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Full text of "Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten"

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Tre ROCKEFELLER [INSTITUTE 
FOR MEDICAL RESEARCH 
NEw York 


ZEITSCHRIFT 


Herausgegeben 
von 


Professor Dr. ©. von Kirchner 


und 


Professor Dr. C. Freiherr von Tubeuf. 


XXYHi. Band. "Jahrgang 1642. 


Stuttgart. 
VERLAG von EUGEN ULMER. 


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Ungeheuer & Ulmer, Kgl. Hofbuchdrucker, Ludwigsburg. 


Inhaltsübersicht. 


Seite 

Ackermann, A. Die Gesetzgebung gegen den Berberisstrauch . . . . 184 
Adköran A. und Johansson, Hj. Beiträge zur Kenntnis der Kälte- 

Bee N\\ıinberweizens 2 0 sr. ee .. 399 

Adametz, L. Der Schneeschimmel (Fusarium nivale) auf Gräsern. . 233 

Ajrekar, 8. L. Über Infektion und Bekämpfung des Zuckerrohrbrandes 331 

Aharoni, J. Eurytoma sp., ein neuer Mandelschädling in Palästina . . 94 


Allard, H. A. Eine Mosaikkrankheit von Nicotiana viscosum . . . AT 
— — Verteilung des Virus der Mosaikkrankheit in Kapseln, Staubfäden, 
Staubbeuteln und Stempeln erkrankter Tabakpflanzen . . . . 147 


Andres, A. Die wichtigsten Baumwollschädlinge Ägyptens unter Bee 
Berücksichtigung ihres etwaigen Vorkommens in der Türkei. . . . . 164 


Allen, X. W. Bemerkungen über die Beziehung der Insekten zu der Verbrei- 


tung der Schlafsucht .. .. 322 
Apfelbeck, V. Biologische sehon iher Be Konkafert in din bonzäken 

BE lHolziersten: LAN ae N ET 
Appel, O. Die bei der Anerkennung zu berücksichtigenden Kartoffel- 


krankheiten. . . . REN N ET RL EEE 
— — Die Bekämpfung A emnbra re ee NEE ES Eee De RR 
— — Die Rhizoctoniakrankheit der Kartoffel . . . . 2 2 2 2 2 2 2 2.534 
— 2 __ Die ‚Überwinterung des Kohls. ... . . 217 
— — Über die Anfälligkeit und Feng Serschietene ar 

toffelsorten gegen Krebs . . . . .. 944 
Arndt, A. Häufiges Vorkommen der Ale re espe Ines ein- 

BulatusFab.. . .. ... EN SE ER EN RENT 0) 
Arthur, J. Ch. Neue Ar: von redineen a re De 
Baker, A. C. und Davidson, W. M. Birnen-Wollaus .. . EN ARSZ 


Baker, A. C. und Turner, W. F. Rosenfarbene Apielblatiikus De Be ER 
Bak6ö, G. Neuere Untersuchungen und Beobachtungen über die Maismotte 


Pyrausta nubilalis Hb,.. . .. . 87 
Bartholomew, E.T. Biokkchtungen über des Forurostgilz llopsors Porz 
Bade... .. 66 


Bartram, H, E. Einfluß eher Kälte Sur gewisse Pilre ad EEE 145 
BaudyS, Ed. Für Böhmen neue Zooceeidien. II. Teil. . . . -...2:. 309 
— — Massenauftreten von Gallenerzeugern im Jahre 1910 . . 2. ....308 
Baumann, E. Demonstrationen. . . . 45 
Beguinot, A. Über knollenartige VB Blkaen.n an a en: 
wurzeln in Italien . . . . er all 
Becher, E. Die fremddienliche Z emailen der Pilanzengallon und die 
Hypothese eines überindividuellen Seelischen . . . . 307 
Bendl, W. E. Eine merkwürdige Wundheilung bei der gemeinen ae 
plınus, Silvester, Ps N ee ER RR 
Belgrave, W. N. C. Eine Wurzelkrankheit in malayischen Gummibaum- 
Pflanzungen, hervorgebracht von Poria hypolateritia (Berk.) . . . . 334 
Bernatsky, J. Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Wein- 
stockes nach den ncuesten Erfahrungen und Versuchsergebnissen (Orig.) 1 


%3033 


AN Inhaltsübersicht. 


Berthold, E. Zur Kenntnis des Verhaltens von Bakterien im Gewebe der 
Pflanzen a: 

Bilsing, S. W. Die ee u Ecker onnslen ä 

Boas, F. Zur Kenntnis des Rußtaues der Johannisbeere und Ver 
Erscheinungen (Orig.) 
Bolle, J. Der volle Erfolg der en Beksieiinns IE Schilke 
des Maulbeerbaumes (Diaspis pentagona T. T.) . ! 
Bollow. Drei märkische Leucopis-Arten aus Cocciden RrsRellie)a an Festes 
gezogen . 4%, 

Braun. Die ra ke . : 

Braun, J. Mechanische Windwirkung Be die ne Velion ! 

Brick,C. Die Einwirkung von Radium auf wachsende und ruhende Pflanzen- 
teile und die Verwendung radioaktiver Präparate in der Gärtnerei . 

Brierly, B. W. Bemerkung über eine Botrytis-Krankheit der Feigenbäume 

Briggs, L. J., Jensen, ©. A. und Mc Lane, J. W. N der Citrus- 
blätter und Beschaffenheit des Erdbodens . 

Brown, H. B. Lebensgeschichte und giftige Bigenschaften von Ca 
en Ä 3 . ; 

BroZ, O. Über den che Een en orum VEarehree : 

— — Dice wichtigsten Pilzkrankheiten der gebräuchlichsten Gemüsepflanzen 

BrozZ, O. und Stift, A. Beitrag zur Wurzelkropfbildung der Zuckerrübe 

— — Weitere Beiträge zur Wurzelbildung der Zuckerrübe . 

Bubäk, Fr. AckterBeitrag zur Pilzflora von Tircl 

Bücher. Zusammenfassender Bericht über die Heuschr vekenbekämpiung 
in Anatolien, Syrien und Palästina im Jahre 1916 . 

Büren, G. von. Beitrag zur Biologie und Entwicklungsgeschichte von 
Protomyces inundatus Dangeard . 

— — Untersuchungen über die ee ae und Bicloeis a 
Protomycetaceen, 

Burkhardt, F. Die der Panda ar ern "Garten and ChüdBeR 
Erdflöhe ET ey Sa alRTCL Due PS IN SINE N Ne A EE EEE 

Cadoret, Arthur. Die Schwefelkalkmischungen bei der Bekämpfung des 
Rebenmehltaus Eee Eee Te RR WAREN: 

Chapman, J. W. und Ener R. w. Nee Studien über die Schlafsucht 
der Schwammspinnerraupen 

Capelle, G. Botanische Beobachtungen an engen Pr N 

Clausen. Zur Dörrfleckenkrankheit des Hafers DR 

Coad, B. R. u. Howe, R. W. ee an jungen een ol. 
pflanzen ; Ä e 

Colley, R. H. I drenliteh von rn HR im Bee ee 
Blattstiele von Ribes Rözli . 

Coons, G. H. Beeinflussung des Wachstnms; el der Pyknidonkutdie 
vcn Plenodomus fuscomaculans _ 

Costerus, J.C.u. Smith, J. J. Studien über Bansche Torsten 

Cotton, A.D. Wirtspflanzen von Synchytrium endobioticum 

Cushman, B.A. Syntomaspis druparum, die Apfelsamenwespe . uhr 

Dan&k, G. Morphologische Deutungen über a und ein Baba 
zur Blütenteratologie von Weigelia rosea . 


Daniel, L. Ein praktisches Bekämpfungsmittel gegen ee renheRken i 


Darnell-Smith, G. P. Über eine Krankheit der Zwiebeln von Narzissen 
und anderen Pflanzen . 


Inhaltsübersicht. V 
Seite 
Dastur, J. E. nee gegen die Ripe-Rot-Krankheit der 
Pisang-Frucht. .. . » ER EN N. 34 N 4 
— — Die Kartalfäleankhäit ı in Een 24 CH 399 
Davis, J. J. Aphidoletes meridionalis Felt, ein os Müc Konten ae 
Blattläuse .. en); 
Davis, J. J.-und ER erthwait 2% E RR N ein Schäd- 
ling von Brassica und Raphanus sp... ... FE 
Degen, A. von. Über ein neues, Erfolg ee Frdlämiittel ae 
Kupfervitriols bei der Bekämpfung der Peronospora . . . 329 
De Gregorio,A. Beobachtungen über Icerya Purchasi und deren Baturlichen 
Feind Novius cardinalis in Sizilien .... re 80 


Demandt, E. Untersuchungen über Ranker SER Braunfäule am samoanı- 
schen Kakao. (Mit Taf. IV—VI und 13 Abb. im Text.) (Orig.).. . . 241 


‚Demoll, R. Die bannende Wirkung künstlicher Lichtquellen auf Insekten 235 


Dewitz, J. Bericht über die Arbeiten der Station für Schädlingsforschung 


mir Metz... ...:: 4% vn rufe 162 
Diedicke, H. en einiger neuer En ee ie Pad 
Bmen.!.. B) 
Dodge, B. OÖ. Der Einfluß Er We Ft “. Morphologie gewisser 
Gymnosporangium-Arten . . . . 67 
Doidge, E. M. Bacterium ampestre, "Schädling der in Safran ange: 
bauten Kreuzblütler . . . . IL EEE A ERENN Te 1.er.. 


— — Der Citrus-Krebs in alas Er RABEN Re 
Balene,E. Bine Kusselkäferfangvorrichtung . N... ."...... „0m. 1798 


Drewes, Pflaumen-Sägewespe . . .. . 94 
Dufrenoy, J. Die schädliche Wirkung der Klee A Tr Stra RR 
pilanzen ..‘... ER 
Dusserre,C. Versuche, zur A raptune 8 RN (Blasien er lern 
Ben Getreideleldermun. 30. N EEE 
Eder, R. Notizen aus Mödling . . . 96 
Eriksson, J. Über das Auftreten der Keine dh Khmoftel (Phyto, O- 
phthora infestans) . . . SIE RE re E Lo HL FFTTE NEAR ae Bin 
Ersatzmittel für Kupferv el zur runs a} u er Be DENE Dee BSERSER 
Escherich,K. Die Ameise. Schilderung ihrer Lebensweise . . . 95 
_ — — Die Maikäferbekämpfung im Bienwald — ein Mr konz: 
scher Schädlingsbekämpfung . . . 172 


— — Eine Ciytus-Kalamität in der Pfalz (Clytus RN es E 


als Eichenschädling) . LA RT 
—— Hopfenschädlinge EN ELBE 
Esser. Vem amerikanischen Reiben Er 


Ewert,R. Das Anthrazen als pflanzenschädlicher ende Teeres.. .... 301 
Faes,H. Die ‚„Rougeot“ genannte Rebenkrankheit de 
Felt,E.P. Klima und Variation in den Gewohnheiten des NR KERLE 
Fischer, Ed. Der Spezies-Begriff und die Frage der Spezies-Entstehung bei 

den parasitischen Pilzen IR NE MO IE N NER Be NIE 3 96: 
— — Über Cronartium ribicolum De ER ERERTET EN SEE REN EUR 


. — — Mpykologische Beiträge. 11—14. .... 230 


Sr 


Ford, G.H. Bemerkungen über den lee von 1 Aomidtes cn 
scurus .. . Ba u! SR 324 

Fortschritte und Neu Aue Ana esse er Rüben, a Rübenssuieht 
Auplar. Im Jahre Pen LO el ne re in a 216 


VI Inhaltsübersicht. 


Seite: 

Fromme, F. D. u. Thomas, H. E. Xylaria sp. als Ursache einer Wurzel- 
fäule ‘des Apfelbaumes . . . ee ee N A NE 
Fruwirth,C. Ein Fall von Taubährigköit, ER. 66 

Füger, A. Bericht über die Tätigkeit der k. k. irtschuitlie Mehr 
und Versuchsanstaltin Spalatoim Jahre 1916 . .....2.... 20.2. ..216 
Eulmek ‚»b #Brdraupen im Weingarten .. „IN u u re 
— — Himbeerschabe . . . . RR 3 N u ei. 
— — Pelargonien- Kan eikraäkbaik: ern 2 23020. 3 A ee 
— — Pflanzenschutzdienst . . . OH er Me ERRANG; =11.: 
Funda, F. Zur Ba oeksrapiune sau A 
Galli-Valerio, B. Der Zug des Kohlen (Dieris er) Ne DEE 
Gerlach. Über forstliche Versuche und Erfahrungen. IV—VI.. 38 
Gertz, O. Einige lappländische Zooceeidien . . 2. 2 2.2.2222... % 
= sAnomalien: der. Bpaltöffnungen. Pa dr 
Geisenheyner, L. Über einige a ESCHE N ante DR 
Geisenheyner-Jahn, E. Monstrositäten ... 304 


Geisenheyner-Tessendorff, E. Mißbildung von FE lee L. 304 
Gibson, A. Tortrix oleraceana n. sp., schädlicher Kleinschmetter ling auf 


Kohlarten auf der Insel Neufundland . . ... ie Te a 
Gibson, E. H. Agallia sanguinolenta auf Paelerurben. RA 001: 
Goodwin, W. St. Die Bekämpfung des Traubenwicklers. . . .... .. 316 
Gossard),.H. A. Die,Klee-Blättmotte Da 2 Pan a 
Goverts, W. J. Die Rose } . . s BR 131, 


Grantham, A.E. u. Groff, F. Vorne Ktörtler Aachen ala Weizen 144 
Grassi, B. Der gegenwärtige Stand der Kenntnis über die Biologie der 


Beblaus . ..- 2. FE 
Grintescu, J. rs alle a Fälle Bi des The En as ee 42 
Groenewege, J. Die Gummikrankheit des Zuckerrohrs, verursacht d uch 

Bacterium vasculorum Cobb. . ... . 180 


Grosser, W. Bericht über die Tatigkeit ar ar ons var 
suchs- und Samenkentrollstation der Landwirtschaftskammer f. d. 
Prov. Schlesien zu Breslau während der Zeit vom 1. April 1916 bis 


Sla3Marzot 9 17a. NE 30 
Gschwind. ‚Über die Se a itechetliche‘ Böisutune se 
Eichenmehltaupilzes in Bosnien und der Herzegowina .. 69 


Guelyard,F.u. Portier, P. Widerstandsfähigkeit der Raupen a Meden. 
bohrers (Cessus cossus) und des Apfelwicklers ee pomonella) 
gegen die Kälte... . 1 


Gunn, D. Daecus vort&brätee Er En EN in Südafrika, LEN 


— — Epilachna Dregei auf Kartoffeln und anderen Pflanzen in Süd- 
ainıka .- ... u. Sur be 
Györffy, J. Campanula eink aa ale enrone ee ee 


Harms, H. Über Triebspitzengallen Wa... u 


222 Wirrzöpfe bei Weiden ., . we 310 
— — Zur Kenntnis der Galle von Desadure galeobdolonti a ) Eh 
aul Lamium galeobdolon (L.) Crantz . . . . 311 
Harris, J. A. u. Popenoe, W. Der er: im Blattsaft der ren 
formen von Persea americana ... N Ge tn 
Harter, L. L. Hülsen-Mehltau auf PHaen nn Be ©), 334 


Hartnauer, R. Erhöhung der Ernteerträge durch Beizung a use, 
EÄMETEION. ze ı. u. ul re 2 N 222}... : 2 DSB BE ne 


Inhaltsübersicht, VH 


Hasemann, L. Ornix geminatella, die ungefleckte, zeltförmige Minierraupe 
an Apfelbäumen 

Havas, G. Über res len Fälle Be Be Klon 4 
anderen Pflanzen 

Hawkins, L. A. Eine Kartoffel. Koollenfanle.. KR 

— — Wachstum parasittischer Pilze in konzentrierten Bosnigen 

Hayes, W. P. Über die Lebensgeschichte des Maisrüßlers . : 

Headler, Th. J. Arsenhaltiger Schwefelstaub gegen den ee 
käfer Anthonomus signatus Say. \ 

Hecke, L. Die wissenschaftliche Entwicklung der Phytopatkoloie, Eine 
geschichtliche Studie - 

Hedicke, H. Gallen für die Mark ante neuer eesrdoniyiden Ä 

— — Herbarium tierischer Fraßstücke ; 

— — Neue Gallensubstrate aus dem Aeborskn ee lt Dotan. en 
zu Berlin-Dahlem . 

Hedicke u. Schumacher. Über dis ebene der en 

Heikertinger, F. Die Nahrungspflanzen der Käfergattung Arlıchonk 
Chevr. und die natürlichen Pflanzenschutzmittel gegen Tierfraß . 

Heinricher, E. Aufzucht der Zwergmistel (Arceuthobium Oxycedri) im 
Freilande des Innsbrucker botanischen Gartens ... RER 

— — Die Bedingungen unter denen durch den Parasitismus Aa Ze gmistel 
(Arceuthobium oxycedri) auf Juniperus Hexenbesen entstehen können. 
(Mit Tafel I—III) (Orig.). : 

— — Über tötende Wirkung des MERESIRC let au das FE von 
Blättern und Sprossen. . . ee 

— — Warum die Samen ahderer een Abe Mistotkehleizh nicht oder 
nur schlecht keimen . . . . 

— — Zur Physiologie der end en N der hab: 
parasitischen £ 

Heinz, A. Nochmals A Fllen es onigted; 

Hennicke, C. R. Über die es und rtschaftliche Bedautene der 
Vögel - 

Henning, E. Die Notw ar einer esetrgebundn zur Ausrottung ven 
Berberisstrauches . . . Z N 

— — Wie kann man auf einfache were "den: Berbeneneuch aus- 
Toten: ? 2... RER) EEE TER NE 

Heron, G. Saure nel and a 2 F 

Herrick, G. W. u. Matheson, R.' Bemerkungen a NER Dee des 
Kirschblattkäfers . . . an REN SE: 

Heuschrecken, die lschfing a2 — in den en m su - 

Heusser, K. Neue vergleichende Permeabilitätsmessungen zur Kenntnis 
der osmotischen Verhältnisse der Pflanzenzelle im kranken Zustande . 

Hiltner, L. Der Kornfraß, verursacht durch den Getreideblasenfuß 

— — Die Hederichbekämpfung im Frühjahr 1916 . . .. 2 2 2... 

— — Über die Beizung des Roggens mit Fusariol gegen hlechils RE 
laufen und gegen Auswinterung .. ae were . 

— — Über die Beizung des Weizens gegen Dee er) neand - 

— — Über die Brauchbarkeit des Perocids zur Bekämpfung der Peronospora 
und anderer schädlicher Pilze ... . 

— — Über die in Bayern in den Jahren 1904-1915 nehsefühete Bekämp! 
fung des Hederichs durch Bespritzung mit Eisenvitriol . 


Seite 


171 


220 


. 182 
. 176 


324 


. 324 


34 


. 309 


306 


. 308 


326 


zer 


52 


193 


. 302 


301 


VIII i Inhaltsübersicht. 


Seite 
Hiltner, L. Über die Wirkung einer Bedeckung der Wintersaaten . . 144 
Hiltner, L. u. Gentner, G. Über die Wirkung der Beizung der Samen 
von Hanf, Sonnenblumen, Buchweizen, Hirse, Mais und Mohar . . . 153 
Hiitner, L. u. Korff. Das vermehrte Auftreten des amerikanischen Stachel- 
beermehltaues im Sommer 1916 . .... a 3) ©, 
— — Prüfung verschiedener Beizmittel gegen der and de Weizens 152 
— — Über Versuche zur Bekämpfung der Hernie oder Kropfkrankheit der 
Kohlgewächse unter besonderer Berücksichtigung des sogenannten Stei- 
nerschen Mittels... . . N 
Hoffmann. Düngung und Trsektenberäll en 2 ER 1. 
En Epilun tt an 9 hr ee I BEER 2 RE 
Housser, J. S. Dasyneura ulmea Fel., ein neuer Ulmenschädling. . . . 311 
Höhnel, F. von. Fragmente zur Mycologie. XVII. Mitteilung, No. 944 
BERLONUN.U SG ae BR EEE ar ee NE 
— — Fragmente zur Mykolasıe. "XIx, u. XX.Mitteilung, Nr. 1001 —1057 341 
Howard, L. O. Über das auf Hawai ins Werk gesetzte Verfahren, nützliche 


Insekten einzufühen . . . . . 306 
Howe, R. W. Studien an dem Böen Rilke im Aanaets ippi-Tale 92 
Hunger, F. Cocos nucifera ... . ‚ ..298 
Imms, A. D. Beobachtungen über u Sehnrolzehnibkten « einiger Schad! 

Base sn ee TREE RE ENGER 7, 230422 6 006 Bee 
Iobik, A. 1. Der Einfluß der Schmarotzpilze auf die Klee-Ernte . . . 176 
Jaap, O. Beiträge zur Kenntnis der Pilze Dalmatiens . 180 
— — Verzeichnis der bei Triglitz in der Prignitz DER eRteten, Balg: 

imperfectt.. .)... ER ET a BR A N 
— — Weitere Base zur Pileflora. der Schw N" 41 RER 
Jablonowski, J. Der Erbsenkäfer ... . . 323 
— — Die Schildläuse als Schädlinge der Weinrebe ind inte Bizichueen 

zu anderen Kulturpflanzen . . . EBEN, 
— — Wie greift die Hessenfliege dir EN an? er Ba: 
Jackson, H.S. Eine im Staate Oregon angesiedelte Art von Chandafee 

rangium ... A N cl! 
Jansen, A. Über de N ae Treue BERN RN a AN) 
u Hj.: Bericht‘ über die Tätigkeit 2 1912 7 27... RE OR 
Jokl, Pythium conidiophorum n. sp., ein Parasit von Spirogyra .. 344 


J ER J. Wirtpflanzen von Thielavia basicola . . .. . ER ka 
Jonos, Th. H. Cassida pallidula, der Eierpflanzen- Schildkäfer VE 
Joseph. Becbachtungen über Blitzschläge . . . OR. UI Ne 
Kadocsa, Gy. Aus meinen vorjährigen (1916) Zochteh ta ar 
—  —- Meine Züchtungen im Jahre 1916: II. Die Zucht von Ca 
laricella Hb. und einige Worte über deren Lebensverhältnisse . . . . 31 
Karny,H.u. Docters van Leeuwen-Reijn, W.u. J. Beiträge zur Kennt- 
nis der Gallen von Java. 2. Mitteilung über die RR Thy- 


sanopterocecidien und deren Bewohner .. . . 165 
Keller, C. Zur Biologie von Chrysomela een): aenea An und Caleophors 

fuscedinella Zell. . .. . E12 RE 
Kemner, N. A. Über Bitorbans BES, 021 es BR NA ee: 
Über. Meligethes aöneus „u Ken . 0 ee 
eu Über Phytoecia eylindriea! Sum nn. 20.0. ne 
— _ Über. Sitona linsata .. . = RIES E 


Kiessling, L. Neues zur Behrteiline ke Kartoffelabbaues RE ee 


u 
al 
EN 


NK: 


Inhaltsübersicht. IX 
Seite 

Killer, J. Versuche übsr die Eignung des essigsauren rn zur Be- 
kämpfung des Steinbrandes (Orig.) . . . 106 

— — Wurzelbrandbekämpfungsversuche bei ben in essigsaurem 
Kupfer im Vergleich mit anderen Beizmitteln (Orig.). . . . 209 

Killian, K. Über die Unterschiede der Monilia einerea an Süß- und u 
kirsche wa un. . Ss 
Kindshoven, J. Schädlinge de she hei ni ne 37 
Kirchner, O. von. Disposition der Pflanzen für ansteckende Krankheiten 54 
Klebs, G. Über erbliche Blütenanomalien beim Tabak 42 


Knechtel, W. K. Phythium De Baryanum Hesse als Erreger einer Fäule 


der Tabaksämlinge . ... ; RER | 
Kochanowskiı, C. Der Bilch Moss Se im a elizischen Ehdöstlichen Kar- 
patengebirge. . . . REN EEE N, 


Köck, K. Tätigkeit im w en 1 E (% Hals en me für 


Wein- und Obstbau in Klcsterneuburg für das Schuljahr 1916/17 . . 217 
Kolesnikow, A. Lecanium capreae in den Robinienpflanzungen in der 


Provinz Jekaterinoslaw ... 79 
Kölpin Ravn, F. Soll der Handel an Mitteln Een, one en 
Eontrolleriswerdentieä te: me ae EEE ZN re a 
— — Über Bodendesinfektion . . . 295 
—_ — Über Ersatz von Schäden, die d sch, v onen von EN Ken 
behaftetem Saatgut entstehen. . . . 292 
Kornauth, K. Bericht über die Tätigkeit ER = 2 ie Haken ad 
Pflanzenschutzstation in Wien im Jahre 1916 . .... Be RE N 15 


Kornauth, K. u. Wöber A. Vergleichende Versuche mit einigen Spritz- 
mitteln gegen die Blattfallkrankheit (Peronospora viticola De Bary) des 


Weinstocks, durchgeführt im Jahre 1916. . ... . : FREE 
— — Versuche zur Bekämpfung des roten Brenners im ae 1917 a EEE 
Krause, F. Die Kupferkalkbrühe und Ersatzmittel hierfür ..... . . 153 


— — Der Rosenmehltau, Sphaerotheca pannosa Lev. . . ...... .. 186 
Krausse, A. Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzen . . .... . 156 
Kurze Mitteilungen. 
Arbeiten aus der schwedischen entomologischen Versuchsstation „ . . 142 
Über die Wirkung der verschiedenen a ee El Ki 
‚Sulfadherent“ . .. ET 
Kutin, A. Die Kra hihatten der N ent in BEKnee im Fe 1914 31 
— — Vergleichende Versuche mit einigen Mitteln und Apparaten über die 
Vernichtung der Feldmäuse Ä RT ae 15: 
Lagerheim, G. Baltische Zoocecidien, Mi: NE ya a MN EEE 
Lahn, A. Denrdrolimus pini. (Posener Formenkreis). 8 
Lang, W. Eine neue Pilzkrankheit an Ulmus montana . . 2... . . 234 
— —- Zur Biologie von Corynespora Melonis (Cocke) Lindau . . ... . . 336 
— — Zur Ansteckung der Gerste durch Ustilago nuda . . . . ...... 330 
Laubert, R. Biologisches über Peronosporaceen . . 2.2. ......- 62 


Leefmans, S. Die Engerlinge der Cassave.. . . . ESTER RT EA 

Lendner, A. Über Pestalozzia viticola Cavara as eine neue Lophio- 
nema-ÄArt . cl an RER Re 3 Nok are Srt: ARE 

— —- Eine auf Matthiola ne (Gay) Boiss. schmarotzende Sclero- 
ED RR A RR EEE EEE RR aa 


Lind, J. Künstliche Düngung als Mittel gegen Pflanzenkrankheiten . . 35 
— — Mosaikkrankheit der Runkelrüben . .,..» . 2.2. .2..2.2..2. 0.303 


X Inhaltsübersicht. 


Lind, J. Rostrup, S. u. Kölpin Ravn, F. Übersicht der Krankheiten 


der landwirtschaftlichen Pflanzen 1.2, LOTAmr 
Lindau, P. Die höheren Pilze (Basidiomycetes) .. . EN 
Lindfors, Th. Über eine durch Vertieillium alboatrum Eike: © Berth. Ver- 
ursachte Welkekrankheit der Gurken . . . 2 


Link, G. K. R. Fusarium oxysporum und F. Re ecloidos in ine Be: 
ziehungen zu der Fäule der Kartoffelknollen und zum Welken der Kar- 
toffelstaude . ie. a 0 0) aaa EN.) sn ia, Se 

Linsbauer, L. Tätigkeitsbericht des botanischen Versuchslaboratoriums 
und des Laboratoriums für Pflanzenkrankheiten der k. k. höheren Lehr- 
anstalt für Obst- und Weinbau in Klosterneuburg für 1916/17. 

— — Richtlinien des Pflanzenschutzes im Gemüsebau 

Long, W. H. Eine Honigwoben-ähnliche Kernholz-Fäulnis an Hichen ver- 
ursacht durch Stereum subpileatum . . . ? N 

— — Zwei neue Wirtpflanzen für Penidemmute ne A 

Lopriore, G. Über die ‚„Puntatura‘‘ der Weizenkörner , 

Lounsbury, C. P. Ceratitis cosyra und (Ü. capitata an den Obsthauen 
in 8.-Afrika ; 

Ludwig. XIII. Dhslopathelossch®r Bericht, a Broleschen Feätralstelll 
für die Fürstentümer Reuß ä. L. und Reuß j. L. über das Jahr 1917. 

Lüstner, G. Feinde und Krankhe’ten der Gemüsepflanzen . . . 

McGeorge, W.T. Verbleiben und Wirkung des Arsens als rizilüsstekent 
gegen Unkraut r ee 1 ER) 

Me Indoo, N. F. were von Nikotin Eik, In el DENE. 

Magerstein. Über das Auftreten der C-Eule. ........ 

Magocsy-Dietz, S. Varia. .« ER Dale . 

Maire, R. Erkrankungen von Holzkewächen, in Nordatrika : 

Maitland, T. D. u. Wakefield, G. M. Bemerkungen zu den Eile aus 
Uganda. I. Die Pilzflora der Wälder... . I. 

Malenotti, E. Über die angeblichen Varietäten Ach enschildlans 
Chrysomphalus dietyospermi 

Martin, W. H. Einfluß der Bodensee u die eich 

Mattfeld, J. Durchwachsung bei Armeria vulgaris Willd. 

Maulik, $S. Über die Löslichkeit des Schildes der Dbetbereehildlaus Tepe 
dosaphes ulmi. ... . Se . 

Mayer, A. Abnormitäten, YVarietälfn und Bastarde unserer oe deen 3 

Maze, P. Die Giftchlorose des Maises. Die innere Sekretion und die natürliche 
Widerstandsfähigkeit der höheren Pflanzen gegen Vergiftungen und para- 
sitäre Krankheiten ee Re ED RENATE NE NReEN et) a> ca> Ser senige 

Melhus, I. E., Rosenbaum, J., Schulz, E. S. Studien an Spongospora 
ann und Phoma tuberosa an Kartoffeln. .. . ENETE : 

Meyer, E. Eine mehltaufreie Stachelbeere (Rotjacke, Red ned 

Miehe, H. Weitere Untersuchungen über die Bakteriensymbiose bei Ar- 
disia crispa. II. Die Pflanze ohne Bakterien ... ar 

Miestinger, K. Der Getreidelaufkäfer und seine Bali pfune N 

— —- Die Blattsauger, ihre Lebensweise und Eee 

Migula, W. Die Rost- und Brandpilze . 

Mitterberger, K. Beitrag zur Mikro eiannen von er 
und dem angrenzenden Teile von Steiermark. 

Moesz, G. Septoria auf der Zuckermelone . x 

— — Zwei verderbliche Krankheiten der raiken : 


Seite: 


295. 
232 


191 


13 


Inhaltsübersicht. XI 
Seite 
Molisch, H. Über Blattstielkrümmungen infolge a = Ber 
nastie) ! s „ . 46. 
Molz, E. Über EN Fchtung de andefah.der Saten unserer Kultur. 
pflanzen er» art 
Montemartini, L. Eher ei es = zer en 
besonderer Berücksichtigung der Spezialisierung der Getreiderostpilze . 66: 
Moreira, A. S. u. Mendizabal, F. Impfversuche mit Nitragin auf Lu- | 
zernefeldern . Be 1 
Moreau, F. Einige Beobacktiusen ane einen retchen rein 
der Flechte Peltigera polydactyla Hoffm. : 328° 
— — Spicaria fuligonis, eine neue Art, parasitisch auf a an han er Fu- 
ligo septica . F . 328 
Morse; W. J. Seien Be A Se en Kartoffel 5 14 
Müller, H. C. u. Molz, E. Weitcre Versuche zur Bekämpfung des Stein- 
brandes beim Winterweizen in den Jahren 1914/15 und 1916/17 . „ 183 
Müller, Karl. Vorausbestimmung und Eintreten der Peronosporakrankheit 
an den Reben DR a NEN TE TE SE EST Ze) 
Müller-Thurgau. Bericht der Schweizerischen Versuchsanstalt für Obst-, 
Wein- und Gartenbau in Wädensweil für die Jahre 1915 und 1916 . 292 
— — Zur Bekämpfung des echten Mehltaues der Reben . . . e 232 
Munro, J. W. Hylastes cunicularis in den Wäldern Schottlands . 323 
Nalepa, A. Die Systematik der Eriophyiden, ihre Aufgabe und Ka 
methode. Nebst Bemerkungen über die Umbildung der Arten 76 
— — Diptilomiopus, eine neue Eriophyidengattung . ..... 311 
— — Neue Gallmilben. (32. Fortsetzung) .... Pe: 78 
Nawratil, H. Zur Morphologie und Anatomie der ch wachsen Blüte 
von Arabis alpina var. flore pleno EN . 149 
Nechleba. Anomalie in der Entwicklung an STebenwoißet ds ofen 
Kiefermarkkäfers Hylurgus piniperda 9 
Neger, F. W. Forstschädliche Pilze . 328 
—_— — Keimungshemmende und De dernde. Sbotfweckselnredizete 348 
— — Über die Ursachen der für akute Rauchschäden charakteristischen 
Fleckenbildung bei Laubblättern 301 
Nikodem, W. Schneebruchschäden in den Sehleärdchen Beskiden‘ 223 
Nougaret, R. L., Davidson, W. M. u. Newcomer, E. J. Gymnonychus 
californicus auf Birnblättern in den Vereinigten Staaten  ), 
Oberstein. Über Flachsseide (Cuscuta epilinum Whe.) . 52 
O’Kane, W. C. Über die Folgen der Arsenikbespritzung von Obsrbässuch 
und Futterpflanzen ... . che 296 
Österwalder, A. Be me Schwetallprung ee 
Schorf im Jahre 1916 . 232 
— — Bekämpfungsversuche mit Schweielkaikbrühe gegen hen Apfelincnle 
tau EB RS TER AR NER u RE arte 
—z— Didyrekli a enstg- ein Schmarotzer des ih beirdesuches in der 
Schweiz. .. . i ? us 333 
— — Die Bekärnprune des oihrenners im Mai i RR 2er 187 
— — Die Blattfleckenkrankheit der Quitte . . . . BR N SENCH: 227 
— — Schorfbekämpfungsversuche mit Schwefelkalkbrühe Ä 293 
— — Untersuchungen über die Himbeerrutenkrankheit und ihre sehe 293 
— — Vom Obstbaumkrebs F 233 
— — Weitere Beiträge zur Kenntnis der eanfchätten an ren leush 294 


XII Inhaltsübersicht. 


Osterwalder, A. Weitere Beobachtungen über die Entstehung der Kern- 
hausfäule des Obstes 

Packard, 'C.'M. Pr geschichte a Z E von MB siten a Be 
fliege . 

Paddock, FE. B. EN über a Tur raue en. 

Paravieini, E. Untersuchungen über das Verhalten der Zellkerne bei 


der Fortpflanzung der Brandpilze . et 9. 
Parker, J. R. Die Weizenblattlaus des W Ale: Brachycolus tritici Gill. 313 
Parrot, P. J. Eine Blattwespe an Kirsche und Hagedorn . eo 
Parst. Die NER (Lyda hypotrophica. Htg.) im Rog- 

genburger Forst . Re as, 
Patay, J. S. Eine tropische Kneie im Palmen Ge Pan ter user. 

gartens . en A Se A EEE N 326 
Pethybridse, ei Untersuchungen über Kartoffelkrankheiten 4298 
— — Verticillium alboatrum, schädlicher Schmarotzerpilz der Kartoffel 

in Irland . . ; : 190 
Petrak, F. Die ee nische Are dee altune ren 2 230 
Petri, L. Über die Ursachen der Erscheinung bleifarbiger oder silberw eier 

Blätter an den Bäumen 298 
Peyronel,B. Eine neue Krankheit ae Lünsle: en orderfen sen Chala- 

ropsis thielavioides Peyr. . e 347 
Pfaff. Aporia cerataegi in Rumänien . N N le Bas Ba re ER rl 
Phillips, W. J. Macrosiphum er die europäische Getreide- 

Blattlaus . 80 
Pilger, R. Die N: ritee: Neem Die Massen 93 
Pole Evans, J. B. Die südafrikanischen Rostpilze. I. Die Arten von 

Puccinia auf Korbblütlern ea 
Popoff, M. u. Joakimoff, D. Die Bekämpfung der Reblaus durch Um- 

änderung der Rebenkultur . . . ä 165 
Pratt, OÖ. A. Bekämpfung der un Drselkentatls Be Kae. ver- 

ursacht durch Fusarium trichotheeioides . x 190 
— — Versuche mit gesunden Saatkartoffeln auf Neuländ‘, Be .. 298 
Quaintance, A. L. und Baker, A. C. Aleurodiden an Arne 168 
Quaintance, A. L. und Wood, W. B. Laspeyresia molesta, ein wichtiger 

neuer Insektenschädling des Pfirsichs | 178 
Quanjer, H. M. Über die Bedeutung des ee Ei die rund 

der Kartoffelkrankheiten und über den Vorteil einer Behandlung mit 

Sublimat . 40 
Quanjer, H.M,, v. Eu De Be I Rs rd Dein Ben Nolan 

Verbreitungsweise und Bekämpfung der Phloömnekrose (Blattrollen) 

und verwandter Krankheiten, u. a. Sereh . 39 
Quantz, B. Obstbauschädlichkeit der Meisen und are Insekten 327 
Rand, F. V. Übertragung von Bakterien-Welkekrankheiten bei Cucur- 

bitaceen De a Re 5 een 1 ee 
Band, F. V. und los E. M. A. Übertragung und Bekämpfung der 

durch Bakterien hervorgerufenen Welkekrankheit von Cucurbitaceen 179 
Ranninger, R. Der Mohnwurzelrüßler (Coeliodes fuliginosus Marsh.), seine 

Beschädigungen und seine Bekämpfung . . . BER, 30... .. 174 
Rasmuson, H. Kreuzungsuntersuchungen bei Beben ; 338 
Reed, M. G. Die physiologischen Rassen von Erysiphe graminis Hewopen 

SITE FREUEN A Re nn de eek Nerk a en. 65 68 


LE. 
u” Fe 


” 


Inhaltsübersicht. REIT 


BWeh,’L. : Di6-Amsekrnr nn. 

— — Die angewandte onslogie 3 in schland 

— — Die wichtigsten Schädlinge des Gemüsebaues und ihre Beksmpnlke 

— — Düngung und Insektenbefall 

— — Über Nutzen und Schaden von Vögeln 3 

— — Zur Ausgestaltung der angewandten Bedlaez: in Deu hlanıı 

Riehter-Binnenthal. Die Haseinußmilbe . 

Riehm, E. Nicht parasitäre Hafererkrankungen: Do ekenkrankhend 
Perenlorasversittung 2. 2... nen. Hr 

Ritzema Bos, J. Das Desinfizieren von Bonenslanden 2 

— -— Das Stengelälchen und die z. Zt. in der Blumenzwiebelgegend Be TT- 
schende Älchenkrankheit. I... 

— — Die Moschusratte, Bisamratte oder Basen a 

— — Mistkäfer aus der Gattung Aphodius Jll. als Feinde ir nn 
Kultur . & x - 

— — Was ist zu berchien. um den Rohe zu a ee dien nieht EL 
gefressen wird ? : 

Rivera, V. Experimentelle Vet ung m ar Urachen de Ep: 
fänglichkeit des Getreides für Erysiphe graminis 

Rodway, L. Pseudopeziza Casuarinae n. sp. 

Rorer, J. B. Die rote Krankheit des Kakao . Ä 

Rosen, H. R. Über die Entwicklung der Blattgalle dos et 
zeugt durch Phylloxera vastatrix . - 

Ross, W. A. Die Wirkung der encore an Beust. Ei: an ie 
von Aphis pomi und A. avenae b 

— — Tarsonemus sp. auf Alpenveilchen shädlich, 

Rossikow, K. W. Über die Feldmausplage und die een ech n 
ihres plötzlichen Verschwindens im Distr. Uman Prov. Kiew im Jahre 
LH, BERERARI? BE . 

Rübsaamen, Ew. H. eideraridensendien "va. : 

Rutgers, A. A.L. Die durch Peronospora erzeugte Lijer kranken de in 

Rytz.W. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Synchytrium. I. Fortsetzung. 
Die eytologischen Verhältnisse bei Synchytrium Taraxaci de By. et Wor. 

Sabidussi, H. Weiße Heidelbeeren DE EA ; 

Saccardo, P. A. Notae mycologicae. Ser. XXI. Pilze des Aosta-Tales 

Sauer, F. Die Rotfäule 

Schaffnitu. Lüstner. Bericht oe das AlgE he von han N ne 
heiten der Kulturpflanzen in der Rheinprovinz im Jahre 1915 

Schaffnit, E. u. Voss, G. Versuche zur rg des Kartoffelkrebses 
im Jahre 1917. (Orig.). ß Are 

Schander. Die Behandlung der Kurtortäih im Ehrnor - 

— —- Die Kartoffelfehlernte 1916 und ihre Ursachen . 

— — Einfluß der Bcdenbearbeitung, Düngung u. s. f. auf a Ertrag dl 
den Gesundheitszustand der Kartoffeln 

— — Welche Ursachen bedingten die geringe Kan: im ar 1916 
und was können wir daraus lernen ?. : 

Schander u. Krause, F. Die Krankheiten und Schädlinge He Honfee } 

— — Krankheiten und Schädlinge des Flachses $ 

Scheidter, F. Beiträge zur Biologie und Anatomie der Pichler An. 
blattwespe, Lyda hypotrophica Htg. (= Cephaleia abietis L.) . 

— —- Tierische Schädlinge an Gehölzen . 


1 
224 
68 


XIV Inhaltsübersicht. 


Schellenberg, H. Erfolge der Bekämpfung der Kräuselkrankheit der Reben 
— — Versuche zur Bekämpfung des falschen Mehltaues der Reben . . . 
— — Versuche zur Bekämpfung des Rotbrenners . ....... 

Schenck, H Über Verbänderungen an Nadelhölzern . . .. 2» 2... 


Schenk SRIrISEBlatklame-Hleinder un... Eau 
— — Der Mehltau an den Rosen ... NE NER 7 6) 
— — Gegen eine Dreizahl von EN, RNEEREE Re; 


 — Rost: und Fleckenkrankheit der Schnitt- und N Bbahnen ; 

Schikorra, W. Der Kartotfelschorf und seine Bekämpfung 

Schildläuse auf Pfirsich und Rebe . .... 

Schmidt, H. Fraßstück-Herbar, 100 Nummern. ee ara 
300 Nrn. — Herbar N Pilze, 100 Nru. — Minen-Herbar, 
100.Nummern, ...-. ur ET En. 

— — Neue BE EISCHE. Ba aus ar a von indes 
in Schlesien a ea a Re TEE Eee ER TE 

Schmidt, O. Zur Kenntnis der durch Fusarien hervorgerufenen Krank- 
heitserscheinungen der Halmfrüchte . . . . . ee 

Schmiedeknecht, O. Massenhaftes Auftreten von Helceseen ir Gat- 
tung Chlorops in Wohnungen : : 

Schneider-Orelli, OÖ. Die Froctiperineehe BE im Fr hrahı 

— —- Temperaturversuche mit Frostspannerpuppen, Operophthera bru- 
mata L. . von h 

— Über die Belmpfung EI uaslachen Borkehlsäten HR 

— — Versuche über die en von Amerikanerreben gegen 
Rebläuse . N era 

— — Weitere Böträbe zur Kenn ee Kleinen Eures ee 

— — Zur Biologie und Bekämpfung des Frostspanners, Operophthera bru- 

Schoene, W. J. Bemerkungen zur Lebensweise der Pegomyia brassicae 


Bche.,. der Kohlfliege Re RR RN. 
— — Über die wirtschaftliche Beaulane der Saatkornmade Pegomyia fus- 
EEE a N en Te ee EN EEE 


Schoevers,T.A.C. Biologische Bekämpfung schädlicher Tiere 

— — Das Stengelälchen als Tabakfeind. . . . .». 2. .... 

— — Wurmstichigkeit bei Äpfeln und Birnen . 

Schotte, G. Über die Schneeschäden in den Wäldern Süd- nd Ken 
dens ın den Jahren 1915 bis 1916 ..."..... . REHULNT 

Schöyen, T. H. Bericht des Staatsentomologen, 1916 ; 

— — Über schädliche Insekten und Schmarotzerpilze an Waldbsumen im 


hrs len. Ar 
— — Über schädliche Hakekten AR A eeenlhstten an Waldbäu- 
men im Jahre 1915... . U Re A A ae RR EA Te Veoh) 595 U 
Schulz, P. F. F, . Gerissene Ael NT EHER RR Fe  NOEROESETUER U 
Schulze, P. Blattrollungen an Salix EHEN 1 Er. REED RER 


— — Gallen von Euura atra Jur. (Tenthr.) auf Salix ER, 1. 

Schumacher, F. Chalcididen als Samenparasiten . . 2 2.2... 

— — Die Insekten der Mistel, Viscum album L.L .... | 

— — Über Sthenarus Rotermundi $z., eine an ihatpapaeie Maß Adingen 
Erzeusondes W auze on al ee ae de a le 

Sedlaczek, Walther. Über die Lebensweise der Nonnenraupe 

BERiHorst. von... Über. Saatgutbeize,. N... nr. a 


Seite 


295 
294 
295 
148 
313 
232 

41 
226 
181 
239 


296 


Inhaltsübersicht. 


Seitner, M. Über Nadelholzsamen zerstörende Chaleididen. 

— — Ziele der angewandten forstlichen Entomologie . 

Shaw, F. G. F. und Ajrekar, S. L. Die Gattung set in Indien i 

Silvestri, F. Die Olivenfliege (Dacus oleae var. asiatica n. var.) und einer 
ihrer Schmarotzer zum ersten Male in Indien beobachtet . 

Smith, E. F. Studien an Krongallen ... . KETURR REBEL BURN 22 57 ER DE 

Stachelbeerblattwespe, Pteronus ribesii Scop. (Nematus ventricosus 


Latr.) ER eh ateaslas.e 
Stäger, R. En schtangen. an Her ee Coleophora gryphipennella 
Bouehe.,. .. - IE 


— — Stenopsocus ee liene Inh & a und sein Erbfeind 

Stakman, E. C. Infektionsversuche mit Puccinia phlei pratensis a 

Stebler, F. G., Volkart, A. u. Grisch, A. Die Schweizer. ee 
suchungs- und Versuchsanstalt in Oerlikon-Zürich 4 

Stellwaag, F. Cyanwasserstoff (Blausäuregas) gegen die Traubonwicklder: 

— — Das Massenauftreten des Rebstichlers im Frühjahr d. J. £ 

Stevens, N. F. Pathologische Histologie der mit Botrytis und Rhizopus 
infizierten Erdbeeren : set 

Stewart, A. Bemerkungen zur Meastiamte der dern umn: Ealen I 

Stift, A. Wie erwehrt man sich der Erdtlöhe?. R 

Stomps, Th. J. Über Vergrünung der Blüte bei Solar Er copersicum 

Stone, G. E. Studien über die Verwendung von Blausäure als Insekten- 
vertilgungsmittel 

Stranäk, Franz. Ver Eee Manschekänpfureieeriche Ä 

Strichland, E. H. Bibio abbreviatus aut Sellerie in Alberta, Känade : 

Sydow, H. et P. Fungi amazcnici a cl. E. Ule lecti 

Sydow, H. P. Novae fungorum species. XV ARE 

Sylven, N. Über den Kieferndreher (Melampsora pinitorqua) 6 

Taillefer, A. Der Kampf gegen den Kartoffelpilz (Phytophthora ne 

Taubenhaus, J. J. Bodenfleckigkeit oder Scherf der Bataten 

Tedin, H. Über das Abbrechen der Gerstengrannen während des Seurmes 
1916 und seine Einwirkung auf den Kornertrag . 

Theißen, F. und Sydow, H. Die Gattung Parodiella 


Tobler, F. Ein neues tropisches Phyllosiphon, seine Lebensweise ag Eint- 


wicklung . ER ER Ra AR EEE ET LEE NER DER DC 

Trägärdh, I. Beitrag zur Kenntnis der Feinds von Kiefer und Fichte 
unter den Kleinschmetterlingen . N EEE RU 

— — Versuche mit Schwefelkalkbrühe gegen die Lärchenminiermotte, 
Coleophora laricella 

Trotter, A. Biologische Versehen Mr Roestelia a einen 
auf dem Birnbaum vorkommenden Rostpilz . 

Tschirch, A. Hundert Jahre Mutterkornforschung 

Tubeuf, von. Wer verbreitet die Mistelbeeren ? 

Tullgren, A. Auftreten von schädlichen Tieren in Shyoden w Ahrend der 
Jahre 1912—1916 . r 

Ulbrich, E. Über die Raupe von aanei ne 1 EN 

Urbahns, T. D. Lebensgeschichte von Habrocytus ns einem kürz- 
lich beschriebenen Parasiten des Samen-Chaleidiers an Luzerne 

' Uzel, H. Bericht über Krankheiten und Feinde der Zuckerrübe in Bohr 

men und der mit derselben abwechselnd kultivierten Pflanzen im Jahre 

BIER", 


150 


XVI- Inhaltsübersicht. 


Seite- 


Uzel, H. Bericht über Krankheiten und Feinde der Zuckerrübe in Böhmen 
und der mit derselben abwechselnd kultivierten Pflanzen im Jahre 1916 


1339 


— —- Der chronische Wurzelbrand, eine neue Gefahr für die Zuckerrübe j222 


— — Über die Beurteilung des Rübensamens vom I 
Standpunkte aus, 5 

— — Über Krankheiten und Bchadiper der es in ec in dan 
Jahren 1916 und 1917. : 

— — Zum Verziehen der Zuckerrübe . ee en. 2 12.. 1% > 22 oe 

Valleau, W. D. N El von Pflaumenvarietäten gegen 
Braunfäule 


Van der Lek, H. A. A. Bene zum Suchen) dee ann als i 


— —- Rhizina inflata (Schäff.) Sacc., ein Wurzelschmarotzer von Koni- 
feren . ö - . 

— — Über das lernen IR uhk REN Basar‘ 
bei Pflanzenschmarotzern und seine wirtschaftliche Bedeutung 


Van Poeteren, N. Bekämpfung der Schildläuse an Pfirsich und Rebe 2 


Venkata Rau, M. K. Einige durch Phytophthora-Arten hervorgerufene 
Krankheiten der Bäume in Mysore 

Voglino, P. Untersuchungen über die Wurssitsule de Mallkos bare 
und die dagegen angewandten Schutzmittel 

Voglino, P. u Bongini. Phoma : ein Schmarotzeipü der. Ks: 
stanien . Re ohlescke 

Wagner, A. a Euinesänderungen an Kempen ein Berne: zur 
experimentellen Morphologie und Pathologie . - 

Wagner, R. Über Domatienbildungen in den ne en S. 
et Z., Pterocarya Kth. und Juglans L. 

Wahl, B. Bekämpfung der Erdraupen . e 

— —- Der Kolorado-Kartoffelkäfer (Doryphora — Dep oral 
Say) und sein Auftreten im deutschen Reiche in den Jahren 1914/15 

— — Die biologische Methode der oe: von Pflanzenschädlingen 

— — Die Fritfliege . 

— — Die wichtigeren an ale. unserer ah Ge- 
müsearten. 

— — Spargelkäfer. ET RER GE SER U Sir A a 

Wahl, C. von. Der de eine amerikanische Obstbaumkrankheit 


. 
a2 


Weber, F. Über ein neues Verfahren Pflanzen zu treiben. Azetylenmethode : 


Weck. Untersuchungen über Uspulun als Beizmittel 

— — „Uspulun‘“, ein neues Beizmittel für Getreide SEES he 

Weese, J. Beiträge zur Kenntnis der Hypocreaceen. I. Mitteilung . 

— — Studien über Nectriaceen. III. Mitteilung SEN 

Wegscheider, J. Die Buchengallmücke in Massenvermehrung . B 

Wehmer, C. Einige Holzansteckungsversuche mit Hausschwammsporen 
durch natürlichen Befall im Keller 

— — Leuchtgaswirkung auf Pflanzen , 

Weir,J.R. Hypoderma deformans, ein uber Pilz auf Nodälar von 
Pinus ponderosa . 2 

Weir, J. R. u. Hubert, E. Er. Eine ernste Krankheit in Baumschulen 
durch Peridermium filamentosum verursacht . ea 

Weiß, J. E. Einfluß der Witterungsverhältnisse auf dus Auftleiin von 
Pflanzenkrankheiten und tierischen en 1916 und 1917 (Orig.) 116, 

— —- Herbarium pathologieum . 


. 339 


201 
296 


Inhaltsübersicht. XVII 


Seite 
Weiße, A. Über monströse Blüten von Billbergia nutans 305 
Wellhousc, W. Ergebnisse von Versuchen mit Zyankali als insektentötendes 
Mittel ea ln, 296 
Westerdyk, J. Die Mosaikkrankheit der Kartoffelpflanze 302 
— — Die Sklerotienkrankheit des Tabaks . 191 
— —- RKartoffelkrankheiten in Niederl. Ostindien . 29 
— Neue Wege der phytopathologischen Forschung A >11 
Westerdijk, J. u. Van Luijk, A. Beiträge zur Pilzflora der SE & 225 
Westling, R. Ein dimorphes Myzel bei zwei parasitischen Penieillium- 
arten . - : BE SR: ; 
White, O. E. Shen bar Ei logische nen in ns Bus 
zur Entwicklung und den Fragen der Vererbung. II. Die Natur, Ur- 
sachen, Einteilung und Vererbung der Verbänderung mit besonderer 
Rücksicht auf das Vorkommen derselben bei Nieotiana . } 303 
Wieler. Die Grenzkonzentration für die Schädigung der V nn durch 
schwefelige Säure (Orig.). E 97 
Woildermuth, V. L. Kalifornische Blordiege BEE 85 
— — Chaetocnema ectypa als Schädling von Getreide und Bas 2 323 
Wolf, F. A. Choanephora eucurbitarum auf Kürbissen in Nordkarolina 229 
— — Ein Krebs auf Citrus 3 ! 180 
— — Weitere Studien über die Blaebileckenreichee der Erle 194 
Wollenweber, H. W. Conspectus analyticus Fusariorum 335 
— — Fusaria autographice delineata 73 
— — Über Fusarium roseum Link... BS A ar ET, 
Zacher, F. Die Geradflügler Deutschlands und re v a Syste- 
matisches und synonymisches Verzeichnis der im Gebiete des Deutschen 
Reiches bisher aufgefundenen Orthopteren-Arten ee Oothe- 
caria, Saltatoria). Ela Kae ERIERATE 
— — Neue und wenig bekannte Eianzenschadinee aus unseren lo 163 
Zischka, K. Blutlausbekämpfung . 82 
Zweigelt, F. Maikäferfrage . 215 


Originalabhandlungen. 


Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes 
nach den neuesten Erfahrungen und Versuchsergebnissen. 
Von Dr. J. Bernatsky. 


I. Allgemeine Maßregeln. 

1. Das Unkraut im Weingarten ist energisch zu tilgen. 
Je mehr Unkraut im Weingarten, desto leichteres Spiel hat die 
Peronospora !), weil durch das üppige Unkraut der Boden und die unteren 
Teile des Laubes sowie die Trauben an den Weinstöcken feucht gehalten 
werden, troceknender Wind und trocknende Sonnenstrahlen nicht zu- 
dringen können. In nassen Sommern schießt das Unkraut besonders 
rasch immer wieder empor, und der durchnäßte Boden läßt sich nicht 
behacken. In diesem Falle ist das Unkraut durch Abmähen, Ausrupfen 
oder Jäten zu entfernen. Das Unkraut ist auch ein schlimmer Feind im 
Weingarten, weil es die Erwärmung des Bodens sowie des Weinstockes 
behindert und somit auf den Weinstock direkt ungünstig einwirkt, 
ferner in ruhigen, kalten Frühlingsnächten die Frostgefahr erhöht, 
auch verschiedenen schädlichen Insekten Unterschlupf bietet, besonders 
aber, weil es der Verbreitung der Peronospora Vorschub leistet. Man 
achte auf den Unterschied zwischen einjährigen und ausdauernden 
Unkräutern. Erstere müssen immer unbedingt vor der Samenentwick- 
lung ausgerottet, letztere samt den unterirdischen, manchmal sehr tief 
dringenden Organen ausgehoben werden. ?) 

2. Im Weingarten sind nur solche Zwisshenkulturen 
statthaft, die genügend Licht und Luft durchlassen. Im 
modernen Weinbau pflegt man keinerlei Zwischenkulturen, wie nament- 
lich den Anbau von Gemüsepflanzen, zwischen den Zeilen zu dulden. 
Unter den gegenwärtig obwaltenden Umständen ist es aber geradezu 
geboten, jedes Stückchen Grund und Boden auszunützen, daher muß 
womöglich auch der Anbau von Gemüsepflanzen zwischen den Zeilen 
im Weingarten als zulässig und wünschenswert anerkannt werden. 
Immerhin muß aber darauf geachtet werden, daß zu einem jeden Wein- 
stock genügend Luft und Licht zudringen könne, deswegen sind für Zwi- 

') Die Krankheit wird durch einen mikroskopischen Schimmelpilz verursacht, 
den man in der Wissenschaft früher Peronospora nannte, jetzt aber Plasmopara 
viticola nennt. In der Praxis hält man an dem Namen ‚Peronospora‘‘ als Be- 
zeichnung der Krankheit fest; manchmal sagt man auch „falscher Mehltau’. 

2) Näheres darüber siehe „Allg. Wein-Zeitung“ 1915, S. 157. 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. 1 


2 Originalabhandlungen. 


schenkulturen im Weingarten nur solche Gemüsepflanzen zu empfehlen. 
die sich nicht sehr ausbreiten und nicht zu viel Schatten werfen. 

3. Zu reichliche Stickstoffdüngung ist zu vermeiden. 
Durch reichliche Stickstoffdüngung schießen die Triebe üppig empor, 
aber sie sind für die Krankheit empfänglicher, und auch das Unkraut 
vermehrt sich dadurch stärker. Es würde sich vielmehr empfehlen, 
reifebeschleunigende Dünger anzuwenden, wie Phosphorsäure-, Kali- 
und wo nötig auch Kalkdüngemittel. Wenn diesaber unter den gegebenen 
Verhältnissen nicht ausführbar ist, so lasse man sich deshalb nicht 
dazu bewegen, mit reichlicher Stalldüngung aushelfen zu wollen, weil 
der Stalldünger in der Regel verhältnismäßig viel Stickstoff enthält. 
Es ist eine alte Gewohnheit und in manchen Kreisen zur Regel geworden. 
weniger ertragsfähigen und schwachtriebigen Weingärten durch reich- 
liche Düngung aufhelfen zu wollen. Hat man aber nicht auch reife- 
beschleunigende Düngemittel zur Hand und hat man Grund, sich vor 
der Peronospora-Gefahr zu fürchten, so wird es doch angeraten sein. 
die einseitige Stickstoffdüngung zu unterlassen, namentlich wenn der 
Boden ohnehin nicht zu mager ist. 

4. Der Schnitt der Weinstöcke ist so durchzuführen. 
daß das untere Laub und die Trauben nicht den Boden 
berühren, sondern möglichst hoch zu stehen kommen, und 
die Weinstöcke dürfen nicht zu enge stehen. Bei zu niederer 
Erziehungsart und dichtem Pflanzen der Weinstöcke befinden sich die 
unteren Blätter und Trauben zu nahe am Boden, infolgedessen sie in 
der Regel von ständig feuchter Luft umgeben sind, schwer abtrocknen 
und von der Peronospora sehr leicht befallen werden. Es dürfte daher 
dort, wo die Weinstöcke bisher ganz nieder gehalten wurden, angezeigt 
sein, eine höhere Erziehungsart einzuführen und bei Neuanpflanzungen 
die Stöcke gehörig weit von einander zu setzen. Dies ist besonders 
mit Hinsicht auf die Trauben- Peronospora zu empfehlen, denn nicht nur 
die Theorie, sondern auch die Erfahrung hat gelehrt, daß bei anhaltend 
feuchter Witterung höher hängende, von trocknendem Wind und 
trocknenden Sonnenstrahlen leichter getroffene Blütenstände weniger 
von der Peronospora leiden, als tiefer höngende, die einem feuchten 
Dunstkreis ausgesetzt sind. Nur in einem sehr trocknen Hochsommer 
kommt es vor, daß die freier hängenden Trauben leichter befallen 
werden, weil sie von dem wenigen Regen oder Tau am meisten benetzt 
wurden. Dies war im Jahre 1917 zu beobachten. Wenn aber in 
feuchten Jahren der Boden andauernd feucht bleibt, so vermehrt sich 
die Peronospora gerade an den tiefer hängenden Trauben außer- 
ordentlich stark. 

5. Das erste und zweite Heften der Triebe ist recht- 
zeitig vorzunehmen. Bleiben die Triebe am Boden liegen, so werden 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 3 


sie von der Peronospora am raschesten befallen und bilden Krankheits- 
herde, von denen aus die Krankheit sich stark weiter verbreitet. In 
Ermangelung von Raffiabast wende man Lindenbast, gutes Stroh, 
Weidenruten, Rohrkolben-(Binderliesch-)Blätter, lange Seggen-(Carex-) 
Blätter oder Maisstroh an. In manchen Gegenden wurde ehedem ent- 
weder nur mit Lindenhast oder nur mit Stroh usw. geheftet. Papier- 
spagat hält nicht gut bei anhaltender Feuchtigkeit, aber Drahtpapier 
dürfte besser sein. 

6. Das zu reichliche Zurückstutzen der Triebe ist zu 
unterlassen. Durch das oft wiederholte und starke Zurückschneiden 
der Triebe im Sommer wird der Rebstock immer wieder zur Hervor- 
bringung neuer Seitentriebe angeregt, die gegen die Peronospora be- 
sonders empfindlich sind. 

7. Man verlasse sich nicht auf die Auswahl widerstands- 
fähiger Sorten. Es liegt der Gedanke nahe, und er ist auch schon 
öfters ausgesprochen worden, solche Sorten heranzuziehen und zu ver- 
mehren, die der Peronospora-Krankheit bessern Widerstand leisten als 
die übrigen, oder gar gänzlich widerstandsfähig sind. Leider muß man 
aber zugeben, daß solche Sorten, die guten Widerstand leisten und 
zugleich eine annehmbare Ernte liefern, gar nicht bekannt sind. Unter 
den Edelsorten, die eine wohl genießbare Frucht tragen, gibt es aller- 
dings manche, die anscheinend etwas mehr oder etwas weniger empfind- 
lich sind. So z. B. gilt der Gutedel (Chasselas) als besonders empfindlich, 
dagegen einige robustere Sorten als etwas widerstandsfähiger. Nun hat 
aber der Gutedel den besonderen Vorzug einer leicht versendbaren 
beliebten Tafeltraube, und es wird den Züchtern von Tafeltrauben kaum 
einfallen, diese Sorte wegen ihrer größern Empfindlichkeit gegen die 
Peronospora auszumerzen. Der Unterschied in der Widerstandsfähigkeit 
ist unter den Edelsorten im allgemeinen so gering, daß er praktisch 
kaum in Betracht gezogen werden kann. Allerdings zeichnen sich die 
direkttragenden Hybriden, wie Othello, Jacquez, Delaware, Isabella 
usw. durch bedeutend stärkere Widerstandsfähigkeit aus. Aber sie 
werden wegen ihrer bedeutend weniger feinen Frucht vielerorts ver- 
schmäht. 

8. Wo die Peronospora noch gar nicht aufgetreten ist, 
dort hüte man sich vor Ansteckung. Es muß angenommen 
werden, daß gegenwärtig fast alle Weinbaugebiete, zumindest in Mittel- 
europa, von der Peronospora verseucht sind. Immerhin findet man hie 
und da noch kleine, isoliert gelegene Weingärten oder wenigstens Wein- 
lauben in Hausgärten, die noch keine Spur der Krankheit aufweisen. 
In solehen Fällen dürfen keine Arbeiter oder Arbeitsgeräte aus perono- 
sporakranken Weingärten zugelassen und keine Reben aus solchen Wein- 
gärten hinzugesetzt werden. 


4 Originalabhandlungen. 


9. Es ist darauf zu dringen, daß ein jeder Besitzer 
die Bekämpfung der Peronospora und der andern Krank- 
heiten energisch durchführe. Selbst bei der besten Behandlung 
läßt sich die Peronospora kaum unterdrücken, wenn der betreffende 
Weingarten von einem benachbarten, unbehandelten Weingarten aus 
ständig verseucht (infiziert) wird. 


IH. Vorbereitungen zur Durchführung der Bekämpfung. 


1. Mit den zur Bekämpfung nötigen gebrauchsfertigen 
Geräten und Materialien trachte man sich rechtzeitig zu ver- 
sehen und man schaffe sieauch rechtzeitigan Ort undStelle. 
Die direkte Bekämpfung der Peronospora geschieht bekanntlich 
durch Bespritzen oder auch Bestäuben der grünen Teile des Weinstocks 
mit pilztötenden Mitteln. Man rechne darauf, nötigenfalls nicht nur ein- bis 
zweimal, sondern selbst auch fünfmal spritzen zu müssen und die Besprit- 
zungen jedesmal binnen wenigen Tagen zu beenden, und zwar mit Hinsicht 
auf das Laub und aufdie Trauben. Dementsprechend ist also die Anzahl 
der Geräte, wie Behälter zur Bereitung der Spritzflüssigkeiten, Rebspritzen 
und Verstäuber, sowie die Menge der Materialien, wie Kupfervitriol oder 
andere Bekämpfungsmittel, Kalk und Wasser, festzustellen. Die er- 
forderliche Menge an Spritzflüßigkeit schwankt den wechselnden Um- 
ständen gemäß zwischen weiten Grenzen. Mit 1001 Flüßigkeit lassen 
sich im Mai 900— 3000, im Hochsommer 300— 1000 Stöcke bespritzen. 
Die Geräte sind schon frühzeitig zu prüfen und wo nötig ausbessern zu 
lassen, ebenso die Materialien frühzeitig zu beschaffen und auf ihre Brauch - 
barkeit verdächtigenfalls untersuchen zu lassen. Allerdings stößt die Be- 
folgung dieser Regel unter den gegenwärtigobwaltenden Verhältnissen auf 
Schwierigkeiten, aber je früher und energischer man der Sache nachgeht., 
desto mehr läßt sich erreichen. Nicht zu vergessen ist, daß das zum Be- 
spritzen nötige Wasser auch rechtzeitig an Ort und Stelle geschafft 
werden soll. Geübte Praktiker bauen in ihren Weingärten Unterkunfts- 
hütten oder Gerätschaftskammern mit großen Dächern und guten Dach - 
rinnen und sammeln das Regenwasser in Holz- oder Zementbehältern 
auf. Die Behälter sind vor zu starker Erwärmung durch die Sonnen- 
strahlen zu schützen. 

2. Auch einer genügenden Anzahl von Arbeitskräften 
hat man sich rechtzeitig zu versichern. Da es an Arbeitskräften 
fast überall mangelt, so sind auch Frauen heranzuziehen, und es wäre 
für beide Teile von großem Vorteil, wenn man auch die kräftige Schul- 
jugend zu Weinbergsarbeiten, unter anderem auch zur Bekämpfung 
der Peronospora anstellen würde. Man müßte sich mit den Schul- 
behörden ins Einvernehmen setzen, die ganze Sache gut organisieren, 
militärische Ordnung einführen, aber auch auf die geringere Leistungs- 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 5 


und Widerstandsfähigkeit der Schüler Bedacht nehmen. Auch könnte 
der Schulplan eine Änderung zugunsten der Weinbergsarbeiten erfahren, 
ohne dem Schulwesen zu schaden. Außerdem werden auch Gefangene 
herangezogen. In einer praktischen großen Anlage erwiesen sich italieni- 
sche Gefangene als besonders geschickt und fleißig, in einer anderen 
Russen als gelehrig und willig. 


III. Die Bekämpfungsmittel und ihre Zubereitung. 


1. Zur Bespritzung wende man womöglich Kupferkalk- 
brühe an. Die Kupferkalkbrühe wird bekanntlich aus Kupfervitriol 
(Blaustein) und Kalkmilch bereitet. Man nehme nur kristallisiertes, 
rein dunkelblaues Kupfervitriol an. 

Im Sinne der Verordnung des Kg]. ung. Ackerbauministers Nr. 38183 
vom Jahre 1900 darf in Ungarn unter der Bezeichnung Kupfervitriol 
(Blaustein) nur ein solches Erzeugnis in den Handel gebracht werden, 
das zumindest 98% kristallisiertes schwefelsaures Kupfer und höchstens 
0.5%, Metalleisen entsprechendes Eisenvitriol enthält. Es wäre vorteil- 
haft, wenn auch in anderen Ländern ähnliche Vercrdnungen erlassen 
würden. 

Gegenwärtig wird das Kupfervitriol in manchen Ländern (nicht 
in Ungarn) zuweilen mit Eisenvitriol stark gefälscht, sodaß manche 
Sendungen sogar reines Eisenvitriol enthalten. Solche Sendungen weise 
man zurück; das Eisenvitriol ist an seiner grünen bis gelblich- und 
weißlich-grünen Farbe zu erkennen. Von der Reinheit des Kupfer- 
vitriols kann man sich annähernd dadurch überzeugen, daß man in 
einem Glasgefäße eine Lösung davon herstellt und eine reine 
Eisennadel oder ein anderes reines Eisenstück hineinsteckt. Je reiner 
das Kupfervitriol, desto rascher und dichter wird sich eine glänzend rote 
Kupferschicht an der Oberfläche des Eisens anlegen. Zur genauen Unter- 
suchung sende man eine Musterprobe einer zuständigen Versuchs- 
station ein. 

Gegenwärtig kommt es manchmal vor, daß man nicht trockenes, 
sondern etwas feuchtes und mangelhaft kristallisiertes Kupfervitriol 
erhält; es wurde etwas eilig hergestellt und darf wegen seines Gehaltes 
an freier Säure nicht in Säcken aufbewahrt werden, ist aber sonst brauch- 
bar, nur bedingt es zur Neutralisierung etwas mehr Kalkmilch als 
trockenes. Auch muß man sich gegenwärtig begnügen, wenn es etwas 
weniger als 98% schwefelsaures Kupfer enthält, und man übt in dieser 
Hinsicht auch in Ungarn — den außerordentlichen Umständen Rechnung 
tragend — bis zu einer gewissen Grenze Nachsicht aus. 

Die Bereitung der Brühe muß möglichst genau durchgeführt werden. 
Man nehme also das Zubereiten der Brühe und auch schon das Abwägen 
des Kupfervitriols selbst vor oder lasse es durch einen unbedingt 


6 Originalabhandlungen. 


verläßlichen Vertrauensmann vornehmen. Man wendet je nachdem 
0.5 (einhalb) bis 2 (zwei)prozentige Brühen an. Man versteht darunter, 
daß 0.5 bis 2 Kilo Kupfervitriol auf 100 Liter Wasser gerechnet werden. 
Um z. B. 100 Liter einer einprozentigen Brühe zu bereiten, wird 1 Kilo 
Kupfervitriol vorerst in 50 Liter Wasser aufgelöst und nachträglich 
unter fortwährendem Umrühren etwa 50 Liter Kalkmilch langsam zu- 
gesetzt, die aus nahezu 1 Kilo gutem, gebranntem oder gelöschtem 
Kalk hergestellt wurde. Zur Auflösung des Kupfervitriols hänge man 
es in einem Söckchen oder Körbchen in das 50 Liter Wasser enthaltende 
Gefäß ein, das aus Holz oder Zement sein muß. Zur rascheren Auflösung 
kann man auch erwärmtes Wasser benützen, aber das Zusammen- 
schütten der zwei Lösungen soll kalt geschehen. 

Auch der Kalk muß von guter Qualität sein. Der gebrannte Kalk 
soll nicht mehr als höchstens 10% fremde Bestandteile enthalten. 
Je reiner er ist, desto besser. In der Regel hat man nicht immer frisch 
gebrannten Kalk zur Hand, sondern gelöschten. Der gelöschte Kalk 
muß bis zu seiner Verwendung gut aufbewahrt, vor Regen und vor Luft 
geschützt werden, denn sonst verdirbt er. Um 50 Liter einprozentiger 
Kalkmilch herzustellen, nimmt man daher zumeist etwa 1 Kilo gelöschten 
speckartigen Kalk, sogenannten Speckkalk. Da aber die so hergestellte 
Kalkmilch je nach der Qualität des Kalkes bald zu schwach bald zu 
stark ist, so bedient man sich zur sicheren Feststellung der erforder- 
lichen Kalkmenge des roten Lackmuspapiers, das in Drogerien und 
Apotheken billig zu haben ist. Man schüttet nämlich die Kalkmilch 
unter fortwährendem Umrühren nach und nach in die Kupfervitriol- 
lösung ein und prüft unterdessen die Lösung, ob sie auf das trockene 
rote Lackmuspapier blaufärbend einwirkt. Solange die Lösung es nicht 
blau färbt, ist immer noch etwas Kalkmilch zuzusetzen; sobald es aber 
blau wird, ist ein weiteres Zusetzen von Kalkmilch nicht mehr zulässig 
und die etwa noch fehlenden einigen Liter Flüssigkeit werden durch 
reines Wasser ersetzt. Die fertige Flüssigkeit nennt man Kupferkalk- 
brühe. 

Eine entsprechende Zugabe von Kalk zur Kupfervitriollösung 
ist nicht nur deswegen notwendig, damit die Spritzflüssigkeit auf den 
Blättern oder Trauben besser haften bleibe. sondern auch deswegen. 
weil die Kupfervitriollösung im reinen Zustande sauer reagiert und 
infolgedessen schwere Verbrennungserscheinungen hervorrufen würde. 
Von der sauren Einwirkung der Kupfervitriollösung kann man sich leicht 
überzeugen, indem man blaues Lackmuspapier in sie eintaucht; es wird 
dadurch — ebenso wie auch z. B. durch Essig oder Schwefelsäure — 
rot gefärbt. Kalkmilch wirkt dagegen auf rotes Lackmuspapier ebenso 
wie Lauge blaufärbend ein, man sagt sie reagiert alkalisch oder laugig. 
Gießt man saure und laugig wirkende Flüssigkeiten in gehörigem Maße 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 7 


ineinander, so erhält man eine Flüssigkeit, die weder blau noch rot 
färbt, d. h. sie ist nunmehr weder sauer noch laugig (alkalisch) einwirkend 
und man nennt sie streng neutral. Durch Zusatz von Kalkmilch zur 
Kupfervitriollösung wird somit die Flüssigkeit neutralisiert oder schwach 
alkalisch gemacht. Da auch Soda laugig einwirkt, so eignet sich auch 
Soda zum Neutralisieren der Kupfervitriollösung, aber Soda kommt 
gegenwärtig teuer zu stehen. 

Anstatt roten Lackmuspapiers kann man sich auch des sogenannten 
Phenolphthaleinpapiers bedienen, das weiß ist und weiß bleibt, solange 
die Kupferkalkbrühe noch sauer reagiert, also noch zu wenig Kalkmilch 
enthält, aber eine rote Färbung annimmt, sobald Neutralisation erfolgt. 
Ebenso leistet auch gelbes Curcumapapier ausgezeichnete Dienste, 
das sich durch neutralisierte Flüssigkeit braun färbt. 

In manchen Anweisungen zur Bereitung der Kupferkalkbrühe wird 
vorgeschrieben, die Kupfervitriollösung in die Kalkmilch zu gießen 
und nicht umgekehrt. Aber der Vorteil dieses Verfahrens ist bisher 
noch nicht einwandfrei erwiesen und in der Praxis ist es auch mit mehr 
Umständlichkeiten verbunden ; wenige Praktiker verstehen sich dazu, den 
Kalk jedesmal für sich abzuwägen und noch ein eigenes Gefäß für die 
Zubereitung einer gewissen Menge von Kalkmilch bereitzustellen. Das 
genaue Abwägen des Kalkes ist zudem trügerisch, weil einesteils das 
Kupfervitriol und andernteils — noch viel mehr — der Kalk in seiner 
Zusammensetzung sehr verschieden ist. Es müßte jedesmal das Kupfer- 
vitriol und der Kalk erst chemisch geprüft werden und dann könnte erst 
die genau erforderliche Menge des Kalkes berechnet und abgewogen 
werden. Dies ist aber in der Praxis unausführbar, weil man sich in der 
Regel jährlich nur einmal, höchstens zweimal, mit Kalk versorgen kann 
und dieser mit der Zeit in seiner Zusammensetzung Veränderungen er- 
leidet. Langjährige und vielseitige Erfahrungen sprechen dafür, daß es 
in der Praxis am ratsamsten ist, einfach solange Kalkmilch der Kupfer- 
vitriollösung zuzusetzen, bis durch das Reagenspapier (Lackmus z. B.) 
die Neutralisation erwiesen ist. Doch soll damit nicht gesagt sein, daß 
dort, wo es die Umstände erlauben, nicht auch die noch genaueren 
Vorschriften befolgt oder zumindest versucht werden sollen. Nach 
Sicard (ref. von OÖ. von Kirchner in Zeitschr. f. Pflanzenkr. Jg. 27, 
1917, S. 141) bleibt die lebhaft umgerührte Lösung von 1 kg Kupfer- 
vitriol sauer, bis die Menge des zugesetzten Kalkes, in reinem Ätzkalk 
ausgedrückt, 168.5 g erreicht. Die Brühe bleibt neutral und ohne zu 
großen Kalküberschuß bei Zusatz einer Kalkmenge von mehr als 168.5 g 
bis 225 g. Bei noch größerer Kalkmenge wird sie alkalisch, hat einen 
bedeutenden Kalküberschuß und als pilztötendes (fungizides) Mittel 
einen geringeren Wert, im Gegensatz zur neutralen Brühe. Letztere 
bleibt (nach Sicard) auch unbegrenzte Zeit unverändert. Demgegenüber 


8 Originalabhandlungen. 


ist aber folgendes zu bemerken: Nach manchen Praktikern ist ein be- 
deutender Kalküberschuß bei der Kupferkalkbrühe vorteilhaft und nur 
bei der Perocidbrühe von Nachteil. Ferner will man erfahren haben. 
daß die Kupferkalkbrühe desto weniger Verbrennungserscheinungen 
hervorruft, je alkalischer sie ist. Dann ist auch in der Praxis die Prüfung 
der Brühe mit Lackmus oder einem anderen Reagens als unerläßlich 
zu betrachten und wegen der Verbrennungsgefahr heißt es immer, 
lieber etwas zuviel als zu wenig Kalk zusetzen. Nun könnte man ja nach 
Sicard (a.a.O.)die Dichtigkeit der Kalkmilch messen, denn es heißt bei 
ihm, daß die Menge der erforderlichen Kalkmilch bei 9° Baum& ungefähr 
4 Liter, bei 10 ° B. 3,5 Liter, bei 11° B. 3t/, Liter und bei 12° B. 3 Liter 
beträgt, auf 2 kg Kupfervitriol berechnet. Sicards Angaben verdienen 
demnach volle Beachtung, wären aber noch zu überprüfen, bevor sie 
für die Praxis anempfohlen werden können. Nach Barbut (ref. in 
Jahresb. ü. d. Gebiet d. Pflanzenkrankh. 1912, S. 249) wären schwach 
saure Brühen wirksamer als schwach alkalische oder neutrale. 


Kornauth und Wöber (Allg. Wein-Zeitung, 1917, S. 374) er- 
wähnen folgendes: ‚Von den Kupferkalkbrühen mit verschiedenen 
Kalkzusätzen hat sich bei unseren diesjährigen Versuchen (1916) am 
besten jene Brühe bewährt, bei welcher auf 1 kg Kupfervitriol (CuSO,. 
SEO). 2. 500 g frischgebrannter Kalk, also ungefähr das doppelte 
der berechneten Menge CaO, verwendet wurde.“ Hollrung (S. 128) 
schreibt für 1 kg Kupfervitriol genau 0,5 kg Ätzkalk vor und sagt, ‚‚die 
Mischung darf nicht sauer oder doch nur ganz schwach sauer reagieren“. 
Über die in der Kupfervitriolbrühe vorgehenden chemischen Umwand- 
lungen und mehrere andere hierauf bezügliche Fragen findet man bei 
Hollrung zahlreiche Angaben. 


Die Meinungen über die Haltbarkeit der fertigen Kupferkalkbrühe 
sowie über den Zeitraum, wie lange die ausgespritzte Brühe an den 
Pflanzen wirkungsfähig bleibe, gehen noch immer auseinander. In 
der Praxis wird gegenwärtig zumeist angenommen, daß ein einmaliges 
Bespritzen für etwa 2, höchstens 3 Wochen ausreiche, vorausgesetzt, 
daß sie gut antrocknen konnte. Bei außerordentlich heftigem Perono- 
spora-Befall und höchst ungünstiger Witterung dehnt sich aber die 
Wirksamkeit auch stärkerer Brühen (von 1,5%) auf keine 2 Wochen aus. 
Nach Barbut (a. a. O., S. 249) währt der durch die Kupferbrühe 
geschaffene Schutz in feuchten Sommern höchstens 10—12 Tage. 


2. Die fertige Kupferkalkbrühe soll möglichst frisch 
verbraucht werden. Durch längeres Stehen an warmen Tagen soll 
sie an Wert verlieren. Man bereite daher auf einmal nicht mehr Brühe. 
als man binnen 24 Stunden voraussichtlich verbrauchen kann. Dagegen 
darf die reine Kupfervitriollösung, zu der also noch kein Kalk zugesetzt 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 9 


ist, im Notfalle getrost längere Zeit stehen bleiben, doch schütze man 
sie gegen Verdunstung oder Verunreinigung. 

3.Zur Bereitung der Kupferkalkbrühe lassen sich außer 
Kupfervitriol auch andere wasserlösliche Kupferverbin- 
dungen verwenden. In den mitteleuropäischen Ländern wird man 
aber gegenwärtig nur ausnahmsweise andere Kupferverbindungen er- 
halten. (In Ungarn wird gegenwärtig sämtliches Kupfer, das für die 
Peronospora-Bekämpfung zu erlangen ist, von den staatlich beaufsich- 
tigten Fabriken zu Kupfervitriol verarbeitet.) 

4. Eine Streckung der Kupferkalkbrühe durch Alaun 
scheint nicht vorteilhaft zu sein. Es ist angeraten worden, 
einen Teil des so teuren und schwer zu erlangenden Kupfervitriols 
durch Alaun zu ersetzen. Bei den in verschiedenen Anlagen durchge- 
führten genauen Versuchen des Kgl. ung. Institutes für Weinbau in 
Ungarn hat es sich aber gezeigt, daß ein Zusatz von Alaun zur Kupfer- 
kalkbrühe keinerlei Vorteile bietet und daß eine Brühe, die aus 0,5% 
Kupfervitriol und 0,5%, Alaun (mit entsprechendem Kalkzusatz) her- 
gestellt wurde, nicht besser wirkt als eine 0,5%ige Kupferkalkbrühe 
ohne Alaun; daß sie aber entschieden schwächer wirkt als eine 1%ige 
Kupferkalkbrühe (mit oder ohne Alaun). Da der Zusatz von Alaun 
mit erheblichen Kosten verbunden ist und dennoch keinen Vorteil bietet, 
so kann eine Streckung der Kupferkalkbrühe durch Alaun nicht mehr 
angeraten werden. Immerhin soll bemerkt werden, daß von manchen 
Seiten in Österreich Alaun noch immer empfohlen und als vorteilhaft er- 
achtet wird. Jedoch muß hier auch auf die Versuche der Pflanzenschutz- 
station Wien hingedeutet werden, nach denen der Zusatz von Alaun 
zur Wirksamkeit der Kupferkalkbrühe gar nichts beiträgt. Diese Ver- 
suche wurden in verschiedenen Weinbaugegenden Niederösterreichs 
durchgeführt. (Siehe Kornauth und Wöber a. a. O. S. 374.) Nach 
K. Müller-Augustenberg kommt dem Aluminiumsulfatzusatz zur 
Kupfervitriolbrühe wie auch reinem Aluminiumsulfat (bloß mit Kalk 
vermengt) ebenfalls gar keine pilztötende Wirkung zu. Letzterer meint 
üibrigens (Jahresber. Ver. angew. Botanik, 14. Jahrg., 1916. S. 46), dab 
der Aluminiumzusatz die Haftfähigkeit der Kupfervitriolbrühe erhöhe. 
Dies hatte man vor den amtlichen Versuchen in Ungarn 1916 auch ange- 
nommen und es wurde auch von einem Chemiker in Ungarn behauptet. 
Die vergleichenden Versuche in Ungarn erwiesen jedoch, daß durch Alaun- 
zusatz auch die Haftfähigkeit der Kupfervitriolbrühe nicht im min- 
desten erhöht wird. 

5. In Ermangelung von Kupfervitriol wende man Rein 
perozid an. Bei der Bestellung von Reinperozid verlange man unter 
Gewährleistung, daß es zumindest 42% an wirksamen Bestandteilen 
(Ceriterdenoxyd) enthalte. Das Reinperozid stellt ein lichtes, mehr 


10 Originalabhandlungen. 


oder minder rosa gefärbtes Pulver dar, in dem auch kleinere und größere 
Knöllchen untermischt sind. Glaubt man an seiner Reinheit zweifeln 
zu müssen, so sende man ein kleineres Muster davon zur chemischen 
Untersuchung einer Versuchsstation ein. Will man sich annähernd von 
der Reinheit des Perozids überzeugen, so löse man eine geringe Menge 
in einem Glase Wasser gut auf; setzen sich am Grunde des Glases viel 
schwere, schwärzlich gefärbte Pulverteile nıeder, so ist es nicht rein. 
Je weniger schwarzer Satz zurückbleibt, desto reiner ist es, vorausgesetzt. 
daß nicht etwa andere Bestandteile zur Verfälschung zugemischt 
worden sind. 

Die Auflösung des Perozids wird folgendermaßen vorgenommen. 
Zunächst wird es endgültig zu Pulver zerstampft oder zermahlen, so 
daß keinerlei Knöllchen zurückbleiben. Dann wird es entweder in 
kleineren Gaben von etwa 1% kg in dicht gewebte Säckchen oder Tücher 
locker eingefüllt, in kaltes Wasser getaucht und mit den Händen so 
lange zerrieben, bis es durch die Wand des Säckchens oder Tuches hin- 
durch in Lösung übergegangen ist; der zurückbleibende Satz wird 
weggeworfen. Oder man läßt es nach und nach in kaltes Wasser gleiten, 
rührt wiederholt um, bis es sich im Verlaufe von einigen Stunden oder 
über Nacht aufgelöst hat. 

Die Vermischung des Perozids mit Kalk kann ähnlich vorgenommen 
werden wie die des Blausteines mit Kalk; es ist darauf zu achten, daß 
man niemals zu dichte Lösungen zusammenschütten soll, sondern man 
verdünne gehörig sowohl die Perozidlösung als auch die Kalkmilch 
schon vor dem Zusammenschütten. Die Menge des nötigen Kalkes 
ist derjenigen des Perozids annähernd gleich, aber zu einem Kilo Perozid 
wird man in der Regel viel weniger als ein Kilo Kalk benötigen. Um die 
Neutralisation richtig zu treifen, verfahre man ähnlich wie bei der Be- 
reitung der Kupferkalkbrühe, d. h. man gieße der verdünnten Perozid- 
lösung unter fortwährendem Umrühren nach und nach so lange ver- 
dünnte Kalkmilch zu, bis die Brühe das rote Lackmuspapier ein wenig 
blau färbt. Zuviel Kalk scheint die Wirksamkeit der Perozidbrühe 
zu beeinträchtigen, zu wenig Kalk hat schwere Verbrennungen zur Folge. 
Jedenfalls prüfe man des öfteren nach, ob die Brühe neutralisiert ist, 
denn ein Unterlassen dieser Prüfung kann sich auch dann rächen, wenn 
man den Kalkgehalt im vorherein berechnet hat. 

Vom reinen Perozid ist um 50%, mehr zu nehmen als vom Blaustein. 
Also statt einer 1%,igen Kupferkalkbrühe gebrauche man eine Perozid- 
kalkbrühe von 1,5 (anderthalb) Prozent. Für Bespritzungen bei sehr 
heftigem Peronospora-Befall oder bei nebligem Wetter wende man eine 
2—3%,ige Brühe an. Ist man gezwungen, ganz junge Trauben (Ge- 
scheine) vor oder kurz nach der Blüte zu bespritzen, so probiere man 
vorerst Brühen von verschiedener Konzentration (z. B. solche von 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 11 


einhalb, von ein und von anderthalb Prozent) an einigen Zeilen aus. 
um sich davon zu überzeugen, ob sie nicht Verbrennungserscheinungen 
hervorrufen, weil die jungen zarten Trauben empfindlich sind. Zur Be- 
spritzung der Trauben im ganzen Weingarten wende man dann diejenige 
Brühe an, die am konzentriertesten ist, ohne zu brennen. Von Mitte 
Juni an wende man getrost 2%ige Brühen an. 

Leider ist Perozid gegenwärtig nicht überall erhältlich, wer aber 
Gelegenheit findet, sich welches anzuschaffen, der lasse sich nicht durch 
Nachrichten über Mißerfolge abschrecken, sondern wende es an, befolge 
aber um so genauer die Regeln der richtigen Anwendung. Über die 
Zubereitung der Perozidbrühe sind die Meinungen noch etwas geteilt. 
Ein Verstoßen oder Vermahlen der Knöllchen wird außer von mir auch 
von K. Müller- Augustenberg (S. 40) angeraten und derselbe Verfasser 
sagt ebenfalls, daß kein Grund vorliege, den Winzern die umständliche 
alkalische Fällung, nämlich das Hineinschütten der Perozidlösung 
in die Kalkmischung, zu empfehlen, denn das gegenteilige, praktisch 
einfachere Verfahren ist genau so gut. Meine vielfachen Versuche haben 
dies auch bestätigt. 

Von manchen Seiten ist angeraten worden, den Gehalt an Cerit- 
erdenoxyd genauestens festzustellen und demgemäß um einige dg 
mehr oder weniger zu nehmen und auch die Menge des zuzusetzenden 
Kalkes genau zu wägen. Aber beides ist überflüssig. Einige dg mehr 
oder weniger Perozid sind gänzlich belanglos; ich hatte mit einem bloß 
42%igen Perozid bessere Erfolge als anderwärts mit einem 45%igen. 
Den Kalk jedesmal abzuwägen ist, wie bemerkt, trügerisch, weil man in 
der Praxis gewöhnlich nur gelöschten Kalk zur Hand hat, der sehr 
veränderlich ist. Kornauth und Wöber sagen: „Nach der stöchio- 
metrischen Berechnung wäre ein Zusatz von etwa 300 g CaO auf 1 kg 
Perozid (Reinperozid) nötig, doch haben sich Brühen mit nur der Hälfte 
dieses Kalkzusatzes eher besser erwiesen, als solche mit dem berechneten 
Kalkgehalt““ (S. 374). 

Über die Wirksamkeit der Perozidbrühe sprechen sich Zweifler- 
Marburg a. D. (Allg. Wein-Zeitung, 1917, S. 75) und Lüstner-Geisen- 
heim (S. 93, Jahresbericht d. Vereinigung f. angew. Botanik, 1916) 
zurückhaltend aus. Die Pflanzenschutzstation Wien berichtet (S. 373 
bis 374) entschieden über Mißerfolge mit Perozid. Müller- Augusten- 
berg (Jahresber. d. Vereinigung f. angew. Botanik, 1916, S. 42) hält 
es dagegen für ein ausgezeichnetes Ersatzmittel für Kupfervitriol, 
empfiehlt aber ausdrücklich eine Bespritzung der Blattunterseiten. 
Nach Zschokke ‚bleibt die Perozidbrühe etwas hinter der Kupfer- 
kalkbrühe zurück“ (Jahresber. d. Vereinigung f. angew. Botanik, 1916, 
S. 107). In Ungarn hatten wir 1916 damit großartige Erfolge, auch bei 
äußerst heftigem Peronospora- Befall, bei gewöhnlichen, aber recht- 


12 Originalabhandlungen. 


zeitig ausgeführten Bespritzungen mit Lösungen von 3%, und auch von 
1,5%. Landesdirektor Stiegler in Steiermark gibt sich auch mit 
Rohperozid vollkommen zufrieden (mündl. Mittg.). Aus mehreren Be- 
richten in Ungarn geht unzweifelhaft hervor, daß an dem Mißerfolge 
mit Perozid die unrichtige Behandlungsweise Schuld trägt. Bei ganz 
besonders heftigem Peronospora-Befall versagt übrigens auch die Kupfer- 
kalkbrühe. 

Sogar eine nachträgliche Wirksamkeit der Perozidbrühe konnte 
(in Ungarn 1916) unzweideutig festgestellt werden, indem die frisch 
hervorgebrochenen — noch nicht bespritzten Triebe — an den mit 
Perozid behandelten Stöcken sich gegen die Peronospora widerstands- 
fähiger erwiesen als an nicht behandelten Stöcken in derselben Tafel 
und derselben Sorte. Dieser Befund wirkt überraschend und ist wissen- 
schaftlich noch nicht aufgeklärt, aber er ist von mir selbst überprüft 
und als richtig anerkannt worden. Nach den in Ungarn 1916 ausgeführten 
Versuchen hat Perozid sich auch als Ersatzmittel von ausgezeichneter 
Wirkung für Schwefel gegen Oidium bewährt. 

Interessant ist die Eigenschaft des Perozids, in warmem Wasser 
schwerer löslich zu sein als in kaltem. Wenn man etwas Perozid in 
warmes Wasser bringt, so löst es sich überhaupt kaum auf. Läßt man 
es auskühlen — bei Zimmertemperatur — so erfolgt langsam Auflösung. 
Erwärmt man nun wieder die Lösung, so tritt kristallinische Erhärtung 
des Perozids im Wasser ein. Esist dies praktisch wichtig, weilman manch- 
mal mit dem Perozid ähnlich verfahren will wie mit dem Kupfervitriol, 
indem man es nämlich in erwärmtem Wasser rascher auflösen möchte. 
Außerdem kommt es vor, daß sich die Lösung in den offenen, der Sonne 
stark ausgesetzten Behältern manchmal erheblich erwärmt. 

6. In Eımangelung von Kupfervitriol und Reinperozid 
wende man Rohperozid an. Bei der Bestellung von Rohperozid 
lasse man sich einen Mindestgehalt von 32%, Ceriterdenoxyd gewähr- 
leisten. Es ist dem Reinperozid ähnlich, aber von grauer Farbe und beim 
Auflösen bleibt viel schwärzlicher, schwerer Rückstand übrig. Man ver- 
fährt mit dem Rohperozid genau so wie mit Reinperozid, doch nimmt 
man davon doppelt so viel wie von letzterem. 

‘. In Ermangelung von Kupfervitriol und Perozid wäre 
nukleinsaures Silber zu empfehlen, doch ist es noch frag- 
lich, ob es zu beschaffen ist. Das nukleinsaure Silber, das aus 
dunklen, kleinen Kristallen besteht, wird von der Firma Dr. Kereszty 
und Dr. Wolf, Chinoinfabrik in Ujpest hergestellt, aber gegenwärtig 
noch nicht in genügender Menge. Es ist im Jahre 1916 von dem Kgl. 
ung. Institut für Weinbau in Budapest erprobt worden, mit dem Er- 
gebnisse, daß es in reinen Lösungen von 0,5%, (ohne Kalkzusatz) sehr 
wirksam ist. In Anbetracht dessen, daß eine 0,5 %ige Lösung vollkommen 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes, 15 
genügt, kam esim Vergleich mit den im Jahre 1916 herrschenden Wucher- 
preisen, die für Kupfervitriol bezahlt wurden, nicht zu teuer zu stehen. 

8. In Ermangelung der bisher erwähnten Mittel wende 
man Zinkvitriol an, mit Kalk neutralisiert. Das Zinkvitriol 
(Zinksulfat, weißes Vitriol) ist von geringerer Wirksamkeit als die 
bisher erwähnten Mittel, aber noch immer genügend wirksam, um bei 
nicht übermäßig starkem Peronospora-Befall sowie bei richtiger und 
häufiger Anwendung gute Dienste zu leisten. Die Lösung wird so wie 
die Kupferkalkbrühe bereitet, doch ist man genötigt, 4%, Zinkvitriol 
zu nehmen. Die aus Zinkvitriol hergestellte und mit Kalk gehörig 
neutralisierte Brühe hat den Nachteil, daß durch sie die Rebspritze leicht 
verstopft wird. Man ist daher gezwungen, während dem Spritzen die- 
selbe öfters auszuwaschen oder auszuputzen, doch darf man deswegen 
nicht die Geduld verlieren. Auch wird die Zinkkalklösung von den 
Blättern durch Regen viel leichter abgewaschen, als andere Mittel. 
weswegen man unter Umständen das Spritzen öfters wiederholen muß. 
Endlich darf nicht vergessen werden, daß es zum Bespritzen der Trauben 
von Ende Juni an, sowie zum Bespritzen des Laubes von Mitte Juli an 
nicht mehr angewendet werden darf, weil sonst eine kleinere oder größere 
Menge Zinksalz in den Most und Wein gelangen und Vergiftungen her- 
vorrufen könnte. Man bediene sich des Zinkvitriols daher am besten 
zum Bespritzen des Laubes bis Mitte Juli und spare die andern, weniger 
gefährlichen Mittel zu andern Bespritzungen auf. 

Mit der Zinkkalkbrühe wurde in der Anlage des Instituts für Wein- 
bau in Budapest ein höchst zufriedenstellender Erfolg erzielt, wo in den 
unbespritzten Reihen die Ernte schon Ende Juni von der Peronospora 
gänzlich vernichtet war. Auch gegen Oidium erwiesen sich in Ungarn 
1916 Zinksalze als recht gut. Zinksalze lassen sich mit Soda neutrali- 
siert etwas leichter ausspritzen als mit Kalk vermengt. In einem Ver- 
such 1917 erwies sich die Zinksodabrühe als ziemlich wirksam gegen 
die Peronospora. Neuere, streng objektiv durchgeführte Versuche wären 
erwünscht. 

9. Andere Bekämpfungsmittel. Außer den angeführten Mitteln 
können der Mehrzahl der bisherigen Erfahrungen und Versuche gemäß 
gegenwärtig keine andern angeraten werden. (Nickel-, Kobalt- und 
Chromverbindungen dürften auch wirksam sein, aber sie sind gegen- 
wärtig nicht zu bekommen.) Eine Ausnahme bilden diejenigen Mittel. 
die im wesentlichen eine lösliche Kupferverbindung darstellen oder ent- 
halten, wie z. B. Grünspan, in Österreich die Kupferpasta Bosna usw. 
Da aber die unter verschiedenen Namen angebotenen Präparate von 
verschiedener Zusammenstzung sein können, so ist bezüglich ihrer 
immer eine gewisse Vorsicht am Platze, und man nehme nur solche an, 
von denen man bestimmt weiß, daß sie wirksame Bestandteile enthalten, 


14 Originalabhandlungen. 


und deren Preis der Menge an wirksamen Bestandteilen entspricht. 
In Ungarn besteht seit Mai 1916 eine Verordnung, in deren Sinne Be- 
kämpfungsmittel gegen die Peronospora — außer Kupfervitriol und 
Perozid — nur auf Grund ministerieller Erlaubnis in den Handel ge- 
bracht werden dürfen. Ähnliche andere gesetzliche Verfügungen wären 
auch vorteilhaft. 

Trotzdem schon eine ungeheure Anzahl von einfachen (z. B. Koch- 
salz, Soda usw.) und zusammengesetzten Mitteln als gänzlich unwirksam 
oder schädlich, oder beides zugleich erwiesen ist, wäre es immerhin zu 
wünschen, immer wieder neue Versuche mit bisher wenig beachteten 
Mitteln durchzuführen. Es ist dies allerdings die Aufgabe der Versuchs- 
stationen und wissenschaftlichen Institute, aber auch Praktiker mögen 
sich derartigen Versuchen nicht verschließen. Zu diesem Behufe wähle 
man nur kleine Parzellen von 20—100 Stöcken und belasse neben einer 
jeden Parzelle 2 Reihen unbehandelt, um sich von dem Auftreten der 
Krankheit überzeugen und Vergleiche anstellen zu können. Ferner 
nehme man zu Versuchszwecken keine Geheimmittel, sondern nur solche 
an, deren Zusammensetzung chemisch genau bekannt ist, also am besten 
einfache chemische Verbindungen (nicht Gemische), die im Wasser lös- 
lich sein sollen (wenn sie zur Bestäubung dienen, so sollen sie sich in 
den Tautropfen lösen), nicht sauer reagieren oder ätzend sein dürfen 
(weil sie sonst brennen), oder je nach dem im reinen Zustande angewandt 
oder mit Kalk oder Soda neutralisiert werden, und nicht zu teuer sind. 

10. Die Konzentration der Lösungen ist für das Laub 
und für die Trauben je nacn Umständen zu bemessen. 

Unter Konzentration der Lösung versteht man deren Dichtigkeit, 
den Mehr- oder Mindergehalt an wirksamen Bestandteilen, das Ver- 
hältnis zwischen aufgelöstem Material und Wasser. Je mehr Kupfer- 
vitriol oder Perozid oder sonst ein wirksames Mittel wir der Spritz- 
flüssigkeit beisetzen, desto konzentrierter ist sie. 

Es wurde schon weiter oben erwähnt, daß man zum Bespritzen 
in erster Linie Kupferkalkbrühen zu %»—2% verwendet. Früher meinte 
man mit 1%,—1%igen Brühen auskommen zu können. Sie genügten 
auch tatsächlich in den trockenen Jahren. Aber in den sehr nassen 
Jahren 1913—1916 lernte man einsehen, daß in dem Falle, wenn die 
Peronospora zu heftig auftritt, konzentriertere Lösungen nötig sind. 
Gegenwärtig hält man hie und da noch daran fest, die erste Bespritzung 
mit schwachen, einhalbprozentigen Lösungen vorzunehmen, um eine 
Verbrennung der empfindlichen jungen Triebe zu verhüten. Wenn aber 
die Witterung für die Entwicklung der Peronospora außerordentlich 
günstig ist und ein plötzlicher starker Befall befürchtet wird, so wird es 
viel geratener sein. gleich zum erstenmal konzentrierte Lösungen anzu- 
wenden. Im Jahre 1916 erwies sich die Peronospora gerade von Ende 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 15 


Mai bis Ende Juni am gefährlichsten, und es war diesesmal außerordent- 
lich wichtig, ihr schon von allem Anfang an aufs energischste entgegen- 
zutreten. In vielen Weinbaugegenden hing alles davon ab, ob man die 
Krankheit gleich von Anfang an mehrere Wochen hindurch in genügen- 
dem Maße bekämpfen konnte. Dies war aber nur möglich, wenn man 
sofort solche Lösungen anwandte, die auf die Peronospora energisch 
einwirken. 

Man darf also bei der ersten Bespritzung mit dem Bekämpfungs- 
mittel keinesfalls sparen, sondern man wende — wenn dies wünschens- 
wert erscheint — gleich zum erstenmal zumindest 1%ige, selbst auch 
11,%,ige Brühen an. Da man aber gegenwärtig immerhin gezwungen 
ist zu sparen, so trachte man, die Ersparnis dadurch zu erzielen, 
daß man den Zeitpunkt der Bespritzung richtig treffe, die zu Gebote 
stehenden Bekämpfungsmittel nicht an eine zu frühe Bespritzung 
verschwende, aber auch nicht zu spät spritze. Geht uns das Bekämp- 
fungsmittel im Laufe des Sommers, etwa Juli oder August, aus, so werden 
wir dadurch noch immer weniger Schaden erleiden, als wenn bis Ende 
Juni infolge mangelhaften, zu schwachen Bespritzens die Ernte schon 
vernichtet ist. 

Im trockenen Sommer 1917 war dagegen die Anwendung kon- 
zentrierter Lösungen gar nicht am Platze, weil der Peronospora-Befall 
sehr gering war. 

Wenn wir in peronosporareichen Jahren gleich von allem Anfang 
an die Peronospora an allem — auch an dem tiefer hängenden — Laube 
gründlich bekämpfen, so wird sich die Krankheit in der Regel auch der 
Trauben schwerer bemächtigen können. Denn je weniger Peronospora 
auf dem Laube von Anfang an zur Ausbildung gelangen kann, desto 
geringer ist die Verseuchungsgefahr (Infektionsgefahr) für die jungen 
Trauben. Wo aber erfahrungsgemäß die Trauben schon im jungen Zu- 
stand rasch von der Peronospora befallen werden — was zumeist bei 
niederer Erziehungsart und bei feuchtem Boden zutrifft — dort sollten 
auch die Trauben gleich im Anfang desto wirksamer, also mit um so 
konzentrierteren Lösungen bespritzt werden. Wegen der Gefahr der 
Verbrennung ist es aber, wie bemerkt, ratsam, jeweilig Lösungen von 
verschiedener Konzentration auszuprobieren und dann diejenige Lösung 
anzuwenden, die verhältnismäßig am konzentriertesten ist, ohne er- 
heblich zu brennen. 


IV. Durchführung der direkten Bekämpfung. 


1. Die Anzahl und Zeit der Bespritzungen hat man 
einzig und allein dem Auftreten der Krankheit gemäß fest- 
zustellen, was nur im Weingarten selbst geschehen kann. 
Dementsprechend wird man in manchen Jahren und in manchen Lagen 


16 Originalabhandlungen. 


mit einer oder mit zwei Bespritzungen ausreichen, wenn nämlich die 
Krankheit nur in sehr geringem Maße sich zeigt. In den sehr nassen 
und nebelreichen Sommern 1913—1916 war aber in vielen Gegenden 
ein fünfmaliges Bespritzen unbedingt notwendig. In den im Jahre 1916 
in Deutschland durchgeführten amtlichen Versuchen wurde zumeist 
dreimal, auch viermal, in Niederösterreich zumeist viermal, in Steiermark 
vier- bis sechsmal, in Ungarn fünfmal gespritzt. Das fünfmalige Spritzen 
in den amtlichen Versuchen in Ungarn wurde vom Verfasser angeord- 
net und als unumgänglich notwendig erachtet. Im Jahre 1917 war 
der Mai trocken mit sehr kalten Nächten, und der ganze Sommer war 
außerordentlich trocken. Der Verfasser ließ nur einmal spritzen, 
doch zeigte sich in einigen Gegenden ein zwei- bis dreimaliges 
Spritzen als notwendig. Über den Zeitpunkt der ersten Bespritz- 
ung ist folgendes zu bemerken. Man war bisher der Meinung, daß 
man in jedem Jahre Ende April oder anfangs Mai mit dem 
Spritzen beginnen solle. Wenn aber zu dieser Zeit noch keine Spur 
von der Peronospora vorhanden ist, und sie erst nach mehreren Wochen 
auftritt, so war unser erstes Spritzen vergebens und wir haben dann nur 
unnötigerweise Material und Arbeitskosten verschwendet. Das zu frühe 
Spritzen ist also eine Verschwendung. Wenn wir anderseits den rechten 
Zeitpunkt des ersten Spritzens versäumen, so verbreitet sich die Krank- 
heit gleich im Anfang so rasch im ganzen Weingarten, daß man sie gar 
nicht mehr unterdrücken kann und die weiteren Bespritzungen kaum 
etwas nützen. 

Der richtige Zeitpunkt der ersten Bespritzung ist so- 
mit dann gekommen, wenn die ersten Spuren der Perono- 
spora im Weingarten sicher festgestellt sind. Die ersten 
Spuren der Peronospora sind in der Regel an den soge- 
nannten „Ölflecken“ zu erkennen. Das Erkennen und Fest- 
stellen der allerersten „Ölflecken“ ist daher praktisch be- 
sonders wichtig. Am besten wird es in der Praxis eingeübt. Wer 
genügende Übung und ein gesundes Auge hat, wird nie an einem Wein- 
stock mit einem oder mehr ‚Ölflecken“ vorübergehen, ohne sie zu be- 
achten. Wenn man zwischen den Zeilen langsam hindurch geht und die 
Blätter beobachtet, so springen uns die „Ölflecken‘ sozusagen in die 
Augen. Sie werden nämlich als mehr oder minder kreisrunde, auf der 
grünen Oberfläche des Blattes durch ihre entschieden gelbliche Farbe 
auffallende Flecken, die erst einige Millimeter breit, zuweilen fast die 
Größe eines Einhellerstückes, später auch mehr erreichen, leicht er- 
kannt. Um sie rechtzeitig feststellen zu können, ist es geboten, die Wein- 
gärten je nach Lage und Witterung entweder schon von Anfang Mai 
oder erst von Mitte Mai an womöglich alltäglich zu durchstreifen und 
die Weinstöcke nach ‚‚Ölflecken‘ abzusuchen. Besonders sind diejenigen 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 17 


Lagen und Tafeln im Auge zu behalten, in denen die Peronospora er- 
fahrungsgemäß am frühesten erscheint. Bei verhältnismäßig trockener 
und warmer Witterung untersuche man besonders diejenige Teile in: 
Weingarten, die verhältnismäßig feuchter liegen, wo der Tau länger 
hängen bleibt, der Boden mehr Feuchtigkeit ausdünstet, der trocknende 
Wind weniger Zugang hat oder wo verhältnismäßig mehr Nebel sich 
gezeigt hat; ferner ist in diesem Falle besonders diejenige Seite der 
Weinstöcke zu durchsuchen, die vom Regen verhältnismäßig mehr 
benetzt wurde. Bei feuchtem, regnerischem und zugleich kühlem Wetter 
ist dagegen die Sonnenseite mehr zu berücksichtigen, weil bei kühlem 
Wetter mit verhältnismäßig wenig Sonnenschein die Peronospora in der 
Regel dort am raschesten erscheint, wo die Blätter von den Sonnenstrah- 
len am meisten erwärmt wurden. Auch ist es vorteilhaft, wenn man 
einige Stöcke mit aus hartem Papier angefertigten Schirmen überdeckt 
und das Laub derselben von Zeit zu Zeit untersucht. In den mit Schirmen 
überdeckten Weinstöcken kommen die .‚Ölfleeken‘“ nach meinen Ver- 
suchen einige Tage früher zum Ausbruch als in den unbedeckten, und 
man gewinnt durch dieses Verfahren einige Tage. 

Ist man im Zweifel darüber, ob ein als „Ölfleck‘“ vermuteter gelb- 
licher Fleck auf dem Traubenblatt tatsächlich von der Peronospora 
herrührt, so kann man das Traubenblatt abschneiden, ganz wenig mit 
Wasser benetzen, zwischen zwei Teller legen und in ein warmes Zimmer 
bringen. Rührt der Fleck tatsächlich von der Peronospora her, so wird 
im Verlauf von 1—2 Tagen in der feuchten und warmen Luft zwischen 
den zwei Tellern an der Unterseite des Blattes genau an der Stelle des 
verdächtigen Fleckes vielleicht ein schneeweißer Schimmelrasen hervor- 
brechen. Jedoch ist die Probe unverläßlich, und deswegen tut man 
besser daran, im Weingarten selbst nachzusehen. 

Ein weißer Schimmelrasen bricht an der Unterseite der Wein- 
blätter auch an den Weinstöcken im Freien hervor, und zwar um so 
früher, je feuchter und zugleich wärmer die Witterung ist. Der Schimmel- 
rasen ist gewissermaßen die Frucht der Peronospora. Diese führt im 
Innern des Weinblattes ein parasitisches Leben, indem sie an demselben 
zehrt, infolgedessen das Blatt an der betroffenen Stelle die gesunde 
grüne Farbe verliert. Nachdem sie eine Zeit lang im Innern des Blattes 
gelebt hat, bringt sie Früchte hervor, die an der Unterseite des Blattes 
ans Tageslicht treten und dem freien Auge als weißer Schimmelrasen er- 
kennbar werden. An dem Schimmelrasen bilden sich äußerst zahlreiche. 
aber winzig kleine, dem freien Auge unsichtbare eiförmige Körperchen. 
die sozusagen den Samen der Peronospora vorstellen und die man Ko- 
nidien nennt. Diese winzigen, in ungeheurer Anzahl zur Entwicklung 
gelangenden Konidien werden durch den leisesten Wind von Stock 
zu Stock oder von Blatt zu Blatt und selbst auch auf die jungen Trauben 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. 2 


IS Originalabhandlungen. 


übertragen, wo sie in einem jeden Tau- und Regentropfen und besonders 
gerne bei Nebelwetter auskeimen und somit viele Blätter und Trauben 
angreifen, um im Innern derselben die Verheerung fortzusetzen. Während 
dem stirbt das Gewebe der Blätter an den betroffenen Stellen gänzlich 
ab und die „Ölflecken‘‘ nehmen eine braune Farbe an. 

Es ist darauf zu achten, daß man den durch die Peronospora her- 
vorgerufenen weißen Schimmelrasen nicht mit der Filzkrankheit ver- 
wechsle. Die Filzkrankheit macht sich dadurch bemerkbar, daß an der 
Unterseite der Rebenblätter an größeren oder kleineren Stellen ein weiß- 
licher Filzüberzug erscheint, der aber mit der Peronospora gar nichts zu 
tun hat, sondern von einer Gallmilbe herrührt. An den betroffenen 
Stellen ist das Blatt auf der Oberseite blasenförmig aufgetrieben und 
entweder rein grün oder rötlich, nicht aber glatt und grünlichgelb oder 
späterhin braun verfärbt wie bei der Peronospora. Die Filzkrankheit 
erscheint zumeist früher als die Peronospora, und solange von der Pero- 
nospora noch keine Spur vorhanden ist, darf man sich nicht durch die 
Filzkrankheit täuschen lassen und mit einem verfrühten Spritzen das 
Spritzmaterial verschwenden. 

Unsere Aufgabe besteht nun darin. nach Möglichkeit einesteils 
die Entwicklung der Konidien zu unterdrücken und andernteils deren 
Auskeimung am Laub und an den jungen Trauben zu verhindern. 
Dies erreichen wir zum Teil wenigstens durch das Bespritzen oder Be- 
stäuben aller grünen Organe des Weinstockes mit solchen Mitteln, 
‚die auf die Peronospora tötlich einwirken. Da aber alle diese Mittel 
nur eine kurze Zeit lang ihre Wirksamkeit ausüben. so können wir mit 
einem verfrühten Spritzen unseren Zweck nicht erreichen. höchstens wenn 
man vor dem Erscheinen der ersten Peronospora-Spuren etwa alle 10 Tage 
spritzen würde, um dadurch dem Auftreten der Krankheit schon im 
vornhinein gründlich vorzubeugen: ob ein derartiges Verfahren tat- 
sächlich mit Erfolg durchzuführen wäre, ist bisher nicht erwiesen. 
Ein verspätetes Spritzen hat wieder andererseits zur Folge. daß, wie 
erwähnt, mittlerweile eine ungeheure Anzahl von Konidien zur Ent- 
wicklung gelangt. die alles Laub und auch die jungen Trauben ver- 
seuchen. 

Leider erreichen wir unsern Zweck auch beim besten Spritzen nicht 
vollkommen, und zwar um so weniger, je günstiger das Wetter für die 
Entwicklung der Peronospora und je empfindlicher die grünen Organe 
des Weinstockes sind. Man muß daher auch noch späterhin spritzen, 
um die Krankheit. wenn auch nicht gänzlich zu unterdrücken. doch 
wenigstens so gut wie möglich an einer allzustarken Verbreitung zu hin- 
dern. Bei der Bestimmung des Zeitpunktes der weiteren 
Bespritzung hat man sich abermals nach dem Auftreten und 
der Verbreitung der Krankheit zu richten. Nach dem ersten 


Bernatsky. Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 19 


Spritzen durchstreife man wieder den Weingarten des öfteren. Greift 
die Krankheit infolge häufiger Nebel oder feuchtwarmen Wetters 
rasch um sich, so ist das zweite Spritzen jeweilen eher vorzunehmen, 
im Notfalle auch schon nach 10 Tagen. Ist dagegen die Witterung 
entweder sehr trocken oder sehr kühl, so verbreitet sich die Peronospora 
entweder gar nicht oder in nur sehr geringem Maße, und man wartet zu, 
bis allen Anzeichen nach die Krankheit wieder heftiger aufzutreten be- 
beginnt. indem wieder eine größere Anzahl von frischen Ölflecken 
bemerkbar wird; in diesem Falle spritzt man sofort. Mit Hinsicht auf 
die richtige Bestimmung des Zeitpunktes der ferneren Bespritzungen 
ist zu merken, daß im Sommer, namentlich nach einer längeren Trocken- 
periode, sehr oft die mittlerweile zur Ausbildung gelangenden neuen 
Triebe, aber auch zuweilen ältere Blätter frisch befallen werden, und daß 
manchmal die älteren Peronospora-Flecken in der Trockenperiode 
gänzlich absterben und sämtliche Schimmelrasen verschwinden; aber 
bei Eintritt feuchter Witterung lebt die Peronospora wieder auf und 
selbst die bisher abgestorbenen Peronospora-Flecken können sich ver- 
größern. indem sie an ihrem Rande ringsherum an Ausdehnung zu- 
nehmen. Anälteren Blättern erscheint im Sommer und gegen den Herb:t 
zu oft auch eine größere Anzahl von kleinen, nur wenige mm breiten, 
eckigen, den Ölflecken ähnlich gefärbten Flecken ; diese rühren ebenfalls 
von der Peronospora her, und an ihrer Unterseite brechen ebenfalls 
Konidien hervor, wenn die Witterung danach ist. 

Man hat auch versucht, den Zeitpunkt der Bespritzungen auf me- 
teorologischer Grundlage im vornhinein zu bestimmen, indem man sich 
zu diesem Zweck der sogenannten Inkubations-Kalender bedient. 
Doch sind die Meinungen hierüber noch sehr geteilt, und man tut gut 
dabei zu berücksichtigen, daß die Entwicklung der Peronospora von 
sehr vielen, zum Teil noch unbekannten Faktoren abhängt, und daß 
auch in ein und demselben Gebiete je nach den örtlichen, auch innerhalb 
enger Grenzen sehr schwankenden ökologischen Verhältnissen die 
Peronospora fast in unberechenbarer Weise erscheint. Die Wetter- 
erscheinungen sollen jedenfalls beachtet werden, aber doppelt wichtig 
ist es, im Weingarten selbst der Peronospora nachzuforschen. Im Jahre 
1916 trat die Peronospora viel früher, im Jahre 1917 viel später auf 
als wie es der Inkubationskalender (in Ungarn) anzeigte. Nach Ravaz 
und Verge (ref. in Jahresb. ü. d. Gebiet d. Pflanzenkrankh., 1912, 
S. 247) erfolgt die Keimung der Konidien bei + 25° schon nach 40 bis 
45 Minuten. und die Fortbewegung der aus ihnen hervorgegangenen 
Zoosporen beträgt innerhalb 18 Minuten 49 mm. Nach Ravaz (a. 
a. O.. 1913, S. 240) hängt die Entwicklung der Kenidienträger auch 
von der Bodenfeuchtigkeit, die Keimkraft der Konidien auch von der 
Luftfeuchtigkeit sehr ab. 


20 Originalabhandlungen. 


2. Wenn der Zeitpunkt der Bespritzung unaufschieb- 
bar herangekommen ist, so ist in der Regel die Bespritzung 
im ganzen Weingarten in allerkürzester Zeit durchzu- 
führen. Diesem Ratschlag wird in der Praxis zumeist deshalb viel 
zu wenig Folge geleistet, weil man weder über die nötigen Arbeitskräfte 
noch über eine genügende Anzahl von Spritzapparaten verfügt. Es dauert 
manchmal acht, zehn und mehr Tage lang, bis das einmalige Spritzen 
beendet ist. Dadurch läßt man aber der Peronospora Zeit, sich rasch 
zu entwickeln, zu vermehren und immer wieder neue Verseuchungen 
(Infektionen) zu verursachen, so daß man ihrer nicht mehr Herr werden 
kann. Es ist daher angezeigt, sich mit so vielen Arbeitskräften und 
Spritzapparaten zu versehen, daß man mit dem Bespritzen im Wein- 
garten binnen zwei bis drei, höchstens vier bis fünf Tagen fertig wird. 
Ist man nicht in der Lage dies zu tun, so muß man darauf gefaßt sein, 
daß man die Peronospora im Falle ungünstiger, feuchtwarmer Witterung 
nicht genügend gut wird bekämpfen können. Ein vorsichtiger Praktiker 
übernimmt überhaupt nur einen so großen Weingarten, als er unter 
allen Umständen gehörig bearbeiten kann. Wo nötig. wäre auch darauf 
zu dringen, daß die Sonntagsruhe mit Hinsicht auf die Bekämpfung 
der Peronospora in den Monaten Mai, Juni und Juli aufgehoben werde. 

Ausnahme. Auf sehr hügeligem Gelände kommt es vor, daß die 
Peronospora in einem Teile des Weinberges, z. B. am feuchten Fuße des 
Hügels, viel früher und viel heftiger auftritt als in anderen Teilen, z. B. 
am trockenen Hügelrücken. Ist ein erheblicher Unterschied vorhanden, 
so ist der früher und stärker befallene Teil des Weinberges früher und 
sogar öfter zu bespritzen als der später oder schwächer befallene Teil. 
Es kommt vor, daß in einem Teil des Weinberges eine zweimalige Be- 
spritzung hinlänglich ausreicht, dagegen im andern Teil eine fünfmalige 
Bespritzung unbedingt erforderlich ist, oder daß hier die erste oder 
„weiteBespritzung um eine bis zweiWochen früher geschehen mußals dort. 

3. Das Bespritzen ist so durchzuführen. daß ein jedes 
einzelne Blatt an seiner Oberfläche mit winzig kleinen 
Tröpfchen gleichsam tauartig benetzt werde. Es genügt 
nicht, wenn nur die Mehrzahl der Blätter durch die Spritzflüssigkeit 
betroffen wird, einige aber gänzlich oder teilweise unbespritzt bleiben 
denn die unbespritzten Blätter dienen an jedem Weinstock als Krank- 
heitsherde zur weiteren Entwicklung und Verbreitung der Peronospora. 
Neuerdings wird auch ein Bespritzen der Unterseite der Blätter an- 
geraten. Dies läßt sich aber nicht bei allen Erziehungsarten durch- 
führen und scheint nach eigenen Versuchen im Jahre 1916 und 1917 
auch nicht unbedingt erforderlich zu sein, wogegen andere Versuchs- 
ergebnisse auf einen Vorteil dieser Methode schließen lassen. Die 
Forderung. die Unterseite der Blätter zu bespritzen, beruht auf der 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 21 


Erkenntnis, daß die Zoosporen des Pilzes ihren Eintritt in das Blatt- 
gewebe hauptsächlich durch die Spaltöffnungen an der Unterseite 
nehmen. Aber bei Verletzungen z. B. durch Hagelschlag oder Insekten 
treten sie sicherlich auch oberseits ein. Übrigens kam auch Kulisch 
(Jahresb. ü. d. Gebiet d. Pflanzenkrankh., 1912, S. 250) bei einem 
Versuch zu dem Ergebnisse, daß der Pilz bei oberseitiger Bespritzung 
ebenso gut ferngehalten wurde wie bei unterseitiger. Ähnlich erklärt 
sich auch Faes (a. a. O., 1913, S. 241). Ravaz und Verge (a. a. 
O., 1912, S. 247) sind der Meinung, daß die blattoberseitige Kupferung 
durch Verhinderung der Konidienkeimung wirke. Man nimmt an, daß 
die Konidien hauptsächlich auf die Blattoberseite fallen, hier die Zoo- 
sporen frei lassen, die dann an die Blattunterseite wandern, voraus- 
gesetzt, daß das Blatt oben und unten feucht und nicht mit pilz- 
tötenden Mitteln behandelt ist. 

Ein tauartiges Benetzen der Weinstöcke erzielt man nur mit guten 
Spritzapparaten, durch die die Flüssigkeit in dünnst verteilten winzigen 
Tröpfehen gleichsam nebelartig herauskommt. Ein gutes Pumpwerk 
und ein guter Verstäuber am Spritzrohr sind daher unerläßliche Er- 
fordernisse einer jeden Peronosporaspritze. Alle diese Teile müssen 
für das Spritzen mit Kupferkalkbrühe oder mit anderen Kupferprä- 
paraten aus Kupfer oder Messing angefertigt sein. Ob zum Spritzen mit 
nicht kupferhaltigen Mitteln (wie Perozid usw.) die erwähnten Bestand- 
teile nicht auch aus anderem Metall bestehen dürfen, ist noch nicht end- 
gültig festgestellt. Die Wandung der Peronosporaspritze kann auch aus 
Holz bestehen, indem man nämlich das Pumpwerk und die übrigen 
Bestandteile in eine Holzbütte einfügt. Leider werden manchmal die 
besten Vorsätze durch unredliche oder unwissende Arbeiter zu Schanden 
gemacht; so ist es vorgekommen, daß die Arbeiter die feine Öffnung 
des Spritzkopfes (Zerstäubers) vergrößerten, damit sie mit der Arbeit 
schneller fertig werden. 

4. Die durch die Spritzflüssigkeit hervorgerufenen 
geringen Verbrennungserscheinungen am Laube sind be- 
langlos. Gelegentlich des ersten und zweiten Spritzens sind die Trieb- 
spitzen in der Regel noch so zart, daß sie durch die Spritzflüssigkeit 
zumeist etwas leiden, aber der Schaden ist nicht groß und heilt sich 
späterhin aus. Namentlich bei sehr feuchtem und zugleich warmem 
Wetter, wenn die Triebe sich ausnehmend rasch entwickeln, sind sie 
sehr empfindlich, und eine Verbrennung durch das Bespritzen ist dann 
nicht zu umgehen. Auch verhalten sich die verschiedenen Sorten in 
dieser Beziehung nicht ganz gleich, und bei grellem Sonnenschein vor- 
genommenes Spritzen ruft besonders leicht Verbrennungserscheinungen 
hervor. Bemerkt man aber, daß die Spritzflüssigkeit schwere Ver- 
brennungen verursacht, so liegt der Fehler in der Flüssigkeit selbst. 


22 Originalabhandlungen. 


Schwere Verbrennungserscheinungen werden namentlich dureh saure. 
nicht genügend neutralisierte Spritzmittel oder z. B. durch Kochsalz- 
lösungen und viele andere zur Bekämpfung der Peronospora ohnehin 
ungeeignete Spritzmittel hervorgerufen. Eine Verbrennung der jungen 
Trauben ist stets zu vermeiden. 

5. Die Rebspritzen und alle ihre Bestandteile sind 
jedesmal nach dem Gebrauche innen und außen mit Wasser 
gut zu reinigen. Die Notwendigkeit dieser Maßregel versteht sich 
von selbst. Damit die Kautschuk- und Lederteile der Spritzen den 
Winter über nicht austrocknen, lasse man einige Tropfen reines Wasser 
in der Spritze; aber die Spritze selbst ist in einem trockenen, kühlen 
Raum unterzubringen. 

6. Außer dem Laube müssen auch die Gescheine oder 
Trauben gegen die Peronospora geschützt werden. Die erste 
Maßregel besteht darin, daß man zunächst die Vermehrung der Perono- 
spora-Konidien auf den Blättern möglichst unterdrückt, weil die jungen 
Gescheine in der Regel von den am Laube erschienenen Konidien ange- 
steckt werden. Es ist also mit Rücksicht auf die Trauben- Peronospora 
das Laub von allem Anfang an energisch zu bespritzen, so daß möglichst 
wenige Konidien auf den Blättern zur Ausbildung gelangen können. 
Infolgedessen ist es doppelt wichtig, die zwei ersten Bespritzungen 
rechtzeitig und gründlich durchzuführen. Wo gleich von allem Anfang 
an verhältnismäßig wenig Konidien sich entwickeln können, dort ist 
auch die Ansteckungsgefahr für die Trauben geringer, vorausgesetzt, 
daß sie nicht zu tief höngen und nicht einem ständig feuchten Dunstkreis 
ausgesetzt sind. (Siehe I, 4.) Durch Einhalten dieser Maßregel konnte 
Verf. im peronosporareichen Jahre 1916 die Ernte retten, ohne besondere 
Behandlung der Gescheine. Doch gibt es auch Ausnahmen, indem 
manchmal das Laub wenig Peronospora aufweist, aber die Beeren doch 
mehr oder minder stark befallen werden, weshalb dann eine eigene 
Behandlung der Gescheine anzuraten ist. 

7. Zur Bespritzung der Trauben verwende man — in 
Ermangelung eines geeigneten Bestäubungsmittels — die- 
selbe Flüssigkeit wie zum Bespritzen des Laubes. 

Ausgezeichnete Dienste leistet ein Gemisch aus 10%, kalziniertem 
(ausgeglühtem) Kupfervitriol, 70% Schwefelpulver und 20% zu Staub 
gelöschtem Kalk, jedoch ist dieses Mittel gegenwärtig schwer zu bekom- 
men. Deshalb wendet man Spritzmittel an. 

Zinkvitriol ist nach Mitte Juni für die Traubenbespritzung nicht 
mehr zulässig. Um Verbrennungen zu verhüten, probiere man erst 
an einigen Stöcken die Spritzflüssigkeit aus. 

8.Das Bespritzen der Trauben muß mit besonderer Sorg- 
falt durchgeführt werden. Es ist genau darauf zu achten, daß eine 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 23 


jede Traube, auch deren Stiel, von der Spritzflüssigkeit benetzt werde. 
Die Peronospora dringt nämlich unter Umständen in jeden Teil der Ge- 
scheine und auch in die noch zarten Stengelteile ein. In dem Falle, wenn 
die Beeren von der Krankheit zum Teil auch verschont bleiben, aber die 
Peronospora in den Stiel der jungen Traube eindringt, ist die ganze 
Traube so gut wie verloren. Denn wenn der Traubenstiel von der Pero- 
nospora angegriffen ist, so vertrocknet er nachträglich und infolgedessen 
geht die ganze Traube zugrunde. 


9. Zum Bespritzen der Trauben eignen sich am besten 
automatische Rebspritzen und automatisch verschließbare 
Spritzröhren. Automatisch nennt man diejenigen Rebspritzen, deren 
Pumpwerk nicht durch einen Hebel während des Spritzens fortwährend 
mit der einen Hand in Bewegung gesetzt werden muß, sondern die ge- 
legentlich des Einfüllens der Spritzflüssigkeit mit Luft vollgepumpt 
werden. Sie bieten den Vorteil, daß die Spritzflüssigkeit einfach beim 
Öffnen des Hahnes infolge des (durch die vorher eingepreßte Luft er- 
zeugten) anhaltenden innern Druckes herauskommt, so daß man nicht 
während dem Spritzen pumpen muß. Infolgedessen hat man die eine 
Hand immer frei und man kann mit dieser das Laub um die Trauben 
emporheben, was zumeist nicht zu umgehen ist, wenn man die Trauben 
richtig treffen will. 


Außerdem gibt es automatisch verschließbare Spritzröhren, an 
denen nämlich außer dem Hahn noch ein sogenannter Revolver ange- 
bracht ist. Beim Spritzen bleibt der Haupthahn offen; mit derselben 
Hand, die die Spritzröhre umfaßt, berührt man auch den Revoiver 
und je nachdem man auf ihn einen Druck ausübt oder nachläßt, öffnet 
oder schließt er sich. Man kann also damit die Spritzröhre augenblicklich 
mit derselben Hand öffnen oder schließen. Es hat dies den Vorteil, 
daß man nach Bespritzen der einen Traube die Spritzröhre ohne Ver- 
wendung der anderen Hand sofort schließen und nach Bedarf wieder öffnen 
kann, sodaß keine Spritzflüssigkeit unnötigerweise verloren geht. 

Im Interesse der gründlichen Bespritzung der Trauben dürfen im 
Notfalle auch einige Blätter, die die Trauben zu stark bedecken, vorher 
entfernt werden. Eine zuweit gehende Entlaubung wird aber nicht 
ratsam sein. 


Man vergesse nicht in Rechnung zu ziehen, daß das Bestäuben eine 
leichte und rasche, aber das Bespritzen der Gescheine eine sehr langsame 
und höchst mühsame Arbeit ist. Will man an einem Tage Laub und 
Trauben behandeln, so nimmt man zuerst das Bespritzen des Laubes 
und dann die Bestäubung der Trauben vor. Will man aber die 
Trauben nicht bestäuben sondern bespritzen, so folgt das Bespritzen 
des Laubes dem der Trauben. 


24 Originalabhandlungen. 


10. Die Behandluug der Trauben muß zur richtigen Zeit 
und so oft wie erforderlich durchgeführt werden. In den Ge- 
genden, wo eine niedrige Erziehungsart angewendet wird, kommt es 
oft vor, daß die jungen Trauben schon Mitte oder Ende Juni zum Teil 
oder gänzlich von der Peronospora vernichtet sind. Dieses Unheil tritt 
namentlich dann ein, wenn von Mitte Mai bis Mitte oder Ende Juni 
ein feuchtwarmes Wetter herrscht, der Boden fortwährend Feuchtigkeit 
ausdünstet und viel Nebel auf die Weinberge sich niederläößt. Die An- 
steckung der Trauben erfolgt dann zuweilen schon vor der Blüte oder 
etwas später, manchmal auch zu der Zeit, wo die Beeren kaum 3—4 mm 
dick sind. Wo eine so frühe Verheerung der Trauben durch die Perono- 
spora erfahrungsgemäß schon fast zur Regel geworden ist und man Grund 
hat zu befürchten, daß sie sich wiederholt, dort bespritze man die jungen 
Trauben schon vor der Blüte und ein zweites Mal nach der Blüte. Ein 
Bestäuben der Trauben während der Blüte ist bekanntlich statthaft, 
aber ein Bespritzen derselben während der Blüte scheint nicht geraten 
zu sein. 


Wenn im Mai und Juni die Peronospora nur ganz vereinzelt auf- 
tritt und vorderhand keinen erheblichen Schaden anzurichten imstande 
ist, wird die Behandlung der jungen Trauben nicht unbedingt notwendig 
sein. Doch überzeuge man sich erst, ob das Laub nicht vielleicht gerade 
in der Nähe der Trauben von der Peronospora befallen ist, denn wenn 
dies zutrifft, so ist zu fürchten, daß die Peronospora auch auf die Trauben 
übergeht, und dann ist das Bespritzen derselben sofort vorzunehmen, 
wenngleich das höher stehende Laub der Weinstöcke keinen starken 
Peronospora-Befall aufweist. 


Ebenso notwendig ist es auch, die Trauben selbst zu untersuchen, 
um die etwaigen allerersten Spuren der Peronospora an ihnen festzustel- 
len. Man erkennt die Peronospora an den jungen Trauben entweder 
an den gelblich bis bräunlich oder grau verfärbten Flecken oder an dem 
Schimmelrasen, der die Oberfläche einzelner Blütenkncspen, Blüten oder 
Beeren oder einzelner Stengelteile überzieht. Sobald sich vielleicht 
auch nur an einer einzigen Traube eine Krankheitsspur zeigt, ist die Be- 
handlung der Trauben nach Tunlichkeit sofort vorzunehmen. Wenn die 
jungen Trauben von der Peronospora so heftig befallen sind, daß sie 
zum großen Teil gelblich oder grau verfärbte Flecken oder einen weißen 
Schimmelrasen aufweisen, so kommen wir mit der Bekämpfung viel 
zu spät, und die Trauben vertrocknen gänzlich noch im Laufe des 
Monates Juni oder späterhin. 


Man merke, daß lange ausgedehntes Abblühen die Befallmöglich- 
keit der jungen Gescheine erhöht, rasches vermindert. Im Jahre 1917 
erfolgte wegen der sehr trockenen Witterung das Abblühen vielerorts 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 25 


außerordentlich rasch, und dem darf es wohl zugeschrieben werden, 
daß ein Befall der Blütengescheine — im Gegensatz zu den letztvorher- 
gegangenen Jahren — in vielen Gegenden gar nicht zu bemerken war. 
Andererseits hatte die so trockene Witterung zur Folge, daß auffal- 
!end viele Blüten unbefruchtet blieben und die daraus hervorgegan- 
genen kleinen Beeren mit unbefruchteten Samen späterhin abfielen. 
Der reichliche Beerenfall wurde von manchen Seiten irrtümlich als 
Äußerung der Peronospora-Krankheit betrachtet. Ferner ist auch zu 
beachten, daß wenn der Frühsommer nicht sehr waım ist, die Konidien 
längere Zeit zur Auskeimung benötigen und die nötige anhaltende 
Feuchtigkeit vielmehr an den dem feuchten Boden nahe befindlichen 
Gescheinen finden als an den höher und freier hängenden, die rascher 
abtrocknen. In sehr trocknen und heißen Sommern dagegen (1917) 
leiden manchmal gerade die freier hängenden Trauben mehr, weil sie 
von dem wenigen Regen und Tau mehr benetzt werden, und infolge 
der auch des Nachts hohen Temperatur die Konidien und Zoosporen 
sehr rasch sich entwickeln, noch bevor die benetzten Trauben von 
den Sonnenstrahlen abtrocknen konnten; auf den tiefer hängenden und 
deshalb geschützten Trauben in der Nähe des trocknen Bodens können 
in anhaltend trocknen Sommern die Konidien infolge Mangels an 
Feuchtigkeit nicht auskeimen. 

Es kommt auch vor, daß die Trauben anfangs verschont bleiben 
und erst etwa mitten im Sommer befallen werden. An den nunmehr 
größeren Beeren erkennt man die Krankheit daran, daß zuerst nur klei- 
nere, manchmal vielleicht bräunlich oder aber blaugrau gefärbte Flecken 
erscheinen. An der betroffenen, verschrumpfenden Stelle ist auch 
das Fleisch der Beere nicht schön grün und saftig, sondern braun ver- 
färbt, verhältnismäßig hart und weniger saftig. Die Verfärbung der 
Oberhaut sowie des Fleisches und auch der Samen der angegriffenen 
Beeren kann auch weiter um sich greifen, und ganze Beeren und Trauben 
können der Krankheit zum Opfer fallen. Die Verfärbung des Fleisches 
und Samens in der Beere bietet ein gutes Kennzeichen deı Krankheit, im 
Gegensatz zur Oidium-Krankheit (echter Mehltau) oder zu den infolge 
mangelhafter Befruchtung abfallenden Beeren. Tritt trockenes Wetter 
ein, so schrumpfen die von der Peronospora befallenen Beeren an der be- 
troffenen Stelle stark ein, und die Farbe der OÖberhaut nimmt dortselbst 
einen entschieden braunen Ton an. Nicht selten findet man auch gänzlich 
braun gefärbte, je nachdem mehr oder weniger zusammengeschrumpfte 
Beeren; man nennt sie Lederbeeren, und dies Krankheitsbild ist seit 
langem als Lederbeerenkrankheit bekannt. 

Es sei bemerkt, daß die Trauben in vielen Fällen direkt von der 
Peronospora angegriffen werden, abereskommtauch vor, daß die Perono- 
spora erst dann einen Eingang in die schon etwas älteren Trauben findet, 


26 Originalabhandlungen. 


wenn diese z. B. durch Hagelschlag verletzt oder durch Insekten, wie 
z. B. durch den Heu- und Sauerwurm angestochen sind. 

Man hat also im Interesse der Bekämpfung der Trauben- Perono- 
spora alle erwähnten Erscheinungen und Umstände zu berücksichtigen. 

11. Im Interesse der erfolgreichen Bekämpfung der 
Trauben-Peronospora sind auch alle Insekten zu vernich- 
ten, die in den Blüten oder Beeren leben. Am meisten ist der 
weit verbreitete und in vielen Weinbaugegenden, besonders aufsandigem 
Boden sehr häufige Heu- und Sauerwurm zu beachten. Er greift schon die 
zarten Tröubehen vor und während der Blüte, sowie späterhin die kleinen 
und auch die großen Beeren an, indem er sie anfrißt, sich in sie hineinbohrt 
und sie verwüstet. Die vom Heu- und Sauerwurm angegriffenen jungen 
und älteren Trauben fallen der Peronospora — sowie auch anderen Schim- 
melpilzen — besonders leicht zum Opfer. Wenn man also den Heu- und 
Sauerwurm nicht vernichtet, so muß man darauf gefaßt sein, daß auch 
die Peronospora mehr Schaden anrichten wird als sonst. Der Heu-und 
Sauerwurm wird auf verschiedene Art und Weise bekämpft. Hier soll 
nur darauf hingewiesen werden, daß in neuerer Zeit das Bespritzen der 
Trauben mit Tabaklauge oder anderen Nikotinpräparaten vielfach 
angewendet wurde. Man muß aber der Spritzflüssigkeit Seife, am besten 
Schmierseife zusetzen. Da jedoch gegenwärtig Seife in genügender Menge 
und in entsprechender Beschaffenheit kaum erhältlich ist, ohne Seifen- 
zusatz aber das Spritzmittel leicht versagt, so greift man zu anderen 
Bekömpfungsmitteln, auch zu solchen, die Arsenik enthalten. Als solche 
arsenhaltige Mittel werden besortders Schweinfurtergrün, Uraniagrün 
und arsensaures Blei gerühmt. Sie sind giftig und man erhält sie nur 
auf schriftliche Erlaubnis seitens der Behörde. Man gehe mit größter 
Vorsicht damit um. Sie bedürfen keines Seifenzusatzes und können mit 
der Kupferkalkbrühe vermischt werden, so daß man zugleich gegen die 
Peronospora und gegen den Wurm spritzen kann. Das Bespritzen muß 
erfolgen knapp bevor der Heuwurm den Eiern entschlüpft und 
etwas später noch einmal; ein Bespritzen der Trauben mehrere 
Wochen nach der Blüte ist wegen der Giftigkeit des Mittels kaum zu- 
lässig. Man rechnet vom Uraniagrün 0,2— 0,3%, alss 20—30 Dekagramm 
auf 100 Liter Kupferkalkbrühe. Das Pulver ist vorerst mit etwas Wasser 
zu einem dicken, dann zu einem dünnen Brei zu verrühren, der langsam 
der Kupferkalkbrühe zugesetzt wird. Es setzt sich leicht zu Boden, 
weshalb die Flüssigkeit öfters gründlich umgerührt oder aufgerüttelt 
werden muß. Man vergesse aber niemals, die jungen zarten Trauben 
erst versuchsweise an einigen Weinstöcken zu bespritzen und sie auf 
etwaige Verbrennungen zu untersuchen, bevor man alles bespritzt. 

Wo der Springwurmwickler verheerend auftritt, dort wird man 
auch ihn dadurch bekämpfen können. daß man das Laub mit Kupfer- 


Bernatsky, Anleitung zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes. 27 


kalkbrühe und dazugesetztem Uraniagrün oder arsensaurem Blei be- 
spritzt, umsomehr, da er tatsächlich auch die jungen Gescheine angreift. 
Es wäre dies um so leichter, weil es keine erheblichen Kostenerhöhungen 
verursacht. Jedoch läßt sich damit kein genügender Erfolg erzielen. 
Wo man auf die Erhaltung der Ernte großen Wert legt, dort zahlt 
sich das sorgfältigst durchgeführte Absuchen des Springwurmwicklers 
sehr gut aus. 

12. Die Bekämpfung der Peronospora ist auch auf me- 
chanischem Wege denkbar, aber praktisch schwer auszu- 
führen. Einesteils wären die Sommerkonidien, andernteils die Winter- 
sporen mechanisch zu vernichten. Wenn es die Arbeiterverhältnisse zu- 
lassen würden, könnte man daran denken. vom Mai oder Juni an, gleich 
beim Erscheinen der ersten Spuren der Peronospora, alle erkrankten Teile 
mechanisch zu entfernen, also die ‚„‚Ölflecken‘‘ oder die befallenen Teile 
der Gescheine wegzuschneiden und zu verbrennen, um so die Ausbildung 
der Konidien und die Vermehrung der Peronospora zu verhindern. 
Dies müßte mehrere Wochen hindurch mit größter Sorgfalt geschehen. 
um wenigstens einigermaßen zum Ziele zu führen. In kleinen Haus- 
gärten wäredies eher praktisch durchführbar als in größeren Weingärten : 
immerhin gibt es Praktiker, die es durchzuführen versuchten, aber ohne 
Erfolg. Nebstdem ist auch schon angeraten worden, mit dem abge- 
storbenen Laub im Herbst gründlich aufzuräumen, um damit die im 
Laub befindlichen Wintersporen der Peronospora zu vernichten. In 
dieser Hinsicht sei bemerkt, daß die Peronospora außer den schon er- 
wähnten Konidien an der Unterseite der Blätter im Herbst auch im 
Innern der Blätter in sogenannten Wintersporen fruktifiziert. Die 
Wintersporen verbleiben in den abgestorbenen und abgefallenen Blät- 
tern, keimen im kommenden Frühjahr aus, erzeugen Konidien und ver- 
ursachen so aller Wahrscheinlichkeit nach die ersten ‚„Ölflecken“. Wenn 
es somit gelingen würde, sämtliche Wintersporen zu vernichten, so könnte 
man vielleicht der ersten Verseuchung der Weingärten durch die Perono- 
spora vorbeugen. Man müßte aber gründlich vorgehen und jedes Blatt 
einsammeln und verbrennen, was zumindest zwei Monate lang andauern 
würde, weil der Blattfall gerade in peronosporareichen ‚Jahren sehr früh 
beginnt und lange andaueit. 


Ki her3t.u 

Wer eine Vertiefung über die Fragen der Bekämpfung der Peronospora, 
anstrebt, dem seien hauptsächlich folgende Werke anempfohlen: 

1. Babo und Mach, Handbuch des Weinbaues und der Kellerwirtschaft. 
neueste Auflage. 

2. Rübsaamen, Die wichtigsten deutschen Rebenschädlinge und Reben- ' 
nützlinge. 

3. Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten, 5. Auflage. 

4. Hiltner, Pflanzenschutz, nach Monaten geordnet. 


28 Referate. 


5. Kirchner, Die Krankheiten und Beschädigungen unserer landw. 
Kulturpflanzen. 2. Auflage. 

6. Hollrung, Die Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten, 
2. Auflage. 

Dann die neuesten Veröffentlichungen, auch Flugblätter und Jahres- 
berichte der Fachinstitute, Versuchsstationen und Lehranstalten, wie z. B. in 
Dahlem, Geisenheim, Augustenberg, Wien, Marburg a. D., u.s. w., sowie die 
neuesten Jahrgänge der Fachzeitschriften, wie z.B. Zeitschrift für Pflanzen- 
krankheiten, Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik (im 14. 
Jahrgang 1916 die Artikel von K. Müller, Lüstner und Zschokke), 
Hollrungs Jahresberichte über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten, 
Zeitschrift für das Landw. Versuchswesen in Österreich, Praktische Blätter für 
Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Allgemeine Wein-Zeitung, und viele andere, 
In Ungarn sind besonders die Veröffentlichungen des kgl. ung. Instituts für 
Weinbau (in ung. Sprache) und Boräszati Lapok (das Organ des Landesvereins 
der ungar. Weinproduzenten), sowie Köztelek zu nennen. 


Referate. 


Schaffnit und Lüstner. Bericht über das Auftreten von Feinden und 
Krankheiten der Kulturpflanzen in der Rheinprovinz im Jahre 1915. 
Bonn 1.916.%67783.08% 


In derselben Weise wie in den Berichten früherer Jahre (vergl. 
diese Zeitschr. Bd. 26. Jahrg. 1916, S. 194) wird für die Rheinprovinz von 
Schaffnit, bezw. in seiner Stellvertretung von Voss, und für den 
Rheingau von Lüstner zuerst eine Übersicht über den Verlauf der Wit- 
terung, dann eine Aufzählung der zur Beobachtung gelangten Krank- 
heiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen und Waldbäume, endlich 
ein Bericht über die Maßnahmen zur Ausgestaltung des Pflanzenschutzes 
im Berichtsjahr gegeben. Was davon für weitere Kreise von Belang 
sein dürfte, ist folgendes. i 

Bei an verschiedenen Orten angestellten Beispielbekämpfungs- 
versuchen ergab sich im allgemeinen die größere Sicherheit des Erfolges 
der Verwendung von Eisenvitriollösungen zur Unterdrückung des 
Hederichs (Raphanus raphanistrum L.) gegenüber Bestäubungen mit 
Kainit oder Kalkstickstoff, welche aber beide, auf die betauten Pflanzen 
an einem sonnigen Tage aufgebracht, ebenfalls gute Ergebnisse lieferten. 
Die Bekämpfung der Wühlmäuse (Microtus terresiris L.) durch Schwefel- 
wasserstoffpatronen wurde zum Teil mit guten Erfolgen durchgeführt. 
Weizensteinbrand (Tilletia tritici Wtr.) trat auf einigen Feldern des Be- 
zirkes Kreuznach bis zu S0%, der Ähren, dagegen kaum in solchen Ge- 
meinden auf, wo mit Formaldehyd gebeizt wurde. Der Kartoffelkrebs 
(Ohrysophlyetis endobiotica Schilb.) fand sich wieder in den Bezirken 
Hennef, Lennep und Vohwinkel, im letzteren an einigen neuen Stellen. 
Die Raupen der Wintersaateule Agrofis segeium richteten auf Kar- 


Referate, 29 


toffel- und Runkelrübenäckern in den Kreisen Rheingau, Wiesbaden 
Land, Untertaunus und Oberlahn durch Zerfressen der jungen Knollen 
und Rüben außerordentlichen Schaden an; 1916 wurden sie nur noch 
vereinzelt aufgefunden. 

Eine Umfrage über den Befall der Pfirsiche durch Exoascus defor- 
mans Fekl., der vielfach außerordentlich verderblich war, ergab die ver- 
schiedene Anfälligkeit der Sorten für diese Krankheit. Auch bezüglich 
des Apfelmehltaues Podosphaera leucotricha liegen ähnliche Erfah- 
rungen vor, die z. B. für geringe Anfälligkeit von Ananas-Reinette und 
‚Jakob Lebel, für sehr große der Sorte Bismarck sprechen ; Bespritzen mit 
einer 2%igen Schmierseifenlösung brachte die Krankheit zum Ver- 
schwinden. Die Ausbreitung des amerikanischen Stachelbeermehl- 
taues Sphaerotheca mors uvae hält weiter an. Eine neue, sich ständig 
weiter verbreitende Krankheit der Himbeersträucher wird durch den 
Kernpilz Didymella applanata hervorgerufen und äußerst sich im Som- 
mer durch Erscheinen bläulichgrauer Flecken an den untersten Teilen 
der noch grünen Triebe, später im Ablösen der Rinde und Absterben der 
Triebe. Die schwarze Kirschblattwespe Eriocampoides limacina erreichte 
im Rheingau und seiner Nachbarschaft einen noch niemals beobachteten 
Höhepunkt, da sie in 2 Generationen jedesmal in sehr großen Mengen 
auftrat; am meisten hatten die Birnen und in ähnlichem Maße die 
Kirschen zu leiden, dann folgten hinsichtlich der Stärke des Fraßes die 
Quitten, weniger beschädigt waren Pflaumen, Reineclauden, Mirabellen 
und Aprikosen, Fraßstellen und Larven zeigten sich auch an Weißdorn 
und Pirus salicifolia, nur Äpfel und Pfirsiche waren nicht betroffen : 
zur Vernichtung der Larven sind zu empfehien die Bestäubung mit Holz- 
asche und Ätzkalk, sowie das Bespritzen mit Quassia-Schmierseifen- 
brühe, Katakilla oder Harzölseifenlösung, weniger mit Uraniagrünbrühe 
ihrer Giftigkeit wegen. Gegen die Traubenwickler Conchylis ambiquella 
und Polychrosıs botrana bewährte sich kein Bekämpfungsmittel besser als 
Nikotinschmierseifenbrühe, am besten in Verbindung mit Kupferkalk- 
brühe: 1 Kilo Tabakextrakt und U — % Kilo Schmierseife zu 100 Liter 
1%iger Kupferkalkbrühe zugesetzt ; die Bespritzung erfolgte fast nur ge 
gen den Sauerwurm von Mitte Juli an und lieferte bei rechtzeitiger und 
sachgemäßer Ausführung sehr gute Erfolge. Bestäubungen bewährten sich 
weniger; Golazin, Elkotin S, Nikotin Exzelsior, Rohnikotin 10 %ig und 
Queriapulver hatten keinen durchschlagenden, Nikotinflorkus, Quereina 
und Laykotin keinen nennenswerten Erfolg. Der Diekmaulrüßler Otor- 
rhynchus sulcatus wurde durch Anwendung von Kalkstickstoff gegen die 
Larven mit Erfolg bekämpft. Gegen die woltige Rebenschildlaus 
Pulvinaria vitis bewährte sich am besten Abbürsten der Läuse und Be- 
handlung der Reben mit 10—15%iger Karbolineumlösung. Die Reben- 
blütengallmücke Contarinia viticola Rübs. und die Kommalaus Lepr- 


30 Referate. 


dosaphes ulmi traten im Saargebiet auf, erstere verschwand beim Sch we- 
feln der Reben. Zur Bekämpfung der Peronospora viticola kann als 
Ersatzmittel für Kupferkalkbrühe auf Grund der vorgenommenen Ver- 
suche Perozid und Bordola noch nicht zur allgemeinen Anwendung emp- 
fohlen werden; ganz gut bewährte sich Layko-Kupferkalkpulver. 

Die Fliedermilbe Eriophyes Loewii wurde auch in den Geisenheimer 
Gärten nachgewiesen. TS, 


Grosser, W. Bericht über die Tätigkeit der Agrikultur-botanischen Ver- 
suchs- und Samenkontrollstation der Landwirtschaftskammer f. d. 
Prov. Schlesien zu Breslau während der Zeit vom 1. April 1916 bis 
31. März 1917. 

Beschädigung durch Hafermilben rührte in einem Falle von Pedicu- 
loides graminum, in einem andern von Tarsonemus spirifex her. An 
einer durch Typhula betae verursachten Sklerotienkrankheit litten 
Zuckerrübenstecklinge. Die Schaumzikade Aphrophora (Philaenus) 
spumaria schädigte in erheblicher Weise den Raps. Seidehaltig wurden 
von den untersuchten Samenproben befunden bei Rotklee 51, bei Schwe- 
dischem Klee 39. bei Weißklee 43. bei Wundklee 34, bei Gelbklee 25, 
bei Luzerne 48, bei Lein 15%. 0, 


Stebler, F. G., Volkart, A. und Grisch, A. Die Schweizer. Samen- 
untersuchungs- und Versuchsanstalt in Oerlikon-Zürich. 39. Jahres- 
bericht. Samenuntersuchungen vom 1. Juli 1915 bis 30. Juni 
1916 und Versuchstätigkeit für das Jahr 1916. Zürich 1917. 
34 S. 8°. 

Aus dem Inhalt ist folgendes in das Gebiet des Pflanzenschutzes 
gehörige hervorzuheben. 
Der Prozentsatz der kleeseidehaltigen Proben betrug bei Rotklee 

18. Weißklee 8, Bastardklee 11, Luzerne 16, gem. Schotenklee 12, 

Sumpfschotenklee 25. Das Puelsche Geruchgras (Anthoxanthum Puelii) 

hat sich nach einer Mitteilung von Dr. M. Heinrich-Rostock in Meck- 

lenburg an einzelnen Orten in Roggenschlägen als Unkraut so stark 
eingebürgert, daß es bis zu 30% des Bestandes ausmacht. 

Von E. Keimer in Oerlikon ist ein neuer Giftlegeapparat kon- 
struiert und in den Handel gebracht worden, der allen Ansprüchen genügt. 

In je einem Falle wurde die Dilophospora-Krankheit an Weizen 
und an Dinkel beobachtet. an letzterem vergesellschaftet mit der Rade- 
krankheit (Tylenchus scandens). An Dinkel kommt der Steinbrand 
häufiger vor als an Weizen und wird jedenfalls häufig durch brandiges 

Stroh und frischen Mist verschleppt. Fusarium-Befall an Roggen war 

sehr häufig und dann meist stark bis sehr stark. Selten wurde am Hafer 

die Milbenkrankheit (Tarsonemus spirifex) und einmal am Rotklee der 

Stengelbrenner (Gloeosporium caulivorum) beobachtet. DaR: 


Referate 31 


Kutin, Adolf. Choroby kulturnich rostlin v Cechäch r. 1914. (Die 
Krankheiten der Kulturpflanzen inBöhmen im Jahre 
1914.) Mitteil. aus d. Station f. Pflanzenkrankh, der kgl, tschech, 
landw. Akad. Täbor. Täbor 1916. Auch in der Zeitschrift „Kodym“ 
in’ Olmützu1l916232 177: 

Die Gurke litt sehr stark: Gloeosporium lagenarium ist der ärgste 
Feind, besonders um Prag. In Täbor trat in den Glashäusern Oidium 
verheerend auf, in anderen Gegenden hausten arg Cladosporium cucu- 
merinum und Ascochyta. Arvicola amphibius var. terrestris schäödigte 
Aptelbäume stark. inanderer Gegend Phyllobius oblongus die Kirschen. 
Botrytis canescens vernichtete zu Hodkovicky bei Prag alle weißen Lilien. 
Thelephora terrestris erstickte zweijährige geschnlte Kiefern ganz. Auch 
Fasziationen werden angeführt. Matouschek, Wien. 


Statsentomolog T. H. Schöyens beretning. 1916. (Bericht des Staats- 
entomologen T. H. Schöyen. 1916.) S. A. Landbruks- 
direktörens aarsberetning for 1916. Kristiania. S. 37—94. 


In diesem Jahresbericht über das Auftreten von Krankheiten und 
Beschädigungen wirtschaftlich wichtiger Pflanzen in Norwegen wird 
mitgeteilt. daß unter dem 21. Juli 1916 für Norwegen ein Gesetz über 
die Bekämpfung schädlicher Insekten und pflanzlicher Krankheiten 
mit sofortiger Wirkung erlassen worden ist. Danach wird durch könig- 
liche Entschließung bestimmt. welche Insekten oder Krankheiten als 
eefährlich für Pflanzen. Sträucher und Bäume anzusehen sind, und 
bezüglich deren Einfuhrverbote, Anbau- und Transportverbote, Anord- 
nungen über Desinfektion. Isolierung und Bespritzungen usw. von 
Gewächsen und Böden erlassen werden können; weitere Bestimmungen 
beziehen sich auf Meldepflicht, Verpflichtung zur Ermöglichung von 
amtlichen Untersuchungen, Kostenersatz und Strafandrohungen. Als 
Ergänzung dieses Gesetzes wird unter demselben Tage durch königliche 
Entschließung festgesetzt, daß folgende Insekten und Krankheiten als 
vefährlich anzusehen sind: Schwarzrost (Puceinia graminis), Kartoffel- 
krebs (Synchytrium endobioticum), Stachelbeermehltau (Sphaerotheca 
mors uvae), Erdbeermilbe (Tarsonemus fragariae), Birn-Blasenfuß (Eu- 
thrips pirt), Kiefernspinner (Dendrolimus pini), Nonne (Lymaniria mo- 
nacha). 

Sonstige wichtigere Beobachtungen in dem reichhaltigen. mit guten 
Abbildungen ausgestatteten Berichte sind die folgenden. 

Die orangegelbe Weizenmücke (’ecidomyia aurantiaca trat zum ersten 
Mal, übrigens in geringer Ausdehnung, in Norwegen schädlich an Weizen- 
ähren auf. Zur Bekämpfung von Anhis avenae wird die Ausrottung 
der Haupt-Wirtpflanze dieser Blattlaus. Prunus padus, dringend an- 


32 Referate. 


empfohlen. Der Erfolg der Beizung mit 0,1%, Formalin gegen Hart- 
brand der Gerste (Ustilago hordei) ‚übertraf alle Erwartungen“. In 
Ausführung des oben genannten Gesetzes wurde die Ausrottung der 
Berberitze angeordnet. Gegen die Fusartum-Angriffe am Getreide wird 
Entfernung der schwächlichen Körner aus dem Saatgut und dessen 
Behandlung mit Warmwasser, Kupfervitriol oder Sublimat empfohlen. 

Nachdem seit dem Sommer 1914 in Kristiansand der Kartoffel 
krebs aufgetreten ist, wurde die Kartoffelernte in Beschlag genommen, 
die Desinfektion ausgeführt und durch öffentliche Aufforderungen, Vor- 
träge und Flugblätter das mögliche getan, um die Bevölkerung über 
die drohende Gefahr aufzuklären. Da aber trotzdem regelmäßig das 
Auftreten der Krankheit absichtlich verheimlicht wurde, mußte man 
auf Grund des neuen Gesetzes zu Zwangsmaßregeln schreiten. Inzwi- 
schen hat sich aber der Kartoffelkrebs in der Umgebung von Kri- 
stiansand weiter ausgebreitet. 

Kohlpflanzen wurden im Sommer durch den Rüsselkäfer Bary- 
notus squamosus Schönh. arg zerfressen, über dessen Schädlichkeit 
bisher nur aus Kanada, nicht aber aus Europa, eine Beobachtung vorlag. 
Auch der Kohlrüßler Ceutorrhynchus rapae Gyll.. dessen Larven die 
Blattstiele von Turnips aushöhlten, wurde bisher viei weniger in Europa 
schädlich als in N.-Amerika. Ebenfalls an Turnips wurde eine Weiß- 
fäule beobachtet, die sich im Entstehen von gelben Flecken auf den 
Blättern, deren späterem Vertrocknen und Faulen der Wurzeln zu er- 
kennen gibt und durch den Spaltpilz Pseudomonas destructans Pott. 
hervorgerufen wird; durch Versuche ließ sich zeigen, daß verschie- 
dene Sorten von Turnips für die Krankheit in sehr verschiedenem 
Grade anfällig sind, und z. B. der gewöhnliche weiße Maiturnips sehr 
widerstandsfähig war. 

Der ungleiche Borkenkäfer Xyleborus dispar befiel häufig junge, 
durch Frost geschwächte Apfelbäume, aber er bohrt sich von den durch 
Frost getöteten Zweigen aus in das gesunde Holz, so daß die Bäume 
absterben. Der größte Schaden an den Obstbäumen wurde im Berichts- 
jahr durch die Apfelmotte Argyresthia conjugella Zell. angerichtet. 
deren Räupchen von Sorbus aucuparia, besonders wenn deren Früchte 
misraten, auf die Äpfel übergehen; man sollte deshalb die Ebereschen 
von den Obstpflanzungen fernhalten oder nur einzelne als Fangbäume 
stehen lassen: ferner haben sich Bespritzungen mit Arsenpräparaten 
bewährt. 

Der Birn-Blasenfuß Euthrips piri Dan., der 1914 zum ersten Mal 
aufgefunden wurde und vorher nur aus Amerika bekannt war, ist an 2 
neuen Stellen in Norwegen aufgetreten und hat die Blüten von Birnen 
und Morellen vernichtet. Obgleich man vielleicht hoffen kann, daß 
das Insekt sich nicht weiter verbreitet, weil es auch nach seiner Ein- 


Referate. 33 


schleppung in England 1909 wieder verschwunden ist, muß ihm bei seiner 
großen Gefährlichkeit alle Aufmerksamkeit geschenkt werden. Be- 
spritzungen mit Tabakseifenbrühen haben in Amerika zu guten Ergeb- 
nissen geführt. ‚ 

Die Blüten von Kirschen und Morellen wurden durch den in Massen 
erscheinenden Himbeerkäfer Byturus tomentosus Deg. vernichtet. 

Der amerikanische Stachelbeermehltau Sphaerotheca mors uvae Berk. 
u. Curt. hat sich weiter verbreitet, es wird nun aber auf Grund neuer 
Verordnungen mit größerer Energie gegen ihn vorgegangen. Ausge- 
dehnte Bekämpfungsversuche ergaben die Unwirksamkeit einer Kali- 
Phosphorsäure-Düngung. die in der Absicht, die eigene Widerstands- 
fähigkeit der Sträucher zu erhöhen, angewendet wurde. Bei Besprit- 
zungen mit Formalinlösungen verschiedener Stärke, Schwefelkalkbrühe, 
Salpetersäure und Kochsalzlösung ergab das beste Resultat 1,6 %ige 
und in geringem Abstand 0,8%ige Formaiinlösung; darauf folgte die 
Schwefelkalkbrühe, während die anderen Spritzmittel bedeutend zu- 
rückstanden. 

Wegen ihrer Gefährlichkeit ist unter gesetzliche Aufsicht die Erd- 
beermilbe Tarsonemus fragariae Zimm. gestellt, die durch Versand 
und Einfuhr kranker Erdbeerpflanzen verbreitet wird, und einmal vor- 
handen äußerst hartnäckig und schwer auszurotten ist. So wurde sie 
z. B. in einem Falle 2 Jahre hindurch mit 2% Lysolwasser und die 2 
folgenden Jahre mit Petrolemulsion bekämpft, ohne unterdrückt werden 
zu können. 

In Gärtnereien ist eine der lästigsten Krankheiten der Rosenmehl- 
tau Sphaerotheca pannosa; bei einem Versuch mit Topfrosen erwies 
sich Eintauchen der Pflanze während 5 Minuten in 1% Formalinlösung 
ausreichend, um das überwinterte Myzel zu töten. OR, 


Schöyen, T. H. Om skadeinsekter og snyltesopp paa skogträerne i 1914. 
(Über schädliche Insekten und Schmarotzerpilze 
an Waldbäumen im Jahre 1914.) Skogsdirekt. indberetn. 
1914. Kristiania 1915. S. 150—155. 1 Taf. 

Gegen Waldmäuse wurden Ratin, der Löfflersche Mäusebazillus 
und Strychnin versucht; letzteres scheint immer noch am wirksamsten 
und billigsten. Ausführlicher werden behandelt von Nadelhölzern: 
Retinia turoniana, Lophyrus pini, Chermes pini; von Laubbäumen: 
Blattminierer an Birke, Cryptorrhynchus lapathi, Gallerucella lineola; 
von Werkholzzerstörern Formica herculeana. Reh. 


Sehöyen, T. H. Om skadeinsekter og snyliesopp paa skogtraerne i 1915. 
(Über schädliche Insekten und Schmarotzerkrank- 
heiten an Waldbäumen ı. J. 1915.) S. A. Skogdirektörens 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 3 


34 Reterate. 


indberetning for kalenderaaret 1915. Kristiania 1917. S. 154 bis 

159..4..13 Dar. 

Der 1913 in Norwegen zum ersten Male beobachtete kleine Fichten- 
nadelwickler Grapholitha nanana wurde 1915 wieder bemerkt; viel- 
leicht ist er aber früher von dem sehr ähnlichen, aber weniger schäd- 
lichen gemeinen Fichtennadelwickler @. tedella Clerck nicht unterschieden 
worden. Die im Bericht für 1913 erwähnten, in Lärchenkrebsen boh- 
renden Räupchen stellten sich als zu den Wicklern Phyecis abietella und 
Tortrix coniferana gehörig heraus. Fichtensämlinge wurden durch 
Phytophthora omnivora befallen und vernichtet. Junge Fichtenpflanzen 
wurden von Fusoma pini befallen. Absterben des Gipfeltriebes junger 
Fichten durch die Einwirkung des Pilzes Brunchorsti« destruens Erikss., 
der neuerdings als Pyknidenform zu Orumenula abietina gezogen wird, 
wurde auch für Norwegen festgestellt, während es im ganzen südlichen 
Schweden bekannt ist. OK: 


Jensen, Hj. Verslag over de werkzamheden in het jaar 1914. (Be- 
richt über die Tätigkeit i. J. 1914.) Proefst. v. Vor- 
stenlandsche Tabak, Meded. Nr. XIV. 1915. S. 1—33. 


Von den auf der Versuchstation zu Semarang durchgeführten 
Untersuchungen sind folgende zu erwähnen: 1. Es scheinen sich 
bei der Bekämpfung der Lanas-Krankheit zu bewähren: Festoform, 
Paraformaldehyd, ferner die Desinfektion des Gießwassers mittels 
Kaliumpermanganat und die des Düngers mittels Schwefelkohlenstoff 
und Paraformaldehyd. Die Schutzwirkung dünner, durch Bespritzung mit 
Schleim von Isländischem Moos oder Carrageen unter Sublimatbeigabe 
oder von frischem Hevea-Latex hergestellter Häutchen ist wohl recht 
problematisch. 2. Auf Kebon-Agoeng wurde eine neue Krankheit 
gefunden: Das Herz der Pflanze wird schwarz und vertrocknet, die an- 
deren B:ätter verdicken sich und verkrümmen sich stark blasig. Nach 
Regen bilden sich neue Seitenzweige, so daß weniger stark befallene 
Pflanzen sich noch erholen können. Ursache bisher unbekannt. 

Matouschek, Wien. 


Hecke, Ludwig. Die wissenschaftliche Entwicklung der Phytopathologie. 
Eine geschichtliche Studie. Wien 1916. Selbstverlag der k. kK. 
Hochschule f. Bodenkultur in Wien. 14 8. 

& ohne nennenswerte Erfolge 


Das 17. und 18. Jahrhundert veiging 
für die Phytopathologie. Der Mykologe E. Fries läßt noch 1821 fast 
wörtlich die Pilze ebenso entstehen wie der alte Hieronymus Bock 
(1560). Die erste Hälfte des 19. Jahrh. bezeichnet wohl den Beginn 
eines eingehenderen Studiums der Pilze, aber man sprach da den Pilzen 
die Fähigkeit der geschlechtlichen Fortpflanzung und die Verbreitung 


Referate. 35 


durch Sporen noch ab. Franz Unger meint noch 1833, daß die para- 
sitischen Pilze (Entophyten) ‚wahre Atmungskrankheiten‘ seien. 
Etwas später richtete die Phytopathologie ihr Hauptaugenmerk auf 
das Studium der begleitenden Umstände. Dann beginnen die Studien 
der Gebrüder Tulasne und Anton de Barys. Letzterer stellte 
durch Kulturversuche geschlossene Entwicklungsreihen her, so daß 
Klarheit über die „rätselhaften Pilze“ geschaffen wurde. Bezüglich 
der geschlechtlichen Fortpflanzung hatte sein genialer Blick bereits 
Verhältnisse vorhergesehen, die nach langer Ruhepause erst in der jüng- 
sten Zeit glänzend bestätigt wurden. Diese Untersuchungen führten 
die Phytepathologie auf den richtigen Weg. Leider wandte man sich 
zunächst der Systematik und dem Generationswechsel zu. Jetzt tritt 
mit Recht dieselbe Richtung der Forschung, die vor 1850 die Krankheits- 
ursachen in physiologischen Verhältnissen suchte, wieder mehr hervor, 
um die Disposition zu erklären. Diese Richtung bietet aber auch prak- 
tische Anhaltspunkte zur Bekämpfung. So liegt die einzige Aussicht 
auf erfolgreiche Bekämpfung der verschiedenen Getreideroste vorläufig 
in der verschiedenen Empfänglichkeit einzelner Sorten oder Individuen. 
Man erzielte fast rostfreie Stämme, aber über die Ursache der verschie- 
denen Empfänglichkeit weiß man noch wenig. Wichtig ist die sog. 
Spezialisierung des Parasitismus (Mistel, Gelbrost des Weizens gegenüber 
dem Gelbrost des Roggens) und die Erkenntnis, daß es ‚physiologische 
Krankheiten“ gibt. Der Gummifluß des Steinobstes ist eine Krankheit 
ohne einheitliche Ursache (nach Sorauer). Jedenfalls ist die Pflege der 
physiologischen Richtung der Phytopathologie eine Notwendigkeit 
für ihre systematische Weiterentwicklung. Matouschek, Wien. 


Lind, J. Kunstgödning som Middel mod Plantesygdomme. (Künstliche 
Düngung als Mittel gegen Pflanzenkrankheiten.) 
Kopenhagen 1917. 36 S. 8°. 

Nach einleitenden Bemerkungen über die Möglichkeit der Beein- 
flussung der Pflanzen in ihrer Anfälligkeit für Krankheiten durch ihre 
Ernährung wird die Wirkung der wichtigsten künstlichen Düngemittel 
in Hinsicht auf die Pflanzenernährung im allgemeinen und mit beson- 
derer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu Pflanzenkrankheiten 
nach den neuesten Untersuchungsergebnissen besprochen. 

Den passenden Gehalt an Kalk, an den verschiedene Pflanzen- 
arten sehr verschiedenartige Ansprüche machen, im Boden herzustellen 
und zu überwachen, so daß dieser stets eine alkalische Reaktion besitzt, 
bezeichnet Verf. als eine der allerwichtigsten Fragen der modernen 
Landwirtschaft, weil nur so gesunde Kulturen erzielt, die stickstoff- 
sammelnden Bodenbakterien im Gedeihen erhalten, endlich die zweck- 
mäßigen Formen der anzuwendenden Düngemittel bestimmt werden 


36 Referate. 


können. Von Krankheiten, die durch Zufuhr von Kalk bekämpft 
werden können, sind besprochen die Kohlhernie, der Wurzelbrand der 
Rüben, der auch verschiedene andere Pflanzen befällt, der Gummifluß 
der Steinobstbäume, der Apfelbaumkrebs, die Schwarzbeinigkeit von 
Erbsen und Bohnen, die Echinosporium-Krankheit der Nelken, der graue 
Schimmel und die Sklerotienkrankheit vieler Gartenpflanzen. Im Ge- 
gensatz hierzu kann Kalkung oder Mergelung bei einzelnen Kultur- 
pflanzen auch Schädigungen hervorrufen. So tritt die Dörrflecken- 
krankheit des Hafers, die sich auch an Weizen, Roggen, Rüben und 
Kartoffeln zeigen kann, infolge von Kalkzufuhr auf, wenn sich bei An- 
wesenheit von Humussubstanzen giftige Stoffe im Boden bilden ; ferner 
ist der Pilz des Kartoffelschorfes kalkhold, und Rübentrockenfäule, 
Mehltau und Wurzelfäule der Kohlgewächse werden durch Kalkgehalt 
des Bodens begünstigt. Die Entscheidung darüber, ob im Einzelfalle 
als Stiekstoffdüngung Chilisalpeter oder schwefelsaures Am- 
moniak vorzuziehen ist, hängt vom Kalkgehalte des Bodens insofern ab. 
als auf kalkreichen Böden saure Düngemittel (schwefelsaures Ammoniak), 
dagegen auf kalkarmen Böden alkalische Düngemittel anzuwenden 
sind. Ebenso muß man auf kalkreiche Böden das ausgesprochen saure 
Superphosphat, auf kalkarme das alkalische Thomasphosphat- 
mehl bringen, und gleiches gilt von dem seines Schwefelsäuregehaltes 
wegen physiologisch sauren 37%igen Kalidünger und dem Kainit. 
Zuführung einer Stiekstoffdüngung, welche die Pflanzen rasch 
kräftigt, ist am Platze zur Heilung der gelben Platten, die im Gersten- 
felde an kalten Stellen auftreten, gegen Wurzelbrand, Beschädigung 
durch Kohlmaden und Haferälchen u. &. Daß leichtlösliche und rasch 
wirkende Stickstoffdünger wie Chilisalpeter, Norgesalpeter, Stalldung 
und Jauche ein Vergeilen der Pflanzen und eine Verminderung ihrer 
Widerstandsfähigkeit gegen viele Krankheiten hervorrufen, ist bekannt. 
Phosphorsäure, welche die Festigung der Pflanzengewebe begünstigt. 
ist deswegen gegen viele Krankheiten sehr nützlich und wirksam, be- 
sonders auf neu kultivierten Heide- und phosphorsäurearmen Böden; 
bewährt hat sich ihre Zufuhr namentlich gegen Wurzelbrand, Rost und 
Mehltau, Lagern, Fußkrankheit und Halmbrecher des Getreides, sowie 
Schwarzbeinigkeit der Kartoffeln. In demselben Sinne wirkt eine 
Kalidüngung, die im Verein mit Phosphorsäure auch widerstands- 
fähiger gegen Frostwirkung und damit gegen solche Krankheiten macht, 
die vorzugsweise vom Frost geschwächte Pflanzen befallen. Auch die 
Gelbspitzigkeit bei Gerste und Hafer läßt sich in solcher Weise beheben. 
Charakteristische Blattfleckenkrankheiten werden durch Kalimangel 
bedingt, die Angriffe des Schorfpilzes und des Becherpilzes auf Rotklee 
und Luzerne werden durch ungenügende Ernährung der Pflanzen mit 
Kalk, Phosphorsäure oder Kali begünstigt, und selbst die Angriffe der 


Referate. 37 


Fritfliege und der Rübenblattlaus werden durch Kalizufuhr weniger 
gefährlich gemacht. Kochsalz ist mit Ausnahme von Rüben, Spargel 
und Sellerie für die Nutzpflanzen schädlich. Mangansulfatdüngung 
ist ein vorzügliches Mittel, um die Dörrfleckenkrankheiten erfolgreich 
zu bekämpfen. 0: 


Lüstner, G. Feinde und Krankheiten der Gemüsepflanzen. Ein Weg- 
weiser für ihre Erkennung und Bekämpfung. Bearbeitet im Auf- 
trage des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen u. Forsten. 
Mit 43 Abb. Stuttgart, E. Ulmer. 1917. 72 S. 

Das gut ausgestattete Büchlein kommt in sehr zweckmäßiger Weise 
dem in der jetzigen Zeit besonders fühlbaren Bedürfnis entgegen, den 
Gemüsebau mit allen Mitteln der Volksernährung nach Möglichkeit 
nutzbar zu machen und richtet sich in der Art der Darstellung an den 
sroßen Kreis der weniger Vorgebildeten, die am Gedeihen der von ihnen 
angebauten Gemüsepflanzen interessiert sind. In zehn Geboten wer- 
den zuerst die allgemeinen Maßnahmen für die Gesunderhaltung der 
Gemüsepflanzen kurz und eindringlich ans Herz gelegt; darauf folgen zwei 
reichhaltige Abschnitte über die pilzlichen Krankheiten und über die 
tierischen Feinde. In jedem Abschnitt sind die Arten oder Artgruppen 
der einzelnen Gemüsepflanzen nacheinander abgehandelt, und wiederum 
die verschiedenen Krankheiten und Feinde nach dem Krankheitsbild, 
dem Erreger und der Bekämpfung. Am Schluß des zweiten Abschnittes 
findet man solche Tiere behandelt, die mehreren Gemüsearten schädlich 
werden, darunter auch Vögel und Mäuse. Das für sehr billigen Preis 
gebotene Schriftchen dürfte unter den ähnlichen wegen seiner Zuver- 
lässigkeit und Vollständigkeit bei knapper Darstellung das am meisten 
empfehlenswerte sein und wird sicher weite Verbreitung finden. 


BAR, 


Kindshoven, J. Schädlinge des Gemüsebaues und ihre Bekämpfung. 

Flugschriften der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Heft 13. 

6. Aufl,sBerkm,1917, 32 8. 8°. 

Diese Zusammenstellung ist für Praktiker bestimmt, und das 
rasche Erscheinen der Auflagen beweist, daß sie ihrem Zweck entspricht, 
obwohl Abbildungen nicht beigegeben sind. Zur Verbreitung des Heftes 
trägt wesentlich der Umstand bei, daß es für weite Kreise kostenlos und 
im übrigen sehr billig abgegeben wird. OR 


Capelle, @. Botanische Beobachtungen an verschiedenen Pflanzen. All- 
gemeine botan. Zeitschr. 1915. S. 68—74, 121—125. 
Uns interessieren hier folgende Angaben: 
1. Das ‚Intermittieren“. Beschädigen Tiere oder die Winterkälte 
die Sprosse von Orchideen (Himantoglossum, Anacamptis pyramidalis, 


38 Referate, 


Orchis morto), so kommen die betreffenden Stücke zur Ruhe und blühen 
erst nach einigen Jahren wieder. Nach Beschädigung des Winterlaubes 
von Botrychium ternatum treibt der Wurzelstock im August ein neues 
Laubblatt, das nur 1—2-fach fiederteilig (Jugendform) ist. 

2. „Formae depauperatae‘‘ mancher Farne (Asplenium septentrionale, 
Polypodium vulgare) geben in der Kultur (3 Teile Torfmull, 2 Teile Sand) 
normale Pflanzen. Polystachyum-Formen bilden sich bei Equisetum 
palustre und silvaticum dann, wenn man die meisten Triebe abschneidet. 
Bei E. limosum kommt es deshalb oft zu dieser Form, weil die Frucht- 
triebe durch das Anbohren von Wassertieren zum Zweck der Eiablage 
zerstört werden. | 

3. Abnormitäten: Schneidet man Salix-Zweige stark ab, so kommen 
im 2. Frühjahre Verwachsungen von 2—3 Kätzchen zustande; bei Ver- 
edlungen mit solchen Zweigen entsteht wieder die normale Form. Ein 
alter Strauch von Daphne mezereum bildet seit Jahren auf neuen Zweigen 
Verbänderungen. Eine große Verbänderung (55 X 22 cm) zeigte cine 
Traueresche. Bellis perennis: Statt der Blüten kleine Stengelchen 
mit nur Hüllkelch und Blütenboden, aus dem wieder Stengelchen 
hervorgingen. Erst in dem 5. Stockwerke erschienen Blüten ; die Pflanze 
ging leider ein. Zwischen fast ganz reifen Haferpflanzen gab ex eirmal 
noch grüne, sehr dicke Exemplare mit nur zur Hälfte aus der Blatt- 
scheide hervorgezogenen Rispen; keine Fruchtbildung, Farbe schnee- 
weiß; Ursache der Mißbildung unbekannt. 

4. Phanerogame Parasiten: Cuscata lupuliformis gedieh auch auf 
Vitis und Rosa canina. Viscum album wächst auch auf Quercus pedun- 
culata, rubra, coceinea, palusiris, Myrica gale, Daphne mezereum, Ligus- 
Irum, Gingko, Platanus, ja selbst auf Betula nanı. Negative Resultate 
gaben die Versuche mit Viscum laxum auf den bekannten Nährpflanzen 
der Mistel; außer auf der Kiefer und der Tanne gedeiht sie auch auf 
‚Larix europaea, einigen anderen Nadelhöizern und aut dem Apfelbaume. 
Es werden Angaben über die Keimung der Mistel und des Loranthus 
europaeus gemacht. Matouschek, Wien. 


Gerlach. Über forstliche Versuche und Erfahrungen. IV—VI. Tharandter 
forstl. Jahrb. 1916, 67. Bd. S. 55—59. 1 Fig. 


IV. Die Veranlassung zu dem bekannten Baumfrevel durch den 
Schwarzspecht liegt darin, daß die Ausmeisselungslöcher in insektenhalti- 
gen Bäumen bald reichlichen Harzfluß zeigen und der Specht, um sich des 
Harzes zu entledigen, gern auf ganz gesunde, insektenreine Eichen (Fich- 
ten oder Tannen) fliegt, die cr regellos bearbeitet. Auf diese Weise werden 
oft schöne Einzel- oder Alleebäume behackt und großer Schaden ange- 
richtet. V. Baumfrevel durch die Hauskatze: Beim Krallenreinigen 
vom geronnenen Blute und anderen Klebstoffen stellt sich das Tier an 


Referate. 39 


weichkorkigen Stämmen (Cupressus, Thuja, Wellingtonia, Tilia, Sy- 
ringa, Sambucus) auf die Hinterpfoten, während es die vorderen auf- 
wärts streckt, die Krallen möglichst tief in die Rinde hineindrückt und 
dann langsam nach unten zieht. Die Risse gehen bis in die Bast- und 
Kambiumschichte. Die Bäume werden stark zerkratzt und zeigen einen 
Schönheitsfehler. VI. An einer 40-jährigen Eiche fuhr der Blitz von 
unten nach oben, die Rinde mit Bast und auch andere Gewebe wurden 
50 cm über dem Boden rings um den Stamm herausgerissen und 40 em 
nach aufwärts gebogen. Weiter oben keine Spur vom Blitzschlage! 
Matouschek, Wien. 


Quanjer, H. M., v.d. Lek, H. A. A. en Oortwijn Botjes, J. Aard, 
verspreidingswijze en bestrijding van phloöämnecrose (bladrol) en 
verwante ziekten, 0. a. Sereh. (Natur, Verbreitungsweise 
und Bekämpfung der Phloömnekrose (Blattrollen) 
und verwandter Krankheiten, u..a. Sereh.) Meded. 
R.H.L. T.B. S. Wageningen. 1916, X. S. 1—138, mit Fig., Taf. 


Eine inhaltsreiche Arbeit über die Blattrollkrankheit der Kartoffel, 
die Verf. „.Phlo&mnekrose‘ benannt hat. Es werden behandelt: 1. Äußere 
Charaktere und die pseudohereditäre Natur der Krankheit. Primär 
kranke Pflanzen sind jene, bei denen die Krankheit spät auftritt und 
vom Gipfel her basalwärts schreitet. Sekundär kranke Pflanzen sind 
jene, bei denen die Symptome der Erkrankung früh erscheinen, was auf 
ihre Entstehung aus einer infizirten Knolle hinweist. Die Krankheit ist 


pseudohereditär. — 2. Anatomie und Stoffwechsel der kranken Pflanze. 
Darnach ist es klar, weshalb Verff. die Krankheit als ‚Phlo&mnekrose“ 
deuten mußten. — 3. Krankheiten, mit denen diese Krankheit oft ver- 


wechselt wird. Verf. gelangt zu folgender Gruppierung: Atmosphärische 
Krankheiten (Frost), Bodenkrankheiten (Dürre, zu große Feuchtigkeit, 
N-Mangel, ‚„Hooghalensche‘ - Krankheit, Chlor - [Kainit] - Vergiftung, 
‚Veenkoloniale‘“ Krankheit, Kalimangel), Welke-Krankheiten (Gefäß- 
krankheiten wie Tracheomykose und Tracheobakteriose, Fußkrankheiten 
wie Schwarzbeinigkeit von bakterieller Natur, Fußkrankheit von Phy- 
tophthora erythroseptica und die von Hypochnus solani verursacht), 
anscheinend erbliche Krankheiten (Phloömnekrose), vielleicht erbliche 
Krankheiten (Gipfelbunt oder Mosaikkrankheit, Kräuselkrankheit, 
andere vegetativ vererbende Abweichungen). — 4. Experimentelle 
Untersuchungen über die Ansteckungsfähigkeit der Phloömnekrose. 
Durch Pfropfen wurde die Krankheit auf gesunde Kartoffelpflanzen 
übertragen, aber nicht auf gesunde Tomatenpflanzen. Transplantations- 
versuche mit Knollen waren positiv, ebenso der Einfluß kranker Nach- 
barpflanzen. Noch zweifelhaft war die Krankheitsübertragung durch 
Samen. — 5. Die Ursache der Phloömnekrose ist ein Virus, welcher 


40 Referate. 


Begriff genauer auseinandergesetzt wird. — 6. Einfluß äußerer Um- 
stände und der Abwechslung der Setzlinge. Unter den atmosphärischen 
Einflüssen ist die Temperatur der wichtigste. Boden und Düngung, 
Zeitpunkt des Ausgrabens und Methode der Aufbewahrung sind nur 
Einflüsse von großer Wichtigkeit für das Auftreten der genannten Krank- 
heit. Setzlingwechsel ist von noch zweifelhafter Bedeutung. — 7. Die 
Bekämpfung muß sich auf folgendes erstrecken: Erwerbung gesunder 
Setzlinge und Sterilisierung kranker Böden mit Erhaltung der gesunden 
Bodenbeschaffenheit, wenn dieselbe erreicht wurde. Von den wenigen 
Immunität zeigenden Sorten lassen sich vielleicht wichtige neue Varie- 
täten züchten. — 8., 9. Historisches. Kritik über die Ansichten von 
Köck und Kornauth, Schander, Tiesenhausen und Krause. — 
10. Bemerkungen über ähnliche Krankheiten. Die Sereh-Krankheit 
ist da von prinzipieller Bedeutung; hier muß die Forschung vor allem 
eingreifen. Matouschek, Wien. 


Quanjer, H. M. Over de beteekenis van het pootgoed voor de versprei- 
ding van aardappeiziekte en over de voordeelen eener behandeling 
met Sublimat. (Über die Bedeutung des Saatgutes für 
die Verbreitung der Kartoffelkrankheiten und über 
den Vorteileiner Behandlung mit Sublimat.) Meded. 
R. H. L. T. B. S. Wageningen. IX. 1916. S. 94—126. 


Die vorliegende Abhandlung ist eine Vorarbeit zu einer Monographie 
der Kartoffelkrankheiten in den Niederlanden. Es kommen in ihr zur 
Sprache: 1. Die ökonomische Bedeutung und Verbreitungsweise des 
durch Chrysophlyetis endobiotica verursachten Kartoffelkrebses, die 
gewöhnliche Schorfkrankheit (mit Actinomyces scabies als Ursache), 
die pulverförmige Schorfkrankheit (Ursache Spongospora subterranea), 
die Lackschorfkrankheit (Hypochnus solani). 2. Das Sublimatver- 
fahren gegen die Schorfkrankheiten und seine Kosten; auch gegen 
Rotfäule und Schwarzbeinigkeit läßt sich dieses Verfahren anwen- 
den, doch beachte man, daß es nur auf die Außenseiten der Kartoffeln 
wirkt, nicht etwa auf die im Innern vorhandenen Parasiten (Phlo&mne- 
krose, Vertieillium-Krankheit usw.). 3. Man findet in der Arbeit auch 
Bemerkungen zu den von Hypochnus solani und Verticillium alboatrum 
verursachten Welkekrankheiten auf Lehmböden, Sand und Lehmsand- 
gemische. Matouschek, Wien. 


Schander. Einfluß der Bodenbearbeitung, Düngung u. s. f. auf den Ertrag 
und den Gesundheitszustand der Kartoffeln. Landwirtschaftl, Zen- 
tralbl. f. d. Provinz Posen. 1917, H. 14.5 S. 

Die Kartoffel verlangt einen warmen, tiefgründigen, in seinen oberen 

Schichten garen und lockeren, genügend feuchten und luftdurchlässigen 


Referate, 41 


Boden. Nasse, kalte, luftundurchlässige Böden verhindern das Wachs- 
tum und fördern das Auftreten von Krankheiten, besonders solchen der 
Stauden. Im gleichen Sinne wirken ungenügende Bodenbearbeitung 
und daher eintretende Verkrustung der oberen Erdschichten. Alle 
Maßnahmen der Bodenverbesserung, Bodenbearbeitung und Düngung, 
die das Wachstum der Kartoffelpflanze begünstigen, sind Mittel der 
Gesunderhaltung der Bestände und umgekehrt. Im Verein mit einer 
nicht zu großen Pflanzweite bedingen sie aber auch die dauernde Ge- 
sunderhaltung einer Zucht, sie wirken auslesend zugunsten der kräf- 
tigen, gesunden und widerstandsfähigen Stauden. Ungünstige Boden- 
verhältnisse, mangelhafte Kultur und Düngung befördern zusammen 
mit der Verwendung minderwertiger Pflanzenknollen und zu weiter 
Pflanzung den Abbau einer Zucht durch Erhaltung und Vermehrung 
der kranken und minderwertigen Stöcke. Matouschek, Wien. 

Schander. Welche Ursachen bedingten die geringe Kartoffelernte im 

Jahre 1916 und was können wir daraus lernen? Landw. Central- 

blatt f. d. Prov, Posen. 1917. Heft 12, 

Als Ergebnis seiner Betrachtungen stellt Verf. fest, daß der un- 
günstige Einfluß der kalten regnerischen Witterung auf den Aufgang 
und die Entwicklung der Kartoffeln, der Einfluß der Kalturverhält- 
nisse, insbesondere mangelnde Bodenbearbeitung, Mangel an genügendem 
Stall- und Stickstoffdünger, die zu weite Pflanzung, die Pflanzung ge- 
schnittener und zu kleiner Knollen an den geringen Erträgen beteiligt 
gewesen sind. Ausschlaggebend waren aber die durch die ungünstigen 
Witterungsverhältnisse bedingten Krankheiten, besonders die Stauden- 
krankheiten und Phytophthora-Befall. OK 


Uzel, H. Zum Verziehen der Zuckerrübe. Blätter für Zuckerrübenbau. 

24. Jg., 1917. S. 138—139. 

Beim Verziehen der Rübenpflanzen lassen sich mit Vorteil die 
Runkelfliege, die schwarze Blattlaus, Drahtwürmer, Larven der Wiesen- 
schnake, Rübennematoden und der Wurzelbrand bekämpfen, wenn 
dafür gesorgt wird, daß die herausgerissenen Pflänzchen nicht auf dem 
Felde liegen bleiben, sondern fortgeschafft und unschädlich gemacht 
werden. OR. 


Schenk, P. J. Tegen een drietal rozenvijanden. (Gegen eine Drei- 
zahlvon Rosenfeinden.) Rosarium. 25. Jg., 1915. S. 49—52. 
Obgleich bei der Bekämpfung des Rosenmehltaues Bespritzungen 

mit 2,5% Kalifornischer Brühe recht’ gute Erfolge lieferten, nur un- 

angenehme Rückstände auf der Pflanze hinterlassen, wird die Anwendung 
einer Auflösung von 0,1%, Salizylsäure in 1% Spiritus unter Zusatz 


42 Ref erate. 


von 2% grüner Seife empfohlen, weil diese Brühe außer gegen den 
Mehltau auch gegen die Rosenblattlaus Siphonophora rosae und gegen 
die Rosenzikade Typhlocyba rosae sehr wirksam ist. OK. 


Klebs, Georg. Über erbliche Blütenanomalien beim Tabak. Zeitschr. 
f. indukt. Abstammungs- u. Vererbungslehre. Bd. 17, 1916. S. 
63—119, 1 Taf. 16 Textfig. 

Eine ganz normaie Tabakpflanze von Niecotiana tabacum (St. [ ge- 
nannt) gab unter anderen Bedingungen — nicht im Gewächshause 
wachsend — Blütenanomalien: stark gefranste, mehr als 5-lJappige 
Blumenkronen; Kelchzipfel petaloid; Kelch zerspalten in 7 Zipfel. 
einer davon blattartig grün, der andere schüsselförmig: Aufspaltung 
der Krone in 5 Teile, deren Ränder rotgefärbt, während das Ührige weiß 
war und einige Zipfel am Ende trichterförmig; Krone auf ein 3-lappiges 
Stück reduziert, an dem ein nach oben trichterförmig erweitertes Ge- 
bilde saß; Kelch normal, aber 1 Staubgefäß einen Trichter bildend, oder 
1 Staubblatt samt Anthere mit einem Lappen der seitlich aufgerissenen 
Krone verwachsen, Anthere zur Hälfte petaloid; eine Doppelblüte und 
endlich ein Staukblatt mit der Röhre ganz verwachsen, Anthere zu einem 
petaloiden Zipfel umgestaltet. An einem Stecklinge einer Pflanze der 
2. Generation traten Paracorollen und gekrümmte Blätter auf. Es steckten 
also in der Normalpflanze des Gewächshauses eine Menge Potenzen zu 
den mannigfacksten Umbildungen der Blütenteile. Von der oben er- 
wähnten Pflanze, die während ihrer 3-jährigen Lebensdauer extrem 
typisch war, erzog Verf. Samen durch Selbstbefruchtung, die 1910 und 
1912 ausgesät wurden. Im letzteren Jahre befand sich unter 460 Exem- 
plaren nur eine auffallende, die sich aber nur in der Blüte von der typica 
unterschied: Zu 50% besaß sie seitlich aufgerissene oder zerrissene 
Blumenkronen (bei der typica nur 0,2—2,6%), der Kelch war anormal. 
Dieses Individuum wird „Mutante‘ bezeichnet und ‚‚lacerata‘ genannt. 
Sie ist gleichsam eine anormale Zwischenrasse, die „typica“ gleichsam 
eine anomalienarme Zwischenrasse. 1913 wurden von der Stamm- 
pflanze St. I 446 Stück gezogen, ihre 967 untersuchten Blüten besaßen 

u 2,6%, aufgerissene Kronen; 1914 betrug die gleiche Anomalie 0,33%, 

1915: 0,5%. Eine Mutante erschien 1913—15 nicht mehr. Bei Selbst- 

befruchtung brachte die ‚„lacerata“ dreierlei Naehkommen, und zwar 1915 

lacerata 50,6%, typica 29,5%, apetala 19,9%. Die letztere erschien erst 

seit 1913 und hat kronenlose Blüten. Lacerata ist ein Bastard, der nach 
dem Zea-Typus aufspaltet. Auf die hybridologischen Ergebnisse kann 
man hier nicht eingehen. Matouschek, Wien. 


Grinteseu, J. Doua cazuri teratologice la tutun. (Zwei teratolo- 
gische Fälle bei der Tabakpflanze.) Bulet. Reg. Monop. 
Stat. Bucuresti, Il. 1914/15. Bukarest 1915. S. 16—19. Fig. 


Referate. 43 


Eine Yaka-Pflanze, die durch die sehr große Zahl der Verzwei- 
gungen und die Kleinheit der Blätter auffiel, zeigte eine regressive 
Metamorphose: Stamm und Äste trugen sehr viele Blütenknospen, die 
weder Blütenhüllen noch Fortpflanzungsorgane enthielten; alles waı 
in Blätter umgewandelt. Ein anderes Stück zeigte eine weniger voll- 
ständige regressive Metamorphose. Jede Blüte war von 4—5 Brakteen 
umgeben und zeigte einen unregelmäßigen tief 5-spaltigen Kelch, kurze 
grüne Krone, 5 knapp an der Basis der Kronenröhre inserierte Staubge- 
fäße; innerhalb dieses Wirtels war die Blütenachse zu einer Säule ver- 
längert, die 7—8 Brakteen trug, welche einen 2. Wirtel von 7—8 sehr 
kurzen Staubgefäßen umhüllten. Dann wieder eine Hülle ven 6—7 
Brakteen. Die Achse schloß mit einer Gruppe von 5—6 rudimentären 
Staubgefäßen ab. Die Pflanzen stehen in einem an Salzen und orga- 
nischen Stoffen reichen Boden. Nach einer Trockenheitsperiode erhielten 
sie plötzlich eine große Wassermenge gerade zur Zeit der Infloreszenzent- 
wicklung. Um den Überschuß der aufgenommenen plastischen Stoffe zu 
assimilieren, gibt esfür die Pflanze nur ein Mittel: die Blütenorgane ganz 
oder teilweise in assimilierende zu verwandeln. Matouschek, Wien. 


Mayer, Adolf. Abnormitäten, Varietäten und Bastarde unserer Ophrydeen. 
Jahreshefte d, Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württemberg. Stutt- 
gart 1916. 72. Jg. S. 197—203. 1 Taf. 

Von Ophrys myodes (L.) Jacq. fand man eine Pflanze mit 3lippigen 
Blüten. — Neue Abweichungen bei O. arachnites Murr. sind : beide äußeren 
Perigonblätter nach unten zu einer falschen Lippe verwachsen, wobei 
es zu starker Verkümmerung der eigentlichen Lippe kommt ; das mittlere 
Blatt des äußeren Perigonblattkreises erfährt eine Umbildung zu einer 
Lippe von fast Normalgröße, aber ohne Zeichnung, wobei das Anhängsel 
dieser Lippe fehlt und die beiden seitlichen inneren Perigonblätter und 
das Säulchen stark verkümmern ; beide inneren seitlichen Perigonblätter 
in 2 Lippen umgewandelt, die etwa Y, kleiner als die Normallippe ist 
und keine Zeichnung hat, beide Anhängsel groß, zugespitzt. Die Ursache 
dieser Mißbildungen ist vielleicht in dem starken Frühjahrsfroste zu 
suchen. An einem anderen Orte fand Verf. bei gleicher Art das Säulchen 
der untersten Blüte gespalten und mit 2 Schnäbelchen; oder zwischen 
letzterem und der Lippe ein normal weißes Blumenblatt; schließlich ein 
seitliches Perigonblatt zu kleiner Lippe verwandelt. Platanthera chlo- 
rantha zeigte eine Vergrünung aller Blütenteile, wobei die inneren Peri- 
gonteile verschmälert und verlängert, die einzelnen Blüten langgestieit 
und alle Blüten schopfig zusammengedrängt sind. Bei P. bifola: 
alle Blütenteile einförmig, klein, helmartig zusammenneigend, äußere 
Blätter reinweiß, innere grünlich, Sporen fadenartig, zweimal länger als 
der Fruchtknoten. Matouschek, Wien. 


44 Referate. 


Danek, Gustav. Morfologicke vyklady o kvetnich ciskäch a prispevek 
k teratologiikvetu druhu Weigelia rosea. (Morphologische Deu- 
tungen über Blütenreceptacula und ein Beitrag zur 
Blütenteratologie von W.) Sitzungsbericht d. kgl. böhm. 
Gesellsch. d. Wissensch. 1915, Stück III. Prag 1916. S. 1—31. 2 Taf. 


Folgende teratclogischen Fälle werden beschrieben: Aufreißung 
der Korolle und fächerförmige Ausbreitung derselben (recht oft); 
hiermit oft eine größere Zahl von Staubgefäßen (Teilung dieser) und 
eine kleinere Zahl von Kelchblättern (teilweise Verwachsung) verbunden ; 
seitliches Anwachsen der Staubgefäße an die Krone; Bildung von ein- 
fächrigen Staubbeuteln am Kronenzipfel; petaloid entwickelte Kelch- 
blätter; Fruchtknoten unterständig mit 2—4 freien Kelchzipfeln, wäh- 
rend die anderen den Kronenblättern ähneln: Verwachsung eines 
Staubgefäßes mit dem Griffel; Verwachsung eines Kelchzipfels mit der 
normal gewachsenen Kronröhre; Teilung des Griffels; der Griffel mit 
einer normalen und einer tiefer sitzenden Narbe. Durch Verschmelzen 
der Kelchblätter, der unteren Kronenblatteile und Staubgefäße in un- 
gleicher Höhe bildet sich um den Fruchtknoten das Receptaculum. 
Dieses verwuchs mit den äußeren Wänden der Karpelle und so entstand 
der anterständige Fruchtknoten. Die Außenwände desselben sind durch 
die unteren Teile der Kelchblätter gebildet, letztere sind nur bis zur 
Höhe des Fruchtknotens mit der Krone verwachsen. Die Staubgefäße 
aber sind noch ein Stück mit den Kronenblättern verwachsen ; weiter 
oben sind sie frei und weiter aufwärts treten die Zipfel der Krone auf. 

Matouschek, Wien. 


Costerus. J. C. and Smith, J. J. Studies in tropical teratology. (Stu- 
dien über tropische Teratologie.) Annal. Jard. botan. 
Buitenzorg. 2. ser. XIV, 1916. S. 83—94. Fig. 

Es werden foigende Fälle beschrieben una zumeist abgebildet: 
Blatthifurkation bei C’yathea sp., Viviparie bei Asplenium vulcanseum Bi., 
eine Stammgabelu g bei Saecharum offieinarum L., Blättehen-Bildung 
auf dem normai doppelt-gefiederten Blatte von (aryota sp., eine zwei- 
samige Nuß und andererseits die Entwicklung von 3 Stämmchen aus 
einer Nuß und ein vorzeitiges Aufblühen (Pädogenesis) bei Cocos 
nuciterz L., Bildung zweier Spathen an einem Stiele bei Richardia 
africana Kth., streng pentamere Blüten bei Eucharis grandiflora Pl., 
ein dreilappiges Labellum bei Hedychium coronarium Koen., Lippen- 
veränderung bei Burbidgew schizochila Brl., ein staubgefäßähnliches 
Anhängsel auf einem Flügel bei @lobba maculata Bl., Blütendeforma- 
tionen bei Paphiopedilum glaucophyllum Sm., Kuhlhasseltia papuana 
Sm., Hetaeria cristata Bl., Calanthe emarginata Ldl., (Pseudodimerie), 
C. varians Sm., Dendrobium undulatum R. Br. var. gracile Sm. (Synan- 


Referate. 45 


thie), D. Mirbelianum Gd., Grammatophyllum speciosum Pl., Aörides 
odoratum Lr., Phalaenopsis amabilis Bl., Arachnis Lowii Rehb., Vac- 
einium dialypelalum Sm., Saintpaulia ionantha Woll., Wedelie biflor« 
DC., ferner terminale Infloreszenz bei Pseuderia foliosa Schltr., eine 
Pseudobulbe mit 2 Blättern bei Bulbophyllum apodum Hk. fil., eine 
Stammfasziation bei Sida rhombifolia 1.., Blattdeformationen bei Mela- 
stoma sp. und Hexenbesen auf folgenden Pflanzenarten neu beob- 
achtet: Asparagus (racemosus Wl!d?), Alchornea rugosa Muell. Arg., 
Villebrunnea rubescens Bl. var. silvatica Sm., Aglaia odorata Lour. f. 
chinensis. Pometia pinnata Fst., Melastoma sp. und Litsea jaranıca Bl. 
Matouschek, Wien. 


Baumann, E. Demonstrationen. Berichte d. Schweiz. botan. Gesellsch. 

Zürich 1916. S. X VIII—XIX. 

Es werden erwähnt: 1. Nanismus bei CO'henopodium glaucum L. 
Bei Zürich fand man Sämlinge von nur 2—3 cm Höhe, die schon in den 
Achseln des 1. Blattpaares über den Keimblättern reichliche Blüten 
erzeugten, die bereits Mitte 1912 aufgeblüht waren. Im gleichen Früh- 
jahr fand C. Schröter in Langenberg-Langau am Fuße großer Buchen 
ganz kleine Stockausschläge, die nach Bildung von zwei Blättern zum 
Blühen gelangt waren. Die Anthomanie wurde wohl ausgelöst entweder 
durch den trockenen Sommer 1911 oder den warmen Frühsommer 1912. 
Dieser Nanismus, eine nicht erbliche Variation, ist auch bei mehreren Ver- 
tretern der sog. „‚Teichflora‘“ (Bidens cernuus, C'yperus fuscus) bekannt, 
und wirklich wurden 1914 bei Steinach a. Bodensee ähnliche Zwerg- 
exemplare von Ch. glaucum mit Limosella aquatica aufgefunden. 2. 
Zwitterblüte von Litorella niflora Asch.: Vier Staubblätter und 1 
Fruchtknoten auf gemeinsamer Blütenachse. Sonst traten auf: Rein © 
Stöcke in normal untergetauchten und bei Niederwasser blühenden 
Rasen, und 5-zählige Andröceen. Matouschek, Wien. 


Mägoesy-Dietz, S. Varia. Sitzungsber. d. botan. Sekt. zu Budapest 
am 13. Dez. 1916. Bot. Közlem. 1916. S. 65—66. 
Nanismus bei Zea mays: Ausgebildete Pflanze 20 cm hoch ; Stengel 
endigt in einen o' Blütenstand, der 4 cm lang nur 1 Seitenzweig trieb; 
© Blütenstand fehlte; Wurzelsystem stark. Matouschek, Wien. 


Bendl, W. E. Eine merkwürdige Wundheilung bei der gemeinen Föhre 
(Pinus silvestris L.) Carinthia, II. Jg. 106/07. Klagenfurt 1917. 
S. 26—27. 
An einer Föhre war ein Zweig nach unten im Jahre 1914 umge- 
knickt, nicht aber abgebrochen, und über die Knickungsstelle die Mes- 
singhülse einer abgeschossenen Gewehrpatrone, offenbar aus Spielerei 


46 Referate. 


gesteckt worden. Die Wunde war verheilt, es hatte sich außerhalb der 
Hülsenöffnung eine kugelige Verdichtung von 13 mm Durchmesser 
(Kallus) gebildet. Der Zweig wandte sich später empor. Bei der Ver- 
narbung der Wunde war der Druck der wachsenden Gewebe an der 
Hülsenmündung so groß, daß diese an 3 Stellen auf eine Strecke von 
15 mm aufgerissen wurde. Der Langtrieb 1915 wurde 10,5 cm, der des 
Jahres 1916 11 cm lang; seitliche Triebe gut entwickelt. Alle zeigen das 
Bestreben, die natürliche Lage unverletzter Zweige anzunehmen und 
haben sich in flachem Bogen nach aufwärts gekrümmt, wie überhaupt 
der ganze wieder ausgeheilte Zweig. Aufällig ist die geringe Länge 
der Nadeln (13—21 mm); offenbar war der Zweig durch die aufsitzende 
Hülse in der Ernährung der Kurztriebe behindert. 
Matouschek, Wien. 


Molisch, Hans. Über Blattstielkrümmungen infolge Verwundung (Trau- 
manastie). Anzeiger der Sitzungsber. d. mathem.-nat. Klasse der 
Wiener kaiserl. Akademie d. Wiss. vom 26. Okt. 1916. S. 300— 301. 


Am Blattstiele von Episcia bicolor, T’ydaea Decaisneana, Saint- 
panlia vonantha, Goldiussia glomerata, Eranthemum nervosum, Peperomia 
peltata und Geranium Robertianum beobachtete Verf. Traumanastie. 
Wird die Blattspreite dieser Pflanzen abgeschnitten, so krümmt sich 
der an der Mutterpflanze verbleibende Blattstiel ın den folgenden Tagen 
allmählich nach abwärts, sodaß er mit seinem Ende nach unten gerichtet 
ist; ja es kann auch eine Krümmung über die Vertikale hinaus zu- 
stande kommen, sodaß der Blattstiel eine geschlossene Kreislinie bildet. 
Die Krümmung des Blattstieles (z. B. bei T'yduea, Episcia) tritt dann 
ein, wenn die Spreite mit dem Stiele abgeschnitten wird, ja sie kommt 
auch, wenn auch schwächer, zustande, wofern der Blattstiel für sich 
isoliert und auf nasses Filtrierpapier in feuchtem Raume aufgelegt wird. 
Bei den Krümmungen handelt es sich um eine Reizerscheinung. Der 
von der Schnittwunde ausgehende Reiz wird auf weiter entfernt liegende 
Teile des Blattstieles übertragen und löst hier an der morphologischen 
Oberseite des Stieles stärkeres Längenwachstum aus als an der Gegen- 
seite. Die Blattkrümmung nach abwärts tritt an alten Blättern einiger 
der genannten Pflanzen auch spontan ein. Diese normale Krümmung 
kann aber durch Abschneiden der Spreite schon zu einer Zeit hervor- 
gerufen werden, wenn das Blatt noch nicht das Streben hat, sich nach 
abwärts zu beugen. Matouschek, Wien. 


Braun, Josias. Mechanische Windwirkung auf die hochalpine Vegetation. 
Berichte d. Schweiz. botan. Gesellsch. Zürich 1916. S.XIX— XXI. 


Der Verf. bespricht dieErosionswirkung schleifender Schnee- 
kristalle auf die Vegetation. Die schneefrei geblasenen Er- 


Referate. 47 


‘ 


höhungen, die ‚‚Windecken‘“, tragen eine kümmerliche Flora aus zwerg- 
haften Polsterpflanzen, wenigen niederliegenden Sträuchern und einigen 
windharten Gramineen und Uyperaceen. Wie der Treibsand so rasieren 
auch die Schneekristalle die frischen Jahrestriebe ab. Die Polster. 
oft zu %—%, abgetötet, treiben wohl noch wenige Blätter und Blüten 
auf der dem Winde abgekehiten Seite, zerfallen aber später und werden 
verblasen. Die abgestorbenen Polsterteile besiedeln Flechten oder es 
setzen sich darinnen Gelegenheitssaprophyten fest: Phyteuma pede- 
montanum und P. hemisphaericum, Primula integrifolia, Lloydia. An 
folgenden Pflanzenarten kann man die Erosion schleifender Schnee- 
kristalle gut studieren: Elyna Bellardi, Festuca glacialis, Silene acaulis, 
S. exscapa, Minuartia recurva, Androsace helvetica, Saxifraga exarata, 
Carex curvula und CE. firma (mit der Tendenz zur Hexenringbildung. 
indem der erhöhtere zentrale Polsterteil zuerst abstirbt). Alle werden 
in der Strichrichtung des Windes angefeilt. Die Sträucher Juniperus 
communis var. montana und Salıx serpyllifolia sind auf der dem Winde 
zugekehrten Scite entrindet und fein gerillt, das Holz geg’ättet, oft 
elänzend und sehr fein zerfasert. An der oberen Baumgrenze ist der 
Schneeschliff an exponierten Fichtenrgipfe,n besonders gut zu sehen. 
Gelingt es den Stämmchen, die gefährliche Zone des Schliffes (0--40 cm 
über der Schneeoberfläche) zu überwinden, so kann es oberhalb dieser 
Zone wieder normal die Äste allseitig entwickeln. Tischförmig abrasierte 
Gebilde von Picea excelsa und Juniperus sind gleichfalls oft an den Wind- 
ecken anzutreffen. Vom Schneeschliff erodierte Polster lehren, daß der 
Standort auch wintersüber schneefrei, der Boden trocken und arm an 
organischen Bestandteilen ist. Die Erosionsformen geben Aufschluß 
über die Intensität und die Hauptrichtung des Windes. An den Schnee- 
schliffmerkmalen der Bäume kann man die mittlere winterliche Schnee- 
höhe bestimmen, die Stärke und Richtung des Hauptwindes erkennen 
und auch die Schliffzone des Schneegebläses, die dem jungen Baum- 
wuchse leicht verderblich werden kann, feststellen. Der Treibsand 
in der Wüste arbeitet ganz ähnlich wie der Schneeschlüuf; Konvergenz- 
erscheinungen sind aus der südfranzösischen Garigue, durch Schafbiß 
erzeugt, bekannt (Rhkamnus alaternus). Matouschek, Wien. 


Brick, €. Die Einwirkung von Radium auf wachsende und ruhende 
Pflanzenteile und die Verwendung radioaktiver Präparate in der Gärt- 
nerei. Jahresbericht d. Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona 
und Umgebung, 1915/1916. Hamburg 1916. S. 1—6. 

Die von den verschiedenen Forschern mit Radium an Pflanzen 
gemachten Beobachtungen kann man folgendermaßen zusammenfassen: 
1. Die sehr schwache Lichtentwicklung des Radiums 
übt auf heliotropisch empfindliche und langsam wachserde Keimpflanzen 


48 Referate. 


einen Reiz aus, wodurch sie sich nach dem leuchtenden Röhrchen hin 
krümmen. Oft ist der das Aufwärtswachsen der Pflanzen bedingende 
negative Geotropismus stärker und verhindert die heliotropische Krüm- 
mumg. Geschwächt oder ganz ausgeschaltet wird jener in der durch 
Gas oder Tabakrauch verunreinigten Laboratoriumsluft, so daß in ihr 
die Experimente besser gelingen als im Gewächshause. Auch das durch 
Radium indirekt erzeugte Phosphoreszenzlicht bewirkt an empfindlichen 
Keimlingen solche heliotropischen Krummungen. 2.Die vom Radium 
ausgehenden Strahlen haben einen hemmenden Einfluß auf das 
Wachstum der Wurzeln und der Triebe keimender Samen, verhindern 
die Stärkebildung in einem entstärkten Blatte, lassen die Winterknospen 
frühzeitig austreiben. 3. Die Radiumemanation ist für die Knos- 
penbeeinflussung besser geeignet als die Bestrahlung, weil sie gleich- 
mäßig und allseitig auf die Knospen einwirken kann. Das Treiben 
der Knospen gelingt sehr gut. Auf wachsende Pflanzenteile (Keim- 
pflanze der Wicke, Erbse, Kürbis, Getreide) wirkt die Emanation 
schädlich, Blätter werden mißfarbig oder fallen gar ab (Robinie). Die 
Emanation wird sich, da zu teuer und für den Menschen nicht unge- 
fährlich, in der gärtnerischen Praxis nicht einbürgern. Sie wirkt ver- 
mutlich chemisch auf die Zelle als Gift ein und verhindert, daß Fermente 
die vorhandenen Reservestoffe in Lösung bringen. Sprosse des gewöhn- 
lich 3-gliedrige Blattquirle erzeugenden Sedum Steboldi, die in ganz 
jungen Entwicklungsstadien 3 Tage starker Emanation ausgesetzt 
wurden, zeigten nachher nur gegenständige Blattpaare (willkürlich er- 
zeugte Mutation!). Verf. bemerkte auch folgendes: Bei einem abwei- 
chend 3 Blätter bezw. Zweige im Wirtel besitzenden Triebe von ZL:- 
gustrum ovalifolvum verkümmerte nach dem Umpflanzen des Strauches 
allmählich eine Reihe der Knospen, so daß der Trieb an seiner Spitze 
die für die Art normale gegenständige Stellung der Seitenzweige und 
Blätter hat. In geringen Mengen (0,000124 Millievrie) kann die Emana- 
tion eine Förderung der Entwicklung hervorrufen, wie z. B. an den 
Keimlingen von Kürbis, Erbse, Getreide (Molisch, Schieffelin). 
Für die Praxis empfiehlt es sich, die Blumentöpfe aus einem mit einem 
radioaktiven durchsetzten Lehm zu brennen (CE. Schmidt in Freien- 
walde a. O., Patentschrift 246290, Kl. 21 g Gr. 19, vom 27. IV. 1912) 
oder die Tonröhren usw., durch welche Wasser für Beete und Felder 
bezogen wird, mit einer solchen Masse auszukleiden. Diese teilt ihre 
Radioaktivität dann dem Wasser und der Erde mit. Diese Methode 
dürfte sich einbürgern. in.ı #0 Matousehek-Mien. 
Schulz, Paul, F. F. Gerissene Äpfel. Gartenflora 1917, 66. Jg. S. 

55—56. 3 Fig. 

Die Ursache des Platzens liegt bei lockerfleischigen Sorten (Lang- 
tons Sondergleichen, Cellini, Roter Astrachan) im inneren Frucht- 


Referate. 49 


fleische. Das Fleisch ist schon kei der Reife im Oktober mehlig und 
streckt sich vom Kelch zum Stiele längs der Fruchtachse. Das mürbe 
äußere Fleisch und die Schale können diesem Drucke nicht widerstehen, 
sie geben nach, es kommt, wie Verf. bemerkte, zum Platzen mit hörbarem 
Knacken. Bei den Sorten Schöner von Boskoop, bei rauhschaligen 
Renetten und Rambourrenetten platzt das äußere Fruchtfleisch. 
Die selbst am Baume noch entstehenden, 1 cm tiefen Risse verheilen 
fast stets, so daß keine Fäulnis entsteht. Dasäußere Fruchtfleisch fängt 
nach Wachstumspausen infolge vorübergehender Trockenheit mit sei- 
nem Schwellen so plötzlich wieder an, daß die derbe Schale nicht Schritt 
halten kann. Platzen infolge Saftdruckes kommt z. B. bei manchen 
Birnensorten (Frau Luise Goethe, Baronin von Mello) vor. 
Matouschek, Wien. 


Fulmek, Leopold. Pelargonien-Kräuselkrankheit. Österr. Gartenzeitung. 

Wien 1817, S. 112—115. Fig. 

An Glashauspelargonien in Wien waren die jüngeren Blätter blasig 
verkräuselt, junge Triebe im Längenwachstum unterdrückt. Aui den 
kranken Blättern sieht man in der dunklen grünen Blattfläche grünliche 
oder gelbliche Flecken, die oft zusammenfließend nur einzelne dunkel- 
srüne Inseln in der abnorm heller gefärbten Blattspreite übrig lassen. 
Auch die flachen Blätter besitzen einzeln verstreute, kleine, im dureh- 
fallenden Lichte blasse, blattgrünlose Flecken, seltener auch größere 
verwachsene Bleichungsstellen, die andeutungsweise von einem ebenso 
hellen Ring umgeben waren. Die Blattflecken werden graubraun und 
vertrocknen : die Blattspreite verdorri: vom Stengelgrunde her, von beiden 
Seiten des Blattstieles ausgehend. Einen Parasiten fand Verf. nicht: 
die Krankheit ist nicht ansteckend. Ob die Ursache in dem Wasser- 
überschusse bei herabgedrückter Verdunstungstätigkeit des Blattgewebes 
zu suchen ist, wie Sorauer (diese Zeitschrift, Bd. 26, 1916 S. 193) meint, 
ist noch fraglich. Denn die von Lingelsheim (a. a. O.. S. 375) be- 
chriebene Pelargonien- Blatterkrankung tritt bei den erwähnten Be- 
dingungen nicht aut. Matouschek. Wien. 


Dufrenoy, J. Die schädliche Wirkung der Kochsalzablagerung auf die 
Strandpflanzen. Comptes rendus d. se. de la Soc. de Biologie. 
Bd. 79. Paris 1916. S. 914—916. (Nach Intern. agrartechn. 
Rundschau. 1917. S. 87). 

An Pinus pinaster, Eryngium maritimum und Sarothamnus scoparius 
wurden die Beschädigungen näher untersucht, welche durch die vom 
Winde herbeigewehten feinen Meerwassertröpfehen auf der ausgesetzten 
Seite der Pflanzenorgane entstehen und sich im Auftreten mißfarbiger 
Flecke äußern. Das Absterben der Gewebe geht von den Spaltöffnungen 
aus, in deren Atemhöhlen die Salzlösung eindringt: die Chlorophyll- 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIU. 4 


50 Referate. 


körner zerfallen. die Zellhäute zerreißen und es entstehen von der Epi- 
dermis überdeckte Hohlräume. Die dem Seewind ausgesetzten Pflanzen - 
teile werden in ihrer Entwicklung gehemmt und häufig zum Absterben 
gebracht, wodurch die Pflanzen eine charakeristische unsymmetrische 
Gestalt annehmen. OHR: 


Stone, 6. E. Studien über die Verwendung von Blausäure als Insekten- 
vertilgungsmittel. Journal of the New York Botanical Garden. 
Bd. 17, 1916. S. 97—103. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 
1946.08. 1100). 

Die Empfindlichkeit der Pflanzen für die Wirkung des als Räuche- 
rung gegen schädliche Insekten vielfach verwendeten Blausäuregases 
ist unter sonst gleichen Verhältnissen verschieden je nach den Be- 
lichtungsverhältnissen und nach der Feuchtigkeit des Bodens und der 
Luft. Versuche mit Kürbispflanzen, die bei verschiedenen Lichtin- 
tensitäten gezogen wurden, zeigten mit dem Abnehmen der Lichtinten- 
sität und der Zunahme der bekannten Etiolierungserscheinungen auch 
eine entsprechende Zunahme der Empfindlichkeit für Blausäure. Da- 
gegen nimmt mit zunehmender Bodenfeuchtigkeit zwar die Entwicklung 
der vegetativen Organe, aber auch deren Empfindlichkeit zu. Eine 
übermäßige Luftfeuchtigkeit ruft die gleiche Wirkung wie die Bo- 
denfeuchtigkeit hervor. Man wird daher die Anwendung der Blausäure 
bei feuchter und regnerischer Witterung aussetzen müssen. OLE 


Weck. „Uspulun‘, ein neues Beizmittel für Getreide. Illustr. landwirt- 

schaftl. Zeitung. 36. Jg., 1916. S. 552. 

Uspulun ist ein von der Firma Friedrich Bayer in Leverkusen 
bei Köln hergestelltes Saatbeizmittel, welches als wirksamen Stoff etwa 
20%, Chlorphenolquecksilber enthält. Es wurde in seiner Wirkung auf 
die Keimung verschiedener Getreide und als Mittel zur Bekämpfung 
des Steinbrandes im Vergleich zu andern Beizmitteln geprüft und lie- 
ferte sehr gute Ergebnisse. Bezüglich seiner Beeinflussung von Keim- 
energie. Keimfähigkeit und Triebkraft nahm es unter den geprüften 
Mitteln die erste Stelle ein ; es folgten der Reihe nach Sublimat, Formalin, 
Kupfervitriol ohne und mit Nachbehandlung mit Kalkmilch. Als 
Steinbrand-Beizmittel bewährten sich alle genannten Stoffe sehr gut, 
insbesondere befriedigte Uspulun, welches ein äußerst leistungsfähiges 
und brauchbares Beizmittel ist. Die Kosten seiner Anwendung stellen 
sich beim Benetzungsverfahren auf 68—80 Pfg. für den ha bei Weizen. 
auf 50—60 Pfg. bei Roggen ; etwas höher sind sie beim Tauchverfahren. 

DAR. 


Me Indoo. N. F. Eiffeets of Nicotine as an insectieide. (Wirkung von 
Nikotin als Insektizid.) Journ. agr. Res. Bd. 7, Nr. 3, 1916. 
S. 98-122. 3° Taf. 


- 


Referate. 51 


Die Einwirkung von reinem Nikotin (1%), von Nikotinsulfat 
(40 %ig; 1 Teil auf 69 Teile aq.), und von Tabakabkochung auf ver- 
schiedene Insekten wurde untersucht, als Magengift, als Atemgift (durch 
Verdampfung, Verdunstuag und Geruch) und als Berührungsgift (durch 
Eintauchen und Bespritzen). Die Insekten verhielten sich sehr ver- 
schieden. besonders gegen Nikotinsulfat, das übrigens die Pflanzen sehr 
angriff. Soweit die Versuchstiere eingingen, starben sie unter deutlichen 
Zeichen der Paralyse (Lähmung). Ein Teil der Tiere wurde kurz vor dem 
Tode mit Phosphormolykdänsäure fixiert und mit Karmin gefärbt. 
Die mikroskopische Untersuchung durch Sehnitte stellte fest, daß über- 
all Nikotin in das Nervensystem gedrungen war, bei äußerer Anwendung 
nicht direkt durch das Chitin, sondern durch die Spirakel in die Tracheen, 
in denen es sich in Tröpfehenform niederschlug. Der Tod ist allem An- 
schein nach nicht auf chemische Wirkung, sondern auf Erstiekung 


infolge der Lähmung der Nerven;entren zurückzuführen. — Die wert- 
volle Arbeit ist natürlich sehr reich an physiologischen und anatomisch - 
histologischen Ergebnissen. Reh. 


Gebrauchsanweisung für die Verwendung von Ersatzmitteln für Kupfer- 
vitriol zur Saatgutbeizung. Merkblatt, herausg. von der k. k. landw.- 
bakter. und Pflanzenschutz-Station in Wien. 1916. 7 S. 

Die Rezepte für die Herstellung von Formalin, Uspulun, Sublimo- 
form und Perozid sowie die Bezugsquellen und Herstellungskosten 
werden genau angegeben. Matouschek, Wien. 


(> Te) 


Hiltner, L. Über die in Bayern in den Jahren 1904-1915 durchge- 
führte Bekämpfung des Hederichs durch Bespritzung mit Eisenvitriol. 
Praktische Blätter f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 1916. S. 13—16. 

— — Die Hederichbekämpfung im Frühjahr 1916. Ebenda. S. 37—38. 
In Bayern hat sich das Eisenvitriel als Bekämpfungsmittel des 

Hederichs ganz eingebürgert. Der Gesamtwert der durch Vermittlung 

der Kgl. Agrikult.-botan. Anstalt in München während der genannten 

Jahre zur Verwendung gekommenen Hederichspritzen beläuft sich 

nach diesem Berichte auf etwa 160000 Mark. In Ermangelung des 

Eisenvitriols greife man getrost zu Kainit. Matouschek, Wien. 

Dusserre, ©. Versuche zur Bekämpfung des Ackersenfs (Brassica sina- 
pistrum) in den Getreidefeldern. Travaux de chimie alimentaire et 


d’hygiene. Bd. 7. Bern 1916. S. 357—358. (Nach Intern. agrar- 
techn. Rundschau. 1916. S. 1006.) 


Versuche. den Ackersenf (Sinapis arvensis L.) durch Bespritzen mit 
einer 20%igen Lösung von 30%igem Kalisalz zu vernichten, waren sehr 
erfolgreich. doch wird die Verwendung einer 25%igen Lösung empfohlen. 


59 Referate. 


Auch der ‚„Gifthahnenfuß“ (wohl Ranuneulus arvensis. Ref.) wurde 
getötet. RE 


Henning, E. Huru skall man pä ett enkelt sätt utrota berberisbusken ? 
(Wie kann man auf eine einfache Weise den Berbe- 
ritzenstrauch ausrotten?) Oentralanstalten för jordbruks- 
försök. Flygblad Nr. 65. Juni 1917. 


Das einfachste Mittel, die Berberitzensträucher auszurotten, besteht 
darin, daß man in einen rings um den Strauch gemachten Graben je nach 


der Größe des Strauches 3—5 Liter Häringssalz bringt. DEE 


wirtsch. Zeitung. Jg. 36, 1916. S.. 525—526. 


Die Samen der Flachsseide besitzen eine verhältnismäßig hohe 
Keimungsenergie und zeigen damit eine Anpassung an die kurze Vege- 
tationsdauer des Leines. Die Flachsseide entwickelte sich auch auf 
Rotklee, Lathyrus aphaca und Vieia hirsuta ganz gut. OE 


Heinricher, E. Zur Physiologie der schmarotzenden Rhinantheen, be- 
sonders der halbparasitischen. Die Naturwissenschaften. 5. Je., 
1917. S. 113—119. 

Verf. gibt einen Überblick über seine seit langer Zeit durchge- 
führten, wichtigen und belangreichen Untersuchungen über die genannte 
Pflanzengruppe und leet im besonderen dar, wie der Übergang der hierher 
gehörigen Arten von einjährigen Stammformen aus, die mic Wurzel- 
haaren versehen noch ein geringes Bedürfnis nach Parasitismus zeigen, 
sich allmählich zu solchen vollzieht, bei denen die Wurzelhaare durch 
Naugorgane ersetzt werden, die durch Einbruch den Wirtpflanzen 
Wasser und Nährsalze — aber keine organischen Verbindungen! — ent- 
ziehen und volle Kohlenstoffassimilation besitzen, und weiter zu mehr- 
jährigen, endlich zu ausdauernden Pflanzen, die zugleich vom Halb- 
parasitismus zum Ganzparasitismus übergehen. OR 
Heinricher, E. Aufzucht der Zwergmistel (Arceuthnbium Oxycedri) im 

Freilande des Innsbrucker botanischen Gartens. Berichte d. Deutsch. 

bot. Ges. Bd. 34, 1916. S. 673-676. 


Bei Gewächshauskulturen wird der Parasit durch den Blasenfuß 
Heliothrips haemorrhoidalis Bche. geschädigt. Er verschwindet hei 
der Freilandkultur während der Sommermonate. Bei letzterer Kultır 
stellt sich eine große graue Rindenlaus ein. die durch das Aussaugen 
viele Sprosse zum Verdorren bringt. Matouschek, Wien. 


Referate. 53 


v. Tubeuf. Wer verbreitet die Mistelbeeren ? Forstwiss. Centralbl. 

1917. 39. Jg. 9.222: 

Es steht fest, daß Misteldrossel und Seidenschwanz die einzigen 
Vogelarten sind, die bestimmt Mistelbeeren fressen. Ob dies auch andere 
Arten tun. wäre interessant zu erfahren ; es müßte dureh Abschießen der 
die Mistelbüsche besuchenden Vögel und Prüfung des Mare::inhaltes 
festgestellt werden. Matouschek, Wien. 


Pilger, R. Die Algen. Dritte Abteilung. Die Meeresalgen. Bd. IV, 3 
der Kryptogamenflora für Anfänger, herausgeg. von G. Lindau. 
Boarlna1917. ' Mit 183’ Rio, mm Text. 3070.7125°8. 8% 

Die in Bd. 25, Jahrgang 1915, S. 127 dieser Zeitschrift besprochene 
Bearbeitung der Algen in Lindau’s Kryptogamenflora für Anfänger 
findet in der nun vorliegenden dritten Abteilung ihren Abschluß. In 
klarer und übersichtlicher Weise, wenn auch kurz gefaßt, schildert 
der Verf. im ersten allgemeinen Teil Verbreitung, Organisation, Fort- 
pflanzung und Generationswechsel der Phäophyceen und Rhodophy- 
ceen, danach ihr Sammeln und Präparieren, die wichtigste Literatur über 
sie und ihre systematische Einteilung. Der durch reichliche und zweck- 
mäßige Abbildungen unterstützte systematische Teil enthält neben 
zahlreichen epiphytischen Formen auch die als Endophyten oder Para- 
siten angesehenen Arten der Ectocarpaceen-Gattungen Mikrosyphar 
Kuck., Streblonema Derb. und Sol. und Phycocelis Strömf., der Rhodo- 
melacee Janczewskia Solms und der Corallinacee Ü'horeonema Schmitz. 

Or 


Fischer, Ed. Der Speziesbegriff und die Frage der Spezies-Entstehung 
bei den parasitischen Pilzen. Vortrag gehalten an der 10. Jahres- 
versammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, 
1916, in Schuls. Genf 1917. S8.-A. 21 8. 

In dem gedankenreichen Vortrage wird an der Hand der reichen 
Literatur und der Forschungen des Verf. und seiner Schüler das ver- 
wickelte und noch keineswegs abgeklärte Problen der engen und mannig- 
fachen Wechselbeziehungen zwischen Parasit und Wirt erörtert. Im 
Bereich der parasitischen Pilze läßt sich eine scharfe Grenze zwischen 
morphologisch abgrenzbaren und rein biologischen Arten nicht ziehen; 
aber se!bst die biologischen Unterschiede, die zur Trennung von kleinen 
Arten geführt haben, sind nicht immer gleich scharf. Sehr ungleich 
verhalten sich die biologischen Arten in Bezug auf die Größe des Kreises 
ihrer Wirte. Bei der Auswahl der Wirtptlanzen durch den Parasiten 
spielt unter anderem die geographische Verbreitung der ersteren, sowie 
ihre systematische Stellung eine wichtige Rolle; Fälle wie die Polyphagie 
von (ronartium asclepiadeum sind merkwürdige, aber seltene Ausnahmen. 
Zweifellos ist neben der ungleichen Empfänglichkeit verschiedener 


54 Referate. 


Wirtpflanzen auch eine ungleiche Befähigung der Parasiten vorhanden. 
auf bestimmte Wirte einzuwirken und sich die in ihnen enthaltenen 
Stoffe zu Nutze zu machen. Sowie sich Parasiten beim längeren Fehlen 
einer bisherigen Wirtpflanze deren Befall ‚‚abgewöhnen‘‘ können, ebenso 
liegen auch Erfahrungen über ihre allmähliche Angewöhnung an neue 
Wirte, z. B. durch Vermittelung von ‚‚überbrückenden‘ Arten, vor. 
Die Möglichkeit, daß auch bei der Entstehung morphologisch verschie- 
dener Parasitenformen eine Beeinflussung durch den Wirt stattfinden 
kann, ist richt abzuweisen, obwohl gesicherte Erfahrungen darüber 
bis jetzt noch nicht vorliegen. Auch die Frage, ob außer dem Wirte noch 
andere äußere Einflüsse bei der Bildung neuer Formen von Parasiten 
unmittelbar in Betracht kommen, ist noch unentschieden. DRERE 
v. Kirchner, 0. Disposition der Pflanzen für ansteckende Krankheiten. 
Vortrag gehalten am 13. Dez. 1915 zu Stuttgart im Verein f. vater- 
ländische Naturkunde, abgedruckt in den Jahresheften d. Ver. 
f. vaterl. Naturkunde in Württemberg. Stuttgart 1916. 72. Jg. 
S. XXII— XXX]. 


“ 


sollte man nur den normalen Zustand einer 
Pflanze verstehen, der sie geeignet macht, von einem Parasiten befallen 
und krank gemacht zu werden. Sicher ist es, daß verschiedene Sorten 
von Kulturpflanzen alljährlich von parasitären Krankheiten in sehr 
verschiedenem Grade befallen werden. Aber die Angaben über Anfäl- 
ligkeit oder Widerstandsfähigkeit einer und derselben Sorte wider- 


Unter ‚Disposition‘ 


sprechen einander oft, da es sich nicht um exakte vergleichende Versuche. 
sondern nur um gelegentliche Beobachtungen handelt, deren Ergebnisse 
Verf. als ‚‚Zufallsergebnisse‘“ bezeichnet. An die exakten vergleichenden 
Versuche sind folgende Anforderungen zu stellen: Die zu prüfende 
Sorte muß unbedingt richtig bezeichnet sein. Die Versuchspflanzen 
sollen reine Linien darstellen; ihnen muß gleiche Infektionsgelegenheit 
geboten sein, am besten durch gleichmäßige künstliche Infektion. Die 
äußeren Versuchsbedingungen müssen für alle untersuchten Sorten 
gleich sein. Wenn dies im freien Lande nicht möglich ist, so müssen 
die Beobachtungen über eine lange Reihe von Jahren ausgedehnt werden. 
so daß die Zufälligkeiten der Witterung u. ä. sich ausgleichen. Solche 
vergleichende Versuche sind bisher hauptsächlich an Getreiden hin- 
sichtlich ihrer Anfälligkeit für die Rost- und Brandkrankheiten gemacht 
worden. Es sind da zu nennen: 

I. Steinbrand an den Weizenarten. Seit 1903 wurden unter 
der Leitung des Verf. zu Hohenheim mit vielen Sorten Versuche ange- 
stellt. Unter den Winterfrüchten erwiesen sich bei absichtlicher Infektion 
nur 2 Winterweizen (O—1%, Brandähren) und 3 Winterdinkel ()— 0,2%, 
Brandähren) als ganz oder fast ganz brandfest, 3 weitere Winterweizen 


Referate. 55 


und 1 Winterdinkel als sehr wenig anfällig (2—5%, Brandähren). Von 
den Sommerfrüchten konnten 2 Sommerdinkel, ein englischer Weizen 
und das Sommereinkorn niemals brandkrank gemacht werden. 4 Som- 
merweizen und die meisten Hartweizen und polnischen Weizen waren 
sehr wenig anfällig. An der Verschiedenheit der Disposition der Weizen- 
sorten für Steinbrand ist nicht zu zweifeln. Ill. Getreiderost. Die 
Schwierigkeiten sind hier größer als im vorigen Falle, da die künstliche 
Infektion praktisch unausführbar ist; man muß sich darauf verlassen, 
daß die erforderliche Infektionsgelegenheit im Freien vorhanden ist. 
Dies trifft für die einzelnen Jahrgänge in sehr ungleichem Maße zu. 
Witterungsfaktoren spielen da eine große Rolle. Man muß auch bei den 
Rosten den Grad der Erkrankung feststellen, weil erst hierin die Sorten- 
unterschiede auftreten. Die Hohenheimer Untersuchungen haben den 
Vorzug, daß sie bis zu 10 Jahren durchgeführt wurden. Es wurden 
304 Weizensorten daselbst bezüglich des Gelbrostes (Puceinia gluma- 
rum) untersucht. Nur das Einkorn (Sommer- und Winterfrucht) zeigte 
die lange Zeit hindurch niemals diesen Rost. Dies spricht für die geringe 
Verwandtschaft von Einkorn und den eigentlichen Weizen. Im übrigen 
kann man nur von einer verschiedenen Disposition der Sorten sprechen, 
die bei den Extremen auch in den einzelnen Jahrgängen hervortritt. 
So schwankte die widerstandsfähigste Sorte Winterweizen ‚Heines 
Rivets Bearded‘“ in 8 Jahren nur zwischen einem Befall von 0—5%. 
die anfälligste ‚Michigan Bronze“ zwischen 40— 90% innerhalb 10 Jahren. 
Da spielt eben das Wetter stark mit. Ähnlich liegen die Verhältnisse 
für andere Getreidearten und für andere Getreideroste; doch scheint 
da die Disposition der Sorten weniger scharf ausgesprochen zu sein. 
Das Gleiche gilt für den Getreidemehltau. Dieser verschiedene Grad der 
Disposition hat mit der natürlichen Verwandtschaft der Sorten nichts 
zu tun, sondern ist nur Sorteneigentümlichkeit. Wichtig ist die Frage. 
ob der Grad der Widerstandsfähigkeit auf erblichen Anlagen beruht. 
Die Praxis hat diese Frage bejaht, aber in wissenschaftlicher Weise ist 
die Erblichkeit der verschiedenen Dispositionen erst seit kurzer Zeit 
und für wenige Fälle festgestellt worden. Verf. erläutert besonders 
die Untersuchungen von Biffen und Nilsson-Ehle. Sie ergaben. 
daß man auch bei Kreuzung nicht ganz immuner Sorten damit rechnen 
kann, daß Transgressionen auftreten, die eine größere Widerstands- 
fähigkeit besitzen ais die Eltern. Für die wissenschaftliche Betrachtung 
tritt die Frage in den Vordergrund: Auf welchen Eigenschaften beruht 
die Immunität? Man kann da von einer mechanischen Immunität 
(mit Rücksicht auf die morphologisch-anatomische Struktur der Pflanzen) 
und von einer chemischen (mit Rücksicht auf die chemische Zusam- 
mensetzung der Pflanzen) sprechen. Die erstere wurde früher allgemein 
bevorzugt. In einigen Fällen besteht diese zu Recht, z. B. bei den Erec- 


56 Referate. 


fum-Sorten der zweizeiligen Gerste, da die Bestäubung kleistogam erfolgt 
und daher die @ Blütenorgane vom Brandstaub nicht erreicht werden. 
Es sollen auch solche Weizensorten, die sich durch besonders rasch ver- 
laufende Keimung auszeichnen, zugleich sehr widerstandsfähig gegen 
den Steinbrand sein, was nach Verf. aber unzutreffend ist. Nilsson- 
Ehle meint, daß die Faktoren, welche die Rostresistenz bestimmen. 
wohlin erster Linie in dem Zellinhalte zu suchen seien. Dies leitet zu der 
„weiten, oben erwähnten Immunität hinüber. Nach Besprechung der 
Untersuchungen anderer Forscher kommt da Verf. auf seine eigenen 
Hohenheimer Untersuchungen zu sprechen. Die resistente Winter- 
weizen-Sorte (Hohenheimer 77) hatte 0,12% mehr Säure und 0,06% 
weniger Dextrose als die anfällige Michigan Bronze. Ähnliches gilt 
bezüglich der Sommerweizen ‚Roter kahler Binkelweizen“ und ,.Belo- 
turka‘“ (erstere besaß 0,13% mehr Säure und 0,42% weniger Dextrose). 
Auch beim Steinbrand suchte Verf. nach chemischen Unterschieden : 
die resistente Sorte ‚Fürst Hatzfeld‘“ (Winterweizen) enthielt in den 
Keimlingen 0,59% Säure, die anfällige nächst verwandte Sorte ‚.Rich- 
monds Riesen“ nur 0,47%. Chemische Verschiedenheiten legen dahe: 
oft der verschiedenen Dispositionen für Krankheiten zugrunde. Es kann 
das Maß der Disposition trotz seiner erblichen Grundlage durch äußere 
Verhältnisse, besonders durch Ernährungsbedingungen, modifiziert 
werden, da die Ernährungsbedingungen ohne Zweifel ihren Einfluß auf 
die chemische Zusammensetzung der Pflanzenorgane äußern. 
Matouschek, Wien. 


Bubäk, Fr. Achter Beitrag zur Pilzflora von Tirol. Annales mycologici. 

Bd. 14, 1916. S. 145—158. 2 Fig. 

Auf lebenden Blättern von Myrtus communis wurden folgende neuen 
Arten gefunden: Phyllosticta decolorans, Ph. diversispora, Ph. Pfaffii, 
Ph. supervacanea; auf solchen von Buxus sempervirens die weißliche 
Klecken bildende Ph. sphingina, aut denen von Krioholrya japonica 
Hendersonia eriobotryae und Ascochytella eriobotryae, auf solchen von 
Quercus lex Hyaloceras pachysporum Bub. n. var. brewicorne, auf denen 
von Streptopus amplexifolius Fusoma Pfaffii (Flecken zusammentließend),. 
auf denen von Stlene nutans Maecrosporium verruculosum. Pedilospor«a 
ramulariordes lebt parasitisch auf den braunen Hyphen von Bispora 
pusilla Sacc. auf Holz der Edelkastanie. Auf toten Birnen fand Vert. 
Contothecium carpophilum. Matouschek, Wien. 


Jaap, Otto. Beiträge zur Kenntnis der Pilze Dalmatiens. Annales my- 
cologici. XIV. 1916. S. 1—44. 
Neue Arten sind: Protomycopsis pharensis auf lebenden Blättern 
von Pallensis spinose (l..); Calonectria gumnesporangii mit dem Koni- 
dienpilz Fusarium gymnesporangii Jaap. n. sp. auf Gymnosporangium 


Referate, 57 


eon/usum Plowr. an Zweigen von Juniperus phoentcea und J. oxycedrus: 
Caleneetric Höhnelian« auf lebenden Kladodien und Stengeln von Ruscus 
aculeatus, Mycosphaerella unedints auf lebenden Blättern von Arbutus 
umeldo L.: Physalospora onobrychidis auf lebenden Blättern von Ono- 
bruchis caput galli Lam.: Entyloma pastinacae auf lebenden Blättern von 
Pastinaca sativa L.; E. erep:dicola Trott. n. var. erepidis rubrae in den 
Blättern von Crepis rubra: Uromyces hymenocarpi auf Hymenocarpus 
eireinnalus (L.): Puecinia laguri auf Lagurus ovatus; Macrophoma 
leguminum auf den Asphordylia-Gallen noch am Zweige sitzender vor- 
jähriger Hülsen von Calycotome infesta (Pres!), vom Verf. auch auf 
solcher Gallen alter Hülsen von Sarothamnus scoparius bei Hamburg 
gesehen: Ascochula valerandi auf lebenden Blättern von Samolus Vale- 
randi; Ascochyta affinis auf lebenden Blättern von Medicago arabica 
(L.) (wozu auch Septoria medicaginis Desm. et Rob. gehört): Dothi- 
elypeolum pinastriv. Höhn.n.g.n.sp. (eine Sphaeropsidale) auf lebenden 
Blättern von Pinus halepensis;, Camarosporium leguminum (mit Macro- 
phoma leguminum); Septoria thelygoni auf lebenden Blättern von C'yno- 
crambe prostrata Grtn.: Septoria dalmatica auf lebenden Blättern von 
Ostyledon chlorantka Hal.; 8. hymenccarpi auf lebenden Blättern von 
Hymenocarpaıs circinnatus (L.); 8. lapadensis auf lebender Linaria 
commntata Bernh.; Ovulariopsis teucriw auf der Unterseite leben- 
der Blätter von Teuerium chamaedrys; Cercosporella ranunculı auf 
lebenden Blättern von Ranunculus muricatus L.; Cercospora asplenti 
auf lebenden Wedeln von Asplenium trichomanes L.; Stilbella olivacea 
als Parasit auf den Früchten von Carex caryophyllea Lat. Neue Nähr- 
pilanzen sind: Crepis rubra L. für Albugo tragopogonis (Pers.), Rha- 
gadiolus stellatus (L.) und Crepis bulbosa Cass. für Bremia lactucae Reg.. 
Rubia peregrina L. für Peronospora calotheca De Bary, Trifohum angusti- 
folium, T. suterraneum und Coronilla scorpioides (L.) für Peronospora 
Irifoliorum De Bary, Veronica cymbalaria Bon. für P. grisea ÜUng.. 
Ranunculus sardous Cr. und R. velutinus Ten. für P. ficariae Tul., Ber- 
teroa mutabilis DU. für P. parasitica (Pers.), Prunus insitieia für Taphria 
pruni Tul., Oytisus ramentaceus Sieb. für Mycospheerella laburni (Pass.) 
Anemone hortensts L. und A. apennina für Puccinia pruni spinosae Pers.. 
Brachypedium distachyon (L.) für Puceinia Baryi (Berk. et Br.), Urtica 
membranacea Poir. für Septoria urlicae Desm. et Rob. Ceratostoma 
juniperinum Ell. et Ev. ist auf Juniperus phoenicea L. der Halbinse! 
Lapad häufig und sehr schädlich ; auf Cupressus sah ihn Verf. nie, oft 
aber auf Jun. oxycedrus bei Genua. Kntyloma Henningsianum Syd. 
in den Blättern von Samolus Valerandi L. ist neu für Südeuropa. Die 
Formen von Puceinta rubigo-vera (DC.) Wint., die auf Tritieum und 
4egilops leben. gehören wohl zu P. tritieina Erikss. @ymnosporangium 
gracile Pat., wozu auch @. oxycedri Bres. gehört, erzeugt auf Juniperus 


58 Referate. 


oxycedrus L. oft sehr große, bis 1,5 m im Durchmesser haltende Hexen- 
besen ; mit @. clavariaeforme (Jacq.) darf der Pilz nicht vereinigt werden. 
Die biologische Form des@ymn. confusum Plowr. auf Juniperus phoenicea 
zeichnet sich durch die abgerundete obere 'Teleutosporenzelle aus. Ein 
großer Schädiger der Pinus halepensis ist Trametes pin (Brot.) Fr. var. 
abietis (Kst.) Bres. in litt. Hendersonia tamaricis Cke. bringt die Sträu- 
cher von Tamarix africana Poir. oft zum Absterben. Phyllostieta 
ilicicola Pass. gehört zu Discula quereus ilieis (Sacc.) auf lebenden 
Blättern von Quercus vex. Matouschek. Wien. 

Jaap, Otto. Weitere Beiträge zur Pilzflora der Schweiz. Annales my- 

cologiei. 1917. XV !J,. S. 97—124. 


Neue parasitische Arten sind: Phyllosticta aspleni (auf lebenden 
Blättern von Asplenum ruta muraria,. Lugano), Ph. botrychü (Jacz.) 
Jaap. n. var. helvetica (in bräunlichen Flecken lebender Blätter von 
Botrychium lunaria), Septoria primulae latifoliae (auf lebenden Blättern 
von Primula latifolia), Ramularia scabiosae (auf lebenden Blättern von 
Scabiosa lucida, Pilatus), Selerotium alpinum (auf Stengeln von Ctirsıum 
spinosissimum, Furka). Neue Nährpflanzen sind: für Peronospora 
phyteumatis Fuck. Phyteuma orbiculare, für Taphridium rhaeticum Volk. 
Orepis conyzifolia, für Didymaria linarıne Pass. Linaria alpına. 

Matouschek, Wien. 


Sydow, H. P. Novae fungorum species. XV. Annales mycologicıi. 
Bag. 15,19 S a3 148. 


Als neu werden folgende Parasiten beschrieben: Jecidium adeno- 
phorae verticillatae, Japan (ganz von Ae. adenophorae Jacz. verschieden): 
Ae. leiocarpum auf Blättern von Ocimus canus, O.-Indien; Ae. mela- 
leucum auf Blättern von Maba buxifolia, Madras. habituell dem Ae. 
bicolor Sacc. ähnlich; Ae. musashiense auf Blättern von Vincetoxicum 
sp., Japan; Ae. quintum auf Blättern von Blaeagnus umbellata, Japan: 
Ae. viburnophilum auf Blättern von Viburnum opulus, Ussuri; Ustilago 
haplochaeta auf Blättern von Metrosideros polymorpha, Ins. Oahu; Ama- 
zonia polypoda auf Blättern von Straussia Mariniana, ebenda; Acti- 
nomyxa n. g. Microthyriacearum auf Blättern von Lasiopetalum ferru- 
gineum var. cordatum, Wilsonbey i. Austr., im Gehäusebau an Kngleru- 
laster erinnernd, aber der Fruchtkörper verschleimend; Pyenoderma 
villaresiae auf Blättern von Villaresia congonha Miers. var. integrifolia 
Brasilien ; Belonioscypha hypnorum auf Hypnum cupressiforme;, Macro- 
phoma vwillaresiae auf Blättern von Villaresia congonha, Brasilien: 
Oladosporium hoveae auf Blättern von Hovea longifolia Br. var. pannosa 
Bth., Australien. Matouschek, Wien. 


Referate. 59 


Diedicke, H. Beschreibungen einiger neuer Fungi imperfecti der Phi- 

lippinen. Annales mycologiei, XIV. 1916. S. 62—64. 

Als neu werden folgende Arten beschrieben: Phyllostieta codiaei 
auf lebenden Blättern von Codiaeum sp., Ph. kigeliae auf lebenden Bl. 
von Kigelia pinnata, Bakeropkoma saccharı n.g.n. sp. auf der Oberseite 
der Blattbasis von Saccharum ofjicinarum, Macrophomella pandani 
n. 2. n. sp. auf Früchten von Pandanus luzonensis, Diplodina (?) de- 
generans auf der Fruchtschale von Solanum melongena. Die anderen 
neuen Arten kommen auf toten Ästen vor. Matouschek, Wien. 


Sydow, H. et P, Fungi amazonici a cl. E. Ule lecti. Annales myco- 
logici, 1916. XIV. S. 65—97. Fig. 

Die Bearbeitung des von f E. Ule auf seiner letzten Reise im Ama- 
zonasgebiet mitgebrachten Pilzmateriales. Neue Arten und Genera 
sind: Uredineae: Uromyces floscopae (status uredosporifer Uredo flos- 
copae P. Henn.) auf Blättern einer Floscopa, Urom. albescens aut Blättern 
von Pithecolobium glomeratum (der Pilz keimt sofort nach erlangter 
Reife), Puceinia spigeliae auf Blättern einer Spigelia sp., Pucc. codo- 
nanthis auf Blättern von Codonanthes formicarum Fr., Driorchidvum 
acanthostephum auf Blättern von Pithecolobium sp., Ravenelia armalta 
auf Blättern von Calliandra sp., R. vilis auf Blättern von Prptadenra, 
R. pileolarioides auf gleichem Substrate (mit spiralig verlaufenden 
Warzenreihen auf den Uredosporen), R. «mazonica auf Blättern von 
Pithecolobium corymbosum, R. minuta auf Blättern von Pithecolo- 
bium sp., Phakospora melanotes (in foliis Alseis), Schroeteriaster Ulei 
(in foliis Phyllanthi), Oronartium Uleanum auf Blättern von U'ypho- 
mandra sp., Aecidium chrysanihum auf Blättern von Boussingaultia sp. 
Ustilagineae. Ustilago panici petrosi, Ust. venezuelana (in spicis 
Paspali), Cintractia amazonica (in den Ovarien von Rhynchospora. sp.). 
C©. Uleana (in den Ovarien von Carex sp.). Ascomycetes: Balla- 
dyna affinis auf Blättern von Cecropia sp., Cleistosphaera macrostegva 
n. 8. n. sp. (Perisporiacee; auf Blättern von Piptadenia sp.), Meliola 
perwviana auf Blättern einer Bignoniacee, M. anceps auf Blättern von 
Uncaria guyanensis, M. schizolobii auf Blättern von Schrzolobium ex- 
celsum, M. galipeae auf Blättern von Galipea longiflora, M. erenatissima 
auf Blättern von Calopogonium coeruleum (gekerbte Borsten!), M. 
erenato-furcata auf Blättern einer Malphigiacee, M. dentifera mit an der 
Spitze gezähnelten Borsten auf Blättern von Arrabidaea nicolianıflora. 
Physalospora atractina auf Fieus-Blättern, Acanthostigma spectabrle auf 
lebenden Blöttern von Olyra sp., Otthia castilloae auf lebenden Blättern 
einer Castilloa, Otth. jacgquemontiae am Stengelgrunde von Jacquemontia 
evolvuloides, Haplostroma depressum n.g.n.sp. auf Blättern von Mico- 
nia sp. (Stellung unsicher), Stegastroma Theisseni (Clypeosphaer.) auf 


’ 


60 Referate. 


Blättern von Pithecolobium sp., Phyllachora disseminata auf Blättern 
einer Lauracee, Ph. mouririae auf Blättern von Movriria apiranga. 
Ph. maculicola auf Blättern von Aspidosperma sp., Ph. eratyliae auf 
Blättern von Cratylia floribunda, Stigmochora Ulei auf Blättern von 
Pithecolobium lindsaeifolium (pilzbefallene Blattfiedern braun verfärbt), 
Eindothelia leptosperma auf Blättern einer Meliacee, Oomyces caespi- 
tosus auf Stengeln ven Gadua Weberbaueri, Valsonectria orbiculata auf 
lebenden Blättern einer Myrsinacee (prächtige Art), Leptocrea orbieu- 
lata n. g. n. sp. auf Blättern eines Pithecolebium, Miecrothyriella Uleana 
auf Blättern einer Hippocratia. Micropeltis macromera auf Blättern 
eines Philodendron. Micropeltella mierosperma auf Blättern von Uncaria 
yuyanensis, M. acrensis auf Blättern einer Sapotacee, Caudella oligo- 
tricha n. 8. n. sp. (Mierothyriac.) auf Blättern einer Flacourtiacee. 
Asterina confertissima auf Blättern von Arthrostemma campanulare, A. 
crotonis auf Blättern von Croton sp.. A. hians auf Blättern einer Dios- 
corea, A. paptllata auf Blättern von Capparis, A. rhabdodendri auf Blät- 
tern von Rhabdodendrum crassipes, Asterinella amazonica auf Blättern 
von Rameya amazonica, Dietyothyrium leucopterum auf Blättern von 
Coccoloba, Elsinoe calopogonii auf Blättern von C’alopogonium coeruleum. 
E. amazonica auf Blättern von /resine sp., Molleriella disseminata auf 
Blätter einer unbestimmten Pflanze. Fungi imperfecti: Phyllosticta 
amazonica auf Blättern von Securidacca sp.. Pyrenochaetina obtegens 
n. g. n. sp. auf lebenden Blättern von Phaseolus linearis, Botryella 
nitidula n. g. n. sp. auf Blättern von Piptadenia (?), Hemidothis mico- 
niae auf Blättern von Miconia sp.. Septothyrella Uleana auf Blättern 
von Salacia sp., Marcosia Ulei n. g. n. sp. auf lebenden Blättern von 
U'ynometra bauhiniifolia, Cercospora turnericola auf Blättern von Tur- 
nera pumila. Matouschek, Wien. 


Lendner, A. Sur le Pestalozzia viticola Cavara, et une nouvelle espece 
de Lophionema. (Über P. v, und eine neue Z.-Art.) Bullet. 
de la Soc. botan. de Geneve. Bd. 8, 2. Ser. 1916. S. 181—185. 3 Fig. 
An der Basis der Rebenzweige verursachte Pestalozzia Briardi 

n. sp., die Verfasser mit P. monochaetoidea var. affinis Sace. et Briard 

für identisch hält, eine braune Färbung (zu Satigny Kant. Genf). Lo- 

phronema Chodatı n. sp. lebt in den Zapfen von Pinus silvestris. 
Matouschek, Wien. 


Wahl, C. von. Der Feuerbrand, eine amerikanische Obstbaumkrankheit. 
Flugblatt d. Hauptstelle f. Planzenschutz i. Baden an d. Großherz. 
landw. Versuchsanstalt Augustenberg. Nr. 6. April 1916. 

An Birnbäumen bei Offenburg und Seckenheim (1913 bezw. 1915) 
trat ein vermutlich durch Bakterien verursachtes Blüten- und Trieb- 
spitzenabsterben auf. Die Krankheit hat eine große Ähnlichkeit mit 


Referate. 61 


dem in N.-Amerika heimischen, durch baeillus amylivorus hervorgeru- 
fenen, auch auf Äpfeln und Quitten, nicht nur Birnen, häufig auftreten- 
den ‚‚fire blight‘‘ (Feuerbrand). Matouschek, Wien. 
Rytz, Walther. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Synchytrium. 1. Fort- 
setzung. Die cytologischen Verhältnisse bei Synchytrium Taraxaci 

de By. et Wor. Beihefte z. bot. Zentralbl. Bd. 24. 2. Abt. 1917, 

S. 343—372. 3 Tat. 

Die Zoosporen dringen in die Epidermiszellen von Taraxum offt- 
cinale direkt von außen her durch die Membrane ein, nie durch die 
Spaltöffnungen. Die Wirtzeile vergrößert sich unter dem Einflusse des 
Pilzes stark, erfährt aber keine Überwallung durch benachbarte Zellen. 
Von einer Auflösung der Membranen der benachbarten Zellen und der 
Bildung eines Symplastes kann keine Rede sein, denn zeitlebens findet 
sich in der Wirtzelle nur ein einziger, ebenfalls stark vergrößerter Zell- 
kern. Sobald der Pilz ausgewachsen ist, beginnen die Kernteilungen. 
die stets mitotisch verlaufen. In mehrkernigen Stadien finden die Tei- 
lungen synchron statt. Es entstehen so Kernzahlen, die eine regelmäßige 
arithmetische Progression darstellen (1—2—4—8—16 usw.). Parallel 
zum Anwachsen der Zahl der Kerne geht die Abnahme ihrer Größe. 
Die bisher von den Autoren für normale Teilungen gehaltenen Amitosen 
sind aber pathologische Erscheinungen, hervorgebracht durch den Ein- 
fluß der Fixierungsflüssigkeit. Bei der bedeutenden Größe der ersten 
Kerne ist es leicht verständlich, daß gerade diese großkernigen Stadien 
am ehesten solche .‚.amitotische‘ Kernstrukturen zeigen. In dieser 
Empfindlichkeit gegenüber der Fixierungsflüssigkeit liegt der wesent- 
liche Grund für das so seltene Auffinden von Teilungen des Primär- 
kernes, sowie der nächstfolgenden großkernigen Generationen. Dazu 
kommt noch. daß offenbar während der Mitose die Kerne am emp- 
findlichsten sind. Matouschek, Wien. 


Knechtel, W. K. Phythium De Baryanum Hesse ca provocator al unei 
boale de räsad de tutun. (P. D. als Erregereiner Fäule der 
Tabaksämlinge.) Supliment la Buletinul Reg. Monop. Stat. 
Bucuresti. 1914. 48 S. 7 Taf. 


Bei Versuchen auf den Versuchsfeldern des biologischen Instituts 
zu Dahlem wurde ein Umfallen von 'Tabaksämlingen beobachtet, als 
dessen Ursache der obengenannte Pilz festgestellt wurde. Die An- 
steckungsmöglichkeit ist sehr groß: Tabaksamen in infizierter Erde geht 
nur spärlich auf, und die Pflänzchen sind vom Pilze befallen oder küm- 
merlich. Der Befall geschieht am Wurzelhalse oder an der Wurzel selbst. 
Die Infektion des Wurzelhälses schreitet rasch am Stengel fort und er- 
reicht in kurzer Zeit die Keimblätter. Es kommt auch eine Infektion 


62 Referate. 


durch Berührung vor, namentlich dort, wo die Setzlinge dicht stehen. 
Von: Stengel geht der Parasit auf den Blattstiel und das Blatt über, 
entlang den Mittelrippen und dann den Seitenrippen. Direkte Infektion 
der Blätter wurde nicht beobachtet. Ältere Setzlinge sind recht wider- 
standsfähig. Der Pilz bildet Oogonien, die nach der Befruchtung durch 
Antheridien zu Oosporen werden, Zoosporangien mit Zoosporen und 
auch Konidien, ferner Interkalarzellen, die sich abschnüren und keimen. 
Reinkulturen des Pilzes gelangen. Als Vorbeugungsmaßnahme gab 
befriedigende Resultate die Behandlung des Bodens mit heißem Wasser 
(zweimal 25 Liter auf 1 Quadratmeter in je 4 Portionen) oder mit For- 
malin (40%ige Lösung noch auf 1:200 verdünnt). Bei der direkten 
Bekämpfung mit Kupfersulfat wurden die kranken Keimlinge und die 
ihnen benachbarten aus dem Saatbeete herausgezogen, verbrannt. 
die leeren Stellen mit Bordelaiser Brühe gut besprengt, gelockert und 
nochmals bespritzt. Leider wird über das Ergebnis dieser Versuche 
nichts mitgeteilt. Matouschek, Wien. 


Laubert, R. Biologisches über Peronosporaceen. Gartenflora. 66. Jg. 

1917. S. 71—74. 

Im Gebiete der Narewfestung Rozan war an vielen, zumeist 1jäh- 
rigen Pflanzen ein starker Peronospora-Befall im April 1916 sichtbar. 
Es scheint, daß manche dieser Pilzarien in die von ihrer Wirtspflanze 
hervorgebrachten Früchte und Samen einzudringen und mit diesen un- 
mittelbar auf die folgende Generation überzugehen vermögen, ähnlich 
wie gewisse Brandpilze oder das G@loeosporium der Bohne. Zu Versuchen 
mit Samenaussaat kam es im Kriege nicht. An Veronica beccabunga 
sah man oft die oberen Blatthälften des Blattpaares gesund, dunkelgrün, 
die Jüngeren unteren und zugehörige Achselsprossen peronosporakrank 
und bleich. Matouschek, Wien. 


Kornauth, K. und Wöhber, A. Vergleichende Versuche mit einigen 
Spritzmitteln gegen die Blattfallkrankheit (Peronospora viticola De Bary) 
des Weinstocks, durchgeführt im Jahre 1916. Zeitschr. f. d. Jandw. 
Versuchswesen in Österr. Wien 1917. 8. 81—101. 

Im ganzen wurden 13 Präparate studiert; die Haftbarkeit aller 
angewendeten Brühen war für die Praxis ganz ausreichend. Bei dem 
heftigen und frühzeitigen Auftreten der Peronospora im Jahre 1916 
boten die 1%igen Kupferkalkbrühen keinen Schutz, nur die hoch- 
prozentigen Kupferbrühen (2%ige Kupferkalkbrühe, 2%ige Kupfer- 
pasta „Bosna‘) konnten bei viermaliger Bespritzung Laub und Trauben 
befriedigend gesund erhalten. Sehr gut bewährte sich eine Brühe, bei der 
auf 1 kg Kupfervitriol 500 g frisch gebrannter Kalk verwendet wurden. 
Die 1% ige Burgunderbrühe erwies sich bei den Versuchen besser wirksam 
als die 1%,igen Kupfervitriolkalkbrühen. Gab man auf 1 kg Kupfer- 


Referate. 63 


vitriol 1400 g Kristallsoda, so trat keine Schädigung des Laubes ein: 
gegenteilige Angaben beruhen wohl nicht auf einem schädlichen Einfluß 
des Sodagehaltes. Die Kupferpasta ‚‚Bosna“ kam in 1%iger Stärke in 
der Wirkung der 1%igen Kupferkalkbrühe gleich. Die Streckung des 
Kıupfervitriols durch Alaun-Zusatz (Martinibrühen) oder durch Alu- 
miniumsulfat (Bodalitat) hat ergeben. daß die etwa 0,5% Kupfervitriol 
enthaltenden Martinibrühen schwächer wirkten als 1%ige Kupferkalk- 
brühen: das Laub blieb unversehrt. Zusatz von 2%, Perozid zu einer 
0,5 %igen Kupferkalkbrühe erhöhte die Wirkung bedeutend. Das Perozid 
reichte bei dem starken. frühzeitigen Auftreten der Peronospora im Jahre 
1916 für die n.-österr. und mähr. Hauptsorten (Gutedel, Veltliner) 
nicht aus, sonst war es befriedigend. Für die fungizide Wirkung ist es 
einerlei. ob die Brühen durch Zufließen von Perozidlösung in die Kalk- 
milch oder umgekehrt hergestellt werden; im ersteren Falle setzen die 
Brühen weniger rasch ab. Schwetelkalkbrühe, 2%ig, mit Zusatz von 
0,5% Kupfervitriol. zeigte nur die Wirkung, die dem geringen Gehalte 
an Kupfer entsprach und war daher ungenügend wirksam gegen Pero- 
nospora und auch Oi«ium. Zinkpasta. Perfluorid I und Il, Schwefel- 
kalkbrühe zeigten keine genügende, Melior, Kumulit und Afra überhaupt 
keine Wirksamkeit gegen die Blattfallkrankheit. Wichtig ist das genaue 
Literaturverzeichnis über das Thema. Matouschek, Wien. 
Rutgers, A. A. L. De Peronospora-ziekte der Mais (omoliger). (Die 
durch Peronospora erzeugte Lijerkrankheit des 

Mais.) Mededeel. van het Labor. voor plantenziekt. Nr. 22. 

Batavia 1916. 30 S. 7 Taf. 

Auf Java. Madoerea und Atjeh ist die Lijer-Krankheit seit 25 Jahren 
schon bekannt und geht bis 4000 Fuß Höhe. Frühzeitig befallene Pflan- 
zen sind gelb und haben schmale Blätter; bei späterem Befall aber wird 
der Habitus der befallenen Pflanze nicht geändert, nur die Blätter be- 
kommen gelbe Streifen. Im ersteren Falle werden die Pflanzen krank 
und sterben ab. im letzteren können sogar die Früchte ausreifen. Die 
Ursache der Krankheit ist Peronospora maydis Rac., die vom Verf. 
genau beschrieben wird. Außer Konidien gibt es auch Chlamydosporen 
und an absterbenden Blattspitzen entstehende Oosporen. Infektion 
von Pflanze zu Pflanze auf dem Felde mittels Konidien ist nicht beobach- 
tet. Bodendesinfektion durch 60° heißes Wasser bei 1,-stündiger Ein- 
wirkung, oder durch Ammoniak, Formalin, Schwefelkohlenstoff, Kalium- 
permanganat war ohne Erfolg, ja im ersten Falle stieg sogar die Zahl 
der befallenen Pflanzen auf das Doppelte. Matouschek, Wien. 


Eriksson, J. Über das Auftreten der Krautfäule der Kartoffel (Phyto- 
phthora infestans),. Comptes rendus hebd. d. se. de l’Ac. des sc. 


64 Referate. 


Paris 1916, Il. Bd. 163. S. 97—100. (Nach Intern. agrartechn. 

Rundschau. 1916. S. 1000). 

In dieser vorläufisen Mitteilung gibt Eriksson einen Überblick 
über die Ergebnisse seiner eingehenden Untersuchungen der Entwick- 
lungsgeschichte von Phytophthora infestuns, die in vielen wichtigen 
Punkten im Gegensatz zu dem stehen, was man bisher allgemein als 
richtig angesehen hat, und die bekannte Mykoplasma-Theorie des 
hervorragenden Forschers auch auf den genannten Pilz anwenden. Da 
inzwischen eine ausführliche Arbeit des Verf. über denselben Gegenstand 
erschienen ist, sollen hier nur die wesentlichsten Punkte berührt werden. 

In den Zellen der noch gesund aussehenden Gewebe in der Umgebung 
primär aufgetretener Phytophthora-Flecke auf den Kartoffelblättern 
fanden sich schwarze Punkte im Protoplasma zwischen den Chloro- 
phylikörnern, aber keine Spur von Myzel weder in noch zwischen den 
Zeilen. Darauf zerfallen die Chlorophylikörner, das Plasma wird körnig 


‘ 


und schließt in sich eine Anzahl von .‚Nukleolen“ ein: die kranken 
Blattstellen werden schwarz. Nun vereinigen sich die Plasmakörnchen 
in gewissen Teilen der Zelle und die Nukleolen werden durch unregel- 
mäßig geformte Plasmakörner ersetzt. Im plasmatischen Inhalt dieser 
eine Mischung des Protoplasmas 


‘ 


Zellen sieht Verf. ein ‚„Mykoplasma‘, 
der Kartoffelzelle und der Phytophthora, von denen das letztere als 
Sieger im Kampfe hervorgelit. Es schlüpft, anscheinend mit Hilfe der 
Piasinakörnchen, aus den Zellen in die Interzellularräume und man 
sieht dort die ersten Myzelfäden auftreten, im Innern der Zellen häufig 
noch ein großes, ganz oder teilweise leeres Bläschen (bisher als Hausto- 
ııum angesehen. Ref.). Ein 'TTeil der Myzelfäden bleibt zart, einige 
lösen sich von dem Myzelkörper los und entwickeln sich nach Ansicht 
des Verf. zu Oogonien, wieder andere verzweigen sich unregelmäßig 
und werden für Antheridien angesehen. Aus den durch die Antheridien 
befruchteten Oogonien gehen kugelige glatte Oosporen von 20—38 u 
Durchmesser hervor, die sich in dem zerfallenden Blattgewebe finden 
und soforu keimen können. Dies geschieht im Innern einer Atemhöhle 
der Spaltöffnungen, die 1—3 Keimschläuche wachsen als Fäden aus der 
Spaltöffnung hervor und erzeugen entweder am Ende sotort eine Spore 
oder sie verzweigen sich und bringen eine Anzahl von Konidien hervor. 
Alle Konidien sind Zoosporangien, die je 8 sofort keimfähige Zoosporen 
erzeugen, und diesen fällt nun die sekundäre Ausbreitung des Pilzes zu. 
Die ganze Entwicklung spielt sich vermutlich in einem einzigen Tage ab. 


DAR: 


Paravieini, E. Untersuchungen über das Verhalten der Zellkerne bei 
der Fortpflanzung der Brandpilze.e Annales mycologici. Bd. 15. 
1917. 'S. 57-96. "Dat I—IV. 


Referate, 65 


Die Untersuchungen erstrecken sich auf die Keimungserscheinungen. 
der Brandpilze Ustilago tritiei Jens., U. nuda Kellerm. u. Sw., U. avenae 
Jens., U. perennans Rostr., U. dura Appel u. Gassn., U. hordei Kel- 
lerm. u. Sw., U. Vaillantii Tul., U. longissima Tul., U. marginalis Schröt., 
U. tragopogonis pratensis Wtr., U. scorzonerae Schröt., U. violacea 
Fekl., U. scabiosae Wtr., Tilletia tritieı Wtr., Entyloma calendulae DBy,., 
Urocystis anemones Wtr. u. U. violae F. v. Waldh. Der Austritt des 
Promycels zus der Spore erfolgt zumeist durch einen Riß, nur bei 
U, scorzonerae existiert ein Keimporus. Der einzige Kern, den die Sporen 
besitzen, teilt sich bei der Keimung in zwei Tochterkerne, von denen 
der eine ins Promycel wandert, der andere in der Spore bleibt. Das Pro- 
mycel besteht meist aus 3—5 einkernigen Zellen, und auch die an ihm 
gebildeten Konidien sind einkernig. Sie bilden mit Ausnahme einiger 
Ustilago-Arten (Gatt. Ustilagidium Herzberg), wo sie oder das Promyecel 
zu Mycelien auswachsen, Sproßverbände oder (bei Ustilago longissima u. 
U. Vaillantii) Konidienträger. Sowohl die Konidien wie auch die Pro- 
mycelzellen treten paarweise in Kopulation und hierbei läßt sich stets 
ein Kernübertritt nachweisen, der sich entweder mit Hilfe eines Ver- 
bindungsfadens oder einer seitlichen Schnalle vollzieht; dem über- 
getretenen Kerne wandert auch das Zellplasma nach. Ebenso verhalten 
sich die Mycelien derjenigen Arten, die selten oder nie Konidien bilden. 
Das Resultat der Kopulation ist stets ein Zweikernstadium; die Kerne 
teilen sich später entweder so, daß in den neu entstandenen Zeilen 
Tochterkerne vorhanden sind, die von beiden Elternkernen oder nur von 
einem derselben herstammen; der erstere Fall wird als konjugierte 
Kernteilung bezeichnet. Bei der Bildung der Sporen verschmelzen die 
Keınpaare. Die Kernpaare der Brandpilze teilen sich nur anfangs 
(beim Auswachsen der Myzelfäden), beiden Askomyzeten nur bei der Bil- 
dung der Asci, dagegen bei den Basidiomyzeten während des ganzen 
Entwicklungszyklus. Der Sexualakt der Brandpilze set::t sich zusammen 
aus zwei zeitlich getrennten Vorgängen, dem Kernübertritt bei der 
Kopulation und der Kernverschmelzung bei der Sporenbildung. Auch 
bei den Tilletieen ist bei der Kopulation stets ein Kernübertritt zu sehen. 
Dadurch ist nachgewiesen, daß die Fortpflanzung der Brandpilze sexu- 
eller Natur ist. Matouschek, Wien. 


Arthur, J. Ch. New species of Uredinae. IX. (Neue Arten von 
Uredineen. IX.) Bull. Torrey Botan. Club. Bd. 42, 1915. 
S. 585—593. 


Elf neue Formen sind veröffentlicht: Uropyxis Wootoniana auf 
Berberis haematocarpa Woot., Uromyces ornatipes auf Phrygilanthus 
Sonorae Rose et Dan., U. abbreviatus auf- Psoralea Purshii und P. 
physodes Dgl., Puccinia Carnegiana auf Dipterostemon pauciflorus 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 5 


66 Referate. 


Rydh., P. tumamocensis auf gleicher Nährpflanze. P. agnita auf Clay- 
tonia megarrhiza Pary, P. Fraseri auf Hieracium scabrum Mich., P. va- 
lida auf Dioscorea convolrulacea Schlecht. et Cham., P. dondiae auf 
Dondia intermedia Hell.. Aecidium farameae auf Faramea occidentalis 
A. Rich., Uredo fatiscens auf Carex pseudocyperus L. 

Matouschek. Wien. 


Montemartini. L. Über die Spezialisierung der Schmarotzerpilze unter 
besonderer Berücksichtigung der Spezialisierung der Getreiderostpilze. 
Rivista di Patologia vegetale. 8. Jg., 1916, S. 33—44, 145 — 158. 
(Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1916. S. 1095). 

Verf. setzt namentlich auf Grund seiner Untersuchungen an Alter- 
naria camelliae Montem. und an Puccinia rubigo-vera fa. secalis (d. i. 
P. dispersa Erikss. Ref.) seine Ansicht auseinander, daß. wenigstens was 
Italien betrifft, es sich nicht um wirklich beständige ..Spezialformen‘“ 
handelt, sondern vielmehr um Formen mit zeitweiliger Anpassung und 
um eine Wechselbeziehung in der Entwicklung zwischen Wirtpflanze 
und Schmarotzer. OR 


Fruwirth, €. Ein Fall von Taubährigkeit. Wiener landw. Zeitg. 1916, 

66. Jg. S. 365. 

1916 kamen die Sommersporen der Puccinia glumarum Eriks. 
auch an der Innenseite der Blütenspelzen des Roggens zur Entwicklung 
und zwar besonders in N.-Österreich und Mähren. Dadurch entsteht 
eine Schartigkeit. ja sogar vollständige Taubheit der Ähren. 

Matouschek, Wien. 


Bartholomew, E. T. Observations on the farn rust Hyalopsora Polypodii 
(Beobachtungen über den Farnrostpilz H. P.) Bull. 
Torrey Botan. Club. Bd. 44, 1916. S. 195—199. Fig. 

Es wurde der auf Cystopteris fragilis (L.) parasitisch lebende 
Pilz im Freilande und Gewächshause untersucht. Die dickwandigen 
Sporen sind nicht als Aeeidiosporen, die dünnwandigen nicht als Uredo- 
sporen aufzufassen. Eine zugehörige Aecidienform wird wohl auf einer 
anderen Pflanze vorkommen. Die Hyphenzellen sind ausnahmslos 
zweikernig. Matouschek, Wien. 


Trotter, A. Biologische Untersuchungen über Roestelia cancellata, einen 
auf dem Birnbaum vorkommenden Rostpilz. Rivista di Patologia 
vegetale. 8. Jg., 1916. S. 65—76. (Nach Intern. agrartechn. 
Rundschau. 1917. S. 89). 

Die Infektion mit Sporidien von G@ymnosporangium sabinae gelang 
leicht bei Birnbäumen, aber nicht bei Crataegus oxyacantha, Pirus malus 
und O'ydonia vulgaris. Die Verbreitung der Sporidien scheint in der Na- 


Referate. 67 


tur nur durch den Wind erfolgen zu können. Aus Isolierungsversuchen 
schließt Verf., daß eine Überwinterung des Roestelia-Myzels in Birn- 
zweigen unter normalen Verhältnissen nicht stattfindet. Er tritt ferner 
in Erwägungen darüber ein. durch welche Umstände der richtige Zeit- 
punkt zum Bespritzen der Birnbäume mit Kupferpräparaten bestimmt 
wird ; doch sind sie ohne jede praktische Bedeutung, da man ja bekannt- 
lich in der Ausrottung von Juniperus sabina und der andern, das Gym- 
nosporangium beherbergenden Arten das sicherste Mittel zur Verhütung 
des Birnen-Gitterrostes besitzt. BER. 


Dodge, B. 0. The effect of the host on the morphology of certain spe- 
cies of Gymnosporangium. (Der Einfluß der Wirtpflanze 
auf die Morphologie gewisser Gymnosporangium- 
Arten.) Bull. Torrey Botan. Club. Bd. 44,1915. S. 519—542. 2 Taf. 
In 6 Tabellen sind die Beobachtungen des Verf. verzeichnet. Die 

erste enthält die Berichte über die Infektion mit dem G@ymnosporangium 

fraternum Kern, das auf Blättern von O'hamaecyparis lebt, die zweite 
über Impfungen auf C’hamaecyparis thyoides mit Roestelia transformans,. 
die 3. über Irfektionsversuche mit Sporen von Blättern von C'hamae- 
cyparis-Topfpflanzen, die mit ARoestelia transformans 1914 geimpft 

wurden, die 4. über solche mit Gymn. fraiernum von Lakehurst 1915. 

die 5. über solche mit der stengelbewohnenden Form (@. biseptatum). 

die 6. über die Inkubationsperiode von Gymnosporangium auf Ame- 

Janchier und Aronia. — Die Versuche sind noch nicht ganz abgeschlossen. 

Matouschek, Wien. 


Stewart, A. Notes on the Anatomy of Peridermium Galls. I. (Bemer- 
kungen zur Anatomie der Peridermium-Gallen. I.) 
American Journal of Botany III. 1916. S. 13—22. Textfig. u. 1 Taf. 
Peridermium (Aecidium) cerebrum Pk. erzeugt auf Pinus Bank- 

siana Lamb. eine Galle mit folgenden anatomischen Merkmalen: In 

den radialen Wänden ist die Anordnung der Grenztüpfel bald gegen- 
ständig, bald abwechselnd; Tracheiden sehr kurz, stumpf endigend. 
wohl getüpfelt aber sonst parenchymzellartig. Die Tüpfel werden 
oft immer seltener, so daß sogar echte Holzparenchymzellen vorliegen. 

Die Sanio’schen Querbalken fehlen oft. Im Gallenholz kommt es zu 

einer Zunahme der Zahl der Strahlen und auch zur Bildung vielreihiger 

Strahlen. Strahlentracheiden bilden manchmal Übergänge zwischen 

Hart- und Weichholz. Im Tangentialschnitte erscheinen die Tracheiden 

in geballter oder wirtelförmiger Anordnung. Die Zahl der Harzkanäle 

im Gallenholze nimmt im Gallenteile sehr zu. Es wäre interessant zu 

prüfen, ob sich Peridermium-Gallen von anderen Pinus- oder Nadel- 

holzarten ähnlich verhalten. Matouschek. Wien. 


I. Pr > er s OHREN E % as a SE 
; 3 A ö s Te 
& . r ER DENE 

68 _ Referate. 


Sauer, Franz. Die Rotfäule. Forstwiss. Centralbl. 1917. 39. Jg. S. 9—26. 
Die Zersetzungserscheinungen Aurch die Rotfäule, T'’rametes radiei- 
perda, im Walde beschränken sich auf das an, der Wasserleitung nicht 
mehr teilnehmende Kernholz, nur bei Wasserarmut greift die Fäule auch 
auf das wasserleitende Splintholz über. In den ersten Stadien der Er- 
krankung fehlt jeder äußere Anhaltspunkt zur Erkennung der kranken 
Stämme; daher gibt es keinen rechtzeitigen Aushieb. Hartig meint. 
der Baum sterbe ab, sobald alle Wurzeln von der Fäule ergriffen worden 
sind; ein solches Absterben sah Verf. aber nie, denn die Stämme werden 
vorher in grünem Zustande vom Winde geworfen. Bei Kiefern kommt 
man erst beim Stockholzgraben darauf, daß die Wurzeln infiziert sind. 
die Bäume starben scheinbar ohne Ursache Der Rotfäulepilz verbreitet 
sich von einem Herde aus zentrifugal (sog. Rotfäulelöcher); er hat also 
eine große Ansteckungskraft. Boden (1904) meint,'an dem Auftreten 
dieser Fäule sei der große Stickstoffgehalt schuld, daher solle man ja 
keine Düngung und keine Knöllchenbakterien (Leguminosen) in der 
Nähe dulden; der Pilz soll daher in Mulden mit Nässe, viel Streu und 
Moos nieht vorkommen. Gerade das Gegenteil sah aber Verf.; die Wur- 
zeln gehen in den humusreichen Böden eben tiefer und neigen zum Ver- 
faulen ; auf die Wurzelfäule folgt die Rotfäule. Der Pilz soll im Walde 
angeblich plötzlich Halt machen, ein bestimmter Standort soll die Fichte 
gegen ihn schützen, die erste Bestandesgeneration auf Ackerboden soll 
stark rotfaul werden — alle diese Ansichten sind noch nicht genau ge- 
sichtet. Soviel ist sicher: die Rotfäule tritt in verhältnismäßig geringem 
Maße bei einem gewissen Optimum der Standortsfaktoren des Bodens 
auf. Die Frage nach den Gründen für die sehr verschiedene Empfäng- 
lichkeit der einzelnen Nadelholzarten ist nicht gelöst. Man vermeide 
vor allem Wurzelbeschädigungen (durch das Vieh, beim Pflanzungs- 
geschäfte, Hebelwirkung des Windes usw.) und trachte die Fichte in 
standesgemäßem Mischbestande zu erziehen. Diese Ratschläge sind 
sehr gut gemeint. Matouschek, Wien. 


Reed, M. 6. Die physiologischen Rassen von Erysiphe graminis auf 
Weizen und Hafer. Univ. of Missouri, College of Agric. Exp. 
Station, Research Bull. 23. Columbia 1916. S. 1—19. (Nach 
Intern. agrartechn. Rundschau. 1916. S. 903). 


Nach Besprechung der früheren Untersuchungen über die Spe- 
zialisierung der Rassen von Erysiphe graminis wird über eine große 
Reihe von Versuchen berichtet, die Verf. an 161 Arten und Abarten von 
Triticum und an 41 Abarten von 17 Arten von Avena angestellt hat. 
101 Triticum-Formen erwiesen sich als sehr empfänglich für Erysiphe, 
der Infektionsgrad erreichte bei ihnen 100%. Ebenso müssen die 14 
Formen, bei denen der Infektionsgrad 90—99% und diejenigen 27. 


Referate. 69 


bei denen er 50—89%, betrug, beurteilt werden. Aber die Formen, bei 
denen der Infektionsgrad deutlich unter 50% herabgeht, müssen als 
weniger empfänglich angesehen werden; die am wenigsten anfälligen, 
6 Formen von T. dicoccum, 3 von durum, 1 von monococcum, 4 von 
vulgare werden angeführt. Bemerkenswert ist, daß die wilde Form 
T. dicoccoides Kcke. sehr empfänglich für den Befall durch Erysiphe war. 
Die Ansteckungsversuche mit, Avena sativa, Brachypodium distachyum, 
Hordeum vulgare und Secale cereale verliefen durchaus ergebnislos. Von 
Avena erwiesen sich alle geprüften mit Ausnahme der sehr widerstands- 
fähıgen A. bromoides Gou. und A. sempervirens Vill. als sehr empfäng- 
lich für die Avena-Rasse von Erysiphe. Diese ging auch zu 14% auf 
Arrhenalherum elatius, aber weder auf Gerste noch auf Weizen über. 
Bei den unempfänglichen Arten hat die Überimpfung der Konidien 
entweder gar keine Wirkung oder nur das Auftreten von kleinen farb- 
losen Flecken auf der Blattspreite zur Folge; bei den empfänglichen 
Formen entwickelt sich 2—3 Tage nach der Impfung ein deutliches, oft 
dichtes Myazel. OR 


Gschwind. Über die Ausbreitung und wirtschafttiche Bedeutung des Eichen- 
mehltaupilzes in Bosnien und der Herzegowina, Österr. Forst- und 
Jagdzeitung. Wien 1916, 43. Jg. S. 32—93. 

Microsphaera quereina trat vor 6 Jahren das erstemal plötzlich im 
Gebiet auf, und verbreitet sich sprungweise. Neben der horizontalen 
geht auch die vertikale Ausbreitung in gleichem Schritt (bis 1300 m in 
der Herzegowina). Im allgemeinen hat die Insolation einen begünstigen- 
den Einfluß. Infektionsintensität: Quercus pedunculata (am meisten 
befallen). ©. cerris. &. sessiliflora, Q. pubescens (am wenigsten). Die in 
der Herzegowina zerstreut vorkommenden @. ilex und Q. macedonica 
bleiben mitten in einem verseuchten Gebiete verschont. Da das ange- 
steckte Laub für die Viehfütterung verloren geht, greift man jetzt zu 
Frazinus ornus, die deshalb getährdet ist. Die verb’ssenen Ausschlag- 
wüchse an Eichen wurden gewöhnlich abgeschlagen, um die Bildung 
neuer kräftiger Stock- und Wurzelausschläge anzuregen. Diese Sprosse 
waren eine gute Viehweide; der Pilz greift sie wieder an. Noch schäd- 
licher erweist er sich den Stammausschlägen der Schneitelbäume 
und den Kopfholzausschlägen. Je älter die Bäume, desto weniger 
widerstandsfähig sind sie gegen den Mehltau, sie sterben ab. 

Matouschek, Wien. 


Hiltner, L. und Korff. Das vermehrte Auftreten des amerikanischen 
Stachelbeermehltaues im Sommer 1916. Prakt. Blätter f. Pflanzen- 
bau und Pflanzenschutz. 1916. S. 73—76. 

In Bayern trat 1916 der genannte Pilzschädling verstärkt auf, was 
auf die Witterungsverhältnisse zurückzuführen ist. Die geeignetsten 


70 Referate. 


Bekämpfungsmittel sind: Kalkung des Bodens, Düngung mit phos- 
phorsäure- und kalihaltigen Mitteln, kräftiges Rückschneiden der 
Stachelbeerpflanzen im Spätherbst, Winterbespritzungen mit 2%iger 
Kalkmilch, 1%iger Formaldehydlösung und Bespritzungen der Pflanzen 
im belaubten Zustande mit 0,4--0,5%iger Suhwefelkalium- oder 
1%iger Soda- oder 1%iger Pottaschelösung. Matouschek, Wien. 


Heinz, A. Nochmals über Rußtau und Honigtau. Glasnik hrvatskoga 

prirod. drustva. XXIX, Agram 1917. S. 38—46. 

Beim Unterkunftshause (950 m) im Agramer-Gebirge (,‚Sljeme‘‘) 
trieften alle Bäume, besonders Rotbuchen. eines klaren Junimorgens 
nach vorausgegangener sternheller kühler Nacht von Honig; dabei war 
das Absuchen der Bäume nach Blattläusen erfolglos; Rußtaupilze 
kamen während des ganzen Sommers nirgends zur Entwicklung. An- 
dererseits sah Verf. eines klaren Morgens der 1. Juliwoche 1915 in seinem 
Obstgarten zu Lipje und in der Umgebung an verschiedenen Bäumen. 
nicht nur an Zwetschgen, reichlichen Honigtau. An jüngeren Trieben 
des Zwetschgenbaumes fand er Lecanium prunastri, an anderen Gewächsen 
gab es diesen Schädling nicht, wohl aber auch Honigtau. 1916 gab es 
auf den Zwetschgenbäumen viel Rußtau (Apiosporivum ?), wohl infolge 
der Verbreitung durch Winde; doch fand sich nie Honigtau, trotzdem 
die genannte Schildlaus in nicht geringerer Zahl an den fraglichen 
Bäumen vorhanden war. Am 5. V. 1916 gab es um 4%, Uhr früh viele 
Bienen auf einem Haselstrauch, dessen Laub von Honigtau beladen war. 
Nach 3—4 Stunden war aller Honig ganz aufgezehrt. Solange dieser 
Strauch noch etwas Honigtau in flüssiger Form besaß, wurde er mit 
Rußtaupilzen infiziert; er war bald ganz mit diesen Pilzen beladen, doch 
nicht voller als die vielen Zwetschgenbäume, die 1916 gar keinen Honig- 
tau hatten. Der erwähnte Haselstrauch trug seit Jahren Lecanıum 
coryli; früher kam es bestimmt zu keiner Honigtaubildung. Der Pilz 
auf den Zwetschgenbäumen ist nicht genau bestimmbar, da nur das 
Myzel nebst den gemmenartigen Zellen und Zellverbänden zur Ver- 
fügung stand. Infolge der 2-jährigen totalen Verrußung werden die 
Zwetschgenbäume stark geschädigt, lange Krankheit und sicherer 
Tod blüht ihnen. Man sieht aus diesen Bemerkungen, daß vollgültige 
Beweise für die Richtigkeit jener Anschauungen fehlen, die die Honig- 
abscheidung als Funktion der Pılanze selbst hinstellen. Der Honigtau 
ist sicher ein guter Nährboden für die Pilze, allein man kann ein. massen- 
haftes Auftreten der Pilze auch an solchen Gewächsen feststellen, die 
zu keiner Zeit Honigtau führten und andererseits kann man eine üppige 
Weiterentwicklung des Myzels noch zu einer Zeit verfolgen, da an den 
Blättern und Trieben aller Zucker bereits sicher aufgezehrt oder durch 
starke Regengüsse weggeschwemmt war. Matouschek, Wien. 


Referate. 71 


Moreira, A. S. und Mendizabal, F. Jmpfversuche mit Nitragin auf Lu- 
zernefeldern. Rep. Or. del Uruguay, Ministero de Industrias etc., 
Insp. nac. de Canaderia y Agricultura. Bol. Nr. 18. Montevideo 
1916. 228. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1916. S. 936.) 
Aus dem Berichte ist zu erwähnen, daß bei den Versuchen in Uruguay 

die mit Nitragin geimpften Luzerneparzellen der durch Pseudopeziza 

medicaginis verursachten Blattkrankheit gegenüber eine Widerstands- 
fähigkeit zeigten, die ausschließlich der Wirkung des Nitragins zu- 
geschrieben werden kann. KK. 


Lendner, A. Un Sclerotinia parasite du Matthiola vallesiaca (Gay) Boiss. 
(Eine auf M. v. schmarotzende Sclerotinia.) Bullet. de 
la Soc. bot. de Geneve. 2. Ser. Bd. 9, 1917. S. 21—29. Fig. 
Die neue Art Scleretinia matthiolae lebt in den Stengeln von Mat- 

Ihiola vallesiaca culta zu Genf. Matouschek, Wien. 


Sabidussi, H. Weiße Heidelbeeren. Carinthia II. 106./07. Jg. Klagen- 

furt 1917. S. 24—26. 

Es werden neue und die schon bekannten Fundorte des Vaccınvum 
myrtillus L. var. leucocarpum Dum. aus Kärnten angegeben. Taube 
Heidelbeeren, hervorgerufen durch sSclerotinia baccarum (Schröt.), 
sind im Kronlande viel seltener. In Tirol sind diese häufiger als in der 
Steiermark. Matouschek, Wien. 


Westling, R. Ett dimorft mycel hos tva parasitiska Penicilliumarter. 
(Ein dimorphesMyzel bei zwei parasitischen Peni- 
cilliumarten.) Svenks. farmaceut. Tidskr. 1916. Nr. 18.10 S. 
5 Fig. Deutsche Zusammenfassung. 

Bei den auf Südfrüchten schmaroizenden Penicillium digstetum 
Sacc. und P. italicum Wehm. fand Verf. ein zweifaches Myzel. Das 
an der Oberfläche von Apfelsinen wachsende besteht aus 2—4,5 u breiten 
Hyphen und zeigt sonst das gewöhnliche Aussehen. Ein endophytisches 
Myzel erhält man nach Einbringen der Sporen ins Fruchtinnere. Es 
bildet sich ein kleines normales Keimmyzel, von dem aus 7,5—30 u 
breite, an der Spitze abgerundete, oft bizarr und dichotom verzweigte 
Hyphen entstehen. Plasmabrücken entstehen langsam, so daß man ihre 
Entwicklung gut studieren kann. Die Hyphen schlängeln sich um die 
Emergenzen und selangen durch die äußere Fruchtwand hindurch 
zwischen die Zellen, indem die Mittellamelle aufgelöst wird. Die Zellen 
werden isoliert, das angegriffene Gewebe zerfällt zuletzt. Es bilden 
diese Hyphen also ein pektinlösendes Enzym, Pektase oder Pektinase, 
oder vielleicht beides. An Birnen verhält sich dieses Myzel ebenso. 

Matouschek, Wien. 


RER a 


72 Referate. 


Theißen, F. und Sydow, H. Die Gattung Parodiella. Annales myco- e: 

logici. Bd. 15, 1917. S. 123—142. 

Die Gattung Parodiella rechnen die Verfasser zu den Pseudosphae- 
rieen ; sie ist gegründet aut P. perisporiotdes (Bk. et Curt.) Speg. in litt. 
auf Rhynchosia monophylla und Indigofera caroliniensis in Argentinien. 
Sonst sind noch gute Arten dieser Gattung: P. reticulata Theiß. et Syd. 
auf Chapmania floridana, Florida; P. paraguayensis Speg. auf Blättern 
von Evolwulus sp., Brasilien; P. Spegazzinii Theiß. et Syd. auf Blättern 
von Rhynchosio senna, Argentirien, mit var. kilvmandscharica auf Crrola- 
larıa sp., P. Griffühsvi Theiß. et Syd. auf Psoralea tenuiflora, Montana 
N.-Amerika; P. zaespitose Wint. auf Blättern von Mikania, S. Fran- 
cisco; P. baccharidieola P. Henn. auf Blättern von Baccharis sp., 
Peru; P. (?) manaosensis P. Henn. auf einer Solanacee, Rio Negro. 
Diese 8 Arten sind rein phyllogen, epiphyll wachsend, nur die letzte 
Art tritt kypophyll auf; sie bilden an den Blattnerven entlang mannig- 
faltive Reihen, die den einzelnen Former ein bestimmtes Gepräge geben. 
Die Gattung ist kosmopolitisch. Matouschek, Wien. 
Moesz, 6. A särgadinnye Septoriäja. (Septoria auf der Zucker- 

melone,) Botan. Közlemenyek. 1916. Budapest. S. 157—161. Fig. 

Verfasser beobachtete 1916 im nördlichen Teile Ungarns. (Aranyos- 
maröt) auf Zuckermelone eine Pilzkrankheit, die bisher nur in Frankreich 
bekannt war und durch Septoria cucurbitacearum Sacc. verursackt wird. 
Seit 1905, als die Krankheit von Delacroixin Frankreich auf den Blät- 
tern der Melone gesehen wurde, ist der Pilz nirgends auf der genannte: 
Pflanze beobachtet worden; er verbreitet sich also schwer. Aus Ungarn 
war er bisher unbekannt. Am oben genannten Orte war er auf die Ent- 
faltung der Blüten von keinem Eintlusse, da er erst Anfang August er- 
schien. Die Früchte waren nicht so gut wie in anderen Jahren. Inwiefern 
die ungünstigen Witterungsverhältnisse und die begleitende Pseudo- 
peronospora cubensis an dem Mißerfolge mitschuldig waren, ließ sich nicht 
ermitteln. Man sollte die Zuckermelone an den infizierten Stellen 
nicht mehr anpflanzen; die Blätter sind zu verbrennen. Der auf der 
Wassermelone zu Kursk (Mittelrußland) auftretende, von Potebnia 
als Septoria eitrullicola beschriebene Pilz ist wohl mit 8. cuweurbitacear m. 
der auch auf Gurken und Kürbis vorkommt, identisch. 

| Matouschek, Wien. 


Broz, Otto. Über den Kleeschädling Gloeosporium caulivorum Kirchner. 
Wiener landw. Zeitg. 1916, 66. Jg. S. 378. 
Dieser Pilz erzeugte in Slawonien 1916 die Anthrakose des Klees; 
er breitet sich in Europa immer weiter aus. Vorbeugung: Kein langes 
Verbleiben von Feuchtigkeit zwischen den Pflanzen, also keine feuchte 


Referate. 73 


Lage, kein zu dichter Stand. Über eine direkte Bekämpfung ist bisher 
nichts bekannt geworden. Matouschek, Wien. 


. Wollenweber, H. W. Fusaria autographice delineata. Annales myco- 
logici, Bd. 15, 1917. 8. 1—56. 


Eine gründliche Bearbeitung der Gattung Fusarium Link. 180 der 

442 dargestellten sog. Fusarien sind deutlich voneinander verschieden. 

69 daven scheiden aus und gehören zu etwa 20 verschiedenen Gattungen 

anderer Fungi imperfecti. Die übrigen echten Fusarien schließen 16 
Varietäten ein. Der Rest von 95 Arten reduziert sich um mindestens 

20 Arten, die als Konidienformen von Askomyzeten (Gibberella, Colonec- 

tria, Hypomyces, Nectria) nachzuweisen sind. Wenn man die Gruppen 

mit bekannter Schlauchform ausscheidet, bleibt der Gattung Fusarıum 
noch ein Stamm von 70 Arten erhalten. 67 Excludenda schließen sich 
an die Fusarien ein, die aber zumeist bestimmt werden konnten. In einer 
großen Tabelle werden die 509 untersuchten Pilze (Herbarien und Kul- 
turen) übersichtlich angeordnet. Die Synonymie spielt eine große Rolle. 
Eine Wirtpflanzentabelle ist entworfen. Zuletzt werden neue Gattungen, 
Arten und Formen von Pilzen vom Verf. beschrieben: @übberella hetero- 
‚chroma auf Stengeln und Zweigen von Artemisia, Celtis. Cheiranthus. 
Sambucus in Europa, auf Calamus-Blättern in Australien; Neonectria 

n. g. mit: N. ramulariae n. sp. auf Intumeszenzen von Rubus fruticosus ; 

Fusarium wuncinatum (Sect. nov. Lateritium) auf Stengeln von Caja- 

nus indicus, F. congoense (Sect. Discolor Wr. subs.nov. Erummens) in 

infizierten Fruchtständen verschiedener Gräser in Mittel- und S.-Afrika ; 

dann viele Abarten von Fusarium, die hier übergangen werden; endlich 
O'ylindrocarpon lanthothele (sect. nov. O'hlamydospora) auf Knollen von 

C’yelamen persicum und auf Wurzeln von Rubus idaeus. 
Matouschek, Wien. 


Link, 6. K. R. Fusarium oxysporum und F. trichothecioides in ihren 
Beziehungen zu der Fäule der Kartoffelknollen und zum Welken der 
Kartoffelstaude.e The Botanical Gazette. Bd. 62. Chicago 1916. 
S. 169—209. 13 Abb. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 
1916. S. 1003). 


Die beiden genannten Fusarien bringen Knollenfäule und Welke- 
krankheit hervor, doch ist unter den auf freiem Felde und im Lagerraum 
beobachteten Bedingungen F. oxysporum Schlecht mehr der Urheber 
der Welkekrankheit, F. trichothecioides Woll. (=F. tuberivorum Wilcox 
und Link) derjenige der Knollenfäule. F. o@ysporum hat ein höheres 
Temperatur-Optimum und Maximum, entwickelt sich rascher und breitet 
sich stärker an der Oberfläche aus, hat auch einen größeren Sauer- 
stoffbedarf; es ist weniger einem Stillstand in der Entwicklung und 


74 Referate. 


auch weniger der Vergiftung ausgesetzt. Beide Arten besitzen eine 
ausgesprochene Fähigkeit, die verschiedenartigsten C-haltigen Stoffe 
für ihren Stoffwechsel zu benutzen. 0.&K. 
Seitner, M. Ziele der angewandten forstlichen Entomologie. Rektorats- 
Rede. Bericht anläßl. d. Amtsantritts d, f. d. Studienjahr 1916/17 
gewählten Rektors d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien- 
1916. S. 25—42. 
Folgende Punkte erscheinen für uns bemerkenswert. 1. Nüßlin 
gibt für sein Forschungsgebiet den großen braunen Rüsselkäfern 
eine einjährige Generationsdauer, während sie im Mödlinger Schwarz- 
 kiefergebiete (bei Wien) zweijährig ist. Im ersteren Falle ist die Schlag- 
ruhe als rationelles Vorbeugungsmittel anzuraten, im 2. aber nicht, da 
der Zuwachsverlust zwecklos und schädlich ist. 2. In Preußen (Wolff) 
verwendet man den Leimring als Mittel gegen die Nonne, in Sachsen 
und Österreich verwirft man ihn. Die Ursache dieser entgegengesetzten 
Ansichten ist das Zustandekommen zweier durch Anpassung an ver- 
schiedene Nährpflanzen — in Preußen an die Kiefer, in den anderen 
beiden Ländern an die Fichte — verschiedenen Ernährungsvarietäten. 
3. Für Österreich gilt als das beste Beispiel der biologischen Bekämp- 
fungsmethode die mit bestem Erfolge in Anwendung gebrachte Be- 
kämpfung der Diaspis pentagona Newst. durch die ebenfalls amerikanische 
Prospaltella Berlesei How. (Zehrwespe). 4. Schädlinge mit großer geo- 
graphischer Verbreitung weisen nicht überall die gleichen Parasiten auf, 
die Parasitenfolge wechselt je nach der Lage, z. B.: Beim Kiefern- 
spinnerfraß im Gr. Föhrenwalde bei Wiener-Neustadt in den Jahren 
1913/14 hat die Lehrkanzel für Forstschutz obengenannter Hochschule 
festgestellt, daß die Tachine Blepharipoda scutellata Desv. die größte 
Bedeutung als natürlicher Faktor hat, obwohl diese Art im n.-deutschen 
Spinnervorkommen nur untergeordnet auftritt; 80% der daselbst vor- 
kommenden Schlupfwespenarten dieses Schädigers kommen bei W.- 
Neustadt nicht vor. 5. Zur Bindung der Flugsandböden auf dem holz- 
armen Marchfelde pflanzte man mit bestem Erfolge die Robinie an. 
Von einem gewissen Alter an leidet sie aber stark durch die Schildlaus 
Lecanium robiniarum Dougl. Bisher fehlt ein Mittel zu ihrer Bekämpfung. 
6. Das vornehmste Ziel der angewandten Entomologie bleibt die Er- 
forschung der Entstehung von Insektenübervermehrung, ein leider 
bisher ungelöstes Problem. Die rationelle Bekämpfung der Schädlinge 
ist nur vom Staate aus zu erwarten. Daher müssen allgemeine Anzeige- 
pflicht bezüglich der auftretenden Schäden, periodische amtliche Schäd- 
lingsberichte, eine gründliche Statistik von Insektenschäden, zielbe- 
wußte Organisation (wie in Amerika und seit wenigen Jahren auch in 
Deutschland) eingeführt werden. Für Österreich wünscht der Verf. 


Referate. 75 


die Gründung einer dem  Ackerbauministerium zu unterstellenden 
Zentrale, Schaffung von Waldbeobachtungsstellen im jeweiligen Fraß- 
gebiete, die Systemisierung von ‚„Staatsentomologenstellen“ und von 
„Austauschentomologen‘“. Matouschek, Wien. 


Wahl, Br. Die biologische Methode der Bekämpfung von Pflanzenschäd- 
lingen. Verh. 4. Tag. Österr. Obstbau- u. Pomol.-Ges, Wien 
19147198. 

Eine sehr gute, kritische Übersicht über die wichtigsten Fälle der 
Anwendung von parasitischen, Bakterien, Pilzen und Insekten oder von 
Raubfeinden zur Bekämpfung von Schädlingen. Wichtig ist, daß auch 
alle die Fälle erwähnt sind, in denen auf diese Weise in Österreich Erfolge 
erzielt worden sind, so gegen Mäuse durch Bakterien (welche? Reh), 
gegen Wander-Heuschrecken durch den d’Herelleschen Bazillus, gegen 
die Traubenwickler durch Aufhäufeln (/saria), gegen die /cerya-Schild- 
laus durch Novius cardinalis, gegen die Maulbeer-Sch:ldlaus durch 
Prospaltella. Die biologische Methode, die namentlich auch gegen ein- 
heimische, nicht nur gegen eingeschleppte Schädlinge angewandt 
werden sollte, steht noch im Anfange ihrer Einführung. Sie kann nie 
die anderen BekämpfungsmethoJden verdrängen, wird aber sicher in 
manchen Fällen gute, ja glänzende Resultate ergeben. Sie wird aber 
immer nur gegen den einen Schädling wirksam sein, gegen den sie ausge- 
arbeitet wurde, und bedarf hierzu gründlichster Studien. Reh. 


Wahl, Br. Die wichtigeren tierischen Schädlinge unserer gebräuchlichsten 
Gemüsearten. Mitt. k. k. landw.-bakt. u. Pflanzenschutzstation 
Wien; kl. 8°, 70 S., 20 Fig. 

In allgemein verständucher Weise werden, in zoologischer Reihen- 
folge, 37 Tierarten bezw. Gruppen (Mäuse und Ratten, Vögel, Wurzel- 
fliegen usw.) besprochen, ihre wichtigsten Merkmale, Lebensweise. 
Schaden und Bekämpfung. Als Schädlinge sind auch Maulwurf, Vögel 
(Finken) und Regenwurm mit angeführt. In einem Schlußkapitel werden 
allgemeine Angaben über Anwendung der Bekämpfungsmittel, Kultur- 
maßnahmen gegeben und eine Übersicht über die Schädlinge nach den 
Pflanzenteilen, an denen sie auftreten. Die kleine Broschüre dürfte 
sich für Gemüsezüchter als sehr nutzbringend erweisen. Reh. 


Reh, L. Die wichtigsten Schädlinge des Gemüsebaues und ihre Bekämp- 
fung. Mit 2 farbigen Tafeln von Alex. Reichert und 16 Text- 
bildern. Hamburg 1917. 49 S. 8°. 

Aus Aufsätzen in der Hamburger Zeitschrift ‚Der Kleingarten” 
hervorgegangen bietet die vorliegende Schrift eine in der Kriegszeit 
doppelt wertvolle Darstellung der wichtigsten tierischen Schädlinge 
unserer Gemüsepflanzen nebst Angabe der am meisten bewährten Be- 


76 Referate, 


kämpfungs- und Vorbeugungsmaßnahmen. Wie zu erwarten, hat sich 
aus der Zusammenarbeit eines unserer ersten Vertreter der angewandten 
Zoologie mit einem sachverständigen Maler eine genz ausgezeichnete, 
aufs wärmste zu empfehlende Schrift ergeben, die um so mehr Nutzen 
stiften wird, als der niedrige Preis die Anschaffung für Jedermann 
ermöglicht. Wenn auch der Ton des Schriftchens für weitere Kreise 
berechnet und allgemein verständlich gehalten ist, so wird doch auch 
der Fachmann wegen der zahlreich eingeflochtenen eigenen Erfahrungen 
des Verfassers manche Belehrung und Anregung finden. Es sei in 
dieser Hinsicht z. B. auf den mit 5 Textabbildungen ausgestatteten 
Abschnitt über die grüne Blattwanze Lygus pabulinus L. aufmerksam 
gemacht. | 0.K. 


Schmidt, Hugo. Neue zooceeidiologische Beiträge aus der Umgebung 
von Grünberg in Schlesien. Societ. entom. 32. Jg., 1917. 8. 28—30 
Ein Nachtrag zu den Untersuchungen der Gallen Grünbergs. Es 
werden viele neue Gallen genannt. recht übersichtlich geordnet. Es 
wäre sicher wünschenswert, wenn der Verf. stets auf Houards große 
Werke verweisen: würde, damit der Unterschied im Auftreten der Galle 
in. die Augen fiele. Matouschek, Wien. 


Gertz, 0. Nägra lappländska zoocecidier. (Einige lappländische 
Zoocecidien.) Botan. Notiser. 1916. S. 75—78. 1 Taf. 
Pontania femoralis Cam. bildet Gallen auf Blättern von Salz 

lapponum, Eriophyes tetanothrix Nal. aut solchen der gleichen Holz- 

art (beide für Schweden neu), Harmandia cavernosa Rübs. auf den Blät- 
tern von Populus tremula, Trioza cerastii H. L. auf Cerastium alpinum 

L. var. glabrum. Das letztgenannte Cecidium trat an vegetiven wie an 

floralen Sprossen — als Vergrünung der Blüten — auf. In letzterer 

Form ist es auf ©. elpinum bisher noch nicht beobachtet worden. Für 

die var. glabrum ist die Galle überhaupt neu. Matouschek, Wien. 


Nalepa, A. Die Systematik der Eriophyiden, ihre Aufgabe und Arbeits- 
methode. Nebst Bemerkungen über die Umbildung der Arten. Ver- 
handl.d.k.k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien. 1917. Bd. 67. S. 12—38. 
Die verbreitete Ansicht, daß gleiche Gallengebilde auf verschie- 

denen Pflanzenarten auch von verschiedenen Gallmilbenarten verur- 

sacht werden, konnte als irrig erwiesen werden. Wohl wird sich bei 
unmittelbarer Vergleichung der Gallenerzeuger die Notwendigkeit 
ergeben, manche Arten, die auf verwandten Wirtarten ähnliche Gallen 
hervorrufen und heute als verschiedene Arten geführt werden, einzu- 
ziehen, z. B. wird das Erineum oxycanthae Pers. und das E. malinum 
D.C. von der gleichen Gallmilbenart, E. goniothorax Nal. erzeugt; 
E. malinus Nal. ist als Art zu streichen. Anderseits ist bis jetzt keine 


Referate. 11T 


Art als Erzeugerin gleicher Gallenbildungen auf nicht verwandten 
Pflanzenarten beobachtet worden. Erscheinen auf einem Blatt ver- 
schiedenartige Gallengebilde nebeneinander, so muß man annehmen, 
‚daß sie infolge der Einwirkung spezifisch wirkender Gallengifte ent- 
standen sind, da die Konstitution des Zellplasmas in demselben Blatte 
fraglos die gleiche ist, also auch nicht von der gleichen Gallmilbenart 
herrühren können. In der Tat erwiesen sich in solchen Fällen die Gallen- 
erzeuger als morphologisch gut unterscheidbare Arten. Verschiedenartige 
Gallen sind auf derselben Wirtpflanzenart Produkte artverschiedener 
Erzeuger; aber dieser Satz gilt nicht allgemein. Die Erzeuger auffällig 
verschiedener Gallen, wie z. B. auf Tilia platyphyllosScop., zeigen eine 


so weitgehende Übereinstimmung ihrer morphologischen Eigenschaften, 


daß ihre Trennung in besondere Arten nicht gerechtfertigt erschien. 
Ihr Nebeneinandervorkommen auf derselben Wirtart macht es sehr 
wahrscheinlich, daß sie neben der Stammform durch spontane Variation 
einzelner Individuen entstanden sind, die die Fähigkeit erwarben, 
abweichende Gallenbildungen hervorzurufen. Durch Überproduktion 
an Individuen und die Unmöglichkeit der Ausbreitung durch eigene 
Beweglichkeit werden viele Individuen veranlaßt, ihre Lebensweise 
zu ändern, andere, noch nicht besetzte Organe und Organteile ihrer 
Wirtpflanze zu besiedeln, an denen sie abweichende Gallenbildungen 
hervorrufen. Da die Plasmakonstitution in allen Zellen desselben 
Pflanzenorgans wohl die gleiche ist, muß eine Verschiedenheit des ceci- 
dogenen Reizes, der vom Gallengifte des Erzeugers ausgeht, als Ursache 
der abweichenden Gallenbildung angenommen werden. Erzeuger von 
sehr verschiedenartigen Gallenbildungen auf Pflanzenarten, die einer 
natürlichen Pflanzengruppe angehören, stehen in morphologischer 
Hinsicht bisweilen so nahe, daß ihre genealogische Zusammengehörigkeit 
unschwer zu erkennen ist. So gehören z. B. fast alle bisher untersuchten 
Phytoptocecidien der Nadelhölzer in den Formenkreis Eriophyes pini 
Nal. Anlaß zur Artenbildung gab hier sicher der Wechsel der Nähr- 
pflanze. Um Ordnung in das Gewirr von Arten und Artnamen zu bringen, 
muß man vor allem zwei Tatsachen in Betracht ziehen: 

1. Formen desselben Arttypus erzeugen auf verschie- 
denen Wirtarten derselben natürlichen Pflanzenfamilie 
gleichartige Gallenbildungen. Man kann graduelle Verschieden- 
heiten gewisser Merkmale (Punktierung, Zahl der Hinterleibsringe, 
Beschaffenheit der Borsten) bei den Pockenmilben von Pirus, Sorbus, 
Cotoneaster, Crataegus, Cydonia erkennen; als ‚‚Arten‘‘-Merkmale sind 
sie aber nicht anzusprechen. Vielleicht handelt es sich bei Sorbus arıa 
und $. aucuparia bezüglich der genannten Milben um erhebliche Varia- 
tionen, da auch eine physiologische Divergenz besteht in der Richtung, 
daß jede Varietät nur auf der ihr eigentümlichen Wirtpflanzenart sich 


\ 


78 Referate. 


zu erhalten und Pocken zu erzeugen vermag. Für diese Annahme spricht 
das Fehlen der Blattpocken auf Orataegus oxyacantha im Wiener Wald, 
wo er sehr oft mit anderen dieses Cecidium beherbergenden Pomaceen 
(Pirus communis, Sorbus torminalis, S. aria, Cotoneaster vulgaris) an- 
getroffen wird. 

2. Formen desselben Arttypus erzeugen auf derselben 
Wirtart oder auf verwandten Arten morphologisch ver- 
schiedene Gallengebilde. Sie sind biologisch scharf gekennzeichnete 
Arten. ihre morphologischen Unterschiede sind unbedeutend. Verf. 
faßt sie in Formenkreise als Subspezies einer Hauptart zusammen 
und benennt sie ternär (z. B. E. tiliae tiliae oder E. tiliae ty- 
pieus). 

Man achte ferner auf die Einmieter! Bei der Aufstellung neuer Arten 
von frei lebenden Formen (Phyllocoptinen) beachte man, daß sie viel frei- 
zügiger als die gallenerzeugenden Eriophyinen und nicht gerade selten auf 
Pflanzenarten anzutreffen sind, zwischen denen eine natürliche Ver- 
wandtschaft nicht besteht. Dasselbe gilt bezüglich der Inquilinen aus 
der Gattung Eriophyes. Vert. zeigt, welche Schwierigkeiten sich infolge 
der außerordentlichen Gleichförmigkeit des Habitusbildes infolge des 
Anpassungscharakters der Artenmerkmale ergeben. Es kommt auf recht 
subtile Merkmale an. Matouschek, Wien. 


Nalepa, A. Neue Gallmilben. (32. Fortsetzung.) Anzeiger der Kaiserl. 
Akademie d. Wissensch. in Wien. 1916. 53. Jg. S. 283—284. 
Diptilomiopus javanieus n.g.n.sp. (NSubfam. Phyllocoptinae Nalepa‘) 

lebt als Einmieter in den Gallen von Eriophyes hemigraphidis n. Sp. 

auf den Blättern von Hemigraphis confinis Cogn. auf Java (ges. W. 

Docters van Leeuwen-Reinjvaan 1914). Matouschek, Wien. 


Die Bekämpfung der Heuschrecken in den einzelnen Ländern. Interna- 
tionales Landwirtschafts-Institut, Landwirtsch.-techn. Abt. 1. Bd. 
Rom 1916. XVIu.187S. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 
1917. :S. 93). 

Das Buch enthält die Vorarbeiten, welche einer internationalen 
Konferenz zur Grundlage dienen sollen, die zur Beratung der für zahl- 
reiche Länder der Welt ungemein wichtigen Heuschreckenfrage so bald 
als möglich einberufen werden soll. Es zerfällt in 6 Kapitel, deren 
erstes einen geschichtlichen Überblick gibt und die Verbreitung der 
Heuschrecken in den 5 Weltteilen behandelt. Das zweite bringt eine 
Aufzählung von über 140 Arten, die gewöhnlich als schädliche Heu- 
schrecken bezeichnet werden. Im dritten sind Biologie und Lebens- 
sewohnheiten der Heuschrecken geschildert. Das vierte Kapitel bespricht 
die in den einzelnen Ländern vorhandenen Einrichtungen zur Bekämp- 


Referate. 19 


fung der Heuschrecken, das fünfte die zur Anwendung kommenden 
natürlichen, mechanischen, physikalischen und chemischen Bekämpfungs- 
mittel. Im sechsten Kapitel wird die Nützlichkeit einer internationalen 
Verständigung über die vorliegenden Fragen erörtert. zum Schluß end- 


_ lich ein Literaturverzeichnis von über 500 Nummern gegeben. 


OK 


Kolesnikow, A. Lecanium capreae in den Robinienpflanzungen in der 
Provinz Jekaterinoslaw. Land- und Forstwirtschaft. Bd. 251, Jg. 76. 
Petersburz 1916. S. 204—-205. (Nach Intern. agrartechn. Rund- 
schau. ' 1917. S. 99.) 


In den Robinienpflanzungen im Kreise Komisarowsk tritt seit 
1908/1909 die oben genannte Schildlaus namentlich an 5— 7jährigen 
Pflanzen so zahlreich auf, daß diese unter Vertrocknen von der Spitze 
her absterben ; auch auf Evonymus europaeus ist die Schildlaus gefunden 
worden. Das Weibchen legt Eier, die bis zum Mai die Zahl 2000 er- 
reichen. Ö.K. 


Imms, A. D. Beobachtungen über die Schmarotzerinsekten einiger Schild- 
läuse. The Quarterly Journal of Microse. Sc. Bd. 61, 1916. 
3. Teil. S. 217-274. 2 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rund- 
schau. 1916. S. 910). 


Die mit einem vollständigen Literaturverzeichnis und guten Ab- 
bildungen versehene Abhandlung behandelt den Hautfilügler Aphelinus 
mytilaspidis Le Baron, einen der hauptsächlichsten Schmarotzer der 
Kommaschildlaus Lepidosaphes ulmi L. Der Schmarotzer besitzt 
im Jahre 2 Generationen; unter den entwickelten Tieren befinden sich 
nur etwa 1% Männchen, die übrigen sind Weibchen. Parthenogenesis 
stellt wahrscheinlich die normale Art der Fortpflanzung dar. Die erste 
Generation ist ungefähr von der 3. Juniwoche bis Mitte Juli entwickelt, 
und das Weibchen legt nun ein einziges Ei auf den Rücken des noch 
nicht ganz ausgewachsenen Wirtinsektes, wo dann die Larve als Ekto- 
parasit lebt. Die 2. Generation, die im allgemeinen von Mitte August 
bis zur ersten Septemberwoche zum Vorschein kommt, verhält sich als 
Schmarotzer der geschlechtsreifen Wirte und ihre Larven überwintern. 
Die erste Generation tötet die befallenen Schildläuse, die von der zweiten 
Generation befallenen legen jedoch noch eine Anzahl Eier, ehe sie zu- 
grunde gehen. Doch schränkt der Schmarotzer die Zahl der von der 
Schildlaus gelegten Eier nur um etwa 7%, im ganzen ein, da er auch eine 
sehr geringe Wanderungsfähigkeit besitzt, verhältnismäßig wenig frucht- 
bar und gegen ungünstige klimatische Verhältnisse empfindlich ist. 

OÖ. K. 


80 | .. Referate. 


De Gregorio, A. Beobachtungen über Icerya Purchasi und deren natür- 
lichen Feind Novius cardinalis in Sizilien. Il Naturalista Siciliano- 

Bd. 23, 1916. S. 5—17. 4 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rund- 

schau. 1916. S. 1008). 

Die Larven der Schildlaus Icerya Purchasi besitzen eine bemerkens- 
werte Kraft und Schnelligkeit der Bewegung, auch können sie mehrere 
Tage ohne Nahrungsaufnahme am Leben bleiben. Sie lassen sich duren 
Bespritzungen mit Seifenwasser auf die Blattunterseite abtöten. Die 
außerordentliche Wirksamkeit des Käfers Nowius cardinalis Muls., der 
eingeführt wurde, bei der Vernichtung der Schildlaus wurde bestätigt. 
und eine ähnliche nützliche Tätigkeit hat ein anderer Käfer, C'hilocorus 
bipustulatus L., ausgeübt. OK: 


Davis, J. J. _Aphidoletes meridionalis Felt, an important dipterous enemy 
of Aphids. (A. m., ein wichtiger Mückenfeind der Blatt- 
läuse.) Journ. agr. Res. Bd. 6, Nr. 23, 1916. 8. 883-888. 
Taf. 110. 4 Fig. 

Die Larven der genannten Gailmücke leben in Nordamerika von 
den verschiedensten Blattläusen, die sie aussaugen, die jungen Larven 
gewöhnlich von der Bauchseite, die älteren vorzugsweise vom Schenkel- 
Schienen-Gelenke aus. Die gewöhnlich blaßorangenen Larven leben 
‘—11 Tage und können jede Dutzende von Blattläusen aussaugen. 
Zur Verpuppung spinnt die reife Larve einen lockeren Kokon an das 
bewohnte Blatt oder an der Erde; nach 8—10 Tagen fliegt die Mücke 
aus, die etwa 14 Tage lebt und während 10 Tagen ihre länglichen, chrom- 
gelben Eier in die Blattlaus-Kolonien legt. Generationsdauer 18—20 Tage. 
mindestens 6 Generationen im Jahre. Überwinterung als Larve oder 
Puppe. Infolge ihrer Gefräßigkeit und der raschen Vermehrung können 
diese Gallmückenlarven ganze Blattlaus-Kolonien oft in wenigen Tagen 
vernichten. Da sie aber wegen der Empfindlichkeit der zarten Mücken, 
besonders gegen heftige Regen, erst von Ende Mai an wirksam sind, 
haben sie nicht die Bedeutung, wie die cft die ersten Blattlaus-Genera- 


tionen zerstörenden Schlupfwespen. — Auch in Deutschland haben wir 
Blattläuse aussaugende Gallmückenlarven, besonders der Gattung Bre- 
mia Bond. Reh. 


Phillips, W. J. Macrosiphum granarium, the English grain Aphis. (M. g., 
dieeuropäische Getreide-Blattlaus.) Journ. agr. Res, 
Bd. 7, Nr. 7, 1916. S. 463—480. Taf. B, 33, 34. 
Die genannte, überall in den Vereinigten Staaten vorkommende 

Blattlaus erscheint in Indiana Ende März, Anfang April. Es folgen sich 

dann 8—18 Sommergenerationen, die zuerst an der Unterseite der 

Blätter der verschiedenen Getreidearten, wilder und angebauter Gräser 

leben, dann nach der Bildung der Ähren in Klumpen die milchreifen 


Referate. si 


Körner aussaugen, beim Reifwerden des Getreides an wilde Gräser 
und von diesen im Herbste wieder zurück an Ausfallgetreide und Win- 
terkorn wandern, wo vivipare Weibchen und Eier überwintern. Als 
natürliche Feinde sind in Amerika 9 Käfer, 4 Fliegen, 12 Schlupfwespen 
bekannt, von denen einige aber sicher Hyperparasiten sind. — Besonders 
eingehend beschäftigt sich Verf. mit dem Farben-Dimorphismus der 
Art, die entweder rein grün oder rötlich gefärbt ist, was mit der Erzeu- 
gung der Geschlechter zusammenhängt, aber für kurze Darstellung zu 
verwickelt ist. Reh. 


Baker, A. C. and Turner, W. F. Rosy Apple Aphis. (Rosenfarbene 

Apfel-Blattlaus.) Journ. agr. Res. Bd. 7, Nr. 7. 1916. S. 321 

bis 344. Taf. 20—25. 

Die Synonymie dieser Blattlaus ist sehr verworren ; die Verf. nennen 
sie Aphis pomifoliae Fitch und betrachten mit ihr als identisch einen 
Teil der als Aphis pyri, A. sorbi und A. Kochii beschriebenen Formen. 
Ihre Heimat ist woh! Europa ; obwohi Fitch sie in Amerika bereits 1854 
beschrieb, wurde sie doch erst 1900 ernstlich schädlich ; sie ist dort in 
allen Apfelbaugegenden jetzt die schädlichste Blattlaus der Äpfel, geht 
aber noch nicht weitnach Kanada hinein. Sie verkrüppelt die Blätter und 
jungen Früchte. Anfang April kriechen die Stammütter aus den Eiern 
an kleineren Zweigen der Apfelbäume und beginnen Ende April mit der 
Fortpflanzung. 5— 7 Frühlingsgenerationen bilden sich an Apfelblättern, 
die ersten ungeflügelt, die letzten immer mehr, zuletzt nur Geflügelte 
enthaltend. Diese fliegen von Ende Mai an an Spitzwegerich !); etwa 
am 20. Juni haben alle den Apfelbaum verlassen. Am Wegerich bedecken 
sie alle oberirdischen Teile in 4+— 14, fast ausschließlich aus Ungeflügelten 
bestehenden Generationen. Von Mitte November an fliegen diese wieder 
an Apfelbäume, wo die Geschlechtstiere erzeugt werden. — Alle Stadien 
werden eingehend beschrieben. Reh. 
Davis, J, J. und Satterthwait, A. F. Aphis pseudobrassicae, ein Schäd- 

ling von Brassica und Raphanus sp. Purdue Univ., Agric. Exp. 

Stat., Bull. Nr. 185. Bd. 18. Lafayette 1916. S. 915—940. (Nach 

Intern. agrartechn. Rundschau. 1916. S. 1101). 

Aphis pseudobrassicae Davis ist in Nordamerika weit verbreitet 
und auch in Südafrika beobachtet. Sie unterscheidet sich von A. brassi- 
cae, mit der sie früher verwechselt wurde, durch das Vorhandensein von 
Tastorganen im 4. Fühlerglied des geilügelten Weibchens und durch 


!) Die üble Angewohnheit der Amerikaner, nur die Vulgärnamen zu nennen, 
zeigt sich hier besonders unangenehm, indem fast nur von „plantain“ und 
„ribgrass“ die Rede ist, nur ganz zufällig und versteckt der wissenschaflliche 
Name der Pflanze genannt wird. 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 6 


82 Referate. 


geaderte Rückenwarzenringe. und schmarotzt auf vielen Brassica- 
Arten. Raphanus, Matthiola und Capsella. Ihre natürlichen Feinde 
sind Diaeretus rapae Curt., Pachyneuron micans How., Aphidoletes sp. 
und ein Pilz, vermutlich Empusa aphidis. Bekämpfungsmittel sind 
Bespr’tzungen mit Tabakseiienbrühe und Räucherungen mit Blausäure. 
OR 


Baker, A. C. and Davidson, W. M. Woolly pear Aphis. (Birnen- 
Wollaus.) Journ. agr. Res. Bd. 6, Nr. 10. 1916. S. 351 bis 
360. Fig. I A—J. 

In Kalifornien und Oregon findet sich oft an Wurzeln von Birn- 
bäumen, besonders von aus Frankreich eingeführten Birnsämlingen, 
eine Wollaus, die man seither für die Blutlaus hielt. Sie findet sich aber 
nie an Apfelbäumen, nur an den feinen Würzelchen und nur unter- 
irdisch. Sie wird hier als Hriosoma pyricola n. sp. beschrieben. Mi- 
granten traten vom Hochsommer an besonders in schweren trockenen, 
in der Hitze aufspringenden Böden auf, fliegen an Ulme und gebären 
hier in Rindenrissen und an Blattunterseiten die Geschlechtstiere, 
die ihre Eier in erstere legen. In leichteren Böder werden viel weniger 
Migranten gebildet; hier bleiben die Läuse an den Wurzeln, können 
sich sofort im Frühjahr stärker vermehren und dann namentlich jüngere, 
schlechtwüchsige Bäume durch Vernichtung der Faserwurzein schwer 
schädigen, sogar abtöten. Von der Blutlaus unterscheidet sich die Birn- 
laus durch die Wachsporen, die am Hinterleib bei ersterer breit sind 
und aus etwa 10 großen Zellen bestehen, während sie bei letzterer rund 
sind und aus etwa 20 kleineren Zellen bestehen. Reh. 


Zischka, K. Bilutlausbekämpfung. Wiener landw. Zeitg. 1916, 66. Je. 

S. 531. 

Funda, Franz. Zur Blutlausbekämpfung. Ebenda, S. 559. 

Nach Zischka bewähren sich nur 4 Mittel: die Fuhrmann ’sche 
Mischung (1 Teil Schmiertran, 1 Teil Pferdefett, 3 Teile Spiritus, etwas 
Steinsalz), die Tabaklaugenmischung (2,5 kg Tabak in 151 Wasser 
kochen, hierzu 2,5 kg Schmierseife in 15 1 Wasser gelöst). die Hohen- 
heimer Brühe und die Krosigk’sche Brühe: in 3—4 | kochendes 
Wasser kommen 0,75 kg Tabak. durch das Abkochen entsteht eine 


braune Brühe; nach dem Erkalten Entfernung der Tabakblätter und 


Zusatz von 5 Löffeln 5%iger Karbolsäure; die mit den Blutläusen be- 
hafteten Stellen werden abgeschabt und dann mit der Abkochung 
bestrichen:; alles Geschabsel verbrenne man. Funda empfiehlt die Auf- 
lösung von Kolophonium in gewöhnlichem Spiritus. Nach Verflüch- 
tigung des Spiritus entsteht ein feiner Überzug, der jede Bewegung 
der Läuse verhindert. Matouschek. Wien. 


* Referate. ’ i 83 


Grassi, B. Der gegenwärtige Stand der Kenntnis über die Biologie der 
Reblaus. Synthetische Übersicht. Intern. agrartechn. Rundschau. 
Jahrg. 6, Heft 10, Okt. 1915. S. 1357—1382. 

Eine ungemein wichtige, ganz vorzügliche Übersicht über die älteren 
und neueren Forschungen über die Reblaus, ganz besonders des Verf.s 
und seiner Schüler und Börners, in die nur die Übersetzung einige 
entstellende Druckfehler gebracht hat. ‚Die wichtigsten Ergebnisse sind: 
Die Stammutter kann nicht auf Wurzeln leben, sondern nur auf Blättern; 
auf denen der meisten Amerikaner-Reben erzeugt sie Gallen, auf denen 
der europäischen und einiger amerikanischen geht sie zugrunde, nachdem 
sie schwarz werdende Stichstelien hervorgerufen hat. Alle Geflügelten 
sind Sexuparen ; sie sind also in Europa für die Ausbreitung der Reblanus 
wertlos, trotzdem sie auch hier in großen Mengen erzeugt werden. Zahl- 
lose, frisch geschlüpfte Larven der Wurzelformen kriechen aus dem Boden 
heraus, um an anderen Stellen wieder in ihn zu neuen Wurzeln einzu- 
dringen und sich zu Geflügelten zu verwandeln. Entweder verringert 
sich die Reblaus in manchen Gegenden von selbst und wird infolge 
der hier vorliegenden Verhältnisse gutartig, oder es gibt gutartige und 
bösartige Reblausrassen. Man kennt bis jetzt 5 Formen: Gallen-, Wurzel- 
läuse, Geflügelte, Geschlechtstiere, Nymphulen, die alle je 4 Verwand- 
lungen durchmachen. Reh. 


Rosen, H. RK. The development of the Phylloxera vastatrix leaf gall. 
(Über die Entwicklung der Blattgalle des Wein- 
stockes, erzeugt durch Ph.v.) Americ. Journ. of Botany II. 
1916. S. 337—360., Textfig. u. 2 Tat. 


Die Blattgallen entstehen in den jugendlichen Blattknospen. Das 
Insekt erzeugt eine Vertiefung. um deren Peripherie Haare auf der 
oberen Blattfläche gebildet werden; die Vertiefung beruht auf einem 
geringeren Wachstum des vom Insekt angegriffenen Mesophylis. 3—4 
Tage später ist die untere Hälfte des Blattgewebes, das den Teil, in den 
der Rüssel eingeschoben ist, umgibt, sehr in die Dieke gewachsen; der 
nicht angegriffene Blatteil wächst nicht in die Dicke, eben so wenig 
der Blatteil, der unter dem Tier liegt. Die untere Hälfte an den Seiten 
des Insekts wächst aufwärts und bildet so die Wände einer weiten 
Höhle für das Insekt. Die oberen Epidermiszellen und einzelne Partien 
des Mesophylis in dem unter dem Insekt befindlichen Teil der Galle 
zeigen Verdickung und Auflösung ihrer Zellwände. Die Gallentwicklung 
hängt von der Blattentwicklung ab. Eine reife Galle zeigt dünne Cuti- 
eularbildung und sehr wenig Spaltöffnungen. Das Mesophyll besteht 
aus einer sehr großen Masse von dicht stehenden, dünnwandigen, oft 
leeren und verlängerten Zellen. Die Gefäßelemente sind in zerstreuter 
Anordnung zwischen Gruppen von Parenchymzellen gelegen. 1- bis 


84 Referate. 


2zellige Haare wachsen aus der Galle. In dieser sind Massen von nicht 
zusammengesetzten Zuckerarten und Eiweißarten angehäuft. Der 
Rüssel kann dicke Blätter durchdringen, das Tier sitzt fest. Der Teil 
des Blattes, in dem der Rüssel steckt, ist durch den Mangel an Wachs- 
tum gekennzeichnet. Das durch 15 Tage fortgesetzte Saugen an einem 
Punkte gibt das Reizmittel für die Gallentwicklung ab. Eine chemische 
Substanz wird nicht eingespritzt. Matouschek, Wien. 


Gibson, E. H. Agallia sanguinolenta auf Futterleguminosen. U. S. Dep. 
of Agric., Farmer’s Bull. 737. S. 1—8. 1916. (Nach Intern. 
agrartechn. Rundschau. 1916. S. 913). 

Die Zikade Agallia sangwinolenta Prov. beschädigt in den Ver- 
einigten Staaten besonders Klee und Luzerne dadurch, daß sie Stengel 
und Blätter aussaugt, und die Weibchen, die ihre Eier tief in die Pflanzen- 
sewebe legen, zur Bildung von Auswüchsen und Gallen Veranlassung 
geben. Bekämpfungsmittel: Verbrennen der Pflanzenrückstände wäh- 
rend des Winters, bei starkem Befall baldiges Abmähen der Legumi- 


nosen, Einfangen der Insekten mit Hilfe eines besonderen Apparates. 
DOES 


Jablonowski, Josef. Mi mödou bantja a hassziai legy a gabonanövenyt? 
(Wie. greift die Hessenfliege die. Getreidepflanze 
an?) Rovortanı lapok. 1917, Bd. 24. Budapest. S. 1—4. Fig. 


Die Larve gelangt nach unten bis zum untersten Knoten des Halmes. 
wo sich später auch die Afterpuppe entwickelt. Durch das Saugen 
und den Druck wird der Halm hier sehr schwach und wird dann durch 
den schwächsten Wind leicht abgebrochen. Matouschek, Wien. 


Packard, C. M. Life histories and methods of rearing Hessian-fly para- 
sites. (Lebensgeschichte und Zucht von Parasiten 
der Hessienfliege.) "Journ. agr. Bes Bd..G, Nr. 10.779106; 
S. 367382. Taf. 51, 52. 

Am wirksamsten in der Einschränkung der Hessenfliege sind ihre 
Parasiten; nur in den Jahren, in denen diese spärlich auftreten. nimıint 
erstere überhand. Es können aber zu gleicher Zeit die Parasiten in einer 
(Gegend fehlen, in andern zahlreich sein. Ihr genaues Studium könnte 
uns also vielleicht lehren, die wirksamsten von ihnen zu züchten und sie 
an die Stellen zu bringen, we sie gerade fehlen. Verf. studierte also zu- 
nächst die Lebensgeschichte von EHupelmus Allynii French, Merisus 
destructor Say und Micromelus subapterus Ril. Es werden nun ausführ- 
lich die Einrichtungen zu ihrer Zucht und ihre verschiedenen Stadien 
beschrieben. Ihre Eier liegen immer zwischen der Puppenhaut und 
der Larve selbst. Immer nur 1 Individuum einer dieser Arten kann 


Referate. 85 


sich in einer Hessenfliegenpuppe entwickeln; die übrigen, zufällig mit 
in dieselbe Puppe abgelegten Eier oder Larven gehen ein. Reh. 


Wahl, Br. Die Fritfliege. Mitt. k. k. Pflanzenschutzstat. Wien. 8°. 48, 
Eine gute, allgemein verständliche Übersicht über Schaden, Lebens- 

weise, Vorbeugung und Bekämpfung dieses Insektes und über ähnliche 

Beschädigungen des Getreides. Reh. 


Gunn, D. Dacus vertebratus auf den Cucurbitaceen in Südafrika. Union 
of South Africa, Dep. of Agric., Div. of Entom. Nr. 9. S. 2—6,. 
1916. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1916. 5. 914.) 

Die Bohrfiiege Dacus vertebratus schädigt die Früchte der Gurken, 
Kürbisse, Wassermelonen und überhaupt aller in Südafrika angebauten 
Cueurbitaceen, in deren Schale das Weibchen je 10— 25 Eier legt, die in 
9—4 Tagen auskommen. Die Larven fressen Gänge in Schale und Fleisch 
der Frucht und verpuppen sich dann im Boden. Nach 5—7 Tagen 
schlüpfen die ausgewachsenen Insekten aus und leben 1—5 Monate. 
Als Abwehrmittel hat sich das Bespritzen der Pflanzen mit süßen Flüs- 
sigkeiten. die Bleiarseniat enthalten, bewährt. OK: 
Wildermuth, V. L. California green Lacewing fly. (Kalifornische 

Florfliege.) Journ. agr. Res. Bd. 6, Nr. 14. 1916. S. 515 bis 

525. 7. Fig. 

Die kalifornische Florfliege Chrysopa calilfernica Coq. kommt nur 
in den Weststaaten Nordamerikas vor. Sie ist der wichtigste Raubfeind 
der Citrus-Insekten. Die Imagines nehmen keine Nahrung zu sich; 
die Larven fressen nicht nur Blattläuse, sondern auch Milben, Zirpen, 
Blasenfüße und wahrscheinlich noch viele andere Insekten. Jede Larve 
vertilgt 74—160 erwachsene Blattläuse oder 3--400 aus allen Alters- 
stadien; sie saugt sie mit ihren großen, hohlen Kiefern aus. In Arizona 
treten mindestens 6 Generationen auf, von je 30—45 Tagen Dauer, von 


Februar bis Oktober. Tmagines und Puppen überwintern. — Als Feinde 
der Imagines kommen Raubfliegen in Betracht, als solehe der Larven | 
Wanzen und für beide Stadien Vögel. Reh. 


Wegscheider, Julius. Die Buchengallmücke in Massenvermehrung. Österr. 

Forst- und Jagdzeitg. 1916. 43. Jg. S. 249. 1 Fig. 

Seit 3 Jahren wurde eine außergewöhnliche Vermehrung des ge- 
nannten Tierchens in der Marienbader Umgebung beobachtet. Auf 
einem Blatte wurden bis 62 Gallen gezählt, einzelne nur hirsekorngroß 
mit verkümmmerter oder keiner Larve. Zugleich zeigten einzelne Buchen 
an den Stämmen bis in die stärksten Äste hinauf weiße käseartige, 
streifenförmig angeordnete Überzüge, wohl von einem Schnabelkerfen 
herrührend. Matouschek, Wien. 


36 Referate) 


Braun. Die Birntrauermücke. Der praktische Ratgeber im Obst- und 

Gartenbau. 32. Jg., 1917. Nr. 8. 8. 61. 

Im Jahre 1916 wurde die Beobachtung gemacht, daß diejenigen 
erfrorenen ‚Blüten der weißen Winterbirne, welche von der Birntrauer- 
mücke befallen waren, nicht wie die übrigen abfielen, sondern ein An- 
schwellen der Fruchtknoten zeigten und erst gegen den 10. Juni abfielen. 


OR 


Urbahns, T. D. Life history of Habrocytus medicaginis, a recently des- 
cribed parasite of the Chalcis fly in Alfalfa seed. (Lebensge- 
schichte von H. m. einew kürzlich beschriebenen 
ParasitendesSamen-ÜÖhalcidiers an Luzerne.) Journ. 
agr. Res. Bd. 7, Nr. 4, 1916. S. 147—154. Taf. 4. 

In den westlicheren Staaten sind 9,5—4.9% der von Bruchophagus 
funebris befallenen Luzernesamen von der genannten Pteromaline para- 
sitiert, nie aber befallene Rotkleesamen. Der Parasıt legt seine Eier ein- 
zeln in die befallenen, noch weichen Samen; seine Larve verzehrt die 
des Chalejdiers von außen völlig bis auf Kopf und Mandibeln. Die Larve 
frißt nur 5—6 Tage; in feuchten Samen grüner Luzerneköpfe bildet sie 
nach kurzer Ruhezeit erst eine Vorpuppe, dann die Puppe. In den 
trockenen Samen der Wüstengegenden dauert die Ruheperiode einige 
Wcchen bis 1 Jahr. Es folgen sich in günstigen Verhältnissen mindestens 
4 Generationen von 1 Monat und mehr Dauer. Die Larven überwintern. 


Reh. 


Seitner, M. Über Nadelholzsamen zerstörende Chaleididen. Centralblatt 

f. d. ges. Forstwesen. Bd. 42. Wien 1916. S. 307—324. Figuren 

im Text. 

Nach den Erfahrungen des V erfassers sind tierische Parasiten in 
Nadelholzzapfen am reichlichsten zu erwarten, wenn die Hoffnung 
auf ein Samenjahr durch äußere Einflüsse mehr oder weniger herab- 
gemindert wurde. Das Trockenjahr 1911 hatte Spätfröste im Mai— Juni, 
und die nur mit Schwierigkeiten erlangten Samen von Fichten aus 
Steiermark und Salzburg erwiesen sich bis zu 50% von einer Megastig- 
mus-Larve befallen. Diese gehört zu Megastigmus abretis Seitn. n. SP.. 
der durch folgende Punkte von M. strobilobius Rtzb. sich unterscheidet: 
Schnabel deutlich, an der Basis am breitesten, Grundfarbe tiefschwarz., 
an der Grenze zwischen Scheitel und Stirne schwarz unterbrochen, 
Hinterleib oben breit abgerundet. Aus Tannensamen wurde Megastig- 
mus piceae n. sp. gezogen, der in allen Entwicklungsstadien genau be- 
schrieben wird. Das Studium von Zypressensamen aus Dalmatien er- 
gab den neuen Schädling Meyastigmus Wachtlüi n. sp., von Wacht] 
schon in Samen von (upressus sempervirens beobachtet. Es folgt eine 
Bestimmungstabelle für die in der Sammlung des Verfassers befind- 


Referate. 87 


lichen, zum größten Teile selbst‘ gezogenen 16 Meyastigmus-Arten. 
Als Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Färbung gewählt, da die 
Skulptur im Stiche läßt. Matouschek. Wien. 


Bakö, Gäbor. Ujabb megfigyel&sek a kukoriczamoly (Pyrausta nubilalis 
Hb.)-röl. (Neuere UntersuchungenundBeobachtungen 
über die Maismotte P. „.) Rovortani lapok. Budapest 1917. 
Bd. 24. S. 13—14. 

Der Schmetterling fliegt schon im Mai, und anfangs Juli nicht mehr. 

Zu dieser Zeit sind die 2—-10 mm langen Raupen in Menge vorhanden. 

Verf. fand am 5. Juli am Blatte einer Maispflanze die ersten Eierhaufen, 

aus denen am 10. Juli 28 kleine Raupen schlüpften. Bisher war der 

Ort der Eiablage unbekannt. Matouschek, Wien. 


Kadoesa, &g. Aus meinen vorjährigen (1916) Zuchten. Rovortani lapok, 

Budapest 1917. XXIV. 8. 15—16. 

Im Arboretum der kgl. Gartenbau-Anstalt in Budapest fand man 
auf Ästen von Cotoneaster horizontalis ein spinnartiges Gewebe mit den 
Räupchen von Scythropia crataegella L., Gelechia vepretella Z. und Ole- 
threutes achatana F. Matouschek, Wien. 


Trägärdh, J. Försök med svavelkalkvätska mot lärkträdsmalen. (Ver- 
suche mit Schwefelkalkbrühe gegen die Lärchen- 
miniermotte, Coleophora laricella.) Centralanst. Jordbruks- 
försök. Flygblad 49. März 1915. 3 S. 

Die Versuche ergaben sehr gute Erfolge, nur 0,24%, betallene Na- 

‘ deln an bespritzten, gegen 50—60%, an unbespritzten Bäumen. 

Reh. 


Schneider-Orelli, 0. Die Frostspannerbekämpfung im Frühjahr. Schwei- 

zerische Zeitschrift für Obst- und Weinbau. 26. Jg., 1917. 

Ss. 97—101. 

Auf Grund seiner Beobachtungen über die Flugzeit des kleinen 
Frostspanners Cheimatobia brumata und über die Ablage von Eiern 
unterhalb des Klebgürtels empfiehlt Verf., die Klebgürtel, wenn sie am 
Baume den Winter gut überstanden haben, nicht vor Anfang Mai abzu- 
nehmen und Ende März den alten Leimanstrich in 1—2 cm Breite auf- 
zukratzen oder einen neuen Anstrich von 1 cm Breite aufzutragen ; sind 
die Klebringe unbrauchbar geworden, so bürste man den Stamni unten 
mit starker, 10—15°%iger Schmierseifenlösung, 3fach mit Wasser ver- 
dünnter Schwefelkalklösung oder 2%,iger Tabaklauge ab. Nach Unter- 
lassen des Anlegens von Leimringen kann man im Frühjahr durch Be- 
spritzen der Bäume mit arsenhaltigen Flüssigkeiten oder 2—3%iger 
Schmierseifenlösung noch einigermaßen helfen. OK. 


88 Referate. 


Schneider-Orelli, O0. Temperaturversuche mit Frostspannerpuppen, Ope- 
rophtera brumata L. Mitt. d. Entomologia Zürich u. Umgebung. 
Heft 2, 1916. S. 134-152. 


Die Tatsache, daß die Flugzeit des Frostspanners in höheren Ge- 
bırgslagen und in nördlichen Breiten auf einen früheren Termin verscho- 
ben wird, gab dem Verf. zu einigen Versuchen über die Beeinflussung 
der Dauer der Puppenruhe durch Einwirkung niederer Temperaturen 
auf die Puppen Veranlassung. Dabei zeigte sich, daß das Ver- 
bringen von im Tale entwickelten Puppen an einen um 2000 m höher 
liegenden Standort oder vorübergehend in künstlich abgekühlte Räume 
keine Beschleunigung, sondern vielmehr eine Verzögerung des Aus- 
schlüpfens der Falter hervorrief. Das Ausschlüpfen hängt also in erster 
Linie vom innern Reifungsgrade der Puppen ab. DER. 


Fulmek, L. Erdraupen im Weingarten. Mitt. k. k. landw.-bakter. u. 
Pflanzenschutzstation Wien, kl. 4°, 4 S., Fig. (aus: Österr. Wein- 
baukalender f. 1916.) 


Schäden durch Erdraupen an Reben sind zwar nicht gewöhnlich, 
aber doch schon seit 1735 aus Frankreich, Deutschland und Österreich 
bekannt. 1914 haben sie in manchen Gegenden Nieder-Österreichs 
den ersten Antrieb der Weinstöcke völlig vernichtet, bis aufs alte Holz 
weogefressen. Bis zu 50 Raupen wurden an einem Stecke aufgefunden. 
Vorherrschend war Agrotis tritier L., vereinzelt A. segetum Schiff. Ihre 
Beschreibung, Biologie, Art des Schadens und Bekämpfung werden 
gegeben. Als letztere ist besonders Unkrautvertilgung im August und 
tiefgründige Bodenbearbeitung im Herbste wichtig. Reh. 


Wahl, Bruno. Bekämpfung der Erdraupen. Mitteil. d. Kaiserl. landw.- 

bakt. und Pflanzenschutz-Station in Wien. 1916. 7 S. 

‚Agrotis tritiei L. ist in Österreich auch Weingärten sehr schädlich, 
rla der erste Antrieb der Stöcke vernichtet wird. Die niedrigsten Wein- 
stöcke mit noch kurzen 'Trieben und die jüngsten Rebsätze haben hiebei 
am meisten zu leiden, ältere und längere Triebe werden nieht mehr an- 
gegriften. Der Fraß kann in Weingärten bis Juli währen. Kupfer- 
vitriolkalkbrühe brinst guten Erfelg, einmal bewährte sich auch Schwe- 
felkalkbrühe. Einzelne befallene Stellen kann man durch 15 cm tiefe 
und mit Gerstenspreu angefüllte Gräben isolieren und einzelne Parzelien 
gegen die Raupenzuwanderung schützen ; oder man legt 25—30 em tiefe. 
glatt abgestochene Gräben an, in denen die gefangenen Erdraupen durch 
Nachschleifen eines schweren Pfostens zerquetscht werden. 

Matouschek, Wien. 


Referate. 89 


Magerstein, Vinz. Über das Auftreten der C-Eule. Wiener landwirt. 

Zeitg. 1917. 67. Jg. S. 116—117. 

Mitte Januar 1917 erschienen bei Kotzobendz (Schlesien) sch warz- 
braune Larven in Menge auf Schnee, der Agrotis O-nigrum L. angehörend. 
Infolge eingetretenen Frostes froren die Tierchen ein und wurden von 
Vögeln gern aufgelesen. In welchem Maße die Raupen dieser Eulenart 
an der Wintersaatbeschädigung durch Fraß Anteil haben, ist noch nicht 
sicher festgestellt, aber das Massenauftreten zeigt, daß dem Schädlinge 
wohl eine Rolle beizumessen ist. Matouschek, Wien. 
Lahn, Arthur Gustav. Dendrolimus pin. (Posener Formenkreis.) 

Entomolog. Zeitschr. 31. Jg. 1917. S. 18—19, 21—22. 


Der Kiefernspinner trat 1916 in Posen, nahe der westpreußischen 
Grenze, in großen Massen auf. Schon am 22. März zeigten sich die ersten 
Räupchen, am 25. März begann die Massenwanderung baumaufwärts. 
Die Forstverwaltungen teerten aber vorher in 11, m Höhe auf den 
Kieferstämmen. Nur an einem Orte unterließ man das Teeren, und dort 
wurden alle Bäume schrecklich zugerichtet. Hier erschienen am 16. 
Juli die ersten Falter, am 22. Juli begann ein Massenschlüpfen, 
das bis Mitte August anhielt, um dann schnell abzunehmen. Am 10. 
August erschienen die ersten Räupchen und zwar auch in den bisher ver- 
schonten Gehieten, da die Falter größere Gebieie bezogen. Anfang Sep- 
tember begann die Wanderung stammabwärts in die Winteriager. 
Unter den vielen 1—2 cm langen Räupchen waren zu ungefähr 20— 25%, 
fast ganz oder ganz erwachsene Tiere, die Nachzügler der vorigen Gene- 
ration, die sich anschickten, die zweite Überwinterung durchzu- 
machen. Somit findet auch das Erscheinen der erwachsenen Raupen im 
März seine Erklärung. Von beobachteten Feinden blieb Anomalum 
circumflexum selten, ebenso die Tachinen. Ab Mitte Juli zeigten Raupen 
und Puppen recht stark Microyaster nemorum. Carabus auratus ist 
unter den Carabiden weitaus der größte Räuber. Ameisen überfallen 
nur einzelne Raupen und Falter, Massenvertilger der Raupen waren 
Krähen, doch stellten sie sich erst dann ein, als der Kahlfraß schon 
vollendet war. 

Die Färbung der Raupen und Falter war sehr mannigfaltig, ebenso 
stark varlierte die Zeichnung. In denselben Abstufungen bezüslich Farbe 
und Zeichnung erschienen die Falter, ohne daß, wie Versuche zeigten, 
die Raupenfärbung Einfluß auf die Ausfärbung der Falter hatte. 

Matouschek, Wien. 
Gueylard, F. und Portier, P. Widerstandsfähigkeit der Raupen des 

Weidenbohrers (Cossus cossus) und des Apfelwicklers (Carpocapsa 

pomonella) gegen die Kälte. Comptes rendus d. se, de la Soc. de 


90 Referate. 


Biologie. Bd. 79. Paris 1916. S. 774—777. (Nach Intern. agrar- 

techn. Rundschau. 1916. S. 909). 

Die Raupe des Weidenbohrers übersteht in der kalten ‚Jahreszeit 
ein vollständiges und sogar oft wiederholtes Gefrieren ohne Schaden. 
Ähnlich verhält sich die Raupe des Apfelwicklers. OR 


Pfaff. Aporia crataegi in Rumänien. Entomolog. Zeitschrift. 1917, 

10,231.°8. 33. 

Der Baumweißling ist in Rumänien überall in Menge zu finden; 
die Raupen fressen die Sträucher und Bäume oft ganz kahl, doch dank des 
Klimas erholen sich letztere gut. Die Puppen sind an Zäunen und Mauern 
weißlich, reich schwarz gesprenkelt: je mehr sich die Puppenlage der 
Blätterzone nähert, desto mehr geht die Grundfarbe in ein grünliches 
Gelb über, an den Blättern und grünen Trieben ist die Farbe gelbgrün 
mit wenigen schwarzen Punkten. 29% Puppen waren an Schmarotzern 
zugrunde gegangen. Matouschek, Wien. 


Wahl, Br. Der Kolorado-Kartoffelkäfer (Doryphora=Leptinotarsa decem- 
lineata Say) und sein Auftreten im deutschen Reiche in den Jahren 
1914/15. Mitt. k. k. landw.-bakter. u. Pflanzenschutzstation Wien ; 
kl. 8%, 10 S. 5 Fig. (aus Wien. landw. Zeitg. 18. IX. 1915.) 
Eine kurze "Übersicht über die österreichischen Schutzgesetze 

gegen die Einschleppung des Käfers, über sein Auftreten in Deutsch- 

land und, ausführlicher, über seine Lebensweise und Bekämpfung. 
Reh. 


Leefmans, S. De Cassave-Oerets. (Die Engerlinge der Cas- 

save.) Meded. Lab. Plantenz. Buitenzorg. Nr. 13. 1915. 119 S, 

7 Taf. 

Auf dem westlichen Kloet-Abhange auf Java wurden die Cassave- 
Züchtungen in den letzten Jahren besonders von Engerlingen heimge- 
sucht. Der wichtigste Schädling, der nach jeder Richtung hin genau 
beschrieben wird, ist Leucopholis rorida Fab. Er beherbergt als Parasiten 
Seoliiden, Dielvs-Arten und Pilze. Diese befallen auch Lepidiota stigma 
Fab., welcher Käfer aber ein viel seltenerer Schädling ist. Für die prak- 
tische Bekämpfung sind folgende Punkte wichtig: Die Eier und jungen 
Engerlinge der genannten Käfer können durch Bodenbearbeitung 
nicht vernichtet werden. Die erwachsenen Engerlinge könnten am 
ehesten mit Erfolg bekämpft werden, nicht so die Puppen und die 
Käfer selbst. Mittels der Früchte des Capsicum annuum (‚‚Lombock‘‘) 
werden leider nur die männlichen Käfer angelockt. Des Verfassers 
verbesserte Fangmethoden bringen wohl auch Weibchen zur Strecke, 
aber sie sind in der Praxis undurchführbar. Biologisch unmöglich sind 
Bekämpfungen der Käfer durch Lampen und Nahrungsgifte. Man 


Referate. 91 


muß die Grabwespen entschieden schützen. Eine einmalige Behandlung 
mit Schwefelkohlenstoff als Kontaktgift ist oft genügend, da es Erfolg 
zeigt. Als Wechselpflanzung mit Cassave empfiehlt sich die Agave, 
da die Leucopholis-Engerlinge diese Pflanze nicht angreifen (bereits 
praktisch durchgeführt). Versuche mit Metarrhizidium gelangen im 
Laboratorium, sind aber für die Praxis erst zu verwerten. Bakterielie 
Krankheiten sah man bisher nicht. Matouschek. Wien. 

Gunn, D. Epilachna Dregei auf Kartoffeln und anderen Pflanzen in 

Südafrika. Union of South Africa, Dep. of Agric., Div. of En- 

tom. Nr. 6. S. 1—7. 1916. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 

1916. S. 913.) 

Der genannte, jetzt in ganz Südafrika verbreitete Käfer befällt 
zahlreiche angebaute und wild wachsende Pflanzen, besonders schäd- 
lich ist er der Kartoffel. Er entwickelt im Jahre 2 Generationen, deren 
jede sich durchschnittlich in 49 Tagen abspielt: Eistadium 7—11. 
Larvenstadium 28— 36, Puppenstadium 6—10 Tage. Larven und Käfer 
verzehren die Blattspreiten. Als Bekämpfungsmittel werden Besprit- 
zungen mit 0,56kg Bleiarseniat auf 100 1 Wasser, sobald die Larven zum 
Vorschein kommen, empfohlen. 0,,K: 


Nechleba. Anomalie in der Entwicklung und Lebensweise des großen 
Kiefernmarkkäfers Hylurgus piniperda. Österr. Forst- und Jagd- 
zeitung. 1916. 43. Jg. S. 159. 

Der junge Käfer bohrte sich zu Pürglitz (Böhmen) nicht im Juli— 
August, wie sonst angegeben, sondern bereits in der zweiten Hälfte 
Mai in die vorjährigen Triebe ein, die auch verwelkten. 

Matouschek,: Wien. 


Wahl, Bruno. Spargelkäfer. Wiener landw. Zeitg. 66. Jg. 1916. S. 267. 

Nach eigenen Erfahrungen des Verfassers bewährten sich am besten 
zur Abtötung der Larven genannter Käfer die Spritzmittel: 1%ige 
Lösung von Saxonia-Bleiarseniat, oder eine Lösung von 26 g Katakilia 
aut 5 1 Wasser, oder eine Lösung von 1 kg Tabakextrakt und 0,25 1 
Lysol (oder Demilysol) in 1001 Wasser. Neuere Beobachtungen besagen, 
daß der Zusatz von Lysol oder Demilysol gar nicht nötig ist. Jedenfalls 
ist die letzgenannte Lösung die billigste. Matouschek, Wien. 


Apfelbeck, V. Biologische Forschungen über Borkenkäfer in den bosni- 
schen Nadelholzforsten 1916. Centralbl. f. d. gesamte Forstwesen. 
42. Je. 1916. $. 429-439, 


In den Nadelholzbeständen O.-Bosniens wurde infolge des Krieges 
viel Lagerholz angehäuft, das günstige Brutstätten für die Borkenkäfeı 


92 Referate. 


lieferte. Verf. gibt Vorschläge zur Bekämpfung lokaler Gefahr. — Typs 
typographus lebt in manchen Gebieten nicht an der Fichte, sondern 
an Pinus silvestris. In den Fichtenwäldern gibt es viele Brutstätten 
für Pityogenes chaleographus und Pityophthorus micrographus: Das 
viele im Walde nach Windbrüchen und Holzfällungen als wertlos zurück- 
gelassene Ast- und Gipfelholz, zahlreiche geringelte Stämme und die 
vielen nächst den Wäldern aufgeführten Umzäunungen. Im allgemeinen 
ist in älteren Fichten- und 'Tannenstämmen der primäre Schädling 
Pityogenes chalcographus, der als erster die Krenenpartien gesunder, 
starker Stämme befällt und diese für Ips typographus vorbereitet. Im 
Stangenholz besorgt dies Pityophthorus micrographus oder Polygraphus 
polyaraphus. In Schwarzföhrenwäldern scheint der Astbrüter Pityogenes 
pilidens, in Weißföhren wieder P. chalcographus nebst P. quadridens 
der Quartiermacher für andere Borkenkäfer (Ips Mannsfeldi und sex- 
dentatus) zu sein. Diese Ast- und Gipfelbrüter greifen auch Jungwuchs 
an. — Es werden phytopathologische Bilder einzelner, ven Borken- 
käfer vernichteter, untersuchter Stämme entworfen. Schmarotzer 
waren: Wespen, Laemophloeus alternans in Gängen von I. Vorontzowni, 
Hypochloeus linearis in Gängen von P. chalcographus, Plegaderus 
vulneratus in Gängen von I. curvidens und Crypturgus, dann einige Sta- 
phyliniden. — Zuletzt wird ein systematisches Verzeichnis der Nadelholz- 
borkenkäfer nebst ökologischen Daten gegeben. Matouschek, Wien. 


Stift, A. Wie erwehrt man sich der Erdflöhe? Wiener landw. Zeite. 

1917. 67. Jg. S. 324. 

Beschreibung einer Fangvorrichtung aus Tüchern oder Papier, 
die mit einem Klebstoff bestrichen sind. Ein anderes brauchbares Mittel 
ist die gänzliche Vertilgung von kreuzblütigen Unkräutern. 

Matcuschek, Wien. 


Dolene, R. Eine Rüsselkäfer-Fangvorrichtung. Wiener landw. Zeitg. 

1916, 66. Jg.'S. 370. 1 Fig. 

In den Weingärten Unterkrains traten 10916 an den Reben der 
schwarze und braune Rüsselkäfer in großen Mengen auf. Am besten 
bewährte sich eine einfache vom Verf. konstruierte Fangvorrichtung: 
ein gabelförmiger Drahtrahmen, der mit einem Handgriff versehen und 
mit weißem 'Tüll überspannt ist. Matouschek, Wien. 


Howe, R. W. Studies of the Mexican Cotton boll weevil in the Missis- 
sippi Valley. (Studien andem Baumwolle-Kapselkäfer 
im Mississippi-Tale.) U. S. Departm. Agric. Bull. 358, 1916. 
32 8. 2 Fig. 
Die Entdeckung eines Verwandten des genannten Käfers, des 
Anthonomus grandis thurberiae, an wilder Baumwolle in Arizona, ließ 


Referate. 93 


es wünschenswert erscheinen, manche biologischen Verhältnisse der ty- 
pischen Form eingehender festzustellen. Die Lebensdauer des Käfers 
hängt ab von der Nahrung; an ‚‚okra“-Früchten betrug sie nur 5,4 Tage, 
an Baumwolle-Blättern 8,17 Tage, an Kapseln 31 bezw. 54,56 Tage; 
die Weibchen lebten etwas länger als die Männchen. Eine Züchtung an 
„okra“ gelang nicht. In der ersten Generation betrug die Zahl der ab- 
gelegten Eier im Durchschnitt 132, bei der zweiten nur 69,4, die Dauer der 
Legeperiode 38,2 Tage, die der Entwickelung 14 Tage in jeder der fünf 
Generationen. In Louisiana wurden sieben Gererationen festgestellt. 


Reh. 


De bessenbladwesp, Pteronus ribesii Scop. (Nematus ventricosus Latr.). 
(Die Stachelbeerblattwespe.) Instituut voor Phytopatho- 
logie, Wageningen. Vlugschrift Nr. 17. Mai 1917. 6 8. 

Das Flugblatt gibt eine gute, mit Abbildungen versehene Beschrei- 
bung der Stachelbeerblattwespe, ihrer Lebensweise und des von ıhr ange- 
richteten Schadens. Als einfachstes und wirksamstes Bekämpfungs - 
mittel wird Bespritzung der Sträucher mit Parisergrün oder Uran’agrün 
oder Bleiarseniat empfohlen, deren Herstellung geschildert wird. Scheut 
man die Giftigkeit dieser Stoffe, so kann man dafür amerikanisches In- 
sektenpulver anwenden. Zum Schluß folgt noch eine kurze Beschreibung 
der Larven des kleinen Frostspanners und des Stachelbeerspanners, die 
man etwa mit denen der Blattwespe verwechseln könnte. O..R. 


Parst. Die Fichtengespinstblattwespe (Lyda hypotrophica Htg.) im Roggen- 
burger Forst. 

Scheidter, Fr. Beiträge zur Biologie und Anatomie der Fichtengespinst- 
blattwespe, L. h. Htg. (= Cephaleia abietis L.) Zeitschr. ang. Ent. 
Bd. 3, 1916. S. 75—96. 4 Fig. 6 Tabellen; S. 97—116, 4 Fig. 
In dem genannten, vorherrschend aus reinen Fichtenbeständen 

zusammengesetzten, 430—500 m hoch liegenden Forst in Mittelschwaben 

wurden zuerst 1911 kahle Gipfel und Äste in 119jährigem Bestande 
bemerkt; zugleich trat schon bedeutende Abnahme des Befalles ohne 
erkennbare Ursache ein; erst beim Abflauen des Befalles, im nassen 
kalten Sommer 1913, zeigten sich Schlupfwespen in großer Zahl. Be- 
fallen waren alle Bestände, selbst Kulturen, am meisten die älteren, 
besonders die S0jährigen. Der Larvenbelag im Boden wechselte nicht 
nur von Baum zu Baum, sondern selbst unter einem Baume, z. B. zwi- 
schen 2073 und 480 Larven im Quadratmeter. Der Fraß ist erst bei 
ausgesprochenem Kahlfraße oder im Herbste beim Vertrocknen der 

Gespinstballen festzustellen. Beschädigungen kamen nicht vor, da die 

Raupen nur die vorjährigen Nadeln fressen ; selbst auf Kahlfraß folgte im 

Frühjahr wieder Ergrünen. Fraß hauptsächlich im Juni und ‚Juli; im Au- 

gust gehen die Larven in die Erde, um ohne Gespinst in Erdhöhlen bis 


94 | Referate. 


zum übernächsten Frühjahre (20--21 Monate) zu liegen; Verpuppung erst 
10—14 Tage vor Verwandlung zur Imago. Die Vorbereitungen zur Ver- 
puppung beginnen aber schon im Herbst vorher; schon im März und 
April sind an der Larve die dunklen, scharf begrenzten Puppenaugen 
zu erkennen. Da also immer mindestens 2 Generationen Larven in der 
Erde ruhen, ist, bei ihrer Zählung zur Feststellung des zu erwartenden 
Fluges, auf die Puppenaugen zu achten. Flugzeit von Ende März bis 
Ende September, besonders Ende Mai bis Ende Juni. Nur wenige Para- 
siten, und diese in nur geringer Zahl. Bekämpfung kaum nötig und 
auch schwer auszuführen; Leimringe versagten; nur im Entstehen be- 
griffene Herde bekämpfen. Besonders ist dagegen auf die im Gefolge 
des Wespenfraßes auftretenden Schädlinge (Rüssel- und Borkenkäfer) 
zu achten. Reh. 


Drewes. Pflaumen-Sägewespe. Der Praktische Ratgeber im Obst- 
und Gartenbau. 32. Jg., 1917. Nr. 8. S. 61—62. 


Bei einem im ganzen sehr starken Auftreten der Pflaumen-Säge- 
wespe blieben Viktoria- und Ontariopflaume, sowie gewöhnliche Haus- 
zwetsche größtenteils verschont, grüne Reineclaude und noch mehr 
die spätblühende Anna Späth wurden sehr ar& mitgenommen. Auf- 
hängen von Lappen mit stinkendem Tieröl in der Baumkrone kurz vor 
Aufgehen der Blüten soll den Schädling fernhalten. OR: 
Cushman, B. A. Syntomaspis druparum, the apple-seed chalcid. (S. «., 

die Apfelsamen-Wespe.) Journ. agr. Res. Bd. 7, Nr. 11. 

S. 487—502. Taf. 37—40. 8 Fig. 

Dieses europäische Insekt ist wahrscheinlich schon in den ältesten 
Zeiten nach Nordamerika verschleppt und dort jetzt in den Apfeibau- 
gegenden des Nordostens überall verbreitet. Die Larve kommt in vielen 
Sorten vor, auch in Birnen und Ebereschen-Früchten,. zahlreicher aber 
nur in Lady- und Holzäpfeln. besonders in wilden, weil die kultivierten 
Sorten meist so rasch wachsen, daß die Wespe mit ihrem Legestachel 
nicht zu den Samen dringen kann. In diese erfolgt etwa im Juni die 
Eiablage; bis Ende August sind alle Larven erwachsen and überwinteın 
in den Samen, z. T. zweimal. Jm Mai erfolgt die Verpuppung, im Juni 
iliegen die Wespen. Werden mehrere Eier in 1 Samen gelegt, so ver- 
zehrt eine Larve die übrigen. Wirtschaftlicher Schaden erwächst nicht. 
Bekämpfung: Während zweier Jahre alle wilden und Holzäpfel vernich- 
ten, am besten im August, wenn die Eiablage sicher abgeschlossen ist. — 
Namentlich die Larvenstadien werden eingehend beschrieben. Reh. 
Aharoni, J. Eurytoma sp., ein neuer Mandelschädling in Palästina. Der 

Tropenpflanzer. 19. Jg., 1916. S. 317—322. 


\ Referate. 95 


Die Larve einer Wespenart aus der Gattung Kurytoma richtet in 
Palästina durch Vernichtung von mehr als 50% der Mandeln alljährlich 
großen Schaden an. Am Ende der Blütezeit der Mandelbäume, Ende 
Februar bis Anfang März, kommen die Insekten aus den im Vorjahr be- 
fallenen Mandeln hervor und stechen die Fruchtknoten oder Frucht- 
ansätze an; Mitte und Ende Mai findet man erwachsene Larven, die 
weiß, augen- und fußlos sind und keinen deutlich abgesetzten Kopt 
haben. Sie sind sehr widerstandsfähig und haben um die Zeit der Mandel- 
ernte den Samen völlig aufgezehrt, bleiben aber bis zum nächsten Früh- 
jahr in der Mandel, um sich dann durch die Steinschale herauszubohren. 
Die angegriffenen Mandeln werden erst braun, dann schwarz. Sind ın 
eier Frucht 2 Samen, so ist jeder von einer Larve befallen. Der Pup- 
penzustand dauert durchschnittlich etwa 2 Wochen. Das Insekt be- 
vorzugt die mit weicherer Schale versehenen Viktoria- und Prinzeß- 
Mandeln, und ältere Bäume vor den jüngeren. Es hat keine natürlichen 
Feinde und läßt sich nur durch rechtzeitiges Abpflücken und Verbrennen 
der schwarz gewordenen Früchte bekämpfen. OK. 


Arndt, Alwin. Häufiges Vorkommen der Adlerfarnwespe Strongylogaster 
eingulatus Fab. Zeitschr. f. wiss. Insektenbiol. 1917. XIIL. S, 136. 


Juni 1916 waren einige Kiefern beim Bahnhofe Erkner nächst 
Berlin bis 2 m Höhe stark am Stamme rot gefärbt. In die Borke hatten 
sich Mengen der Larven oben genannter Art eingefressen und das von 
ihnen erzeugte Fraßmehl war die Ursache der auftallenden Färbung. 
Die Larven verlassen eben den Adlerfarn und verpuppen sich in der 
Kiefernrinde. Solche Stämme geht der Specht gern an, die Fraßbilder 
sieht man noch jahrelang, das Mehl wird im Laufe der Zeit wegge- 
schwemmt. Matouschek, Wien. 


Escherich, K. Die Ameise. Schilderung ihrer Lebensweise. 2. ver- 
besserte und vermehrte Auflage. Mit 98 Abbildungen. Braun- 
schweig, Friedr. Vieweg u. S. 1917. XVI, 348 S. M. 10. 
Die indirekte Bedeutung der Ameisen für die Phytopathologie 

ist sicherlich viel größer als die direkte. Beide zusammengenommen 

rechtfertigen aber wohl hier die Besprechung der neuen Auflage von 

Escherichs bekanntem Buche. Es enthält außer der Einleitung 10 

Kapitel: Morphologie und Anatomie. Polymorphismus, Fortpflanzung, 

Nestbau, Ernährung, Verschiedene Lebensgewohnheiten. Beziehungen 

der Ameisen zu einander und zu anderen sozialen Insekten, desgleichen 

zu nichtsozialen Tieren, desgleichen zu Pflanzen, Psychologie. Ferner 

2 Anhänge: Die Ameisen als lästige Haus- und Gartenbewohner, und 

Übersicht über die in Deutschland einheimischen Ameisen. — Für den 

Phytopathologen wichtig sind bes. die Kapitel über die Beziehungen 


96 Referate. 


zu Pflanzen, zu Tieren (Termiten, Pilanzenläusen usw.) und der 1. An- 
hang. Immerhin ist die phytopathologische Bedeutung der Ameisen 
etwas stiefmütterlich weggekommen; vielleicht findet sie in einer weiteren 
Auflage eingebendere Berücksichtigung. Trotzdem ist auch diese Auflage 
für den Phytopathologen sehr wertvoll. Denn die eingehende Kenntnis 
der Tiere, mit denen er zu tun hat, ist Grundbedingung ihrer ökono- 
mischen Beurteilung und ihrer Bekämpfung. Und selten wird uns 
diese Kenntnis in so vorzüglicher Weise geboten, wie in Escherichs 
Ameisenbuch, wo sich strengste Wissenschaftlichkeit mit ausgezeichneter 
lebendiger Darstellung verbinden. — Von besonderem Werte ist dann 
noch die Bestimmungsiabelle im 2. Anhange, die im allgemeinen auch 
dem weniger Geübten die Bestimmung ermöglicht und außerdem noch 
mancherlei biologische Bemerkungen bringt. Hier wären vielleicht für 
spätere Auflagen auch noch einige Bilder erwünscht. Reh. 


Stranak, Franz. Vergleichende Mäusebekämpfungsversuche. Wiener 

landw. Zeitg. 1916, 66. Jg. S. 26—27. 

Dreimonatige ausgedehnte, im trockenen Frühjahr 1915 durch- 
geführte Versuche, die von der tschechischen Sektion des Landeskultur- 
rates für Böhmen unterstützt wurden, ergaben u. a., daß sich für den 
Winter und das zeitige Frühjahr die vergifteten Pillen am besten 
bewährten, vor allem aber der mit 0,4% iger Strychninlösung mazerierte 
geschälte Hafer. Sonst bewährten sich sehr gut Mittel, die in Form 
vergifteter Schmiere oder Paste, mit denen Strohhalme benetzt sind. 
ausgelegt werden. Sie können das ganze Jahr angewandt werden. 
Am besten ist die Arsenschmiere, gut auch Morkinpillen (Erzeuger 
Joh. Bockhorni, Wien VI. Grasg.); nicht bewährt haben sich phosphor- 
haltiee Pillen. Erstickende Gase (Schwefelkohlenstoff, Schwefeldio- 
xyd) empfehlen sich für die Zeit von April bis Oktober, in der die 
Feldmäuse genügend passende Nahrung finden, und für kompakte 
Böden sowie bei allzu großer Verbreitung dieser Schädlinge. Aus- 
räuchern der unterirdischen Baue durch S-Dämpfe, die man mit 
Räuchermaschinen oder Räucherpatronen hinein treibt, empfiehlt sich 
für Böschungen, Feldraine, Grabenränder. Bei geringer Zahl der Nager 


leisten die Hohenheimer Fallen das ganze ‚Jahr die besten Dienste. 
Matouschek, Wien. 


Eder, R. Notizen aus Mödling. Blätter f. Naturk. und Naturschutz 
N.-Österreichs. Wien 1917, IV. 2. S. 97—98. 
Mehrere Jahre hindurch beobachtete Verf., daß Eichhörnchen 
während der Entwicklung der Aprikosenfrüchte die halbreifen Früchte 


abschälen, um zu dem noch weichen Kern zu gelangen. 
Matouschek, Wien. 


Verlag von Eugen Ulmerin Stuttgart. — Druck der K.Hofbuchdruckerei Ungeheuer & Ulmer in Ludwigsburg. 


Originalabhandlungen. 


Die Grenzkonzentration für die Schädigung der Vegetation 
durch schweflige Säure. 
Von Professor Dr. Wieler, Aachen. 


Soll durch experimentelle Untersuchungen die Rauchschaden- 
expertise gefördert werden, d. h. durch dieselben auf einen sicheren und 
zuverlässigen Boden gestellt werden, so ist es erforderlich, daß die Ver- 
suchsergebnisse auf die Verhältnisse im Freien übertragbsr sind. Wüßte 
man z. B. genau, bei welcher Konzentration der schwefligen Säure dıe 
Schädigungsgrenze für die verschiedenen Pflanzenarten liegt, so könnte 
man durch Ermittlung der Säurekonzentration in der Luft entscheiden, 
ob an der betreffenden Stelle Schädigungen auftreten, auch wenn solche 
sich nicht äußerlich bemerkbar machen !). Es ist nun schon wiederkolt 
der Versuch gemacht worden, diese Grenze zu ermitteln. Besonders 
ist hier auf die Versuche von Wislicenus aus dem Jahre 1898 hinzu- 
weisen, aus denen hervorgeht, daß die Schädigungsgrenze der schwef- 
ligen Säure für die empfindliche Fichte bei 1:500 000 liegt. Er bediente 
sich als Kriterium für die Schädigung der Verfärbung der Nadeln. Nur 
im Lichte litten die Pflanzen, im Dunkeln und im Winter blieben sie 
unversehrt, und Wislicenus bringt deshalb das Auftreten der Schäden 
mit der Assimilation in Zusammenhang. In neuerer Zeit hat er?) 
diese Versuche nach vervollkommneter Methode wiederholt und sie auch 
auf die Laubhölzer ausgedehnt. Hierbei stellte sich nun heraus, daß 
die Pflanzen, und zwar nicht nur die Nadelhölzer, sondern auch manche 
Laubhölzer weit empfindlicher gegen die schweflige Säure sind, als man 
bisher angenommen hatte. Diese Versuchsergebnisse stehen aber mit 
gewissen Erfahrungen in den Rauchschadengebieten im Widerspruch, 
so daß es geboten erscheint, sich einmal die Frage vorzulegen, ob denn 
wirklich die Versuchsergebnisse auf die Verhältnisse im Freien über- 
tragbar oder ob nicht vielleicht Fehlerquellen damit verknüpft sind, die 
von Wislicenus nicht genügend gewürdigt worden sind. Hierzu 
ist es notwendig, kurz auf die älteren und neueren Versuche von Wis- 
licenus einzugehen; denn, was von diesen gilt, muß auch für jene zu- 
treffen. 


') Wieler, Untersuchungen über die Einwirkung schwefliger Säure auf 
die Pflanzen. Berlin 1905, S. 357. 
°) Experimentelle Rauchschäden, — Sammlung von Abhandlungen über 
Abgase und Rauchschäden. Heft 10, Berlin 1914. 
Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 2 


98 Originalabhandlungen. 


Wurden eingetopfte Fichten in einem kleinen Räucherhaus mit der 
Säurekonzentration 1:500 000 tagsüber beräuchert, so traten ‚‚chro- 
nische Rauchschäden‘ auf. ..Erst nach 2 Wochen traten die ersten 
geringfügigen Anzeichen einer Wirkung bei Tageslicht hervor. Die 
Erkrankung führte nach etwa 4 Wochen zum Absterben der Pflanzen‘. 
„Die Symptome der künstlichen chronischen Raucherkrankung er- 
scheinen auffallend regellos bei der hier zunächst benutzten Fichte. 
Es erscheinen kranke Nadeln direkt neben gesunden, teils von der Spitze 
teils von der Basis aus verfärbt (fast nie jedoch bloß in der Mitte), teils 
ausschließlich über die ganze Oberfläche. Bald sind es die neuen Triebe, 
bald die alten Nadeln, die zuerst erkranken. 

Scheinbar gleich gesunde Individuen sind verschieden widerstands- 
fähig. Und doch ist das Gesamtbild das charakteristische eines chro- 
nischen Rauchschadens !)“. 

Die neueren Versuche sind in einem großen, für die besonderen 
Zwecke gebauten Gewächshaus, in dem die Sänrekonzentration und die 
Temperatur regulierbar waren, ausgeführt worden. Bei den Licht- 
versuchen wurde im Gegensatz zu den älteren so verfahren, daß die 
Pflanzen ununterbrochen bis zum Schluß im Gewächshaus blieben. 
Falls die Beräucherung mit der Säure aussetzte, wurden die Fenster 
geöffnet. Es stellte sich nun heraus, daß die chronische Beschädigung 
in viel kürzerer Zeit auftrat und in verhältnismäßig kurzer Zeit zum Tode 
der Blattorgane bei einer erheblich geringeren Konzentration, nämlich 
bei einer Konzentration von 1:1 Million und 1:114 Mülionen SO, führte. 
Dabei ist nicht nur die Fichte allein so empfindlich, sondern auch manche 
Laubhölzer, wie Esche und Birke. 

Von den verschiedenen Versuchsreihen geheich nur näher auf die 
sechste ein, welche vom 3. Mai bis 3. August gedauert hatte, teils unter 
Auswechslung der Versuchspflanzen. Es wurden Nadel- und Laubhölzer 
geprüft. Die Beräucherung setzte vom 4.—7. Mai, 15.—27. Mai, 21. bis 
26. Juni, 1.—7. Juli, 24.—31. Juli aus. Die ersten Schäden wurden 
am 10./12. Mai beobachtet. Bis 7. Mai herrschte Kälte und Lichtmangel. 
Am 8. Mai trat warmes Wetter, zeitweilig sehr sonniges Wetter ein. 
Da die Beräucherung vom 4.—7, Mai ausgesetzt worden war, so scheint 
die Wirkung der Sonne am 8. und 9. Mai genügt zu haben, um die ersten 
Beschädigungen hervorzurufen. 

Bis zum 4. Juni herrschte im Durchschnitt eine Säurekonzentration 
von 1:500 000, vom 5.—20. Juni eine solche von 1:11, Mill., vom 
27.--30. Juni durchschnittlich eine solche von 1:633 000. Im Juli 
wurde der Säuregehalt auf 1:1 Mill. bis 1:2 Mill. gehalten. 


') Resistenz der Fichte gegen Rauchgase bei ruhender und bei tätiger 
Assıimilation. — Tharander forstl. Jahrb. Bd. 48, S. 152 ff. 


Wieler, Schädigung der Vegetation durch schweflige Säure. 99 


„Die äußeren Kennzeichen der Rauchschäden kommen bei dem im 
Sommer noch gefährlichen Säuregehalt 1:11 Mill. SO, im Frühjahr 
während der Blattentwicklung selbst bei den empfindlichen Koniferen 
kaum zum Vorschein, Erst Anfang bis Mitte Juni setzt die außerordent- 
liche Empfindlichkeit ein. Die Rauchempfindlichkeit setzt erst mit der 
fertigen Ausbildung der jungen 'Triebe deutlich ein. Von da ab ist die 
Empfindlichkeit so ungeheuer gesteigert, daß selbst die über 1:1 Mill. 
hinausgehende Verdünnung — in der Versuchsperiode des Juni bei der 
starken Belichtung — die Erkrankung der Fichten, Eschen und Birken 
verhältnismäßig rasch (immerhin erst nach mehreien Tagen Gasbe- 
spülung) zum Vorschein bringt. 

Außerordentlich auffallend war in diesen Übergangsperioden Früh- 
jahr-Sommer der Unterschied in der Empfindlichkeit der älteren und 
der neuen Nadeljahrgänge. Wider Erwarten traten die ersten starken 
Verfärbungen nicht an den Neutrieben selbst, bis ihre Entwicklung schon 
weit vorgeschritten war, hervor, sondern an den 2—3jährigen Nadeln‘. 

„Das frühsommerliche Rauchschadenbild des Jahres 1913im Rauch- 
versuchshaus spiegelt im allgemeinen auch die aus der praktischen Er- 
fahrung vielfach bekannte wesentlich größere Unempfindlichkeit der 
forstwirtschaftlich bedeutungsvollen Laubhölzer wieder. Unter diesen 
haben die Buche, Eiche und Bergahorn (bis zum letzten Angriff im Au- 
gust) über die ganze volle sommerliche Angriffsdauer von insgesamt 45 
vollen Tagen vollkommen ausgehalten. Um so merkwürdiger, und ganz 
unerwartet haben sich die Birke in neu begrüntem Zustand und die 
Esche verhalten. Die jungen Blätter der bisher als besonders rauchhart be- 
kannten Birke erfuhren in der sehr verdünnten schwefligen Säure wieder- 
holt sehr rasch die typische fleckige Verletzung und die Randverletzung. 

Die Esche ist zu den allerempfindlichsten Holzarten zu rechnen 
und wenigstens wie die Fichte gefährdet. 

Zu den Laubhölzern mittlerer Empfindlichkeit (wenigstens in dem 
immerhin noch jugendlichen Zustand der Versuchspflanzen) mögen 
Bergrüster und die großblättrige Linde zu rechnen sein. 

Sehr merkwürdig ist das zähe Aushalten der Tanne während dieser 
langen chronischen Belästigung mit größter Verdünnung der SO, im 
Sommerzustand. Man hätte daraus den Schluß zu ziehen, daß die 
Tanne weniger leicht chronische Schäden aufweise als die Fichte und 
selbst die Esche‘. 

Diese Schäden sollen typische chronische Schäden sein, was nach 
Wislicenus durch die charakteristischen Verfärbungen der Blatt- 
organe bewiesen wird, die er abbildet. Die braunen, roten und braun- 
roten Farbentöne deuten unzweifelhaft darauf hin, daß die Blattorgane 
abgestorben sind. Und dieser Vorgang spielt sich zum Teil schon in 
außerordentlich kurzer Zeit ab, so daß es gewagt erscheint, von ‚‚chro- 


100 Originalabhandlungen. 


nischen Schäden“ zu reden. Se waren drei 6—8jährige Topffichten, 
und je eine Heisterpflanze von Birke und Esche in Töpfen, die am 
5. Juni in das Räucherhaus gestellt worden waren, in wenigen Tagen be- 
schädigt, obgleich vom 5.— 7. VI. folgende Säurekonzentrationen herrsch - 
ten 1:2 030 000 (5. VI.), 1:1190 000 (6. VI.), 1:1 390 000 (7. VI.). Die 
Esche war bereits am 6/7., die Birke am 7., die eine Fichte am »7., die 
zweite am 7/8. rauchkrank, und nur bei der dritten Fichte dauerte es 
S Tage länger. Wenn man berücksichtigt, daß jeder Vergiftungsprozeß 
von dem Augenblicke der Einwirkung des Giftes bis zum Tode der 
Zellen ein gewisses Maß von Zeit beansprucht, so muß man diese Er- 
scheinungen, wenn es überhaupt Wirkungen von schwefliger Säure sind, 
als „‚akute Beschädigungen‘ bezeichnen. Allerdings liest auf den Worten 
„chronisch“ und ‚„akut” kein Nachdruck, denn es hat sıch für diese Aus- 
drücke keine allgemein angenommene Definition eingebürgert !). Wichtiger 
ist schon, wie Wislicenus selbst sich das Zustandekommen der Schäden 
vorstellt. Ich lasse esaufsich beruhen, daß er, augenscheinlich mit Rück- 
sicht auf die hohe Empfindlichkeit, die die Pflanzen in diesen Versuchen 
gegen die schweflige Säure ım Lichte aufzuweisen scheinen, diese als 
„spezifisches Assimilationsgift‘“ bezeichnet, ein Ausdruck, der sehr un- 
glücklich gewählt ist, da er nicht erkennen läßt, was damit gemeint ist. 
Es handelt sich nach Wislicenus um eine Zerstörung des Chlorophylis 
und um ein Abtöten des Zellplasmas. ‚‚Zweifellos oxydiert der in den 
Chloroplasten entstehende (naszente) Sauerstoff, da Wasser zugegen ist, 
die schweflige Säure zuerst zu Schwefelsäure. Diese vergiftet oder zer- 
stört die Chlorophylisubstanz und das Plasma‘). Also eine unmittel- 
bare Abtötung der Protoplasten und nicht ein allmähliches Absterben 
derselben infolge der unterbliebenen Assimilation durch die schweflige 
Säure; denn nur letzteres würde doch dazu berechtigen, von spezifischem 
Assimilationsgift zu sprechen. 

Die Versuchsergebnisse stehen nicht im Einklang mit den in den 
Rauchschadengebieten gemachten Erfahrungen und mit den Ergeb- 
nissen der älteren Versuche von Wislicenus, so daß die hier auftreten- 
den Schäden augenscheinlich durch die schweflige Säure nur unter den 
_ innegehaltenen Bedingungen hervorgerufen werden oder überhaupt 


I) Vergl. Wieler, Über unsichtbare Rauchschäden. — Zeitschrift für 
Forst- und Jagdwesen XXXV. Jahrgang 1903. 

?) Es wird das nur vom Verfasser vermutet und nicht bewiesen. Es 
muß sogar bezweifelt werden, ob die Schädigung erst durch die Überführung 
der schwefligen Säure in Schwefelsäure zu stande kommt. Erfahrungsgemäß 
ist die schweflige Säure für die Pflanzen schädlicher als die Schwefelsäure, was 
vor kurzem noch wieder durch vergleichende Versuche mit Blodea cana- 
densis von Neger und Lakon (Studien über den Einfluß von Abgasen auf 
die Lebensfunktionen der Bäume. — Mitt. a. d. Königl. Sächs. forstl. Ver- 
suchsanstalt zu Tharandt Bd. 1 Heft 3. 1914. S. 229 (145) nachgewiesen worden ist. 


Wieler, Schädigung der Vegetation durch schweflige Säure. 101 


keine Säureschäden sind. Wie oben ausgeführt wurde, treten in. den 
älteren Wislicenus’schen Versuchen die Schäden an den Fichten trotz 
der höheren Konzentration der schwefligen Säure und der längeren 
Beräucherung langsamer, unregelmäßiger und weniger intensiv auf. 

Wären die Ergebnisse ohne weiteres übertragbar, so müßten wir in 
den ausgesprochenen Rauchschadengebieten regelmäßig geradezu an 
Verwüstungen erinnernde Rauchschäden haben, und nicht nur in un- 
mittelbarer Nähe der Rauchquelle, sondern auch in ansehnlicher Ent- 
fernung von derselben. Ebenso müßten in den großen Städten an den 
Bäumen der Anlagen wenigstens ausgesprochene Rauchschäden vor- 
handen sein. Bekanntlich ist das nicht der Fall, sondern für d’e Städte 
ist das Charakteristiısche ein allgemeines Kränkeln der Vegetation. 
übrigens im wesentlichen auch für andere Rauchschadengebiete. Direkte 
Beschädigungen von Blattorganen oder Verfärbungen derselben, wie sie 
von Wislicenus abgebildet werden, und wie er sie in seinen Versuchen 
erhalten hat, sind sowohl nach Borggreve!) wie nach meinen eigenen 
Erfahrungen sehr selten. Jedenfalls sind sclche Beschädigungen selten 
in den Waldungen um Stolberg i. Rh. und im Harz bei der Clausthaler 
Silberhütte. Das Ausbleiben der Beschädigungen ist nicht darauf zu- 
rückzuführen, daß die Säure nicht lange genug einwirkt. Ein Zeitraum 
von 2 Tagen kommt leicht zusammen, wenn es sich um ein Gebiet han- 
delt, das in der vorherrschenden Windrichtung liest. Unverkennbar 
verhalten sich die Pflanzen unter den Verhältnissen, wie sie im Freien 
geboten sind, anders als in den Versuchsbedingungen von Wislicenus. 

Nach meinen Erfahrungen fehlen sichtbare Schäden selbst bei Säure- 
konzentrationen in der Luft, die erheblich höher sind. Ich kann mich hier 
auf Luftanalysen beziehen, die ich im Jahre 1903 im Probstey-Walde 
bei Stolberg ausführen ließ. 

I. Kleine Probstey, Entfernung etwa 1200 m von der 
Rauchquelle, 


1. Versuch 1:1 888 170 3. Versuch 1:390 000 
2 e 27/4700 4. N 1: 662 000 


Il, Große Probstey, Entfernung von der Rauchquelle 
2300— 2400 m. 


5. Versuch 1:216 009 9. Versuch 1:504 000 
6. Re 1:450 000 10. 2 1:315 400 
7 1:380 000 0% 2 1:460 000 


1:431 2002). 


') Waldschäden im Oberschlesischen Industriebezirk usw. Frankfurt 
a. M. 189. 

?, Wieler, Untersuchungen über die Einwirkung schwefliger Säure auf! 
die Pflanzen. Berlin 1905, S. 363. 


102 | Originalabhandlungen. 


Abgesehen von der Bestimmung 1 sind die in der Luft des Probstey- 
Waldes ermittelten Säurekonzentrationen erheblich höher als die von 
Wislicenus angewandten Konzentrationen. Man dürfte also hier noch 
stärkere Schäden erwarten, als Wislicenus sie in seinen Versuchen 
erhalten hat. Das gerade Gegenteil ist aber der Fall, und sichtbare 
Schäden sind kaum festzustellen. Der Probstey-Wald war ursprünglich 
Laubwald, teilweise mit viel Birken. Die infolge des Hüttenrauches 
zerstörten Waldpartien sind abgetrieben und größtenteils mit Fichten 
aufgeforstet worden. Daneben haben sich durch Selbstaussaat Birken 
angesiedelt. "Trotz des Vorhandenseins zweier nach Wislicenus sehr 
empfindlichen Pflanzenarten sind doch an ihnen meistens keine Schäden 
zu beobachten. 

Nach den in den Rauchschadengebieten gemachten Erfahrungen 
sind die Laubhölzer weniger empfindlich als die Nadelhölzer, nach 
diesen Versuchen sind Esche und Birke sehr empfindlich, ebenso emp- 
findlich wie die Fichten, während Eiche, Buche und Bergahorn sich 
während der 4ötägigen Beräucherungsdauer als ganz unempfindlich 
erwiesen haben. Nun hat sich überall herausgestellt, daß gerade die 
Birke sehr wenig empfindlich ist, und von der Richtigkeit dieser Be- 
obachtung kann man sich in jedem Rauchschadengebiet überzeugen. 
Es genügt, darauf hinzuweisen, daß zum Aufforsten des Stadtwaldes 
bei Chemnitz, nachdem die Fichten vernichtet worden waren, die Birke 
ausgezeichnete Dienste geleistet hat. !) 

Nach den Beobachtungen in der Probstey bei Stolberg i. Rh. ver- 
halten sich Buche und Birke gerade entgegengesetzt wie in den Ver- 
suchen von Wislicenus. An den Buchen, allerdings wohl bei höheren 
Konzentrationen, wie sie dort in der Luft zu herrschen pflegen, treten 
die von Oster beschriebenen chronischen Schäden ?) auf, dıe sich in 
einer vorzeitigen herbstlichen Verfärbung bemerkbar machen, neben der 
allerdings gelegentlich auch Korrosionen auftreten können. Man kann 
diese chronischen Schäden im Experiment nachmachen, so daß es sehr 
wahrscheinlich ist, daß die im Probstey-Walde auftretenden Schäden 
auch durch die direkte Einwirkung der Säure auf die Blätter hervor- 
gerufen werden. An den Birken hingegen werden niemals Schäden 
beobachtet. 

Wenn sich demnach im Gegensatz zu den Versuchspflanzen 
von Wislicenus die Bäume in den Rauchschadengebieten so sehr viel 
weniger empfindlich erweisen, so kann man sich das wohl nur so erklären, 
daß diese Versuche mit einer Fehlerquelle behaftet sind, die Wislicenus 
übersehen hat. Nach der Lage der Verhältnisse kann es sich nur um 


1) W. Schier, Die Kohlenrauchschäden im Chemnitzer Stadtwalde. 
Forstwissenschaftl. Centralblatt. 15. Jahrg. 1893. 
”) Vergl. Wieler, a. a. O., Anhang. 


Wieler, Schädigung der Vegetation durch schweflige Säure. 103 


Temperaturverhältnisse handeln. Freilich hat Wislicenus m Betracht 
gezogen, daß sich in einem Gewächshaus die Temperatur außerordentlich 
erhöhen kann, und um das Auftreten einer schädlichen Temperatur zu 
verhindern, hat er eine zweckmäßige Kühlung des Hauses vorgesehen. 
Aber er scheint übersehen zu haben, daß sich die Blätter bei direkter Be- 
sonnung erheblich über die Temperatur der Umgebung erwärmen können. 

Nach den Untersuchungen von Wiesner steht fest, daß die Pflanzen 
an das diffuse Tageslicht und nicht an das direkte Sonnenlicht angepaßt 
sind. Und dementsprechend suchen die wachsenden Blätter eine solche 
Lage auf, daß ihre Blattflächen senkrecht zum einfallenden diffusen 
Licht zu stehen kommen. Das direkte Sonnenlicht kann für die Blätter 
sogar gefährlich werden, und es sind Fälle bekannt, wo ein Versengungs- 
tod eingetreten ist. Daß er nicht häufiger beobachtet wird, ist dem Um- 
stande zuzuschreiben, daß die Pflanze ihm bis zu einem bestimmten 
Grade durch besondere Einrichtungen ausweichen kann. Mittels ihres 
Farbstoffes absorbieren die Chloroplasten in den grünen Pflanzenteilen 
die Liehtstrahlen, und was sie dabei nicht für ihre chemischen Prozesse 
benötigen, führen sie in Wärme über, wodurch zunächst die Temperatur 
der Blattzellen steigt. Bei direkter Besonnung — und ähnlich verhält 
es sich bei Licht, das von weißen Wolken herkommt — ist die Absorption 
der Lichtstrahlen bedeutender, und damit werden die Blattzellen erheb- 
lich stärker erwärmt als bei diffusem Licht. Die meisten Pflanzen aber 
besitzen Einrichtungen, um die Absorption des Lichtes zu regulieren. 
Bei direktem Sonnenlicht verändern die Chloroplasten ihre Stellung 
in den Zellen und zwar so, daß sie nun den einfallenden Lichtstrahlen 
eine erheblich geringere Oberfläche darbieten. Die Stellungsänderung 
der Chloroplasten macht sich vielfach schon makroskopisch bemerkbar, 
indem solche Blattstellen heller grün erscheinen. 

Durch die gesteigerte Erwärmung der Blattzellen wird die Wasser- 
abgabe gefördert, wodurch die Blätter wieder abgekühlt werden. Hier- 
durch und durch die Stellungsänderung der Chloıoplasten wird es im all- 
gemeinen erreicht, daß selbst bei stäörkster Bescnnung keine zum Tode 
führenden Temperaturen auftreten. Vereinzelt kommen aber doch 
solche Bedingungen zustande. Immerhin werden auch für gewöhnlich 
bei direkter Besonnung die Blätter bedeutend über ihre Umgebung er- 
wärmt. So haben Blackman und Matthaei!) für Prunus lauroce- 
rasus eine Temperatursteigerung über die Umgebung von 10° ermittelt. 
Die Erwärmung der Blätter ist um so größer, je ruhiger die umgebende 
Luft ist, da die Wärmeabgabe um so geringer ist. Brown und Wilson?) 

') Experimental researches in vegetable assimilation and respiration IV. 
Proceedings of the Royal Society of London Ser. B. Vol. LXXVI, London 1905. 

*) On the thermal emissivity of a green leaf in still and moving air. 
Proceedings of the Rrval Society of London Ser. B. Vol. LXXVI, 1905. 


104 Originalabhandlungen. 


rechnen aus, daß bei ruhiger Luit eine ganz gewaltige Steigerung der 
Blattemperatur über die Umgebung eintreten kann. Sie kann unter 
der Annahme, daß keine Transpiration stattfindet, bis 31,5 betragen, 
und wenn etwa die umgebende Luft 20° warm wäre, so wäre die Tötungs- 
temperatur erreicht. Je bewegter die Luft ist, um so stärker ist die 
Wärmeabgabe, wie aus den folgenden Zahlen hervorgeht, die die Verfasser 
auf Grund ihrer Versuche ermittelt haben }). 


Wärmeabgabe in Calorien von 1 gem 


Luftgeschwindigkeit in Blattoberfläche von Liriodendron tulipi- 
Meternin der Minute fera für 10 Wärmeüberschuß 
in der Minute 
Ruhige Luft 0,0119 
36,2 m 0,0173 
71,4 m 0,0238 
108 m 0,0304 
139 m 0,0361. 


Nun ist wohl anzunehmen, daß sich die Luft, welche die Versuchs- 
bäume im Wislicenus’schen Glashause umspülte, nicht in schneller 
Bewegung, sondern in relativer Ruhe befunden hat, und so darf vermutet 
werden, daß die direkte Besonnung die Blätter sehr stark über ihre Um- 
gebung erwärmt hat. Die minimalen und maximalen Temperaturen 
im Glashause, die an einem gewöhnlichen Thermometer abgelesen zu 
sein scheinen, sind nur summarisch angegeben. Ich führe sie für die 
oben näher besprochene Versuchsreihe an. 


!) Wir wollen einen etwas extremen Fall betrachten, in dem das Blatt eine 
Sonnenbestrahlung empfängt, die sich auf eine Calorie für den Quadratcenti- 
meter in der Minute beläuft, und annehmen, daß der Absorptionscoeffieient des 
Blattes für diese Strahlung 0,75 sei und seine Wärmeabgabe 0,0119 Calorien für 
den Quadratcentimeter in der Minute für 1° Wärmeüberschuß gleichkomme. 
Die Gesamtabgabe der beiden Oberflächen ist natürlich das Doppelte dieses 
Betrages, 0,0238 Calorien für den Quadratcentimeter in der Minute bei einem 
Wärmeüberschuß von 1°. \ 

Unter der Voraussetzung, daß die Transpiration vollständig unterbleibt, 
wird die Temperatur, um welche sich das Blatt über die umgebende Luft er- 
höht, falls die Abgabe der absorbierten Strahlung das Gleichgewicht hält, durch 

0,75 
0,0238 
der sich schnell als verhängnisvoll für das Blatt erweisen würde, selbst wenn 
angenommen würde, daß die umgebende Luft nur eine so niedrige Temperatur 
wie 20° C hätte. Wenn wir hingegen voraussetzen, daß die Luft in schwacher 
Bewegung ist, etwa im Verhältnis von ungefähr 8,5 Kilometern in der Stunde 
(141 Metern in der Minute), dann beträgt die Abgabe des Blattes, wenn beide 
Seiten gerechnet werden, 0,0361 X 2 — 0,0722 Calorien für den Quadratcenti- 
meter in der Minute bei 1° Wärmeüberschuß, und das Blatt kann sich über 

0,75 

0,0722 
wenn kein Verlust an absorbierter Energie stattfände. 


den Quotienten — 31,5° C ausgedrückt; das ist aber ein Überschuß, 


die umgebende Luft nicht höher als um — 10,30 C erwärmen, selbst 


Wieler, Schädigung der Vegetation durch schweflige Säure. 105 
Datum Tageszeit Min. Max. 
3. Mai morgens 6) 24,5 
4, Juni mittags 14 38 

abends 10 dns 
5. Juni morgens 13,6 95 
30. Juni mittags 17 37 
abends 13 32 
3. Juli morgens 2 19 
22. Juli mittags 21 44 
abends 16,5 20,5 
morgens 18 10 
1/2 August. mittags _ (?) 44 
abends — — 


Die vorstehenden Zahlen gewähren nur einen schlechten Einblick 
in die Wärmeverhältnisse, die während der Versuchsreihe im Rauch- 
versuchshaus geherrscht haben ; denn wir haben nicht einmal die Garan- 
tie, daß immer die maximalen Tagestemperaturen erfaßt worden sind. 
Immerhin befinden sich darunter Temperaturen von 44°, die unfehlbar 
tötlich geworden sein müßten, wenn etwa die Übererwärmung der Blätter 
über die Umgebung 10° betragen hat. 

Vermutlich sind gegen die Wärinesteigerung die verschiedenen 
Baumarten ungleich empfindlich, sie erwärmen sich vielleicht auca 
unter denselben Umständen ungleich hoch. Hierauf möchte ich das 
überraschende Verhalten der Esche und Birke gegenüber Eiche, Buche 
und Bergahorn zurückführen. Zu Gunsten dieser Auffassung sprechen 
Beobachtungen von Stahl!), nach denen das Vermögen, die Stellung 
der Chloroplasten zu verändern, bei der Buche kaum, bei der Esche stark 
ausgebildet ist. Hieraus darf wohl geschlossen werden, daß letztere 
erheblich empfindlicher gegen hohe Temperaturen ist als erstere. 

Eine Wiederholung der Wislicenus’schen Versuche unter genauer 
Ermittlung der Selbsterwärmung der Blätter muß darüber Aufschluß 
geben, ob die ‚‚chronischen Rauchschäden“ lediglich eine Temperatur- 
wirkung sind, oder ob wir es mit einer durch die hohe Temperatur außer- 
ordentlich gesteigerten Empfindlichkeit der Blattzellen gegen die sch wef- 
lige Säure zu tun haben, die im Freien nur unter besonderen Umständen 
in die Erscheinung tritt. 

Aachen, Botanisches Institut 

der "Technischen Hochschule 
im Februar 1918. 


!) Zur Biologie des Chlorophylis, Laubfarbe und Himmelslicht, Vergilbung 
und Etiolement. Jena 1909 S. 56. 


106 Originalabhandlungen. 


Versuche über die Eignung des essigsauren Kupfers zur 
Bekämpfung des Steinbrandes. 


Von J. Killer, staatl. gepr. Saatzuchtinspektor. 


Der Burgunder- und der Bordeauxbrühe ist in dem Verdet neutre 
(essigsaures Kupfer) ein erfolgreicher Konkurrent bei der Bekämpfung 
der Peronospora viticola entstanden. Vor den genannten Bekämpfungs- 
mitteln hat es die einfache Zubereitungsweise voraus. In seiner Wirkung 
ist es ihnen wenigstens ebenbürtig. Das einzige, was gegen die Verwen- 
dung des essigsauren Kupfers spricht, ist der höhere Preis, der aber 
durch die bequeme Zubereitungsweise aufgewogen wird. Bei der 
steigenden Verwendung und der dadurch bedingten Mehrfabrikation 
werden sich die Herstellungskosten aller Voraussicht nach bedeutend 
erniedrigen lassen. 

Die persönlichen und auch seitens der Praxis gemachten guten Er- 
fahrungen bei der Peronospora-Bekämptung brachten mich 1911 aut den 
Gedanken, dasselbe auf seine Eignung als Samendesinfektionsmittel 
gegen den Steinbrand und andere Getreidepilze zu prüfen. Der Gedanke 
lag nahe, da ja Kupfersalze schon seit Jahrzehnten mit Erfolg zur 
Samenbeizung verwendet wurden. Die Vorprüfungen erstreckten sich 
auf die Feststellung, in welcher Konzentration das essigsaure Kupfer 
vom Samenkorn vertragen wird, ohne erheblich in der Keimfähigkeit 
beeinträchtigt zu werden, und wie es sich in dieser Hinsicht gegen die 
üblichen Stärken der bekannten Beizmittel verhält. Nachstehend 
folgen die anfangs 1912 durchgeführten Keimversuche verschiedener 
mit essigsaurem Kupfer in steigender Konzentration behandelten Ge- 
treidearten. 


Tabelle’ T. 
Wirkung verschiedener Stärken des essigsavren Kupfers bei 14stün- 
diger Einwirkung auf Weizen, Gerste, Hafer. 


. | Criewener Weizen Heines Steiger’s Leute- 
a npiungs- Nr. 104 Goldthorpe- Gerste witzer Gelbhafer 
Bee! Ernte 1911 Ernte 1911 Ernte 1911 

Stärke | Keim- Keim- | Keim- Keim- | Keim- Keim- 
des essigsauren energie | fähigkeit | energie | fähigkeit | energie | fähigkeit 
e nach | nach nach | nach nach nach 
Kupfers 3 Tagen | 10 Tagen | 3 Tagen | 10 Tagen | 4 Tagen | 10 Tagen 
"po °po 0/0 %o "po °o “o 
unbehandelt 96 96,5 | 95,3 99,8 90,5 98,3 
Ya 59,8 81,0 58,8 87,5 29,8 61,1 
1 48,3 68,5 23,3 65,3 16,5: | "54,3 
2 39,0 54,8 9,0 40,8 17.0...) 50,8 


3 155 | 40,8 130 1° 415 11,3 30,8 


Eee 


NEE A, 


Killer, Eignung des essigsauren Kupfers zur Bekämpfung des Steinbrandes. 107 


Der Versuch zeigte deutlich die schädliche Wirkung verhältnis- 
mäßig schwacher Konzentrationen des essigsauren Kupfers. Diese 
Eigenschaft teilt es mit dem bisher zur Beizung verwendeten Kupfer- 
vitriol. Zur Beurteilung des Versuches muß allerdings auf die hohe 
Empfindlichkeit des in dem trockenen Jahre 1911 gewachsenen Saat- 
kornes gegen alle Beizmittel hingewiesen werden. 

Nebenher lief ein Versuch, der die pilztötende Wirkung der gleichen 
Konzentrationen auf die Steinbrandsporen Tilletia tritiei zeigen sollte. 
Das Ergebnis war überall das gleiche. Schon eine halbprozentige Lö- 
sung schädigte die Brandsporen nach kurzer Einwirkung so stark, 
daß sie nicht mehr auskeimen konnten. 

Zum Zweck vergleichender Prüfung mit anderen Steinbrand- 
bekämpfungsmitteln wurde nachstehender Versuch angestellt, der einer- 
seits ihre Einwirkung auf die Keimfähigkeit von Sommerweizen, anderer- 
seits den Erfolg der Beizung auf dem Felde zeigen sollte. Dazu wurde 
ein gegen Steinbrandbefall wenig widerstandsfähiger Bordeauxweizen 
verwendet, der vorher mit 0,5%, Brandsporen, also sehr stark, infiziert 
worden war. 


Tabelle I. 
> el ee 
Bekämpfungsmittel Einwirkung | energie [fähigkeit Felde 
Std. on 0% 0% 
ungebeizt . .. .. — 96,5 97 28,4 
40% Formaldehyd (250 g Er 100 
MEERE 2. 22 20% rer le 91,0 97,5 0 
ee RE SPORE H, RER 2 91,0 395 0,8 
0,5% eernalriol ERST ß 10 81,5 98,5 0,5 
0,5% „ ER EEPRRURFUNE GR 24 72,0 98,0 0,2 
0,5% Nachbehand- 
lung ante ST SRIGE Ne 10 84,0 95,5 0 
0,5% Kupfervitriol, Neahbehand- 
lung mut Ball... ... 24 79,5 97,0 0 
0,5% essigsaures Kupfer . .. . 10 79,0 96,0 0 
0,5% kr u Re: 24 75,5 96,0 0 
0,5 % „ er) Nachbe- i 
handlung mit Kalk. . .. . 10 84,5 99,0 0 
0,5% essigsaures Kupfer, Nach- 
behandlung mit Kalk. .. . 24 78,0 96,5 0 


Die in der ersten Tabelle festgestellten Schädigungen der Keimkraft 
wiederholen sich hier nicht; allerdings wurde bei dem gebeizten Weizen 
eine Verzögerung der Keimfähigkeit beobachtet, die bei Formaldehyd 
erheblich geringer war, wie bei den Kupfersalzen. 

Die Versuche wurden erst im Frühjahr 1915 von mir wieder auf- 
gegriffen. Die Einwirkung des essigsauren Kupfers auf die Keimkraft 


108 Originalabhandlungen. 


und Brandsporen wurde abermals im Vergleich mit anderen Beizmitteln 
in den beiden folgenden Versuchen geprüft. 


Tabelle III. 


Konzen- Dauer Keim- Keim- Wirkung 
Bekämpfungsmittel tration der energie |fähigkeit| auf dem 
0 Einwirkung on %% Felde 

unbehandelt. .. .. . == _ 67,0 76,0 viel Brand 

Tao. az te 0,1 !, Stunde 62,5 76,0 brandfrei 
nn Ge NEE EN 0,2 5 Minuten 48,0 75,5 55 
Supumab.n. . . -...he. 0,1 1 Stunde 67,0 82,5 e 
5 en 1a, De 0,2 5 Minuten 37,0 80,0 
BEulun ,’;.' nee 0,25 1 Stunde 69,0° 78,0 e 
= EN RSEN CN 0,5 5 Minuten 38,5 73,5 zn 
Kupfervitriol, 45:02 0,5 12 Stunden 55,0 76,0 ” 
» ER De 1,0 5 Minuten 46,5 13,5 s 
essigsaures Kupfer. . - 0,1 12 Stunden 61,5 78,0 2 
SEEN 0,25 12 x 45,5 75,0 ee 
>> ME ee 0,5 12 % 60,5 75,0 SH 
er ERNENLARRE 0,5 1 Stunde 52,0 75,5 “ 
a DS enge 1,0 5 Minuten 42,0 78,0 * 


Als Saatgut für den vorhergehenden Versuch diente ein Sommer- 
weizen der Ernte 1914, der nur eine Keimfähigkeit von 75% aufwies 
und im Keimbett Schimmelbildung zeigte. Er wurde vor der Beizung 
mit 0,1% virulenter Steinbrandsporen infiziert. 

Auch hier konıte eine Keimkraftschädigung nicht wahrgenommen 
werden, die Keimenergie dagegen litt besonders bei längerer Einwirkung 
und bei Anwendung stärkerer Konzentrationen, wenn auch nur im 
geringen Maße. 

Tabelle IV. 


Dauer 


£ : Konzen- Es Keim- | Keim- | Wirkung 
Bekämpfungsmittel tration | Einwirkung | energie fähigkeit| auf dem 
UM Std. oo 7 Felde 
imbehandeltr... : x... — — 97,5 99,5 viel Brand 
gewaschen mit kaltem. 

Wassers. us. — == 100,0 100,0 |wenig Brand 
Hormalin same... . 0,1 1 100,0 100,0 brandfrei 
Uspulun "nme 0,25 8 | 100,0 100,0 + 
Sublimoform . . . . .[n. Vorschrift = 100,0 100,0 Ds 
Kupferyitriol.' 2 Sy. ar. 0,5 16 100,0 100,0 “ 
essigsaures Kupfer. . . 0,5 16 100,0 100,0 ns 


Als Saatgut wurde Kirsches Original Dickkopf der Ernte 1915 ver- 
wendet. Die Infektionsstärke betrug wie bei Tabelle III 0,1%. 


Killer, Wurzelbrandbekämpfungsversuche bei Runkelrüben. 109 


Soweit sich aus der beschränkten Anzahl der Versuche Schlüsse 
ziehen lassen, kann das essigsaure Kupfer in der Konzentration von %%, 
ebensogut als Steinbrandbekämpfungsmittel dienen, wie Formalin, 
Kupfervitriol, Uspulun und Sublimoform. Die Wirkungen auf die 
Keimkraft, Verzögerung bezw. Schädigung derselben sind nicht größer 
wie bei den mitgeprüften Mitteln; der Erfolg in der Bekämpfung ist der 
gleiche. Gegenüber dem Kupfervitriol hat es den Vorteil der leichten 
Löslichkeit, gegenüber dem Formalin den einer gewissen Nachwirkung 
gegen etwa im Boden befindliche Steinbrandsporen. Ein Bedürfnis 
für die Anwendung desselben liegt angesichts der bisher mit Erfolg 
gebrauchten übrigen Bekämpfungsmittei nicht vor, da es diesen gegenüber 
keine ins Gewicht fallenden Vorzüge besitzt. 


Wurzelbrandbekämpfungsversuche bei Runkelrüben mit essig- 
saurem Kupfer im Vergleich mit anderen Beizmitteln. 
Von J. Killer, staatl, gepr. Saatzuchtinspektor. 


Die günstigen Ergebnisse der Versuche der Steinbrandbekämpfung 
mit essigsaurem Kupfer veranlaßten mich, dasselbe im Vergleich mit 
anderen Beizmitteln auf seine Eignung als Saatschutzmittel bei der 
Runkelrübensaat zur Bekämpfung des Wurzelbrandes zu prüfen. Dem 
Versuche ging eine Feststellung des Einflusses der in die Prüfung mit 
einbezogenen Bekämpfungsmittel auf die Keimfähigkeit der Rüben- 
samen voraus. Die Ergebnisse finden sich in nachstehender Tabelle 
verzeichnet. 


Tabelle 1}. 
De a ae Keimenergie | Keimfähigkeit 
Bekämpfuns- ( n nach 7 Tagen | nach 14 Tagen 
Fe mittel yon 2: Be Knänel I Keim- | Knäuel Keim- 
Nr. 0,9 Pavar uns 0 pflanzen 9% pflanzen 
1u.14| unbehandelt.. . . — —- 84,0 165 92,5 177 
2,,15| Formalin .. . , 0,1 !/s Stunde | 82,0 | 159 91,5 171 
3,16 Pr er“ 0,2 5 Minuten | 79,5 | 148 85,5 154 
4,17| Sublimat ... . 0,1 1 Stunde | 74,0 | 135 86,5 145 
5,18 n TORE 0,2 5 Minuten | 76,5 128 86,5 142 
6,191 Uspuluny erzrie 0,25 8 Stunden ! 82,0 158 89,0 164 
7.20 Pr a 0,5 5 Minuten | 78,0 137 85,5 143 
8,,21| Kupfervitriol . . 0,5 12 Stunden | 86,5 175 92,5 182 
9,,22 „„ Ars 1,0 5 Minuten | 79,5 142 81,0 145 
10 23] essigsaures Kupfer 0,5 12 Stunden | 76,0 135 84,0 143 
11,24 3 $ Ve 78,0 1371; 84,5 145 
12 „25 a 2 0,1 12 * 87,0 16.70.05 


93,0 | 174 


13 ,,26 r = 1,0 5 Minuten | 82,0 147 85,5 151 


110 Originalabhandlungen. 


Fast alle Beizmittel haben die Keimfähigkeit der Rübenknäuel 
wenn auch nicht viel, so doch um einige Prozente herabgesetzt. Diese 
Schädigungen kommen auch in der Zahl der Keimpflanzen zum Aus- 
druck. 

Zu gleicher Zeit wurden die 13 mit verschiedenen Beizmitteln be- 
handelten Rübsamenproben feldmäßig in je 2 gleich großen Parzellen 
angebaut. Die beim Hacken aus der Drillreihe und beim Verziehen 
entfernten Pflänzchen wurden auf den Befall von Wurzelbrand geprüft. 
Die Zahlen der befallenen und gesund gebliebenen Pflanzen sind in fol- 
gender "Tabelle aufgeführt: 


Tabelle 11. 


Parzellen Gesamtzahl Zahl Prozentsatz 
der kranken Pflanzen 


Nr. der untersuchten Pflanzen |der kranken Pflanzen 


lu. 14 1934 1042 54 
2 u 1444 759 53 
35.16 1782 734 41 
AT 1268 796 63 
DL 1484 694 46 
le ER 17 1431 826 58 
720, 1920 719 37 
Bas 1498 802 54 
Is, 028 1508 516: x 34 
10 ,, 23 1110 456 h 41 
11 ‚„ 24 1470 715 49 
12-.,, 25 1605 750 46 
13) .,,.26 1374 627 46 


Von den Erregern des Wurzelbrandes konnten nur Aphanomyces 
laevis und Phoma betae festgestellt werden. Als sicher darf angenommen 
werden, daß viele von den befallenen Pflanzen wieder ausgeheilt wären. 
Dieim Versuch verwendeten Beizmittel waren samt und sonders praktisch 
wirkungslos, wenn auch die höheren Konzentrationen eine geringe 
Einschränkung des Wurzelbrandes erkennen lassen. Die Schlüsse, 
lie aus dem Versuche gezogen werden müssen, gehen dahin, daß das 
essigsaure Kupfer als Wurzelbrandbekämpfungsmittel versagt hat. 
Es muß aber betont werden, daß sich die anderen Beizmittel, insbeson- 
dere das Uspulun, fir gas als Spezialmittel gegen Wurzelbrand in letzter 
Zeit überall Reklame gemacht wird, in dieser Beziehung nicht besser 
verhielten. 


Schaffnit u. Voss, Versuche zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses. 111 


Versuche zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses 
im Jahre 1917. 
Von E. Schaffnit') und G. Voss. 


(Mitteilung aus der Pflanzenschutzstelle a. d. Kgl. Landw, Akademie 
Bonn-Poppelsdorf.) 


Die bereits vor zwei Jahren begonnenen Versuche (vergl. diese 
Zeitschrift Jahrgang 1916, S. 152 und Jahrgang 1917, S. 339) wurden 
im Jahre 1917 fortgesetzt und erstreckten sich wieder auf Bodendes- 
infektionsversuche, Sortenversuche und Versuche über die Lebens- 
dauer der Dauersporangien des Pilzes im Boden. 


A. Bodendesinfektionsversuche. 

Da die verjährigen Versuche ergeben hatten, daß die Vernichtung 
der Dauersporangien des Pilzes (OUhrysophlyetis endobiotica Schilb.) 
durch eine Behandlung des verseuchten Bodens Anfang März nicht er- 
reicht werden konnte, und mit der Möglichkeit zu rechnen war, daß die 
Abtötung der dünnwandigen Schwärmsporen durch eine Bodendes- 
infektion erreicht werden könne, wurde zu der Zeit, zu der diese vor- 
handen sind und in der Regel die Infektion der Kartoffeln stattfindet, 
Mitte Juli 1916 auf einem Versuchsfelde die Bodendesinfektion durch- 
geführt. Die Parzellen wurden folgendermaßen behandelt: 


Parzelle 1 mit Kainit 300 & auf 1 qm 
2 2 Kainit 600 & Si sk.gm 
3 ,„ Kalkstickstoff 80 8 1 qm 

4 ,„, Kalkstickstoff 120 g 1 qm 

a2 5 Schwefel 150 g 1 qm 
6 Cyannatrium 100 g ne ram) 

a 7 «,, . Uspulun [by el yn 
8 ,, Betalysol 150 & Id 

9 .. Chromhydrocarbonat 100 & es 7gm 

10 ,. Chromoxyd 100 g 1 qm 

11 ,. Formaldehyd 250 ccm r.l..qm 

12 .. Formaldehyd 500 ccm 1 qm 

13 ,, Steinersche Masse 50 cedm 1 qm 


14 ‚,, blieb unbehandelt 
Die Chemikalien wurden in der gleichen Weise wie in den früheren 
Versuchen zur Anwendung gebracht. Jeder Versuch wiederholte sich 
auf räumlich getrennt liegenden Parzellen dreimal. Das Pflanzen 


') Die im großen Rahmen geplanten Untersuchungen über Kartoffel- 
krebs mußten während der Kriegsjahre auf die Fortführung der eingeleiteten 
Feldversuche beschränkt werden, die mein Mitarbeiter, seit ich im Felde stehe, . 
übernommen hat. Sch. 


112 Originalabhandlungen. 


erfolgte Mitte April. Als Saatgut kam Modrows Industrie zur Ver- 
wendung, das ziemlich gleichmäßig auflief. 

Das Ergebnis dieses Düngungsversuches war das gleiche wie nach 
früheren Versuchen. Auch bei Anwendung der Desinfektion in der war- 
men Jahreszeit konnte die Vernichtung der Krebskeime oder auch nur 
eine Beschränkung der Stärke des Auftretens der Krankheit nicht er- 
zielt werden. 


B. Versuche über die Widerstandsfähigkeit versch 
Kartoffelserten gegen Krebs. 


Der Sortenversuch wurde gegenüber den Vorjahren insofern er- 
weitert, als im Jahre 1917 jede Sorte auf zwei getrennt liegenden Par- 
zellen angebaut wurde. Zum Anbau kamen Sorten, welche bei den frü- 
heren Versuchen nicht vom Kartoffelkrebs befallen waren, sowie einige 
als sehr empfänglich bekannte Sorten zur Kontrolle der Verseuchung 
des Bodens. Gepflanzt wurde Ende April, geerntet Ende September. 


Zur Prüfung kamen folgende Sorten: 


a) frühe: Harzer Frühe (Breustedt), Verb. Lange Sechswochen 
(Breustedt), Görsdorfer Kaiserkrone (Rösicke), Görsdorfer Frühe Nie- 
ren (Rösicke), Kupferhaut (Cimbal), Ella (Cimbal), Voigtländer Perle 
(Hoffmann), Ruthenia (Hoffmann), Paulsens Juli von 1912 (Paulsen), 
Edelstein (Richter), Atlanta (Zersch), Abondance (Vilmorin), Überfluß 
(Heinemann), Blaue Nieren, Juli Nieren, Mülhäuser Frühe, Poppehurt, 
Elefantenkartoffel ; 


b) mittelfrühe: Lech (Dolkowski), Topas (Dolkowski), Koralle 
(Breustedt), Mimosa (v. Kamecke), Rheingold (Raecke), Weltwunder 
(Zersch); 

c) mittelspäte: Ada (Paulsen), Erika (Paulsen), Isolde (Paulsen), 
Weiße Riesen (Richter), Professor Maereker (Richter), Minister von 
Miquel (Richter), Jubelkartoffel (Richter), Danusia (Dolkowski), Sokol 
(Dolkowski), Kalif (Dolkowski), Gavronek (Dolkowski), Attyk (Dol- 
kowski), Gryf (Dolkowski), Bonar (Dolkowski), Lucya (Dolkowski), 
Harzer Koloß (Breustedt), Vater Rhein (Böhm), Roma (v. Lochow), 
Eldorado, Magnum bonum X, Matador II (Veenhuizen), Triomphe 
(Vilmorin), Amerikanische Riesen, Moselrote, Blaue Rauhschalen. 


d) späte: Ideal (Paulsen), Marschall Vorwärts (Paulsen), Agraria 
(Paulsen), Roland (Paulsen), Concordia (Paulsen), Koral (Dolkowski), 
Ursus (Dolkowski), Pojata (Dolkowski), Zbyzek (Dolkowski), Gedymin 
(Dolkowski), Petronius (Dolkowski), Potentat (Dolkowski), Soliman 
(Dolkowski), Cedon (Dolkowski), Orig. Rheingold (Richter), Odenwälder 
Blaue (Böhm), Parnassia (v. Kamecke), Paul Krüger (Veenhuizen), 
Eiweiler. 


Schaffnit u. Voss, Versuche zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses. 113 


Von dem Wiederanbau der Sorten: Verb. Tannenzapfen, Trogs 
No. 37, 02, Wohlgeschmack, Rote Delikateßnieren, Rote Rosen und 
Gelbe Nieren mußte abgesehen werden, da die Sorten während des 
Transportes auf der Eisenbahn entwendet wurden und anderweitiges 
Saatgut nicht mehr zur Verfügung stand. 


Von den angebauten Sorten sind folgende während dreijähriger 
Prüfung nicht befallen worden: 


a) frühe: Paulsens Juli von 1912 (Paulsen), 
Verb. Lange Sechswochen (Breustedt), 
Poppehurt; 

b) mittelfrühe: Koralle (Breustedt), 
Lech | (Dolkowski); 

e) mittelspäte: Danusia (Dolkowski), 
Lucya % 
Ada (Paulsen), 
Ideal se 
Jubelkartoffel (Richter), 
Blaue Rhein. Rauhschalen. 

d) späte: Agraria (Paulsen), 
Concordia. “ 
Erika 2 
Marschall Vorwärts & 
Roland = 


und folgende Sorten während des Anbaues in den zwei letzten Vege- 
tationsperioden: 


a) frühe: Atlanta (Zersch), 
Blaue Nieren 

b) mittelfrühe: Topas (Dolkowski), 

c) mittelspäte: Kalif (Dolkowski), 
Isolde (Paulsen), 
Rheingold (Raecke), 
Amerikanische Riesen 

d) späte: Soliman (Dolkowski), 
Ursus Er 
Eiweiler. 


Bei der Sorte Kupferhaut, die 1916 und 1917 keinen Befall aufwies, 
waren im Jahre 1915 die Knollen zwar auch frei von Krebsgesch wülsten, 
jedoch traten solche am Stengel auf. Die im Vorjahr nicht betallenen 
Sorten: Görsdorfer Kaiserkrone, Überfluß, Abondance, Weltwunder, 
Mimosa, Eldorado, Roma, Pojata, Mangum bonum X, Triomphe, Har- 
zer Frühe, Mühlhäuser Frühe, Sokol, Weiße Riesen, Matador II, Professor 
Maercker, Minister von Miquel, Parnassia, Paul Krüger, Moselrote, Voigt- 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. 8 


114 Originalabhandlungen. 


länder Perle und Ruthenia zeigten in diesem Jahr Krebsbefall, der in den 
meisten Fällen jedoch gering war. 


C. Versuche zur Prüfung der Lebensfähigkeit 
der Dauersporangien des Pilzes im Boden bei Unterbrechung 
des Kartoffelbaues. 

Wie in den Vorjahren wurden auf dem seit 1908 gebrachten Ver- 
suchsgrundstück in Cronenberg zwei kleinere, räumlich von früheren 
Versuchsparzellen getrennt gelegene Parzellen umgegraben und mit 
Nachbau von Modrows Industrie bepflanzt. 

Bei der Ernte zeigte sich starker Befall der Knollen mit Krebs. 
Durch diesen Versuch ist einwandfrei erwiesen, daß sich der Pilz im 
Boden, selbst wenn ihm in der Zwischenzeit seine Wirtpflanze fehlt, 
9 Jahre in der Dauerform lebensfähig zu erhalten vermag. 


Zur Kenntnis des raue ar Johannisbeere und ver- 
wandter Erscheinungen. 
Von Dr. Friedrich Boas, Weihenstephan. 


Im Verlaufe des Sommers 1917 trat im Garten der hiesigen Garten- 
bauschule an den Beständen der Johannisbeere der sogenannte Rußtau 
sehr stark auf. Als Erreger dieser Erscheinung gilt bekanntlich die 
Gattung Fumago, bezw. Capnodium. So finden wir bei Rabenhorst 
(Kryptogamenflora Bd. IX, S. 266) die Bezeichnung Fumago vagans und 
bei v. Kirchner (Pflanzenkrankheiten, S. 591) den Namen Capnodium 
salicinum als Erreger des Rußtaues; d. h. eine genau definierte Art 
ruft den Rußtau hervor. Daß diese Auffassung irrig ist, soll im folgen- 
den gezeigt werden. Bereits seit Herbst 1913 wurde nämlich von mir 
das Studium der Schwärzepilze, besonders der Gattung COladosporium 
in Angriff genommen, und da der ‚Johannisbeerrußtau ebenfalls eine 
Ausbeute in diesem Sinne erwarten ließ, wie viele ähnliche Fälle schon 
ergeben hatten, so wurde dieser Rußtau auf seine Zusammensetzung 
genauer untersucht. Zu diesem Zwecke wurden von verschiedenen 
Blättern kleine Rußteile abgelöst, in sterilem Wasser sorgfältig verteilt, 
und dann wurde die Aufschwemmung zur Arlegung von Plattenkultaren 
in 10%iger Würzegelatine in Petrischalen ausgegossen. Zur Aussaat 
diente 0,5 ccm der Auischwemmung. Wurden schon früher bei der- 
artigen Prüfungen oft 3—4 Pilzarten gefunden, so war hier die Arten- 
zahl noch höher, aber von Fumago war keine Spur vorhanden; auch die 
mikroskopische Untersuchung der Rußtaudecke des lebenden Blattes 
ergab keinen Anhaltspunkt für das Vorhandensein von Fumago. Als 
Resultat dieser Untersuchung ergibt sich also: Die als Capnodium 
salicinum Mont. bezeichnete Rußtaudecke der Johannis- 


Boas, Zur Kenntnis des Rußtaues der Johannisbeere. 115 


beere wird nicht, wie der Name des Erregers erwarten 
läßt. von einer einheitlichen Art hervorgerufen, sondern 
stellt eine Mischung dunkelgefärbter Myzelien und Dauer: 
zustände mehrerer Arten aus verschiedenen Gattungen 
dar. Damit wird es zwecklos, für den Erreger des Rußtaues einen be- 
stimmten Namen zu wählen. 

Es sei nın zum Beweise dieses Satzes eine kleine Analyse der unter- 
suchten Blätter hier angeführt. Es wurden nach 5 Tagen folgende 
Arten und Gattungen auf den Gelatineplatten in den Petrischalen 


festgestellt: 
Zahl der Kolonien von 


Cladosporium: Fumago: Dematium: Andere Organismen: 
Blatt I a) 107 —_ 5 gelbe 3 rote „Hefen“ 
20 andere . 22 sterile, unten 
rote Myzelien 
Bye N u _ 6 gelbe ca. 30 unten rote, 
15 andere sterile Myzelien 
Blatt II 130 — 5 gelbe 36 unten rote, 
22 andere sterile Myzelien 
Blatt Il 
a) rechts vom _„ 4 gelbe 1 blauschwarzer 
Blattnerv 4 25 andere Mucor; viele 
sterile Myzelien 
b) links vom 75 — 10 gelbe 25 unten rote 
Blattnerv 30 andere sterile Myzelien 
c) an der Blatt- 136 — kein gelbes Dematium 1 blauschw. Mucor 
. basis 40 gewöhnliche 10 unten 
Dematiumkolonien rote Mvzelien. 


Nach dieser Übersicht setzt sich also die Pilzdecke des Rußtaues 
der Johannisbeere zusammen aus sehr viel Oladosporien, dann folgen 
Arten der Gattung Dematium, darunter eine gelbe Art; ob die „anderen ““ 
Kolonien der Gettung Dematium einheitlich sind, wurde nicht unter- 
sucht. Reichlich findet sich dann noch ein nicht näher untersuchter 
Pilz mit viel weißem Luftmyzel; unterseits ist die Kultur schön rot ge- 
färbt; in geringer Anzahl fanden sich .‚rote Hefen‘ und Mucoraceen. 
Übrigens ist die Verteilung der einzelnen Arten nicht einmal an dem- 
selben Blatte gleichmäßig, was ohne weiteres zu erwarten ist. Denn an 
Blatt IIl sehen wir z. B., daß die Probe von der Blattbasis kein gelbes 
Dematium aufweist, während sonst jede Probe die leicht kenntliche gelbe 
Art von Dematium enthält. 

Während des Abschlusses der Untersuchung des Rußtaues der 
Johannisbeere erschien die eingehende Arbeit von F. W.Negerübeı Ruß- 
taupilze (Flora N. F., Bd. 10, S. 67 ff. 1917). Neger konnte an anderen 
Ruaßtaubelägen ebenfalls niemals Fumago feststellen; er bezeichnet 
es daher als sinnlos, Rußtauüberzüge im Herbarium aufzubewahren und 
nur auf Grund mikroskopischer Untersuchung irgendwie zu benennen. 


116 Originalabhandlungen. 


Doch gilt diese Behauptung nur für den Rußtau der einheimischen 
Freilandpfianzen; der Rußtau der Gewächshäuser ist, wie einige Unter- 
suchungen hier ergaben, fast stets eine Reinkultur von Fumago, der sich 
übrigens auch mikroskpoisch leicht feststellen läßt. 

Dem Rußtau ähnliche, meist nur kleinere Überzüge bildet die Gat- 
tung Cladosporium, von welcher je nach der Nährpflanze zahlreiche 
Arten beschrieben worden sind. Analoge Untersuchungen wie die mit 
der Rußtaudecke der Johannisbeere ergaben, daß die äußerlich teilweise 
gleichartig aussehenden Kolonien keineswegs einheitlich sind. Viel- 
fach besteht solch eine Kolonie aus 2—3 Arten, die sich nur auf der 
Gelatinplatte gut unterscheiden lassen. Es müssen also auch die Be- 
zeichnungen für die Erreger der Schwärzekrankheiten mit ziemlicher 
Kritik betrachtet werden. 


Einfluss der Witterungsverhältnisse auf das Auftreten von 
Pflanzenkrankheiten und tierischen Schädlingen I916 und 1917. 
Von Prof. Dr. J. E. Weiss. 


IE 
Krankheiten dureh Schmarotzerpilze. 


Mit der Herausgabe eines den Unterrichtszwecken und der Selbst- 
belehrung dienenden ‚‚Herbarium pathologieum“ !) beschäftigt, hatte ich 
in den beiden letzten, durch entgegengesetzte Witterungsverhältnisse 
so ausgezeichneten Sommern Gelegenheit, den Einfluß von Nässe und 
Trockenheit auf das Vorkommen der wichtigsten Krankheitspilze un- 
serer Kulturpflanzen zu studieren. Dabei konnte ich, abgesehen von den 
ein- und zweijährigen Gewächsen, im Sommer 1917 alle jene Pflanzen 
(Stauden, Sträucher und Bäume) der Untersuchung auf das Vorkommen 
von Krankheiten unterziehen, welche ich bereits 1916 näher in Augen- 
schein genommen hatte. Wenn es sich dabei herausstellte, daß im Jahre 
1917 zahlreiche Krankheiten nicht oder nur in ganz beschränktem Grade 
auftraten, so ist der sichere Beweis dafür erkracht, daß die gleich anfangs 
Mai 1917 beginnende Trockenheit das Auftreten verhinderte. Denn 
bei dem außerordentlichen Befalle im Sommer 1916 war doch sicherlich 
reichliche Gelegenheit für eine zur Infektion hinreichende Überwinterung 
der verschiedenen Pilzarten gezeben. 

Plasmodiophora brassieae Wor.,die Kropfkrankheit oder Her- 
nie der Kohlgewächse. Die Hernie des Kohles hat in den letzten 
12--15 Jahren sehr erheblich nachgelassen, jedoch werden auch jetzt 
noch selbstverständlich die Kohlgewächse, Rettiche, weiße Rüben, 
die auf ein hernieverseuchtes Beet gebaut werden, angesteckt und 


') Weiß, Prof. J. E.: Herbarium pathologicum. Verlag von Theodor 
Oswald Weigel, Leipzig, Königstr. 1. 


BERG 25% 
e 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 117 


die Krankheit tritt um so ausgedehnter auf, je feuchter der Boden ist, 
also gewissermaßen in feuchten Sommern häufiger als in trockenen. 
Durch ausgiebige Düngung mit Kalkstaub, CaO oder Ca (OH,), werden 
die im Boden überdauernden und selbst 2—6 Jahre vegetierenden 
Plasmodiophora-Keime zum Absterben gebrachöund das verseuchte Beet 
oder Feld seuchefrei gemacht. Diese Art der Düngung im Zusammen- 
halte mit dem Feldwechsel. indem man Kohlgewächse, weiße Rüben 
und Rettiche mehrere Jahre nicht mehr auf einem verseuchten Felde 
anbaut, sind die besten Vorbeugungsmaßregeln ; insbesondere ist auf 
Seuchefreiheit der Saatbeete zu achten. Das Herausziehen der erkrank- 
ten, am Vergilben und leichten Welken der Blätter leicht erkennbaren 
Pflanzen ist ungenügend, da immer bei der gewaltsamen Herausnahme 
der zarten Wurzeln infizierte Wurzelpartien im Boden stecken bleiben, 
worauf die im Wurzelinnern enthaltenen Sporen nach dem Verfaulen 
der fleischigen Hernieknöllchen selbst im Boden leicht sich verbreiten 
können. Ein spätes Herausziehen der zum Teile oder bereits gänzlich 
verfaulten Anschwellungen und Kröpfe ist vollends zwecklos. 

Cystopus eandidus Lev.,der Weißrost am Rettich. lm Herbste 
1916 fand ich in Weihenstephan zahlreiche Exemplare eines Rettich- 
beetes mit dem Weißroste befallen; 1917 aber gelang es mir nicht. 
weder in Weihenstephan noch in den zahlreichen Gärten Freisings 
und der weiteren Umgebung auch nur eine Kulturpflanze aus der Familie 
der Kreuzblütler als mit Weißrost befallen anzutreffen ; selbst C'ochlearsa 
armoracia, der Meerrettich, der mit Vorliebe befallen wird — im Meer- 
rettichgebiet in Mittel- und Oberfranken bezeichnet man diese Krankheit 
als „Meerrettichblüte‘‘ — blieb 1917 verschont. Da wegen des 
Befalles zahlreicher wildwachsenden Vertreter der Familie der Uru- 
eiferen durch C'ystopus candidus eine Infektion leicht, eine Bekämp- 
fung des Parasiten aber deswegen sehr schwer ist, ist die fehlende 
Infektion 1917 auf die große Trockenheit zurückzuführen. 

Cystopus trapogonis Schröt., der Weißrost der Schwarzwurzel. 
Während 1916 der Weißrost der Schwarzwurzel, der auch noch auf 
verschiedenen anderen Kompositen vorkommt, in den verschiedenen 
meiner Beobachtung zugänglichen Schwarzwurzelbeeten sehr stark 
auftrat, besonders an den äußeren Blättern, die dann frühzeitig gelb 
und somit funktionsunfähig werden, habe ich 1917 an den gleichen 
Pflanzen, deren Kultur sich bekanntlich auf 2 Jahre erstreckt, nur 
5 schwach befallene Blätter ausfindig machen können. 

Phytophthora infestans De By., die Krautfäule, Schwärze, 
Trockenfäule der Kartoffel. Diese gefährlichste Krankheit der 
Kartoffel trat 1916 außerordentlich heftig auf, stellte sich aber 1917 
erst im Herbste nach dem Eintritt reichlicherer Niederschläge in be- 
schränkterem Maße besonders an den weichblättrigen und zartschaligen 


Da Pe Ball = 0 Zum En en A m) 
H va na bh t 
. \ N 1 iS 


118 Originalabhandlungen. 


Sorten ein. Eine Bekämpfung ist rationell nur durch Auswahl wider- 
standsfähiger Sorten und durch Vermeidung zu nasser, lehmiger Böden 
und feuchter Lagen möglich. Die Feststellung, welche Sorten mehr 
oder weniger widerstandsfähig sind, muß den Saatzuchtanstalten und 
den großen Züchtereien überlassen bleiben; durch gleichzeitigen Anbau 
zahlreicher Sorten kann man über die Widerstandsfähigkeit der ver- 
schiedenen Kartoffelsorten in wenigen Jahren entscheidende Ergebnisse 
erhalten. 
Plasmopara viticola Berl. et De Toni (— Peronospora viticola De By.), 
der falsche Mehltau der Rebe, die Blattfallkrankheit der 
Rebe. Die Untersuchung auf das Vorkommen der Blattfallkrankheit 
beschränkte sich ausschließlich auf Wandspalierreben, da sich hierorts, 
und abgesehen von der Bodenseegegend in Südbayern überhaupt, Wein- 
berge nicht vorfinden. An den Spalierreben stellt sich diese gefährlichste 
Rebenkrankheit nur an denjenigen Teilen eines Stockes (Trauben, 
grüne Triebe und Blätter) ein, welche vom Regen betroffen werden 
können. Rebstöcke unter einem weit vorspringenden Dache z. B., ebenso 
solche, welche nach der Südost- oder Ostseite gerichtet sind, bleiben mit 
Ausnahme der etwa weit abstehenden Triebe verschont. während an der 
Westseite stehende Stöcke dem Befalle sehr stark ausgesetzt sind. Im 
Sommer 1916 war der Befall sehr stark, 1917 aber nicht nennenswert: 
nur die im Herbste an weit abstehenden Trieben gebildeten Blätter, 
die ja wegen ihres jugendlichen Zustandes auch im Herbste noch ansteck- 
bar sind, und die gegen Regen nieht oder schlecht geschützten Stöcke 
zeigten schwachen Befall. Unter Berücksichtigung der angegebenen 
Verhältnisse und. mit Hilfe der Auswahl widerstandsfähiger Sorten 
ließen sich Hausreben auch ohne direkte Bekämpfung der Plasmospora 
mit Kupferkalk- oder Kupfersodabrühe ziehen. Daß bei der Rebe behuis 
Bekämpfung der Blattfallkrankheit wegen des bis zum Herbste anhal- 
tenden Treibens mehrere Bespritzungen vorgenommen werden müssen, 
wenn man im wohlverstandenen Interesse der Stöcke auch die beblät- 
terten Triebe schützen will, bedarf keines weiteren Beweise». 
Peronospora vieiae De By., der falsche Mehltau der Feld- 
erbse. An der Felderbse, die sich unter anderen Gründüngungspflanzen 
befand, trat 1916 die P. viciae sehr häufig auf; 1917 habe ich sie selbst 
im Herbste, nachdem es bereits öfters geregnet hatte, nicht finden können. 
Peronospora nivea Ung., falscher Mehltau der Petersilie. 
Während 1916 dieser Parasit sehr reichlich und das Laub zum Absterben 
bringend auf der Petersilie auftrat, konnte ich ihn 1917, obwohl ich 
zahlreiche große Beete von Gärtnereien und Privatgemüsegärten 
daraufhin untersuchte, an keiner einzigen Pflanze sehen. 
Ähnlich verhält es sich mit Peronospora Schleiden: Unger an Zwie- 
beln, Peronospora effusa Rbh., dem Spinatschimmel, und Bremia 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 119 


laetueae Rgl., dem falschen Mehltau des Lattichs. Bei all diesen 
Arten ist alse die Einwirkung der trockenen Witterung augenfällig. 

Eine zweckentsprechende Bekämpfung der eben genannten falschen 
Mehltauarten ist wohl kaum durchführbar, da Kupfermittel angewendet 
werden müßten, die mit Rücksicht auf ihre Giftigkeit an Objekten, die 
dem Genusse dienen, nicht zulässig sind. 

Tilletia tritiei Wtr., der Stein-, Schmier- oder Stinkbrand 
des Weizens. Das Auftreten dieser außerordentlich häufigen und 
schädlichen Krankheit — sind doch manchmal 5—10, selbst mehr 
Prozent der Halme brandig — ist von den Witterungsverhältnissen 
ziemlich unabhängig, nur begünstigt während der Keimungsperiode 
des Weizens Nässe auch die Keimung der Sporen und damit die Infektion. 
Die Bekämpfung beruht darauf, daß man den Saatweizen vor dem Säen 
mit 1, %iger Kupfervitriollösung, Formalin, Fusariol oder Uspulun vor- 
schriftsmäßig beizt. Die Sporen des Stinkbrandes haften außen an der 
Schale des Weizens, vorzugsweise zwischen den Haaren der Weizen- 
kornspitze, oft in solcher Menge, daß dieser normal graue Haarschopf 
schwarz erscheint (schwarzspitziger Weizen). An die Weizenkörner 
gelangen die Sporen bekanntlich dadurch, daß die Steinbrandkörner 
beim Dreschen zerschlagen werden und so die Sporen überallhin ver- 
fliegen können. Befinden sich Felder in der Nähe von Scheuern, in 
denen steinbrandiger Weizen gedroschen wird, so ist infolge der 
Windverbreitung der Sporen selbst eine Ansteckung auf dem Felde 
möglich. 

Eine wirksame Beizmethode ist folgende: Bottiche, die so auf- 
gestellt werden, daß sie auf einer Seite bequem zu heben sind, um das 
Wasser oben ablaufen lassen zu können, werden mit Wasser gefüllt, 
der zu beizende Weizen wird hineingeschüttet, jedoch nur soviel, daß 
das Wasser mindestens handbreit darüber steht, dann wird tüchtig 
mit einem Reisigbesen umgerührt; die obenauf schwimmenden Stein- 
brandkörner werden sorgfältig abgeschöpft; dann läßt man das Wasser, 
das nun bei starkem Befall des Weizens mit Steinbrandsporen grau aus- 
sieht, über den oberen Rand des Bottichs ablaufen. Nach Zusatz 
frischen Wassers wiederholt man dieses Waschen in Verbindung mit 
tüchtigem Umrühren noch 1—-2mal und gießt alsdann die Beizflüssigkeit 
hinzu. Nach Verlauf der festgesetzten Beizdauer läßt man die weiterhin 
benützbare Beizflüssigkeit in ein bereit stehendes hölzernes Gefäß ab- 
laufen, schüttet den Weizen auf einer sporenfreien 'Tenne zum Trock- 
nen auf und füllt ihn nach dem Trocknen in sporenfreie Säcke. Das 
dem eigentlichen Beizen vorausgehende Waschen hat den Zweck, die 
Mehrzahl der Steinbrandsporen zu entfernen, die ganze Oberfläche des 
Weizenkornes zu benetzen und auch die Luft zwischen dem Haarbüschel 
der Spitze auszutreiben, so daß nachher die Brandsporen tatsächlich 


120 Originalabhandlungen. 


von der Beizflüssigkeit benetzt werden können. Daß Steinbrandkörner. 
in welche Wasser und Beizflüssigkeit wohl nicht oder nur sehr schwer 
eindringen, nach dem Beizen nicht mehr in dem von keimfähigen Sporen 
befreiten Saatgut sich befinden dürfen, versteht sich von selbst; denn 
durch das Zerdrücken auch nur eines einzigen mit noch keimfähigen 
Sporen erfüllten Steinbrandkornes könnten zahllose gebeizte Weizen- 
körner von neuem mit keimfähigen Brandsporen besetzt und bei der 
Keimung auch wieder angesteckt werden. Diese Beizmethode ist zwar 
etwas umständlich, dafür aber auch absolut erfolgreich, was man, wie 
die Beobachtung lehrt, von der für gewöhnlich angewendeten Methode 
ohne vorausgehendes Waschen nicht behaupten kann. 

Ustilago, Flugbrand. Im Anschluß an den Steinbrand des Wei- 
zens sei nur kurz bemerkt, daß 1916 die Flugbrandarten, gleichviel ob 
es sich um Hartbrand oder Flugbrand handelt, an Weizen, Gerste 
und Hafer im Freisinger Bezirke sehr spärlich vorkamen, während es 
mir im Sommer 1917 nicht gelang, auch nur eine einzige befallene Ähre 
oder Rispe anzutreffen. Auch für die nächsten Jahre dürfte hier ein 
erheblicher Flugbrandbefall nicht zu erwarten sein, es müßte denn sein, 
daß von auswärts mit Brandsporen behaftetes oder bereits infiziertes 
Saatgut der drei genannten Getreidearten eingeführt würde. 

Uromyces betae Tul., der Runkelrübenrost. Auf einem großen 
Felde Weihenstephans, das mit Runkelrüben bestellt war, traf ich den 
Runkelrübenrost 1916 ziemlich häufig, 1917 aber nur an einzelnen Pflan- 
zen. Nur selten waren mehrere, neben einander stehende Pflanzen 
davon befallen. Der Unterschied zwischen 1916 und 1917 war aber nicht 
besonders auffällig. | 

Uromyces appendieulatus Lev., der Bohnenrost. Da es sich um 
einjährige Pflanzen handelt, ist das stärkere oder weniger starke Auf- 
treten dieses Pilzes nicht mit voller Sicherheit festzustellen. Ich habe 
in beiden der Untersuchung gewidmeten Jahrgängen die Krankheit 
an verschiedenen Stellen beobachtet und zwar einzig und allein an 
Phaseolus vulgaris, der Stangenbohne. Selbst wenn die Zwergbohne 
(Ph. nanus) ganz in der Nähe stand, war sie nicht befallen. Ganz und 
gar verschont blieb Phaseolus multiflorus, selbst wenn die Stangen- 
reihen in unmittelbarster Nähe stark befallener Phaseolus vulgaris 
sich befanden. Eine zweckmäßige Bekämpfung mit Kupfermitteln 
läßt sich mit Rücksicht auf den Genuß der grünen Hülsen nicht durch- 
führen. Selbstverständlich sind, wie man sich leicht überzeugen kann, 
nicht alle Sorten der Ph. vulgaris im gleichen Maße dem Befalle unter- 
worfen. 

Puceinia porri Wtr., der Lauchrost. Obwohl ich Gelegenheit 
hatte, in Gärtnereien zahlreiche Zwiebel- und Schnittlauchbeete zu 
untersuchen, fand ich doch nur auf einem einzigen, mit Schnittlauch 


- Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 121 


besetzten Beete die Pflanzen vom Lauchrost heimgesucht, und zwar 
im Sommer 1916. Das fragliche Beet war von einem größeren Birn- 
baum überschattet. Im Sommer 1917 waren die betreffenden Schnitt- 
lauchrasen frei. 

Puceinia graminis Pers., der Getreidehalmrost, Schwarz- 
rost. Die Berberitze (Berberis vulgaris) als Zwischenwirtpflanze für 
den Getreidehalmrost — so genannt, weil die Uredo- und Teleuto- 
Sporenlager sich an den Halmen und Blattscheiden, aber nicht 
auf der Blattfläche vorfinden — kommt um Freising häufig in Hecken 
und in den Isarauen vor, so daß eine Ansteckung leicht möglich ist. 
Trotzdem habeich 1916nur am Rande eines Weizenfeldes schwachen Befall 
beobachten können; 1917 aber sah ich diesen Rost in keinem Felde 
unserer 4 Getreidearten. Dagegen trat in beiden Jahrgängen der Halm- 
rost an Halmen der 4 Getreidearten, besonders aber des Weizens und des 
Hafers auf, welche erst später sich entwickelten. Das beweist, daß zu 
der Zeit, zu welcher die Aecidiensporen von der Berberitze abfliegen, 
Ende Mai, anfangs Juni, die Blattscheiden und Halme bereits nicht mehr 
ansteckungsfähig sind. Ein späterer Befall wird unzweifelhaft durch 
die von wild wachsenden, ebenfalls dem Befall durch den Sch warzrost aus- 
gesetzten Gräsern abfliegenden Uredosporen hervorgerufen. Demgemäß 
hätte man zunächst in der Auswahl widerstandsfähiger Sorten sowie im 
frühzeitigen Anbau der Getreideerten die besten Mittel zur Bekämpfung 
des Getreidehalmrostes. Die Ausrottung der Berberitze ist zu emp- 
fehlen. Unzweifelhaft wird in jenen Gegenden, in denen die Berheritze 
nicht vorhanden ist, dadurch daß der Getreidehalmrost auch auf zahl- 
reichen Gräsern vorkommt, durch die Uredosporen von diesen zumeist 
an Rainen häufigen Gräsern die Ansteckung bewerkstelligt und der 
Pilz auch von einem Jahre auf das andere übertragen. Wie groß der 
Schaden ist, der durch starken Befall mit P. graminis verursacht werden 
kann. obwohl nur die Blattscheiden und Halme in ihrer assimilatorischen 
Tätigkeit gehemmt werden, ergibt sich aus einem von mir gemachten 
Versuche, Ich sammelte 1899 von einem Weizenfelde, das mit Getreide- 
halmrost besetzt war, Ähren von sehr stark befallenen und von nicht 
befallenen Halmen, las die sämtlichen Körner (der Weizen war bereits 
reif) der Ähren heraus und wog je 200 Gramm ab. Eine Zählung ergab, 
daß vom stark befallenen Weizen 6855 Körner auf 200 Gramm trafen, 
vom nicht befallenen aber nur 5123; das Verhältnis war also 4:3, die 
Körner des nicht befallenen Weizens waren bedeutend schwerer. Durch 
das Sieben stellte sich heraus, daß beim stark befallenen Weizen nur 
26%, der Körner normal ausgebildet waren, beim nicht befallenen aber 
71%, d. h. der stark befallene Weizen lieferte unverhältnismäßig 
viel Hintergetreide, der Wertschaden ist ein außerordentlich erheb- 
licher. 


x r a 
' e > I STH E 


122  — Originalabhandlungen. 


Pueeinia eoronilera Kleb., der Kronenrost des Hafers. Die 
Zwischenwirtpflanze für den Kronenrost des Hafers, der Purgierstrauch 
(Rhamnus cathartica), kommt um Freising fast in allen Hecken und 
besonders in den Auen der Isar häufig vor und trägt die Aecidiengene- 
ration der P. coronifera sehr häufig. Man möchte nun vermuten, daß 
der Kronenrost in allen Haferfeldern stark auftrete. Dem ist aber nicht 
so. Nur 1916 habe ich den Kronenrost in 4 Haferfeldern, aber auch da 
nur spärlich, in früheren Jahren gar nicht, angetroffen, 1917 jedoch 
gar nicht. Viel häufiger stellt sich der Kronenrost erst nach der Hafer- 
reife auf den zufällig zwischen Hackfrüchten z. B. in Kartotfelfeldern, 
oder auf Schutthaufen wachsenden Haferpflanzen ein; da beobachtete 
ich ihn vereinzelt auch 1917. Man wird wohl mit der Annahme nicht 
fehlgehen, daß die Haferblätter zu der Zeit, zu welcher die Aecidien- 
sporen fliegen, bereits ihre Ansteckungsfähigkeit verloren haben. Ob 
später z. B. zwischen sonstigen Gründüngungspflanzen oder in Kartoffel- 
feldern zufällig wachsende Haferpflanzen durch die Aecidiensporen 
auf Rhamnus oder durch von irgend welchen nebenan stehenden Gräsern 
stammenden Uredosporen infiziert werden, ist wohl sehr schwer fest- 
zustellen. 


Phragmidium subeortieium Wir., der Rosenrost. In einer Gärt- 
nerei Freisings, in welcher der Schnittrosengewinnung halber etwa 
15 000 Rosenstöcke kultiviert werden, hatte ich die beste Gelegenheit, 
die Rosenkrankheiten zu studieren. Was den Rosenrost anbelangt, 
so trat derselbe 1916 in geradezu verheerender Weise auf, und zwar 
speziell an den etwas weichblättrigen Sorten; die derbblättrigen Tee- 
und Teehybridrosen blieben mehr verschont. Da die Rose den ganzen 
Sommer hindurch treibt, so konnte man an den jüngeren Blättern 
neben den Uredo- und Teleutosporenlagern sogar noch die Aecidien- 
generation beobachten. An manchen Sorten war die Blattunterseite 
durchaus gelb (Uredogeneistion) oder später schwarz (Teleutogene- 
ration). Im Sommer 1917 war der Befall ganz erheblich und offen- 
sichtlich geringer, an den Herbsttrieben jedoch stärker als an den Früh 
jahr- und Sommertrieben. 


Phragmidium violaceum Wir., der Brombeerrost. Bei sehr 
starkem Befall gelangen schon durch die Aecidien- und Uredogene- 
ration die betreffenden Triebe zum Absterben. Die Stellen, wo sich 
die Uredo- und Teleutogeneration befindet, zeichnen sich durch 
rote Flecken auf der Blattoberseite aus. Der Sommer 1916 war für 
den Brombeerrost günstiger als der Sommer 1917. Kultivierte Brom- 
beersträucher habe ich bis jetzt noch nicht vom Roste besetzt gefunden. 
Da es sich um wildwachsende Sträucher handelt, ist eine Bekämpfung 
des Schädlings nicht durchführbar. 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 125 


Gymnosporangium sabinae Wir., der Gitterrost des Birn- 
baumes. Das Vorkommen dieses Parasiten ist bekanntlich abhängig 
von dem Vorkommen des Seven- oder Sadebaumes (Juniperus sabina L.). 
welcher Strauch in katholischen Gegenden kaum in einem Bauerngarten 
fehlt, da am Palmsonntag die grünen 'Triebe büschelweise an die soge 
nannten ‚Palmbäume‘, d.h. an die mit den Blütenkätzchen versehenen 
Weidenstämme gebunden werden. Wenn nun ein solcher Sadebaum- 
strauch von dem G@ymnosporangium befallen ist, was man einerseits an 
den zwischen etwa dem 15. April bis 15. Mai hervoıbrechenden und 
verstäubenden Teleutosporenlagern, andererseits an den knolligen An 
schwellungen der Äste und Zweige des Sadebaumes zu jeder beliebigen 
Jahreszeit feststellen kann, so erfolgt mit absoluter Sicherheit die An- 
steckung der Blätter, grünen Zweige und auch der jurgen Früchte der 
Birnbäume. Der Befall der Birnbäume selbst ist um so beträchtlicher, 
— oft 5— 10 Intektionsstellen an einem Blatte — je näher den Sadebaum- 
sträuchern die Birnbäöume stehen, die oft infolge des starken Befalles 
ein durchaus gelbliches Aussehen erlangen und, wenn die Infektion all- 
jährlich eintritt, ihre Fruchtbarkeit einbüßen. Selbst bei einer Ent- 
fernung von 100—200 m zeigen die meisten Birnenblätter noch 1—3 
Infektionsstellen ; erst bei einer Entfernung von 2—3 Kilometer vom 
Infektionsherde hört der Befall gänzlich auf. Die Verbreitung der vom 
Sadebaum stammenden Gymnosporangium-Sporen ist durchaus von der 
zur Zeit der 'Teleutosporenreife herrschenden Windrichtung abhängig. 
So konnte ich in Scheidegg im Allgäu in einem ‚Jahre beobachten, 
daß die Birnbäume, welche östlich von dem kranken Sadebaum standen. 
befallen waren, während im nächsten Jahre gerade die westlich davon 
befindlichen Birnbäume reichen Befall aufwiesen, während die östlich 
stehenden frei waren. Die rationelle Bekämpfung beruht auf der rück- 
sichtslosen Entfernung der kranken Sadebäume, und sie ist eine so 
gründliche, daß die vorher außerordentlich stark infizierten Birnbäume 
im nächsten Jahre nach der Entfernung des Sadebaumes nicht ein 
gitterrostkrankes Blatt mehr aufweisen. 

Was nun das Auftreten des Gitterrostes 1916 und 1917 anbelangt. 
so konnte in der Häufigkeit und Stärke des Befalles der Birnbäume 
ein Unterschied nicht beobachtet werden; es ist also anzunehmen. 
daß schon sehr frühzeitig im Frühjahr 1917, mithin schon vor dem 1. Mai, 
an welchem die schöne Witterung begann, die Ansteckung der Birnbäume 
vollzogen war. Übrigens wäre statt des Sevenbaumes die Anpflanzung 
einer Thuyaart zu empfehlen. 

Gymnosporangium elavariaeforme Reess, der Apfelrost, wurde 
von mir bisher nur bei „Böhmisch Eisenstein‘ im bayerischen Walde 
an einer Landstraße beobachtet, die sich an einem Hange hinzog. der 
reichlich mit Juniperus communis besetzt war. 


124 Originalabhandlungen. 


Gymnosporangium juniperinum Witr.,. der Ebereschenrost, 
der die Teleutopsoren ebenfalls auf Juniperus communis entwickelt, 
tindet sich häufig an Sorbus aucuparia, besonders in Gebirgsgegenden. 

Cronartium ribicola Dietr.. der Säulenrost der Johannis- 
beere. Dieser heterözische Rostpilz steht im Generationswechsel mit 
dem Blasenrost der Weymoutskiefer (Peridermium strobi Kleb.), 
doch läßt mich das regelmäßige Vorkommen in der Baumschule zu 
Weihenstephan fast zweifeln, ob regelmäßig alljährlich eine Infektion 
der schwarzen «lohannisbeere durch die Blasenrostsporen erfolgt. An- 
vesteckt werden in der Weihenstephaner Baumschule sehr stark die 
Blätter von Ribes nıgrum, so daß sie schon oft Mitte August braun und 
abgestorben sind. Einen Befall konnte ich ferner noch beobachten 
bei Ribes sanguineum, R. aureum und R. niveum. Dagegen fand ich an 
den reihenweise neben den befallenen Ribes nigrum stehenden R. rubrum- 
Exemplaren auch nicht eine Infektionsstelle; ebenso waren frei R. al- 
pinum und R.grossularia. Wie bei allen heterözischen Rostarten ist auch 
hier die Entfernung Periderinvum-kranker Weymoutskiefern das sicherste 
Bekämpfungsmittel; ebenso wirksam sind aber auch die rechtzeitig und 
richtig vorgenommenen Bespritzungen mit Kupferkalk- und Kupfer- 
sodabrühe, sofern nicht die Verunreinigung der zum Genusse bestimmten 
Früchte mit den Kupferpräparaten eine Bespritzung untunlich er- 
scheinen läßt. 

Wie G@ymnosporangium sabinae trat der Säulenrost der schwarzen 
Johannisbeere 1916 und 1917 gleich stark auf; der trockene Sommer 
1917 vermochte die Krankheit also nicht einzudämmen. 

Cronartium paeoniae Tul., der Säulenrost der Pfingstrose 
(Paeonia offieinalis). In einem Baumschulbetriebe Freisings, woselbst 
auch mehrere 100 Stöcke der Pfingstrose der Schnittblumengewinnung 
halber kultiviert werden, war im Sommer 1916 der Befall durch Cro- 
nartwum paeoniae ziemlich erheblich, wenigstens die Hälfte der Stöcke 
war besetzt: dagegen war es mir 1917 unmöglich, auch nur ein Cronar- 
tium-krankes Fiederblatt aufzufinden. 

Melampsora salicina Lev., der Weidenrost. An Salx amyg- 
dalına trat 1916 der genannte Rost an den oberen Blättern der jungen 
Triebe außerordentlich verderblich auf, so daß nicht allein die Blätter 
frühzeitig abfielen, sodern sogar die Triebe selbst eingingen. Eine 
Untersuchung der gleichen Weiden im Sommer 1917 war ergebnislos; 
nicht ein einziges Blatt konnte als befallen gefunden werden. Die 
Trockenheit hat die Entwicklung dieses Pilzes unmöglich gemacht. 

Taphrina bullata Sadeb., die Kräuselkrankheit der Birnen- 
blätter. Dieser Parasit verursacht die Bildung blasiger Auftreibungen 
nach der Blattoberseite hin besonders zu beiden Seiten des Mittel- 
nerves. In: allgemeinen nicht besonders häufig, tritt er gegen das Ge- 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 125 


birge zu stärker auf als in der Ebene, ein Beweis, daß nasse Witterung 
sein Vorkommen begünstigt. Im Sommer 1916 keine seltene Erschei- 
nung, konnte dieser Pilz 1917 an einigen Tausenden von jungen unter- 
suchten Birnenbäumen nicht an einem einzigen Exemplare von 
mir gefunden werden. Einzelne Birnensorten sind empfänglicher dafür 
als andere. 

Taphrina pruni Tul., die Taschenkrankheit der Zwetschgen. 
Die Narren- oder 'Taschenkrankheit der Zwetschge habe ich in den 21 
Sommern, die ich in Freising wohne, höchstens in 10 Stück im Garten 
des Klerikalseminares beobachtet, dagegen tritt sie z. B. im bayerischen 
Walde sehr stark auf, so daß manchmai 40—50% der am Baume be- 
findlichen Früchte taschenkrank sind. Den Grund für dieses ver- 
schiedenartige Verhalten haben wir in der chemischen Zusammensetzung 
des Bodens zu suchen. Hier in Freising ist der Boden stark kalkhaltig. 
während im bayerischen Walde der Kalk vollständig mangelt. Es 
ist also hinreichende Düngung mit Kalk das entsprechendste Bekämp- 
fungsmittel. 

Taphrina cerasi Sadeb., der Hexenbesen der Kirsche und 
T. insititae Johans., der Hexenbesen der Pflaumen, kommen 
in Südbayern sehr spärlich vor, während sie, besonders erstere, in Nord- 
bayern z. B. in Franken häufig sind. Es scheint, daß auch in diesem 
Falle Kalküberfluß des Bodens das häufige Auftreten verhindert, Kalk- 
mangel aber befördert. Entfernen der mit Hexenbesen besetzten Äste 
hinter der Astschwellung ist das einzige richtige Bekämpfungsmittel. 

Sphaerotheca pannosa Löv., der Rosenschimmel. Der echte 
Mehltau der Rose, der die weichblättrigen Rosensorten bevorzugt. 
tritt gelegentlich so stark auf, daß die Kultur der betreffenden Sorten 
eingestellt werden muß. So war es früher bei der Sorte La France; 
gegenwärtig ist es die Kletterrose Crimson Rambler, diean den meisten 
Plätzen nicht mehr zum Blühen kommt, da nicht allein die Blätter. 
sondern auch die Stiele der Blütenrispe und die sämtlichen Blüten- 
knospen mit dem Schimmelüberzug überdeckt sind. Derartige Stöcke 
bieten einen geradezu widerlicnen Anblick, roch dazu da sie größere Wand- 
flächen zu überdecken pflegen. Eine Bekämpfung durch Aufstreuen 
feinst gemahlenen Schwefels habe ich nirgends durchgeführt gesehen. 
Die von mir speziell in den beiden Jahren beobachteten Stöcke waren 
1917 etwas schwächer befallen als 1916. 

Phyllactinia corylea Karst., der echte Mehltau der Haselnuß. 
Während die Oberseite der Haselnußklätter schön grün ist, zeigt deren 
Unterseite meist einen die ganze Blattfläche überdeckenden Myzel- 
überzug mit zahlreichen Perithezien darauf. Das Vorkommen auf der 
Blattunterseite scheint eine spezifische Eigenart der Phyllactinia corylea 
zu sein. Im Sommer 1916 trat dieser Mehltau sehr häufig an der Hasel- 


126 Originalabhandlungen. 


nuß auf; eine 1917 wiederholte Untersuchung aller 1916 befallenen 
Haselnußsträucher ergab ein negatives Resultat. Die Trockenheit 
machte die Entwicklung unmöglich. Wie bei der ziemlich ausgesproche- 
nen Horizontalstellung der Haselnußhlätter eine Entwicklung auf 
der Blattunterseite möglich ist, ist bisher noch n’cht aufgeklärt. 

Uneinula necator Burr. (— Oidium Tuckeri Berk.). der Äscherich 
oder echte Mehltau der Rebe. Vor etwa 20 Jahren war der 
Äscherich oder echte Mehltau der Rebe in Südbayern an-den Wand- 
reben so gut wie unbekannt. seitdem aber hat er allgemeine Verbreitung 
gefunden und tritt in manchen Jahrgängen, z. B. 1916. viel weniger 1917, 
geradezu sämtliche Trauben der befallenen Stöcke vernichtend auf. 
Auch für die Rebe gilt die Erfahrungstatsache, daß manche Sorten 
sehr stark, andere leicht oder selbst gar nicht befallen werden. Ein- 
geschlossene. warme Lagen begünstigen das Auftreten. Bei recht- 
zeitigem und wiederholtem Aufstreuen feinst gemahlenen Schwefels 
kann die Krankheit eingedämmt werden. 

Im Jahre 15899 beobachtete ich in Freising an mehreren Stöcken und 
ebenso in Weihenstephan an einem Stocke das Auftreten von Peri- 
thezien, nachdem solche vorher schon in Geisenheim, in der Schweiz 
und an ein paar Stellen in Frankreich gefunden worden waren. Die 
Perithezien, durch deren Untersuchung das Oidium Tuckeri als zu 
Uneinula necator gehörig erkannt wurde, fand ich erst sehr spät, erst 
nach dem Vergilben der Blätter im Herbste, also unmittelbar vor dem 
l.aubfall, an der Spitze des Blattstieles und an und zwischen den 
Nerven des Blattgrundes: sehr reichlich traten sie übrigens nicht 
auf. Seit jener Zeit habe ich sie nicht wieder gefunden und müssen wir 
nach wie vor daran festhalten, daß das Myzelium an den Rebtrieben 
überwintert und so der Pilz von einem Jahr auf das andere übertragen 
wird. 

Erysiphe polygoni D. C., der echte Mehltau der Legumi- 
nosen. In der Baumschule zu Weihenstephan sah ich im Sommer 1916 
zwei große, zwischen höheren Obstbäumen befindliche Zuckererbsen- 
beete, welche sehr stark von Erysiphe polygoni befallen waren. Alle 
übrigen in Freising und Umgebung vorhandenen Zuckererbsenbeete 
waren frei. Ich muß es dahin gestellt sein lassen zu entscheiden, ob 
der Befall davon herrührt, daß die betreffende Sorte wenig widerstands- 
fähig war oder ob gerade die dumpfe Lage der Beete unter Böumen 
das Auftreten begünstigte. Im Sommer 1917 war es mir nirgends 
möglich, auch nur eine befallene Pflanze ausfindig zu machen. 

Im Sommer 1917 beobachtete ich auf den Feldern der Saatzucht- 
anstalt Weihenstephan diesen echten Mehltau sehr stark die Lupinen 
befallend, und zwar erwies sich Lupinus angustifolius stärker heimgesucht 
als Z. luteus. Das betreffende Feld befand sich in einer schwachen Tal- 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 127 


senkung. In früheren Jahren soll nach Angaben des Prof. Dr. Kiessling 
an der Lupine der Mehltau nicht vorgekommen sein. 

Mierosphaera alni D. €. (= Oidium quereinum Thüm.).der Eichen- 
mehltau. Seit einer Reihe von Jahren tritt an den jungen Eichen- 
pflanzen, an den Stockausschlägen und den am unteren Teile der Eichen- 
stämme befindlichen Wasserschößlingen der Eichenmelltau geradezu 
verheerend. sogar die Triebe zum Absterben bringend auf. Für 
junge Eichenstämme und Pflanzungen. sowie für die Heranzucht von 
Eichen der verschiedenen Arten in Baumschulen kann der Eichenmehltau 
verhängnisvoll werden. Beverzugt werden feucht-warme, eingeschlos- 
sene, besonders nach Süden gerichtete Lagen. Im Sommer 1916 trat 
der Eichenmehltau in ganz Südbayern sehr stark auf, 1917 aber nur in 
ganz beschränktem Maße, es ist also offenbar die allzu große 'Trocken- 
heit und Hitze der Entwicklung hinderlich gewesen. Perithezien habe 
ich bisher noch nirgends gefunden ; ob sie nicht auch erst sehr spät, zur 
Zeit des Blattfalles sich bilden. wie beim echten Mehltau der Rebe. 
müßte durch weitere Beobachtungen erst festgestellt werden. Eine 
rationelle Bekämpfung. allentalls durch Bestreuen mit feinstgemahlenem 
Sch wefelpulver, ist nur an den ganz jungen Pflanzungen und in Baum- 
schulen durchführbar. 

Capnodium salieinum Ment., der Rußtau. Da das Vorkommen des 
oft die ganze Blattfläche überdeckenden Myzeliums des Rußtaues von 
dem Auftreten des Honigtaues abhängt und letzterer vorzugsweise von 
den Ausscheidungen der Blattläuse und Schildläuse herrührt, und da 
diese tierischen Schädlinge ziemlich unabhängig vom Wetter sind, so 
folgt, daß sowohl 1916 wie 1917 der Rußtau annähernd gleich stark auf- 
trat. Hervorragend stark befallen fand ich die Winterlinde mit 
Capnodium tiliae Sace. Besonders stark litten durch Capnodium sali- 
einum Mont. die Zwetschgenbäume, deren Blätter auf der Oberseite 
in größeren Distrikten fast durchwegs schwarz überzogen erschienen; 
selbst die Früchte waren vollständig besetzt. Auch die Wandreben, 
die bekanntlich vielfach von Schildläusen heinigesucht werden, waren 
reichlich mit Rußtau überdeckt. Daß man es heim Rußtau nieht mit 
einem Parsiten, sondern mit einem ausgesprochenen Saprophyten 
zu tun hat, der den befallenen Pflanzen nur indirekt, vorzugsweise 
durch Lichtentziehung schadet, beweist der Umstand, daß die ver- 
schiedenartigsten Pflanzen unter den vom Rußtau heimgesuchten 
Bäumen ebenfalls von ihm besetzt sind. Man kann den Rußtau zweck- 
mäßig als epiphytischen Saprophyten bezeichnen, und seine Be- 
kämpfung beruht infolge seiner eigenartigen biologischen Verhältnisse 
auf der gründlichen aher außerordentlich schwierigen Bekämpfung der 
Blatt- und Schildläuse. Da die Blattläuse, welche den Honigtau ab- 
sondern, auf der Unterseite der Blätter oder an den Stengeln sitzen, 


128 Originalabhandlungen. 


fällt jener stets auf die Oberseite tiefer stehender Blätter, und kann 
mithin auch nur auf der Oberseite dieser der Rußtau sich ansiedeln. 
Als Saprophyt kann der Rußtau vom Regen allmählich abgewaschen 
werden, da seine Myzelfäden nicht, wie bei sonstigen exophyten Parasiten 
mit dem Inneren der Oberhautzellen der Wirtpflanzen in Verbindung 
stehen. 

Polystigma rubrum Tul., die Rotfleckigkeit der Zwetsch- 
senblätter. Diese gelegentlich sehr stark auftretende Krankheit 
fand ich in Freising im Klerikalseminargarten nur sehr selten und auch 
dann nur in einzelnen Flecken auf einzelnen Blättern, während bei 
starkem Befall 5—12 Flecken an einem Blatte zu beobachten sind. 
In den meisten Jahren kann man hier nicht ein einziges befallenes Blatt 
finden. Wieder ist es, wie bei Taphrina pruni, der Kalkmangel des 
Bodens, der das Auftreten der Krankheit wesentlich begünstigt, so im 
bayerischen Wald, in Loiching an der Isar, auch im Fränkischen, wäh- 
rend im Kalkboden die Schädigung unterbleibt. Im Tale der schwarzen 
Laber bei Regensburg trennt der Fluß eine kalkarme und eine kalkreiche 
Formation und es erweisen sich die auf kalkarmem Boden stehenden 
Zwetschgenbäume als sehr stark mit Polystigma rubrum besetzt. 

Um das Übel allınählich zu vertreiben ist ebenss wie gegen Taphrina 
pruni reichliche Kalkdüngung anzı.wenden. Da aber der dem Boden 
zugesetzte Kalk erst nach und nach den tieferen Bodenschichten, in 
denen sich die Wurzelspitzen befinden, zugeführt werden kann, 
ist bis zum deutlichen Eintritt der Kalkwirkung eine rechtzeitig und 
regelmäßig ausgeführte Bespritzung mit Kupferkalkbrühe erforderlich. 
In diesem Falle ziehe ich die Kupferkalkbrühe der sonst gleich, wenn 
nicht besser wirkenden Kupfersodabrühe vor, weil durch sie der Boden 
unter den bespritzten Bäumer gleichzeitig mit Kalk versehen wird. 

Epichlo& typhina Tul., der Kolbenschimmel der Gräser. 
Im Sommer 1916 beobachtete ich diese eigentümliche Krankheit an 
den oberen Partien von Grashalmen, wahrscheinlich von Po@ nemoralis. 
an einer Waldspitze in der Nähe Freisings, während ich 1917 nichts 
davon bemerken konnte, obwohl die betreffenden Graspolster noch sehr 
schön vorhanden waren ; unzweifelhaft spielte die regnerische Witterung 
des Sommers 1916 hierbei eine ausschlaggebende Rolle für das Auf- 
treten auch dieses Pilzes. 

Claviceps purpurea Tul., das Mutterkorn. Während im Jahre 
1917 Mutterkorn von mir trotz der zahlreichen Ausflüge nicht in einem 
einzigen Falle beobachtet werden konnte, trat es 1916 in selten reich- 
lichem Maße an Roggen auf und zwar sowohl in den Roggenfeldern 
selbst an Ährenin der Nähe der Raine, mithin am Rande der Felder, 
als insbesondere reichlich an den in Weizenfeldern mehr oder weniger 
vereinzelt stehenden und über die Weizenpflanzen emporragenden 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 129 


Roggenähren, ebenso auch auf Schuttplätzen, auf welchen zufällig 
Roggenpflanzen sich befanden. Das Vorkommen gerade an einzeln 
stehenden oder über die sonstigen auf einem Felde befindlichen Getreide- 
pflanzen emporragenden Roggenpflanzen ist erklärlich, wenn man be- 
denkt, daß Fliegen der Hauptsache nach es sind, welche die mit Sporen 
besetzte süße, aus den halbausgebildeten Sklerotien austretende Flüs- 
sigkeit verzehren und nach dem Genusse, um sich zu reinigen, an die 
hochragenden Halme fliegen, wobei sie an den vereinzelt stehenden 
Roggenhalmen weniger belästigt werden, als in einem Roggenfelde, 
woselbst sie bei leisestem Windzuge durch das Aneinanderschlagen der 
gleich hohen Ähren vertrieben werden. Es kann aber auch sein, daß die 
spätere Blütezeit der z. B. zwischen Weizen stehenden Roggenähren 
mit ein Grund für das so auffallend reichliche Auftreten des Mutterkornes 
an einzeln stehenden Roggenpflanzen ist, und zwar nicht allein am Feld- 
rande, sondern bis tief nach der Mitte der betreffenden Felder hin. 
Da bei dem außergewöhnlich starken Auftreten des Mutterkornes im 
Jahre 1916 für 1917 die Möglichkeit eines womöglich noch stärkeren 
Auftretens gegeben war, so ist es deutlich, daß die Trockenheit des 
vergangenen Sommers dies verhinderte. | 

Im ‚‚landwirtschaftlichen Mitarbeiter‘ 1) ist eine kurze Notiz ent- 
halten über eine schwere Erkrankung eines Infanteristen an Kriebel- 
krankheit, die durch den Genuß von Brot verursacht wurde, das aus 
mutterkornhaltigem Menl hergestellt war. Da fraglos in Zeiten der Not 
auch Hintergetreide vermischt mit Unkrautsamen zur Brotbereitung 
verwendet wird, ist das Auftreten dieser Krankheit erklärlich. Doch 
sollte mit Mutterkorn verunreinigtes Getreide weder für menschliche 
noch auch für tierische Nahrung Verwendung finden. 

Entomesporium maeulatum Lev., die Blattbkräune der Birne, 
der Quitte und des Apfels. Dieser Pilz befällt in erster Linie 
die Birnwildlinge ; in Baumschulen stehen diese Wildlinge bereits anfangs 
August fast kahl da, da die Blätter nach der Ansteckung bald braun 
werden und abfallen. Weiterhin werden die Quittenwildlinge, die als 
Unterlagen für Birnveredlungen dienen, angesteckt. An veredelten 
Quitten habe ich den Schmarotzer, trotzdem ich zahlreiche Exemplare 
zu untersuchen Gelegenheit habe, nicht gefunden. Die Quittenklätter 
bekommen 1—2 mm große braune Flecken, sterben bald ab und werden 
abgestoßen. Aber auch an Edelbirnen stellt sich der Schädling, wenn 
auch nicht allzu häufig und nicht an allen Birnensorten ein. 

Höchst interessant ist das Verhalten junger (2—3jähriger)- Birn- 
veredlungen in der Nähe von Quittenwildlingen, die von Eniomosporium 
befallen sind. Es werden nämlich zunächst unmittelbar die an den 


l) Nr. 1, 1918. Heilbronn. 8. 4. 
Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII 9 


130 Originalabhandlungen. 


Quittenwildlingen stehenden Birnveredlungen angesteckt und dann 
die weiter entfernten. Auch die Birnveredlungen verlieren bald die 
infizierten Blätter. 

Erwähnenswert ist noch folgendes Verhältnis. In einem Quartier 
mit auf Zwergunterlage veredelten Apfelbäumen befand sich zufällig 
ein von diesem Pilze befallener Quittenwildling. Die unmittelbar 
herumstehenden Apfelbäumchen wiesen die charakteristischen kleinen 
bräunlichen Flecken auf, wie siean den Blättern von Edelbirnen nach 
dem Entomosporium-Betall sich einstellen. Um meiner Sache ganz 
sicher zu sein. schickte ich solche Apfelblätter Herrn Prof. Dr. Kle- 
bahn!) in Hamburg, der meine Vermutung bestätigte, womit auch 
die Möglichkeit des Befalles der Apfelbäume erwiesen ist. Entomosporium 
maculatum trat 1916 an den Quittenwildlingen und den nebenstehenden 
Edelbirnen und Birnenwildlingen sehr stark, 1917 aber nur schwach auf. 

Rhytisma acerinum Fr., der Runzelschorf des Ahornes. Ven 
den in Deutschland heimischen 3 Ahornarten werden in für die Pilz- 
entwicklung günstigen Jahrgängen Acer pseudoplatanıs und A. platanor- 
des stark, A. campestre nach den von mir in Südbayern gemachten 
Erfahrungen aber nur schwach befallen. Was insbesondere die beiden 
Beobachtungsjahre anbelangt, so erwiesen sich im Jahre 1916. besonders 
in geschützten eingeschlossenen Lagen, A. pseudoplatanus und Acer 
platanoides als sehr stark befallen. Zur Beobachtung gelangten die an 
einer 11, Stunden langen Straße als Allee angepflanzten Ahornbäume 
(A. psendoplatanus). Solange die Straße in einem engeren Tale, das 
rechts und links von Wald begrenzt ist, sich befand, war der Befall 
ungemein stark. Sowie aber der Tlalkessel sich erweiterte und der 
schützende Wald aufhörte, nahm der Runzelschorfbefall rasch ab, um 
in der Nähe der Stadt Freising ganz zu verschwinden. Im Sommer 1917 
aber konnte man nur an vereinzelten Blättern derselben Bäume einzelne 
schwarze Flecken beobachten. Ganz ähnlich verhielt es sich mit einem 
Bestande, in welchem Berg- und Spitzahorn gemischt standen; 1917 
kein Befall. 

Was die Bekämpfung anbelangt, so ist die in Lehrbüchern emp- 
fohlene Sammlung (und Feuervernichtung) der Blätter von Ahorn- 
bäumen, die in Parkanlagen und Gärten sich befinden, eine Utopie; 
denn eine so sorgfältige Auflese aller Blätter kann bei der Zerstreuung 
derselben durch den Wind während und nach dem Laubfall gar nie 
durchgeführt werden, daß im nächsten Jahre eine Infektion nieht mög- 
lich wäre. Bemerkenswert ist ferner die Tatsache, daß nach dem Ge- 
birge hin der Runzelschorf stärker und häufiger aufzutreten pflegt 
wegen des ergiebigeren Regens, als in der Ebene. 


!) Herrn Prof. Dr. Klebahn sei an dieser Stelle für seine Bemühungen 
der verbindlichste Dank ausgesprochen. 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 131 


Eine weitere interessante Beobachtung ist die, daß man gerade 
infolge der großen schwarzen Runzelschorfflecken die vertikale Ver- 
breitung an einem Baume leicht studieren kann; es zeigt sich dabei, 
daß die untersten Blätter am stärksten befallen sind, daß aber, je höher 
man schaut, der Befall immer geringer wird und bei 10 m Höhe etwa 
ganz aufhört. Die Wärme und Feuchtigkeit der dem Boden zunächst 
liegenden Luftschichten im Zusammenhalte mit dem langsameren Ab- 
trocknen des Regen- und besonders im Gebirge auch des 'Tauwassers 
begünstigen in erheblichem Grade die Entwicklung des Runzelschorfes. 

Phyllostieta fragariicola Desm. et Rob., die Blattflecken- 
krankheit der Erdbeere. Der Umstand, daß diese, ich möchte fast 
sagen, reizende Krankheit der Erdbeerblätter an den Erdbeerpflanzen 
«les einen Gartens nicht, an jenen eines anderen Gartens aber sehr stark 
auftritt, selbst wenn überall die gleiche Sorte gezogen wird, sowie der 
Umstand. daß wiederum die einen Sorten in höherem, die anderen 
in beschränkterem Grade befallen werden, erschwert die Frage nach der 
Einwirkung der Witterung ganz erheblich. Nur die häufige Beobachtung 
von zwei größeren Anlagen (in Weihenstephan und im Klerikalseminar- 
garten zu Freising) ermöglichte es, mit Bestimmtheit festzustellen, daß 
die Trockenheit des Sommers 1917 die Blattfleckenkrankheit der Erd- 
beere erheblich einschränkte. Auf das stärkere oder schwächere Auf- 
treten dieser Krankheit hat neben der Disposition der einzelnen Sorten 
unbedingt auch die chemische Zusammensetzung des Bodens und die 
Düngungsart, ob mit Stalldung oder Mineralsalzen, einen entschei- 
denden Einfluß. Die Bekämpfung selbst ist ziemlich schwierig, da man 
vor und während der Reife der Früchte nicht mit den Kupferbrühen 
bespritzen darf, obwohl zu dieser Zeit die Infektion in vollem Gange ist. 
Es bleibt also nur die Zeit vor und unmittelbar nach dem Blühen und 
«lie Zeit nach der Fruchtreife für die Bespritzung übrig. Ein Entfernen 
und Verbrennen der fleckenkranken, im Absterben begriffenen oder 
bereits abgestorbenen Blätter im Herbste und der während des Winters 
abgestorbenen Blätter im Frühjahr ist zu empfehlen. 

Phyllostieta fuseozonata Thüm., die Blattfleckenkrankheit 
der Himbeere. Sowohl 1916 als auch 1917 beobachtete ich an wild- 
wachsenden Himbeersträuchern, die an offenen, der Sonne und damit 
gleichermaßen dem Regen ausgesetzten Plätzen standen, diese Krankheit 
gleich stark vorkommend. Der Witterungsunterschied machte 
sich hier nicht bemerkbar. Kultivierte Himbeersorten fand ich bisher 
nicht von diesem Pilze heimgesucht. 

Phyllostieta rosae Desm.,die Blattfleckenkrankheit der Rose. 
Die Krankheit, die übrigens nicht so verheerend auftritt, wie der Rosen- 
rost und die Schwarzfleckigkeit, ist kenntlich an den in der Mitte 
grauen, am Rande dunkelrot umsäumten Flecken. Eine rationelle Be- 


132 Originalabhandlungen. 


kämpfung durch Bespritzung mit Kupferkalk- oder Kupfersodabrühe 
läßt diesen Pilz ebenso wenig aufkommen, wie den Rosenrost und die 
Schwarzfleckigkeit. In regnerischen Sommern, wie 1916, macht er sich 
stärker bemerkbar als in trockenen. z. B. 1917. 

Aseoehyta pisi Lib., die Blattfleckenkrankheit der Zucker- 
erbse. Im Garten des Klerikalseminares zu Freising, der hübsch ein- 
geschlossen und feuchtwarm ist, war 1916 die Zuckererbse (Prisum 
sativum) auf mehreren Beeten sehr stark von Ascochyla »ist befallen. 
Die Krankheit ging von den unteren Blättern allmählich auf die oberen 
und auch auf die Hülsen über. Obwohlnun 1917 Zuckererbsen zum Teil 
auf dem gleichen Beete oder unmittelbar daneben angebaut waren. 
vermochte ich trotz vielmaliger Besichtigung einen Befall nicht zu 
entdecken. Es hat also unzweifelhaft auch hier, obwohl durch die Samen. 
wie man annimmt, die Krankheit von einem auf das andere Jahr über- 
tragen wird, die Trockenheit absolut hemmend auf das Auftreten dieses 
Pilzes eingewirkt. 

Actinonema rosae Fr., die Schwarztleckigkeit der Rose. 
Dieser Pilz sucht in höherem Mabe die derkhlättriigen Tee- und Tee- 
hybridrosen heim als die zartblättrigen sonstigen Rosentypen. Befallen 
werden nicht allein die Blätter, die zumeist rasch abfallen, sondern auch 
die Blütenstiele und die Kelche an ihrer Außenseite. Letzterer Um- 
stand bewirkt, daß die Blätter sich nur unvoliständig oder gar nicht 
öffnen. Die Bekämpfung, die aber von Seiten der Gärtner gar nicht 
durchgeführt wird, vollzieht sich am besten mittels Kupferkalk- oder 
Kupfersodabrühe, ist aber insofern umständlich, als man bei dem Wachs- 
tumscharakter der Rosen den ganzen Sommer hindurch in l4tägigen 
bis 3wöchigen Zwischenräumen spritzen muß. Im Sommer 1916 
war der Befall wesentlich stärker als 1917. 

Septoria piricola Desm., die Graufleckigkeit der Birnen- 
blätter. Unter allen Krankheiten der Birnenblätter ist die Septoria 
piricola weitaus die schädlichste, wenn auch die verschiedenen Birnen- 
sorten sich bezüglich der Ansteckungsfähigkeit verschieden verhalten — 
in Baumschulen bleiben die einen Reihen junger Birnenbäume, die mit 
einer Sorte besetzt sind, frei, während eine unmittelbar daneben stehende 
andere Sorte sehr stark befallen wird. Wenig widerstandsfähige 
Sorten sind anfangs September bereits fast blattlos. Auch bei diesem 
Pilze hat sich herausgestellt, daß die Sorten mit diekerer Cuticula der 
Oberhautzellen der Blattoberseite am widerstandsfähigsten sind. Cha- 
rakteristisch für diesen Pilz ist der Umstand, daß der Befall — oft 100 
bis selbst 200 Infektionsstellen an einem Blatte — erst sehr spät durch 
das Auftreten grauer, durchscheinender, am Rande dunkelrot 
umsäumter Flecken kenntlich ist. Die Bekämpfung hat mittels früh- 
zeitiger Bespritzung mit Kupfersoda- oder Kupferkalkbrühe zu erfolgen ; 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 133 


denn sicher geht die Ansteckung auch bereits im noch jugendlichen 
Zustande der Blätter vor sich. Im Sommer 1917 war der Befall weit 
schwächer als 1916, so daß die Einwirkung der regnerischen Witterung 
1916 ersichtlich ist. 

Septoria apii Bres. et Cav., die Blattfleckenkrankheit der 
Sellerie. Im Sommer 1916 trat diese Krankheit, die ein schr rasches 
Absterben der äußeren Blätter der Selleriepflanzen in der Richtung von 
unten nach oben zur Folge hat, an allen Selleriebeständen in den in 
und um Freising befindlichen Gemüsegärten auf, so daß oft nur die 
innersten Blätter gesund waren. Daß dabei die Knollen ganz erheblich 
in ihrer Ausbildung litten, versteht sich von selbst. Im vergangenen 
Sommer 1917 beobachtete ich die Krankheit, ziemlich spät erst, in 
einem einzigen Garten. Die 'Trockenheit hat mithin die Krankheit 
wesentlich eingedämmt. Eine Bekämpfung könnte höchstens dann von 
Erfolg sein. wenn die zuerst befallenen Blätter beim ersten Sichtbar- 
werden der Krankheit entfernt und vernichtet würden. 

Gloeosporium ribis Mont. et Desm. (= Pseudopeziza ribis Kleb.), 
die Blattfallkrankheit der Johannisbeersträucher. Wenn 
irgend eine Krankheit die Bezeichnung ‚‚Blattfallkrankheit‘‘ verdient, 
so ist es Gloesporium ribis. Die Krankheit, durch Bräunen und nach- 
heriges Einrollen der Blätter sich anfänglich kennzeichnend, tritt zu- 
nächst an den untersten Blättern der roten Jchannisbeersträucher 
und zwar bereits im Juli auf. In rascher Folge werden in aufsteigender 
Reihenfolge die sämtlichen Blätter befallen, vergilben und fallen ab, 
so daß oft schon Mitte bis Ende August die sämtlichen Sträucher in 
Privatgärten und Baumschulen kahl dastehen. Während man vor 20 
Jahren die Krankheit bei uns kaum kannte, jedenfalis nur selten zu 
sehen Gelegenheit hatte, hat sie sich jetzt ungemein über große Bezirke 
ausgebreitet. Anfänglich galten die große rote und weiße hollän- 
dische Johannisbeere noch als widerstandsfähig. Nach meinen 
Beobachtungen haben sie die Widerstandsfähigkeit eingebüßt und 
werden nunmehr gleich stark wie die anderen Sorten infiziert. Die 
mehrere Jahre nach einander befallenen Stöcke büßen wesentlich an 
Fruchtbarkeit ein und ältere Sträucher gehen ganz ein. 

Die Krankheit tritt in halbwegs nassen Sommern sehr stark auf, 
so daß sämtliche Sträucher anfangs September kahl dastehen ; 1917 aber 
konnte man nur an einzelnen Stöcken vereinzelte kranke Blätter wahr- 
nehmen: die Trockenheit verhinderte das Auftreten. 

An Ribes grossularia konnte ich in nassen Jahrgängen die Krankheit 
ebenfalls feststellen, jedoch nicht in besonders starkem Maße. 1917 
beobachtete ich eine Erkrankung der Stachelbeerblätter nicht. Die 
secnstigen Johannisbeerarten habe ich auf diese Krankheit bisher nicht 
untersucht. 


134 Originalabhandlungen. 


Gloeosporium Lindemuthiarum Sacce. et Magn.. die Brenn- 
fleckenkrankheit der Bohnenhülsen. Die Hülsen vieler Sorten 
der Zwergbohnen, vorzugsweise der zartschaligen Wachsbohnen, doch 
auch die Hülsen an der unteren Partie mancher Sorten der Stangen- 
bohne (Phaseolus vulgaris) werden von eingesunkenen, am Rande sch warz- 
umsäumten Flecken heimgesucht, welche durch Gloeosporium Linde- 
mauthianum hervorgerufen werden. Zu reichliches Gießen oder zu 
regnerisches Wetter begünstigen in hohem Grade das Auftreten dieser 
lästigen, sehr rasch um sich greifenden Krankheit. Das rationellste 
Bekämpfungsmittel beruht in der Auswahl widerstandsfähiger Sorten. 
die bei einjährigen Pflanzen leicht und in wenigen Jahren festgestellt 
werden können. Übrigens beobachtete ich 1916 die Krankheit häufiger 
als 1917, obwohl ja auch infolge des Gießens eine Ansteckungsmög- 
lichkeit gegeben ist. 

Gloeosporium nerviseguum Sace. (= Gmomonia veneta Kleb.), 
die Blattfallkrankheit der Platane. Während 1916 ein großer 
Teil der Platanenblätter durch den charakteristisch vom Blattgrunde 
aus den Nerven entlang verlaufenden Pilz schon im Juni (später hört der 
Blattfall auf) zum Abfallen gebracht wurde, so daß der unter den beiden 
großen, im hiesigen Klerikalseminargarten stehenden Platanen befind- 
liche Boden ziemlich dicht von den abgefallenen Blättern bedeckt war 
(etwa !/, der Blätter ging so zugrunde), fand ich 1917 nur ganz wenige 
erkrankte und abgefallene Blätter. Die Trockenheit hat also das Auf- 
treten der Krankheit verhindert. Bekämpfungsarbeiten konnten wegen 
der Höhe der beiden Platanen nicht vorgenommen werden. 

Marssonina juglandis P. Magn. (= G@nomonia leptostyla Ces. et De 
Not.), die Blattfleckenkrankheit der Walnuß. In allen reg- 
nerischen Jahrgängen, wie 1916, werden die Walnußbäume von Mars- 
sonina juglandis außerordentlich stark befallen, so daß oft schon anfangs 
August ein großer Teil der mit zahlreichen Pilzflecken besetzten Blätter 
abfällt. Im Sommer 1917 war jedoch der Befall, und auch da nur an 
den unteren Blättern, sehr bescheiden, so daß die Einwirkung der 
Trockenheit unverkennbar ist. : Die Bekämpfung der Krankheit mit- 
tels der bekannten Kupferpräparate, kann mit Rücksicht auf die Höhe 
alter Bäume nur an jungen Stämmen mit Erfolg vollzogen werden. 

Mierostroma juglandis Sace., eine weitere Krankheit der Walnuß, 
einen zarten weißlichen Überzug auf der Blattunterseite verursachend, 
und im allgemeinen nur spärlich auftretend, konnte ich 1916 öfters. 
1917 aber, trotz eifrigster Nachschau an zahlreichen Walnußbäumen, 
nicht finden. | 

Die Monilia-Krankheiten der Obstbäume. Der Frucht- 
schimmel ist ein ausgesprochener Wundparasit, der in zwei Vege- 
tationsformen auftritt und zwar erstens an den Blüten, zweitens ar 


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Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 135 


den Früchten der verschiedenen Obstbäume. Die Wundparasiten 
charakterisieren sich dadurch, daß die Keimschläuche der Sporen mit 
Hilfe der aus ihnen ausgeschiedenen Fermente die kutikularisierte Außen- 
wand der Oberhautzellen nicht zu durchbohren vermögen, wohl aber 
reine Zellalosezellwände wie sie unterhalb der Oberhautzellen ange- 
troffen werden. Für den Befall der Fruchtknoten der Blüten ist zunächst 
erforderlich, daß die betreffenden Blüten zum Absterben gebracht 
werden, was wohl fast ausschließlich durch Spätfröste herbeigeführt 
wird. Einmal in die Frachtknoten eingedrungen wuchert das Myzelium 
weiter, gelangt in die Blütenstiele und von da in die nächsten Blätter 
und Triebe und bringt dieselben ebenfalls zum Absterben. Die toten 
Blüten und Blätter bleiben an den Ästen hängen, oft bis zum nächsten 
Frühjahr. Dieser Vegetationsftorm der Monilia fallen die Blüten und 
Fruchttriebe mancher Kirscharten, in erster Linie der Sauerkirschen, 
ferner der Pfirsiche zum Opfer (Selerotinia einerea Schröt.) ebense auch 
die Blütentriebe von Aprikosen (Selerotinia laxa Aderh. et Ruhl.) und 
ebenso die Fruchttriebe von frühblühenden Apfelsorten z. B. weißer 
Astrachan (Selerotinia fructigena Schröt.). Unsere gewöhnliche alte 
Weichselsorte wird am stärksten mitgenommen, so daß selbst größere 
Bäume direkt zum Absterben gelangen. Von früh blühenden und daher 
dem Froste am ehesten ausgesetzten Apfelsorten gehen nicht selten 
75%, sämtlicher Kurz- (Frucht-) oder Blütentriebe zu grunde und es 
bleiben die abgestorbenen Blätterbüschel am Baume hängen. Vermei- 
dung aller Lagen, besonders der östlichen und südöstlichen, an welchen 
die Bäume den Spätfrösten gerne ausgesetzt sind, und Ausschluß früh 
blühender Sorten von der Anpflanzung sind die zweckmäßigsten Vor- 
beugungsmittel. Die zweite Form, die Fruchtfäule, wodurch die 
Früchte der Äpfel, Birnen, Quitten, Aprikosen, Zwetschgen, Pürsiche, 
Kirschen, Trauben braun, seltener schwärzlich werden und an der Außen- 
seite von den zonenförmig angeordneten, zahlreichen Sporenrasen be- 
deckt sind, ist allgemein bekannt. Irgendwelche Verletzungen der nicht 
mehr allzu harten Früchte (gegen die Reifezeit zu) z. B. durch Hagel, 
Aneinanderschlagen oder durch Insektenfraß, ermöglichen es den Keim- 
schläuchen der Monihia-Sporen, die beschädigten Zellgewebe der Früchte 
der nur mit Zellulosewänden versehenen Zellen anzugreifen. Die 
weitere Ausbreitung des Monilia-Myzels geht ungemein rasch vor sich. 
Soweit moniliakranke Früchte nicht abfallen und am Boden verfaulen, 
trocknen sie allmählich ein und stellen die sogenannten Fruchtmu- 
mien dar. von welchen aus wohl der Hauptsache nach spätere Infek- 
tionen durch Abfliegen der Sporen ermöglicht werden. An dem reich- 
lichen Befall von Früchten z. B. des Apfels, der Birne, der Zwetschge, 
sind zumeist die Fraßwunden von Insekten Schuld, und man geht nicht 
fehl, wenn man annimmt, daß von 100 moniliakranken Äpfeln 90%, 


‘ 


136 Originalabhandlungen. 


durch die Fraßwunden der Carpocapsa pomonella verursacht werden. 
Das Faulen gewisser Apfelsorten von innen heraus, z. B. des Sommer- 
tafetapfels, des Kaiser Alexanders u. a., erklärt sich auf die einfachste 
Weise dadurch, daß durch die tatsächlich bei vielen Früchten dieser 
Sorten vorhandenen Kanäle, welche vom Kelchgrunde aus bis zum 
Mittelpunkt des Kerngehäuses führen, die Sporen der Monilia oder 
wenigstens die Keimschläuche derselben eindringen und die nur mit 
Zellulosewänden versehenen Zellen des Fruchtgewebes infizieren, so daß 
man, solange nicht bereits die Fruchtschale angegriffen, erst dann 
die Fäulnis beobachtet, wenn man die Frucht durchschnitten hat. 

Bekanntlich werden die genannten Fruchtarten auch noch auf dem 
Lager befallen. Verletzungen beim Pflücken geben wohl in erster 
Linie Veranlassung dazu. Unzweifelhaft aber ist das durch die Schale 
einer moniliakranken Frucht herauswachsende Myzelium, wenn es 
unmittelbar eine noch gesunde Frucht berührt, imstande, dieselbe an- 
zustecken. da man unbedenklich annehmen darf, daß das aus zahl- 
reichen Myzelfäden austretende Ferment — es ist ja die Nahrungs- 
aufnahme der Myzelfäden nichts anderes als ein osmotischer Vorgang 
— imstande ist, selbst die noch vollkommen unversehrte Cuticula der 
gesunden Früchte zu lösen und hernach in das Fruchtfleisch einzu- 
dringen. 

Daß Witterungseirflüsse auf das Auftreten der an den Früchten 
vorkommenden Monilie ohne wesentlichen Einfluß sind, ist aus dem 
Gesagten begreiflich. 

Daß eine direkte Bekämpfung der Monilia-Pilze durch Bespritzen 
mit den bekannten Kupferpräparaten ziemlich belanglos ist, braucht 
nicht weiter bewiesen zu werden. Dagegen ist die indirekte Bekämpfung 
durch Vernichtung der Verletzungen verursachenden Insektenschädlinge, 
ferner das Auslichten zu dicht stehender Äste und Zweige, äußerste 
Vorsicht und Schonung der Früchte beim Pflücken und möglichst 
isolierte Aufbewahrung der einzelnen Früchte auf dem Lager im- 
stande den Schaden sehr erheblich herabzumindern. 

Fusieladium dendriticum Fuekel (= Venturia inaequalis Aderh.), 
der Schorf des Apfelbaumes. Während 1916 dieser gefürchtete 
Parasit des Apfelbaumes in kaum geahnter Heftigkeit auftrat, und zwar 
sowohl an den Blättern wie Früchten und grünen "Trieben, selbst bei 
jenen Apfelsorten, die für hervorragend widerstandsfähig gehalten 
wurden, waren 1917 schorffleckige Äpfel kaum zu sehen und sogar die 
Blätter und grünen Triebe blieben verschont. Dieser Umstand deutet 
darauf hin, daß die eine Ansteckung bedingenden Fusicladium-Sporen 
erst nach dem Eintritt der trockenen Witterung ab 1. Mai 1917 Ver- 
breitung fanden, aber wegen zu geringer Feuchtigkeit auf den Blättern, 
jungen Früchten und grünen Triebe nicht mehr zum Keimen gelangten. 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 137 


Der Sommer 1916 hat bewiesen, daß es absolut widerstands- 
fähige Sorten von Äpfeln nicht gibt und daß das späte Austreiben 
mancher Sorten oder die verhältnismäßig dieke Cuticula der Oberhaut- 
zellen nur einen, wenn auch nicht gering anzuschlagenden Schutz gegen 
Fusieladium bilden. 

Was die Art und Weise, wie der Fusicladium-Befall sich darstellt, 
betrifft, so lassen sich 3 Formen unterscheiden. Im ersten Falle werden 
die vom Myzelium durchsetzten kreisrunden Blattpartien gelbbraun, 
im 2. Falle erscheint die befallene Stelle etwas grau, die Blattfläche ist 
nach der Blattoberseite etwas vorgewölbt und drittens sind die be- 
fallenen Stellen olivgrün und nicht vorgewölbt. Diese Formen sind für 
die einzelnen Apfelsorten charakteristisch. 

Die infolge des Befalles oder auf natürlichem Wege im Herbste 
sich gelb färbenden und alsbald abtallenden Blätter zeigen die Schorf- 
flecken eigenartig grün, gerade als ob sich in dem vom Myzelium 
durchsetzten Gewebe Chlorophyll gebildet hätte. 

Was die Zeit anbelangt, zu welcher die Infektion erfolgen kann, 
so finden charakteristische, in den einzelnen Jahrgängen innerhalb ge- 
wisser Grenzen schwankende Verhältnisse statt, die am besten an den 
üppigen Langtrieben der jungen Apfelbäume in Baumschulen beobachtet 
werden können. Nach meinen während der letzten 20 Jahre gemachten 
Beobachtungen werden in einem Jahre die untersten Blätter, in einem 
anderen die mittleren und in anderen Jahren selhst erst die obersten 
Blätter eines Langtriebes befallen ; im ersten Falle sind die mittleren und 
obersten, im zweiten die unteren und obersten und im letzten Falle die 
unteren und mittleren Blätter schorffrei. Diese Tatsache findet ihre 
einfache Erklärung darin, daß die Infektion nur in einem noch nicht 
allzu weit vorgeschrittenen Entwicklungsstadium des Blattes erfolgen 
kann. wenn die Cuticula noch nicht vollkommen ausgebildet ist. Um- 
faßt die befallene Partie eines Langtriebes etwa 6—7 Blätter, so zeigt 
es sich in der Regel, daß die untersten 2 Blätter sehr schwach, die fol- 
genden stark und die obersten wieder schwach befallen sind. Die in- 
fizierten Blätter erfahren eine bemerkenswerte Hemmung in der Aus- 
bildung und sind vielfach verkrüppelt, fallen sogar nicht selten frühzeitig 
ab; letzteres tritt ziemlich regelmäßig bei den Blättern der Kurztriebe 
oder Fruchttriebe ein. Oft sind die Blätter der Kurztriebe sehr stark 
befallen und dann zeigen die Kelchblätter an ihrer Außenseite im ge- 
schlossenen Zustande der Knospen ebenfalls Schorfflecken. Die Frucht- 
knoten solcher Blüten fallen regelmäßig ab. Der Umstand, daß an den 
Früchten (und Blättern), welche an den Gipfeltrieben und den äußeren 
Partien der oberen Äste sich befinden, Schorfflecken nur in geringem 
Grade oder gar nicht vorkommen, während Früchte und Blätter der 
unteren Äste und der im Innern der Krone befindlichen 'Triebe meist 


138 Orlginalabhandlungen. 


sehr stark befallen sind, findet seine natürliche Erklärung darin, daß die 
an der Außenseite der Krone befindlichen Blätter und Früchte nach 
einer Benetzung durch Regen oder Tau rasch abtrocknen und daß die 
etwa aufgeflogenen Sporen durch den Regen auch abgewaschen werden, 
während in der Krone und an der unteren Partie des Baumes das Ab- 
trocknen nur langsam vor sich geht, die Sporen mithin leichter 
Gelegenheit haben, auszukeimen, und daß die durch den Regen von den 
oberen Ästen, Blättern und Früchten abgewäaschenen Sporen auf den 
unteren und im Innern der Krone befindlichen Blättern. Trieben und 
Früchten abgesetzt werden. Es erhellt aus den angeführten, eine Infek- 
tion begünstigenden Punkten aber auch noch die weitere Tatsache, 
daß eine und dieselbe Apfelsorte in den verschiedenen Gegenden als 
verschieden widerstandsfähig sich erweist. Da Nässe, also regnerisches 
Wetter. die Infektion außerordentlich begünstigt, so ist in den regen- 
reicheren Gebirgsgegenden, z. B. im bayerischen Oberlande, der Befall 
mit Fusicladium oder irgend welchen anderen Parasiten unserer Kultur- 
pflanzen bedeutend stärker als in weiterer Entfernung vom Gebirge. 

Was nun die Schorfbekämpfung anbelangt, so spielt dabei die Aus- 
wahl relativ widerstandsfähiger Sorten eine große Rolle, und es wäre sehr 
zu wünschen, daß die Phytopathologen dieser Frage ein größeres In- 
teresse zuwendeten. In größeren Baumschulen und in größeren Obst- 
muttergärten, die zum Zwecke der Edelreiser- und Edelaugengewinnung 
angelegt sind, lassen sich die bezüglichen Beobachtungen wegen der 
richtigen Etikettierung machen, und durch Vergleichung der an ver- 
schiedenen Orten Deutschlands gewonnenen Resultate lassen sich be- 
züglich des Anbaues vieler Sorten sehr wertvolle Schlüsse ziehen. Neben 
der Auswahl widerstandsfähiger Sorten sind es die Kupferkalk- und 
Kupfersodabrühe, welche bei der Schorfbekämpfung eine hervorragende 
Rolle spielen. Empfohlen werden noch zahlreiche andere Mittel, die aber 
alle bezüglich der Wirksamkeit hinter den beiden genannten Kupfer- 
präparaten zuriückbleiben. Um eine hervorragend günstige Wirkung 
durch die Bespritzungen zu erzielen, ist es erforderlich, dieselben recht- 
zeitig und inzweckmäßiger Weise vorzunehmen. Rechtzeitig be- 
spritzt man, wenn man die 2—3 Bespritzungen zwischen der Entwieklung 
der Kurztriebe und der Ausbildung der obersten Blätter der Langtriebe 
vornimmt, wenn man also das erstemal bespritzt, sobald die Blüten- 
knospen sıchtbar werden und das letztemal nach der Ausbildung der 
Langtriebe. Bei schönem Wetter können 3 Wochen zwischen 2 auf- 
einander folgenden Bespritzungen vergehen, bei regnerischem Wetter 
haben die Bespritzungen in 14-tägigen Pausen zu erfolgen. Richtig 
wird die Bespritzung dann ausgeführt, wenn die Blätter, jungen Triebe 
und Fruchtanlagen gleichmäßig ven einer dünnen Schichte des verwen- 
deten richtig hergestellten Kupferpräparates überzogen sind, was am 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 139 


sichersten daduıch erzielt wird, daß man bei jeder Bespritzung zunächst 
alle zu schützenden Bäume des Gartens bespritzt, die Flüssigkeit sodann 
antrocknen läßt und nach einer Stunde etwa nochmals sorgfältig nach- 
spritzt. Bei dieser Methode geht durch Abtropfen kein Material verloren 
und die zu schützenden Organe sind wohl gleichmäßig mit der Kupfer- 
brühe überzogen. 


Das über die Bespritzung Gesagte gilt nicht nur für den Schorf 
des Apfelbaumes, sondern für alle Pflanzenkrankheiten, die durch die 
genannten Kupferpräparate bekämpft zu werden pflegen. Daß durch 
zweckentsprechende Düngung die Widerstandsfähigkeit wesentlich er- 
höht wird, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. 


Fusieladium pirinum Fuckel (= Venturia pirina Aderh.), der Schorf 
des Birnbaumes. Der Birnenschorf tritt ebenso verheerend wie der 
Apfelschorf auf, verursacht an den Früchten grauschorfige Flecken. 
welche häufig in der Mitte Risse bekommen, da die vom Myzelium 
schon sehr frühzeitig besetzten Gewebepartien bei der späteren Aus- 
dehnung der Früchte mit dem Wachstum der gesunden Gewebepartien 
nicht gleichen Schritt halten können. An den Blättern zeigt sich der 
Pilz oberseits und unterseits und zwar daselbst meist häufiger, wegen der 
hängenden Stellung der Blätter. Die infizierten Blätter bleiben 
im Wachstum zurück. Im übrigen verhält sich der Birnenschorf ganz 
analog dem Apfelschorf; viele Birnensorten sind veıhältnismäßig wider- 
standsfähig, was man wie beim Apfelbaum augenfällig in Baumschulen 
beobachten kann, woselbst die Reihen wenig widerstandsfähiger Sorten 
starken Befall aufweisen, während unmittelbar daneben stehende 
Reihen widerstandsfähiger Sorten vollkommen frei sind. Bezüglich 
der Bekämpfung und der sonstigen Behandlung fusicladiumkranker 
Birnbäume gelten die gleichen Verhältnisse, wie beim Apfelbaum. 


Clasterosporium carpophilum Aderh., die Schrotschußkrank- 
heit der Steinobstgehölze. Die charakteristische Eigentümlichkeit 
dieses Parasiten besteht darin, daß das von dem Myzelium durchsetzte 
Blattgewebe rasch abstirbt, während das umgebende gesunde Gewebe 
sich noch ausdehnt. Die natürliche Folge davon ist, daß das abgestor- 
bene Gewebe sich von dem gesunden lostrennt und ausfällt, wodurch 
die Blätter, je nach demspärlicheren oder reichlicheren Befall, mit einer 
geringeren oder größeren Anzahl von Löchern, wie von einem Schrot- 
schuß herrührend, veısehen werden. Befallen werden zunächst alle bei uns 
gebauten Amygdalaceen, so Aprikose, Pfirsich, Mandel, auch die Zwerg- 
mandel, Süß- und Sauerkirsche, Zwetschge und Pflaume, Prunus tre- 
loba, sowie Schlehen und besonders stark auch die Traubenkirsche. In 
Scheidegg im Allgäu beobachtete ich 1900, daß Blätter der Kirschbäume 
gerade wie von eiı,em starken Hage! getroffen zerfetzt erschienen. Je 


140 Originalabhandlungen. 


regnerischer die Witterung während der Entwicklungsperiode der Blätter 
ist, desto stärker ist der Befall. 

Im Jahre 1916 trat diese Krankheit ziemlich verheerend auf, wäh- 
rend ich 1917 kaum ein Blatt an denjenigen Bäunien, die 1916 stark be- 
fallen waren, als von der Schrotschußkrankheit heimgesucht finden konnte. 
Nur Prunus padus machte eine Ausnahme; ihre Blätter treiben nämlich 
sehr frühzeitig aus. Da eine Bespritzung mit Kupfersoda- oder Kupfer- 
kalkbrühe nur dann hilft, wenn sie vor dem Eintreten der Keimschläuche 
der Sporen ins Innere des Blattes erfolgt, so dürfen bei der Zartheit des 
Blattgewebes in diesem jugendlichen Zustande stärkerprozentige oder 
gar unrichtig hergestellte, speziell sauer reagierende Kupferpräparate 
nicht verwendet werden, da sonst die jugendlichen Blätter noch stärker 
als wie durch den Pilz dadurch beschädigt werden. 

Geratophorum setosum Kirehn., die Blattfallkrankheit des 
Goldregense. Den von mir in der Baumschule zu Weihenstephan 
18598 am Goldregen (Oytisus laburnum) zuerst gefundenen Pilz hatte 
A. Allescher, der bekannte bayer. Mykologe, Ceratophorum Weis- 
sianum genannt. Außer in der genannten Baumschule habe ich die 
Krankheit auch noch in einer anderen Baumschule Freisings und im 
Parke des Schlosses Wildenwart bei Prien am Chiemsee beobachtet. 
Die befallenen Blätter werden bald gelb und fallen frühzeitig in akro- 
petaler Reihenfolge von den Zweigen. Im Sommer 1916 trat der Pilz 
sehr stark auf, 1917 konnte ich an den gleichen Pflanzen nicht ein 
befallenes Blatt beobachten. 

Helminthosporium gramineum Eriks. (= Pleospora trichostoma 
Wtr.), die Streifenkrankheit der Gerste. An Gerstenpflanzen, 
welche sich zwischen anderen Gründüngungspflanzen (Felderbse, Pferde- 
bohne) auf Weihenstephaner Feldern fanden, trat Helminthosporium 
gramineum noch spät im Herbste 1916 sehr stark auf; 1917 konnte ich 
zur selben Zeit diesen Pilz nicht beobachten. Aus diesem Umstande 
aber den Schluß zu ziehen, daß die Trockenheit des Sommers 1917 das 
Auftreten der Streifenkrankheit verhinderte, ist nicht berechtigt, da es 
zu der Zeit, in welcher die Gründüngungspflanzen gebaut wurden 
und sich entwickelten, so viel Feuchtigkeit gab, daß eine Infektion ebenso 
leicht möglich gewesen wäre, wie an der Pferdebohne durch Cercospora 
zonata. Man muß vielmehr annehmen, daß das verwendete Gersten- 
saatgut nicht infiziert war. 

Cereospora zonata Wtr., die Blattfleckenkrankheit der 
Pferdebohne (Vicia faba). Im Sommer 1916 fand ich auf einem 
dem Staatsgute Weihenstephan gehörigen Felde, das mit Vieia faba be- 
setzt war, zu der Zeit, zu welcher die Hülsen etwa halb ausgewachsen 
waren, die Fiederblättchen der Pferdebohne ungemein stark mit in der 
Mitte grauen, außen etwas dunkel umrahımten Flecken besetzt, deren oft 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u, tierische Schädlinge. 141 


20— 30 an einem einzigen Fiederblaite zu zählen waren. Noch vor der 
Reife der Hülsen starben die Blätter und die ganzen Pflanzen ab, und die 
Ausbildung der Samen litt erheblich. Nur selten. vergrößerten sich 
diese Flecken und wiesen dann eine charakteristische Zonung auf. Im 
Jahre 1917 konnte ich kein Feld finden, das der Samengewinnung halber 
mit Pferdebohnen bestanden war, und so war das Verhältnis dieses Pilzes 
gegenüber den in den beiden Vegetationsperioden obwaltenden Wit- 
terungsverhältnissen nicht festzustellen. Die Vicia faba wurde aber 
auch noch als Gründüngungspflanze nebst Pisum sativum, Gerste und 
Hafer nach der Ernte auf zahlreichen Äckern gebaut und an den üppigen 
Exemplaren dieser Felder konnte man die großen, deutlich gezonten 
Flecken der Cercospora zonata in starkem Maße auftreten sehen, gleich 
stark 1916 wie 1917, zum Zeichen, daß die Witterungsverhältnisse des 
Herbstes der beiden ‚Jahre annähernd gleich waren, und daß der im 
Herbste reichlich fallende und länger haftende Tau das Auftreten der- 
artiger Krankheiten wesentlich begünstigt. | 

Cereospora beticola Sace., die Blattfleckenkrankheit der 
Runkelrübe. Dieser Pilz, welcher sich erst im Herbste einzustelle:: 
pflegt, konnte 1916 und 1917 zwar nicht allzu häufig, aber in gleicher 
Stärke beobachtet werden. Eine geringere Infektion hätte nur dann 
eintreten können, wenn der Befall schon während der regenlosen Periode 
des Sommers 1917 stattgefunden hätte. 

Alternaria brassieae Sacc. (= Polydesmus exitiosus Kühn), der 
Möhrenverderber. Dieser Pilz, die Blätter der Möhre gegen den 
Herbst allmählich von den Spitzen der Blattfiederr her zum Absterben 
bringend, fand sich in den Möhrenbeeten eines eingeschlossenen, warmen 
und feuchten Gemüsegartens in den beiden Beobachtungsjahren in glei- 
cher Schädlichkeit. Der Betall erfolgte mithin erst spät, als 1917 be- 
reits die Trockenperiode vorüber war. 


Schlußbemerkungen. 


Fasse ich die Ergebnisse meiner Untersuchung kurz zusammen. 
so ergeben sich bezüglich des Einflusses der Witterungsverhältnisse 
nachfolgende Unterschiede. 

1. Nässe begünstigt, Trockenheit hemmt das Auftreten nachfolgen- 
der Pflanzenkrankheiten: 

Phytophthora infestans, Plasmopara viticola, Peronospera viciae, 
P. nivea, P. Schleideni, Bremia lactucae, Cystopus candidus, C. tragopo- 
gonis, Ustilago, Uromyces betae, Pucceinia porri, P. graminis, P. coroni- 
fera, Phragmidium subcorticium, Ph. violaceum, Cronartium paeoniae, 
Melampsora salicina, Sphuerotheca pannosa, Erysiphe polygont. 
Phyllactinia corylea, Uncinula necator, Microsphaera alni, . Ento- 
mosporium maculatum, Marssonina juglandis, Olasterosporium carpophi- 


142 Kurze Mitteilungen. 


lum, Fusicladium dendriticum, F. pirinum, Gloeosporium ribis, @. Linde- 
mathianum, @. nerviseguum, Actinonema rosae, Phyllostieta fragariicola, 
Ph. rosae, Ascochyta pisi. Septoria piricola, 8. apvi, Epichloe typhina, 
Olaviceps purpurea, Rhytisma acerinum, Ceratophorum setosum. 

2. Ansteckung der Blätter im bereits ausgebildeten Zustande. 

Während gewöhnlich nur die noch jungen Blätter, deren Cuticula 
ihre volle Ausbildung noch nicht erlangt hat, infiziert werden 
können, kommen doch auch Fälle vor, bei welchen eine Ansteckung 
noch nach erlangter Ausbildung eintreten kann. 

Hieher rechne ich E’niomosposwum maculatum, welches an den Apfel- 
und Birnen- sowie Quittenblättern erst spät (im August und September) 
auftritt: ferner CÖronartium ribicola, das sich in der Uredo- und Teleu- 
togeneration ebenfalls erst im Angust, an Ribes aureum oft noch Ende 
September einstellt. Ceratophorum setosum tritt ebenfalls erst spät 
auf. Bemerkenswert ist, dass sich bei @ymnosporangium die Teleu- 
tosporen und bei Uronartium die Aecidiensporen an verholzten Zweigen 
bilden und zwar schon ziemlich frühzeitig. Möglicher Weise trägt dieser 
Umstand dazu bei, Jaß selbst in trockenen Sommern, weil die Infektion 
schon sehr frühzeitig eintreten kann, ein ergiebiger Befall stattfinden kann. 

3. Von der Bodennässe sind abhängig: Plasmodiophora brassicae., 
Tilleti@ tritiei und die eigentlichen Flugbrandpilze. (Schluß folgt.) 


Kurze Mitteilungen. 


Arbeiten aus der schwedischen entomologischen Versuchsstation. 

Der Leiter der Station, A. 'Tullgren, berichtet über das Auftreten 
von schädlichen Tieren in Schweden während der Jahre 1912—1916!). 
Es steckt außerordentlich viel wertvolles Material in diesem Berichte, 
von dem nur willkürlich einzelnes herausgegriffen werden kann. Die 
kosmopolitisch verschleppte Heuschrecke Diestrammena marmorata de 
Haan wurde auch in verschiedenen Gewöchshäusern Schwedens gefun- 
den. Ohrwürmer schadeten nicht nur an Blumen und Biumenkohl, 
sondern zerfraßen auch die Blätter junger Spalierbirnen-Triebe. Gegen 
Aleurodes vaporarıum in Gewächshäusern bewährte sich Blausäure- 
Räucherung am besten. Auf Rhododendren trat Stephanitis Oberti Kol., 
nicht die gewöhnlich genannte St. rhododendri auf. Der Baumweißling, 
der bei uns kaum je noch schädlich wird, tritt in Schweden jahraus jahrein 
schädlich auf. Der amerikanische Wickler Enarmonia prunivora WIs., 
auf dessen Gefährlichkeit für Europa Ref. schon mehrfach hingewiesen 
hat, ist nun in Schweden auf Apfel gefunden. Argyresthia conjugella, 
die nach früheren sehr schlimmen Schäden fast im Verschwinden schien, 


!) Skadedjur i Sverige Ären 1912-1916. Meddel. Nr. 152. Centralanst. för- 
söksväs, jordbruksomr. 1917. 104 S. 


Kurze Mitteilungen. 143 


ist 1916 wieder in großen Massen aufgetreten. Der Bergfink., Fringilla 
montifringilla, hat 1913 an einer Stelle 40—50% der Blütenknospen 
von Apfelbäumen abgefressen.— N. A. Kemnert!) behandelt in einem 
Flugblatt Blitophaga opaca L., der auf Rüben, Korn und Kartoffeln 
schadete; er wird am besten mit Arsengiften bekämpft. — Derselbe be- 
spricht auch Sitona lineata L.?), der an Obstbäumen und in Gartenpflan- 
zen schadet, und Meligethes aöneus °) F.an Raps. — Ausführlicher behandelt 
er Phytoecia eylindrica L.*), der an Samen-Mohrrüben im Herbste 1915 
auftrat. . Die Stengel waren von 1—2 Fuß Höhe bis tief in die Wurzel 
von den Larven durchbohrt. Eiablage im Sommer. Verpuppung im 
nächsten Frühsommer in einem vorjährigen Stengelrest. Nur 30% 
der Samen der befallenen Stengel waren keimfähig. Auf einer benach- 
barten Wiese stehende Anthriscus silvesiris waren zu 90% von dem Schäd- 
ling befallen. Reh. 


Über die Wirkung der verschiedenen arsenhaltigen Spritzmittel berichtet 
die „Deutsche Obstbauzeitung“ vom 15. Mai 1916 (ref. in der 
Zeitschr. f. angew. Entomol. Bd. 3, Jg. 1916. S. 310). 

Der schwedische Pomologenverein ließ, um die Wirkung der ver- 
schiedenen z. Z. im Handel befindlichen arsenhaltigen Spritzmittel 
festzustellen, eine Reihe von Vergleichsversuchen machen. Die Mittel 
waren folgende: Bleiarseniat (von einer schwedischen Fabrik ohne 
genaue Gehaltsangabe geliefert); Kaiser-Grün (dem Schweinfurter- 
Grün in der Zusammensetzung ähnlich) in einem Verhältnis von 75 g 
auf 100 1 Wasser; Urania-Grün (Chem. Fabrik Schweinfurt), ange- 
wendet im Verhältnis von 100 g auf 100 1 Wasser mit Zusatz von 500 g 
frisch gelöschtem Kalk: Urania-Blau (Chem. Fabrik Schweinfurt). 
100 g auf 100 1 Wasser. Gespritzt wurde 2-mal vor der Blüte der Ver- 
suchsbäume, die stark mit Frostspanner besetzt waren, in Abständen 
von 14 Tagen dicht vor der Blüte. Die Mittel erwiesen sich in folgender 
Reihenfolge als wirksam: 1. Bleiarseniat (150 g zu 1001 = 113:1000); 
2. Bleiarseniat (100 g zu 100 1=1:1000); 3. Urania-Grün ; 4. Kaiser- 
Grün; 5. Urania-Blau. Die Wirkung des letzteren Präparates war so 
gering, daß die damit bespritzten Bäume ebenso stark befressen wur- 
den, wie die völlig unbespritzten. 

Als Schlußergebnis wird betont, daß ‚‚das Bleiarseniat bei der Be- 
kämpfung von Insekten mit beißenden Mundwerkzeugen die besten 
Dienste leistet‘. Dazu kommt als weiterer Vorteil, daß dieses Mittel 
sich mit Schwefelkalkbrühe mischen läßt, was bei dem Schweinfurter 


!) Gulhäriga skinnarbaggen. Centralanst. jordbruksförs. Flygbl. 62, 1916. 
48. 2 Fig. — ) Ärtviveln. ibid. Flygbl. 63, 1917. 4 S.5 Fig. — °) Rapsbaggen, ibid. 
Flygbl. Nr. 64. 4 S. 3 Fig. — t) Stjälkbocken, ett skadedjur pä flockblomstriga väx- 
ter Bl. A. pä morotplantor för fröskörd. Meddel. Nr. 139. 1. c. 1916. 8 S. 8 Fig. 


144 Referate. 


Grün nicht möglich ist. Auch das Urania-Grün bewährte sich, da es 
„sich beim Auflösen im Wasscr länger besser verteilt hält, als das Schwein- 
furter-Grün und das Kaiser-Grün‘“. H. W. F. 


Referate. 
Grantham, A. E. and Groff, F. Occurence of sterile Spikelets in Wheat. 
(Vorkommen steriler Ährchen beim Weizen.) Journal 
of agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 6. 


Die Versuche der Verf. an 188 Weizenvarietäten ergaben folgende 
Beziehungen zwischen der Anzahl steriler Ährehen und äußeren und in- 
neren Bedingungen: 1. Die Anzahl der sterilen Ährehen steht im in- 
direkten Verhältnis zu der Größe des Pflanzraumes. 2. Der Prozentsatz 
an sterilen Ährehen ist bei begrannten Varietäten größer als bei grannen- 
losen. 3. Späte Aussaat veringert die Anzahl steriler Ährchen. 4. Die 
Beziehungen zu Düngemitteln waren folgende: Stickstoff allein ange- 
wandt ergab den geringsten, Phosphorsäure allein den höchsten Prozent- 
satz an sterilen Ährchen; Kali nahın eine Mittelstellung ein. Bei Kom- 
binationen von mehreren Düngungsmitteln bewirkten Phosphorsäure 
und Kali den höchsten, Stickstoff und Phosphorsäure einen mittleren 
und Stickstoff und Kali den niedrigsten Prozentsatz. Düngung im all- 
gemeinen (im Gegensatz zu ungedüngtem Boden) setzte den Prozent- 
satz herab. 5. Je geringer die Ährchenzahl an den einzelnen Ähren, 
um so kleiner die Zahl der sterilen Ährchen. 6. Die Zahl der Halme 
hat keinen nennenswerten Einfluß. 7. Sehr ertragreiche Pflanzen haben 
wenig sterile Ährchen, ebenso 8. Pflanzen mit schweren Körnern, ebenso 
9. Pflanzen mit langen Ähren, langen Halmen und ertragreichen ein- 
zelnen Ähren. G. Tobler-Wolif (Münster i. W.). 


Hiltner, L. Über die Wirkung einer Bedeckung der Wintersaaten. Prak- 
tische Blätter f. Pflanzenbau und Pflanzenschutz. 1916. S. 3—10. 


Bei ungebeizten fusariösen Roggensaaten wird die Bedeckung 
der Saaten wegen der Förderung der Pilzentwicklung eher schädlich 
als nützlich. Bei Weizensaaten aber, die häufiger durch direkte Frost- 
wirkung und besonders durch den Einfluß austrocknender N.-O.-Winde 
auswintern, trägt die Bedeckung der Saaten zur Sicherung der Bestände 
bei. Bei Rotkleebedeckung zeigte es sich, daß eine schwache Stroh- 
bedeckung günstig, eine starke aber ungünstig wirkt. Natürlich kann 
man zu einem endgültigen Resultate dann erst gelangen, wenn in rich- 
tigen Auswinterungsjahren die Bedeckungsversuche durch eine größere 
Zahl von Jahren fortgesetzt werden. Matouschek. Wien. 


Referate. 145 


Harris, J. A. and Popenoe, W. Freezing-Point lowering of the Leaf 
Sap of the horticultural Types of Persea americana.. (Der Ge- 
frierpunkt im Blattsaft der Gartenformen von P.a.) 
Journal of agricultural Research. Bd. 7, 1916. Nr. 6. 


Die Verf. untersuchten drei Formen der Avogadro-Birne: die 
westindische, die mexikanische und die Guatemala-Form. Es zeigte 
sich, daß bei der erstgenannten der Zellsaft bei höherer Temperatur 
gefror, als bei den beiden anderen. Dies ist auch der Typus, der am 
wenigsten widerstandsfähig gegen Kälte ist. Möglicherweise geben 
Beobachtungen über die Gefrierpunktserniedrigung im Zellsaft tro- 
pischer Pflanzen Aufschluß über ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber 
kühleren Klimaten. G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Bartram, H. E. Effect of natural low Temperature on certain Fungi 
and Bacteria. (Einfluß natürlicher Kälte auf gewisse 
Pilze und Bakterien.) Journal of agricultural Research. 
Bd. 5, 1916. Nr. 14. 

Die Kulturen für diese Versuche wurden nur eine Woche im Labora- 
torium gehalten und dann (im Dezember) ins Freie gebracht, nur vor 
Regen und Kälte geschützt. Die niedrigste Temperatur, die beobachtet 
wurde, war —30° C. Neben Agarkulturen wurden auch Trocken- 
kulturen (also ohne Nahrungszufuhr) angelegt und Kontrollkulturen 
im Laboratorium gehalten. Die Lebensfähigkeit wurde im Frühjahr 
auf neuen Nährböden beobachtet. Es zeigte sich, daß 5 Pilze den Winter 
unter allen Bedingungen überdauerten, nämlich Sclerotinia cinerea, 
Cephalothecium roseum, Glomerella rufomaculans, Venturia inaequalis 
und Asochyta colorata. Bei vier anderen: Alternaria solani, Cylindro- 
sporvum pomi, Plowrightia morbosa und Phytophthora omnivora hing die 
Widerstandsfähigkeit vom Medium ab; Colletotrichum Lindemuthianum 
und Sphaeropsis malorum wurden sehr geschwächt, und ein auf Koni- 
feren lebendes Fusarium ging zugrunde. Von den 6 untersuchten Bak- 
terien überlebten nur zwei: Bacillus melonis und Actinomyces  chro- 
mogenus. G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Tedin, H. Om kornets borsfällning stormdagarne den 3 och 4 augusti 
och densammas inverkan pä kärnafkastningen. (Über das Ab- 
brechen der Gerstengrannen während des Sturmes 
am 3. u. 4. Aug. 1916 und seine Einwirkung auf den 
‚Kornertrag.) Sverig. Utsädesf. Tidskr. Bd. 26, 1916. S.245—253. 

Die Grannen der Getreide üben infolge ihrer Transpiration einen 
ziemlichen Einfluß auf die Körnerausbildung aus. Der genannte Sturm 
fegte in S.-Schweden bei der 4-zeiligen Gerste die Körner oft weg; bei 

der 2-zeiligen Gerste wurden nur die Grannen ganz abgebrochen. Letz- 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 10 


146 Referate. 


teres hatte infolge der Körneraustrocknung eine rasch eintretende Not- 
reife zur Folge. An weniger dem Sturme ausgesetzten Orten wurden 
die Körner gelb und hart. der Halm war an den Knoten noch grün. 
Das Tausendkorngewicht war stets niedriger, bei der Sorte 0412 war 
sogar ein Unterschied von 20% zu verzeichnen. Manche Sorten verloren 
die Grannen in größerer Zahl, z. B. Goldgerste. Chevalier II erlitt den 
kleinsten Schaden. Im allgemeinen: Je reifer das Korn. desto leichter 
bricht die Granne ab; je mehr die Sort. lagert, desto geringer der Gran- 
nenverlust. Überdies ist die verschiedene Neigung zum Grannen- 
verlust eine Sorteneigenschait. Matouschek, Wien. 


Briggs. L. J., Jensen, C. A. and MeLane, J. W. Mottle-Leaf of Citrus 
in Relation to Soil Conditions. (Scheckigkeit der Citrus- 
blätter und Beschaffenheit des Erdbodens.) Journal 
of agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 19. 

Mit ‚‚Mottle Leaf‘ bezeichnet man in Kalifornien eine Erscheinung 
an Zitronen- und Apfelsinenblätter. bei der zuerst einzelne chlorophyl!- 
freie, hellgelbe Flecken auftreten, die so zahlreich und groß werden 
können, daß schließlich nur die Mittelrippe und die größeren Adern grün 
bleiben. Im Zusammenhang damit wird die Zahl, die Größe und die 
süte der Früchte oft erheblich herabgesetzt. Das Laub wird dünn und 
kleinblättrig und vielfach entwickeln sich schwache Zweige. Ein be- 
stimmter Krankheitserreger ist bisher nicht beobachtet worden. doch 
hat man in den betreffenden Pflanzungen vielfach eine Wurzelnematode 
gefunden. Die Ursache der Krankheit wird einstweilen in der Zusam- 
mensetzung des Bodens gesucht, und es zeigt sich, daß der ‚Prozentsatz 
an scheckigen Biättern kleiner ist inhumusreichen Böden, als in solchen, 
die mehr oder ausschließlieb mit anorganischen Stoffen gedüngt sind. 

G. Tobler-Wolftf (Münster i. W.). 

Maze, P. Die Giftchlorose des Maises. Die innere Sekretion und die 
natürliche Widerstandsfähigkeit der höheren Pflanzen gegen Vergif- 
tungen und parasitäre Krankheiten. Comptes rend. des se. de la 
Soc. de Biologie. Paris 1916. Bd. 79. S. 1059—1066. (Nach In- 
tern. agrartechn. Rundschau. 1917. $. 484.) 

Aus Maiskulturen in wässrigen Nährlösungen wird der Schluß ge- 
zogen, daß der Zusatz von Blei sowie von Methylalkohol zu der Nähr- 
lösung eine Giftchlorose am Mais bewirkt. Eine eben solche wird durch 
die Entzichung von Zink oder von Mangan hervorgerufen. Die Gift- 
chlorose kann dadurch geheilt werden, daß man auf die chlorotischen 
Blätter den Saft oder die Auslaugungsflüssigkeit normaler Blätter ein- 
wirken läßt. Verf. meint, daß dieser Saft die giftigen Stoffe, welche die 
Chlorose veranlassen, neutralisiert. und daß die Ausscheidung solcher 


Referate. 147 


Schutzstoffe wahrscheinlich eine allgemeine Fähigkeit der normalen 
Pflanzenzelle ist, welche ihre natürliche Widerstandsfähigkeit gegen 
Vergiftungen und parasitäre Krankheiten, vielleicht auch gegen tierische 
Schmarozter sicherstellt. OÖ. K. 


Allard, H. A. A specific Mosaic Disease in Nicotiana viscosum, distinct 
from the Mosaic Disease of Tobacco. (Eine Mosaikkrankheit 
von‘X.v.) Journal of agricultural Research. Bd. 7, 1916. Nr. 11. 


Im Sommer 1915 zeigten Pflanzen von Nicotiana viscosum (sie!) 
und Bastarde (1. Generation) von N. tabacum QX N. viscosum g' unver- 
kennbare Anzeichen einer Mosaikkrankheit. Diese Krankheit unter- 
scheidet sich biologisch deutlich von der gewöhnlichen Mosaikkrankheit 
des Tabaks, der Tomate usw. Letztere sind immun gegen die neue 
Krankheit, und die erstgenannten Pflanzen gegen die gewöhnliche 
Mosaikkrankheit. Die einzige Solanacee, bei der beide Krankheiten 
auftreten konnten, war Daiura stramonium. Vergleichende Unter- 
suchungen zeigten eine Reihe von Unterschieden zwischen den Symp- 
tomen der beiden Krankheiten. Danach gilö für die neu beschriebene 
Krankheit, im Gegensatz zu der gewöhnlichen Tabakkrankheit: Die 
Inkubationsperiode ist ziemlich lang: die Form N. tabacum 9X N. 
vıscosum cd’ ist für die Krankheit empfänglich ; Tomaten konnten nicht 
irfiziert werden, ebenso wenig Pfeffer: Datura fastuosa konnte infiziert 
werden, Nicotiara rustica dagegen nicht. Verf. ist der Ansicht, daß 
dieser Krankheitstypus von der gewöhnlichen Mosaikkrankheit abstammt 
und durch Insekten verbreitet wird. 

G. Tobler-Woltf (Münster i. W.). 
Allard, H. A. Distribution of the Virus of the Mosaic Disease in Cap- 
sules, Filaments, Anthers and Pistils of affected Tobaccoplants. (Ver- 
teilung des Virus der Mosaikkrankheit in Kapseln, 

Staubfäden, Staubbeuteln und Stempeln erkrankter 

Tabakpflanzen.) Journal of agricultural Research. Bd. 5, 

LILS.HNT.6; 

Die Tatsache, daß aus Samen von mosaikkranken 'Tabakpflanzen 
gesunde Nachkommen erzielt werden können, veranlaßte eine Unter- 
suchung über die Ausbreitung des Krankheitsstoffes in den Geweben. 
Gesunde Pflanzen wurden mit dem Saft aus den Fortpflanzungsorganen 
kranker Pflanzen geimpft; gleichzeitig wurden in derselben Weise 
Kontrollpflanzen mit dem Saft aus gesunden Exemplaren behandelt. 
Es zeigte sich. daß der Krankheitsstoff überall vorhanden ist, bis in den 
Kruchtknoten hinein; ob auch noch innerhalb der Integumente der 
Samenanlage, konnte nicht entschieden werden. Es ist um so erstaunlicher, 
daß der Embryo selbst nicht infiziert wird. Es kommen zwar gelegentlich 


148 Referate. 


sehr bösartige Krankheitsfälle vor, bei denen auch nach Bestäubung mit 
gesundem Pollen wenig oder keine lebensfähigen Samen gebildet werden: 
doch läßt es sich nicht entscheiden, ob es sich hier um eine tatsächliche 
Infektion handelt, oder um sekundäre Krankheitserscheinungen infolge 
schlechter Ernährung und mangelhaften Wachstums. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Schenck, H. Über Verbänderungen an Nadelhölzern. Mitt. Deutsch. 

Dendrol. Gesellsch. 1916. S. 37—52. S Taf. 

Ein Verzeichnis der bei Nadelhölzern (15 Arten) beobachteten 
Fasziationen wird gegeben. Zu beachten sind 2 Typen: 

I. Nadelholzarten ohne Knospenschuppen: Araucaria Cunning- 
hamii Ait. erzeugt nach Baker und Smith fächerförmige Riesenver- 
bänderungen am Gipfel des Baumes. Uryptomeria japonica und Cupres- 
sineen überhaupt weisen kleinere Dimensionen der Verbänderungen 
auf, über die ganze Krone verteilt. 

II. Nadelhölzer mit von Knospenschuppen umhüllten Winter- 
knospen und scharf abgegrenzten Jahrestrieben (Pinus, Larix, Picea). 
Es können folgende Fälle eintreten: 

1. Die sich erbreiternde Gipfelknospe wächst zu einem abgehackten, 
gerade gestreckten und aufrechten Bandsproß heran; dieser schließt 
dann mit einer einzigen breiten Gipfelkammknospe ab, die in derselben 
Ebene wie die Abplattung des Bandsprosses liegt und diesen im nächsten 
Jahr fortsetzen kann. Der Bandsproß erzeugt Seitenknospen in größerer 
Zahl als ein normaler Gipfelsproß von gleicher Länge. Im Jahre darauf 
wachsen diese Seitenknospen zumeist zu stielrunden, nicht verbänderten 
Seitenästen aus. Die bei den einzelnen obengenannten Holzarten vor- 
kommenden Anordnungen der Seitenäste kommen naturgemäß auch an 
den Bandsprossen zum Vorschein. 

2. Wenn eine Kante des Fächers oder Keiles im Wachstume stärker 
gefördert wird, erleidet der Sproß eine Krümmung in der Ebene der 
Abplattung, und nimmt die Gestalt eines Krummsäbels oder eines 
Bischofsstabes an. Steht ein solcher sich krümmender Bandsproß in der 
Fortsetzung einer orthotropen Mutterachse, so richtet er sich in seiner 
Mittellinie zugleich wieder geotropisch in die Lotlinie und erleidet da- 
durch eine Torsion von 180° oder 360°. Bandsprosse können auch in 
ihrem oberen Teile der Länge nach rinnenförmige Einfaltung oder gar 
röhrenförmige Einrollung erfahren, wobei der Vegetationskamm ent- 
sprechend gekrümmten Verlauf zeigt. 

3. Gabelungen sind hier echte Dichotomieen ; die Gabeläste liegen 
in der Regel alle fächerartig in der Fläche der Abplattung. Die Gabelung 
erfolgt entweder im oberen Teile des Sprosses, oder in der Mitte, oder 
tiefer unten, sogar dicht über der Basis. Ist die Zahl dieser Äste groß, 


SE es 


Referate. 149 


so nehmen die schmälsten gewöhnlich stielrunde normale Gestalt an. 
‘Sind nur 2 Gabeläste vorhanden und gleichgestaltet, so verhalten sie sich 
‚wie zwei Seitenäste, die die Stelle eines Teerminaltriebes ganz einnehmen, 
krümmen sich stark säbelartig durch stärkeres Wachstum ihrer Außen- 
seiten und kreuzen einander. Sie erfahren keine Aufrichtung und keine 
Torsion. Die Gabelung erfolgt sehr oft bereits in den Gipfelknospen 
verbänderter Sprosse, besonders wenn der Gipfelkamm sehr stark er- 
breitert ist. Dann wächst im Jahre darauf aus diesen Knospen eine 
meist vielgestaltige Querreihe von + breiten, einfachen oder gabelnden 
Bandsprossen hervor. So entstehen nach einigen Jahren zusammen- 
gesetzte Stockwerke von Jahrestrieben verschiedener Gestalt. 

4. Die Hexenbesenform erscheint bei sehr reichlicher Ver- 
zweigung nach wenigen Jahren. Zweifellos hält ein solcher Busch am 
Baume nicht lange aus, sonst würden sie öfter beschrieben werden. 
Ob nach Ausschneiden der Verbänderungen beim Nadelholz an neuen 
Trieben wieder Verbänderungen entstehen können (wie dies bei Sam- 
bucus nigra oder Alnus glutinosa bekannt wurde) ist noch fraglich. 
Man weiß überhaupt wenig über das Alter der Bäume, in dem sich die 
Verbänderung erstmalig zeigt, über die Lebensdauer der fasziierten 
Sprosse, über Vererbbarkeit. Leider entfernt man die Objekte bald, 
statt sie weiter in der Natur zu beobachten. Folgende Verbänderungen 
werden eingehend besprochen und meist auch abgebildet: Pinus pinaster: 
Verbänderung aus Madeira, die von M. T. Masters’ abgebildet wurde. 
Pinus silwestris: Exemplare aus dem Goethe-Museum zu Weimar, von 
K. v. Tubeuf und €. OÖ. Weber beschrieben. Larix decidua: Material 
aus dem bot. Institut zu Frankfurt a. M. und die von C. Cramer mit- 
geteilte. Picea excelsa: Exemplare aus dem Goethe-Museum und dem 
bot. Museum zu Aschaffenburg, solche von C. de Candolle und F. 
Schwarz abgebildete und von H.de Vries und A. Godron erwähnte. 
Araucaria OCunninghamii Ait. und C’ryptomeria japonica (hier vererbbar ; 
vom Stamme nach einiger Zeit abgeworfen). Matouschek, Wien. 


Nawratil, H. Zur Morphologie und Anatomie der durchwachsenen Blüte 
von Arabis alpina var. flore pleno. Österr. bot. Zeitschr. Jg. 66, 
1916. S. 353—366. 1 Taf. 3 Fig. 

Die genannte Kulturform zeichnet sich durch abnorm entwickelte 
Blüten aus. Median florale Prolifikation bildet sich, die oft soweit geht, 
daß eine Kette von 6—7 Blüten entsteht. Die Infloreszenz zeigt als 
Folge der Abnormität eine Reihe morphologischer Bildungsabweichungen, 
die eingehend beschrieben werden. Die Pflanze ist üppiger als der 
Normaltypus, die Blätter sind derb und zottig behaart. Statt der 
einfach 4-strahligen Haare treten reich verzweigte Haare mit weit- 
lumigem Basalteile auf. Zahl der Leitbündel im Stengel und Blüten- 


150 Referate. 


stiel gegenüber den Bündeln der Normalpflanze vermehrt ; Epidermis- 
und Parenchymzellen vergrößert. Die Samenanlagen sind normal- 
kampylotrop, oder anatrop bezw. orthotrop; Integumente oft reduziert 
oder aufgesprengt. Hat die Verbildung des Fruchtblattes zu einer Zeit 
begonnen, als noch keine Samenanlagen vorgebildet waren, so tritt 
Ersatz derselben durch vegetative Organeein. Die Pflanze fruchtet nicht, 
wird durch Stecklinge vermehrt und tritt auch plötzlich unter normalen 
Sämlingen auf. Die Pflanze dürfte eine Mutation der normalen Arabis 
alpina bezw. A. albida sein. Neben der beschriebenen Abnormität 
tritt an ihr auch Fasziation und axillare und extraflorale Prolifikation 
auf. Matouschek, Wien. 


Uzel, Heinr. Bericht über Krankheiten und Feinde der Zuckerrübe in 
Böhmen und der mit derselben abwechselnd kultivierten Pflanzen im 
Jahre 1915. Zeitschr. f. d. Zuckerindustrie in Böhmen 1915/16. 
S2 931-235: 


Von Neuem oder wenig Bekanntem ist zu erwähnen: Als Parasit der 
Mehlmotte wurden 6 mm lange Schlupfwespen beobachtet, überdies 
werden die Raupen dieses Kleinfalters von einer Pilzkrankheit befallen, 
die die Raupen schwärzt und sie zuletzt mit einem grünschwarzen Pulver 
bedeckt. Die Samenrüben litten oft durch Bakterienbefall. Kleinere 
Vögel fressen oft an reifenden Samenknäueln. Gegen Feldmäuse ging 
man diesmal so vor: dünne Ruten wurden in einem bazillenhaltigen 
Kleister eingetaucht und dann in die Mauslöcher gesteckt. Dadurch 
wurde das Fell der Tierchen verunreinigt, sie leckten den Pelz ab und 
infizierten sich. Matouschek, Wien. 


Goverts, W. J. Die Rose. Braunschweig, ohne “Jahr. 108 S., mit 
18 farb. Taf. und 8 Fig. im Text. 


Verfasser bespricht in einem Abschnitt am Schluß die „Krankhei- 
ten und Schädlinge der Rosen und deren Bekänipfung“ (S. 71—99), 
mit ganz vorzüglichen, naturgetreuen Tafeln (XIV--XVII), die Ori- 
ginale sind und nach den Angaben des Verf. ausgeführt wurden. Be- 
handelt werden im Ganzen also 117 Schädlinge, die init ihren Bekämp- 
fungsmitteln besprochen werden. Abgebildet werden: die schwarze 
Rosenblattwespe (Oladius pectinicornis Foure), die Rosen-Bürsten- 
hornwespe (Hylotoma rosae 1.), der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha 
horticola L.), die Rosenokuladenmade (Olinodiplosis oeuliperda Rübs.), die 
Rosenzikade (Typhlocyba rosae L.), der Blattschneider (Tapezierbiene) 
(Megachile centuncularis L.), echter Rosenmehltau (Sphaerotheca pan- 
nosa Lev.), Rosenrost (Phragmidium subcorticvum Wint.), Coniothyrium 
Wernsdorffiae Laub., Sternruß (Actinonema rosae Fr.). 

Autorreferat. 


Reterate. “ah! 


Beguinot, Augusto. Über knollenartige Mißbildungen an den ‚Sonnen- 
blumenwurzeln in Italien. Atti e mem. della R. Accad. di Sci., 
Lett. ed Arti in Padova. Bd. 32, 1916. S. 229—242. (Nach In- 
ternat. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 186.) 

An Pflanzen von Helianthus annuus aus Venetien beobachtete Verf. 
zweierlei Wurzelanschwellungen, von denen die kleineren, 1—-3 mm 
dicken von einer Heterodera herrührten, die Verf. für verschieden von 
H. radicicola und H. Schackhtit hält. Die andere Art von Anschweilungen 
saß an Wurzelenden, war birnförmig mit einem Durchmesser von durch- 
schnittlich 3—6, höchstens 18—20 mm. Obgleich sie mit Älchen aus 
der Gattung Rhabditis besetzt waren, hält sie Verf. nicht für parasitären 
Ursprunges, sondern für Folgen einer Ernährungsstörung. Er konnte 
durch Köpfen von Pflanzen im botanischen Garten von Padua ähnliche 
Anschwellungen neben sonstigen morphologischen und anatomischen 
Ahweichungen an Helianthus erzielen, wie sie schon von früheren Be- 
obachtern beschrieben worden sind. OSRE 
Weck. Untersuchungen über Uspulun als Beizmittel. Ill. landw. Ztg. 

36..1916.8..582. 

Die im landwirtschaftlichen Institut in Gießen ausgeführten Unter- 
suchangen ergaben folgende Resultate: Bei Roggen und Weizen stei- 
gerte Uspulun in einer Konzentration von 1:300—1:400 Keimenergie 
und Keinıkraft um einige Prozente. Bei Gerste und Hafer trat entweder 
keine oder nur eine unwesentliche Steigerung ein; allerdings waren die 
Keimwerte bereits sehr hoch. Nach dem Badeverfahren konnte Stein- 
brand des Weizens völlig, nach dem Benetzungsverfahren sehr weit- 
gehend urterdrückt werden. Uspulun stellt also ein leistungsfähiges, 
brauchbares und auch billiges Beizmittel dar, da das Benetzungsver- 
fahren für den Morgen Weizen 17—20, für Roggen 12—14 Pfg. kostet; 
das Badeverfahren kostet etwa 20 Pfg. Boas, Weihenstephan. 


Hoffmann. Uspulun. Ill. landw. Ztg. 36. 1916. S. 150—151. 

Bringt eine Übersicht über die Verwendungsfähigkeit von Uspulun. 
Eigene Untersuchungen fehl:n; empfohlen wird es zur Bekämpfung 
des Wurzelbrandes der Rüben. Boas, Weihenstephan. 
Seelhorst, v. Über Saatgutbeize.. Hannoversche land- und forstwirt- 

schaftl. Zeitg. 70. Jg., 1916. S. 116. 

Im Herbst 1916 hat man vielerorts die sonst so vorzügliche Formal- 
dehydbeize falsch angewendet, daher versagte sie. Während R. Weck 
in Hessen (Hess. landw. Zeitschr. 1917, S. 139) mit Uspulun als Beiz- 
mittel sehr gute Resultate erreichte, warnt Verf. vor der Giftigkeit des 
Mittels. Mensch und Tier können durch Genuß des mit Uspulun gebeiz.- 


152 Referate. 


ten Getreides Schaden erleiden. Das sicherste Beizmittel ist das Jen- 
sensche Heißwasserverfahren. -  Matouschek, Wien. 


Hiltner, L. und Korff, 6. Prüfung verschiedener Beizmittel gegen den 
Steinbrand des Weizens. Prakt. Bl. f. Pflanzenbau u. Pflanzen- 
schutz. 1916. S. 90 ff. 

Sowohl auf 4,5 qm großen Gartenflächen, wie auf 1% a großen 
Flächen bei Feldversuchen wurden zahlreiche Beizmittel gegen Weizen- 
steinbrand erprobt. Bei der Beurteilung von Weizenbeizmitteln kommt 
es nicht ausschließlich darauf an, wie sie gegen Steinbrand wirken, 
sondern auch wie sie den Gesamtertrag beeinflussen. Es wirkten aus- 
gezeichnet als Beizmittel und ertragsteigerne Weizenfusariol a und b. 
Die Heißwasserbehandlung allein versagte, lieferte aber mit 1—-2% 
Kupfervitriol oder mit 0,1%, Formaldehyd mindestens brandfreie Par- 
zellen. Kupfervitriol nach Kühn, Formaldehyd nach Steglich und 
die Kupferkalkbekrustung (2%) lieferte ebenfalls brandfreie Parzellen. 
Uspulun war unbefriedigend und Corbin versagte nahezu in allen Fällen. 
Brandfrei beizte ferner Sublimo’orm (Haufenverfahren) und in Ver- 
bindung mit dem Heißwasserverfahren. Aber nur Fusariol a und b 
lieferte gleichzeitig in allen Fällen die höchsten Ernteerträge. 

Boas, Weihenstephan. 


Hiltner, L. Über die Beizung des Weizens gegen Fusarium und Stein- 

brand. Mitt. D.L.G. 31. 1916. S. 632—633. 

Als Weizenbeizmittei, das zugleich genügende Wirksamkeit gegen 
Fusarium und Steinbrand ausübt, hat sich Sublimoform, eine Mischung 
von Sublimat und Formaldehyd bewährt. Noch besser ist Weizen- 
fusariol, das außer Sublimat noch Kupfervitriol enthält. Es kommt 
pulverförmig in den Handel und wirkt neben seiner Beizkraft auch noch 
ertragssteigernd. Boas, Weihenstephan. 


von Hanf, Sonnenblumen, Buchweizen, Hirse, Mais und Mohar. Prakt. 

Bl. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 1916. S. 85—90. 

Besonders bei Hirse und Mohar (Setaria germanica) lief das mit 
Fusariol gebeizte, an sich tadellose Saatgut überraschend gut auf, so daß 
sich das Verhältnis der Zahl der ungebeizten zu den gebeizten Pflanzen 
stellt wie 100:143. #s löst also die Beizung mit Fusariol neben der Ab- 
tötung schädlicher Keime noch beträchtliche Nebenwirkungen aus. 
Bei einwandfreiem Saatgut mit guter Keimfähigkeit muß man also dünn 
aussäen. Die Beizung mit Fusariol bei Hanf, Buchweizen, Sonnen- 
blumen und Hirse bedingte überall ein gutes Auflaufen, obwohl das 
Saatgut teilweise nur eine geringe Keimfähigkeit aufwies. 

Boas, Weihenstephan. 


Referate. 153 


Hiltner, L. Über die Beizung des Roggens mit Fusariol gegen schlechtes 

Auflaufen und gegen Auswinterung. Mitt. D. L.G. 31. Jg. 1916. 

S. 586—590, 

Der Fusarium-Befall des Roggens hängt von der Witterung ab und 
betrug z. B. 1914/15 87%, aller untersuchten Roggenproben. Durch 
Beizung mit Fusariol wird Fusarıum vernichtet, cs wird an Saatgut 
gespart und der Roggen wintert nieht mehr so leicht aus, da eben nur 
kräftige Pflanzen vorhanden sind. In Gegenden mit geringer Nieder- 
schlagsmenge hat Beizen mit Fusariol keinen Zweck, weil hier der Befall 
an Fusarium weist gering ist. Ähnlich wie Fusariol wirkt Uspulun, 
es ist eben auch ein Quecksilberpräparat; dagen wird vor Formalin ge- 
warnt. Für die Beizung des Weizens gegen Fusarıum und Steinbrand 
benützt man zweckmäßig Sublimoform oder das pulverfürmige Weizen- 
fusariol. Zwei instruktive Abbildungen zeigen Fusarium-Befall und die 
durchgreifende Wirkung der Beizung gegen Fusarium. 

Boas, Weihenstephan. 


Martin, W. H. Influence of Bordeaux Mixture on the Rates of Transpi- 
ration from abeised Leaves and from potted Plants. (Einfluß der 
Bordeauxbrühe auf die Transpiration.) Jaurnal of agri- 
cultural Research. Bd. 7. 1916. Nr. 12. 

Die Versuche bestätigen. daß durch Bordeauxbrühe die Transpi- 
ration sowohl von abgeschnittenen Blättern als von Blättern an Topf- 
pflanzen erhöht wird. Bedecken der Oberfläche mit trockenem Kupfer- 
sulfatpulver war weniger wirkungsvoll. Die Wirkung der Bordeaux- 
brühe ist stärker an abgeschnittenen Blättern, als an Topfpflanzen. 
Sie zeigt sich, sobald die aufgespritzte Flüssigkeit getrocknet ist; sie 
erreicht ihr Maximam innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Be- 
handlung. Die Wirkung ist nicht bei allen Pflanzen gleich. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Krause, F. Die Kupferkalkbrühe und Ersatzmittel hientün. Ill. landw. 
Ztg. 36. 1916. S. 325—326. 
Bringt eine Übersicht der Ersatzmittel für Kupferkalkbrühe zur 
Schädlingsbekämpfung. Etwas Neues enthält die Arbeit nicht. 
Boas, Weihenstephan. 


Hiltner, L. Über die Brauchbarkeit des Perocids zur Bekämpfung der 
Peronospora und anderer schädlicher Pilze. Prakt. Bl. f. Pflan- 
zenbau u. Pflanzenschutz. 1916. S. 118—120. 

Bringt eine kurze Zusammenstellung über die Brauchbarkeit des 
Perocids zur Schädlingsbekämpfung. Nach den Erfahrungen von 
Lüstner- Geisenheim und Müller-Augustenberg wirken 2—-2%,—3%- 
ige Lösungen sehr gut, besonders wenn die Blattunterseite getroffen aid 


154 Referate. 


Brick benützte es mit geringen: Erfolg gegen Septoria der ‘Tomaten, 
Hiltner erhielt bei der Bekämpfung der Krautfäule völlig negative 
Resultate. Die Perocidfrage ist noch sehr unklar. 

Boas, Weihenstephan. 


MeGeorge, W. T. Fate and Effect of Arsenic applied as a Spray for Weeds. 
(Verbleiben und Wirkung des Arsens als Spritzflüs- 
sigkeit gegen Unkraut.) Journal of agricultural Research. 
Bd 51919. Nr. 11. 

In gewissen Gegenden von Hawaii ist die Bearbeitung des Bodens 
während der Regenzeit nicht möglich, doch treten während dieser Zeit 
so viele Unkräuter auf, daß eine Bekänipfung notwendig ist. Man hat 
zu diesem Zweck mit arsensaurem Natrium gespritzt, mit dem Erfolg, 
daß die Unkräuter stark zurückgingen, während eine ungünstige Wirkung 
auf die Kulturpflanzen (Hirse, Buchweizen, Futtererbsen) nicht zu be- 
merken war. Das Arsen verliert mit der Zeit seine Giftwirkung auf die 
Pflanzen. Es wird zwar weder durch Regen noch durch Bewässerung 
ausgewaschen, verbindet sich aber mit zwei- und dreibasischen Ele- 
menten zu schwer löslichen Säuren. 


G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Rossikow, K. W. Über die Feldmausplage und die natürlichen Ursachen 
ihres plötzlichen Verschwindens im Distrikt Uman Prov. Kiew i. J. 1915. 
Landwirtsch. Zeitg. Petersburg 1916. S. 860—862, 885 — 886, 
909-911, 957—958. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1916. 
S. 1104.) 

Unter den zahlreichen Arbeiten ähnlichen Inhaltes zeichnet sich 
dieser Aufsatz durch genaue Beobachtungen und Zahlenangaben aus. 
von denen hier das wichtigste angegeben werden soll. 

Im Distrikt Uman begann eine Feldmausplage zu Ende des Sommers 
1913 auf einer Fläche von 10 ha, die mit Wintersaaten bestellt war, 
im Frühjahr 1914 waren über 1100, und zu Beginn des Herbstes des- 
selben Jahres 11000 ha befallen. Es handelte sich um Microtus arvalıs 
Pall.; daneben waren in viel geringerer Anzahl auf den Äckern Apo- 
demus agrarius Pall. und Mus musculus hortulanus Nordm., noch seltener 
Micromys minutus Pall. und Cricetulus arenarius Pall. vorhanden, 
ferner auf feuchten Klee- und Luzernefeldern C’hionomys ratticeps 
Keys. und Blos. In Eichenwäldern und Mischbeständen fanden sich 
Evotomys glareolus Schr. und Mus silvaticus L., in Buschwerk und 
Lichtungen Microtus arvalis, wenig (hionomys ratticeps. Anfänglich 
fanden sich auf 4,5 qm 1—2 Löcher von Microtus arvalıs, dann stieg 
ihre Zahl in ungleicher Verteilung auf 10—20, und im Herbst 1914 
waren auf 1 ha gewöhnlich 2200 Nester mit mindestens 9000 Mäusen 
vorhanden. Natürlich war. dementsprechend auch der angerichtete 


Referate. 155 


Schaden, über den genauere Mitteilungen gemacht werden. Auf einen 
Herbst mit häufigen Temperaturschwankungen von +8 bis —5° 
folgte ein feuchter und kalter Winter mit anhaltenden Regengüssen, und 
Ende Januar 1915 wurde in niedrig gelegenen Bezirken eine allgemeine 
Verminderung der Mäuse, am 26. April ihr vollkommenes Aussterben 
festgestellt. Die Annahme, daß dieses Verschwinden auf die ungün- 
stigen Witterungsverhältnisse und nicht auf die Wirkung der ausge- 
legten Mäusetyphuskulturen zurückzuführen sei, erfuhr durch Labo- 
ratoriumsversuche ihre Bestätigung. Sie ergaben die große Empfind- 
lichkeit verschiedener Mäusearten gegen bedeutende Temperatur- 
schwankungen und Nässe; am empfindlichsten gegen Kälte zeigte sich 
Apodemus agrarıus mit einer Sterblichkeit von 100%, dann kommt 
Evotomys glareolus mit 82%, Microtus arvalis mit 56%, Mus musculus 
hortulanus mit 50%, und Cricetulus arenarius mit 33%; die widerstands- 
fähigsten Arten waren O'hionomys ratticeps und Oricetus ericetus. 
OK: 

Kutin, Adolf. Srovnavaci pokusy s nekterymi prostredky a pristroji, 

slouzieimi ku hubeni hrabosu. (Vergleichende Versuche 

mit einigen Mitteln und Apparaten über die Ver- 

nichtung der Feldmäuse.) „Kodym“, Olmütz 1916. 8.-A. 38. 

Die Versuche in der Station für Pflanzenkrankheiten der landw. 
Akademie zu Täbor in Böhmen und solche zu Roudne im Freilande 
1915 ergaben: 

Hohenheimer Fallen bewährten sich sehr gut im botanischen Garten 
zu Täabor, nicht aber auf den Feldern. Strychninhafer tötete in einer 
Scheune, wo es viele Feldmäuse gab, vor den Augen des Zuschauers 
die Tiere sehr rasch; im Freilande bewährte sich dieser Hafer nicht. 
Das letztere kann man auch von Morbin-Pillen und dem Präparate der 
Firma W. Vancura in Gaya, Mähren, sagen. Etwas besser erwies sich 
der Phosphorteig; aber viele Tiere lassen ihn unberührt oder kriechen 
durch einen andern Gang heraus. Schwefeldioxyd bewährte sich bedeu- 
tend besser als Schwefelkohlenstoff. Matouschek, Wien. 


Kochanowski, C. Der Bilch (Myoxus glis) im galizischen südöstlichen 

Karpatengebirge. Österr. Forst- u. Jagdzeitg. 1916. S. 309—310, 

An mehreren, längs der Bäche stehenden 20 jährigen Fichten waren 
die Gipfel dürr, etwa 2—3 m von der Spitze des Gipfels gemessen war 
die Rinde durch den Bilch in Spiralen einige Zentimeter breit vom Holz- 
körper abgeschält. Nach 12 Jahren machte man die gleiche Beobach- 
tung, und nach weiteren 12 Jahren (1913) waren diese Schäden so bedeu- 
tend, daß 50% der Gesamtbestockung angegangen waren. Das Gebiet 
des Czeremosz-Flusses ist geradezu ein Herd, von wo aus die Beschädigung 
der Fichten durch den Bilch weiter um sich greift. Durch Gewährung 


156 Referate. 


eines Schußgeldes von 1 Krone wurde nichts erzielt. Leider wurde 
der natürliche Feind des Bilches, der Edelmarder, stark abgeschossen, 
daher konnte sich das Nagetier sehr vermehren. Matouschek, Wien. 


Reh, L. Über Nutzen und Schaden von Vögeln. Verhandl. d. Naturwiss. 
Vereines in Hamburg, 1913, 3. Folge, XXI. 


Verf. wendet sich gegen die einseitige Beurteilung der ‚Nützlich- 
keit“ und ‚.Schädlichkeit“ der Vögel vom ornithologischen Standpunkte, 
weil durch sie ein übertriebener Vogelschutz und damit unter Umständen 
direkt Schädigungen veranlaßt werden. Er sucht dagegen die viel 
schwierigere Beurteiiung nach dem Gesamteinflusse der Vögel auf die 
umgebende Natur durchzusetzen. Nach ihm sind ausnahmslos schäd- 
lich nur die Grünzeugfresser, die mit Vorliebe Kulturpflanzen vernich- 
ten. Vorwiegend schädlich sind die Früchtefresser und Körnerfresser, 
Insektenfiesser spielen eine viel geringere Rolle, als man gemeinhin 
glaubt. Dagegen stiften die früher als unbedingt schädlich betrach- 
teten Raubvögel durch Vernichtung schädlicher und Ausmerzung min- 
derwertiger "Tiere direkt Nutzen. H. Prell, Tübingen. 


Reh, L. Die Amsel. Der praktische Ratgeber im Obst- und Garten- 
bau. 32.98, 1917. Nr. 8.8. 57 —58. 


Angesichts der andauernden Klagen über die von den Amseln an 
Gartenfrüchten usw. angerichteten Schäden wird festgestellt, daß der 
ursprünglich im Walde einheimische Vogel dort nützlich und nicht 
nur zu schonen, sondern zu hegen ist. In Ziergärten und Anlagen 
sollte man ihn begrüßen, aber nicht überhand nehmen lassen. In 
Weinbergen und Nutzgärten aber ist die Amsel ein Schädling, und 
unter Umständen sogar ein sehr großer; hier ist ihre energische Verfol- 
gung, am einfachsten durch Abschuß seitens zuverlässiger Personen, 
geboten. OK 


Krausse, A. Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzen. Arch. Na- 
turgesch. 82. Jg. 1916. Abt. A, 3. Heft. 1917. S. 44—46. 1 Fig. 


Frühjahr und Sommer 1916, ‚zweifellos begünstigt durch das 
andauernd feuchte Wetter‘, hatte der sonst selten als Schädling berich- 
tete Limax maximus cinereus List. ‚den Buchensaaten bei Ebstorf in 


der Lüneburger Heide großen Schaden zugefügt“. Die Schnecken 
hatten besonders die Keimblätter so stark befressen, „daß die Buchen- 
pflänzchen ganz jung abgestorben waren“. Zugleich war Phyllaphis 


fagı L. und, vermutlich, Phytophthora cactorum s. ommivora massenhaft 
aufgetreten. — Auffällig ist die eigenartige Literaturbenutzung des Verf.; 
die Abbildung zeigt kaum etwas. rBReh. 


Be 


Referate. 157 


Lagerheim, 6. Baltiska zoocecidier. II. Arkivf. Botanik. Bd. 14, 1916. 
S. 1—46. 1 Taf. 


Neu oder wenig bekannt sind folgende an der Ostseeküste gesammel- 
ten Zoocecidien: Chenopodium rubrum L., Hemipterccecidium, Blätter 
eingerollt und entfärbt; Atriplex hastata, Hemipteroc., gebogene oder 
buckelige Blätter an Triebspitzen ; Carex arenaria, Dipterocecid., kugelige 
Anschwellung des unteren Teiles am Utrieulus; Cirsium palustre, Dip- 
teroc., sich nicht öffnende Blütenkörbe; Ranunculus repens, Phytopto- 
cecid., Rollung des Blattrandes nach oben; Draba verna, Coleopteroc. 
etwas angeschwollene, oft schiefe Schoten. Fraglichen Ursprungs sind 
folgende Gallen: Hypericum perforatum und H. quadrangulum, Coleop- 
teroc.?, Blütenknospen verhärtet, mit roten verdickten Kelchblättern: 
Lysimachia vulgaris, Hemipteroc.?, dichte, krause, zurückgekrümmte 
Blätter der Triebspitzen; Phleum »pratense, Hemipteroc.?, oberstes 
Internodium verkürzt, verdickt, innere Blätter unentwickelt, quer- 
gefaltet; Ribes alpinum, Blätter vergilbt, mit eng gerolltem Rande. Die 
Abbildungen beziehen sich auch auf schon bekannte, seltene Gallen. 

Matouschek, Wien. 


Reh, L. Die angewandte Entomologie in Deutschland. Zeitschr. f. angew, 
Entomol. Bd. I, 1, 1914. S. 84—94. 


Während in früheren Zeiten die angewandte Zoologie auch von den 
„offiziellen Vertretern‘ der Zoologie mit bearbeitet wurde, änderte sich 
das etwa in den 80er Jahren, als das Gesamtgebiet der Zeologie an Um- 
fang zunahm. Die Parasitenkunde blieb ein Arbeitsfeld der Zoologen. 
von der angewandten Entomologie blieb ihnen die forstliche Insekten- 
kunde, das ganze übrige Gebiet der angewandten Entomologie entglitt 
ihnen und gelangte in die Hände der Botaniker. Und gegenwärtig steht 
es so, daß neben Botanikern auch Chemiker, Bakteriologen und Land- 
wirtschaftslehrer mit angewandt-entomologischen Aufgaben betraut 
werden. Bei der Fülle der Fragen, welche noch zu lösen sind, sowohl 
in Bezug auf Systematik, wie besonders auf die Biologie der als Schäd- 
linge auftretenden Insekten, ist dieser Zustand absolut unhaltbar. 
Die in Betracht kommenden Fragen sind viel zu schwierig, als daß 
sie von Dilettanten in der Zoologie vollständig gelöst werden können. 
Besondere, gründlich vorgebildete ‚„Zoc-Entomologen‘‘ müssen dafür 
angestellt werden. Den praktischen Anforderungen ist auch der ‚reine‘ 
Zoologe nicht ohne weiteres gewachsen, vielmehr bedarf er eines prak- 
tischen Lehrganges, um in die landwirtschaftliche Praxis und die an- 
gewandte Entomologie eingeführt zu werden. Neben der Lösung der 
praktischen Aufgaben, welche ihm gestellt werden, wird dann der 
„angewandte‘‘ Zoologe manche Frage von allgemeinem Interesse schon 
selbst beantworten können, insbesondere Fragen der Faunistik und deren 


158 Referate. 


Abhängigkeit von äußeren Faktoren. wie der Temperatur, Verschlep- 
pung u. a. Andere Fragen wird er dem ,.reinen‘‘ Zoologen zur Bear- 
beitung abgeben können, aus deren rein wissenschaftlicher Beantwor- 
tung unter Umständen wieder neue Ausblicke für die angewandte Ento- 
mologie gewonnen werden können. H. Prell. Tübingen. 


Reh, L. Zur Ausgestaltung der angewandten Entomologie in Deutschland. 
Zeitschr. f. angew. Entomol. II, 1, 1915. S. 225—228, 


In dreierlei Richtung muß die angewandte Entomologie in Deutsch 
land ausgestaltet werden, als wissenschaftliches Forschungsgebiet, 
als praktische Tätigkeit und als Lehrfach. In wissenschaftlicher Rich- 
tung erfordert die angewandte Entomologie mit allen modernen Hilfs- 
mitteln ausgestattete Institute und Versuchsanstalten. Die Leitung 
derselben ist unbedingt einem Zoologen oder Entomologen anzuver- 
trauen. nicht wie bisher einem Botaniker (ein unhaltbarer Zustand, 
der ausschließlich in Deutschland beibehalten ist). Ob es zweckmäßig 
und durchführbar ist. die Kaiserliche Biologische Anstalt in dem Sinne 
auszubauen. muß dahingestellt bleiben. Für die praktische Tätigkeit ge- 
nügen nicht einfache „‚Sammelstellen‘ sondern es ist nötig, nach dem Vor- 
bild der amerikanischen ‚field stations‘‘ lokale Forschungsstätten zu 
schaffen, wo Zoologen bezw. Entomologen möglichst an Ort und Stelle 
biologische Fragen bearbeiten können (wie das etwa in Neustadt a. H. 
verwirklicht ist). Grundbedingung ist aber auch hier die Selbständigkeit 
des betreffenden Entomologen. Die Lehrtätigkeit soll schließlieh nicht 
von der Praxis losgelöst werden. sondern muß mit ihr in dauernder Ver- 
bindung bleiben. Daraus leitet sich von selbst die Forderung ab, For- 
schungsstätten an vorhandene Lehranstalten anzugliedern. Mit Geld- 
mitteln darf beim Ausbau der angewandten Entomologıe nicht zu sparsam 
umgegangen werden. Angesichts der enormen Werte, um die es dabei geht 
— eine jährliche Schadensumme von fast Y, Milliarde allein durch In- 
sekten! — dürften die von Paasche als Höchstleistung verlangten 
..100 und mehr tausend‘‘ Mark nur eine Mindestleistung darstellen, 
während die bis jetzt bewilligten Summen keinesfalls genügen. Wie 
bitter recht Verf. mit diesen Forderungen hat, bedarf kaum einer Be- 
tonung. H. Prell, Tübingen. 


Reh, L. Düngung und Insektenbefall. Zeitschr. f. angew. Entomol. 
Bd. 3, 1916. S. 127—133. 
Hoffmann. Düngung und Insektenbefall. Ebenda, S. 257— 262. 


Die beiden Arbeiten stehen miteinander in so enger Beziehung, 
daß es angezeigt erschien, sie zusammen zu besprechen. Hoffmann 
hatte in den ‚‚Praktischen Blättern für Pflanzenbau und Pflanzen- 
schutz‘ (Jahrg. 1915, Heft 6/7) und in der ‚‚Deutschen Obstbauzeitung“ 


Referate. 159 


(v. 15. 7. 15) seine Erfahrungen veröftentlicht, die er auf dem Versuchs- 
felde zu Germersheim machen konnte: dort traten Frostspanner, Ringel- 
spinner und Gespinstmotten (Hyponomeuta malinella Zell. und variabilis 
Zell.) auf den Obstbäumen ungemein stark auf. Dabei ließen sich, wie 
Hoffmann an mehreren Stellen ausführte, ‚gewaltige Unterschiede 
im Dingungs- und Bearbeitungszustande des Standortes der Bäume 
erkennen . .... , ein Teil des Versuchsfeldes war ganz bedeutend stärker 
mit Raupen besetzt, als ein anderer. Bei genauerem Untersuchen ließ 
sich ohne Zwang feststellen, daß alle Bäume auf bearbeiteter Fläche 
(nicht bloß Baumscheibe) ersichtlich stärker mit Gespinsten besetzt 
waren, als die Bäume auf unbearbeitetem Standort. d. h. mit Gras als 
Unterfrucht . ... unter gleichartigen Bodenbearbeitungsverhältnissen 
waren alle gedüngten Bäume yanz erheblich mehr dem Raupenfraße 
unterworfen. als die ungedüngten und zwar so, daß sich mühelos finden 
ließ: je vollkommener die Düngung. desto stärker der Insektenbefall. . . 
Zweifellos wirkt die Bodenbearbeitung bei den Obstbäumen im Sinne 
einer Düngung. So erklärt sich der stärkere Befall der Bäume auf 
bearbeitetem Standorte von selbst“. Zu diesen Beobachtungen Hoff- 
manns, welche auf dem Gebiete der Phytopathologie belangreiche neue 
Gesichtspunkte ergeben, fügt Reh seine eigenen Erfahrungen hinzu. 
Mit den Hoffmann ’schen Beobachtungen in Einklang zu bringen ist 
vor allem die Tatsache, daß die Insekten ganz allgemein Kulturgewächse 


wildwachsenden Pflanzen vorziehen. ..in vielen Fällen sogar Kultur- 


pflanzen. die ihren ursprünglichen. wilden Nährpflanzen gar nicht näher 
verwandt sind“. In der angewandt entomologischen Literatur gibt es 
eine Unmenge Belege dafür; so erinnert Reh an den Blattkäfer der gel- 
ben Seerose (Gallerucella myınphaeae L.). der in den Vierlanden bet 
Hamburg auf Erdbeeren überging und einige Jahre lang deren Anbau 
ernstlich bedrohte. und an die Motte der Ebereschenfrüchte (Argy- 
resthia conjugella Zell.), die in Japan. Nord- und Mitteleuropa die Apfel- 
früchte befiel. — Als Ursache für derartige Erscheinungen hat man den 
Massenanbau der Kulturpflanzen angeführt, aber abgesehen davon, 
daß auch die Unkräuter häufig in großen Massen vorkommen, bliebe 
dadurch auch die Frage ungeklärt, warum gerade die höchst gezüchteten 
Kulturpflanzen. z. B. die feinsten Apfelsorten von den meisten Schäd- 
lingen. wie von Krebs, Blütenstecher un Apfelwickler, befallen werden. 
Die zweite Tatsache, die hier Erwähnung verdient, .st. daß junge, wach- 
sende Pflanzen fast stets vorgezogen werden, offenbar eben deshalb, 
weil sie sich durch große Zartheit und Saftigkeit auszeichnen. Die Be- 
kämpfungsart zahlreicher Schadinsekten durch ‚„Fangpflanzen“ fußt 
ja auf dieser Erfahrung. Gerade der dazu meistens verwendete Salat 
ist wohl immer saftiger als die bedrohten wertvolleren Kulturpflanzen. 
Auch der Erfahrungssatz, daß Spalier- und Formobst fast ausnahmslos 


160 Referate. 


mehr von Insekten, besonders saugenden, angegangen wird, als Hoch- 
und Freilandbäume, findet in der großen Saftigkeit, namentlich der 
grünen Teile, seine Erklärung; dasselbe gilt auch für die in Mistbeet 
und Treibkasten gezogenen Pflanzen. Nun macht Reh noch darauf auf- 
merksam, daß Überwallungswülste, Krebs- und andere Geschwülste von 
vielen Insekten, wie Schild- und Blutläusen, aber auch Rindenwickler- 
raupen (Grapholitha Woeberiana usw.) besonders gerne besiedelt werden. 
Über den Einfluß der verschiedenen Düngungsarten auf die Pflanzen 
macht Reh folgende Angaben: ‚‚der Einfluß der Düngung mit Stallmist, 
überhaupt guter Stickstoffdünger (Salpeter usw.) ist der, daß er den 
Wassergehalt der Pflanzen erhöht, sie eiweiß- und amidreicher macht“. 
Derartig gedüngte Obstbäume werden besonders von Krebs, Blutläusen 
Schildläusen, Blattläusen, Roter Spinne gerne befallen, wie Reh des 
öftern in den Vierlanden an Obstbäumen auf Viehweiden, in der Nähe von 
Misthaufen, Dünger- und Abortgruben beobachten konnte. Hoff- 
mann gibt an, daß die Obstbäume, welche sich auf dem Germersheimer 
Versuchsfeld am meisten von Insekten besiedelt erwiesen, mit ‚Voll- 
düngung“ behandelt waren. Dabei werden zwei Arten von Volldüngung 
angewandt: Bei „schwacher Volldüngung‘“ erhielt jeder Baum 150 g 
40°%%iges Kalisalz, 100 g 18%iges Superphosphat und 300 g Chilesalpeter 
bezw. 225 g schwefelsaures Ammoniak. Bei „starker Voll-Düngung‘“ 
wurden einem Baum 450g 40%iges Kalisalz, 300 g 18%iges Superphos- 
phat und 900 g Chilesalpeter bezw. 675 g schwefelsaures Ammoniak ge- 
streut. (Die Verhältniszahlen waren demnach beidesmal dieselben. 
nur war die Gabe bei der starken Volldüngung eine 3-mal höhere). 
Kalk- und Phosphordünger dagegen wirken meistens recht vorteilhaft 
zur Verminderung der Schädlingsplage. Es wird sich eben darum han- 
deln, für jeden Schädling herauszufinden, welche Düngung sein Vor- 
konimen hemmend oder befördernd beeinflußt. Alle Schädlinge werden 
ja sicher von Düngung nicht begünstigt, der Forstentomologe kennt 
eine ganze Reihe von Schädlingen, welche durchaus nicht gutgenährte 
Pflanzen bevorzugen, sondern im Gegenteil nur kränkelnde Gewächse 
befallen. H. W. Frickhinger, München. 


Scheidter, Franz. Tierische Schädlinge an Gehölzen. Mitt. Deutsche 

Dendrol. Gesellsch. 1916. S. 210—225. 13 Tafeln. 

1. Käferfraß durch Phyllobius psittacinus Germ. (Grünrüßler). 
Abgebildet und besprochen wird ein typischer Käferfraß am Spitzahorn- 
Blatte; der Schaden ist groß. Einen noch größeren verursacht die 
Larve in Fichtenpflanzungen durch die Entrindung des ganzen Wurzel- 
systems. Nadelholz wird vom Käfer nur gelegentlich angegriffen. 
Bekämpfung: im großen Forstbetriebe nie in Frage kommend. In 
Gärten schüttle man den Käfer täglich auf Tücher ab. In 


Referate. 161 


Pflanzenbeeten hebe man alle Pflanzen aus, prüfe die Wurzeln, 
und die brauchbaren verpflanze man. Die pflanzenleeren Beete müssen 
wiederholt umgegraben werden, wobei die Larven zu zerdrücken sind. 
Man lege Pflanzgärten nie in der Nähe von Laubhölzern an, die der 
Käfer bevorzugt. Dies sind Ahorn, Erlen, Vogelbeere. Um die Eiablage 
in Pflanzgärten zu verhindern, bestreue man öfters die Beete mit dicker 
Schichte Ätzkalk. 

2. Asterolecanium quercicola Sig. an Eichen. Die Eichenpocken- 
Schildlaus geht auch auf fremde Eichen über. Am meisten leiden junge 
frisch gepflanzte Heisterpflanzen. Bei starkem Befall erfolgt meist ein 
Absterben von einzelnen Zweigen oder ganzen Stämmchen. Die Rinde 
springt ab; bei stärkeren Stämmchen tritt nur Rindendeformation ein. 
Bei ausgedehntem starkem Befall setze man die Stämme auf den 
Stock; Einzelbäume bestreiche man mit irgend einem Anstrichmittel. 

3. Schäden an Weiden durch die Weidenholz-Gallmücke, Cecido- 
myia saliciperda Duf. Der Bast löst sich nicht infolge des Befalles ab, 
sondern dies rührt (nach Verf.) von der Tätigkeit der Meisen und Spechte 
her, die im Winter die mit Larven dicht besetzten Zweige aufhacken. 
Solche Ruten erscheinen dann wie vom Rehbocke gefegt, Rinde und 
Bast hängen in Fetzen weg. 

4. Borkenkäfer an Eschen. In einem Auwald am Rhein traten an 
durch Hochwasser geschwächten Bäumen namentlich Hylesinus fraxini 
F. und der bisher wenig beachtete H. oleiperda F. auf: H. crenatus F. 
und H. orni Fuchs spielten eine untergeordnete Rolle. Eschenrinden- 
rosen wiesen stets auf den größten Schädling, H. fraxini, hin. MH. 
oleiperda breitet sich immer mehr nach Norden aus. 

5. Absterben der Lärchentriebe durch die Larven von Cecidomyia 
Kellneri Henschel. In Oberbayern ist der Schädling gemein und geht 
auch auf die japanische Lärche über. In den Alpen geht er bis an die 
Lärchengrenze. Eine Bekämpfung im großen Forstbetriebe ist nicht 
möglich, bei Einzelbäumen schneide man die angeschwollenen Knospen 
im Frühjahre aus und verbrenne sie. — Verf. bespricht auch die Schäden, 
welche von Coleophora laricella Hbn. herrühren. Bekämpfung in großen 
Forstbetrieben nicht durchführbar; in Gärten sammle man mehrere 
Jahre hindurch die überwinterten Säckchen. Bespritzung nützt wenig, 
da die Nadeln im Innern ausgefressen werden. Die japanische Lärche 
leidet auch bereits durch den Schädling. 

6. Keulenartige Verdickungen an den Triebspitzen bei Abies arızo- 
nica. Sie werden nicht durch Milben, wie in den Mitteil. der D.D.G. 
1915, S. 324 angegeben, sondern durch das Saugen einer Lausgene- 
ration von Chermes piceae Rtzb. erzeugt. Solche Verdickungen. findet 
man auch an Abies pectinata, concolor, nobilis f. glauca, sibirica. und 
Fraseri und vielleicht auch noch an anderen Tannenarten. Mit Anstrich- 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 11 


162 Referate. 


mitteln gehe man gegen die auf der Rinde im Frühjahre auftretende weiße 
Wolle ausscheidende Generation vor, wodurch auch die Entwicklung 
der dieser Generation folgenden Generationen unmöglich gemacht wird. 
7. Bemerkungen zur Lecanium hemieryphum Detm. (Fichten- 
schildlaus), zu Chermesgallen an Fichten, zu Läusen an der Weymouths- 
kiefer (Pineus strobi Htg.) und an der Nordmannstanne (Dreyfusia 
Nuesslinii C. B. und .D. piceae Rtzb.), zu Eichengallen und zu den 
Schäden, welche die Raupe der großen Lärchenblattwespe (Nematus 
Erichsonii Htg.) an der Lärche erzeugt. Die Abbildungen sind sehr 
schön und instruktiv. Matouschek, Wien. 


Escherich, K. Hopfenschädlinge. Mit 2 Textabb. Zeitschr. f. angew. 

Entomol. Bd. 3, 1916. S. 311—313. 

Verfasser berichtet von einem anfangs Juli 1916 unternommenen 
Besuch des bayer. Hopfengebietes in der Hollerdau (Öber- 
bayern), wo im Sommer 1916 die Hopfenblattlaus (Phorodon humuls 
Schrk.) stark auftrat. „Überall zeigten die Blätter die charakteristi- 
schen Deformationen und teilweise auch bereits Ruß auf der Ober- 
seite, während die Unterseite von den grünen Läusen, jungen und alten 
wimmelte“. Das starke Auftreten der Schädlinge hatte auch ihre 
Hauptfeinde in großer Zahl angelockt: von den Coccinelliden traten vor 
allem Coccinella bipunctata und ©. quinquepunctata auf (zumeist Larven 
und Puppen, nur vereinzelt Imagines). Auch die Larven von Sch webe- 
fliegen (Syrphiden) und Ohrwürmer (Forficula) wurden ziemlich 
zahlreich vorgefunden. Die Bekämpfung der Hopfenblattlaus 
erfolgt durch Bespritzung mit 1—2%iger Schmierseifenlösung, mit einem 
geringen Zusatz von Petroleum oder Tabakextrakt oder Chlorbarium. 

Außer den Blattläusen konnten überall die Fraßspuren des Erd- 
tlohs als Löcher in den Hopfenblättern entdeckt werden. Die Wirkung 
des Fraßes zeigte sich wesentlich beeinflußt durch die Art der Kultur 
und Bearbeitung. Wo die alte Stangenkultur noch im Gebrauch war, 
trat der Schädling deutlich stärker auf als da, wo die Gerüstkultur 
in Anwendung war. Beinahe noch mehr machte sich der Zeitpunkt der 
Bearbeitung geltend: je eher im Frühjahr die Bearbeitung begann. desto 
weniger Wirkung erlangte der Erdfloh, je später dagegen die Bearbei- 
tung vorgenommen wurde und je jünger und zarter infolgedessen die 
Pflanzen waren, desto empfindlicher wirkte der Fraß auf die Ent- 
wicklung der Pflanzen ein. Die Art der Hopfenkultur stellt also dem 
Erdfloh gegenüber die beste Art der Vorbeugung dar. 

H. W. Friekhinger, München. 


Dewitz, J. Bericht über die Arbeiten der Station für Schädlingsforschung 
in Metz. In: Ber. Kgl. Lehranst. Wein-, Obst-, Gartenbau Gei- 
senheim a. Rh. 1914/15. S. 97—104, 253—268. 


Referate. 163 


Die Berichte handeln in der Hauptsache über Reblaus-Versuche, 
die durch den Krieg nicht zu Ende geführt werden konnten. Als reb- 
lausfest erwies sich besonders die Sorte MourvedrexRupestris 1202 
Couderce. Bei der Besprechung der Untersuchungs-Methode weist 
D. darauf, daß man nicht nur auf Nodositäten achten dürfe, denen man 
zu großen Wert beilege. ‚‚Braunfärbung, Vertiefung des Gewebes, 
Verbildung und Verkrüppelung der Wurzelspitze‘“ genügten. um schäd- 
lichen Einfluß auszuüben. Selbst ohne Nodositäten könne eine Rebe 
zum Absterben gebracht werden. Wenn D. hierbei auf die Pelargonien- 
Blattlaus hinweist, die ihre Nährpflanzen auch ohne Verbildung oder 
Verkrüppelung zum Absterben bringt, so dürfte der Vergleich nicht ganz. 
stimmen; diese Blattlaus ruft eben normal keine Verkrüppelungen her- 
vor, die Reblaus normal aber Nodositäten.— Versuche mit Immun- 
sanden ergaben deren Unwirksamkeit. — Durch Behandlung von Reb- 
kernen mit übermangansaurem Kalium gelang es, aus ihnen Reben 
zu züchten, die sich biologisch anders, aber ungünstiger verhielten, als 
normale Pflanzen. — Blattlaus-Saft erwies sich für Rinderblut als 
giftig. — Den Schluß bilden Versuche über die Zucht echter und wilder 
Seidenraupen im Freien, die, was Ref. besonders wichtig erscheint, 
deren außerordentlich großes Nahrungsbedürfnis zeigten. Reh. 


Zacher, Friedrich. Neue und wenig bekannte Pflanzenschädlinge aus 
unseren Kolonien. Mit 15 Textabb. Zeitschr. f. angew. Entomol. 

Bd. 3, 1916. S. 418—425. 

Zacher gibt zuerst die Beschreibung eines neuen Blattflohes 
(Trioza Bussei) als eines Gallenbildners an Kickxia. Die 
.„‚Vergallung besteht in kleinen beulenförmigen Auftreibungen, welche 
die Blattoberfläche bei starkem Auftreten völlig bedecken, und denen 
auf der Unterseite der Blätter eine Vertiefung entspricht“. Die ganze 
Vertiefung wird durch den Erzeuger der Galle, eine Psyllidenlarve, 
ausgefüllt, die im März 1905 Busse von seiner pflanzenpathologischen 
Expedition nach Westafrika von Soppo anı Kamerunberge aus einer 
Kautschukpflanzung der westafrik. Pflanzungsgesellschaft ‚Viktoria‘ 
mitbrachte. Die Beschreibung der verschiedenen Stadien der Larven- 
entwicklung und der Imago stützt sich auf eine Reihe guter Abbildungen. 
Auch Anweisungen für die Bekämpfung werden gegeben. 

Verfasser gibt dann eine Zusammenstellung einiger Schädlinge 
des Tabakes in Kamerun, wie sie Dr. Ludwigs von dort mit- 
gebracht hat. Die Schädlinge entstammen der Gruppe der Heu- 
schrecken (Heteropternis, Euprepocnemis und Atractomorpha) und der 
Grillen (Scapsipedos marginatus Afz.). Unter dem Material finden sich 
weiterhin Eulenraupen, deren Bestimmung vorerst nicht möglich 
war, die Larve einer Erdschnake (Tipul« sp. ?) und von den Staub- 


164 Referate. 


käfern (Opatridae) die Art Gonocephalum simplex F. Die Liste dieser 
Schädlinge macht natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, im- 
merhin gibt sie einen guten Überblick. 

H. W. Frickhinger, München. 


Andres, Ad. Die wichtigsten Baumwollschädlinge Ägyptens unter be- 
sonderer Berücksichtigung ihres etwaigen Vorkommens in der Türkei. 
Zeitschr. f. angew. Entomol. Bd. 3. 1916. S. 403—417. 


Die Bestrebungen in der Türkei, die Baumwollkultur zu heben, 
bieten die Möglichkeit, daß mit der erhöhten Einfuhr von Baumwoll- 
kulturpflanzen in dieses Land auch einige der Hauptschädlinge aus 
dem Insektenreiche mit eingeschleppt werden. A. Andres, der lange 
Jahre als staatlich angestellter Entomologe in Ägypten gerade der 
Frage der Baumwollschädlinge sein Hauptaugenmerk gewidmet hat, 
gibt deshalb in der vorliegenden Arbeit eine Zusammenstellung der haupt- 
sächlichen Baumwollschädlinge, die in Ägypten auftreten: die wich- 
tigsten unter ihnen sind Schmetterlinge. Dabei unterscheidet Andres 
2 Gruppen, in deren einer die Raupen die Blätter der Baumwollpflanzen 
fressen (verschiedene Eulen, wie vor allem Prodenia litura |littoralis 
Boisd.]) von deren anderer die Raupen im Innern der Blüten, Stengel 
oder Kapseln leben (hierzu gehört vor allen Dingen der ägyptische 
Kapselwurm oder der Stengelspitzenbohrer, Earias insulana 
Boisd., und der rote Saat- oder Kapselwurm, @elechia gossypvella 
Saund.). Verfasser gibt von beiden Gruppen bezw. den drei genannten 
Hauptvertretern eine eingehende biologische Darstellung und bespricht 
die Bekämpfungsmethoden, welche sich am meisten bewährten. Den 
Schaden, den die ägyptische Baumwollkultur durch diese Schädlinge. 
und vor allem durch den roten Kapselwurm, erleidet, schätzt Andres 
sehr hoch. Will man in der Türkei nicht auch wie in Ägypten teueres 
Lehrgeld zahlen, so ist es sehr wünschenswert, wenn man dort gleich 
beim ersten Verspüren des einen oder des anderen Schädlings sich die 
Erfahrungen, die man in Ägypten sammeln konnte, zu Nutzen macht. 
Außer diesen Schmetterlingen sind zu Zeiten noch einige Geradflügler 
(Wanderheuschrecke, Schistocerca peregrina Oliv.) und Schnabel- 
kerfen (z. B. die Langwanze Oxycarenus hyalinipennis Costa) und die 
Baumwollblattlaus, Aphis gossypii, als Schädlinge aufgetreten. Der 
durch sie verursachte Schaden ist aber im Vergleiche zu dem durch den 
Kapselwurm angerichteten gering zu nennen. 

H. W. Friekhinger, München. 


Coad, B. R. and Howe, R. W. Insect Injury to Cotton Seedlings. 
(Insektenschädlinge an jungen Baumwollpflanzen.) 
Journal of agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 3. 


Referate. 165 


Es wurde beobachtet, daß eine yanze Anzahl von verschiedenen 
Lepidopterenlarven, Heuschrecken und Blattkäfern die Blätter junger 
Baumwollpflanzen zerfressen. Der Hauptschaden wird aber angerich- 
tet, wenn die Endknospe beschädigt wird. Die betreffenden Pflanzen 
gehen zwar nicht zu Grunde, setzen auch wohl reichlich Frucht an, aber 
die Entwicklung wird so sehr aufgehalten, daß die Früchte nicht mehr 
zur Reife kommen. Außerdem entwickeln sich statt der einen kräf- 
tigen Hauptachse mehrere schwächere Stengel, die von dem Gewicht 
der Früchte geknickt werden. G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Hiltner, L. Der Kornfraß, verursacht durch den Getreideblasenfuß. Prakt. 
Bl. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 1916. S, 68—70. 1 Abb. 


Der 1916 stark auftretende Getreideblasenfuß wurde von den Land 
wirten tieffend mit dem Namen Kornfraß belegt. Etwas Neues bringt 
der Artikel nicht. Boas, Weihenstephan. 


Karny, H. und Docters van Leeuwen-Reijn, W.u.J. Beiträge zur Kenntnis 
der Gallen von Java. Zweite Mitteilung über die Javanischen Thysanop- 
terocecidien und deren Bewohner. Zeitschr. f. wissensch. Insekten- 
biol. Bd. 12, 1916. S. 15—22, 84—94, 125—132, 188—199. 

In dieser Arbeit, die eine Fortsetzung aus früheren Jahrgängen 
der Zeitschrift darstellt, beschreiben die Verfasser wieder eine Reihe von 
ihnen gesammelter, zumeist neuer Gallenerzeuger. Eine Tafel, die Ent- 
wicklung von Gigantothrips elegans veranschaulichend, und eine Über- 
sicht über die bisher aus Java bekannt gewordenen Thysanopteroce- 
eidien, systematisch nach ihren Wirtpflanzen geordnet, sind in diesem 
Schlußteil der Ausführungen der Verfasser bemerkenswert. 

H. W. Frickhinger, München. 


Ross, William A, Die Wirkung der Räucherung mit Blausäure auf die 

Eier von Aphis pomi und A. avenae. The Canadian Entomologist. 

Bd. 48. London 1916. S. 367. (Nach Intern. agrartechn. Rund- 

sehau. 1917. S. 196.) 

Das Räuchern der Apfelbäume mit Blausäure bewährt sich nicht 
nur zur Bekämpfung der Schildlaus Aonidiella (Aspidiotus) perniciosa, 
sondern auch zar Zerstörung von Blattlauseiern. Diese wurden durch 
eine 45 Minuten dauernde Räucherung sämtlich getötet. 0,.K: 


Popoff, Methodi und Joakimoff, Dimitter. Die Bekämpfung der Reb- 
laus durch Umänderung der Rebenkultur. Zeitschr. f. angew. En- 
tomol. Bd. 3, 1916. S. 367—382. 

Die Verfasser geben zuerst einen gedrängten, sehr übersichtlichen 

Überblick über die Entwicklung der Reblaus und gehen dann dazu über, 

die bisher üblichen Bekämpfungsmethoden zu besprechen. Daß es mit 


166 Referate. 


ihrer Hilfe nicht gelingen konnte, die edlen deutschen Rebensorten vor 
der Phylloxera-Pest zu retten, und daß man deshalb den Ausweg betrat, 
phylloxerafeste amerikanische Reben nach Europa zu verpflanzen und 
dort zu veredeln — zumeist wurde dieser Versuch in Frankreich unter- 
nommen — ist eine bekannte Tatsache: Immerhin blieb der Ertrag 
dieser veredelten amerikanischen Reben hinter den edlen deutschen 
Sorten zurück, und der Nachteile auch dieses Verfahrens gibt es nach der 
Aufzählung der Verfasser eine ganze Reihe. Da auch der größte Teil 
der bulgarischen Rebenbestände durch die Phylloxera verseucht worden 
war, unternahmen Popoff und sein Mitarbeiter schon vor Jahren.einen 
Versuch, einmal den Gründen nachzugehen, durch welche die Wider- 
standsfähigkeit der, einheimischen Rebensorten der Reblaus gegenüber 
gebrochen worden war. Sie kamen nun zu dem Schlusse, daß die Art der 
Bodenbearbeitung und Kultur der Weinberge bei der Lösung dieser 
Frage eine entscheidende Rolle spiele: alle baumartig hochgezogenen 
Weinstöcke — in Bulgarien ‚‚Asmas‘‘ genannt — erwiesen sich als 
phylloxerafest und es zeigte sich, daß daran die Bodenbrarbeitung die 
Schuld trug. Durch die baumartige Zucht da Rebstöcke erübrigt sich 
eine sehr sorgfältige Lockerung des Untergrundes, dieser kann sogar uach 
der Düngung noch gestampft werden, zudem halten sich die Wurzeln 
der einzelnen Pflanzen danr nicht so sehr an der Oberfläche, sondern 
genen in die Tiefe. Durch all diese Umstände wird den Läusen in ihren 
ersten Generationen, wenn sie die kleinen Wurzeln befallen, die Wan- 
derung von den Wurzeln zur Oberfläche, die sie zu ihrer normalen Ent- 
wicklung gebrauchen, unmöglich gemacht, und ihre Existenzbedingungen 
werden dadurch nicht unerheblich verschlechtert. In Bulgarien ist 
deshalb die Züchtung derartiger ‚‚Asmas‘“ die beste Gewähr für die 
Phylloxera-Festigkeit der Reben. Ob sich diese Methode freilich für die 
gänzlich veränderten deutschen Verhältnisse wird nachahmen lassen, 
darüber sind die Akten heute noch nicht geschlossen. Es wird vor allem 
darauf ankommen, daß die deutschen Weinbausachverständigen dazu 
mit dem Für und Wider ihrer Erfahrung Stellung nehmen. 
H. W. Friekhinger, München. 


Jablonowski, J. Die Schildläuse als Schädlinge der Weinrebe und ihre 

Beziehungen zu anderen Kulturpflanzen. Kiserletügyi Közlemenyek. 

Bd. 19. Budapest 1916. S. 169—285. 31 Abb. Mit deutschem Aus- 

zug. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 197.) 

In den neuen Rebenpflanzungen der ungarischen Ebene ist die 
Schildlaus Eulecanium corni var. robiniarum March. (= Lecanium 
robiniarum Dougl.) von den schwer befallenen Robinienpflanzungen 
auf den Weinstock übergegangen, wie überhaupt die Rebe keine ihr 
eigentümlichen Schildlausarten besitzt. Während ihrer Herbst- und 


Referate. 1 67 


Frühjahrswanderungen können die Jungen dieser Schildlaus von den 
Winden leicht fortgeweht und dadurch auf die Reben wie auch auf andere 
Pflanzen übertragen werden; so haben sie z. B. ihre vollständige Ent- 
wicklung auf Kartoffeln, Hanf, Zuckerrüben und sehr zahlreichen Un- 
kräutern durchmachen können. 

Eulecanium persicae Ckll. (oft fälschlich als Lecanium vini Bche. 
bezeichnet), eine südliche Art, findet sich in Ungarn unter gleichen 
Verhältnissen wie die vorige auf Reben vor. 

Die beiden genannten Arten halten das Treiben der Schosse im 
Frühjahr zurück, im Sommer schwächt der Honigtau die Entwicklung 
der Trauben, der Rußtau vermindert die Güte der Tafeltrauben und 
beeinträchtigt im Verein mit dem Saugen der jungen Schildläuse die 
Assimilation der Blätter und die Zuckerbildung in den Trauben. 

Phenacoccus aceris Ckll. ist auf Reben in Ungarn verbreitet, aber 
selten und ohne wirtschaftliche Bedeutung; häufig ist er in Masse an 
vernarbten Wunden der Ahornbäume und Obstbäume zu finden. 

Pseudococcus adonidum Westw. (= Dactylopius longispinus Targ.) 
kann die Reben im Treibhaus befallen, ist aber auf freiem Felde noch nicht 
gefunden worden. 

Pseudococcus citri Fern. ist ein in Ungarn einheimischer Schädling 
in Kalthäusern und im freien Lande, auch als Coccus vitis und Dacty- 
lopius vitis bekannt und die Ursache der ‚Jaffakrankheit‘. Er hält 
sich auch auf anderen Pflanzen als der Rebe auf und bringt dort den 
Winter zu, kann jener also nicht schädlich werden. 

Pulvinaria betulae Sign., oft fälschlich Lecanium vitis genannt, 
ist häufig und oft massenhaft vorhanden und bedroht die Reben um so 
schwerer, je mehr altes Holz sie besitzen. 

Der alljährlich vorgenommene kurze Schnitt stellt das natürlichste 
Bekämpfungsmittel der Rebschildläuse dar. Im übrigen empfiehlt 
Verf. nur die mechanische Vernichtung der Mutterschildläuse unmittel- 
bar vor der Eiablage durch Zerdrücken ; einfaches Abbürsten ist unge- 
nügend, da es zu viele Eier unbeschädigt läßt. Bespritzungen können 
die Läuse nicht vernichten und schädigen die Reben. OK. 


Bolle, Johann. Der volle Erfolg der biologischen Bekämpfung der Schild- 
laus des Maulbeerbaumes (Diaspis pentagona T. T.). Zeitschr. £, 
angew. Entomol. Bd. 3, 1916. S. 124—1326, 

Verfasser berichtet auf Grund der neuesten Untersuchungen des 
bekannten Forschers der Endoparasiten der Insekten, Prof. A. Berlese, 
Florenz, über die durchschlagenden Erfolge, welche die Verbreitung 
des Parasiten der Schildlaus des Maulbeerbaumes, der Zehrwespe (Chal- 
cidide) Prospaltella Berlesei Howard bei der Bekämpfung jenes lästigen 
Schädlings erwirkte. Berlese weist nach, daß ‚die Prospaltella gegen- 


168 Referate. 


wärtig das einzige praktische und ökonomische Mittel sei, um den ge- 
fürchteten Parasiten zu bekämpfen und seine Schäden auf ein Minimum 
zu reduzieren“. Die möglichst weite und schnelle Verbreitung der 
Wespe wird dadurch am besten erzielt, worauf der Verfasser schon in 
einer früheren Arbeit an dieser Stelle (Z. f. a. E. Bd. I, 1914, S. 196 
bis 213) hingewiesen hat, daß man im Frühjahr Maulbeerreiser mit 
prospaltellisierten Schildläusen an die verlausten Maulbeerbäume aus- 
hängt. In den Gegenden, in denen dieses geschah, konnte die Diaspis- 
plage in kurzer Frist beseitigt werden. 


H. W. Frickhinger, München: 


Quaintance, A. L. and Baker, A. C. Aleyrodidae, or White Flies atta- 
cking the Orange with Descriptions of three new Species of economie 
Importance. (Aleurodiden an Apfelsinenbäumen.) Jour- 
nal of agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 12. 

Verf. stellt die wesentlichen Tatsachen über Verbreitung und Nähr- 
pflanzen der an Ckitrus-Arten vorkommenden Aleurodiden zusammen 
und führt drei neue Arten an: Aleurocanthus eitricolus (Newstead), 
(nur auf Citrus sp. in Daar-es Saalam gefunden); Aleurocanthus cıtri- 
perdus n. sp.; Aleurocanthus Woglumi Ashby. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Striehland, E. H. Bibio abbreviatus auf Sellerie in Alberta, Kanada. 
The agrieult. Gazette of Canada. Bd. 3. Ottawa 1916, S. 600 bis 
603. 3 Abb. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 494.) 
Die Larven der genannten Mücke griffen die unterirdischen Teile 

der Sellerie an. indem sie diese meist oberflächlich befraßen. Sie be- 

fanden sich ursprünglich in dem Stalldünger des reichlich gedüngten 

Bodens und gingen, als die Sellerie zum Zweck des Bleichens behäufelt 

wurde, auf die Pflanzen über. 0.38 


Schmiedekneeht 0. Massenhaftes Auftreten von Halmfliegen der Gattung 
Chlorops in Wohnungen. Kosmos, 1916. S. 267—269. 2 Textfig. 
Chloropisca ornata Mg. (Chloropide), gelbe Halmfliege genannt, 

erschien 1913 massenhaft in einem Hause zu Heidelberg, Spätsommer 

1914 in zwei Villen in Blankenburg, Thüringen. Die Häuser lagen frei, 

die Insekten kamen sicher von den umliegenden Getreidefeldern in die 

Häuser. Auf diesen Feldern macht der Schädling seine Entwicklung 

durch. Der Grund des massenhaften Auftretens dieser Fliege in Bau- 

lichkeiten ist bis heute nicht bekannt; eine Überwinterung ist es nicht, 
denn die Tiere verschwinden bald wieder. Matouschek, Wien. 


Lounsbury, €, P. Ceratitis cosyra und C, capitata an den Obstbäumen 
in Südafrika. The agric. Journal of South Africa. Bd. 4. Jo- 


Referate. 169 


hannesburg 1916. S. 180—181. 1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. 

Rundschau. 1917. S. 495.) 

Die beiden genannten Arten sind die schädlichsten Obstfliegen 
Südafrikas: (©. cosyra ist in Natal, ©. capitata im Kapland verbreitet, 
beide kommen auch in Transvaal vor. Früher wurden die Obstbäume oder 
die Früchte zum Schutz gegen die Fliegen in Netze eingehüllt, jetzt 
werden Bespritzungen mit durch Bleiarseniat vergifteten Zuckerlö- 
sungen vorgezogen. OÖ. K. 


Silvestri, F. Die Olivenfliege (Dacus oleae var. asiatica n. var.) und einer 
ihrer Schmarotzer zum ersten Male in Indien beobachtet. Rendic. 
della R. Acc. dei Lincei, Cl. di sci. fis., mat. e nat. 5. Folge. 
Bd. 25. S. 424—427. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 
1917.,.92.1972) 

Infolge einer Anregung des Verfassers konnte Th. B. Fletcher in 
Cherat das Vorkommen von Dacus oleae feststellen und auch einer Opius- 
Art als dessen Schmarotzer. Erstere wird von Silvestri als var. asia- 
tcus n. var., letztere als O. ponerophagus n. sp. beschrieben. 0. K. 


Parrot, P. J. Cherry and Hawthorn Sawfly Leaf Miner. (Eine Blatt- 
wespe an Kirsche und Hagedorn.) Journal of agricul- 
tural Research. Bd. 12, 1915. Nr. 15. 

Im Juni 1910 wurde im Staat Neuyork eine Blattwespe beobachtet, 
die das Laub von verschiedenen Kirschen (Prunus-) und Hagedorn- 
(Orataegus-) Arten vernichtete. Die Larven wurden zur Weiterent- . 
wicklung gebracht und als neue Art und Typus einer neuen Gattung 
beschrieben unter dem Namen Profenusa collaris. Die Krankheit er- 
scheint zuerst als schmaler Gang, der in eine hellbraune blasenartige 
Anschwellung ausläuft. Die Larve beginnt die Zerstörung am unteren 
Blattrand, geht in immer breiter werdendem Gang am Rande entlang 
bis zur Blattspitze, kehrt dann um und zerstört auf dem Rückweg das 
noch übrige Gewebe zwischen Mittelrippe und Rand. Dabei wird das 
parenchymatische Gewebe vernichtet, die Epidermis bleibt übrig als 
große braune Blase. Nur die ersten Blätter werden angegriffen, so daß 
der Hauptschaden Ende Mai und Anfang Juni geschieht. Das Insekt, 
dessen verschiedene Stadien in der Arbeit genau beschrieben werden, 
erscheint Ende April bis Anfang oder spätestens Mitte Mai. Die Tiere 
sind zuerst sehr lebhaft und sehr empfindlich gegen Kälte. Sie kopulie- 
ren fast unmittelbar nachdem sie den Erdboden verlassen haben, und bald 
darauf werden die Eier in die jungen Blätter gelegt, offenbar meist durch 
die Spaltöffnungen hindurch. Die Larven zerfressen das Blatt dann in 
der oben beschriebenen Weise und bohren sich gewöhnlich durch die 
obere Epidermis hinaus. Sie graben sich in die Erde, und die Puppe 
entwickelt sich im Herbst. 


170 Referate. 


Ein natürlicher Feind des Schädlings ist Trichogramma minutum 
Riley, das die Eier zerstört; ein anderer die als neue Art beschriebene 
Schlupfwespe Pezoporus tenthredinarum. 

Als Bekämpfungsmittel wird vor allem das Absuchen der befallenen 
Blätter empfohlen; dies ist sehr zweckmäßig, weil die Eiablage nur ein- 
mal und innerhalb sehr kurzer Zeit stattfindet. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Nougaret, R. L., Davidson, W. M. und Newcomer, E. J. Gymnonychus 
californieus auf Birnblättern in den Vereinigten Staaten. U. S. Dep. 
of Agric. Bull. 438. S. 1—24. Abb. 1—4. Taf. I—-II. (Nach: In- 
tern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 298.) 

Der Hautflügler Gymnonychus californicus Marlatt richtete in 
Kalifornien großen Schaden an, kommt auch in Oregon vor und wurde 
vereinzelt sogar in den Oststaaten gefunden. Von wild wachsenden 
Arten von Amelanchier, C'rataegus und Sorbus geht das Insekt auf die 
angebauten Birnbäume über, wo seine Larve kreisrunde oder halbkreis- 
förmige Löcher in die Blätter frißt, ohne für gewöhnlich besonderen 
Schaden anzurichten. Es erzeugt jährlich nur eine Generation, kommt 
im März und April zum Vorschein, worauf die Eier in die Birnblätter 
abgelegt werden. An diesen fressen die Larven etwa 3 Wochen, fallen 
dann zur Erde und bleiben, anfänglich im Larvenzustand, später 2—3 
Wochen lang als Puppen, in einem Kokon etwas über 10 Monate. Als 
Bekämpfungsmittel werden Bespritzungen der Blätter mit verschie- 
denen Insektiziden angeraten. DAR 


Trägärdh, Iv. Bidrag till kännedomen om tallens och granens fiender 
bland smäfjärilarna.. (Beitrag zur Kenntnis der Feinde 
von Kiefer und Fichte unter den Kleinschmetter- 
lingen.) Skogsvärdsfören. Tidskr. 1915. Meddel. Stat. Skogs- 
försökanst. Heft 12. S. 71—132. 49 Fig. (Engl. Zusammenfassung 
S. XXI—XXVL) 

Sehr sorgfältige und wertvolle Untersuchungen über folgende Schäd- 
linge: Dioryetria Schüzeella Fuchs (Raupen befressen junge Fichten- 
nadeln am Grunde), Pandemis ribeana Hb. (wie vorige, aber auch die 
Rinde benagend), Grapholitha tedella Cl. (Raupen Ausgangs Sommers, 
kaum je schädlich), @r. nanana Tr, (Eier überwintern ; Raupen fressen 
im Frühjahr wie vorige, durch die Jahreszeit aber sehr schadend), 
Argyresthia illuminatella Zell, Cacoecia piceana L. (junge Raupe 
miniert wie Coleophora), Evetria resinella L. (junge Raupe befrißt zuerst 
die Basis der Nadeln), Heringio dodecella L. (junge Raupe miniert Ende 
Juni in Spitzenhälfte einer Kiefernadel), Cedestis Gysselinella Dup. 
(Raupen minieren Kiefernnadeln), Dyscedestis farinatella Zell. und 
Ocnerostoma piniariella (beider Unterschiede auseinander gesetzt). 


Referate. 171 


Zuletzt werden die Nadelminierer von Fichte mit denen der Kiefer ver- 
glichen und die der letzteren unter sich. Besonders wertvoll sind die 
(durch gute Abbildungen erläuterten) genauen Raupen- und zum Teil 
auch Puppen-Beschreibungen. Reh. 


Gibson, Arthur. Tortrix oleraceana n. sp. schädlicher Kleinschmetterling 
auf Kohlarten auf der Insel Neufundland.. The Canadian Entomo- 
logist. Bd. 48. London 1916. S. 373—375. Taf. X. (Nach Intern. 
agrartechn. Rundschau. 1917. S. 196.) 

Auf Kohlblättern wurde zuerst 1915 und in sehr schädlichem Un:- 
fange 1916 das Räupchen eines Wicklers beobachtet, welcher der Tortria 
Wahlbohmiana L. var. virgaureana Tr. nahe steht, aber als neue Art 
angesehen und beschrieben wird. OR 


Quaintance, A. L. and Wood, W. B. Laspeyresia molesta, an impor- 
tant new Insect Enemy of the Peach. (L. m., ein wichtiger 
neuer Insektenschädling des Pfirsichs.) Journal of 
agricultural Research. Bd. 7, 1916. Nr. 8. 

Die Verf. beschreiben eine neue Spezies, Laspeyresia molesta n. Sp.. 
die 1916 in Kolumbia beobachtet wurde; eine Motte, deren Raupen 
die Zweige und Früchte von Pfirsich- (in geringerem Maße wohl auch 
von Pflaumen- und Kirsch-) Bäumen angreifen und schweren Schaden 
hervorrufen. Die Raupen bevorzugten zarte junge Triebe und wandern 
von Zweig zu Zweig und von Baum zu Baum. Die Früchte können 
in noch ganz unreifem Zustand befallen werden; zur Reifezeit tritt oft 
an der Eintrittsstelle noch ein fäulniserregender Pilz auf, ohne die Ent- 
wicklung der Larve zu beeinträchtigen. Die ausgewachsene Larve 
überwintert im Kokon an versteckten Stellen. 

G. Tobier-Wolff (Münster i. W.). 


Haseman, L. Ornix geminatella, the Unspotted Tentiform Leaf Miner of 

Apple. (O.g., die ungefleckte zeltförmige Minierraupe 

an Apfelbäumen.) Journal of agricultural Research. Bd. 6, 

1916. Nr. 8. 

Die Raupe befällt die Blätter hauptsächlich von Apfelbäumen. 
aber auch von Pflaumen-, Kirschen-, Birnen- und Weißdornbäumen. 
Die befallenen Blätter sind kenntlich durch zeltförmig erhabene, abge- 
storbene Partien, die durch die Minierarbeit der Raupe entstehen. 
Gelegentlich enthalten 90—95%, aller Blötter eines Baumes 1—15 
Bohrgänge. Der Parasit scheint während des Sommers nicht zu be- 
kämpfer zu sein; da aber die Puppe auf abgefallenen Blättern über- 
wintert, so ist es zweckmäßig, im Frühjahr das vorjährige Laub dureh 
tiefes Eingraben oder Verbrennen zu vernichten. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


172 Referate. 


Escherich, K. Die Maikäferbekämpfung im Bienwald — ein Muster- 
beispiel technischer Schädlingsbekämpfung. Mit 6 Textabb. Zeitschr. 

f. angew. Entomol. Bd. 3, 1916. S. 134—156. 

Als ‚„Bienwald‘“ wird der große Staatswaldkomplex bezeichnet, 
der. in der Südostecke der bayer. Rheinpfalz gelegen, die bayer. Forst- 
ämter Schaidt und Neulauterburg und Kandel-Süd umfaßt. Der Bien- 
wald stellt einen Mischwald dar aus Beständen von Laubholz, Eichen, 
Buchen, Eschen, Ahorn, Ulmen und Nadelholz (Fichte, Kiefern, Strobus); 
der Untergrund des östlichen Teiles des Bienwaldes, wie Forstamt Kandel- 
Süd, ist trockener Art. während die beiden anderen Forstämter ‚‚noch 
einen großen Teil des Jahres ausgedehnte Flächen von Stauwasser be- 
sitzen‘. Beim Forstamt Kandel-Süd befindet sich der Maikäfer —es han- 
delt sich dabeisowohl um Melolontha vulgaris alsauch um M. hippocastani 
— seit Jahren, gerade infolge dieser Trockenlegung, in Massenvermehrung, 
und die Zerstörungen, welche die Schädlinge deshalb in den letzten Jahr- 
zehnten im Bienwald anrichteten, waren sehr schwerwiegender Natur. Rie- 
sige Kahlflächen mit spärlichen Kulturresten, stark verkrüppelte Buchen- 
vorwuchshorste, Eichenstangenhölzer mit dürren Ästen, lückenvolle Na- 
delholzreste zeugten von der verhängnisvollen Arbeit, welche die Maikäfer 
leisteten. Allmählich hatten die Maikäfer sich von Kulturverderbern 
auch zu Bestandsverderbern entwickelt, und eingreifende Maßnahmen 
zu ihrer Bekämpfung machten sich dringend nötig. Der Kampf gegen 
den Maikäfer kann sich einmal gegen den Engerling und dann auch 
gegen den Maikäfer selbst richten. Prof. Escherich beschreibt vor 
allem den Kampf, den Forstrat Puster, der Verwalter des Forstamtes 
Kandel-Süd, gegen den Käfer selbst organisierte. Da die Käfer als 
Fraß- und Begattungsbäume besonders gerne freistehende gutbelaubte 
Bäume, vor allem Eichen, wählen, ließ Puster schon vor dem eigent- 
lichen Flugjahr auf den zu Kahlhieben bestimmten Hiebsflächen ge- 
eignete Bäume als ‚„‚Fangbäume‘“ stehen, die auf weite Entfernungen 
hin geradezu absaugend auf die Käfer zu wirken hatten und in der Folge 
auch wirkten. Um geschlossene Bestände zu schützen, wurden beson- 
ders Eichen, die durch ihren Geruch die Käfer anziehen konnten, gefällt, 
auch wenn sie dadurch ‚ihre waldbauliche und forsteinrichtungsmäßige 
Bestimmung verfehlen sollten“. Um das gesamte Maikäferverbreitungs- 
gebiet während der Flugzeit jeden Tag wenigstens einmal gründlich ab- 
sammeln zu können, wurde es noch vorher in Fangbezirke von etwa 
300—400 ha eingeteilt. Diese Fangbezirke wurden dann wieder in 
„„Fangsektionen“ aufgeteilt ‚‚mit der Maßgabe, daß jede Sektion imstande 
ist, mindestens einmal täglich ohne Rücksicht auf den größeren oder 
geringeren Anfall die ganze, ihnen zugeteilte Fläche abzufangen“. Die 
„normale Fangsektion‘ bestand aus 7 Personen, dem Sektionsführer, 
dem Schüttler, der die Fangbäume zu erklettern hat, dem Träger (mit 


Referate. 173 


Käfereimer und Käfersack ausgerüstet) und endlich 4 Mädchen zum 
Halten der unter die Fangbäume auszubreitenden Fangtücher. Um den 
25. April herum, dem Termin, zu dem die ersten Maikäfer zumeist er- 
scheinen, beginnt die Arbeit der Fangsektionen. Die Fangbezirke 
werden des Abends begangen, um die Käfer zu verhören, wo sie schwär- 
men. Am frühen Morgen nun, wenn die Käfer von der Nachtkühle noch 
erstarrt sind, wird gemäß den Beobachtungen des vorhergehenden Abends 
der Abfang unternommen; es ist zweckmäßig, mit dem Absammeln 
dort zu beginnen, wo der lauteste Baß das dichteste Schwärmen der 
Käfer anzeigte. Der Fangakt geschieht folgendermaßen: Die Mädchen 
halten die Tücher unter die Krone des dicht am Stamm abzusammelnden 
Baumes und da hinein schüttelt der Schüttler dann die Käfermassen. 
Die Käfer werden in die Eimer entleert und in Säcke verpackt zur Kom- 
postierungsstelle geschafft, wo sie noch am Tage des Fanges getötet 
werden müssen (am besten durch Übergießen mit Schwefelkohlenstoff). 
Gegebenen Falles ist ein Teil der Käfer auch als Hühnerfutter zu ver- 
wenden. Im Jahre 1911 wurden auf diese Weise auf einer Fangfläche 
von 1750 ha 22, im Jahre 1915 auf der gleichen Fläche 14 Millionen Käfer 
gefangen. Die Kosten dieser beiden ‚Maikäferkriegsjahre‘“ betrugen 
20 230 bezw. 17000 Mark. Die Dezimierung, welche der Maikäfer- 
bestand durch diese beiden Kampfjahre erlitten hat, ist ganz bedeutend, 
so daß man wohl von einem wirtschaftlichen Erfolg der Maikäferbe- 
kämpfung im Bienwald sprechen darf. 

Der Verfasser berichtet dann noch von der Maßnahme Pusters 
„zur Verhinderung der Eiablage in Saatkämpen“. Dort können ja die 
Engerlinge noch viel verderblicher werden als im Freiland. Da ein 
restloses Absammeln der die, Kämpe umgebenden Bestände nicht ge- 
lingen wollte, griff Puster zu der Methode des ‚‚Bestreuens der Kampf- 
fläche mit Ätzkalk“. ‚Der Kamp wird mit einer diehten Decke von 
Ätzkalkstaub bestreut, so daß er wie beschneit aussieht. Es ist dabei auf 
völligen Schluß der Decke zu achten, denn bleiben einige, auch noch 
so kleine Stellen frei, so können hier die 2 in den Boden eindringen 
und ihre Eier in den betreffenden Beeten absetzen. Ist aber die Decke 
völlig geschlossen, so ist der Schutz des Kampes ein absoluter“. Mit 
Eintritt des ersten Regens freilich hört dieser Schutz auf und das 
Kalken muß von Neuem beginnen. Prof. Escherich betont deshalb die 
Abhängigkeit der Ätzkalkmethode von der Witterung. 

H. W. Frieckhinger, München. 


Heikertinger, Franz. Die Nahrungspflanzen der Käfergattung Aphthona 
Chevr. und die natürlichen Pflanzenschutzmittel gegen Tierfraß. 
Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 12. 1916. S. 64—69, 
105—108. 


174 Referate. 


Heikertinger versucht an Hand der Halticinengattung Aphthona 
und ihrer Nahrungspflanzen die Frage nachzuprüfen, ‚‚ob die Ursache der 
Geschmacksspezialisation der Insekten wirklich im Bau der Pflanzen 
begründet sein kann“. Unter den 27 Aphthona-Arten, die der Verfasser 
angibt, leben 20 auf Euphorbia; die übrigen 7 verteilen sich auf ganz 
verschiedene Pflanzenfamilien: Cistaceen, Linaceen, Geraniaceen, Ly- 
thraceen, Iridaceen. Es ist naheliegend, daran zu denken, daß die 
Ewphorbia-Aphthonen stammesgeschichtlich zusammengehörig sind, aber 
eine genauere Einsicht zeigt dem Beobachter, daß bei diesen 20 Aphthona- 
Arten so ziemlich alle Merkmale vertreten sind, welche bei der syste- 
matischen Einteilung des Genus eine Rolle spielen. Ein phylogene- 
tischer Zusammenhang besteht demnach wohl nicht. Auch an eine 
Wirksamkeit der Pflanze, die durch bestimmte Abwehreinrichtungen 
(Stacheln, Borsten, Lederhaut oder üblen Geruch und Geschmack) die 
Insekten abhalte, glaubt Heikertinger nicht. Warum sollte sonst 
Aphthona cyparissiae, — so fragt der Verfasser — Euphorbia cyparis- 
sias befallen, die gleich starke, mit denselben kräftigen Mandibeln 
ausgerüstete Aphthona semicyanea dagegen die Wolfsmilch nicht über- 
winden können ? Verfasser setzt sich dann mit der Schutzmitteltheorie 
auseinander, an die er nicht glaubt, und kommt dabei zu dem Schlusse, 
daß .‚ein Suchen nach Schutzmitteln‘‘ überall dort wertlos ist, wo die 
untersuchte Pflanze nicht in den natürlichen Normalnahrungskreis 
des Tieres fällt, weil sich das Tier normal um diese Pflanze überhaupt 
nicht kümmert .... Ein Suchen nach Schutzmitteln ist aber noch 
wertloser dort, wo die Pflanze unter die natürliche Normalnahrung eines 
Tieres fällt: — denn wenn sie wirksame Schutzmittel gegen die Tiere 
hätte, könnte sie doch logischer Weise nicht als Normalnahrung eben 
dieses Tieres in Betracht kommen. Nicht die Frage nach pflanzlichen 
Schutzmitteln löst das Problem des Spezialistentums in der Tierwelt, 
sondern dies liegt einzig und allein in der verschiedenartigen Ausbildung 
der natürlichen Geschmacksrichtung der Tiere begründet. 

H. W. Friekhinger, München. 


Ranninger, Rudolf. Der Mohnwurzelrüßler (Coeliodes fuliginosus Marsh.), 
seine Beschädigungen und seine Bekämpfung. Mit 1 farb. Tafel. 
Zeitschr. f. angew. Entomolog. Bd. 3, 1916. S. 383—387. 

Der Mohnwurzelrüßler ist einer der ärgsten Schädlinge des Mehn- 
baues. Die Larven des Käfers fressen in der Wurzel 1 mm tiefe, längere 
Gänge oder auch runde Löcher; die Pflanzen werden dadurch bald, 
von unten nach oben fortschreitend, gelblich und gehen ein. Auch der 
Käfer selbst ist schädlich, indem er von den jungen Pflanzen die Blätter 
bis auf die Hauptrippen frißt und dadurch die befallenen Pflanzen zum 
Verdorren bringt. ‚Ranninger machte die Erfahrung, daß in seinen 


Referate. 175 


Versuchsfeldern auch manche Pflanzen befallen waren, die keinen Scha- 
den davontrugen. Es waren dies stets kräftige Pflanzen, welche die Be- 
schädigung eher ertrugen. Es muß also die Sorge jedes Züchters sein, 
möglichst kräftige Mohnpflanzen zu erzielen; das kann am besten 
dadurch erreicht werden, daß ‚der Mohn nach dem Vereinzeln min- 
destens im Verbande 30:20 steht‘‘ und daß noch vorher eine Chile- 
salpeter- oder Kalksalpeterdüngung vorgenommen wird; sodann sollen 
die Mohnpflanzen sehr zeitig im Frühjahr gepflanzt werden, so daß sie 
schon frühzeitig stark werden: auch eine sorgfältige Bodenbearbeitung 
ist von großem Vorteil. H. W. Frickhinger, München. 


Herrick, 6. W. and Matheson, R. Observations on the Life History of 
the Cherry Leaf Beetle. (Bemerkungen über die Lebens- 
weise des Kirschblattkäfers.) Journal of agricultural 
Research. Bd. 5, 1916. Nr. 20. 

Golerucella cavicollis Lec. ist ein 4,5—5,5 mm langer, dunkelroter 
Käfer mit schwarzen Fühlern und rötlichen bis schwarzen Beinen. Er 
überwintert im Erdboden, erscheint Ende April und lebt im Mai und 
‚Juni von den Blättern der wilden und anderen Kirschen und von Pfir- 
sich- und Pflaumenblättern. Die Eiablage findet hauptsächlich im Juli 
statt und wurde nur am Grunde der wilden Kirsche (Prunus penn- 
sylvanica) beobachtet. Die Larven finden sehr schnell den Weg zu dem 
jungen Laub, das sie so stark befressen, daß der Baum wie verbrannt 
aussieht. Die Larven scheinen nur auf Prunus pennsylvanica leben 
zu können. G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Jones, Thos. H. Cassida pallidula, der Eierpflanzen-Schildkäfer. U. S. 
Dep. of Agric. Bull. 422. S. 1—8. Abb. 1—3. Washington 1916. 
(Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 297.) 

Der genannte Käfer ist 1912 und 1915 in Louisiana als Schädling 
an Solanum melongena und Kartoffeln aufgetreten, an andern Solanum- 
Arten auch bisher aus Kalifornien, Arizona, Neu-Mexiko, Texas, Missis- 
sippi, Oklahoma, Kansas, Missouri, Washington und Maryland bekannt 
geworden. Die Weibchen legten 221—269 Eier, an einem Tage 5—12; 
der Entwicklungsgang nahm mindestens 27 Tage in Anspruch. Bei 
genügender Nahrung scheint der Käfer während der günstigen Jahres- 
zeit 5 Generationen entwickeln zu können. Sein einziger bekannter 
Feind ist ein noch unbestimmter Eierparasit. Die Bekämpfung der 
Larven mit arsenhaltigen Mitteln dürfte Erfolg versprechen. 

| O0: 


Escherich, K. Eine Clytus-Kalamität in der Pfalz (Clytus [Plagionotus] ar- 
ceuatusL. [Coleopt. Cerambycidae] als Eichenschädling). Mit4 Textabb. 
Zeitschr. f. angew. Entomol. Bd. 3, 1916. S. 388—397. 


176 Referate. 


Da seit längerer Zeit in der bayer. Rheinpfalz vonseiten der Holz- 
händler über große Schädigungen der Eichenstämme geklagt wurde. 
begab sich der Verfasser auf Einladung der dortigen Kreisregierung in 
das Befallsgebiet. Es erwies sich, daß die Hauptbeschädigungen von 
Bockkäfern herstammten; die Gänge, die anfänglich unter der Rinde 
eine längere Strecke hinführten, wanden sich dann tief ins Holz 
hinein auf eine Puppenwiege zu, die eben in der Verwandlung be- 
griffene Käfer von Clytus arcuatus L. enthielten. Die Schädlinge 
zeigten sich weit verbreitet, nicht nur in den gefällten Stämmen 
im Walde, auch in den Holzvorräten, die bei einem Zimmermann 
lagerten, war ihre Arbeit festzustellen. Prof. Escherich gelang der 
Nachweis, daß Clytus, bei dem es sich vornehmlich also um einen 
technischen Eichenschädling handelt, in der Hauptsache nur an ge- 
fällte Bäume geht. Befällt er hie und da einmal stehende Bäume, so 
sind es zumeist schlechtwüchsige, kränkelnde Exemplare. Die Überver- 
mehrung des Schädlings führt Verfasser auf die erhöhte Brutgelegenheit 
zurück, wie sie sich im Kriege bei den mißlichen Arbeiterverhältnissen 
und der dadurch bedingten großen Zahl von längere Zeit im Walde 
lagernden, gefällten Eichenstämmen darstellt. Da aber die Käfer sehr 
sonnenliebend sind, glaubt Escherich, daß der Forstmann, wenn es 
ihm nicht gelingt, die Stämme spätestens bis Ende April abzuführen, 
durch die Lagerung im Schatten ein größeres Umsichgreifen des Schäd- 
lings wird verhindern können. Vielleicht könnte man auch einen Ver- 
such mit verwitternden Anstrichmitteln machen, um den Käfer von der 
Eiablage abzuhalten. Die biologischen Verhältnisse von Olytus arcuatus 
liegen heute noch nicht völlig klar. H. W. Friekhinger, München. 


Hawkins, L. A. Growth of parasitic Fungi in concentrated Solutions. 
(Wachstum parasitscher Pilze in konzentrierten Lö- 
sungen.) Journal of agricultural Research. Bd.7. 1916. Nr. 5. 
Verf. kultivierte eine Anzahl von parasitischen Pilzen in Lösungen 

von Glucose, Sucrose, Kaliumnitrat und Kalziumnitrat und stellte fest, 

daß diese Pilze in verhältnismäßig hoch konzentrierten Lösungen wach- 
sen konnten. Die höchsten Konzentrationen waren bei Glucose-Lö- 
sungen möglich. Es ist klar, daß diese Fähigkeit der Pilzhyphen. bei 
ihrer parasitischen Lebensweise eine große Rolle spielt. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Lobik, A. I. Der Einfluß der Schmarotzerpilze auf die Kleeernte. Pflan- 
zenkrankheiten. Bericht der Phytopath. Zentralstation des K. 
Bot. Gartens Peter der Große. 1915. S. 115—130. (Nach Intern, 
agrartechn. Rundschau. 1917. S. 193.) 

Verf. gibt einen vorläufigen Bericht über Untersuchungen, die 
er 1915 im Auftrage des Landwirtschaftsministeriums im Gouv. Rjasan 


Referate. 177 


über den Einfluß der Schmarotzerpilze des Rotklees auf’ die Ernte 
ausführte.e Die Kleepflanzen wurden während der Monate Mai bis 
August sehr genau auf ihren Schmaıotzerbefall, ihre Entwicklung und 
das Gewicht ihrer Organe untersucht. Sie wurden hauptsächlich von 
Gloeosporium caulivorum, Uromyces trifolii und Erysiphe polygoni, 
außerdem in geringer: m Maße von Peronospora trifoliorum, Phyllachora 
trifolii, Botrytis anthophila und Phyllosticta trifolii befallen. Bezüglich 
des Einflusses des Befalles auf die Ernte wurde festgestellt, daß die von 
Phyllachora trifolii und von Erysiphe polygoni ergriffenen Pflanzen 
im Ertrage nicht weit hinter den gesund gebliebenen zurückstanden, 
daß aber bei den von Gloeosporium caulivorum befallenen die Verluste 
sehr erheblich waren; sie drückten die Kleeheuernte so herunter. daß 
diese nicht mehr als 22,5— 25,5 dz auf den ha betrug gegenüber einem 
normalen Ertrag von 45 dz. Sehr merkwürdig und in ihren Ursachen 
nicht aufgeklärt ist die Feststellung, daß die von Uromyces trifolit 
befallenen Pflanzen höher, dichter und reichblütiger waren als die ge- 
sunden und einen erheblich höheren Heuertrag lieferten als diese. 
OK: 
Hiltner, L. und Korff, &. Über Versuche zur Bekämpfung der Hernie 
oder Kropfkrankheit der Kohlgewächse unter besonderer Berücksich- 

tigung des sog. Steinerschen Mittels. Prakt. Bl. f. Pflanzenbau u. 

Pflanzenschutz. 1916. S. 25—28. 

Nach dem Steinerschen Patentverfahren wird Asche oder Müll 
in bestimmten Verhältnissen mit gebranntem Kalk gemischt und etwa 
10 em hoch auf dem verseuchten Boden aufgetragen. Der Erfolg ist 
sicher, aber die Ernte der behandelten Parzellen im ersten Jahr gering. 
Die Kosten betragen bei genauer Durchführung 60—120 Mk. für 1 Ar. 
Mit Ätzkalk und nachheriger Diingung mit Müll, oder mit Ätzkalk und 
Düngung mit Kunstdünger erzielt maı. denselbei. Erfolg. Die Kosten 
betragen in diesem Fall 12—15 Mk. für 1 Ar. Auch mit einem Humus- 
präparat wurden gute Ertolee erzielt; Kosten 6—8 Mk. für 1 Ar. 

Boas. Weihenstephan. 


Smith, E. F. Crowngall Studies showing Changes in Plant Structures 
due to a changed Stimulus. (Studien an Krongallen.) Jour- 
nal of agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 4. 
Verf. machte Versuche an Wucherungen, die durch Bactervum 
tumefactens erzeugt wurden. Er machte dabei folgende Beobachtungen : 
Wenn internodiales Stammkambium mit Bacterium tunefaciens 
infiziert wird, entwickeln sich die Gewebe auf ungewöhnliche Weise: 
die Elemente der Stranggewebe treten in geringerer Zahl auf und ver- 
lieren einen Teilihrer Polarität; dieparenchymatischen Elemente werden 
sehr viel reichlicher und dabei kleiner; sie bilden schließlich den patho- 
Zeitschrift für Pilanzenkrankheiten. XXVII. 12 


178 Referate. 


logischen Auswuchs, dıe Krebsgalle. Zu gleicher Zeit neigt die Pflanze 
zu frühem Verfall, offenen Wundstellen und zur Bildung von sekun- 
dären Tumoren. Wenn internodiales Rindenparenchym mit der Bak- 
terie geimpft wird, so bildet sich auch ein Auswuchs mit sehr kleinen, 
embryonalen Elementen, die, wie sonst- wirkliche primäre Gewebe, 
eine Anlage zur Bildung von Stranggeweben zeigen. Solche Gallen 
hören nach wenigen Wochen fast oder ganz auf sich zu entwickeln, 
da sie ganz ohne Zusammenhang mit den Leitbündeln der Pflanze sind. 

Wenn das Bakterium in die Blattachseln junger Pflanzen (Pelar- 
gonium, Nicotiana u. a.) geimpft wurde, deren Knospen sich sonst nur 
nach Entfernung des Sproßgipfels entwickelt hätten, so bildeten sich 
Auswüchse mit zahlreichen, sehr kleinen und verkümmerten Blatt- bezw. 
Blütentrieben, die nach kurzer Zeit eingehen. An Tabakpflanzen ent- 
standen nach den primären Achsengallen sekundäre Gallen, die nach 
Ansicht des Verf. echte Tochtergallen darstellen und mit den primären 
Gallen durch Stränge abnormen (Gallen-)Gewebes verbunden sein sollen. 
An einigen Tabakpflanzen entstanden Gallen mit Blattbildungen auch 
dann, wenn die Bakterien in Blattrippen eingeimpft wurden. Verf. 
betrachtet diese Erscheinungen als einen Beweis dafür, daß in jeder 
jugendlichen Zelle die Anlage zu jeder Gewebebildung vorhanden wäre, 
und daß nur der entsprechende Reiz zur Herbeiführung der Entwick- 
lung nötig wäre. Dieser Reiz könne ein physiologischer sein und sich 
in normalen Bildungen äußern (Adventivknospen u. a. Regenerations- 
erscheinungen), oder er könne pathologischer Art und Wirkung sein, 
wie im Falle der Bakterienzellen. G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Broz, Otto und Stift, A. Beitrag zur Wurzelkropfbildung der Zucker- 
rübe. 26. Jahresbericht d. Rübensamenzüchtungen von Wohanka 

& Co., Prag. 26. Heft. Prag 1916. S. 5—10. 4 Taf. 

— — Weitere Beiträge zur Wurzelbildung der Zuckerrübe. Ebenda. 

27. Jahresber. 27. Heft. Prag 1917. S. 6—12. 4 Taf. 

Man injizierte in Wurzeln der Zuckerrübe Bacterium tumefaciens 
Smith und zwar mit einer direkten Subkultur der bei Zimmertemperatur 
aufbewahrten Orginalkultur von H. F. Güssow (Ottawa, 1914 herge- 
stellt), mit einer dritten Subkultur von dieser und endlich mit einer 
Kultur, die nach der Methode Smith durch Auslaugen junger Kröpfe 
in Wasser auf Pepton-Agar in Reinzucht gebracht wurde. Diese Wur- 
zeln zeigten sämtlich 'Tumorbildungen in verschiedener Größe. Die 
Kontrollpflanzen blieben frei. Auch im Freilande bei einjährigen Rüben 
war die Infektion bis zu 100%, erfolgreich, bei Samenrüben stellte sich 
der Erfolg der Infektion bis auf 60%. Die Versuche blieben erfolglos 
bei der Impfung der Stengel der Samenrüben; die Ursache dieses Miß- 
erfolges lagin der zur Impfungszeit herrschenden ungünstigen Witterung. 


Referate. 179 


Wurzelkröpfe neigen vielfach zur Zersetzung; bei der Ernte sind nur 
wenige Exemplare ganz gesund. L. Fulmek fand auf der Wiener k. k. 
Pflanzenschutzstation in solchen zersetzten Tumoren die Milbe Histio- 
stoma julorum ©. L. Koch und Nematoden der Gattungen Cephalobus: 
Rhabditis, Diplogaster. Sie stehen nach Stift mit den Wucherungen 
in keiner Beziehung. — Das Bacterium tumefaciens erzeugte an Pelar- 
sonien nach 8 Wochen grießlige, weißlichgelbe, erbsengroße Wucherungen 
von Karfioltypus, die später eine rötlichbräunliche Haselnuß-Gestalt 
annahmen. Jeder der infizierten Stengel zeigte diesen Tumor. Eine 
Geschwulst von Marillengröße erschien nach Infektion an einem Ficus- 
zweige. Die Tafeln zeigen die Geschwülste an allen 3 Pflanzen. 
Matouschek, Wien. 


Rand, F. V. Dissemination of bacterial Wilt of Cucurbits. (Übertra-- 
gung von Bakterien-Welkekrankheiten bei Cucur- 
bitaceen.) Journal of agricultural Research. Bd. 5, 1915. Nr. 6. 
Sorgfältige Versuche zeigten, daß die Bakterien, die das Welken der 

Gurkenblätter verursachten, höchst wahrscheinlich durch gewisse Käfer 

übertragen werden. Diese Käfer (besonders Diabrotica vittata wird 

genannt) scheinen mit Vorliebe erkrankte Blätter zu fressen; sie können 

dann die Kraıkheit direkt übertragen, oder erst im folgenden Frühjahr, 

da offenbar die Bakterien im Körper der Käfer zu überwintern vermögen. 
G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Rand, F. V. and Enlows, E. M. A. Transmission and Control of Bac- 
terial Wilt of Cucurbits. (Übertragung und Bekämpfung 
der durch Bakterien hervorgerufenen Welkekrank- 
heit von Cucurbitaceen.) Journal of agricultural Research. 
Bd. 6%. 1916 -Nr. 11, 

Die Verf. stellten fest, daß wahrscheinlich ausschließlich Insekten, 
und zwar vor allen Diabrotica vittata, den Krankheitserreger, Bacillus 
tracheiphilus, beim Anfressen der Blätter übertragen. Als Bekämpfungs- 
mittel bewährte sich die kombinierte Anwendung von Bordeaux-Brühe 
nnd arsensaurem Blei. Man wird natürlich vor allein versuchen müssen, 
die Käfer von den Pflanzungen fern zu halten. 


G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Morse, W. J. Studies upon the Blackleg Disease of the Potatoe, with 
special Reference to the Relationship of the causal Organism. (Stu- 
dien über die Schwarzbeinigkeit der Kartoffel.) 
Journal of agricultural Research. Bd. 8, 1916. Nr. 3. 

Verf. gibt eine ausführliche Darstellung der Literatur über die 
weitverbreitete Krankheit, ihres Charakters im allgemeinen und der 

Erscheinungsform sowie der Bekämpfungsmöglichkeiten im Staate 


180 Referate. 


Maine im besonderen. ‘Von den verschiedenen bisher beschriebenen 
Krankheitserregern wurden untersucht: Bacillus atrosepticus Van Hall. 
B. phytophthorus Appel, B. solanisaprus Harrison, und BD. melanogenes 
Pethybridge u. Murphy. Von B. phytophthorus konnte Verf. keine 
authentische und virulente Kultur erhalten; die drei anderen Formen 
betrachtet er als identisch und schlägt den Namen B. atrosepticus (aus 
Prioritätsgründen) oder PB. solanisaprus (weil von Anfang an genauer 
beschrieben) vor. G. Tobler-Woltf (Münster ı. W.). 


Wolf, F. A. Citrus Canker. (Ein Krebs auf Citrus.) Journal of 

agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 2. 

Eine sehr ernste Krebskrankheit an Citrus-Arten wurde auf Lu- 
fektion mit Pseudomonas citri zurückgeführt. Die Bakterie dringt durch 
Spaltöffnengen und Wundstellen ein, und löst die Mittellamellen auf. 
Der Krankheitserreger wurde zuerst von Cilrus decumana (Adams- 
apfel, Pompelmuse) isoliert. Er greift Früchte, Blätter, Zweige und Äste 
an und führt zu sharakteristischen krebsartigen Erscheinungen. Gleich- 
zeitig mit der Bakterie pflegt ein Pilz aufzutreten, der als Phoma socia 
n. sp. bezeichnet wird. Vergleichende Analysen von kranken und ge- 
sunden Blättern von (trus decumana zeigten, das die Krebsorganismen 
die löslichen und. unlöslichen Kohlehydrate sehr vermindert hatten. 
Die Krankheitserreger werden hauptsächlich durch Tau und Regen. 
aber auch durch den Menschen verbreitet. 


G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Groenewege, J. De gomziekte van het suikerriet, veroorzaakt door Bac- 
terium vasceulorum Cobb. (Die Gummikrankheitdes Zucker- 
rohrs, verursacht durch 2. v.) Archief Suikerind. Ned.-Indie. 
1915, S. 23—124 und Meded. Proefstat. Java-Suikerind. V, 3. 1915. 


Die Krankheit ist leider auch in Java weit verbreitet. Die Unter- 
suchungen des Verf. ergaben: Junge gummikranke Pflanzen erkennt 
man an folgenden Merkmalen: geringe Entwicklung der Wurzeln, doch 
sehr starke von Ausläufern, rote Verfärbung mancher Gefäßbündel der 
Stengel und im Vegetationspunkte und Auftreten von speckigen und 
braunen Flecken und kleinen Höhlungen im Markparenchym, Auftreten 
von ein bis mehreren weißen Streifen auf demBlatte, die oft rötlich an- 
gehaucht sind und die von Vertrocknungserscheinungen der Blätter 
begleitet sind, von Ineinanderverschiebung der noch eingerollten Blätter 
(,,Pokkah bong‘‘ genannt). In der erwachsenen Pflanze (Stengel) 
zeigt sich Rotfärbung der Gefäßbündel in den jüngsten Gliedern und bei 
den Knoten. Bakterien fand Verf. nur in den Holzgefäßen; von da aus 
wurden sie isoliert. Die Reinkultur gelang, das Bacterium vasculorum 
Cobb. wird genau beschrieben. Die Hauptursache der Krarkheit ist 


Referate. 181 


die zu große Feuchtigkeit oder Trockenheit des Bodens, was eine Beschä- 
digung des Wurzelsystems zur Folge hat. Durch Wunden tritt das 
Bakterium ein. Ohne Bedeutung ist infiziertes Pflanzenmaterial und 
Infektion des Bodens. Matouschek, Wien. 


Doidge, Ethel M. Bacterium campestre, Schädling der in Südafrika 
angebauten Kreuzblütler. The South African Journ. of. Science. 

Bd. 12. Kapstadt 1916. S. 401—409. 3 Abb. Taf. 8-11. (Nach 

Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 195.) 

Die von E. F. Smith Schwarzfäule der Kreuzblütler genannte und 
auf Bacterium campestre zurückgeführte Krankheit wurde auch für Süd- 
afrika festgestellt, wo sie außerordentlich verbreitet ist und Kopfkohl. 
Blumenkohl, Kohlrabi und Wasserrübe befällt. Infektionsversuche 
mit Reinkulturen gelangen auf Kopfkohl. Das Bakterium wurde auch 
auf aus England eingeführten Kopfkohlsamen nachgewiesen. Als 
Bekämpfung der Krankheit wird mit Smith die Desinfektion der Samen 
mit Formalin oder Sublimat empfohlen. 2:18: 


Melhus, I. E., Rosenbaum, J., Schulz, E. S. Studies of Spongospora 
subterranea and Phoma tuberosa of the Irish Potato. (Studien 
an S. s. und Ph. t. an Kartoffeln.) Journal of agricultural 
Research. Bd. 7, 1916. Nr. 5. 

Spongospora sukterranca tritt in fünf verschiedenen nördlichen und 
einem südlichen Kartoffeldistrikt der Vereinigten Staaten auf. Die 
Entwicklung des Parasiten ist sehr abhängig vom Klima; teuchtes 
regnerisches sonnenloses Wetter sind seiner Entwicklung günstig, be- 
sonders wenn noch schlechte Drainierungsverhältnisse dazu kommen. 
Alle unterirdischen Teile der Kartoffel können infiziert werden; dabei 
pflegt die Wurzel früher zu erkranken als die Knolle. Man findet oft 
Pflanzen mit erkranktem Wurzelsystem und ganz gesunden Knollen. 
Der Parasit wurde noch auf sieben anderen Solanaceen festgestellt. 
darunter die Tomate. Im Zusammenhang mit dem durch Spongospora 
verursachten Schorf tritt eine trockene Fäule auf. die von £iner von den 
Verff. als neu beschriebenen Art, Phoma tuherosa n. sp.. hervorgerufen 
wird und großen Schaden verursacht. — Was die Bekämpfung betrifft, 
so wird Behandlung des Saatgutes mit Sublimat und Formaldehyd 
empfohlen, ferner Schwefelung des Bodens. Die Frage nach wider- 
standsföhigen Varietäten ist noch nicht gelöst. 


G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Sehikorra, W. Der Kartoffelschorf und seine Bekämpfung. Ill. landw. 
Ztg. 36. 1916. S. 217—219. 
Die Saatgutbeize muß als unzweckmäßig bezeichnet werden, da 
sie umständlich ist und weil vom Boden her doch immer wieder Infek- 


182 Reierate. 


tionen stattfinden. Es wird die Verwendung möglichst schorfsicherer 
Sorten empfohlen. Im übrigen enthält die Arbeit eine Übersicht über 
die bekannten Schorfbekämpfungsmittel. Boas. Weihenstephan. 


Cotton, A. D. Host Plants of Synchytrium endobioticum. (Wirt- 
pflanzen von S. e.) Kew Bull. Misc. Inform. 1916. London. 

Ss. 272— 275. 

Solanum nigrum und $. dulcamara sind für den genannten Pilz 
empfänglich. Sollten in der Natur Orte, mit diesen Pflanzen bewachsen. 
den Pilz beherbergn, so müßte man annehmen, daß er von da aus sich 
auf die Kartoffelfelder ausbreiten könne. Matouschek. Wien. 


Stevens, N. E. Pathological Histology of Strawberries affected by Spe- 
cies of Botrytis and Rhizopus. (Pathologische Histologie 
der mit Botrytis und Rhizopus infizierten Erdbeeren.) 
Journal of agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 10. 

Die hauptsächlich untersuchten Fäulniserkrankungen an Erdbeeren 
werden vor allem zwei Pilzen zugeschrieben: Botrytis (cinerea?) und 
Rhizopus (nigricans?). Die Krankheitserscheinungen sind sehr ver- 
schieden: .Botrytis durchdringt alle Teile der Beere, wächst und ver- 
zweigt sich in allen Zellen, die er schnell tötet. Wahrscheinlich bildet 
aber das reiche Hyphensystem eine Art Skelett, wodurch die Form der 
Erdbeere, abgesehen von leichter Schrumpfung, erhalten bleibt. Es 
entsteht eine typische Trockenfäule. Die Hyphen von Rhizopus findet 
man hauptsächlich in den äußeren Teilen der Beere und interzellular 
wachsend. Der Saft fließt aus und div Beeren werden weich und fallen 
zusammen. G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Hawkins, L. A. The Disease of Potatoes known asLeak. (Eine Kar- 
toffel-Knollenfäule.) Journal of agricultural Research. 

Bd. 6, 1916. Nr. W. 

Die Krankheit tritt bei heißem Wetter und bald nach der Ernte 
auf. Zuerst erscheint im Umkreis einer Wunde eine braune Verfär- 
bung; später wird die ganze Oberfläche der Kartoffel braun, die Knolle 
wird weich und läßt auf Druck eine bräunliche Flüssigkeit durch Risse 
in der Haut hindurchtreten. (Daher wohl die Bezeichnung ‚„Leak‘.) 
Als Erreger kommen zwei Pilze in Betracht: Rhizopus nigrieans und 
Pythium De Baryanun. Eine Infektion :cheint nur an Wundstellen 
möglich zu sein. Es empfiehlt sich also, beim Graben und Ernten mög- 
lichst vorsichtig zu sein und alle erkrankten Knollen sorgfältig aus- 


zulesen. G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Taubenhaus, J. J. Soilstain, or Scurf, of the Sweet Potatoe. (Boden- 
fleckigkeit oder Schorf der Bataten.) Journal of agri- 
cultural Research. Bd. 5, 1916. Nr. 21. 


Referate. 183 


Die Krankheit wird durch den Pilz Monilochaetes infuscans ver- 
ursacht, der in der Epidermis der Batatenwurzel auftritt und sehr ver- 
breitet ist, besonders in schwerem und gut gedüngtem Boden. Die 
Bataten verlieren dadurch sehr an Wert; auch nach der Ernte, während 
des Lagerns, verbreitet sich die Krankheit, besonders in feuchten, schlecht 
gelüfteten Häusern. Der Pilz ist sehr schwer zu kultivieren, weil er 
sehr langsam wächst und leicht von anderen Pilzen überwuchert wird. 

G. Tobler-Wolfi (Münster i. W.). 


Appel. Die Bekämpfung des Steinbrandes. Mitt. D.L.G. 31. 1916. 


S. 663--664. 
Bringt eine Übersicht über die Methoden der Bekämpfung des 
Steinbrandes. Boas, Weihenstephan. 


Müller, H. €. und Molz, E. Weitere Versuche zur Bekämpfung des 
Steinbrandes beim Winterweizen in den Jahren 1914/15 und 1916/17. 
Fühlings landw. Zeitung. 66. Jg., 1917. S. 417—427. 

Die Fortsetzung der früher veröffentlichten Versuche der Verfasser 
(Bericht s. Bd. 26, 1916, S. 218 dieser Zeitschr.) hatte hauptsächlich den 
Zweck, die Sicherheit des Benstzungsverfahrens beim Beizen des Saatgutes 
zu erhöhen. Dies sollte erreicht werden durch Erhöhung der Menge 
der Beizflüssigkeit, durch Erhöhung ihrer Benetzungsfähigkeit und durch 
Zusatz von Kupfervitriol zur Formaldehylösung. Die bekannte Kühn ’- 
sche Beizung mit 1,%iger Kupfervitriollösung hatte selbst bei nur 
12-stündiger Dauer eine Schwächung der Triebenergie und auch eine 
Herabsetzung der Keimfähigkeit zur Folge; das war nicht der Fall bei 
5 Minuten langem Eintauchen in einer 1%igen Kupfervitriollösung 
nach der Linhartschen Methode. Die Formaldehydbeize mit Y, Liter 
Formaldehyd auf 100 Liter Wasser und Anwendung des Tauchverfah- 
rens beiriedigte 1914/15 durchaus, schädigte aber 1915/16 die Keim- 
fähigkeit und setzte den Feldauflauf und die Winterfestigkeit herab; 
diese Schädigung war bei einer Beizdauer von nur 5 Minuten erheblich 
geringer; normale Entwicklung des Weizens trat erst bei Beizung mit 
nur 100 g Formaldehyd auf 100 Liter Wasser ein, doch war dann die 
Wirkung gegen Steinbrand geringer. Eine Beizdauer von 15 Minuten 
mit der gewöhnlichen Formaldehydlösung kann empfindliches Saatgut 
schon merklich schädigen. Das Benetzungsverfahren bei Verwendung 
von 9—-10 Litern einer Beiztlüssigkeit von Y,%, Formaldehyd auf 100 
Liter Wasser für 1 Doppelzentner Weizen ergab so befriedigende Erfolge, 
daß es der Praxis als allgemein brauchbare Beizmethode empfohlen wird. 
Die Dauer der Bedeckung des benetzten Saatgutes scheint dabei nicht 
sehr wesentlich zu sein; den besten Erfolg hatte 1-stündige Bedeckung. 
Zusatz von Leinölseife zur Formaldehydbeize schwächte deren Wirkung 


184 Referate. 


[3 


ab. Bei Zusatz von 2%, Kupfervitriol zum Formaldehyd wurde der 
Nachteil behoben, daß gebeizter Weizen eine brandige Ernte liefert, 
wenn er nach der Behandlung in mit Brandsporen verunreinigte Säcke 
gefüllt wird. Zusatz von Sublimat zum Formaldehyd bot keine wesent- 
lichen Vorteile. Dagegen lieferte die Hiltnersche Methode des Benet- 
zungsverfahrens mit 1%iger Kupfervitriollösung unter Zusatz von 1%, 
Sublimat sehr gute Ergebnisse. Uspulun hat sich beim Tauchverfahren 
bewährt, versagte aber beim Benetzungsverfahren im Beizerfolg. viel- 
leicht weil die angewendete Menge (70 cem Flüssigkeit auf 1 kg Weizen) 
zu gering war. OÖ. K. 


Äkermann, A. Lagstiftning mot berberisbusken. (Die Gesetzge- 
bung gegen den Berberisstrauch.) Sveriges Utsädesf. 
Tidskrift. XXVL 1916. S. 232 — 244. 

Ein Bericht über die .Berberis- Gesetzgebung in Dänemark und 
Norwegen und über den gegenwärtigen Stand der Berberis-Frage. 
Verf. ist derselben Ansicht wie Henning, der Sauerdorn müsse behufs 
Bekämpfung des Schwarzrostes sobald als möglich in Schweden voll- 
ständig vernichtet werden. Matouschek,. Wien. 


Stakman, E. C. Infection Experiments with Thimothy Rust. (Infek- 
tionsversuche mit Puccinia phlei pratensis.) Journal of 
agricultural Research. Bd. 5, 1915. Nr. 5. 

Bei den Versuchen des Verf. wurde der Rostpilz des Wicsen-Liesch- 
grases (Phleum pratense), der von einigen Autoren als besondere Spezies 
angesprochen wird, mit Erfolg auf folgende Wirtpflanzen übertragen: 
‚Avena sativa, Hordeum vulgare, Secale cereale, Avena fatua, Avena elatior, 
Dactylis glomerata, Elymus virginicus, Lolvum italicum, Lolium perenmne, 
Bromus tectorum. Der Puceinia-Rostpilz verhält sich bezüglich der 
Infektionsfähigkeit ganz ähnlich wie Puccinia graminis avenae. Es 
gelang aber nicht, das Lieschgras mit Puccinia gramınıs avenae oder mit 
Puccinia graminis hordei zu infizieren. Die Sporen des Phleum-Pilzes 
können in der Größe variieren; auf Gerste z. B. sind sie kleiner als auf 
anderen Wirten. G. Tobler-Wolft (Münster i. W.). 


Fischer, Ed. Über Cronartium ribicolum Dietr. Berichte d. Schweizer. 

bot. Gesellsch. Heft 24, 1916. S. 72—73. 

Der Pilz tritt in der Schweiz namentlich auf Ribes nigrum und R. 
aureum auf, weniger stark auf R. sanguineum, selten und schwach auf 
der roten Gartenjohannisbeere. Im Jura ist er auch auf wildwachsendes 
Ftibes petraeum übergegangen. Matouschek, Wien. 


Jackson, H, $S. An Asiatic Species of Gymnosporangium established in 
Oregon. (Eine im Staate Oregon angesiedelte Art von 


Referate. 185 


Gymnosporangium.) Journal of agricultural Research. Bd. 5, 

1916. Nr. 22. 

Im Juni 1914 fanden sich japanische Birnbäume in Oregon reich 
mit Roestelia koreaensis P. Henn. besiedelt, die zuerst aus Korea bekannt 
wurde und in Japan reichlich vorkommt. Im folgenden Jahr fand Verf. 
die Teleutosporen-Form des Pilzes, nämlich Gymnosporangium Harae- 
enum. Auf Grund seiner Infektionsversuche und anderer Studien 
unterscheidet Verf. nun zwei Spezies: 

1. Gymnosperangium koreaense (P. Henn.) n. comb. (Synonyme: 
Roestelia koreaensis P. Henn., Tremella koreaensis Arth., @ymnosporan- 
gium asiaticum Myabe. G. Haraeanum Syd., @. chinense Long.). Pyk- 
niden und Aecidien auf Pomaceen: COydonia vulgaris, Ü. japonica, 
Pirus sinensis. Teleutosporen auf Juniperaceen: Junüperus chinensis. 

2. Gymnosporangium photiniae (P. Henn.) Kern. (Synonyme: 
Roestelia photiniae P. Henn., Gymnosporangium japonicum Syd.). Pykni- 
den und Aecidien auf Pomaceen: Pourthiaea villosa. Teleutosporen 
auf ‚Juniperaceen: Juniperus chinensis. 

Bei dem Auftreten in Oregon handelt es sich also um @ymnospo- 
rangium koreaense, das mit japanischen Juniperus-Pflanzen eingeführt 
wurde, auf Quitten und Birnen überging und möglicherweise auch andere 
Pomaceen infizieren kann. Man wird also bei der Bekämpiung das 
Augenmerk hauptsächlich auf den Juniperus-Wirt zu richten haben. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Weir, J. R. and Hubert, E. H. A serious Disease in Forest Nurseries 
caused by Peridermium filamentosum. (Eine ernste Krankheit 
in Baumschulen, durch P. f. verursacht.) Journal of 
agricultural Research. Bd. 5, 1916. Nr. 17. 

Peridermium filamentosum Peck tritt als bedenklicher Schädling 
an jungen Pflanzen von Pinus ponderosa in einer nordamerikanischen 
Baumschule auf. Es ist um so schwieriger zu bekämpfen, als es sich auch 
auf den in der Nähe stehenden Exemplaren von Pinus Murrayana sehr 
gut und fruchttragend entwickelt, und der Zwischenwirt, Castilleja 
miniata. sehr reichlich in der Baumschule vorhanden ist. 


G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Long, W.H. Two new Hosts for Peridermium pyriforme. (Zwei neue 
Wirtpflanzen für P. p.) Journal of agricultural Research. 
Bd, 5, 1915. Nr. 7. 

Peridermium pyriforme Peck, die Aecidium-Form von Cronartium 
pyriforme (Peck) Hedgt. und Long, wurde zuerst auf Pinus rigida ge- 
funden. Die Uredo- und Teleutoformen waren zwei Jahre vorher in 
derselben Gegend massenhaft auf Comandra umbellata gefunden worden. 
Es ist festgestellt, daß der Pilz drei Krankheitsformen hervorrufen kann: 


186 Referate. 


1. mit geringer oder fehlender Hypertrophie, auf Pinus divaricata. 
P. pungens, P. ponderosa scopulorum; 2. mit spindel- oder sichelförmiger 
Schwellung auf P. arizonica, P. contorta, P. divarıcata, P. ponderosa. 
P. rigida; 3. mit kugeligen Gallen auf P. (Murrayana) contorla. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Long, W. H. A Honeycomb Heart-Rot of Oaks caused by Stereum sub- 
pileatum. (Eine Honigwaben-ähnliche Kernholz-Fäul- 
nis an Eichen, verursacht durch S. s.) Journal of agri- 
eultural Research. Bd. 5, 1915. Nr. 10. 
Bei verschiedenen Eichenarten wurde eine Fäulniskrankheit im 

Kernholz beobachtet, bei der durch die Auflösung der Holzsubstanz 

einzelne nebeneinander liegende Vertiefungen gebildet werden. wodurch 

schließlich das Bild einer Honigwabe hervorgerufen wird. Zuerst werden 
die Wände des Holzparenchyms zerstört; widerstandsfähiger sind die 

Wandungen der großen Gefäße, und am längsten erhalten sich die Thyllen. 

In den Vertiefungen findet sich ein weißes oder zuweilen bräunliches 

Myzel, das aus kurzen verzweigten farblosen diekwandigen Hyphen 

besteht. Es ist das Myzel von Stereum subpileatum, das nur direkt in 

freiliegendes Kernholz eindringt. Die Fruchtkörper finden sich nur 
an toten Bäumen oder an abgestorbenen Regionen lebender Bäume. 

Zur Bekämpfung der Krankheit ist alles infizierte Holz sorgfältig 

zu entfernen und zu zerstören ; dabei ist besonders zu beachten, daß der 

Pilz auch in totem Holz weiter leben kann. 


G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Krause, Fritz. Der Rosenmehitau, Sphaerotheca pannosa Lev. Flugblatt 

Nr. 22 der Abt. f. Pflanzenschutz des Kaiser Wilhelm Instituts 

für Landwirtschaft in Bromberg. Mai 1916. 

Leicht und auffallend stark wird Crimson Rambler von der Krank- 
heit befallen. Zur Bekämpfung empiehlen sich außer dem bekannten 
Schwefeln Bespritzungen mit Schwefelkalkbrühe 1:20. Sonst nichts 
neues. VER: 


Meyer, F. Eine mehltaufreie Stachelbeere (Rotjacke, Red Jacket). Der 
prakt. Ratgeber im Obst- und Gartenbau. 32. Jg., 1917. S. 113, 
Die amerikanische Gebirgsstachelbeere befriedigt in Deutschland 

nicht; nur die Früchte werden verschont. Als ganz immun erwies sich 

aber eine Kreuzung von Houghton und Red Warrington, Red Jacket 
genannt. Matouschek, Wien. 


Brown, H. B. Life History and poisonous Properties of Claviceps pas- 
pali. (Lebensgeschichte und giftige Eigenschaften 
von (.p.) Journal of agricultural Research. Bd. 7, 1916. Nr. 9. 


Referate. 157 


Paspalum dilatum Poir. ist im Süden der Vereinigten Staaten ein 
geschätztes Futtergras; doch wird seine Brauchbarkeit dadurch beein - 
trächtigt, daß es bei dem Vieh oft Vergiftungserscheinungen hervorruft. 
Diese Giftwirkung wird aut Olaviceps paspalı zurückgeführt, der sehr 
häufig auf Paspalum vorkommt. Die Sklerotien keimen etwa Mitte 
Mai, und die Askosporen aus «den Perithezien der Stromata werden 
offenbar durch Insekten auf die Grasblüten übertragen. Der Pilz 
greift in der Blüte den Stempel an und zerstört den Fruchtknoten. 
Die Hyphen sondern eine klebrige Masse ab, in deren "Tropfen die sehr 
zahlreichen Konidien abfallen. — Der Pilz ist besonders giftig für Rind- 
vieh und Meerschweinchen. Er ruft eine eigentümliche Nervosität 
hervor, die an gewisse Stadien der Tollwut erinnert; Fleisch von solchen 
Tieren, in größeren Mengen gegessen, kann zum Tode führen. Ein Gramm 
des Pilzextraktes tötet ein Meerschweinchen in wenigen Stunden. Nach 
Genuß von 50 Sklerotien treten bei Meerschweinchen Krankheits- 
erscheinungen auf, und weitere Gaben von etwa 25 Sklerotien töteten die 
Tiere in längstens einer Woche. Sklerotien und Pilzextrakt zeigten die 
Giftwirkung noch nach 10monatiger Aufbewahrung. Dabei ist zu 
beachten, daß offenbar nur die alten Sklerotien giftig sind; das Koni- 
dienstadium und junge Sklerotien sind harmlos. 


G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Weese, Josef. Beiträge zur Kenntnis der Hypocreaceen. 1. Mitteilung. 
Sitzungsber. Akad. d. Wiss. Wien. Wien 1916. 125. Bd. I. Abt. 
S. 465—575. 3 Taf. 15 Textfig. 


Nectria tjibodensis Penz. et Sacc.. die Ursache einer Vanillekrankheit 
in Java, sollte eigentlich N. flavo-lanata Berk. et Br. heißen; nach Verf. 
ist der Konidienpilz der Art Leptotrichum kickxiae P. Henn.; N. tji- 
bodensis ist in den Tropen häufig. N. brassicae Ell. et Sacc. ist äußerlich 
der N. sanguinea (Bolt.) Fries sehr ähnlich. Nahe der N. leptosphaeriae 
Niessl steht Sphaerostilbe flammeola v. Höhn., die aber wegen Vorhanden- 
seins eines Atractium als Nebenfruchtform doch zu Sphaerostilbe zu 
rechnen ist; hätte v. Höhnel die Nebenfruchtform nicht gefunden. 
so wäre sein Pilz eine Nectria gewesen. Die Berücksichtigung der Neben- 
fruchtformen bei Aufstellung eines Nectriaceensystems wird vieles 
Neue bringen, aber auch recht schwierig sein. N. kermesina Otth 
ist die glatte Form der gemeinen N. cinnabarına (Tode) Fries; dazu ge- 
hören auch N. ochracea Grev. et Fr., N. ribis (Tode) Oud. und N. Rous- 
seauana Rg. et Sacc.; N. Vauillotiana Rg. et Sacc. ist ein seltener Pilz 
(auf Rinde) von Gleditschia und Alnus. Ein von O. Jaap auf Fagus- 
Rinde im Sachsenwalde gesammelter Pilz erhält den Namen N. mam- 
moidea Phil. et Plowr. n. var. rugulosa Weese; sie zeigt, daß glatte 
Formen in rauhe übergehen können, N. Strasseri Rehm gehört zu Pseu- 


188 Referate. 


donectria, N. leptosphaeriae Niessl zu Hyphonectria, Calonectria Höhne- 
liana Jaap zu Phyllosporina, ©. olivacea v. Höhn. zu Metasphaeria. 
(alonectria rubro-punctata Rehm ist identisch mit ©. Höhnelii Rehm, 
Lophionectria subsquamuligera P. Henn. var. stellata Rick mit N. sub- 
quaternata Berk. et Br.; Aponectria Sacc., C'hilonectria Sacc. und Neo- 
henningsia sind als Gattungen zu streichen; Neoh. brasiliensis P. Henn. 
gehört zu Pseudonectria. Bezottete Formen kann man schwer von un- 
bezotteten durch Unterbringung in eine andere Sektion trennen. Leten- 
draea Rickiana Rehm —= L. Strasseriana Rehm ist mit L. modesta 
(v. Höhn. als Nectria) Weese, Nectria episphaerica (Tode) Fr. und N. 
Lesdaini Vouaux mit N. sanguinea (Bolt.) Fr., N. sulphurea (Ell. et 
Calk.) Sace. mit Hypomyces parvisporus (Wtr.) v. Höhn. identisch. 
Letendraea rhynchostoma v. Höhn. erhält den neuen Namen Rhynchos- 
toma Hoehneliana; die Gattung gehört nicht zu den Valseen sondern in 
die Nähe von Rosellinia. Eleutheromyces subulatus (Tde). Fuck. gehört 
wie die ganze Gattung zu Sphaeronema Fries 1823; die in Sydow, My- 
cotheca Marchica No. 3468 ausgegebene Art wird aber vom Verf. als 
Nectria setulosa bezeichnet. Dasyphthora lasioderma (Ellis) Clem. 
wurde bisher arg verkannt, darf mit Nectria peziza (Tde.) Fries (hiezu 
ist N. vulpina Cke. identisch) nicht verwechselt werden. Malmeomyces 
Starb. fällt mit Calonectria de Not. zusammen. Venturia hat bei Sac- 
cardo einen ganz anderen Umfang als bei Winter. 
Matouschek, Wien. 


Osterwalder, A. Die Bekämpfung des Rotbrenners im Mai. Schweiz. 
Zeitschr. f. Obst- und Weinbau. 25. Jg. 1916. S. 137—139. 
Dem Auftreten des roten Brenners kann durch eine die Inkubations- 

zeit des roten Brenner-Pilzes berücksichtigende, rechtzeitige, mit Kupfer- 

vitriolkalkbrühe durchgeführte Frühjahrsbespritzung vorgebeugt werden. 
Matouschek, Wien. 

Brierly, B. W. Note on a Botrytis Disease of Fig Trees. (Bemer- 
kung über eine Botrytis-Krankheit der Feigenbäume.) 
Kew Bulletin Miscell. Inform. Nr. 9. 1916. S. 225—228. 2 Taf. 

Botrytıs cinerea greift Früchte des Feigenbaumes von der 

Pore her an. Die angegriffenen Teile werden weich und verfärben 

sich. Manchmal schrumpft die ganze Frucht zusammen und mumifiziert. 

Solche Früchte bleiben dann über den Winter am Baume hängen und 

geben Anlaß zur Entstehung neuer Konidienträger. Der Pilz infiziert 

auch Sprosse von Wunden aus; sie sterben oberhalb der Wundstelle ab, 
das Myzel dringt aber nicht nach unten gegen den Baum vor. Skle- 
rotien wurden in Reinkulturen gebildet. Matouschek. Wien. 


Referate. 189 


Valleau, W.D. Varietal Resistance of Plums to Brown Rot. (Wider- 
standsfähigkeitvonPflaumenvarietätengegen Braun- 
fäule.) Journal of agricultural Research. Bd. 5, 1915. Nr. 9. 
Die Krankheit, um deren Bekämpfung es sich handelt, wird durch 

Sclerotinia cinerea (Bon.) Wor. hervorgerufen. Die Asci scheinen erst 

gebildet werden zu können, nachdem das Sklerotium zweimal im Boden 

überwintert hat. Die Infektion findet vorwiegend zu Beginn der Reife- 
zeit der Früchte statt. Die Hyphen dringen durch Stomata und Lenti- 
zellen ein und breiten sich nach Auflösung der Mittellamellem inter- 
zellular aus. Die sehr reichlich vorhandenen Hyphen verhindern den 

Kollaps des Wirtgewebes. Verschiedene Pflaumenvarietäten zeigen 

ungleiche Widerstandsfähigkeit, und zwar sowohl bei als nach der In- 

fektion. Die Widerstandsfähigkeit kann zusammenhängen 1. mit der 

Dicke der Oberhaut, 2. mit der Bildung parenchymatischer Pfropfen 

unter den Spaltöffnungen, 3. mit Korkbildungen in den an die Spalt- 

öffnungen grenzenden Zellen, 4. mit der Konsistenz der reifen Frucht. 

Tannin und Säuren scheinen keinen Einfluß auf die Widerstandsfähig- 

keit zu haben; Gehali an Oxalsäure bewirkt vielleicht langsamere Ent- 

wicklung der Hyphen und unterdrückt die Sporenbildung. 
G. Tobler-Wolff (Münster 1. W.). 


Western Yellow Pine. (H. d., ein unbeschriebener Pilz auf 
Nadeln von Pinus ponderosa.) Journal of agricultural Re- 
search. Bd. 6, 1916. Nr. 8. 

Im Jahre 1913 beobachtete Verf. eine sehr stark auftretende Nadel- 
krankheit an Pinus ponderosa. Der Krankheitserreger ist Aypoderma 
deformans. Er befällt zueıst die Nadeln, und zwar gewöhnlich die jüng- 
sten. Das Myzel geht in den Stamm über, die Endtriebe werden häufig 
in der normalen Entwicklung gehindert, und es kommt zur Bildung von 
Hexenbesen. Diese und das Braunwerden der Nadeln zeigen das Vor- 
handensein des Parasiten an, der an jungen und schwachen Pflanzen 
ganze Triebe vernichtet und ältere Bäume sehr unansehnlich machen 
kann. Infizierte Äste und jüngere, stark befallene Bäume sollten so- 
gleich verkrannt werden. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Coons, &. H. Factors involved in the Growth and the Pyenidium For- 
mation of Plenodomus fuscomaculans,. (Beeinflussung des 
Wachstums und der Pyknidenbildung von P. f.) Jour- 
nal of agricultural Research. Bd. 5, 1916. Nr. 1. 


Verf. untersuchte die Faktoren, welche die Wachstums- und Repro- 
duktionsverhältnisse des Apfelschädlings Plenodomus fuscomaculans 


190 Referate. 


beeinflussen. Es zeigte sich. daß der Pilz schon bei einem Minimum von 
Nahrungsstoffen wachsen, daß er andererseits aber auch ein beträcht- 
liches Maß vertragen kann. Als Minimam genügte für das vegetative 
Wachstum eine geringe Menge von Leitungswasser bei etwa 6°C. Die 
Pyknidenbildung ist etwas anspruchsvoller; sie verlangt auf alle Fälle 
Licht. Gewöhnliche Zimmertemperaturen genüsten. Reichliche Lüf- 
tung und, besonders gegen das Ende der Wachstumsperiode, schwach 
saure Reaktion des Nährmediums waren nötig. Andererseits erträgt 
der Pilz sehr reiche Nahrungszufuhr, doch ist die Zuckerkonzentration, 
innerhalb deren die Pyknidenbildung möglich ist, eine begrenzte. . In 
Magnesiumsulfat und in Natriumphosphat findet der Pilz die ihm nötigen 
Mineralstoffe. Den Kohlenstoff kann er aus einer großen Zahl von 
Alkoholen ziehen; am günstigsten unter den Kohlenwasserstoffen sind 
Xylose und Maltose. Die Stiekstoff-Assimilation wird durch die Art 
der Kohlenstoffnahrung sehr beeinflußt. Von synthetischen Nähr- 
lösungen erwies sich als günstigste eine Kombination der beiden ge- 
nannten Mincralstoffe mit Maltose und Asparagin im Verhältnis 5:1. 
Diese Lösung bot eine geringe, aber ausreichende Menge von Nähr- 
stoffen und reagierte sauer bis zum Ende der Wachstumsperiode. 
G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 

Pratt, 0. A. Control ofthe Powdery Dryrot of Potatoes caused by Fusarium 

trichothecioides. (Bekämpfung der pulvrigen Trocken- 

fäule der Kartoffel, verursacht durch F. t.) Journal 

of agricultural Research. Bd. 6, 1916. Nr. 21. 

Es handelt sich um einen Wundparasiten, der bei der Ernte verletzte 
Kartoffeln während des Lagerns befällt. Werden kranke Knollen als 
Saatgut benutzt, so geht das Fusarium zwar nicht in die jungen Pflanzen 
über, aber der Ertrag wird vermindert. Da der Parasit sich bei Tem- 
peraturen von —2° C nicht entwickelt, so ist es zweckmäßig, die Lager- 
räume entsprechend kühl zu halten. Wo das nicht möglich ist, sollte 
man die Kartoffeln innerhalb 24 Stunden nach dem Ausgraben mit Sub- 
limat oder Formaldekyd desinfizieren. 

G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Pethybridge, Georg H. Verticillium alboatrum, schädlicher Schmarotzer- 
pilz der Kartoffel in Irland. The scientif. Proc. of the R. Dublin 
Society. N.F., Bd. 15, 1916. S. 63—92. (Nach Internat. agrar- 
techn. Rundschau. 1917. S. 192.) 

Der genannte Pilz bewirkt das mehr oder weniger frühzeitige Ab- 
sterben der Kartoffelpflanze unter Vertrocknungserscheinungen. Sein 
Myzel findet sich in den Holzgefäßen der befallenen Pflanzen, dringt 
in die Knollen ein, und diese übertragen die Krankheit auf die folgende 


Referate. 191 


Generation. Doch findet Verf. im Gegensatz zu früheren Untersuchern, 
daß der Pilz sich nicht auf die Stelle beschränkt, wo die Knolle mit der 
Mutterpflanze zusammenhängt. Mit Reinkulturen von Vertieillium 
alboatrum ausgeführte Infektionsversuche hatten positive Ergebnisse. 
Die dureh den Pilz hervorgerufenen Krankheitserscheinungen gehören 
nicht zu den Kräusel- und Rollkrankheiten, sondern bilden mit anderen 
Krankheiten, bei denen die Holzgefäße von Myzel durchzogen sind, eine 
Gruppe, für welche die Bezeichnung ‚‚Hadromykose“ vorgeschlagen wird. 

Die Krankheit scheint auf den Britischen Inseln nicht häufig und 
auch nicht gefährlich zu sein. Als wirksamste Vorbeugungsmaßregeln 
empfiehlt Verf. eine geeignete Fruchtfolge und die Verwendung von 
nur gesunden Saatknollen. OK: 


Lindfors, Thore. Om vissnesjuka hos gurkor förorsakad av Verticillium 
alboatrum Rke. et Berth. (Übereine durch V.a. verursachte 
Welkekrankheit bei Gurken.) Medd. Nr. 159 frän Cen- 
tralanst. för försöksväsendet päjordbruksomradet. Bot.avd.Nr.13. 
Stockholm 1917. Mit 3 Textfig. und deutscher Zusammenfassung. 
Eine bisher in 4 Provinzen Mittelschwedens beobachtete Welke- 

krankheit der Gurken, die in der Regel nur geringen Schaden anrichtet, 
wird nach den Infektionsversuchen des Verf. durch Vertieillium albo- 
atrum hervorgerufen. Die zugleich aufgefundene Ascochyta cucumeris 
Fautr. et Roum. verursachte nur eine Blattfleckenkrankheit, die beiden 
zu Infektionen verwendeten Fusarium-Arten, F. sclerotioides Sherb. 
und F. redolens Wr. var. angustius Lfs. n. var. keine Welkekrankheit, 
aber einigemale eine Fäulnis. Das Vertieillium bringt die Welkekrank- 
heit hervor, wenn Myzelstückchen mit anhaftendem Substrat mit der 
Stammbasis von Gurkenpflanzen in Berührung gebracht werden; mit 
Konidien, auch wenn sie in Wunden gebracht wurden, gelang es nicht, 
die Krankheit hervorzurufen. Zur Bekämpfung der Welkekrankheit 
wird vorgeschlagen, die erkrankten Pflanzen und ebenso nach der Ernte 
aile Pflanzenreste zu entfernen und zu verbrennen, sowie auf dem Krank- 
heitsgebiete mehrere Jahre hindurch den Anbau von Gurken und Kar- 
toffeln auszusetzen. OK. 


Johnson, J. Host Plants of Thielavia basicola.. (Wirtpflanzen von 
Th. b.) Journal of agricultural Research. Bd. 7, 1916. Nr. 6. 
Thielavia basicola Zopf ist ein wichtiger Wurzelschädling gewisser 

Kulturpflanzen. An folgenden Pflanzen konnte Verf., entgegen früheren 

Angaben anderer Autoren, keine Infektion erzielen: Phaseolus maultı- 

florus, Nicotiana ruslica, Scorzonera hispanica, Daucus carota, Apvum 

graveolens, Beta vulgaris, Pastinaca sativa. Dagegen wurden neu als 

Wirtpflanzen beobachtet: 28 Leguminosen, 20 Solanaceen, 7 Cucur- 

bitaceen und 11 Pflanzen aus verschiedenen Familien. Es gibt offenbar 


192 Referate. 


keine spezialisierten Rassen des Pilzes, denn mit Material vom Tabak 
konnte man etwa 100 andere Pflanzenarien anstecken. 
G. Tobler-Woltff (Münster i, W.). 


Lopriore, 6. Über die ‚Puntatura“ der Weizenkörner. Le Stazioni 


sperimentali agrarie italiane. Bd. 49, 1916. S. 425—435. (Nach 

Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 191.) 

Unter ‚„Puntatura‘‘ (Punktierung) versteht man in der Lombardei 
das Auftreten schwarzer Flecke auf den Weizenkörnern über dem Em- 
bryo. Es ist in verschiedenen Gegenden Italiens und Deutschlands 
an einer ziemlich großen Zahl von Sorten, vorzugsweise auf Hartweizen, 
beobachtet worden. scheint durch Cladosporium herbarum verursacht 
zu werden und gilt bei den Praktikern als unschädlich, sogar als An- 
zeichen völliger Reife. Keimversuche zeigten, daß die von der Punk- 
tierung befallenen Körner normal keimten. GER: 


Wolf, F. A. Further Studies on Peanut Leafspot. (Weitere Stu- 
dien über die Blattfleckenkrankheit der Erdnüsse.) 
Journal of agricultural Research. Bd. 5, 1916. Nr. 19. 


Die genannte Krankheit wird durch Cercospora personata (B. u. C.) 
Ellis hervorgerufen und kann einen Ernteverlust von 5—20% verur- 
sachen. Nach den Versuchen des Verf. werden die Konidien durch den 
Wind und durch Insekten verbreitet, und weder Fruchtwechsel noch 
sorgfältige Reinigung der Samen vermögen gegen die Krankheit zu 
schützen. | G. Tobler-Wolff (Münster i. W.). 


Westerdijk, Joh. De Sklerotiön-Ziekte van de Tabak. (Die Sklero- 
tienkrankheit des Tabaks.) Mededeelingen van het Deli 
Proefstat. te Medan-Sumatra. Jahrg. 10. Lief. 2. Aug. 1916. 2 Taf. 
Gelegentlich einer Studienreise hat Verf. in Deli auf Tabakfeldern 

eine dort bisher unbekannte Pilzkrarkheit gefunden. Den gleichen 

Parasiten fand sie auf Java, in Japan undin Nordamerika, wo der 

Pilz als Selerotium Rolfsii bekannt ist. Die Krankheitserscheinungen 

erinnern an die Bakterien-Schleimkrankheit und Phytophthora. Die 

Sklerotienkrankheit ist aber zu erkennen an den strangförmigen Schim- 

melfäden und den braunen, einige Millimeter großen Skleretien. Dieses 

Sklerotium wurde auch auf Crotalaria und anderen Leguminosen, 

sowie auf verschiedenen Solaneen gefunden. lInfektionsversuche 

stellten die Identität des Parasiten fest. Bekämpfungsversuche sind 
schwer durchzuführen, weil der Pilz in den Wurzeln wuchert und in 

Sklerotienform im Boden bis zu 7 Jahren infektionsfähig bleibt. Eine 

Tafel bringt die photographische Aufnahme einer kranken Tabakpflanze. 

eine andere Abbildungen von Reinkulturen des Pilzes. Knischewsky. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. — Druck von Ungeheuer Ulmer, K. Hofbuchdrucker, Ludwigsburg. 


Originalabhandlungen. 


Die Bedingurgen, unter denen durch den Parasitismus 
der Zwergmistel (Arceuthobium oxycedri) auf Juniperus 


Hexenbesen entstehen können. 


Von E. Heinricher. 
Mit Tafel I-III. 


Von Blütenpflanzen ist als Veranlasser von Hexenbesen nur die 
Loranthaceengattung Arceuthobium bekannt. Verschiedene Arten sind 
dazu befähigt und erzeugen solche auf ihren Wirten, wie auf: Larix 
occidentalis Nutt., Pseudotsuga Douglasii Cass., Libocedrus decurrens 
Torr., Picea alba Link und P. nigra Link, Pinus Murrayana Balf. und 
P. ponderosa Dougl.!), Daß auch unser europäisches Arceuthobium 
oxycedri auf Juniperus Hexenbesen erzeugen kann, habe ich festgestellt 
und einen anschaulichen Fall bildlich vorgeführt und beschrieben ?). 
Eine weniger typische derartige Bildung, nach einer mir vom Direktor 
Dr. Marchesetti in Triest zur Verfügung gestellten Photographie, 
brachte ich später in Fig. 5, Taf. I meiner Abhandlung ‚‚Beiträge zur 
Biologie der Zwergmistel, Arceuthobium oxycedri, besonders zur Kennt- 
nis desanatomischen Baues und der Mechanik ihrer explosiven Beeren‘ ?). 

Inzwischen ist es mir aber gelungen, den Parasiten künstlich aus 
Samen in vielen Hunderten von Exemplaren aufzuziehen und seine Ent- 
wicklungsgeschichte klarzulegen ®), so daß ich zur Zeit über 16 Juns- 
perus-Stöcke verfüge, die zum Teil mit schon seit Jahren blühenden und 
fruchtenden Arceuthobium oxycedri besiedelt sind, und die teils nur eine 
oder die andere Parasitenpflanze, teils aber solche in großer Zahl tragen. 
Nach Ausgang des Krieges wird ein Teil dieser Wacholderstöcke an 
botanische Gärten abgegeben werden können. 


!) Über diese Hexenbesen berichtet vor allem H. Mayr in seinem Werke 
„Der Wald von Nordamerika“, 1890. Man vergl. ferner Solereder „Über 
Hexenbesen auf Quercus rubra L., nebst einer Zusammenstellung der auf Holz- 
pflanzen beobachteten Hexenbesen“ (Naturwiss. Zeitschrift für Land- und Forst- 
wirtschaft. Bd. 3, 1905, 8. 17.) 

®) Ein Hexenbesen auf Juniperus communis L. verursacht durch Arceu- 
thobium Ozxycedri (D. C.) M. Bieb. (Daselbst, 12. Bd., 1914, S. 36.) 

3) Sitzungsber. d. Kais. Ak. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Klasse, 
Abt. I, 124. Bd., 1915. 

‘) E. Heinricher, Die Keimung und Entwicklungsgeschichte der Wa- 
choldermistel, Arceuthobium Ozxycedri, auf Grund durchgeführter Kulturen ge- 
schildert. (Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss, in Wien, Mathem.-naturw. 
Klasse, Abt. I, 124. Bd. 1915.) 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. : 13 


194 Originalabhandlungen. 


An 2 Juniperus-Pflanzen der Kulturen sind nun auch Hexenbesen 
durch die Zwergmistel zur Ausbildung gekommen, deren einen (schon 
typisch ausgebildeten) Fig. 1, Taf. I zur Anschauung bringt. Schon aus 
dieser Angabe geht hervor, daß es zur Bildung von Hexenbesen nur 
ausnahmsweise kommt; auch wäre ihr Vorkommen wohl schon früher 
beschrieben worden, wenn es häufiger wäre. 

Das Entstehen der Hexenbesen scheint durch das Eingehen der 
Hauptachse des Juniperus, oberhalb der vom Parasiten besiedelten 
Stelle, begünstigt zu werden. Darauf wiesen die Verhältnisse bei dem 
in meiner ersten erwähnten Abhandlung abgebildeten Hexenbesen hin. 

Der Hexenbesen wird durch zwei Erscheinungen besonders ge- 
kennzeichnet: erstens durch die dichte Häufung von Auszweigungen, 
zweitens durch ihre negativ geotropische Aufkrümmung, welche die 
Häufung noch größer erscheinen läßt und eben das Besenartige bedingt. 

Ich stellte mir nun die Frage: Sind diese beiden Erscheinungen der 
Einwirkung des Parasiten zuzuschreiben, oder vielleicht nur die eine, 
oder die eine ausgesprochener als die andere ? Es war zu ermitteln, was 
auf das Eingehen des Gipfels oder auf das Dekapitieren am Haupt- 
stamme eines Juniperus erfolgt. Am 10. Okt. 1913 wurde die Köpfung 
eines Wacholderstammes vorgenommen. Erst 1914 wurden mehrere 
unterhalb des Gipfels befindliche Sprosse geotropisch aufgerichtet gefun- 
den. Fig. 4, Taf. III zeigt den Gipfel der Pflanze nach der am 20. Sept. 
1917 gemachten Aufnahme. Man sieht, daß von der Entstehung eines 
Hexenbesens keine Rede sein kann. Es liest nur die für Koniferen 
bekannte Erscheinung der geotropischen Hebung von Seitensprossen, 
die der Dekapitierungsstelle nahe lagen, vor, wodurch ein Gipfelersatz 
angestrebt wird!). Zwei Äste sind hiezu verwendet worden, ein be- 
sonders kräftiger links, ein zweiter, gleichfalls stärkerer rechts, nicht 
aber der dem Gipfelstumpfe zunächst liegende schwache Spross rechts. 
Auch tiefer gelegene, zum Teil in der Abbildung nicht mehr sichtbare 
Sprosse zeigen eine gesteigerte Aufrichtung, dürften durch die Deka- 
pitierung in ihrer geotropischen Reaktion teilweise mit beeinflußt 
worden sein. 

Es geht daraus hervor, daß die geotropische Aufrichtung der vom 
Parasiten durchwucherten Zweige im Hexenbesen das weniger kenn- 
zeichnende Moment ist und minder sicher als Wirkung des Parasiten 
gedeutet werden kann, als die vermehrte Anlage und Entwicklung 
von Trieben, die sicherlich unter dem Einflusse des Para-. 
siten erfolgt. Wahrscheinlich ist es ja, daß auch die geotropische 
Reizbarkeit und vor allem die Reaktionsfähigkeit der Juniperus- 


!) Eine Erscheinung, die übrigens bei Laubhölzern in gleicher Weise vor- 
handen ist, aber nicht so auffällig hervortritt. Bedingt ist die Auffälligkeit 
bei den Coniferen wohl durch die etagenförmig wirtelige Verzweigung. 


Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. Tafel I. 


E. Heinricher, Zwergmistel. Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


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Heinricher, Hexenbesen auf Juniperus durch .d. Parasitismus der Zwergmistel. 195 


Sprosse erhöht wird, wenn sie vom Thallus des Parasiten durchsetzt sind. 
Es mag dies mit der hypertrophischen Ausbildung dieser Sproßteile 
zusammenhängen und seine Begründung in der Vermehrung der paren- 
chymatischen Elemente finden, wie auch in einer schwächeren Aus- 
reifung des stark vom Parasitengewebe durchsetzten Holzkörpers 
jener Abschnitte. 

Für das Entstehen der Hexenbesen scheint aber noch ein weiterer 
Umstand besondere Bedeutung zu haben. Wie schon erwähnt, kam es 
zur Hexenbesenbildung nur an 2 Juniperus-Stöcken von meinen 16 in 
Kultur befindlichen und mit Arceuthobium behafteten. Da ist es immer- 
hin auffallend, daß die beiden Hexenbesen an jenen Stöckenent- 
standen, die nur an einer Stelle (wahrscheinlich nur eine Pflanze!) 
mit der Zwergmistel behaftet sind, während die reich besiedelten 
— vielleicht bis 30 und mehr Pflanzen tragenden — Stöcke keine Spur 
einer Anlage eines Hexenbesens verraten. So ist z. B. eine derartige 
Pflanze in Fig. 3, Taf. LI (in ungefähr !/, nat. Größe) wiedergegeben !). 
Der Hauptstamm ist reich besetzt mit Arceuthobium-Pflanzen; die ein- 
zeinen greifen gegenseitig in ihre Areale über, was dort verfolgbar ist, 
wo die Individuen verschiedenen Geschlechtes sind. Auch auf den 
Seitensprossen sitzt Arceuthobium und ist auf sie teilweise vegetativ, 
durch Thallusverzweigungen aus dem Hauptstamme, übergegangen, 
Von Hexenbesenbildung ist keine Andeutung vorhanden. Eher läßt 
sich vermuten, daß sich unter dem Einfluß des Parasiten die geotropische 
Aufrichtung mancher Zweige weiter vollzogen hat, als es ohne die Durch- 
setzung mit dem Parasitenthallus der Fall gewesen wäre. So fällt, 
rechts unten (an der Stelle des Pfeiles in Fig. 3), die starke Aufrichtung 
des dünnen, schwachen Sprosses auf, dem die kleinen Zweiglein der 
Wacholdermistel aufsitzen. 

Dem gegenüber haben wir es aber in Fig. 1, Taf. I mit einem typischen 
Hexenbesen zu tun (zwischen !/, und !/, nat. Größe). Bei diesem Stocke, 
wie bei dem zweiten erwähnten, an denen es in meinen Kulturen zur 
Entstehung von Hexenbesen kam, ist aber der Parasit jeweilsan einer 
einzigen Stelle der Pflanze vorhanden und wahrscheinlich aus 
dem Keim eines einzigen Samens hervorgegangen. Es scheint, daß 
in solehem Falle durch die örtlich begrenzte Tätigkeit 
des Parasiten ein Zustrom von Nährstoffen nach dem 
Sitze: des Schmarotzers statt hat, und daß die Auf-. 
stapelung und Stauung dieser Stoffe dann zur gedrängten 
Anlage von Knospen und deren Ausbildung zu Trieben 
führt. Hingegen sind, falls viele Parasiten auf einer Wa- 
cholderpflanze stehen, auch viele Zentren für Stoffan- 
häufung vorhanden und treten miteinander in Konkurrenz. 


') Aussaat des Arceuthobium im Dez. 1912, aufgenommen Ende Sept. 1917, 


196 Originalabhandlungen. 


Zu einer Stauung von Baustoffen kommt es nicht, da sie 
die Parasiten vollständig aufbrauchen; so unterbleibt 
seitens des Wacholders auch jede vermehrte Anlage von 
Knospen und Ausbildung von Trieben, es entstehen keine 
Hexenbesen. 

Die beiden in meinen Kulturen entstandenen Hexenbesen ent- 
stammen beide meinem ersten Versuche, Arceuthobium aus Samen auf- 
zuziehen, der im Dez. 1911 eingeleitet wurde. Die mit Samen des 
Arceuthobium belegten 6 Juniperus-Pflanzen ergaben im Frühjahre 1912: 
daß auf zweien keine, auf zweien nur ein bis zwei, auf weiteren zweien 
aber reichlicher (13, 18) Keimlinge der Zwergmistel vorhanden waren. 
Da jedoch auch diese Keimlinge bis auf den letzten im Frühjahr 1913 
verschwunden oder abgestorben waren, wurde die ganze Kultur, in 
Beziehung auf die angestrebte Aufzucht von Arceuthobium-Pflanzen, 
als ergebnislos angesehen. Daß dem nicht so war, sondern daß im Dez. 
1913 an den Pflanzen, welche die meisten keimenden Samen trugen, 
auch die Anwesenheit je einer Arceuthobium-Ptlanze (später ihrer 14 
und 11) nachgewiesen wurde, habe ich schon an anderer Stelle mit- 
geteilt!). Das Vermuten eines Mißerfolges war eben dadurch bedingt, 
daß erst nachträglich erkannt wurde, daß der Keimling von Arceu- 
thobium nur als Infektionsorgan verwendet wird, nie aber selbst zur 
Pflanze auswächst. Alle Triebe kommen erst als Adventivtriebe am 
in der Wirtpflanze wuchernden Thallus zur Anlage und brechen dann 
aus den Sprossen des Wacholders nach außen vor. So kommt es, daß 
auch nach dem Verdorren oder dem Abschwemmen des Keimlings, 
an der Stelle, wo er gesessen hatte, oder doch dieser sehr nahe, eine 
Arceuthobium-Pflanze erwachsen kann, wenn es dem Keimling ge- 
lungen war, in das Innere des Wirtes einzudringen, ihn zu infizieren. 

Im Frühjahr 1917 wurde nun auch noch an den 2 Pflanzen jener 
ersten Aussaat von 1911, an denen im Frühjahre 1912 nur 1 bis 2 Keim- 
linge festgestellt worden waren, die Anwesenheit von Arceuthobium 
entdeckt; es sind dies eben jene beiden Stöcke, die zur Bildung von 
Hexenbesen kamen. 

Die Sache hat auch deshalb Interesse, weil sie neuerdings 
bestätigt, daß Arceuthobium auch im Freilande bei uns 
ausdauern kann. Über diesen Punkt berichtete schon eine eigene, 
kleine Mitteilung ?). Es gelang in unserem Garten, von einer im Frei- 

ı) Vgl. Die Keimung und Entwicklungsgeschichte der Wacholdermistel, 
Arceuthobium Oxycedri, auf Grund durchgeführter Kulturen geschildert (Sitzungs- 
berichte d. Kais. Ak. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Abt. I, 124. Bd., 
1915, 8. 6.) 

®) E. Heinricher: Aufzucht der Zwergmistel (Arceuthobium Oxycedri 


[DC.] MB.) im Freilande des Innsbrucker Botanischen Gartens. (Ber. d. D. 
Botan. Ges., 1916, Bd. XXXIV.) 


Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. Tafel II, 


3 


E. Heinricher, Zwergmistel. Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


We u a en 
Pa 3 rg Darts Eu 


Heinricher, Hexenbesen auf Juniperus durch d. Parasitismus der Zwergmistel. 197 


lande im Dez. 1913 vorgenommenen Aussaat, Ende Okt. 
1916 auf dem betreffenden Wacholder aufgegangene Zwerg- 
Misteln nachzuweisen!). 

Die beiden Juniperus mit den Hexenbesen standen zwar während 
des Winters 1911/12 im Kalthause, ebenso noch im Winter 1912/13, hin- 
gegen die Winter 1913/14, 14/15 über im Freilande. Erst im Herbst 
1916 wurden sie wieder ins Kalthaus zur Überwinterung genommen, 
da sie zu Versuchen herangezogen werden sollten, wobei dann gelegent- 
lich die Hexenbesen beachtet und die Anwesenheit von Arceuthobium 
festgestellt wurde. Zwei Winter hat der Parasit also im Frei- 
lande durchlebt, ohne Schaden zu nehmen. 


Der in Fig. 1, Taf. labgebildete Hexenbesen entstand an einem Seiten- 
sproß des zweiten Hauptstammes (rechts im Bilde); dieser dürfte abge- 
storben gewesen sein und wurde wohl deshalb abgeschnitten. Der infi- 
zierte Seitensproß war durch seine überaus starke Hypertrophie aufgefal- 
len, während vom Parasiten zunächst kaumetwas zusehen war. Erst ge- 
naueres Schauen ließ die Stellen erkennen, an denen sich offenbar aus- 
getreten gewesene Arceuthobium-Triebe abgegliederthatten. Ich legte mir 
die Sache so zurecht, daß ich annahm, die während des Winters hervor- 
gebrochenen Triebe wären jeweils dem Froste erlegen, während der intra- 
matrikale Thallus erhalten blieb. Ich dachte also, daß in unserem Klima 
Arceuthobium vorwiegend intramatrikal seine Existenz zu fristen vermöge, 
während die in jeder Soemmerperiode nach außen vorgeschickten Triebe im 
Winter durch Frost getötet, kein höheres Alter erreichen könnten und zum 
Abwurfe kämen. Diese Anschauung vertrat ich auch in der vorne ange- 
zogenen Schrift, die über die Aufzucht im Freilande berichtete. Der 
Weiterverfolg der vom Samen ab im Freilande aufgewachsenen Pflan- 
zen im Jahre 1917 zeigte aber, daß diese Deutung nicht zutrifft. Es 
ergab sich, daß die im Herbste 1916 vorhandenen Arceu- 
thobium-Triebe den Winter 1916/17 überdauerten, also 
ebenfalls eine große Kälteresistenz erwiesen, da doch ım 
Freilande selbst Temperaturen bis —17° C! vorgekommen 
waren. Das Fehlen der Triebe an der Hypertrophie des Hexenbesens 
in Fig. 1, d. h. ihre erfolgte Abgliederung, ist also offenbar infolge tie- 
rischer Angriffe eingetreten. Auf solche Schädlinge habe ich schon 
wiederholt hingewiesen ?). Ihrer Tätigkeit erliegen oft '[riebe in Mengen, 
und das hat auch zu der in der Literatur verbreiteten Anschauung An- 
laß gegeben, den Abwurf von Sprossen seitens des Arceuthobium als eine 
normale Erscheinung anzusehen. 


!) Ihre Anzahl hat sich 1917 erhöht. 
?) Vgl. z.B. Beiträge zur Biologie der Zwergmistel, besonders zur Kennt- 
nis des anatomischen Baues und der Mechanik ihrer explosiven Beeren, S. 3 und 4. 


198 Originalabhandlungen. 


In pflanzengeographischer Hinsicht ist die befremdend große Kälte- 
Resistenz von Arceuthobium nicht ohne Interesse. Sie hat ein Seiten- 
stück in Viscum erueiatum, dessen Standorte ebenfalls ums Mittelmeer 
liegen. Wie v. Tubeuf mitteilte!), ergaben seine Versuche nicht nur, 
daß Viscum eruciatum einen größeren Kreis von Laubholzarten be- 
siedeln kann und besonders schnell und üppig auf Prunus padus heran- 
zuwachsen vermag?), sondern auch, daß Samen und Keimlinge 
in unserem Klima im Freien vollständig frosthart sind. 


Im Walde zu Grafrath gelang es, belaubte Pflänzchen auf Prunus 
padus und Crataegus oxyacantha zu erziehen. Befremdlich erscheint 
es bei solcher Kälteresistenz, wie sie Arceuthobium oxycedri und Viscum 
eruciatum erweisen — und besonders für V. eruciatum als auf keinen 
einzelnen Wirt beschränkten Parasiten?) —, daß derartige Pflanzen 
ihre natürlichen Standorte nicht weiter auszudehnen vermochten und 
diese verhältnismäßig so eng begrenzt erscheinen. 


Bemerkenswert ist es auch, wie viel mehr Kälteempfndlich andere 
Pflanzen des Mittelmeergebietes sind. Unter den Parasiten vermögen 
z. B. die Santalaceen Osyris alba und (omandra elegans unsere Winter- 
kälte nicht zu überstehen; ja (omandra, die ich seit den Jahren 1901, 
1902 in Kultur habe und die auf Salix sp. vegetativ auf das Üppigste 
gedeiht, konnte bis heute nicht zum Blühen gebracht werden. Es er- 
scheint mir durchaus unwahrscheinlich, daß ihr der gebotene Wirt nicht 
genüge, vielmehr glaube ich, daß unsere Sommerwärme nicht 
ausreicht sie zur Blütenbildung anzuregen. (Die Kulturen 
werden im Kalthaus überwintert; im Sommer werden die Kübel im 
Freilande eingesenkt.) 


Der zweite in meinen Arceuthobium-Kulturen auf Juniperus ent- 
standene Hexenbesen ist gewissermaßen noch unfertig, erst im Entstehen 
begriffen und steht an einer Seitenachse. Wie die Abbildung in Fig. 5. 
Taf. IIl zeigt, ist die Hypertrophie der vom Thallus durchsetzten 
Sprosse schon recht bemerkbar, und tritt ihre negativ geotrope Orien- 
tierung hervor, aber noch fehlen die zahlreichen Sprosse, die das 
typisch Besenartige bedingen. 


Überblickt man die Verhältnisse und zieht einen Vergleich 
zwischen den durch Arceuthobium verursachten Hexenbesen und jenen, 


!) Infektionsversuche mit der rotfrüchtigen Mistel Viscum ceruciatum. 
(Naturwiss. Zeitschr. für Forst- und Landwirtschaft, 11. Jahrg., 1913, S. 151.) 

®) Als Wirt war vor allem Olea europaea bekannt. 

») Daß Arceuthobium oxycedri innerhalb der Gattung Juniperus auf ver- 
schiedenen Arten gedeihen kann, ist bekannt. Ob es befähigt ist, auch Ange- 
hörige anderer Gattungen als Wirte zu besiedeln, darüber sind Versuche im 
Gange. 


XXVI. Tafel II. 


Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


E. Heinricher, Zwergmistel. 


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Heinricher, Hexenbesen auf Juniperus durch d. Parasitismus der Zwergmistel. 199 


die durch parasitäre Pilze hervorgerufen werden, so kommt man zu der 
Auffassung, daß hier wie dort die gleichen Verhältnisse herrschen. Als 
Vergleichsobjekt wähle ich einen kleinen, durch Melampsorella caryo- 
phyllacearum bewirkten Hexenbesen der Tanne aus unserer Instituts- 
sammlung, den Fig. 2, Taf. I vorführt. In allen Fällen begegnet uns 
zunächst eine mehr oder weniger starke hypertrophische Entwicklung des 
primären Infektionsherdes, dann die negativ geotropische Aufrichtung 
eines oder mehrerer Sprosse und endlich die Neigung zur Bildung von 
zahlreicheren Knospen und zu ihrem Auswachsen zu Sprossen. Jeden- 
fallsscheint mir auch für die Entstehung der durch Pilze 
verursachten Hexenbesen örtlich begrenzter Befall die Be- 
dingung zu sein, der durch den Stoffverbrauch des Para- 
siten zum Mittelpunkt des Zustromes der Nährstoffe wird 
und endlich zu einer Überernährung der Gewebe, in denen 
der Schmarotzer fußt, führt. Eine Folge dieser daher: zunächst 
die Hypertrophien, dann die vermehrte Knospen- und Triebbildung 
und endlich, als Folge des größeren Reichtums an parenchymatischen 
Geweben und Saft, die geotropischen Reaktionen. 


Ks 
Faßt man das Wesentliche dieser Mitteilung kurz zusammen, so 
läßt sich sagen: 


1. Hexenbesenartige Bildungen, verursacht durch Arceuthobium, 
kommen auf Juniperus nur dann zustande, wenn der Parasit örtlich 
begrenzt auftritt, nicht aber bei Masseninfektion. Es muß offenbar 
ein lokalisiertes Zentrum für den Zustrom der Nährstoffe entstehen, 
was nur bei Einzelbefall möglich ist, nicht aber wenn der Befall an 
zahlreichen örtlich nahe liegenden Stellen erfolgte. 


2. Der durch den Stoffverbrauch des Parasiten erfolgende Zustrom 
von Nährstoffen und deren Aufstapelung führt zur Hypertrophie der 
befallenen Teile. Zu dieser kommt es mehr oder minder auch nach Massen- 
befall; bei örtlich begrenztem wird sie aber, besonders an der primären 
Infektionsstelle, beträchtlich erhöht, bewirkt auch die vermehrte Anlage 
von Knospen und ihr Auswachsen zu Trieben seitens des Wirtes (Juni- 
perus) und wird so zu einem Hauptkennzeichen der Hexenbesen. Die 
Hypertrophie und die vermehrte Triebbildung sind also wesentlich auf 
die Einwirkung des Schmarotzers zu setzen. 


3. Weniger trifft dies für die geotropische Hebung zu, welche die 
einzelnen, oder die meisten der den Hexenbesen zusammensetzenden 
Triebe erfahren; denn geotropische Aufrichtung der Zweige erfolgt auch 
auf die bloße Entfernung des Gipfels eines Hauptsprosses, also bei 
mangelnder Anwesenheit des Schmarotzers. Allerdings ist es wahr- 
scheinlich, daß die geotropische Reaktionsfähigkeit in den vom Thallus 
des Parasiten durchwucherten Zweigen teilweise erhöht ist. Das wird 


\; 


200 Originalabhandlungen. 


als Folge der erhöhten Nährstoffzufuhr und der dadurch eintretenden 
Vermehrung des Parenchyms zu deuten sein, was auch bedingt, daß 
solche Sprosse basal mehr oder minder hypertrophisch verdickt sind. 
Übrigens wirken wohl ähnliche Umstände auch beim Ersatz des Gipfels 
geköpfter Sprosse durch Seitentriebe mit, insofern als auch in dem 
Falle eine Stauung zugeführter Nährstoffe unter der Wundstelle er- 
folgt und die ihr benachbarten Seitenzweige eine geförderte Wüchsig- 
keit und damit wohl eine Erhöhung der geotropischen Reaktionsfähigkeit 
erfahren. 


4. Dieselben Umstände, die Bedingung für das Entstehen der 
Hexenbesen am Wacholder unter dem Einfluß des Arceuthobium sind, 
beherrschen aber wohl auch die durch parasitische Pilze hervorgeru- 
fenen Hexenbesenbildungen (ja die Hexenbesen aller Art). Auch bei 
ihnen handelt es sich wohl stets um lokalisierte Infektionen. Darin 
liegt ja auch der Grund, warum solche Bildungen an den Trägern so auf- 
fällig sind. Überhaupt ist, wie gezeigt wird, die Parallele in den Er- 
scheinungen bei den durch den phanerogamen Schmarotzer Arceu- 
thobium erzeugten Hexenbesen mit den Hexenbesen, die durch para- 
sitische Pilze hervorgerufen werden, eine weitgehende. 


5. Bemerkenswert ist der Nachweis, daß nicht nur die Samen von 
Arceuthobium und der intramatrikale Thallus (wie schon früher fest- 
gestellt wurde) unsere Winterkälte zu überdauern vermögen, sondern 
daß die gleiche Widerstandsfähigkeit nunmehr auch für die Sprosse 
erwiesen ist; Kälteextreme bis —17° C vermochten sie schadlos zu 
überdauern. 

Innsbruck, Botanisches Institut, im April 1918. 


Erklärung der Abbildungen. 


Taf. I, Fig. 1. Durch Arceuthobium oxycedri veranlaßte Hexenbesenbildung 
auf Juniperus communis. Aussaat Dezember 1911, Keimung 
jedenfalls 1913, aufgenommen 20. September 1917. — 1:3,5. 


Fig. 2. Ein kleiner, durch Melampsorella caryophyllacearum veranlaßter 
Hexenbesen auf der Tanne. Trockenpräparat der Instituts- 
sammlung. — Ca. 1:3. 

Taf. II, Fig. 3. Juniperus communis, reich besetzt mit Arceuthobium-Pflanzen. 
Aussaat der Samen im Dezember 1912, Keimung 1913, aufge- 
nommen 2. November 1917. — Ca. 1:6. 

Taf. III, Fig. 4. Am 14, Oktober 1913 entgipfelter Juniperus communis. Auf- 
genommen am 20. September 1917. Gipfelersatz durch Seiten- 
sprosse, 

Fig. 5. Juniperus communis mit im Entstehen begriffenen, durch Ar- 
ceuthobium veranlaßten Hexenbesen. Aussaat Dezember 1912, 
Keimung 1913, aufgenommen am 24. November 1917. 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 201 


Einfluss der Witterungsverhältnisse auf das Auftreten von 
Pflanzenkrankheiten und tierischen Schädlingen 1916 und 1917. 
Von Prof. Dr. J. E. Weiss. 

ER; 

Eigenartige Entstehung von Blattileeken. 


In nassen Sommern beobachtet man an Pflanzen, die sonst von 
Krankheiten nicht befallen zu sein pflegen, charakteristische graue oder 
braune Blattflecken; in manchen Fällen ist das Blattgewebe sogar in 
der Mitte dieser Flecken vollkommen zerstört. Eine eingehende Unter- 
suchung ergibt, daß diese Krankheitsflecken in folgender Weise ent- 
stehen. Blumenblätter, z. B. von Rosen, oder ganze Blumenkronen 
z. B. von Antirrhinum majus und zahlreichen anderen Pflanzen, fallen 
nach dem Verblühen ab und bleiben auf der Blattoberseite der tiefer 
stehenden Pflanzen infolge der Benetzung derselben durch den Regen 
liegen. Das weiterhin auffallende Regenwasser bewirkt ein ziemlich 
festes Haftenbleiben für mehrere Tage, sogar auch dann, wenn schönes 
Wetter eintritt. Hält aber die Nässe längere Zeit an, so verfaulen 
diese ausgefallenen Blumenkronen, wegen ihrer Zartheit sogar ziemlich 
rasch, unter Mitwirkung verschiedener Saprophyten, vielfach von Bak- 
terien. Mit Hilfe aer von diesen Pilzen ausgeschiedenen Fermente wird 
zunächst die Cuticula der Oberhautzellen der vorher gesunden Blätter, 
die so mit Blumenblättern besetzt wurden, pilzundicht und das ganze 
Blattgewebe unterhalb dieser fauienden Blütenüberreste geht zugrunde, 
wodurch eben Schädigungen entstehen, die sclehen von ausgesprochenen 
Parasiten äußerst ähnlich sehen. Daß beliebige Saprophyten selche 
Schädigungen hervorrufen können, ist einleuchtend. 

Ich habe in dieser Weise in meinem Garten beschädigt gefunden: 
Impatiens balsamina, J. Roylei, Aster chinensis, Reseda odorata, In- 
carvillea Delavayi, selbst Rosen- und Helleborus niger-Blätter. Ein- 
gehendere Untersuchungen werden ohne Zweifel ergeben, daß diese 
Art von Blattflecken sehr häufig vorkommt. 


Ill. 
Tierische Schädlinge. 

Im Nachfolgenden möchte ich meine Beobachtungen über das 
Auftreten von tierischen Schädlingen an unseren Kulturpflanzen nieder- 
legen unter ganz besonderer Berücksichtigung des Einflusses, den 
die Witterungsverhältnisse in den beiden Jahren 1916 und 1917 aus- 
geübt haben. Dabei ist allerdings an eine Abnahme der tierischen 
Schädlinge durch die Nässe des Sommers 1916 kaum zu denken, wohl 
aber hat der strenge Winter 1916/17 erheblich unter ihnen aufgeräumt, 


202 Originalabhandlungen. 


während freilich viele Insektenschädlinge weder durch Nässe und 
Trockenheit, noch auch infolge der Kälte gelitten haben, wie das bei 
Blattläusen, Schildläusen und der roten Spinne der Fall ist. 

Eriocampsides limaeina Retz. (= Erioeampa adumbrata Klg.), 
die schwarze Kirschblattwespe. Dieser Schädling skelettiert 
die Blätter verschiedener Obstbäume, am liebsten der Birne und der 
Sauerkirsche. auch der Quitte, bis auf die unversehrt bleibende Oberhaut 
der Blattunterseite. Er trat im Sommer 1917 an Birnbäumen und 
Sauerkirschen in geschützter Lage, besonders an Wandspalieren ziemlich 
häufig auf. Beobachtungen aus dem Jahre 1916 stehen mir leider nicht 
zur Verfügung. Jedenfalls hat die Kälte des Winters 1916/17 und die 
Trockenheit des Sommers 1917 ihm nichts anzuhaben vermocht. An 
höheren freistehenden Birn- und Sauerkirschbäumen und an Apfel-, 
Zwetschgen-, Quitten- und Aprikosenbäumen habe ich diesen Schäd- 
ling nicht gefunden. 

Lyonetia Clerkella L., die Blattminiermotte. Im Sommer 1916 
trat diese Motte in solchem Umfange auf, daß den befallenen Bäumen ein 
erheblicher Schaden zugefügt wurde, während sie 1917 nur ganz ver- 
einzelt zu beobachten war. Besonders stark heimgesucht wurden die 
Blätter des Apfelbaumes, der Süß- und Sauerkirschen, und zwar die 
jungen Bäumchen der Baumschule stärker als ältere Bäume im trag- 
fähigen Alter. Gar häufig fanden sich an einem Blatte gleich 3—5 
Minengänge, durch welche oft größere Partien der Blattfläche von der 
Wasserzufuhr abgeschnitten und zum Absterben gebracht wurden. 
Der Schädling stellt sich in jedem Sommer in 2 Generationen ein; die 
Herbstgeneration naturgemäß in größter Häufigkeit der Individuen. 
Das verschwindend geringe Auftreten des Schädlings 1917 führe ich auf 
den strengeren Winter. 1916/17 zurück. 

Eine andere Miniermotte, die in einer Spirale Gänge in den be- 
fallenen Blättern frißt, die Cemiostoema seitella Zeil. habe ich bisher nur 
einmal an einem als Wandspalier in sehr geschützter Lage gezogenen 
Apfelbaume beobachtet, außerdem wurde mir diese Motte gelegentlich 
aus der Gegend von Ulm und von Simbach am Inn zur Bestimmung 
eingeschickt; sie tritt also nur selten auf. 

Coptodisea splendoriferella Clem., die Miniermotte an Prunus 
serolina.!) Die ursprünglich aus Amerika stammende, jetzt aber in 
Parks und Ziergärten. sowie öffentlichen Anlagen vielfach angepflanzte, 
durch schöne Belaubung ausgezeichnete Prunus serotina fand ich in 
der Baumschule zu Weihenstephan in einem Exemplar, dagegen häufiger 
in Laufen an der Salzach in Anlagen und in der Forstkulturanstalt der 


!) Die Bestimmung hatte Herr Prof. Dr. Reh in Hamburg zu übernehmen 
die Güte, wofür ich ihm meinen verbindlichsten Dank an dieser Stelle aus- 
spreche, 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzen krankh. u. tierische Schädlinge. 203 


dortigen Gefangenenanstalt mit den Minen der Coptodisca splendori- 
ferella Clem., eines für Europa neuen Schädlings, besetzt. Bei ober- 
flächlicher Betrachtung der durch die Larve bedingten Schädigung 
möchte man an Ülasterosporium carpophilum denken. Die besetzten 
Stellen sind abgetrocknet, braun, mehr oder weniger kreisrund und fallen 
ebenso, wie bei Olasterosporium aus. Bei näherer Untersuchung findet 
ınan aber, daß der Anfang eines sehr engen Minierganges in die Mitte 
der beschädigten Stelle führt. Während 1916 die untersuchten Sträucher 
ziemlich reichlich, sowohl in Weihenstephan als in Laufen, besetzt 
waren, wies der Strauch in Weihenstephan 1917 nicht eine einzige Be- 
fallstelle auf und auch an den verschiedenen Sträuchern in Laufen fand 
ich nur 2, die einige Minenbeschädigungen zeigten. Im Gegensatz zu 
Lyonetia Olerkella scheint es, daß dieser Schädling Stoffe ausscheidet, 
welche auf einige Entfernung hin (2—3 mm) das Gewebe zum Absterben 
bringen. Leider habe ich über die Herkunft dieser Sträucher nichts in 
Erfahrung bringen können, nur soviel ist sicher, daß sie nicht direkt aus 
Amerika eingeführt wurden. 

Interessant ist es mir, ob 1918 an dem Weihenstephaner Strauche, 
nachdem er 1917 frei war, der Schädling von neuem auftritt. An an- 
deren, in der Nähe stehenden Prunus-Arten habe ich das Ungeziefer 
bisher nicht beobachten können. 

Phytomyza vitalbae Kalt., die Miniermotte der Clematis. Von 
vier verschiedenen, in sehr. geschützter Lage an einer Mauer empor- 
rankenden Clematis-Arten ©. virginiana, C©. brevicaudata, C. aethusifolia 
und ©. grata waren zwei nicht direkt neben einanderstehende Sträucher, 
nämlich ©. virginiana und CO. grata im Sommer 1916 schr stark von 
Phytomyza vitalbae befallen, so daß die meisten Teilblättchen mit ihren 
Miniergängen besetzt waren. Die übrigen beiden Arten, welche ihren 
Standort zwischen den beiden befallenen hatten, sowie andere im Garten 
stehende Clematis aus der Vitalba-Gruppe, so ©. fragrans, C. vilalba, 
C. viticella, waren frei. Im Sommer 1917 konnte ich bei genauester 
Untersuchung an den 1915 befallenen Sträuchern auch nicht einen 
Minengang finden. Unzweifelhaft hat hier ebenso wie im vorhergehenden 
Falle der strenge Winter mit dem Clematis-Schädling aufgeräumt. 
Die Beobachtung im Sommer 1918 wird ergeben, ob die Phytomyza 
vitalbae wieder erscheint, also vielleicht doch an anderen wildwachsenden 
C. vitalba-Sträuchern vorkommt oder ob sie mit den Sträuchern einge- 
führt wurde. 

Typhloeyba rosae L.,die Rosenzikade. Diean Rosen und Zwetsch- 
gen beobachteten kleinen, außerordentlich hurtig springenden Larven 
und fliegenden Zikaden verursachen durch das Saugen auf der Unter- 
seite der befallenen Blätter über den Saugstellen an der Blattoberseite 
weiße, durch und durch chlorophyllfreie Stellen, so daß die Blätter 


204 Originalabhandlungen. 


schön weißfleckig erscheinen. Grundbedingung für ihr Auftreten ist 
eine warme, eingeschlossene Lage, in welcher sich die Rosen (Wild- und 
Edelrosen) und die Zwetschgenbäume befinden. Ich beobachtete die 
Zikade 1916 und 1917 gleich stark auftretend. Die Bekämpfung, die 
allenfalls bei Edelrosen noch durchführbar erscheint, müßte sich auf ein 
Zerdrücken der jungen, noch flügellosen Larven beschränken. 

An den unteren Blättern des Hopfens und an den Blättern der 
Kartoffel finden sich sehr häufig Zikaden, deren Schädigung in anderer 
Weise in die Erscheinung tritt. Ich möchte das Interesse der Pflanzen- 
pathologen darauf hingewiesen haben. 

Tetraneura ulmi De Geer, die Beutelgalle der Ulmen. In 
der letzten Zeit macht sich diese Galle außerordentlich unliebsam be- 
merkbar, indem namentlich geschützter stehende Ulmen auf der Ober- 
seite ihrer Blätter sehr reichlich mit den Beutelgallen dieses Schädlings 
besetzt sind. 10—15 solcher Gallen an einem Blatte sind keine Selten- 
heit, und der Befall ist oft derart, daß wenigstens an den unteren Ästen 
kein Blatt gallenfrei ist. Die Blätter der oberen und obersten Äste 
werden weniger stark heimgesucht. Die. Witterungsverhältnisse der 
beiden letzten Jahre scheinen auf die Häufigkeit des Vorkommens 
keinerlei Einflüsse ausgeübt zu haben, denn diese Tetaneura stellte sich 
1917 ebenso häufig ein, wie 1916. 

Neuroterus quereus-bacecarum L., Blattgalle der Stieleiche. 
Im Sommer 1915 und 1916 traf ich diese hübsche Galle, oft zu 20—30 
auf der Unterseite eines Blattes an einzelnen, frei aber geschützt stehenden 
Eichen. Die Blätter der unteren Äste waren buchstäblich damit übersät. 
Im Sommer 1917 jedoch fand ich sie an den gleichen Bäumen nur an 
ganz wenigen Blättern und auch da nur vereinzelt. 

Gracilaria syringella Fb., die Blattminiermotte des Flieders. 
Die Larve dieser Motte frißt oft vor: der Hälfte des Blattes das Mesophyll 
unterhalb der Oberhaut der Blattoberseite aus, wodurch die Blätter 
sich verkrümmen und absterben. 1916 trat der Schädling sehr stark auf, 
1917 jedoch konnte ich an zahlreichen Sträuchern von Syringa vulgaris 
— die anderen Arten werden wohl nicht befallen — nur 2 befallene 
Blätter beobachten. 

Pontania femoralis Camer., die Blattgalle an Salix amygdalina. 
Die im Sommer 1916 häufig an Blättern von Salz amygdalina vor- 
handenen, hübschen, beiderseits hervortretenden Gallen konnte ich 1917 
an den gleichen Weidenstöcken nicht finden. 

Ceutorrhynehus suleieollis Gyll., der Kohlgallenrüßler. Dieser 
an den unteren Teilen der Strünke der verschiedenen Kohlarten, am 
Raps und an den oberen Partien der Rettich- und Stoppelrüben auf- 
tretende Rüsselkäfer verursacht etwa erbsen- bis haselnußgroße Gallen, 
die im Inneren hohl sind, wodurch sie sich von den’Gallen der Plas- 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 205 


modiophora brassicae unterscheiden. Die ausgewachsenen Laıven 
fressen sich zuletzt durch die Galle durch und verpuppen sich in der Erde. 
In den letzten Jahren trat dieser Schädling im Freisinger Bezirke außer- 
ordentlich häufig auf; nicht selten konnte man bis 10 Gallen an einem 
einzigen Kohlstrunke beobachten. Im Jahre 1917 aber fehlte er fast 
gänzlich ; es scheint also der strenge Winter 1916/17 seine Wirkung getan 
zu haben. Der verursachte Schaden, in einer sehr reduzierten Ausbildung 
der Kohlköpfe bestehend, war in den vorausgegangenen Jahren kein 
geringer. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß tierische Schäd- 
linge zumeist in nicht allzu großen Bezirken außerordentlich häufig auf- 
treten, in den angrenzenden Gebieten aber oft ganz fehlen. 

Eriophyes piri Pagenst., die Blattpockenkrankheit der Bir- 
nen. Die Pockenkrankheit der Birnenblätter hat in den zwei letzten 
Jahrzehnten ganz erheblich zugenommen, man kann sagen, in gleichem 
oder sogar in erhöhtem Maße, wie die Obstbaumzucht gesteigert wurde. 
Meist sind die sämtlichen Blätter eines Triebes mehr oder weniger 
stark befallen, manchmal sogar die Blätter sämtlicher Äste an jungen 
Birrbäumen; die Blätter erlangen keine normale Ausbildung und die 
stark besetzten jungen Bäumchen bleiben gegenüber ihren gleichaltrigen 
gesunden Bäumen in der Entwicklung zurück. Im Jahre 1916 war die 
Schädigung stärker als 1917, so daß es den Anschein hat, daß ein 
nasser Sommer die Pockenkrankheit begünstigte. Die Verbreitung von 
Baum zu Baum ist wohl eine Seltenheit, dagegen wird durch Verwendung 
von mit Eriophyes piri besetzten Augen das Ungeziefer auf die Ver- 
edlungen übertragen. In Baumschulen kann man unschwer die Beobach- 
tung machen, daß bereits die ersten, aus dem Edelauge erwachsenden 
Triebe an reihenweise stehenden Veredlungen mit der Eriophyes piri 
versehen sind. Ist dann der Baumschulbesitzer nicht darauf bedacht, 
derart angesteckte Birabäume vom Verkaufe auszuschließen, indem er 
bereits während des Sommers, solange man die Pocken an den Blättern 
beobachten kann, die erkrankten Bäumchen entfernt, oder ist er gar 
gewinnsüchtig, so erhält der Käufer unfehlbar den Schädling für sein 
gutes Geld als Dreingabe. Es dürfte im Interesse des Baumschulbe- 
sitzers gelegen sein, bei der Auswahl von Edelreisern oder Augen solche 
von verseuchten Bäumen nicht zu benützen. Unverhältnismäßig seltener 
wie an Birnbäumen kommt Eriophyes piri mit den gleichgestalteten 
Pocken auch an Apfelbäumen vor. Noch seltener als E. per: tritt an 
Apfelbäumen die Filzkrankheit durch Eriophyes malinus Nal. auf, 
welcher Schädling meist auf der Unterseite eine anfänglich weißliche 
oder rötliche, später bräunliche dichte filzartige Behaarung verursacht. 

Die Bekämpfung dieser Schädlinge geschieht wohl am zweckmäß'g- 
sten durch alljährliches rücksichtsloses Abschneiden der befallenen Triebe 
bereits im Frühjahr, sobald man die Pocken oder den Filz beobachtet. 


ET DER ET RER ERSTES INH TIER FERIEN, 


206 Originalabhandlungen. 


‚riophyes vitis Landois, die Filzkrankheit der Rebenblätter. 
An Spalierreben zeigen alle oder die meisten Blätter einzelner 
Triebe auf der Blattunterseite (selten auch bei starkem Befall oberseits) 
anfangs weißliche oder zart violette, später braun werdende, dichte 
Filzstellen; auf der Oberseite ist das Blatt an dieser Stelle vorgewölbt. 
Bei starkem Befall ist die ganze Blattunterseite mit einer Filzkruste 
überzogen. Diese Filzpocken finden sich sowohl an den im Frühjahr 
entstehenden, als auch an den während des Sommers sich bildenden 
Trieben. Die Verbreitung erfolgt einerseits durch Aneinanderschlagen 
nahestehender Zweige von einem Aste an den anderen beziehungsweise 
von einem Stocke an den anderen, sowie durch Stecklinge. Die Be- 
kämpfung wird zweckmäßig in der Weise durchgeführt, daß man regel- 
mäßig die mit pilzpockigen Blättern behafteten Zweige möglichst früh- 
zeitig abschneidet und verbrennt. Der in der Bestimmung von Pflanzen- 
krankheiten wenig erfahrene Laie verwechselt leicht die Filzpocken- 
krankheit mit dem falschen Mehltau (Plasmopara viticola) und wendet 
demzufolge die für die beiden Krankheiten empfohlenen Bekämpfungs- 
mittel verkehrt an. 

Im Jahre 1917 war die Filzpockenkrankheit etwas weniger aus- 
gebreitet als 1916, besonders auffallend war der Unterschied nicht, da ja 
die Spalierreben besser als andere Pflanzen gegen Nässe und eventuell 
auch Kälte geschützt zu sein pflegen. 

Eriophyes triaristatus Nal. var. 'erineus Nal., die Filzpocken- 
krankheit der Walnußblätter. Die Filzgallen der Walnußblätter 
zeigen eine buckelige Erhebung der Blattfläche nach der Blattoberseite 
zu. Inder Regel treten sie nur an einzelnen Blättchen auf, doch kommt 
es auch vor, daß wenigstens die meisten Blätter der unteren Äste 
stark befallen sind. Während 1916 diese Schädigung ziemlich häufig 
zu beobachten war, stellte sie sich 1917 fast gar nicht ein, nicht 
einmal an jenem Baume, an welchem sie 1916 sehr stark auf- 
getreten war. Wenn die Verbreitung von einem Aste auf den anderen 
und ebenso von einem Baume zum anderen, wie bei Eriophyes piri und 
E. vitis angegeben, leicht begreiflich ist, bietet die Erklärung für das 
Auftreten an jungen, aus Nüssen erzogenen Bäumen, wenn sie in einer 
größeren Entfernung von alten befallenen Bäumen stehen, eine gewisse 
Schwierigkeit und scheint dem Zufalle in Baumschulen überlassen 
zu sein. 

Erjophyes tiliae Pagenst. var. liosoma Nal., die Filzkrankheit 
der Lindenblätter. An Tilia almifolia finden sich sehr häufig an- 
fangs grünlichweiße oder rötliche, später oft bräunliche Filzmassen, 
so daß die Blätter selbst in ihrer Entwicklung gehemmt werden und nicht 
selten frühzeitig zum Abfall gelangen. Heimgesucht werden zumeist 
die Blätter der unteren, gegen Witterungseinflüsse geschützten Äste. 


v 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 207 


1916 trat die Erscheinung stärker auf als 1917. Da ich in der Lage 
war, die gleichen Bäume, ja sogar dieselben Äste mit Rücksicht auf das 
Vorkommen in den beiden Jahrgängen zu beobachten, sind die Ergebnisse 
der Untersuchung äußerst zuverlässig. Das gilt aber nicht allein für die 
Filzkrankheit der Linde, sondern für alle Pflanzen, soweit es sich nicht 
um einjährige Gewächse handelt. 

Eriophyes pseudoplatani Corti, die Filzkrankheit des Berg- 
ahornes. Der Bergahorn wird sehr häufig von der Filzkrankheit heim- 
gesucht und oft so stark, daß die ganze Blattunterseite von dem Filze 
überzogen ist. Wie überall bei der Filzkrankheit leiden die Blätter 
der unteren Äste und noch junge Bäume am meisten darunter. 1917 
trat die Krankheit übrigens viel schwächer auf als 1916. Eine Bekänp- 
fung dürfte bei Hriophyes tiliae und E. pseudoplatanı kaum aurchführbar 
sein, da es sich nicht um ausgesprochene Nutzpflanzen handelt. 

Eriophyes similis Nal. (= Volvulifex pruni Am.), die Beutelgalle 
der Zwetschgenblätter. An Zwetschgen- und Haferschlehen- 
bäumen, Prunus domestica und insititia, habe ich diesen Schädling im 
Sommer 1916 und ebenso auch 1917 in sehr geschützter Lage ziemlich 
stark an den Blättern einzelner Äste beobachtet. Von der Witterung 
scheint also dieser Schädling, der eine starke Verunstaltung und Ver- 
krümmung der Blattfläche im Gefolge haben kann, nicht besonders 
viel zu leiden. Die Bekämpfung hat sich auf die frühzeitige Eintfer- 
nung der befallenen Blätter und Zweige zu beschränken, die Verbrei- 
tung erfolgt unter denselben Umständen, wie ich sie für die andern 
Eriophyes-Arten angegeben habe. 

Tetranyehus telarius L., die rote Spinne oder Spinnmilbe. 
Abgesehen vom Hopfen, an welchem die rote Spinne häufig vorkommt 
und den sogenannten „Kupferbrand‘“ verursacht, ist sie auch schä- 
digend an verschiedenen anderen Pflanzen, besonders auch an Obst- 
bäumen anzutreffen und zwar häufiger in trockenen warmen, als in nassen 
Sommern. So fand ich sie 1917 an Apfelbäumen und an Zwetschgen, 
den Blättern ein eigenartiges, kupfriges, schon auf größere Entfernung 
kenntliches Aussehen verleihend. An Linden und Roßkastanien kommt 
die rote Spinne besonders gerne vor und bedingt das frühzeitige Ab- 
fallen der Blätter. Die Überwinterung erfolgt mittels Eiern, welche an 
den Blattpolstern abgelegt werden und ihnen ein rötliches Aussehen 
verleihen. Die Verbreitung von einem Baume zum anderen ist eine 
ziemlich schwierige und langsame dadurch, daß die mit den Tieren be- 
setzten Zweige aneinander schlagen. Nur in Baumschulen geschieht 
die Verbreitung wegen des dichteren Standes der Bäumchen bequemer 
und daher kommt es wohl, daß gleich ganze Quartiere der gleichen 
Sorte gleichmäßig befallen sind. Bemerkenswert ist, daß nicht alle 
Sorten einer Obstart in gleichem Maße, auch da nicht, wo es möglich 


208 Originalabhandlungen. 


wäre, von der roten Spinne heimgesucht, sondern daß gewisse Sorten 
bevorzugt sind. Die Bekämpfung ist ebenso schwierig wie jene der 
Blattläuse und wird zweckmäßig solange nicht durchgeführt werden, 
als die Obstbaumzüchter sich nicht dazu verstehen, nicht allein die 
Stämme und dickeren Äste der Bäume im Herbste und nochmals vor 
dem Austreiben der Knospen mit einem Kalkanstrich zu versehen, 
sondern auch die oberen und obersten Äste in gleicher Weise und 
ebenso sorgfältig zu behandeln. Das kann im Kampfe gegen die rote 
Spinne um so leichter geschehen, als von diesem Schädlinge nach meinen 
Beobachtungen regelmäßig nur Spalierbäume (speziell Wandspaliere), 
niedere Buschbäume und Pyramiden besetzt werden. 

Warme, sonnige und trockene Lagen bevorzugt die rote Spinne; 
aus diesem Grunde war das Auftreten dieses Schädlings im Jahre 1917 
auffälliger an den besetzten Bäumen als 1916. 

Als besonders interessant mag hervorgehoben sein, daß in München 
am Karlsplatz, der außerordentlich sonnig liegt, die gegen die gepflasterte 
Straße hin liegende Reihe von Roßkastanien schon im August und Sep- 
tember die Blätter verliert, um später (im Oktober) wieder zu treiben. 
Die betreffenden Bäume sind stark von der roten Spinne befallen. 


Schlußbemerkungen. 


1. Ohne Einfluß auf das Auftreten waren die Witterungsverhält- 
nisse bei: 

Eriocampoides limacina, Typhlocyba rosae, Tetraneura ulmi, Erio- 
phyes similis. 

2. Schädlich wirkte die Kälte des Winters ein bei: 

Lyonetia Olerkella, Coptodisca splendoriferella, Phytomyza vitalbae, 
Neuroterus quercus-baccarum, Pontania femorulis, Ceutorrhynchus sul- 
cicollis, Eriophyes piri, E. vitis, E. tiliue var. liosoma, E. pseudoplatanı, 
E. triaristatus var. erineus. 

3. Die Trockenheit und Wärme des Sommers 1917 begünstigte das 
Auftreten bei: 

Tetranychus telarvus. 

IN% 


Zur Frage der Hederichbekämpfung. 


Im Zusammenhange mit meiner Arbeit verdient zunächst darauf 
hingewiesen zu werden, daß im Jahre 1916 der Hederich gegenüber dem 
Jahre 1917 und den vorausgehenden Jahrgängen im Sommergetreide 
verhältnismäßig wenig Schaden angerichtet hatte. Das Sommergetreide 
überholte den Hederich im Wachstum und beeinflußte so seine Ent- 
wicklung ungemein. Trotz der eindringlichen Ermahnung der Land- 
wirte, den Hederich zu bekämpfen und trotz des sehr beträchtlichen 
Aufwandes für die Bespitzung mit Eisenvitriol oder in der neueren Zeit 


Weiß, Einfluß der Witterung auf Pflanzenkrankh. u. tierische Schädlinge. 209 


auch durch Aufstreuen der Bekämpfungsmittel hat die Hederichplage, 
die unseren Sommergetreide-Ertrag so außerordentlich herabmindert, 
nicht im geringsten abgenommen, wenn auch nicht verkannt wird, daß 
die Bekämpfung wesentliche Erfolge für das betreffende Jahr gezeitigt 
hat. Was die Bekämpfung des Hederichs durch Aufstreuen der Ver- 
nichtungsmittel anbelangt, so war es der Verfasser !) dieser Abhandlung, 
welcher auf Grund zahlreicher durchgeführter Versuche den Beweis 
erbrachte, daß kalziniertes Eisenvitriol mit Kalkstaub vermengt, sowie 
Kainit, 40%, Kalisalz und Kalisalpeter in feinstgepulvertem Zustande 
auf die Hederichpflanzen in benetztem Zustande der Blätter, also bei 
Tau oder unmittelbar nach einem Regen aufgestreut, dieses Unkraut zum 
Absterben bringt. Der kurzen Notiz in den ‚Praktischen Blättern für 
Pflanzenschutz‘“ folgte unmittelbar ein längerer Aufsatz in einigen 
landwirtschaftlichen Zeitschriften. Sofort begann eine Gegenbewegung 
gegen diese neue Bekämpiungsmethode, so daß mir von seiten des Mini- 
steriums nahe gelegt wurde, lie Sache beruhen zu lassen, was ich, stark 
verärgert, auch tat. 


Mehrere Jahre nachber wurde aber die Sache von praktischer Seite 
aufgegriffen und hat sich bewährt. In der Tat ist die Bekämpfung des 
Hederichs durch Aufstreuen der Bekömpfungsmittel, wieich vom Anfange 
an schon hervorgehoben habe, bedeutend bequemer als jene durch Be- 
spritzung mit einer 15--20%,igen Eisenvitriollösung und mindestens 
ebenso wirksam, und wenn wirklich etwas mehr als gerade augenblicklich 
notwendig ist, an Düngemitteln aufgestreut werden sollte, so ist das 
wahrhaftig kein Schaden, und ich freue mich, daß meine Idee endlich 
durchgedrungen ist. 


Diese Art der Hederichbekämpfung ist aber nur ein Notbehelf, 
eine radikale Vertilgung dieses Unkrautes aus unseren Feldern 
muß unter Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse der Hederich- 
samen durchgeführt werden. 


Diese biologische Eigentümlichkeit beruht in der langen Keimfähig- 
keit der im Boden befindlichen Hederichsamen, die bei Raphanus 
raphanistrum, dem Ackerrettich, im Gegensatz zu Sinapis arvensis noch 
besonders durch die Schotenklappenstücke geschützt sind. Man kann 
unbedenklich annehmen, daß die Hederichsamen 20—30 Jahre, vielleiebt 
noch länger keimfähig bleiben, was eine zufällige Beobachtung, die ich in 
meinem Garten zu machen Gelegenheit hatte, beweist. 

Früher ein Feld, war vor 13 Jahren dieser Garten mit Rasen bedeckt; 
ich grub mir verschiedene Blumenbeete um, die in den ersten Jahren 
außerordentlich reichlich mit Hederich besetzt waren, obwohl auf der 


') Weiß, Prof. Dr.: Zur Frage der Hederichvertilgung. Praktische 
Blätter für Pflanzenschutz. IV. Jahrgang; 1899, S. 26—27. 


Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 14 


210 Kurze Mitteilung. 


Rasenfläche kein Hederich stand und frische Samen nicht in den Boden 
gelangen konnten, da ich während dieser 13 Jahre nur Mineraldünger 
verwendete und von anderwärts her Samen nicht angeflogen sein konn- 
ten, und da trotzdem noch jedes Jahr, wenn auch an Zahl allmählich 
nachlassend, wieder neue Hederichpflanzen sich auf den Blumenbeeten 
einstellen, ist der Beweis für die lange Keimfähigkeit erbracht; denn 
frischer Same kanı nicht hinzu, da ich nicht eine einzige Hederich- 
pflanze zur Samenreife gelangen ließ. 

Will man also den Hederich gründlich vernichten, muß man in 
folgender Weise verfahren: 

1. Ist ein Feld mit Wintergetreide bestellt, so sind alle Hederich- 
pflanzen, die sich an Fehlstellen und besonders gerne am Rande der 
Felder einstellen, vor der Samenreife zu entfernen; 

2. Wo noch Brachwirtschaft ist, sind die mit Hederich besetzten 
Felder jedesmal spätestens vor der Samenreife umzupflügen ; 

3. Die mit Hackfrüchten bestellten Äcker sind gründlich von den 
Hederichpflanzen zu säubern ; nicht eine Pflanze darf ihre reifen Samen 
ausstreuen } 

4. Die mit Sommergetreide besetzten Felder sind mit den oben 
angegebenen Mitteln: Eisenvitriol, 40°%iges Kalisalz, Kainit, Kali- 
salpeter, Kalkstickstoff gründlich zu bestreuen oder mit einer 15—20% 
Eisenvirtiollösung zu bespritzen, wenn die Verhältnisse hiefür günstig 
sind. Alle nachher trotz dieser Bekämpfung blühenden und fruchtenden 
Hederichpflanzen sind auszuziehen, ehe die Samen reif sind. 

Nur auf diesem allerdings mühsamen Wege können die Felder tat« 
sächlich im Laufe der Zeit vom Hederich befreit werden. 


Kurze Mitteilung. 


„Sulfadherent“. Herr H. Cailler in Lausanne hat ein neues Schutz- 
mittel für Weinstöcke erfunden, das im wesentlichen aus Schwefel, 
Kupfersulfat und Nikotin zusammengesetzt ist. Das neue Mittel soll 
sich dadurch auszeichnen, daß es sehr viel besser haftet, als die früheren. 
Zwei Applikationen sollen vollständig genügen, vorausgesetzt, daß man 
die erste vor dem 1. Juni, die zweite zwischen dem 20. und 25. Juli 
macht, und Trauben und Blattunterseiten sorgfältig bestäubt werden. 
Es scheint, daß der Sulfadherent auch in anderen Kulturen mit Erfolg 
anzuwenden ist, denn er soll z. B. auch gegen Kartoffelkrankheiten 
wirksam sein. Der Hauptvorzug für den Winzer würde in der geringen 
Zahl der nötigen Applikationen bestehen. G. Tobler- Bern. 


Referate. SrE 


Referate. 


Molz, E. Über die Züchtung widerstandsfähiger Sorten unserer Kultur- 
pflanzen. Zeitschr. f. Pflanzenzüchtung. Bd. 5, 1917. S. 121 bis 
244. 6 Textabb. 


In der Züchtung von Sorten unserer Kulturpflanzen, die wider- 
standsfähig gegen Krankheiten sind, erblickt Verf. das idealste Ziel 
der Bestrebungen im Pflanzenschutz. Einer zielstrebigen Immunitäts- 
züchtung. der namentlich ın den Vereinigten Staaten schon lange die 
größte Aufmerksamkeit geschenkt wird, auch bei uns die Wege bahnen 
zu helien, ist der Zweck der umfang- und inhaltreichen Abhandlung, 
die alles auf dem Gebiete zu leistende ins Auge faßt und die bereits er- 
reichten Ergebnisse übersichtlich zusammenstellt. 

Zuerst werden die Tatsachen der ungleichen Widerstandsfähigkeit 
der verschiedensten Kulturpflanzen, sodann die Ursachen der Immunität 
geschildert; dabei wird mechanische, chemische, physiologische und 
außenbedingte Immunität unterschieden. Das folgende Kapitel be- 
handelt die Vererbbarkeit der Widerstandsfähigkeit und des Emp- 
fänglichkeitsgrades der Pflanzen, sowie den Einfluß der Düngung, der 
Bodenbeschaffenheit, der Kulturmaßnahmen und des Klimas. Daran 
schließt sich eine Erörterung der Nachwirkungen äußerer Bedingungen 
auf die Nachkommenschaft, der Variabilität nach Bastardierung und 
der Mutationen. Hierauf begründet sich der Abschnitt über die Auslese, 
in der die Wirkungen natürlicher Auslese und die Methoden der Zucht- 
wahl auseinandergesetzt werden. Auf ein kurzes Kapitel über die Be- 
deutung der Wechselbeziehungen (Korrelationen) folgt eins, in dem die 
Grundlagen, die Ausführung und die Erfolge der Bastardierung be- 
sprochen werden. Im Schlußabschnitt wird der Verlust der Wider- 
standsfähigkeit und seine Verhütung behandelt. Verf. schließt die 
Arbeit, welcher die größte Beachtung vonseiten der Pflanzenzüchter 
zu wünschen ist und gewiß auch nicht fehlen wird, mit den zuversicht- 
lichen Worten: ‚In dem Kampf zwischen Pflanze und Parasit bleibt 
die Pflanze Sieger, wenn menschliche Vernunft ihr die Waffen schärft‘“. 


OR: 


Westerdijk, Johanna. De nieuwe wegen van het phytopathologisch on- 
derzoek. (Neue Wege der phytopathologischen For- 
schung.) Amsterdam 1917. 38 S. 


Diese bei Antritt der außerordentlichen Professur an der Uni- 
versität Utrecht von der Verfasserin gehaltene Rede verbreitet sich nach 
einer Schilderung des Standpunktes der Pflanzenpathologie im vorigen 
Jahrhundert über die jetzigen Ziele und Aufgaben dieser noch jungen 
Wissenschaft. Die Förderung unserer Kenntnisse der Krankheiten 


212 Referate. 


erregenden Pilze ist von der Methode der Reinkulturen auf künstlichen 
Substraten und auf verschiedenen Pflanzenteilen zu erwarten. Den 
Krankheitserscheinungen an den befallenen Pflanzen muß eine größere 
Sorgtalt als bisher zugewandt, nicht aber die Unterscheidung der schma- 
rotzenden Pilze zu sehr in den Vordergrund gerückt werden. Die nicht- 
parasitären Krankheiten sind noch viel eingehender zu erforschen, die 
Erscheinungen, die als ‚Prädisposition‘‘ zusammengefaßt werden, 
bestimmter zu unterscheiden und zu klären, der Einfluß des Zustandes 
der Nährpflanze auf die Empfänglichkeit für Krankheiten zu studieren 
und die Ursachen der Immunität und Anfälligkeit aufzuklären. Auch 
die Lehre von den Pflanzenschutzmitteln bedarf noch sehr des Aus- 
baues, und endlich ist zur Lösung phytopathologischer Probleme, weil 
sie Weltprobleme sind, internationale Zusammenarbeit anzustreben. 


DAR: 


Fulmek, Leop. Pflanzenschutzdienst. Nachrichten d. Deutsch. Land- 
wirtschaftsgesellschaft für Österreich. Wien 1917. 11 S. 


Das Wesen und die Gliederung dieses Dienstes werden erläu- 
tert. Auf folgende Punkte wird hierbei aufmerksam gemacht: Stati- 
stische Jahrbücher dürfen, wenn sie Wert haben sollen, nicht um 
Jahre verspätet erscheinen und müssen kritisch gehalten werden. 
Die ortsüblichen oder fremdsprachigen Bezeichnungen aller Pflanzen- 
krankheiten und Schädlinge in vergleichender Nomenklatur sind zu 
registrieren. Dem Geheimmittelschwindel muß stets stark zugesetzt. 
werden. Monographische Bearbeitung der einzelnen Schädlinge sind 
sehr wichtig. — Aus dem Mißverhältnisse des tatsächlich erforschten 
Wissensbestandes gegenüber der Mannigfaltigkeit der gestellten Fragen 
ergab sich eine gewisse Ungeduld vonseiten der Landwirte und Gärtner, 
aus der leider auch Mißtrauen gegen die aufstrebende Pflanzenschutz- 
bewegung erwuchs. Der forstliche Pflanzenschutz möge sich enger 
an die allgemeine Pflanzenschutzbewegung anschließen. Im Wein-, 
Obst- und Gartenbau ist die Schutzarbeit zur größten Intensität ge- 
diehen, der feldmäßige Ackerbau ist für eine solche erst zu erschließen. 

Matouschek, Wien. 


Ludwig. XIll. phytopathologischer Bericht der Biologischen Zentralstelle 
für die Fürstentümer Reuß ä.L. und Reuß j. L. über das Jahr 1917. 
Greiz 1917. 


Aus dem Bericht, der im übrigen nur örtliche Bedeutung hat, ist 
das Auftreten einer Krankheit von Vaccinium vitis idaea bemerkens- 
wert, bei der Lophodermium melaleucum De Not. beobachtet wurde. 

OK, 


N EN 


Referate. 213 


Kornauth, K. Bericht über die Tätigkeit der k. k. landw.-bakter. und 
Pflanzenschutzstation in Wien im Jahre 1916. Zeitschr. f. d. Jandw. 
Versuchswesen in Österreich. 20. Jg. Wien 1917. S.: 288-314. 
Puccinia glumarum Eriks. et Henn. (Gelbrost) herrschte sehr arg 

in Mähren und Niederösterreich auf Roggen, in Böhmen auf Weizen. 

Birnen litten stark durch Fusicladium-Arten, in N.-Österreich die Wal- 

nußbäume durch Marssonina juglandis (Lib.) Magn. Der Weinstock 

litt in mittleren und nördlichen Gegenden sehr stark durch Plasmopara 
viticola, Pseudopeziza tracheiphila, Uncinula necator Burr. und Oidium 

Tuckeri Berk., daher eine Mißernte. Noch weiter zu untersuchen 

ist eine Art Weißpunktkrankheit auf Pelargonienblättern. Kleefelder 

in Mähren und Salzburg wurden durch Nacktschnecken stark heimge- 
sucht. In S.-Steiermark trat die Wiesenwanze Lygus pratensis auf 
austreibenden Rebstöcken im Frühjahre auf. Gelegentlich von Zucht- 
versuchen mit Ephestia Kühniella Z. (Mehlmotte) wurden 2 Faltergene- 
rationen (Mai, Sept.) beobachtet, deren Entwicklung genau angegeben 
wird. Als häufiger Parasit wurde die Schlupfwespe Campoplex frumen- 
tarius Rond. erhalten (nach Ruschka besser zu Nemeretis zu stellen). 

Zimmermann beobachtete seit Jahren an Bohnen zu Eisgrub (S.- 

Mähren) eine Schädigung durch Fliegenmaden; die Ursache ist die 

‘ Anthomyide Chortophila trichodactyla Rond. — Es folgt ein Verzeichnis 
von parasitischen Hymenopteren, erzogen aus phytophagen Insekten. — 

Eine reichsdeutsche und österreichische Kommission bereiste 1916 

das böhmische Bisamrattengebiet. . Die Wühltätigkeit dieses Nagers 

ist furchtbar. Pflanzen werden aber nur selten geschädigt; zu Schlüssel- 
burg vernichtete er eine Korbweidenpflanzung total. — Orobanche 
minor Sutt. verwüstete den Klee in O.-Österreich stark. 

Sehr angelegentlich beschäftigte sich die Station mit Bekämpfungs- 
mitteln überhaupt. Gegen das Oidium des Weinstockes erwiesen 
sich in Glashäusern als nicht verwendbar: 0,5 und 4%iges Formal- 
dehydholzkohlenpulver, 1- und 11, %ige Sodalösungen, 0,1—0,2 %ige 
Salizylsäurelösungen, 0,5%ige NaCl-Lösung. Weiterer Erprobung sind 
wert: eine Gasreinigungsmasse, 2%iges Formaldehydholzkohlenpulver 
bei mehrmaliger Wiederholung der Behandlung, 34 %ige Sodalösung mit 
0,5%igem Demilysol. Weniger wirksam als der Ventilatosch wefel 
erwiesen sich: im Freilande das Truchotsche Kaliumpermanganat- 
gemenge in Pulverform, Schwefelkalkbrühe (1:30) und eine 34 %ige 
Kristallsodalösung (Verätzungen hervorbringend !), eine 2. Gasreinigungs- 
masse (47%, S-Gehalt, um 6%, mehr als die oben erwähnte); es versagte 
mit SO, getränktes Holzkohlenpulver. Demilysolgemische dürften 
die Weinqualität beeinträchtigen. — Bekämpfung des Apfel- 
und Stachelbeermehltaues: Gegen den ersteren bewährte sich 
besonders eine Schwefelkalkbrühe - Eisenvitriolmischung (1 Teil Brühe, 


214 Referate. 


30 Teile Wasser, %,% Eisenvitriol), gegen beide Mehltaue die Sch wefel- 
kalkbrühe 1:30, Kalziumsulfithydratlauge (1:30) das Zimmermann- 
sche Sodadenülysolgemisch. — Bekämpfung des Fusicladiums 
und verschiedener Blattfleckenpilze: Bosnapasta in 11%, %iger 
Lösung verspritzt wirkte sehr gut. — Nur auf Moorböden bei Admont 
(Steiermark) gepflanzte Dolkowskische Kartoffelsorten wurden 
stark von der Blattrollkrankheit befallen ; der Boden mag da die Schuld 
tragen. — Bekämpfung der Blattfallkrankheit (Peronospora 
viticola De Bary): Kupferhaltige Mittel sind allen anderen Fungiziden 
überlegen, doch versagte bei sehr starkem Befall sogar die 2%ige Kupfer- 
kalkbrühe. Reine Perozidbrühen sind nur bei mäßigem Befall oder in 
Trockenanlagen anwendbar. Keine genügende Wirkung zeigten Zink- 
pasta und Perfluorid I und II, gar keine aber Kumulit, Asra und Melior. 
— Bekämpfung des Springwurmwicklers Oenophthira Pilleriana 
Schiff.: Es wurde keine befriedigende Lösung der Frage erzielt, weder 
bei der Winter- noch bei der Sommerbehandlung. 20%ige Schwefel- 
kalkbrühe war gut, 6%ige Dendrinbespritzung, Anfang April 1916 
ausgeführt, bewährte sich gut, Räucherungen und ‚‚Uraniagrün‘ gar 
nicht. 

Ersatzstoffe für Schwefelkohlenstoff zur Raumdesin- 
fektion und gegen die Reblaus: Gegen Ephestia Kühniella 
(Mehlmottenraupe) bewährte sich gut das Tri- und Dichloräthylen ; 
diese Mittel und auch Perchloräthylen, Tetra-, Penta- und Hexachlor- 
äthan sowie Dichlorbenzol- Asfa bewährten sich, auch wenn. sie 
verseift wurden, nicht gut gegen die Raupen von Euproctis und Mala- 
cosoma, da Blatt- und Triebverbrennungen eintraten. Als Sommer- 
spritzmittel steht ihnen keine Zukunft bevor. Wohl aber bewährten 
sich alle genannten Mittel gegen die Reblaus gut. Phobrol „Roche“ 
Lyxyl, Melior, ein ungarisches Petroleumnikotinseifen-Präparat be- 
währten sich gegen obstschädliche Insekten nicht. — Knospenbe- 
schädigungen traten nach Frühjahrsbehandlung mit Karbolineum 
(Dendrin) auffälliger auf als nach der Herbstbehandlung. — Gegen 
Blutlaus war nur eine 2%ige wässerige Lösung von Kaliumpermanganat 
bei den Obstbäumen günstig; alle anderen oben erwähnten Mittel be- 
währten sich nicht. Sehr gut wirkte auch 1%ige Tabakextraktlösung 
mit %,— 3, %igem Lyxylzusatz. Die Prüfung der Olivenölschmierseifen 
ist noch nicht abgeschlossen. -— Gegen Erdflöhe an Gemüse- 
pflanzen: Petroleumsand (1:5) bewährte sich besser als Tabakprä- 
parate. — Nicht ganz befriedigten die mit Viktoria-Raupenleim der 
Firma A. Propfe (Aussig i. Böhm.) bestrichenen Raupenleimringe gegen 
den Frostspanner. Arsenbespritzungen und Boraxlösungen bewährten 
sich im Obstbaue wenig. Matouschek, Wien. 


23033 


Referate. 215 


Linsbauer, L. Tätigkeitsbericht des botanischen Versuchslaboratoriums 
und des Laboratoriums für Pflanzenkrankheiten der k. k. höheren 
Lehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg für 1916/17. 
Programm u. Jahresbericht d. k. k. höh. Lehranst. f. Wein- u. 
Obstbau in Klosterneuburg f. 1916/17. Wien 1917. Verlag der 
Anstalt. 8°. S. 121—130. 

Contarinia pirivora (Birngallmücke) tritt in den Wiener Gärten 
recht stark auf. — An Johannisbeersträuchern um Wien treten Hexen- 
besen auf; da sie vertrocknet eingesandt wurden, war die Ursache 
davon nicht festzustellen. Oronartium ribicola ist selten. — Nur die erd- 
nahen Früchte der Lotkirsche sind von Fusicladium cerasi befallen 
worden. — Die Walnüsse litten stark durch Marssonina juglandis 
und Septoria sp., so daß starker Laub- und Fruchtabfall eintrat und die 
Holzreife eine mangelhafte war. — Wenn Eriophyes vitis frühzeitig 
stark auftritt und der Frühling trocken ist, kommt es zum Vertrocknen 
der jungen Blätter. — Zierpflanzen: Araucarien im Topfe brachte 
Eriococcus araucariae zum Vertrocknen; Aucuba japonica im. Topfe 
wurde durch Aspidiotus hederae umgebracht. Chrysanthemum frutescens 
im Gewächshause zeigte am Wurzelhalse und an verschiedenen Stellen 
des oberirdischen Stengels walnußgroße Geschwülste, deren Ursache 
wohl ein in die Gruppe des Bacterium tumefaciens gehörender Organis- 
mus ist. Oyclamen-Topfpflanzen wurden an den ganz gesunden Basal- 
teilen der Blattstiele von Botrytis befallen ; Blattstiele und Blüten von 
Primula obconica litten stark durch denselben Pilz. Rosen waren dies- 
mal stark von Coniothyrium Wernsdorffiae befallen. Erdflöhe nahmen 
junge Tomaten sehr her. Birnbäume zeigen nur dann Durchlöcherungen 
der Blätter, wenn Frühjahrsfröste eintreten ;doch müssen die bestehenden 
Beziehungen noch näher studiert werden. Die Maikäferfrage wurde 
für ganz N.-Österreich von Fr. Zweigelt studiert: Im Seuchengebiete 
des Jahres 1912 währt die Entwicklungsdauer nur 3 Jahre; der Feld- 
und Waldmaikäfer wird in gleicher Weise angetroffen, so daß eine Spal- 
tung der Hauptmassen in aufeinander folgende Flugjahre von verschie- 
denen Käferarten nicht mehr zu erwarten ist. Neben einem Haupt- 
stamme sind noch zwei Nebenstämme vorhanden, welche die Tatsachen 
erklären, daß alljährlich Käferflüge von freilich verschiedener Stärke 
zu beobachten sind. Die Flüge des Hauptstammes fallen in die Jahre 
1909, 1912, 1915 usw., die Flüge eines schwächer entwickelten zweiten 
Stammes in die darauf folgenden Jahre 1910, 1913, 1916; sehr schwache 
Flüge eines dritten Stammes fallen in die noch fehlenden Triennien 
1911, 1914 usw. Trotz der allgemeinen Gesetzmößigkeit 3-jähriger 
Entwicklung kommen dennoch Schwankungen auf 4 Jahre vor, so daß 
die beiden Nebenstämme solchen Nachzüglern ihre Entstehung ver- 
danken und kein einheitliches Bild ergeben. Das kleinere Hauptseuchen- 


216 Referate. 


gebiet von 1913 (obere Donau und der Unterlauf der rechtsmündenden 
Seitentäler) zeigt eine 4-jährige Entwicklungsdauer; die beiden, hier 
auftretenden Stämme lösen einander in den Flugjahren mit 2-jährigen 
Intervallen ab. In der etwas wärmeren Wachau herrscht die 3-jährige 
Generationsdauer vor, der 1. Nebenstamm hat hier die Rolle des Haupt- 
stammes übernommen. In kälteren Waldviertel und in den Alpen 
braucht der Maikäfer 4 volle Jahre. In Steiermark ist die 3-jährige 
Entwicklungsdauer festgestellt. Matouschek, Wien. 


Füger, Aug. Bericht über die Tätigkeit der k. k. landwirtschaftlichen 
Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato im Jahre 1916. Zeitschr. f. 
d. landw. Versuchswesen in Österreich. 20. Jg., 1917. S. 326—347. 
Die Ausbreitung des Oidiums der Weintrauben wurde gut durch 
wiederholtes Spritzen mit Kaliumpermanganat (200 g in 1 hl Wasser mit 
entsprechendem Kalk als Haftbarkeitsmittel) verhindert. Leider ist 
das Mittel nicht vorbeugend, man muß das Spritzen bei jedem erneuten 
Oidium-Auftreten sofort wiederholen. Gegen Schizoneura Janigera 
(Blutlaus) waren alle angewandten Mittel wirkungslos. Viele Pfir- 
sichbäume wurden ausgehackt ; sie waren von Diaspis pentagona befallen, 
die Wurzeln litten durch Capnodis tenebrionis. Kordonbirnbäume litten 
durch Gymnosporangium sabinae. Die Tomaten litten stark durch 
Phytophthora infestans und @Gloeosporium phomoides. 
Matouschek, Wien. 


Appel, 0. Die bei der Anerkennung zu berücksichtigenden Kartoffel- 

krankheiten. S.-A. Mitt. d. Deutschen Landw.-Ges. 1917. 

In sehr klarer und durch gute Abbildungen unterstützter Weise 
werden diejenigen Kartoffelkrankheiten kurz geschildert, die durch 
Pflanzgut übertragbar sind, und bei deren Vorhandensein auf dem Acker 
in Mengen von 5—10% eine Anerkennung durch die D.L.G. ausge- 
schlossen ist. Behandelt sind: die durch Bakterien und durch Rhi- 
zoctonia solani hervorrgerufenen Fußkrankheiten, die Gefäßkrankheiten, 
worunter Bakterienringkrankheit, Bakterienringfäule und Welkekrank- 
heit zusammengefaßt werden, Blattrollkrankheit nebst Bukettkrankheit, 
Kräuselkrankheit, Schwarzflecken- und Streifenkrankheit, Mosaik- 
krankheit, Knollenfäulen und einige andere Knollenkrankheiten 


OBE 


Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Rüben- und Rübensamen- 
zucht im Jahre 1915 und 1916. 26. bezw. 27. Jahresbericht der 
Rübensamenzüchtungen von Wohanka & Co., Prag. 26. bezw. 
27. Heft, Prag 1916/17. S. 11—78 u.:8. 13-80. 

Man erfährt aus diesen alljährlich erscheinenden Berichten alle 

Angaben über die Erkrankungen der Rüben. Das jeweilig angeführte 


_ Referate. 217 


reiche Literaturverzeichnis bürgt für den Inhalt und für eine erschöpfende 
Darstellung. -  Matouschek, Wien. 


Appel, 0. Die Überwinterung des Kohls. Mitt. d. Deutschen Landw.- 
Ges. 1917. S. 688— 69. 


Zur Verhütung von Fäulnis und Frostbeschädigung bei der Winter- 
aufbewahrung von Kohl müssen bestimmte Vorsichtsmaßregeln bei 
der Ernte und Einbringung getroffen werden, und die Aufbewahrung 
muß in eigens hergerichteten Kohlscheunen, wie sie namentlich in 
Holland üblich sind, erfolgen. Deren Bau und Einrichtung wird aus- 
führlich beschrieben. BAR 


Ritzema Bos, J. Wat in acht te nemen, om gezonde kool te krijgen, 
die niet wordt afgevreten? (Was ist zu beachten, um ge- 
sunden Kohl zu bekommen, der nicht abgefressen 
wird?) Tijdschr. Plantenziekt. 23. Jaarg. 1917. Bijbl. S. 34—36. 


Zunächst ist der Kohl mindestens 20—30 m von den nächsten Ge- 
bäuden, Mauern, Wänden, Bäumen usw.. weg zu pflanzen, weil er dann 
von den Weißlingen bei der Eiablage verschont wird, die nur in der 
Nähe von solchen Gegenständen stattfindet, an denen später die Raupen 
zur Verpuppung in die Höhe kriechen können. Auf offenen, windigen 
Stellen ist die Gefahr der durch eine Fliegenmade verursachten Dreh - 
herzen viel geringer als auf geschützten. Kräftiger, bindiger Boden 
bekommt den meisten Kohlsorten besser, kalkhaltiger schützt vor der 
Hernie. Stallmist begünstigt den Befall durch Kohlmade. Frucht- 
wechsel ist auf dem Anbaulande, mehr aber noch auf den Anzuchtbeeten 
von allergrößter Wichtigkeit. Reh. 


Köck, Karl. Tätigkeit im Weingarten der k. k. höheren Lehranstalt für 
Wein- und Obstbau in Klosterneuburg für das Schuljahr 1916/17. 
Programm und Jahresbericht der genannten Anstalt für 1916/17. 
Wien 1917. S. 80—93, 


Der Hauptschädling im Jahre 1916 war die Peronospora, bei den 
Sorten Zierfandler und Grüner Veltliner bis 90%. Das erste Auftreten 
ließ sich schon am 3. Juni (bei der Sorte Sylvaner) feststellen. Die 
eigentliche Ursache für die Ausbreitung des Pilzes lag in der Periodizität 
der Niederschläge, wodurch die sachgemäße Bekämpfung der Krankheit 
vereitelt wurde. Es bewährte sich nur das Kupfervitriol und die Kupfer- 
pasta Bosna, nicht aber Bordola. Burgunderbrühenpulver, Melior, 
Martinibrühe und Perozid. — Von neuen Apparaten kam der paten- 
tierte Schwefelapparat von O. Serafin Bolic, Wien II, Kaisermühlen, 
zur Probe. Vorteile des Apparates sind: geringes Leergewicht (24 kg), 
‚gutes Anschmiegen an den Rücken der Arbeitsperson, geringe Repara- 


218 Referate. 


turen, die leicht selbst ausgeführt werden können, Vermeidung eines 
Ermüdens, da man mit der rechten oder linken Hand verstäuben kann. 
Matouschek, Wien. 


Schander und Krause, Fritz. Die Krankheiten und Schädlinge des Hanfes. 
Flugblatt Nr. 28 der Abt. f. Pflanzenkrankheiten des Kaiser 
Wilhelm Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. August 1917. 
Folgende Krankheiten und Schädlinge werden behandelt: Wurzel- 

brand durch Pythium De Baryanum, Wurzelbeschädigungen durch 

Engerlinge, verschiedene Raupen und Rübennematoden, Hanfwürger 

Orobanche ramosa, Hantkrebs Peziza Kaufmanniana, Falscher Mehltau 

Peronos»ora cannabina, Blattfleckenkrankheiten durch Septoria cannabis 

und 8. cannabina, Hirsezünsler Botys nubilalis, Blattdürre durch Te- 

tranychus telarius, Erdflöhe, Minierfliese Agromyza strigata, gemeine 

Seide Ousculta europaea, Blattläuse. OK: 


Schander und Krause, Fritz. Krankheiten und Schädlinge des Flachses. 
Flugblatt Nr. 27 der Abt. f. Pflanzenschutz des Kaiser Wilhelm. 
Instituts f. Landwirtschaft in Bromberg. Juli 1917. 

Es werden besprochen die Flachsseide, sonstige Unkräuter, der 
Wurzelbrand (Asterocystis radicis), Wurzelälchen, Engerlinge, Schnaken- 
larven, Leinmüdigkeit (Fusicladium linı und Fusarium lini), Flachs- 
rost (Melampsora lini), Flachsdürre (Thrips lini), Stockkrankheit 
(T'ylenchus devastatrix), Erdflöhe, Blattfraß, die Milbenspinne (Teirany- 
chus sp.), Schwarze Knospen und der Flachsknotenwickler (Conchylis 
epiliniana). OR: 


Weber, Friedl. Über ein neues Verfahren Pflanzen zu treiben. Acetylen- 
methode. Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien 1916/17. 125. Bd. 

S. 189—216. 1 Taf. 2 Textfig. 

Beläßt man Zweige und Topfpflanzen von Holzgewächsen 24—48 
Stunden in mit Azetylen stark verunreinigter Luft, so wird deren Ruhe- 
periode (Nachruhe) wesentlich abgekürzt. Nach 2 Wochen sah man 
schon eine ansehnliche Entwicklung der Blatt- und Blütenknospen. 
Blätter wintergrüner Pflanzen (Azalea, Camellia) wurden durch das Ver- 
fahren nicht geschädigt. Deshalb und weil es einfach ist, wird es sich 
in der Praxis einbürgern. 

Versuche mit N, CO,, H, mit Luft, die durch NH, bezw. Formal- 
dehyddämpfe verunreinigt war, brachten bei Syringa auch eine deutliche 
Abkürzung der Ruheperiode hervor. Das Azetylen und die anderen 
Narkotika (Äther z. B.) wirken im Sinne der Erstickungstheorie Ver- 
worns durch vorübergehende Behinderung der O-Atmung. Wie diese 
Lähmung der oxydativen Atmung eine Abkürzung der Ruheperiode be- 
wirkt, darüber lassen sich vorläufig nur hypothetische Ansichten äußern: 


Referate. 219 


1. Während der Narkose häuft sich bei fortgehender intramolekularer 
Atmung leicht oxydables Material, was nach Beendigung der Narkose 
sekundär eine plötzliche intensive Steigerung der Atmungsintensität 
zur Folge hat, die ihrerseits durch erneute Anregung des Stoffwechels 
die Ruheperiode abkürzt. 2. Während der Narkose bilden sich infolge 
der intramolekularen Atmung Stoffe, die stimulierend auf die Wachs- 
tumsintensität einwirken und so den Austritt aus der Ruhe beschleu- 
nigen. Matouschek, Wien. 


Wagner, A. Entwicklungsänderungen an Keimpflanzen; ein Beitrag zur 
experimentellen Morphologie und Pathologie. Sitzungsber. d. kaiserl. 
Akad. d. Wissensch. in Wien 1917, math.-nat. Kl. Fig. i. Texte 
und 3 Tafeln. 


Welchen Einfluß übt auf die Entwicklung der Pflanze die Entfer- 
nung des Keimsprosses und der etwa auftretenden Ersatzsprosse 
aus? An 12 verschiedenen Pflanzen wurden vom Verf. Untersuchungen 
durchgeführt; sie ergaben das Auftreten einer Reihe von Entwick- 
lungsänderungen an Kotyledonen und Hypokotylen infolge des opera- 
tiven Eingriffes. Die Kotyledonen erfahren eine Vergrößerung in der 
Flächenausdehnung und eine Dickenzunahme, ergrünen stärker, ver- 
läöngern ihre Lebensdauer selbst im Betrage von mehreren Monaten, 
was sich ganz nach der Pflanzenart richtet. Sie welken beim Absterben 
nicht, sondern vertrocknen, vergilben nicht normal und fallen auch nicht 
ab, sondern gehen an der Keimpflanze mit den anderen Teilen ein. 
Das durch Dekapitierung erzielte Wachstum der Kotyledonen ist nur 
ein Streckenwachstum infolge reichlicher Wasseraufnahme. Neuartige 
Gewebe treten nicht auf, es erfahren die ursprünglichen Gewebe keine 
Änderungen, die im Sinne einer funktionellen Vervollkommnung gedeutet 
werden könnten. Die Zellvergrößerung in ihnen erscheint als Wirkung 
der durch die Versuchsbedingungen (Mangel der transpirierenden 
Laubmasse) herbeigeführten Hyperhydrie. Der hyperhydrische Cha- 
rakter spricht sich aus in der das Normalmaß überschreitenden Größe 
der Zellen, ihrem Wasserreichtum, der lockeren Struktur der Gewebe 
und ihrer Neigung zum Vertrocknen. Abweichend von den Eigenschaf- 
ten gewöhnlicher krankhafter hyperhydrischer Gewebe ist die Bei- 
behaltung des histologischen Charakters der einzelnen Gewebearten, 
teilweise Inhaltsvermehrung (Erhöhung des Chlorophyligehaltes und 
Speicherung plastischer Stoffe), sowie die erhöhte Dauerfähigkeit. In 
den hypertrophierten Kotyledonen findet vielfach reichliche Speicherung 
von Assimilaten statt. Ein Spezialfall ist die Speicherung großkörniger 
Reservestörke in den Epidermen bei manchen Versuchsarten ; diese 
Reservestäörke wird im Falle einer unbehinderten Entwicklung späterer 
Regenerationssprosse wieder aufgebraucht. Das normale Vergilben und 


220 Referate. 


Abfallen der Kotyledonen ist nach Verf. den Erscheinungen beim Laub- 
falle überhaupt gleichzustellen und beruht nicht auf Wasser- und Be- 
triebsstoffentziehung durch ‚Konkurrenz‘ des 'Sproßsystems als un- 
mittelbarer Ursache. Die Kotyledonen sind stark, in ihrer morpho- 
logischen und funktionellen Metamorphose im allgemeinen so weit- 
gehend fixierte Organe, daß sie weder ihre äußere Gestalt noch ihre 
innere Strucktur wesentlich ändern können, auch wenn die angeblich 
hemmend wirkenden Faktoren in Wegfall kommen. Die Anwendung 
des Hemmungsbegriffes in phylogenetischem Sinne wird abgelehnt. 
Auch die verlängerte Lebensdauer der hypertrophierten Kotyledonen 
erscheint nicht als unmittelbare Folge einer aufgehobenen Hemmung 
sondern als plasmatisch bedingte Reizwirkung. — Die Hypokotyle 
verhalten sich auf den operativen Eingriff hin sehr verschieden. Im 
Gegensatze zu den Kotyledonen erfolgt ein starkes Zurückbleiben im 
Wachstum und in der inneren Differenzierung. Der Chlorophyligehalt 
wird oft erhöht; die Einwirkung der Hyperhydrie kommt in einer Reihe 
typisch pathologischer Entwicklungsänderungen auffälliger zum Aus- 
drucke. Die örtlich auftretenden Geschwulstbildungen werden histo- 
logisch und physiologisch analysiert. 

Über Regenerationsvorgänge. Die Entwicklung der ersten 
Kotyledonar-Achselsprosse wurde bei allen Versuchspflanzen festge- 
stellt; die weitere Reproduktionsfähigkeit ist nach den Arten recht ver- 
schieden. Sie ist träge bei einigen Arten mit großen, inhaltsreichen 
Keimblättern, sehr bedeutend bei einigen Arten mit kleinen, hinfälligen. 
Daher beruht sie auf spezifischen Eigenschaften, ist nicht von Ernäh- 
rungsverhältnissen abhängig. Die Regenerationskraft ist bei manchen 
Pflanzenarten geradezu unbeschränkt und erst mit dem Tode des In- 
dividuums erlöschend. Matouschek, Wien. 


Havas, 6. A herefel&ken &s mäs növenyeken is elöfordulö azonos rendel- 
lenessegekröl. (Über gleichartige teratologische Fälle 
bei den Kleearten und anderen Pflanzen. Botanik. 
közlem. Budapest 1917. S. 20—33. 10 Fig. im Texte, 


Polyphyllie entsteht an den fingerförmig zusammengesetzten 3- 
zähligen Blättern der Kleearten durch Spaltung der äußeren Seitenblätt- 
chen oder durch die des mittleren Blättchens. Die Spaltung kann eine 
laterale (häufig) oder eine mediane (terminale) sein. An den 3-zähligen 
Blättern der Kleearten kann an jedem Blättchen eine laterale und eine 
mediane Spaltung auftreten. Am seltensten findet eine laterale Spal- 
tung an jener Seite des Seitenblättchens statt, die dem mittleren Blätt- 
chen zugekehrt ist. Spaltet jedes Blättchen des 3-zähligen Kleeblattes 
gleichzeitig an beiden Seiten, so entsteht ein 8- und 9-zähliges Kleeblatt. 
Ein eigenartiger Fall tritt bei T'rifolium montanum auf: das mittlere 


Referate. 221 


Blättchen weist zu beiden Seiten eine laterale Spaltung auf, an der einen 
Seite desselben Blättchens auch noch dazu eine sekundäre Spaltung. 
Die Ursache aller dieser Bildungsabweichungen ist fast immer schon 
zur Zeit der Keimung des Samens zu suchen. Die ähnlichen Abnor- 
mitäten, erzeugt durch Frost. Verstümmelung, reichlichere Nahrungs- 
aufnahme, Insekten, sind nicht erblich. Die Ascidien (trichterförmige 
Blattumbildungen) beruhen auf einer medianen Blattspaltung. Alle 
bisher hier namhaft gemachten Bildungen hält Verf. für Fasziationen- 
bildungen, ebenso die bei Kleearten selten vorkommenden fiederig 
zusammengesetzten Blätter (bisher von De Vries als atavistische 
Erscheinungen betrachtet). In der Polyphyllie sieht Verf. das Bestreben 
nach Bildung neuer Arten — und dies beweist er an den schon entstan- 
denen und beständigen polyphyllen Kleearten, z. B. Trifolium mega- 
cephalum, lupinaster, tridentatum, welche Arten in ihrer ersten Ent- 
wicklung noch 3-zählige, später schon polyphylle 5—7-zählige Blätter 
tragen. Matouschek, Wien. 


Györffy, J. Kettös pärtäjü terebelyes csengetyüke. (Campanula pa- 
tula mit verdoppelter Blumenkrone.) Botan. közlem. 
Budapest 1917. S. 33—35. Mit Textfig. 

Bei Kolozsvär sammelte Verf. ein starkes Exemplar der genannten 
Art, das lauter (14) abnorme Blüten trug. Die überschüssige innere 
Kronenglocke besteht stets äus einem Stück und ist durchweg von der 
normalen Krone getrennt, entweder so hoch wie die normale oder 
kürzer. Die Lappung beider Kronen war mannigfaltig. Sonst waren die 
anderen Kreise (K, A, G) normal. Weder Penzig noch andere Forscher 
erwöhnten bisher die Verdoppelung der Krone bei ©. patula. 

Matouschek, Wien. 


Kiessling, L. Neues zur Beurteilung des Kartoffelabbaues. Deutsche 

Landw. Presse. 44. Jg., 1917. S. 409 ff. 

Die Arbeit bringt in zwei Teilen neue Beiträge zur Frage der Ab- 
bauerscheinungen der Kartoffel, besonders zur Frage der Erscheinung 
der Rollkrankheit. Es hat sich als zuverlässiges, praktisches und dia- 
gnostisch verwertbares Kennzeichen rollkranker Pflar:zen ergeben, daß 
die Stengel rollkranker Kartoffeln verhältnismäßig sehr lange grün und 
saftig bleiben und eine siftgrüne Farbe behalten, während gesunde 
Stengel zur selben Zeit gelbgrün sind. Es ergibt sich daher die Be- 
ziehung: gelbgrüner Stengel — gesund, giftgrüner Stengel = rollkrank, 
bezw. Anzeichen der Abbauerscheinungen. Diese Verhältnisse zeigen 
schr schön die Anbauversuche, die mit Cimbals ‚.Wohltmann‘“ und 
Cimbals ‚Bismarck“ durchgeführt wurden. So lieferte Bismarck gelb- 
grün (also normal) 1480 g Knollen, aber Bismarck giftgrün (also krank) 
nur 500 g Knollen. Die entsprechenden Stärkewerte für gelbgrün sind 


222 - Referate. 


23,7%, für giftgrün 16,9%. Dabei sind die Knollen giftgrüner Pflanzen 
viel kleiner und weniger zahlreich. Der besonders tiefgrüne Ton der 
Stengel rührt von vermehrter Chlorophylibildung her, wobei die Bräu- 
nung der Leitbündel im Stengel noch einen besonders dunklen Hinter- 
srund schafft. Die Vermehrung des Chlorophylls ist eine Folge erhöhter 
Belichtung, weil die Blätter rollkranker Pflanzen vielfach sehr früh- 
zeitig absterben. — Der zweite Teil der Arbeit. behandelt den Einfluß 
des Bodens (Sand oder Lehm) auf die Kartoffelabbauerscheinungen. 
Man hat bekanntlich abgebaute Kartoffeln durch Kultur in Sandböden 
wieder ‚gesund‘ gemacht. Aber eine Ausheilung kranker Pflanzen, 
wie man meinte, ist dabei sicher nicht eingetreten. Es handelt sich ein- 
tach um eine rein mechanische Auslese, indem die kranken Pflanzen 
von den gesunden überwuchert werden. Durch die starke Beschattung, 
namentlich bei engem Stand auf Sandboden (30,5 em Abstand), werden 
die kranken Pflanzen derartig geschwächt, daß sie nur noch haselnuß- 
ober erbsengroße Knollen ansetzen, die natürlich als Saatgut ohne wei- 
teıes ausscheiden. Auf Lehmboden ist diese mechanische Auslese etwas 
geringer, da hier infolge besserer Ernährungsbedingungen auch kranke 
Pflanzen und Kümmerer etwas besser fortkommen als auf Sand, wo 
kranke Pflanzen meist glatt überwuchert und unterdrückt werden. Die 
Ausdrücke „Sandpassagekultur‘ und ‚Kartoffelsanatorium‘ finden also 
in rein mechanischer Auslese ihre Erklärung. Der besonders günstige 
Einfluß des Sandbodens zur Erzielung gesunden Saatgutes wird damit er- 
neut bewiesen. Boas, Weihenstephan. 


Riehm, E. Nicht parasitäre Hafererkrankungen: Dörrfleckenkrankheit, 
Perchloratvergiftung. Deutsche Landw. Presse. 44. Jg., 1917. S. 62. 


Die erstere Krankheit beruht in einer Ernährungsstörung, 
die durch Kalk und andere alkalische Dünger begünstigt wird. Be- 
kämpfung: treuen von Mangansulfat (50 kg auf 1 ha), Vermeidung 
von Kalkdüngung; Phosphorsäure ist als Superphosphat, Stickstoff 
als schwefelsaures Ammoniak zu geben. — Die zweite Krankheit 
wird verursacht durch das Kaliumperchlorat, das im Chilesalpeter vor- 
handen ist. Die aus dem Boden hervorbrechende Spitze des Keimlings 
ist braun gefärbt, das erste, zusammengerollt bleibende Blatt verursacht 
eine Rollung und Querfaltenbildung des 2. Blattes, da dieses sich mit 
seiner Spitze nicht loslösen kann. Im allgemeinen ähnelt das Krank- 
heitsbild der durch T'ylenchus devastatrix hervorgebrachten Krankheit. 
Die farbigen Abbildungen zeigen deutlich das Bild der Perchlorat- 
vergifung. Matouschek, Wien. 


Uzel, H. Der chronische Wurzelbrand, eine neue Gefahr für die Zucker- 
rübe. Zeitschr. f, Zuckerindustrie in Böhmen 1916/17. S. 306—309. 


Referate. 223 


Die Wurzelbrandfäule nimmt in Böhmen zu, sie ist hier chronisch. 
Die mutmaßlichen Ursachen erblickt Verfasser in zu großer Beschrän- 
kung der Stallmist-, Grün- und Kompostdüngung, mangelhafter Be- 
wässerung und damit zusammenhängender Austrocknung des Bodens, 
Mangel eines rationellen Fruchtwechsels, der oft für den Zuckerrüben- 
bau ungeeigneten Bodenbeschaftenheit. Matouschek, Wien. 


Darnell-Smith, 6. P. Über eine Krankheit der Zwiebeln von Narzissen 
und anderen Pflanzen. The agric. Gazette of New South Wales. 
Bd. 28. Sidney 1917. S. 141—142. (Nach Intern. agrartechn. 
Rundschau. 1917. S. 588.) | 
In Neusüdwales gelangten häufig Zwiebeln von Narzissen und 
anderen Pflanzen zur Untersuchung, deren mittlere Schuppen eine 
Bräunung und Zersetzung aufwiesen, ganz wie sie Sorauer von der 
Ringkrankheit der Hyazinthenzwiebeln beschrieben hat. Die von den 
kranken Zwiebeln isolierten Pilze waren nicht die Ursache der Er- 
krankung, eben so wenig Älchen, die sich in einigen Narzissenblättern 
in kleinen hellgelben Anschwellungen vorfanden. Es wird als Krank- 
heitsursache zu frühes Herausnehmen der Zwiebeln, ehe sie ausgereift 
sind, aus dem Boden vermutet. Ö. K. 


Nikodem, Wilhelm. Schneebruchschäden in den Schlesischen Beskiden. 
Centralbl. f. d. gesamte Forstwesen. 43. Jg., 1917. S. 23—29. 


4 Fig. im Texte. 

Den 15.—16. April traten im Gebiete nasse Schneefälle ein, durch 
deren Last in den Teschener Forsten 350 000 fm Nadelholz gebrochen 
wurden, sowohl dichter Jungwuchs als auch fast 100-jährige Bestände, 
zumeist Fichte, doch auch Tanne. Der Wind kam von N.-W., dorthin 
sind auch die Täler des Gebietes gerichtet. Er schüttelte den Schnee 
ab und schädigte nicht; die windgeschützten Lagen (Mulden) litten aber 
um so stärker. Es gibt kaum ein zweites Gebiet in Mitteleuropa, das 
soviel durch Schneebruch zu leiden hätte. Leider wurde im vorigen 
Jahrhundert der Laubwald im Gebiete durch Fichte ersetzt, die natür- 
liche Verjüngung zeitigt wieder reine Fichtenbestände. 

Matouschek, Wien. 


Joseph. Beobachtungen über Blitzschläge. Allgem. Forst- und Jagd- 

zeitg. Jg. 93, 1917. S. 204—206. 

Die Beobachtungen beziehen sich auf Hessen, 1916. Am häu- 
figsten getroffen wurde Eiche und Fichte. Eine Eiche erhielt den 
Blitzschlag unterhalb der Krone in 12 m Höhe. Zumeist bestehen 
die Beschädigungen in 1—10 cm breiten Rinnen von senkrechtem oder 
gewundenem Verlaufe. Oft befanden sich (Fichte) die Rinnen auf der 
dem Wetter abgekehrten, zur Zeit des Schlages wohl noch trockenen 


224 Referate. 


Stammseite. Vollständige Zersplitterung trat an 5 Fichten, 4 Eichen, 
1 Kiefer ein. Eine 100-jährige Fichte inmitten einer gleichalterigen 
Kieferngruppe wurde getroffen ; die Kiefern im Umkreise von 15 m fingen 
etwa 14 Tage nach dem Schlage an abzusterben, trotzdem sie nicht 
getroffen waren. Matouschek, Wien. 


Höhnel, Franz von. Fragmente zur Mycologie. XVIll. Mitteilung, Nr. 944 
bis 1000. Sitzungsber. kaiserl. Akad. Wiss. Wien 1916/17. Abt. I 
der math.-nat. Klasse. Bd. 125. S. 27—138. 

Sphaeronema pallidum Peck von Zweigen der Pirus americana ist 
identisch mit Micropera cotoneastri (Fries.) Sacc. 1884. Micropera 
pinastri (Lib.) Sacc. muß zu Gelatinosporium gestellt werden. Hypo- 
dermium nerviseguum Link wird als der Spermogonienpilz von Lopho- 
dermium nerviseguum (D. ©.) angesehen (Tubeuf, Pflanzenkrankheiten, 
1895, 8. 252), Verf. stellt den ersteren Pilz zu der neuen Gattung Hypoder- 
mina. BRhizosphaera Mang. et Har. ist mit Coniothyrium Cda. synonym; 
Bubäks Rhizosphaera Kalkhoffii gehört zu Sclerophoma. Cheilaria 
coryli Desm. (unter der Cuticula auf der Epidermis der Blattunterseite) 
gehört zu Monostichella. Cheilaria aceris Lib. ist der Typus der neuen 
Gattung Didymosporina v. Höhn. @Gloeosporium Sace. ist als Misch- 
gattung zu streichen; sie besteht aus folgenden neuen Gattungen: 
Gloeosporina v. Höhn. (mit 'Gloeosporium incospieuum Cda.), Monosti- 
chella v. Höhn. (mit Gloeosporium helicis [Desm.] Oud.), Gloeosporidium 
v. Höhn. (mit Gloeosporium acericolum All.), C’ylindrosporella v. Höhn. 
(mit Gl. carpini [Lib.] Desm.). G@loeosporium fagi Fuckel = @I. Fuckelii 
Sacc. ist gleich Labrella fagi Rob. et Desm. und zu Gloeosporidium zu stellen. 
Labrella periclymeni Desm. (= L. xylostei Fautr.), Kabatia latemarensis 
Bub. (nur auf Blättern von Lonicera coerulea in 8.-Tirol und $.-Bayern) 
und Kabatia mirabilis Bub. (nur auf L. nigra und L. alpigena) sind 
Melanconieen ohne Gehäuse und mit einer Scheindecke und werden 
unter Colletotrichella v. Höhn. n. g. gestellt. — Marssonia juglandis (Lib.) 
ist, da subkutilär wachsend und spindelförmige bis zylindrische Konidien 
besitzend, als Typus der neuen Gattung Marssoniella v. Höhn. hinge- 
gestellt; die vollständige Synonymie des Pilzes gab Klebahn (Zeitschr. 
für Pflanzenkrankh. XVII., S. 235). Fusicladium sorghi Passer. muß 
Hadrotrichum sorghi (Pass.) v. Höhn. heißen. Zu den parasitischen 
Mucedineen gehört Oristulariella v. Höhn. n. g. (Typus: ©. depraedans 

[Cke.] v. H. = Illosporium Diedickeanum Sacc. 1908). 

Matouschek, Wien. 


Saccardo, P. A. Notae mycologicae. Ser. XXI. Pugillo di Funghi della 
Val d’Aosta. (Pilze des Aosta-Tales.) N. Giorn. bot. Ital. 
nuov. ser. XXIV. 1917. S. 31—43. 


Referate. 225 


Neue parasitische Arten sind: Kxobasidium aequale (auf Vacei- 
nium myrtillus), Nothodiscus Antoniae n. g. Phacidiacearum auf Blättern 
von Veronica bellidioides, Sphaeronaema oreophilum (auf Achillea mille- 
folium), Naemosphaera Chanousiana (auf Brassica monensis), Rhab- 
dospora Bernardiana (auf Cirsium spinosissimum und Aconitum Lyco- 
ctonum), Oylindrosporium vacciarum (auf Angelica silvestris), Sporodes- 
mium fumagineum (auf Populus tremula). Matouschek, Wien. 


Westerdijk, Joha. en Van Luijk, A. Bijdrage tot de Mycologische Flora 
van Nederland. (Beiträge zur Pilzflora der Niederlande.) 
Nedrl. Kruidkundig Archief. Jg. 1916. Groningen 1917. S. 92—121. 
Die Schrift bringt eine Zusammenstellung der seit dem Erscheinen 

von OQudemans Catalogue raisonne des Champignons des Pays-Bas 

vom Jahre 1904 in den Niederlanden bekannt gewordenen Pilzfunde 
mit Ausnahme der Kubasidir. Sie sind teils aus der zerstreuten Literatur 
zusammengestellt, teils gehen sie auf die Beobachtungen der Verf. 
und auf Einsendungen an das Phytopathologische Laboratorium ‚,‚Willie 

Commelin Scholten‘‘ in Amsterdam zurück. Es sind fast ausschließ- 

lich Arten, die als Erreger von Pflanzenkrankheiten Bedeutung haben. 

Außer dem Namen werden jedesmal die Synonymie, die Fundorte und 

die hervorgerufene Krankheitserscheinung angeführt. OR 


Broz, Otto. Die wichtigsten Pilzkrankheiten der gebräuchlichsten Gemüse- 
pflanzen. Mitteil. d. k. k. landw.-bakt. und Pflanzenschutzstation 

in. Wien. 1917; 35.8; 

Die Gliederung ist folgende: I. die Pflanzen welken, kümmern oder 
sterben gar ab, ohne daß an oberirdischen Teilen weitere Kennzeichen 
zu sehen sind. II. Erkrankungen der oberirdischen Teile deutlich sicht- 
bar. — Es werden besprochen, wobei auch die\Vorbeugung und Be- 
kämpfung notiert wird: Kohlhernie, die Braun- und Schwarzfäule der 
Kohlgewächse, die Bohnenbakteriose, der Rotz der Speisezwiebeln, 
der Keimlingsbrand, die Sklerotienkrankheiten, die Rotfäule, der Weiß- 
rost, der ‚falsche‘ und ‚‚echte‘‘ Mehltau, der Zwiebelbrand, die Rost- 
krankheiten, die Gurkenkrätze, die Fleckenkrankheiten. 

Matouschek, Wien. 


Migula, W. Die Rost- und Brandpilze. Mit 10 Taf. Stuttgart, Franckh’sche 
Verlagshandlung. 1917. 132 S. (Hilfsbücher für die praktische 
naturwissenschaftliche Arbeit. Band XIII.) 

Eine sehr nützliche und bequeme Zusammenstellung der bei uns 
vorkommenden Arten der beiden Pilzgruppen der Ustilagineen und der 
Uredineen, die beide als Erreger der Brand- und Rostkrankheiten in der 
Phytopathologie eine besonders wichtige Rolle spielen. Die Bearbeitung 
steht auf dem neuesten wissenschaftlichen Standpunkt, gibt im ersten 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 15 


226 Referate. 


Abschnitt Winke über das Sammeln, Untersuchen und Präparieren und 
behandelt im zweiten die Lebensgeschichte der Brand- und Rostpilze. 
Hier wird ihre Entwicklung, die Entstehung der Krankheiten und ihre 
Bekämpfung besprochen, im besondern bei den Rostpilzen die ver- 
schiedenen Sporenformen, Autözie und Heterözie, die biologischen 
Arten und ausführlich die verschiedenen Getreideroste, sowie die An- 
stellung von Infektionsversuchen geschildert. Der dritte größte Ab- 
schnitt bringt die systematische Beschreibung von 138 Brandpilzen 
und 411 Rostpilzen, die durch 175 instruktive Abbildungen auf den 
Tafeln erläutert ist. Es gibt kein anderes gutes Hilfsmittel zum Stu- 
dium der beiden Pilzgruppen zu so billigem Preise (3 ) wiedieses. O.K. 


Van der Lek, H. A. A. Over het voorkomen van „biologische of phy- 
siologische rassen‘‘ bij plantenparasieten en de oeconomische betee- 
kenis daarvan. (Über das Vorkommen „biologischer oder 
physiologischer Rassen“ bei Pflanzenschmarotzern 
und seine wirtschaftliche Bedeutung.) Tijdschrift over 
Plantenziekten. Jg. 23, 1917. S. 85—98, 137—164. 

Dieser vor den Kontrolleuren des niederländischen Phytopa- 
thologischen Dienstes in Wageningen im Januar 1917 gehaltene Vortrag 
gibt eine geschickte und anregende Darstellung unseres jetzigen Wissens 
vom Vorkommen und der Bedeutung der sog. biologischen (physio- 
logischen, Gewohnheits-) Rassen bei Schmarotzerpilzen, ohne neues 
hinzuzufügen. Ausgehend von den Rassen von Viscum album schil- 
dert Verf. sodann die Verhältnisse bei Glomerella cingulata, Aecidium 
abietinum, Exobasidium, Claviceps, Erysiphe graminis, Puccinia dispersa, 
und wendet sich dann zur Besprechung der wirtschaftlichen Bedeutung 
der Anpassungen der biologischen Rassen, der Züchtung immuner 
Sorten, endlich zur Erörterung der Frage nach der Entstehung biolo- 
gischer Rassen im Anschluß an Klebahns Untersuchungen über 
Puceinia smilacearum-digraphidis. OSR. 


Schenk, P. J. Roest- en vlekziekte van snij- en prinsessebohnen. (Rost- 
und Fleckenkrankheit der Schnitt- und Prinzeß- 
bohnen.) Beiblatt der Tijdschrift over Plantenziekten. Jg. 23, 
1917. S. 25—34. 

Zur Belehrung des Praktikers wird die Rostkrankheit (Uromyces 
appendiculatus) und die durch Gloeosporium Lindemuthianum hervor- 
gerufene Fleckenkrankheit der Gartenbohnen geschildert. Gegen die 
erstgenannte Krankheit wird angeraten, das Bohnenstroh sorgfältig 
zu sammeln und zu verbrennen, die Stangen zu schälen und mit Kupfer- 
vitricl oder Karbolineum zu desinfizieren; gegen die zweite in erster 
Linie, nur gesundes fleckenfreies Saatgut zu verwenden. OR: 


Reterate. DDR, 


Moesz, &. A kerti szegfü ket veszedelmes betegsege. (Zwei verderb- 
liche Krankheiten der Gartennelken. (Bot. közlem. 
1917. S. 8—11. 


Bei Budapest trat in einem Garten eine epidemische Gartennelken- 
krankheit auf. die Blätter wurden stark fleckig. Verf. fand folgende 
4 Pilze: Uromyces caryophyllinus (Schrk.) Wtr., Fusarium roseum Lk., 
Heterosporium echinulatum (Bk.) Cke. und Alternaria dianthi St. et Hall. 
Der 2. Pilz fand sich zumeist unter den Stengelknoten als rosafarbige 
Köpfchen, seltener an den Wurzeln. Der 3. Pilz befiel stark die Blätter, 
er wird eingehend beschrieben. Im Gegensatze zur Literatur erzielte 
A. Kadocs (Besitzer des Gartens) erfolgreichste Bekämpfung durch 
Kalkbeimischung zum Boden. Der 4. Pilz wird von Sorauer für 
Deutschland angegeben, aber es ist fraglich, ob der deutsche Pilz 
auf der Nelke dem in N.-Amerika auftretenden gleich ist. Der in Un- 
garn gefundene Pilz erschien an den Stengeln und unteren Blatteilen 
nahe den Knoten als kleine schwarze Punkte; die genaue Beschreibung 
des Pilzes weist auf den amerikanischen hin. Die Konidien der Alter- 
naria keimen nach Verf. leicht im Wasser, wo auch die Konidienträger 
austrieben, wobei an ihnen lange Hyphen entstehen. Letztere anasto- 
misieren manchmal miteinander. Matouschek, Wien. 


Osterwalder, A. Die Blattfleckenkrankheit der Quitte. Schweizer. Zeitschr. 
f. Obst- u. Weinbau. 1917. S. 257. 


In der Schweiz breiten sich zwei Blattfleckenkrankheiten der Quitte 
aus. Die eine wird durch Sclerotinia Linhartiana, die andere durch 
Entomosporium maculatum (= Morthiera mespili) hervorgerufen. Letz- 
tere Krankheit ging auf Birnen über und verursacht großen Schaden. 
Verf. empfiehlt dagegen eine Bespritzung mit 11, iger Bordeauxbrühe 
in der 2. Hälfte Mai und eine 2. Bespritzung etwa 14 Tage später. 

Matouschek, Wien. 


Berthold, Erich. Zur Kenntnis des Verhaltens von Bakterien im Gewebe 
der Pflanzen. Jahrb. f. wissensch. Botanik. 57. Bd., 1917. S. 
387—460. 3 Fig. 

Verf. untersuchte Gewebe von krautigen Pflanzen und Kern- und 
Splintholz von holzigen Pflanzen auf ihre Sterilität hin, ferner wie weit 
Bakterien und Pilzsporen mit dem von einer Schnittfläche aufgenom- 
menen Wasser in Zweige von Holzpflanzen eindringen. Verschiedene 
Bakterien wurden andererseits in holzige und krautige Pflanzen injiziert 
und ihre Lebensdauer festgestellt. Verf. brachte auch Bakterien mit 
isolierten lebenden Pflanzengeweben zusammen, um ihr Verhalten dem 
lebenden wie dem mit Alkali oder Säure behandelten Gewebe gegenüber 
zu beobachten. Das normale Gewebe krautiger und holziger Pflanzen 


228 Referate. 


erwies sich als steril. In pilzkrankem oder zersetztem Holze hat Verf. 
nur Pilze, aber nicht Bakterien nachweisen können. Es gelangen also 
mit dem Pilzmyzel nicht Bakterien zugleich ins Holz, und letztere kommen 
in dem von Pilzen durchwucherten Holze auch nicht auf. Mit dem von 
der Schnittfläche aufgenommenen Wasser dringen die Pilzsporen und 
Bakterien in die Gefäße. Bei Zweigen mit langen Gefäßen dringen die 
Bakterien tiefer ein. Durch die in den Leitbahnen nicht perforierten 
Querwände wurde die bakterien- bezw. die pilzsporenhaltige Flüssigkeit 
vollkommen filtriert, während eine gewisse Filtration schon auf dem 
Wege durch nicht unterbrochene Gefäßstrecken erfolgte. In lebendes, 
krautiges Gewebe und in solches Holz injiziert, blieben Bakterien lange 
Zeit lebensfähig (über 10 Monate). Eine Vermehrung der saprophy- 
tischer Lebensweise angepaßten Bakterien im Gewebe wurde nie be- 
obachtet. Die lange Lebensdauer ist aus der hohen Widerstandsfähig- 
keit der Bakterien gegenüber ungünstigen äußeren Bedingungen zu 
erklären. Auch auf isoliertem lebenden Pflanzengewebe gelangten die 
Bakterien nicht zu äußerlich erkennbarer Entwicklung, obwohl sie am 
Leben blieben. Dafür scheint nicht die Azidität des Gewebes verant- 
wortlich zu sein, da auch nach Säurebehandlung, die zugleich Absterben 
der Zellen zur Folge hatte, das Gewebe in einigen Fällen zum Nährboden 
geeignet wurde. Es scheint, daß das Gewebe erst dann den Bakterien 
zugänglich wird, wenn es tot ist. Matouschek, Wien. 


Büren, 6. von. Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte und 
Biologie der Protomycetaceen. Mitteil. d. naturf. Ges. Bern 1916. 
Sitzungsber. S. 47—50. 1 Taf. Bern 1917. 


Für die Kompositen bewohnenden Protomyces-Formen wies Verf. 
experimentell eine strenge Spezialisation nach und zeigte, daß bei den 
einzelnen Arten die Formen der Sporangien ziemlich erhebliche Ab- 
weichungen erkennen lassen. Als selbständige Arten kommen in Be- 
tracht: Protomyces pachydermus und P. kreuthensis, die auf Ürepis 
paludosa und die auf Or. biennis wohnende (mit denen bisher die Infek- 
fektion anderer C’repis-Arten nicht gelang), dann die Art auf Leontodon 
hispidus. Matouschek, Wien. 


Büren, 6. von. Beitrag zur Biologie und Entwicklungsgeschichte von 
Protomyces inundatus Dangeard. Mit 5 Textfig. u. 2 Taf. Mitt. 
der Naturf. Ges. in Bern aus dem Jahre 1917. S. 1—24. 


Die Untersuchungen, die an lebendem Material von Protomyces 
inundatus auf Apium nodiflorum Rehb. angestellt wurden, konnten den 
Keimungsvorgang feststellen und einige die älteren Beobachtungen 
ergänzenden morphologischer und zytologischer Natur liefern. Die 
Sporenmembran ist dünner als bei P. macrosporus; die Plasmaumlage- 


er. 


Referate. 2329 


rungen, die zur Endosporenbildung führen, können sich sowohl im 
Innern der Chlamydospore als auch in dem als kugelige Blase austreten- 
den Endosporium vollziehen ; die Keimung der Chlamydosporen erfolgt 
(im Gegensatz zu P. macrosporus) bereits nach einigen Stunden sowohl 
am Tage wie auch bei Nacht; das austretende Endosporium hat einen 
größeren Durchmesser als. das von P. macrosporus bei ungefähr gleicher 
Sporengröße. Die Chlamydosporen von P. inundatus sind nicht obligate 
Dauersporen, doch können die im Fruchtknotengewebe angelegten die 
Funktion von fakultativen Dauersporen übernehmen, die einer Winter- 
ruhe nicht bedürfen; die Chlamydosporen von P. macrosporus sind 
Dauersporen, die eine Ruheperiode zur Erlangung ihrer Keimfähigkeit 
brauchen. Insbesondere wegen der Entstehung der Endosporen in 
wandständigen Sporenmutterzellen ist der Apium-Pilz der Gattung 
Protomyces zuzuweisen, wogegen der Endosporenbildung in der Chlamy- 
dospore oder im austretenden Endosporium kein großes Gewicht bei- 
gelegt werden darf. OF 


Wolf, Frederiek A. Choanephora cucurbitarum auf Kürbissen in Nord- 
karolina.. Journ. of agricult. Research. Bd. 8, 1917. S. 319 — 327. 
Taf. 85—87. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. 8. 587.) 
Der Zygomyzet Choanephora cucurbitarum 'Thaxt. ist im Sommer 

1916 an einigen Orten Nordkarolinas beobachtet worden, aber wahr- 

scheinlich durch den ganzen Staat verbreitet. Er hat an verschiedenen 

Varietäten von (ucurbita pepo bedeutenden Schaden angerichtet, 

indem er die Blüten befällt, diese zum Welken bringt und dann in die 

junge Frucht übergeht. deren Faulen er veranlaßt. Auf der Wirtpflanze 
wurden nur die Konidien des Pilzes entwickeit, in Agaragar-Kulturen 
brachte er leicht auch Sporangien und Zygosporen hervor. Er wurde 
auch auf verwelkten Blüten von Cucumis sativus, Hibiscus- Arten und 
(ossypium herbaceum beobachtet, hier aber nur als Saprophyt. O.K. 


Schander. Die Behandlung der Kartoffeln im Sommer. Landw. Oentral- 
blatt für die Prov. Posen. 1917. Heft 9. | 
In dem Aufsatz werden auch die Merkmale der durch Phytophthora 
infestans verursachten Krankheit und die Wichtigkeit der Auswahl 
von gegen die Krankheit widerstandsfähigen Sorten erwähnt. Zahl- 
reiche Sorten werden nach den Beobachtungen des Verf. in solche mit 
sehr starkem, mittelstarkem und schwachem Befall, und ohne bemerkens- 
werten Befall geerdnet; die letzteren sind: Fürst Bismarck, Schnee- 
rose, Weiße Riesen, Krüger, Asbra, Gedymin, Potentat, Juwel, Neue 
Imperator. OR 


Müller, Karl. Vorausbestimmung und Eintreten der Perönosporakrankheit 
an den Reben. Bad. Landw. Genossenschaftsblatt. 1917. Nr. 16. 


230 Referate. 


Für Baden wird durch die Hauptstelle für Pflanzenschutz seit 
mehreren Jahren an Hand des Inkubationskalenders eine Vorhersage 
des geeignetsten Zeitpunktes zum Spritzen gegen die Peronospora- 
Krankheit der Reben durchgeführt. Verfasser berichtet, daß diese Vor- 
hersagen der Krankheitsausbrüche im Jahre 1917 sehr gut eingetroffen 
sind und ihre Befolgung in der Praxis sich vortrifflich bewährt hat. 

SR: 


Petrak, F. Die nordamerikanischen Arten der Gattung Cirsium. Bei- 
hefte z. botan. Zentralbl. Bd. 35. Abt. II. 1917. S. 223—567. 
Auffallenderweise wurden alle vom Verf. kultivierten nordameri- 

kanischen Arten — Cürsium altissimum ausgenommen — durch den Pilz 

Bremia lactucae Regel befallen, während die in ihrer Gesellschaft wach- 

senden orientalischen und ostasiatischen Arten ganz frei von diesem 

Pilze blieben und sich prächtig entwickelten. Die durch den Pilz her- 

vorgerufene Krankheit war in allen Fällen sehr schwer. Zuerst trat 

der Pilz auf den ältesten Blättern spärlich auf, die Flecken nahmen zu, 
die Blätter rollten sich zusammen, yertrockneten oder faulten ab. Zu- 
letzt kamen die jungen Blätter daran. Etwas widerstandsfähiger er- 
wies sich C. remotifolium. Der Versuch, den Pilz im Frükjahre mit 

Kupferkalkbrühe zu bekämpfen, mißlang; die Witterung 1912/14 war 

auch nicht trocken. Matouschek, Wien. 


Fischer, Ed. Mykologische Beiträge. II—14. Mitt. d. Naturf. Ges. in 
Bern aus dem Jahre 1917. Bern 1918. S. 58—95. 3 Textfig. 
11. Ein neues Juniperus sabina bewohnendes Gym- 
nosporangium (G.. fusisporum n. Sp.). Dieses Gymnosporangium, 
an einigen Orten der Schweiz beobachtet, erwies sich nach den Infek- 
tionsversuchen als eine nicht nur morphologisch eigenartige Spezies, 
sondern auch biologisch als ganz verschieden von @. confusum Plowr., 
mit dem es in den Äcidien morphologisch übereinstimmt. Es befällt 
leicht und reichlich C'oioneaster integerrima, geht vielleicht auch auf Prrus 
communis und Oydonia oblonga über, meidet aber Orataegus oxyacantha, 
Sorbus torminalis, 8. latifolia und Crataemespilus, die sämtlich Wirte 
von @. confusum sind, welch letzteres wiederum Cotoneaster nicht befällt. 
12. Infektionsversuch mit Uromyces laevis Tranzschel 
auf Euphorbia Seguieriana. Dieim Frühjahr gesammelten Teleu- 
tosporen, welche in der Erde lagen, haben wohl im nächsten Frühjahr 
gekeimt und die Knospenanlagen von Euphorbia Seguieriana infiziert. 
In den Trieben blieb das Myzel zuerst zurück, so daß sich anfänglich 
normale Blätter bildeten, später erreichte es den Vegetationspunkt und 
die jungen Blätter, wurde aber nachher wieder vom Sproß überwachsen. 
13. Infektionsversuch mit der Puccinia vom Typus der 
P. fusca auf Anemone montana (Pucc. Pulsatillae Rostr. 


Referate, Sal 


non Kalchbrenner). Der Versuch zeigte, daß der genannte Pilz 
eine wirkliche Micropuceinis ist; die Infektion durch Teleutosporen 
gelang spärlich auf Anemone montana, dagegen nicht auf A. pulsatilla, 
A. vernalis, A. silvestris und A. ranunculoides. 

14. Weitere Versuche zur Frage der Vererbung der Emp- 
fänglichkeit von Pflanzen für parasitische Pilze. Die Ver- 
suche sollten die früher erlangten (Mykologische Beiträge 8, vergl. 
diese Zeitschr. Bd. 27, 1917, S. 327) Ergebnisse vervollständigen und 
ergänzen. Sie zeigten, daß die Stammeltern der früher untersuchten 
Nachkommen von Sorbus quercifolia für Gymnosporangium tremelloides 
empfänglich sind, lieferten bei neuen Infektionen der früher verwendeten 
Pflanzen eine Bestätigung der damals erhaltenen Ergebnisse, und ergaben 
auch bei Versuchen mit weiteren Nachkommen von Sorbus quercifolia 
wiederum, daß die Empfänglichkeit für das Gymnosporangium nicht 
mit der Blattform parallel geht. OR. 


Henning, E. Nödvändigheten af lagstiftning för utrotning af berberis- 
busken. (Die Notwendigkeit einer Gesetzgebung zur 
Ausrottung des Berberisstrauches.) Tidn. f. Stockholms 
läns hushällningssällskap. 1917. Stockholm. 8 S. 

Geschichtliche Angaben über die Bekämpfung des Schwarzrostes 
durch die Vernichtung der Sauerdornsträucher. Ein Überblick über die 
in verschiedenen Ländern hierfür erlassenen Gesetze. Die durch dänische 
Gesetze erzielten Erfolge werden besprochen. Zuletzt werden die in 
Schweden angeregten Vorschläge erläutert. Matouschek, Wien. 


Ritzema Bos, J. Het ontsmetten van boonenstaken. (Das Desinfi- 
zierenvonBohnenstangen.) Tijdschr. Plantenziekt. Jaarg. 

23. 1917. Bijbl. S. 47—48. 

P. J. Schenk hatte in einer früheren Abhandlung empfohlen, die 
Bohnenstangen zur Desinfektion gegen Bohnenrost einzutauchen in 
eine 10—15%ige Lösung von Karbolineum. J. Ritzema Bos glaubt, 
daß 5—6%ige Lösung genüge, in der die Stangen dann aber mehrere 
Stunden, am besten nachtsüber liegen bleiben müssen. Auch gegen die 
Rote Spinne, selbst deren Eier, und andere Tiere würde das genügen. 
Er gibt nun genaue Anweisung, wie die Behandlung zu geschehen habe, 
um möglichst an dem jetzt so teueren Karbolineum zu sparen. Gegen 
die Spinnmilbe müssen aber auch besonders die abgefallenen Blätter 
beseitigt werden. Reh. 


Colley, Reginald H. Teleutosporenlager von Cronartium ribicola im 
Innern der Blattstiele von Ribes Rözli. Journ. of agricult. Research. 
Bd. 8, 1917. S. 329—333. Taf. 88. (Nach Intern. agrartechn. 
Rundschau, 1917. S. 588.) 


232 Referate. 


Zum ersten Mal wurden innere Teleutosporenlager bei Cronartium 
ribicola beobachtet. Verf. betrachtet sie als nicht selten vorkommende 
Mißbildungen. ORG 


Lindau, P. Die höheren Pilze (Basidiomycetes). Kryptogamenflora für 
Anfänger. Erster Band, 2. durchgesehene Auflage. Berlin, Julius 
Springer. 1917. Mit 607 Figuren im Text. 8. 

Da gegenüber der ersten Auflage des Buches keine nenneswerten 
Veränderungen in der Art der Bearbeitung eingetreten sind, sei auf 
die frühere Besprechung in Bd. 21, 1911, S. 440 dieser Zeitschrift ver- 
wiesen. Als Gattungen, in denen Erreger von Pflanzenkrankheiten 
enthalten sind, kämen etwa in Betracht: Exobasidium, Microstroma, 
Stereum, Thelephora, Poria, Fomes, Polyporus, Trametes, .Daedalea, 
Lenzites, Pholiota, Armillaria. OK 


Müller-Thurgau. Zur Bekämpfung des echten Mehltaues der Reben. 
Schweiz. Zeitschr. f. Obst- und Weinbau. 1917. S. 114. 

Verf. bespricht die Ersatzmittel für Schwefel: Bespritzung mit 
Kalkmilch, Na- oder K-Polysulfid (auf 1001 Wasser 1,—1 kg), Sch wefel- 
kalkbrühe und Na-Thiosulfat. Aber er hält es für verfrüht, letztge- 
nanntes Mittel jetzt schon als vollwertigen Ersatz für den Schwefel 
zu bezeichnen, wenn auch eine günstige Wirkung vorliegt. 

Matouschek, Wien. 


Schenk, P. J. Het wit in de rozen. (Der Mehltau an den Rosen.) 
Tijdschrift over Plantenziekten. Jg. 23, 1917. Beiblatt S. 15—21. 
Besprechung der Kennzeichen des echten Mehltaues der Rosen, 

seiner Entwicklung, Abhängigkeit von der Ernährung der Pflanzen, 

der Empfänglichkeit der Sorten und der Bekämpfungsweise der Krank- 
heit. Dem Schwefeln vorzuziehen ist das Bespritzen mit Kalifornischer 

Brühe 1:35—1:40 und namentlich mit Salizylsäurelösung 0,1% auf 1% 

Spiritus, 2%, grüne Seife und 97% Wasser, weil diese Lösung auch gegen 

Blattläuse und Rosenzikaden sehr wirksam ist. Ur, 


Osterwalder, A. Bekämpfungsversuche mit Schwefelkalkbrühe gegen 
Schorf im Jahre 1916. Schweizer. Zeitschr. f. Obst- und Weinbau. 
1917. 8. 148. 

Verf. bekämpfte den Schorf mit Schwefelbrühe (1:30 bei Äpfeln, 

1:40 bei Birnen) mit gutem Erfolge. Matouschek, Wien. 


Weese, J. Studien über Nectriaceen, Ill. Mitteilung. Zeitschr. f. Gä- 
rungsphysiol. 1917. VI. 8. 28, 
Kritische Bearbeitung von: Nectria vanillae Zimm., N. KRolfsii 
Berk. et Br., N. Lesdaini Vonaux, Aponectria inaurata (Berk. et Br.) 
Sacc. Matouschek, Wien. 


E24 12 CH PR uk al ee 


Referate. 235 


Osterwalder, A. Vom Obstbaumkrebs. Schweiz. Zeitschr. f. Obst- und 

Weinbau. 1917. 8. 201. 

Schorf und Krebs treten oft gemeinsam auf; der Schorfpilz schafft 
dem Krebspilze den Eingang in den Baum. Ein Überstreichen alter 
Krebswunden mit Karbolineum hält Verf. für wertlos. Das beste Mittel 
ist das Veredeln mit Edelreisern einer widerstandsfähigen Sorte, doch 
muß das Edelreis gesund sein. Man verschließe sofort die Schnitt- 
stellen mit Baumwachs. Matouschek, Wien. 


Fromme, F. D. und Thomas, H. E. Xylaria sp. als Ursache einer 
Wurzelfäule des Apfelbaumes. Science. N. F. Bd. 45. Lancaster Pa., 
1917. S. 93. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 590.) 


Im Staat Virginia herrscht eine gefährliche und ansteckende Wur- 
zelfäule an Apfelbäumen, als deren Erreger die Verf. eine Xylaria-Art 
ansehen, mit deren Konidien Reinkulturen angestellt wurden, die auf 
Wundstellen von Apfelbaumrinden übertragen die charakteristische 
Fäulnis der Rinde und des Holzes hervorbrachten. Es wurden auch 
mit Askosporen von Xylaria polymorpha von faulenden Apfelwurzeln 
Reinkulturen begonnen und zu Impfungen verwendet, deren Ergebnis 
noch aussteht. MR 


Jansen, A. Über die Spitzendürre der Kirschbäume. Zeitchr, f. Obst- 
und Gartenbau. 1917. S. 19. 
Verf. fand oft als Ursache der genannten Krankheit den Wurzel- 
krebs (Dematophora necatrix). Matouschek, Wien. 


Adametz, Leop. Der Schneeschimmel (Fusarium nivale) auf Gräsern 
Nachricht. Deutsch. landw. Ges. für Österr. 1917. 8. 136, 


Verf. bemerkte, daß englisches Raygras durch den Schneeschimmel 
vollständig zum Absterben gebracht wurde, während das einheimische 
wildwachsende Lolium perenne viel widerstandsfähiger ist. Die Ursache 
liegt in der Verschiedenheit der Herkunft. Matouschek, Wien. 


Van der Lek, H. A. A. Rhizina inflata (Schäff.) Sacc., een wortel- 
parasit van coniferen. (Rh. i., ein Wurzelschmarotzer von 
Koniferen.) Tijdschrift over Plantenziekten. Jg. 23, 1917. 
S. 181—194. Mit Taf. IX u. X. 


Es werden einige Funde von Rhizina inflata in den Niederlanden 
besprochen, eine Beschreibung und Abbildungen dieses Diskomyceten 
gegeben und die immer noch strittige Frage seines Parasitismus auf Na- 
delholzwurzeln an der Hand der neuesten Literatur darüber erörtert. 
Eine Entscheidung in dieser Hinsicht haben auch die Beobachtungen 
des Verf. nicht gebracht. OR. 


934 Referate. 


Lang, W. Eine neue Pilzkrankheit an Ulmus montana. Ber. d. Deutsch. 
bot. Gesellsch. Bd. 35, 1917. S. 37—39. 


Zu Hohenheim steht eine gesunde, mehr als 100-jährige Bergulme; 
sie zeigt alljährlich folgende Erkrankung: Im Hochsommer welken 
einzelne kräftige Triebe fast plötzlich. Die Krankheit eines Zweiges 
geht von einem beliebigen Blatte aus, der Erreger dringt vom Nerven 
ausin den Hauptnerv und von da in den Blattstiel und das Zweig- 
gewebe. Das Blattgewebe bräunt sich, die Rinde rings um den Blatt- 
stielgrund auch; zugleich wird die Trennungsschicht angelegt, so daß 
ein mäßiger Wind das Blatt zum Abfallen bringt. Hat die Bräunung 
der Rinde den ganzen Zweig ergriffen, so welken alle folgenden Blätter 
bis zur Spitze ab und vertrocknen in einem Tage. Sie bleiben aber am 
Baume bis zum Herbste hängen, da eine Trennungsschicht nicht aus- 
gebildet wird. Da diese Blätter zuletzt braunschwarz werden, fällt die 
Krankheit schon vom weitem auf. Im Herbst ist der ganze abgestor- 
bene Teil des Zweiges mit Pykniden besetzt; der Pilz breitet sich nach- 
träglich im Gewebe des ganzen toten Blattes aus. Die Pykniden sitzen 
in der Rinde einem dunkel gefärbten spärlichen Myzel auf, bald in Herden, 
bald mehr zerstreut, sind kugelig, !/, mm im Durchmesser, kohlig, mit 
abgestumpfter kurzer Mündungspapille; Sporen stumpf elliptisch, 
einzellig, dicht mit grobkörnigem Inhalte gefüllt, anfangs hyalin, später 
hellbraun, 23—27 u 17-18 u; Sporenträger hyalin, kurz; Para- 
physen fehlen. Der neue Wundparasit erhielt den Namen Sphaeropsis 
nervisegud. Matouschek, Wien. 


Van der Lek, H. A. A. Contribution a l’Etude du Rhizoctonia violacea. 
(Beitrag zum Studium der Rh. v.) Extrait des Mededee- 
lingen van de Rijks Hoogere Land-, Tuin en Boschbouwschool. 
Wageningen. Tome XII. 1917. Mit 9 Taf. S. 94—112. 


Nach einer geschichlichen Übersicht über die bisherigen auf Rhi- 
zoctonia violaces bezüglichen Studien wird eine genaue Beschreibung 
eines sehr lehrreichen Vorkommens des Pilzes auf Daucus carota und ver- 
schiedenen auf demselben Acker wachsenden Unkräutern gegeben. 
Stark befallen wurden Urtica wurens, Sisymbrium officinalae, Euphorbia 
peplus, auch Taraxacum offieinale und Erysimum cheiranthordes, weniger 
heftig Linaria vulgaris, Chenopodium sp. und Plantago mavor, wenig 
Solanum nigrum und Ranunculus acer. Aus seinen Befunden schließt 
Verf., daß die Rh. violacea gegenüber den Unkräutern ein ausgesprochenes 
pathogenes Vermögen besitzt, und daß sie auf den verschiedenen Wirt- 
pflanzen immer dieselben Entwicklungs- und Fruchtformen zeigt; auch 
hat sie keinerlei Neigung, den Nährpflanzen besonders angepaßte Spe- 
zialformen zu bilden. Wenn sich Verf. schon hiermit in Gegensatz zu 
den zuletzt von Eriksson geltend gemachten Anschauungen stellt, 


Referate. 235 


so ist dies noch ausgesprochener der Fall hinsichtlich der von Eriksson 
vertretenen Ansicht, daß eine Anzahl Formen von Rh. violacea als Myzel- 
stadien zu dem Hymenomyzeten Hypochnus violaceus zu ziehen seien, 
der einen mehr saprophyten Charakter habe. Verf. bringt Gründe für 
seine Auffassung bei, daß Erikssons Behauptungen unhaltbar seien. 
Nie hat er Basidien oder Basidiosporen gefunden; der von der Rhi- 
zoctonia an der Stengelbasis von Kulturpflanzen und Unkräutern ent- 
wickelte ‚Kragen‘ stellt keineswegs einen Hymenomyzeten-Frucht- 
körper dar; von einer Heterözie des Pilzes, wie Eriksson sie meint 
festgestellt zu haben, ist gar keine Rede. Der letzte Abschnitt der Arbeit 
beschäftigt sich mit der Reinkultur des Pilzes, die mit besonderen Sch wie- 
rigkeiten verbunden ist, und nach verschiedenen mißlungenen Ver- 
suchen ausgehend von den ‚Sklerotien“ eines jungen Myzels auf Malz- 
agar gelang. Im Laufe von 4 Monaten wurde ein täglich um etwa 
11, mm wachsendes Myzel hervorgebracht, an dem aber keine Fort- 
pflanzungsorgane auftraten. OHR: 


Demoll, R. Die bannende Wirkung künstlicher Lichtquellen auf Insekten. 
Biolog. Zentralbl. Bd. 37. 1917. S. 503—506. 


Eine interessante kleine Studie, die sich aber nur auf einige Groß- 
Schmetterlinge beschränkt. Die Sch wärmer fliegen nur dann, wenn sie 
die Umgebung noch erkennen können ; wird es hierzu zu dunkel, so hören 
sie sofort zu fliegen auf; nach dem Lichte selbst fliegen sie nicht. Die 
Tagfalter fliegen dem Lichte zu, in dessen Nähe sie sich gerne auf- 
halten; kommen sie aber in zu große Nähe einer sehr starken Licht- 
quelle, die sie blendet, so werden sie unfähig, sich wieder von ihr zu ent- 
fernen, fliegen vielmehr um sie herum bis zur Erschöpfung. Ähnlich 
verhalten sich die Eulen. Die übrigen biologischen Folgerungen des 
Verf. sind hier ohne Belang. Für die Praxis möchte Ref. aber bemerken, 
daß also Schwärmer mit schwächeren Lichtquellen zu fangen wären, 
in deren Umgebung sie sich an der Dunkelgrenze festsetzen, während 
für Tagfalter und Eulen möglichst starke Quellen genommen werden 
müßten. Reh. 


Schoevers, T. A. 6. Biologische bestrijding van schadelijke dieren. 
(Biologische Bekämpfung schädlicher Tiere.) Voor- 
dracht voor het Natuurwet. Gezelsch. Wageningen, 24. April 1917. 


Der Vortragende gibt eine gute allgemeine Übersicht über die bio- 
logische Bekämpfung schädlicher Tiere, besonders von Schadinsekten 
durch andere Insekten. Von größter Wichtigkeit sind die Schlupf- 
wespen, von denen 30 000 Arten aus 1164 Gattungen beschrieben sind ; 
die Gesamtzahl der lebenden Arten darf man aber auf einige Millionen 
schätzen. Ihre Wirksamkeit wird aber durch manche Erscheinungen 


236 Referate. 


eingeschränkt, so z. B. dadurch, daß immer einzelne Individuen einer 
befallenen Raupenart immun sind. Die Maßnahmen, durch die man 
sie begünstigt, werden auseinandergesetzt. Immerhin haben sie vorläufig 
mehr wissenschaftlichen als praktischen Wert, letzteren am ehesten 
noch im Waldbau, in dem technische Bekämpfung der Schadinsekten 
ohnehin nur sehr beschränkt anwendbar ist. Reh. 


Schumacher, F. Die Insekten der Mistel, Viscum album L.. Deutsche 

Entomol. Zeitshr. 1917. S. 340 —343. 

Verfasser berichtet zuerst von Larven einer Psyllide Psylla visci 
Curtis, die er in den Monaten März bis Anfang Mai an Misteln auf Kiefern 
häufig fand. Unter den Hemipteren erwähnt Schumacher noch als 
für die Mistel typische Insekten die räuberisch lebende Anthocoris visci 
Douglas, auch A. nemorum L. Ausschließlich auf der Mistel lebt die 
Capside Lygus viscticola Puton (wahrscheinlich nur auf Laubholzmisteln). 
Auch Schildlausarten fanden sich auf der Mistel, wenn sie auch auf die 
Pflanze nicht allein angewiesen zu sein scheinen. Am verbreitetsten ist 
Diaspis visci Schrk., ein bekannter Koniferenparasit; außerdem: Lepido- 
saphes ulmi L., Eriococcus spurius Mod., Pulvinaria betulae L., Lecanium 
hesperidum L. und Ceroplastes rusci L. Von Koleopteren machen einige 
Arten der Cerambycidengattung Pogonochaerus in den Zweigen der 
Mistel ihre Verwandlung durch. Es handelt sich dabei um die Arten 
Pogonochaerus hispidus L., P. ovatus und P. dentatus. Aus der Ordnung 
der Lepidopteren macht Schumacher keine Vertreter namhaft. 

H. W. Friekhinger, München. 


Ritzema Bos, J. Het Stengelaaltje (Tylenchus devastatrix) en de tegen- 
woordig in de bloembollenstreek heerschende aaltjesziekte der Nar- 
eissen I. (Das Stengelälchen und die z.Zt. in der Blu- 
menzwiebelgegend herrschende Älchenkrankheit.) 
Tijdschr. Plantenziekt. 23. Jaarg. 1917. S. 99—135. 

Während Narzissen bis vor wenigen Jahren als immun für das 
Stengelälchen galten, befällt es sie jetzt in Holland in solchem Maße, daß 
ihre Kultur ernstlich dadurch bedroht zu sein scheint. Es wurde daher 
ein eigener Sachverständiger in das Narzissenzucht-Gebiet gesandt. 
Als Einleitung zu dessen Studien gibt R. Bos eine allgemeine Übersicht 
über die Bedeutung des Parasiten als Pflanzenfeind, seinen Einfluß auf 
die Pflanzen, seine teratologische Bedeutung, die Verschleppungs- 
Möglichkeiten, seine Geschichte und Synonymie im allgemeinen und an 
den wichtigsten Kulturpflanzen und behandelt dann besonders aus- 
führlich seine, in den biologischen Rassen sich ausdrückende Anpas- 
sungsfähigkeit. Besonders zu erwähnen ist, daß das Älehen manchmal 
seither ımmune Pflanzen plötzlich in schr starkem Maße befäilt, daß 


Referate. 237 


sich angepaßte Rassen gegen andere Pflanzen verschieden verhalten, 
und daß die Zwiebel sich als besonders geeignete Pflanze zum Nachweise 
von Stengelälchen erweist. — Wie nicht anders zu erwarten, bei dem um 
die Älchenkunde besonders verdienten Verfasser, sind die ganzen Aus- 
führungen ükeraus lesenswert. Reh. 


Schoevers, T. A. €. Het Stengelaaltje als tabaksvijand. (Das Sten- 
gelälchen als Tabakfeind.) Tijdschr. Plantenziekt. 23. 
Jaarg. 1917. S. 167—180. Taf. 6, 7. 

Tabak galt seither als immun gegen T'ylenchus devastatrix. Seit 

15 Jahren krankt er aber schon in manchen Teilen Hollands an diesem 

Nematoden, so daß auf einzelnen Stücken sein Anbau bereits aufgegeben 

werden mußte. An den kranken Pflanzen ist der Bast um den Wurzel- 

hals ganz geschwunden, bis etwa 15 cm Höhe krank; über 30 cm Höhe 
ist alles grün, der Stengel aber übersät von kleinen gelben Auswüchsen. 

Die Blätter am unteren Stengelteile fallen ab, die oberen bleiben klein, 

werden lanzettlich, bleichfleckig; die Triebe bleiben klein, kün:merlich 

und sterben bald ab. Die ganze Pflanze fällt leicht um. Gegenmittel: 

Bodenbehandlung mit schwefelsaurem Ammoniak und Kalk, starke 

Kainitdüngung, später Chilesalpeter, nach der Ernte alle Rückstände 

verbrennen, keine kranke Blätter auf die Erde werfen, Aufhäutein der 

Pflanzen, Vermeidung der Infektion noch gesunder Stellen. Reh. 


Richter-Binnenthal. Die Haselnußmilbe. Mitteil. d. k. k. Gartenbau- 

gesellschaft in Steiermark. 44. Jg., 1918. S. 10—13. 

Der Verf. wandte bei der Bekämpfung von Eriophyes avellanae 
Nal., die Schwellung der männlichen Kätzchen beim Haselnußstrauche 
hervorbringt, kein Karbolineum (von Lüstner empfohlen), sondern 
Schwefelkalkbrühe (nach Fulmek) an, diese sehr zeitig im Frühjahre, 
bevor die roten Narben an den weiblichen Blütenknospen erscheinen. 
Dieser Kampf wurde unterstützt durch oftmalige Bestäubung mit der 
Mischung: 1 Teil zu Staub gelöschter Ätzkalk mit 3 Teilen Sch wefel- 
blüte auch noch zur Zeit der Belaubung. Der Erfolg des Kampfes war 
gut. Die Milben werden sicher auch durch Insekten und Vögel ver- 
schleppt. Matouschek, Wien. 


Ross, Wm. A. Tarsonemus sp. auf Alpenveilchen schädlich. The agric. 
Gazette of Canada. Bd. 4. Ottawa 1917. S. 174—175. 1 Abb. 
(Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 594.) 

Im Jahre 1916 wurden an verschiedenen Orten in Ontario (Kanada) 
die Blätter und Blüten der kultivierten Alpenveilchen durch eine Milbe 
beschädigt, die Moznette für eine noch unbeschriebene Art von Tarso- 
nemus erklärte und für identisch mit derjenigen hält, die an der Küste 
des Stillen Ozeans an verschiedenen Treibhauspflanzen verheerend 


238 Referate. 


auftritt. An den Cyclamen findet sie sich in allen Entwicklungszu- 
ständen auf den Blütenteilen, besonders zwischen Kelch und Krone, 
und an jungen Blättern. Die befallenen Blüten werden welk und sterben 
vorzeitig ab, die Blätter rollen sich zusammen. Die Milbeneier sind 
durchsichtig, oval, 0,12 mm lang und 0,06 mm dick, die jungen Tiere 
ebenfalls durchsichtig, die ausgewachsenen hellbraun, etwa 0,2 mm 
lang. Nikotinbespritzungen haben sich gegen den Schädling bewährt. 
02: 


Bücher. Zusammenfassender Bericht über die Heuschreckenbekämpfung 
in Anatolien, Syrien und Palästina im Jahre 1916. Tropenpflanzer. 
2.20.1917. 8.873. 881, 

In den genannten Provinzen war 1915 ein ungeheueres Heuschrecken- 
Jahr, an dem 3 Arten beteiligt waren: Schrstocerca percegrina, die ge- 
wöhnliche Wanderheuschrecke, Calyptamus (Caloptenus) italicus und 
Stauronotus maroccanus. Erstere Art kommt aus Afrika herüberge- 
flogen, pflanzt sich 2—3mal fort, geht aber, ebenso wie die 2. Art, infolge 
des ungünstigen Klimas an Degeneration und Krankheiten zu grunde. 
Die 3. Art dagegen ist in den Gebirgen der genannten Provinzen be- 
heimatet, von wo sie in ungeheueren Zügen, 2—-3 km tief, 3— 600 m breit 
(aber auch bis 25 km tief bei 600 m Breite) die Ebenen überfällt. Juli- 
August legen sie dicht gedrängt ihre Eierpakete mit je 35 Eiern ab; 
die Jungen beginnen Mitte Februar auszuschlüpfen und bleiben etwa 
24 Tage ungeflügelt. Zur Bekämpfung besteht eine recht gute Gesetz- 
gebung, die aber kaum ausgeführt wurde. Die vom Verf. organisierte 
Bekämpfung geschah mit einem Riesenpersonal: 14 Direktoren, 72 Offi- 
zieren, 2000 Aufsehern, 10—11 000 Mann aus den Arbeiter-Bataillonen 
und der zwangsweise zugezogenen Bevölkerung, so daß in West- 
anatolien von März bis Mai durchschnittlich 450—500 000 Menschen 
täglich dabei tätig waren. Sie bestand notgedrungen zum großen "Teile 
noch aus den durchaus ungenügenden einheimischen Methoden: der Veri. 
führte mit bestem Erfolge die zyprische Methode ein; die Wände be- 
standen aus 150000 m Zinkblechstücken von 33:200 cm Größe. Es 
wurden umgepflügt 37 S68 ha, gesammelt fast 6 Mill. kg Eier und über 
11 Mill. kg Heuschrecken. Mit Arsenik und Schweinfurter Grün wurden 
erst Versuche angestellt, wobei sich als Köderstoffe Sägespäne, gehackte 
Luzerne, gehacktes Gras und Kuhmist, immer mit Kochsalz versetzt, 
bewährten. Untersuchungen über Pilzkrankheiten und Bakterien- 
Infektionen führten zu keinem greifbaren Ergenbisse. Der Schaden 
wurde in den Ebenen von 40—50% auf 6—10% zurückgesetzt. Für das 
Jahr 1917 sind 250 Unteroffiziere und 2500 Mann des Heeres als In- 
strukteure zur Verfügung gestellt; weitere 600 000 m Zinkblech und je 
50 t Arsenik und Schweinfurter Grün sind bestellt. Reh. 


Referate. 239 


Stäger, &. Stenopsocus stigmaticus Imh. et Labr. und sein Erbfeind. Mit 
2 Abb. Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 13, 1917. S. 59—63. 
An einer üppigen Fliederhecke (aus verschiedenen Varietäten von 
Syringa vulgaris L.) beobachtete der Verfasser Miniertaschen der 
Motte Xanthoswilapteryx syringella F. Bei der näheren Betrachtung 
dieser Verheerungen fielen ihm zahlreiche weiße runde Flecke auf der 
Blattoberseite der Fliederblätter auf, wie er sie ähnlich auch auf ein- 
zelnen Blättern eines in der Nähe stehenden Riesenknöterichs (Poly- 
gonum sachalinense) fand. Es handelte sich dabei um die Gespinste 
der Holzlaus Stenopsocus stigmaticus Imh. et Labr., die zum Schutze 
der Eier angelegt worden waren. Die Gespinste waren immer über einem 
Mittelnerv des Blattes angelegt, weil ja die junge Brut allein schon 
durch die dort befindliche Vertiefung größeren Schutz findet. Der 
Verfasser beobachtete das Muttertier bei der Anlage des Gespinstes 
und macht darüber eingehende Angaben. Er konnte auch einen na- 
türlichen Feind der Holzlaus beobachten, eine Wanze aus der Fa- 
milie der Capsiden (Blindwanzen) Campyloneura virgula H. Schäffer, 
die, ein wundervolles Beispiel einer höchst ausgebildeten Schutzfärbung, 
der Holzlaus so täuschend ähnlich sieht, daß Stäger es erst allmählich 
merkte, daß er es nicht mit einer solchen, sondern mit einem grimmigen 
Feind der Art zu tun hatte. Auch die räuberische Tätigkeit der Wanze 
wird genau beschrieben. H. W. Frickhinger, München. 


Maulik, S. Über die Löslichkeit des Schildes der Obstbaumschildlaus Lepido- 
saphes ulmi. Bull. of entomol. Research. Bd. 7. London 1917. 8. 
267—269.1 Abb. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 400.) 
In der Absicht, zum Zweck einer wirksameren Bekämpfung der 

Obstbaumschildlaus Lepidosaphes ulmi Fern. (= Mytilaspis pomorum 

Sign.) ein Mittel zur Auflösung ihres Schildes zu finden, untersuchte 

Verf. dessen Löslichkeitsverhältnis in sehr verschiedenartigen Sub- 

stanzen. Es ist aber äußerst widerstandsfähig und erwies sich nur 

löslich in einer normalen Ätznatron- oder Ätzkalilösung ; diese kann man 
aber aus verschiedenen Gründen zu Bespritzungen der Bäume nicht 
verwenden. Zur Bekämpfung wird empfohlen, Stamm und Äste während 
des Winters mit einer in heißes Wasser getauchten Bürste sorgfältig zu 
bürsten und im darauffolgenden Frühjahr zur Vernichtung der dennoch 
ausschlüpfenden Insekten mit einer schwachen Lösung einer Paraffin- 
emulsion zu bespritzen. 0, 


Dopluis op perzik en druif. (Schildläuse auf Pfirsich und Rebe.) 

Meded. phytopath. Dienst Wageningen Nr. 5. 1917. 8°. 15 8, 2 Taf. 

Van Poeteren, N. Bestrijding van dopluis op perzik en druif. (Be- 
kämpfung der Schildläuse an Pfirsich und Rebe.) 
Tijdschr. Plantenziekt. 23. Jaarg. 1917. S. 195—203. Taf. 11. 


240 Referate, 


Eine sehr gute Biologie von Lecanium corni Behe. und Pulvinaria 
betulae L. wird gegeben, die hier im Gegensatz zu den Schildläusen mit 
losem Schilde ‚‚Schalenläuse‘ genannt werden. Ihr Schade besteht einer- 
seits im Saftentzug, andererseits in der Entstehung von Rußtau auf ihren 
Ausscheidungen. Als Gegenmittel wird die Bespritzung mit 5°%igem 
Karbolineuman Pfirsich, 6— 71, \igem an Rebe Ende Dezember oder im 
Januar empfohlen. Das hilft zugleich auch gegen Spinnmilbe, Blatt- 
läuse und Wollaus, die hier an Pfirsich Phenacoccus aceris, an Rebe 
Pseudococeus sp. genannt wird, während doch ersterer Name für beide gilt. 
— Interessant ist noch aus der Mitteilung van Poeterens, daß man 
in Holland bei der Räucherung von Gewächshäusern mit Blausäure 
anfangs so gute Erfolge erzielt hatte, daß bereits 1912 deren gesetz- 
liche Regelung erfolgte; späterhin waren aber die Ergebnisse so wenig 
zufriedenstellend, daß man wieder ganz davon abkam. Reh. 


Malenotti, Ettore. Über die angeblichen Varietäten der Agrumenschild- 
laus Chrysomphalus dictyospermi. Redia. Bd. 12. Florenz 1917. 
S. 109—123. Abb. 1—6. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 
1917. S. 590.) 


Die genannte Schildlaus ist in einer sehr ausgedehnten Zone in 
Ländern mit tropischem und auch mit gemäßigtem Klima verbreitet 
und sehr polyphag, da sie auf Pflanzen aus etwa 25 ganz verschiedenen 
Familien vorkommt. Sie hat lokale Formen gebildet, die aber wegen 
ihrer Veränderlichkeit nicht als Varietäten angesehen werden können. 


OK: 


'Bollow. Drei märkische Leucopis-Arten aus Cocciden (Eriopeltis) an 
Festuca gezogen. Deutsch. ent. Zeitschr. 1917. S. 173— 174. 


Der Verf. fand an einer Festuca-Art Eriopeltis Lichtensteini Sign., 
zu 20 und mehr Stück an den einzelnen Halmen; bis zu 60% der Schild- 
läuse waren von den Larven der Fliege Leucopis nigricornis Egg. und meh- 
reren Chalcidiern besetzt. Eine 2. Art, L. annulipes Zett., wurde aus 
Lecanium cornı Bche. und anderen Schildläusen, aus einer Eriopeltis an 
Fesiuca, aus Gallen von Oynips terminalis und von Hyalopterus arun- 
dinis F. gezogen, die 3. Art, L. puncticornis Meig., ebenfalls aus einer 
Schildlaus an Festuc«, Gallen von Rhabdophaga rosaria L. und von Blatt- 
läusen. Es handelt sich also wohl um weit verbreitete Parasiten größerer 


Schild- und Blattläuse. Reh. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. — Druck der K.Hofbuchdruckerei Ungeheuer & Ulmer inLudwigsburg. 


Originalabhandlungen. 


Untersuchungen über Kanker und Braunfäule am 


samoanischen Kakao. 


Von Ernst Demandt'), 
Mit Tafel IV—VI und 13 Abbildungen ım Text. 


Il. Die Geschichte des Kankers und der Braunfäule in Samoa. 


Mit der Besitzergreifung Samoas durch das Deutsche Reich im 
Jahre 1900 waren die jahrzehntelang das Land beunruhigenden Feind- 
seligkeiten zwischen den Eingeborenen-Parteien und den jeweils hinter 
ihnen stehenden verschiedenen Nationalitäten beendet, und nun konnte 
sich das wirtschaftliche Leben der Kolonie unbehindert entfalten. In 
dieser Zeit wurden auch die vorhandenen Anfänge der Kakaokultur 
Sameas durch Aufkommen privater und gesellschaftlicher Kakao- 
pflanzungen erweitert und ausgebaut. Was man vordem an Kakao 
in Samoa hatte. waren nur einige kleinere, etwa 5 bis 8 Jahre alte 
Pflanzungen. meist in privaten Händen, mit Ausnahme der ersten 
samoanischen Rakaoanlage der D.H. & P.G. in Vailele (Utumapu) und 
der der Röm. Kathol. Mission in Moamoa. Der Kakao kam in dem 
zusagenden Klima Samcas sehr gut voran. Man setzte die größte Hoff- 
nung auf diese neue Kultur, und ihre Ausdehnung nahm zu in dem Maße. 
wie man sich Saatgut im Lande und auch von auswärts beschaffen 
konnte. Die zuerst zum Tragen gekommenen Bäume mußten fast alle 
ihre Früchte zum Ausbau weiterer Pflanzungen hergeben. Von Kultur- 
schädlingen war nichts zu merken. bis die ältesten Bestände schon gut 
tragfähıg geworden waren. So hatte man auch auf die Pflege des Kakaos 


') Der Verfasser hat diese Arbeit im pflanzenpathologischen Laboratorium 
des Kaiserl. Gouvernements von Samoa ausgeführt, Er sandte sie alsdann dem 
Unterzeichneten, der damals in Madagaskar weilte, zu. Die Arbeit gelangte 
erst während des Krieges, ais ich mich in Gefangenschaft befand, in meine 
Hände. Nach meiner Rückkehr aus der Gefangenschaft konnte nunmehr die 
Veröffentlichung erfolgen. 

Der Verfasser gebraucht für die Krankheit des Stammes des Kakaobaums 
das häßliche Fremdwort „Kanker“. Dieser Ausdruck ist in Samoa allgemein 
üblich und vollständig eingebürgert. Wenn man ihn nicht anwenden will, so 
ist die Bezeichnung „Rindenfäule‘“, und für die Krankheit im ganzen (da 
Rindenfäule und Braunfäule nur verschiedene Bilder ein und derselben Krank- 
heit sind) der Name „Kakaofäule‘“ zu empfehlen. Die Praxis kennt aber 
nur „Kanker‘“ und ‚„Braunfäule‘‘. 

Dr. K. Friederichs, Pflanzenpathologe (Samoa), z. Zt. Rostock. 
Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 16 


242 Originalabhandlungen. 


mancherorts keinen besenderen Wert gelegt, und es gab Pflanzer, die 
mit dem Auspflanzen und notdürftigsten Reinigen der Kultur schon 
reichlich alles getan zu haben meinten. 

Ende des Jahres 1904 traten aber auf der Pflanzung C.. einer der 
ältesten Kakaopflanzungen Samoas, in deren sehr dicht und schattig 
stehenden Beständen merkwürdige Erscheinungen am Stamm ‚älterer 
Bäume auf, die Rinde wurde fleckenweise faulig, der Baum starb schließ- 
lich ab. Man versuchte monatelang sich durch Anstreichen der kranken 
Stellen mit Kalkweiß und Holzteer zu helfen, bezw. die Krankheit zu 
heilen. doch ohne Erfolg. Immer zahlreicher mußten schwer befallene 
. Bäume gefällt und verbrannt werden. Bis April 1905 waren schon einige 
hundert Bäume von dieser Pflanzung verloren. Man mußte sehen, 
daß die Krankheit sich noch dazu weiter verbreitete: in der an der- 
selben Straße, jedoch etwas tiefer gelegenen Pflanzung eines Samoaners 
zeigte sich bei genauerem Forschen eine große Menge ebenfalls schwer 
kranker Bäume. Und auch auf den mit der ersten erkrankten Pflanzung 
in näherer Verbindung stehenden Pflanzungen wurden längs der ver- 
seuchten Grenze Krankheitsfälle festgestellt. 

Im April 1905 wurde diese beunruhigende Erscheinung zur Kenntnis 
der Regierung gebracht, welche sofort eine aus alten Pflanzern bestehende 
Kommission ernannte, die die Angelegenheit genau prüfen sollte, da 
man die Vermutung ausgesprochen hatte, daß es sich bei der Erkrankung 
um den berüchtigten Kanker des Kakao aus Ceylon handele: das 
Urteil der Kommission ging dahin, daß zweifellos diese Krankheit vor- 
liege, welehe in Ceylon so schwere Verwüstungen angerichtet hatte, 
und die vor noch nicht langer Zeit daselbst von dem Mykologen Car- 
ruthers (4) untersucht worden war. Man sah ein, daß die Kakao- 
kultur durch die Krankheit im höchsten Grade bedroht sei. und daß 
man sofort zu strengsten Maßregeln gegen ein weiteres Zunehmen der 
Seuche greifen müßte. Es wurden alle schwer erkrankten Bäume ver- 
brannt und die weniger befallenen mit einem Anstrichmittel behandelt. 
Man sorgte auch dafür, daß von dem verseuchten Bezirke keine Saat- 
früchte mehr abgegeben werden durften. 

In der Samoan. Zeitung vom 30. 9. 05 erschien die erste Abhandlung 
über den Kanker und seine Bekämpfung (ein Auszug aus dem 23. Cir- 
cular of the Royal Botanie Gardens, Ceylon, Oktober 1901, by J. B. 
Carruthers). er sich damals zur Erforschung der samoanischen 
Flora im Lande aufhaltende Botaniker Dr. Vaupel wurde des weiteren 
vom Gouvernement ersucht, über die Erscheinung ein Gutachten abzu- 
geben. Er sprach sich dahin aus, daß es sich um eine Pilzkrankheit 
der Rinde handele, daß äußerliche Behandlungen, wie Bespritzungen 
und Anstreichen mit Kalkmilch keine heilende Wirkung haben könnten. 
Wenig befallene Stellen könnten ausgeschnitten, schwer kranke Bäume 


Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. Tafel IV. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


Demandt. Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 


Demandt,' Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao, PL SE 


dagegen sollten mit Stumpf und Stiel verbrannt werden. Er riet auch 
an, dem Kakao nur den besten Boden zu geben oder ihn zu hörten, 
d.h. unseren Klima- und Bodenverhältnissen durch Sortenwahl anzu- 
passen. Im großen und ganzen sind die von ihm gegebenen Regeln die 
besten, die man damals nennen konnte, leider fanden sie aber nicht 
in dem Maße Anwendung wie sie verdienten. so z. B. seine Warnung vor 
Zwischen- und Unterkultur. 

Mit der Trockenzeit des Jahres 1905 nahmen die Neuinfektionen 
zegenüber der vergangenen Regenzeit bedeutend ab:die'. sche Pflanzung 
hatte nur noch eine dicht angrenzende Pflanzung in Mitleidenschaft 
gezogen, auf diese beiden Pflanzungen an der Falealili-Straße war der 
Herd des Kankers beschränkt geblieben. Prot. Preuß kam Mitte 1906 
nach Samoa und konnte auch damals noch, also nach der Regenzeit, 
ein nicht allzu heftiges Vorwärtsschreiten der Seuche feststellen. Die 
radikale Vernichtung der kranken Bäume im Jahre 1905 hatte die 
Weiterverbreitung ziemlich herabgedrückt. Außerdem stand mit dem 
Pflanzungsgebiet an der Falealili-Straße, dem Urherd des Kankers, 
weiter keine Pflanzung in nächster Verbindung. Preuß war es auch, 
der als erster von einer vorbeugenden Behandlung der Bäume redete. 

Trotz dieser guten Beratung durch zwei Botaniker kam die Kom- 
mission zu einem anderen Urteil über das Wesen der Krankheit. Nach 
Beobachtungen auf den verschiedenen Pflanzungen glaubte sie anneh- 
men zu müssen, daß der Kanker seine Entstehung dem Ernährungs- 
zustand des Baumes insofern verdanke, als er mit Vorliebe alte und 
schlecht genährte junge Pflanzungen befalle. Sie nahm entsprechend 
auch an, daß der Erreger im Lande heimisch sei. daß er nur einem gut- 
genährten Baum nichts anhaben könne, und so sei es die erste Sorge des 
Pflanzers, den Kakao auf bestem Boden zu pflanzen oder den minder- 
wertigen ausgiebig zu düngen; ohne Düngung sei lokale Behandlung 
der kranken Stellen ohne Aussicht auf Erfolg für den ferneren Bestand 
des Baumes. Im übrigen solle aber stets strengste Kontrolle über den 
Pflanzungen sein, und jedes Neuauftreten zur Kenntnis der Regierung 
gebracht werden. Zu diesem Zwecke sei die Anstellung eines Kakao- 
inspektors für den ganzen Pflanzungsbezirk nötig oder empfehlenswert. 

Mittlerweile trat die Regenzeit 1906/07 ein. Der Kanker trat 
erneut ziemlich heftig auf seiner alten Ausbruchsstelle auf, und da man 
trotz des Verbotes von derselben noch immer Saatgut abgegeben hatte, 
so konnten auch die üblen Folgen hiervon nicht mehr lange auf sich 
warten lassen. Im Anfang des Jahres 1907 wurde auf zwei weiter ab- 
gelegenen Pflanzungen, die von der kranken Pflanzung an der Falealili- 
Straße Saatfrüchte erhalten hatten, Kanker im Anfangsstadium ge- 
meldet. im allgemeinen jedoch wenig unter der sonstigen Pflanzerschaft 
auf die Krankheit gegeben, da schon seit 2 Jahren größere Verluste 


244 Originalabhandlungen. 


nicht mehr genannt wurden. Von der Kommission wurde zur Behand- 
lung der Kankerflecke Karbolineum als äußerlicher Anstrich emp- 
fohlen. Das Auftreten der Krankheit jedoch schon außerhalb des ersten 
Entstehungsherdes gab der Regierung Veranlassung zum Herausgeben 
einer Verordnung über die Bekämpfung der Rindenkrankheit, diese 
erschien am 27. 4. 07 in der Samoan. Zeitung (Gouvernementsblatt. 
Bd..II.-Ne. 9»). 

Etwa um dieselbe Zeit hatte man aaf der Amerik. Samoa-Insel 
Tutuila in einer kleineren Pflanzung kranke Früchte gefunden. die an- 
scheinend braunfaul waren. Sie wurden an das United States Departe- 
ment of Agriculture, Honolulu, gesandt; es ließ sich jedoch nicht mehr 
bestimmen, woran die Früchte zugrunde gegangen waren. 

Mit der praktischen Durchführung der Rankerbehandlung wurde 
ein Gärtner betraut, dessen Aufgabe es war. die Bäume nach den von der 
Kommission aufgestellten Grundsätzen zu behandeln: die schweren 
Fälle zu verbrennen. die jungen mittels Ausschneiden und Rarbolinieren 
der kranken Stellen zu erhalten. Damals tauchte auch zum ersten Male 
der Wunsch auf, einen Mykologen zur Untersuchung der Krankheit 
im Lande zu haben. die Kommission jedoch kam zu der Überzeugung. 
daß ein Bedürfnis dafür noch nicht vorhanden sei. 

Durch die Beobachtung der Regenzeit 1906/07 nach der Haupternte 
war man zu der ziemlichen Gewißheit gekommen, daß die in den Pflan- 
zungen herumliegenden faulenden Kakaoschalen, besonders wenn sie 
mit dem Stamm in längere direkte Berührung kamen. die Krankheit 
verursachen konnten. Zwar hatte man Braunfäule auf am Stamm 
hängenden Früchten noch nicht beobachtet. Es erschien deshalb im 
Gouvernementsblatt No. 57 vom 3. August 1907 ein entsprechender 
Zusatz zu der Verordnung vom 21. 3. 07. dem in der Samoan. Zeitung 
vom 10. August 1907 eine entsprechende Bekanntmachung tolgte. 
Diese Bekanntmachung stieß außerhalb der Kommission bei vielen 
Pflanzern auf lebhaften Widerspruch. Man faßte sie teilweise als 
überflüssig auf und erörterte ihre Brauchbarkeit ebenso wie die Mög- 
lichkeit oder Unmöglichkeit ihrer Durchführung. Die Meinungen über 
Entstehen und Verbreitung der Krankheit teilten sich immer mehr, 
auch über die Art ihrer Behandlung gerieten die Ansichten für die Folge 
immer heftiger aufeinander, da die Seuche sich langsam aber sicher 
über den ganzen Pflanzungsbezirk um Apia auszubreiten schien. 

Schon recht bald machte man überall dort, wo man die Kakao- 
schalen in die Bestände geworfen oder sie in Haufen an den Wegen hatte 
liegen lassen, die Bemerkung, daß der Kanker mit dem Liegenlassen 
der Schalen reißend um sich griff. Wo ein Schalenhaufen war, er- 
krankten die umstehenden Bäume sehr rasch, von einer Braunfäule 
der Früchte selbst war ‘noch nichts zu bemerken, wenigstens wurde 


Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. Tafel V. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 245 


nicht darüber Klage geführt. Auf Pflanzungen, die die Schalen ver- 
gruben. wollte man dagegen weniger unter dem Kanker zu leiden haben. 
Dieser hatte sich mittlerweile über den ganzen Pflanzungsbezirk ver- 
breitet. und das Bedürfnis einer unmittelbaren Kontrolle über die 
gesamten Kakaopflanzungen machte sich. auch infolge passiven Wider- 
standes von einigen Seiten. immer fühlbarer. So stellte denn die Re- 
sierung anfangs 1909 einen Inspektor an. der sämtliche Pflanzungen 
mindestens einmal im Monat auf das Auftreten des Kankers hin zu 
besichtigen hatte. Zu gleicher Zeit erschienen die Bekanntmachungen 
vom 11. und 12. Mai 1909, wiederholt am 14. Juli 1909. 

Die Regenzeit 1908/09 hat den Kanker so ziemlich über das ganze 
Kakao tragende Land um Apia herum verbreitet, besonders weil auch 
um jene Zeit sehr viele Pflanzungen in das Alter kamen, in dem sie für 
den Kanker am anfälligsten sind. In diesem Jahre wurden auch auf 
einigen Pflanzungen durch wenig intensive Bekämpfung die Ursachen 
des geradezu epidemischen Auftretens des Kankers in der folgenden 
tegenzeit 1909/10 geschaffen. Die Vernichtung der Kakaoschalen, 
obwohl von der Regierung angeordnet, ließ auf sehr vielen Plätzen alles 
zu wünschen übrig. Das bedrohliche. ständige Weiterumsichgreifen 
der Krankheit ließ nun auch in der Kommission den Wunsch erstehen, 
einen Pflanzenpathologen mit praktischer Erfahrung im Behandeln 
von Pflanzenkrankheiten im Lande zu haben. und die Pflanzerschaft 
Samoas erklärte sich bereit. die, Kosten für einen solchen aufzubringen, 
wenn auch die Regierung etwas beisteuern würde. Infolge davon 
erschien dann auch der erbetene Mykologe im Dezember 1909 in Person 
Dr. Gehrmanns. Inzwischen wurde eine neue, ausführlichere Ver- 
ordnung im Gouvernementsblatt No. 87 vom 13. November 1909 heraus- 
gegeben. 

Die Kommission hatte bisher nach dem Grundsatze gearbeitet, 
daß alle befallenen Bäume verbrannt, bezw. 15 Zoll unterhalb der 
tiefsten Erkrankungsstelle abgehauen werden müßten. . Viele Pflanzer 
jedoch vertraten im Interesse ihrer bedrohten Existenz das Ausschnei- 
dien kleinerer Infektionsstellen. um auf diese Weise die tragenden Bäume 
wenn nicht zu retten. so doch zu versuchen. sie wenigstens solange 
hinzuhalten und also auch Früchte hervorbringen zu lassen, wie dies 
eben möglich wäre. Im Interesse des Pflanzers ist dies sicherlich wohl 
begründet. vom Gesichtspunkte der Bekämpfung einer damals in ihren 
Ursachen noch unbekannten Krankheit, und weil keine Garantie vor- 
handen war, daß andere Maßnahmen auch wirklich kunstgerecht aus- 
geführt würden. war es aber ebensosehr zu verwerfen. Hier konnte 
nur das radikalste Mittel als sicher gelten. 

Mitte 1909 wurden zum ersten Male in Samoa einwandtrei von 
einem im Kakaobzau in Kamerun, dem von Braunföule so sehr heim- 


246 Originalabhandlungen. 


gesuchten Lande. erfahrenen Pflanzer braunfaule Früchte in geringer 
Anzahl festgestellt. Die meisten der vordem schwarz gewordenen 
Früchte waren infolge Nahrungsmangel in typischer Weise eingetrocknet. 
eine Erscheinung, die aus jungen Kakaokulturen reichlich bekannt ist. 

Gehrmann stellte 1910 zunächst fest, daß der Kanker nicht 
durch eine Nectria hervorgerufen wird, dagegen wollte er den wirklichen 
Erreger entdeckt haben. Das Ergebnis seiner Untersuchungen erschien 
leider erst Mitte 1913 — das sind 2%, Jahre nach dem samoanischen 
Aufenthalt des Verfassers, eine Verzögerung, die den Wert der Unter- 
suchungen nicht gerade erhöht. zumal bis dahin das Bild der Krankheit 
schon ein ganz anderes geworden war.. Zu der Gehrmannschen Theorie 
über den Kanker wird im Nachfolgenden noch viel gesagt werden müssen, 
so daß sie nicht schon an dieser Stelle ausführlich wiedergegeben zu 
werden braucht. 

Das Bild des Kankers aus den Jahren 1909 und 1910 ließ immer 
deutlicher erkennen. daß es der peinlichsten Aufmerksamkeit =ines 
jeden Pflanzers bedürfe, um seine Bestände, wenn nicht gerade davon 
[reihaiten, so doch die Krankheit wenigstens auf ein ertägliches Mal) 
beschränken zu können. Solch peinliches Verfahren schien man aber 
von einem Eingeborenen nicht erwarten zu dürfen, und daher verbot 
die Regierung den Samoanern, weiter Kakao zu bauen, ermunterte 
sie selbst, schlecht stehende kleine und kranke alte Bestände ganz, 
auch einschließlich noch gesunder Bäume, aufzugeben und zu ver- 
nichten. Diesem sind die meisten nachgekommen, in den von dem Kanker 
heimgesuchten Gegenden ist heute kein Samoaner mehr Besitzer einer 
Kakaopflanzung. 

Während der Anwesenheit Gehrmanns in Samoa, besonders in 
der Regenzeit 1910/11 nahm das Verbreitungsgebiet des Kankers seine 
größte Ausdehnung an. In dieser Zeit entwickelten sich auch die merk- 
würdigsten Theorien über ihn. Wie bei allen spontan und epidemisch 
auftretenden Pflanzenkrankheiten vor der Feststellung ihrer Ursachen 
alles mögliche vorgebracht zu werden pflegt, so geschah es auch hier. 
Aber selbst nachdem schon der Beweis erbracht war, daß ein parasitie- 
render Pilz an der Krankheit Schuld sei, wurde gleichwohl noch von 
Einzelnen eine andere Ursache angenommen. Man sah den Boden 
Samoas für die Grundursache an. dort. wo die Bäume mit ihren Wurzeln 
in Grundwasser oder schlammige Erde reichten, sollte der Kanker als 
ein .„.Harzfluß", verursacht durch ‚zu starken Saftdruck‘, entstehen. 
Man sagte. auf tiefgründigem Boden könne kein Kanker entstehen, 
ohne zu bedenken. daß mancher vom Kanker vernichtete Baum gerade 
auf dem besten Boden stand und daß es Grundwasser in Samoa fast 
garnicht gibt: höchstens ist es in Talsohlen bei unterirdischen Wasser- 
läufen zu finden. Bisher war der Kanker nur in dem Pflanzungsbezirk 


Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. Tafel VI. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 247 


um Apia aufgetreten, abgesehen davon, daß man ihn erwiesenermaßen 
mit Saatfrüchten auf eine Planzung an der Südseite Upolus verschleppt 
hatte. In den westlich von Apia an der ziemlich trockenen Nordküste 
gelegenen. Pflanzungen kam er bis Anfang 1911 noch nicht vor. Im 
Vertrauen auf obige ‚„‚Grundwasser-Theorie‘‘ machte man nun privatim 
und ohne Kenntnis der Kommission das unglaubliche Experiment, 
mit kranken Rindenstückchen aus Apia-Pflanzungen dort im West- 
bezirk Impfungen zu versuchen, indem man wähnte. daß sie auf dem 
dortigen ‚besseren‘ Boden nicht angehen würden. Diese Unverant- 
wortlichkeit hat ihre Früchte getragen. Man hatte sich den Kanker 
hergeholt und dieser griff in dem bisher verschonten Bezirk recht um 
sich. wenn auch wegen größerer Trockenheit nicht in dem Maße wie in 
der Umgebung Apias. Die Grundwasser-Theorie war kläglich ins 
Wasser gefallen. 

Im Jahre 1911 ließ die Rindenkrankheit im allgemeinen etwas nach, 
und dies hielt mit wenigen Ausnahmen an bis Ende 1912. Nach von 
Gehrmann aufgestellten Grundsätzen wurde die bestehende Verord- 
nung durch eine neue, veröffentlicht in Bd. IV, No. 28 desGouvernements- 
blattes vom 6. April 1912 ersetzt, die durch die Bekanntmachung vom 
26 Juni 1912, erschienen im Gouvernementsblatt Bd. IV. No. 32 er- 
weitert wurde. 

In den ersten Monaten des Jahres 1913 traten unverhältnismäßig 
starke Regenfälle ein. Eine graphische Darstellung der Niederschläge 
in den ‘Jahren des Bestehens des Kankers sowie eine solche des Auf- 
tretens von Kanker und Braunföule, könnte man sie eben darstellen. 
würde eine große Übereinstimmung der beiden Linien zeigen. 

Diese abnorme Feuchtigkeit veranlaßte ein rasches Steigen der 
Kankerziffern. Stellenweise war es so schlimm, daß ganze Bestände 
verloren gingen, besonders da auf den beiden großen deutschen Kakao- 
unternehmungen sehr großer Arbeitermangel herrschte. Weiter hatte 
man von jeher in Samoa viel Wert auf starke Beschattung des Kakao 
gelegt. die überall angebauten Zwischenkulturen waren mittlerweile 
hochgewachsen, und daher gab esan manchen Orten Pflanzungsdickichte. 
in die nie ein Sonnenstrahl Einlaß finden konnte: ein Dorado für Pilz- 
vegetation. Alle diese Verhältnisse kamen zusammen und boten dem 
Kanker reichlich günstige Lebensbedingungen. 

Zugleich mit dieser Kankerepidemie trat aber diesmal Braunfäule 
zum ersten Male für Samoa als Seuche auf, sie vernichtete stellenweise 
einen ganz beträchtlichen Teil der Ernte. Man sah nicht selten beide 
Krankheitserscheinungen in unmittelbarer Verbindung. wie ein Kanker- 
flecken eine ihn berührende oder eine in ihm ansetzende Frucht braun- 
faul werden ließ, und umgekehrt, wie von einer braunfaulen Frucht der 
Kanker auf den Stamm überging. Immer deutlicher zeigte es sich auch 


248 Originalabhandlungen. 


um jene Zeit. daß die zwei in Samoa angebauten Spielarten des Kakao, 
var. Criollo und var. Forastero. von verschiedener Anfälligkeit sind, 
daß der reine Forastero nicht nur weniger angegriffen wird. sondern 
auch in der Lage ist, kleinere Infektionen zu überstehen, wohingegen 
ein einmal von Kanker heimgesuchter Criollo auf jeden Fall über kurz 
oder lang verloren ist. 

Wenn auch dıe Erfahrungen der Regenzeit 1913 schmerzlich waren, 
so waren sie doch wiederum äußerst lehrreich und brachten neben 
vielem anderen auch den lange ausgebliebenen Beweis. daß auch in 
Samoa von faulenden Kakaoschalen eine außerordentliche Gefahr für 
die Kulturen ausgeht. und daß alle alten bezüglichen Bestimmungen 
voll berechtigt waren. In Hinsicht auf diesen Umstand wurde dann die 
Verordnung zur Bekämpfung der Rindenkrankheit einer Revision unter- 
zogen und in der Form vom 22. Nov. 1913. Gouvernementsblatt Bd. IV, 
No. 51 neu erlassen und mit einer Ausführungsbestimmung versehen. 

Diese letzte heute gültige Verordnung zur Bekämpfung der Rinden- 
krankheit deckte sich mit den neuesten Gesichtspunkten, nach denen 
eine Erfolg versprechende Bekämpfung des gefährlichen Parasiten zu 
erfolgen hat, nicht allein Samoas, sondern auch aller anderen Länder, 
in denen man mit Ranker und Braunfäule rechnet. 

Friederichs (8) hatte nämlich die Meinung ausgesprochen, daß 
in Samoa Kanker und Braunfäule zweifellos von demselben Erreger 
hervorgerufen würden. Kurze Zeit darauf erschien Gehrmanns 
Arbeit (12) über den Gegenstand, der für Kanker und Braunfäule ver- 
schiedene Erreger gefunden haben will. Ich habe es in der vorliegenden 
Arbeit unternommen. diese Frage klarzulegen. 

Es ist sehr schwer. den bis heute vom Kanker in Samoa angerich- 
teten Schaden ziffernmäßig festzulegen. Die genauen Verluste an 
Bäumen sind nicht überall zu ermitteln, Anhaltspunkte können nur aus 
jahrelangen eigenen Beobachtungen und durch Zusammenstellen alles 
erreichbaren und abschätzbaren Materials gewonnen werden. In dieser 
‚Weise schätze ich die Zahl der bis Anfang 1914 in Samoa an Kanker 
eingegangenen oder wertlos gewordenen Kakaobäume auf etwa 300 000 
Stück. Ein Drittel von ihnen mag als sowieso wertlose Bäume noch 
davon in Abzug gebracht werden. Der Verlust in Geld. man darf den 
Baum nicht höher als 5 Mark, seine ungefähren Gestehungskosten, 
einschätzen. würde sich danach auf 1000000 Mark belaufen. Dem- 
gegenüber beträgt der reelle Wert der sämtlichen samoanischen Kakao- 
kulturen etwa 8 000 000 Mark. Somit ist immerhin schon ein beträcht- 
licher Verlust durch den Kanker entstanden, und es kann ihm nicht 
ernst genug entgegen gearbeitet werden. 

Die Braunfäule für sich hat im Verhältnis zum Kanker verschwindend 
wenig Schaden angerichtet. Meistens hat sie das Ernteprodukt nur in 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 249 


(Qualität heruntergedrückt. seltener sind direkte bedeutende Ausfälle 
eingetreten. So wird es auch wohl in Zukunft bleiben: Der Kanker 
wird stets an Schädlichkeit die Braunfäule bedeutend überwiegen. 


II. Kanker und Braunfäule in anderen Kakaoländern. 


Kanker und Braunfäule sind in allen Kakaoländern heimisch. 
und doch ist ihr gemeinsames Auftreten in jedem Lande wieder anders. 
In jedem Lande hat die eine oder andere der beiden Krankheiten zeit- 
weise beunruhigende Verluste an Kakaobäumen oder -früchten hervor- 
gerufen. überall mußte man mit energischen Mitteln sich der Seuche 
zu erwehren suchen. 

In Ceylon (4) trat der Kanker außerordentlich heftig in den Jahren 
1S90 bis 1597 auf, daneben wurde fast in gleichem Umfange Braunfäule 
der Früchte festgestellt. so daß man vom Kakaobau stellenweise abkom- 
men mußte. weil die Rentabilität der Kultur im ganzen in Frage gestellt 
zu sein schien. Verschiedene Anpflanzungen wurden vom Kanker 
spurlos aufgerieben. ehe man sein Wesen erkannte. Erst nach 1898 
begann eine sachgemäße Bekämpfung. und seit der Zeit arbeitet sich 
die Kakaokultur wieder in die Höhe. Heute ist die Krankheit in Ceylon 
nicht mehr beunruhigend. 

In Trinidad (16) haben Kanker und Braunfäule nicht ganz in 
dem Maße gehaust wie in Ceylon. doch kamen auch hier durch Braun- 
fäule stellenweise weit über 50°, Verluste vor, und kleinere. schlecht 
bearbeitete Pflanzungen sind durch Kanker unrentabel gemacht worden. 

Auf den anderen Inseln der Antillen, in Grenada und Domi- 
nica (17) sind ebenfalls bedeutende Verluste durch Kanker vorge- 
kommen. desgleichen ist er auf St. Vincent und St. Lucia sowie in 
Jamaica bekannt geworden. 

In Surinam (14) hat man wenig unter Kanker zu leiden gehabt, 
er wurde nur in regenreichen ‚Jahren ernstlich gefährlich. besonders 
nachteilig wirkte das Jahr 1907. 

Aus Brasilien kommen ebenfalls Nachrichten über den Kanker 
und die Braunfäule. 

In Java (17) hat der Kanker im Verein mit Braunfäule etwa um 
!900 seinen Einzug gehalten. Kanker hat bis heute dort noch verhält- 
nismäßig wenig Schaden angerichtet. er ist erst mit dem höheren Alter 
der Kulturen aufgetreten. Im Jahre 1912 waren etwa 25°, aller Pflan- 
zungen von Ihm heimgesucht. eine geringe Zahl im Vergleich mit anderen 
Ländern (Samoa. Ceylon. Trinidad). Ernstlicher Schaden ist 
nur in sehr wenigen Betrieben angerichtet worden. obwohl der Kanker 
über ganz ‚Java verbreitet ist. Die Braunfäule soll noch weniger ge- 
fährlich sein als Kanker. ernstliche Verluste durch sie sind bisher in 
‚Java Ausnahmen geblieben. 


250 Originalabhandlungen. 


In Kamerun (7) ist der Kanker bis heute eine seltene Erscheinung 
geblieben, dagegen ist Braunföule sehr gefürchtet. In feuchten Gegenden 
hat sie dort oft dreiviertel der ganzen Ernte heimgesucht, ja, es sollen 
ganze Eingeborenen-Pflanzungen durch sie zugrunde gegangen sein. 
Dieses schiebe ich aber mehr auf einen intensiven Angriff durch Kanker: 
denn Braunföule allein kann wohl kaum eine Pflanzung, sondern nur 
deren Ernte vernichten. Seit den durch v. Faber 1908 dort einge- 
führten Bekömpfungsmaßnahmen lößt die Braunföule nach, obwohl man 
noch immer sehr mit ihr zu rechnen hat. Über das Auftreten des Kan- 
kers liegen neuere Nachrichten aus Kamerun nicht vor. | 

Von einigen Pflanzungen Ost-Afrikas ist ebenfalls bedeutende 
Schödigung durch Braunföule gemeldet worden. 

Es ist sicherlich nicht ausgeschlossen, daß es auch noch andere 
Länder gibt, die die Braunföule und den Kanker in ihren Kakaokulturen 
beherbergen. ihr Auftreten ist aber eben so verschieden. daß man in be- 
stimmten Löndern gar nicht damit zu rechnen braucht. Nach allem diesen 
muß es sich bei Kanker und Braunföule um einen spezifischen Kakao- 
parasiten handeln, der dem Kakao über die ganze Welt nachgefolst ist 
und eben in den verschiedenen Löndern verschieden günstige Lebens- 
bedingungen findet und infolgedessen auch verschiedenen Schaden 
verursacht. Die Stellung Samoas aber in dieser Beziehung nimmt die 
Mitte ein, es hat nicht so viel zu leiden wie Ceylon und Trinidad. 
wohl aber mehr als Java und Kamerun usw. Schon dies allein schafft 
die Gewißheit. daß man auch in Samoa des Parasiten Herr werden wird. 


III. Das Auftreten des Kankers und der Braunfäule im Bestande. 


Die Art und Weise zu studieren, wie sich der Kanker in einem 
Bestande ausbreitet, ist recht interessant. Es ist zwar nicht von jedem 
Baum zu sagen, daß er auf diesem oder jenem Wege zu seiner Erkrankung 
gekommen ist. man kann aber überall gewisse Zusammenhänge herstellen. 
die ein Bild über die Art der Ausbreitung selbst zu geben imstande sind. 
Der erste Befall eines Bestandes vom Kanker wird meistens erst dann 
bemerkt. wenn schon mehrere Bäume erkrankt sind, selten findet man 
einen einzelnen Baum im Anfangsstadium allein krank inmitten vieler 
gesunder Bäume. War man jedoch so ‚.glücklich‘‘. so kann man mit 
dem Ausmerzen des einzelnen kranken Baumes sicher gehen. gleich 
auf eine gewisse Zeit hin keinen Neuausbruch an derselben Stelle zu 
erleben. Ist aber die Erkrankung schon älter, dann ist als Regel an- 


zunehmen, daß sie schon Infektionsmaterial — nämlich Sporen des 
Erregers — um sich herum verbreitet hat. In kurzer Zeit wird man 


Nachbarb&öume folgen sehen. und wenn man nicht genau aufpaßt. können 
um den Baum herum, der zuerst erkrankte, regelrechte Lücken im Be- 
stande entstehen. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 251 


Der Kanker tritt überall am Stamm und an den starken Ästen auf, 
Zweige von weniger als 3 cm Durchmesser habe ich noch nicht krank 
gesehen. Man könnte den Kanker, je nach den verschiedenen Stellen 
an denen man ihn findet. als Ast- usw. bis Wurzel-.,Krebs‘‘ bezeichnen, 
wie es Gehrmann tut, ich sehe aber diese Unterscheidung für über- 
flüssig an, da man in der Praxis doch alle Formen fast gleich häufig 
findet: keine Stelle, mit Ausnahme vielleicht der Astgabeln wird mehr 
heimgesucht als die andere. Wohl aber ist ein Unterschied darin fest- 
zustellen, ob eine bestimmte Stelle des Baumes durch äußere Einflüsse 
für die Infektion zugänglicher gemacht worden ist oder nicht. Eine Ast- 
sabelung. welche bei jedem Regen von dem an den Ästen ablaufenden 
Wasser wie eine Schale gefüllt wird. eine Stammseite, die nie der Sonne 
oder dem frischen Luftzug ausgesetzt ist, die Unterseite eines wagerechten 
Astes, an dem noch stundenlang nach den Niederschlägen Tropfen 
hängen, die gewöhnlich stets in derselben Bahn den Ast entlang rollen, 
und viele andere ungünstige Punkte, sind natürlich viel gefährdeter 
für eine Infektion als stets lufttrockene Teile desselben Baumes. De: 
Erreger des Kankers ist ein Parasit, der für gewöhnlich vom lebenden 
Gewebe einer Pflanze leben muß, aber er kann auch auf anderen Sub- 
straten zur Keimung kommen, ein Tropfen Wasser genügt ihm, und wenn 
er aus dem Wassertropfen heraus seinen Keimschlauch in eine lebende 
Zelle des Baumes treiben kann, dann hat er Wurzel gefaßt. Kommt 
er aber auf eine trockene Rinde, so ist er meist nicht imstande aus- 
zukeimen oder seinen Keim in sie zu senden, da seine Reserve- 
stoffe zu früh aufgezehrt sind, er eben zu früh austrocknet. Das rasche 
Zunehmen des Kankers in der Regenzeit ist der tatsächliche Beweis dafür. 

Ist inmitten eines geschlossenen Bestandes ein Kankerherd ent- 
standen. wobei die Bäume nach einander um einen ursprünglichen 
Punkt erkrankt sind, dann hat man es zweifellos mit einer Verschlep- 
pung des infektiösen Materials durch Insekten oder größere Tiere zu tun. 
Diese suchen die Bäume gewöhnlich nach einander heim, ohne sich weit. 
von ihrem Standort zu entfernen. Die Ratten wären besonders zu 
nennen. denn diese haben immer kleinere Quartiere in Besitz, rings um 
ihr Nest herum suchen sie die Bäume nach reifen Früchten ab und 
verschleppen so die Sporen, die an ihrem Fell haften bleiben. Nur ganz 
ausnahmsweise entfernen sich die Ratten weiter, und so müssen sie als 
die vornehmsten Verbreiter der Krankheit von einem Baum auf den 
benachbarten angesehen werden. Über Ameisen, die auch viel als 
Verschlepper genannt werden, könnte man nur vermutungsweise 
reden. im allgemeinen ist der Körper der Ameise nicht besonders ge- 
eignet. Fremdkörper unbewußt mitzuschleppen. Auf alter, kanker- 
getöteter Rinde lebt natürlich eine Menge weiterer Insekten, die die 
Rolle des Sporenverbreiters spielen können, Fliegen. Bohr- und Rüssel- 


252 Originalabhandlungen. 


käfer usw. machen sich auf einer fauligen alten Rankeıstelle heimisch. und 
auf ihren haarigen Leibern wird manche virulente Spore hinweggetragen. 

Lückenweises Auftreten von Kanker inmitten eines geschlossenen 
Bestandes um einen auf irgendwelche Weise ursprünglich infizierten 
Baum herum, wie etwa Abb. 1 zeigt. muß also in der Hauptsache 
auf eine Verschleppung durch Tiere von einem Baum auf den benach- 
barten geschoben werden. Eine Verschleppung durch Menschen macht 
sich in der Regel auf andere Weise bemerkbar. Sieht man in einer 
Pflanzung den Kanker langsam entlang der Wege fortschreiten. immer 
nach einiger Zeit wieder einen Baum nach dem anderen links und rechts 
dles begangenen Weges erkranken, so kann man sicher gehen. daß die 
Verschleppung in diesem Falle durch die Passanten erfolgt ist. Ein 
bezeichnendes Beispiel von der Pflanzung S. soll dieses erläutern, 
Abb. 2. Ein sehr viel von Chinesen und Eingeborenen begangener 
\Weg vom Samoadorfe zum Vorwerk der Pflanzung führte auf eine 
Länge von etwa 50 m durch die Spitze eines Bestandes. Anfang 1912 
wurde an ihm der erste Kankerfall (©) festgestellt. Zwei Monate 
später. trotz Vernichtung des ersten Baumes, zeigten sich zwei weitere 
Fälle (©). Bis August des Jahres waren schon 10 Bäume an dem Wege 
befallen. Dann wurde plötzlich etwa 100 m vom ersten Herd ab, an 
ılemselben Wege. aber in einem von dem ersten durch einen 30 m breiten 
Windstreifen aus Busch getrennten Bestand ein kranker Baum ge- 
funden (©) und Ende des Jahres waren 16 Bäume trotz peinlicher 
Maßnahmen längs des Weges dem Kanker anheimgefallen und ver- 
nichtet worden. Es waren dies die einzigen Erkrankungen. die auf dem 
Vorwerk, das auf 60 ha etwa 24000 Kakaobäume trug. während des 
betreffenden ‚Jahres bemerkt wurden. 

Die Verschleppung des infektiösen Rankermaterials durch Arbeiter 
geschieht zweifellos mittels des Schuhwerkes und der Kleider. Es 
ist sehr leicht erklärlich. daß die vom Baume abgewaschenen Sporen 
mit Erdklumpen und Wasser an den Füßen der Leute hängen bleiben 
und so auf eine lange Strecke des begangenen Weges verbreitet werden. 
Insekten. Ratten und selbst arbeitende Leute können sie dann wieder 
mit Leichtigkeit den nächststehenden Bäumen mitteilen, und so neue 
Nrankheitsfälle schaffen. Wie sehr dies der Wirklichkeit entspricht, 
beweist der Umstand, daß es kaum eine Pflanzung gibt. in der nicht 
‘lie meisten Infektionen längs der Wege erfolgt sind. Das Entstehen 
von Kankerherden inmitten von Beständen. wie es vorhin beschrieben 
worden ist, tritt sehr selten allein auf. meist geht ihm Infektion längs 
der Wege u. a. voran. Letzteres ist auch die einzige Art, auf die der 
Kanker zum ersten Male seinen Einzug in eine Pflanzung hält. 

In bemerkenswerter Weise befördert wird die Ausbreitung des 
Nankers durch das Wasser. Nicht allein das von den kranken Bäumen 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 


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© 1. Befund. 
© 2. Befund. 
© 3. Befund. 


Ende 1911 
Mitte 1912 


253 


Ende 1912 


Abb. 1. Ausbreitung des Kankers 


infolge Verschleppung durch Ratten 
und Insekten. 


Abb. 3. Infektion entlang fliessenden: 
Wassers. (Pflanzung S$.) 


Arbeiter 


Verwalter 


Yarır 


Hald 


Buschstreifer \ 1 
Ey 
ao 
® 1. Befund. N Bestand 
© 2. Befund. KON S 
© 3. Befund. N N 
© 4- Befund. NN ER \re S 
o 5. Befund. N 
\ 
Wald 
Abb. 2. Beispiel der Ausbreitung Abb. 4. Kanker am Aufschlageplatz. 
des Kankers an Wegen, Verschlep- von dort verschleppt durch Arbeiter. 


pung durch Passanten. 


Schematisch. 


(Pflanzung F.) 


254 RR .  .. Originalabhandlungen. 


‚abfließende Regenwasser nimmt stets reichlich Sporen mit sich, viel wei- 
ter werden diese durch oberirdisch fließendes Wasser verschleppt. Im 
Pflanzungsbezirk Apia gibt es mehrere kleine Pflanzungen, die in Fiuß- 
niederungen auf Schwemmland angelegt worden sind. Jahrelang hatten 
sie ohne bemerkenswerte Fährnis gestanden, da geschah es bei den 
‚außergewöhnlichen Regengüssen 1913, daß sie streckenweise von dem 
angeschwollenen Fluß überschwemmt und tagelang unter Wasser ge- 
setzt wurden. In der Folge erkrankten über S0%, der Bäume am Kanker 
und zwar vornehmlich über dem Boden, unmittelbar am Wurzelhals. Das 
von höher gelegenen Kakaopflanzungen abströmende Wasser hatte infek- 
tiöses Material mitgeführt und dieses in den niederer gelegenen Be- 
stönden um die umspülten St&ämme abgelagert. Soweit wie die Hoch- 
wassermarke ging, soweit reichte scharf umgrenzt der infizierte Teil der 
Bestände. Der Boden Samoas ist sehr leicht, er wird ständig vom Regen 
abgewaschen, und so ist das Gelände außerordentlich häufig von Ero- 
sionsschluehten und Tälern durchsetzt. Auf jeder größeren Pflanzung 
sind solche Geländeverhältnisse zu finden. Die kleineren Erosions- 
einschnitte werden bei anhaltend regnerischem Wetter von kleinen 
Bächen durchflossen, und in ihnen kann man recht schön die Ausbreitung 
des Kankers studieren. Ein Beispiel dazu: Abb. 3. Auf der Pflanzung 
S. war ein etwa 14 ha großer Block mit 7-jährigem Kakao in der Mitte 
von einer kleinen Senkung durchzogen, die aber trotz stellenweise 
‚großer Steilheit überall mit Kakao bestanden waı. Ende 1911 wurden 
einige Kankerfälle oberhalb der Senkung unmittelbar am Wege fest- 
gestellt und vernichtet, im übrigen war das Feld frei von Kanker. Trotz 
‚der größeren Aufmerksamkeit, indem alle auch noch so wenig befallenen 
Bäume verbrannt wurden, war es nicht möglich, den Kanker an der 
Stelle wieder auszurotten. Nach Ablauf eines Jahres war die Seuche 
‚durch den ganzen, etwa 60 Pflanzreihen enthaltenden Block der Schlucht 
folgend hindurchgegangen und hatte besonders in der Niederung sozu- 
sagen restlos mit den Kakaobäumen aufgeräumt, während der ganze 
weitere Bestand des Blocks noch vollkommen verschont geblieben war. 
Ein schlagenderer Beweis der Schädlichkeit von fließendem Wasser in 
einer von Kanker heimgesuchten Pflanzung kann kaum erbracht werden. 

Man hat auch den Wind als Verbreiter der Sporen genannt, doch 
kommt er wohl nur in letzter Linie in Betracht. Es ist fraglich, ob die 
meist feuchten und in feuchter Umgebung zu findenden Sporen sich 
leicht vom Wind aufnehmen und forttragen lassen. Sicherlich mag 
esin Samoa vorkommen, wie man es auch in anderen Ländern beobachtet 
hat, bestimmte Beispiele aus dem Lande kann ich jedoch nicht geben. 
Wo die Übertragung von einer Pflanzung auf die andere stattfand, 
kann man hierzulande immer anderen Zusammenhang neben dem 
möglichen Einfluß des Windes herstellen. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am. samoanischen Kakao. 255: 


Ein weiterer. das Auftreten des Kankers an bestimmten Stellen- 
sehr begünstigender Umstand ist das Vorhandensein von Haufen fau- 
lender Kakaoschalen. Man pflegte früher die Früchte gleich an den Wegen 
in den Beständen zu entkernen und die dabei entstehenden Haufen von 
Schalen einfach liegen und verfaulen zu lassen, oder man streute die 
Schalen in die Bestände um sie gleichsam als Dünger für die Bäume 
zu verwerten ; beides hat die übelsten Folgen gehabt. An allen Stellen,an 
denen Haufen von Schalen gelegen hatten oder noch lagerten. wurde der 
Kanker an Dutzenden von umstehenden Bäumen in ganz kurzer Zeit 
festgestellt. Wo sogar ein Kakaobaum inmitten eines Schalenhaufens 
stand. dort konnte man geradezu Kankertypen sehen. (Taf. IV. Fig. 1.) 
Ja. nicht einmal Schalenhaufen sind nötig, um den Kanker hervor- 
zurufen. es genügt schon, daß Mengen reifer Früchte, unter denen sich 
stets auch braunfaule befinden, einige Tage an einem Orte zusammen 
zeschüttet liegen bleiben. Abb. 4 auf Seite 253 zeigt, wie an dem 
Hauptwege einer Pflanzung die Früchte zusammengetragen und ent- 
kernt wurden. Über den Aufschlageplatz hinweg führte ein Pfad zu 
dem Arbeiterhause. Rings um den Aufschlageplatz entstanden zu- 
nächst Kankerfälle, und von hier wurde der Kanker längs des erwähnten 
Pfades durch den ganzen Bestand geschleppt, bis zum Arbeiterhause hin. 
Hier wurde somit durch Passanten in einer augenfälligen Weise der 
Kanker von einer Hauptbrutstätte aus mitten durch ein Kakaofeld 
verbreitet. 

Haufen faulender Schalen sind der gefährlichste Ansteckungs- 
herd, den es gibt. In ihnen verkehrt auch eine unglaubliche Menge von 
Insekten. welche hin- und herfliegend eine Unmenge von Ansteckungs- 
Material über das ganze Nachbargelände verbreiten. Gelangen diese 
Schalen aber erst in ein fließendes Wasser, dann ist der Schaden, den 
sie anrichten können, garnicht zu ermessen. 

Das Auftreten der Braunfäöule ist weniger scharf in Regeln zu 
bringen. als das des Kankers. Ein Zunehmen der braunfaulen Früchte 
wird regelmäßig bei feuchterem Wetter beobachtet, natürlich auch in von 
Kanker schon heimgesuchten Quartieren mehr bemerkt als in kanker- 
!reien. Eine ungünstige Ernteeinbringung, wenn die reifen Früchte 
zu lange an den Bäumen hängen bleiben müssen, zeitigt auch reichliche 
Braunfäule. In trockenen Jahren ist die Zahl der braunfaulen Früchte 
gering, in sehr feuchter Regenzeit kann sie mehr als die Hälfte der 
Ernte betragen. 

Einen einzigen ausgesprochenen Förderer der Braunfäule in regen- 
reichen Zeiten kennt man, nämlich die Tatsache, daß die Phytophthora 
auch auf der hier an vielen Stellen als Zwischenkultur angebauten Hevea 
brasiliensis vorkommt. Bei feuchtem Wetter werden die Nüsse der Hevea 
zu tausenden von der Phytophthora heimgesucht, siesind in wenigen Tagen 


256 Originalabhandlungen. 


von den Sporangien des Parasiten weiß überzogen, sterben ab und 
bleiben am Baume hängen. Jeder von ihnen abfallende Regentropfen 
nimmt eine Menge Sporen mit, und der unter der /evea stehende Kakao- 
baum wird damit gleichsam berieselt. So sah man im Jahre 1913 die 
Braunfäule (und zugleich den Kanker) in gemischten Bestärden derart 
stark auftreten, daß man Mühe hatte. noch gesunden Kakao zu finden. 


IV. Die Anfälliekeit der Kakao-Varietäten. 


Der Kanker befällt jeden Kakaobaum, auf dem seine Spore Wurzei 
fassen kann, sofern der Baum über drei Jahre alt ist: jüngere werden 
nur in ganz verseuchten Beständen auch zuweilen angesteckt. Wenn 
die Spore auf einem Baume die ihr nötigen Lebensbedingungen findet. 
Feuchtigkeit urd Schatten, dann wird der Baum auf jeden Fall erkran- 
ken, mag er nun gut oder schlecht ernährt sein. mag er auf dem ver- 
schiedenartigsten Boden stehen. mag es var. Criollo oder var. Forasteıo 
sein. Man sagt. schlecht stehende. kümmerliche Bäume seien mehr 
anfällig als gesunde, kräftige: der Beweis dafür ist noch nicht erbracht. 
Wo der Kanker auftritt. dort nimmt er alles an, was Kakao jst, immer 
vorausgesetzt, Caß ihm die besten Lebensbedingungen geboten werden. 
Trotz dieser Beobachtung ist aber doch ein weiter Unterschied zwischen 
dem Befall der beiden in Samoa angebauten Varietäten des Kakao. 
Criollo und Forastero. 

Forastero kann auch dem Kanker gegenüber als eine härtere Sorte 
bezeichnet werden als Criollo. Er hat einen glatten Stamm mit ziem- 
lich harter Rinde, wird selten infolge zu trockener Luft rissig und neigt 
auch nicht dazu, so viel Epiphyten auf seiner Rinde wachsen zu lassen 
wie Criollo. Ein schwer regennasser Forastero ist daher auch in kür- 
zester Zeit wieder trocken geworden, wenn die Korkschicht und das 
Epiphyten-Polster der alten Criollo-Rinde noch voll Wasser sitzt. So- 
mit ist es für eine Spore viel leichter auf Criollo-Rinde Wurzel zu fassen 
als auf der des Forastero. Weiter bemerkt man in der Praxis. dab. 
aus dem gleichen Grunde vielleicht. das Wachstum des Parasiten in der 
Rinde des Forastero zuweilen viel langsamer geht als in der des Criollo 
so daß man in der Lage ist. im ersteren Falle einen noch ziemlich kleinen 
Kankerflecken zu bemerken. und noch früh genug zum Nutzen des 
Baumes auszuschneiden. Diese indirekte mindere Anfälligkeit des 
Forastero für Kanker genügt schon, um ihn als hörtere Sorte vorzuziehen. 


V. Ein Vorzeichen des Kankers? 


Gehrmann ist nach eigenen Beobachtungen geneigt, in der ..Flo- 
wering-Disease“, dem abnoım starken Blütentrieb des Kakao, ein 
„Vorzeichen“ nahender Kankererkrankung zu sehen. Es ist ja bekannt. 
daß manche schwerverletzte Bäume vor ihrem Absterben noch einmal in 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 257 


Blüten- und Fruchtproduktion ihr äußerstes leisten und dann zugrunde 
gehen. Sehr gewagt will es mir aber scheinen, wollte man nach dem 
Blütenstande des Kakaobaumes sagen, er seidem Kanker verfallen. Wenn 
einmalein Baum derartige Mengen Blüten treibt und später am Kanker 
eingeht, dann kann es sich nur so verhalten, daß der Baum schon vor 
dem abnormen Blütentrieb krank war, daß ein großer Teil seines Stammes 
schon zerstörte Rinde führte, ehe die Blüten kamen, und diese kranke 
Stelle mußte auf jeden Fall mit Leichtigkeit jedem aufmerksamen Auge 
auffallen, ehe die Blüten dies taten. Die Ausbreitung des Kankers, 
sein Wachstum, geht unter allen Umständen sehr rasch, entweder der 
Baum erhält nur einen kleinen Flecken oder er wird überall bedeckt. 
Der kleine Flecken kann zurückgehen und aussterben, vielleicht in 
späterer Zeit noch einmal wieder aufleben, immer aber wird er sofort 
nach dem Auftreten von außen zu erkennen sein. Eine schon größere Par- 
tien der Rinde ohne Verfärbung nach außen hin durchsetzende Kanker- 
stelle habe ich bei den tausenden von Fällen, die mir zu Gesicht gekom- 
men sind, noch nie gesehen ; wo Myzel wuchert ist die Rinde verfärbt, 
und die Krankheit daher von außen erkennbar. Ich kann nur dringend 
davor warnen, von einem Baum, der reichlich Blüten ansetzt, sagen 
zu wollen, er habe Kanker in einem frühen, noch nicht erkennbaren 
Stadium; eine solche Prognose schafft nur Mißmut und Zweifel. Es ist 
eine bekannte Tatsache. daß der Kakaobaum oft hundertmal mehr Blüten 
treibt als er Früchte durchbringt, wo soll da die Grenze liegen zwischen 
normalem und krankhaftem Blütentrieb ? Ferner gibt es Bäume, die 
abnorm Blüten treiben, welche in faustgroßen Bündeln beisammen 
stehen und noch in tausenden und abertausenden einzelnen Blüten Jahr 
für Jahr über den ganzen Baum bis in seine dünnsten Zweige gesät sind: 
solche Bäume tragen kaum ein Dutzend Früchte, aber von Kanker ist 
an ihnen wenig zu sehen. Dies ist die wirkliche ‚‚Flowering-Disease‘, eine 
rein physiologische Erscheinung, deren Ursachen man bis heute beim 
Kakao noch nicht untersucht hat. Gewiß habe ich auch solche Bäume 
am Kanker eingehen sehen, aber nie mehr als andere normale Bäume. 
Vorzeichen, also Anzeichen einer noch unbekannten Ursache, 
kann es meiner Ansicht nach bei einer durch äußerliche Infektion her- 
vorgerufenen Krankheit niemals geben, dies ist nur bei unsichtbaren, 
nicht parasitischen, physiologischen Erkrankungen der Fall. Was man 
an anormalen Erscheinungen am Kakaobaum bemerkt, wenn er Kanker 
hat, das sind nur Folgeerscheinungen, und stets merkt man den Kanker- 
flecken bedeutend früher als diese, wenigstens kann und sollte man es. 
Und dies ist gerade von besonderem Werte. Würde sich eine so schwere 
Krankheit wie der Kanker erst an ihren indirekten Folgen bemerkbar 
machen, dann würde ihre Bekämpfung viel mal schwieriger sein als sie 
heute ist. 
Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 17 


ID 
\ 
(0 6) 


Originalabhandlungen. 


Warum ich so entschieden vor derartiger Prognose warne? Es 
es ist nichts seltenes, daß man beim Durchgehen schöner vollblühender 
Bestände die besorgte Meinung hört, ob das nicht ein schlechtes Zeichen 
sei?!, weil man durch solche Theorien ohne auch nur einen Schein 
von Berechtigung dem Pflanzer die Freude an dem schönen Aussehen 
seiner vollblühenden Bäume nehmen kann. Man hat erreicht, daß bei 
einem reichen Blütenansatz nach kräftigem Regen der Pflanzer miß- 
trauisch seine Bäume betrachtet. Weil er sie so schön blühen sieht, 
deshalb muß er an Kanker denken! 


VI. Wesen und Erreger von Kanker und Braunfäule. 
1. Das Krankheitsbild auf dem Stamm. 


Das Bild des Kankerfleckens ist in allen Ländern so ziemlich das 
gleiche. Als allererstes Zeichen, allerdings nur dem geschulten wach- 
samen Auge und auch nur mehr zufällig bemerkbar, kommt ein dunkler 
Flecken von verschiedener Größe auf der Rinde zum Vorschein. Er 
ist am leichtesten kurz nach einem Regen an den noch ein wenig feachten 
Bäumen zu sehen. Schneidet man ihn auf, so findet man unter der 
äußeren Rinde die lebenden Gewebe etwas grau-faulig verfärbt, die 
verfärbte Stelle läuft ganz allmählich in das gesunde gelblichweiße 
Gewebe aus, sie kann auch nur für den ein Zeichen, daß Kanker in 
ihr steckt, sein, der schon viele Kankerstellen selbst aus dem gesunden 
Gewebe herausgeschnitten hat. Der weniger Geübte sieht die Krankheit 
erst in dem nun folgenden Stadium. Der genannte Flecken wird nach 
wenigen Tagen dunkler und zeichnet sich gegen seine Umgebung schärfer 
ab. Alsdann brechen aus ihm kleine weinrote Tröpfchen hervor, die, 
wenn sie am Baume herunterrollen, einen rostigen Strich hinterlassen. 
Schneidet man in diesem Stadium den Flecken an, so erblickt man ein 
durchaus wein- bis dunkelrot verfärbtes, faulig nasses Rindengwebe, aus 
dem ein gummiartiger Saft quillt. Zum Rande hin wird der Flecken 
etwas heller und gegen das gesunde Gewebe hin ist er durch einen in- 
tensiv dunkelbraunen Strich begrenzt. Dieser ‚Strich‘ tritt nur bei 
abgeschlossenen Erkrankungen auf, hinter ihm findet man meistens 
kein Myzel mehr im Zellgewebe ; wo dagegen die Erkrankung noch weiter 
fortschreitet, gehtihr Rand ins Graue über und verläuft in dem gesunden 
Gewebe weniger scharf abgegrenzt. Sind die Kankerflecken wieder 
etwas älter, so läßt der Tropfenfluß nach, die Rinde bricht an einzelnen 
Stellen in kurzen Rissen auf, und aus den Rissen treten Fruchtstände 
eines Pilzes hervor, die den Baum sehr deutlich kennzeichnen. (Taf. IV, 
Fig. 2.) 

Ist eine Krankenstelle zur Fruktifikation gekommen, so kann sie 
je nach der Art und den Umständen der Infektion von sehr verschie- 
dener Größe sein. Man sieht in günstiger Zeit mitunter an einem Baum 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 259 


auf der größten Fläche seines Stammes den Kanker ausbrechen, ebenso 
gibt es typische abgeschlossene Kankerstellen, die kaum pfenniggroß 
sind. Eine abgeschlossene Kankerstelle kann nun selbstverständlich 
über kurz oder lang wieder weiter gehen, wenn eine Neuinfektion aus 
dem eigenen Sporenmaterial erfolgt oder wenn übrig gebliebenes, lebendes 
Myzel sich in die gesunde Rinde der Umgebung hineinarbeiten kann. 
Ist dies nicht erfolgt, sind vielmehr Myzel und Sporen tot, so bleibt 
der kleine Kankerherd ohne Schaden für den Baum bestehen, trocknet 
ein und wird abgestoßen. Das vom Kanker durchsetzte Rindengewebe 
fault stets während der Pilz in ihm wächst, es selbst kann sich nicht 
wieder erholen. Im lebenden Zellgewebe aber wird durch das Vor- 
dringen des Myzels eine Gegenwirkung ausgelöst, und so entsteht der 
scharfgezogene braune Rand der kranken Stelle. welcher eine tote 
Korkschicht darstellt, hinter der sich das gesunde Gewebe zu schützen 
sucht. Konnte die Krankheit diesen Rand nicht durchbrechen, so wird 
die nunmehr trocken gewordene zersetzte Rinde ausgestoßen, sie läßt 
sich wie ein in sich abgeschlossener Fremdkörper aus der ringsum 
gesunden Rinde herausnehmen. Solche Abteilungen von Kanker 
sind bei kleinen Infektionen an Forastero-Bäumen in der trockenen 


„Jahreszeit ziemlich oft zu beobachten, am Criollo dagegen kommen 


sie nur äußerst selten vor. 
Bei schweren Erkrankungen bleibt das Myzel nicht in der Rinde, 
sondern geht durch das Kambium bis tief ins Holz hinein. In den 


 Wassergefäßen des Stammes wachsen die Hyphen oft weit über Fuß- 


länge nach oben oder unten. Die Wege der Hyphen erscheinen im 
‘Querschnitt; als schwarze, bis stricknadelstarke Punkte. im Längs- 
schnitt sind es markante schwarze Fäden. Oftmals wächst ein solcher 
Myzelfaden an einer höher oder tiefer gelegenen Stelle wieder nach der 
Rinde zu und ruft dann von innen kommend einen neuen Krankheits- 
tlecken hervor. Derartig befallene Bäume sind in der Regel verloren. 
Alles Ausschneiden von kleinen Flecken hilft dort nichts, die Krankheit 
kommt immer wieder an anderen Stellen zum Vorschein. Bei äußer- 
licher Infektion dauert es jedoch immerhin eine beträchtliche Zeit, 
bis der Pilz in den Stamm wandert, man kann die kranken Stellen 
meistens noch früh genug ausschneiden; das Wachstum der Hyphen 
im Holz scheint sehr langsam zu gehen. 

Da der Kanker an einer jeden Stelle des Stammes oder der stärkeren 
Äste auftreten kann, so muß auch manchmal eine Infektion in der Nähe 
eines Fruchtstieles stattfinden und sich dann so ausbreiten, daß der 
Fruchtstiel mitten in den Kankerflecken zu stehen kommt. Es ist 
selbstverständlich, daß eine solche Frucht abstirbt, aber merkwürdiger- 
weise verbreitet sich der Kanker selbst äußerst rasch über diese Frucht, 
sie wird ganz typisch braunfaul und auf ihrer Oberfläche erscheinen 


260 Originalabhandlungen. 


binnen wenigen Tagen Sporangien von Phytophthora, dem Erreger der 
Braunfäule. Augenscheinlich ist diese aus dem Kankerflecken in 
die Frucht übergegangen. Umgekehrt bemerkt man auch von einer 
braunfaulen Frucht aus den Kanker entstehen. Stark von Braunfäule 
heimgesuchte Früchte erzeugen, 
wenn sie längere Zeit am Baume 
bleiben, zunächst um den Stiel 
herum einen Kankerherd, aber 
weiter am Stamm herunter, etwa 
dem Weg entsprechend, den das 
von der Frucht abfließende Re- 
genwasser nehmen muß, findet 
man immer noch eine Reihe wei- 


terer Flecke, die alle anscheinend 


von den Sporen der braunfaulen 
Frucht entstanden sind, in den 
seltensten Fällen aber mit ein- 
ander in Verbindung stehen. 
Vgl. Abb. 5. 

Mit anderen Worten: In der 
Praxis sieht man nicht gerade 
selten, daß Kanker Braunfäule 
und umgekehrt, daß Braunfäule 
Kanker hervorruft, daß also beide 
Erkrankungen in eine gemein- 


Abb. 5. Stamm mit Kankertlecken, ent- 
standen aus einer lange am Baum ge- 
hangenen braunfaulen Frucht. a braun- same Erkrankung übergehen. Dies 


faule Frucht, b’—b”” sekundäre, aus legt also in der Praxis die Ver- 
a entstandene Rankerflecken am Stamm, mutung nahe, daß Kanker und 
ce unmittelbar aus a entstandener Kan- 


. Braunfäule enselben Erreger 
kerfleck am Fruchtstiel. unfäu den 8 


haben müssen. So mag nunmehr 
also zunächst auf die verschiedenen Theorien über die in allen Kakao- 
ländern bekannten Kanker und Braunfäule eingegangen werden. 

Gegenstand eingehender Untersuchungen ist der Kanker bisher 
besonders in den folgenden Ländern gewesen: In Kamerun durch 
von Faber (7), 1908, Trinidad durch van Hall-de Jonge (14), 1909, 
Surinam durch -Rorer (16), 1910, Ceylon durch Petch (15), 1910, 
Samoa durch Gehrmann (12), 1910, Java durch Rutgers (17), 1912, 
als letzte Untersucher auf zum Teil schon durch frühere Forscher ge- 
schaffenen Unterlagen. 

Obwohl der Kanker in Samoa also schon durch einen Mykologen 
untersucht wurde, habe ich doch diese Arbeit wiederholt, da ich nach 
den bisherigen praktischen Beobachtungen mich den Gehrmann- 
schen Ansichten nicht anschließen konnte und die Angelegenheit daher 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao, 261 


einer erneuten Prüfung für wert hielt. Es befindet sich Gehrmann 
mit seiner Ansicht über den Kanker und dessen Verhältnis zur Braun- 
fäule in Widerspruch mit den meisten der genannten Forscher. Die 
Kardinalfrage ist die: 

Werden Kanker und Braunfäule von demselben Erreger 
hervorgerufen ? In zweiter Linie kommt erst die Frage nach dem 
Namen desselben. 

Die genannten Forscher kamen zu folgenden Resultaten: 
von Faber, Kamerun: Kanker (Krebs) wird durch einen XNectria- 

artigen Pilz, Braunfäule durch Phytophthora n. sp. (Faber! Maubı.) 

hervorgerufen. 

van Hall-de Jonge, Surinam: Kanker: vermutlich Spicaria 
colorans, Probe-Impfungen mit Reinkulturen derselben fielen 
jedoch durchweg negativ aus. Braunfäule: Phytophthora (Faberi 

Maubl.). 

Gehrmann, Samoa: Kanker-Erreger: Fusarium samoense n. Sp. 

(Gehrmann). Braunfäule-Erreger: Phytophthora sp. 

Rorer, Trinidad: Kanker und Braunfäule werden durch Phyto- 
phthora (Faberi Maubl.) verursacht. 

Petch, Ceylon: Kanker und Braunfäule werden beide durch Phy- 
tophthora (Faberi Maubl.) hervorgerufen. 

Rutgers, Java: Kanker und Braunfäule werden durch Phytophthora 

(Faberi Maubl.) verursacht. 

Es sprechen also drei Ansichten gegen Gehrmann.der nur v. Faber 
mit auf seiner Seite hat, van Hall-de Jonge kann nicht mitzählen, 
da sie wohl ein Fusarium aus den Kankerflecken isolierte, mit Reinkul- 
turen desselben aber keine Neuinfektion erzeugen konnte. 

In der Gehrmannschen Arbeit (12) vermißt man ein näheres 
Eingehen auf den ganzen Weg, auf dem er zu seinem Ergebnis gekommen 
ist, auf die Impftechnik und auf die Zahl der gelungenen Impfungen. 
Das ist bedauerlich, da ein Nachprüfen seiner Methoden dadurch un- 
möglich gemacht wird, und es für spätere Untersuchungen sehr schwer 
ist, aus der Arbeit Nutzen zu ziehen. Ich habe mir daher auch nur sehr 
wenig Rat aus ihr holen können, im allgemeinen richtete ich mich nach 
den Arbeiten von Rorer (16), Petch (15) und Rutgers (17). von denen 
besonders die letzte mich zur Einleitung der in dieser Arbeit wieder- 
gegebenen Untersuchungen anregte, da er den 
gang seiner Versuche veröffentlicht. 


genauen Entwicklungs- 
- Das mikroskopische Bild des kankerbefallenen Gewebes zeigt 
Pilzfäden,. die in und zwischen den Zellen wuchern. am besten sind sie 
in dem frisch befallenen Gewebe zu sehen. Die der schwer erkrankten 
Rinde entquellenden: Tröpfehen sind faulige Zellenfetzen, untermengt 
mit viel Bakterien. Der durchbrechende Pilz führt im Anfang sichel- 


262 Originalabhandlungen, 


förmige, septierte Sporen, allem Anschein nach ist es Fusarium samoense 
Gehrm., nach einigen Tagen treten am selben Pilz auch kettenförmig 
aneinandergereihte Konidien auf. Jene Form rechnet man zu Fusarium, 
diese zu Spicaria, d. h. nur der Form nach, während es ein einziger 
Stamm ist, der beide Sporenformen unter besonderen Umständen er- 
zeugt. Es ist der Pilz, der von Gehrmann für den Erreger des Kankers 
angesehen wird. Ein ähnlicher, vielleicht derselbe Pilz, ist bisher auch 
von allen anderen Forschern auf den kankerkranken Rindenstücken 
des Kakaobaumes beobachtet worden. Ihm soll auch im folgenden 
eine eingehende Untersuchung gewidmet werden. Was man an anderen 
Pilzen auf dem kranken Rindenstück findet, ist ohne weiteres als all- 
gemein bekannte Fäulnisbewohner, Saprophyten, zu erkennen. 


2. Das Krankheitsbild auf der Frucht. 


Die Braunfäule befällt die Frucht in jedem Alters- und Reife- 
stadium, mit Vorliebe siedelt sie sich jedoch auf ganz ausgereiften. 
vollsaftigen Früchten an. Am Stielende oder an der Spitze bemerkt 
man sie vornehmlich entstehen, doch ist eine Infektion auf irgend einer 
‚dazwischen liegenden Stelle der Fruchtschale durchaus keine Seltenheit. 
Es entsteht zunächst eine hell- bis rotbraune verfärbte Stelle, die sich 
miö großer Geschwindigkeit über die ganze Frucht oder wenigstens 
einen bedeutenden Teil derselben verbreitet. Die ursprünglichen Flecke 
sind von sehr verschiedener Form. (Taf. IV, Fig. 3, 4.) Ist die Frucht 
am Baume verblieben, dann kann sich die Infektion unter günstigen 
Bedingungen innerhalb 2mal 24 Stunden über die ganze Frucht ver- 
breitet haben. Von dort schreitet die Krankheit dann unter zusagenden 
Umständen auf dem Wege durch den Fruchtstiel auf den Stamm oder 
Ast des Baumes über, und ebenso kann ausgehend von einer Kanker- 
stelle am Baume die mit dem Fruchtstiele zu dieser kranken Stelle ge- 
hörende Frucht in kürzester Zeit vom Stiel aus braunfaul werden. Es 
ist keineswegs Regel, daß jede braunfaule Frucht den Stamm oder 
jeder Kankerfleck die zugehörige Frucht mit tötlicher Sicherheit krank 
macht. aber beides kommt sehr häufig vor, das letztere ist fast immer 
zu erwarten. 

Auf Schnitten einer jung erkrankten Frucht findet man in den 
Schleimzellen der Fruchtschale mit Leichtigkeit ein Pilzmyzel, das 
überall zwischen und in den Zellen wuchert; es sendet kurze Schläuche 
(Haustorien) in die Schleimzellen oder wuchert durch sie in langen 
Fäden (Abb. 6). Mit zunehmendem Alter der Krankheit dringt es 
bis zu den Samen und selbst durch diese hindurch, so daß die ganze 
Frucht von ihm durchsetzt ist. Wie schon die kranke Frucht äußerlich 
braun aussieht. so ist sie auch im Gewebe selbst verfärbt. So weit wie 
das Myzel gewachsen ist, so weit scheinen die Kerne in Form und Größe 


Kr 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 363 


verändert, der ganze Inhait der Zellen und auch die Wandungen selbst 
sind dunkelbraun verfärbt. Sehr rasch geht das ganze Gewebe in 
Fäulnis über, und Schnitte durch ältere kranke Gewebe zeigen oft voll- 
ständig zerfetzte und auseinander geflossene Strukturen, in denen dann 


Abb. 6. Hyphen (m), Haustorien (h) und Oosporen (o) von Phytophthora Fa- 
beri Maubl. in den Schleimzellen (a) einer braunfaulen Kakaofruchtschale. 


auch das Myzel des Pilzes zum größten Teil geschwunden ist. Dabei 
kann das Bild an anderen Stellen derselben Frucht noch ganz frisch sein. 
Bei feuchtem Wetter habe ich solch gänzlichen Verfall schon in drei 
Tagen eintreten sehen. 

Es ist jedoch nicht jede an pilzlichen Schmarotzern eingegangene 
Kakaofrucht braunfaul, d. h. durch Phytophthora, den Erreger der 
Braunfäule, zum Absterben gebracht worden. Wir haben noch eine 
andere Fruchterkrankung, Fruchtfäule. in Samoa, die noch nicht 
genauer untersucht worden ist. Bei dieser Krankheit wird die Frucht- 
oberfläche mehr braunschwarz und verändert sich in der Form, sie 
schrumpft stellenweise mehr oder weniger zusammen. Die Krankheit 
verbreitet sich nicht so schnell wie die Phytophthora-Fäule, es kann 
Wochen dauern, bis die Frucht davon ganz überzogen ist. Haupt- 
sächlich wirkt sie nachteilig auf das Größenwachstum der Frucht. Beim 
Durchschneiden einer derartig befallenen Frucht sieht man nur die 
Außenhaut der Fruchtschale von einem Pilzmyzel durchsetzt. das nur 
höchstens 2 mm tief in die Fruchtschale hineingewachsen ist. Alles 
andere ist gesund und unverfärbt, erst später bilden sich kleinere oder 
größere Faulstellen in der Schale. Es verändert sich also nur die Ober- 
fläche, und das Myzel sitzt nur in der alleräußersten Schale, während der 
Hauptteil der Schale und der Inhalt unversehrt sind. Bei der Phy- 
tophthora-Fäule dagegen wird die Form der äußeren Schale nicht im 
geringsten verändert, das Myzel aber durchsetzt die ganze Schalenwand. 
zuweilen die ganze Frucht, und verfärbt alle Gewebe bräunlich. Beim 


264 Originalabhandlungen. 


Anschneiden der Früchte kann man also beide Erkrankungen mit 
Leichtigkeit auseinanderhalten. 


3. Der Erreger der Braunfäule und des Kanker:s. 


Die folgenden Ausführungen sollen zeigen, auf welche Weise der 
mutmaßliche Erreger zunächst erkannt, dann gezüchtet und zur Kon- 
trolle und Sicherstellung der Vermutung wieder verimpft wurde. Ich 
befaßte mich dabei absichtlich zuerst mit der Braunfäule der Frucht 
und gehe dann zur Isolierung des Erregers auch aus dem Kanker des 
Stammes über. Besonders deshalb schlug ich diesen Weg ein, weil sich 
Gehrmann (12) anscheinend mit Phytophthora-Kultur garnicht befaßt 
hat, obwohl er die Untersuchungen von Petch (15) kannte. 

Aus einer lange am Baum gehangenen braunfaulen Frucht ist der 
Parasit nur sehr schwer zu ermitteln, denn eine Unmenge von Saprophy- 
ten macht sich bald auf der Schale breit, oder die Fruchtstände des 
Erregers sind schon abgewaschen und ausgelaufen, ehe man hinzu kam. 
Die braunfaule Frucht hat dann eine seifige schrumpfende Oberfläche. 
Am besten arbeitet man mit jüngst erkrankten Früchten. Eine vor 
wenigen Tagen von Braunfäule von der Spitze her zur Hälfte befallene 
Frucht wurde oberflächlich in Sublimat-Alkohol getaucht, der Alkohol 
abgebrannt, die Frucht mit abgebranntem Messer in mehrere Scheiben 
zerschnitten und diese in sterile Petrischalen gelegt. Die setzte dieser 
Scheiben (Nr. 5) enthielt nur gesundes Gewebe, die vorletzte (Nr. 4) 
war nur stellenweise noch mit ganz geringen Spuren von Braunfäule 
bedeckt, die anderen Scheiben (Nr. 3—1) waren alle braunfau!. Nach 
2 Tagen zeigten die Scheiben 1—4 ein sehr hoch und schnell wachsendes, 
flockiges Luftmyzel. Unter dem Mikroskop sah man an diesem wenige 
end- und seitenständige Sporangien, die Fäden waren spärlich ver- 
zweigt, lang und dünn. Am 4. Tage waren die Schalen 1—4 mit Myzel 
durchwuchert und vollkommen ausgefüllt, Schale 5 blieb ohne Pilz. 
Die Zahl der Sporangien hatte sich wesentlich vermehrt. stellenweise 
zeigten sich richtige Sporangien-Nester, auch Dauersporen glaube ich 
bemerkt zu haben. Dieser Pilz wurde nach der v. Faberschen Arbeit 
(8) als Phytophthora Faberi Maubl. bestimmt, er stellte den Erreger 
der Braunfäule dar, schon allein sein ständiges Auftreten in allen unter- 
suchten Früchten und sein mächtiges Wachstum bewiesen das. 

Der oben geschaffene Zustand ist nun nicht der in der Natur stets 
bemerkte. Fine solche Myzelwucherung kann sich nur im dampf- 
gesättigten Raume bilden. Wenn aber braunfaule Schalen zu einem 
Haufen zusammengeworfen werden, so entstehen solche Räume zu 
tausenden, und die Haufen sind dann eine ideale Brutstätte für den 
Pilz und also auch ein Infektionsherd sondergleichen. Außerdem 
findet solch starkes Myzelwachstum innerhalb alter braunfauler Früchte 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao, 265 


statt, die am Baum hängen geblieben sind. und in denen durch das 
Schrumpfen von Fruchtfleisch und Bohnen Hohlräume entstehen; 
diese sind dann auch stets mit Phytophthora-Myzel gefüllt. 

Das nächste Untersuchungsobjekt bildete eine Frucht, die vom 
Stamm aus durch den Fruchtstiel angesteckt zu sein schien. Sie war 
nur auf 3 cm weit vom Fruchtstiel ab auf einer Seite braunfaul. Die 
Frucht wurde ohne besondere Sterilisationsmaßregeln in Scheiben zer- 
schnitten und diese in der freien Luft auf der Veranda ausgelegt. Nach 
2mal 24 Stunden war der innere Ring der Fruchtschale mit einem 
dichten niederen Schimmelpolster überzogen, das sich bei mikroskopi- 
scher Prüfung als ein dichtes Lager von Sporangien- erwies. Die Spo- 
rangien standen auf kurzen, etwa 100—200 u langen Stielen dicht an- 
einander. Die äußere Fruchtschale zeigte weniger Sporangienvegetation, 
ebenso das Fruchtfleisch und die Bohnen, dagegen war das Wachstum aut 
dem Querschnitt der Spindel wieder kräftiger. (Taf. V, Fig. 1.) Selbst 
längeres Liegen verwischte diese Unterschiede nicht. Der Überzug 
war anfangs fast weiß, wurde mit der Zeit aber mehr grau und gelblich. 
Schnitte durch die Pilzdecke und ihre Unterlage zeigten. daß die Spo- 
rangienträger aus verwitterten und ausgefaulten Zellen und Öffnungen 
und auch aus gewaltsamen Durchbrüchen herausgewachsen waren. 
Selten wurden verzweigte Sporanienträger (Abb. 7) beobachtet. Aus 


Abb. 7. Verzweigter Sporan- Abb. 8. Sporangienformen von 
zienträger von FPhytophthora Phytophthora Faberı Maubl. 
Faberi Maubl. auf einer Kakao- 

frucht beobachtet. 


einer Öffnung traten oft ganze Bündel von Sporangienträgern. gekrönt 
mit Sporangien hervor. Von dem ersten Bemerkbarwerden der Krank- 
heit bis zum Durchtreten der Sporangienträger und Sporangien auf der 
Frucht liegen in der Natur unter günstigen Bedingungen durchschnitt- 
lich 5 Tage, in einem äußersten Fall habe ich es schon in 3 Tagen be- 
obachtet. 

Die Sporangien (Abb. 8) sind zitronenförmige Gebilde mit etwas 
zugespitzem Scheitel, ihre Größe ist sehr verschieden. Sporangien mit 
einer Einschnürung in der Mitte oder mit abgebogener Spitze habe 


266 Originalabhandlungen. 


ich nur sehr selten zu sehen bekommen. Die Keimung der Sporangien 
ließ sich sehr leicht beobachten. Im hängenden Tropfen sah man bei 
Zimmerwärme des Wassers. 35° C, oft schon nach 5 bis 10 Minuten. 
wie der Scheitel der Sporangien sich langsam zertließend öffnete und 
der lebhaft bewegliche Inhalt herausquoll. Etwa die Hälfte der Sporen 
kam als zusammenhängende Masse zum Vorschein, zerteilte sich nach 
und nach, indem sich die sehr beweglichen Sporen gleichsam von einander 
losmachten und dann mit rotierender Bewegung sich entfernten. (Abb. 
9). Nachdem es so in dem Sporangium Luft gegeben hatte, kamen die 


Abb. 9. Ejakulation der Zoosporen bei Phyto- Abb. 10. Zur Ruhe ge- 

phthora Faberi Maubl. kommene und auskei- 
s Sporangiumbeutel, z frei schwärmende Zoo- mende Zoosporen von 
spore, z’ Zoospore in der Öffnung des Sporangiums, Phytophthora Faberi 
z" reife Zoosporen unmittelbar vor der Ausstoßung. Maubl. 


noch fehlenden Sporen einzeln zum Vorschein. eine nach der anderen 
machte sich frei, fuhr in dem Beutel des Sporangiums hin und her, 
bis sie an die Öffnung kam. ‚Jetzt nahm sie eine längliche Gestalt an 
und zwängte sich durch die enge Öffnung, wie man etwa ein wasser- 
gefülltes Gummibläschen durch einen engen Ring zwängen würde, denn 
der Durchmesser einer Spore ist mehr als doppelt so groß wie die Öft- 
nung des Sporangiums. In dem mit mehreren Sporangien beschickten 
hängenden Tropfen herrscht bald ein lebhaftes Gewimmel von Sporen. 
die von unregelmäßiger Form sind, sich aber oft schon nach einer halben 
Stunde beruhigen und dann eine vollkommen kugelige oder ovale Ge- 
stalt annehmen. Nach einigen Stunden ist alles zur Ruhe gekommen. 
sofort beginnen die Sporen aber auch schon mittels eines zartwandigen 
Schlauches auszukeimen. Mitunter habe ich schon eine Stunde nach 
der Öffnung des Sporangiums Sporen gesehen, die bereits einen Schlauch 
getrieben hatten, dessen Länge etwa gleich dem sechsfachen Durch- 
messer der Spore war. (Abb. 10). Daraus ergibt sich, daß ein von einer 
Frucht abgewaschenes Sporangium oder eine Spore schon in wenigen 
Minuten auf einer anderen Frucht und auch, wie wir später sehen werden 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 267 


auf dem Stamm Wurzel gefaßt haben und angewachsen sein kann. 
So werden von einer kranken Frucht unheimliche Mengen von Zoo- 
sporen hervorgebracht. Die reifen Sporangien brechen sehr leicht ab. 
werden verschleppt und fassen in jedem Wassertropfen Fuß, jede Frucht 
vor allem, auf der dies geschieht, ist in der feuchten Jahreszeit ver- 
loren. Daneben werden aber auch noch Sporen produziert, die auch 
die Trockenheit aushalten können. 


Führt man durch eine braunfaule Schale, die schon äußerlich 
Sporangien getrieben hat, Schnitte, so sieht man, daß sich auch mit- 
unter in den Schleimzellen oder in offenen Stellen des durch den Pilz 
zerstörten Gewebes Sporangien gebildet haben. Häufiger findet man 
jedoch in diesen Zellen die kugelrunden Dauersporen des Parasiten. 
Die Aufgabe dieser Dauersporen (Oosporen) ist es, bei Trockenheit. 
welche die Zoosporen (Schwärmsporen, wie vorhin gezeigt) nicht aus- 
halten können, dem Pilz sein Fortkommen zu sichern; sie können voll- 
kommen staubtrocken werden und keimen bei verwandten Arten selbst 
nach langem Lagern in solchem Zustande wieder aus, wenn sie in einen 
Wassertropfen gebracht werden. Im Luftmyzel glaube ich diese Oo- 
sporen auch bemerkt zu haben. Trotz vieler Bemühungen gelang es 
mir niemals eine isolierte Dauerspore zur Keimung zu bringen. 


4. Die Kultur der Phytophthora aus der Frucht. 


Zu späteren Impfungen wurde zunächst die Phytophthora aus 
der Frucht in Reinkultur genommen. Von einer wie vorhin behandelten 
Scheibe einer braunfaulen Frucht wurden mit der Platinöse Sporangien 
entnommen und auf den Nährboden überführt. Die so erhaltenen 
Kulturen waren zu unrein, um sie weiter zu benutzen. Nun wurden 
noch vorsichtiger Sporangien aus der dichtesten Lage von derselben 
Scheibe in steriles Wasser gegeben, umgeschüttelt und die sporangien- 
haltige Flüssigkeit unter dem Mikroskop geprüft. Außer Bakterien 
wurden in den meisten Tropten keine fremden Eindringlinge bemerkt. 
jeder Tropfen der Öse enthielt 2 bis 4 Sporangien, die schon zum Teil 
ihren Inhalt zu entleeren begannen. Auf den Nährboden (nach chine- 
sischer Art gekochten Reis) in kleinen Petrischalen wurde je ein feiner 
Tropfen mit der Platinöse gebracht. Auf diese Weise erhielt ich schon 
etwa 50 °%, Reinkulturen der Phytophthora. Die Verunreinigungen 
der Kulturen konnten bei den verschiedenen Förbungen, die sie auf dem 
Nährsubstrat hervorrufen, und an ihren braunen, gelben und schwarzen 
Fruktifikationsorganen auch mit unbewaffnetem Auge sehr leicht 
festgestellt und umgangen werden. Die Bakterien machten sich in den 
ersten 5 Tagen der Kultur nur an der direkten Impfstelie bemerkbar. 
beeinträchtigten das Ergebnis aber niemals. 


ID 
[op) 
0 s) 


‘ Originalabhandlungen. 


Eine zweite Art der Kultur wurde auf folgende Weise versucht. 
Aus dem Innern einer braunfaulen Fruchtschale wurden kleine Stückchen 
steril ausgeschnitten und auf den Reis-Nährboden gebracht. Hatte 
ich die Schalenstückchen aus nicht zu altem kranken Gewebe genommen, 
also mehr von dem kaum 24 Stunden alten Rande des Fleckens, so wur- 
den mit dieser Methode fast ausschließlich sogleich Reinkulturen erzielt. 
Dieses Verfahren ist also wohl das einfachste zur Kultivierung des- 
Erregers der Braunfäule. 

Mit Leichtigkeit konnten aus diesen ersten Kulturen schöne Rein- 
kulturen angelegt werden, in der Weise, daß ein myzelbedecktes Reis- 
korn auf einen größeren Reis-Nährboden gebracht wurde. Eine 10 cm 
weite Petrischale war dann in 6 Tagen voll überwachsen. 

Das Wachstum der Phytophthora auf künstlichem Nähr boden 
(Reis) verläuft im allgemeinen wie folgt: 

1. Tag: Impfung. 

2. Tag: Mit bloßem Auge noch kein- Wachstum bemerkbar. 

3. Tag: Reichlich Myzelbildung. wenig Sporangien. 

4. Tag: Sehr viel Myzel, reichlich Sporangien; diese in Wasser 

gebracht, entleeren Zoosporen. 

Die so auf verschiedenen Wegen gewonnenen Reinkulturen. sowie. 
das Rohmaterial selbst wurden zu den nachfolgenden Impfungen auf 
Frucht und Stamm der verschiedensten Bäume benutzt. 


Impfungen. 


Bei sämtlichen zu dieser Arbeit nötigen Impfungen wurde nach 
einem gleichbleibenden Schema verfahren. In die Rinde des Stammes‘ 
wurde bis auf das Kambium gehend ein Loch von etwa 5 mm Durch- 
messer mittels eines jedesmal vorher sterilisierten Messers geschnitten. 
Das Loch wurde mit dem Impfmaterial ausgefüllt, dann ein etwa 3 cm 
weiter Wattering darum gelegt und dieser mit einer kleinen Petrischale 
oder einem Uhrglas bedeckt. (Taf. V, Fig. 2.) So entstand gerade über 
der Impfstelle eine kleine feuchte Kammer, die in der trockenen Zeit, 
in der ich impfen mußte, nötig erschien. Zugleich wurde aber auch 
jedesmal eine Impfung ohne Glasverschluß vorgenommen, welche nur 
mit einem Kautschukpflaster verschlossen wurde, damit nicht nach- 
trögliche Verunreinigungen hinzukämen und das Bild trübten. In 
das Loch wurde jedesmal ein Stückchen Nährboden mit Pilzmyzel 
und Fruchtkörpern gebracht. ‚Jeder Baum erhielt 2 Impfungen und 
einen Kontrolleinschnitt: Unten. etwa 10 cm über dem Boden, eine 
Impfung, wie beschrieben mit Glasverschluß bedeckt (a). 20 bis 25 em 
darüber eine solche ohne Glasverschluß nur mit Kautschukpflaster ver- 
schlossen (b) und wieder etwas höher den Kontrolleinschnitt (c). ein 
einfaches mit Kautschukpflaster verschlossenes Loch, das nicht mit 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao, 269 
Impfmaterial beschickt wurde. Dies galt als Kontrolle, daß keine 
Infektionen durch das Messer unterlaufen konnten. Diese Methode 
wird von Rutgers (16) empfohlen, und auch ich habe die besten Erfolge 
mit ihr erzielt. 

Das natürliche Impfmaterial, Rinden- oder Fruchtstückchen, 
wurde auf folgende Weise gewonnen: Ein größeres dem kranken Gewebe 
entnommenes Stück wurde in Sublimat-Alkohol getaucht, der Alkohol 
abgebrannt. (Auf diese Weise sterilisierte ich auch stets sämtliche 
Arbeitsinstrumente). Aus dem sterilen Stück wurdeinnen ein kleineres, 

- den Impflöchern im Baum entsprechendes Stückchen rasch steril heraus- 
geschnitten und sofort in das Impfloch am Stamm eingesetzt. 

Zunächst wurde mit allem zur Verfügung stehenden Material aut 
Früchten geimpft. Dabei wurde meistens von der Anlage einer feuchten 
Kammer abgesehen, da sich die Braunfäule selbst schon sowieso äußerst 
rasch ausbreitet und es darauf ankam, hier möglichst natürliche Krank- 
heitsbilder zu erhalten. Sämtliche Impfungen fanden auf einer alten 
Pflanzung, die aufgegeben worden war, statt; das Material dazu und zu 
den Pilzkulturen beschaffte ich mir aus anderen entfernteren Pflan- 


zungen. 
Impfungen auf der Frucht. 
Zahl der Tag der Beohadt 
Lid. Nr. | geimpften Enpimaterial Beobachtung ers 
a Dr D a nn le larnene 
Früchte alle nl 
1— 5 j1— 5: reif|] Steriles Stück aus | '/s yL @la feucht 
6—10 |6—10: Vareif | | braunfauler Frucht| "is ®/3 HR: feucht 
Reiskor it Phy- 2/ 
1—15 [1— 5: reif || a a) 2 H) E en 
a - ınkKUul- 1 I 2/, 
16—20 [6—-10: Vareif | | ee /3 ia I trocken 
Künstl. erzeugter |, “ 
21—25 |1— 5: reif | an a Is /s "a sehr feucht 
2630 |6_10: Vereif Phytophthora- 1), un U 
I De Ar vom Stamm / sehr feucht 
31-35 H— 5: reif ee Kanker-| "/ın Yo 1 feucht 
36—40 [6—10:Vareif | | gewebe vom Stamm] "/ıo "/ıo "JE feucht 
41—-45 I1— 5: reif \ Rohes Fusarium _ — = feucht 
46-50 16-10: Vsreif | samoense Gehrm. E= — = feucht 
51—55 [1— 5: reif | Reines Fusarium — = == sehr feucht 
56—60 [|6—10: Vareif || samoense Gehrm. sehr feucht 


Die Bruchzahlen bedeuten den an dem betreffenden Tage durch- 
schnittlich von der Braunfäule befallenen Teil der Früchte; 
— bedeutet frei von Infektion. 


270 Originalabhandlungen. 


Durch diese Impfungen wird zunächst bestätigt, daß Phytophthora 
Faberi Maubl. der Erreger der Braunfäule ist, denn mit Reinkul- 
turen von ihr ließ sich Braunfäule hervorrufen. Später wurde Braun- 
fäule mit einem Stückchen Gewebe aus einem künstlich mit Phy- 
tophthora erzeugten Kankerfleck vom Stamm erzielt. Ebenso ergaben 
Randstückchen aus einem natürlichen Kankerflecken auf eine Frucht 
gebracht regelmäßig Braunfäule, eine Beobachtung, die noch dadurch 
sichergestellt wurde, daß ich aus solcher braunfaul gemachten Frucht 
Phytophthora stets ohne Schwierigkeit rein züchten konnte. 

Die Impfungen 41 bis 60 beziehen sich auf den später zu bespre- 
chenden Nachweis, daß Fusarium samoense Gehrm. für die Frucht 
vollkommen ungefährlich ist. Roh-Kulturen dieses Pilzes entnahm ich 
ohne besondere Vorsichtsmaßregeln möglichst allen trockenen Kanker- 
stellen. 

Die Impfungen auf den Früchten, sieht man von No. 21 bis 30 ab, 
bestätigen nur längst bekanntes ; interessanter und für Samoa neu sind die 


Impfungen am Stamm. 


Baum Nr. Beobachtung 
Lfd. Nr. und Impfmaterial nach Wochen Bemerkungen 
Impf-Art*) en 3, 


19 12 (|| Steriles Stück aus an Am Tage und 


+ | + 
l 
‘ (b) | braunfauler Frucht ai ui de am Tag nach 


3—4 
(natürlich) | ‘der Impfung 
| je 10 mm 
3 (c) | Kontrolleinschnitt = -- = Regen 
ge rt Ryan u eerune Ber 
26—36 % (b) | a N a BE + Fenantann 
Zuluuz Wetter, 3.u.4. 
r (e) Kontrolleinschnitt — — — Tag ca.10 az 
Regen, zweite 
37—40 24-27 (b) **) wie 3 bis 23 ee Woche noch 
| feuchter als 
3 Kontrolleinschnitt —_— | — die erste 


*) Siehe vorher. **) Junges zweijähriges Wasserholz. 
— Kankerflecken, — gesund geblieben. 


Wiewohl ich nach den praktischen Beobachtungen der Über- 
zeugung war, daß die Phytophthora in den Impfungen am Stamm Kanker 
hervorrufen müßte, war ich doch höchst erstaunt darüber, in welch 
außerordentlichem Umfange dies bei der Verwendung der Reinkultur 
geschah. Nach einer Woche sah ich um die Impfstellen 5—36 typische 
Kankerflecke von viel bedeutenderer Größe, als wenn ich braunfaule 
Schalenstückchen einsetzte. Bei einem etwa 8-jährigen Criollo war die 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 271 


kranke Stelle am 10. Tage zwei Drittel (gleich 23cm) um den Stamm 
gegangen und bis 10 cm breit geworden, bedeckte demnach eine Fläche 
von etwa 150 gem. Im allgemeinen hatten sich die Flecke mehr in der 
Breite. denn in der Höhe ausgedehnt. Der größte Fleck am 14. Tage 
war der oben genannte von 150 qem, der kleinste war etwa ein Drittel 
so groß. Späterhin dehnten sich die Flecke nicht mehr aus, sie mußten 
anscheinend schon etwa um den 10. Tag ihre volle Größe erreicht haben. 
Bei den Impfungen 37—40 waren die Flecke kleiner, etwa S—16 gem 
sroß: diese Impfungen befanden sich auf 2-jährigem (Sproß-)Holz, 
das in der Natur eigentlich nie vom Kanker angegriffen wird. 

Das heißt also: In allen Fällen ist mit braunfaulen Fruchtstückchen, 
sowie auch in noch weit höherem Maße mit aus einer braunfaulen 
Fruchtschale gewonnener Phytophthora-Reinkultur typischer Kanker 
am Stamm des Kakaobaumes erzeugt worden. Vgl. Taf. V, Fig. 3, 4. 
Pat VI; Bie- 1,2 

Der letzte Beweis der Gültigkeit dieses Satzes war aber der, daß 
der Erreger, die Phytophthora, wieder aus dem erzeugten Kankerflecken 
gezüchtet werden konnte. Am 10. Tage entnahm ich den Impfstellen, 
die in der Nähe des Impfloches einen leichten Schimmelanflug zeigten, 
etwas krankes Rindenmaterial (a in Abb. 11). Den Schimmelanflug 


- 


Abb. 11. Abb. 12. 


Schematisch. Zur Zucht der Phytophthora Faberi Maubl. aus dom künstlichen 
Kankerflecken. 


hielt ich ohne weiteres für Sporangien der Phytophthora, wurde aber 
durch das Mikroskop bald eines besseren belehrt — ich sah Sporen- 
polster und freie Sichelsporen des Fusarium samoense Gehrm.! Nun 
wurde das kranke Gewebe selbst nach schon angegebenem Muster zur 
Kultur des Parasiten verwandt. Zu diesem Zwecke entnahm ich ihm 
einen langen Streifen (b in Abb. 11), beginnend in der Mitte im Impf- 
loch und bis über die Peripherie des Fleckens gehend, schnitt ihn in kleine 
Stücke (Nr. 1—10) von je etwa 5 mm Länge und brachte diese auf 


272 Originalabhandlungen. 


Reisnährboden. Böden 1—6 entwickelten in den ersten Tagen mäch- 
tige Polster eines Pilzes, anscheinend Fusarium in Reinkultur, von 
Phytophthora war nichts zu sehen. Böden 7—10 entwickelten sehr 
langsam ein Myzel, anscheinend auch Fusarium, welches ich am 6. Tage 
untersuchte. Es war am Rande langfädig und ohne Fruktifikations- 
organe: am Abend desselben Tages setzte es anscheinend Sporangien an. 
ich isolierte einige Reiskörner mit diesem Myzel, am nächsten Morgen 
konnte ich einwandfrei feststellen, daß ich auf den isolierten Körnern 
eine reine Kultur von Phytophthora vor mir hatte. ‚Jetzt untersuchte 
ich den ganzen Boden genauer. In der Mitte lag der Gewebeauschnitt. 
etwa 4cm breit um ihn war starke fusariumartige Vegetation, aber deren 
Rand bildete eine ziemlich reine Kultur von Phytophthora. Schon 
makroskopisch machte sich dies bei schräg auffallendem Blick bemerkbar. 
Fusarium bildet hohe Rasen, Phytophthora mehr spinnenwebeartiges 
Polster, beides natürlich ohne scharfe Grenze in einander übergehend. 
Für die Folge wuchsen beide Pilze weiter, schließlich überwucherte 
Fusarium alles und füllte die ganze Fläche aus. Der Phytophthora- 
Ring war meistens weniger denn 2 cm breit, kam in der Schale selbst 
erst am 7. und 8. Tage zu spärlichem Fruchtansatz, da das Fusarıum 
zu schnell folgte. Aus dem Ring konnte aber eine Reinkultur durch 
Überimpfen eines Randkornes auf einen frischen Reisboden mit Leich- 
tigkeit gewonnen werden. Also Phytophthora war der Erreger der 
künstlichen Flecke, sowohl bei Verimpfen von Reinkultur als auch 
bei der Benutzung von sterilen braunfaulen Schalenstückchen ge- 
wesen. 

Mit einem 10 Tage alten künstlichen Kankerflecken war es also 
schon ziemlich schwer zu arbeiten, der Erreger, die Phytophthora, konnte 
nur noch aus den wenigsten Gewebestückchen einigermaßen sicher 
gewonnen werden. Aus einem zum Stillstand gekommenen, 3—4 
Wochen alten, künstlichen Flecken aber gelang es mir niemals, auf den 
gewöhnlichen Nährboden auch nur noch eine Spur von Phytophthora 
nachzuweisen. Unter der Menge der eingenisteten verschiedenen 
Fäulnisbewohner mit ihrem mächtigen Wachstum war von Phytophthora 
nichts mehr zu sehen. Nunmehr versuchte ich es mit jungem Krank- 
heitsmaterial, mit Flecken von 2, 5 und 7 Tage Alter. Ein 2 Tage alter 
Fleck hatte die Größe eines Markstückes. aus ihm wurden 6 Kulturen 
angesetzt (Abb. 12). Aus allen diesen erhielt ich Phytophthora in 
Reinkultur. Fusarium konnte ich nicht finden. Bei 5 und 7 Tage alten 
Flecken war das Ergebnis ähnlich, nur enthielten die mittleren Schalen 
schon anscheinend Fusarium. Aus dem nicht zu alten, künstlich durch 
Reinkultur von Phytophthora erzeugten Kankerflecken kann also die- 
selbe wieder isoliert werden, später wird sie durch die mächtigeren 
Saprophyten verdrängt. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 273 


Die Phytophthora entwickelt sich nach diesen Beobachtungen 
schneller aus ausgesäten Sporen, als aus befallenen Gewebeteilen ihrer 
Wirtpflanze, also aus Myzel. 

Das bei allen künstlichen Kankerflecken, die mit Reinkultur von 
Phytophthora erzeugt wurden, innerhalb der ersten Woche schon sich 
pünktlich einstellende Fusarium mußte nach genauerer Untersuchung 
als Fusarium samoense Gehrm. angesprochen werden. Bei offenen 
Impfungen konnte ich es niemals fernhalten, bei solchen mit Glasver- 
schluß nur solange die Impfstellen jung und voll geschützt waren, auch 
nicht größere Ausdehnung hatten als das schützende Uhrglas selbst. 
Gehrmann (12) gibt diesen Pilz als den Erreger des Kankers an. 
Eine wichtige Aufgabe war es also, diesen vermeintlichen Erreger aus 
dem Kanker des Stammes zı. isolieren und mit ihm Versuche anzustellen. 
Zunächst soll aber der angefangene Weg, erst über Phytophthora volle 
Klarheit zu schaffen. weiter verfolgt werden. 


6. Die Kultur der Phytophthora aus dem Kanker 
des Stammes. 


Bei der Isolierung des Erregers aus den Kankerflecken am Stamm 
kamen mir die bisher bei dem Studium der Braunfäule gesammelten 
Erfahrungen sehr zu statten. In der Natur bemerkt man den Kanker 
erst dann, wenn er schon die Rinde zersetzt hat und faulen läßt. Solche 
Flecken mußten nach meinen bisherigen Beobachtungen sicherlich 
schon über 10 Tage alt sein, also keine geeigneten Untersuchungsobjekte 
mehr bilden. Beim Schälen eines kankerkranken Baumes findet man 
aber mitunter neben der Haupterkrankungsstelle noch kleinere, jüngere 
Infektionen, die von außen noch nicht zu sehen sind. Nach dem mühe- 
vollen Durchmustern von hunderten kranker Bäume konnte ich etwa 
ein Dutzend vermutlich geeigneter Stellen ausschneiden. Aus Rand- 
stücken davon versuchte ich in der bekannten Weise den Parasiten 
zu züchten. 

Der Erfolg belohnte die Mühe reichlich. Alle aus solchen Kanker- 
stellen entnommenen Gewebeteile entwickelten zumeist reine Phyto- 
phthora, wenn sie auf Reisnährböden gebracht wurden. Schon nach 5 
Tagen war sie an den zahlreichen Sporangien deutlich zu erkennen. Fu- 
sarıum trat nur ganz spärlich auf. Nach diesen Beobachtungen wagte 
ich mich auch an ältere, schon äußerlich deutlich erkennbare Kanker- 
flecken. Aus allen solchen Stellen konnte ich die Phytophthora rein 
gewinnen, wenn ich von ihrem äußersten erkrankten, erst schwach 
graubraun verfärbten Rande die Gewebeteilchen entnahm. Innere 
Teilchen zeigten schon immer mehr Fusarium. Dagegen gelang die 
Phytophthora-Zucht kaum aus schon zum Stillstand gekommenen Krank- 
heitsherden, waren sie auch noch so jung; Fusarium hatte hier in den 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIIL 18 


274 Originalabhandlungen. 


meisten Fällen die Phytophthora unterdrückt, wohl auch ihr Gewebe 
zerstört. Das Ergebnis dieser zahlreichen Züchtungen war: Der äußere 
Rand eines lebenden Kankerfleckens enthält stets Phytophthora, dabei 
ist es gleichgültig, wie alt und wie groß diese Flecken sind. Aus einem 
zum Aussterben gekommenen Kankerherd konnte ich Phytophthora 
nieht mehr isolieren, vielleicht ist sie darin garnicht mehr vorhanden. 
Innere Gewebeteile des Kankerherdes sind von Fusarium meistens 
vollständig besetzt. 

Es ist zu beachten, daß man in den. Kankerflecken niemals Spo- 
rangien von Phytophthora auf der äußeren Rinde findet. Vielleicht 
vermögen sie nicht das Periderm zu durchbrechen, wenn es einiger- 
maßen lufttrocken ist. Bei schwerem, andauernd feuchtem Wetter 
dagegen sieht man zuweilen die Kankerstellen von einem äußerst 
feinen Schimmel überzogen, der selten bemerkt wird und nach wenigen 
trockenen Stunden restlo- verschwindet. Dies ist spärliches Phy- 
tophthora-Luftmyzel, das mitunter zahlreiche Sporangien ausbildet; 
es erscheint oft, wenn man die Kankerstelle überhaupt noch nicht sehen 
konnte und stets, bevor Fusarıum sich zu sehr bemerkbar macht. Bei 
tausend Krankheitsfällen habe ich kaum zehnmal dieses anormale 
Aussehen des Kankers bemerkt, ich bin aber auch von anderen sach- 
verständigen Seiten darauf autmerksam gemacht worden. Dieses 
Zeichen genügt jedoch nicht, um das Vorhandensein der Phytophthora 
in allem Kanker zu beweisen, es gibt aber noch ein anderes Mittel. 
dies deutlich zu machen. Entfernt man vom Rande einer Kanker- 
stelle die äußere braune Rinde, das Periderm, sowie die oberste Schicht 
der Epidermis, wodurch der braune Kankerflecken an seinen äußersten 
Spitzen bloßgelegt wird, so kann man bei feuchtem Wetter leicht inner- 
halb 1 bis 2 Tagen sich eine weiße Schicht bilden sehen, die ein dichtes 
Lager von Sporangien der Phytophthora darstellt. Legt man in dieser 
Weise am 10. Tage einen künstlich erzeugten Kankerflecken in seiner 
ganzen Ausdehnung frei, so bedeckt ihn die Sporangienlage nach 24 
bis 48 Stunden vollständig und ohne Rücksicht auf Zwischendurch- 
brechen von Saprophyten. Bei natürlichem Kanker kann man die 
Sporangien der Phytophthora eben wegen des zu starken Auftretens 
der Fäulnisbewohner in den Periderm-Durchbrüchen nur mehr am Rande 
des Fleckens zur Entfaltung bringen. So lange die Stelle Jebt, ist es 
also möglich, auch äußerlich die Phytophthora ‚ichtbar zu machen. 

Nunmehr wurde die Frage nach der Rolle des von Gehrmann 
als Erreger des Kankers angegebenen Fusarium samoense Gehrm. 
behandelt. Mit Phytophthora hatte ich künstlich Kanker erzeugt, aus 
virulentem natürlichen Kanker hatte ich die Phytophthora stets züchten 
können, überall aber begegnete ich auch dem genannten Fusarium. 
Zweifellos war bis jetzt festgestellt, daß Phytophthora Kanker ver- 


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Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 275 


ursacht, die Rolle des Fusarium im Kankerflecken mußte noch geklärt 
werden. es war noch zu zeigen, ob Fusarıum vielleicht auch Kanker 
‚erzeugen kann, oder ob es ein harmloser Fäulnisbewohner ist. 


7. Fusarium samoense Gehrmann und sein Verhältnis 
zum Kanker und zur Braunfäule. 


War Fusarium bisher sehr oft als Verunreinigung der Phytophthora 
bemerkt worden, so galt es jetzt, dasselbe zu weiteren Versuchen rein 
zu züchten. Fusarium wächst auf Reisnährböden im allgemeinen gut, 
ebenso aber auch auf Kartoffelstückchen und auf mit Nährsubstanz 
versehenem Agar. Auch Abkochungen oder Scheiben von Kakao- 
rinden und -fruchtschalen eignen sich zur Zucht. 

Eine ältere Kankerstelle bietet ein Aussehen wie Taf. VI, Fig. 3. Die 
Rinde hat viele kleine Risse erhalten, aus denen Pilze hervorbrechen, zu- 
nächst niedere, weiß bis rosa oder gelb gefärbte Polster, nämlich Sporen- 
stände von Fungi imperfecti, später höhere Gebilde verschiedener Fär- 
bung: Fruchtkörper von mehreren Nektrien. Die Nektrien sind weit ver- 
breitete Saprophyten und kommen für die Untersuchungen nicht in 
Betracht, dagegen sind die Fungi imperfecti von Interesse. Haupt- 
sächlich treten von diesen die an ihren sichelförmigen Sporen zu er- 
kennenden Fusarium-Arten auf. Nicht allein das bereits erwähnte 
Fusarium samoense Gehrm. trifft man in den kranken Stellen, sondern 
noch mindestens eine weitere Art; alle Fusarien sind bei der Kultur 
auf künstlichem Nährboden gut von einander zu trennen. Meistens 
fällt die nähere Form und die Größe ihrer Sichelsporen auf, auch bildet 
meist nur ein Fusarium kettenförmige Spicaria-Konidien. Ich habe 
alle Fusarien in Kultur genommen und erhielt zwei ganz konstante 
Formen und eine ungewisse, von denen die großsporige Form das 
Fusarium samoense Gehrm. nach der vom Autor (12) gebrachten Ab- 
bildung der Sporen zu sein scheint. Das von Gehrmann angegebene 
Kennzeichen der ‚.knopfig oder stiefelig ausgezogenen Scheitelzipfel‘ 
befindet sich auch bei den anderen beiden bemerkten Fusarien, mir 
scheint dies eine durch äußere Einflüsse bedingte Veränderung zu sein. 
Auf dem Nährboden ruft dieses Fusarium blaß karminrote Färbung 
hervor, die anderen verfärben dagegen Reisnährboden gelblich-grau 
oder gar nicht. Nach Vergleichen mit den Abbildungen bei Rutgers 
(16) halte ich es für möglich, daß Fusarium samoense Gehrm. identisch ist 
mit Spicaria colorans van Hall-de Jonge. Gewißheit darüber kann natür- 
lich nur vergleichende Zucht und Anwendung der beiden Pilze schaffen. 

Zunächst impfte ich mit rohem Fusarium-Material. Nahm ich 
von regenfeuchten frischen Sporenständen der Fusarien Material mittels 
Fließpapier und brachte dieses in gesunde lebende Kakaorinde, so 
hatte ich in 12 von 16 Fällen positiven Erfolg: es bildete sich Kanker. 


276 Originalabhandlungen. 


Wurde aber nun ein solcher Flecken zur Wiederzucht des Parasiten 
verwandt, dann erschien in der ersten Zeit regelmäßig viel Phytophthora 
und wenig Fusarium. Danach war also das betreffende Material nicht 
rein gewesen. 

Entnahm ich den dichten Fusarium-Konidienlagern des trockenen 
Kankers mit der Impfnadel wenig Material und brachte es in Wasser, 
so verteilte es sich sofort im Tropfen. Unter dem Mikroskop sah 
man große, anscheinend ganz reine Mengen von Fusarium-Sichelsporen. 
Es ist nicht leicht, solche geeigneten Punkte auf der Kakaorinde zu 
finden, nur lange Übung und genaue Kenntnis läßt das Richtige treffen. 
Mit solchem Material impfte ich auf dem Stamm von Kakao, und bei 
48 Impfungen hatte ich auch nicht einen einzigen positiven Erfolg. 

Nunmehr wurden die vorhandenen 2, vielleicht auch 3 verschie- 
denen Fusarien auf Reis und Kartoffelscheiben gezüchtet und in Rein- 
kultur genommen. Das Ausgangsmaterial erhielt ich von Sporodochien 
alter Kankerflecke oder züchtete es in der bekannten Weise aus altem 
kranken Rindenmaterial. Da es aber auch darauf ankam, dasjenige 
Fusarium zu erhalten, welches in jungen Kankerstellen auftritt, also 
im frühesten Stadium der Erkrankung, denn dieses sollte ja der Erreger 
sein, so züchtete isch auch Fusarıum aus knapp 10 Tage alten, künstlich 
erzeugten Flecken. Bei solchen Zuchten erhält man erstmalig stets 
Fusarium und Phytophthora, und die Trennung beider kann nur auf 
mechanischem Wege durch Isolierung einzelner Sporen erfolgen. Denn 
wenn auch ein Boden ganz mit Fusarıum bedeckt zu sein scheint, so zeigt 
doch nähere Prüfung in solchen Fällen immer Spuren von Phytophthora 
unter dem Fusarium. Reisnährboden eignet sich für Fusarıum und 
Phytophthora gleich gut, wenn auch Fusarium immer die Phytophthora 
überwuchert, so verdrängt es sie doch nicht restlos. Das Her- 
stellen einer Reinkultur ist also erst dann gesichert, wenn man zur 
Isolierung einzelner Sporen und zur Aufzucht von Kulturen aus diesen 
schreitet. Auf Kartoffelstückchen liegt es schon etwas günstiger für 
Fusarium, aber auch hier tritt Phytophthora auf, und die mechanische 
Isolierung kann ebenfalls nicht umgangen werden. 

Das Wachstum der Fusarien auf Reis geht sehr schnell, man kann 
schon nach 2mal 24 Stunden reichlich Konidien finden, die Fusarium- 
Sichelsporen erscheinen zuerst, nach etwa weiter 12 Stunden treten 
auch Spicaria-Kettenkonidien auf, doch nur bei einer Art, Fusarium 
samoense Gehrm. (Abb. 13). Da man mithin nach 3 Tagen schon voll 
erwachsenes Material hat, so kann man leicht eine Menge Generationen 
hinter einander ziehen und dadurch, daß man als Ausgangspunkt einer 
jeden stets eine peinlichst isolierte Spore der vorhergehenden nimmt, 
mit vollkommener Sicherheit Reinkulturen erhalten. Die zu den nach- 
stehenden Impfungen verwandten Fusarium-Sporen wurden aus der 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao, 277 


3. und 4. Generation der auf die angegebene Weise rein gezüchteten 
Pilze genommen, die Impfungen dann in der Weise ausgeführt, daß ein 
Reiskorn mit Myzel oder in Wasser abgesch wemmte Sporen in Einschnitte 
in der Rinde gebracht 
wurden. So habeich auf 
die verschiedenste Weise 
mit allem zur Verfügung 
stehendem Fusarium- 
Material über 100 Imp- 
fungen ausgeführt, ohne 
daß es mir gelingen 
wollte, auch nur in ei 
nem einzigen Falle Kan- 
ker zu erzeugen. Alle 
Impfstellen klieben ge- 
sund und heilten in kur- 
zer Zeit aus. Wie es 
Gehrmann gelungen 
ist. mit Fusarium einen 


Baum kankerkrank zu 


machen, habe ich nach d 
meinen Versuchen nicht Abb, 13. Konidien von Fusarium samoense 
ausfindig machen können Gehrm,, a in Wasser ausgekeimt. 


und kann es daher auch 
nicht beurteilen. 

Die vorhergegangenen Untersuchungen haben folgende Ergebnisse: 
l. Die Gehrmannsche Kankertheorie ist nicht bestätigt 
worden. Das Fusarium samoense Gehrm. (? identisch 
mit Spicaria colorans van Hall-de Jonge) ist nicht der 
Erreger des Kankers. 2. Der Erreger des Kankers, ebenso 
wie der Braunfäule in Samoa ist Phytophthora Faberi 
Maubl. Damit ist das für Samoa bewiesen, was bisher von Ceylon, 
Trinidad und Java bekannt war, von Friederichs (6) bestimmt 
angenommen und in der Praxis schon lange vermutet wurde: Beide 
Krankheitserscheinungen haben denselben Parasiten als 
Ursache. 

Fusarium samoense Gehrm. ist also nicht der Erreger des Kankers 
und doch findet man es stets auf ihm, Phytophthora Faberi Maubl. 
dagegen ist die erste Ursache der schweren Krankheit. Dieser Pilz 
faßt in dem gesunden Kakaorindengewebe Wurzel und durchwuchert 
es in der verschiedensten Ausdehnung. Die Größe solcher kranken 
Stellen wird sowohl von der Art der Infektion und der Menge des infi- 
zierenden Materials, als auch von den Wetter- und Wachstums- bezw. 


UP 


Y 


278 | Originalabhandlungen. 


Saftzirkulationsverhältnissen zur Zeit der Infektion abhängen. Die 


Hyphen der Phytophthora wachsen schnell in dem geeigneten Gewebe 
und verfärben es bräunlich. Wie bei Phytophthora infestans der Kar- 
toffel, so sieht man auch bei Phytophthora Fabert des Kakaobaumes. 
daß sich nicht allein diejenigen Zellen verfärben. welche unmittelbar 


von einem Myzelfaden getroffen werden, sondern auch die benachbarten . 


So kann ein einzelner Myzelfaden einen 1 bis 2 mm breiten vertärbten 
Strich im Gewebe erzeugen. Wahrscheinlich üben die Stoffwechsel- 
produkte des Parasiten hier eine giftige Wirkung auf das Gewebe und 
den Zellinhalt aus, durch Diffusion gelangen sie auch in die entfernteren 
Zellen, die nicht unmittelbar vom Moyzelfaden berührt werden, und 
verfärben diese. 

Fusarium samoense Gehrm.. das ich für Spicaria colorans van Hall- 
de Jonge halte, muß nach den bisherigen Beobachtungen nur ein sekun- 
därer Eindringling beim Kanker sein : es tritt in seltenen Fällen auch auf 
der braunfaulen Frucht auf, doch kann man es dort nur durch Zucht 
aus besonderem alten braunfaulen Gewebe nachweisen, seine für den 
Stamm-Kanker kennzeichnenden Sporenpolster sind hier unbekannt. 
Dieser Pilz muß also ein spezifischer Saprophyt der von der Phylophthora 
vorbereiteten, d. h. veränderten Kakaorinde sein, er lebt von den Pro- 
dukten, welche die Phytophtora-Fäule in Rinde und Fruchtschale erst 
erzeugte. Fusarium folgt aber der Phytophthora im Kankerfleck sehr 
schnell und nimmt ihn sofort ganz in Anspruch, wenn jene zum Still- 
stand kommt. Nur der äußerste Rand eines lebenden Kankerherdes 
beherbergt noch den Parasiten. Jeder in der Natur entstandene Ranker- 
fleck hat, wenn man ihn bemerkt, schon Fusarium in sich, reine Phy- 
tophthora sieht man praktisch nirgends. Nur Fusarium gibt dem kranken 
Rindenteil sein charakteristisches Aussehen. Auch alle künstlich er- 
zeugten Kankerstellen führen nach wenigen Tagen Fusarium, es ist 
nicht möglich, diesen Saprophyten fern zu halten, wenn die Impfstellen 
offen liegen. und bei bedeckten kann man dies nur in den allerersten 
Tagen. Um den Saprophyten dauernd fernzuhalten. müßte man mit 
bedeutendem Apparat arbeiten, was hier schlechterdings nicht möglich 
ist. Das Problem des Zusammenlebens von Phytophthora und Fusarıum 
im Kakaokanker ist noch keineswegs gelöst und wird sicherlich noch 
manche interessanten Aufschlüsse bringen. Hoffentlich wird unsere 
Kenntnis des Kankers und der Braunfäule des Kakaos bald der nicht 
mehr nachstehen, die wir von der verwandten Phytophthora-Fäule der 
Kartoffel haben. 

Wenngleich nun Fusarium nicht der Erreger des Kankers ist, 
so spielt es doch vielleicht eine bedeutendere Rolle als gewöhnliche 
Fäulnisbewohner. Phytophthora bringt im natürlichen Kankerfleck 
nur in ganz verschwindendem Maße Sporangien hervor, entweder weil 


en: 


ar 


y W 
DA IN 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 279 


diese die tote Rindenschicht des Baumes nicht durchbrechen können, 
oder, was auch wahrscheinlich erscheint, weil das Fusarıum die Phy- 
tophthora überwuchert hat, ehe sie zur Fruktifikation kommen kann. 
Dadurch würde das Fusarıum einer zu starken Ausbreitung der Phy- 
tophthora entgegen arbeiten, also gewissermaßen nützen. Es ist aber 
andererseits auch denkbar, daß das Fusarium den Kankerflecken zur 
weitesten Ausdehnung zwingt, eben weil es die Fruktifikation der Phy- 
tophthora bis zu gewissem Grade unterdrückt, diese aber weiterwachsend 
sich im ausgedehnten Hyphenwachstum erschöpft. So entstehen 
vielleicht die riesigen Kankerstellen von 10 und mehr Quadratzentimeter 
Ausdehnung. 

Zu dieser Annahme neige ich nach der Beobachtung an künstlich 
erzeugten Kankerstellen, daß solche Stellen im Laufe einiger Monate 
nur. dann den Baum ganz und gar überziehen, ihn im wörtlichen Sinne 
von Kanker triefen lassen, wenn man sie unberührt ließ. Nachdem 
die Phytophthora etwa 10 Tage alt geworden ist, steht ihr Wachstum 
still. Fusarium erscheint mittlerweile in ihrer Mitte, und sobald letz- 
teres die Ausdehnung des ursprünglichen Phytophthora-Fleckens ange- 
nommen hat, wächst das ganze bei günstiger Witterung weiter, nicht 
selten über die ganze Stammoberfläche hin ; aus dem Rand dieser kranken 
Stelle kann man aber immer wieder Phytophthora rein züchten. Ent- 
fernt man jedoch das Periderm vollständig von dem jungen Phyto- 
phthora-Flecken, dann wächst dieser nicht weiter, auch nach Monaten 
nicht, Fusarium erscheint nur kümmerlich, und der Krankheitsherd 
scheidet sich mit der Zeit aus. Es scheint also, daß dem Fusarıum zum 
ausgedehntesten Wachstum und zur Hervorbringung von Fruktifi- 
kationsorganen das Vorhandensein des Periderms Bedingung ist, der 
Phytophthora dagegen nicht. Danach will es mir nicht zu gewagt er- 
scheinen, wenn ich annehme, daß Fusarium und Phytophthora 
je ihr spezifisches Arbeitsfeld haben und demnach gleich 
schädlich sind, indem Fusarium, obwohl Saprophyt, doch eine 
wesentliche Verschlimmerung des Krankheitsbildes verursacht, die 
Krankheit selbst aber nicht von Individuum zu Individuum übertragen 
kann, Phytophthora dagegen die Ursache eines jeden einzelnen Krank- 
heitsfalles ist, mithin für ausgedehnteste Verbreitung sorgt. Das Krank- 
heitsbild ist also ziemlich verwickelt, und hierin liegt wahrscheinlich 
der Grund, daß man so oft zu trügerischen Schlüssen über den Erreger 
des Kankers gekommen ist und es nur schwer verstehen konnte, daß 
die so verschieden aussehende Braunfäule der Früchte dasselbe sein 
sollte wie der Kanker des Stammes. 

Es ist ein bedeutender Vorteil, daß die Phytophthora auf dem 
Stamm nicht zur ausgedehnten Fruktifikation kommt und in trockener 
Zeit nicht leben karın. Wäre Fusarium der Erreger. so könnte man sich 


280 Originalabhandlungen. 


seine Schädlichkeit gar nicht ausdenken. Die Millionen von Konidien, 
die es bildet und die mit Leichtigkeit vom Wasser abgespült werden 
(sie keimen innerhalb 1—3 Stunden an einem oder beiden Enden). 
würden in wenigen Tagen den ganzen Stamm unterhalb der kranken 
Stelle infiziert haben. Wohl bildet Phytophthora auch im Kanker- 
flecken außer virulentem Gewebe noch weiteres Infektionsmaterial. 
ob diese nun Sporangien innerhalb der Zellen des kranken Gewebes oder 
ob es Dauersporen sind, habe ich nicht feststellen können. In kanker- 
kranken Gewebeteilchen. die deutlich Fusarium zeigen, oder feuchten 
Abscheidungen virulenten Kankers, in dem sich direkt keine Phy- 
tophthora mehr nachweisen läßt. findet man Gebilde, die angekeimte 
Oosporen des Parasiten sein könnten. Mit solchem Material kann man 
stets Kanker erzeugen, aus dem man dann Phytophthora wieder rein 
zu züchten vermag. 

Über die Art der Infektion in der Natur. also darüber, wie sich 
Phytophthora auf der Rinde einnistet, ist sozusagen noch nichts bekannt. 
Es ist noch nicht geklärt, ob der Schmarotzer ein reiner Wundparasit 
ist, oder ob er auch durch starke tote Rindenschichten zu wachsen 
imstande ist. ..Impft“ man nämlich ohne Verwundung, so bekommt 
man meist gar keine Ergebnisse. Man kann wohl durch Einimpfen 
auf jeden Kakaobaum Phytophthora übertragen, aber noch lange nicht 
jeden Baum, selbst wenn man ihn mit Sporangien und Zoosporen über- 
giebt, zum natürlichen Erkranken bringen. Es müssen sicherlich be- 
sondere innere und äußere Umstände neben feuchtem Wetter noch 
hinzukommen, die die Infektion erst möglich oder sicher machen. Ihre 
Erkenntnis würde wesentlich zur Bekämpfung des Schädlings beitragen. 
Ein einziges Mal ist es mir gelungen zu beobachten, wie eine Zoospore 
vor vielleicht 12 Stunden auf einer unverletzten Fruchtschale ausgekeimt 
war und ihren Keimschlauch durch die Außenwand einer Epidermis- 
zelle in diese hineingetrieben hatte, dersich dann bedeutend verdickte. 
Weitere Beobachtungen dieser Art sind mir trotz größter Mühe nicht 
möglich gewesen. Auch auf der Stammrinde habe ich Keimung der 
Phytophthora nie studieren können, vielleicht gelingt es aber doch 
noch, denn gerade diese Beobachtung muß hochinteressant sein. Nie 
würde das letzte. wenn auch nicht gerade nötigste Beweisstück für die 
Phytophthora-Theorie sein. 

Vorläufig müssen wir uns mit der Erkenntnis begnügen, daß der 
wirkliche Erreger des Kankers nun auch in Samoa erkannt worden ist, 
späteren Forschungen wird es vorbehalten bleiben. die tieferen Lebens- 
geheimnisse dieses Kulturschädlings zu ergründen. 

Meine Forschungsergebnisse sind denen Gehrmanns direkt 
entgegengesetzt, deshalb bin ich es schuldig gewesen, den genauen 
Entstehungsgang meiner Schlußfolgerungen zu beschreiben und mich 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 281 


an einigen Stellen auch mit den kleinsten Einzelheiten zu be- 
fassen. 
Ss. Woher kommt die Phytophthora? 

ist sie heimisch oder wurde sie eingeschleppt ? In allen Kakaoländern 
ist sie zu finden, nicht allein auf dem Kakao, sondern auch auf der Hevea. 
Andere Wirtpflanzen hat man bis heute noch nicht gefunden, auch 
in Samoa konnte ich eine solche noch nicht nachweisen. Und wenn sich 
noch andere Wirtpflanzen finden sollten, dann müßte doch noch erst 
bewiesen werden, daß diese schon vor dem Einführen des Kakao von dem 
Schmarotzer heingesucht wurden, daß dieser nicht etwa von dem Kakao 
auf die andere Pflanze übergegangen ist. Die Phytophthora ist in Samoa 
auf die Insel Upolu lokalisiert, und selbst auf dieser Insel gibt es klei- 
nere vollkommen abgeschlossene Kakaobestände, meist Eingeborenen- 
Pflanzungen inmitten des Busches, welche von ihr verschont geblieben 
sind. Der ganze Falealili-Distrikt weiterhin kennt weder Kanker 
noch Braunfäule. Die Geschichte der Ausbreitung der Seuche (Ab- 
schnitt I) läßt erkennen, daß sie sich von einem Punkte aus verbreitete 
und keineswegs an allen Orten zu gleicher Zeit entstand. Die Insel 
Savıi ist bis heute, soviel ich habe feststellen können, auch noch frei 
von Phytophtora. Dies alles läßt es als sicher erscheinen, daß der Parasit 
mit Saatfrüchten eingeschleppt worden ist. Auch das epidemische Auf- 
treten in den ersten Jahren bestärkt diese Annahme. Man erlebt ein so 
bedrohliches Umsichgreifen eines solchen Schädlings immer, wenn er 
neu für das betroffene Land ist. (Man denke an das Auftreten der 
Phytophthora infestans um 1845 in den Kartoffelkulturen Europas). 

Samoa erhielt vor 30 Jahren die ersten Kakaosaatfrüchte aus 
Ceylon und Java, damals legte die D.H. & P.G. ihre erste Kakao- 
pflanzung in Utumapuan. Dieser Bestand von annähernd 400 Bäumen 
hat sich etwa 20 Jahre erhalten und ist langsam zugrunde gegangen. 
Man hat das Grundwasser zum größten Teile dafür verantwortlich ge- 
macht, sicher ist aber, daß man etwa 1906 Kanker dort fand, nachdem 
schon ein großer Teil der Pflanzung ausgestorben war. Bedenkt man, 
daß vor 1906 sozusagen niemand in Samoa wußte, was Kanker sei, 
und daß von Augenzeugen damals bei dem abgestorbenen Kakao größere 
ausgetrocknete Rindenpartien gesehen wurden, so darf man wohl ver- 
muten, daß auch jener Kakao dem Kanker zum Opfer gefallen ist — 
lange bevor man überhaupt an ihn dachte. Der Kanker und folglich 
auch die Braunfäule müssen schon bedeutend früher in Samoa gewesen 
sein, als man sie auf der C.schen Pflanzung an der Falealili- Straße 
kennen lernte. Es spricht nichts dagegen, daß die Phytophthora von 
Java oder (eylon durch braunfaule Früchte eingeschleppt worden ist. 
Dabei braucht man nicht gleich an eine ganze Ladung vollkommen 
braunfauler Früchte zu denken, es kann ein kleiner fast unmerkbarer 


282 Originalabhandlungen. 


Flecken einer einzigen Frucht der Ausgangspunkt der Seuche für Samoa 
gewesen sein. Schließlich hätte ein Einschleppen eines solchen subtilen 
Parasiten vor 30 Jahren nur durch peinlichste pflanzenpathologische 
Kontrolle, in diesem Falle Vernichten aller Fruchtschalen, schon vor 
der Landung in Samoa vermieden werden können, natürlich ein Unding 
für damalige Zeiten! 


VII Die Bekämpfung von Kanker und Braunfäule, 


Da Kanker und Braunfäule eine parasitische Krankheit sind, 
die von außen auf den Baum gebracht werden muß. da sie also keineswegs 
durch die Nahrungswege vom Baume aufgenommen werden können. 
so sind auch ihre Behandlung und die Vorbeugungsmaßregeln rein 
äußerliche. Begünstigt wird das Auitreten von Kanker und Braun- 
fäule im Bestand durch verschiedene Umstände: 

1. Schattige Quartiere, in die nur selten ein Sonnenstrahl dringen 
kann, und deren Luft immer dampfgesättigt ist. sind ein Dorado für 
pilzliche Schmarotzer und Fäulnisbewohner der mannigfachsten Art. 
Solcher Schatten wird erzeugt durch zu dicht stehende Schattenbäume 
sowohl als auch durch zu dicht stehende Kulturbäume selbst. 

2. Wird mit der Ernte zu lange gewartet, oder geht die Abnahme 
der vollreifen Früchte nicht rasch genug von statten. so wird man. 
je länger man zögert, um so mehr braunfaule Früchte finden. Diese 
können schon allerhand Schaden angerichtet haben, ehe sie so verspätet- 
abgenommen werden. 

3. Große Niederschläge, wochenlanger Regen begünstigen besonders 
in der Fruchtreife das Auftreten von Braunfäule außerordentlich, auch 
der Kanker ist in den wenigen nassen Monaten des Jahres viel gefähr- 
licher als in der anderen Zeit. 

4. Wohl aber der günstigste Umstand zur Ausbreitung der Seuche 
ıst die nachlässige Bekämpfung. Wer denkt, er habe keinen Kanker 
und keine Braunfäule, oder wer nach einer einmaligen Reinigung seiner 
Pflanzung davon schon genug getan zu haben glaubt, der begünstigt 
nur das ungestörte Aufkommen oder Weiterverbreiten des Übels. 

5. Wer aber wirklich noch keinen Kanker in seinen Beständen hat, 
der kann ihn sich leicht herbeiholen. wenn er gestattet, daß Arbeiter 
von einer verseuchten Pflanzung auch auf seiner reinen Pflanzung 
arbeiten, oder wenn Kulis von solchen kranken Bezirken einen eifrigen 
Verkehr mit seinen eigenen Leuten unterhalten. (Auf diese Weise 
hat ein kakaopflanzender Kaufmann Apias sich die Seuche von dem 
ersten Entstehungsherd an der Falealili-Straße zunächst auf seine noch 
im Pflanzungsbezirk Apia liegende, S km entfernte Pflanzung, dann 
aber auch noch auf seine gut 22 km abseits im West-Bezirke Upolus 
liegende weitere Pflanzung verschleppen lassen). 


+ 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 383 


6. Ein Umstand, der zwar in Samoa sehr selten beobachtet wird, 
der den Kanker aber wesentlich begünstigt, ist das Vorhandensein von 
Grundwasser. Abgesehen davon, daß Grundwasser an sich den Kakao- 
baum tötet, wenn es zuviel wird, ist es für den Ranker insofern fördernd. 
als es stets eine bedeutende Feuchtigkeit der Luft unmittelbar über dem 
Boden unter den stark schattigen Bäumen verursacht, die auch in den 
trockenen Monaten nicht ganz verschwindet. Dieser über dem Boden 
lagernde Wasserdampf schafft natürlich für den Kanker außerordentlich 
günstige Lebensbedingungen. Das Grundwasser selbst ist für den Kanker 
ganz belanglos. 

Aus der Kenntnis der Kanker und Braunfäule begünstigenden 
Umstände ergeben sich ohne weiteres die bei der Anlage der Pflanzung 
zu beachtenden Vorbeugungsmaßregeln gegen das bedrohliche Über 
handnehmen des Schädlings. Ganz aus einer Pflanzung entfernt halten 
kann man ihn nicht, wenigstens wäre es gewagt, eine solche Behauptung 
aufstellen zu wollen, wohl aber kann man ihn auf ein gewisses Mindest- 
maß beschränken, in dem er keine ernstliche Schädigung der Kulturen 
mehr veranlassen kann. 

Schon an anderer Stelle (5) habe ich mich ausführlicher mit den 
Vorbeugungsmaßregeln befaßt, ich brauche daher hier die einzelnen 
Punkte nur kurz zu streifen: 

1. Kakao niemals unter 5 m Pflanzweite aussetzen. besser noch 
ist 6.3 m; oder man schlägt im ersteren Falle nach dem 8. bis 10. Jahre 
unerbittlich die Hälfte heraus. 

2. Nur die Forastero-Varietät anbauen, oder deren Hybriden mit 
Criollo, niemals aber diesen allein. 

3. Ausgehend von der Erkenntnis, daß auch auf Hevea Phyto- 
phthora vorkommt, keine Zwischenpflanzung von Hevea vornehmen. 
die ja für Samoa schon sowieso unrentabel geworden ist. 

4. Den Schatten im 5 Jahre alten Bestande auf das geringst mög- 
liche Maß zurücksetzen, eher etwas weniger, denn zuviel an Schatten 
halten. 

5. Sämtliche toten, schwarzen Früchte und erst recht die an Braun- 
fäule eingegangenen in kürzesten Zwischenräumen von den Bäumen 
entfernen. 

6. Die reifen Früchte sobald wie möglich vom Baume abnehmen. 

7. Die Ernte niemals an den Wegen im Bestande aufschütten, 
die Früchte außerhalb der Bestände entkernen und die Schalen nebst 
allen erwähnten schwarzen Früchten außerhalb der Bestände an der 
Sonne trocknen und alsbald verbrennen. 

S. Den Baum vor Verwundung tunlichst schützen, umfangreiches 
Beschneiden nur inmitten der Trockenzeit vornehmen, keine Früchte 
abdrehen, sondern alles mit scharfem Messer abschneiden. 


284 Originalabhandlungen. 


). Zur Vorbeugung Bespritzungen im jungen Bestande und an 
volltragenden Bäumen schon vom 3. Jahre der Pflanzung ab regel- 
mäßig vornehmen. Schwefelkalk- oder Kupferkalk-Brühe dazu ver- 
wenden, niemals Kalkmilch allein. 

10. Die Wege der Pflanzung mit einer dichten Grasdecke bewachsen 
lassen, niemals dulden, daß Fußpfade durch die Bestände gelegt und von 
allen möglichen Leuten oder Arbeitern regelmäßig begangen werden. 

11. Für den Fall. daß man eine Kakaopflanzung in einem bisher 
noch kankerfreien Bezirk der Inseln anlegt, auf keinen Fall Arbeiter 
aus kranken Bezirken anstellen, ohne sie und ihre Habe zu desinfizieren. 
Den Verkehr zwischen Pflanzungsarbeitern gesunder und verseuchter 
Gegenden untereinander ganz unterbinden. 

12. Desinfektion jeglichen Saatgutes, Verbrennen von dessen Scha- 
len bevor es auf die Pflanzung kommt. (Im Jahre 1909 hatte die einzige 
an der Südseite Upolus gelegene Pflanzung von Apia Saatfrüchte er- 
halten zu Nachpflanzungen in einigen bestimmten Teilen der Pflanzung. 
Die Früchte wurden an Ort und Stelle entkernt, die Bohnen ausgelegt 
und die leeren Schalen von den Kulis einfach weggeworfen. Dort, 
wohin man diese Schalen in den verschiedenen Teilen der Bestände ge- 
worfen hatte, entstand der erste Kanker der Südküste Upolus, der sich 
auch bis heute dort erhalten hat). 

Ist auf einer Pflanzung der Kanker und die Braunföule aber doch 
heimisch geworden, dann tritt die Bekämpfung ein, nachdem alle Vor- 
beugungsmaßregeln nochmals genau über die ganze Pflanzung nach- 
geholt worden sind. ‚Jede etwaige frühere Vernachlässigung muß auf 
jeden Fall in der weitestgehenden Weise wieder gut gemacht werden. 
Dies wird vornehmlich sein: Lichten des Schattens oder auch der 
Bestände selbst und Entfernen alter Schalenhaufen mit Desinfektion 
der Plätze, an denen sie lagen. Die Behandlung der erkrankten Bäume 
aber besteht in folgenden Hauptpunkten: 

1. Schwer erkrankte Bäume, wie solche, die kranke Stellen über 
dien halben Stammumfang haben, jeder kranke Criollo-Baum überhaupt, 
müssen ohne Zögern an Ort und Stelle stehend verbrannt werden. Der 
Baum darf erst mit Werkzeugen berührt werden, wenn er schon ober- 
tläcklich verbrannt ist, wenn man die Sicherheit hat, daß sich kein 
virulentes Kankermaterial mehr auf ihm befindet. 

2. Kleinere Kankerflecken, besonders an Forastero, müssen aus- 
geschnitten werden. Mit Vorsicht wird die kranke Stelle mit etwa 
einem 3 cm breiten Rand gesunder Rinde ausgeschält. Sieht man unter 
der Rinde schon faule Stellen im Bast oder Holz, so müssen auch diese 
reichlich groß mit einem scharfen Meisel ausgestochen werden und zwar 
so tief. daß man nicht mehr das geringste bemerken kann. Alle aus- 
geschnittenen Spähne fange man mittels eines Stückes Papier oder 


Demaäandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 285 


eines Bananenblattes auf, nichts davon darf auf den Boden fallen. sie wer- 
den gleich an Ort und Stelle unter dem Baum in einem kleinen Laubfeuer 
verbrannt. Die Wunde selbst ist mit Holzkohlenteer zu überpinseln. 

3. Jede ausgeschnittene Kankerstelle muß mindestens alle acht 
Tage wieder genau nachgesehen werden, ob man auch alles herausgeholt 
hatte und die Erkrankung nicht stellenweise weitergegangen ist. Im 
letzteren Falle ist wieder neu auszuschneiden. 

4. Die tragenden Bestände müssen alle 4 bis 5 Tage auf das Auf- 
treten von braunfaulen Früchten hin angesehen werden. ‚Jede kranke 
Frucht wird abgeschnitten, in ein Gefäß gelegt und an einem Orte außer- 
halb des Bestandes entkernt und die Schale verbrannt. Keine kranke 
‚Frucht darf im Bestande weggeworfen werden, wie dies von nachlässigen 
Arbeitern so häufig geschieht. 

Über die Ausführung bezw. Technik der einzelnen Punkte habe 
ich an anderer Stelle (5) ausführlicher gesprochen, hier ist nur noch 
über das ‚„‚Abdrehen der Früchte‘ und die vorbeugende Anwendung 
der Kalkmilch etwas nachzuholen. 

Man findet stellenweise die Ansicht vertreten, die reifen Kakao- 
früchte müssen auf die Art abgenommen werden, daß man sie solange 
um ihre Axe dreht bis der Stiel abreißt. Das ist grundverkehrt! Der 
Zellbau eines Fruchtstieles ist derart eingerichtet, daß an der Stelle. 
wo er dem Baume entspringt, eine besondere Lamelle gebildet werden 
kann, welche größer und größer werdend den Stiel von dem Holze 
trennt, ohne daß eine Verletzung entsteht. Wird nun ein Fruchtstiel, 
der zu der Zeit, wo wir ihm die Frucht für unsere Zwecke abnehmen. 
noch nicht den Reifegrad hat, um von selbst abzufallen, um seine Achse 
gedreht, so wird er in den meisten Fällen an seiner Basis wie eine Schraube 
aus der Rinde herausgedreht, es bleibt ein kraterförmiges Loch zurück. 
aus dem man mit dem Fruchtstiel eine Menge gar nicht zu ihm gehörendes 
Rindenmaterial des Baumes mit heraus gerissen hat. Eine Wunde 
dieser Art ist eine gegebene Eingangspforte für Parasiten, ihr zerfetztes 
Gewebe kann nur sehr schwer heilen und wird meistens von der Rinde 
überwuchert und eingeschlossen, so daß man den faulen Herd in späteren 
Jahren im Holz des Stammes findet. Ich selbst habe solcher Stellen 
viele gesehen und sehr oft mußte ich feststellen, daß von ihnen aus der 
Kanker nicht nur in die Rinde, sondern auch tief ins Holz hineinge- 
wachsen war und dann bei Gelegenheit an ganz anderer Stelle des Baumes 
wieder zum Vorschein kam. Nur mit einem scharfen Schnitt soll der 
Fruchtstiel durchtrennt werden; das von ihm etwa am Stamm nach- 
bleibende Stück fällt später von selbst normal ab, ohne eine Wunde 
zu hinterlassen. 

Die Kalkbehandlung der Bäume ist vor einigen Jahren hier heiß 
umstritten worden, damals wollte man auf einer Pflanzung Kanker 


* 


FO PS RD De ENRER PS I a Sa a enden 
ee NIS 


286  Originalabhandlungen. 
mit einem Kalkanstrich kuriert haben. Es stellte sich jedoch heraus, 
daß die fraglichen Bäume noch nicht kankerkrank gewesen waren, 
ehe der Kalkanstrich auf sie gebracht wurde. Nichtsdestoweniger 
sind die Bäume aber auf dieser Pflanzung bis auf den heutigen Tag 
von Kanker ziemlich verschont geblieben, weil der Kalkanstrich öfters 
erneuert wurde. Es handelte sich hier also nicht um eine Heilung 
des Kankers, sondern um eine gut durchgeführte Vorbeugung. Kalk- 
milch tötet ohne weiteres die Zoosporen der Phytophthora, ob sie aber 
auch den Dauersporen etwas anhaben kann, muß sehr zweifelhaft 
bleiben. Ihr bei weitem überlegen ist Schwefel- und Kupferkalkbrühe, 
welche jahrzehntelang als gut bewährte Fungizide bekannt sind). 
Ein Nachteil der Kalkung der Bäume mit dem Pinsel ist (neben vielen 
anderen) der, daß der Kalk als Paste meistens viel zu dick aufgetragen 
wird. Dadurch entsteht eine harte Schale auf der Rinde, die dem Baum 
sehr nachteilig ist und beim Abbröckeln oft eigenartige Wunden ver- 
ursacht. Die Behandlung der Bäume mit solehen Mitteln darf nur 
mittels einer fein verstäubenden Spritze erfolgen. Das Kalken von 
bereits erkrankten Bäumen aber ist vollkommen belanglos für den Ver- 
lauf der Erkrankung. Im Gegenteil hat man Beweise, daß beim ein- 
fachen Kalkanstrich, bei dem mit demselben Pinsel kranke und gesunde 
Bäume bestrichen wurden, gerade durch den Pinsel die Krankheit von 
‚dem einen Baum auf den anderen übertragen worden ist. Bei Be- 
spritzungen mit Fungiziden wie Schwefel- und Kupferkalkbrühe u. a. 
handelt es sich nur um Vorbeugung. Auf der Rinde lagernde, ungekeimte 
Sporen sollen abgetötet und vielen nachkommenden der Boden zum 
leichten Keimen nach Möglichkeit genommen werden. Durch einfache 
Überstreichungen mit diesen Fungiziden aber ‚„‚Heilungen‘“ erzielen zu 
wollen, ist vollkommen vergebliche Mühe. Die Brühe kann nur dort 
wirken, wohin sie zu dringen vermag, in alten abgetrockneten Kanker- 
tlecken, die meist sehr porös sind. ist dies möglich, dort kann sie auch 
‚die Sporen im Innern töten. In eine feuchte oder frische Kankerstelle 
aber kann die Brühe auf keinen Fall eindringen, hier wirkt sie nur ober- 
flächlich, genau wie auf der gesunden Rinde. 

Man kann demzufolge auf jeder Pflanzung des Kankers sehr wohl 
Herr werden, ihn so kurz halten, daß er nur mehr wenig Schaden zu tun 


') Das Wirksame an solchen Anstrich- oder Bestäubungsmitteln ist nicht 
ihre einfache wassergelöste Substanz, sondern der Umstand, daß sich an der 
Luft im kohlensäurehaltigen Regenwasser, auch durch die Stoffwechselprodukte 
der Parasiten selbst, Säuren bilden, die eine giftige Wirkung auf Mikroorga- 
nismen ausüben. Die schweflige Säure z. B. bei der Schwefelkalkbrühe kann 
man ohne weiteres in einer bespritzten Pflanzung bei feuchtem Wetter wahr- 
nehmen. Einfache Kalkmilch kann solche Wirkung nicht hervorbringen, man 
kennt sie auch meistens nur als Anstrich gegen höhere Epiphyten und tierische 
‚Schädlinge. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 287 


imstande ist. Es ist aber trotz alledem keineswegs leicht, ihn auch 
dort wieder los zu werden. wo er sich fest eingenistet hat. Eine Pflan- 
zung, die schätzungsweise einmal beim heftigsten Auftreten der Seuche 
einen Verlust von über 25 bis 30°, sei es auch nur in einzelnen Teilen 
gehabt hat. wird mehrere Jahre brauchen, um auf ein erträgliches 
Mindestmaß des jährlichen Verlustes zurück zu kommen. In solchen 
Pflanzungen ist eben zu viel widerstandsfähiges Krankheitsmaterial 
vorhanden, das immer wieder neue Infektionen verursacht, wenn die 
äußeren Bedingungen günstig sind. Man geht nicht fehl, wenn man 
annimmt, daß die Dauersporen der Phytophthora mehrere Jahre leben 
können, ohne ihre Keimkraft einzubüßen. Verkehrt wäre es also, 
gleich nach dem ersten Jahre schon die meisten Erfolge zu erhoffen, 
nicht minder verkehrt aber, wenn sie dann nicht so glänzend eintreten, 
an der Wirksamkeit der Bekämpfung zu zweifeln und die Flinte ins 
Kern zu werfen. Bei dem Feldzug gegen den Kanker ist neben peinlich - 
sten Arbeiten eins nötig. nämlich eine stete, unermüdliche Ausdauer. 
Ist diese da, dann wird man die Erfolge schon kommen sehen. Bei 
wohl erwogenen Vorbeugungsmaßregeln und bei energischer und ge- 
wissenhafter Bekämpfung werden Kanker und Braunfäule auch in Samoa 
nur geringen Schaden mehr anrichten können. 


VII. Phytophthora Faberi Maubl. auf der Hevea. 


Die Fruchtreife der Hevea brasiliensis fällt in Samoa mit der Haupt- 
regenzeit zusammen, nämlich in die ersten Monate des Jahres. Geht 
man nach einem mehrere Tage anhaltend feuchten Wetter durch tragende 
Hevea-Bestönde, so sieht man überall weißliche Nüsse an den Bäumen 
hängen, die bei näherer Besichtigung sich von einem niederen Schimmel 
überzogen zeigen. Dieser Schimmel ist eine dichte Decke von Sporan- 
gien der Phytophthora Faberi Maubl., welche hier auf der etwa 4 mm 
starken äußeren Schale der Nuß schmarotzt und die Nuß zum Ab- 
sterben bringt. Ein Tag Sonne oder Wind genügt jedoch, um die Phy- 
tophthora wieder verschwinden zu lassen, die Schale der Frucht trocknet 
ein und die Nuß wird schwarz und bleibt am Baume hängen. Die mei- 
sten der nicht zur Reife kommenden Nüsse der Hevea wurden von der 
Phytophthora zerstört. Auf dem Stamme der Hevea kommt die 
Phytophthora dagegen nur äuserst selten vor, ich selbst habe bisher nur 
2 Fälle wirklichen Kankers auf Hevea gesehen. Es ist aber nicht 
ausgeschlossen, daß er sich in kommenden Jahren mehr bemerkbar 
"machen wird, wenn auch niemals in dem Maße wie beim Kakao. - 

Impfversuche ergaben folgendes: 

1. Kanker läßt sich durch Überimpfen von kranken Fruchtschalen- 
stückchen der Hevea auch auf ihrem Stamme erzeugen. Es wurden 
20 Impfungen gemacht, von denen 14 angingen und 6 versagten. 


288 Originalabhandlungen. 


2. Mit braunfaulen Kakaoschalenstückchen läßt sich Kanker 
am Stamm der Hevea erzeugen. Von 20 Impfungen gingen 10 an. 

3. Mit virulentem Kakaokanker läßt sich Kanker am Stamm der 
Hevea erzeugen. Von 20 Impfungen waren 8 erfolgreich. 

4. Mit Phytophthora-Reinkulturen, gewonnen aus kranken Hevea- 
und Kakaofrüchten, konnte Kanker am Stamm der Hevea erzeugt 
werden. Mit je 10 Impfungen wurden 4 bezw. 7 typische Kankerflecken 
erzeugt. 

Die Durchführung der Impfungen ist bei der Hevca bedeutend 
schwieriger als beim Kakao. Manche Bäume scheinen den Parasiten 
überhaupt nicht anzunehmen. Mir gerieten die Impfungen nur dann. 
wenn ich 7 bis 10 Jahre alte Bäume bei sehr nassem Wetter unten am 
Stamm impfte, viel Material einbrachte und die Stellen dann noch dicht 
mit nasser Watte zupackte. Der größte von Phytophthora am Stamm 
der Hevea hervorgerufene Kankerfleck hatte nach 12 Tagen 4 cm 
Durchmesser und war fast kreisrund; aus seinem Gewebe konnte ich 
die Phytophthora leicht wieder herauszüchten. Eine solche Kanker- 
stelle ist von außen kaum zu entdecken, erst wenn die ganze Kork- 
schicht weggeschnitten ist, kann man sie deutlich als braunen bis röt- 
lichen Flecken, begrenzt von einem dunkleren Rande, sehen; sie schei- 
nen alle ihre größte Ausdehnung in der Tiefe zu haben, während beim 
Kakaokanker die größte Ausdehnung gewöhnlich in den höheren Rin- 
schichten liegt. Der Verlauf dieser Versuche bewies schon, daß die 
Hevea am Stamm gegen die Phytophthora bedeutend widerstands- 
fähiger ist als der Kakao. 

Von Interesse war es weiter, daß mit der Phytophthora von der 
kranken Hevea-Nuß mit Leichtigkeit auf der Frucht des Kakao die 
Braunfäule und auf dem Stamm desselben der Kanker hervorgerufen 
werden konnten. 24 in dieser Beziehung durch Einsetzen erkrankter 
Hevea-Fruchtschalenstückchen in die Fruchtschale und Rinde des 
Kakaobaumes ausgeführte Impfungen hatten alle durchaus Erfolg. 
Daraus geht zur Genüge die Gefährlichkeit der Heveen-Zwischen- 
pflanzung in Kakaokulturen hervor, die in Samoa unter allen Um- 
ständen zu unterbleiben hat. 


Literatur. 


l. Carruthers, J. B., Interim. report on cacao disease. Printed by Planters 
Assoc. of Ceylon, März 26. cf. Trop. Agriculturist. 17. 851. 1898. 


2. — — Second report on cacao disease. Ebenda, Oktob.8. cf. Trop. Agric. 18. 359. 

3. —'— Additional report on cacao disease. Ebenda, Dez. 17. cf. Trop. Agric. 
18. 505. 

4. — — Cacao cancer in Ceylon. Royal Bot. Gard. Ceylon. Ser. I. Nr. 23. 


Okt. 1901. 
5. Demandt,E., Samoanische Kakaokultur. Beiheft zum Tropenpflanzer, 
X VIII, 2/3: 1914. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 289 


6. von Faber, F. C., Untersuchungen über Krankheiten des Kakaos. Arb. 
aus der Kais. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtschaft. VI, 3. 1908. 

. — — Die Krankheiten und Parasiten des Kakaobaumes. Ebenda, VII, 2, 1909. 

8. Friederichs, K., Über den gegenwärtigen Stand der Bekämpfung des 
Kakaokrebses (Rindenfäule) in Samoa. Tropenpflanzer, XVII, 10, 1913 

9. Gehrmann, K., 1. Über die Rindenfäule des Kakaobaumes auf Samoa. 
Samoan. Ztg. 16. April 1910. 


hu | 


10. — — 2. Über die Verbreitung der Rindenfäule des Kakaobaumes und pro- 
phylaktische Maßnahmen. FEbenda, 14. Mai 1910. 

11. — — 3. Die Rindenfäule des Kakaobaumes und ihre Bekämpfung mit spe- 
ziellen Mitteln. Ebenda, 5. und 12. November 1910. 

12. — — 4. Krankheiten und Schädlinge der Kulturpflanzen auf Samoa. Arb. 


a. d. Kais. Biol. Anstalt f. Land- und Forstwirtschaft, Band IX, 


Heft 1, 1913. 

13. van Hall, C. J. J., De cacaocanker op Java en zijn bestrijding. Med. v. 
h. Proefst. Midden Java, Nr. 6. 1912. 

14. van Hall-de Jonge, A. E., Canker of Roodrot van den Cacaoboom 
veroorzaakt door Spicaria colorans n. sp. Dept. Landbouw Suri- 
name Bull. Nr. 20. Nov. 1909. 

15. Peteh, T., Cacao and Hevea canker. Circ. Roy. Bot. Gardens, Ceylon, V 
13, S. 143, 1910. 

16. Rorer, J. B., The relation of black-rot of cacao pods to the canker of 
cacao trees. Bull. Dept. Agric. Trin. 9.- April 1910. 

17. Rutgers, A. A. L., Onderzoekingen over den Cacaokanker. Dep. van 
Landb. Afd. v. Plz. Nr. 1. 1912. 

Ferner enthält die Samoanische Zeitung, Jahrgang 1907 bis 1910, 
Artikel von örtlichem Interesse über den Kanker. Ausführliche Literaturver- 
zeichnisse zu diesem Gegenstand sind bei Gehrmann (12) und Rutgers (17) 
ge geben. 

Apia, Samoa. Im Mai 1914. 


Nachtrag Il. 


Drei Monate nach dem Abschluß der vorliegenden Untersuchungen 
erhielt ich von der Zentralstelle für Pilzkulturen in Amsterdam durch 
Vermittelung des Kaiserlichen Gouvernements Reinkulturen der beiden in 
Frage kommenden Pilze, Phytophthora Faberi auf Karotte und Kartoffel 
und Spicaria colorans auf Kartoffel und Nähragar. Die Kulturen kamen 
in gutem Zustande hier an und wurden zu Kontrollversuchen benutzt. 

Phytophthora Faberi Maubl. 24 Impfungen auf Kakaorinde 
von 21, bis 9 Jahre alten Bäumen waren ohne Ausnahme erfolgreich, 
die hervorgerufenen Flecken von natürlichen oder mit samoanischer 
Phytophthora erzeugten künstlichen Kankerstellen weder makroskopisch 
noch mikroskopisch zu unterscheiden. Verwendet wurde die Normal- 
zucht sowohl direkt, als auch nach Vermehrung auf Reisnährboden : 
hierbei fiel es auf, daß die Myzelbildung viel stärker ist als bei samo- 
anischer Phytophthora, daß aber nur sehr wenige Sporangien erscheinen. 
Gleiche Beobachtung machte ich bei Wiederzucht des Original-Parasiten 
aus den mit ihm erzeugten Flecken: Sporangien treten nur sehr spärlich 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. 19 


290 Originalabhandlungen. 


auf. Sie werden erst reichlicher. nachdem der Parasit durch mehrere 
Generationen auf reifen, am Baum hängenden Früchten !) kultiviert 
worden ist. Messungen an samoanischer Phytophthora und der ori- 
ginalen von Amsterdam ergeben keine Unterschiede. Die Sporangien 
entleeren in beiden Fällen 13 kis 21 Zoosporen. Der einzige Unter- 
schied ist in dem verschieden üppigen Myzelwachstum, verbunden mit 
der geringeren Fruktifikation vorhanden, dieses mag jedoch die Folge 
einer langen Züchtung auf künstlichen Substraten bei der originalen 
Phytophthora Faberi aus Amsterdam sein und unberücksichtigt bleiben. 
So ist das Ergebnis des Vergleichs: Diein Samoa Kanker und Braunfäule 
verursachende Phytophthora ist Phytophthora Faberi Maubl. 

Wie bei den früheren Phytophthora-Impfungen,. so machte ich auch 
bei denen mit Originalkulturen der Ph. Fabert aus Amsterdam die merk- 
würdige Beobachtung, daß schon innerhalb weniger Tage nach 
der Impfung um den Mittelpunkt der mittlerweile erkrank- 
ten Stelle auf der Rinde Sporenmassen von Fusarium 
samoense erscheinen, daß also eine von Phytophthora 
Faberi angegriffene Rindenpartie stets auch in unmittel- 
barer Folge von Fusarium samoense (Spicaria colorans) 
besetzt wird. Dies ist auch schon ein Beweis der saprophytischen 
Rolle des Fusarium samoense. 

Spicaria colorans van Hall-de Jonge wurde auf Reis und 
Nähragar weitergezüchtet. Ihr Wachstum ist auf beiden Substraten 
etwas verschieden von dem des Fusarium samoense. Auf Reis ruft sie 
nicht karminrote, sondern mehr rotbläuliche Färbung hervor. Vom 
samoanischen Fusarium lassen sich stets zuerst sichelförmige Konidien 
erhalten, von der Originalkultur bekam ich zuerst Kettenkonidien, 
Sichelsporen traten nur spärlich auf. Abgesehen davon sind die Mikro- 
metermaße der Sporenformen beider Pilze ziemlich gleich, wie auch 
Sichelsporen von Fusarium samoense genau zu den bei Rutgers, Petch 
und van Hall-de Jonge gegebenen Maßen für Spicaria colorans passen. 
So ist es sehr wahrscheinlich, wenn auch nicht ganz sicher, dab Fusarium 
samoense Gehrm. dasselbe ist wie Spicaria colerans van Hall-de Jonge. 
Impfungen mit reinem Material von Sp. colorans gaben durchaus nega- 
tives Resultat, in keinem von 27 Fällen konnte eine Infektion des Baumes 
oder der Frucht erzeugt werden. 


Nachtrag II. (September 1914). 


Anfang August erhielt ich von Herrn Dr. v. Faber von Buitenzorg 
her eine Sendung Reinkulturen von Phytophthora Faberi, die auf Java 
hergestellt waren. Mit den hier in sehr gutem Zustande angekommenen 


') Alle in dieser Arbeit genannten Impfungen wurden auf den am Baum 
hängenden Früchten, nicht auf abgenommenen ausgeführt. 


Demandt, Kanker und Braunfäule am samoanischen Kakao. 291 


Kulturen, die ebenfalls Reis als Substrat hatten, konnte ich eine Reihe 
Kontroliversuche ausführen, welche ausnahmslos das Ergebnis hatten, 
daß Bäume und Früchte bei den Impfungen mit Originalkulturen oder 
Zuchten aus diesen an Kanker bezw. Braunfäule erkrankten. Abgesehen 
davon, daß frische Reinkulturen aus den v. Faberschen Zuchten 
schneller wirkten als diese selbst, war in den Krankheitsbildern absolut 
kein Unterschied gegenüber denjenigen aus Kulturen hiesiger Phyto- 
phthora und solcher aus Amsterdam. Genau wie früher erschienen auch 
bei der Impfung mit v. Faberscher Phytophthora-Zucht in wenigen 
Tagen auf dem am Kakaostamm erzeugten Kankerflecken Fusarium- 
Sichelsporen als Kennzeichen. Auch dieser Phytophthora-Stamm 
zeigte wie die Kultur von Amsterdam bei der Weiterzucht starke Myzel- 
wucherung auf Kosten der Sporangienbildung und verlor diese Eigen- 
schaft erst nach längerer Kultivierung auf natürlichem Nährboden. 

Danach steht es für mich heute fest, daß 1. Phytophthora Faberi 
der Erreger des Kankers in Samoa ist; 2. der samoanische Kanker genau 
derselbe ist, wie in denjenigen Löndern, in denen man Phytophthora 
Faberi als Parasit auf Kakao- und Hevea-Früchten kennt; 3. es außer 
dem Bereiche der Möglichkeit liegt, in Samoa Anhaltspunkte für einen 
weiteren (Fusartum-)Kanker zu finden. 


Tafel-Erklärung. 


Tafel IV. 
Fig. 1. Kakaobaum inmitten eines Haufens faulender Kakaoschalen, über und 
über vom Kanker befallen. (Aus: Demandt, Samoanische Kakaokultur.) 
Fig. 2. Alte kankerkranke Rinde "mit den Sporenpolstern eines Fusarium. 
4fach vergrößert. 
‚Fig. 3,4. Braunfaule Kakaofrüchte; 3 am oberen Ende, 4 an der Spitze braun- 
faul. Besonders Fig. 3 zeigt, daß die Oberfläche der Frucht durch 
den Angriff der Braunfäule keine Formveränderung erleidet. 


Tafel V. 
Fig. 1. Sporangienwachstum auf einer braunfaulen Fruchtscheibe, 
Fig.2. Eine durch Glasverschluß gegen nachträgliche Infektion geschützte 
Impfstelle, wie sie bei den Phytophthora- und Fusarium-Impfungen 
Stets angelegt wurde. 

Fig. 3, 4. Durch Impfung mit Phytophthora Faberi Maubl. - Reinkultur künst- 
lich erzeugter Kankerfleck am Kakaobaum. In Fig. 3 sind die obersten 
Rindenschichten entfernt, um den Flecken deutlicher zu machen. In 
Fig. 4 ist außerdem auch ein Teil der ganzen Rinde entfernt; die 
Spuren des Kankers auf dem Holz sind deutlich zu sehen, 

Tafel V1. 

Fig. 1,2. Künstlich erzeugter Kanker, wie auf Taf. V, Fig. 3 und 4, jedoch auf 
zweijährigem Sproßholz; 1 nach Entfernung des Periderms, 2 unter 
der Rinde auf dem Holz, 

Fig. 3. Typisches Bild des vollreifen, trockenen Kankers, etwa 20 Tage alt. 
Aus den Spalten des Periderms treten die Sporodochien von Fusarium 
samoense Gehrm. hervor, aus einzelnen auch Nectria-Perithezien. 


Referate. 


Referate. 


Kölpin Ravn, F. Bör Handelen med Midler mod Plantesygdomme kon- 
trolleres? (Soll der Handel mit Mitteln gegen Pflan- 
zenkrankheiten kontrolliert werden?) Tidsskr. f. Land- 
ökonomie. Kopenhagen 1917. S. 253—267, 330—342. 

Seitdem im Garten- und Obstbau, beim Kartoffelbau, zur Samen- 
beize usw. die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln eine fortwährend 
wachsende Ausdehnung angenommen hat, kommen neben brauchbaren 
Mitteln auch sehr viele verfälschte und Geheimmittel in den Handel. 
die dessen Kontrolle unabweislich machen. Nach Besprechung einzelner 
Vorkommnisse in Dänemark und der in den Vereinigten Staaten geltenden 
Gesetzgebung schlägt Verf. für Dänemark den Erlaß von Bestimmungen 
vor, wonach beim Verkauf von Pflanzenschutzmitteln stets auf Ver- 
packung, Etikette, Gebrauchsanweisung usw., Name und Menge der 
wirksamen Stoffe des Präparates angegeben werden müssen; Chemi- 
kalien von bestimmter Zusammensetzung oder Mischungen bekannter 
Stoffe dürfen nicht unter neuen Namen in den Handel gebracht werden; 
Namen, die für bekannte Stoffe oder Stoffmischungen in Anwendung 
sind, dürfen nicht für andere Stoffe verwendet werden; beim Verkauf 
von Pflanzenschutzmitteln dürfen keine unrichtigen oder irreführenden 
Angaben über deren Eigenschaften, Anwendung, Wirksamkeit und dergl. 
gemacht werden, und bei giftigen Stoffen muß deren Giftigkeit in einer 
in die Augen fallenden Weise bemerkbar gemacht werden ; Untersu- 
chungen im Zusammenhang mit diesen Bestimmungen werden in vom 
Staate anerkannten Laboratorien ausgeführt. 0:8 


Kölpin Ravn, F. Om Erstatning for Tab, forvoldt ved Anvendelse af sygdoms- 
befängt Udsäd. (Über Ersatz von Schäden, die durch Ver- 
wendung von mit Krankheiten behaftetem Saatgut 

_ entstehen.) Handlingar till Landbruksveckan. 1916. S. 318—328. 
An die in Dänemark vorzüglich eingerichtete und wirkende Samen - 
kontrolle ließe sich nach Ansicht des Verf. die Kontrolle des Gesund- 
heitszustandes der im Handel befindlichen Saatwaren anschließen und 
die Ersatzpflicht der Samenhändler bei Lieferung von solehem Saat- 
gut durchsetzen, welches mit Keimen von Krankheiten behaftet ist. 
die nachweislich durch das Saatgut übertragen werden. Es werden 
die Einrichtungen besprochen, die zur Durchführung der Kontrolle, 
der Festsetzung der Beschädigung und der Höhe des Schadenersatzes 
notwendig wären. DK. 


Müller- Thurgau. Bericht der Schweizerischen Versuchsanstalt für Obst-, 
Wein- und Gartenbau in Wädensweil für die Jahre 1915 und 1916. 
Landwirtsch. Jahrbuch der Schweiz 1917. S. 405—530. 


Referate. 2953 


Aus dem reichen Inhalte des Berichtes sei folgendes hervorgehoben. 
An Apfelwildlingen wurde das Auftreten der durch Bacterium tume- 
faciens hervorgerufenen Anschwellungen (Krongallen) beobachtet. Der 
amerikanische Stachelbeermehltau, Sphaerotheca mors wvae,- nimmt 
immer mehr überhand. Die durch Didymella applanata verursachte 
Krankheit der Himbeerruten scheint sich immer mehr auszubreiten. 
Zwei Blindwanzen, Orthotylus marginalis und Calocoris bielavatus, richten 
erheblichen Schaden an Birnfrüchten an, die verkrüppeln, steinig 
werden und oft frühzeitig abfallen. Die von der Rebmilbe, Phyllo- 
coptes vitis, erzeugte Kräuselkrankheit des Weinsteckes hat auch in der 
deutschen Schweiz ziemlich allgemeine Verbreitung gefunden; sie wird 
durch Bestreichen des nach dem Schnitt stehen bleibenden Holzes 
mit einer 3%igen Lösung von Polysulfid erfolgreich bekämpft. Zum 
ersten Mal in der Schweiz (Baselland) trat die von Corynespora melonis 
herrührende Blattkrankheit der Gurken auf. Ebenfalls neu für die 
Schweiz ist das Auffinden der Wanze Stephanitis pyrioides an groß- 
blättrigen Rhododendren (Zürich). 

Österwalder, A.: Bekämpfungsversuche mit Schweftel- 
kalkbrühe gegen den Apfelmehltau führten zu dem Ergebnis, 
daß die Schwefelkalkbrühe kein geeignetes Bekämpfungsmittel gegen 
den von Podosphaera leucotricha Ell. et Ev. verursachten Apfelmehltau 
genannt werden kann. 

Österwalder, A.: Schorfbekäömpfungsversuche mit 
Schwefelkalkbrühe. Die Versuche in den Jahren 1915 und 1916, 
die aber noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden, sprechen dafür, 
daß der Schwefelkalkbrühe bei der Schorfbekämpfung eine pilztötende 
und pilzhemmerde Wirkung zukommt, und daß es möglich sein wird, 
bei wiederholter rechtzeitiger Bespritzung die Entwicklung des Schorf- 
pilzes stark einzuschränken und schorfempfindliche Bäume vor den 
Schäden genannter Krankheit zu schützen. 

Österwalder, A.: Weitere Beobachtungen über die Ent- 
stehung der Kernhausfäule des Obstes. Der die Kernhausfäule 
bei Äpfeln hervorrufende Pilz Fusarium putrefaciens entwickelt sich den 
Sommer hindurch von Ende Juli, Anfang August an auf den kleinen 
Äpfelchen, die sich infolge von Ernährungsstörungen nicht weiter aus- 
bilden und entweder hängen bleiben oder abgestoßen werden. Von hier 
aus kann er dann leicht auf reifende Früchte übergehen. Danach sollten 
die kleinen, hängen gebliebenen Äpfelchen wenn möglich frühzeitig ab- 
genommen und vernichtet werden. 

Österwalder, A.: Untersuchungen über die Himbeer- 
rutenkrankheit und ihre Ursache. Durch Infektionsversuche mit 
Reinkulturen von COolletotrichum sp. und Didymella applanata, die von 
erkrankten Himbeerruten stammten, wurde der Nachweis geführt, 


294 Referate. 


daß nur die Didymella imstande ist, die Krankheitserscheinungen zu 
erzeugen. In der Empfänglichkeit verschiedener Sorten für die Ruten- 
krankheit ließen sich nennenswerte Unterschiede kaum feststellen. 
Osterwalder,  A,.: Weitere Beiträge zur Kenntnis der 
Krankheiten an Zierpflanzen. Erysimum Perowskianum litt 
an einer Sklerotienkrankheit, die sich auf Sclerotinia Libertiana zurück- 
führen ließ. Eine Welkekrankheit an Aster chinensis-Hybriden wurde 
durch eine Phytophthora-Art verursacht, die in ihren Merkmalen zwischen 
Ph. omnivora und Ph. syringae steht und mit keiner von beiden ganz 
übereinstimmt. 
Schneider-Orelli,' O.::, Weitere Beiträge zur ‚Kenntnis 
des Kleinen Frostspanners Operophthera (Ohermatobia) brumata. 
‚Nach den vorliegenden genauen Festsellungen während 4 Jahren fällt 
im schweizerischen Mittelland die Fangperiode des Kleinen Frostspanners 
in die Zeit vom 12. Oktober bis Ende November. In den hoch gelegenen 
Obstgärten müssen die Klebringe ungefähr zu gleicher Zeit angelegt 
werden wie im Tale, jedenfalls nicht später. Der Zeitpunkt des Er- 
scheinens der Frostspannerräupchen im Frühjahr hängt in viel größerem 
Maße von den jedesmaligen klimatischen Verhältnissen ab als die Flug- 
zeit des Spanners im Spätherbst. — Über die Versuche zur Beeinflussung 
der Puppenruhe durch niedere Temperaturen wurde schon früher be- 
richtet (vergl. diese Zeitschr.. Bd. 28. 1918, S. 88). 
Schneider-Orelli, O.: Über die Bekämpfung des un- 
gleichen Borkenkäfers (Anisandrus dispar). Als beste Abtötungs- 
methode des Schädlings unter Schonung der befallenen Bäume erwies 
sich das Behandeln der Bohrlöcher mit Schwefelkohlenstoffwatte. 
Schneider Orelli, O©.: Versuche über die Empfänglich- 
keit von Amerikanerreben gegen Rebläuse aus Ostschwei- 
zerischen Rebbergen. Zu einem gewissen Abschlusse wurden 
Topfversuche gebracht. die sich mit der Frage der Empfänglichkeit 
oder Nichtempfänglichkeit von unveredelten Amerikanerreben gegen 
zürcherische Rebläuse, besonders im Vergleich mit den von Börner 
erhaltenen Ergebnissen. beschäftigten. Von den geprüften Sorten 
wurden Riparia X Rupestris 3306 und 101. 14, ferner Solonis X Riparia 
ziemlich stark bis stark befallen. dagegen nicht oder äußerst schwach 
Riparia Gloire de Montpellier, Riparia Grand glabre, Riparia X Rupestris 
3309, Berlandieri x Riparia 420 A, Aramon % Rupestris Ganzin No.1 
und Mourvedre X Rupestris 1202. Die Börnerschen Befunde für Loth- 
ringen lassen sich danach nicht ohne weiteres auf die ostschweizerischen 
Verhältnisse übertragen. 
Schellenberg, H.> Versuche zur Bekämpfung des fal- 
schen Mehltaues der Reben. Gute Erfolge ergab die Verwendung, 
eines Bordeauxbrühepulvers von Maag-Dielsdorf und eines leicht 1ös- 


EL a Ta Eee 
EEE en 


Referate. 295 


lichen Kalkhydrates statt der Kalkmilch bei Herstellung der Bordeaux- 
brühe. Beachtung verdienen die Verwendung von Polysulfid als u 


zur Bordeauxbrühe und von Bordola Pasta, bei weiter andauern. N & 
Kupferknappheit auch ein teilweiser Ersatz von Kupfervitriol ui, 
Eisenvitriol. a. 


Schellenberg, H.: Versuche zur Bekämpfung des Rot- 
brenners zeigten den guten Erfolg von Bespritzungen mit 1%iger 
Bordeauxbrühe. 

Schellenberg, H.: Erfolge der Bekämpfung der Kräusel- 
krankheit der Reben wurden durch vorbeugenden Anstrich mit 
3%iger Lösung von Polysulfid in vollständiger Weise erzielt. Er ist 
dem ebenfalls wirksamen Anstrich mit 30%iger Schwefelkalkbrühe 
vorzuziehen. weil er sich ganz wesentlich billiger stellt: Ö. K. 


Lind, J., Rostrup, 8. og Kölpin Ravn, F. Oversigt over Landbrugs- 
planternes Sygdomme i 1914. (Übersicht der Krankheiten 
derlandwirtschaftlichen Pflanzeni. J. 1914.) Tidsskr. 
Planteavl. XXII. Kopenhagen 1915. S. 267—295. 

Die ‚‚Gelbspitzenkrankheit“ befällt Avena sativa in Jütland allent- 
halben stark; sie scheint an sehr nährstoffarme, schwarzsandige oder 
nicht genügend entwässerte Äcker gebunden zu sein, daher auf urbar 
gemachtem Moor- oder Heideboden verbreitet. Zugleich werden die 
Pflanzen vom Septoria avenae und Fusarium befallen. — Brassica 
oleracea war auf Parzellen mit viel zugeführtem Kalke viel stärker von 
Erysiphe communis angegriffen als auf anderem Boden. — Marssonina 
medicaginis erzeugt auf Stengeln von Medicago sativa eine neue Krank- 
heit. — Bei Dörrfleckenkrankheit (Runkelrübe, Hafer) wende man 
Mangansulfat an! — Die Kartoffel-Blattrollkrankheiten scheinen von 
der Qualität der Erde abhängig zu sein; es gibt Gegenden, die ganz 
‚verschont geblieben sind. Matouschek, Wien. 


Kölpin Ravn, F. Om jorddesinfektion. (Über Bodendesinfektion.) 

S.-Abdr. aus Gartner-Tidende. 22. Jahrg., 1916, Nr. 19. 

Bei den zahlreichen Erkrankungen von Pflanzen im freien Lande 
und unter Glas, bei denen sich die Ansteckungskeime im Boden be- 
finden, lassen sich zwar Kulturmaßnahmen anwenden, welche das 
Umsichgreifen der Krankheiten beschränken, aber eine gründliche 
Abhilfe kann durch Fruchtwechsel, Verlegung der Anzuchtstellen, 
Verhütung der Ansteckung vom Boden aus, Verwendung frischen Bodens, 
oder aber durch Bodendesinfektion erreicht werden. Diese kann auf 
zwei wesentlich verschiedene Arten ausgeführt werden, nämlich ent- 
weder durch Erhitzung des Bodens oder durch Zuführung desinfizierender 
Stoffe zu ihm. Erhitzung hat die beste und vielseitigste Wirkung. 


296 Referate. 


ihr am nächsten kommt die Behandlung mit Formalin, während Sch wefel- 
kohlenstoff gegen die meisten Pilzkeime wirkungslos ist. Im desinfi- 
zierten Boden verschwinden nicht nur die Krankheiten, sondern die 
Pflanzen entwickeln sieh im allgemeinen überhaupt besser, wenn sie 
auch anfänglich vielleicht zurückbleiben. Es werden dann Anwei- 
sungen gegeben zur praktischen Ausführung der Bodendesinfektion 
durch Erhitzung mit Feuer oder Dampf und durch Behandlung mit 
Formalin. VER 


0’Kane, W. C. Arsenic on Fruit and Forage following spraying. (Über 
die Folgen der Arsenikbespritzung von Obstbäumen 

und Futterpflanzen.) Journ. of econom. Entom. Bd. 9, 1916. 

Ss. 90—91. 

In Obstgärten bespritzt man jährlich dreimal mit Bleiarseniat. 
Die unter den Bäumen weidenden Schafe zeigten keine Störungen in 
der Gesundheit. Zur Verkaufszeit ist das Obst sicher nicht mehr ge- 
sundheitschädlich. Matouschek, Wien. 


Wellhouse. W. Results of Experiments on the Use of Cyanide of Potas. 
sium as an Insecticide. (Ergebnisse von Versuchen mit 
Zyankali als insektentötendes Mittel) Journal of 
econom. Entom. Bd. 9, 1916. S. 169—171. 

Auf Coleus-Arten leben schädigende Schmierläuse (Dactyloprus). 

Sie konnten nicht vertrieben werden durch das Einführen von Zyankali- 

Kristallen in Stammlöcher. Das Gleiche gilt bezüglich der Obstbäume. 

Im ersteren Falle traten größere Schäden in der Pflanze ein, im zweiten 

geringere im Stammholze. Matouschek, Wien. 


Weiß, J. E. Herbarium pathologieum. Theod. Osw. Weigel, Leipzig 

1916—1917, vorl. 4 Liefer. zu 25 Nrn., die Liefer. 15 NM. 

Das ‚.Herbarium pathologicum‘““ bezweckt. die wichtigsten Krank- 
heiten und Schädigungsformen unserer Kulturpflanzen der Landwirt- 
schaft. des Obst- und Gemüsebaues und der Ziergewächse in reichlichen, 
demonstrativen Exemplaren zu Unterrichts-, Belehrungs- und Vergleichs- 
„wecken weiteren Kreisen vorzulegen. Auf den Etiketten ist die Krank- 
heit geschildert und die Bekämpfung angegeben. Der Gedanke ist ein 
glücklicher. Greifen wir einige Beispiele heraus: „Johannisbeere: 
Oronartium ribicolum, Gloeosporium ribis, Kartoffel: Phytophthora 
infestans: Weinrebe: Eriophyes vitis, Plasmopara viticola, Uneinula 
spiralis: Weizen: Puccinia rubigo vera, Tilletia caries; Apfelbaum: 
Fusicladium dendriticum, Lyonetia Clerkella. Matouschek, Wien. 
Schmidt, Hugo. Fraßstück-Herbar, 100 Nummern. — Geeidologisches 


Herbar, 300 Nrn. — Herbar pflanzenschädlicher Pilze, 100 Nrn. — 
Minen-Herbar, 100 Nrn. Th. Osw. Weigel, Leipzig 1916/18. 


Referate. 297 


Das erstgenannte Herbar enthält sehr schönes Material. Einige 
Beispiele: Betula pubescens: Calıroa annulipes Klg.;, Brassica oleracea: 
Mamestra oleracea und Pieris brassicae; Robinia pseudacacia: Leca- 
nium sp.; Asparagus: Lema asparagi L.; Syringa: Gracilaria syringella 
Fb. — Das Gallenherbar enthält die Originale des Verf. aus Pr.- 


Schlesien. Matouschek. Wien. 


Hartnauer, R. Erhöhung der Ernteerträge durch Beizung der Gemüse- 

sämereien. Die Gartenwelt. Jg. 22, 1918. Nr. 1. 

Angeregt durch die Berichte über die günstige Wirkung des Uspu- 
luns bei der Bekämpfung des Weizensteinbrandes und anderer Pilz- 
krankheiten der Getreide machte Verf. Beizversuche mit diesem Stoff 
an alten, nicht mehr gut keimfähigen Gemüsesamen, wobei die Samen 
2 Stunden lang in eine 0,25%ige wässerige Uspulunlösung gelegt und 
darauf an der Luft getrocknet wurden. An den verwendeten Samen 
von Erbsen, Zwiebeln, Weißkohl, Kohlrabi und Blumenkohl wurde eine 
bedeutende Erhöhung der Keimfähigkeit, ein früheres und gleichmäßi- 
geres Auflaufen und später ein günstigeres Wachstum der Pflanzen 
beobachtet. Deshalb wird das Uspulun als allgemeines Beizmittel 
sämtlicher Gemüsesämereien empfohlen. 0:48 
Schander. Die Kartoffelfehlernte 1916 und ihre Ursachen. Fühlings 

landw. Zeitung. 66. Jg., 1917. S. 145—168. 

Der Aufsatz enthält eine eingehendere Darstellung und Begründung 
der in der kurzen Mitteilung (vgl. diese Zeitschr. Bd. 28. S. 41) geltend 
gemachten Gesichtspunkte. OR. 


Westerdijk, J. Aardappelziekten in Nederlandsch Ost-Indie. (Kar- 
toffelkrankheiten in Niederl. Ostindien.) Teysmania 
1916. 27. Bd. S. 1—15. 

In Java und Sumatra studierte Verf. folgende Krankheiten: Phy- 
fophthora infestans tritt im Gebiete sowie im englischen Teile Indiens 
in Höhen über 900 m auf. Macrosporium solani ist wahrscheinlich mit 
der in den Vereinigten Staaten schwer wütenden Krankheit identisch. 
Fäulnis der Wurzel, auftretend in den Kulturen auf jungfräulichem 
Boden: das Myzel findet man in abgeschlagenen Wäldern, die Vermeh- 
rungsorgane sind bisher unbekannt, daher die Stellung unsicher. Bei 
der Blattrollkrankheit fand man keinen Parasiten: die Blätter werden 
gelb; in feuchten Niederungen werden die Knollen weich ; mit der Weich- 
heit der Knollen wird der rote Farbenton, der beim Anschneiden der 
Knolle sich zeigt, intensiver. Die hier mitwirkenden Enzyme wirken 
in den Tropen sicher anders als in der gemäßigten Zone. Vielleicht 
spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Matouschek, Wien. 


et. 


295 Referate. 


Pethybridge, @. H. Investigations on Potato-Diseases. VII. Report. 

Journal Dep. Agric. and Tech. Instr. for Ireland 1916. XVI1. 

S. 564—596,. 2 Taf. 

Die in Irland auftretenden Kartoffelkrankheiten werden besprochen. 
Bezüglich der ‚Stalk-disease‘‘ (Urheber Sclerotinia sclerotiorum) wird 
betont, daß der genannte Pilz keine .botrytis-Stufe hat, während gleich- 
zeitig eine neuartige deutliche Kartoffelkrankheit durch Botrytis cinerea 
erzeugt wird. Diese Krankheit wird in einigen Einzelheiten beschrieben. 

Die Vertieillium-Krankheit wird nicht als eine Art von Blattroll- 
oder Blattkräuselkrankheit aufgefaßt, sondern stellt einen neuen Typus 
von Krankheiten dar: das Absterben der Pflanze erfolgt durch das 
die Gefäße erstickende Pilzgeflecht. Die Infektion der gesunden Pflanze 
gelingt. — Impft man Hypochnus solani in gesunde Knollen, so entsteht 
keine Fäulnis ; tritt der Pilz mit Fäulnis auf, so ist er nicht deren Ursache. 

Matouschek, Wien. 


Pratt. 0. A. Experiments with clean seed Potatoes on new Land in Sou- 
thern Idaho. (Versuche mit gesunden Saatkartoffeln 
auf Neuland.) Journ. of agric. Research. Bd. 6, Nr. 15. 1916. 
Es wird vielfach angenommen, daß an Kartoffelpflanzungen aus 

gesunden Saatknollen auf neu gewonnenem Lande keine Krankheiten 

auftreten. Die Versuche des Verfassers haben diese Ansicht nicht be- 
stätigt. Der Prozentsatz an Krankheiten ist sogar geringer auf Alfalfa - 
oder Getreideboden. Gertrud .Tobler. 


Petri, L. Über die Ursachen der Erscheinung bleifarbiger oder silber- 
weißer Blätter an den Bäumen. Ann. del R. Ist. sup. forestale 
nazionale. Bd.2. Florenz 1917. 11S. (Nach Internat. agrartechn. 
Rundschau. 1917.28. 799) 

Die Erscheinung des SNilberglanzes oder Bleiglanzes auf Laub- 
blättern, die gewöhnlich auf einer Erkrankung der Bäume durch Sterewm 
purpureum beruht. kann auch von anderen Ursachen herrühren. An 
kräftigen Seitentrieben eines jungen entspitzten Pfirsichbaumes wurde 
sie durch eine abnorme reichliche Anhäufung von Kalziumoxalatkristallen 
in der oberen Blattepidermis hervorgerufen; an Blättern von Viburnum 
tinus und von Evonymus europaea durch Losiozen der Kutikula von der 
Außenwand der Epidermiszellen. DIE 


Hunger. F. Cocos nucifera. Handboek voor de kennis van den co- 
cospalm in Nederlandsch Indie, zijne geschiedenis, beschrijving, 
cultuur en producten. Amsterdam 1916, 146 S.40 Taf. 12 Textfig. 
Wer sich über den gegenwärtigen Stand der Krankheiten und Schäd- 

linge der Kokospalme orientieren will, greife zu diesem schönen Werke. 

Die Schädlinge sind sehr schön farbig dargestellt. Matouschek, Wien. 


Referate. 299 


Äkermann, Äke und Johansson, Hjalmar. Beiträge zur Kenntnis der 

Kälteresistenz des Winterweizens. Zeitschr. f. Pflanzenzüchtung. 

V. 1917, S. 349—356. 

Eine unverkennbare Parallelität besteht zwischen der Kälteresi- 
stenz und dem Gehalte an reduzierenden. durch Quecksilbernitrat 
nicht fällbaren, wasserlöslichen Stoffen, die namentlich aus Zucker 
(Traubenzucker ?) bestehen. Der Gehalt an diesen Stoffen war am größ- 
ten bei dem sehr winterfesten schwedischen Landweizen, am geringsten 
bei dem am wenigsten winterfesten Smaaweizen II. Sinz u. a. haben 
die Winterfestigkeit auch mit dem Trockensubstanzgehalt der Pflanzen 
in Zusammenhang gebracht; eine Parallelität haben da die Verfasser 
wohl auch nachgewiesen, aber sie reicht nicht aus, die Differenzen im 
Trockensubstanzgehalte ganz auszufüllen. Matouschek, Wien. 


Sehotte, Gunnar. Om snöskadorna i södra och meliersta Sveriges skogar 
ären 1915—1916. (Über die Schneeschäden in den Wäl- 
dern Süd- und Mittelschwedens in den Jahren 1915 
bis 1916.) Meddel. fran Statens Skogsförsöksanstalt, 1916/17. 
Bd. I. Stockholm. S. 111—166. 4 Fig. 

Am 14./15. Mai 1915 ging über große Teile Schwedens ein heftiger 
Schneesturm nieder; gewaltige Schneebrüche waren die Folge. Die 
Fichte litt am meisten (zumeist Gipfelbruch), die Kiefer zeigte Schnee- 
druck, hernach kamen Birke und Lärche. Auf 25 Versuchsflächen 
wurden die Schäden studiert. Der Forstmann kann nur indirekte Maß- 
nahmen gegen Schneeschäden treffen: Man ziehe Bäume mit kurzen 
und schmalen Kronen, die aus dem Norden oder den Alpen stammen : 
auch Kammfichten empfehlen sich. Bestände aus Samen südlicherer 
Gegenden sind den Schneeschäden in höherem Ausmaße ausgesetzt als 
die heimatlichen. Weniger heimgesucht sind auch Bestände aus natür- 
lieher Verjüngung als aus Saaten entstandene. Wo die Natur nicht 
schon vorgesorgt, hat mit Recht der Forstmann danach gestrebt, 
durch Waldkulturen sich gemischte Bestände zu schaffen. Der beste 
Schutz besteht aber in frühzeitigen und kräftigen Durchforstungen ; 
bei lichtbedürftigen Baumarten (Kiefer, Lärche, Birke) gehe man nach 
der 1. oder 2. Durchforstung zu Niederdurchforstungen über. 

Matouschek, Wien. 


Clausen. Zur Dörrfleckenkrankheit des Hafers. Hannover. land- und 
forstwirtsch. Zeitg. Jg. 70, 1917. S. 506 ff. 

Im Jahre 1917 trat die Krankheit stärker auf, wohl infolge der 
Trockenheit des Jahres. Da es verschiedene Formen jener gibt, achte 
man auf folgendes: Bei der echten Dörrfleckenkrankheit ent- 
stehen in der Mitte der Blattspreite schmutzigweiße Flecken, ins röt- 
liche einschlagend, die Blattspitzen vergilben, das Blatt knickt oft in 


300 Referate. 


der Mitte ein ; auf früherem Heideboden nicht selten ; immer mit Mangan- 
sulfat bekämpfbar. Bei der ‚‚Spitzendürre‘“ beginnt die Krankheit mit 
einem Vergilben der Spitzen; oft auftretend, aber nicht mit Mangan- 
sulfat bekämpfbar. Matouschek, Wien. 


Wehmer, €. Lelcnhaswirkum Aut Pildhzen. I. Die Wirkung des Gases 
auf Sporen- und Samenkeimung. Berichte der D. Botan. Gesellsch. 

Bd. 35, 1917. S. 135—154. — 2. Wirkung des Gases auf grüne 

Pflanzen. Ebenda. S. 318-332. — 3. Wirkung des Gases auf Wur- 

zeln und beblätterte Zweige beim Durchgang durch Erde oder Wasser. 

Ebenda. S. 403—410. 

1. Die untersuchten Pilze und Bakterien verhielten sich in einer 
Atmosphäre unverdünnten Leuchtgases meist nicht wesentlich anders 
als in sauerstoffreier Luft: anaerobe wuchsen, streng aerobe nicht. 
ohne aber mit Ausnahme von Merulius lacrimans abzusterben. Für die 
ausgedehnten Versuche mit Samen wurden die von Lepidium sativum 
benützt. Sie keimen nie in reiner Gasluft, sterben darin aber auch 
bei 20-tägigem Aufenthalt nicht ab, sondern werden narkotisiert und ent- 
wickeln sich später normal. Bei Kultur an der Oberfläche von Boden, 
durch den von unten her langsam Leuchtgas geleitet wird, keimen sie 
nicht und sterben bei 10— 15-tägiger Dauer des Versuches ab. Ein all- 
gemeiner Giftcharakter kommt dem Leuchtgas für die Pflanzen nicht zu, 
es ist kein akut wirkendes Pflanzengift schlechthin. Unbeteiligt bei der 
Giftwirkung ist auch das Kohlenoxyd, mitbeteiligt sind vielleicht 
flüssige Kohlenwasserstoffe und Äthylen, sicher auch noch andere sch wer 
faßbare Gasbestandteile, wie Schwefelverbindungen u. a. Schädliche 
Wirkungen wurden nachgewiesen für Schwefelkohlenstoff, Benzol, 
Azetylen und Äthylen. 


2. Junge Pflanzen von Lepidium sativum wurden in einer At mosphäre 
mit 5—10 und mit 20%, Leuchtgas durchaus nicht geschädigt, erst von 
etwa 20—30°%, an zeigte sich eine mit steigender Konzentration rasch zu- 
nehmende Schädigung, in unverdünntem Gase waren die Pflanzen nach 
etwa 3 Tagen getötet. Reine Atmosphäre von Kohlenoxyd und Kohlen- 
säure wirkt fast eben so schnell. Die schädliche Wirkung im Leuchtgas ist 
aber weder auf das Kohlenoxyd, noch auf Äthylen, Azetylen usw. zurück- 
zuführen, sondern der Hauptschädling ist allem Anschein nach unter 
den Verunreinigungen des Gases zu suchen. Schädlich sind Sch wefel- 
kohlenstoff, Schwefelwasserstoff, Benzol, Toluol und auch Xylol. Außer 
für Lepidium erwies sich unverdünntes Leuchtgas auch für die Blätter 
der Bohne, Linde, Ulme und Weide als sehr giftig. 

3. Die Wurzeln junger Pflanzen von Lepidium, Gräsern und Bohne 
wurden bald rasch, bald langsamer getötet. Von den Zweigen der Holz- 
oewächse erlitten die Blätter derLaubhölzer rasche Schädigung, während 


Referate. 301 


Achsen und Knospen in hohem Grade unempfindlich waren: das Aus- 
treiben der Knospen der Roßkastanie wurde nicht gestört. OF 


Neger. E. W. Über die Ursachen der für akute Rauchschäden charak- 
teristischen Fleckenbildung bei Laubblättern, Berichte der D. Botan- 
Gesellschaft. Bd. 34, 1916. S. 386-391. 

Die ausgeführten Versuche zeigen, daß der Vorgang der Rauch- 
schaden-Fleckenbildung in zwei Teilprozesse zerfällt: zuerst werden 
die Zellen durch die sauern Gase so weit geschädigt, daß sie früher oder 
später absterben, darauf erfahren die so getöteten Gewebepartien eine 
Verfärbung durch das Sonnenlicht. Der postmortale Vorgang stellt 
sich nicht nur nach Rauchgaswirkung, sondern auch bei anderen Krank- 
heiten, Frost, Trockenheit und dergl. ein, deshalb sind die bisher für 
charakteristisch angesehenen Flecken nicht oder nur in sehr beschränktem 
Maße geeignet, auf eine eingetretene Rauchbeschädigung schließen 
zu lassen. DR: 


Ewert. R. Das Anthrazen als pflanzenschädlicher Bestandteil des Teeres. 
Jahresb. d. Ver. f. angew. Botanik, 15. Jahrg., 1917. 8. 170— 172. 
Das im Teer enthaltene Anthrazen bringt bei empfindlichen Pflan- 

zen, z. B. Radiescher, das typische Bild der Teerdampfbeschädigungen 

hervor, auch wenn es sich in Kristallform in der Nähe der Pflanzen 
befindet und wenn zugleich sonniges Wetter herrscht. Ebenso wirkt 

Methylanthrazen. ORT 


Heinricher, Emil. Warum die Samen anderer Pflanzen auf Mistelschleim 
nicht oder nur schlecht keimen. Anzeiger d. Kaiserl. Akad. d. 
Wiss. Wien 1917, 54. Jahrg. S. 236—238. 

Die Ruheperiode der Mistelsamen wird nicht, wie von Wies- 
ner meinte, durch einen Hemmungsstoff im Schleime der Samen be- 
dingt, da den Samen überhaupt keine durch innere Gründe bedingte 
Ruheperiode eigen ist, sie vielmehr bei richtiger Wahl der Außenbe- 
dingungen jederzeit sofort zur Keimung gebracht werden können. 
Die hemmende Wirkung des Mistelschleimes auf die Keimung 
anderer Samen wurde vom Verf. zuerst auf einen im Schleime ent- 
haltenen Giftstoff (toxische Wirkung), später aber auf die physikalische 
Beschaffenheit des Mistelschleimes und die durch sie bedingten Stö- 
rungen der osmotischen Vorgänge zurückgeführt; denn durch Ver- 
dünnung oder weitgehende Entfernung des Mistelkeimes wird die 
Keimungshemmung (das Versuchsobjekt war Brassica oleracea) 
aufgehoben, vollständig, wenn durch Samenhautablösung auch eine 
völlige Entfernung des Schleimes stattfand. Durch verdünnten oder 
nur in geringer Menge vorhandenen Schleim wird die Keimung zwar 
meist nicht verhindert, doch erfolgt sie nicht unbeeinflußt und die 


302 Referate. 


Keimlinge erfahren verschiedengradige Schädigungen (Wurzel stärker 
geschädigt als die Keimblätter). Die Anatomie dieser Organe weist 
auf Wasserentzug durch den Schleim hin. Doch erzielte Verf. ähnliche 
Keimungshemmungen und Schädigungen von Keimlingen durch den 
‚Schleim der Beeren von Anthurium scandens (Aroidee) und durch 
konzentrierte Lösungen von Gummi arabicum. Der in der Mistelbeere 
vorhandene Schleim ist gummiartig, der von der Haftscheibe des Mistel- 
keimlings ausgeschiedene enthält viel von einem fettigen Stoff. Die 
später in den Sitzungsberichten der oben genannten Akademie erschei- 
nende Arbeit wird alle Einzelheiten und Figuren bringen. 
Matouschek, Wien. 


Heinrieher, Emil. Über tötende Wirkung des Mistelschleimes auf das 
Zellgewebe von Blättern und Sprossen. Anzeiger d. Kaiserl. Akad. 
d. Wiss. Wien 1917, math.-nat. Kl. 54. Jahrg. S. 238—239. 
Legte Verf. Mistelsamen mit ihrer Schleimhülle auf die Blätter 
von Pelargonium inguinans und von Impatiens balsamina, so trat bald 
im Blattgewebe eine Verfärbung auf; schließlich starb es ab. Durch 
‚Schädigung größerer Gefäßbündel erkrankten auch weitere Blatteile, 
da die Wasserleitung unterbrochen wurde. Diese Wirkungen bringt 
‚der Schleim der inneren Schleimschichte, der Viscinschichte (Pektose- 
schleim), hervor, nicht der Zelluloseschleim, der von der der Beeren- 
haut anliegenden Schichte stammt. In der physikalischen Natur 
des Schleimes liegt die Ursache: Wasserentzug, Adsorptionsvorgänge. 
Der Schleim der Beeren der Aroidee Anthurium scandens brachte das 
Gleiche hervor. An einem Epikotyl von Impatiens balsamina zeigte 
sich eine weitreichende Wirkung unter der Haftscheibe eines Mistel- 
keimes. — Keimlinge der Mistel zeigen oft bedeutende Farbenunter- 
schiede: bei einem Samen ist der eine Keimling grün, der andere gelb 
‘oder gelbgrün, oder alle Embryonen eines Samens oder der einzige 
kann auch gelb gefärbt sein. Eine Erklärung hiefür steht noch aus. 
Matouschek, Wien. 


Westerdyk, Johanna. Die Mosaikkrankheit der Kartoffelpflanze. Jah- 
resber,. d. Ver. f. angew. Botanik. 14. Jg., 1916. S. 145—149. 
Die genannte Krankheit ist in den Niederlanden in ihrer typischen 
Form an den Kartoffelsorten Bonten und Blauwen studiert worden. 
Sie äußert sich erst im vorgeschrittenen Entwicklungsstadium durch 
Gelbscheckigkeit der Blätter, eine Erscheinung, die in extremer Form 
unter starker Runzelung der Blätter in Westfalen und Rheinland als 
‚Gänsehaut‘ bekannt ist. Der Knollenertrag wird durch die Krankheit 
sehr erheblich herabgesetzt. Knollen von mosaikkranken Pflanzen 
liefern eine kranke Nachkommenschaft. Die Ursachen der Krankheit 
‚sind noch unbekannt. | DER; 


Referate. 303 


Lind, J. Runkelroernes Mosaiksyge. (Mosaikkrankheit der Run- 

kelrüben.) Tidskr. Planteavl. XXII. Kobenhavn 1915. S. 444 

bis 457. 

Diese Krankheit ist seit 1599 in Dänemark, später in Südschweden, 
N.-Frankreich und bei Berlin bemerkt worden. In Dänemark ist sie 
sehr verbreitet. Die Samen mosaikkranker und gesunder Runkelrüben 
verhielten sich gleich, wenn sie unter gleichen Bedingungen ausgesät 
waren. 0,5 m von der kranken Samenrübe waren 100% der gesäten 
Rüben krank, im Abstande von 3 m waren im Juli nur 10% angegriffen, 
später war die Ansteckung bis 200 m weit von den Mutterrüben deut- 
lich bemerkbar. Blattläuse dürften die Ansteckung ausführen. Die 
im Juni von der Krankheit befallenen Runkelrüben werden nur halb 
so groß als die normalen; die kranken Mutterrüben geben nur !/; der- 
jenigen Samenmenge, die sonst die gesunde Pilanze liefert. 

Matouschek, Wien. 


White, 0. E. Studies of teratological phenomena in their relation to evo- 
lution and the problems of heredity. Il. The nature, causes, distri- 
bution and inheritance of fasciation with special reference to its 
occurence in Nicotiana. (Studien über teratologische Er- 
scheinungen in ihrer Beziehung zur Entwicklung 
und: den Fragen der Vererbung.‘ II. Die Natur, Ur- 
sachen, Einteilung und Vererbung der Verbän- 
derung mit besonderer Rücksicht auf das Vorkom- 
men derselben bei Nicotiana.) Zeitschr. f. induktive Ab- 
stammungs- und Vererbungslehre. XVI. 1916. S. 49—185. 29 Fig. 


Verbänderung sieht man am häufigsten unter den Kulturpflanzen 
bei Zuckerrübe, Mais, Erbse, süßer Kartoffel, Ananas. Sonnenblume. 
Bei 102 Familien wurde sie bemerkt. Sie ist meist linear, seltener 
gabelig oder mehrstrahlig, oder gar ringförmig (Bouquet-Erbse, Pisum 
sativum umbellatum). Meist ist die Hauptachse, seltener Seitenachsen 
oder Niederblattstämme, Blätter oder Blüten verbändert. Große 
Trockenheit verhindert die Fasziation nicht. Man kann unterscheiden 
1. genetische (erbliche) Verbänderung; ihre Ursache muß durch 
innere Anlagen bedingt sein, die Ausgangspflanze ist kleistogam oder 
homozygotisch oder isoliert. 2. somatische (nicht erbliche):; 
ihre Ursachen sind äußere, z. B. Verletzung durch Insekten, andere 
Wunden. Die Verbänderung sieht Verf. als das Gesamtergebnis der 
Wirkung einer Anlage und der Beeinflussung dieser durch andere Anlagen 
und äußere Einflüsse an. Ver‘. experimentierte mit einer von Dewey 
aufgefundenen Mutation Nicotiana tabacum fasciata. Äußere Um- 
stände zeigten keinen Einfluß auf ihre Vererbung, sondern nur auf die 
‘quantitative Ausbildung. Die Bastardierung von verbänderter Form 


304 Referate. 


mit normaler gab einheitliche 1. Generation und zwar Mittelbildung. 
In der ersten Form wird eine Anlage A angenommen, die in der nicht 
verbänderten normalen Ausgangsform nicht gegenwärtig ist. Die Anlage 
zeigt später deutlichere Wirkung, indem sie verschiedene Teile der 
Pflanze beeinflußt. In der 2. Generation nach Bastardierung findet 
Spaltung normal statt, a a: Zwischenform a A: verbändert A A nach 
1:2:1. Die normalen und verbänderten ausgespaltenen Pflanzen geben 
in der folgenden Generation wieder die entsprechenden Pflanzen. Bei 
Nachkommen ausgespaltener normaler Pflanzen traten in weiteren 
Generationen abweichende Blüten auf, die man aber nicht auf Unreinheit 
der Geschlechtszellen zurückführt. Die verkänderte Form zeigt Stö- 
rungen z. B. in der Bildung der Pollenmutterzellen; verkümmerte 
Staubbeutel und Samenknospen erscheinen. Bastardierungen Nico- 
tiana fruticosa X N. tab. fasciata und andererseits N. tab. fasciata 
N. tab. havanensis zeigten bei den Blüten starke Beeinflussung der 
Eigenschaft Verbänderung, die man aber auf Wirkung anderer Anlagen 
zu setzen hat. An Stelle von Mittelbildung in der 1. Generation nach 
Bastardierung kam es zu vollständiger Dominanz der normalen Aus- 
bildung. Die Annahme einer Latenz verwirft der Verf. Dominanz 
und Rezessivität zeigt sich bei der Eigenschaft Verbänderung immer als 
abhängig von allen 3 Einflüssen: Anlage für Vererbung, Wirkung an- 
derer Anlagen auf diese und Einwirkung äußerer Verhältnisse. 
Matouschek. Wien. 


Geisenheyner-Jahn, E. Monstrositäten. Verh. d. botan. Ver. d. Prov. 
Brandenburg. 58. Jg., 1916, herausgeg. 1917. S. 232. 
Sektorialchimäre weiß-grün von Stellaria holostea, dreiteiliger 

Blütenkolben von Typha angustifolia, vielteilige Blätter von Fieus 

carica, Zipfelbildung des Blattes von Polygonum Sieboldii. 

Matouschek, Wien. 


Geisenheyner-Tessendorff, F. Mißbildung von Echium vulgare L. Verh. 
d. botan. Ver. d. Prov. Brandenburg. 58. Jg., 1916, herausgeg. 
917241: 

Meiotaxis der Blumenkrone, verbunden mit Pistillodie der Staub- 
blätter: gesammelt von E.H. Rübsaamen bei Tiefenbach a. d. Lahn. 
Matouschek, Wien. 


Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. 58. Jg., 1916, herausgeg. 1917. 
S. 106-107. 1 Textfig. 
Bei Erkner in der Mark Brandenburg fand Verf. Stücke der Pflanze 
mit Durchwachsungen, die ausführlich beschrieben werden. 
Matouschek, Wien. 


# 


A a 
2° 


Referate. 305 


Weiße, A. Über monströse Blüten von Billbergia nutans H. Wendl. Verh. 
d. botan. Ver. d. Prov. Brandenburg. 1916, 58. Jg., herausgeg. 
1917. 8. 247— 249. 

Verf. züchtete die genannte Bromeliacee in vielen Töpfen, sie blühte 
Januar—Februar. Es zeigten sich Bildungsabweichungen: petaloide 
Sepala, Verwachsungen, zwischen Staub- und Blumenblättern. auch 
4-zählig gebaute Blüten mit 8 Staubgefäßen, doch kam es in diesem 
Falle nicht zur. Fruchtbildung. Einmal zeigte eine Blüte ein tüten- 
förmiges Kelchblattgebilde, aus 3 Sepalen gebildet, 2 Staubgefäße 
und nur 1 Narbe mit 1-fächrigem Fruchtknoten. Andere Blüten waren 
zweizählig. Nach E. Ule, Wittmack und Costerus-Smith scheinen 
in der Familie der Bromeliaceen Bildungsabweichungen bei Blüten 
nicht gar zu selten sein. Matouschek, Wien. 


Stomps, Th. J. Über Vergrünung der Blüte bei Solanum Lycopersicum. 
Berichte der D. Botan. Gesellsch. Bd. 34, 1916. S. 488—491. 
In Holland wurde an einer Tomatenpflanze die Beobachtung ge- 
macht, daß anstelle eines normalen ersten Blütenstandes auf einem 
langen Stiele ein Quirl von 6 im Durchschnitt 85 cm langen grünen 
blattartigen Zipfeln auftrat, in dessen Mitte ein kurzer Sproß mit einigen 
zarten grünen Blättehen vorhanden war. Es werden die Gründe aus- 
einandergesetzt, welche dafür sprechen, dieses Gebilde als einen ein- 
blütigen Blütenstand, den Quirl als Kelch, den kleinen Sproß als die 
umgebildeten übrigen Blütenteile aufzufassen. RE 


Geisenheyner, L. Über einige Panaschierungen. Verh. d. botan. Ver. 

d. Prov. Brandenburg. 1917, 59. Jg., herausgeg. 1918. S. 51 bis 

61. 3 Textfig. 

Zuerst gibt der Verf. das Verzeichnis der von ihm gesammelten 72 
Panaschierungen. Unter den marmorierten Panaschierungen fällt 
Platanus acerifolia auf, prächtig gefärbt, jedes Jahr auf einem be- 
stimmten Aste auftretend. Die Netzpanaschierungen sondert Verf. 
von den Fleckenpanaschierungen Küsters ab; treffliche Beispiele sind 
Pulmonaria obscura Dum. und COonvolvulus arvensis. Von den Sek- 
torialchimären werden eingehend erläutert: Stellaria holostea mit eigen- 
artigem Wechsel in der Verteilung der weißen und grünen Stellen (Ab- 
bildung!), die Blätter zeigen Sichelform, da der chlorophyllose Teil 
des Blattes im Wachstume dem grünen Teile nicht folgen kann ; die Ver- 
erbung der Chimäre konnte nicht festgestellt werden. Ferner @enista 
germanica L. mit mehr gelblicher Verfärbung; die letzten 15 Blätter 
zeigen keine grüne Färbung, darunter nur teilweise Veränderung. Dann 
Potentilla anserina, Cheiranthus cheiri und Valerianella carinata Lois. 
Bei Falcaria vulgaris treten unter den grünen braune, nicht welke 
Blätter mit dunklerem Mittelnerv auf. Bei Teucerium chamaedrys und 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 20 


306 Referate. 


Medicago sativa kommen Seitensprosse aus Achseln grüner Blätter her- 
vor, die ganz weiß sind. Vielleicht handelt es sich in diesen Fällen um 
Chlorose. Matouschek, Wien. 


Hedicke, H. Herbarium tierischer Fraßstücke. Liefer. 1, Nr. 1—25. 

Th. Osw. Weigel, Leipzig 1918. 12,50 M. 

Die Sammlung ist eine sehr gute Ergänzung zu den bereits beste- 
henden phytopathologischen Herbarien, die ja Schädigungen durch 
Insektenfraß wenig berücksichtigen. Vorläufig kann aus wirtschaft- 
lichen Gründen die Beigabe des Erzeugers nicht erfolgen. Einige Bei- 
spiele: Prunus cerasus mit Fraß von Caliroa limacına Rtz., Medicago 
sativa mit dem von Subcoccinella 24-punctata, Colutea arborcescens 
mit Fraß von Agromyza variegata Mg., Berberis mit dem von Arge ber- 
heridis Schrk.. Lysimachia vulgaris mit Fraß von Empira abdominalis F. 

Matouschek, Wien. 


Howard, L. 0. On the Hawaian Work in introducing beneficial Insects. 
(Über das auf Hawai ins Werk gesetzte Verfahren, 
nützliche Insekten einzuführen.) ‚Journ. of econ. Entom. 
Bd. 9, 1916. S. 172—179. 

Es bewährte sich die Parasiteneinfuhr gegen Perkinsiella sacchari- 
cida (Zuckerrohrblatthüpfer), Sphenophorus obscurus (Bohrer) und die 

Mittelmeerfruchttliege. Matouschek, Wien. 


Keller, C. Zur Biologie von Chrysomela (Melasoma) aönea L. und Co- 

leophora fuscedinella Zell. Festschr. nat. Ges. Zürich 1917. S. 103 

bis 124. 3 Fig. Taf, 4. 

An den reinen Beständen von Alnus glutinosa und incana des Kan- 
tons Tessin traten im vorigen Jahrzehnt Psylla alni L.., Galeruca alni L., 
Luperus flavipes L. und die ‘oben genannten Arten massenhaft auf. 
Chr. aönea überwintert im Boden, erscheint Mitte April mit dem Laub- 
ausbruche, frißt erst einige Tage lebhaft, begattet sich; sofort danach 
erfolgt die Eiablage in Fladen von etwa 30 Stück an die Unterseite nicht 
befressener Blätter. Nach 14 Tagen schlüpfen die Larven aus, die zu- 
nächst gesellig zusammen bleiben, sich dann an der Blatt-Unterseite 
etwas zerstrenen, aber erst, wenn sie halberwachsen sind, sich völlig 
auf beide Seiten der Blätter verteilen. Nach 4 Wochen verpuppen sie 
sich am Blatte, nach weiteren S Tagen erscheinen, etwa von Mitte Juni 
an, die 2. Käfer, deren Generation Anfang August beendet ist. Diese 3. 
Käfer bezogen 1904 Mitte August die Winterquartiere; allerdings er- 
folgte bald darauf starker Temperatursturz mit Schnee. Die Käfer be- 
fressen die Blätter vom Rande aus zur Mittelrippe, die Larven fressen 
Löcher in die Blattspreite. Obwohl vielfach Kahlfraß erfolgte, ergrünten 
von Anfang August an die Erlen wieder normal. Hauptteinde: Schweb- 


Referate, 307 


tliegenlarven, die die Käferlarven in der bekannten Weise aussogen ; 
Vögel versagten völlig. — Die Sackmotte verursachte 1904 in den 
sroßen Beständen von Alnus incana in S00—1000 m Höhe inselartig 
zerstreute Fraßherde von je 2—3 ha,.zusammen von mindestens 350 ha. 
Im Gegensatze zu deutschen Berichten konnte im Tessin nureine Gene- 
ration festgestellt werden, deren Raupen sich von Ende Juni an ver- 
puppten und nach 15 Tagen die Motten ergaben. So konnten die 
Erlen von Anfang August an wieder ergrünen, ohne weiteren ernstlichen 
Schaden. Obwohl weder Feinde noch Krankheiten der Raupen be- 
obachtet werden konnten, erlosch der Befall in den beiden folgenden 
Jahren. Reh. 


Becher, Prof, Dr. Erich. Die fremddienliche Zweckmäßigkeit der Pflan- 
zengallen und die Hypothese eines überindividuellen Seelischen. Veit 

u. Co., Leipzig 1917. Geh. % 5, geb. # 6,50. 

Verfasser unterscheidet eine selbstdienliche, artdienliche und fremd- 
dienliche Zweckmäßigkeit: selbstdienlich nennt er eine Zweckmäßigkeit 
dann, wenn sie im Dienste des Organismus steht, dem sie zu eigen 
ist; artdienlich ist eine Zweckmäßigkeit, die zwar nicht dem sie auf- 
weisenden Individuum selbst, aber doch wenigstens seiner Art zugute 
kommt. Fremddienlich endlich nennt Becher die Zweckmäßigkeit 
dann, wenn sie ihren Vorteil nicht dem Wesen, das sie besitzt, zuwen- 
det, sondern einem fremden Organismus zunutze ist. Daß viele Pflan- 
zengallen eine auffallende Zweckmäßigkeit aufweisen, die nicht den 
gallentragenden Pflanzen selbst, sondern den Parasiten, welche die 
‘oft empfindlich schädigenden Gallen hervorrufen, dienlich zu sein 
scheint, ist bekannt. Die Pflanzengallen waren deshalb sehr günstige 
Objekte, um an ihnen diese fremddienliche Zweckmäßigkeit zu er- 
örtern. In einem eigenen Kapitel findet sich eine treffliche Über- 
sicht über die Einrichtungen, an denen bei den Pflanzengallen diese 
fremddienliche Zweckmäßigkeit zu erkennen ist. In einem weiteren 
Kapitel wird die Ätiologie der Pflanzengallen behandelt. Obwohl 
unsere Einsicht in die Ursachen der Gallenbildung noch gar sehr zu 
wünschen übrig läßt, wird auch dieses Kapitel für den Naturwissen- 
schaftler und Pflanzenpathologen ob der anschaulichen Zusammenstel- 
lung des bisher Erreichten mit vielem Genuß zu lesen sein. Im 
Schlußkapitel, dem Hauptteil des ganzen Buches, unternimmt dann 
Becher den Versuch, zu erklären, wie die fremddienliche Zweckmä- 
Bigkeit der Pflanzengallen zustande gekommen sein mag. Zu diesem 
Zwecke erörtert er einige Prinzipien, wie das Ausnutzungsprinzip, das 
Zuchtwahlprinzip, den Lamarckismus, Psycholamarckismus usw., an 
Hand derer eine Erklärung möglich sein könnte. Am besten scheint 
mir dieser Versuch am Ausnutzungsprinzip gelungen zu sein, wenn- 


308 Referate. 


gleich, wie Becher selbst zugibt, auch hier eine restlose Erklärung 
aller Erscheinungen nicht zu ermöglichen ist. Es wird dem Natur- 
wissenschaftler nicht möglich sein, Bechers Gedankengängen über- 
allhin auf den eingeschlagenen Pfaden wiederspruchlos zu folgen. 
aber auch er wird jedenfalls das Buch mit dem Gefühl aus der Hand 
legen, viel Anregung aus ihm empfangen zu haben. 

H. W. Frickhinger, München. 


Baudys, Ed. Massenauftreten von Gallenerzeugern im Jahre 1916. Zeitschr. 
f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 13, 1917. S. 251. 


Baudys berichtet von einer Reihe von Gallenerzeugern, welche 
im verflossenen Jahre in Böhmen in großen Massen aufgetreten sind. 
Die große Buchenblattgallmücke (Mikiola fagı Htg.) ist häufig mit 
Oligotrophus annulipes Htg. zusammen auf Fagus silvatica so zahlreich 
aufgetreten, daß ‚‚die ganze Blattfläche mit Blattgallen bedeckt war‘. 
Von Gallmücken erwähnt der Verfasser Mayetiola poae Boe. an Po«a 
nemoralis L., sehr verbreitet war auch Dasyneura terminalis H. Loew 
namentlich an Salix purpurea, an Phragmites communis waren die Gallen 
von Lipara lucens Meig. sehr zahlreich. Cynipiden-Gallen waren sehr 
häufig. Die Eichen wiesen unzählige Gallen von Neuroterus quercus 
baccarum L. (29°) auf. „„Manche strauchartigen Eichen waren mit großen 
Gallen von Biorrhiza pallida Oliv. und mit Gallen von Andricus quercus- 
ramuli L. (20') so besetzt, daß sie von weitem wie Apfelbäume aus- 
sahen“. Verfasser bringt die Photographie eines Eichenblattes, auf dem 
er über 1300 Gallen von Neuroterus numismalis Foure zählen konnte. 

H. W. Frickhinger, München. 

Hedicke, H. Neue Gallensubeiaie aus dem Arboretum des kgl. botan. 

Gartens zu Berlin-Dahlem. Sitzungsber. d. Gesellsch. naturforsch. 

Freunde zu Berlin. 1917. S. 174—177. 


Mit Absicht studiert Verf. die Ausbreitungsfähigkeit der Zooceci- 
dien im Dahlemer botan. Garten, da dadurch brauchbare Unterlagen 
für die Untersuchung der Frage nach der Besiedelung neuer Substrate und 
Substratvarietäten geschaffen werden. Auffällig sind folgende Angaben : 
Während die Stammform Tilia platyphylios keine Milbengallen bildet. 
kommen solche, von Eriophyes-Arten erzeugten, auf verschiedenen 
Varietäten dieser Linde oft vor. Die Stammform zeigte nur ein Üeci- 
dium von Dasyneura tiliam volvens Rübs. und ein solches von Oontarınıa 
tiliarum Kff. Das Cecidium von Dasyneura Thomasiana (Kff.) kommt 
im genannten Arboretum nur auf Tilia spectabilis Dipp. vor. Die Gallen 
von Eriophyes tiliae (Pag.) Nal. auf dieser Baumart sind durch auffallend 
kurze grauwollige Behaarung ausgezeichnet. Matouschek, Wien. 


N ET 
nat BIER . 


Referate. 309 


Baudys, Ed. Zoocecidie nov& pro Cechy. Il. (Für Böhmen neue 
Zoocecidien. Il. Teil.) Acta Societ. entomolog. Bohemiae. 
1917. Pragae. XIV. S. 25—38, 

144 für Böhmen neue Zoocecidien werden aufgezählt; sie stammen 
namentlich von Gräsern, Carex-, Salix- und Quercus-Arten und Kom- 
positen. Manche Gallen sind überhaupt neu, doch werden die genaueren 
Beschreibungen dieser erst später erfolgen. Bemerkenswert sind: 
Aphis padi L. vermag Triticum vulgare Vill. und Secale cereale L. stellen- 
weise stark zu deformieren; dies vermag auch Tylenchus devastatrix 
Kühn in Bezug auf Ranunculus acris L. Gisonobasis ignorata Rübs. 
(Cecidomyide) befällt im Gebiete 5 Mentha-Arten. 

Matouschek, Wien. 


Hedicke. Gallen für die Mark Brandenburg neuer Cecidomyiden. Deutsche 
entomol. Zeitschr. 1917. S. 146—148. 
Es findet sich eine Liste von 42 Gallenerzeugern, die teilweise 
zu den häufigsten der Mark gehören. 
H. W. Frickhinger, München. 


Harms, H. Über Triebspitzengallen. Verh. d. botan. Ver. d. Prov. 
Brandenburg. 58. Jg., 1916, herausgeg. 1917. S. 234—238. 
Eine Anzahl von Triebspitzengallen wird erläutert und die Ansicht 

Ew. H. Rübsaamens besprochen. Es werden Werke genannt, nach 

denen man sich in das Gallenstudium einarbeiten kann. Da gibt es 

noch ein großes Arbeitsfeld für Einzelforschung. Matouschek, Wien, 


Schulze, P. Blattrollungen an Salix lapponum L. Deutsche entomol. 

Zeitschr. 1917. S. 141. 

Die Gallen, die der Verfasser anfangs August im Riesengebirge 
sammelte, ähneln sehr denen von Dasyneura marginem torguens Winn. 
(auch hier sind beide Blattränder nach der Unterseite zu gegeneinander 
eingerollt), Prof. Rübsaamen bestimmte sie aber als neue Art. Die 
Zucht glückte bisher nicht. Anschließend daran erwähnt der Verfasser 
die Biütengalle von Phyllocoptes anthobius Nal. an Galium saxatile L., 
die er ebenfalls anfangs August in der Vosseckerbaude im Riesengebirge 
sammelte. H. W. Friekhinger, München. 


Rübsaamen, Ew. H. Cecidomyidenstudien VI. Sitzungsber. d. Gresellsch. 
naturf. Freunde zu Berlin. 1917. S. 36—99. Fig. im Texte. 

Aus neuen Gallen zog Verf. vielfach neue Arten von Cecidomyiden. 
Erwähnt werden: Triebspitzendeformationen von Hieracium boreale, 
H. murorum, Stellaria holostea, eigenartige Deformationen des Blüten- 
standes von Laserpitium latifolvum, geschlossen bleibende Blüten von Sa- 
rothammus scoparius, knopfförmige Triebspitzendeformationen auf Anau- 


310 Referate. 


tia arvensis, Deformationen auf Erlenblättern, Blatteinrollungen auf 
Lathyrus pratensis. Bremiola onobrychidis erzeugt auf zwei generisch 


verschiedenen Pflanzen (Astragalus austriacus und Onobrychis sativa) 


ähnlich deformierte Fiederblättchen. Zwei neue Dasyneura-Arten 
bringen sehr ähnliche Blattschoten auf Vicia cracca hervor; D. dryophila 
lebt als Larve in deformierten Triebspitzen auf Quercus robur, D. Schnei- 
deri in solchen Deformationen auf Arabis albida, D. Jaapiana in krebs- 
artigen Gallen auf Ulmaria pentapetala, D. frangulae in deformierten 
Blüten von Rhamnus frangula, D. Schulzei in den Triebspitzenforma - 
tionen auf Kuphorbia palustris. Es folgt eine Revision der deutschen 
gallenbewohnenden Cecidomyiaarten. Aschistomyx carpinicolus n. g., 
n. sp. lebt in unregelmäßigen Blattkräuselungen und Blattfalten auf 
Carpinus betulus, Trigonodiplosis fraxinin.sp. in Blatthülsen auf Fraxı- 
nus ornus. Neue Arten von Clinodiplosis und von Contarinia erzeugen 
noch unbekannte Gallen auf verschiedenen Pflanzenarten. Das Haupt- 
gewicht der Arbeit liegt auf der zoologischen Seite. 
Matouschek. Wien. 


Harms, H. Wirrzöpfe bei Weiden. Verh. d. botan. Ver. d. Prov. 
Brandenburg. 58. Jg., 1916, herausgeg. 1917. S. 249— 254. 


Man sieht in und um Berlin oft die Wirrzöpfe auf Salix alba \.. 
var. vitellina forma pendula nova Hort. (fälschlich für S. babylonica 
gehalten). An manchen Stücken bemerkte der Verf., daß sie aus ver- 
grünten © Kätzchen hervorgehen. Der Fruchtknoten ist meist riesig 
vergrößert und dicht mit Blattanlagen gefüllt: bisweilen reißt er seitlich 
auf und es drängen sich die jungen Blätter oder Blattanlagen aus ihm 
heraus; in anderen Fällen wachsen Zweige aus den Kätzchen heraus 
oder es liegt ein dichtes Gewirr kleinster gestauchter Laubzweiglein 
von rötlicher Farbe vor. Bald sollen Blattläuse, bald Milben, bald 
Pilze die Erzeuger der Wirrzöpfe sein. Beschneidet man die Weiden 
bis auf die Stümpfe der starken Äste, so sind doch die neu entstehenden 
Triebe wieder mit Wirrzöpfen bedeckt. Dies deutet nach Verf. doch 
darauf, daß ein im Stamme und Aste wucherndes Pilzgewebe ihre Ursache 
sein könnte. Beachtenswert sind die sorgfältigen Literaturangaben. 
In England sind die Wirrzöpfe erst in den letzten Jahren aufgetreten 

Matouschek. Wien. 


Wagner, Rudolf. Über Domatienbildungen in den Gattungen Platycarya 
S. et Z., Pterocarya Kth. und Juglans L. Anzeiger d. Kaiserl. Akad. 
d. Wiss. Wien 1917, 54. Jahrg. S. 320 —323. 


Lundström u. a. bezeichneten nur 6 Arten unter den ‚Juglan- 
daceen als acarophil. Verf. fand Domatien auch bei einer Art von 
Platycarya. bei 5 Arten von Pterocarya und bei 10 Arten von Juglans 


Referate. all 


vor (Material im Wiener Hofmuseum). Bei den Gattungen Engelhardtia 
Lesch. und Oreomunnea Oerst. scheinen die Domatien zu fehlen. 
Matouschek. Wien. 


Nalepa, A. Diptilomiopus, eine neue Eriophyidengattung. Verhandlungen 

der k. k. zool.-bot. Ges. Wien 1917. 67. Bd. S. 226—232, 

J. und W. Docters van Leeuwen-Reijvaan beschrieben in 
„„Marcellia‘ 1909, 8. S. 27 ein Acarocecidium auf der Blattoberseite von 
Hemigraphis rosaefolius Sm., kleine Beutelgallen. deren Eingang auf der 
Blattunterseite sich befindet. Verf. untersuchte solche Gallen von der 
zweiten Wirtpflanze, H. confinis Cogn., und fand neben dem Gallen- 
erzeuger Eriophyes hemigraphidis n. sp. noch die zwei Inquilinen: Kpi- 
trimerus dechiwis n. sp. und Diptilomiopus javanicus n. g.n. sp. Diese 
neue Gattung gehört in die Subfamilie Phyllocoptinae Nalepa, von der 
eine Bestimmungstabelle der Gattungen entworfen wird. 

Matouschek, Wien. 


Schulze, P. Gallen von Euura atra Jur. (Tenthr.) auf Salix daphnoides L. 

Mit 1 Abb. Deutsche entomol, Zeitschr. 1917. S. 140/41. 

Die Gallen stammen aus Mitau und stellen Markgallen (Myelonen) 
dar, in denen immer nur eine Larve lebt. ..Gewöhnlich bohrt sich die 
Larve im Spätherbst vor der Verpuppung ein Schlupfloch, woran die 
befallenen Zweige im Winter leicht zu erkennen sind‘. Es werden 
anschließend daran auch noch andere märkische Gallenfunde (zumeist 
von Weiden) aufgeführt. H. W. Friekhinger, München. 


Houser, J. S. Dasyneura ulmea Felt, a new Elm Pest. (D. «., ein 
neuer Ulmenschädling.) Journal of econom. Entom. Bd. 9, 
1916. S. 82—84. 

Auf Ulmus americana verursacht die genannte Gallmücke Knospen- 
gallen. Man schneide die befallenen Zweige und Knospen vor Laub- 
ausbruch im Frühling ab. Der Abfall darf nicht verbrannt werden, 
da sonst den Parasiten der Mücke keine Gelegenheit geboten ist, sich 
zu entwickeln. Matouschek, Wien. 


Harms, H. Zur Kenntnis der Galle von Dasyneura galeobdolontis (Winn.) 
Karsch auf Lamium galeobdolon (L.) Crantz. Verh. d. bot. Ver. d, 
Prov. Brandenburg. 58. Jg., 1916, herausgeg. 1917. S. 158—165. 
Verf. fand die Galle gewöhnlich an unterirdischen Sprossen, jedoch 

auch an oberirdisch liegenden Ausläufern oder sogar an Knospen 

oberirdischer, aufrechter Stengel. Im letzteren Falle sieht man oft 
noch die freien Enden der Blätter aus der weißgrau behaarten Galle 
deutlich als kleinen Schopf hervorragen. Verf. entwirft ein Bild über 
die Geschichte der Galle und ihre Verbreitung: Schweiz, Tirol, Bayern 


312 Referate. 


und viele andere Teile Deutschlands, Böhmen, Niederlande, Frankreich. 
Großbritannien, Italien. — Dasyneura lamivicola Mik. erzeugt auf La: 
mium maculatum unter- und oberirdische Gallen von gleicher Beschaffen- 
heit wie sie die eingangs genannte Gallmücke hervorruft. Bisher be- 
kannte Fundorte liegen in Salzburg, S.-O.-Frankreich, Bayern. 
Matouschek, Wien. 


Zacher, Fr. Die Geradflügler Deutschlands und ihre Verbreitung. Syste- 
matisches und synonymisches Verzeichnis der im Gebiete des Deut- 
schen Reiches bisher aufgefundenen Orthopteren-Arten (Dermaptera, 
Oothecaria, Saltatoria). Mit einer Verbreitungskarte. G. Fischer, 
Jena 1917..:8% VII U.2878.710 38. 


Das vorliegende Werk erhebt sich weit über die üblichen ento- 
mologischen Faunen. Es gibt nicht nur eine Aufzählung der vorhandenen 
Arten mit ihren Fundorten, sondern behandelt in S einleitenden Kapiteln 
sehr wichtige allgemeine Fragen, wie den Artbegriff, Veränderlichkeit 
und Vererbung, die Areale und die Herkunft der deutschen Orthopteren- 
Arten, Abhängigkeit von Umgebung, Klima, Boden, Pflanzenwuchs. 
ihre Beziehungen zum Menschen und ihr Auftreten im Kreislaufe des 
Jahres. Sämtliche Fundorte in Deutschland sind einzeln aufgeführt, 
nach der Literatur und den Befunden des Verfassers, ferner die Verbrei- 
tung außerhalb Deutschlands, wie auch die Synonyme. Ein Literatur- 
verzeichnis am Schlusse enthält 212 Nummern. Deutschland wird in 
4 Areale eingeteilt: in Alpen, Süd-, Nordost- und Nordwest:-D. Es ent- 
hält viele Reliktenformen, sowie auch Vorposten neuer Einwanderung. 
Besonders abhängig ist die deutsche Orthopteren-Fauna von Osteuropa 
bezw. Sibirien. Sie enthält 94 einheimische Arten, außer denen der Verf. 
noch 11 fragliche und 29 eingeschleppte anführt. Daß bei letzteren 
aber auch nur gelegentlich bei Grenzuntersuchungen, nicht selten sogar 
bereits tot aufgefundene Arten aufgeführt werden, geht entschieden 
zu weit; nur wirklich eingebürgerte Arten könnten noch zur Fauna 
Deutschlands gerechnet werden. Dankenswert ist der Hinweis des Ver- 
fassers. daß die bekannte. in Gewächshäusern mehrfach schädliche 
sog. ‚japanische Höhlenheuschrecke“ nicht Diestrammena marmorata 
Haan bez. unicolor Brunn. ist. sondern Tachyeines asynamorus Adelung 
(1912). — Auf die Biologie wird leider, außer in den allgemeinen Kapi- 
teln der Einleitung , nicht eingegangen ; ebensowenig werden Beschrei- 
bungen gegeben, ein großer Nachteil gegen Tümpels bekanntes vorzüg- 
liches Werk. Die Schädlichkeit der Geradfügler bei uns ist, wenigstens 
bei den im Freien lebenden Arten, nicht bedeutend, auch nicht durch die 
Wander-Heuschrecken, deren Erscheinen in Deutschland genau ange- 
führt wird. Magenuntersuchungen von Orthopteren sind übrigens 
nicht. wie Verf. meint, zuerst von ihm ausgeführt. Schon Westwood 


Referate. 313 


berichtet in seiner ‚‚Introduktion‘ (Bd. 1, 1839, S.. 446) über solche 
an Gryllotalpa, desel. Ratzeburg in seinen .,‚Forstinsekten“ (Bd. 3, 
1844. S. 271) und Landois (Correspondenzbl. nat. Ver. preuß. Rhein- 
lande, Bd. 28, 1871, S. 58—59). Auch Künckel d’Herculais soll 
solehe vorgenommen haben. 1914 hat Lüstner über sehr eingehende 
Magenuntersuchungen beim Ohrwurme berichtet (Centralbl. Bakteriol. 
Parasitkde, Abt. II. Bd. 40). An Heuschrecken, namentlich unseren 
sroßen Locustiden, wo sie sehr erwünscht wären, stehen sie aber auch 
jetzt noch aus. — Der Hauptwert des Zacherschen Werkes liegt auf 
taunistischem Gebiete und in seinen vorzüglichen einleitenden Kapiteln ; 
in der Bibliothek eines praktischen Entomologen darf es sicherlich nicht 
fehlen. Reh. 


Paddock, F. B. Observations on the Turnips Louse. (Beobach- 
tungen über die Turnipslaus.) Journal of econom. Entom. 
Bd. 9, 1916. S. 67—71. 


Auf Turnips tritt neben Aphis brassicae L. und Myzus persicae 
Sulz. auch Aphrs pseudobrassicae Davis als Schädling auf. Er befällt 
auch Raps. Kohlrübe, Kohl, Wirsing, Kohlrabi, Senf, Rettich, Bohne 
und Salat. Seine natürlichen Feinde sind: Empusa aphidis, die Schweb- 
fliegen Allograpta obliqua und Syrphus americanus, ferner Lysiphlebus 
testacerpes und Diaeretus rapae. Im übrigen Abwehr durch Spritzungen 
mit Waschseifen- oder Walöllösung. Matouschek, Wien. 
Parker, J. R. The western Wheat Aphis, Brachycolus tritici. Gill. (Die 

Weizeublattlaus des Westens, B.t.) Journal of econom. 

Entom. Bd. 9, 1916. S. 182—187. 


Das Tier wird beschrieben ; es schädigt auch Gerste und die wilden 
Gräser Phleum pratense, Bromus secalinus, Stipa comata, Agropyrum 
occeidentale.e.  Gegenmittel: Reinpflügen der Sommerbrache durch 
Kultivatoren, spätes Pflügen. Abweiden mit Schafen. Sommerhafer 
kann man auf den verseuchten Feldern noch anbauen, da die Weizen- 
blattlaus diese Pflanze nicht befällt. Matouschek, Wien. 


Schenk, P. J. Vijanden van bladluizen. (Blattlaus-Feinde.) Tijd- 
schr. Plantenziekt. Jaarg. 23. 1917. Bijbl. S. 37—45. Taf. XII. 


Beschrieben und meist auch abgebildet werden: Coceinella Tpunc- 
tata, Telephorus sp. (Larven in der Erde, ohne Bedeutung: Käfer aber 
auch schädlich durch Blütenfraß, Verwunden von Fichentrieben, um 
den austreibenden Saft zu lecken, Anfressen von Kirschen), Hemero- 
brus spp.. Schwebfliegen, Grabwespen (bes. der Gattungen Psen, 
Mimesa, Pemphredon, Diontus) und Schlupfwespen. Reh. 


314 Referate. 


Miestinger, Karl. Die Blattsauger, ihre Lebensweise und Bekämpfung. 
Mitteil. d. k. k. Pflanzenschutzstation in Wien. Wien 1917. 8°, 
4 8. Fig. 
Psylla piricola Fst. ist in Österreich seltener als Ps. pirisuga P'st. 
Die genauen Rezepte zur Herstellung der Spritzmittel (Petroleum- 
emulsion, Tabakextraktschmierseifenlösung) sind verzeichnet. Die 
Figuren sind Originale. Matouschek, Wien. 


Schumacher, F. Über Sthenarus Rotermundi $z., eine an Silberpappeln 

Mißbildungen erzeugende Wanze. Deutsche Entomol. Zeitschr. 1917. 

8. 331. 

Diese der Familie der Capsiden angehörige Wanze erzeugt an der 
Silberpappel Acrocecidien an der Sproßspitze. Die Wanze ist über ganz 
Europa verbreitet. Schumacher fand sie auf folgenden Sträuchern: 
Populus alba nivea Wesm., Bolleana Lauche und f. globosa Hrt. Auf 
Alnus konnte er sie nicht entdecken, doch haben sie andere Autoren 
auch dort gesammelt. H. W. Friekhinger, München. 


Schoene, W. J. The economic Status of the Seed-Corn Maggot, Pegomyia. 


fuscipes Zett. (Über die wirtschaftliche Bedeutung der 
Saatkornmade P.f.) Journ. of econ. Entom. Bd. 9, 1916. 
S. 131— 133. 


Die genannte Fliege lebt mit der Kohlfliege Pegomyia brassicae 


vergesellschaftet und ernährt sich als Made gelegentlich auch von zer- 
fallender Pflanzensubstanz. Aber es liegen keine Gegenbeweise dafür 
vor, daß sie nicht auch (als Made) an den Wurzeln von auskeimenden 
Pflanzen nagt, z. B. an Bohnen, Kartoffeln, Erbsen, Kohl und Zwiebeln. 
Matouschek, Wien. 


Schoene, W. J. Notes on the Biology of Pegomyia hrassicae Bche. (Be- 
merkungen zur Lebensweise der P.br., derKohltliege.) 
Journ. of econom. Ent. Bd. 9, 1916. S. 136—139. 

1909 hatte die Fliege in den Vereinigten Staaten von N.-Amerika 

3 Generationen, 1911 wurde im Sommer nur 1 Brut bemerkt. West- 

lich von New-York kommen jährlich gewöhnlich zwei Generationen 

vor. Die in der ersten Hälfte des Mai erscheinenden Tiere (,Früh- 
jahrsfliegen‘‘) rühren zumeist von den Herbstlarven her, nur einige von 
iiberlebenden Puppen der 1. bezw. 2. Generation des Vorjahres. Die 

..Herbstfliegen‘‘ stammen von den beiden vorhergehenden Generationen 

desselben Jahres ab. Matouschek, Wien, 


Mitterberger, K. Beitrag zur Mikrolepidopterenfauna von Oberösterreich und 
dem angrenzenden Teile von Steiermark. Fortsetzg. aus dem XXVII. 
Jahresber. 1916. XXVIII. Jahresbericht des Wiener entomolog. 


Vereins, 1917. Wien 1918. S. 3—111. 


HT 


Referate. 3l> 


Pandemis heparana Schiff. lebt als Raupe auch im Samen des 
Pfirsichs; Rößler fand sie einmal auch im Samen einer reifen Aprikose. 
Hartmanns Angaben über andere Nährpflanzen der Raupe von Tor- 
trix Bergmanniana L. als Rosen sind unrichtig. Polychrosis botrana 
Schiff. tritt auch um Steyr, wo Weinbau nicht betrieben wird, in den 
Gärten auf der Rebe und sonst auf Blüten von Ulematis vitalba auf: 
von da wird die aberr. nov. albida Mittbg. beschrieben. Epiblema 
pusillana Peyer liebt im Gebiete als Futterpflanze die Fichte, nicht die 
Tanne. Epiblema assectana Hb. lebt nicht auf Betula, sondern aut 
niederen krautigen Pflanzen, E. Brunnichiana Frl. nur in einer lang- 
gestreckten Gespinströhre an der Außenseite der Wurzel des Huflattichs, 
E.turbidana Tr. nur in Gängen in dem Wurzelstocke, nicht an der Wurzel 
von Petasites. Grapholitha pactolana Z. lebt als Raupe nur unter der 
Rinde der Fichte, nicht der Tanne. Argyresthia conjugella Z. tritt als 
Obstschädling selten im Gebiete auf; A. glabratella Z. lebt als Raupe nur 
in den Knospen und Zweigspitzen der Fichte. @elechia electella Z. lebt 
als Raupe wie die der Batrachedra pinicolella Dup. in kleinen Gespinst- 
röhren an Fichtenästen, nie in Holzknoten an Zweigen und Stämmen 
von Fichten und Tannen. Coleophora laricella Hk. schädigte die Lärchen- 
bestände bis 1695 m Höhe im Lungau sehr stark. Gractlaria rufipennella 
 Hb. trat auf Acer pseudoplatanus in der Schladminger Ramsau, Lithocol- 
letis trigulatella Z. auf Almus incana als minierende Raupe bei Steyr in 
Menge auf. Sobald die Raupen der Scardia tessulatella Z. ihr Bohrloch 
in den Polyporus-Schwämmen verlassen, gehen sie stets ein (Flacherie). 

Matouschek, Wien. 


Schoevers, T. A. ©. Wormstekigheid in Appelen en Peeren. (W urm- 
stichigkeit bei Äpfeln und Birnen.) Beiblatt zu Tijd- 
schrift over Plantenziekten. Jg. 23, 1917. S. 1—14. 2 Tat. 


Es werden geschildert: Verbreitung und Schaden der . Wurm- 
stichigkeit, Lebensweise und Merkmale des den Schaden hervorrufenden 
Apfelwicklers, Carpocapsa (Uydıa) pomonella L. und besonders aus- 
führlich seine Bekämpfung durch Fanggürtel und durch Bespritzungen 
mit Giftbrühen. An erster Stelle unter diesen steht Bleiarseniat in 
1, %%iger wässeriger Lösung; doch ist auch Pariser Grün brauchbar. Die 
Bespritzung muß bei Apfelbäumen spätestens 10 Tage nach dem Abfall 
der meisten Blütenhlätter stattfinden ; sie läßt sich gut mit der Anwen- 
dung der Bordeauxbrühe oder der Kalifornischen Brühe verbinden. 
Wenn die winterliche Baumbespritzung mit Karbolineum gut auf die 
Baumstämme und Pfähle ausgedehnt wird, dürfte hierdurch auch die 
Carpocapsa vernichtet werden. Zum Schlusse wird auf den Nutzen 
der Meisen und auf die Fruchtbeschädigungen durch Hoplocampa 
testudinea Klg., H. brevis Htg., Argyresthia conjugella Zell. hingewiesen. 


316 . Referate. 


Die Abbildungen auf den Tafeln zeigen das schädliche Insekt in seinen 
Entwicklungszuständen, die Apfelbeschädigung und einige andere 
ähnliche Fruchtverletzungen, die Fanggürtel, die Art ihrer Anlegung 
und den Zustand der Apfelhlüten, in welchem die Bleiarseniatbespritzung 
erfolgen muß. "OLE 


Felt, E. P. Climate and variation in the habits of the codling moth. 
(Klima und Variation in den Gewohnheiten des Ap- 
ftelwicklers.) Journ. of econom. Entom. Bd. 9, 1916. S. 107—109. 
Wo größere Feuchtigkeit und Abendtemperaturen von höchstens 

90° F herrschen, legt der Apfelwickler verspätet seine Eier an der 

Außenseite der schon größeren Frucht ab, wo sich die Raupen 

auch einbohren. Man kann dann von „Seitenbeschädigung‘ sprechen. 

Dann nützt die Arsenbehandlung während des Abhlühens der Äpfel nur 

wenig oder gar nicht. Matouschek, Wien. 


Stellwaag, F. Cyanwasserstoff (Blausäuregas) gegen die Traubenwickler. 

Der Weinbau der Rheinpfalz. 1917. Nr. 8. 

Die Röucherung erfolgte im Winter unter Zeltdecken ; nach der Be- 
handlung erhielten die Stöcke als Überdeckung Drahtkäfige. Bei 
1 Vol.-% wurden alle Puppen getötet, bei 0,5 % waren 74%, tot. Stöcke, 
die nach Behandlung mit 1 Vol.-% unbedeckt blieben, waren bis zu 75% 
befallen, da aus benachbarten Parzellen neue Gäste kamen. Eine Schä- 
digung der Pflanze trat nicht en. Stöcke im belaubten Zustande wurden 
‚bei Röucherung mit 0,5 Vol.-% angegriffen, junge Blätter und Trieb- 
spitzen wurden abgetötet, ältere Blätter bekamen braune Flecken. 
Eine Winterbekömpfung mit Blausäuregas verspricht mehr Erfolg als 
irgend eine der üblichen Methoden. Matouschek, Wien. 


G&oodwin, W. St. The control of the grape berry worm (Polychrosis 
viteana Cl.) (Die Bekämpfung des Traubenwicklers.) 
Journal of econom. Entom. B. 9, 1916. S. 91—106. 

In Ohio fanden größere Versuchsreihen zur Bekämpfung des ge- 
nannten Schädlings 1907—1914 statt. Am besten bewährte sich das 
Spritzen mit 4—6 Pfd. Bleiarseniatpaste in 50 Gallonen Bordeauxbrühe 
mit 2 Pfd. Schmierseife. Man spritze das erste Mal 1 Woche nach der 
Blüte, dann erst 6—-7 Wochen später. Im August arbeite man mit 
noch größerer Giftmenge. Von da bis zur Weinlese verschwinden die 
Giftrückstände ganz. Die Weinlese ergab auf einem behandelten Acre 
Weingarten 9700 Pfd., auf einem unbehandelten nur 900 Pfd. Man 
spritze nur mit Handspritzen, da dies gründlicher erfolgt als mit Maschi- 
nen. Allen Abfall sammle und verbrenne man, da sich in ihm die Raupen 
im Herbste verspinnen. Im Mai pflüge man um. 

Matouschek, Wien. 


Referate. 317 


Kadoesa, Gyula, Mült 1916 evi tengeszeteimböl: Il. A vörösfenyömoly 
tenyesztese es nehäny sz6ö Elatmödjaröl. (Meine Züchtungen im 
Jahre 1916: II. DieZuchtvon Coleophora laricellaHb. 
und einige Worte über deren Lebensverhältnisse.) 
Rovartani lapok. 1917. 24. Bd. 5./8. H. S. 89—90. 

Auf Larix europaea im Arboretum der Budapester kgl. Gartenbau- 
schule beobachtete Verf. eine Verheerung durch die Raupe des genannten 
Schädlings. Im Freien fliegt der Schmetterling im Mai und legt die Eier 
auf die Nadeln, in welche sich die nach 2 Wochen schlüpfenden Räup- 
chen einbohren. Ende September sieht man gegen die Spitze der Nadel 
eine gegen Y cm lange Mine. Die Raupe nagt, bevor die Nadel abfällt, 
diese am Grunde ab und benützt sie als Hülse, welche an beiden Enden 
offen ist. Die untere Öffnung dient zum Ein- und Ausgang für die Raupe, 
die obere zur Entleerung der Exkremente. Mit der Hülse wandert die 
Raupe zu den Knospen, an die sie diese am unteren Teile anspinnt. 
Hier überwintert sie. Matouschek, Wien. 


Stäger, R. Beobachtungen an der Raupe Coleophora gryphipennella Bouche.. 

Mit 1 Abb. Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 13, 1917. 

S. 204—207. 

Diese Sackträgermotte bildet sehr unschöne Flecken auf den Blättern 
der Rose. Das Minieren der Larve auf der Blattunterseite geschieht 
stets bei Nacht, so daß die Beobachtung der Raupen bei ihrer Tätigkeit 
nur selten slückt. Stäger konnte durch verschiedene Versuchsanord- 
nungen diese Beobachtungen niachen und berichtet darüber in der vor- 
liegenden Abhandlung. H. W. Friekhinger, München. 


Fulmek, Leopold. Himbeerschabe. Mitteil. der k. k. Pflanzenschutz- 
station in Wien. 1917. 8°. 2 S. Fig. 
Sehr schön gelungen sind die Originalabbildungen des Schädlings 
Incurvaria rubiella, seiner Entwicklungsstadien und eines Himbeer- 
zweiges mit den geschädigten Knospen. Matouschek. Wien. 


Gossard, H. A. The clover leaf-tyer, Ancylis angulifasciana Zell. (Die 
Klee-Blattmotte A. a.) Journal of econom. Entom. Bd. 9, 
1916. S. 80—82. 

In 3 Generationen frißt die Raupe des genannten Schmetterlings 
an den Blättern des Rot- und Weißklees: im April, Juni und September. 
Man muß den Klee zweimal schneiden und im Herbste die Felder be- 
weiden lassen. Matouschek, Wien. 


Schneider-Orelli, 0. Zur Biologie und Bekämpfung des Frostspanners, 
Operophthera brumata L. Zeitschr. für wissensch. Insektenbiol. 
Bd. 13, 1917. S. 192—197. 


318 Referate. 


Es handelt sich um eine Entgegnung des bekannten Schweizer Ento- 
mologen gegen eine stark polemisch gehaltene Abhandlung von Ober- 
landesgerichtsrat Uffeln, worin dieser die Versuchsergebnisse Sch nei- 
der-Orellis angezweifelt hatte. Der Streit geht um die Zahl der zu- 
meist abgelegten Eier, die Uffeln mit 50 angibt; «ie Eier, führt er aus, 
würden zumeist unten am Stamme abgelegt, so daß die in etwa Mannes- 
höhe angebrachten Leimringe ihren Zweck von Grund aus verfehlen 
müßten. Dem gegenüber beobachtete Schneider-Orelli häufig eine 
viel höhere Zahl, 2—200, auf der er nach wie vor bestehen bleibt. Auch 
bezüglich der Angaben Uffelns, als legten die Frostspannerweibehen 
ihre Eier durchwegs an den untern Stammpartien ab, bleikt Schneider- 
Orelli auf seinen früheren Beobachtungen bestehen: die 99 legen 
ihre Eier. wenn es ihnen gelingt, bis in die Krone der Befallsbäume vor- 
zudringen, stets auch dort oben ab. Bei schon im Herbst geleimten 
Bäumen ist ihnen natürlich das nicht möglich, und dann werden die Eier, 
wie das ja im Notzustand häufig bei den verschiedensten Insekten 
zu beobachten steht, auch in den unteren Stammpartien abgelegt. 
Auf derartigen Ausnahmefällen, glaubt Schneider-Orelli, hat Uffeln 
seine betreffenden Beobachtungen aufgebaut. Wasnun schließlich des 
letzteren Autors Vorschlag betrifft, die Leimringe möglichst tief unten 
arm Stamme anzubringen, so hält Schneider-Orelli nach seinen Er- 
fahrungen diese Maßnahme zwar nicht für ausgesprochen schädlich, 
jedenfalls aber aus verschiedenen praktischen Gründen auch nicht 
für besonders vorteilhaft und vor allem für nicht notwendig. Bei äl- 
teren Obstbäumen wird sich diese Methode auch oft Jeshalb nicht 
«lurchführen lassen, weil der Stamm hier zuweilen eine viel unregel- 
mäßigere Form hat als weiter oben. Der zweite Vorschlag Uffelns 
„den Raupenleim direkt auf die Rinde der Obstbäume aufzutragen, 
muß‘, so endet Schneider-Örelii seine belangreichen Ausführungen, 
„in dieser allgemeinen Form entschieden zurückgewiesen werden, da 
besonders junge Obstbäume mit empfindlicher Rinde durch eindringen- 
den Raupenleim bekanntlich geschädigt werden“. 

H. W. Frickhinger, München. 


Sedlaezek, Walther. Über die Lebensweise der Nonnenraupe. Centralbl. 

f. d. gesamte Forstwesen. 43. Jg. Wien 1917. S. 67—91, 146 — 170. 

In den Jahren 1907—1916 wurden im Auftrage des k. k. österr. 
Ackerbauministers bezw. der k. k. forstlichen Versuchsanstalt in Maria- 
brunn Untersuchungen über die Lebensweise und die Bekämpfung der 
Nonne auf zahlreichen Stationen in Böhmen durchgeführt. Verf. leitete 
oder kontrollierte die Studien. Seine Beobachtungen ergaben folgendes: 
Nach dem Auskriechen sucht die Raupe einen Fraßplatz, wo sie verweilt, 
solange sie nicht durch ungünstige Verhältnisse vertrieben wird. Un- 


Referate. 319 


günstig wirken ein: im Jugendstadium besonders Luftströmungen, 
direkte starke Sonnenstrahlung, Ansammlung des Regenwassers oder 
Taues am Futter, im späteren Lebensalter Trockenheit und feindliche 
Organismen. Die Raupe ist besonders empfindlich zur Zeit der Häu- 
tungen und vor der Verpuppung. Die jungen Raupen (Ein- und Zwei- 
häuter) entziehen sich den Störungen durch Abspinnen, wobei sie an 
Bäumen mit kegelförmiger Krone allmählich in die tieferen Kronen- 
partien. an solchen mit lichten, runden Kronen jedoch zumeist auf den 
Boden gelangen. Ältere Raupen (Drei- und Vierhäuter) suchen bei 
Störung oder Unbehagen zuerst die Unterseite der Äste auf; haben sie 
keinen genügenden Schutz, so gehen sie ins Innere der Kronen und bis 
zum Stamme und wandern bis zum Boden oder gar in die Bodendecke. 
Bei rascher Flucht vor Feinden lassen sich die älteren Raupen auch 
fallen: dies tun sie auch dann, wenn ein größeres Hindernis, z. B. ein 
Leimring. den Weg versperrt. Kranke Raupen verlieren allmählich ihre 
Empfindlichkeit, sie kriechen in der eingeschlagenen Richtung empor, 
solange es möglich ist. Am Ende des Weges bleiben sie sitzen oder 
lassen sich herabfallen. Dies kommt deutlich bei der sogen. Wipfelung 
an Fichten zur Geltung. Jeder Baum hat in seiner Krone Partien, in 
denen wenigstens zeitweise solche Verhältnisse herrschen, daß sich die 
Raupen daselbst nicht gerne aufhalten. Bei meteorischen Extremen, 
bei Lichtstellung und Lichtfraß sind mehr Baumteile den Raupen zu 
dauerndem Aufenthalt unpassend, und letztere werden immer mehr 
gegen die inneren und unteren Teile der Krone gedrängt. Raupen, die 
hier keinen Platz mehr finden, kommen am Stamme herab. Die schein- 
bare Immunität einzelner Bäume findet darin ihre Erklärung, daß der 
Belag mit Eiern oft ungleichmäßig ist. Die Meisen verzehren erfahrungs- 
gemäß oft die Eier an Bäumen, die sie regelmäßig besuchen. Solche 
Bäume haben weniger fressende Raupen in ihrer Krone, sind also 
längere Zeit benadelt. Diese ‚immunen‘ Bäume sind ein Beweis da- 
für, daß selbst bei Futtermangel die Raupen exponierte Objekte nicht 
befressen. Da die widrigen, oben genannten Verhältnisse sich besonders 
an exponierten Orten öfter regelmäßig zu bestimmten Tageszeiten stark 
geltend machen, findet dann in solchen Beständen eine fast regelmäßige 
Wanderung der erwachsenen Raupen von und zu Futterplätzen statt, 
ähnlich wie bei den Prozessionsspinnerraupen. Dieses periodische 
Auf- und Absteigen ist nicht an allen Orten zu sehen und wird stets 
von einem größeren oder kleineren Teile der Raupen, selten von der 
Mehrzahl derselben ausgeführt. Bei der Eiche bemerkt man stets, daß 
sich die Raupen immer in die am meisten geschützten Kronenteile zurück- 
ziehen; in den dichtesten Teilen fressen sie in kleinen Gesellschaften. 
Die Beschaffenheit der Fraßobjekte, der Grad, in dem ein Baum den 
Raupen günstige Bedingungen zum Aufenthalte bietet, die Prädisposi- 


320 Referate. 


tion, ist das Entscheidende bei der Bekämpfungsfrage. Ein Baum 
ist nur insofern zum Nonnenfraße prädisponiert, als er der Nonnenraupe 
während der Monate Juni— Juli dem jeweiligen Stadium entsprechende 
Nahrung und Schutz bıetet. Folgende Regeln stellt Verf. auf: Ge- 
schützte Lage erhöht, freie vermindert die Nonnengefahr. Dichtere 
Kronen entlasten sich weniger als lichte. Am selben Baume halten sich 
gesunde Raupen möglichst in den unteren Partien nahe dem Stamme 
auf. Mildes, gleichmäßiges Wetter erhöht, Temperaturextreme ver- 
mindern im allgemeinen die Nonnengefahr. Hitze und Dürre vertreiben 
zwar teilweise die Raupen aus den Kronen und unterstützen so die 
Bekämpfung der Nonne und die Wirksamkeit ihrer Feinde, andererseits 
wirken sie aber auf die Entwicklung des Schädlings selbst fördernd ein, 
indem derselbe zwar öfters infolge Sättigung den Fraß unterbricht, 
dann aber um so gieriger weiter frißt. In Böhmen bemerkte Verfasser 
nicht. daß Bestände, die einmal befallen waren (besonders wenn daselbst 
Polyederkrankheit herrschte) in den nächsten Jahren eine gewisse Immu-- 
nität gegen die Nonne besitzen. Tritt kurz nach dem Ausschlüpfen der 
Räupchen schlechte Witterung ein, so kann in Beständen, in denen die 
Eier zum Teile tief abgelegt wurden, durch Vernichten der Räupchen 
im ersten Stadium (,,Spiegeln‘‘) ein erheblicher Teil derselben unschäd- 
lich gemacht werden. Das Spiegeln nützt aber wenig bei großem Prozent- 
satz der Eier. Man muß dann leimen. Bei der Leimung muß man einen 
stark aufgetragenen, wulstigen Ring ziehen, dessen Oberfläche 
möglichst lange glatt und klebrig bleibt. Das sogen. Röteln oder An- 
röten hält Verf. für überflüssig und schädlich. Etwaige Unebenheiten 
an Stellen, über welche der Leimring gezogen werden muß, fülle man 
besser mit Raupenleim oder Zement aus. Das Auffrischen der Ringe 
erfolge durch Terpentin oder Petroleum. Man beachte, daß die Raupen, 
die sich unter dem Ringe ansammeln, nicht immer auch von demselben 
Baume herrühren, denn sie können von den Bodenpflanzen stammen 
oder haben sich früher von Lichtholzarten abgebaumt und versuchen 
nun wieder emporzukriechen. Während der ersten Raupenstadien 
verhindert der Ring allerdings das Aufbaumen aller Räupchen, die unter 
ihm aus den Eiern gekrochen sind und jener, die aus den Gipfeln bis auf 
den Boden sich abgesponnen haben. Vom 4. Stadium an ist seine 
Wirkung nur bei Anwesenheit vieler Feinde der Raupen oder in Ver- 
bindung mit Absammeln der Raupen von Bedeutung. Die wenigen 
Raupen, die dann unter die Ringe kommen, finden Nahrung am Unter- 
wuchse oder gehen gleich zur Verpuppung. Der Erfolg der Leimung. 
ist abhängig von der befallenen Holzart, der Menge der Raupen an jedem 
Stamme und der Lage der Bestände. Zur Bestimmung der Raupen- 
menge ist eine genaue Voruntersuchung nötig; sie besteht im Falter- 
sammeln, der Eierrevision, der Beobachtung der Kotfänge, der Probe- 


Referate. 321 


Ele 

leimung. Kommt die Kiefer und Fichte in Mischbeständen vor, so ist 
die Fichte mehr gefährdet als in reinem Bestande. Bei einem Belage 
von mehr als 1000 Eiern auf den Stamm konnte Verf. bei der Kiefer 
(in freier Lage) noch immer keine Gefahr feststellen ; die Fichte war dann 
selbst bei Anwendung des Ringes in geschützten Lagen verloren. In 
freien Lagen ist die Fichte durch Leimung aber genügend geschützt. 
Im ersteren Falle treibe man die Fichte ab. Der Falter wird infolge 
der Holzabfuhr nicht verschleppt, denn das Holz gelangt an Orte, wo 
die Raupen infolge Futtermangels zugrunde gehen. Man empfiehlt 
oft Durchforstungen bei der Bekämpfung. Gerade in den wohl- 
gepflegten Beständen sah Verf. die größten Fraßschäden; die weniger 
gepflegten Bauernwälder blieben verschont, weil die erstgenannten 
Bestände in geschützten Lagen liegen, während die letzteren kleine, auf 
schlechtem Boden stockende, an offene Gebiete grenzende Gehölze sind. 
Eine Durchforstung ist aber dennoch zweckdienlich. da unterdrückte 
Fichten und andere Baumarten den Raupen stets willkommen, daher 
zu entfernen sind, und weil andererseits die Bodenvegetation sich ent- 
wickelt, wodurch das Auftreten vieler natürlichen Feinde der Nonne 
gefördert wird. Infolge der Durchforstung werden die Leimung und alle 
weitere Bekämpfungs- und Revisionsarbeiten wesentlich erleichtert. 
Nur ‚Loshiebe‘ zur Isolierung stark befallener Bestände sind sehr emp- 
fehlenswert. Stets beachte man, daß alle oben genannten Mittel im- 
stande sind, die Bestände in eine niedrigere Gefahrenklasse zu bringen. 
Viele Fragen im Nonnenproblem sind noch nicht gelöst. 

Matouschek, Wien. 


Ulbrich, E. A Lymantria dispar L. hernyöjäaröl. (Über die Raupe 
von L. d) Rovartani lapok, XXIV. Budapest 1917. S. 44—46. 
Das numerische Auftreten dieses Schmetterlings ist bekanntlich 

großen Schwankungen unterworfen. Die Raupe. verursachte 1913 

großen Schaden in den Waldungen bei Isaszeg; 1914 waren die Wal- 

dungen aber im Juni fast ganz kahlgefressen. Diesen Schaden verur- 
sachten die 7 Raupen, denn der 7 Schmetterling erscheint wenigstens 

3 Wochen früher. Im Juni waren die 2 Raupen noch in der Entwick- 

lung sehr zurück und fanden demgemäß keine Nahrung an den schon 

kahlgefressenen Bäumen, wanderten deshalb auf die Pflanzen und Gräser. 

Diese mundeten ihnen schlecht, die Tiere starben insgesamt ab. An- 

fangs August schwärmten überall nur kümmerlich kleine und ganz 

verflogene 7; 2 Tiere oder deren Gelege fand man nirgends. Die 

Natur arbeitete also gegen den Schädling. 1915 und 1916 war erim 

Gebiete ein sehr seltener Gast. Matouschek, Wien. 


Chapman, J. W. and Glaser, R. W. Further Studies on Wilt of Gipsy 
Moth Caterpillars. (Weitere Studien über die Schlaf- 
Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVIII. 21 


322 Referate, 


sucht der Schwammspinnerraupen.) Journal of econom. 
Entom. Bd. 9, 1916. S. 149—169. 


Allen, X. W. Notes on the Relation of Insects to the Spread of the Wilt 
Disease. (Bemerkungen über die Beziehung der In- 
sekten zu der Verbreitung der Schlafsucht.) Ebenda. 
S. 233—235. 

Die Schlafsucht der Schwammspinnerraupen ist eine echte 
Infektionskrankheit. Das Virus geht durch Berkefeld-,,N‘-Fiiter 
durch. Raupen. mit dem polyederfreien Filtrat infiziert, gehen ein; 
die Polyeder sind nur nukleäre Nebenprodukte dieser Krankheit. Der 
Absatz des zentrifugierten Berkefeldfiltrates erwies sich als steril für 
Bakterien. Durch Pasteur-Chamberland-,,F‘“-Filter geht das Virus 
nicht hindurch. 13—23 Tage ist die Zeit von der Infektion bis zum Tode 
der Versuchstiere. Die Krankheit pflanzt sich von einer Generation 
zur anderen über das Ei fort. Manche Raupen sind immun. Es wurde 
auch eine andere Schlafsucht bei den Raupen beobachtet, bei der ein 
Saccharomyzet und ein Micrococcus isoliert wurden. Allen behauptet, 
daß nicht nur der Wind, sondern auch Raubinsekten (Calosoma, Ela- 
teriden,. Sarcophagiden) die Verbreitung der Krankheit besorgen, da 
in ihnen Polyeder beobachtet wurden. Matouschek, Wien. 


Galli-Valerio, B. Der Zug des Kohlweißlings (Pieris brassicae). Nat. 
Wochenschr. N. F. Bd, 16, 1917. S. 712. | 
Der Kohlweißling war 1917 in allen Teilen der Schweiz, auch in den 

Bergen, eine wahren Plage. Merkwürdig ist nun, daß der Verf. im 

September und Oktober große Züge von Weißlingen beobachtete, die 

hoch über Berge von 2000 bis weit über 3000 m Höhe wegflogen, ähnlich 

wie Vogelzüge. ..Sie flogen hoch über Täler, Gletscher, Grate und 

Spitzen, immer in einer Richtung und ein Schmetterling nach dem an- 

deren“, und zwar unabhängig vom Winde. Die einzige, Ref. bekannte, 

damit vergleichbare Beobachtung ist die von Maxwell-Lefroy (Agric. 

Journ. India Vol. 3, 1908), daß in Indien im April, der heißen trockenen 

Jahreszeit. die Kohlweißlinge ‚‚goto thehills“, also offenbar auch wandern. 


Reh. 


Bilsing, S. W. Life-history of the Pean Twig Girdler. (Die Lebens- 
weise des Hickoryzweigringlers.) Journal of econom. 
Entom. Bd. 9, 1916. S. 110—115. 

Der genannte Ringler Oncideres texana kommt in Texas auch auf 
verschiedenen Waldbäumen vor, daher müssen benachbarte Hicko- 
ryanlagen durch Bleiarseniat gegen Anflug geschützt werden. Die 
Abwehr erfolgt durch Abschneiden und Verbrennen der betallenen 
Zweige. Matouschek, Wien. 


a DR? ee . 


1 a ae 
BE 


Referate. 323 


‘Munro, James W. Hylastes cunicularis in den Wäldern Schottlands. 


Transact. R. Scottish arboric. Soc. Bd. 31. Edinburg 1917. 8. 

25—30. Taf. I. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 496.) 

Neben den schon längst als Waldschädiger bekannten Hylastes 
aier Payk. und H. palliatus Gyll. ist auch der bisher wohl wegen seiner 
großen Ähnlichkeit mit dem erstgenannten übersehene H. eunicularis 
Er. von Bedeutung. Er wird in seinen verschiedenen Zuständen ge- 
schildert, die von ihm gebohrten Gänge, seine Gewohnheiten und seine 
Beziehungen zum Walde beschrieben. Er ist in diesen Punkten dem 
H. ater ähnlich, lebt aber hauptsächlich an den Picea-Arten, verbreitet 
sich unter der Bodenobertläche und nährt sich von Wurzeln; doch geht 
er gelegentlich auch an junge Pflanzen von Fichten. Kiefern und 
Lärchen über. Im Larvenstadium ist er unschädlich. OR 


‚Burkhardt, F. Die der Landwirtschaft und dem Gartenbau schädlichen 
Erdflöhe. Flugblatt Nr. 26 der Abt. f. Pflanzenschutz des Kaiser 
Wilhelm Instituts f. Landwirtschaft in Bromberg. März 1917. 
Behandelt werden die Arten der Gattungen Phyllotreta und Psyl- 

liodes, die auf Erbsen, Wicken, Kruziferen, Hopfen und Kartoffeln 

als Schädlinge auftreten, mit Angabe ihrer Lebensweise, ihrer Schädi- 
sungen und ihrer Bekämpfung. DOSE 


Wildermuth, V. L. Chaetocnema ectypa als Schädling von Getreide und 
Luzerne. U. S. Dep. of Agric. Bull. 436. S. 1—23. Abb. 1—7, 
Washington 1917. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. 
S. 592.) 

Der kleine schwarze Käfer C'haetocnema ectypa Horn fügt im Süd- 
westen der Ver. Staaten den Kulturen von Mais, Sorghum, Zucker- 
rohr, Weizen, Gerste und Luzerne großen Schaden zu, indem er an 
den oberirdischen Teilen, seine Larve an den Wurzeln frißt. Aus dem 
Ei schlüpft nach 6 Tagen die Larve aus, deren mittlere Dauer 32 Tage 
beträgt, die Gesamtdauer des Entwicklungsganges vollzieht sich in 
ungefähr 7 Wochen, alljährlich folgen sich 3—4 Generationen. Die 
Käfer können durch Vernichtung ihrer Winterwohnungen, Entfernung 
der wichtigsten wildwachsenden Nährpflanzen, wie Sorghum halepense, 
Distichlis spicata u. a., und durch Behacken und Reinigen der Kulturen 
wesentlich vermindert werden; im kleinen sind Bespritzungen mit 
Bleiarseniatlösungen unter Zusatz von Seife anwendbar. Als Feinde 
des Käfers wurden der Halbflügler Reduviolus ferus L., ein Hautflügler 
Neurepyris sp. und Milben Pediculoides sp. festgestellt. 0, 


„Jablonowski, Jözsef. A borsözsizsik. (Der Erbsenkäfer). Rovar- 


tani lapok. Bd. 24, 1917. S. 66—73. 


324 Referate. 


Nach Vergleichung der Bekämpfungsmethoden kommt Verf. zu 
dem Schlusse, Erbsen nur dort anzubauen, wo das entsprechende Klima 
und der Boden vorhanden ist. Dies ist in Nordungarn der Fall. Ander- 
wärts ist jede Mühe vergebens. Matouschek, Wien. 


Stellwaag, F. Das Massenauftreten des Rebstichlers im Frühling d. ). 

Der Weinbau der Rheinpfalz. 1917. Nr. 6/7. 

Das Hauptverbreitungsgebiet von Rhynchites betuleti erstreckt sich 
von Hambach über Klingenmünster (Vorderpfalz) hinaus; am meisten 
befällt der Schädling die Sorten Riesling und Österreicher. Eine im 
Mai durchgeführte Bekämpfung ergab über 60 000 gesammelte Käfer. 
Der Rebenstichler befällt auch Weide, Pappel, Birke, Kirsche und 
besonders Birne gern. Matouschek, Wien. 


Headler, Th. J. Sulphur arsenical Dusts against the Strawberry Weevil, 
Anthonomus signatus Say. (Arsenhaltiger Schwefelstaub 
gegen den Erdbeerrüsselkäfer A. s.) Journ. of econom, 
Entom. Bd. 9, 1916. S. 84—89. 

Das Bestäuben mit einem Bleiarseniatschwefelgemisch zur Blütezeit 
und später kurz nach der Blüte zeitigte den besten Erfolg gegen den 
genannten Erdbeerrüsselkäfer. Das Gemisch besteht aus 1 Teil Blei- 
arseniat und 1 bezw. 5 Teilen Schwefel. Die Kosten betragen 7—16 
Dollar für 1 Acre (= 0,4 ha). Der Schädling befällt auch die Him- 
und Brombeere, Cercis canadensis und Potentilla canadensis. 

Matouschek, Wien. 


Hayes, Wm. P. A Study of the Lifehistory of the Maize Bill-Bug. (Über 
die Lebensgeschichte des Maisrüßlers.) Journ. of econ. 
Entom.2Bd. 9; 1916.°8. 120-130. 3. 7ar. 

Die Lebensgeschichte des Maisrüßlers Sphenophorus maydıs Chitt. 
wird genau geschildert. Bekämpfungsmittel sind: Das Beseitigen 
des wilden Maises, der Hirse und der Sumpfgräser, ferner des Unkrautes 
und Abfalles als Winterversteck; geeigneter Fruchtwechsel, wenn 
möglich Klee. Nicht zu empfehlen ist das sonst übliche Ausziehen und 
Verbrennen der Maisstoppel. Matouschek, Wien. 


Ford, George H. Bemerkungen über den Entwicklungsgang von Agriotes 

obscurus. The Annals of applied Biology. Bd.3. Cambridge 1917. 

S. 97—115. Taf. XVI—XVIl. (Nach Intern. agrartechn. Rund- 

schau. 1917. S. 494.) 

Nach Verf. ist der in Cheshire, im südlichen Lancashire und im 
nördlichen Staffordshire verbreitete Drahtwurm die Larve von Agrr- 
otes obseurus. Die Entwicklungszeit dieser Larve vom Eizustand bis 
zur Verpuppung umfaßt 4 (nicht 5) Jahre, die Verpuppung erfolgt 


Reterate. 32 


Qt 


im Innern einer Erdzelle in etwa 30 cm Tiefe, die Dauer des Puppen- 
zustandes beträgt ungefähr 3 Wochen; die Imago bleibt 2 Monate lang 
unbeweglich in der Zelle der Puppe, erscheint dann an der Boden- 
oberfläche und verbringt den Winter bis zum folgenden Jahre unter 
Steinchen, Erdschollen usw. Natürliche Feinde des Käfers sind der 
Maulwurf und verschiedene insektenfreßende Vögel. OR 


Miestinger, Karl. Der Getreidelaufkäfer und seine Bekämpfung. Mitteil. 
d. k. k. landw.-bakt. und Pflanzenschutzstation in Wien. 1917. 
8°. 6 8. 3 Fig. 

Es werden Originalabbildungen gegeben vom Käfer Zabrus tene- 
brioides Goeze, seiner Larve und vom Schädigungsbilde. Verf. hält 
an einer 1-jährigen Entwicklungsdauer des Käfers fest. Günstige Er- 
folge erzielte Jablonowski in Ungarn durch Bespritzen der Befall- 
stellen und ihrer Umgebung auf Schrittbreite mit Nikotinsulfat (133 g 
und 1,3 kg grüne Seife auf 1001 Wasser), im Herbste. Je früher mit 
der Rückenspritze gespritzt wird, desto besser. Die Kosten sind gering. 

Matouschek, Wien. 


Ritzema Bos, J. Mestkevers van het geslacht Aphodius Jll. als vijanden 
van de Champignon-Kultuur. (Mistkäfer aus der Gattung 
Aphodius Jll. als Feinde der Champignon-Kultur.) 
Tijdschrift over Plantenziekten. Jg. 23, 1917. S. 31—32. 

In einer Champignonzüchterei bei Apeldorn traten Aphodius 
fimetarvus L. und A. ater De G. als Schädlinge auf, indem sie die Beete 
umwühlten und das Champignonmyzel fraßen. Man kann beim Neu- 
anlegen der Beete den herausgehobenen Boden mit ungelöschtem Kalk 
vermischen und mit Wasser übergießen, um die Käfer so zu töten. 

OR 


Schumacher, F. Chalcididen als Samenparasiten. Deutsche Entomol. 

Zeitschr. 1917. S. 159. 

Die Mehrzahl der Chalcididen oder Zehrwespen leben parasitisch 
in anderen Insekten und sind daher, soweit sie schädlichen Insekten 
auf diese Weise nachstellen, zu den Nutzinsekten zu rechnen. Nur 
wenige Gattungen sind ausgesprochene Schädlinge dadurch, daß sie 
parasitisch in Pflanzensamen leben. Es handelt sich um Vertreter der 
Gattungen Syntomaspis, Megastigmus, Isosoma, Evoxysoma, Deca- 
tomidea, Eurytoma und BDruchophagus. Die Art der Samen, die von den 
einzelnen Arten bewohnt werden, ist sehr verschieden, wenn auch für 
die einzelne Art konstant. Apfel- und Birnkerne, Früchte von Sorbus 
und Crataegus-Arten, von Rosa und Pistacia, auch Koniferensamen 
werden von ilınen besiedelt. Die /sosoma-Arten machen ihre Ent- 
wicklung in den Samen {oder auch im Stengel) ven Gramineen durch. 


326 Referate. 


In Amerika ist /sosoma deshalb ein bedeutender Getreideschädling, 
bei uns ist er harmlos. H. W. Friekhinger, München. 


Hedicke und Schumacher. Über die Lebensweise der Scoliiden. Deutsch. 

entomol. Zeitschr. 1917. S. 164—169 

Von dieser zu den Aculeaten gehörigen Hautflügler-Familie sind bis 
jetzt 24 Arten bekannt. von denen 7 auch in Deutchland vorkommen. 
Sie sind, mit wenigen Ausnahmen, Parasiten oder Feinde unterirdisch 
lebender Lamellicornier-Larven (besonders Melolonthiden und Dyna- 
stiden). Von den europäischen Arten ist nur Scolia flavifrons F. durch 
Passerini genauer bekannt geworden. Deren Weihchen legen ihre 
Bier einzeln an die erwachsenen Larven des Nashornkäfers, wenn sie 
sich zur Verpuppung in einer Erdhöhle eingesponnen haben. Die Sco- 
lien-Larve frißt dann die Käferlarve aus, indem sie nur halb in sie ein- 
dringt: dann verpuppt sie sich neben deren Resten. Die Scolien sind 
also sehr nützlich; man hat sie auch schon, in Westindien, künstlich 
eingeführt. (Auch der Regierungs-Zoologe von Samoa, Dr. K. Frie- 
derichs, wollte sie auf Samoa gegen den Nashornkäfer der Kokospalme 
einführen, wurde aber dabei vom Kriege überrascht und interniert. 
Reh.) Schumacher giht eine Liste ihrer Wirtstiere und der von den 
Wespen besuchten Blumen, unter denen blau blühende vorwiegen. Reh. 


Patay, J. Szabo. Tropusi hangya a budapesti ällatkert növenyhäzäban. 
(Eine tropische Ameise im Palmenhaus des buda- 
pester Tiergartens.) Rovartani lapok. Budapest 1917. XXIV. 
S. 35-37. 1 Fig. 

Am angegebenen Orte hat sich’die Ameise T’etramorium guineense F. 
eingebürgert und stark vermehrt. Die Unterschiede gegenüber T. 
caespitum werden erläutert. Die Art ist schädlich, da sie in ihre Obhut 
eine arge Blattlaus genommen hat, deren Name aber nicht angegeben ist. 

Matouschek, Wien. 


Hennicke, €. R. Etwas über die hygienische und wirtschaftliche Bedeu- 
tung der Vögel. Journ. Ornithol. 65. Jg. 2. Bd. (Festschrift für 

A. Reichenow) S. 96—111. 

Die Frage nach dem Nutzen oder Schaden der Vögel ist noch viel zu 
wenig geklärt, um hierauf Vogelschutz aus wirtschaftlichen Gründen 
stützen zu können. Eine Insekten-Epidemie, die sich über große Be- 
zirke erstreckt, sind sie nicht imstande zu unterdrücken. Wohl aber 
vermögen sie solche, die flächenhaft nicht zu sehr ausgebreitet sind, 
sowohl im Keime zu ersticken als auch, wenn bereits vorhanden, zu unter- 
drücken. Im allgemeinen ist die Arbeit der Schmarotzer-Insekten 
wichtiger, ihre Wirkung tritt aber meist erst ein, wenn der Kahlfraß 
da ist. Aber allein schon ihr gewöhnlicher Insektenfraß macht die 


Referate. 327 


Vögel nützlich, zumal es eine ganze Anzahl von Insekten gibt. die mit 
chemischen Mitteln nicht zu bekämpfen, auch der Wirksamkeit der 
Parasiten entzogen sind, bei denen wir also ganz auf die Hilfe der Vögel 
angewiesen sind. Die Entscheidung über Nutzen oder Schaden eines 
Vogels kann nur nach gründlichen Studien: Untersuchungen des Magen- 
inhaltes und der Gewölle, Fütterungsversuchen, Beobachtungen in freier 
Natur usw. getroffen werden. Für alle diese Leitsätze bringt der 
Verf. zahlreiche Beispiele, meist aus der Literatur, die aber keineswegs 
immer zu den Folgerungen zwingen, die er daraus zieht. veh. 


Quantz, B. Obstbauschädlichkeit der Meisen und anderer Insektenfresser. 

Ornithol. Monatsschr. Jg. 42. 1917. S. 247248, 

Blau- und Kohlmeisen schadeten September 1916 beträchtlich an 
süßen Birnen und Zwetschen, an letzteren auch Sperling, Weiden- 
‚ laubvogel (Phylioscopus rufus Bechst.) und Mönch (Sylvia atricapilla L.), 
der Gartensänger (8. simplex Lech.) an Reineclauden und Pflaumen. 

Reh. 


Ritzema Bos, J. De Muscusrat, Bisamrat of Ondatra (Fiber zibethicus L.). 
(Die Moschusratte, Bisamratte oder Ondatra.) Tijd- 
schrift over Plantenziekten. Jg. 23, 1917. S, 47—79. 2 Taf. 
Auch in den Niederlanden beginnt man bereits Besorgnisse wegen 

einer etwaigen Einwanderung der Bisamratte zu hegen. Deswegen 

gibt Verf., hauptsächlich in Anlehnung an eine Arbeit von D. E. Lantz 

(Farmers Bulletin 396, Washington 1910) eine eingehende Schilderung 

des Tieres nach Aussehen, Verbreitung in Nordamerika, Lebensweise, 

Ernährung, Schaden an Gewächsen, Deichen und Dämmen und an der 

Fischzucht, über ihren Nutzen als menschliche Nahrung und Pelztier, 

ihr Verhalten in Böhmen und ihre Bekämpfung. RE 


Tobler, F. Ein neues tropisches Phylliosiphon, seine Lebensweise und 

Entwicklung. Jahrb. für wiss. Botanik. Bd. 57, 1917. S. 1—28. 

Fr Taf. 11: Textfig. 

Zu Amani studierte Verf. Phyllosiphon asteriforme n. sp. (Grünalge) 
in der Aracee Zamioculcas zamiifolia. Diese Alge bildet auf den Blättern 
des genannten Gewächses pfenniggroße gelbgrüne Flecken. In manchen 
Beziehungen ähnelt sie der Phytophysa Treubii; letztere verdrängt die 
Zellen des Wirtes und gibt Anlaß zu einer Wucherung, Phyllosiphon 
arısarv ist ein wirklicher Schmarotzer, die neue Art ist ein gallenbildender 
Schmarotzer, übt Wachstumsreize auf das Wirtgewebe aus und zer- 
stört ganze Zellzüge zum Teile rein mechanisch. Wie bei Phytophysa 
deuten Poren in der Wand des Schmarotzers die Wege stofflichen Ver- 
kehres an. Die Sporenbildung geht bei Ph. asteriforme stets von den 
Spitzen aus; zur Reife und zur Entleerung gelangen nur die Enden der 


% 


328 Reterate. 


Strahlen des Thallussternes, selten der ganze Stern. Dies deutet auf 
Sporangienbildung hin. Sporengröße 50 x 120 u. Das Vorkommen von 
Mikrosporen ist fraglich. Die Eigenart der Kernteilung (Fragmentation) 
käme der Gattung Phyllosiphon jetzt allgemein zu. 

Matouschek, Wien. 


Neger, F. W. Forstschädliche Pilze. Liefg. 1—4. (Nr. 1—100) je 10 fl. 
Th. Osw. Weigel, Leipzig 1916/18. 


Die Sammlung gilt dem Forstmanne und dem Studierenden der 
Forstwissenschaften, so recht geeignet ist sie auch für forstliche Praktika. 
Ein schönes, sicheres Vergleichsmaterial liegt vor, von dem auch jeder 
Mykologe erfreut sein kann. Berücksichtigt werden die an Waldbäumen 
vorkommenden parasitären Krankheitserscheinungen und die Pilze. 
welche Zersetzungen des Holzes hervorbringen. Viele der heraus- 
gegebenen Pilze hat Verf. reingezüchtet. Die Etiketten bringen viele 
Einzelheiten. Matouschek, Wien. 


Maire, R. Maladies des vegetaux ligneux de l’Afrique du Nord. (Er- 
krankungen von Holzgewächsen in Nordafrika.) Bull. 
Stat. Recherches forestieres du Nord de l’Afrique. 1916. I. 8. 
121—130. 1 Taf. 

In den Wäldern Algiers treten von Februar an blaß rötlichgrüne 
Büsche an Arbutus unedo auf, hervorgerufen durch den Pilz Exobası- 
dium unedonis n. sp. Die Triebe spalten sich aber nicht, sind nur de- 
formiert und früher reif als die normalen Triebe. Die befallenen sterben 
ab, bevor die gesunden noch ihre ganze Größe erreicht haben und fallen 
im folgenden Winter ab. Andere ‚Büsche‘‘ weisen außer dem Exo- 
basidium auch noch Gloeosporium conviva n. sp. auf, das die Entwick- 
lung des ersteren Pilzes hemmt. Die befallenen Triebe sind oft schwarz 
getupft durch die Pykniden eines Saprophyten, der der Phoma rho- 
dodendri verwandt ist. Verf. benennt ihn als Phoma arbuti n. sp., ohne 
auf die genetischen Beziehungen desselben einzugehen. Phragmidium 
rosae sempervirentis n.sp. erzeugt einen Rost auf Rosa sempervirens. 
Der Pilz ist mit Phr. speciosum (Fr.) Cooke verwandt, von dem er sich 
durch die.granulösen Teleutosporen und kleinere Caeomas unterscheidet. 

Matouschek, Wien. 


Moreau, F. Quelques observations sur un Ascomycete parasite du Pelti- 
gera polydactyla Hoffm. (Einige Beobachtungen über einen 
parasitischen Askomyzeten der Flechte P.p.) Bull. 
Soc. mycol. France. XXXII. 1916. S. 49—53. 1 Fig. 

— — Une nouvelle espece de Spicaria (Sp. fuligonis), parasite d’un 
Myxomycete (Fuligo septica.). (S. f.., eine neue Art, parası- 
tisch auf dem Schleimpilze F.s.). Ebenda. S. 33—36. Fig. 


Referate. 329 


Der Askomyzet Agyrium flavescens Rehm lebt an den Rhizoiden 
der genannten Flechte und dient oft der Amoeba sphaeronucleus, einem 
unschädlichen Gaste der Flechte, zur Nahrung. — Spicaria fuligonis !) 
Moreau n. sp. wurde in den Sporangien von Fuligo bei Fontainebleau 
gefunden und unterscheidet sich von S. penicillata v. Höhn. dadurch, 
daß die Konidien farblos sind und S—-10 X 3—4 u messen. 

Matouschek, Wien. 


Doidge, E. M. Citrus Canker in South-Afrika. (Der Citrus-Krebs 
in Süd-Afrika.) Union of S.-Africa Depart. Agric. Bull. 20. 
1916. S. 3—8. 6 Taf. 

Die durch Bakterien hervorgerufene Krankheit der Citrus-Bäume 
wird eingehend beschrieben; sie ist identisch mit der in Florida auf- 
tretenden. Nach S.-Afrika ist die Krankheit wohl durch Früchte aus 
Florida verschleppt worden. Mit der Bordeauxmischung dürfte man 
die Krankheit erfolgreich bekämpfen. Matouschek, Wien. 


Venkata Rau, M. K. Some Diseases of Trees in Mysore, caused by a 
species of Phytophthora. (Einige durch Ph.-Arten hervor- 
gerufenen Krankheiten der Bäume in Mysore.) Journ. 
Bombay Nat. Hist. Soc. XXIV. 1916. S. 615. 

Phytophthora ficr n. sp. erzeugt auf Ficus eine Fäulnis, Ph. citri 

n. sp. eine Krankheit auf Citrus, Ph. Faberi einen Krebs auf Hevea 

brastliensis. Matouschek, Wien. 


Dastur, J. F. The Potato Blight in India. (Die Kartoffel-Krank- 
heit in Indien.) Mem. Dept. Agric. India. VIL. 1915. 3. Bot. 
Ser. S. 1—41. 1 Taf. 

Die ‚Late Blight‘ der Kartoffelknolle, erzeugt durch Phytophthora 
infestans, erscheint in den Ebenen Indiens selten, trotzdem sie auf den 
Hügeln und Bergen daselbst oft vorkommt. 1912/13 kam es zu Rangpur 
und Bhagalpur in der Ebene zu einem starken Ausbruche dieser Krank- 
heit, wohl deshalb, weil man damals Kartoffelknollen von den Hügeln 
zur Aussaat verwendete, die in den Monaten Dezember und Januar 
reiften. Sonst vermag der Pilz die Sommertemperaturen der Ebene 
nicht zu überleben. Die Wirkung der Haustorien und des Myzels auf 
die Gewebe der Kartoffelpflanze wird genauer studiert. In Reinkulturen 
fand Verf. diekwandige. geschwollene Körper, die er eher für Konidien 
als für parthenogenetische Oosporen hält. Matouschek, Wien. 


von Degen, Arpäd. Über ein neues, Erfolg versprechendes Ersatzmittel 
des Kupfervitriols bei der Bekämpfung der Peronospora. Allgem. 
Weinzeitung. Wien 1917. 34. Jahrg. S. 25—28. 


'!) Müßte richtig gebildet Sp. fuliginis heißen. Red. 


N a a 3 Pe EN en A N a nn N a 
R ER, ee Re N 5 


330 Referate. 


Nukleinsaures Silber wurde von G. Friedl 1915 hergestellt. Mit 
von der Chinoinfabrik Kereszty u. Wolf in Ujpest-Budapest bezogenem 
Material stellte Verf. Versuche an. Verdünnte Lösungen halten nur bei 
Lichtabschluß längere Zeit aus, sonst ist die Haltbarkeit unbeschränkt. 
Eine Versuchsparzelle wurde mit 0,5%iger. die andere mit 0,1%iger 
Lösung behandelt. Die Rebenstöcke wurden 5-mal (Mai— August) 
bespritzt. Das Mittel haftete sehr gut, die Reben gediehen ausgezeichnet: 
die Entfärbung und das Abfallen der Blätter im Herbste traten bei den 
behandelten Stöcken später ein als bei den übrigen. Die 0,1%ige 
Lösung erwies sich als zu schwach gegen die Infektion. Das Mittel 
ist zwar teuer (45 K das Kilo Trockenpräparat), aber Kupfervitriol 
ist jetzt nicht billiger. Matouschek, Wien. 


Heron, G. Saure und alkalische Brühen. Le Progres agric. et vitic, 
Bd. 67. Montpellier 1917. S. 223—230. (Nach Intern. agrartechn. 
Rundschau. 1917. S. 489.) 

Verf. macht seine Einwände gegen die von Vermorel und Dan- 
tony gemachte Mitteilung geltend, nach der saure und neutrale Brühen 
von den Atmosphärilien rasch fortgeschwemmt würden, während die 
alkalischen Brühen sich viel länger hielten, woraus sich ergebe, daß. 
eine alkalische Brühe von 1% Kupfervitriolgehalt einer sauren 2%igen 
überlegen sei. Vielmehr dürfe man bei dem jetzigen Stand unserer 
Kenntnisse in einem für die Entwicklung der Blattfallkrankheit gün- 
stigen Jahre die Kupfermenge nicht herabsetzen. OÖ: 


Lang, W. Zur Ansteckung der Gerste durch Ustilago nuda. Berichte- 

der D. Botan, Gesellsch. Bd. 35, 1917. S. 4—20. 

Nach einem Überblick über die früheren Untersuchungen wird eine 
auf eigenen Beobachtungen beruhende, sehr eingehende und sorg- 
fältige Darstellung der Art gegeben, wie die Blüteninfektion der Gerste 
durch Ustilago nuda erfolgt. Sporenkeimung auf der Narbe und Ein- 
dringen der Hyphen in die Narbenäste gehen ganz ähnlich vor sich wie 
bei U. triticei. Schon 5 Tage nach der Belegung der Narbe mit Sporen 
sind die Hyphen innerhalb des innern Integumentes und sogar in 
der Nuzellarschicht eingetroffen. Doch erweist U. nuda seine gegenüber 
U. tritieı größere Angriffskraft dadurch, daß die Sporen auch in.dem 
von den Spelzen und dem Fruchtknoten gebildeten Raum zu keimen 
und in den unteren Teil des Fruchtknotens einzudringen vermögen. 
Sie durchwachsen die Zellen der Fruchtknotenwand und töten diese; 
deshalb können sie bei reichlichem Eindringen zu umfangreichen 
Gewebezerstörungen führen, die sich in Schrumpfungen des Kornes 
zu erkennen geben. Am 10. Tage nach der Ansteckung haben diese 
Hyphen das Integument erreicht und schon 4 Tage später finden sie sich 
nicht nur an der Epidermis des Nuzellus, sondern breiten sich auch ım 


de d 
a 


Referate. 331 


ganzen unteren Teil des Endosperms und überhaupt in der unteren 
Hälfte des Fruchtknotens überall mit Ausnahme des Keimlings aus. 
Auch die auf der Narbe ausgekeimten Hyphen wachsen der Chalaza 
entlang in das Endosperm und lassen sich an älteren Fruchtknoten nicht 
immer mehr mit Sicherheit von den durch die Fruchtknotenwand ein- 
gedrungenen unterscheiden. 24 Tage nach der Infektion sind Integument 
und Nuzellusgewebe fast vollständig verschwunden, in ihrer Gegend 
ist reichliches Dauermyzel vorhanden, zahlreiche Hyphen sind durch die 
Kleberschicht in das Nährgewebe oberhalb des Schildchens eingedrungen 
und meistens auch schon in dieses hineingewachsen, an dem sie nur 
zwischen den Saugzellen einzutreten vermögen, und wo sie der Gefäß- 
bündelanlage folgend in das Achsenstück des Keimlings wachsen. Im 


“ den reifen Körnern fand Verfasser in Übereinstimmung mit den Angaben 


von Broili reichliches Myzel im Schildchen und in der Achse, aber 
nicht in Würzelchen, Wurzelscheide und Blattanlagen, was wohl mit dem 
raschen Ausreifen des Kornes zusammenhängt. 

Die große Angriffsfähigkeit von Ustilago nuda ist auch geeignet, 
das Ergebnis von Versuchen des Verfassers im Jahr 1909 zu erklären, 
bei denen die Ansteckung von Weizen durch U. nuda in der Hälfte 
der Fälle gelang, diejenige von Gerste durch U. tritici aber immer er- 
folgelos blieb. ORT, 


Ajrekar, S. L. On the mode of infection and prevention of the Smut of 
the Sugar-Cane. (Über Infektion und Bekämpfung des 
Zuckerrohr-Brandes.) Agric. Journ. India. XI. 3. 1916. 
S. 288—295. 1 Taf. 


Der Brand des Zuckerrohres wird durch Setzlinge kranker Rohre, die 
das Pilzgeflecht enthalten, verbreitet. Infektion erfolgt auch. wenn 
Sporen auf den Setzling gelangen. Das Einlegen der Setzlinge in Kupfer- 
vitriollösung beeinträchtigt stark das Auskeimen. Kranke Zucker- 
rohre und Setzlinge müssen gründlich vernichtet werden. Die In- 
fektion auf dem Wege durch die Luft ist wohl möglich, aber noch nicht 
studiert. Matouschek. Wien. 


Pole Evans, J. B. The South African Rust Fungi. I. The species of 
Puceinia on Compositae. (Die südafrikanischen Rostpilze. 
I. Die Arten von Puccinia auf Korbblütlern.) Transact. 
Royal Soc. South Africa. V. 1916. S. 637—646. 5 Taf. 


er Beginn einer kritischen Bearbeitung der südafrikanischen 

Rostpilze. In vorliegendem 1. Teil werden 14 Arten von Puceinia 

behandelt, von denen neu sind: P. dimorphothecae, P. gerberae, P. 

Pienaarii. P. inflorescenticola. Die Abbildungen sind gut ausgefallen. 
Matouschek, Wien. 


& 


332 Referate. 


Heusser, K. Neue vergleichende Permeabilitätsmessungen zur Kenntnis 
der osmotischen Verhältnisse der Pflanzenzelle im kranken Zustande. 
Vierteljahrsschr. d. naturforsch. Gesellsch. in Zürich. 62, Jahrg. 
Zürich 1917. S. 565—589. 


Die Studien wurden an normalen und von Exoascus deformans er- 
krankten Pfirsichblattzellen ausgeführt. Es ergab sich: Der Pilz ver- 
mag bei seinem Wirt (Pfirsich) die Permeabilität der Plasmahaut zu 
ändern ; die Beeinflußung ist am größten zur Zeit des größten Wachstums 
des Pilzes (Vorbereitung zur Fruchtbildung), sie nimmt ab zur Zeit 
der Fruktifikation der Parasiten. Im gleichen Sinne findet eine an- 
fängliche Erhöhung mit darauffolgendem Sinken des osmotischen 
Druckes in den kranken Zellen statt. Matouschek, Wien. 
Rivera, V. Richerche sperimentali sulle cause predisponenti il frumento 

alla „Nebbia‘“ (Erysiphe graminis DC.) (Experimentelle Un- 

tersuchungen über die Ursachen der Empfänglich- 

keit des Getreides für Erysiphe graminis) Mem. R. 

Staz. Patolog. veget. Roma 1915. 

In der Einleitung eine kritische Zusammenstellung des in der Lite- 
ratur über den Gegenstand Mitgeteilten. Verf. ergänzt diese Angaben 
durch seine Studien: Die Keimung der Konidien wird durch Feuchtigkeit 
gefördert, sie erfolgt nicht mehr bei 29—30°. Erhöhte Wärme tötet 
die Konidien. Die Verminderung der Turgeszenz, hervorgerufen durch 
eine Austrocknung des Bodens oder durch eine plötzliche Temperatur- 
erhöhung, macht die Pflanzen empfänglich. Empfänglicher sind jene, 
«die in einer an Nährsalzen reicheren Erde stehen, da bei ihnen das 
Wurzelsystem schwächer entwickelt ist als bei den Pflanzen, die auf 
einer armen Erde leben. Bei den ersteren ist das Gleichgewicht zwischen 
‚der Absorption und Transpiration verschoben. Die die Empfänglichkeit 
für den Befall fördernden Umstände und die die Konidienkeimung 
begünstigenden sind Widersacher. Matouschek, Wien. 


Cadoret, Arthur. Die Schwefelkalkmischungen bei der Bekämpfung des 
Rebenmehltaus. Le Progres agric. et vitic. Bd. 66. Montpellier 
1917. S. 258—259. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. 
S. 490.) 

Wegen der Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Schwefel 
wird die Verwendung von ‚Chardonnet-Schwefel“ (Rückstand der 
Kunstseidefabrikation mit einem Gehalt von 60% Schwefel und 20 
bis 30% Kalk) empfohlen. OBER 


Esser. Vom amerikanischen Stachelbeermehltau. Die Gartenwelt. Bd. 21, 
1917:°8..444, 


Referate. 333: 


Im Jahre 1917 ist der Pilz in der Rheingegend, wo er früher stark 
aufgetreten ist, ganz verschwunden. Die Ursache liegt nach Verf. in 
der warmen und sonnigen Witterung des Frühsommers. Er meint. 
der Massenanbau der Stachelbeere und ungünstige klimatische Ver- 
hältnisse seien an dem Auftreten des Pilzes schuld. 

Matouschek. Wien. 


Osterwalder, A. Didymella applanata, ein Schmarotzer des Himbeer- 
strauches in der Schweiz. Schweiz. Obst- und Gartenbau-Zeitg. 
13172 8: 175— 177. 1 Fig: 

Der Pilz dringt in die noch jungen Stengel ein und tötet die Rinde 
ab. Er ist die Ursache der Bildung von rotbraunen oder violetten Flecken 
auf den Zweigen. Da manche Sorten der Himbeere einen wachsartigen. 
weißlichen Überzug haben, empfiehlt Verf., der Bordeauxbrühe einen 
Zusatz einer Schmierseifenlösung zu geben, damit sie besser anhafte. 
Die Spritzbrühe enthält 115% Kupfervitriol und 2% Schmierseife. 

Matouschek, Wien. 


Kornauth und Wöber. Versuche zur Bekämpfung des roten Brenners 

im Jahre 1917. Allgem. Weinzeitung, 1917. S. 389. 

Die zu Gumpoldskirchen und Retz i. N.-Ö. ausgeführten Versuche er- 
gaben: Nur das Antifungin verätzte die Blätter. Frühjahrsbespritung. 
öfters wiederholt, mit 1,5% Kupferkalkbrühe ergab sichere Erfolge: 
geringer war der Erfolg der Bosnapasta (1,5%) und des Perozids (3%)- 
2%ige Schwefelkalkbrühe zeigte geringen, 2 Vol.-% Antifungin keinen 
Erfolg. Kombinierte Schwefelbrühen zeigten keine bessere Wirkung 
als die entsprechenden Kupferbrühen allein. Bei der Winterbehandlung 
erwies sich nur 40%iger Eisenvitriol günstig. Daher empfehlen die 
Verfasser eine kombinierte Behandlung: Winterbehandlung mit 40- 
%igem Eisenvitriol und -Sommerbehandlung mit 1,5%iger Kupfer- 
kalkbrühe. Matouschek, Wien. 


Rodway, L. Pseudopeziza Casuarinae n. sp. Proceed. Royal Soc. Tas- 

mania 1915, publ. 1916. S. 74. 

Das Konidienstadium (@loeosporium) fand sich im Frühling, die 
Askoform im Winter auf den feinen Ästen von Casuarina distyla Vent. 
Die befallenen Zweige fallen nach Verfärbung ins Gelbe ab, doch ist der 
Schaden nicht groß. Matouschek, Wien. 


Wehmer, 6. Einige Holzansteckungsversuche mit Hausschwammsporen: 
durch natürlichen Befall im Keller. Berichte der D. Botan. Gesellsch. 
Bd. 34, 1916. S. 82—87. 
In einem mit schönen Fruchtkörpern von Merulius lacrimans be- 
setzten Versuchskeller wurden unter günstigen Entwicklungsbedingungen. 


334 Referate, 


Stücke von verschiedenen Holzarten der Infektion ausgesetzt. Aber 
im Laufe von 4 Jahren erfolgte eine solche nicht, obgleich die Hölzer 
sich dieht mit dem Sporenpulver des Merulius bedeckt hatten. Auch 
trockenfaule Hölzer verhielten sich nicht anders als gesunde. Es be- 
stätigt sich also des Ergebnis früherer Versuche des Verfassers, daß die 
Verbreitung des Pilzes und die Ansteckung von Holz nur durch Teile 
des Pilzmyzels stattfindet. 0:AR. 


Rorer, J. B. The Pink Disease of Cacao. Bull. Dep. Agric. Trinidad 

and Tobago. XV. 1916. S. 86—89. 1 Taf. | 

Die genannte Krankheit, ‚‚pink disease“ (rote Krankheit) auf dem 
Kakaobaume in W.-Indien ist auf den Pilz Cortievwm salmonicolor B. 
et Br. zurückzuführen ; die gleiche Art ruft in den östlichen Tropen diese 
Krankheit auf Kakao, Gummibaum usw. hervor. Das Necator-Stadium 
fand man in W.-Indien noch nicht. Für den Pilz sind ebenda als Wirt- 
pflanzen zu nennen: Kaffeebaum, Weintraube, Linde, Pigeonpea, 
Ambherstia. Matouschek. Wien. 


Belgrave, W. N. €. A Root Disease of Plantation Rubber in Malaya due 
to Poria hypolateritia (Berk). Preliminary Report. (Eine Wurzel- 
krankheit in malayischen Gummibaum-Pflanzungen, 
hervorgebracht von P. h.) Agric. Bull. Fed. Malay States. 
IV. 1916. S. 347—350. 

Die genannte Krankheit, ‚‚wet feet“, tritt auf den Wurzeln und 
den unterhalb der Erde befindlichen Stammteilen der Bäume auf. Auf 
der Oberfläche der kranken Wurzeln entstehen weiße Pilzgeflechte 
des Erregers Poria hypolateritia (Berk.); im Holze bilden sich braune 
Streifen. Der Pilz erzeugt selten Vermehrungsorgane. Die Krankheit 
verbreitet sich infolge Berührung mit kranken Wurzeln. 

Matouschek, Wien. 


Harter, L. L. Podblight of the Lima Bean caused by Diaporthe Phase- 
olorum, (Hülsen-Mehltau auf Phaseolus lunatus.) Journ. 
of agric. Research. Bd. 6, Nr. 10. 1917. 


Die Lima-Bohne (Phaseolus lunatus L.) wird besonders in den 
Küstengegenden der Vereinigten Staaten gezogen. Sie leidet stark unter 
Mehltau der Früchte, einer durch Phoma subeircinata E. u. E. hervor- 
gerufenen Krankheit. Auf den Blättern. später auf den fast reifen 
Hülsen und den Stengeln entstehen runde, braune Flecken, die reich- 
lich Pykniden enthalten. Der Parasit kann durch die Spaltöffnungen, 
also in gesundes Gewebe, eindringen. Zur Bekämpfung wird empfohlen, 
nur gesunde Samen auszuwählen und dann noch mit Quecksilber, For- 
malin oder Kupfersulfat zu desinfizieren. Gertrud Tobler. 


Referate. 335 


Dastur, J. F. Spraying for Ripe-Rot of the Plantain Fruit. (Besprit- 
zungsversuche gegen die Ripe-Rot-Krankheit der 
Pisang-Frucht.) Agric. Journ. India. XI. 2. 1916. S. 142—149. 
Die genannte Krankheit auf der Pisangfrucht wird durch @Ioeo- 

sporium musarum erzeugt. Die Bekämpfungsversuche ergaben: Die 

Burgunder-Mischung bewährte sich allein. aber nur dann, wenn man 

monatlich spritzt und bevor die Regenzeit beginnt. Die bläulichen 

Flecken auf der Frucht, die dabei entstehen, können vermieden werden, 

wenn man zuletzt mit ammoniakalischem Kupferkarbonat bespritzt, 

wodurch die Frucht rein bleibt. Bordeaux-Mischung wurde wegen der 

Schwierigkeit. reinen ungelöschten Kalk während der Regenzeit zu be- 

kommen. nicht versucht. Matouschek, Wien. 


Killian, K. Über ‚die Unterschiede der Monilia cinerea an Süß- und 
Sauerkirschen. Jahresb. d. Ver. f. angew. Botanik. 15. Jg., 1917. 
8. 158-160. (23V Abb: 


Reinkulturen zeigten. daß der von Süßkirschen stammende Pilz 
ein stärkeres Luftmyzel und ein schwächeres Substratmyzel entwickelte 
als der von Sauerkirschen; ferner daß es keine besondere Zweig- und 
Fruchtmonilia gibt. OR 


Wollenweber, H. W. Conspectus analyticus Fusariorum. Berichte der 
D. Botan. Gesellsch. Bd. 35, 1917. S. 732—742. 


Es wird in (recht mangelhafter!) lateinischer Sprache zuerst eine 
systematische Gruppierung derjenigen Arten der in pflanzenpatholo- 
gischer Hinsicht so wichtig gewordenen Gattung Fusarium gegeben, 
die vom Verfasser in Reinkulturen auf pflanzlichen Stoffen studiert 
und als ..Fusaria culta exsiccata‘“ herausgegeben worden sind. Es sind 
92 Arten. die in 12 Sektionen gebracht werden. Ferner werden einige 
weniger bekannte Arten in ausführlicherer Besprechung in diese Sektionen 
eingereiht. OS 


Schmidt, Otto. Zur Kenntnis der durch Fusarien hervorgerufenen Krank- 
heitserscheinungen der Halmfrüchte. Fühlings landw. Zeitung, 1917. 
SA 


Die Übersicht der vom Reichsamte des Innern ausgegebenen 
Berichte über die durch Fusarien 1915—1917 hervorgerufenen Schädi- 
gungen des Getreides wird besprochen. Verf. teilt nach ihrem bio- 
logischen Verhalten die Gattung Fusarium in 4 Gruppen ein: 
| 1. Rein saprophytischer Entwicklungsgang. 

2. Vorwiegend saprophytisch, gelegentlich parasitär. 

3. Teils saprophytisch, teils parasitär. 

4. Ausgesprochen parasitär. 


336 Referate. 


Die Krankheitserscheinungen sind: Beim Auflaufen wird der Keim 
infolge Verkürzung der Keimscheide oder Verpilzung der Wurzel küm- 
merlich; Schneeschimmel auf jungen Wintersaaten im Frühjahr: Fub- 
krankheit an der Halmbasis zwischen Blüte- und Reifezeit; Befall des 
Kornes oder der Spelzen auf der Ähre während der gleichen Entwick- 
lungsperiode, mit merklichem Übergange der einzelnen Phasen inein- 
ander. Über die Bodeninfektion steht noch nichts Sicheres fest. 

Matouschek. Wien. 


Wollenweber, H. W. Über Fusarium roseum Link. Berichte der D. Botan. 

Gesellschaft. Bd. 34, 1916. S. 743— 745. 

Das von Link aufgestellte Fusarium roseum ist keine einheitliche 
Art. die dazu gegebene Beschreibung recht lückenhaft. Die Art wird 
deshalb am besten ganz aufgegeben und in die drei Arten F. sumbucinum 
Fuck.. F. carieis Oud. und F. graminum Cda. aufgeteilt. Naoumoftf 
hat den Versuch gemacht, F. roseum als Konidienform von @ibberella 
Saubinetii aufrecht zu erhalten, doch dürfte deren Konidienform mit 
F. rostratum App. et Wr. und F. graminearum Schwabe übereinstimmen. 

OR: 
Lang, W. Zur Biologie von Corynespora Melonis (Cooke) Lindau. Be- 

richte der D. Botan. Gesellsch. Bd. 35, 1917. S. 40—44. 

Reinkulturen des genannten Pilzes bei verschiedenen gleichblei- 
benden Temperaturen ergaben unzweideutig seine Anpassung an hohe 
Wärme. Zwar erfolgt auch bei 6 und 12° © die Sporenkeimung nach 
verhältnismäßig kurzer Zeit, dann aber kommt es nur zu einem mäßigen 
vegetativen Wachstum ohne Sporenbildung. Zimmertemperatur wirkt 
bereits recht günstig, und mit weiterem Steigen der Temperatur tritt 
eine gleichsinnige Steigerung der vegetativen Entwicklung und der 
Sporenbildung ein, bis bei 30° das Optimum erreicht wird; bei 36° ist 
nahezu das Maximum erreicht. Durch Herabsetzung der Temperatur 
und der Feuchtigkeit in den Gurkentreibhäusern läßt sich demnach, 
und praktische Erfahrungen haben das bestätigt, die gefährliche. durch 
den Pilz hervorgerufene Gurkenkrankheit unterdrücken. GER: 


Shaw, F. 6. F. and Ajrekar, $.L. The genus Rhizoctonia in India. (Die 
Gattung Rh. in Indien.) Mem. Dept. Agr. India. VII. Bot. 
Ser. 1915. S. 177—192. 

In einer Kultur erschien bei einer ‚.Rhizoctonia‘“ eine Konidial- 
form; dieser Pilz kann nicht zu der genannten Gattung gehören, da 
auch Rh. napi nicht dazu gehört. Letzterer Pilz ist ein Synonym zu 
Botrytis. Wichtig ist eine Tabelle aller aus Indien bekannten Rhizo- 
ctonia-Arten mit ihren Wirtpflanzen. Matouschek, Wien. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. — Druck von Ungeheuer & Ulmer, K. Hofbuchdrucker, Ludwigsburg.. 


Referate. 
Linsbauer, L. Richtlinien des Pflanzenschutzes im Gemüsebau. Österr. 

Gartenzeitg., 13. Jg. Wien 1918. S. 41—48. 

Der Ausgangspunkt für alle unsere Gemüsekulturen muß ein ein- 
wandfreies, gesundes Saatgut sein; das Gleiche gilt bezüglich der 
Steceklinge: Man nehme, wenn möglich, nur Samen von eigenen Kul- 
turen, sofern diese gesund sind. Verf. beizt in Fällen, wo die Pilzkeime 
nur an oder in den äußeren Geweben auftreten, mit 40%igem Formal- 
dehyd, in 101 Wasser 25—50g. Nach 24 Stunden werden die im Leinen- 
beutel befindlichen Samen, vorher durchgeknetet, herausgenommen, 
mit etwas Kalkwasser abgespült und oberflächlich abgetrocknet. Nach 
dem Beizen nehme man eine Keimprobe vor. Die Kulturerde muß 
mittels Sieben von größeren Schädlingen befreit werden. In kleineren 
Beeten grabe man als Vorbeugungsmittel gegen Schnecken Tabakstaub 
ein, auf größere Flächen streue man Ätzkalk und arbeite ihn ein. Mist- 
beeterde soll gut verrottet sein, da sich nach Begießen Bakterien und 
Schimmelpilze einstellen. Bodendesinfektion erfolgt durch Aus- 
frieren des Erdreiches im Winter oder Begießen der Erde mit einer 
Lösung von 1—2] Formaldehyd in 1001 Wasser (5 Il der Mischung auf 
1 m? gerechnet); Schwefelkohlenstoff soll zu 100 g in 4 tiefe, auf 1 m? 
Fläche verteilte Löcher eingegossen werden, hernach sind die Löcher 
gleich festzutreten. Im Freilande arbeite man mit starker Ätzkalkgabe. 
Außerdem führe man eine Wechselwirtschaft ein. Holzteile der Mistbeete 
wasche man gründlich ab mit einer Lösung von 2 kg des 40% igen For- 
maldehydes in 100 1 Wasser; vor dem Bepflanzen lüfte man aber. Die 
Schimmelpilze auf den Rahmen der Mistbeetfenster kann man am besten 
dadurch vertreiben, daß man sie im Winter an luftigem Orte durch- 
frieren läßt. Durch Bodendüngung mit Jauche werden die Pflanzen 
verweichlicht, außerdem durch den Geruch viele Schädlinge (z. B. 
Zwiebel- und Kohlfliegen) angelockt. Bei der Aussaat vermeide man 
zu dichten Stand; krank aussehende Pflänzchen entferne man sofort. 
Der Vögel erwehre man sich nicht durch Chemikalien, sondern 
durch Fäden, Reisig oder Schreckmittel. Die weitere Pflege der 
Pflanzen besteht in kräftigem Gießen (Erdflöhe kann man sicher durch 
fortwährendes Feuchthalten der Kulturen fernhalten, daher Torfmull 
zu streuen) und ständiger Bodenbearbeitung. Kranke Pflanzen sind 
zu verbrennen; bei starkem Befall ist sehr tief umzugraben, wobei die 
Schädlinge nicht so leicht an die Oberfläche gelangen, oder Ätzkalk- 

Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVII. 22 


338 Referate. 


düngung oder Einführung einer Brache oder einer Wechselwirtschaft 
vorzunehmen. Alle Abfälle, namentlich bei der Ernte, verbrenne man 
sofort an Ort und Stelle. Die Samen müssen vor zudringlichen Vögeln 
geschützt werden (Netze, Einsackung der Fruchtstände). Verletzte 
Wurzeln oder Zwiebeln soll man nicht überwintern, da sie durch Fäule 
zugrunde gehen. Ferner kommen alle allgemeinen Maßregeln, die im 
Pflanzenschutz überhaupt eine Rolle spielen, zur Geltung: direkter 
Kampf gegen die Schädlinge durch Bespritzungen etc., der Kampf 
gegen Mäuse, Schutz der nützlichen Tiere. Matouschek, Wien. 


Rasmuson, Hans. Kreuzungsuntersuchungen bei Reben. Zeitschr. f. induk- 
tive Abstammungs- und Vererbungslehre., XVII, 1917. S. 1—52. 


Hier soll nur der Abschnitt , Peronospora und Reklaus“ besprochen 
werden. Nach Verf. wird nicht Selektion, sondern Kreuzung es ermögli- 
chen, widerstandsfähige Sorten zu bekommen. Die Grundbedingung da- 
für bleibt, daß die Resistenz gegen den betreffenden Feind eine nach 
den Mendelschen Regeln spaltende Eigenschaft ist. Bei den vom Verf. 
neugezüchteten Bastarden wurde nur Peronospora viticola untersucht: 
Bei Kreuzungen von Vinifera mit Berlandieri. Riparia und Rupestris 
wurden die meisten Blätter stark beschädigt und fielen bald ab. Da 
die Formen von Riparia. Rupestris und Berlandieri Villers d’Orme vom 
Pilze nie befallen werden, so sprechen die Ergebnisse für Rezessivität 
der Resistenz gegen Peronospora. Die 2. Generation der Bastarde 
konnte Verf. noch nicht studieren, daher auch nicht angeben, ob hier 
eine Spaltung im Verhalten gegen die Peronospora eintritt. Dagegen 
hat er in der Nachkommenschaft eines Bastardes, Pinot X Riparia 
Oberlin 646, im Jahre 1913, mitten in einer Menge von dem Pilze 
stark beschädigter Pflanzen eine große Form beobachtet, deren Blätter 
ganz peronosporafrei, also anscheinend resistent waren — da ist wohl 
eine Spaltung aufgetreten. Die schon gezüchteten F,-Bastarde zwischen 
Vinifera- und Amerikanerreben besitzen genügenden Widerstand gegen 
Reblausbefall, aber sie lassen an Qualität ihrer Weine vieles zu wün- 
schen übrig. Man darf hoffen, daß in späteren Generationen der Ba- 
starde die gewünschte Rebe auftreten wird, wenn Reblausresistenz 
und die Gene, welche gute Traubenqualität bedingen, unabhängig 
voneinander spalten. — Weitere Untersuchungen beschäftigen sich 
mit der Gallenlaus (der Reblaus). Gallenimmunität dominiert über 
Gallenbildung. Daher, wenn diese Hypothese richtig ist, müssen: 
1. Kreuzungen und Selbstbestäubungen gallenbildender Sorten nur 
gallenbildende Individuen geben. 2. Kreuzungen immuner und gallen- 
bildender Sorten nur oder wenigstens zur Hälfte immune Individuen 
geben, 3. Kreuzungen und Selbstbestäubungen immuner Sorten entweder 


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Referate. 339 


nur immune oder wenigstens mehr immune als gallenbildende Indi- 
viduen geben. Verf. führt nun Beispiele an, welche diese drei Ansichten 
stützen. Da es viele Abstuiungen der Immunität gibt, so liegen die 
Vererbungsverhältnisse ziemlich kompliziert, doch darf dies nicht vor 
weiterer Arbeit auf diesem Gebiete abschrecken. 

Matouschek, Wien. 


Uzel, H. Über Krankheiten und Schädiger der Samenrübe in Böhmen in 
den Jahren 1916 und 1917. Zeitschr. f. Zuckerindustrie in Böh- 
men. 1917/18. S. 423—430. 

Am meisten, besonders 1917, wurden die Samenrüben durch die 
schwarze Blattlaus geschädigt, neben der auch die grüne vorkam. 
Springkäfer fraßen an den Blüten sehr häufig Pollen und Honig, fast im- 
mer war es Agriotes ustulatus Schall, nur ausnahmsweise Athous niger L. 
und A. vittatus Fabr. Die sich entwickelnden Samenknäuel wurden 
von Lerchen, Meisen, Zeisigen und besonders Sperlingen zerhackt. 
Häufig litten die Samenrüben am Abfaulen der Wurzelschwänze und 
am chronischen Wurzelbrand., auch Herzfäule, die äußerlich verheilt 
war, kam vor, die damit befallenen Rüben lieferten seitliche schwache 
Blütenstengel und wenige schlechte Samen. Großer Schaden wurde 
durch Feldmäuse angerichtet. OR: 


Uzel, H. Bericht über Krankheiten und Feinde der Zuckerrübe in Böhmen 
und der mit derselben abwechselnd kultivierten Pflanzen im Jahre 
1916. Zeitschr. für Zuckerindustrie in Böhmen. Jg. 42, 1917/18. 
S. 228—233. 

Im Jahre 1916 wurde die Zuckerrübe am meisten von den Rüben- 
nematoden, dem Wurzelbrand der jungen Pflanzen und dem Dauer wurzel- 
brand heimgesucht. Gegen Wurzelbrand lieferte das Beizen der Knäuel 
mit 4%iger Rohperozidlösung während 61, Stunden beachtenswerte 
Erfolge. Herzfäule heilte bisweilen unter Zurücklassung einer offenen 
Höhlung im Rübenkopfe vollständig aus. Das Häufigerwerden der 
Feldmäuse wird hauptsächlich auf das Schwinden ihrer natürlichen 
Feinde zurückgeführt. Von der Bisamratte läßt sich ihr Moschusöl 
und ihr Fleisch verwerten. Eine zu Fütterungsversuchen verwendete 
junge Dohle verschmähte Marienkäfer (Coceinella septempunctata) und 
Goldauge (Chrysopa vulgaris). In der den geernteten Rüben anhaftenden 
Erde finden sich Rübennematoden und Moosknopfkäfer (Atomaria 
linearis), die auf diese Weise verschleppt werden können. OR: 


Uzel. H. Über die Beurteilung des Rübensamens vom phytopathologischen 
Standpunkte aus. Zeitschr. f. Zuckerindustrie in Böhmen. 1917/18. 
S. 364—370. 


340 Referate. 


Auf Blättchen, die den Rübenknäueln beigemischt waren, fanden 
sich Bakterien und Sporen von Sporidesmium putrefaciens, Phoma 
betae, (ercospora beticola, Cladosporium herbarum u. a. Samenbeizung 
wird nur für krankes Saatgut empfohlen und unter den jetzigen Ver- 
hältnissen am besten Perozid dafür verwendet in 4%iger Lösung. O. K. 
Jaap, Otto. Verzeichnis der bei Triglitz in der Prignitz beobachteten 

Fungi imperfecti. Verh. d. bot. Ver. d. Prov. „randenberes 58. Jg., 

1916, erschienen 1917. S. 6—54. 


Placosphaeria junci Bub. fand Verf. stets auf den von den Skle- 
rotien der Sclerotinia Curreyana (Bk.) Kst. getöteten Halmen (Juncus 
effusus) vor, sie ist deren Konidienform. Placosphaeria punctiformis 
(Fuck.) Sacc. auf lebenden Blättern von Galium mollugo ist der Koni- 
dienpilz von Phacidium repandum (Alb. et Schw.) Fr. Phyllosticta he- 
derae Sacc. et Roum. tritt auf kultiviertem Efeu oft sehr schädigend auf, 
desgleichen Ph. forsythiae Sacc. auf Forsythia suspensa im Sommer 1906. 
Asteroma betulae Rob. et Desm. auf lebenden Blättern von Betula ver- 
rucosa gehört zu Venturia ditricha Fuck. und ist als eine unentwickelte 
Form des Konidienpilzes Fusicladium betulae Ad. anzusehen. Asco- 
chyta hepaticae Died. an lebenden Blättern von Hepatica nobilis ist 
wohl von A. Vodakii Bubäak 1907 kaum verschieden. Darluca hypo- 
creoides (Fuck.) Jaap kommt auf dem Uredo der Melampsora auf Salix 
purpurea vor. Septoria rosae Desm. auf lebenden Blättern von Rosa 
centifolia gehört zu Sphaerulina Rehmiana Jaap 1909. Aus über- 
wintertem Material von $. piricola Desm. auf Pirus communis erhielt 
Verf. Mycosphaerella sentina (Fr.) Schroet. sSeptoria aesculicola (Fr.) 
Fuck. auf der Roßkastanie gehört zu Mycosphaerella hippocastani Jaap. 
Von 8. apii Chest. ist Phlyctaena Magnusiana Bres. auf Aprum gra- 
veolens nicht verschieden. Rhabdospora epicarpii (Thüm.) Died. trat 
auf unreifen Früchten von Juglans regia 1896 und in anderen Jahren 
oft recht schädigend auf. Cytosporina rubi Died. schädigt Rubus plicatus 
sehr stark. Leptothyrium alneum (Lev.) Sacc. auf lebenden Blättern 
von Alnus glutinosa gehört zu Gnomoniella tubiformis (Tode) Sacc. 
Lebende Blätter von Carpinus betulus mit Gloeosporium Robergei Desm. 
wurden überwintert; der Konidienpilz gehört zu Guignardia carpinea 
(Fr.) Schroet; Potebnia nannte den Schlauchpilz Sphaerognomeonia 
carpinea. @. ribis (Lib.) Mont. et Desm., auf Ribes nigrum und rubrum 
vorzeitigen Blattabfall erzeugend, gehört zu Drepanopeziza ribis (Kleb.). 
G. padi (DC.) Potebnia auf lebenden Blättern von Prunus padus ge- 
hört zu Ophiognomonia padicola (Lib.) Jaap. @. antherarum Oudem. 
in den Antheren von Convolvulus arvensis und C. sepium mit der Koni- 
dienform Thecaphora capsularum (Fr.) Desm. gehört kaum zu dieser 


Referate. 341 


Gattung. Septogloeum acerinum (Pass.) Sacc. auf lebenden Blättern 
von .Äcer campestre ist die Konidienform von Drepanopeziza campestris 
(Rehm.) Jaap. Hyaloceras depazeoides (Otth.) Died. auf lebenden Teilen 
der Gartenrosen ist von Monochaetia compta Sacc. kaum verschieden. 
Cylindrosporium padı Kst. auf lebenden Blättern von Prunus padus 
ergab nach der Überwinterung den Konidienpilz Pseudopeziza Jaapüi 
Rehm. (©. oxyacanthae (Kze. et Schm.) Died. gehört als Konidienpilz 
zu Mycosphaerella oxyacanthae Jasp. Monilia einerea Bon. auf Früch- 
ten der Traubenkirsche gehört zu Sclerotinia padi Woron. M. fruc- 
tigena Pers. ist ein arger Schädling besonders auf den Früchten der 
Kirsche, so daß jahrelang keine Frucht zur Reife kam; auf im Garten 
ausgelegten infizierten Äpfeln und Birnen, deren Schalen in dicke, 
schwarze Sklerotien verwandelt wurden, erhielt Verf. im 2. Jahre die 
Schlauchfrüchte. Botrytis cinerea Pers. trat auf edlen Rosen, auf 
Polemonium, Pelargonium und Paeonia tötend auf und zerstörte oft die 
Blütenknospen des Flieders. Manches Jahr wurden aus Holland be- 
zogene Tulpen ganz vernichtet durch Botrytis parasitica Cav. Verti- 
cıllvum microsporum Jaap n. sp. tritt auch parasitisch auf alten ‘Spo- 
rangien von Myxomyceten auf. Mycogyne Lindaviana Jaap n. sp. 
ist ein Parasit auf Naucoria conspersa. Cladosporium herbarum (Pers.) 
Lk. brachte Iris graminea in Gärten zum Absterben; Macrosporium 
commune Rabenh. tötete 1903 den Lein. M. cladosporioides Desm. ein- 
mal die jungen Blätter von Beta vulgaris. Isaria lecaniicola Jaap auf 
Lecanium corni an Sarothamnus gehört zu Torrubia clavulata Perk. 
Dendrodochium epidroma v. Höhn. lebt parasitisch auf Diatrypella 
favacea an betula und gehört zu Nectria Magnusianga Rehm. Am 
Grunde lebender Stengel von Alectorolophus minor tritt Sclerotium rhi- 
nanthı P. Magn. auf, als unreifer Zustand von Ephelina rhinanthi (Phill.) 
Sacc. 5. carpini West. auf lebenden Blättern von Carpinus betulus 
gehört als unreifer Zustand zu Mamianta fimbriata. 
Matouschek, Wien. 


von Höhnel, Franz. Fragmente zur Mykologie. XIX. Mitteilung, Nr. 
1001 bis 1030. Mit 19 Textfiguren. — XX. Mitteilung, Nr. 1031 bis 
1057. Mit 1 Textfigur. Sitzungsber. d. Kaiserl. Akademie der 
Wiss. Wien 1917. Abt. I. S. 283—352, S. 353—399. 
Mit C’laudopus tomentellicola n. sp., auf Tomentella sp. schmarotzend 
im Wiener Walde, sind verwandt Ol. subdepluens und Leptonia para- 
‚sitica Quel. Phacidium piceae Fuck. ist die auf Weißtannennadeln 


wachsende Form von Lophodermium pinastri (Schr.).  Pseudopeziza 
trifolii (Bernh.) Fuck. ist samt der ihr nahestenden Dermatea parasitica 
(Wint.) v. H. eine echte Dermateacee. Die Rehmsche Gruppe der 
Pyrenopezizeen ist unnatürlich. Metasphaeria lonicerae Fautry (auf 


a BER NE. Sol Spa in, 


342 Referate. 


Lonicera tatarica und L. xylosteum) wird neu diagnostiziert. Phoma 
roseola Desm. auf Medicago hat als Nebenfrucht Byssothecium cirein- 
nans Fuck. (= Passeriniella Berl. 1894). Sphaeria hirta Fries umgibt 
die Zweige von Sambucus racemosa, ihrer einzigen Nährpflanze, ringsum 
in diehten Herden; das Periderm wird rot. Sphaeria rhodostoma A. et S. 
1895 rötet das Periderm von Rhammus frangula. Zu letzterer Art ge- 
hören als Nebenfrüchte Microdiplodia frangulae All. und Hendersonia 
mammillana (Fr.) Curr.; zu ersterer Art sind solche noch unbekannt. 
Matouschek, Wien. 


Maitland, T. D. and Wakefield, G. M. Notes on Uganda fungi. 1. The 
Fungus-Flora of the Forests. (Bemerkungen zu den Pilzen 
aus Uganda. IL. Die Pilzflora der Wälder.) Kew Bull. 
Misc. Inform. Nr. 1. 1917. S. 1—19. 

Namentlich die östlichen Partien der Uganda-Provinz wurden stu- 
diert. Die Wälder enthalten hier, mit Ausnahme der hochgelegenen 
Kangaowe-Wälder in Bulimezi, sehr viele Großpilze, insbesonders 
Polyporaceen. Diese sind nun kritisch aufgezählt, wobei namentlich 
auch Schädlinge notiert sind. Matouschek, Wien. 
Voglino, P. Untersuchungen über die Wurzelfäulnis des Maulbeerbaums 

und die dagegen angewandten Schutzmittel. Informazioni seriche. 

4. Jg., Rom 1917. S.97—194. (Nach Internat. agrartechn. Rund- 

schau. 1917. S. 669.) 

Die in Piemont auftretende und mit schweren Schädigungen ver- 
bundene Wurzelfäulnis der Maulbeerbäume wird durch 2 Pilze, Armillaria 
mellea Vahl und Rosellinia necatrix Berl. hervorgerufen. Armillaria 
tötet Bäume sehr verschiedenen Alters bald plötzlich, bald nach ver- 
schieden lange andauerndem Kränkeln. in ihrer Begleitung wurde 
Eutypa ludibunda Sacc. beobachtet. Rosellinia befällt besonders 
junge Bäume und bleibt immer auf deren Wurzeln. Durch das Ent- 
blättern und Beschneiden werden die Maulbeerbäume wenig widerstands- 
fähig gegen die Parasiten, deren Entwicklung außerdem durch Feuch- 
tigkeit und reichliche organische Nährstoffe im Boden betördert wird. 
Als Schutzmaßnahmen empfiehlt Verf. die Anpflanzung der Maulbeer- 
bäume als Hecken, die Errichtung örtlicher Baumschulen und rationell 
ausgeführten Jahresschnitt. OR 


Miehe, Hugo. Weitere Untersuchungen über die Bakteriensymbiose bei 
Ardisia cerispa. Il. Die Pflanze ohne Bakterien. Jahrb. f. wiss. 
Bot., 58. Bd., 1917. S. 29—65. 10 Textfig. 

Das Ziel war. die Pflanze von ihren Bakterien zu befreien und durch 

Impfung die Genossenschaft wieder herzustellen. Über die zyklische 


Referate. 343 


Knospensymbiose der genannten Pflanze ergab sich nunmehr folgendes 
Bild: Im Samen (nicht in allen) liegen die Bakterien zwischen dem 
Exdosperm und dem Embryo. Während der Keimung gehen die 
Bakterien auf den Scheitel des jungen Sprosses über, den sie dauernd 
begleiten, und von dem sie auch auf alle von ihm sich abzweigenden 
sekundären Knospen übergehen. Während der Blattentwicklung ge- 
langen Teile der den eingesenkten Scheitel als schleimige Masse bedecken- 
den Zooglöe auch in große randständige Spaltöffnungen (Typus der 
Wasserspalten) und von da in das darunter liegende Epithemgewebe. 
Dies gestaltet sich nach frühzeitigem, durch Verwachsung erfolgendem 
Verschluß der Spalte zu einem auch äußerlich knotig hervortretenden 
Gewebe, dessen Interzellularsystem die sich stark vermehrenden Bak- 
terien erfüllen. Anlage, Verschluß und Ausgestaltung der Hydathoden 
können ohne formativen Reiz der Bakterien vor sich gehen ; demgemäß 


' gibt es auch Blattknötchen, die bakterienlos sind. Als Nahrung muß 


man das aus den Emissarien der Blättchen ausfließende, noch nicht 
näher studierte Sekret ansehen. In den Blattknötchen wird die gleiche, 
nach Spaltenschluß zurückgehaltene Ausscheidung in Betracht kommen. 
In den nicht sofort austreibenden Knospen können sich die Keime 
mindestens 2 Jahre am Leben erhalten. Bei der Blütenanlage werden die 
Symbionten in verminderter Menge in die Fruchtknotenhöhle einge- 
schlossen, von wo sie auf unbekanntem Wege in den einzigen sich ent- 
wickelnden Samen gelangen können. Doch gelingt der Übergang nicht 
immer. Die Bakterien werden durch 2-tägige Einwirkung von 40° C 
auf Samen oder Sprosse vernichtet. Die Entfernung der Bakterien 
bewirkt eine bei manchen Keimlingen erst nach einiger Zeit, bei Sprossen 
sofort eintretende Hemmung der Blattentwicklung und des Längen- 
wachstums der Sproßachse, wodurch aus den Sproßvegetationspunkten 
nur knollige, mit Niederblättern versehene Gebilde entstehen. In 
dieser kaktoiden Form können die Pflanzen jahrelang weiter leben. 
In der gleichen Weise verhalten sich die aus den spontanen bakterien- 
losen Samen entstehenden Keimlinge. Aus.den keimenden Samen 
(nicht aus Knospen) ließen sich 2 Mikroorganismen züchten: Bacterium 
folvicola und B. repens. Eine Vereinigung der ersten Art mit der steri- 
lisierten Ardisie gelang ebensowenig wie die Impfung mit unmittelbar 
von der Pflanze gewonnenem Infektionsmaterial. Unbekannt sind die 
physiologischen Beziehungen zwischen den Symbionten; man kann nur 
sagen: Die normale Entwicklung und die Existenzfähigkeit der Pflanze 
hängt in der Natur ganz von ihren Bakterien ab. Matouschek, Wien. 


Appel, 0. Über die Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit verschiedener 
Kartoffelsorten gegen Krebs. Arbeiten der Ges. z. Förderung des 
Baues u. d. wirtsch. zweckmäßigen Verwendung der Kartoffeln. 
Heft 15. Berlin 1918. 


344 Referate. 


Eine Zusammenstellung der bisher von Seiten der Kais. Biologi- 
schen Anstalt, sowie von andern Beobachtern gemachten Erfahrungen 
ergibt, daß weit mehr Kartoffelsorten für die Krebskrankheit anfällig 
sind, als widerstandsfähig. Die Reifezeit hat keinen Einfluß auf die 
Anfälligkeit; vielmehr ist diese eine Sorteneigentümlichkeit, die sich 
anscheinend vererbt. Eine Klärung dieser Frage unterliegt, wie an zwei 
Beispielen im besonderen gezeigt wird, sehr vielen Schwierigkeiten. 
Nicht von der Krankheit befallen wurden von den 170 geprüften Sorten 
folgende 13: Arnika, Danusia, Hindenburg, Ideal, Jubel, Juli, Lech. 
Magdeburger Blaue, Nephrit, Nieren rote Delikateß-, Roma, Salat 
neue, Sechswochen. Ihnen schließen sich noch 26 an, die sich aber nicht 
einheitlich verhielten. Als schwach befallen werden 25 Sorten angeführt, 
als stark befallen 27, als sehr stark befallen 63. OHR. 


Jokl. Milla. Pythium conidiophorum nov. sp., ein Parasit von Spirogyra. 

Österr. bot. Zeitschrift. Jg. 67, 1918. S. 33--37. 1 Taf. 

An Spirogyra aus dem Skutarisee fand Verfasserin den neuen Para- 
siten. Der Pilz nimmt den größten Teil des Plasmas der Algenzelle in 
sich auf und bringt die Alge zum Absterben. Die Wirkung ist immer 
örtlich. Dicke des Myzels 2—6,3 u; Seitenäste, die oft Hyphen aus- 
senden, wachsen durch die Membran der Wirtzellen ins umgebende 
Wasser, wo sie Konidien bilden (keine Zoosporen!), oder sie dienen 
zur Infektion neuer Algen. Daher sind die Algen zu einem unentwirr- 
baren Knäuel verbunden. Die Konidien sind durch keine Scheidewand 
abgegrenzt, mit einem Durchmesser von 8— 11 u, stets kugelig mit körni- 
sem Plasma. Abfallende Konidien keimen zu neuen Fäden aus. Wenn der 
Myzelfaden, den die Konidie liefert, in die Algenzelle eindringt, beginnen 
die Chromatophoren der Alge ihre Lagerung zu verändern. Terminal 
an kurzen Seitenzweigen — aber nur im Innern der Wirtzellen — ent- 
stehen die Oogonien (6,3— 15,9 «u im Durchmesser). Parthenogenetisch 
entwickeln sie sich zu Oosporen. Bei dem Pilze wird das Sporangium 
im Wege der Reduktion zur Konidie. Matouschek. Wien. 


Taillefer, A. La iutte contre la maladie de la pomme de terre (Phy- 
tophthora infestans). (Der Kampf gegen den Kartoffelpilz 

Ph. i.) La terre vaudoise. 1917. S. 379 u. 389. 

Zu Cernier (Versuchsstation) erwiesen sich als widerstandsfähige 
Sorten: Silesia, Switez, Wohltmann, Bojar. Vater Rhein, Topper, 
Import, Splendo, Marschall, Pionier, Rentabel, Rode star, Industrie. 
Vergleichende Spritzversuche, ausgeführt mit Bordeauxbrühe, Verdet 
neutre, Cuprosa und Renommee fama ergaben, daß der Erfolg mit der 
größeren Menge der verwendeten Spritzflüssigkeit steigt, und daß sich 
bei Cuprosa die Kosten am höchsten stellen. Matouschek, Wien. 


Referate. 345 


Sylven. Nils. Om tallens knäckesjuka [Melampsora pinitorgqua (Braun) 
Rostr.] (Über den Kieferndreher M.p.) Meddel. fr. Stat. 
Skogsförsöksanstalt 1916/17. Bd. II. S. 1077—1140. 28 Fig. 
Die Biologie des parasitischen Pilzes wird in wesentlichen Punkten 

ergänzt. An einem Jahrestriebe gibt es mitunter bis 12 Wunden, die 

oft verschmelzen, so daß Sporenhaufen von einigen Zentimetern Länge 
entstehen. Harz verstopft bald die Wunde; durch innere Verharzung 
entlang der Wundränder gehen die Pilzfäden zugrunde. Das Myzel 
wächst also nicht von Sproß zu Sproß, es muß immer Neuinfektion er- 
folgen und zwar von der Espe, der 2. Wirtpflanze des Pilzes. Ein- 
jährige Pflanzen gehen fast stets ein, doch werden nur vereinzelte 
betroften. Bei zweijährigen trıtt an oder unterhalb des Jahrestriebes 
die Pilzinfektion ein; die Wunde ist einseitig, der Trieb krümmt sich 
etwas. Nur an dünneren Jahrestrieben breitet sich das Myzel um den 

Trieb herum aus, der dann oberhalb der Angriffsstelle verdorrt. Ge- 

schieht der Angriff weiter unten am Jahrestrieb, so kann er absterben 

oder es entstehen mehrere Ersatztriebe, so daß die Pflanze strauchartig 
wird. Stärker ist der Schaden in den Kulturen von 10— 12 Jahren: 

Krummstämmigkeit, aus Kurzsprossen werden Langsprosse. Drei Fälle 

von bösartigem epidemischem Auftreten des Schädlings wurden genauer 

untersucht. Danach ist das Verbreitungsvermögen der Basidiosporen 
stark begrenzt. Es kommt darauf an, daß der Wind die basidiosporen- 
führenden Espenblätter nicht auf die Kiefernkultur treibt. Espen 
entferne man aus den Kulturen und ihrer Umgebung; leider können 
die neugebildeten Wurzelschößlinge sich leicht mit Uredosporen infi- 
zieren. Man lege einen schützenden Gürtel um die Kiefernkultur 
oder mache Mischbestände von Kiefer und Fichte. Große und offene 
Schläge vermeide man, da über diese die Espenblätter getrieben werden. 


Letztere werden oft von Epilobium angustifolium aufgehalten. — Die 
Verbreitung des Pilzes wird für Schweden genau angeführt. Leider 
greift er stark um sich. Matouschek. Wien. 


Daniel, Lucien. Ein praktisches Bekämpfungsmittel gegen den Eichen- 
mehltau. Comptes rend. hebd. des se. de l’Acad. des sc. Paris. 

Bd. 164, 1917. S. 957—959. (Nach Internat. agrartechn. Rund- 

schau. 1917. S. 667.) 

Die Ausbreitung des Eichenmehltaues wird nach der Anschauung 
des Verf. durch das Beschneiden der Eichen zum Zweck der Reisig- 
gewinnung begünstigt, weil die Saftigkeit der neu entwickelten Triebe 
deren geringe Widerstandsfähigkeit zur Folge habe. Deshalb wird 
das Stehenlassen einer gewissen Anzahl von Zweigen am Baumgipfel 
vorgeschrieben, welches das einzig praktische Bekämpfungsmittel 
gegen den Eichenmehltau sei. OFKR. 


346 Referate. 


Tschirch, A, Hundert Jahre Mutterkornforschung. Pharmazeut. Post, 

51. Jg., Wien 1918. Nr. 2—8. 

Eine Klarlegung der Geschichte der Mutterkornforschung, be- 
ginnend mit Vauquelin 1816. Die Namen A. Wigger, J. Bonjean, 
Wenzell, Dragendorff, Tanret, Blumberg, Kraft sind Mark- 
steine in der chemischen Erforschung dieses Pilzes. — Man erhält nach 
Verfasser folgende Reihen: 

I. Anfangsbasen: Ergotinin, Ergotoxin, Vernin,. Ergothionein. 

ll. Zwischenbasen : 
1. azyklische: Arginin, Agmatin, Leucin..... Betain; » 
2. mit zyklischem Kerne: Tyrosin, Tyramin, Uracil; 
3. mit unbekannter Konstruktion: Cornutin, Clavin, Sphacelin- 
säure, Ergotinsäure. 
Ill. Abbau der Zwischenbasen zu den Endbasen: Arginin, Tyrosin, 
Tyramin. 

Nicht beteiligt an der physiologischen Wirkung sind die Kohle- 

hydrate und Verwandte, fette Öle, die Farbstoffe Skleroxanthin, Skleroe- 


rythrin (Sklerojodin ist zu streichen). — Die ‚‚Basentheorie‘‘ besteht 
sicher zu Recht. — Verf. selbst beteiligte sich an der chemischen Unter- 
suchung stark. Matouschek, Wien. 


Faes, H. L’affection de la vigne dite „Rougeot“. (Die „Rougeot* 
genante Rebkrankheit.) La terre Vaudoise, 1917. S. 49—51.. 
Es wird die als ‚‚rougeot‘‘ bezeichnete Krankheit des Weinstockes 
nöher beschrieben. Sie erscheint namentlich auf den unteren Blättern 
der Rebe: abnorme Rotfärbung mit Anreicherung von Kohlehydraten 
im Gewebe, Wachstumseinschrönkung mit Zerreißung der Blätter. 
Nach Verf. bewährten sich gut: Bodenverbesserung z. B. Kalidüngung 
und Bewässerung, ferner frühzeitige und oftmalige Kupferkalksprit- 
zung zu einer Zeit, wo die Triebe 5—10 em lang sind. Die Krankheit 
scheint mit dem ‚‚Roten Brenner‘, wie er in Mitteleuropa auftritt. 
identisch zu sein. | Matouschek, Wien. 


Voglino, P. und Bongini. Phoma endogena, ein Schmarotzerpilz der 

Kastanien. Ann. della R. Acad. d’Agricolt. Bd. 60. Turin 1917. 

12 S. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1917. S. 671.) 

Bei Turin wurde seit einigen Jahren eine Krankheit der Kastanien- 
früchte beobachtet, bei der der Same schrumpft und kalkig hart wird. 
Auf den Keimblättern findet sich ein weißes filziges Myzel, und in diesem 
treten zahllose Pykniden auf, die zu Phoma endogena Speg. gehören. 
Infektionsversuche mit Myzel und Sporen des Pilzes ergaben, daß die 
Ansteckung gesunder Kastanien durch Risse in der Fruchtschale erfolgt. 


OK. 


Referate. 347 


Peyronel, B. Una nuova malattia del Iupino prodotta da Chalaropsis 
thielavioides Peyr. n. gen. et sp. (Eine neue Krankheit der 
Lupine, hervorgerufen durch Ch. th.) Le Stazione spe- 
rim. agrar. Ital.-49. Bd., 1916. S. 583—596. 


Der genannte Pilz gelangt durch die Narben der Keimblätter oder 
durch kleine Verletzungen in das Rindenparenchym der Lupine. In 
diesem bildet er Knäule von Pilzgeflecht und entwickelt auf kurzen 
Fäden Makrosporen von dunkler Farbe. Nach einiger Zeit springt die 
Oberhaut auf und an der Luft treibt der Pilz jetzt Konidiophoren, die 
viele Mikrosporen (zylindrisch oder von beiden Seiten abgeflacht) 
bilden. Dies sind endogene Sporen, die nach der Abstoßung in Ketten- 
form aneinander hängen ; sie dienen der Verbreitung des Pilzes, während 
die anderen Sporen auch ungünstige Verhältnisse überdauern. Die 
Reinkultur des Pilzes gelingt leicht. Er lebt saprophytisch in der Erde. 
Die Infektion der Wirtpflanze gelang nur dann, wenn, Verletzungen 
der Oberfläche dieser vorliegen. Der Pilz ist besonders dadurch schäd- 
lich, daß er den Zugang in die Pflanze heftigeren Parasiten öffnet, z. B. 
dem Fusarium vasınfectum und der Sclerotinia Libertiana. Vielleicht 
ist der neue Pilz mit Sphaeronema fimbriatum (H. et Ell.) Sace. verwandt. 
doch kennt man zur Zeit weder Pykniden noch Perithezien. 

Matouschek, Wien. 


Appel. Die Rhizoctoniakrankheit der Kartoffel. Deutsche landw. Presse. 
1917.89: AIIHE. 


Die durch Rhizoctonia solani erzeugte Fußkrankheit der Kartoffel 
wird beschiieben. Da sich bei ihr auch eine Blattrollung der Gipfel- 
blätter einstellt, kann diese Krankheit leicht mit der viel gefährlicheren 
Blattrollkrankheit der Kartoffel verwechselt werden. 

Matouschek, Wien. 


Gertz, O0. Anomalier hos klyföppningar. (Anomalien der Spalt- 
öffnungen.) Bot. Not. Sitz. bot. Ver. Lund. 1917. S. 137—140. 


Keimpflanzen wurden bei 39—41° C in fast dampfgesättigter 
Atmosphäre, teils im Dunkeln, teils bei konstanter elektrischer Be- 
leuchtung gehalten. Bei Phaseolus und Secale kam es nicht zur Chlo- 
rophyllbildung, die Keimlinge von Oucurbita pepo und Luffa eylindrica 
waren bei der genannten Temperatur aber noch grün. sSecale cereale 
keimte bei Licht schneller als im Dunkeln, zeigte aber im Lichte ein 
langsameres Längenwachstum. Folgende Deformationen der Spalt- 
öffnungen werden angegeben: Bei Phaseolus sitzen sie auf der Spitze 
von papillenförmigen Emergenzen, der unter dem Stoma befindliche 
Interzellularraum erstreckte sich wie ein Drüsenkanal weit ins Paren- 
chym; bei Luffa und Cucurbita waren die Schließzellen gegeneinandeı 


348 Referate. 


verschoben und die Spalte stand offen, wobei mitunter die eine oder 
beide Schließzellen quergeteilt waren. Querteilungen dieser Zellen 
bemerkte man bisher nur bei Cecidien von Ustilago maydıs und bei 
Pontania. Deformierte Schließzellen sah Verf. auch dort, wo Ver- 
schiebungen in der Arbeitsteilung der Zellen bei der Postfloration ein- 
traten, z. B. an Kelch-, Frucht- und Kronblättern. Übergangsformen 
zwischen Schließzellen und gewöhnlichen Epidermiszellen kommen auch 
an Blättern von Polygonum amphibium vor, die durch Perrisia perst- 
cariae verunstaltet werden. Matouschek, Wien. 


Neger, F. Keimungshemmende und keimungsfördernde Stoffwechselpro- 
dukte. Naturwiss. Wochenschrift, N. F, Bd. 17, 1918. S. 141—142. 


Eine der Pestalozzia funerea Desm. nahe verwandte Art bildet auf 
künstlichem Nährboden viele Konidien, die schwarzen Sporenhäufchen 
sind ganz umhüllt von einer mit den Sporen gleichzeitig abgeschiedenen, 
schwach gelben Flüssigkeit. Solange letztere vorhanden ist, kommt es 
zu keiner Keimung der Sporen (im Kulturgefäß ist die Luft mit Feuch-. 
tigkeit gesättigt). Bringt man aber ein Klümpehen Sporen in steriles 
Wasser, so löst sich die Flüssigkeit und bald keimen die Sporen. Das 
Gleiche fand Verf. bei Scleropyenis abietina Syd., in Reinkultur auf dem 
natürlichen Substrate, Fichtenzweigen, gezogen. Ökologisch ist die 
geschilderte Keimungshemmung nicht bedeutungslos, denn bei trockenem 
Wetter zerfließen die Sporenhäufchen nicht, das sonst entstehende 
Myzel träfe nur ungünstige Wachstumsbedingungen. Bei Puccinia 
graminis bilden nur die zu einem Klumpen zusammenhaftenden Sporen 
reichlich Promyzele (Basidien) aus, während isolierte Sporen nur ganz 
vereinzelt zur Keimung gelangen. Die ‚„‚Geselligkeitskeimung‘ be- 
merkte Verf. auch bei Bulgaria polymorpha und bei Agaricus campestris. 
Da scheinen keimungsfördernde Stoffe im Spiele zu sein: In einem Klum- 
pen von 10—20 Sporen gibt es einige, die eine starke Keimungsenergie 
besitzen, von diesen geht ein Stoff aus, der auf dem Wege der Diffusion 
zu den keimträgen Sporen gelangt und nun auch diese zur Keimung an- 
reizt. Allgemeine Schlüsse darf man aber erst dann ziehen, wenn recht 
viele Pilzarten in dieser Hinsicht näher untersucht sind. 

Matouschek. Wien. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. — Druck der K. Hofbuchdruckerei Ungeheuer & Ulmer in Ludwigsburg. 


13 


A. 
Abbau 41, 221. 
Abies arizonica 161. 
„  eoncolor 161. 
ss Braser@llol. 
>  nobilıs 161. 
pectinata 161, vgl. 
Tanne. 
specta- 
bile 59. 
Acer campestre 130,341. 
platanoides 130. 
pseudoplatanus 
130, 315. 
Achilles millefolium 225. 
Ackerrettich 209. 
Ackersenf 51. 
Aconitum lycoctonum 
225. 
Actinonema rosae. 132, 
142, 150. 
chromoge- 
nus 145. 
„ seabies 40. 
Actinomyxa 58. 
Adamsapfel 180. 
Adlerfarn 95. 
Adlerfarnwespe 95. 
Aecidium abietinum 226. 
„ adenophorae 58. 
adenophorae ver- 
ticillatae 58 
» bicolor 58. 
„ ehrysanthum 59. 
‚„ farameae 66. 
„ Jeiocarpum 58. 
„ melaleucum 58. 
„ imusashiense 58. 
„ Quintum 58. 
„ viburnophilum 58. 
Aegilops 57. 
Aörides odoratum 45. 
Afra 63. 
Agallıa sanguinolenta 84. 
Agaricus campestris 348. 
Agave 91. 
Aglaia odorata 45. 
Agriotes obseurus 324. 
„ ustulatus 339. 
Agromyza strigata 218. 
„  variegata 306. 
Agropyrum oceidentale 
313. 
Agrotis C-nigrum 89. 
„ segetum 28, 88. 
»  tritici 88. 
Agrumenschildlaus 240. 
Agyrium flavescens 329. 


> 


Acanthostigma 


’ 


» 


Actinomyces 


Sachresister. 


Ahorn 130, 160, 161, 167, 
“vgl. Acer. 
Ährchen, sterile 144. 
Alaun 9, 63. 
Albugo tragopogonis 97. 
Älchen 151% 286: 
Alchenkrankheit 236. 
Alchornea rugosa 45. 
Alectorotophus minor341. 
Aleuracanthus eitrico- 
lus 168. 
„ eitriperdus 168. 
» Woglumi 168. 
Aleurodes vaporarıum 
142. 
Aleurodiden 168. 
Algen 53. 
Allograpta obliqua 3132. 
Alnus 187, 306. 


„ glutinosa 149, 306, | 


340. 
„ ıincana 306, 307, 315. 
Alpenveilchen 237. 
Alseis 59. 
Alternaria brassicae 141. 
„  camelliae 66. 
2 diankıl 22ne 
erolanmlAh! 
Alumiumsulfat 9, 63. 
Amazonia polypoda 58. 
Ameisen 89, 95, 251, 326. 
Amelanchier 67, 170. 
Amherstia 334. 
Ammoniak 63, 218. 
schwefelsaures 
DD 3N.: 
sphaeronucleus 
329. 


Pr»; 
Amoeba 


Amsel 156. 

Anacamptis pyramidalis 
3, 

Ananas 303. 

Anecylis angulifasciana 
317. 

Andricus quercus ramuli 
308. 

Androsace helvetica 47. 

Anemone apennina 57. 

„  hortensis 57. 

„ montana 230, 231. 

„ pulsatilla 231. 

„ ranunculoides 231. 

silvestris 231. 

„ vernalis 231. 
Angelica silvestris 225. 
Anisandrus dispar 294. 
Anomalum eircumfle- 

xum 89. 


36. 


| Apium 


Anthoxanthum Pueli 
30. 
Anthocoris nemorum 236. 
ENISC12 308 


Anthonomus grandis 


thurberiae 92. 
„ Signatus 324. 
Anthrazen 301. 
Anthriscus sılvestris 143. 
Anthurium sceandens 302. 
Antifungin 333. 
Antirrhinum majus 201. 
Aonidiella perniciosa 
165. 
Apfel 29, 31, 32,.38, 48, 
61, 81, 82794, 129, 130, 
11890, 1lelo5 Mes atarsı, 112125 
ala ao al, 20 
2052023202338 2938 
2906. 319.310 3298 34% 
Apfelbaumkrebs 36. 
Apfelblattlaus 81. 
Apfelmehltau 29, 213, 
239. 
Apfelmotte 32. 


| Apfelrost 123. 


Apfelsamenwespe 94. 
Apfelsine 71, 146, 168. 
Apfelwickler 89, 90, 159, 


315, 316. 

Aphanomyces laevis 110. 
Aphelinus mytilaspidis 
2% 


Aphidoletes 82. 

„. meridionalis 80. 
Aphis avenae 31, 169. 

„ brassicae 81, 313. 

„ gossypil 164. 

Makochnmele 

„ padi 309. 

„ pomi 165. 

„ pomifoliae 81. 

pseudobrassicae 81, 
313. 
pyri 81. 

N BOrbINS 
Aphodius ater 325. 

„ fimetarius 325. 
Aphrophora spumaria 30. 
Aphthona 173, 174. 

„. eyparissiae 174. 

„ semicyanea 174. 
Apiosporium 70. 
graveolens 191, 
340. 

„ nodiflorum 227. 
Apodemus agrarius 154, 

155. 


350 


Aponectria 188. 
inaurata 232. 

Aporia crataegi 9. 

Aprikose 29, 96, 135, 139, 

202, 313. 

Arabis albida 150, 310. 

„ alpina 149. 
Arachnis Lowıi 45. 
Araucaria 215. 

Cunninghamii 148, 

149. 

Arbutus unedo 57, 328. 
Arceuthobium oxycedri 

52, 193—200. 

Ardisia erispa 342 

Arge berberidis 306. 

Argyresthia  conjugella 
Da AI Bi: 
glabrellata 315. 
illuminatella 170. 

Armeria vulgaris 304. 

Armillarıa 232. 

„  mellea 342. 
Aronia 67. 

Arrabidaea nicotianı- 

flora 59. 

Arrhenatherum elatius 

s. Avena elatior. 
Arsen 26, 32, 87, 96, 143, 

134, 1415,1214, 238,296. 
Artemisia 73. 
Arthrostemma campanu- 

lare 60. 

Arvicola ‘amphibius 31. 

Asche 177. 

Äscherich 126. 

Aschistomyx carpinico- 

lus 310. 

Ascidien 221. 

Ascochyta affınis 57. 
colorata 145. 
cucumeris 30, 191. 
hepaticae 340. 
pisi 132, 142. 

„„ valerandi 57. 

»» Vodäkii 340. 


Ascochytella eriobotryae | 


96. 
Asparagus racemosus 45. 
Asphondylia 57. 


Aspidiotus hederae 215. 
ı Bakterienringkrankheit 


„ perniciosus 165. 
Aspidosperma 60. 
Asplenium ruta muraria 

58. 
septentrionale 38. 
trichomanes 57. 
vulcanicum 44. 
N ere 214. 
Aster chinensis 201, 294. 
Asterina confertissima 
60. 
„  erotonis 60. 
Merkiams 60. 


Sachregister. 


Asterina papillata 60. 

„ rhabdodendri 60. 

Asterinella amazonica 
60. 


Asterocystis radieis 218. 
Asterolecanium querci- 


cola 161. 


' Asteroma betulae 340. 


Astragalus austriacus 
310. 


Äther 218. 


ı Athous niser 339, 


vittatus 339. 


| Äthylen 300. 
Atmungskrankheiten 35. 
| Atomaria linearis 339. 


Atractium 187. 
Atractomorpha 163. 
Atriplex hastata 157. 


| Ätzkalk 29, 161, 173, 177, 


Pa SR 
Aucuba japonica 215. 
Aufhäufeln 75. 
Avena 68. 

„ bromoides 69. 
elatior 69, 184. 
fatua 184. 

„ sativa 69, 184, 295, 

vgl. Hafer. 
Avogadrobirne 145. 
Azalea 218. 
Azethylen 218, 300. 


B. 

Bacillus amylivorus 61. 
atrosepticus 180. 
melanogenes 180. 
melonis 145. 
phytophthorus 180. 
solanisaprus 180. 
tracheiphilus 179. 

Bacterium campestre 181. 

„ foliicola 343. 
„ repens 343. 
tumefaciens 177, 
178, 179,.213,7293. 
vasculorum 180. 
Bakerophomasacchari 59. 
Bakterien 227, 329, 340, 
342, 343. 
Bakterienringfäule 216. 


216. 
Bakteriensymbiose 342. 
Balladyna affinis 59. 
Barynotus squarrosus 32. 
Basidiomycetes 232. 
Bastardklee 30. 
Batate 182, 183. 
Batrachedra pinicolella 

315. 
Baumwachs 233. 
Baumweißling 90, 142. 
Baumwollblattlaus 164. 


Baumwolle 92, 93, 164. 
Baumwollkapselkäfer 92, 
146. 
Bedeckung 144. 
Beizmittel, Beizung 50, 
51.102090 
152,‘ 153, 183,.29% 
83.12, 340: 
Bellis perennis 38. 
Belonioscypha hypno- 
rum 58. 
Benzol 300. 
Berberis 184, 231, 306. 

„ haematocarpa 56. 

„ vulgaris 121. 
Berberitze 32, 52, 121. 
Bergahorn 99, 102, 105, 

207. 
Bergfink 143, 
Bergrüster 99, 234. 
Berteroa mutabilis 57. 
Beta vulgaris 191, 341. 
Betalysol 111. 
Betula 315, 341, vgl.Birke. 

„. nana 38. 

„ pubescens 297. 

„  verrucosa 340. 
Beutelgallen 204, 207. 
Bibio abbreviatus 168. 
Bidens cernuus 45. 
Bilch 155. 

Billbergia nutans 305. 
Biologische Bekämp- 
fung 74, 75, 235. 
Biologische Rassen 226. 
Biorrhiza pallida 308. 
Birke 33, 98, 99, 100, 102, 

299, 324, vgl. Betula. 
Birnblasenfuß 31, 32. 
Birne 29, 32, 56, 60, 66, 

GR, 082750 Or 

1242 I 730132135 

13 ION, 

20220523 252 

2211.10:32, 299, 319, 824; 

329% DPI Ale 
Birnenwollaus 82. 
Birntrauermücke 86. 
Bisamratte 215, 327, 339. 
Bispora pusilla 56. 
Blasenfüsse 85. 
Blasenrost 124. 
Blattbräune 129. 


Blattfallkrankheit 62, 
118, 133, 134, 140, 214, 
330. 

Blattflecken, eigenartige 
201. 

Blattläuse 80, 85, 127, 
160, 163, 218, 232, 240, 
303. 


„ schwarze 41, 339. 
Blattlausfeinde 313. 
Blattminiermotte 202. 


Blattrollkrankheit 39, 
2147221, 295F 2973417. 

Blattrollung 309, 310. 

Blattsauger 314. 

Blattschneider 150. 

Blattwanze 76. 

Blaumeise 327. 

Blausäure 50, 82, 142, 

165; 240, 316: 

Blaustein s. Kupfervi- 

triol. 

Blei 146. 

Bleiarseniat 26, 27, 85, 
II 169,9 
296,315: 316, 322, 323, 

324. 

Bleiglanz 298. 

Blephariopoda. scutel- 

lata 74, 

Blitophaga opaca 143. 

Blitzschlag 39, 223. 

Blumenkohl 142, 181, 

297. 

Blumenzwiebeln 236. 

Blütenstecher 159. 

Blutlaus 82, 160, 214, 

216. 

Bockkäfer 176. 

Bodalitat 63. 

Bodendesinfektion 111. 

289 BBG 
Bodenfleckigkeit 182. 
Bohne 36, 134, 213, 226, 

30023135 3142 

Bohnenbakteriose 225. 

Bohnenrost 120, 226, 231. 

Borax 214. 

Bordeauxbrühe (Borde- 
laiser Brühe) 62.106.153. 
179% 2270294,.2957 319: 
316, 329, 333, 335, 345, 
vgl. Kupferkalkbrühe. 

Bordola 30, 217, 295. 

Borkenkäfer 91. 92, 94, 

161. 

294. 
63, 


58. 


„ ungleicher 32, 
Bosnapaste 13, 62, 
214, 217, 
Botrychium lunaria 
> sernatum 37. 
Botryella nitidula 60. 
Botrytis 182, 215, 336. 
anthophila 177. 
canescens 31. 
cinerea 182, 188, 
298, 341. 
„ parasitica 341. 
Botys nubilalis 128. 
Boussingaultia 59. 
Brachycolus tritiei 313. 
Brachypodium dista- 
chyon 57, 69. 
Brandpilze 64. 225, 
Brassica 81. 


| 


| 


Sachregister. 


Brassica monensis 225. 
„ oleracea 295, 


„ Sinapistrum 51. 
Braunfäule 189, 225, 2 
bis 291. 
Bremia 80. 


lactucae 57, 118 
141, 230. 
Bremiola onobrychidis 
310. 
Brennfleckenkrankheit 
134. 


Brombeere 122, 324. 
Brombeerrost 122. 
Bromus secalinus 313. 
tectorum 184. 
Bruchophagus funebris 
86. 
Brunchorstia destruens 
34. 
Buche 85, 99, 102, 105, 
156. 
Buchengallmücke 85, 
308. 
Buchweizen 152, 154. 
Bukettkrankheit 216. 
Bulbophyllum apodum45. 
Bulgaria polymorpha 348. 
Burbidgea schizochila 44. 
Burgunderbrühe 62, 106, 
217. 
Buxus sempervirens 56. 
Byssothecium circinans 
342. 
Byturus tomentosus 33. 


Ü. 
C-Eule 59. 
Cacoecia piceana 170. 
Cajanus indieus 73. 
Calamus 73. 
Calanthe emarginata 44. 
„ varlians 44. 
Caliroa annulipes 297. 
„ limacina 306. 
Calliandra 59. 
Calocoris bielavatus 293. 
Calonectria 73, 188. 
gyımnosporangii 56. 
Höhneliana 57, 188. 
Höhnelii 188. 
olivacea 188. 
„ rubropunctata 188. 
Calopogium eaeruleum 
59, 60. 
Caloptenus italicus 238. 
Calosoma 322. 
Calycotome infesta 57. 
Calyptamus italicus 238. 
Camarosporium legumi- 
num 57. 
Camellia 218. 
Campanula patula 221. 


351 


Campoplex frumenta- 
rius 213. 
Campyloneura virgula 
239. 
Capnodis tenebrionis 216. 
Capnodium 114. 
salicinum 114, 127. 
 tılaelor: 
Capparis 60. 
Capsella 82. 
Capsicum annum 90. 
Carabus auratus 89. 
Carex 59, 309. 
arenaria 157. 


caryophyllea, 57. 
curvula 47. 
firma 47. 
„ Pseudocyperus 66. 
Carpinus betulus 310, 
34), 311. 


Carpocapsa’pomonella 
897. 1306.8319: 
Carrageen 34. 
Caryota 44. 
Cassave 90, 91. 
Cassida pallidula 175. 
Castilleja miniata 185. 
Castilloa 59. 
Casuarina distyla 333. 
Caudella oligotricha 60. 
Cecidomyia aurantiaca 
31. 
Kellneri 161. 
saliciperda 161. 
Cecropia 59. 
Cedestis Gysselinella 170. 
Celtis 73. 
Cemiostoma scitella 202. 
Cephaleia abietis 93. 
Cephalobus 179. 
Cerastium alpinum 76. 
Ceratitis capitata 168, 
169. 
cosyra 168, 169. 
Ceratophorum setosum 
140, 142. 
»»  Weissianum 140. 
Cerceis canadensis 324. 
Cercospora asplenii 57. 
beticola 141, 340. 
personata 192. 
turnericola 60. 
zonata 140, 141. 
Cercosporella ranunculi 
D7% 
Ceroplastes rusci 236. 
Ceutorrhynchus rapae 32. 
„ sulcicollis 204, 208. 
Chaetocnema ectypa 323. 
Chalaropsis thielavioides 
. 347. 
Chaleididen 325. 
Chamaecyparis 67. 
„  thyoides 67. 


352 


Champignon 325. 
Chapmannia floridana 72. 
Cheilaria aceris 224. 
„. coryli 224. 
Cheimatobia brumata 87, 
38, 294, 317, vgl. Frost- 
spanner. 
Cheiranthus 73. 

„ cheirı 305. 

Chenopodium 234. 
„ glaucum 45. 
er tubrumenlon: 

Chermes piceae 161. 

„ Pini 33. 
Chilesalpeter 36, 222, 237. 
Chilocorus bipustulatus30. 
Chilonectria 188. 
Chionomys ratticeps 154. 
Chlorbarium 162. 
Chloropisca ornata 168. 
Chlorops 168. 

Chlorose 306. 

>hlorphenolquecksilber 
50. 
Chlorvergiftung 39. 
Choanephora cucurbita- 
rum 229. 
Choreonema 53. 
Chortophila trichodac- 
tyla 213. 
Chromydrokarbonat 111. 
Chromoxyd 111. 
Chrysanthemum frutes- 
cens 215. 

Chrysomela aönea 306. 
Chrysomphalus dietyos- 
permi 240. 

Chrysopa californica 85. 
„ vulgaris 339. 

Chrysophlyctis endobio- 
tica 28, 40, 111,,val. 
Synchytrium end. 

Cintractia amazonica 59. 
„ Uleana 59. 

Cirsium 230. 

altıssimum 230. 
„ palustre 157. 
„ remotifolium 230. 
„ Spinosissiumum 58, 
225. 
Cistaceen 174. 
Citrus 85, 146, 168, 180, 
329. 
„ decumana 180. 

Citruskrebs 329. 

Cladius pectinicornis 150. 

Cladosporium 114, 115, 

116. 
cucumerinum 31. 
‚„ herbarum 192, 340, 
341. 
„ heveae 58. 

Clasterosporium carpo- 

philum 139, 141, 203. 


Sachregister. 


Claudopus subdepluens 
341. 

‚„ tomentellicola 341. 
Claviceps 226. 

„ paspali 186, 187. 

„ purpurea 128, 142. 
Claytonia megarrhiza 66. 
Cleistosphaera macro- 

stegia 59. 

Clematis 203. 

„ aethusifolia 203. 

„ brevicaudata 203. 

„ fragrans 203. 

» .srata 203. 

„ Vvirginiana 203. 

evivalba 203, Sl: 

„ viticella 203. 
Clinodiplosis 310. 

„ oculiperda 150. 
Clytus arcuatus 175, 176. 
Coccinella bipunctata 162. 

„ Quinquepunctata 

162. 

„ septempunctata 

313,339: 
Coccoloba 60. 
Coccus vitis 167. 


Cochlearia armoracia 117, | 


Cocos nucifera 44, 298. 
vgl. Kokospalme. 
Codiaeum 59. 
Codonanthes formica- 
rum 59. 
Coeliodes fuliginosus 174. 
Coleophora fuscedinella 
306. 
„ gryphipennella 317. 
>. larıcella,. 87. lol; 
SDyEEEHNTE 
Coleus 296. 
Coleopterocecidien 157. 
Colletotrichella 224. 
Colletotrichum 293. 
» Lindenmuthianum 
145, 
Colutea arborescens 306. 
Comandra elegans 198. 
„ umbellata 185. 
Conchylis ambiguella 29. 
„ epiliniana 218. 
Coniothecium carpophi- 
lum 56. 
Coniothyrium 224. 
»;  Wernsdorffiae 150, 
215. 
Contarinia 310. 
»  'pirivora 215. 
>» kıliarum "215. 
„. vitivola 29. 
Convolvulus arvensis 305, 
340, 
„ sepium 340. 
Coptodisca splendorife- 
rella 202, 203, 208. 


Corbin 152. 
Coronilla scorpioides 57. 
Corticium salmonicolor 
334. 
melonis 
293). 350: 
Cossus cossus 89. 
Cotoneaster 77. 
‚  horizontalis 87. 
„ integerrima 230. 
„ vulgaris 78. 
Cotyledon chlorantha 57. 
Crataegus 77, 169, 170, 
325. 
„ oxyacantha 66, 78, 
198, 230. 
Crataemespilus 230. 
Cratylia floribunda 60. 
Crepis biennis 227. 
ebulbosasdnz 
„ conyzifolia 58, 
„ paludosa 227. 
Sesrubrar Hide 
Cricetulus arenarius 154, 
1552 
Cricetus cricetus 155. 
Cristulariella 224. 
„ depraedans 224. 
Cronartium asclepia- 
deum 53. 
„  paeonias 124, 141. 
„ Pyriforme 185. 
Sıbıcola or 
1822157 231,9290: 
‚„ Uleanum 59. 
Crotalarıa 72, 192. 
Croton 60. 
Crumenula abietina 34. 
Cryptomeria japonica 
148,149, 
Uryptorrhynchus lapa- 
thr), 33: 


Corynephora 


Crypturgus 92. 

Cucumis sativus 229. 

Cucurbita pepo 229, 348. 

Cucurbitaceen 85, 179, 
138. 

Cupressineen. 148. 

Cupressus 39, 57. 

„ sempervirens 86. 
Cuprosa 345. 

Cuscuta epilinum 52. 

„ europaea 218. 

„ Jupuliformis 38. 
Cyankali 296. 
Cyannatrium 111. 
Cyanwasserstoff 316. 
Cyathea 44. 

Cyclamen 215, 238. 

„  persicum 73. 
Cydia pomonella 315. 
Cydonia 77. 

„ japonica 185. 

„  oblonga 230. 


Cotoneaster vulgaris 66, 
155. 
Cylindrocarpon lantho- 
thele 73. 
Cylindrosporella 224. 
Cylindrosporium oxya- 
canthae 311. 
„ padi 341. 
„ pomi 145. 
vacciarum 225. 
Cynips terminalis 240. 
Uynocrambe prostrata 
57. 
Uynometra bauhiniifo- 
lia 60. 
Uyperus fuscus 45. 
Cyphomandra 59. 
Cystopteris fragilis 66. 
Cystopus candidus 117, 
141. 
„  tragopogonis57,117, 
141. 


Cytisus laburnum 140. 
„ ramentaceus 57. 
Cytosporina rubi 340. 


D. 

Dactylis glomerata 184. 
Dactylopius 296. 

„„ Jlongispinus 167. 

Fn.itbie 167. 
Dacus oleae 169. 

„  vertebratus 85. 
Daedalea 232. 
Daphne mezereum 38. 
Darluca hypocreoides 340. 
Dasyneura 310. 

„ dryophila 310. 
frangulae 310. 
galeobdolontis 311. 
Jaapiana 310. 

„ lamincola 312. 

„ marginem torquens 

309. 

„  Schneideri 310. 

„  »Schulzei 310. 

„ terminalis 308. 

„ Thomasiana 308. 

„ tiliam volvens 308. 

„ ulmea 311. 

Datura stramonium 147. 
Daucus carota 191, 234. 
Dauerwurzelbrand 339. 
Decatomidea 325. 
Dematium 115. 
Dematophora necatrix 
239° 
Demilysol 91, 213. 
Dendrin 214. 
Dendrobium Mirbeli- 
anum 45. 
„ undulatum 44. 
Dendrodochium epidro- 
ma 341. 


Zeitschrift für Pilanzenkrankheiten., 


Sachregister. 


Dendrolimus pini 31, 89. 
Dermaptera 312. 
Dermatea parasitica 341. 
Diabrotica vittata 179. 
Diaeretus rapae 82, 313. 
Diaspis pentagona 74, 
167, 216. 

BENVAISCH 230. 
Diatrypella favacea 341. 
Dichloräthylen 214. 
Dichlorbenzol 214. 
Diekmaulrüßler 29. 
Dietyothyrium leucop- 

terum 60. 

Didymaria linariae 58. 
Didymella applanata 29, 

233, 294,..333: 
Didymosporina 224. 
Dielis 90. 
Diestrammena marmo- 

Tata 142..312. 

„  unicolor 312. 
Dilophospora graminis30. 
Dinkel 30, 54, 55. 
Diontus 313. 
Diorchidium acanthoste- 

phum 59. 

Dioryctria Schüzeella 

: 170. 
Dioscorea 60. 

„ ceonvolvulacea 66. 
Diplodina degenerans 59. 
Diplogaster 179. 
Dipterocecidien 157. 
Dipterostemon pauci- 

florus 66. 
Diptilomiopus 311. 

= avanıcusı 18, 31k 
Discula quereus ilieis 58. 
Disposition 54. 
Distichlis spicata 323. 
Dohle 339. 

Domatien 310, 311. 
Dondia intermedia 66. 
Dörrfleckenkrankheit 36, 

37,222, 295,299: 
Doryphora 90. 
Dothielypeolum pinastri 

57. 
Draba verna 157. 
Drahtwurm 41, 324. 
Drehherz 217. 
Drepanopeziza campe- 
pestris 341. 

„ ribis 840. 
Dreyfussia Nüsslinii 162. 

„»  Piceae 162. 
Düngemittel 35. 
Düngung 35, 144, 158, 

211. 
Durchwachsung 149, 304. 
Dürre 39. 
Dynastiden 326. 


353 


E. 

Earias insulana 164. 

Eberesche 32, 94, 159, 
vgl. Sorbus aucuparia, 

Ebereschenrost 124. 

Echinosporium 36. 

Echium vulgare 304. 

Edelkastanie 56. 

Edelmarder 156. 

Efeu 340. 

Eiche 38, 39, 99, 102, 127, 
154,,161; 162, 172,.1728% 
186, 204, 223, 224, 308, 
313, 319, 346. 
Eichenmehltau 69, 127, 
345. 

Eichenpockenschildlaus 

161. 
Eichhörnchen 96. 
Eierpflanzenschildkäfer 

1,79% 

Einkorn 55. 

Einmieter 78. 

Eisenvitriol 5, 28, 51, 208, 
209, 210,:213,.295, 333: 

Elaeagnus umbellata 58. 

Elateriden 322. 

Eleutheromyces subula- 

tus 188. 


Elkotin 29. 


Elodea canadensis 100. 
Elsinoe amazonica 60. 
„ ealopogonii 60. 
Elymus virginieus 184. 
Elyna Bellardi 47. 
Empira abdominalis 306. 
Empusa aphidis 82, 313. 
Enarmonia prunivora 
142. 
Endothelia leptosperma 
60. 
Engelhardtia 311. 
Engerlinge 90, 218. 
Englerulaster 58. 
Entomologie, angewandte 
157, 158. 
Entomosporium macu- 
latum 129, 130, 141, 
142, 227. 
Entwicklungsänderungen 
219. 
Entyloma calendulae 65. 
„  erepidicola. 57. 
„ Henningsianum 
57. 
„ pastinacae 57. 
Ephestia Kühniella 213, 
214. 
Epiblema assectana 315. 
„» Brunnichiana 315. 
„ pusillana 315. 
„ turbidana 315. 
Epichloe typhina 128, 142. 


Dyscedestis farinatella170. | Epilachna Dregei 91. 


XVII. 


23 


a5 


Epilobium angustifolium 
345. 
Episcia bicolor 46. 
Epitrimerus declivis 38 
Equisetum limosum 38. 
palustre 38. 
silvatieum 38. 
Eranthemum nervosum 
46, 
Erbse 36, 48, 118, 

1.325 154997, 303,314, 

323,- 324. 

Erbsenkäfer 323. 

ürdbeere 33, 131, 159,182. 

Erdbeerrüsselkäfer 324. 

Erdbeermilbe 31, 35. 

Erdflöhe 92, 214, 215, 
218, 32.3.0981. 

Erdnuß 192. 

Erdraupen 88. 

Erineum malın m 76. 

„. oxyacantlae 76. 
Eriobotrya japonica 56. 
Eriocampa adumbrata 

202. 

Eriocampoides limacina 

29, 202, 208. 
Eriococeus araucarlae 

215. 

„ spurius 236. 
Eriopeltis 240. 

„ Lichtensteinii 240, 
Eriophyes 78, 308. 

„ ‚avellanae 237. 

goniothrix 76. 

hemigraphidis 78, 
311. 
Loewii 30. 
malinus 76, 
pini 77. 
piri 205, 208. 
pseudoplatani 


203. 


207, 
208. 
„ 'similis 207, 208. 
tetanothrix 76. 

tilıae 78, 206, 207, 
208, 308. 
triaristatus 206, 
208. 
vitis 206, 208, 215, 
296. 
Eriophyiden 76. 
Eriosoma pyricola 82. 
Erle 161, 306, 307, 310, 
vgl. Alnus. 
Eryngium maritimum 49. 
Erysmmum cheiranthoi- 
des 234. 
„  Perowskianum 294. 


Erysiphe communis 295. 
graminis 68, 226, 
332. 

„, “"polygoni 126, 141, 


I7n. 


126, | 


Sachregister. 


Esche 98, 99,100, 102, 
105, 161. 

Eschenrindenrosen 161. 

Espe 345 

Eucharis grandiflora 44. 

Eulecanium corni 166. 

„. persicae 167. 
Eulen 235. 

Eupelmus Allynii 84. 

Euphorbia 174. 
eyparissias 174. 
palustris 310. 
peplus 234. 

„ Neguieriana 230. 
Euprepoenemis 163. 
Euproctis 214. 
Eurytoma 95, 325. 
Euthrips piri 31, 32. 
Eutypa ludibunda 342. 
Euura atra 311. 

Evetria resinella 170. 
Evolvulus 72. 
Evonymus europaea 79, 
298. 
Evotomys glareolus 154, 
199. 
Evoxysoma 325. 
Exoascus deformans 29, 
332. 
Exobasidium 226, 232. 
„ aequale 225. 
unedonis 328. 


F. 
Fagus 187. 
silvatica 308, vgl. 

Buche. 
Falcaria vulgaris 305. 
Fangbäume 32, 172. 
Fanggürtel 315, 316. 
Fangpflanzen 159. 
Fangvorrichtung 92. 
Faramea occidentalis 66. 
Fasziationen 31, 148, 150, 

221, 303. 
Feigenbaum 188. 


Feldmaus 96, 150, 154, 
155, 339. 
Festoform 34. 


Festuca 240. 

„ .glacialis 47. 
Feuchtigkeit 31. 
Feuerbrand 60, 61. 
Fichte 34, 38, 47, 68, 74, 

86, 92, 93, 97,:98, -99, 

100, 101, 102, 155, 160, 

197.0, 17710223, 2247293 

310, 3193232334 
Fichtengespinstblatt- 

wespe 93. 
Fiehtennadelwickler 34. 
Fiehtenschildlaus 162. 
Bieus' 59, 179, 3239. 
carica 304. 


2 


Filzkrankheit 18, 205, 
206, 207. 

Fink 75. 

Flachs 218. 

Flachsdürre 218. 


ı Flachsknotenwickler 218. 


Flaehsrost 218. 
Flachsseide 52, 218. 
Flechten 47. 
Fleckenpanaschierung305. 
Flieder 204, 341. 
Fliedermilbe 30. 
Florfliege, kalifornische 
Floscopa 59. [85. 
Flowering disease 256,257. 
Flugbrand 120, 142. 
Föhre s. Kiefer. 

Fomes 232. 

Forfieula 162. 
Formaldehyd (Formalin, 

Formol) 28, 32, 33, 50, 

51, 62, 63, 70, 107, 108, 

1091 12154119,1317,33 2 

153, 181, 183, 184, 190, 

218,296, 334, 337. 
Formaldehydholzkohlen- 

pulver 213. 

Formica herculeana 33. 
Forsythia suspensa 340. 
Fraßstücke 296, 306. 
Fraxinus ornus 69, 310. 
Fringilla montifringilla 
143. 
Fritfliege 37, 85. 
Frost 36, 39, 144, 215. 
Frostspanner 87, 88, 93, 
143, 159, 214, 294,.317, 
318. 
Fuhrmannsche Mischung 
82. 
Fuligo septica 328. 
Fumago 114, 115, 116. 

„ vagans 194. 
Biusarıol 4119719224193: 
Fusarıum 30. 32, 73, 145, 

1:92, :153,.273,72915299 

335; 

„ carliciıs 336. 

congoense 73. 
graminearum 336. 
graminum 336. 

»  gymnosporangiü 56. 

+ nrr218: 

„. .nivale 233. 

„ oXxysporum 73. 

„ putrefaciens 293. 

„„ redolens 191. 

„,. roseum 227, 330. 

„ rostratum 336. 

„„ sambucinum 336. 

„  samoense 261. 262, 


269, 270, 272, 273, 
274, 275—280, 290, 
291% 


Fusarıium sclerotioides 
191. 
„ trichothecioides 73, 
190. 
tuberivorum 73. 
„ Uuneinatum 73. 
„„ vasınfectum 347. 
Fusicladium 213, 214. 
betulae 340. 
.cerasj. 21). 
dendriticum 136 
bis 139, 142, 296. 
linı 218. 
pirinum 139, 142. 
sorghi 224. 
Fusoma Pfaffu 56. 
pini 34. 
Fußkrankheit 36, 39, 216, 
336, 347. 
Futterlegimminosen 84. 


‘. 
(Gabelung 148. 
Gadua Weberbaueri 60. 
Galeruca alnı 306. 
(salipaea longiflora 59. 
Galium mollugo 340. 
„ saxatıle 309. 
Gallen 67. 76, 77, 78, 83, 
842157, 162, 163, 165, 
171. 178, 204, 205, 297, 
307, 308, 309, 310, 311, 
Be 
Gallengifte 77. 
Gallerucella cavicollis 
IRTESY 


l 


o 


lineola 33. 

‚ nymphaeae 159. 
Gänsehaut 302. 
Gartenlaubkäfer 150. 
Gartennelke 227. 
(sartensänger 327. 
Gasreinigungsmasse 213. 
Gefäßkrankheiten 39, 

216. 
Gefrierpunkt 145. 
Gelatinosporium 224. 
Gelbklee 30. 
(Gelbrost 55. 213. 
Gelbspitzigkeit 36, 295. 
Gelechia electella 315. 
gossypiella 164. 
' vepretella 87. 
Gemüsepflanzen 37, 75, 
BEL NZOT, 337. 
Genista germanica 305. 
Geradflügler 312. 
Geraniaceen 174. 
Geranium Robertianum 
46. 
Gerste 36, 56, 69, 106, 

120, 140, 145, 146, 151, 

184, 313, 323, 330. 
Gerstenhartbrand 32. 


Sachregister. 


Gerstenspreu 88. 
Geruchgras, Puelsches 
30. 
160, 
215, 220. 
Gespinstmotte 159. 
Getreide 32, 36, 48, 50, 
54E59,2.805,81,784,,,855 
12,81525.208..2102323: 
32.62,.332.4335: 
(Getreideblasenfuß 165. 
Getreideblattlaus S0. 
Getreidehalmrost 121. 
Getreidelaufkäfer 325. 
Getreidemehltau 55. 
Getreideroste 35, 55, 66. 
Gewohnheitsrassen 226. 
Gibberella 73. 
heterochroma 73. 
Saubinetil 336. 
Giftchlorose 146. 
Gifthahnenfuß 52. 
Giftlegeapparat 30. 
Gigantothrips elegans 
165. 


(seschwülste 


Ginkgo 38. 

Gipfelbunt 39. 
Gisonobasis ignorata 309. 
Gitterrost 123. 
Gleditschia 187. 

Globba maculata 44. 
Gloeosporidium 224. 
Gloeosporina 224. 
Gloeosporium 62, 224, 


... acericolum: 224. 
„ antherarum 340. 
„ earpini 224. 
caulivorum 30, 72, 
7 


conviva 318. 
fagi 224. 
Fuckelii 224. 

„ helicis 224. 

„ Inconspicuum 224. 
lagenarium 31. 
Lindemuthianum 

134, 142, 226. 
musarum 335. 
nervisegquum 134, 
142. 
padi 340. 
phomoides 216. 
ribis 138, 142) 296; 
340. 
„ NRobergei 340. 
Glomerella eingulata 226. 
rufomaculans 145. 
Gnomonia leptostyla 134. 
„  veneta 134. 
Gnomoniella tubaeformis 
340. 
Golazin 29. 
Goldauge 339. 


1879: 


355 


Goldfussia glomerata 46, 


ı Goldregen 140. 


Gonocephalum simplex 
164. 

Gossypium 229, 

Gräben 88. 

Grabwespen 91, 313. 


 Gracilaria rufipennella 


319. 
syringella 204. 
Grammatophyllum spe- 
ciosum 45. 
Grapholitha nanana 34, 
170. 
‚„ pactolana 315. 
tedella 34. 170. 
Wöberiana 160. 
Gräser 73.2807 ,81,..1271: 
172,8,.238, 3002309322: 
Graufleckigkeit 132. 
Grillen 16.. 
Gryliotalpa 313. 
Guignardia carpinea 340. 
Gummi arabicum 302. 
Gummibaum 334. 
Gummifluß 35, 36. 
Gummikrankheit 180. 
Gurke 314727 3217,19 
293, 336. 
Gurkenkrätze 225. 
Gurkenmehltau 31. 
Gymnonychus _ californi- 
eus 170. 
Gymnosporangium 184. 
„ asiaticum 185. 
„  biseptatum 67. 
„  chinense 185. 
„ clavariaeforme 58, 
123. 
„ confusum 56, 58, 
230. 
„ jraternum 67. 
„,  fusisporum 230. 
»rseracıle 57. 
„ Haraeanum 185. 
„ japonicum 185. 
„ juniperinum 124. 
„„ koreaense 185. 
oxycedri 57. 
photiniae 185. 
sabinae 66, 123,142, 
216. 
„  tremelloides 231. 


H. 

Habrocytus medicagi- 

nis 86. 
Hadromykose 191. 

Hadrotrichum sorghi 
224. 
Hafer 30, 36, 106, 120, 
121, 122, 151, 222,295, 
299, 313, vgl.‘ Avena 
sativa. 


396 


Haferälchen 36. 
Hafermilbe 30. 
Haferschlehe 207. 
Hagedorn 169. 
Hagelschlag 26. 
Halmbrecher 36. 
Halmfliege 168. 
Halmfrüchte 335. 
lan 92910728: 
Hanfkrebs 218. 
Hanfwürger 218. 


Haplostroma depressum 
Häringssalz 52. [5B, 
Hartbrand 120. 


Hartweizen 55, 192. 
Harzölseifenlösung 29. 
Haselr 70% 125.71206,72 3%. 
Haselnußmilbe 237. 
Hauskatze 38. 
Hausschwamm 333. 
Hederich 28, 51, 208 bis 
210. 
coronarium 
44, 


Hedycehium 


Hefen 115. 
Heften 2. 
Heidelbeere 71. 
Heißwasser 62, 63, 152. 
Helianthus annuus 151. 
Heliothrips haemorrhoi- 
dalıs 52. 
Helleborus niger 201. 
Helminthosporium gra- 
mineum 140. 
Hemerobius 313. 
Hemidotis miceoniae 60 
Hemigraphis affinis 7 

„ confinis 311. 

„ rosaefolius 311. 
Hemipterocedidien 157. | 
Hendersonia eriobotryae 

56. 

„ mammillana 342. 

„ tamarleis 58. 
Hepatica nobilis 340. 
Herellescher Bazillus 75. 
Heringia dodecella 170. 
Hermandia cavernosa 76. 
Hernie 177. 

Herzfäule 339. 
Hessenfliege 84. 
Hetaeria cristata 44. 
Heterodera radicicola 
IH. 

‚„ Schachti 151. 
Hetropternis 163. 
Heterosporium echinu- 

latum 227. 
Heuschrecken 75, 78, 142, 

163, 164, 238, 313. 
Heuwurm 26. 

Hevea brasiliensis 255, 

256, 283, 287, 288, 329. 
Hevea-Latex 34. | 


°. 


’) 
2 


Sachregister. 


Hexachloräthan 214. 
Hexenbesen 45, 58, 125, 
149,.193—200, 215. 
Hibiscus 229. 
Hickory 322. 


Hickoryzweigrineler 322. | 


Hieracium boreale 309, 
„ murorum 309. 
„ scabrum 66. 

Himantoglossum 37. 

Himbeere 29. 131, 
ER 

Himbeerkäfer 33. 

Himbeerschabe 317. 

Hippocratia 60. 

Hirse 152, 154, 324. 

Hirsezünsler 218. 

Histiostoma julorum 179. 

Höhlenheuschrecke, ja- 

panische 312. 
Hohenheimer Brühe 82. 
Hohenheimer Falle 96, 

155. 


293, 


Holzasche 29. 
Holzteer 242, 285. 
Hooghalensche Krank- 
heit 39. 
Hopfen 162, 204, 207, 323. 
Hopfenblattlaus 162. 
Hopfenerdfloh 162. 
Hoplocampa brevis 315. 
testudinea 315. 
Hordeum vulgare 69, 
154, vgl. Gerste. 
Hovea longifolia 58. 
Huflattich 315. 
Humuspräparat 177. 
Humussubstanzen 36. 
Hyaloceras depazeoides 
341. 
pachysporum 56. 
Hyalopsora polypodii 66. 
Hyalopterus arundinis 
240. 
Hyazinthe 223. 
Hylastes ater 323. 

„  eunicularis 323, 
palliatus 323. 
Hylesinus erenatus 161. 

ar TraxınT lol. 
„ oleiperda 161. 
SOLO 
Hylotoma rosae 150. 
Hylurgus piniperda 91. 
Hymenocarpus circinna- 
tus 57. 
Hyperhydrie 219. 
Hypericum perforatum 
157. 
„ quadrangulum 157. 
Hypertrophie 219. 
Hyphonectria 188. 
Hypnum _ cupressiforme 
58. 


Hypochloeus linearis 92. 
Hypochnus solani 39, 
40, 298. 
„  vıiolaceus 235. 
' Hypoderma deformans 
189. 
Hypodermina 224, _ 
Hypodermium nervise- 
quum 224. 
Hypokotyl 220. 
Hypomyces 73. 
„ parvisporus 188. 
Hyponomeuta malinella 
159. 
„.. variabılıs 159. 


I. 
Icerya 75. 
»; Purchasi 80. 
Illosporium Diedicke- 
anum 224, 
55,706, 
212,333, 83% 
Immunsande 163. 
Impatiens balsamina 
201,202: 
» Boylei 201. 
Incarvillea Delavayi 201. 
Incurvaria rubiella 317. 
Indigofera carolinensis 
72 
Inkubationskalender 19. 
Inquilinen 78. 
‘Insektenpulver 93. 
Intermittieren 37. 
Ips eurvidens 92. 
„ Mannsfeldi 92. 
‚„ sexdentatus 92. 
„ typographus 92. 
»„  Vorontzowi 92. 
Iresine 60. 
Iridaceen 174. 
Iris graminea 341. 
Isaria 75. 
„  lecaniicola 341. 
Isländisch Moos 34. 
Isosoma 325, 326. 


Immunität 


J. 


Jacquemontia evolvu- 


loides 59, 


Jaffakrankheit 167. 
Jancezewskia 53. 
Jauche 36, 337. 
Johannisbeere 114—116, 
12457133, 182199290, 
„ schwarze 124. 
Juglans 210. 
„ regia 340, 
Juncus effusus 340. 
Juniperus 193— 200. 
‚„ chinensis 185. 
„ communis 47, 123. 
124, 200. 


Kabatia latemarensis224. | Kirschblattwespe, 


Juniperus oxycedrus 57. 
„» Phoenicea 57, 58. 


K. 


„ mirabilis 224. 
RKaffeebaum 334. 
Kainit 28, 36, 39, 51, 111, 
209... 21.0,,.237: 
Kaisergrün 143. 
Kakao 241-291, 334. 
Kakaofäule 241. 
alt 2, 33536, 37, 39,70; 
144, 346. 
RKalifornische Brühe 41, 
232, 315, vgl. Schwefel- 
kalkbrühe. 
Kalisalpeter 209, 210. 
Ralisalz 51, 209, 210. 
RKaliumnitrat 176. 
Kaliumperchlorat 222. 
Kaliumpermanganat 34, 
bOR303, 213.216; 
2 25.10, 13,°22,,35, 


36,.70, 107, 117, 125, 


128, 160, 177, 208, 209, 
200027311,.3252 332. 337. 
Kalkhydrat 295. 
Ralkmilch 5, 6, 7, 8, 
202932, 242, 284,2 
286, 2 
Ralkstickstoff 28, 29, 
E10: 


OU 


50, 
85, 
) 


F 


© 


Kälte 145. 
Kälteresistenz 299. 
Ralziumnitrat 176. 
Kalziumoxalat 298. 
Kalziumsulfidhydrat 214. 
Kanker 241-291. 
Karbolineum 29, 214, 
9964231, 233,231, 240, 
Bardlh: 
Kartoffel 28, 32, 36, 39, 
40, 41, 63,73, 91, 111 bis 
er, 843,167, 175, 
179, 181, 182, 190, 191, 
204, 210, 214, 216, 221, 
229, 295, 296, 297, 298, 
302, 314, 323, 329, 344, 
347. 
Rartoffel, süße 303. 
Kartoffelkrebs 28, 31, 32, 
40, DEI 114,344. 
Kartoffelsanatorium 222. 
Rartoftelschorf 36, 40,181. 
Kastanie 346, 347. 
Katakilla 29, 91. 
Keimlingsbrand 225. 
Kernhausfäule 293. 
Kickxia 163. 


_ Kiefer 31, 38, 45, 68, 74, 


89, 96, 170, 171, 224, 
236, 299, 321,- 323, 345. 


Sachregister. 


' Rieferndreher 345. 
| Kiefernmarkkäfer 91. 
sabina 67, 123, 230. | Kiefernspinner 31, 74, 


89 

Ol, 

, Kigelia pinnata 59. 

' Kirschblattkäfer 175. 
schwarze 29, 202. 


| Kirsche 19, 31, 33, 125, 


139398169, 1.15.1753 


202, 215, 233, 313, 324, | 


335, 341. 

Klebgürtel 8%. 

Klebringe 294. 
lee 30, 72284, 154, 176; 
2132 220, 
schwedischer 30. 

Kleeblattmotte 317. 

Rleeseide 30. 
Rnautia arvensis 309. 
Knollenfäule 73, 216. 


324; | 


Kochsalz 14, 33, 37, 49, ı 


213. 
Rokl®'325 36, 14.65.1187, 
171, 177, 181, 204, 205, 


rn len Ballet 
IKohlenoxyd 300. 
Kohlensäure 218, 300. 
Rohlenwasserstoffe 300. 
Kohlfliege 314, 337. 
Kohlhernie 36, 116, 


Kohlmaden 36, 217. 
Kohlmeise 326. 
Kohlrabi 181, 297, 
Kohlrübe 313. 
Kohlrüßler 32, 204. 
Kohlscheunen 217. 
Kohlweißling 322. 
Kokospalme 298, 326. 
Kolbenschimmel 128. 
Kolophonium 82. 
Kolorado-Kartofttelkäfer 
90. 


313. 


Kommalaus 29. 
Koniferen 99, 233, 325. 
Kopfkohl 181. 
Korbblütler 231. 
Kornfraß 165. 
Kotyledonen 219, 220. 
Krähe 89. 
Kräuselkrankheit 39, 49, 
124, 216, 293, 29. 
Krautfäule 63, 117, 154. 
Krebs 159, 160, 180, 233, 
251, 329. 
IKrebsgalle 178. 
Kreuzblütler 181, 323. 
Kriebelkrankheit 129. 
Kronenrost 122. 
Krongallen 177, 293. 
Kropfkrankheit 116, 177. 
Krosigksche Brühe 82. 
Kuhlhasseltia papuana 


357 

Kumulit 63, 214. 
Kupfer, essigsaures 106 
bis 110. 


Kupferbrand 207. 

Kupfer (vitriol)kalkbrühe 
53, 14, 26, 29, 305.622 
88, 118, 124, 128, 131, 
132, 138,.140, 152, 153, 
188, 214, 230, 284, 286, 
333,346, vgl. Bordeaux- 

brühe. 

Kupferkarbonat 335. 

Kupfersodabrühe 118, 
124,128, 132,.138; 140, 

Kupfersulfat s. Kupfer- 
vitriol. 

Kupfervitriol 5, 14, 22, 
32, 50,-51, 62,63, 107, 
108, 109, 119, 152, 153, 
183, 184, 210, 217, 226, 
295, 329, 330,.331, 334. 

Kürbis 48, 50, 72, 85, 229. 


L. 


ı Labrella fagı 224. 


„ periclymeni 224. 
» xXylostei 224. 
Lackschorfkrankheit 40. 
Laemophloeus alternans 
32. 
Lagern 36. 


, Lagurus ovatus 57. 


Lamium galeobdolon 
all. 
maculatum 312. 
Lampen 90. 
Lanas-Krankheit 34. 
Lärche 161, 299, 315, 323. 
„ japanische 161. 
Lärchenblattwespe 162. 
Lärchenkrebs 34. 
Lärchenminiermotte 
Larix 148. 
„ decidua 141. 
„ europaea 38, 317. 
‚, oceidentalis 193. 
Laserpitium latifolium 
309. 
Lasiopetalum ferrugi- 
neum 58. 
Laspeyresia molesta 171. 
Lathyrus aphaca 52. 
pratensis 310. 
Lattich 119, 
Laubhölzer 33, 97, 98, 
102, 161, 194, 198, 300. 
Layko-Kupferkalkpulver 
30. 


37. 


Laykotin 29. 


' Lecanium capreae 79. 


corni 240, 341. 
coryli 70. 
hemieryphum 162. 
hesperidum 236. 


358 


0. 
166. 


Lecanium prunastri 
robiniarum 74, 
vini 167. 
vitis 167. 

Lederbeeren 

Leguminosen 84, 126, 

191,192. 

Leimring 74, 87, 94, 214, 

318,'319,7320. 

Lein 30, 341, vgl. Flachs. 

Leinmüdigkeit 218. 

Leinölseife 183. 

Lenzites 232. 

Leontodon hispidus 227. 

Lepidiota stigma 90. 

Lepidium sativum 300. 

Lepidosaphes ulmi 29, 79, 

236,239. 

Leptinortarsa decemli- 

neata 90. 

Leptocrea orbiculata 60. 

Leptonia parasitica 311. 

Leptothyrium alneum340. 

„„» kickxiae.187. 
Lerche 339. 

Letendraea modesta 188. 
rhynchostoma 188. 
Rickiana 188. 

„ $Strasseriana 188. 
Leuchtgas 300. 
Leucopholis lurida 90, 91. 
Leucopis 240. 

annulipes 240. 

„ nigricornis 240. 

„„ puncticornis 240. 
Libocedrus decurrens 

193: 

Lichtquellen, künstliche 

235. 


25) 


Ligustrum 38. 

„ ovalıfohum 48. 
Lijer-Krankheit 63. 
Lilie, weiße 31. 
Lima-Bohne 334. 

Limax maximus 156. 
Limosella aquatica 45. 
Linaceen 174. 

Linaria alpina 58. 

„ commutata 57. 

„ vulgaris 234. 
Linde 127, 206, 207, 300, 

308, 334, vgl. Tilia. 

„ großblättrige 99. 
Lipara lucens 308. 
Liriodendron tulipifera 

104, 
Lithocolletis trigulatella 
319: 
Litorella uniflora 45. 
Litsea javanica 45. 
Lloydia 47. 
Lolium italieum 184. 

»» perenne 184, 233. 

Lonicera alpigena 224. 


Sachregister. 


ı Lonicera caerulea 224. 
1 NEED. 
| „„ tatarıca 342. 
xylosteum 342. 
Lophionectria subsqua- 
muligera 158. 
Lophionema Chodati 60. 
Lophodermium melaleu- 
eum 212. 
nerviseguum 224. 
„ pinastri 341. 
Lohpyrus pini 33. 
Loranthus europaeus 38. 
Luffa ceylindrica 348. 
Luperus flavipes 306. 
Lupine 126, 127, 347. 
Lupinus angustifolius126. 
luteus 126. 
Luzerne 30, 36, 71, 
86,194 B23uvEQl: 
dicago sativa. 
Lyda hypotrophica 93. 
Lygus pabulinus 76. 
„  pratensis 213. 
viscicola 236. 
Lymantria dispar 321. 
monacha 31. 
Lyonetia Ülerkella 
203, 208, 296. 
Lysimachia vulgaris 157, 
306. 
Lysiphlebus testaceipes 
313. 


54, 
Me- 


202, 


Lysol. 33,91. 
Lythraceen 174. 
Lyxyl 214. 


M. 
Maba buxifoha 58. 
Macrophoma leguminum 
En 
Jl. 
‚„ villaresiae 58. 
Macrophomella pandani 


58. 

Macrosiphum  grana- 
rium 80. 
Macrosporium cladospo- 


rioides 341. 
„ commune 341, 
2: solamm2ilz. 
„„ verruculosum 56. 
Maikäfer 172, 173, 215. 
Mais 63, 87, 146, 152, 303, 


BREI 
Maismotte 87. 
Maisrüßler 324. 
Malacosoma 214. 
Malmeomyces 188. 
Mamestra brassicae 297. 
Mamiania fimbriata 341. 
Mandel 94, 95, 139. 
Mangan 146. 
Mangansulfat 37, 222, 

295, 300. 


Marcosia Ulei 60. 
Marienkäfer 339. 
Markgallen 311. 
Marssoniella 224. 
Marssonina juglandis 
194, LH 213: 


DAR 
medicaginis 295. 
ı Martinibrühe 63, 217. 
Matthiola 82. 

„  vallesiaca 71. 
Maulbeerbaum 167, 342. 
Maulbeerschildlaus- 73, 

167. 
Maulwurf 75, 325. 
Mäuse 37, 75, 96, 153. 


Mäusebazillus, Löffler- 

scher 33. 
Mäusetyphus 1595. 
Mayetiola poae 308. 
Medicago 342. 

„. arabıea. 57. 

„ satıva 295, 306. 
Meeresalgen 53. 
Meerrettich 117. 
Meerrettichblüte 117. 
Megachile centuncu- 

larıs 150. 
Megastigmus 87, 325. 

„ abietis 86. 

„ strobilinus 86. 

» Wachtlüu 86. 
Mehlmotte 150. 
Mehltau 36, 125, 126, 127, 

22H, Den 

„ ‚talscher 728, 118, 

119, 206,. 218, 225, 
294, 

Meiotaxis 304. 
Meisen 161, 315, 319, 


Melampsora lini 218. 
„» pPinitorgua 345. 
„  ‚salicina 124,141,340. 
Melampsorella caryo- 
phyllacearum 199. 
Melasoma aönea 306, 
Melastoma 45. 
Meligethes aö@neus 143. 
Meliola anceps 59. 
„  erenatissima 59, 
„ erenato-furcata 
„  dentifera 59. 
„ .‚galipeae 59. 

„ peruviana 59. 
„ schizolobii 59. 
Melior 63, 214, 217. 
Melolontha hippocastanı 

172. 


2 


„ vulgaris 172. 
Melolonthiden 326. 
Melone 72. 

Mentha 309. 
Merisus destructor S4, 


WATER) 


Merulius lacrimans 300, 
Metarrhizidium 91. 
Metasphaeria 188. 

„ lonicerae 341. 
Methylalkohol 146. 
Methylanthrazen 301. 


Metrosideros polymorpha 


38. 
Miconia 58, 60. 
Mierocceocceus 322. 
Mierodiplodia frangulae 

342. 
Microgaster nemorum 89. 
Micromelus subapterus 


Micromys minutus 154. 
Micropeltella acrensis 60. 
„ microsperma 60. 

Micropeltis macromera 
60. 

Micropera cotoneastri 
224. 

„ Pinastri 224. 
Microsphaera alni 127, 

141. 

„» quercina 69. 
Micostroma 232. 

„ Juglandis 134. 
Microtyriella Uleana 60. 
Microtus arvalis 154, 155. 

‚  terrestris 28. 
Mikania 72. 
Mikiola fagi 308. 
Mikrosyphar 53. 
Milben 85. 
Milbengallen 308. 
Milbenspinne 218, 

Tetranychus. 
Mimesa 313. 
Minen 296. 
Mirabelle 29. 
Mistel 35, 38, 53, 236, 301, 

302. 


vgl. 


Misteldrossel 53, 
Mistelschleim 301, 302. 
Mittelmeerfruchtfliege 
306. 
Mohar 152. 
Mohn 174, 175. 
Mohnwurzelrüßler 174. 
Möhre 141, 143, vgl. Dau- 
cus carota. 
disseminata 
60. 


Molleriella 


Mönch 327. 
Monilisa 134, 135, 136. 
cinerea 135, 335,341. 
„ fructigena 135, 341. 
laxar 18H 
Monilochaetes infuscans 
183. 
Monochaetia compta 341. 
Monostichella 224. 


Sachregister. 


Monstrositäten 304, 305. 
Moosknopfkäfer 339. 
Morbinpillen 96, 155. 
Morelle 32, 33. 


Morthiera mespili 227. 


Mosaikkrankheit 39, 147, | 


216, 3027303: 
Moschusratte 327. 
Mouriria apiranga 60. 
Mucor 115. 

Müll 177. 
Mus musculus 154, 155. 

„ silvaticus 154. 
Mutterkorn 1235, 129, 346. 
Mycogyne Lindaviana 

341. 
Mycosphaerella hippoca- 
stani 340. 

» Jaburng dr. 

„ oxyacantha 341. 

„. sentina 340, 

„» unedmis 57. 
Myelenen 311. 
Mykoplasma 64. 
Myoxus glis 155. 
Myrica gale 38. 

Myrtus communis 56. 
Mytilaspis pomorum 239, 
vgl. Lepidosaphes. 
Myxomyceten 341. 
Myzus persicae 313. 


N. 
Nacktschnecken 156, 213. 
Nadelhölzer 33, 38, 77, 

8092:97.90,.10250 148% 
16022 
Naemosphaera Chanou- 
siana 225. 
Nanismus 45. 
Nashornkäfer 326. 
Narrenkrankheit 125. 
Narzisse 223, 236. 
Natriumthiosulfat 232. 
Naucoria conspersa 341. 
Nectria 73, 246, 261, 275, 
298 
‚„  brassicae 187. 
„ einnabarina 187. 
„  episphaerica 188. 
„  flavo-lanata 187. 
„ kermesina 187. 
leptosphaeria 187, 
188. 
‚„  Lesdaini 188, 232. 
„ Magnusiana 341. 
„ mammoidea 187. 
„. ochracea 187. 
„ peziza 188. 
„  Roltsii 232. 
„ Roussesuana 187. 
„ sanguinea 187,188. 
„ setulosa 188. 
»» Strasseri 187. 


| Nelke 


| Nematus 


359 


Nactria subquaternata 
158. 

„ sulphurea 188. 
tjıbodensis 187. 
vanillae 232. 
Vaniıllotiana 187. 
vulpina 188. 

36. 

Erichsonii 162. 
ventricosus 93. 

Nemeretis 213. 

Neohenningsia 188. 

„  brasiliensis 188. 
Neonectria 73. 

„ ramulariae 73. 
Netzpanaschierung 305. 
Neurepyris 323. 
Neuroterus numismalis 

308. 

„  quercus-baccarum 

204, 208, 308. 
Nicotiana 178, 303. 
SF ETrusteasl 47.198 
tabacum 42, 147, 
303, 304. 

». viscos&a 147: 
Nikotin 50, 51, 210, 238. 
Nikotinpräparate 26, 29. 
Nikotinschmierseifen- 

brühe., 29. 
Nikotinsulfat 51, 324. 
Nitragin 71. 
Nonne 31, 74, 318—320. 
Nordmannstanne 162. 
Norgesalpeter 36. 
Nothodiseus Antoniae 

22,9% 

Novius cardinalıs 75, 80. 


0. 
Obstbäume 134, 135, 143, 
159, 160, 167, 168, 169, 
214, 293, 296, 315, 318, 
JOH: 
Obstbaumkrebs 233. 
Ocimus canus 58. 
Ocenerostoma piniariella 
170. 
Oenophthira Pilleriana 
214. 
Ohrwürmer 142, 162, 313. 
Oidium 31. 
„  quercinum 127. 
5. sBuekert 122135.03 
1260213222608 
Olethreutes achatana 87. 
Olflecke 16, 17, 18, 19, 27. 
Oliogotropha annulipes 
308. 
Olivenfliege 169. 
Olivenölschmierseife 214. 
Olyra 59. 
Öncideres texana 
Ondatra 327. 


222, 


ae ET Ey Ch m TRENNT ERDERE. we 
neh en m “ ne Er BAER PEN wer 
ee . re VERS RER Be 


360 


Onobrychis caput galli 57. 


satıva 310. 
Oomyces caespitosus 60. 
Oothecaria 312. 
Opatridas 164. 
Operophthera brumata 

s. Cheimatobia br. 
Ophiognomonia padicola 
340. 
Ophrys arachnites 43. 

myodes 43, 

Opius ponerophagus 169. 
Orchideen 37. 

Orchis morio 38. 
Oreomunnea 311. 

Ornix geminatella 171. 
Orobaneche minor 213. 

ramosa 218. 
Örthopteren 312. 
Orthotylus marginalis 

293: 
Ösyris alba 198. 
Otiorrhynchus suleatus 

29. 
Otthia castilloae 59. 

Jacquemontiae 59. 
ones teucerii 57. 
Oxycarenus,hyalinipen- 

nis 164. 


Pr. 
Pachyneuron micans 82. 
Paeonia 341. 

‚.  offieinalis 124. 
Pallenis spinosa 56. 
Panaschierung 305. 
Pandanus luzonensis 59, 
Pandemis heparana 315. 

„ ribeana 170. 
Paphiopedilum glauco- 

phyllum 44. 
Pappel 324. 
Paraffin 239. 
Paraformaldehyd 34. 
Parisergrün 93, 315. 
Parodiella 72. 
baccharidicola 72. 
caespitosa 72. 

‚ Griffithsii 72. 

„ imanaosensis 72, 
paraguayensis 72. 
perisporioides 72, 
reticulata 72. 
Spegazzinii 72. 

Paspalum 59. 
dilatatum 187. 
Passeriniella 342. 
Pastinaca sativa 57, 
Pediculoides 323. 
graminum 30. 
Pedilospora ramularioi- 
des 56. 
Pegomyia brassicae 314. 
„ fuseipes 314. 


1.93% 


Sachregister. 


Pelargonien 49, 178, 179, | 
213. 
Pelargonienblattlaus 163. 


Pelargonium 341. 
„ Inquinans 302. 
Peltigera polydactyla 


328. 


Pemphredon 313. 


Penicilium digitatum 71. 


italiceum 71. 


| Pentachloräthan 214. 


Peperomia peltata 46. 


Perchloratvergiftung 222. 


Perchloräthylen 214. 
Perfluorid 63, 214. 


Peridermium cerebrum67. 


„ filamentosum 185. 

»„  Ppyriforme 185. 

estrobinL2R: 
Perkinsiella saccharicida 


306. 


Peronospora 72. 

„ calotheca 57. 

„ eannabina 218. 

„ effusa 118. 

„, ncarıae 517. 
grisea 57. 
maydis 63. 
nivea 118, 141. 

„  parasitica 57. 

„» pPhyteumatis 58. 
Sehleideni 118, 141. 
trifoliorum 57, 177. 
viciae 118, .141. 
viticola 1-28, 30, 

62, KU Tele: 

206, 213, 214, 217, 229, 

296. 329.338: 
Peronosporaspritzen 21, 
295728. 
124147302515 
BB 
340. 
Perrisia persicariae 348. 
Persea americana 145. 
Pestalozzia Briardi 60. 

»»  funerea 348. 

„  monochaetoidea 60. 

„ viticola 60. 

Petasites 315. 
Petersilie 118. 
Petroleum 162, 
Petrolemulsion 33, 
Peziza Kaufmanniana 


Perozid 8 
banlHan2 A oh: 


218. | 


Pezoporus tenthredina- 


rum 170. | 
Phyllopertha horticola 


Pfeffer 147. 
Pferdebohne 140, 
Pfingstrose 124. 
Pfirsich 29, 135, 139, 171, 


175, 216, 239, 240, 298; | 
Sala a 
. , Phyllosporina 138. 


Pflanzenschutzmittel 292 


' Phleum 


ı Phosphorsäure 2, 


' Phyllaetinia corylea 125, 


Phyllanthus 59. 
, Phyllaphis fagıi 156. 
214, 320. | 
314. 


Pflaume 29, 94, 125, 139, 
171, 19737183 720%. 
Pflaumensägewespe 94. 

Phaeidium piceae 341. 

„ repandum 340. 
Phakospora malanotes59. 
Phalaenopsis amabilis 45. 
Phaseolus 348. 

„  linearis 60. 

„ Junatus 334. 

„„ multiflorus 191. 
Phenacoceus aceris 167. 
Philaenus spumarius. 30. 
Philodendron 60. 
pratense 157, 

134, 313. 


' Phloömnekrose 39, 40. 
‚ Phlyetaena Magnusiana 


340. 


Phobrol 214. 
Pholiota 232. 


Phoma arbuti 328. 

„ betae 110, 340. 
endogena 346, 347. 
rhododendri 328. 

„ roseola 342. 
subeircinata 334. 
tuberosa 181. 

Phorodon humuli 162. 
Phosphorpillen 9%. 
a 
144, 160, 222, 
Phragmidium rosae sem- 
pervirentis 328. 
„ speciosum 328. 
„ subcorticium‘ 122, 
141, 150. 
„ violaceum 122, 141. 
Phragmites communis308. 
PhrygilanthusSonorae 65. 
Phyeis abietella 34. 
Phyecocelis 53. 
Phyllachora cratyliae 60, 

„ disseminata 60. 

„ maculicola 60. 

„ mouririae 60. 

s% trolito Lund: 


141. 


Phyllobius oblongus 31. 
„ psittacinus 160. 
Phyliocoptes anthobius 

309. 
„. vitis 293. 
Phyllocoptinae 311. 


150. 


ı Phylloscopus rufus 327. 


Phyllosiphon 327, 328. 
„, arısarı 320. 
„ asteriforme 327. 


amazonica 
60. 


Phyllosticta 


„ aspleni 58. 

„ botrychii 58. 

„ codiaei 59. 

„ decolorans 56. 

„„ diversispora 56. 
forsythiae 340. 
fragariicola 131, 142. 
fuscozonata 131. 
hederae 340. 
kigeliae 59. 

Pfaffii 56. 

.. rosae 131. 

„ -sphingina 56. 

„,„ supervacanea 5b. 
trifolii 177. 

Phyllotreta 323. 

Phvlloxera vastatrix 83, 
166. 

Physalospora atractina 


onobrychidis 57. 
Physiologische Krankhei- 


ten 35. 

Physiologische Rassen 
226. 
Phvteuma hemisphaeri- 
cum 47. 


orbiculare 58. 

„ pedemontanum 47. 
Phytoecia eylindrica 143. 
Phytomyza vitalbae 203, 

208. 
Phv er 294. 
cactorum 156. 
eitri 329. 
„ erythroseptica 39. 
„  Faberi 255, 260, 261, 
263— 274, 276, 277, 
278, 279, 280, 281, 
283, 286, 287, 288, 
289, 290, 291, 329. 
fic#.329, 


infestans 41, 63, 64, 


EVER 1 21030.22:9% 
2319.2.902297, 329, 
331. 

omnivora 34, 145, 
156, 294. 


syringae 294. 
Phy tophysa Treubii 32 
Phy toptocecidien 77, 157. 
Picea 148, 323. 
alba 193. 
„ excelsa 47, 149, vgl. 
Fichte. 
„. nigra 193. 
Pieris brassiecae 297, 
Pinus 148. 
„ americana 224. 
„  arızonica 186, 
„. Banksiana 67. 
„„ contorta 186. 


322, 


Sachregister. 


Pinus divaricata 186. 
„,  halepensis 57, 58. 
‚ Murrayana 185, 186 
1923. 


„ pPinaster 49, 149. 


„ ponderosa 185, 186, | 
181932 


„» pungens 186. 
„ rigida 185, :186; 
-,, silvestris 45, 60,92, 


149, vgl. Kiefer. 

strobus 162. 
Piptadenia 59, 60. 
Birus: 77. 


communis 78, 230, 
340, vgl. Birne. 
„  imalus 66, vgl. Apfel. 
„ salcıfolia 29. 
„ sinensis 185. 
Pisang 335. 
Pistacia 325. 
Pistillodie 304. 
Pisum sativum 132, 303, 
vgl. Erbse. 
Pithecolobium 59, 60. 
„ corymbosum 59. 
glomeratum 59. 
„ lindsaeifohum 60. 
Pityogenes chalcogra- 
phus 92. 
„ Pilidens 92. 
„ quadridens 92. 
Pityophthorus micerogra- 
phus 92. 
Placosphaeria junci 340. 
„  Ppunctiformis 340. 
Plagionotus arcuatus 
17.53 
Plagoderus vulneratus 92. 
Plantago major 234. 
Plasmodiophora, brassi- 
cae 116, 142, 204. 
Plasmopara viticola s. 
Peronospora v. 
Platanthera bifolia 43. 
‚„ chlorantha 43. 
Platanus 38, 134. 
„. acerifolia 305. 
Platycarya 310. 
Platzen von Früchten 48. 
Plenodomus fuscomacu- 
lans 189. 
Pleospora trichostoma 
140. 
Plowrightia morbosa 
145. 
Poa nemoralis 128, 308. 
Pockenmilben 77. 
Podosphaera leucotricha 
299293. 
Pogonochaerus 236. 
„  dentatus 236. 
„ hispidus 236. 
„ ovatus 236. 


361 
| Polemonium 341. 
' Polychrosis botrana 29, 
319, 


„ ‚viteana 316. 
Polydesmus exitiosus 141. 
Polygonum amphibium 

348. 

„ sachalinense 239. 

„ »Nieboldii 304. 


| Polyphagie 53. 


Polyphyllie 221. 
Polypodium vulgare 38. 
Polyporaceen 342. 
Polyporus 232, 315. 
Polystigma rubrum 128. 
Polysulfid 232, 293, 295. 
Pomaceen 185. 

Pometia pinnata 45. 
Pompelmuse 180. 
Pontania 348. 


220, 


‚ femoralis 76, 204, 
208. 
Populus alba 314. 
„  Bolleana 314. 
Sa brmaula 704.225, 


DR 
hypolateritia 334. 
Potentilla anserina 305. 
„  eanadensis 324. 
Pottasche 70. 
Pourthiaea villosa 185. 
Prädisposition 212. 
Primula integrifolia 47. 
„ latıfolia 58. 
„ .obeonica 215. 
Prodenia littoralis 164. 
3) Ibarar 164. 
Profenusa collarıs 169. 
Prolifiecation 149. 
Prospaltella Berlesei 74, 
13, Bord 
Protomyces inundatus 
221, 228 
„. kreuthensis 227. 
„  macrosporus 227, 
228. 
„ pachydermus 227. 
Protomycopsis pharen- 
IS 908 
Prunus 169, 203. 
cerasus 306. 
domestica 207, vgl. 
Pflaume u.Zwetschge. 
insiticia 57, 207. 
„  laurocerasus 103. 
padus 31, 140, 195, 
340, 341. 
pennsylvanica 175. 


Poria 


serotina 202. 
trıloba 139. 
en) le: 


Pseuderia foliosa 45. 
Pseudococeus eitri 167. 
Pseudomonas eitr!i 150. 


362 


destruc- 
tans 32. 
Pseudonectria 187, 188. 
Pseudoperonospora  cu- 
bensis 72. 
casuarınae 

333. 


Pseudomonas 


Pseudopeziza 


„ Jaapii 341. 

„ medicaginis 71. 
ribis 133. 
tracheiphila 213. 
trifolii 341. 

Pseudotsuga Douglasii 
193. 
Psoralea phvsodes 65. 
2 Pursh69. 
„ tenuiflora 72. 
Psylla alni 306. 

„ek piricola 314. 
pirisuga 314. 

Seryiscr 236: 

Psylliodes 323. 
Pterocarya 310. 
Pteronus ribesii 93. 
Puceinia 331. 

„ agnita 66. 

Fr BaENzlehTe 

„ (Carnegians 65. 

„ codonanthis 59. 

» ‚coronifera 122, 141. 

„ dimorphothecae331. 
dispersa 66, 226. 
dondiae 66. 

„ Fraseri 66. 

‚ fusca 230. 

»». gerberae 331. 

„ glumarum 55, 66, 

213. 

N FOTanTIMmS ‘ SL,@HL2T, 

141, 184, 348. 
‚ ınflorescenticola 
331. 

„. laguri 57. 

„ phlei pratensis 184. 

„  Pienaariü 331. 

5% DBorr1,1205147: 

„ Ppruni spinosae 57. 

„ pulsatillae 230. 

„ rubigo vera 66, 296. 

„ smilacearum-digra- 

phidis 226. 

„. spigeliae 59. 

„ tritieina 57. 

„ tumamocensis 66. 

valida 66. 
Pulmonaria obsceura 305. 
Pulvinaria betulae 167, 

236, 240. 
A yıb1S 529: 
Punktierung 192. 
Purgierstrauch 122. 
Pyenodermz villaresiae 
38. 
Pyrausta nubilalis 87. 


Sachregister. 


Pyrenochaetina obtegens 
60. 


Pythium conidiophorum 
344. 

„» De. Baryanum 61, 
182, 218. 


Quassia-Schmierseifen- 
brühe 29. 
Quecksilber 334. 
Quercina 29. 
Quercus 309, vgl. 
„» .cerris 69. 
„  coceinea 38. 
ilex 56, 58, 69. 
„ macedonica 69. 
„ palustris 38. 
„ pedunculata 38, 69. 
„  pubescens 69. 
“erobur310: 
»ierubraros: 
sessiliflora 69. 
Queriapulver 29. 
Quitte 29, 61, 129, 130, 
130%; 142, 185, 202, 227. 


Eiche. 


R. 
Radieschen 301. 
Radium 47, 48. 
Rameya amazonica 60. 
Ramularia scabiosae 58. 
Ranunculus acer 234, 309. 
„ 'arvensis 52. 
murlcatus 57. 
repens 157. 
sardous 57. 
„  velutinus 57. 
Raphanus 81. 

„ raphanistrum 28, 

209. 

Raps 30, 143, 204, 313. 
Ratin 33. 
Natte 75, 251, 252 
Raubfliegen 85. 
Räuchermaschinen 96. 
Räucherpatronen 96. 
Räucherung 214. 
Rauchschäden 97, 98, 99, 

1005101, 10221052 30% 
Raupenleim 214, 318. 
Ravenelia amazonica 59. 

erarmara 299 
minuta 59. 
pileolarioides 59. 

= evılisı59; 

Raygras, englisches 233. 
Rebe 1-28, 29, 60, 62, 

03.2832 88, 92, 11884120, 

124.139,2165,166, l6R 

210, 213,216, 217.229, 

232,239, 240, 293, 294, 

2.9902:90,.319,.880%339; 

334, 338, 346. 


Rebenblütengallmücke 
238 


Rebengallenlaus 338. 
Rebenschildlaus 29. 


| Reblaus 83, 163, 165, 214, 


294, 338. 


| Rebmilbe 293. 


Rebspritzen 21, 22, 23. 
Rebstichler 324. 
Reduviolus ferus 323. 
Regeneration 220. 
Regenwurm 75. 
Reineclaude 29, 94. 
Reinperozid 9, 11. 
Renommee fama 345. 
Reseda odorata 201. 
Retinia turoniana 33. 
Rettich 117, 204, 313. 
Rhabditis 151, 179. 
Rhabdodendron crassi- 
pes 50. 
Rhabdophaga rosaria 
240. 
Rhabdospora Bernardi- 
ana 2292 

„„  eplcarpii 340. 
Rhagadiolus stellatus 57. 
Rhamnus alaternus 47. 

„. . eathartiea 122. 

„ frangula 310, 342. 
Rhinantheen 52. 
Rhizina inflata 233. 
Rhizoctonia 336. 

„. napı 336. 

„ solani 216, 347. 

„ . vıolacea’ 254, 25n. 
Rhizopus 182. 

„ nigricans 182. 
Rhizosphaeria 224. 

„ Kalkhoffii 224. 
Rhododendron 142, 293. 
Rhynchites betuleti 324. 
Rhynchosia monophylla 

2: 

„..senna 72. 
Rhynchospora 59. 
Rhynchostoma. Höhne- 

liana 188. 

Rhytisma acerinum 130, 
t42. 

Ribes alpinum 124, 157. 
„ .aureum.' 124; 142, 
184. 

„ grossularia 124,133. 

„ nigrum 184, 340. 

„ niveum 124. 

„ petraeum .184. 

ES ERO AL BER 

„ rubrum 124, 340. 

„ sanguineum 124, 

KR 
Richardia afrıcana 44. 
Riesenknöterich 239. 
Rindenfäule 241. 


Rindenlaus 52. 

Rindenwickler 160. 

Ringelspinner 159. 
Ringkrankheit 223. 
Robinia 48, 74, 79, 
Roestelia cancellats 
„ koreaensis 185. 
photiniae 185. 

„„ transformans 67. 
Roggen 30, 36, 50, 66, 
ERBIEREREEL lan 
a3: 


166. 


Roggengelbrost 39. 
Rohperozid 12, 339. 
Rosa21221125, 13% 
19022015203; 
eher Fanlar 
„  eanına 38. 
„  eentifolia 340. 
sempervirens 
Bo ellinja 188. 

„ nmecatrix 342. 
Rosenblattlaus 42. 
Rosenblattwespe, 

schwarze 150. 
Rosenbürstenhornwespe 
150. 
Bale 
150, 186. 
Rosenokuladenmade 150. 
Rosenschimmel 125. 
Rosenzikade 42, 150, 203, 
232. 

Roßkastanie 267, 208, 
301, 340. 


132, 
204, 
3lT, 
341. 


328. 


Rosenmehltau 


Rost 36, 2 a 
Rostpilze 225, 
Botbrennen 185, 


33le 
29543335 
346. 
Rote Krankheit 334. 
Rote Spinne 160, 
208, 231 
Rotfäule 40, 68, 2 
Rotfleckigkeit 128. 
Botklee 30, 36, 52, 85, 
144, 177, 317, vgl. Klee. 
Rotz 225. 
Rougeot 346. 
Rube 36, 37, 143, 
„ weiße 117. 
Rübenblattlaus 37. 
Rübennematode 41, 218, 
339. 
Rübentrockenfäule 36. 
Rubia peregrina 57. 
Rubus fruticosus 73. 
„ ıIdaeus 73, vgl. Him- 
beere. 
-„  plicatus 340. 
Runkelfliege 41. 
_ Runkelrübe 29, 109, 
295, 


141, 
303. 


66. 


Sachregister. 


Runkelrübenrost 120. 


Runzelschorf 130, 131. 
Ruscus aculeatus 57. 
Rüsselkäfer 94. 
„ großer brauner 74, 
92. 
„ schwarzer 92. 
Kubten 70. 11427198 
127.128. 102, 1022408 
S. 
Saatkornmade 314. 


Saccharum officinarum 
44, 59, vgl. Zuckerrohr. 

Sadebaum 123. 

Saintpaulia ionantha 45, 


46. 
Salacıa 60. 
Salat 159, 313. 
Salicylsäure 41, 213, 232. 


Salix 38, 198, 309. 
alba 310. 
amygdalina 124, 
204. 

‚„  babylonica 310. 

„ daphnoides 311. 

„ Japponum 76, 309. 

„ purpurea 308, 340. 

serpyllifolia 47. 
Salpeter 160. 
Salpetersäure 33. 
Saltatoria 312. 
Sambueus 39, 73. 

„ nigra 149. 

‚„ racemosa 342. 
Samenparasiten 325. 
Samolus valerandi 57. 
Sandpassagekultur 222. 
Sarcophagiden 322 
Sarothamnus scoparius 

49, 57, 309, 341. 
Sauerdorn 184, 231, vgl. 
Berberis. 
Sauerkirsche 135, 139, 
202,339. 
Sauerwurm 26, 29. 
Säulenrost 124. 
Saxifraga exarata 47. 
Scabiosa lucida 58. 
Scapsipedos marginatus 
163. 
Scardia tessulatella 315. 
Schadenersatz 292. 
Schalenläuse 240. 
Schartigkeit 66. 
Schaumzikade 30. 
Scheckigkeit 146. 
Schildläuse 79, 127, 160, 
166, 239, 240. 
Schimmel, grauer 36. 
Schistocerca peregrina 
164, 238. 
Schizolobium excelsum 
SR), 


365: 


Schizoneura lanigera 216. 
Schlehe 139. 


Schlupfwespen 235, 313. 
Schmierläuse 296. 
Schmierseife 29, 87, 162, 
316, 3998 
Schnaken 218. 
Schnecken 156, 337. 
Schneebruch 223, 299. 
| Schneeschäden 229. 
Schneeschimmel 233, 
336. 
Schneeschliff 47. 
Schnittlauch 120. 
Schorf 36, 40, 136-139, 
VEILE2E 232 233, 298 


Schotenklee 30. 
Schroeteriaster Ulei 59. 
Schrotschußkrankheit 
ISA 
Schwammspinner 322. 
Schwärmer 235. 
Schwarzbeinigkeit 36, 39. 
40, 179. 
Schwärze 114, 116. 
Schwarze Knospen 218. 
Schwarzfäule 181, 225. 
Schwarzfleckenkrankheit 
216. 
Schwarzfleckigkeit 132. 
Schwarzkiefer 74, 92. 
Schwarzrost 31, 121, 184. 
Schwarzspecht 38. 
Schwarzwurzel 117. 
Schwebetfliegen 162, 313. 
Schwefel 12, 22, 111, 125, 
126,127 181,20 DH 
en Bl 
Schwefelapparat 217. 
Schwefeldioxyd 96. 
Schwefelkalium 70. 
Schwefelkalkbrühe 33, 
63, 87,88, 143, 186, 213, 
214,232, 237,282 28% 
293, 295,333: 
Schwefelkohlenstoff 34, 


63, IE. 901135772, 
214, 294, 296, 300, 337. 
Schwefeln 30, 186, 232. 
Schwefelsäure 100, 213. 
Schwefelwasserstoff 28, 
300. 


Schweflige Säure 97 bis 
OHKEalaDR 
Schweinfurtergrün 26, 
143, 238. 
Sclerophoma 224. 
Scleropycenis abietina 348. 
Sclerotinia baccarum 71. 
„  einerea 145, 189. 
„ Curreyana 340. 
Libertiana 294, 347. 
„ Linhartiana 227. 
„ matthiolae 71. 


364 


Sclerotinia padi 341. 
selerotiorum 298. 
Sclerotium alpinum 58. 
„ carpini 341. 
„ Thinanthi 341. 
SRoltsir 192% 
Scolia flavifrons 326. 
Scoliiden 90, 326. 
Scorzonera hispanica 191. 
Seythropia crataegella 87. 
Secale cereale 69, 184, 
309, 348, vgl. Roggen. 
Securidaca 60. 
Sedum Sieboldii 48. 
Seerose 159. 
Seide 218. 
Seidenraupe 163. 
Seidenschwanz 53. 
Seidesamen 30. 
Deife 26, 42, 80, 232, 313, 
323: 
Sekretion, innere 146. 
Sektorialchimäre 304, 
305. 
Sellerie 37, 133. 168. 
Senf 313. 
Septogloeum acerinum 
341. 
Septoria 154, 215. 
„. aesculicola 340. 
ADB, 40,340, 
„ avenae 295. 
„ cannabina 218. 
„ ceannabıs 218. 
„  citrullicola 72. 
„  eueurbitacearum 
72: 
„. dalmatıca 57. 
„‘ hymenocarpi 57. 
‚ lapadensis 57. 
‚ medicaginis 57. 


preola N 132,142, 
340. 
„  Primulae latifoliae 
58. 


„. rosae 340. 
»‚, thelygoni 57. 
„ urticae 57. 
>eptothyrella Uleana 60. 
Sereh 39, 40. 
Setaria ge’manica 152. 
Seve 123. 
Sida rhombifolia 45. 
Silber, nukleinsaures 12, 
330. 
Silberglanz 298. 
Silberpappel 314. 
Silene acaulis 47. 
„  exscapa 47. 
nutans 56. 
Sinapis arvensis 51, 209, 
Siphonophora rosae 42, 
Sisymbrium officinale 
234. 


| 


| 


_ Sachregister. 


Sitona lineata 143, 
Sklerotienkrankheit 30, 
36, A922 IE, 
Dodarıl als. 
Sodademilysolgemisch 
214. 
Solanaceen 181, 191, 192. 
Solanum 175. 
„ dulcamara 182. 
» Iycopersicum 305, 
vgl. Tomate. 
„  melongena 59, 175. 
„ nigrum 182, 234. 
Sonnenblume 151, 1532, 
303. 
Sorbus 7.7, 170,325. 
ahaleh, Me 
aucuparla 32, 77, 
Ki 124, 
latifolıa 230. 
quereifolia 230. 


%, torminalis 18,230. || 


Sorghum 323. 
„  halepense 323. 
Sorten, widerstandsfä- 
hige ‚3, 29, '32,.35,240, 
4.1594, EN IHN LIET2T, 
125, 126,.131, 132, 133, 
134, 137,.138,.139, 163, 
186.:.189,2207.4211.229, 
232, 233, 248, 256, 294, 
3383. 
Spaltöffnungen 347. 
Spargel 37. 
Spargelkäfer 91. 
Specht 95, 161. 
Sperling 327, 339. 
Spezialisierung 66, 68. 
Speziesbegriff 53. 
Sphaeria hirta 342. 
„ rhodostoma 342. 
Sphaerognomonia carpi- 
nea 340. 
Sphaeronema 188. 
»».. fimbriatum 347. 
oreophilum 225. 
„ pallidum 224. 
Sphaeropsis malorum 
149. 
„ nervisequa 234. 
Sphaerotheca mors uvae 
29,.31,..33, 293. 
RDANNOSA. 39, 00, 
141, 150, 186. 
Sphaerulina Rehmiana 


340. 
Sphenophorus maydis 
324. 
„  obscurus 306. 
Spicaria colorans 261, 


215,247, 278, 289, 290. 

 WEulgonis..328,,.329. 

„  penicillata 329. 
Spigelia 59. 


Spinatschimmel 118. 
Spinnmilbe 207, 231, 240, 
vgl. Tetranychus. 
Spirogyra 344. 
Spitzahorn 160. 
Spitzendürre 233, 300. 
Spitzwegerich 81. 
Spongospora subterra- 
nea 40, 181. 
Sporodesmium fumagi- 
neum 225. 
„  putrefaciens 340. 
Springwurmwickler 26, 
27, 214. 
Spritzapparate 21. 


Stachelbeere 133, 186, 
333. 

Stachelbeerblattwespe 
93. 


Stachelbeermehltau, 
amerikanischer 29, 31. 
33, .09, 7180,22 13.2 295 

BE 

Stachelbeerspanner 93. 

Stalldünger 2, 36, 160. 

Stangenbohne 120, 134. 

Staubkäfer 164. 

Stegastroma Theisseni59. 

Steinbrand 28. 30, 50, 54, 
55,:.56,..106,: 1193191, 
152,- 1932 2183: 

Steinersche Masse 111, 

177. 

Steinobst 35, 36, 139. 

Stellaria holostea 304, 

305, 309, 

Stengelälchen 236, 237. 

Stengelbrenner 30. 

Stenopsocus stigmaticus 

239. 

Stephanitis Oberti 142. 
„  Pyrioides 293. 

„ rhododendri 142. 
Stereum 232. 

„ purpureum 298. 

„ subpileatum 186. 
Sternruß 150. 
Sthenarus Rotermundi 

314. 

Stickstoff 218. 

Stickstoffdüngung 2, 36, 

144, 160. 

Stickstoffmangel 39. 

Stieleiche 204. 

Stigmochora Ulei 60. 

Stilbella olivacea 57. 

Stipa comata 313. 

Stockkrankheit 218. 

Stoffwechselprodukte348. 

Stoppelrübe 204. 

Straussia Mariniana 58. 

Streblonema 53. 


| Streifenkrankheit 140, 


216. 


Streptopus amplexifo- 
lius 56. 
Strongylogaster cingu- 
latus 95. 
Strychnin 33, 95, 155. 
Stürme 145, 146. 
Subcoceinella 24 punc- 
tata 306. 
Sublimat 32, 34, 40, 50, 
108, 109, 152,:181, 184, 
190. 
Sublimoform 51, 108, 
109, 152, 153. 
Sulfadherent 210. 
Sumpfschotenklee 30. 
Superphosphat 36, 222. 
Sylvia atricapilla 327. 
„ .simplex 327. 
Synchytrium 61. 
„ endobiotieum 31, 
182, vgl. Chrysophlye- 


tis. 
„. taraxacı 61. 
Syntomaspis 325. 
„ druparum 9. 
Syringa 39, 218. 
„ vulgaris 204, 239. 
Syrphiden 162. 
Syrphus americanus 313. 
18 
Tabak 34, 42, 43, 61, 147, 
163, 178, 192, 214, 237, 
337. 


Tabakabkochung 51. 
Tabakextrakt 29, 91, 162, 
214, vgl. Nikotin. 
Tabaklauge 26, 82, 87. 
Tabakseifenbrühe 33, 82, 
314. 
Tachycines asynamorus 
312. 
Tagfalter 235. 
. Tamzrıx africana 8. 
Tanne 38, 86, 92, 99, 161, 

149,223; 319, 
Tapezierbiene 150. 
Taphria bullata 124. 

». »pruni‘.97,: 125. 
Taphridium rhaeticum 58. 
Taphrina cerasi 125. 

„ iInsititiae 125. 
Taraxacum officinale 61, 

234. 


Tarsonemus 237. 
„ fragariae 31, 33. 
„ Spirifex 30. 
Taschenkrankheit 125. | 
Taubährigkeit 66. | 
Teer 301. 
Teeren 89. 
Telephorus 313. 
Terpentin 320. 
‘ Tetrachloräthan 124. 


‘ Tilletis triticı 


Sachregister. 


Tetramorium caespitum 
326. 
„ guineense 326. 
Tetraneura ulmi 204, 
Tetranychus 218. 
telarıus 207, 


208. 


208, 
218. 


| Teucrium chamaedrys 


HD: 


| Thecaphora capsularum 
340. | 
| Thelephora 232. 


„ .terrestris 31. 
Thielavia basicola 191. 
Thomasphosphat 36. 
Thrips lini 218. 

Thuja 39. 
Thysanopterocecidien16d. 
Tieröl 94. 
Tilıa 39. 
„ platyphyllos 77, 
308. 

„ spectabilis 308. 

„ ulmifolia 206. 

28, 65, 

7.0275-11.93:.1427 296: 
Tipula 163. 

Toluol 300. 
Tomate! 147, 154, 181, 
23190.24116, 1308: 
Tomentella 341. 
Torfmull 337. 
Torrubia celavulata 341, 
Tortrix Bergmanniana 
319: 
„ conmiferana 34. 
oleracea 171. 

 Wahlbomiana 171. 
Tracheobakteriose 39. 
Tracheomykose 39, 


| Trametes 232. 


>sL.BIREDS: 
„ radiciperda 68. 


| Traubenkirsche 139, 341. 
| Traubenwickler 29, 
| Traueresche 38. 


Tremella koreaensis 185. 
Trichloräthan 214. 
Trichloräthylen 214. 
Trichogramma minutum 
170. 


| Triebspitzengallen 309. 


Trifolium angustifolium 
Su 
„ ‚lupinaster 221. 
„ megacephalum 221. 
„ montanum 220. 
subterraneum 57. 
„  tridentatum 221. 
Trigonodiplosis fraxini 
310. 
Trioza Bussei 163. 
„  cerastii 76. 
Triticum 57, 68. 


365 


Tritieum dicoccoides 69. 
„  dieoccum 69. 
» PduUrUm 69: 
„ monococeum 69. 
„ vulgare 69, 309, vgl. 


Weizen. 
Trockenfäule 181, 183, 
190. 


Tulpe 341. 


| Tumoren 178, 179. 


Turnera pumila 60. 
Turnips 32. 
Turnipslaus 313. 
Tydaea Decaisneana 46. 
Tylenchus devastatrix 
218, 222, 237, 309, 
„ scandens 30. 
Typha angustifolia 304. 
Typhlocyba rosae 42, 
150, 203, 208, 
Typhula betae 30. 


U. 
Ulmaria pentapetala 310. 
Ulme 82, 204, 300, 311. 
Ulmus americana 311. 

„ montana 234. 

Umfallen 61. 
Uncaris» guyanensis 59, 
60. 
126, 
213. 


necator 
141, 
„ spiralis 296. 
Unkräuter 1, 88, 92, 
164,288, 
Uraniablau 143. 
Uraniagrün 26, 27, 29, 
93,143. 28 
Uredineae 65, 225. 
Uredo fatiscens 66. 
„ floscopae 59. 
Urocystis anemones 65. 
5. violaen69% 
Uromyces abbreviatus 
65. 


Unecinula 


154, 
324. 


„. albescens 59. 
„ appendiculatus 120, 
226. 
» . betae. 120, 141. 
„  earyophyllinus 227. 
»„»  floscopae 59. 
„ hymenocarpi 57. 
„  laevis 230. 
„  ornatipes 65. 
role 
Uropyxis Wootoniana 
65. 
Urtica membranäcea 57. 
„  urens 234. 
Uspulun 50, 51, 108, 109, 
110, 111,,31:921518 192 
153,184, 297. 
Ustilagineen 225. 
Ustilago 120, 141. 


366 


Ustilago avenae 6. 
dura 65. 
haplochaeta 58. 
hordei 32, 65. 
longissima 65. 
marginalis 65. 
maydis 348. 
nuda 65,:330, 331. 
panici petrosi 59, 
perennans 65. 
scabiosae 65. 
scorzonerae 62. 
tragopogonis pra- 

tensis 65. 
triticı 65, 330, 331. 
Vaillantii 65. 
venezuelana 59. 
violacea 65. 


V 
Vaccinium dialypetalum 
AB): 
myrtillus 71, 225. 
vitis idaea 212. 
Valerianella carınata 305. 
Valsonecetria orbiculata 
60. 
Vanille 187. 
Veenkoloniale RKrank- 
heit 39. 
Venturia 188. 
ditricha 340. 
inaequalis 136 bis 
ae), 1lalay 
= PLrIN3)1.39. 
Verbänderung 38, 148, 
303, 304. 
Verdet neutre 106, 345. 
Verdoppelung 221. 
Vergeilen 36. 
Vergrünung 76, 305. 
Veronica beccabunga 62. 
bellidioides 225. 
eymbalaria 57. 
Verticilium 40, 298. 
alboatrum 40, 190, 
191. 
mierosporum 341. 
Viburnum opulus 58. 
 tımus. 298. 
Vicia eracca 310. 
faba 140, 141. 
hirsuta 52. 
Villaresia congonha 58. 
Villebrunea rubescens 45. 
Vincetoxicum 58. 
Vögel 37, 75, 85, 89, 150, 
1967232.8072:.323,.326, 
232 333. 


| 


Dachregister. 


| Vogelbeere 161. 
 Volvulifex 


pruni 207. 


W. 


\ Wacholder 193, 194. 


Waldmaus 33. 


Walnuß' 134, 206, 213, 


2laN 


| Walöl 313. 
Wanderheuschrecke 75, 


164, 312. 
Wanzen 85. 
Warmwasser 32. 
Wassermelone 72, 85. 
Wasserrübe 181. 
Wasserstoff 218. 
Weddelia biflora 45. 
Weide 124, 161, 213, 300, 
all, 324, vgl Salıx. 
Weidenbohrer 89, 90. 
Weidenholzgallmücke 
161. 


| Weidenlaubvogel 327. 


Weidenrost 124. 
Weigelia rosea 44. 
Weißdorn 29, 171. 
Weißfäule 32. 
Weißklee 30, 317. 
Weißling 217. 


' Weißpunktkrankheit 213. 


Weißrost 117, 225. 

Weißtanne 341. 

Weizen‘ 30, '31,..36, 50, 
54, 55, 56, 69, 106, 108, 
119, 120,121, 144, 151; 
152,183: 192, 213, 2986; 

2937828, 381. 
englischer 55. 
polnischer 55. 

Weizenblattlaus 313. 

Weizenfusariol 152, 

Weizengelbrost 35. 

Weizenmücke, orange- 

gelbe 31. 

Weizensteinbrand 28. 


| Welkekrankheiten 39, 40, 


Rs Ba er ee BED ERW 
Wellingtonia 39. 
Wevmouthskiefer 124, 

162. 
Wicke 48, 323. 
Widerstandsfähigkeit 

146, 175, 189, 
Wiesenschnake 41. 
Wiesenwanze 213. 
Windwirkung 46. 
Wintersaateule 28. 
Wirrzöpfe 310. 
Wirsing 313. 


21% 


153: 


| Wurzelbrand 36, 41, 109, 


Witterung, Einfluß der 
116—142, 
Wolfsmilch 174, vgl. Eu- 
phorbia. 
Wollaus 240. 


| Wühlmaus 28, 


Wundklee 30. 
Wurzelanschwellungen 
151. 


110, 151, 218,222, 339. 


| Wurzelfäule 36, 233. 


, Zabrus 


' Wurzelfliegen 75. 


Wurzelkrebs 233. 


| Wurzelkropf 178, 179. 
| Wurzelschwanzfäule 333 


X. 
Xanthospilapteryx _ sy- 
ringella 239, 
X'ylaria 233. 
polymorpha 233. 
Xyleborus dispar 32. 
Xylol 300. 

2. 
tenebrioides 325. 
Zamioculcas zamiifolia 

327. 


| Zea mays 45. 


Zehrwespen 325. 
Zeisig 339. 
Zikaden 204. 

Zink 146. 
Zinkkalkbrühe 13. 
Zinkpasta 63, 214. 
Zinkvitriol 13, 22. 
Zirpen 85. 
Zitrone 146. 


‚ Zoocecidien 76, 157, 307 


bis 312. 


‚, Zuckermelone 72. 
‚ Zuckerrohr 180, 323, 331. 


Zuckerrohrblatthüpfer 
306. 
Zucekerrohrbrand 331. 
Zuckerrübe 30, 41, 150, 
167, 178, 2227803, 333 
Zurückstutzen 3. 


, Zwergbohne 120, 134: 


Zwergmistel 52, 193--200. 


ı Zwetschge 70, 125, 127, 


| 


128,.134,'139,'202, 203: 

204, 209,327. 
Zwiebel 118, 120,225; 

297,314, 

Zwiebelbrand 225. 
Zwiebelfliege 337, 
Zwischenkulturen 1. 
Zypresse 86. _ 


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