unserem  Brief  Schreiber  Student  in 
Münster.  Vgl.  Becker  a.  a.  0.  281.  282.  Butzbach  hat  diesem  Valerius 
seine  Peroratio  de  laudibus  et  virtutibus  Jacobi  de  Fredis  (Vreden  in 
W^estfalen,)  eines  der  Senioren  zu  Laach,  welcher  als  „rechter  Spiegel  des 
Ordenslebens  und  der  Klösterlichen  Zucht**  bezeichnet  wird,  1511  gewidmet. 
A.  u.  0.  199.  276.  —  '  Für  eine  Zeit,  in  welcher  durchschnittlich  ein 
äusserst  roher  Conversationston  herrschte  und  selbst  in  geistlichen  Kreisen 
„Schimpfbossen"  und  „Gugclfueren"  an  der  Tagesordnung  waren,  keine 
ganz  unwichtige  Bemerkung.  —  s  Der  gelehrte  Jacob  Siberti,  seit  1503 
Conventuale  in  der  Abtei  Laach,  geboren  in  Münstereifel,  ein  Schüler 
Butzbachs  und  s.  Z.  geschätzter  Schriftsteller.  Näheres  über  ihn  bei  Becker 


474 

Euer  Novizeninstructor  die  Novizen  behandelt;  möglicher 
Weise  hat  dieses  in  Eueren  Vorschriften  seinen  Grund,  ich 
verumthe  jedoch  eher,  daß  eine  gewisse  Nachläßigkeit  zu 
Grunde  liegt,  sowie  eine  zu  große  Vorliebe  für  das  Studium 
in  der  einsamen  Zelle,  in  welcher  Ihr  bei  Tag  und  Nacht 
Euch  mit  Abfassung  von  schriftstellerischen  Werken  beschäftigt. 
Bei  uns  sind  wir  Novizen  so  streng  gehalten,  daß  Keiner 
außer  in  der  vorgeschriebenen  Zeit  es  wagen  dürfte,  ohne  den 
Novizenmeister  vom  Schlafsaal  in  den  Chor,  die  Kirche,  den 
Kreuzgang  oder  das  Refectorium  zu  gehen.  Erlaubniß  zu 
Abweichungen  von  dieser  Strenge  wird  nur  in  unvermeidlichen 
Fällen  gewährt,  etwa  wenn  Verwandte  sehr  dringend  darum 
ersuchen." 

„Was  ich  beinahe  umgangen:  Jedes  Jahr  bestellt  der 
Cantor  am  Allerheiligentag  diejenigen  Priester  und  Diacone, 
welche  ihm  tauglich  erscheinen,  zu  Predigern  an  den  Haupt- 
festtagen; diese  Predigten  werden  im  Capitelsaal  gehalten, 
und  dürfen  ihnen  auch  die  Laien,  Diener  und  Gäste  bei- 
wohnen." 

„Die  Zahl  der  Conventmitglieder  beträgt  vierzig,  ein- 
schließlich uns  beide  Novizen ;  davon  sind  vierundzwanzig  als 
Chorälen  ^  im  Kloster ;  sechs  befinden  sich  in  Geschäften 
answärts.  Acht  Conversen  besorgen  die  verschiedenen  Gewerbe, 
und  zwar  besser  als  gedungene  Laien.  Sie  haben  in  der 
Kirche  einen  eigenen  Chor  mit  Stühlen,  in  welchen  sie  gleich 
uns  ihre  Hören  beten.  Es  sind  ernste,  sittenstrenge  Männer, 
welche  in  der  Zeit  ihres  Noviziats  auch  in  Bezug  auf  religiöse 
üebungen  und  Bräuche  trefflich  unterwiesen  worden  sind. 
Ausser  dem  Novizenmeister  haben  sie  noch  einen  älteren 
Conversen  als  Aufseher  und  dürfen  sich,  Nothfälle  abgerechnet, 
nicht  eher  mit  etwas  Anderem  beschäftigen,  als  bis  sie  in 
obigen  Punkten  die  njöthigen  Kenntnisse  erworben  haben." 

„Hier  hast  Du,  lieber  Bruder,  eine  kurze  Beschreibung 
unseres  Klosters  Bronnbach." 

Auch  dem  abgesagtesten  Gegner  des  Kloster wesens  dürfte 
es  nicht  gelingen,  aus  dieser  Schilderung  Verfall  oder  gar 
Verkommenheit  herauslesen;  es  geht  vielmehr  daraus  hervor, 

a.  a.  0.  230  ff.    Seine   Schrift  de  calamitatibus   mundi  hat   Gieseler  ia 
StäudUns  etc.  kirchenhist.  Archiv  1826  Hft.  2  S.  109  ff.  veröffentlicht. 
1  D.  h.  als  Mönche,  die  zum  Chorgebet  verpflichtet  sind. 


\ 


475 

daß  man  möglichst  strenge  auf  Zucht  und  genaue  Beobachtung 
der  Ordensregeln  gehalten  hat,  aber  ohne  jene  pedantische 
Strenge,  welche  Freude  am  Leben  und  der  Natur  durch 
übertriebene  Askese  gewaltsam  zu  unterdrücken  sucht;  was 
aber  die  wissenschaftlichen  Bestrebungen  im  damaligen  Bronn* 
baeh  betrifft,  so  mag  man  über  den  objectiven  Werth  der 
theologischen  Literatur  jener  Zeit  urtheilen  wie  man  will: 
man  wird  jedoch  nicht  in  Abrede  stellen  können,  daß  ein  den 
gegebenen  Verhältnissen  entsprechender  und  denselben  wohl 
auch  genügender  wissenschaftlicher  Sinn  vorhanden  gewesen  ist. 

Ueber  die  ferneren  Schicksale  des  jungen  Schreibers  sind 
keinerlei  Nachrichten  vorhanden;  im  Todtenbuch  der  Abtei 
fehlt  der  Name  Drunck  oder  Haustulus. 

Jenes  Stillleben  in  Bronnbach  sollte  jedoch  nicht  mehr 
von  längerer  Dauer  sein :  Es  kamen  die  Stürme  des  Bauern- 
kriegs und  die  Bedrängnisse  durch  die  protestantisch  gewordenen 
nächsten  Nachbarn  und  Schirmvögte  der  Abtei,  die  Qrafen 
von  Wertheim.  Was  den  Bauernkrieg  betrifft,  so  bemerkt 
das  (im  Besitz  der  Stadt  Wertheim  befindliche)  s.  g.  braune 
Buch  auf  fol.  654  sehr  kurz  and  trocken: 

„1525  hatt  der  Bauren  krig  sich  erhoben.  Bjant  vnser 
G.  Her  Graff  Jörg  Höffelt  aus,  Wundert  Reichholtzheim,  closter 
Brunbach,  Grunach  vnd  Holtzkirchen  wordt  verwüst"* 

Der  Sohn  und  Nachfolger  des  Grafen  Georg,  Graf  Michael  III. 
(1531 — 1556),  nahm  die  Abtei  in  Besitz,  verjagte  die  dem 
Ordensgelübde  treu  gebliebenen  Gonventualeä  und  machte  aus 
dem  Kloster  ein  Gymnasium,  über  dessen  Einrichtung  und 
Fortgang  sich  bis  jetzt  noch  keine  eingehenden  Nachrichten 
vorgefunden  haben.  ^  Würzburg  stellte  den  alten  Zustand 
wieder  her;  um  das  Gedeihen  der  Abtei  war  es  jedoch 
begreiflicher  Weise  für  lange  geschehen. 

Aber  noch  Schlimmeres  stand  dem  armen  Bronnbach  im 
dreißigjährigen  Krieg  bevor:  ein  Bildersturm,  der  sich  an 
ähnliche  rohe  und  vandalische  Vorfälle  in  Deutschland,  den 
Niederlanden  und  England  würdig  anschließt;  und  hier  strömen 
uns   die  Quellen  ergiebiger,  als  während  des  Bauernkrieges 

1  Näheres  hierflber  liegt,  wenigstens  zur  Zeit,  nicht  vor.  —  '  Vgl. 
Hist.  dorn.  p.  362  sq  (sehr  kurz).  £benso  Aschhach,  Gesch.  d.  Gr.  ▼. 
Wertheim  I,  320.  Ueber  die  Dürftigkeit  der  Hist  dorn,  in  Bezug  auf 
diese  Periode  spricht  auch  Mone  im  Nachwort  zu  seiner  Ausg.  S.  386. 


und  b/w.  ilor  Rcformiitionsperiode.    Die  am  meisten  eingehende 
uml  iloGhall»  wichtijxstt»  dereclben  ist  ein 

^^Val^■ha!VttM•  Bericht,  waGgestaldt  der  Hochwohlgebohnie 
horr.  hon-  FritHloricIi  Ludtwig,  Graflf  zu  Löwenstein  vndt 
WeriluMinb  etc..  bey  eingolockter  undt  durch  theils  ständtdes 
hov.  Rom.  Ueuhs  fovirtor  Schwedischer  Armea  sich  hien  undt 
wieder  alm  deu  benachbarten  Chur  unndt  fUrsten  HeuGern 
vndt  Kellereven,  It.  ahn  Clostern  unndt  Claußen  feindtsehelich 
wider  der  Iloni.  Kayß.  Mayt  undt  des  Heylichen  Reichs 
{gehorsame  ständt  /uverueben  gehisten  lassen.  * 

Folgendes  ist  der  WoiHaut  dieses  wahrhaften  Berichts: 
„neninach  die  Schwedische  Armea  in  daß  Franckhenlandt 
gerucket  undt  darin  prosperirt,  Dochzumahl  aber  der  Hoch- 
wohlgebohrne  Herr,  Herr  Johann  Dietrich,  Graflf  zu  Löwenst. 
Wertheim  Kochefort,  Obristen-  etc.  Mit  wenigem  Chur- 
Mainzischem  undt  Aigenem  Kriegsvolckh  die  GraflFschaift  zu 
defendiren  understandcn.  So  haben  yedoch  Ihre  Hochgräff. 
Gn.  durch  ahntrieb  deroselben  herrn  Brüeder  WolflF  Ernsten, 
Ludtwigen  (Welche  beyde  zwar  etwaP  hohen  alters),  mebrer- 
theils  aber  Herr  Graft"  Friederich  *\  der  ihm  die  Militärische 
suchen,  als  gleich  vom  Leipziger  Schluß  ahn  bestellter  Obrister, 
ahm  hctt'tigsten  ahngelegen  sein  lassen,  Sein  Musterplaz  in 
der  Gralfschafft  würckhlich  genommen  gehabt  undt  etlich 
Volckh  zuesamen  gebracht,  Schloß  unndt  Statt  befestiget  unndt 
besezt.  Wegen  der  Schwedischen  auch  herbeygelockten  Soldatesca 
gesuchten  gefehrlichen  ahnschlägen  Spöttlich  und  nicht  ohne 
große  leib  imdt  lebensgefahr  entweichen  müssen,  Darauff  dan 

^  Orig.  im  Fürstl.  Löwenst.-Worth.-Rosenb.  Archiv  zu  Wertheim. 
Das  Schriftstück  ist  wohl  nicht  aus  dem  Kloster  Bronnbach  hervorgegangeD, 
sondern  dürfte  einen  Beamten  des  katholischen  und  kaiserlich  gesinnten 
Grafen  Johann  Dietrich  zu  Löwensti'in- Wertheim  zum  Verfasser  haben. 
Hiefür  spricht  auch  der  Umstand,  dass  es  sich  nicht  im  abteilichen,  sondern 
im  gräflichen  Archiv  erhalten  hat.  Beim  Abdruck  werden  u  und  v  nach 
modernem  Gebrauch  verwendet,  im  übrigen  die  Schreibart  des  Or. 
beibehalten.  ^  Jüngster  Sohn  des  Grafen  Ludwigs  II.  zu  Löwenstein- 
Wertheim  und  Stifter  der  jetzt  noch  blühenden  jüngeren  oder  katholischen 
Linie  des  Ilausos  Löwenstein  (f  1644).  Die  Grafen  Ludwig  und  Wolfgang 
Ernst  waren  ältere  Binder  von  ihm.  —  Graf  Johann  Dietrich  hatte  1621 
convertirt  und  sich,  wie  eben  schon  bemerkt  worden,  der  Sache  des  Kaisers 
angeschlossen.  £r  diente  unter  Spinola.  —  ^  Sohn  des  1618  verstorbenen 
Grafen  Christoph  Ludwig,  des  Stifters  der  gleichfalls  noch  blähenden 
älteren  oder  protestantischen  Linie  der  Grafen  z"  T^T-.imtein. 


477 

baldt  der  Khönig  in  Schweden  zu  Wertheim  ahngelangt*, 
deme  man  thür  vnd  thor  aufgehalten,  auch  zeitlich  zuvor 
entgegengeschickt,  Alles  verkundschafftet  undt  die  rechte 
Pfaffen  gaßen  zur  weysen  ahngemast.  Denselben  mit  sonder- 
barem Pomp  empfangen,  gelobt  und  geschworen,  Volgendts 
Hochwohlgemelten  Herrn  Graflfen  Johann  Dieterichen  oflentlich 
in  die  Acht  erklert  und  verbandisirt,  denselben  gleich  anderer 
orthen  dem  Ubelthäter  beschicht,  mit  Glockhen  außgeleutet, 
die  Underthanen  zu  einem  Neuen,  vermeinten  leiblichen  Aidt 
bezwungen,  gleich  wie  Sye  die  gesambte  dasmahls  noch  ahn- 
wesendte  Herrn  Graffen  Ihn  herrn  Johann  Dietrichen  nit 
mehr  vor  ihren  Brueder  undt  Vetter  sambt  seinen  dreyen 
herrn  Söhnen,  deren  die  2  altiste  uff  dem  Hohen  Thombstifft 
Cöln  beneficirt  seindt,  erkendten.  Also  auch  Sye  Vnderthanen 
denselben  nimmermehr  vor  ihren  herrn  erkennen,  ja  bey  einer 
aufgesezten  Straff  nit  mehr  ihren  Herrn  nennen  solten,  Darauff 
dann  alsobaldten  den  von  hochwohlg.  Hrn.  Graff  Joh.  Dietrichen 
zum  Cathohschen,  bey  der  Rom.  Kayß.  Mayt  außgebettenen, 
in  der  Pfarrkirchen  gehabten  Exercitio  auffgerichten  Altar, 
darzu  gehörige  Ornaten  undt  Canzel  communi  consilio  auß 
der  Kirchen  verschlagen  undt  verwerffen  lassen." 

„Dieweil  dann  die  Gräffl.  Wertheimische  zu  Schwedischen 
Diensten  wenig  geworbene  Soldaten  mit  Hülff  der  angeordtneten 
Wertheimischen  Bürger  undt  Bauren,  ehe  die  Schwedische 
Armee  nacher  Miltenberg  kommen,  in  ihrem  Vortrab  (Warin 
sie  sich  Schwedisch  genennet)  den  Maingrund  hienunder 
im  Plündern  undt  auspolierung  der  Mainzischen  Churfr. 
Kellerey  Procelden,  auch  andern  factoreyen  undt  den  nahe- 
gelegenen Claußen  undt  Clöstern  nicht  allerdings  fertig  vndt 
alles  rain  außgeblundert,  haben  die  gesambte  Herrn  Graffen, 
vornemblich  aber  herr  Graff  Friedrich  Ludtwig,  der  in  allem 
daß  directorium  geführt,  solche  klöster  undt  nahe  gelegene 
Ämter  bey  dem  khonig  in  Schweden  außgebetten;  deß wegen 
Er  Grf.  Fridrich  Ludtwig  mit  viel  eyferigerem  ernst  ahngesezt, 

>  Vgl.  Renzlers  (hdschr.)  Chronik  von  Wertheim:  „1631  d.  10.  9ber 
ist  der  König  in  Schweden  hier  öffentlich  eingezogen  und  in  der  (gräflichen) 
Kemmeten  logirt,  sein  Leib-Regiment  ist  über  der  Tauber  gelegen  und  die 
ganze  Armee  auf  Miltenburg  gegangen."  Eine  andere  gleichzeitige 
chronikalische  Notiz  bemerkt:  „Er  war  ein  schöner  langer  Herr,  hatte 
einen  braunen  Bart  und  trug  einen  ganz  gültenen  Scepter  oder  Stab  in 
seiner  Hand." 


478 

in  dem  Closter  Brunbach  Cistercienser  Ordens  (über  ab- 
genommenen vieles  Rindtviehs,  Schwein  undt  Schaff  undt  vor 
Vielthausendt  Reichsthlr.  Werth  Wein,  auch  etlich  thausendt 
Mltr.  Früchten)  die  Altaria  suo  conatu  helffen  einreißen,  mit 
einem  Mistbaum  den  hohen  Altar  selbsten  bestürmet  undt 
ahngeloffen,  Im  Abheben  eines  Altarsteins  ein  starckh  hebeyßen 
miraculose  potius  quam  suis  viribus,  ne  pluris  persequatur 
Domum  Dei,  proprijs  manibus  zerbrochen,  warzu  auch  die 
freulein  ^  ihrem  Bruder  und  Vettern  herm  Graff  Friedrich 
Ludtwig  treulich  geholfen  undt  also  Ihren  Underthanen  undt 
Dienern  ahnweisung  gegeben,  It.  die  stuhl,  darin  die  fratres 
ihre  horas  canonicas  gelesen  undt  gesungen,  beyseits  undt  die 
Zelln  auG  dem  Dormitorio  verschafft  undt  verstoßen,  die  Bildter 
mitten  in  der  Kirchen  verbrandt  und  dabey  gekocht,  des 
Closter  Patroni  Bildtnuß  S.  Vitalis  zum  eußersten  thor  zur 
schildt  Wacht  gestelt,  demselben  nahsen  undt  händt  abgehauen, 
deß  Closters  Bau  anderstwohin  transferirt,  die  schöne 
Uhraldte  undt  berühmte  Bibliothec  distrahirt,  zer- 
stümmelt  undt  verwüstet^,  den  Patrem  Priorem  undt 
andere  fratres  übel  tractirt,  entlich  zum  heurathen  bezwingen 
wollen,  deß  wegen  ihnen  auch  Wenig  oder  gar  keinen  Underhalt 
von  deß  Closters  Intraden  folgen  lassen,  Ja  sogar  auch.  Nachdem 
die  Bildter,  Althär,  Orgel,  Uhr,  theyls  glockhen  undt  waß 
dergleichen  mehr  ihren  Augen  wehe  gethan,  auß:  undt  ab- 
geschafft worden,  in  der  Kirchen  ihr  Luterisch  Exercitium 
gebraucht^,  in   dem    Creuzgang    mit    seinem   frauenZimmer 

^  Gräfin  Katharina  (Eätherle),  gest.  nach  Einigen  1634,  nach  Andern 
im  Nov.  1636.  Ihre  Mumie  befindet  sich  bekanntlich  noch  in  der  Stadt- 
kirche zu  Wertheim.  Das  kleine  städtische  Museum  besitzt  ihr  Porträt 
in  Oel :  Ein  anmuthiges  rundes  Gesichtchen  mit  heiterem  Ausdruck.  Eine 
ältere  Schwester  der  Grafen  Ludwig,  Wolfgang  Ernst  und  Joh.  Dietrich,  Gräfin 
Walburg,  war  bereits  1 680  gestorben.  Näheres  über  diese  beiden  Schwestern 
mit  Briefauszügen  findet  sich  in  meinen  Beiträgen  zur  Geschichts-  und 
Sagenforschung  im  Frankenlande  (Würzb.  Archiv,  Bd.  XIX  Hft.  2  S.  54  ff. 
—  >  Daher  der  Mangel  an  Handschriften  und  alten  Drucken  im  Bestand 
der  Elosterbibliothek ,  als  die  Abtei  1803  säcularisirt  wurde.  Dagegen 
hat  sich  das  Archiv  derselben  in  gutem  Zustand  und  ohne  auffallende 
Lücken  erhalten.  War  es  zeitig  in  Sicherheit  gebracht  worden?  Nach- 
richten hierüber  fehlen.  —  '  Hist.  dorn.  p.  373:  Magnum  multique  protii 
Organum  confregernnt  ejusque  fistulis  more  gladiorum  se  praecinxemnt 
et  cathedram,  prout  apud  Lutheranos  mos  est,  pro  concionante  in  medium 
posuerunt,  S.  auch  p.  374  Abs   12. 


479 

pangget  undt  täntz  ahngestelt,  die  Pleyene  Theücher  zu  dem 
Bronnen  außgerissen,  Alle  fenster  eilendt  außgeschlagen,  Thür 
undt  thor  verwüsten  undt  die  Weinfaß  nacher  Wertheimb 
führen  lassen."^ 

Diese  wüsten  Scenen  fanden  statt  in  der  Mitte  des 
Sept.  1631;  am  17.  d.  M.  enden  die  Klosterprotokolle:  Finem 
imposuit  bellum;  sie  beginnen  erst  wieder  im  Juli  1635  theils 
mit  Berichten  übei*  die  während  des  Interregnum  Suecico- 
Werthemicum  vorgefallenen  Unruhen  und  Verwüstungen,  theils 
mit  Gratulationsschreiben  wegen  Heimkehr  des  flüchtig 
gewesenen  Abtes  Johannes  Feilzer.  Einer  jener  Berichte  lautet 
wie  folgt: 

„Interea  ist  ein  Treffen  zwüschen  H.  General  Tylly  undt 
dem  König  auß  Schweden  bei  Leipßig  in  dießem  Monat  7  bris 
vorgangen,  worbey  die  Schwedischen  die  Oberhandt  undt 
Victorj  erlangt:  Darauff  gleich  uff  Erfurth  undt  fürterß  uö 
Königßhoven  gangen,  selbige  Vestung  gleich  mit  accord  ohne 
einigen  schuß  erobert:  ingleichem  die  Stadt  undt  Vestung  ob 
Würzburg:  der  Länder  Franckhen,  Meintz,  Pfalz,  Beyern, 
Schwaben,  Elßaß  etc.,  ia  fast  deß  gantzen  Teutschlandts  sich 
bemächtigt;  Undt  wciln  vor  solchen  ungewöhnlichen  frembden 
FeindtsVölckhern  Fürsten  undt  Herren,  Praelaten  undt 
Geistliche  mehrertheils  in  andere  frembde  Orth  entwichen; 
Masßcn  auch  hießiger  H.  Praelat  daß  exilium  bawen  müsßen: 
Haben  die  wiedriger  religion  zugethane  Graven  zue  Wertheimb 
hießiges  Gottshauß  undt  Closter  zusambt  darein  gehörigen 
Dorffschafften  undt  pertinentien  bey  dem  König  außgebetten 
und  in  vermeinte  possession  genommen:  die  noch  anweßende 

^  Das  fernere,  namentlich  auf  die  Karthause  Grünau  und  die  Probstei 
Triefenstein  Bezügliche  gehört  nicht  mehr  in  den  Rahmen  unserer 
Erzählung.  Es  wurden  übrigens  auch  in  benachbarten  ritterschaftlichen 
Orten  der  Echter,  Dalberg  u.  A.  Razzia's  angestellt.  Von  den  Klausen 
werden  keine  namhaft  gemacht.  Link  im  Klosterbuch  II  S.  57  ff.  610  ff. 
giebtfeine  Reihe  Klausen  im  Frankenlande  an ;  in  der  Grafschaft  Wertheim 
scheinen  während  des  17.  Jahrh.  keine  mehr  bestanden  zu  haben.  In  der 
Taubergegend  dagegen  hat  es  im  vorigen  Jahrhundert  und  in  das  gegen- 
wärtige hinein  noch^Einsiedler  gegeben,  so  zu  Dittwar  bei  der  Capelle  im 
Kreuzhölzlein  um/715  ein  Bruder  Christoph  Neuberth;  am  3.  Juni  1801 
erhält  der  „Einsiedel  Johann  Ziegler,  auf  der  Clausse  zu  Dittwar  nächst 
der  heil. 'Creuz  Cappel"  einen  Pass  zu  einer  Reise  nach  Köln  und  Münster 
in  Westfalen  (Acten  im  Archiv  zu  Wertheim)  etc. 


480 

wenige  Conventuales  vertrieben,  daß  schlaffhauß  wie  auch 
einen  Baw  vor  der  Abbtey  demolirt\  templum  et  altaria 
prophanirt,  die  Bilder  verhauwen:  undt  zum  theil  in  der 
Kirchen  verbrönt:  die  in  copia  vorhanden  geweßene  Frucht 
undt  wein  alle  verkaufft:  im  Creutzgang  Pancketen  undt 
Dantzspiel  angestellt  undt  nach  allem  ihrem  Wohlgefallen 
p:ehaußet. " 

„Dießes  interregnum  hat  gewehret  drey  Jahr,  biß  nemblich 
Gott  undt  daß  glückh  ietzt  regirenderKeyß:  Maytt:  FerdinandoS, 
so  der  armee  in  persohn  alß  damahlß  noch  Ungarischer  König 
selbst  beygewohnt,  die  Victori  vor  Nördtlingen  in  die  handt 
geben:  worauf  Franckhenlandt  undt  andere  Orth  in  vorigen 
Standt  gebracht  worden:  der  exulirende  H.  Praelat^  undt 
andere  geistliche  sich  ihres  Gotts  hauß  Brunbach  undt  dessen 
Dorffschafften  undt  pertinentijs  wider  angenommen  undt  bißhero 
de  novo  ruhig  regiret  undt  favente  Deo  noch  regiren." 

Eingehender  als  dieser  ProtocoUführer  spricht  sich  Abt 
Johannes  in  einem  an  die  Aebtissin  zu  Mariengarten  (Ord. 
eist,  in  Köln),  bei  welcher  ein  Theil  der  geflüchteten  Kirchen- 
ornate in  Verwahrung  lagen,  unter  dem  6.  Oct.  1636  gerichteten 
Briefe  über  die  Devastation  vom  Sept.  1631  aus.  Derselbe 
beginnt  folgendermaßen: 

„Waßgestalt  wir  (Gott  sey  ewiges  lob)  wohl,  friesch  unndt 
gesundt  in  unserem  anbefohlenen  Closter  Brunbach  ankommen : 
werden  Ew\  WohlEr.  nun  mehro  vor  diesem  glaubwürdig 
verstanden  haben,  theilß  aus  dem  schreiben  so  von  Franckh- 
furth  auG  dadirt  worden,  theils  durch  mündtlich  relation, 
haben  aber  befunden  ein  sehr  übel  zugerichtes  Gottshauß,  alle 
altaria  eingerißen,  auch  durch  die  handt  Graffen  Friderichs 
selber,  welcher  in  demolitione  altaris  sacrosanctae  Crucis  ein 

'  Hienach  wäre  also  nur  die  von  Philipp  Drunck  erwähnte  Vorhalle 
(Atrium)  zerstört  worden.  Nach  dem  „wahrhafiEien  Bericht^  ist,  wie  wir 
oben  sahen,  „dess  Closters  Bau  anderstwohin  transferirt"  worden,  und  in 
\\vY  Ilist.  dorn.  p.  873  heisst  es:  Magnum  abbatiae  aedificium  solo 
adaiHiuarunt  postesque  lapideos  Werthemium  duci  fecere.  Die  Angabe 
ilod  l^rotocoUs  dürfte  wohl  die  meiste  Wahrscheinlichkeit  ffir  sich  haben. 
'  Kr  war  in  die  lothringische  Abtei  Tholey  geflüchtet  und  später  nach 
Köln,  wo  auch  andere  Würdenträger  aus  der  Diöcese  Würzburg,  wie  z.  B. 
d(T  Wt^ihbischof  Wagenhauber,  eine  Zuflucht  gefunden  hatten.  S.  Reininger 
im  Wiirzb.  Archiv  Bd.  XVIII  Hft.  2  S.  9  Note. 


r  ■ 

\ 


481 

liebeisen  zerbrochen  mehr  miraculose,  dan  sein  stärckh  ver- 
muthlich  gethan,  darauß  er  solt  billiger  seiner  erlösung 
eingedenck  gewesen  sein,  die  straff  dieses  facti  wirdt  nit 
außenbleiben;  Alle  stuhl  undt  Chor  Religiosorum  Pat:  et  Frat: 
inore  Calvinistarum  transferirt,  einen  Calvinischen  Altar  im 
langhauß  aufgericht,  die  mittein  mauern  als  Claußur  abgebrochen, 
alle  neben  Chörlein  sambt  andern  zierrathen  verwüstet,  seiner 
lieben  verstorbenen  vettern  nasen  abgeschlagen,  heßlich  verderbt 
unndt  deformirt,*  ia  das  crucifix  Epitaphii  predecessorura 
suorum  nit  verschonet ,  Imaginem  divae  V.  cum  puerulo 
JESU  auf  einen  bronstockh  gestelt,  ringelrennen  zue  füß 
gehalten,  ins  waßer  gestürtzet,  wieder  auflfgesetzt,  dergleichen 
wieder  gethan;  Alle  Kammern  dormitorij  eingeworffen,  einen 
Tantzplatz  unndt  pallhauß  daraus  gemacht  ^,  das  biltnüß  divae 
V.  halber  Mannßlang,  gar  schön,  erstlich  darbey  den  trunckh 
außgeschlaflfen,  viri  et  uxoris  instar,  darnach  vorm  Creutzaltar 
verbrent;  die  Schwieger  Mutter  Grafen  Friderichs  die  bilder 
laßen  zerhoüwen,  denen  Kindern  in  der  Kirchen  einen  brey 
darmit  gekocht,  kein  thür,  kein  fenster,  kein  tiesch,  kein 
bannckh,  kein  stüben  oder  kammern,  in  summa  dergestalt 
verwüstet,  dz  auch  wohl  die  Türckhen  unndt  heyden  nit  solten 
gethan  haben;  Waß  eisen  gesehen,  hinweg  gebrochen;  Graff 
Wolff  hat  einen  schweinstall  auß  der  Capellen  famulorum  et 
famularum  gemacht,  seine  mastschwein,  wan  sie  von  dem  walt 
kommen ,  darein  losirt ,  hat  albereit  seinen  verdienten  lohn 
darvon  empfangen,  dann  er  todt^;  der  Schwedt  unndt  Grafen 
haben  gefunden  an  wein  378  Fuder,  laut  ihrer  hierüber 
disignation;  2000  mltr.  allerley  alte  frücht;  Tnn  der  scheuern 
20  000  garben  harter  frücht  im  Closter,  wie  sie  selbst  bekennen, 
Wir  aber  in  unser  wiederheimkünflPt  an  wein  unndt  fruchten 

<  Man  sieht  dies  an  der  auf  der  westlichen  Seite  des  nördlichen  Querschifißs 
noch  erhaltenen  Figur  des  Grafen  Eberhard  von  Wertheim  (f  1373).  — 
2  Nach  Scharold,  Gesch.  d.  Schwed.u.  Sächs.-Weimar.  Zwischenregierung  etc. 
im  Würzb.  Archiv  Bd.  VIII  Hft.  2  S.  38,  ist  auch  der  abteiliche  Klosterhof 
zu  Würzburg  in  ein  „Tanzhaus"  umgewandelt  worden.  Die  Grafen  hatten 
dort  einen  Verwalter;  jedem  in  dem  Hofe  befindlichen  Geistlichen  wurde 
wöchentlich  ein  Königsthaler  Kostgeld  verabreicht  mit  einer  Sommer-  und 
einer  Winterkleidung.  —  ^  Graf  Wolfgang  Ernst  war  am  27.  Mai  1636 
gestorben.  Die  Nichterwähnung  des  Todes  der  an  der  Devastation  mit- 
betheiligten  Gräfin  Katharina  dürfte  dafür  sprechen,  dass  sie  nicht  1634, 
sondern  erst  zu  Ende  d.  J.  1636  (s.  o.)  gestorben  ist. 

Zeitacbr.  XXXIV.  31 


482 

ein  zimbliche  notturfft,  uniult  dz,  weilen  sie  von  den  Kayserischen 
übereilet,  were  sonst  auch  nicht  geschehen." 

So  weit  der  Bericht  über  die  Devastation ;  wir  lassen  jedoch 
auch  den  weiteren  Inhalt  des  Briefes  folgen,  da  er  noch  einigen 
Einblick  in  die  damaligen  Zustände  der  Abtei  und  ihrer  nächsten 
Umgebung  gewährt:^ 

„Belangendt  unser  versprechen,  als  wir  von  E.  WohlE. 
abgeschieden,  soll  ehrlich  nachgelebt  werden,  Unsicherheit 
halben  ist  es  bieß  dato  verblieben,  dann  Hannaw  unndt  Ebm- 
breitstein  die  Zeithero  viel  guets  verhindert;  bretter  unndt 
holtz  zum  gebäw  sein  sehr  tliuer,  ist  auch  fast  täglich  schwehr 
zue  bekommen;  tempus  igitur  commodum  expectandum.  Auflf 
den  KirchenOrnath^,  sowohl  auch  andere  undergebene  Sachen 
bitten  wir  hochvleisig  achtung  zuegeben,  soll  ehrlichen  ver- 
schuldet werden  in  abhohlung  deroselben.  Ew.  WohlE.  werden 
noch  in  frischer  gedächtnüs  haben  die  150  Reichsthlr.  so  von 
unß  derselben  hinderlaßen,  dargegen  ein  schrieflftliche  bekandtnüs 
unß  darüber  geben,  ob  es  noch  beyeinander  oder  waß  darvon  mögt 
erkaufft  worden  sein,  undt  waß  noch  beyhanden,  von  denselben 
geltern  weiten  wir  gerne  wißen  alß  dann  uns  darnach  richten,  undt 
Ihr  HochEhrw.  Hrn.  praelaten  von  Altenberg  ^  quam  millies 
curabit  salutare  nostro  nomine  mit  gueter  gelegenheit  undt  Sicher- 
heit bezahlen,  mit  großer  unndt  gueter,  verhoflfentlichen,  müntz, 
Bitten  derohalben  umb  bericht;  Bettwerkh,  Zihnwerckh  unndt 
andere  Sachen  seindt  in  großer  anzahl  alhier  wohlfeil  zue- 
bekommen,  weilen  die  leuth  sehr  mit  todt  abgangen,  verloflfen 
unndt  an  andere  orth  gezogen,  wohe  züevorn  1000  gewesen, 
seindt  anietzo  nit  100,  ia  nit  10*,  in  summa  ist  großer  iammer, 

^  Vgl.  hiezu  meine  Abhandlung  über  die  Zustände  des  Landvolks  in 
d.  Grafsch.  Wertb.  während  des  16.  u.  17.  Jahrb.  (im  Freib.  Diöc-Archiv 
Bd.  II  S.  49  ff.),  wo  S.  56  ff.  auf  das  Elend  während  des  dreissigjährigen 
Kriegs  näher  eingegangen  wird.  —  *  Nach  Scharold  a.  a.  0.  S.  48.  58 
wäre  der  nach  Miltenberg  geflüchtete  „Schatz**  der  Abtei  Bronnbach 
durch  die  Schweden  weggenommen  worden.  In  den  mir  vorliegenden 
Quellen  findet  sich  nichts  über  diesen  Verlust.  Ist  er  den  Schweden 
wieder  abgejagt  worden,  oder  war  es  nur  ein  geringfügiger  Theil  des 
Kirchenschatzes?  —  '  Die  berühmte  Gistercienserabtei  im  unteren  Rhein- 
lande zwischen  Köln  und  Düsseldorf,  noch  jetzt  wegen  der  schön  erhaltenen, 
hochinteressanten  Klosterkirche  von  Kunstfreunden  und  Touristen  stark 
besucht.  —  ^  In  der  oben  erwähnten  Abhandlung  über  die  Zustände  des 
Landvolks  etc.  habe  ich  S.  55  versucht,  die  Zahl  der  Grafschaftsbewohner 
vor  dem  dreissigjährigen  Kriege  annähernd  zu  bestimmen. 


V 

^i^ 


483 

elendt  unndt  noth,  täglich  gelt  fordern,  aüßgebung,  contribution, 
tägliche  bettlung,  so  wohin  von  hohen-  mittelmäßigen-  als 
Niedernstandes  persohnen,  auch  von  denen,  so  nit  bettelß 
betürfftig." 

Aus  zwei  Briefen  vom  12.  Sept.  1638,  von  welchen  der 
eine  an  den  Abt  von  Altenberg,  der  andere  an  die  Aebtissin 
von  Mariengarten  gerichtet  ist,  ersieht  man,  daß  um  diese 
Zeit  weder  die  150  Rthlr.  gezahlt  sind,  noch  der  Ornat  abgeholt 
worden  ist;  der  Abt  bittet,  auf  letzteren  wohl  Acht  haben  zu 
wollen,  ihn  bisweilen  an  Licht  und  Sonne  zu  bringen^  etc. 
Von  allgemeinerem  luteresse  sind  diese  Briefe  nicht.  Ihr 
Schreiber  ist  Johannes  Thierlauf,  der  Nachfolger  Joh.  Feitzers, 
nachdem  dieser  am  3.  Sept.  1637  in  Würzburg  gestorben, 
pacatiori  tempore  sane  dignissimus,  sagt  die  Hist.  dom.  374. 
Er  wird  unter  die  bene  meriti  der  Abtei  gerechnet,  und 
besonders  als  trefflicher  Haushälter  gerühmt,  der,  wenn  nicht 
jene  Vergewaltigung  durch  die  Schweden  und  bzw.  die  Wert- 
heimer  über  das  Kloster  gekommen,  dasselbe  zu  hoher  Blüthe 
gebracht  haben  würde. 

Gegen  Ende  des  dreißigjährigen  Kriegs  erlebte  die  Abtei 
noch  einmal  einen  Schrecken  durch  die  Kaiserlichen.  Hierüber 
berichtet  die  auf  dem  fürstl.  Archiv  zu  Wertheim  vorhandene, 
bisher  ungedruckte  Chronik  der  Abtei  von  Schneidt^  wie 
folgt : 

„Den  20.  Jun.  1646  kamen  über  150  Mann  Kayß.  Reuter 
Abends  vor  das  Closter,  gaben  sogleich  Feuer  auf  das  Thor, 
fiengen  an  dasselbige  mit  Äxten  aufzuhauen:  Es  waren  eben 
da  mahl  die  meiste  Unterthanen  von  Reicholzheim  und  Dörles- 

^  Desshalb  entschuldigt  er  sich  auch,  als  ihn  der  Aht  Johannes  von 
Neustadt  a.  Main  zu  seiner  Consecration  eingeladen,  in  einem  Schreiben 
vom  4.  Juni  1638,  er  könne  nicht  erscheinen,  weil  die  „zue  berurtem 
actu  nöthige  Pontificalia  nit  bey  der  handt".  ßronnb.  Protoc.  -  ^  ^Vor- 
läufiger Entwurf  einer  urkundenmäsigen  Geschieht  Kunde  des  Abbtheylichen 
Cistercienser  Closter  Bronnbach  in  Francken.**  Als  Verfasser  unterzeichnet 
sich  „J.  M.  Schneidt  J.  U.  L.  und  der  zeit  Abbthey  Bronnbachischer 
Consulent**.  Die  an  den  Prälaten  Ambrosius  Baibus  gerichtete  Widmung 
ist  V.  .1.  1759  datirt.  Verfasserist  der  berühmte  fränkische  Rechtsgelehrte 
Joseph  Maria  Schneidt  (f  1808  als  Professor  in  Würzburg),  der  sich  besonders 
durch  seinen  Thesaurus  Juris  Franconici  einen  bedeutenden ,  nicht  so 
leicht  verschwindenden  Namen  in  der  juristischen  Literaturgeschichte 
erworben  hat.  Obigen  „Entwurf  etc.**  wird  Hr.  Generalvicar  Kühles, 
hoflfentlich  in  nicht  allzu  langer  Frist,  vor  die  Oeffentlichkeit  bringen. 

31* 


484 

berg  in  dem  Closter,  um  ihr  weniges  dabin  Geflüchtetes  zu 
bewahren:  Diese  sezteu  sich  zur  Wehr  und  vertrieben  die 
raubende  Parthey,  also  daß  von  denenselben  sogleich  ein 
Mann  und  1  Pferd  geblieben  und  17  blessirt  worden,  von 
welchen  annoch  3  Mann  unterwegs  gestorben  und  zu  Helmstatt 
begraben  worden." 

Von  drei  anderen  Vorfällen,  welche  den  damaligen  Abt, 
den  gelehrten  Dr.^  Friedrich  Gros  von  Tauberbischofisheim 
(1641 — 1647)  zur  Flucht  nach  Würzburg  gezwungen,  giebt 
unser  Chronist  keine  weiteren  Nachrichten. 

Haben  wir  Philipp  Drunck's  Descriptiuncula  mit  einem 
Stillleben  verglichen,  so  können  wir  die  Schilderung  der  Leiden 
unserer  Abtei  während  des  Schwedenkriegs  als  ein  Blatt 
aus  Callots  Miseres  de  la  guerre  bezeichnen.  Interessant 
wäre  nun  ein  in's  Einzelne  gehender  Nachweis,  wie  sich  die 
Abtei  nach  und  nach  von  diesen  Leiden  erholte  und  wieder 
zu  äußerem  Wohlstand  und  innerer  Ordnung  gelangte;  ein 
besonderes  Interesse  würde  die  Baugeschichte  nach  der  Ver- 
wüstung vom  Jahre  1631  bieten.  Unsere  beiden  Chronisten 
Schneidt  und  Göbhardt  enthalten  hierüber  so  gut  wie  nichts ; 
aus  Protokollen ,  Rechnungen ,  Inschriften  könnte  jedoch  ein 
ausgiebiges  Material  gewonnen  werden,  zu  dessen  Hebung  es 
indessen  dem  Einsender  d.  bis  jetzt  noch  an  Muße  gefehlt 
hat.  Sollten  unsere  Ausführungen  über  die  Zerstörung 
freundliche  Aufnahme  finden,  so  würden  wir  eingehende 
Mittheilungen  über  den  Wiederaufbau  seiner  Zeit  folgen 
lassen. 

Wertheim.  Alexander  Kaufmann. 

^  Er  hatte  1639  in  Wien  den  theologischen  Doctorgrad  erlangt.  Das 
bezügliche  Diplom  ist  noch  vorhanden. 


V 


Register/ 


A. 


Aach,  kleiner  Fluss  am  Bodensee 
383. 

—  BA.  Stockach  5.  204.  207. 

—  BA.  PfuUendorf  32.  218.  219. 
381. 

V.  Aach,  Herren  45. 

—  Joh.  392. 
Aachen  356.  382. 

Aargau  (Ergaw),  Schweizer  Canton 

214.  366. 
V.  Abensberg,  Babo  63. 
Abgar,  König  von  Edessa  51. 
Ach  s.  Aach. 

Achalm  OA.  Reutlingen  161. 
Achbig(k\  Georg  354.  374. 

—  Conr.'354. 

Achkarren  (Achtkarren)  BA.  Alt- 
breisach 144.  153. 

Acker,  Hans  338. 

Adam,  Joh.  365. 

Adlzhauser  ( Adelshauser) ,  bayer. 
Hauptmann  164.  179.  187.  189. 

Aftholderberg  BA.  PfuUendorf  61. 

Agnes  s.  Mansfeld. 

Ahausen  BA.  Ueberlingen  50.  60.  61. 
344.  377. 

Ainhardt  391. 

Ainsideln  s.  Einsiedeln. 

Alba,  Herzog  374.  375. 

Albeck  s.  Alpeck. 

Albertus  Magnus  55. 

Albrecht  s.  v.  Brandenburg. 

—  SV.  Winckental. 

V.  Alkantara  Petr.  391. 
Allgäu  259.  293.  294.  301. 
Allsang,  Bartolme  353. 
Allwig,  Friedr.  350.  359. 
Alpeck  (Albeck)  OA.  Ulm  164. 


Alschhausen  s.  Altshausen. 

Alt  Beuren  366. 

Altbreisach  s.  Breisach. 

Altdorf- Weingarten  b.  Ravensburg 

199.  212.  260. 
Altdorf  OA.  Nürtingen  364. 
Altenberg,  ehemaliges  Cisterzienser- 

kloster  bei  Köln  482.  483. 
Altenkenzingen,  ausgegangenes  Dorf 

125.  151. 
Altenried,  Rud.  338. 
Altenstadt,  OA.  Geislingen  167. 
Altheim   BA.   Ueberlingen  61.  359. 

383. 
Althohenfels  384. 
Altripp,  bayr.  BA.  Speier  240.  250. 

254. 
Altshausen   Deutschordenskommende 

4.  8.  62.  259.  262.  264.  266.  267. 

275.  276.  283.  289.  292.  295.  296. 

300.  301.  389. 
Altstetten  47.  362.  366.  874. 
Am  Ort,  Heinr.  351. 
Amberg  in  der  Oberpfalz  52.  239. 
Ambras  210. 
Ambrosius,  der  hl.  53. 
Ammanin,  Anna  353. 
Amoltern   BA.    Emmendingen    148. 

151.  433. 
Am  Stoss,  Gant.  Appenzell  367. 
Andechs  Kl.  391. 
Andelahe  s.  Andlau. 
Andelshofen    BA.    Ueberlingen    52. 

345.  379. 
Andelsow  s.  Andelshofen. 
Andlau  (Andelahe)  Kloster  im  Elsass 

122.    124.    126.    128—130.     135. 

156. 
—  Aebtissin  Adelheid  von  Gerolds- 
eck 126.  127.  146. 


1  BA.  =  badisches  Bezirksamt.  —  OA.  =  württembergisches  Oberamt. 
Bayr.  BA.  =  bayerisches  Bezirksamt. 


486 


Andlan,  Aebtissin  Anna  155.  159. 

—  Knnigunde  148. 

—  Sophie  127.  145. 

—  St.  146. 

▼.  Andlaw,  Walter  201. 
Andreas  von  Dfdikheim  471. 

—  Cardinal  u.  Bischof  57. 
Anmoltern  s.  Amoltern. 
Anna,  die  hl.  53. 

Ansei m  55. 

Ansshelmin,  Adelh.  353. 

Anton  s.  v.  Landeck. 

Aperger,  Andr.  232. 

Aphrodisium  371. 

Appenzell  46—48.  362.  373. 

Appenzellerkrieg  361—363.  367. 

Arbou  am  Bodensee  47. 

Aretinns,  Petrus  50  ff. 

Argen tina  s.  Strassbnrg. 

Armagnaken  361. 

Armbruiter,  Eonrad  319. 

Annstadt  377. 

Armstorffer  Mich.  77. 

Artzt,  Ulr.,  Bürgermeister  in  Augs- 
borg  56.  364.  365. 

Asperg,  Schloss,  OA.  Ludwigsburg 
173.  182. 

Au  194. 

V.  Au  (bw),  Adelheid  149. 

V.  Au,  Jörg  191. 

Au  8.  Owen. 

Auer,  Marcus,  Schulmeister  343. 

Aufkirch  BA.  Ueberlingen  344.  375. 
352. 

Auggen  BA.  Müllheim  434. 

Augia  major  50. 

Augsburg  40.  49.  50.  56.  57.  61.  64 
65.  164.  174.  177.  223.  276.  305 
—307.  309.  355.  364.  371.  372 
-374.  377.  378.  385.  448. 

Augsburg,  Bischof  177.  178. 

Aurach  s.  Urach. 

Auria  s.  Doria. 

Auspurg  s.  Augsburg. 

de  Austria,  Joann.  375.  376. 

Autenrüt,  Conr.  347. 

Auverulus,  Marcus  370. 

Aw  B.  Reichenau. 


B. 

(Siehe  anch  P.) 

Babo  s.  Abensberg. 
Babst,  österr.  Kanzler  401—403. 
Bacliarach  356. 

Bachopterin,  Mechthild  351.  360. 
Baden  387. 

—  Markgrafschaft    174.    372.    414. 
419. 


Baden,  Markgrafen  312.  380.  458— 

460.  462-464.  466. 

—  Markgraf  Bernhard  74.  75.  135. 

—  Ernst  206.  393-398.  407.  416— 
418.  435.  436.  439.  440.  442.  444. 
446.  448—4.^0. 452. 454.  464—466. 

—  Georg  Friedrich  232. 

—  Philipp  443.  400.  451.  464.  466. 
V.  B;tü»n,  Freiherren  310—312. 

—  Adelberg  312. 

—  Berhtold  312. 

—  Bernhard  155. 

—  Hans  Heinrich  310—312. 

—  Kvme  312. 

Badeii  (Schweiz)  214.  215.  269.  271. 

366. 
Badenweiler,    Herrschaft   416.    419. 

422.  423.  428.  435—439.  441.  444. 

—  BA.  Müllheim  434. 

—  Schloss  b.  Müllheim  440.  444. 
.  Bäckh,  Job.  383. 

V.  Bärenfels,  Luittold  77. 
Bahlingen   (Baldingen)   am   Kaiaer- 
stnhl  BA.  Emmendigen  122 — 124. 
127.  129.  130.  136.  138. 141.  143. 
147.  146.  104.  156.  157. 
Baiern  s.  Bayern. 
Baindt  354.  382. 
;  Baldegk  367. 
;  Baldingen  s.  Bahlingen. 
Balduug,  Dr.  Jeron.,  tirol.  Kanzler 

318 
!  Balingen  OA.-Stadt  364.  459. 
I  Bamberg  171.  177.  178.  195. 
Bandol,  Job.  Jak.,  von  Augsburg  55. 
I  Bappenheim,  s.  auch  Pappenheim. 
I  V.  Bappenheimb  59. 
V.  Bappenheim,  Matth.  53. 
Bapst  s.  Babst. 

Baronius,  Caesar  50—52.  349.  856. 
Bart,  Hans  360. 
Bascherin,  Barb.  355. 
Basel  46.  74.  76.  150.  210.  211.  269. 
384.  390.  394.  418.  419.  483.  435. 
438.  440-442.  452—454. 

—  Bischof  Christoph  451. 

—  Hochstift  150. 
Bastian  s.  v.  Blumeneck. 

—  s.  V.  Landeck. 
Bawmaister,  Job.  373. 
Bayerischer  Krieg  (1504)  48. 
Bayern  48.  49.  74.  177.  360.   363. 

479. 

—  Herzog  Albrecht  389. 

—  Ludwig  67. 

—  Ruprecht  56. 

~  Herzogin  Sabella  350. 

—  Herzog  Wilhelm  162-168.  171. 
173.  174. 176. 178. 180-183.  186. 
188-192.  196. 


^ 


487 


Becauus,  Martin  234. 
Beck,  Job.  Jak.  346. 
Beckh,  Lor.  355. 

—  Wolfg.  Mich.  355. 
Beckhin,  Marg.  359. 
Beerscheiniu,  Anna  384. 
Behaim  s.  Böhmen. 
Bellenz  362. 

V.  Bemelberg,  Conrad  193. 
Bemmer,  Hans  246. 
Benfelda  s.  Benfeld(en). 
Benfeld(en),  ünterelsass  227. 
Benkhenmayer,  Georg,  von  Ulm  54. 
Berchtold,  Bened.,  Mag.  54. 

—  Bruder  v.  Regensburg  361.  366. 
Berchtüldsfeld,  eingegangener  Ort  an 

der  Elz  136. 
Berg  375. 

Bergen  s.  Kiechlinsbergen. 
Berger  aus  Waldshut  335. 
Bergheim  im  Elsass  152. 

—  ausgegangener  Ort  im  Breisgau 
153. 

Bergzabern  in  der  bayer.  Pfalz  226. 
Berhtold,  Koch  238. 
Beringer,  Franz  371.  374.  384. 

—  Georg  Konradt  54. 

—  Jak.  379. 

—  Lienh.  371. 
Medarda  54-. 

Bermatingen  BA.  Ueberlingen  61. 
359.  .380. 

Bern  46.  58.  337.  367.  390. 

V.  Bern,  Dietrich  366. 

V.  Bernfels  s.  Bärenfels. 

Bernhard,  der  hl.  53, 

Bernrain  48. 

Bernweiier  61.  345. 

Berschin(g),  Magdalena,  aus  Augs- 
burg 45.  356. 

Berthold  s.  Strassburg. 

Bertrand,  Aloys  377. 

Bertschi  d.  Meiger  128. 

Besserer  36.  39.  349.  363.  376.  379. 

—  Adam,  Bürgermeister  von  ueber- 
lingen 49.  352.  360.  374. 

—  Hans,  Bürgermeister  von  Ueber- 
lingen 61.  355. 

—  Jak.  377. 

—  Klaus  344. 
Bessererin,  Magdal.  354. 

—  Ulr.  360. 

Betz,  Ueberlinger  Familie  36.  39. 

—  Christ.  382. 

—  Erasm.  391. 

—  Georg  372. 

—  Hans  347.  361. 

—  Jak.  364. 
Betzin,  Elis.  355. 

—  Kathar.  354. 


Beuren   BA.    Ueberlingen   62.    345. 

346. 
v.  Beutelspach,  Freiherren  44.  369. 
Biberach   OA.- Stadt   40.    301.    347. 

348.  357.  371.  381. 
Bibinen,  Hecze  351. 

Bickensol  BA.  Altbreisacft  123.  142. 

144.  153. 
Bilafinger,  Hans  353. 
Bildhewer,  Bonav.  416. 
Billafingen  BA.  Ueberlingen  350. 
Binzen  BA.  Lörrach  433. 
Biprach,  s.  Biberach. 
Birnau  bei  Ueberlingen  47.  49.  60. 

349.  362.  382.  384.  390—392. 
Biron  383. 

Bischof,  Claus  360. 

Bischoff,  Ulrich  246. 

Bischof (f)ingen  BA.  Altbreisach  153. 

154.  234-238. 
Bisshalm,  Beat  382. 
Bissingen  OA.  Kirchheim  171.  176. 
Blansingen  BA.  Lörrach  433. 
Blarer,  Gerwick,  Abt  von  Weingarten 

265. 

—  Hans  347. 
Blarinin,  Barbara  347. 
Blaurer  (Blarer),  Ambros.  57. 
Blaycher  351. 

Bleicha  s.  Bleichheim. 

Bleichheim  BA.  Ettenheim  126.  137. 

152. 
Blochingen  OA.  Saulgau  176.  181. 
Bludenz,  Herrschaft  287.  293. 
Bluemenfeldt  s.  Blumenfeld. 
V.  Blum(e)neck,  Bastian  138. 

—  Dietr.  432. 

—  Matth.  416. 

—  Ottman  72. 
Blumenfeld,  Herrschaft  3.  4.  8. 

—  BA.  Eugen  5.  269.  271. 
Bodensee  36.  42.  52.  283.  293.  294. 

301.  357.  360-362.  386. 
Bodenseestädte  48. 
Bodmann,    BA.   Stockach    60.    348. 

351.  365.  370. 
V.  Bodmann  61.  201. 

—  Hans  Konrad  5.  30. 

—  Hans  Wolf  386. 

—  Johann  Georg  39. 

—  Johann  Ludwig  39. 

—  Mathcs  179. 
Böckh,  Mich.  354.  377. 

Böhmen    47.    366.    377.     379.     385. 

386. 
Bönnigheim  OA.  Besigheim  172. 
Böringer,  Franz  354.  355. 
Bötzinger  BA.  Emmendingen  150. 
de  Bois,  Petr.  56. 
BoU,  Jak.  377. 


488 


V.  Bolleweiler,  Peter  67. 

Bologna  64. 

V.  Bolsenheim  70. 

Bombach  BA.  Emmendingen  126. 

Boner,  Hans  316.  317. 

Bonndorf  BA.  Ueberlingen  345.  371. 

384.  4ir. 
Borromeus,  Card.  376.  378. 
Brabant  372. 
Brächin,  Casp.  381. 
Brächlin,  Conr.  385. 
Bräonlingen  BA.  Donaueschingen  338. 

405. 
Brandegger  214. 
Brandenburg  177.  178.  386. 

—  Kurfürst  55. 

V.  Brandenburg,  Albrecht,  Hoch- 
meister in  Preussen  213.  372. 

—  Kasimir  213.  367. 

—  Georg  367. 

—  Joh.  375. 

Brandenburger,  Hans  347. 
Brandt  s.  Brant. 
Branndisser,  Sigm.  221. 
Brannt,  Beruh.  51. 

—  Sebast.  49.  55. 
Braun  269. 
Braunschweig,  Herzog  291. 

—  Ernst  374. 

—  Heinr.  284.  370. 

—  Karl  Victor  284. 
Bregenroth  s.  Wendler. 

Bregenz  45.  259.  269—273.  293. 
348.  361.  362.  367.  377.  388. 
390.  392. 

—  Herrschaft  287.  293.  294. 
Breisach  (Altbreisach)  bad.  BA.-Stadt 

66—121.    131.    132.     135.     154. 

234.    396.    398.    403.    404.    418. 

419.    435.    436.    438.    440.    442. 

447-  454. 
Breisach,  Kloster  Marienau  68. 
Breisgau  63.  122.  123.  133. 137.  234. 

265.     393.    394.    397—399.    402. 

408.    414.    417.    422.    423.    435. 

442.  448-450.  457.  458.  462.  465. 
Bremen  167.  390. 
V.  Bremen,  Dielmann  175. 
Brenner,  Walther  142. 
Bretten,  Seitenflüsschen  der  Elz  130. 
Brettenthai  BA.  Emmendingen  135. 
Briefeimer,  Joh.  69. 
Brigenthal  bei  Villingen  401.  406. 
Brigitta,  die  hl.  51. 
Brisach  s.  Breisach. 
Broggingen  BA.  Ettenheim  137.  138. 
Bronnbach,  ehemaliges  Kloster,  BA. 

Wertheim  467—484. 

—  Aebte  Ambros.  Baibus  483. 

—  Conrat  Neiff  469. 


Bronnbach,  Aebte  Franz  Wundert  467. 

—  Friedrich  Gros  484. 

—  Heinrich  Göbhardt  467. 

—  Johannes  von  Bofsheim  472. 

—  Johannes  480. 

—  Johannes  Feilzer  479.  483. 

—  Johannes  Hildenbrand  470. 

—  Johannes  Thierlauf  483. 

—  Bruder   Mathias    von    WalldtLm 
470. 

Brück  a.  d.  Amper  bair.  BA.  164. 
Bruckh,  Christ^  Dr.  276. 
Brück,  Greg.,  Kanzler  276. 
Brückner  s.  Pruckner. 
Brückner,  Heinrich  74. 
Brüelmayer,  Hans  385. 
Brägenthal  s.  Brigenthal. 
V.  Brügge,  Carl  371. 
Brümsin,  Heinrich  344.  846.  852. 
Brumbach  s.  Bronnbach. 
Bruner,  Joh.  447. 

—  Veitin  416. 
Brunn,  Conrat  348. 
Brunnhausen  BA.  Pfullendorf  61. 
Brunschwig  s.  Braunschweig. 
Brysach  s.  Breisach. 
Bryssgaw  s.  Breisgau. 

V.  Bubenhof en,  Wolf  206. 

Buccr  s.  Butzer. 

Buchheim  BA.  Freiburg  448. 

—  s.  Sturtzel. 

Buchhorn  s.  Friedrichshafen. 
Bucbsee,     eingegangener     Ort     bei 

Emmendingen  136. 
Buczin,  Anna  352. 
Budenheim,  Oberrh.  Kreis  im  Elsass 

150. 
Bücelschiess  352. 
Büchel,  Christ.  377. 
Büczeu  351. 
Büller,  Claus  352. 
Bünninger,  Joh.  354. 
Büntzen  62. 
Büren  s.  Beuren. 
Büssisheim  84. 
Büttinghausen  224. 
Buggensegel,  Nikol.  352. 
Buggenseglin,  Marg.  359. 
Buggingen  BA.  Müllheim  123. 
Buchel,  Ambros.  (Anastas.)  245. 
Burcheim  s.  Burkheim. 
Bureken  s.  Burkheim. 
Burgau  379. 
Burgberg  BA.  Ueberlingen  49.  60. 

65.  363. 
Burgberg,  Joh.  377. 

—  üeberlinger  Bürgermeister  378. 
Burgin,  Agnes  348. 

Burgliu  377. 
Burgkheller,  Cornel.  251. 


489 


Burgheim  s.  Burkheim. 
Burgow  348.  362.  372. 
Burgund,  Herzog  Karl  361. 
Burkheim  (Burgheim)  BA.  Altbrei- 
sach 132.  133.  456. 
V.  Burst,  Conr.  351.  359. 
.—  Heinr.  351.  352.  359. 
Burstin,  Anna  355. 
Butschlin,  Heinr.  354. 
ToRph    ^S 

Butzbach*   Joh.  468.  469.  473. 
Butzer  224.  225.  227.  228.  230.  232. 
371. 

D,  u.  T. 

Tacher  (Dacher),  Chronist  44. 
Tacher  Gebhard  47.  48. 
Dachswangen  BA.  Freiburg  238. 
Tafinger  in  Ravensburg  349. 
Taflerin,  Anna  360. 
Taisersdorf    BA.    Ueberlingen    345. 

346.  385. 
Taliacher,  Christ.  219. 
Taller,  Sigmund  166. 
V.  Danketschweyl,  Wolff  39. 
Tauber,   Nebenfluss   des  Main  470. 

472.  477. 
Tauberbischofsheim  BA.- Stadt  484. 
David,  Georg  373. 
Teck  Schloss,   OA.  Kirchheim  167. 

176. 
Deckendorf  s.  Denkendorf. 
Deckingen  s.  Döggingen. 
Tegelin,    Balthas.   von   Winterbach 

456. 
Deisendorf  BA.  Ueberlingen  359.  373. 

382. 
v.  Ten  gen,  Christoph  206. 
v.    Tengen   u.  Nellenburg,  Johann, 

Graf  3. 
Dengler,  Niki.  254. 
Denkendorf  OA.  Esslingen  170.  172. 
Tenkendorf  s.  Denkendorf. 
Denkingen  BA.  Pfullendorf  49. 
Tennenbach,  ehemaliges  Cisterzienser- 

kloster  im  Breisgau  128.  129.  133. 

136.  138.  148.  150.  151.  414. 
V.  Teungen  s.  Thengen. 
Dentzell,  Joh.  255. 
Denzlingen  BA.  Emmendingen  130. 
Tettingen  s.  Dettiugen. 
Dettingcn  a.  Schlossberg,  OA.  Kirch- 
heim 176. 
Tettnang,    Sitz    eines   Württemberg. 

Oberamtes  54.  411. 
Deutschorden  1.  3.  5.  7.  300. 
Textor,  Chuonr.  351. 


Dayderstorff  s.  Taisersdorf. 
Deys(s)endorf  BA.  Ueberlingen  60. 
Thann  im  Elsass  385. 
Thaswangen  s.  Dachswangen. 
Thayingen  s.  Thayngen. 
Tayngen,  Canton  Schaffhausen  296. 
Thengen  BA.  Engen.  5.  216. 
V.  Thengen,  Graf  Christ.  209. 
Theningen  BA.  Emmendingen  136. 

395. 
Thennenbach  s.  Tennenbach. 
Thettnam  s.  Tettnang. 
Thiengen  BA.-Stadt  411. 

—  BA.  Freiburg  416.  449.  450.  465. 
Thieringer  156. 

Tholey,  Abtei  in  Lothringen  480. 

Thomä,  Nie.  226. 

Thorn  in  Preussen  260. 

Thüringen  373. 

Thuengen  s.  Thiengen. 

Thumb,  Conrad  169.  190.  192.  194. 

—  Ursula  169. 
Thungen  s.  Thiengen. 
Thurgau  47.  58.  375.  386.  387. 
Tibianus  s.  Schinbain. 
Didymus  371. 

Dielmaun  von  Bremen  167. 
Diessen  360.  362. 

—  bei  Glatt  in  Sigmaringen  49. 
Diessenhofen,  Cant.  Thurgau  360. 
Diessenhofer,  Jheron.  355. 
Dieterich,  Hans  256. 

—  Sebast.  354. 
Dilginin,  Barbara  346. 

Dillingen  in  Bayern  363.  370.  374. 

377.  381. 
Tilly  233.  479. 
Tilmann  s.  Dielmann. 
Dingeisdorf  BA.  Konstanz  359.  379. 
V.  Dingklpüchl,  Lienhart  333. 
Tirol  164.  210. 

Dittwar,  BA.  Tauberbischofsheim  479. 
Tockay  374. 
Tockenburg  47. 
Todtenkinzig  in  Endingen  151. 
Todtnau  BA.  Schönau  455.  458. 
Döbeln,  Hans  360. 
Töck  s.  Teck. 

Döffiugen  OA.  Böblingen  37.  43.  48. 
Döggingen  BA.  Donaueschingen  405. 
Dörlesberg  BA.  Wertheim  484. 
Dogern  BA.  Waldshut  335. 
Toggenburg  367. 
Donau,   Bitterschaftsviertel   an    der 

259.  282.  292. 
Donauwörth  385. 
Dor,  Heinr.  352. 
V.  Torberg,  Petermann  70. 
Doria,  Andr.  373. 
Dornsperg,  Kasp.  343. 


490 


Dornsperger  39. 

—  Casp.  353.  364. 
Dors,  Heinr.  359. 
Do8i,  Franz  254. 

Tossanus,  pfälzischer  Hofprediger  239. 

Dossenbach  BA.  Schopfheim  433. 

Tossenbach  8.  Dossenbach. 

Tottinchoven  151. 

Tottnow  s.  Todtnau. 

Tours  8.  Gregor. 

Toussain  s.  Tossanas. 

Drächsel,  Hans  350.  353. 

Traisch,  Heinr.,  genannt  lang  Hessen 

193. 
Trapp,  Karl  164. 
Trebur  122. 
Dreybroth  362. 

—  Werner,   Chronist,    44.    49.    50. 
369.  361. 

Dreyer,  Hans  54. 
Triberg,  badische  Amtsstadt  154. 
Triefenstein,  Probstei  479. 
Trient  363.  370.  373. 

—  Bischof,  455. 

Trier  361.  370.  372.  374. 

TripoHs  371. 

Trithemius,  Abt  von  Sponheim  52. 

Tröscher,  Conr.  361. 

Trüb,  Haingrant  348. 

Truchsäss,  Jörg  409. 

—  Christ.  380. 
Truchsess  s.  Waldburg. 

Drunck   (Trunck),    Phil.   468.   469. 

475.  480.  484. 
Drytzehen,  Hug,  v.  Basel  74. 
Du  Prat,  Kanzler  u.  Kardinal  230. 
Tuburnia  s.  Tauber. 
Duchtlingen  BA.  Engen  13. 
Tübingen  357.   363.   371.   452.  454. 

457.  458. 
V.  Tübingen-Lichteneck,  Konrad  138. 

154.  160. 

—  Grafen  Konrad  u.  Georg  449. 
Düwingen  s.  Tübingen. 
Tüwinger,  Hans  353. 
Tulenkopf,  Hainrich  345. 
Tumb  s.  Thumb. 

Tunis  363. 
Tunolt,  Hans  345. 
Turgow  s.  Thurgau. 
Turkaym  s.  Ünter-Türkheim. 
Tussanus  370. 
Tutling  8.  Tuttlingen. 
Tutschfelden  BA.  Ettenheim  137. 
Tuttlingen  OA.-Stadt  196. 
Twiel  s.  Hohentwiel. 
Tylli  8.  Tilly. 
Dymer  357. 

—  Conradus,  üeberlingensis  32.  356. 

—  Hans  377. 


Dymer,  Jak.  355. 

—  Michel  380. 

—  Oschwalt  352. 
Dymerin,  Veron.  355.  379. 
Tyrnaria  Hungar.  52. 
Tyrol  8.  Tirol. 

Ebenlar  374. 

Ebenhofen  s.  Fuchs,  Cunrad. 

Ebentingen  405. 

Eberbach  BA.  Emmendingen  130. 

Eberhard  s.  v.  Württemberg. 

Eberhardsweiler  OA.  Welzheim  345. 

Eberlain,  Beat.  355. 

Ebersbach  OA.  Göppingen  176.  181. 

Ebershalde  beim  Hainbach  bei  Ess- 
lingen 168. 

V.  Eberstain,  Max  218.  219. 

Ebinger,  Andreas,  von  der  Burg  30. 

Ebratsweiler  BA.  PfuUendorf  377. 

Eck  8.  V.  Reischach. 

V.  Eck,  Leonh.,  bayerischer  Kanzler 
192. 

Echbegk  s.  Achbigk. 

EdeUin  von  Breisach  69. 

Edessa  51. 

Egenolfif,  Christian  50. 

Egenroth,  Andr.  389. 

Egk  s.  Eck. 

Egkstainin,  Anna  355. 

Egnaont,  Graf  374. 

Egringen  BA.  Lörrach  433. 

Ehingen  382. 

V.  Ehingen,  Hans  Wemher  458. 

—  Peter  350.  359. 

—  Rud.  401.  402. 
Ehrenberger  Klause  272.  301. 
Eidgenossen  323.  332.  334. 
Eichstädt  in  Bayern  177.  178. 
Eichstetten  BA.  Emmendingen  129. 

142.  145.  150.  152.  154.  155. 
Eimeldingen  BA.  Lörrach  433. 
Einsiedeln  in  der  Schweiz  48.  151. 

360.  376.  377.  380.  386.  387.  389. 
Eitenberg,  Pfarrer  390. 
Ellerbach  363. 
V.  Ellerbach,  Burgkarth  346. 
EUighurt  362. 
Elsa  von  Breisach  69. 
Elsass  8.  63.  68.  215.  265.  326.  380. 

392.    397.    398.    403.    408.    439. 

448.  453.  479. 
Elsass-Burgund,Deutschordens-Ballei 

4.  257.  259.   262-264.  267.  274. 

279.  281.  284. 
Elsasszabern  377. 
Elz  151. 
Elzach  378. 


\ 


491 


Embs  166.  167.  362.  367.  384. 
V.  Embs  197.  342.  376.  381. 

—  Burkhart  178. 

—  Friedr.  178. 

—  Hans  345. 

—  Ulrich  345. 
Embser,  Rudolf  178. 
Emen,  Peter  351. 

V.  Emershofen,  Eytlhans  179. 
Emmendingen ,   badische   Amtsstadt 

130.  136. 
Emmenhofen  391. 
Empfer,  Ursula  56. 
Empkoven  351. 
Enderlin  387. 

—  Gorius  416. 

—  Schuhmacher  416. 

Endingen    BA.    Emmendingen    122 

-125.   127—129.   132.   135.   138. 

140—142.     144-148.     151—155. 

236. 
V.  Endingen,  Herren  128.  135.  142 

—145. 

—  Dietrich,    Schultheiss    142.    143. 
145.  147. 

—  Gerhard  143.  144.  146. 

—  Hugo  142. 

~  Johann  144.  145. 

—  Symunt  128. 

—  Thomann  144—146. 

—  Walther  143-145. 
Engen  385. 

England  371-373.  391. 

—  Könige  Eduard  VI.  371. 

—  Heinrich  VHI  363.  370. 

—  Königin  Maria  372. 
Euninger  Thal  176.  194. 
Ensisheim  im  Elsass  51.  76.  79-81. 

313.    314.    318.    320.    326.    328. 

380.  334.  336.  385.  399.  400-403. 

408-410.    412.    447.    449.    451. 

453.  457.  458. 
Entlibuch,  Cant.  Lucern  367. 
Entscharrentin,  Dr.  Gall  63. 
Episcopius,  Nik.  368. 
V.  Eptingen,  Sigm.  289.  290. 
Erasmus  Rotterdamus  50. 
V.  Eratzheym,  Jörg  193. 
Erb,  Hans  416. 

Erenberg  s.  Ehrenberger,  Klause. 
Erfurt  387. 

Ergaw  u.  Ergöw  Aargau. 
Erhart,  Trompeter  173.  175. 
Eriskirch  343.  349.  353. 
Erlach,  Kloster  am  Bieler  See  150. 
Erlinholz,  Balthasar  53. 

—  Kasp.  355.  380. 

—  Georg  376. 
Erlinhölzin,  Agath.  354. 

—  Anna  355. 


Erlinhölzin,  Emerent.  356. 
Erlinsperger,  Hans  355. 
Erlohölzin,  Feren.  355. 
Ermensee,  Jak.  53. 
Ernstweiler,   bayer.  A.  Zweibrücken 

226. 
V.  Erotzheym,  Jörg  196. 
Eschbach  BA.  Freiburg  418. 
Eschenthal  367. 
Eschlinsperger  377.  382.  384. 

—  Job.  371. 

—  Leonh.  391. 

—  Pirmiu  392. 
Espach  s.  Eschbach. 

Esslingen  164—172.  174.  176.  177. 
181.  183—186.  190-192.  196. 
456. 

—  Spitalhof  166. 

T.  Esslingen,  Burk.  352. 
Etschar rentin,  Barb.  355. 

—  Dr.  343. 

Ettenheimmünster,  ehemaliges  Bene- 
diktinerkloster bei  Ettenheim  128. 
130.  138.  142. 

Eymeltingen  s.  Eimeldingen. 
Eystet  s.  Eichstetten. 

F  u.  V 

(lowelt  y  dem  F  gleichbedeutend  iit). 

Fabri,  Hans  Dr.  451.  452. 

V.  Falkenstein,  Herren  128.  144.  259. 

—  Kuno  142. 

—  Sigm.  193. 

Fattlin,  Melchior,  Weihbischof  von 

Konstanz  359.  371. 
V.  Faulach  221.  222. 
Feger,  Matth.  252. 
Feiel,  Hans  254. 
Feierlin,  Heinr.  360. 
Velbach  s.  Fellbach. 
Veldkirch  s.  Feldkirch. 
Feldkirch  48.    360.   367.   374.    380. 

381.  383.  385. 
Feldkirch  Herrschaft  287.  293. 
Fellbach  OA.  Cannstadt  181.  196. 
Veitbach  s.  Fellbach. 
Venedig  48.  371-374.  376.  385.  388. 
Fens,  Georg,  v.  Sandthaussen  252. 
Ferdinand  s.  Oesterreich. 
Ferenberg  459. 
Veringen  348. 
Vesslin,  Mart.  379. 
Feuerbach  BA.  Müllheim  431.  432. 
Veus,  Dr.  Hieronymus  451. 
Feyhelberger,  Georg  56. 
Feyrlin,  Heinr.  351. 
Vierin,  Elsb.  359. 

—  Marg.  360. 


492 


Fietzen  413. 

▼.  Villenbach,  Clas  176. 

Villingen  BA.  Villingen  51.  349.  352. 

364.    377.    383.    394.    401—403.'; 

405-407.  451.  452.  463. 
Vils  175. 

Finger,  Hans  359. 
Vinrin,  Margar.  354. 
Virngsten,  HeintziD  69. 
Visch,  Georg  379. 
Fischer,  Ulrich  387. 
Yischer,  Hans  448. 
Flandern  384. 
Vockesberg  128. 
Vögeli,  Velti  447.  451. 
Völkher  s.  Endringer  215. 
Völkwin,  Hans. 
Vöringen  5. 

Vogelslieim,  Kr.  Colmar  409. 
Vogelsperger,  Bast.  368.  371. 
Vogt,  Wilh.  416.  453. 
Volckeltzheym  s.  Yogelsheim. 
Vorarlberg  55. 
Vordere  Lande  (=  Vorder  -  Oester- 

reich)  335. 
Vordersexau  BA.  Emmendingen  130. 
Franco,  Sebast.  51. 
Franken  2.  479. 

Frankenthal  i.  d.  bayer.  Pfalz  240. 243. 
Frankfurt  361.  480. 
Franckfurter,   Jac.  Dr.,   Österreich. 

Kammerprocurator  220.  221.  320. 
Frankreich   48.    59.   64.    169.    198. 

201.    206.    208-210.    212.    214. 

215.  219.  262.  342.  361.  363.  369. 

372—375.  379.  387.  390.  392. 

—  Könige  48. 

—  Königin  Eleonora  372. 

—  Franz  I.  64.  205.  363.  370.  373. 

—  Franz  II.  373. 

—  König  Heinrich  371. 

—  Heinrich  II.  55. 

—  Heinrich  IV.  386. 

—  Prinz  Heinrich  375. 

—  Karl  48.  376. 

—  Karl  IX.  373. 

—  Karl  Dauphin  870. 
Frauenfeld  382. 
Vreden  in  Westfalen  473. 
Frei,  Phil.  51. 
Freiberg,  ülr.  171. 

V.  Freiberg  169. 

—  Ludwig  32.  356. 

—  Wolf  175.  201.  206. 

Freiburg  i.  B.  17.  64.  65.  70.  128. 
131.  135.  143-146.  153.  154. 
234.  310.  369,  388.  :J89.  395-398. 
402-  405.  407-410.  412.  415. 
416.  444.  446-455.  457-459. 
461.  464.  466. 


Freibarg,  üniTerritat  378. 

y.  Freibarg,  Grafen  135.  138.  143. 

—  Graf  Egon  lEgeno)  143.  147. 

—  Friedrich  310. 

—  Hans  370. 

—  Joachim  39. 

—  Konrad   144.  145.  148.  155.  310. 
Freibarg  in  d.  Schweiz  46. 
Freiburger,  Hans  364.  365. 
Freidenberger,  Georg  56. 
Frenkhin,  Margreth  347. 
Freudenthal  BA.  Konstanz  360. 
Frey,  Heinr.  354.  359. 
Freyberg,  Jörg  309. 
Freyburger,  Grosshans  347. 

—  Hans  351. 

y.  Freydenthal,  Konrad  Schorpp  49. 
Fricke,  Job.,  Leutpriester  in  ffirch- 

zarten  70. 
Frickingen  BA.  üeberlingen  346. 
Frickthai  in  der  Schweiz  367.  458. 
P'ridingen  s.  Friedingen, 
y.  Fridingen,  Hans  218. 

—  Rud.  202. 
Fridperg  s.  Friedberg. 
Friedberg  in  Bayern  164.  383. 
Friedingen  BA.  Konstanz  209.  348. 

361. 
V.  Friedingen  201. 
Friedrichshafen,  vormals  Bnchhom, 

am  Bodensee  40.  41.  46.  48.  56. 

60.  361.  366.  371.  373.  381.  383. 
Früs,  Hainr.  351. 
Frosch,  zuerst  Garmeliterprior,  dann 

luth.  Pfarrer  in  (Augsburg  223. 

228. 
V.   Frundsberg,   Georg   (Jörg)   182. 

192.  197.  210. 
Frutperg  s.  Frundsberg. 
Fryburg  s.  Freiburg. 
Fuchs,    Christoph,   von   Fuchsberg 

164.    214.    316-319.    325.    329. 

332.  335.  338.  341. 
Fuchs,  Cunrat,  v.  Ebenhofen  206. 
Fuchsberg  s.  Fuchs. 
Fürbach  s.  Feuerbach. 
Furderer,  Burkart  190. 
Fürmabuch,  Joach.  376. 
V.  Fürstenberg,  Grafen  62.  201.  216. 

372.  455.  458—460.  462.  464. 

—  Graf  Friedrich  58.  61. 

—  Heinrich  72.  147. 

—  Joachim  61.  62. 

—  Wilhelm  212.  868.  409. 

—  Wolfgang  79. 

Fürstenfeld,  bayer.  BA.  Brück  164. 

Fugger,  Jak.  384. 

Fulda  380. 

Fussach  41.  346.  384. 

Fux,  Lienhard,  Prof.  357. 


493 


G. 


Gäutner,  Joh.,  Magister  54. 
Gailhöfe  BA.  üeberlingen  359. 
Gailnaw  (Gaylnau)  61,  345.  348. 
Garnet,  Henr.  384. 
Gebhard  s.  v.  Heiligenberg. 

—  s.  Köln. 

Geiler,  Job.,  von  Kaisersberg  354. 

Geisling  s.  Geislingen. 

Geislingen,  Sitz  eines  Oberamtes  164. 

165.  167.  168.  171.  173-175. 
Geldern  363. 
Genebrard,  Gilbert  51. 
Genf  383. 
Geng,  Joh.  368. 
Gent  363. 
Georg,  David  372. 
Georg  Friedrich  s.  Baden. 
Georg  s.  Pistor. 
Georg  8.  Speier. 
Geppingen  s.  Göppingen. 
Gerard,  Balth.  378. 
Gerbe  373. 

Gerlisberg  BA.  Emmendingen  130. 
V.   Geroldseck,     Herren    135.    152. 

Adelheid    126.     146.     159.    160. 

Herrschaft  137.  142. 
V.  Geroldseck -Lahr,    Susanna    160. 

Walther  127.    Walther  IV.  160. 
Gerster,  Barb.  348.  355. 
Gerstorff  30. 

—  s.  V.  Hirschaw. 

Gerum,  Balth.,  Pfarrer  377.  380.  385. 

Gessler  367. 

Geyren  357. 

Geysling  s.  Geislingen. 

Giengen  372. 

Giesserin  in  Heidelberg  254. 

Gildarnus,  Bischof  52. 

V.  Gilgenberg  s.  Ymer. 

Glareanus,  Hainricus  64.  373. 

Glaris,  Michel  347. 

Glarus  46.  362.  366. 

Glaser,    Casp.,    v.    Pforzheim   223. 

229.  230.  232. 
Glashausen  BA.  Emmendingen  133. 
Glashusen  s.  Glashausen. 
Glimpenheim,  eingegangener  Ort  bei 

Emmendingen  136. 
Glok,  Hans  360. 
Gnöpf,  Cristan  348. 
v.  Göggingen,  Hans  350.  359. 
Göllheim  152. 
Göppingen,  württemb.  Oberamts-Stadt 

163. 166. 167. 169-171. 174-176. 

181.  192. 
Görtz,  Grafschaft  52. 
Gold(t)bach   BA.   üeberlingen    344. 

349.  352.  371.  373. 


V.  Goldbach,  Mart.  384. 

Gottenheim  BA.  Altbreisach  449. 

Gottfried  v.  Viterbo  51. 

Graben,  Balthas.  56. 

am  Graben,  Clawes,  Bürger  in  Colmar 
68.    Susanna  68.  69. 

Graf,  Bercht.  360. 

Graisbach  BA.  Triberg  360. 

Gran  381. 

Granson  361. 

Granvella  371. 

Gratz  370. 

Gravelingen  372. 

V.  Grayspach,  Graf  Berchtold  350. 

Greber,  Jörg  416. 

Gregk,  Hans  179. 

Gregor  v.  Tours  56. 

Gremiich,  Ulrich  u.  Heinr.  354. 

Greulich,  Wolf  185. 

Gries,  Heinrich  48. 

Griessen  BA.  Waldshut  317. 

V.  Griessen  Rudolf  317.  318. 

Gros,  Friedr.,  Dr.,  von  Tauber- 
bischofsheim 484.    Jac.  333. 

Gross-Süssen  OA.  Geislingen  175. 

Grünau,  Karthause  366.  479. 

V.  Grünenberg,  Heinrich  73.  Wil- 
helm 73.  74. 

Grünnenberg,  Conr.  348. 

V.  Grumbach  373. 

Grunach  475. 

Grymmenstain  374. 

Grynaw  s.  Grünau. 

Gündlingen  (Gundiingen)  BA.  Alt- 
breisach 153. 

Güntersthal  BA.  Freiburg  416. 

Günzburg  in  Bayern  164. 

Guettjahr,  Hans  ülr.  317.  318.  327. 
332. 

V.  Guise,  Herzog  373. 

Gundelfingen  BA.  Freiburg  142. 

V.  Gundelfingen,  Schweikart  206. 
300. 

Gunzenweiler,  Jak.  53. 

Gunzo,  Herzog  46.  360. 

Gutenrode  BA.  Emmendingen  133. 

Gutzlin,  Mathias  319. 

Gynzburg  s.  Gflnzburg. 


H. 


Haberkalt,  Hans  354.  372. 

V.  Habsberg  (Habsperg),  Ulrich  201. 

214.  321.  393.  398—401.  411. 
Habsburg,  Familie  3.  201.  202.  366. 

369.     Hans   366.     Rudolf  366. 

Otto  150. 
Habsburger  42. 
Habsthal,  Kloster  391« 


494 


y.  Hachberg,  Markgrafen  123.  129. 
143.  Markgraf  Heinrich  127. 132. 
133.  148.  Heinrich  IL  152.  Hein- 
rich IV.  127.  130.  152.  153.  160. 
Hermann  70.  Hesso  155.  Otto 
123.  135.  153.    Rudolf  73. 

Hachberg,  Herrschaft  135.  137.  138. 
153.  155. 

-—  Schloss  bei  Emmendingen  74. 13G. 
138. 

V.  Haczenberg,  Joh.  351.  353.  354. 

Häckher,  Heinr.  359. 

Häriug  351. 

V.  Hadstatt,  Eppe  72. 

Hadstatt  s.  Hattstatt. 

Haeppli  351. 

Hagenau  im  Elsass  74.  229. 

Hagenweiler,  Michl  377.  380. 

Hager,  üeberlinger  Familie  374.  383. 
Gall.  30.  385.  Hans  377.  384. 
Konrad  349.  350.  371.  381.  Chro- 
nist 44. 

Hagerin,  Agathe  383. 

llagnau  BA.  Ueberlingen  49.  50.  60. 
344.  359.  363.  374. 

Haidlberg  s.  Heidelberg. 

Hailigenberg  s.  Heiligenberg. 

Hainbach  bei  Esslingen  168. 

Halberstadt  383. 

Hall,  OA.-Stadt  183. 

Haller,  Sebast.  50. 

V.  Hallweyl,  Joh.  883. 

Haltingen  BA.  Lörrach  433.  451. 

Hammer,  Claus,  v.  Schlettstadt  74. 

Han  von  Ueberlingen  36.  39.  53. 

Han,  Bürgermeister  in  Ueberlingen 
374.    Georg,  Dr.  der  Arznei  53. 
355.  382.    Greg.  382. 

Hankrot  142. 

Hans  Conrad  s.  v.  Ulm. 

Hans  Georg  s.  v.  Zollern. 

Hans  Heinrich  s.  v.  Klingenberg. 

Hans  in  der  Matte  438.  439. 

Hanselbach,  Thomas  48. 

Happenmühle  BA.  Ueberlingen  346. 

Hardegh,  Graf  381. 

Harlen  375. 

y.  Hartenstain,  Elsbeth  347. 

Hartmann,  Herzog  366.    Joh.  55. 

y.  Hartstein,  Joh.  130. 

Hasberg,  bayr.  BA.  Mindelheim  321. 

y.  Hasenstein  344.  352.    Hang  351. 

Haslach  BA.  Freiburg  416.  417. 
449. 

Hattenweiler  BA.  Pfullcndorf  359. 

Hattingen  s.  Haltingen. 

Hatto,  Erzbischof  yon  Mainz  52. 

Hattstatt,  Kr.  Gebweiler  76. 

y.  Hattstatt,  Christof  77.    Wilh.  138. 

Hatzonberg,  Hans  359. 


Haubler  54. 

Haubtmann,  Michael,  Chronist  von 

Lindau  44.  47.  60. 
Haucnstcin  413.  458. 
Haupert,   Barb.   391.     Heinr.   392. 

Joh.  391.  392. 
Hauptmann  s.  Haubtmann. 
Hausen  BA.  Schopfheim  152. 
y.  Hausen,  Hugo  39.    Joachim  39. 
Haussler,  Christ.  370. 
Häusslin,  Ulr.  374. 
Haustulus  s.  Drunck. 
Haytershaim  s.  Heitersheim. 
Hechtlin  228. 
Hecklingen  (Heckelingen)  B  A.  Emmen* 

dingen  126. 
Hedelfingcn  CA.  Canstatt  183-185. 

187—190. 
Hedin  371. 
Hedingcn  350. 

Hedio,  Caspar  224.  230—232. 
Hedlfing  s.  Hedelfingen. 
Hedwang  s.  Herdwangen. 
Heff,  Marx  456. 
Hegau  1.  2.  4.  5.  7—9.  20.  26.  52. 

196.    201.    202.    221.    265.    269. 

284.  362. 
Hegau-Allgäu-Bodensee  Ritterkanton 

3.  48.  292. 
Hegauer  Vertrag  1—30.  200.  217. 
Heggelbach  C.  219. 
Heggelbacher,  französ.  Fähnrich  207. 
Hegk(g)elbach,  Casp.  218. 
Hegew  8.  Hegau. 
Heidelberg  166.  169.  239  -241.  266. 

381.  388.  470. 

—  Bergstadt  (Vorm  Berge)  253. 

—  Kaltenthal  256. 

—  St.  Peterskirche  244. 

—  SapienzcoUegium  256. 
Heilbronn,  OA.-Stadt  233. 
Heiligenberg,  Schloss  u.  Dorf,  BA. 

Pfullendorf  49.  60.  62.  363.  375. 

378.  379.  381.  382. 
y.  Heiligenberg,  Grafen  61.  375.  377. 

387.    Graf  Gebhard  48.  50.  361. 

Joachim  382.    Gräfin  383.    Graf- 
schaft 61. 
Heimbach  BA.  Emmendingen  152. 
Heinrich  s.  y.  Malterdingen. 
Heintz,  Steffan.  aus  Neuenburg  a.  Rh. 

334. 
Heinzelin,  Dienstmann  yon  Friedrich 

y.  Baden  310. 
Heisterbach  s.  Caesarius. 
Heitersheim  BA.  Staufen   129.  349. 

356. 
y.  Helfenstein,  Grafen  259.     Georg 

383.    Ludwig  Helfricht  206. 
Hellmut,  Andr.  77. 


N 


495 


Helmstatt  484. 

Heinklotz,  Burk.  353. 

Hemerli,  Margar.,  gen.  Paygerin  352. 

Hener,  Balthasar  351.  360. 

Hepplin,  Heinr.  353. 

Herbolzheim  BA.  Ettenheim  126. 132. 

137.  152. 
Herdwangen  (Herdwang)  BA.  Pfullen- 

dorf    61.    344—346.     348.     349. 

380. 
Herman,  Peter  v.  Bussishoim  84. 
llermansperg,  Kloster  346. 
Hernberg  s.  Herrenl)erg. 
Herrenberg  OA.-Stadt  166.  173. 
Herrisaw  384. 
Hertrich,  Peter  348. 
Hertter,  Matth.,  von  Tettnang  54. 
Hessen  274.  278.  288.  289. 

—  Landgraf  Philipp  59.  261.  262. 
266.  276.  281.  284.  286.  290.  295. 
297.  370.  374. 

—  Deutschordensballei  261. 
Hessler,  Jak.  456. 

Hesso  s.  Hachberg. 

—  8.  Uesenberg. 
Heubier,  Gallus  46.  372. 

V.  Heudorf,  Christ.  353.  387.   Konr. 

352.  353.    Hans  352.  360.   Ulrich 

359. 
Heuglin,  Job.  363. 
Hewdorff,  Bercht.  354. 
V.  Hewdorff,  Waltpurg  348. 
Hewdorffin,  Hildb.  353. 
Heyblerin,  Margar.  355. 
Heylbrunn  s.  Heil  brenn. 
Hieronymus  v.  Prag  363. 
Hierselin,  Hans  302. 
Hiffingen  s.  Hüfingen. 
Hilpensberg  BA.  Pfullendorf  345. 
Hilspach,  Mich.  229.  230.  232. 
V.  Hinweyl,  Job.  Ulrich  39. 
Hipp,  Jörg,  Bote  299. 
V.   Hirschaw,    Cristoff,   Landvogtei- 

verwalter  zu  Neuenbürg  30. 
V.  Hirsow,  Hans  348. 
Hitzkirch,  Kant.  Luzern  388. 
V.    Hochberg,     früher     Hachberg, 

s.  dieses. 
Ilochberg,  Schloss  bei  Emmendingen 

398.  407.  440.  465. 
V.  Hochberg,  Markgrafen  312. 
Hochberg,  Markgrafschaft  436.  438 

bis  441.  444. 
Hochbodman  s.  Hohenbodmann. 
Ilochburgund  212. 
Hochenberg,    Herrschaft  s.  Hohen- 

berg. 
V.  Hochenlandenberg  s.  Hohenlanden- 

berg. 
V.  Hochenstein,  Heinr.  359. 


V.  Hochfelden,  Joh.  77. 

Hochstett(en)  BA.  Altbreisach  153. 

Höchingen  s.  Höhingen. 

Höchst,  Margar.  346. 

Hödingen  BA.  Ueberlingen  60.  351. 

359. 
Hödorff  348. 

Höfen  BA.  Emmendingen  130. 
Höffelt  s.  Höhefeld. 
Högaw  s.  Hegau. 
Höhefeld  BA.  Wertheim  475. 
Höhingen,  Schloss  b.  Endingen  152 

—155.  407.  437.  440. 

—  Herrschaft  155. 

Höltzl,  Blas.  164.    Hans  338. 

Hön,  Jörg  360. 

Höppin  352. 

Höwdorff  s.  Heudorf. 

V.  Höwen,  Heinr.  356. 

Höwgau  s.  Hegau. 

Höwstöffel  47. 

Höfen  49.  50.  60.  344. 

V.  Hoff,  Georg  350.  359. 

Hoffnus,  Paulus,  Jesuit  57. 

Hohenberg  30. 

—  Herrschaft  8.  9.  314. 
Hohenbodmann  BA.  Ueberlingen  46. 

50.  60.  61.   344.   348.   359.   362. 

382.  383. 
Hohenfels,  .Schloss  u.  Herrschaft  in 

Hohenzollern  3.  361. 
V.  Hohenfels  50.    Judenta  351.  359. 
V.  Hohengeroldseck,  Agnes  154.  160. 
Hohenkrä(h)en,  Schloss ,  BA.  Engen 

201.  363. 
V.   Hohenlandenberg ,   Hug  Dietrich 

4.  7. 

—  8.  Konstanz  Bischof  Hug. 
Hohenlandsberg  s.  Schwarzenberg. 
V.  Hohenstein,  Burkhard  152. 
Hohentwiel,  Schloss  im  Hegau  205. 

260.  296.  364. 
Hohenzollern  49.  52.  361.  362.  381. 
V.  Hohenzollern,  Graf  Carlin  274. 
Hohnegk  348. 
Holtzkirchen  475. 
Holtzmaier,  Hans  246. 
Holzen  BA.  Lörrach  434. 
Holzhay,  Joh.  355.  372. 
Homberg  BA.  Stockach  4. 
y.  Homburg,  Albrecht  345.  Burgkhart 

345.  Hans  845.   346.     Margar. 

346.  Stoffel  282.  Wolf  201.  204. 
206.  209.  211.  212.  447.  Wolf 
Dietrich  216.  269.  270.  293. 

Homburg  282. 

Hoppetenzell  BA.  Stockach  203. 

Horberger,  Rudolf  336. 

V.  Horburg,  Sophie  152.  160. 

Horburger,  Hans  206. 


496 


Hon  BA.  Constanz  9, 

Hornbacfa,  bayr.  A  ZweibräckeD  225. 

Hornberij  47.' 

T.  HornUTg,  Weroer  154.  160. 

Uom\terg  s.  Honieigg. 

Ilorncck,  Lurlw.,  von  Ylomherg  315. 

334-3'^7. 
Honicck,  .Scbloss  bei  Heilbroim  262. 
T.  Hornstein,  Casp.  269. 
V.  Hornstain,  Si^nod,  Comtbar  zu 

Maiiiaii   58.  261.  269.  271.   272. 

274.  282.  2^9.  295.  297.  298.  305. 

309. 
Horwer,  Herrn.,  von  Breisacb  154. 
liowcDStein  s.  Hatiensteio. 
Huber,  Peter  348. 
Hubler,  HaiDrich  347. 
Hubmair,  Dr.  Baltbasar  313.  340. 
Hucbi,  Bencz  351. 
HudiDgen  127. 
Hufflin,  Cour.  354. 
Hüfingen  BA.  Douaueschingen  405. 

413.  458.  464. 
HügelbeiiD  BA.  Müllbeim  150. 
Hümhaymer,  Christ.  179.  185.  188. 

189.  190. 
Hugo  8.  Konstanz. 
Huller,  Konr.  361. 
Hupert  8.  Haupert. 
PIa8  363. 

V.  Huss,  Barthol.  77. 
Hussitenkri^  362. 
V.  Hütten,  Hans  169. 
Hyfingen  s.  Hüfingen. 
Hylspacb  s.  Hilspach. 


J  u.  T. 

Jakob  8.  V.  Kaltental. 

—  8.  V.  Wernau. 

Jacobi,  Caspar  335. 

Jakobu8  de  Fredis  473. 

Jauchin.  Guotlia  359. 

Ibenthai  BA.  Froiburg  418. 

Yburginga  s.  üeberlingen. 

Jerusalem  51.  350. 

Iglau  55. 

Ihringen  fUringen)  BA.  Altbreisach 

128.  182.  158.  154. 
111  bei  Feldkirch  48. 
Yllsang,  Bartol.  859. 
llsung,  Max  848. 
Ymer,  Hans,  von  Gilgenberg  401. 
Im  Hoff,  Adelh.  862.     Rud.  853. 
Immcnstaad  BA.  Üeberlingen  62. 
Incendiarius  8.  Brenner. 
Inclstatt  8.  Ingolstadt. 
Ingolstadt  in  Bayern  17.  274. 
Innsbruck   5.    14.    30.    77-79.    81. 


Innsbruck  193-200.  205.  216.  258. 

268.    270.    272.    273.    276.    282. 

286—286. 292. 294-2«.  300. 301. 

301-306.    308.    313.    316— 31S. 

330.  336.  337.  339.  341.  365-  377. 

3^.  405.  412. 
Ynzkofeij,  Kloster  347,  350.  359. 
Jöchin,   Ella  350.   359.     GuU  351. 

359. 
Jörg  s.  Georg. 

Jörger,  Kaplan  in  üeberlingen  345. 
Johann  Casimir  s.  Pfalz. 
Jobannes,  Qsenbergiscber  Ministeriale 

141. 
Johanns  s.  v.  Scbwarzenburg. 
Johannisberg  im  Rheingan  473. 
Jonas,  Jak.  Dr.,  kaiserlicher  Vice- 

kanzler  305.  306. 
Jos  8   Salem. 

Josephus,  FlaTius,  jüdischer  Schrift- 
steller 51. 
V.  Isenburg,  Graf  374. 
Isny  CA.  Wangen  40.  359. 
Istein  BA.  Lörrach  451. 
Ystein  s.  Istein. 
Ittendorf  BA.  Üeberlingen  46.   50. 

60   344.  359.  363.  378.  384.  386. 
Jülich,  Herzog  Johann  385.  386. 
Jüntelin,  Hanman  74.    Herman  74. 
V.  Jungingen,  Herren  50.     Konrad 

50.  52.  361. 
Ywa  8.  Ibenthai. 


K  u.  C. 

Kadelburg  BA.  Waldshut  321. 
Kadine,  Anna  346. 
Cadlburg  s.  Kadelburg. 
Kaerrius  Heinr.  351. 
Cäsarenus,  Lothar.  389. 
Caesarius  von  Heisterbach  51. 
Kässweil  863. 
Kaiser  und  Könige  deutsche: 

—  Adolf  V.  Nassau  152.  366. 

—  Albrecht  I.  47.  152.  362.  366. 

—  Ferdinand  I.  2. 15.  55.  58.  62-65. 
202.  205.  258.  259.  267.  305.  321. 
348.  347.  363.  364.  370.  873. 

—  Ferdinand  III.  480. 

—  Friedrich  II.  63.  149.  150.  866. 

—  Friedrich  HI.  47.  64.  59.  68.  200. 
348.  361.  362. 

—  Friedrich  der  Schöne  63. 

—  Heinrich  IV.  68. 

—  Heinrich  VI.  149. 

—  Heinrich  VII.  866. 

—  Kart  d.  Gr.  46. 

—  Karl  (d.  Dicke)  122.  125. 

—  Karl  IV.  861.  367. 


\ 


497 


Kaiser  und  Könige  deutsche : 

—  Karl  V.  49.  50.  55-58.  63-65. 
82.  161.  202.  205.  213.  258.  262. 
265.  269.  274.  342.  343.  347.  363. 
368.  371-373. 

—  Leopold  35.  387.  390.  391. 

—  Ludwig  47.  122.  153.  362.  366. 

—  Maximilian  L  10.  48.  49.  63.  77. 
78»  80.  82.  84.  125.  200.  362.  363. 
368.  369.  399. 

—  Max  IL  54.  62—65.  343.  369.  372. 
373.  376.  383. 

—  Otto  52. 

—  Philipp  149.  150. 

—  Rudolf  I.  63.  366. 

—  Rudolf  IL  64.  65.  343.  376.  388. 

—  Ruprecht  63. 

—  Sigmund  2.  47.  48.  63.  350.  361. 
H63.  367. 

—  Wenzel  cWenzeslaus)  49.  54.  63. 
341.  362.  367. 

Kaiserstuhl.  Gebirgstock  im  Breisgau 

150.  152.  154.  234. 
Calais  (Calis)  372. 
Kalchkoffer,  Cunz  353.  360. 
Kalchkoverin,  Elsb.  359. 
Kalchofer  s.  Kalchkoffer. 
Kalchovein  351. 
Kallistus,  Niceph.  51. 
V.  Kaltental  Jakob  172. 
Kaltenthal  s.  Heidelberg. 
Calvin  373.  374. 
Cambrai  373. 
Camerarius,  Phil.  370. 
Canisius,  Petr.  52.  382. 
Canstatt  bei  Stuttgart  174.  181.  191. 

192.  194.  297. 

—  s.  Schilling. 
Capito  224.  230-232. 

Kappel  a.  Rh.  BA.  Ettenheim  152. 

153. 
Cappel  Cant.  Zürich  58.  363. 
Carafa  232. 
Cario,  Job.  51. 
Karins  s.  v.  Neuenfels. 
Karr,  Georg  390. 
Casimir  s.  v.  Brandenburg. 
Katharina,  d.  hl.  53. 
V.  Katzeuellenbogen,  Kunigunde  151. 

159. 
Kayser,  Hans  327. 
Kayserin,  Elisabeth,  von  Lindaw  54. 

TIrsul.  354. 
Keess,  Hans  255. 
Kefenhiler  308. 
Keffer,  Wolf  346. 
V.  Keissersberg,  Walther  69. 
Keller,  Mart.  379. 
Kellcrin,  Anna  346. 
Kelmünz  384. 

Zoitachr.  XXXIV. 


Kemener,  Tyman,  aus  Werna  468. 
Kempff,  Jörg  348. 

Kempten  in  Bayern  301.  359—361. 
Kencingin  s.  Kenzingen. 
Kenzingen  BA.  Emmendingen  122— 

127.  132.  135.  137.  188.  140-142. 

145.  151—153.  155.  157.  158.  393. 

395.  396.  408. 
Keppenbach  BA.  Emmendingen  130. 

135. 
V.  Keppenbach,  Herren  136.  138. 
Kessenring  39. 
Kessenring,  Jak.  355.  379. 385.  Joach. 

355. 
Kessenringin,  Anna  355. 
Kesslerin,  Magdal.  355.  375. 
Christman  377. 
Christoffel  Ton  Sichern  46. 
Chur  in  der  Schweiz  48.  358. 

—  Bischöfe  374.  Johann  344.  353. 
382. 

Churwalden  (walchen)  47.  362. 
Kiechlinsbergen  (auch  Bergen)  BA. 

Altbreisach  122—124.   127.   129. 

132.  138.  142.  153.  156.  433. 
Kiedthanns,  d.  alte  456. 
Kiefer,  Matth.  385. 
Kieffer,  Vit.  416. 

Kierchen  s.  Kirchheim  unter  Teck. 
Kilchen  s.  Kirchen. 
Kilchzarten  s.  Kirchzarten. 
Kilian  s.  St.  Gallen. 
Kingsheim  im  Elsass  122. 
Kippenheim  BA.  Ettenheim  142. 
T,  Kippenheim,  Conr.  436.  453. 
Kirchen  BA.  Lörrach  73. 

—  s.  Kirchheim. 
Kircher  381.    Greg.  355. 
Kirchheim  u.  T.,  OA.-Stadt  167.  168. 

170.  171.  174.  176.  191.  194. 

Kirchzarten  BA.  Freiburg  70.  456. 

V.  Kirkel,  Anna  154.  160. 

Kirkel.  Burg  bei  Zweibrücken  280. 

Kitschhorn,  Barb.  846.    Gaspar  846. 

Clawes,  Steinmetz  in  Colmar  69. 

Klein,  Lux,  von  Colmar  416. 

Kleinschönach  s.  Schönach. 

Kletgau  817. 

Cleve^  Herzog  380. 

V.  Klmgenberg,  Albrecht  846.  Hans 
Heinrich  201.  205.  206.  Verene, 
Gemahlin  von  Eglof  von  Landen- 
berg 345.  851.  859. 

Klingnau  879. 

Closner,  Alban  165. 

Klumppin,  Joh.  855. 

Knöpfler,  Joh.  351.  859. 

KnÖringer  214. 

V.  Knöringen,  Marc,  Abt  v.  Reichenau 
208.  220. 

32 


498 


KnöriDger,  vielleicht  =  Völkher  von 

Enöringen  215. 
Enypp,  Conr.  353. 
Knyppin,  Ag.  353. 
Köbin,  Margar.  351. 
Köln   32.  46.   53.  54.   56.   63.   349. 

356.  367.  368.  370.  372.  374.  477. 

—  Kurfürst  Gebhard  56.  376.  378. 
Kölner,  Augustin  161—163.  165. 
Koch,  Casp.   419.  435.     Hans  289. 

290.    Stefan  351.  359. 
Köchlinsbergcn  s.  Kiechlinsbergen. 
Koler  128. 
Koler  (Colarius)  von  Endingen  142. 

143. 147.  Hartmann  147.  Walther 

147.  148. 
Köliberg,    ehemaliges    Schloss    bei 

Endingen  142.  144.  147. 
Collen  s.  Köln. 
Koller,  Hans  382. 
Colmar  im  Elsass  68.  69.  74.  375. 

392. 
Cond6  373. 

Köndringen  (Kunringen)  BA.  Emmen- 
dingen 126. 
Köngen  OA.  Esslingen  170. 
Königschaffhausen   BA.   Altbreisach 

123.  153.  433. 
V.  Königseckh,  Freih.  379.  Marquart 

39.    Ulrich  39. 
Königsfelden,  ehemaliges  Kloster  in 

Aargau  154.  160.  335.  367. 
Königshoven  479. 
Connstatt  s.  Kanstatt. 
Konrad,  der  hl.,  Bischof  von  Konstanz 

47. 

—  s.  V.  Jungingen. 
Conrad  s.  Tübingen. 
Conradt,  Hans  370. 
Conrad ter,  Laux  353. 

Conrat,  Spitalmeister  in   Waldshut 

316.  317. 
Constantin,  Fidel  36. 
Konstanz  5.  8.  9.  30.  40.  41.  46-50. 

57—59.   63.   64.    177.    179.   203. 

208.  259.  284.  292.  301.  305.  342. 

343.     345-348.    350.    353.    356. 

359-363.    366.    367.    370—372. 

374—378.    380.    382.    384.    385. 

—  Bischöfe  50.  209.  362.  383.  Chri- 
stoph 373.  Heinrich  354.  Hein- 
rich V.  Höwen  856.  360.  Hug 
von  Hohenlandenberg  206.  208. 
Hugo  57.  62.  348.  Jakob  Fugger 
356.  384.  Johann  48.  349.  Job. 
Franz  386.  Johann  v.  Hallweyl 
383.  Johann  v.  Weza  370.  371. 
Der  hl.  Konrad  47.  356.  Marx 
Sittich  59.  373.  380.  Merkhlin  64. 


Konstanz,  Bischöfe:  Otto  47.  71. 
353.  354.  Otto  von  Sonnenberg 
356. 

—  Bisthum  60.  369. 

—  Domkapitel  382. 
Constat  s.  Canstatt. 
Coppenhoffen  345. 
Cordoba,  Gonzalez  233. 
Cordova  233. 
Corsika  371. 
Coruvius,  Anthonius  50. 
Costantz  u.  Costentz  s.  Konstanz. 
Kostelin  238. 

Kouffmann,  Eust.  355. 
Kraichgau  312. 
Cranach,  Luc.  d.  ä.  276. 
Kranz,  Albert  50. 
Kraus,  Egid  370. 
V.  Krenkingen,  Lutold  160. 
Kreps,  Wilh.  416.  456. 
Kress,  Georg  255. 
Creutzlingen  s.  Kreuzungen. 
Kreuzungen  b.  Konstanz  344. 

—  Kloster  b.  Konstanz  58.  269.  351. 
359. 

—  Abt  Georg  58. 
Creuzlinger,  Burk.  359. 
Creytzlingen  s.  Kreuzungen. 
Cristof  s.  V.  Schwartzenburg. 
Kroch,  Dr.,  in  Heidelberg  253. 

V.  Cronberg,  Walther,  Deutschmeister 
261.  263. 

Kruegel,  Hans,  Wirth  zu  Ravensbarg 
199. 

V.  Krumbach,  Jörg  178. 

Crusius  49.  362.  371*    M.  35. 

Küchenmeister,  Math.  256. 

Küchlin,  edles  Geschlecht  in  Frei- 
burg 129. 

Küngsbrunn,  Kloster  345. 

Kuchlisberg  s.  Kiechlinsbergen. 

Kuefferin,  Elisab.  353.  354. 

Kufstein  in  Oesterreich  325. 

Kumin,  Heinzin  69. 

Kungen  s.  Köngen. 

Ciino  s.  V.  Schweighausen. 

Kunringen  s.  Köndringen. 

Kupferschmid,  Hans  351.  359.  Ulrich 
350. 

Kupferschmid  in,  Anna  355.  Magda- 
lena 343. 

Kupferschmidt,  Pet.  352.  359.  Ulrich 
359. 

V.  Cüppenheim,  Conr.  419. 

V.  Kuppenheim,  Wernher  76.  77. 

Kürchner,  Ulr.  385. 

V.  Kümberg  141. 

Kürnberg,  Burg  bei  Kenzingen  126. 
141.  142.  150.  152.  158. 

Kürsner,  Vincenz  316.  817. 


49» 


Kurtz,  Hans,  nellenburgischer  Amt- 
mann 200.  214.  215.  218.  219.  221. 
Jak.  376. 

Kurtzen,  Jak.  349. 

Kutzle,  Job.,  Dr.,  Rechtsconsulent  in 
Ueberlingen  31. 

Kyburg  in  der  Schweiz  367. 

Cyprianus,  d.  hl.  53. 


L. 


Laacb,  Abtei  b.  Andernach  468.  469. 

473. 
Lab  wein  353. 
Labweinin.  Adelh.  354. 
Lab  weinische  Spital  Stiftung  zu  Ueber- 
lingen 63. 
Ladehof,  eingegangener  Ort  bei  Ken- 

zingen  lbl^m4mJ;JmcM. 
V.  Landau,  Hans  Jakob,  Ritter  3. 

58.  199.  200."  203.  205.  209-214. 

216-218.    220-222.    259.    260. 

270—272.     274.    283.    286.    287. 

293—301.     303.    306.    348.    458. 

Jörg  206.    Lutz  206. 
Landeck  s.  Schnewli. 
—  Schloss     bei    Köndringen,    BA. 

Emmendingen  72.  437.  440. 
V.  Landeck,  Anton  138.   Bastian  138. 

Hans  Friedr.  214.  331.  332.  335. 

Jörg  147.    ürban  206. 
Landegge  72. 
V.  Landenberg,  Egloff  345. 351.  Hainz 

382.    Jakob  39.    Margrethe  345. 
Landeron,  Schweiz  150. 
Landesperc  s.  Landsberg. 
V.  Landsberg  160. 
Landsberg  (Landesperc),  Egelolf  158. 

159. 
Lang  343.  357.  373.    Job.  51.    Joss 

416. 
^31»  Langen,  Rud.  468. 
Langenmantl,  Jörg  178. 
Langius,  F.,  Cygdäus  52. 
Laubenberg  374. 
V.    Laubenberg,   Caspar   39.     Hans 

Joach.  293.    Hans  Walther  206. 

211.  212.    Jos.  216.    Walter  201. 

209. 
Laufen,   Stromschnelle  bei  Laufen- 
burg 398. 
Laufenburg  a.  Rh.  47.  336.  393.  398. 

399.  402.  408-411.  413.  415. 
Lauppen  366. 
Lausanne  367. 

Lautenbach  BA.  Pfullendorf  345. 
Lauterbach  61. 
Lazius.  Wolfg.  368. 
Leib,  Mart.  383. 


Leipzig  873. 

Leiselheim    BA.    Altbreisach     153. 

154. 
Lennynger  Thal  176. 
Lentulus  51. 
Leopold  s.  Oesterreich. 
Lerch,  Georg  45.  356. 
Lersener,  Jac.  Licent.  276. 
Lessle,  Graf  388. 
Leufeld  48. 
Leutkirch  367. 
Leuttoldt,  Conr.  359. 
Lewtemer,  Ludwig  847. 
Leybin,  Anna  375. 
V.  Lichtenau,  Eonrad  49. 
V.  Lichtenberg,  Elisabeth  159. 
Lichteneck  s.  v.  Tübingen,  Grafen. 
Lichteneck  449. 
Lieb,  Veiten  246. 
Liel  BA.  Müllheim  810. 
Liela  s.  Liel. 
Lindau  am  Bodensee  41.  47.  49.  50. 

60.  61.  259.  352.  359.  861—863. 

865.  876.  882.  385.  387. 
Lindavia  s.  Lindau. 
Lintz  (Linz)  BA.  Pfullendorf  345. 
Lippertsreuthe  BA.  Ueberlingen  351. 

359. 
Liutward,  Bischof  von  Vercelli  122. 
Lobenberg  s.  Lübenberg. 
Loe,  Herrn.  256. 
Löwengesellschaft  47. 
Löwenthal  Kloster  885. 
V.  Löwenstein,  Graf  Christoph  Ludwig 

476.    Friedrich  476.  480.  481. 
y.  Löwenstein- Wertheim,  Graf  Friedr. 

Ludwig  476-478.    Joh.  Dietrich 

476—478.    Gräfin  Katharina  478. 

481.    Ludwig  IL  476.   Wolfgang 

Ernst  476.  478.  481. 
Lombardei  867. 
Loretü  53.  849. 
V.  Losenstein  169. 
Lothringen  891. 
Louffenberg  s.  Laafenburg. 
Loyola,  Ign.  372. 
Losann  s.  Lausanne. 
Lucern  s.  Luzern. 
Ludescher  374. 

Ludman,  Joh.,  von  Basel  74.  75. 
Ludwig  Helfricht  s.  v.  Helfenstein. 
Ludwig  s.  Pfalz. 

—  s.  V.  Pfirdt. 

—  s.  Zweibrücken. 
Ludwigsburg  OA.-Stadt  818. 
Ludwigshafen  BA.  Stockach  49.  849. 

851.  856.  359.  884.  888. 
V.  Lübenberg,  Hans  845. 
Lüggersdorff  851. 
Lützelwalde  BA.  Emmendingen  180. 

32* 


5W 


Lugstinapfi.',  Rudiu,  Bürger  t.  Brei- 

hacb  f;9. 
V.  Lujjfen,  Grafen  201.  21G.  455.456 

-  400.  462.   464.      Heinrich   39. 

2r)6.      f;f.'org    2^>9.      Hans    300. 

Heiurich  206.  378. 
Luprechtzruti  s.  Lippertsreuthe. 
Lufiser  rVj,  Melchior  51. 
Lussius,  Melchior  51. 
Luther  342.  363.  370. 
Lutzf-nberg  i;80.  382. 
Luzern  46.  58    222.   348.   349.   354. 

366.  367.  376. 
LykoBthenes,  Konrad  63. 


Madach  3.  8.  20. 

Mader  36.    Casp.  356.  379.  355.  382. 

Gr^org  375.    Longin  353. 
▼.  Mader,  Gebhard  39. 
Madin,  Sal.  355. 

V.  Madruz,  Freiherr  Nikolaus  59. 
Mägd(ejberg,  Schloss,  BA.  Engen  48. 

201.  271. 
Magdeburg  371.  375. 
Mailand  47.  207.  208.  210.  219.  220. 

361.  366.  367.  409. 
Mainaa  (Mainaw),  Insel  im  Bodensee 

4.  8.  49.    57.   60.   62.   202.   204. 

257.    259—261.    264.    267-273. 

277.    282.    283.    286.    287.    289. 

292-297.    299-305.    307.    308. 

343.  344.  348.  349.  353.  354.  356. 

359.    362.    378.    379.    381.    382. 

387 
Mainz  165.  177.  178.  195.  228.  310. 

311.  368.  370.  388.  479. 

—  Erzbischöfe  372.    Hatto  52. 
Malta  349.  374.  375. 
Malterdingen  BA.  Emmendingen  126. 

136.  395.  454. 

V.  Malterdingen,  Heinrich  238. 

Mamerauus,  Nik.  267. 

Mängelsheim  s.  Miugolsheim. 

Mangoltin,  Elsbeth  347. 

Mankop  s.  Waukop. 

Manopp  352. 

Mansfeld(t)  50.  373. 

V.  Mansfeldt,  Agnes  56. 

V.  Mansperg  311.  312. 

Mantua  361. 

Mär,  Lor.  359. 

Marbach,  Phil,  Professor  der  Theo- 
logie in  Heidelberg  247.  248. 

—  BA.  Konstanz  47. 

Marcus,  Cardinal  und  Patriarch  zu 

Aquileja  354. 
Maria  Stuart  372. 


Marieuau,  Kloster  in  Breisach  s.  Bm- 

sach. 
Marien  garten .  Kloster  io  Köln  480. 

483. 
Markdorf  BA.   L'eberlingen    47.   54. 

56.  61.   63.   307.   350.    372.    375. 

411. 
Markgraf,  Karl,  379. 
Märkh,  Hans  384. 
Mark! in,  Chronist  44. 
Markt  BA.  Lörrach  434. 
Marpiich  s.  Marbach. 
Marqiiard  s.  v.  Rust. 
Marseille  363. 
Martin  s.  St.  Trudpert. 
MftFi^  Dp.  066. 

Marxheim  a.  d.  Donau  284.  286. 
Masmünster  im  Ober-Elsass  76. 
V.  MasmünstcT,  Ludwig  76. 
Mastricht  377. 

Manchen  BA.  Müllheim  150.  451. 
IMaurach  b.  Denzlingen  BA.  Eaunen- 

dingen  123. 
Mauss,  Konrad,  Landschreiber  30. 
Mayenfels  49. 
Mayer,  Heinr.   359.     Jak.,   PfiEurer 

376.    Job.,  von  Freisiogeo  61. 
Maynaw  s.  Mainau. 
Mayr,  Heinr.  350.  Math.  56.  Mecheln 

363.  370. 
Mechlenburg  s.  Mecklenburg. 
Mechtild,  Priorin  zu  Kenzingen  151. 
Meckelnburg,  Herzog  Georg  371. 
Medardus,  Bischof  52. 
Meersburg  am  Bodensee  40.  47.  50. 

359.    360.    362.    366.    374.    377. 

378.  382.  411. 
Meiger ,    Hartmann    142. 

142.    Joh.   141.   142. 

142. 
Meiger  s.  v.  Kürnberg. 
Meilen  366. 

Meisenheimer,  Joh.  225. 
Melanchthon,  Phil.  230.  373.         *• 
V.  Meldeck,  Christ.  Matth.  Reichlin 

308.  309.    Matth.  Reichlin  307. 

—  s.  auch  Reichlin. 
Mel(l)tinger,  Heinr.  419.  435. 
Memel,  Jak.,  Dr.  369. 
Memmiugen  215. 
Mengen,  CA.  Saulgau  5.  58. 

—  BA.  Freiburg  347.  361.  364.  386. 
389.  416. 

Menngen  s.  Mengen. 

Mentz,  Hans  456. 

Mcntz  und  Menz  s.  Mainz. 

Merckt  s.  Markt. 

Mergin,  Grethc  376. 

Merkhlin  s.  Konstanz  Bischöfe. 

Merkliii,  kaiserl.  Kander  348. 


Henselin 
Karlmann 


501 


Merseus,  Petrus  49.  52. 
Messkirch,  Sitz  eines  bad.  Bezirks- 
amtes 53.  259.  352.  355.  387. 
Mestlin  s.  Möstlin. 
Meting  s.  Mettingen. 
Mettingen  OA.  Canstatt  186. 
Metz  371. 

Metzger,  Hans  348. 
Michael,  der  hl.  53. 
Micyllus  241.  247. 
Milchling  s.  Schutzbar. 
Miliner,  ütz  169. 

Miltenberg  a.  Main  469.  470.  477. 
Mimraenhausen  BA.  üeberlingen  61. 
Mindelsee  48. 

Mingolsheim  BA.  Bruchsal  233. 
Mintzinger,  Easp.,  lat.  Schulmeister 

56. 
Mitag,  Jak.  416. 
Mittelsexau  s.  -Sexau. 
Mock,  Conr.  355. 
Möckingen  s.  Möggingen. 
Möggingen  BA.  Konstanz  377. 
Mör dingen  BA.  Altbreisach  153. 
Mömpelgart  (Montbeliard)  in  Frank- 
reich 187 
Mörsburg  373. 
Mörspurg  s.  Meersburg. 
Mösskirch  s.  Messkirch. 
Mössmar,  Hans  372.  378.  379.  382. 

Mich.,  Stadtschreiber  in  Feldkirch 

39.  377. 
Möstlin,  Mich.  247.  248. 
Moguntia  s.  Mainz. 
Montecuculi,  Graf  387. 
V.  Montfort,  Grafen  362.  363.  Hugo 

72.  Rudolf  48.    Wilhelm  70-72. 

Wolf  206. 
Mor,  Wilh.,  Dr.  355. 
Morgarten  366. 
Mörspurg  s.  Meersburg. 
Mosel  361. 
Moser,  Hans,  Mainauischer  Amtmann 

in    üeberlingen    269.    355.     376. 

Justinian  30. 
Moserin,  Urs.  381. 
Muchenn  s.  Manchen. 
Mühlenbach  BA.  Emmendingen  130. 
Mülhaimer,  Joh.  353. 
Mülhaimerin,   Anna   37.     Elisabeth 

37.  377. 
Mülhausen  im  Sundgau  379. 
—  in  Thüringen  378. 
Mülheimer,  Michael  46. 
Müller,    Christa   360.     Eberh.,   von 

Zürich    44.     366.      Hans,     von 

Bulgenbach  405.  411.    Sigm.  391. 

Steffen  346. 
Müllheim,  BA.-Städtchen  312. 
München  164.  165.  374.  383. 


Münchhof  6A.  Stockach  4. 

Münchroth  60.  344.  363.  380. 

Münchweier  BA.  Ettenheim  137.  152. 

Münster,  Sebast.  50.  51.  233.  261. 

Münster  im  Aargau  366. 

-  in  Westfalen  224.  468. 

Münsterlingen  bei  Konstanz  47.  847. 

Münzer,  Thom.  317.    Wolfh.  369. 

Mürli,  Ulrich  351. 

Mullner,  ütz  164. 

Mumpelgart  s.  Mömpelgard. 

München  s.  Mönchen. 

Mundelfingen  BA.  Donaueschingen 
405. 

Munderichingen  58. 

Mundichingen  380. 

Mundingen  BA.  Emmendingen  136. 

Mundtprat  v.  üeberlingen  39. 

V.  Munsperg  s.  Mansperg. 

Munzingen  BA.  Freiburg  465. 

Muotlosin  351. 

Murmelius,  Joh.,  aus  Roevemond 
468. 

Murten  361. 

Mussbach  (Muspach)  BA.  Emmen- 
dingen 133.  135. 


N. 


Nassenfeis  BA.  Eichstädt  277. 

Naumburg  373. 

Nauclerus  51.  52. 

Neckar  (Necker)  168.  184—186. 191. 

Neidingen  BA.  Messkirch  122. 

Neuenbürg,    Landgrafschaft    1—30. 

62.  196-223.  259.  269.  270.  273. 

274.    276.    293—295.   297.    298. 

300.  301.  303.  313.  348.  361.  365. 

383.  458. 
V.  Neuenbürg,  Landgraf  14.  16.  19. 

57.  64. 
Neuenbürg,  Schloss  197.  220.  222. 
Nellingen  OA.  Esslingen   167.  168. 

171.  172.  174.  183.  184. 
Nellung  s.  Nellingen. 
Neser,  August  369.  375. 
Ncsselwangen  BA.  üeberlingen  859. 

384. 
Neuberth,  Christ.  479. 
Neuenburg  BA.  Müllheim  147.  834. 

404.  457. 
Neuenburg  76. 
V.  Neuenfels,  Karins  139. 
Neuenheim  BA.  Heidelberg  253. 
Neuenhohenfels,  Schloss  und  Herr- 
schaft 8.  30. 
Neu(en)-Rauensburg ,  Herrschaft  41. 

346.  379.  385. 
Neuf(fjrach  BA.  üeberlingen  61, 


502 


Neuss  a.  Bh.  63.  361.  362. 

Neusser  Krieg  361. 

Neustadt  a.  d.  H.  239. 

Neustadt  a.  Main  483. 

Neustadt  372.  377. 

Newenburg  s.  Neuenburg. 

Newenhochenfelss  s.  Neuenhohenfels. 

Neyff,  Conr.,  von  Ostheim  469. 

Neyss  49. 

Neysse  s.  Neuss. 

Nider-Hericken  s.  ünterhergheim. 

Nidingen,  eingegangener  Ort  (bei 
Kenzingen?])  151. 

Nidingen  s.  Neidingen. 

Nieder endingen,  jetzt  Endingen  128. 

Niederhausen  BA.  Ettenheim  152. 

Niederlande  258.  374.  375.  378. 383. 
385.  388. 

Niederrhein  361. 

Niederschwaben  347. 

Nier,  Hans  62. 

Niernberg  s.  Nürnberg. 

Nikolaus  von  der  Flühe  46. 

Nimburg  (Nuinburg)  BA.  Emmen- 
dingen 149.  150. 

V.  Nippenberg,  Phil.  193. 

Nirenberg  s.  Nürnberg. 

Nördlingen  161.  364.  480. 

Nopp,  Conrat  348. 

Nordweil  BA.  Ettenheim  126.  152. 

Nortwilr  s.  Nordweil. 

Notger  von  St.  Gallen  51. 

Nürnberg  49.  167.  171.  177.  223. 
246.  347.  360.  367.  368.  370.  377. 
463. 

Nürolthal  in  der  Schweiz  150. 

Nüssigk,  Joh.,  aus  Iglau  55. 

Nuflferlin,  Hans  449.  450. 

Nuinburg  s.  Nimburg. 

Nuntprät,  Jakob  347. 

Nussdorf  BA.  üeberlingen  60. 

Nuwenburg  s.  Neuenburg. 

V.  Nydegk,  Wilh.  347. 


0. 


Oberbergen  BA.  Altbreisach  129. 

Oberelsass  340. 

Oberendingen,    jetzt   Endingen   am 

Eaiserstuhl  128. 
Ober-Esslingen  166. 
Oberhausen  BA.  Ettenheim  152. 
Obergraben  BA.  Emmendingen  180. 
Oberhof  bei  Esslingen  166.  167. 
Oberndorf  BA.  Eonstanz  345. 
Oberösterreich  343. 
Oberpfalz  239. 
Oberriet,  Hans  419.  436. 
Oberrothweil  (Rotwilr)  BA.  Breisach 
132.  153. 


Oberschwaben,  Landvogtei  260.  266. 

347. 
Obersexau  s.  Sexau. 
Ober-Türkheim    OA.    Canstatt    191. 

192. 
Obsner,  Hans  56. 
Ochs,  Barthel.  246. 
Ochsenhausen,  Kloster  374. 
Ochsner  36. 

Oefner,  Peter,  nellenburgischer  Amt- 
mann 200.  203.  377.  378.  Johann, 

lat.  Schulmeister  in  üeberlingen 

38.  350.  370.  371. 
Oehningen,  B  A.  Konstanz  47. 207—209. 
Oeningen  s.  Oehningen. 
Oerlen,    Klösterlein   bei   Sipplingen 

349.  353. 
Oesterreich   1.  3.  5—7.  15.  30.  65. 

70.  76.  78.  79.  83.  138.  153.  154. 

164.  166.  167.  177.  178.  197—199. 

201.    204.    205.    207.    212.    219. 

259.  260.  271.  287.  318.  321—329. 

348.    360.    367—369.    371.    373. 

374.  385.  387.  406.  413.  415.  423. 

442.  443.  454.  455.  458.  465. 

—  Herzog  Albrecht  366.  367. 

—  Erzherzog  Ernst  381.  Ferdinand 
5.  7.  8.  30.  54.  57.  58.  63.  127. 
199.  204.  208.  213.  214.  317.  318. 
342.  381.  386.  408.  445.  450.  452. 
457-460.  464. 

—  Herzog  Friedrich  73.  367. 

—  Herzogin  Johanna  67.  68. 

—  Erzherzog  Karl  375.  380. 

—  Herzog  Leopold  145.  146.  153. 
233.  390.    Otto  67. 

—  Erzherzog  Sigmund  3.  49.  50.  362. 
387.  388. 

Oesterreich  er,  Jörg  276. 

Oexlin,  Andr.  377. 

Ofen  376. 

Offenburg,  Hanman  74. 

Offenburg  419.  435.  436.  440.  442. 
450.  452-454.  466. 

Offenburger  Vertrag  330. 

Oheim,  Gallus,  Chronist  44.  350. 

Olevianus,  reform.  Theologe  239. 

Olschläger,  Peter,  deutscher  Schul- 
meister in  Heidelberg  245. 

Ombras  s.  Ambras. 

Oporinus,  Joh.  368. 

Opfingen  BA.  Freiburg  416. 

V.  Orth,  Conr.  359. 

V.  Orttemburg,  Herr  455. 

Oschwaldt,  Ueberlinger  Familie  343. 
854.  356.    Joh.  385. 

Oteswant  s.  Ottoschwanden. 

Other,  Jak.  393. 

Ottenswande  s.  Ottoschwanden. 

Ottoschwanden  B  A.  Emmendingen  126. 


SOS 


OttoschwandenBA,  Emmendingen  127. 1  v.  Pfir(d)t,  Ludw.  138.  Sigm.  166. 192. 
130.  135.  138.  140.  152.  155.  157.  Pfister,  Propst  386. 


Ougken  s.  Auggen. 

V.  Ow,  Joh.  353. 

Owen  (Auen)  OA.  Kirchheim  176. 

Owingen   BA.   üeberlingen    60.    61. 

352.  359.  362.  388.  391. 
Ox,  Jak.  381. 
Oxnerin,  Magdalena  38. 

P. 

(Siehe  auch  B.) 

Padua  47. 

Pancirollus,  Guido  50. 
Pantaleon,  Heinr.  51. 


V.  Pappenheim,  Graf  Konr.  380.  Matth.  v.  der  Picht,  Capitan  233. 


369. 
Päpste  Alexander  VII.  390.    Clemens 

VIII.  209.  380.  384.    Clemens  IX. 

390.  391.  Gregor  VII.  52.  Gregor 

XIII.  59.  378.    Gregor  XIV.  380. 

Julius  III.  371.  372.    Leo  XI.  384. 

Paul   III.    37h      Paul   IV.   372. 

Plus  IV.  374.    Pius  V.  374.  375. 

Silverius    390.      Sixtus    II.    378. 

Sixtus  IV.   353.     Sixtus  V.    59. 

380.    ürban  VII.  380. 
Paradies,  Kloster  360. 
Passau  376. 
Passauer  Vertrag  371. 
V.  Paulstorf,  Wilhelm  175. 
Pavia  50.  202.  363. 
V.  Payer,  Martin  348.     Wilh.  354. 
Payern  s.  Bayern. 
Pazzi,  Magd.  391. 
V.  Penestrat,  Georg,  Cardinal  354. 
Perger,  Haintz,  aus  Waldshut  336. 
Pest  384. 
Petershausen,  Kloster  bei  Konstanz 

57.   60.  61.  344.  345.   348.   350. 

360.    377.    379.    384.    385.      Abt 

Christof  377.     Gebhard  372. 
Petrus,  Henricus  51. 
Peyern  s.  Bayern. 
Pfaffenhofen  60.  61.  349. 
Pfalz  bei  Rhein  169.  174.  185.  239. 
243.  244.  248.  251.  256.  360.  362. 
388.  479. 

—  Kurfürst  386. 

—  Pfalzgraf  Casimir  380. 

—  Friedrich  II.  372. 

—  Kurfürst  Friedrich  III.  239. 

—  Herzog  Johann  Casimir  240. 

—  Pfalzgraf  Ludwig  185.  378.    Lud- 
wig III.  74. 

—  Kurfürst  Ludwig  VI.  239.  240. 

—  Ottheinrich  254.  372. 

—  Pfalzgraf  Wolfgang  374. 
Pfiffer,  Claus  348. 


V.  Pflaumern  s.  von  Pflummern. 
V.  Pflummern  390.  391.    Heinr.  348. 

392. 
V.  Pforr,  Vasius  465.  466. 
Pfullendorf,  badische  BA.-Stadt  40. 

41.  274.  352,  382.  385. 
Pfurt  s.  Pfirt. 
Phey,  Jak.  407. 
Philipp,  Cardinal  zum  hl.  Laurentius 

in  Lucina  zu  Born  354. 
Philipp,  Jak.  51. 
Philippus  s.  Melanchthon. 
Y.  Phirt  s.  Pfirt. 
V.  Phurt  s.  Pfirt. 


Pinter  v.  Stuttgart  195. 
Pisa,  Bischof  Hildebrand  354. 
Piscullius ,    Joseph ,    Franziskaner- 
general 352. 
Pis(s)ingen  s.  Bissingen. 
Pistor,  Georg  224-226.  229. 
Pistorius  in  Heidelberg  245. 
Pithaeus  50. 
Plarer,  Hans,  von  Konstanz  347. 

—  s.  auch  Blarer. 

Plixberg,  Schloss  im  Elsass  152. 
Ploching  s.  Blochingen. 
Polen  260.  375.  390. 

-  König   55.     Sigmund   370.   375. 
Stephan  Batory  376. 

Pontanus  s.  Pruckner. 

Portugal,  König  Johann  372. 

Prag  356.  363.  382. 

Prandenburger,  Hildbrand  371. 

Preiner  s.  Preuner. 

V.  Prembd,  Tylman  206. 

Premen  s.  Bremen. 

Prendlin,  Fol.  381. 

Pressburg  380. 

Preuner,  Phil.  306-308. 

Preussen  Deutschordensland  210. 213. 

260. 
—  Herzog  Albrecht  261.  374. 
Prüssen  s.  Preussen. 
Preysach  s.  Breisach. 
Preyss,    Joh.    356.      Chronist    44. 

Caplan  32. 
Procelden  477. 
Proin  s.  Bremen. 
Prünlingen  s.  Bräunungen. 
Pruck  s.  Brück. 
Pruckner  (Prugner),  Nie.  227. 
Prunner,  Jeronimus  80—82. 
Pryssgow  s.  Breisgau. 
Puechaim  s.  Buchheim. 
PuflFj  Michael,  v.  Schenk  46. 
Punigkem  s.  Bönnigheim. 
Pyentznauer  179. 


504 


Quad,  Mathias  50. 


B. 

Raab  882. 

Radolfzell  BA.  Konstanz  5.  49.  200. 

203.  204.  208.  218.  221.  222.  259. ' 

260.  271.  283.  287.  342.  359.  360. 

373.  376. 
Räuber,  Albert  141.    Konrad  141.     : 
Ragatz,  Cant.  St.  Gallen  362. 
Ram  s.  Rein. 
Rainer,  Stoffel,  von  Aach  207.  218.1 

219. 
Rambach,  Wilh.  250. 
Raming,  Hug  164. 
Ramsberg  BA.  Pfallendorf  46.   50. 

60.  345.  347.  359.  376.  377.  882. 

383. 
V.  Ramsberg  344.     Hans  371. 
Ramsdorffer,  Matth.,  Probst  in  Köln 

53. 
Ramsperg  s.  Ramsberg. 
Ramong,  bayer.  Hauptmann  179.  185. 
Rankhweil  371. 
V.  Ranndeck,  Casp.  348. 
Rappersweil,  Cant.  St.  Gallen  366. 

367. 
V.  Rappoltstein,  Herren  67.    Heinr. 

160.  Job.  d.  Chlotsche  68.  Johann 

d.  a.  67.   Johann  d.  j.  67.    Ulrich 

68.    Wilh.  402.  403. 
Rast(h),  Matth.,  Dr.,  fürstenberg. 

Kanzler  306—308. 
Rast  BA.  Messkirch  351. 
V.  Rast,  Conr.  359.    Kath.  352.  359. 
Rasten,  Chuonr.  351. 
Rassler,  Jak.  Dr.  355. 
V.  Rathsamhausen,  Dietrich  70.  71. 

72. 
Rattolfzell  s.  Radolfzell. 
Ratzenhusen  s.  Rathsamhausen. 
Ravensburg  OA.-Stadt  47—49.   199. 

259.  292.  305.  362.  364.  370.  371. 

375.  386.  411. 
Rechberg  OA.  Gmünd  362. 
V.  Rechberg,  Hans  46.  362.    Otto  81. 
Rechberger  Krieg  362. 
Reder,  Heinrich,  Unterland vogt  im 

Breisgau  137. 
Regensburg  40.  65.  262.  346.  361. 

370.    876.    881—388.    385.    387. 

391. 
—  Reichstag  35. 
V.  Regensperg,  Herren  366. 
Reger,  Hans  56. 
Regiomontanus,  Job.  46. 
V.  Regnatzhausen,  Job.  859. 


v.  Regnoltzweiler,  Rud.  854.    Walter 

345. 
Reichenau,    Insel   mit   Kloster   im 

Bodensee  47. 

—  Kloster  u.  Insel  im  Untersee  64. 
203.  212.  220.  342.  850.  859.  860. 
363.  371. 

—  Aebte:  Albrecht  von  Rammstein 
350.    Georg  348.    Marcus  203. 

Reichenbach      (Richenbach)       BA. 

Emmendingen  133.  135. 
Reichenbach  OA.  Göppingen  176. 181. 
ReicheubächleBA.  Emmendingen  130. 
Reichliii  v.  Meldegk  343.   353.  355. 

Andreas   39.   375.      Christ.   201. 

372.     Clemens   89.    373.    Franz 

378 
Reichlin,  Dr.  Matth.  348. 
Reichlin  s.  auch  Meldegg. 
Reichnaw  s.  Reichenau. 
Reicholzheim   BA.    Wertheim    475. 

483. 
Rein,  Wolfgang  348. 
v.  Reinach,  Ludw.  77. 
Reinhart  s.  Sachsenheim. 
Reinold  s.  Urselingen. 
V.   Reischach    197.   201.   285.     Eck 

202.     Eggli  851.  859.     Eitelegg 

221.316.317.337.  HansWernher 

265.  269.  277.  279.  284.  295.  297. 

298.  305.    Laux  259.  270—272. 

Marx  5.  30. 
Reiter,  Egidius  55. 
Reitlingen  s.  Reutlingen. 
Reut  s.  Ruith. 
Reutlingen  OA.-Stadt   85.   48.   161. 

170.  173.  175. 
Reutlinger,  Ueberlinger  Familie  31 

-65.  342-392. 
Reuthe  BA.  Ueberlingen  846. 
Reuther,  Egidius  843. 
Rentner,  Michel  206. 
Reutter  373. 
Reylich,  Hans  360. 
Rhein  (Rin)  47.  134.  321.  892. 
Rheinegg  48.  367. 
Rheinfelden  a.  Rhein  bei  Basel  315. 

318.  336.  397—401.  455.  458. 
Rheinpfalz  s.  Pfalz. 
Rhenanus,  Beat.  238. 
z.  Rhin,  Walther,  Bürger  in  Breisach 

69. 
Richardis,  Tochter  des  Grafen  Er- 

changer  122. 
Richenbach  s.  Reichenbach. 
Richle  und  Richlin  s.  Reichlin  und 

Meldegg. 
Riedhof  BA.  Ueberlingen  845. 
Riegel  BA.  Emmendingen  123.  127 

-129.  138.  139.  144.  150-152. 


505 


Kiegel)  Schloss  144. 

Riehen  bei  Basel  150. 

Riethaberin  395. 

Rietthoff  8.  Riedhof. 

Riggelswilr  348. 

RimsiDgen  BA.  Altbreisach  153. 

Rinfelden  s.  Rheinfelden. 

V.  Rinacb  s.  Reinach. 

Rioche,  Joh.  51. 

Rippoldsau  BA.  Wolfach  392. 

z.  Rist,  Conrad  74. 

Riuti  238. 

Roderer,  Heinr.  372. 

Rötteln,  Herrschaft   364.  365.  419. 

422.  423.  428.  435-441.  444. 
Rötteln,  Schloss,  BA.  Lörrach  430. 

433.  434.  437.  440.  444. 
Roggenbeuren  BA.  üeberlingen  359. 
Rohr  BA.  Freiburg  418. 
Rollenwink,  Werner  50. 
Rom  48.  50.  52.  64.   347.  350.   356. 

363.  366. 

—  Conrat  348. 
Rora  s.  Rohr. 

Rorschach  a.  Bodeusee  387.  388. 
Rosalechius,    Joach.,    Professor   in 

Freiburg  55. 
Roschach,  Kloster  367. 
Rosenfeld  360. 
V.  Rotberg  74. 
Rotelen  s.  Roetteln. 
Roth  s.  Rottenmünster. 

—  Altbürgermeister  in  Üeberlingen 
387.  389. 

Rottenburg,  OA.-Stadt  172.  367. 
Rottenmünster  OA.  Rottweil  342.  349. 

356.  370.  379.  381. 
Rottweil  a.  N.  62.  64.   78.  79.  146. 

172.  341.  347.  370.  373.  383.  386. 

—  BA.  Altbreisach  142. 
Rottweylin,  Barb.  378. 
Rotwilr  s.  Oberrothweil. 
Rottwyl  8.  Rottweil. 
Rucheil,  Christa  346. 
Rudi  d.  Meiger  128. 
Rudolf  s.  Schuttern. 

—  s.  V.  Fridingen. 
Rudolph,  Heinr.  354. 
Rüdlingen  352. 
Rümler,  Casp.  419. 
Ruesswurmb,  Herrn.  884. 
Rüsthriett  345. 

Rüty  s.  Reuthe. 

Ruffach  im  Elsass  289. 

Ruggburg  49.  362. 

Uuith  OA.  Stuttgart  183.  184. 

Rumler,  Casp.  435. 

Rümsingen  =  Ober-  u.  Nieder -Rim- 

siügen  BA.  Altbreisach  447. 
Run,  Haintz  346. 


Ruochschnid,  Heinr.  351.     Margar. 

354.    Rud.  351.  352. 
z.  Rust,  Conrad  75.    Marquard  188. 
Rychlin,  Joss  344. 
Rylich,  Joh.  351. 
Ryschach  s.  Reischach. 


S. 


Sachsen  274.  278.  288.  289.  374. 

—  Kurfürst  266.  380. 

—  Kurfürsten  und  Herzöge:  Hans 
Friedrich  59.  281.  284.  286.  290. 
295.  297.  370.    Moriz  371. 

V.  Sachsenheim,  Reinh.  172. 
Säckingen,  BA.-Stadt  76.  386. 
Sailler,  Hans,  v.  Konstanz  179. 
Salem,  ehemaliges  Cisterzienserkloster 

nahe  dem   Bodensee  4.   49.   52. 

55.    57.    59-63.   301.   342.   346. 

351.  353.  354.  360.  362.  371.  372. 

374-376.  378-384.  390.  447. 

—  Aebte:  Christian  384.  Jos.  57. 
Peter  381.  Thomas  387.  Wil- 
helm 359. 

Salmans(ch)weil(er)  s.  Salem. 
Salenbach  343.  353.  373.  377.  378. 
Saltzmann,  Hartmann  316. 
Salzburg  372.  391. 

—  Erzbischof  Guidobald  390. 
Salzmann,  Hartmann  317.    Joh.  380. 
Sambucius,  Joh.  54. 

St.  Adalrich  387. 

St.  Barbara  349. 

St.  Bernhard  56. 

St.  Blasien,  Kloster  auf  d.  Schwarz- 
wald 150.  327.  411.  413. 

St.  Clara  350. 

St.  Columban  860. 

St.  Conrad  350.  354.  856.  360.  384. 

St.  Eusebius  860. 

St.  Franciscus  350.  871. 

St.  Gallen  37.  41.  46.  48.  51.  846. 
358.  359.  366.  367.  375.  379.  387. 

—  Abt  Kilian  46. 
St.  Gallus  360. 

St.  Georgenschild  1.  2.  7.  8. 

St.  Gregorienthai  im  Elsass  152. 

St.  Jakob  51. 

St.  Jakob  dl  Compostella  in  Spanien 

361.  362. 
St.  Jörgenschild  s.  St.  Georgenschild. 
St.  Johann  =  Höchst  41.  49.  346. 
St.  Küm(m)emus  s.  St.  Kumrin. 
St.  Kumrin  32.  857. 
St.  Lucius  844.  849.  358.  356.  882. 

883. 
St.  Märgen  od.  Marienzell,  Kloster 

auf  dem  Schwarzwald  457. 


506 


St.  Mainradt  s.  St.  Meinrail. 

St.  Medardus  388. 

St.  Meinrad  360. 

St.  Michael  349. 

St.  Nik(o)laus  343.  351. 

St.  Peter,' Kloster  auf  dem  Schwarz- 
wald 128.  142.  418. 

St.  Peters wald  BA.  Emmendingen  130. 

St.  Pullt  366. 

St.  Trudpert,  Kloster  im  Breisgau 
82.  84.  457. 

—  Abt  Martin  82.  84. 

St.  Trupert  s.  St.  Trudpert. 
St.  Ulrich  350. 

St.  Ulrichskapelle  in  Ueberlingeu  344. 
St.  Viktorberg  b.  Feldkirch  352. 
Sandhausen  BA.  Heidelberg  252. 
Sandtholzer,  Dr.  Christ.  355. 
Saphoy  s.  Savoien. 
Sapienzcollegium  s.  Heidelberg. 
Sasbach  BA.  Altbreisach  123. 
Sattler  343.  357.  373.    Joh.  Jak.  65. 

Simon  419.  436. 
Säur,  Abrah.  52. 
Saulgau  OA.-Stadt  in  Württemberg 

5.  58.  374. 
Sausenberg,  Herrschaft  419.  422.  423. 

428.  435-444. 

—  Schloss  bei  Kandern  440.  444. 
Sauterin,  Adelheid  37. 
Saxnhaym  s.  Sachsenheim. 
Scardeonus,  Bernhard  47. 
Schachtelin,  Raf.  390. 

Schanis,  Kloster  385. 
Schär  (Scheer)  380. 
Schärtlin  v.  Burtenbach  272. 
Schaffhausen  46.  210.  211.  216.  218. 
271.  296.  312.  344.  367.  380. 

—  Kbster  360. 

Schaf(fjhusen  s.  Königschaffhauseu. 

Schalk,  Joh.  352. 

Schaller,  Casp.,  von  Basel  435.  442. 

Schaller,  Diep.  355. 

Schallstadt  BA.  Freiburg  416.  417. 

Schariidorf  s.  Schorndorf. 

V.  Schaumburg,  Beruh.  301.  Claus 
206. 

Schechtelin,  Math.  465.  466. 

Scheifis  375. 

Schemburg  s.  v.  Schaumburg. 

V.  Schellen berg,  Herren  455.  Burkh. 
401.  405.  407.  458-460.  462. 
Ulrich  201.  206. 

Schellinn,  Ottil.  346. 

Schenbret,  Paul  416. 

V.  Schenk  s.  Puff. 

Schenk  s.  Staufenberg. 

Schenow  s.  Schönau. 

Schertlin,  Hans  Sebastian  284.  Se- 
bastian 284. 


Schert  weg,  Hans  51.    Heinr.  854. 
Scheuch,  Jak.  348. 
Scheyburg,  Veit  zu  Ulm  54. 
Schienener,  Berg  bei  Schienen  BA. 

Konstanz  201. 
Schinerberg  52.  208. 
Schilbockh,  Heinr.,  Bechtsgelehrter 

5.  8.  9.  30. 
Schiller,  Heinr.  332. 
Schilling,  Georg,  von  Canstatt  57. 
Schiltach  363. 
Schinbain  (Tibianus),  Magister  38. 

51 .  53.  55.    Ig.  Georg  46.   Jheron. 

355.    Joh.  Georg  32.  357. 
Schinen  51. 

Schirat,  Mich.  251.  256. 
Schlettstadt  im  Elsass  74.  892. 
Schletterer,  Phil.  55. 
Schliengen  BA.  Müllheim  150.  152. 

451. 
Schmalkaldischen,  die  274.  287.  288. 

293.  294.  301. 
Schmalkaldischer  Bund  258. 

—  Krieg  55.  257.  261.  263.  363.  370. 
Schmid,  Bentz  360.    Jos.  360.    Wal- 
ther 346. 

Schmidiu,  Anna  351.  359. 

Schmidt,  Jak.  378.   Bast.  377.   Benz 

352.    Joseph  Maria  483. 
Schnabelberg  366. 
Schneider,  Claus  333. 
Sclmewelin,  Dietr.  v.  Freiburg  234. 

236.  238.    Hanman  72.    Konrad 

Dietrich,  zum  Wiger  156. 
Schneyder,  Herm.  353. 
Schnider,   Hans,    von   Malterdingen 

395. 
Schochnor,  Agath.  355.    Cnsta  355. 

Christ.  348.  378.    Margar.  355. 
Schoclmerin,  Anna  355.  385.    Elisab. 

355. 
Schöffei  351.    Heinr.  352. 
Schöffer,  Joh.  368. 
Schönach  (Gross-)  BA.  Pfullendorf 

345.  346. 
Scbönau,  BA.-Stadt  465.  458. 

—  BA.  Heidelberg  249. 
Schönauer  Hof  in   Heidelberg  249. 

254. 
Schönenberg  351. 
Schoffhusen  s.  Schaff  hausen. 
Schopffeu  s.  Schopfheim. 
Schopfheim,  BA.-Städtchen  432.  438. 
Schorndorf,  OA.-Stadt  169.  174.  176. 

194.  195. 
Schorpp,  Cour.  360. 

—  s.  von  Froydenthal. 
Schorr,  Jak.  231. 
Schottland  362. 

Schramberg  in  WOrttomberg  49. 


507 


Schreck  von  Heidelberg  246. 

Schreck,  Niklas  246. 

Schro(t)zburg,  Schloss  BA.  Konstanz 

50.  51.  52.  362. 
Schüssler  374.    Jod.  378.  380. 
Schuhmacher,    Agath.    352.     Wilh. 

256. 
Schul(d)thaiss,    Erasm.    390.     Hans 

361.  372.    Joh.  370.  377. 
SchurfP,  Wilh.  210. 
Schussenried ,    OA.    Waldsee    342. 

354. 
Schussenriedt,  Kloster  370. 
Schutterii,  ehemaliges  Kloster  in  der 

Ortenau  454. 

—  Aebte:  Konr.  454.    Rudolf  130. 
Schutzbar,  Wolfgang,  gen.  Milchling 

261.  262. 
Schwab,  Georg  250. 
Schwaben   2.    3.    58.    62.    173.    262. 

265.    270.    272.    293     295.    342. 

343.  392.  479. 

—  Landvogtei  199.  287. 
Schwäbischer  Bund  161. 
Schwäbisch  Hall  386. 
Schwägler,  Ulr.  359. 
Schwanau,  Veste  am  Rhein  366. 
Schwanbach  343.  357.  373. 

V.  Schwanbach,  Andr.,  kaiserlicher 

Sekretär  65.  376. 
Schwarzenberg,  Herrschaft  137. 
V.  Schwarzenberg,  Heinr.  160. 

—  u.  Hohenlandsberg,  Freiherr  Joh. 
55. 

V.    Schwartzenburg ,     Cristof     173. 

Johannes  171.  173.  178-180. 
Schwartzhanns  456. 
Schwartz,  Hans,  v.  Spaichingen  179. 
Schwarzwald  321.  397.  411.  414.  439. 

442.  455.  458. 
Schwebel,  Joh.  s.  Schweblin. 
Schweblin,  Job.,  von  Pforzheim  223. 

225-228.  230-232. 
Schweden  389.  391. 

—  König  Gustav  373.  386. 
Schweighart  s.  v.  Gundelfingen. 
Schweighausen  142. 

V.  Schweighausen  (Sweichusin)  141. 

Cüno  141. 
v.  Schweichusin  s.  Schweighausen. 
Schweickert  193. 
Schweiz  312.  332.  360.  362.  367. 
Schweizer  287.  301.  360-362.  364. 

405. 
Scliwcizorkrieg  (1499)  48.  363. 
Seh  wende  BA.  Ueberlingen  61.  345. 

346. 
Schweyckher,  Thom.  370. 
Schwyz  46.  348.  366. 
Schynbain  s.  Schinbain. 


V.  Sebach,  Jost,  österr.  Landvogt  84. 

Secchesowa  =  Sexau. 

Seckendorfer  165. 

Seefeld  in  Tirol  349. 

Seefelden  BA.  Ueberlingen  54.  61. 

Seelnhofer,  Adelh.  353. 

Seidensticker,  Clas  165.  191. 

Seid  343.  357.  373.  374. 

Seid,  Sigm.,  kaiserl.  Vicekanzler  65. 

Sempach  Cant.  Luzern  367. 

Senflin,  Jak.  386. 

Serarius  50. 

V.  Serin,  Graf  Nikol.  388. 

Sernatingen,  jetzt  Ludwigshafen,  BA. 

Stockach  4.  343. 
Servet,  Mich.  371. 
Sexau  (Vorder-,  Mittel-  u.  Obersexau) 

BA.  Emmendingen  122—124.  127. 

130.  135.  140.  141. 143.  147. 148. 

152.  156.  157. 
Seyfridt,  Hans  355. 
Siberti,  Jak.,  Conventuale  in  Laach 

473. 
Sibylle,  erythräische  51. 
V.  Sickingen,  Sweigkart  214. 
Siegel  V.  Baden,  Berhtolt  312. 

—  Breisach,  Stadt  76. 

—  Stadt  Colmar  69. 

—  Freiburg  i.  B.,  Stadt  70. 

—  Hans  Ludman  von  Ratberg,  Ritter 
76. 

-    V.  Hesse  von  Uesenberg  239. 

—  V.  Joh.  Fricke  70. 

—  V.  Martin  von  Staufen  312. 

—  Peter  v.  Bolleweiler  67. 

—  Rudolf  V.  Uesenberg  239. 
Siena  372. 
Siessenmüller  382. 
Sigmaringen  5.  383. 

V.  Sigmaringen,  Rudolf  351. 

Sigmund  s.  v.  Lupfen. 

Sigmund  s.  Oesterreich. 

Sindlfing  193. 

Singenberg,  Hans  348. 

Sipplingen  BA.  Ueberlingen  58.  349. 

350.  352.  353.  359.  363.  370.  372. 

376.  378.  379.  381—383.  385.  390. 
Sitten,  Bischof  Machnus  354. 
Sit(t)ich,  Marx,  von  Embs  166.  167. 

170.  171.  178.  181.  192.  193.  218. 

220. 
Sitzenkirch  BA.  Müllheim  312. 
Sletzstadt  s.  Schlettstadt. 
Sliengen  s.  Schliengen. 
Snewelin  s.  Schnewelin. 
Smeriande,  Jude  von  Brisach  132. 
Sohl  345. 
Solothurn  46.  867. 
Sonnenberg,  Herrschaft  287.  293. 
V.  Sonnenberg,  Otto  32.  356. 


508 


SoDDcnziel  im  Biottenthal  130.  j 

Spät,  Dietrich    167.   169.   171.    174.1 

176.  185. 
Spaichingen,  OA.-Statit  179.  382. 
Spanien  59.  174.  258.  873.  374.388. 

391. 

—  König  Philipp  II.  372.  377.  378. 
382. 

Spat,  Dietr.  s.  Spät. 

Speier  228.  262.  291.  317.  363.  366. 

370.    374.    379.    460.    461.    463. 

465. 

—  Bischof  Georg  228. 
Spetzgart  BA.  Ueberlingen  360. 
Spill,  Jos.  374. 

Spira  s.  Speier. 

Spitalhof  s.  Oberhof. 

Spon,  Veit,  Stadtschreiber  in  Ueber- 
lingen 39. 

Stadelhof(en)  345.  362. 

V.  Stadion,  Ladwig  191. 

Stampf,  Wolfgang  348. 

Staphilus  373. 

Starckh,  H.  30. 

Staufen,  BA.-Stadt  150. 

V.  Staufen,  Jörg  179.  Martin  310. 
312.    Trudpert  310. 

V.  Staufenberg,  Albrecht  Schenk, 
österr.  Rath  5.  8.  9.  30.  Jakob 
Widergrün  138. 

Staufer,  Jörg  166.  167.  169.  178. 
185.  191. 

Stebenhofer  39. 

Stecklin,  Jak.  379. 

Steeten,  Job.,  von  Eonstanz  49.  54. 

Steetner,  Hans,  von  Konstanz  48. 

Stehly,  Conrat  348. 

Stein  s.  Steinen. 

—  Hans  416. 
Stein(en),  Hans  456. 
Steinach  387. 
Steinacher,  Franz  246. 
Steinbacher,  Caspar  226. 
Steinberg  385. 

Steinen  BA.  Lörrach  434. 
Steinenstadt     BA.     Müllheim     150. 
451. 

Steisslingen  BA.  Stockach  359. 

Stetten  359. 

V.  Stetten,  Sebast.,  Komthur  in  der 

Mainau  204. 
Stettner,  Mathias  54. 
Stielin,  Hartmann  336. 
Stockach,  BA.-Stadt  5.   15.  20.  24. 

25.57.197.200.207.211.214-218. 

221.  222.  259.  260.  270.  274.  342. 

360.  377. 
Stockhach  s.  Stockach. 
Stockl  187.    Hug  164. 
Stör,  Martin  77. 


Stoffer  s.  Staofer. 

Stouffen  s.  Staufen. 

Sträle,  Jörg  178. 

Strassburg  i.  E.  145-147.  152.  172. 

174.  227.  229.  231.  361.  371.  372. 

376.  377.  380.  386.  419.  435.  440. 

442.  452.  466. 
Strassburg,  Bischof  380. 

—  Bischöfe:  Berthold  126.  Heddo 
127.    Johann  145. 

—  St.  Peter  158. 

—  Hochstift  137.  153. 
Straubin,  Anna  346. 
Straubing  381. 
Strauss,  Lienhard  82. 
Strebel,  Conr.  359. 
Strobach,  Jak.  456. 
Ströbel,  Conrad  351. 
Stroel,  Job.  469.  470. 

Studen  BA.  Emmendingen  130. 

Sturtzel  von  Buchheim,  Barth.  77. 
Conr.  4-J8. 

Stürtzl,  Dr.  Jak.  331.  332.  334.  335. 
408.  458. 

Stumpf,  Chronist  47.  51.  357.  Job. 
51.    Marx  191. 

Sturm,  Hans  246.  Jak.,  aus  Strass- 
burg 419-435. 

Sturm  von  Heidelberg  246. 

Sturzl  s.  Sturtzel. 

Stuthart  s.  Stuttgart. 

Stuttgart  162.  171.  173.  174.  176. 
181.  184.  187.  189-194.  297. 
373. 

Sueblin  s.  Schweblin. 

Sündtgow  s.  Sundgau. 

Suessen  s.  Gross-Süssen. 

Süssen  352. 

V.  Süssen,  Molitor  351. 

Suit(t)er,  Veit  333. 

Sultz  455. 

V.  Sultz,  Grafen  201.  458.  460.  462. 
464.  Rudolf  210.  220.  316.  321. 
446.  447.  459. 

Sulzburg  (Sulzberg)  BA.  Müllheim 
150.  152. 

Sundgau  im  obern  Elsass  63.  68. 
265.  362.  397-399.  403.  408. 

Sungkaw,  Sunkew  u.  Sunkow  s.  Sund- 
gau. 

Surius  57. 

Susemburg  s.  Sausenberg. 

Suter,  Jak.  375. 

Sutter,  Hans  456. 

Sweblin  s.  Schweblin  227. 

Sweigkart  s.  Sickingen. 

Swela  346. 

Swenkler,  Chuonr.  351.  352. 

Sypplingen  s.  Sipplingen. 


509 


T.  8.  D. 


U. 


Udo,  sächsischer  Bischof  52. 

Uebelackhorin,  Anna  355. 

üeberlingen  (Überlingen)  am  Boden- 
see 4.  31—64.  203.  211.  222.  266. 
274.  278.  279.  281.  283.  284.  286. 
287.  289.  290.  293.  294.  302. 
342-392.  411.  447. 

Uelein,  Dieth.  355. 

V.  üesenberg,  Herren  123.  129.  135. 
143.  145.  146.  149.  150.  153. 158. 

159.  238. 

V.  üesenberg,  Adelheid  159.  160. 
Agathe  154.  160.    Anna  127.  154. 

160.  Burkhard  127.  128.  132. 
145.  150.  153.  154.  159.  160. 
Burkhard  II.  150.  159.  Burkhard 
III.  144.  153.  160.  Elisabeth  160. 
Friedrich  152. 160.   Gebhard  144. 

145.  160.  Guta  150.  159.  Hesso 
od.  Hesse  141.  144.  145.  150.  153. 
155.  159.  234.  235.  239.  Hesso  II. 
150.  159.  Hesso  III.  150.  159. 
Hesso  IV.  143.  152.  153.  159.  160. 
Hesso  V.  154.  160.  Hugo  132. 
141.  142.  152.  160.  Johann  145. 
153.  154.  160.  Kathar.  160. 
Klara  160.  Kunigunde  151.  Lam- 
bert 150.  159.  Rudolf  141.  150. 
155.159.234.235.239.  Rudolf  IL 

150.  151.   159.    Rudolf  HI.  143. 

151.  152.  159.  160.  Sophie  152. 
üdalrich  150.  159. 

V.  Uesenberg-Kenzingen,  Herren  145. 
üesenberg,  Herrschaft  137.  142. 143. 

146.  152.  154.  155.  234. 

—  ehemaliges  Schloss  bei  Altbreisach 
150.  152. 

üffkirch  bei  üeberlingen  60. 

üffkürch  s.  Aufkirch. 

üffloff  362. 

üfgau  312. 

Uhlbach  OA.  Canstatt  170.  171.  191. 

192. 
üldingen    s.    ühldingen    und    Ober- 

uhldingen  61. 
ühldingen  BA.  üeberlingen  378. 
ülbach  s.  ühlbach. 
ülhart,  Anton  385. 
Ulm  40-42.  47.  49.  54.  58.  164—168. 

173.  174.  177.  196.  301.  320.  321. 

346.  348.  364.  367.  368.  375.  379. 

381—384.  392. 
T.  Ulm,    Hans    Conrad    201.    347. 

Heinrich  347. 
Ulrich  s.  V.  Habsperg. 

—  s.  V.  Schellenberg. 


Ulrich  s.  Württemberg. 

—  der  gute,  in  üeberlingen  47.  49. 
ünadingen  BA.  Donaueschingen  405. 
ündern  Durken  s.  Üuter-Tärkheim. 
Ungarn  215.  363.  374. 

—  Königin  Maria  372. 
üng(e)muet  36.     Hans  383. 
Ung(c)muetin  Barb.  355.  381.    Elsb. 

379.  Kath.  355.  384.   Regina  376. 

Ursula  36.  39.  355.  369. 
Unterbergen  s.  Kiechlinsbergen. 
ünterhergheim  76. 
Untersee  47. 
Unter -Türkheim  OA.  Canstatt  176. 

181.  183.  184.  187.  169—191. 
Unteruhldingen  BA.  üeberlingen  62. 

377. 
ünterwalden  46. 
Urach,  OA.-Stadt  48.  167,  16^.  170. 

173.  175. 
Urban  s.  v.  Landegg. 
Uri  366. 

Uringen  s.  Ihringen. 
y.  ürselingen,  Herzog  Reinold  154. 

160. 
V.  Ursperg,  Abt  49. 
ütting  (Utingen),  bayr.  BA.  Lands- 

berg  164. 
Utz,  Simon,  v.  üeberlingen  61.  211. 

212.    Jac.  302. 
ützenberg  366. 


V. 

(Soweit  gleichbedeutend  mit  F  6.  unter  dioiom 
Buclistaben.) 


T  u.  W. 

(Soweit  V  mit  W  gleichbedeutend.) 

Waal  an   der  Senkel,  bei  Buchloe 

288.  294. 
Wänkhlin  von  Feldkirch  47. 
Wagenstadt  BA.  Ettenheim  126. 
Waibel  384.    Andr.  392.    Jak.  376. 

377.  379.    Joh.  386.    Konr.  378. 

382. 
Waiblingen    (Waibling),    OA.-Stadt 

194. 
Wailer,  Bened.  374. 
Wain,  Gervas.,  Dr.,  aus  Memmingen 

215. 
Walawinkel,  eingegangener  Ort  bei 

Emmendingen  136. 
Walburg  s.  W^aldburg. 
Walch,  Remundus  Amtmann  30i 
Wald,  Kloster  346.  354.  382. 
V.  Waldburg,  Erbtruchsesse  53.  58. 

259.  369.    Georg  165.  193.  199. 


510 


Y.  Waldburg,  Erbtruchsesse  Georg 
364.     Wilh.  3G4.  j 

Waiden  ser  373. 
WaldhoYen  380. 
Waldkirch,  BA.-Stadt  160. 

—  Stift   St.    Margarethc    129.    142. 
147.  154. 

—  Probst  Jörg  147. 

—  Aebtissin  Margaretha  147. 
Waldner,  Hans  Jak.  409.  458. 
Waldsee,  OA.-Stadt  40.  58.  350.  360. 

380. 
Waldshut,  BA.-Stadt  214.  313—341. 

361.  397.  398.  403.  411.  412.  414. 
Waldstädte  am  Rhein  321.  394.  398. 
Waldstaig  344.  346. 
Valduna,  Kloster  in  Tirol  363. 
Valerius  von  Mayen  473. 
Walldürn  BA.  Buchen  470. 
Wallhauscn  BA.  Konstanz  351.  359. 
Walter  s.  v.  Andlau. 

—  s.  V.  Laubenberg. 
Walthasar,  Dr.  =  Hubmair.  S.  diesen. 
Walther  s.  Keisserberg. 

—  8.  z.  Rhin. 
Waltherus  dapifer  141. 
Waltpurg  348. 
Waltz,  Frank  347. 

Wangen  OA.  Canstadt  184.  185.  187. 
Wangen  BA.  Pfullendorf  346. 

—  BA.  üeberlingen  363.  364. 
Wangen  40.  41.  378.  384. 
Wanger,  Hans  376.  380.  381. 
Wanzenreutin,  Annlin  353. 
Waradin,  Bischof  Georg  371. 

V.  Wartenburg,  Friedrich  345.    Osch- 

wald  345. 
Warthausen  OA.  Biberach  388. 
Wasenweiler  BA.  Altbreisach  153. 
Wasserburg,  bayr.  BA.  Günzburg  362. 
Wasserhun,  Claus  419.  436. 
Vatable  370. 

V.  Wattwiler,  Morand  77. 
Waukop,  päpstl.  Legat  371. 
Waybel,  Andreas,  Oberzunftmeister 

in  üeberlingen  41. 
Weberin,  Waldburga  346. 
Wehr  BA.  Schopfheim  458. 

—  Grafschaft  im  Schwarzwald  455. 
458. 

Weiher  bei  Emmendingen  155. 
Weil,  Kloster  westl.  von  P^sslingen 

181.  185.  186. 
Weil  48.  361. 

Weildorf  BA.  üeberlingen  61.  346. 
Weiler  317.    Dietr.  172. 
V.  Weiler,  Eberhard  206.    Hans  206. 
Weilhen  s.  Weilheim. 
Weilheim  a.  d.  T.  OA.  Kirchheim 

176.  194. 


Weimar  49. 

Weinfelden  372. 

Weingarten,   ehemals  Kloster,    OA. 

Ravensburg  49.  58.  60.  265.  266. 

274.    276.    279.    348-350.    363. 

374.  381.  385.  388. 

—  Aebte  Gerwig  58.  Gerwick  Blarer 
265. 

Weis,  Perlin,  v.  Stuttgart  196. 
Weishürtin,  Magdal.  346. 
Weissenau ,  Prämonstratenserkloster 

b.  Ravensburg  266.  275.  278.  279. 

282.  292. 
Weisweil   BA.    Emmendingen    143. 

148.  153. 
V.  Weissweil,  Hermann  147.  Johann 

143.  147. 
Weitenau  BA.  Schopfheim  434, 
Weischen-Neuenburg  430. 
Welser,  Philippinc  5. 
Wencker,  Niki.  453. 
Wendelstain,  Thurm  376. 
Wendler,  Christoph,  von  Bregenroth 

5.  8.  9.  30. 
i  Wengen  s.  Wangen. 
;  Wen(nc)ker,  Niki.  419.  436. 
Werckger,  Theus  395. 
V.  Werd,  Joh.  143.    Nikas.  371. 
V.  Werdenberg,  Grafen  348.  Albrecht 

61.    Christoph  348.     FeUx  212. 

Georg  61.  348. 
Werdenberg  48.  62.  357. 
Werduau  s.  Wierdnau. 
V.  Werdnau,  Jak.  178. 
Vergilius,  Polydor  50.  51. 
Werli  d.  Meiger  128. 
V.  Wernau,  Jac.  167.  171.  179.  187. 
Wernher,    Hans,    Landcomthur    in 

Aishausen  276. 
Werr  s.  ^Vehr. 
Wertheim,  BA.-Stadt  477—480.  483. 

—  Grafschaft  479. 

V.  Wertheim,  Grafen  475.  Eberhard 
481.  Georg  475.  Johann  470. 
Michael  IIL  475. 

Wesen  Canton  St.  Gallon  366.  367. 

Weaterhausen  377. 

Wettingen,  Kloster  150. 

Wetz,  Ambros  377. 

Weza,  Joh.  370. 

V.  Weza,  Bischof  Johann  269. 

Weyckman,  Mart.  276. 

Weyss,  Jörg  221, 

Weyssenaw  s.  Weissenau. 

Widdmann,  Beat.  408. 

Widergrün,  Jak.,  von  Staufenberg 
138. 

Widmerin,  Elsbeth  347. 

Wiederholt  386. 

Wicrzburg  s.  Würzburg.