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Full text of "Zeitschrift für romanische Philologie. Beihefte"

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Univ.of 
Toronto 

ÜBRARV 


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BEIHEFTE 

ZUR 

ZEITSCHRIFT 

FÜR 

ROMANISCHE   PHILOLOGIE 

BEGRÜNDET  VON  Prof.  Dk.  (GUSTAV  GRÖBER  f 
FORTGEFÜHRT  TTND  HFRAUSCxFriFBEK 


Dr.  ALFONS   HILKA 

l'ROFKS.SOR    AN    DF.R    UNIVERSITÄT    GRKIF.SWALl) 


LIII.  HEFT 

ANTON   HUBER 
EINE  ALTFRANZ(")SISCHE  FASSUNG  DER  JOHANNESLFGENDE 

HERMANN   BREUER 

EINE  GEREIMTE  ALTFRANZÖSISCH -VERONESISCHE   FASSUNG 

DER  FEGENDE  DER  HEILIGEN  KATHARINA  VON  ALEXANDRIFN 

PC 

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HALLE  A.  S. 

VERLAG    VON    MAX    NH^MFYER 
IQI9 


EINE   AETFRANZÖSTSCHE    l'ASSUNG 

DER 

JOHANNESLEGENDE 

VON 

ANTON    HUBER 


EINE   GEREIMTE  \ 

ALTFRANZÖSISCH -VERONESISCHE   FASSUNG 

DER 

LEGENDE  DER  HEILIGEN 
KATHARINA  VON  ALEXANDRIEN 

MIT  EINf^EITUNG,  SPRACHLICHER  UNTERSUCHUNG, 

NAMENVERZEICHNIS  UND  GLOSSAR 

NACH  WENDELIN  FOERSTERS  ABSCHRIFT  DER  EINZIGEN 

PARISER  ARSEN ALIIANDSCHRIFT  KRITISCH  ZUM  ERSTEN  ^[ALE 

HER  AUSGEGEBEN 

VON 

HERMANN    BREUER 


HALLE  A.  S. 

VERLAG  VON   MAX   NIEMEYER 
1919 


\ 


Inhaltsverzeichnis. 

Die  Johanneslegende  und  De  Sainte  Caterine. 

Seite 
Die  Johanneslegende. 
Einleitung: 

I.    Die  Handsciiriften ^ 

II.    Die  Heiligenlegende  im  AUfranzösischen 2 

III.  Inhalt  der  Johanne  siegende  von  Thierry  von  Vaucouleurs  .     .  6 

IV.  Die  lateini-chen  Vorlagen  des  Dichters lO 

V.    Der  Dichter ^^ 

VI.    Bemerkungen  zum  Sprachcharakter  unseres  Textes       ....       17 

A.    Zur  Lautlehre. 

I.    Die  Vokale. 

a)  Zur  spontanen  Entwicklung ^° 

b)  Einflufs  der  Palatallaute 21 

c)  Nasalierung '^^ 

d)  Veränderungen  in  vor-  und  nebentoniger  SlelKing     .     .  23 

e   Konsonanten 

Der  Auslaut 

B.    Bemerkungen  zur  Formenlehre,  Syntax  etc. 

Zur  Deklination ' 

Der  Artikel ^7 

^             ,  ,     .       28 

Perstinalpronomen 

^           .  .28 

Possessivpronomen 

^                   •  ,     .       28 

Demonstrativum 

Relativpronomen ^ 

Zum    Verb " 

Syntaktisches ^ 

Seltene  Worter ^ 

Lokalisierung • ^ 

Datierung 

Text ^^ 


II.    Die   Konsonanten ^* 

Der  Auslaut ^^ 


VI 

Seite 
De   Sainte   Caterine. 

Einleitung 203 

Text 206 

Sprachliche  Untersuchung 

Vorbemerkung 261 

1.    Reimuntersuchung 361 

II.    Silbenzählung 263 

III.    Schreibersprache 

a)    Vokale 264 

,                b)   Konsonanten 271 

c)   Formenlehre 276 

Namenver/^eichnis 280 

Glossar '. 281 


Die  Johanneslegende 


Einleitung. 


I.   Die  Handschriften. 

Der  Text,  dessen  erste  Ausgabe  den  Zweck  dieser  Arbeit  bildet, 
ist  eine  Legende  des  hl.  Johannes  des  Evangelisten.  Dieses  in 
achtsilbigen  Versen  verfafste  Werk  von  Thierry  de  Vaucouleurs  ist 
erhalten  in  zwei  Handschriften:  Nr.  388  der  Bibliothek  von  Bern 
und  Nr.  467  der  Bibliothek  von  Carpentras. 

Franz  Thormann  hat  Inhalt,  Quellen  und  Sprache  des 
Textes  zum  Gegenstande  einer  Untersuchung  gemacht  und  dabei 
eine  Textprobe  von  etwas  über  500  Versen  veröffentlicht.!  Das 
Manuskript  von  Carpentras  war  ihm  aber  unbekannt.  Die  Ergebnisse 
seiner  Arbeit  werden  in  dieser  Einleitung  teils  kurz  wiederholt,  teils 
ergänzt. 

Über  die  Herkunft  und  den  Inhalt  der  Bernerhandschrift  äufsert 
sich  Thormann  wie  folgt: 2  „Der  Kodex  Nr.  388  der  Berner  Hand- 
schriftensammlung ist  seinem  Inhalt  nach  bekannt.  J.  R.  Sinner, 
Catalogus  codicii7n  MSS  bihlioihecae  bernensis  T.  III,  p.  390  verweist 
selbst  auf  ein  früher  von  ihm  verfafstes  Büchlein,  Extraits  de  Potsies 
du  XIII.  sikle,  Lausanne  1759,  ein  seltenes  Schriftchen,  ohne  Ver- 
fassernamen erschienen,  worin  der  damalige  Bibliothekar  der  Berner 
Stadtbibliothek  durch  die  Inhaltsangabe  einzelner  Dichtungen  der 
Bongars'schen  Manuskriptensammlung,  als  einer  der  ersten,  den  Sinn 
für  altfranzösische  Kunst  und  Literatur  zu  wecken  suchte.  Ludwig 
von  Steiger,  Verzeichnis  der  Handschriften,  welche  im  Jahre  161 2 
von  Jakob  von  Bongars  an  Jak.  v.  Gravisefh  und  von  diese?}!  anno  1632 
an  die  Sladtbibliothek  geschenkt  worden  sind  (ras.  1861  —  67,  B.  I, 
p.  562),  fügt  der  Aufzählung  der  Manuskripte  zum  Teil  irrige  Notizen 
über  deren  Inhalt  bei.  Endlich  gibt  Groeber  in  Hermann  Hagen, 
Catalogus  codicum  bernensium  {bibliotheca  bongarsiana)  ein  genaues 
Inhaltsverzeichnis  von  unserem  Kodex  mit  Angabe  der  Folienzahl, 
Anführung  der  Anfangszeilen  der  einzelnen  Texte  und  Datierung 
der  Handschrift  um  die  Wende  des  XIII./XIV.  Jahrhunderts. 


^  Franz  Thormann,   Thierri  von   Vaucouleurs'  jfohanneslegende.     Berner 
Dissertation  1892. 

2  A.  a.  O.  p.  I. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII,  J 


Das  Manuskript  Nr.  388  enthält  drei  Texte:  i.  Das  Lebeti  des 
Apostels  Johannes  (f**.  i — fo.  44  c)  —  2.  Merlin' s  Prophezeihungen 
(fo.  45  a  —  fo.  104  b)  1  —  3.  Die  7  Weisen  Roms  (ff.  105  a —  135  c).2 
Nummer  2  und  3  sind  Prosavverke.  Thormann  gibt  dann  (p.  2)  aus- 
führliche MitteiUingen  über  Aussehen  und  Zustand  dieses  „Quait- 
bandes  von   135  Pergament-Folien". 

Die  Handschrift  Nr.  467  von  Carpentras  gehört  dem  XIV.  Jahr- 
hundert an;  sie  umfafst  67  Pergament -Folien,  ist  in  Kalbleder  ge- 
bunden im  Format  200  :  140  mm  und  enthält  nur  den  Johannes- 
text. Während  in  der  Bernerhandschrift  manche  Stellen  bis  zur 
Unleserlichkeit  verwittert  und  verdorben  sind,  ist  diejenige  von 
Carpentras  vollständig  gut  erhalten.  Der  Text  der  letzteren  enthält 
auch,  zum  Unterschiede  von  der  ersteren,  Kapitelüberschriften  in 
roter  Tinte  und  gegen  40  Miniaturen.  Weitere  Verschiedenheiten 
der  beiden  Texte  werden  sich  bei  der  Untersuchung  über  die 
Vorlagen  des  Dichters  ergeben. 


II.    Die  Heiligenlegende  im  Altfranzösischen.^ 

Den  Heiligenlegenden  im  Altfranzösischen  geht  eine  reiche 
hagiographische  Literatur  in  lateinischer  Sprache  voraus.  Diese 
Erzählungen  gruppieren  sich  teils  um  Nationalheih'ge,  teils  sind  ihre 
Quellen  im  Orient  zu  suchen,  wo  echte  und  apokryphe  Evangelien, 
Apostelleben  und  Geschichten  der  ersten  Märtyrer  meist  in  griechischer 
Sprache  abgefafst  wurden,  dann  in  lateinischer  Bearbeitung,  häufig 
über  Süditalien,  den  Weg  ins  Abendland  fanden.  Diese  lateinische 
Legendenliteratur,  in  Frankreich  besonders  reich  vom  6.  bis  11.  Jahr- 
hundert, wurde  eine  ergiebige  Quelle  für  altfranzösische  Schriften 
in  Poesie  und  Prosa. * 

Für  literarische  Schöpfungen,  die,  wie  diese  Legenden,  für  den 
Gesang  oder  Vortrag  bestimmt  waren,  ergab  sich  die  Anwendung 
des  gereimten  Verses  von  selbst.  Zudem  wollten  manche  Autoren 
einen  Ersatz  für  die  Abenteuerromane  bieten  und  behielten  daher 
deren  gebundene  Redeweise  bei,  um  ihre  Erzählung  ebenso  angenehm 
zu    machen. &     So  erscheinen  denn  die  Heiligenlegenden  bis  gegen 


^  Zur  Kenntnis  dtrs  im  Mittelalter  zum  Wahrsager  und  Propheten  ge- 
stempelten Merlin  vgl.  Merliyi,  publ.  par  G.  Paris  et  J.  Ulrich,  Paris  1SS6 
(i.  d.  Publikationen  der  boci^te  des  anciens  ttxtes);  auch  Freymond  in 
Zeitschrift  XVI,  p.  106  u.   II 3. 

'  Vf^l.  Delix  redactions  du  roman  des  sept  sages  de  Rome,  publ.  par 
G.  Paris  (Süc.  des  anc.  textes).  Die  vorliegende  Redaktion  dieses  Romans 
gehört  der  von  G.Paris  aufgestellten  A- Klasse  derselben  an  (s.  Einleitung 
der  betreffenden  Ausgabe. 

8  Vgl.  Paul  Meyer,  Legendes  liagiographiques  enfrangais,  in  Histoire 
litteraire  de  la  France^  Tome  XXXIII,  p.  328 — 458.  Ferner:  Histoire  de  la 
langue  et  de  la  litterature  francaise  des  Origiues  ä  1900,  publice  sous  la 
direction  de  Petit  de  Julleville  Tome  I,  p.  i — 48. 

*  Paul  Meyer,  a.  a.  O.  p.  328,  329. 

*  Petit  de  Julleville  a.  a.  O.  p.  20. 


den  Niedergang  ilirer  Blütezeit  in  gereimten  Versen.  Während 
aber  die  profane  Poesie  an  bestimmten  Vers-  und  Strophenbau  ge- 
bunden war  —  die  chansons  de  geste  erscheinen  stets  in  einreiraigen 
Tiraden  (laisses),  die  romans  d'aventure  und  die  fablcaux  in  acht- 
silbigen  gereimten  Verspaaren  —  ist  die  geisthche  Dichtung  meist 
freier.  Die  häufigsten  Formen  sind  die  Strophe  von  achtsilbigen 
Versen  und  diejenige  von  vier  Alexandrinern. i  In  gewisser  Analogie 
mit  der  weltlichen  Dichtung  entstanden  anfänglich  nur  kleine  Gesänge 
(die  cantilene  de  S.  Eulaüe  umfafst  2g  Verse),  nach  und  nach  wurden 
die  Erzählungen  ausführlicher,  so  dafs  schlieft-lich,  seit  dem  13.  Jahrh. 
immer  häufiger,  die  leichtere  Prosa  die  weitschweifig  und  langweilig 
gewordene  Poesie  ablösen  mufste.2 

Waren  auch  Kompositionen  von  literarischem  Werte  wie  die 
Vie  de  S.  Alexis  selten,  so  erfreute  sich  diese  Literaturgattung  doch 
grofser  Lebenskraft  und  Volkstümlichkeit.  So  konnte  das  Leben 
der  hl.  Katharina,  wie  auch  das  der  hl.  Margaretha,  1 1  mal  dichterisch 
behandelt  werden.^  Die  Kirche  nahm  den  Jongleurs  gegenüber  eine 
mildere  Haltung  ein,  wenn  sie  „die  Taten  der  Fürsten  oder  der 
Heiligen  besangen ".*  Noch  im  15.  Jahrh.  sprechen  zahlreiche 
Parodien  für  die  Popularität  dieser  Dichtungsart,  künden  aber  auch 
deren  Verfall  an.^ 

Fragen  wir  nach  dem  Entstehungsort  dieser  Texte,  so  werden 
wir  in  ein  ziemlich  beschränktes  Gebiet  gewiesen.  Die  Isle  de 
France  und  die  anliegenden  Gebiete  im  Westen,  Osten  und  Norden, 
sowie  England  sind  die  fruchtbarsten  in  dieser  Hinsicht.  Der  ganze 
mittlere  Teil  Frankreichs  weist  sehr  wenig  auf,  und  für  Lothringen 
scheint  unser  Johannestext  der  einzige  dieser  Art  zu  sein. 6 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  dafs  in  erster  Linie  Autoren 
geistlichen  Standes  zur  Bearbeitung  solcher  Stoffe  schritten.  Jedoch 
auch  Laien  befafsten  sich  damit,  darunter  manchmal  solche,  welche 
durch  ein  ernsteres  Werk  den  Leichtsinn  ihrer  früheren  Gedichte 
sühnen  wollten."  Das  künstlerische  Ziel  trat  also  zurück  vor  dem 
Erbauungszwecke.  Indem  man  die  Taten  der  Wunderkraft  und  der 
Gottseligkeit  in  der  Vulgärsprache  schilderte,  kam  man  einem  tiefen 
Bedürfnis  des  naiv- gläubigen  Volkes  entgegen.  Die  künstlerische 
Bedeutung  dieser  Werke  ist  daher  meist  gering,  zumal  sich  eine 
grofse  Zahl  derselben  als  Übersetzungen  lateinischer  Vorlagen  er- 
weisen. Auch  der  rein  geschichtliche  Wert  ist  oft  klein,  da  man, 
der  mittelalterlichen  Anschauungsweise  entsprechend,  Geschichte  und 
Sage  ineinanderwob,^  wie  denn  auch  eine  kritische  Sonderung  un- 

1  Paul  Meyer,  a.  a.  O.  p.  333,  334. 

2  Petit  de  Julleville,  a.  a.  O.  p.  5—6. 

»  Paul  Meyer,  a.  a.  O.  p.  330,  342—343.  362—363. 

*  Paul  Meyer,    a.  a,  O.    p.  330 ;    Petit   de   Julleville   a.  a.  O.  p.  5.     Beide 
verweisen  auf  Fr.  Guessard,  Huon  de  Bordeaux  p.  VI. 
^  Paul  Meyer,  a.  a.  O,  p.  334. 
^  Paul  Meyer,  a.  a.  O.  p.  323. 
'  Ebend.  p.  331. 
«  Petit  de  Julleville,  a.  a.  O.  p.  18  ff. 


möglich  war.  Das  konnte  auch  bei  den  Heiligenlegenden  geschehen, 
da  sie  nicht  Sache  des  Dogmas  waren.  Dagegen  können  sie  kultur- 
geschichtlich wertvoll  sein,  indem  sie  Ideen  und  Sitten  der  Ab- 
fassungszeit durchblicken  lassen. 

Eine  grofse  Gruppe  dieser  Schriften  befafst  sich  mit  den 
Heiligen,  welche  in  den  ersten  christlichen  Jahrhunderten,  vorab 
im  Oriente,  lebten.  Die  Verbreitung  ihrer  Geschichten  ging  mit 
derjenigen  des  Christentums  Hand  in  Hand;  sie  haben  daher  überall 
in  der  liturgischen  Poesie  Eingang  gefunden. i  Manche  unter  ihnen 
sind  auch  bemerkenswert,  weil  sie  heretische  oder  aufserchristhche 
Überlieferungen  enthalten,  wenn  auch  in  katholischer  Bearbeitung. 
So  enthält  die  Legende  von  Barlaam  und  Joasaph^  buddhistische 
Reminiszenzen, 3  und  unser  Johannestext  enthält  Reste  gnostischer 
Akten.4 

Sind  die  orientalischen  Heiligen  meist  Beispiele  grofser  Askese, 
so  erscheinen  uns  die  keltischen  (z.  B.  Brendan,  Ausgabe:  Suchier 
in  üomanische  Studim  I,  567  [1895])  im  Lichte  eines  träumerischen 
Mystizismus.^  Am  meisten  historischen  Gehalt  haben  die  Legenden 
der  Nationalheiligen,  besonders  der  spätem.  Ihre  Verehrung  war 
auf  bestimmte  Gegenden  lokalisiert,  wo  dann  die  Überlieferung  von 
ihren  Schicksalen  in  den  „lectiones"  der  Breviere  figurierten. 6  Die 
Prosalegenden,  welche,  wie  schon  erwähnt,  später  auftreten  (13.  bis 
15.  Jahrb.),  finden  sich  selten  einzeln  vor,  sondern  meistens  in 
Sammlungen  [Legendarüti,  LegemUers).  Viele  davon  lassen  sich 
nach  gemeinsamer  Herkunft  in  Gruppen  ordnen,  andere  stehen  ver- 
einzelt." Seit  dem  12.  Jahrh.  sind  lateinische  Legendensammlungen 
angelegt  worden,  die  nach  den  Festen  des  Kirchenjahres  geordnet 
sind.  Auch  diese  wurden  zum  Teil  ins  Französische  übertragen. 
So  enthält  beispielsweise  die  Handschrift  Nr.  141  der  Biblioteca 
Laurenziana  203  Artikel,  von  denen  15  aus  der  Legettda  aurea 
übersetzt  sind.^  Die  Abbreviatio  in  gestis  et  miraculis  sancioriim  ^ 
liegt  dem  sogenannten  Legendür  liturgique'^^  zu  Grunde. 


•  Paul  Meyer,  a.  a.  O.  p.  332.  —  Ein  Beispiel  hiervon  ist  dargelegt  von 
G.  M.  Treves  S.  J.:  „Die  Legende  vom  Ableben  des  hl.  Johannes  in  der 
liturgischen  Poesie".     Stimmen  aus  Maria-Laach  1901,  p.  528. 

^  Die  Legende  ist  in  drei  altfranzösischen  Dichtungen  behandelt:  I.  von 
Gui  de  Cambrai.  Ausgabe:  Appel  191 1;  H.  Zotenberg  und  P.  Meyer 
(Stuttgart  1864).  2.  Anonym.  Auszüge,  ebenda  p.  336.  3,  von  Chardri. 
Ausgabe  Joh.  Koch  (Heilbronn  1879;  Band  I  der  „Altfranzösischen  Bibl."  p.  i). 

3  Petit  de  Julleville  I  p.  27—28. 

•  Siehe  unten  IV,  3. 

5  Petit  de  Julleville  I,  p.  28  ff. 

•  Paul  Meyer,  a.  a.  O.  p.  332. 

'  Paul  Meyer,  a.  a.  O.  p.  379 — 458. 

8  Romania,  XXXIII,  I — 49. 

8  Auch  Summa  de  vitis  Sanctorum  genannt,  Mitte  des  XIII.  Jahrh., 
wahrscheinlich  in  Auxerre,  entstanden.  Paul  Meyer  a.a.O.  p.  449;  Nolices 
et  Extraits  XXXVI,  2—4. 

'»  Paul  Meyer  a.  a.  O.  p.  450  ff. 


Wie  ist  nun  in  dieser  hagiographischen  Literatur  das  Leben 
des  hl.  Johannes,  des  Evangelisten  vertreten?  Unter  den  mehr 
als  200  Legenden  in  Versen,  welche  Paul  Meyer  aufzählt,  kommt 
aufser  unserem  lothringischen  Texte  nur  noch  vor:  eine  Vü  de 
S.  Jean  rtvangeliste,  vie  en  quatrains  de  vers  alexandrins,  Anfang 
des  XIIL  Jahrh.,  I\Iss: 

Arras,  307,  f^.  172. 
Madrid,  Bibl.  nac.  Ee   150; 
Paris,  Bibl.  nat.  Fr.  2039  f^.  22, 

Auf  welche  Quelle  dieses  Johannesleben  zurückgeht,  konnte  ich 
nicht  ermitteln,  da  die  Angaben  in  Bulletin  de  la  soc.  des  anc.  textes 
frangais,  1878,  B.  IV,  p.  54  u.  61,  und  in  Romania  XVII,  p.  387 
sich  auf  Einleitung  und  Schlufs  beschränken,  ohne  etwas  von  der 
Legende  selbst  zu  verraten.  Viel  stärker  ist  das  Johannesleben 
vertreten  unter  den  Prosalegenden.  Fast  alle  Legendarien  enthalten 
ein  Johannesleben,  das,  wie  nach  den  mitgeteilten  Anfangsworten 
zu  vermuten  ist,  eine  Übersetzung  des  lateinischen  Mellitus ^  dar- 
stellt, jedoch  nicht  immer  in  derselben  Version. 

Im  folgenden  seien  die  Handschriften  genannt,  welche,  soweit 
es  sich  aus  der  Arbeit  Paul  Meyers  erschliefsen  läfst,  ein  Johannes- 
leben enthalten. 


( 


Gruppe  A 


Gr.  B 


Paris,  Arsenal  3516. 

Paris,  B.  N.  fr.  19525. 

London,  Br.  Mus.,  Harl.  2253. 

Egerton  2710. 

St.  Petersburg,  kais.  B.,  fr.  35.     Vgl.  Notices  et  extraits  XXXVI. 

Lyon,  Bibl.  munic.  770.  Vgl.  Bullet,  d.  l.  soc.  d.  anc.  textes  fr.  1888. 

Tours,   1008.     Vgl.  Bullet,  d.  l.  soc.  d.  anc.  textes  fr.  1897. 

Modena,  Bib.  Estense  116.  Vgl.  Bullet,  d.i.  soc.  d.atic. textes  fr.  1902. 

Paris,  B.  N.,  fr.  668,  fol.  449  ff. 

Paris,  B.  N.  nouv.  acq.  fr.  1028. 

Bruxelles,  B.  roy.  de  Belgique   10326. 

London,  Br.  Museum,  Add.  6524. 

Paris,  B.  Ste  Genevi^ve  588. 
I   Paris,  B.  N.  fr.  412. 
Gr.  C        London,  Br.  Mus.,  Old  Roy.  20  D.  VL 
l  Paris,  B.  N.  fr.  411. 
f   Paris,  B.  N.  fr.   17229. 
^^'  ^    l  Paris,  B.  N.  fr.  6447.     Vgl.  Notices  et  extraits,  XXXV,  467  ff. 


1  Siehe  unten  IV,  2.  Anfangsworte  des  lat.  Mellitus:  Secundam  post 
Neronem  persecutionem  Christianorum  Domicianus  exercuit  .  .  ."  Fabricius, 
Codex  apocryphus  III,  606.  Anfang  der  Johanneslegende  in  den  Handschriften 
der  Gruppe  A:  „Bien  est  conneüe  chose  que  la  segonde  persecucion  qui  puis 
Noiron  fu  fete  seur  les  crest'iens  fist  Domitiens  li  empereres  .  .  .  Paul  Meyer, 
a.  a.  O.  p.  401. 

-  Diese  Handschriften  enthalten  eine  kleine  Sammlung,  welche  P.  Meyer 
nicht  in  die  Gruppen  eingereiht  hat. 


I   Musee  Conde,  456. 
Gr.  E        Chellenham,  B.  Phillipps  3660.     Vgl.  Noiices  et  extraits  XXXIV, 

l  ire  partie,    1S3 — 197. 

f   Paris,  B.  N.  fr.  413. 
^'''  ^     l   Paris,  B.  N.  fr.  231 17. 

Bruxelles,  B.roy. d.Belgique  9225.  Vgl.  Romania  XXXVI, 409 — 486. 

Notices  et  extraits 


Gr.  G 


Paris,  B.  N.  fr.   183.  -» 

1    Vgl. 


Paris,  B.  N.  fr.   185.  , 

.  London,   Br.  Mus.,  Add.  17275.    )       ^XXVI,  409-486. 

Alen^on  27. 

Paris,  B.  N.  fr.  231 12. 

Cambridge,  S.  John's  Coli.  9. 

Tours,   1015.     Vgl.  Bulletin  d.  l.  soc.  d.  anc.  textes  fr.   1897  P-  75- 

Oxford,  Queen's  Coli.  305.     Vgl.  Romania  XXXIV,  215. 

Paris,  B.  N.  fr.  987.     Vgl.  Romania  XXXIV,  234. 

Paris,  B.  N.  fr.  818,  fol.  154 — 175:  Legendier  Lyonnais.i 

Florenz,    Bibl.    Laurenziana    141.      Hier  ist    das   Johannesleben    und    das    ÖI- 

martyrium    aus     der     „Legenda    aurea"     übersetzt.      Vgl.    Romania 

XXXIII,  1—49. 

Die  folgenden  Handschriften  enthalten  den  Legendier  lilurgique: 
Paris,  B.  N.  fr.  988. 
Paris,  B.  N.  fr.   1782  (Fragment). 
Paris,  B.  S'e  Genevifeve  987. 
Epinal,  70. 
Lille,  451. 
London,  Br.  Mus.,  Add.  15231   (Fragment). 

Angaben    über    die    Hs.     von    S'^    Genevieve    in    Notices    et    extraits, 
T.  XXXVI,  -ji-j—Tii;  über  die  andern  ebend.  XXXVI,  1—69. 


III.   Inhalt  der  Johanneslegende  von  Thierry  von 
Vaucouleurs. 

I.    Die  Einleitung.     (Vers   i — 264.) 

Der  hl.  Patiens,  vom  Apostel  Johannes  nach  Metz  gesandt, 
gründete  daselbst  eine  Abtei,  die  in  der  Folgezeit  St.  Arnoul  hiefs. 
In  diesem  Kloster,  wo  unser  Dichter  gasthche  Aufnahme  fand,  ent- 
deckte er  lateinische  Schriften  über  das  Leben  des  hl.  Johannes, 
welche  ihn  zur  Übersetzung  in  die  Muttersprache  anregten,  damit 
auch  die  des  Lateinischen  Unkundigen  sich  daran  erbauen  könnten. 

Um  die  Wichtigkeit  seines  Stoffes  darzutun,  zählt  er  die  vielen 
besonderen  Gnaden  auf,  mit  welchen  Johannes  von  Gott  ausgestattet 
worden  {43  — 112),  und  schliefst  daraus,  wie  diesem  Heiligen  vor 
allen  andern  Verehrimg  gebühre,  besonders  von  Seiten  der  Damen 


1     Ausgabe  angefangen  von  Mussafia  und  Gärtner:   „Altfranzösische  Prosa- 
legenden", Wien  und  Leipzig  1895. 


(i53ff-)-  Nach  Aufzählung  der  Verwandten  des  Lieblingsjüngers 
Jesu  hebt  er  die  Bedeutung  des  genannten  Klosters  hervor,  welches 
ebensowohl  verdiene,  Ziel  der  Pilgerfahrten  zu  sein,  wie  die  Grab- 
stätte des  hl.  Jakobus  in  Galizien  (S.  Yago  di  Compostella),  da  es 
ja  dem  Andenken  des  hl.  Johannes  geweiht  sei,  und  da  es  der 
PajDSt  mit  wichtigen  Privilegien  ausgestattet  habe. 

2.  Die  Schicksale  des  hl.  Johannes  nach  der  dem 
Jünger  Prochorus   zugeschriebenen   Vita.i     (265 — 5062.) 

Nach  der  Himmelfahrt  Christi  traten  die  Apostel  mit  je  einem 
Jünger  ihre  Missionsreisen  an.  Das  Los  hat  Johannes  nach  Vorder- 
asien (Aise)  bestimmt,  und  er  unternimmt  mit  Prochorus^  die  Reise 
nach  Ephesus.  Die  Wunder,  welche  er  daselbst  im  Bade  des  Fürsten 
Dioscoridos,  wo  er  sich  verdungen  hat,  wirkt,  führen  die  fürstliche 
Familie  und  viele  Einwohner  dem  christlichen  Glauben  zu.  Die 
heidnisch  gebliebenen  werfen  bei  einem  Diana-Fest  Steine  auf  den 
Heiligen,  treffen  aber  stets  die  Diana-Statue.  Die  im  darauffolgenden 
Gemetzel  Getöteten  werden  auferweckt,  und  viele  glauben  an  die 
Lehre  des  Apostels.  Der  Tempel  der  Göttin  stürzt  wunderbarer- 
weise ein.  Aber  infolge  der  Umtriebe  des  neidischen  Teufels  in 
Gestalt  eines  Gefängniswärters  und  der  Klagen  des  Juden  Mareon 
mufs  Johannes  die  Stadt  Ephesus  zum  erstenmal  verlassen.3  (265 
—  1428.) 

In  JMarmoreon  offenbart  Gott  dem  hl.  Johannes,  er  müsse 
nach  Ephesus  zurückkehren,  von  wo  er  ihn  in  drei  Monaten  nach 
Pathmos  berufen  werde.     Johannes  folgt  der  göttlichen  Stimme. 

Durch  ein  Schreiben  der  heidnischen  Epheser  von  der  Tätigkeit 
der  beiden  Missionare  unterrichtet,  befiehlt  der  Kaiser  Domitianus, 
dafs  man  die  beiden  nach  Pathmos  verbanne.  Die  Schiffsmannschaft, 
welche  den  Befehl  ausführt,  wird  durch  die  Wundertaten  des  Ge- 
fangenen (Errettung  eines  ins  Meer  gestürzten  Jünglings,  Verwandlung 
von   Meerwasser  in  Süfswasser,  Heilungen)   bekehrt.     (142g  — 1810.) 

Nun  entfaltet  Johannes  in  Pathmos  seine  Missionstätigkeit,  bis 
durch  Wunder  und  Predigt  die  ganze  Bevölkerung  dem  christlichen 
Glauben  gewonnen  ist.  Alle  Ortschaften  der  Lisel  sucht  er  auf. 
In  Floran  treibt  er  dem  Sohne  seines  Gastgebers  Miron  durch  einen 
Brief  den  Teufel  aus.  —  Ein  gewisser  Kynopes  weifs  durch  seine 
Zaubereien  die  Wunder  Johannes  scheinbar  zu  übertreffen,  worauf 
das  Volk  diesen  steinigt.  Als  er  aber  sich  erhebt,  während  sie  ihn 
für  tot  gehalten,  und  als  Kynopes  in  den  Fluten  verschwindet,  da 
lassen  sich  die  Anhänger  des  Zauberers  taufen.  —  In  Mirnibie 
entlarvt  Johannes  den  Gott  Louf  als  Teufel,  den  er  zur  Hölle  jagt 
und   befreit    die   zwölf  Kinder,    die    bei    einem  Feste    diesem  Louf 


1  Vgl.  unten  IV,  i. 

^  Die  Erzählung  ist  dem  Prochorus  in  den  Mund  gelegt,  welcher  in  der 
ersten  Person  sprechend  die  Ereignisse  berichtet. 

^  Hier  folgt  in  der  lateinischen  Quelle  (Prochorus)  die  Episode  von  der 
Errettung  aus  dem  siedenden  Öl. 


hätten  geopfert  werden  sollen.  Die  Priester,  deren  Hafs  er  hier- 
durch auf  sich  geladen,  versöhnt  er  durch  Auferweckung  eines 
Priestersohnes.  —  Ein  Tempel,  in  wt^lchem  sich  Priester  und  Volk 
zu  Schwelgerei  und  schändlichem  Treiben  versammeln,  stürzt  ein.  — 
Antipater  wird  von  seiner  Mutter  verleumdet,  da  er  ihre  blut- 
schänderischen Wünsche  nicht  erfüllt.  Johannes  rettet  den  un- 
schuldigen Sohn  vom  Tode  und  die  Mutter  von  ihrer  Leidenschaft, 
und  beide  werden  getauft.  —  Nach  vielen  solchen  Wundertaten, 
wobei  die  Geretteten  stets  sich  taufen  lassen  und  ihre  Güter  den 
Armen  verteilen,  ist  endlich  die  ganze  Einwohnerschaft  der  Insel 
für  das  Wort  Gottes  gewonnen  worden.      (l8ii — 4738.) 

Der  Nachfolger  Domitians  befreit  den  hl.  Johannes  vom  Banne, 
und  dieser  gedenkt  nach  Ephesus  zurückzukehren.  Aber  ungern 
lassen  ihn  die  Leute  von  Pathmos  scheiden  und  bitten  ihn,  er 
möge  wenigstens  schriftlich  seine  Lehre  zurücklassen.  Der  Wunsch 
wird  erfüllt.  Johannes  zieht  sich  in  die  Einsamkeit  zurück,  fastet 
und  betet  und  unter  Donner  und  Blitz  spricht  er  das  Evangelium 
dem  Prochorus  vor,  der  es  niederschreibt.     (4739^ — 5062.) 

Hiermit  schliefst  Prochorus,  die  erste  Vorlage  des  Dichters. 
Er  erzählt  noch  das  hohe  Alter,  welches  Johannes  erreichte.* 
(5063—5092.) 

3.  Die  wunderbare  Errettung  aus  dem  siedenden  Öle. 
—  Weiteres  über  Johannes  Tätigkeit  in  Ephesus  und  das 
Selbstbegräbnis   nach   Mellitus.     (5093 — 6274.) 

Wir  werden  zurückversetzt  in  die  Zeit,  wo  Johannes  zum 
ersten  Mal  Ephesus  hat  verlassen  müssen.  Der  Kaiser  Domitian  hört 
von  der  Wirksamkeit  des  Apostels  und  ermahnt  den  Prokonsul  von 
Ephesus  strenge  gegen  Johannes  vorzugehen.  Dieser  aber  ant- 
wortet seinen  Richtern,  man  müsse  Gott  mehr  gehorchen  als  den 
Menschen.  Domitian,  hiervon  benachrichtigt,  läfst  ihn  nach  Rom 
führen  und  in  ein  Fafs  voll  siedenden  Öles  werfen.  Aber  Johannes 
bleibt  wunderbarer  Weise  unversehrt.  Der  Kaiser  befreit  ihn  von 
weitern  Qualen,    aber  verbannt  ihn  nach  Pathmos.     (5093 — 5336) 

Um  ihn  aus  der  Verbannung  zu  befreien,  beschliefsen  die 
Bischöfe  von  Ephesus,  die  römischen  Senatoren  gegen  den  Kaiser 
aufzustacheln.  Sie  berichten  denselben,  Domitian  habe  mit  den 
Assyriern  einen  schimpflichen,  verräterischen  Frieden  geschlossen. 
Sogleich  wird  der  Kaiser  ermordet.  Johannes  wird  frei  und  kehrt 
nach  Ephesus  zurück,  wo  er  mit  Jubel  empfangen  wird.  (5337 
-5408). 

Eine  eben  verstorbene  Frau  wird  bei  seiner  Ankunft  zum 
Leben  erweckt.  —  Zwei  Jünglinge  haben  sich  dem  Stoiker  Craton 
angeschlossen  und  zerstören  ihre  Kostbarkeiten.  Johannes  tadelt 
ihr  Vorgehen  als  äufserlich  und  indem  er  die  zerstörten  Kleinodien 


*  Hier  folgt  in  der  Berner  Handschrift  die  Episode  vom  Selbstbegräbnis 
des  hl.  Johannes. 


wiederherstellt,  bewegt  er  die  irregeführten  Jünglinge,  einen  besseren 
Gebrauch  von  den  Reichtümern  zu  machen,  dieselben  den  Dürftigen 
zu  schenken.  Bald  aber  bereuen  sie  ihren  Schritt.  Johannes  durch- 
schaut sie,  verschaift  ihnen  durch  ein  Wunder  viel  Gold,  bedeutet 
ihnen  aber,  dafs  sie  den  wahren,  ewigen  Reichtum  dadurch  ver- 
lören und  erzählt  die  Parabel  vom  reichen  Prasser  und  dem  armen 
Lazarus.  Ein  Verstorbener  wird  herbeigebracht,  von  Johannes  auf- 
erweckt und  verkündet  den  Jünglingen,  was  sie  zu  erwarten  hätten, 
wenn  sie  nicht  der  Lehre  des  hl.  Johannes  folgten.  Die  er- 
schrockenen Jünglinge  flehen  die  Milde  des  wundertätigen  Mannes 
an,  der  sie  in  Gnaden  aufnimmt,  da  über  einen  bekehrten  Sünder 
mehr  Freude  sei  im  Himmel  als  über  gg  Gerechte.     (540g — 5g66.) 

Unter  den  Unbekehrten  herrscht  grofser  Unwille  über  die 
Erfolge  der  Glaubensboten.  Aufgefordert,  den  Götzen  zu  opfern, 
antwortet  Johannes,  er  werde  durch  Zerstörung  ihres  Tempels  die 
Wahrheit  seiner  Lehre  beweisen.  Wirklich  zerfielen  auf  sein  Gebet 
der  Tempel  und  die  Bilder  zu  Staub,  worauf  1 2000  sich  bekehrten. 
Den  erzürnten  Aristodemus,  den  obersten  der  Götzenpriester,  bekehrt 
er,  indem  er  nicht  nur  das  dargereichte  Gift  ohne  Schaden  trinkt, 
sondern  auch  zwei  infolge  desselben  Giftes  gestorbene  Männer 
durch  Aristodemus  auferwecken  läfst.     (sgöy — 6184.) 

Johannes  ist  gg  Jahre  alt;  da  oflfenbart  ihm  Gott  den  Tag 
seines  nahen  Todes.  Am  bezeichneten  Tage  läfst  der  heilige  Greis 
ein  Grab  öffnen,  das  seiner  Leibesgröfse  entspricht  und  betend 
legt  er  sich  selbst  hinein,  während  ringsum  eine  wunderbare  Hellig- 
keit eine  Stunde  lang  andauert.     (6185 — 6274.) 

4.  Die  Erscheinung  des  hl.  Petrus.  —  Polycarpus.  — 
Der   hl.  Patiens   wird   nach   Metz   gesandt.     (6375 — 6634.) 

Noch  einmal  beginnt  ein  „neuer  Traktat"  über  Ereignisse, 
welche  in  der  bisherigen  Erzählung  ausgelassen  worden  seien. 

Bevor  Johannes  ins  siedende  Öl  getaucht  wird,  erscheint  ihm 
der  hl.  Petrus,  und  fordert  ihn  auf,  sich  des  neubekehrten  Frank- 
reichs anzunehmen.  Teile  dieses  Landes  seien  bekehrt  durch 
Clemens  und  dessen  Freunde,  Diese  aber  seien  gestorben.  Er 
solle  daher  Patiens  nach  Metz  senden.  Dieser  ist  ein  Mann  von 
hohem  Ansehen  aus  griechischem  Adel  und  hat  sich  Johannes  an- 
geschlossen   und   ist    sein  treuer  Jünger  geworden.     (1275 — 6326). 

Auf  seinen  Wanderungen  durch  Ephesus  und  die  benachbarten 
Orte  trifft  Johannes  einen  Jüngling,  der  ihm  wegen  seiner  schönen, 
kräftigen  Gestalt  auffällt.  Er  empfiehlt  ihn  der  besonderen  Fürsorge 
des  dortigen  Bischofs,  der  ihm  den  christlichen  Glauben  einpflanzt. 
Bald  aber  wird  der  Jüngling  abtrünnig  und  gibt  sich  einem  wüsten 
Räuberleben  hin.  Als  Johannes  davon  hört,  eilt  er  selbst  zu  Pferde 
dem  Verirrten  nach.  Dieser  ist  gerührt  durch  die  Güte  und  den 
Mut  des  Heiligen  und  folgt  ihm  nach.     (6327 — 6436.) 

Der  bekehrte  Jüngling  ist  Polycarpus,  der  Bischof  von  Mime 
(=  Smyrna)    wird.     Johannes    sendet    nun,    der   Aufforderung   des 


lO 

hl.  Petrus  eingedenk,  heilige  Männer  nach  Frankreich:  Ireneus  nach 
Lyon,  Benignus  und  Ursus  (?)  nach  Autiin  (6453 — 6456).  Patiens 
ruft  er  zu  sich  und  eröffnet  ihm  die  Worte  Petri.  Zu  seinem  Tröste 
verkündet  er  ihm,  er  werde  nicht  gemartert  werden  und  gibt  ihm, 
auf  die  Bitte  um  ein  Andenken,  einen  seiner  Zähne  als  Reliquie. 
Patiens  wandert  nach  Metz  und  gründet  dort  die  eingangs  erwähnte 
Abtei,  wo  der  Zahn  des  hl.  Johannes  aufbewahrt  wird.  Die  Er- 
zählung schUefst  mit  der  Aufforderung,  beide  Heiligen  im  Gebete 
zu  verehren.     (6436 — 6634.) 


IV.    Die  lateinischen  Vorlagen  des  Dichters.^ 

Das  Ziel,  welches  der  Autor  sich  gestellt  hat,  besteht  darin, 
die  lateinischen  Schriften  über  den  hl.  Johannes,  die  er  aufgefunden, 
in  seine  Muttersprache  zu  übersetzen,  damit  es  auch  diejenigen 
versteht-n  und  geistigen  Nutzen  daraus  ziehen,  welche  des  Lateinischen 
unkundig  sind.2 

1.  Die  erste  Vorlage,  welche  er  übersetzt,  ist  das  Johannes- 
leben, das  dem  Prochorus^  zugeschrieben  wurde.  Dieser  soll  den 
Apostel  Johannes  auf  seinen  Reisen  begleitet  und  dann  als  Augen- 
zeuge dessen  Leben  in  griechischer  Sprache  geschrieben  haben. 
Diese  griechischen  Johannesakten-*  unter  dem  Namen  des  Prochorus 
entstanden  jedoch  viel  später,  wahrscheinlich  in  der  ersten  Hälfte 
des  5.  Jahrhunderts,  in  Palästina  oder  Syrien.»  Da  aber  in  dieser 
Gegend  und  in  dieser  Zeit  die  Apokalypse  verworfen  war,  erklärt 
es  sich,  dafs,  nach  diesen  Akten,  Johannes  auf  der  Insel  Pathmos 
nicht,  wie  sonst  die  Tradition  berichtet,  die  Apokalypse,  sondern 
das  Evangelium  schreibt.*'  (Vgl.  Vers  4801 — 4894.)  Eine  lateinische 
Version  dieses  Textes  wurde  in  die  Bibliotheca  Patriim'  aufgenommen. 

2.  Prochorus  erzählt  das  Leben  des  hl.  Johannes  nur  bis  zu 
dessen  Rückkehr  aus  dem  Exil.  Da  fand  unser  Autor  aber  eine  zweite 
Vorlage,  welche  die  übrigen  Schicksale  des  Apostels  erzählt.  Es  ist 
die  Passio  Johamiis,  welche  dem  Bischof  Mellitus  von  Laodicea 


^  Vgl.  Lipsius,  Die  apokryphen  Apostel^ eschichtett  u.  Aposteliegendcn, 
Braunschweig  1S83,  I,  p.  348 — 542. 

2  Sielie  Inhaltsangabe,  Einleitung. 

3  Als  Jünger  erwähnt  in  der  Apostelgeschichte  VI,  5,  wo  er  gleichzeitig 
mit  Stephanus  zum  Diakon  ernannt  wird.  —  Diese  Quelle  ist  genannt  in 
Vers  254. 

*  Erste  Ausgabe  des  Pseudo-Prochorus:  Michael  Neander,  als  Anhang 
zum  lutherischtn  Katechismus,  Basel  1567.  Neudrucke:  Zahn,  Acta  Joannis, 
Erlangen  1880.  M.  Bonnet,  Acta  apostolorum  apocrypha ,  ed.  Lipsius  et 
Bonnet,  II,  i,  Lipsiae  1898. 

*  Lipsius,  a.  a.  O.  p.  407 — 408, 

*  Ebenda,  p.  405 — 406. 

''  Ausgabe  von  M.  de  Ja  Eigne,  Paris  1575,  Tom.  II,  col.  185—230. 
Dann  wieder  abgedruckt  in  De  la  Barre,  Historia  christiana  veterum patrutn, 
Paris  1583.  Ferner  in  Bibliotheca  Patrum  maxima  Lugdunensis  1657,  T.  II, 
I,  p.  46 — 67. 


II 

zugeschrieben  wurde.  Diese  Passio  Johannis^  erweist  sich  aber  als 
eine  jüngere  und  verkürzte  Redaktion  der  Virtutes  Johannis,  welche 
einen  Teil  der  Virtutes  apostolorum  ausmachen.^  Diese  wollen  vom 
Jünger  Abdias  verfafst  sein,  sind  aber  erst  Ende  des  6.  Jahrh.  in 
lateinischer  Sprache  entstanden,  wahrscheinlich  in  einem  fränkischen 
Kloster.3 

3.  Älter  als  die  eben  genannten  Quellen  sind  die  gnostischen 
Johannesakten.  Bei  den  Gnostikern  waren  Berichte  über  das  Leben 
der  hl.  Apostel,  jtsQiodoi  tojv  düioöxoXcov,  sehr  verbreitet,  aber 
ganz  nach  ihren  häretischen  Lehrzwecken  ausgestaltet.  Als  Ver- 
fasser solcher  Apostelakten,  welche,  wenigstens  soweit  sie  Johannes 
betreflfen,  auf  die  zweite  Hälfte  des  2.  Jahrhs.  zurückgehen  dürften, < 
wird  seit  Anfang  des  5.  Jahrhs.  ein  gewisser  Leucius,  oder  Leucius 
Charinus  genannt.^  Spätere  katholische  Berichte  über  die  Apostel 
schöpften  dann  häufig  aus  diesen  gnosiischen  Akten,  jedoch  meist 
mit  Weglassung  alles  dessen,  was  der  gnostischen  Lehre  angehörte. 
Das  trifft  nun  auch  für  Prochorus  und  Mellitus  zu.  Zwar  hat 
Prochorus  wenig  aus  gnostischer  Quelle  entnommen. 

Lipsius  (p.  800 ff'.)  bezeichnet  als  gnostischen  Ursprungs: 

1.  Die  Geschichte  von  der  in  Geburtswehen  hegenden  Frau, 
die  bei  der  Ankunfc  des  Apostels  glücklich  entbunden 
wird.  (Prochorus,  cap,  XXXV;  in  unserem  Texte  Vers  3495 
—3542.) 

2.  Die  Erzählung  von  der  blutschänderischen  Liebe  einer 
Mutter  zu  ihrem  Sohne  (P.  cap.  XLII — XLIV;  Vers  4173 
—4698). 

3.  Die  Selbstbestattung  (Vers  5051 — 5126;  im  gedruckten 
Prochorus  nicht  enthalten). 

Die  zweite  dieser  Episoden  hat  am  meisten  gnostisches  Ge- 
präge bewahrt  und  hebt  sich  daher  sowohl  inhaltlich  als  durch 
die  Ausführlichkeit  vom  übrigen  Texte  ab. 

Weit  bedeutender  ist  der  gnostische  Rest  im  Mellitustexte. 
Die  erwähnten  Virtutes  apostolorum  des  Pseudo -Abdias  enthalten 
„förmliche  Auszüge"  aus  den  gnostischen  jisQioöoi  zcör  djioözöXmv.^ 
Dasselbe   gilt   von  Mellitus,    da  er  ja  aus  Abdias  hervorgeht.     Nur 


1  Ausgaben  mit  Interpolation  (hierüber  unten):  Boninus  Monibritius, 
Legendär  tum,  Mailand  1474,  Vol.  II,  fol.  II.  Bibl.  Ccisineiisis ,  Tom.  II, 
Florilegium  p.  66  sqq.  Ausgabe  ohne  Interpolation:  Fabricius,  Codex 
apocryphus  III,  604  sqq. 

'  Lipsius,  a.  a.  O.,  p.  138  u.  409.  Ausgabe  dieser  Virtutes  apostolorum: 
Fabricius,  Cod.  ap.  II. 

^  Lipsius,  a.  a.  O.,  p.  165 — 170. 

*  Ebd.  p.  515. 

s  Lipsius,  a.  a.  O.,  p,  48 — II 7. 

«  Ebd.,  p.  408. 


12 

sind  die  Episoden  ihres  gnostischen  Gewandes  entkleidet,  i    Es  sind, 
nach  Lipsius^,  folgende: 

Die  Auferweckung  der  Drusiana  (Vers  5443  —  5494;  Fabr. 
m,  604). 

Die  Erzählung  vom  Philosophen  Krato  und  den  zerbrochenen 
Edelsteinen  (Vers  5495 — 5596;  Fabr.  III,  607  ff.). 

Die  Versuchungen  der  Jünglinge  Atticns  und  Eugenius  gegen 
ihre  freiwillige  Armut  (Vers  5597 — 6000;  Fabr.  III,  609  ff".)  und  die 
damit  verbundene  Auferweckung  des  Stacteus. 

Die  Zerstörung  des  Dianaterapels,  die  Bekehrung  des  Aristo- 
demus  und  die  Erzählung  vom  Gifttranke  (Vers  6001 — 6218;  Fabr. 
III,  616—621). 

Das  Ableben  des  hl.  Johannes  (Vers  6219  —  6308;  Fabr. 
III,  621—623). 

4.  Der  Übersetzung  des  Mellitus  schliefsen  sich  weitere  Er- 
zählungen an,  eingeleitet  mit  fast  den  gleichen  Worten,  mit  denen 
der  Mellitus  dem  Prochorus  angefügt  wird:  Encomence  uns  atres 
traitiez  (Vers  6309;  vgl.  5 131,  Ci  comence  uns  atres  traitiez).  Wir 
haben  in  der  Inhaltsangabe  gesehen,  dafs  hier  die  bekannte  Ge- 
schichte von  der  Bekehrung  des  Räuberjünglings  erzählt  wird.  Der 
Autor  gibt  keine  Vorlage  an,  aber  gewifs  war  im  Kloster,  wo  er 
sich  aufhielt,  die  schöne  Episode,  welche  zuerst  Clemens  von 
Alexandrien  berichtet,  vorhanden,  etwa  in  der  Fassung  wie  sie  in 
der  Bibliothecd  Cashwisis^  abgedruckt  ist,  die  mit  unserem  Texte 
ziemlich  übereinstimmt  (Vers  6376 — 6470). 

Die  weiteren  Schlufsberichte  betreff"en  die  ersten  Glaubensboten 
Frankreichs,  besonders  die  Sendung  des  hl.  Patiens  nach  Metz. 
Im  National-  und  Lokalinteresse  wird  der  Ursprung  der  dortigen 
Kirche  möglichst  weit,  ja  auf  apostolische  Sendvmg  zurückgeführt. 
Auch  das  ist  nicht  Erfindung  des  Autors,  sondern  solche  Berichte 
lagen  vor.  In  der  Gallia  christiana  lesen  wir  unter  ^^Episcopi Metenses^^ ,^ 
dafs  die  Chronisten  „Unglaubliches"  über  die  Anfänge  der  gallischen 
Kirche  berichten  und  fälschlicherweise  den  hl.  Clemens  auf  Geheifs 
des  Apostels  Petrus  nach  Metz  kommen  lassen.  (Vgl.  Vers  6319 
— 6326.)  Vom  hl.  Patiens,  heifst  es  dort,  sagen  sie  folgendes: ^ 
„Felici^  successit  S.  Patiens,  quartus  Metensis  episcopus.''     Ilic  fuit 


^  Der  Passio  yohannis  geht  ein  Brief  des  angeblichen  Mellitus  voraus, 
worin  es  heifst,  Leucius  habe  über  die  Taten  der  Apostel  Wahres  berichtet, 
über  deren  Lehre  aber  viel  jjelogen.  Fabricius  III,  004.  Das  Juhanntsleben 
im  Legetidier  lyonnais  hat  von  diesem  Briefe  die  Aiifangsworle,  unser  Text 
hat  ihn  gar  nicht. 

2  A.  a.  U.,  p.  422,  427,  457  ff. 

'  B.  C.  II,  Florilegium  p.  75. 

*  Gallia  christiana  .  .  .,  editio  altera,  labore  et  curis  Domni  Pauli  Piolin, 
T.  XIII,  Parisiis   1874,  p.  178. 

5  Ebd.  p.  681. 

6  Vgl.  Vers  6510. 

'  Die  ersten  vier  sind:  Clemens,  Celestis,  Felix  I.,  Patiens. 


13 

genere  Graecusi  (Latinam  potius  credas,  si  nominis  etymologiam  ^ 
spectes),2  Evangeiistae  lohannis  discipulus  3  .  .  .  hie  ecclesiam 
S.  lohannis  Evangeiistae  ad  australem  plagam  ipsius  urbis  con- 
struxit,'*  marmoreis  subnixam  columnis,  quae  post  combusta  est  ab 
Hunnis.  In  hac  ecclesia  et  dentem  ipsius  sui  magistri  posuit^  cum 
duodecim  reliquiis  Apostolorum,  ubi  et  ipse  postmodum  requievit 
sepultus".**  Der  historische  Sachverhalt  ist  nach  der  Gallia  christiana 
etwa  folgender: 

Der  hl.  Clemens  hat  um  das  Jahr  300  in  Metz  eine  Kirche 
gegründet.  Seine  nächsten  Nachfolger  im  bischöflichen  Amte  waren 
Celestis,  Felix  I.  und  Patiens.  Der  hl.  Patiens  hat  aufserhalb  der 
Stadtmauern  zu  Ehren  des  hl.  Johannes  eine  Kirche  gebaut,  die 
spätere  Arnulfskirche.  Seine  Wirksamkeit  fällt  in  einen  früheren 
Abschnitt  des  4.  Jahrhunderts. 

Auch  die  übrigen  Glaubensboten  Frankreichs  gehören  einer 
späteren  Zeit  an,  als  unser  Autor  angibt.'  Irenaeus  (Vers  6487) 
starb  Ende  des  2.  Jahrhunderts,  Benignus  (6490)  im  3.  Jahrhundert. 
Der  in  Vers  229  erwähnte  hl.  Lupus  (Sains  Leus)  war  nach  Levison** 
Bischof  von  Troyes  von  429  bis  479.  Unter  Ors  (6489)  ist  viel- 
leicht jener  hl.  Ursus  gemeint,  der  zur  Zeit  Chlodwigs  Bischof  von 
Toul  war. 

Nachdem  wir  im  allgemeinen  die  Vorlagen  des  Dichters  kennen 
gelernt  haben,  erfordern  einige  Episoden  noch  unsere  besondere 
Aufmerksamkeit.  Es  betrifft  dies  Domitians  Ermordung,  das  Öl- 
martyrium  und  die  Selbstbestattung.  Die  Szene  von  Domitians 
Ermordung  als  Folge  der  von  den  Epheser  Bischöfen  angezettelten 
Verschwörung,  welche  unsere  Handschriften  berichten,  findet  sich 
nicht  in  den  uns  bekannten  Quellen.  Mellitus  erwähnt  nur,  Domitian 
sei  ermordet  und  seine  Verordnungen  vom  Senate  als  nichtig  erklärt 
worden.  Thorman  sagt  (p.  20,  Fufsnote):  „So  sonderbar  diese  Er- 
zählung .  .  .  auch  klingen  mag,  so  entbehrt  sie  doch  nicht  eines 
Kerns  von  Wahrheit:  Gemeint  ist  wohl  der  für  Rom  unglückliche 
Krieg  gegen  die  Dacier  (a.  86 — 90),  von  denen  Domitian  durch 
Zahlung  eines  jährlichen  Tributs  den  Frieden  erkaufen  mufs.  Der 
christenfeindliche  Kaiser,  bei  seinem  Adel  verhafst,  wird  ermordet 
(a.  96),  und  Nerva  wird  von  der  Senatspartei  auf  den  Thron  ge- 
hoben". Und  weiter  unten,  p.  ^y.  „Da  nun,  wie  wir  gesehen  haben, 
die  Erzählung  des  Franzosen  trotz  der  etwas  kindlichen  Darstellung 
nicht   jeglicher    historischen  Wahrheit  entbehrt,    so  müssen  wir  auf 


1  Vgl.  Vers  6335—6342. 

*  Bemerkung  des  Verfassers  der   G.  ehr. 
^  Vgl.   Vers   13,  6345 — 6360. 

*  Vgl.  Vers   10 — 12,  6650. 

6  Vgl.  Vers  16—18,  27— 28,  6543—6568. 
6  Vgl.  Vers  6653—6657. 

'  Näheres  in  Duchesne,  Fastes  episcopaiix  I,  40  fr. 

^  Bischof   Germanus  v.  Auxerre   und    die   Quellen   zu   seiner   Geschichte 
122  [N'eues  Archiv  für  ältere  deutsche   Geschichtskunde  XXIX). 


14 

,eine  neue  Quelle  schliefsen,  welche  der  Dichter  v^erschwiegen  hätte. 
Diese  Quelle  kann  aber  seinen  eigenen  Kenntnissen  entflossen  sein, 
ohne  dafs  er  beim  Niederschreiben  dieser  Verse  eine  direkte  Vor- 
lage benützte.  Er  kannte  diese  Anekdote  aus  der  Geschichte  und 
verwertete  sie  hier  zur  Motivierung  der  Ereignisse".  Ob  wirklich 
der  Krieg  gegen  die  Dazier  gemeint  sei,  kann  bezweifelt  werden, 
da  Gsell  in  seinem  Essai  sur  le  regne  de  Domitien'^,  p.  210 — 215 
wohl  für  das  Jahr  86  eine  grofse  Niederlage  der  Römer  feststellt, 
von  der  Zahlung  eines  jährlichen  Tributes  aber  nichts  erwähnt. 
Übrigens  waren  die  Römer  nachher  siegreich  und  die  erst  im 
Jahre  96  erfolgte  Ermordung  des  Kaisers  steht  nicht  im  Zusammen- 
hange mit  diesem  Kriege. 

Das   Ölmartyrium.     (Vers  5157 — 5370.) 

In  der  Einleitung  (124 — 147)  sagt  der  Autor,  weder  Prochorus 
noch  Mellitus  hätte  diese  Szene  berichtet,  sie  sei  aber  in  den 
römischen  Annalen  aufgezeichnet.^  In  der  Tat  haben  die  ursprüng- 
lichen Prochorus-  und  Mellitustexte  diese  Szene  nicht.  Sie  ist  dann 
zuerst  in  den  Abdias,  von  hier  in  den  Mellitus  und  von  hier,  in 
erweiterter  Gestalt  in  den  Prochorustext  hineingetragen  worden.3 
Wir  haben  auch  in  lateinischer  Gestalt  einen  Prochorustext,  welcher 
ursprünglicher  ist  als  derjenige  der  Bihliotheca  Patrtwi.  P>  ist  ent- 
halten in  der  Pariser  Handschrift  lat.  5357  saec.  XIII,  f.  103^ — 127^ 
Hier  ist  das  Ölmartyrium  noch  nicht  vorhanden,  die  Selbstbestattung 
aber,  im  Gegensatz  zum  Text  der  Bibliotheca  Patnim  beibehalten. ^ 
Wir  würden  also  erwarten,  dafs  der  Autor  des  französischen  Textes 
die  beiden  Vorlagen  in  nicht  interpolierter  Gestalt  vor  sich  gehabt 
hätte,  dafs  wir  demnach  die  Ölszene  weder  in  seiner  Prochorus- 
noch  in  seiner  Mellitusübersetzung  finden  sollten,  sondern  vielleicht 
am  Schlüsse  der  ganzen  Arbeit  oder  des  ersten  Teiles.  Wirklich 
finden  wir  sie  in  der  Prochorusübersetzung  nicht  und  nehmen  an, 
die  benutzte  Vorlage  sei  verschieden  vom  Texte  der  B.  P.,  wo  die 
Episode  in  cap.  VIII — XU  geschildert  ist.  Auch  die  Mellitus- 
übersetzung sollten  wir  ohne  Interpolation  erwarten. ^  Wie  wir  aber 
zur  Stelle  kommen,  wo  die  Mellitusübersetzung  eingeleitet  wird,  da 
heifst  es  (Vers  5 141 — 5155),  bevor  Mellitus  die  Wundertaten  des 
hl.  Johannes  nach  dem  Exil  schildere,  berichte  er  über  das  Martyrium 
desselben  in  Rom,  und  wirklich  erscheint  dann  der  Mellitustext  mit 
diesem  Berichte,  der  aber  auffallenderweise  nicht  mit  der  Mellitus- 
interpolation,  sondern  mit  der  Prochorusinterpolation  übereinstimmt. 6 


^  Bibliothcque  des  Ecoles  frangaises  d'Atheties  et  de  Rome,  fascicule  ÖS"*^. 
'  Was  für  römische  Annalen  gemeint  sind,  konnte  ich  nicht  ermitteln. 
^  Lipsius,  a.  a.  O.,  p.  41t — 415. 

*  Ebd.  p.  358. 

*  Also  übereinstimmend  mit  der  Ausgabe  Fabricius,  siehe  oben  Mellitus- 
ausgaben. 

*  Der  Brief  Domitians  an  den  Prokonsul  ist  im  Wortlaut  gegeben  in  der 
Interpolation  des  Prochorus  (cap.  VIII)  und  in  unserm  Texte  (5173 — 5180),   in 


«5 

In  Bezug  auf  das  Selbsthegräbnis  stimmen  unsere  beiden 
Handschriften  nicht  überein.  Die  Bernerliandschrift  bringt  die 
Szene  als  Schlufs  des  Prochorustextes  in  einer  Fassung,  die  dem 
griechischen  Prochorus  sehr  nahe  kommt.'  Die  andere  Handschrift 
schliefst  die  Prochorusübersetzung  ohne  diese  Szene,  die  in  der 
gedruckten  Vita  auch  weggelassen  ist,  und  berichtet  dann  den 
Vorgang  nach  Mellitus  (Vers  6219  —  6300).  (Wie  sich  der  Text 
der  Bernerhandschrift  gegenüber  dem  Bericht  des  Mellitus  verhalten 
hätte,  wissen  wir  nicht,  da  sie  schon  vor  dieser  Szene  abbricht.) 

Zur  Lösung  dieser  Schwierigkeilen  und  Widersprüche  liefse 
sich  folgende  Vermutung  aufstellen.  Der  Autor  benutzte  einen 
lateinischen  Prochorustext,  welcher  mit  der  genannten  Pariserhand- 
schrift im  wesentlichen  übereinstimmte,  und  einen  Mellitustext,  der 
die  Interpolation  ebenfalls  nicht  enthielt.  (Wie  er  dann  das  Öl- 
martyrium  behandelt  hatte,  wissen  wir  nicht.  Vielleicht  hatte  er 
sich  begnügt  mit  der  kurzen  Erwähnung  der  Szene  in  Vers  1 24 
— 146,  vielleicht  aber  ging  sie  derjenigen  Stelle  voraus,  wo  die  Er- 
scheinung des  hl.  Petrus  während  des  Aufenthaltes  des  hl.  Johannes 
in  Rom  erzählt  wird.)  Ein  Kopist  hätte  dann  auch  die  lateinischen 
Texte  zur  Vergleichung  herangezogen.  Er  hatte  vieUeicht,  wenn 
er  Mönch  eines  anderen  Klosters  war,  den  interpolierten  Mellitus, 
übersetzte  dann  selbständig  die  Interpolation  am  gegebenen  Orte 
und  sagte  in  der  Einleitung  zum  Mellitus,  dieser  erzähle  das  Öl- 
martyrium,  ohne  sich  weiter  darum  zu  kümmern,  dafs  er  in  Vers 
124 — 147  die  Worte  des  Autors  kopiert  hatte,  die  sagen,  weder 
Prochorus  noch  Mellitus  erzähle  die  Szene.  Dafs  wir  die  Episode 
in  der  Mellitusübersetzung  aber  in  der  Gestalt  der  Prochorusinter- 
polation finden,  könnte  einem  andern  Kopisten  zuzuschreiben  sein, 
der  einen  interpolierten  Prochorus  vor  sich  hatte,  die  Szene  dem- 
gemäfs  behandelte,  sie  aber  am  alten  Orte  bestehen  liefs.  —  Bis 
hierher  stimmen  die  Handschriften  von  Bern  [B)  und  Carpentras  (C) 
überein.  Jetzt  aber  hat  B  die  Selbstbestattung  nach  dem  ursprüng- 
lichen Prochorus  beibehalten,  C  aber  hat  diese  weggelassen  und 
sich  mit  derjenigen  nach  Mellitus  begnügt.  Dafs  die  Prochorus- 
vorlage des  Dichters  eine  ursprünglichere  Fassung  hatte  als  der 
Text  der  B.  P.  ihn  bietet,  geht  auch  daraus  hervor,  dafs  die 
Schlufsbetrachlung  über  das  hohe  Alter  des  hl.  Johannes  in  letzterem 
fehlt,  in  unseren  beiden  Handschriften  aber  enthalten  ist  (Vers  5035 
— 5050)  wie  im  ursprünglichen  Prochorus  (Lipsius  a.  a.  0.  p.  396), 
wenn  auch  mit  verschiedenen  Zahlen. 


der  Interpellation  des  Mellitus  nur  angedeutet  {Bihl.  Cas.  II,  Florüegium  p.  67). 
Linus  und  Marcellus  sind  erwähnt  im  interpolierten  Prochoius  (cap.  X)  und  in 
unserm  Texte  (5261 — 5272),  nicht  aber  im  interpolierten  Mellitus  etc. 

'  Vergleiche   die  Inhaltsangabe   bei  Lipsius  a.  a.  O.    p.  397   und   unserm 
Text  5051 — 5126. 


i6 

V,    Der  Dichter. 

Den  Namen  des  Dichters  kennen  wir  aus  seinem  Werke,  wo 
er  sich  Thierris  de  Vaucoulour  nennt  (Vers  257). ^  Wir  erfahren 
weiter,  dafs  er  sich  der  Gastfreundschaft  der  Abtei  St.  Arnoul  er- 
freute, zu  deren  Ehren  er  das  Gedicht  schreibt  (257 — 2Ö2).  Da 
er  sich  für  den  gewährten  Aufenthalt  zu  grofsem  Dank  verpflichtet 
fühlt,  wird  er  einer  wenig  bemittelten  Familie  angehört  haben.  Die 
Kenntnis  des  Latein,  die  theologischen  Erörterungen  der  Einleitung 
und  besonders  die  Wahl  des  Stoffes  kennzeichnen  ihn  als  Geist- 
lichen. Da  er  aus  Vaucouleur  stammt  und  sich  lange  in  Metz 
aufliielt,  erklärt  es  sich,  dafs  seine  Sprache  dem  lothringischen 
Dialekte  angehört.  Seine  poetische  Begabung  ist  gering.  Das 
„Dichterische"  beschränkt  sich  auf  die  Verskonstruktion  und  auf 
die  korrekten  Reime,  wo  aber  wieder  zahlreiche  Homonyme  für 
schlechten  Geschmack  sprechen.  Von  dichterischer  Komposition 
kann  nicht  die  Rede  sein,  da  er,  der  Hauptsache  nach,  nur 
übersetzt. 

Von  diesem  Autor  sind  keine  anderen  französischen  Werke 
bekannt;  dagegen  ist  eine  lateinische  Vita  des  französischen,  aus 
Troyes  gebürtigen  Papstes  Urban  IV.  in  Distichen  verfafst  worden 
von  einem  Thierricus  von  Vallicolor.  Dieses  biographische  Gedicht 
ist  entstanden  zwischen  1268  und  1279  in  Tuscien,  auf  Veranlassung 
eines  Neffen  des  Papstes,  des  Kardinals  Antherus.^  Es  fragt  sich, 
ob  die  Autoren  identisch  sind.  Dafs  der  Verfasser  der  lateinischen 
Vita  sich  schon  anderweitig  versucht  hatte  und  die  Strenge  der 
Krilik  zu  fühlen  hatte,  w^ie  es  seine  mittelmäfsigen  Leistungen  wohl 
verdient,  geht  aus  den  Versen  hervor,  die  er  gegen  die  Verkleinerer 
der  Poesie  richtet.^  Ob  aber  unter  seinen  früheren  Dichtungen 
auch  französische  sind,  ist  nicht  zu  ersehen.     Wenn  er  sagt: 

„His  explicans  clare  tres  causas  explico,  quare 

More  leonino  dicere  metra  sino. 
Nasonis  mores  scquar  hie  fugiendo  colores, 

Ut  Sit  nostra  brevis  fictio,  vera,  levis". 


^  So  wenigstens  in  B,  der  Kopist  von  C  hat  die  Stelle  gekürzt  und 
den  Namen  übergangen. 

'^  Wilhelm  Sievert ,  Das  Vorlehen  des  Papstes  Urban  IV.,  Seite  152; 
Beilage:  Die  Biographie  des  Papstes  Urban  IV.  von  Gregor  Segni  und 
Thierricus  v.  Vallicolor.  Rötnische  Quartalschrift  XII  (1898).  Ausgaben  der 
von  Th.  v.  Vallicolor  verfafslen  Vila  in  l.  Papirii  Massoni  libri  sex  de  episcopis 
Urbis,  Paris  1586,  fol.  227 — 246;  2.  Muratori,  Scriptores  verum  italicariim, 
tom.  III b,  Mailand,  col.  405 — 420.  Hier  sei  auch  darauf  hingewiesen,  dafs 
Thormann  (p.  38)  die  Worte  Gregorius  prosam  fecit,  versus  ego  unrichtig 
auffafst,  wenn  er  meint  Thierricus  von  Vallicolor  hätte  die  Prosa  dieses 
Gregorius  (es  ist  Gregor  Segni)  in  Verse  gesetzt. 

8  Non  detractorum  numerus  te  (sc.  Musam)  terreat,  imo 

Cornibus  elatis  surge,  resiste,  cane! 
Quis  fuit  aut  quis  erit  venerabilis  ille  Poeta, 
Cujus  non  rodet  carmina  livor  edax? 


17 

so  beweist  das  nur,  dafs  er  vorher  in  leoninischen  Versen,  welche 
lateinisch  oder  französisch  sein  können,  gedichtet  hat.  Andererseits 
steht  nichts  im  Wege,  die  Identität  beider  Autoren  anzunehmen, 
besonders  da  ihre  Lebensumstände  viel  Verwandtes  aufweisen. 
Gemeinsam  ist  ihnen  der  Stand  eines  gebildeten  Geistlichen, 
Widmung  der  Arbeit  an  einen  Wohltäter  und  Wahl  des  Stoffes  in 
diesem  Sinne,  endlich  die  geringe  dichterische  Befähigung.' 


VI.  Bemerkungen  zum  Sprachcharakter  unseres  Textes. 

Die  Spracheigentümlichkeiten  der  Johanneslegende  von  Thierry 
de  Vaucoulenrs  würden  uns  nach  dem  Osten  Frankreichs  und  zwar 
nach  Lothringen  weisen,  auch  wenn  der  Name  des  Dichters  uns 
nichts  über  die  Herkunft  verriete.  Hier  stofsen  wir  aber  auf  einen 
Unterschied  der  beiden  Handschriften.  Wenn  auch  die  Berner 
Handschrift  schon  soviel  Dialektspuren  enthält,  dafs  Thormann  ihn 
lokalisieren  konnte,  so  sind  doch  in  der  Handschrift  von  Carpentras 
manche  Dialekterscheinungen  regelmäfsiger,  einige  fast  ausnahmslos 
durchgeführt.  Gemeinfranzösischer  Einflufs  hat  sich  wohl  schon  im 
Originaltexte  geltend  gemacht,  dagegen  werden  manche  Formen 
der  Berner  Handschrift  auf  Rechnung  eines  pikardischen,  oder  doch 
unter    pikardischcm  Einflufs   stehenden  Kopisten    zu  schreiben  sein. 


^  Über    den  Charakter,    der   lat.  Dichtung  vgl.  Amaury  Duval    in  der 
Histoire  litter aire  de  la  France  XIX.  ß.,  p.  355  ft. 


Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIU. 


A.   Zur  Lautlehre. 

I.  Die  Vokale. 

a)   Zur  spontanen  Entwicklung. 
I.    Der   /-Nachklang. 

a)  Freies,  betontes  lat.  a  wird  zu  ei.  ßi  liat  jedoch  dieses 
Ergebnis  sehen,  meist  nur  aus  -atu,  -aie,  -ata:  irimitei  85,  dignitei 
243,  citei  313,  cruaniei  688,  diviseies  113,  croleie  1092.  In  C  ist  ei 
in  Fällen  spontaner  Entwicklung  fast  ausnahmslose  Regel:  z.  B. 
meire   7,  irovcit  8,  citei  22,   teil  37,  ameir  47,  empereire    125   etc. 

(Bernerkt  sei  deii^'aX.  Genitiv  zu  deus):  gardei  C  b^6j.)  e  kommt 
vor  in  trover  31,  garder  167,  plorer  318,  akr  2730  etc.  -ata  ergibt 
nicht  eie  (nur  einigemal  in  B)  sondern  ee'.  consacree  :  fondee  11, 
portee  :  corojiee  37,  tanptee  :  paisee  53,  divisees  {B  diviseies)  :  dofiees  113, 
_/f«^^  :  fö//if^   1092  etc. 

Der  Wandel  des  freien  a  zu  ^/,  statt  ^,  ist  den  Denkmälern 
des  Ostens  2  eigen,  also  auch  dem  Lothringischen.  Auch  die  heutigen 
Mundarten  haben  teilweise  den  /-Nachklang  erhalten. 3 

b)  An  Stelle  des  französischen  u  iit)  erscheint  häufig  ui :  re- 
venui  wenui  C  701,  moruit  C  768,  fuit  67,  136,  fitirent  119,  re- 
fuirent  C1177,  hiit  C  1525,  responduit  C  1633,  ioluit  C  ^l<^,  1932, 
seuimes  (C  seu7nes)  B  1991,  cuire  (=  ctird)  C  2042,  ^ö//«j  3020, 
cruit  (P.  P.  V.  crescere)  6395,  f/w//  (F.  P.  v.  credere)  b^c^b,  dtiit  C  98, 
6542.  Dieses  tii  für  k  wurde  für  das  Altlothringische  festgestellt 
von  Apfelstedt  a.  a.  O.,  p.  XXVllI  und  Kesselring  a.  a.  O.,  p.  6. 


*  .ß  =  Handschrift  von  Bern,  C=  Handschrift  von  Carpentras. 

^  Apfelstedt,  Lottiringiscker  Psalter,  p.  VIII.  Fürs  Wallonische:  Cloetta, 
Poeme  Moral y  p.  44.  P'ür  die  Freigrafschaft:  Foersier,  Zjj'ow^r  Fzo/<fA  p.  XXVI. 
Fürs  Burgundische:  Goerlich,  Die  burgundischen  Dialekte  im  XIII.  und 
XIV.  Jahrhundert,  p.  141. 

ä  Zeliqzon,  Lothringische  Mundarten,  §  I  (Ergänzungsheft  zum  Jahrbucli 
der  Gesellschaft  für  lothringische  Geschichte  und  Altertumskunde  I,  1889). 
Horning,  Die  ostfranzösische?i  Grenzdialekte  zwischen  Metz  u.  Beifort  §  I  u.  2. 
(Französische  Studien  V,  1887).  Robert  Brod,  Die  Mundarten  der  Kantone 
Chäteau-Salins  u.  Vic  in  Lothringen  [Zeitschrift  f.  r.  Philol.  XXXV,  p.  6.1 1 
u.  XXXVI,  p.  257)  §  I  b.  This,  Die  Mundart  der  franz.  Ortschaften  des 
Kantons  Falkenher g,  p.  10. 


^9 

///  wird  heute  gesprochen,  wenn  früher  Hiatus  bestand,  sonst 
tritt  ü,  i  etc.  dafür  ein  (Zeliqzon  p.  zt^,  Horning  p.  52  f.,  Brod 
{Zeiischr.  XXXV)   p.  679—680). 

2.  Statt  gemeinfranz.  a  finden  wir  ai  bei  gedecktem  a  und  im 
Auslaut.     (In  B  zeigen  sich  nur  wenige  Spuren  hiervon.) 

lat.  lassa  wird  laice  (B  lasse)  C  799,  864,  /anse  [B  lasce)  C  1268. 
Dem  Zentralfranz,  yac^,  7nalade  entsprechen  yi?/):^  342,  malaide  974. 
Ebenso  wiaige  C  1020,  plaice  4210.  Hierher  gehört  auch  -aticu 
y>  -aige:  rivaige  :  estaige  C  505,  tesmognaiges  :  serzmges  C  "j^"],  aige 
C4178,  lai  C  15,  lat  C  112g  etc.,  lay  :  baillait  C  15,  serait:  dureraii 
C  III,  serais  :  irais   C  370  etc. 

Dieses  ai  hatte  wahrscheinlich  den  Lautwert  /.  (Statt  verrai  etc. 
wird  oft  vairrai  etc.  geschrieben  C  1075,  2125,  2906,  3661). 
Wenn  auch  Kesseliing  (p.  34)  nur  -aige  aus  -atictim  vorfand,  so 
hat  dagegen  der  lothr.  Psalter  (Apfelstedt  p.  XIII)  auch  für  die 
anderen  Fälle  ai,  teils  schon  e.  §  oder  e  ist  auch  heute  in  diesen 
Fällen  die  herrschende  Aussprache  (Horning,  p.  15,  Brod  [Zeiischr. 
XXXV],  p.  653,  Zeliqzon  p.  12). 

3.  Weiteres  Interesse    bietet   die  Entwicklung    von  f,  0  und  g. 

a)  Für  f  kommt  zunächst  -fllu(s)  in  Betracht.  Ohne  flexivisches 
s:  bei  C  2955,  6185. 

oisel  {C  oiselz)  B  302  7. 

Hau  B  und   C782,  ^5246. 

bial  C  Überschrift  vor  4173. 

Mit  flexivischem  j:  bez  0:^01,  715,  1196,  1995,  3038,  5793  etc. 

iovencelz   C5901. 

biaz   C4235,  4237. 

Malz  B  1995,  C  5879. 

bials  B  5879. 

biaus  .5*361,  715,   II 96,  3038,  3793  etc. 

ievenciaus  B  5901. 

Das  Ergebnis  -el  hat  das  Lothr.  mit  dem  Zentralfranzösischen 
gemein,  -ez  {-elz)  ist  Lothringen  eigen,  wo  /  vor  der  Vokalisierung 
ausfällt  (.s.  B  §  19).  -iau  und  -iaus  können  auf  französischem  oder 
pikardischem  Einfiufs  beruhen. 

Für  servi  erscheint  einmal  sier/  (457),  sonst  immer  ser/,  sers: 
585,  739,  741.  759  etc.  Der  lothr.  Psalter  (Apfelstedt  p.  XVIIl) 
hat  zwei  ähnliche  Fälle:  tierre  uud.  prieste  {=■  praeslat).  Die  heutigen 
Mundarten  kennen  mancherorts  Diphthongierung  vor  rr  (Horning 
p.  22,  Zeliqzon  p.  15). 

Über  laeta  und  pedem  siehe  §  4. 

b)  Freies  !at.  g  ist  in  lothr.  Denkmälern  nicht  mit  eu  (wie  seit 
dem  13.  Jahrhundert  im  Zentralfranzösischen),  sondern  mit  ou  oder  0 
wiedergegeben  (Apfelstedt  p.  XXVI;  Kesselring  p.  11).    So  auch  in 


20 

unserm  Texte:  Vancolotir  B  2^"],  onour  B  2=)S,  dolour  395,  132g, 
hotiiouse  863,  tnaleiirouse  864,  plouret  1138.  Mit  0:  plores  1501, 
plor   1530  etc. 

Selten  kommt  eii  vor:  pletire  [C  plouret)  B  1138,  pleiires  {C 
plores)  1501,  delicieiis  :  precieus  (C  -ous)  B  5807.  leiis  {locos)  :  deli- 
cieiis  B  und  C5925  kann  ursprünglich  laus  :  delicious  gelautet  haben. 
Dagegen  ist  veu  :  deu  (C  deu  :  leu)  B  2342  französischem  Einflufs 
zuzuschreiben.  Der  Laut  u  für  franz.  ö  ist  im  Neulothringischen 
grofsenteils    erhalten  (Horning  p.  48,  Zeliqzon  p,  21,  Brod  p.  675). 

c)  Freies  lat.  p  wird  durch  folgende  Schreibungen  wieder- 
gegeben: 

eu  (Vorzugsweise  in  C):  veu  C3,  150,  veüz  C  562,  745,  veiilz 
C  680,  127 1  etc.,  peus  :  wes  ^3741,  aveuc  C  979,  euvre  C  und 
i5  2930,    C  Wj,  628,  675,    1262. 

ue  (Vorzugsweise  in  B):  pues  B  ^SS,  C6057,  ^«1?/  312,  620, 
pueni  1930,  duel  912,  920,  5008  etc.,  avuec  B  gjg,  1501,  2964  etc., 
SU  er    182,  uevre   7^4- 

V  -}-  ue  =  7ve  (in  B):  ivel  B  150,  228,  1987  etc.,  ives  B  680, 
127  I,   21 10  etc.,  lüelt,  icet  ^717,  934   etc.,  zvet  \  estuet  5  5813. 

eu  :  ue  :  ö'W  :  veul  C  1635,  pues  :  veulz  C5553,  z't'?/// :  t'j///^/ 
C5813. 

locum  ergibt  leu  \loti\  besonders  in  C,  Hu  (in  B),  lui  (be- 
sonders in  B). 

leu  B  und  C  529,  1105,  2500;  C  223,  722,  11 18,  13 17, 
1693,  1922,  2325  etc.  Im  Reime  leu  :  deu  268,  2508;  letis  [locos)  : 
leus  [lupos)  kann  loiis  :  lous  gelautet  haben,  wie  statt  delicieus  in 
leiis  \  delicieus  5921  ein  delicious  zu  erwarten  wäre  und  wie  als 
Eigenname  die  Form  Lorif  3578  vorkommt;  leus  :  geus  6399; 
mileu  :/eu  655. 

luj  [lui)^  3685;  im  Reime  mit  dem  Pronomen  lui:  26,  1782, 
6430;  überdies  in  B,  wo  C  leu  hat  (nicht  im  Reime):    1922,  2326, 


^  Wollte  man  Thormann's  Ansicht  (a.  a.  O.  p.  51),  dafs  /mz' eine  Umstellung 
von  Uli  sei,  nicht  beistimmen,  so  könnte  man  annehmen,  der  entwickelte  /^--Laut 
habe  sich  im  Osten  länger  gehalten  als  im  Franzischen,  so  dafs  dort  von  einem 
locu  und  nicht  von  einem  lou  auszugehen  wäre.  Cloetta  {Poeme  moral,  p.  69 
— 70)  will  sogar  alle  Formen  [lou,  leu  und  liu)  so  erklären.  Nach  ihm  wäre 
die  Entwicklungsreihe  etwa  diese:  locu  ^  hioiu  ">•  hieiu  ^  bj.m.  Hier  hätten 
wir  schwankenden  Akzent  und  daher  einerseits  hjin  ^  lüii  =  lou  ^  leu,  ander- 
seits bfij^i  ^  Uli.  (Dafs  der  k  -  Laut  schon  zwischen  o  und  u  sich  zu  i  ent- 
wickle ist  wohl  unmöglich,  wohl  aber  nachdem  der  entstandene  Diphthong  zu 
ue  [üe)  vorgeschritten  ist.)  Die  Stufe  lüii^  führt  aber  viel  leichter  zu  lui  als 
zu  lou.  Somit  würden  sich  lui  und  liu  aus  dem  Einflüsse  des  Palatallautes 
erklärtn.  Auch  Horning  (a.a.O.  p.  44)  sagt:  „Focus,  Locus,  jfocus  zeigen 
duichweg  dieselbe  Entwicklung  wie  (;>  ■\-  y  .  .  .  Es  fragt  sich,  ob  wir  hier  die 
franzische  Entwicklung  anerkennen  sollen,  oder  ob  nicht  vielleicht  c,  .statt  ab- 
zufallen, zu  y  wurde  und  mit  o  zu  ce  zusammenflofs".  Das  Gleiche  konstatiert 
Brod  (Zeitsch.  XXXV,  p.  672).  Die  Formen  sind  /<7',  y«-!,  fä\,  fit,  f(i  etc. 
Horning  hat  für  locum  (das  aber  nur  selten  vorkommt):  lä,  Icei,  leK 


21 

2774,    2908,    2913,   3105.   31  lo,   3180,    3310,  3748,  5307,  5920, 
5929- 

b)  Einflufs  der  Palatallaute. 

4.  In  den  Fällen  des  Bartsch'schen  Gesetzes  wird  a  stets  zu 
ie  (ohne  /-Nachklang)   z.  B.  hleciez  :  correciez  601. 

Die  Endung  -ata  wird  in  dieser  Lage  zu  ie,  eine  Erscheinung, 
die  sich  nicht  auf  den  Osten  beschränkt.  1  Zwar  herrscht  in  C  die 
Schreibung  iee  vor,  aber  ie  ist  durch  Reime  gesichert: 

depcciee  {B  depecie)  C992,  puxiee  {B  puisie)  C86;  empirie: 
vie  52,  lignie '.  vie  173,  3225,  laissie  :  vie  5195,  commeticie  :  felonie 
543,  agenollie '.  prie  3821.  Auch  -iee  aus  -§ta  geht  diesen  Weg: 
liement  5029.  Hierher  gehört  auch  piestant  (dreisilbig)  495  [pede- 
stante  >  pie(d)estanie  >>  piestant). 

5.  Schwinden  des  i  aus  Palatalen. 

a)  Statt  ai  aus  a  und  »'-Element  erscheint,  in  C  seltener  als 
in  B,  a. 

reirare  :  traire  ^149,  mastres  B  und  C  510,  (5rß/  :  detrat 
-^797»  /'^''^  ^5253»  -^öj-j,?  B  ^2^1,  fas  B  6^8,  1723,  ^  und 
C2518,  //ar^  ^5537- 

Auch  vortonig:  /assa  B  gi ,  fasoit  Bgtz,  fasoient  B  lOO'] , 
mason  B  und  C353,  plasir  ^4253,  4982,  lasie  5078.  Auch  in 
der  Perfektendung  ai:  quida  :  trovaj  Variante  nach  3052. 

Für  C  kommt  noch  in  Betracht:  inastre  6251,  6540  neben 
maistre  :  naistre  2321. 

Thormann  (p.  45)  würde  hieraus  auf  die  Aussprache  a^  (starke 
Betonung  des  a  auf  Kosten  des  ?')  schliefsen,  wenn  ihn  nicht  der 
Reim  maistres  : pestres  5  5959  hinderte,  worin  er  pestres  als  pres- 
byter  auffafst.  Allein  C  hat  pastres  [pastor)  und  das  pafst  auch 
der  Bedeutung  nach  besser  und  wird  wohl  dem  Originaltext  an- 
gehört haben.  Gerade  dieser  Reim  spricht  also  für  a\  Es  kann 
ein  Einflufs  jener  Dialekterscheinung  vorhanden  sein,  welche  a 
für  ai  zeigt  und  welche  Foerster  (Schwertritter  p.  XXXV  ff.)  als  von 
der  Pikardie  ausgehend  und  nach  Südosten  sich  erstreckend  nach- 
weist. Die  heutigen  Patois  kennen  grofsenteils  a  (Horning,  p.  64, 
Zeliqzon  p.  lo,  Brod  [Zeitschr.  XXXV]  p.  649). 

b)  Wie  statt  ai  a,  so  kommt  statt  oi  einige  Male  0  vor.  giore 
6343,  glore  {:  croire)  2 109,  angösse  (C  angoisse)  :  aproc/ie  3339 
neben  angoisse  :  poisse  [B  puisse)    1697,   ole  {C  oile)   53  lO. 

c)  frtit  {B  fruit)  C  2524,  6587  zeigt  u  für  ui.  Ähnliches  bei 
Apfelstedt  p.  XXXV  und  in  den  heutigen  Mundarten  (Horning 
p.  54,  Brod  [Zeitschr.  XXXV]  p.  681,  Zeliqzon  p.  2^). 


1  Meyer -Lübke,  Frz.  Gra^n.  §  8i.  —  Nach  Horning  (a.  a.  O.  p.  12)  ist 
die  Entwicklung  folgende:  ie  —  e'^iei  —  e  (hiatustilgendes  ?')  ^  iV  (Reduktion 
des  Triphthongen). 


22 

6.  f  -\-  i  und  p  +  /  (?  +  /). 

^)  f  -\- i  ergibt  /.  pis  (fiec/us)  62,  minuit  [B  7niemiü)  384. 
Das  für  Lothringen  übliche  ei  liegt  vor  in  parnici  [B  panni)  504, 
parmei  {B  permi)   i\i\ä^\,  permey   [B  permi)   5015). 

evangelium  lautet  in  B  immer  avangile.  Auch  in  C  erscheint 
es  mit  i  4QI1,  4939,  im  Reime  mit  ville  4903,  4931.  Häufiger 
sind  jedoch  Formen  wie  n'vangeile,  avvangeile  etc.:  4801,  4854, 
48Ö6,  4894,  4896,  4916;  evangele,  avvangele  4864,  4878,  4888, 
4893- 

b)  Die  Ergebnisse  von  p  +  i  sind  m,  ue,  ui  und  oi.  eu  und 
ue  sind  vorherrschend  in    C,  das  franz.  ui  in  B. 

eut  ipcto)  783,  euti^ne  [B  uiii?ne)  1481,  1666,  ketcr  {corium) 
Überschrift  vor  4427,  queiir  [B  ciiir)  4471,  kairs  {B  cuir)  4545, 
netis  (B  niiis)    1854. 

mueres  (B  viuires)  449,  piiez  [B  puis)  221,  235  etc.,  despuez 
[B  despuis)   70  etc. 

huj  809,  1025,  4465,  //;//:  anui  4340,  anqui  2526.  Sichernde 
Reime:  ancui  :  sni  4312,  aiiiii  :  lui  4510. 

oile  127,  5303  etc.  Vortonig:  poissance  977,  1038,  noisouses 
6110. 

Für  p  -\-  i  finden  wir  ui  nicht  nur  in  aäde  732  etc.,  huis 
22^j,  4374  etc.,  sondern  auch  in  cruis  [C  croix)  B  1295. 

Auch  der  lothr.  Psalter  kennt  solches  lä  (Apfelstedt  p.  XXXV), 
das  zuweilen  zu  11  reduziert  ist. 

In  den  heutigen  Mundarten  zeigen  p  -{-  i  und  0  -\-  i  die 
gleiche  Entwicklung  (Horning  p.  49,  Brod  [Zeitschr,  XXXV]  p.  67Ö). 

7.  Erwähnt  sei  noch  matire  :  dire  B  2^1  neben  niatere  :  mcre 
jS"  4308,  ferner  cine:fine,  welches  gegenüber  dem  {\zxiz.  cene  die 
lautgerechte  Entwicklung  zeigt. 

c)  Nasalierung. 

8.  In  freier  Stellung  fällt  cn,  in  gedeckter  Stellung  cn  und  gn 
mit  an  zusammen.  1 

paintte  :  Dyainne  803,  Rovuwie  :  plaine  647,  marrance  :  patience 
321,  Jehan  :  en  665,  2133,  daine  '.ferne  179,  ans  :  ians  B  959,  2023, 
ans  :  leans  783,  atifani  :  sergent  811,  etc. 

9.  Das  i  in  ain  etc.  scheint  in  einigen  Fällen  Mouillierung 
des  «  zu  bewirken:  certainne  :  regne  2863,  plainne  :  regne  59 II, 
plainne  :  araigne  6105,  se7nenne  :  regne  6209. 


^  Das  steht  wohl  nicht  im  Widei Spruche  zu  den  heutigen  Mundarten. 
Denn  wenn  Thormann  (p.  48)  sagt,  heute  seien  (aufser  in  Metz)  en  +  co7is. 
und  a«  4"  cons.  „wieder"  getrennt,  so  gilt  das  nur  für  gewisse  Gebiete 
(Horning  p.  24),  wo  en  ■\-  cons.  ^  ergibt.  Sonst  ist  das  Ergebnis  beider 
Gruppen  ä  (Zöliqzon  p.  15  u.  17,  Brod  {Zeitschr,  XXXV)  p.  660,  665).  Thormann 
sieht  in  esponde  59  die  Entwicklung  von  ä  zu  o.  Aber  esponde  kommt  nicht 
von  expandere  (wie  572),  sondern  von  exponere  ]>  esponre  |>-  espondre. 


23 

10.  Statt  ei  oder  ai  erscheint  oi  aus  freiem  e  vor  Nasal  nach 
Labialen,  poinne  [B  poine)  1697,  1724,  1796  etc.,  moinne  {B  niaine) 
2081,  poinne  :  soverainne  {B  painc  :  soveraine)  365,  poinne  :  Prodiemie 
4532. 

11.  an  -}-  Palatal  wird  zu  ain  in  den  Formen  maingier  1002, 
1104,  C3191,  3196,  3214,  3218  etc.  So  auch  in  estrainge  3673 
(vgl.  Apfelstedt  p.  XXX).  Heute  lautet  dieser  Vokal  am  häufigsten 
e  oder  e  etc.  (Horning  p.  16,  Zeliqzon  p.  10,  Brod  [Z^//jf//r.  XXXV] 
p.  654). 

e  -\-  n  fällt  mit  a  -f-  n  zusammen:  vaignes  :  remaignes  6224, 
maingne  :  sorpraigne  (B  magne  :  sorpregne)   4079,  daignes  4813. 

12.  bonu(s)  wird  einigemal  durch  boin(s)  [B  bon(s))  wieder- 
gegeben, so:    1825,   2004,   2280  etc. 

13.  i  wird  durch  vorangehendes  fn  nasaliert  in:  amin  1836, 
2Ö18,   5631,  anemin   5885. 

14.  Zwischenvokalisches  «  (nach  dem  Tone)  ist  in  C  ver- 
doppelt, in  B  einfach,  plainnes  {B  pJaines)  ll^^,  painne  {B  painc) 
1154,  poinne  [B  poine)  92,  soverainne  {B  soveraine)   34  etc. 

d)  Veränderungen  in  vor-  und  nebentoniger  Stellung. 

15.  e  vor  Labialen  neigt  zu  a  (in  B  häufiger  als  in  C):  aveschie 
{C  ev.)  20,  aponse  [C  ep.)  162,  apistre  1436,  1453,  aivangelistre 
bbt"],  afroi  B  5386.     Über  evangelinm  siehe  6. 

Weiterer  Wechsel  zwischen  e  und  a  zeigt  sich  in:  escomplir 
{B  acomplir)  4349,  achaperai  4119,  meniere  [C  maniere)  C  4536, 
aglise  [B  ang/ise)  4921. 

16.  Vor  gedecktem  r  schwanken  e  und  a:  arrenient  .5  452, 
ensarra  (C  enserrait)   234,  sarchait  \2-]2. 

Andererseits:  cherdenalz  242,  herdis  {B  hardis)  3014,  merris 
{B  marris)  \  peris   C3170,    merrir   {B  marrir)   4347,  pertimes  4867. 

17.  Nachfolgende  Palatale  bewirken  Entw/cklung  zu  /:  1  signor 
24,  201,  209,  14 17  etc.,  mervillouse  763,  ensigriier  (B  ensegnier) 
954,  B  und  C  1095,  ensignoil  5523,  ansignait  4575,  travillies  1448, 
cognissance  {B  connessance)  5887,  mistier  6328,  giieir  [B  geter)  etc. 
314-  565.  797.  6450,  6453  etc.,  richief  {B  rechief)  7^2,  digne 
{B  doigne,  Konj.  von  deig?ier)  2 7  30,  essilliez  [B  essellies)  3013, 
C)-istien  {B  cresiieii)  304 2,  4714,  appariiliez  [B  apparellies)  3090, 
millor  etc.   [B  mellor)   2708,  4876,  4881. 

Nach  vorangehendem  Palatal  in  chivalz  C  1955,  33  n,  li  chival 
(B  le  cheval)  3882,  chivellier  ohne  Kürzung  geschrieben  1360  und 
Überschrift  vor   1659. 

18.  Im  allgemeinen  sind  die  unbetonten  (franz.)  Hiatusvokale 
erhalten. 


^  Vgl.  Meyer-Liibke,  Frz.  Gram.  §  127. 


24 

enchantcour  482,  sav'cour  483,  conc'cus  :  aperc'cus  667,  zr«  1549, 
4405   etc.,  mescrcans   120,  cust   1381   etc.,  crisiicns  4714- 

Doch  sind  sie  manchmal  [in  C  öfter  als  in  B~\  mit  der  Ton- 
silbe verschmolzen: 

enchantor  2Öy^,  poir  {B  pooi?-)  973,  1013,  6496,  soir  553, 
memmes  [B  meismes)  1048,  cnmce  2 141,  cratifa  1905,  cognue  [B 
conue)   2805,  recu  (C  receu)   B  4728,  preschemeni  4987. 

a  ist  als  solches  erhalten  in:  säussiens  87,  äussicns  88,  äu  4656. 

Hiatustilgung:  noivee  (iiodatd)  C  4636,  loiaverai  [B  lonerai)  563. 

II.   Die  Kouson.anteu. 

Unter  den  Konsonanten  bieten  die  Liquiden  das  meiste 
Interesse. 

ig.  /  vor  Konsonanten  scheint,  wenigstens  für  den 
Schreiber  von  C,  geschwunden  zu  sein,  ohne  Reste  von  Vokali- 
sierung  zu  hinterlassen.  Doch  auch  in  B  treten  solche  Fälle  auf 
und  einzelne  haben  sicher  schon  dem  Originale  angehört.  Dafs  / 
in  der  Schrift  oft  beibehalten  wird,  hat  keine  Bedeutung,  denn  oft 
findet  es  sich  unbegründet  vor,  wie  in  solt  für  soi  C  1179,  mtielz  = 
frz.  ??iuef  Überschrift  von  2587,  J7/2  ^  fidus  C  "Ji^  etc.  —  Beispiele: 

Nach  i:  viz  [B  vils)  :  vis  (=  vivis)  585,  filz  {filius)  :  fis  [C  filz 
=  fidus)   715,   879,  5  5093- 

Nach  f.  pes  [C  pelz  =  pe lies)  .Ä*  4447.     Über  belliis  siehe  3,  a. 

Nach  p:  7aes  {C  veulz)  :  pues  5554,  wet  {C  veuW)  :  estuet  5813, 
veiilt  :  estiiet  C  6499,  vuelz  \  puez  C  3741,  6057. 

Nach  w.  71US  (=  niillus)    1324,  3556. 

Nach  a:  aire(s)  C  46,  106,  203,  1061  etc.  (In  C  fast  immer, 
in  B  seltener  Formen  mit  blofsem  a)  malz  300,  salz  447,  salf 
1569,  ad  ■\-  illtim  >  a  (in  5  meist  <?«)  420,  488,  532,  1342,  1909, 
2205,  3813  etc.  ad -^  illos  >  as  {B  meist  aus)  41,  1243,  2318, 
5543  etc.  hosteiz  :  teiz  (B  osteus  :  teiis)  1988.  Nicht  haupttonig: 
mavais  [B  malvais)  585,  660,  chafeiz  785,  saveraii  980,  saveiz  6579, 
savement  6284,    roiament   1536,    asi  43,   295   etc.  (in  B  meist  aiisi). 

(Dagegen  scheint  mouilliertes  /  sich  vokalisiert  zu  haben  in 
dex  :  viieus  [B  mens)  3183,  vutclz  {inelhis)  :  deulz  {deus)  {B  miox  : 
dex)  2931,  fius  B  1784,  1812  neben  gewöhnlichem  fiz,  auch  eus 
[illos)  :  dex   142 1,    1429. 

Die  Erscheinung,  dafs  /  vor  Konsonant  schwindet,  stellt  auch 
Apfelstedt  (a.  a.  O.  p.  XXXVI  ff.)  für  den  lothr.  Psalter  fest, 
wenigstens  nach  i  und  e,  für  andere  Dokumente  aber  auch  nach  a. 
Horning  (p.  73)  führt  manche  Formen  wie  satUd  (=  saute relle),  asi 
(r=  aussi)  etc.  an.  ßrod  (Zeiischr.  XXXVI,  §  83)  gibt  für  gewisse 
Orte  fä  [falcem),  äi  {alteru),  zä  (gallum)  etc.  Horning  meint, 
solche  Formen  beweisen  nichts  für  den  /-Schwund,  da  freies  rz 
vor  /  sich  ganz  analog  entwickle. 


25 

20.  Die  Gruppen  /';-,  w'r,  «V  bleiben  ohne  Gleitlaut; 
Vr  asssimiliert  zu  rr  (r). 

a)  Vr:  farriez  1155,  farront  5840,  vorrent  131,  z/^jrnz  1366, 
vourais  3793,  />örr^  {=^ pulvere7n)  iio,  Überschrift  vor  4137,  />ö-rr^ 
[B  poure)  :  devoure  4143.     (Die  franz.  Form  poudre  6002.) 

b)  w7:  humlement   1567,   4356,   5033. 

c)  «V:  genres  1799,  2323,  avenrait  1053,  venrait  1365,  2213, 
tenront  3982,  Unrent  1224.  In  /xzwr^  659,  4471  etc.,  /»(f^/v  5395, 
panrai  2184  etc.,  apetirofis  643  ist  auch  der  ethymologisch  gegebene 
ä'-Laut  vernachlässigt. 

Diese  Eigentümlichkeiten  finden  sich  auch  im  lothr.  Psalter 
(Apfelstedt  p.  XXXVII  —  XXXIX)  und  in  den  heutigen  Mundarten 
(Horning  p.  76  —  77,  Zeliqzon  p.  29,  Brod  [Zeitschr.  XXXVI] 
§81,  87). 

Auch  in  irras  [C  istras)  B  2042  fehlt  der  Gleitlaut. 

21.  Schwund  des  r  durch  Dissimilation. 

preste  5436,  soprant  2951,  eiivre  \  prueve  2943.  Beispiele  für 
preridre  siehe  20 c.  In  B  auch:  prope  [C  propre)  72,  chatre  \  qiiotre 
112,  moster  1731.  Anderseits  findet  sich  unorganisches  r  in: 
ewangelistre  :  ?nemstre  6,   215,  celestre  :  estre  6356. 

22.  Auf  Erweichung  des  h  vor  /,  die  im  Neulothringischen 
vorkommt  {tabula  >  toy ,  stabidum  >■  stoy ,  Horning  §  182)  deuten 
Schreibungen  wie  dyaiihles  975,  rasnaules  {B  resnahles)  5619,  und 
folgende  Reime:  diable  :  paile  [B  pale)  5619,  diables  :  males  B  2']\1. 
Hierzu  stimmt  die  häufige  Schreibweise  -aiible  im  lothr.  Psalter 
(Apfelstedt  p.  XIV). 

22^.  Der  Wandel  von  tim  zu  rm  in  anima  ist  in  C,  wenigstens 
in  der  Schrift,  die  Regel:  arme  2061,  1650,  2726  etc.  Zur  Sprache 
des  Dichters  gehört  er  aber  nicht,  wie  die  Reime  beweisen,  atne  : 
davie  35,  dames  :  aimnes   166,  arme  [B  avie)  '.  fame  617   etc. 

24.  Der  Wandel  von  l  zw  r  vor  Labialen  kommt  vor  in  corpe 
(=  culpa)  1897,  4648.  Zur  Verbreitung  dieser  Erscheinung  vgl. 
Gillieron,  Atlas  linguistiqiie,  Da   103,    „aube",   „taupiniere". 

Von  den  übrigen  Konsonanten  ist  wenig  zu  erwähnen. 
Bemerkt  sei  folgendes: 

25.  In  dem  Reime  angoisse  :  aproche  3339  ist  vielleicht  ein 
Fall  jenes  Wandels  zu  erkennen,  wonach  sti  zu  /  wird,  wie  ostium 
>  ÖS,  ahd.  Hurstja  >  bros  (Horning  §  172,  Brod  \_Zeitschr.  XXXVI] 
§  67). 

26.  Aqua    wird    in    C   durch    ague^    in  B  durch  aigue  wicder- 
)en.  1     Daneben  hat  C  augue   1520,   3765,  B  evc  572. 


1  Kesselring  (a.  a.  O.  p.  39)  stellt  avve  fest  für  Lothringen,  und  der  lothr. 
Psalter  hat  ya-we  (z.  B.  Prot.  5,  40).  awa  (man  dürfte  vielleicht  besser  awe 
setzen)  ist  denn  auch  die  Stufe,  welche  nach  Clara  Hürlimann  {Die  EntwiMung 


26 

ague  (B  aigue)    75,   525,   568,    1475,   3672,   4093,  4104,  41  12, 

4313- 

Germanisch  w  ist  stets  durch  g,  gu  wiedergegeben  z.  B. 
garisoil  ^961,  esgardoient   1025. 

Der  Auslaut. 

27.  /im  sekundären  Auslaut  ist  stumm,  wenn  es  auch  in  C 
sehr  oft  geschrieben  ist,  wie  troveit  9,  eiivoieit  15,  eveschlet  20  etc., 
denn  die  folgenden  Reime  sprechen  für  Schwund:  lay  :  haillait  16, 
car  di  (Imperativ):  rcspondi  743,  qiioi  {quiiiim)  :  soi  2963. 

/  tritt  ein  für  c  in  dont,  z.  B.  dont  :  respont  6go,  o't?/;/'  :  fonl 
1273;  .!•:?«/  (i?  .w;/f)   C857. 

Von  Ausfall  des  r  ist  nichts  zu  merken ,  während  im  lothr. 
Psalter,  zumal  im  Infinitiv  /-  geschwunden  ist  (Apfelstedt  p.  XXXVIII). 
Da  in  Wörtern  wie  carum,  das  r  heute  noch  erhalten  ist,  wenn  auch 
in  anderer  Form  (Horning  p.  9),  so  sprechen  Reime  wie  chier  : 
couchier  6r,  chier  :  aidier  3193  dafür,  dafs  in  unserm  Text  das  r 
des  Infinitivs  noch  lautete. 

Wegfall  des  /  kommt  wenigstens  beim  Kopisten  von  C  vor 
in  ostei  2092,  305Ö,   3082,   3247,  5025. 

Dafs  s  noch  bestand,  wird  durch  genaue  Beobachtung  des 
flexivischen  s  in  dem  Reime  erwiesen.     Siehe  II,  28. 

Bei  ts,  Is,  ns  etc.  wird  in  C  meist  z  geschrieben,  in  Ä*  meist  j: 

tormenteiz  C  68,  /02  C  114,  116,  eulz  I20,  annalz  139,  teiz  175, 
cherdenalz  242,  filz  297,  malz  300,  nulz  541,  ainz  56  etc.  z  ist 
aber  nur  graphisch:  reiz  {rasus)  :  honorciz  [B  res  :  honnes)  5295, 
cors  :  mors  2g. 


des  lat.  aqua  in  den  romaniscii.en  Sprachen,  Züricher  Dissertation  1903)  den 
neulothringischen  Formen  aw,  07v,  yaw,  yd  etc.  zu  Grunde  liegt.  Aus  ihrem 
Schema  k.mn  für  die  genannten  Formen  folgende  Entwicklung  entnommen 
werden:  akwa'^  agwa^  aui^^iva^  azua.  Von  da  an  einerseits:  ative  [o-we) 
'^ove'^of,  anderseits:  ewe  ^  eawe  "^  eau  (laii)  "^ yaw  "^ yo.  In  der  Zeit 
unseres  Textes  wird  wohl  kaum  noch  ein  g  hörbar  gewesen  sein  (da  ja 
Kesselring  amie  verieichnet) ,  sondern  die  Entwicklung  wird  etwa  die  Stufe 
a7C'e  erreicht  haben,  welche  einen  Laut  enthielt,  der  dem  germanischen  w  sehr 
ähnlich  klang.  Letzteres  ist  aber  in  unser m  Texte  ausnahmslos  durch  i^  (^/^) 
wiedergegeben,  obwohl  die  altlothringischen  Texte  sonst  regelmhfsig  w  haben 
und  dieses  auch  in  den  heutigen  Mundarten,  soweit  nicht  fremder  Einllufs 
herrschte,  erhalten  ist.  So  kann  ague  als  französische  Schreibart  für  aiae 
aufgefafst  werden,  aigwe  in  B  müfste  dann  entweder  dem  südlichen  aigua  etc. 
entlehnt  sein,  oder  dem  wallonischen  aiwe  ents])rechen,  oder  auch  eine  franzö- 
sische Schreibart  für  die  Stufe  ewe  sein,  wie  denn  auch  eve  572  vorkommt. 


27 


B.    Bemerkungen  zur  Formenlehre,  Syntax  etc. 

Zur  Deklination. 

28.  Der  ursprüngliche  Text  mufs  Nominativ  und  Akkusativ 
auseinandergehalten  haben.  Von  den  beiden  Handschriften  hat 
diesmal  B  den  urspri^inglichen  Bestand  besser  erhalten,  während 
der  Schreiber  von  C  hcäufig  die  Akkusativform  für  den  Nominativ 
setzt.  1 

B  ms,  C  neif  354,  1575,  1659  (umgekehrt  1497).  ^  "'^'■^. 
C  iuif  1344,  B  venu  (Plural),  C  venus  1425,  B  rtches,  C  rieht 
2221   etc. 

Was  den  Nominativ  der  Einzahl  der  Typen  pere,  emperet-c  be- 
trifft, so  hat  auch  B  häufig  -s  und  auch  Reime  wie  peires  (Sg.)  : 
freires  (Ac.  PI.)  48 11  sprechen  dafür,  dafs  der  Dichter  diese 
Nominativform  kannte.  2 

C  peires,  B  per  es  1783.  1831,  1983,  maistres  5523,  empcreires 
5257.  Dagegen  lautet  homo  in  B  stets  hom,  C  kons  :  B  hom  894, 
915.  944.  5524  etc. 

Bemerkenswert  ist  Ac.  vif  aus  visiim,  das  nach  den  andern 
Fällen,  wo  dem  -s  ein  -f  im  Akkusativ  entsprach,  gebildet  sein 
kann:  vif  C  1054,  6127,  6378. 

Der  Artikel. 

29.  Der  männliche  Akkusativ  lo  ist  zentralfranzösisch  zu  ie 
geworden,  hat  sich  aber  im  Osten  länger  gehalten  und  tritt  als 
lou  auf.     In  unserm  Texte  ist  beides  vertreten: 

lou  B  und  C  28,   1620;   C  350,  368,  481   etc.;  B  152. 

le  563,  613;  i5  350,  368,  371   etc.;   ^152. 

Das  im  Pikardischen  und  weit  ins  Ostfranzösische  hinein  ver- 
breitete //  für  den  Wi-iblichen  Nom.  Sing,  findet  sich  in  unserm 
Texte  mehrere  Male  neben  la. 

li  179,  712,  925,   1052  etc. 

30.  Verbindung  des  männlichen  Artikels  mit  Präpositionen. 

de:  Sg.  dou  800,  833  etc.;   C  82,   274  etc. 
del  275;  B  ^2,  274  etc. 
do  B  5512,  5703;   C2471. 

a:   Sg.   a  C  1342,   1909,  2205  etc. 

au  9067;   B  1342,    1999,   2205   etc. 
PI.  as  41,    1243;    C2318,   5543   etc. 
aus  C  1069.     au  B  2318,  5543. 

^  In  der  vorliegenden  Ausgabe  wurden  die  ursprünglichen  Kasusverhältnisse 
hergestellt. 

*  Sie  wurde  in  der  Ausgabe  beibehalten,  wo  sie  vorkommt. 


28 

;■«:  Sg.  ou  C  274,  282,  766,  932,   1976  etc. 

el  464,  505,  796;  C  24;  B  274,  766  etc. 
on  B  29,  282,  976  etc. 

Personalpronomen. 

31.  Für  die  erste  Person  der  Einzahl  kommt  vor  ie,  gemäfs 
den  im  Zentrum,  Westen  und  Osten  herrschenden  Formen  gie,  ge, ' 
cotigie  :  ü  [gie  B)  2155,  congie  :  gie  4997.  B  hat  auch  die  nörd- 
liche Form  yb«   1925,    1927. 

Neben  moi,  ioi,  lui  finden  wir  oft  als  betonte  Obliquusform 
;«/,  //,  //.  —  consenti  :  de  par  U  19G9,  0  li  5053,  en  li  1016,  a  li 
B  10 19,  vii  {moi  B)   348,  avec  li  3092. 

Der  Plural  der  3.  Person  lautet  im  Akkusativ  etis,  durch  den 
Reim  gesichert:  etis  :  dex  142 1,  1429.  Daneben  ous  C  1043, 
2589,  ah  C  1173,  ealz   C  1366,  elz  C  444,  aus  B  und   C1248. 

T,2.    Enklise. 

ne  +  lou  {le)     =  nel  1257,    1352;  B  Wj}^  etc. 

7ion   C  1 173,   1 193. 
ne  +  les  =  nes   1347,   2973. 

si  +  lou  {le)      =  sou   CyzS,  983,   1179. 

sei  2511;  -5"  728,   1023  etc. 
si  -{-  l^s  ^=  ses   1202,  ces  C1174. 

ie  +  les  =^  Jes   17  19. 

gue  -\-  il  =  quou  [B  qiiel)   290. 

que  -\-  lou  [le)   =  quou  6525. 

qtiel  2669. 
qui  -\-  lou  [le)    =  qtiou   C  2498. 

Possessivpronomen. 

33.  In  tonloser  Stellung  sind  beachtenswcit  iiä,  sui  {feu,  seu), 
welche  neben  gewöhnlichem  ti,  si  vorkommen:  iui  C750,  sui  722, 
746,    C457,   4149,  5860,  ^759.     teu  C1715,  seu   C718,   759. 

(Jui  und  sui  auch  bei  Apfelstedt  p.  XLIX.) 

Die  Einzahl  no,  vo,  welche  im  Pikardischen  aus  dem  Plural 
nos,  vos  gebildt^t  wurde  und  rwstre,  vostre  ersetzt  und  sich  auch  in 
lothringischen  Texten  findet,  kommt  in  B  vereinzelt  vor: 

no  vie  B  1293,  no  departir  B  5047,  en  vo  maison  B  1829. 

Demonstrativnm. 

34.  Der  weibliche  Nominativ  cille  184  mit  mouilliertem  / 
{fille  :  cille)  kann  nach  dem  männlichen  ciV  (mit  mouilliertem  /), 
welches  neben  eil  bestand, 2  gebildet  sein. 


^  Meyer-Lübke,  Frz.  Gr.  §  264. 

*  Schwan-Behrens,   Grammatik  des  Altframösischen  p.  170. 


29 

Cis  für  eist  kommt  vor  in  B  1323,    1893. 

Ecce  -f-  hoc  erscheint  häufig  in  der  dem  Osten  eigenen  Form 
ceu:  cell  B  und  (7  723;  ceu  C,  {B  ce)  117,  131,  141  etc.  ceu  B 
(C  ce)   265,   280,  993,    1182;  ce  B  und   C  273,   105 1,    1062  etc. 

Das  Demonstrativum  hat  noch  oft  die  volleren  Formen  mit  /: 
icil  222b,  icelui  203 7,  icestui  B  20"} ,  iceste  go,  ice  143,  163,  ise 
2041.  celiii  ist  substantivisch  221,  865  und  adjektivisch:  celtii  deu 
1072,  icelui  ior  203 7;  celi  adjektivisch:  eii  celi  po?-te  5325,  en  cell 
religion   6345. 

Relati  vpi'Oii  om  en . 

35.    Für  den  Nominativ  qiii  tritt  häufig  que  ein: 

Männlich,  Einzahl  C  13,  213,  489,  1294,  Überschrift  vor 
2675   etc. 

Weiblich,  Einzahl  6*185,  193,  212,  995,  1074,  1311,  4238; 
B  1058. 

Männlich,  Mehrzahl  (7938,  ^1217,  qn'   Cioii. 

Weiblich,  Mehrzahl  B  5572. 

Tobler  [Vermischte  Beiträge  I,  p.  103)  ist  geneigt,  diese  Form 
auf  syntaktischem  Wege  zu  erklären,  durch  Verschmelzung  eines 
Relativsatzes  mit  einem  Objektsatze. 

Der  Obliquus  cui  ist  erhalten  und  noch  nicht  mit  qui  =r:  Ju 
zusammengefallen:  cui  7,  866,  2817  etc. 


Zum  Verl). 

36.  Das  Präsens.  Die  i.  P.  Sg.  des  Praesens  indicativi 
hat  in  der  Regel  kein  an  alogisches  e  oder  s.  Die  Kopisten  aller- 
dings haben  solches  hin  und  wieder  angefügt,  aber  die  Reime 
sprechen  für  die  Formen  ohne  s  und  e: 

toi  \  c  ha  toi  597,  proi  :  toi  877,  1061,  envoi  \  roi  1925,  voi  \  foi 
{B  loi)   2167,  deproi :  ?noi  2511,  voi:  vwi  2519,  essai  :  sai  2659. 

Dagegen  (nicht  im  Reim)  prie  C  884,  1193,  redous  (C  redotit) 
B  I200,  envois  (C  envoi)  285,  aours  {C  aar)  15 lO,  pardoifts  (C  par- 
doing)    17 19;  vois  (vado)  hat  s:  mois  :  vois  339. 

Auffallend  ist  apors  [descors  :  apors)    1052. 

Hierzu  ist  ein  Konjunktiv  porce  gebildet  (wie  fasse  zu  fas, 
puisse  zu  piiis  etc.),  woneben  auch  port  vorkommt: 

force  :  porce  1724;  port  1295.  Dem  ist  an  die  Seite  zu  stellen 
Jjaice  (=  hatte)  -.face  [B  basce  '.face)  5288.  So  hat  B  statt  remette 
auch  remesce  5546.  Ähnliche  Formen  sind  messe  (=  viette)  im 
lothr.  Psalter  34,  5  und  mechent  (=  mettent)  in  Jean  Bodel,  Jeu 
de  S.  N.  (Bartsch,   Chrestom.,  60,  6). 

Der  Konjunktiv  des  Präsens  der  i.  Konj.  ist  ohne  e  erhalten: 
claifif,  demant  (3.  P.  S.)    1418,  gart,   maini  5047. 


30 

T)"].  Die  Endung  -tejis  kommt  vor  im  Indikativ  Imperfekt, 
im  Konjunktiv  Präsens  und  Imperfekt  und  im  Konditionalis.  Sie 
ist  bald  einsilbig,  bald  zweisilbig;  einsilbig  meist  im  Konjunktiv, 
sonst  eher  zweisilbig,  ohne  dafs  aber  die  Regel  durchgeführt  wäre: 

-iens  einsilbig:  soieiis  746,  gaingniens  1301,  issiens  B,  issessüns 
C  l^;^^,  yia'sstetis  :  venissiefis  1  ^^g, /ussiens  624,  aviejis  (Imp.)  1570, 
esiiens  (Irnp.)  387. 

-iens  zweisilbig:  est'iens  [B  estiennes)  356,  fer'iens  483,  seriens 
484,  est'iens  759,  aviens   158g,  dev'ie?is  761. 

(Wiens  :  est  iens   1301. 

Neben  -iens  erscheint  -iemes  in  aviemes  1205,  estiemes  B  ^^b, 
puissiemes  B  201 3. 

38.    Zum  Perfekt.     Über  -ais  -ait  siehe  2. 

Die  I.  Personen  der  Perfekta  der  1.  Konj.  nehmen  je  nach 
Reimbedürfnis  die  Endung  -avies  (auch  -e7nes  z.  B.  maniemes  :  alejues 
C  525)  oder  -imes  an:  maingimes  :  issi?nes  1 104,  venimes  :  retrovifues 
1387,  venimes  :  seiornimes  1558  etc.  (Von  den  -/r -Verben  be- 
einfluist  sind  auch  detttor issiens  B  Variante  zu  4569  —  4570,  lapi- 
diront  B  3993.) 

Für  firent,  miretit,  prirent  hat  die  Handschrift  B  Formen  mit  s\ 
ßsent  B  6gg,  5223,  5325,  fissent  522;  misent  Zs*  420,  jnissent  3224; 
requisent  2095,  prisent  1224,  5375,  5599.  prisstnt  419.  Die  Reime 
zeigen,  dafs  eher  die  Formen  mit  r  dem  Dichter  angehörten: 
firent  [B  fisent)  :  fuirent  699,  jlreiit  :  estallirent  5325,  prirent  [B 
prisent)  :  vendirent  5519.  Mag  daher  das  s  aus  s'r  in  den  ge- 
nannten Perfektformen  nach  Suchier  {Aue.  et  Nie,  franz.  Ausgabe, 
p.  75)  aufser  dem  Pikardischen  und  Wallonischen  auch  Lothringen 
angehören ,  so  sind  sie  doch  in  unserm  Texte  einem  Kopisten  zu- 
zuschreiben. 

3g.  Zum  Verb  eslrc.  Der  Indikativ  Präsens  der  2.  Sing, 
lautet  in  C  iez,  ies,  eiz,  in  B  es.  Letzteres  ist  jedoch  in  B  oft 
durch  die  Futurform  iers  ersetzt  und  zwar  in  voller  Präsens- 
bedcutung;  iers  (C  iez,  eiz,  ies)  590,  595,  597,  842,  879,  880, 
1060,   1604. 

Syntaktisches. 

40.  Der  negative  Imperativ  der  2.  Sing,  wird  ausgedrückt 
durch  ne  mit  dem  Infinitiv:  ne  dire  549,  ne  t'esmaier  924,  3594, 
ne  focire  i  196,  ne  laxier  4201,  ne  croire  mie  4332,  ne  fiiir  pas 
6444,  «I?  me  redouteir  mie  6445. 

Solche  negative  Imperative  kommen  auch  anakolutisch  in  ab- 
hängigen Sätzen  vor,  wie  sie  Tobler  {Verniischte  Beiträge  I,  p.  25) 
behandelt:  gar  de,  qiie  tu  ne  laissier  B  2  2yi;  gar  de,  que  tu  ne  despire 
2i;^y,  or  te  comant  .  .  .  ke  iamais  a  Itti  ne  rajeir  2847  ff.;  te  vtul 
coniitreir,  ke  de  Leu  ne  me  houteir   yjlA- 


'31 

41.  Die  Satzkonstruktion  ist  im  allgemeinen  einfach.  Ver- 
einzelt jedoch  kommen  verwickelte  Satzgefüge  vor  wie  die  Stelle 
142 1  — 1430,  wo  die  Aussage  in  Relativsätzen  besteht,  die  jedoch 
nicht  den  Charakter  der  von  Tobler  [V.  B.  I,  p.  203  ff.)  ver- 
zeichneten Beispiele  hat.  Ein  ähnliches  Herausfallen  aus  der  Kon- 
struktion zeigt  sich   2691  ff. 

42.  Faire  mit  dem  Infinitiv  kann  ein  Verbiim  finitum  ersetzen 
(Tobler,  V.  B.  I,  p.  3  ff.).  Ein  ähnlicher  Fall,  nur  dafs  der  Infinitiv 
nicht  ausgedrückt  ist,  liegt  vor  in 

Et  eil  sa  gar  de  les  mainfaigfie,  Si  con  il  fist  la  glon'ouse,   Qiii  etc. 

43.  In  dem  Satze:  Pempereire  de  Rotne  ...  Le  fist  en  oile 
boillant  metlre,  Dont  il  issit  satiz  lui  mal  mettre  125 — 128  ist  wohl 
nicht  z7,  sondern  oile  boillant  das  Subjekt  der  in  mal  mettre  ein- 
geschlossenen Handlung.  Ein  solches  logisches  statt  gramma- 
tikalisches Subjekt  1  mufs  auch  gedacht  werden  zu  sans  ocire  in  der 
Stelle:  de  toi  ait  il  destinei,  Qiie  ne  morrais  pais  par  martire,  Mais 
tot  en  pais  et  sans  ocire  6534 — 6536. 

44.  Das  Subjekt  im  Plural  ist  begleitet  vom  Prädikat  im 
Singular  in:  III  jors  a  ia  passeiz  321 1.2  Das  Umgekehrte  findet 
sich  in :  la  fois  .  .  .  ke  tiennent  la  gent  crestienne  211 8 — 2 119. 


Seltene  Wörter. 

amendeir  im  Sinne  von  wachsen  6395,  6398.  Vgl.  dazu  bei 
Godefroy  unter  amender:  „Morvan,  aimender ,  croitre,  grandir. 
Basse-Normandie,  Cotentin.  amendc,  bleu  fa^onne." 

atie  B  1626.  Bei  Godefroy  heifst  es:  aitie  s.  f.  exprime  l'idee 
de  semblant:  ^^En  faisant  attie  et  semblant  de  vouloir  fcrir  le 
siippliant'-'-  (1396,  Arch.  JJ  151,  piece  73).  On  dit  en  Lorraine: 
Faire  des  aties,  dans  le  sens  de  faire  des  manieres,  des  ceremonies: 
y,Il  fait  toujoiirs  des  aties.  Ne  f altes  pas  iant  d^ aties. '"'■  Les  paysans 
disent  aitaie. 

combien  im  Sinne  wie  lange?    1332. 

dainois  [B  seior)   C  1334  Aufenthalt. 

discordison,  für  discorde,  6048. 

entreporter  ?   2754. 

fo7idre  im  Sinne  von  weinen  1138,  wie  es  Littre  {Dict.  de  la 
l.  fr.,  Kxixk.&X  fondre  9)  aus  M™^  de  S6vigne  belegt. 

lurison  B,  liiireson   C  lö^j  bedeutet  etwa   „Fesseln". 

fnespois  B  {C  aires)  4529;   der  Sinn  ist   „aridi/s^^. 

nient  fait  5936  heifst  im  Prochorus  interitiis. 


1  Tobler,    V.  B.  I,  p,  73. 
■^  Tobler,    V.  B.,  I,  p.  191  ff. 


32 

Lokalisierung. 

Die  angeführten  Spracheigentümlichkeiten  sind,  soweit  sie  vom 
Französischen  abweichen,  derart,  dafs  sie  uns  zur  Bestimmung  der 
Herkunft  des  Textes  nach  Osten  weisen.  Einige  Erscheinungen 
jedoch  weisen  direkt  auf  Lothringen,  so  z.  B.  ei  als  Ergebnis 
von  ^  -j-  h  oi  (neben  eu,  ue,  ni)  als  Ergebnis  von  g  -\-  i.  Ferner 
wird  das  Pikardische  durch  den  Zusammenfall  von  gedecktem  en 
und  an  ausgeschlossen. 

Natürlich  steht  unser  Text  auch  unter  dem  Einflufs  der  Koine, 
was  sich  beispielsweise  zeigt  in  den  Fällen,  wo  g  nicht  ou,  sondern 
eu  ergibt  (3  b),  in  der  Wiedergabe  des  germanischen  w  durch  g, 
gu  (26)  und  in  den  Formen  firetit  etc.  (38). 


Datierung. 

Für  die  Zeitbestimmung  kommt  folgendes  in  Betracht:  s  vor 
Konsonant  ist  verstummt,  ebenso  auslautendes  /;  die  alte  Dekli- 
nation ist  erhalten,  aber  es  sind  Anzeichen  der  neuen  Entwicklung 
vorhanden.  Diese  Erscheinungen  weisen  auf  den  Anfang  des 
Xlll.  Jahrhunderts.  —  Um  die  spätere  Zeitgrenze  zu  finden,  ist  zu 
beachten,  dafs  ie  noch  nicht  mit  e  reimt,  dafs  die  Adjektiva  das 
analogische  e  noch  nicht  aufweisen,  dafs  im  Präsens  analogisches  j- 
und  e  noch  nicht  vorkommen.  Hierdurch  wird  die  zweite  Hälfte 
des  XIII.  Jahrhunderts  ausgeschlossen  und  die  Entstehung  der 
Johannes -Legende    fällt   in  die  erste  Hälfte  des  XIII.  Jahrhunderts. 


Ci  encomence  li  prologues  de  la  vie  moii  signor  saint  Jehan 
evvangeliste.i 

A  la  loange  et  a  la  gloire 

De  deu  le  peire  ceste  ystoire 

Veu  del  latin  en  roman  mettre, 

Tout  mot  a  mot,  selor.c  la  lettre. 
5     C'est  de  celuj  loial  menistre, 

Le  soverain  evvangelistre, 

A  cui   deus  conmandait  sa  meire, 

Quant  en  croix  sofFrit  mort  ameire. 

A  Mes  en  ai  troveit  la  vie 
10     En  latin,  en  une  abbaye, 

Qui  en  son  non  fuit  consacree 

Et  de  Saint  Pacient  fondee, 

Que  ces  disciples  ot  estei. 

Mais  por  prechier  cristientei 
15     L'ot  Sains  Jehans  envoieit  lay. 

Mais  premierement  li  baillait 

Un  de  ces  dens  en  remembrance. 

Et  eil  lou  prist  en  grant  fiance. 

Si  ne  fina  tant  qu'a  Mes  vint 
20     Et  bonement  l'eveschiet  tint. 

Mais  il  n'i  ot  gaires  estei 

Evesques  en  celle  citei, 

Se  ce  fuit  tout  le  premier  an, 


2  B  Deu  nostre  pere  ceste  estoire         3  B  Vuel  de  latin  en  romans  metre 
6    B   Lou       evvangeliste  8    B    crois    soffri  lO  B  abaie  1 1   i?  f u 

13  B  K\         n  B  cretiente  15  B  envoie  la         20  .5  aveschie  22  ^  de 

cele         23  C  Que  ce  fuit 


1  Zur  Festsetzung  des  Textes  sei  folgendes  bemerkt.  Für  die  Orthographie 
wurde  C  zu  Grunde  gelegt.  Bei  Stellen,  wo  die  Handschriften  inhaltlich  ab- 
weichen, wurde  der  lateinische  Text  zu  Rate  gezogen.  —  Rein  orthographische 
Varianten  wurden  nicht  angelührt.  Weggelassen  wurden  auch  jene  Varianten, 
in  welchen  B  regelmäfsig  von  C  sich  unterscheidet,  so  bei  folgenden  Ent- 
sprechungen : 

C  qiie,  qui-,  B  ke,  ki, 

C  puez,  B  puls, 

C  ei  aus  a,  B  e  aus  rz, 

C  a  aus  ai  +  cons.,      B  au, 

B  -ais,  -aü,  B  -as,  -aijj  etc. 

Ueiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.   I'hil.  Llll.  "X 


34 


Qu'ou  non  mon  signor  Saint  Jehan 

25     Et  en  remembrance  de  lui 
Establi  et  fonda  cel  lui. 
Et  se  i  mist  a  grant  honour 
Lou  dent  Saint  Jehan  son  signor. 
Plus  n'ait  en  terra  de  son  cors: 

30     Que  puez  celle  houre  qu'il  fut  mors 
N'en  pot  on  plus  trover  en  terre, 
Tant  le  saust  on  pertout  kerre. 
Et  si  en  veulent  aucun  croire 
Que  en  la  soveraine  gloire 

35     Fuit  porteis  en  cors  et  en  ame, 
Si  con  la  gloriouse  dame 
K'en  teil  maniere  i  fuit  portee, 
Si  con  ie  croi,  et  coronee, 
Ke  ie  ["ne]  cuit,  ke  (ia)  deus  soffrist, 

40     Ke  li  saintime  chars  porrist, 

Ne  fuist  viande  as  vers  de  terre 
Ou  il  vint  humanitei  querre. 
De  Saint  Jehan  di  ie  asi, 
Que  nostres  sires  l'amait  si, 

45     Ke  molt  de  graces  li  moustra 
Dont  il  les  atres  sains  oulra; 
Por  coi  deus  le  volt  tant  ameir, 
Les  graces  vuel  toutes  nomeir, 
Que  chascuns  voie  cleirement, 

50     Por  qu'il  l'ama  plus  fermement. 
II  fuit  virges  toute  sa  vie, 
Ains  sa  char  ne  fu   empirie, 
Ne  sa  vie  ne  fuit  tanptee, 
En  euer,  en  cors  ne  en  pencee, 

55     De  la  charneil  fragilitei, 
Ainz  ot  en  lui  virginitei, 
Tant  con  il  vesquit,  toute  entiere; 
Ceste  fui  la  raisons  premiere. 
Or  est  bien  drois  que  ie  esponde, 

60     Com  grans  fu  la  grace  seconde: 
Elle  fu  que  deus  l'ot  tant  chier, 
Que  sor  son  pis  le  fist  couchier 
Lou  soir  que  il  sist  a  la  eine. 
Deus,  con  fuit  ceste  grace  fine! 

65     La  tierce  est  apres  la  seconde, 


24  BC  nostre    signor  S.  J.         28  B   segnor         30  ^  fu         32  i?  pertot 
querre  33    B   welent  34  B  K    en    la    tres    soveraine    gloire  35   B 

Fu  portes     C  ainme  39  B  cuic     de.x  soufrist  40  B  sainlisme      pourist 

C    char  43    B    iou         45   C"  graice  48  C  weit     C  toute  49  B  Ke 

52  chars     6"  tmpeiriec         53  Z«' tentee       58  t7  maison         60  C  grant         63  B 
ke     cene 


35 


C'est  quant  li  rois  de  tot  le  monde 
Fuit  por  pecheors  mis  er.  croix 
Si  tormenteiz  et  si  destrois, 
Que  sa  meire  li  commanda, 
70     Et  il  despuez  si  la  garda 

Con  c'elle  fust  sa  propre  meire, 
Par  lou  comant  a  deu  lou  peire. 
La  quarte  grace  fuit  qu'il  vit, 
A  cel  ior  que  dex  mort  soffrit, 
75     Ague  et  sanc  issir  de  son  cors, 
Puez  Celle  houre  que  dex  fu  mors. 
Si  nos  tesmoigne  il  qui  le  vit 
En  l'avvangile  qu'il  escrit, 
K'il  estoit  ia  mors  sans  doutence, 
80     Ains  qu'il  fuist  ferus  de  la  lauce. 
La  quinte  est  que  dex  tant  l'amait, 
Ke  il  dou  ciel  li  defermait 
Et  demostra  toz  les  secres. 
Et  apres  il  fuit  si  dicres, 
85     Ke  la  trinitei  nos  desclot, 
Si  com  el  ciel  pusie  l'ot, 
Ke  iamais  rien  ne  säussier^s, 
S'a  lui  apris  ne  l'äussiens : 
Ceste  fu  la  grace  seisme. 
90     Et  iceste  fut  la  septime, 

Qu'ains  dex  ne  li  laissait  soffrir 
Ne  mal  ne  poinne  a  son  morir, 
Ce  qu'il  ne  fist  ainz  por  nului; 
Nes  non  volt  il  faire  por  lui, 
95     Qu'il  memmes  fut  a  la  mort  teilz 
Com  est  uns  autres  hons  morteiz. 
Et  Sains  Jehans,  sans  mal  sofFrir, 
S'en  entra,  quant  il  duit  morir, 
En  sa  sepouture  por  voir. 
100     Quant  lou  main  l'allerent  veoir 
Su  disciple  haslivement, 
Ne  troverent  que  solement 
Manne  qui  rendoit  grant  odour. 
Et  por  ceu  croient  li  plusour, 
105     C'ou  ciel  soit  en  ame  et  en  cors. 
Et  atre  chose  i  ait  encors: 
Deus  por  lui  teil  miracle  fist, 


66—88  in  B  unvollständig,  da  die  Ecke  des  Blattes  weggerissen  ist. 
70  B  le  garda  71  B  prope  C  fuit  75  B  Aigue  76  B  ore  T]  B 
Ce  nos  tesmogne  78  C  evvangile  80  ^  fu  83  C  sacreiz  84  6  de- 
creiz  85  B  desclost  86  C  puxxiee  B  l'ost  87  B  seussiens  bb  B 
eussiens  89  B  sisime  91  B  lassa  senlir  93  ^  "ine  C  nelui  94^ 
no    ne    vot   il   faire    de   lui  95    B   tes  97— 102    In  B  unvollständig. 

105  B  Ken      C  aii.me 

3* 


36 


Que  encor  a  ior  d'ui  en  ist 
Uns  petiz  vens  et  une  alainne 

1 10     Ke  la  pone  entor  lui  demainne. 
Encor  i  est  et  i  serait 
Tant  con  li  mondes  durerait. 
Les  graices  qu'ai  si  devisees 
Li  furent  devant  toz  donees, 

1 1 5     Snns  les  autrcs  que  en  lui  furent, 
Et  encor  sont,  et  toz  lors  durent. 
Por  ceu  ai  ie  ceste  euvre  enprise, 
Si  com  la  lettre  lou  devise 
Des  dous  disciples  que  lai  fuirent, 

120     Ensi  con  a  Ior  eulz  le  virent, 
Que   Saint  Jehan  ades  suioient 
Et  ces  fais  en  escrit  metoient, 
Ses  dis  et  tout  son  errennent. 
Mas  tant  laisserent  soulement, 

125     Couient  l'empereire  de  Rome, 

Qui  lou  liaioit  plus  que  nul  home, 
Le  fist  en  oile  boillant  mettre, 
Dont  il  issit  sanz  lui  mal  mettre, 
Qu'ains  n'en  senti  v[e]raiement 

130     ^Vngoisse,  poinne  ne  torment. 
Et  ceu  ne  vorrent  il  pas  mettie 
En  Ior  escrit  ne  en  Ior  lettre. 
Ki  la  raison  en  veult  savoir, 
Je  l'en  reconterai  lou  voir. 

135     Quant  Sains  Jehans,  li  deu  amis, 
Fuit  dedens  l'oile  boillant  mis, 
Ou  il  point  de  mal  ne  soffrit, 
Ce  fuit  tout  maintenant  escrit 
Ens  annalz  ysioires  de  Rome. 

140     Puez  ne  pertenoit  a  nul  home, 
Que  ceu  qu'en  ysloire  estoit  dit 
Fuist  iamais  par  autrui  escrit. 
Et  por  ice  l'enlrelaisserent, 
Que  quant  sa  vie  comancerent, 

145     C'e.sloit  ia  escrit  et  notei, 
Si  com  il  en  l'oile  et  estei. 
Mais  tout  le  rcmanant  escrirent 
Et  molt  diversement  en  dirent. 


Ilo  B  entor  li  1 1 1  i.'  i  cera  113  B  Des  graces  k'ai  ci  diviseies 

115  i?  qui  116  Z?  sunt  W]  B  ouvre  II9  7?  dcciples  que  lai  fiscnt 

i20CAusi  l2i/>'Ki  122  ^  fas  123  i?  airement  124  .5  laisierent 

125  B  empereres         12^  B  qu'ainc  131   B  voront         133  C  que         134  B 

raconterai  le  voir         138  B  Si  fu  tot         139  B  Es  annaus  estoires  140  B 

Puis         141  ^  ce     esloire         l42^Fust     6' per  autruj  redit         143  ^  enire- 
laiisierent         144  B  comencierent         146  C  \\  fehlt. 


37 


Et  lonc  ce  q«e  on  oit  letraire 

150     Veu  lou  roman  dou  latin  Irairc, 
Que  eil  qui  ne  piient  entendre 
Lou  laiin  i  puissent  aprendre, 
Et  les  dames  meismement 
Que  lou  doient  molt  bonemant 

155     Sor  tous  servir  et  onoreir, 
Que  il  les  face  demoreir: 
Les  virges  en  virginitei 
Et  les  chastes  en  lor  chastei 
Et  en  saintes  oivies  les  teigne 

160     Et  en  sa  garde  les  mainteigne, 
Si  com  il  fist  la  gloriouse, 
Qui  a  deu  fuit  raeire  et  espouse; 
Et  por  ice  tant  soulemant 
Qu'il  la  garda  si  saintement, 

165     Le  doient  ameir  toutes  dames 
Et  honoreir  de  cors  et  d'ainmes 
Et  par  droit  garder  la  dovoit, 
Que  molt  pres  li  apertenoit. 
Ce  soit  a  toz  chose  certainne, 

170     Qu'elle  estoit  sa  tante  geimaine, 
Por  ce  la  dui(s)t  il  bien  gardeir. 
Si  me  plait  molt  a  recordeir 
Son  parantei  et  sa  lignie, 
Ainz  que  plus  touche  de  sa  vie, 

175     Que  teiz  lou  cuide  bien  savoir 
Qui  n'en  seit  mie  bien  lou  voir. 
Ce  sachent  tuit  eil  sans  doutence 
Qui  en  deu  ont  ferme  creance, 
K'Anna,  li  meire  nostre  dame, 

180     Qui  fuit  tant  digne  et  sainte  fame, 
Ot  une  suer  de  deu  amee, 
Hysmeria  fut  apellee. 
Hysmeria  ot  une  iille 
Elisabeth,  et  ce  fuit  eille 

185     Que  en  sa  viellesce  porta 

Saint  Jehain  qui  deu  baptoia. 
Et  S.  Anne  fuit  mariee 
Et  de  trois  maris  espousee. 
Joachim  li  preraiers  ot  non 


149  C  Ions     ques       B  retrare         150  B  Wel   le   romans         152   C  Le 

153    C   meyment              154   B   Ki    lo   doivent              155   C  aoreir       B  onorer 

158  B  castes      eastee         159  B  ouvres  les  tiegne         162  B  apouse  163  B 

Ke  por          164  B  tant          166  B  d'auies          167  B  amer  le  devoit  171  B 

dut           172  B  piaist           173  B  parent           175 — l'jd  fehLn  in  B  179  B 

ki   mere           183—184   B  Hysmaria            185  B  Ki      vieleee           186  C  que 
B  baptiza         iBj  B  Ausne 


38 


igo     Qui  engenrait,  bien  ce  seit,  on, 
Si  com  le  dient  li  escript, 
La  douce  meire  Jesu  Christ 
Que  Marie  fut  apellee 
Et  a  Joseph  fut  mariee. 

195     Quant  dex  que   toz  les  biens  depart 
Ot  Joachim  pris  en  sa  part, 
S.  Anne  ot  un  autre  baron, 
Icil  Clecfas  ot  a  non. 
Une  fille  ot  bienäuree 

200     Que  refut  Marie  apellee. 

Celle  prist  un  autre  signor, 
S'en  ot  S.  Jake  lou  menour, 
Et  un  atre  qu'ot  loseph  non, 
S'en  ot  S.  Jude  et  S.  Symon. 

205     Cil  ludas  ot  non  Thadeus 
Et  lor  peires  fu  Alfeus. 
Apres  icestui  Cleofas 
Un  atre  qu'ot  non  Salomas 
S.  Anne  son  signor  reprist, 

210     Et  par  lou  voloir  Jesu  Crist 
Une  atre  fille  engenrait 
Que  tierce  Marie  apellait 
Ki  ot  signor  de  grand  renon 
Que  Zebedeus  ot  a  non, 

215     S'en  ot  Saint  Jehan  le  menistre 
Deu,  le  halt  evvangelistre, 
Ke  nostres  sires  amait  tant. 
Si  en  ot  Saint  Jaqe  lou  grant 
Com  vait  en  Gallice  requerre 

220  De  touz  pays,  de  toute  terre. 
Puez  c'on  vait  requerre  celuj, 
Bien  doit  on  requerre  cestuj. 
Älolt  doit  estre  li  leus  requis 
Ou  eil  precious  dens  fut  mis. 

225     Deus,  com  est  dignes  li  auteilz 
Ou  li  saintuaires  est  teiz! 
Dignes  si  est  il  voirement, 
Et  si  veul  reconteir  comant. 
Quant  Sains  Leus  apostoiles  iere, 

230     Si  ot  Celle  e.-glise  molt  chiere 

Qu'ou  non  Saint  Jehan  fu  fondee, 


190  B   le    set    on  iqi  B  escrit  192    C  Jesucrist  193  B  Ki 

195  B   qui    los  198    B   Et   eil  199  B   bone   euree  205  B  Judes 

207   C  apres  lou  decet  Cl.  210  B  le  211   B  engenree  a.  216  j5  haut 

219  B  con    vat    en    galisce         220  B  u.   C  toutes         223  B  li  lius         225  B 
autex  226  B  tex  227  B  vraiment  228  B  wel  raconter  229  B 

aposteles  ere         230  B  englise  chiere         2^1   B  Con 


39 


Qu'or  est  Sains  Arnols  apelee. 
Quanl  le  grant  auteil  consacrait, 
Lou  dent  Saint  Jehan  enserrait. 

235     Puez  i  mist  privilege  teil 

Que  iamais  nul  a  cel  auteil, 
Que  tant  fut  sacreiz  dignement, 
Ne  chantassent  fors  soulement 
VII  prevoire  ki  i  seroient 

240     Establi  qui  j   chanteroient, 

Se  n'estoit  abbes  ou   evesque«, 
Ou  cherdenalz,  ou  arcevesques. 
Une  autre  dignitei  i  mist, 
Quant  lou  Saint  anteil  beneist 

245     Por  Saint  Jehan  plus  honoreir: 
Que  iamais  ne  pulst  on  cesseir 
Por  nul  comandement  d'aveske 
Ne  de  liegat  ne  d'arceveske, 
Fors  por  l'apostoile  de  Rome, 

250     C'est  de  l'autel  toutc  la  some. 
Or  veul  venir  a  ma  matire 
De  ce  qu'ai  porposei  a  dire 
Dou  coisin  germain  Jesu  Crist, 
Ensi  con  Prochorus  l'escrit 

255     En  greu  et  puez  fu  translatee 
Dou  greu  et  en  latin  tornee. 
Et  ie  Tierris  de  Vaucolour 
A  la  loenge  et  a  l'onour 
De  S.  J.  et  del  covent 

260     De  S.  Amol,  ki  longucment 

M'ont  entre  aus  honor  et  bien  fait, 
L'ai  del  latin  en  romant  tiait, 
Lonc  ce  ke  i'ai  d'entendement, 
Si  preng  ci  mon  comancement. 


265^    Apres  ce  que  fut  tormanteiz 

En  croix  et  puez  que  fut  monteiz 
Ou  ciel  li  glorious  filz  deu, 


232   C  arnolt  234    C  le     B  ensarra  236  B  iamais  a  icel  238  C 

Ne  chantast  que    tant    soulement  241   B  abes       eveskes  242  B  char- 

denaus      archeveskes         243  B   dignelei     C  mit         244    B   Quant   11   lo    saint 
autel  benist  246  B  ni  puissent  cesser  247 — 248  fehlen   in   C         249  B 

apostole  250  B  sume  251    C  matiere  252  B  propose  253  B  Del 

cosin  255 — 256  B  gr'wi  257 — 261^  fehlt   in    C,    statt   dessen:    Et    ie    qui 

l'ai  mise  en  romans  |  En  teil  maniere  l'encomans.       265  B  tormenles       267  B  El 


'  Beginn   der  Vita  von   Prochorus. 


40 


Furent  assamblei  en  un  leu 
Que  Getsemani  ait  a  non 
270     Li  .xn.  apostre  compaignon. 

S,  Pieres  lor  dist:  „Signor  freire, 
Faisons  le  commant  nostre  peire 
Jesu  Crist,  car  ce  nos  dist  il 
Que  ou  non  dou  peire  et  dou  fil 
275     Et  dou  S.  Espir  baptisiens 
Toutes  gens  et  si  proichiens 
Son  non  a  toute  creature 
Per  tout  le  mont  tant  com  il  dure, 
Ke  de  lui  nos  vient  tote  grace. 
280     Or  n'i  ait  mais  que  chacuns  face 
Ce  que  il  nos  ait  conmandei         • 
Ou  non  de  sainte  trinitei. 
Metons  nos  cors  sans  contredit 
Por  nostre  maistre  qui  nos  dit: 
2S5     Je  vous  envoi  en  toz  les  leus, 
Comme  barbis  entre  les  leus. 
Soiens  donc  com  li  serpent  sage, 
Com  Colons  simple,  sanz  outraige. 
Quant  li  serpens  voit  la  persone 
290     Quou  vuelt  ocire,  s'abandone 

Trestout  son  cors  mais  que  le  chief. 
Ensi,  freire,  ne  wus  soit  grief 
Por  deu  morir  a  grant  soffrance, 
Mais  k'en  lui  soit  vostre  creance. 
295     Soiens  asi  com  li  colons 

K'ades  suient  lor  conpaignons, 
Et  si  ne  lor  ehalt  de  lor  filz. 
Li  nostres  peires  Jesu  Cris 
Nos  dit,  eil  que  hayt  l'avoient, 
300     Ke  plusors  malz  a  nos  feroient. 
Dolours  et  tribulations, 
Angoisses,  persecutions 
Soffrir  por  lui  nos  covanrait, 
Mais  li  louiers  grans  en  serait." 
305     Et  Sains  Jaques  li  respondit: 
„Piere,  peire,  tu  ais  bien  dit. 
Li  temps  est  qui  le  covient  faire, 
Mais  vos  saveiz  bien  queil  afaire 
Dens  nostres  maistres  a  moi  dit". 
310     Et  S.  Pieres  li  respondit: 


269  ^  ot  a  non  274  ^  Ke  el  non  del  276  B  preschiens  286  B 
berbis  290  B  Kel  viot  292  B  ausi  vos  293  C  P.  d.  m.  aiez  sof- 
france 296  B  sivent  lors  297  B  Et  se  n.  1.  chaul  de  lors  300  B  maus 
304  C  luiers         306  B  Peres  pieres     C  Piere  piere         307  BC  ki  le 


41 


„Bien  savons  qiie  estre  l'estuet, 
Nen  atrement  aleir  nen  puet, 
Evesque  de  ceste  citei." 
Puez  si  ont  tuit  lor  sor  gitei. 
315     Si  che'it  a  Saint  Jehan  Aise. 

Lors  sot  il  bien  que  grant  mesaise 
Li  covenroit  a  andureir, 
Si  prist  molt  griement  a  plorer. 
luske  a  terre  les  encliuait, 
320     Et  Sains  Pieres  lou  relevait 

Et  dit:  „Trop  ais  fait  grief  enfance; 
Car  por  ta  noble  patience 
Te  tenons  nos  comunemant 
A  peire  et  a  deffendement. 
325     Tuit  nostre  freire  triste  sont." 

Sains  Jehans  en  plorant  respont: 
„Peire  Piere,  ie  ai  pechiet, 
Se  me  perdoneiz  cest  pechiet. 
Lou  euer  en  ai  triste  et  ameir 
330     Que  periz  vorroie  estre  en  meir. 
Que  quant  Aise  esche'i  a  moi 
Et  ie  oi  au  euer  teil  effroi, 
N'avoie  pas  en  remembrence 
Celui  ki  nos  dist  sans  doutance, 
335     Q"6  ^i  cheviel  de  nostre  chief 

Sont  tuit  contei  de  chief  en  chief, 
Que  ia  uns  sous  n'en  periroit. 
Si  proi,  que  pardonei  me  seil". 
Et  li  apostre  se  leverent, 
340     Nostre  signor  por  lui  prierent. 
Et  prient  l'evesque  Saint  Jaique, 
Que  il  por  lui  prieire  faice. 
Lors  est  chascuns  achemineiz 
Ou  par  sa  sort  fut  destineiz. 
345     Et  chascuns  des  apostres  prist 
Un   des  disciples  Jesucrist, 
De  .LXXII.  que  il  furent, 
Et  moi  por  Saint  Jehan  escluirent. 
De  Jerusalem  departimes, 
350     Ver  Aise  lou  chemin  tenimes, 
Tant  k'a  Jopem  fumes  venu 


312  ^  Ne  autrement   aler   ne   puet  315  ^  Si   cei      asye  319  ^ 

Juscan  terre  321— 322   C  Et  dist  trop  ais  fait  grant  marrance  \  Nos  cuers 

que  por  ta  pacience  325  C  triste  en  sont     B  sunt  328  B  Si  332  B  on 

^34  C   Ceu    qu'il    nous   du  335   C  H    chevous  337  B  i    ^^    "f  .^""^.^ 

341    ^  aveske  S.  Jake  342  ^  face  343  C  echemiueiz  347   6   De  i.XX. 

B  De  LXIX  [P.  De  sepiuagiuta  duobus)         348  C  Et  mi         35°  ^  ^^  chamm 
351    C  qu'an     venus  :  tenus 


42 


Et  en  charitei  retenu 

Trois  iors  en  la  maison  Tabite/ 

Tant  c'une  neis  de  vers  Egipte 

355     Vint,  por  aleir  en  occidant. 
Nos  n'estiens  el  atendant 
Si  entrames  ens  por  passeir. 
Et  ie  vi  Saint  Jehan  peiiceir 
Qui  a  ploreir  tenrcmeiit  prist. 

360     Apres  en  sospirant  me  dist: 
„Bez  filz,  Procore,  or  entent: 
Grant  perilz  moi  et  vos  atent. 
!Mais  de  ma  mort  ne  de  ma  vie 
Ne  m'ait  dex  encor  mostreit  mie. 

365     Et  toutevoie  a  queilque  paine 
Par  la  vertu   deu  soverainne 
De  cest  peril  eschapereiz, 
Mais  molt  grant  poinne  sofFereiz. 
Et  quant  tu  eschapeiz  serais 

370     Jusk'en  Efese  t'en  irais, 

Si  mi  atenderais  .111.  mois. 
Se  ie  a  toi  iusk'a  donc  vois, 
Nostre  servise  lat  ferons 
Ensi  com  faire  Ie  devrons. 

375     Et  si  li  termes  ansois  passe 
Que  ie  i  vigne,  si  repasse 
En  Jerusalem  et  revien, 
A  comm:inl  Saint  Jaiqne  te  tien". 
Ensi  com  Sains  Jehans  disoit 

380     Ces  choses,  nonne  trespatsoit 
Et  un  grans  oraiges  levait 
Que  molt  durement  nos  grevait, 
Nostre  neif  brisa  et  nos  nuit 
Des  lou  vespre  iusqu'a  minuit. 

385     Chascuns  de  nous  a  lui  traioit 
De  la  neif  ceu  que  il  pooit. 
Et  par  sus  les  ondes  noiens 
Et  bien  .XLI.  estiens, 
Tant  que  par  la  deu  voluntei 

390     Fumes  de  cei  peril  getei 

A  grant  poinne  et  a  grant  hehan 


353  B  mason  354    C  neif      B  nes  356  B  n'estiemes  el  atendent 

C  atendand  361    B    Hiaus    fiLs    procliorc  365    B    quelque       C  poinne 

372  B  dont  374  B  Aussi  376  B  viegne  378  B  JaUe  380  B  none 

382  B  Qui  383  B   nes  3S4  B  Des    vespre  i.    nnenuit  386  B  nef 

388  C  XL  et  I  389  B  vo'enle  391   B  poine     ahan 


^  P.  in  domo  viduae  regionis  Tabilae. 


43 


Fors  que  soulement  Saint  Jehan. 
Quant  DOS  fuimes  de  !a  mer  fors, 
Chascuns  se  gisoit  comme  mors 

395     De  la  poinne  et  de  la  dolour 
Et  bien  estoit  midis  de  iour. 
Ensi  iusqu'a  nenne  geumes, 
Tant  que  a  nos  revenus  fumes 
En  la  Saluce^  nos  entrimes, 

400     Dou  pain  que'imes  s'en  maingiines. 
Donc  me  prirent  a  laidangier 
Et  fierement  a  minascier 
Tuit  eil  qui  avuec  moi  estoient 
Issu  de  meir  et  me  disoient: 

405     „Tes  compains  estoit  enchanteires, 
Onkes  por  el  ne  vint  li  leires 
Ke  por  nos  ambler  nostre  avoir. 
Or  ne  savons  de  lui  le  voir, 
Di  nos  ke  il  est  devenus, 

410     Ou  tu  serais  toz  cois  tenus, 

Kar  tu  ais  bien  mort  deservie. 
Tuit  eil  qui  ierent  en  la  navie 
Sont  ci  fors  que  il  soulement. 
Venus  iez  a  ton  iugement." 

415     Se  cuidoit  toute  la  citeiz. 
Que  ce  fuit  toute  veriteiz 
Que  eil  feien  de  moi  disoient, 
Que  teil  crime  sus  me  metoient. 
Et  por  ce  li  citain  me  prirent, 

420     Jusqu'a  main  en  charire  me  mirent. 


Coment  Procorus  fut  rneneiz  devant  lou  juge  qui  estoit  princes. 

Lou  main  quant  il  fut  aiornei, 
M'ont  devant  le  prince  amenei. 
Et  il  par  corrous  et  par  ire 
Me  prist  molt  fierement  a  dire: 
425     „Qui  es  tu,  va?     Di  moi  ton  non! 
Qui  es,  de  queil  religion? 
Di  le  moi,  ou  a  grant  torment 


396   C  midi  398  B  Tant  que  tuit  a  nos  revenimes  399  B  En  säte 

nos  en  entrames  400  B  Dou   pain  quesimes  si  maniames  401    B  Dont 

me  prisent  a  laidengier  402   B  mtnascier  405  B  T.  c.  est  uns  e.      C  com- 

pans  410  B  tou  cois  412   C  qui  eire  414  B  es  418  B  crieme 

Csus  moi         4l9^prissent  420  B  misent  423 -ö  courous      C  per    per 

426  B  de  quele  region         428  B  esranment 


^  P.  intravimus  Seleuciam. 


44 


Serais  ia  livreiz  erranment". 
Je  di[s] :  „Je  suis  crestien  neiz 

430     Se  fui  de  Jeuwerie  neiz. 
Et  si  ai  Prochorus  a  non, 
S'ai  soffert  grant  tribulation, 
Si  com  eist  que  si  sont  present 
Qui  me  vont  vers  vous  accusant." 

435     Lors  dist  li  iuges  par  äyr: 

„Tes  compans  pensait  dou  fuir 
Par  sa  tres  fauce  enchanterie, 
Quant  derobeit  ot  la  navie, 
Et  il  ot  tolluit  la  substance 

440     Ceux  qui  ci  sont  en  ma  presence. 
Per  tant  que  ne  fussieiz  retei 
De  ceste  grant  desloiautei, 
Te  laissait  il  par  desvoiance 
Aveuc  elz  en  ceste  ballance, 

445     Ou  dex  par  sa  grant  mavistei 

L'ait  en  meir  mort  et  tempestei. 
Et  tu  en  eiz  eschapeiz  salz, 
Qu'il  t'en  avigne  plus  grant  malz, 
Que  mueres  en  ceste  citei 

450     A  honte  por  ta  mavistei. 

Or  nos  reconte  donc  briement 
De  ton  compaignon  l'errement, 
Se  il  est  eschapeiz  ou  mors." 
Et  en  plorant  ie  li  dis  lors: 

455     „Des  diciples  suis  Jesu  Grit 

Qui  por  nos  mort  en  croix  soffrit. 
Nos  sons  sui  cer  et  il  est  nostres 
Sires  —  ce  dist  a  ces  apostres  — 
AUeiz  par  tout  le  mont  prechier 

460     Mon  non  et  toz  celz  baptisier 
Qui  en  moi  averont  creance 
Ou  Saint  non  et  en  la  poissance 
Deu  qui  est  vraie  triniteiz. 
Apres  quant  fuit  ou  ciel  monteiz, 

465     Li  .XII.  apostre  s'assenblerent 
En  un  leu  et  lor  sort  geterent, 
Ou  chascuns  aller  deveroit, 
Ou  lou  non  deu  preecheroit, 
Tant  que  a  mon  maistre  esche'it 


430  B  des  fils  Israel  nes  432  B  Si  ai  grant  tribulation  C  troblation 
433  B  Si  com  eil  ki  ci  sunt  present  435  B  air  436  B  de  fuir  437  C  ^tx 
439  B  Et  ot  tolu  sa  sustinance  440  i?  Ces  441  .5  rete  C  reslei  444-^ 
Avuec  nos  445  B  malvcste  447  B  saus  449  B  mv;ires  452  B  l'arre- 
ment  454   B    Et  ie  c.  pl.  li  dis  I.  455  B  D.  disciples  suj  Jesucrist 

456  B  crois  soffrist         457  B  Nos  suns  si  siert         458  B  Si  dist 


45 


470     Aise  et  il  molt  s'en  esbahit. 
Si  en  ot  lou  euer  agregiet, 
Si  en  enschait  en  pechiet 
De  ce  qu'il  li  vint  a  grevance, 
S'en  prent  dex  en  la  mer  veniance. 

475     Car  quant  en  mer  fumes  entre[i], 
Si  me  dist  il  la  veritei 
De  ceu  qu'aviens  a  endureir; 
Puez  me  commandat  a  erreir 
En  Efese  et  la  l'atendaisse 

480     Trois  mois  et  ne  m'en  remuaisse. 
Et  se  il  dedens  lou  terniine 
Venoit  par  la  vertu  divine, 
Nostre  servise  fer'iens, 
Por  quoi  venu  j  ser'iens. 

4S5     Et  c'il  ne  venoit,  s'an  alaisse 
En  nostre  terre  et  retornaisse. 
Ne  somme  mie  enclianteour, 
Ainz  sons  seriant  a  saveour." 
Quant  uns  bailis  que  lai  estoit, 

490     Qui  les  drois  dou  pays  gaidoit, 
Qui  ot  a  non  Selencius 
Et  d'Anlhioche  estoit  venus, 
M'o'it  ensi  a  ous  parleir 
Si  me  fist  a  laissier  alleir. 

495      Cel  me  laisserent  p'ieslant, 

Et  i'  essi  de  la  ville  a  tant. 
Jusc'  a(i)  Aise  fu  mes  sentitrs, 
.XL.  iors  durait  entiers. 
Lors  m'en  allai  por  reposeir 

500     Un  poi  sor  la  rive  de  meir. 
Et  quant  ie  oi  dormi  assez, 
—  Car  molt  avoie  estei  lassez  — 
Se  vi  parmei  la  meir  venant 
Un  flot  Saint  Jehan  amenant. 

505     Et  si  le  jitait  ou  rivaige, 

Je  me  levai  en   mon  estaige, 
Car  de  lui  molt  pitous  estoie, 
Que  teil  peril  soffert  avoie. 
K'encor  n'estoie  point  creans, 

510     Que  ce  fust  mes  maislres  Jehans. 
Et  kant  ie  de  lui  m'aprochai, 
Cel  cognui  lors,  si  l'embrassai, 


474  B  vaniance         479  B   attendisse         480  B   remuisse         482  B  de- 
vine  4S4  B  Porquoi    la  esiiens  487  B  somes  488  B  au    salveour 

489  B  bailis  qui  491    C  Selencius  (P.  Selemnis)  4Q4  B  S.  ni.   f.  lors  1. 

aler         495  B  Cil  me    lassierent    pie   estant  500  mes    steht   in    B    ■zweimal 

B  mastres         512  i5  Sei  conui 


46 


Et  andui  de  ioie  plorames 

Et  puez  a  deu  graces  rendames. 

515     Lors  me  rcconta  Sains  Jehans 
Toz  les  peris,   loz  les  hahans 
K'en  meir  li   furent  avenu, 
.XL.  iots  l'orent  tenuit. 
Et  ie  li  recontai  lou  mal 

520     Que  mi  firent  li  deloial 

Qui  avuec  moi  de  mer  issirenl 
Et  les  dolors  que  il  me  firent. 


Coment  Romainne   fist  l'escrit   dou   servaige.     Et   coment  Procorus 
et  mes  sires  Sains  Jehans  servirent  ou  baing. 

Apres  ces  choses  an  venimes 

En  Marmorion,  et  queimes 
525     Prtin  et  ague  et  (puez)  si  maingemes, 

Et  puez  en  Efese  en  alemcs. 

Quant  nos  fuimes  en  la  citei, 

En  un  leu  nos  sons  arestei 
,  C'on  disoit  lou  leu  de  Diainne. 

530     Une  femme  qu'ot  non  Romainne, 

Fors  et  grans,  denqui  pres  esloit, 

Qui  lou  bang  a  prince  gardoit 

Qui  Dioscorides  ot  non; 

C'est  uns  princes  de  grant  renon. 
535     Celle  femme  gardoit  son  bang, 

Ki  par  an  faisoit  maint  mahang. 

Les  serians  que  ou  baing  metoit 

Por  servir,  eile  les  batoit, 

Et  lor  debrisoit  toz  les  cor», 
540     Qu'elle  estoit  tres  grans  et  tres  fors. 

Si  ne  le  voloit  nulz  servir, 

Que  on  ne  la  pooit  sofFrir, 

Qu'en  li  avoit  trop  felonie. 

Se  bataille  estoit  commencie, 
545     As  pieres  estoit  premerainne 

Ades  giteir  celle  Romainne. 

Cel  ior  de  sa  maison  issoit, 

Saint  Jehan  vit  qui  me  disoit: 

„Filz  Prochore,  ne  dire  a  home 


514    ^    graces    donames  5:0  B   fist-nt    li    desloial  522  B  fisscnt 

524  B  Mariiiozian     querimcs  525  B  mani.-imes:    alamcs      puis  526  B 

Apres  527 — 528  fehlen  in  B  5-9  ^  Dynne  532  B  bag  {immer  so 

in  B)     au  prince  534   C  Si   ere  536  B  Ki  par  aus  540    C  Qu'elle 

fut  brenne  et  tres  fors  542  B  le  545 — 546  B  As  pitres  ieter  prenieraine  | 

Cestoit  ades  cele  Romaine 


47 


550     De  nostre  veiiue  la  some, 

Tant  que  dex  nos  ait  demostrei 
Ce  qu'il  li  vient  a  voluntei." 
Quant  nos  vit  soir  si  simplement, 
Ce  dit  a  li  tot  coiement: 

555     „eist  sont  besognous  et  destioit; 

Chascuns  ou  baing  mestier  m'avroit." 
Puez  vint  a  Saint  Jehan  et  dit: 
„Dont  es  tu,  hons?"     II  respondit: 
„Des  Juys  suis  estrais  et  neiz, 

560     Merci  deu  suis  crestienneiz 

S'ai  en  meir  soffert  grant  mesaise." 
„Veuz  faire  desous  la  fornaise 
La  feu,  et  ie  te  louwerai." 
Et  11  respont:   „Je  lou  ferai." 

565     Lors  me  dit  de  quoi  ie  servoie. 

Sains  Jehans  dit,  ces  freires  esloie. 
„De  toi,  dist  eile,  ai  ie  mestier 
Per  l'ague  sor  les  gens  gilier." 
A  tant  nos  ait  ou  baing  meneiz, 

570     Au  feu  faire  fut  ordeneiz 

Sains  Jehans,  et  a  moi  coniande, 
Que  sor  les  homes  l'ague  espande. 
Et  chacun  jour,  que  soir  que  main, 
Nos  donoit  .in.  livres  de  pain 

575     Et  .VII.^^-   monoies  d'argent. 
Ensi  fuimes  a  li  sergent. 
Apres  si  avint,  au  quart  jour, 
Que  sains  Jehans  en  sa  labour 
N'avoit  mi  bien  servit  adroit, 

580     Devant  la  fornaise  s'estoit. 
Et  Romainne  leans  entrait, 
Tantost  a  ces  pies  Ie  getait. 
Si  Ie  bat  et  fiert  par  grant  ire, 
Si  11  encomensait  a  dire; 

585     „Sers  decheciez,  mavais  et  viz, 
C'est  damaiges,  que  tu  tant  vis. 
Que  t'entremes  tu  de  servir 
Ce  ke  tu  ne  puez  deservir? 
Cerle,  ton  lais  cors  deslruirai. 

590     Mes  cers  eiz,  la  ne  te  lairai 


552    B    volente  554    B    Si    dist  555    C   besignouz    et    destroiz 

556  B  el  558  B  D.  e.  t.  hom  et  il  li   dist  560  B  suj  crisiienes  562  B 

vues  563   B   louerai  568  B  gelier  572  B  eve  574  B  denoit 

575    B   monees  576    B    a    luj  578  B   son    labour  580  B  fornase 

581  B  leians  584  ^  Si  li  a  conimencie  a  dire  5S5  B  dechascies     malvais 

et  vils  586  B  damages  589  B  Certes  5f]0  B  Bo'ns  iers 


48 


Eschapeir,  se  fuir  voloies, 
Bien  eiz  ribalz,  quant  tu  venoies 
Servir  Romainne,  la  cremue, 
Que  desqu'a  Rome  est  cogneue. 

595     Boinz  eiz  a  boivre  et  a  maingier 
Et  de  servir  fais  grant  dongier. 
Se  t'iez  mavais,  amande  toi, 
A  moi  servir  ie  te  chatoi". 
A  tant  c'est  de  leans  parlie, 

600     Et  i'oi  toute  la  chose  o'ie. 

Sains  Jehans  fu  trop  fort  bleciez 
S'en  fui  dolans  et  correciez. 
Et  ades  mon  corrouz  celai, 
Que  onques  a  lui  n'en  parlai, 

605     Tant  qu'il  sot  par  Ie  saint  Espir 
Ma  tristece  et  mon  grant  äyr. 
„Nous  avons  soffert  grant  martire, 
Filä  Procore",  prist  i!  a  dire, 
„Et  grant  dolour  et  grant  mesaise 

610     Per  Ie  pechiet,  ke  i'en  pris  Aise, 
Qu'a  moi  esche'i,  si  griement. 
Ne  mie  nos  tant  soulement, 
Mais  autre  gent  Ie  comparerent 
Et  li  flot  de  meir  m'enporterent 

615     .XL.  iors  et  tantes  nuis, 

Tant  me  durait  eil  grans  anuis. 
Et  tu  eiz  si  trobleiz  en  t'arme 
Por  la  menasce  d'une  fame. 
Vai,  si  entent  a  ton  afaire, 

620     Car  Jesu  Cris  qui  tout  puet  faire 
Fut  por  nous  batus  et  bleciez 
Et  tormenteiz  et  detrenchiez. 
Essample  nos  fist  en  soffrant, 
Que  nos  fussiens  ensi  faisant. 

625     Ne  dist  il:  en  vos  patiences 

Avreiz  ainmes  an  vos  poissances?" 
A  tant  me  departi  de  lui, 
A  mon  euvre  remis  me  sui, 
Ensi  com  faire  Ie  covint, 

630     Et  Romaine  a  malin  revint. 

A  Saint  Jehan  dit:  „Que  te  faut? 


594  B  Ke   iuske    a  Rome    est    coneiie         595  B  Boins  iers  au  b.  et  au 
maigier  597    B   Se    t'iers    malvais  598    C   A    moi    servir    chastoie    toi 

602  B  suj  60S  B  prist  11  ardire  610  C  Parquant   ie   pris      B  Aysye 

614    C  floc  617  i?  iers     ame        622    C  descrachiez        623  />' Exemples  nos 

fu   en  soufrant  624   C  ensi  soiTrant  627   C  de  lai         628  C  A  mon  euvre 

m'en  alai 


49 


Si  te  faut  riens,  di  le  tot  halt, 

Ton  voloir  ferai  a^sevir, 

Et  tu  pense  dou  bien  servir, 

635     Et  de  la  besoigne  bien  faire." 

„Tout  quanque  nos  est  necessaire 
Avons  nos",  Sains  Jehans  respont. 
Celle  dit:  „Que  ne  fais  tu  dont 
Ta  besoigne  haitiement?" 

640     Sains  Jehans  respont  humblement: 
„N'avons  pas  teil  mestier  apris, 
Por  ce  si  i  avons  mespris, 
Mais,  se  den  plait,  nos  apenrons 
Tant  qu'a  ton  grei  te  servirons." 

645     Lors  s'en  est  Romainne  partie. 
Li  dyables  qui  ait  envie 
Dou  bien,  prist  la  forme  Romainne 
Qui  de  felonie  estoit  plaine. 
A  Saint  Jehan  dist  fierement: 

650     „Je  cuidai  que  tu  loialmcnt 
Deusses  faire  mon  mestier, 
Et  tu  ne  pues  riens  esploitier. 
Li  mestiers  est  a  mal  chaciez, 
Fei  desloials  sers  dechaciez. 

655     Or  tost  faites  plus  grant  lou  feu 
Se  vous  geterai  ea  mileu. 
Coment  seroit  digne  de  vivre 
Cil  que  ne  puet  gaingnier  son  vivre? 
Vai  tost  panre  ton  compagnon 

660     Si  en  raleiz,  mavais  gaignon, 
Lai  dont  vos  estes  fors  getei 
Por  vostre  grant  desloiautei." 
Lors  prent  un  pal  li  aversaire, 
De  c'on  soloit  la  breise  traire, 

665     S'en  est  venus  vers  Saint  Jehan, 
Si  li  ait  dit:  „Ribalz,  va  t'an! 
Mors  eiz  se  ci  eiz  conceus." 
Sains  Jehans  c'est  aperceus, 
Que  eil  li  diables  estoit 

670     Que   dedens  le  baing  abitoit, 
S'apellait  lou  non  Jesu  Crist; 
Li  malfeiz  tantost  s'enfuit. 
Le  main  rest  venue  Romaine. 


632  B  S.  t.  f.  rien  si  le  di  haut  634  C  Mais  que  tu  pences  dou  servir 
B  de  638  B  Cele  dist  que  ne  fas  tu  dont  639  B  Tes  besoignes  hativeraent 
640  B  simplement  642  B  Por  ce  si  i  avons  nos  mespris  643  C  deus 
646  B  diables  ot  650  C  lealment  652  B  aploitier  654  C  desloial 
658  B  qui  659  B  Va  660  B  Si  an  rales  malvais  glouton  670  B  Ki 
673  C  est 

Beiheft  zur  Zeilschr.  f.  rom.  Phil.  LIU.  a 


5Ö 

A  Saint  Jehan  dist:  „Pute  peine 
675     Fais  en  toi;  chacuns  me  descuevre 
Chacun  jor,  que  tu  ne  fais  euvre. 

Mais  on  le  dit,  par  traison 
Ke  te  boute  de  ma  maison. 

Mais  de  moi  eschapeir  ne  puez, 
680     Ke,  se  tu  eschapeir  ne  veulz, 

Et  tu  te  voilles  departir, 

Je  te  ferai  de  moi  sentir; 

C'un  de  tes  membres  te  torrai, 

Tout  lou  millor  que  ie  vorrai." 
685     Onques  Sains  Jehans  mot  ne  dit. 

Celle  sa  palience  vit 

Et  sa  grant  debonairetei 

Se  li  ait  dit  par  crualtei : 

„Di,  ribauz,  mes  sers  n'iez  tu  dont? 
690     Regehi  lou".     Et  eil  respont: 

„Ti  ser  som  nos,  ie  ser  au  feu 

Et  Procorus  en  autre  leu." 

Lors  s'en  vait  Romaine  et  pensait 

Que  ces  propres  sers  en  ferait. 
695     A  un  sien  amin  est  venue 

Se  li  dist:   „Chose  est  cogneue, 

Mes  peires  .11.  sers  me  laissait 

Que  de  ces  deniers  achetait. 

Mais  grant  honte  apres  ce  me  firent, 
700     Que  lor  cors  de  moi  defuirent. 

Des  l'atre  ior  sont  revenui 

Et  sont  a  ma  merci  venui. 

Mais  ie  ai  la  chartre  perdue 

Ou  la  chose  estoit  cogneue 
705     Que  mi  ser  rachatei  estoient 

Ne  denoier  ne  lou  pooient. 

Se  i'en  faisoie  une  novelle, 

Varroit  eile  atant  come  celle?" 

„O  il",  fait  eil,  „c'il  nou  noioient 
710     Et  lou  servaige  cognissoient 

Par  devaiit  trois  homes  ou  quatre, 

Ensi  porroit  valoir  li  chatre." 

Sains  Jehans  ceste  chose  sot. 

Sains  Espirs  reveleit  li  ot. 

674Cpoine         6-/SChouce:         680  i?  wes         68[  ^  weles         683  ^  Un 
684  B  melier         686  B  Cele    sapience  vit         688  B  cruautei  689  B  cers 

n'es  tu  690  B  Gebi  le  lost  691  2?  Ti  sers  son  nos  ie  serf  693  B 
Lors  s'estut  R.  695  B  ami  696  B   Si   le         699   B  fisent         708  B 

Vauroit  eile  aulanl  con  icelle  709  B  eil  nel  voioient  710  B  Et  lou  s. 
conesoient  711  C  Ou  par  III  homes  ou  par  quatre  712  C  Ansi  porait 
V,  la  chartre 


5* 


715     Se  me  dit:  „Procore,  bez  filz, 
Ceste  femme,  ie  suis  toz  fis, 
Veult  que  nos  li  recognoissiens, 
Que  seu  ser  achetei  fuissiens, 
Devant  .III.  tesmoins  portraitiez, 

720     Ke  eile  a  ia  tos  afaitiez. 
Et  se  nos  li  recognissons, 
A  toz  jors  maix  sui  ser  serons. 
Mais  ia  de  ceu  ne  te  doloir, 
Ansois  faisons  tot  son  voloir". 

725     Ansi  me  disoit  Sains  Jehans, 
Et  Romainne  en  entra  leans, 
Que  Saint  Jehan  par  Ia  main  prist, 
Sou  bat  et  fiert  et  si  li  dist: 
„Ribalz  sers,  que  n'iez  tu  leveiz, 

730     Et  por  coi  enclinei  n'aveiz 
Lai  ou  vostre  dame  passoit? 
Cist  sers  cuide  que  franchis  soit 
Por  ce  que  en  autre  pays 
S'enfüit;  mais  plus  est  hays." 

735     Lors  l'ait  buf'ieit  et  boutei 

Que  plus  l'eust  a  sa  voluntei. 

Et  quant  eile  l'ot  tant  batu, 

Si  li  dist:  „Que  ne  respons  tu? 

Eiz  tu  mes  sers?"     Sains  Jehans  dit: 

740     „Ja  n'i  meterons  contredit, 

Que  chascuns  est  tes  sers  en  chief." 
Romainne  li  dist  de  rechief: 
„Cui  sers  eiz  tu  ribalz?  car  di!" 
Et  Sains  Jehans  li  respondi: 

745     „De  cui  veuz  tu  ke  nos  d'iens, 
Que  seu  ser  achetei  soiens?" 
„Respondeiz  que  chascuns  soit  nostrss." 
Lors  li  respondi  li  apostres: 
„En  escrit  te  cognisserons, 

750     Que  sons  tui  ser  et  lou  serons." 
Elle  dist:  „II  lou  t'estuet  dire 
Devant  .III.  tesmoins  et  escrire." 
Sains  Jehans  dist  sanz  demorance: 
„T'en  ferons  Ia  recognissance." 

755     Lors  nos  en  vait  meneir  Romainne 
Tout  devant  le  temple  Dyainne. 


715  ^  biaus  fils  716  f7  toz  filz  717  ^  Wet  reconissons  718^ 
Ke  li  serf  achete  soions  Cacheteiz  722  C  A  toz  les  jors  sons  'jib  B 
laians  727  B  Ki  728  B  Sei  bat  et  fiert  et  si  li  dist  730  B  Et  por 
quoi  n'es  tu  enclines  732  B  Cis  741   \.^s  fehlt  in  B  742  B  richief 

745  B  vues         746  B  Ke  sui  fers     Cacheteiz         747    C  chascuns  est  vostres 
750  B  Ke  sont  ti  serf  755  B  Lors  nos  en  amenes  R. 


52 


Lai  par  devant  .IIT.  tcsmognaiges 
Fut  fais  et  escris  li  servaiges, 
Que  seu  ser  esnens  entier. 

760     Puez  va  chacuns  a  son  mestier, 
Ou  baing  ou  servir  deviens 
Qui  fuit  fais  de  mains  de  paieris 
Par  mervillouze  dyablie. 
Car,  quant  l'uevre  fii  commencie, 

765     Par  lou  dyable  alixement 

Se  mist  on  ens  ou  fondement 
Une  pucelle  toute  vive, 
Qui  lai  moruit  come  chetive. 
Et  quant  sor  la  pucelle  ovroient, 

770     Li  ovriers  ensemble  dixoient 

Que  li  bains  molt  muelz  cn  varroit 
Et  li  leus  plus  liez  en  seroit. 
Et  despuez  por  ceste  oquoison 
Conversoit  en  celle  maixon 

775     Li  dyables  que  trois  fois  l'an 
Faisoit  leans  trop  mal  ahan. 
A  chacune  fois  qu'il  venoit, 
Pucelle  ou  valet  estrangloit. 
Li  princes  Dyoscorides 

780     En  son  escrit  metoit  ades 

Le  ior  que  eil  malz  avenoit. 
Cil  princes  un  bei  fil  avoit 
Que  n'avoit  que  deix  et  eut  ans. 
Un  ior  s'en  est  entreiz  leans. 

785     Ou  baing  entia  que  fut  chafeiz. 
A  tant  est  venus  li  mafeiz. 
Grant  noixe  fist  en  son  venant, 
Lou  valet  ocist  maintenant. 
Quant  li  sergent  celui  mort  virent, 

790     Molt  fut  grans  li  duelz  que  il  firent. 
De  leans  issent  et  ploroient 
Et  a  halte  voix  s'escrioient: 
„Lais!     Honi  sons  et  confondu; 
Nostre  segnour  avons  perdu." 

795     Quant  Romaine  o'it  cel  mechief, 
La  corone  qu'elle  et  ou  chief 


761   B  On    bag    on    servir   doviens         762  B  Ki  fais  iu         763  B  mer- 
veilouse  764  fu    nur  in  B  765    B   Par  li    d.   atisement  766  B  I 

mist    on  ens  el  f.  768    B  Ki   la    c.  chative  770  B  ouvrier       disoient 

771  B  baing     B  miex  vauroit         772  B  lins         777  B  Et         778  B  estrain- 
gloit  781   B  maus  782  B  biau  783  B  Ki   n'avoit   que  XVIII  ans 

785  B  qui  fu  cbaufes  788  B  Grant   noise  fist  molt   en  verant  788  B 

vallet  789  B  siant  790  B  diouls  791    B   Celans  793    B   Las 

C  honis         796  B  el 


53 


Gite  a  terre  et  ciie  et  brait, 
Ces  chavous  detire  et  detvait: 
„Que   dirai,  laice,   queil  dolour! 
800     Que  dirai   dou  fil  mon  signor. 
Or  sai  ie  bien,  quant  il  l'orait, 
Tout  maintenant  de  duel  morrait. 
Lais,  com  avra  dolour  et  painnc! 
Ha,  halte  deuesse  Dyainne, 
805     Qui  eiz  la  plus  poissant  reinese 
De  Irestoutes  Celles  d'Ef'ese, 
Halte  deuesse  debonaire, 
Dame,  si  com  tu  puez  tot  faire, 
Huj,  cest  ior,  nos  demostre  tu 
810     Ta  poissance  et  ta  grant  vertu, 
Que  tu  resuscites  l'anfant 
Dyoscorides  ton  sergent, 
Que  eil  qui  ont  en  toi  creance 
Dicent,  que  nus  dex  n'ait  poissance 
815     En  Efese,  tant  soulement 

Tu  que  trestout  puez  voirement." 
Lors  de  duel  faire  s'abandonne 
Des  la  tierce  iusqu'a  la  nonne, 
Mais  onques  por  son  demanteir 
820     Ne  pot  li  vales  susciteir. 

Grant  plour  ot  entor  sa  maison 
Dou  puple  por  celle  oquoison. 
Atant  Sains  Jehans  issit  fors 
De  son  mestier  et  me  dist  lors: 
825     „Fiz  Procore,  qu'est  ce  c'on   dist 
De  Romainne?"     Et  eile  lou  vit 
Se  li  cort  sus  et  dist:  „Malz  leires, 
Bien  voi  qui  estes  anchanteires, 
Ke  Dyainne  m'ait  deguerpie 
830     Por  vostre  fauce  enchanterie. 
Et  se  tu  le  fil  mon  signour 
Ne  me  rens,  a  grant  deshonor 
Te  trairai  huj  l'arme  del  cors." 
Et  Sains  Jehans  li  ait  dit  lors: 
835     „Que  fest  il  avenut,  Romainne?" 
Celle  Tot  que  de  mal  fut  plainne, 
Tant  l'a  batul,  toz  est  bleciez, 
Puez  li  a  dit:  „Sers  dechaciez, 


798    B    chevos    desront    et    detrat  799    B    lasse  801    B   1  orra 

802   B   Ke    maintenant  803   B   Las       C   cor   aura  804  B    A    haute 

806  B  Dieusse  ki  soit  en  Efese         811   B  resuscite         812  B  siant         014^ 
dient  815  ^  que    solement  816  ^  ki      B  tot      veraiement  »l»  ^ 

Del  la   tierce    iuske  a   none  821  B  S|ot  g.  plor.  822  B  Dou    pueple 

ocoison         833  B  trarai     dou         836  B  l'oit 


54 


II  n'ait  home  en  ceste  citei 
840     Que  ne  sache  por  veritei 

Que  li  filz  mon  signor  est  mors, 

Et  t'eiz  ensi  issus  sa  fors, 

Si  me  vais  si  aval  riant, 

Et  dis  que  tu  n'en  seiz  niant." 
845     Lors  c'est  Sains  Jehans  trais  arriere, 

Si  ot  ceste  chose  molt  chiere. 

Tantost  dedans  lou  baing  entrait, 

Le  dyable  fors  en  getait, 

Se  vint  au  valet  qu'estoit  mors, 
850     Se  fist  revenir  l'arme  a  cors. 

Par  la  main  le  prent  et  Ten  moinne; 

Tout  sain  l'ait  rendut  a  Romainne. 

Et  kant  Romainne  l'enfant  vit, 

Si  grans  paours  au  euer  li  prist, 
855     Que  toute  perdi  la  dolour 

Qu'elle  avoit  dou  fil  son  signor. 

N'ot  sanc  en  li  nes  c'une  piere, 

Et  quant  fu  revenue  arriere, 

Elle  veoir  des  eulz  n'osoit 
860     Saint  Jehan,  quant  eile  pensoit 

Des  malz,  des  dolours,  des  meffais, 

Des  tormens  que  li  avoit  fais. 

Si  en  estoit  tant  fort  hontouse 

Et  dixoit:  „Laice,  maleurouse, 
865     Comment  regarderai  celuj 

A  cui  ie  ai  tant  fait  d'anui? 

Ne  di  ie,  ome  desloialz, 

Qu'il  fut  mes  sers  et  estoit  falz? 

II  n'estoit  mi  dignes  de  batre. 
870     Ha!  mors,  et  qu'or  me  vien  a  batre!" 

Sains  Jehans  la  vit  si  meue, 

Comme  morte  a  terre  cheue. 

Par  la  main  la  lieve  et  .III.  fois 

Li  fist  le  signe  de  la  croix. 
875     Et  eile  est  a  li  revenue, 

Puez  se  li  est  a  piez  cheue. 

Et  li  dist:   „Hons  deu,  ie  te  proi 


842  B  t'iers  issi  issus  844  B  ne  ses  noiant  849  C  que  e.  B  qui 
est  mors  850  B  l'ame  el  cors  851  B  maine  853  B  Quant  R.  le  vallet 
vit  854  B  Si  grans  paours  an  euer  Ten  prit  C  grant  paor  857  C  N'ot  sent 
B  pierre  859  ^   A   li  veoir    des   iox   uesoit  860  B  S.  J.    quant    elles 

apercoit  —  Der  Vers  in  B  hat  eine  überzählige  Silbe ;  apersoit  ist  von  späterer 
Hand  geschrieben  862   C  qu'elle  li  ait  fais  864  B  Et  dist  lasse  maleu- 

rouse 866  B  fait  tant  869  B  Si  n'estoit  pas  870  B  Ha   mors   que 

ne  me  viens  abatre         876  B  li  est  a  piez  cheue.     Später  geschrieben        877  B 
Et  dist  hom  deu  ie  te  deproi 


55 


Que  me  di  ensaigne  de  toi. 
Bien  sai  que  t'iez  dex  ou  ces  fis, 

880     Quant  de  si  grant  vertu  eiz  fis." 
Lors  li  respondit  Sains  Jebans: 
„Ne  suis  pas  deus,  mais  ces  sergens." 
Romaine  li  dit  trop  hontouze: 
„Hons  deu,  prämier  prie  une  chose, 

885     Que  premierement  me  pardoignes 

Les  mals,  les  tormens,  les  vergoignes, 
Lou  batre,  lou  falz  tesmoignage 
Que  contre  toi  fix  dou  servaige." 
Sains  Jehans  li  dit  en  presence: 

890     „Se  tu  ais  ou  peire  creance, 
Ou  fil  et  ou  Saint  Esperite, 
Toz  les  malz  que  m'ais  fait  t'aquite." 
Romainne  respont:  „Je  croirai, 
Hons  deu,  quanque  de  toi  orai." 

895     Endementiers  si  s'en  tornait 

Uns  sergens  d'enqui  qui  nonsait 
Dyoscorides  tout  l'afaire, 
Ne  li  laissait  rlens  a  retraire, 
Comant  ces  filz  ot  mort  estei 

900     Que  Sains  Jehans  ot  suscitei. 
Quant  11  ot  l'afaire  entendu, 
Si  en  a  tout  l'espir  perdu ; 
Por  la  mort  son  fil,  dont  oit 
Parleir,  a  terre  mort  che'it. 

905     Et  eil  s'an  retorne  huchant, 
Plorant  durement  et  dixant: 
„Noste  signor  avons  perdu." 
Et  quant  ces  filz  l'ait  entendu, 
Saint  Jehan  laisse,  si  s'en  vait 

910     A  son  peire  que  mort  trovait. 
Lors  si  en  commence  a  ploreir 
Et  trop  grant  deul  a  demeaeir. 
A  Saint  Jehan  est  revenus 
Et  se  li  est  as  piez  cheus 

915     Et  dist:   „Hons  deu,  ie  eire  or  mors, 
Tu  me  reme'is  l'airme  ou  cors. 
[La  novele  en  vint  a  mon  pere 
Ke  j'ere  mors  de  mort  amere.] 
Et  quant  ces  novelles  01, 


878  B  ensegnes  879  B  que  t'iers  dex  ou  ces  fils  880  B  iers  fis 

884  B  Hom  deu  premier  proi  une  chouse  885  B  pardones  886  B  ver- 
goines  888  B  fis  del  servage  891  B  On  f.  et  on  Saint  esperit  911  .5 
Si  c.  lors  a  pl.  912  B  dual  915  B  hom  deu  i  estoie  916  B  Or  mas 
remise  l'ame  on  cors  917 — gi?,  fehlen  in  C  919  C  Et  quant  mes  peires 
ceu  oit. 


56 


920     De  duel  a  lerre  mors  cheit. 
Or  te  pri  que  li  fai  a'ie 
Que  ie  ne  reperde  la  vie 
De  duel  por  !a  mor  de  mon  peire." 
II  li  dibt:  „Ne  t'esmaier,  freire. 

925     Li  mors  ton  peire  vos  serait 
Vie  que  ia  ne  vous  farrait." 
Lors  s'en  vont  en  la  maison  droit 
Ou  Dyoscorides  estoit. 
Et  plusors  gens  si  lou  xuioient 

930     Ki  por  le  mort  graut  duel  menoient. 
Sains  Jehans  par  la  main  lou  prist 
Se  li  dist:  „Ou  nom  Jesu  Crist, 
Dioscorides,  lieve  sus! 
Ensi  le  veult  li  reis  Jesus." 

935     Et  eil  tantost  sus  relcvait. 
Touz  li  puples  deu  en  loait, 
Que  le  miracle  de  deu  virent 
Et  teiz  i  et  asseiz  que  dirent 
Ke  uns  enchanteires  estoit. 

940     Li  autre  dit:  „Ce  ne  poroit 
Estre  que  par  enchantement 
Preist  mors  resuscitement." 
Lors  ait  dit  a  Saint  Jeban  eil: 
„Hons  deu,  t'ais  suscitei  mon  fil 

945     Et  moi."     Sains  Jehans  dit:  „Non  l'ai, 
Mais  eil  eui  non  ie  apellai." 


Coment  il  [baptoia]  1  Dioscoriden  et  son  fil. 

Lors  se  li  chiet  a  piez  et  proie: 
„Que  porai  faire,  que  saus  soie?" 
Sains  Jehans  dit:  „Croi  fermement 

950     En  deu  et  pren  baptisement." 
Cil  dist:  „Je  et  mes  fiz  metons 
En  ta  main  quanque  nos  avons." 
Sains  Jehans  dit:  „N'en  ai  mestier." 
Lors  lor  prist  ee  a  ensigner: 

955     „Deus  qui  tout  le  monde  forma 


920   C  mort  921  B  proi       C  ayde  925  B  te   sara  926  B  te 

faura         928  B  gisoit         929  B  sivoient  932  B  Si  1.  d.  el  non         937  B 

Ki         938  B  tes  i  ot  aces  qui         940  B  Li  autres  dist  ce  ne  poit         941  B 
Estre  par  nul  enchantement  944  B  Hom  945  B  non  aj  947  B  li 

prie         948  B  sie     C  nauf         950  B  prent         955  B  ensegner 


1  In  der  Handschrift:    resuscüa;    der  Inhalt  verlangt    eher  baptoia,    oder 
die  Überschrift  steht  an  unrichtiger  Stelle. 


57 


Son  soul  fil  en  terro  envoia 

De  la  virge  Marie  nestre 

Por  son  puelple  ensegnier  et  paislre. 

Par  terre  ala  .XXXII.  ans, 
960     Molt  fist  de  vertus  en  cel  tans. 

De  toutes  doulours  garisoit 

Et  les  mors  relever  fasoit. 

Por  verite  fu  en  crois  mis 

Et  en  sepulcre  ensevelis. 
965     En  enfer  descendi  s'en  traist 

Celz  qui  son  plaisir  orent  fait. 

Et  au  tier  ior  resuscitait 

A  ces  apostres  se  mostrait. 

.XL.  iors  aveuc  nous  fuit 
970     Et  aveuc  nos  mainja  et  buit. 

Si  nous  comanda  a  prechier 

Son  nom  partout  et  ensegnier. 

Si  nous  dona  poir  de  sancir 

Malaides  et  mors  susciteir 
975     Et  les  dyaubles  dechacier 

Et  QU  non  de  lui  baptisier. 

Ne  dona  pas  ceste  poissance 

A  nous  soulement  sans  doutence, 

Mais  a  toz  celz  qu'eu  lui  croiroient 
980     Et  qui  bonement  lou  suiroient. 

Qui  le  croira  sou  saverait; 

Qui  nou  croirait  dampneiz  serait." 

Quant  Sains  Jehans  et  pre[e]chiet, 

Dysoscorides  l'ait  proieit 
985     Qu'il  et  ces  filz  baptoieis  soit. 

„Deus  en  ces  filz  huj  vos  resoit", 

Dist  Sains  Jehans.     Par  bone  estrainne 

A  tant  est  venue  Romainne 

Que  la  chartre  li  aportoit 
990     Que  de  servitude  estoit, 

Si  l'ait  a  Saint  Jehan  bailliee, 

Et  il  l'ait  tantost  depeciee. 

Apres  ce  les  baptizait  il, 

Dyoscorides  et  son  fil 
995     Et  Romainne  que  fuit  s'ostesse. 

Apres  ce  ver  lou  baing  s'adresce, 


957 — 958   C  De    la   virge   marie  neiz  |  Fut    et  por   nos    en  croiz  peneiz. 
959-964  fehleti    in    C  969    B  avuec  970  B  awec    nos    mania   et  but 

972   C  et  essaucier  973  B   Donna    nos    pooir    de    saner  979  B    qui  le 

croient         980  B  nos  sivroient  98 1   ^  K  en  lui  croira  sei  sauvera  982  B 

Ki  non  985  B  baptizies         989  B  Ki  990  B  Ki     Servitute         991   B 

baillic         992  B  depecie         993  B  ceu     B  si  baptiza  il         995  B  qui 


58 


S'en  ait  le  dyable  boutei 
Qui  tant  home  avoit  mort  getei. 
Et  li  puples  nos  suit  ades. 
1000     Si  nos  prist  Dyoscorides, 

En  son  hosteil  nos  en  mena, 
O  lui  a  maingier  nos  dona. 
Ensi  maingemes  et  beumes, 
Jusqu'a  vespre  aveuc  lui  iuimes. 


Des  mescreans   que    vorrent   lapideir  Saint  Jehan ,    et    de   I'ymaige 
Dyainne  que  fut  debrisie. 

1005     Lou  main  fut  la  feste  Dyainne 

Et  la  citeiz  fut  toute  plainne 

De  celz  qui  la  feste  faisoient. 

L'ymage  en  halt  leveit  avoient. 

Sains  Jehans  fuit  en  son  estaige 
lOio     Ver  la  destre  part  de  I'ymaige. 

Et  tuit  eil  qu'an  la  ville  estoient 

Blanche  robe  vestu  avoient. 

Sains  Jehans  la  robe  ot  vesti 

De  coi  ou  baing  avoit  servi, 
1015     Quant  eil  de  la  ville  le  virent, 

De  mal  talant  en  li  fremirent, 

Si  eorrent  por  lui  lapideir, 

Mais  dex  i  volt  vertus  mostreir, 

Que  les  pieres  k'a  lui  geloient 
1020     L'imaige  Dyainne  feroient, 

Qu'elle  fut  toute  debrixie, 

Dont  la  gent  fu  trop  eorrecie. 

Les  dens  estraignent,  quant  il  voient 

K.e  atochier  ne  lou  pooient. 
1025     Et  li  atre,  ke  s'esgardoient, 

Lor  gas  et  lor  ris  en  menoient. 

Ensi  li  puples  fu  plains  d'ire 

Et  Sains  Jehans  lor  prist  a  dire: 

„Gent  d'Efese,  plainne  de  raige, 
1030     Por  eoi  aoreiz  celle  ymaige, 

Et  laissiez  deu  lou  creatour.' 

Bien  voient  tuit  eil  si  autour 


998  B  homo         lOOi  ^  A  son  ostel  enemena         1003 — 1004  B  Tote  ior 

sa    maison    fumes  |  El    demorames    et    geumes.  1007  B    De    sous     fasoient 

1008  B  L'image  en  saut  levee  avoient  lOIO  B  Vers  lOll   B  eil  ki  illuec 

I0I2  B  vesti  1013  B  la  robe  portoit  1014  B  servi  avoit  1016  B 

en  luj  fr.  1018^  vot  vertus  mouslrer  1019  ^  a  li         102 1  B  debrisie 

1023  C  estraigne         1024  ^  atouchier         1025  B  Et  li  autres  qui  esgardoient 
C  les  atres         1032  B  Tres  bien  voies  tuit  ci  dentor 


59 


Que  vostre  ymaige  depeciez 
Des  pieres  que  a  moi  getiez. 

1035     Elle  est  pres  ke  toute  brixie; 
Aidiez  la,  tant  que  soit  drecie. 
Dites  li  que  prangne  vengence 
De  moi,  c'elle  ait  tant  de  poissance, 
Que  ensi  l'ai  fait  atorneir." 

1040     Donc  prisent  tuit  a  forceneir. 
Les  pieres  contra  lui  geterent, 
Mais  onque  point  ne  lou  tocherent, 
Mais  ous  meymes  ocioient 
Des  pieres  que  giteir  voloient. 

1045     Quant  Sains  Jehans  lou  puple  voit, 
Que  dyables  si  pris  avoit, 
Si  c'est  devant  tous  escrieiz: 
„Por  quoi  vous  memmes  oc'ieiz? 
Gent  d'Efese,  piain  de  meschance, 

1050     Voleiz  veoir  la  deu  vengence? 
Que  dites,  ke  ce  est  descors  ^ 
Li  Salus  que  ie  vous  apors? 
Or  veeiz  que  ia  avenrait." 
Son  vis  dever  lou  ciel  tornait 

1055     Et  ces  mains  enver  deu  tendit, 
En  sospirant,  en  plorant  dit: 
„Piz  dex,  plains  de  misericorde, 
A  ceste  gent  qui  se  discorde 
De  toi,  mostre  veraiement, 

I060     Que  t'ies  poissans  dex  soulement, 
Et  qu'il  n'est  atres  dex  que  toi. 
Ce  te  requier  ie,  dex,  et  proi," 
Ensi  com  Sains  Jehans  parlait, 
La  terre  durement  crollait; 

1065     Et  la  vanjance  deu  descent, 

Que  il  cheirent  mort  .VIII.  cent, 
Dont  li  atre  orent  tel  paour, 
Que  tuit  cheirent  en  freour, 
As  piez  Saint  Jehan  tuit  cheirent, 


1035  B  Ele  est(?)    pres   que    tote  brisie  1036  B  li  1037  B  que 

prengne  vaniance  IO39   C  Qui      B  tormenter  1041  — 1043  B  Chescuns 

pieres    a    luj    geta  |  Mais    ains    nule    ne    l'adesa  |  Entreus    meismes    socioient 
1048  B  vos   meismes  1049  B  plan  1050  B  vaniance  105 1   B  Ki 

1053  B  iai         1054  C  Son   vif     B  devers         1055  B  vers         1056  B  Et  en 
plorant  tanrement  dit  IO57  B  Pius  1058  B  que  si  1060  B  t'iers. 

1062   C  De  ceu  requier  ie  deu  et  proi         1064  B  croila         1066  B  Ke  mort 
en  cheirent     C   yjjj  1069   C  Aus  pies 


1  P.  quia   sermonem  .  ,  .,    quem   pro    salute    vestra    vohis   attuli  delira- 
mentum  putastis. 


6o 


1070     Eq  tremblant  de  paor  li  dirent: 
„Se  resucites  ces  mors  homes, 
Celui  deu  croirons  que  tu  nomes." 
Sains  Jehans  lor  dist:  „Gens  tres  dure, 
Que  de  deu  croire  n'aveiz  eure, 

1075     Quant  resuciteiz  les  vaireiz, 
Vos  cuers  ensi  enduereiz, 
Si  com  li  rois  Pharaons  fist, 
Quant  plus  les  miracles  deu  vit." 
Cil  le  prannent  plus  a  proier, 

1080     Et  il  comeuce  a  larmoier 

Les  eus,  et  dist:  „Dex  Jesu  Cris, 
Que  des  cielz  por  nos  descendis, 
Cui  vocis  traire  a  savetei, 
Sire  poissans,  par  ta  pitei 

1085     Oi  la  priere  ton  serjant, 

Qui  ton  saint  non  va  preechant. 
Donne  a  ces  mors  relevemant, 
Que  chacuns  croie  fermement, 
Que  tu  eis  sous  deus  sans  doutence, 

1090     Qui  sor  toutes  gens  ais  poissance." 
Quant  ot  sa  parolle  finee, 
Si  refu  la  terre  croUee. 


C  • 

Des  .VIII.    qui    che'irent    mort    et    furent    resuscitei    par    la    prieire 


Saint  Jehan. 

Et  li  .VIII.C.  mort  releverent, 
Que  tuit  Saint  Jehan  aorerent. 

1095     Et  il  a  ensignier  lor  prist 
De  la  creance  Jesu  Crist, 
Et  que  la  sainte  triniteis 
Est  une  soule  deiteis. 
Et  plusors  choses  i  ot  dites 

iioo     Que  ne  sont  mies  ci  escrites. 

Dou  cloche  que  S.  J.  redresa. 

Apres  la  predication 

Dyoscorides  en  maixon 

Nos  mena  et  leans  maingimes 


1071    C  resucite  1073  B  gent  1074  B   Ki  1075    B   verres 

1076  B  endurcires         1077  B  Come  li  rois  Far.  1079  B  prendent  1081  B 

Et  a  dit  dous    dex  1082  B  Ki    del    citl    por   nos    de.ssandis       C  dessandi 

1083  B  Qui  vosis  traire  a  sauvele  I085   B  proiere  1087  B  relievemenl 

1088  B  Ke  chescuns  1090  B  toule  gent  IO91   B  sa  proiere  IO92  B 

croleie  1094  B  Ki  T095  ^  ^^^  '097  ^  ^^  1"''l  '^         ^'0°  ^  -^^ 

ne  sunt  mie     6' si  l  lOl  i^  maison  1103  .^  leiens  mengimes     C  maingemes 


6i 


(Et)  apres  maingier  nos  en  issimes. 

1105     En  un  leu  en  somes  alei 

Com  dit  lou  mur  de  la  citei. 
Un  contrai  cloche  enqui  avoit 
Que  removoir  ne  se  pooit. 
Et  si  avoit  .XII.  ans  portei 

II 10     Celle  dolorouze  enfertei. 

Lors  criait,  quant  Saint  Jehan  vit: 
„Jehan,  disciple  Jesu  Grit, 
Aies  por  deu  merci  de  moi." 
Sains  Jehans  vit  que  il  ot  fei 

II15     Si  dist:  „Lieve  sus  en  sanctei, 
El  nom  de  sainte  trinitei." 
Et  eil  se  leva  sans  demour 
Qu'il  ne  santit  mal  ne  dolour. 


Coment  li  dyables  esmuit  toute  la  citei  contre  nous. 

Quant  li  dyables  tot  ce  voit, 
II20     Qu'ou  temple  Dyainne  habitoit, 

Que  dex  fait  ce  que  Jehans  vuelt, 

Bien  voit  que  fui'r  l'en  estuelt. 

Por  le  temple  fu  correciez 

Qui  avoit  esteit  despeciez. 
1125     Sa  figure  tantost  chainjait; 

Forme  de  chivelier  pris  ait, 

Et  chartres  en  sa  main  tenoit. 

En  un  leu  s'acist  et  menoit 

Giant  duel,  tant  que  par  lai  passoient 
I130     Dui  chivelier.     Quant  il  lou  voient 

Si  ploreir,  demandei  li  ont 

Qu'il  ait,  et  eil  mot  ne  respont. 

Ses  ehartres  tient  plainnes  d'envie, 

De  faucetei,  de  fantasie. 
1135     ^^^  ^i  redient  de  rechiet 

Que  il  lor  diet  son  meschief: 

C'il  puent,  il  Ten  aideront. 

Et  eil  ades  plus  ploure(t)  et  fönt 

Et  dit:  „Gerte  i'ai  si  grant  duel, 
1140     Que  mors  vorroie  estre  a  mon  vuel. 

Se  de  vous  estre  aidiez  devoie, 

Ma  dolour  vos  reconteroie. 

Et  se  ne  doie  avoir  confort 


1104  B  mengier  1 107  B  Un   contrait  iluekes  avoit  lloS  B  Ki 

II15  -ö  leve     sante  1118  ^  Ki  ne  senti  II22  B  estuet  1125  B 

changa  1128  i?  liu  s'asist  1136  ^  die  1138  -5  pleure  1139  ^ 

certes  ie  ai  grant         1140  B  estre  mon  wel  I142  B  raconteioi 


62 


De  vous,  por  quoi  diral  tna  mort?"^ 

II 45     Li  chivelier  ont  respondu: 
„En  abit  honoreiz  iez  tu; 
Di  nos  de  ta  dolor  le  voir 
Et  nous  t'aiderons  a  pooir." 
„Certes  aidier  bien  porr'iez," 

II 50     Dist  li  maufeiz,  „se  vos  voliez." 

„Et  nous  t'aiderons  sans  douteir." 

„Se  vos  le  me  voleiz  jureir 

Par  la  de'itei  de  Dyainne, 

Que  por  mort  ne  por  autre  painne 

II 55     Ne  me  farreiz,  iel  vos  dirai, 

Et  grant  avoir  vos  en  donrai." 
Et  eil  ensi  jureit  li  ont, 
Qu'il  en  bone  foi  l'aideront. 
Cil  un  grant  mont  d'or  lor  mostra 

1160     Ke  en  paiement  lor  donra. 

„Or  di  dont",  fönt  eil  maintenant. 
Et  il  lor  ait  dit  en  plorant: 
„Uns  chivaliers  suis  de  Cesaire. 
L'atr'ier  avint  par  mon  contraire 

I165     Que  li  princes  de  mon  pays 
Si  avoit  en  ma  garde  mis 
Douz  enchanteors  mescreans; 
Procorus  ont  non  et  Jehans. 
Quant  ie  las  oi  mis  en  ma  chartre, 

1170     Si  les  tins  pris  .III.  jors  or  quatre, 
Tant  que  li  princes  les  manda. 
Et  tant  desloiautei  trova 
An  als  c'on  nou  poroit  conteir. 
Ces  me  recomande  a  gardeir, 

II 75     Tant  qu'il  eust  veu  iugemant, 
Qu'il  les  feroit  morir  %ilmeat. 
Et  quant  en  la  prison  reiurent, 
[Par  enchantement  me  de9urent, 
Fui  s'en  sunt,  sei  set  mes  sire,] 

I180     Se  dist,  ie  morroie  a  martire, 
Se  les  prisons  ne  li  rendoie. 


1146  B  es         1148  B  a  nos  pooir         1150.5  Fait  li  maufes         1152.5 
volles  1153  .5  Dyaine  :  paine         1155  B  fauries     diroie  :  deroie         1158.5 

Ke  en  bone  1161   B  fönt  il  1163  B  de  sesaire  I164  B  L'autre  ier 

m'avint  I166  B  Avoil  ens  en  ma  chartre  mis         1167  B  .II.  enchanleours 

I16S  C  L'un  Procorus  l'autre  Jehan  1170  B  tig  1173  B  En  eus     con 

nel  p.  c.  II 74  .5  Si  me  I175  B  ke  ust  II 77   C  refuirent         II 78 

— 1179   C  Par  enchant  ou  il  tant  se  crurent  ]  Sent  sont  fuit  sou  solt  raes   sires 
II 80  B  Si  dist  que  morrai 


*  P.  cur  secretum  mortis  aperiamp 


63 


Por  ce  me  suis  mis  a  la  voie. 
Par  ces  chartres  poeiz  savoir, 
Si  ie  ai  dit  mensonge  ou  voir. 
II 85     Se  or  ne  les  puis  rameneir, 
Jamals  n'oserai  retorneir" 
Et  puez  lor  ait  mostrei  encor 
Lou  gros  nou  que  il  avoit  d'or. 
„On  m'ait",  fait  il,  „ia  recontei, 

1190     Que  il  sont  en  ceste  citei. 

Mes  enfans,  ma  femme  et  ma  terre 
Ai  laissie  por  alz  venir  querre. 
Or  si  vos  cri  por  deu  merci 
Com  esgareiz  que  ie  suis  si." 

II 95     Lors  li  prirent  andui  a  dire: 

„Bez  amis,  por  deu,  ne  t'ocire, 
II  sont  si,  va  tost  si  les  pren, 
Nous  t'aiderons,  moinne  les  en". 
Li  dyables  dit:  „Je  nou  puis  faire, 

1200     Car  trop  redout'lor  falz  afaire. 
Mais  ou  que  soit,  les  encloieiz 
Ses  ocieiz,  se  vous  poeiz. 
Et  vous  avreiz  sans  contredit 
Tout  cest  or."     Et  il  li  ont  dit: 

1205     „Se  nous  aviemes  ocis  ceulz, 

Comant  t'en  riroies  sans  eulz?" 
„Hai,  dit  il,  c'il  eirent  ocis, 
Ia  quiteroie  mon  pays." 
Et  eil  ensi  jurei  li  ont 

12 10     Que  sans  doute  il  les  ociront. 
Deus  a  Saint  Jehan  revela 
Tout  ce  fait  et  il  m'apella 
Se  me  dist:   „Biaz  filz,  li  dyables, 
Que  tant  est  fei  et  mal  rasnables, 

121 5     Qui  fstoit  ou  Diainne  temple, 

Ait  de  nos  dit  trop  lait  esxample 
A  .II.  chivaliers  qui  nous  vuelent 
Ja  ocire,  se  il  nous  truevent. 
Li  sains  Espirs  lou  m'ait  mostrei. 

1220     Voies,  qu'aies  Ie  euer  temprei 
Contre  la  tribulation 
Lou  diable  et  la  temptacion." 


1182  ^  ceu     suj  II 85 — II 86  B  Jamals  ne  serai  retorner  |  Se  ie  ne 

las  puis  ramener  1187  B  encors  1188  B  Un  gros  nou  1193 — 1194 

B  Or  si  vos    en    prie    merci  II95  B  prisent  II96  B  Biaus    amis  por  ce 

ne  t'ocire  1197  B  ci     prent  1198  B  maine  les  ent         II99  B  dist  no 

puis  1200  B  redous  1205   C  aviens  1207  B  Ha    dist  il  eil  erent 

1214  .5  Mi      C  regnaules  1216   B  example  1217  B   que   nos  welent 

1218  C  trueve         1220  B  Garde  k'aies 


64 


A  ces  paroles  et  eil  vinrent, 

Si  nos  prirent  et  si  nous  tinrent. 

1225     Dyoscorides  n'estoit  mie 

Adonc  en  nostre  compaignie, 
Et  Sains  Jehans  lor  dit:  „Signor, 
Trop  nous  meneiz  a  deshonor, 
Dites  por  coi  pris  nous  aveiz." 

1230     „Por  les  anchans  que  vous  saveiz, 
Font  il,  sereiz  en  prison  mis." 
Sains  Jehans  lor  a  dit:   „Amis, 
Ne  nos  deveiz  pais  force  faire, 
Mais  ameneiz  mon  adversaire 

1235     Qui  nos  accuse  de  nos  fais." 

Puez  nous  ont  en  un  hosteil  trais 
Ou  il  ocire  nous  voloient, 
Si  com  au  malfeit  dit  avoient. 
Et  kant  Romainne  ensi  nos  voit, 

1240     Si  en  ot  molt  le  euer  destroit. 
A  Dyoscorides  nonsait 
Tout  ce  dont  molt  se  corresait. 
As  chivaliers  en  est  venus 
Dont  chascuns  de  nos  eirt  tenus. 

1245     Si  nous  delivra  de  lor  mains 
Et  lor  a  dit  reproches  mains 
Et  dit:  „II  seront  en  maison; 
Qui  ait  vers  aulz  nulle  ocquoison 
Vaingne  avant,  si  en  jugeront 

1250     Selonc  ceu  que  les  lois  diront." 
Li  chivellier  dirent:   „Fait  soit. 
De  si  partirons  orendroit. 
Si  irons  ameneir  celuj 
Qui  bona  cause  ait  conlre  luj." 

1255     Lors  s'an  sont  a  leu  retornei, 

Mais  n'ont  pais  le  mafei  trovei. 
Quant  nel  truevent,  forment  plorerent, 
Dolant  et  chaitif  se  clamerent, 
l-.t  dixoient:   „Lais,  que  ferons, 

1260     Se  cest  home  ne  retrovons? 
Se  Dyoscorides  nos  trueve 
A  mansongiers,  si  a  male  euvre. 
Quant  nos  paroles  cbaingerons, 


1224  B  prisent          1226  B  Adont           1227  segnor  1237  ^  ocirent 

1238  B  maufe          1241  B  nonca          1244  B  est    tenus  1245  B  lors  mains 

1246  B  reproces           12 ^j  fehlt  in  B           1250  B  Selonc  se           Nach   1250 

in  B:    Feront    eist    que   faire    devront.            1252  B   De  ci  1254   Ki  bone 

cause   aura  por    Inj            1255  B  a  luj            1256  B  Mais    il  ne  l'ont  mie  trove 

1258    C  chetis          1259   B  Et   disent    helas    que    ferons  1262  B  A  men- 
degniirs  ci  a  male  ovre          1263  B  changerons 


6=; 


De  lui  mort  et  honi  serons." 

1265     A  tant  est  venus  li  malfeiz 
Toz  irous  et  toz  eschaufeiz. 
Si  lor  ait  huchiet:  „Laisse  gent, 
Trop  aveiz  estei  negligent." 
Et  il  li  ont  tout  recontei, 

1270     Coment  ont  estei  delivrei. 

Puez  dient:  „Se  tu  veulz  venir 
O  nos,  ia  les  porais  tenir." 
Li  malfeiz  dit:  „Alons  i  dont." 
Lors  plore  et  brait  et  crie  et  fönt, 

1275     Li  puples  apres  nos  corroit, 
Et  li  dyables  lor  contoit, 
Que  tans  malz  fais  li  aviens, 
Et  qu'enchanteors  estiens. 
Li  chivalier  le  tesmoignoient, 

1280     Et  aucun  d'ealz  juif  estoient. 
Si  vinrent  en  la  maison  droit, 
Ou  Dyoscorides  estoit. 
Si  hucbait  toute  la  citeiz: 
„Or  tost  les  felons  nos  rendeiz, 

1285     Dyoscorides,  ou  t'iez  fiz, 

Que  ia  morrais  tu  et  tes  fiz. 
T'ais  esteit  de  nos  li  plus  hals 
Et  tu  retiens  ces  desloialz." 
Sains  Jehans  vit  la  tra'ison 

1290     S'ait  dit  a  Dioscoridon: 

„Dyoscorides,  chiers  amis, 
Nos  avons  ames  et  cors  mis 
En  Jesu  Crist  qu'est  nostre  vie, 
Que  nos  dit  par  mainte  fo'ie: 

1295     Qui  m'aime  port  sa  croix  o  soi 
Et  apres  en  vigne  apres  moi." 
Quant  Dyoscorides  oyt 
Tout  ce  que  Sains  Jehans  li  dit, 
Si  respont:  „Aveuc  vous  irons, 

1300     Je  et  mes  fiz,  et  vos  suirons, 

Per  tant  que  gaingniens  Jesu  Crist." 
Et  li  apostres  li  ait  dit: 
„Ne  tu  ne  tes  fiz  mal  n'avreiz, 
Mais  a  ces  gens  tost  nos  livreiz." 

1305     ),A  ces  gens?  biaz  sire,  fait  il, 


1264    C  honis  1266    B   Tous  1267  B   Si    les    apela  lasce   gent 

1272  B  porras  1274  B  ploure  12']']  B  Ke  tant  mal  fait  1278  .5C  que  e. 
B  enchanteor  1280   C  aucuns       B    d'eus  1281   ^  a  la  1287  B  haus 

1290  BC  Si  ait  1293  -^  qui  est  no  vie  1294  B  Ki  1295  C  ainmet 
B  cruis  1296  B  Et  puis  si  s'en  vagne  apres  moi  1297  B  oit  1298  B  S.  J. 
ot  dit         1300  .5  sivrons         1301  ^  Por  tant  k'agniens  Jesucrist     1305  ^  blau 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII.  e 


66 


Dont  vos  liverrai  ie  mon  fil." 
„Non  ferais  se",  dist  Sains  Jehans, 
„Mais  remaneiz  en  pais  seans". 
A  tant  sons  de  leans  issu, 
1310     De  la  gent  fumes  sus  corru, 

Que  molt  vilainement  nos  raainne 
En  jusqu'a  le  temple  Dyainne. 


Doli  temple  Dyainne  ke  fut  abatus  et  dou  dyable  ke  Sains  Jehans 
chassa  fuers  d'E^fese. 

Quant  ou  temple  fumes  entrei, 

Sains  Jehans  ait  halt  escriei: 
131 5     „Vos  gens  d'Efese,  en  queil  example 

Veneiz  vos  prier  en  cest  temple?" 

Cil  dient:  „Cest  li  leus  Dyainne, 

Qui  est  deuesse  soverainne." 

Dist  Sains  Jehans:  „Or  entendeiz! 
1320     J'ai  ioie  quant  vos  ci  esteiz." 

Lors  dist  a  voix  serie  et  coie: 

„Dens  peire,  tes  sergens  te  pioie, 

Que  eist  temples  soit  trabuchiez 

Tantost  et  nulz  n'i  soit  bleciez, 
1325     Ke  ces  gens  que  foUement  croient 

Jamaix  plus  deceu  ne  soient." 

Quant  li  apostres  ot  ce  dit, 

Li  temples  maintenant  che'it, 

Si  que  onques  nul  n'i  ot  mal. 
1330     Apres  ait  dit  au  desloial: 

„Malfeiz  qui  habites  leans, 

Combien  ais  tu  eslei  seans?" 

„.XII.XX.  ans  i  ai  estei, 

Fait  il,  et  mon  sejor  menei." 
1335     Sains  Jehans  dist:  „Or  te  comaus 

De  part  deu,  k'ixes  de  seans, 

Ne  en  ceste  citei  ne  maingnes 

Mais  a  nul  jor  ne  n'i  revaignes." 

A  tant  yssi  de  la  citei 
1340     Si  en  ait  li  puples  doutei. 

Entr'alz  dient:   „Car  les  prenons 

1307  B  Non  1309  B   leians  1311  ^  Ki         1312  ^   Entreci  c'au 

temple         i3l6^proit'r         1317  ^  lius  1318  ^  Noslre  deuesse         12,22  B 

pere     C  peires  1323  B  eis    temples     trebuchies  1326  N  Jamals     C  de- 

ceus  ni  soient  1329  B  Si  c'onques  nuls  hom  ni  ot  mal     C  Et  que  1311  B 

leiens  1333  B  i  ai  regne  1334  C  mon  damois  1336  B  De  par  deu 

k'isses  de  ceans  1338  B  Ne    mais  a  nul  ior   ne   remagues.  1339  C  E 

tant  yssi  1341   B  eus 


67 


Et  a  juge  tost  les  menons. 
Si  soient  iugie  lonc  lor  malz." 
Uns  iuis  que  la  fut,  molt  falz, 

134-5     Que  Mareon  avoit  a  non, 
Si  ait  dit  as  gens  environ: 
„On  nes  doit  pas  par  loi  iugier, 
Mais  lor  grans  malz  doit  on  vengier." 
Ce  disoit  il  que  nos  fuissiens 

1350     Oscis  ainz  que  nous  venissiens 
Devant  le  prince  por  jugier, 
Mais  la  gent  nel  vot  otroier. 
Ainz  nos  ont  as  princes  meneiz 
Qui  lor  ont  dit:  „Por  coi  aveiz 

1355     *^es  gens  livreiz  en  ma  prison? 
S'aveiz  i  vous  nulle  raison?" 
„O  il",  fönt  eil,  „qui  en  lor  vie 
N'ovrerent  que  d'enchanterie." 
Mareon,  li  princes,  ait  dit 

1360     En  halt  que  lou  chivellier  vit 
Qui  encontre  elz  avoit  afaire, 
Que  fait  li  orent  grant  contraire. 
Et  li  juge  dient:  „Dont  viegne, 
Et  on  entrues  ces  .II.  pris  tiegne, 

1365     Jusques  a  tant  que  eil  venrait 

Que  riens  contra  ealz  dire  vorra[it]." 
Lors  si  nous  ont  lieit  et  pris, 
Apres  nous  ont  en  chartre  mis. 
Et  eil  vont  querre  l'adversier, 

1370     Qu'orent  veut  con  chivellier. 

Et  quant  il  n'en  ont  point  trovei, 
Si  sont  as  princes  retomei, 
Si  dient  que  il  l'ont  perdu. 
Li  juge  lor  ont  respondu, 

1375     Que  ce  n'estoit  drois  ne  raisons 
Com  nos  tenist  come  prisons, 
Puez  que  nuls  ne  s'en  trait  avant 
Que  riens  contre  elz  claint  ne  demant. 
Lors  nos  comandent  a  fors  traire, 

1380     Quant  ne  virent  nostre  adversaire 
Que  riens  nous  eust  demandei. 


1344   C  iuif  1345    B  Ki  1349  B  fussiens  1353  C  a  prince 

1357  £  fönt  il  ear         1358  B   N'ovrerent  fors  d'enchanterie         1363  C  dieet 
vaigne         1364  C  Et  on  touz  dit  ces  .II.  pris  tagne.  1365  .5  De  si  a  tant 

que  eil  vanra  1366  B    Ki    rien    contre    eus    dire    voura  1367    B   lies 

1369  B  avercier  1370  B  C'oren    veu  con    ehrl.      C  veut    lou  1371   B  il 

ne  ont      C  quant  n'en  1372  C  a  prince  1376   C  Com  les  1377  B  nns 

ne  se  trait.  1378  B  Ki  nos  soit  de  rien  acusant  1379   B  fors  a  traire 

C  comandet         1380  B  aversaire         1381  B  Ki  riens  uos  deust  demander 

5* 


68 

Puez  nos  on  dit  et  comandei, 
Que  de  la  citei  issessiens, 
Et  que  iamais  n'i  prechessiens. 
1385     Lors  fuimes  feru  et  boutei, 
Si  issimes  de  la  citei, 
Tant  qu'en  Marmoreor  venimes 
Sor  mer  ou  nos  nos  retrovimes. 

Coment  deus  s'aparuit  a  Saint  Jehan  et  li  comanda  raleir  en  Efese. 

A  quart  ior  que  nos  estiens  lai 
1390     Dex  a  Saint  Jehan  se  parlai 

[Si  li  a  dit:  „En  ceste  vile 

Ne  pues  tu  or  demorer  mie.] 

En  Efese  tost  t'en  revai 

Que  iuk'a  trois  mois  t'estovrai 
1395     Aleir  en  l'ile  de  Pathmos, 

Ou  tu  precherais  les  sains  mos 

[De  la  sainte  devinitet, 

Coment  dex  maint  en  trinitet.] 

Et  i  semerais  ta  semence, 
1400     Tant  qu'il  venront  a  ma  creance". 

A  tant  en  Efese  venimes, 

Les  temples  abatus  trovimes, 

Que  dex  et  tiebuchie  chacun, 

Qu'en  la  ville  n'en  avoit  un. 
1405     Toz  ces  slgnes  Sains  Jehans  fit, 

Li  apostres  deu  Jesucrist, 

Ainz  qu'an  Pathmos  fu  essilliez, 

Et  si  fut  sovant  travilliez 

Et  essaieiz  de  l'ancmi, 
1410     Des  greus,  de  jeus,  et  tot  soffri. 

Et  quant  eil  d'Efese  ceu  virent, 

Au  roi  Domicien  escrirent, 

Qu'empereires  de  Rome  estoit 

A  cui  toute  terre  enclinoit, 
1415     Une  epistre  que  sor  nos  iere 

Qui  fuit  escrite  en  teil  maniere: 

—  A  roi  Domicien  signour 


1382  B  Puis    nos   fönt   dire  et  comander         1383  B  Ke  nos    de  la  cite 
issiens  1384    B   Et    que    mais    ne    preechieins  1385    B    Lors    furent 

1387  B    Marmoreon  1388  B    Uu    nos    retrovames    primes  1390    B  S.  J. 

parle   a.  1391   u.   1392    nicht  in  C  1393  B  reva  1394  B  esteura 

1397  u.   1398    nicht   in    C         1399 — 14OO  B  Et    ta    semence  i    semeras  |  Tant 
ka  la  foi  les  amenras.  1403  B  Car  dex     chascun  1405  B  fist         1407  C 

Ains  qant  P.  fu  e.     B  Ains  ke  P.  fust  e.  1408  B  Ensi  fu  sovent         1409  B 

enemi  1411   C  ce  1415    B   epistle       C  eire  1416  B   Ki    fu   faite 

1417^  Au  roi  Domitien  segnor 


69 


Qui  sor  toule  terre  ait  honor. 
Li  comuns  d'Efese  li  prie 

1420     Estre  secorrus  de  s'aye, 

Por  ce  que  dui  enchanteour 
Qui  as  deus  ne  portent  honor, 
Li  uns  est  Jehans  apelieiz 
Li  autres  Procorus  nommeiz 

1425     Qui  sont  venu  de  vers  judee, 

Qu'ont  si  troblei  nostre  contree, 
Que  par  lor  faus  enchantemens 
Out  ia  mis  a  destruement 
Les  sains  temples  de  nos  grans  deus 

1430     Par  la  faucetei  qu'est  en  eus. 
Et  por  ceu  avons  fait  escrire 
Trestout  lor  estre  a  vostre  empire, 
Que  mandeiz  vostre  voluntei 
Au  commun  de  vostre  citei.  — 

1435     Quant  l'empereires  ot  veue 
L'apistre  et  toute  parleue, 
Si  lor  en  fait  une  atre  escrire 
Ki  comandoit  con  rois  et  sire, 
Qu'essiliez  fuissiens  a  torment, 

1440     Si  i  ot  teil  comraandemant;^ 
—  Domiciens  Cesar  comande, 
Li  grans  empereires,  et  mande 
A  soulz  d'Efese  la  citeit, 
Que  li  felon  qu'ont  enchanteit 

1445     Le  puple  et  qui  la  loi  enpechent 
Et  encontre  les  dex  preechent, 
Qu'en  Pathmos  soient  essilliez 
Et  a  toz  iors  maix  envoieiz, 
Ou  il  graut  dolor  sofferont, 

1450     Tant  que  il  sc  rememberront 
Que  jamaix  ne  serait  dit  d'eus 
Riens  ki  seit  encontre  les  deus.  — 
Ceste  apistre,  dou  roi  donee, 
Ce  fut  en  Efese  aportee. 

1455     Quant  virent  lou  coman dement, 

Que  Sains  Jehans  molt  asprenaent 


1420  B  estre    soucouru  de  sa  vie         1425   C  venus  1426  B  Troblee 

ont    tote    no    contree  1428  B   destniiemenl  1433  ^  volente  1437  ^ 

Si  en  a  fait  1438    C  Qu'ii   ot   agardei    par   l'empire  1439   ^   esscliie 

fussent  1440  B  Tel   furent  li  comendement  144^  B  emperes       C  em- 

peires         1443  B  caus         1445  B  lor  loi         1450  B  remembreront         1453  B 
Tele  epistre  est  dou  roi  donee  1454  B  Si  fu 


^  Hier  folgt  in  C  die  Überschrift:  La  chartre  que  eil  d' efese  envoierent 
a  Vempereor  de  S.  Jehan.  —  Diese  Überschrift  sollte  nach  Vers  1416  stehen. 


70 


L'i'ez  et  Ijatus  et  pris  soit, 
Et  li  puples  de  lui  disoit 
Que  c'estoit  li  grans  enchanteires, 

1460     „Garrlciz,  que  n'eschape  li  Icircs, 
Mais  bateiz  le  bien  et  blecicz 
Et  de  parolles  menacieiz." 
Tuit  eil  que  Saint  Jchan  batoicnt 
Par  nonbre  sor  lui  .c.  estoinnt. 

1465     Et  aprr.s  ceu  que  il  fu  pris, 
Sc  fu  ic  balus  et  mal  mis, 
Et  forment  navreiz  et  plaieiz, 
Mals  ie   nc   fiii  niic  l'i'ciz. 


Don   rhivcllicr  ((lu;   Tut  chcuz  en   la  mcir  ke  li  flos  regela  en  la  ncif. 

Quant  on  nous  ot  cnsi  peneiz, 
1470     Se  no8  ont  cn  la  ncif  menciz, 

Si  nos  mit  on  en  mi  seoir, 

Que  il  nous  puissent  tuit  vcoir. 

Se  nos  donent  por  soir  et   main 

Chacun  ior  .vi.  onccs  de  pain, 
'475     1'1'iin  p^'t  d'ague  et  d'aisii   un  jjou. 

Mais  ic  la  millor  part  cn  ou, 

Que  Sains  Jehans  ne  rclonoit 

Des  .VI.  onccs,  c'on  nous  donoil 

De  pain,  ke  Ics  .11.  soulemcnt, 
1480     El  de  l'auj^ue  meismcmcnl 

N'avoit  ke  l'cutimc  partic, 

Ecu  «orpius  donoit  a  ma  vie, 

Cel  ior  a  halt  disneir  seoient 

Tuit  eil   ki  <:n   la  iu:if  cstoient, 
1485     S'onl  manj^iel  et  huit  a  plantei. 

Apre»  mangicr  ont  molt  chantei, 

fuei  et  ris  et  meneil  joic. 

Et  uns  Chevaliers  se  dcsroic, 

Qui  Jones  bacheleirs  estoit, 
1490     El  que  peirc  cn  la  ncif  avoit. 

Si  fierement  prist  a  rihuir, 

Que  il  trcsbucha  cn  la  mcir. 

Eors  i  ot  demcneit  grant  duel 

Et  ses  dolans  peircs,  son  vucl, 
i,]'jS     Se  luHt  dcdens  la  nicir  lanciez 

On   il   lusl  |)(;riz  cl  noiciz, 

1460   i\n<:  ß'/iä  in   Ji  14O5   C  ce  1166  li  Si   (11  14O8  7/  liies 

1470  C  meneil  1471  B  mist  1474  Ji  VII.  1475  B  asil    poi  1476  B 

mellor     oi  1478  //  VII.  14H0  C  meymanl         1481   // uitisme  1485// 

S'unl  in;uij,'ic  et  hu  l/iQO  B  ki  1493   C  deul. 


71 


Mais  eil  de  la  neif  ne  laissoient, 
Dont  li  .X.  comandors  estoient. 
A  Saint  Jehan  viennent  ensemble, 

1500     Se  li  ont  tuit  dit:  „Que  t'en  semble, 
Que  ne  plore  tu  avec  nous?" 
Sains  Jehans  dit:  „Que  voleiz  vous, 
Que  de  vostre  ploreir  vos  faice?" 
Cil  li  dient:  „Se  tu  as  graice, 

'505     Q"s  ^u  or  Qos  puisses  aidier, 

Nos  en  avons  trop  grant  mestier". 
Sains  Jehans  a  prämier  ait  dit: 
„Qui  est  tes  deus?"     II  respondit: 
„Jupiter,  Phebus,  Hercules, 

15 10     Liber,     Celz  quatre  aor  ades. 

Tuit  eist  .nil.  mi  grant  deu  sont." 
Sains  Jehans  ait  dit  au  secont: 
„Qui  est  tes  deus  ou  crois  tu  plus?" 
Cil  responl:  „Esculapius 

15 15     Est  mes  deus  et  apres  Diainne 
D'Efese  li  plus  soverainne". 
Ansi  demanda  a  chacun. 
Mais  en  trestoz  nen  i  ot  un 
Que  tout  ne  li  recogneust 

1520     Lou  deu  que  cultivei  eust. 

Lors  lor  ait  dit  a  toz  ensemble: 
„De  trestouz  vos  dex  que  vos  semble, 
Que  nen  ont  il  le  chevellier, 
Qu'est  mors,  gardei  de  perillier?" 

1525     Cil  respondirent:   „Li  deu  sont 
Contraire  a  toz  celz  qui  ne  fönt 
Lor  plaisir;  or  sont  correcie 
A  nous  si  en  sons  en  pechie". 
Sains  Jehans  ot  a  euer  dolour, 

1530     Quant  il  lor  vit  meneir  teil  plor. 

Par  la  main  me  prent  et  me  mainne 
Un  pou  loing;  et  a  molt  grant  painne 
Ces  Kens  en  sa  main  portait 
Et  tenrement  des  eus  plorait. 

1535     Puez  dit:  „Meirs,  meirs,  ie  te  commant 
De  part  celui  deu  roiament 
Por  eui  amor  ces  liens  port, 


1497  B  la  nes       lassoient  1499  B   virent    ensemble  1500  B  Si 

1501  B   pleures     avuec         1504  B  Cil    respondent      graee         1505   C  Que  tu 
or   nou  1509   B   Febus  15 10  B   Ces   IUI  aours  15 12   B  secunt 

1514  C  Hesculapius  1516  B  la  1519  B  reeoneuist  1520  B  euist 

1523  B  non  u'ont         1524  B  Kist  (=  ki'st)  1526  B  Contraires  a  ceu  k'il 

ne  fönt         1532  B  poi  loig         1534  B  iex         1536  B  roialment 


72 


Que  tu  nos  rens  tout  vif  le  mort 
Qui  or  fuit  en  toi  trabuchiez, 

1540     Qui  ne  soit  mal  mis  ne  bleciez." 
A  tant  sa  paroUe  fina, 
Et  la  meirs  forment  resona, 
Ke  en  grant  peril  furent  tuit, 
Et  uns  flos  par  la  meir  s'esbruit, 

1545     Si  ait  geteit  par  grant  effors 
Le  iovencel  qui  estoit  mors 
Devant  Saint  Jelian  a  ces  piez 
Qui  fuit  sains  et  sals  et  haitiez. 
Quant  eil  de  la  neif  ont  veut 

1550     Leu  cbevellier,  si  sont  cheut 

As  piez  Saint  Jehan  doucement 
Et  s'escrierent  h^iltement 
Que  ces  deus  doit  estre  honoreiz 
Sor  touz  autres  et  aoreiz. 

1555     Lors  le  delient  sans  blesance, 
Si  fuimes  o  eulz  en  f'iance. 


Dou  tempest  de  la  meir,  ke  fut  apaixiez  par  la  prieire  Saint  Jehan. 

A  tant  a  un  chastel  venimes, 

Jusqu'a  vespre  i  seiornimes. 

Puez  nagemes  iusqu'a  minuit, 
1560     Lors  vint  uns  vens  que  trop  ncs  nuit, 

Et  uns  si  grans  tempes  leva, 

A  pou  que  la  neis  ne  brisa, 

Ke  de  la  mort  chacuns  doutoit, 

Car  li  peris  trop  grans  estoit. 
1565     Lors  vont  li  .x.  plus  grant  signor 

A  Saint  Jehan  en  grant  paour, 

Et  molt  humlement  li  ont  dit: 

„Jehan,  apostres  Jesu  Crist, 

Que  sain  et  salf  nos  ais  rendu 
1 570     Celui  qu'aviens  en  meir  perdu, 

Delivre  nos  de  cest  peril!" 

„Tout  en  pais  vos  teneiz!"  fait  il. 

A  cest  mot  chacuns  rcposa 

Et  li  tempes  plus  s'efforsa 
1575     Et  toute  la  neis  se  recrie: 

„Saint  Jehan,  car  nos  (ai  aye!" 


1539  B  trebuchies  1542  B  resouna  1543  C  Qui  1546  B  le 

Chevalier  1553  B  aores  1554  B  honores  1555 — 1556  B  Lors  nos 

ont  andous  deslies  |  Des  buies   c'aviens  es  pies.  1558  B  Jusques    au    soir 

souior  i  fimes         1559  ^  Puis  naians  iuk  a  mie  nuit         1561  C  liva         1569^5 
Ki  s.  et  sauf         1573  B  Ace  mot         1575  B  la  nes  se  rescrie     C  neif 


II  lor  dist:  „N'i  avreiz  meschief 
Nes  d'un  chevoul  de  vostre  chief". 
Lors  se  lieve  et  deu  depriait, 
1580     Et  la  meir  tantost  apaisait. 


De  Mareon   loa   iuif  qui  nos  avoit  veut  en  Efese  et  nos  vot  ocire 
an  Epicure  et  nos  fist  rnolt  de  malz. 

[Ensi  .m.  iors  et  .ni.  niiis  plaines 

Puis  le  traval  et  les  grans  paines 

De  la  tormente  de  la  mer, 

Vot  dex  nostre  nef  ariver 
1585     En  une  estraige  region 

K'Epicurus*  avoit  a  non. 

Iluekes  Mareon  manoit] 

Ki  en  Efese  estei  avoit, 

Quant  nos  y  aviens  estei, 
1590     Ki  nous  avoit  si  fort  tantei. 

A  la  neif  vint.     Quant  il  nos  vit, 

A  nos  gardes  fierement  dit: 

„Qui  sont  eist?"     Cil  responduit  ont: 

„Crestien  ki  grant  bien  nos  fönt". 
1595     Et  apres  nos  nons  demauda. 

Cil  respondent:   „Li  maistres  a 

A  nom  li  apostres  Jehans, 

Et  Procorus  est  li  sergens." 

Quant  ce  Marreon  o'i  a, 
1600     En  la  neif  salt  et  s'escria: 

„Que  fönt  ci  eist  enchanteor, 

De  tout  le  monde  li  piour?"  • 

Lors  li  ait  dit  uns  des  messages 

L'empereor:  „Tu  n'iez  pas  saiges, 
1605     Quant  tu  dis  lait  a  ces  prodomes, 

Car  par  elz  tuit  delivrei  somes. 

En  Pathmos  les  meiions  en  foi 

Par  le  comendement  le  roi." 

Quant  Marreon  ce  entendit, 
1610     De  dual  sa  robe  defendit. 


1578  B  chevel  1580  B  mers  1581  — 1587  üi   C  Ensi    apres  .III. 

iors  nagemes  |  Jusqu'a   tant    qu'en    un  leu    veuimes  |  Qui  Epicurus   avoit  non  | 
Et  dedans    celle    region  |  Mareon    li  juif   menoit  1586  B  Ki  1590  B   C 

Qu'il  1592  B  garder  1593  B  respondu  1594   C  Crestiens  1595  C 

no  nons         1596  B   mastre         1597    B   non         1602  C  la    puour         1603  B 
mesages         1604  B  iers     sages 


1  P.  pervenimus  Epidaurutn. 


74 


De  la  neif  salt,  c'est  escrieiz: 
„Por  deu,  ces  felons  ocieiz". 
Or  estoit  il  riches  menans 
Sor  tos  celz  dou  pays  poissans. 
1615     Ces  amis  apelle  et  escrie: 
„Cil  dui  ont  Efese  honie. 
Or  resont  si  venu  por  faire 
En  cest  pays  aucun  contraire. 
Tuit  eil  d'Epicure,  preneiz 
1620     Lou  feu  et  la  neif  empreneiz, 
Si  les  arderons  touz  leans, 
Ces  felons  et  ces  mescreans." 
Cil  del  pays  Marreon  crurent, 
Por  nos  ardoir  au  feu  corrurent. 
1625     Quant  li  messaige  lou  roi  voient, 
Qu'ensi  eil  grever  nos  voloient, 
Si  lor  escrient:  „Gardeiz  vous, 
Que  ne  greveiz  ne  elz  ne  nous, 
Que  se  serait  contre  le  roi, 
1630     Se  vous  nos  faites  nul  desroi, 
Et  contre  son  eonmandement, 
Car  nos  les  devons  sauvement 
En  l'ile  de  Pathmos  raeneir 
Ou  li  rois  les  fait  condampneir". 
1635     Quant  eil  l'oient,  s'en  ont  grant  duel, 
Qu'ocis  nous  eussent  lor  veul. 
Cil  lor  ont  la  chartre  mostree 
Que  li  rois  lor  avoit  donee. 
Et  kant  il  ont  la  chartre  prise 
1640     Et  leu  ceu  qu'elle  devise, 

Si  lor  ait  dit  molt  fierenient: 
„Dont  failes  lou  comandement, 
Si  com  la  lettre  dit  a  droit, 
Si  les  Heiz  tot  a  estroit, 
1645     Qu'il  ne  vous  puissent  eschapcir, 
Que  c'il  s'en  pooient  ambleir 
Par  lor  enchans,  par  lor  malices, 
Li  rois  vous  en  tenroit  a  nices. 
Jehans  est  dignes  de  morir 
1650     Car  trop  d'armes  a  fait  perir." 
Tant  les  ait  Marreon  estraiz, 


1613  B  manens           1614  B  Sor  tos   ceus  riches  et  poissans  1616  B 

Cist            1617  B  Or  en  sunt  ci            1620  B  Lou   fu       esprendes  1621   B 
leiens          1625  B  O.  1.  message  le  roi  virent          1626  B  Ke  tele  alie  sor  nos 

firent            1627   C  escrie            1630  B  Se  vos  nos  faisies  nul  anoi  1633  B 

isle         1636  C  eusse  a  lor  veul     B  wel         1643  B  Si  con  la  charire  1646  B 

Ke  eil  sc           1647  B   malices           1650  B  ames           165 1  ^  T.  1.  a    soudui 
et  estrais 


75 


Que  par  paroles  que  par  fais, 
Qu'ensemble  l'alerent  baisier 
Et  il  lor  donait  a  maingier. 
1655     Apres  tuit  ireit  retornerent 

Et  Saint  Jehan  estroit  lierent. 
Nostre  liureson  de  devant 
Reumes  ensi  com  devant. 


Dou   chivellier   qui   avoit  lou  mal  dou  ventre  en  la  meir,   ke  Sains 
Jehans  rendit  saneit. 

Ensi  la  nostre  neis  esra 
1660     Tant  qu'en  Mirreone  arriva. 

Enqui  demorames  .vir.  iors, 

Que  li  uns  des  .x.  commandors 

De  la  neif  malades  estoit 

Dou  ventre  que  le  sanc  rendoit. 
1665     Et  ce  fu  por  celle  ochoison, 

A  l'eutime,  i  ot  contenson. 

Li  un  dient  qu'avant  iront 

Et  le  comant  au  roi  feront. 

Li  autre  dient,  muelz  varroit 
1670     Com  atendist  tant  c'om  vairoit, 

Se  lor  compans  porroit  garir; 

K'ensi  ne  doit  on  pas  guerpir 

[Son  compagnon  en  autre  terre 

Por  un  petit  de  son  tans  perdre.] 
1675     Quant  Saius  Jehans  les  vit  choseir, 

Si  me  comandat  a  aleir 

A  celui  qui  lou  mal  soffroit, 

Qu'a  lui  venist,  qu'il  lou  mandoit. 

G'i  alai  et  eil  se  leva, 
1680     Qu'ains  puez  li  malz  ne  li  greva. 

Et  si  avoit  .Vli.  jors  passei, 

Qu'il  n'avoit  maingiet  ne  gostei. 

Quant  Sains  Jehans  sanei  lou  vit 

Et  tout  haitie,  se  li  ait  dit 
1685     Que  defeist  la  contenson 

Que  faisoient  seu  compagnon. 

Cil  lor  dist  que  il  s'en  alaissent, 

Hatiez  estoit  et  si  naiassent. 


1657  B  lureson         1658  B  No  rendirent  de  maintenant         1659  B  nes 
<^  neif  ariva  1661   B  Iluek  1666  B  a  l'uitisme     contencon  1669  B 

mioux  venroit  1670  B  c'on  verroit  1671    C  Un  pou  ce  il  poroit  garir 

1672   C  nel  doit  1673  u.  "j^  fehlen    in  C         1682  B  Que  maingie  n'ot  ne 

fu  leves  1686  B  Ke  fasoient  si  compaignon  1688    C  Haities  estoit  avant 

alaissent 


76 

De  l'ague  de  la  meir  ke  Saias  Jehans  fist  devenir  douce  et  en  fist 
emplir  tous  las  vaixelz  de  la  neif. 

De  Mirreone  a  tant  issimes 
1690     Et  en  Lifon  nos  en  venimes 

Et  .VI.  iors  enqui  demoremes, 

Car  lou  peril  de  mer  doutemes. 

Et  H  leus  fut  ors  et  trop  frois. 

Celz  de  la  neif  prist  une  sois, 
1695     Qu'il  n'orent  de  douce  ague  point, 

Dont  il  furent  en  mavais  point; 

Que  de  la  poinne  et  de  l'angoisse 

N'i  ait  cel  qui  aidier  se  poisse. 

Lors  me  comanda  Sains  Jehans, 
1700     Que  toz  les  vaisselz  de  leans 

Fe'isse  emplir  d'aigue  de  meir. 

Et  je  si  fix  sans  demoreir. 

Ou  gloriouz  nom  Jesu  Crist 

Trestoute  celle  ague  adoucit 
1705     Et  eil  de  la  neif  en  beurent; 

Sain  et  aligres  tantost  furent. 

Lors  ont  dit  entr'alz:   „Ke  ferons 

De  cest  home  par  cui  salf  sons? 

Car  li  alons  des  piez  osteir 
1710     Les  fers  et  la  merci  crie[i]r, 

Que  li  foudve  dou  ciel  ne  vagnet 

Que  por  nos  pechiez  nos  emprangnet." 

Lors  vont  a  lui,  chacuns  li  prie: 

„Hons  deu,  ne  te  correcier  mie, 
1715     Se  tau  sergent  qui  ici  sont 

Lou  comandement  lou  roi  fönt. 

Si  nous  perdone  les  mefais 

Et  les  malz  que  nous  t'avons  fais." 

„Jes  vous  pardoing,  dit  Sains  Jehans, 
1720     Toz  les  mefaiz,  tos  les  ahans." 

Et  eil  doucement  l'enclinerent 

Et  les  fers  des  piez  li  osterent. 

Sains  Jehans  dist:  „Je  ne  faiz  force, 

Queilconque  poinne  que  ie  porce 
1725     Por  eelui  qui  por  nos  salveir 


1689  B  myrreone  1691   B  Par  VII  iors  iluec  demorames         1692  B 

dotames         1693  B  lius         1694  C  soif  1695  B  Mais  n'orent         1698  B 


vagne     C  vignet  .  .     „ 

1717  B  Or  nos  pardone  les  meffais  1719  B  pardoins 

1723  B  fas         1724  C  Queilconques     B  Quelconque  1725  B  sauver 


77 


Se  laissa  en  la  croix  leveir". 
Et  eil  li  ont  doucement  dit: 
„Sire,  va  t'en,  sans  contredit, 
Ou  que  tu  vorrais,  franchement, 

1730     Et  nos  retornerons  briement". 

Sains  Jehans  lour  prist  a  mostreir: 
„S'ensi  m'en  laissiez  or  alleir 
Et  au  roi  recogneussieiz 
Coment  lassie  aleir  m'avriez, 

1735     Aveiz  vous  envers  lui  fiance, 

Que  il  ne  vous  feist  marrance?" 
Cil  respondirent,  que  nenil. 
„Or  nos  en  meneiz  dont,  fait  il, 
Et  faites  le  comandemant 

1740     L'empereor  entierement." 
Lors  lor  ensigne  par  escrit 
La  creance  deu  Jesu  Grit, 
Et  il  bonement  l'entendirent. 
Apres  humlement  li  requirent, 

1745     Que  lor  donaist  baptisement, 
Et  il  si  fist  molt  saintement: 
.X.  en  baptoia  celuj  iour, 
Qui  estoient  li  comandeour. 
[Si  lor  a  lor  creance  aprise 

1750     Et  il  i  ont  l'entente  mise.] 

Tant  alemes  et  tant  nagimes, 
K'en  l'ile  de  Pathmos  venimes, 
En  la  citei  qu'ait  non  Floran. 
Lors  si  rendirent  Saint  Jehan 

1755     Et  moi  nostre  .x.  chivellier 

Souz  cui  il  nos  duirent  baillier, 
Si  com  li  rois  l'ot  comandei.' 
.X.  iors  ont  o  nous  sejornei 
Li  .X.  ke  comandor  estoient, 

1760     Que  Saint  Jehan  Supplement  proient, 
Qu'o  lui  les  laisse  demoreir, 
Jamals  ne  quierent  retorneir. 


1729  B  voras         1730  B  moster         1732  B  S'ensi  me  lassies     ox  fehlt 
in  C  1733  B  Et    al    emperor    conussies  1734   C  lassier       B  m'avriers 

1735   B  en  ver  li  1736  B  fe^ist  grevance  1744  B  Et  puis  1745   B 

De   baptasme  le  sacrement  1747  ß  baptisa  1749  u-    \^^0  fehlen  in  C 

1751   B  alames     venimes     C  nagemes  1752  B  Ke  l'ile  de  Pahmos  cheimes 

1754  B  alors  rendirent  1756  B  Ceus  ke     durent     ballier  1758   C  sont 

B  süiorne  1759  B  ki  1760  B  Ki  S.  J.  doucement  pr.  .  . 


'  P.  intrantes  iirhem  tradidericnt  nos  milites  secundum  principis  edictiim 
Ulis  qui  nos  recipere  debehant. 


78 


Sains  Jehans  lor  dist:  „Signor  freire, 
Prise  aveiz  la  loi  deu  le  peire. 

1765     Or  la  gardeiz  entierement 
La  si  com  ci  veraiement." 
Apres  de  nos  se  decevrerent, 
Saint  Jehan  perfont  enclinerent, 
Si  sont  a  ioie  revenu 

1770     A  Rome  dont  furent  meu. 


Dou  fil  Miron,   nostre  hoste,   qiii  avoit  lou  mal  esperite  en  lui  qui 
s'en  fuit,  quant  il  nous  vit,  que  Sains  Jehans  sena  par  l'epistre. 

Ensi  en  Floran  remansimes, 

En  l'osteil  Miron  habergimes, 

Un  home  molt  riclie  d'avoir. 

Troiz  fiz  ot  plains  de  grant  savoir 
1775     De  la  science  de  clergie, 

Mais  l'annei(z)  ot  en  sa  baillie 

Fiton,  uns  mauvais  esperis, 

Qui  mains  homes  avoit  peris. 

Et  kant  persuit  la  poestei 
1780     Saint  Jehan,  si  ait  redoutei 

Que  il  ne  le  gitast  de  lui, 

Si  s'en  fuit  en  atre  lui. 

Et  quant  Miron,  ses  peires,  voit, 

Que  ses  filz  fuis  s'en  estoit, 
1785     A  sa  femme  dit:  „Se  eist  homtne 

Fuissent  bone  gent  ou  prodome, 

Ja  mes  fiz  ne  s'an  fuist  fuiz; 

Enchantor  sont,  j'en  suis  toz  fiz. 

Je  fui  foz,  quant  je  haberjai 
1790     Hostes  dont  mon  fil  perdu  ai." 

„Se  te  doutes  ke  perdu  l'aies, 

Dist  sa  ferne,  par  lor  chairaies, 

Fuers  de  seans  soient  gitei, 

K'autre  nen  soieni  enchantei." 
1795     Miron  dist:  „Pas  nes  cliasserai, 

Mais  en  grant  poinne  les  metrai, 

Tant  que  ie  raverai  mon  fil 

Sain  et  haitie".     Or  estoit  il 


1763  B  segnor  1766  C  La  com  ci  entierement  1768  B  parfont 

1769  C  revenus         1770  B  venu     C  meus         1772  B  hebergimes  1776  B 

l'aisne     baliie  1777    ^   Filon    lou    malvais    esperit  1778    C  Ki    maint 

home  avoit  perit  1779  B  poestet  1780  B  redoutet  17S4   C  fuis  en 

estoit  1785   C  A  cesi  1786  B  Fuscent  1787  B  fust         1789  B  Je 

sui  fols  quant  ie  habergai  1792  B  Fait  sa  fame  par  lor  charaies  1793  B 

ceens     bouie         1795  B  chaserai 


79 


Genres  le  bailli  qui  tenoit 

1800     Toute  Pathmos  et  governoit. 
Sains  Jehans  ceste  chose  sot, 
Sainz  Espirs  reveleit  li  ot. 
Si  me  dit:   „Procore,  bez  filz, 
Myrons,  nostre  hostes,  j'en  suiz  fiz, 

1805     Pence  ver  nos  grant  traison, 
Et  tot  ce  est  por  l'oquison 
Son  annei  fil  qui  s'en  fuit 
Tout  maintenant  que  il  nos  vit, 
Qu'il  a  le  mal  espir  Fiton 

1810     En  lui,  e  nos  en  heit  Myron". 
Ensi  com  Sains  Jehans  parloit, 
Li  fiz  qui  fuis  s'en  estoit, 
Qui  Apollonides  ot  non, 
Ot  envioieit  en  la  maison 

1815     Son  peire,  de  lay  ou  il  ere, 
Un  escrit  fait  en  teil  maniere, 
[Ki  touchoit  toute  l'oquison 
Por  quoi  partis  est  de  maison:] 
—  Apolonides  a  son  peire 

1820     Mande  salin  et  a  sa  meire. 
[Jehans,  li  enchanteires  faus, 
Ki  tant  est  soduians  et  maus, 
Le  ior  k'entra  en  vo  maison, 
Me  vint  au  euer  tel  marison, 

1825     K'il  en  covint  le  bon  espir 
Qui  en  moi  ert  por  lui  fuir. 
Or  sui  ie  en  ceste  cite 
Remes  en  grant  chaitivete.] 
Et  sor  ce  ai  ie  consoil  pris 

1830     A  un  saige  home  de  grant  pris, 
Halt  clerc  que  Kynopes  ait  non, 
Et  il  m'ait  dit  ceste  raison: 
„Se  Jehans  li  fauz  n'est  ocis, 
Jamals  nul  ior  en  ton  pais 

1835     Ne  en  ta  terre  n'enlerrais, 

Ne  les  tiens  amis  ne  verrais". 
Por  ce,  peire,  tez  filz  te  proie, 


1799  B  Janres  1801    C  soll  1803  B  biaus  fils         1804  B  Myron 

nostre  hostes  j'en  sui  fis  1805  B  vers  1807  B  ainsne  1808  B  m. 

quant  il         1809  B  Phiton  1810  B  si  nos  en  het  1813  B  Apollinides 

qi  a  non         1814  B  mason         1815   C  eire  1819  B  Apolinides         1821  — 

1828  C  Jehans  U  enchanteires  faus  |  Quant  vint  en  voslre  hosteil  li  malz  |  Si 
en  covint  mon  boin  espir  ]  Qu'est  en  moi  por  le  sien  fuir.  |  Et  ie  suis  an 
ceste  citei  |  Remeiz  en  gran  chailivetei  1831  ^  qui     C  Kinopes  1834^ 

cest  pais         1835  B  n'entenras     C  n'enlerrai  1836  C  Ne  le    tien   amin    ne 

verrai     B  veras         1837  ^  peres 


8o 


Se  tu  veulz  ke  iamais  te  voie 
Ne  mes  dous  freires  ne  ma  meire, 

1840     Oci  Jehan  de  mort  ameire.  — 
Quant  li  peires  les  lettres  vit, 
Maintenant  en  prison  nos  mit. 
Les  lettres  au  bailli  porta 
Et  eil  les  luit,  puez  regarda 

1845     Ke  li  selz  i'stoit  planteiz 

Kynopes,  s'en  fu  plus  trobleiz, 
Car  tuit  eil  k'en  Pathmos  estoient 
Ansi  comme  deu  lou  tenoient; 
Que  par  sa  fauce  enchanterie 

1850     Lez  avoit  toz  en  sa  baillie. 
Lors  a  li  ballis  comandei 
Ke  fuissiens  en  chartre  getei, 
Et  nos  tantost  geteiz  i  fuimes. 
Trois  iors  et  .m.  neus  i  geumes. 

1855     Au  quart  ior  que  fumes  getei 
Et  devant  lou  piince  menei, 
Tantost  a  Saint  Jehan  [il]  dit: 
„Quant  nostres  empereires  te  vit, 
Que  t'estoies  de  morir  dignes 

1860     Per  tes  anchans,  por  tes  fals  signes, 
Si  ne  te  vot  pas  condanpneir 
A  mort,  qu'il  cuida  qu'amandeir 
Te  deusses  benignement, 
Maiz  tu  lou  faiz  tot  atrement, 

1865     Tu  comances  ia  pis  a  faire. 

Plus  grant  dolor,  plus  grant  contraire, 

Ke  en  Efese  ne  fei's. 

Tu  ais  getei  de  cest  pays 

Lou  fil  mon  seure,  or  le  ramainne, 

1870     Ou  livreiz  serais  a  grant  painne. 

Qui  eis  tu?     Cui  crois?     Dont  fuz  neiz?" 

Cil  dit:   „Je  suis  crestienneiz. 

Et  ai  creance  en  Jesu  Crist 

Qui  por  nos  mort  en  croix  soffrist 

1875     Et  au  tier  ior  resuscitait 

Et  en  apres  ou  ciel  montait. 
Si  fui  de  Jherusalem  neis. 
Tout  lou  voir  de  moi  en  saveiz." 
„Li  piz  empereires",  fait  eil, 


1838  ^wel  i845j9seils         1846  6"  Quinopes     ^  torbles  1848^ 

Ausi  1854  Z?nuis  1856  ^  amene  1857^  Kit.      C  Que  t.  1858^ 

nostre  1861   6"  Se  ne  volt  pas     ß  comander  1864  ^  fas  1867   C  Qui 

en  Ephese  1869  C  seur  1870  B  paine     Cpoinne  1871   B  Ki  es  tu  qui 

crois         1872  B  Lors    dist  je    sui    crestienes         1874  C  soffrit         1876  B  on 
1878  B  Dit  vos  ai  voir  que  demandes         1879  B  pis 


8i 


1880     „T'envoia  por  cell  en  essil, 
Ke  tu  pieches  celui  et  crois 
Qui  fut  pendus  et  mors  en  crois 
Por  la  desleautei  de  lui?" 
Sains  Jehans  dit:  „Je  croi  celui 

1885     Et  preche  a  toute  creature 

Que  vit  toz  temps  et  sans  fin  dure". 
Li  iuges  dist:  „N'avons  que  faire 
De  ton  sermon  ci  a  retraire. 
Car  les  deus  doit  on  honoreir 

1890     Qui  en  tous  temps  puent   dureir. 
Mais  fai  tost  que  mon  nevolt  raie 
Que  toluit  m'ais  par  ta  chairaie." 
Sains  Jehans  dist:   „Cist  prechemens 
Est  enver  deu  mes  savemens. 

1895     De  vostre  nevou  que  vos  dites 
Ke  li  miens  mavais  esperites 
Vos  ait  toluit,  corpe  n'i  ai. 
Se  voleiz,  ie  l'envoierai 
Par  mon  deciple,  qu'est  ci,  querre. 

1900     Et  quant  il  eirt  en  ceste  terie, 
Se  il  me  veult  riens  demandeir, 
Je  !i  vorrai  bien  amandeir. 
Ne  me  deveiz  par  droit  ocire, 
S'on  ne  seit  contre  moi  que  dire." 

1905     Li  iuges  ensi  le  cranta 

Apres  a  Myron  commanda 
Que  Sains  Jehans  fust  renvoiez 
En  la  chartre  et  estroit  loiez. 
Sains  Jehans  ait  au  iuge  dit: 

igio     „Car  me  done  tant  de  respit, 
C'une  epistre  faite  averai 
Qu'a  ton  nevoult  envoierai." 
Et  li  iuges  li  otroia, 
Et  il  un  teil  escrit  fait  a: 

1915     —  Jehans  li  serians  Jesu  Crist 
A  Phiton,  lou  mal  esperit, 
Ki  ApoUinidem  demaine, 
De  pair  la  trinitei  sovrainne 
Mande,  que  de  la  creature 


1882    B   mis   en   crois  1883   B   desloialte  1884   B  croi   en    lui 

1886  B  K'il  Vit  tos  tans  1889  B  doit  on  aorer         1891  j5  nevou  1892  B 

tolu    m'as    chareie  1893    -^    ^^'^  1894  ^    sauvemens  1895  B  nevo 

1896  B  suens  malvais  1897  ^  ^os  a  tolu    corpes  n'i  ai  1899  B  Par 

icest  mon  desciple  querre  19OO  B  ert  1901   B  vuelt   rien  1903  B 

par  droit  esciire  1904  B  set  1908  C  et  de  II  fers  loiez  1909   C 

a  iuge  1910  B  dones  1911  C  fait         1912  B  Ke  ton  nevo         1913^ 

olria         1917   C  Ki  en  A,  raingne 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII.  Ö 


82 


1920     Jesu  Crist  et  de  sa  faifure 
Isse  sans  retorneir  iamaix, 
Maiz  en  teil  leu  t'en  vais  en  paix, 
En  desert,  ou  gens  nen  habite. 
Ou  halt  nom  dou  saint  Esperite 

1925     Je  Jehans  ensi  lou  t'envoi 

De  par  Jesu  lou  poissant  roi.  — 
Je,  Procorus,  l'escrit  pris  ai 
Et  a  la  citei  m'en  alai, 
Ou  ApoUonides  estoit, 

1930     Trente  lues  pres  i  avoit. 

En  .n.  jors  ving  en  la  citei. 
Quant  ie  i  fui,  s'ai  demandei 
Ou  ApoUonides  manoit 
Qui  grans  philosophes  estoit, 

1935     Si  le  quis  tant  que  iel  trovai; 
Et  tantost  que  ie  m'aprochai 
De  lui  et  il  as  euz  me  vit, 
Li  espirs  Phiton  s'en  fuit. 
Et  kant  il  fu  de  lui  issus, 

1940     Cil  est  en  son  sent  revenus, 
Son  pooir  senti  et  sen  sens. 
Lors  dist:  „K'es  tu  venus  seens, 
Tu  qui  es  compains  et  serians 
A  l'apostre  k'a  non  Jehans, 

1945     Di,  ke  te  faut,  que  viens  tu  querre?" 
Je  respondi:  „En  ceste  terre 
Suiz  venus,  car  je  veul  savoir 
Aiques  de  vostre  grant  savoir, 
Et  por  line  autre  grant  raison: 

1950     Meneir  vos  veul  en  la  maison 
Vostre  peire  qui  vos  demande. 
Et  mes  maistres  ensi  le  mande". 
Quant  il  m'oit  ensi  parleir, 
Si  ait  fait  tantost  encelleir 

1955     Douz  chivalz,  et  nos  en  venimes, 
En  jusqu'a  Floran  ne  fenimes. 
Quant  nos  fuimes  en  la  citei, 
Si  m'a  novelles  demandei 
De  raon  maistre  et  ou  il  manoit. 


1921    C  San  1922  B  Et  en  tel   luj  l'  vai  en  pais  1923  C  desers 

1925  u.  1927  B  Jou  1931  B  III  iors  vig  1932  C  fu  1933  C  menoit 

1936  B  M.  C  l'aprochai  1937  ^  iox  1938  ^  Phiton  li  esperis         1940^ 

sen  1941 — 1945  C  Son  pooir  senti  et  son  ssnt  |  Puez  dil  li  sergens  Sains 
Jehan  |  Et    li    deu    qu'cs    tu  venus  querre  1947  ^  sui       wel  1948  B 

Aukes  1950  B  wel  1052  B  meistres  1954  B  enseler  1955  B  II 
palefrOis  et  en  venimes  1956  ^Floian  no  chamin  tenimes  igsyZ/fumes 
1959  C  menoit 


83 


i960     Et  ie  li  dis,  que  il  tenoit 

Prison  estroit  enchaiainneiz, 
Tant  que  vos  fuissiez  rameneiz. 
Et  kant  Apollonides  l'ait 
Entendu,  onkes  ne  parlait 

1965     A  nul  home,  iuske  la  vint 

Ou  Sains  Jehans  sa  prison  tint, 
Et  tantost  en  la  chartre  entra. 
Saint  Jehan  vit,  si  l'aora. 
Et  Sains  Jehans  se  lieve  en  halt 

1970     Se  li  a  dit:   „Fiz,  deus  te  salt!" 
Apollonides  loa  desloie, 
Puez  en  sont  issu  a  grant  ioie; 
Et  dit  celui  qui  le  gardoit: 
„Se  li  princes  te  demandoit 

1975     Que  tes  prisons  seit  devenus, 
Si  ne  soies  mie  espeidus, 
Ains  li  di  bien  se  que  i'ai  fail". 
A  tant  ver  son  osteil  se  trait. 
Sa  meire  et  ces  peires  ploroient 

1980     Qui  avoir  perdu  lou  cuidoient. 
Quant  le  virent,  si  le  leverent 
Et  tout  en  plorant  le  baiserent. 
Li  peires  li  a  dit:  „Beiz  filz, 
Cor  me  di,  por  coi  t'en  fuis, 

1985     Quar  moi  et  trestoz  tes  amis 
En  avoies  en  grant  duel  mis." 
Et  il  respont:  „Que  vostre  hosteiz 
Est  de  pechiez  si  plainz,  et  teilz, 
Quant  li  apostres  deu  Jehans 

1990     Entra  premierement  seans, 
Ne  seumes  qui  Tenvoia 
Ne  qui  il  fuit  qui  j  entra. 
Des  or  si  c'est  fait  cognissant 
En  miracles  de  deu  faisant". 

1995     Et  Myron  li  ait  dit:  „Bez  fiz, 
Se  la  chose  est  si  con  tu  diz, 
Alons  lou  a  prince  conteir, 
Que  por  ceu  fist  il  anchartreir 
Jehan,  et  ie  le  consenti 

2000     Por  l'escrit,  que  vint  de  par  ti." 


1961  B  Prisons     enchaenes         1965    C  A  ne  iusqu'a  lai  vint         1967  B 
ala  1968  B  aoura  19/0  B  si  saut  I973  C  les   gardoit  1974  C 

prince  I975  u.   \g-]b  fehlen  in   C  1977   C  Se   puez    dire    que    I'ai  fait 

1978  B  vers  1982  B  El  tot   em   plorant   l'acolerent  1983  B   biaus   fils 

1987  B  nostre  osteus  1988  B  teus  1991   B  seuimes  1993  B  s'aist 

gais  conissant         1994  ^  Es         1995  B  bials  fils         1996  B  cun         1997  -^ 
u.  C  or  alons  au  prince  conter         1998  B  se     il  fehlt  in  C        2000  B  qui 

6* 


84 


Apollonides  dist:  „Lassiez 
Ce  esteir,  cuire  n'en  aiez. 
Car  li  princes,  mez  niez,  fera 
Quant  qu'il  seit  que  boin  me  sera." 

2005     [Lors  s'aprocha  vers  Saint  Jehan, 
Si  li  a  dit:  „De  grant  ahan 
M'aves  delivrei,  bien  le  voi. 
Molt  m'avoit  bien  pris  a  la  roi 
Ne  sai  [je]  ques  espirs  malves 

2010     Dont  por  vos  suj  mundes  et  nes. 
Mais  or  vos  proi,  que  m'aprendes 
Le  sen  de  deu  que  vos  saves,] 
Por  quoi  [nos]  pussiens  la  lumiere 
Entendre  qu'ades  est  entiere 

2015     [Et  k'a  la  voie  soie  mis 

Dont  estre  pusse  a  deu  mi?."] 
II  respont:   „Ainz  m'avrais  contei 
[La  raison  et  la  verite, 
Por  quoi  tantost  que  me  veis 

2020     Sans  nul  mot  dire  t'en  füis."] 
II  respont:  „Je  le  vos  dirai 
Que  ia  de  riens  nen  mentirai. 
Lonc  se  k'il  me  sovienl  del  tans, 
Croi  bien  k'il  ait  passe  .uj.  ans, 

2025     C'une  nuit  en  mon  lit  gisoie. 
Ensi  com  ie  me  reposoie, 
Une  figure  s'aprocha 
A  moi,  tant  qu'elle  me  tocha. 
Et  ie  en  paour  m'esvoillai 

2030     Et  trop   forment  me  mervoillai 
Car  trop  laiz  et  oscurs  cstoit: 
Euz  rouges  com  charbons  avoit. 
Si  me  dist:  „Euvre  moi  la  bouche". 
Et  ie  l'ovri  et  il  s'aproche, 

2035     Que  par  la  bouche  m'entra  ens 
Si  m'emplist  tout  le  cors  dedens, 
Que  des  icelui  iour  puez  sou 
Et  mal  et  bien,  quant  que  ie  vou. 
Et  ades  devant  me  disoit 

2040     Trestout  ce  que  mestier  m'estoit. 
Et  loa  jor  que  seans  entrais, 


2002  B  Ceu     eure  2004  B  bon  2005 — 2013   C  Lors  si  deproie 

Saint  Jehan  |  Que    li    aprangne    de    son    san  |  Que  par    toi  puissiens  la  lumiere 
2013  B  pussiemes  2015   u.    201t  fehlen   in  C  2018 — 2020    i?i    C  Por 

k'eissis  de  ceste  citei  2023 — 2024   C  Mez    peires    et    ma    meire    apris  l'ont  | 

Que   trois    ans    puez  Irespa^sei    sont  2028  B  Se  moi  2029  B  esvellai 

2030  B   mervellai         2031 — 2032  fehlt  in  B         2033  B   kenque         2039  B 
Toi  ades         2040  B  Et  tot  ce  ke  mesiier  m'avoit 


85 


Me  aisl  il:   „De  scans  istrais. 
Ou  il  te  converait  inorir, 
Que  Jehans  vient  por  toi  perii". 
2045     Lors  de  ceste  citei  issi, 

Et  il  iusk'as  chans  me  sui. 
Se  ne  vout  pais  que  retornaisse, 
Se  me  dist  que  bien  me  gardaisse, 
Que,  se  Jehans  n'estoit  ocis, 
2050     Ne  vairoie  mais  mon  pais, 

Ne  mon  peire  ne  son  hosteil, 
Et  Kynopes  me  dit  auteil. 
Et  quant  tes  desciples  entra 
Ou  i'estoie  et  il  me  trova, 
2055     Se  vi  celui  qu'en  moi  estoit 

Entreiz,  que  par  la  bouche  issoit 
En  teil  forme  meismement, 
K'il  fu  entreiz  primierement. 
Lors  me  samblait  qu'achapez  fuisse 
2060     De  grant  mal  que  soffert  äusse, 
Et  m'arme  molt  se  delita, 
Quant  ton  deciple  regarda." 
Sains  Jehans  li  dist:  „Fiz,  oieiz. 
Cil  deus  qui  fu  crucefieiz 
2065     Envoia  en  toi  sa  vertu. 

Cil  qu'en  toi  entra,  saches,  fu 
Li  mavais  esperiz  Fiton. 
Et  nos  ainz  en  l'osteil  Miron, 
Ton  peire,  entrames,  s'ot  paour 
2070     Que  on  Saint  nom  nostre  signor 
Ne  boutissiens  fuer  l'antecrist 
De  par  la  vertu  Jesu  Crist, 
Nos  nes  gitons  pas  soulement 
Par  parleir,  mais  tout  altremenl: 
2075     Par  les  espitres  qu'anvoions 

Ou  nom  deu,  toz  les  debotons." 
Lors  li  ait  l'epistre  donee 
Que  ie  li  avoie  aportee, 
Et  tantost  que  leue  l'ait, 
2080     Son  peire  et  sa  meire  apelait. 
Si  nos  en  moinne,  s'ait  contei 


2042  B  irras         2044  B  viens  por  tos  p.         2047  B  Si  ne  vot  pas  qua 
retornasse  2048  B  Et     gardasse  2050  B  Jamals    ne    ^''^«•«J"^"    P^^^. 

2052   C  Quinopes  2054  B  t'estoies  2057  B   En    cel  20,9  Bj. 

eschapes  fasse  2060  B  eusse  2064  B   crucefies  2066  B  u.    ^  ^ach^ 

tu         2068  B  Et  nos  en  l'ostel  Myreon  207O  B  Ke  el     segnor         2071  ^ 

Nel   boutessiens  2073  B  nos    nel   getons  2074  B  autrement  2075^ 

epistres  2076  B  El  non  2077  B  l'epistre  mostree  2078  6  portee 

2079  B  veue         208i  B  maine 


86 


Tout  a  prince  de  la  citei: 

Lou  grant  mal  que  soffert  avoit 

Par  l'esperit  qu'en  lui  avoit, 

2085     Et  comant  de  tout  cest  ahan 
Fut  delivreiz  par  Saint  Jehan. 
Quant  li  princes  ot  escoutei 
Ce  que  cez  niez  li  ot  contei, 
vSez  amis  despuez  nos  clama 

2090     Et  nos  tint  chiers  et  nos  ama. 
Et  puez  si  nos  en  retornimes, 
En  l'ostei  Myreon  venimes. 


De  Miron    et  de  toute  sa  raaisnie  et  de  Crisipe  sa  fille  et  de  son 
fil  que  Sains  Jehans  baptisait. 

Sainz  Jehans  lor  prist  a  conteir 

Les  miracles  deu  et  mostreir. 
2095     Puiz  requirent  comunement 

Avoir  de  lui  baptisement 

Ou  halt  nom  dou  peire  et  dou  fil 

Et  dou  Saint  Espir;  s'orent  iL 

Et  li  sires  et  li  maisnie 
2100     De  la  maison  fut  baptisie. 

Et  Myion  une  fille  avoit 

Que  femme  lou  bailli  estoit. 

Quant  vit  en  deu  croire  son  peire 

Et  ces  trois  freires  et  sa  meire, 
2105     A  son  marit  dist:   „Cest  sans  doute, 

Mez  peires,  sa  maisnie  toute 

Croient  cel  deu  que  dit  Jehans. 

Se  veul  que  g'i  soie  creans, 

Si  en  viverons  tuit  en  glore, 
21 10     Se  tu  veulz  en  celui  deu  croire. 

Et  t'ais  cest  pays  en  baillie, 

Si  nous  feroies  grant  aye, 

Et  toz  soulz  qui  en  lui  croiront." 

Et  li  ballis  a  ü  respont 
21 15     Et  dist:  II  ne  me  loit  pas  faire 

Tant  c'on  a  or  cestui  afaire, 

Tant  com  avrai  ceste  bailie; 

Car  la  foiz  est  forraent  haye 

2086   B  Fu  2090   B   tient  2091    B   Apres  2092   B   l'ostei 

C  Miron     {In   C  eine  Silbe  zu  wenig)  2095   B  requisent  2096  B  ba- 

tisement  2099  C  mamiee  2100  B  balisie  2102  ^  Ki  2105  ^ 

mari  2106  B  pere  et  sa  2108  B  Si  wel      C  que  j  soieiz     (P.  ut  cre- 

damus)  2ll0^wes  2113^  ceus  2ll5Cineme     ^  loist         ZW]  B 

i  aurai     baillie 


87 


Que  tiennert  la  jzenl  crestienne, 
2120     Des  greuz,  de  rois,  de  gens  paienne. 
Et  se  on  me  veoit  alleir 
Gent  crestienne  visiteir, 
La  segnorie  me  torroient, 
Que  crestien  pooir  n'avroient. 
2125     Et  tant  con  prince  me  vairont 
Por  moi  honor  vos  porteront, 
Car  quant  princes  de  Grece  estoie, 
Loi  paienne  en  apert  tenoie, 
En  respost  ere  cristiens 
2130     Et  si  lor  faisoie  grans  biens. 

Mais  quant  i'aurai  fait  cest  servisse, 
Crestiens  serai  sans  devise. 
Mais  tu,  pren  ton  fil  et  va  t'en 
En  l'osteii  ton  peire,  a  Jehan, 
2135     Si  soies  baptoiei  en  foi, 

Maiz  sor  tot  garde  bien  sa  loi. 
Et  garde,  que  tu  ne  despire 
Nulle  riens  que  li  orais  dire 
Et  nen  m'en  die  nulle  voie 
2140     Tant  que  parfais  crestiens  soie. 
Garde  ta  crance  sens  peril 
Et  si  garde  nostre  soul  fil." 
Quant  Cresippe  entent  la  raison, 
S'en  vait  tautest  en  la  maison 
2145     Son  peire,  et  son  fil  aveuc  soi. 
Saint  Jehan  enclinait  en  foi. 
Apres  si  enclina  son  peire 
Et  ses  .in.  freires  et  sa  meire. 
Sains  Jehans  li  dit:  „Belle  fiUe, 
2150     Que  viens  tu  querre?"     Respont  ille: 
„De  toi  vaing  resoivre  lou  signe 
Dou  gloriouz,  dou  poissant  digne, 
Que  par  toi  soit  glorifieie 
Je  et  trestoute  ma  masnieie." 
2155     Sains  Jehans  respont:  „Sans  congie 
De  ton  mari  non  ferai  gie". 
Et  eile  li  ait  recontei 
De  son  marit  la  volentei: 
Sains  Jehans  l'oit,  grant  ioie  en  ot, 
2160     Ouant  dou  marit  le  voloir  sot. 


2119  B  Ke  tienet  crestienent  gent         2120  ^  De  greus  de  x^vs^r^^^vc.^^^ 
2123  B  touroient  2124   C  n'averoient  2126  B  verront        2127  ^  Gesce 

2129   C  repoz  ere       C  eirent  2130  B  nel  2139  B  Et  ne  J^O   C 

crestien      %h2  ^  seul  2143  ^  Crespine  ^^45/  ^^%,     '  o'^^f,„-e 

foi         2151  /vieg  recoivre  2153  B  De  par     glonfiie  2154  B  masn  e 

2156   C  ie  2158  B  vente  2159  C  olt  2160  B  dcl  man     C  solt 


88 


Et  dist:   „Dens  voille  confermeir 
Ton  euer  en  lui  ades  ameir". 
Li  et  son  enfant  baptoia, 
Dont  ses  peires  si  grant  ioie  a, 

2165     Qu'il  li  aportait  en  present 

Molt  grant  plantei  d'or  et  d'argent, 
Et  se  li  dit:  „Fille,  ie  voi, 
Que  t'as  receue  la  foi 
Nostre  signor,  la  deu  merci. 

2170     Or  vuel  que  tu  remaignes  si 
Et  k'ades  a  ma  table  soies. 
Car  se  tu  en  l'ostei  raloies 
Ton  signor,  tost  aucun  corrous 
Porroit  avoir  entre  vos   dous, 

2175     Por  ceu  ke  tu  eiz  crestienne, 
Et  que  il  tient  la  loi  paienne. 
Vez  ci  asseiz  or  et  argent 
Dont  nos  vivrons  et  bei  et  gent." 
Et  Crisipa  li  respondit: 

2180     „Peire,  se  tu,  com  tu  l'ais  dit, 
Me  veulz  laissier  o  toi  menoir, 
Or  reporte  arrier  ton  avoir. 
Et  ie  en  mon  osteil  irai, 
Asseiz  en  y  alt  s'en  panrai 

2185     De  quanque  mestier  en  avrons 
Je  et  mes  filz,  s'en  viverons." 
Quant  Sains  Jehans  parleir  las  oit, 
Se  dit:  „Ne  veul  pas  k'ensi  soit. 
Car  puez  ke  femme  est  mariee, 

2190     Ne  doit  mais  estre  decevree 

De  son  signor  senz  grant  raison. 
Crisipa  s'en  raille  en  maison. 
Car  i'ai  fiance  en  deu  Ie  roi, 
Que  encor  tenrait  nostre  loi 

2195     Ses  sires,  ie  lou  sai  por  voir. 
Mais  departeiz  tout  cest  avoir 
As  povres,  ki  an  ont  besoigne. 
Car  li  escripture  tesmoigne 
Qu'il  gaingnet  deu;  car  ce  dit  deus, 

2200     Que  qui  donet  on  donrait  eus. 


2161  B  welle  2163  B  Lei     batiza  2164  B  pere  2167  B  si 

2168  ^  la  loi  2169  B  Nostre  signor  soie  merci  2170  B  wel     remagnes 

ci  2171  B   Et  k'ades    amable   soies  2172  B   hostel  2177  B  ases 

2180  B  Pere    si    soit   con    tu    as    dit       C   si    com  2181    B  Me  wes  lassier 

manoir  2183  ^  ostel  2184  ^   Ases  en  i  a  s'en  prendrai  2185   B 

avons  2187  B    perler  2188  B  si    wel  2189  B    fame  2194  B 

K'encote  2196  B  lost  ctst  2199  B  K'il  garde   deu  2200  B  Ke  ki 

donroiU 


89 


Ensi  com  vos  le  scmereiz, 
Ensi  et  plus  recevereiz." 
Quant  ot  finee  sa  raison, 
Crisipa  s'en  vint  en  maison. 

2205     A  main  son  tresor  aporta, 
Myron  a  Saint  Jehan  dit  a: 
„Departeiz  a  vostre  voloir 
As  povres  gens  cest  grant  avoir". 
Sains  Jehans  dit:  „I'ai  regardee 

2210     Ta  bone  fei  et  ta  pencee. 
Tu  memmes  le  departirais 
De  ta  main  ou  que  tu  vorrais. 
Si  venrait  a  nostre  signour 
Plus  a  grei  et  plus  a  honour." 

2215     Myron  l'avoir  departi  a 

Et  deus  plus  lou  multiplia. 


De  Basilius    qui    estoit   prevos   et  de  sa  ferne  qui  ot  enfant  par  la 
prieire  mon  signor  Saint  Jehan  et  que  Sains  Jehans  baptoia. 

En  l'osteil  Myron  fu  ensi 

Sains  Jehans  et  ie  atresi. 

Et  en  Celle  citei  avoit 
2220     Un  home  que  prevos  estoit 

Dou  pais,  riches  de  renon, 

Basilius  avoit  a  non. 

Caris  sa  ferne  ot  non  por  voir 

Mais  ne  pooit  enfant  avoir. 
2225     Basilius  vint  a  Prodon, 

Icil  si  estoit  niez  Miron, 

Se  li  dit:  „Qu'ait  tes  oncles  fait? 

Toute  ior  ne  tient  autre  plait, 

Qu'a  Jehan  ne  ne  veulle  aleir, 
2230     Mais  avueuques  nos  ne  parleir. 

Di  moi,  sa  doctrine  a  quoi  monte? 

Est  eile  bone?     Car  m'en  conte." 

Rodon  respont:  „De  sa  doctrine 

Vou3  di  qu'elle  est  et  bone  et  fine". 
2235     Basilius  li  dist:  „Dont  die, 

Que  ma  ferne  soit  empraingnie, 

Et  ie  lors  en  son  deu  croirai". 


220I  B  Ausi         2202  B  Autant     C  recuerreiz         2203  B  la         2209  C 
i  a  2212  B  Veras  2213  B  vanra  2217   C  oslei  2218  B  autresi 

2221   B  Dels  pais  riches    et  de  bon    non      C  riebe  2224  B  Mais  ne  porent 

2227  B  Si  2229  B  weit  2230  B  awekes  2234   C  Vos  di  ie  k'elle 

est  et  bone  et  fine  2236  B  enpregnie  durchgestrichen  und  engrassie  da- 

rüber gesetzt 


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RodoD  respont:  „Te  te  dirai 
Heidiement  qu'il  la  puet  faire". 

2240     Basilius  sanz  plus  afaire 

S'en  vait  en  l'osteil  Miron  droit. 
Un  anfant  demande  ou  estoit 
Li  sergens  Jesu  Crist  Jehans 
Qui  estoit  a  l'hosteil  leans. 

2245     Li  enfes  son  signor  lou  dist, 
Et  il  Saint  Jehan  lou  redist 
Que  Basilius  l'atendoit 
A  l'uis,   qu'a  lui  parleir  voloit. 
Sains  Jehans  Toit  si  se  leva, 

2250     Tantost  encontre  lui  alla. 
Basilius  parfont  l'encline, 
Sains  Jehans  dit:  „Dex  qui  ne  fine 
Acomplisse  le  tien  desier 
Et  bien  doit  on  Tome  presier, 

2255     Qui  onkes  ne  volt  en  son  euer 
Son  deu  assaier  a  nul  fuer. 
Li  fil  Israhel  l'assaierent 
Quant  de  l'ague  li  demanderent: 
Et  il  de  la  piere  l'a  trait. 

2260     Li  mescreant  et  11  meffait 
A  lor  volentei  en  beurent, 
Mais  ainz  por  se  ne  le  creurent. 
II  lor  dona  manne  a  maingier, 
Tant  que  il  lor  covint  laissier. 

2265     Dirent  qu'anoieit  en  estoient, 

Mais  de  la  char  maingier  voloient, 
Et  deus  en  fist  lor  volantei, 
Se  lor  en  donait  a  plantei, 
Que  par  la  boucbe  la  rendoient 

2270     Et  par  lou  neiz,  tant  en  mainjoient. 
Mais  tu  garde  que  ne  laissier, 
Ains  croi  en  lui  sans  delaier, 
Par  teil  covent  que  tu  avrais 
Ce  que  de  euer  li  requerrais." 

2275     Basilius  parleir  l'o'it 

Ensi,  et  de  ceu  s'esbahi(s)t, 
Que  Sains  Jehans  dit  li  avoit 
Tout  ce  por  coi  venus  estoit. 
Sains  Jehans  dit:  „Se  t'ais  creance 


2239  B    Hardiment  2240    C   el    afaire.  2248   B  l'ius         2253  B 

desir        C   Si    ac       ton    d.  2254  B    doit  fehlt     prisir  2255—2256  B 

Ki  onkes  ne  vot  a    nul    fuer  |  Son  deu    essaier    en  son    euer  2257  B  Israel 

2259  B  la  traist  2265   C  Dire  2267  B  volentei  226S  B  Si  con  ll 

l'orent    desirre  2271    C  Mais    tu    te   garde    ne    laissier  2275  B   ooit 

2276  B  En  soi  forment  s'abahisoit 


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228o     En  deu,  tu  avrais  la  beance". 

Basilius  respont:  „Boin  maistre, 
Celui  qui  volt  de  virge  naistre 
Ai  ie  creu  et  encor  croi. 
Mais  por  deu,  maistre,  ie  te  proi, 
2285     Que  tu  proies  ton  deu  poissant, 
Que  ma  ferne  ait  de  moi  enfant." 
Sains  Jehans  dit:  „Pence  de  croire 
En  deu  et  tu  verrais  sa  gloire", 
A  tant  s'en  est  Basilius 
2290     A  sa  femme  en  maison  venus. 

Ce  que  Sains  Jehans  dist  li  conte. 
Puez  s'en  viennent  sanz  atre  conte 
En  la  maison  Myron  andui, 
Si  s'engenoillent  devant  lui. 
2295     Sains  Jehans  les  ait  leveiz  sus, 
Et  dist:  „Li  poissans  rois  Jesus 
Veulle  vos  cuers  enlumineir 
Par  sa  grace  et  enfans  donneir." 
Des  escriptures  lor  toucha 
2300     Et  dex  sa  graice  y  anvoia. 
Lors  deprierent  humlement, 
Qu'il  lor  donast  baptisement. 
Et  il  lor  at  tantost  donei 
Ou  non  de  sainte  trinitei, 
2305     Et  quant  il  furent  baptoie 

De  venir  nos  ont  molt  proie 
En  lor  hosteil  par  demoreir, 
Mais  Myron  nel  veult  creanteir. 
Mais  por  faire  beneisson, 
2310     Basilius  en  sa  maison 

Si  en  ait  Saint  Jehau  meneit. 
Apres  en  somes  retornei. 
La  femme  Basile  consuit 
Un  enfant  que  apeleiz  fuit 
2315     Jehans,  s'en  demoinne  grant  ioie. 
Lors  aporterent  grant  monoie 
A  Saint  Jehan,  se  li  ont  dit, 
Que  as  povres  Ie  departist. 
Et  Sains  Jehans  disr  a  Basile: 


2281  B  bons  2282  B  vot     nastre         2285   C  proi         2286   C  at  un 

anfant  2288  B  ta  gloire  2292  B  vinrent  2294  B  s'agenollent 

2296  B  poissant  2297  B  Velle  2298  B  anfant  2299  B  escritures 

2300  B  grace  2301   B  deproicrent  2302  B  batisement  2304  B  On 

trinete  2305  B  batisie  2306   C  l'ont  2307  B  A  lor         2308   C  ne  Ie 

V.  cranter  231 1  ^  A  tantost  s.  J.  mene  2313  B  concut  2314  B  qui 
2315  B  Si  en  fisent  C  Jehan  2318  B  Ke  au  pouvres  Ie  departit  2319  B 
Basille 


92 


2320     „Tu  mcymes  vai  par  la  ville, 

Cex  qui  mestier  ont  en  donraiz, 
Trezor  en  ciel  en  conquerraiz". 


Coment  li  maris  Crisipe,  la  fille  Miron,  fut  baptisiez.  qui  avoit  esteit 
baillis   de  Pathmos. 

Ensi  .n.  ans  apres  avint 

Que  li  genres  Miron  ne  tint 
2325     Plus  de  Pathmos  la  signorie. 

En  leu  de  lui  ot  la  baillie 

Crisus  qui  apres  lui  l'ait  prise; 

Et  tantost     que  eil  l'ot  ius  mise, 

En  l'osteil  son  seure  est  venus, 
2330     Saint  Jehan  est  as  piez  cheüs, 

Et  dist:  „Boin  maistre  debonaires, 

Li  foUe  amours  et  li  afaire 

Dou  mont  ont  troblei  ma  pencee, 

Que  si  estoit  envolupee. 
2335     Mais  or  proi  estre  batiziez, 

Et  estre  purs  de  mez  pechiez, 

[Dont  i'ai  deu  correcie  sovent. 

Or  an  promet  amendement."] 

Sains  Jehans  bien  l'endoctrina 
2340     De  la  foi  et  puez  li  dona 

Baptisement  el  non  de  deu. 

[Et  il  a  fait  a  deu  son  veu 

De  bien  faire  et  de  mal  lassier 

Et  de  sainte  englise  avancier.] 


Dou  fil  Crisi,  iuge  de  Floran,    ke  Sains  Jehans  sena  dou  mauvaix 

esperite. 

2345     [Quant  li  janres  Miron  ot  prise 

Crestiente,  de  la  iustise 

Fu  Crisus  sires  dou  pais 

Molt  fu  vallans  hom  et  gentis. 

Sa  fame  Selone  avoit  non 
2350     Vaillans  dame  ert  et  de  grant  non.] 

Un  fil  avoient  soulement 


2320  B  meismes     va  2321   B  Ces  2323  B  III  ans  2326  B 

On  lui  de  lui  ot  en  baillie  2328  B  eil  ot  2329   C  osteit  233O   C  au 

2331   B  bons     debonaire  2334  B  envelopee  2336  B  Et  estre  p.  de  mes 

p_  2337 — 2338  fehlen  in  C         S'att  2342 — 2344  in   C  Et  si  s'en  revint  en 

son  leu  2345 — 2350  C  Quant    il    ot    cie>tienui    prise  |  Crisus    que  tenoit  la 

Justice  I  En  Celle  citei  demoroit  |  ^^a  femme  non  Selene  avoit  [Ms.  avait) 


93 


Qui  softroit  dolerous  torment, 
Car  le  dyable  avoit  ou  cors. 
Si  amaist  plus  chier  estre  mors, 
2355     [Ke  ces  fils  eüst  tel  torment 

S'estre  peus  plus  longuement.] 
Et  quant  Crises  o'it  parleir 
De  Saint  Jehan,  sens  demoreir 
Son  soul  fil  a  lui  aporta, 
2360     En  la  maison  Miron  entra. 

Et  kant  Sains  Jehans  vit  l'enfant, 
A  son  peire  dist  maintenant: 
„Crisus,  li  grans  pechiez  de  toi 
At  ton  fil  mis  en  ces  destroi, 
2365     Et  se  tu  crois  deu  et  son  non, 
Ja  en  verrais  le  gueredon." 
Crisus  respont:  „Et  je  lou  croi, 
Se  ie  mon  fil  repassei  voi." 
Sains  Jehans  alt  getei  trois  fois 
2370     Sor  lui  le  signe  de  la  croix. 
Et  li  malz  espirs  s'en  fuit 
Et  Crisus  as  piez  li  che'it, 
Quant  la  grant  vertu  esgarda, 
Et  Sains  Jehans  li  demostra 
2375     Ce  que  l'escriture  disoit. 

Et  eil  respont,  que  il  creoit 
En  deu  qui  fut  en  croix  peneiz. 
Puez  est  a  l'osteil  retorneiz. 
Sa  femme  et  son  fil  amena 
2380     A  Saint  Jehan  et  li  dona 

Molt  grant  avoir  et  dit:   „Teneiz 
Cest  avoir.     Mais  que  nos  doneiz, 
[A  moi  et  mon  fil  et  ma  fame 
Le  sacrement  dou  saint  baptame". 
2385     Sains  Jehans  l'oit,  si  li  respont:] 
„Li  signe  deu  pas  teil  ne  sont 
Que  on  les  doingne  por  avoir, 
[N'est  nuns,  se  il  les  wet  avoir, 
Ki  ne  li  covegne  acheter 
2390     De  sole  creance  sans  douter. 
Ke  li  vertus  dou  sacrement 
Ki  est  en  sei  baplisment 
Fait  de  pechies  remission, 


2353    C   dyables  2354  B  S'i    avoit  2357    B    Et    quant   il    at    01 

parier  2364   C  Ocient  ton  fil    par  ma  foi  2366  B  guerredon  2368  B 

repasser  2374  B  demanda  2377  B  en  crois  2383—2385    C  Baptoime 

et  S.  Jehans  respont  2386  B  No  sacrement  pas  2388—2400   C  Mais  foi 

doit  on  en  lui  avoir  ]  Emploieiz  lou  as  povres  gent  |  Ne  lou  poeiz  mettre  plus 
gent  I  Apres  cest  mot  les  baptoia  [  Ou  non  de  deu  qui   tout  crea 


94 


Nul  autre  avoir  ni  demand  on, 
2395     Mais  pren  cest  or  et  cest  argent 
Si  [le]  done  a  la  povre  gent." 
Et  il  si  fist,  ne  taria  mie, 
Por  deu  fist  gente  departie. 
Et  puis  apres  se  baptisa 
2400     Ou  non  de  deu  qui  tot  crea.] 


Dou   temple   Apollo   ke   fut  debrisieiz  par  la  prieire  mon  signour(s) 
Jehan  c'onque  ni  ot  home  blecie  ne  malmis. 

Ensi  demorames  .m.  ans 

En  Floran,  ie  et  Sains  Jehans. 

Apres  trois  ans  nos  en  issimes 

De  l'osteil  Miron  et  venimes 
2405    En  un  leu  ki  eire  honoreiz, 

Ou  Apollo  eire  aoreiz. 

Piusors  assamblei  i  estoient, 

Et  teilz  i  avoit  qui  creoient 

Ceu  que  Sains  Jehans  preeschoit; 
2410     Li  autre  dit  que  non  creoit. 

Li  preste  de  la  loi  disoient 

As  gens  qui  la  present  estoient: 

„Por  quoi  creeiz  cel  enchanteour, 

Vos  gens  qui  seeiz  ci  entour? 
2415     Dampneiz  esles,  se  plus  l'oiez. 

N'est  il  donques  si  envoiez, 

Por  soiTrir  dolour  et  essil? 

Nes  encontre  les  deus  vait  il 

Et  ancontre  l'empereour  ?" 
2420     Sains  Jehans  lor  dist:  „Boin  segnor, 

Ja  porreiz  en  un  mont  veoir 

Le  mostier  vostre  deu  chaioir." 

Quant  ot  sa  parolle  finee, 

Tantost  fu  la  maison  versee. 
2425     Piere  sor  autre  n'i  remaint, 

Et  en  la  plaice  estoient  maint, 

Qu'onques  nen  i  ot  un  blecie. 

Lors  sont  li  preste  correcie, 

A  Saint  Jehan  sont  sus  corrut, 
2430     Si  l'ont  molt  blecie  et  batut. 

Puez  si  ont  au  signor  noncie, 

Coment  Jehans  ait  trabuchie 


2406  B  Ou  ApoUins  ert  aoures  2407  B  Plusor  asemble  2410  B 

L'aulres    disoit  k'i  no  creoit  2413  ^  eres    ces  2420  A  \x.  B  boiseour 

2421  B  voioir         2428  B  li  prince  corccie         2429  ^  A  S.  J.  s'en  sunt  corru 
2432  B  trebuchie 


95 


Le  temple  son  deu  Apollin, 
Par  son  anchant,  par  son  venin. 

2435     Li  sires  l'oit,  grant  deul  en  ait, 
Enprisoneir  nos  comandait. 
Et  nos  fuimes  maintenant  pris, 
Et  ä  fons  de  la  chartre  mis. 
Et  quant  Mirons  seit  cest  peril, 

2440     Entre  Apolonidem,  son  fil, 
[Et  lui  et  ces  autres  amis 
Se  sunt  lues  a  la  voie  mis,] 
Si  sont  venu  a  signor  droit, 
A  qui  Apollins  dex  estoit.^ 

2445     Et  eil  sont  devant  lui  alei, 
Saint  Jeban  li  ont  demandei 
Et  son  deciple  qu'il  lor  rande 
Par  un  point  et  par  une  amande. 
Qua  se  il  ait  de  riens  mespris, 

2450     Qu'il  doie  estre  ne  mors  ne  pris. 
„Se  lou  faites  de  mort  morir, 
Et  eil  n'est  dignes  de  perir, 
Por  coi  le  voleiz  vos  ocire, 
Ne  livreir  a  si  grant  martire." 

2455     Li  sires  dist:   „Raportei  m'ont 
Ke  eil  doi  enchaateor  sont". 
Apollinides  li  ait  dit: 
„Nos  raeterons  sans  contredit 
Nos  cors  et  nos  possessions 

2460     Por  lui  et  kant  ke  nos  avons." 
Li  sires  fist  lor  volentei, 
Car  c'estoient  li  plus  doutei, 
Li  plus  proudome  et  li  plus  saige 
De  lai,  et  de  plus  halt  parage. 

2465     A  la  chartre  sont  venu  lors, 

Si  nos  en  ont  tantost  trait  hors, 
Puez  nos  ramainnent  en  maison. 
Lors  nos  mist  Miron  a  raison, 
Si  ait  dit:  „Boin  maistre  Jehan, 

2470     C'il  vos  plait,  c'or  soieiz  seans. 


2434  B  son  enchan  par  son  devin  2435  B  duel  2438  B  el  fons 

2439  j5  Myronsoit         2440  ^  Entre  apoUonidera     C  Entre  Apolonides         2441 
— 2442  fehlt  in  C  2443  C  En  sont  2444  C  Et  Apollo  ces  dex  esoit 

2445  B  Esraui  sunt         2451  B  Si         2456  C  Ke  sui  deu         2466  B  Si  nos 
traisent  maintenant  fors  2469  B  Bons   mestre     C  boin  2470  B  Si  vos 

plast  c'or  soies  cean     C  car 


1  Zu  2479 — 2484  vgl.  P.:  Cum  aiitem  hoc  pervenisset  ad  Myronis  et 
Apollonidis  cognitionetn,  abierunt  ad  Acdam,  qui  tunc  erat  p>  aeses  et  in  locum 
viri  Chrisippae  suffectus,  et  erat  de  Sinope  qiiae  est  in  Ponto  colens  Appollinem, 


gö 


Car  do  tot  vostre  sergent  somes, 
Si  n'aleiz  mie  entre  ces  homes, 
Desormais  en  celle  citei, 
Car  trop  sont  piain  de  crualtei. 

2475     Tost  vos  averoient  ocis, 

Et  vostre  deciple  mal  mis." 
Sains  Jehans  dil:  „N'iert  mie  ensi. 
Dex  ne  m'ait  mie  envoie  ci 
Por  re.poseir  ne  por  aisier, 

2480     Mais  por  les  malz  a  lui  plassier. 
II  nos  dist:  Ne  devons  douteir, 
Celz  qui  le  cors  pue[e]nt  tueir, 
S'il  livrent  le  cors  a  martire, 
II  ne  pue[e]nt  pas  l'arme  ocire. 

2485     Et  qu'il  nos  covient  molt  soffrir 
S'a  son  regne  volons  venir. 
Et  nos  toutes  choses  laissimes 
Et  apres  lui  nos  en  alimes. 
Si  sons  tuit  prest  por  lui  sofFrir 

2490     Poinnes,  angoisses  ou  morir. 
Tot  en  pacience  panrons, 
Ne  ia  de  lui  ne  partirons, 
Tant  comme  nos  serons  en  vie, 
Car  il  nos  dist  mainte  fo'ie, 

2495     Se  por  lui  une  fois  morons, 

A  toz  iors  maix  en  conquerrons 

Vie  que  ia  ne  panra  fin, 

Et  eil  quou  croient  de  euer  fin." 


D'un    paralitike    et    d'un    enfent    que    avoit    le  dyable  ou  cors,   ke 
Sains  Jehans  sana  per  sa  parolle. 

Apres  ce  de  leans  issimes 
2500     Et  en  un  leu  nos  en  venimes 

Ou  uns  hons  malades  gisoit 

Que  remueir  ne  se  pooit. 

Meiz  a  toz  donnoit  a  disneir 

Que  il  veoit  par  lai  passeir. 
2505     Et  quant  Saint  Jehan  passeir  vit 

A  escrier  forment  se  prit: 

„Maistres  des  crestiens,  por  deu 

Ne  trespasseir  mie  cel  leu." 


2471   B  del  tot  2480  piaissicr  2484  £  ame  2485  £  coivent 

2487  £    lassaimes  2488  B  alames  2489  B   sunt  2491   u.  2497  B 

penrons      penra  2499    B   leiens  2502  B  Ki  2506    B   Forment    a 

escrier         2508  B  cesl  leu 


97 


Sains  Jehans  li  dit:  „Que  veulz  tu?" 

2510     Cil  respont:  „Hons  plains  de  vertu, 
Apostre  deu,  ie  te  deproi 
Por  deu,  si  mainju  avec  moi. 
Si  con  vos  uns  estrainges  sui, 
Plainz  de  mal  et  de  grant  anui. 

2515     Dez  grans  pechiez  et  des  meffaiz 
Ke  ie  et  mi  parent  ont  fait 
Veult  si  penre  deus  la  vengence. 
Or  si  en  faiz  la  penitence. 
Quant  ie  un  estrainge  home  voi, 

2520     Si  en  ai  molt  grant  ioie  en  moi." 
Quant  Sains  Jehans  Ie  malaide  oit, 
Au  euer  molt  grant  pitie  en  oit 
Por  les  amones  qu'il  faisoit 
Ne  point  de  frut  n'en  recevoit. 

2525     Si  en  plorait  et  dit  en  foi: 
„Ancuj  maingerons  avec  toi, 
Si  moinrons  ensemble  grant  ioie, 
Se  Jesu  Cris  Ie  nos  otroie." 
Ensi  com  nos  de  lai  partimes, 

2530     Une  femme  pres  encontrimes. 

Et  quanl  nos  vit,  si  nos  enquiert, 
Ou  li  temples  Apollo  iert. 
Sains  Jehans  dit;  „Qu'en  ais  a  faire?" 
„Sire",  dit  eile,  „d'un  afaire 

2535     Voloie  a  Apollo  parleir, 
Si  li  voloie  deraandeir 
D'un  fil  que  i'ai,  qu'ait  molt  de  poinne, 
Que  li  mavais  espirs  demoinne." 
Sains  Jehans  li  ait  demandei, 

2540     Celle  estoit  de  celle  citei. 

Elle  dit:  „Sire,  onque  ne  fui 
En  citei,  feme  estrainge  sui". 
„Com  longuement  ait  il  portei", 
Dist  Sains  Jehans,  „celle  enferte[i]?" 

2545     Respont  celle:  „.xxxiii.  ans". 
Adont  li  ait  dit  Sains  Jehans: 
„Vai  en  maison !     Quant  i  serais, 
Ton  enfant  gari  troverais". 
Et  Celle  en  maison  s'en  revint. 


2509  B  wes  2511  jff  ge  2512  ^  Ke  por  deu  mainiu  avuec  moi 

2513  B  Uns   hom    con   vos   estrainges   suj  2517  ^  Wet    dex   si    panre  la 

vaniance  2521   B  Ie  malade  ot  2522  B  ot  2523  B  aumones     fasoit 

2524  B  fruit  2526  B  manierons  awec  toi  2527  B  menrons  2529  ^la 
2532  B  De  quele  part  li  temple  iert  C  eirt  2535  B  Apollin  2538  B 
mals   esperis  2541  B   onkes   nen    fui     C  fu  2542  B   Car    une  fame 

2548  C  Tout 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII.  7 


98 


2550     A  dit  Saint  Jehan  li  avint. 
Apres  en  somes  retornei 
Lai  ou  deviens  estre  dinei. 
Ou  malaide  dit  Sains  Jehans: 
„Nos  sons  venus  di(g)ner  seans. 

2555     Ou  est  eil  qui  nos  servira?" 
„Sire,  servir  vos  convenra," 
Dist  li  malaides,  „ie  ne  puis 
Servir;  n'atre  sergent  ne  truis, 
Mandeit  vos  ai  por  moi  servir". 

2560     Sains  Jehans  dit:  „A  deu  plaisir 
Atre  ne  servirat  que  tu, 
Ou  non  de  deu  et  sa  vertu 
[Te  comant  ie  que  tu  te  lieves 
Et  ke  soies  sains  et  aliegres".] 

2565     Lors  Ie  toche  et  eil  se  leva, 

C'onque  nus  maus  ne  li  greva, 
Si  nos  seit  taut  com  nos  maingimes. 
Apr^s  maingier  nos  en  venimes 
En  l'osteil  nostre  hoste  Miron. 

2570     Et  ces  niez  qui  ot  non  Rodon 
Nos  atendoit  si  nos  requist 
Lou  bapteme  deu  Jesu  Crist. 
Et  Sains  Jehans  li  otroia 
Et  ou  non  deu  lou  baptoia. 

2575     Au  main,  quant  il  fuit  ajornei, 
Cil  que  Sains  Jehans  ot  sanei, 
Que  paralitikes  estoit, 
En  cui  hosteil  mangid  avoit, 
Vint  a  lui  et  por  deu  li  proie 

2580     Saint  baptesme  et  il  li  otroie. 
Et  il  ensaigne  sa  creance 
De  deu  et  de  sa  grant  poissance. 
Et  trestuit  eil  ki  la  gardoient 
De  la  eitei  li  demandoient, 

2585     Coment  avoit  aüt  sanctei. 
Et  il  lor  ait  a  toz  contei. 


2550^  Au  dit      2552  ^  La     dine     C  dignei      2554  ^  suns  venu  mangier 
ceans  2559  B  Apela  vos  por         2561   ^  Autre  2563 — Zi^d^  fehlt  ift   C 

2566  C  nul  mal  2567  B  mainiames  2572  B  Le  batasme  2573  B 

otria  2574  B  el     baptiza  2576  B  eui  2577  B  Ki  2580  Saint 

fehlt  in  C  2581  B   ensigne  2582  C  De    deu    lou   peire   et  (?)    sa  (?) 

poissance         2585  B  eu  sanlu 


99 

De  Caius   lou  juif  que  parloit  contre  la  foi,    qui  devint  muelz  par 
le  commant  Saint  Jehan. 

A  main  ver  la  meir  en  alimes, 

FoUons  de  dras  enqui  troviraes. 

Et  li  uns  d'ous  iuis  estoit. 
2590     Carus  ot  non,  et  quant  il  voit 

Saint  Jehan,  cel  mist  a  raison, 

De  Moyses  li  traist  sermon, 

Ke  li  graus  deus  ot  tant  ameit. 

Sains  Jehans  li  alt  defermeit 
2595     Et  li  espont  celonc  l'escrit 

Toute  la  foi  de  Jesu  Crist. 

Et  Carus  tout  li  denoia, 

Et  Sains  Jehans  provei  li  a 

Ce  ke  li  prophete  disoient, 
2600     Que  dou  fil  deu  escrit  avoient: 

La  naissance,  la  passion, 

La  mort,  la  resurrection, 

Coment  il  fut  ou  ciel  monteiz, 

Et  queilz  est  sa  grans  de'iteiz, 
2605     Et  coment  a  iugier  venra 

Chacun  celonc  ce  qu'il  sera. 

„Tout  ce,"  dit  Carus,  „est  nians." 

„Des  or  te  tais,"  dist  Sains  Jehans, 

„Que  tu  mais  ne  puisses  parleir, 
2610     Ne  encontre  la  foi  aleir." 

Et  quant  Sains  Jehans  parle!  ot, 

Cil  fut  mus  ne  parleir  ne  pot. 

Et  trestuit  eil  que  lai  estoient 

De  ce  forment  se  mervilloient, 
2615     Que  la  parolle  perdue  ot, 

Quant  Sains  Jehans  ot  dit  le  mot. 

Trois  jors  apr^s  ce  s'asamblerent 

Li  amin  Carus  et  alerent 

A  Saint  Jehan,  trestuit  piain  d'ire, 
2620     Fierement  li  ont  pris  a  dire: 

„Por  coi  ais  a  Carus  toUue 

La  parolle  qu'il  ait  perdue?" 

Sains  Jehans  lor  dit:  „Signor  freire, 

Cil  ait  dit  contre  deu  le  peire 
2625     Chose  dont  il  l'ait  correci6, 


2587  B  vers  alames  2588  B  Foulons  de  draz  iluec  trovames  C  dres 
2589  B  d'eus  Ciuif  2592  B  De  Moysen  li  traist  raison  2595  B  L'en- 
tendement  selonc  l'escrit  2597  B  desnoia  2598  C  espont  li  a  2601  B 
nassance  2604  B  ques  2606  B  Chascun  lonc  ce  ke  il  saura  2607  B 
noians  2613  B  ki  2614  B  mervelloient  2615  C  out  2618  B  ami 
2621  tolue         2622   C  k'l  ait 


lOO 


Deus  l'en  ait  mal  mis  et  b1eci6. 

Quant  li  lions  oit  de  deu  parleir, 

Ne  doit  abaier  ne  huleir 

Con  li  chiens,  mais  respondre  a  droit 
2630     Celonc  ce  qu'il  i  entendroit." 

Uns  molt  grans  clers  de  halt  renon, 

Qui  Mareoza  ot  a  non, 

Qui  la  fu,  a  Saint  Jehan  vient, 

Se  dist:  „Maistre,  sovent  avient 
2635     Que  li  vins  n'ait  pas  sa  savour, 

Ne  li  lais  n'ait  point  de  dousor. 

Ensi  avient  que  li  mauvais 

Dit  sovent  un  grant  bien  en  pais, 

Et  li  boins  une  mavistei, 
2640     Si  con  li  mavais  la  bontei." 

Quant  ot  parlei,  a  Carus  dist 

K'a  Saint  Jehan  merci  que'ist. 

Et  Carus  as  piez  li  ala 

Et  li  philosophes  parla 
2645     Et  dist:  „Maistres,  c'or  desliez 

Celui  qui  est  de  vos  lieiz," 

Et  Sains  Jehans  a  Carus  dist: 

„Ensi  c'on  non  [de]  Jesu  Crist 

Te  fu  la  parolle  toUue 
2650     Ensi  te  soit  eile  rendue, 

Que  pnisses  con  devant  parleir", 

Et  il  si  fist  Sans  demoreir. 

Apr&s  ce  en  l'osteil  Rodon 

Venimes,  lou  nevot  Miron, 
2655     Et  si  [i]  fumes  celui  soir. 

A  main  nos  vint  Carus  veoir. 

Saint  Jehan  est  as  piez  cheuz 

Si  dit:  „Maistre,  ie  sui  venus 

A  vous  parleir  et  sens  essai, 
2660     Car  par  les  escritures  sai 

Que  nostre  peire  correcerent 

Nostre  signor,  quant  l'essaierent. 

Et  il  par  sa  tres  grant  pitei 

Lor  pardonait  lor  mavistei. 
2665     Ensi,  peire,  se  i'ai  pechie 


2627  B  Quant   li   hot  {statt  hons  ot)  2628  B  ulier  2630  B  en- 

tendoit  2631   B  Uns  molt  haus  clers    de  grant  renon  2632  B  Mareosa 

2634  B  Si  2636  B  Ne  li  lais  point  de  sa  dousour  2637,  2638,  2640  B 
Ausi  2642  B  quesist     C  Que  8.  J.  2643  B  au  pie  2644  B  philo- 

sofes  2645  B  or  deslies  2646  B  liies  2660  B  Car  par  l'escriture  que 
sai  Hierauf:  Ke  i  ai  lu  et  espris  d'anfancc  M'est  venu  en  ma  remembrance 
Ke  nostre  etc.  2662  B  l'asaierent  2663  B  Et  par  sa  tres  grande  pitie 
2664  B  malvitie         2665  B  Ausi  peres 


lOI 


Encontre  lui,  ne  correcie 
Sa  saintime  digne  poissance, 
Si  le  proi  en  bone  creance 
Quel  me  pardone  bonement 
2670     Et  me  done  baptoienient." 
Sains  Jehans  demostrei  li  a 
La  foi  et  puis  lou  baptoia 
En  non  de  sainte  trinitei 
K'ad^s  maint  en  eternitei. 


De  Kinopes  l'enchanteour  que  molt  nos  fist  de  malz. 

2675     Un  enchantor  de  grant  renon 

Que  Kynopes  avoit  a  non 

Avoit  en  l'ile  de  Pathmos. 

Molt  d'enchans  seit  et  de  falz  mos, 

En  un  desert  leu  habitoit 
2680     Ki  loing  de  la  citei  estoit 

Quatre  lues  et  une  grosse, 

En  cel  leu  avoit  une  fosse, 

Ou  li  mal  espir  habitoient. 

Et  ensi  con  acun  disoient, 
2685     En  la  fosse  que  lai  estoit, 

Que  .L.  armes  i  avoit, 

Celui  Kynopes  äoroient 

Tuit  eil  qui  en  Pathmos  estoient 

Come  deu,  por  les  fantasies 
2690     Qu'il  faisoit  et  les  dyablies. 

Quant  li  preste  qu'estei  avoient 

On  temple  ou  Apollo  servoient 

Que  Sains  Jehans  et  trabuchi6, 

Dont  il  furent  si  correcie, 
2695     Qu'au  signor  l'allerent  noncier 

Qui  en  chartre  nos  fist  gitier, 

Et  Myron  puez  nos  demanda. 

Et  il  rendre  nos  commanda, 

Si  en  orent  au  euer  teil  ire, 
2700     Qu'a  Kinope  l'allerent  dire, 

La  chose  li  ont  cogneue 

Et  dient:   „Tu  aiz  maintenue, 

Beins  Kinopes,  par  ton  grant  sen 

Ceste  ylle  iusk'a  lens  Jehan, 

2672  B  baptiza         2673  B  El         2676  u.  2687    C  Quinopes         2678  B 
Molt   sot    de  2680  C  Qu'a    loing  2681  B   IUI   liues  3682  B  luj 

2685  ß  ki         2686  B  ames         2690  B  fasoit         2692  B  Apollin         2695  BC 
an       monstrer  2696    B  Et   il    nos   at   fait   enchartrer  2699  B   oure 

2701  B  conue         2703  B  ßons         2704  B  Ceste  ille  iusk  au  Jehan  tens 


I02 


2705     Le  povre  chaitif  essili^, 

Qu'ait  tant  fait  qu'il  at  acuilli^ 
Par  ancbant  et  par  mavistei 
Lez  millors  de  nostre  citei, 
Et  s'ait  nostre  temple  abatu. 

2710     Mestier  avons  de  ta  vertu 

Et  de  ton  sent  plus  c'onque  mais, 
Car  nos  sofrons  or  trop  grans  fais. 
Quant  nostre  temple  ot  trabuchi^ 
Au  signor  fut  de  nos  noncie, 

2715     Et  il  les  fist  a  enchartreir 
Et  Miron  lez  en  fist  osteir 
Et  ces  fiz  Apollonides, 
Et  eist  les  defFendent  ad^s. 
Ur  te  prions  que  nos  aye, 

2720     Car  trestuit  sont  en  ta  baillie, 
Cil  de  la  citei  et  d'entour 
Come  lez  berbis  au  pastor." 
Et  quant  Kynopes  les  oit 
Ensi  parleir,  si  lor  ait  dit: 

2725     „Vous  saveiz  bien,  que  ie  ne  mui 
De  ci  ainz,  ne  onques  ne  fui 
Dedans  la  citei  de  Floran, 
Et  or  voleiz  que  por  Jehan 
Y  voise  de  niant  parleir, 

2730     Por  teil  chaitif  n'i  digne  alleir. 
Voleiz  que  por  vos  faire  aiue 
Ma  gloire  et  mon  honor  destrue, 
Et  que  ie  isse  de  seans 
Por  teil  niant  con  est  Jehans? 

2735     la  por  teil  ribaut  n'i  irai, 
Maiz  demain  i  envoierai 
Un  de  mes  plus  felons  sergens 
Que  li  ferait  tant  de  mahans 
Qu'il  li  traira  l'arme  dou  cors, 

2740     Sei  dampnerai,  quant  il  eirt  mors." 
Et  kant  li  preste  ce  oirent, 
Maintenant  az  piez  li  che'irent 
Et  dient:  „öire,  or  en  irons, 
Puez  que  de  toi  aidiez  serons.'' 

2745     A  main,  quant  il  fu  ajornei, 
Si  ait  Kinopes  apelei 


2705  B  chatif         2706  B  aguellie         2707  B  malvestei         2708  B  Les 

mellors          2711^  sen          2713  ^  ont  trebuchie  27i4^nuncie         l']\'^  B 

les  fist  lues  e.           2718  B  eil           2720  B   suns  2726  B  ainc       C  ni  fui 

2729  B  noient          2730  ^  doigne          2731   B  aie  2732  ^  deffie          2734^ 

noient            2737    C  Uns            273S  B  meshans  2739  B   trara            2740  B 
iert         2742  B  au  pie         2745  B  Au 


I03 


Un  des  princes  des  diablies, 
Ou  molt  avoit  de  fantasies 
Si  li  dit:  „Apparilliez  soie, 

2750     En  Floran  en  va,  droite  voie, 
En  la  maison  Miron  tot  droit, 
Trouverais  Jehan  ou  qu'il  soit, 
Pren  en  l'arme,  si  la  m'aporte 
Que  atrement  n'en  l'entreporte. 

2755     Et  kant  la  laice  arme  averai, 
A  mon  voloir  la  jugerai." 
Ensi  con  eil  l'ot  conmandei, 
Vint  11  malfeiz  en  la  citei. 
En  la  maison  Miron  entra. 

2760     Sains  Jehans  tantost  l'esgarda, 
Que  d'une  part  se  reposoit. 
Tantost  li  dist:  „Mafez,  or  soit 
La  veriteiz  recogneue. 
Est  li  fais  de  corde  venue 

2765     [Dont  tu  me  devoies  Her 
Et  a  Ky.  presenter?"] 
Li  malz  espirs  ait  respondu: 
„Li  preste  Apollo  sont  venu 
A  Kinope,  s'ot  molt  de  malz 

2770     Dit  de  toi  et  que  t'iez  trop  falz. 
Si  li  prierent  qu'il  venist 
En  la  citei  et  t'oceist. 
Et  il  dit  ke  ia  n'i  venroit, 
Ne  ia  de  son  leu  n'isteroit 

2775     Por  un  teil  chaitif  con  tu  iez. 
Or  i  suis  por  ce  envoieiz." 
„Et  empreiz  tu  onque  mais", 
Se  dit  Sains  Jehans,  „iteil  fais 
Que  tu  por  ocire  home  alaisses, 

2780     Ne  l'arme  avec  toi  enportaisses"? 
Li  dyables  respondu  a: 
„Ia  atre  fois  mi  envoia 
Kinopes  por  tollir  la  vie 
A  un,  mais  l'arme  n'o  ie  mie". 

2785     Dit  Sains  Jehans:  „Par  keil  raison 
Eiz  tu  en  sa  subiection?" 
Li  malz  Esperite  respont: 


2747  B  Un  des  grans  princes  de  diables  2748  B  Ou  molt  ot  {antasies 
males  2749  B  aparilies  soies  2750  B  droites  voies  2753  B  prent  en 
l'ame  2754  B  enteporte  2755  B  lasse  ame  2761  B  Ki  2764  C 
Et  2765 — 2766  nicht  in  C  2769  B  Et  Ky.  2770  B  ke  tu  es  faus 

2773  B  iai  2774  B  iai      lui      C  isseroit  2775  B  es  2776   B   suj 

2777  B  onkes         2779  B  alasses         2780  B  ame    awec    enportasses         2782  B 
I  autre  lois         2784  B  ame         2787  B  Et  li  diables  li  r. 


I04 


„Tuit  li  esperite  en  lui  sont 
Dou  satanas,  si  avons  fait 

2790     Entre  lui  et  nos  un  tel  plait, 
Et  no  prince  l'ont  creantei, 
Que  tuit  sons  en  sa  volentei 
Et  il  est  dou  tout  a  la  nostre". 
„Or  oi  donc  lou  comant  l'apostre 

2795     Nostre  signor",  dit  Sains  Jehans, 
„Que  tantost  isses  de  seans. 
Fuers  de  l'ile  a  toz  jors  t'en  fui, 
Ne  jamais  a  home  ne  nui." 
Tantost  que  Sains  Jehans  l'ot  dit, 

2800     Li  malz  Espirs  d'iluek  s'en  fuit. 
Et  kant  Kinopes  ice  voit, 
Que  il  a  lui  ne  revenoit, 
A  un  autre  comence  a  dire, 
Qu'il  alaist  Saint  Jehan  ocire. 

2805     Sains  Jehans  a  tantost  cognue 
Dou  mal  esperit  l'avenue, 
Si  li  ait  dit:  „Par  cui  merci, 
Diables,  eiz  tu  venus  ci?" 
Li  dyables  respondu  a: 

2810     „Kinopes  a  toi  envoia 

Un  mal  espir  por  toi  tueir 
C'onkes  puez  ne  pot  retorneir. 
Si  suis  si  venus  por  l'afaire 
Que  Kinopes  li  dist  a  faire." 

2815     Sains  Jehans  dit:  „Or  te  comant 
De  par  Jesucrist  le  poissant, 
Que  tu  de  ceste  ille  t'en  fui, 
Que  jamaix  ne  tornes  a  lui". 
Et  eil  maintenant  s'en  fuit. 

2820     Kant  Kinopes,  li  maistres,  vit 
Que  nulz  des  dous  ne  revenoit, 
Que  il  envoieiz  y  avoit, 
Douz  malz  espirs  a  apelleiz: 
„Or  tost",  fait  il,  „or  i  alleiz. 

2825     S'en  voit  li  uns  en  la  maison 
Et  li  autres  por  sa  raison 
Oir  a  l'uix  atenderait 
Qui  anoncier  le  me  venrait." 
A  tant  li   malfeiz  s'en  tornerent, 


2788  .5  esperit         2789  ^  sathanas         2790  ^  nos  et  lui         2791  C  nostre 
prince  2792   B   sunt  2794  B  Or   ot    dont  2797  B  Fors   de   lisle 

2800  B  Li  malfes  d'iluek     C  d'iluek  fehlt         2805  B  connue  2807  B  quj 

merci  2814  B  K.  K.    commande  a  faire  2815   C  comans  2816  C 

part  2818    B   Ne   iamais       C  torneiz  2824  B  fist   il  2827  B  uis 


I05 


2830     A  la  maison  Miron  alerent. 
Li  uns  a  la  porte  atendit, 
Et  Sains  Jehans  a  l'autre  dit: 
„Ors  esperites,  por  coi  viens 
En  la  maison  des  crestiens?" 
2835     [Li  diables  que  paor  ot, 

Quant  l'apostre  ensi  parier  ot, 
Dist:  „Kynopes  m'a]  envoieit 
Et  comandei  m'ait  et  proieit 
Que  ie  parleir  venisse  a  toi. 
2840     Un  conpagnon  ai  avuec  moi 
Qui  ta  raison  escouterait 
Et  a  lui  lou  renuncerait. 
Que  ensi  l'ait  il  comandei; 
Que  encor  ne  sont  retornei 
2845     Li  dui  qui  envoiei  j  furent, 
Quant  il  ocire  te  deurent." 
Dit  Sains  Jehans:  „Or  te  comant 
:    De  part  Jesu  le  roi  poissant, 
Que  iamais  a  lui  ne  raleir, 
2850     Ansois  t'en  va  sans  retorneir 
De  ceste  ille  et  va  d'atre  part 
Ou  nuns  hons  n'ait  de  toi  regart". 
Quant  li  atres  dyables  voit, 
Que  lez  paroles  escoutoit 
2855     Que  ses  conpains  est  essillieiz, 
A  Kinopes  est  repairiez. 
Tout  l'afaire  contei  li  a 
Et  il  despuez  n'i  envoia, 
Ansois  manda  en  sa  presence 
2860     De  malz  espirs  grant  habondance. 
A  toz  lor  ait  dit  et  contei: 
„Vostre  conpagnon  sont  boutei 
Et  esselliez  fuers  de  cest  regne. 
De  Jehan  est  chose  certainne, 
2865     Que  par  lui  vos  covient  soffrir 
Trop  de  grans  poinnes  ou  fuir, 
Se  vos  n'estes  fort  contre  lui. 
Or  penceiz  de  lui  faire  anui, 
Car  toz  debouter  vos  vorrai[t], 
2870     Ne  iamais  ior  ne  s'en  faindra[it]. 


2835—2836  nicht  in  C         2837    C  Kynopes  mi  ait         2841  B  acoutera 
2844  B  car    encor  2846  B   Icil    qui    ocire    te    durent  2847   C  comans 

2850  B  Ancois     San  2851  B  va  autre  part  2852  B  hom  2854  C 

acoutGit  2860  B  De  diables  grant  abondance  Statt  2864—2865  in  B: 
Or  n'est  qui  nostre  droit  desregne  Car  ie  voi  par  cest  essilie  Jehan  qu'on 
a    tant    dechacie  D'Efese    nos    covient    sofrir  2865  B  Molt    de    grans 

2867  C  n'istes  2870  B  Quant  por  moi  servir  vos  verrai 


io6 


Par  vostre  consel  m'en  irai 
A  la  citei  et  destruirai 
Sez  ars  et  li  ferai  soffrir 
Poinne  et  dolor  et  puez  morir." 

2875     Quant  Kinopes  ot  ce  finei, 
S'en  est  venus  en  la  citei. 
Des  diables  o  lui  mena 
Grant  multitude  et  dit  lor  a, 
Que  defors  les  murs  demor[r]oient 

2880     Et  troi  avuec  lui  en  iroient, 
Que  renoncier  lor  revenront 
Ce  qu'il  en  la  citei  feront. 
Quant  il  fu  en  la  ville  entreiz, 
Contre  lui  toute  la  citeiz 

2885     S'en  cort,  qu'ainz  veu  ne  l'avoient, 
Plusors  choses  li  demandoient. 
Et  il  a  chacun  respondoit 
De  ceu  que  il  li  demandoit. 
Lors  ait  dit  Sains  Jehans  a  moi: 

2890     „Bez  fils,  Procore,  garde  toi, 
Car  Kinopes  nos  bee  a  faire 
Dolour  et  anuit  et  contraire". 
Adonc  furent  tuit  assemblei 
Cil  qu'orent  pris  crestientei. 

2895     En  l'osteil  Miron  escoutoient 

Saint  Jehan  cui  prechier  faisoient. 
Ensi  dix  iors  nos  seiornimes 
Que  de  l'osteil  Miron  n'issimes. 
Sains  Jehans  comandei  l'avoit 

2900     Que  por  la  noise  qui  estoit 
En  la  citei  fors  n'issessiens, 
Qu'en  agait  ocis  ne  fuissiens. 
Apres  si  nos  reconfortoit 
Dez  parolles  que  il  disoit: 

2905     „Confortez  vos  tuit  en  deu  croire 
Fermement,  si  vaireiz  sa  gloire". 
Toute  la  citeiz  s'assaabloit 
Au  leu  ou  Kinopes  parloit, 
Et  se  mervilloient  forment 

2910     De  lui  [et]  de  son  preschement. 
Apres  dix  jors  nos  en  issimes 
De  maison,  et  nos  en  venimes 


Nach  2874  in  B:    Lors  li  respondent  li  diable     Va  dont  et  nos  t'estrons 
fiable.  2877  B  De  2878  B  moltudene         2881  B  Ki  renuncier         2890  B 

Bials  2892  B  anuj  2894  B  prisl  2896  B  qui  2897  B  seiornames 
2898  B  Ke  de  l'ostel  ne  nos  tornames  2901  B  issiens  2902  B  fussiens 
2906  B  verres     C  glore         2908  B  luj     esioit 


I07 


En  un  leu  dedans  la  citei. 
Lors  ait  de  la  crestientei 

2915     Sains  Jehans  parlei  bei  et  gent. 
Grant  assamblee  y  ot   de  gent, 
Que  tuit  eil  qui  en  deu  croioient 
Por  lui  o'ir  venu  estoient. 
Et  kant  Kynopes  le  voir  solt 

2920     De  Saint  Jehan,  que  li  preschet, 
Et  qu'il  a  lui  obeissoient, 
Tuit  eil  qui  sa  parolle  oioient, 
Toz  correciez  et  empris  d'ire 
Encommansa  a  puple  a  dire: 

2925     „Home  assoti  et  aveuglei, 
Fuer  de  foi  et  de  veritei, 
Entendeiz  tuit  que  ie  dirai: 
Jehan  et  ses  euvres  croirai, 
Que  ia  n'i  metrai  contredit, 

2930     S'en  euvre  est  si  boins  c'on  en  dit. 
Et  se  mes  euvres  valent  muelz, 
Croie  en  moi  et  n'ait  atre  deulz." 
Lors  ait  dit  a  un  bacheleir 
Que  il  vit  devant  lui  esteir, 

2635     »Vit  encor  tes  peires?"     „Nennil, 

Ainz  est  mors  gran  piece  a",  fait  eil, 
„C'une  fois  en  la  meir  nagimes 
Tant  c'une  neif  entrecontrimes, 
Qui  ados  si  fort  se  hurterent, 

2940     Que  par  force  s'entrebriserent, 
Et  la  si  fuit  mes  peires  mors". 
Et  Kinopes  si  ait  dit  lors 
A  Saint  Jehan:  „Or  vai  si  prueve 
S'on  doit  croire  toi  ne  ton  euvre, 

2945     Se  tu  faiz  celui  raviqueir 

Qui  fuit  periz  dedens  la  meir, 
Et  rendre  tout  sain  a  son  fil". 
„Deus  ne  m'ait  mie",  respont  eil, 
„Envoieit  por  mors  susciteir, 

2950     Maiz  por  son  puple  destorneir 
Dou  dyable  qui  les  soprant". 
Lors  dist  Kinopes  fierement 


2913  B  lui  2915  B  S.  I.  prechie    bien    et   g.  2917   B  crcoient 

2919  B  sot  2920  B  De  S.  J.  ki  p.      C  preschoit  2921  j5  Et  ke  a  luj 

obensoieut  2923  B  espris  2924  B  A  comence  au  peuple  diie  2925  B  asoti 
awgle  2926  B  fuers  2928  B  ovres  kerrai  2929  B  Ne  iai  2930  B  Se 
s'euvre    est    si    bone    q'on    dit  2931  B  miox  2932  B  n'at   autres    dex 

2935  B  tes  pere     nenil  2936  B  grant   piece  fait  eil  2937  B  naiames 

2938  B  entreconlrames  2939  B  andous  2942  B  li  2943  ^  ^a  pruve 

2944  B  evre         2945  ^  revisker         2950  B  peuple         2951  B  souprent 


io8 


A  toz  cex  qu'entor  nos  esioient: 
„Por  ce  que  eil  que  Jehan  croient 

2955     Sachent,  que  par  enchanterie 
Lez  souduit  et  met  en  follie, 
Vos  gens  qui  estes  si  entor, 
Teneiz  lou  coi  le  trai'tour, 
Et  ie  lou  mort  vif  randerai 

2960     Et  devant  vos  le  mosterrai; 
Si  savereiz  a  toz  jors  mais 
Que  soduians  est  et  mavais." 
Lors  tint  on  Saint  Jehan  tout  coi. 
Et  Kinopes  aveuque  sei 

2965     Jusqu'a  sus  la  meir  nos  mena, 
Puez  ses  mains  ensenble  hurta 
Si  fort,  que  molt  grant  noise  fit 
Et  de  lor  euz  s'esvanuit, 
En  la  meir  sah  et  crie  et  brait, 

2970     Si  en  ait  un  dyable  trait 
Que  la  forme  celui  avoit 
Qui  en  la  meir  periz  estoit. 
„C'est  tez  peires",  dist  il  a  fil. 
„Mez  peires  est  ceu",  respont  eil. 

2975     Et  kant  li  puples  veu  a 

Cez  mervoilles,  si  s'escria: 
„Kinopes  doit  on  aoreir". 
Lors  vorrent  Saint  Jehan  tueir. 
Et  Kinopes  lor  contredist 

2980     A  Celle  fois  et  se  lor  dist: 

„Quant  vos  plus  grans  signes  vairez 
De  cex  veus,  si  l'ocirreiz." 
Apres  un  autre  homme  apela 
Et  devant  toz  li  demanda: 

2985     „Aiz  tu  nulz  filz?"     „Sire,  ie  non", 
Respont  eil,  „quar  per  tra'ison 
Un  ke  i'en  oi,  l'autrier  m'ocist 
Uns  autres  hons".     Kinopes  dist: 
„Ton  fil  te  rendrai  sanz  largier". 

2990  Lors  les  comensa  a  huchier 
Andous,  celui  qu'ocis  estoit 
Et  celui  qui  ocis  l'avoit. 


2954  ^  ki  i  creoient  2955  B  enchantement  2956  B  met  folement 
2957  -^  gs"'^  2958  B  Tene  le  2961  B  Et  2962  C  soduans  B  malvais 
2964  B  avuec  2965  B  Juskes  sor  2966  B  Ses  II  mains  (//  rot  durch- 
strichen) 2967  B  fist  2968  B  iex  s'esvanuist  2971  B  Ki  2974  B 
Voirement  est  sire  fait  eil  2975  B  peuple  2976  B  merveilles  2978  B 
Kynopen     aourer  2980  C  foi     C  si  2981  B  verres         2982  B  Ke  ces 

adonkes  l'ocirres         2983  B  home         2985  B  r\.v\  fil         2987  B  ou         2991  B 
Ausdous  celui  ki  ocis  Tot         2992  B  qu'il  ocis  avoit 


109 


Lors  vinrent  dui  dyable  en  guise 
D'ouz  qui  orent  lor  forme  prise. 

2995     Se  dist  au  peire:   „Est  ce  tes  filz?" 
„Oll",  fait  il,  „i'en  suis  toz  fiz. 
Et  c'est  eist  celui  qui  l'ocist." 
Kinopes  a  Saint  Jehan  dist: 
„Ne  te  merveilles  tu  dez  fais 

3000     Et  des  signes  que  i'ai  ci  faiz?" 

II  respont:   „Ainz  ne  me  mervoil". 
Kinopes  dist:   „le  aparoil 
Plus  grans  signes  que  ia  verrais, 
Dont  a  euer  grant  paour  avrais. 

3005     Et  ia  ne  te  lairai  tueir, 

Se  ie  ne  te  puis  sormonteir 
Per  mes  signes,  per  mes  afaires." 
Sains  Jehans  dit:   „Jusqu'a  non  gaires 
Tu  et  ti  signe  periront." 

3010     Et  kant  les  gens  entendu  ont 
Ceu  que  Sains  Jehans  dit  li  ot, 
Si  li  dixent  main  vilain  mot: 
„Viz,  essilliez,  leires,  fuitiz, 
Coment  este  vous  si  herdiz, 

3015     Que  contre  lui  parlei  aveiz, 

C'onques  si  boins  ne  fu  troveiz." 
Lors  li  vont  piain  d'ire  et  de  rage 
Asi  comme  Hon  savaige, 
Si  l'ont  a  Ia  terre  gitei 

3020     De  poinz  batuis,  de  piez  folei: 
Li  atre  des  dens  le  mordoient, 
Tuit  ensemble  si  assaioient 
Qu'il  remaint  asi  eomme  mors. 
Et  Kinopes  qui  quidoit  lors 

3025     Qu'il  fuist  mors,  dist  a  toz:  „Gardeiz 
Que  il  ne  seit  ia  enterreiz, 
Maiz  oisel  et  bestes  venront 
Que  toute  sa  chair  maingeront. 
Si  vairons,  se  lesus  venra, 

3030     Ces  deus,  si  le  suscitera." 


2964  B  aus  2995  B  Si     es         2997  B  Et  c'est  eil  les  luj  ki  l'ocist 

Hierauf  in  B:  Mais  li  baillis  iostice  en  fist  Car  pendus  fu  et  traines  Dolans 
suj  k'est  resusites  Kynopes  a  S.  J.  dist  Ki  tes  signes  devant  lui  fist  Ne 
t'esmervelles  tu  des  fais  etc.  3001  B  Et  il  dist  pas  ne  me  mervel     C  Et  il  r, 

3002  B  K.  d.  et  i  aparel  3004  B  au  paor  3005  B  larai  3010  C  gent 
3011  C  S&ms  fehlt  3012  B  disent  maiut  3013  B  esselliens  3014  C 
eistes     B  hardis  3015  B  K'encontre  3016  B  bons  3017  B  Lors 

si  l'ont  3018  B  Ansi  sau  vage  30 19  -5  Tot  plat  a  1.  t.  gete  3020  B 
puins    batu      foule  3021    B    Li    autre    a    lor    dens  3022    B   essaioient 

3023  B  remest  ausi  3025  B  fust  3027  C  oiselz  3028  B  Ki  char 
maingeront         3029  B  verons     Jesucrist 


HO 


A  tant  d'enqui  se  decevrerent, 

Saint  Jehan  come  mort  laisserent. 

Et  -Sains  Jehans  enqui  se  iut 

En  jusqu'a  tant  que  la  nuiz  fuit. 
3035     Et  ie  vi  la  nuit  aparoir, 

Si  y  alai  por  lui  veoir. 

Ver  lui  m'en  ving  se  dis  piain  d'ire: 

„Comment  vos  est  il,  bez  chier  sire?" 

Et  il  me  prist  a  regardeir 
3040     Si  me  comanda  a  aleir 

A  l'osteil  Miron,  ou  estoient 

Li  cristien  que  raolt  ploroient 

Por  lui,  et  si  de'isse  a  lour 

Qu'il  n'avoit  ne  mal  ne  dolour. 
3045     Et  ie  m'en  ving  lors  a  l'osteil 

Ou  il  avoit  un  duel  morteil. 

A  l'uis  huchai  que  fers  estoit. 

Car  nostre  gent  molt  se  doutoit, 

Que  Kynopes  ne  nos  fe'ist 
3050     Agaiter  si  nos  oce'ist; 

Si  que  la  porte  ovrir  n'osoient 

De  moi,  que  mors  fuxe  cuidoient. 

Et  tant  c'uns  serjans  conu  m'a 

Qui  a  Miron  dire  l'ala, 
3055     Que  Procorus  a  l'uis  estoit 

Qui  en  l'ostei  entreir  voloit: 

Et  il  tantost  la  porte  ovrirent 

Et  de  moi  forment  s'esbahirent. 

Et  ie  lor  ai  dit:  „Signor  freire, 
3060     La  merci  deu  lou  sovrain  peire, 

Nostrez  maistres  est  toz  haitiez 

Et  de  lui  suis  ci  envoiez". 

Quant  de  Saint  Jehan  entendirent 

Qu'il  eiret  vis,  plus  ne  m'oirent, 
3065     Ainz  en  sont  maintenant  alei 

A  lui,  et  si  l'ont  lai  trovei, 

Ou  nostre  signor  deprioit 

Et  nos  a  lui  alemes  droit. 

Quant  ot  finee  s'orison. 


3031  B  deeseurent      Über  dem  u  in  bleicher  Tinte  ein  e  also  später  ge- 
schrieben;  ebenso  il  3038  3032  B  laissirent  3033  B  S'il  enki  longement 

iut  3034  ^  De  si  a  tant  kc  il  mis  {statt  nuis?)  fut  3035  B  Quant  ie 

3037  B  lui  si  plains  3038  B  biaus  chiers  3040  B  Et  3042 — 3048 
B  Li  crestien  ki  por  luj  ploroient.  Et  gi  alai  si  lor  dis  lor  K'il  n'avoit  ne 
mal  ne  dolor  Tuit  eil  ki  erent  en  l'ostei  Demenoient  duel  trop  moitel  Car 
nus  d'aus  aseur  n'estoit  Si  ke  chascums  de  luj  doutoit  Ke  etc.  3052  B 
fusce  Nach  3052    in  B:    Car  quant    laiens  entrer  quida      La  porte  sarree 

trovaj  3053  B   Tant    quns    s.    conneu  m'a.  3056  B  ostel  3059  B 

segnor         3064  B  ere         3065  B  torne         3068  B  alames 


I II 


3070     Si  nos  ait  trait  de  deu  sermon, 
Que  de  riens  ne  fussiens  creant 
En  Kinopes  lou  mescreant; 
Que  ce  estoit  tout  fantasie, 
Piain  d'anchant  et  de  dyablie. 

3075     nQ^^^  sa  perdition  vaireiz 
Par  tans  et  nos  toz  delivreiz 
Par  la  grace  nostre  signor. 
Aieiz  creance  ou  salveour. 
En  l'osteil  Miron  en  aleiz 

3080     Tant  que  lou  plaisir  deu  vairez." 
Apres  cest  mot  tuit  le  baiserent, 
Puez  en  l'ostei  Miron  alerent. 
A.  matin,  quant  fuit  aiornei, 
Si  nos  ont  lai  la  gent  trovei. 

3085     Tantost  l'ont  a  Kinopes  dit, 
Que  Sains  Jehans  encore  vit. 
Quant  Kinopes  entendu  l'a, 
Un  autre  dyable  apella 
Par  cui  estoit  sovant  Heiz, 

3090     Si  dist:  „Soieiz  apparilliez, 

Car  li  falz  Jehans  encor  vit". 
Cel  mal  espir  avec  lui  prist. 
Et  s'en  vient  o  grant  compaignie 
Ou  nos  est'iens  et  s'escrie: 

3095     „Jehan,  por  ce  que  te  voloie 
Pis  faire,  que  fait  ne  t'avoie, 
Sc  ne  te  laissai  ie  tueir, 
Mais  vien  en  jusqu'a  sus  la  meir 

3100     Ma  grans  honor,  et  ta  grans  honte." 
Puez  dit  au  puple:  „Or  le  teneiz, 
Que  grans  miracles  ia  vaireiz, 
Que  ie  ferai  hastivement, 
Puez  preneiz  de  lui  vengement." 


Coment   Kinopes    fut   n©ieiz    et    li    dui    diables    qui    avoient   forme 
d'ome  furent  chassiez  de  Pathmos. 


3105     Lors  nos  en  a  ou  leu  meneiz 
Ou  l'atre  fois  aviens  estei; 


3075  £  verres         3077  B  grasse  signor         3078  £  on  creator         3079  £ 

A         3082  £  vers         3083  £  fu  3084  £  le    gens  3089  £  Par  qui  iL 

estoit  s.  lies           3090  £  aparellies  3092  £  awec  li  3093 — 3094  m  £: 

Et    si   s'en   vint  o   grant   compageie  (?)     Ke  per  enchant  duit   et   ensegne     El 

luj  ou  S.  J.  estoit       Et   a   haute    vois  s'ecrioit  3096  £  P.  f.  k'enquor  ne 

t'avoie          3097  £  laissa  ie          3098  £  vien  ten  iuzkes  a  la  mer         3101  £ 

S'a  dit  au  pluple         3102   £  veres  3104  £  prendes  3105  £  o  {Rasur) 
luj  mene         3106  £  Ou  autre  fois 


112 


Ou  les  enchantemens  ot  faiz, 
Quant  les  .n.  diables  ot  trais, 
Qui  ad^s  apies  lui  aloient, 
31  lo     En  leu  de  celz  qui  mort  estoient. 
Si  i  trovimes  tant  de  gens: 
Li  un  aportoient  encens, 
Li  atre  parfont  l'enclinoient 
Et  comme  lor  deu  l'aoroient: 
31 15     Et  il  fiert  ses  mainz  fierement, 
Si  com  il  fist  premierement. 
En  meir  se  gite  et  fist  gran  son, 
Et  tuit  s'ecrient  a  un  ton: 
„Nulz  n'est  de  miracles  si  grans 
3120     Com  Kinopes,  ne  si  poissans". 
Et  li  dui  diable  disoient 
As  gens  qui  entor  nos  estoient: 
„Trestuit  Kinopes  atandeiz, 
Que  ja  maintenant  le  ravreiz. 
3125     II  est  mors,  se  relevera, 

la  maintenant  et  si  venra." 
Et  Sains  Jehans  dit  as  malfeiz: 
„De  par  deu,  que  ne  vos  moveiz 
Vos  comant,  tant  qu'aie  finie 
3130     M'orison  qu'aie  encomencie". 

Lors  c'est  Sains  Jehans  abaissiez 
Tout  en  plorant,  ses  brais  croixiez, 
Et  dit:  „Hals  dex  poissans  de  gloire, 
Qui  ton  puple  donais  victoire 
3135     Sur  Amalech  qui  te  haoit 
Par  Moisen  ki  te  prioit. 
Tu  veuUes  Kinopem  serreir 
Si  en  parfont  dedens  la  meir, 
Que  iamaix  cest  soloil  ne  voie 
3140     Ne  en  nul  leu  ou  on  te  croie 
Ne  entre  gens  iamais  n'abite". 
Quant  ot  ceste  parolle  ditte, 
La  meirs  molt  durement  senglout 
La  ou  il  fut  saillis,  et  bout, 
3145     Si  c'onque  puez  ne  fu  veuz 
De  lai  ou  il  estoit  cheus. 


3  HO  B  En  luj  de  cex  3111-5  trovames  31 17  B  se  sant     grant 

31 18    B   tut  31 19    B  Nus  3121   B  disioient  3125  B   si    relevera 

3126  B  et  revenra  3129  C  comans  3130  B  Une  orison  k'aj  comencie 

3131  B  abassies         3132  B  bras  croisies         3133  B  Et  dist  puis  deus  poisans 
de  glore  3134  -^  peuple  donas  viclore  3135  B  Sor         3136  C  Mysen 

que  2137  ^  welles  3138  -5  Si  parfont  par  d.  1.  m.  3139  ^  sollel 

3140  B  luj  3141    C  N'en  atre  gens  3142  B  dite         3143  B  La  mers 

durement  songlotit         3144  B  Ou  il  fu  salis  et  bouHt         3145  B  onkes 


113 


Apres  ce  a  dit  Sains  Jehans 

As  .II.  diables  sorduisans 

Qu'en  forme  de  .n,  mors  estoient 

3150     Que  resusciteiz  se  disoient 
Par  Kinope  ou  ont  creance: 
„le  vos  conmant  par  la  poissance 
Nostre  signor  deu  Jesu  Crist 
Que  mort  et  passion  soflfrit 

3155     Per  nos  meffais,  per  nos  pechiez, 
Que  de  ceste  contree  issiez". 
Et  il  tantost  s'esvanuirent 
De  lor  eulz  c'onque  puez  nes  virent. 
Et  kant  li  puples  ice  vit, 

3160     Que  par  lou  mot  que  il  ot  dit 
Li  malfei  fuit  s'en  estoient 
Que  .11.  homes  lor  resanbloient, 
Correci6  sont  molt  durement, 
Et  li  peires  me'ismement 

3165     Que  de  l'un  des  maufeiz  cuidoit, 
Ke  cez  fiz  fut  eil  qu'il  avoit 
En  guise  de  malfei  veu. 
Li  filz  de  l'autre  dist,  ce  fu 
Ses  peires  qu'an  meir  fut  periz, 

3170     Et  por  ce  est  il  si  merris. 
Ensi  tuit  correci6  estoient 
Ver  Saint  Jehan  et  li  disoient: 
Li  uns  disoit:  „Mon  fil  me  rant", 
L'autre  disoit:  „Se  n'ai  errant 

3175     Mon  peire,  tantost  t'ocirons, 

Que,  se  tu  fuisses  drois  prodons, 
Ce  qui  est  perdu  rapelaisses 
Et  ce  que  n'est  perdu  savaisses. 
Mais  or  veons,  qu'ies  enchanteires, 

3180     Sorduians,  traites  et  leires; 
Cex  que  Kinopes  avoit  fais 
Resusciteir  ais  tu  deffais. 
Se  nes  nos  rans,  nos  t'ocirons." 
Li  atre  dient:   „Non  ferons, 

3185     Tant  que  Kinopes  revenrait, 


3148    ^   A  II  3149  B  Ki    en    forme  de  mors  estoient  3150  B 

fiance  3152    C  comans       B  possance  3154  B  Ki  3155  B  mefias 

3157  B  s'avanuirent  3158    B  iox  3159  B   peuples  3161^  lui 

S164  feh/t  in  B  3165  Et  li  uns  des  homes  quidoit  3166  B  qui  avoit 

3169  C  Li  filz  dit  de  l'autre  ce  fu  3169  B  pere  3170  B  marris  3171  C 
correcier  3174  B  L'autres  3175  u.  3183  B  ocirrons  3776  B  se  te 
fusses         3177-5  rapelasses         3178  B  ki     savasses  3180  B  Et  soduians 

traites  lerres  3181  B  Ces       C   fait      deffait  3183  B  Se   ne    nos   rens 

3184  .5  autre     no 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII.  S 


114 

Qu'a  son  voloir  lou  iugerait." 

A  son  consoil  trestuit  s'otroient 

Et  dient  ke  ne  se  movoient, 

Tant  que  Kinopes  raveront. 
3190     Trois  jors  enqui  demorei  sont 

C'onkes  ne  burent  ne  maingerent, 

N*  onque  de  huchier  ne  finerent: 

„Kinopes  cui  avons  tant  chier, 

Nostre  den,  car  nos  vien  aidier". 
3195     Par  ce  que  il  ades  hucherent 

Et  que  iL  onke  ne  maingerent, 

Mainz  en  i  ot  qui  s'esgeurent 

De  mal  et  plusors  en  morurent. 

Coment  Sains  Jehans   resuscita  cex  ki  estoient  mort  por  lou  iuneir 
et  por  lou  grant  travail. 

Quant  Sains  Jehans  lou  puple  voit 
3200     Qui  sanz  nulle  raison  moroit, 

Dez  eulz  molt  tenrement  plora 

Et  de  euer  forment  sospira. 

A  dit:  „Glorious  dex  poissans 

Qui  por  lou  salut  de  ces  gens 
3205     Dedens  ceste  ylle  m'envoiais, 

Si  com  tu  lou  pooir  en  ais, 

Si  envoie  sent  et  raison 

En  ceste  gent  par  m'orison". 

Et  puez  si  les  ait  conforleiz 
3210     Par  parolle  et  dist:  „Escouteiz, 

.III.  jors  ait  ia  passeiz  et  mais 

Qu'atendeiz  celui  que  iamaix 

Ne  mort  ne  vif  ne  revaireiz, 

Et  depuez  maingie  nen  aveiz. 
32  r  5     Sachiez  que  en  perdition 

Est  aleiz  sans  redemption 

Kinopes  que  vos  atendeiz. 

En  maison  tuit  maingier  aleiz, 

Que  ensi  ne  perdiez  la  vie." 
3220     Quant  ot  sa  parolle  finie, 

Si  en  est  venus  sus  les  cors 

Que  de  juneir  estoient  mors, 

Si  depria  nostre  signour 

3187  B  A  cest  consel  trestot  s'o.         3188  C  qui         3191  B  mangerent 
3192  B  N' onkes   de  huer  3194  B  Nosires  dex,     c'or  3196  B  onkes 

ne  mangerent  3197  B  mais     s'ageurent  3198  B  morrurent  3199  B 

peuple  3201   B  iox  3207  B  sens  32IÜ  ^  paroles     oies  3213  ^ 

reverres  3214  B     despuis     mangie  3219  B  perdes  3221   B  sor  les 

tors     3222  B  Ki  de  inner     C  out  pris  la  mors 


"5 


Et  dit:  „Deus  qui  a  dairien  jour 

3225     Ferais  toute  humainne  lignie 
Resusciteir  de  mort  a  vie, 
Par  ta  grace  que  tout  conforte 
Met  la  vie  en  ceste  gent  morte". 
Et  li  mort  tantost  releverent. 

3230     Quant  les  gens  d'enqui  regarderent 

Cest  grant  miracle  et  cest  grant  signe, 

Chacuns  l'aoure  et  si  l'encline, 

Et  dient:  „Maistres,  or  veons 

Que  de   deu  viens,  bien  lou  savons". 

3235     Sains  Jehans  dist:   „Vos  estes  vain, 
Malmis  de  mesaise  et  de  fain; 
Chacuns  a  son  hosteil  s'en  aille 
Et  si  prangne  a  son  cors  vitaille. 
Je  en  l'osteil  Miron  irai 

3240     Et  aprfes  a  vous  revanrai, 

Por  mostreir  la  loi  deu  lou  grant." 
Et  si  se  departent  a  tant. 
Nos  en  l'osteil  Miron  venimes 
Et  a  grant  ioie  enqui  maingimes. 

3245     Mais  n'i  äumes  gaire  estei, 

Quant  trestuit   eil  de  la  citei 
En  l'ostei  Miron  assamblerent 
Et  a  halte  voix  s'escrierent: 
„Miron,  Miron,  sor  toz  eiz  dignes, 

3250     Quant  lou  maistre  que  tant  de  signes 
Et  de  vertu  mostrei  nos  ai 
Dex  en  ton  hosteil  envoia. 
Sa  fors  l'amoinne  par  fiance, 
Si  penrons  de  lui  la  creance." 

3255     Quant  Miron  vit  l'asanblison, 
Si  cuidait  que  par  tra'ison 
Saint  Jehan  11  demande'issent 
Et  qu'ocire  lou  voce'issent. 
Sains  Jehans  a  Miron  alt  dit: 

3260     „Ne  t'esinaier,  qu'en  Jesu  Crist 
Ai  fiauce  et  en  sa  merci, 
Que  por  nul  mal  ne  viennent  ci". 
Lors  est  de  la  maison  issus 


3224  B   au   daran  ior  3227  B   grasse   qui  3230  B  gens    deu    se 

esgarderent  3231  B  Les  grans  miracles  et  les  signes  3232  B  Chascuns 
l'aore  et  fait  enclines  3235  6:y&\.  fehlt  in   C         3236  B  Maumis  3242 -^ 

Et  eil  se  3244  ^  Et  a  grant  pais  enqui  mansimes  3245  B  eumes  gairea 

3247  B  ostel  3250  B    mestie    ki  3251   B   vertus  3253  B  aniaine 

3255  B  oit  l'asanbloison  3257  B  Li  orent  ensi  demander  3258  B  Saint 
Jehan  por  entre  aus  tuer  3259  B  Mais  S.  J.  a  M.  dist  3262  B  les  gens 
B  vienent     C  vienne 

8* 


ii6 


Et  s'en  est  a  puple  venus. 

3265     Quant  toute  la  gent  veu  l'ont, 
A  halte  voix  escriei  sont: 
„Tu  ez  li  nostres  provoieires 
Et  de  nos  armes  li  salveires. 
Tu  es  li  grans  deus  qu'enlumine 

3270     L'ome  en  lumiere  qui  ne  fine," 
Quant  Sains  Jehans  ce  entendit, 
De  duel  sa  robe  defendil. 
La  poudre  a  a  la  terra  prise 
Et  si  l'a  desus  son  chief  mise, 

3275     Dont  chacuns  molt  se  redouta, 
Et  il  de  la  main  les  sena, 
Que  11  trestuit  pais  li  fe'issent 
Et  ke  sa  parole  acoutissent. 
Et  toz  li  puples  l'escouta 

3280     Et  il  desus  un  toit  monta. 
S'a  des  escritures  prechie: 
A  Moysen  ait  commencie; 
Ce  que  li  escrit  en  disoient 
Et  que  li  prophete  entendoient; 

3285     Comant  dex  envoia  son  fil 

En  terre  et  coment  neiz  fut  il 
De  femme  por  saveir  lou  mont 
Et  cex  qui  desous  la  loi  sont. 
„Ne  creeiz  pas  que  ie  dex  soie 

3290     Ne  que  vos  armes  saveir  doie. 
Je  ne  suis  que  petis  sergens 
A  den  qui  sor  tont  est  poissans, 
Que  ci  m'envoia  por  sauveir 
Vos  armes  et  a  lui  gardeir. 

3295     Ne  de  par  moi  ne  de  nelui 

Ne  fais  ie  rien  que  de  par  lui." 
Quant  il  lor  ot  mostreit  et  dit 
La  creance,  se  dessendit, 
En  la  maison  Miron  ala, 

3300     Et  grans  gent  enqui  assembla 
Qu'il  lor  donast  baptisement. 
Et  il  lor  ait  tantost  donei 
Ou  non  de  sainte  trinitei. 


3267  B  proveeres  3268    B   ames       sauveres  3269    C  enlumines 

3270  B  L'eme    et   lumiere         3273  B  La  poure    at  3277  B  Ke  tuit  bone 

pais  li  fesissent  3278  ke  nicht  in  C     B  entendissent  3281   C  des  escriture 

preechie  3287  u.   3290  B  sauver  3288  B  ces  qui  dessos  3290  C  Nes 

ames  3291   B  sui         3292  B  ki  3293  B  Ki     salver  3294  B  ames 

3295  B  nului        3296  B  Ne  fa  ge  rien        3298  ^  si       3299  B  A         3300  B 
gens         3301   B  Ki     simplement  3302  B  donat         3304  B  El 


117 

3305     Trente  eii  y  ot  qu'an  deu  crciurent, 
Et  qui  de  lui  baptisie  furent. 

Dou  malade  qui  avoit  les  fieures  que  Sains  Jehans  sena. 

Au  matia  ensemble  en  alimes 

Nos  et  Miron  et  enmenimes 

Les  .XXX.  qu'erent  baptisie 
3310     Tant  ke  d'un  leu  sons  aprochie 

Ou  estoit  li  cours  des  chivalz, 

Ou  un  juif  estoit  molt  halz 

Que  toute  a  la  lettre  savoit 

La  loi  si  com  eile  gisoit. 
3315     Et  kant  Sains  Jehans  l'esgarda, 

De  la  loi  molt  li  demanda, 

De  Moysen  et  des  escris 

Que  li  prophete  orent  escris. 

Et  Filons  se  li  respondoit 
3320     La  lettre  si  con  eile  estoit. 

Et  Sains  Jehans  Ions  l'esperite 

Li  ait  la  loi  mostrei  et  dite. 

Ensi  devercement  parloient,  ' 

Que  concordeir  ne  se  pooient. 
3325     Sains  Jehans  dit:  „N'est  pas  mestiers, 

Filon,  par  parolles  tencier 

Des  escritures  de  la  loi, 

Mais  a  net  euer  et  a  la  foi 

Si  prent  nostres  sires  regart". 
3330     A  cest  mot  de  lui  se  depart, 

Et  asi  con  il  s'en  aloit, 

Uns  malaides  enqui  gisoit, 

Des  fievres  a  molt  grant  anui, 

Et  un  autre  valet  leiz  lui. 
3335     Quant  Saint  Jehan  vit  la  passeir, 

Forraent  comensa  a  crieir: 

„Apostre  deu,  aies  merci 

De  cest  dolant  malade  ei 

Que  tant  ait  dolor  et  angoisse." 
3340     Et  Sains  Jehans  de  lui  s'aproche, 

Deu  depriat  et  puez  si  dit: 

„Ou  non  gloriouz  Jesu  Crist 

3305  B  XXX  en  i  ot  qui  en  deu  crurent         3307  B  Au  main     alames 
3308  B  enmenames  3310  B  lui  33' l   B  chevaus   C  cors  de  3312  B 

iujs     faus  3313  ^  Ki     C  2l  fehlt  3318   C  onl  3319  B  Et  Filon  si 

lor  respondoit  3321   B  lonc  3326  B  tenciers  3328  B  au  3329  B 

Prent    nostres    sires  son  regart         3331   B  ausi         3333  B  De         3334  B  Et 
u.  fis  autres  vales  les  luj  3337  B  aposlre  3339  ^  angösse  3341    C 

De  depria     B  li  dit         3342  B  El  glorious  non  Jesucrist 


ii8 


Cui  sergens  ie  suis,  por  ces  signes, 
Encor  n'en  soie  ie  pas  dignes, 

3345     Te  comant  que  tu  sus  te  lieve 

Toz  sains,  que  nus  maus  ne  te  grieve". 
Et  eil  maintenant  se  leva, 
C'onques  nus  maus  ne  li  greva. 
Et  maintenant  joians  et  liez 

3350     C'est  devant  lui  agenoilliez. 


De  la  femme  Filon  Ie  iuif  que  Sains  Jehans  sena  de  mesellerie  par 

lou  paptesme. 

Quant  Filon  lou  miracle  vit 

Que  Sains  Jebans  ot  fait,  cel  prit 

Par  la  main  et  dit:   „Or  mostreiz 

A  moi  que  ce  est  chariteiz". 
3355     Et  Sains  Jehans  li  respondit: 

„Dens  est  chariteiz  qui  lou  dit; 

Et  qui  ait  en  lui  charitei, 

II  y  ait  deu  par  veritei". 

Filon  dit:  „Donque,  se  tu  ais 
3360     Charitei,   et  deu  averais. 

Mais  or  demostre  qu'en  toi  seit 

Chariteiz,  ke  dexorendroit 

O  moi  en  charite  t'en  vagnes 
3365     Dou  pain  et  de  l'ague  avec  moi 

Et  dex  eirt  entre  moi  et  toi." 

Sains  Jehans  tantost  Ie  su'it. 

Quant  la  femme  Filon  o'it 

De  Saint  Jehan  Ie  preschement, 
3370     Tantost  li  quist  baptisement. 

Come  noif  blanche  estoit  eile 

Et  si  estoit  toute  mezelle. 

Et  kant  ot  pris  batisement, 

Toute  fuit  garie  erranment. 
3375     Et  kant  Filon  ot  regardee 

Sa  femme  qui  fuil  resence, 

II  qui  tant  iuit  demesurables 

Devant  Ie  fait  et  mal  regnables 

Est  tantost  humbles  devenus, 


3346  u.  3348  B   nul  mal         3351    C  Miron     B  la  merveille         3354  B 
A  moi    quel    chose    est    chariles  3356  B  k'il    Ie    dit  3358  ^  II  i  a   deu 

•5360  B  charite  que  deu  3363    C  Que  tu  en  charitei  t'en  vaignes  3365  B 

bei     aigue     awec  3366  B  iert  3367  B   sivi  3371—3372  B  Mais 

eile  est  de  meselerie     El  cors  et  el  vis  entechic  3375   B  csf;ardee  3376  B 

Sa  fame  ki  estoit  sanee         3378  B  Devant  et  faus  et  mal  resnables 


IIQ 


3380     S'est  az  piez  l'aposlre  cheus, 
Et  dit:   „Maistre,  ie  pri  a  toi 
Por  celui  que  ie  preschier  t'oi 
Que  ver  moi  correciez  ne  soies 
Por  les  malz  que  dire  m'oioies 

3385     Encontre  ton  saint  preschement, 
Dont  ie  errai  molt  folement, 
Que  de  tot  mon  euer  m'eu  repent, 
Et  por  deu  te  pri  et  demant 
Que  tu  lou  Saint  signe  me  done, 

3390     Dont  m'arme  devaigne  plus  bone." 
Et  Sains  Jehans  mostrei  li  a 
La  foi  et  bien  li  conferma. 
Apres  li  donna  dignement 
En  non  de  deu  baptisement. 


Dou  fil  a  Tun  des  prestes  Apollo  qui  estoit  contrais  que  Sains 
Jehans  redressa. 

3395     Au  matin  ie  et  Sains  Jehans 

Nos  en  issimes  de  leans, 

Et  plusors  apres  nous  venoient 

Que  Saint  Jehan  oir  voloient. 

Nes  li  preste  i  sont  assamblei 
3400     K'a  Kynope  furent  alei 

Por  faire  Sain  Jehan  ocire, 

Qu'au  euer  avoient  si  grant  ire 

Dou  temple  Apollo  qu'il  destruit, 

Que  enqui  s'assanbloient  tuit 
3405     Por  ceu  qu'aucun  signe  vei'ssent 

Dont  il  Saint  Jehan  repre'issent. 

A  autre  chose  n'  entendoient. 

Et  li  uns  d'ealz  que  lai  estoient 

A  Saint  Jehan  dist  falcement: 
3410     „Maistre",  fait  il,  „a  moi  entent. 

Je  ai  un  fil,  molt  est  bleciez, 

Contraiz  et  boistouz  de  .n.  piez. 

Repasse  Ie  et  ie  croirai 

En  ton  deu  et  l'aorerai." 
3415     „Tost  ert  seneiz",  dit  Sains  Jehans, 


3380   B  aus    pies    S.    Jehan  3381    B  maistres  3384    B    m'oies 

338Ö  B  Dont  i  ai  erre  trop         3388  C  Mais         3390  B  Dont  ni'ame  devigne 
3392  B  Ie  3394  B  El  Nach  3394  in   C  Celui  ior  en  son  hosteil  fuimes 

Que  de  deleiz  lui  ne  meumcs  3396  B  leians  3397  B  Plusor  gent  apres 

3398  B  Ki         3403  B  ApolHn  qui  d.         3404  B  s'asenblerent         3407  B  A 
autre  il  ne  t.  3408  B  eus  ki  la  3410  B  Maistres  341 1    C  est  molt 

3413  B  Respasse         3414  B  et  si  l'aourai         3415   C  Toz 


I20 


„Se  tu  eiz  en  deu  bien  creans". 

Cil  respont:  „Ansois  le  verrai 

Respassei,  et  puis  lou  croirai". 

„Ne  parleir  mie  follement", 
3420     Dit  Sains  Jehans,  „car  vraiement 

Sai  que  viens  por  moi  essaier, 

Et  de  par  deu  lou  droiturier 

Te  di  que  soies  non  poissans, 

Si  con  tes  fiz  tors  et  clochans". 
3425     Et  kant  Sains  Jehans  ot  ce  dit, 

Cil  a  terre  tantost  che'it, 

Que  il  ne  se  pot  sostenir. 

Sains  Jehans  fait  a  lui  venir 

Son  conpaignon  et  dit  li  a: 
3430     „Vai  ameneir  mon  deciple  lai 

Ou  gist  li  fiz  ton  conpaignon". 

Et  puis  m'apelle  par  naon  non 

Et  dit:   „Fiz  Procore,  va  t'en 

A  lui  et  di  de  par  Jehan, 
3435     Ou  non  (de)  deu  qui  fuit  mis  en  croix, 

Souz  Pilaitre  mors  et  destrois, 

Vaigne  a  moi,  que  ie  le  demant". 

Et  ie  ensi  fix  son  comant. 

Et  tantost  que  li  ou  noncie, 
3440     Si  se  senti  fort  et  haitie. 

Et  tout  maintenant  me  su'it, 

Et  tantost  que  Saint  Jehan  vit, 

As  piez  li  chiet  et  l'aora. 

Et  quant  ces  peires  l'esgarda, 
3445     Q"^  il  fut  de  toz  mal(e)z  seneiz, 

A  halte  voix  c'est  escrieiz: 

„Hons  deu,  aies  de  moi  merci". 

Et  kant  Sains  Jehans  l'entendi, 

Si  en  ot  au  euer  grant  pitie; 
3450     Trois  fois  l'ait  de  sa  main  signie. 

Et  eil  c'est  releveiz  toz  sainz, 

As  piez  li  chiet  et  ioint  ces  mainz, 

Si  demande  baptisement, 

Et  il  li  dona  erranment. 
3455     Puez  nos  mena  en  sa  maison, 

Cel  ior  j   fumes  ou  deu  non. 


3420   B   D.   S.   J.    veraiement           3430    B    Va  la           3432    B    apela 

3433  B  t'ent           3434  B  Si   di  sans   doter   de  noiant  3436  B  Pilate  mors 

3437  B  Vigne  a  moi  car          343S  B  fis          3439  B  oi  3442  B  Et  tantost  k. 

S.  vit        3444  B  agartia        3445  B  K'ensi  fu     sanes  3446  B  vois       3447  B 

Hom    deu  aies  merci  de  nii          3450  B  segnie          3453  B  demanda          345^  ^ 
por  avoir  sa  beneison 


121 


De  l'idropique  ke  Sains  Jehans  sena  par  l'epitre  k'il  li  envoia. 

Lou  secon  ior  a  port  venimes, 
Grant  plantei  de  gent  i  trovimes, 
Que  Saint  Jehan  adös  suioient, 
3460     Por  ce  que  oir  lou  voloient. 
Uns  malades  enqui  estoit, 

Non  poissant,  ke  geu  avoit 

Deix  et  sept  ans  en  maladie, 

Que  on  apelle  ydropisie, 
3465     Si  que  movoir  ne  se  pooit, 

Nes  lou  parleir  perdu  avoit. 

Anchre  et  parchemin  demanda 

Et  penne  et  on  li  aporta. 

Et  11  ces  paroles  escrit: 
3470     —  Jehan,  apostre  Jesu  Crist, 

Je  chaitis  te  pri  que  m'aie 

En  ceste  grant  maladie.  — 

Sains  Jehans  la  chartre  a  leue, 

Grant  ioie  en  ait,  quant  l'a  veue, 
3475     Por  la  foi  qu'il  vit  en  cel  home. 

S'il  en  rescrit  une  en  teil  forme: 

—  Jehan  li  sergens  Jesu  Crist 

Mande  salut  en  cest  escrit 

A  l'ame  qu'ait  l'idropisie. 
3480     Ou  non  dou  peire  qui  tout  guie 

Et  ou  non  son  beneoit  fil 

Et  dou  Saint  Espir,  dou  peril 

Et  dou  mal  dont  tu  eiz  serreiz 

Soiez  maintenant  delivreiz.  — 
3485     Et  quant  eil  ot  sa  chartre  prise 

Et  leu  ce  qu'elle  devise, 

Tout  maintenant  se  drece  en  piez 

Com  eil  qui  fu  sains  et  haitiez. 

Quant  les  gens  cest  miracle  virent 
3490     Saint  Jehan  volentiers  oirent. 

Et  eil  qui  estoit  respasseiz 

Cest  tantost  a  ces  piez  giteiz. 

Lou  baptesme  11  demanda, 

Et  il  ou  non  deu  li  dona. 


3457    B    Le    secunt  3458    B    Ou    grant    plante    de    gent    trovimes 

3459  B  Kl     sivoient         3460  B  Por  ice  qu'oir         3461   B  ilueke         3462  B 
poissans  3463    B   XVIII    ans  3464  B   ydropesie  3:167    B   enche 

3470  B  Jehans   apostres         3471   B   proi         3473  B  la   letre         3474  B  leue 
3476  ^  Li  a    escrit   une  autre  forme  3478  B  salus  3479  B   idropesie 

34«0  B  En  deu  ki  tout  a  en  baillie         3481  B  el     benoit         3482  B  del     del 
3488  C  cilz     ebenso  3491  3493  B  batame      C  Le         3494  B  el 


122 

De  la  femme  a  bailli  qui  aloit  en  poiiine  d'enfant  ke  Sains  Jehans 

delivra. 

3495     Ensi  com  pertimes  de  la, 

Si  vint  uns  hons  qu'en  halt  parla 

A  Saint  Jehan  et  dit:  „Apostre 

De  deu  lou  tot  poissant,  li  nostre 

Baillis  hastivement  te  mande 
3500     Por  sa  femme  qui  te  demande, 

Que  encinte  estoit  ne  ne  puet 

Enfanter,  dont  forment  se  duelt, 

Ainz  est  en  poinne  et  en  destresse". 

Sains  Jehans  en  l'osteil  s'adresse. 
3505     Et  tantost  que  il  i  entra 

La  dame  d'anfant  delivra. 

Lors  dit  a  balli  Sains  Jehans: 

„Por  coi  m'ais  tu  mandei  seans?" 

Cil  respont:  „Je  vuel  qu'orendroit 
3510     Mes  hosteiz  de  toi  beniz  seit". 

Sains  Jehans  dit:  „Se  crois  en  deu, 

Benei  seront  tuit  ti  leu". 

Cil  respont:  „J'ai  creu  et  croi 

En  deu  qui  t'envoia  por  moi 
3515     Et  por  cex  k'en  ceste  ile  sont 

Qui  par  toi  sauvetei  avront." 

Sains  Jehans  lors  li  demoustra 

Coment  en  Jesu  Crist  croira 

Et  en  sa  sainte  trinitei. 
3520     Puez  li  a  baptesme  donei. 

Et  sa  femme  moult  doucement 

Li  demande  baptisement. 

Mais  Sains  Jehans  ne  l'en  vot  point 

Adons  doneir  en  celui  point 
3525     Et  li  dit:  „Tu  eiz  escouchie 

Se  ne  puez  estre  baptoieie 

Tant  que  .XL.  iors  avrais 

Geu  et  purgie  serais". 

Et  li  baillis  lors  aporta 
3530     Grant  avoir,  si  li  presenta. 

Et  dit:  „Tien  cest  avoir  en  don, 

Mais  que  benei  ma  maison". 


3496  B  uns  hon  ki  h.  3497  B  apostres  3498  B  li  tous  poissans 

li  noslres         3500  B  fame         3501  B  Ki  ensainte         3502  B  duet         3503  B 
destrece  3504  B  vers    l'ostel    s'adrece  3509  B  wel        C  qu'en  endroit 

3310  B  benois         3512  B  Benoit         3515  ^  por  ce  k'en         3520  B  batame 
3521  B  Et  la  dame  3522  B  Li  demanda  3523  B   ne    le    vot  point 

3524  B  Adont  5325  B  tu  es  acouchie  3526  B  Si     batisie         3530  B 

si  le 


^23 


Sains  Jehans  dit:  „Por  ton  avoir 
Ne  seia  benoite  por  voir, 

3535     Maiz  l'avoir  que  doneir  me  veulz 

Done  as  povres,  que  mielz  nel  puez 
Emploier;  lors  eirt  beneie 
Ta  maison  en  tote  ta  vie." 
Troiz  jors  aveuc  li  demorimes, 

3540     Puez  en  l'osteil  Miron  alimes, 
Et  plusors  gens  si  nos  suioient 
Que  Saint  Jehan  oir  voloient. 


Dou    diable    qui    avoit   non  Louf,    ke  li  citain  aoroient,    que  Sains 
Jehans  dechassa.     Et  des  .xii.  enfans  k'il  delivrait  de  mort. 

Apres  ceu  qu'äumes  estei 

.ni.  ans  en  Floran  la  citei, 
3545     En  une  atre  citei  alames, 

Ou  une  piece  demorames. 

Cinquante  milles  i  avoit 

De  Floran,  si  com  on  contoit. 

Mirinose  estoit  apellee; 
3550     Petite  fu,  mais  cultivee. 

Et  plainne  d'images  estoit, 

Ou  molt  de  diablie  avoit. 

Uns  fluves  cloioit  la  citei. 

Et  quant  nos  j  fuimes  entrei, 
3555     Li  Premiers  iors  del  mois  estoit, 

Et  nulz  ne  nous  i  cognissoit. 

Et  nos  en  un  leu  en  venimes 

Ou  les  plus  vies  homes  trovimes, 

De  la  citei,  qu'enqui  gardoient 
3560     .XII.  homes  que  liez  avoient 

De  fer  molt  dolorousement. 

Sains  Jehans  demande  erranment 

A  un  home  que  lai  estoit, 

Por  keil  raison  on  les  tenoit. 
3565     Cil  dit:  „Jel  dirai  sanz  doutence. 

Toz  les  jors  que  li  moi  conmence 

Si  sont  tantost  .xn.  homes  pris 

Et  des  prestes  dou  temple  ocis, 

Et  ofFert  a  un  deu  qu'avons 


3535  ^  weis        3536  au  povres  ke  miox        3537  B  ert  benoie         3538  B 
Ta  maisons  et  3539   B   demorames  3540  B  alames  3542  B  Ki 

3543    B   eumes  3544  B   III  iors  3545  B  A    une  autre       C  alemes 

3549  B  Mirnibie  3552  ^  diables  3553  B  Uns  flueves  clooit  3554  B 

fumes  3556  B  conissoit  3558  C  vis  3563 — 3564  B   Por  queil  raison 

on  les  tenoit     Ensi  lies  a  tel  destroit         3565  B  L'uns  dist         3567  B  home 


124 


357°     Q'^^  PC*"  ^^^  i^o'i  Louf  apelons". 

Sains  Jehans  dist:  „Grant  ioie  avroie, 
Se  cel  Louf  cognoistre  pooie". 
Cil  respont:  „Se  atendre  vuelz 
Jusqu'apres  tierce,  veoir  puez 

3575     Q^^  l^s  gens  ci  s'assambleront 
üu  li  preste  les  ocirront. 
Et  si  seront  tantost  offert 
Au  Louf  nostre  deu,  en  apert." 
Sains  Jehans  li  ait  dit:  „Amis, 

3580     Bien  voi  qu'iez  saiges  et  apris 
Et  ie  suis  uns  estrainges  hons, 
Si  te  pri  en  toz  guerredons 
Ke  lou  Louf  qui  est  vostres  diex 
Me  mostre  et  il  t'en  sera  mieux, 

3585     Que  ie  grant  lueir  t'en  donrai. 
Une  piere  preciouse  ai 
Que  nulz  ne  poroit  acheteir, 
Te  donrai,  sei  me  pues  mostreir." 
Et  kant  eil  l'ot,  si  nos  menait 

3590     Ou  il  eire  et  Ie  nos  mostrait. 
Puez  nos  ait  ceste  raison  dite: 
„Vez  ci  Ie  leu  ou  il  habite, 
Or  sai,  doneiz  moi  mon  lowier!" 
Sains  Jehans  dit:  „Ne  t'esmaier, 

3595     Q^^  ic  J^  piere  te  donrai 

Maintenant  que  celui  vairai". 
Quant  ot  finee  sa  raison, 
Li  diables  qui  Louf  ot  non 
Dou  fluve  issoit,  et  Sains  Jehans 

3600     Le  hucha:  „Di  moi,  Louf,  quans  ans 
Aiz  tu  en  cest  leu  habitei?" 
Li  diables  respont:  „Passei 
Sont  .LX.  et  .X.  ans  qu'i  ving 
Et  que  ma  signorie  i  ting". 

3605     Dit  Sains  Jehans  „Or  te  comant 
De  par  Jesu,  lou  roi  poissant, 
Ke  tost  de  ceste  ille  issus  soies 
Ne  Jamals  jor  ne  ti  revoies". 
Cil  maintenant  s'esvanuit 


3573  B  wes  3574  B  Jusk  a  tierce   veoir  le  pues  3580  B  Bien 

vos    quic    sage    et    apris  3581   B  sui     estranges    hon  3582  B   proi     ton 

guerredon  3583  B  vostre  3584  B  meus  3585  B  Kar  loier  3588  B 
Ten  3589  B  l'oit  3590  B  eie  3591  B  dit  3592  ß  Ves  ci  3593  B 
loier  3598  B  Lous  3599  B  DA  flueve  isoit  3600  B  di  me  Lous 

3601  B  cel  3603  B  Sont  LXX  ans  k'i  vig  3604  B  tig  3605  C  Di 
3607   C  cest  3608  B  Ne  iemais  ior  veus  n'i  soies 


125 


3610     De  nos  eulz  et  si  s'enfuit. , 

Quant  eil  qu'amenei  nos  avoit 
De  Saint  Jehan  les  vertus  voit, 
As  piez  Saint  Jehan  se  laissa 
Cheoir  et  merci  li  cria. 

3615     „Sains  hons",  fall  il,  „di,  qui  eiz  tu, 
Qui  en  toi  as  tant  de  vertu? 
Desoremais  te  douterai, 
De  mon  pooir  te  servirai." 
Et  Sains  Jehans  11  respondit: 

3620     „Je  suis  apostres  Jesu  Crist, 

Et  de  cel  Louf  que  tu  creoies 
Comme  ton  deu,  certains  en  soies, 
C'estoit  malz  espirs  qu'ait  dampneiz 
Plusors  et  a  la  mort  livreiz. 

3625     Et  por  ce  rai  ait  envoie 

Dex  que  par  moi  soient  chaci6 
Li  malz  espirs  et  deboutei 
Que  sont  dedens  ceste  eitel, 
Et  que  vos  ensaigne  la  loi 

3630     Jesu  Crist  le  souverain  roi." 
Et  kant  li  hons  ce  entendit, 
Maintenant  az  piez  11  ehe'it 
Et  dit:  „Hons  deu,  mes  cuers  te  proie 
Que  sergens  deu  et  11  tiens  soie". 

3635     Et  Sains  Jehans  11  ensignait 
Coment  en  la  lol  deu  croiralt 
Et  en  la  sainte  trlnltei, 
Puez  11  ait  baptesme  donei. 
Dit  Sains  Jehans:  „Or  als  tu  pris 

3640     La  piere  preciouse  en  pris 

Que  ie  dis  que  le  te  donroie, 
Mellor  donelr  ne  te  poroie". 
Ensi  eom  Sains  Jehans  parlolt 
A  eel  home  et  se  desrainnoit, 

3645     Li  provoire  en  cel  leu  venoient 
Que  les  .xn.  anfans  amenoient 
Et  les  espees  amolues 
Ke  en  lors  poins  tenolent  nues, 
Por  aus  tueir  qu'ofrir  voloient 

3650     A  Louf,  lor  deu  qu'll  atendoient, 
Qu'll  cuidolent  que  il  fust  deus. 


3610  B  lox  3613  B   lassa  3615  B  Sains   hom  3618  C  poir 

3620  B  sui  Jesucrist  3623  B  Ce  est  uns  diables  dampnes  3624  B  et 
fehlt  3627  B  Li  mal  espir  3629  B  ensegne  3631  B  li  hom  3633  B 
Et    dist   hom  deu    de  euer  te  proie  3634  B  servans  3635  B   ensegna 

3638  B  batame  3641  C  di  3642  B  porroie  3645  B  lul  3646  B 
Ki         3647  B  esmoulues         3648  C  Qui 


126 


Et  Sains  Jehans  s'aproche  d'eus 
Et  dit:  „Vous  homes  non  sachans 
De  voir,  k'aleiz  vos  atendant? 

3655     Li  Lous  que  voleiz  aoreir 

C'est  uns  fei  diables  sans  fauceir 
Que  i'ai  fuers  botei  de  ceste  regne 
Ou  non  [de]  deu  qui  sans  fin  regne. 
Sachiez  por  niant  l'atendeiz, 

3660     Que  jamaix  ne  lou  revaireiz. 
Maiz  laissiez  aleir  ces  anfans 
Ou  non  celui  deu  qu'est  poissans, 
Qui  est  vraiz  deus  et  hons  verais, 
Qui  fut  peneiz  por  nos  meifais, 

3665     Et  laissiez  cel  mavais  espir 
Qui  tant  d'armes  a  fait  perir, 
Qui  menoit  a  destruiement 
Vous  et  vos  filz  communement." 
Quant  eil  Saint  Jehan  entendirent, 

3670     Cel  doterent  que  mot  ne  dirent. 
Chacuns  dit:  „Se  li  Lous  venoit, 
Dedens  l'ague  nos  noieroit, 
Se  cest  estrainge  home  croiens 
Et  nostre  deu  por  lui  laissiens". 

3675     Apr^s  lor  redit  Sains  Jehans: 
„Et  c'or  deliez  ces  enfans 
Et  si  lez  en  laissiez  aleir; 
Jamaix  ne  vaireiz  retorneir 
Celui  qu'aleiz  si  atendant. 

3680     Fu'iz  s'en  est  par  deu  lou  grant." 
Quant  Sains  Jehans  ansi  les  voit, 
Que  nulz  ne  li  responderoit 
Des  prestes  qui  enqui  estoient, 
A  cex  vient  que  l'iez  avoient 

3685     Les  enfans,  ses  ait  delivreiz, 

Puez  lor  ait  dit:  „Or  en  aleiz 
Dedens  la  citei  a  vos  peires, 
Si  fereiz  grant  ioie  a  vos  meires". 
Et  Sains  Jehans  se  raprocha 

3690     Des  prestes  et  si  lor  osta 

Les  espees  fors  de  lor  mains, 

Dont  molt  grant  paour  fist  a  niainz. 


3653  B  home  non  sachant  3656  B  douter     C  {t\  fehlt         3657   fors 

3658  B  On  3659—3662  fehlt   in   B  3663  B   hom  3664   B  Que 

3668  B  Por  deu  lassies  cel  mal  espir         3667  B  Ke     destruement  3670  B 

Tel  puer  orent  ke  3672  B  aigue  3673  B  creins  3674  B  lassiens 

3676  B  Et  car  deslies  3678  B  verres  3682  B  lou  3684  B  A  ces 

vint  ki         3685   C  Maintenant   lez  ait  deliez         3686  B  rales         3688  B  nos 


127 


Et  nostrez  sires  lou  gardoit 
Que  nulz  greveir  ne  li  pooit. 

3695     Lors  s'en  vont  tuit  en  la  citei 
Et  Sains  Jehans  s'ait  arestei 
Lez  un  portal  que  lai  estoit 
Et  toz  li  puples  l'escoutoit, 
Et  oioit  ce  qu'il  preecha 

3700     Et  il  la  foi  lour  ensigna 

Des  escritures,  que  disoient 
Li  prophete  et  qu'il  entendoient. 
Teiz  i  ot  que  creance  i  orcnt 
Et  teilz  que  croire  ne  le  vorrent. 

3705     Maiz  trestuit  volentiers  l'oioient, 
Et  molt  grans  graces  li  rendoient 
Dez  enfans  qu'avoit  delivreiz, 
Si  en  estoit  formant  ameiz. 
Maiz  li  preste  si  lou  haioient 

3710     Que  nes  oir  ne  lou  voloient 
Ne  ne  voloient  en  la  loi 
Jesu  Crist  croire  n'en  la  foi. 


Dou  fil  a  preste  estrangleit  dou  diable,  que  Sains  Jehans  resuscita. 

Ensi  fumes  molt  escoutei 

Et  oit  en  Celle  citei, 
3715     Et  tant  que  a  un  ior  avint, 

K'uns  iovenes  enfes  s'en  vint 

En  un  baing  qu'en  la  ville  avoit, 

Filz  a  un  des  prestes  estoit. 

Si  estoit  Vocas  apeleiz, 
3720     Et  tantost  qu'il  i  fu  entreiz, 

Uns  dyables  li  traist  dou  cors 

L'arme  que  enqui  che'it  mors. 

Cil  dyables  avoit  esteit 

En  Efese  et  l'en  at  gitei 
3725     Sains  Jehans,  quant  ou  baing  servoit 

Romainne  et  por  se  qu'il  avoit 

Ocis  lou  fil  a  grant  dolour 

Dyoscorides  Ior  signour, 

Que  Sains  Jehans  ot  suscitei, 
3730     Si  com  devant  est  devisei. 

Quant  li  prestes  oit  de  son  fil 

3693  B   nostre  3698  B  li   peuples  le   doutoit  3699  B  Lors    oit 

se  qu'il  preecha     C  que  il  precha  370O  B  ensegna  3701  B  qu'il  disoient 

3703   C  ont  3705  B   oirent  3706  B  rendirent  3714 -ß  oi  3716   C 

Que  uns  Jones         3717  ^  A  un  bag         3721   B  trait  del         3725  B  on  bag 
se  voit         3727  B  lo  fil         3731  B  sot 


128 


Que  mors  estoit  par  teil  peril, 
Ou  baing  corruit,  si  l'a  trovei 
Tout  mort  et  per  terre  gitei. 

3735     A  Saint  Jehan  vient  se  li  dit: 
„Li  tens  est  venus  sans  respit 
Que  ie  doie  en  celui  deu  croire 
De  cui  tu  preeches  la  gloire. 
Li  malz  espirs  m'a  mon  fil  mort 

3740     Au  baing,  dont  ai  grant  desconfort. 
Bien  sai  que  susciteir  lou  puez 
El  a  moi  rendre,  se  tu  vuelz." 
Adonc  li  ait  dit  Sains  Jehans: 
„Eiz  tu  si  com  tu  dis  creans, 

3745     Q^^  ißl  puisse  resuciteir?" 

„O'il",  respont  eil,  „sanz  douteir". 
Lors  enmoinne  Saint  Jehan  droit 
A  leu  ou  ces  fiz  mors  estoit. 
Lors  fuit  li  anfez  aporteiz 

3750     Et  as  piez  Saint  Jehan  pozeiz. 

Dont  dist  a  Saint  Jehan  li  prestes: 
„Per  celui  deu  que  t'amonestes 
A  croire,  mon  fil  resuscite!" 
Et  kant  ot  ceste  raison  dite, 

3755     Sains  Jehans  tautest  l'anfant  prist 
Par  la  main  et  si  li  ait  dit: 
[„De  par  celui  k'at  non  Jesus 
Li  fils  deu,  enfes,  lieve  sus!" 
Et  il  tantost  sus  se  leva 

3760     Et  Sains  Jehans  li  demanda:] 
„Bez  fiz,  que  t'estoit  avenus?" 
Et  li  enfes  ait  respondu: 
„Biaz  sire,  ou  baing  entreiz  estoie 
Por  ce  que  laveir  me  voloie. 

3765     Et  uns  noirs  hons  de  l'augue  issi 
Et'iop'iens,  si  m'ocist." 
Et  Sains  Jehans  lors  s'apersoit 
Que  dyables  i  conversoit. 
Quant  li  mafeiz  ce  veut  a, 

3770     A  molt  halte  voix  s'escria: 
„Jehan  li  Jesu  Crist  sergens 
A  cui  tu  eiz  obeissans. 
De  par  deu  te  vuel  coniureir 


3734  -^  gete  3735  B  vint  si  3741  B  peus  3742  B  wes 

3743  B   adont         3745  B  Ke    gel         3746  B  Cil    respont  oil         3748  B  luj 
3755    C  Et  S.  J.  l'anfant  ait  piis  3757 — yjto  fehlen  in   C         3761    B  Biax 

avenu         3763  B  Biau  sire  on  bag  entres  estoie         37^5  B  aigue         3767  B 
Etiopheus         3768  B  la  c.         3771  B  servans         3773  B  pa  lui  te  wel 


129 


Ke  de  cest  leu  ne  me  bouteir." 
3775     Sains  Jehans  li  ait  escrieit: 

„Quans  ans  as  tu  seans  esteit?" 
—  „.VI.  ans,  fait  il,  tant  soulement, 
Et  si  sui  eil  veraiement 
Qu'en  Efese  ia  habitai 
3780     Ou  ban,  et  por  ce  qu'aslranglai 
Le  fil  lou  prince,  m'en  gitais." 
Sains  Jehans  dit:  „Mal  satanas, 
Or  te  commant  ou  non  de  deu 
Jesu  Crist,  qu'isses  de  cest  leu. 
37S5     Ne  entre  gens  ne  demoreir 
Mais  vai  en  deser  habiteir!" 
Et  il  maintenant  s'en  issit. 
Quant  li  prestes  ces  vertus  vit, 
Devant  Sains  Jehans  s'esbaixait 
3790     En  genoillons  et  dit  li  ait: 
„Sire,  ie  et  mes  filz  metons 
En  ta  main  quanque  nos  avons. 
Comande  quanque  tu  vorrais, 
Nos  ferons  quanque  tu   dirais." 
3795     Sains  Jehans  dit:  „Croi  Jesu  Crist 
Qui  mort  et  passion  soffrit!" 
„Sains  Jehans",  fait  il  „ie  lou  croi, 
Por  las  vertus  que  voi  en  toi. 
Sers  suis  a  deu  niant  morteil." 
3800     Puez  nos  en  moinne  en  sbn  osteil. 
Saint  Jehan  deprie  humlement, 
Qu'il  li  doigne  baplisement. 
Lors  li  ait  ensegnie  la  loi 
Sains  Jehans,  et  toute  la  foi, 
3805     Con  deu  croiront  perfetement; 
Puls  les  batisait  dignement 
Lui  et  trestoute  sa  masnie, 
Qu'ou  Saint  non  deu  fut  batizie. 
Trois  jors  en  l'ostei  demorames 
3810     Et  molt  grant  ioie  demenames, 
Por  les  vertus  que  deus  faisoit 
Par  Saint  Jehan  et  demostroit. 


3774   B   luj  3775  ^  li  a  demande  3776  B  as    tu    ci    demore 

3780  B  Ou  bag     estranglai  3781  B  getas  3783  C  comans  3784  C 

isse  3786   C  desers  3789  B  s'abassa  3790  B  A  genellons  3794  ^ 

N.  f.  tout  se  que  diras  3796  B  Ki     soufrit  3799 — 3800  B  Sers  suj  au 

seu  cuj   fois  est  saine       Lors  a  son    ostel    nos    en   maine  3802  B  donast 

3805   C  Qu'en  deu  croist         3806  C  lou         3807  B   maguie         3808  B  Con 


Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII. 


I30 

De   l'enfant    a   la   veve    dame   ke   Sains  Jehans    delivrait    dou    mal 
esperit  et  les  baptoiait  andouz. 

A  quart  ior  de  l'osteil  issimes 

Et  en  un  leu  nos  en  venimes. 
3815     Et  a  bien  pres  la  citei  toute 

S'en  venoit  apres  nous  a  route 

Por  escouteir  le  preschement 

Saint  Jehan  et  son  parlemant. 

Et  une  femme  vint  a  lui, 
3820     Plainne  de  coirous  et  d'anui. 

Devant  lui  c'est  agenollie 

Et  doucement  merci  li  prie 

Et  dit:  „Grans  sire,  ie  te  proi 

Por  celui  deu  cui  prechier  l'oi, 
3825     Que  me  done  un  poc  de  ta  grace". 

Lors  li  dit:  „Que  vuelz  que  te  face?" 

Celle  dit:   „Un  soul  fil  avoie 

De  cui  i'ai  molt  perdu  de  ioie, 

Et  n'avoit  que  .111.  ans  d'eaige, 
3S30     Quant  ses  peires  fut  mors  par  rage; 

Car  li  malz  esperis  lou  tient, 

Dont  grant  mal  soffrir  li  covient. 

Si  ai  molt  grant  avoir  doneit 

As  baretors  qui  ont  peneit 
3835     De  lui  garir,  mais  ainz  nel  porent 

Garir  et  grant  loieir  en  orent. 

Et  por  lou  tien  deu  te  deproi 

Qu'ou  gari".     „Amoinne  le  moi," 

Dit  Sains  Jehans.    „Garis  sera, 
3840     Deus  Jesu  Cris  le  garira." 

Tantost  la  feme  s'en  torna 

Et  .VI.  vales  o  li  mena 

Por  ameneir  a  saint  Jehan 

L'enfant  que  tant  ot  de   mehan. 
3845     Lors  disent  li  .vi.  jovencel 

A  l'enfant:  „Lieve  sus  inel, 

A  l'apostre  deu  en  vanrais 

Et  de  toz  malz  garis  serais." 

Et  li  malz  espirs  maintenant 
3850     Issi  fuers  dou  cors  de  l'enfant, 

Que  il  en  fuit  ansois  issus 


3815  B  cites  3818  B  prechement   [statt  parlement)  3824  C  que 

3825  B  pou  3826  C  Et  il  dit  3828  C  De    cui  i  ai  molt   poc    de  ioie 

(ego    eum    multo    labore    educavi)  38^9  B  age  3830   C  aige  3831    C 

Et  li  3834   C  A  3836  B    grant    avoir  3838  B  amainne  3839  B 

Fait  S.  J.  3842  B  valles  3844  B  at     B  malian  3845   B  jevencel 

3846  B  isnel  384S  B  Et  ton  mal  garis  feras  3850  B  fors  del 


131 


Que  a  Saint  Jehan  fut  venus. 
Et  li  ferame  son  anfant  prist, 
Apr^s  a  Saint  Jehan  ait  dit 

3855     A  genoillons  molt  humlement: 
„Sire,  done  baptisement 
Moi  et  mon  fil,  ie  le  te  proi." 
Et  il  lor  ensigna  la  foi, 
Et  aprös  si  ait  baptisie 

3860     Lui  et  son  fil  et  sa  maisnie. 

Trois  iors  en  son  hosteil  mainsimes 
Et  de  sa  charitei  vesquimes. 


Dou  temple  qui  cheit  par  la  prieire  Saint  Jehan  et  des  .XII.  prestes 
que  mort  i  furent. 

Au  quart  ior  de  l'osteil  issimes 

Et  tant  qu'en  un  temple  venimes, 
3865     Et  li  puples  si  nous  suioit, 

Que  Saint  Jehan  oir  voloit. 

Et  il  lor  mostroit  par  example 

La  loi;  et  dedens  celui  temple 

Estoit  un  lor  deus  aoreiz 
3870     Qui  estoit  Liber  apeleiz. 

Et  li  paien  qui  le  creoient, 

A  un  jor  qu'establi  avoient, 

Dedens  cel  temple  espoentable 

K'estoit  on  pooir  au  dyable 
3875     Vin  et  viande  la  portoient, 

Femmes  et  anfans  i  menoient. ' 

Puez  mainjoient  li  renoiei, 

Li  felon  escomuniei, 

Et  bevoient  tant  qu'ivre  estoient 
3880     Et  les  huis  dou  temple  gardoient 

Por  faire  lou  mestier  d'ordure 

Si  com  li  chival  en  luxure. 

De  lor  femes  adonc  usoient, 

Qu'en  lor  forcenerie  estoient. 
3885     Cel  ior  prechoit  en  la  citei, 

Sus  Celle  orde  sollempnitei, 


3852  B   K'il   fust   a    S.  J.    venus  3853  C  la  3855  B   genollons 

3856  B  batisement  3859  B  batisie  3860  ^  Li  et        C  et  trestoute  sa 

3861  B  mansimes  3865  B   siuoit  3871    C  l'aoroieüt  3874  C  Qui 

3875  B  i  apoitoient  3876  B  Farnes  et  a.  i  manioient  3877  B  renoi'ent 

3878  B  excomenient  3880  B    clooient  3882  B  le  cheval  3883  B 

Dont  lor  f.  3884  B  Quant  en  tele  ivretogne  estoient 


^  Et  mos  erat  .  .  .  viros  et  muliercs  sine  pueris  introire. 


132 


Sains  Jehans,  ou  li  desloiaul 
Voloient  escomplir  lor  mal. 
Et  eil  dou  temple  saillent  luit, 

3890     Se  li  escrient  a  un  bruit: 

„Hons,  desormaix  te  doit  soffire 
Li  malz  qu'as  commencie  a  dire 
A  ces  gens  qui  ne  seivent  rien, 
Mais  va  t'en  tost,  si  ferais  bien. 

3895     N'avons  que  faire  de  moleste, 
Car  hui  faisomes  la  grant  feste 
Nostre  deu  que  ia  t'ocirra, 
Se  n'en  vais."     Oiique  ne  laissa 
Por  parole  ne  por  menace 

3900     Que  il  tout  son  sermon  ne  face 
A  toz  cex  qu'oir  le  voloient. 
A  cel  ort  temple  ades  estoient 
.XII.  preste  piain  de  toz  malz. 
Quant  il  virent,  li  desloialz, 

3905     Que  Sains  Jehans  ades  preschoit, 
Et  que  por  alz  riens  n'en  laiioit, 
Sus  li  corrent  si  l'ont  batu 
Ferment  et  a  terre  abatu, 
Et  si  l'ont  en  mainz  leus  plaieit, 

3910     Defouleit  et  estroit  lieit: 

Puez  en  resont  ou  temple  entrei, 
Por  faire  lor  desloiautei, 
Boivre  et  maingier  a  desmensure 
Et  por  escomplir  lor  luxure, 

3915     Quant  Sains  Jehans  vit  qu'il  estoient 
Ou  temple  et  que  faire  voloient 
Lor  tres  malvaise  acutumance 
Por  lor  deu  ou  il  ont  creance, 
Des  eulz  ait  tenrement  ploreit 

3920     Et  puez  si  ait  deu  reclameit: 
„Dens  Jesu  Cris,  ie  te  deproi 
Que  cel  temple  abait  devant  moi." 
Et  lantost  li  temple  cheit, 
Si  ke  les  .XII.  prestes  ocit. 

3925     Et  kant  les  gens  ce  esgarderent 


3888  B  acomplir  3889  B  saleut  3890  B  Si  3893  B  sevent 

3895   B  Nos    n'avons    eure  de    m.  3896  B  car  nos    faisoiis  huj   trop  grant 

feste  3897  B  ki  3898  in  B  stellenwdise  unleserlich     B  oiikes  3901  B 

ces  3903   C  prestes    plains  3904  B  Et  quant  li  desloial  3906  B  eus 

rien  ne  laroit  3907  B  Sus  li  corent  3909  B  li  onl  en  maint  luj  plaie 

3910  B  De    fol    et    esiroit    loie  3911    B  en    temple  3912  B  desloialte 

3913  B  mangier  39'4  B  acomplir  3916  B  on     C  ce  faire  391? — 

Ty<^\'6  fehlt  in  C         3919  B  iex  3921  ^  Dons  dex  J.  ie  te  deproi  3922  B 

abat  3923  B  temples  3924  B  osist 


133 


Sou  lemple  cheut,  si  douterent, 
Et  por  les  prestes  que  mors  virent 
Entr'aus,  con  tuit  esbahit,  dirent : 
„Alons  a  Jehan,  a  genous 

3930     Prier  qu'il  ait  merci  de  nous, 
Que  c'il  ver  nos  se  corresoit, 
Lou  feu  dou  ciel  sor  nos  feroit 
Dessendre  et  nos  poroit  ocire, 
Ou  toz  livreir  a  grant  martire." 

3935     Tantost  a  Saint  Jehan  alerent 
Et  mains  et  piez  li  deslierent, 
Et  il  sor  ces  piez  se  dressa 
Et  a  prechier  encommansa. 


Coment  Noyciens  fut  baptisiez  de  la  main  Saint  Jehan. 

En  la  citei  de  Cyrenne  ot 
3940     Un  anchanteor  que  molt  sot 

D'enchantemens;  paiens  estoit, 

Noyciens  a  non  avoit. 

Et  sa  ferne  Fora  ot  non, 

Dous  filz  ot,  si  apelloit  on 
3945     Reos  cel  que  premiers  fu  neiz, 

Policarpus  ert  li  moinneiz. 

Noiciens  livres  avoit 

Ou  ces  malices  aprenoit, 

Et  quant  lou  temple  abatu  sot, 
3950     Et  lez  prestes  mors,  grant  duel  ot, 

A  Saint  Jehan  vint  entresait 

Et  dist:  „Maistres,  tu  as  tant  fait 

Que  trestuit  t'ainment  de  boin  euer. 

Se  tu  pooies  a  nul  fuer 
3955     Tant  faire  que  resuscitaixes 

Les  prestes  et  que  redressaixes 

Lou  temple,  celui  deu  croiroie 

Que  tu  crois,  ia  ni  fauceroie." 

Sains  Jehans  dit:   „C'il  fuixent  digne 
3960     Que  par  vertu  ne  par  nul  signe 

Deussent  estre  susciteis. 

Ja  ensi  ne  fuissent  tueis." 

Noiciens  dist;   „J'osterai 

Ta  gloire  et  ces  susciterai, 


3929  B   genols          3932  B    deu    ciel  3933  B   feroit         3934  ^   Ou 

tous    ardoir          3936  B    deslierent          3938  B  recommansa          3939  B  Cirene 

3940  B    ki          3942  B    noitiens    (Nucianus)  3945   B    ki         3946  B    manes 

3948    B   apreiidoit          3955  B    resussiteces  3956  B    redresasses          3959  B 
fussent 


134 


39^5     Quant  les  avrai  fait  susciteir, 
A  duel  te  ferai  tormenteir 
Com  celui  qui  lor  ait  la  vie 
Tollue,  c'est  chose  esclairie. 
Et  se  tu  les  pues  susciter, 

3970     Croire  me  verras  et  orer 
Celui  ke  ie  t'oi  preechier, 
C'on  fist  en  crois  cruciiier." 
A  tant  Noyciens  s'en  torne, 
Ver  lou  temple  un  poc  se  trestorne; 

3975     Tant  ait  ces  diables  meneiz, 
Ke  il  en  ait  .XII.  autreteiz 
Come  li  .XII.  preste  estoient 
Qui  ou  temple  mort  se  gisoient, 
Et  il  lor  comensait  a  dire: 

3980     „Veneiz  en,  si  ferons  ocire 

Jehan,  que  eil  que  vous  vairont 
Por  les  mors  prestes  vos  tenront." 
Cil  dient:  „Ne  poons  entreir 
On  lui  ou  il  puist  habite[i]r; 

3985     Qu'enconque  leu  ou  ces  pies  aille 
Ne  poons  nos  aleir  sans  faille. 
Mais  tu  vai  et  nos  t'atendrons, 
Querre  les  gens,  nos  ne  movrons. 
Et  quant  nos  averont  veut, 

3990     Si  en  seront  tuit  deceut, 

Qu'il  cuideront  avoir  troveit 
Les  mors  qu'aies  resusciteit. 
Maintenant  le  lapideront 
Et  en  apiCE  si  l'ocirront." 

3995     Noyciens  ensi  l'otroie, 

A  Saint  Jehan  vint  droite  voie, 
Et  as  gens  que  trovees  ait 
Molt  fellenessement  criait: 
„Signor  freire,  par  queil  folie 

4000     Creeiz  vous  en  l'enchanterie 


Nach  3965  in  C:  Si  croirai  ton  deu  sans  fauceir  Que  li  juif  oiit  clochi- 
fieit  Ensi  com  tu  ais  pieeschiet  Et  se  ie  les  puis  susciteir  A  duel  etc.  (3966) 
Dementsprechend  fehlen  in  6' 3969 — 3972  1  3966  ß  ferai  suscitir  39^7  B 

lors  as  3974  B  Vers  un  poi  C  se  destorue  3976  C  Qu'il  B  autres 
tes  3978  B  on  3981    C  nous     B  verront  3982  6"  nous  3983  B  ni 

3984  C  En  leu  ou  soit  nen  habiter  3985  B  Ou  conkes  luj  ou  ces  pies  alle 
3988  C  Querre  lo  puple  et  uos  ,  .  .  B  und  C  mourrons  (P.  stabimus  hie) 
3991  B  Ki  cuideront         3993  B  lapidiront 


1  P.  Nucianus  dixit:  et  ego  gloriam  tuam  imminuam.  Nam  et  ego  eos 
suscitabo,  et  erit  tibi  suplicium,  quia  humines  vita  eorum  spoliasti:  alioquin  si 
suscitaveris  eos,  credam  in  ciucifixum  quem  tu  pracdicas. 


'35 


Cust  felon  si  cest  iouduiant, 
Cest  desloial,  cest  mescreant! 
Orainz  li  dis  q'en  Jesu  Crist 
Croiroie  qui  la  mort  soffrit, 
4005     C'il  fasoit  revenir  ou  cors 

Lez  armes  des  prevoires  mors. 
Et  se  ie  les  resuscitoie 
Morir  a  dolour  lou  feroie. 
Et  il  dist  que  digne  n'estoient, 
4010     Que  resusciteiz  estre  doient. 
Et  ie  les  ai  resusciteiz, 
Veneiz  voir  ce  s'est  veriteiz. 
Et  puez  apres  redresserai, 
Lou  temple  et  entier  lou  rendrai. 
4015     Trestuit  ensemble  me  suieiz 
Que  toz  vis  veoir  les  poreiz. 
Mais  ne  veul  pais  qu'avuec  nos  v[a]igne 
Jehans,  mes  ci  tous  cois  remagne." 
Et  quant  li  puples  ce  oit 
4020     Ke  Noyciens  avoit  dit, 

Que  li  preste  raveki  furent, 
Maintenant  apr^s  lui  corrurent. 
Et  tuit  Saint  Jehan  deguerpirent, 
Noycien  ades  su'irent 
4025     Et  par  la  voie  portraitoient 

Coment  Saint  Jehan  ocirroient, 
Et  ie  et  Sains  Jehans  alimes 
Jusqu'atant  qu'au  temple  venimes, 
Ou  li  .XII.  dyable  estoient. 
4030     Et  tantost  que   Saint  Jehan  voient 
Bens  lou  puple,  si  s'enfuirent 
Et  de  nos  eulz  s'esvanuirent. 
Et  nos  en  une  fosse  entrames 
D'une  part  si  nos  reposames. 
4035     Quant  Noyciens  fut  venus 

Au  temple,  s'i  est  coit  tenus. 
Si  ait  les  dyables  huchiez, 
Que  il  avoit  si  desguixiez, 
Que  les  .XU.  prestes  sembloient, 
4040     Qu'au  temple  mort  esteit  avoient. 
Malz  onques  per  son  apelleir 
Ne  porent  a  lui  retorneir. 
Ensi  jusqu'a  vespre  atendirent. 


400lCsoduant         4003  Z?  Oi ans         4005  ^  el         40-2  C  veoir,     verteiz 
4017  B  wel  pas       nos  vengne        C  vos  vigne  4018   C  mais   il  et  ces  com- 

pains  remagne  4021  B  rcbvique  [statt  revisque)         4027  B  alemes  4030  B 

Jehan  fehlt         4032  B  iox         4036  B  cois         4040  B  on         4043  ^  »u 


136 


Maiz  ainz  les  dyables  ne  virent, 
4045     Tant  les  saust  on  coniureir. 

Lors  se  prirent  a  a'ireir 

Les  gens,  cel  voloient  ocire, 

Et  li  disoient  par  grant  ire: 

„Por  quoi,  tra'itres  deloialz, 
4050     Nos  ais  fait  faire  tant  de  malz, 

Que  tu  nos  ais  fait  renoier 

Nostre  boin  maistre  droiturier, 

Et  voloies  qu'  aorissiens 

Tes  fauces  lois  et  tenissiens?" 
4055     Lors  lou  vorrent  tout  depecier, 

Mais  acuns  le  firent  laissier, 

Si  disoient:  „Ne  l'ocions, 

Mais  a  Saint  Jehan  lou  menons. 

Et  ceu  qu'il  en  comanderait 
4060     Tout  sens  contiedit  fait  serait." 

Entre  ces  choses  me  disoit 

Sains  Jehans  et  amonestoit: 

„Fiz  Procore,  car  en  alons 

A  ces  gens,  si  lez  confortons, 
5065     Qu'il  sont  molt  triste."     Lors  venimes 

Au  leu  ou  lou  puple  trovimes. 

Lors  a  Saint  Jehan  amenerent 

Noycien  et  s'escrierent: 

„Cist  desloiaz  nos  ait  gitei 
4070     De  la  voie  de  veritei. 

Les  grans  biens  qu'ensigniez  avoies 

Tornoit  il  en  mavaixes  voies. 

Ur  le  t'amenons  com  meffait, 

Si  Tocirrons  se  il  te  .plait, 
4075     Si  com  il  voloit  toi  ocire." 

Et  Sains  Jehans  lor  prist  a  dire: 
„Lassiez  les  aveugles  aleir 

En  oscurtei  et  demoreir. 

Chacuns  de  vos  en  clartei  maingne, 
4080     Que  oscurtei  ne  lou  sorpraingne. 
Ensi  sereiz  li  den  serjant." 

Lors  si  l'ait  fait  lassier  a  tant 
Et  si  ne  lou  laissait  ocire. 
Et  li  puples  li  prist  a  dire, 
4085     Qu'il  lor  donast  baptisement, 


4045  B  seust  4046  ^pristent  4049  i?  tiaites  4054  ^  creissiens 
4060  C  fais  4062  B  amonetoit  4063  B  c'or  4069  B  Cis  4070  B 
De  la  toie  divinile  4072/.'  malvaises  noies  4073  6"  ramenons  4074^ 
piaist  4077  B  awegles  4079  B  magne  4080  B  Ke  tenebre  ne  le 

sorpregne. 


137 


Et  lors  fibt  il  un  presclicment, 
Puez  lor  dist:  „Trestuit  me  suiciz 
A  fluve  et  baptisiez  sereiz." 
Et  tandis  lor  ait  demostrei 

4090     La  foi  de  siinte  trinitei, 

Atant  vont  lou  fluve  aprochant, 
Et  Noyc'iens  par  enchant 
Fist  que  l'ague  par  grant  merveille 
Fust  ensi  comme  sans  vermeille, 

4095     Et  quant  lez  gens  ce  esgarderent, 
Molt  durement  s'espoenterent. 
Et  Sains  Jehans  fist  sa  prieire 
A  deu  et  dist  en  teil  maniere: 
„Deus  Jesu  Cris,  plains  de  droiture, 

4100     Que  fe'is  toute  creature 

Por  home  et  por  femme  servir, 
Tu  otroie  par  ton  plaisir, 
Halz  Jesu  Cris,  fiz  deu  lou  peire, 
Que  ceste  ague  soit  asi  cleire 

4105     Et  DU  point  ou  tu  la  fe'is 
Quant  en  nature  la  meis. 
Et  si  voilles  si  aveugleir 
Noycien  que  nes  raleir 
Ne  s'en  puisse  il  en  sa  maison. 

41 10     Ce  te  proi  ie  par  m'orison." 
Et  quant  ot  s'orison  finee, 
Si  fuit  tantost  l'ague  mondee, 
Et  fuit  en  son  estat  premier, 
Et  il  lez  prist  a  baptoier. 

41 15     .II.*-'-  baptoieis  en  i  ot 
Et  Noyciens  s'escrioit: 
„Li  deu  apostre,  ie  te  pri 
Que  tu  aies  de  moi  mersi 
Et  que  lou  signe  deu  m'otroie, 

4120     Et,  c'il  te  plait,  que  ie  revoie." 
A  Tapostre  pitie  en  prist 
Si  ait  reclameit  Jesu  Crist. 
Sa  destre  main  sor  lui  posait. 
Et  jusqu'a  l'ague  lou  menait, 

4125     Et  dist,  qu'il  ait  an  deu  fiance 
Puis  lou  baptoia  en  creance. 


4089  B  tant  dis  4091   B  fleuve  4093  B  Fist  laigue  devenir  ver- 

meille 4093  ß   Et  quam    de    pres    r.ügue  esgarderent  4097  B  proitre 

4100    B    Ki  4103    B    Vrais    Jesucris  4'04    B  aigue    soit    ausi    clere 

4105  B  el  p.  ke  4107   B  welles    ci    awegler         4109  B  peusse     la  maison 

41 12  B  aigue  41 13    C  premiers  4114  ^  batisier  411 5  j9    CC(.?)  ba- 

tisies>,;g^t4ii6  B  s'escriot  4117  B  apostres         4120  B   Et   se    toi   piaist 

4121  B  piie         4123  B  dextre         4125  B  an  lui         4126  B  batisa 


138 


Ou  Saint  non  dou  peire  et  dou  fil 
Et  dou  Saint  esperit.     Et  il 
Apres  lou  saint  baptisement 

4130     Ot  com  devant  alumement. 
Et  de  par  deu  li  fuit  renduc 
Et  sa  lumiere  et  sa  veue, 
Dont  il  grant  ioie  demena, 
Puez  a  son  hosteil  nos  mena, 

4135     Q*^^  il  voloit  que  sa  maisnie 
Fust  ou  non  de  deu  baptisie. 


Des    yraages    Noycien    que    cheirent    en    porre,    kant    Sains  Jehans 
antra  en  sa  maison  et  dou   iuif  qu'il   baptoia. 

Imaiges  ot  Noyciens 

En  son  hosteil  si  com  paiens. 

Et  maintenant  que  fuit  leans 
4140     Entrez  avuec  lui  Sains  Jehans, 

Si  sont  a  la  terre  flaties 

Ke  toutes  furent  depecies 

Et  menuxiees  comme  porre 

Que  li  vans  tornoie  et  devoure. 
4145     Noyciens  ceste  mostrance 

Vit,  si  ot  plus  ferme  creance, 

Et  fut  la  fois  plus  confermee 

En  deu  et  dou  tout  atornee. 

Et  quant  sa  femme  et  sui  anfant 
4150     Lou  virent,  si  furent  creant 

En  deu  et  toute  la  maignie 

Li  proie  a  estre  baptisie. 

Et  il  tantost  les  baptisa 

Et  en  la  loi  les  conferma. 
4155     Et  deu  nostre  signor  loerent 

Des  miracles  qu'il  esgarderent. 

.X.  iors  en  l'osteil  demorames, 

Puez  en  une  citei  alames, 

Que  .XUI.  milles  loins  estoit. 
4160     Caron  la  cileiz  nom  avoit. 

Ensi  com  en  la  ville  enlrames 

Je  et  Sains  Jehans,  s'encontrames 

Un  home  que  iuis  estoit. 

Fastus  en  son  droit  nom  avoit, 
4165     Debonaires,  de  boin  renon, 

4134  B  )e  mena  4136  B  on         4139  B   laiens         4142  B   debrisies 

4143  B  nienusies     poure  4144  B  li  vers  4^47   ^   foi  4148  B    de! 

4149  B  (ii  fehlt         4151   B  sa  niasnii;         4155  B  loieitnt        4159  B  Ki  loig 
4160  B  Caron     nomee  ensi  estoit        4163  B  qui        4164  B  Faustus 


139 


Si  nos  mena  cn  sa  maison. 
Et  Sains  Jehans  le  preescha 
La  foi  et  il  li  deproia 
Que  trestuit  eil  communement 
4170     De  son  hosteil  batisement 
Eüssent  et  il  l'otria 
El  non  de  deu  ki  tot  crea. 


De  Prodienne    et    de  son  bial  fil  que  mes  sires  Sains  Jehans  con- 
vertit  et  si  les  baptisait. 

Une  ferne  ot  en  la  citei 

De  Caron,  ke  molt  ot  biautei, 
4175     Veve,  de  grant  richesse  plainne, 

Si  avoit  a  non  Prodienne. 

Un  fil  ot  q'iert  molt  avenans 

En  l'aige  de  .xxmi.  ans. 

Mais  biautei  ot  outre  natura 
4180     S'en  passoit  toute  creature. 

Mais  il  ensuit  en  chaistei 

Joseph;  toz  iors  ot  teiz  estei. 

Et  li  dyables  par  son  art 

Sa  meire  en  prent  si  fort  et  art 
4185     Que  dou  tout  voloit  acomplir 

Ardanment  son  charneil  desir 

Ell  lui.     Ensi  en  teil  ardour 

Amoit  son  fil  de  folle  amour, 

Sc  disoit:  „Fil,  molt  te  voi  gent, 
4190     Asseiz  avons  or  et  argent. 

Mainjons  et  bevons  a  plantei, 

Fiz,  et  tu  fais  ma  voluntei. 

N'avrai  autre  mari  que  toi, 

Ne   tu  autre  ferne  que  moi. 
4195     Car  encor  suis  ie  ievencelle, 

Et  si  suis  avenans  et  belle. 

Je  te  serai  si  com  espouse, 

Plaisans  et  debonaire  et  douce, 

Et  tu  serais  li  miens  espous 
4200     Plaisans  et  saveiouz  et  dous. 

Ne  lascier  seens  home  entteir 

Autre  que  toi,  n'enhabiteir. 

Et  ie  molt  bien  me  garderai, 

4168   C  amonesta         4171 — 4172  C  Demanderent  et  il  a  ioie     Et  a  l'olz 
deu    tost    lor    otroie         4176    B    Procliainne    (P.    Prodiana)  4177    B   k'cst 

4178  B   age  4181   B   sivot    en    chate  4184   B   prisl  4185    B   de! 

4187  B  tele  ardor  4189  B  Si  4191  B  Maiions  4192  B  fai   ma  volenle 

4201 — 4207  in  B  unleserlich 


140 


Qu'aulre  femme  enlreir  n'i  lairai." 
4205     Li  fiz  Antipater  ot  nom, 

Molt  entendit  bien  l'oquison 

Por  coi  sa  meire  l'avoit  dit. 

Maintenant  sa  meire  fu'it 

Et  vint  ou  Sains  Jehans  preschoit. 
4210     Ell  la  plaice  plusors  avoit 

Qui  entre  lor  dens  murmuroient 

Contre  Saint  Jehan  et  disoient, 

Que  quant  qu'il  preschoit  eire  malz 

Et  il  enchanteires  et  falz, 
4215     Et  quant  il  lor  oit  blasmeir, 

Leiz  ealz  ne  vot  plus  demoreir, 

Ainz  a  tout  maintenant  guerpie 

Lor  sieges  et  lor  compaignie. 

Delaiz  Saint  Jehan  est  venus, 
4220     Et  Sains  Jehans  c'est  perceüs, 

Quant  il  ot  son  sermon  finei, 

Que  dyables  avoit  semei 

Ou  cors  sa  meire  teil  semence 

Que  il  [i]  avoit  descordance. 
4225     Molt  est  dyables  plainz  d'envie, 

Que  Prodienne  en  sa  baillie 

Si  ardanment  serree  avoit 

Ke  a  fine  force  voloit 

Que  cez  fiz  encontre  natura 
4230     L'amaist  por  pechie  de  luxure. 

Sains  Jehans  en  ot  grant  piti6 

Si  l'ait  doucement  arainie, 

Par  son  non  .11.  fois  l'apella. 

Antipater  respondu  a: 
4235     „Biaz  tres  douz  maislre,  que  te  plait?" 

Sains  Jehans  respont  entresait: 

„Biaz  fiz,  en  une  citei  ot 

Une  fenime  que  molt  mal  sot. 

Un  soul  fil  Celle  feme  avoit, 
4240     Jones,  enfes  et  biaz  estoit. 

Et  la  meire  si  avoit  non 

Por  son  malice  „Tra'ison". 

Et  li  fiz  ot  non,  sens  mentir, 


4208  B  Maintenant  de  l'ostel  issit         4210  ^  place         421 1  ^  mmiroient 
4213  B    iere    faus  4214  B  Et    s'iere    uns    cnchant'eres    maus  4215  B  oi 

4216  B  lluec  ne  vot  i)2i8  B  El  lor  siege  et  4:20  B  ;ipercus  Für  ä,2Zi 
— 4225  in  B:  Et  de  la  mere  et  de  son  fil  Coment  il  sunt  en  grant  peril 
Car  li  sains  epirs  li  mostra  Comeut  diables  seme  a  El  cors  la  danie  tel 
semence     Dom  li  fils  a  au  euer  tel  tence         4226  B  Procliainne  4228  C"  Qui 

4230  B  amast         4232 — 4240  in  B  unleserlich 


141 


„Cil  cui  eile  voloit  trair."* 

4245     Riche  estoient  a  desmesure, 
Mais  li  anemins  qu'ad^s  dure 
Mist  en  la  meire  entencioa 
Qui  avoit  a  nom  Traison, 
Que  eile  son  fil  trairoit, 

4250     Se  il  consentir  le  voloit. 

Maiz  il  ne  le  volt  consentir 
Ne  ne  se  lassait  pas  perir, 
Si  com  la  meire  lou  voloit, 
Mais  pour  son  droit  se  deffendoit. 

4255     Ensi  ot  entr'alz  grant  bestans. 
La  meire  se  penait  lonc  tens 
Coment  souduire  le  poroit. 
Dou  tout  a  sa  mort  entendoit. 
Car  ceu  apele  ie  morir 

42ÖO     Que  lou  voloit  faire  gesir 
A  li  ensi  com  hons  a  ferne, 
Et  par  lui  estendre  la  flame 
Dont  dyables  l'avoit  enprise, 
Mais  ne  lou  pot  en  nulle  guise 

4265     A  ceu  torneir  ne  pervertir, 

Qu'elle  en  eust  son  fol  desir. 
Quant  vit  que  vencre  nel  poroit, 
Que  son  fol  vuel  de  lui  (si)  avroit, 
A  la  iustice  alait  noncier, 

4270     Que  il  la  voloit  efforcier. 

Li  iuges  fuit  trop  deputaire, 
Si  nen  sarchait  pas  bien  l'afaire, 
Si  com  il  le  duit  ensarchier. 
L'enfant  fist  por  le  mal  iugier 

4275     Que  sa  meire  li  ot  amis, 

Se  commandat  k'il  fust  ocis 
Entre  les  lions  et  geteis 
Lou  il  seroit  touz  devoreis. 
Et  li  halz  juges  que  tout  pose, 

4280     C'est  li  fiz  deu  a  droite  pose, 
Delivrait  dou  iuge  fellon 
Par  sa  poissance  et  par  son  non, 


4244  B  Cil  quj  4246  B  Mais  li  diables  k'ades  eure  4251   B  Mais 

voit       4255  B  balens        4157  B  sordivre  (?  =  sorduire)       4259   C  A  sa  mort 
s'apel  ie  morir  4260  B  Mais  ne  pot  faire  en  nule  guise  4267  B  vaincre 

4268    B    son    desir  4270   B  enforcier  4271—4273    in    B    unleserlich 

4276  C  qiie  il  fust  mis  4277  B  Ou  entre  1.  1.  getes  4278  B  Ou     C  i 

seroit         4279  B  ki  poise         4280  B  poise 


1  P.  Erat  autem  muiieris  nomen  seductrix,  et  filii  nomen  seducendus. 


^42 


Et  destorba  cex  que  voloient 
Ocire  et  qui  iugiet  l'avoient. 

4285     Or  di,  veulz  tu  muelz  acordeir 
A  la  meire  ou  a  fil  loeir?" 
Antipater  trestout  resoit 
En  son  euer  ce  que  il  disoit, 
Tout  asi  com  la  terre  fait 

4290     Qui  est  bien  sache,  qu'a  li  trait 
La  ploge  por  rendre  grant  fruit. 
Asi  se  delite  et  desduit 
En  la  raison  qu'ot  escoutee, 
Et  si  l'ait  dou  tout  atornee 

4295     A  sa  meire  me'ismement 
Et  a  lui  tout  entierement. 
Si  ait  doucemeat  respondu 
Selonc  se  qu'il  ait  entenduit: 
„Maistre,  ie  croi  c'on  doit  blameir 

4300     La  meire  et  lou  fil  plus  ameir." 

Sains  Jehans  dit:  „En  boin  endroit, 
Bez  fiz,  ais  tu  iugiet  adroit. 
Or  en  va  donques  en  maison, 
Et  si  aies  entencion 

4305     Ver  ta  meire  com  a  ta  meire, 
Et  li  venjance  deu  lou  peire 
Tout  ad^s  te  deliverra." 
Quant  il  l'entent  si  l'aora. 
Devant  lui  se  laissa  cheoir, 

4310     Et  dit:  „Sire,  c'or  vien  seoir 
En  maison  se  dignes  en  sui, 
Si  serais  deleiz  moi  ankui. 
Et  pain  et  ague  te  donrai 
Et  molt  tres  volentiers  t'orai, 

4315     Si  eirt  la  maison  ton  serjant 

Ben[e]oite  ou  non  deu  le  grant." 
Et  quant  Sains  Jehans  ce  o'it, 
Trestout  maintenant  le  suit. 
Et  quant  fuimes  en  la  maison, 

4320     Prod'ieinne  fiere  raison 


4283   B   Et    destorba    ces   ki   voloient  4285  B   Or    di    ou    wes   miox 

acorder  4286  B  Ou    la   mere  ou  le  fil  loer  4289  B  ausi  4291   B 

pleuge  (?)  4296    ^  Et    a    li  4299  B   blasmer  4300  B   plus    loier 

4302  B  Biaus  4303  B  te  va  mason  4301 — 43^7  teilweise  vnlt'sgrlich 
in  B  4308  in  B  anfangs  unleserlich,  dann:  mervelles  a.  Hierauf  in  B: 
Dont  ce  vicnt  ke  il  puet  savoir  De  sa  mere  trestout  le  voir  Grant  ioie  en  a 
dedans  son  euer     Cat  ne  li  deisl  a  nul  fuer  Coment  sa  mere  l'atisoit     D'a 

li  gesir  et    semonoit  S'il  ne   fust    venus  a    malere     Au  mains    por  l'onor  de 

sa  mere.  4309  B  Lors  se  lasse  a  ses  pies  cheoir  431 1  B  Eu  ma  maison 
se  dignes  sui         43^4  B  onai 


143 


Par  grant  corrous  et  par  {jrant  ire 
Frist  a(i)  Antipater  a  dire: 
„Ne  t'avoie  ie  dit  la  some, 
Que  ne  laissaisses  seens  home 

4325     Autre  entreir,  que  toi  soulement, 
Et  ie  ne  dovoie  asiment 
Autre  femme  lassier  entreir; 
Et  tu  m'ais  or  por  moi  gabeir 
Ameneis  si  ces  .11.  muscars. 

4330     N'ai  que  iaire  de  teiz  bricars." 
Antipater  respont:  „Amie 
Douce  et  meire,  ne  croire  mie 
Que  il  vigne  por  teil  afaire, 
Mais  se  il  ne,  doit  desplaire[te] 

4335     Dou  pain  et  de  l'ague  penront. 
Quant  avront  mangie  s'en  iront." 
Adonc  respondit  Prodienne 
Come  femme  de  corrous  plenne: 
„Ceans  ne  mangeront  il  hui; 

4340     Mais  a  grant  poinne  et  a  anui 
Les  ferai  fers  de  sans  flatir. 
Tost  te  porroient  convertir 
Ton  euer,  que  point  ne  m'ameroies 
Comme  ta  meire,  ainz  me  hairoies, 

4345     Et  ie  morroie  por  t'amour." 

Cil  respondit:  „Meire  a  nul  ior, 
N'est  hons  que  me  peust  merrir 
Que  ma  meire  puisse  hayr. 
Toz  jors  ma  meire  servirai 

4350     Ne  ia  ne  la  contredirai." 
Quant  Prodienne  ce  o'i't, 
Le  voloir  Antipater  fit, 
Que  par  ce  cuide  a  son  plaisir 
Avoir  de  lui  son  fol  desir. 

4355     Antipater  la  table  mit 

Et  molt  humlement  nos  servit. 
Deleiz  nos  s'assist  et  mainja 
Et  bonement  servi  nos  a. 
Prodienne  en  un  leu  seoit, 

4360     Molt  reponue  et  tout  oioit, 

Se  Sains  Jehans  nul  mot  de'ist 
Dont  repenre  eile  lou  poist. 


4324  B  lassasses  4325  B  Entrer  fors  ke  4328 — 4335  in  B  un- 

leserlich 4338  B   plaine  4340  B  a  grant   honte  4341   B  fuers  de 

ceens         4342  B    pervertir  4344  B  haroies  4347  B  N'cst  hom     marrir 

4350  B  ne  h         4353  B  plasir         4355  B  mist         4359  B  un  liu         4361  B 
un  mot         4362  B  peuist         4360 — 43Ö7  in  B  teilweise  unleserlich 


144 


Et  Sains  Jehans  ait  cogneue 
Sa  felonie  et  perseue, 
4365     C'onques  un  soul  mot  ne  parla, 
Tant  comme  li  maingiers  dura. 
Et  quant  nous  eumes  maingiet, 
Se  li  ait  Sains  Jehans  prieit 
Et  dit:  „Bez  fiz,  vien  nos  conduire 
4370     Euer  de  ci."     Et  il,  por  nos  suire 
S'est  leveiz  molt  isnellement, 
Et  nous  suit  molt  bonement, 
Tant  que  de  leans  issu  fuimes. 
Et  quant  l'uis  trespassei  eumes, 
4375     Si  voloit  apres  nos  venir, 
Car  Saint  Jehan  voloit  oir 
Et  escouteir  au  preeschier, 
Qu'il  n'ot  riens  oit  a  maingier. 
Prod'ienne  sist  a  l'issue, 
4380     Son  fil  aert  toute  irascue, 

Et  dit:  „Fiz,  en  maison  t'en  vien." 
Et  ii  li  respont:  „Meire,  a  bien 
Un  petit  ces  homes  xuirai. 
Et  maintenant  retornerai." 
4385     Celle  respont:  „Avant  n'irais, 
Mais  a  ma  volentei  ferais." 
Et  il  en  maison  s'en  revint, 
Qu'a  force  faire  li  covint. 
Lors  li  deprie  d'escomplir 
4390     La  meire  son  ardant  desir. 

Molt  le  sorquit  et  tormenta, 
Mais  deus  dou  tout  le  delivra 
Dou  morteil  venin  de  la  mort, 
Dont  sa  meire  l'äust  ia  mort. 
4395     Quant  il  vit  que  n'osteroit  mie 
De  Celle  grant  forcenerie 
Sa  meire,  ne  de  sa  pencee 
Qu'elle  avoit  en  son  euer  tornee, 
Ne  ne  poroit  son  euer  plaissier, 
4400     Doucement  li  prist  a  proier. 
Se  dit:  „Meire,  ie  lou  ferai 
Va  devant  et  ie   te  suirai." 
Et  Celle  ne  lou  vout  laissier. 
Lors  se  prist  il  a  enforcicr, 


4368  B  Si     proie         4370  B   Fuers     sivre     C  de  sans  437'   B  Hves 

4372  B   suj           4373    B   f'umes           4377  B   a    preechicr  437ii    B   oi    au 

maigier            4380  B  ahcrt            4381   B  en    maison   en  vieu  4383  B  suirai 

4385   B  n'iras  avant            4386  B  Ma  volontei  feras  errant  4387  B  mason 
4389  B  acomplir     \\  fehlt  in  C        4391  B  sorquist 


145 


4405     Tant  ke  par  son  poissant  effort 
De  sa  me[i]re  a  force  s'astoit. 
Et  apres  nos  .III.  jors  en  vint, 
C'onques  en  maison  ne  revint. 
Au  quart  ior  aloit  Prodienne, 

4410     Come  femme  de  toz  malz  planne, 
Son  lil  querre,  si  s'en  vint  droit 
Lai  QU  Sains  Jehans  preeschoit, 
Si  l'esgarda,  mais  point  ne  vit 
Qu'il  n'i  ein  pas,  lors  s'en  partit. 

4415     Mais  n'en  ot  gaires  loing  alei, 
C'Antipater  ait  encontrei. 
De  lui  s'aproche  et  durement 
L'ait  aers  par  son  vestiment. 
Ce  li  dit:  „Ne  m'achaperais 

4420     Tant  que  mal  aventure  airais." 
II  respont:  „Meire,  laisse  moi, 
Tantost  m'en  irai  aprds  toi, 
Ta  volantei  dou  tout  ferai, 
Ne  iamais  nel  contredirai." 

4425     Mais  onques  nel  laissait  alleir 
La  malle  por  son  douz  parleir. 


Carinus  li  bailis  vot  rnattre  Saint  Jehan  et  Antipater  en  keurs 
piain  de  venin. 

En  celui  tens  meismement 

Fut  li  baillis  novellement 

Mors  que  le  pays  governoit, 
4430     Un  autre  novel  il  avoit, 

Carinus  estoit  apelleiz 

Et  si  estoit  de  Grece  neiz. 

Trop  estoit  fei  et  deputaires, 

Et  si  estoit  dou  tout  contraires 
4435     As  crestiens,  tant  les  haioit 

Que  nes  veoir  ne  les  pooit. 

Venus  estoit  por  visiteir 

Le  pa'is  et  nos  fors  giteir. 

En  Floran  cez  manoirs  estoit, 
4440     Cel  ior  par  avanture  aloit 

Parmei  Caron,  se  li  avint 

4405 — 4406    C   Si    tant   ke   par   fine   force       est  de   lui    partie  et  atorce 

4406  B  De  sa  mere  efforce  s'astort         4410  B  plaine  4412  ^  La     preechoit 

4414  B  n'i  est         4415  B  Mais  ni  ot  gaires  loig  ale  4416  B  Quant  devant 

li  l'at  encontre         4417  B  De  lui  s'aprocha  durement  4418  B  Aers  l'a  par 
son  vestement           4420  B  male     aurais          4427  B  E  celui       C  meisblement 

4429  B  ki         4433  ß  deputares         4434  ß  coutrares  4435  ß  Aus,   haoit 
4438  B  geteir         4439  ß  menoirs         4441  -^  permi 

Beiheft  zur  Zeitschr  f.  rom.  Phil.  I,HI.  lO 


146 


Que  par  aventure  s'en  vint 
Lai  ou  Prod'ienne  tenoit 
Son  fil  et  si  lou  tormentoit. 

4445     Et  quant  lou  bailli  veu  a, 
A  molt  halte  voix  s'escria: 
„Bailli,  vien  moi  tost  faire  a'ie!" 
Lors  se  rebrait  forment  et  crie, 
Si  ait  osteit  desus  son  chief 

4450     Son  oreil  et  sou  cuevrechief, 
Si  encommence  a  enragier 
Et  cez  chevous  a  araigier 
De  la  dolour  que  eile  avoit 
Contre  son  fil,  et  puez  ploroit, 

4455     Li  baillis  demandei  li  a: 

„Qu'ais  tu,  que  veulz,  qui  t'ayra, 
Kes  est  li  duelz  que  tu  demaine?" 
„Sire".  ce  respont  Prod'ienne, 
„Veve  femme  suis,  grant  duel  ai. 

4460     eist  est  mes  filz  et  norri  Tai 
Apres  la  mort  son  peire,  sire, 
.XX.  ans  entiers,  bien  le  puis  dire, 
Tant  l'ai  norri  que  er  est  grans 
En  aige  de  vint  et  quatre  ans. 

4465     Hui  a  .X.  iors,  se  puis  jureir, 
Que  ne  me  finait  d'aireir, 
Et  si  vuelt  efforc'iement 
Aveuc  moi  gesir  charnelment." 
Li  baillis  ces  chotes  oit, 

4470     Antipater  maintenant  prist, 

Si  ait  fait  penre  queur  de  buef. 
Puez  si  lou  fit  coudre  tot  nuef, 
Et  que  on  encloist  dedens 
Basiliques,  wivres,  serpens. 
4475     Ensi  de  si  vilainne  mort 
Le  voloit  on  ocire  a  tort. 
Quant  les  pelz  furent  aportees, 
De  vermines  toutes  rasees, 
Por  lui  mettre  a  destruction, 
4480     A  tant  es  vous  le  champion 
Jesu  Crist  qui  est  venus  lai. 


4445  B  li  bailli         4447  ß  Baillis         4449  .5  desor  son  eh.         4451  B 
Si    comensa    a    aragier  4452    B    chevos    a    detirier  4457    B    dues 

C  Que  cest  4460  B  Cis  4464  B  age  4467  B  enforciement  4471  B 
cuir  4473 — 4474  B  Et  puis  si  l'enclost  on  dedens  A  tarentes  et  as  serpens. 
Hierauf  in  B:  Et  as  wyvres  et  as  lions  Comanda  li  baillis  felons  Ke  li 
vales  i  fuist  getes  Dont  il  Tust  mors  et  devores.  Nach  4474  in  C:  Si  fuist 
Antipater  geteiz  Dedans  et  tantost  devoreiz.  4476  B  Le  vot  faire  morir 
a  tort         4177  ß  pf's         4480  B  es  vos     C  e  vous 


147 


Sains  Jeharis  qui  en  haut  parla. 
Et  dist:  „Baillis,  tu  iugcs  tort, 
Quant  celui  veulz  livreir  a  mort 

4485     Qui  prodome  est  de  boin  afaire. 
Tu  ne  deusses  pais  ce  faire. 
Ce  il  n'est  del  fait  tesmoignies, 
II  ne  doit  pas  estre  iugiez." 
Et  quant  Prod'ienne  l'oit, 

4490     Sc  l'aiert  et  fierement  dit: 
„Bailli,  ie  te  pri,  aide  moi, 
Que  eist  soduians  que  ci  voi 
Com  tra'itres  et  desloialz 
Li  ait  fait  faire  toz  ces  malz 

4495     Qus  ™ss  fi^  contre  moi  fait  ait; 
Outre  mon  grei  lez  amenait 
L'autrier  a  maingier  en  maison. 
Quant  orent  maingiet  a  foison, 
Cist  leires  mon  fil  enmena 

4500     Et  toz  lez  malz  li  ensigna 

Que  il  m'ait  fait  et  k'il  m'ait  dit." 
Quant  li  baillis  ce  entendit, 
Si  commanda  que  on  preist 
Saint  Jehan  et  que  on  feist 

4505     Plus  larges  les  keurs  et  plus  grans, 
Et  que  on  i  meist  dedens 
Bestes  que  velin  porteroient, 
Que  vilment  les  devoreroient. 
Andouz,  Antipater  et  lui, 

4510     La  monoient  a  grant  anui. 
Li  sains  apostres  regardait 
Ou  ciel  et  en  plorant  dit  ait : 
„Dens  verais  qui  tout  puez  savoir, 
Nature  qui  ne  puet  movoir, 

4515     Par  ta  grant  pitie  te  deproi, 
Ceste  terre  met  en  effroi 
Qu'elle  ne  fignet  de  croUeir 
Tant  que  tu  vorrais  rapelleir, 
Por  le  desloial  jugement 
4520     Com  ait  jugi6  si  faucemcnt." 
Quant  ot  sa  parolle  finee 
La  terre  est  tant  fort  escrollee, 


4483  B  tu  fais  ci  tort         4484  B  vues         4485   C  Qui   est  prodome  de 
boin  afaire     B  bon         4487   C  n'est  donc  falz  t.  4490  B  ahert         449^  B 

Baillis  ge  te  4492  B    eis  seduians  4493  B  Con    traites    et    desloiauls 

4499  B  Cis  leres  4500  B  ensegna  4504  B  et  on  en  feist  4505  B 

les  euir         4507  B  ki  venin         4508  ^  Ki  vilainement  devoroient         4513  i? 
pues  salver  4514  B  Tes    serians    en    terre  et  en  mer  451?  -^  ^"^  '^^ 

croler  4518    B    que    tu    vouras   rapeler  45-2  B   tant   formcnt   croleie 


148 


Que  tuit  eil  qu'en  la  plaice  furent 
De  paour  a  terre  cheurent. 

4525     Et  deus  fist  dou  iuge  venjance, 
Por  ce  que  par  outrecuidance 
A  Saint  Jehan  son  brais  tendit 
Que  maintenant  li  enroidit, 
Si  devint  si  aires  por  voir 

4530     Qu'il  ne  le  pot  a  lui  ravoir. 
A  tene  che'it  Piod'ienne, 
Et  si  ot  por  son  mal  teil  poiune, 
Andous  les  bras  ot  si  perdus: 
Li  destres  fut  amon  tendus 

4535     Et  li  senestres  fu  derriere 

Torneiz  an  molt  laide  maniere. 
S'ot  torneiz  les  eulz  en  la  teste, 
Molt  fu  tornee  en  grant  moleste. 
Et  si  n'ot  celui  en  la  plaice 

4540     Cui  chacuns  des  serpens  ne  face 
Plaie,  ou  ne  l'ait  blecie  griement, 
Fors  qu'Antipater  soulement 
Et  moi  et  Saint  Jehan  asi, 
Nulz  dez  serpens  ne  nous  nuxi. 

4545     Li  iuges  voit  bien  la  venjance 

Deu  nostre  signor  sans  doutancc. 
En  son  euer  grant  repentance  ot, 
A  Saint  Jehan  ait  dit  cest  mot: 
„Apostre  au  deu  soverain, 

4550     VeuUe  me  rendre  mon  bras  sain 
Et  ie  veraiement  croirai 
Ou  deu  que  ie  proichier  t'orai." 
Sains  Jehans  Tot  s'en  ait  pitei, 
Si  ait  ver  lou  ciel  regardei, 

4555     Et  dit:  „Deus  Jesu  Cris  poissans 
Qui  ais  moslrei  tes  vertus  grans 
Sor  ces  gens  por  ex  chastier, 
Lors  peehies  lor  voilles  laissier, 
Et  que  chacuns  resoit  seneiz 

4560     Si  con  au  jor  que  il  fut  neiz." 
Et  la  terre  fut  apaixie, 


4523  B  place  4527  B  bras  4529  B  si  mespois  por  voir  4532  B 
A  tel  dolor  et  a  tel  paine  4534  B  Devant  fu  li  destres  tendus  4535  ^ 
Et  1.  s.  fu  dariere         4536  B  meniere  4539  i5  place  4541  C  ne  le  blecie 

4544  B   Des    serpens    nus  ne    me    nusi  4546  B   Ke    dex    at   fait   par    sa 

poissance  4550  B  Se    me  wes  rendre  Für  4551 — 4552  in  B:    En  eelui 

deu    la    ou    te   crois     Ke    tu  anunccs  mort  en  crois     Vouiai  croire  veraiement 
Et    puis    avoir   batisement  4553    B   l'olt  4557    ^   chatoier  455^  B 

Lor     welles  4559  B  sanes  4561   B  El  li  terre  soil  apaisie 


149 


Quant  ot  sa  paiolle  finie. 
Li  iuges  et  donc  Prodienne 
Fut  respasseiz  et  eile  sainne, 
4565     Et  tuit  eil  qui  bleciet  estoient 
Tuit  respasseiz  sus  se  levoient. 

Dou  baili  et  de  Prodienne  quo  il  baptoia. 

Quant  il  furent  tuit  resenei, 

Li  baillis  nos  en  a  menei 

En  son  hosteil,  puez  si  maingimes 
4570     Et  celui  ior  leans  menimes. 

Au  main  li  baillis  depria 

A  Saint  Jehan  et  dit  li  a: 

„Se  suis  dignes  de  recevoir 

La  loi  deu,  ie  la  voil  avoir." 
4575     Et  Sains  Jehans  li  ansigna 

Coment  en  la  foi  deu  croira. 

Puez  li  a  baptisme  donnei 

Ou  non  de  sainte  tiinitei, 

La  femme  au  bailli  a  veu 
4580     Qu'il  ait  baptesrae  receu, 

Son  fil  prist  et  si  s'eu  alait 

A  Saint  Jehan  et  dit  li  ait: 

„Apostre  deu,  en  deu  voil  croire, 

Moi  et  mon  fil  done  la  gleite 
4585     Que  t'ais  a  mon  mari  donee." 

Lors  l'ait  batisie  et  levee. 

Et  cez  filz  si  fuit  baptiziez, 

C'est  li  ballis  ioians  et  liez. 

Puez  issimes  de  sa  maison. 
4590     Et  Sains  Jehans  mist  a  raison 

Antipater  et  Prodienne, 

Et  li  ait  dit:  „Fils,  or  me  mainne, 

Si  irons  ta  meire  veoir." 

Antipater  respondit:  „Voir, 
4595     Jamaix  en  maison  n'enterrai; 

Tout  por  l'amor  de  toi  lairai, 

Tout  mon  desduit,  tot  mon  desir 

Metrai  en  ta  parolle  oir." 

Se  li  respondit  Sains  Jehans: 


4562  B  proiere  4567  Bresane  SLatt  4569— 4570  in  B:  Ea  l'ostel 
et  nos  dona  A  inangier  et  mok  nos  proia  Ke  nos  cei  ior  les  lui  fussiens 
Et  sui  oste  demoiissiens  El  nos  ensi  li  otviames  Et  l'oiulemain  nos  en  tornames 
4573  B  Se  dignes  suj  4574  B  wel  4576  B  La    foi    et    coment  croira 

4577  B  batanie  4580— 45S1   B  Ke  ses    sires    at  receu       Baptasme  son  fil 

amena  4583  B  wel  4588  B  Si    en  fu  li  ballis    molt  lies  4595  ^ 

neterai  4597 — 4598  B  Et   meterai   le    mien    desir       En   la  parole  deu  oir 

4599  -^  Lors 


I50 


4600     „Bez  fiz,  ne  soies  remcnibians 

Des  gricz  parolles  plaiunes  d'ire 
Que  ta  meire  te  souloit  dire. 
Car  la  merci  a  sovrain  peire 
En  boin  estat  est  or  ta  meire. 

4605     Deus  sa  grace  i  ait  envoieie, 

Qu'elle  est  toute  a  deu  apoieie. 
Lassie  ait  tout  son  fol  desir 
Dou  tout  se  met  a  deu  plaisir. 
Jamaix  parolle  n'en  orais 

4610     De  11  mavaixe,  ne  verrais 
Que  jamaix  n'i  avrait  pooir 
Li  dyables;  saches  por  voir, 
De  ces  malz  est  en  repentance, 
Se  vuelt  faire  la  penitence." 

4615     Lors  sons  en  la  maison  alei, 

Si  com  Sains  Jehans  ot  parlei. 
Prod'ienne  Saint  Jehan  vit, 
Maintenant  as  piez  li  che'it 
Et  ploroit  molt  ameirement, 

4620     Pardon  requerroit  humlement, 

De  toz  les  malz  qu'elle  avoit  faiz 
En  pechant  en  dis  et  en  faiz, 
Et  disoit  coutrite  et  ameire: 
„Apostres  li  glorious  peire, 

4625     Molt  ai  meffait,  molt  ai  pechie 
Contre  deu  que  t'ais  preeschie. 
Trestout  premiers  por  deu  te  proi 
Que  ne  te  correcier  ver  moi 
Por  lez  grans  malz  que  ie  ai  fais, 

4630     Je  te  regehis  mes  meffais, 

Qu'enver  mon  fil  faire  voloie. 
Tu  es  boins  mire  et  seiz  la  voie, 
Coment  puis  estre  resenee 
De  mes  plaies  et  repassee. 

4635     Mainz  iors  ait  estei  ma  pencee 
Dou  lais  a  dyable  nowee, 
Ne  autre  chose  ne  pensoie 
Que  mon  fil  torneir  en  teil  voie 
Qu'il  m'acomplist  mon  fol  desir, 

4640     Mais  11  ne  lou  volt  consentir. 


4603  B  Ke         4604  B  bon         4605  B  apoie         4608  B  plasir         4609  B 
orras  4610   B   et   verrais  4612  B   Dyables  se  saches  4615  B  a  sa 

4619    B    plora  4622    B    En     penser    en    dire     et    en    fais  4623    C 

contrisie  4624    C    Apostre  4628    B    Ke     ton    corrous    ostc     de    moi 

4629  B  gries  maus  que  ie  t'ai  fais         463O — 4635  in  B  stelleiiwetse  unleserlich, 
4631  B  Ke  vers  4633  B  puisse  estre  resanee  4Ö36  B  De  faire  et  en 

grant  ardors         4^37  B  N'a  autre 


151 


Que  ma  volentei  vocist  faire. 
Por  ce  dou  diable  contraire 
Fui  meue  en  si  tres  graul  ire 
Que  ie  alai  a  bailli  dire 

4645     Lou  blasme  dont  ie  l'acusai, 
Por  ce  qu'ocire  Ie  cuidai. 
Et  dex  ki  tot  puet  et  tot  voit 
Celui  qui  corpe  n'i  avoit 
Et  por  ce  qu'il  n'ot  deservie 

4650     La  mort,  si  salvait  dex  sa  vie, 
Et  si  ait  mon  fol  euer  retrait 
Et  refroidiet  dou  vilain  plait. 
Or  te  requier  que  tu  deprie 
Ton  deu  qu'il  ne  me  praigne  mie 

4655     Selonc  ma  male  volentei 

Dont  i'ai  äu  lou  euer  tantei, 
Et  que  11  ne  me  doigne  niie 
La  poinne  ke  i'ai  deservie." 
Sains  Jehans  l'ot  humilier, 

4660     Lors  si  la  prist  a  apaier 

Par  parolles  molt  doucement, 
Et  l'enseigna  parfaitcment 
Coment  eile  doveroit  croire 
En  la  de'itei  pure  et  voire, 

4665     Et  coment  penance  feroit 

Des  pechies  qu'elle  fait  avoit, 
Et  coment  vivroit  chastement. 
Puis  si  dona  baptisement 
Son  fil  et  toute  sa  maisnie. 

4670     Et  kant  eile  fut  baptisie, 

Un  grant  mont  d'avoir  aporta, 
A  Saint  Jehan  Ie  presenta 
Et  li  dit:  „Boin  maistre,  preneiz 
Cest  avoir  et  si  Ie  doneiz 

4675     As  povres  que  mestier  en  ont." 
Et  Sains  Jehans  se  li  respont; 
„Ais  tu  plus  d'avoir  que  ce  ci?" 
„Bei  sire,  o'il,  la  deu  merci." 
Respont  celle,  „que  ie  babonde 

4680     De  grans  richesces  en  cest  monde". 
Et  Sains  Jehans  li  ait  dil  Ileus: 


4641  B  vosist         4643  B   ceu         4643    C   Y\x     B  Fuj    menee   a   si  tres 
4645  B  blame      C  Le  4616  ^  Porcoi  ocire  4648   B   corpes  4654^5 

pregne  4655    C  malle  4656  B  eu     tempre  4659  B  l'oit  4660  B 

Lors  Ten    a  prise  a.  4662  B  ensigna         4663  B   deveroit  4665    C  peni- 

tence     Et  fehlt         4669  B  niesnie  4672   C  Que  a  S.  J.  pr.  4673  B  bons 

mestres  prendes  4Ö74  B  donnes  4675  B  qui  467Ö  B  si  4678  B 

Biau         4679  B  abonde         4680  B  grant         4681  B  lues 


»52 


„Puez  qu'il  est  ensi  que  tu  veus 
Cest  avoir  as  povres  doneir, 
Va  lou  arriere  reporteir. 

4685     De  ta  prope  maia  le  donrais, 

Tresor  en  ciel  en  conquerrais." 
Prod'ienne  fist  doucement 
Lou  Saint  Jehan  comandement. 
Et  toz  les  iors  a  l'uis  seoit, 

4690     Et  kant  les  povres  gens  veoit, 
A  chacun  donoit  sans  dongier 
Lonc  ce  qu'il  en  avoit  mestier. 
Mainz  iors  en  l'osteil  demorimes 
Et  molt  de  bien  en  li  ve'imes 

4695     Et  fruit  de  bone  repentance 
En  ieunes  et  en  penitance, 
Ens  almones,  si  recovroit 
Tout  le  temps  que  perdu  avoit. 


Coment  Sains  Jchans  fut  rapelleiz  d'essil  de  Tille  de  Pathmos. 

Par  lou  plaisir  nostre  signor, 
4700     A  sa  graice  et  a  son  honour 

Et  a  la  gloire  de  son  non, 

Par  la  grant  predication 

Saint  Julian  [et]  par  ces  sains  mos 

N'ot  liome  en  l'ile  de  Pathmos, 
4705     Sc  pou  non,  ke  deu  ne  creust, 

Et  k'en  deu  baptoieiz  ne  fust. 

Si  j  demorames  granment 

Tant  que  dex  son  comandement 

Ot  dou  roi  Domicien  fait 
4710     Que  contre  nos  ot  fait  cel  plait, 

Qu'en  Pathmos  fuissiens  envoiei 

Et  por  toz  jors  maix  essillieiz. 

Li  atres  rois  qui  apres  vint 

Les  crestiens  molt  tres  chiers  tint, 
4715     Et  tout  ades  les  honora 

Par  tout  preechier  les  laissa. 

Et  tant  c'on  li  ot  reportei 

De  Saint  Jehan  la  saintei, 


4682  B  vues  4^83  B  au  povres  46S4  B  Iors         4686  B  el  ciel 

4692  B  Tout   ce   k'il  4693  B  en    sOn    ostel    uiansimes  4694  B   biens 

veismes  4695  B  Et  für  4696  B  iunes  4697  B  Et  en  aumoncs  re- 

couvioit         4699   C  Per     B  plasir         4700  B  grace  4703   C  sas  sains  mos 

4705  B  creist         4706  B  batame  u'eist         4707  B  grant  inent         4710  B  ot 
tel   plait    lait  47^4  ß  Les   crestiens   por   amis    tint  ^-ji^  B  con    il  ot 

reporte 


153 


Coment  ses  tlavanlicrs  l'üt  fait 

4720     Ensi  essillier  sens  meffait. 
Li  novelz  rois  pitic  cn  a, 
Une[s]  lettres  li  envoia, 
Que  il  fust  reconcilieiz 
De  ce  qu'il  estoit  essilliez, 

4725     Que  li  rois  rapelleit  l'avoit. 

Quant  Sains  Jehans  les  lettres  voit 
Et  vit,  que  l'ille  de  Patlimos 
Avoit  receu  les  deu  mos 
Et  creoit  deu  le  droiturier, 

4730     En  Efese  voll  repairier: 

Quant  ceste  chose  fut  seue 

A  nos  freires  et  cogneue, 

Si  grant  dolor  au  euer  en  orent 

C'onque  plus  grant  avoir  ne  porent. 

4735     Tuit  ensemble  lors  s'asenblerent 
Et  molt  doucement  li  prierent 
Que  il  d'aus  ne  se  departist, 
Maiz  leiz  alz  ades  remenist, 
Tant  con  deus  vie  li  donroit. 

4740     Et  il  ensi  lez  confortoit: 

„Que  faites,  fil,  por  coi  ploreiz? 
Si  i'en  vois,  ploreir  n'en  deveiz. 
Or  sachiez  que  por  vostre  plour 
Ai  ie  au  euer  molt  grant  dolour. 

4745     Ne  vous  doit  mie  deplaisir 

Tout  ceu  qae  vient  a  deu  plaisir. 
Dex  qu'en  ceste  ille  m'envoia, 
Sachiez,  a  moi  commandeit  a 
Qu'en  Efese  aiieie  m'en  aille, 

4750     Que  a  nos  freires  riens  ne  faille 

Qui  lai  bont,  que  molt  me  desirent." 
Et  kant  li  freire  ce  oirent, 
Que  Sains  Jehans  ne  demouroit 
Ne  lor  vülentei  ne  feroit, 

4755     A  ces  pies  cheoir  se  laisserent 
Et  molt  doucement  li  prierent : 
„Boia  maistrex,  se  tu  plus  ne  puez 
Remenoir  et  qu'aleir  en  veuz 
Et  en  Efese  repairier, 


4719    B   devantriers   le   fait  4721    B   Li   noviaus   rois   en   ot   pitiet 

4722  B  Son  sael  i  at  envoiet         4728  B  recu  de  deu  les  mos         4732  B  As 
crcsliens    et    repairue  (?)  4734    B    onques  4738    B  Mais    ades    les    aus 

reinansist  4739—4747  "«    B    unleserlich  4748    B    Sachis    que    il    me 

commanda         4749  B  ale     C  anier         4750  C  freire     B  rien         4751  B  Ki 
la  sunt  et  mok  4756  B  Et   molt  doucement    depriereut  4757  B  Bons 

mesires  se  i.u  mies  ne  puss         4758  B  Kemauoii  et  c'aler  eu  wcs 


154 


4/60     Et  nos  com  orphenins  laissier, 
A  moins  laisse  nos  en  escrit 
Les  paroUes  deu  Jesu  Grit, 
Et  les  fait  tant  aiens  de  toi 
Que  plus  certains  soiens  en  foi, 

4765     Qu'en  la  grant  errour  ne  chaiens 
Ou  nos  premierement  estiens, 
Que  malfeiz  n'ait  en  nos  pooir, 
Si  con  il  j  soloit  avoir." 
Sains  Jehans  respont  doucement: 

4770     „Oy  aveiz  communement 

De  moi  tout  ce  que  dex  m'a  fait, 
Si  con  ie  les  vos  ai  retrait. 
Entendant  trestot  fait  vos  ai, 
Tout  ausi  con  de  deu  lou  sai. 

4775     En  deu  croireiz  en  boin  endroit, 
Que  ce  soffire  bien  vos  doit 
Que  de  bouche  dit  vos  en  ai, 
Que  ie  le  tout  vos  ensignai. 
Si  soiez  de  euer  entendable. 

4780     Si  avreiz  ioie  permenable." 
Cil  ades  plus  li  deprioient 
Et  ades  en  plorant  dixoient: 
„Boin  maistre,  par  le  tien  plaisir 
Car  nos  parfai  nostre  desir 

4785     Que  tu  dou  fil  deu  nos  espont 
Ce  que  ti  oil  veut  en  ont, 
Et  ce  que  tu  ais  de  sa  boche 
O'it,  car  trop  a  euer  nos  toche." 
A  Saint  Jehan  pitiet  en  prit 

4790     Por  ce  que  il  ploreir  les  vit, 

Si  lor  dist:  „Mi  fil,  ou  deu  non 
Aille  chacuns  en  sa  maison. 
Et  deus  son  plaisir  en  ferait: 
Cil  veult,  il  me  comanderait 

4795     Que  ie  faice  vostre  deviz, 

Si  con  vos  lou  m'aveiz  requis. 
Par  moi  ou  par  atrui  avreiz, 
Se  lui  plait,  ce  que  vos  quereiz." 
Lors  en  vont  tuit  triste  en  maison, 

4800     Drois  est,  car  bien  i  ont  raison. 


4760  B  orfenins         4761  B  Au  moins  lasse  nos     {7  nos  laisses         4764  B 
certain         4768  B  il  li  4772  B  le  vos         4773  B  trestos  fais         4774  B 

con  de  veu  vos  le  say  4775   B  crees  et  de  (?)  4770 — 4776  B  stellenweise 

undeutlich  4779 — 4785    in  B    unleserlich  4786  B  oel  (?)  4789  B 

prist         4791  B  en  deu         4793  B  plasir         4795  B  devis         4798  B  piaist 


155 

De  l'evvangcile  ke  Sains  Jehans  fist  que  ie,  Procoius,  escris  cn  Tille 

de  Pathmos. 

Apres  ce  Sains  Jehans  pris  m'ait, 

En  un  leu  secrei  me  menait, 

Qui  estoit  desers  et  oisous, 

Qui  ot  noa  li  leus  de  repous, 
4805     Qui  loing  de  la  citei  estuil, 

Demie  liue  y  avoit. 

Desus  un  petit  mont  ieumes 

.III.  iors  que  nos  ne  nos  meumes. 

Et  Sains  Jehans  ades  pria, 
4810     C'onque  ne  but  ne  ne  mainja, 

Et  dixoit:  ,,Deus  gloriouz  peires, 

Je  te  deproi  ci  por  mes  IVeires, 

Que  tu  lor  daignes  otricir 

Ce  dont  il  ont  teil  desirier". 
4815     A  tier  ior  a  lui  m'apella 

Et  me  dit:   „Fiz  Procore,  va 

En  la  citei  le  droit  chemin, 

Si  m'aporte  encre  et  perchemin, 

Et  si  ne  dire  toutevoie 
4820     A  nul  home  ne  ou  ie  soie." 

Je  m'en  ving  Iors  en  la  citei, 

Si  fi  ce  qu'il  m'ot  commandei, 

Et  pucz  arriere  retornai, 

Encre  et  perchamin  aportai. 
4825     Et  il  me  dist:  „Fiz,  laissiez  si 

Le  perchamin  et  l'aucre  asi. 

Arriere  en  la  citei  retorne 

Et  a  tier  ior  a  moi  retorne". 

Je  m'en  reving  en  la  citei. 
4830     Quant  li  dui  ior  furent  passei, 

A  tier  me  ving  a  lui  errant, 

Si  lou  trovai  deu  depriant. 

Et  quant  s'orison  vint  a  fin, 

Se  me  dit:  „Pren  le  perchemin 
4835     Et  l'ancre  si  sie  a  ma  destre." 

Et  ieu  fi  qui  lou  covint  eslre. 

Et  tantost  que  assis  fu  la, 

La  montagne  tant  fort  crola, 

C'une  foudres  leva  si  graus 

4800  B  Drois  ert  car  bien  i  ot  raison  4803  B  wisous  4804  B  lius 
4806  (7  Demi  lue  4810  i?  mania  4811  j5  disoit  4S13  B  welles  otrier 
4817  B  con    droit    chemin  4820  B  A  nul  home  lai  ou  ie  soie  4822   B 

Si  fis  4824  u.  4826  B  parchemin  4825  B  lasse  ci  4S26  B  encre 

4829  B  Je  m'en  vig  Iors  en  la  cite  4830  B  troi  ior  4831   B  Au  tiers 

4835  B  dcxtre         4836  B  Et  )1  lis  qu'il  le         4839  C  Que     B  foudre 


156 


4840     Et  uns  tenoires  si  pesans, 

Qae  la  montaingne  trembli  tonte, 
Et  ie  o  a  euer  si  grans  doute, 
Qu'a  la  terre  pasmeis  cheu 
Come  mors  ne  ne  me  nieu. 
4845     Et  Sains  Jehans  me  releva 

De  ses  propes  mains  et  dit  m'a: 
„Sie  deleiz  moi".     Et  ie  si  fis. 
Et  il  me  dist:  „Procore,  fis, 
Tout  ce  que  de  ma  bouche  orais 
4850     En  escrit  en  chartre  metrais. 
C'est  de  celui  qui  mort  soffri." 
Sa  preciouse  bouche  ovri, 
Cez  eulz  pitouz  ou  ciel  tendit, 
L'evvangeile  mot  a  mot  dit 
4S55     Et  fist  toute  iusqu'a  la  fin, 
Et  ie  Ie  mis  en  perchamin. 
Et  onques,  tant  con  il  la  dist, 
Ne  reposa  onque  ne  sist, 
Mais  tout  ades  fist  en  estant, 
4860     Et  ie  l'escrisoie  en  soiant. 

Douz  jors  entiers  i  demorimes 
Et  .VI.  houres,  que  ne  partimes, 
C'onques  il  ne  cessa  de  dire 
L'evvangele  ne  ie  d'escrire. 
4865     Quant  nos  eumes  l'euvre  faite 

De  l'ewangeile  et  bien  portraite, 
De  la  montaigne  nos  pertimes 
Et  en  Caron  nos  en  venimcs, 
Droit  en  la  maison  Prod'ienne 
4870     Que  de  la  foi  deu  estoit  plenne, 
Maintenant  la  table  nos  mist, 
Maiugier  et  boivre  tost  nos  fist. 
Si  fuimes  celle  nuit  leans. 
A  niatin  ait  dit  Sains  Jehans: 
4875     „Antipater,  bei  fis  dous, 

Dou  millor  perchamin  quier  nos 
Que  porrais  troveir  ne  eslire 
Por  la  sainle  evvangele  escrire, 
Ce  que  deus  mostre  nos  en  ait." 


4840  B  tunoircs  4841  B  moulaigne  ircnba  toute  4842  B  Et  ie 

parou  si    tres    grant         4844  B  Ne  m'ent  plus  come  mors  me  mu         4S50  B 
En  ton  perdieniin    cscriras  4854,  4864,    4866  usw.     B  avangile  4856  B 

perchemin  4857  B  il  me  dist  4859  B  lu    estant  4860  B  Mais  le 

l'escrivoie  en  scant  4861  B    dcmorames  4802  B  Et  .VI.  hores  k'ainc 

n'en  tornames         4865  B  l'uevre         4870  B  Ki  plainne         4S72  B  Et  m.  et 
1).    nos    fist  4873  B   laiaus  4875  ^    t)'-'"*        C  eine    Silbe    zu    wenig 

4876  B  mellor  parchemin         4877  C  nen  eslire         4879  B  Ce  que  des  mostre 
nos  en  a. 


157 


4880     Et  Antipater  tantost  vait 
Toutes  les  millors  aporteir 
Que  il  pot  choisir  ne  troveir. 
Sains  Jehans  les  donna  a  moi 
Et  dit:  „Fis  Procore,  sie  toi. 

4885     Cest  perchemin  isnelement 
Aparoille  et  diligenment 
Et  t'atorne  bien  et  atire 
Por  la  sainle  evvangele  escrire." 
Et  ie  a  molt  grant  diligence 

4890     Per  la  gr.ice  et  par  la  poissance 
Et  la  vertu  deu  soverainne 
Me  sis  en  l'osteil  Prodienne, 
Et  leans  mis  ie  en  escrit 
L'evvangeile  deu  Jesu  Crist. 


Coment  Sains  Jehans  establi  les  evesques. 

4895     Endementiers  que  ie  seoie 

Et  que  Tewangeiie  escrisoie, 
Sains  Jehans  pertout  preeschoit 
Et  eveskes  establisoit, 
i'restes  et  prelas  asiment 

4900     Per  toz  les  leus  comunement 
Ou  las  esglises  ot  fondees 
Et  dou  non  deu  regenerees, 
Et  quant  i'eu  escrit  l'evvangile, 
Nos  freires  de  toute  la  ville 

4905     Comanda  Sains  Jehans  aleir 
Ensemble  por  a  alz  parleir. 
Et  il  se  sont  tuit  assamblei 
Si  en  sont  a  l'esglixe  alei. 
Sains  Jehans  me  dit  maintenant: 

4910     „Fiz  Procore,  lieve  en  estant, 
Lis  l'esvangile  a  creatour 
A  toz  nos  freires  ci  antoui". 
Et  ie  maintenant  me  levai 
Et  devant  toz  leue  l'ai. 

4915     Li  freire  giant  ioie  menerent 
De  l'avvangcile,  et  den  loerent 
Qui  en  ses  vertus  est  poissans. 
Lors  ait  dit  a  toz  Sains  Jehans: 
„Freire,  l'evvangeile  preneiz 


4880  B   va           4881    B   mellors           4886   B  Aparelle   et   diligentment 

4887   C   bien    a    escrire           489 r   B  Et   la    trinite  4892    B    Manimes    en 

4893  B  leens         4900  B  lius          4901  B  englises  4903  B  oi         4908  B 
a  l'anglise         4919  -5  prendes 


158 


4920     Si  l'esciiseiz  et  le  meteiz 

Un  chacuns  de  vos  en  s'aglixe." 
Et  ü  fönt  tuit  ce  qu'il  devise. 
Et  Sains  Jehans  encor  lor  dit: 
„Ce  que  de  nos  serait  escrit 

4925     En  ceste  ille  demorerait, 

Et  ce  qu'est  escrit  convenrait 
Par  moi  en  Efese  porteir." 
Et  puez  prist  a  moi  a  paileir: 
„Filz  Procore,  c'or  en  alons 

4930     Par  les  citeis  et  preeschons 
La  foi  et  la  sainte  evvangile 
Ainz  que  nos  issiens  de  la  ville." 
Et  donc  fe'imes  nos  mainz  tors, 
Citeiz,  chastelz,  villes  et  bors 

4935     I-*^s  parolles  deu  reamplimes 
Et  la  deu  semence  i  semimes, 
Si  que  par  tout  fut  la  deu  lois. 
Puez  i  demorames  .ni.  mois, 
Que  li  evvangile  fut  falte 

4940     Et  escrite  et  par  tout  retraite. 


Do  la  revenue  Saint  Jehan  et  de  l'aveugle  renlutuinei. 

Un  preste  en  une  ville  avoit 

Qui  ou  temple  Jovis  servoit, 

Ki  avoit  a  non  Eucharis, 

SVst  avugles  uns  de  ces  fis. 
4945     Et  quant  Sains  Jehans  preeschoit, 

Cil  enfes  ades  i  venoit, 

Tant  volentiers  l'oioit  preechier 

Si  l'encomensa  a  huchier: 

„Maistre!"     Sains  Jehans  respondit: 
495°     iiQ^i^  te  faut?"     Li  aveugles  dit: 

„Por  celui  deu  que  tu  aores 

Et  preesches  et  tant  honores 

Te  di  que  ie  volentiers  t'oi, 

Mais  une  chose  falt  en  moi, 
4955     C'est  ce  que  ne  te  puis  veoir, 


4920  B  Si   resciibies   et  la   meles  4931  B  Chascuns   de   vos  dedens 

s'anglise  4925  B  Kn    ceste    terre    demorra  4926  B  Et  ce  que  de  vos 

eovenra  4927  B  Par    mer    en    Efese    ])ortcr  4929  B    Prochore  or    en 

4932  B  Ansois  ke  issiens  de  cest  ille         4934  B  Citcs  chatiaus  viles  et  eours 
4935  B  raemplimes  4936  B  i  meimes  4937  B  la  deu  lois  4943 — 

4944  C  Eukaris  la  gent  l'apeloit      Cil  preste   un  til  aveugle  avoit  4947  B 

Molt  volentiers   l'ooit  parier  4948  B  Si  le  comence  a  apclcr  495°  B 

awglcs 


159 


Et  se  ie  pooie  ravoir 
Par  ta  priere  ma  veue, 
Bien  seroit  ma  ioie  creue, 
Se  pooie  veoir  ta  face. 

4960     Or  prie  ton  deu  qu'il  lou  face." 
Molt  ot  Sains  Jehans  grant  pitei 
Por  Celle  si  grant  povretei 
Que  il  veoit  l'enfant  soffrir. 
Lors  lou  vait  par  la  main  tenir 

4965     Et  dit:  „Ou  non  deu  qui  tot  garde 
Te  comant  ie  que  tu  regarde." 
Et  il  tantost  ces  eulz  ovrit 
Et  con  uns  atres  hons  cleir  vit. 
Quant  Eukaris  vit  la  vertu, 

4970     Que  Sains  Jehans  avoit  rendu 
A  son  fil  des  euz  la  lumiere, 
As  piez  li  chiet,  fait  li  prieire 
Qu'a  lui  et  a  son  fil  donast 
Baptesme  et  de  deu  Ie  segnast. 

4975     Lors  sont  en  sa  maison  entrei, 
Ou  non  de  sainte  Iriüitei 
Sains  Jehans  baptoiei  les  a 
Et  la  loi  deu  lor  demostra. 
Et  puis  de  sa  maison  issimes 

4980     Et  en  la  citei  en  entrimes. 
A  matin  s'en  vint  en  un  leu 
Sains  Jehans  per  lou  plaisir  deu. 
Tuit  li  freire  s'i  assamblerent, 
Femmes,  Greu,  Jeus  qui  l'escouterent, 

4985     Et  il  lor  prist  a  preeschier 
Des  escritures  et  tochier. 
Quant  ot  fineit  son  preschement, 
A  freires  dit  communement: 
„Bei  fil,  de  moi  vos  remembreiz 

4990     Et  la  foi  deu  bien  reteneiz 

Et  tout  ceu  qu'ensignie  vos  ai 
Et  les  commans  de  deu  lou  vrai. 
Qu'an  l'avvangile  trovereiz, 
Ensi  obedient  sereiz. 

4995     Et  deus  aveuc  vos  regnera." 
Quant  sa  parolle  fiuee  a, 


4956    B   peusse  4958  B  Si    seroit  4960  B    Or    proi      C  quil 

4961  B  pitie  4962  B  De    cele  4967,  4971  B  iox  4972  B  A  pies 

priere  4975   B   batame  4977  B   baplisies  4980  B  en  venimes 

4982  B  Ie  plasir  Nach  4983  in  B:  Et  molt  d'äutre  qui  a  acoterent      De 

iemes  de  grius  de  iujs     Par  fu  li  luis  tous  entrepris     Et  il  lor  etc.  49S6  B 

Et  des  escritures  touchier         4988  j5  As  freres  4989  i?  Biau  fils     ramenbres 

4994  B  Ausi  4995  B  avuec  4996  B  Quant  la  purole  fine  a 


i6o 


Si  lor  ait  demandei  congie 

Toz  ensemble,  et  dist:  „Bez  fiz,  gie 

En  doie  en  Efese  raleir 

5000     Por  nos  freires  a  visiteir. 

Vos  comans  ie  es  saintes  mains 
Jesu  Crist  qui  est  dex  sovrains, 
Qua  per  la  debonairetei 
Vos  gart  et  maint  a  salvetei." 

5005     Lovs  lor  ait  fait  bene'ison 

De  Jesu  Crist  et  de  son  non. 
Et  kant  li  freire  ce  oirent, 
De  son  alee  grant  duel  firent, 
Et  ne  finoient  de  proier: 

5010     „Por  deu,  peire,  ne  nos  lassier." 
Sains  Jehans  en  peix  les  baisa 
Et  puez  a  deu  les  comanda. 
Aprös  sus  la  meir  en  venimes 
Et  en  une  neif  en  entrimes 

5015     Et  nagimes  permey  la  meir 

,X.  iors  senz  nul  peril  troveir. 
Apres  ce  de  la  meir  issimfs, 
En  Efese  nous  en  venimes, 
Et  tantost  que  fumes  entrei 

50:0     Dedens  Efese  la  citei, 

Toute  la  gent  est  accorrue 
A  grant  ioie  a  nostre  venue.^ 
D'ioscorides  mors  estoit, 
Cil  qui  princes  esttit  avoit. 

5025     Domnus  ces  filz  l'ostei  tenoit 
Que  Sains  Jehans  susciteit  oit 
Ou  baing  Romainne  ou  ot  estei, 
Que  d'iables  ot  estranglei. 
Cil  nos  resuit  trop  liement 

5030     En  son  hosteil  molt  richement. 
Tuit  li  freire  s'i  assenbloient 
Que  Saint  Jehan  o'ir  voloieut, 
Que  tuit  furent  molt  humlement. 
Don  tout  a  son  commandement. 


4998  B  bei  fil  gie         4999  B  Je  doie  5001  B  Je  vos  comans     Cen 

sainlc  mains           5002    C  qu'est  dex  soveraiiis  5004  B  sauvete           5°^ 5   -^ 

naiames  peimi          5025  B  Donus  ces  fils  cncor  vivoit          5026  B  Qui  suscites 

este  avoit         5027  B  El  bag         5029  B  recut  5030  B  oslel  troper  richement 
5033  B  Ki 


*  Hier  schliefst  die  Vita  des  Piochorus  nach  der  Ausgabe  der  Bibliotheca 
Patrum. 


i6i 


5035     Ensi  ea  Efese  maritimes 
.XXXVI.  ans  as  .n.  foies 
Et  .XI.  ans  fumes  en  Pathmot 
Et  Sains  Jebans  L  ans  ot 
Et  .vii.  mois  et  awec  un  an, 

5040     Quant  parti  de  Jerusalem 
Por  en  Efese  preechier 
Ce  sunt  .iin.'^  ans  entier 
Et  .XIX.  ans  [et]  un  mois  mains, 
De  ce  soit  chascuns  tos  certains, 

5045     .IIII.xx  et  .XIX.  ans 

V  mois  mains  vesqui  Sains  Jehans. 
Et  j'avoie  a  no  departir 
De  Jerusalem  sans  mentir 
.XXXI.  an  .iin.  mois  mains, 

5050     De  seu  suj  ie  trestos  certains. 1 

Quant  Sains  Jehans  en  la  fin  sot 
Que  dex  de  venir  somons  l'ot 
En  sa  gloire  si  a  o  li 
.VI.  desciples  mene  et  mi 

5055     Et  dist:   „Apres  moi  en  venes 
Et  peles  et  fossoirs  prendes." 
Et  nos  .vn.  ensi  leimes, 
Devant  ala,  si  le  sivimes. 
A  un  leu  en  a  menes, 

5060  Puis  nos  a  dit:  „Ci  vos  sees, 
Tant  que  ie  revanrai  a  vos". 
A  tant  c'est  aloignies  de  nos 


Die    Verse  5051 — 5126  fehlen    in  C,     Es  ist  die  Scene  von  der  Selbst- 
bestattun^,  welche  in  C  6219 — 6308  in  anderer  Fassung  folgt. 


1  5035 — 5050  lautet  in  C  wie  folgt: 

Ensi  par  II  foieies  fumes 
Fn  Efese  et  si  i'estumes 
XXXVI  ans  per  veritei 
As  II  fois.     S'eumes  esteit 
Je  et  mes  maistres  Sains  Jehans 
En  l'ille  de  Pathmos  .XI.  ans. 
Quant  de  Jerusalem  partimes, 
Qu'an  Efese  premiers  venimes 
Sains  Jehans  VII  mois  d'aige  avoit 
Et  LI  an  tout  droit. 
Se  sont  sanz  osteir  et  sans  mettre 
Quatrevins  ans  selonc  la  lettre 
Et  XIX,  V  mois  en  falt, 
Que  par  la  grace  deu  lou  halt 
Vesqui  mes  sires  Sains  Jehans. 
Et  i'avoie  VIII  mois  et  XXX  ans 
Quant  de  Jerusalem  Venimes 
Qu'en  Efese  premiers  entrimes. 
Ueihefi  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LUX.  1 1 


102 


Bien  au  loi[n]g  do  get  d'une  piere, 
Si  a  faite  la  sa  preiere. 

5065     Si  proia  deu  molt  longuement 
Tout  en  estant  devotement. 
Et  nus  de  nos  n'osoit  aler 
A  luj,  n'aprochier  ne  parier. 
Et  quant  s'orison  finee  a 

5070     Si  nos  dist:  Frere  venes  sa." 
Nos  alames[et]il  nos  dist: 
„Foves  ci  en  non  Jesucrist 
Selonc  mon  lonc  et  ma  stature, 
En  signe  de  crois  a  droiture, 

5075     Tant  con  mes  bras  tendre  porra[i]." 
Nos  le  fe'imes  sans  delai. 
Puis  a  deu  en  estant  proie 
Et  puis  si  a  chascun  basie. 
Lors  descent  en  sa  sepulture, 

50S0     En  droite  senblance  et  figure 
De  crois  ses  .11.  bras  estendit, 
Et  puis  si  a  a  nos  tos  dit: 
„Or  traies  sor  moi,  segnor  frere, 
La  terre,  ma  premiere  mere, 

50S5     Jusqu'a  mes  genes  solement." 
Et  nos  le  fimes  ensement. 
Tierce  fois  proia  Jesucrist 
Puis  si  nos  a  baisies  et  dit; 
„Sor  moi,  fil,  la  terre  metes 

5090     Et  jusques  au  col  me  covres." 
Nos  fe'imes  sa  volente. 
Et  i]  a  quarte  fois  ore. 
Puis  me  dist:  „Prochore,  biax  fis, 
En  Jerusalem,  soies  fis, 

5095     Te  coment  ta  vie  finer 

Si  te  comant  a  retorner." 
Puis  nos  dist:  ,,Un  drap  m'aportes 
Si  me  baisies  et  me  covres, 
Que  iamais  n'iert  de  vos  veue 

5100     En  cestuj  siede  ma  veue". 

Lors  sor  lui  cheir  nos  laisames 
Et  en  plorant  tuit  le  baisames. 
Dou  drap  covrimes  sa  veue. 
Et  puis  si  a  l'ame  rendue. 

5105     De  la  terre  le  covrimes 
Et  en  Efese  revenimes. 
Et  quant  tuit  .vii.  fumes  entre 
Dedens  Efese  la  cite, 
Tuit  nostre  ami  a  nos  en  virent, 

51 10     Si  nos  deniandcrent  et  dirent: 


103 


„Ou  est  nostre  maistie  Jehans?" 

Nos  respondimes  tos  oians 

Les  choses  k'avenues  furent. 

Et  il  nos  prient  et  coniurent 
51 15     Que  nos  an  lui  les  menissiens 

Ou  nos  enseveli  Taviens. 

Et  nos  au  luj  nos  en  venimes 

Et  en  son  sepulcre  quesimes. 

Mais  son  cors  trover  ne  peumes 
5120     La  ou  nos  enterre  l'eumes. 

Lors  depriames  trestuit  deu. 

Puis  nos  partimes  de  cel  leu. 

Deu  le  pere  et  lo  fil  lovames 

Et  le  saint  espir  aorames, 
5125     Qui  Sans  fin  vit  et  sans  fin  regne 

En  son  saint  perm[an]able  regne. 


La  vie  Saint  Jehan  ci  fine 
Que  tant  fut  gloriouse  et  fine, 
Ensi  con  Procorus  l'escrit 

5130     Ceu  que  il  a  ces  eux  en  vit. 

Ci  commence  uns  atres  traities 
Qui  fut  escris  et  portraities 
Sus  aucuns  miracles  que  il 
Fist  puelz  que  il  revint  d'essil 

5135     Que  Procorus  n'avoit  pas  fais 
Ne  mis  en  livres  ne  retrais. 
Et  cez  miracles  fist  en  lettre 
Uns  siens  atres  disciples  mettre, 
Que  l'evesque  Miles  ot  non 

5140     De  Lodice  de  grant  renon. 
Mais  a  conmensement  escrit 
Coment  li  empereires  fit 
Saint  Jehan,  quant  premiers  estoit 
En  Efese  et  que  lai  preschoit, 

5145     Devant  lui  a  Rome  amene[i]r 
Cel  fit  betondre  et  coroneir 
Si  fut  en  oile  boillant  rais 
Dont  il  issi  n'ient  malinis. 
Apres  tout  ce  fut  essilliez. 

5150     En  l'ile  de  Pathmos  chassiez. 
Tout  ce  l'eveske  Miles  dist, 


5129  j5  Ausi  5130  ^quil  5i35Cfait  5i36-5  1ivre  S'S? -^ 
letre  5138  B  metre  5139  B  Ki  li  veskes  Milles  5141 — 5144  in  B  un- 
leserlich    5146  B  Sei  fist  bestondre     5148  B  noient     5151  ^  li  veskes  Milles 


164 


Ainz  que  riens  descrire  vocist 
Dez  miracles  que  fais  avoit 
Puez  que  il  revenus  estoit 

5155     De  Pathmos  en  Efese  arriere. 

Si  encommence  en  teil  maniere. 
Apres  I'empereor  Noiron 
Qui  tant  fit  tribulation 
As  crestiens  nostre  signour, 

5160     Si  tint  Domiciens  l'onour 

De  l'ampire.     En  son  tens  estoit 
Sains  Jehans  que  lors  preeschoit 
Ea  Efese  la  sainte  foi. 
Novelles  en  vinrent  a  roi 

5165     Domicien,  signor  de  Rome, 

Qui  lou  haoit  plus  que  nul  home, 
Que  Sains  Jehans  ensi  preschoit 
Et  Efese  convertissoit, 
Tantost  qu'il  lou  solt,  a  mandeit 

5170     A  prince  de  Celle  citei 

En  Efese  une  chartre  escrite 
Qui  en  teil  maniere  fut  dite : 
—  Jehans  li  Zebedei  fiz 
Qui  celui  qu'ait  non  Jesu  Criz, 

5175     Q^^i  PO""  ^^s  malz  et  cez  pechiez 
Fut  halt  pendus  et  clockifiez, 
Sert  et  aore  et  vait  preschant, 
Nos  11  conmandons  que  a  tant 
Cesse  de  preschier  sa  folor, 

5180     Ou  il  soit  mors  a  grant  dolor.  — 
Quant  li  princes  a  cogneue 
La  chartre  et  mot  a  mot  leue, 
Saint  Jehan  granment  agaita, 
Si  le  prist  et  amonesta 

5185     De  par  lou  roi,  qu'il  renoiast 
Jesu  Christ  ne  plus  ne  parlast. 
Sains  Jehans  au  prince  respont: 
Por  les  grans  biens  que  an  lui  sont, 
Qu'a  chacun  apparillie  ait 

5190     Ki  de  loial  euer  l'amerait, 
Lui  düit  on  ansois  obe'ir 
K'a  home  niorteil  sens  mentir. 


5155  B  ariere  5156  B  Dont  il  traita  en  tel  maniere  5158— 5^59 
B  Ki  tant  de  tribulation  Eist  aus  crestiens  nostre  signor  5161  B  en  cel 
tens  5162  ^  qui  5169^801  5173  ^  fils  5174  ^  qu'ot  5177 
— 5181  B  teils  unleserlich  5183  B  grantment  5183  B  amonestra  5185 
B  qu'i  renoiast         5189  B  Que  chascun  apareliie  a     C  Qu'a  acun  5191  B 

Li  doit  on  ancois 


i65 

Ja  mon  dcu  ue  renoierai, 

Ne  lou  preechier  ne  lairai, 
5195     Tant  com  au  cors  avrai  la  vie 

Que  il  m'ait  en  cest  mont  laissie." 

Quant  li  princes  li  ot  diie 

Teiz  paroles,  s'enraige  d'ire. 

Tout  le  visaige  en  ot  troblei 
5200     Si  ait  a  Saint  Jehan  parlei: 

„Ou  as  tu  prise  teil  folour 

Qu'as  correcie  l'empereor?" 

Lors  l'ait  en  la  chartre  gitei. 

Puez  si  ait  dit:   „La  volente 
5205     Ne  doit  on  pas  a  toz  cex  faire 

Qui  as  halz  princes  sont  contraire". 

Li    epistre    que    li    bailis    d'Efese    envoiait    a    l'enperour    Domicien 

de  Saint  Jehan. 

Quant  Sains  Jehans  fut  mis  en  chartre, 

Li  princes  fist  une  atre  chartre 

Qu'il  envoiait  de  Saint  Jehan 
5210     A  Rome,  au  roi,  faite  en  cest  san: 

—  A  roi  Domicien  Cesaire, 

Empereor  tres  debonaire 

Li  princes  d'Efese  salui. 

A  ta  gloire  seit  cogneu, 
5215     Ke  Jehans  dont  escrit  nos  as 

Les  lettres  que  nos  envoiais 

Est  desai  en  Aise  veuus. 

De  Jesu  qu'en  croix  fut  pendus 

Dist  il,  que  il  est  verais  deus 
5220     Et  qu'il  n'est  autres  que  il  seus. 

Ne  nos  deus  ne  laisse  aoreir, 

Ainz  fait  les  temples  reverseir, 

Que  nostre  grant  ancessour  firent, 

Que  les  tres  poissans  deus  i  mirent. 
5325     Enchanteires  est  et  contraires 

Encontre  nos  dex  debonaires 

Et  a  vostre  comandement. 

S'ait  tant  fait  par  son  preschement, 

Que  eil  qu'en  Efese  demourent 
2530     A  bien  pres  tuit  celui  aorent 

5193  B  renoiera         5194  B  Ne  mon     laira         5195  B  Tant  qu'en  mon 
5196  B   Qu'il   m'a   en    cest   siecle  lassie  5197  ^  oit  5198  ^  s'esrage 

Sigg  B  Visage      torble  5203  B   Con      correcier  5203  B  sa      gete 

5210  B  sen  5212  B  salut  S214  B  coneut  5216  B  Les  lestres  dont 
.  .  .  (unleserlich)  .  .  .  nos  as  5217  B  de  sa  en  Ase  5220  B  Et  ke  (?)  nus 
autres  que  il  seus        5223  B  ancisor  fisent        5224  B  missent       5226  B  les  dex 


i66 


Qui  fut  en  croix  clochifiez 
Tant  les  ait  eil  Jehans  preschiez. 
Et  nos  qui  en  somes  dolant 
Des  halz  dex  qu'il  va  abaissant 

5235     Lou  le'imes  delivrement 
Venir  a  nostre  jugement 
Et  selonc  se  que  nos  raandastes, 
Quant  vos  lettres  nos  envoiastes 
L'amonestames  doucement, 

5240     De  par  vostre  comandement, 
Que  son  Jesu  Crist  renoiast 
Et  son  preschement  laissast 
Et  fe'ist  sacrefiement 
As  deus  poissans  devotement. 

5245     Onques  son  deu  ne  vot  laissier 
Por  dousor  ne  por  raenascier. 
Nos  ve'imes  sa  grant  sotie 
Dont  retraire  ne  se  volt  mie 
N'en  amendeir  de  sa  folour 

5250     Por  menasce  ne  por  amour. 
Si  avons  en  escrit  mandei 
A  vostre  digne  poestei, 
Que  ce  que  il  vos  plait  a  faire 
De  lui  que  trovons  si  contraire 

5255     Mandeiz  vostre  comandement, 
Nos  le  ferons  isnellement. 


Coment    li    consules  d'Efese    enmena  Saint  Jehan  a  Rome  par  lou 
commandement  l'empereor. 

Quant  l'empereires  leu  ait 

L'espitre  que  li  envoiait 

Li  princes  d'  Efese,  s'ot  ire 
5260     Si  grant,  con  ne  lou  poroit  dire. 

Car  adonc  devant  lui  estoient 

Dui  Saint  qu'encontre  lui  parloient 

De  l'advenement  Jesu  Crist 

Et  li  provoient  par  escrit. 
5265     L'uns  ein  Sains  Lines  apeleiz 

Qui  por  deu  fut  mors  et  peneiz. 

Li  atres  Sains  Marces  ot  non 

Qui  por  deu  soffri  passion. 

5231   C  Qui  en  croix  fut  mors  et  clochiez         5237  B  selon     C  mandestes 
5244  C  A  deus  5246  B  Por   biau    parier  ne  manecier  524S  B  vot 

5249  £  Ne  amander  5253  B  Tout  ce  que  vos  en  piaist  a  fare  5257  B 

leue  a.  5258  B   Lcs    lettres    que  5260    B    porroil  5261   B    adont 

5263  B  avenement         5265  B  ert         5267  C  S.  Marcel 


167 


Tant  qu'il  le  vendirent  vencu, 

5270     Dont  lou  euer  ot  si  irascu 

Qu'ensus  de  lui  les  list  bouteir 
Et  fors  de  son  palais  giteir. 
De  Saint  Jehan  tenoit  le  brief 
S'en  ot  lou  euer  dolant  et  grief 

5275     Com  hons  foreeneiz  et  plains  d'ire 
Ait  fait  une  autre  chartre  escrire 
Qu'en  Efese  arriere  envoia, 
A  prince,  et  se  li  comanda, 
Que  Saint  Jehan  estroit  liaist 

52S0     Et  a  Rome  a  lui  l'amenast. 

Quant  11  princes  la  chartre  ot  prise 
Et  leu  ce  qu'elle  devise, 
Saint  Jehan  de  chainnes  liait, 
Et  puez  a  Rome  l'enmenait. 

5285     Quant  li  rois  sa  venue  sot, 
Si  grant  crualtei  an  lui  ot, 
Que  nes  veoir  ne  volt  sa  faee 
Ansois  comande  c'on  lou  baiee 
Et  lor  tormente  on  cruelment, 

5290     Puez  si  soit  meneiz  erranment 
A  la  porte  e'on  dit  Latrant 
Et  en  piain  tonel  d'oile  ardant 
Le  mette  on  por  torment  plus  grief, 
Et  si  ait  betondu  le  chief, 

5295     Et  qu'en  teil  maniere  soit  reiz 
Que  iaraaix  ne  soit  honoreiz. 
Li  prinees  que  diligenment 
Veult  faire  son  conmandement, 
Ait  Saint  Jehan  tot  coi  tenu, 

5300     Apres  sont  ensenble  venu 
A  la  porte  devant  nomee 
Ou  de  gens  ot  grant  assamblee. 
Le  torment  list  apparillier 
Et  Saint  Jehan  nuit  despoillier. 
5305     Puez  l'ont  li  sergent  molt  batu 
Crueilment  et  lou  chief  tondu. 


Coment  Sains  Jehans  fut  mis  en  l'oile  boillant  et  s'en  issit  toz  sains 
et  conment  il  fut  essilliez  en  Tille  de  Pathmos. 


En  cel  leu  estoient  maint  home 
Et  tuit  li  senatour  de  Rome. 


5272  B  geter         5275  B  hom  forsenes         5279  B  iiast         5287  B  vot 
5289  B   Ancois   eomanda   c'on   le  basee  5294  B  Soit  getes  por  tormenter 

grief  5294   B   retondu  5297    B  qui    diligentment  5304  B   nu 

5305  B  servant         5307  B  luj 


i68 


Li  princes  d'  Efese  i  esloit 

5310     Qui  l'oile  boillir  conmandoit. 

Et  quant  il  fut  chals  et  boillans, 
Saint  Jehan  fist  gitcir  dedens 
Droit  lou  seisime  ior  de  raai, 
Mais  ainz  n'ot  paour  ne  esmai, 

5315     Que,  tout  asi  comme  sa  vie 
Ne  fut  tantee  n'empirie 
Onque  de  nulz  morteiz  pechiez, 
Ensi  ne  fut  ces  cors  bleciez 
De  tormens  c'on  li  peust  faire, 

5320     Tant  fuissent  aspre  ne  contraire, 
Ainz  en  issi  tout  sainnement. 
Et  adonc,  en  remenbrement 
Dou  glorious  evvangelistre, 
Li  sergent  deu  et  li  menistre, 

5325     En  celi  porte  faire  firent 

Une  esglise  qu'il  establirent 
De  bone  euvre  et  de  bei  atour. 
Et  ancor  jusqu'a  huj  cest  jour 
Li  fial  qu'ont  en  deu  creance 

5330     Le  vont  la  requerre  en  f'iance. 
Ensi  Volt  Jesu  Cris  mostreir 
Ces  miracles  en  lui  saveir. 
Et  si  com  Rome  est  honoree 
De  la  sainte  croix  aoree 

5335     O^  sains  Pieres  la  mort  soffri, 
Ensi  dex  Saint  Jehan  soffri 
Estre  mis  en  l'oile  du  tonel, 
Que  par  ces  glorious  vaixel 
Fust  assiment  Rome  ennollie 

5340     Con  eile  estoit  ia  sorhalcie 

De  Celle  croix  ou  mort  soffril 
Li  apostres  por  Jesu  Crist. 
Ensi  ot  Sains  Jehans  estei 
En  l'oile,  et  quant  l'en  ont  getei 

5345     Si  l'ait  on  veu  salf  et  sain 

En  cors,  en  chief,  en  piez,  en  mains. 
Quant  li  princes  vit  Saint  Jehan 
Fort  Champion  qui  sens  ahan 


5309  C  Li   prince   d'Efese   i'estoient  5310   B  boilli    conmandoient 

5311  B   fu    chaus  5313  B  seime  5314  C  poour   nen   esmai  53l6 

B  Ne  fu    tenlee  ne  perie         5317  B  Onques         5318  B  Ausi  ne  fu         5319 
B  fisent  5326    B   englise    establisent  5627   B   De    bone    oevre    et    de 

bei  ator  5329  B  foial  5332    B    Cest    miracle   en    luj   salver  5338 

B  vassel  5339   ^   ausement  5342    B   apostres    deu  5344    ^   °'^ 

ot         5345    B   sauf         5346   B    Ell   pie    en    cors   en    chief    en    main         5347 
C  prince 


lög 


5350     Issi  del  tonel  sans  blesure, 
Volentiers  l'eust  delivrei, 
C'il  n'eust  l'empereour  doutei. 
Et  quant  Domiciens  ce  solt, 
Que  li  apostres  ensi  ot 

5355     Issu  dou  tonel  sainement, 

Qu'il  n'estoit  que  oins  soulement 
De  l'oile  qu'ou  tonel  estoit, 
Et  que  par  torment  non  seroit 
Vencus,  si  conmanda,  que  il 

5360     Fust  en  l'ile  mis  en  essil 

De  Pathmos  et  bien  se  gardast 
Que  nus  hons  rien  ne  li  donast 
Dont  on  le  peust  tormenteir 
Mais  a  tant  laissast  on  aleir. 

5365     Ensi  fu  en  Pathmos  tramis 
Sains  Jehans  par  les  anemis 
Nostre  signor  deu  Jesu  Grit, 
Ou  il  l'apocalice  escrit 
De  sa  main,  et  deus  proprement 

5370     Li  ot  lait  le  demostrement. 

Quant  Sains  Jehans  fu  exilliez 
Et  en  Pathmos  fu  dechassiez, 
S'en  orent  li  esveske  d'Aise 
Trestuit  grant  duel  de  sa  mesaise, 

5375     Si  prirent  tuit  consoil  ensenble, 

Et  dit  chacuns  ce  que  Itii  semble. 
Entre  celz  estoit  Ga'ius 
Et  l'evesques  Aristarcus 
Qui  de  ces  deciples  estoient. 

5380     Molt  pencent  tuit  coment  ravroient 
Lor  maistre  qu'essilliez  estoit, 
Dont  chacuns  molt  grant  duel  avoit, 
Et  tant  que  il  s'aperseurent 
Des  grans  guerres  qui  adonc  furent 

5385     Entre  les  Romains  et  le  roi 

D' Assire  ou  molt  avoit  desroi. 
D'une  lettres  lors  s'apenserent 
Que  a  cex  de  Rome  envoierent, 


5350  B  Esbais  5352  B  le  roi   doutei  5356  B  n'estoit  fors  oins 

5358  C  non  istroit      B  por  5359 — 536o  C  A   prince   commanda    que    il 

L'envoiast  en  l'ile  en  essil         5361   C  et  molt  bien  se  gardest         5362  C  Que 
nez  riens  ne  li   donast  4363  C  Ne    plus   nel   feist   tormenteir  5364  B 

Mais  a  tant  lassast  ou  ester        C  Sed  a  tant  laissast  aleir  5368   C  La  ou 

5369  B  propement  5373  B  a  Aise  5374  B  Tuit  5375  B  prisent 

consel     5376  B  ce  ke    miex   senble         5377  B  Entre  estoit  Gaius         5378  ^ 
Aristarchius  5381  B  Lor     mestre     ^     5384  B  atont  53S6  B  D'Aisire 

avoit  d'afroi  5387  B  D'nnes         5388    C  Qui     B  ceus  manderent 


170 


Qu'en  teil  maniere  furent  faites 
5390     Et  d'ealz  escrites  et  portraites: 

—  Ce  sachent  li  citain  de  Rorae, 
Li  Senator,  fernes  et  home, 
Que  l'empereires  voirement 
De  Rome  doit  novellement 

5395     Penre  la  fille  a  roi  d'Assire. 
Ensi  est  apaisie  l'ire 
De  ce  dont  estoient  contraire. 
Si  li  ait  doneit  en  dowaire 
.LXX.  des  senatours 

5400     De  Rome  de  toz  les  millors 
Et  lor  fernes  et  lor  enfans. 
Et  apres  toz  li  remanans 
De  Rome  eirt  a  son  treuage 
Toz  iors  maise  et  en  son  servage. 

5405     Et  nos  d'Efese  lou  savons 

De  vous  molt  grant  pitie  avons. 
Por  ce  vos  avons  envoieiz 
Par  nos  mesaiges  ices  briez, 
Que,  se  l'empereires  vit  mais, 

5410     De  dolor  sofferreiz  grans  faix, 
Que  iamais  vos  ne  vostre  fil 
Ne  vivereiz  ior  sens  peril.  — 
Quant  la  chartre  fu  aportee 
As  senatours  et  presentee, 

5415     Et  qu'il  l'ont  en  commun  vcue 
Et  de  chief  en  chief  bien  leue 
Grant  ire  et  grant  corrous  en  ont, 
En  capidole  tuit  s'en  vont. 
Si  fönt  l'empereor  mandeir 

5420     Que  11  venist  a  aulz  parleir. 
L'empereires  vint  erranment, 
Quant  ait  veut  lor  mandement. 
Et  kant  li  Senator  lou  virent 
Si  corrent  a  lui  et  l'ocirent. 

5425     Ce  fu  per  lou  deu  vengement 
Qu'en  celui  an  rae'ismement 
Resuit  il  a  Rome  la  mort 
Des  Senators,  qu'il  ot  a  tort 
Saint  Jehan  l'apostre  essillie. 

5430     Lors  ont  ensenble  concillie 


5390  B  d'aus  5392  B  feme  5393  B  emperes  5396  B  apasie 

5398  B   dovaire         5400  B  mellors         5403  B   ert   a    son    truage         5408  B 
mcsages  5409  B   soferes    grans   fais  5313  B  A  Senators  5414    u. 

5415    in    B    umgekehrter    Folge         5418    B   En    capitole  5420    B   aus 

5427  B  Rccut 


171 


Tuit  li  grant  Senator  de  Rome, 
Li  halt  baron  et  li  proudome, 
Que  trestout  ce  quassei  seroit 
Que  Domiciens  fait  avoit. 

5435     Lors  s'asenblent  li  arceveque 
Tuit  li  preste  tuit  li  esvesque 
D'Aise  et  en  Pathmos  en  alerent 
Et  Saint  Jehan  en  amenerent 
En  Efese  a  molt  grant  honor. 

5440     Et  si  i  fu  iusque  au  iour 

Que  deus  a  maingier  le  semont 
En  sa  grant  gloire  la  amont. 


De  Drucienne  ke  Sains  Jehans  resucita  quant  fut  revenus  en  Efese. 

Si  con  Sains  Jehans  revenoit, 

Toz  li  puples  i  acorroit. 
5445     Et  trop  grant  ioie  demenoient 

Et  a  halte  voix  s'escrioient: 

„Beniz  soit  eil  a  grant  honour 

Qui  vient  ou  nom  nostre  signor", 

Quant  il  entra  en  la  citeit, 
5450     Une  ferne  qui  ot  esteit 

Sor  toutes  hone  cristienne, 

Qui  avoit  a  non  Drucienne, 

Et  fut  encöntre  lui  alee 

Par  teil  desir,  que  ci  lassee 
5455     Fut  quant  a  Saint  Jehan  s'en  vint, 

Qu'a  la  terre  morte  chei't. 

Et  Sains  Jehans  vit  ces  parans, 

Et  povres  orphenins  plorans, 

Et  disoient:  „Apostre  deu 
5460     Ceste  qui  est  morte  en  cest  leu 

Et  qui  trestouz  nos  norrissoit 

Et  la  loi  deu  nos  ensignoit, 

Que  par  ton  saint  comandement 

Et  par  ton  digne  preschement 
5465     Vesquit  toz  les  iors  en  chastei, 

Et  qui  tant  ot  d'umilitei 

De  sor  toutes  choses  per  voir 

Te  desirroit  a  reveoir. 

Et  a  toutes  les  gens  disoit: 


5435  B  arseveque  5436  B  priste  5437  B  D'Aise  et  en  Pathmos 
alereni  5447  B  Benois  5448  B  Que  vient  on  non  5450  B  crestiene 
5452  B  Drusciaine  5455   B  Fu  que  quant  Sains  Jehans  s'en   vint        545^  B 

orfenins  dolens         5465  B  Vesqui  tos  ces  iors  en  chate 


547°     S<^  ^^  iamaix  estre  pooit 

Que  ie  Saint  Jehan  reve'isse 
L'apostre  deu,  ainz  que  morisse, 
Por  la  ioie  de  sa  venue 
Ke  seroit  ma  ioie  creue, 

5475     Sains  apostres,  or  eiz  venus 
Ne  puez  de  li  estre  veus". 
Lors  dist  Sains  Jehans,  c'on  preist 
Le  cors  et  c'on  ius  lou  meist. 
Puez  fist  desvolopeir  le  cors 

5480     Et  dit:  „Piz  dex  misericors. 
Tu  resuscite  Drucienne". 
Puez  dit:  „Lieve  sus,  tote  sainne. 
Va  en  maison  sens  atargier 
Et  si  mi  atorne  a  maingier". 

5485     Et  quant  il  ot  sa  voix  finee, 

Celle  est  täntost  en  piez  levee, 
Si  con  onque  morte  ne  fust, 
Mais  ensi  con  dormi  eust. 
Lors  fist  li  puples  grant  clamor 

5490     Par  trois  hores  de  celui  ior: 

Qu'il  n'est  cuns  souz  dex  solement 
Que  Jehans  presche  vraiement. 
Celui  deu  doit  ou  aoreir 
Sor  toz  servir  et  honoreir. 


De  Craton  lou  filosophe  et  des  pieres  precioses  brisiees  que 
Sains  Jehans  remist  ensemble. 

5495     Un  philosophe  en  Efese  ot, 

Saige  dou  monde,  asseiz  en  solt. 
Craton  apeleir  se  faisoit, 
Par  senblapt  le  mont  despisoit 
Por  ce  que  on  plus  le  creust 

5500     Et  que  on  plus  le  cogneust. 

Dous  freire  qu'en  Efese  estoient, 
Tres  riebe  home ;  et  quant  qu'il  avoient 
Lor  fist  il  par  son  consoil  vendre, 
Et  dous  pierres  soulement  prendre 

5505     Por  tout  lor  avoir,  qui  estoient 
Preciouses  et  molt  valoient. 
Et  apres  si  lor  fist  brisier 
Devant  le  puple  et  depecier, 


5476  B  es         5477  B  estres         5479  B  desvoleper         5481  B  Druciaine 
5484  B  Et  si  DOS  atorne  5488  B  ausi  5490  B  ores         5491   B  souls 

5497   C  Gr.iton  5499  B   cifist  5500  B   coneuist  5503    B   consel 

5504  B  penre 


^7i 


Et  par  ce  a  croire  faisoient, 

5510     Que  il  le  monde  despisoient, 
Et  qu'il  n'avoient  d'avoir  eure 
Ne  dou  mont  ou  tant  a  ordure. 
Le  ior  que  brisier  l'or  faisoit, 
Sains  Jehans  enqui  passoit. 

5515     Graton  apelle  si  li  dit: 

„Qui  ensi  le  monde  despit, 
C'est  por  ce  que  il  soit  loeiz 
Dou  monde  et  puis  de  deu  blameiz. 
Li  mediane  ne  valt  mie 

5520     Que  n'alegit  la  malaidie, 

En  doctrine  n'ait  point  d'aquest 
Se  l'arme  amandee  n'en  est. 
Nostres  maistres  nos  ensignoit, 
Que  li  hons  que  vie  voloit 

5525     Toz  iors  aquasteir  et  avoir, 
II  li  covenoit  son  avoir 
Vendre  et  as  povres  departir. 
Ensi  poroit  a  deu  partir, 
Et  avroit  permenable  vie 

5530     Que  ia  a  nul  ior  n'iert  faillie". 
Graton  dit:  „T'ais  veu  l'avoir 
Que  li  hons  covoite  a  avoir, 
Si  con  ces  preciouses  pieres 
Qui  ores  estoient  tant  chieres, 

5535     Qu'ai  brisies  devant  les  eux 

De  ces  gens  ci.     S'or  est  tes  dex 
Si  boins  maistres  con  tu  le  fais, 
Et  si  poissans  et  si  verais, 
De  ces  .11.  ci  brisies  pieres 

5540     Face  que  resoient  entieres 
Et  soit  si  bona  Ior  valours 
Com  eile  fut  onque  millours. 
Et  les  face  as  povres  bailiier, 
Que  ce  que  i'ai  fait  depecier 

5545     Por  avoir  plus  grant  renomee 
Remet  ensemble  et  soit  loee 
La  grant  vertus  et  ia  grant  gloire 
Dou  deu  que  nos  veulz  faire  croire". 
Lors  prent  Sains  Jehans  les  piecetes 

5550     Des  pieres,  grans  et  petiteces, 


5512  B   do  5518  C  puis  fehlt  5520  B  n'alige  5522  B  Se 

Tarne  amendee  ne  est  5523  B  Nostre  5524  ^hom  2525  B  aquester 

5529  B  en  deu  5530^  falle  5534  B  Qu'as     les  ieux  5542  6"  Faicent 

5543  ^  fu  onques  mellors         5544  B  Et  les  fai  au  povres  baillier         5545   B 
Rt'inesce         5547  C  vertu         5549  B  Lors  prist  S,  J.  les  pieretes 


174 


Et  toutes  en  sa  main  les  mit, 
Les  eus  tent  ver  le  ciel  et  dit: 
„Deus  Jesu  Cris,  rois,  qui  tout  pnez 
Faire  et  defaire  quanque  veulz, 

5555     Q^^  li  monde  debrixies  fut 
Par  la  covoitise  dou  fut, 
Puez  fuit  par  lou  fust  racheteiz 
De  la  croix  ou  fuis  tormenteiz, 
Qae  uostre  vie  restorais 

5560     Et  l'aveugle  renluminais, 
Que  nature  ne  pot  doneir 
Qu'il  pulst  veoir  ne  esgardeir, 
Et  lou  laidre,!  qui  estoit  mors 
Apres  .im.  jors  que  ces  cors 

5565     Fut  enterreiz,  donais  la  vie, 
Et  sanais  toute  malaidie 
Par  ta  paroUe  solement, 
Si  te  proi  ie  devotement, 
Que  ces  pieres  qui  sont  brixies 

5570     Des  mains  de  ces  gens  assoties, 
Dont  on  peust  almosnes  faire 
Qui  a  ton  non  deussent  plaire, 
Vuelles  refaire  par  les  mains 
De  ces  aingles  dignes  et  sains, 

5575     Q"^  encor  soient  resoldees 

Et  en  ton  saint  servise  usees, 
Por  ce  que  eil  que  ne  te  croient 
En  ton  non  verai  creant  soient. 
Et  sachent  que  tu  eiz  sauveires 

5380     Dou  mont  et  li  enlumineires." 

Quant  li  freire  et  li  conpaignon 
Que  lai  estoient  environ, 
Qui  atendoient  la  vertu, 
Orent  tuit  „amen"  respondu, 

5585     Les  pieres  furent  maintenant 
Toutes  entieres  con  devant, 
Que  honz  neiz  ne  s'aperceust, 
Que  onques  brisure  i  eust. 
Et  kant  Graton  ceu  veut  ot 


5552  B   Des   pieres   grans   et  petites      C  grant  5553  -ß  Et  totes  en 

ces  mains  les  mist  5554  J^  wes  5555  -ß  Qui  li  mondes  debrisies  fust 

5556  £  do  fust  5557  B  fu     rachates  5558  B  crois  ou  fu  5562  B 

awegle  55^4  B  Qu'el  peust  veoir  ne  garder  5569  C  Qui  B  Par  ces 
pieres  5571  B  aumone  5572  B  Que  5577  B  qui  5578  .ß  En  ton 
saint  non  vrai  c.  s.         5587  B  Que  hommes         5588  C  Qu'onque 


*  F.  Lazarum 


175 


5590     Et  li  dui  freire  que  il  ot, 

Maintenant  cheoir  se  laisserent 
As  piez  Saint  Jehan  et  prierent, 
Qu'il  lor  donast  baptisement, 
Et  il  si  fist  molt  dignement. 

5595     Despuez  crut  Craton  en  la  loi 
Et  si  li  preschait  la  deu  foi. 


Des  .II.  riches  homes  a  cui  Sains  Jehans  rendit  lor  avoir. 

Dui  riche  home  molt  honorei 

Et  nei  d'Efese  la  citei 

A  Saint  Jehan  essample  prirent, 
5600     Et  quant  qu'il  avoient  vendirent. 

Et  as  povres  trestout  donerent. 

Apres  Saint  Jehan  s'en  alerent 

Par  les  citeis  ou  il  aioit 

Ou  lou  halt  non  deu  preeschoit. 
5605     Et  tant  que  a  un  ior  avint, 

Que  Sains  Jehans  o  ealz  s'en  vint 

En  Troie  la  grant  por  preschier 

Et  por  la  loi  deu  essaucier, 

Et  eil  dui  ades  lou  svioient 
5610     Que  lors  grans  richesses  avoient 

Vendues  et  tout  doneit  orent 

Por  deu  que  il  ensuire  vorrent. 

Et  tant  que  il  devant  alz  voient 

Dous  sers  qui  servi  les  avoient 
5615     A  or  richement  atorneiz 

Et  de  grans  robes  aorneiz, 

De  soie  riche  vestui  furent, 

Tantost  li  angins  les  ferurent 

Et  les  saietes  dou  diable. 
5620     Triste  furent  dolant  et  paile, 

Que  eil  dui  serf  soie  vestoient, 

Et  il  que  un  mantel  n'avoient. 

[S'estoient  et  despit  et  povre 

Si  lor  sovint  de  lor  grant  glore 
5625     Des  grans  honors  et  del  avoir 

Qu'il  soloient  iadis  avoir. 

Si  se  repentoient  forment 


5590    C  freire   k'il   menoit  5591    B   lassierent  5592  B  proierent 

5595  B  Graton     foi  5596  B  loi  5599  B   exemple   prisent  5600  B 

quan  qu'il  5605  B    que    un    ior    lor    avint  5606   C  ou  ealz  5608  B 

sivoient  5612  B  ensuir  vorent  5613  B  Uns  sers  5618  B  Tantost 

del  veir  feru  furent  5619  B  Des   males    seetes    lo    diable         5620  B  pale 

5621   C  Et  eil         5622 — 5628  nicht  in  C 


176 


Qu'il  estoient  si  povre  gent.] 
Et  Sains  Jehans  tantost  parsuit 

5630     Que  li  diables  les  desuit. 

Si  lor  ait  dit:   „Mi  amin  chier, 
Vos  coraiges  voi  molt  chaingier 
Por  ce  que  vostre  avoir  vendistes 
Et  as  povres  le  departistes 

5635     Por  moi  que  voVieiz  suir, 
Et  la  parolle  deu  o'ir. 
S'or  revoleiz  avoir  vostre  or 
Et  vostre  argent  et  plus  encor 
Qu'onques  n'en  peustes  avoir 

5640     En  pieres  ne  an  atre  avoir, 

Vergas  droites  tost  m'aporteiz, 
Les  plus  belies  que  troveraiz. 
Et  kant  les  verges  tint  et  vit, 
S'apella  le  non  Jesu  Crist, 

5645     Qui  est  piz  et  misericors, 
Et  elles  furent  totes  ors. 
Puez  lor  dist:  „Sor  meir  en  aleiz 
Et  des  pieretes  m'aporteiz." 
Et  eil  en  ont  molt  aportei 

5650     Et  il  en  ait  deu  apelei. 

Et  elles  furent  tantost  pieres 
Preciouses  ot  genmes  chieres, 
Lors  dist  Sains  Jehans:  „Or  aleiz, 
Par  tout  les  orfeivres  quereiz 

5655     Et  toz  les  boins  cognoisseours 
Des  pieres  en  jusqu'ai  .vii,  iors. 
L'or  et  les  pieres  Jor  mostreiz 
Et  tout  ce  que  d'aulz  oreiz, 
Reveneiz  et  dites  lou  moi." 

5660     Lors  vont  andui  en  un  conroi, 
Si  onL  par  les  orfeivres  quis 
Queiz  li  ars  fut,  et  bien  enquis 
[Ausi  au  conissors  des  pieres, 
Se  fines  estoient,  ne  chieres.] 

5665     Apres  .vn.  iors  sont  retornei, 
Saint  Jehan  ont  dit  et  contei: 
„Sire,  partout  avons  serchiet. 
Et  il  nos  ont  certifieit: 
De  l'or  et  des  pieres  nos  dirent 

5670     Que  il  onques  millors  ne  virent". 


5629  B  percut  5630  B  Con   sunt  par  diable  decut  5631   C  bei 

amin  chiers  5632    C  voit  5635  B  volies    ensivir  5640   C  nen    en 

B  autr  avoir  5636  B  revolies  5649    C  eil  l'en  5655  B  conisseors 

5656  B  Des  pieres  iuskes  a  .VII.  iors       5658  B  d'eus       5663 — 5664  nicht  in  C 
5668  B  Et  on  nos  a         5669  C  Que    de  l'or         5670  B  mellors   C  miilor 


177 


Saint  Jehan  dit:  „Or  en  aleiz, 
Et  vos  terres  en  racheteiz, 
La  glore  deu  aveiz  perdue, 
Or  n'i'  aieiz  plus  d'attendue. 
5675     Or  aleiz  soies  acheteir 

Por  vous  vestir  et  assemeir 
Et  soie  et  preciouses  choses, 
Et  soieiz  ausi  com  las  roses, 
Que  tant  con  elles  ont  lor  flour, 
5680     Si  sont  elles  de  grant  valour, 
Et  quant  ont  lor  flor  abatue 
Molt  ont  de  lor  bontei  perdue. 
De  vos  biens  faiz  vos  repentistes, 
Quant  vos  sergens  riches  veistes, 
5685     Et  que  vous  si  povre  estieiz. 
Des  ore  maix  riche  soieiz 
Et  houoreiz  en  ceste  vie 
Qu'en  l'autre  non  sereiz  vos  mie. 
Nostres  sires  riches  feroit 
5690     Bien  ces  sergens,  se  il  voloit, 
Et  qu'asseiz  avroient  richesses 
Honors  et  d'avoir  gratis  largesses. 
Mais  dex  les  ait  bien  asasez, 
Bien  seivent  qu'  il  avront  asseiz 
5695     En  l'atre  siecle  grant  avoir 

Qui  or  ne  lou  veulent  avoir." 
Dont  nos  reconta  il  la  somme 
En  Tewangile  d'un  riche  home 
Qui  porpre  et  soie  ades  vestoit 
5700     Et  par  tout  son  delit  menoit. 
A  sa  porte  uns  ladres  gisoit 
Trop  malaides,  qui  covoitoit 
Estre  dou  relief  saoleiz 
Que  de  sa  table  eire  verseiz. 
5705     Et  nuns  hons  point  ne  l'en  donoit, 
Ensi  en  doulour  l'anguissoit. 
Mais  li  chien  a  lui  en  venoient 
Qui  de  lor  langues  le  lechoient. 
Et  tant  avint  que  il  morurent 


5673  B  gloire         5674  B  plus  de  droiture         5675  B  Li  poies  aler  achater 
5676  B  acesmer  5677    C  Et   soieiz  preciouses  choses  5679  B  la  flor 

5680   C  Et    quant   ont  lor  ait  abatue  5682  B  Sont  toute  lor  biaute  perdue 

5683  B  repentes  5Ö84 — 5685  B  Por  vos  sers  que  ven  aves  Riches  et  vos 
si  povre  esties  5Ö87  B  ceste  vile  5688  B  ne  seres  5689  B  Nostre 
sires  riches  C  riche  5690  B  servans  ce  il  5692  C  grant  5696  B  Que 
5697  B  ne  raconta  5700    C  toz  son   deliz  mainjoit  5 703    ^"  ^^  rillie 

B  soeles  5704  B  la  table  iere  5705  B  hom         5706  B  eu  dolor  la  gisoit 

5707  a  li         5708  C  lor  lechoient         5709  B  A  tant 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIIl.  12 


178 


5710     Et  molt  divers  loiers  resuirent. 
Li  laidres  alait  en  repous, 
Et  li  riches  li  orguillous. 
Quant  il  fut  mors  s'en  ala  s'arme 
Ou  feu  ardant  et  en  la  flame. 

5715     Ensi  con  il  ou  ieu  ardoit, 
Lieve  lez  eus,  le  laidre  voit 
Qu'  Abraham  tenoit  en  son  sain. 
Lors  li  prie  que  de  sa  main 
Un  des  dois  en  l'ague  moillast 

5720     Et  sa  langue  li  refroidast 
En  Celle  flame  ou  il  ardoit. 
Et  Abraham  li  respondoit: 
„Fiz,  menbre  toi,  quant  tu  fuz  viz, 
Que  tu  eus  touz  tes  delis, 

5725     Et  li  laidres,  tant  con  vis  fut, 
Toz  les  malz  dou  monde  resut, 
Or  est  li  laidres  conforteiz 
Et  tu  crueilment  tormenteiz." 
Cii  respont:  „J'ai  ."v.  freires,  sire. 

5730     Por  deu  que  on  lor  alast  dire, 
Que  chascuns  gardast  issi  s'ame 
Que  ne  venist  en  ceste  flame." 
Et  Abraham  si  li  respont: 
Les  prophetes,  les  preschors  ont, 

5735     Oient  les."     „Ce  est  por  niant, 
Fait  eil,  ia  ne  seront  creant, 
Se  n'est  aucuns  mors  que  relieve, 
Que  lor  die  ce  que  lor  grieve". 
Abraham  dit:   ,.Se  il  ne  croient 

5740     Les  prophetes  que  as  eux  voient 
Asi  ne  croiroient  il  mie 
Un  mort  c'il  revenoit  en  vie". 
Les  paroUes  qu'ai  si  contees 
Dit  Sains  Jehans  et  divisees 

5745     Dens  nostre  peires  les  disoit 
Et  per  essample  les  mostroit. 
Aucun  disoient:  „Mostrez  nos, 
Maistre,  con  nos  creiens  en  vos." 
Et  il,  por  eus  plus  confermeir 

5750     Volt  sa  poissance  demostreir. 


5710  B  loier   recurent  5714   B  El    feu    d'enfer  5723    B   que  tu 

5729     C    II    (F.    Quinque)  5731     C    Que    un    chac       gardest    si    s'arme 

B  garda  issi  s'arme  5734  B  Prophetes  et  prescors  ont  5735  B  noient 

5738  B  deist  5744— 474.S  B  Dist  S.  J.  a  ces  II  freres  Et  lor  dit  que 
dex  les  disoit  5747  B  moustres  nors  5748  P  Maistres  con  nos  croire 
deions     C  que  nos 


179 


Se  dist:  „Aporteiz  moi  les  mors." 
Et  on  li  aporta  .ni.  cors 
De  .III.  homes  qui  mort  estoient, 
Que  toutes  les  gens  le  veoient. 

5755     Far  sa  vertu  suscitei  furent 

Et  despuez  en  lui  tuit  creurenl. 
„Que  voleiz  que  il  plus  raconte 
Et  que  il  faice  plus  grant  conte 
De  Jesu  Crist  le  poissant  roi, 

5760     Cui  serians  ie  suis,  cui  je  croi. 
Vos  veeiz  que  i'ai  en  son  non 
Doneit  malaides  garison, 
Devant  vos  mors  resusciteiz 
Et  aveugles  renlumineiz. 

5765     Si  ai  les  meselz  nettoieiz 

Et  lez  diables  fors  chaciez. 
Mais  ceste  gloire  n'averont 
Tuit  eil  que  richesse  ameront. 
Vos  meismes,  qui  apelaistes 

5770     Son  non,  les  mailades  sanaistes, 
Lez  diables  botieiz  arriere, 
As  aveugles  donieiz  lumiere. 
Or  aveiz  trestout  ce  perdu, 
Si  eistes  povres  devenus. 

5775     Lou  dyable  soliez  bouteir 

Or  lou  vos  convenrait  douteir. 
Car  eil  que  les  richesses  aime 
Sers  a  vil  dyable  se  claime. 
Car  li  richesse  fait  venir 

5780     Tout  le  mal  de  charneil  desir. 

Uns  souz  hons,  si  ait  taut  d'avoir, 
Mil  en  devroient  asseiz  avoir. 
Et  ceu  que  il  ne  puet  useir 
Si  fait  estoier  et  gardeir 

5785     Ensi  com  li  propheles  dit: 
II  fait  tresor  et  escharnit, 
Si  ne  seit  cui  il  lou  laira. 
La  terre  nulz  nos  recevra, 
Tout  asi  come  nu  cheumes, 

5790     Quant  de  nos  meires  nez  fumes. 
Mais  les  richesces  de  deu  sont 
Comunes  car  chacuns  les  ont. 


5758  B  fasce  5/60    B  Que   serians  je   sui   et   qui   croj  5765  B 

muses  netoies  5768  C  averont  5671  B  bouties  C  bouteiz  5772  B 
donies  C  doneiz  ^^il^  B  u.  C  les  5778  C  vif  diable  5782  C  devrient 
5784  B  Si  fait  et  reponre  et  garder  5785  C  li  fehlt  5786  B  eschermist 
5787  B   set  5788  C  La    terre   nulz   nel    resevrait  5789  C  nu  fehlt 

5792  ß  chescuns 

12* 


i8o 


Li  solos  qu'est  et  biaz  et  gens, 
Est  comuns  a  toutes  las  gens. 

5795     Et  de  la  lune  la  luors 

Et  des  estoiles  li  splendors 
Et  de  l'air  toute  la  temprence 
Si  est  comune  sens  doutence, 
Si  sont  de  la  ploge  les  goutes 

5800     Des  esglises  les  portes  toutes, 
Et  li  lavemens  dou  baptesme 
Et  li  sainte  onctions  dou  cresme, 
Et  des  pechiez  li  grans  perdons 
Et  de  sa  graice  li  saint  dons 

5805     Et  li  viande  de  son  cors, 

Qui  tant  est  redoutable  es  fors, 
Et  li  boivres  delicious 
De  son  sanc  digne  preciouz: 
Tout  ce  donet  dex  iguament 

5810     A  toutes  gens  comunement. 

Ne  prent  pas  garde  a  la  persone, 
A  totes  gens  ces  grans  biens  done. 
Mais  eil  qui  de  Tavoir  tant  veult 
Outre  ce  qu'il  ne  Tan  estuet 

5815     Est  si  con  eil  qu'est  en  chalour 
De  fievre  et  puis  ehiet  en  froidor, 
Si  con  aueunes  maladies 
Qui  ne  puent  estre  remplies 
Ne  par  boivre  ne  par  maingier, 

5820     Ains  sont  toz  iors  en  desirier: 
Tout  asi  sont  li  covoitous, 
Quant  plus  sont  ardans  et  doutous 
De  lor  richesces  agardeir, 
Nes  ne  puent  il  reposeir, 

5825     Quant  il  plus  gardent  Iors  maisons 
Des  malfaitors  et  des  lairons, 
Quant  fönt  lor  eharrues  gardeir 
Et  plus  pencent  de  l'amasseir 
Et  des  povres  gens  despoillier. 

5830     Et  lor  mal  talent  a  vengier. 
Et  la  char  veulent  escomplir, 
Tout  son  boin  et  tot  son  desir. 
N'ont  honte  d'as  tables  jueir 


5793  B  Li  solaus  est  et  gens  5795  C  luisour  5796  B  le  splendors 
5799  B  la  plueie  5800  B  englises  5801  B  Et  le  lavement  de  batame 
5802  B  \s.  C  onction  5803  B  li  grant  perdon  5805  B  la  5807  B 
delieieus  5808  B  precieus  5809  B  done  dex  igalment  5816  B  fredor 
5819  u.  5820  in  C  umstellt  5822  B  ardent  5824  B  Ne  puent  il  pas 

reposer       5825   C  lor  maison       5826  B  de  de       5827  B  gagnier       5829  B  des- 
poller         5830  C  talens         5831  B  acomplir         5833  B  Ne  ne  welent  a  el  beer 


löl 


Ne  de  lor  desduiz  ameneir. 

5835     Quant  plus  a  teile  chose  entendent, 
Li  lac  de  la  mort  lor  descendent, 
Si  les  en  covient  a  alleir 
Toz  nuiz  et  lor  pechiez  porteir, 
Dont  il  grant  poinne  sofferront 

5S40     Qui  a  nul  iors  maix  ne  farront. 


Dou  fil  a  la  veve  femme  que  Sains  Jehans  resuscita. 

Tandis  que  Sains  Jehans  parloit 

A  puple  et  ces  choses  disoit, 

Li  dui  diciple  l'escoutoient, 

Que  l'or  et  les  pieres  tenoient 
5845     Que  Sains  Jehans  lor  ot  rendu 

Per  lor  or  qu'il  orent  vendu. 

Et  as  povres  donei  l'avoient 

Por  deu  que  il  suire  voloient. 

Li  uns  ot  a  non  Atticus 
5850     Et  li  autre  Eugenius. 

Chacuns  dust  redouteir  de  s'ame. 

A  tant  ez  venant  une  femme 

Plorant,  et  gens  qu'  apres  venoient, 

Que  un  sien  fil  mort  aportoient. 
5855     Si  avoit  .xxx.  iors  passeiz 

Qu'  il  avoit  estei  marieiz. 

Por  sa  mort  grant  duel  demenoient 

Cil  qui  les  obseques  faisoient. 

Et  la  meire  faisoit  teil  duel 
5860     Qu'elle  vocist  morir  son  vuel. 

Et  de  toz  estoit  11  duelz  teilz, 

Qu'il  ne  poroit  estre  conteiz. 

Plorant,  criant  s'esgenoillerent 

Devant  Saint  Jehans  et  prierent, 
5865     Qu'a  noslre  signor  priast, 

Que  il  cel  valet  suscitast, 

Si  com  avoit  lait  Drusienne 

Qui  estoit  bone  cristienne. 

Lors  i  ot  tant  palmes  batues 
5870     Por  lou  duel  et  lairmes  rendues, 

Que  Sains  Jehans  ne  se  pooit 


5834  B  Que  de  lor  deduit  amener  5835  B  a  ces  choses  5836  C  Li 
las  5838  B  nus  preechies  5839  B  soferont  5840  B  faudront  5841  B 
Tant  dis         5845   C  Por  lou  lour  qu'il  5849  B  Atacus  5851   C  airme 

5852  B  es  venue  une  dame  5853  B  gent  apres  venoient  5855  B  Si 
avoit  ia  XXX  ans  passes  5858  B  oseques  5859  B  li  meire  5863  B 
s'agenoillerent         5866  B  son  valet         5868  B  crestiene       5869  B  paumes 


l82 


Tenir,  mais  durement  ploroit. 
Lors  si  c'est  mis  en  orison 
Et  reclama  deu  son  non. 

5S75     Et  kant  il  fut  sus  releveiz 

Si  ait  en  haut  ces  bras  leveiz. 
Et  priait  deu  devotement 
Par  .m.  foieies  coiement. 
Et  pucE  si  ait  dit:  „Jovencialz, 

5880     Oui  tant  estoies  gens  et  bialz, 
Qui  ais  si  tost  t'arrae  perdue 
Par  ta  char  qui  fut  corumpue; 
Jovencialz  qui  ton  creatour 
Ne  cognuiz  ni  ton  sauveour; 

5885     En  ton  anemin  es  cheus 

Quant  ton  ami  ne  cogneus. 
Por  ce  que  n'eus  cognissance 
En  ton  deu  par  ta  nonsachance, 
Por  toi  pri  devant  deu  te  plour, 

3890     Que  il  par  la  sainte  dousour 

Te  mette  ou  cors  la  vie  ariere, 
Si  en  veulle  oir  ma  priere, 
Que  tu  racontes  les  grans  biens 
A  ces  .n.  retrais  cresti'ens 

5895     Et  lou  regne  qu'il  ont  perdu 
Que  si  estoient  esperdu 
Por  lor  or  que  vendu  avoient, 
Que  il  por  deu  donei  avoient. 
Di  lor  la  poinne  k'il  avront, 

5900     Quant  de  cest  siede  partiront." 
Li  iovencelz  tantost  leva, 
Que  lou  Saint  apostre  aorait. 
Et  quant  cex  dous  devant  lui  vit, 
Durement  a  choseir  les  prist, 

5905     Et  lor  ait  dit;   „Vos  ne  saveiz, 
Chaitif,  que  vous  perdu  aveiz. 
Por  vous  vi  les  aingles  ploreir, 
Et  lez  diables  ioie  meneir, 
Que  de  ioie  s'entrehurtoient, 

5910  Que  il  recovrei  vos  avoient. 
La  gloire  aviez  et  lou  regne 
De  pieres  preciouses  plainne, 


5872  B  mes  tenrcment  ploroit  5873  B  a  orison         5874  B  ses  nons 

5877  B  Et  prie         5878  B  Par    quatre  fies         5879  B  ievencials         5881  B 
Que   si    tost    as    t'ame   perdue  5883  B  Jevanciaus  5884  B  Ne  conois 

sauveor  5885  B  anenni  5887  conessance  5889  B  proi         5892  B 

proiere         5897  C  Por  lou  lor         5901   B  Li  iovenciaus         5901   B  Et  Saint 
Jehan  Ines  avra  5903  B  les  .11.  5908  B  Les  diables         591 1  B  glore 

5912  B  De  pieres  plannes  plaine 


i83 


Les  maisons  toutes  reamplies 
De  biaz  chans  et  de  melodies 

5915     Et  de  clartei  et  de  lumiere. 
Toute  ioie  est  iluec  entiere, 
Plainne  de  trestoutes  delices 
Que  perdu  aveiz  par  vos  vices. 
Si  en  aveiz  en  chainge  pris 

5920     Lou  leu  qui  toz  iors  est  empris 
Plains  de  dragons  et  de  serpens, 
De  tenebres  et  de  tormens, 
Plains  d'angoisses  et  de  puours, 
Plains  de  dolor  et  de  paours. 

5925     Et  si  aveiz  perdu  les  leus 
Sor  toz  atres  delicieus, 
Plains  de  flors  qui  ia  ne  farront, 
D'orgues  que  tous  iors  chanteront. 
Et  si  aveiz  ia  lou  leu  pris 

5930     Ou  toz  iors  ra  et  brais  et  cris. 
Des  or  n'i  at  ne  plus  ne  mains 
Que  as  genous,  a  jointes  mains 
Proie  chascuns  l'evvangelistre, 
Qu'encor  soieiz  vos  sui  minitre, 

5935     Que,  ensi  come  il  m'a  fait 
Resusciteir  de  nient  fait,' 
Si  ait  il  de  chacun  ausi 
De  vous  et  pitie  et  merci. 
Qu'il  remette  ou  livre  de  vie 

5940     L'airme  qui  en  est  affacie." 
Lors  c'est  tantost  agenoilliez 
Et  toz  li  puples  abaissiez, 
Que  li  dui  disciple  i  estoient 
Qui  por  deu  merci  li  crioient, 

5945     Tuit  li  prient  ques  receust 
Et  que  il  d'aus  pitie  eust. 
Et  li  apostre  lor  respont: 
„Trente  iors  penance  feront. 
Tandiz  prieront  que  encor 

5950     Les  verges  qui  estoient  d'or 
Si  revaignent  a  lor  faiture. 


5913  B  masons  raenplies  5914  B  Di  biaus  5916  C  ioie  est  i  est 
entiere  5917  Ctrestouz  delices  5919  ^  change  5920  ^  luj  5921^ 
Plains   deg   dragons     C  piain  5924    C  Piain    de  dolor  et  piain  de  plour 

5927  C  piain     B  tauront  5928  B  qui  5929  B  luj  5931   C  Des  ore 

mais    ne  plus  mains  5934  B  si  menistre  5937  B  ansi  593^  B  de 

mort  a  fait         5940  B  ame  effacie         5942  B  abassies         5945  B  Que  remete 
5946  B  pite  5949  B  Tant  dist  5950  B  qui  ore    sunt  d'or  5951  B 

Puissent  venir 


1  F.  sicut  me  resuscitavit,  et  ab  interitu  ad  salutem  perduxit  p.  615. 


i84 


Et  les  pieres  a  lor  nature." 
Quant  .XXX.  jors  orent  passeiz 
Li  ors  est  en  verges  mueiz. 

5955     Chacune  preciose  piere 

Refut  en  sa  nature  arriere. 

A  Saint  Jehan  vint  Atticus 

Et  ses  conpains  Eugenius. 

A  Saint  Jehan  ont  dit:  „Boin  maistre, 

5960     Boins  ensignieres  et  boins  pastres, 
Qui  as  toz  iors  prechie  perdon 
Et  ensegnie  en  bon  sermon 
C'on  doit  pardoneir  les  meffaiz, 
Des  grans  pechiez  qua  avons  faiz, 

5965     Qu'ou  monde  avons  covoitie  tant, 
Merci  t'en  crions  en  plorant 
Que  lou  perdon  que  nos  de'is 
Et  que  tu  ia  nous  promeis, 
Que  lou  nos  vuelles  otroier." 

5970     Sains  Jehans  les  oit  larmoier, 
Si  oit  que  chacuns  se  repent, 
Molt  grant  pitie  au  euer  l'en  prent, 
Si  ait  recontei  cest  sermon 
Cex  que  la  eirent  environ: 

5975     —  „Dex  Jesucris  qui  nos  prescha 
Des  pecheors  ensi  parla, 
Que  quant^  il  se  convertissoient, 
Li  aingle  teil  ioie  en  avoient, 
Que  la  ioie  plus  graut  estoit 

5080     D'un  pechor  qui  se  repentoit 
Que  de  nonante  .ix.  de  cex 
Qui  ainz  ne  pecherent  en  ex. 
Por  ce  resoit  la  penitence 
Des  pecheours  deus  sens  dotence".  — 

5985     Lors  a  tornee  sa  parolle 

Sains  Jehans  sor  aulz  et  parolle: 
„Cez  verges",  fait  il,  „reporteiz, 
Ou  vos  les  pre'istes,  alleiz. 
Venues  sont  a  lor  nature 

5990     Et  les  pieres  a  lor  faiture". 
Et  quant  il  orent  ensi  fait 
Quite  furent  de  lor  meffaiz. 


5954  B  Li  ors  rest  es  verges  mues  5957  B  Atacus         5959  B  Lors 

11  ont  dit  biaus  tresdous  maistres          5960  B  Bons     bons  pestres          5966  B 

prions          5972  B  grans  pities          5973  ^  Si  a  raconte          5974  B  Ceus  qui 
la  ierent         5977  B  perla 


^  Hier  schliefst  die  Handschrift  von  Bern. 


i85 


Si  ront  la  graice  receue 
Qu'il  avoient  devant  perdue. 

5995     Et  tout  lou  premier  pooir  orent, 
Lez  dyables  chassier  en  porent 
Et  de  malaidies  seneir 
Et  d'aveugles  enlumineir 
Et  d'autres  vertus  asseiz  faire 

6000     Ou  non  de  deu  le  debonaire. 


Dou    temple    dyainne    abatu    et   dou  venin  ke  Sains  Jehans  but  et 
des  .11.  homes  mors  dou  venin  qu'il  suscita. 

Ensi  fut  la  deu  lois  creue 

Par  toute  Efese  et  maintenue. 

Et  a  bien  pres  eire  servis 

Par  toute  Aise  dex  Jesu  Cris. 
6005     Li  paien  grant  duel  en  avoient 

Et  les  cristiens  haioient, 

Tant  que  Saint  Jehan  anmenerent 

A  lor  temple  et  l'amonesterent 

Qu'il  sacrifiast  a  lor  dex. 
6010     Dit  Sains  Jehans:  ,.Je  ferai  miex, 

En  nostre  esglise  tuit  veneiz. 

Je  parlerai  et  vous  oreiz. 

Qu'ou  non  nostre  signor  por  voir 

Ferai  vostre  temple  cheoir. 
6015     Et  vostre  ymaige  ins  chairait. 

Et  apres  ce  quant  faiz  serait, 

Se  boin  vos  semble  que  vaireiz, 

A  nostre  deu  creant  sereiz." 

Li  puples  a  ce  s'otria 
6020     Et  Sains  Jehans  lor  depria, 

Et  lor  ait  mostrei  par  example, 

Qu'il  ne  s'aprochasse[nt]  dou  temple, 

Quant  il  se  furent  trait  arrier, 

S'apella  deu  lou  droiturier 
6025     Et  dist:  „Deus,  iceste  grant  vainne 

Sachent  que  l'ymaige  Dyainne 

Est  faite  de  par  lou  dyable 

A,  toute  gent  espoantable, 

Por  ce,  hals  deus,  veul  ie  requerre 
6030     Ton  non,  que  eile  chie  a  terre, 

Et  que  toute  soit  depecie 

Chacune  ymage  et  debrixie, 

Et  que  ia  nulz  hons  mal  n'en  ait 

Ne  fenme  tant  com  por  cest  fait." 
Ö035     Les  ymages  tantost  verserent 

Et  comme  en  poudre  debriserent. 


i86 


Quant  toz  ]i  puples  vit  ce  fait, 

.xnM  home  sont  retrait 

Des  ymages  et  en  deu  crurent, 

6040     Et  on  non  deu  baptoiei  furent, 
Sens  les  fernes  et  les  enfans 
Dont  li  nonbres  i  fut  molt  grans. 
Aristodimus^  lai  estoit 
Que  toz  les  paiens  governoit. 

6045     Evesques  estoit  de  lor  loi 

Dont  toz  les  metoit  en  effroi, 
Si  ot  le  euer  molt  tres  felon 
Si  mist  si  grant  discordison 
Entre  les  homes  crestiens 

6050     Et  cex  de  la  loi  as  paiens, 
Que  ia  combatre  se  voloient 
De  toutes  pars  armei  estoient. 
Et  Sains  Jehans  l'ait  apelei 
Si  li  dit:  „Aristodime 

6055     Que  te  ferai  ie  que  la  raige 

Te  toille  qu'est  en  ton  coraige." 
Si  li  respont:   „Faire  le  puez 
Se  tu  un  venin  boivre  veulz 
Que  ie  a  boivre  te  donrai. 

6060     Se  tu  n'en  muers,  ton  deu  croirai." 
Sains  Jehan  dit:  „Tout  le  venin 
Que  me  donrais  bevrai  en  fin. 
Et  si  te  di  que  on  deu  non 
No  me  fera  ia  si  bien  non". 

6065     „Ansoiz  verraiz  cex  qu'en  bevront," 
Fait  il,  „que  maintenant  morront, 
S'en  porras  grant  [paour]  avoir". 
Sains  Jehans  dit:  „Saches  de  voir, 
Tu  me  vairais  le  venin  boivre, 

6070     Por  tant  qu'en  mon  deu  doies  croire." 
Aristodimus  c'est  torneiz 
De  lai  et  est  a  prince  alleiz. 
Douz  homes  li  va  demandeir, 
Cui  en  voloit  lez  chief  copeir 

6075     Por  malz  qu'il  orent  fait  asseiz, 
Sains  Jehan  les  ait  ameneiz 
Que  lai  ou  marchiet  l'atendoit. 
Et  toz  li  puples  lai  tendoit, 
Boivre  lor  dona  le  venin, 

6080     Et  il  cheirent  mort  sovin 


6067  C  proir 


1  F.  Aristodimus,  Pontifix  idolorum. 


i87 


Tantost  qu'il  en  orent  gostei. 
Aristodimus  l'a  mostrei 
Saint  Jehan  et  prist  a  huchier: 
„O  tu,  laisse  lou  preeschier 

6085     Encontre  nos  deus,  ou  resoif 
Cest  venin  si  et  lou  beif. 
Se  n'en  muers  quant  l'avras  beu 
Ton  deu  croirai  et  sa  vertu". 
Sains  Jehans  le  hanep  ait  pris 

6090     Ou  li  morteiz  venins  ert  mis. 

Sor  cex  s'en  vint  que  mort  gisoient, 
Que  lou  venin  beut  avoient. 
Sans  nulle  poour  et  .in.  fois 
Ait  fait  lou  signe  de  la  croix. 

6095     Puis  dit:  „Halz  Jesu  Cris  poissans; 
Li  miens  peires,  li  miens  dex  grans, 
Que  lez  cielz  fermais  par  devise, 
A  cui  toute  chose  est  sosmise, 
Que  toute  creature  doute 

6100     Et  que  toz  malz  oste  et  deboute, 
Je  t'apel  et  ta  sainte  a'ie. 
Tantost  qne  ma  voix  eirt  oie, 
Que  i  apellerai  tez  halz  nons, 
Que  li  serpens  et  li  dragons, 

6105     Li  wivre,  li  bos  et  l'araiugne, 
La  coluevre  de  venin  plainne, 
Li  basilique  qu'est  tant  fors 
Et  li  scorpions  qu'est  tant  ors 
Et  toutes  bestes  venimouses 

6110     Et  toutes  racines  noisouses 
Ont  lor  force  perdue  toute, 
Ensi  tu  estaing  et  deboute 
Tout  le  mal  et  toute  la  force 
Qui  est  en  cest  venin  entorce!" 

6115     Quant  ot  sa  parolle  finie, 

Son  cors  et  sa  boche  agarnie 
Dou  signe  de  la  vraie  croix 
Puis  ait  a  une  soule  fois 
Beut  kant  k'il  ot  ou  vaixel, 

6120     Puez  a  dit:  „Halt  deu  ie  t'apel, 
Que  eil  a  toi  converti  soient 
Et  an  toi  toz  jors  creant  soient, 
Por  cui  i'ai  cest  venin  beut." 
Et  quant  li  puples  ait  veut 

6125     Qu'il  ot  beut,  si  l'entendirent 

Trois  hores.     Mais  onque  ne  virent 


6086  C  bois 


En  son  vif  signe  de  pailour, 
C'onque  n'ot  chaingie  colour. 
Si  sont  escrieit  haltement: 

6130     „II  n'est  que  tes  dex  soulement." 
Aiistodimes  pas  ne  cruit 
Por  ce  en  deu,  com  il  duit. 
3Iais  li  puples  le  minassoit 
Molt  durement  et  laidenjoit, 

6135     Et  il  ait  dil  devant  trestous: 
„Jehan,  encor  suis  ie  doutouz. 
Se  la  döutence  vuelz  osteir 
De  mon  euer,  si  fai  susciteir 
Celz  qui  sont  moit  per  lou  venin, 

6140     Si  croirai  ton  deu  de  euer  fin." 
Quant  li  puples  ce  entendit, 
A  Aristodimes  ait  dit: 
„Toi  et  ta  maison  arderons, 
S'essaier  plus  le  te  veons." 

6145     Sains  Jehan  lou  puple  a  veu 
Tout  correcier  et  fervestu, 
Toz  lez  commanda  a  taisir 
Et  ces  paroUes  a  o'ir. 
„La  premerainne,  sans  döutence, 

6150     Vertu,"  fait  il,  „c'est  pacience. 
Por  ce  les  mecreans  soffreiz, 
Que  d' Aristodimes  verreiz, 
Que  nos  li  ferons  cognissance 
De  ceu  dont  il  est  en  döutence; 

6155     Ce  est  de  deu  son  creatour, 
Je  ne  ferai  autre  labour. 
Les  malaides  doit  on  seneir 
Et  la  medecine  doneir." 
Aristodimus  apela 

6160     Et  sa  cotte  si  li  bailla, 

Se  retint  son  mantel  sor  lui. 
1 

Aristodimus  l'ait  resuit 

Si  li  ait  dit:  „Por  coi  m'ais  tu 

6105     Doneit  ta  cotte?"     „Que  tu  voies," 
Dit  Sains  Jehans,  „que  confus  soies, 
Que  laisse  ton  fol  errement." 
Dist  Aristodimus:   „Coment 
Me  ferait  donc  ta  cotte  croire, 

6170     Que  tä  creance  soit  si  voire'" 

Dist  Sains  Jehans:  ,,Vai  sor  les  cors 
Que  tu  as  par  lou  venin  mors. 


1  Hier  fehlt  ein  Vers. 


iSg 


Met  la  sor  auz  et  di  briement: 
„Li  apostres  deu  voirement 

6175     Vos  mande  que  sus  vous  leveiz, 
Sain  et  aalf,  que  ne  vous  greveiz, 
Que  tuit  sachent  que  mors  et  vie 
Sont  ades  en  sa  signorie." 
Aristodimus  ensi  fit 

6i8o     Com  Sains  Jehans  li  avoit  dit. 
Et  li  mort  son[t]  resuscitei. 
Et  quant  il  ait  ce  esgardei, 
Tantost  a  prince  s'en  ala, 
En  teil  maniere  a  lui  parla: 

6185     «Jö  me  recort,  fait  il,  bei  sire, 
Que  ie  ai  mis  sovent  grant  ire 
Entre  lou  deu  apostre  et  a  vos, 
Se  cuit  avoir  lou  deu  corrous. 
Je  croi  k'il  soit  dex,  c'est  la  some, 

6190     Qui  ensi  vait  en  guise  d'ome. 
Car  il  ait  lou  venin  beu, 
Se  ne  li  ait  de  rien  veu. 
Nes  cex  dous  qui  beut  l'avoient 
De  ma  main,  qui  mort  en  estoient 

6195     Par  sa  cotte  que  sor  alz  mis 
Ait  il  resusciteiz  toz  vis." 
Dit  li  princes:  „Et  qu'en  ferons?" 
Dit  Aristodimus:  „S'alons 
A  ces  piez  la  mcrci  crieir, 

6200     Que  il  nos  veulle  pardoneir 

Noz  malz;  et  son  conmandement 
Faisons."     Lors  s'en  vont  erranment 
A  Saint  Jehan  et  par  sa  grace 
Li  prient,  que  pardon  lor  faice. 

6205     Sains  Jehans  receus  lez  a 

Liement  puez  lor  conmanda, 
Que  il  fuissent  en  abstinence, 
En  non  de  sainte  penitence, 
De  jeuneir  une  semenne. 

6210     Puez  on  non  deu  qui  sens  fin  regne, 
Lor  ait  doneit  baptisement. 
Et  tout  lor  lignaige  asiment, 
Et  a  trestoutes  lor  mainies. 
Puez  ont  lor  ymaiges  brisies, 

6215     Et  si  ont  fait  une  chapelle 

Ou  non  Saint  Jehan  gente  et  belle, 
Ou  dex  en  sa  glore  tant  chiere 
Lou  resuit  en  ceste  maniere; 


igo 


De  nostre  signor  qui  s'aparuit  a  Saint  Jehan  et  le  semonuit  a 
mangier  de  paradix. 

Quant  ot  mes  sires  Sains  Jehans 
6220     .un.xx  et  .xvnn.  ans, 

Jesu  Cris  a  lui  s'aparuit 

O  ces  diciples  et  li  dit: 

„Li  tenps  est  venus  que  tu  vaignes 

Aveuc  tes  freires  et  remaingnes 
6225     Aveuque  moi  a  mon  raaingier." 

Sains  Jehans  se  prist  a  drecier 

S'aloit  apres  nostre  signor, 

Et  il  li  dit  a  tant:  „Le  iour 

Dou  diemange  qui  or  venra, 
6230     Que  jusquai  a  .v.  iors  sera, 

Jors  de  ma  resurrection." 

Et  kant  ot  dit  cest  brief  sermon, 

C'est  tantost  ou  ciel  receus. 

Quant  li  diemanges  fut  venus, 
6235     Touz  li  puples  vint  a  l'esglise, 

Sains  Jehans  fist  lou  deu  servise. 

Et  des  que  li  jalz  ot  chantei 

Ait  jusc'a  tierce  as  gens  [parlei]. 

Puez  fist  faire  darrier  l'ateil 
6240     Une  fosse  tout  autreteil 

Com  il  eire  et  fist  fors  giteir 

La  terre  et  de  l'esglise  osteir. 

Les  mains  enver  lou  ciel  tendit, 

En  la  fosse  est  entreiz  et  dit: 
6'?45     „Biaz  deus,  ie  qui  suis  semonus 

En  suis  a  ton  maingier  venus. 

De  tout  mon  euer  te  disirroie; 

II  me  samble,  ke  de  mort  soie 

Resusciteiz,  quant  vi  ta  face. 
6250     Ta  sainte  odor  m'enplist  de  grace. 

Ta  voix  est  de  grant  dousour  plainne, 

Sor  la  voix  des  aingles  serenne. 

Quantes  fois  te  priai  de  moi, 

Que  tu  me  meisses  leiz  toi. 
6255     Tu  me  disoies  qu'aitendisse, 

Que  tou  puple  en  toi  fe'isse 

Croire  et  en  tou  glorious  non, 

Que  de  toute  poUucion 

Mon  cors  ades  gardeir  dignais 
6260     Et  la  moie  arme  enluminais. 

Et  kant  ie  en  essil  alai 


6237   C  chantei         6253  C  Quatrefois  (Quoties  rogavi) 


191 


Ne  me  guerpis  ne  sai  le  lai. 
Et  la  parole  en  moi  meis 
De  veritei  et  me  feis 

6265     Testmoignaige  de  la  vertu, 
Si  escris  quant  que  i'o  veu 
De  toi  et  quant  que  ie  01, 
De  ta  grace  molt  m'esio'i. 
Garde  mes  filz  par  ton  comant 

6270     Que  ie  a  toi  doing  et  comant, 
Que  Sainte  Esglise  ait  receuz 
Et  li  Sains  Espirs  embeuz, 
Resoi  moi,  halz  deus,  que  ie  voie 
Mes  freires  et  qu'aveuc  ealz  soie, 

6275     Euvre  me  la  poite  de  vie 

Que  li  dyables  plains  d'envie 
Ne  torne  encontre  moi  son  eul, 
Ne  me  fiere  li  piez  d'orgueul, 
Ne  mains  estrainge  ne  me  toche 

6280     Lonc  la  parole  de  ta  bouche. 
Me  resoi  a  ton  bei  maingier 
Leiz  tes  amins  qui  sont  tant  chier. 
Tu  es  li  fiz  deu  voirement 
Qui  au  mont  donais  savement 

6285     Quant  nous  fe'is  nastre  de  meire 
Par  lou  comandement  loa  peire. 
Ton  Saint  Espir  nos  envoias 
Dont  tu  tous  nos  enluminais. 
Toz  jors  graces  te  renderont 

6290     Tuit  eil  que  sont  et  que  seront.'' 
Et  quant  li  puples  respondit 
„Amen,"  si  grans  clartei  vint 
Que  nulz  ne  la  pooit  veoir 
Se  dura  une  houre  por  veoir. 

6295     Ensi  li  cors  saintimes  dignes 

Saint  Jehan,  ou  tant  ot  de  signes, 
Fut  sevelis  et  enterreiz. 
Mais  despuez  ke  il  fut  entreiz 
En  sa  sepolure  por  voir, 

6300     Ne  pot  on  troveir  ne  veoir 

Que  manne  ou  il  ot  grant  odour 
Et  encor  jusqu'a  hui  cest  iour 
I  fait  deus  par  sa  grant  poissance 
Por  lou  Saint  mainte(s)  demostrance, 

6305     Que  tuit  malaide,  qui  i  vont 
Eu  bone  crance,  senei  sont 
Par  la  graice  nostre  signor 
A  cui  est  loange  et  honor. 


192 

Coment  Sains  Pieres  s'aparuit  a  Saint  Jehan  kant  il  fuit  mis  en 
l'oile  et  de  Saint  Pacient  l'evesque. 

Encomence  un  atres  traitiez 
6310     Qui  ait  esteit  entrelaissiez. 

Que  quant  Sains  Jehans  fut  meneiz 

A  Rome  toz  encheeneiz 

Devant  lou  mal  empereor 

Domicien,  lou  tra'itor, 
6315     Ainz  qu'il  fuist  en  l'oile  ardant  mis 

Ou  il  ne  fut  de  riens  malmis, 

Ne  ansois  qu'il  fust  envoieiz 

En  Pathmos,  ne  fust  essilliez, 

Sains  Pieres  si  s'aparuit 
6320     A  Saint  Jehan  et  si  li  dit: 

„Jehan  bei  freire,  une  partie 

De  France  est  a  nos  convertie 

Par  les  sains  que  ie  i  tramis, 

Clement  et  nos  atres  amis 
6325     Que  en  la  citei  de  Mes  mirent 

La  loi  deu  et  la  convertirent. 

Or  sont  a  deu  plaisir  tuit  mort, 

La  ville  a  mistier  de  confort, 

Si  saches,  [que],  en  teil  maniere, 
6330     Cun  Jesu  Cris  sa  meire  chiere 

Comanda  en  ta  sainte  garde, 

Te  comandet  il  que  tu  garde 

La  citei  de  Mes,  si  envoie 

Teil  prelat,  qu'amendeir  la  doie. 
6335     Paciens  eirt  que  la  irait, 

Que  les  berbis  deu  paisserait." 

Sains  Jehans  molt  bien  entendit 

Ce  que  sains  Pieres  li  ot  dit, 

Que  il  en  Mes  envoieroit 
6340     Saint  Pacient  qui  molt  estoit 

De  Grece  de  noble  gens  neiz 

Et  des  plus  grans  emparanteiz. 

Et  en  Aise  tant  de  giere  ot 

Dou  mont  con  nulz  avoir  en  pot. 
6345     Et  en  cell  religion 

Ot  par  sa  predication 

Convertiz  plusors  Sains  Jehans, 

Genlis,  nobles,  riches,  menans. 

Entre  cex  fut  Sains  Paciens 
6350     Convertis  con  vrais  cristiens. 

Le  laissa  por  nostre  signor 

6329  C  con 


193 


Dou  monde  la  gloire  et  l'onor, 
Et  a  [can]  que  Sains  Jehans  dit 
De  trestout  son  euer  s'aherdit. 

6355     Toz  iors  volt  ces  disciples  estre 
Por  amor  den  loa  roi  celestre. 
Dou  tout  son  conmandement  fit, 
Et  ades  partout  lou  su'it, 
Jusqu'a  iour  qu'il  fut  repairiez 

6360     Da  Pathmos  ou  fut  essilliez. 
Apres  ce  que  li  senatour 
De  Rome  orent  rempereour 
Ocis,  et  puez  si  s'assemblerent 
Li  evesque  d'Aise  et  alerent 

6365     En  Pathmos  querre  Saint  Jehan. 
A  grant  ioie  l'amena  l'en 
En  Elese  ou  tant  de  bien  fit, 
Ensi  come  devant  est  dit. 
Et  si  i  fut  molt  longuement, 

6370     Tant  que  trestuit  comunement 
Li  prierent,  qui  il  alast 
As  citeiz  entor  et  preschast. 
Et  il  si  fist  molt  volentiers 
Et  pariout  ou  il  fust  mestiers 

6375     Fonda  esglises  a  plantei, 

Tant  qu'il  vint  en  une  eitel 
L'ou  il  trovait  un  iovencel 
Fort  de  cors,  de  vif  gent  et  bei, 
Que  prous  et  hardis  li  sembla. 

6380     Et  il  l'evesque  comanda 

Qu'il  et  en  celle  citei  mis 
Et  dit:  „Je  te  comans,  amis, 
Par  la  foi  que  tu  ais  promise 
A  deu  et  a  la  sainte  esglise, 

6385     Que  tu  sor  toutes  choses  garde, 
Cest  enlant,  iel  met  en  ta  garde. 
Et  encor  le  te  di  et  proi, 
Que  tu  le  garde  en  bone  foi." 
Li  evesques  en  a  menei 
6390     L'enfant  qu'il  li  et  comandei 

Sains  Jehans,  et  grant  eure  i  mit 
Et  molt  doucement  lou  norrit, 
Molt  lou  tint  ehier  et  molt  l'ama, 
Et  apres  si  lou  baptoia, 
6395     Tant  que  eil  amenda  et  cruit, 
Mais  lou  prodome  pas  ne  cruit 
Cui  Sains  Jehans  l'ot  conmandei. 


6353  C  Et  a  .S.  que  S.  J.  dit 
Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII.  13 


f9+ 


Quant  se  vit  grant  et  amandei, 
Si  alait  par  toz  mavais  leus, 

6400     Par  tavernes  boUes  et  geus 
A  dairien  par  nuit  ala, 
Aveuque  lairrons  se  mela. 
Et  si  fut  tant  desespereiz, 
Qu'il  fut  maistres  leires  clameiz, 

6405     Por  ce  qu'il  faisoit  plus  de  malz, 
Li  plus  fors  fut  et  li  plus  halz. 
Ensi  en  cestui  point  se  tint 
Et  tant  ke  Sains  Jehans  revint 
Por  visiteir  en  la  citei 
'6410     Ou  lou  valet  ot  comandei. 

Se  dist  tantost  qu'il  fut  venus 
A  l'evesque:  „Qu'est  devenus 
Li  vales  que  te  coniandai, 
Que  ie  a  gardeir  te  priai?" 

6415     L'evesque  forment  s'esbahit 

De  ceu  que  Sains  Jehans  alt  dit, 
Lou  voir  ne(n)  Ten  osa  pas  dire, 
Se  dist:  „II  est  mors,  biaz  dous  sire." 
„De  queiJ  moit?"  Sains  Jehans  ait  dit. 

6420     Dit  l'evesque:   „II  s'en  fuit 

Pres  de  si  en  une  montaigne. 
Tuit  sont  larrons  en  sa  compaigne. 
Nuns  n'i  vait,  derobeiz  ne  seit." 
Et  quant  Sains  Jehans  tout  ce  oit, 

6425     Dou  duel  qu'il  ot,  son  chief  ferit, 
Toute  sa  robe  deffendit. 
Un  cheval  fist  apparillier, 
Si  est  monteiz  sans  delaieir. 
Un  conpaignon  prist  avec  lui 

6430     Qui  lou  conduit  en  jusc'a  lui 
Ou  eil  et  li  larrons  estoient. 
Quant  li  larron  Saint  Jehan  voient, 
Si  li  sont  sus  corruit  trestuit, 
Mais  Sains  Jehans  onque  ne  fuit, 

6435     Ainz  dit:   „Por  ce  venus  estoie, 
Mais  faites,  que  le  maistre  voie 
De  vous,  que  a  lui  veul  parleir." 
Cil  est  venus  sanz  demoreir 
Toz  armez.     Quant  Saint  Jehan  vit 

6440     Si  grant  honte  ot  qu'il  s'en  fuit. 
Et  il  point  le  chival  inel 
Et  cort  apres  lou  iovencel. 
Et  criait  a  voix  halle  et  cleire : 
„Bez  filz,  ne  fuir  pas  ton  peire, 

6445     Et  si  ne  me  redouteir  mie, 


195 


Que  ie  vaing  por  saveir  ta  vie. 
Et  por  toi  devant  deu  rendrai 
Raison,  et  m'arme  en  liverrai 
Et  deus  par  moi  t'envoie  querre." 

6450     Et  quant  eil  l'oit  si  gite  a  terre 
Ses  armes,  lou  chief  enclinei, 
Des  lex  ait  tenrement  plorei. 
Et  des  larmes  tres  tant  gita 
As  piez  l'apostre  ou  se  laissa 

6455     Cheoir,  que  toz  fut  nettoieiz 
Et  des  lairmes  rebatoieiz. 
Sains  Jehans  se  li  ait  baisie 
La  main  que  ia  eire  esporgle 
Par  lairmes  et  par  peuitence, 

6460     Et  se  11  promet  indulgence 
Et  pardon  anvers  Jesu  Crist 
De  toz  les  malz  qu'il  onques  fist. 
Tant  li  ait  dit  tant  li  ait  fait 
Qu'a  sainte  esglise  lou  retrait. 

6465     Et  tant  de  deu  lou  conforta, 

Que  de  toz  malz  son  euer  osta, 
Et  toutes  vainnes  volunteiz, 
Que  il  fut  toz  regenereiz, 
Si  com  il  fut  novellement 

6470     Neiz  par  son  saint  ensignement. 


Coment  Sains  Jehans   departit  les   evesques  par  diverses  provinces. 

Ensi  sains  Jehans  se  retrait 

Le  ioveneel  de  felon  fait. 

Et  l'ot  tant  bien  endotrinei 

Et  de  toz  biens  enluminei, 
6475      Q*^^  ^^^  eveschie  li  dona 

Que  il  saintement  governa. 

Si  est  devant  deu  eoroneiz 

En  gloire  et  halz  sains  honoreiz. 

Sains  Policarpus  ait  a  non, 
6480     Devant  deu  saint  de  grant  renon. 

Quant  Sains  Jehans,  li  deu  amis, 

L'ot  en  teil  maniere  tramis 

En  une  eitei  honoree 

Ver  Orient,  Mime  est  nomee, 
6485     Se  11  vint  en  sa  remembrance 

Que  il  envoieroit  en  France 

Un  saint  que  Hyreneus  ot  non, 

Envoiai[t]  droit  a  Lion. 

Et  Saint  Ors  tramist  a  Oton 
6490     Et  Saint  Benigne  et  encor  on. 

13* 


IQÖ 


Saint  Pacient  qu'il  ot  tant  chier 
Frist  doucement  a  preeschier 
Et  dist:  „Bez  fiz,  Deus  a  grant  tort 
Por  nos  racheteir  soffrit  mort. 

6495     Et  puez  que  nos  raclietez  somes 

En  nous  adroit  nul  poir  n'avonmes. 
^lais  eil  doit  la  poissance  avoir 
Sor  cex  qu'ait  rachetez  por  voir. 
Por  ce  a  iaire  nos  estuet 

6500     Ce  que  deus   nos  conmande  et  veult. 
Sains   Pieres  se  me  revela, 
Que  il  Saint  Clement  envoia 
Qui  estoit  grans  sires  en  Rome, 
Por  ce  qu'il  lou  sot  a  proudome, 

6505     En  une  citei  qu'est  en  France, 
Qu'il  i  meist  la  deu  creance. 
Autres  i  envoiait  asi, 
Mais  deus  en  ait  fait  sa  merci. 
Mort  sont  par  la  deu  voluntei 

6510     Fors  que  Felix  qu'en  la  citei 
T'atent,  qui  est  Mes  apelee 
Et  deus  si  la  t'a  desiinee, 
Que  lou  pastoraige  en  resoi 
Por  la  acroistre  la  deu  loi. 

6515     Et  si  ne  te  seit  mie  grief 

D'antrepanre  teil  faix  en  chief. 
Que  eil  deus  qu'esleu  ti  ait 
An  toz  tez  besoins  t'aiderait." 
Et  quant  Sains  Paciens  ce  ot, 

6520     Molt  tres  dolans  ait  dit  cest  mot: 
„Bez  chiers  raaistres,  ie  porpozoie, 
Que  de  vos  ne  me  paitiroie, 
Tant  con  vivroie  viaiement 
Et  salf  lou  deu  comandement, 

6525     Te  pri  ie,  quou  m'otroie  encor." 
Sains  Jehans,  qui  tout  lou  tresor 
De  sapience  ot  espusie 
Ou  piz  deu  ou  il  ot  couchie, 
Et  la  veraie  deu  substance 

6530     Dont  a  toz  a  fait  demostrance, 
Come  prophete  respondit: 
„Cil  deus  que  toutes  choses  fit 
Seit  de  ma  mort  la  veritei, 
Et  de  toi  ait  il  destinei, 

Ö535     Que  ne  morrais  pais  par  martire. 
Mais  tot  en  pais  et  sans  ocire." 
Deus,  com  est  grans  la  sapience 
Saint  Jehan,  qui  ot  cognoissance 


197 


Par  tous  les  leus  qui  ou  mont  furenl, 
6540     Cui  li  secrei  deu  apparurent. 

Savoir  duit  les  choses  dou  mont, 
Quant  il  les  solt  dou  ciel  amont. 
Sains  Paciens  par  grant  amour 
Li  ait  dit:  „J'ai  si  grant  ardour, 
6545     Qu'aucunes  reliques  vorrai 
De  ton  cors  porteir  ou  irai. 
Dist  Sains  Jehans:  „Tout  faire  puet 
Nostres  sires,  se  il  lou  veult. 
Si  con  on  voit  en  ceste  vie 
6550     Que  des  gens  li  une  pavtie 
Li  une  vait,  li  autre  vient, 
Li  une  chiet,  l'autre  se  tient, 
Ensi  a  ior  dou  iugement 
Averont  tuit  relevement, 
6550     Et  trestuit  enlier  revenront 
Li  menbre  que  cheut  seront. 
Ensi  porrait  deus  acomplir, 
Se  il  li  plait,  tout  ton  desir." 
Nostre  signor  lors  depria 
6560     Et  son  chier  deciple  apella, 

Sains  Paciens  de  lui  s'aproche 
Et  il  mit  sa  main  a  sa  boche 
S'en  traist  son  dent,  qu'ainz  ne  senti 
Nul  mal,  puez  li  done  et  dit: 
6565     „Cest  mien  dent  porterais  o  toi. 
De  tout  le  remenant  de  moi 
Est  il  on  comandement  dei 
Qui  m'ait  iusque  ci  bien  gardei." 
Sains  Paciens  en  grant  amour 
6570     Ait  pris  lou  dent  son  chier  signor. 
Et  Sains  Jehans  l'or  chastoiait 
Molt  doucement  et  dit  li  ait; 
,.Bez  fiz,  la  terre  soulement 
Ne  fait  mi  nastre  lou  fromant. 
6575     ^"iis  quant  eile  est  bien  cultivee 
De  vent  et  de  ploge  arosee 
Et  lou  ehalt  dou  soloil  resoit, 
Si  paie  lou  fruit  qu'elle  doit. 
Ensi  li  hons  n'iert  ia  saveiz 
6580     C'il  n'est  ansoiz  de  mal  tanteiz 
Et  des  grans  tribulations, 
Mais  grans  en  est  li  gueredons 
De  deu  qui  le  rent  sens  doutence 
Celui  quou  prent  en  pacience. 
6585     Por  ce,  bez  fiz,  t'estuet  soffrir 

Mainz  malz,  se  tu  veulz  recoillir 


igS 


Lou  frut  ou  tu  le  semerais, 
Mais  grant  loier  en  recevrais." 
Si  Patiens  en  grant  amor 
6590     Entendit  bien  a  son  signor. 

Deus,  quei]  maistre  por  ensignier, 
Com  lou  doit  on  de  ce  presier. 
Car  cel  ior  que  ferne  esposa, 
Qae  deus  l'ague  en  boin  vin  chainja, 

6595     A  ces  nosces  il  deguerpit 

Sa  femme  et  Jesu  Crist  suit. 
Et  asi  con  fit  Sains  Jehans 
Fist  Sains  Paciens  ces  serjans, 
Que  tout  le  monde  volt  laissier 

6600     Por  l'amor  deu  qu'il  ot  tant  chier. 
Sains  Jehans  a  deu  s'aherdit 
Por  ce  que  susciteir  li  vit 
La  fille  un  iuif  qui  tenoit 
La  synagogue  et  governoit: 

6605     Asi  Sains  Paciens  se  prist 

A   Saint  Jehan  quant  il  lou  vit 
Qu'il  remist  dedens  le  cors  Tarme 
De  l'enfant  a  la  veve  ferne. 
Et  kant  deus  se  transfigurai[t], 

6610     A  Saint  Jehan  se  demostrai[t]: 
Ansi  Sains  Paciens,  quant  vit 
Les  .III.  homes  a  cui  tendit 
Sains  Jehans  trestout  Ior  avoir, 
'  Quant  les  pieres  chainja  per  voir 

6615     En  or  et  que  il  Ior  dona, 

Puez  Ior  meifaiz  Ior  pardona 
Por  ce  que  il  se  repentoient 
De  ceu  que  il  lepris  l'avoient, 
Si  com  ou  livre  est  devant  dit 

6620     Que  l'evesques  Miles  en  fit. 

Sains  Jehans  fut  deleiz  la  crois 
Ou  deus  fut  peneiz  et  destrois: 
Ensi  Sains  Passes,  ses  amis, 
Fuit  deleiz  lui  kant  il  fut  mis 

6625     En  l'oile  boillant  a  grant  tort. 
Et  si  com  deus  apres  sa  mort 
A  ces  disciples  demostra 
Sa  deitei  et  ensigna: 
Tout  asi  de  la  trinitei 

6630     Demostra  la  certainnetei 

A  toutes  gens  grans  et  menus, 
Puez  k'il  fuit  d'essil  revenus. 
Sains  Paciens  molt  bonement 
Resuit  par  lou  comandement 


199 


6635     ^^  Saint  Jeban  bene'isson 
Et  par  molt  grant  devotion 
Resuit  de  Mes  lou  pastorage. 
Puez  ala  par  meir  et  par  naige, 
Que  nulle  autre  voie  ne  tint, 

6640     En  jusqu'a  tant,  que  a  Mes  vint. 
Li  clargie  contre  lui  ala, 
A  grant  ioie  receu  l'a. 
Se  fu  en  la  chaieire  assis, 
Evesques  de  tout  le  pays. 

6645     Lou  languaige  asi  bien  cognuit 
Dou  pays,  con  norris  i  fuit. 
Si  qüe  la  loi  deu  j  preschait 
Et  lou  non  deu  molt  essausait. 
Dignement  fit  lou  deu  servise 

6650     De  Saint  Jehan  fonda  l'esglise 
De  fors  les  murs  de  la  citei 
Asi  com  devant  est  contei, 
Et  dit,  que,  quant  il  seroit  mors, 
Que  on  meist  leans  son  cors. 

6655     Et  on  si  fist  et  bei  et  gent, 
Si  est  en  or  et  en  argent 
Et  servis  gloriousement. 
Or  priocs  tuit  comunement 
Lou  glorious  evvangelistre 

6660     Et  Saint  Passe,  sou  boin  menistre, 
Que  il  prient  au  halt  signour 
Qu'il  nous  envoit  ioie  et  honor; 
Qu'en  teil  sens  puissiens  en  lui  croire 
Que  soiens  en  sa  sainte  gloire, 

6665     Que  durerait  sans  nul  termine. 
La  vie  Saint  Jehan  si  fine, 
Li  awangelistre  a  halt  signour 
Si  com  est  dite  de  plusors. 
Amen. 


De  Sainte  Caterine 


Einleitung. 


Den  Antrieb  zu  der  vorliegenden  Arbeit  verdanke  ich  Wendelin 
Foerster,  meinem  hochverehrten  Lehrer,  der  mir  seine  im  De- 
zember 1872  angefertigte  Abschrüt  der  Pariser  Arsenalhandschrift  des 
hier  vorgelegten  Kaiharinenltrbens  zur  Herausgabe  gütigst  anbot. 

Schon  Adolf  Mussafia  hat  diese  Abschritt  zu  seiner  1873  ge- 
druckten Ausgabe  1  einer  Katharinenlegende  in  veronesischer  Mund- 
art benutzt,  da  seine  eigene  Abschrift  nur  ein  paar  hundert  Verse 
vom  Anfange  umfafste,  und  derselbe  hat  auf  die  engen  Beziehungen 
zwischen  beiden  Gedichten  hingewiesen 2  und  dabei  Teile  der  Arsenal- 
handschrift abgedruckt.  3 

Diese  bildet  (nach  Foersters  und  Mussafias  Angaben)  mit 
einigen  andern  erbaulichen  Stücken  eine  Art  Gebetbuch  in  klein  8", 
auf  dessen  Lederrücken  eingeprefst  ist:  Inni  et  oraz.  in  ling.  franc. 
antica.  Cod.  M.  Sie  trug  die  Nummer  Ars.  306  (Mass,  druckt  305!)*. 
Die  Schrift  ist  sehr  deutlich,  indes  sind  Verstöfse  gegen  die  Wort- 
abtrennung bez.  -Verbindung  überaus  häufig. 

Das  Katharinenleben  bildet  mit  fol.  26'' — 67''  den  Schlufs  des 
Kodex.     Die  voraufgehenden  Stücke  sind: 

fol.  I — 4''  Gebet  zu  Gott,  der  Jungfrau  und  dem  hl.  Michael 
in  tirades  monorimes  aus  Alexandrinern; 

fol.  4'' — 24""  ein  Gedicht  in  paarweise  gereimten  Achtsilblern 
über  den  Antichrist; 

fol.  24^ — 25^  lateinische  Gebete. 

Am  Schlüsse  des  „Antichrists"  liest  man,  dafs  seine  Fertigstellung 
im  Jahre  1251  in  Verona  erfolgte,  und  die  Schrift  der  folgenden 
Stücke,    also  auch  der  Katharinenlegende  ist  von  derselben  Hand. 


*  In  Sitzungsberichte  der  philos.-histor.  Klasse  der  Kaiserlichen  Akademie 
der  Wissenschaften,  75.  Band,  Wien  1873;  im  folg.  immer  =  Muss. 

^  S.  auch  Varnhagen,  Zur  Geschichte  der  Legende  der  Katharina  von 
Alexandrien,  Erlangen   1891,  S.  28{. 

*  S.  248  fF.  seiner  Ausgabe.  —  Gröfsere  Teile  derselben  sind  auch  ab- 
gedruckt bei  Knust,  Geschichte  der  Legenden  der  hl.  Katharina  von 
Alexandrien  und  der  hl.  Maria  Aegyptiaca,  Halle  1890  (S.  22  ff.). 

*  Jetzt  3645;  s.  Manger,  die  französischen  Bearbeitungen  der  Legende 
der  hl.  Katharina  vpn  Alexandrien,  Diss.  Erlangen  1901,  S.  12, 


204 

Der  Verfasser  des  „Antichrists"  sagt  zu  Beginn  seines  Gedichtes 
von  sich,  dafs  das  Französische  die  erste  Sprache  war,  die  er 
erlernte,  und  dafs  es  nicht  Wunder  nehmen  dürfe,  wenn  er  aut 
das,  was  er  in  Frankreich  gelernt  habe,  zurückgreife. 

Er  beginnt  mit  den  vier  Übergangszeilen: 

Ensi  est  feniz  la  proiere, 

Des  Hantecrist  (sie!)  vos  voll  contere 

La  soe  vite  e  comente 

II  regnoit  enfra  la  jent  ( —  l !) 

und  spricht  dann  von  seinem  Verhältnis  zum  Französischen: 

Por  ce  qe  je  say  le  francois 
E  qe  [je]  soy  parier  ancois 
Franchois  qe  nul  altre  lengaje 
Si  me  samble  stränge  e  sauvaje 
5     De  ce  qe  j'ai  apris  en  Franke, 
Laiser  con  le  lengages  de  Franke. 
E  tels  qi  en  primer  l'aprent, 
Ja  ni  pora  mais  autrement 
Parier  ne  autre  lengue  aprendre. 
10     Por  ce  ne  me  doit  nus  reprendre, 
Qui  m'oie  parier  en  francois  etc. 

Vers  5    z'n  Hs.:   De  ce  q   ie    ai  pris  en  en  fr.      —       Vers  6   wohl  zu 
lesen;  col  lengage     —      Vers  7  Hs.  En 

Was  beim  „Antichrist"  der  Verfasser  selbst  ausspricht,  ersieht 
man  bei  „Katharina"  aus  der  Sprache,  d,  h.  auch  der  Dichter 
dieser  ist  Kenner  des  Französischen  und  Italienischen.  Er  weifs 
geschickt  in  französischer  Sprache  zu  dichten,  ist  aber  nicht  sicher 
genug,  um  nicht  zuweilen  ins  Italienische,  das  nicht  seine  Mutter- 
sprache ist,  aber  seine  zweite  Muttersprache  geworden  ist,  zu  ver- 
fallen.! Und  zwar  ist  es,  wie  ich  insbesondere  durch  Vergleich 
mit  der  von  Mussafia  herausgegebenen  veronesischen  „Katharina" 
zu  zeigen  glaube,  die  \eronesische  Mundart,  die  ihm  gern  in  die 
Feder  kommt,  also  die  Mundart  der  Stadt,  in  der,  vde  wir  sahen, 
auch  die  Niederschrift  des  Gedichtes  im  Jahre  1251  getätigt 
worden  ist. 

Es  besteht  also  —  was  an  späterer  Stelle  eingehend  gezeigt 
werden  soll  —  zwischen  der  Sprache  des  Dichters  und  der  über- 
lieferten schriftlichen  Form  kein  Zwiespalt,  da  beide  veronesisches 
Gepräge  zeigen. 

So  wird  man  es  billigen,  dafs  dem  Text  die  mundartliche 
Färbung  und  Entstellung  durchaus  gelassen  wurde,  indem  nur 
offenkundig    Sinnwidriges    und    stark    Störendes    beseitigt    wurde. 


^  Die  Vermutung    liegt   daher   nahe,    dafs   beide  Dichter  identisch   sind, 
wofern  die  dafür  zu  untersuchende  Sprache  des  „Antichrist"  dem  stattgibt, 


205 

Auch  einige  Ergänzungen  und  Umstellungen  sind  dabei  versucht 
worden. 

Im  folgenden  bedeutet  Ren.  die  von  Rodolfo  Renier  heraus- 
gegebene ebenfalls  mit  der  unsrigen  stofflich  zum  Teil  eng  ver- 
wandte Katharinen Version:  Una  redaziom  tosco-vemto-lonibarda  della 
leggenJa  versificata  di  S.  Cattrina  d'' Ahssandria  (Siudj  di  Filulogia 
Romanza,  Bd.  VII). 

Ferner  werden  einige  Veronismen  ziiiert  aus:  Mussafia,  Monii- 
menti  anlichi  di  diaUtti  italiani  (Sitzungsberichte  der  kais.  Akademie 
der  Wissensihaftt-n,  philos.-histor.  Klasse,  46.  Bd.)  und  Mussafia, 
Beitrag  zur  Kunde  der  nordiial.  Mundarten  des  XV.  Jahrh.  (Di-nk- 
schriftt-n  ders.  Akademie,  22.  Bd.),  Othlert,  Altvei oneser  Possion, 
Diss.  Halle  1891,  sowie  dem  höchstwahrscheinlich  in  Verona  ge- 
schriebenen Prosaroman  Aquilon  de  Bavitre  (s.  Ant.  Thomas,  Ro- 
mania  XI,  541).  Die  Texiproben  in  B.  Wieses  Altit.  EUmentaihuch, 
das  ausgezeichnete  Dienste  tat,  darunter  solche  von  Fra  Giacomino 
da  Verona,  brauchten  nur  noch  vereinzelt  herangezogen  zu  werden, 
und  die  übrigen  Texte  des  mittelalterlichen  Verona  konnten  un- 
benutzt bleiben. 

Für  die  heutioe  Mundart  von  Verona  standen  mir  einige  Ge- 
dichte des  Volksdichters  Berto  Barbarani  zu  Gebote. 

Lesarten  unter  dem  Strich  sind,  wenn  ohne  weiteren  Zusatz, 
solche  der  Handschrift. 

Von  einer  besonderen  Abteilung  für  Anmerkungen  zum  Text 
wurde  abgesehen,  doch  war  ich  bemüht,  das  Wesentlichste  bald 
unter  den  Lesarten,  bald  in  der  sprachlichen  Untersuchung  und 
im  Glossar  unterzubringen. 

Der  Druck  der  vorliegenden  Arbeit  hatte  kurz  vor  dem  Kriege 
eingesetzt  und  mufste  über  fünf  Jahre  ruhen,  doch  konnte  ihr  dafür 
eine  erneute  Durchsicht  zuteil  werden. 

Gern  danke  ich  auch  an  dieser  Stelle  Fräulein  Climene 
Bettinotti  in  Spezia  für  ihre  liebenswürdige  Beihilfe  zur  Er- 
klärung einiger  Wörter  und  Veronismen  und  die  Beschaffung  von 
Gedichten  Barbaranis  u.  a.  Neueren  (es  sind  leider  nur  Blätter  aus 
nicht  weiter  zitierbaren  Werken). 

Meppen  a.  d.  Ems,  Sept.  19 19. 

Hermann  Breuer. 


Text. 


De  laiser  les  mauvais  penser     [26  r.] 

Ai  pense  mainte  fez  k  fer, 

Et  quant  je  unqes  plus  i  pens, 

De  tant  m'i  trois  de  menor  sens; 
5     Car  unqes  ne  poit  trespaser 

Un  jorn  inter  sanz  malpenser. 

Mais  ore  ai  un  sens  trove 

E  l'ai  huimds  bien  ezprov6, 

Qe  altre  conseil  n'i  a  mais; 
10     Car  quant  ge  voil  tenir  en  pais, 

M'en  convien  penser  malvaistez; 

Si  pens  de  faire  un  bei  ditez 

D'un  bei  exemple  o  d'une  istorie, 

Qui  toz  jor  mais  est  en  memorie 
15     A  ceus,   qui  la  trovent  escrite. 

Car  quant  une  istorie  est  bien  dite 

Et  extreite  de  verit6, 

Mult  tovne  k  grant  ulilite 

E  ä  grant  honor  ä  maint  home. 
20    Je  vi  ä  San  Silvestre  ä  Roma 

En  un  passional  escrite 

La  passion  tola  e  la  vite 

D'una  sainte,  qui  puis  a  feit 

A  ceus,  h  qi  el  ai  retreit, 
25     Maini[e]  grant  consolacion. 

E  por  96  voil  sa  passion 

Reconter  bri^ment  e  sa  vite, 

Si  come  ge  la  vi  escrite 

El  libre,  qe  je  vos  ai  dit. 
30     Mais  bien  i  a  tel  chose  escrit, 

Qe  [je]  n'ai  pens6  de  relraire,     [26  v.] 

Qe  trop  me  grevereit  de  faire. 


II   de  penser  32  greverent   so  oft   n    statt   i,   auch   i    statt  n;     vs^l. 

zu  S'7' 


207 


Mais  si  vos  conterai  briement 
La  soa  vita  solement; 
35     Car  tant  cum  l'estorie  est  plus  breve, 
Si  plaise  plus  et  mens  agreve. 
Asez  avez  o'i  pie^a 

La  ley  del  novel  testament 

40     E  gi  novelli  ensegnament, 
Qe  las  apostres  ensegnerent, 
Qui  par  le  munde  prehicherent. 
Fin  taint  qe  Saint  Silvestre  vint, 
Qe  la  Cristiniie  mantint, 

45     Erent  li  Saint  martir'iei, 
L'uns  ars,  l'autre  crucifiei, 
L'uns  escorchei  e  l'autre  ocis, 
Qi  batu,  qi  l'i^,  qi  pris, 
L'autre  occ'ieit  hun  autrement 

50     D'autre  maunere  d'entorment. 
Adunc  les  conveneit  morir, 
Ausi  cum  vos  poez  o'ir : 
Qui  ne  voloit  Deu  renaler, 
Toz  les  faseit  martir'ier 

55     L'enperaor  e  toz  oucire. 

Nus  n'esteit,  qi  peust  dasdire 
Zo,  que  l'enperaor  diseit. 
Par  totes  les  teres  faseit 
Les  Saint  cercier  et  demander, 

60     E  faseit  as  reis  comander, 
A  consols  et  ä  poestez, 
Qi  estoient  par  les  creez,     [27  r.] 
Qe  ^ascun  feist  par  sa  terre 
^ercher  les  Crisiiens  et  qerre 

65     Et  puis  les  f[e]ist  ä  martire 
Toz  morir  et  ä  glaive  occire, 
Qa  neguns  mais  n'en  escanpasse, 
Qe  Jhesu  Crist  ne  renease. 

En  cel  tens,  qe  le  vos  a[i]  dit, 

70     Si  com[e]  je  trovai  escrit 
El  libre,  qe  je  vi  a  Rome, 
Estait  en  Afriche  un  aut  home, 
Riebe  et  aut  et  de  grant  parate; 
E  dit  un,  qe  le  sun  ligna^e 

75     Fu  de  Rome  ancüenement. 
De  l'tnperaor  solement 
De  Rome  et  Romans  taneit 
Tute  la  tere,  q'il  aveit. 


49  occient         60  Ej         68  vereneiase         78  qe  il  (+  ij 


2o8 


Lo  rei  Cost  avoit  nom,  90  dit 
80     Li  libre,  qe  je  vos  ai  dit. 

D'Alexandre  estoit  rois  et  sire, 
Et  ancore  o'irez  vos  dire 
A  ceus,  qi  en  cele  cite 
Estunt  et  qi  [ij  hunt  est6, 
85     Qe  des  le  tens  del  roi  Cost  mais 
Ne  fu  si  Alexandre  en  pais, 
Ne  neguns  [mais]  raison  mantient, 
Si  com  li  rois  Cost  bien  la  tient. 
E  se  il  fust  rois  cristians, 
90     Si  cumme  il  estoit  rois  paians, 
Jamas  ne  fust  besoin  de  querre 
Negum  meilor  prince  de  terre.     [27  V.] 

Une  fille  avoit  solement, 
Saige  et  corloise  estiainjement 
95     Et  ensegnee  et  bien  aprise. 
De  savoir  s'estoit  entremise 
Les  set  arz  et  bien  le[s]  savoit. 
Toz  les  libres  des  arz  avoit 
[E]  toz  les  libres  as  Paiens. 
100     E  puis  le  lei  des  Crisi'iens 

Avoit  grant  voluntez  d'emprendre, 
Mes  li  rois  la  fasoit  defendre. 
Dii[e]  et  respondre  saveit 
E  tutes  Ics  veriuz  aveit, 
105     Qe  grant  done  devoit  avoir: 
De  cortesie  et  de  savoir, 
De  bien  savoir  joer  et  rire 
Et  de  beles  paroles  dire, 
Qi  ä  dame  se  convenoient. 
110     Tutes  les  dones  la  venoient 
Vedir  et  oir  ad  merveille. 
Et  estoit  fresche  et  vermeille, 
Blanche,  colorie  et  riant, 
Graile,  bien  teite  et  avenant. 
115     Unques  mais  ne  fu  creature, 
Qi  aüse  tel  aventute 
Ne  tel  grace,  com'  eile  avoit, 
Qe  de  totes  conses  savoit: 
De  tables,  d'escas  et  d'autre[s]  jeus, 
120     Savoit  de  latins  et  de  greus, 
E  si  savoit  si  doucement 
Une  arpe  o  un  eslruraent 
O  une  vioUe  soner     [28  r.] 


88  come  (+  l)        99  Toz        102  la]  lies  li?         112  Et]  7         116  aüse] 
ausent  119   +1!    et  wohl  zu  tilgen         120  gre^eus  (+  l) ' 


209 


Et  sus  e  de  soz  entoner 
125     En  la  guige  et  en  la  -vielle. 

Et  puis  estoit  vergen  pulcelle; 
Pure,  veraise,  droite  et  fine 
Estoit ;  madame  Catherine 
Avoit  nom;  quant  ela  naisi, 
1 30     Si  la  noma  sa  mere  ensi ; 
Unques  mais  ne  li  fu  tolcit. 
E  li  rois  Cost  bien  le  voloit, 
Q'ele  eust  nom  Catherine, 
Des  qu'il  plasoit  ä  la  ra'ine. 

135  AI  tens  que  li  rois  Cost  morit, 

Avoit  l'enperaor  escrit 
Au  roi  Cost  et  niande  da  Rome, 
Q'il  gaidast  bien,  qu'en  negun  home 
See  fille  neu  mariast; 

140     A  lui  solement  la  gardast, 

Car  por  sa  muller  la  prendroit 
E  por  le  solement  vendroit 
En  Alexsndre  cort  tenir. 
E  fasoit  ks  Romans  venir 

145     ELn]  la  cort  e  avoit  mand6 
Par  ses  letres  et  coniande 
Par  tutes  le[s]  teres  del  mond, 
Qi  el  destroit  de  Rome  sunt, 
Qe  de  cascune  tere  vcgnent 

150     Cevalers,  qi  la  cort  maintegnent, 
E  ^ascun  qe  face  present 
Por  les  deus  espicialment 
Servir  et  par  eus  onorer;     [28  v.] 
Car  il  les  veut  faire  orer 

155     A  ceus,  qui  seront  ä  la  cort. 
N'i  sera  nus,  qui  nes  aort 
Et  qui  [n]e  lor  face  service 
O  d'ofcrte  o  de  sacrefise. 
Et  il  i  fait  bestes  venir, 

160     Q'il  meesme  voldra  tenir 
A  ses  deus  et  sacril'ier. 
E  veut  faire  martirier 
Crist'iens  et  lor  ley  destruire 


165     Et  ne  veut,   q'il  soit  negun  home, 
Qi  ne  teigne  la  ley  de  Rome. 

Ainz  que  ceste  cort  se  tenist 
Et  qe  l'eniperaor  venist, 


124  sus]  fuus;    vgl.    1019  142  le  steht  zweimal  \  vendrcnt  148  qi 

el]  qe  il        149   vegiiek        158   d']   de        159  i  a  fait,   +  l!         165   qc  il  (+  ij 
Beiheft  zur  Zeilsclir.  f.  lom.  Phil.  LUX.  I4 


2IO 


Un  an  enter  et  plus,  9eo  coit, 
170     Oit  li  rois  Cost  mal  et  morit; 

Mais  le  jor,  qe  il  trespasa, 

Par  davant  ses  barons  laissa 

Sa  terre  en  garde  ä  la  ra'ine. 

Et  ä  sa  file  Cateiine 
175     Dist,  quant  l'enpereor  vendroit, 

Se  il  par  moiler  la  vodroit, 

Qe  le  preist  alegrement ; 

Qe  ne  poroit  plus  autement 

Estre  mar'ie'  ä  nul  home 
180     Qe  ä  l'enperaor  de  Rome. 

El  respondi,  q'ele  faroit 

Volunters  ce,  que  li  plasoit, 

E  ce,  qe  voldroit  la  re'ine 

E  ses  amis  en  cel  termine.     [29  r.] 
185  An  Alixandre  la  cil6 

Avoieat  ja  luen  tens  est6 

Crest'iens  anc'ienemant ; 

E  tenoient  l'enseignement, 

Qe  les  apostres  enseignerent, 
190     Qi  par  le  munde  prehicherent. 

E  devendront  bian  le  Paien 

En  Alexandre  Crist'ien. 

E  avoient  iglises  lores, 

E  patriarche  unt  il  ancores, 
195     Bien  saint  home  et  bien  chatoliche, 

A  qi  les  Crisüens  d' Aufriebe 

E  clers  e  prestes,  qi  lä  sunt, 

Encor  li  mostrent  e  li  funt 

Grand  reverance  e  grant  honor, 
200     Si  cum'  ä  peire  et  ä  seignor. 

jant  Catherine  aprenoit  lelre, 
Si  se  voloit  molt  entremetre 

De  saveir  de  divinite. 

Un  presle  estoit  en  la  cite, 
205     Boin  home  et  bone  creature 

Et  entendoit  bien  Escriture 

Divine  et  buenz  librez  avoit. 

Mostrer  et  enseigner  savoit 

Estrangement  et  bie[n]  a[u]trui; 
210     Crisliens  aloient  ä  lui 

Por  entendre  de  )a  Scrilure; 

E  avoit  Strange  avenlure 

En  la  tere,  qe  li  Paien 


0 


T69    entor  |  coit  =  ri;it  181    clos  199    In'n'.rr    Grand   geschaht 

21  j   qi 


211 


L'amoient  e  li  Crist'ien.     [29  v.] 

215     Defors  de[s]  murs  de  la  cite 
S'estoit  iloques  areste 
En  une  glise  solitaire, 
Qe  fist  ancienement  faire 
Saint  Joan,  qi  fu  patriarche. 

220     Et  encore  est  illoques  l'arche, 
O  il  fu  mis,  quant  il  fu  mort. 
Une  cortexelle  et  un  ort 
Et  une  povre  maxoncele 
Avoit  ä  pi6  de  la  capele, 

225     O  le  bone  home  se  vivoit. 
Negune  autre  richez'  avoit 
Fers  tant,  qe  li  faroient  bien 
Talore  toit  le  Crist'ien, 
Qi  aloient  ä  la  zapelle, 

230     Qi  ä  merveilles  estoit  belle, 
Dedenz  avoit  une  peture, 
Qi  representoit'la  faiture 
De  madame  Sante  Marie; 
Mais  nul  home  ne  de'ist  mie, 

235     Q'ela  fust  onqes  ä  mains  fate, 
Si  estoit  soutilment  portraite. 
E  li  fatures  estoit  si  faiz     [30  r.] 
E  si  tailez  e  si  portraiz, 
Qe  il  estoit  ä  toz  ceus  vis, 

240     Q'ele  fut  faite  en  paravis. 

or  vint  madame  Catherine 
Par  le  cunje  de  le  rai'ne 
O  autres  pulceles  al  preste, 
A  la  glise,  o  il  soleit  estre, 

245     Davant  sa  cele,  o  il  esteit ; 
Car  nulle  autre  ovre  faseit 
Fors  orer  et  libres  tenir. 
Quant  il  vit  la  dame  venir, 
Si  la  salue  bonement 

250     E  la  re9oit  cortoisement. 

La  dame  dist,  se  il  voldroit 
Ensegner,  qe  eile  vendroit 
Enprendre  9ascun  jor  de  lui, 
Si  cum'  il  ensegnoit  autrui. 

255     Mult  en  poroit  grant  preu  avoir, 
S'ele  poroit  par  lui  savoir 
E  par  le  suin  enseignement, 


D 


218  fust  220  encores  225  O]  E  228  estoit  237  +  i!  Vers- 
mafs  verlangt  fature;  vgl.  232  tt.  240  |  esloiz  239  Qil  estoient  242  Per 
252  voldroit  253   A   enprendre  254   a   r.utrai  256   por 

14* 


212 


Par  art  o  par  espiriment, 
Q'ele  seust  unques  prover, 
260     Par  quoi  ele  poüst  trover 

Tel  mari,  cum'  ele  voudroit. 
Jam^s  por  mari  ne  prendroit 
Jor  de  sa  vie  negun  home, 
S'il  fust  l'enperebr  de  Rome, 
265     Qi  ne  fust  biaus  et  pruz  et  3396 
E  cortois  et  de  grant  ligna9e, 
„Et  qi  ne  me  fe'ist  segure,     [30  v.] 
Qe  d'autre  dame  n'avroit  eure 
Si  de  moi  non,  ne  d'autre  amie, 
270     Qe  je  nel  sofriroie  mie. 
Et  encor  voldroie  savoir, 
S'il  devroit  longe  vite  avoir ; 
Car  s'il  deust  morir  si  tost, 
Cun  fist  mun  pere,  le  rois  Cost, 
275     Qi  mori,  quant  il  plus  saveit 
E  quant  il  meilor  seigle  avoit, 
E  [qi]  ma  mere,  la  re'iae, 
Laisa  veve  et  moy  orfanine, 
Qe  devroie  ge  devenir? 
280     Qi  devroit  ma  terre  tenir? 

Qe  me  valdroit  mais  ma  richece, 

Qe  Jamals  n'avrai  alegrece? 

E  por  ce  soy  venue  ä  vos, 

Por  veoir  et  conostre  vos. 
285     E  si  vos  voll  encor  proier, 

Qe  tolez  de  moy  bon  loier, 

Car  ge  vos  donrai  largement. 

E  demandez  seurement: 

Ja  ne  sera  le  don  si  grant, 
290     Si  ge  Tai  tel,  com  ge  demant, 

Je  vos  ferai  devenir  rice 

Plus  de  nul  Crist'ien  d'Aufrice." 

Li  prestes  li  a  respondu : 

„Madame,  g'  ai  bien  entendu 
295     Vos  paroles,  et  soutilment 

Vos  demandez  ensagnament, 

Par  qoi  vos  po[ü]ss[i]ez  savoir,     [S'r.] 

Quel  mari  vos  devez  avoir. 

E  demandez  ausi,  por  voir, 
300     O  vos  le  poübsiez  trovoir 

Tel,  qi  fust  ä  vestre  talent ; 

E  me  donriez  largement. 


260  Por  272  dfiirrie  7Sq  ?crai  294  ge  ::97  P"''   I    'T^- 

poissie/.  2/1  300  299  d'.mandcz]   uu ;  dtuicz  30O  les 


213 


Done,  ge  ne  sai  negun  home 
Ne  negun  philosophe  ä  Rome, 

305     Qe  si  sa^e  philosophia, 

Nigramance  ne  stronomia, 

Ne  le[s]  set  arz,  cum  vos  savez; 

E  toz  les  libres  en  avez; 

Et  est  par  tot  lo  mund  allee 

310     De  vostre  sens  la  renomee; 
E  par  vostre  senz  ne  poez 
Co  trover,  qe  vos  demandez, 
E  savez  tant !  —  Or  saciez  bien, 
Qe  le  vostre  sens  n'eii  vaut  rien. 

315     Je  ne  voll  ja  cel  sens  avoir, 
Qi  au  besong  perd  lo  savoir. 
Dame,  se  vos  volez  entandre, 
Je  croi,  qe  vos  porez  aprandre 
Co,  qe  vos  dematidez,  ici. 

320     Veez  vos  ceste  dame  ci, 

Qe  tent  son  fiz  entre  ses  braiz? 
El  fu  dame  de  grant  solaz 
E  molt  a  en  cest  seigle  eu 
Tot  90,  qi  bon  li  a  seu. 

325     Cest  enfant  oit  d'un  su  mavi, 
Qi  unqes  niais  ne  11  mori 
Ne  qe  ja  mais  ne  11  morra.     [3IV.] 
Sacez,  qi  ä  li  se  tornera. 
Ja  ne  sera  sl  esmaiez, 

330     Q'U  ne  soit  alo'  conseilez. 
Si  vos  11  volez  faire  honor, 
La  davant  ses  piez  ^ascun  jor 
Trois  veines  sor  cel  paviment 
E  puis  li  dites  humlement : 

335     'Dama,  je  sui  venue  ci 

A  voz  pelz  e  vos  clam  merci, 
Qi  estes  dame  de  piete; 
Ne  gardez  ä  ma  malvaislie 
Ne  ä  pecei,  qi  en  moy  soit. 

340     Qo,  qe  je  qeir,  qe  qe  90  soit, 
Qe  je  voll  et  qe  j'ai  en  euer, 
M'otroiez,  car  gel  vos  reqier. 
Virgine,  dame  Sante  Marie, 
Dame,  ä  bon  mar!  me  marie  ! ' 


306  Ni  gramance  m  Hs.;  vgl.  III,  31 ;  vgl.  gramantia  Miiss.  157 
307  uos  le  322  Ele  323  ceste  (+  l)  328  lies  terra  {vgl.  11,9)  "^^^  q'^? 
336  e]  in  der  Hs.  das  hekaniite  Sigel\  ich  löse  es  hier  u.  im  folg.  durch  e 
auf,   weil   es  so  biichitühlich  oft  in  der  Hs,  auftritt.  338  fticn  erwartet 

garder;  vgl.  800  341  j'ai]  lu  342   gel]  ge  le 


214 


345     E  puis  direz  un  suen  salu, 
Qi  toz  dis  li  a  bon  seu, 
Si  come  jel  vos  escrirai 
E  bien  le  vos  ensegnerai." 
Caterine  li  respondit: 

350     „Sire,  90  qe  vos  avez  dit, 
Qo  ferai  [je]  trop  volunters. 
J'ai  or  e  argent  e  deners, 
Saphirs  e  [e]smeraudes  biaus, 
Rubins,  diamanz  e  aqais 

355     [E]  smargarites  e  centures 

Da  samit  e  de  soie  ä  or.     [32  r.] 
Et  autres  joies  ai  ancor' 
Asez  e  autres  joies  tant: 

360     Tote  Alexandre  ne  vaut  tant. 
Tot  li  sera  abandone 
Et  en  tot  son  comant  done 
Et  ancor  plus,  s'ele  fai[t]  tant, 
Qe  j'aie  90,  qe  je  demant." 

365     „Belle  fille,  dist  li  buen  home, 
Je  vos  dirai  briement  la  some: 
Ceste  dame,  sacez  de  voir, 
El  n'a  eure  del  vostre  avoir. 
Ele  est  raine  coronee, 

370     Sor  totes  dames  honoree. 

Et  est  dame  de  tot  lo  mond 
E  de[s]  richeces,  qi  i  sont. 
El  n'a  eure  d'argent  ne  d'or, 
Einz  est  done  de  grant  tresor 

375     E  done  del  so  largement." 
Lor  se  jeta  el  paviment 
^aterina  ses  venies  fist, 
Si  come  li  prestes  li  dist. 
Le  salu  le  ai  ensegnei, 

380     E  puis  prist  del  preste  conjei. 
O  ses  pul^eles  s'en  repaire 
E  comence  grant  joie  ä  faire 
E  grant  legre9e  ä  mener. 
Cascun  jor  se  fasoit  mener 

385     A  la  capelle,  o  il  faseit 

Les  tres  veines  e  puis  debeil 


c 


347  je  le  352  Je  354  e  diamanz  |  statt  aqais  (==  ?)    l.  aniaus? 

356  Eri;äme  etwa:  Si  ai  rohes  et  vesteures  362  sont  |  i. //««a^  comandone 

364  j']  ie  308  Ele  373  Elle  374  Einz  est]  E  u.  v.  später  Hand 

[das   Ursprüngliche  r.icht  lesbar):  den  375   E]  Ein/,  •?70   le  ai   =   li  a 

381   E. 


215 


L'oreison,  que  le  preste  dist. 

Un  an  conpl'iement  le  fist     [32  v.] 

As  pez  de  l'auter  cascun  jour, 

390     Des  qe  tant  qe  l'enpereor 
Manda  por  aprester  la  cort 
E  comanda,  qe  l'om  s'adorn 
De  robes  e  de  vesteures 
E  de  noveles  armeures. 

395     De  destrer[s]  e  de  palafroinz, 
De  viandes  e  de  vin  froiz, 
De  cars  fresches  e  veneisons, 
Grues  e  jantes  e  paons, 
Capons  e  osiaus  de  rivere, 

400     Qe  la  cort  soit  tute  plenere, 
E  de  fazan  e  de  pernis, 
„Tant  qe  vos  soiez  [bien]  guarniz. 
Galines  e  oues  i  soit  tant, 
Q'en  [nul]  leu  n'en  ve'istes  tant. 

405     Fien  e  avoine  e  biaus  Ostens, 

Buen  feu,  biaus  Hz  e  les  manteus, 
Come  li  cevaler  voldroi[en]t     [33 r.] 
E  ceus,  qi  ä  la  cort  vendroi[en]t, 
Les  palais  faites  atorner 

410     Por  l'enperaor  sojorner 

E  les  9ambres  encortinees 
De  rices  cortines  ovrees. 
Par  les  palais  soient  dre9ez 
Les  deis  e  les  bans  adreceiz 

415     E  covert  de  rices  mantius 

Blans  e  lavez  e  bian  soutius. 
Puis  seit  bien  coverte  la  voie 
De  tapiz  e  de  drabs  de  soie 
E  d'escarlates  bien  vermeiles, 

420     Qe  toz  ezgardent  h  merveiles, 
Par  unc  Caterina  vendra, 
Quant  l'emperaor  la  prendra. 
Qatre  Colones  soient  feites, 
Sotilment  paintes  e  portreites, 

425     Bien  polies  e  adre^ees 


E  ez  quatre  Colones  mises 
Rices  peres  en  or  asisses, 
Rubins,  carboncles  bien  luisant 


387  La         396  froiz]  forz         397  e  de         403   +  1  !      Vielleicht  ait  statt 
i  soit,  doch  ist  auch  gline  nach  pik.  Art  denkbar;   vgl.  51 1  405   avoine] 

alonc  410  forioruer,   i  r.  weggewelzt  413   dre9ees  415  mantiaus 

416  souitius   I.  Hand,  souiaus  2,  Hand         427  mi-Ics  (i.  f  •weggewetzt) 


2l6 


430     E  clers  plus  qe  nus  feu  ardant: 
Qi  les  voudra  veoir  de  loing, 
N'i  soit  d'autre  lume  besoing. 
Ua  faudestorie  sera  de  sus, 
La  u  Jupiter  e  Venus 
435     E  les  autres  deus  esteront, 

Tant  cum  les  noces  dureront. 
Cascuns  des  deus  sera  vestu 
D'un  drap  de  soie  ä  or  batu.     [33  V.] 
Puis  serunt  si,  qe  Ten  les  voie, 
440     Covett  de  sus  d'un  drap  de  soie. 
As  piez  des  Colones  sera 
Uns  auters,  hon  l'en  ofrera 
Toz  les  sacrifisses  as  deus. 
E  sera  covert  li  auteus 
445     D'un  grant  samit  ä  or  toz  frois 
E  de  bele  liste  ä  orfrois. 
Apres  l'auters  soront  li  preste, 
Qi  poir  raison  i  doivent  estre 
A  sacrifises  receveir, 
450     E  si  faront  as  deus  saveir, 
Qi  ert,  qi  plus  les  lionora. 
L'enpereor  les  aora 
Primerament  e  1a  re"ine ; 
Apr^s  madame  Caterine; 
455     Apres  les  aoront  Romains, 
Qi  duvent  estre  primerains; 
Apres  les  Romains  aoront 
Les  rois,  qi  i  la  cort  seront 
Venuz  por  faire  as  deus  honor. 
460     Puis  S5  leveront  H  gregnor, 

Si  cumme  il  seient  par  les  leus, 
Toz  vendront  adorer  les  deus ; 
Puis  li  pople  comunalment. 
Tut  devront  espicialment 
465      Faire  as  deus   don  e?picial  : 
Qi  pors  salvaje,  qi  ceval, 
Qi  de  cameil,  qi  d'elifant. 
La  povre  gent  e  li  enfant     [34  r.] 
Hi  portirunt  ozias  toz  vis 
470     Segoat  90,  qe  lor  ert  [av]is, 
Qe  il  poront  plus  honorer 
Lts  deus,  q'il  devront  aorer."  — 


433  +  i!  fi«^  faudestous  {vgl.  1270)         440  d'un  drap]  d'iurora,  dahinter 
geschabt  442  l'en]  les  443  as]  ad  444  aulers  418  i   d.]  aduunt 

450    faroit  457    adorarent  458  ferent  460    leuereiit  461   pales 

464  deuoient  469   11   ist  von  später  Hand,   das   Ursprung- liehe  {Kh</il  Li; 

vg-'.  489)  flicht  zu  erkennen  470  anstatt  uv  Schdbttiig  472   deuoient 


217 


E  fist  mander  ä  la  reina, 

Qe  vestis  dama  Calerina 
475     De  rices  draps  enperiaus. 

Una  de[s]  corones  riaus 

Feist  poler  e  atorner ; 

Car  quant  il  la  voldra  mener, 

Si  voldra,  q'el  soit  atornee 
480     Come  roine  cororiee. 

E[n]  pui  de  tens  fu  [tot]  ce  fait, 

Q'eo  vos  ai  ici  retrait; 

Unqes  de  rien  ne  fu  mespris, 

Si  cumme  g'  ai  el  libre  apris. 
485        A   jnz  qe  se  tenist  la  cort, 

X  A.  N'i  a  negun,  qi  ne  s'atort 

De  ce,  q'avoir  li  estoveit, 

^ascuns  segunt  ce,  q'  il  poeit. 

Li  rice  li  fönt  ricement, 
490     E  li  autre  fönt  aiitrement: 

Cascuns  s'apresta  ä  son  po[o]ir 

E  segunt  ce,  q'est  li  pooir. 

Qe  fascuns  ha,  si  fait  cascum, 

Et  encor  plus  hi  fait  auquns; 
495     Car  il  enporta  autrui  avoir 

D'autr[u]i  por  los  e  preis  avoir. 

Per  mar  e  par  tere  venoient 

Lcs  princfcs,  qi  semons  estoient,     [34  v.] 

Rois  e  inarchis,  contes  et  dux, 
500     Ne  n'i  onse  remandre  nus. 

Baron,  castelein,  vavesor, 

Tuit  veinent  ä  l'enperaor, 

Cevalers,  bor^eis,  poesiez 

De  bors,  de  villes,  de  citez, 
505     Hoil  iuent  oi  li  manda, 

Si  cum  l'enperaor  comanda. 

Les  marascaus  vont  par  le  tere : 

A  ceus,  qi  vont  les  hosteus  qerre, 

Les  fönt  livrer  alegrement 
510     Segout  ce,  que  cascun  a  ^ent. 

Li  pains,  la  9ars,  les  venesons, 

Les  galines  e  les  capons, 

Le  fein,  l'aveine  est  en  la  place, 


475   drapes  (+  l)         479  q'el]  qila        484  ge  ai        485   —  I !    lies  tenise 
486  neguns  487  qe  a  voire  488  qe  (+  l)  489  li]  vgl.  hi  fait 

494  "•  li   '917  496   In    preif  steht    \i  auf  geschaltem    Grund  zwn  später 

Hand        502   2.  Hand  vienent.        505  hinter  oi  geschabt;  lies  Ho  il  ont  01  li 
mandä  (?,  [Noin.  st.  Akk.  wie  oft)  u.  in  506   Cum  (?)  oder  manda  (?)  511    lcs 

venesons]   iefuc   Schabung  n  lös  513  efi  -von  später  Hand 


2l8 


N'i  e,  qi  livrexon  en  face: 
515     ^ascuns  des  escuers  en  prent, 

Tant  come  il  veut  k  so  talent. 

Par  les  host6s  prenent  le  vin; 

La  sal,  lo  poivre  e  le  comin 

Lor  fait  un  par  les  osteius  traire 
520 

^ascun  i  a  ce,  qe  il  veut. 

Bien  dit  hiim,  c'onqes  mais  ne  seut 

L'enperaor  tel  cort  tenir. 

Ne  ne  virent  mais  avenir, 
525     C'ä  cort  ne  fust  tancei  cri6, 

Mais  tot  est  si  en  pais  livre, 

Qe  nus  ne  crie  ne  ni  tence. 

Ec  vos  l'enperaor  Mazenco 

E  le[s]   Romains,   qi  [o]  lui  veinent;     [35  r.] 
530     Plus  d'une  grant  jorne[e]  teinent 

Les  bestes,  qe  [i]l  fönt  mener, 

Qi  il  volient  as  deus  doner. 

Par  les  terres,  par  les  marines 
O'iriez  tubes  e  boisines, 
535     Tanbur  soner  e  cornaor 

Corner  aut  e  flaüteor 

Faire  son  e  le  cri  si  grant, 

Q'on  n'i  o'ist  pas  Deo  tonant. 

Sele  nuit  sunt  bien  herbegei. 
540     Quant  l'enperaor  oit  mangei, 

Si  mande  dire  ä  la  reine, 

Q'ele  fist  dame  Caterine 

Le  niaitin  par  tens  atorner, 

Por  ce,  q'il  ne  puet  sojorner 
545     Ne  estre  en  la  terre  lonc  tens, 

Si  la  face  aprestrer  par  tens; 

Car  il  est  de  prendre  aprest. 

Et  eile  meesme  s'aprest 

Por  les  deus  demain  honorer; 
550     Bien  est,  qe  ^ascun  de  samair 

Lor  face  dons  et  sacrifize : 

Cil,  qi  a[s]  deus  no  fait  servize, 

Quant  il  avra  des  deus  besoing. 

Ja  li  deus  n'avront  de  lui  soing. 


514  N'i  e]  Nie  j  x  m  livr.  v.  später  Hand  at4f  Schahitrtg         517  preneit 
519  failes  I  pailes  st.  par  les  |  trahire  522  seut  ist  Präsens  statt  Imperf,; 

vgl.  702   und    W.  Foerster  zu  kl.  Ivain  5395  528  c   in  Ec  zwn  2.  Hand 

538  Qi  len  ni  (+  l)  546  p  550  2.  Hand  famaer;   lies  de  sa  main   11.  in 

549  setze    demain    ans  Ende[})    oder   setze    deus    ans  Ende    u.    lies    in  550  de 
son  mieus,  vgl.  Muss.  per  lo  mejo  226  (.'') 


2ig 


555  T    ä  re'ine  lor  respondit: 

JL- ^  De  ce,  qe  l'enperaor  dit, 
A  grant  houor  e  h  grant  grace 
Le  teint  mult  et  si  le  regrace. 
„Ma  fille  sera  bien  vcstue     [35  v.] 

560     Tote  de  soie  ä  or  batue 
E  de  robes  inperiaus. 
Et  est  la  coroine  reiaus, 
Dont  ele  sera  coronee, 
Qi  fu  en  un  tresor  trovee 

565     A  Troya,  quant  Troya  fu  prise. 
Enpuis  fu  ä  Nero  tramise 
A  Rome,  e  quant  Nero  muri, 
Fu  au  pere  del  mien  mari 
Cest  reigne  ho  tote  honor  donez, 

570     E  de  ceste  fu  coronez. 
Si  avra  si  riche  centure, 
Nen  crei,  q'il  sait  de  tel  faiture 
Neguna  ceinture  el  enpire. 
Lo  rois  Cost  l'aporta  sun  pere 

575     D'Athenes,  o  il  l'atorna. 
Mantes  fie[e]s  esprova 
Les  riches  peres,  qi  sunt  enz, 
De  mult  riches  esperimenz. 
D'autres  conses  iert  atornee, 

580     Uöqes  ra'ine  coronee 

Ne  croi,  q'  eust  si  riche  ator, 
Com'  el'  avra  demein  entor. 
Si  mesire  l'enperaor 
Veut  demain  as  deus  feire  honor, 

585     Si  veut,  qe  ma  fille  lor  face 
,Honor  demain  en  cele  place, 
Saces:  onqes  ne  me  despleist; 
Tot  ce,  qe  l'enperaor  pleist, 
Vollen  faire  compliement,     [36  r.] 

590     E  les  deus  [e]specialment 
Volun  servir  e  aorer, 
Qe  l'en  nes  puet  trop  honorer." 
L'enperaor  a  entendu 
Ce,  qe  la  dame  a  respondu, 

595     Ne  fu  si  alegres  onqes  mais 

E  dit,  qe  il  voit  bien  o[r]mais ; 
Qe  les  deus  sert,  grant  gererdon 


560  batue  statt  balu !      V^-l.  438!  561   Y.  fehlt  \    De  569  Ceste 

582  Come  laura  585   Si  veut]    aiifser  S  u.  t  alles  -verwischt  \  hinter  ma 

Schabung  \  lor]  ior  595   fu  von  3.  Handy    +  I ;    lies  N'ert  oder  onc  oder 

legres?,  vgl.  Iegre9e  383!  596  Hs.  qil  uout  bien,  — l!  597  foit  orant 


220 


Puet  atendre  d'eus  e  grant  don. 
„Les  deus  m'unt  feite  ceste  horor, 

600     Qe  [ge]  ne  pois  avoir  greignor; 
E  ge  ausi  les  honoray 
Domain  au  plus,  qe  je  poray". 
Lors  fait  cr'ier  par  la  cite, 
Qe  la  maitin  soit  aprest^ 

605     Cascun  de  venir  ä  la  cort, 
Et  s'aprest  9ascun  e  s'atort 
De  faire  sacrefise  as  deus. 
E  fait  maader  par  les  osteus 
As  lois,  qe  ^ascun  d'els  s'aprest. 

610     E  li  cevaler  soient  prest 

Apres  manger  de  cevaucer, 
Ne  se  facent  plus  demander. 
E  li  rois,  cum'  11  sunt  greignor, 
Acunduient  ä  grant  houor 

615     Madame  Caterine  ä  cort. 

Cascuns  de  son  poder  s'adort; 
Car  davant  les  deus  en  la  place  — 
Bien  veut  qe  ^ascuns  d'els  le  sace 
Prendra  madame  Caterine     [36  v.] 

620     Per  moiler,  e  sera  ra'ine 
De  Rome  demeiu'  coronee 
E  de  Romains  dame  clamee. 
ors  a  domande  la  ra'ine 
Sa  fille,  dame  Caterine, 

625     E  dit:  „Fille,  ce,  qe  t'avent, 

Saces  bien,  qe  des  deus  t'avent. 
Bien  t'ont  en  cest  segle  honoree, 
Et  es  la  plus  beneuree, 
Qi  fust  unqes  ne  qe  mais  seit. 

630     Qi  seit,  qe  l'enperaor  seit, 

Merveiler  se  puet  ä  merveille 
E  des  deus  aver  grant  merveille, 
Qi  funt  de  tei  ce,  qe  il  funt. 
Bien  poez  savoir,  qe  les  deus  unt 

635     En  tei  amor  e  reverance. 
Des  qe  renperaor  Mazence, 
Qi  est  enperaor  de  Rome, 
Est  venu9  ^""^  tante  aut  home 
E  tant[e]  grant  prince  de  tere 

640     Per  toi  demander  e  requere, 
E  te  voll  por  nioiller  avoir. 
File,  tu  as  mult  grant  savoir; 


L 


6.6  faprcfte  616  fenadost         618   face         619  P.endre         621    Rome] 

rome  627  cesie 


221 


Or  sera  tuens  sens  espiovez, 

E  se  il  sera  buens  trovez, 
645     Li  savoirs,  qe  tu  as  apris, 

Unqes  dame  de  si  grant  pris 

Ne  fu  mais  re'ine  de  Roma, 

Car  de  ti  dira  cascun  home : 

'Veez  de  madame  Caterine,     [37  r.] 
650     Com'  ela  est  bien  destra  ra'ine, 

Bien  se  covent  ä  le  aute9e; 

De  sens,  de  honor,  de  large9e, 

De  cortezie  e  de  bonlez 

A  tot  lo  munde  alumez'. 
655     Fille,"  fit  eile,  „as  mauveis  veint 

Mant'  honor,  qe  ne  li  cunv[e]int; 

Ne  cre  ge,  qe  unqes  t'  aveigne 

Grant  honor,  qe  ne  te  cunviegne. 

Or  le  vest  e  atorne  bien; 
660     Li  ton  garniment  e  li  mein 

Fai  ci  metre  sor  deus  tapiz 
O  sor  deus  coltres  de  samiz. 

Veiste  tei  ricement  de  ceus, 
Qi  te  plasent  e  qe  tu  veus. 
665     Corone  muer  ne  centure 

Ce  sa  je  bien,  qe  tu  n'as  eure; 

Ja  ne  troveroies  el  mond 
Si  bone  mais  cum  ceste[s]  sunt. 
Burdes,  girlandes  e  presores 
670     Teus  les  prent,  come  tu  les  voilles. 
Fa  si,  qe  demein  seit  honor 
De  toy  a  cest  notre  seignor, 
Quant  grant  home  a  ci  conduit, 
E  [si]  sont  por  toy  venuz  tuit." 
675     T/^ateline  dist:   „Belle  mere, 

X^  Ge  sai  bien,  qe  vos  e  mon  peire 
N'eustes  mais  eyr  fors  qe  moy; 
E  si  le  conos  bien  e  voy, 
Se  plus  ante  me  po[ri]ez  [37  V.] 
680     Faire,  ke  vos  lo  fariez. 
E  me  volez  doner  mari ; 
Mais  quant  li  vostre  vos  mori, 
Encor'  estoit  il  plus  joven'  home 
Ke  n'est  l'enperaor  de  Rome, 


645  faurons  64Ö  dames  649  +  i !      Lies  dame  656  Mantes 

honors  |  li  [wie  allit.)  =  lor  664  piafeit  |  veus  v.  2.  Hand  auf  Sckabtmg 

666  faie  669  presores  (=  ?)  steht  auch   1275;     ReimP!     Ich  schlage  vor 

presoie  (pressöiiu)  'Spange  oder  dergl.'':  voies  (*volias);  z'^/.  III,  35        670000 
672  cf  fte  679  se  öfter  mit  Konditional  in  uns.   Text;     vgl.  251  u.  256. 

083   +  i!      Lies  Jon'? 


222 


685     K.i  rn<^  doit  toudre  por  moiler  — 

E  puis  me  laiscera  solier  — 

E  mun  pulcela9e  tolir. 

E  me  dev^s  si  tost  morir, 

E  avrai  ausi  grant  dolor, 
690     Cum  vos  eustes,  e  major, 

Qant  li  rois  Cost  mori,  mon  pere. 

Ge  vos  vi  donqes,  bele  mere, 

Tel  dolor  e  tel  ire  avoir, 

N'i  est  home,  qil  peust  savoir 
695     Ne  qe  reconter  le  seust, 

Se  il  ausi  grand  dol  n'eust. 

E  des  qe  mon  pere  fo  mort, 

Cascuns  vos  fait  volunter  tort: 

L'uns  vos  tout,  l'autre  vos  demande; 
700     Si  vos  ne  li  donez,  si  mande, 

Si  fait  prendre  ce,  qe  il  vout. 

E  l'autre,  qi  servir  vos  seult, 

Vos  desert ;  l'autre  vos  fait  gerre ; 

L'autre  vos  demande  la  terre. 
705     Vos  sostenes  tante  dolor, 

Ja  ne  la  sostendroiz  major 

A  la  mort;  se  vos  morisiez. 

Ja  si  gran  dolor  n'eusiez. 

Ne  n'atendez  mais  alegreze     [38  r.] 
710     Avoir,  mais  dolor  e  gramere. 

E  quant  li  meins  mari  mora, 

Autresi  o  peis  m'an  vendra. 

Vos  dites,  qe  je  face  honor 

As  deus  e  ä  l'enperaor 
715     E  qe  m'adorne  e  me  veste, 

Qe  ceste  cort  e  ceste  feste 

Est  tute  por  moy  feite  ci : 

Je  vos  en  regrace  e  merci 

D'ice,  qe  vos  volez  mon  bien 
720     E  m'  honor  sor  tote  autre  rien; 

Ge  feray  ce,  qe  vos  voldroiz 

E  qe  vos  me  conseileiroiz; 

Mais  ge  croy  bien,  qe  vos  savez 

E  veu  et  01  l'avez, 
725     Qe  ye  sui  usee  d'aler 

La  fors  ä  un  preste  parier 

Fors  des  murs  de  la  eile, 

Por  aprendie  divinite. 


685  deuoit  694  -j-l!     Lies    N'est    oder    hom?     peust    wird    zwei- 

silbig  sein   müssen  702  servire  |   vgl.  zu  522  717  vor  ci  geschabt 

72o"me  727  —1!     Lies  Defors?      Vgl.  215.  2212  u.  2216! 


223 


Dedenz  sa  capella  est  asise 

730     Sor  un  alter  de  marbre  bisse 
Un'  ymaye  estranjement  faite, 
Soutilment  taille'  e  portraite 
D'une  color  luisaint  et  fine; 
E  a  forme  d'une  raine, 

735     Qi  ^°  s^s  braiz  teint  un  enfant 
Color6,  vermeil  et  riant; 
E  est  bien  ä  9ascun  avis, 
Qi  les  veit,  q'il  soient  toz  vis. 
Quant  je  sui  ä  cel  preste  allee     [38  v.] 

740     Cascun  jor,  si  ai  saluee 

La  dame,  qe  je  vos  ai  dit, 
E  11  ai  tote[s]  voies  dit 
D'un  mari,  q'ele  m'enqe'ist 
Un,  qi  onqes  ne  me  morist. 

745     Or  11  voil  dire  de  ceste  horae, 
Qi  est  enperaor  de  Rome, 
Qi  me  veut  toudre  por  moiler. 
E  s'el  m'en  voudra  conseiler, 
Sil  prendray  plus  segurement. 

750     E  vos  y  vendroiz  ensement, 
Belle  mere,  si  la  veroiz. 
Cevalers  e  dames  menroiz, 
Tant  cum  para,  qe  se  conreigne, 
Qe  ä  la  vostre  honor  pertegne." 

755     T    a  raine  li  respondi: 

-L/  „Bien  te  promet  e  bien  te  di, 
Q'en  faire  ore  endroit  ceste  voie 
N'a  negun  preu,  qe  je  i  voie, 
Par  lo  mien  grai  tu  n'i  alases, 

760     Einz  te  vestisses  e  parases, 
Si  qe  [tu]  fuses  apreste[e], 
Quant  tu  seras  ja  demande[e]. 
Mais  des  qe  tu  [i]  veus  aler, 
Je  feray  dames  demander 

765     E  cevalers,  [qi]  i  vendront, 
Qi  conpagnie  nos  feront." 
La  raine  a  dune  mand6 
Ses  pulceles  e  a  mande 
Por  dames  e  por  cevalers,     [39r.] 

770     Qi  mult  i  vendront  voluntejs. 
Les  palafroiz  apiestez  furent; 
Mantenant,  si  cumme  il  durent, 
Totes  s'en  vont  ä  la  capelle, 


748  ele         754  erste  Hand  pregne,  zweite  ptegne         "jdo  aparales  (+  i) 
772  dirent  773   Hs.  Totes  enlrent  en;     vgl.  783  f. 


224 


N'i  remest  dame  ne  pulcele, 

775     La  o  les  dames  sunt  muntes, 
Por  qi  la  la'ine  ot  mandes. 
E  li  cavaler  sunt  monte, 
Por  qi  la  ra'ine  ot  mande. 
A  la  9apelle  sunt  venu 

780     E  sunt  par  la  cort  descendu. 

Cele  honor,  qi  se  convint,  f5rent 
As  dames,  quant  eus  descendirent. 
Totes  intrent  en  la  ^apelle; 
N'i  remest  dame  ne  pulcelle, 

785     Qi  ne  voist  apres  la  ra'ine, 
La  u  madame  Catarine 
Horaisons  et  veines  fasoit; 
E  oiant  les  dames  disoit: 
„Hoi,  madame  Sainte  Marie, 

790     Dame,  er  me  securi  e  a'ie! 

Or'  est  besoing,  qe  tu  intendes 
E  qe  tu  merites  me  rendes ! 
Se  je  unqes  encor  fis  rein, 
Ne  orajsons  ni  autre  bien, 

795     Ne  jeune,  qi  te  pleust, 

Ne  autre,  qi  buen  te  saust: 
Or  t'en  soveigne  e  t'en  recorde ; 
Re'ina  de  misericorde, 
Conseila  moy  par  ta  piete,     [39  V.] 
800     Ne  gardar  ä  ma  malvaistö 
Ne  ä  pecei,  qi  en  moy  seit! 
Ge  n'ay  nul,  qi  [ne]  me  conseit, 
Vasal  ne  parent  ne  amy, 
Qe  je  doie  encui  por  mari 
805     Prendre  l'enperaor  de  Rome 

Plus  voluntiers  qe  nul  autre  home. 
Cascuns  le  loy'  e  le  conseile 
E  s'en  fait  ^ascuns  grant  merveille, 
Q'il  me  veut  toudre  por  moiller. 
810     E  por  ce  m'en  veing  conseiler 
A  vos,  madame,  e  por  saveir, 
Qi  vos  pleist,  qe  je  dtie  avoir, 
O  autre  de  ceste  o  cestui; 
Qe  saciez :  o  cestui  o  autrui 
815     Me  convient  avoir  en  cest  jor; 
So  vos  me  don[i]ez  meillor 


776  lies  Qe  la  r.  ot  demandees  ?  doch  ist  zu  bedenken,  da/s  unser  Text 
m.  und  f.  durcheinander  wirft,  also  vielleicht  vrsprünglich  muute  :  mandd 
791   intendes]  in  v.  2.  Hand  Soof.  =  338 f.  804  encui]  enqere;     vgl. 

Ri-n.  328  I  muri]  amy  814   +  l!     Lies  ccMe  815   ceste  (-|-  1) 


225 


E  plus  bei  qe  cestui  non  est, 
Je  ne  prendoie  mie  cest. 
Au  vestre  conseil  m'en  tendray: 
820     Gel,  qe  vos  m'en  donroiz,  prendray." 

Oant  Caterina  ot  ensi  dit, 
Mantenant  de  cel  descendit 
Une  ra'ine  coronee. 
Si  vestue  e  si  adornee 
825     Ne  fu  mais  negune  raine. 
Joste  madame  Caterine 
S'asist  e  li  dist  en  riant: 
„Belle  fille,  tu  vais  qerant 
Mari,  qe  tu  ne  perdes  mais     [4or.] 
830     E  qi  ne  te  mora  jamais : 
Ge  crei,  qe  je  te  secorrai 
A  cest  besoing  e  te  donrai 
Tal  mari,  se  tu  le  voldras 
Amer,  qe  jamais  nel  perdras; 
835     Si  sera  plus  bei  e  meilor, 
Qe  ne  fu  mais  enperaor 
Ne  rei,  qe  unqes  fust  ä  Rome, 
Ne  n'est  el  segle  si  savi  home, 
Qi  seast  reconter  ne  dire 
840     Sa  beule,  ne  peust  escrire 
Sa  bunt6  ne  le  sun  savoir. 
Et  se  tu  poez  cestu  avoir, 
Bien  poras  dire,  qe  avras 
Toz  jor  mais  ce,  qe  [tu]  voudras 
845     De  ris,  de  joie,  d'alegre9e;     [40 v.] 
Ja  mais  n'avras  une  gramece." 
Catelina  li  respondi : 
„Je  vos  en  rent  grant  merci 
De  ce,   qe  vos  m'avez  premis. 
850     Bien  ai  entendu  et  apris 

A  ce,  qe  vos  m'avez  conte, 
Qe  mult  est  de  major  bonte 
Cestui  e  de  mejor  saveir 
De  autre,  qe  je  puisse  avoir. 
855     Bien  est  l'enperaor  de  Rome 

Tenu  plus  grant  qe  nulle  autve  ome 
E  du  reis  e  cuntes  cremuz, 
E  cascuns  li  rende  trebut ; 
Mais  si  tegne  ceste  major: 


818    Vor  cest  geschabt;    c  von  2.  Hand         831   secorras         832  doniais 
833  uoldrais  mit  Punkt  unter  i  843   qe  tu  848  —  i  !     Lies  rende  oder 

grande    i^gl.  858)   oder  füge  ein   tres  859  meior,    von   i.  Hand  in  maior 

gebessert 

Beiheft  zur  Zeitsohr.  f.  rom    Phil.  LIII.  I5 


226 


86o  Car  eil  puet  morir  cascun  jor, 
Mais  cestui,  qe  ne  puet  morir, 
Bien  le  doit  hom  major  tenir, 
E  plus  voluntier  Pen  prendrai. 
E  se  vos  volez,  ge  vendrai 

865     Com  vos,  si  le  me  mostreroiz, 
E  se  gel  voil,  si  mel  donroiz. 
Mais  si  me  seroit  bien  besoing, 
Qe  je  n'alase  gaires  loing' 
E  qe  ge  ja  ne  demorase, 

870     Mais  [qe]  maintenant  me  tornase, 
Si  qe  ma  dame  ne  ve'isse 
Ne  ne  saust,  qe  je  faisse. 
Se  cel  peuse  unqes  veer, 
Si  qe  ja  nel  deust  saver     [41  r.] 

875     Ma  raere,  mult  me  veudroit  bien, 
Q'ele  n'en  seust  unqes  rien; 
Ein  qe  vos  estes  ci  venue, 
Qe  unqnes  ne  fustes  veue, 
Fors  de  moy  autre  ne  vos  voit. 

880     Se  ma  mere  vos  ci  savoit. 

Ja  n'en  seroit  [el]  tant  tenue, 
Q'ele  no  fust  ici  venue. 
E  bien  voldroit  savoir,  por  coi 
Vos  estes  ci  venua  ä  moi, 

885     E  qi  vos  estes,  e  coment 
Vos  estes  si  prive[e]ment 
Ci  venue  sanz  conpagnie; 
Car  le  nos  dames  ne  vont  mie 
Si  sole,  come  vos  venistes. 

890     Bien  crei  je,  qe  vos  le  faistes 
Por  moy  conforter  e  veieir; 
Mais  si  voldroie  mult  saveir 
Vostre  non  e  o  je  poroie 
Trover  vos,  qant  ge  vos  qeroie." 

895     La  dama  li  dit:  „Belle  amie, 
Sac^s  bien,  qe  j'ai  ncm  Marie, 
Roine  de  misericorde. 
Qi  onques  de  moy  se  recorde 
Au  besoing,  quant  il  l'a  mester, 

900     Maintenant  le  ving  ai'der, 
Se  il  me  demande  adjutoire 
E  me  veut  avoir  en  memoire. 


863  plus]  puis  868  Qi  |  alafes  873  lies  9el  (jel)  877  Was  steckt 
in  Ein?  Lies  E  com?  878  ne  f.]  nes  uftes  879  ueoit  (z/^e^- 99')  S80  cij 
il  888  nos  896  ie  ai  897  Roine  rnronce  de  in.  OOO  Vgl.  it.  a'it.ire 
II.  V.  2197 


227 


Bien  est  o'i  e  entendu: 
Unqes  [n']avra  tant  ofendu, 

905     Qe  je  n'aie  de  lui  merci.     [41  v.] 
E  tu,  quant  tu  venoies  ci, 
Tu  rae  proieves  tote[s]  voies 
A  tel  fei,  cum[e]  tu  avoies, 
Qe  je  te  deuse  aidier 

910     D'un  tel  man  e  conseiler, 

Qe  unques  mais  ne  te  morist 
E  t'amast  e  bien  te  volist. 
Unqes  ne  me  proias  de  rien, 
Qe  je  ne  entendisse  bien. 

915     E  por  ce  sui  ge  ci  venue, 
Qe  ai  ta  proiere  entendue, 
Qe  tu  m'as  proie  longemeüt. 
Mais  si  vendras  promerement 
O  moy,  se  tu  veus,'  por  v[e]oir 

930     Lo  mari,  qe  tu  dez  avoir, 

E  Veras  ceus,  qi  o  lui  sunt, 
Qi  [i]l  sunt  e  qel  gent  ce  sunt. 
E  illocqes,  se  tu  voudras 
Savoir,  qi  je  sui,  sil  savras." 

925     E  ensi  s'en  parti,  si  s'en  vait, 
Si  cumme  l'estoire  retrait. 
La  persone  de  Caterine 
Kernest  el  paviment  sovine 


930     Ge  n'i  fui  unqes  ne  ne  vi 
Para'is  ne  je  [ne']  voldroie 
Dire  fors  ce,  qe  j'en  savroie; 
E  ce  meisme,  qe  j'en  sai, 
No  n'os  ge  dire  ne  n'ensai; 

935     Car  Sainz  Pol  i  fu,  qe  en  dit, 

Des  mervoiles,  qe  il  [i]  vit,     [42  r.] 
Qe  nul  home  ne  onse  dire 
Ne  unqes  n'en  voit  reins  escrire. 
E  ge,  q'en  escrivroie  donqes, 

940     Qi  nel  sai  ne  qi  n'i  fu  onqes? 
Tenir  me  poroie  por  fol ; 
De  ce,  qe  je  sai  bien,  qe  Sainz  Pol 
Ne  s'en  voloit  unqes  entrometre, 
Ne  voll  si  aut  la  boche  metre. 

945     Mais  ce,  qe  j'en  trovai  escrit 


903  aoie;     v^l.  2282  925    +  i!     Lies  Ensi   oder  part  9-6  le 

930  J/s.  Ge  ne  f.  u.  ne  ni  vi  932  hinter  fors  geschaht,     s  von  2.  Hand 

9:^4  n'ensai  =  n'essai  ?     Hs    uenfai  939  forinroies  94O  Qil  nel  |  n'i] 

ne  942    +  I  !      Tili^e  je?  943    +  i!     Lies  voit  oder  unc  ? 


15' 


228 


E[l]  libre,  qe  je  vos  ai  dit, 
E  ce,  qe  l'istorie  en  retrase, 
Vos  en  retrarai,  si  vos  plaisse. 

Oant  la  dame  s'en  fu  tornee, 
Si  fu  Caterina  menee 
Mantenant  devant  Yesu  Crist, 
Si  cum'  ille  meisme  dist. 
Bien  dist  eile,  q'el  nel  saveit 
Penser,  en  qel  guise  eile  estait, 

955     S'elle  estoit  en  carne  e  en  cors, 
O  se  l'arme  estoit  de  fors. 
Mais  tant  solament  en  savoit, 
Qe  Saint  Gabriel  la  tenoit, 
Qi  la  portoit  e  qi  la  mist 

960     Devant  les  piez  de  Yesu  Crist 
E  li  dist,  davant  lo  seignor 
Unqe  ne  re9Ut  tel  onor 
Mais  ne  contesa  ne  ra'ine, 
Q'ele  rezut  en  cel  termine. 

965     „Cest  est  li  reis,  qi  vos  prendra 

E  qi  toz  jor  mais  vos  tendra     [42  V.] 
Por  sa  moiler  e  por  sa  sposa; 
Ra'ine  soroiz  gloriosa;   - 
Jamais  mal  ne  dolor  n'avroiz 

970     Ne  cesta  gloria  ne  perdroiz; 
O  les  angeres  soroiz  toz  dis, 
E  vos  ert  toz  jor  mais  avis, 
Quant  mil  anz  serent  trespase, 
Q'un  demi  jor  ne  soit  passe." 

975     El  li  a  dit:   „Sire,  qie  sunt 

Cest,  qe  si  biaus  e  si  gent  sunt? 
Ja  o  l'enperaor  de  Rorae 
Ne  veriez  nul  si  faite  home, 
N'en  tot  le  mont  ne  crei  qe  seit 

980     Nul  si  bon,  qi  pejor  ne  seit 

Qe  le  pejor  e  le  plus  vil     [43r.J 
De  toz  ceus,  qi  sunt  plus  de  mil." 
Saint  Gabriel  li  dil;   „Ci  sunt  angeres 
Toz  ceus,  qi  ci  sunt  e  arcangeres; 

985     Mesagers  de  ceste  cort  sunt, 

Ceus,  qi  !e  seignor  mand'  al  munt, 
Par  tot  lä,  o  il  lor  comande. 
E  les  autres,  qe  il  ne  mande, 
Le  servent  de  jor  e  de  nuit ; 


947    le  955    e]    o  962    I.   Hand    reqiit  9/4    Q^i^    deme 

979  ni  crei   qi  9S0  ni         981    -]   el  083    +  l'     Tilge  Ci  ?         9S6  manda 

nil'i         989  Les 


229 


990     Nus  est,  qi  de  servir  s'enuil. 

Le  fait  deu  monde  voient  tot; 

Tot  li  bien,  qi  l'en  fait  par  tot, 

Regordant  davant  le  Seignor, 

Per  rendre  li  gloria  e  onor. 
995     E  del  mal,  qi  ei  mond  se  faisse, 

Si  sunt  grames  e  lor  desplaisse; 

El  an  sofresent  grant  grame9e, 

E  del  bien  ont  grant  alegre9e. 

De9a  sunt  Abel  e  Adam, 
Nöe,  Lot  e  Saint  Abraam 
E  les  patriarclies  [o]  ceus 
E  ceus,  qi  sunt  descenduz  d'eus, 
Qi  tendrent  li  comandament 
E  la  ley  del  viel  testament. 
I0Ü5     f~^est  autres,  qe  vos  veez  9a, 

V^  Sunt  ceus,  qi  par  Dcus  comen9a 
La  fei  de  la  cristieute, 
E  qi  por  la  fei  unt  este 
Par  le  munde  maitiriez 
lOlo     E  batuz  e  crucifiez, 

Tormentez  e  ä  glaive  oucis     [43 'v.] 
O  arz  o  [e]scorciez  loz  vis. 
Or  ueez,  con  sunt  onores: 
Toz  les  a  fait  reis  coronez 
1015     Le  seignor,  por  chi  il  sofrirent 
Les  penes,  qe  el  sostenireni. 
Ä  tal  seignor  feit  bon  servir, 
Qe  si  poet  autement  merir. 

Cest  autre,  qi  9a  sus  estunt. 
Sunt  ceus,  qi  le[s]  deliz  del  mond 
Hunt  laisez  e  les  alegreces, 
Q'aveient,  e  les  grant  riqeces 
E  qi  bien  poe[ie]nt  avoir 
Grant  honor  por  le  grant  savoir, 

1U25     E  por  le  bien,  qe  il  savoient, 
Po[o]ient  avoir  e  avoient 
Ce,  qe  lor  veneit  ä  talant: 
Vair  [e]  gris  [e]  or  e  ar9ant 
E  autres  joies,  qi  maintenent 

1030     Ceu[s],  qi  l'amor  del  mond[e]  teinent. 
E  cez  laiserent  toz  ester. 


991  ueoient  tuit       993  Regordant  =  recordent.       ^^Sfznt.rKjeschabt 
997  Elen]  E  le;  ..   10.6  IOO4  viel]  nouel  1006  Man  mochte  par  q^ 

setzen,    doch   ist   Z.  Sing,    statt    Z- Plur.    echt  veronesisch  lOOJ   l.  Hand 

cnfc.nta  .008    ..  Hand  ,  Ua  .Giß   ->"  ü  (+  ^)  ^^H  ai  10  .   L.s 

1016  foftenent;  vgl.   1 79»  T.  1019  f^n^  10^2  Qi  (+  1)  IO-4  l^^ 


230 


S' 


Qi  poe[ie]nt  el  mund  ester 

Ä  grant  honor,  se  il  volsissent. 

Mais  por  ce,  qe  il  ne  fa'issent 
1035     Les  maus,  qe  les  autres  funt, 

Si  llaserent  ester  le  mond 

De  la  lor  propre  volunte 

E  sostendrent  grant  poverte 

E  grant  desasie  del  mangier, 
1040     De  geuner  e  de  veiller 

E  de  porter  les  vesteures     [43  r  btsj 

Apres  la  car  aspres  e  dures ; 

E  sostenegent  grant  martire, 

Por  les  persones  plus  aflire 
1045     De  tentacions  de  luxure 

E  d'autres  en  mainte  mesure, 

Qe  convient  k  ceus  sostenir, 

Qi  ä  Deu  se  volunt  tenir, 

Or'  unt  ä  cent  duples  merites 
1050     Des  beins,  q'il  firent  en  lor  vites." 
4re,  por  Deu,  dist  Caterine, 
Ge  vei  9a  sus  une  re'ine 

E  li  vei  si  grant  honor  faire, 

Nul  home  nel  puent  retraire; 
1055     C'unqes  ne  fu  si  onoree 

Nulle  raine  coronee, 

Come  ceste  est,  ne  si  servie. 

Ne  mai[s]  si  belle  compagnie 

De  dames,  com'  eus  sunt,  ne  vi. 
1060     Molt  ont  ä  bon  seignor  servi, 

Qe  si  les  tint  ä  grand  honor. 

Certes,  plus  belle  [est]  la  menor 

E  la  plus  povre  est  plus  riche, 

Qe  n'est  la  raine  d'Aufriqe. 
1065     Dites  mei,  qi  la  reine  est, 

E  qi  elles  sunt,  si  vos  pleisl!" 

L'angere  a  dit:  „Belle  amie, 

C'est  madarae  Sainte  Marie, 

Reine  del  cel  e  de  tere. 
1070     Qi  au  besoing  la  veut  reqere, 

Se  il  per  bon  euer  la  reqert,     [43  v.  A/j] 

Maintenant  a  ce,  q'il  reqert. 

^est  autres  vos  diray,  qi  sunt: 
Ce  sunt  celes,  qi  por  Deu  ont 


c 


1035  —  I !    Lies  i  funt?        1043  fofie  negent,  dazwischen  eiti  g  weggeschabt 
1045   z   de  1.  (+  I)  1054  lies  poreit.''         1055   Cun   unqes         1059  eus]  eile 

1062    lies    bell'e    {it.  ^)  ?    wie    njirli     133S     it.    äJnilich    21 15?  !068   Ccste 

1072  qe  il  (+  l) 


23» 


E' 


1075     Sostunu  grant  aversit^ 

Por  garder  lor  virginite 

Furent  l'iees  e  batues 

E  es  longes  prisons  rnetues 

E  ä  la  fin  martiriees 
1080     E  tutes  vives  escorcees. 

*t  les  autres  sunt,  qi  laiserent 
Le  munde  e  totes  desprisiarent 

Les  granz  richeces,  qeus  aveient; 

Ne  mar'ier  ne  se  voleient, 
1085     Ainz  vive[ie]nt  en  sainte  vite, 

Qi  en  iglise,  qi  en  armite; 

L'autre  se  viveit  autrement 

Segond  lo  so  proponiment. 

E  cascune  d'eles  sofreit 
1090     Por  Deu  desaise  e  faim  e  freit 

E  s'aflieit  ä  son  poeir, 

Por  Deus,  q'eles  ont  höre,  aveir, 

Or  sunt  reines  coronees, 

Sor  totes  dames  honorees, 
1095     Ne  mais  ne  perdront  cest'  honor. 

Esposees  sunt  au  seignor, 

Qies  tendra  mes  totes  isi, 

Cum  vos  veez  ceste[s]  ici. 

Or  poez  conostre  e  saveir 
1100     Del  rei,  qe  vos  devez  aveir 

Por  mari,  s'il  est  si  aut  home     [44r.] 

Come  l'enperaor  de  Rome, 

E  se  l'enperaor  poreit 

Tal  gent  avoir,  con  ceste  avreit". 
1 105        \      tant  est  l'arme  revenue 

-^  •*-  El  cors,  don  eile  estoit  insue, 

Sanz  sei  moveir  ne  remuer 

E  sanz  color  unqe  muer 

E  sanz  ce,  qe  lä  s'en  peust 
II 10     Apercevoir,  qi  nel  seilst. 

Si  pleinement  s'esveille  ausi, 

Cum  s'elle  aüst  un  poy  dormi. 

A  sa  mere  e  as  dames  dist, 

Qe  cree[ie]nt,  q'ele  dormist: 
1115     „Dames,  g'  estoie  travaille; 

Se  vos  m'aüsiez  esveille, 

Ge  vos  en  sause  bon  gr6.*' 


1076     und    xoivol}              1077    E    funt  batues    z    liees,     i.   Batid    lies 

1082  mundes          1086   +  i!   Lies  glise?  {virl.  217.  244)          1090  defaife  hatte 

hinter  \  doppeltes  f,  das  2.  ist  -weggeschabt  1091    s'afl'isit]  iatlienl        1105  le 
reine          11 15   Dame  ge  (-f  i) 


2y- 


U 


ors  a  l'enperaor  mande 
Rois  e  contes  por  la  raine 
II 20     E  por  madame  Caterine. 

Lors  a  mande,  q'eus  veiguent  tost 
Au  palais,  qi  fu  deu  re  Cost, 
Qe  il  meisme  veut  aler 
Au  pales  ä  el[e]s  parier 

I125     E  ordener,  ainz  q'il  s'en  torn, 
Com'  eles  vendront  ä  la  cort. 
La  ra'ina  dit  „Voluntiers" 
E  demanda  li  civalers, 
Qi  les  avoient  lä  menees. 

1130     Su  les  palafrois  sunt  rauntees 

E  le[s]  dames  e  la  raina.     [44  V.] 
Dous  reis  adestrant  Caterina, 
E  dous  princes  la  cond[uis]oient 
Tot  ä  pei,  qi  le  frein  tenoient. 

1135     T    enperaor  aveit  mande 

J— '  Par  les  osteus  e  comande 
As  barons  e  as  cevalers, 
Q'il  apresiasent  les  destre[r]s 
E  coraen^asent  le  baort 

1140     Por  faire  resbaudir  la  cort, 
Qe  Catelina  les  ve'ise 
Baorder,  ainz  q'el  revenise. 
Maintenanl  furent  aprestez 
E  sunt  sor  les  destrers  monlez, 

1145     Covert  de  coverte  de  soie, 

Qe  tote  en  resplandist  la  %oie. 

Les  escuz  [e]  les  lances  hunt;     [451.] 

Droit  ä  la  ^apelle  s'en  vont 

Par  lä,  o  les  dones  venoient, 

I150     Plus  de  dous  granz  milers  tenoient 
De  tere,  qi  ensenble  aloient. 
Des  ci valiers,  qi  baordoient, 
De  dus,  de  contes,  de  cateines 
Erunt  totes  le[s]  rues  pleines, 

II 55     E  les  rues  e  les  sentiers 
De  dames  e  de  civaliers. 
Borgeis,  mercaant  s'aprestoienl. 
Les  dames  de  la  lere  estoient 
A[s]  fenestres  e  au[s]  bauchons. 

II 60     De  jug[l]eors  e  de  gar9ons 


1122  de  iire  1123  meiifme  1130  i.  Hand  muntes  II34  statt 

gemutmafstem    tenoient   scheint  am  Ende   des    Verses    gdoient  wiederholt  und 
weggeschabt  wurden  zu  sein    darüber  etwas  wie  toiidrent  II37  f  vom  1.  al 

we^geschabt         1 138   Qi  1140  resbnidire  (+  l)         II4I    vtifeni         II42   cle 

r'jiienil;;iii  114^    1.   //.■/.■/  d   Tics  II51    D-]   L:-s 


2^0 


Estoit  tute  la  tere  pleine. 
Cascuns  ä  sun  poeir  se  peine 
De  joie  menar  e  de  faire, 
Qi  doie  ä  l'enperaor  plaire.     [45  V.] 

1165     Li  libre,  qil  retraisse,  dit, 

Q'encore  trove  l'om  en  escrit 
El  legistre  del  rei  de  Rome, 
C'onqes  mais  tel  baort  ne  vit  home 
Ne  n'oit  hunc  ä  cel  tens  este; 

I170     Ne  ne  furent  si  apreste 
Cevaliers  re  si  adornez 
De  biaus  destres  bien  sojornez, 
Covert  de  rices  covertures. 
Le[s]  plus  gailardes  armeures 

I175     Avei[en]t  e  le[s]  pius  luisant, 
Plus  cleres  e  plus  pareianz 


L 


Qi  fusent  onqes  mais  veues. 
Puis  aveient  les  biaus  lorains, 

1180     Les  rices  seles  e  les  frains 
A  destiers  et  ä  palafroiz. 
Jamais  si  rices  nen  veroiz, 
Tot  le  munde  en  parlera  mais. 
or  sunt  descendu  al  palais 
Cil,  qi  menoient  Caterine; 
E  les  dames  e  la  re'ine, 
Qi  estoient  o  lei  ale[e]s, 
Totes  sunt  en  la  ^ambre  entre[e]s. 
Por  le  tens,  qi  estoit  si  cort, 

1190     Voleit  l'enperaor  la  cort 

Tenir  au  plus  tost  q'il  po[e]it. 
Mais  en  primiers  li  conveneit 
Parier  ä  dame  Caterine 
E  ordener  ä  la  re'ine, 

I195     Coment  eis  devoient  venir     [46  r.] 
A  la  cort  por  les  deus  servir ; 
Qe  por  Caterine  honorer 
Veut  faire  les  deus  aorcr 
De  toz  ceus,  qi  sunt  ä  la  cort; 

1200     N'i  sera  nus,  qi  nes  aort. 

Puis  voudra  prendre  Caterine 
Por  moiler,  e  sera  re'ine 
De  Rome  des  ore  en  avant. 


1166  (+  I !)    Lies    encor    od^r   tilge  tn  II 67  in  Hs.  folgt  0^  Rome 

noch  fuiffe  1168  ue  vit  home]  Hs.  veiffe  |  +  l!  daher  wohl  onc  zu  lesen 

1169  Ne  n'üii]  Naucit  11 81   p,iiaf;oiiiz,    unter  11  ein  Punkt  11S5   qil 

1189  le]  les,  dahinter  geschabt  \  tftoieui  1195   «les  (-|-  I) 


234 


E  si  lä  mande  de  sa  jent: 
1205     Deus  Romeins  des  Romeins  de  Rome, 
Qi  estoient  li  plus  aut  home 
E  li  plus  honor6  tenu, 
Qi  fusent  ä  la  cort  venu, 
Lor  a  mande  l'enperaor, 
12 10     E  dit,  q'il  ä  maitin  ai  jor 

Soient  prestes,  senz  demorer, 
De  venir  les  deus  aorer. 
„E  33969,  qe  inult  li  pesa 
De  ce,  qe  Caterine  alla 
1215     Fors  de  la  cite,  qi  saveit, 
Qe  l'enperaor  l'atendeit. 
Et  eust  [ja]  sa  cort  tenue, 
Si  ela  tust  plus  par  ten[s]  venue. 
Or  vos  mande  Tenperacr, 
1220     Qe  vos  demein  soiez  au  jor 
Si  prestes  par  lens  de  venir, 
Qe  [i]I  puisse  sa  cort  tenir." 
La  reine  lo[r]  dit:  .,Seignor, 
Vos  direz  ä  l'enperaor 
1225     De  nostre  part  e  li  preiez,     [46  V.] 
Qe  il  vers  nos  ne  soit  iriez, 
Qe  nos  avons  tant  demore. 
Bien  seron[t]  demeia  honore 
Les  deus  de  nos,  e  lor  faron 
1230     Tote  l'onors,  qe  nui  poron. 
Ma  fille  apreste  sera 
Demein  e  si  s'aprestara, 
C'onqes  ne  fu  si  adornee 
Nulle  reine  coronee. 
1235     E  l'enperaor  face  si 

De  ma  fille,  sue  merci, 
Qe  les  deus  lo  teignent  por  bien  !" 
Caterine  ne  disoit  rien, 
Qe  autre  volunte  aveit, 
1240     Qe  la  reine  ne  saveit. 

Qil  se  sunt  a  tant  retorne  — 
Le  jor  a  la  cort  sejorne  — 
Au  rei  hont  les  respons  rendu, 
Qe  la  reine  a  respondu. 
1245     L'andemain  l'a  par  tot  mande 
L'enperaor  e  comande, 


1204  sa  jenl]  faint         1205  Deus  roieus  e  de  romeins  d  rome;  vgl.  2100 
1211  aprdtes  121^  fan9e9  1217  audi    l.  Fers,  euse   oder   corte    ist 

denkbar  1226  irez  1229  nos  part,  +  1  1232  Hs.:  Si  d.  e  statt  D. 

e  ^i  1233   I.  Hand  atorne  1241   Qu]  "vgl.  ü.  quelli   u.  mit  Umfaut  quill 

1245   La   demain  1246  z  a  cuniandc  (+  l) 


235 


Qe  cascuns  s'apreste  e  atort 

De  venir  par  tens  ä  la  cort; 

Car  il  meisme  aorera 
1250     Les  deus,  ja  plus  n'i  demorra. 

II  [i]  vendront  bien  maintenant, 

N'i  remest  ne  petit  ne  grant, 

Qi  ne  veigne  el  palais  tot  droit, 

La  o  l'enperaor  estoit. 
1255     E  Caterine  estoit  issue     [47  r.] 

De  la  ^ambre  e  estoit  venue 

El  palais,  si  come  sa  mere 

Aveit  premis  ä  l'enperere. 

L'enperaor,  qant  il  la  vit, 
1260     L'onora  tant  e  la  servit. 

Com'  il  poit  e  la  fist  se'ir, 

Si  qe  la  puissent  veir 

Les  dames  e  les  civaliers, 

Qi  IIa  veoient  voluntiers. 
1265     Donc  esteit  tot  plein  le  pales; 

Ne  crei,  qe  tel  gent  fussent  mes 

Ensenble,  come  il  avoit  lä. 

Des  qe  le  munde  comencja. 

Qi  reconter  vos  en  voldroit, 
1270     De  la  richece,  q'i  estoit, 

Des  corones  d'or,  des  centures, 

Des  precioses  vestiures 

E  des  peire[s]  en  or  asises, 

Qi  erent  par  les  robes  misses, 
1275     Des  presores  e  de[s]  tasiaus, 

Qi  estoient  par  les  mantiaus. 

Et  des  rices  dras,  qi  estoient 

Tenduz  sor  les  res,  q'i  seoient, 

Des  caieres,  des  faudestous 
1280     A  or  e  ä  peire[s],  toz  vous 

De  vair  [e]  de  gris,  q'i  esteit: 

Hun  autre  home  vos  intendreit, 

Se  il  se  voleit  deleter, 

A  conter  un  jor  tot  enter. 
1285     Mais  je  ne  me  voil  entremetre     [47  v.] 

De  dire  en  autre  ne  de  metre 

En  me  libre  fors  ce  breiment, 

Qe  je  vi  escrit  solament. 


1247  I.  Hand  atot  1250  demorefa  1261  feift  1262  i.  Hand 

uiir  1265  Dont  1269  en]    ef         1270  q'i  kann  aus  qe  i  [statt  qi  i)  ge- 

dacht werden,  da  in  uns.   Text  oft  qe  statt  qi        1273  en]   d        1276  iiianteus 
1278  fecoient  1281   eftereit  1284  tot]   2.  Hand  tint,   i.  nicht  zu  unter- 

scheiden 1287  libre    von    2.  Hand  \  hinter   ce  geschabt  1288    E  qc 

(+  l)  I  escrist 


.'.6 


Costume  esteit  lors  de  l'enpere 
1290     Tote[s]  voies,  qe  l'enperere, 

Quant  il  tenoit  cort  general, 

Einz  qe  de  nul  fait  temporal  * 

I  fust  traile,  si  cumveneit, 

Qi  unqes  ä  la  cort  veneit, 
1295     Sacrifier  as  deus  de  Roma. 

E  s'el  fust  trove  negun  home, 

Qi  ne  volist  sacrifier, 

Si  le  faseit  martir'ier; 

Ja  ne  remansist  par  autece 
1300     De  ligna^e,  ne  par  grandeze 

De  riche^e  ne  de  saveir, 

Qe  el  peust  unqes  aveir. 

Quant  eist  furent  tuit  asenble, 

Si  s'est  un  de[s]  Romeins  leve, 
1305     Vestu  d'un  rice  cisamus 

E  d'un  samit  jauna  desus. 

E  fuit  cent  d'un  riqe  baudre 

A  or  e  ä  peres  ovre. 

E  dos  granz  ovres  tien  es  meins, 
1310     E  oit  en  sum  ceis  li  Romeins 

Una  grant  armi^a  vermeille, 

Qi  bien  esteit  ä  [grant]  merveille 

D'une  blance  ermine  foree. 

E  la  barbe  oit  longe  e  mesclee 
1315     E  les  granons  tortiz  et  granz,     [48  r.] 

D'une  parte  e  d'autre  pendanz. 

De  persone  estoit  molt  petiz, 

Mais  argumentos  e  ardiz 

Et  saives  e  bien  ensegnez 
1320     Estoit  e  s'es[t]  levez  en  pez 

E  dit  a:  „Plus  dreit  enperere, 

Qi  onqes  mais  fust  el  enpere, 

Ne  qi  i  puisse  jamais  estre 

De  ceus,  qi  sunt  encore  ä  nestre, 
1325     E  de  toz  ceus,  qi  sunt  naisuz 

De  Rome  e  de  Romei[n]s  eisuz: 

Prei,  que  m'entendes  par  t'honor, 

Si  come  natural  seignor. 

Sire,  tu  as  ci  iait  venir 
1330     Ceste  jent,  per  ta  cort  tenir. 

[E]  XVII  reis  sunt  ci  venuz, 

Qi  sunt  de  tey  servir  tenuz, 


1298  Sil  ( —  i)'i     1307  bauder      1309  Tourez  |  es]  en  fes  (+  l)      1310  enfü 
u.  dahinter  geschabt  lj'5   granoi  ah  Schlagwort  des  Qiiater7iio,  giaaoi 

im    Text  1327  Prei  qiiidc  (d  könnte  auch  c  oder  l  sein)   de  par  fon  honoi 


237 


E  autretant  autre  aut  home.     [48  V.] 

Unqes  enperaor  de  Rome 
1335     Nen  oit  mais  tant  de  teus  ensenble, 

Come  tu  a[s]  ci,  ce  me  semble, 

Qi  te  teigne[n]t  toz  per  seignor. 

Sire,  oi,  qe  chonse  [est]  ceste  honor 

E  ceste  glorie,  qe  tu  as 
1340     De  toz  las  deus,  de  qi  tu  l'as. 

Conoisse,  qe  reveren9e  unt 

Les  deus  en  tei,  e  q'il  te  funt! 

Bien  ai  meinte  feiz  a  Rome 

Enperaor  ausi  aut  home, 
1345     Come  tu  es,  o  plus  eu, 

Mais  onqes  mais  ne  fu  veu 

Nul,  qi  ait  tant'  honor  eue, 

Come  tu  as  ja  receue, 

Or  saces,  qe  les  deus  le  tont, 
1350     Qi  Rome  e  qi  Romeins  ont 

Tutes  ores  plus  enorez 

Qe  autre  jent,  qi  soicnt  nez. 

E  nos  autre  si  lor  fafon 

Reveran^e,  qe  qe  noi  son, 
1355     De  ceste  glorie  e  ceste  honor! 

E  tu  primer,  come  seignor, 

Si  les  aore  e  lor  encline! 

E  puis  madame  Caterine, 

Qi  sera  reine  de  Rome, 
1360     Aort  les  deus,  e  li  aut  home, 

CascuDS  segont  ce,  qe  il  est, 

Si  s'en  atort  e  s'en  aprest 

E  veigne  as  deus,  si  les  aort,     [49 1^-] 

E  se  partira  ceste  cort!" 
1365     T    'enperaor  a  re?pondu: 

-i— y  j,Vos  avez  bien  tuit  entendu 

Ce,  q'el  a  dit,  e  je  irai 

Tot  primer,  si  les  orerai." 

Lors  se  leva  devotament 
1370     E  encline  parfundement 

As  deus  e  lor  fait  sacrefizc 

E  puis  i  a  l'oferte  mise. 

E  dit  ä  dame  Caterine: 
„Vos  e  madame  la  re'ine, 
1375     Vostre  mare,  venez  avant 


1333  autretant  erscheint  in  Hs.  als  a.  (Schnbimg)  tant;  ai^f  der  ge- 
schabten Stelle  Teile  des  u  sichtbar  1338  lies  chons'e  ?  [vgl.  1062)  1343  —  I  • 
Lies  \  a  st.  ai  (=  a)  oder  feie'  st.  feiz?  1345  es]  as  1352  Qi  1355  T^*-'"" 
1372  1  a]   la 


238 


Sacrifier  as  deus  vivant!" 
Dame  Caterine  respont: 
„Sire,  ä  vos  e  ä  ceus,  [qi]  sunt 
A  vos  en  ceste  cort  ici, 

1380     Frei,  qe  m'oiez,  vestre  merci. 
Seignor,  ge  ne  me  merveil  mie, 
Se  li  fous  hom  feit  la  folie; 
E  si  li  senple  home,  qi  sunt 
Nori  simpliment,  se  il  funt 

1385     Par  simple9e,  qe  mal  lor  veigne, 
Unqes  ä  merveille  nel  teigne; 
Mais  de  l'enperaor  de  Rome, 
Qi  doit  plus  savoir  qe  nul  home 
E  qi  deit  par  le  son  saveir     [49  v,] 

1390     Honor  d'enperaor  aveir, 

Me  merveil,  q'  i[l]  se  fait  tenir 
Por  fol  e  a  ci  fait  venir 
Ceste  gent  de  luitane  tere 
Por  matece  e  folie  qere, 

1395     E  P^''  °oit  le  fait  travailler 
E  de  jor  oit  soi  aller ; 
Qe  se  il  n'a  le  sens  de  lui, 
Si  puit  il  l'aprendre  d'autrui, 
Se  il  bien  veut:  tant  saive  home 

1400     Se  trove  en  la  cit6  de  Rome. 
La  [se]  trovent  li  crist'ien 
E  li  judei  e  li  pagen, 
Qi  en  lor  lei  poent  trover 
E  par  l'escriture  prover, 

1405     Qe  toz  ceus  deus  ne  valont  nient ; 
E  qi  onqes  de  rein  les  creint, 
Si  est  fous,  q'il  ne  puent  bien 
Faire  h  nus  ne  noisre  de  rein. 
E  l'enperaor  les  aore 
1410     Si  come  deus  e  les  honore 
E  veut,  qe  je[s]  aüre  ausi. 
Mes  9e  comant  as  deus  e  di: 
Se  il  me  puent  onqes  faire 
Ne  villanie  ne  contraire, 
141 5     Ne  rens  nule,  qi  mals  me  face, 
Ci  davant  vos  en  ceste  place, 
Le  me  face[nt]  segurement. 


1379  ^'''■i'  O?  1379  "•  80  sind  von  vtir  umgestellt  1382   fons 

1391   merveille    (+  l)  1393  gente    (+  i)  ^394  matece    e]    matere    p 

1396    oit  =  od?   I   — l!      Lies    tote   jor    oder  jor    toit    oit?;      vgl.    toit    143 1 
'399   faine  14OI    lioucit  1402  pagan  unter  dein  2.  a  Funkt  u.  darüber  e 

1405  ualoit        1408  Jis.:  noif  re,  zivischen  f //.  r  ist  \.  ivegi^eschabt       141  S  ""'"^ 
qi]   ne  ( —  2)  14  lö   damaiit 


239 


E  ge  preu  Deu  omnipotent,    • 

A  qi  je  sui  veraisse  sposse,     [Sor.] 

1420     E  la  raine  gloriose, 

Qi  est  mere  de  Jesu  Crist  — 
Qi  par  l'apostre  Saint  Pol  dist, 
Q'idole  nulle  conse  esteit  — 
Qe  feu  descende  orendreit, 

1425     Qi  toz  biuise  les  deus  e  aide 
Et  eus  e  celui,  qi  les  garde, 
Si  qe  rein  nul[e]  ne  s'en  troise 
Plus,  qe  james  mostrer  se  puisse." 
Quent  Caterine  oit  ensi  dit, 

1430     Maintenant  del  cel  descendit 
Une  fouldre,  qui  toit  bruissa, 
Si  qe  rein  nulle  no  laissa 
Ne  des  Colones  ne  des  deus. 
E  li  prestre,  qi  as  auteus 

1435     Recevei[en]t  lo  sacrefize, 
E  qi  por  faire  lo  servize 
S'esle[ie]nt  ja  tuit  apreste, 
Furent  iloc  ars  e  bruise. 
Qant  eil,  qi  ä  la  cort  estoient 

1440     Venu  e  qi  bien  ce  creoient, 
Q'il  fusent  deus  veraisement, 
Les  virent  ars  en  un  moment 
E  bruise  come  paille  tuit, 
Ensi  poudre  et  tot  destruit, 

1445     E  virent  la  cendre  en  la  place: 
N'en  a  si  saive,  qi  se  sace 
Conseiler  e  qi  bien  ni  die: 
,.Trop  est  Caterine  ardie, 
Qe  nos  a  feit  tal  desenor."     [50  v.] 

1450     TV^aterine  respond:  „Seignor, 

J-^  Bien  crei,  q'en  cest  pales  ci  sunt 
De  le  plas  saive  home  del  mund  ; 
Mais  li  sens,  qi  verais  se  trova, 
Au  besoing  se  mostra  e  se  prova; 

1455     E  tel  i  a,  qi  creit  aveir 

Grand  sens  e  mult  cuide  saveir, 
Qe  au  besoing  n'en  a  mie. 
Vos  di,  qe  j'ai  fat  grand  folie, 
Qi  ai  fait  destruire  voz  deus; 

1460     Mais  en  ceste  tere  a  de  teus, 

Qi  le[s]  vos  savront  meilor  faire 
Qe  les  deus,  qe  j'ai  fait  desfaire. 


I  P3  Qe  1434  anters  1446  Ne  an  fi  1457  — '^  •'  ^^^^  J'^  n'en? 

145S  jt;  1460   Statt  Mais  erwartet  man  Car  1462  je  1466   fönt]  fail 


240 


E  por  ce  poez  vos  savoir, 
Qel  bonte  il  poent  avoir 

1465     Le[s]  voz  deus,  e  qel  deus  ce  sunt, 
Qe  las  homes  fönt  e  desfont. 
Merveille  est,  qe  vos  ne  creez 
Seveiaus  nun  ce,  qe  vos  veez : 
Qi  a  boce  e  ne  puet  parier,     [5ir.] 

1470     E  a  peiz  e  ne  puet  ester, 

E  meins  e  ne  puet  reins  tenir: 
Qel  deus  devez  vos  [cej]  tenir? 
Ge  me  merveil  de  vestre  sens, 
O  il  est[oit],  qant  ge  i  pens. 

1475     Ce  qi  no  olt,  ne  veit,  n'entent, 

Ne  ne  conoist  rein,  ne  [ue]  sent, 
Ne  ne  puet  faire  mal  ne  bien: 
Por  qel  le  demandez  vos  rein? 
Tel  deus  ne  voll  je  ja  preier, 

1480     Qe  ne  me  puet  de  reins  aider; 
Mais  tenez  vos  au  criator, 
Qi  de  tot  le  mimde  est  seignor, 
E  qi  est  deus  veraisement 
E[n]  tres  persones  solament ; 

1485     Tres  persones  en  unite 

Et  uns  deus  en  la  trinite. 
E  est  en  tres  persones  dit 
Pere  e  filz  e  saint  spirit; 
Mais  la  gloria  est  tota  comuna, 

1490     E  la  divinite  tote  una. 
N'i  a  plus  de  division 
De  reins,  se  de  persone  non, 
Qi  sunt  treis,  mas  tut  [li]  treis  sunt 
Un  deus  e  une  sposance  unt. 

1495     E  ne  sunt  les  persones  teus, 

Qe  l'en  deie  preier  treis  deus ; 
Un  sol  deus  deit  hom  reclamer, 
Ne  deit  hom  pas  tres  deus  nomer. 
Autre  division  n'i  a     [5lv.] 

1500     Fors  tant,  qe  le  seignor  manda 

Le  filz  por  prendre  carn  humaue, 
Por  les  armes  traire  de  paine, 
Qi  estoient  por  le  pece 
De  q[e]  Adam  aveit  manje 

1505     Et  Eva  sanz  comandament, 
Perdues  pardurablement; 


1469  puent  1470  puet  in.  Hs.  aus  ptient  gebessert  I471  folgt  in 

Hs.  auf  1472        T473  Ge  ne  me  merveille  (+  2)        1480  pncnt        14S2  t>'te  (+  i) 
1494  vgl.  posar.ce    1571  1501    l.es  1506  Por  dues 


241 


Se  Jesu  Crist  ne  fust  venu, 
Tot  esteit  le  munde  perdu. 
En  une  dame  gloriose, 

15 10     Virgen  la  plus  beneurose, 
Qi  fust  unqes  ne  jam6s  seit, 
E[n]  Na9aret,  o  eile  esteit, 
Descendi  le  Saint  Espirit, 
Come  l'angere  li  aveit  dit;  ' 

1515     E  l'aümbra  la  de'ite 

E  con^ut  le  fileul  de  De. 
Virgen  esteit  e  virgeu  cun9ut, 
E  tute[s]  veges  vergen  fut, 
E  verjen  Yesu  Crist  porta 

1520     El  cors,  e  vergen  enfanta. 
Virgen  fut  apres  e  avant, 
E  ancor  trovez  vos  lisant 
Es  estories  de  Rome  escrit, 
Qe  la  noit,  qe  Yesu  nasqit, 

1525     Ca'irent  ä  tere  les  deus 

E  de  paiens  e  de  judeus, 
E  toz  les  cols  se  peclie'irent, 
Si  qe  les  Romeins  enveirent 
As  saives  d'Atenes,  savoir,     [52  r.] 

1530     Qe  les  deus  poe[ie]nt  aveir. 
La  noit  ca'i  vostre  palais, 
O  les  Romai[n]s  el  tens  de  pais 
Se  soloient  tuit  asembler, 
Qant  il  se  voloient  asembler, 

1535     Dunt  un  vostre  demoine  dist: 

'La  noit,  qe  nascra  Yesu  Crist, 
E  q'une  vergen  enfantera, 
Saciez  bien,  qe  se  defera 
Le  paleis,  qe  vos  avez  fail, 

1540     Ne  ja  einz  ne  sera  desfait.' 

E  les  Romeins  distrent:  'Huimeis 
Nos  dura  mot  nostre  paleis ; 
Unqes  mais  ne  se  defera, 
Ne  femme  vergen  enfantera.' 

1545     Ensi  vint  Yesu  Crist  en  tere, 
Por  pecheors  solament  qere ; 
Qe  tut  estoient  del  pecei, 
Q'Adam  avoit  fait,  enpecei, 


151 1   ne   qe  j.    s.  1522  ancore  |  lisant]    le    faiut  1523  Romes 

1524  nasceit  1525  hinier  a  tere  steht  noch  e  tere  1527  colus  (+  [) 

1529  de  lencs  1531   noite  (+  i)  |  caira  (+  I)  1534   +  i!        Tilge  il, 

7üenn  nicht  asembler  irrig-  wiederholt  ist  1535   Dune  1537   q']  cum 

(+  1)  1544  lern  1548  auoint 

liciheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phü.  LIIl.  l(^ 


ä4i 


Qi  d'Adam  erent  desceadu. 

1550     E  ce,  q'Adam  aveit  perdu, 
L'on  saveit  qe  se  recovrast 
Per  une  home,  qe  se  trovast 
Toz  munde  e  delivre  de  mal 
E  del  pecei  original 

1555     B^  chi  por  [pejcheors  morist. 
Por  ce  sofii  mort  Yesu  Crist 
E  por  ce  fu  il  en  la  croiz  mis, 
Por  traire  d'enfer  ses  amis, 
Qi  redencion  atende[ie]nt;     [52  v.] 

1560     Qe  a  cel  tens  [ja]  descende[ie]nt 
Les  buens  e  les  maus  ensement 
En  enfer  tuit  comunalment. 
Mais  por  la  mort,  qe  il  sofri, 
Si  treist  d'enfer  tot  sis  ami. 

1565     E  au  terz  jor  resusita 

Traiz  d'enfer  e  toz  en  gela 
Le[s]  suns  amis,  re  onqes  puis, 
Si  comes  ge  leis  e  ge  trois 
Es  libres  de  divinild, 

1570     N'oit  li  diable  poeste 

Ne  posan9e  sor  cristiens; 
Mais  Tome,  qant  il  ert  paiens, 
Des  qe  tant  q'il  seit  bate^ee, 
Est  ancor'  autresi  liee 

1575     De  cel  pecei  original 

[Ej  de  la  prizon  enfernal. 
A  cel  poez  vos  bien  savoir, 
Qe  ce,  qe  je  vos  di,  est  veir, 
Qe  vos  avez  asez  veu 

1580     Tanz  cristians,  qi  unt  eu 

Tel  grace  por  la  grant  merite 
De  lor  ovres  e  de  lor  vite, 
Se  un  demoine  est  [en]  un  cors, 
Qe  il  [r]en  ca9ent  bien  de  fors. 

1585     E  ceste  poeste  aveient 

Li  sainz,  qe  Yesu  Crist  serveient, 

Qan[i]  il  aloient  preicher, 

De  demoines  poeir  cacher 

E  de  eurer  enfermitez.     [SJr.] 

1590     Qant  Yesu  fu  el  ccil  montez, 
Si  manda  H  Saint  Espirit, 
Qi  de  la  deitiV  essit, 


1549  t'']  Ja  (+  ij  1551   Con  aueit  |  reconur.ift         i:;53  Noz  |  de   tot 

mal  (+  I)  1557    -{-  l!      Tilge  il  ?  1572   ort  inideiitlirli,  davor  geschabt 

1576  De  (—  i)         1580  Teiuz 


243 


Por  conforter  les  suens  aniis, 
Si  come  il  lor  aveit  preimis. 

1595     E  cant  i[l]  l'oient  leceu, 
Qi  eüst  öu  e  vcii 
Les  merveilles,  qc  il  faseient, 
E  la  vertu,  qe  i)   aveient, 
Grant  merveille  peust  ve[e]ir 

1600     De  lor  sens  e  de  lor  saveir. 
Gant  Yesu  Crist  fu  retornez 
La,  sus,  don  il  estoit  nez, 
Ens  cn  la  glorie  acueilli 
A  ceus,  qi  l'avoient  servi: 

1605     Apostre,  martiri,  confesor 
E  meint  en  i  avra  ancor, 
Qi  Saint  e  saintes  deivent  estre, 
De  ceus,  qi  sunt  ancore  ä  neistre. 
Jameis  ceus,  qi  ä  lui  servunt, 

1610     Mal  ne  dolor  ne  sentirunt. 
Tuit  sunt  come  rei  corone, 
Si  vestu  e  si  atorne, 
Qe  qi  tot  l'or  del  munde  avreit, 
Ja  n'en  poreit  hom  n'en  savreit 

1615     Si  atorner,  come  il  sunt, 

Qe  il  a  tot,  qant  il  volunl; 
Ne  ja  mes  ce  ne  lor  faudra, 
Mais  pardurablement  durra. 
O  mandame  Sainte  Marie     [53  v.] 

1620     Vi  ge  si  belle  compagnie 
De  dames  e  de  damisselcs, 
Fresces,  colorie[s]  e  helles, 
Si  guarnie[s]  e  adornee[s] 
Come  raine[s]  coronee[s], 

1625     Gastes  virges,  neites  e  pures, 

E  de  ce  sunt  eus  bien  segures, 
Qe  ja  mes  mal  ne  sentirunt, 
Ne  ceste  glorie  ne  perdrunt. 
O  le  seignor  sunt  les  arcangeres 

1630     E  la  conpaguia  des  anjeres, 
Qi  vont  lä,  o  il  lor  comande. 
E  les  autres,  qe  il  ne  raande, 
Le  servent  de  jor  e  de  nuit; 
Nus  n'est,  qi  de  servir  s'ennuit. 


1594  il  lor]  ilor           1595  areceu           1599  peust]   pora  1602  — i! 

Lies  el  cell  (1590)  d.  e.(?)              1603  en]  a  |  acueilli]  la  celui  x6o6  met 
1607  saintes]    i.  Hand  {■a\\x^%  \  deuient           1608  a]  e          1612   2.  Hand  adorne 

1615  2.  Hand  adorner             1616  il  =  i  oder  a  =  ont?             1617  i.  Hand  ci 

1618  durera           1621   De]  E  de  (+  i)            1623  e  si  ad.  (+  l)  |  in  adornee 
d  [statt  t)  von  2.  Hand,  ebenso  das  ziveite  e          1629  le]  les 

16* 


>44 


1635       A     cel  deit  hom  clamer  merci, 
jLjl  Qi  est  presentemente  ici, 
E  qi  est  en  ceil  e  en  tere. 
E  qi  o  buen  euer  le  veut  qere, 
E[n]  toz  les  leus  !e  trove  tot, 

1640     La  o  il  le  reqert  par  tot. 

Le  son  servise  pas  ne  pert, 
Qi  h  si  glorios  deu  sert; 
Mult  en  atend  aute  merite. 
Mais  en  ceste  presente  vite 

1645     Li  convient  [g^ant]  peine  sofrir 
Por  Deu,  qi  ä  Den  veut  venir. 
Besoing  est,  qe  l'en  se  traveul 
Por  qose,  qe  gaires  ne  vaut, 
Aiüces  qe  l'en  la  puisse  rivoir:     [54  r-] 

1650     Aulresi  poez  vos  savoir, 

Qe  mult  se  convient  travailler 
De  jeuner  e  de  veiller, 
Da  peine,  de  travail  sofrir, 
Qi  ä  la  gloria  veut  venir 

1655     Del  parais,  qe,  qi  l'avra, 

Seit  bien,  qe  ja  ne  la  perdra. 
Seignor,  vos  avez  entendu, 
Qe  raison  je  vos  ai  rendu 
Des  deus,  qi  ne  valoi[en]t  rien. 

1660     E  vos  meismes  savez  bien 

E  conoisez,  qes  deus  ce  sunt, 
Qe  les  homes  fonl  e  desfiint. 
Cum  puet  estre  ne  deu  ne  saiut 
E[n]  ce  leigne  portrait  e  peint 

1665     Por  ce,  q'il  a  pie^  e  oreilles  ? 
Si  creez,  q'il  face  merveilles. 
E  puis  creez,  q'il  tos  sosteigne, 
Ce  leigne,  e  qe  il  vos  manteigne. 
Se  ce  fust  ore  une  peiulure, 

1670     Qi  fust  trailii  ä  la  faturc, 

Si  com  j'en  ai  veiie  maiute, 
D'un  de  ces  sainz  o  d'une  sainte, 
O  une  belle  croiz  bien  faite, 
Bien  entaile'  e  bien  portraite, 

1675     Por  la  passion  recorder, 

Qe  Deus  sofri  por  nos  sauver, 
Sil  poreil  Deus  Itnir  poi   bien  ; 


1635  A  cel  deu  (+  i)  1638  le]  la  1639  le]  la  1647  siati  qe 

l'en  se  l.  IfanJ  qi,  2.  qfe  1648  qoses  1653  travaille  1655  1^1  'i^'^^ 

1659  Des]  Dcuant  les  (+1)        1603  puent       16Ö4  ce]  cesle  (+1);    v.'^A  l663 
1665  oreilles]  ore  lileis  1671   come  1672  Don 


245 


L 


Mais  de  ce  ne  creez  vos  lien. 
Ne  encore  ne  vos  di  ge  mie,     [54  V.] 
1680     Qe  je  voille  unqe,  qe  Ten  die, 
Qe  l'en  d[e]ie  en  nulla  mesura 
En  ymeje  ne  in  pentura 
Aveir  ne  fei  ne  [ejsperan^a; 
Mais  la  fait  hom  per  iecordan9a 
1685     Del  Saint,  en  clii  honor  est  faite 
L'imaje  e  la  forma  portraite. 
a  croiz  deit  hom  palesement 
Aorer  e  devotament, 
Qe  per  nostre  redencion 
1690     Sofri  Yesu  Crist  passion 

En  la  croiz,  e  en"  la  croiz  fu 
Le  noistre  aversarie  vencu. 
Cil,  qi  fereit  ä  bone  l'ey 
Le  seigne  de  la  croiz  sor  sei 
1695     E  direit  ^ascuns  jor  eissi: 

'Sire  Deu,  Yesu  Crist,  merci, 
Qi  degnas  prendre  forme  umane 
Per  nos  armes  traire  de  paine 
E  por  nos  passion  sofrir 
1700     En  la  croiz  e  por  nos  garir 
De  morir:  si  come  gel  croi, 
Eissi  aiez  merci  de  moy  — ' 
E  direit  'pater  noster'  apr^s: 
Jamals  ne  moreit  descunfös. 
1705     Volez  esauzer  ceste  cort: 

Ein[z]  qe  l'enperaor  s'en  tort, 
Ciamez  ä  Jesu  Crist  merci 
E  recevez  batesme  ici 
E  la  fey  de  crisfienlä     [55r-] 
1710     En  un  deu  en  la  trinitä, 
Pere  e  frlz  e  saint  spirit! 
Amen."     Qant  ele  ot  ce  dit, 
Si  se  leverent  toz  premiers 
De  dames  e  de  civaliers 
17 15     Tant,  qe  je  ne  [les]  sai  conter, 
Ne  ne  poroie  reconter 
Le  nunbre  aulresi  d'autre  jent, 
Qi  se  leverent  ensement; 
E  crient  tuit  ä  une  voiz: 
1720     „Nos  volum  aorer  la  croiz 


1679  Lies  N'  oder  Ne  encor  1693  Qe  ü  sofreit  1694  s  von  sei 

weggeschabt  1695  jor]  ler  |  eif  fi  dazwischen  geschaht  l6o7  2.  Hand 

humane       1700  garir]  sofrir       1701   De]  A       1702  Eis  fi        1703  direit]  dites 
I709f.  -von  2.  Hand  cristiente  //.  Irinite         1712  Amez  qant  ilot  (—  I) 


240 


L 


E  tenir  por  deu  Yesu  Crist, 
Si  cöme  Caterina  dist, 
En  un  deu.  en  la  trinite. 
E  demandem  crist'ientd 

1725     E  la  fey,  si  com'  el'  a  dite. 

James  ne  por  mort  ne  por  vite 
Ne  nos  pora  home  partir 
Da  Deu  omnipolent  servir  ; 
Mais  por  l'amor  de  ceil  seignor, 

173^     Q'  sofri  mort  per  nostre  araor, 
Volum  volumtier  sostenir 
Tot,  qant  qe  nos  puet  avenir." 
'emperaor  a  entendu, 
Si  come  cez  ont  respondu, 

1735     E  comande,  q'il  seient  pris, 
Et  un  feu  de  spines  espris, 
E  seient  tuit  ars  maintenant. 
E  Caterina  tot  avant 
Seit  l'iee,  batue  e  prise     [55  v.] 

1740     E  en  destreite  prison  mise. 
Lors  fut  la  cort  desbaratee, 
E  la  jent,  qi  s'erl  aprestee 
De  mener  joie  e  alegre^e, 
Mena  grand  duel  e  grant  gramei^c. 

1745     Ancor'  est  a  Rome  retraite, 

Qe  tel  duel  ne  fu  unqes  faite, 
Cum  fu  lors  en  cella  cite. 
Cel  jor  en  i  fuvent  conle 
Per  numbre  plus  de  quatre  mil 

1750     [E]  erent  por  es  l'etä  eil, 
Qi  estoient  major  tenu, 
Qi  erent  ii  la  cort  venu, 
Qi  tuit  furent  pris  e  lici, 
L'uns  ars,  l'autre  crucif'iei, 

1755     L'uns  escor^ei  e  l'autre  ocis, 
Qi  batu,  qi  li'ei,  qi  pris. 
Dames,  pulceles  i  aveit     [56 r.] 
Tant,  qe  nus  numbrer  ne[s]  savoit. 
Tutes  furent  martii'iees, 

1760     Arses,  occises,  escorcees, 
Balues,  liees  [e]  priscs 
E  tute[s]  vives  el  feu  mises. 
L'une  ert  morte,  l'autre  desfaitc. 
La  veisez  la  leingue  traite 


1721   uenir  1724  demandemt  1726  2.  ne]  a  1734  ont]  z 

1735  fuent  1741   u.   1742,    2.    e   am    Versende  von  2.  Hand  1/54  ^^^ 

von  2.  Hand  eingefügt,  {vgl.  46  ff.)  |  z  lauters  1756  qi  liei]   l.  Hand  qilet 


247 


1765     A  l'une,  ä  l'autre  le  mamelle, 

Tante  veigene  e  tant[e]  pulcelle 

Marlirier  e  tant  aflire, 

Qe  Ulli  home  nel  savroit  dire. 

Sainte  Caterine  estoit  prise, 
En  la  fond  d'une  tore  mise, 
O  nul  homme  veoit  negote. 
De[s]  qu'  als  esseles  estoit  tote 
En  un  puiz,  qi  estoit  dedenz, 
Plein  de  vermine  e  de  serpenz. 
1775     Ge  nel  trovai  pas  en  escrit, 
Mais  bien  me  fu  ä  Rome  dit 
D'un  Romein,  qi  bien  le  saveit 
E  qi  en  Alexandre  aveit 
Asez  lonjement  sojorne, 
1780     El  s'en  estoit  lor  retorne : 

Si  tost  com'  il  fu  en  la  tor, 
Qe  les  barbeqenes  d'entor 
Fundirent,  e  le  fondament 
De  la  tor  fundi  ensement. 
1785     Et  en  ce  qe  la  tor  ca'i, 

Le  ceiif  de  la  tor  se  fendi, 
Si  qe  Caterine  h  dreiture     [56  V.] 
S'en  issi  fors  par  aventure. 
Mais  le[s]  gardes,  qi  la  gardoient, 
1790     Qi  defors  de  la  tor  estoient, 

La  troverent  for  e  la  prist[r]ent 
E  en  autre  prison  la  mistrent, 
O  il  fasoit  meilor  ester. 
Bien  vee[i]t  hom  en  cel  monier 
1795     Les  angeres  manil'estement 
E  descendre  les  ensement, 
Qi  celes  armes  recev[oi]ent 
De  ceus,  qil  martire  soiVoient 
E  qi  por  Den  mort  recev[oi]ent. 
1800     De  la  joie,  qe  il  menoient, 

En  la  carcre  aveit  si  dulz  ^ant, 
Luminare  e  clarte  si  grant, 
Qe  si  tut  li  cirge  del  mund 
Fuisent  tuit  espris  en  un  mont, 
1805     Ne  se  peust  la  migle  faire 
De  clarte  ne  de  luminaire, 
Qi  dedenz  la  prison  aveit,     [S7r-] 


1765  2.  ä]  e  a  (+  I)  1767—73   sind  in  der  Mitte  stark  verwischt 

u.  nur  einzelne  Züge  zu  sehen  1781   hinter  lor  geschaht  1785   Z.  Hand 

chai  1788  por  1792  E  en]  En  (- l)  1798  sofrirent;     vgl.  lOX^ 

1800  in  Hs.  hinter  1809  |  De]  E         1801   car9re  [it.  carc^re)        1803  tute  (+  l) 


248 


O  Sainte  Calerine  esleit. 

Les  e  ceus,  qe  o'i  l'aveieut, 
1810     Benei>[ei]ent  e  löeient 

Jesu  Crist,  e  se  convertirent 

Plus  de  mil,  qi  por  Deu  solriieiU 

Martire,  qi  l'enperaor 

Fist  toz  martirier  en  un  jor. 
1815     /'"^  e  ne  [vos]  voll  lors  solement 

V_^    Qe  conter  l'ystorie  briement 

E  la  somme  dire  au  plus  cort, 

Qe  je  puis.     Ceus,  qi  ä  la  coi't    • 

Erenl  venu  bien  adorne, 
1820     Aveient  ja  lant  sijorne, 

Q'i[l]  avoient  tot  espendu 

E  tot  creance]  e  vendu 

Cil,  q'il  avoient  aporle, 

E  erant  tuit  desconfovte. 
1825     De  lonne  n'i  ert  mais  qe  despeudre,  [57  V.] 

E  solement  por  conge  prendre 

Vindrent  devant  l'enperaor 

Li  plus  aut  home  e  11  major 

E  dislrent,  c'aler  s'en  voloient, 
1S30     E  q'  autre  seignor  ne  soloient 
.  Tenir  plus  lonjement  lor  corz 

Qe  de  treis  o  de  q.itre  jorz; 

E  qi  unqes  la  teneit  plus, 

Ne  la  teneit  i)lus  d'uit  jor  nus. 
1S35     E  il  i  aveient  este 

Plus  de  dous  meis  bien  a  pase. 

Or  n'avaient  plus  qe  despendre, 

Si  voloient  el  conjei  prendre. 

L'enperaor  lor  respondit 
.,_^_  E  loir  a  corteisement  dit: 

„Seignor,  vos  avez  bien  veu, 

Quel  desenor  j'ai  receu : 

Unqes  mais  tel  ne  la  re9ui 

Ne  si  desonore  ne  fui. 
1845     E  Caterina  l'a  tot  fait, 

E  sunt  por  lei  mort  e  deslait 

Li  plus  aut  home  de  l'enpere, 

Tant  qe  tot  le  mont  en  est  pire. 

Pur  moillcr  la  cueidei'  aveir; 
1850     Or  n'i  vaut  l'or^e  ne  savoir, 


1809  lies   Celes  ....  q' (?)  |  l'aveient]    loient.     Auf   1809  folgt   in    Hs. 
1800  1810  loeirent  181 5 — i!     Audi  an  Eo  läf st  sich  denken;  z'^/.  482 

1816  le  1822  creancei]  i. //ü;«(/ crenci?,  2.  epeneei?  (2?/ ?'^.  inipegnare.-');  bei 

Knust  enpence  1825  lies  Des  or  oder  De[l]  lor.'  |  niert     1846  i.  Hand  le 


249 


N'i  vaut  proiuise  ne  menaije, 
Ne  bien  ne  mal,  qe  l'om  li  face, 
Q'unqes  parole  eii  voille  enteni.l[t]e. 
Por  ce  l'ai  fait  Tier  e  prendre, 

1855     Batre  e  tormenter  e  aflire     [58  r.] 
De  mainte  guise  de  martire. 
Mais  si  entent  de  Caterine, 
Q'ele  a  une  soe  cosine, 
Proz  e  saive,  cortoise  e  belle, 

1S60     Et  est  encor  virgen  pulcelle, 
A  qi  la  teire  deit  venir, 
Des  q'ele  ne  IIa  veut  tenir. 
Or  la  voil   toudre  por  moiller, 
Se  vos  m'i  volez  conseiler. 

1865     E  puis  vos  pa[r]tiroiz  de  ci, 
E  vos  en  preu,  voslre  merci, 
Toz  ensenble  e  (^as[c]uns  por  soy, 
Qe  vos  esteiz  ci  tant  o  moi 
Solament  encor,  qe  eist  plait, 

1870     Qe  aroit  de  faire,  seit  feit." 

A  toz  ploit  molt  ce,  qe  il  dit ; 
Et  il  ce,  q'il  oit  dit,  si  fist : 
Maintenant  en  cele  semeine, 
Segond  la  costume  romaine, 

1875     A  la  damoisele  esposee 

Et  el  paleis  major  menee, 
E  li  fist  por  li  conforter 
Corone  enpcrial  porter, 
E  fu  servic  e  onoree 

1880     Come  reine  corone[e]  ; 

E  [si]  furent  tuit  resbaudi 
Cel  jor  meisme,  qe  je  di. 
Si  tost  com'  il  orent  manjei, 
Pristrent  li  civalier  conjey 

1885     D'ensir  fors  por  eus  deporter     [58  v.] 


La  carcer,  o  Caterine  esteit, 
Ert  en  tel  leu,  qe  l'e[n]  pöeit 
De  la  cambre  de  la  reine 
1890     Descendre  jus  ä  Caterine, 

Qe  nul  del  paleis  nel  veeit, 
Se  la  reine  nol  voleit. 
E  qant  la  reina  le  soit, 
Qe  tote[s]  voies  in  pens'  oit, 


1853  Q]  E  I  paroles  enoille        1854  l'ai]   l.  Band  la  |  lier]  leir,  2.  Hand 
lieir(?j         1858  Qe  1862  nelle         1864  volez  von  2.  Hand,   1.  Hand  nicht 

zu  entziffern  1S65   uos  en  (+  l)  1868  ici  (-f  l)  1869  eiste  (+  I) 

1894  inpensoit 


350 


L' 


1895     Si  manda  mainleuant  uii  mes 
A  l'emperaor  al  peles, 
Q'ele  molt  volunriers  vereil 
Caterine,  se  li  plaseit, 
E  l'en  a  eonje  domande. 

1900     Lors  a  l'emperaor  mande 
Un  suen  conestable  Porfire 
E  mande  la  reine  a  dire, 
Q'ele  i  voist  tot  prive[e]ment;     [59  v.] 
Douf»  dames  o  treis  solement 

1905     Puet,  s'ele  veut,  o  soi  mener, 
Si  la  prie  de  tost  torner. 
a  reine  descende  jus. 
Tres  dames  solament  sanz  plus 
E  Porfire  lä  feit  venir, 

19 10     Qe  li  a  feit  la  carcer  ovrir. 
Qant  Caterine  l'a  veue, 
Alegrement  l'a  receue. 
Hoc  aveit  tel  luminaire, 
L'enperaor  ne  puit  faire 

1915     Ne  tot  li  horae  de  l'enpere 
Tel  luminaire,  <;om'  il  ere. 
E  li  aveit  si  grant  odor, 
Q'unqes  nel  faroient  major 
Totes  les  espices  del  mond, 

1920     Se  fusent  tutes  en  un  mond. 
La  reina  li  demanda, 
Qi  ces  espices  li  manda, 
Qi  rendoient  si  grand  odor, 
C'umqes  mais  ne  senti  major. 

1925     Lors  li  respondi  Caterine 
E  li  a  dit:   „Belle  cosine, 
Celui,  qe  por  moiller  m'a  prise, 
Por  qi  je  sui  en  prison  mise, 
E  cui  je  sui  veraise  sponse, 

1930     E  la  ro'ine  gloriose, 

Sa  mere,  le  me  fönt  ci  faire 
Ceste  odor  e  cest  luminaire 
E  me  funt  servir  vichement,     [59V.] 
Q'  autre  servise  n'est  n'ient. 

1935     E  a  nient  retorne  e  veint 

For  ce,  qe  de  Yesu  Crist  vieut. 
Autre  joie  e  autre  alegrece 
Torne  ä  dolor  e  h.  gramece. 


1903  Qele  uolfist  t.  p.         1914  //'es  peust  oder  puist  (?)         1919  «.   1920 
lOH  2.  I/a»d  mont  1920  fufes  1929  cui]  qe  1932  cefte  (+  l) 

1934  Qe  1936  ne  uient 


251 


Mais  cel'  est  la  joie  segure, 
1940     Qe  de  Deu  vient  e  toz  jor[s]  dure. 

Por  ce  te  di,  belle  cosine, 

Si  tu  es  orendroit  reine, 

Forse  che  demain  ne  seias, 

Car  par  aventure  moras 
1945     O  Teiriperaor  se  mora. 

Or  pensa  donc,  qe  te  vaudra 

L'oDor,  qe  tu  avras  eu, 

Se  tu  l'avras  si  tost  perdu ! 

Cel'  onor  deiz  tu  recovrer, 
1950     Qi  toz  jor[s]  meis  te  puet  duier. 

Tu  as  ja  veu,  qe  j'aveie 

Beiles  vesteures  de  seye, 

Beiles  joies  e  grant  tresor, 

Mo  garde,  qe  tot  m'eu  valt  or:     [60 r.] 
1955     Or'  ai  une  povre  camise 

E  sui  en  ceste  prison  mise ; 

Tel  est  la  joie  de  cest  munde ! 

^lolt  s'apuize  ä  mavaise  sponde, 

Qi  as  richeces  de  cest  mund 
i960    S'apuia,  qi  si  tost  s'en  vont. 

Se  j'aüse  le  meilor  home, 

Qi  seit  el  eiipire  de  Rome, 

Deus  ainz  o  .XX.,  qe  me  vaudrcit.' 

Qe  laiser  le  ra'en  convendreit, 
1965     E  ge,  qe  seroie  meilor.^ 

Ge  me  moroie  de  dolor 

Au  departir  e  de  gramere, 

Ne  james  n'avroie  alegre^e. 

Qi  veut  ä  Yesu  Crist  vcnir, 
1970     Si  deit  ce,  q'il  ne  puet  tenir, 

Laisser  e  fer  si  li  estoit 

Malgre  suen,  qe  tenir  nel  puet. 

Por  ce  n'i  voil  metre  m'amor, 

Ainz  voil  servir  ä  muen  seignor; 
'975     Qe  qi  la  suen  grace  avra, 

Ja  penser  ne  li  estovra 

De  toz,  qe  ja  li  soit  beisoing. 

E  ge  n'ai  d'aulre  gracie  soinz 

Fors  de  la  soe  solement, 
1980     Qe  autre  riche9e  est  nient, 

Mes  est  autresi  come  un  sonje; 

Qe  l'om,  qant  il  dorme,  il  se  sonje 


1941  dige  (+  i)  1942  hinter  d  alles  gänzlich  verwischt  1943  Fors 
le  1946  done  1958  2.  Haiid  f;ipuie  1961  je  {Ar  i)  1973  u.  74  sind 
von  mir  umgestellt  worden 


252 


D'avei  cel,  q'il  avia  peuse 

L'autre  jor,  qi  esl  trespase;     [60  v,] 

1985     E  qant  il  sera  resveilei: 

E  de  qant,  q'il  avra  sonjei, 
Ne  puet  meis  nulle  rcins  aveir. 
Ausi  est,  ce  poez  tu  saveir, 
Le  bien,  qe  tu  as  ci  eu, 

1990     Com  se  tu  l'aveses  veu 

En  un  sonje,  non  aulremeiU. 
Recorder  t'en  puet  solement, 
Con  il  te  recorde  d'un  sonje, 
Ne  sez,  s'est  veir  o  s'est  mensogne." 

'995     T    a  re'ine  pi^ola  dist: 

J— '  „Preioa  lo  seignor  Jesu  Crist, 
Qi  me  meite  en  la  dreite  v[e]ie ; 
Qe  saces  bien,  qe,  sei  saveie 
La  plus  segure  veie  exlire: 

2000     Por  estre  dame  de  l'enpere 
Ne  m'en  fereit  neguns  partir, 
Se  je  la  saveie  tenir." 
Lor  se  jeta  en  oreison 
El  paviment  de  la  prison 

2005     E  preie  Deu  devotement 
Caterina  palescment. 
Devant  la  reine  s'escrie : 
,,Ai,  madame  Sainte  Marie, 
Virgen,  gloriose  pulcelle, 

2010     Regarde  ceste  toe  ancelle; 
-Dame,  done  li  ton  confort, 
Qe  ne  per  vite  ne  por  mort 
Del  seignor  ne  s'en  parte  mas; 
A  tei  la  comant  e  la  las!"     [61  r.] 

2015     Qant  el'  oit  s'  oreison  fenie, 
Si  s'est  la  reine  endormie, 
E  le  spirite  fo  porte 
La  sus,  o  [ja]  aveit  este 
Caterine,  e  1'  angere  la  mist 

2020     Devant  Ics  peiz  de  Yesu  Crist. 
[E]  tot,  qant  i  vit  Caterine, 
Si  fu  mostre  h  la  reine. 
E  qi  tot  vos  voldreit  retraire, 
Q'ele  vit,  molt  avreit  ä  faire. 

2025  Tot  li  fu  mostre,  e  tot  vit, 
E  li  a  un  des  angeres  dit : 
„Reine,  cest  est  li  reis  ci, 


1985  il]  li  1990  \eu]  eueu  1992  t'en]  fc-n         2013   i.  Hand  mais 

2015  sa         2019  e]  a         2021  Tot  (—  i) 


^53 


Qi  sera  huimes  to  mari. 

De  sa  mein  seras  coronee, 
2030     Ceste  corone  t'a  donee 

E  ceste  glorie  apareillee." 

Lors  s'est  la  re'ine  esveillee, 

E  le  spirit  s'est  revenue 

El  cors,  don  il  esteit  ensue. 
2035     Qant  il  fu  k  sey  revenue, 

Si  se  despoia  tote  nue,     [61  v.] 

Fors  solement  de  la  camize, 

E  s'est  jus  el  paviment  mise 

E  comen9a  as  dames  dire 
2040     E  au  conestable  Porfire 

De  la  joie,  don  eile  veint, 

E  dit,  q'autie  richece  est  nient  ; 

Ne  ne  deit  estre  dict  richece, 

Mais  mort  [e]  dolor  e  grarnece 
2045     Tot  ce,  qe  l'en  a  an  cest  mont. 

Mais  Celle  de  lä  sus  amont, 

Gel'  est  la  richece  segure, 

Qi  toz  jor[s]  creisse  e  toz  jor[s]  dure." 

E  puis  si  a  dit  ä  Porfire, 
2050     Q'il  voist  ä  l'enperaor  dire, 

Qi  est  en  cel  palais  lä  sus, 

Qe  „per  moiller  ne  m'avra  plus." 

Les  dames  dient  autresi:  > 

„Ne  nos  partirons  mes  de  ci ! 
2055     A  Yesu  Crist  volum  servir 

E  por  la  soe  amor  morir. 

Mariz  e  fileolz  laiserons, 

Ja  de  lui  ne  nos  partirons." 

A  Caterine  a  dit  Porfiie: 
2060     „Dame,  se  ge  l'onsanse  dire, 

Qe  cevalier  i  fust  negun, 

G'en  seroie  voluntiers  un." 

Caterine  li  dist:  „Porfire, 

L'alegrece  del  nostre  syre 
2065     Si  est  pur  de  ceus  retenir, 

Qi  se  volent  ä  lui  tenir."     [62  r.] 

E  il  respond :   „Gel  serviray, 

James  de  lui  nem  partiray." 

L'enperaor  l'a  enlendu, 
_-,-  Qe  Porphire  si  s'est  rendu, 


2029—32   Schhifs-e  von  2.  Hand        204 1   uenit       2042  qe        2043  dicte 
(+  l)  2045   ceste  (4-  i)  I   I.  Hand  mond,   2.  mont  2046  -t  7'on  2.  Hand 

aus  -d        2047  Celeft  (i.  Hand  Celet)         2050  enperaoie  (+  i)        2066  voleit 
206S  nem]  ne  men  {-{■  i) 


^54 


Qi  esteit  se  procein  parent; 
E  de  la  ra'ine  ensement 
E  des  dames,  qi  [i]  esteient, 
A  Ol,  q'eus  se  cumverteient. 
2075     Unqe  si  dolent  ne  fu  mes 
E  las  fait  mener  en  pal6s. 
Maintenant  las  a  fait  occire, 
Qi  ä  glaive,  qi  ä  martire. 
L'endemain  a  sa  cort  tenue 
2080     L'enperaor,  e  est  vanue 
La  cevalarie  e  la  gent 
El  paleis  esforceiemant. 
Devant  l'enperaor  s'asist 
Un  baron,  qi  senblant  li  fist 
2085     A  l'emperaor,  q'il  voleit     [62  v.] 
Premier  dire,  se  lue  plaseit. 
L'emperaor  li  otria, 
E  ci[i]  maintenant  se  leva, 
De  persone  estranjement  grant. 
2090     E  fu  vestu  d'un  ver  de  Gant 

E  d'un  gris  le  meilor  del  mont. 
Un  capel,  com  les  Romeins  funt 
E  com'  el  usent  mout  encor, 
Vermeille  o  une  binde  d'or 
2095     Et  o  une  liste  d'orfreis 

Et  d'un  gris  tot  nof  e  tot  freis 
Aveit  en  sa  teste  tenu  ; 
E  fu  tot  blanc  e  tot  canu. 
E  samble  merveilles  prodome; 
2100     Romein  fu  de[s]  Romeins  de  Roma. 
Mais  si  aveit  si  grant  tristece, 
Qe  de  dolor  c  de  gramece, 
Oi  aveit  de  ceus,  qi  s'esleient 
Renduz  e  se  converl[iss]oient, 
2105     De  Porfire  e  de  la  reine     [63  r.] 
E  de  madame  Catarine, 
S'esteit  tant  la  barbe  tiree, 
Q'il  [!']  aveit  de  mc9e[s]  pelee 
E  les  granons  to7-  escorcheit. 
21 10     Mes  de  parier  s'est  esforceit 

Por  la  grant  dolor  e  por  l'ire, 
Qi  aveit,  si  comen^a  ;\  dire 
Si  saivement,  q'unqes  ne  dist 


2074  fecumunic-nt;     Vi;l.  2104  2082  e   torceinemenl  2092  com  les] 

nl  CS  {s(att  9  les?)  2095  K  fom  elu  Schabiitig  fent  maut  encor  2roi  Li^n 
Mais  il  av.?  2103  fofteieni  2107  S']  Si  (+  i)  |  i.  H<i)id  tire  2108  i.  Hand 
pille         2109   I.  Hand  efcorceit 


'55 


Neguns  si  bien,  come  il  fist. 

21 15     De  Rom'  e  de[s]  Romein[s]  parla, 
Des  qe  Romc  s'acomen^a; 
Des  reis  e  des  enperaors, 
Des  batailes  e  des  honors, 
Qe  les  Romeins  ont  receu, 

2120     E  des  honors,  q'il  ont  eu 

Par  les  teres,  q'il  ont  conqises, 
Qi  sunt  ä  Rorae  asez  sozmises 
E  remdent  ä  Rome  treu. 
„Mais  unqes  mei[s]  ne  fut  veu, 

2125     Qe  Romeins  eusent  encore 
Le  desenors,  qe  il  ont  ore, 
Qe  une  ferne  nos  a  fait, 
Qe  toz  jors  mais  sera  retrait. 


2  [30     S[e]  une  terre  gereiassent, 
Des  qe  l'emperaor  voldreit, 
Tost  en  avro[ie]nt  fait  li  dreit. 
Mais  de  ceste,  qi  ce  vos  fait, 
Qi  bon  civaliers  ne  vos  lait 

2135     Ne  dame,  q'il  ne  vitupere, 

Grant  desenor  est  de  l'enpere.     [63  v.] 
Mais  un  conseil  te  voil  doner, 
Enperere,  ä  ti  voil  parier, 
Autre  conseil  n'i  sai  jara6s : 

2140     Ci  davant  nos  en  cest  pal6s 
La  face  tute[s]  voies  venir, 
Se  tu  veus  mon  conseil  tenir, 
Et  ait  ci  la  teste  taillee, 
O  el  seit  arse  e  graillee. 

2145     Ne  [la]  laiser  mais  un  jor  vivre, 
Q'el  sorprent  la  gent  e  enivre, 
Qe  neguns  [ne]  se  set  defendre, 
Tant  le  seit  solilment  sorprendre." 

L'enperaor  i  a  mand6 
___,_  Ses  mes  e  lor  a  comande, 

Qe  tutes  veies  H  amenent. 
E  eil,  qe  volunlieis  se  peinent 
De  faire  son  comandament, 
Vont  ä  la  carcre  isnelemcnt. 
2155     Cateiina  ert  en  la  prison 
E  s'ert  getee  in  oralion 


2115  Rom'e]  Rome  2122  E  qi  (+  i)  2135   ''  =^  '^K'-);    "^  '^<'" 

2.  Hand         2141    -f  l!     Lies  fiü  2144   Hs.  eile  |   i.  Hand  graille,   2.  greilee 

2146  Q'el]  Qe  la  |  e  enivre]   cniure,  zwischen  e  und  n   i^'-csthahl  214S   le] 

li;  vgl.  2269         2 151  ueient         2154  Vient 


256 


E  diseit  mölt  devotament: 
„Sire  reis,  Deus  omnipotent, 
Qi  me  fais  ä  ta  faitura 

2160     E  qi  conois,  de  qel  natura 
E  dal  qel  consa  ye  sui  faite 
E  del  qel  poreture  traite, 
E  sas,  qe  seua  sei  coort 
E  guaste,  con  il  est  tost  tot: 

2165     Ge  n'ai  force,  sc  de  tei  non. 

Sire,  por  ton  santissime  non     [64  r.] 

Garda  la  meie  feblite, 

Qi  toz  jorz  ai  malveise  este ! 

Se  tu  no  m'euses  tenue, 

2170     Ja  ne  fuse  ä  cest  point  venue, 
Qe  j'euse  le  mond  lais6, 
Qe  j'ai  por  t'amor  desprisiö, 
Dont  ja  les  grans  tentations 
Atot  les  deletations 

2175     Avreie  encor'  e  euse, 

Se  la  toe  grace  ne  fuse. 
Asez  ai  est6  combatue 
E  prise  e  \\6'  e  batue, 
Despolie'  e  en  prison  mise : 

2180     La  joie,  qe  tu  ni'as  promise, 
Qe  tu  me  dez  doner  lä  sus, 
Me  done,  ne  demorer  plus ! 
Sire  plein  de  misericorde, 
De  ma  preiere  te  recorde, 

2185     Trop  me  recreis[e]  ceste  vife!" 
Si  com'  eile  oit  s'oreison  dite, 
Si  l'ont  ceus  mene[e]  to[t]  dreit 
La,  o  l'emperaor  esteit. 

Eqant  l'enperaor  la  vit, 
_.^-  Si  li  a  molt  durement  dit: 

„Malvaise,  or  sera  coneu, 
Qel  saveir  vos  avez  eu. 
Mol[t]  fustes  k  mal'  ore  nee, 
Qi  ä  tel  Jens  estes  donee, 
2195     Qi  veins  ne  fu  e  qi  reins  n'est. 

Or  li  diles,  qe  il  s'aprest     [64  V.] 
De  vos  aldier,  se  il  puet, 
Qe  certes  morir  vos  estuet!" 


2 163  f.  If'es  etwa  qe  [=  qi]  s'en  va  enz  el  gort  ....  tost  ort  (honivlu) 
oder  qe  ce  vasel  corot  (corrupui)  E  (it.  =  est)  guaste  (se  guaste?)  ...  est, 
t,   1.  oder  come  s'en   Vit  eil  tors  ....  01s?  2173  Donc  iai,  dahinter  ge- 

schaht 2174    Encor    des    deletatons  -'75    Aurue  2177    este]    afe 

2184  te]   ta  2186  sa 


257 


L 


Sante  Caterine  respont: 
22O0     „A  celui,  qi  l'amor  del  mont 

E  la  vana  gloria  desire, 

Des  tu  ceste  parole  dire. 

Ge  me  suy  ä  celui  rendue, 

Qe  des  q'ä  oi  m'a  defendue 
2205     D'estre  caie  en  malvaist6 

E  m'a  dor.d  par  sa  piete 

Dreite  fey  e  dreite  crean9e; 

Car  qi  en  lui  a  [ejsperan^e, 

Ne  puet  estre  desconseilez." 
ors  fo  l'enperaor  irez 
E  a  la  sentencia  donee, 

Qe  seit  defors  d'un  mur  menee 

E  seit  iloc  martiriee, 

O  eile  ait  la  teste  taillee. 
2215     Lors  unt  menee  Caterine 

Fors  de  murs  lä,  o  la  ra'ine     [65  r.] 

E  eil,  qi  ereut  bate9ei, 

Estoient  tuit  niartunei. 

En  la  citä  ne  remest  nus 
2220     Fors  Romeins  solement,  senz  plus, 

E  Tenperaor  eusement, 

Qi  n'eisisent  comunalment 

Fors  de  la  citd  por  saveir, 

Qel  flu  eile  deveit  aveir; 
2225     Les  daraes  e  le  civaliers 

Le  voloient  tuit  escaiter. 

De  la  grame9e,  q'il  aveient, 

E  petit  e  grant,  tuit  pluroient. 

Qant  la  gent  fu  tote  ensemblee 
2230     E  Caterine  desfublee 

E  nue  fors  de  la  chamize, 

Fu  el  pre  sor  un  peron  mise 

Si  aut,  qe  cas9um  la  poeit 

Veer,  qi  veer  la  voleit. 
2235     Celui,  qi  la  deveit  tailer     [65  v.] 

La  teste,  a  fait  por  Deu  preier, 

Qe  il  se  deust  demorer 

Un  poy,  q'ille  voleit  orer. 

Cil  l'en  a  parole  donee, 
2240     Et  s'est  en  tere  enclinee 


2201    des    fire    dazwischen    geschabt  2205    caie]    caTe    |    malvasite 

221,1    donee]    1.  Hand    donc,    entsprechend  am    Schlufs   der   drei  /olgenden 
Verse  2215    i.  Hand  mene  2229   I.  Hand  enfemble  2230   i.  Hand 

desfuble  2235  la]  lies  le?      Vgl.  III,  61         2238  qe         2239   I.  Hand  done 

2240  I.  Hand  enciine 


l'-eiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  Llll.  I7 


258 


Umelment,  com'  el  soloit  faire. 
Se  je  vos  sßuse  retraiie 
L'oreison,  com'  eile  est  escrite, 
Ge  l'avria  voluntiers  dite, 

2245     Si  come  retraisse  l'istorie. 

Mais  9e  n'ai  autre  en  memorie 
Fors  tant,  q'el  se  jeta  en  veine 
E  dist:  „Sire,  qe  sofieis  peine 
Et  mort  en  croiz  e  passion, 

2250     E  t'ofris  por  redencion 

De  pecaors  ä  mort  sofrir, 
E  [si]  degnas  por  nos  [t']ofrir 
D'estre  o  le[s]  larons  pendu, 
Qi  n'aveies  rens  ofendu,  [66  r.] 

2255     E  cant  tu  fus  resusite, 

E  furent  eil  d'enfer  9ete, 
Qe  par  ta  sainte  passion 
Atendoient  remizion : 
Si  come  tu  por  nos  t'ofiis 

2260     E  mort  e  passion  sofris, 

Bien  sai,  qe  ben  sera  retraite 
L'onors,  qe  tu  m'as  ici  faite. 
Meis,  sire,  cleim  encor  merci,         ^ 
Oiant  ceste  gent,  qi  sunt  ci, 

2265     Qe  tu  me  deies  otroier 

Un  don,  qe  ci  te  voil  preier." 
L'anjere  de  Deu  li  respondi: 
„Belle  suer,  segurement  di, 
Bien  le  t'otroie  e  bien  avras 

2270     De  lui  tot  ce,  qe  tu  voldras." 
„Bei  sire  Deus  omnipotent, 
De  ce  te  prei  devotament, 
Qe  qi  m'avra  en  remenbran^e  — 
E  avra  bien  ceste  esperan9e  — 

2275     Qi  unqes  por  la  toe  amor 
Me  fera  servise  e  onor 
De  ce,  qe  mester  li  sera, 
E  qi  el  me  demandera : 
Qe  ^e  l'en  puise  conseiler 

2280     Mdintenant  e  li  puisse  adier!" 
Maintenant  li  fo  respondu: 
„Bien  est  o'i  e  enlendu 
Tote,  qe  tu  as  demande; 
E  t'a  bien  le  seignor  mand6,  [66  v.] 


2241   eile  -247  qle  2249  lies  De  |  en  la  cioiz  2264  ici  (+  l) 

3209  lu  t']  li  te  2274  aviai  22täO   i.  Hand  adiar  2283  '^oxq  fetn.}, 

Joch  s.  II,  1. 


?59 


L 


2285     Qe  qi  unqes  t'en  preiera 
De  ce,  qe  mester  li  sera, 
Qe  tu  l'en  poras  maintenant 
Faire  segurament  demant." 

Lors  a  dit  ä  celui,  q'el  feire, 
_,.  Qe  el'  a  feit[e]  sa  preiere: 

„Fer  baudement,  Deus  tel  pardon, 
Qi  encui  t'otrei  e  te  don 
De  venir  ä  confession 
E  t'en  face  remission!" 

2295     Ci[l]  l'a  ferue  de  la  spee 
E  li  a  la  teste  coupee 
E  l'a  martiri^'  eissi. 
Unqes  d'ele  sänge  n'eissi: 
Ladont,  o  deit  estre  la  sanc, 

2300     Eisi  lac  tot  clier  e  tot  blanc. 

ors  sunt  veiant  tote  la  gent 
Descendu  tot  palessement 
L[i]  anjeres  de  Deu,  qi  le  cors 
Hont  lavä  de  denz  e  de  fors.     [67 r.] 

2305     E  qan  lo  cors  fu  bien  lave, 
Si  l'ont  covert  e  Font  leve 
De  tere  e  le  po[r]tant  cantant, 
Si  qe  l'en  les  veit  bien  portant 
Li  cors  par  tot  lä,  o  il  vont. 

2310     E  le  portarent  sor  um  mont, 
Qe  l'en  dit  le  mont  [de]  Sina, 
O  Deus  ä  Moises  dona 
Les  coraandament  de  la  ley, 
Si  come  il  escrit  o  son  dey. 

2315     Iloqes  laiserent  le  cors. 

Tant  oleu  en  est  puis  eisu  fors 
E  s'ea  e[i]st  encore  or'  endreit, 
Qe  qi  ensemble  le  tendroit 
Tot  un  an,  5a  nel  porterei[en]t 

2320     Dous  somers,  si  forz  ne  serei[en]t.  — 
Ci  se  finist  e  se  termine 
La  mort  de  Sainte  Caterine. 
E  9e  vos  ai  conte  la  vite, 
Si  come  96  la  vi  escrite; 

2325     E  se  96  ai  plus  o  meins  dit, 
Qe  9e  ne  trovai  en  escrit, 


2287  l'en]  la        2291  Fert         2295   i .  Hand  i\-st.         2296  i.  ZTa«^  coiipe 
2298  d'ele]    de  le ;  s.  III,  61  ^>  2300   hinter    lac   geschabt  2308  len] 

von  e   u.  n  wegen  zweier  Löcher  wenig  zu  sehn  \  les  veii]  lafueit  231 1   le] 

de  2317  e[i]st]  e  2318  le  tendreit]  latcndreit;  oleu  wie  ital.  männl. 

2326  Qi 


^T 


26o 


Si  preiez  Deu,  q'il  me  pardont 
E  DOS  otreie  ä  toz  e  dunt 
La  nostre  vite  si  lenir, 
3330     Qe  DOS  poisons  tuit  permanir 
El  regne,  o  il  a  premis 
De  metre  h.  le  fin  ses  amis. 

A.     M.     E.     N. 


233  t    I.  Hand  E  |  o]  qe 


Sprachliche  Untersuchung. 


Vorbemerkung. 

Wir  stellen  zunächst  die  mundartlichen,  fast  ausnahmslos  in 
Norditalien  und  insbesondere  in  Verona  nachweisbaren  Eigentümlich- 
keiten zusammen,  die  sich  aus  Reim  und  metrischer  Silben- 
zählung ergeben;  dann  dit-jenigen  Besonderheiten  (z.  T.  blofsen 
Versehen  und  Fehlgriffe),  weiche  die  Schreibung  verrät.  Zwischen 
beiden  Gruppen  besttht,  wie  schon  oben  gesagt,  kein  Gegensatz, 
so  dafs  Dichter-  und  Schreibersprache  im  wesentlichen  gleich  zu 
bewerten  sind.  Dichter  und  Schreiber  einer  bestimmten  altfranzö- 
sischen Mundart  zuzuweisen,  erscheint  unmöglich,  da  sich,  wie 
gesagt,  fast  nur  norditalienische  Besonderheiten  ergeben,  doch 
würde  der  /-Nachklang,  falls  er  mit  oberitalienischen  Mitteln  nicht 
genügend  erklärt  wäre,  eine  ostfranzösische  Heimat  nahelegen,  indem 
die  Pikardie  wegen  des  in  unserem  Texte  auftretenden  Übergangs 
von  en  vor  Konsonant  zu  an  (s.  im  folg.  III,  13)  ausgeschlossen 
würde.     Vgl.  für  den  z- Nachklang  I,  6  und  III,  26. 

I.   Reimuntersuchung. 

1.  Der  ^€\vi\ penser  {pensare-s)  '.fer  {facere)  i  ist  als  Italianismus 
zu  deuten ;  f(ir(e)  und  pensar(e)  würden  für  Verona  passen  (Muss. 
S.  243);  Aq.  de  Bav.  hat  ftr  wnd  farai,  /erat  S.  558  usf.;  s,  im 
folg.  II,  12  u,  III,  1.  Fehlen  des  -e  vor  Kons,  und  in  Pausa  zeigen 
in  Aq.  de  Bav.  frer  'Bruder'  S.  563,  Z.  4  v.  u.  und  Z.  2  v.  u.,  dir 
'sagen'  S.  565,  Z.  lofF.  v.  u.  und  andere. 

2.  a  -\-  /-Element  erscheint  als  blofses  e  in  pleist  {placet)  : 
est  {est)  1065,  nestre  (*nascere)  :  eure  (^essere)  1323.  1607  u,  pales 
i^palasiti)  :  mes  (missu)  1896.  Wie  man  sieht,  reimt  dieses  e  mit  e 
und  g.  Wie  wenig  die  verschiedenen  e  getrennt  sind,  zeigen  ferner 
die  Reime  573,  817,   1289,   132 1. 

3.  e  statt  i'e  findet  sich  in  drei  Fällen,  die  unter  Bartschs 
Gesetz  fallen:  cevaucer  öii,  travailler  1395,  bruise  (vgl.  Glossar)  1438. 

4.  Vor  Nasal  reimt  ei  <<  e  mit  ai  <<  a  in  paine  [pena]  : 
[h]uma[i]ne  1501.  1698  \\.  pleines  {plenas)  \  cateines  {*capitanos)  I154; 
s.  unten  III,  5  f. 


202 

5-  enpere  {hnperiu)  574.  1289.  1321  mit  Erhaltung  des  e  mag 
sich  durch  ital.  imperio  erklären. 

5  a.  Die  Reime  ceus  {ecce  illos)  :  veus  {*voks)  663  und  euer 
i*core)  :  reqier  (*requaero)  34 1   beweisen  Diphthongierung  des  d. 

5  b.     Wegen  en  vor  Kons.  >•  an  s.  111,  13. 

6.  Der  Reim  soit  {sapuit)  :  mpensoä  {^ inpensehatl)  1894  würde 
für  sot  den  beim  Schreiber  sehr  häufig  bezeugten  /-Nachklang  ver- 
raten; vgl.  III,  20.  Doch  ist  in  pens'  oif  sehr  wohl  denkbar  und  in 
den  Text  gesetzt  worden. 

7.  Auffällige  Erhaltung  des  Vokals  der  letzten  Silbe  ist  bezeugt 
für  cateines  {^eapt/anos)  1154  "^^  teigne  {teneo)  1385,  letzteres  im 
Reim  mit  vngne  (veniat);  ähnlich  faisse  [facif,  Muss.  faco  390): 
desplaisse  {^displßcet)  995  (Muss.  plaxe  ■<  placet  122.  144)  und 
retrase'^  {rettahit)  \  plaisse  {placet)   947;  vgl.  II,  l    und  III,  28. 

7a.  munde  (Welt)  steht  1957;  doch  mund  1959,  mond  371. 
667.    1020.    1036.   1919. 

7  b.      Zu  consiliet  >  conseit  8o2  vgl.  III,  35. 

8.  /  ist  erhalten  in  vite  {vtla),  das  in  italienischen  Mundarten 
weit  verbreitet  ist;  s.  Glossar. 

9.  Die  Reimwörter  mise  (niissd)  und  sacrefize  {sacriftcm)  1369 
treffen  sich  kaum  in  stimmlosem  s,  da  für  das  zweite  Wort  das 
fertige  Suffix  -ise  (mit  stimmhaftem  s)  anzunehmen  ist;  vgl.  Muss. 
S.  235;  s.  im  folg.  III,  33  u.  50. 

IG.  In  place  {platea)  :  sace  {sapiat)  618.  1445  liegt  ein  Zwitter- 
reim vor,  oder  eher,  es  schlägt  sich  ts  <C  pi  wie  anderweitiges  is 
zu  is  (vgl.  III,  II).  Muss.  hat  sapia  156.  Vgl.  III,  42.  —  Der 
Pikardismus  place  (:  sace)  kommt  wohl  kaum  in  Frage. 

11.  In  riche  \  Aufrice  291.  1063  ist  wohl  die  Lautung  k  an- 
zusetzen; vgl.  riqe   1309  und  ital.  riccü. 

12.  Verstöfse  gegen  die  Deklinationsendungen  (wohl  grofsen- 
teils  infolge  von  Einwirkung  der  italienischen  Einkasusdeklination) 
sind  häufig.  Ich  begnüge  mich  mit  Angabe  der  hauptsächlichen 
Stellen:  i.  973.  1013.  1172.  1985.  .2017.  2069.  2255.  2305;  1563; 
857;  1539;  1663;  1003.  1252.  1783.  1977.  2071.  2271.  Besonders 
erwähnt  sei  als  Nom.  Sing,  home  "jz.  165.  648.  838.  iioi.  1 168. 
1296.  1388.  1399,  onie  85Ö,  ferner  seignor  1328.  1356.  1482  (bei 
Muss.  508  usw.  segnor),  meilor  835.  1965,  menor  1062,  enperaor 
583.  836.  1209.  12 19.  18 13,  enpereor  390  und  als  Akkus.  Sing. 
syre  2064  und  enperere  1258.  Man  erkennt  deutlich  Unterliegen 
der  beiden  letzten,  auch  dem  Italienischen  widerstrebenden  Formen. 

13.  Zeitwort.  Erhaltung  des  -0  der  l.  Präs.  in  teigne  (teneo) 
1386  (vgl.  ital.  tengo)  ist  schon  erwähnt. 

Die  beiden  Reime  servünt  (6.  Präs.)  :  sentirunt  1609  und  sunt  : 
volünt  1616    (vgl.  volunt  1048    im  Versinnern)  sind  nicht  unerhört. 


'  3.  Perf.  retraxit  (vg;l.  it.  ritrasse)   lie^t   hier  ebensowenig  vor,    wie  in 
V.  1165.  2245. 


263 

Die  Erklärung  gibt  Foerster  in  einer  langen  Auslassung  im  gr.  Erek 
zu   I44Q. 

Für  die  3.  Pers.  Konj.  Präs.  ist  -e  nachzuweisen  nur  in  recorde 
797.  2184  und  vitiipere  (s.  Glossar)  2135;  bei  Muss.  häufig,  z.  ß. 
torne  (tornet)    174. 

Die  3.  Pers.  Konj.  Imperf.  steht  zweimal  im  Reim  mit  -sse  (sonst 
-s{)  :  fuse  {fuisset)  2176  und  veise  {vidisset)  871  ;  vgl.  bei  Muss.  fosso, 
fosse  [fuisset)  108.  410  und  im  folg.  II,  8.  An  verderbter  Stelle 
sieht  fuisse  :  vei'sse  1167;  vgl.  dazu  aus  dem  Versinnern /«w^«/  1804 
(zweisilb.),  piiissent   1262   u.  piiü  statt  pmst  Q)    19 14. 

Einzelne  Zeitwörter. 

aidier:   2.  Bef.  aie  790. 

estre'.  3.  Iraperf.  ere   19 16. 

faire :  s.  I,  l . 

metre:  Part.  Perf.  meiu  in  batues  :  metues  1078  (vgl.  Muss.  metu 
1323:,  f.  metua    1314:;  remetu   800:). 

morir:  3.  Perf.  morii  135.  170.  326.  567.  682,  Konj.  morisl 
744.   1555   (vgl.  Muss.  niori  74.  262  u.  moriso   136). 

permanir  2330  ist  auch  im  Waldensischen '  und  sonst  (siehe 
Godefroy  s.  v.  parmanir)  bekannt. 

ioldre,  tolir  s.  Glossar;  Part,  ioleit   131. 

venir:  3.  Konj.  Präs.  veigne   1385. 

II.   Silbenzählung. 

1.  In  einer  Menge  von  Wörtern  ist  (wie  bei  Muss.  passim) 
der  Vokal  der  Endsilbe  in  auffallender  Weise  erhalten.  Es  sind: 
iore  {turre)  1770,  sänge  (sanguis)  2298  (bei  Muss.  sango  1321,  savgue 
588),  presente  1644,  tante  [fantu]  Ö38,  ceste  {ecce  *isfu)  859,  p/ais(s)e 
{placet)  3Ö  (vgl.  1,7),  reira(is)se  {retrnhit)  I165.  2245,  connoissc 
[cognosce)  1341,  tfgne  {teneo)  859  (vgl.  I,  7),  rende  i^rendit)  858, 
descende  {descendit)    1907,   2.  Imperat.  veiste  Ö33;   vgl.  I,  7   u.  III,  28. 

la.  Nachzuweisen  ist  Nom.  Sing,  komme  1771,  home  234.  937. 
1727.  1768,  i'  ome  1572,  doch  nur  einmal  hom  1382  und  home  (+  l) 
694.  Auch  hier  ^wie  im  folg.  §)  liegt  wohl  Mitwirken  der  italienischen 
zweisilbigen  Form  vor. 

ib.  Einmal  ist  einsilbiges  mond  ^WeW  217 1  festzustellen,  da- 
gegen munde  0,2.    190.   654.    1009.   1268.    1508,  monde  i^^x.   1030. 

IC.  Dafs  sich  nie  die  Fem.  ide,  qele  finden,  wird  vielleicht 
auf  höheres  Alter  unseres  Textes  hindeuten. 

2.  ment  ist  einsilbig  gebraucht  in  1405  und  2042  (:  vient), 
im  übrigen  zweisilbig  (:  richement  1934).  Aq.  de  Bav.  hat  niant 
S.  557  Mitte,  S.  558,  Z.  6  v.  u.  usf. 

Es  finden  sich  auch  sonst  nur  Fälle,  wo  die  beiden  Hiatus- 
vokale  nach    Silben    getrennt    bleiben,    was    eher    auf  italienischen 


'  Barth,    Laut-    u.  F"ormenlehre    das  Waldensischen   (Bonner  Diss.),    Er- 
langen  1892,  S.  31. 


264 

Einflufs  als  Alter  deuten  könnte.     Und  doch  würde  bei  italienischem 
Einflufs  dem  Versmafs  zu  liebe  öfteres  Abweichen  zu  erwarten  sein. 

3.  Als  Itabanismen  sind  zu  betrachten  fileul,  fileolz  [filiolos  st. 
filios)  und  lume  [himen),  s.  Glossar. 

4.  Lat.  ego  steht  als  zweisilbiges  eo  (vgl.  ital.)  482.  —  Lat.  lila 
ist  vor  Konsonant  als  el  nachzuweisen  (bei  Muss.  el  245.  998)  in 
181.  322.  373.  748.  953.  975.  1142.  2144.  2146.  2241.  2247, 
als  ü  385.  1781.  2035.  2135,  als  ila  (+  1!)  479;  im  Plur.  als  eis 
1195  und  eus  782.    1626.   2074. 

5.  cestiii  begegnet  als  Nomin.  817.  853:.  Beachte  ceste[s]  f. 
Plur.  in  cum  c^s/efs]  sunl  668. 

6.  Oft  erkennen  wir  Verschmelzung  zweier  einsilbigen  Pro- 
nomina (vgl.  Muss.  S.  236):  ge  le  >  gel  342.  347  (beide  konjiziert). 
866,  me  /^  >>  niel  866  (Muss.  mel  681),  te  le  >  tel  22gi.  ÄhnUch 
ne  les  >  nes  1200.  1614;  sz  le  ^  sil  749.  924.  1677;  qi  le  >  qil 
694.    1798,  qi  les  y^  qis    1097. 

7.  Sehr  häufig  begegnet  (wie  auch  bei  Muss.,  z.  B.  71.  775) 
der  Artikel  vor  dem  Pron.  Poss.,  z.B.  le  son  servise  1641,  la  rnäe 
fehliti  2167,  le  nos  dames  888,  le[s]  voz  deus  1465,  la  lor  propre 
volunte   1037;  ähnliches  noch    1088.    1692,    1975.   2176. 

7  a.     Im  Kondit.  einmal  o'iriez  534,  sonst  nur  -iez  302.  680.  978. 

8.  Die  3.  Konj.  Imp.  hat  -st  und  -s(s)e  (vgl.  I,  13);  letzteres 
in  zwei  Fällen:  In  116  fordert  das  Metrum  aüse  (Hs.  atisent)  und 
in  485  ienise  statt  iemsi.  Vgl.  Muss.  legnesso  {tenidsset)  517,  aber 
auch  venissen  [venissent)  520. 

g.  Im  Fut.  findet  sich  oft  Ausstofsen  des  Vokals  zwischen 
r  und  r:  durra  1618,  dura  1542,  ähnlich  451.  452.  455.  601. 
753.  1250.  1368;  auch  zwischen  «undr:  donrai  2>T)2,  donroiz  S20, 
iorra  (Hs.  iornerd)  328,  menroiz  752;  vgl.  Muss.  torä  40,  ierem 
(ienire  habemus)   939,  desorado  (^dishonoratu)  g2  2. 

10.  martirier,  oft  viersilbig,  begegnet  18 14  dreisilbig;  vgl. 
ital.  martirare;  Muss.  53   maiuriare,  aber   -j-  i ! 

11.  aidier  (adjutare)  ist  zwar  zweisilbig  1480  und  2280,  aber 
dreisilbig  909  (?)  und  2197;  vgl.  ital.  ditare  und  aiava  Oehlert, 
Passion  561.  Im  Reime  steht,  wie  schon  erwähnt,  der  Imperativ 
nie  790. 

12.  fer  {fa[ce]re)  wird  wie  durch  den  Reim  (s.  I,  i)  so  auch 
durch  das  Metrum  erwiesen  in  Vers  197 1.  Vielleicht  liegt  843 
dir  vor;  vgl.  I,  1. 

III.    Schreibersprache, 
a)   Vokale. 

I.  Lat.  a  ist  in  offener  Tonsilbe  (wie  bei  Muss.  passim)  oft 
erhalten,  z.  B.  paians  [paganus)  90,  mar  {?nare)  497,  deilä  1592, 
portarent^  [portarunt)   2310,  gardar  800,  lavä  (lavatu)   2304  usf. 

'  Der  Mundart  bei  Muss.  (S.  238)  entspräche  portdn  (neben  portön). 


265 

2.  Auch  nebentonig  im  In-  und  Auslaut  findet  sich  oft  a 
statte.  So  (neben  r^r'^/-r)  cav.iler^  777  {}X\x%'^.  cavahri  41.  43  usf.), 
enperaor  55.  57.  136  usf.  (Muss.  emperaor  2  ig  usf.),  ensegnavient  OfO 
(Muss.  ensegnamenio  125),  marascaus  507,  orfanine  278  (Muss.  orpha- 
nina  141),  davant  passim  (Muss.  davanci  511  und  passiin),  ferner 
aüse  (Hs.  ausent,  =  hahuissel^  116,  faroit  181,  Jöa  (j'wa)  34,  ^/ß 
(z//ß)  129,  moslra  [monstrai)  1454  usf.,  wozu  Muss.  immer  Ent- 
sprechendes bietet. 

3.  Schon  vorher  (I,  3)  sahen  wir  Bartschs  Gesetz  aufser 
Wirkung.  Weitere  Beispit-le  sind  laiser  l,  gercher  64,  enseigner 
208  Usf.  Natürlich  ist  auch  Muss.  das  Gesetz  fremd,  z.  B.  tratar 
{iractare)   24. 

3  a.  clier  [clani)  2300  ist  sehr  auffällig.  Vielleicht  Einflufs 
von  \iB\.  chiaro}  Siehe  in  der  Tat  chiero,  clero  bei  B.Wiese,  Altit. 
Elem.  S.  21. 

4.  -ariu  >  -er:  Jeners  (denarios)  352,  desirer  (^dextrariv)  3Q5, 
maunere-  i^manarid)  50  usf.  Ebenso  bei  Muss.,  z.  B.  cavaleri  {cahal- 
larios)  41.  43,  destreri  246   (aber  auch  den2iri  187). 

5.  a  -j-  /-Elemei)t  erscheint  häufig  als  ei  z.  B.  palns  1539, 
extreite  17,  oreison  387,  auch  cleim  {clamo)  2263;  als  ^  (vgl- I,  2)  in 
/a/i/i-   II 24.    1265,  7nes   12Ö6;  Muss.  natürlich /a/(2«ö  usw. 

6.  Auch  a  vor  n  erscheint  als  ei  (vgl.  I,  4)  in  casteltin  501, 
cateines  (^''capitanos)  I  1 54.  Vortonig  blofses  a  in  mantient  87,  »za«- 
//»/  44;  vgl.  Ill,  2.     Bei  Muss.  natürlich  immer  a. 

7.  Umgekehrt  findet  sich  ai  statt  ei  in  avaient  1837,  .yß/'/  572, 
«/ö//  72.   954,  paine   1502;  vgl.  I,  4. 

8.  Übergang  von  au  zu  ol,  on  findet  sich  in  consa  (causa) 
2161,  conse  118.  1423,  chonse  1338,  o«Jf  i^ausat)  937,  onsanse 
i^ausassem)  2060;  bei  Muss.  (s.  S.  229)  föwjö  19.  668,  conse  561. 
566  und  alonsenga  995. 

9.  ?  ist  in  ofifener  Tonsilbe  erhallen  in  tent  {tenet)  321,  breve 
35,  agreve  i^adgrevat)  36,  />^r^.y  [pe/ras)  577.  1308,  /^-s  [pedes)  389; 
ebenso  durchweg  Muss.,  z.  B.  vcne  (venit)  346,  r<f/o  {caelu)  346. 
Überhaupt  ist  Ausbleiben  der  Diphthongierung  ein  Hauptzug  des 
Veronesischen. 

10.  e  4-  /-Element  (bei  Muss.  getrennt,  z.  B.  prexio  977)  >■ 
ei\  z.  B.  preis  [preliu)  496,  /)f/.y  [pejus]  7  12,  /)r<fzV  [precat)  2005  u.  a. 

Hier  seien  angeschlossen  die  unsicheren  (umgekehrten?) 
Schreibungen  ^/ statt  i  in  so/reis  (st.  sofris)  2248,  nasceit  (st.  ?iasqit) 
1524  (:  escrit\)  und  cueideV  (st.  cuideV)  1849.  Auch  sind  so/reis  und 
nasceit  leicht  als  versehentliche  Iraperfekte  (mit  «/  >>  ^/',  vgl.  III,  5) 
zu  deuten,  und  cueillir — ciiilUr  könnte  //«'  in  cueideP  veranlafst  haben. 


1  Daneben  findet  sich  civaliers  II28.  I152.  I156.  1263.  1714-  1884. 
2134.  2225;  ebenso  Aq.  de  Bav.  cival  S.  548,  Z.  15  v.  u.  und  cavaller  S.  548, 
Z.  20.     Auch  Roncival  .S.  568. 

'ä  Dieses  au  siatt  a  wie  auch  a  statt  az<  ia  a/^-j«  209  stehen  vereinzelt; 
vgl.  noch  mavaise   1958,  vodroit  176  und  »«0^  {midtu)   1543. 


266 

11.  Auch  'e  ist  in  oflener  Tonsilbe  öfters  erhalten:  poder 
i^potere)  6i6,  aver  [habere)  632,  veer  {vtJere)  873,  saver  i^sapere)  874; 
doch  nicht  blofs  beim  Infinitiv,  'Vf{&  fez  {vice)  2,  res  (reges)  1278, 
mens  (minus)  36  u.  a.  zeigen.  Im  übrigen  finden  sich  euva  gleich 
häufig  ei  und  oi  regellos  vermengt,  z.  ß.  voloit  53,  faseit  54,  reis 
{reges)   60,  roi  {rege)   79. 

Für  Muss.  ist  e  die  Regel,  z.  B.  re  (rege)  54,  saver e  376, 
vedere  369. 

12.  Vom  ital.  Standpunkt  leicht  begreiflich  ist  e  statt  i  in 
vendront  (venerunt)  770.  125 1,  devendront  191  xxwA  sostendrent  1038. 
Angemerkt  sei  a'r^^  (cereu)   1803. 

13.  rt  statt  ^  vor  Nasal  findet  sich  nur  vereinzelt  in  reverance 
1Q9,  ancienemant  187,  entandre  317,  aprandre  318,  samhle  2099,  a« 
(/«)  185,  Vandemain  1245  und  /w«  ((5?«(?)  191.  416;  vgl.  den  Reim 
jent  (gente):  avant  1203.    ^u  ancore  1608,  awför  1574   vgl.  ital.  ö«rörö. 

14.  Vortoniges  e  vor  Vokal  erscheint  als  a\  rdine  134  (neben 
m'«^  2032,  roine  480)  und  oft  (Muss.  rdina  passim),  fais  (ftcisti) 
2  i^g,  feilstes  8go, /a'isse  (/ecissem)  872;  baorder  (*bihurdare)  1142. 
I152,  baort   I139.    11Ö8;   vgl.  bagordi  Mm%^.   940.  949. 

Wegen  davant  s.  Glossar. 

15.  Vortoniges  e  wird  vor  a  zu  i\  riaus  (regales)  476,  criator 
1481;  vgl.  Muss.  criaioro  1049,  biada  538,  //«/<?  708.  Vgl.  auch 
vest'iures    12'J2. 

1 6.  7  ist  wie  bei  Muss.  öfters  erhalten :  inier  1  (integru)  6 
(ital.  m/(?rö),  intrent  (intrani)  783,  7//^  (//Az)  952.  2238,  bindet  (ital. 
binda)  2094,  promise  (promissa)  1851,  primer  (primariu)  1356.  1368, 
proponiment  1088,  enftrmiiez   1589  u.  a. 

Beispiele  aus  Muss.  sind  imperaor  367.  526,  inperaor  525, 
jirmamente  (adv.)   545,  noximento  b:\0,  perdimento  641    usf. 

17.  Nachtoniges  i  (e)  vor  Vokal  ist  öfters  an  der  latein.  Stelle 
erhalten  geblieben  (ohne  metrisch  mitzuzählen) :  desasie  1039,  estorie 
1523,  aversarie  1692,  gracie  1978,  venie  (s.  Glossar),  volient  (vgl. 
itzh  vog/iono)  532,  oku  23 lö  und  endlich  malvnsiti  (+  l!  vgl.  ital. 
malvagilä)   2205.     Auch  vgl.  .vß/?,^,?,  savi  in  III,  43. 

Bei  Muss.  ist  dies  sehr  gewöhnlich,  z.  B.  gracie  229,  e^d'wzV  i8o 
usf.,  olio  1325,  palasio  29,  pa>axio  212,  veraxia  499  u.  a.  (doch 
auch  Jö/öfö   164,  ^röfo  [(5/-<2ff/zm]   165  u.  a.). 

18.  Wie  bei  Muss.  findet  keine  Attraktion  des  Hiatus-/  an 
den  voraufgehenden  Vokal,  sondern  Ausfall  des  i  statt  in  sposance 
{^possi-antid)  1494,  posanre  1571,  livreson  514,  venesons  (7)enationes) 
511;  vgl.  '^\nss. posenio  {*poss[i']-ente)  \T)8,  posente  202,  possa  (*poss\i~\am) 
338.  339,  raxon  24,  oraxone  92   usf. 

Insbesondere  fehlt  dieses  /  öfters  vor  palat.  n:  besong  316, 
conpagnie  766.  887,  ensegnament  40,  ensegnerent  41;  stehender 
Brauch  ist  dies  bei  Muss.,  z.  B.  ensegnamento   125. 


1  Auch  Lorck,  Lautl.  eines  lal.-bergamask.  Glossars  des  XV.  Jahrb.,  Bonn 
1890,  hat  inter^  binds  u.  a.  Beispiele  von  Erhaltung  des  l. 


267 

IQ.  /  geht  verloren  in  tut  (*tötti)  464;  vgl.  \\.b\.  ttitfi,  Muss. 
tuti  175.  203  usw. 

Wegen  cestu  st.  cesttii  u.  ähnl.  vgl.  III,  26,  b. 

3.  Imp,  ^/^J^//  386  steht  unter  Einflufs  von  nordital.  deseva 
(s.  B.  Wiese,  Aitit.  Elem.  S.  37   Dia!,  u.  S.  38). 

In   3.  Fut.  ofrera  442   wird  altfranz.  offerra  hineinspielen. 

20.  0  ist  in  offener  Tonsilbe  ohne  Diphthongierung  erhalten 
in  nof  {novu)  20g6,  ovre  (pperd)  246,  joven  {pvene  ^\..  jüvene)  683, 
pople   {pdpulu)   4Ö3,     dül   l^dölu)   bgb,    fandestous   1279,     voil  {*vdtw) 

10.   26   usf.,  vot7/e  i^vdliam)    1680. 

Bei  JVluss.  ist  dies  die  Regel,  z.  B.  more  'stirbt'  360. 

21.  oucire  55,  oucis  lOli  leiten  sich  über  olc-  von  *auciderc 
(s.  B.  Wiese,  Altit.  EUm.  S.  45  u.)  ab  (vgl.  alcir  oft  in  Aq.  de  Bav., 
wo  aber  auch  vereinzelt  3.  Perf.  onctst  S.  565  Mitte),  oder  es  liegt 
Eir.flufs  von  ital.  uccidere  vor;  oufendre  Aq.  de  Bav.  S.  568  Mitte 
mahnt  jedenfalls  zur  Vorsicht. 

Muss.  3.  Perf.  uncis  860  ist  wohl  aus  oncis  <  olcis  herzuleiten; 
vgl.  III,  8. 

22.  Zu  beachten  0  {übt)  245  (ital.  ove)  und  0  (aut)  258  (ital.  0); 
auch  Muss.  0  {aut)    114.   115.   126. 

23.  u  aus  o  {z.T.g)  haben  tutes  [totas)  104.  110.  147,  aüre 
{adorem)  1411,  tanhur  535,  pruz  ^prodis)  2Ö5,  sue  {sua)  1236,  puent^ 
(6.  Präs.  v.pooir)  1407.  1413,  mutier  {mulüre)  141,  ?nun  (3.  Perf.  v. 
morir)  567;  besonders  vor  w,  «:  cum  'mit'  658  (doch  cöot  865), 
cum  'wie'  1603,  sentirvnt  1Ö27,  ptrdrunt  1628,  ?/«,  7^?//?  'man' 
4g.  74,  unques  II 5,  «««  («ö«)  1468  u.  oft,  muntees  775;  vgl.  ital. 
/«//(?,  tamburo,  unque. 

Dieses  u  findet  sich  häufig  auch  bei  Muss.  (s.  S.  229),  z.  B. 
./««/Vr  1197,  tuti  203,  /«/ö  143,  suspiri  2,2^,  lungi"^  1324,  <:««  (f«?w) 
761,  cum,  cumo   147.    149.  353,  sun  {sunt)   50;  vgl.  it.  lungo. 

24.  (?  statt  u  findet  .sich  in  Z^^ö  538;  vgl.  ital.  Dio,  Muss. 
Deo  46.  227  u.  oft. 

25.  ui  verschiedener  Herkunft  erscheint  als  oi:  noit  {?tdcte) 
139s,  pois  (i.  Präs.  v.pooir)  öoo,  trois  (i.  Präs.  \.  trover)  4,  soy 
(l.  Präs.  V.  estre)  283,  coit  {cdgito)  169,  poisons  (4.  Konj.  v.pooir) 
2330.  Dieses  oi  kann  durchweg  mit  ital.  0  erklärt  werden;  vgl. 
insbesondere  aliit.  coitare. 

Hierzu  finde  ich  ein  Gegenstück  in  noito  {nocte)  bei  Giacora. 
da  Verona  (s.  B.  Wiese,  Altit.  Elem.  S.  225)  und  Mussafia,  Monu- 
menti  antichi   di  dialetti  itahani  A    114  und  (veron.)  B  132. 

Auch  findet  sich  in  unserm  Text  umgekehrt  puit  statt  poit 
i^pdtet)    1398,  pui  [paucii)  481. 

26.  /-Nachklang. 

a)  Im  Inlaut.  —  Sehr  auffallend  ist  in  unserm  Text  ein  i 
hinter  den  verschiedenen  Vokalen  (bei  Muss.  im  Inlaut  kein  Beispiel,. 


^  Falls  nicht  <^pue-ent. 

2  Man   könnte   bei    einigen  Beispielen  von  /-Umlaut  reden,    der  im  Ali- 
veronesischen  wohl  bekannt  ist;  Ascoli,  Saggi  Ladini  (Archivio  glottol.  I)  426. 


268 

im  Neuveronesi'schen  unbekannt  i),  das  z.  T.  auf  umgekehrter 
Schreibung  beruhen  könnte.  So  würde  saint — sant(o)  ein  iaint 
statt  tant  veranlassen  können.  So  hat  Aq.  de  Bav.  Fälle  wie  mant 
'manche'  S.  563,  Z.  5  v.  u.,  pont  'Punkt'  S.  5Ö0  Mitte. 

Beispiele  für  a:  saige  94,  estrainjement  94,  iaint  {tantii)  43, 
luisaint  733,  braiz  321.   735. 

NB.  viaitin  (mit  vorton.  ai\  543.  604  ist  nur  ein  neuer  Beleg 
für  eine  bekannte,  weit  verbreitete  Nebenform;  s.  Muss.,  Beitrag 
zur  Kunde  der  nordit.  Mundarten  u.  Mon.  Ant.  s.  v.  Auch  findet 
sich  das  Femin.  tma  maitina,  s.  Tobler,  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  IX,  298. 
Nach  Bianchi,  Dia),  di  Cittä  di  Castello,  S.  32  Anra.  (s.  B.  Wiese, 
Altital.  Elem.  S,  33)  ist  maitin  aus  mal/tinu  entstanden. 

Beispiele  für  e:  peire''^  [patre)  200.  676;  ceil"^  [caelu)  1590,  1637, 
peires^  [peiras)  12"]^,  seigle  {saeadu)  2']b.  323,  teire  {terra)  18ÖI, 
7)eiste  (Bef.  v.  vesth)   663;     tieites  [nitidas)    itz^,     meite  {mittat)    1997- 

Beispiele  für  0*:  coroine  502,  boin  {bonu)  205,  noislre  {nostm) 
1692,  hy  {laudit)  807,  estoit  {=■  esluet  :  puet)  197  I,  poit  {=  puet)  5, 
Ott  {hahuit)  170.  325  usf.,  ploit  {placuit)  187 1,  soit  {sapuit)  1893 
im  Reim  (vgl.  I,  6),  poir  448.  Auch  Aq.  de  Bav.  hat  oit  {habuit) 
S.  547,  Z.  7  V.  u.  u.  oft,  poit  i^poiet)  S.  558,  Z.  8  v.  u.  usf.,  soit 
{sapuit)  S.  566,  Z.  7. 

Besonders  zusammengestellt  seien  mit  palatalem  n:  leigne 
{lignu)  1664.  1668  und  seigne  {signu)  1694,  ferner  teinent  (6.  Präs. 
v.  tenir)  530.  1030  und  veinent  (o.  Präs.  v.  venir)  502.  529  (vgl.  die 
vielen  z-losen  «^«-Formen  in  III,  65);  doch  findet  ei  sich  auch  in 
leingue  {lingua)    1764. 

b)  Im  Auslaut.  Beispiele  für  a:  grai  {grata)  759,  ai  {habet) 
379.  10 14.  1343;  für  <?:  pecei  {peccatu)  339.  801,  mar'tir'iei  45, 
crucif'iei  46  usf.,/«?/  {pedt)   1134. 

Hier,  wo  die  Verhältnisse  etwas  anders  liegen,  bietet  Muss. 
gleichartiges  mit  dai  (Imperativ  st.  da)  1054,  fai  {st /a  <^ /jcit) 
325-  335}  drei  (st.  dre,  Hs.  dreo)  im  Reim  mit  tei  1182  und  endrei 
im  Rem  mit  lei  1038.  Auch  seine  Beispiele  mit  -ae,  ddS  mit  -ai 
zwanglos  wechselt,  sind  beweisend  (s.  Muss.  S.  232  u.  244):  ae 
{habet)   27.   359,  vae  {vadit)    1 10.    113,  yl/i?  {facit)   203. 

Demgegenüber  wird  a  {habeo)  in  Vers  6^  unseres  Textes  als 
umgekehrte  Schreibung  Unsicherheit  des  Schreibers  verraten. 

Bei  Muss.  herrscht  ähnliches  Schwanken  im  Gebrauch  vou 
-ai   und    -a    (s.  S.  232),    so    veritä    und    Verität    (neben    häufigerem 


*  Wohl  finde  ich  Fälle  wie  seinza  'ohne',  difareinza,  visein  [vicinu]-, 
eternameint,   teimp  'Zeit'  bei  de:n  Volksdichter  Valeute  Fau.slini  aus  Piacenza. 

^  So  noch  oft  ei  statt  franzisch  ie. 

*  Man  wird  an  ^ro\.  paire  und  peira  erinnert. 

*  Eben  solche  bietet  der  frankovenez.  Anseis  de  Cart.  Hs.  Paris  Nal. 
f.  fr.  1598  (s.  "W.  Meyer  in  Zeitsohr.  f.  rom.  Phil.  IX,  5^7):  coir  {cor)  S.  624, 
prois  {*prodis)  S,  607,  doitfi  {dubilat)  S.  603;  auch  oit  (habuit)  S.  66  und  in 
gleicher  Zeile  nosse  statt  noise  (n'i  oit  nosse  ne  ton),  also  wolil  umgekehrte 
.Schreibung,  wie  denn  auch  Meyer  S.  025  trklürt,  es  iierisclie  im  Anseis  die 
NeJijung  zur  Unterdrückung  des  /  der  ?-haltigen  Diphthonge. 


269 

veritae),  und  genau  so  schwankt  der  Gebrauch  von  ui  und  u  bei 
Muss.  wie  in  unserm  Texte. 

Beispiele  aus  Muss.:  altru,  lu,  nu  (s.  S.  236  u.  244),  aus  unserm 
Texte  nur  cestu  842  und  lue  2086,  das  an  das  et)en  erwähnte 
Schwanken  von  ai  und  ae  erinnert. 

Wie  man  sieht,  ist  es  hier  ui,  das  den  kürzeren  zieht,  während 
vorhin  ai  an  Gebiet  gewann. 

Aus  Muss.,  Mon.  Ant.  erwähne  ich  noch/ö/  =  po  i^potef)  B  146. 

27.  Das  Schw^anken  (bei  Muss.)  zwischen  ae  und  ä  wie  bei 
veritae'^  und  veritä  findet  sich  wieder  beim  Part.  Perf.,  wo  -a(d)o  und 
-ä,  -u(d)o  und  -ii  miteinander  wechseln,  wie  im  Fem.  -afdja  mit  -ä 
(Muss.  S.  231  f.). 

Dies  führte  wohl  dazu,  dafs  sich  in  unserm  Texte  männliche 
Formen  auf  -e  als  Fem.  (vgl.  -ä)  und  weibliche  auf  -ee  als  Mask. 
(vgl.  -ao)  finden,  also  zu  unsicherem  Schwanken. 

Beisp.  für  das  Fem.:  apreste  761,  demande  762,  coro?ie  1880, 
ales  (Plur.)  II 87,  enires  118S,  Jörne'  (Subst.)  530  ( — i !),  priveinent 
(Adv.)  886  ( —  I !).  1903  ( — I?);  ferner  coronee  580,  atornee  579 
und  spee  2295,  deren  zweites  e  von  zweiter  Hand  stammt. 

Beisp.  für  das  Mask.:  hatecee   1573,  lue   1574. 

Aus  Muss.  lassen  sich  keine  Beispiele  für  -ee  aus  dem  Bereiche 
des  Part,  geben,  welches  eben  das  a  von  -atu,  -ata  noch  beibehält. 
dae  [datu)  103 1  ist  einsilbig  gemessen. 2  Aufserhalb  des  Partizips 
finden  wir  bei  Muss.  fee  {fide)  go6,  ree  {rege)  934,  marcee  [mercede) 
794.  Er  ist  geneigt,  nicht  durchweg  organisches  Weiterbestehen 
des  -e,  sondern  Epithesis  anzunehmen  (s.  S.  232),  was  bei  mee  {==me) 
305   unvermeidlich  ist. 

Dasselbe  Schwanken  spiegelt  sich  wieder  in  den  Mask.  revenue 
2033,  enstie  (v.  exire)  2034,  ebenso  wie  bei  Muss,  in  dem  Fem. 
de/enfit  8 1 3 :. 

Wie  weit  schliefslich  der  im  vorigen  Paragraphen  behandelte 
/'-Nachklang  (auch  im  Part.,  z.  B.  cruci/'iei)  zusammen  mit  dem 
Wechsel  von  ai  :  ae  und  ui :  tie  hier  mitspielt,  läfst  sich  nicht  er- 
messen. Einen  Fingerzeig  in  dieser  Richtung  bedeuten  clamao 
(clamatu)  :  vorai  (2.  Pers.  Fut.)  Muss.  7 1 1  und  cuitai  (^cognitaiu)  : 
veritai  Muss.  685,  ferner  dai  {datu)  in  der  Passion  von  Verona 
(s.  Muss.  S.  244  Anm.). 

28.  Schon  vorher  in  I,  7  und  II,  i  sahen  wir  mit  französischen 
Mitteln  nicht  zu  erklärendes  Weiterbe^tehn  des  Vokals  der  letzten 
Silbe,  das  wie  in  faisse  [facit)  usw.  den  auslautenden  Konsonanten 
umbringt.  Als  neue  Beispiele  lügen  wir  bei:  faite  [factu)  978.  1746, 
tante  {tantii)  638,  parte  {parte)  13  16,  enperaore  2050,  travaille  (Subst.) 
1653,  nulle  {tiullu)  856,  presentemente  (Adv.)  1636,  servire  702, 
merveille  (l.  Präs.)    139 1.    1473. 


*  Falls  Ursprung].  =  verUa-e\     S.  Schlufs  von  Abs.  5  uns.  §! 

2  In  Muss.,  Beitrag  zur  Kunde  der  nordital.  Mundarten  findet  sich  (S.  110) 
spe  (==  lt.  spada)  aus  dem  Veroneser  (Glossar)  B;  s.  auch  Ascoli,  Saggi  Ladini 
S.  432. 


i'JÖ 

Die  dadurch  herbeigeführte  Unsicherheit  bringt  Schreibungen 
wie  mainf  (fem.,  —  i !)   25  und  tant  [tanta,  —  i !)    1766  mit  sich. 

29.  <f  >•  0. 

Im  Auslaut  (aufser  im  Fem.  Plur.)  ist  diese  Erscheinung  „be- 
kannthch  ein  Merkmal  der  altveronesischen  Denkmäler"  (Muss.  S.  229). 
Beispiele:  so  'wenn'  816  (Muss.  284),  do  {de)  857  (Muss.  230. 
1065).  Diese  Beispiele  haben  allerdings  0  in  der  folgenden  Silbe 
aufzuweisen,  oder  oi  in  do  rois  857,  aber  es  finden  sich  überdies 
mo'^   {magis)  'aber'    1954  und  Mazenco  528. 

Im  Inlaut  haben  0  <C  e  soroiz  {=  serotz)  968.  871,  soront  447, 
sosteient  (Hs.;  =  s'esieieni)  2^iy,  domande  623.  1899  (Muss.  150. 
399.  470;  vgl.  it.  domandare),  entrometre  943  (Muss.  enfrometre  79), 
promerement  918  (Muss.  al  promer 0  760;  er  weist  S.  230  auf  den 
Einflufs  des  Lippenlauts  hin),  vendront  (==  vindrent)  1251  und 
deve?idront   191. 

Auch  lo  (Akk.  des  mask.  Art.,  sechsmal,  s.  HI,  60)  und  no 
'nicht'  552.  882  sowie  710I  'es  nicht'   1892  seien  hier  mit  erwähnt. 

Bei  Muss.  sind  die  Beispiele  nm-  zu  häufig;  auch  tio  (sowie 
nol  629.   1198)  und /ö,  deren  0  wohl  primär  entwickelt  ist,  bietet  er. 

Als  umgekehrte  Schreibung  muten  an  pre?)üs  [pro?}iissti)  849. 
1258.  1594.  2321  sowie  die  Futura  adorarent  457,  leverenl  460, 
serent  458. 

Bei  Muss.  stehen  serore  (st.  sorore)  649  2  u.  a.  (s.  S.  230),  aber 
als  echt  lautliche  Formen.  Oehlert,  Passion  S.  2>2>  hat  al  pestuto 
{\i. poslutlo)  237.  255,  serore  461.  530,  dtsemiri  91  (vgl.  onore  341), 
sowie  remoro  (it.  rumore  und  romore)  34.  648. 

Schliefslich  seien  noch  erwähnt  mit  u  statt  e  vor  n  (vgl.  III,  23): 
sostunu   1075,  volunt  (6.  Präs.,  doch  s.  I,  13),  erunt  (=  erenf)   1154. 

30.  Auftreten  von  a  in  unbetonter  Silbe  (vgl.  ital.  sindaco). 
Es   finden    sich    die  Fälle :    cisamiis  (zisiraus)   1 305 ;   mit  einem 

zweiten,  nachfolgenden  a  nigramance  306  (Muss.  gramantia  157), 
ensagnamenl  296,  davant  passim  (Muss.  davanci  passim) ;  anders  ia 
(st.  le^  Pron.  pers.)  recorde  2184,  la  (st,  le,  Pron.  pers.)  1638.  1639, 
a  (=  e  <C  ei)  20 19  u.  a.,  wo  man  an  Versehen  oder  Unsicherheit 
des  Schreibers  denkt. 

Ob  ein  zweites  a  ohne  Einflufs  sein  wird,  fragt  sich  bei  den 
Mask.  la  sanc  {sanguis)  2  2gg,  la  sal  (Salz)  518  3  und  la  maitin 
{matifi)  604;  aber  es  begegnet  auch  la  fond  1770. 

Muss.  hat  sekundäres  a  fast  nur  im  Auslaut  von  Indeklinabilien, 
doch  auch  marcee  {niercede)   794. 

Das  Gegenteil  findet  sich  in  (z.  T.  umgekehrten,  d.  h.  unsichern) 
Schreibungen    wie  peles    {^palasiu)   1896,    vavesor  501,    le   lei  {illam 

^  Bei  B.  Wiese,  Altital.  Elementarbuch  S.  223,  Z.  5  v.  u.  aus  Barse£;ape, 
Reimpredigt  (mail.)  zu  belegen. 

*  Weitere  Belege  bei  Muss.  Mon.  ant.  G.  4:9   u.  Ren.  Gloss.  s.  v. 

"  Dieses  u.  ähnl.  Feminina  sind  auch  belegt  bei  Muss.,  Heilrag  usw., 
S.  118. 


27  * 

legem)  lOO,  le  tere  507,  le  mamelle  (s.  III,  58),  mej07  '  {majore)  853 
WTid  prendre  {%X.  pretidta,   3.  Fut.)   619. 

Vgl.  Muss.  caveleri  250.  1203  neben  föz;a/^rz' passim;  ferner  jo 
(st.  se  <  sa,  vor  0?)  oraxorie   1047   (vgl.  III,  60). 

Es  liegt  die  Annahme  nahe,  dafs  unbetonte  a,  e,  0  eine  ähnliche, 
labiale  Aussprache  hatten. 

Einige  der  Beispiele  zeigen  e  <C  a  vor  einem  zweiten  e  und 
auch  labiale  Umgebung  ist  öfters  vorhanden. 

31.  /  statt  e,  das  sich  in  mehreren  schvi^er  deutbaren  Stellen 
findet,  mag  zum  Teil  auf  Unsicherheit  oder  auf  Vokalharmonie 
beruhen.  Die  Beispiele  sind:  espicial  4Ö5,  espicialment  152.  464, 
elifant  467,  simpliment  1384,  civaliers  1128.  1152.  1156  usf.,  sis 
(suos)  13Ö4,  sijorner  1820  und  schiiefslich  ni  im  Widerstreit  mit  ne 
930.  940.  979.  980.   1447- 

Bei  Muss.  finde  ich  nur  in  e7isirimenio  (i  st.  ii)  230  und  ni  no 
'und  nicht'  850  etwas  ähnliches. 

32.  Ausbleiben  von  e-  vor  vorkonson.  j  findet  sich  bei  scriture 
211,  sposse  1419,  speranga  ( —  l !)  1Ö83,  smeraude  ( —  i !)  353,  spee 
22g^,  sfrans^e  212;  nur  letzteres  folgt  auf  Konsonant.  Auch  Muss. 
hat  smaraldi  188  u.  a. 

Apokope  zeigen  glise  {ecclesia)  2  i  7.  244,  legrece  i^aUcritid)  383, 
stronojnia  306,  gramanceQ)  306.  Vgl.  bei  Muss.  gksia  481,  remita 
481,  gramantia    157.     Auch  Aq.  de  Bav.  glixie  S.  563,  Z.  17. 

Erwähnt  sei  mit  falschem  analogischem  s  smargarite  355  und 
sposance   1494. 

b)   Konsonanten. 

^^.     Einige  Schriftzeichen. 

Der  Laut  ts  wird  durch  z  und  c,  (  (so  Muss.)  dargestellt,  z.  B. 
zo  {ecce  hoc)  57,  aLgreze  709,  legrece  383,  Mazenco  528,  ^f  wj  528, 
gramece  {gram-ilia)  710,  /zV<:  [pedes)  1Ö65,  »^■«^cf  i^venutus)  638. 
Dieses  2  (/j)  mufs  wenigstens  im  Auslaut  und  Inlaut  zu  s  geworden 
sein  (vgl.  I,  9),  daher  Schreibungen  wie  deves  {debetis)  688,  sostenes 
705,  des  (debes)  2202,  ferner  umgekehrte  wie  ceuz  {ecce  illos)  15, 
^«^«0  librez  207,  tottz  {totas)  58,  ezgardent  420,  Mazeyico  528, 
cortezie  653,  prizon   1576,   remizion   2258, 

Wie  die  letzten  Beispiele  zeigen,  bezeichnet  s  (das  ja  dz  und 
/i-  vertrat)  stimmhaftes  und  stimmloses  s. 

Stimmhaftes  s  finden  wir  in  unserm  Text  dreimal  durch  .v 
ausgedrückt:  livrexon  514,  coriexelle  {^coriicella)  222  und  inaxoricele 
l^mansionicelld)  22;^.  Oft  hat  dies  Muss.  z.  B.  7?iaxon  93,  ?naxun- 
cella  90,  raxon  24. 


1  Beruht  vielleicht  auf  Verwechslung  mit  ynejor  (=  meülor);  vgl.  Muss. 
mejore  {meliore)  354  u.  III,  35;  Vers  859  uns.  Text,  ist  v.  I.  Hand  meior  in 
maior  gebessert. 


272 

Wechsel  von  g  mit  x  zeigt  bei  ihm  den  Übergang  von  ts  zu 
•v  an,  z.  B.  prexio  977. 

Französischen  c  und  g  entsprechen  in  unserer  Mundart  lautlich 
ts  und  dz,  die,  wie  gesagt,  wenigstens  zum  Teil  zu  stimmlosem  und 
stimmhaftem  s  vereinfacht  worden  sind  (vgl.  I,  10  und  III,  4Q  u.  50). 
Beider  Wiedergabe  geschieht  durch  f  und  z,  z.  B.  gambre  411, 
zapelle  22g,  mege  i^'micca,  r\{x.  meche)  2108,  sage  und  sace  (sapiat) 
(s.  III,  42);  zamai  (s.  III,  57),  ge^it  {geilte)  510,  lignage  74.  266. 
Zum  g  der  letzteren  vgl.  Muss.  mesager  'Bote'  66. 

Der  /^-Laut  wird  öfters  in  ital.  Weise  (auch  Muss.)  durch  ch 
dargestellt:  Afriche  ^2,  Aufriche  iq6  (vgl,  I,  11),  chatoliche  195, 
hauchons  [balk-ones)  1159,  Rel.  cht  Nom.  1555,  Akkus.  1015,  che 
'dafs'    1943. 

ch  va.  peche'irent  (zn  peceier)  1527  \xnd  cacher  {^captiare;  8.111,46) 
1588  ist  umgekehrte  Schreibung,  hinter  der  sich  der  Laut  ts  birgt. 

Auch  durch  q  wird  der  ^-Laut  wiedergegeben  in  qose  1648, 
rige   1307;  vgl.  III,  55. 

Wegen  g  statt  i  s.  III,  56. 

34.  Konsonantendoppelung. 

Wie  bei  Muss.,  nach  dessen  Ausspruch  (S.  2t,2))  der  Mundart 
einfache  Konsonanz  eignet, ^  findet  grofses  Schwanken  statt. 2 

Beispiele  für  J :  asisses  427,  bisse  [adi].)  730,  misses  1274,  sposse 
(sponsa)  14 19,  laiser  i,  dtsert  {*dis-serv/t)  703,  trespasa  171,  sacrifise 
449,  sacrifisse  443;   Muss.  z.  B.  eser  i^essere)   688.   689,    mesager  66. 

Beii-piele  für  r:  /ör^  {turre)  i'jyo,  ttre  {terra)  58,  reqiiere  640, 
/orfZ  (Fut.)  318,  honora  (Fut.);  Muss.  tore  86q,  secoreroe  (l.  Fut.) 
352,  Zför/  (2.  Fut.  v.  volere)   306. 

Beispiele  für  «:  ööwi?  {doniind)  105.  303;  Muss.  r/ö«a  39,  Madona 
105.    110,  condenada  {condemnatd)  689. 

Beispiele  für  /:  fa/,?/^  224,  zapelle  22g;  Muss.  polcele  112,  pol- 
gelle 460.  518;  für  /':  ßle  [filia)  174,  vermeile  419,  vermeille  112, 
merveile  420,  ?nerveHle   lll. 

Besonders  erwähnenswert  ist  -7/  //0  1264,  j?"  llasserent  1036; 
vgl.  Muss.  E  Ha  884,  e  lle  482. 

35.  Vorvokal,  li  erscheint  bei  Muss.  sehr  oft  als  j,^  z.  B.  con- 
sejo  [consilio)  318,  vojo  {*z'olw)  318;  in  unser m  Text  nur  despoiä 
{despohavit)  2036  und  pareiant  i^par kulante)  1176,  sowie  konjiziertes 
voies  {*volias)  670:. 

36.  Wir  finden  vor  Labial  oft  n  statt  jn:  enperaor  55  u.  oft, 
enperiaus  475,  inperiaiis  561,  asetiblc  1303,  senple  1383  usf.  Auch 
bei  Muss.  (S.  233)  ist  «  vor  Labial  das  Häufigere. 


1  Wie  überhaupt  Norditalien. 

*  Bei  Barbarani  finde  ich  nur  das  .f  verdoppelt;  wohl  nur  zur  Bezeichnung 
der  Stimmlosigkeil. 

*  Batbarani    druckt  ?',    z.  B.  meraveia,    mdormeia ,    sveia,  fatneia    (Val 
d'Adese  IX).  —  Vgl.  B.  Wiese,  Aliit.  Eiern.  §  143,  2,  b. 


Im  Auslaut:  vohm  [vohimus)  591  und  7w/um  1720.  1731.  2055, 
sowie  das  Reimpaar /arö/^  : /orr?«  1229,  wo  man  zunächst  blofsen 
Abfall  des  j  annehmen  möchte ;  vgl.  Muss.  andovi  (st,  andon,  6.  Perf. 
V.  andare)  530. 

!ii  Statt  11  in  cascum  493.   zz^^t^^  remdent  2123. 

■^"j.     Ausfall  des  n.  ^ 

Die  Beispiele  sind  hie(n)  auirui  20g,  to(n)  inari  2028,  $0(11) 
talent  516,  del  so(n)  375,  c(n)  la  corl  {==  ellai',  s.  folg.  Abs.)  145, 
c(n)  Nagaret  (vor  ?/!)  1512;  ferner  noch  e  1639.  1664  u.  öfter, 
Romeis  {Ro?nanos)    1326,  granoz  {==  granons)    13 15. 

Muss.  hat  to  zbz.  325,  jö  11.  210.  318,  oft  ^  st.  «?,  «f/Za  =  en 
la  461,  efernore  st.  f«/".  577   u.  a. 

Vgl.  sodann  luitane  i*longitana)  1393  mit  cuitai  i^cognitatii)  bei 
Muss.  685  (ähnl.  1203)  und  mit  aiito  {cognilii)  in  der  Passion  von 
Verona  (s.  Muss.  S.  234).  Auch  Ren.  hat  mytade  und  luytano 
(s.  sein  Glossar  s.  w.  cuitar  und  luytano,  wo  sich  anderweitige 
Belege  finden);  vgl.  ferner  B.  Wiese,  Altit.  Elem.  S.  34 u.  und  Oehlert, 
Pass.  S.  46. 

38.  n  hat  sich  behauptet  in  carn  (carnt)  1501,  tarn  [tornef) 
:  cort  1125  (vgl.  Muss.  torne  174),  adorn  (adornet)  392.  Der  Grund 
ist  anfängliches  Beharren  des  folgenden  Vokals  wie  in  III,  28  und 
bei  Muss.,  z.  B.  carno  584. 

39.  Erwähnt  sei  mit  gelehrtem  n  sponse  [sponsa)  1229  und 
ähnlich  re/nansist  1299. 

40.  Sekundäres  ;/, 

Wegen  conse  {causa)  und  onsc  (*ausal)  vgl.  III,  8. 

Beachte  vereinzeltes  anquns  st.  auquns  494. 

Zu  escaiiper  67  vgl.  ital.  scaiiipare  und  Muss.  scampar  59.  798. 
Auch  Aq.  de  Bav.  hat  scamper  S.  561. 

exire  erscheint  als  ensir  1885,  dazu  Part.  Perf.  eiisu  2034,  i7}sue 
1106;  oft  bei  Muss.  (s.  unser  Glossar!). 

Zu  palafrenl  Muss.  246  vgl.  in  unserra  Text  palafroinz  395 
und  (mit  Punkt  unter  n)    1181. 

41.  Es  finden  sich  mehrere  Beispiele  von  /statt  -s\  noi(iios)  1354, 
nui  1230  und  die  Fehlschreibung  secorras  st.  secorrai  (i.  Fut.)  831. 

Oft  bei  Muss.,  vgl.  niil  532,  7)ui  338. 
Wegen  falschen  s-  vgl.  111,  32. 

42.  /  blieb  in  doples  1049  (^'g'-  i'^'-  duplo).  —  Vereinzelt  mit 
seltsamem  u  (aus  /  verschrieben?)  ceuf  i^capu)    1786. 

c  aus  pi  wird,  entsprechend  dem  allgemeinen  Verhalten  des  c 
in  unserm  Text  (s.  III,  ^iZ),  zu  (f)s,  vgl.  1,  10.  In  der  Schrift  findet 
sich  c  und  f,  z.  B.  sace  isapial)  618:.  1445:,  sace  305,  saces  [sapiatis) 
587,  sa(e(  12 13  und /)/75^f/;/  i^propianii)  2071.  Auch  Aq.  de  Bav. 
hat  saccs  S.  547,  Z.  4  v.  u.,  S.  564,  Z.  14  u.  sonst.  Muss.  hat  nur 
(unfranzösische)  /-Formen,  z.  B.  snpia  (sapiam)  336,  sapan  [sapiant) 
730.     S.  folg.  §,  Anm. 

'  Vgl,  Lorck  a.  a.  O.  S.  36  f.,  der  eintretende  Nasalierung  annimmt, 
Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIII.  lg 


274 

43-  h  ist  erhalten  in  Inhut  858  (vgl.  ital.  frihufo)  und  libre 
'Buch'    I165   (vgl.   Muss.  libro   707,  libri  693). 

Es  bleibt  als  -'  in  proieves  [precabas)  907,  aveses  [habuisses) 
1990,  escrivroie  (?,  i.  Kond.,  Hs.  fcrinroies)  939,  ferner  in  saivi 
'weise'  13 19.  I3<^9,  savi  838,  aber  sage  (:  lignage)  265.  Muss.  bietet 
faeva  {/a[ci]ebal)  515.  539,  aspefava  1149,  ovtsse  286,  .raz7b  15. 
697,  savia  665  usf.;  Giacorcdno  da  Verona  hat  cortve  {currebat) 
und   I.  Pers.  confwuhva  (B.  Wiese,  AUit.  Elem.  S.  226,  Z.  42  u.  44). 

44.  /  ist  zwischen  Vokalen  erhallen  in  vUe  [inla),  s.  (Glossar; 
ferner  in  trebut;  als  d  in  poder  ^potere)  616.  Dieses  d  ist  bei 
Muss.  häufig,  vgl.  inida  {nata)  301,  cmperadorc  355,  maride  {maritet) 
38.     Wegen  enperaor  mit  Ausfall  des  /  s.  III,  2. 

Im  Auslaut  ist  ./  erhalten  in  den  Part,  escorcheü  2109  und 
esforceit  2110  (wohl  ==r  esforcic,  nicht   <<  -eclii  wie  /ö/^//    131). 

Wie  bei  Muss.  findet  sich  oft  c  'und'. 

-/  ist  im  Gegensatz  zum  Französischen  weggefallen  in  den 
Konjunktiven  <^ö«  (donel)  22()2,  pardon  {^^perdonet)  22gi,  adorn  392, 
iorn  1125;  ferner  in  6.  Fat.  seron  1228,  respotid  [tespondet)  2067, 
voll  (=  it.  vuole\  Muss.  voh  49,  55  und  vol  89)  641.  Weitere 
Beispiele  s.  in  II,  i. 

Die  Beispiele  aus  Muss.  form  174,  nsponde  70,  Tol(e)  s.  o.  und 
grand(e)  28.  366  zeigen  als  Zwischenstufe  den  Verlauf  der  Ent- 
wicklung an;  vgl.  III,  38  u.  45. 

45.  d  zwischen  Vokalen  ist  erhalten  in  judti  [judaei)  1402, 
judeus    1526,    vedir    iii;    vgl.    Barsegape    (mail.)    gudei    (B.  Wiese, 

Altit.  Elem.  S.  222),  bei  Muss.  vedire  999  und  vediva  458.  1  Im 
Auslaut  ist  d  erhalten  in  fo7id  (=  ital,_/<?//c/ö)  1770  und  grand 
(=  \\.?i\.  grande)  1744.  1923;  vgl.  grand(e)  Muss.  28.  366.  Vgl. 
111,  44. 

46.  Die  mundartliche  Entwicklung  von  c  vor  a  zu  is  ist  gut 
vertreten  durch  gars  511,  gambre  411,  gascuns  63.  151,  zapelle  22(^\ 
vgl.   bei  Muss.  gasccmn   759,  zascaun  45,  gavibra  258. 

Die  gut  ital.  Erhallung  des  A'-Lauts  zeigt  sich  in  carn  1501, 
rastelein  501,  camize  2037,  cacher^  {capliare)  1588  u.  a. ;  auch  Mass. 
\\^\.  percaga    II 25   und  \.agä-ig!.    1176. 

Die  Aussprache  Is  (nicht  }i)  ist  wohl  auch  gedacht  für  cevaL 
(caba/lii)  466,  cevalers  503,  r^z<!/  i^capii)  1786,  cercier  (circare)  59 
und  riceme)it  663.    Vgl.  III,  51   und  Namenverzeichnis  s.  v.  Afriche. 

47.  Analog  dem  /.r  statt  £  ist  -r///«/  in  unserer  Mundart  = 
adse  (mit  slimmh.  s),  z.  B.  parage  73,  lignage  74.  266;  vgl.  bei  Muss. 
lenguazo  21,  legnago  2.  Allerdings  ist  kein  besonderes  Zeichen  für 
Stimmhaftigkoit  gebraucht. 


1  Es  map  hier  fremder  Kinflufs  vorliegen,  da  Ausfall  von  intervok.  d 
echl  veronesi.sch  ist;  (s.  Ascoli,  Saggi  Ladini  S.  430);  so  bei  Mus^.  auch  Ciiei 
(yudaei)  587.     Vermutlich  wird  indes  der  Ausfall   laicultaliv  sein. 

^  cacher  mutet  pikardiscli  an  (cachier  gegen  Iranzösisch  rfiacier),  doch 
vgl.  ital.  cacciare.     Die  Aussprache  von  caclier  mufs  katser  gewesen  sein. 


^75 

48.  c  vor  dunklen  Vokalen  y-  g  in  segure  267.  1417, 
segoiit  470  u.  segunt  488  (==  selonc),  regordant  (6.  Präs.  v.  recorder) 
gg3,  während  i.  Präs.  dige  wohl  =  <//  ge  ist  1941  ;  vgl.  bei  Mii??. 
segura    197.  904,  segutido   774,  /ö^^'ö  {/öa/)   413,  degolare  858   usf. 

Beachte  noch//-67/i  1418.  1866  {==  preco);  \g\.  prego  Muss.  176. 

4g.  <:  im  Anlaut  vor  e,  i  wird  mit  r,  nebenher  mit  f  (z.  B. 
(ercher  64)  und  einmal  mit  s  {sele  niiit  539)  gescliiieben.  Die 
Lautung  ist  wohl  As-  und  zum  Teil  schon  s. 

Nachtonig  ist  c  vor  e  zu  s(s)  geworden:  faisse  [facit)  995, 
plais(s)e  {placet)  36.  948,  desplaisse  996;  vgl.  bei  Muss.  faco  390, 
plaxe  122.  144,  cro.ye  586,  z'(?.av  587  (Muss.  S.  235  nimmt  weiches 
.y  an)  und  aviisi  {atiiici)   883. 

50.  Auch  a  ist  als  ^  anzusetzen:  neben  sacrifize  551  (doch 
vgl.  III,  33)  auch  sacrifis(s)e  443.  449;  vgl,  I,  9,  se7'vize  552,  servise 
2276  u.  it.  servigio.  Muss.  hat  sacrificio  536.  539,  servisio  450, 
servixü  458,  maJcfixio  .538,  aber  auch  j^/t/rrt  20,  //«^ff?  {p/aceat)  68 
mit  stimmlosem  .$•  (s.  S.  235). 

Einem  '^'veracin  entsprechen  die  Formen  verais  1453,  f.  verais(s)e 
127.  141 9;  vgl.  prov.  f.  Veraisa  und  Muss.  veraxio ,  veraxia  neben 
i'eraxfe)"^  („wohl  mit  leisem  j",  S.  235),  schliefslich  Ren.  L7'erasa  751. 

51.  rikj-  gibt  riqe  1307;  vgl.  I,  ii  und  ital.  r/crf?.  ricemetii 
663  ist  wohl  mit  ts  anzusetzen  wie  die  andern  c  des  Französischen 
(vgl.  111,  46);  Muss.  hat  richo   147,  n'kece   146. 

52.  c  als  /-Element  geht  oft  verloren:  plasoit  {placebai)  134, 
laserejit  {laxartinf)  1036,  dckter  1283,  osiaiis  iau(i)ctllos)  399,  ozias 
469;  est  {exit)  2317,  /(?.f  (/axo)  2014,  conos  (cognosco)  678,  conostre 
284,  _/«/.?  {facia)  235,  .W7//^  [sanctd)  2^,^;  vgl.  Muss. /»/(/.wra*'  (3.  Fut.) 
422,  plaxitdo  230,  ffl'J<''rt  {jacebaf)  464,  oxelle  1381,  cognosse  [cognosco) 
83,  cogiiosro  {cognoscere)   78,  /"«/<?    log,  j«?«/*«  83. 

53.  §^  vor  ^  und  z'  erscheint  als  <:,  phon.  =  ds  (m.  weichem 
j)  in  Cent  {gente)  510,  hoijeis  {burg-ense)  503.  Vgl.  f^  (<?5'ö)  2246 
und  cel  (=  yV  /<?)   873. 

Bei  Muss.  z.B.  gente  403,  (eiilil  164,  vergenc  {i'irgine)  1040, 
daneben  z  z.  B.  in  lezcva  (legebat)  115.  Sein  borgesi  \d^  (s.  o.  borceis) 
setüt  er  S.  234  mit  Recht  mit  gutt.  ^>^  an;  vgl.  ital.  borghese. 

In  unserm  Text  ist  g  =  gutt.  g  in  lange  (longa)  13 14,  longes 
[longas]  1078;  s.  III,  55  und  vgl.  Muss.  lungi  1324,  longi  1175, 
girlande  244  (it.  ghirlanda).  In  unserm  Text  aber  auch  lonjement 
1831,  wohl  eine  Fehlschreibung. 

54.  Als  /-Element  ist  g  oft  vernachlässigt:  res  (reges)  1278, 
jamas  (/'am  iiiagis)  91,  retrarai  (Fut.  v.  reiraire)  948;  retrase  947 
:  plaisse  (placet)  ist  3.  Präs.  desselben  Zeitworts. 

Auch  bei  Muss.  begegnen  Formen  wie  /rarif  (^trägere)  808, 
i^r  (^^g"^)   54  u.  a.  in  Menge. 

1  preu  findet  sich  dreimal  bei  Tendeiing,  Laut-  und  Formenlehre  des 
poitevinischen  Katharinenlebens  (Bonner  Diss.),  Braunschweig   1882,  S.  29. 

-  Dieses  von  *verace  \  vgl.  genuesisch  vraxe  {x  =  tönendem  z)  bei  B.  Wiese, 
Altit.  Eiern.  S.  91. 

18* 


27Ö 

55-  »ju  und  g  erscheinen  öfters  ohne  w.  loiqes  3.  5,  qi  24, 
qe  29,  qatre  423  usf.,  ,i,vr;r  703,  gererdon  1   597. 

Bei  Muss.  ohne  n  nur  //««r«  392,  dunca  658.  660,  r/tw/ti?  824 
und  ka,  CO  (=  qua?n  oder  (^«(Jö')   297.  301.  408  u.  sonst. 

Anderseits  findet  sich  in  unserm  Text  gnarniz  402,  guarnir 
1623   (vgl.  K'i'sX.  guaniire)  u,  guasie  2164   (vgl.  ital.  ^z/rt.^/rtr*'). 

Erwähnt  sei  noch  sänge  'Bhit'  2298;  vgl.  Muss.  sangue  588, 
sango   1 3  2 1 . 

56.  Ein  sekundäres  g  wird  geschrieben  in  migtc  (=  meitie) 
1805,  sostenegent  {==■  sosteneient)  1043,  p^^^j  {=  veies  <C  vlas)  15 18. 
Hiermit  vgl.  aus  Aq.  de  Bav.  gi  statt  /  in  gardogient  S.  559  Mitte, 
vogliogient  S.  558,  Z.  3,  agies  {liaheatis)  S.  558  Mitte  usf.  —  Zu 
beachten  auch  (neben  pagan)  pagen  1402  mit  etyra.  g.  Fälle  wie 
dieser  mögen  den  Ausgangspunkt  bilden. 

57.  j  vor  a  verrät  sich  einmal  als  ds  (mit  stimmh.  s)  in  fa 
(y^?;«)   2319;  vgl.   bei   Muss.  zä  309,  zaviai  3 50,  (amai  400. 

Derselbe  Laut  mag  vorliegen  in  />(?;br  (Nom.)  980.  98 1  neben 
7najor  852.  1751.  1876  u.  sonst.  Vgl.  it  peggiore  und  Muss. /^pr 
291.  Ascoli,  Saggi  Ladini  S.  433  Anm.  i  führt  major  als  stadt- 
veronesisch  an,  Oehlert,  Passion  391  hat  auch  major,  doch  hat 
Aq.  de  Bav.  neben  mazor  S.  563,  Z.  5  auch  maor  S.  560,  Z.  8  f. 

Ähnlich  auch  apuize  (i.  Hand,  2.  Hand  ß/«/(^)  1958  =:  ital. 
oppogia. 

57  a.  Haplographien  üx\d /ai[t]  taut  363,  /<?///  dreil?  2187; 
mai[s]  si^  1058,  /,f/>7  J^/  «rs;  307,  /f/lsj  -S"««-«"  1567,  ceste[s]  sunt  668; 
«/7/  /ö  2295,  ?/7/  /V^«/  1595»  '^or  St.  ?7  /ör  1594,  //  [P]en  1584, 
?7  [Vjmidi  2108.     Beachte  auch  /'/rt'7  laiser  2145. 

c)    Formenlehre. 

58.  In  der  Deklination  sind  Verwechslungen  von  Nom.  und 
Akk.  häufig. 

Italianismen  stellen  dar  die  Plur.  in  /:  martiri  (+  1!)  1605, 
judei  1402,  gi  novelli  ensegnameni  40;  vgl.  Muss.  martiri  441,  Quei 
{Judaei)   587.     Ähnlich  wohl  le  mamelle   1765;   s.  S.  271. 

Oft  wie  bei  Muss.  enperaor  als  Nom.  Sing.,  ferner  pe/or  als 
Nom.  Sing.  980  und  981;  vgl.  I,  12. 

59.  Geschlecht.  Wegen  la  sal  u.  a.  s.  III,  30.  honor  ist  viel- 
leicht wie  im  Ital.  als  Mask.  gebraucht  1947  und  21 19,  als  Fem. 
1230.  2262  u.  sonst.  Auch  desenor  wie  im  Ital.  mask.  1842:  (doch 
vgl.  la  in  1843).  2126.  Dieselben  beiden  Wörter  sind  auch  bei 
Muss.  männlich,  vgl.  63.  266.   1330.  —  Vgl.  auch  III,  27. 

60.  Artikel.  Als  Akk.  Sing.  Mask.  finden  wir  (wie  bei  Muss. 
passim)  lo  79.  309.  316.  371  usf.;  einmal  im  Akk.  Plur.  Mask.  gi 
{gi  novelli  ensegnamenf)  40;  vgl.  Muss.  gi  30.   56  usf. 


1  Das    zweite    r  dieses  Wortes  ist  auch  bei  Muss.  erhalten:  gin'derdoue 
if\^,  gueherdonare  145.     Ebenso  'WsX.  guiderdotiare. 
■■^  Doch  fällt  s  auch  vor  andern  Konsonanten  aus. 


277 

Zu  erwähnen  la  oreison  (-f-  i)  387,  ähnlich  sa  oreison  (-f-  i) 
2015.  2186;  ferner  le  estoire  {histon'a)  (-f  l)  926.  947.  1816;  vgl. 
III,  30. 

61.  Persönliches  Fürwort. 
a)    Verbundene  Formen. 

Im  Nom.  wie  bei  Muss.  (z.  B.  59.  1089)  i.  Pers.  eo  482;  ferner 
3.  Pers.  el  1302.   1780  (Muss.  27.  30  usf);  f.  <?/,  il  s.  II,  4. 

In  der  Mehrzahl  i.  Pers.  )ioi  1354,  nui.  1230,  vgl.  111,41; 
ferner  3.  Pers.  el  (=  il)  997.   1016.   1838.  2093;  f.  eis,  eus  s.  II,  4. 

Im  Dativ  Sing.  Mask.  le  (wie  altit.  neben  //)  90o{?).  1478, 
/'  899,  f.  le  (wie  ital.)  379,  dafür  irrig  A? ?  2235;  Plur. //  (wie  altit.) 
statt  lor  656. 

Im  Akk.  Sing.  Neutr.  el  (=  le)  24.  2278  und  li?  2269;  vgl. 
Muss.  ^/  861.     Vgl.  III,  29. 

b)    Unverhundene  Formen. 

Nach  Präp.  im  Akk.  Sing.  //  648.  2138,  auch  bei  Muss.  279. 
399;  im  Fem.  le  142.  1846  (v.  2.  Hand  lei).  2298  (?),  auch  bei  Muss. 
172.  408;  daneben  lei  1187,  bei  Muss.  314;  in  der  Mehrzahl  der 
Akk.  Mask.  les  62. 

62.  Possessiva. 

In  me  (st.  711071)  livre  1287  sieht  7ne  für  7)iO  nach  umgekehrter 
Schreibung  aus,  doch  ebenso  Muss.  ^i'^'].  419^;    vgl.  HI,  29  u.  6o. 

Beachte  Akk.  Plur.  sis  ainis   1564. 

Auffallend  ist  die  betonte  Form  in  Dme/i  seig/ior  1974,  tuens 
se7is  643,  soe  fille  139  (Muss.  soa  fija  64);  doch  auch  Aq.  de  Bav. 
ioe  77iere  S.  565,  Z.  i  v.  u.  Es  fehlt  nur,  um  die  gut  ital.  Art  (passira 
bei  Muss.)  unverkürzt  zu  erkennen,  der  voraufgehende  Artikel. 
Dieser  findet  sich  aber  in  vielen  andern  Bei.spielen  (vgl.  II,  7)  wie 
les  sue/is  a///is  1593,  dafür  le  sii/is  amis  1567,  del  so  (Neutr.)  375, 
au  veslre  co7tseil  819,  del  vostre  avoir  368;  (vestre  noch  1380  und 
^473;  Muss.  zwar  vostru  71.  125,  doch  oberital,  auch  vestro,  siehe 
B.  Wiese,  Altital.  Eiern.  §  210,  oft  7'efre  in  Aq.  de  Bav.). 

Mifsglückt  ist  la  sue7i  (st.  soe)  grace   1975. 

63.  Verschiedene  Fürwörter. 

Beachte  1823  eil  //  Akk.  Sing.  Neutr,  (Muss.  quel  ke  144,  quel 
ki  239);  aulre  796.  1286.  2246  (wie  ital.  und  Muss.  929  alt7-o) 
absolut  als  Neutrara;  44.  67  che,  597  qe  Nom.  Sing,  des  Relat. 
(auch  bei  Muss.  die  Nom.  che  2.  3,  ke  75.  367);  les  gl  =■  ceus  qi 
1796  (vgl.  1809);  als  Fragepronomen  qe  in  qe  cho7ise  1338,  qe 
revere7ice  1341,  qe  )-aisofi  1658  (auch  Oehlert,  Passion  que peccao  373). 
Zu  quil  'diese'   1241   vgl.  it.  qiielli  und  mit  Umlaut  quill. 

64.  Zeitwort. 

a)  Zu  beachten  als  Infin.  auf  -ir:  vedir  iii,  vei/-  1262.  1599, 
se'ir  1261    MVid  pertnaitir  (s.  I,  13). 

1  So  auch  me  popä  'mein  Papa'  bei  Berto  Barbarani,  Soto  l'ombrela,  Z.  6. 


278 

Auch  bei  Mass,  besteht  eine  Schwäche  für  diese  Konjugation, 
vgl.  vedire  QQQ,  vediva  458,  spJendiva  1009  und  confundire  773. 
775.     ÄhnUch  Oehlert,  Passion  S.  57. 

Vgl.  noch  aus  unserm  Text  die  Perf.  pechetrent  1527,  envetrcnt 
1528. 

b)  Das  Imperf.  converloient  ( —  i !)  2104  zeigt,  dafs  dem 
Schreiber  Imperf.  mit  -iss-  (vgl.  Ital.)  nicht  recht  geläiiiig  sind  (vgl. 
auch  die  umgekehrte  Bildung  für  das  Präs.  sofresent  997).  Über- 
haupt trifft  er  die  Imperfekia  schlecht,  wie  folgende  Beispiele  zeigen: 
est[oit]  1474,  po[f]il  1191,  crer[iejnl  1114,  poe[ieJnt  1023.  1032. 
l^TfO,  po[o]ient  1026,  tsti[ujnt  1437,  ^rlcnd^[ie]nt  155Q,  desceiide[ie]nt 
1560,  vive[i'^]iit  1085,  a7'ro[ie]jit  2  [32,  lie!ms[e/J,nl  18 10,  r(ctv[oi]ent 
1797.  1799,  toiiJ[uis]oititl  1133.  In  Vers  2074  ist  wohl  auch 
cu?nverieieitt  einzusetzen;  vgl.  bei  Muss.  convertia    1085. 

c)  Ein  echter  Veronianius  ist  (nach  Ascoli,  Saggi  Ladini  S.  422) 
die  I.  Piur.  Präs.  auf -f// :  voilen  589  (neben  vohim,  volun),  dazu  noch 
demandem(t)    1724.     Vgl.  111,36. 

Konj.  Präs.  wie  don  [donet)  s.  III,  38  u.  44;   3.  Pers.  apreste  606. 

d)  Wegen  des  Imperfekts  vgl.  das  oben  unter  b)  Erwähnte 
und  111,  43. 

Formen  der  3.  Pers.  Irap.  Konj.  auf  -sse  s.  in  I,  13  und  II,  8. 
Noch  beizufügen  das  elymologi.sch  identische  Reimpaar  escanpassc 
:  reneiasse  Ö7.  68.  Auch  vcstis  474  statt  7'estist  mag  von  dort  her 
beeintlufst  sein. 

e)  Beachtenswert  der  it.  Imperativ  auf  /  securi  (-(-   i !)   790. 

f)  Des  öftern  begegnet  Verwechslung  von  Einzahl  und  Mehr- 
zahl, z.  B.  eäoieni  (-1-  i)  st.  estoit  239,  umgekehrt  voldroi[eii]t  407, 
7iendroi[e/i]i  40S,  ähnlich  1175.  1435.  1659.  2319.  2320,  schliefslich 
face[nt]  141 7.  Dazu  pafst,  dafs  bei  IMuss.  (s.  S.  i^,"])  oft  die  Einzahl 
als  Mehrzahl  dient, ^  ein  Brauch,  der  eben  die  Unsicherheit  herbei- 
führen konnte. 

g)  Vereinzelt  steht   1.  Präs.  Ind.  olroia  2269. 

65.     Verschiedene  Zeitwörter, 

avoir:  aveses  [habuisses)  1990,  vgl.  Muss.  avesso  (r.  Pers.)  286; 
ferner  i.  Kondit.  avria  (vgl.  Giacom.  da  Verona  3.  Pers.  numiaria 
(B.  Wiese,  Altit.  Elem.  S.  227,  V.  316)  und  Barbarani,  Val  d'Adese  VI: 
vor)d)   2244  und  verderbt  mcrtie  (=  avreie)   2175. 

dire'.  dige  (-|-  i)    i.  Präs.  wohl  =  dl  ge   1941. 

esire:  Wegen  3.  Präs.  e  vgl.  1062  Anm.;  3.  Perf.  _/<?  697.  949. 
2017,  bei  Muss.  passim;  3.  Konj.  y///jjd??  1167,  Plur.  y/^/jf«/  1804. 
Vgl.  I,  13- 

faire:  Imperativ  fai  661,  Ja  (wie  it.)  671  und  face  (-j-  i !) 
2  141 ;  3.  Präs.  fai  in  fai  taut  363. 

naistre:  3.  P'ut.  nascra   1536,  3.  Perf  naisi  129. 


1  Es    ist    3.  Sing,    statt   3.  l-'iur.    ein    l)esonderes    Kennzeichen    des  Veto- 
nesischen. 


279 

noisre  schaden   1408. 

ofrir:  3.  Fut.  ofrera  442. 

otr:  Part.  Per  f.  einmal  oü   1596,  sonst  oft  oi. 

pooir:  Wegen  pu'fssentQ)   [potmssent)  vgl.  I,  13. 

remandre  500. 

tifür  und  venir:  Schon  erwähnt  mit  erhaltenem  -e  i.  Präs. 
/fif^fie  1385:  und  ttgne  85g,  daneben  7>emg  Bio,  3.  Plur.  teinent  {ei 
auf  Schab ung  v,  2.  Hand)  530.  1030,  veinent  (2.  Hand  vienent)  502. 
529;   3.  Konj.  h'igtie   i66,  Plur.  maintegnent  150,  vegnent   149. 

Vgl.  bei  Muss.  /f^wö  {iened)  366,  destegnire  610,  vegnire  919, 
rv_i/-//j    ['h-7iio)    390,    Z't'^«<7;    (3.  Konj.)    45    usw.,     vegnna    (*veni-iita) 

2>^i-  377- 

voloir.  Wir  sahen  schon  3.  Präs.  zv//  in  III,  44,  ferner  die 
3.  Plur.  Präs.  volünt  :  j««/  in  I,  13.  Noch  zu  erwähnen  3.  Plur.  Präs. 
volieut  532  {vgl.  ital.  -'ö^-Z/öz/ö).  Als  3.  Konj.  Imp.  z'."/?!?/  912.  1297 
und  im  Plur.  vohissent   1033. 

Vgl.  bei  Muss.  vole  (3.  Präs.)  49.  55,  vol  (3.  Präs.)  89,  volse 
(3.  Perf.  Ind.)  883. 


Namenverzeichnis. 


Abel  Abel  999. 

Abraa^n,  Saint  Abraham   lüoo. 

Adam  Adam  999.  1504.  1548.  1549. 
1550. 

A(u)friche,  Aufrice,  Aufriqe  Afrika 
72.   196.  292.  1064. 

Alexandre  Alexanrlrien  8r.  86.  143. 
185.   192.  360.   1778. 

Athenes  Athen  575.   1529. 

Catherine,  Caterina,  Kateline  die  hl 
Katharina  von  Alexandrien  128 
133.  174.  201.  241.  349.  377-  421 
454.  474.  542.  615.  619.  624.  649 
675.  786.  821.  826.  847.  027.  950 
1051.  1120.  1132.  ir4i.  1185.  X193 
1197.   1201.  1214.  1238.  1255.  1358 

1373-  1377-  1429.  1448.  1450-  1722 

173S.   1769.  1787.  1808.  1845.  1857 

1887.   1890.  1898.  191 1-  1925.  2006 

2019.  2021.  2059.  2063.  2106.  2155 

2199.  2215.  2230.  2322. 
Cost   König    vo:i    AlexanJrieii  ,   Vater 

der  hl.  Katharina  79.    85.    88.    132. 

135-   137-   170-  274.  574-691.  1122. 
cristien,  U  die  Christen  64.   100.   163. 

187.    192.   196.  210.  214.  228.  292. 

1400.   1571.   1580. 
Espirit ,    le  Saint   der  hl,  Geist  1513. 

1591.   1711. 
Eva  Eva  1505. 

Gabriel,  Saint  der  hl.  Gabriel  958.  983. 
Gant  Gent,  un  ver  de   Gant  2090. 
jfesu    (Cr ist)    Jesus    (Christus)    1421. 

1507.  1707.   181 1.    1996,   Jhesu  68, 

yh'u    1536,     Yesi:  951.    960.    1519. 

1524.   1545.  1556.  1586.  1590.  1601. 

1690.    1696.  1721.  1936.  1969.  2020. 

2055- 
jfoan,  Saint  der  hl.  Patriarch  Johannes 
219. 


j'udei,  li  die  Juden  1402,  AVk.jndetis 

1526. 
Jupiter  Gott  Jupiter  434. 
Lot  Lot  (bibl.)  1000. 
■  Marie,  Sainte  die  hl.  Maria  233.  343. 

789.  896.   1068.  1619.  2008. 
Mazenco    528,     Mazence  636,    Kaiser 

Maxentius. 
Moises  Moses  2312. 
Nacaret  Nazareth  15 12. 
Nero  Kaiser  Nero   566.  567. 
Noi  Noe  (bibl.)   looo. 
paien,    li    die    Heiden    99.    191.    213. 

1402.   1526. 
Fol,    Saint    der   hl.  Paulus  935.    942. 

1422. 
Porßre     „Conuetable"     des     Kaisers 

Maxentius  1901.    1909.  2040.  2049. 

2059.  2063.  2070.  2105. 
Roma(i)n,   Romein,  li   die   Köjuer  77. 

H4.  455.  4,^7.  529.  622.  1205.  1304. 

1526.  1350.  1528.  1532.  154t,  1777. 

2092.  2100.  21  15.  2119.  2125.  2220. 
Rome   Rom  20.  71.  75.  77.  137.  148. 

166.  180.  264.  304.  567.  621.  637. 

6+7.  684.  746.  805.  837.  855.  977. 

1IO2.  1167.  1203.  1205.  1295.  1326. 

1334-  1343-  1350.  1359.  1387-  1400. 

1523.  1745.  1776.  1962.  2100.  2115. 

21 16.  2  122.  2123. 

Silvest/e,  Saint  Papst  Silvester  43. 

Silvestre:  San  S.  d  Rome  ist  der  Ort, 
wo  unser  Dichter  ein  Passional  ge- 
funden zw  haben  aD<^ibt,  nach  dem 
er  das  vorliegende  Leben  der  hl. 
Katharina  erzählt  20. 

Sina  Berg  Sinai  2310:. 

Troya  Stadt  Truja  565. 

Venus  Göttin  Venus  434. 


Glossar. 


Vorbemerkung. 

Die  folgenden  selteneren  (z.  T.  italienischen)  Vokabeln  sind,  wie  gezeigt 
werden  soll,  in  weitem  Mafse  bei  Muss,  nachweisbar,  was  eine  Bestätigung 
für  die  veronesische  Herkunft  unserer  Dichtung  darstellt.  Die  italienischen 
Wörter  sind  vollzählig  aufgenommen. 


acomencier  refl.  beginnen  21 16,  bei 
Muss,  760;  auch  sonst  ist  wie  bei 
ÄIuss.  Zusammensetzung  mit  ad- 
häufig. 

aciinduire  tr.  geleiten  614. 

adorner  oft  refl.  putzen ,  schmücken 
6l6.  715.  824.  II71.  1819;  öfters 
von  zweiter  Hand  aus  ator?ier  ge- 
bessert 392.  1233.  1612.  1615.  1623; 
vgl.  'Mnss.adörna=iadorndta  1080  : ; 
ital.  ddürnare\  Knust,  Geschichle 
der  Legenden  usw.  S.  235  bietet 
aoynez  de  dras  imperiaus. 

adrecier   herrichten,  behauen  (Säulen) 

425- 
aflire   kasteien  1044.    1091 ;    peinigen 

1767.  1855;  v^\.\K.affligge.re,  altfr. 

aflire. 
ai>rever  n.  lästig  sein  36. 
ai  Interj.  2C08;  oft  in  Aq.  de  Bav. 
aidier,   äidier   tr.  ?    900.  909 ;    vgl.  it. 

ai(u)tare. 
alegre  froh  595 ;  alggreinent  fröhlich, 

gern  509.  1912;  vgl.  it.  allegro. 
alegreze  f.  Fröhlichkeit  709,  alegre^e 

845.  998.  1743.  1937-  1968.  2064; 

Plur.  1021. 
alo'    sogleich   330;    auch    Muss.   370. 

II 19  und  aloe  375.  955. 


ancores  noch    194:. 

aparer  (+  i !)  refl.  sich  schmücken, 
putzen  760 ;  it.  apparare. 

aprendre;  Part,  hien  apris  wohl  unter- 
wiesen 95. 

apres  (it.  appresso)  Piäp.  nahe  bei 
447  ;  apres  la  car  auf  blofsem  Leibe 
1042;  auch  bei  Muss.  432  (adv.). 
1319.   1366.  (a.  de)  438. 

aprestz=zprest  bereit  547.  (4-  l !)  I2i  J  ; 
f.  apreste  (oder  apreste[e]})  1231, 
vgl,  in,  27  und  Vers  1233.  Bei 
Muss.  nur  aprestä  1200.  1340  und 
aprestar  tr.  278;  vgl.  adörna  s.v. 
adorner  und  Muss.  S.  231,  Anm.  2 
[trovo  st.  trovato  ?). 

a^d2ly(?)  354:  biaiis,  also  verderbt;  \.  es 
aniaus  u.  355  es  c.  ? 

arche   Lade,    Schrein   (für   Tote)  220. 

argumentos  beredt  13 18. 

armica  f.  [vermeille)  eine  Art  Kopf- 
bedeckung [xilr.  aumusse)   131 1. 

armite  in  vivre  en  a.  scheint  mir  Ein- 
siedelei zu  bedeuten  1086. 

atorner  herrichten,  schmücken  579, 
anfertigen  lassen.'  575;  öfters  refl. 
sich  zurechtmachen,  sich  schmücken 
486.  543;  öfters  von  2.  Hand  in 
adorner  geändert,   s.  d. 


282 


a-umbrer  (fig.)  iibei schatten  I5I5- 

aut  in  metre  la  boche  aut  sich  mit 
der  Zunge  versteigen  944. 

autre  subst.  etwas  796,  etwas  anderes 
1286.  2246,  ein  anderer  879. 

avenir  ä  a.  zuteilwerden  625  f. 

aventure  l.  Anmut,  Vorzüge  I16;  vgl. 
Ventura  (st.  av!)  Muss.  17  und  ben 
aventurao  anmutig  130.  Auch 
Renier  hat  Ventura  ' dono  fortunato^ 
30.  97,  ben  aventurado  139.  2.  par 
{U.s..por)  aventure  durch  glücklichen 
Zufall  1788,  vielleicht  1944;  ^'g'- 
ital,  per  avventura. 

batre  schlagen;  or  hdtu  Goldblech 
438.  560. 

baudement  mutig,  frisch  2291 ;  Muss. 
balda  froh  904. 

haudre  m.  Gürtel  1307. 

beticure  glücklich  628. 

beneuros  glückselig  1510. 

binde  f.  Band,  Streifen;  h.  d'^or  2094. 

boisine  f.  Trompete  534. 

bruissier  tr.  verbrennen,  verzehien 
1425.  1431.  1438.  1443;  vgl.  ital. 
bruciare,  bruser  Aq.  de  Bav.  S.  560 
Mitte  und  brusä  Part,  bei  Bar- 
barani,  I  va  in  Merica  Z.  3. 

bürde  f.   Tresse,  Besatz  669. 

caiere  f.  Prunkstnhl  1279. 

capon  Kapaun  399.  512. 

carboncleYiztiw\\\i.t\  (ein  FJdelstein)429. 

cateine  Hauptmann  1153;  auch  bei 
Renier,  s.  Glossar  s.  v.  caiauo. 

cisamus  Gewand  aus  dem  Pelz  der 
Zieselmaus   1305. 

colorir  färben;  Part,  colori  farbeuvoli 
(vom  Gesicht)  113.  1622,  colore 
dass.  736  ;  ital.  colorire. 

comin  m.  Kümmel    518;    ital.  comino. 

complienient  vollständig  589;  vgl.  bei 
Muss.  complire  604,  conpUdo  342, 
complia  (Part.)  1126,  conplida  17, 
conplidamente  449. 

comunalment  gleichmäfsig  1562,  ge- 
meinsam 2220. 

consol  m.  Konsul  61. 

cornaor  m.  Hornbläser  535. 


cortexelle  f.  kleiner  Hof  222,  bei  Muss. 

cortexelhi  94,  ital.  corticclla. 
cortine  f.  Behang  412. 
covenir  passen;    refl.  753.  781,    sei  c. 

ä  ac.   sich  eignen  für  651  ;    vgl.  ii. 

convenirsi. 
coverte  f.  Satteldecke  1 145;  it.  coperta, 

poet.  coverta,    Aq.  de  Bav.  coverte 

'Decke'  S.  5C0  Mitte. 
creanar  verpfänden.^'   1822. 
cristinite  f.  Cliiistenlum  44. 
cum  638,  com  865   (ital.  con)  mit ;  bei 

Muss.  passim,  z.  B.  61.  75.  761. 
cum  wie  (im  dir.  Fragesatz)  1663. 
da  (wie  ital.)  von   1728,  da  Rome  137, 

da  sainit  357;  bei  Muss.  Sr.  310  usf. 
datne  Fräulein  624  u.  sonst;  Mutter? 

871. 
davant    (wie    ital.  davante)    617    und 

passim ;  Muss.  davanci  5 1 1  usf. 
deletation  f.  Ergötzlichkeit  2174. 
demant  m.  Bitte ;  ya/r^  d.  ä  a.  il'6'}. 
demander  a.  nach  j.  forschen  59;   soi 

faire  d.  sich  bitten  lassen  612. 
demoine   Dämon    1535.     1583.     1588; 

bei  Muss.  Plur.  demonii  509.    511 ; 

it.  demonio. 
demorer  refl.  warten  2237. 
des  qe  tant  qe  bis  dafs  390.   1573. 
desasie,  desaise  Unannehmlichkeit  1039. 

1090. 
dtsbarater  [la  cort)  tr.  zerstören   1741 ; 

auch  bei  Muss.  desbaratar  la  carte 

927. 
despendre  ausgeben   1825.   1837. 
deservir  tr.  übel  dienen  703. 
destre     Schlachlrofs    1144     (2.    Hand 

destrcr).   1172;    destrer  395.   llSi; 

Plur.  destres   1138   (doch  der  Reim 

fordert  destrers). 
destre  recht,  richtig,  geeignet:   destra 

ruine  650. 
destre it   eng  :    destre ite  prison   1 740 ; 

destroit  subst.  m.  Herrschaft,  Macht 

148. 
dire  erzählen,  dichten  16. 
dite  m.  Gedicht   12. 
divinite  Theologie  203.  728.  1569. 


283 


done    (il.  donn.i)    =  tfaiiid     105.     HO. 

303  usw. 
Jont  s.   ladont, 
duple  doppelt;    li  cent  d.  hunJcitrach 

1049. 
£c  vos  sehet  da  528. 
cmpenser  s.  pense. 
emprendre      (it.     imprendere)      leinen 

lOl.  253;    bei  Muss.  21.  311    usw.; 

s.  Ren.  G!ü.s5.   s.  v.  imprendere. 
en  s.  reverence. 
cncui  noch  heute  S04.  2292. 
enivrer  tr.  verblenden  2146. 
enpecei  (=   enpece ,    e.mpechie)    d'ac. 

verwickelt   in   1548;    vgl.  /i,/  i^f?  c"c/ 

/i^6V?'  157s    und   \\.,  impacciare ,    die 

hier  hineinspielen  könnten  (?). 
enpiiis  darauf  566. 
eiisegnament ,  enseignement  m.  Lehre 

40.   188. 
ensembler  versammeln  2229. 
ensir  (=  eissir)  1885,  Part,  ensu  2034, 

insue  1106.     Bei  Muss.  enxu  I32r, 

eiixuda  f.  877,  3.  Impf,  enxia   1019, 

3.  Perf.  ^;/i^2   1038.     S.  Ren.  Gioss. 

s.  V.  insire. 
entendre    [escriture    divine)    versiehn 

206;  vgl.  Muss.  83:  entende  la  santa 

scritura  ;   s.   iittendere, 
entoner  n.  Töne' erklingen  lassen   124. 
entorinent  Folterqual  50 ;    könnte  aus 

en  tonnent  verlesen  sein,  vgl.   Ren. 

63 :  in  peni  e  in  tormenti. 
ermine  f.  Hermelin   1313. 
esforceiemerit  in  starkem  Mafse   2082. 
es  s.  etä. 
escaiter  (=:  altfr.   esgaitier)    tr.   etwas 

betrachten  2226. 
escarlate  bien  vermeile  419. 
escorcher    [les   granons)    zerschinden, 

zerzausen  2109. 
espendre  ausgeben   1821. 
espiriment   m.    Versuch    258,     Probe, 

Erweis   578. 
esposer\  estre  esposee  ä  a.    1096. 
esprendre   entfachen,   anzünden   1736. 

1804. 
ester  wohnen,  6.  Präs.  estunt  84. 


estratijcnient  auffallend  (ein  beim  Ver- 
lasser sehr  beliebtes  Wort)  94.  209. 
731.  2089,  v^;l.  Strange  {aventure) 
212;  auch  il.  s'.ranio  und  straito. 

etä  (it.):  por  es  (lat.  ipsii)  Vetä  grade 
wegen  ihres  Alters   1750. 

faire  son  spielen  537. 

fait  m.  Geschehen,   Voiyänge  991. 

faitzire  f.   Machart,    Art  573.    Gestalt 

232.  237,  Aussehen  1670,  Ebenbild 

2159. 
faudestorie    (nach  Vers    dreiiilbiy)    m. 

J.ehnstuhl     433;      vgl.    faudcstous 

1279:. 
fazan  m.   Fasan   40 r. 
feblitd  f.   Schwäche  2167. 
fileul  Sohn  1516,  Akk.pl.  fileolz  2057  ; 

vgl.    it.  ßgliiiolo    und    Muss.  fijolo 

501,  fiolo  165,  fijola  349,  fiola  284. 
fin  (it.  fino)  taint  qe  bis  dafs  43. 
finir  refl.  enden  2321. 
flaüteor  m.  Flötenbläser  536. 
fand:  en  la(\)  fond  d'tcne  iore  in  das 

Kellergeschofs  eines  Turmes   1770; 

ebenso  Muss.  en  fundo  d^iina  tore 

S69. 
forer  (mit  Pek)  füttern   13 13. 
fors    qe    vioy    aufser   mir  677;   ge    )ic 

voil  f.  solement  qe  conter    ich  will 

nur  erzählen   1815. 
forss  die  (wie  ital.)  vielleicht   1943. 
f andre  intr.  einstürzen   1783.    1784. 
frois  'frisch'    in  saniit  ä  or  iox  frois 

445;    ""gh   357    und   W.  Foerster  zu 

kl.  Yvain   5229. 
gailard  (v,  armeure)    prächtig?   1174. 
galine   Huhn  403.  512;    \idX.  gallina. 
qarder  tr.  {les  deus)  achten.''   I426. 
garni/neni  m.  Ausstattung  660. 
geter  [jeter)  in  oration  refl.  sich  zum 

Beten    hinwerfen    2156,     en    veine 

(s.  d.)  dass.  2247. 

glaive   Richlschwert  ö6.    lOll.    2078. 
gote  s.  negote. 
gramance  s.  nigramance. 
grame  {it.  gramo)  bekümmert  996;  vgl. 
Muss.  gramo    771,     f.  qrama    399, 


2  84 


Plur.  grami  522  ;  s.  auch  Ren.  Gloss. 

s.  V.  gramo. 
^ramece    (ital.    gramezza)     f.     Gram, 

Schmerz,   Kummer    710.    846   {wie 

gl'-)-   997-  1744   usw.;    Muss.   gra- 

mei:a  359.  1300;  s.  Ren.  Gloss.  s.v. 

gramo. 
grandeze  f.  Gröfsc   13OO. 
greijeus  (+  l !  z\iO  greii  <^  graecu  \- 

grezois  usf.  <a_  graec-iscu;    s.  God. 

gresois  u.  kl.  Cliges  41)   griechisch 

1 20 :  jeus  [jocos). 
gregnor  Plur.  Vornehme  460. 
griie  f.  Kranich  398. 
ginge  f.  Geige  125. 
haut  s.  aut. 
hon  wo  442. 
hunneis  hintiir  1541. 
intendre  (d  conter)  gesonnen  sein  (vgl. 

ital. ;     vos     abhängig     von    conter) 

1282.     S.  entendre. 
jante  f.  Wildgans  398. 
joie  f.  Kleinod,  Juwel  358.  359.  IO29; 

vgl.    it.  gioia    u.    ]Muss.    coja    244, 

Plur.  i^oje   192. 
jove>C  jung  Ö83;  \X.  giovine. 
lac  Milch  2300;  LiUinismus,  vgl.  Muss. 

hicte   1321,  lato   1339. 
ladont  0  von  dort  wo  2299. 
legrere  =  alegrece  Freude  383;  auch 

Oehlert,  Passion  394  legreca. 
leigne  m.  Holz  1668;    f.  (gegen  Vers- 

niafs)  1664;  vgl.  ital.  legno. 
letre  (aprendre  l.)  "Wissenschaften  201 ; 

Muss.  le  letere  78. 
/;■  dort  (wie  ital.)  489.   1917. 
liste  Saum,  Streifen  446.  2095. 
loier  m.  Lohn  286. 
lonc  lang(dauernd)  272.    1078. 
lores  damals   193  : . 
lume  (wie  ital.)  Licht    432 ;     auch  bei 

Muss.  565.  833. 
maintenir  tr.  beschäftigen,  unleriiallen 

1029. 
major  angesehenst  (also  superl.)  1751; 

paleis  m.  1876. 
malpenser  böse  Gedanken  haben  6. 


mandä    m.    Befehl    505  (.■');    vgl.    it. 

mandato. 
mander  tr.  entsenden  (wie  it.  mandare) 

986.   988.  1118  usf.;  por  a.  j.  her- 
befehlen 768.  776.  778. 
manteus  Akk.  pl.  Bettdecken  (?)  406 : . 
mantiiis    Akk.  pl.   Tischtücher    415:; 

altfr.  mantil. 
marascaus  Reisemarschall ,    Quartier- 
macher 507. 
marines  f.  Seeweg  533;  vgl.  it.  marina 

in  diesem  Sinne. 
matece    f.    Torheit;     auch    bei    Muss. 

matera    548    u.    matece    718;     ital. 

mattezza. 
matin;  ä  maitin   1210. 
maxoncele  kleines  Haus  223 ;  bei  Muss. 

maxuncella  90. 
meces     pl.    Haarsträhne     2108;     altfr. 

meches. 
mercier    a.   de   ac,   j.    für    e.    danken 

718. 
meyvcille  f.  Wunder ;  aveir  grant  m. 

de  6^2,  faire  grant  m.  de  808;  mer- 

veilles  adv.  in  wunderb.  Mafse  2099. 
mes    Bote    2150;     Muss.    messo   428. 

II 36;  iial.  messo. 
mesprendre  in  de  rien  ne  fii  mespris 

e.s  wurde  nichts  verabsäumt  483. 
mester:  il  V  (s.  III,  61)    a    in.    er  hat 

es  nötig  899. 
mesure  Art  u.  Weise  :  en  nuUa  mcsiire 

1681. 
milier    m.    Meile     (wie     migliaio    im 

älteren  Ital.)  1150. 
mol(l)ier    Gemahlin      176.     620.    641. 

685  usf. 
morir  tr.  töten,  zu  Tode  marlern  688 

{morir).     1763     {ert     morte)\     retl. 

sterben  IQ45. 
mostrer     tr.  (?)     beiehreu     2ü8;     vgl. 

Muss.  mostrar  ä   123. 
negote  [non  guttata)  nichts  177I!  ^'8'- 

Muss.     ^hn.    ant,     B    86     (veron.) 

negota. 
7iegun  mit  Negation  kein  67.  92.  138. 

165.  226.  263.  303f.  486.  573  usf.; 

vgl.  prov.  negun,  it.  niuno. 


28.^ 


nen  nicht  vor  Vokal  1335,  vor  Kons. 

139.  572.   1182;  s.  7ion, 
neit{e)    rein    (von    Jungfrauen)     1625, 

auch  Muss.  474. 
nigramance  (Hs.  ni graviauce)  Gtister- 

beschwörnng  306;  Muss.  <:rramavUa 

157- 
non  nicht  817;  no   1475;  s.  neu. 
ofendre    abs.    sündigen     904,     {riens) 

2254. 
oleu  (zweisilbig)  Öl  2316;  it.  n.  Mu««:. 

1325  olio. 
on  s.  hon. 

orer  tr.  (wie  it.)  anbeten   154.   1368. 
orfrois  Goldbrokat  446.  2095. 
ort  (Konjektur)  häfslich  2164. 
ort   in.    Garten    222;    it.  orfo;    Muss. 

ortexello  94. 
ovrez     (=    oevres)     Werke,     Bücher 

1309- 

pales(s)ement  offenkundig  1687.  2C06. 
2302;  en  pale's  in  die  Öffentlichkeit, 
ins  Freie  (?)  2076;  s.  2215  ff.  u.  vgl. 
it.  palese. 

par  s.  per. 

par  dur  ablerne  nt  für  immer  1501. 
1618. 

pareia7it  leuchtend   U76. 

parftindament  adv.  tief  1370. 

parole:  doner  p.  ä  a.  de  ac.  jemand 
etwas  erlauben  2239. 

passional  Passional  2[. 

paviment  m.  Boden  333,  376;  vgl. 
ital.  pavimento. 

peinture  Bild  1669.  [pentiira]  1682. 
{peture)  23 1 ;  Muss.  pentnra   102. 

peler  tr,  de  vieles  strähnenweise  aus- 
raufen 2108. 

pense  in  avoir  in  pense  (wenn  nicht 
empenser  vorliegt)  im  Sinne  haben 
1894;  vgl.  Knust  S.  237:  car  ele 
n'az'oü  mie  empense  d^avoir  chose 
commune  aveuc  le  monde  (wo  der 
Fall  ähnlich  liegt). 

penser  de  faire  ac,  12.  31;  m.  Ge- 
danke I. 

per  für  1330.  173O;  vgl.  ital.  u.  prov. 
Statt /^>'  auch^«r  153.  176.    Auch 


por   statt  par   242.   256.  260.  297. 

Per  numhre  an  Zahl   1749. 
permanir  verweilen  233O;  s.  I,  13. 
pernis  Feldhuhn  401 ,  ital,  pernice. 
persone   f.   Leib    (vgl,   ital.    u.  Giaco- 

mino     da    Verona     bei     B.  Wiese, 

Allit.  Eiern,    v.  288 :    Vanema    e    la 

persona)  1044,  Gestalt  1317.  2089; 

umschreibend:  la  p.  de  Caterine  927. 
pertenir  ä  zugehören,  zukommen  754. 
peture  s.  peinture;  \t.  pittura. 
picola  :  la  reine  p.   1995;  ebenso  Ren. 

ptzola  85. 
pie:    ä  p.    de    neben    224;    auch    bei 

Muss.  91.  347.  834. 
plus;  au  plus  qve  je  poray  602. 
poi'ste  höherer  Beamter  61.  503;  vgl. 

podestä. 
polir  glätten  425;  poler  putzen  477. 
porc  salvaje  m.  Wildschwein  466. 
poiidre  in  Staub  verwandelt  1444;  vgl. 

Muss.    557:  venir  ä   niente  conto  la 

polvere. 
prendre  {ä  Vonor  de)  übereinstimmen 

754  Var. 
presentemente  gegenwärtig  1636;  auch 

ital. 
presore  669:.  1275;  s.  669  Fufsnote. 
preste   (ital.  prcfe)   Priester  197.  204. 

243     {\estre).     447    {\estre);     vgl. 

presto  Muss.,  Mon,  Ant.  E  254. 
primerain  Adj.  erst  456. 
primer     als    erster     1356.     1368;     en 

primiers  zuerst,  vorab   1192. 
proponiment  i(\i?A.  proponimento)  Vor- 
satz  1088. 
pur  rein  (oder  lies  preu)  2065, 
qe    adj.    Fragepronomen    1338.    1341. 

1658;  vgl.  ital.  che. 
qeus  Akk.  des  Relat.  (oder  :=  q'eus?) 

1083. 
quil  'diese'  1241  ;  vgl.  it.  quell/,  quill, 
reclamer  tr.  anrufen  1497. 
reconter  txvii'sXtXi  27.  695.  839.   1269; 

zählen   1716. 
recorder  unpers.  en  r.  ä.  a.  j.  in  Er- 
innerung kommen  797.  I992f.  2184; 

soi  r.  de  a.  898, 


286 


recrefsfe]  in  tn^  r.  =  ital.  m?'  rincresce 
mir  mif>fällt  2185;  vgl.  UgU9on  da 
Laodho :  Ad.  ogiiomo  recresse  (bei 
B.  Wiese,  Altit.  Elem.  S.  221, 
V.  43). 

regracier  a.  jemand  danken  558,  a. 
de  ac.  7r8;  auch  Muss.  regracrar 
228;  vgl.  ital.  ringraciare. 

remetibraiii^e;  aiwir  a.  en  r.   2273. 

reshaudir  in  faire  r.  lustig  machen 
II40;  Pavt.  1881;  vgl.  it.  risbal- 
dire. 

respons  m.  Anlwoit  1243;  altfr.  u.  ital. 

revereiice  f.  Achtung;   avoir  r.  en  a. 

1341- 
ris    Lachen,    Vergnügen    845;     auch 

Muss.  Plur.  rtsi  483.  949;  vgl.  ital. 

riso. 
rubin  m.  Rubin  428. 
saht  m.  Grufsgebet  345.  379. 
sovoi'r    bon    ä    a.     jemand     gefallen, 

eig.  gut  schmecken  324.  346,    buen 

796 ;    vgl.    ital.  safere    bjiono   oder 

bene. 
segunt   gemäfs    488.    492.    510;    auch 

Muss.  segundo  T]^;  ital.  secotido. 
seigle:    avoir  meilor  s,    es    am  liesten 

haben  276. 
sens  m.  Gedanke,  guter  Einfall,  gutes 

Mittel  7. 
servir  ä  a,  (wie  ital.)   1609. 
seveiaus :  ne  .  .  .  s.  nun  ce  nicht  ein- 
mal das  1468. 
sojorner  a.  jemand  Unterkunft  bieten 

410. 
solier  allein,  einsam  686 :. 
somer  m.  Lasttier  2320. 
soner  {un  estrument)  spielen   123. 
sontil  fein  416;    soutilment  424.  732; 

wohl      überlegt       295;       geschickt 

2148. 
soTin    auf    den    Rücken    hingestreckt 

928. 
spende  f.  Lehne  1958;  it.  sponda. 
sinn  (altfr.  son):  en  sum  ceis  oben  auf 

dem  Kopfe  1310. 
talore  (it.  talora)  manchmal  228. 


tancei  (wohl  verderbt  st.  tence';)  Streit: 
cr'ier  f.  „Streit"  rufen  (bei  aus- 
brechendem Strei'.)  525. 

tasel  Mantelschliefse,  Mantelzierrat 
1275;  s,  Gautier,  Chevalerie  3.  6d. 
413- 

tenir:  t.  (absol.)  en  pais  untätig  sein 
10;  t.  iin  conseil  befolgen  2142; 
f.  [=  maint.)  raison  88;  t.  livres 
Bücher  lesen  247;  soi  en  tenir  ä 
sich  halten  nn  819;  mit  dopp.  Akk. 
1472. 

terminer  refi.  enden  2321. 

tormenter    tr.    foltern    (wie    it.)   lOll. 

1855- 

torner  ä  gereichen  zu  18;  soi  t.  zu- 
rückkehren 870,  soi  en  t.  dass.  949, 
abs.  (Inf.)   1906. 

toiidre ,  neben  sonstigem  tolir  (z.  B. 
687),  stets  in  der  Wendung  totidre 
por  moiler  685.  748.  809.  1863; 
vgl.  Muss.  40.  332;  t.  hier  286. 

trespasser  n.  vorübergehen  (v.  d. 
Zeit)  5. 

tube  f.  Hörn  534. 

ttser  [un  capel)  tragen  (vgl.  ital.)  2093; 
estre  use  de  gewohnt  sein  725 ; 
Muss.  essere  usä  213.  310. 

■i'eie  f.  Weg;  tutes  veies  sogleich  2141. 
215 1;  immerfort  742.  907.  1290. 
1518.  1894. 

veine,  venie  fufsfällige  Bitte  333.  377. 
386.  787.  2247;  vgl.  geter\  auch 
bei  Muss.  (s.  Glossar).  —  Es  ist 
lat,  z'enia.  „In  der  Form  vaine  und 
mit  der  Bedeutung  'Fufsfall'  kommt 
das  Wort  bei  Gautier  de  Coincy 
öfter  vor",  Tobler  in  Ztschr.  f.  rom. 

Phil.  1,559- 

Tenir;  en  v.  ii  a.  j.  ergehen  712;  ?'. 
hiett  ä  a.  für  j.  gut  auskommen  875; 
V.  mal  ä  a.  für  j.  zum  Bösen  aus- 
schlagen  1385. 

verais,  f.  verais(s)e  wahrhaftig  127. 
1419.  1453.  1929,  veraisement\\ir\\ 
bei  Muss.  veraxia  499,  veraxia- 
mente  317  usw.;  s.  vorn  III,  50. 


28; 


vergen    [virgen)   pulcelle    unberührte 

Jungfrau  126.   1860. 
T'ielle  f.  Fiedel   125, 
violle     f,     ein     Streiclimusikwcrkzciif; 

123. 
vite    Leben,    Lebensbeschreibung    22. 

27:.    1049:.    1085.     1582:.    1644:. 

1726:.  2012.    2185:.    2323.:    2329; 

bei  Mus?.    135;    sc'ion    nach    ISIuss. 

(Gloss.  s.  V.  desvhire)   ist  das  Wort 

in  dieser  Form  wohlbekannt  in  ital. 

Mundarten. 


vitupere  2135,  3.  Konj.  Präs.,  zu- 
schanden  machen;  vgl.  \\..vituperare 
in  Schande  bringc-n  ;  auch  bei  Mass. 
929  und  Oehlert,  Passion  40,  an 
welcher  Stelle  =-  schänden  con  spui, 
con  fango  e  con  altri  7)ituperij  la 
vituperava  (die  Verfolger  das  Antlitz; 
Christi). 

vivre  rtfl.  leben  225.   1087. 

iioloir  umschreibend   10. 

voiis  Part,  von  volare  bedecken,  aus- 
statten  1280:. 


Druck  von  Ehrhardt  Karras  G.m.b.H.  in  Halle  (Saale). 


BEIHEFTE 

ZUR 

ZEITSCHRIFT 

FÜR 

ROMANISCHE   PHILOLOGIE 

BEGRÜNDET  VON  Prof.  Dr.  GUSTAV  GRÖBER  f 
FORTGEFÜHRT  UND  HERAUSGEGEBEN 


Dr.  ernst  HOEPFFNER 

PROFESSOR    AN    DER    UNIVER.SITÄT    JENA 


LIV.  HEFT 

W.  FRITZ   SCHMIDT 
DIE  SPANISCHEN  ELEMENTE  IM  FRANZÖSISCHEN  WORTSCHATZ 


HALLE  A.  S. 

VERLAG    VON    MAX    NIEMEYER 
1914 


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DIE  SPANISCHEN  ELEMENTE 

IM 

FRANZÖSISCHEN  WORTSCHATZ 


VON 


W.  FRITZ   SCHMIDT 


HALLE  A.  S. 

VERLAG    VON    MAX    NIEMEYER 
1914 


7: 


Meiner  Mutter 
und  dem  Andenken  meines  Vaters 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

Einleitung. 

I.    Politische  Beziehungen  zwischen  Frankreich  und  Spanien.     §  i — 2  .  i 

II.    Intellektuelle  Beziehungen  zwischen  Frankreich  und  Spanien.    §  3 — 10. 

1.  Literarische  Einflüsse.     §3 3 

Literaturnachweise.     §4 4 

2.  Übersetzungen  spanischer  Werke.     §  5 — 6 5 

3.  Die  spanische  Sprache  in  Frankreich.     §  7 9 

4.  Salazar,  Perez.     §  8 10 

5.  Grenzen  des  spanischen  Einflusses.     §  9 — 10 11 

III.  Vorbemerkungen.    §11  — 15. 

1.  Das  Recht  der  Entlehnung.     §  11 12 

2.  Geschwundene  Worte  spanischer  Herkunft.     §  12 — 13     ...  13 

3.  Worte  zweifelhafter  Herkunft.     §14 16 

4.  Historischer  Rückblick.     §  15 27 

Hauptteil. 

IV.  Die  spanischen  Elemente  im  Französischen.     §  16 — 668a. 

A.    Lebensgewohnheiten.     §  16 — 125 30 

I.    Essen.     §  16 — 59 30 

a.  Fleisch-  und  andere  Speisen.     §  18 — 33       ...  31 

b.  Fische.     §  34—38 33 

c.  Geniefsbare  Früchte.     §  39 — 58 36 

II.    Rauchen.     §  60 — 70 42 

III.  Trinken,     §  71—79. 

a.  Genulsmittel.     §  71 — 74 48 

b.  Nahrungsmittel.     §  75 — 78 48 

IV.  Wohnen.     §  80—93 5° 

V.    Kleidung.     §  94 — 125. 

a.  Haartracht.     §  94 — 99 54 

b.  Fufsbekleidung.     §  loo — 104 55 

c.  Sonstige  Bekleidungsstücke.     §  105 — 124    ...  56 


VIII 


B.  Geselligkeit  und  Unterhaltung.     §  126 — 170 62 

I.    Spiele.     §  127 — 145. 

a.  Kartenspiel.     §127 — 138. 62 

b.  Billardspiel.     §139 — 140 65 

c.  Würfelspiel.     §141 66 

d.  Taschenspielerei.     §  142 — 143 67 

II.    Gesang  und  Tanz.     §  146 — 161 68 

III.  Stierkämpfe.     §  162 — 165 73 

IV,  Fechten  und  Turniere.     §  168 — 170 76 

C.  Pferdekenntnis,  Reitwesen.     §  171  — 194 76 

D.  Militärwesen.     §  195 — 226. 

I.  Einzelne  Personen.     §  195 — 200 82 

IL    Truppenteile.     §  201 — 205 84 

III.  Waffen.     §  206— 212 86 

IV.  Sonstiges.     §  213 — 224 88 

E.  Politik  und  Verwaltung.     §  227 — 247. 

I.    Politik.     §  227—237 93 

11.    Verwaltung.     §  238 — 247 96 

F.  Hofleben.      §  248—273. 

I.    Titel.     §  248—261 97 

II.  Hofbrauch.     §262 — 273 lOl 

G.  Handel  und   Verkehr.     ^  274 — 404. 

I.    Handel.     §  274—335 103 

a.  Pflanzenprodukte.     §  275 — 299 103 

1.  Harze.     §  275 — 282 103 

2.  Weitere  Pflanzenprodukte.     §  283 — 299      .     .  105 

b.  Tierische  Produkte.     §  300 — 313 109 

c.  Zuckerwaren.     §  314 — 320 112 

d.  Heilmittel,  Apothekerwaren.     §321 — 332   .     .     .  113 
II.    Verkehr  (Seewesen).     §  336 — 392. 

a.  Schiffe  und  Schiffsteile.     §336 — 366       ....  117 

b.  Personen.     §  367 — 376 127 

c.  Ortsbezeichnungen  und  Sonstiges.     §  377 — 387    .  128 

d.  Verkehrsmittel.     §  390 — 392 132 

III.    Münzen,  Mafse  und  Gewichte.     §  393 — 404      .     .     ,  133 

H.   Industrie  und  Gewerbe.     §  405 — 473. 

I.    Technologie.     §  405 — 428 135 

II.    Farben.     §  429 — 441 139 

III.  Gewinnung  der  Edelmetalle.     §  442—449    ....  142 

IV.  Gefälse.     §  450—453 I45 

V.    Berufe.     §  454—473 145 

I.    Natur-  und  Geisteswissenschaften.     §  474 — 630. 

I.    Zoologie.     §  474—495 149 

IL    Botanik.     §  496 — 530 154 

IIL    Mineralogie.     §  531 — 538 160 


IX 

IV.    Chemie.     §539—555 '62 

V.    Geographie.     §  556—575 164 

VI.    Philologie.     §  576— 607. 

a.  Literaturgeschichte.     §  576 — 600 168 

b.  Sprache  und  Grammatik.     §  601 — 607    ....  173 
VII.    Theologie.     §  608 1 74 

VIII.    Ethnologie.     §  609—626 175 

IX.    Medizin.     §627—630 179 

K.    Strafen;   Abstrakta.     §631—668. 

I.    Strafen.     §  631—639 180 

II.    Abstrakta.     §  64O — 658. 

a.  Bizarres  und  Ährdiches.     §  64O— 647       ....  183 

b.  Tadelnswertes.     §  64S— C68 186 

Schlufs. 
V.    Ergebnisse.     §  669 — 67S. 

1.  Die  ersten  Belege  und  ihre  Charakterisierung.     §  669 — 670      .  194 

2.  Kulturhistorische  Beziehungen  und  Etymologie.     §  671    .     .     .  197 

3.  Vor  dem  Dg.  belegte  Ausdrücke.     §  672 198 

4.  Veraltete  Worte.     §  673 198 

5.  Doubletten.     §  674 198 

6.  Heruntergekommene   Ausdrücke.     §  675 199 

7.  Die  äufsere  Form  der  Worte.     §  676 — 677 200 

Wortregister 202 


Literaturverzeichnis. 


1.  Booch- Arkossy ,  Span. -deutsches  Handwörterbuch^,  Leipzig  1874. 

2.  Brunetiere,  La  langue  de  Moli^re,  Revue  des  Deux  Mondes,  68^  annee, 

150  (1898). 

3.  Brunot,  Grammaire  hist.  de  la  langue  fran^.,  Paris  1894. 

4.  —     Hist.  de  la  langue  fr.  des  origines  ä   1900,   Paris   igOSff. 

5.  Cotgrave,  A  Dictionnarie  of  the  French  and  English  Tongves,  London 

1611. 

6.  Darmesteter,    De   la  creation  actuelle  de  Mots  Nouveaux,    Paris  1877. 

7.  —     Traite  de  la  formation  des  mots  compos6s,  Paris  1894. 

8.  —     Cours  de  gram.  hist.  de  la  langue  fr.  III,  Paris  1895. 

9.  Delboulle,  Notes  lexicologiques,  Rev,  d'hist.  litt.  i894ff. 

10.  Des  Essars,  Amadis  de  Gaule,  I — IV,  Anvers   1572. 

11.  Diez,  Etym.  Wörterbuch  der  rom.  Sprachen,  Bonn   1878. 

12.  Dozy-Engelmann,    Glossaire    des    mots    esp.  et  portg.  tir^s  de  l'arabe, 

Leyden   1869. 

13.  Encyclopedie  ou  Dictionnaire  raisonne  des  sciences,  Paris  1751 — 65. 

14.  Eulenburg,  Realencyclopädie  der  gesamten  Heilkunde,  Berlin  und  Wien 

1894— 1911. 

15.  Furetiere,  Dictionnaire  universel,  contenant  . . .  A  la  Haye  et  Rotterdam, 

1690. 

16.  —     Id.,  Seconde  Edition,  revue  par  M.  Basnage  de  Bauval,   1702. 

17.  Geh  ring.  Über  die  Sprache  Brantomes,   1902. 

18.  Godefroy,  Dict.  de  l'ancienne  langue  fr.,  Paris  1880 — 1902. 

19.  Gröber,  Grundriss  der  rom.  Philol.,  Strafsburg  1897 — 1906. 

20.  Hatzfeld-Darmesteter-Thomas,  Dict.  general  de  la  langue  fr.,  Paris. 

21.  Hatzfeld-Darmeste ter,  Le   16-  siecle  en  France,  Paris   1883. 

22.  Hey  mann.    Frz.    Dialektwörter   bei    Lexicographen    des    16. — 18.  Jahrb., 

Giefsen   1903. 

23.  —     Wortgeschichtliches.      Ausdrücke    der    Pariser    Sprache,    die    von 

Lexicographen    des    16. — 18.  Jahrh.    als    solche   besonders    kenntlich 
gemacht  werden,  ZffzSprL.  XXXV,   1910. 

24.  Howel,  A  French  English  Dictionary,  London  1650. 

25.  Klett,  Lexicographische  Beiträge  zu  Rabelais'  Gargantua,  Bühl   1890. 

26.  Kohlmann,    Die   ital.    Lehn  Worte    in    der  nfz.  Schriftsprache,    Vegesack 

1901. 

27.  Köritz,  Über  das  .f  vor  Kons,  im  Fz.,  Strafsburg  1885. 


XII 

28.  Körting,  Lat.-rom.  Wörterbuch,  Paderborn    1907. 

29.  Lanson,   A.  Perez    et  les  origines  de  la  preciosite,    Rev.  d'hist.  litt.  III, 

1896. 

30.  —     Diffusion  de  la  langue  et  de  la  litt,  esp.,  Rev.  d'hist.  litt.  III,   1896. 

31.  Larousse,  Nouveau  Larousse  illustre,  Paris,  8  Bände. 

32.  L^vy,  Petit  die.  prov.-fr.,  Heidelberg  1909. 

33.  Lexique  de  la  langue  de  Corneille,  Gr.  Ecr.  de  la  Fr.,  XI,  XII. 

34.  Lexique  de  la  langue  de  Meliere,  Gr.  Ecr.  de  la  Fr.,  XII,  XIII. 

35.  Littre,  Dict.  de  la  langue  fr.,  Paris   1863 — 69;  Suppl.   1879. 

36.  Livet,  Lexique  de  la  langue  de  Moliere,  Paris  1895 — 97)  3  Bände. 

37.  Los  quatre  libros  de  Amadis  de  Gaula,   1533. 

38.  Meringer,  Indogerm.  Sprachwissenschaft,  Sammlung  Göschen  59, 

39.  Meyers  Konversationslexicon^,  Leipzig  und  Wien  1902 — igo8. 

40.  Meyer-Liibke,  Grammatik  der  rora.  Sprachen,  Leipzig   1890 — 99. 

41.  —     Hist.  Gram,  des  Frz.  I,  Heidelberg   1908. 

42.  —     Rom.-etym.  Wörterbuch,  Heidelberg   191 1  ff. 

43.  Michaelis,  Wörterbuch  der  ital.  und  deutschen  Sprache',  Leipzig  1891. 

44.  Morel-Fatio,  L'Espagne  au   lö«  et  au  17^  siecle,  Heilbronn   1878. 

45.  Morgenroth,  Zum  Bedeutungswandel  im  Frz.,  ZffzSprL.  8. 

46.  Mozin,  Dict.  complet  des  langues  fran^aise  et  allem.,   1812.  —  Supplem. 

47.  Nagel,  Die  Bildung  und  Einführung  neuer  Wörter  bei  Baif,   Archiv  1879. 

48.  Nouveau  Dict.  fr.-allem.,  Paris   1804. 

49.  Nyrop,  Gram,  hist.  de  la  langue  fr.,  Copenhagen   19O4 — 08. 

50.  Ott,  Etüde  sur  les  couleurs  en  vieux  fian^ais,  Paris   1899. 

51.  Pfeffer,  Beiträge  zum  Wortschatz  des  3.  Buches  Rabelais',  Marburg  1901. 

52.  Pidal,  Elimologias  espaiiolas,  Romania  XXIX,   1900, 

53.  Quillacq,  La  langue  de  Bossuet,  Poitiers  1903. 

54.  Ranft,  Zum  Dict.  gen.,  ZffzSprL.  XXXV,   1910. 

55.  Richelet,  Dict.  fran9ois,  Geneve   1680. 

56.  Rigutini    und    Bulle,    Ital.-deutsches    und    deutsch-ital.    Wörterbuch, 

Leipzig  1900. 

57.  Sachs -Villatte,    Encyclopäd,  Wörterbuch    der   fz.    und  deutschen  Spr., 

Berlin   1885. 

58.  —     Supplement  1894. 

59.  Sainean,  Les  sources  de  l'argot  ancien,   1912. 

60.  Savary,  Dict.  universel  de  commerce,  Paris  1723,  1750. 

61.  Scheler,  Dict.  d'etymol.  fr.,  Bruxelles   1888. 

62.  Sölter,  Gram,  und  lexicologische  Studien  über  Jean  Rolrou,  AUona  1882. 

63.  Thieme,  Guide  bibliographique  de  la  litt,  fr,  de  1800  ä  1906. 

64.  Thierry,  Dict.  fran^oislatin,  Paris  1564. 

65.  Über,    Zu   dem    fz.  Wörterbuch  von  Sachs,    ZffzSprL.  6  (1884),    7  (1885) 

mit  Nachtrag. 

66.  —     Zu    dem    fz.    Wörterbuch    von    Sachs,    Programm    Waidenburg    i. 

Schi.  1885. 

67.  —     Beitr.  zur  fz.  Lexicographie,  ZffzSprL.  8, 

68.  Univer sallexicon  der  Kochkunst^,  Leipzig  (Weber)  1909. 

69.  Vaganay,  Le  vocabulaire  du  i6e  siecle,  ZRP.  28  u.  29,  1904 — 1905. 

70.  —     Pour  l'hist.  du  fr.  mod.,  Rom.  Forschungen  XXXII,   191 3. 


XIII 

71.  V'illatte,  Parisisraen,  Berlin-Schöneberg   I912. 

72.  Voizard,  Et,  sur  la  langue  de  Montaigne,  Paris   1885. 

73.  Walde,  Lat.-etym.  Wörterbuch 2,  Heidelberg  19 10. 

74.  Wechsler,    Gibt   es    Lautgesetze?     Festschrift   für  Suchier,    Halle    1900, 

s.  349—538. 

75.  Witt  st  ein,    Handwörterbuch    der    Pharmakognosie    des    Pflanzenreichs, 

Breslau   1882, 

Es  wurden  aufserdem  gelegentlich  für  einzelne  Punkte  eine  Reihe  von 
Wörterbüchern,  Zeitschriften,  Nachschlagewerken,  geographische,  botanische, 
zoologische,  mineralogische  und  chemische  Abhandlungen  benutzt,  die,  falls 
sie  bei  der  Abfassung  des  Textes  Verwendung  fanden,  an  den  betr.  Stellen 
zitiert  sind. 


Abkürzungen. 


Die   hinler    dem  Gleichheitszeichen    stehenden  Ziffern    beziehen    sich    auf 
die  Nummern  der  Bücher  der  Literaturangabe. 


Ac. 

=  Wörterbuch  der  Academie. 

L. 

=  35- 

afz. 

=  altfranzösisch. 

Lac. 

=  Lacurne  (vgl.  L.). 

ahd. 

=  althochdeutsch. 

lat. 

:=  lateinisch. 

arab. 

=.  arabisch. 

Lr. 

=  31. 

B. 

=  4- 

ML. 

=  42. 

Bei. 

=  Beleg(e). 

N. 

=  49. 

Bern. 

=  Bemerkung. 

ndd. 

=  niederdeutsch. 

C. 

=  5- 

ndl. 

=  niederländisch. 

Diderot  =    13. 

nfz. 

=  neufranzösisch. 

DN. 

=  9. 

nhd. 

=  neuhochdeutsch. 

DR. 

:=  DelbouUe,     Recueil 

(vgl. 

norm. 

=  normannisch. 

Dg.). 

portg. 

=  portugiesisch. 

Dg. 

=  20. 

prov. 

=  provenzalisch. 

E. 

=  Etymologie. 

Rol. 

=  Rolandslied. 

Fu. 

=   15. 

roman. 

=  romanisch. 

fz. 

=  französisch. 

S. 

=  57. 

fz.  B. 

=  französische  Bedeutung. 

Sav. 

=  60. 

gall. 

=  gallisch. 

Seh. 

=  61. 

G. 

=    18. 

sp. 

=:  spanisch. 

I. 

=  Bei    den    Worten , 

hinter 

Th.Corn. 

=  Thomas  Corneille,  Dict. 

denen  ein  I  steht,  ist 

wegen 

des  arts  et  des  sciences. 

der  Stelle,  wo  sich  weitere 

Tr^v. 

=  Dict.    universel    fran^ais 

Bedeutungen  dieses  Wortes 

et  latin. 

oder  Ableitungen  un 

d  Neu- 

urspr. 

=  ursprünglich. 

bildungen  dazu  befinden,  im 

V. 

=   71. 

Index  nachzusehen. 

Vag. 

=  69. 

ir. 

=  irisch. 

vi. 

=  vulgärlateinisch. 

ital. 

=  italienisch. 

w.  B. 

=  weitere  Bedeutung(en). 

K. 

=  28. 

w.  Bei. 

=  weitere(r)  Beleg(e). 

Andere  Abkürzungen  sind  selbstverständlich. 


Einleitung. 

A  language  which  ceases 
to   grow  dies. 

SAINTSBURY. 

Bei  Betrachtung  der  Abhängigkeit  des  fz.  Wortschatzes  vom 
sp.  ist  es  zunächst  angebracht,  wenn  wir  der  modernen  Tendenz, 
die  sich  überall,  im  Rechtswesen,  in  der  Naturwissenschaft,  in  der 
Philosophie  etc.  geltend  macht,  auf  die  Voraussetzungen,  die  Grund- 
probleme zurückzugehen,  folgen  wollen,  uns  mit  den  politischen  und 
intellektuellen  Beziehungen  der  beiden  in  Frage  kommenden  Nationen 
zu  beschäftigen. 


I.   Politische  Beziehungen  zwischen  Frankreich 
und  Spanien. 

I.  Eins  der  wichtigsten  Charakteristica,  das  die  iberische 
Halbinsel  aufzuweisen  hat,  sind  die  arabischen  Spuren,  die  der 
lange  Aufenthalt  des  jugendfrischen  und  tatendurstigen  Semiten- 
volkes hinterlassen  hat.  Die  prächtigen  Denkmäler  der  Architektur 
in  Südspanien  sind  hehre  Erinnerungszeichen  an  die  Tage  sara- 
zenischen Glanzes,  Die  hohe  Kultur  der  Araber  zeigt  sich  ferner 
im  Einflufs  auf  das  sp.  Steuer-,  Rechts-  und  Verwaltungswesen,  auf 
das  Mafs-  und  Münzsystem,  sie  tritt  hervor  auf  dem  Gebiete  der 
Botanik,  Astronomie,  Chemie,  Philosophie  etc.  Hier  in  Spanien 
wie  anderswo  verbreiteten  die  bildungsfähigen  Semiten  durch  ihre 
Heerfahrten  Wohlstand  und  Segen. 

Ein  zweiter  nicht  minder  wichtiger  Gesichtspunkt  ist  die  völlige 
Umgestaltung  der  Verhältnisse,  wie  sie  die  Ära  der  Entdeckungen 
herbeiführte.  Von  Natur  aus  war  ja  Spanien,  dieser  echte  Kon- 
tinentalstaat im  wahren  Sinne  des  Wortes,  gar  nicht  dazu  angelegt 
noch  genötigt,  sich  durch  überseeische  Landerwerbungen  zu  be- 
tätigen. Nachdem  es  aber  einmal  durch  den  wagemutigen  Genueser 
in  diese  Politik  hineingedrängt  worden  war,  begann  man,  durch 
unglaubliche  Erfolge  angefeuert,  sich  ganz  und  gar  der  Eroberung 
der  neuen  Welt  zuzuwenden.  Schlag  auf  Schlag  folgten  die  Er- 
werbungen, und  das  sp.  Kolonialreich  nahm  einen  gewaltigen  Auf- 
Beiheft zur  Zeilschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  1 


Schwung.  Um  die  Mitte  des  i6.  Jahrhunderts  war  fast  ganz  Amerika 
spanisch.  Die  sp.  Flotte  war  die  gröfste  der  Erde,  und  sp.  war 
die  Weltsprache. 

Es  wird  anzunehmen  sein,  dafs  von  diesen  beiden  Faktoren, 
dem  arabischen  Einflufs  und  den  eminenten  Veränderungen,  wie 
sie  die  Erschliefsung  des  neuen  Erdteils  auf  allen  Gebieten  mit 
sich  brachten,  sich   auch  in  Frankreich  Spuren  zeigen. 

Um  endlich  noch  ein  Wort  zu  der  Literatur  Spaniens  zu  be- 
merken, so  ist  allgemein  ihre  Reichhaltigkeit  und  Originalität  bekannt; 
mehr  aber  als  diese  Tatsache  als  solche  wissen  wenige. 

Zur  selben  Zeit,  wo  Spanien  sich  die  neue  Welt  untertänig  zu 
machen  begann,  oder  schon  früher,  befand  es  sich  mit  Frankreich 
in  lebhaften  politischen  Verwicklungen,  deren  einzelne  Phasen  wir 
etwa  von  der  Zeit  Franz'  I.  an  so  kurz  wie  möglich  nun  beleuchten 
wollen.  Bei  diesem  Überblick  soll  es  sich  nicht  sowohl  darum 
handeln,  ein  historisches  Gemälde  dieser  Vorgänge  zu  skizzieren, 
als  vielmehr  die  hinreichend  bekannten  Tatsachen  ins  Gedächtnis 
zurückzurufen. 

2.  Karl  V.  war  es,  der  als  Erbe  der  östereichisch-burgundischen 
und  sp.-amerikanischen  Gebiete  einen  Machtbezirk  in  seiner  Hand 
vereinigte,  in  dem  die  Sonne  nicht  unterging,  und  als  er  schliefslich 
auch  noch  die  deutschen  Lande  unter  sein  Szepter  brachte,  obwohl 
Franz  L  sich  alle  Mühe  gegeben  hatte,  deutscher  Kaiser  zu  werden, 
da  war  der  Grund  geschaffen  für  eine  Jahrhunderte  währende 
KampfpoUtik  zwischen  Frankreich  und  Habsburg-Spanien. 

Die  Krieg.sjahre  unter  Franzi  sind  1521  — 1525,  1527,  1536, 
1542.  Wichtig  ist  das  1538  und  1540  erfolgte  Zusammentreffen 
von  Franz  mit  dem  Kaiser  wegen  des  durch  diese  Besuche  auch 
im  Volke  gesteigerten  Interesses  an  sp.  Angelegenheiten.  Heinrich  IL 
trat  in  die  Fufsstapfen  seines  Vaters.  Unter  Heinrichs  III.  Regierung 
(seit  1574)  fällt  die  Gründung  der  heiligen  Ligue,  die  sich  auf 
Philipp  IL  stützte.  Es  folgte  das  Edikt  von  Nemours,  die  Hin- 
richtung der  Maria  Stuart,  der  Untergang  der  Armada,  der 
Barrikadentag,  die  Ermordung  Heinrichs  III.  Heinrich  IV.  griff" 
ebenfalls  im  Sinne  einer  Zurückdrängung  von  Habsburg-Spanien 
in  die  europäi.sche  Politik  ein.  Seit  1635  trat  Frankreich  wieder 
offen  in  den  Kampf  mit  Spanien  ein.  Die  sp.  Macht  war  sichtlich 
im  Sinken  begriffen.  Es  ist  noch  des  Pyrenäenfriedens  165Q  zu 
gedenken,  dessen  für  die  Zukunft  wichtigste  Abmachung  die  Ver- 
mählung des  jungen  frz.  Königs  mit  der  Infantin  Maria  Theresia, 
der  Tochter  Philipps  IV.,  bildete,  ferner  der  Raubkriege  und  des 
Erbfolgekrieges,  in  dessen  Verlauf  auch  die  fz.  Truppen  auf  dem 
sp.  Kriegsschauplatz  erscheinen. 

Zusammenfassend  können  wir  sagen,  dafs  ein  recht  lebhafter 
Verkehr  zwischen  der  sp.  und  der  fz.  Nation  bestand.  Ja,  wir 
können  sagen,  gerade  weil  er  feindselig  war,  mufste  er  naturgemäfs 
sehr  lebhaft  sein,  Verkehr  in  dem  Sinne  verstanden,  dafs  ein  gegen- 


seitiges  (sc.  negatives)  Interesse  bestand.  Da  nimmt  es  nun  Wunder, 
dafs  trotz  alledem,  gewissermafsen  in  einer  zweiten  Linie,  nebenher 
und  scheinbar  ganz  unabhängig  und  unbeeinflufst  von  den  tobenden 
Kämpfen  und  dem  grimmen  Hasse  sich  sozusagen  unter  der  Ober- 
fläche ein  lebhafter  literarischer  friedlicher  Verkehr  anbahnte. 


IL   Intellektuelle  Beziehungen  zwischen  Frankreich  und 

Spanien. 

I.   Literarische  Einflüsse. 

3.  Ob  die  Kriegswirren  aber  diese  Beeinflussung  auf  intellek- 
tuellem Gebiete  doch  eingeschränkt  haben,  darüber  herrscht  keine 
Einigkeit.  Lanson  sagt  in  seiner  Hist.  de  la  litt,  franc;.,  S.  2g8: 
„les  guerres  civiles  n'interrompirent  pas  le  mouvement  intellectuel 
et  la  marche  de  la  litterature",  während  Birch-Hirschfeld  meint, 
dafs  die  rauhe  Luft  der  Bürger-  und  Glaubenskriege  manch  zarte 
Blüte  vernichtet  habe.  Es  scheint  aber  doch,  dafs  die  grofsen 
Geister  von  den  politischen  Unruhen  so  ziemlich  unbeeinflufst 
blieben,  und  auch  Mahrenholtz'  Behauptung,  Moliere  habe  deshalb 
so  wenig  sp.  Quellen  benutzt,  weil  Spanien  sich  mit  Frankreich  auf 
dem  Kriegsfufse  befand,  ist  wenig  einleuchtend  und  zudem  gar 
nicht  zutreffend.  Man  erinnere  sich  auch,  dafs  es  sich  in  Spanien, 
obwohl  man  fortwährend  Krieg  führte,  gerade  auf  geistigem  Ge- 
biete mächtig  regte. 

So  einfach  darf  man  die  Sache  allerdings  auch  nicht  abmachen, 
dafs  durch  die  Stammesverwandtschaft  der  beiden  Völker  sich  eine 
literarische  Beeinflussung  notwendigerweise  einstellen  mufste.  Es 
existieren  auch  einige  Tatsachen,  die  nicht  ohne  Wirkung  blieben, 
vornehmlich  die  Verknüpfungen  der  Herrscherhäuser  durch  Heiraten. 
Es  genügt  daran  zu  erinnern,  dafs  die  Tochter  Heinrichs  IL, 
Elisabeth,  die  Gemahlin  Philipps  II.  war,  dafs  Ludwig  XIIL  und 
Ludwig  XIV.  sp.  Prinzessinnen  geheiratet  hatten,  und  dafs  die 
Gemahlin  Karls  11.  aus  Frankreich  stammte. 

Wollen  wir  uns  nun  den  einzelnen  literarisch  bedeutenden 
Persönlichkeiten  zuwenden,  die  vom  sp.  Geiste  „beeinflufst"  sind,  so 
gilt  es  zunächst,  über  den  Begriff  des  „Einflusses"  klar  zu  werden, 
I^anson  war  es,  der  in  der  Revue  d'hist.  litt.  III,  1896,  S.  46  ff. 
darauf  hinwies,  dafs  man  unter  „Einflufs"  recht  verschiedene  Dinge 
verstehen  kann.  Wir  können  seiner  Einteilung  nicht  vollkommen 
zustimmen,  insbesondere  nicht  dem  dritten  Punkte.  Denn  wenn 
irgend  ein  Literat  durch  einen  fremden  Stoff  gereizt  wird,  ihn  zu 
bearbeiten,  so  wird  niemand  bestreiten  können,  dafs  es  sich  in 
der  Tat  um  einen  Einflufs  handelt.  Wie  er  die  Aufgabe  löst,  ist 
eine  ganz  andere  Frage;  das  hängt  von  seiner  Persönlichkeit, 
Leistungsfähigkeit  und  Begabung  ab.  Das,  was  Lanson  unter 
„veritable  influence"  (IV)  versteht,  setzt  Genies  auf  beiden  Seiten, 
der  gebenden,  wie  der  empfangenden  voraus,  und  mit  der  relativen 


Seltenheit  solcher  gottbegnadeten  Leute  wird  der  „Einflufs"  auf 
ein  bedenkliches  Minimum  reduziert,  das  die  tatsächlichen  Verhält- 
nisse nicht  wiederzugeben  vermag. 

Einige  Namen  werden  genügen,  um  den  bedeutenden  Einflufs, 
der  in  literarischer  Hinsicht  von  der  iberischen  Halbinsel  ausging, 
vor  Augen  zu  führen.  Genaues  hierüber  findet  man  in  zahlreichen 
Einzelarbeiten  und  in  Untersuchungen,  die  in  den  verschiedensten 
Zeitschriften  zerstreut  sind. 

Zunächst  die  Namen:  Boaistuau,  Belleforest,  Marcouville,  Mon- 
taigne, Brantöme,  Jean  de  la  Taille,  Desportes,  Bertaut,  Odet  de 
Turnebes,  Malherbe,  D'Urfe,  Hardy,  Boisrobert,  St.-Amaut,  Voiture, 
Tristan  l'Hermite,  Sarrasin,  Corneille,  Rotrou,  Scarron,  Gilbert, 
Montfleury,  Hauteroche,  MoHere,  Th.  Corneille,  Lesage,  Chapiizeau, 
Beaumarchais,  V.  Hugo,  Gautier,  Merimee  u.  a. 

Literaturnachweise. 

A.  Allgemeines. 

4.  Peters,  Über  den  Einflufs  der  sp.  Literatur  auf  das  fr.  Drama 
des  17.  Jahrh.,  Münchener  Beitr.  zur  rom.  u.  engl.  Phil.,  Heft  6.  — 
Stiefel,  Über  angebliche  Beziehungen  zum  sp.  Drama,  Studien  zur 
vergl.  Literaturgesch.,  1906.  —  Petit  de  Julleville,  Hist.  de  la  langue 
et  de  la  litt,  frang.  —  Körting,  Gesch.  des  frz.  Romans  im  17.  Jahrh., 
Leipzig,  1885.  —  Suchier  und  Birch- Hirschfeld,  Gesch.  der  frz. 
Lit.,  Leipzig  1900.  —  Martinenche,  La  Comedia  esp.  en  France 
de  Havdy  ä  Racine,  Paris,  1900.  Dazu:  Rezension  von  Stiefel, 
ZffzSprL.  26,  1904.  —  Maatz,  Der  Einflufs  des  heroisch-galanten 
Romans  auf  das  frz.  Drama  im  Zeitalter  Ludwigs  XIV.,  Rostock, 
i8g6.  —  Chevalier  de  Mailly,  Diverses  aventures  de  France  et 
d'Espagne.  —  Louville,  Meraoires  sur  l'etablissement  de  la  Monarchie 
des  Bourbons  en  Esp.,  181 8.  —  Chasles,  Etudes  sur  l'Esp.,  Paris, 
1847.  —  Ronanet,  Intermedes  esp.,  1897.  —  Fournier,  L'Espagne 
et  ses  coraediens  en  France,  Diss.  1864.  —  Frank,  Satyre  Menippee, 
Oppeln  1884.  —  Morel-Fatio,  L'Espagne  en  France,  in  den  Etudes 
sur  l'Espagne,   ire  s6rie,  2.  Aufl.,  E.  Bouillon    1895. 

B.    Einzelne  Persönlichkeiten. 

• 

Lanson,  Poetes  esp.  et  poetes  fr.,  Desportes,  Bertaut,  Voiture, 
Rev.  d'hi.st.  litt.,  IV,  1897.  —  Id.,  id.,  ibid.,  Sarasin,  VIII,  1901, 
S.  395  fi".  —  Clement,  A.  de  Guevara,  Ses  lecteurs  et  ses  imitateurs 
fran(;.  au  16^  siecle,  ibid.,  VII,  1900;  VIII,  1901.  —  Mahrenholtz, 
MoHere  in  seinem  Verhältnis  zur  sp.  Com.,  Herrigs  A.  1878.  — 
Martinenche,  Mol.  et  le  theätre  espagnol,  1906.  —  Griswold  Morley, 
Notes  on  Spanish  Sources  of  Mol.,  Public,  of  the  I\Jod.  Lang.  Assoc. 
of  America,  XIX.  —  Huszar,  l^tudes  critiques  II,  MoHere  et  l'Espagne, 
1907.  —  Martinenche,  Rezension  dazu,  Rev.  d'hist.  Hit.,  1908.  — 
Stiefel,    Zu     den     Novellen     Paul     Scarrons,    Herrigs   A.  CXIX.  — 


Morillot,  Scarron,  Et.  biograpliique  et  litt.,  Paris  1888.  —  Stiefel, 
Paul  Scarrons  Le  Marquis  ridicule  und  seine  sp.  Quelle,  ZffrSprLit., 
XXXII,  igo8.  —  Stiefel,  Über  Jean  Rolrous  sp.  Quellen,  ZffzSprLit.  2g. 
—  Stiefel,  Unbekannte  ital.  Quellen  Jean  Rotrous,  ZffzSprLit.,  Supple- 
ment V,  1891.  —  Person,  Hist.  du  veritable  St.-Genest  und  des 
Vencelas,  Paris  1882.  —  Rigal,  Alex.  Hardy  et  le  theätre  fran^., 
Paris  i88g.  —  Stiefel,  Tristan  l'Hermites  Le  Parasite  und  seine 
Quelle,  Archiv  86.  —  Segall,  Corneille  and  the  Spanish  Drama.  — 
Mahrenholtz,  Rezension  dazu.  —  Rezensionen  von  Martinenche 
und  Mahrenholtz  über  Huszar,  Corneille  et  le  theätre  esp.,  Rev. 
d'liist.  litt.  1903.  —  Tenner,  Francjois  le  Metel  de  Boisrobert  als 
Dramatiker  und  Nachahmer  des  sp.  Dramas,  Diss.  Leipz.  1907. 


2.    Übersetzungen  spanischer  Werke. 

5.  Nicht  nur  die  ziemlich  zahlreichen  Entlehnungen  von  sp. 
Autoren  zeigen  uns,  wie  grofs  der  geistige  Einflufs  Spaniens  auf 
Frankreich  war,  auch  die  Übersetzungen  der  Werke  sp.  Schrift- 
steller vermögen  uns  in  dieser  Beziehung  als  Mafsstab  zu  dienen. 
Eine  chronologisch  geordnete,  möglichst  vollständige  Liste  dieser 
Übersetzungen  ist  im  Folgenden  gegeben : 

1482  Le  livre  de  Olivier  de  Castille  et  de  Artus  d'Algarbe. 

1526  Carcel  de  Amor  (Diego  de  Sau  Pedro). 

1527  La  C^lestine  (Fr.  de  Rojas). 

1531   L'Horloge  des  Princes  (A.  de  Guevara). 

1535   La  deplorable  fin  de  Flamette  (Jean  de  Flores). 

1539  Tratado  de  Arnaldo  y  Lucenda. 

1540  Epitres  dorees  (Guevara). 

1541  Cuestion   de  Amor. 

1542  La  Celestine. 

1544  Le  Mesprit  de  la  Cort  (Guevasa). 

1546  Le  livre  de  Olivier  de  Castille  et  de  Artus  d'Algarbe. 

1546  Tratado  de  Arnaldo  y  Lucenda. 

1546  Palmerin  d'Olive. 

1547  Histoire  d'Aurelio  et  d'Isabelle. 
1540 — 48  Amadis  I — VIII. 

1550  Tratado  de  Arnaldo  y  Lucenda. 
1550 — 83  Primaleon  de  Grece  I — IV. 
1550  Les  Coramentaires    de  la  guerre  de  Charles-Quint  contre  les 

Protestants  d'Allemagne  (Don  Luis  d'Avila). 
1552  Les  diverses  le9ons  de  Pierre  Messie. 
1552  Carcel  de  Amor. 
1552  — 16 15  Amadis  IX— XXIV. 

1552  Flores  de  Grece. 

1553  Palmerin  d'Angleterre. 

1554  Histoire  amoureuse  de  Flore  et  Blancheflor. 

1554  Histoire  des  amours  de  Clareo  et  Florisca  (Nuiiez  de  Reinoso). 


555   L'Horloge  des  Princes. 
555   Kpit-ics  dorces. 

555  Histoire  paladienne. 
550  Le  Favory  de  Cort. 

556  L'Histoire  de  IMellicello  et  de  l'iaconstante  Caia. 

557  L'Horloge  des  Princes. 

561   La  vie  de  Lazarille  de  Tormes  (Ilurlado  de  INIeudoza). 

571  Le  Mort  du  Calvaire  (Guevara). 

572  Gerileon  d'Angleterre. 

573  Epitres  dorees. 

57Ö  Histoire  d'Aurelio  et  d'Isabelle. 
578   Oratoire  des  religieux  (Guevara). 
578  La  Diane  amoureuse  (Montemayor). 

578  Le  Celestine. 

579  Hexameron  (Torquemada). 

580  L'Horloge  de  Marc  Aurel. 
580  Examen  des  Esprits  (Huarte). 
580  Selva  de  Aventuras  (Contreras). 

582  Les    tyrannies    et  cruautes  des  Espagnols  aux  Indes  occiden- 
tales  (Las  Casas). 

583  Tratado  de  Arnaldo  y  Lucenda. 

587   Dialogues  de  la  philosophie  phantastique. 

587   Le  livre  de  Olivier  de  Caslille  et  de  Artus  d'Algarbe. 

587   Selva  de  Aventuras 

587  La  Diane  Amoureuse. 

591   Le  Mesprit  de  la  Cort. 

593  La  Celestine. 

595  Carcel  de  Amor. 

598  La  Celestine. 

598  La  Vie  de  Lazarille  de  Tormes. 

6üo  La  Floresta  Spagnuola,  ou  le  Plaisant  Bocage. 

600  Guzman  d'Alfarache   (Aleman). 

603  La  Diane  Amoureuse. 

605  Examen  des  Esprits. 

606  Guerres  civiles  de  Grenade  (Hita). 

613  La  Diane  Amoureuse. 

614  Nouvelles  (Cervantes). 
614  Don   Quichote  I. 

614  La  Constante  Amarillis   (Figuersa). 

615  Lazarillo  de  Tormes. 
618  Don  Quichote  II. 

618  Persilfes  et  Sigismonda. 

618  Galatee. 

618  IMarcos  de  Obregon  (Espinel). 

618  Les  Abus  du  INlonde   (Loubayssin  de  la  Marquc). 

619  Guzman  d'Alfarache. 

620  Lazarillo  de  Tormes. 

621  Nouvelles  INIorales  (Diego  d'.\greda). 


102  1   L'Homme  d'Etat  chr^tien   (Marquez). 
1622   Le  reveille-matin  des  courtisans  (Guevara). 

1622  Description   des  Indes  Occidentales  (Herrera). 

1623  Histoires  curitnises  et  exemplaires  (Gonzalo  des  Cespedes.) 
1623   CEuvres  (Sainte-Therese). 

1623  La  Diane  amoureuse, 

1624  Les  Delices  de  la  Vie  Pastorale  de  l'Arcadie  (Lope  de  Vega). 
1624  La  Diane  amoureuse. 

1628  Nouvelles  tirees  des  plus  celcbres  auteurs  espagnols. 

1630  Oeuvres  (Ste.-Therese). 

1633  Les  Visions  (Quevedo). 

1633   L'Aventurier  Buscon. 

1633  La  C^lestine. 

1633  Histoire  des  Incas  (Garcilasso  de  la  Vega). 

1633  Gran  Tacaiio  (Quevedo). 

1634  La  Celestine. 

1635  La  Narquoise  Justine. 

1637   Les  Rodomontades  et  Erablemes  Espagnols. 
1639  Les  Tromperies  du  Siede 

1642   CEuvres  morales,  politiques  et  amoureuses  (Perez). 
1642  Les  Fleurs  des  Vies  des  Saints  (Ribadaneyra). 
1642  Histoire  des  Indes  Occidentales. 

1642  Histoire  indienne  (Lindamire). 

1643  Le  Politique  tres-chrestin   (Viliareal). 
1643  Du  chocolate  (Colmenero  de  Ledesiua). 
1643  Vie  de  Gregoire  Lopez  (Loza). 

1643  Vie  de  la  mere  Th^rese  de  Jesus. 

1644  Oeuvres  (Ste.-Therese). 

1644  Les   v^ritables    causes    des    malheurs    de    l'Espagne    (Nierem- 

berg). 
1644  Vie  du  juste  dans  la  pratique  de  la  vraie  foi. 
1644  Sermons  sur  toutes  les  fetes  (Mendoza  Salmeron). 
1644  Avis  spirituels  pour  conserver  la  paix  de  l'äme   (Nieremberg). 
1644  Nouvelles  (Montalvan). 

1644  La  Celestine. 

1645  M^ditations  sur  les  mysteres  de  la  foi. 
1645  Le  H6ros  (B.  Gracian). 

1645  Examen  des  Esprits. 

1646  La  Grande  Guide  des  Pecheurs  (Luis  de  Grenade). 
1646  Qiuvres  (Ste.-Therese). 

1646  Homelies  pour  tous  les  jours  du  Careme  (Lanuza). 

1647  Le  Paradis   de  l'äme. 

1648  Le  Toledan. 

1648  Conceptions  predicables  (Gonzales). 

1648  Somme  de  la  theologie  morale  et  canonique  (Villalobos). 

1650  Le  Parasite  INIormon  (M.  da  Zayas). 

1650  Oeuvres  (Jean  de  la  Croix). 

1650  Guerres  civiles  des  Espagnols  dans  les  Indes. 


8 

651  Epitres  spirituelles  (Davila). 

551  L'aimable  Jesus-Christ  (Nieremberg). 

651  Esprit  du  chrislianisme  (Nieremberg). 

651  La  grande  guide  des  pecheurs. 

651  Pratique  de  la  perfection  des  vertus  chretiennes  (Rodriguez). 

652  GEuvres  (Jean  de  la  Croix). 

652  L'aimable  Jesus-Christ. 

653  Lazarillo  de  Tormes. 

656  Nouvelles  amoureuses  et  exemplaires. 

658  La  grande  guide  des  pecheurs. 

659  Conquetes  des  Espagnols  aux  Indes. 
659  Quelques  traites. 

6öi  La  grande  guide  des  pecheurs. 

661  La  Fouine  de  Seville  (Solorzano). 

664  La  Fouine  de  Seville. 

665  Nouvelles  (Cervantes). 

667  Description  de  l'Afrique  (L.  de  Marmol). 

667  Les  Visions. 

670  CEuvres  (Ste.-Therese). 

670  Histoire    de    la  Conquete    de   la  Floride  (Gare,  de  la  Vega). 

672  La  grande  guide  des  pecheurs. 

673  Nouvelles  (Cervantes). 
675  Examen  des  Esprits. 
677 — 78  Don  Quichote. 
678  Lazarillo  de  Tormes. 

680  Nouvelles  (Maria  de  Zayas  y  Sotomayor). 

683  Guerres  civiles  de  Grenade. 

654  L'Homme  de  Cour  (B.  Gracian). 

684  La  Semaine  ou  les  mariages  mal  assortis  (Montalvan). 

685  Les  Divertissements  de  Cassandre  et  de  Diane. 

686  Pratique  de  la  perfection  de  la  vie  chretienne. 
691   Histoire  de  la  Conquete  du  Mexique  (A.  de  Solis). 

693  L'Homme  de  Cour. 

694  CEuvres  (Jean  de  la  Croix). 

695  Guzman  d' Alfarache. 

696  L'Homme  d6trompe. 

698  CEuvres  diverses  (Quevedo). 

700  Le  Theätre  Espagnol  (Lope  de  Vega). 

702  L'Homme  de  Cour. 

704  G.  de  la  Vega. 

704  Nouvelles    aventureuses    de  l'adrairable  Don  Quichotte  de  la 

Manche  (A.-F.  de  Avellaneda). 
707  Nouvelles  (Cervantes). 
717  L'Homme  detrompe. 
730  L'Homme  de  Cour. 

6.    Wenn  man  auch  über  den  Wert  schematischer  Zusammen- 
stellungen   verschiedener  Meinung   sein  kann,    so  dürften  sich  der- 


artige  tabellarische  Übersichten  auch  in  der  Philologie  mitunter  zu 
Vergleichungszwecken  verwenden  lassen.  Nachdem  wir  die  wichtigsten 
Ausgaben  von  Übersetzungen  sp.  Autoren  in  chronologischer  Reihen- 
folge zusammengestellt  haben,  wollen  wir  uns  noch  kurz  vergegen- 
wärtigen, in  welcher  Weise  sich  diese  Übersetzungstätigkeit  auf 
die  Jahre  von  1480 — 1720  verteilt,  und  zwar  soll  jedes  Mal  die 
Produktion  eines  Jahrzehnts  für  die  Einteilung  die  mafsgebende  sein. 


Zeit 


Zahl  der  erschienenen 


Zeit 


Zahl  der  erschienenen 


Übersetzungen. 

Übersetzungen 

1480 — 

90 

I 

1610— 

20 

II 

90—: 

[500 

— 

20 — 

30 

II 

1500— 

10 

— 

30— 

40 

10 

10  — 

20 

— 

40— 

50 

26 

20 — 

30 

2 

50- 

60 

15 

30— 

40 

3 

60— 

70 

6 

40- 

50 

9 

70— 

80 

7 

50— 

60 

16 

80— 

90 

6 

60— 

70 

I 

90 — 1 

700 

6 

70— 

80 

8 

1700 — 

IG 

5 

80  — 

90 

9 

10 — 

20 

I 

90—: 

1600 

5 

20 — 

30 

I 

1600— 

10 

5 

Wie  aus  dieser  tabellarischen  Übersicht,  noch  mehr  aber  aus 
einer  Kurve  hervorgeht,  die  die  Produktion  von  je  20  Jahren  zu- 
saramenfafst,  läfst  sich  bei  der  Veröffentlichung  von  Übersetzungen 
sp.  Schriftsteller  zweimal  ein  Höhepunkt  konstatieren,  nämlich  um 
die  Mitte  des  16.  und  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 
Die  Zahl  der  von  1Ö42  — 1648,  also  in  7  Jahren,  erschienenen 
Übersetzungen  beträgt  allein   26. 

Einige  der  bedeutendsten  Übersetzer  sind  u.  a.  Baudoin, 
Chapelain,  d'Audiguier,  Lancelot,  Oudin,  Pavillon,  Remy,  Rosset, 
Vitray. 


3.    Die  spanische  Sprache  in  Frankreich. 

7.  Zeigen  schon  die  zahlreichen  Bearbeitungen  der  Werke 
sp.  Autoren  und  die  noch  zahlreicheren  Übersetzungen  aus  dem 
Sp.,  dafs  man  in  Frankreich  im  allgemeinen  eine  ziemlich  rege 
Kenntnis  von  der  Produktion  der  Bewohner  der  iberischen  Halb- 
insel auf  intellektuellem  Gebiete  hatte  oder  doch  bekommen  inufste, 
so  ist  damit  allein  diese  Kenntnis  noch  nicht  erschöpft.  Denn  es 
existiert  eine  besondere  Bildungs-  und  damit  soziale  Schicht  — 
Begriffe,  die  ja  heute  nicht  mehr  notwendigerweise  zusammenfallen 
müssen  —  die  die  sp.  Sprache  beherrschte  und  sich  die  Kenntnis 
der  Werke  in  der  Ursprache  aneignete.  Diese  Leute  waren  vor 
allem  im  Stande,    sich  mit  den  Erzeugnissen  der  sp.  Lyrik  bekannt 


lO 

zu  machen,  die  ja  kaum  ins  fz.  übersetzt  worden  sind,  deren  vor- 
aussichtlich nicht  bedeutender  Einflufs  auf  die  fz.  Dichtkunst  übrigens 
im  einzelnen  noch  genauer  zu  verfolgen  ist.  Dafs  die  sp.  Sprache 
sich  zu  einer  Zeit  verhältnismäfsig  weiter  Verbreitung  in  Frankreich 
erfreute,  raufs  besonders  betont  werden,  wiewohl  es  bei  der  Welt- 
stellung der  Bewohner  der  iberischen  Halbinsel,  die  das  sp.  zur 
internationalen  Sprache  machte,  nur  natürlich  ist.  Um  nun  den 
ungefähren  Zeitpunkt  festzulegen,  an  dem  das  sp.  in  Frankreich 
weiteren  Eingang  fand,  hat  man  oft  ein  Wort  von  Cervantes  zitiert: 
„En  Francia  ni  varon  ni  mujer  deja  de  aprender  la  lengua  castel- 
lana"  (Persiles  y  Sigismonda,  1617).  Diese  übrigens  nur  auf 
Hörensagen  beruhende  Behauptung  war  zwar  für  die  Zeit,  in  der 
sie  ausgesprochen  wurde,  noch  nicht  richtig,  wohl  aber  wurde  sie 
einige  Jahrzehnte  später  zur  Tatsache.  In  einer  sp.  Grammatik, 
die  Desroziers  im  Jahre  1659  herausgab,  heifst  es:  „La  langue 
espagnole  commence  ä  devenir  si  familiere".  Dafs  das  sp.  in 
Frankreich  mit  der  Zeit  eine  ähnliche  Stellung  einnahm,  wie  einst 
das  Griechische  in  Rom  oder  später  das  fz.  in  Deutschland  im 
18.  Jahrhundert,  dafs  es  die  Sprache  der  vornehmen  Welt,  der 
Literaten  wurde,  ist  nicht  zuletzt  dem  Einflufs  der  geistvollen  Anne 
d'Autriche,  der  Gattin  Ludwigs  XIIL,  zu  danken.  Die  Gelegenheit, 
die  sp.  Sprache  zu  erlernen,  war  in  ziemlich  hohem  Mafse  vor- 
handen. Unter  den  Sprachlehrern,  Herausgebern  von  Grammatiken 
und  Wörterbüchern  mögen  genannt  sein:  Fallet,  Lancelot,  Robles, 
J.  de  Luna,  A.  de  Luna,  G.  Texeda,  FL  Texeda,  Oudin,  Bense  du 
Puis,  Desroziers.  Nur  von  zwei  weiteren  Männern  soll  kurz  etwas 
gesagt  werden. 

4.    Salazar,  Perez. 

8.  Ambrosio  de  Salazar  war  in  Ronen  als  Sprachlehrer 
tätig.  Als  der  König  Anna  von  Österreich  heiratete,  wurde  er 
dazu  ausersehen,  Ludwig  in  die  Sprache  seiner  Gattin  einzuführen. 
Salazar  veröffentlichte  neben  etwa  einem  Dutzend  anderer  Werke 
auch  ein  Buch  für  seine  Landsleute  in  Frankreich  (1616),  an  denen 
es  namentlich  in  Paris  nicht  fehlte.  Ihr  Wesen  und  ihr  Auftreten 
wurde  vielfach  von  den  Parisern  nachgeahmt,  so  dafs  sich  hier 
etwas  Ähnliches  wiederfindet  wie  ungefähr  um  dieselbe  Zeit  in 
England.  Wurden  dort  die  „guUs",  italianisierte  Engländer,  Stutzer 
und  Tagediebe,  die  in  Italien  gewesen  waren  und  sich  italienische 
Ausdrücke  und  Manieren  angewöhnt  hatten,  gehafst,  so  zeigt  sich 
auch  in  Frankreich  gegen  jene  Franc^-ais  espagnolises  eine  wenn 
nicht  gerade  feindselige,  so  doch  spöttelnde  Stimmung  (vgl.  die 
Memoiren  von  Sully,  die   8.  Satire  von  Regnier). 

Erwähnt  sei  noch  Antonio  Perez,  jener  Minister  Philipps  IL 
von  Spanien,  der  im  Auftrage  seines  Königs  einen  politischen  Mord 
begangen  und,  als  Philipp  sein  Werkzeug  dem  Volke  opfern  wollte, 
die    Flucht    ergriffen    hatte.     Perez    kam   im   November   1591    nach 


Frankreich.  Über  sein  Leben,  seine  politischen  Intriguen,  sein 
Verhältnis  zu  Philipp  II.  und  der  Prinzessin  von  Eboli,  über  seine 
Werke  und  über  seine  Bedeutung  ist  viel  geschrieben  worden,  i 
Es  genügt  für  uns,  zu  erwähnen,  dafs  Perez  nicht  zu  den  Be- 
gründern der  fz.  preziösen  Gesellschaft  gehörte,  was  Lanson  zuerst 
nachwies  (Rev.  d'Hist.  litt,  de  la  France  III,  S.  47ff.).  Ferner  ist 
von  Bedeutung,  dafs  seine  zum  gröfsten  Teil  politischen  Schriften 
(Memoiren)  von  weittragendem  Einflufs  gewesen  sind.  Er  war  der 
Sprachlehrer  Heinrichs  IV.  Seine  Werke  wurden  erst  ums  Jahr  1635 
übersetzt. 

5.    Grenzen  des  spanischen  Einflusses. 

g.  Was  die  Orte  angeht,  an  denen  die  Übersetzungen  aus 
dem  sp.,  sp.  Originalwerke,  Hilfsmittel  zum  Erlernen  der  fremden 
Sprache,  etc.,  gedruckt  wurden,  so  kommen  etwa  Paris,  Rouen, 
Lyon,  Lille  und  Toulouse  in  Betracht.  Allzu  zahlreich  waren  die 
gedruckten  Werke  aber  dennoch  nicht.  Selbst  von  Lyon,  der  allen 
Zentrale  des  Buchdrucks  und  -Handels,  ist  keine  grofse  Menge 
von  Spaniern,  deren  Schriften  dort  gedruckt  wurden,  anzuführen. 
Überhaupt  kann  von  einer  solchen  Invasion,  wie  sie  über  die  Alpen 
von  Italien  kam,  nicht  im  enlferntesten  mit  Hinsicht  auf  Spanien 
gesprochen  werden.  War  schon  eine  verhältnismäfsig  gediegene 
Kenntnis  des  sp.  auf  ziemlich  enge  Kreise  beschränkt,  schon  des- 
wegen, weil  es  sich  eben  nur  um  eine  Modesache  handelte,  die 
mancher  nur  durch  den  Gebrauch  einiger  sp.  Brocken,  Sprich- 
wörter, Lieder  mitzumachen  versuchte,  und  dadurch  den  Schein 
einer  weiteren  Verbreitung  des  sp.  unbewufst  verstärken  half,  so 
zeigen  auch  noch  andere  Punkte,  dafs  dem  sp.  Einflufs  irgendwie 
eine  undefinierbare  Grenze  gezogen  werden  mufs.  Undefinierbar 
deshalb,  weil  man  wohl  sieht,  dafs  eine  solche  Grenze  vorhanden 
ist,  nicht  aber,  wie  und  auf  welche  Weise  sie  zu  erklären  sei  und 
wie  sie  im  einzelnen  genauer  verläuft. 

Obwohl  es  z.  T.  recht  treff"liche  Übersetzungen  gab,  wohl  gar 
zweisprachig,  wie  z.  B.  Carcel  de  Amor  1595  oder  Montemayor 
1613,  auf  einer  Seite  sp.,  daneben  fz.,  so  dafs  die  vor  einiger  Zeit 
bei  uns  in  Deutschland  ins  Leben  gerufene  Methode,  sich  auf 
diese  Weise  fremde  Sprachen  anzueignen,  nichts  weniger  als  die 
moderne  Erfindung  eines  spekulativ  denkenden  Kopfes  ist,  also 
obwohl  genug  Übersetzungen  da  waren,  so  kam  es  doch  vor,  dafs 
ein  sp.  Autor  erst  seinen  Umweg  über  Italien  nahm,  um  nach 
Frankreich  zu  gelangen, 2  und  oft  geschah  es  durch  Zufall,  dafs  er 
überhaupt  in  die  Hauptstadt  gelangte. 

Noch  ein  Punkt  ist  beachtenswert.  Das  Auftreten  der  sp. 
Schauspieler    in  Paris    war    nicht    von  Erfolg   gekrönt.     Wenn  man 


1  Mignet,    A.  Perez    et    Philippe  II;  D.  Gaspar    Muro,    Biographie    der 
Prinzessin  Eboli;  vgl,  Morel-Falio,  L'Espagne  au  16^  et  au  17=  siöcle,  S.  257ff. 

2  Als  klassisches  Beispiel  sei  Moli^res  ,Don  Juan'  erwähnt. 


12 

sich  zwar  im  Jahre  1613  nicht  darüber  zu  wundern  braucht,  da 
damals  die  sp.  Sprache  noch  wenig  bekannt  war,  und  wer  sie  ver- 
stand, d.  h.  die  obere  Gesellschaftsschicht,  ging  nicht  ins  Theater, 
so  ist  es  auffällig,  dafs  im  Jahre  1660  eine  sp.  Truppe  mit  gleichem 
IMifserfolge  auftrat.  Nur  die  sp.  Nationaltänze  fanden  allgemeinen 
Beifall,  eine  Tatsache,  die  wir  uns  für  später  merken  wollen. 

10.  Dies  sind  in  grofsen  Zügen  die  Beziehungen  auf  politischem 
und  intellektuellem  Gebiete,  wie  sie  zwischen  Frankreich  und  Spanien 
während  mehrerer  Jahrhunderte  bestanden  haben.  Bevor  wir  nun 
dazu  übergehen,  die  sp.  Lehn-  und  Fremdworte  im  fz.  zu  behandeln, 
wobei  wir  unter  Lehnworten  solche  Worte  verstehen  wollen,  die 
irgend  eine,  wenn  auch  ganz  unbedeutende,  Veränderung  bei  dem 
fraglichen  Übergang  erlitten  haben,  unter  Fremdworten  solche,  die 
in    völlig  sp.  Form  übertraten,    soll  noch  zweierlei  bemerkt  werden. 


III.   Yorbemerkungen. 

I.    Das  Recht  der  Entlehnung. 

II.  Zunächst  hat  man  manchmal,  oder  wie  Brunot  sagt 
(Gram.  bist,  de  la  langue  frant;.,  §  140),  sogar  oft  das  Recht 
bestritten,  das  eine  Sprache  hat,  von  einer  anderen  Worte  auf- 
zunehmen. Es  ist  aber  absolut  nicht  einzusehen,  wie  der  INIensch 
so  töricht  sein  kann,  sich  ein  solches  Vorhaben  anzumafsen. 
Denn  nur  dann  haben  wir  einen  guten  Grund,  nach  der  Be- 
rechtigung zu  fragen,  wenn  es  sich  um  Vorgänge  handelt, 
die  vom  Menschen  irgendwie  veranlafst  sind,  um  Tatsachen,  für 
die  wir  in  irgend  einer  Weise  verantwortlich  gemacht  werden 
können.  Schon  mit  weniger  Grund  dürfen  wir  das  tun,  wenn  es 
sich  um  eine  aufsergewöhnliche  Erscheinung  in  der  Natur  handelt; 
denn  hier  ist  es  eigentlich  nicht  mehr  die  Berechtigung  der  Aus- 
nahme, nach  der  wir  forschen,  wir  können  uns  höchstens  fragen, 
unter  welchen  Bedingungen  und  Umständen  sie  zustande  kommt, 
welches  also  ihre  Ursache  ist.  So  können  wir  uns  zwar  darum 
kümmern,  ob  die  Absichten  und  Ziele  irgend  einer  politischen 
Partei  berechtigt  sind,  aber  wir  können  nimmermehr  fragen,  ob 
z.  B.  die  Meeresströmungen  ein  Recht  haben,  so  zu  fliefsen,  wie 
es  uns  die  Untersuchungen  und  Beobachtungen  dartun.  Wir  er- 
gründen zwar  die  Ursachen ,  aber  deren  Berechtigung  nachweisen 
zu  wollen,  das  hiefse  ein  Fafs  ohne  Boden  füllen.  Ebenso  zweck- 
los wäre  es  zu  behaupten,  dafs  Shakespeare  oder  Moliere  oder 
Rembrandt  berechtigt  waren,  gerade  zu  ihrer  Zeit  zu  erscheinen 
und  Grofses  zu  wirken.  Denn  überall  handelt  es  sich  dabei  um 
etwas  Organisches,  um  Naturvorgänge,  die  wir  hinnehmen  müssen, 
wie  sie  kommen.  Genau  ein  solcher  Naturvorgang  ist  die  Ent- 
lehnung von  Worten  aus  einer  fremden  Sprache.  Selbst  wenn  wir 
von    dem  Gedanken    ausgehen,    dafs  das  Recht  der  Entlehnung  in 


13 

dem  Ersatz  des  alten  durch  etwas  Besseres  besteht,  kommen  wir 
nicht  weiter.  Denn  entweder  handelt  es  sich  gar  nicht  um  einen 
Ersatz,  oder,  wo  das  doch  der  Fall  ist,  müssen  wir  von  vornherein 
glauben,  dafs  es  sich  wirklich  um  etwas  Besseres  handelt,  sonst 
hätte  die  Sprache  den  Schritt  überhaupt  nicht  begangen.  Oder 
um  etwas  Einfacheres,  Bequemeres,  Bezeichnenderes.  Man  denke 
z.  B.  an  die  deutschen  Worte  in  der  englischen  Sprache,  wie  fest- 
schrift,  hinterland,  lagerbeer,  kindergarten,  umlaut,  etc.  Wir  haben 
uns  einfach  damit  abzufinden,  dals  die  Lehnworte  da  sind  und 
können  höchstens  sagen,  durch  die  intensiven  Berührungen  zwischen 
zwei  Völkern  sei  die  Aufnahme  solcher  Worte  ermöglicht  und  vor 
allem  begünstigt  worden,  nicht  aber  darf  aus  der  Stammes- 
verwandtschaft, der  Nachbarschaft  und  den  Beziehungen  von  zwei 
Nationen  die  Entlehnung  von  Fremdworten  als  eine  notwendige 
Folge  angesprochen  werden.  Es  gibt  allerdings  auch  Fälle,  wie 
z.  B.  der  Aufenthalt  vieler  Spanier  am  fz.  Hofe  oder  die  Vorliebe 
der  Franzosen  für  sp.  Nationaltänze,  die  eine  Wiederspiegelung  in 
der  Sprache  nur  als  natürlich  erscheinen  lassen. 

2.    Geschwundene  Worte  spanischer  Herkunft. 

12.  Nun  der  andere  Punkt.  Wenn  unsere  Arbeit  auch  keine 
etymologische  Studie  darstellen  soll,  so  rnufs  doch  hier  auf  rein 
sprachliche  Dinge  eingegangen  werden.  Für  denjenigen,  der  sich 
einige  Zeit  mit  den  romanischen  Sprachen  und  ihren  Abhängigkeits- 
verhältnissen befafst  hat,  bietet  die  Tatsache,  dafs  sich  da  manch- 
mal, zuweilen  gar  häufig,  Zweifel  einstellen,  welcher  romanischen 
Sprache  der  Ursprung  eines  Wortes  schliefslich  zuzuschreiben  sei, 
nichts  Neues.  Vor  allem  bei  dem  Suffix  -ade  im  fz.  begegnen  wir 
derartigen  Unsicherheiten,  und  es  i.st  voraussichtlich  in  einzelnen 
Fällen  überhaupt  nicht  mehr  möglich  nachzuweisen,  ob  ein  der- 
artiges Wort  aus  dem  sp.,  ital.  oder  prov.  hervorgegangen  ist.  Es 
sei  nebenbei  bemerkt,  dafs  man  im  allgemeinen  nicht  allzuviel 
Gewicht  auf  solcherlei  Dinge  zu  legen  braucht.  Aber  noch  andere 
Zweideutigkeiten  in  der  Auffassung  kommen  vor,  wenn  wir  uns 
auch  die  Sache  nicht  so  kompliziert  vorzustellen  haben  werden, 
wie,  um  nur  eins  anzuführen,  es  Brunot  (Hist.  de  la  langue  fr.,  II, 
S.  207  Anm.)  von  parangonner  meint.  Er  sagt,  dafs  das  Wort  so- 
wohl eine  Verbalschöpfung  zu  dem  schon  in  der  Sprache  vor- 
handenen, aus  dem  sp.  aufgenommenen  Substantiv  parangon  sein 
könne,  aber  ebensogut  eine  Wiedergabe  des  ital.  Verbums  paran- 
gonnare.  Wenn  das  Substantiv  sp.  Ursprungs  ist,  so  wird  wohl  die 
Sprache,  die  doch  stets  einfache  Wege  bevorzugt,  nicht  erst  durch 
ilal.  Hilfe  zu  dem  Verbum  gelangen;  Bildungen  ähnlicher  Art  gibt 
es  ja  in   Fülle  (vgl.  das  Wort  selbst  unten). 

Da  nun  aber  die  Zahl  der  zweifelhaften  Fälle  ziemlich  be- 
trächtlich ist,  so  tun  wir  gut,  diese  Worte  einmal  näher  zu  be- 
trachten   und    von    der    späteren  Behandlung   auszuschliefsen.     Wir 


14 

hoffen  dabei,  in  mehreren  Beispielen  eine  endgültige  Entscheidung 
betreffs  der  Abstammung  eines  Wortes  vornehmen  zu  können. 
Gleichzeitig  sollen  in  die  folgende  Liste  alle  diejenigen  Ausdrücke 
aufgenommen  werden,  die  zwar  sp.  Ursprungs  sind,  aber  mit  dem 
Ausgang  der  afz.  Periode  verschwinden,  ferner  diejenigen,  deren 
Gebrauch  —  es  handelt  sich  fast  nur  um  das  i6.  Jahrhundert  — 
sich  auf  einzelne  Personen  (Brantume!)  beschränkt,  die  zum  Zeit- 
vertreib oder  aus  Freude  am  sp.  sich  derartiger  Ausdrücke  bedienen. 

13.    algalife   „calife". 

Das  Wort  kommt  schon  im  Rol.  vor:  Vers  453,  IQ43,  1954 
(Müller).  Es  schwindet  später.  Es  handelt  sich  um  dasselbe  Wort 
wie  calife,  mit  dem  arab.   Artikel  al. 

alma(;or    „titre  de  dignite  chez  les  Orientaux". 

Auch  dieses  Wort  findet  sich  im  Rol.  gog  (Müller).  G.  gibt 
27   weitere  Belege.     Das  Wort    ist   unl ergegangen  wie  algahfe  und 

amirafle   „emir" 
für  das  G.  einen  Beleg  bei  Aimeri  de  Narbonne  beibringt. 

au c übe   „lit  de  camp,  petite  tente  non  dressee". 
G.  gibt  ca.   20  Belege.     Das  Wort  geht  später  unter  wie 

aufage  „personne  noble" 
das  G.   14  mal  belegt. 

bisogne  „recrue" 

(=  goujat,  valet  d'armee)  kommt  vom  sp.  hisoiio  {^=  recrue).  Bei. 
sind:  Brant.  11,385;  Sat.  Men.,  Plar.  de  d'Aubray  (s.  B.  11,213). 
Das  Wort  fehlt  heute  in   den  Wörterbüchern;  ebenso 

brac   „camus" 

<  sp.  b7-aco.  Bei:  Brant.  Y,  136  (s.  ß.  11,213).  Ebenfalls  ge- 
schwunden ist 

bravesse  „furie" 
<;  sp.  braveza.     Bei.:   Brant.  11,380. 

centille   „flammeche" 

gehölt  zu  den  Worten,  die  bald  wieder  der  Vergessenheit  anheim- 
fielen. Es  stammt  aus  dem  sp.  centella  (=  flammeche)  und  wird 
gebraucht  von  Braut.  VIII,  175   (s.  B.  II,  213). 


15 

comraant   „commentaire" 
ist  heute  nicht  mehr  vorhanden.     Es  findet  sich  bei  Brant,  II,  241. 
G.  noch   6  Belege.    Es  ist  entstanden  aus  sp.  comenlo  [=  commen- 
taire]. 

conquister   „conquerir,  gagner" 
das  aus  dem   sp.  conqiiistar  abgeleitet  ist,  existiert  heute  nicht  mehr. 
Zu  den  9  Belegen  bei  G.  ist  Brant.  I,  202   hinzuzufügen. 

depositer   „hinterlegen,  aufbewahren" 
vom  sp.  depositar,  belegt  bei  Brant.  VII,  233. 

dessafit    „Trotz  bieten,  auffordern  zu  etwas" 
aus    iksdfio,    belegt    bei    Brant.  VII,  293.       Beide    Worte    sind    ge- 
schwunden.    Vgl.   B.  II,  213. 

dispost  „dispose" 
dem    sp.  dispuesto    entsprechend,    ist    gar    nicht    selten    im  fz.  anzu- 
treffen,   allerdings    nur    im     16.  Jahih.     G.  Suppl,    gibt    6    Belege. 
Heute  haben  wir  die  Form  dispos. 

enfrasquer   „verwickeln,  in  Unordnung  bringen" 
ist  geschwunden.    Noch  Mozin  gibt  , verlegen,  verdutzt'.    Es  kommt 
vom    sp.  enfrascar    (Menage    gibt    sp.  Ursprung    an)    und    ist    bei 
Montaigne  belegt  (s.  B.  II,  2  1 3). 

galardon  „salaire,  r6compense" 
vom  sp.  galardon  (vgl.  pour  avoir  le  galardon,  comme  dit  l'espaignol, 
G.)  ist  geschwunden.     Belegt  u.  a.  bei  Brant. 

manople   „Panzerhandschuh" 
vom  gleichlautenden  sp.  Wort  ist  achtmal  bei  G.  belegt;  heute  ge- 
schwunden. 

marbotin    „Name  einer  Münze" 
heute  nicht  mehr  vorhanden,  stammt  vom  sp.  maravedi  durch  Ver- 
mittlung   des    provenz.  viarahotin.     Die  Lautverhältnisse    sind    nicht 
ganz  klar.     Vgl  die   Bemerkung  über  E.  am  Schlufs  der  Arbeit. 

martagon   „Lilie" 
fehlt   bei  S.,  K.,  N.   und  B.     L.  gibt  ital.  martagone  als  Grundwort. 
Das  Dg.    fügt    hinzu:    „ou    esp.    martagon".     Belegt    im    16.  Jahrb. 
bei    Pinet,    Hist.  nat.  de  Pline.     Eine    endgültige  Entscheidung    ist 
nicht  zu  treffen. 

maschare   „vermummen,  unkenntlich  machen" 
geschwunden.      -<  sp.  viascarado.     Beleg  s.  B.  II,  213. 


i6 

mesquite  „mosquee'- 
G.  aufserdem  meschite,  mosquete,  musqueite.    7  Belege.  Geschwunden. 

mochache   ,.Knabe" 

<  sp.  muchadio.     Belegt  Brant.  I,  32    (B.  11,  213).     Untergegangen. 

torion   „grosse  tour" 

<  sp.  torreon  ist  geschwunden.     Beleg  Brant.  IE,  261   (B.). 


3.    \A(^orte  zweifelhafter  Herkunft. 

14.    anguillade    „Peitsche  aus  Aalhaut" 
kann    ebensogut    eine  Bildung    zu    anguille  (Dg..  L.)    wie  eine  Ent- 
lehnung   aus    dem    sp.    sein    (ML,  Gram.  d.  rom.  Spr.  II,    S.  527). 
Fehlt  bei  Seh. 

arborer  „bemasten" 

mit  ML.  606  aus  dem  sp.  arhorar  abzuleiten,  scheint  wenig  wahr- 
scheinlich. Dg.  gibt  als  Grundform  das  ital.  arborare;  L.  und  Seh. 
halten  es  für  eine  Ableitung  von  arbre;  bei  B.  und  N.  ist  das 
Wort  nicht  erwähnt.  Schon  im  13.  Jahrh.  kam  die  Form  arboiirer 
vor;  die  neue  Form  arborer  erscheint  zuerst  an  der  Grenze  des 
15.  und  16.  Jahrb.,  was  nicht  gerade  für  sp.  Entlehnung  spricht. 
Ein  weiteres  Moment,  das  die  sp.  Herkunft  nicht  gerade  wahr- 
scheinlich macht,  besteht  darin,  dafs  derjenige,  der  arborer  zuerst 
anwendet,  Guill.  de  Villeneuve  ist.  Dieser  G.  de  Villeneuve  lebte 
am  Ende  des  15.  Jahrh.  Er  stammte  aus  der  Provence  und  war 
später  „Chevalier,  conseiller  et  maitre  d'hötel"  Karls  Vlll.  Er  be- 
gleitete den  französischen  König  nach  Italien  und  verfafste  während 
seiner  Gefangenschaft  eine  kk-ine  Chronik,  in  der  das  Wort  zum 
ersten  Male  erscheint.  Endlich  existiert  im  ital.  nicht  nur  alber are, 
welche  Form  ML.  ausschliefslich  anführt,  sondern  auch  arborare. 
Aus  alberare  wäre  allerdings  arborer  nicht  ohne  weiteres  zu  erwarten. 

armet   „Sturmhaube,  Helm". 

K.  sagt:  ,germ.  heim-  >  sp.  elmete,  abnete  (woraus,  wie  es 
scheint,  das  gleichbedeutende  fz.  arynet  für  afz.  healmet  entstand)'. 
Bei  B.  fehlt  das  Wort;  N.  §  45  gibt  als  Grundwort  sp.  armete  an. 
Im  Dg.  findet  sich:  „dcrive  de  arme".  L.  gibt  folgendes:  „dimi- 
nutif  de  arme,  d'apres  Manage,  qui  pourtant  propose  aussi  .  .  . 
d'y  voir  une  alteralion  de  helmet  .  .  .,  en  esp.  almete,  preference 
vers  laquelle  Diez  incline  de  son  cote.  Mais  ce  qui  rend  cetle 
derivation  impossible,  c'est  l'cxistence  de  annet  des  le  XIV "^  siecle 
(nämlich  Girard  de  Roussillon  3767),  epoque  011  l'on  trouverait  des 
traces  de  la  transformation,  s'il  y  avait  eu  transformation  de  helmet 
en  armet."    Da  sich  ferner  bei  G.  Compl.  zwei  weitere  Belege  aus 


17 

alter  Zeit  finden  (Christ,  de  Pis.,  Long.  est.  343,  und  Froissart, 
Chron.  in,  155),  so  spricht  die  Wahrscheinlichkeit  für  die  Auffassung 
des  Dg.  (Suffix  -itum),  vgl.  noch  ML.  4130,  der  das  sp.  aus  dem 
fz.   ableitet. 

balustrade  „Säulengeländer". 

Ob  hier  eine  fz.  Neubildung  nach  balustre  (L.,  Seh.)  oder  ital. 
Einflufs  (Dg.)  oder  eine  sp.  Entlehnung  (ML.,  Gram.  d.  rom.  Spr.  II, 
S.  527)  vorliegt,  dürfte  schwer  zu  entscheiden   sein. 

barbacane   „Schiefsscharte,  mit  Schiefsscharten  versehenes 
Aufsenwerk" 

ist  aller  Voraussicht  nach  arab.  Ursprungs,  nicht,  wie  ML.  890  es 
jetzt  will,  aus  dem  sp.  herzuleiten.  Einen  Beleg  finden  wir  schon 
im  Mort  d'Ayraeri  de  Narbonne,  728,  weitere  Stellen  das  ganze 
Mittelalter  hindurch   (vgl.  L.  und  G.). 

bravade  „beleidigende  Prahlerei" 

nach  L.,  Seh.  und  Dg.  ital.,  nach  ML.,  Gram.  d.  rom.  Spr.  II, 
S.  527  sp.  Wegen  des  Suffixes  -ade  wird  eine  Entscheidung  schwer 
zu  treffen  sein. 

cabestan  „Windemaschine,  Schiffswinde". 

Das  Wort  wird  nicht  erwähnt  bei  N.,  ebenso  fehlt  es  bei 
Brunot,  Hist.  de  la  langue  franc.,  1906,  während  derselbe  Ver- 
fasser in  dem  Precis  de  Grammaire  historique  de  la  Langue  fran9. 
1894  es  aus  sp.  cabrestante  herleitete.  Seh.  gibt:  „de  l'anglais 
capstan,  celui-ci  de  l'esp.  cabrestante".  Bei  K.  findet  sich  unter 
capra:  ^*cabro  -\-  stafis  ^  sp.  portg.  cabrestante  (fz.  cabestati)'"'' ,  also 
nicht  direkt  „>  iz.  cabestan'-'- .  L.  bemerkt:  „origine  inconnue,  ä 
moins  qu'on  ne  prenne  l'espagnol  pour  le  mot,  dont  les  autres 
seraient  une  corruption".  Endlich  gibt  Dg.:  „du  provenc^.  cabestan, 
pour  cabestran  (cf.  esp.  cabestrante)".  Dies  wird  das  richtige  sein, 
schon  weil  das  prov.  die  dem  fz.  näher  liegende  Sprache  ist,  und 
dann  deshalb,  weil  das  entferntere  sp.  uns  das  Wort  nur  in  einer 
solchen  Form  darbietet,  die  mit  Hilfe  einer  offen  zu  Tage  liegenden 
,  corruption'  —  den  Seh  wund  des  r  zu  erklären,  dürfte  ziemlich 
schwer  fallen  —  zu  der  fz.  Form  werden  konnte.  Auch  ML.  1631 
leitet  das  Wort  aus  dem  prov.  her. 

cabotin  „Komödiant". 

Zur  Etymologie  bemerkt  das  Dg.:  „deriv6  peut-etre  de  caboter, 
par  comparaison  entre  les  eomediens  qui  vont  de  ville  en  ville 
et  les  bätiments  qui  vont  de  cap  en  cap".  Die  richtige  E.  gibt 
L.  Suppl.  an.  Er  zitiert  eine  Stelle  aus  den  Chansons  von  Gautier 
Garguille,  Preface  76,  die  von  Eraan  Martin  (Courrier  de  Vaugelas, 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  2 


i8 

15  juill.  1875)  zuerst  erwähnt  wurde.  Was  für  uns  wichtig  ist, 
lautet:  „Les  farceurs  ont  survecu  davantage  ...  les  comediens  de 
bas  etage  qui  s'en  vont  .  .  .  rotir  le  balai  dans  les  provinces, 
avaient  dejä  un  patron  tout  baptise,  le  sieur  Cabotin,  qui  .  .  .  6tait 
, Impresario'  et  charlatan  .  .  .".  L.  fügt  hinzu:  ,,0n  voit  que  C. 
est  un  nom  propre  devenu  generique". 

capitan  „Maulheld". 
capitan  gehört  zu  den  Worten,  die,  oberflächlich  betrachtet, 
sowohl  im  sp.  wie  im  ital.  ihren  Ursprung  haben  können;  bei 
näherem  Zusehen  aber  ist  es  möglich,  für  eine  dieser  Sprachen 
die  Entscheidung  zu  treffen.  Im  ital.  heifst  das  entsprechende 
Wort  capilano,  im  sp.  capitan.  Das  Dg.  entscheidet  sich  für  die 
ital.  Form,  „appliqud  ä  un  type  d'origine  espagnole";  andere  ziehen 
das  sp.  Etymon  vor.  Der  capitan  ist  ein  Aufschneider,  ein  Maul- 
held, oder  noch  besser  gesagt,  der  miles  gloriosus  des  Plautus. 
Diese  typische  Figur  spielt  besonders  eine  Rolle  in  Corneilles 
„Illusion  comique"  und  im  „Pedant  joue"  von  Cyrano  de  Bergerac. 
Dafs  der  capitan  sp.  Ursprungs  ist,  beweist  uns  Riccoboni,  Hist.  du 
th^ätre  Italien,  I,  56 ff.:  „La  doraination  des  Espagnols  en  Italic 
attira  quelques  comediens  de  leur  nation  dans  le  pays,  et  cela 
donna  au  theätre  des  capitans  qui  parlaient  purement  la  langue 
espagnole.  La  memoire  subsiste  encore  des  capitans  Spavento, 
Matamoros  et  Sangre  y  Fuego."  Nun  aber  wurde  diese  Figur 
und  damit  der  Name  von  Italien  aus  nach  Frankreich  eingeführt 
und  zwar  durch  ital.  Schauspielertruppen,  so  dafs,  wenn  wir  dieses 
Wort  im  fz.  Sprachschatz  finden,  es  sich  auf  Berührung  der  Franzosen 
mit  den  Italienern,  nicht  mit  den  Spaniern  zurückführen  läfst.  Diese 
Feststellung  ist  für  unseren  Zweck  hinreichend. 

carabe  „Bernstein". 
Hier  haben  wir  ein  Wort  vor  uns,  über  dessen  Herkunft  man 
sich  ganz  im  Unklaren  ist.  N.,  B.  und  Seh.  erwähnen  es  überhaupt 
nicht,  während  K.  unter  dem  persischen  Grundwort  nur  die  einzelnen 
roman.  Ableitungen  gibt.  L.  glaubt,  dafs  es  aus  dem  portg.  ins 
fz.  eingedrungen  sei;  das  Dg.  sagt:  „L'emprunt  de  ce  mot  au 
portugais  n'est  pas  certain;  il  peut  etre  venu  par  l'espagnol  ou 
meme  par  l'italien".  Man  vergleiche  noch  Diez  436.  Bei  Fg.  y 
Yang.  361  fehlt  das  Wort.  Der  erste  Beleg  findet  sich  bei  O.  de 
Serres  als  carabe. 

casematte  „Kasematte". 
Dafs  dieses  Wort  aus  dem  ital.  und  nicht  aus  dem  sp.  stammt, 
dürfte  jetzt  wohl  feststehen.  Noch  Seh.  gab  an:  „ital.  ou  esp.,  portg. 
casaniatta^- .  K.  gibt  als  lat.  Form  „raj«  *matta,  eigentlich  mattes, 
schwaches,  d.  h.  rohes,  nicht  ausgebautes,  sondern  gleichsam  nur 
angedeutetes  Haus,  Kellerhaus.    Diese  von  Mahn,  Etym.  Wörterbuch, 


'9 

p.  6  aufgestellte  und  von  Diez  90  wiederholte  Herleitung  ist  des 
anzunehmenden  Bedeutungswechsels  wegen  nicht  ohne  Bedenken 
(hierin  können  wir  K.  recht  geben),  immerhin  aber  ist  sie  glaub- 
hafter als  die  von  Wedgwood,  wonach  das  Wort  aus  dem  sp. 
casa  +  niatar  , töten'  (bezw.  Substantiv  mala  , Gemetzel')  zusammen- 
gesetzt sein  und  ursprünglich  also  etwa  Mordhaus  bedeutet  haben 
soll."  Auch  hierin  können  wir  mit  K.  übereinstimmen  und  werden 
in  dieser  Ansicht  bestärkt  durch  N.,  L.  und  das  Dg.,  die  das  Wort 
aus  dem  ital.  herleiten.  Devic  ist  derselben  Ansicht,  wenn  er  fragt, 
ob  das  ital.  Wort  vielleicht  unter  dem  Einflufs  des  arab.  qasaha 
»Festung'  entstanden  sei.     Rabelais'  Prolog  hat  chasviaie. 

cavalcadour   „Hofstallmeister". 

Seh.,  L.  und  B.  wollen  das  Wort  aus  dem  sp.  cahalgador  ent- 
stehen lassen.  Dagegen  ist  einzuwenden:  Wir  haben  im  fz.  das 
Wort  cavalcade,  dafs  aus  dem  ital.  stammt.  Es  wäre  nun  sonder- 
bar genug,  wollte  man  für  cavalcadour  eine  andere  Herkunft  an- 
nehmen als  für  cavalcade,  zumal  da  sich  das  fz.  Wort  in  lautlicher 
Beziehung  dem  ital.  cavalcatore  mehr  nähert  als  dem  sp.  Die  Form, 
die  zuerst  im  fz.  auftritt,  hat  c:  cavalcador  (Rabelais).  Es  bliebe 
höchstens  der  Einwand  übrig,  dafs  diese  Schreibung  eine  ana- 
logische sei  nach  cavalcade,  das  allerdings  schon  etwas  früher  aus 
dem  ital.  eindrang.  N.  erwähnt  das  Wort  nicht,  das  Dg.  leitet  es 
aus  dem  ital.  ab,  wozu  wir  auch  geneigt  sind.  Ob  ein  Einflufs 
von  afz.  chevaucheure,  etc.  vorgelegen  hat,  mag  dahingestellt  bleiben. 

caye  „Sandbank". 

Dieses  Wort  wird  von  Seh.,  N.,  B.  und  G.  nicht  erwähnt. 
K.  sagt:  „altir.  cai  >  fz.,  nfz.  quai,  Damm".  An  anderer  Stelle 
heifst  es:  „ndl.  kaai,  ndd.  kaje,  Düne.  Weit  weniger  wahrschein- 
lich wurde  von  Diez  94  cayo  (sp.  cayos),  altir.  cai  ,Weg',  als  Grund- 
wort aufgestellt".  Auch  L.  sagt,  dafs  das  Wort  schon  in  alter  Zeit 
vorhanden  sei.  Nach  ML.  ist  von  gall.  caio  , Umwallung'  aus- 
zugehen. Dieses  Wort  ergibt  im  norm,  qtiai,  dem  die  fz.  Form 
entspricht.  Aus  dem  fz.  stammt  nun  einerseits  das  sp.  cayo  und 
andrerseits  das  ndl.  kaai  (ZfrPh.  XVII,  521). 

eher  vis  „Zuckerwurzel" 

ist  nach  dem  Dg.  möglicherweise  von  dem  sp.  cherivia  abgeleitet. 
Doch  bereitet  die  Schreibung  Schwierigkeiten.  ML.  1697  a  will 
umgekehrt  die  sp.  Form  aus  dem  fz.  herleiten.  Zugrunde  liegt 
nach  ML.  arab.  carhviya.  Afz.  heifst  es  escherviz  mit  unerklärtem 
.T -Vorschlag.  Man  sieht  leicht,  dafs  die  nfz.  Schreibung  die  un- 
mittelbare Fortsetzung  afz.  ist,  die  aber  ihrerseits  unmöglich  sp. 
Herkunft  sein  kann. 


20 

cocagne  „profit,  avantage"   (vgl.  L.). 

L.  gibt:  „esp.  cucaiia,  ital.  cucagmi^^  ebenso  Seh.;  beide  lassen 
also  zwischen  den  beiden  Sprachen  die  Wahl,  Mit  dem  Dg. 
kommen  wir  auch  nicht  weiter,  denn  hier  finden  wir:  „origine  in- 
connue".  Für  up.s  genügt  es  festzustellen,  dafs  das  Wort  (belegt 
schon  Aymeri  de  Narbonne  1788,  in  Fabliaux  des  13.  Jahrh.  [L.]) 
kaum  sp.  Ursprungs  sein  dürfte.     Vgl.  auch  K,  2282. 

compliment. 

Über  die  E.  sagt  L.:  „compliment  est  le  substantif  verbal 
deriv6  de  l'ancien  verbe  complir".  Dasselbe  bemerkt  Seh.,  der  in 
Klammern  hinzufügt:  „complimento  ital."  Auch  im  Dg.  heifst  es: 
„emprunt6  de  l'ital.  complimento".  Und  damit  hat  es  seine 
Richtigkeit.  Es  steht  fest,  dafs  das  Wort  unter  ital.  Einflufs,  mit 
spezitisch  ital.  Bedeutung  und  speziell  ital.  Sinne  ins  fz.  gelangt  ist. 
Daran  ändert  auch  die  Tatsache  nichts,  die  neuerdings  von  ML. 
angegeben  wird,  dafs  das  ital.  Wort  aus  dem  sp.  compUynento  stammt. 
Vielmehr  gerade  dieser  Umstand  veranlafst  uns,  das  Wort  von 
unserer  späteren  Betrachtung  auszuschliefsen  (vgl.  oben  capitaii). 
Denn  die  spezifisch  ital.  Bedeutung,  die  eben  erw'ähnt  worden  ist, 
findet  sich  auch  anfangs,  zur  Zeit  der  Entlehnung  aus  dem  ital., 
im  fz.  wieder.  Wenn  wir  bei  Pasquier  dem  Wort  zum  ersten  Male 
begegnen,  so  hat  es  da  die  Bedeutung  „accomplissement".  Hier- 
mit stimmt  der  Sinn  überein,  unter  dem  complimenio  im  ital.  ge- 
braucht wird,  nämlich  , Vollendung,  Erfüllung  des  Wunsches',  sp. 
complimieyito  , Versorgung  mit  Lebensmittsln;  Vollendung'. 

coronel   „Oberst" 

ist  nur  eine  andere  Form  für  colonel,  was  vom  ital.  colonnello  her- 
kommt. Zu  dieser  abweichenden  Form  beiperkt  das  Dg.:  „On 
trouve  souvent  coronel  au  16^  siecle  sous  l'influence  de  l'esp. 
coronel".  Sehen  wir  uns  einige  Stellen  an,  in  denen  das  Wort 
vorkommt,  so  finden  wir,  dafs  in  Bezug  auf  die  Schreibung  keine 
Einstimmigkeit  herrscht.  So  hat  Rabelais  IV,  },']'.  coronel;  bei 
Pasquier,  Rech.  44  finden  wir  coronal,  und  wieder  anders  schreibt 
La  Boetie,  134:  couromiel;  coronal  hat  wieder  M.  du  Bell.  602.  Es 
scheint  im  Grunde  überflüssig,  hier  sp.  Einflufs  anzunehmen;  wollte 
man  es  dennoch  tun,  so  wäre  er  wahrhaftig  gering  genug  —  es 
handelt  sich  ja  nur  um  eine  häufig  vorkommende  Dissimilation  —  um 
eine  spätere  Berücksichtigung  nicht  nötig  erscheinen  zu  lassen.  Dafs 
diese  Vertauschung  der  Liquiden  nicht  gerade  dem  Einflufs  eines 
fremden  Landes  zugeschrieben  zu  werden  braucht,  dafs  sie  viel- 
mehr selbständig  in  der  fz.  Sprache  vorkommen  kann,  darauf  weist 
schon  das  Dg.  hin  mit  den  Worten:  „espagnol  coronel,  alteration 
euphonique  de  colonel"  und  Seh.:  „coronel  est  une  raodification 
euphonique    de    colonel"    (hier    wird    also    das    .sp.  überhaupt  nicht 


21 

herangezogen).  Endlich  L.:  „coronel,  prononciation  qui  est  un 
provincialisine  devenu  fautif,  comnic  colidor  pour  corridor  ou  la 
p-rmiUalion  dcs  liquides  est  invcrse".  Wena  das  sp.  zufällig  auch 
coronel  hat,  so  hat  eben  hier  dasselbe  Gesetz  gewirkt,  was  das  Dg. 
sogar  zugibt;  auf  eine  Abhängigkeit  des  fz.  vom  sp.  braucht  das 
gerade  nicht  hinzuweisen.  Es  ist  ja  bekannt,  dafs  die  Vertauschung 
der  Liquiden  sich  nicht  auf  die  fz.  Sprache  beschränkt,  sondern 
sich  auch  in  anderen  Idiomen  findet.  Warum  aber  gerade  ein 
Wort,  das  soeben  aus  dem  ital.  entlehnt  worden  ist,  gleich  durch 
eine  andere  Sprache  beeinflufst  werden  und  durch  sie  eine  Ab- 
weichung in  der  Aussprache  erfahren  soll,  eine  Abweichung,  die, 
wie  eben  dargetan,  minimal  und  unbedeutend  i^t  und  sich  auf  eine 
einfache  Weise  ebenso  leicht  erklären  läfst,  das  klingt  wenig  plau- 
sibel oder  zwingend.  Da  aber  der  sp.  Einflufs  im  Kriegswesen 
nicht  unbedeutend  ist,  so  mag  immerhin  die  Möglichkeit  zugegeben 
werden,  dafs  das  Wort  unter  zwei  verschiedenen  Formen  aus  dem 
ital.  und  sp.  ins  fz.  gelangt  ist. 

dorade  „Schwertfisch". 

Bei  diesem  Wort  handelt  es  sich  um  einen  ähnlichen  Fall  wie 
bei  arhorer.  ML.  789  leitet  nämlich  dorade  vom  sp.  dorada  ab, 
während  man  sonst  allgemein  prov.  Ursprung  annimmt  [daurada] 
vgl.  Dg.,  L.,  Seh.,  N.  I,  §  32).  Die  hier  in  Betracht  kommende 
prov.  Form  daurada  gibt  nun  ML.  nicht,  sondern  nur  aurada,  was 
allerdings  für  fz.  dorada  (auch  dnurade)  nicht  genügen  würde.  Doch 
daurada  existiert  im  prov.,  vgl.  Levy:  „dorade,  poisson".  Das  Wort 
wird  zuerst  1539  von  R.  Estienne  gebraucht.  Vgl.  noch  Sav.: 
„ainsi  nomm(^  par  les  Portugals,  et  qui  fait  le  delice  des  vaisseaux 
des  Compagnies  d'Europe,  qui  traversent  la  Zone  Torride*'. 

embarrasser  „hindern"   etc. 

Von  B.  und  N.  nicht  erwähnt.  Seh.  leitet  es  von  bar  ras ,  L. 
von  emharras,  K.  von  prov.  bar  ras  her;  das  Dg.  läfst  unentschieden, 
ob  ital.  imharazzare  oder  sp.  embarazar  zugrunde  liegt,  und  als 
neueste  Meinung  ist  die  von  ML.  zu  nennen,  der  zu  bar  ras 
, Hindernis'  die  Ableitung  embarrasser  ,in  Verlegenheit  bringen' 
angibt  (vgl.  Seh.).  In  dem  bunten  Durcheinander  dieser  Meinungen 
fällt  eine  Entscheidung  schwer.  Er  sei  hingewiesen  auf  ital.  lancia- 
spezzata  >  fz.  anspessade,  ital.  carozza  ^  carosse,  lapazza  ]>  alepasse 
und  andererseits  sp.  mordaza  >■  fz.  fnordache,  doch  vgl.  die  Bern, 
zu  capara^on.    Die  lautliche  Form  läfst  also  keine  Entscheidung  zu. 

cstaminaire    „piece    de    bois    ajustee  ä  l'extremite  d'un  madrier". 

Hierüber  schweigen  L.,  B.,  Dg.,  N.  und  K.  Das  Dg.  läfst  die 
Entscheidung  zwischen  sp.  estamenara  und  ital.  stamitiale  offen.  Der 
Beleg  von   1382  spricht  nicht  gerade  für  das  sp. 


22 

fustel  „Färbersumach". 
Dg.:  „du  proven^.  fustet,  espagn.  fustete,  qui  (ungenau!)  parait 
etre  une  alteration,  par  etymol.  pop.,  de  l'arabo  fostoc,  qui  designe 
le  pistachier".  Die  volksetymologische  Umbildung  d<.'S  seltenen 
Wortes  wäre  auffällig.  Mit  gröfserer  Wahrscheinlichkeit  dürfte  es 
sich  bei  dem  frühzeitig  belegten  Ausdruck  (1340  feustel,  1351 
fustet,  beide  im  Dg.)  nach  L.  um  eine  Diminutivbildung  zu  fiisi 
handeln. 

genette  „Ginsterkatze". 
Ob  dieses  Wort  sp.  Herkunft  ist,  scheint  höchst  zweifelhaft. 
Zugrunde  liegt  arab.  g\nieit  , Zibetkatze',  vgl.  ML.  3949.  Die  sp. 
Form  heifst  gineta.  Als  genete  ist  das  Wort  schon  im  13.  Jahrh. 
belegt.  L.  gibt  eine  vi.  Form  geneia  an.  Möglicherweise  sind  die 
verschiedenen  roman.  Formen  unabhängig  voneinander.  Vgl.  noch 
Journ.  asiat.,  Juni   1859,  S.  541. 

gregue  „Hosen", 
das    von    N.    und    B.    nicht    erwähnt    wird,    soll    nach    L.    von    ital. 
grechesco,    nach   dem  Dg.  von  sp.  griega  oder  prov.  grega  kommen. 
Das   letztere    ist    der  lautlichen  Verhältnisse  wegen  am  wahrschein- 
lichsten; vgl.  ML.  3832. 

incartade  „Beleidigung,  närrischer  Streich". 
L.:  „espagnol  encartarse,  prendre  une  mauvaise  carte,  encarter, 
condamner  par  contumace,  impliquer  dans  une  affaire.  C'est  par 
une  d^rivation  du  premier  sens  que  s'est  forme  incartade,  action 
de  prendre  une  mauvaise  carte,  de  faire  une  sottise."  Hierzu  be- 
merkt Seh.  m.  E.  mit  Recht:  „.  .  .  les  Espagnols  ne  donnant  pas 
ce  sens  mdtaphorique  a  leur  terme,  et  l'explication  de  Littre  laissant 
de  cüte  l'idee  de  brusquerie,  qui  est  inherente  au  mot  fran9ais,  je 
ne  me  sens  pas  satisfait".  Endlich  Livet  hat  sich  die  Sache 
folgendermafsen  zurechtgelegt:  „incartade  parait  venir  du  verbe 
espagnol  encartar,  qui  signifie  proscrire,  bannir  (man  beachte  die 
abweichende  Übersetzung).  Une  incartade  serait  un  acte  de  pro- 
scription,  de  brutalite."  Bei  diesen  widersprechenden  INIeinungen 
ist  es  noch  am  besten,  sich  dem  Dg.  (origine  inconnue)  anzu- 
schliefsen,  ehe  man  eine  neue  Hypothese  aufstellt. 

Jasmin   „Jasmin" 
fehlt  bei  N.  und  B.   (nicht  in  Brunots  schon  erwähnter  Gram.  bist.). 
Die   Angaben    von  K.,  Seh.  und  L.    lassen    nicht    erkennen,    ob    es 
sich  um  ein  sp.  Wort  handelt.    Es  wird  wohl  direkt  aus   dem  arab. 
kommen  wie  eine  ganze  Reihe  anderer  Wörter. 

1  i  in  o  n   „  Wagengabel " 
fehlt    wieder    N.    und    \\.      Dg.:   „origine  inconnue".      L.:   „espagn. 
limon".     Seh.:    „II  n'est  pas  probable  que  limon  qui  sc  trouve  d6jä 


23 

dans  Chretien  de  Troyes  (es  kommt  auch  schon  im  Eneas  6iog 
vor)  soit  venu  au  fran(;ais  d'un  radical  espagnol-'.  Auch  bei  K. 
ist  nicht  von  sp.  Herkunft  des  Wortes  die  Rede. 

major  dorne  „Haushofmeister" 
fehlt  bei  K.,  N.,  B.  Seh.  leitet  es  von  vi.  majordotnus  ab;  L.  gibt 
die  roman.  Formen  nebeneinander.  Das  Dg.  iäfst  die  Wahl  zwischen 
ital.  maggiorJome  und  sp.  mayordomo.  Vielleicht  können  wir  sagen, 
dafs,  weil  Regnier,  der  den  neueren  Italienern,  wie  Berni,  Pietro 
Aretino,  folgt,  das  Wort  zuerst  anwendet,  es  sich  um  ital.  Ent- 
lehnung handelt,  wobei  wir  berücksichtigen  können,  dafs  der  ^^-Laut 
sich  leichter  aus  dem  iial.  als  aus  dem  sp.  ergibt.  Fu.:  „maistre 
d'Hostel.  Ce  mot  est  venu  de  l'ltalie.  II  y  a  longtemps  que 
Regnier  s'en  est  servi.  D'un  nez  de  Majordome,  et  qui  raorgue 
la  faim". 

mascarade  „Maskerade" 
kann  von  sp.  mascarada  (B.)  oder  ital.  mascherala  (Dg.)  kommen. 
Seh.  gibt  unter  masque  nichts  Genaues  über  die  E.  an;  K.  und  N. 
erwähnen  das  Wort  nicht.  Was  die  vom  Dg.  aufgestellte  E.  zu 
stützen  vermag,  ist  zweierlei:  Zunächst  gibt  L.  eine  Form  masquerade 
(C),  die  dem  ital.  genau  entspricht.  Denn  auch  sonst  wird  das 
ital.  Suffix  -ata  zu  fz.  -ade  (vgl.  anspessade  <  lanctaspezzaia,  balusirade 
<C  babistraia,  carbonnade  <<  carboiinata ,  camisade  <[  camiciala,  etc.). 
Ferner  kommt  das  Wort  zum  ersten  Male  bei  Melin  de  Saint-Gelais 
im  Jahre  1534  vor.  Da  dieser  Dichter  seine  Studienjahre;  in  Italien 
zubrachte,  da  er  unter  dem  Einflufs  ital.  Geschmacks  und  ital.  Mode 
stand,  so  wird  er  auch  den  Ausdruck  , Maskeraden*,  den  er  z.  T. 
als  Gelegenheitsdichter  für  Festlichkeiten  seinen  Improvisationen 
verlieh,  dem  ital.  entnommen  haben. 

mosquee 
wird  vom  Dg.  in  der  Liste  angeführt.  Im  Text  selbst  sttht: 
„Variante  de  mosquette,  lequel  est  lui-merae  pour  mesquite  (cf.  esp. 
mezquita,  ital.  meschita)".  L.  gibt:  „esp.  mezquila,  ital.  moschea". 
Das  Wort  fehlt  bei  K.,  N.  und  B.  Der  Einflufs  von  ital.  moschea 
scheint  am  ansprechendsten.     Vgl.  oben  mesquite. 

muscle 
soll  nach  B.  durch  das  sp.  muslo  den  Sinn  ,cmsse'  bekommen 
haben.  Nach  L.  heifst  schon  im  lat.  musctdus  auch  , muscle'.  Vgl. 
ferner  Walde,  Lat.-etym.  Wörterbuch,  unter  musadus,  wo  auch  auf 
ahd.  müs  , Muskel',  besonders  am  Oberarm,  nhd.  , Mäuschen,  IMaus', 
hingewiesen  wird.  Das  Wort  erscheint  bei  Brant.  I,  236  in  dem 
Beispiel:  „blesse  d'un  coup  dans  le  muscle".  Möglicherweise  handelt 
es  sich  um  zwei  verschiedene  Wörter.  Übrigens  kennt  G.  nur 
diese  eine  Belegstelle  für  das  Wort. 


24 

nombrer  „trouver  le  nombre  de" 

will  B.  auf  das  sp.  nomhrar  zurückführen.  Beleg  Brant.  IV,  o.  Doch 
nehmen  wir  lieber  mit  dem  Dg.,  K.,  L.,  der  schon  ein  Beispiel 
aus  dem  Rol.  anführt,  das  lat.  immer are  als  Elyiiion  an.  Seh.  hat 
nombrer  nicht. 

once  ..Jagd-Leopard''. 

Dg.:  ,.Du  lat.  pop.  *lyncea  (class.  lynx,  <:i.s)  prononce  de  bonne 
heure  *luncia,  d'oü  lonce,  et  puls,  par  chute  de  l'l  initiale,  confondue 
avec  Tarticle  1',  once  (cf.  esp.  onza  auquel  se  ratlache  directement 
le  sens  de  Jaguar)".  Ähnlich  L.,  Seh.  und  N.,  der  auf  Annahme 
sp.  Einflusses  verzichtet.  Vgl.  endlich  ML.  5192  ital.  lojiza  >  (l)once. 
Rabelais  III,  25  hat  oince  mit  dialektischem  (s.  Pfeff"er  a.  a.  O., 
S.  8ö)  i. 

parasol  ..Sonnenschirm". 

K.  scheint  das  Wort  für  eine  selbständige  fz.  Bildung  zu  halten 
{parare  0875).  Hier  erhebt  sich  dieselbe  Schwierigkeit  wie  bei 
tourncsol,  nämlich  dafs  sol  =  soleil  äufserst  selten  ist.  Suchier  in 
Gröbers  Grundrifs  I,  837  ist  für  sp.  Herkunft.  Doch  wird  das  Wort 
iial.  sein  (Dg.,  L.,  Seh.  N.  III,  531),  wofür  besonders  der  I.Beleg 
(G.,  Compl.)  spricht: 

1580.  En  ceste  annee  furent  mis  en  usage  les  parasols  par 
ceulx  qui  alloyent  aux  champs,  a  cheval  et  a  pied,  en  hyver  pour 
se  parer  de  la  pluye  et  Teste  du  soleil.  La  coustume  en 
vint  d'Italie.  Chron.  bordel.  I,  22g. 

Bei  ML.  622g  fehlt  das  Wort. 

piaffe   „Prahlerei". 

Die  Herkunft  des  Wortes  ist  unbekannt  (Dg.).  Über  Erklärungs- 
versuche s.  K.  7087.  Pasquier,  Rech.  VIII,  3  hält  das  Wort  für  neu 
(L.).  Im  sp.  existiert  piafar  , tänzeln,  allerhand  schöne  ur.d  stolze 
]3ewegungen  machen,  ohne  von  der  Stelle  zu  kommen  (von  einem 
Pferde)'.     Das  fz.  Wort  könnte  eine  sp.  Entlehnung  sein. 


piecette   „petite  monnaie;  ornemenl"   (vgl.  Lr.). 

Für  dies  Wort  ist  sp.  Etym.  nicht  wahrscheinlich.  G.  belegt 
es  im  13.  Jahrh.  Sav.  schreibt  unter  picce:  „piece  de  4  vols,  piece 
de  2  vols;  Ces  deux  dernieres  sortes  de  pieces  .  .  .  on  les  .  .  . 
appelle  Pi^cettes".  Dazu  noch  die  Erklärung  des  Dg.:  „petite 
piece".  Von  der  Ac.  1878  wird  das  Wort  als  gleichbedeutend 
mit  peseia  erwähnt,  vgl.  unter  , Münzen'.  Es  wird  sich  wohl  um 
eine  Ableitung  zu  picce  handeln. 


25 

ressac  „Wellenschlag". 
Dg.:  „mol  d'origine  raeridionale  (prov.  mod.  ressaco,  esp.  nsaca, 
ital.  rissaccaY''.  Fs  kommt  auch  die  Korm  ressaqiic  vor,  die  den 
erwähnten  südroraan.  Sprachen  in  Genus  und  Schreibung  entspricht. 
Anders  fassen  L.  und  Seh.  die  Sache  auf:  „C'est  sans  deute  le 
substantif  de  l'ancien  verbe  resacher,  retirer".  N.  sagt  1  §  68: 
„On  constate  Tadoption  d'un  certain  nombre  de  mots  patois: 
ressac  (proven9al)";  ferner  §  459:  „On  redouble  s  dans  quelques 
corapos^s  commen^ant  par  de-  ou  re-:  ressac'-'- .  Die  prov.  Herkunft 
ist  am  wahrscheinlichsten,     ressac  fehlt  bei  K,   und  B. 

retirade 
leitet  das  Dg.  von  retirer  nach  dem  ital.  ritirata  ab.  L.  erwähnt 
nur  die  Unsicherheit  der  Grundform,  die  das  Suffix  -ade  hervorruft. 
K.,  Seh.  und  N.  haben  das  Wort  nicht.  B.  belegt  es  bei  Brant. 
in,  62.  Selbst  wenn  wir  sagen,  dafs  Monluc,  bei  dem  es  zuerst 
belegt  ist,  viel  in  Italien  war  urid  mit  Italienern  vereint  gegen 
Karl  V.  (Siena)  kämpfte,  das  Wort  als  einen  ital.  Kriegsausdruck 
in  sein  Wtrk  aufnahm,  so  war  doch  andrerseits  Karl  V.  ein 
Spanier.     Wir  müssen  die  Frage  unentschieden  lassen. 

rubican. 
Die  angenommenen  Etyma  sind:  L.:  vi,  ruhricantem.  K.:  rapa 
ca?ia.  Seh.:  ruber  +  catius.  B.:  —  N.:  sp.  rabicano.  Dg.:  ital.  oder 
sp.  rabicano.  Wir  wollen  nicht  mehr  sagen,  als  dafs  die  1559  be- 
legte Form  rahican  die  E.  von  L.  und  Scb.  ziemlich  hinfällig  macht. 
Immerhin  ist  nicht  ausgeschlossen,  dafs  die  ursprünglich  ital.  bezw. 
sp.  Form  durch  Anlehnung  an  ruber,  was  allerdings  gelehrten  Ein- 
flufs  verlangen  würde,    zu  heutigem  rubican  umgebildet  worden  ist. 

salade  „casque". 
Seh.  gibt:  „cassis  caelata,  casque  pourvu  d'une  Image  cisel6e". 
K. :  <i  *caelata.  L.  glaubt  in  salade  eine  korrumpierte  Form  des 
ital.  celaia  oder  des  sp.  celada  zu  sehen.  Wir  sind  geneigt,  uns  mit 
N.  (III,  365,  2)  dem  Dg.  und  ML.  1464  für  das  ital.  zu  entscheiden, 
zumal  da  wir  schon  bei  Olivier  de  la  Marche  14 70  einen  Beleg 
haben  und  ebenso  bei  Commynes  II,  12. 

ä  la  soldade  „a  la  fa(;on  des  soldats" 
soll    nach  B.    vom    sp.  a   la    soldada    kommen.     Lr.    bezeichnet    die 
Redensart  als  „inusite".    L.  gibt  ä  la  soldatc.    Belege  sind  Brant.  I,  208 
(B.);  Scarr.,  Rom.  bourg.  II,  6;  II,  19. 

soubresaut   „Sprung,  Stofs" 
wird    wohl    das    prov.  sobresaut    (Dg.,    Lr.)    sein,    nicht    sp.  sobresalto 
(N.,    L.),    da    eine  Einwanderung   aus    der    entfernteren  sp.  Sprache 


26 

im  allgemeinen  einen  späteren  Zeitpimlct  des  i.  Auftretens  verlangt, 
fehlt  bei  B.  und  K.;  Seh.  ungenau.  Beleg  schon  14./ 15.  Jahrh. 
(Chron.  de  Boucicaut  I,  6). 

soupape  „Ventil" 
fehlt  bei  B.,  N.,  K.;  Seh.  und  L.  leiten  es  vom  sp.  sopapo  ab.  Diese 
Ableitung  ist  zu  widerlegen  und  dafür  diejenige  des  Dg.  einzusetzen: 
„pour  souspape,  corapose  avec  sous  et  l'ancien  verbe  paper,  manger". 
In  der  Tat  kommt  souspape  vor,  noch  dazu  sehr  früh:  Gerb,  de 
Montr.,  Rom.  de  la  Violette,  398g.  Die  Form  mit  s  kommt  noch 
im  16.  Jahrh.  vor.  Zur  Bedeutuugsentwicklung  vgl.  eine  Bemerkung 
von  L.  und  Seh. 

tournesol  „Sonnenblume" 
fehlt  bei  B,,  N.  und  K.  Nach  L.  kommt  es  von  toiirner  -\-  sol, 
für  soleU',  Seh.  sieht  darin  die  Übersetzung  des  griechischen  rjXio- 
tqÖjiov.  Noch  anders  Dg.:  „emprunte  soit  de  l'ital.  tornasole,  soit 
de  l'esp.  tornasol".  Beleg  schon  1390  M^nagier  11,  220:  tournesot. 
Von  der  sonderbaren  Form  des  zweiten  Bestandteils  abgesehen, 
wäre  diese  Zeit  für  sp.  Einflufs  immerhin  recht  früh.  Littres  Auf- 
fassung verdiente  die  meiste  Beachtung,  da  der  erste  Teil  des 
Wortes  fz.  Form  zeigt;  jedoch  ist  sol  für  sokil  im  altfr.  nur  in  den 
Verbindungen  escu  en  or  sol,  escu  d'or  sol  (s.  G.)  üblich. 

vetille  „Kleinigkeit". 
Der  sp.  Ursprung  dieses  Wortes  ist  höchst  zweifelhaft.  So 
das  Dg.:  „semble  emprunte  de  l'esp.  vetilla".  Seh.  glaubt  an  eine 
Diminutifbildung  von  vetus,  führt  aber  noch  folgende  Stelle  an: 
„paubre  lairon  pent  hom  per  una  veta  =  pauvre  larron  on  pend 
pour  une  v6tille  (Raynouard)".  Dafs  hier  vitille  direkt  nach  veta 
gebildet  worden  sei,  ist  nicht  sehr  wahrscheinlich;  der  Übersetzer 
wird  vielmehr  die  Bedeutung  sowohl  von  veta  als  auch  von  vetille 
gekannt  haben;  es  scheint  sich  also  um  ein  älteres  Wort  zu  handeln. 
K.  10247  gibt  als  Etymon  *vestilia  , Kleiderkram'  an  und  verweist 
auf  deutsch  , Lumpereien*.  N.  endlich  (III;  257,  2)  ist  auch  nicht 
sicher,  ob  sp.  vctilla  zu  Grunde  liegt.  W^as  aber  die  Sache  ganz 
unwahrscheinlich  macht,  ist  die  Tatsache,  dafs  die  gewöhnliche 
Bedeutung  von  sp.  vetüla  ,Ader,  Gang,  Geschiebe  in  einem  Berg- 
werk, Steinbruch;  bunter  Streif  in  einem  Zeuge'  ist.  Wir  haben 
zwar  für  vetille  eine  Definition,  die  ganz  entfernt  an  die  sp.  an- 
klingt (Kohlenschuppen,  unter  dem  die  Schieferbrecher  arbeiten); 
aber  diese  ist  sehr  selten,  Belege  habe  ich  dafür  überhaupt  nicht 
finden  können,  und  die  Übereinstimmung  mit  der  sp.  Bedeutung 
läfst  sich,  wie  gesagt,  nur  sehr  schwierig  einigermafscn  recht- 
fertigen. Ganz  unmöglich  erscheint  das  bei  der  gewöhnlichen 
Bedeutung  des  Wortes,  die  häufig  genug  vorkommt:  Kleinigkeit, 
Lumperei,    Die  weiteren  Bedeutungen  ergeben  sich  dann  aus  dieser 


27 

von    selbst.     Um    ein    gelehrtes  Wort    wird    es    sich  auf  jeden  Fall 
handeln, 

zdro  „Null". 
Hierfür  gibt  ML.  19 lO  folgende  Ableitungsreihe  an:  „arab. 
cifr  (Null)  geht  über  ins  sp.,  von  hier  ins  fz.  und  ital.  Für  zcro 
mufs  Spanien  der  Ausgangspunkt  sein,  da  nur  hier  der  Schwund 
des  f  gerechtfertigt  ist."  Ob  aber  die  Entwicklung  sich  nun  so 
vollzogen  hat,  wie  ML.  es  angibt,  oder  ob  nicht  vielmehr  das  Wort 
ins  ital.  und  von  da  ins  fz,  eingedrungen  ist,  wie  vor  allem  die 
übereinstimmende  Schreibung  in  beiden  Sprachen  darzutun  scheint, 
dürfte  schwer  zu  entscheiden  sein. 


4.  Historischer  Rückblick. 

15.  Nachdem  wir  so  die  Liste  der  zweifelhaften  Worte  beendet 
haben,  können  wir  zu  unserer  eigentlichen  Aufgabe  übergehen. 
Darmesleter  gab  in  seinem  1877  erschienenen  Buche  „De  la 
creation  actuelle  de  mots  nouveaux"  (S.  259)  i  i  Worte  sp.  Ur- 
sprungs an;  1  das  1894  erschienene  Werk  desselben  Verfassers 
„Traite  de  la  formation  des  mots  coraposes"  (S.  237  und  270) 
gab  eine  Liste  von  16  Worten. 2  In  demselben  Jahre  er\\  ahnte 
Brunot  in  seinem  „Precis  de  la  Grammaire  historique"  (S.  190) 
9  solcher  Worte, 3  deren  Zahl  sich  in  seiner  „Histoire  de  la 
langue  franc^aise"  auf  42  vermehrte.  Da  ein  grofser  Teil  dieser 
Worte  (S.  209  und  213)  nur  bis  zum  oder  im  16.  Jahrh.  ge- 
bräuchlich ist,  so  haben  wir  für  unsere  Abhandlung  von  diesen 
42  Ausdrücken  nur  etwa  die  Hälfte  berücksichtigt,  die  übrigen 
in  der  vorausgehenden  Liste  (s.  oben)  besprochen.  Darraesteter 
(Cours  de  gram.  bist.  III,  §  333)  gibt  63  Worte  sp.  Herkunft  an, 
worunter  sich  16  befinden,  die  anderswo  unerwähnt  bleiben: 
espadon,  haquenee,  Infanterie,  arrimer  (vgl.  ML,  5764),  domino, 
regaler,  benjoin,  canueile,  pintade,  tulipe,  ambassade,  case,  corridor, 
galon,  transe,  barbon,  chamarrer.  Sp,  könnte  hiervon  höchstens 
haquenee  sein;  wegen  der  E.  der  übrigen  vgl.  L.  und  das  Dg. 
Die  „Grammaire  historique"  von  N.,  1904  ff.  enthält  schon  die  be- 
trächtliche Zahl  von  1 20  Worten.  Hier  ist  gleichzeitig  bei  etwa 
70 — 80  Worten  der  Versuch  einer  Einteilung  nach  anderen  als 
alphabetischen    Gesichtspunkten    gemacht,    indem    zwischen    termes 


^  brasero  ■)  platine,  placer,  eldorado,  vomito  negrOy  guano,  giierilla, 
i^uerülero ,  promincmmento ,  intransigeant,  puros ,  niedianitos.  Es  handelt 
sich  also  grofstenteils  um  spät  aufotnomnieiie  Worte, 

^  Hier  stehen  naturgemäfs  nur  zusammengesetzte  Worte:  (cabestan),  eldo- 
rado, ntatatnore,  meduinoche,  paraguanle,  passecaille,  (poncire),  salsepareille, 
Sassafras,  (soubresaut),  (soupape),  subrecargue ,  alcade ,  alguazü,  alcaraza, 
alcove. 

'  (cabestan),  epagneid,  giierilla,  hdbler,  intransigeant,  (Jasmin),  mantüle, 
merinos,  porite,  (soupape),  vanille. 


28 

militaires,  termes  de  marine,  produits  coloniaux  unterschieden  ist. 
Die  gröfstc  Zahl  endlich  von  Worten  sp.  Herkunft  finden  wir  im 
Dg.,  und  zwar  sind  es  287  Worte.  Von  diesen  287  Wörtern  haben 
wir  271  auch  in  unserer  Arbeit  behandelt,  während  16  als  nicht 
zuverlässig  nicht  aufgenommen  wurden,  wenigstens  nicht  in  den 
Hauptteil.  Dazu  kommen  noch  136  weitere  Ausdrücke,  so  dafs 
sich  die  Zahl  der  im  ganzen  in  der  Arbeit  vorkommenden  sp. 
Worte  auf  407  beläuft.  Die  überhaupt  behandelten  Ausdrücke 
(geschwundene,  vorhandene,  zweifelhafte,  abgeleitete)  sind  ca.  800 
an  Zahl.  Wie  schon  weiter  oben  bemerkt,  sind  nicht  nur  die 
Lehnworte,  sondern  auch  die  Fremdworte  aufgenommen  worden. 
Ferner  haben  wir  alle  Ableitungen  zu  den  betr.  Ausdrücken  be- 
handelt, ein  Verfahren,  das  zwar  sonst  nicht  üblich  ist  und  uns 
eine  bedeutende  Mehrarbeit  auferlegt,  aber  doch  aus  folgendem 
Grunde  geschehen  ist: 

Wir  können  im  Verlaufe  der  Abhandlung  die  Wahrnehmung 
machen,  dafs  die  ursprüngliche  Bedeutung  irgend  eines  ein- 
gewanderten Wortes  sich  auf  ein  um  so  gröfseres  geographisches 
Gebiet  erstreckte,  einer  um  so  bedeutenderen  Zahl  von  ]\Ienschen 
geläufig  war,  je  mehr  sich  später  Nebenbedeutungen  aus  der  an- 
fänglich vorhandenen  entwickelten,  ganz  einerlei  ob  es  sich  dabei 
um  technische  Fachbezeichnungen,  ob  es  sich  um  populäre,  ironische, 
familiäre  A-Usdrucksweisen  handelt.  Eben  dasselbe  ist  aber  der 
Fall,   wenn   ein  Wort  eine  grofse  Zahl  von  Ableitungen  entwickelt. 

Diese  Tatsache  ist  uns  gleichzeitig  in  gewisser  Weise  ein  Führer 
für  die  Behandlung  unseres  Stoffes.  Die  ursprüngliche  Bedeutung 
eines  Wortes  ist  die  für  uns  mafsgebende.  Sie  stimmt  steis  mit 
der  sp.  Definition  überein.  Geringe  Abweichungen  hiervon  werden 
an  ihrer  Stelle  zur  Sprache  gebracht  werden.  Die  alphabetische 
Einteilung  ist  natürlich  fallen  gelassen  worden.  Was  kann  uns 
eine  Liste  von  Worten,  nach  ganz  mechanischem  Prinzip  zusammen- 
gestellt, auch  bieten?  Nur  die  Tatsache,  dafs  so  und  soviele  Aus- 
drücke in  der  Sprache  vorhanden  sind.  Von  w-elcher  Bedeutung 
und  Verbreitung  diese  Worte  aber  sind,  darüber  schweigt  die 
Tabelle,  noch  mehr  natürlich,  wenn  es  sich  um  Unterscheidungen 
in  dieser  Beziehung  handelt.  Und  dies  gerade  ist  das  wesentliche, 
wenn  wir  uns  von  dem  Einflufs  des  sp.  auf  den  fz.  Sprachschatz 
ein  richtiges  Bild  machen  wollen,  ohne  ihn  zu  übertreiben  oder 
zu  unterschätzen.  Hierbei  sind  uns,  wie  eben  bemerkt,  sowohl  die 
neu  entwickelten  Bedeutungen  eines  Wortes  wie  seine  Ableitungen 
wichtige  Fingerzeige,  die  neben  anderen  objektiven  Kriterien  uns 
in  den  Stand  setzen,  bei  dieser  Beurteilung  willkürlichem  Subjekti- 
vismus nicht  Tür  und  Tor  zu  öfi'nen.  Auch  wollen  wir  nicht  ver- 
gessen, dafs  die  Betrachtung  der  äufseren,  mehr  oder  minder 
französierten  Form  eines  sp.  Wortes  uns  manchen  Dienst  zu  leisten 
vermag.  Die  Ableitungen  werden  unter  den  kulturellen  Rubriken 
untergebracht,  zu  denen  sie  gehören,  wodurch  unser  Bild  von  der 
Ausdehnung  des  sp.  Einflusses  vervollständigt  wird,  Nebenbedeutungen 


29 

sind  ebenda  oder  jedesmal  anhangsweise  behandelt.  Nur  diejenigen 
Ausdrücke,  die  dem  Argot  angehören,  sind  fast  ausnahmslos  jedes 
mal  da  angeführt,  wo  auf  das  betr.  Wort  genauer  eingegangen  wird. 
Weglassen  durften  wir  diese  Ausdrücke  aber  um  so  weniger,  weil 
sie  uns  einerseits  eine  wertvolle  Ergänzung  dazu  bieten,  bis  in 
welche  Kreise  ein  sp.  Wort  sich  verbreitet  hat,  und  andrerseits  weil 
die  oft  schwierig,  wenn  nicht  unmöglich  zu  erklärende  Bedeutungs- 
enlwicklung  psychologisch  höchst  interessant  ist.  Für  die  Belege 
sind  besonders  L.  und  das  Dg.,  falls  nicht  anders  angegeben,  z.  T. 
auch  für  die  fz.  Bedeutung  eines  Wortes,  herangezogen  worden. 
Die  behandelten  Ausdrücke  sind  noch  heute  üblich,  wenn  nicht 
jedes  Mal  bemerkt  wird,  ob  es  sich  um  veraltete  oder  ungebräuch- 
liche Begriffe  handelt  oder  ob  sie  aus  den  Wörterbüchern  ver- 
schwunden sind.  Sind  die  verschiedenen  Bedeutungen  oder  Ab- 
leitungen eines  Wortes  nicht  an  derselben  Stelle  gebracht,  so  steht 
hinter  dem  betr.  Ausdruck  ein  I  {s.  die  Bern,  zu  I  bei  den  Ab- 
kürzungen). 


Hauptteil. 

IV.   Die  spanischen  Elemente  im  Französischen. 

A.    Lebensgewohnheiten. 

Unter  dieser  Überschrift  soll  das  untergebracht  werden,  was 
das  Essen,  Trinken,  Wohnen  und  die  Kleidung  angeht.  Beim 
, Essen'  behandeln  wir  zuerst  die  Fleischspeisen,  Suppen,  etc.,  so- 
dann Fische,  endlich  geniefsbare  Früclite  und  sonstige  geniefsbare 
Pflanzenprodukte.  Hieran  wollen  wir  alles  das  anschliefsen,  was 
sich  unter  dem  Begriff  , Rauchen'  zusammenfassen  läfst,  da  ja  der 
Tabak  gevvissermafsen  auch  ein  geniefsbares  Pflanzenprodukt  dar- 
stellt. Bei  ,  Trinken*  können  wir  zwischen  solchen  Getränken 
scheiden,  die  vorwiegend  Nahrungsmittel,  und  solchen,  die  in  erster 
Linie  Genufsmittel  sind.  Bei  der  , Kleidung'  können  wir  einteilen 
in  das,  was  die  Haartracht,  was  die  eigentliche  Bekleidnng  und 
was  die  Fufsbekleidung  angeht. 

I.    Essen. 

Hier  seien  zunächst  zwei  Worte  vorausgenommen: 

i6.    mddianoche  (veraltet). 

1.  E.  Das  Wort  kommt  von  sp.  media  noche  , Mitternacht'. 
Der  Ausdruck  soll  durch  Anna  von  Ostreich  in  Frankreich  ein- 
geführt worden  sein.  Es  mufs  Wunder  nehmen,  wenn  Fu.  1701 
folgendes  sagt:  „c'est  un  terme  venu  depuis  peu  d'Italie".  Denn 
lautlich  ist  das  unmöglich. 

2.  Fz.  B.  , Mitternachtsschmaus  nach  Fasttagen'.  Also  ist  das, 
was  während  der  Zeit  vorgenommen  wird,  für  die  Zeit  selbst  ein- 
gesetzt worden.     Das  Wort  ist  gleichbedeutend  mit  reveillon. 

3.  I.  Bei.  —  17.  J.  Le  plus  grand  medianoche  du  monde. 
S^vigne,   262. 

4.  W.  Bei.  Baron,  Coquette  V,  3.  —  St. -Simon  51,  iii.  — 
Gayot  de  Pitaval,  Causes  celebres  I,  23. 

5.  Bein.  1680  schreibt  Richelet  vüdianoche  und  gibt  dem 
Worte  weibliches  Geschlecht. 


31 

17-    paraguante. 

1.  E.  sp.  paraguante  („argent  donn^  pour  s'acheter  des  gants") 
, Trinkgeld,  kleine  Erkenntlichkeit'. 

2.  Fz.  B.  , Trinkgeld'  (besonders  an  die  Beamten  des  Fiskus 
für  Ermäfsigung  der  Steuer),  , Profit  aus  einer  Dienstleistung'. 

3.  I.  Bei.  —  1652.  Des  dons,  presens,  et  paragouantes. 
Loret,  Muze  bist.  g.  Juni. 

4.  W.  Bei.  1655.  Mol.,  Et.  IV,  7.  —  i666.  Fu.,  Rom.  bourg. 
I,  82.  —  Les.,  Gil  Bl.  VIII,  2.  —  1832.  Pour  quelque  paraganle, 
On  vouä  türa  votre  homme.  VHugo,  Le  Roi  s'amuse  II,  i.  (Soll 
Hispanismus  sein?) 

5.  Bern.  In  dem  letzten  Beispiel  handelt  es  sich  zwar  nicht 
um  Speise  und  Trank;  doch  wenn  man  an  das  Trinkgeld  denkt, 
so  ist  es  schliefslich  in  erster  Linie  mit  Hotels,  Restaurants, 
Cafes,  etc.,  also  mit  Essen  und  Trinken  verbunden;  auf  jeden  Fall 
hat  es  trotz  der  Bemühungen  der  Triiikgeldgegner  bis  auf  weiteres 
begründetes  Recht,  unter  dem  Titel  , Lebensgewohnheiten'  auf- 
geführt zu  werden. 

a)  Fleisch-  und  andere  Speisen. 

Es  wird  sich  hierbei  zumeist  um  spezifisch  sp.  Nationalgerichte 
handeln.  In  den  Wörterbüchern  werden  von  diesen  Gerichten  nur 
eine  beschränkte  Anzahl  erwähnt.  Für  uns  liegt  kein  Grund  vor, 
dieselbe  Beschränkung  zu  treffen,  da  die  betr.  Worte  in  der  Sprache 
des  Durchschnittsmenschen  zwar  von  untergeordneter  Bedeutung 
sind,  falls  er  sie  überhaupt  kennt,  in  der  Kochkunst  aber  ge- 
läufig sind. 

18.   Ajo  blanco. 

1.  E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  kalte  Suppe,  die  zu  den  sp.  Nationalgerichten  gehört 
und  besonders  in  Andalusien  sehr  beliebt  ist. 

19.    arracacha. 

1.  E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  neue  Gemüseart.     Auch  bei  S. 

20.    asado. 

1.  E.  sp.  asado  , Braten'. 

2.  Fz.  B.  auf  besondere  Art  zubereitetes  Geflügel  (mit  Ei, 
Schinken,  etc.). 

21.    boronia. 

1.  E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  Aus  , Liebesäpfeln,  Kürbissen  und  sp.  Pfeffer'  zu- 
bereitetes beliebtes  sp.  Gericht. 


32 

22.  capilotade. 

1.  E.  sp.  capirotada  „sauce  epaisse  recouvrant  la  viande  corarce 
une  Sorte  de  chaperon"  (Speise  aus  Eiern,  Knoblauch  und  anderen 
Zutaten).  Die  Vertauschung  von  /  und  r  hat  nichts  Auffälliges. 
Vgl.  N.  I,  35Q;  111,  365,3.  Übrigens  zuerst  noch  capirotade  bei 
Rabel.,  vgl.  etwa  remorqua-. 

2.  Fz.  B.  der  sp.  ungefähr  entsprechend,  indem  man  nämlich 
das  Gericht  schliefslich  auch  als  „sauce  epaisse"  ansehen  kann: 
„ragoüt  fait  avec  des  restes  de  volaille,  de  viande,  coupes  par 
morceaux". 

3.  W.  B.  mettre  en  capilotade  =  mettre  en  pieces  (siehe 
die  Beispiele). 

4.  I.  Bei.  —  1552.  cabirotades,  longes  de  veau,  Rabel, 
Pantagr.  IV,  59. 

5.  W,  Bei.  —  Montaigne  IV,  306.  —  1642.  Oudin.  —  Mena- 
9ant  de  mettre  ses  enfants  en  capilotade.  Hamilt.,  Gram.  283.  — 
Ähnlich  Sorel,  Francion  11,  79.  —  1690.  On  dit  figurement,  qu'on 
a  rais  quelqu'un  en  capitolade,  quand  on  a  beaucoup  mesdit  de 
luy,  qu'on  a  dechire  et  mis  en  pieces  sa  reputation.  On  le  dit 
aussi  des  vers  et  des  livres  d'un  Auteur  qu'on  critique,  et  oü  on 
trouve  beaucoup  ä  reprendre.  Fu.  —  1702.  Fu.  Dasselbe.  — 
1863.  L. 

23.  chanfaina. 

1.  E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  Bed.  Gericht  aus  Schweins-  und  Hammelleber. 

3.  Bern.  Dieses  sp.  Nationalgericht  erfreut  sich  von  alters  her 
einer  solchen  Beliebtheit  unter  den  Hidalgos,  dafs  sich  ähnliche 
Geschichten  daran  knüpfen  wie  an  das  biblische  Linsengericht. 
Denn  man  erzählt,  dafs  einst  ein  Meisterwerk  des  berühmten 
sp.  Malers  Alfonso  del  Cano,  genannt  El  Racionero  (1601  —  64), 
für  eine  Schüssel  chan/ama  verkauft  worden  sei. 

24.  chorizo. 

1.  E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  in  Spanien  beliebte  Art  Wurst  (Bratwurst,  Knackwurst). 

25.  epanada. 
I     E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  Art  Pastete  und  eine  der  beliebtesten  Speisen  in 
fast  allen  Provinzen  Spaniens,  die  bei  den  meisten  Festen  und 
Vergnügungen  im  Freien,  namentlich  den  Festtagen  der  Haupt- 
heiligen, genossen  und  von  jeder  Familie  hierzu  bereitet  und  mit- 
genommen wird. 

26.  6pinard  (I), 

I.  E.  Das  Wort  kommt  vom  sp.  espmaca  und  bedeutet  dort 
, Spinal'.      Die  Endung  ist  auf  das  Konto  der  Volksel)in.  zu  setzen, 


SS 

die  das  Wort  an  ^pme  anlehnte  (Beweis  für  Einbürgerung);  vgl.  N. 
III,  354.  Ein  anderer  Eall  von  et}^inol.  Deutung,  der  uns  zeigt, 
wie  schwierig  es  oft  ist,  dann  später  eine  solche  Form  zu  erklären, 
wenn  nicht  zufällig  ein  Bericht  darüber  vorhanden  ist,  wird  von 
Fu.  1701  erwähnt.  Er  sagt  da  unter  epinards:  „Quelques-uns 
croient  que  ce  nom  leur  a  ete  donne  par  ce  qu'ils  sont  venus 
d'Espagne  et  qu'il  les  faut  nommer  plütut  epanar $'■'■.  Die  afz. 
Form  gibt  L. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Spinat*  (spinacea  oleracea);  im  Plural  als 
Speise.  Die  verschiedenen  Arten  sind:  epmard  du  Malabar,  de 
Vhide,  d'Amirique  {=■  baselle  rouge),    de  la  Chine  (baselle  blanche). 

3.  w.  B.  epinard  ä  la  religieuse  ist  , öfters  aufgewärmter  Spinat' 
(Celestin  III,  i).  plat  d' epinards  bedeutet  eine  , Salatschüssel';  die 
grüne  Farbe  hat  hierbei  die  Bedeutungserweiterung  vemrsacht,  wie 
ja  plat  d^epijiards  auch  ,ein  ganz  grünes  Landschaftsgemälde'  be- 
deuten kann.  In  familiärer  Ausdrucksweise  bedeutet  es  auch  ,jus 
vert  que  l'on  extrait  des  epinards  cuits  et  haches'.  In  pejorativem 
Sinne  familiär  gebraucht  heifst  plat  d'epinards  , Kuhfladen'  und  aller 
aux  epinards  , seine  Sportein  als  Zuhälter  beziehen',  vert  d''ipinard 
ist  , Spinatgrün'  (Guy,  L'Algerie,   1876,  p.  loi). 

4.  i.Bel.  —    1331    espinarde  DR. 

5.  W.  Bei.  Espinars  sont  en  fcvrier.  Menagier  ü,  44.  —  O.  de 
Serres  512. 

27.   escabescia. 

1.  E.  u.  fz.  B.  escabescia  ist  eins  der  wohlschmeckendsten  sp. 
Nationalgerichte.  Im  sp.  bedeutet  es  zunächst  eine  gewürzhafte 
Essigbrühe  zum  Marinieren;  dann  dergl.  Fleisch,  Fische. 

2.  Bem.  Im  fz.  existiert  auch  ein  Wort  escabecher  und  heifst 
,  einsalzen'. 

28.    gazpacho. 

1.  E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  Art  kalte  Suppe  oder  vielmehr  ein  Mittelding  zwischen 
Suppe  und  Salat. 

3.  Bem.  Dieses  sp.,  namentlich  in  Andalusien  ungemein 
beliebte  Nationalgericht  dient  dort  während  der  glühend  heifsen 
Sommertage  als  angenehm  erfrischende  Speise  und  wird  von  Arm 
und  Reich  in  grofsen  Quantitäten  genossen.  Die  Zusammenstellung 
ist  aufserordentlich  verschieden,  und  fast  jede  Hausfrau  und  jedes 
feine  Restaurant  hat  ein  eigenes  Rezept  dazu. 

29.    guisado. 

1.  E.  u.  fz.  B.  Fricassee  oder  Ragout. 

2.  Bem.  Es  wird  gewöhnlich  zur  Zeit  des  Mittagessens  um 
2  Uhr  zugesetzt  und  bei  sehr  langsamem  Feuer  allmählich  gekocht 
bis  abends  1 1  Uhr,  der  allgemeinen  Stunde  des  Abendessens  in 
Spanien. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  ri 


34 

30.    oille. 

1.  E.  Das  Wort  ist  das  sp.  oÜa,  das  dieselbe  Abkunft  wie 
fz.  oule  hat.  Es  heifst  im  sp.  ,Topf,  Kochtopf;  Speise,  die  in  einem 
Topf  gekocht  wird,  Fleischbrühe'.  Vgl.  ML.  6059:  das  Wort  ge- 
hört in  Frankreich  namentlich  dem  Süden  an. 

2.  Die  urspr.  fz.  B.  entspricht  der  sp.:  i.  , Suppe  von  alierhand 
Kraut  und  Fleisch,  auch  ohne  Fleisch  und  Butter,  an  Fasttagen', 
2.  ,sp.  Gericht  von  allerhand  Fleisch  mit  Gewürzen'  (vgl.  Bem. 
unter  5).  Die  sp.  Bedeutung  ,Topf'  haben  wir  im  fz.  pot  ä  oille 
,grofser  silberner  Suppennapf'  mit  geringer  Variation  erhalten. 

3.  I.  Bei.  —  '^^IZ-  Une  oille  et  un  consomme  qui  cuisaient 
separement.     Sevign6,  342. 

4.  W.  Bei.  —  1693.  Sevigne  ä  M™^  de  Guitaut,  24.  Juli.  — 
D'Argenson,  Journ.  et  m^m.  (Ausg.  der  Sociele  de  l'Histoire  de 
France)  11,  429. 

5.  Bem.  In  der  Gegend  von  Rennes  sagt  man  noch  oidle  für 
,marmite'.  Jedoch  dürfte  das  nicht  sp.  Einflufs  zu  danken  sein, 
sondern  wir  werden  es  hier  mit  einem  Rest  des  afz.  Sprach- 
gebrauches zu  tun  haben.  Im  Rom.  de  Renard  15865  findet  sich 
nämlich:  „a  pleine  ole  d'eve  boillie".  —  Das  sp.  Wort  wurde  17 18 
von  der  Ac.  aufgenommen.  Heute  versteht  man  darunter  nichts 
Anderes  als  eine  starke  Kraftbrühe  von  Fleisch  und  Gemüsen,  die 
man  bei  Abendessen  oder  Tanzunterhaltungen  in  Tassen  herum- 
reicht.    Zur    echt    sp.    kommen    noch  einige  Hände  voll  garbanzos. 

31.    olla-podrida. 

1.  E.  Die  sp.  Form  ist  dieselbe.  Es  ist  das  beliebteste  sp. 
Nationalgericht,  das  dem  Spanier  so  ans  Herz  gewachsen  ist,  dafs 
ein  sp.  Sprichwort  sagt:   „Nach  Gott  die  011a!" 

2.  Die  urspr.  fz.  B.  entspricht  der  sp. 

3.  W.  B.  Wenn  wir  das  sp.  Wort  ins  fz.  übersetzen,  so  er- 
halten wir  pot-pourri.  Dasselbe,  was  man  unter  einem  Potpourri 
versteht,  bedeutet  auch  olLi-podrida;  also  Mischmasch,  Quodlibet. 

4.  I.  Bei.  —  15QO.  fruicts,  chairs,  et  poisson  an  forme  d'une 
olla-podrida.     Brieve  Descript.  de  Virginia.    DR. 

5.  W.  Bei.  —  Lesage,  Gil  Bl.  X,  3. 

ö.  Bern.  Die  Ac.  nahm  das  Wort  in  der  sp.  Form  erst 
300  Jahre  später  als  der   i.  Beleg,   1878,  auf. 

32.    salpicon. 

1.  E.  sp.  salpicon  , Gericht  von  kleingehacktem  Fleisch,  ge- 
wöhnlich Rindlleibch  mit  Pfeffer,  Salz,  Essig  und  Zwiebeln,  das 
man  kalt  speist'.  Zu  dieser  Definition  pafst  ganz  gut  die  inleresirante 
Notiz  von  Mozin,  Dict.  (rany.-alUm.:  „par  corrupiion  de  sei  piquant, 
ragout  de  concombres,  de  jambon,  de  irufl'es  et  de  vinaigre". 

2.  Fz.  B.  Wenn  wir  sehen,  was  man  jetzt  unter  salpicon  ver- 
steht,  so  kann  man  geneigt  sein  anzunehmen,    dafs  man  dies  Ge- 


35 

rieht  zwar  noch  als  , pikant',  kaum  aber  noch  als  ,sel  piquant' 
bezeichnen  kann,  sa/püon  bedeutet  nämlich  jetzt  ,ein  feines,  aus 
verschiedenartigen  Bestandteilen,  wie  Wild,  Geflügel,  Gänseleber, 
Zunge,  Artischocken,  Trüffeln,  Champignons,  Krebsschwänzen,  etc. 
zusammengesetztes  Ragout,  das  häufig  in  Muscheln  oder  Pastetchen 
serviert  wird'.  Es  gibt  ein  salpicon  a  l'Italienne,  a  la  Palerrae  und 
salpicon  royal. 

3.    Bei.  s.  oben  unter   i. 

33.    Anhang. 

Espagnole    bedeutet    in    der    Kochkunst    ,eine    dicke    Kraft- 
brühe, die  man  auf  Vorrat  bereitet'. 


b)  Fische. 

34.    anchois. 

1.  E.  aus  sp.  anc/ioa,  anchcwa  „lequel  vient  probablement  du 
basque  antzuga,  anchua,  qui  veut  dire  sec  (Mahn)"  {li%).  Wegen 
des  i  vgl.  N.  III,  279.  Beachte,  dafs  anchoa  nicht  zu  anchove  ge- 
worden ist,  obwohl  anchova  existiert;  caracoa  wird  zu  caracove.  Es 
heifst  im  sp.  , Anchove,  Sardelle';  ebenso  ist  die 

2.  Fz.  B. 

3.  W.  B.  „yeux  bordes  d'anchois"  (familiär)  sind  ,  Augen  mit 
roten  geschwollenen  Lidern  und  ohne  Wimpern'.    (V.) 

4.  I.  Bei.  —  1546.  Halec  une  sorte  de  petit  raenu  poisson 
semblable  ä  haran,  qu'on  appelle  anchois.  R.  Estienne,  Dict.  latino- 
gallicum,  588  b  (Vag.). 

5.  W.  Bei.  —  1564.  Thierry,  Dict.  fr.-lat.:  anchois  ou  anchoies 
espece  de  poisson;  Sardae,  Sardinae,  Trichiae,  Trichicles;  Ronde- 
letins  dicit  esse  Encrasicolos,  sie  dictos  quod  in  capite  sei  habeant: 
car  , Trichiae  et  Trichides'  sont  Sardes  et  Sardines  qui  ne  sont 
Anchois.  —  1690.  Ce  mot  vient  de  l'Espagnol  anchova.  Fu.  — 
1751.   Did.  —   1863.    L. 

35.    Ableitung. 

anchoise  .eingemacht  wie  Anchovis'.  L.  gibt  anchoite,  i. 
Dg.  fehlt. 

36.    bdcune. 

1.  E.  sp,  hecuna  , Meerschnepfe'.  IVIan  hat  darin  eine  Ab- 
leitung von  bec  sehen  wollen,  doch  kennt  das  Iz.  das  Suffix  -////, 
-une  nicht.    (Dg.) 

2.  Fz.  B.  .Seehecht'  (sphyrene  baracude).  In  einigen  Gegenden 
wird  der  Fisch  auch  hccasse  genannt. 

3.  Bei.  —  1694.  Th.  Corneille.  —  becasses  ou  eguilles  de 
la  mer.     Du  Pinet  (DR.). 


36 

37-    est(o)urgeon. 

1.  E.  Das  Dg.  gibt  ,vieilli  6t(o)urgeon'.  Die  letztere  Form 
ist  eigentlich  die  lautgesetzlich  einzig  richtige,  da  dem  Worte  ahd. 
sturio  (nhd.  Stör)  zugrunde  liegt.  In  der  Form  siurguti  belegt  es 
G.,  Compl.  für  das  13.  Jahrh.  Die  jetzt  übliche  Form  est(o)urgeon 
kommt  vom  sp.  esturton  (vgl.  ML.,  Hist.  Gram.,  S.  160). 

2.  Fz.  B.  „gros  poisson  qui  remonte  de  la  mer  dans  les  grands 
fleuves,  et  dont  les  ceufs  servent  ä  faire  le  caviar". 

3.  Bei.  —  1655.  Qu6  l'on  apprete  pour  lui  seul  un  esturgeon. 
Lafont,  Contes,  Glout. 

38.    Anhang. 

bandouliere.  Durch  Analogie  ist  es  zu  erklären,  wenn 
handouliere  auch  zuweilen  den  Sinn  von  , Klippfisch'  haben  kann. 
Dies  erscheint  zuerst  sonderbar,  wird  aber  begreiflich,  wenn  man 
sich  über  das  Aussehen  dieses  Fisches  unterrichtet:  „poisson  du 
genre  chelodon,  dont  le  Corps  porte  des  bandes  colores"'.  Das 
Beispiel  ist  deshalb  bemerkenswert,  weil  es  uns  zeigt,  dafs  auch 
Worte,  die  aus  einer  fremden  Sprache  kommen,  mit  der  Zeit,  wenn 
sie  nur  häufig  genug  gebraucht  werden,  sich  so  heimisch  in  der 
neuen  Sprache  fühlen,  dafs  man  ihnen  Bedeutungen  zulegt,  die 
einem  vollständig  anderen  Gebiete  angehören.  Es  wäre  interessant 
festzustellen,  wann  und  wo  handoulüre  die  genannte  Bedeutung  an- 
nahm, weil  sich  dadurch  ein  Schlufs  ermöglichte  auf  die  Intensität 
der  geographischen  Verbreitung  des  Wortes  im  ursprünglichen  Sinne. 


c)  Geniefsbare  Früchte. 

39.    abricot. 

1.  E.  s.  L.  Die  Form  spricht  für  sp.  albaricoqtie  gegen  portg. 
albricoque,  vgl.  Dg. 

2.  Fz.  B.  , Aprikose';  Diebessprache:  , weibliche  Scham'. 

3.  I.  Bei.  —  1512.  Oranger,  aubercotz,  cassiers.  Thenaud, 
Voy.  d'outremer  36,  Schefer,  DN. 

4.  W.  Bei.  —  1547.  Ch.  Estienne,  De  lat.  et  graec.  Nomin. 
aberat.  13.  —  Manger  des  abricots,  Lanoue  140.  —  i6go.  On 
dit  que  les  abricots  en  Perse  sont  un  poison,  et  meme  qu'ils  sont 
si  dangereux  en  Piedmont,  qu'un  seul  a  quelquefois  donne  la 
fievre.  Fu.  Ich  habe  leider  nicht  ergründen  können,  ob  es  sich 
bei  dieser  interessanten  Mitteilung  wirklich  um  Aprikosen  gehandelt 
hat,  oder  ob  es  irgend  einem  anderen  Umstände  zu  verdanken  ist, 
dafs  die  Aprikosen  derartige  Erscheinungen  hervorrufen  können.  — 
17 13.  Les  pätes  d'abricot,  les  essences  et  autres  menues  denrees 
d'amour.     Hamilton,  Gramont   113. 


37 

40.    Ableitungen  (I). 

abricote  , eingemachte  Aprikosenfrüchte'.  —  1690.  dragee 
faite  d'un  petit  morceau  de  fruit  de  l'abricot  entoure  de  Sucre.  Fu. 

abricotin  , Aprikosenpflaume'.  W.  B.  vgl.  S.,  Suppl.  —  I75i- 
Encyclop.  beim  Wort  abricotier. 

41.  alberge  (I). 

1.  E.  sp.  allürchiga  , Frühpfirsich',  arab.  Ursprungs.  Beachte 
l  y>  u  bei  O.  de  Serres. 

2.  Fz.  B.  , Herzpfirsich'.  Über  die  Bedeutung  des  Wortes  in 
Südfrankreich  s.  L.,  Suppl.   —  ML.  6427,  2. 

3.  I.  Bei.  —  15O4.  une  espece  de  petites  pesches,  Persica 
minora,  Albergae.     J.  Thierry,  Dict.  fran^.-lat. 

4.  W.  Bei.  —  O.  de  Serres,  634.  —  II  y  a  diverses  qualit6s 
d'auberges  toutes  symbolisans  avec  les  abricots.  Les  auberges  in- 
carnates  d'un  coste,  jaunes  de  l'autre,  colorees  de  rouge  brun  en 
la  chair  attachee  au  noyau,  sont  fort  pris6es.  Id.,  678.  —  Balzac, 
Eugenie  Gr.  hat  alleberge. 

5.  Bern,  aubergine  ist  nach  dem  Dg.  katalanischen  Ursprungs. 

42.  ananas  (I). 

1.  E.  Im  Dg.  steht:  „raot  d'origine  bresilienne  (iianas)'-^.  Ähn- 
lich sagt  Seh.:  „le  mot  nous  vient  avec  la  chose  de  l'Amerique  du 
Sud".  Beides  ist  richtig;  beides  aber  falsch  in  Bezug  auf  die  E. 
Denn  die  Saclie  kommt  wohl  aus  Amerika,  und  das  Wort  auch, 
aber  durch  sp.  Vermittlung.  Die  Spanier  brachten  es  im  16.  Jahrh. 
(15 14)  nach  Europa.  Wir  müssen  das  Wort  also  hier  aufnehmen 
wie  andere  ursprünglich   amerikanische  oder  arab.  Ausdrücke. 

2.  Fz.  B.  „Ananas,  plante  epineuse  de  la  famille  des  Bro- 
meliacees;  le  fruit  de  cette  plante,  savoureux  et  parfume''. 

3.  I.  Bei.  —  1554-  Espece  de  fruit  nomme  nana.  Thevet, 
Cosmogr.  univ.  935*^. 

43.  azerole  (I). 

1.  E.  sp.  azarolla  ,Lazerole,  Azerolle'.  Im  i.  Beleg  noch  fast 
sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  , fruit  de  l'azerolier,  un  peu  plus  gros  qu'une  cerise 
et  d'un  goüt  acidule'.     Azarol- Apfel. 

3.  I.  Bei.  —   16.  J.  azarole.     Du  Pinet,  Dioscor.  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —   1690.   Fu.  —   1751.   Did.  —   1863.  L. 

44.    bourjassotte. 

I.  E.  Nach  Peyron,  Nouv.  voy.  en  Espagne,  London  1782, 
II,  99  kommt  das  Wort  von  Burjazot,  einer  kleinen  Stadt  in  der 
Nähe  von  Valencia.  Bei  Nunez  de  Taboada  heifst  das  sp.  Wort 
biirjalazoz    und  ■  burjasazoz;    das    fz.  Wort   wird    von    ihm    boiirjazoüe 


38 

geschrieben.     Ob  ein  Einflufs  von  bergamole  anzunehmen  ist,  dürfte 
sehr  unwahrscheinlich  sein. 

2.  Yz.  B.  , dunkelviolette  Feige'. 

3.  I.  Bei.  —    161 1.  the  name  of  a  certaine  figge.    C. 

4.  Bern.  In  Südfrankreich  galt  auch  die  Form  hoiirjansoüc, 
barnisotte.  Die  ebenfalls  von  Wörterbüchern  verzeichnete  Form 
bourjanoUe  (s.  S.,  L.)  ist  nach  dem  Dg.  ein  Irrtum. 

45.  frutille  (I). 

1.  E.    sp.  friitilla,    Diminutif   von  fnifo,    bedeutet  , Erdbeere'. 

2.  Fz.  B.  , grosse  fraise  du  Chili'. 

3.  I.  Bei.  —  1796-  =  fraise  de  monstre.  Encycl.  M6th.  — 
Mozin  gibt  , Frucht  der  Riesenerdbeere'. 

46.  garbanzos. 

1.  E.  u.  fz.  B.    sp.  garbanzos  , Kichererbse,    graue,   sp.  Erbsen*. 

2.  Bern.  Sie  werden  in  Südeuropa,  Ägypten  und  Syrien  an- 
gebaut. Sie  sind  in  Südfrankreich  und  Spanien  ein  aufserordent- 
lich  beliebtes  Gericht,  das  als  Zutat  zu  den  meisten  Nationalspeisen 
figuriert   wegen    des  Wohlgeschmackes    und  des  hohen  Nährwertes. 

47.  goyave  (I). 

1.  E.  Das  Wort  gibt  das  sp.  goyaba  wieder,  das  selber  süd- 
amerikanischen Ursprungs  ist  (vgl.  Maspero,  Mem.  de  la  Soc.  de 
linguist.  II,  51). 

2.  Fz.  B.  „fruit  du  goyavier,  en  forme  de  poire,  ä  chair  sucr6e 
et  parfumee". 

3.  I.  Bei.  —  1654.  L'arbre  qui  porte  les  gouyaves.  Le  P. 
du  Tertre,  Hist.  g6n.  des  lies  St.-Christophe,   254. 

4.  W.  Bei.  —    1835.    Ac. 

48.    lime. 

1.  E.  sp.  lima  (Art  kleiner,  runder,  sehr  schmackhafter  Zitronen) 
über  prov.  Iimo. 

2.  Fz.  B.  entspricht  der  sp.:  „fruit  du  limettier,  sorte  de  citron 
doux,  dit  aussi  limette". 

3.  I.  Bei.  —    i6go.  des  limes  douces  de  Marseille.    Fu. 

4.  Bern.  Das  von  der  Ac.  17 18  aufgenommene  Wort  figuriert 
hier  also  nur  bedingt,  was  auch  aus  Fu.'s  Beispiel  hervorgeht,  der 
die  südfz.  limettes  anführt. 

4g.    mammde. 

I.  E.  Das  Wort  stellt  eine  Kombination  des  sp.  i7iainei,  das 
amerik.  Ursprungs  ist,  und  des  lat.  mamma  dar,  oder,  wie  das  Dg. 
sagt:   „maraei,  modifie  en  vue  de  retyraologie  par  le  latin  mamma". 


39 

Eine  derartige  Annahme  könnte  den  Ursprung  unseres  Wortes 
zweifelhaft  erscheinen  lassen,  hätten  wir  nicht  in  dem  ersten  über- 
lieferten bezw.  bekannten  Beispiel  eine  Form,  die  sich  mit  der  sp. 
genau  deckt  (s.  unter  3).    itiaytiei  ist  im  sp.  eine  Art  Apfelbreibaum. 

2.  Fz.  B.  „arbre  de  l'Amerique  tropicale,  dit  aussi  abricotier 
de  Saint -Domingue  et  arbre  aux  mamelles  (ä  cause  de  la  forme 
et  du  volume  de  ses  fruits)"'. 

3.  I.  Bei.  —  1555-  le  mamey.  J.  Poleur,  Hist.  nat.  des  Indes, 
f<i   I2or0. 

4.  W.  Bei.  —  1841.  mammee,  abricotier  de  Saint -Domingue 
et  mamey.     Legoarant  (L.).  —    1863.  L.     Ac.  nicht  mehr. 

50.    mancenille  (I). 

1.  E.  sp.  manzanilla  zu  7natiza?ta  pomme. 

2.  Fz.  B.  ,Manzenilla- Apfel'. 

3.  I.  Bei.  —  161 7.  fruit  appele  mancenille.  Mocquet,  Voyages  85. 

51.    mangle  (I) 

bezeichnet  dem  sp.  Grundwort  entsprechend  zunächst  den  Wurzel- 
baum, soll  also  hier  nicht  besprochen  werden. 

52.    marmelade. 

1.  E.  Das  sp.  Wort  ist  mermelada  und  bedeutet  ,cotignac', 
Quittenbrot,  Eingemachtes  von  Quitten.  Es  ist  der  bekannte  W^andel 
von  e  ^  a  vor  r  eingetreten  (beachte,  dafs  das  älteste  Beispiel 
mermelades  lautet)  vgl.  sarbacane  <[  sp.  cerbatana,  ferner  dartre 
, Flechte'  für  dertre,  Reime  wie  espargne  :  lanierne  im  Rosen-Roman 
usw.  (ML.,  Hist.  Gr.  S.  88).     Vgl.  noch  N.  III,  365,3;  ML.  5478. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Eingemachtes  von  Quitten,  Eingemachtes 
überhaupt'. 

3.  W.  B.  sind  von  selbst  versländlich  als  Analogiebildungen: 
etat  d'une  viande,  d'un  poisson  trop  cuits.  etre  dans  la  mannelade: 
sich  in  schlimmer  Lage  befinden  (V.).  Vgl.  noch  das  Beispiel  von 
Lafontaine. 

4.  I.  Bei. —  1573.  Confituresseches  et  mermelades.  Cl.Paradin, 
Hist.   de  Lyon   316. 

5.  W.  Bei.  —  1642.  marmellade.  Oudin.  —  1664.  marme- 
lade, le  100  pesant  payera  comme  confitures,  100  sous.  Tarif, 
18.  Sept.  —  Une  ruade,  qui  vous  lui  met  en  marmelade  Les 
mandibules  et  les  dents.  Lafont.,  Fabl.  V,  8.  —  Volt.,  Lett.  ä 
M""^  du  Deffant,  9.  Aug.  1771.  —  St.  Sim.  459,  226  und  sonst 
bis  heute. 

53.    nopal  (I). 

1.  E.  sp.  nopal,  mexikanischen  Ursprungs. 

2.  Fz.  B.  , Opuntie,  indische  Feige'. 


40 

3-  I.  Bei.  —  1587-  »n  granJ  nopal.  Fumee,  Ilist.  gcncr.  des 
Indes  (DR.). 

Wieder  ein  Wort,  das  erst  1835  von  der  Ac.  aufgenommen 
wurde,  in  dt  r  letzten  Ausgabe  aber  fehlt. 

54.    patate. 

1.  E.  sp.  Ihilolü  oder  patota  ,sp.  Batale,  Erdapfel,  Kartofiel'. 
Die  Bataten  wurden  im  16.  Jahrh.  durch  Oviedo  von  Südamerika 
nach  Spanien  verpflanzt  und  bilden  dort  noch  heute  im  ganzen 
Süden  des  Landes  die  tägliche  Speise  der  Bevölkerung  wie  ander- 
wärts die  Kartoffel. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  —  populär:  lange,  dicke  Nase,  Dummkopf 

3.  I.  Bei.  —  15 IQ-  orenges,  limons,  batates.  Voy.  d'Ant. 
Pigaphetta  (DR.). 

4.  W.  Bek  —   1762.  Ac. 

55.    sapote,  sapotille, 

1.  E.  sp.  zapoie,  zapolillo,  beide  Worte  männlichen  Geschlechts. 
Ihre  Bedeutung  ist  , Breiapfel'.     Vgl.  N.  III,  676,,.     1771   sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  wie  die  sp.  Das  Wort  wurde  spät  aufgenommen, 
da  der 

3.  1.  Bei.  erst  aus  dem  Jahre  1765  stammt,  c'est  le  fruit 
d'un  arbre  de  rAmerique  que  les  Europeens  appellent  aussi  poirier 
ou  pommier  d'Amcrique.     Did. 

4.  W.  Bei.  —  1771-  sapotillo  (beachte  die  noch  sp.  Form)  ou 
sapotille.  Trev.  —  1798.  sapote.  Ac.  —  1835.  sapotille.  Id.  — 
1869.  liqueur  de  sapote.     Journ.  off.  vom   i.  Nov.,  S.  1415,  6*=  col. 

56.  tomate. 

1.  E.  sp.  ioviaie  .Liebesapfel'. 

2.  Fz.  B.  , Tomate'   (solauum  lycopcrsicum). 

3.  W.  B.  in  populärer  Ausdruckweise:  rester  comme  une  tomate 
pjganz  verdutzt  sein'.  Auch  dieses  Wort  wurde  spät  aufgenommen, 
da  der 

4.  I.  Bei.  erst  aus  dem  Jahre  1771.  Trc^v.  stammt.  Von  der 
Ac.  sogar  erst  1835  erwähnt.  Wegen  der  Beliebtheit  der  Frucht 
hat  sich  das  Wort  rasch  verbreitet;  daher  auch  schon  der  oben  er- 
wähnte bildliche  Ausdruck. 

57.  vanille. 

1.  E.  Das  sp.  Etymon  ist  vainilla  und  heifst  zunächst  ,petite 
gaine'  (vgl.  vagi'n),  , Steppnaht  an  einem  Saume',  dann  ,Vanillc, 
Vanillestaude'.     Vgl.  N.  lU,  257,.,. 

2.  Fz.  B.  entsprechend  der  sp.  „fruit  du  vanillier;  la  gousse 
elle-meme''. 

3.  W.  B.  ..Le  parfum,  la  saveur  de  cette  gousse".  Diese  Be- 
deutungserweiterung ist  psychologisch  leicht  zu  erklären. 


41 

4-  I.  Bei.  —  1664.  les  anciens  droits  sont  de  5  1.  pour  cent 
de  sa  valeur  par  estimalion,  confonnement  au  Tarif  de  1664. 
Sav.  m,  S.  1259  — 1262. 

5.  W.  Bei.  —  Raynal,  Hist.  phil.  VI,  16.  —  Monit  univ. 
27.  April  1S67,  S.  503,  i^^  col.  Wir  wollen  darauf  achten,  dafs 
die  Ac.  das  Wort  schon  1718  verzeichnet.  Dies  ist  uns  ebenso  ein 
Beweis  für  seine  frühe  und  intensive  Verbreitung  als  die  folgenden 

58.    Ableitungen. 

vanille,     chocolat  lan^i.i  ,\'ani;icS-hokolade'. 
vanillerie.     ,Vanille-Pflanzung'. 
vanillier  Ac.  1835. 
vanilline  vgl.  L.,  Suppl. 
vanillon  , geringwertige  Vanille'. 

59.  Am  Schlüsse  eines  jeden  Abschnittes  wollen  wir  betiachten, 
welcher  .Art  die  vorhergehenden  Worte  sind,  d.  h.  \\ie  weit  sich 
auf  dem  betr.  Gebiete  der  Einflufs  des  sp.  geltend  gemacht  hat, 
insbesondere  wie  es  um  die  Einbürgerung  der  Ausdrücke  im  fz. 
bestellt  ist  Hierbei  kommen  natürlich  auch  talturhistorische  Momente 
zur  Geltung.  Über  die  bisher  betrachteten  Worte  ist  et«a  folgendes 
zu  bemerken: 

I.  Die  Worte  ajo  hlanco,  arracacha,  asado,  horonia,  chanfaina, 
chorizo,  epafiada,  escabesda,  gazpacho,  guisado  bezeichnen  ausschliefs- 
lich  sp.  Nationalgerichte.  Zum  gröfsten  Teil  auch  rein  äufserlich 
durch  ihre  sp.  Form  als  Fremdworte  zu  erkennen,  beweisen  sie 
weiter  nichts,  als  dafs  auch  aufserhalb  Spaniens  einige  t)'pische 
Originalspeisen  der  P}Tenäenba"ibinsel  bekannt  sind,  allerdings  nur 
einer  beschränkten  Zahl  von  Köchen;  denn  selbst  von  einer 
tüchtigen  Hausfrau  ist  nicht  zu  erwarten,  dafs  sie  alle  diese  Speisen 
auch  nur  dem  Namen  nach  kennt.  Dasselbe  gilt  von  den  sp. 
Kichererbsen.  Vielfach  läfst  sich  konstatieren,  dafs  die  aufge- 
nommenen Worte  umso  mehr  eingebürgert  sind,  je  eher  sie  sich 
belegen  lassen;  gewöhnlich  ist  ihre  Form  dann  mehr  französisch 
als  bei  später  aufgenommenen  Ausdrücken.  In  Ordnung  ist  die 
Sache  bei  epinard,  anchois,  abn'cot,  alberge^  ananas,  marmelade ,  auch 
capiloiad€,  nicht  bei  olla-podrida  (sp.  Form),  (Veröle  (selten,  Ableitung), 
mammle  (selten),  nopol  (Ac.  spät),  sapoie  (selten).  Umgekehrt  ist  das 
sehr  junge  iomaie  fremdwörtUch  (gegen  chocolat)  und  doch  gut  ein- 
gebürgert CGründe  oben).  Von  den  Worten  des  17.  Jahrh.  ist  nur 
vanille  bekannter  (Ableitungen). 

Die  Batate   wird  in  Nordamerika  bis  nach  New  York  hin  an- 
gebaut    Da  sie,  wie  schon  bemerkt,  an  vielen  Orten  die  Kartoffel 
ersetzt,    so   ist    es   klar,    dafs   sie   auf  ebenso    versch:'""  •       ^'    --> 
zubereitet    wird    wie   jene,    dabei    ist    sie    leichter   vt 
schmackhafter. 

Der  Fang  der  anchois  ist  am  bedeutendsten  an  der  Küste  der 
Bretagne.    Die  Aprikose  dient  uns  nicht  nur  als  wohlschmeckendes 


42 

Genufsmittel,  in  den  Vereinigten  Staaten  wird  sie  auch  zur  Brannt- 
weinbereitung verwandt.  Eingemachte  und  kandierte  Aprikosen 
kommen  meist  aus  Südeuropa.  In  Süd  Frankreich,  wo  die  so- 
genannten Mandelaprikosen  häufig  vorkommen,  dient  das  aus  den 
Kernen  geprefste  Ol  zur  Verfälschung  des  Mandelöls. 

Die  Kultur  der  Ananas  wird  in  Europa  seit  dem  zweiten 
Viertel  des  ig.  Jalirh.  betrieben  und  zwar  in  Gewächshäusern.  Die 
Frucht  wird  frisch  genossen,  zu  Bowlen  und  Konfitüren  benutzt, 
während  sie  in  den  Tropen  auch  zur  Gewinnung  von  Brannt- 
wein dient. 

Die  Marmelade  hat,  wie  bekannt,  eine  ganze  Industrie  hervor- 
gerufen; man  hat  Marmelade  nicht  blofs  von  Quitten,  sondern  auch 
von  Ananas,  Aprikosen,  Erdbeeren,  Himbeeren,  Kirschen,  Orangen, 
Pfirsichen,  Pflaumen,  etc. 

Die  Schmackhaftigkeit  und  Bekömmlichkeit  der  Tomate  ist 
bekannt. 

Über  die  vielseitige  Verwendung  der  Vanille  endlich  mögen 
einige  Angaben  genügen.  Während  sie  früher  als  Arzneimittel 
bei  Hysterie  und  Nervenleiden  benutzt  wurde,  dient  sie  jetzt  haupt- 
sächlich als  Gewürz,  vor  allem  zu  Schokolade  (ein  Gebrauch, 
der  ursprünglich  mexikanisch  ist),  ferner  zu  Eis,  Süfsspeisen,  auch 
im  Tee,  schliefslich  in  der  Parfümerie.  Einen  Begriff  von  der  aus- 
gedehnten Verwendung  der  Vanille  kann  man  sich  machen,  wenn 
man  bedenkt,  dafs  in  Deutschland  jährlich  etwa  800  Doppelzentner 
eingeführt  werden. 

medianoche  schliefslich  ist  ungebräuchlich. 

Mit  Hilfe  der  Chronologie  nach  den  ältesten  Belegen  etwas 
für  unsere  Zwecke  zu  gewinnen,  ist  wenig  wahrscheinlich. 


II.   Rauchen. 

60.    cigare  (I). 

1.  E.  das  sp.  Grundwort  ist  cigarro,  zu  cigarar  „rouler  an 
forme  de  papillote".  Die  Belege  zeigeir  verschiedene  Formen.  Im 
fz.  wird  cigare  auch  zur  Bezeichnung  für  Rauchtabak  aus  Kuba 
gebraucht. 

2.  I.  Bei.  —   1723.  Sav.  cigarros. 

3.  W.  Bei.  —  1730.  cigales,  comme  on  dit  aux  lies  Antilles, 
ou  avec  les  Espagnols,  Cigarros.  Sorte  de  tabac  (vgl.  die  unter  2. 
geraachte  Bemerkung;  ein  in  Deutschland  nicht  üblicher  Ausdruck), 
qui  se  cultive  en  quelques  endroits  de  l'lk;  de  Cuba,  mais  dont 
tout  le  commerce  se  fait  ä  la  Havane.  Ce  tabac  se  fume  ordi- 
nairement  sans  pipe,  n'etant  que  les  feuilles  de  cette  plante,  qui 
ne  sont  point  fil6es.  Sav.  Suppl.  —  1775-  cigare.  De  Wailly,  Dict. 
portatif.  —  Aux  arrets  forces  pour  avoir  fume  un  pauvre  petit 
cigare?  —  Un  cigare!  croyez-vous  que  je  ne  reconnaisse  pas  votre 
affreux  tabac  de  caporal?    Ch.  de  Bernard,  La  Peau  du  Lion,  §  3. 


43 

4-  Bern,  cigäre  wurde  zeitweilig  weihlich  gebraucht  (wegen 
auslautendem  eT)\  so  z.  B.  Chateaubriand,  Itin.  124.  Doch  cigare 
„est  definitivcraent  masculin".  Die  Ac.  kennt  es  sehr  auffallender 
Weise  erst  seit   1835. 

61.  Ableitungen. 

cigarette.  Bern,  cigarette  de  camphre,  de  belladone,  etc. 
oü  le  tabac  est  remplace  par  une  substance  medicinale  dont  on 
aspire  la  vapeur  (Ac.  1878). 

cigaritos,  cigarillos.  cigarette  recouverte  d'une  feuille  de 
tabac  et  a3'ant  l'aspect  des  cigares.  Reponses  aux  questions  de 
l'enquete  sur  le  monopole  des  tabacs  et  des  poudres,  S.  200. 
Paris   1874. 

cigaro  , kleine  Zigarre'. 

cigarotype.     moule  ä  cigares,  ä  cigarettes. 

Unter 

62.  medianitos, 

was  das  Dg.  nicht  gibt,  versteht  man  „des  cigares  reduits,  d'un 
petit  module".     Monit.  univ.   22.  Juli   1868,  S.  1096,   f^  col. 

Eine  andere  Art  von  Zigarren  sind  die 

63.  ninas, 

nur  von  N.  III,  676,9  erwähnt,  und  die 

64.  puros, 

bei  L.  und  im  Dg.  nicht  vorhanden.  Nach  dem  Muster  dieser 
beiden  Worte  hat  man  scherzhafterweise  Bezeichnungen  für  eine 
billige  Sorte  von  Zigarren  gebildet,  wie  z.  B. 

65.    centimados,  crapulados,  fraternellados,  infectados, 
soutados,  voyoutados. 

Die  Namen  sind  hinreichend  zur  Bestimmung  der  Qualität. 
Es  mag  darauf  hingewiesen  werden,  dafs  wir  es  hier  einmal  mit 
einem  Einflufs  der  sp.  Wortbildungslehre  auf  die  fz.  zu  tun  haben, 
indem  nämlich  eine  sp.  Endung  an  den  fz.  Stamm  angefügt  ist. 
Das  Suffix  -ado  wird  hauptsächUch  im  Argot  von  Paris  gebraucht. 
Sonst  handelt  es  sich  ja  immer  nur,  von  noch  ein  paar  Ausnahmen 
abgesehen,  um  Beeinflussung  des  Wortschatzes.  Diese  Ausnahmen 
gehören  eigentlich  auch  kaum  ins  Gebiet  der  Grammatik,  da  es 
einfach  französierte  sp.  Redensarten  sind. 

66.    tabac. 

I.  E.  sp.  tahaco  „mot  d'origine  americaine,  que  les  indigenes 
des  Antilles  appliquaient  ä  la  pipe".  Hiermit  stimmt  überein  die 
Angabe  der  Revue  des  Deux  Mondes,   i.  Aug.  i868,  S.  709:   „Les 


44 

messagers  que  Christophe  Colomb  envoya  dans  l'ile  de  Guahani 
racontcrent  qu'ils  avaient  rencontre  plusieurs  naturels  qui  tenaient 
en  main  un  petit  tison  d'herbes  dont  ils  aspiraient  la  fumee;  le 
tison  etait  appele  tabaco;  on  a  pris  la  partie  pour  le  tout,  et  ce 
dernier  mot  seul  a  prevalu".  Sav.  sagt  III,  S.  977 — 994  u.  a.:  „plante 
ou  herbe  medicinale  qu'on  ne  connait  en  Europe  que  depuis  la 
decouverte  de  rAmcrique  par  les  Espagnols  et  qui  n'a  ete  apportee 
en  France  que  vers  Tan  1560.  les  Espagnols  qui  lui  ont  donne  le 
nom  de  iahac,  Tont  emprunte  de  celui  de  Tabaco,  une  des  provinces 
du  Royaume  de  Jucatan". 

Uns  interessiert  an  diesem  Bericht  nur,  dafs  der  Tabak  eine 
, plante  medicinale'  ist  und  dafs  er  ca.  1560  in  Frankreich  bekannt 
war.  —  Auch  Menage  gibt  als  Etymon  das  sp.  tahacco  an. 

2.  Urspr.  fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  W.  B.  tabac  de  marron  ist  eine  .Nachtschattenart,  deren 
Blätter  die  Neger  in  Guyana  rauchen*.  —  tabac  d' Espagne  ist 
, parfümierter  Schnupftabak'.  Übrigens  vergleiche  man  über  die 
Bezeichnung  der  einzelnen  Sorten  Tabak,  wie  Rauch-,  Schnupf- 
und  Kautabak  das  Wörterbuch  von  S.  In  populärer  Ausdrucks- 
weise wird  der  Ausdruck  tabac  auf  einen  jMenschen  übertragen,  der 
sich  den  Genufs  dieses  Krautes  schon  in  ausgiebigem  Mafse  ver- 
schafft hat:  , bemoostes  Haupt,  alter  Student'.  Ein  unerklärter 
Ausdruck  ist  fabrique  de  tabac  , Kaserne'  (V.).  —  etre  dans  le  tabac 
bedeutet  ,in  der  Tinte  sitzen'.  Ähnlich  foiirrer  dans  le  tabac  ,in 
Verlegenheit  setzen'  (V.),  tomher  dans  le  tabac  ,in  Armut  geraten'  (V). 
Aus  den  beiden  letzten  Ausdrücken  mag  sich  allmählich  der  Sinn 
, Gefahr,  Streit,  Schlacht'  entwickelt  haben,  wozu  reccvoir  du  tabac 
, geschlagen  werden'  (V),  passer  ä  tabac,  von  der  Polizei  gebraucht, 
,auf  die  Volksmenge  rücksichtslos  einschlagen,  einen  Gefangenen 
mifshandeln,  durch  Zusammenschnüren  der  Hände  foltern,  um  ein 
Geständnis  zu  erzwingen';  hierzu  passage  ä  tabac.  Sainean:  ^^coquer 
du  tabac  donner  des  coups.  Vid.  II,  160,  Bas-langage".  Endlich 
schwieriger  zu  erklären  c'est  tabac  =^  das  bedeutet  dasselbe  vgl. 
vielleicht  deutsch  ,es  ist  Wurst'. 

4.  I.  Bei.  1612.  Un  horame  qui  avoit  quantite  de  tabac. 
Lescarbot,  Hist.  de  la  Nouv.  France,  I,  S.  284,  Tross. 

5.  W.  Bei.  Hier  wollen  wir  zunächst  das  anführen,  was  dem 
Tabak  die  Eigenschaften  eines  Heilmittels  zuschreibt.  1650.  Les 
effets  du  fenouil  sont  quatre,  Gar  il  nettoye  l'estomac  Mieux  que 
ne  fait  le  tabac.  Martin,  L'Ec.  de  Sal.,  S.  29.  —  Vgl.  noch  das 
Dict.  franc^.-lat.  von  Nicot  1573  und  1606,  ferner  Delamare,  Traite 
de  la  police  I,  137,  —  Catherine  de  Medicis  erhielt  von  dem  fz. 
Gesandten  in  Lissabon  Tabak  zugeschickt,  der  dazu  bestimmt  war, 
der  Migraine  der  hohen  Frau  ein  Ende  zu  machen.  Ob  der  ge- 
wünschte Erfolg  sich  einstellte,  ist  nicht  bekannt. 

Es  soll  nun  zu  den  Fällen  übergegangen  werden,  wo  ein  all- 
gemein   lobendes,    manchmal    überschwängliches    Urteil    über    die 


45 

guten  Eigenschaften  des  Tabaks  ausgesprochen  wird.  Moli^re 
scheint  ein  eifriger  Liebhaber  des  Krautes  gewesen  zu  sein;  die 
gleich  anzuführende  Stelle  bezeugt  es  wenigstens.  Charakteristisch 
genug  ist  es,  dafs  gerade  im  Don  Juan  diese  Stelle  vorkommt, 
wenn  sie  auch  nicht  gerade  vom  Helden  geäufsert  wird,  sondern 
nur  von  seinem  Diener.  Es  kann  das  kein  Zufall  sein,  selbst  wenn 
wir  sagen,  dafs  es  sich  um  ein  sp.  Stück  handelt;  denn  der  Über- 
gang von  der  kulturgeschichtlich  so  interessanten,  lebhaften  Lobes- 
preisung  des  Tabaks,  die  zeigt,  von  welch  eminenter  Bedeutung 
das  edle  Gewächs  in  gewissen  Kreisen  war,  zu  einem  anderen 
Thema  ist  ganz  unvermittelt.  Die  Stelle  lautet:  „Quoi  que  puisse 
dire  Aristote,  et  toute  la  Philosophie,  il  n'est  rien  d'6gal  au  Tabac, 
c'est  la  passion  des  honnestes  gens;  et  qui  vit  sans  tabac,  n'est 
pas  digne  de  vivre  (Parodie  auf  Corneille);  non  seulement  il  rejouit, 
et  purge  les  cerveaux  humains;  mais  encore  il  instruit  les  ämes  ä 
la  vertu,  et  Ton  apprend  avec  luy  ä  devenir  honneste  homrae.  Ne 
voyez-vous  pas  bien  des  qu'on  en  prend,  de  quelle  maniere  obli- 
geante  on  en  use  avec  tout  le  monde,  et  comme  on  est  ravy  d'en 
donner,  ä  droite,  et  ä  gauche,  par  tout  oii  Ton  se  trouve?  On 
n'attend  pas  mesme  qu'on  en  demande,  et  l'on  court  au  devant 
du  souhait  des  gens;  tant  il  est  vray,  que  le  Tabac  inspire  des 
sentiments  d'honneur,  et  de  vertu,  a  tous  ceux  qui  en  prennent." 
Don  Juan  I,  i.  —  Ein  ähnliches  Lob  erteilt  Th.  Corneille,  Fest, 
de  P.  I,  I :  „le  tabac  est  divin,  il  n'est  rien  qui  l'egale".  —  Ein 
sittengeschichtlich  interessantes  Bild,  das  auch  heute  vielfach  nicht 
als  antiquiert  betrachtet  zu  werden  braucht,  gibt  Regnard:  „Quel 
plaisir  pour  cette  triste  femme,  De  sentir  les  vapeurs  du  vin  et 
du  tabac!"  Sat.  contre  les  maris.  —  Dancourt  sagt  im  Chevalier  ä 
la  Mode  I,  5:  „boire  et  prendre  du  tabac,  c'est  ce  qui  fait  aujourd'hui 
le  merite  de  la  plupart  des  jeunes  gens".  Dafs  dieses  Verdienst 
schon  vor  Dancourts  Zeit  manchmal  selbst  den  Behörden  zu  weit 
gegangen  sein  mag,  zeigt  ein  Parlamentsbeschlufs  vom  10.  Januar 
1605,  wo  die  Tabaksmanufakturen  {/es  tahacs)  mit  den  Orten,  wo 
man  sich  dem  Spiele  hingibt,  zusammengenannt  werden. 

Wir  sind  damit  bei  einer  Gruppe  von  Fällen  angelangt,  in 
denen  man  dem  Tabak  jede  schätzenswerte  Eigenschaft  abspricht. 
So  sagt  z.  B.  Bossuet,  Ordonn.  synodale,  1698:  „Nous  defendons 
ä  tous  les  eccldsiastiques  de  faire  coutume  d'user  du  tabac  en 
poudre,  notamment  et  en  lous  cas  dans  les  eglises  (so  weit  war 
man  also  schon!)  pour  exterminer  cette  indecence  scandaleuse  de 
la  maison  de  Dieu". 

Die  moderne  Auffassung  ist  nicht  anders.  —  1627.  le 
tobac  est  le  dessert  des  enfers(!).  Sorel,  Berg,  extrav.,  S.  188.  — 
1634.  .  .  .  vous  verrez  .  .  .  des  preneurs  de  tabac,  ...  et  mille 
autres  apanages  de  la  folie.  L'Ouvert.  des  jours  gras  (Varietes 
bist,  et  litt,  de  la  bibl.  elzev.  11,  S.  348).  —  1692.  Redouter  ses 
baisers,  pleins  d'ail  et  de  tabac.     Boil.,  Sat.  X,  672. 


46 

Zum  Schlufs  noch  einige  Belege  als  Ergänzungen.  —  1648. 
Didon(!)  demanda  du  tabac  Mais  eile  n'en  prit  pas  deux  pipes 
Qu'elle  ne  vuidät  jusqu'aux  tripes.  Scarr.,  Virg.  trav.  I,  S.  82.1  — 
1693.  Je  consens  encore  .  .  .  que  ceux  d'entr'eux  qui  passent  pour 
les  plus  intelligents  .  .  .  jugent  en  dernier  ressort  ...  du  choix  im- 
porlant  de  leurs  tabatieres  ä  ressort,  et  de  la  maijiere  ingenieuse 
de  les  ouvrir  et  de  les  refermer  d'une  main,  ainsi  que  de  celle 
d'y  prendre  du  tabac  de  bon  air,  pour  me  servir  de  leurs  termes, 
de  le  tenir  quelque  temps  entre  leurs  doigts  avant  que  de  le  porter 
a  leur  nez  et  de  renifler  avec  justesse  en  l'y  recevant.  De  Callieres, 
Mots  a  la  mode,  S.  186 — 188. 

6.  Bern.  Im  17.  Jahrh.  schwankte  die  Sprache  zwischen  dem 
Gebrauch  von  tabac  und  tohac.  Letztere  Form  unter  dem  Einflufs 
des  b.  —  Zur  Kritik  der  Zeit  des  i.  Bei.  (s.  o.)  ist  folgende  Stelle 
von  Bedeutung:  „La  plante  ä  laquelle  l'usage  semble  avoir  fix6  le 
nom  de  tabac,  fut  apportee  en  France  des  le  regne  de  Fran9ois  II 
(also  1560);  insensiblement  sa  vertu  fut  connue  et  seduisit;  il  en 
entrait  assez  considerablement  dans  le  royaume  en  1629,  pour 
attirer  l'attention  du  gouvernement".  Forbonnais,  Financ.  de 
France  I,  213. 

Wenn  also  der  i.  Beleg  vom  Jahre  16 12  stammt,  so  werden 
wir  daraus  schliefsen,  da  aufserdem  die  eben  erwähnte  Notiz  durch 
Sav.  bestätigt  wird,  der  ebenfalls  die  Tatsache  von  der  Einführung 
des  Tabaks  1560  in  Frankreich  berichtet,  dafs  das  Wort  von  jenem 
Zeitpunkte  an  in  Frankreich  auftauchte,  dafs  wir  also  den  (vor- 
läufig) 1.  Beleg  erst  50  Jahre  nach  der  Aufnahme  des  Wortes  kon- 
statieren können.  Für  eine  chronologische  Feststellung  der  Ein- 
trittszeit eines  sp.  Wortes  ins  fz.  ist  dieser  Fall  wichtig. 

67.    Ableitungen. 

tabacal  z.  B.  ,fumee  tabacale'. 

tabacique  ,se  dit  d'un  acide  exirait  du  tabac*. 

tabacographie  , Beschreibung,  Geschichte  des  Tabaks'. 

tabacologie  , Abhandlung  über  den  Tabak'. 

tabacomanie  , eifriger  Tabakraucher'. 

tabacophobe  , Gegner  des  Rauchens'.      Auch 

tabagie  mit  seinen  verschiedenen  Bedeutungen  und  Ableitungen 
gehört  hierher.     Ebenso  mufs 

tabatiere  wenigstens  genannt  werden.  Das  /  ist  analogisch; 
vgl.  etwa  chocolat  — ■  chocolatier ;  cafe  —  cafetier ;  bijou  —  bijoutier ; 
ferblantier  etc.;  s.  N.  III,  89,3.  Es  mögen  einige  Belege  genügen, 
die  zugleich  kulturhistorische  Bilder  darstellen.  Die  ursprüngliche 
Form  war  tabaqinere  (vgl.  1650  Berlhod,  Dans  Paris  burlesque, 
S,  129,   Jacob.  —    1680.    tabatiere,  Richelet.  —    1694.  tabatiere  ou 


1  Vgl.  etwa  hierzu,  dafs  die  Herzoginnen  von  Chartres  und  Cond6  sich 
die  schmutzigen  Pfeifen  der  Schweizer  Gardisten  borgten,  um  ihrer  Rauchlust 
zu  fröhnen. 


47 

tabaquiere,  Ac.  —  Vous  voyez  quantit^  de  jeunes  gens  de  qualite 
qui  viennent  chez  vous  avec  une  tabaquiere  ä  la  main,  le  visage 
et  las  mains  tout  sales  de  tabac.  Callieres,  Mots  ä  la  mode, 
i""^  conv. 

Zu  einer  Zeit  wurde  tahafih-e  nur  von  den  „gens  du  peuple" 
gebraucht;  die  „gens  du  bei  air"  sagten  dafür  holte.  Auf  jeden 
Fall  scheint  die  Leidenschaft  des  Rauchens  alle  Kreise  erfafst 
zu  haben. 

68.    verine  (ungebräuchlich). 

1.  E.  verine  ist  ein  französierter  Eigenname:  Varinas  ist  eine 
kleine  Stadt  in  Venezuela. 

2.  Fz.  B.   „varieie  estim^e  du  tabac  en  corde". 

3.  I.  Bei.  —  1675.  Estat  de  la  vente  des  tabacs  de  la  ferme. 
Sav.  sagt  (Band  III,  bes.  S.  9Q4):  „C'est  une  des  quatre  sortes  de 
tabac  qu'on  cultive  dans  TAm^rique;  il  passe  pour  le  meiileur 
de  tous". 

69.    Anhang. 

canasse  ,Kanastertabac'  (tabac  contenu  dans  cette  boite  [sc. 
canassP^. 

negresse,  avoir  la  pipe  n6gresse  ,eine  vorzügliche  Pfeife 
haben'. 

70.  Werfen  wir  einen  kurzen  zusammenfassenden  Rückblick 
auf  das  über  das  Rauchen  Gesagte,  so  können  wir  uns  eigentlich 
auf  die  beiden  Worte  cigare  und  tabac  beschränken;  denn  die 
anderen  Ausdrücke  bezeichnen  ja  schliefslich  immer  wieder  den- 
selben Gegenstand,  eben  die  Zigarre,  gröfser  oder  kleiner,  besser 
oder  schlechter.  Der  Schwund  des  -c  in  tabac  sowie  die  Ab- 
leitungen weisen  auf  häufige  Verwendung  hin.  Eine  spezifisch  fz. 
Einrichtung  sind  die  tahagies,  die  Lokale  für  Freunde  des  Tabaks, 
da  das  Rauchen  in  der  Öffentlichkeit  anfangs  vermieden  wurde. 
So  hat  also  das  fremde  Produkt  zugleich  ein  neues  Wort  in  der 
Sprache  geschaffen.  Das  Wort  kam  bald  nach  Deutschland  und 
bezeichnete  lange  Zeit  öffentliche  Lokale.  1 


^  Es  ist  kaum  nötig,  der  ungeheuren  Bedeutung  der  beiden  Ausdrücke 
cigarre  und  tabac  (Steuer!  finanziell  sehr  ergiebiges  Mittel!)  noch  besonders 
zu  gedenken.  Sie  wird  uns  klar,  wenn  wir  uns  erinnern,  wie  viele  AJensehen 
heutzutage  ihre  Existenz  ganz  oder  teilweise  dem  Tabak  verdanken,  sei  es 
durch  seine  Kultur  als  Arbeiter  in  den  Plantagen,  sei  es  durch  Herstellung 
der  Zigarren  als  Arbeiter  in  den  Fabriken  (s.  Abteilung  , Berufe'),  sei  es  durch 
Verkauf  von  Zigarren  und  Tabak  als  Händler.  Die  Tabakgewinnung  und 
Verarbeitung  stellt  einen  nicht  unbedeutenden  Zweig  des  Ackerbaues,  der 
Industrie,  des  Handels  dar.  Eine  statistische  Zusammenstellung  der  in  diesen 
drei  Kulturgebieten  beschäftigten  Menschen  und  der  Umsatzwerte  würde  mehr 
sagen  als  alle  Worte.  Den  gewaltigen  Umfang  der  Zigarrenindustrie  ver- 
anschaulichen z.  B.  die  folgenden  Zahlen  für  Deutschland:  die  jährliche  Pro- 
duktion hat  einen  Wert  von  etwa  250  Millionen  Mark,  die  Einfuhr  beträgt 
ca.  31/2  Tausend  Doppelzentner.  Für  Zigarretten  sind  die  entsprechenden 
Werte  etwa  12  Mill.  Mark  und  9000  Doppelzentner. 


48 

III.   Trinken. 

a)  Getränke,  die  als  Genufsmittel  dienen. 
71.    Alicant. 

1.  E.  Alicanie,  „ville  d'Espagne  au  royaurae  de  Valence,  et 
sur  le  territoire  de  Cegura"    (Fu.). 

2.  Fz.  B.   „vin  d'Espagne". 

3.  I.  Bei.  —  17.  J.  .  .  .  le  muscat  et  l'alicant  si  delicat. 
Colletet,  Tracas  de  Fans,  Le  Vin  d'Espagne. 

4.  Bern.  Der  Bau  des  Weines  wurde  von  Karl  V.  begründet, 
der  Reben  vom  Rhein  in  jene  Gegend  bringen  liefs. 

72.    angostura. 

1.  E.  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  Ein  kräftiger  Likör  von  brauner  oder  orangeroter 
Farbe  und  bitterem  Geschmack,  der  aus  der  gewürzhaften  Angostura- 
rinde,  der  Rinde  des  in  Columbia  und  Venezuela  wachsenden 
Angosturabaumes  (Galipea  officinalis)  hergestellt  wird. 

73.  mat6. 

1.  E.  Das  Grundwort  ist  mute,  amerikanischen  Ursprungs,  und 
bedeutet  eine  , Kürbisschale,  woraus  der  Paraguaytee  getrunken  wird'. 

2.  Fz.  B.  „arbre  de  Paraguay  dont  la  feuille  infusee  sert  ä 
preparer  une  boisson  stimulante". 

3.  Bei.  —  Daireaux,  Revue  des  Deux  Mondes,  15.  Juli  1875, 
S,  397  und  409.  —   Ac.  1878.  —  ge^\innt  an  Bedeutung. 

74.  rancio. 

1.  E.  rancio  heifst  im  sp.  , ranzig,  verlegen,  ausgegangen 
(Speck,  Öl,  Tabak),  abgestanden,  verbleicht,  alt,  was  lange  auf- 
gehoben ist'. 

2.  Fz.  ursp.  B.  , spanischer,  vom  Alter  gelblich  gewordener 
Rotwein'. 

3.  W.  B.    ,Die  Milde  des  alten  Branntweins'. 

4.  I.  Bei.  —  1812.  (espagnol),  d'un  vin  d'Espagne  qui,  de 
rouge,  est  devenu  jaunätre  en  vieillissant.     Dict.  frany. -allem. 


b)   Getränke,  die  als  Nahrungsmittel  dienen. 

75.    cacao  (I). 

1.  E.  vom  sp.  cacao,  das  dem  Mexikanischen  entlehnt  ist 
(kakauotl,  ML.  4661).  Vgl.  unten  3.  und  4.  Obwohl  das  Wort 
ziemlich  eingebürgert  ist,  hat  es  doch  sp.  Form;  die  weitere  Ver- 
breitung mufs  jüngeren  Datums  sein. 

2.  Fz.  B.  ,Kakao(bohne)'. 


49 

3-  I.  Bei.  —  1690.  arbre  qni  croit  dans  les  Indes  Occiden- 
tales,  oü  il  se  nomine  cucnhuaguahuitl.  Cet  arbre  est  fort  faible 
et  tendre:  c'est  pourquoy  il  a  besoin  d'un  autre  grand  arbre  qui 
soit  tout  proche  de  luy  pour  luy  faire  ombre,  et  qui  s'appelle  le 
altryraan,  par  les  Espagnols  la  madre  del  cacao.  Son  fruit  s'appelle 
aussi  cacao.    Fu. 

4.  W.  Bei.  —  les  Espagnols  ont  ete  les  premiers  a  qui  les 
Indiens  ont  donne  la  connaissance  du  Cacao.    Sav. 

5,  Bern.  Genaueres  über  die  Verwendung,  etc.,  s.  L.  Benrre 
de  cacao  wird  vom  Dg.  erwähnt,  bistroi  cacaotiqiie  ist  ein  Cafe,  wo 
man  Schokolade  trinkt  (V.). 

76.   chocolat  (I). 

1.  Grundwort  ist  sp.  chocolate,  vom  mexikanischen  kalahuatl, 
chocolatl  , Kakaowasser'  (ML.  1878),  s.  auch  unten  5. 

2.  Fz.  B.   , Schokolade'  als  Masse  und  Getränk. 

3.  Ausdrücke  und  w.  B.  chocolat  Menier,  Suchard  ,  Schokolade 
aus  den  Fabriken  von  Menier,  Suchard'.  —  chocolat  granule.  — 
chocolat  eti  poudre  , Krümmelschokolade'.  —  juedaille  en  chocolat 
,St.-Helenaschokolade'.  —  Sehr  schwierig  zu  erklären  ist  es,  wenn 
chocolat  auch  soviel  wie  , Bauernfänger,  Schlepper'  bedeutet.  Die 
Bedeutung  .Helfershelfer  beim  Falschspielen'  gehört  ungefähr  der- 
selben Kategorie  an.  Klar  ist  wieder  der  Sinn  , braunbemalter 
Mensch,  Neger'  (V.);  als  Ironie  kann  man  es  auffassen,  wenn 
chocolat  ,Kohl'  bedeutet,  und  , Rübensuppe,  die  dem  ins  Unter- 
suchungsgefängnis Eingelieferten  serviert  wird'  (V.). 

4.  I.  Bei.  —  1643.  D^  chocolate,  discours  curieux  par  Anloine 
Colmenero  de  Ledesma,  traduit  sur  l'impression  de  1631  par  Rene 
Moreau,  professeur  du  roi  en  medecine.  Titel  eines  1643  er- 
schienenen Buches,  das  merkwürdigerweise  zu  den  medizinischen 
Schriften  gehört,  wie  schon  die  Überschrift  zeigt. 

5.  W.  Bei.  —  167 1.  Ch.  Spon,  usage  du  caphe  et  chocolat.  — 
1700.  Liger,  Nouv.  mais.  rust.  11,  873.  —  St.-Sim.  III,  25.  —  Volt., 
Cand.  25.  —  1723.  les  Espagnols  qui  comptent  cette  drogue  au 
nombre  des  depouilles  qu'ils  ont  remportees  de  la  conquete  du 
Mexique  vers  Tan  1520,  sont  les  premiers  Europeens  qui  en  ont 
use;  et  ce  sont  eux  qui  Tont  mise  en  r^putation  .  .  .  pour  mieux 
debiter  le  Cacao,  la  Vanille  ..  .  —  Le  Chocolat  paye  en  France 
les  droits  d'entr^e,  conformement  au  Tarif  de  1664,  ä  raison  de 
5  liv.  le  Cent  pesant.  Sav.  (vgl.  S.  945 — 949).  Die  Abhandlung 
Savary's  ist  sehr  ausführlich;  sie  enthält  u.  a.  auch  eine  ,methode 
de  preparer  le  Chocolat  ä  la  maniere  des  Isles  Fran<;oises  de 
TAraerique'. 

6.  Bern.  Nach  2.  könnte  die  Schokolade  ebenso  gut  als  hier 
unter  der  Rubrik  , Essen'  figurieren.  —  Der  Fall  des  auslautenden 
-e  wird  dem  Geschlecht  zuzuschreiben  sein,  wobei  gleichzeitig  das 
männliche  Suffix  -at  gewonnen  wurde. 

Beiheft  zur  Zeitschr,  f.  rom.  Phil.  LIY.  a 


50 

77-  Ableitungen. 

chocolate  ,mit  Schokolade  versetzt,  schokoladehaltig'. 

chocolateries  , Schokoladewaren'. 

chocolatiere  , Schokoladenkanne,  -maschine',  vgk  ,,La  petite 
Chocolatiere"  von  Gavault  (Tochter  des  Schokoladefabrikanten, 
scherzhaft),  was  aber,  wie  die  übrigen  noch  zu  besprechenden  Ab- 
leitungen, nicht  hierher  gehört.     Nur 

chocolatine  sorte  de  bonbon  au  chocolat  soll  hier  noch 
genannt  sein  (Lr.). 

78.    Anhang. 

negre  , kleine  Tasse  schwarzen  Kaffees'  (interessant,  wie  um- 
gekehrt chocolat  , Neger'  bedeutet). 

negresse  , Flasche  Rotwein',  etouffer  une  n^gresse,  eternuer 
sur  une  negresse  ,eine  Flasche  Rotwein  austrinken'. 

7g.  Über  die  Bedeutung  der  behandelten  Getränke  ist  folgendes 
zu  sagen:  Grofs  ist  ihre  Zahl  überhaupt  nicht,  und  was  unter  ,Ge- 
nufsmittel'  genannt  ist,  ist  nicht  wesentlich.  Von  umso  gröfserer 
Bedeutung  sind  die  beiden  Nahrungsmittel  cacao  und  chocolat,  die 
sich  infolgedessen  auch  wieder  durch  eine  Anzahl  Ableitungen  aus- 
zeichnen. Die  Schokolade  dient  auch,  mit  entsprechenden  Zu- 
sätzen versehen  (Malz-,  Milch-,  Moos -Schokolade)  zu  diätetischen 
Zwecken,  ferner  wird  sie  als  Träger  von  Arzneimitteln  benutzt. 
Unter  Ludwig  XIV.  wurde  ihr  Gebrauch  in  Frankreich  allgemeiner; 
sp.  Mönche  beschenkten  die  fz.  mit  Schokolade,  und  im  Anfang 
des  i8.  Jahrh.  entstanden  Fabriken,  die  die  Bohnen  aus  den  fz. 
Kolonien  verarbeiteten.  Die  Ein-  und  Ausfuhrziifern  für  Schoko- 
lade und  Kakaobohnen  sind  recht  beträchtlich.  Beachtenswert  ist 
bei  beiden  Worten  die  verhältnismäfsig  späte  Aufnahme  (17.  Jahrh.) 
und  bei  cacao  die  wenig  fz.  F'orm;  auch  wenig  Ableitungen;  wohl 
erst  in  jüngerer  Zeit  weiter  verbreitet. 


IV.  Wohnen. 

80.    alcöve  (I). 

1.  E.  sp.  alcoha  , Schlafgeraach,  Schlafzimmer'. 

2.  Fz.  B.  „enfoncement  ra6nage  dans  une  chambre  pour  rece- 
voir  un  ou  plusieurs  lits". 

3.  W.  B.  „tenir  alcove  se  disait  des  pr6cieuses  recevant  des 
visites  dans  leurs  ruelles".  (Elle  aime  la  comedie  et  ne  tient  pas 
d'alcove  r6gl6e,  Somaize,  Dict.  des  Pr6c.) 

4.  I.  Bei.  —    1647.  alcauve.    Stelle  bei  Livet. 

5.  W.  Bei.  —  1648.  Trist.  ITIermite,  Vers  heroiques,  Pamoisson. 
—  1656.  On  ne  vous  voit  Jamals  consulter  en  alcöve.  Le 
P.  Carneau,  Poesies,  ä  la  suite  de  la  Stimmimachie,  S.  gS.  —  i6öo. 
Loret,    Muze  bist.,    10.  JuH.  —   1668.    Ne    vous  etonnez  pas  de  ce 


51 

mot  d'alcöve,  c'est  une  invention  moderne.  Lafont.,  Psyche  I.  — 
1671.  Mol.,  Escarb,,  Sz.  6.  —  1673.  Mol.,  Mal.  im.  I,  7.  —  1674. 
Boil.,  Lutrin  I.  —    1700.  Scarr.,  Dern.  Oiuv.,  Paris,  David,  I,  S.  175. 

—  Ais  interessant  seien  noch  die  folgenden  Stellen  angegeben, 
die  uns  über  die  innere  Einrichtung  von  Zimmern  eine  Andeutung 
geben:  Une  riche  balustre  faisoit  la  Separation  de  la  chambre 
d'avec  Talcove.  Lafont.,  Le  Songe  de  Vaux  (VIII,  251).  —  Son 
lit  de  Velours  rouge  est  dans  son  alcöve.     Sev.  443. 

6.  Bern.  Im  afz.  existierts  eine  Form  aucube,  die  direkt  dem 
arab.  entlehnt  war.  Die  Form  alcauve  steht  in  den  Origines  von 
Menage  (1650),  in  dem  Tresor  des  lang,  franc;:.  et  esp.  von  Oudin 
(1660),  im  Wörterbuch  von  Felibien  (1676)  [Principes  d'archict.] 
und  in  dem  Dict.  fran9. -allem,  von  Miege  (1679).  Zur  Schreibung 
mit  au  vgl.  taitper  für  toper ,  auqueton  für  huquekm,  aubere  <C  hohero, 
iaureador  für  toreador.  —  Zum  Genus  ist  zu  bemerken:  Richelet 
und  Fu.  lassen  beide  Geschlechter  zu.  Die  erste  Ausgabe  des 
Wörterbuchs  der  Ac.  gibt:  ,masculin  ou  plutöt  feminin',  die  2.  nur 
, feminin',  die  3.  ,quelquefois  masculin',  alle  späteren  nur  , feminin'. 

—  Das  Wörterbuch  von  Oudin  in  seiner  Ausgabe  von  1607  kennt 
noch  nicht  die  fz.  Form  aicove;  das  sp.  alcoha  wird  folgendermafst  n 
definiert:  „un  cabinet  voulte,  separe  d'une  chambre,  grand  comme 
pour  mettre  un  lict,  petite  chambrette,  cabinet".  Eigentlich  könnte 
diese  Stelle  schon  als  i.  Bei.  gelten;  denn  wie  bei  einer  Reihe  von 
Worten  haben  wir  zuerst  die  sp.  Form,  die  bald  darauf  französiert 
wird.  Das  Wort  ist  also  erst  im  17.  Jahrh.  aufgenommen;  vgl. 
dazu  das  Beispiel  aus  Lafontaine. 

Eine  ausführliche  Beschreibung  gibt  Felibien  (s.  o.):  „Alcöve 
vient  de  l'espagnol  alcoba,  qui  tire  son  origine  du  mot  arabe 
elkauf;  c'est  le  Ueu  oü  l'on  dort.  Aussi  est-ce  dans  nos  chambres 
ä  coucher  un  endroit  particulier  oü  le  lit  est  place.  Ordinairement, 
11  y  a  une  estrade  et  cet  endroit  est  comme  s6pare  du  reste  de 
la  chambre  par  des  pilastres,  ou  par  des  chambranles  qui  forment 
un  arc  surbaisse  ou  une  autre  sorte  d'ouverture  qui  fait  un  lieu 
retire."  —  Die  besondere  Bedeutung  im  Zeitalter  der  Preziösen 
scheint  später  geschwunden  zu  sein. 

81.    brasero. 

1.  E.  sp.  brasero  , Kohlenbecken,  Kohlen-,  Glut-,  Wärmepfanne'. 

2.  Fz.  B.  „Appareil  de  chaußage  portatif,  forme  d'un  bassin 
de  cuivre  que  supportent  des  pieds  et  qui  contient  des  charbons 
allum^s"   (=  brasür),  vgl.  Lr. 

3.  Bei.  —   1792.  INIere  coupable  3.  5.  Beaumarch.  —  u.  sonst. 

82.    cassolette. 

1.  E.  sp.  cazoleta,  heute  =  Zündpfanne  an  einem  Schiefs- 
gewehr, zu  caziiela  ,vase'.  Wegen  z  ~^  ss  vgl.  die  Bem.  zu  caparagon 

2.  Uispr.  fz.  B.  ,Räucherpfanne,  Riechdose'. 

A* 


52 

3-  W.  B.  ,Der  Wohlgeruch  aus  einer  solchen  Dose'.  Andrer- 
seits ist  die  Bedeutung  gerade  ins  Gegenteil  umgeschlagen,  sodafs 
in  ironischem  Sinne  ein  , volles  Nachtgeschirr',  überhaupt  , Gestank' 
mit  cassolette  bezeichnet  wird,  „ouvrir  la  cassolette  (V.),  plomber 
de  la  cassolette"  ,aus  dem  Munde  riechen'  (V.).  Endlich  mag  die 
Bedeutung  „sorte  de  pot  a  feu  surmont6  d'une  flamme"  hier  Er- 
wähnung finden. 

4.  I.  Bei.  —  1529.  Deux  cassolettes  de  cuivre.  (Gay,  Gloss. 
arch.). 

5.  W.  Bei.  Malherbe  I,  227.  —  D.  Flores  de  Grece  fo  XCI 
(Lacurne)  \cassolite\.    Moliere,  Et.  III,  g. 

83.    estere. 

1.  E.  sp.  estera  , Matte,  geflochtene  Decke  für  Fufsböden,  von 
Spartgras,  Binsen'  (s.  auch  Nr.  3). 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.:  , Binsen-,  Schilfmatte;  Lager  von  Binsen'; 
die  letztere  Bedeutung  in  etwas  übertragenem  Sinne. 

3.  I.  Bei.  —  (1664).  1723.  Mot  espagnol,  qui  signifie  une 
natte,  soit  de  jonc,  soit  de  paille  .  .  .  On  en  fait  commerce  dans 
tous  les  pays  maritimes  pour  cet  usage  .  .  .  Les  esteres  payent 
.  .  .  les  droits  d'entree,  i  raison  de  3  liv.  le  cent  pesant,  con- 
form6ment  au  Tarif  du   18  sept.   1664.  Sav. 

4.  W.  Bei.  —   1762.  Ac. 

84.    hamac. 

1.  E.  u.  fz.  B.  sp.  hamaca  (<  amerikan.)  , Hängematte*.  Vgl. 
ML.  4020. 

2.  I.  Bei.  —  1555-  Sorte  de  licts  qu'ils  appellent  hamaca 
(also  noch  die  sp.  Form).  J.  Poleur,  Hist.  nat.  des  Indes  (trad.  de 
l'esp.)  fo  71,  vO. 

3.  W.  Bei.  —  1658.  Amac.  De  Rochefort,  Hist.  nat.  et  mor. 
des  Antilles,  S.  435.  —  Diderot,  Salon  de  1765.  —  VHugo, 
Orient,  ig;  auch  sonst  ganz  gebräuchlich. 

4.  Bern.  Vgl.  Sav.  II,  S.  767  —  769.  Das  c  am  Ende  wird 
gesprochen;  es  tut  dieselben  Dienste  wie  eine  etwa  zu  erwartende 
Schreibung  hamaque.  Übrigens  kann  man  auch  [awö]  hören.  Ac. 
seit   1762. 

85.    miradore. 

1.  E.  sp.  ?}urador  ,Gal!erie,  von  wo  man  eine  weite  Aussicht 
hat;  bedeckter  und  mit  Fenstern  versehener  Erker'.  Zur  Schreibung 
vgl.  ptcador(e). 

2.  Fz.  B.  entsprechend:  „nom  qu'on  donne  ä  une  sorte  de 
belvedere  dans  les  Manilles  et  autres  possessions  espagnoles".  Lr. 
gibt  auch  mirador. 

3.  Bei.  —  Ces  maisons  avec  leurs  miradores  de  menuiserie. 
ThGautier. 

4.  Bem.    Das  Dg.  und  L.  führen  das  Wort  nicht  an. 


53 

86.    moustiquaire. 

1.  E.  sp.  mosqmiera  , Bettvorhang  von  Flor,  um  die  Fliegen 
abzuhalten;  Fliegennetz'.  Das  fz.  Wort  zeigt  wie  moustique  (s.  d.) 
Vertauschung  von  /  und  k,  wohl  weil  st  eine  häufigere  Verbindung 
als  squ  ist.      Vgl.  N.  I,  517,2- 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  junges  Wort. 

3.  Bei.  —    18 12.  Mozin,  Dict.  fran^.-allem. 

4.  Bern.  Auch  die  Form  inoustiquüre  kommt  vor.  Vgl.  Journ. 
offic.  vom  24.  April   1876,  S.  2905,  3*  col.  —  Ac.  1835. 

87.    ranchos. 

, einzeln  liegender  Packhof,  Hütte,  jeweiliger  kurzer  Aufenthalt  der 
Indianer',  rein  sp.  Form.  Bei.  —  1894-  ranchos  =  ranch,  SSuppl. 
Sonst  nicht  erwähnt.  Das  Wort  kann  auch  zum  Kapitel  ,  Ethno- 
logie '  gerechnet  werden. 

88.    roupiller  (1). 

1.  E.  zu  roupille. 

2.  Fz.  B.   „sommeiller  a  demi   (dormir  dans  sa  roupille)". 

3.  Ausdrücke  und  w.  B.  „roupiller  dans  le  grand"  ,tot  sein', 
leicht  verständlich.  Aus  2.  entsteht  die  familiäre  Bedeutung 
, duseln',  woraus  sich  der  Sinn  , fortwährend  einen  Tropfen  an  der 
Nase  haben'  entwickeln  kann  (tertium  comparationis  ist  hier  der 
Begriff   der  Nachlässigkeit,    des  Mangels    an  Herrschaft    über  sich). 

4.  I.  Bei.  —   17 18.  Ac. 

5.  VV.  Bei.  —  roupiller  im  somme.  Comte  de  Caylus,  Hist.  de 
M.  Guillaume,  CEuvres  X,  50.  Hier  wie  heute  überhaupt  wird  das 
Wort  familiär  gebraucht. 

8g.    Ableitungen. 

roupille ur  drückt  etwas  Gewohnheitsraäfsiges  aus:  , Schlaf- 
mütze', dann  auch  ,Tabakschnupfer'.  —   1740.  Ac. 

roupillon  dieselbe  Bedeutung.  (Auch  roupie  , Nasentropfen' 
und  roupie ux  hierher?) 

90.    sieste. 

1.  E.  sp.  siesla  ,Zeit  gleich  nach  dem  Mittagessen;  Mittags- 
ruhe, Mittagsschlaf'.      Vgl.  unten   5.  und  N.  II,  492. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  I.  Bei.  (vgl.  unten  5.).  —  17 15-  faire  voluptueusement  la 
sieste  en  quelque  endroit  frais  et  agreable.  Lesage,  Gil  Blas  X,  3. 
(Sp.  Roman!) 

4.  W.  Bei.  Vauvenargues,  Max.  CCLIX. 

5.  Bern.  Bei  M""^  de  S6v.  findet  sich  noch  die  sp.  Form 
siesta',  dann  hat  sich  das  Wort  französiert,  weiter  verbreitet  und 
eingebürgert;  auch  VHugo  (L'art  d'etre  gr.  p.). 


54 

gi.    Ableitung. 

siester  , Siesta  halten'.  Vgl.  Journ.  offic.  vom  19.  Sept.  1872, 
S.  4935,  2«  col.  —  Don  Q.,   1884  (V.). 

92.    Anhang. 

carabe.    sorte  de  chaise  ä  porteur. 

pagne  ,Bett'   (populär).     Erklärung  s.   §  117. 

romance.    piquer  un  roruance  , schlafen'. 

93.  Rein  sp.  geblieben  von  den  erwähnten  Worten  ist  brascro; 
die  Braseros  sind  in  der  Tat  auch  nur  noch  in  Italien  und  Spanien 
in  Gebrauch,  nioustiquaire  ist  selten  wie  der  Gegenstand  selbst. 
alcöve  ist  mit  der  geänderten  Bauweise  im  Abnehmen  begriffen. 
Auch  mirador(e)  kommt  wenig  vor.  Die  französierten  esflre  und 
hamac  (letzteres  bei  Seeleuten  und  auch  sonst  ganz  üblich  als 
Hängematte)  haben  sich  eingebürgert  wie  auch  sicsie  (s.  0.).  Das 
ganz  fremde  ranchos  ist  wohl  nur  in  Fachkreisen  der  Ethnologen 
bekannt. 

V.   Kleidung. 

a)  Haartracht. 
94.    bigotere. 

1.  E.  sp.  bigotera  , Knebelbartfutteral',  von  higole  , Schnurrbart'. 

2.  Fz.  urspr.  B.  dem  sp.  entsprechend:  ,.petit  bourrelet  destine 
ä  rouler  la  moustache  pour  la  faire  friser"  (,  Bartbeutel,  der  während 
der  Nacht  über  den  Schnurrbart  gelegt  wird'). 

3.  W.  B.  Eine  analogische  Übertragung  ist  es,  wenn  bigoicre 
auch  den  Almosenbeutel  am  Gürtel  der  Betschwestern  bedeutet. 

4.  I.  Bei.  —  Les  Amours  tenaient,  Tun  la  bigotere,  l'autre  le 
miroir.     Sarrazin,  Pomp.  fun.  de  Voit. 

5.  W.  Bei.  —  Sa  bigotelle  et  sa  pincette  (objets  de  toilette 
d'En^e).  Scarron,  Virg.  IV.  —  1762.  Ac.  bigotelle.  Beide  Beispiele 
zeigen  Suffixvertauschung. 

95.    bigoudi(s). 

1.  E.  Der  Stamm  des  Wortes  scheint  derselbe  wie  der  von 
bigoüre  zu  sein.     Vgl.  Dg. 

2.  Fz.  B.  stützt  diese  Vermutung:  Lockenwickel,  „fil  de  fer 
garni  de  peau,  avec  lequel  on  roule  les  cheveux  pour  les  faire 
friser". 

3.  Bei.:  Dg.,  Lr. 

96.    casque  (ungebräuchlich)  (I). 

1.  E.  vgl.  §  209. 

2.  Fz.  B.  „coiffure  de  femme  en  forme  de  casque".  Mit  der 
Mode  mufs  das  Wort  natürlich  schwinden. 


55 

3-  Bei.  —  Plus  de  coiffures  elevees  jusqu'aux  nues,  plus  de 
casques.     Sev.  132 1. 

97.    garcette  (ungebräuchlich). 

1.  E.  sp.  garcefa  ,das  Seitenhaar  des  Menschen,  geflochtener 
Haarzopf'. 

2.  Fz.  B,  „coiffure  de  femme  oü  les  cheveux  sont  rabattus 
sur  le  front'. 

3.  W.  B.  sind  an  anderer  Stelle  zu  besprechen. 

4.  Bei.  —  La  volupte  n'avait  couverture  que  ses  cheveux  qui 
lui  couvraient  tout  le  front,  et  de  lä  la  mode  a  pris  son  modele 
pour  la  garcette  de  ce  temps.     D'Aubigne,  Foen.  IV,  17. 

98.    rdsille. 

1.  E.  Das  Wort  ist  offenbar  eine  Ableitung  von  rcsean  unter  Ein- 
flufs  des  %-p.  redilla  ,Netz,  Garn'  (Dg.).    Vgl.  N.  I,  525,4;  III,  257,2. 

2.  Fz.  B.  ,Art  sp.  Haarnetz*. 

3.  Bei.  —   1835.  Ac. 

99.  Über  die  Bedeutung  der  die  Haartracht  angehenden 
Worte  ist  nicht  viel  zu  sagen;  ihr  Gebrauch  hängt  von  der  Mode  ab. 


b)  Fufsbekleidung. 

100.    alpargate. 

1.  E.  wird  durch  die  Bemerkung  von  Mozin  und  dann  auch 
durch  die  Bedeutung  klargestellt.  Mozin  gibt:  .soulier  de  corde 
d'alpaca.  Hanfschuh,  Flechtschuh*.  Das  Wort  bedeutet  im  sp.  Schuh 
von  Hanf-  oder  Spartostricken,  vgl.  K.  8913. 

2.  Fz.  B.  ,  Binsenschuh  der  sp.  Bergbe.\vohner';  also  eins  der 
Worte,  die  nach  Spanien  weisen. 

3.  Bei.  —  1723.  mot  espagnol  qui  signifie  des  souliers  de 
corde.     Sav. 

4.  Bern.  Bei  Boiste  und  Landais  steht  die  Form  alpargattes. 
Nicht  erwähnt  wird  das  Wort  von  Seh.,  L.  und  vom  Dg. 

loi.    chap(p)in. 

1.  Das  Wort  bedeutet  im  sp.  , Frauenpantoffel'.  K.  gibt: 
Lehnwort  aus  dem  Sp. 

2.  Fz.  B.  ,eine  Art  Überschuh'.  (Mozin:  , souliers  espagnols 
mentionnes  dans  Gil  Blas'). 

3.  Bei.  —  1735.  Lesage,  Gil  Blas  IV,  6.  Sp.  Colorit;  vielleicht 
hat  sich  das  Wort  nie  in  Frankreich  eingebürgert. 


56 

102.    espadrille  (I). 

1.  E,  Vom  Dg.  folgendermafsen  angegeben:  „pour  espardille, 
du  provenc;.  raod.  espardillo,  alteration  de  espartillo,  de  espart,  esp. 
sparto".  Die  sp.  Herkunft  wird  auf  jeden  Fall  sowoiil  durch  die 
Bedeutung  als  auch  durch  das  Material,  aus  dem  der  Gegenstand 
verfertigt  ist,  klar.  Im  fz.  ist  das  r  hinter  das  /  getreten.  Die 
Belege  geben   allerdings  espardilles  bezw.  espariignes  (s.  u.   §  103). 

2.  Fz.  Bed.  , Schuh  aus  grober  Leinwand,  mit  Sohle  von 
Esparlogras  in  den  Pyrenäen'.     Schuh  überhaupt  (V.). 

3.  I.  Bei.  —   1752.  Espardilles.     Trev. 

4.  W.  Bei. —  1841  espadrille.  Legoarant. —  1863.  L.  —  Die 
Ac.  gibt  es  nicht. 

103.    espartigne  (ungebräuchlich), 

1.  E.  sp.  espartena  =  espardillo.      Die  Formen  s.  in  den  Bei. 

2.  Bei.  Les  Romains  usaient  de  souliers  tirants  la  fa(;on  des 
espartignes  et  souliers  de  cordes  dont  Ton  use  en  Espagne,  Favyn, 
Th.  d'honn.  I,  37  (Lac).  —   1841.  spardegne.     Legoarant. 

104.    gamache  (L:  veraltet). 

1.  E.  nach  dem  Dg.:  „par  l'intermediaire  du  proveni;.  gama- 
racha,  galaraacha,  de  l'esp.  guadamaci,  sorte  de  cuir"  (geprefstes, 
gewöhnlich  vergoldetes  Leder  mit  eingedrückten  Figuren). 

2.  Fz.  B.  guetre  (militärischer  Ausdruck). 

3.  Bei.   —    161 7.  DAub.,  Foen.  IV,  i   u.  sonst. 


c)    Sonstige  Bekleidungsstücke. 

105.    basque. 

1.  E.  „peut-etre  alteration  sous  l'influence  de  basquine,  mot 
e.Kprimant  une  idee  voisine"  (Dg.).  —  „On  pense  que  ce  mot  vient 
de  quelque  mode  suivie  chez  les  Basques"   (L.). 

2.  Fz.  B,  jRockschofs'. 

3.  I.  Bei.  —  1644.  le  tirant  par  la  basque.  Corneille,  Menteur, 
nach  Vers   167. 

4.  W.  Bei.     Mol.,  Mis.   746  u.  sonst. 

106.    basquine. 

1.  E.  sp.  basqiiina,  , Frauenkleid,  das  über  die  anderen  an- 
gezogen wird,  oben  mit  Falten  und  unten  sehr  weit'.  Die  Ver- 
lauschung  von  b  und  v  bei  Rabelais  weist  deutlich  auf  sp.  Flerkunft. 
Recht  heimisch  ist  das  Wort  in  Frankreich  nicht. 

2.  Fz.  Bed.  entsprechend:  „sorte  de  jupe,  ample,  bouflante, 
soutenuc    par    un    cercle,    en    usage    chez    les    femmes    basques    et 


57 

espagnoles".    —    „Vetement    de    ferame  formant  une  seconde  jupe 
relevee  sur  la  premicre". 

3.  I.  Bei.  —  1535-  Au  dessus  de  la  chemise  vestoient  la 
belle  basquine  de  quelque  beaii  caraelot  de  soie.     Rabel.  I,  5. 

4.  W.  Bei.  vasquijie.  Rabel.  I,  56.  —  Ronsard  III,  357 
(B.  II,  213).  —  Cette  Espagnole  .  .  .  Qui  souleve  en  dansant  le 
fandango  leger,  Les  plis  bordes  de  sa  basquine.  VHugo,  Orient.  21. 
Das  Beispiel  ist  deshalb  beachtenswert,  weil  der  Dichter  uns  in 
jeder  Zeile  daran  erinnert,  wohin  wir  die  Situation  zu  verlegen 
haben:  Espagnole -fandango -basquine.     ThGautier,  Ines. 

107.    Bolivar 
auch  bolivar d. 

1.  E.  Simon  Bolivar  (gest.  1830)  Befreier  der  sp.  Kolonien 
in  Südamerika.  —  Neologismus. 

2.  Fz.  B.  , Männerhut  mit  breiter  Krempe',  auch  ,grofser 
Damenhut',  ,Hut'  überhaupt,  auch  , Wollenstoff;    Gesundheitsflanell'. 

3.  Bei:  LSuppl. 

108.   caban. 

1.  E.  sp.  gaban  .Regenmantel,  von  langhaarigem  Filze  mit 
Kragenkappe  und  Ärmeln  (beim  Landvolk').  Die  Form  mit  g 
haben  Rabel.  (IV,  24:  gnaban,  G.,  Compl.)  und  C. 

2.  Fz.  B.  gibt  zunächst  den  Begriff  des  Regenmantels  wieder: 
„capote  de  matelot,  vetement  court,  ä  manches  et  ä  capuchon, 
recouvert  de  toile  goudronnee".  Ferner  heifst  caban  „manteau, 
pardessus  ä  manches  et  ä  capuchon*'.  Bei  der  Eisenbahn  endlich 
bezeichnet  es  den  Dienstüberzieher  (SSuppl.). 

3.  I.  Bei.  —  1448.  Pour  la  forreure  d'un  caban.  Compte  de 
Rene  (GCompl.). 

4.  VV.  Bei.     R6gnier.  Sat.  X.  —  Bat.  Menipp.  Q. 

5.  Bem.  demi-caban  ist  =  caban  sans  manches,  vgl.  De 
Peyssonnel,  Traite  sur  le  commerce  de  la  mer  noire,  11,  134,  Paris 
1767.  —    1863.  L.  —  Ac:  — 

109.    casaquin. 

1.  E.  sp.  casaquin,  , Mannsrock,  Mannskleid,  Kittel'.  Zur  Ge- 
schichte und  Verbreitung  vgl.  3. 

2.  Fz.  B.  „petit  surtout  que  portaient  les  hommes"',  also  wie 
im  sp. 

3.  W.  B.  „Corsage  de  femme  ([beachten)  ä  basques,  avec  ou 
Sans  manches,  qu'on  ne  porte  plus  guere  qu'ä  la  campagne".  sauter 
(ou  tomber)  sur  le  casaquin  ä  qn.  =  tanner  le  casaquin  ä.  qn. 
,jem.  gehörig  durchwamsen'  (V.).  avoir  qch.  dans  le  casaquin 
jSich  über  etwas  quälen'  (V.).  se  faire  crever  le  casaquin  , getötet 
werden'  (V.). 


58 

4.  I.  Bei.  —   1546.  telz  cazaquins.    Palm.  d'Olive  224=^  (Vag.). 

5.  VV,  Bei.  —  1549-  Casacquins  de  velours  noir.  Dg.  — 
D'Aub.,  Hist.  IV,  4.  —  Bertelot,  Contre  Malherbe,  dans  l'edit.  de 
Menage,  S.  497.    —   Hamilt,  Gram.  9.   —    Froumenteau,  Finances 

m,  410. 

110.    hoqueton  (ungebräuchlich)  (I). 

1.  E.  Dg.:  „pour  auqueton,  aucoton,  alcoton,  meme  mot  qua 
coton,  prec6de  de  l'article  arabe  al".  Das  Wort  heifst  im  sp. 
,  Baumwollenzeug,  Baumwollenware '. 

2.  Fz.  B.   , Jacke'   also  allgemein. 

3.  W.  B.  übertragen  auf  denjenigen,  der  die  Jacke  trägt,  davon 
an  anderer  Stelle. 

4.  5  Belege  aus  alter  Zeit  stehen  bei  G.  (Chans.  d'Antioche, 
Aye  d'Avignon). 

5.  W.  Bei.  —  161 1.  Qui  a  le  loup  pour  compaignon  Porte 
le  chien  sous  l'octon.    C.   —    Scarron,  Virg.  III.   —    Lafont.,    Fabl. 

in,  3- 

III.    majo,  maja. 

1.  E.  sp.  7najo,  ?naja  , Mensch,  meist  aus  der  niederen  Volks- 
klasse, Weibsperson,  die  sich  durch  frechen  und  anspruchsvollen 
Ton  in  Putz,  Geberde  und  Stimme  bemerkbar  macht'. 

2.  Fz.  B.  „elegant,  elegante,  fashionables  andalous  d'une  cer- 
taine  classe,  restee  fidele,  quant  au  costume,  aux  vieilles  traditions 
nationales"   (Lr.). 

3.  I.  Bei.  —  I775-  habit  de  majo  Espagnol.  Beaumarch., 
Barb.  de  S6v.,  Personnages. 

4.  W.  Bei.  L'dlegant  costume  de  majo  andalou.  PMeriraee  (Lr.). 
—  Le  majo  et  la  maja  se  faisaient  rares  dejä  lors  du  voyage  en 
Espagne,    ThGautier,  vers   1836  (Lr.). 

112.    mandille  (veraltet). 

I.  E.  sp.  mandil  , Schürze'.  Der  Geschlechtswechsel,  der  zu- 
gleich die  andere  Schreibung  bedingte,  kann  kein  Hinderungsgrund 
sein,  das  Wort  aus  dem  sp.  herzuleiten,  da  sich  noch  eine  Zeit- 
lang das  Maskulinum  mit  der  sp.  Schreibung  findet  (also  wieder 
ein  sp.  Fremdwort,  das  dann  zum  Lehnwort  wurde).  Wenn  wir 
maniUlh  (s.  u.)  geschrieben  finden,  so  deutet  dies  oflfenbar  auf 
mouilliertes  /  hin,  und  diese  Schreibung  ist  entweder  phonetisch, 
d.  h.  man  hatte  schon  dem  Wort  das  Suffix  -ille  gegeben,  oder 
sie  hat  die  Orthographie  mandille  bewirkt. 

2  Fz.  B.  Es  hat  sich  eine  kleine  Bedeutungsverschiebung 
eingestellt,  indem  mandille  jetzt  ein  , dürftiges  Kleid'  bezeichnet. 
Die  Schürze  ist  ja  auch  eine  dürftige  Bekleidung.  (Einflufs  mendier 
,betteln'?)  Nicht  mehr  üblich  ist  der  Gebrauch  von  mandille  als 
,  Lakaienrock'. 


59 

3.  I.  Bei.  —  15'  J-  Icelliiy  Guillaume  per<;:a  son  mandilh.  Du 
Gange,  mandile. 

4.  W.  Bei.  —  1562.  mandilz.  J.  de  Mergey,  Mem.  —  161 1. 
mandil,  mandille.  C,  der  wie  öfters  2  Formen  gibt,  von  denen  eine 
sich  enger  an  das  Original  anschliefst.  —  un  mandil.  Lanoue,  286. 
—  le  mandil  du  laquais.  D'Aub,  Feen.  lU,  17.  —  sa  vieille  mandille 
(d'un  laquais).  Regnard,  Joueur  V,  6.  —  Boil.,  Sat.  5.  —  Beranger, 
Epitr.  und  sonst. 

113.  manille  2  (I.). 

1.  E.  sp.  manilla,  , Armband,  Armring;  Handfessel,  Hand- 
schelle'. Bei  ML.  5339  steht  nur  die  sp.  Form,  nicht  die  fz.  Das 
Wort  fehlt  im  Dg. 

2.  Fz.  urspr.  Bed.  , Kupferring,  den  die  Neger  in  Afrika  um 
Arme  und  Beine  tragen;  Eisenring,  um  den  Arm  der  Galeeren- 
sklaven'. 

3.  W.  B.  sind  an  anderer  Stelle  erwähnt,  nur  mag  hier  gleich 
erwähnt  werden,  dafs  inanille  auch  den  Sinn  , Henkel  an  einem 
Korb*  (schweizerisch)  hat. 

114.   manteline. 

1.  E.  nach  B.,  Gram,  hist.,  1894,  S.  igo,  vom  sp.  nianlellina, 
, kleiner  Schleiermantel  der  Frauenzimmer,  der  den  Kopf  einhüllt 
und  bis  über  den  Gürtel  reicht'. 

2.  Fz.  B.  , Mäntelchen  der  Bäuerinnen'. 

3.  I.  Bei.  —  14.  J-  mantelynes.  Recits  d'un  bourgeois  de  Valen- 
ciennes  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  Commynes,  Mem.  I,  8.  —  De  Superville,  Serm.  III 
(sur  le  prix  de  l'äme,   1714).     Vgl.  noch  G.,  Compl. 

115.  mantille. 

1.  E.  sp.  mantilla  =  .mantellina'.  Vgl.  N.  III,  257,2;  ]ML.  5326. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.:  „piece  d'etofte,  de  dentelle  noire,  que 
les  Espagnoles  portent  sur  la  tete  et  qui  retombe  sur  les  epaules*'. 
Mit  einer  Definition  der  Ac.  (un  petit  manteau  qui  servait  autrefois 
a  l'habillement  des  femmes)  kann  sich  L.  nicht  zufrieden  geben 
(„on  trouve  nulle  part  la  justification  de  cette  definition").  M.  E. 
liegt  aber  die  Berechtigung  dieser  Definition  sowohl  in  der  Be- 
deutung des  sp.  Etymons  als  auch  darin,  dafs  die  mandille  schliefslich 
doch  zu  den  Kleidungsstücken  gehört.  Der  Zusammenhang  mit 
7nanteau  mag  mitgewirkt  haben.  Vielleicht  liefse  sich  in  der  Definition 
der  Ac.  sagen   ,,ä  la  parure  des  femmes". 

3.  I.  Bei.  16.  J.  changer  de  mantille.  Michel  de  l'Hopital, 
G.,  Compl. 

4.  W.  Bei.  Je  levais  ma  mantille  avec  mon  eventail.  Picard, 
Alcade  de  Molor.  I,  9.     Auch    Chateaub.    (Dern.   des  Abenc.)    und 


6o 

Musset  (l'Andalouse)  (spezifisch  sp.!)  brauchen  das  Wort,  das  seinen 
spezifisch  sp.  Charakter  beibehält. 

II 6.    morillo. 

1.  E.  Morillo^  sp.  General  (gest.  1838)  im  Kampf  gegen  Bolivar. 

2.  Fz.  B.  ,Hut  mit  schmaler  Krempe*  (Abzeichen  der  sp. 
Royalisten).     Bei.  fehlen  mir. 

117.    pagne  (I). 

1.  E.  sp.  paüo,  ,Tuch,  dichtes,  wollenes  Gewebe,  woraus  man 
Kleider  macht'. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Negerschurz,  Stück  Zeug  aus  Bast  oder 
anderen  Pflanzenfasern;  auch  madagassische  Leinwand  aus  Pflanzen- 
stoffen; Lendenschurz  überhaupt'. 

3.  W.  B.  In  populärer  Ausdrucks  weise  hat  pagne  den  Sinn 
,in  ein  Krankenhaus  oder  Gefängnis  eingeschmuggelte  Lebensmittel'; 
ebenso  kann  es  auch  ,Bett'  heifsen.  Die  erstere  Bedeutung  mag 
daher  rühren,  dafs  unter  dem  Schurz  sehr  leicht  Gegenstände  ver- 
borgen werden  können,  während  die  Bezeichnung  Bett  wohl  durch 
das  Material,  aus  dem  das  Ruhelager  hergestellt  ist,  ihre  Erklärung 
findet,  vgl.  auch  V. 

4.  I.  Bei.  —  1650.  Les  Ombiasses  .  .  .  revestent  de  helles 
paignes.  Le  P.  Nacquard,  Lett.  sur  Madagascar  (Corresp.  bist.  1897, 
S.  83). 

5.  W.  Bei.  Raynal,  Hist.  phil.  XI,  15.  —  1762.  Ac.  —  Dieu 
faisant  une  pagne  ä  Eve.  Volt.,  Philos.  Exam.  Import,  de  Boling- 
broke,  VI.  —  Les  femmes  lui  presentent  la  pagne  qui  volle  la 
pudeur.    Chateaub.,  Natch.  IX.  —  La  Perouse,  Voy.  III,  ^,2  (Poug.). 

6.  Bem.  zum  Genus.  Das  Wort  wird  männlich  und  weiblich 
(männlich  wie  im  sp.,  weiblich  wegen  des  -e)  gebraucht  (s.  Beisp.). 
Nach  Legoarant  ist  pagne  männlich,  wenn  es  ,,un  morceau  d'6toffe 
de  coton",  weiblich,  wenn  es  ,.un  tissu  d'ecorce"   bezeichnet, 

118.    poncho. 

Fremdwort:  , Überwurf  aus  einem  Stück  Zeug,  mit  einer  Öffnung 
zum  Durchstecken  des  Kopfes'.  —  Fehlt  L,  Dg. 

iig.    roupille  (1). 

1.  E.  sp.  ropilla,  , Jacke  mit  hängenden  Ärmeln,  die  man  über 
ein  Wams  anzieht'. 

2.  Fz.  B.  „sorte  de  casaque,  de  manteau  serre  et  court". 

3.  I.  Bei.  —  1593-  Une  roupille  ä  l'espagnole.  Sat.  Menipp.  II, 
S.  344  (Ausg.  von   1824). 

4.  W.  Bei.  Noch  zweimal  finden  wir  den  Ausdruck  roupille 
a  l'espagnole:  in  le  Miroir  du  temps  passe,  1625,  und  bei  Trev. 
(v.  St.-Evremond).  —    161 1.  roupille.    C. 

5.  Bem.     Die  Ac.  gab  das  Wort  nur  von   1694 — 1740. 


6i 


I20.    Sombrero. 


1.  E.  sp.  Sombrero,  ,Hut',  zu  sombra,  , Schatten'. 

2.  Fz.  B.  ,chapeau  de  feutre,  a  larges  bords'. 

3.  Bern,  fehlt  im  Dg.  —  L:  On  le  trouve  quelquefois  dans 
des  ecrits  relatifs  ä  l'Espagne. 

121.    vertugade  (veraltet). 

1.  E.  sp.  vertugado,  vgl.  ML.,  Hist.  Gram,  der  rom.  Spr.  ü, 
S.  527. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  W.  B.  Da  dieser  Gegenstand  aufser  Mode  gekommen  ist, 
bezeichnet  man  mit  vertugade  auch  eine  „antiquaille,  chose  tombee 
en  desu6tude". 

4.  I.  Bei.  —    1532.  verdugale,  Rabel.  I,  56. 

5.  W.  Bei.  Pare,  Monstr.  app.  l.  —  Mont.  III,  334.  —  Rons. 
I,  30.  —  Baff  I,  169.  —  Bell.  II,  366  (B.  H,  214). 

122.    Ableitung. 

vertugadin  (veraltet).  Es  bedeutete  früher  „bourrelet  faisant 
bouffer  la  jupe" ;  die  Bedeutung  des  Stammes  ist  also  gewahrt. 
Dafs  sich  daneben  auch  die  Bezeichnung  für  „etage  circulaire  de 
verdure",  amphitheatralische  Rasenfläche,  entwickelt  hat,  gehört  nicht 
hierher.  Diese  Bedeutung  dürfte  entstanden  sein  durch  Mischung 
zweier  verschiedener  Begriffe.  verdugadin  erinnert  durch  seine 
äufsere  Form  an  etwas  Rundes,  durch  seine  erste  Silbe  an  die 
grüne  Farbe.  Bei.  sind:  161 1.  A  little  vardingale.  C.  —  Dancourt, 
Fete  de  Village,  Divert.  —  Legrand,  Les  panniers,  Divert.  —  Hors 
de  mode  aujourd'hui  .  .  .  sont  .  .  .  des  vertugadins.  Boil.,  Sat.  XII. 
Also  schon  zu  Boileaus  Zeit  veraltet.  Zum  Schlufs  ein  Wort,  das 
hier  die  gröfste  Berechtigung  hat  untergebracht  zu  werden: 

123.    navaja. 

,Taschen-,  Schnapp-,  Dolchmesser,  in  Spanien,  Portugal  und 
im  roman.  Amerika  gebraucht',  fehlt  L.,  Dg. 

124.    Anhang. 

alpa  =  alpaga  =  alpague.     ,Rock'  (V.). 

bolero.  „vetement  de  femme  d'origine  espagnole;  petit  chapeau 
de  femme  espagnol''   (Lr.). 

canotier.  „chapeau  de  paille,  ä  bords  plats,  port6  par  les 
deux  sexes". 

casque.     Familiär  ,grofser  Hut'. 

Chinchilla.     , Pelzwerk'. 

125.  Wollen  wir  zum  Schlufs  dieses  Abschnittes  noch  ab- 
schätzen,   welche  Bedeutung   den    behandelten  Worten   zuzumessen 


62 

sei,    so  ergibt  sich  etwa,    wenn  wir  noch  berücksichtigen,  dafs  die 
Mode  von  Einflufs  auf  die  Verbreitung  derartiger  Worte  ist: 

1.  Veraltet  sind:  espartigne,  7nandille  z.  T.,  ronpiUe,  vertugade, 
veriugadin. 

2.  Von  seltenem  Gebrauche  sind:  alpargate,  chappin,  caban, 
casaqum,  hoqueton,  inajiieline,  roupille  (beachte,  dafs  diese  Ausdrücke 
z.  T.  nur  auf  Spanien  bezogen  sind,  deswegen  nicht  häufig  ge- 
braucht werden). 

3.  Zu  den  bekannteren  Worten  gehören:  basque,  gamache  die 
noch  jetzt  bei  der  fz.  Infanterie  in  Benutzung  ist,  alhnählich  aber 
durch  guelre  verdrängt  wird),  espadrille,  7nantille  (kleiner  Umhänge- 
mantel), pagne. 

4.  Es  gehören  endlich  Bolivar  und  morillo  zusammen,  Kopf- 
bedeckungen, die  ihre  Bezeichnung  von  Männern  des  politischen 
Lebens  herleiten  und  dadurch  das  Interesse  für  die  mit  jenen 
Namen  verknüpften  politischen  Ereignisse  bekunc^en. 


B.    Geselligkeit  und  Unterhaltung. 

126.    alcöviste  (verschwunden)   (I). 

1.  E.  zu  akuve. 

2.  Fz.  B.  Schöngeist,  Stutzer.  ,.Ceux  qui  frequentaient  les 
alcüves  des  pr6cieuses". 

3.  Bei.  —    1660.  Somaize,  Dict.  des  prec. 

4.  Bern.     Das  Wörterbuch  von  Bescherelle  hat  aJcoviste. 

I.  Spiele. 

a)    Kartenspiel. 

127.    baste. 

T.  E.  sp.  basto,  ,Afs  von  Eichel-  oder  Kleeblatt,  Baste  im 
Hombre',  „proprement  bäton,  massue,  ä  cause  de  la  forme  des 
trefles". 

2.  Fz.  B.  „l'as  de  trefle,  aux  jeux  de  l'hombre  et  du  quadrille. 
Le  baste  est  le  troisieme  des  matadors".  Mit  basle  wird  noch  ,der 
grüne  Ober'  in   der  deutschen  Karte  bezeichnet. 

3.  I.  Bei.  —  1Ö80.  terme  de  jeu  d'hombre,  qui  signifie  l'as 
de  trefle.    Richelet. 

128.    codille. 

1.  E.  Das  sp.  Grundwort  ist  eigentlich  ein  Diminutif  von 
codo^  „coude",  und  heifst  dementsprechend  ,Vorderfufs  der  Tiere 
von  der  Schulter  bis  zum  Kniegelenk'. 

2.  Fz.  B.  „coup  oü  l'on  gagne  d'emblee"  (Dg.)  faire  codille, 
gagner  par  codille  ,Kodille  gewinnen,  ohne  gespielt  zu  haben'  (vgl. 
sp.  codillo  y   inoqinlld). 


63 

3-  Bei.  —  i8.  J.  II  jouait  fort  bien  a  l'hombre,  et  y  gagnait 
si  souvent  codille  que  le  nom  d'abbe  Codille  lui  en  resta.     St.-Sira. 

m,  206. 

4.  Bern.  Im  Wörterbuch  der  Ac.  (seit  1 835),  bei  L.  und  Bescherelle 
ist  codille  Maskulinum,  bei  Poitevin  und  Boiste  Femininum,  aufser 
wenn  es  von  dem  gebraucht  ist,  der  Kodille  wird.  Das  Wort  ist 
wohl  nur  in  Spielerkreisen  bekannter. 

129.    gano. 

1.  E.  Das  Wort  ist  die  sp.  Verbalform  gano,  ,je  gagne'. 

2.  Fz.  B.  Es  bezeichnet  im  fz.  einen  Ausdruck,  „par  lequel 
un  joueur  deraande  ä  son  partenaire  de  lui  laisser  la  raain". 

3.  I.  Bei.  —  1692.  Se  plaindre  d'un  gano  qu'on  n'a  point 
ecoute.    Boil.,  Sat.  X. 

4.  W.  Bei.  —   1762.    Ac. 

5.  Bern.  Es  läfst  sich  der  Ausdruck  auch  als  Entlehnung  aus 
der  sp.  Formenlehre  auffassen.  Der  verbale  Charakter  des  Wortes 
zeigt  sich  noch  darin,  dafs  man  zu  gano  einen  fz.  Infinitif  ganer 
gebildet  hat.  Es  bedeutet  , einen  Stich  gehen  lassen,  nicht  über- 
stechen'. —   1771-  Tiev.  —   1878.  Ac. 

130.    hombre. 

1.  E.  %-^.  homlre  heifst  , Mensch,  Mann,  Ehemann,  Spieler'. 
Durch  die  Aufnahme  dieses  Wortes  ist  das  lat.  homo  in  dreifacher 
Form  im  fz.  vertreten:  on — hotnme — hombre. 

2.  Fz.  B.  zunächst  wie  im  sp.  „celui  qui  mene  la  partie  au 
jeu  dit  de  l'hombre".  Dann  wird  das  Wort  auch  auf  das  Hombre- 
Spiel  selbst  übertragen.     Heute  weniger  gebräuchlich. 

3.  I.  Bei.  —  1691.    Une  vole  au  jeu  d'hombre.    Boil,  Sat.  X. 

4.  W.  Bei.  —  La  Bruy.  7.  —  Für  die  Beliebtheit  des  Spieles 
zeugt  folgende  Stelle  bei  Richelet:  Ce  jeu  etait  si  excellent  qu'il 
düt  porter  le  nom  d'homme.  Ou  plutot,  celui  qui  fait  jouer, 
s'appelant  hombre,  n'est-ce  pas  son  nom  qui  a  passe  au  jeu? 

Eine  etymologisch  sehr  richtige  Bemerkung. 

131.  Ableitung. 

hombre  ,in  der  Art  des  Hombre-Spiels'.  bete  hombree  = 
jeu  de  cartes  qui  tient  de  la  bete  et  de  Thombre.  —  1792.  Encycl. 
Meth.,  ,Jeux'. 

132.  manille  i. 

1.  E.  Im  sp.  Grundwort  jualilla  ist  Dissimilation  des  ersten 
/zu  n  eingetreten.  Das  Wort  bedeutet  im  sp.  , Trumpf  im  Hombre', 
ferner    ,ein    gewisses   dem  Whist  und  Tarok  ähnliches  Kartenspiel*. 

2.  Fz.  B.  a)  „au  jeu  de  hoc,  le  valet  du  carreau";  b)  „au 
jeu    de    l'hombre,    du    quadrille,    du    tri,    le    deux    (en  pique  et  en 


64 

treffe)  le  sept  (an  coeur  et  en  carreau),  selon  la  couleur  dans  la- 
quelle  on  joue";  c)  „jeu  de  cartes  oü  le  dix,  dit  manille,  est  la 
plus  forte".  Dafs  matülle  auch  zur  Bezeichnung  anderer  Karten 
als  der  im  Hombre  Verwendung  findet,  bedarf  keiner  weiteren  Er- 
klärung. 

3.  I.  Bei.  —  i6g6.  marquer  avec  un  crayon  rouge  les 
manilles  du  jeu.  Boisfranc,  Bains  de  la  porte  St. -Bernard  I,  2. 

4.  Bern.  Zu  2c  existiert  ein  Verbum  maniller  ,Manille 
spielen',  das  aber  ziemlich  selten  ist. 

133.   matador  (I). 

1.  E.  sp.  rnalaJor,  zu  maiar,  , töten',  heifst  [, Stierfechter,  der 
dem  Stiere  den  Genickfang  gibt'],  , Hauptstichkarte'. 

2.  Fz.  B.  ,die  höchsten  Trümpfe  in  verschiedenen  Karten- 
spielen' werden  so  bezeichnet  (V.  =  matd). 

3.  I.  Bei.  —  1701.  terme  du  jeu  d'hombre.  Ce  sont  les  trois 
Premiers  triomphes:  espadille,  manille,  et  baste.  Fu. 

134.    ponte. 

1.  E.  sp.  ponfo  , Punkt,  Marken  oder  Punkte,  die  man  in 
einigen  Spielen  gewinnt'   {iener  huen  punto  ,gute  Karte  haben'). 

2.  Die  urspr.  fz.  B.  entspricht  der  sp.:  ,Cceur-  und  Carreau-Afs 
im  Hombrespiel'. 

3.  Die  w.  B.  sind  ebenfalls  durch  den  sp.  bezw.  fz.  Sinn  ver- 
ständlich. Von  der  Bedeutung  , Gegenspieler  beim  Hazardspielen' 
aus  kann  das  Wort  auf  einen  Teilhaber  an  einer  Lebensversicherung 
übertragen  werden,  denn  man  gewinnt  ja  auch  in  gewisser  Beziehung 
etwas  (s.  sp.  Bed.)  oder  kann  sozusagen  als  Gegenspieler  bei  der 
Versicherungsgesellschaft  bezeichnet  werden.  Übrigens  ist  in  diesem 
Sinne  das  Wort  veraltet.  Es  bezeichnet  ferner  einen  scheinbar 
reichen  Mann,  der  viel  Geld  ausgibt  (V.);  einen  Unerfahrenen,  der 
sich  ausplündern  läfst,  einen  Gerupften  (V.);  endlich  den  Aushalter 
eines  Frauenzimmers  (V.).  Beachte,  dafs  diese  Ausdrücke  den 
untersten  Volkskreisen  angehören,  was  darauf  schliefsen  läfst,  dafs 
besonders  dort  das  Hombre-Spiel  geübt  wird. 

4.  I.  Bei.  —   17  18.  Ac. 

5.  W.  Bei.  —  Douze  tristes  pontes  tenaient  chacun  un  petit 
livre  de  cartes.  Volt.,  Cand.  22.  —  On  donnait  dix  pour  cent  aux 
pontes  de  40  annees.  Volt.,  Dict.  phil.,  Age. 

135.    quadrille  (1). 

1.  E.  sp.  cuartillo  ,confondu  avec  cuadrilla^  (Dg-).  Zur  Form 
vgl.  e  spar  Ulla  >  espadrille. 

2.  Fz.  B.   ,.sorte  de  jeu  d'hombre  ä  quatre". 

3.  I.  Bei.  —   1725.  Ac.  des  jeux  (Trev.). 

4.  W.  Bei.  —  Volt.,  lett.  Choiseul,  13.  Juli  1761.  —  Mirabeau, 
l'ami  des  hommes,  8.  —  Pannard,  Qiluvres  III,  S.  355. 


65 

136.  quinola. 

1.  E.  sp.  quinola  .Geviertes,  vier  gleiche  Karten  von  ver- 
schiedenen Farben',  sp.  Form. 

2.  Die  urspr.  fz.  B.  zeigt  insofern  eine  Variation  gegenüber 
der  sp.,  als  man  hier  mit  quinola  den  .Herzbuben  im  Reversispiel' 
bezeichnet. 

3.  Eine  w.  B.  versteht  sich  von  selbst:  ,der  eine  Dame  be- 
gleitende Diener'. 

4.  I.  Bei.  —   I545.    jouer  au  quinoula.    Farce  des  cinq  sens. 

5.  W.  Bei.  —  Corneille,  Poes.  div.  31  (zu  3).  —  Scarr.,  Virg. 
trav.  I :  au  jeu  de  la  merelle,  autres  disent  au  quinola.  —  Scarr., 
Mazarinades  I,  288  (Pougens).  —  Bassomp.  I,  288  (Pougens).  — 
S6v.  563.  —  Le  Petit  (de  Ronen),  Sat.  gdner.,  Sat.  XL 

137.  quintille. 

1.  E.  Aus  der  sp.  B.  von  quintillo  .Strophe  von  5  Versen, 
worin  immer  zwei  und  drei  reimen',  läfst  sich 

2.  die  fz.  B.  nicht  so  leicht  herleiten.  Es  wird  sich  einfach 
um  eine  Analogiebildung  handeln.  Wie  man  mit  quadrille  „le  jeu 
de  l'hombre  ä  quatre"  bezeichnet,  so  bedeutet  nun  quintille  „le 
jeu  de  riiombre  a  cinq'.  Die  Fünfzahl  steckt  ja  auch  schon  im 
sp.  Wort. 

3.  Bei.  —  1680.  Montgomeri  me  parle  d'une  quintille.  Sev., 
29.  Sept.  —   1869.  L.  —  Ac:  — 

138.  spadille. 

1.  E.  sp.  espadilla  „diminutif  de  spada,  epee,  le  pique  dtant 
marque  par  une  epee  sur  les  cartes  espagnoles". 

2.  Fz.  B.   „as  de  pique". 

3.  I.  Bei.  —  i6gi,  Elle  n'avait  pour  tout  revenu  que  spadille 
et  baste.     D.  de  Monchesnay,  Phönix,  sc.  des  philos. 

4.  W.  Bei.  —  17 18.  Ac.  bemerkenswert  frühe  Aufnahme.  — 
1764.  Poinsinet,  Cercle,  sc.  12. 

Bem.  Das  in  Belegen  häufiger  mit  den  vorgenannten  Worten 
vorkommende  reversis  ist  nach  dem  Dg.  ital. 

b)   Billardspiel. 

Hier  ist  nur  ein  Wort  zu  erwähnen,  das  allerdings  von  recht 
häufigem  Gebrauche  und  für  den  Billardspieler  unentbehrlich  ge- 
worden ist. 

139.   caratnbole   i   (I)  (veraltet). 

1.  E.  sp.  caramhola  mit  der  Bedeutung  .Carambolespiel,  Billard- 
spiel mit  3  Bällen'. 

2.  Fz.  B.  , Karambolagepartie';  ferner  ,der  rote  Ball',  eine 
Bezeichnungsübertragung,    die   bei    der  Rolle,    die    der  Ball    spielt, 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f,  rom.  Phil.  LIV.  e 


66 

sich    leicht    erklärt,     vol   ä   la    caiambole  =  vol  ä  l'etalage    , Schau- 
fensterdiebstahl (V.).  —   1863.  L. 

140.   Ableitungen  (Neologismen). 
Auch   hier    wieder  Ausdrücke    aus  Spieler  und  Gaunerkreisen. 

carambolage  , Karambolieren  >>  Zusammenstofsen  >>  unHeb- 
sames  Zusammenstofsen  >  allgemeine  Rauferei'.  Koitus  (V.). 

caramboler.  Das  Verbum  dazu:  , karambolieren,  anstofsen'. 
In  populärer  Ausdrucksweise:  ,zu  Boden  werfen',  auch  ,den  Koitus 
vollziehen'  (V.).  Endlich  ,zwei  Fliegen  mit  einer  Klappe  schlagen'. 
Ein  allgemeiner  Begriff  steckt  in  allen  diesen  Bedeutungen.  — 
1835.  Ac.     Beleg  30  Jahre  vor  carambole. 

caramboleur  , jemand,  der  karamboliert'. 


c)  Würfelspiel. 
Auch  hier  ist  nur  ein  Wort  zu  nennen. 

141.   toper. 

1.  E.  sp.  topar  ,stofsen;  antreffen;  das  Angebot  im  Spiele  an- 
nehmen, halten;  jemand  finden  oder  treffen'. 

2.  Fz.  B.  Es  ist  beachtenswert,  dafs  wir  alle  diese  Be- 
zeichnungen im  fz.  wiederfinden.  Schon  daran  läfst  sich  erkennen, 
dafs  das  Wort  ziemlich  verbreitet  ist,  zumal  es  auch  familiär  und 
populär  gebraucht  wird.  Es  heifst  zunächst  beim  Würfel-  und 
Hazardspiel:  ,den  Einsatz  halten',  dann  in  vertraulicher  Ausdrucks- 
weise , einwilligen'.  Die  sp.  Bedeutung  ,jera.  finden  oder  treffen' 
zeigt  sich  im  fz.  als  ,auf  der  Wanderschaft  einen  Wandergeno?sen 
ausfragen';  denn  man  mufs  zunächst  einen  Wandergenossen  finden, 
dann  spricht  man  mit  ihm,  und  aus  dem  Erzählen  wird  ein  Aus- 
fragen. Zu  erwähnen  ist  noch  „la  patrouille  a  tope  un  pochard" 
,hat  einen  Betrunkenen  festgenommen'. 

3.  I.  Bei.  —   1642.  Oudin. 

4.  W.  Bei.  Sev.,  au  duc  de  Chaulnes,  15.  Mai  1691.  —  II 
topait  partout  (acceptait  tous  les  enjeux).  —  Hamilt,  Gram.,  S.  349. 
—  Dancourt,  Parisienne,  Sz.  14.  —  1728.  Ph.  Poisson,  Procureur 
arbitraire,  Sz.  5.  —  Diderot,  lett.  ä  M"*  Voland,  25.  Nov.  1760.  — 
i86g.  L. 

5.  Bem.  Die  Schreibungen  toper  und  taiiper  (vgl.  die  Bern, 
zu  alcaiive)  sind  veraltet.  Ein  ebenfalls  veralteter  Ausdruck  ist 
lope  et  tingue  nach  dem  sp.  Muster  topo  y  tengo  (D'un  tope  et  tingue 
une  suite  incommode,  Th.  Com.,  Galant  double  V,  3).  tope  heifst 
„je  tope,  j'accepte'',  ein  übrigens  auch  bei  uns  häufig  gebrauchter 
Ausdruck. 


67 

d)  Taschenspielerei. 

Zufälligerweise  können  wir  hier  ebenfalls  nur  einen  Ausdruck 
bringen,  der  mit  seinen  Ableitungen  an  Verbreitung  den  beiden 
eben  erwähnten  nicht  nachsteht.     Es  ist 

142.   escamoter  (1). 

1.  E.  sp.  escamofar  , künstlich  auf  die  Seite  schaffen  (wie  ein 
Taschenspieler)'.  Das  Dg.  sagt:  „changer  les  choses  de  place  (terme 
de  boh^miens)". 

2.  Fz.  urspr.  B.  »verschwinden  lassen,  bei  Seite  schaffen,  weg- 
stehlen', auch  figürlich  und  absolut  gebraucht,  sescainoter  heifst 
,sich  leicht  wegstibitzen  lassen'. 

3.  W.  B.  an  anderer  Stelle. 

4.  I.  Bei.  —  1560.  marchandise  supposee,  escamotee,  changee. 
Boaystuau,  Th.  du  monde.    DR. 

5.  W.  Bei.  —  Regnard,  Seren.,  Sz.  13.  —  Fontenelle,  Bonheur. 
—  Les  courtisans  .  .  .  pour  escamoter  la  nouvelle  d'un  pauvre 
courrier.  Hamilt,  Gram.  5.  • —  Harailt.,  Gram.  10.  —  St.-Sim.  137, 
152.  —  Volt.,  Le  blanc  et  le  noir.  —  Marivaux,  Jeux  de  l'am.  et 
du  has.  I,  5  usw. 

143.    Ableitungen. 

escamotage  »Verschwindenlassen,  Wegstehlen,  Eskamotage', 
l'escaraotage  d'un  mouchoir,  d'une  carte.  —  1790.  Mirabeau, 
Collection  de  trav.  IV,  249.  —  Gh.  de  Bernard,  la  Chasse  aux 
amants,  51.  —   1835-  Ac. 

escamote  ,(Kork-)  Kugel  und  andere  Dinge,  die  die  Taschen- 
spieler verschwinden  lassen'.  —  1680.  terme  de  joüeurs  de  Gobelets. 
Petite  bale  de  liege  qu'on  prend  subtilement  entre  les  doigts. 
Richelet. 

escamoteur,  -euse  ,Taschenspieler(in),  geschickte(r),  listige(r) 
Dieb(in),  falsche(r)  Spieler(in),  feine(r)  Betrüger(in).  —  i6og.  Esca- 
moteurs  de  conscience.  DR.  —  Escroquillard,  fameux  escamoteur. 
Vade,  Joueur  de  gobelets. 

144.    Anhang. 

negre  , Doppelsechs  im  Domino'. 

merinos.     manger  du  merinos:  , Billard  spielen'. 

manil  {=.  manille)  (V.).  ,Art  Kartenspiel  zu  vier  Personen,  bei 
dem  die  10  die  höchste,  das  As  [??ia?iilIon)  die  zweithöchste  Karte  ist.' 

pastille  , Spielerargot:    10  Sous-Stück'. 

passacaille.  „terme  de  jeu.  faire  la  passacaille,  couper  avec 
une  carte  inferieure,  dans  l'espoir  que  le  joueur  suivant  n'aura  pas 
une  carte  plus  forte".  Dazu:  pas(sa)cailler  ,den  anderen  vor- 
kommen, sie  ausstechen'.  Sain^an:  „passer  subtilement,  passer  avant 
son  tour".   Vid.  II,  147. 


68 

espagnolette.  faire  espagnolette:  beim  Reversinospiel,  ,drei 
As  und  Herzbube,  oder  alle  vier  As  in  der  Hand  haben'. 

145.  Die  Ausdrücke  des  Kartenspiels  sind  sämtlich,  das  einzige 
quinola  (1545,  trotzdem  selten)  ausgenommen,  am  Ende  des  17.  und 
Anfang  des  18.  Jahrh.  zuerst  belegt,  hombre,  manille  und  malador 
sind  am  meisten  eingebürgert,  obwohl  das  erste  und  letzte  rein  sp. 
blieben.  Von  den  übrigen  Ausdrücken  ist  das  jüngste  (ig.  Jahrh.) 
das  bekannteste  {carambole);  auch  toper  und  escamoter  (16.  Jahrh.) 
sind  verbreitet.  Ferner  sind  zu  beachten  die  zahlreichen  bildlichen 
Ausdrücke  aus  den  untersten  Kreisen  der  Bevölkerung,  die  uns 
darauf  aufmerksam  machen,  wohin  wir  das  gröfste  Verbreitungs- 
gebiet der  Worte  zu  verlegen  haben. 


II.   Gesang  und  Tanz. 

146.  bolero  (I). 

1.  E.  sp.  holcro  ,Art  wilder  Tanz',  der  1780  von  Sebastian 
Zerezo  erfunden  worden  ist. 

2.  Fz.  B.  „chanson,  air  de  danse  espagnol,  generalement  en 
mode  mineur,  ä  trois  temps  et  d'un  mouvement  rapide.  Danse 
ex6cutee  sur  cette  air." 

3.  Bem.  Allgemein  ist  für  dies  wie  für  die  folgenden  Worte 
zu  bemerken,  dafs  es  sehr  schwierig  ist,  zu  entscheiden,  ob  der 
Tanz  oder  die  Musik  als  das  Primäre  zu  gelten  hat.  Die  Wahr- 
scheinlichkeit spricht  dafür,  dafs  beide  zu  gleicher  Zeit  entstanden. 

147.  cachuche. 

1.  E.  sp.  cachiicha  ist  ,ein  Volkslied,  ein  Tanz  mit  Castagnetten'. 

2.  Fz.  B.   „danse  espagnole  d'un  caractere  anim6". 

3.  Bem.  Der  Tanz  wird  von  einer  Person  ausgeführt;  er  ist 
durch  Fanny  Elfsler  berühmt  geworden. 

148.    canarie  (veraltet). 

1.  E.  Der  sehr  lebhafte  Tanz  soll  seinen  Ursprung  auf  den 
Canarischen  Inseln  haben  und  ist  in  Spanien  aufgenommen  worden; 
sp.  canario.     Er  war  zur  Zeit  Ludwigs  XIV.  beliebt. 

2.  Fz.  B.   „Sorte  de  danse  tres  mouvementee". 

3.  I.  Bei.  —  1586.  La  gaillarde,  la  pavanne  d'Espagne,  les 
canaries.     Brant.,  Cap.  frant^.  III,  425,  427   (Lacurne). 

4.  W.  Bei.  —  161 1.  danser  .  .  .  les  canaries.  (Gay,  Gloss. 
arch.).  —   17-  J-     D'Aub.,  Sancy  I,  6. 

149.    castagnettes. 

I.  E.  sp.  castaileta  zu  casiaria  chätaigne,  „la  castagnette  espagnole 
rappelant  une  moitie  de  coque  de  chätaigne". 


6g 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  (Tanzklapper).  In  einer  Nebenbedeutung 
heifst  caslagneites  , zerbrochenes  Geschirr';  zu  dieser  Bezeichnung 
ist  nichts  zu  bemerken. 

3.  I.  Bei.  —  1606.  Un  autre  qui  tient  en  chacune  main  deux 
petites  barres  ou  carreaux  d'acier  qu'il  fait  frapper  l'une  contre 
lautre,  quasi  comme  Ton  joue  des  castagnettes  en  Espagne.  Jean 
Palerne,  Peregrinations,   83. 

Nach  diesem  Beispiel  kann  es  scheinen,  als  ob  die  Castagnetten 
schon  länger  in  Frankreich  bekannt  waren,  während  man  auch  um- 
gekehrt annehmen  kann,  dafs  der  Verfasser  durch  diese  Stelle  bei 
den  Lesern    die  Neugier    nach    etwas  spezifisch  Spanischen  weckte. 

4.  W.  Bei.  —  161 1.  Finger-Knackers,  where-with  players,  etc., 
make  a  prettie  noyse  in  some  kind  of  daunces.  C.  —  Ob  es  sich 
wirklich  um  einen  ,  prettie  noyse'  handelt,  ist  ja  schliefslich  Geschmack- 
sache, aber  es  ist  interessant,  dals  hier  gar  nicht  von  Spanien  ge- 
redet wird.  —  Mol.,  Fast.  com.  15.  —  Hamilt.,  Gram.  g.  —  Volt., 
Moeurs  104  u.  sonst. 

150.    chaconne  (ungebräuchlich). 

1.  E.  sp.  chacona  ,Art  Tan»'. 

2.  Fz.  B.  , ehemaliger  ernster  Tanz  im  3/4 -Takt  am  Schiufs 
eines  Ballets  oder  einer  Oper'.  Ferner  natürlich  auch  der  Tanz 
nach  einer  solchen  Melodie.  Auch  bei  uns  versteht  man  ja  z.  B. 
unter  Walzer  sowohl  das  Musikstück  als  den  Tanz.  Es  mufs  noch 
erwähnt  werden,  dafs  auch  eine  Zeitlang  eine  von  P^court,  einem 
Tänzer,  eingeführte  Mode,  nämlich  eine  Heradschleile  mit  langen 
Bändern,  als  chaconne  bezeichnet  wurde. 

3.  I.  Bei.  —  1674.  Allons,  cette  chaconne  en  C  sol  ut. 
Hauteroche,  Crisp.  music.  I,  10. 

4.  W.  Bei.  —  1690.  chaconne,  air  de  musique,  ou  danse  qui 
est  venue  des  Mores,  dont  la  base  est  de  quatre  nottes,  qui  proce- 
dent  par  degres  conjoints,  sur  laquelle  on  fait  plusieurs  couplets 
qui  ont  un  meme  refrain.  Fu.  —  Sev.  360.  —  Que  fönt  des  cha- 
connes  dans  une  tragedie?  JJRouss.,  Nouv.  Hei.  I,  zt,.  Eine  Frucht 
der  musikalischen  Studien  Rousseaus. 

151.    fandango. 

1.  E.  fandango  ist  ein  sehr  lebhafter  sp.  Nationaltanz. 

2.  Fz.  B.  „danse  espagnole  ä  trois  temps,  que  deux  danseurs 
exdcutent  au  son  de  la  guitare,  en  marquant  les  mouvements  avec 
des  castagnettes",  sp.  Form. 

3.  I.  Bei.  —  ^'J']2.  On  joua  le  fandango  sevillan.  Cazotte, 
Diable  amour.  16. 

4.  W.  Bei.  —  En  dansant  son  fandango  I6ger.  VHugo,  Orient.  21. 
—   1878.  Ac. 


70 

152.    guitare  (I). 

1.  E.  Trotz  ML.  1953  (ital.  chitarra  >  fz.  guitare)  nehmen  wir 
(mit  dem  Dg.)  sp.  Herkunft  des  Wortes  an.  Die  sp.  E.  wird  von 
ML.  nicht  erwähnt,  daher  auch  nicht  als  falsch  zurückgewiesen, 
noch  wird  die  neu  aufgestellte  Behauptung  begründet.  Das  In- 
strument wird  des  öfteren  als  sp.  Zither  bezeichnet,  auch  einige 
der  Belege  weisen  auf  die  Pyrenäenhalbinsel.  Vgl.  noch  die  Er- 
klärung von  fandango,  wo  spezifisch  Spanisches  zusammengestellt 
ist.  Rigutini  will  sogar  das  ital.  chitai-ra  aus  dem  Fz.  herleiten. 
Die  Hauptsache  aber  ist,  dafs  die  Guitarre  durch  die  IMauren  nach 
Spanien  kam  und  sich  von  da  aus  nach  Frankreich  verbreitete. 

2.  Fz.  urspr.  B.  .Guitarre'. 

3.  W.  B.  , immer  die  alte  Leier'  (V.),  daraus  .unnütze  Wieder- 
holung', avoir  une  sauterelle  dans  la  guitare  ,verrückt  sein', 
pincer  de  la  guitare  ,im  Gefängnis  sitzen*  (V.).  Figürlich  bedeutet 
guitare  ,die  heitere  Dichtkunst'  und  wieder  konkreter  .eine  kleine 
Romanze'.     Die  übrigen   Bedeutungen  gehören  nicht  hierher. 

4.  I.  Bei.  —  1547-  La  vieille  guiterre  qu'on  souloit  nommer 
guitterne.     Noel  du  Fall   (G.  Compl.). 

5.  W.  Bei.  —  1642.  guitarre.  guiterre,  guiterne.  Oudin.  — 
Mol.,  Fast.  com.  15.  —  1701.  guitarre,  ou  guiterre,  mais  le  plus 
usite,  c'est  guitarre  .  .  .  Cet  instrument  est  simple,  et  est  venu 
d'Espagne.  II  n'avait  d'abord  que  quatre  ranges  de  chordes. 
Prends  la  lire  de  Chapelain,  Ou  la  guitare  de  Voiture.  Sarrasin. 
Fu.    —   Un  Italien  .  .  .  fameux  pour  la  guitani.     Hamilt.,  Gram.  8. 

—  Montesq.,  Lett.  pers.  78.  —  1775-  Chanter  sans  guitare  ä  Seville. 
Beaumarch.,  Barbier  I,  6  u.  sonst. 

6.  Bem.  Die  in  den  Belegen  einige  Male  vorkommende  Form 
guiterre  dürfte  ihr  e  wohl  von  dem  noch  vorhandenen  guiterne  be- 
zogen haben.  Wegen  guiterne  vgl.  ML.  Es  findet  sich  z.  B.  Rom. 
de  la  Rose  21287  und  sonst  in  Aufzählungen  von  Musikinstrumenten 
im  Mittelalter.  —  Patelin.  —  La  Boetie,  21.  —  Nicot,   Wörterbuch. 

—  guiterre  wird  von  Wörterbüchern  heute  nicht  mehr  geführt. 
Auch  kitaire  [quitaire)  kommt  vor  (13.  J.)  Adenet,  Cleomades, 
10323,  Hasselt;  id.,  7250;  beide  DN. 

153.    Ableitungen, 
guitarerie    i.  Guitarre  spielende  Leute;   2.  Guitarre  klimpern. 

—  1713-  Toute  la  guitarerie  se  mit  ä  l'apprendre  (sc.  une  Sara- 
bande, also  wieder  etwas  Spanisches).     Hamilt,  Gram.  8. 

guitariser,  auf  der  Guitare  klimpern.  —  1646.  Quand  la 
nuit  il  a  guitarise.  Scarr..  Jodel.  duell.  II,  4.  Wieder  charakteristisch 
für  Spanien.  Zu  guiterne  hatte  man  afz.  guiterniser  (Du  Gange 
guiterna). 

guitariste.  i.  (luitarrespieler,  dann  2.  entsprechend  der  Be- 
deutung  guitare    als    unnütze    Wiederholung    auch    Aufwärmer    von 


71 

altem    Kohl,    Quatscher.    —    1835.    Ac.    —    La    potite    giiitariste. 
ThGautier,  Carn.  de  Venise. 

154.    matassin. 

1.  E.  sp.  viatachin  (s.  Nr.  3).  Es  bedeutet  ,als  Pickelhäring 
verlarvter  Tänzer',  arab.  viotawaddjihin  (Dozy).  Mit  der  Entwicklung 
ch  >  SS  vergleicht  sich  etwa  ^  >>  z  in  arzel;  andrerseits  haben  wir 
neben  regelrechtem  cavece  auch  cavlche  <;  cabeza,  ?iiordache  <^  mordeza. 
Die  Ableitungen  zeigen,  dafs  das  Wort  wenigstens  früher  gut  ein- 
gebürgert war. 

2.  Fz.  B.  „danseur  bouffon  qui  avait  un  morion  dor6  et  gesti- 
culait  avec  une  epee  et  un  bouclier."  Dann  bedeutet  es  auch  den 
Tanz  selbst,  den  der  matassin  aufführt. 

3.  I.  Bei.  —    1550-  Des  matachins.     Rabel,  Sciomachie. 

4.  W.  Bei.  INIines  et  gesticulations,  telles  qua  nous  voyons 
faire  ä  des  matachins.  Bouchet,  S^rees  I,  134  (Lac).  La  milanoise,  la 
basse  dance,  les  matassins,  l'espagnole,  la  gaillarde.  Merlin  Coccai'e 
1,  175  (Lac).  —  löii.  C.  gibt  matassin  und  verweist  auf 
juatachin.  Darauf  erscheint  das  Wort  eine  Zeitlang  nicht  in  den 
Wörterbüchern.  Erst  Oudin  1642,  1660,  Duez  1660,  Guy  INliege 
167g  und  Richelet  1680  haben  es  wieder.  —  1669.  Mol.,  M.  de 
Pourc.  I,  1 1.  —  1705.  Les  matassins  et  la  bocane.  Scarr.,  Virg.  I, 
S.  120.  —   1751.  Diderot.  —    1863.  L. 

155.    Ableitungen. 

matassinade  (veraltet)  , Gauklertanz,  Possen',  nur  im  16.  und 
17.  Jahrh.  gebräuchlich. 

matassiner  , Gauklerpossen  treiben',  „matassiner  des  mains: 
to  raove  the  fingers  like  a  jugler"  (von  Livet  als  ,curieuse  ex- 
pression'   bezeichnet).  —  Rons.,  Hymn.  11,  8,  Bibl.  elz. 

matassinerie  danse  de  matassins.  Cyre  Fougault,  Ep. 
d'Aristenet,  S.  98  (G.). 

156.    passacaille  (veraltet)  (I). 

1.  E.  sp.  pasacalla,  entstanden  aus  pasar  , passieren',  und  calla 
,Strafse',  „ä  cause  qua  les  Espagnols  jouaient  souvent  dans  les 
rues  l'air  de  la  passacaille".  Noch  jetzt  bezeichnet  pasacalla  ein 
gewisses  Tonstück  für  die  Zither  (guitarra!),  das  man  gewöhnlich 
spielt,  wenn  man  mit  Musik  durch  die  Strafsen  zieht. 

2.  Fz.  urspr.  B.  „air  de  guitare  populaire".  In  dieser  Be- 
deutung veraltet. 

3.  W.  B.  Man  hat  die  Melodie  auf  einen  Tanz  übertragen, 
dessen  Bewegungen  etwas  langsamer  sind  als  die  der  chaconne. 
Ähnlich  wie  chaconne  bezeichnet  passecaille  auch  eine  „espece  de 
ruban  ou  de  ceinture".  Eine  andere  Bedeutung  gehört  nicht  hier- 
her; wohl  aber  soll  der  eine  Sinn  von  pascailler  ,sich  durch  das 
Gedränge  hindurch  winden',  gleich  hier  erwähnt  werden. 


72 

4.  I.  Bei.  —  1698.  composidon  en  musique,  air  qui  se  com- 
mence  en  frappant,  qui  a  trois  temps  lents,  et  quatre  mesures 
redoublees.    Fu. 

5.  W.  Bei,  —  Dancourt,  Renaud  et  Armide,  Sz.  21.  — 
Cahusac,  Danses  anc.  et  mod.  Ill,  4,   11. 

157.    pavane  (ungebräuchlich)  (I). 

1.  E.  sp.  pavana  (vgl.  L.),  ,ein  gewisser  sehr  ernsthafter  und 
steifer  sp.  Tanz'.  Kohhnann  leitet  iti  seiner  Dissertation  das  Wort 
ohne  Begründung  aus  dem  ital.  ab. 

2.  Fz.  B.    „ancienne  danse  grave  venue  d'Espagne". 

3.  I.  Bei.  —  1542,  pavanes,  madrigales.    Lyon  marchant  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  chansons,  gaillardes,  pavanes,  bransles.  Du 
Verdier,  Biblioth.  49g  (Lacurne).  —  Dancourt,  Divert.  de  l'in- 
connu,  V.  —  Des  danses  espagnoles  comme  la  sarabande  et  la 
pavane.     Volt.,  Louis  XIV,  25. 

158.  quadrille. 

1.  E.  sp.  aiadrilla.  Das  Wort  war  anfangs  dem  sp.  ent- 
sprechend Femininum,  wurde  aber  gegen  Ende  des  18.  jahrh.  in 
der  hier  zu  besprechenden  Bedeutung  in  ein  Maskulinum  ver- 
wandelt, während  wir  im  Deutschen  das  Fremdwort  —  normaler- 
weise, vgl.  die  Endung  —  weiblich  gebrauchen. 

2.  Fz.  B.  „nombre,  pair  de  couples  de  danseurs  figurant  les 
uns  en  face  des  autres  dans  une  contre- danse".  Wie  auch  bei 
uns,  bezeichnet  quadrille  dann  den  Tanz  selbst  und  die  Musik  dazu. 

3.  I.  Bei.  —  1685.  afin  de  voir  la  quadrille  que  vous  lui 
destinez.  S6v.,  i,  Juli.  Es  ist  dies  nicht  der  einzige  Fall,  wo  die 
Verfasserin  dem  sp.  Vorbild  treuer  bleibt  als  es  später  die  Regel  war. 

4.  W.  Bei,  —  Cahusac,  Dans.  anc.  et  mod.  2^  partie  I,  3.  — 
Laharpe,  Corresp,  lett.  X.  —  Genlis,  Mer.  riv.  II,  45  (Pougens).  — 
Chateaub.,  D.  Abencer.  (les  quadrilles  superbement  vetus  de  bro- 
cards). 

159.  sarabande. 

1.  E.  sp.  zarahanda  ,ein  gewisser  sehr  lebhafter,  mit  unan- 
ständigen Leibesbewegungen  verbundener  Tanz;  Lied,  das  dazu 
gesungen  wird,  nebst  der  Tonweise',  i 

2.  Fz.  B.    menuettartiger  Tanz  im  3/^ -Takt,    Musikstück  dazu. 

3.  I.  Bei.  —  1605.  Fa^on  de  gavote  ou  sarabante.  De 
Gontaut-Biron,  Voy.  ä  Constant.  (DR.). 

4.  W.  Bei,  —  i6go.  La  sarabande  est  venue  des  Sarrasins 
aussi-bien  que  la  chaconne.  On  la  danse  ordinairement  au  son 
de    la    guiterre    (s.  oben  giiilare  Nr.  i    und  5)  ou  des  castagnettes. 


^  Durch  musikalische  Kompositionen  (Gluck,  Bach,  Händel  etc.)  ist  das 
Wort,  wie  einige  andere,  heute  eher  als  Musikkomposition  denn  als  Tanz 
erhalten. 


73 

Elle  a  un  mouvement  gay  et  amoureux.  Fu.  —  Balzac,  De  la 
cour,  7°  Diso.  —  Regnard,  le  Bai.  —  Hamilt.,  Gram.  S.  i86  (vgl. 
oben  guitarerie).  —  Volt.,  Louis  XIV,  25   (s.  o.  pavane). 

159«    s6guedille. 

1.  E.  sp.  segiädiUa  ist  ,ein  einem  Contre-Tanz  ähnlicher  Tanz'. 

2.  Fz.  B.  Im  fz.  wird  mit  dem  Wort  nur  die  Melodie  be- 
zeichnet: ,.chanson  espagnole  avec  ritournelle,  d'un  mouvement 
anim6,  ä  trois  temps". 

3.  Bei.  —  1781.  En  chantant  la  seguedille.  Beaumarch., 
Mar.  de  Fig.  II,  23. 

160.  Serenade. 

1.  E.  sp.  serenata,  vgl.  folgende  Stelle  von  Livet:  „Les  anciens 
roraans  espagnols  sont  peup!6s  d'amoureux  qui  donnent  ä  leurs 
maitresses  de  ces  serenades  dont  la  mode  vint  d'Espagne  en 
France".  Dies  wie  das  folgende  ist  zu  beachten,  da  wir  es  mit 
einem  Wort  mit  dem  Suffix  -ade  zu  tun  haben  und  die  Form  an 
und  für  sich  nicht  ausschlaggebend  sein  kann;  denn  auch  das  ital. 
serenata  würde  zur  etymologischen  Erklärung  von  Serenade  aus- 
reichend sein.  Vielleicht  könnte  man  auch  an  eine  Analogie- 
bildung an  aubade  denken.  —  „En  Espagne,  encore  aujourd'hui, 
quand  la  nuit  est  venue,  des  hommes  passent  dans  les  rues  en 
criant,  d'heure  en  heure,  et  d'une  voix  tres  lente,  l'heure  qu'il  est 
et  le  temps  qu'il  fait;  ä  minuit,  par  exemple,  ils  crieront:  ,las 
doce',  ,llove'  ou  ,sereno'.  Ce  dernier  mot  revenant  le  plus 
souvent,  ces  crieurs  ou  veilleurs  de  nuit  sont  appeles  ,serenos'. 
La  Serenade  est  donc  un  concert  de  voix  ou  d'instruraents  qui  se 
donne  a  l'heure  des  serenos,  c'est-ä-dire  la  nuit."  (Livet.)  Damit 
ist  zugleich 

2.  die  fz.  B.  erledigt. 

3.  I.  Bei.  —  1555.  C'est  pour  lui  (sc.  l'amour)  que  l'on  fait 
des  serenades.     L.  Lab6  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  Corn.,  Ment.  I,  3.  —  Mol.,  Le  Sicil.  7.  —  Mal. 
imag.,  1'^''  intermede,  Sz.  i.  —  VHugo,  Orient,  Grenade.  —  je 
me  moquerais  de  la  s6renade  (=  charivari,  also  in  pejorativem 
Sinne  gebraucht).     PLCourier,  lett.  partic.  u.  sonst. 

161.  Ableitung. 

serenader  donner  des  serenades. 


ill.   Stierkämpfe. 

162  a.    banderille. 

I.    E.    sp.  banderüla    ,mit    Fähnchen    verzierter   Wurfspiefs    bei 
Stiergefechten '. 


74 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  Bern.  Das  Wort  findet  sich  nur  bei  Lr.  und  S.  Suppl. 
ebenso  M'ie 

162  b.    banderill6ro. 

Form  und  B.  wie  im  sp.  banderillero  ,mit  Banderillas  versehener 
Stierkämpfer'. 

162  c.  matador  (I). 

1.  E.  sp.  matador  ist  ,der  Stierfechter,  der  dem  Stiere  den 
Genickfang  gibt'  (vgl.  oben  bei  den  Kartenspielen). 

2.  Urspr.  fz.  B.    , Hauptkämpfer    in    Stiergefechten,    Stiertöter'. 

3.  W.  B.  Sehr  leicht  verständhch  ist  es,  wenn  inalador  auch 
zur  Bezeichnung  eines  (ge-) wichtigen  Mannes  kommt.  faire  le 
matador  heifst  »wichtig  tun'.i 

163.  picador. 

1.  E.  und  fz.  B.  Der  picador  ist  ein  »beriltener  Kämpfer  in 
einem  Stiergefecht,  der  mit  der  Lanze  angreift'.  Beachte  die 
Schreibung  des  1.  Bei.  Wir  haben  noch  andere  Fälle,  wo  ein  -e 
angefügt  ist,  um  die  Aussprache  des  Endkonsonanten  zu  bezeichnen, 
vgl.  eivfdt.  embarcadere,  inandille,  algiiazille,  vit'radore,  caracole  %  178,6- 
Hier  im  Grunde  überflüssig.     Auch  bei  V.  erwähnt. 

2.  Bei.  —  1788.  Les  picadores  quels  qu'ils  soient.  Bourgoing, 
Voy.  en  Esp.  11,  272.  —   1878.  Ac. 

Das  lat.  Grundwort  existiert  im  fz.  aufserdem  als  piqueiir. 

164.  toreador. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  toreador  bezeichnet  ebenfalls  einen  .be- 
rittenen Stierfechler'. 

2.  Bei.  —  1694.  Alonzo  Manriqucz  etait  un  des  plus  grands 
toreadors  de  toute  l'Espagne.  St.-Sim.  385,  19g.  —  1835.  Ac, 
die  auch  taureador  gibt,  vgl.  die  Bern,  zu  alcauve  §  80,6. 

3.  Bern.  Es  ist  für  den  Wert,  den  man  den  ersten  Belegen 
beilegen  will,  beachtenswert,  dafs  z.  B.  picador  1788  und  toreador 
1694  zum  (vorläufig)  ersten  Male  belegt  sind.  Damit  stimmt  die 
doch  höchst  wahrscheinliche  Tatsache  wenig  überein,  dafs  mit  dem 
Bekanntwerden  der  sp.  Stierkämpfe  auch  die  dazu  gehörigen  Aus- 
drücke ziemlich  gleichzeitig  wenigstens  gehört  wurden. 

164  a.    torero. 

1.  E.  u.  fz.  B.  Form  und  Sinn  des  Wortes  wie  im  sp. :  torero 
„terme  g^nerique  designant  tous  ceux  qui  combattent  le  taureau 
dans  l'arene  (le  picador,  matador  etc.)".    Lr. 

2.  Bern,    torero  nur  von  Lr.  erwähnt. 


^  Belege  für  die  hier  in  Betracht  kommende  Bedeutung  fehlen  mir. 


75 

165.    toril 

ist    der   Stall,    aus    dem    die   Kampfstiere    in    die    Arena   gelassen 
werden.     Das  Dg.  und  L.  führen  das  Wort  nicht  an. 

166.    Anhang. 

chaloupe  bezeichnet  in  populärer  Redeweise  auch  ,die  einen 
wilden  Tanz  Tanzende'.  faire  la  chaloupe  ,wild  tanzen',  was 
irgendwie  mit  dem  Vergleich  zwischen  den  heftigen,  unregel- 
mäfsigen  Bewegungen  einer  Schaluppe  auf  hoher  See  und  denen 
eines  wild  tanzenden  Weibes  zusammenhängen  mufs.  chaloupe 
orageuse  ,Kankan'. 

chalouper  ,Kankan  tanzen'. 

chaloupeur  ,Kankantänzer'.  Diese  Ausdrücke  entstammen 
dem  Argot. 

chaloupee  , Abart  des  Walzers  um    igog'  (V.).     Dazu 

chalouper    ,beim  Gehen    mit    den  Schultern   schaukeln'   (V.). 

andalouserie  , sentimentales  Lied'. 

fabuliste  , Fabeldichter'. 

romance  .Romanze'   (vgl.  §  594). 

romancero  {vgl.  §  596). 

romancine   (vgl.   §  595). 

saynete  (vgl.  §  598). 

167.  Allgemeine  Bemerkung.  Zunächst  einmal  ist  die  ver- 
hältnismäfsig  immerhin  grofse  Zahl  der  hierhergehörigen  Worte  be- 
achtenswert. Wie  die  spezifisch  sp.  Stierkämpfe  durch  die  Auf- 
nahme einiger  Ausdrücke  einen  Niederschlag  im  Sprachschatz 
zurückgelassen  haben,  einen  Niederschlag,  der  das  Interesse  über- 
haupt an  solchen  Dingen  lebhaft  bekundet,  so  zeigen  auch  die 
Namen  der  verschiedensten  sp.  Tänze,  die  zum  Teil  eine  lehn- 
wöriliche  Form  angenommen  haben,  dafs  man  auch  in  dieser 
Hinsicht  in  Frankreich  einen  Einblick  in  das  sp.  Volksleben  gewann 
und  wahrscheinlich  gewinnen  mufste.  Andrerseits  wollen  wir  aber 
nicht  vergessen,  dafs  eine  recht  bescheidene  Zahl  dieser  Worte 
sich  einen  bedeutenderen  Platz  im  fz.  Sprachschatz  hat  sichern 
können,  canarie,  chacoime,  matassinade ,  passecaille,  pavane  sind  un- 
gebräuchlich geworden,  nachdem  einige  davon  früher  in  weiteren 
Kreisen  bekannt  gewesen;  sie  sind  mit  der  betr.  Tanzmode  wieder 
verschwunden;  auch  als  musikalische  Komposition  sind  Wort  und 
Sache  wieder  geschwunden  oder  doch  veraltet,  boler o,  cachitche, 
fandango,  viatassin,  sarabande,  signcdille,  picador,  toreador,  toril  sind 
sekene  Ausdrücke,  wenigstens  heute;  auch  haben  sie  sp.  Colorit; 
bolero,  fandango,  picador,  ioriador ,  toril  zeigen  rein  sp.  Form,  bis- 
weilen auch  cachucha.  Als  Spanien  Mode  war,  sah  die  Sache  aller- 
dings anders  aus;  wir  haben  ja  schon  an  anderer  Stelle  erwähnt, 
dafs  das  fz.  Volk  eine  grofse  Vorliebe  für  sp.  Nationaltänze  an  den 
Tag  legte,      banderille,  banderillero,  torero  sind  selten. 


76 

Umso  häufiger  und  sehr  bezeichnend  sind  dagegen  casiagneties 
(sie  bilden  heutzutage  ein  unentbehrliches  Charakteristikum  sp. 
Tänze,  vgl.  oben  des  öfteren),  guitare  (mit  Ableitungen),  serenade, 
matador,  vier  Worte,  die  an  Bedeutung  die  übrigen  22  weit  über- 
ragen und  noch  dazu  die  Namen  von  solch  bezeichnenden  Dingen 
sind,  dafs  man  unwillkürlich  an  südliches  Leben  und  Treiben  von 
heifsblütigen,  feurigen  Menschen  erinnert  wird.  Solchen  Worten 
ist  eigentlich,  will  man  den  frtimdländischen  Typus  einer  Sprache 
einschätzen,  die  wesentlichste  Bedeutung  beizumessen.  Wir  haben 
hier  also  einmal  eine,  wenn  auch  beschränkte  Anzahl  von  sehr 
bekannten  Ausdrücken,  die  auf  ganz  bestimmte  und  geographisch 
begrenzte  Verhältnisse  hinweisen,  quadrille  ist  ebenso  eingebürgert, 
aber  von  unbeschränktem  Gebrauch,  also  das  regelrecht  zu  Er- 
wartende. 

IV.   Fechten  und  Turniere. 

(Terminologie    des    Ritterwesens.) 

168.    castille. 

1.  E.  sp.  castillo  ,petit  chäteau,  festes  Schlofs,  Burg'.  „II 
designait,  dans  les  anciens  tournois,  des  imitations  de  chäteaux, 
de  tours,  etc.,  qu'on  attaquait,  et  de  la  il  a  et6  conserv6  pour  debat, 
querelle"   (L.). 

2.  Fz.  B.   „combat  dans  une  lice". 

3.  W.  B.  „terme  familier  qui  se  dit  pour  quereile,  demel6  de 
peu  d'importance".  Die  pojniläre  Bedeutung  , Krankenhaus'  (V.) 
ist  leicht  verständlich  aus  dem  ursprünglichen  Sinn. 

4.  I.  Bei.  —  1478-  Robin  Paumier  et  icellui  Thierry  eurent 
grosse  castille  enserable.     Du  Gange,  castillare. 

5.  W.  Bei.  —  faire  castille.  Martial  de  Paris,  Vigiles  de 
Gharles  V,  t.  II,  p.  151  (Lacurne).  —  Louis  XI,  Nouv.  XXIII.  — 
Palsgr.,  S.  757.    —   Lafont,  Poes.  mel.  12.  —  Chateaub.,  Amer.  81. 

i6g.    Ableitungen. 

se  castiller,  castilleux,  beide  im   16.  Jahrh.  gebraucht. 

170.  esgrimer. 

1.  E.  sp.  esgrimar  (vgl.  ML.,  Hist.  Gram.  1908,  §  212). 
Möglicherweise  ist  ein  Zusammenhang  mit  escrime  vorhanden. 

2.  Bern.    Das  Wort  fehlt  im  Dg.,  l)ei  L.,  S.,  Lr.,  G. 

C.    Pferdekenntnis,  Reitwesen. 
171.   alezan. 

I.  E.  sp.  alazan  .fuchsfarbig,  braunrötlich'  (von  Pferden),  , Fuchs, 
braunrötliches  Pferd'.     Das  Wort  ist  arab. 


17 

2.  Fz.  B.  Ebenso,  Man  unterscheidet  Valezan  fauve,  Vale- 
zan  cerise,  Valezan  dore  (Goldfuchs),  l'alezati  chätain,  l'ahzan  brüle 
(Brandfuchs). 

3.  I.  Bei.  —   1535-  alezan,  gris  poramele.     Rabel.  I,  12. 

4.  W.  Bei,  Une  grando  baquenee  (vgl.  §  15)  alezanne,  Brant., 
D'Estrees.  —  161  i.  Alezan  loustade  (==  alazan  tostado).  C.  — 
Mol,  Fach.  II,  6.  —  Vgl.  Guillet,  Les  Arts  de  THomme  d'Epee  1682. 

5.  Bern.  ,,Le  cheval  alezan  a  les  crins  et  les  extremites  de  la 
meme  couleur  que  la  robe,  tandis  qua  le  cheval  hai  a  les  crins  et 
les   extremites  noirs'. 

172.   arzel. 

1.  E,  sp,  argel  (<<  arab,)  wird  von  einem  Pferd  gebraucht, 
dessen  rechter  Hinterfufs  allein  weifs  ist;  im  Fz.  ebenso.  Zur  Form 
vgl.   matassin. 

2.  Bei.  —  161 1.  A  horse  with  a  white  foot  on  the  right,  or 
further  side.    C, 

173.  aubere. 

1.  E.  sp.  hober 0  (jetzt  overo),  was  von  einem  fahlen  Pferde  ge- 
braucht wird.     Arab.  Wort.     0  >  an  vgl.  §  80,5. 

2.  Fz.  B.  „En  parlant  d'un  cheval,  dont  la  robe  est  melangee 
de  poil  bianc  et  de  poil  rouge." 

3.  I.  Bei.  —  i6-  J-  Les  chevaux  qui  ont  par  trop  de  poils 
blancs,  naturellement    sont  laibles  comme  les  auberes.     G.,  Compl. 

4.  W.  Bei,  —   1606.  aubere  et  höhere.    Nicot. 

174.  avives. 

1.  E.  sp.  adivas  (<C  arab.)  bedeutet  , Kehlsucht  des  Viehes, 
Feifei'.  Die  fz.  Form  mit  v  erklärt  sich  durch  Assimilation  (und 
vielleicht  Zusammenhang  mit  vivel)\  sie  beweist  ebenso  wie  die 
übertragene  Bedeutung  die  Einbürgerung  des  Wortes, 

2.  Fz.  B.   „engorgemeut  des  glandes  parotides  du  cheval". 

3.  I.  Bei.  —    1530,  Avyves.     Palsgrave,  S.  481. 

4.  W.  Bei.  —  Puis  lui  mit  une  langue  de  serpent  dans  l'oreille, 
afin  que  le  cheval  semblast  avoir  les  avives,  Yver,  S.  642.  —  Le 
plus  asseure  remede,  est  d'arracher  les  avives  avec  la  lancette. 
O.  de  Serres,  983.  —  Enflure  qui  se  fait  quelquefois  en  de  cer- 
taines  glandes  qui  sont  ä  coste  de  la  gorge  du  cheval,  qui  l'empeche 
de  respirer,  et  le  fönt  mourir,  si  on  n'y  met  ordre  promptement. 
II  faut  promener  un  cheval  qui  a  les  avives.  Quand  on  fait  boire 
un  cheval  echauffe,  cela  lui  donne  les  avives.  Scaliger  derive  ce 
mot  ab  aquis  vivis,  comme  qui  diroit:  eaux  vives,  parce  que  les 
eaux  vives  comme  estant  plus  fraisches  donnent  plustost  les  avives. 
On  dit  proverbialeraent  et  figurement  d'un  homme  qui  a  fait  bien 
courir  et  promener  pour  faire  quelque  affaire,  qu'il  n'aura  pas  les 
avives.    Fu,  —  Eine  andere  sprichwörtliche  Redensart  sei  noch  er- 


78 

wähnt:    Si   vous   ne    lui    donnez    cela,    il    en   aura  les  avives  (=  il 
desire  fort  cela). 

5.    Bern.    Im  afz.  existierte  die  Form  vives  {vgl.  Menagier  ü,  78). 

175.  bolas  (bola). 

,Wurfrieraen  mit  daran  befestigten  Kugeln  zum  Einfangen  des 
Viehes'  (Art  Lasso,  Südamerika,  Pampas).  Vgl.  Lr.  fehlt  S.,  L.,  Dg. 
rein  gelehrtes  Wort. 

176.  caparacon. 

1.  E.  sp.  caparazon  .Überzug  eines  Sattels,  Satteldecke'.  Zur 
Foimentwicklung  {z  >  ss)  vgl.  noch  caheza  >  cavece,  lazo  >>  lasso, 
sargazo  >  sargasse,  grimazo  >  grwiace,  grandeza  >  graiidesse^ 
vielaza  >>  inelasse,  hagazo  >  bagasse,  cazoleta  >>  cassolette. 

2.  Fz.  B.  Der  sp.  Sinn  ist  gewahrt  in  , Pferdestalldecke'.  Eine 
Zeitlang  wurde  auch  der  , Pferdeharnisch'  mit  caparacon  bezeichnet. 

3.  I.  Bei.  —   i4q8.  capparasson,  capparesseon.    G.  Compl. 

4.  W.  Bei.  Amyot,  Pompee  i"! .  —  1690.  couverture  qu'on 
met  sur  les  chevaux  .  .  .  le  mot  est  un  mot  espagnol  augraentatif 
de  cape,  corame  qui  diroit  grande  cape.  Fu.  —  Volt.,  Mceurs  10. 
— VHugo,  Ball.  7.  —   1751.  Did.  —   1863.  L. 

177.    Ableitung  (I). 

caparagonner  revetir  d'un  caparacon.  —  1546.  II  arriva  dix 
enfans  d'honneur  de  la  Princesse,  menants  dix  destriers,  fort  riche- 
ment  caparassonez.  Palm.  d'Olive,  155*^  (V'ig)'  —  I550.  coursier 
.  .  .  bien  caparassonne.  Don  Flores  de  Grece  f"  3g  (Lacurne).  — 
VHugo,  Ball.  6.  se  caparagonnet-  heifst  sich  aufputzen.  In  der 
literarischen  Sprache  ist  das  Wort  gut  bekannt. 

178.    caracole. 

1.  E.  Schon  das  sp.  Grundwort  caracol  (<<  arab.)  hat  mehrere 
Bedeutungen,  die  sich  im  Fz.,  noch  um  einige  vermehrt,  wieder- 
finden. Es  bezeichnet  zunächst  ,  Schnecke,  Schnirkelschnecke, 
Schneckenmuschel,  Schneckenhaus'.  Sodann  bedeutet  es  ,Wendel- 
treppe',  und  endlich  das  ,Caracolieren  des  Pferdes'. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Schneckenhaus;  Herumtummeln  des  Pferdes 
in  ganzen  und  halben  Kreisen';  escalier  en  caracole  Wendeltreppe. 

3.  W.  B.  Schwenkung  einer  ganzen  Abteilung.  —  Wanderung, 
Reise  (vgl.  unten  das  Beisp.  von  Richelieu).  Man  sieht  leicht,  dafs 
alle  abgeleiteten  Bedeutungen,  auch  die  hier  nicht  erwähnten,  auf 
die  Grundvorstellung  des  Schneckenhauses  mit  seinen  Windungen 
zurückgehen.    —    Auch    im    provenz.  haben   wir    das  Wort  (cc2rcol). 

4.  I.  Bei.  —    1600.  Caragol.      E.  Binet  (G.  Compl.). 

5.  W.  Bei.  —  161 1.  caracol.  C.  —  Corneille,  Andromcde  111,3- 
—   1640.    Des  caracols  inutiles  ne  sont  plus  bons  pour  un  homme 


79 

de  mon  äge.  Richelieu,  Lett.  VI,  S.  730.  —  La  Bruy.,  Th6ophr., 
D'une  tardive  instruction.  —  Neuf  colonnes  firent  la  caracole.  St.- 
Sim.  22,  260.  —  N'ayant  fait  qu'un  caracol  pour  reprendre  le 
chemin  de  la  retraite.  —  Sully,  Mem.  11,  40Ö  (Lacurne). 

6.  Bern,  zum  Genus.  Das  Wort  war  ursprünglich  Maskulinum, 
wie  ja  auch  die  früheren  Beispiele  zeigen.  Scarron,  Virg.  trav.  5 
schreibt  zwar  caracole  (Reim),  gebraucht  das  Wort  aber  männlich. 
Das  Femininum  wird  noch  von  Richelet  1680  nicht  anerkannt,  doch 
wird  es  von  La  Bruyere  (s.  o.)  verwandt  und  17 18  von  der  Ac. 
aufgenommen.  Der  i.  Be!.  mit  dem  Femininum  datiert  von  1655. 
(II)  ,  .  .  fait  faire  une  caracolle  A  ceste  chaise  qu'il  portoit.  Berthod, 
Paris  burlesque  119,  Jacob   (DN.). 

179.    Ableitungen. 

caracolade  , Schwenkung,  Drehung'. 

caracolement  =  caracolade. 

caracoler  wird  zunächst  wieder  von  der  Reitkunst  gebraucht: 
, schnell  wenden,  das  Pferd  herumtummeln'.  Dann  entsprechend 
der  Bedeutung  des  Substantivs  , links  und  rechts  schwenken',  von 
einer  Reiterschwadron.  Endlich  ganz  allgemein  ,hin-  und  her- 
springen, tänzeln'.  —  1642.  Oudin.  —  Corn.,  Poes.  div.  69.  — 
Lafont.,  Fabl.  X,  6.  —  St.-Sim.  42,  240.  —  Volt.,  Pegase.  Noch 
heute  wenigstens  in  der  literarischen  Sprache. 

180.    cavece. 

1.  E.  sp.  caheza  ,Kopf'.  Fz.  Nebenformen  sind  caveche, 
cavesse.     Zur  Form  vgl.   die  Bem.  bei  matassln  und  caparagon. 

2.  Fz.  B.  ,Kopf,  besonders  von  Pferden'. 

3.  I.  Bei.  —  1552.  Guare  la  caveche!  Rabel.  IV,  20.  cheval 
cavece  de  more  =  a  tete  noire. 

181.    Ableitung. 

cavece.  —  1798.  Ac.  —  Das  Adjektiv  wird  nur  gebraucht 
in  Verbindungen  wie  cheval,  jiiment  rouan  cavece(e)  de  noir:  Mohren- 
kopf, Art  Grauschimmel. 

182.    genet  (I). 

1.  E.  sp.  ginete  ist  ein  , leichtes  Reitpferd'.  Das  Wort  soll 
nach  Dozy  von  zeneia,  dem  Namen  eines  grofsen  Berberstammes, 
herrühren,    der  den  Mauren  in  Spanien  tüchtige  Reiter  verschaffte. 

2.  Fz.  B.  sp.  Pferd  von  arab.  Hengst  und  sp.  Stute. 

3.  I.  Bei.  —  1384.  Vingt  mile  Genevois  sur  genez  chevauchent. 
Cuvelier,   Duguescl.  11 114. 

4.  W.  Bei.  un  ginet  legier.  Froiss.  II;  HI,  ig.  —  Regnier, 
Sat.  V.  u.  sonst  (G.  Compl,  L.). 


8o 

183.    Ableitungen  (1). 

geneter  mit  der  Bedeutung:  die  Enden  des  Hufeisens  in  die 
Höhe  biegen. 

genette  gehört  auch  zu  genet,  „parce  que  c'est  ainsi  qu'on 
montait  las  genets".  Es  bedeutet  ein  Pferdegebifs  auf  türkische 
Art,  mit  einem  Ring  als  Kinnkette,  ä  la  genette  (auch  im  Deutschen 
so  bezeichnet)  heifst  mit  sehr  kurz  geschnallten  Steigbügeln.  Chastell., 
Chron.   (DR.)  —  Brant.,  sur  les  duels,   68  (Lacurne). 

184.    lasso. 

1.  E.  sp.  lazo  ,  Schlinge,  Strang,  Strick  zum  Einfangen  wilder 
Pferde'.     Zur  Form  s.   die  Bern,  bei  capara^on. 

2.  Fz.  B.  ebenso.  1  —    1863.  L. 

185.    parade  (I). 

Kann  hier  nur  mit  seiner  dem  sp.  entsprechenden  Bedeutung 
besprochen  werden. 

1.  E,    sp.  parada    .Anhalten    eines    Pferdes,   Reittieres'.     Vgl 

N.  III,  365,3- 

2.  Fz.  B.  ebenso.  „Parade  manquee,  ou  le  cheval  ne  s'arrete 
pas  net." 

3.  W.  B.  ,  Pferdemarktplatz '.  Alles  übrige,  auch  die  Belege, 
gehören  dem  Militärwesen  an. 

186.  Ableitung  (I). 
parader.  In  der  Reitkunst  heifst  faire  parader  ,zur  Schau 
reiten'.  Hieraus  entwickelt  sich  zunächst  die  Bedeutung  ,sich 
brüsten'  (vgl.  den  heute  üblichen  Sinn  von  parade)  und  dann  auch 
, schwindeln,  anzulocken  suchen'.  —  1784.  Duvernois,  Rech,  sur  les 
carou.^els,  S.  88.  —  Bri  St.-Sira,  120,65  wird  das  Wort  reflexiv  ge- 
braucht, eine  sonst  nicht  übliche  Anwendung. 

187.    parer. 

1.  E.  sp.  parar  , anhalten,  parieren'  (ein  Pferd). 

2.  Fz.  B,  ebenso. 

3.  W.  B.  sind  leicht  zu  verstehen:  „un  cheval  qui  pare  sur 
les  hanches"  heifst  soviel  wie  „qui  galope  en  s'appuyant  sur  les 
hanches".  Auch  substantivischer  Gebrauch:  un  beau  parer:  „arret 
releve   du  cheval." 

4.  I.  Bei.  —  17-  J-  Que  me  sert  que  je  me  sache  bien  aider 
d'un  cheval  et  qu'ä  point  nomrae  je  le  pare,  si  je  me  laisse  em- 
pörter ä  mes  passions?     Malh.,  Ep.  a  Seneq.  LXXXVIII,  i. 


1  Wenn  der  Lasso,  den  die  Pampasindianer  zum  Einfangen  des  Viehes 
anwenden,  im  alten  Ägypten  gebraucht  ist,  so  handelt  es  .sich  unzweifelhaft 
um  selbständige  Erfindung  in  diesen  räumlich  ebenso  entfernten  Gebieten  als 
zeillich  getrennten  Erscheinungen  (Peschel,  Völkerkunde^,   197). 


Die  beiden  folgenden  Worte  sind  durch  ital.  Vermittlung  ins 
Fz.  aufgenommen  worden. 

i88.    remoulin    (veraltet). 

1.  E.  sp.  remolino  ,Wirbelwind,  Strudel,  Haarwirbel  wie  bei 
Pferden',  usw. 

2.  Fz.  B.  .weifser  Stern  auf  der  Stirn   des  Pferdes'   (=  pelote). 

3.  Bei.  —  1559-  'ß  remoulin  ou  espy.  Ecuirie  du  sieur 
F.  Grison,  fo  7,  v».  ' 

i8g.    repolon  (veraltet). 

1.  E.  sp.  repelon  zu  reptlar  „tirer  le  poil,  exciter  un  cheval" 
bedeutet  , rasches  und  kurzes  Rennen  oder  Sprengen  zu  Pferde'. 
Das  0  der  zweiten  Silbe  wird  auf  ital.  rtpolone  zurückgeführt;  an 
einen  Einflufs  von  poil  kann  man  nicht  denken,  da  der  Zusammen- 
hang nicht  empfunden  wird. 

2.  Fz.  B.   „volle  en  cinq  temps'. 

3.  I.  Bei.  —  1559-  Ballier  les  passades  ou  rapolons.  Ecuirie 
du  sieur  F.  Grison  fo  36,  rO. 

4.  W.  Bei.  —   1762  Ac.  —    1878.  Ac.  unterdrückt. 

igo.    tourdille. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  tordillo  bezeichnet  wie  im  fz.  eine  , drossel- 
graue Farbe'   (von  Pferden  gebraucht). 

2.  I.  Bei.  —  1664.  Gris  tourdille.  Solleysel,  Parfait  Mares- 
chal,  S.  64. 

3.  W.  Bei.     1762.  Ac.  (letzte  Ausgabe  nicht  mehr). 

igi.    tride  (veraltet). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  trido  , prompt'  („cheval  aux  mouvements 
trides"). 

2.  Bei.  —   161 1.  Carriere  tride.  C.  —   1762.  Ac. 

ig2.    zain. 

1.  E.  sp.  zaino  (•<  arab.),  'dunkelbraun  oder  schwarz,  ohne 
ein  Abzeichen  von  anderer  Farbe'  (von  einem  Pferd). 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

3.  I.  Beb  —   1575-  Ecuirie  du  sieur  F.  Grison,  fo  3,  v^. 

4.  W.  Bei.  Les  Espagnols  estiment  les  chevaux  zains  autant 
que  nous  les  meprisons.  Buff.,  Quadrup.  I,  94.  Das  Wort  wird 
auch  von  Hunden  gebraucht,  vgk  Journ.  oflfic.  vom  27.  Sept.  1877, 
S.  6519,   r«  col. 

ig3.    Anhang. 

andalou.     un  cheval  andalou. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  loni.  Phil    LIV.  6 


82 

194.    Zusammenfassung. 

alezan,  arzel,  aublre,  remoulin,  tourdiile  und  zai7i  bezeichnen 
Farben  von  Pferden.  Vier  von  diesen  sechs  Worten  sind  arab. 
Ursprungs,  sodafs  sich  auch  hier  der  Vorrang  der  Araber,  was  die 
Pferdezucht  angeht,  geltend  macht.  Auch  avives,  caracole,  genet 
sind  arab. 

SämtUche  Worte  sind  bis  1600  in  die  Sprache  gelangt.  Die 
Ausnahmen  sind  bolas,  lasso,  parer.  bolas  und  lasso  sind  sinnver- 
wandt; doch  hat  nur  lasso  weite  Verbreitung  gefunden,  wohl  nicht 
zuletzt  durch  die  Reise-,  Indianer-  und  anderen  Jugendgeschichten, 
die  uns  schon  als  Kind  in  die  Hände  kommen;  ist  doch  die 
Hauptgegend,  in  denen  es  verwandt  wird,  Südamerika,  Texas, 
Mexico,  aber  auch  Ungarn.  Als  fremd  wird  das  Wort  trotzdem 
gefühlt;  daher  ist  auch  seine  Form  sp.  —  bolas  ist  fast  ungebräuch- 
lich. —  Das  etwas  ältere  parer  hat  sich  gut  eingebürgert  wie  die 
der  ältesten  Schicht  angehörigen  caparagon,  caracole,  genet,  parade 
(sämtlich  mit  Abkitungen).  —  Die  übrigen  Worte  sind  seltener.  — 
cavice,  re??ioulin  und  repolon  endlich  sind  veraltet. 


D.    Ausdrücke  des  Militärwesens. 
I.   Einzelne  Personen. 

195.    adjudant. 

1.  E.  sp.  ayiidante  ,  Adjudant'  zu  aytidar  , helfen'.  Die  Aus- 
sprache war  im  18.  Jahrh.  ajudan,  vgl.  .,Le  Grand  Vocabulaire"' 
1727.  Die  heutige  Form  mit  d  erklärt  sich  aus  der  Einwirkung 
des  lat.  adjiivare. 

2.  Fz.  B.  a)  im  18.  Jahrb.:  „Celui  qui  est  place  sous  les 
ordres  d'un  autre  pour  le  seconder  (se  dit  specialement  d'offices 
militaires)".  —  b)  jetzt:  „sous-officier,  officier  qui  seconde  dans  ses 
fonctions  un  officier  de  grade  superieur." 

3.  W.  B.,  besonders  in  Zusammensetzungen,  s.  S.  und  L. 
(adjudant  sous -officier  »Vizefeldwebel',  adjudant  major,  adjudaiit  de 
place,  , Platzmajor'),  tnmper  un  adjudatit  ,ein  Stück  Brot  in  die 
erste  Fleischbrühe  tunken,  die  immer  die  fetteste  ist'  (V.),  adjudant 
de  manege  , Reitbahnaufseher'  (Kavalleristenargot,  ironisch).  Für  lave- 
inent:  laissez-moi  vite  passer,  j'ai  un  adjudant  dans  le  7^entre:  ,Lafs 
mich  schnell  durch,  denn  ich  habe  ein  KHstier  im  Leibe'   (beide  V.). 

4.  I.  Bei.  —  1701.  adjudant,  aide  de  camp.  On  ne  s'en 
sert  que  dans  les  pais  etrangers.    Fu. 

5.  W.  Bei.  —  1704.  ajudant.  Tr6v.  —  1721.  id.  —  1740. 
Volt.,  Lettre    i'^''juill.     P.  L.  Cour.,  Lett.  1,30,  usw. 

196.    bandolier  (veraltet) 
z.  T.  bandoulier  (1835   Ac.)  geschrieben. 


Ö3 

1.  E.  sp.  handolero  ,Strarsenräuber',  zunächst  =  „factieux, 
seditieux",  zu  banda  „faction".  Bouchet,  XV^  seree,  S.  io8  (Rouen 
1635)  leitet  das  Wort  von  sp.  vando  (faction)  und  vandero  (homrne 
de  faction)  ab,  „le  gascon  (oü  ce  mot  est  le  plus  usurpe)  mettant 
en  Heu  de  \v  le  b,  comme  il  fait  quand  il  dit:  Nil  est  aliud  vivere, 
quam  bibere"   (vgl.  Corn.,  Gr.  Ecr.  de  la  Fr.,  Lexique). 

2.  Fz.  B.  , Buschklepper,  Strauchdieb,  Galgenstrick'. 

3.  I.  Bei.  —  1535-  Par  despit  et  par  necessite  il  s'cstoit  rendu 
bandoulier  des  montagnes.     Desp.,  Contes  84. 

4.  W.  Bei.  —  D'Aub.,  Hist.  I,  138.  —  Lanoue,  249.  —  Corn., 
Att.  IV,  3.    —    Scarr.,  Rom.  com.  11,4.    —    1878.  Ac.   unterdrückt. 

197.    camarade  (I). 

1.  E.  sp.  camarada  , Kameradschaft,  eine  Anzahl  Soldaten,  die 
zusammen  auf  einer  Kammer  wohnen  und  gemeinschaftliche  Wirt- 
schaft machen'.  Vgl.  N.  I,  45;  65;  401,1;  111,365,3.  Man  beachte 
auch  unten  den  Beleg  von  Carloix,  wo  das  Wort  weiblich  gebraucht 
wird.  Hier  wie  bei  Lanoue  geht  aus  dem  Zusammenhang  hervor, 
dafs  das  Wort  noch  als  Hispanismus  gefühlt  wurde,  eine  Tatsache, 
die  noch  durch  die  Form  camarade  herbeigerufen  sein  kann.  Wenn 
wir  heute  camarade  statt  camerade  haben,  so  ist  da  offenbar  sp.  Ein- 
flufs  mafsgebend.  Die  Form  camaro  in  den  Documents  jargonnesques 
II,  193   (Sainean). 

2.  Die  urspr.  fz.  B.  ,eine  Kammer,  Stube  voll  Soldaten',  ent- 
sprechend dem  sp. 

3.  W.  B.  ergibt  sich  durch  analogische  Übertragung:  camarade 
de  chambre,  de  lit,  de  chasse,  de  College,  d'atelier.  Wegen  des 
Übergangs  von  der  Bezeichnung  einer  gewissen  Anzahl  von  Personen 
zu  der  eines  einzelnen  Individuums  sei  auf  die  ebenfalls  militärischen 
Ausdrücke  garde,  recriie  aufmerksam  gemacht;  vgl.  auch  afz.  espie. 
In  familiärer  Ausdrucksweise:  ils  ne  sont  pas  camarades:  „ils  sont 
loin  d'etre  en  bonne  intelligence." 

4.  I.  Bei.  —  Sept  des  camerades  de  Montchrestien.  Malh., 
Lexique,  ed.  Laianne  (L.  Suppl.) 

5.  W.  Bei.  Une  vieille  qui  blanchissoit  le  linge  de  sa  camarade 
(qu'il  nommoit  ainsi  ä  l'hespaignol).  Carloix  VI,  46.  —  Estant 
d'une  camerade.  Id.,  X,  14.  —  Der  weibliche  Gebrauch  des  Wortes 
findet  sich  noch  bis  C.  Ein  allmählicher  Übergang  zur  heutigen 
Bedeutung  kann  schon  im  folgenden  Beispiel  konstatiert  werden, 
wohl  erleichtert  durch  den  Gebrauch  im  Plural:  Ordinairement  un 
capitaine  (d'infanterie  espagnole)  en  anra  cinq  ou  six  (soldats 
choisis)  qu'il  appelle  ses  camaiades.  Lanoue  296.  —  Bei  dem- 
selben Verfasser  ist  auch  noch  der  unveränderte  alte  Gebrauch  fest- 
zustellen: .  .  .  des  camarades  qu'il  appelle  en  nostre  langue  (das 
Gefühl  ist  also  vorhanden,  dafs  camarade  ein  Fremdwort  ist)  chambree, 
et  les  fait  de  dix  soldats.  Id.,  294.  Moliere  gebraucht  die  Form 
mit  a  und  mit  e\    Free.  rid.  XVI;  Pourc.  111,3.     Bei  Lafontaine  in 

6* 


84 

etwas    nuanciertem  Sinne:    Que    le    bon  soit  tonjours  camarade  du 
beau.     Fahles  VII,  2. 

6.  Bern,  zur  Syn.:  compagnon  se  dit  seulement  de  celui  qui 
nous  accompagne;  camarade  de  celui  avec  lequel  nous  sommes 
ordinairement  (S.). 

198.    gendtaire  (I). 

1.  E.  zu  ginefa  §  182. 

2.  Fz.  B.  , leichter  sp.  Kavallerist  in  maurischer  Tracht'. 

3.  I.  Bei.  —   1473.  Arch.  Mause,  B  506,  fo  213VO  (G.). 

4.  W.  Bei.  —  Commynes,  Mem.,  600  (C).  —  Molinet,  Chron. 
CCCXXI  (G.).  —  Marot,  Voy.  de  Ven.  (G.).  —  1587.  Les  gene- 
taires  maures.  Lanoue  32g.  —  Genitaires  a  mode  des  Mores  et 
Arabes.     Brant,  Gr.  Capit.  estr.  I,  16.    —    1863.  L.  —  Ac. :  — . 

igg.    guerillero. 

1.  E.  sp.  giierillero  ,der  den  kleinen  Krieg,  welcher  durch 
einzelne  Streifparti'n  geführt  wird,  versteht'. 

2.  Fz.  B.  »Soldat  eines  sp.  Freikorps*,  also  dem  Grundwort 
entsprechend  und  für  Spanien  reserviert.  Das  Wort  ist  wenig 
gebräuchlich. 

200.    miquelet  (veraltet). 

1.  E.  sp,  miqueJete  ,Art  Polizeisoldat,  der  zum  Schutze  gegen 
Strafsenräuber  da  ist;   Gebirgsjäger'. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Räuber  in  den  südlichen  Pyrenäen'  (veraltet). 

3.  W.  B,  , Leibwache  der  sp.  Generalkapitäne'.  Plural:  , leichte, 
als  Vortrab  oder  auf  verlorenen  Posten  verwandte  Truppen'.  — 
M.  fran^ais  ,fz.  Freikorps  gegen  die  sp.  Guerilleros'  (1804).  — 
Bei  Balzac  =  ,ligueur'.  —  Platine  ä  la  m.  ,sp.  Feuersteinschlofs'. 

4.  I.  Bei.  —  1702.  soldats  qui  vivent  dans  les  Pyrenc^es, 
armez  de  pistolez  de  ceinture,  d'une  carabine  ä  rouet,  et  d'une 
dague  ä  cote.  Les  miquelets  sont  fort  ä  craindre  pour  les  voya- 
geurs.     Fu. 

5.  Bern.  Fehlt  Dg.  L.  gibt  den  i.  Bei.  17 11  (Maintenon, 
lett.  au  D.  de  Noailles,  2}^.  August). 


II.    Bezeichnung  von  Truppenteilen. 

201.    bataillon. 

1.  E.  sp.  batallon  .Scliwadron,  Reitergeschwader,  Bataillon'. 

2.  Fz.  urspr.  B.:   „troupe  de  combattants". 

3.  W.  B.  Eine  Bedeutungserweiterung,  wie  sie  die  Beispiele 
von  Regnard  und  VHugo  angeben,  wo  das  Wort  soviel  wie  etwa 
„troupe  nombreuse"  bedeutet,  ist  eine  spezifisch  fz.  Erscheinung; 
der  Deutsche  kennt  eine  solche  Verwendung  des  Wortes  nicht. 


85 

4-  I.  Bei.  —  1543.  .  . .  ordonna  son  bataillon.  Amadis  IV,  73^ 
5.  W.  Bei.  —  1548-  Th.  Sibilet,  Art.  poetique,  p.  102,  ed. 
Gaiffe.  —  1564.  Thierry,  Dict.  fr.-lat.  —  Amyot,  Pyrrh.  46.  — 
1640.  Corn.,  Hör.  I,  i.  —  1673.  Rac,  Mithr.  V,  4.  —  1683.  Cette 
redoutable  infanterie  de  l'armee  de  l'Espagne,  dont  les  gros  baiaiiloris 
serres  .  .  .  Boss.,  Conde.  —  De  pedants  mal  peignes  un  bataillon 
crotte.  Regnard,  Torabeau  de  IM.B.D.  —  Les  bataillons  d'alexandrins. 
VHugo,  Reponse  ä  un  acte  d'accusalion.  —  usw. 

202.    escouade  (I). 

1.  E.  sp.  escuadra  (vgl.  die  Form  bei  Carloix),  mit  dem  auch 
die  fz.  B.  übereinstimmt  (, Rotte,  Korporalschaft').  Der  Ausfall  des 
r  ist  vielleicht  dadurch  zu  erklären,  dafs  man  sich  bemühte,  das 
beliebte  meridionale  Suffix  -ade  zu  gewinnen. 

2.  W.  B.  Der  Ausdruck  contrdle  d' escouade  heifst  soviel  wie 
, Quartierliste',  envoyer  qn.  chercher  le  parapluie  de  V escouade:  ,sich 
jem.  auf  höfliche  Weise  vom  Leibe  schaffen'  (V.),  auch  nicht-mili- 
tärisch: iine  escouade  d'onvriers ;  de  p7-ome?ieurs. 

3.  Bei.  —  ^553-  esquade.  Montaiglon,  Anc.  po6s.  fr.  VII,  58. 
M.  du  Bell.  461.  —  161 1.  C.  —  Bassomp.,  Ambass.  I,  302  (Lac). 
Carloix  VI,  19  scouadre. 

4.  Bern.  Das  Wort  escadre,  das  früher  auch  für  das  Heer 
gebraucht  wurde,  dient  jetzt  nur  noch  zur  Bezeichnung  eines  Ge- 
schwaders von  Schilfen.  Man  führt  es  auf  ital.  squadra  zurück, 
wofür  vielleicht  die  Form  scouadre  (s.  o.)  spricht.  Da  sp.  escuadra 
auch  Schiflfsgeschwader  heifsen  kann,  so  wäre  eine  Entlehnung  des 
fz.  Wortes  aus  dem  sp.  wohl  möglich. 

203.    guerilla. 

1.  E.  sp.  guerilla  heifst  , kleines  Gefecht,  Scharmützel;  Frei- 
schar, Haufen  freiwiUiger  Landesverteidiger'. 

2.  Fz.  B.  enlsprechend:  ,sp.  Freischar';  auch  , Kleinkrieg'  (Lr.). 

3.  Bei.  Des  bandes  de  guerilias.  Carrel,  Qiuvres  V,  67.  — 
1878.  Ac. 

204.    quadrille. 

1.  E.  sp.  cuadn'ila  ,  Haufen  Leute,  Trupp,  zu  einem  gewissen 
Zweck  vereinte  Gesellschaft,  Trnpp  Soldaten,  Ritter,  Schauspieler- 
gesellschaft'.   Vgl.  N.  III;   257,  2. 

2.  Fz.  B.  „troupe  de  cavaliers,  divisee  d'ordinaire  en  quatre 
groupes,  figurant  dans  un  carousel"    (Dg). 

3.  W.  B.  „chacun  de  ces  groupes,  distingu^s  par  des  couleiirs, 
des  costumes  diiferents"   (Dg). 

4.  I.  Bei.  —  161 1.  A  Squadron  containing  25  (or  fewer) 
soldiers.    C. 

5.  W.  Bei.  Sev.,  i.  Juh  1685.  —  Volt.,  Lett.  d'Argent,  7.  Aug. 
1750  u.  sonst. 


86 

205.    terze  (veraltet). 

1.  K.   sp. /crcio  (Regiment  Fufsvolk  oder  Reiterei'. 

2.  Fz.   B.   „ancien  regiment  espagnol". 

3.  Bei.  —  BranL.  I,  24.  —  Retz,  QLuvres,  ed.  Feillet  et  Gour- 
dault  IV,  568. 

4.  Bern,  fehlt  bei  S.  und  Dg. 


III.  Waffen. 

206.  alfange  (veraltet). 

1.  E.  sp.  alfange,  im  Dict.  der  sp.  Ac.  (Madrid  1726)  durch 
,acinax'  erklärt.  Im  letzten  Grunde  ist  das  Wort  arab.  Vgl.  ML. 
1861*:    chang'er  Dolch. 

2.  Fz.  ß.  cimeterre  mauresque  ,Türkensäbcl'. 

3.  Bei.  —    1664.    Ils    tirent   leurs   alfanges.     Corn.,  Cid  IV,  3.1 

Wir  haben  noch  eines  Vorkommens  des  Wortes  bei  Voltaire 
(Orp'j.  de  la  Chine,  I,  3.  19)  zu  gedenken:  De  nos  houteux  soldats 
les  alfanges  errantes  ...  Es  genügt,  darauf  hinzuweisen,  dafs 
alfange  hier  soviel  wie  phalange  bedeutet  und  dafs  man  geneigt 
ist,  diesen  vermeintlichen  Bedeutungswechsel  als  ein  Setzerversehen 
aufzufassen  (Gr.  Ecr.  de  la  France,  Corneille,  Lex.). 

207.  armatöt  (veraltet). 

1.  E.  %^.  arma-tosle  , Kunstgerüst,  Gestell'.  Vgl.  ML.  651,  der 
auf  Romania  XXIX,  338  verweist.  Das  Wort  hat  teilweise  fz.  Form 
angenommen. 

2.  Fz.  B.  ,  Armbrusispanner'. 

3.  I.  Bei.  —  Brant.,  Sur  les  duels  VI,  298   (G.  Compl.). 

208.    bandouliere  (I). 

1.  E.  sp.  handolera  ,Schultergthänge  des  Reiters  für  den 
Karabiner'.  Das  Wort  hat  ein  fz.  Suffix  angenommen,  was  ebenso 
wie  die  verschiedenen  Bedeutungen  für  Einbürgerung  spricht. 

2.  Fz.  ursp.  B.  ebenso. 

3.  W.  B.  , Patronentaschen-,  Gewehrriemen';  Brustriemen  über- 
haupt, donner  la  b.  ä  qn.:  ,jem.  als  Jagdhüter,  Förster  anstellen', 
entsprechend  oter  la  b.  ä  qn.  , entlassen'. 

4.  I.  Bei.  —   1586.  Mousquetz,  bandoulieres.    DR. 

5.  W.  Bei.  —  Volt.,  Hist.  de  l'empire  de  Russie  11,  4  u.  sonsL. 


^  In  den  früheren  Ausgaben  liieTs  es  an  der  betr.  Stelle:  ,Ils  lircnl  k-s 
6p6es*.  Der  alternde  Cornsille  versucht  also  auch  in  Kleinigkeiten,  uns  an 
die  Situation  zu  erinnern,  und  sei  es  nur  durch  die  Wahl  eines  Wortes, 
das  übrigens  hier  zwar  zum  ersten  Male  belegt  ist,  aber  schon  länger  in  der 
Sprache  vorhanden  sein  inufs. 


8? 

209.    casque  (I). 

1.  E.  sp.  casco  , Sturmhaube,  Helm  auf  dem  Schilde'.  Vgl. 
N.  III,  676. 

2.  Fz.  B.  „coiffure  militaire  de  ciiir,  de  nietal;  a)  figure  hcraldi- 
que,    casque  repr6sent6  sur  l'ecu;    b)  ornement  exterieur  de  l'^cu". 

3.  W.  B.  casque  ä  boulets  rouges  , Kugellöffel'.  —  s''e?t  donncr 
dans  k  casque  heifst  ,s'cnivrer'  (s.  Beisp.),  ähnlich  avoir  son  casque 
de  pompicr  , einen  gehörigen  Katzenjammer  haben'  (V,),  casque  be- 
deutet auch  die  »Frechheit,  Zungenfertigkeit  der  Marktschreier'  (V.), 
casque  ä  meche  ist  eine  , baumwollene  Schlafmütze'  (V.),  avoir  le 
casque,  von  unterhaltenen  Frauenzimmern  gesagt,  bedeutet  ,eine 
flüchtige  Neigung  für  jem.  haben'  (=  caprice)  (V.);  endlich  le  cas- 
que de  pompier  ist  der  , Feuerwehrmannshelm',  im  ironischen  Sinne 
das  Symbol  der  klassizistischen  Kunst  (V.). 

4.  I.  Bei.  —   15-  J-  un  casque  de  guerre.     Basselin  XIX. 

5.  W.  Bei.  —  1591-  Gay,  Gloss.  arch.  —  Le  malheureux  Jean 
s'en  donna  dans  le  casque.  „L'art  de  plumer  la  poule  sans  la 
faire  crier"  IX<=  aventure,  103.  —  Du  casque  ä  meche  blanc,  dit 
bonnet  de  coton,  Pommier,  Coleres. 

210.    Ableitungen. 

casque t  , Sturmhaube,  leichter,  offener  Flelm'. 

casquette  , coiffure  d'homme'.  casquette  ä  pont  , Zuhälter'. 
la  c.  du  pere  Bugeaud:  ,fz.  Lied,  das  beim  Marschieren  mit 
Trorapetenbegleitung  gesungen  wird'  (vgl.  S.  Suppl.,  Bugeaud  u.  Lr.), 
etre  casquette:  ,etre  legerement  gris'. 

casquette-armet  »helmförmige  Mütze'. 

casquettifere  , Mützenträger,  mützentragend'. 

casquer  ,mit  einem  Helm  bekleiden'.  In  der  Sprache  der 
Gauner:  ,in  eine  Falle  gehen,  Geld  zahlen  müssen'.  Bei  Sain6an 
finde  ich  hierzu  noch  folgendes:  „donner  aveuglement  dans  tous 
les  pieges.  Vidocq  IT,  121.  —  croire  un  mensonge,  J.  1849,1,203. 
sens  encore  usuel  (Rossignol).  —  payer  ä  contre-coeur,  c'est-a-dire 
6tre  attrape,  sens  passe  dans  le  bas  langage  II,  225,  226." 

211.    morion  (I). 

1.  E.  sp.  morion  , Pickel-,  Sturmhaube'.  Das  Wort  wird  noch 
von  der  Ac.  und  dem  Dg.  geführt. 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

3.  I.  Bei.  —  La  face  d'une  Meduse  engrav6e  dans  son 
morion.     1.  M.  P.,  in  den  Oden  von  Ronsard,   160''  (Vag.). 

4.  W.  Bei.  —  1552.  morions  saletz.  Rabel.  IV,  2g.  —  I553- 
Ordonnance,  12.  Dez.  —  Baif,  IV,  155  (B.  11,  213).  —  1623.  Adieu, 
raon  morion  antique.     Creve-coeur  du  vieux  soldat  (L.). 


88 

212.    zagaye. 

1.  E.  sp.  azagaya  ,Wurfspiefs',  vom  berberischen  zagäya,  mit 
dem  arab.  Artikel  al  (Defremery).  Afz.  Formen  [agaye,  azegaye, 
azagaye)  bei  Dozy,  Gloss.  des  mots  esp.  et  ptg.   tires  de  l'arabe. 

2.  Fz.  B.  , langer  Spiefs',  Waffe  afrikanischer  Völker. 

3.  I.  Bei.  —  M-  J-  -^^^  lances  et  aus  archegaies.  G.  Guiart, 
Roy.  lign.  15340.  Ob  wir  es  in  archegaie  wirklich  mit  unserem 
Worte  za  tun  haben,  scheint  noch  fraglich.  —  I545-  Azagaye. 
Rabel.,  Prol. 

4.  W.  Bei.  —  1568.  Un  coup  de  zagaye.  F.  Guicciardin, 
Hist.  d'Italie,  trad.  H.  Chomedy,  132^  (Vag.).  —  1611.  zagaye.  C. 
—  Mouetle,  Hist.  des  conq.  de  Mouley  Archy,  p.  364.  —  Braut., 
Capit.  estr.  II,  234.  —  Buff.,  Min.  IV,  199  u.  sonst. 


IV.  Sonstiges. 

213.    algarade. 

1.  E.  vgl.  L.  und  N.  III,  365,3.  Das  sp.  Grundwort  algarada 
hat  die  Bedeutung  ,grofses  Geschrei,  welches  die  Kriegsvölker 
machen,  wenn  sie  auf  den  Feind  losstürzen;  Wurfgerüst  für  Kugeln, 
Steine  und  Pfeiler'.     Vgl.  noch   J\iL.  3679. 

2.  Fz.  B.  ..Angriff',  eine  Bezeichnung,  die  sich  leicht  aus  der 
sp.  entwickeln  konnte. 

3.  W.  B.  Ohne  nur  noch  ausschliefslich  auf  das  Kriegswesen 
beschränkt  zu  bleiben,  hat  das  Wort  heute  eine  allgemeine  Be- 
deutung angenommen,  indem  es  , grober  Ausfall,  Beschimpfung 
ohne  Grund,   Verweis'  ausdrückt  (vgl.   die  Beisp.). 

4.  Bei.  —  1502.  Courir  esquifz,  brigandins  et  gallyotes  de 
navire  a  autre  et  faire  la  mille  autres  algarades.  J.  d'Auton,  Chron. 
(G.  CompL).  —  1537-  Toutes  les  traverses  et  algarades  qu'elle  avait 
jouees  ä  son  mari.  Bon.  Desp.,  Nouv.  127.  Hier  schon  die  heutige 
Bedeutung.  —  Exercer  l'ennemi  par  des  algarades,  Pasquier,  Lett. 
II,  15.  —  Les  Lorrains  ...  lui  allaient  faire  algarade.  M^zeray, 
Hist.  de  France,  1587.  —  11  avait  mand^  d'aller  faire  une  algarade 
aux  Espaguols.  Mem.  de  Foucauit,  Bibl.  imp.  Ms.  suppl.  fr.  nO  150, 
fo  3q  bis.  —  D'Aub.,  Hist.  U,  168.  —  O.  de  Serres,  311.  — 
Grevin,  Les  Esbahis  III  (The.  fr.  IV,  270).  —  Ba'if,  Les  Jeux.  — 
St.-Sim.  470,  217.  —  Regnard,  Leg.  univ.  III,  7.  —  Francion  VI, 
S.  255.  —  Volt.,  Enf  prod.  11,  5  u.  sonst,  (s.  auch  G.  Compl.).  — 
Pour  lui  donner  une  brave  algarade  =  une  gaillarde  bienvenue. 
Carloix,  VI,  44. 

214.    Ableitungen  (fehlen  in  den  Wörtb.). 

algarader  , attaquer  par  des  algarades'.  1589.  Disc.  verit. 
(G.  Compl.). 


89 

algarer  , faire  des  algarades'.  Noguier,  Hist.  tolos.  75 
(G.  Comp!.).     Dasselbe  bedeutet 

algariser.     Noguier,  Hist.  tolos.  88;  315  (G.  Corapl.). 

215.    camaraderie  (I). 

1.  E.  zu  ca77iarade. 

2.  Fz.  B.  a)  „relations  familieres  qui  existent  entre  camarades". 
b)   „aide  que  se  pretent  mutuellement  d'anciens  camarades". 

3.  Bei.  —  Charafort,    Wörterbuch  von  Dochez.  —    1835.  Ac. 

4.  Bern.  Die  Bedeutung  unter  z°  nach  Chasles  zuerst  von 
H.  Delatouche  eingeführt  (Journ.   des  Debats,    15.  Juli    1860). 

216.  Camper. 

1.  E.  ML.  1563  leitet  das  Wort  vom  sp.  campar,  ,sich  lagern, 
ein  Lager  aufschlagen',  ab.  Jedoch  scheint  es  einfacher  zu  sein 
und  mehr  Wahrscheinlichkeit  zu  haben,  wenn  wir  das  Wort  als  das 
zu  camp  gebildete  Vcrbum  ansehen.  Möglich  ist  das,  weil  cajtip 
schon  1521  von  Marot  in  der  Epistel  an  die  Herzogin  von  Alengon 
gebraucht  wird  (du  camp  d'Attigny),  während  catnper  erst  bei  dem 
15 13  geborenen  Amyot  vorkommt  (Us  camperent  le  long  d'une 
petile  riviere,  Cam.  ■^2).  Da  nun  aber  der  Wert  der  Belege,  wenn 
wir  das  Vorhandensein  eines  Wort  exakt  festzustellen  ^vünschen, 
von  untergeordneter  Bedeutung  ist,  so  soll  das  Wort  immerhin  hier 
mit  aufgeführt  werden.  Übrigens  existierte  schon  im  afz.  eine  Form 
camp,  die  dem  picard.  Sprachgebiet  angehört,  sich  aber  nicht  über 
Frankreich  verbreitet  hat. 

2.  Fz.  B.  , lagern,  kampieren,  aufstellen'  (s.  oben  das  Beisp. 
von   Amyot). 

3.  W.  B.  und  Bei.  —  Rons.  666.  —  Volt.,  S.  de  Louis  XIV,  20. 
Reflexiver  Gebrauch  findet  sich  u.  a.  an  folgenden  Stellen:  Regnier, 
Sat.  VIL  —  Id.,  Coquette  III,  7.  —  ]\lol.,  Amj)h.  I,  i.  —  Id.,  Fourb. 
de  Scap.  I,  5.  —  Die  reflexive  Form  hat  ihre  Bedeutung  erweitert 
und  heilst  auch  ,sich  ungeniert  niederlassen,  wie  angewurzelt  st'-hen*, 
Bedeutungserweiterungen,  die  sehr  leicht  zu  erklären  sind.  Wie 
viele  neue  Bedeutungen  das  einfache  camper  angenommen  hat, 
zeigt  die  folgende  Zusammenstellung:  i.  ,fest  hinstellen',  Lafont., 
Contes,  Gas  de  Gonscience.  II  campa  son  chapeau  sur  la  t^te: 
,er  stülpte  .sich  den  Hut  auf  den  Kopf*.  2.  camper  qc.  ä  qn. 
,jem.  etwas  zuteilen'  (eigentlich  etwas  für  jem.,  im  Interesse  oder 
zum  Schaden  jem.,  hinstellen),  ,jem.  etwas  in  die  Schuhe  schieben'. 
P.  L.  Gour.,  Lett.  I,  125.  —  Familiär  selbst  camper  un  soufl"let  ä 
qn.  ,jem.  eine  Ohrfeige  geben',  camper  une  peaitence  ä,  un  ecolier, 
wo  der  Zusammenhang  mit  der  ursprünghchen  Bedeutung  kaum 
noch  erkennbar  ist.  3.  Ebenso  ist  familiär  camper  lä  qn.  ,jem. 
sitzen  lassen.'  4.  Ironisch  gebraucht  in  folgendem  Ausdruck:  vous 
voilä   bien    campe    ,Sie    sind    gut  in  der  Klemme'  (dans  une  belle 


QO 

Situation).  5.  Auch  die  Fechtkunst  kennt  das  Wort  mit  dem 
Sinn  ,sich  in  Positur  setzen'-  6.  Sehr  leicht  erklärlich  ist  die 
Bedeutung:  ,sich  nur  kurze  Zeit  an  einem  Ort  aufhalten,  bald  da, 
bald  dort  wohnen'.  Sevigne  663.  7.  Aus  letzterem  Begriß  ent- 
wickelt sich  endlich  der  populäre  Ausdruck:  , Reifsaus  nehmen', 
der  sonderbarer  Weise  dem  ursprünglichen  Sinn  gerade  entgegen- 
gesetzt ist.  Das  gleichbedeutende  dkamper  und  {pj'endre)  Vcscam- 
pcfle  sollen  zu  ital.  scampare  (Dg.)  gehören.  Zu  , Reifsaus  nehmen' 
gehört  auch  der  Begriff  , untreu  in  der  Liebe  sein'  (V.).  Scliliefs- 
lich  Sei  erwähnt  campcr  -1=  »unbequem  wohnen,  ohne  sich  häuslich 
einzurichten'  und  als  Soldatenausdruck  (V.)  faire  camper  qn.  ,das 
Bett  eines  schlafenden  Rekruten  umstülpen'. 

217.    Ableitung, 
camperaent  „action  de  camper".  D'Aub.,  Hist.  univ.  III,  iii,  15. 

218.    caracole  (I). 

1.  E.  vgl.  §  178. 

2.  Fz,  B.  , Schwenkung  einer  ganzen   Abteilung'. 

3.  Beb  —  Neuf  colonnes  firent  la  caracole.    St.-Sim.  22,  260. 

218  a.    Ableitungen. 

caracoler  , links  und  rechts  schwenken'  (von  einer  Reiter- 
schwadron). 

caracolade  =  caracokmenf  , Schwenkung,  Drehung', 

219.    diane. 

1.  E.  sp.  diatia  ,Reveille',  zu  dia  ,Tag'. 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

3.  W.  B.  (durch  Analogie  zu  erklären)  le  moment  oü  l'on  bat 
la  diane;  bailler  la  diane  ä  l'ennemi:  „le  surprendre  a  la  pointe 
du  jour". 

4.  I.  Bei.  —  1555-  Qni  sait  quel  mot  c'est  que  Carque, 
Camisade,  Sentinclle,  Diane,  escarmoche,  embuscade.  Les  Meslanges 
de  P.  Ronsard,  30  (Vag.). 

5.  W.  Bei..  —  D'Aub.,  Hist.  univ,  III,  185,  —  Lanoue  567.  — 
Bouchet,  Screes  I,  403.  —  VHugo,  Crepuscule  5. 

220.    parade  (I). 

1.  E.  s.  §  1S5. 

2.  Fz.  B.  „evolution  des  cavaliers  dans  un  carousel,  dans 
une  revue.  Revue  des  troupes  allant  monter  li  garde."  Über- 
tragene Bedeutung  im 

3.  I.  Bei.  —  1541-  •  •  •  que  maintenant  les  papistes  fassent 
parade  de  ce  ven^rable  concile.     Calv.,  Inst,  ehret.  I,  XI,  15. 


91 

4-  W.  BjI.  —  Mont.  I,  162  (von  Schiffen  gebraucht).  Brant, 
Dames  ill.,  S.  80  (Lac).  —  Volt.,  Lett.  Levenhaupt,  13.  Febr.  1768. 

—  P.  L,  Cour.,  Lett.  au  censeur,  X,  u.  sonst. 

5.  Bern.  Zur  Bedeutungsveränderung  des  Wortes  vgl.  L.  u.  Lr. 
laisser  en  parade  heifst  ,im  Stich   lassen', 

221.    Ableitung. 

parader  „en  parlant  de  troupes,  defiler  dans  une  revue"  (Dg.). 

—  1784.  Duvernoi.s,  Rech,  sur  les  carousels,  88.    —    1835.  Ac.  — 
Bei  St.-Sim.  120,  65   reflexiv  gebraucht. 

222.    picoree  (in  urspr.  B.  veraltet). 

1.  E.  sp.  picorea  , Streiferei  von  Soldaten,  die  .sich  heimlich 
wegstehlen,   um  zu  plündern'. 

2.  Fz.  urspr,  B.  ,Maraudieren'. 

3.  W.  B.  , Honigsammeln'  (ein  Fall,  wo  das  Wort  bei  seinem 
Übergang  ins  Fz.  in  seiner  B.  in  die  Höhe  gekommen  ist;  in  der 
Regel  bleibt  bei  der  Aufnahme  die  B.  dieselbe  oder  verschlechtert 
sich;  vgl.  die  Zusammenstellung  der  heruntergekommenen  Worte  am 
Schlufs  der  Arbeit),  —  , Obststehlen',  und  das  Ergebnis  des  Rauhens 
und  Plünderns  allgemein  =  Beute, 

4.  I.  Bei.  ■ —   1576.  ilz  alloient  a  la  pigoree  (G.  Compl.). 

5.  W.  Bei.  —  1 581.  La  garnison  estoit  dehors  ä  la  picoree. 
L'Hist,  de  France  421  (Vag.).  —  1507-  L'un  se  nomme  Massacre 
et  l'autre  Picoree.  La  Noue,  Disc.  pol.  2.  —  Scaliger,  Lett.  118.  — 
Cayet,  Chron,  6g,  i.  —  Malh.,  Tite-Live  XXIII,  19.  —  Auch  abstrakt: 
Cet  etourdi  qui  durant  ses  le^ons  envoyait  son  esprit  ä  la  picoree, 
IMalh.,  Ep.  de  Seneq.  gi.  —  Pellisson,  Lett,  hist.  11,  336  (Poug.).  — 
Caraccioli,  Lett.  recreat.  et  mor.  I,  gg  (Poug.)  —  Votre  oeil  chaud 
ä  la  picoree  (provocations  amoureuses).  Regnier,  Mac.  —  Chateaub., 
Amer.  Chasse.  —  i86g.  L.  —  Zur  Bedeutung  , Honigsammeln': 
JJRouss,  Conf  6.   —  Vgl.  G.  Compl. 

6.  Bem.  Beachte,  äiZ.h  picoree  1576,  picorer  l^b(^,  picoreur  1563 
zuerst  belegt  ist;  alle  drei  Worte  bei  demselben  Autor.  Da  es  sich 
bei  picorer  und  picoreur  um  Ableitungen  handelt,  ist  der  Schlufs 
berechtigt,  dafs  auch  picoree  schon  1563   existierte. 

223.    Ableitungen. 

picorer  ,maraudieren'  (Obst)  stehlen,  aus  fremden  Büchern 
abschreiben,  Honig  sammeln';  auch  von  Hühnern  gebräuchlich  (s.u.). 

Bei.  —  156g.  aller  pigorer.  Haton,  Mem.  (G.  Compl).  —  1581. 
L'Hist.  de  France,  605  (Vag.)  —  Bassomp.,  Mem.  IV,  277;  311.  — 
D'Aub.  1,123  {picourer).  —  Scarr.,  Poes.  div.  (Euv.  VII,  11 1.  — 
JJRouss.,  Rev.  du  prom.  sollt,  7.  —  Les  poules  picorent  sur  le 
fumier,     ThGaut,  (Lr.),  vgl.  G.  Compl. 


92 

picoreur  „celui  qui  picore".  —  „voleur  de  grande  mute. 
Vidocq  n,  14g.  —  jadis  soldat  raaraudeur.  Terme  des  voleurs  du 
Midi"   (Sainean). 

Bei.  —  1563.  lesditz  picoreurs  .  .  .  alloient  a  petites  trouppes. 
Haton,  Mem.  (G.  Comp!.).  —  1578.  quelques  picoreurs.  Lett.  miss. 
de  Henri  IV,  I,  195  (G.  Compl.).  —  1585-  PTheveniu,  La  Sepmaine 
de  G.  de  Salluste,  154.  —  1588.  Mont.  III,  12.  —  Scarr.,  Virg. 
trav.  12,  —  Gherardi,  Th.  ital.  I,  163.  —  Vgl.  G.  Compl. 

Bern.  Für  picoree,  picorer,  picoreur  werden  heute  beim  Militär 
maraude,  inarauder,  marmideur  gebraucht. 

224.    tablo(u)in   (veraltet). 

1.  E.  sp.  tahlon  , dickes  Brett,  Bohle,  Diele,  Tisch'  (vgl.  i.  Bei). 

2.  Fz.  B,   „ancien  nom  du  tabuer  d'une  plate-forme  d'artillerie". 

3.  I.  Bei.  —  Desbourber  une  piece  en  .  .  .  la  chaussant  par- 
dessous  de  tablons.     Traite  de  Tartillerie,   DR. 

4.  W.  Bei.  —   1694.  tablouins.    ThCorn.  —   1762.   Ac. 

225.    Anhang. 

epinard.  „insigne  des  officiers  superieurs  dans  rarm6e  fran- 
^aise"    (=  epinoche). 

toper    ,jem.  abfassen,    ergreifen,    etwas  wegnehmen'  (populär). 

escamoter.  escamoter  Parmce:  ,beim  Exerzieren,  Laden  des 
Gewehres,  vorgeschriebene  Bewegungen  unterlassen,  um  die  Übung 
kürzer  zu  gestalten'.  —  escamoter  la  baguette  ,den  Ladestock  fangen'. 

sarbacane.     s.  ä  feu:  , Schiefsrohr  für  griech.   Feuer'. 

calebasse  .Brandgeschofs'. 

negresse  ,Säbelgehenk'. 

pastille.     p.  fulminante:  , Zündpille'. 

silo.  Die  in  Algier  übliche  Silostrafe  kommt  besonders  bei 
Soldaten  in  Anwendung. 

226.  Untrennbar  verwachsen  mit  dem  Heerwesen  sind  die 
Begriffe  adjudant,  algarade,  bandouliire,  bataillon,  camarade,  campement, 
Camper,  casqiie,  escouade,  parade.  Keins  dieser  Worte  verrät  wohl 
irgendwie  seine  Herkunft  und  läfst  uns  daran  denken,  dafs  wir  es 
ursprünglich  mit  sp.  Worten  und  Einrichtungen  zu  tun  haben.  Dies 
spricht  hinläiigiich  für  die  Wichtigkeit  und  völlige  Akklimatisation 
der  im  Heerwesen  unentbehrlichen   Ausdrücke.  ^ 

Vom  sprachlichen  Standpunkt  aus  kommen  wir  zu  demselben 
Resultat:  alle  diese  Worte  sind  französiert.  Bei  einer  Anzahl  dieser 
Ausdrücke  finden  sich  auch  zahlreiche  Nebenbedeutungen  und 
bildliche  Redensarten;  man  sehe  z.  B.  camarade,  das  sich  aber 
sonderbarerweise  in  seiner  jetzigen  Form  der  erwähnten  völligen 
Französierung  widersetzt. 


^  Die  Worte  sind  fast  sämtlicb  auch  im  Deutschen  vorhanden ;  für  sie 
gilt  dasselbe,  nur  mit  dem  Unterschied,  dafs  hier  der  romanische  Ursprung 
deutlich  erkennbar  ist. 


93 

In  eine  weitere  Kategorie  gehören  die  militärischen  Fach- 
ausdrücke gueri/la,  gucrillero,  mormi,  quadrilie,  diane,  zagaye.  Bei 
guerilla  z.  B.  zeigt  schon  die  äufscre  sprachliche  Form,  dafs  das 
Wort  nicht  so  verbreitet  sein  kann  wie  die  vorhergehenden,  doch 
spricht  man  vom  Guerillakrieg  auch  ohne  speziell  auf  Spanien  Be- 
zug zu  nehmen,  obwohl  die  Kriegführung  durch  guerillas  von  jeher 
in  der  gebirgigen  iberischen  Halbinsel  ein  Charakteristikum  des 
Angriffs  und  der  Verteidigung  gewesen  ist.  Es  handelt  sich  bei 
guerilla  um  ein  ziemlich  spät  aufgenommenes  Wort,  das  sich  rasch 
gut  eingebürgert  hat.  Ähnlich  wird  die  Diana  nicht  nur  auf  sp., 
sondern  auch  auf  fz.,  ital.  und  österreichischen  Schiffen  so  be- 
zeichnet, und  ?norion  ist  als  eine  Abart  der  Sturmhaube,  manchmal 
Maurenhelm  genannt,  auch  aufserhalb  von  Frankreich  und  Spanien 
bekannt,  heute  allerdings  weniger,  zagaye  endlich,  die  noch  jetzt 
als  Waffe  der  Kaffern,  Hottentotten  und  Betschuanen  dient,  ist  des- 
halb interessant,  weil  es  einen  Gegenstand  bezeichnet,  dessen  Be- 
griff" durch  die  Pyrenäenhalbinsel  von  Afrika  nach  Frankreich  ge- 
wandert ist.  Solch  weile  Wanderungen  sind  ja  nicht  unerhört, 
von  Afrika  aus  aber  begreiflicherweise  selten;  in  Bezug  auf  Amerika 
können  wir  später  solche  Firlle  häufiger  antreffen.  Es  liefsen  sich 
etwa  noch  handolier,  viiquelet  und  picoree  zusammenfassen,  die  in 
gewissem  Sinne  zu  einer  Kategorie  , Räuberleben*  gehören  könnten. 
Nur  picoree  ist  davon  von  Bedeutung;  es  ist  ganz  fz.  (Ableitungen, 
zahlreiche  Bei.),  seine  sp.  Herkunft  ist  vergessen,  bandoulier  und 
miquclet  waren  Spezialbegrifte,  besonders  das  letztere;  sie  sind  ver- 
altet; die  völlig  französierte  Form  bei  baiulolier  läfst  auf  frühere 
weite  Verbreitung  schliefsen. 

Zum  Schlufs  noch  die  veralteten  Worte:  terze,  al/ange,  armaiöf, 
t ah  hin,  genctaire. 


E.    Politik  und  Verwaltung. 

I.  Politik. 

227.    caraca. 

1.  E.  sp.  carajo  (V.)  , männliches  Glied',  wird  auch  häufig  als 
Fluch  oder  Ausruf  gebraucht. 

2.  Fz.  B.  , Spanier'  (populäre  Ausdrucksweise). 

228.    conquistador. 

1.  E.  und  fz.  B.  In  beiden  Sprachen  ist  Form  und  Bedeutung 
des  Wortes  dieselbe:  ,sp.  Eroberer  in  Amerika'. 

2.  Bern.  H6rediai  wurde  so  genannt,  vgl.  Juleville,  Hist.  de 
la  langue  et  de  la  litt,  fr.,  VIII,  S.  41.  Das  Wort  fehlt  bei  L.  und 
im  Do;. 


1  Amerik.  Herkunft  (1842  auf  Cuba  geb.). 


94 

229.    cortes. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  corte,  im  Plural  .Land-,  Reichsstände, 
Ständeversammlung '. 

2.  I.  Bei.  —  17  i8.  J.  cortes,  c'est  ce  que  nous  appelons  en 
France  les  6tats  generaux;     St.-Siin.  III,  150. 

3.  Bern.  Das  Wort,  das  rein  sp.  Form  beibehalten  hat  und 
nur  für  sp.  Verhältnisse  gilt,  ist  auch  im  fz.  Plural. 

230.    demarcation. 

1.  E.  sp.  demarcacmi  ,  Bestimmung  der  Grenzen  eines  Landes, 
Grenze'. 

2.  Fz.  urspr.  B.   ,  Abmarkung,  Abgrenzung,  Scheidung'. 

3.  W.  B.  Figürlich  gebraucht  heifst  demarcation  auch  Trennung, 
Standesuntei schied  (la  d.  entre  la  nobles?e  et  la  bourgeoisie). 

4.  I.  Bei.  —  1752.  la  ligne  de  demarcation  tracee  par  l'ordre 
du  pape  Alexandre  VI.    Trev. 

5.  W.  Bei.  —  L'ancienne  demarcation  de  dioceses,  Mirabeau, 
Collection  IV,  340.  —  La  demarcation  des  classes  en  Allemagne. 
Stael,  Allem,  I,  Kap.  2.  —  Vgl.  Lr. 

231.    espagnoliser  (I),   (veraltet). 

1.  E.  zu  espagnol. 

2.  Fz.  B.  .spanisch  machen,  nach  sp.  Weise  einrichten'.  „S'est 
dit  beaucoup  du  temps  de  la  h'gue,  et  sous  Henri  IV,  alors  que 
le  roi  d'Espagne  avait  un  fort  parti  en  France"  (L.).  Dies  der 
Grund,  weshalb  das   Wort  hier  aufgeführt  wird. 

3.  Bei.  La  reine  de  Suede,  qu'on  dit  etre  toute  espagnolisee. 
Guy  Patin,  Lett.  I,  S.  245. 

232.    espagnolisme  (I). 

1.  E.  zu  espagtiol. 

2.  Fz.  B.  .engherziger  sp.  Patriotismus'. 

3.  Bei.     Morel-Fatio,  Rev.  histor.  III,  S.  408.  —  Ac:  — 

233.    intransigeant. 

1.  E.  „L'introduction  de  ce  mot  est  toute  r^cente,  de  l'espagnol 
los  intransigenles,  qualification  donnee  aux  republicains  federalistes 
qui  firunt  la  guerre  civile  plutöt  que  de  ce  soumettre  a  la  republiqae 
unitaire"   (L.  Suppl.). 

2.  Fz.  B.  dem  sp.  enlspiechend:  , reiner  Republikaner,  der  sich 
von  seinen  weitgehenden  politischen  ForderungcMi  nichts  abhandeln 
läfst'.  Als  Adjektiv:  ,unversöhnlit  h'.  Als  Name  eine  iin  Jahre 
1880  von  Rochefort  gegründete  intransigcnte  Zeitung,  der  das 
Wort  offenbar  seine  rasche  Verbreitung  verdankt. 

3.  I.  Bei.  —  1875.  On  nous  a  reproche  d'etre  .  .  .  un  parli 
intransigeant.     J.  Simon,   Jouru.  offic.  vom   26.  Jan.,   S.  672,  2^  col. 


95 

Auch    hier    geht    aus    dem    Zusammenhang    hervor,    dafs    das  Wort 
schon  früher  gebraucht  worden  sein  mufs. 
4.    Bern.    Das  Wort  fehlt  im  Dg. 

234.    Ableitung. 

intransigeance.  Hierzu,  sowie  zu  ititransigeant  vgl.  Über, 
Zu  dem  fz.  Wörterbuch  von  Sachs,  ZffzSL.  VI,  S.  245. 

235.    pronunciamento. 

1.  E.  und  fz.  B.  Die  Form  ist  lein  sp.  Das  Wort  bedeutet 
im  sp.  , Aussprechung  eines  Urleils,  gerichtlicher  Ausspruch',  im  fz. 
, Erklärung  gegen  die  bestehende  Regierung,  Aufstand',  eine  Be- 
zeichnung, die  wie  intransigeant  von  politischen  Ereignissen  herrührt. 

2.  Bern.     Fehlt  im  Dg. 

236.    Schlufsbemerkung. 

1.  Rein  sp.  ist  das  nur  für  sp.  Verhältnisse  gültige  corth.  Auch 
conquistador  ist  nach  Form  und  Begriff  fast  nur  sp.  Bei  Be- 
schreibungen, die  von  sp.  Geschichte  und  Politik  handeln,  sind 
beide  Worte  recht  häufig  und  z.  B.  in  politischen  Zeitungen  jeder- 
mann geläufig. 

2.  protiunciamento  hat  zwar  rein  sp.  Form  bewahrt,  der  Begrifi 
ist  aber  allmählich  auch  auf  nicht-sp.  Verhältnisse  übertragen  worden. 

3.  demarcation  und  intransigeant  sind  vollständig  akklimatisiert, 
die  Form  ist  rein  fz.,  die  Bedeutung  hat  nicht  mehr  die  mindeste 
Beziehung  zu  sp.  Verhältnissen,  sondern  jeden  Zusammenhang  mit 
dem  sp.  verloren.  Trotz  seiner  späten  Aufnahme  hat,  wie  schon 
bemerkt,  besonders  intransigeant  rasche  Verbreitung  gefunden. 

4.  espagnoliser  und  espagnolisine  gehen  nicht  direkt  auf  sp. 
Worte  zurück  und  können  nur  als  fz.  Ableitungen  zu  espagnol  in 
Betracht  kommen.  Die  Bedeutung  hängt  natürlich  mit  espagnol  zu- 
sammen.    Übrigens  sind  beide  Worte  begreiflicherweise  nicht  häufig. 

237.    Anhang. 

bolivar  ,Hut  mit  breiter  Krempe'. 

camarilla  s.  Hofleben. 

flöte,  flottiste,  galion,  galioniste  sind  auch  in  politischer 
Beziehung  nicht  bedeutungslos. 

matador.  So  wurden  die  gedungenen  Mörder  bezeichnet, 
die  die  Anhänger  Philipps  V.  beiseite  schaffen  sollten  (17 14). 

miquelets.  m.  franc^ais,  fz.  Freikorps  gegen  die  sp.  Guerillas 
(1804).     S.  o.  §  200. 

morillo.     Hut,  Abzeichen  der  sp.  Royalisten. 

negre,  militärischer  Stellvertreter  (vor   1870)   (V.). 


96 

II.  Verwaltung. 

238.   alcade. 

1.  E.  sp.  alcalde  , Richter,  Amtmann,  Bürgermeister,  Stadtrichter' 
(■<  arab.  al-kadi).  Die  sp.  Form  hat  beim  Übergang  ins  fz.  das  / 
verloren,  wodurch  ein  beliebtes  Suffix  gewonnen  wurde,  vgl.  N.  111,1 2g 
und  escouade.     Übrigens  kommt  auch  sp.  alcade  vor  (selten). 

2.  fz.  B.  ,sp.  Ortsvorsteher  und  Richter',  also  nur  auf  sp.  Ver- 
hältnisse angewandt. 

3.  I.  Bei.  —  ^'i'2-'S-  les  alcades,  jurez  et  conseillers  de  Pam- 
pelune.    G.  Compl. 

4.  W.  Bei.  —  1581.  L'alcalde  de  la  cour.  DR.  —  1775-  un 
alcade,  homme  de  justice.  Beaumarch.,  Barb.,  Personnages.  —  1802. 
un  cacique,  un  correg.'dor,  des  regidors  et  des  alcades  formaient 
le  Corps  militaire,  civil  et  politique  des  Reductions.  Chateaub.,  Genie 
IV,  IV,  5. 

23g.  Ableitung. 

alcadie.      „Charge,  residence,  demeure  d'un  alcade". 

240.  alguazil. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  alguazil  (<  arab.)  heifst  wie  im  fz.  ,Ge- 
richtsdieuer,  Häscher,  Polizeidiener,  Aufseher'.    Die  Schreibung  des 

I.  Beleges  erklärt  sich  aus  Analogie  zu  solchen  Fällen,  wo  ein  e 
angefügt  wurde,  um  die  Aussprache  des  Endkonsonanten  zu  be- 
zeichnen; hier  ist  sie  im  Grunde  überflüssig.  Vgl.  emharcadere, 
miradore,  picadore,  mandille,  caracole    17816- 

2.  i.Bel. —  1581.  Les  alguaziiles  et  greffiers.  C.  Guichard  (DR.). 

3.  W.  Bei.  —  1715.  Gil  Blas  I,  11;  111,  i;  VIII,  6.  —  1734. 
Volt.,  Lett.  a  Cideville.  Beranger,  Ainsi-soit-il.  —  P.  L.  Cour.,  Lett. 

II,  73.  In  den  letzten  Beis^pielen  handelt  es  sich  nicht  um  spezifisch 
sp.  Verhältnisse.  —  Beaumarch.,  Barb.  de  S6v. 

241.  corregidor. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  corregidor,  ,der  bessert,  zurechtweist;  Land- 
richter, Oberrichter,  Oberamtmann,  Stadtbürgermeister,  Stadirichter'. 

2.  I.  Bei.  —   1707.   Lesage,  Diabl.  boit.  g. 

3.  W.  Bei.  —  1715-  Lesage,  Gil  Blas  111,  i.  —  Raynal,  Hist. 
phil.  Vni,  4.  —   1798.  Ac.  —   1802.  Chateaub.,  Genie  IV,  iv,  5. 

4.  Bem.  Wegen  des  Unterschiedes  zwischen  alcade  und  cor- 
regidor vgl.  Lr. 

242.  Ableitung. 
corr6gidorerie.     „attributions  du  corregidor". 

242a.    escouadier. 
I,    E.   zu  escouade. 


97 

2.  Fz.  B.  „titre  que  l'on  donnait  ä  celui  qui,  dans  les  ateliers 
nationaux,  en  1848,  commandait  ä  onze  horames  appartenant  au 
merae  arrondissement  ou  ä  la  meme  commune:  l'escouadier  etait 
elu  par  les  hommes  de  l'escouade"   (L.  Laianne)  (Lr.). 

243.    hoqueton  (I). 

1.  E.  vgl.  §  HO. 

2.  B.  , Polizeireiter,  Häscher'. 

3.  Bei.  On  voyait  aller  et  venir  des  hoquetons.  Retz  ü,  138. 
—  St.-Sim.  51,  105.  —  Volt,  Louis  XIV,  4. 

244.    merin  (veraltet). 

1.  E.  sp.  merino  , feinwolliges  Wanderscbaf ;  dann:  , Ober- 
aufseher über  die  wandernden  Schafherden  und  ihre  Weideplätze 
in  einem  gewissen  Bezirke',  endlich  allgemein  , Landrichter,  Ober- 
aratmann'. 

2.  Fz.  B.  dem  letzteren  Begriff'  entsprechend  , Richter,  Justiz- 
beamter'.    Früher  in  Südfrankreich  gebraucht. 

245.    regidor 
ein  ,sp.  Justizbeamter'.     Chateaub.  Genie  IV,  IV,  5. 

246.    Anhang. 

marron  , Gesetzesübertreter'  (V.). 

247.  Die  erwähnten  Worte  haben  nur  insofern  eine  Bedeutung, 
als  sie  zeigen,  dafs  auch  in  Frankreich,  wenn  auch  nur  literarisch, 
vom  sp.  Verwaltungswesen  einiges  bekannt  wurde.  Sie  kommen 
fast  nur  vor,  wenn  es  sich  um  sp.  Verhältnisse  handelt. 


F.    Hofleben. 

I.  Titel. 

248.    Caballero. 

1.  E.  sp.  Caballero  , Reiter,  berittener  Soldat,  Ritter,  Edelmann, 
Hofkavalier,  Mann  vom  Stand'.     Fehlt  ML.  1440. 

2.  Fz.  B.  „Nom  qu'on  donnait  en  Espagne  aux  membres  de 
la  petite  noblesse  dispenses  de  rinipot,  mais  ä  la  condition  de 
servir  ä  cheval,  et  que  l'on  emploie  quelquefois  en  fran(;ais,  par 
plaisanterie,  pour  designer  un  monsieur  quelconque"  (Lr.).  Sonst 
wird  das  Wort  nirgends  erwähnt.  Nur  gibt  S.  Caballeros  ,Art  sp. 
Wolle'.  Es  ist  offenbar  dasselbe  Wort,  der  Bedeutungswechsel  ist 
nicht  klar.     Sp.  findet  sich  das  Wort  in  diesem  Sinne  nicht. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  7 


249.    cacique  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  cacique  (<<  amerik.)  , indianischer  Fürst 
oder  Oberherr,  adliger  Indianer;  dann  auch  die  angesehensten 
Geschlechter  einer  Stadt'. 

2.  W.  B.  (scherzhaft)  ,der  erste  einer  Abteilung  in  der  Normal- 
schule' (auch  V.).  Diese  Definition  spricht  für  die  Verbreitung 
des  Wortes.  Es  gehört  dazu:  tiirne  cacicale  , Stube  des  cacique'  (V.). 
Ein  Beispiel  hierzu:  1876.  ses  camarades  de  promotion  fetaient 
leur  ancien  cacique.  ATheuriet,  Rev.  des  Deux  Mondes,  15.  April. 
Eine  letzte  Bedeutung  ist  ,Kazikenvogel',  in  welchem  Sinne  das 
Wort  im 

3.  I.  Bei.  vorkomnt.  —  1578-  Sur  le  premier  de  ces  arbres 
un  cacique  .  .  .  avoit  basti  sa  logette.  Jean  de  Lery,  Voy.  au 
Bresil  II,  lo,  Gaffarel  (DN.).  Da  die  B.  hier  übertragen  ist,  wird 
das  Wort  im  eigentlichen  Sinn  schon  länger  bekannt  gewesen  sein. 

4.  W.  Bei.  —  1584-  Thevet,  Vies  des  hommes  ill.  524,  rO 
(DN.).  —  1608.  Hist.  du  roy.  de  Chine  313  (DN.).  —  16 ii. 
Artus  Thomas,  Comment.  sur  la  vie  d'Apoll.,  Thyaneen,  548  (DN.). 
—  1690.  Fu.  (Dg.).  —  1762.  Ac.  —  1802.  Chateaub.,  Genie  IV, 
IV,  5.     Vgl.  Gomara,  Hist.  de  las  Indias  XVI. 

250.  camarilla. 

1.  E.  sp.  camarilla  , königlicher  geheimer  Staatsrat,  besonders 
■wenn  er  den  Volksrechten  entgegenwirkt'  (seit  Ferdinand  VII.). 
Form  sp.  wie  im  Deutschen. 

2.  Fz.  B.  , Hofpartei,  Hofschranzentum'. 

3.  Bei.  —    1863.  L.  —   1878.  Ac. 

250  a.    cam^rera. 

1.  E.  sp.  camer  er a,  camarera  ,  Kammerfrau'. 

2.  Fz.  B.  „dame  d'honneur  de  la  reine  ou  dos  princesses,  en 
Espagne"   (Lr.). 

3.  Bei.    La  camerera.     VHugo,  Ruy  Bl.  II,  i. 

4.  Bern,  camerera  mayor  , erste  Hofdame'.  —  je  suis  camerera 
mayor,  et  je  remplis  ma  charge.  VHugo,  Ruy  Bl.  II,  i.  Nur  bei 
S.  und  Lr.     Lr.  gibt  auch  camarera. 

251.  cameriste. 

1.  E.  sp.  camarista  , einer  der  Räte  vom  hohen  Adel  von 
Kastilien',  dann  auch  eine  , Kammerfrau  höherer  Art'.  B.  11,  209 
gibt  ebenfalls  sp.  Herkunft  an,  wofür  auch  die  Formen  bei  St.-Simon 
und  Beaumarchais  sprechen.  Die  regelrechte  Form  cameriste  (i.  Bei.) 
hat  Schliefsung  des  e  erfahren.  Daneben  auch  camarisie  (wie  cama- 
cade,  cat?iarilla).     Nach  S.  und  L.  aus  dem  ital. 

2.  Fz.  B.  ,Hofkammerfrau'.     Im    16.  Jahrh.  auch  :=:  camarade. 

3.  W.  B.  (familiär,  scherzhaft)  =  femme  de  chambre. 


99 

4-  I.  Bei.  —  1537-  II  se  mirent  avec  d'autres  patrias  (L.), 
cameristes  pres  du  Boeuf  couronne.     Desp.,  Contes  73. 

5.  W.  Bei.  —  1762.  Ac.  —  St.-Sim.  III,  130:  camariste.  — 
Beaumarch.,  Mar.  de  Fig.  I,  9:  camariste.  —  Zu  3.:  Nos  cameristes 
sont  de  veritables  fees.     Augier,  Philib.  I,  2. 

252.  don. 

1.  E.  und  B.  sp.  don  , Titel  der  Spanier  von  hohem  Adel*. 
Fz.  früher  auch  dorn  geschrieben  (auch  von  Dominikanern  gebraucht). 

2.  I.  Bei.    Doint  Alfont,  roy  d' Aragon.    Dg. 

3.  W.  Bei.  Dom  Sidon.  Amadis  11,  Kap.  5.  —  Dom  Diego. 
Sat.  Menipp.  (DR.).  —  1606.  Don  Alphons  d'Este.  Nicot.  — 
1650.  Corneille,  Don  Sanche,  Vers  1751/52.  —  1798-  Ac.  Das 
Wort  kommt  fast  nur  in  Verbindung  mit  Eigennamen  vor.    Ebenso 

253.  dona. 

1.  E.  und  B.  sp.  doila  ,  Titel  der  Spanierinnen  von  hohem 
Adel'.     Schreibung  früher  auch  dona,  donne. 

2.  Bei.  —  1650.  donne  Elvire.  Corn.,  Don  Sanche  IV,  5.  — 
Dona  Sol,  Dona  Ines  de  Castro. 

254.    duegne. 

1.  E.  und  B.  sp.  duena  , vornehme  Frau,  Dame;  Hofmeisterin, 
Gesellschaftsfrau;  ältliche  Frau,  die  mit  der  Beaufsichtigung  einer 
jungen  Dame  betraut  ist,  Keuschheits-  und  Tugendwächterin'. 

2.  I.  Bei.  —   1663.  des  douegnes.     Lafont,  lett.  5  Sept. 

3.  W.  Bei.  duegna.  Hamilt,  Gram.  103.  —  duegne.  Id., 
ibid.  203.  —  1760.  JJRouss.,  Hei.  I,  7.  —  1784.  C'est  aux  duegnes 
ä  l'etre  (sc.  bien  respectables).  Beaum.,  Mar.  de  Fig.  I,  5.  — 
1798.  Ac.  —  1838.  Une  duegne,  affreuse  compagnonne.  VHugo, 
Ruy  Blas  IV,  7.  —  SPrudhomme  III,  gi   u.  sonst. 

252.    grandat  (veraltet) 

=  , grandesse'.      1690.  Fu.:    qualite  c61ebre  en  Espagne.  —   1694. 
Th.  Corn.  und  Ac.  (bis   17 18). 

256.    grandesse  (selten). 

1.  E.  sp.  grandeza  ,hohe  Geburt,  vornehmer  Stand,  Würde 
eines  Granden,  gesamter  hoher  Adel  des  sp.  Reichs'  (die  fz.  B.  ist 
dieselbe).  Der  Ausgang  des  Wortes  ist  französiert,  die  Endung 
'esse  kommt  ja  öfters  vor. 

2.  I.  Bei.  —   1694.  Ac. 

3.  W.  Bei.  —  1701.  qualite  d'un  Grand  d'Espagne.  C'est  la 
m^me  chose  que  Grandat.  Fu.  —  St.-Sim.  III,  100.  —  Maintenon, 
lett.  au  D.  de  Noailles,  27.  Febr.  1711.  —   1863.  L. 

7* 


lOO 

4.  Bern.  Das  im  afz.  vorkommende  grandesse  (Gegensatz 
petiiesse)  hat  die  Bedeutung  von  grandeiir. 

257.    hidalgo. 

1.  E.  u.  fz.  B,  sp.  hidalgo  (hijo  de  algo)  , Person,  die  adlige 
Rechte  und  Vorzüge  zu  geniefsen  hat'  (nur  auf  sp.  Verhältnisse 
bezogen). 

2.  I.  Bei.  —   1535-  Indalgos.     Rabel.  I,  8;  I,  33. 

3.  W.  Bei.  —  1762.  hidalgue.  1798.  hidalge.  Ac.  —  Da  das 
Wort  heute  wieder  hidalgo  lautet,  so  ist  eine  rückläufige  Bewegung 
in  der  Sprache  zu  verzeichnen.  —  Zur  Bedeutung  vgl.  noch  Lanson, 
Rev.  d'Hist.  Utt.   1897,  IV,  S.  183  ff. 

258.    infancon. 

1.  E.  sp.  infanzon  ist  ,ein  adliger  Gutsbesitzer  aus  einem  alten 
Hause'.     Damit  deckt  sich 

2.  die  fz.  B.  , einfacher  Edelmann  in  Spanien'  auch  als  Ad- 
jektiv: maisons  infangonnes  ,adhge  Häuser'.  —    1894.  S.  Suppl. 

25g.    Infant. 

1.  E.  sp.  infante  ,Kind  unter  sieben  Jahren;  nachgeborener 
königlicher  Prinz  in  Spanien  (und  Portugal);  Chorknabe;  Soldat  zu 
Fufs;  Bube,  Unter  im  Kartenspiel'. 

2.  Fz.  urspr.  B.  ,Infant(in);  Kind'  im  allgemeinen. 

3.  W.  B.  Bei  Lafontaine  (s.u.)  ,Amor,  Sohn  der  Venus'.  Bei 
Soldaten  heifst  mo7i  infante  ,mein  Liebchen,  mein  Schatz',  aber 
auch  anderswo.  Das  Wort  kommt  allmählich  dadurch  soweit 
herunter,  dafs  es  eine  ,Frau  von  zweifelhaftem  Ruf  bezeichnet. 
Der  Beleg,  den  L.  von  Lesage  (s.  u.)  hierzu  anführt,  dürfte  wohl 
nicht  zutreffen,  da  es  sich  da  doch  um  eine  scherzhafte  Ausdrucks- 
weise handelt  (vgl.  „princesse");  familiär  ist  das  Wort  in  diesem 
Sinne  sicher. 

4.  I.  Bei.  —  1407.  Je  prins  congie  de  l'infant  de  CastiUe. 
G.  de  Lannoy  (DR.). 

5.  W.  Bei.  —  16.  J.  Lett.  de  Louis  XII,  I,  49  (Lac).  — 
St.-Sim.  XVIII,  375.  —  Regnard,  Demoer.  IV,  7.  —  Fu.  gibt  u.  a. 
folgendes  Beispiel  von  Gombaut:  Voici  les  gouvernantes  Qu'on 
choisit  pour  nos  infantes.  —  VHugo,  Orient.  30.  —  Zu  oben  3.  noch 
folgendes:  O  paix,  infante  des  cieux.  Lafout.,  Ode  2.  —  II  m'est 
ordonne  d'arreter  ces  infantes.     Lesage  (L.). 

260,    menin. 

1.  E.  sp.  menino  , Edelknabe  der  Königin  oder  der  königlichen 
Prinzen'. 

2.  Fz.  urspr.  B.  „Jeune  homme,  jeune  fille  noble  faisant  partie 
de  la  mai.son  d'un  prince,  d'une  princesse". 


lOI 

3.  W.  B.  Dem  sp.  inenino  entspricht  fz.  niignon.  Wenn  man 
bestimmt  wüfste,  dafs  diese  Tatsache  allgemein  bekannt  ist,  so 
könnte  man  auf  einfache  Weise  erklären,  warum  in  populärer  Rede- 
weise menine  auch  ,Grofsrautter'  bedeutet. 

4.  I.  Bei.  Der  Ausdruck  wurde  zuerst  1680  gebraucht  („a 
l'occasion  du  dauphin  de  Louis  XIV").     Dazu  stimmt  recht  der 

5.  W.  Bei.  von  1690.  Ce  mot  nous  est  venu  depuis  peu 
d'Espagne,  oü  l'on  nomme  meninos,  c'est-ä-dire  mignons,  des 
jeunes  enfants  de  qualite  qu'on  met  aupres  des  Princes.  Buscon 
appelle  les  pauvres  qui  vont  aux  enterrements  pour  porter  les 
torches,  et  en  augmenter  la  pompe,  los  pobres  meninos  de  la 
muerte.  Fu.  —   1740.  Ac.  —  St.-Sim.  XI,  321.  —  Fönten.,  Dangeau. 

261.  Die  behandelten  Worte  zeigen,  dafs  das  sp.  Hof- 
zeremoniell  eine  beträchtliche  Zahl  von  Ausdrücken  nach  Frank- 
reich (wohl  auf  dem  Wege  des  Hoflebens)  gebracht  hat.  Es  ist 
nun  auffällig,  dafs  gerade  diejenigen  darunter  sich  bis  heute  be^ 
hauptet  und  sogar  weite  Verbreitung  gefunden  haben,  die,  scherz- 
haft gebraucht,  aus  dem  feierlichen  sp.  Zeremoniell  auf  einfache 
bürgerliche,  plebeische  Verhältnisse  übertragen  worden  sind,  nämlich 
cameriste,  duegne,  nifant(e),  auch  das  amerik.  cacique  geht  denselben 
Weg.  Die  nur  in  der  urspr.  B.  gebliebenen  Wörter  dagegen  sind 
veraltet  oder  untergegangen  (cahallero,  grandai,  grandesse,  menin,  in- 
fango7i),  oder  sie  beziehen  sich  nur  auf  sp.  Verhältnisse  {don,  dotia, 
hidalgo).  Eine  politische  Prägung  endlich  ist  camarilla,  das,  jung 
aufgenommen,  zwar  sp.  Form  zeigt,  aber  durch  seine  Prägnanz  und 
die  Intensität  des  politischen  Lebens  immer  weiter  um  sich  greift.  Es 
bleibt  aber  auch  auf  höfische  und  politische  Verhältnisse  beschränkt. 

II.   Hofbrauch. 

262.    casque  (I) 
jWappenhelm'. 

263.    enhende  (ungebräuchlich) 
auch  enhendre,  hende. 

1.  E.   sp.  enhendido  ,fendu'. 

2.  Fz.  B.  „Se  dit  d'une  croix  dont  les  branches  sont  terminees 
par  des  crochets  entre  lesquels  se  trouve  un  fer  de  lance"   (Lr.). 

3.  Bei.  —  1644.  Croix  d'or  enhendee.  Vulson  de  la  Colom- 
biere,  Science   heroique  S.  142.   —    1856.  Poitevin.  —   1885.  S. 

264.    llautu 
,diademe  des  Incas'  (Lr.). 

265.    lunel  (ungebräuchlich). 
I.    E.  und  fz.  B.    Form    und  Sinn  in  beiden  Sprachen  gleich: 
,vier   halbe  Monde,    die    mit   ihren  Spitzen  so  vereinigt  sind,    dafs 
sie  eine  Art  Rose  bilden'. 


I02 

2.  I.  Bei.  —   1694.  Th.  Corn. 

3.  W.  Bei.  —  1701.  les  lunels  se  trouvent  particulierement 
sur  les  ecus  des  Espagnols.    Fu.  —    1863.  L. 

266.    majorat. 

1.  E.  sp.  mayorasgo  ,privilege  de  fils  aine'.  Vgl.  die  Form 
und  Definition  unter  3.     Das  Wort  nimmt  später  fz.  Suffix  an. 

2.  Fz.  B,  „propri6te  immobiliere  attachee  ä  un  titre  de  noblesse 
inalienable,  qui  se  transmet  avec  ce  titre". 

3.  I.  Bei.  —  majorasque  ou  mayorasque,  est  un  droit  d'ais- 
nesse  establi  en  Espagne  .  .  .  II  serait  a  souhaiter  que  le  majoras- 
que fut  estably  en  France,  au  Heu  des  substitutions,  qui  ne  sont 
que  des  pepinieres  de  proces.    Fu. 

4.  W.  Bei,  majorasque.  St.-Sim.  III,  15.  —  1752.  Trev.  — 
1772.  II  est  contre  le  Systeme  d'egalite  dans  l'ordre  equestre  d'y 
etablir  des  majorats.  JJRouss.,  Gouv.  de  Pol.  X.  —  Das  Wort  ist 
nun  eingebürgert,  daher  fz.  Suffix.  —   1798.  Ac. 

267.    Ableitung. 

majorat^  ,in  ein  Majorat  umgewandelt*.  Vgl.  Gaz.  des  Trib. 
vom  3.  Jan.  1877,  S.  5,   i""^  col. 

268.    rastacouere. 

1.  E.  Don  Jago  Rasiacuero,  marquis  des  Saladaros,  der  in 
dem  Cafe  de  la  Paix  in  Paris  eine  grofse  Rolle  spielte.  Dg.: 
<|  rastracuero  ,traine-cuir'.      Zur  Form  vgl.  e7nharcardcre. 

2.  Fz.  B.  , reicher,  auffallend  gekleideter  Ausländer,  besonders 
Brasilianer',  bisweilen  , Schwindler,  Hochstapler  in  der  Lebewelt', 
auch    , armer  Schlucker  mit  vornehmen  Allüren'.  —    1894.  S.  Suppl. 

269.   Ableitung. 

rastacouerisme  ,Wesen  der  Rastacoueres,  auffälliger,  ge- 
schmackloser Aufwand,  Hochstaplertum'. 

270.    real  (I)  (veraltet). 

1.  E.  und  B.  Das  rein  sp.  Wort  wird  nur  gebraucht  in  den 
(veralteten)  Ausdrücken  „galere  reale,  le  pavillon  real,  le  m6decin 
real,  la  r6ale". 

2.  I.  Bei.    A  la  poupe  de  la  realle.    Brant.  II,  116. 

3.  W.  Bei.  —   1 7  1 8.  Ac. 

271.    salve  (veraltet). 

I.  E.  sp.  salva  (zu  salvar)  heifst  »Verkosten  oder  Kredenzen 
der  Speisen  und  Getränke,  ehe  man  sie  einem  Könige  reicht'.  Im 
fz.  ist  die  B.  übertragen  worden. 


I03 

2.  B.  ,,soucoupe  ovale  sur  laquelle  on  pr6sentait  certains  objets 
a  un  prince". 

3.  I.  Bei.  —  1666.  une  salve  en  or.  Invent.  d'Anne  d'Autriche, 
S.  22,  de  Grouchy. 

4.  W.  Bei.  St.-Sim.  XI,  292,  de  Boislisle.    Das  Wort  fehlt  bei  L. 

272.    Anhang. 

matador  , Haupt  einer  Gesellschaft  von  Hofleuten  zur  Zeit 
Ludwigs  XIII.  von  Frankreich'. 

273.  Von  den  zuletzt  gebrachten  Worten  sind  real  und  salve 
veraltet,  enhende,  llaii/u,  lunel  selten  und  wohl  nur  in  Fachkreisen 
der  Heraldiker  gebräuchlich,  majorat  (trotz  Rousseau)  und  rasta- 
coiiire  (=  rasta)  ganz  bekannt,  majorat  hat  ziemlich  lange  seine 
fremde  Form  bewahrt,  um  erst  später,  nach  der  Französierung,  auch 
eine  Ableitung  zu  bilden. 


G.    Handel  und  Verkehr. 
I.   Handel. 

Hier  muls  zunächst  ein  alleinstehendes,  veraltetes  Wort  vor- 
weggenommen werden. 

274.    mohatra  (veraltet). 

1.  E.  sp.  mohatra  ,  wucherischer  Vertrag  bei  einem  Kaufe  oder 
Darlehen'  (<  arab.;  vgl.  S.  und  L.,  Suppl.). 

2.  Fz.  B.  s.   I.  Bei. 

3.  I.  Bei.  —  1656.  Le  mohatra  est  quand  un  homme  qui  a 
affaire  de  20  pistoles  achete  d'un  marchand  des  etoffes  pour 
30  pistoles,  payables  dans  un  an,  et  les  lui  revend  ä  l'heure  meme 
pour  20  pistoles  comptant.     Pasc,  Prov.  8. 

a)   Pflanzenprodukte. 

I.    Harze. 

275.    caragne. 

1.  E.  sp.  caragna  (vgl.  i.  Bei.)  ,Caranjabaum  und  Caranja- 
gummi '. 

2.  Fz.  B.  ,  Gattung  der  Burseraceen',  meist  in  Mexico, 
Kolumbien,  Venezuela,  Panama,  West-Indien,  Florida. 

3.  I.  Bei.  -r-  161 5.  caragna.  J.  de  Desmoulins,  trad.  de 
Dalechamps. 

4.  W.  Bei.  —  1694.  Pomet,  Hist.  des  drogues  I;  VII,  33.  — 
1723.  caragne.     Sav.,  718.  —   1762.  Ac. 


I04 

276.    copal. 

1.  E.  sp.  copal  =  Anime  copal:  , Gummi -Anime'.      <^   mexik. 

(vgl-  Dg.). 

2.  Fz.  B.  ,Kopalharz  mehrerer  tropischer  Bäume'.  Vgl.  L. 
copal  tejidre  ,Animeharz',  veniis  de  copal  ,Kopallack'. 

3.  I.  Bei.  —    1694.  Th.  Corn. 

4.  W.  Bei.  —  ^l'^2>-  Le  copal  est  tres  rare  en  France.  Sav. 
—   1762.  Ac. 

5.  Bem.  zum  Genus.  Es  heifst  le  copal  (ohne  Plural)  und  la 
copale',  copale  ist  auch  Adjektiv. 

277.    Ableitungen  (I). 

copalin  i.  qui  produit  du  copal,  2.  nom  specifique  du 
liquidambar. 

copaline  r^sine  fossile. 

278.    elemi  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  elemi  ,das  an  ätherischen  Ölen  mehr  oder 
minder  reiche  Harz  von  Burseraceen'. 

2.  I.  Bei.  —   1600.  E.  Binet  (G.,  Compl.). 

3.  VV.  Bei.  —  1723.  Sav.  II,  214 — 216.  —    1842.  Mozin. 

27g.    Ableitungen  (I). 

elemifere  =  banmier. 

elemine  »principe  que  l'on  trouve  dans  la  gomme  elemine' 
(Mozin). 

280.    gaiacine  (I). 

1.  E.  zu  gatac. 

2.  B.  jGajakharz'  (s.  L.). 

281.    liquidambar. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  liquidambar  =  fz.  ambre  liquide  ,  flüssiger, 
weicher  Amber'  (Guldenbaura,  amerikanischer  Storaxbaum,  Charakter- 
baum im  ganzen   atlantischen  Nordamerika). 

2.  I.  Bei  —   1694.  Th.  Corn. 

3.  W.  Bei.  —  1723.  Sav.  gibt  genaue  Beschreibung  des 
Baumes.  ,0n  consumait  autrefois  beaucoup  de  liquidambar  pour 
donner  une  bonne  odeur  aux  peaux  et  aiix  gants. '  —  1842. 
Mozin.  —   1878.  Ac. 

282.    jalapine  (I). 

1.  E.  zu  jalap. 

2.  Fz.  B.  „resine  essentielle  du  jalap". 


I05 

2.    Weitere  Produkte. 

283.    abaca. 

1.  E.  sp,  ahaca  ,Art  Baumaloe,  Garn  aus  den  hanfartigen 
Blättern  zu  Segeltuch'. 

2.  Fz.  B.  , Manilahanf,  die  Faser  aus  Stämmen  von  musa 
textilis'  [8.,  Suppl.:  Affenpisang  (Musa  troglodytarum)]. 

3.  I.  Bei.  —  1723.  espece  de  Lin  ou  de  Chanvre  qua  l'on 
recueille  dans  quelques-unes  des  Isles  Manilles.    Sav. 

4.  W.  Bei.  —  1856.  Journ.  offic.  vom  18.  Mai,  S.  3391.  — 
1869.  Tarif  des  douanes,  S.  141. 

284.    alizari  (I). 

1.  E.  sp.  alizari  ,  levantische  Krapp wurzel'  (arab.  asara,  qui 
signifie  le  suc  extrait  d'un  v6getal  par  corapression,  Devic,  Dict. 
etym.). 

2.  Fz.  B,  .getrocknete  Krappwurzel'. 

285.    alpiste. 

1.  E.  sp.  alpiste  ,Kanarienfutter'. 

2.  Fz.  B.  ,Kanariengras,  -samen,  -futter'. 

3.  I.  Bei.  —  1617.  alpiste,  une  herbe  appelee  queue  de 
renart,  froment  quoue.     Thresor  des  trois  langues.    (DN.) 

4.  W.  Bei.  —  1680.  graine  pale  et  ovale  qui  tire  sur  la 
couleur  isabelle.  Richelet.  —  1700.  Liger,  Nouv.  mais.  rust.  I,  619, 
ed.  1775.  —  1771-  terme  des  Graineiiers  de  Paris.  C'est  la 
semence  d'une  espece  de  Chien-dent,  qu'on  appelait  autrefois  Phalaris. 
Encycl,  —   1802.  Ac.  gibt  keine  örtliche  Bestimmung. 

286.    bagace,  auch  bagasse. 

1.  E.  sp.  hagazo  , Stengel  des  Zuckerrohres'.  Vgl.  N.  III,  182. 
Wegen  z  ^  c  (ss)  s.  caparagon. 

2.  Fz.  B.  „canne  a  sucre  dont  on  a  extrait  le  suc  en  la 
faisant  passer  au  moulin;  tige  de  la  plante  ä  indigo,  retiree  de 
la  cuve  apres  la  fermentation". 

3.  I.  Bei.  —  1750.  On  nomme  ainsi  dans  les  sucreries  des 
Isles  Antilles,  les  Cannes,  apres  qu'elles  ont  passe  au  moulin.  Sav. 
Dieser  Beleg  ist  dem  Dg.  entgangen. 

4.  W.  Bei.  —   1790.  Encycl.  Meth.  —   1835.  Ac 

5.  Bem.  Es  existiert  im  fz.  ein  gleichlautendes  Wort  bagasse, 
das  die  Bedeutung  , Schanddirne'  hat  und  als  gaskonisches  Schimpf- 
wort häufig  ist.  L.  gibt  dafür  sp.  bagäsa  als  Grundlage  an.  Doch 
hat  sich  das  Wort  vom  provenz.  aus  in  die  umliegenden  rora. 
Sprachen  verbreitet.     Vgl.  ML.  861. 

287.    barille. 

I.    E.  sp.  harilla  ,Soda,  feuerbeständiges  Laugensalz'. 


io6 

2.  Fz.  B.  , Sodapflanze'  (salsola  soda). 

3.  Bei.  —   1791-  Encycl.  Meth.  —   181 2.  Mozin:    voir  soude. 

288.    cabouille. 

1.  E.  sp.  cahiya  (vgl.  Nr.  3)  , getrocknete  Blätter  der  Baum- 
aloe, die  man  zum  Brennen,  zum  Zwirn,  etc.,  braucht;  daraus  be- 
reitetes Garn,  Pitofäden'.  Man  sieht  leicht,  dafs  die  fz.  Schreibung 
jung  und  phonetisch  ist. 

2.  Fz.  B.  .Faser  von  Agave  tuberosa'. 

3.  I.  Bei.  —   1694.  cabuia.     Th.  Corn. 

4.  W.  Bei.  —  1751-  cabuia.  Encycl.  —  1771-  cabuia.  Trev. 
—  1824.  cabouille.  Raymond,  Dict.  des  termes  appropries  aux 
arts  et  aux  sciences.  —   1842.  cabouille.     Mozin. 

289.    cevade  (ungebräuchlich). 

1.  E.  sp.  celada  , Gerste'.  ML.  1894  sowie  das  Dg.  haben 
die  fz.  Form  nicht. 

2.  Fz.  B.  , Hafer'. 

3.  Bei.  —  17./ 18.  J.  On  abandonna  30000  sacs  de  farine, 
20000  de  c6vade.     St.-Sim.  160,  97. 

290.   gaiacene  (I). 

1.  E.  zu  gaiac. 

2.  B.  ,Gajak-Essenz'. 

291.    grenadille. 

1.  E.  %-^.  grenadillo  , gewisser  amerikanischer  Baum,  der  das 
rote,  geäderte  Ebenholz  liefert'. 

2.  Fz.  B.  , rotes  Ebenholz'.  Vgl.  N.  III,  257,2.  Wegen  -illo 
>  nie  s.  jonquille. 

1^1.    mais. 

1.  E.  sp.  viaiz  , türkischer  Weizen'.  Zu  dem  Wort  vgl.  Spitzer, 
Die  Namengebung  bei  neuen  Kulturpflanzen  im  Französischen 
(Wörter  und  Sachen  IV,  S.  122— 141). 

2.  Fz.  B.  ,Mais,  Maismehl'. 

3.  I.  Bei.  —  1555-  le  mahiz.  J.  Poleur,  Hist.  nat.  des  Indes, 
fo  102,  vo. 

4.  W.  Bei.  (die  in  den  Wörterbüchern  fehlen).  —  1680.  mais 
(frumentum  indicum)  sorte  de  bled  qu'on  appelle  d'Inde  ou  de 
Turquie  (Ac.  Fr.).  Richelct.  —  i6go.  Fu.  fehlt.  —  1798.  Ac.  — 
1842.  Mozin. 

293.    maniguette  (veraltet). 

I.  E.  sp.  vialagueta  =  Pimienta  de  Chiapa,  Jamaicapfeffer. 
Fz.  kommen  noch  malagueiie ,  was  etymologisch  besser  pafst,  viant- 
guei  und  7naniquette  vor,    s.  die  Bei.     Die   heutige  Form  wird  über 


I07 

managnetie    nach    dem  Muster    zahlreicher    auf   mani-   beginnen  der 
Worte  zu  maniguette  umgeformt  sein. 

2.  Fz.  B.  .Paradieskörner*  [poivre  de  Guincc ,  vgl.  unten  das 
Beisp.  von  Fu.), 

3.  I.  Bei.  —  1544-  Coste  fertile  en  poyvre  gris  et  maniguette. 
Voy.  de  Jan  Alfonse.    17g   (G.,  Compl.). 

4.  W.  Bei.  —  1555.  Dg.  -  1558.  G.  -  1594.  f^-  -  1611. 
maniguet:  The  spiee  called  graines,  or  graines  of  paradise.  C.  — 
161 1.  maniguette  as  maniguet.  Id.  —  1640.  Declar.  du  roi,  Nov., 
Tarif.  —  i66g.  Un  voyageur  du  lö*^  siecle  parlant  des  habitants 
d'une  cöte  de  Guinea,  qui  ont  conserve  quelques  mots  fran^ais 
d'une  colonie  qui  s'y  ^tait  etablie,  dit:  Ils  n'appellent  pas  le  poivre 
sextos  ä  la  portugaise,  mais  malaguette,  et  lors  qu'un  vaisseau 
aborde,  s'ils  en  ont,  apres  le  salut  ils  crient:  Malaguette  tout  plein, 
tout  plein,  tant  ä  terre  de  Malaguette,  qui  est  le  peu  de  langage 
qu'ils  ont  relenu  de  nous.  Villaut  de  Bellefond,  Relation  des 
cötes  d'Afrique  appelees  Guinee,  15g.  (G.)  —  1701.  Les  epiciers 
trompent  souvent  et  donnent  de  la  maniguette  au  lieu  du  vrai 
poivre.    Fu.  —    1762.  Ac.  —   1863.  L. 

294.    palmite. 

1.  E.  %^.  pahnilo  , Fruchtkolben  der  Zwergpalme*. 

2.  Fz.  B.  , Palmenmark'. 

3.  I.  Bei.  —  16.  J.  Des  palmites  et  des  dactes.  Vigenere, 
ApoU.  (Dg.). 

4.  W.  Bei.  Un  panier  fait  avec  des  palmites  tissu  fort  arti- 
ficiellement  (B.  hier:  , Palme').    G.,  Compl.  —  17Ö2.  Ac.  —  i86g.  L. 

295.    pite. 

1.  E.  sp.  pHa.     Bedeutung  =  cabuya. 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

3.  I.  Bei.  —   i6g4.  Th.  Corn. 

4.  W.  Bei.  —   1762.  Ac. 

Zum  Schlufs  mag  hier,  weil  es  am  besten  an  dieser  Stelle 
unterzubringen  ist,  noch  ein  Wort  erwähnt  werden,  das  zwar  nicht 
ein  Pflanzenprodukt  darstellt,  aber  doch  mit  pflanzlichen  Erzeug- 
nissen in  enger  Beziehung  steht,  nämlich 

296.    silo  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  silo  , Getreidegrube'.     Im  fz.  sp.  Form. 

2.  I.  Bei.  —  1775-  des  fosses  nommes  syros  (Liquidentausch). 
B^guillet,  Tr.  de  la  mouture,  4g  2. 

3.  W.  Bei.  —  1835-  Ac.  —  1865.  Fonvielle,  Presse  scientif. 
I,   162. 


io8 

297.    Ableitungen   (Neologismen), 
ensilage. 

1,  B.  a)  , Einbringen  des  Korns  in  unterirdische  Korngruben', 
b)   , Einwintern  der  Bienen'. 

2.  Bei.  —  1875-  Gasparin,  Journ.  offic.  vom  8.  Jan.,  S.  163, 
y  col. 

ensiler. 

1.  B.  ,in  Silos  bringen,  aufbewahren'. 

2.  Bei.  —  1875.  Gasparin,  Journ.  offic.  vom  S.Jan.,  S.  164, 
1'^'=  col. 

ensileur. 

1.  B.  ,der  Getreide  in  einen  Silo  bringt  und  in  demselben 
aufbewahrt'. 

2.  Bei.  —   1877.  Le  Nouvelliste  d'Avranche,  11.  März. 

ensilotage. 

1.  B.  =  ensilage. 

2.  Bei.  —  1873.  Journ.  des  fabricants  de  sucre,  3.  Nov., 
S.  6678,  2«  col. 

3.  Bern.  L.  verwirft  ensilotage,  weil  silo  kein  /  habe.  Vgl.  die 
Bern,   zu  tabaiiere. 

ensiloter 
=  ensiler. 

298.    matamore  (I). 

1.  E.  vgl.  §  590. 

2.  Fz.  B.  „vaste  silo  profondement  creus6  dans  le  sol,  en 
usage  dans  les  regions  circamediterranees". 

299.  Von  dem  Erwähnten  ist  vieles  rein  fremdländisch  ge- 
blieben. Das  beweist  häufig  allein  schon  die  Form,  so  clcmi,  copal  u.  a., 
auch  caboutlle,  das  erst  sehr  spät  seinen  fremdwörtlichen  Charakter 
ablegte.  —  elemi  wird  auch  als  Hthographische  Umdruckfarbe,  in 
der  Hutmacherei  zum  Steifen,  auch  in  Salbenform  zur  Beförderung 
der  Eiterabsonderung  bei  alten  Geschwüren  benutzt.  Ob  es  von 
den  alten  griechischen  und  römischen  Ärzten  verwendet  wurde, 
dürfte  schwer  zu  entscheiden  sein.  Im  bejahenden  Falle  erhielten 
sie  es  zunächst  aus  Äthiopien.  Theoprast  erwähnt  ein  Gummi  des 
äthiopischen  Ölbaums,  das  als  Wundmittel  in  Gebrauch  war.  Als 
,Resina  Elemnia'  war  es  im  16.  Jahrh.  noch  in  Apotheken  zu  haben. 
Im  Handel  findet  sich  fast  nur  noch  ,  Manila- Elcmi'  (von  Camellus 
1701  zuerst  erwähnt).  copal  wird  wenig  gebraucht  (zu  Firnis, 
Lack-  und  Siegelfabrikation,  zu  Schnitz-  und  Drechslerarbeiten,  zu 
Raucher ungen,  zu  Pflastern),  copal  wurde  zuerst  von  Monardes 
(gest.  1577)  beschrieben.  Nach  Piso  nennen  die  Indianer  jede 
harzige  riechende  Substanz  Kopal;  sie  benutzten  ihn  bei  ihrem 
Gottesdienst  als  Rauchwerk,  bewillkommneten  auch  die  ersten 
Spanier,    die   nach  Westindien  kamen,   mit  Kopalraucli,    eine  Höf- 


log 

lichkeit,  die  ihnen  bekanntlich  schlecht  gelohnt  wurde.  —  ahaca 
liefert  vortreffliches  Tauwerk  für  Schiffe,  wird  zu  Gürteln,  ge- 
flochtenen Arbeiten,  als  Einschlag  in  Geweben,  Schals,  Damen- 
hüten  benutzt.  —  cabomile  dient  zu  Seilerwaren,  Gürteln,  Teppichen, 
Packtüchern,  Kaffeesäcken,  Schiffstauen,  besonders  in  Amerika  und 
Belgien,  in  Kohlen-  und  Bergwerken  statt  Drahtseilen.  —  Das  zur 
Firnisbereitung  dienende  Caragneharz  war  im  Mittelalter  gleich- 
bedeutend mit  elcmi.  Der  Mais,  auch  der  Name,  hat  sich  ein- 
gebürgert; er  gewährt  in  fast  allen  seinen  Teilen  Nutzen,  stlo,  das 
so  jung  aufgenommen  ist,  beginnt  sich  allmählich  immer  mehr  ein- 
zubürgern; das  zeigen  auch  die  zahlreichen  Ableitungen,  mohatra, 
ccvade,  manigueile  sind  veraltet. 

b)  Tierische  Produkte. 

300.    alpaca 

auch  alpaga. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  alpaque  ,  Schaf kamel,  Wolle  oder  Haar 
desselben'.  Die  Sprache  hat  anfänglich  wie  im  sp.  alpaque,  schwankt 
dann  zwischen  alpaque  und  alpaca.  Letzteres  bleibt;  das  -a  dürfte 
sich  aus  dem  Einflufs  von  lama  erklären,  das  in  demselben  Jahre 
zum  ersten  Male  belegt  ist. 

2.  W.  B.  allgemein  ,Rock'  (V.).  Vgl.  Sainean  II,  267:  „alpaga, 
habit.  Jargon  184g,  I,  200,  fait  de  cette  Stoffe,  aujourd'hui,  veston 
(Rossignol)". 

3.  I.  Bei.  —   17 16.  Alpaque.    Frezier,  Voy.  ä  la  mer  du  Sud. 

4.  W.  Bei.  —  ^l'^Z'  Sav.  —  1739-  alpaca  ou  alpague. 
Girandeau,  Banque  rendue  facile,  328. 

5.  Bern,  alpaca  =  galvanisch  versilbertes  Neusilber  ist  nicht 
dasselbe  Wort. 

301.    Caballeros  (I) 
,Art  sp.  Wolle'.     Nur  S. 

302.    campo 

,sp.  Wolle  aus  Sevilla  und  Malaga'.  —   1885.  S. 

303.    carapace. 

1.  E.  s.  carapacho  , Muschelschale'.     Zur  Form  s.  inatassin. 

2.  Fz.  B.  , Rückenschild  der  Schildkröten,  Diatomeenpanzer; 
eine  Krabbenart'. 

3.  W.  B.  carapace  glacee  , Eisdecke'. 

4.  I.  Bei.  —  1723.  grosse  ecaille  tres-ferme,  et  tres-solide,  qui 
couvre  les  tortues,  et  oü  tiennent  ces  riches  ecailles  transparentes, 
qu'on  nomme  Garet  (s.  u.).  ou  Escaille  de  Tortue,  dont  on  fait  tant 
et  de  si  beaux  ouvrages  de  Marquetterie  et  Tabletterie.    Sav. 

5.  W.  Bei.  —   1835.  Ac. 


HO 

304.    caret. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  carey  ,Karetschildkröte'.  Die  sp.  Endung 
wurde  durch  das  fz.  Suffix  -et  ersetzt. 

2.  Bei.  —   1694.  Th.  Com.  —   ^l'i^'i-  Sav.  —   1863.  L. 

305.    carmeline. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  carmelina  ,Vigognewolle  zweiter  Qualität' 
(fz.   auch  =:  bdtarde). 

2.  1.  Bei.  —  1723.  Cest  la  seconde  espece  de  laine  qu'on 
tire  du  vigogne.    Sav. 

3.  W.  Bei.  —   1798.  Ac. 

306.    espagnolette  (I). 

1.  E.  zu  espagnol. 

2.  Fz.  B.  ,Spaniolettstoff,  feiner  Ratin'. 

3.  I.  Bei.  —  1723.  Sav.  Vgl.  E.  de  la  B6dolliere,  Hist.  de 
la  mode  XIIL 

307.    guano. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  guano  »Vogeldünger'.    V.:  , Menschenkot'. 

2.  I.  Bei.  —  1716.  guana  (Femin.).  Frezier,  Voy.  a  la  mer 
du  Sud. 

3.  W.  Bei.  —  1805.  Encycl.  Meth.  —  1875.  guano  de  viande 
(künstlicher  Dünger  aus  Fleischabfällen  und  chemischen  Substanzen'. 
Journ.  offic.  vom  30.  Okt.,  S.  8924,  2^  col.  —   1878.  Ac.  (spät!). 

308.    Ableitungen. 

Erklärlich  aus  der  technischen  Verwendung  in  Verbindung  mit 
der  immer  mehr  zunehmenden  rationellen  Bodenkultur. 

guane  ,mit  Guano  gedüngt'. 

guanier  Adjektiv;  den  Guano  betreffend.  i/es  guafiüres 
,  Guano-Inseln'. 

guanine  substance  extraite  du  guano. 

309.    marfil  (veraltet) 
oder  morfil. 

1.  E.  sp.  marfil  (altsp.  [930]  almafil,  fil  arab.  =  Elephant) 
, Elfenbein,  Elephant'.  Die  übliche,  auch  in  den  Belegen  vor- 
kommende Form  viorfil  dürfte  ihr  0  dem  Einflufs  des  Labials  zu 
verdanken  haben  (doch  s.  marqueite)',  an  eine  Angleichung  an  morfil 
, Faden,  Grat  an  einem  geschliffenen  Schneideinstrument'  ist  wohl 
kaum  zu  denken. 

2.  Fz.  B.  ,Elephantenzahn,  rohes  Elfenbein'. 

3.  I.  Bei.  —    1545-  morfil  ou  denlz  d'elephant.    DR. 

4.  W.  Bei.  —  1633.  morfil.  Gudin.  —  1640,  morfil.  Declar. 
du  roi,  nov.,  Tarif.  —   17 18.  Ac. 


III 

310.    marquette. 

1.  E.  und  B.  sp.  tnarquela  , Tafel  von  weifsem  Wachs, 
Jungfernwachs*. 

2.  I.  Bei.  —   1732.  Trev. 

3.  W.  Bei.  —    1762.  Ac.  —   1863.  L. 

311.  merinos. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  merinos,  Plural  zu  merino  (vgl.  N.  II,  3Ö5) 
„mouton  de  race  espagnole,  a  laine  fine;  tissu  fait  avec  la  laine 
des  merinos". 

2.  W.  B.  Lumpensammlerargot:  , Wolle'  (V.);  ferner  als  iris  bas: 
,jem.  mit  übelriechendem  Atem',  laisser  pisse?-  le  merinos  ,sich  nicht 
übereilen,  den  günstigen  Augenblick  abwarten'  (V.).  rtianger  du 
merinos  , Billard  spielen'   (V.). 

3.  I.  Bei.  —  1793-  moutons  d'Espagne,  dits  aussi  merinos. 
Flandrin,  Pratiq.  de  l'educ.  des  moutons,  S.  46. 

4.  W.  Bei.  —   1835.  Ac. 

312.    refin. 

1.  E.  sp.  reß.710  jSehr  fein,  sehr  geläutert'.  Vgl.  ML.,  Gr.  d. 
roman.  Spr.  II,  573.     Fehlt  Dg. 

2.  Fz.  B.  ,sehr  feine  sp.  Wolle'. 

3.  Bei.  —  1676.  ...  Draps,  savoir  la  prämiere  sorte,  nommes 
refins  trentesisains  .  .  .     Arret  du  conseil,    15  Mai  (L.). 

313.  Am  verbreitetsten  und  zahlreichsten  sind  die  Tuch-  und 
Wollbezeichnungen  nach  Tieren  aus  sp.  Kolonien  oder  durch  sp. 
Import,  nämlich  alpaca,  carmelitie,  espagnoletie,  ryierinos.  Hierbei  ist 
beachtenswert,  dafs  alle  Belege  erst  aus  dem  18.  Jahrh.  stammen. 
Die  Worte  sind  sämtUch  heute  verbreitet,  das  schon  im  17.  Jahrh. 
belegte  refin  ausgenommen. 

Auch  Schildpatt  und  Elfenbein  wurden  schon  früh  aus  den 
sp.  Besitzungen  eingeführt;  doch  ist  nur  marfil  im  16.  Jahrh.  zu 
belegen;  es  mufste  vor  ivoire  verschwinden.  Ähnlich  ist  der  ältere 
spezielle  Ausdruck  caret  (17.  J.)  vor  dem  jüngeren  allgemeinen 
carapace  (18.  J.)  zurückgewichen. 

Am  jüngsten  ist  giiano;  die  Ableitungen  beweisen,  wie  stark 
das  Wort  eingebürgert  ist.  Der  Grund  hierfür  wurde  oben  an- 
gegeben. 1 


1  Von  welcher  Wichtigkeit  der  Guano  heute  in  der  Landwirtschaft  bei 
dem  intensiven  Ackerbaubetrieb  ist,  geht  u.  a.  daraus  hervor,  dafs  z.  B. 
Deutschland  jährlich  ca  300 000  Doppelzentner  einführt,  dazu  etwa  130 000 
Doppelzentner  künstlichen  Guano, 


112 

c)  Zuckerwaren. 

314.    caramel  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  caramelo  ,Art  Brustzucker*  (vgl.  i.  Bei.), 
, braungekochter  und  hernach  hartgewordener  Zucker'.  Populär  = 
Furunkel  (V.). 

2.  I.  Bei.  —  1680.  Sucre  fort  cuit,  et  hon  pour  le  rüme. 
Richelet. 

3.  W.  Bei.  —   1740.  caramelle.  Ac.  —  Fenel.  XLK,  38  u.  sonst. 

315.    Ableitung  (I). 
caramele  ,versüfst*. 

316.    melasse. 

1.  E.  sp.  melaza  , Zuckerhonig,  Zuckersyrup'  (wegen  z  '^  ss 
vgl.  caparago7i).  Das  Wort  tritt  heute  zurück,  da  dafür  , Zucker'. 
Zur  Form  des  i.  Bei.  sei  an  caveche  <<  cabeza  erinnert.  Vgl.  ML. 
5482. 

2.  Ausdruck:  io?nber  dans  la  melasse  ,in  die  Patsche  kommen'; 
auch  V. 

3.  I.  Bei.  —  1508.  Point  de  pomelle  ni  de  meslache.  Stat. 
aux  apothic.  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  1664.  melasse,  chacun  tonneau  de  mer,  pesant 
2  milliers,  payera   10  L     Tarif,   18.  Sept.  —   1762.  Ac. 

317.  Ableitung. 

melasse  ,syruphaltig'.  —  1870.  de  l'eau  raelassee.  Heuz6, 
Journ.  offic.  vom   22.  Juni,  S.  1059,   5^  col. 

318.  pastille  (I). 

1.  E.  %\).  pastilla  »Plätzchen,  Kügelchen  aus  einer  teigartigen 
Masse  gebildet'.  Das  überall  (S.,  Dg.,  L.,  Seh.,  N.,  Lr.,  K.)  als 
Etymon  angegebene  lat.  pasiillutti  kann  nicht  zur  heutigen  Form 
führen,  die  gelehrten  Ursprungs  sein  mufs.  —  ML.  02 74. 

2.  Fz.  B.  , Kügelchen  aus  Fruchtsaft,  Zucker;  Zuckerplätzchen'. 
p.  de  chocolat  , Schokoladenplätzchen'. 

3.  W.  B.  moule  ä  pastilles  .pockennarbiges  Gesicht'  (V.).  — 
, Magenwind',  p.  du  serail  ,  After'  (V.),  —  venir  eti pastilles  de  Vichy 
,zu  einer  Soiree  kommen,  ohne  zu  dem  vorangehenden  Diner  ein- 
geladen worden  zu  sein'. 

3.  I.  Bei  —  1561.  Pour  laquelle  forme  il  ha  pleu  a  aucuns 
les  denommer  pastilles.     M.  Dusseau  (G.  Compl.). 

319.   Ableitung  (I). 

pastillage  , kleines,  Figuren  darstellendes  Zuckerwerk'.  Fehlt 
Dg.     Vgl.  L.  Suppl. 


"3 

320.  Die  drei  Worte  sind  recht  bekannt;  caramel  kommt  als 
Heilmittel  allmählich  aufser  Gebrauch,  wird  aber  als  Zuckercouleur 
zum  Färben  von  Likören,  Bier,  Essig,  Rum,  Obstwein  etc.  benutzt. 
melasse  tritt  etwas  zurück,  weil  dafür  der  „Zucker"  eintritt,  den  milasse 
früher  ersetzte,  paslille  zeigt  eine  Reihe  von  Nebenbedeutungen  und 
Ableitungen. 


d)  Heilmittel,  Apothekerwaren. 

321.  cascarille. 

1.  E.  sp.  cascarilla  (zu  cascara,  ecorce)  , dünne  Schale,  Rinde, 
Hülse,  Fieberrinde'. 

2.  Fz.  B.  , falsche  Fieberrinde  von  Mexico  und  Neugranada; 
bittere  Rinde  von   Croton  eluteria'. 

3.  I.  Bei.  —  1730.  Sav.  Die  Stelle  ist  so  interessant,  dafs 
wir  wenigstens  das  wichtigste  davon  wiedergeben  wollen.  Cascaville 
(wohl  Druckfehler).  „Ce  nom  est  Espagnol  .  .  .  On  vous 
l'apporte  de  quelques  contrees  de  l'Amerique  meridionale,  surtout 
de  Celle  qu'on  appelle  Paraguay  (vgl.  Dg.  und  Lr.).  Stisser  (1657 
— 1700,  deutscher  Professor  in  Leyden)  est  le  premier  (die  Pflanze 
kam  in  der  i.  Hälfte  des  17.  Jahrh.  nach  Europa)  qui  a  fait  mention 
de  cette  plante:  il  rapporte  qu'elle  lui  avoit  ete  donnee  par  une 
personne  de  distinction  qui  venoit  d'Angleterre,  qui  lui  avoit  dit 
que  c'etoit  alors  la  coutume  dans  ce  Royaume  de  meler  la  poudre 
de  cette  Ecorce  avec  le  tabac  afin  de  corriger  par  la  bonne  odeur 
ce  qu'il  y  a  de  desagreable  dans  la  fumee  du  tabac  (vgl.  das  Wort). 
II  ajoute  que  peu  apres  J.  de  Breyn,  celebre  marchand  d'Amster- 
dam  .  .  .  lui  avoit  aussi  fait  present  de  cette  meme  ecorce  et  qu'il 
ne  lui  avoit  rien  dit,  sinon  qu'en  furaant  de  cette  ecorce  avec  le 
tabac,  on  corrigeoit  un  peu  la  mauvaise  odeur  (!)  du  tabac;  mais 
qu'elle  enyvroit,  si  l'on  en  mettoit  un  peu  trop.  Quelques  annees 
apres,  des  Marchands  vendirent  cette  meme  ecorce  pour  l'ecorce 
du  Quinquina  ä  la  foire  de  Brunswick;  voilä  la  maniere  dont  eile 
fut  connue  en  Allemagne  ..." 

4.  W.  Bei.  —   1771-  cascarille.    Trev. 

322.  Ableitung. 

cascarilline  , principe  amer  de  la  cascarille'. 

323.  c6vadille. 

1.  E.  sp.  ccladilla  (zu  cebada   „orge"),  ,Niefswurzpulver'. 

2.  Fz.  B.  , Läusesamen'  (Frucht  von  „veratrum  sabadilla"  L.), 
als  Streupulver.  Die  Wirkung  ist  von  dem  Gehalt  an  Veratrin  ab- 
hängig.    Die  Pflanze  wurde  zuerst   15 17  von  Monardo  beschrieben. 

3.  I.  Bei.  —  I75I-  cevadilla  (noch  fremdwörtlich).  Les 
Espagnols  donnent  ce  nom  ä  une  espece  de  graine  qui  croit 
en  Amerique,  dans  la  Nouvelle  Espagne.    Encycl. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  g 


114 

4-  W.  Bei.  —  1792.  cevadille  ou  sibadille.  Encycl.  Meth., 
Medecine.  Auf  den  i.  Beleg  können  wir  hier  wie  bei  cascarille 
wenig  Wert  legen. 

324.    coca. 

1.  E.  sp.  coca  , Hunger-  und  Durststrauch';  ferner  seine  Blätter, 
die,  mit  der  Asche  der  Quinoa  vermischt,  von  den  Indianern  zur 
Erquickung  gekaut  werden.  Vgl.  den  Schlufs  des  Abichnitles.  Die 
Form  cuca  im  i.  Bei.  verdankt  wohl  ihr  u  den  beiden  umgebenden 
c,  die  das  0  noch  weiter  in  die  gutturale  Reihe  gezogen  haben. 

2.  I.  Bei.  —  1690.  cuca  est  une  plante  ou  arbrisseau  que 
les  Indiens  preferent  ä  l'or,  ä  l'argent  et  aux  pierreries,  et  qu'ils 
cultivent  avec  grand  soin.  —  Eine  ausführliche  Beschreibung,  auch 
über  die  Verwendung,  folgt,    Fu. 

3.  W.  Bei.  —  1751-  coca.  Encycl.  Die  des  Lobes  volle 
Zitierung  von  Diderot  fehlt  im  Dg.  wie  auch  sonstwo.  Es  heifst 
da  zum  Schlufs:  Quelques  auteurs  ont  fait  deux  plantes  de  celle- 
ci,  et  en  consequent  Tont  decrite  differemment  sous  les  noms  de 
coca  et  de  cuca.  Cette  fa^'on  de  multiplier  les  objets  n'est  pas 
Sans  exemple  dans  le  Botanique.  Nur  dafs  z.  B.  Fu.  unter  cuca 
dasselbe  versteht  wie  wir  unter  coca.  —  1863.  coca.  voy.  Nysten. 
L.  Ein  mir  unverständlicher  und  unauffindbarer  Hinweis.  —  1878. 
Ac.   (spät).  —   187g.  L.,  Suppl. 

4.  Bem.  Das  Wort  ist  bei  Fu.  und  L,,  Suppl.  weiblich,  wohl 
wegen  auslautendem  -a. 

325.    Ableitungen. 

coca'ine  alcaloide  du  coca,  qui  est  un  anesthesique  local. 
cocaisation  , Anwendung  von  Kokain'. 

326.    contra(-)yerva. 

1.  E.  sp.  contra  yerva  , Giftwurzel'   (vgl.  unter  3.). 

2.  Fz.  B.  ,Dorstenia  brasiliensis  (Brasilien,  Peru),  ätherisches 
Ol,  Gerbsäure',  Bitterstoff  enthaltend,  als  Excitans  benutzt. 

3.  I.  Bei.  —  16.  J.  contre  herbe.  E.  Binet  (DR.).  Es  handelt 
sich  hier  lediglich  um  eine  Übersetzung  des  sp.  Ausdrucks,  die 
sich  nicht  eingebürgert  hat. 

4.  W.  Bei.  —  1690.  contra -yerva  est  une  racine  qui  croist 
en  Charcis  Province  du  Perou.  Ce  nom  signifie  contrepoison, 
ä  cause  que  les  Espagnols  appellent  yerva,  rellebore  blanc,  du  suc 
duquel  les  Chasseurs  empoisonnent  leurs  flesches  dans  ce  pays-lä. 
Fu.  —   1762.  Ac,  jedoch  schon  1798  unterdrückt.  Trotzdem  im  Dg. 

327.    gayac  (l). 

1.  E.  u.  fz.  B.  sp.  guayaco  , Franzosen-,  Pcckenholz'. 

2.  I.  Bei.  —  1532.  le  guayac.  Rabel.,  Pantagr.  prognost., 
Cap.  6. 


"5 

3-  W.  Bei.  La  d^coclion  du  gaiac  est  propre  pour  provoquer 
la  sueur.  Pare,  VI,  22.  —  Mont.  ill,  215.  —  Corresp.  de  Colbert 
in,  2,  S.  310.  —  M.  Lescarbot,  Hist.  de  la  Nouv.  Fr.  III,  715.  — 
Rons.,  Plutus  I,  Oluv.  VII,  296  (Blanchemain).  —   1762.  Ac. 

328.   jalap. 

1.  E.  sp.  jalapa  ,Jalappe'.  Name  einer  mexikanischen  Stadt, 
von    wo    die  Pflanze   im  Jahre   i6og  nach  Europa  gebracht  wurde. 

2.  Fz.  B.  jWindenart,  deren  Saft  ein  Abführmittel  darstellt' 
(vgl.   3.   und  4.). 

3.  I.  Bei.  —  1690.  terme  de  pharmacie.  C'est  une  plante 
qui  croist  dans  la  Nouvelle  Espagne  .  .  .  [Dans  le  livre  d' Abraham 
Munting  (f  1683)  Medecin  Anglois,  il  est  parle  d'une  plante  nommee 
Jalappa  vera  ou  mirabilis  peruviana,  qui  sent  bon  durant  la  nuit, 
et  le  jour  ne  rend  aucune   odeur,   si  le  temps  n'est  pluvieux.]     Fu. 

4.  W.  Bei.  —  1762.  Ac.  Le  jalap  est  un  des  purgatifs  les 
plus  employes.     Raynal,  Hist.  phil.  VI,  15. 

32g.    mastigadour. 

1.  E.  sp.  masligador  ,Kaumittei,  das  genommen  wird,  um  den 
Zuflufs  des  Speichels  zu  vermehren'  (vgl.   mächicatoire). 

2.  Fz.  urspr.  B.  wie  im  sp.  (veraltet). 

3.  W.  B.  Der  Name  wird  bei  Tieren  auch  auf  das  Gebifs 
übertragen,  an  dem  das  Medikament  befestigt  wird. 

4.  Bei.  —  1664.  Solleysel,  Parf.  Mareschal,  Rec.  pour  em- 
boucher  les  chev.,   14.  —   1762.  Ac. 

330.    salsepareille. 

1.  E.  u.  fz.  B.  Das  sp.  Grundwort  ist  zarzaparillo.  Es  be- 
steht aus  zwei  Teilen:  zarza  entspricht  in  seiner  Bedeutung  dem 
fz.  ,ro7ice^  und  parilla  wird  dazu  gesetzt,  weil  der  erste  Arzt,  der 
die  Pflanze  anwandte,  Parillo  hiefs;  im  ersten  Bestandteil  Liquiden- 
tausch. Für  das  Dg.  ist  der  zweite  Bestandteil  dunkel,  -pareille 
dürfte  auf  das  Konto  der  Volksetymologie  zu  setzen  sein,  serse- 
pareille  ist  lautlich  nicht  weiter  auflällig. 

2.  I.  Bei.  —  1580.  le  gayac,  le  salseperille.  Mont.  II,  37. 
Hier  bei  dem  südfz. -gaskonischen  Autor  noch  fast  sp.  Form. 

3.  W.  Bei.  —  1697-  Lemery,  Dict.  des  drogues,  Sarsaparilla. 
—  1723.  Sav.,  wegen  der  etymologischen  Bemühungen  beachtens- 
wert. —   1762.  Ac. 

331.    Sassafras. 

1.  E.  sp.  sasafras  (<  amerik.)  ein  ,Baum,  dessen  gelbes  Holz 
zu  Arzneien  dient'. 

2.  Fz.  B.   , Sassafrasholz'  von  Laurus  offic,  L.  (Südamerika). 

3.  I.  Bei.  —   1590-  arbres  de  Sassafras.    DR. 

8* 


ii6 

4.  W.  Bei.  —  i6og.  sossafras.  G.  Compl.  gaiac.  —  1762. 
Ac.  —  Raynal,  Hist.  phil.  XVIII,  21.  —  Sagot,  Exploit.  des  forets 
de  la  Guyane  fran9.  3g. 

332.  Bei  der  Beurteilung  des  Wertes  der  Heilmittel  wollen 
wir  zunächst  die  veralteten  contra(-)yerva  und  masiigadour,  was 
früher  einigermafsen  verbreitet  war  (vgl.  ou  für  sp.  0),  ausscheiden. 
Für  die  übrigen  bietet  uns  die  mehr  oder  minder  französierte 
Form  eine  gute  kritische  Handhabe,  coca  allerdings  behielt  lehn- 
wörtliche Lautung,  wohl  deshalb,  weil  es  in  seiner  Verwendung 
zunächst  auf  nichteuropäische  Verhältnisse  hinwies  und  erst  in 
neuerer  Zeit  zu  allgemeinerer  Anwendung  gelangte.  Es  dient 
einem  grofsen  Teil  der  südamerikanischen  Bevölkerung  als  täg- 
liches, unentbehrliches  Genufsmittel,  ein  Gebrauch,  der  schon  bei 
der  Eroberung  Perus  von  den  Spaniern  angetroffen  wurde.  Bei 
den  alten  Incas  bestand  ein  förmlicher  Cocal<:ultus.  Ohne  coca 
unternimmt  kein  Eingeborener  eine  gröfsere  körperliche  Leistung. 
Jetzt  wird  bei  uns  coca,  wenn  auch  mit  Vorsicht,  bei  Wunden, 
Geschwüren,  Schwächezuständen,  auch  in  der  Augenheilkunde,  an- 
gewandt, coca'ine  wird  benutzt  als  Linderungsmittel  bei  Schmerzen, 
Reizungszuständen,  bei  Kehlkopf  leiden  und  kleineren  Operationen. 
—  Der  Bitterstoff  der  cajca;-///^- Rinde  wurde  zum  Aromatisieren 
des  Tabaks  benutzt.  Jetzt  dient  er  noch  als  Mittel  bei  torpider 
Verdauungsschwäche,  zu  Räucherpulvern  und  in  der  Parfümerie.  — 
Zu  jalap,  wo  die  fz.  Form  auffällig  ist,  kann  noch  bemerkt  werden, 
dafs  in  Frankreich  auch  eine  Jalappentinktur  offizinell  ist.  —  salse- 
pareille  zeigt  stark  französierte  Form,  was  sich  aus  folgendem  er- 
klärt. Sie  kam  1536  oder  1545  durch  die  Spanier  nach  Europa 
und  gelangte  bald  zu  grofsem  Ruf  als  Mittel  gegen  konstitutionelle 
Syphilis  und  Merkurialismus.  Als  Zittmannsches  Dekokt  wird  sie 
jetzt  noch  als  eins  der  stärksten  schweifstreibenden  Mittel  in  Ab- 
kochung mit  anderen  Mitteln  gegeben.  —  Sassafras  {s  stumm) 
endlich  dient  zur  Gewinnung  von  Sassafras- Öl  bezw.  -Kampfer 
(CjQ  PIio  O2),  von  scharfem  Harz  und  Farbstoff.  Es  dürfte  jetzt 
bei  uns  für  sich  allein  kaum  noch  zur  Verwendung  gelangen. 

Zum  Schlufs  noch  ein  früher  im  Handel  gebräuchliches  Wort: 

333.    bouille. 

1.  E.  sp.  bolla  ,  Abgabe,  die  früher  in  Katalonien  von  den  im 
Kleinen  verkauften  und  in  der  Provinz  verbrauchten  Seiden-  und 
Wollzeugen  entrichtet  wurde'. 

2.  Fz.  13.  , Zollstempel  auf  Wollwaren,  ehemaliges  Stempelgeld 
für  Wollwaren',  also  w-ie  im  sp.  und  bemerkenswerter  Weise  eben- 
falls auf  eine  Provinz  beschränkt  (vgl.  Nr.  4). 

3.  I.  Bei.  —   165S.  Reglement  (Sav.). 

4.  W.  Bi'l.  —  1730.  Droit  qui  se  paye  en  Roussillon,  pour 
la  marque  des  draps  et  autres  etoffes  en  laine.  Sav.  —  I75i- 
Encycl.  (Dg.). 


117 

334-    Ableitung. 

bouiller.  bouüler  une  etoffe,  c'est  la  marquer  de  la  maniere 
reglee  par  les  Arrels  et  Declarations  du  Roi.  L'article  299  du 
Bail  des  Gabelies,  et  autres  droits  reunis,  portent,  qua  dans  le 
Roussillon,  tous  les  Marchands  .  .  .  dudit  Pa'is,  seront  tenus  ...  de 
les  faire  Bouiller,  conformement  au  Reglement  de  1658.  —  1730. 
Sav.  Das  Wort  war  also  spätestens  1658  bekannt  (wichtig  für  den 
Wert  der  Bei.). 

335.    Anhang. 

cap.  avoir  cap  et  queue  ,von  einem  Stück  Zeug,  von  dem 
noch  nichts  abgeschnitten  ist',  (les  deux  extr6raites  d'une  piece 
d'etofte.) 

chocolateries  ,  Schokolade  waren'. 

guitare  ,eingefafster  Platz  für  die  Makler  in  Paris'  (=  cor- 
beiUe). 

marronner.  m.  une  affaire  ,ein  Geschäft  durch  Ungeschick- 
lichkeit verderben'.      V.  =  paumer  marron. 

caramel  ,Bmstzucker'. 

chocolat  als  Heilmittel.  Vgl.  die  Ausführungen  §  76,  bes. 
den    I.  Bei.,  wo   das  übersetzte  Buch   „se  rapporte  ä  la  medecine". 

cigarette  vgl.  §  61. 

curcuma  früher  auch  zu   Arzneien   benutzt. 

lilas.  Ulas  des  Antilles  , immergrüner  Zedrach,  gegen  Fieber; 
lilas  des  Indes  , glatter  Zedrach,  gegen  Pocken'. 

pastiile.  pastilles  d'Ems,  de  Vichy  ,Emser  Pastillen';  P.  von 
Vichy  u.  a. 

tabac  war  ebenfalls  eine  Zeitlang  berufen,  die  Rolle  eines 
Heilmittels  zu  spielen.  Man  kann  dabei  an  die  Tatsache  erinnert 
werden,  dafs  „to  drink  tobacco"  zur  selben  Zeit  etwa  in  England 
an  der  Mode  war,  wenn  auch  weniger  zu  medizinischen  Zwecken, 
sondern  vielmehr  aus  den  gleichen  Gründen  wie  in  Frankreich. 
Es  mag  hier  auf  eine  ähnliche  Verkehrtheit  von  Heilmethoden 
in  England  wie  die  der  Verwendung  des  Tabaks  in  Frankreich 
hingewiesen  werden,  nämlich  die  Verordnung  von  schweren  Weinen 
gegen  Gicht.  Übrigens  war  eine  der  ersten  Anwendungen,  die 
man  vom  Tabak  in  Europa  machte,  medizinischer  Art,  indem  der 
sp.  Mönch  Roman  Pano,  der  die  Pflanze  149Ö  auf  Domingo  kennen 
lernte,  sie  als  Heilmittel  gegen  Geschwüre  nach  Europa  brachte. 


II.  Verkehr  (Seewesen). 

a)  Schiffe  und  Schiffsteile. 
336.    accastillage  (ungebräuchlich). 

1.  E.  u.  fz.  B.  sp.  acastiUaje  , Vorder-,  Hinterkastell'. 

2.  I.  Bei.  —   1678.  Guillet,  bei  Jal,  Gloss.  naut. 


ii8 

3.  W.  Bei  —  1751-  acastellage.  Encycl.  Did.  —  1762  bis 
1798.  Ac. 

4.  Bern.  Das  Wort  ist  veraltet,  was  schon  daraus  hervorgeht, 
dafs  die  Ac.  es  nicht  mehr  führt.  Diese  Tatsache  findet  auf  ganz 
natürlichem  Wege  ihre  Erklärung,  indem  sie  mit  der  veränderten, 
modernen  Bauart  der  Schifte  zusammenhängt,  bei  denen  Kastelle 
wenig  oder  gar  nicht  mehr  in  der  früheren  Art  zur  Anwendung 
kommen.     Dasselbe  gilt  natürlich  auch  für 

337.    accastiller  (ungebräuchlich). 

1.  E.  u.  fz.  ß.  sp.  acastillar  ,das  Vorder-  und  Hinterkastell 
eines  Schiffes  bauen,  errichten'. 

2.  I.  Bei.  —  i6qo.  terme  de  marine  qui  se  dit  en  parlant 
des  chasteaux  qui  sont  sur  l'avant  et  sur  l'arriere  d'un  vaisseau; 
et  on  appelle  un  vaisseau  accastille,  quand  il  est  accompagne  de 
ces  deux  chasleaux.      Fu.  unter  accastillage. 

3.  W.  Bei.  —   1751-  acastflle.    Encycl.  Did.  —   1762.  Ac. 

4.  Bern.  Im  Afz.  wurde  im  selben  Sinne  enchasteler  gebraucht. 
Übrigens  beachte  man  die  Schreibung  mit  einem  c  bei  Diderot, 
die  durch  das  sp.  Vorbild  bedingt  ist. 

337  a.    Armada. 

1.  E.  sp.  armada  ,armee'. 

2.  Fz.  B.  ,die  von  Spanien  gegen  England  gesandte  Flotte' 
(1588). 

3.  W.  B.  jjede  grofse   Flotte'. 

4.  Bei.  —  Oü  sont  tes  mille  antennes  Et  tes  lunes  hautaines 
Et  tes  fiers  capitaines,  Armada  du  Sultan?     VHugo,  Orient.  5. 

338.    armadille  (I). 

1.  E.  sp.  armadilla  , kleine  Kriegsflotte'. 

2.  Fz.  B.  , kleine  sp.  Flotte,  leichte  sp.  Fregatte'. 

339.    aviso. 

1.  E.  u.  fz.  B.  Sp.  aviso  heifst  , Benachrichtigung,  Nachricht'. 
Wir  haben  von  barca  de  aviso  auszugehen,  als  dessen  Reflex  sich 
im    ij.Jahrh.    harque    d'avis  findet.     Heute  einfach  aviso.     Vgl.  Lr. 

2.  1.  Bei.  —  1690.  Celle  qu'on  envoye  porter  quelques 
nouvelles,  soit  d'un  vaisseau  ä  un  autre,  soit  dans  un  lieu 
eloign6.    Fu. 

3.  W.  Bei.  —  1782.  Encycl.  Method.  —  1835.  Ac.  Das  Wort 
scheint  lange  Zeit  nur  den  Seeleuten  genauer  bekannt  gewesen  zu 
sein  (vgl.  später  Beleg  der  Ac). 

340.    balestrille  (veraltet). 
I .    E.  sp.  halestilla,  ML.  911. 


iig 

2.  Fz.  B.  „noiii  d'iin  instrumetit  aiijourd'hni  al)andonnc  qu'on 
eraployait  sur  mer  pour  les  observations  de  la  latitude"  (L.  unter 
arbalcstrille). 

3.  Bei.  —   18 12.  Mozin,  Dict. 

4.  Bern.  Andere  Namen  für  das  Instrument  sind:  radiometre, 
rayon  astronomique,  bäton  de  Jacob,  verge  d'or.  Bei  Seh.  und  im 
Dg.  ist  das  seltene  Wort  nicht  mehr  zu  finden. 

341.    balze. 

1.  E.  sp.  haha  jFlofs,  Fähre'  (vgl.  die  Bei.  von  I^ernardin  de 
St.-Pierre  und  Mozin). 

2.  Fz.  B.   »peruanisches  Flofs'. 

3.  I.  Bei.  —   175^-  Trevoux. 

4.  W.  Bei.  —  balses.  Bern,  de  St.-Pierre,  F^t.  de  la  nat.  11.  — 
18 12.  balse.  Mozin.  —  1874.  Radeau  du  Chili,  forme  de  deux 
outres.     Journ.  offic.  vom   23.  Febr.  S.  1457. 

342.  caboteur  (I). 

1.  E.  zu  caboter. 

2.  Fz.  B.  „navire  qui  sert  au  cabotage". 

3.  I.  Bei.  —  1542.  G.  Compl.  Wir  haben  hier  wie  auch 
sonst  (vgl.  die  Zusammenstellung  am  Schlafs)  einen  Fall,  wo  das 
abgeleitete  Wort  eher  belegt  ist  als  die  Grundform.  Diese  Tat- 
sache ist  recht  bemerkenswert,  weil  sie  sich  als  Beweismittel  be- 
nützen läfst,  um  darzutun,  dafs  es  schwierig,  wenn  nicht  oft  un- 
mögUch  ist.  aus  den  Belegen  die  genaue  Zeit  der  Übernahme 
eines  fremden  Wortes  zu  bestimmen.  So  mufs  caboler  schon  um 
die  Mitte  des  16.  Jahrh.  in  der  Sprache  vorhanden  gewesen  sein, 
wiewohl  es  erst  150  Jahre  später  zum  (vorläufig)  ersten  Male  be- 
legt ist.  Es  ist  allerdings  auch  möglich,  dafs  nach  L.'s  Etym.  (s.  u.) 
caboter  erst  nach  caboteur  gebildet  ist. 

343.  cabotier  (I). 

1.  E.  zu  caboter. 

2.  Fz.  B.   „bätiment  pour  le  cabotage". 

3.  I.  Bei.  —  167 1.  Bateaux  cabotiers.  Us.  et  cout.  de  la 
mer  (DR.).     Der  Beleg  ist   ig  Jahre  früher  als  der  für  caboter. 

344.  cabotiere  (S.:  veraltet)  (I). 

1.  E.  zu  caboter. 

2.  Fz.  B.  , Fahrzeug  auf  dem  Flusse  Eure'. 

3.  I.  Bei.  —  1^93.  barque  marchande  de  riviere,  specialement 
employee  dans  l'Eure.  Boislisle,  Corresp.  control.  des  finances, 
S.  324.  —    1879.  L.  Suppl. 

345.  cagouille  (ungebräuchlich). 

I.  E.  sp.  cagullo  , Zierraten  von  Blumen,  Stengeln'.  Vgl.  ML., 
Gr.  d.  roman.  Spr.  II,  468. 


I20 

2.  Fz.  B.  ,KrulIe,  Krülle,  Verzierung  am  oberen  Ende  des 
Galions'. 

3.  Bei.  —   1694.  Th.  Corn. 

4.  Bern.    Ac.  bis   1878;    also    veraltet   mit    der  Galione  selbst. 

346.    canot. 

1.  E.  sp.  canoa.  Vgl.  N.  III,  291.  Siehe  auch  die  ersten  Bei., 
wo  das  Wort  canoe  geschrieben  und  weiblich  gebraucht  wird.  Durch 
das  männliche  Suffix  -ot  ist  Übergang  zum  Maskulinum  eingetreten. 
Wegen  deutsch  ,Kahn'  vgl.  L.' 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  (zuerst  nur  für  Amerika  gültig),  canot 
de  plaisance:  , Gondel'. 

3.  I.  Bei.  —  1584-  ''^  la  niode  des  canoes  indiennes. 
L.  Lewy,  DR. 

4.  W.  Bei.  —  1680.  canot.  Richelet.  —  1690.  canots  ou 
canoes.    Fu. 

Eine  Anzahl  von 

347.    Neologismen, 

die  zu  verschiedenen  Zeiten  gebildet  wurden  und  verschieden  ge- 
bräuchlich sind,  knüpfen  sich  an   das  Wort: 

canotage  , Kahnfahren',  vgl.  Lr. 

canoter  „s'amuser  ä  manoeuvrer  uu  canot". 

canotier.  i.  B.  , Bootsführer,  Bootsgast,  Malrose  auf  einem 
Boot;  Kahnfahrer;  Ruderklub'.  Das  Wort  ist  heute  ganz  ge- 
bräuchlich, und  besonders  das,  was  unter  canotiere  gesagt  ist, 
zeugt  für  die  weite  Verbreitung. 

2.  I.  Bei.  —  16/17.  jahrh.  canoliers  de  Bordeaux.  Jean 
Tarde,  DN. 

3.  W.  Bei.  —    1792.  Romme,  Dict.  de  mar. 

canotiere  „femmes  qui  accompagneut  les  canotiers".  Dazu 
der  interessante  und  bezeichnende,  wenn  man  will,  zweideutige 
Ausdruck  „allures  canotieres"  freies,  ungezwungenes  Benehmen 
(solcher  Damen). 

canotomane  , eifriger  Liebhaber  des  Kahnfahrens'. 

canotomanie  , eifrige  Liebhaberei  des  Kahnfahrens'. 

348.    carabe. 

1.  E.  sp.  caraba  ,Art  grofses  Fahrzeug,  das  im  Morgenlande 
üblich  ist'. 

2.  Fz.  B.  „nacelle  en  osier  recouverte  de  peaux",  vgl.  „cara- 
velle". 


'  Die  heutige  Schreibung  canoe  ist  enghsch. 


121 

3-  I.  Bei.  —  A  Corracle,  or  Utile  round  Skiffe,  made  of  ozier 
twigs  wouen   together  and  couered  with  raw  hides.    C. 

349.    caracove  (ungebräuchlich). 

1.  E.  sp.  caracoa  ,grofses  Schifif',  vgl.  ML.  4740,  2. 

2.  Bern.  Das  Wort  ist  weder  im  Dg.,  noch  bei  S.,  Lr.,  L,, 
noch  bei  Seh.  und  K.  zu  finden.  Immerhin  zeigt  -ove  <[  -oa,  dafs 
es  in  gewissen  Gegenden  heimisch  sein  mufs. 

350.  chaloupe  (I). 

1.  E.  sp.  chalupa  (vom  holl.  sloep). 

2.  Fz.  B. , Barkasse,  Schaluppe',  chaloupe  cannoniere  .Kanonen- 
boot', chaloupe  pilote  .Lotsenboot'. 

3.  I.  Bei.  —  16.  J.  IIs  l'allerent  recueillir  bien  loing  sur  l'eau, 
avec  des  chaloupes  et  aultres  grands  basteaux.  Chronique  borde- 
laise  L  258,  Delpit.  (DN.).  Sehr  interessant  ist  hier  die  Zusammen- 
stellung der  Schaluppen  mit  „aultres  grands  basteaux".  Wie  die 
gröfsten  Kauffahrteischiffe  der  Hansa  in  ihrer  Blütezeit  höchstens 
4 — 500  Tonnen  Tragfähigkeit  besafsen,  während  heute  die  Rhein- 
kähne etwa  1200  Tonnen  laden,  so  dafs  wir  in  den  Hansakoggen 
Schifistypen  von  der  Gröfse  der  Fischerboote  der  Nordsee  erblicken 
dürfen  (S.  Schmidt,  Geschichte  des  Welthandels,  S.  63),  eljcnso 
selbstverständlich  sind  die  Schaluppen  grofse  Schiffe.  Krst  mit  der 
Weiterentwicklung  der  Schiffsbaukunst  greifen  andere  Anschauungen 
Platz  (vgl.  auch  die  weiteren  Bei.). 

4.  W.  Bei.  —  16.  J.  Des  chaloupes  ou  petites  barques.  Marnix 
de  Sainte-Aldegonde,  Ecrits  polit.,  181,  A.  Lacroix  (DN.)  Hier  schon 
moderne  Auffassung.  —  1581.  barques,  chaluppes  (hIso  mehr  franzö- 
siert als  die  heutige  Form),  pataches  et  autres  petits(!)  navires 
L'Hist.  de  France,  862  (Vag.).  Der  3.  Beleg  vor  dem  Dg.  —  D'Aub., 
Hist.  I,  igg.  —  161 1.  C.  —  Die  moderne  Bedeutung  endlich  bei 
Chateaub.,  It.  23:  Je  m'embarquai  dans  la  chaloupe  du  bätiment, 
u.  sonst. 

351.  Ableitung  (I). 
chalouper  ,im  Boot  fahren'. 

352.    courbaton. 

1.  E.  sp.  curvaion  .kleines  Krummholz'. 

2.  Fz.  B.  „piece  de  bois  coudee  servant  de  contre  fort", 
courbaton  de  l'eperon:  .Stütze  der  GaHonsregelingen'. 

3.  I.  Bei.  —  1600.  courbaslon  est  une  courbe  ...  E.  Binet. 
G.  Compl. 

4.  W.  Bei.  —  1606.  Courbaston  ou  courtbaston.  Nicot.  In 
der  letzten  Schreibung  würde  man  keine  sp.  Grundlage  vermuten. 
Der  Orthographie  courbaston  entspricht  eine  ebenso  wenig  berechtigte 
heute  vorkommende  Form  courbälon.  Die  Volkset)'mologie  ist  leicht 
zu  begreifen. 


122 

353«    dragan  (veraltet) 
oder  (Iragani  (Lr.). 

1.  E.  sp.  draganle  ,  Drachen-  oder  Schlangenkopf'. 

2.  Fz.  B.  „partie  de  l'avant  d'une  galere  oü  etaient  inscrits 
le  nom  du  navire  et  sa  devise. 

3.  I.  Bei.  —   1694.  Th.  Corn. 

4.  W.  Bei.  —  1762 — 1835.  Ac.  Dafs  das  Wort  veraltet  ist, 
rührt  daher,  dafs  das  Schiff  selbst,  von  dem  dragan  ein  Teil  war, 
verschwand. 

354.    ecoutille  (veraltet  z.  T.). 

1.  E.  %^.  escotilla  ,Luke  im  Verdeck',  vgl.  N.  III,  257,  2. 

2.  Fz.  urspr.  B.  „panneau  recouvrant  l'ouverture  quadrangulaire 
pratiquee  dans  le  pont  pour  faire  communiquer  deux  etages''.  In 
diesem  Sinne  veraltet,  s.  ecoutillon. 

3.  W.  B.  „Ouvertüre  recouverte  par  recoutille"  (Luke),  ouvrir 
ses  ecoutilles  , horchen'  (V).i 

4.  I.  Bei.  —  1552.  Pantagruel  ou  (=  au)  bout  des  escoutilles 
sommeilloyt.  Rabel.,  Pant.  IV,  63.  Vgl.  A.  Lefranc,  Les  Navigations 
de  Pantagruel,  Paris    1905. 

5.  W.  Bei.  —  Tost  apres  un  caporal  ouvrit  les  escoutilles. 
D'Aub.,  Hist.  univ.  III,  316.  —  1701.  On  les  appelle  quelquefois 
hiloires.  Fu.  —    18Ö3.  L. 

355.    ecoutillon. 

1.  E.  sp.  escotillon  ,lose  Luke,  Springluke,  Falltür'. 

2.  Fz.  B.  Fu.:  „terme  de  marine,  escoutillon  est  une  ouverture 
quarree  qui  est  dans  les  escoutilles  par  lesquels  on  devale  dans 
un  vaisseau".  —  ecoutillons  d'abordage  sind  , Enterhaken'.  Ac. 
nicht  mehr. 

3.  I.  Bek  —  1552.  La  trappe  des  cieux  .  .  .  semble  propre- 
ment  ä  un  escoutillon  de  navire.  Rabel.,  Pant.  IV,  nouv.  prol.  — 
1701.  Fu.  —   1863.  L. 

356.    ecubier. 

1.  E.  Das  Wort  wird  als  Veränderung  von  escobcn  , Klüsen', 
das  unbekannter  Herkunft  ist,  aufgefafst.  Die  fz.  P^ormen  sind  sehr 
verschieden  geschrieben.  Der  Beleg  von  1557  pafst  in  der  2.  Silbe 
am  besten  zum  Etymon,  während  in  dem  Beispiel  von  1606  die 
Endung  offenbar  sp.  ist. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  , Klüse,  Klüsgat'  (jedes  der  beiden  runden 
Löcher  an  den  Seiten  des  Vorstevens,  durch  die  die  Ankertaue 
fahren).     Synonym:  oeil  (Lr.). 

3.  I.  Bei.  —   1557.  Escouve.  Jal,  Gloss.  naut. 


*  Der  Ausdruck  wird  der  Matrosensprache  angehören  und  dürfte  aufser- 
dem  mit  ecouter  zusammenhänj'en. 


123 

4-  W,  Bei.  ■ —  1606.  eqiiibien.  Nicot.  —  1621.  equibien.  Le 
P.  Rene  Franv'ois,  Essays  des  merveilles  de  la  nat.  (Jal).  —  1643. 
escubier.  Jal.  —    1678.  ecubier.  Guillet,  Dict.  de  mar. 

357.    embarcation. 

1.  E.  sp.  embarcaxmi  , Fahrzeug,  Schiflf  (es  sei  grofs  oder  klein, 
mit  Ausnahme  der  Kriegsschiffe)'. 

2.  Fz.  B.  , kleines  Ruderfahrzeug,  auch  ein-  und  zweimastiges 
kleines  Schiff,  jedes  nicht  za  grofse  Schiff'.  Dafür,  dafs  das  Wort 
sich  recht  langsam  einbürgerte,  zeugt  sowohl  die  Bemerkung  zu  dem 
Beleg  von  Voiture  als  auch  die  späte  Aufnahme  von  Seiten  der  Ac. 

3.  I.  Bei.  —  i?-  J-  L'avis  que  .  .  .  difficilement  je  trouverais 
„embarquacion"  devant  le  mois  de  septembre.  Voit.,  Lett.  3g.  Das 
Wort  ist  an  der  betr.  Stelle  unterstrichen;  der  Verfasser  hat  also 
noch  das  Gefühl,  65  mit  einem  Fremdwort  zu  tun  zu  haben.  Auch 
noch  an  anderen  Stellen  gebraucht  der  Verfasser  das  Wort  (I,  158, 
176;  II,  90),  wie  er  überhaupt  sp.  Ausdrücke  recht  häufig  an- 
wendet. 1 

4.  W.  Bei.  —   1771.  Trev.  —   1835.  Ac.  (spät!). 

5.  Bem.  Eine  Verwendung  des  Wortes  mit  der  Bedeutung 
, Einschiffung'  (z.  B.  Segur)  wird  von  L.  getadelt.  Doch  ist  eine 
solche  Verwendung  keineswegs  ungerechtfertigt.  Erstens  hiefs  das 
Wort  im  sp.  früher  auch  soviel  wie  Einschiffung,  und  dann  ist  man 
im  allgemeinen  bei  der  Endung  -atio7i  gar  nicht  daran  gewöhnt, 
ein  Konkretum  vor  sich  zu  haben,  sondern  vielmehr  ein  Abstractum 
(vgl.  allerdings:  la  Station). 

358.    falque. 

1.  E.  sp./aka  (<  arab,  vgl.  Dozy,  Dict.,  S.  263,  ML.  4005) 
,  Setzbord'. 

2.  Fz.  B.  , Dünne  Planken,  auf  den  Bord  kleiner  Schiffe  zum 
Schutze  gegen  die  Wellen  gesetzt'. 

3.  I.  Bei.  —  1694.  fardes,  fargues.  Th.  Corn.  Das  r  macht 
keine  Schwierigkeiten,  das  d  dürfte  aus  der  phonetischen  Ähnlichkeit 
von  d  und  g,  deren  Vertauschung  auch  sonst  vorkommt  [es  sei 
etwa  an  die  vulgären  und  dialektischen  Aussprachewcisen  p/kü 
(=  pitie),  cintieine  (=  cinquieme),  glable  (=  diable),  gieu  (=  dieu) 
erinnert],  zu  erklären  sein.  Immerhin  scheint  es  sehr  fraglich,  ob 
es  sich  wirklich  um  unser  Wort  handelt,  obwohl  L.  bemerkt:  on 
dit  aussi  fargue. 

4.  W.  Bei.  —  1777-  falque.  Lescallier,  Vocab.  des  termcs 
de  mar. 

5.  Bem.     S.  gibt  fauque. 


^  chaptn,  manto,  recado,   venia,  vgl.  Lanson,    Pontes  esp.  et  poetes  fr., 
Rev.  d'hist.  litt.  IV,   1897,  S.  185. 


124 

359«    felouque. 

1.  E.  sp.  faluca  ,Feluke',  über  dessen  Herkunft  man  Dozy, 
L.,  Dg.,  ML.  3416  vergleiche.  Anfangs  haben  wir  noch  die  mehr 
sp.  Form  falouqtie,  erst  später  tritt  weitere  Französierung  ein. 

2.  Fr.  B.  ,  kleines  Ruderschiflf'. 

3.  I.  Bei.  —   1606.    falouque.    Nicot. 

4.  W.  Bei.  —  161 1.  falouque,  felouque.  C.  —  II  vous  sera 
facile  de  noliser  une  felouque.    Chateaub.,  It.  I.  —    1863.    L. 

360.    flotte. 

Wegen  der  verschiedenen  Bedeutungen  vgl.  S.,  L.,  Dg,  Für 
uns  kommen  zunächst  zwei  Punkte  in  Betracht.  Die  Bedeutungs- 
herkunft für  „troupe,  reunion  de  personnes,  d'objets  de  meme 
nature"  ist  unbekannt.  Der  Sinn  „reunion  plus  ou  moins  con- 
siderable  de  bätiments  de  guerre  ou  de  navires  marchands"  taucht 
erst  im  16.  Jahrh.  auf,  vgl.  H.  Estienne,  Nouv.  Lang,  franc.  it.  II,  7. 
Dieser  Sinn  scheint  durch  das  sp.  flo/a  ,  Flotte'  bestimmt  worden 
zu  sein,  was  selbst  germ.  Ursprungs  ist,  worüber  man  bei  L. 
Weiteres  findet. 

Dies  ist,  kurz  zusammengefafst,  die  bisherige  Ansicht,  die  etwa 
durch  folgendes  zu  stützen  ist:  flottes  d'argent:  „nom  qu'on  donnait 
aux  galions  apportant  Tur  et  l'argent  des  mines  des  colonies 
espagnoles". 

Vor  allem  sagt  Sav.:  „Les  Espagnols  appellent  simplement 
la  Flöte  (man  beachte  die  Schreibung  mit  einem  t)  un  cerlain 
nombre  de  vaisseaux,  tant  du  Roi,  que  des  Marchands,  qu'ils 
e.nvoyent  tous  les  ans  a  Vera-Cruz,  Port  de  la  Nouvelle  Espagne". 
Weiteres  sehe  man  im   2.  Band  S.  462   und   463. 

Was  gegen  die  bestehende  Ansicht  aufzuführen  wäre,  ist  dies: 
Es  ist  nicht  richtig,  dafs,  wie  es  das  Dg.  will,  erst  im  16.  Jahrh. 
die  oben  angegebene  Bedeutung  auftritt;  denn  schon  Froissart 
sagt:i 

Arriverent  ä  Bordeau.x;  sur  Gironde,  toutes  d'une  flotte,  bien 
deux  cens  voiles  et  nefs.  Band  I,  S.  433  (Lacurne).  Würde  man 
auch  nicht  ohne  Weiteres  geneigt  sein,  hier  mit  deutsch  , Flotte' 
zu  übersetzen,  so  kann  man  doch  sicher  die  oben  erwähnte 
Definition  „reunion  ...  de  bätiments  .  .  .  ayant  m6me  destination" 
anwenden.  ML.  3385  nimmt  sogar  Übergang  des  fz.  Wortes  ins 
sp.  an.  Da  es  sich  um  ein  germ.  Wort  handelt,  so  wäre  dieser 
Weg  auch  der  natürlich  gegebene.  Auf  jeden  Fall  war  zur  Zeit, 
als  das  von  Froissart  zitierte  Beispiel  niedergeschrieben  wurde,  die 
Festlegung  der  heutigen  Bedeutung  schon  vollzogen  oder  mufste 
sich  notwendigerweise  reciit  bald  vollziehen.  Und  ebenso  leicht 
müfste  sie  sich  vollziehen  nach  den  beiden  zu  Anfang  des  Artikels 
gegebenen  Definitionen.     Bei  Amyot,  Timol.  g  finden  wir  beispiels- 


^  flotte  ist  .sogar  schon  im  13.  Jahrh.   nachM'cisbar  (anon.  Chronikfiagment 
über  Philipp  August  und  Bouvincsj. 


125 

weise:  une  grosse  flotte  de  vaisseaux.  Und  bei  demselben  Anton.  q8: 
tous  d'une  flotte  voguerent  vers  la  ville  (deux  armees  ensemble). 

Die  Bedeutung-  „troupe,  multitude"  findet  sich  bei  Hardy, 
Coriol.  I,  i;  II,  log.     Sie  bleibt  bis  heute  in  der  Volkssprache. 

Eins  aber  steht  fest.  Sav.  bezeichnet  mit  la  Flöte  jene  sp. 
Schiffe,  die  nach  Amerika  fuhren.  Noch  zu  Diderots  Zeit  war  in 
der  Bedeutung  dieses  speziellen,  ziemlich  bekannten  Ausdrucks  keine 
Änderung  eingetreten,  da  er  die  Definition  unverändert  beibehält. 
Die  früher  übliche  Redensart  „La  flotte  est  arrivee",  die  man  ge- 
brauchte, wenn  eine  ersehnte  Geldsendung  endlich  eintraf,  verrät 
deutlich  die  Herkunft  des  Wortes,  indem  man  dabei  an  die  west- 
indischen Flotten  dachte,  deren  Ankunft  ein  Ereignis  war,  das 
auch  über  die  Grenzen  Spaniens  hinaus  mit  Interesse  verfolgt  wurde. 
Wir  haben  also  auf  jeden  Fall  Grund,  für  die  eine  Zeitlang  übliche 
Bezeichnung  „la  Flöte''  sp.  Einflufs  anzunehmen.  ML.'s  Auffassung 
läfst  sich  damit  wohl  vereinen.  Das  in  mittelfz.  Zeit  gelegentlich 
gebrauchte  flot(t)e,  , Vereinigung  von  Schiffen*  wurde  von  den 
Spaniern  zur  Bezeichnung  ihrer  Flotten  übernommen.  Deren  weit- 
tragende Bedeutung  brachte  es  mit  sich,  dafs  das  Wort  seinen 
Weg  vv'ieder  ins  Fz.  zurückfand,  zunächst  in  Bezug  auf  Spanien 
gebraucht.  Seine  Bedeutung  ist  dann  mit  der  Zeit,  die  einen  ge- 
waltigen Aufschwung  des  Seeverkehrs  mit  sich  brachte,  mit  dem 
alten  , flotte'  verschmolzen,  da  die  Silberflotten  nicht  allzu  lange  ihre 
künstlich  in  die  Höhe  geschraubte  Wichtigkeit  geniefsen  durften. 

W^ill  man  in  der  Frage  weiter  kommen,  so  ist  einwandfrei  fest- 
zustellen, ob  ßotltT  älter  als  ßotle  ist  und  ob  wir  sp.  floia  schon  vor 
iz.  flotte  fixiert  finden. 

361.  flottille. 

1.  E.  5Y>.flottlla;   dessen  Bedeutung  s.   3. 

2.  Fz.  B.   „flotte  de  pelits  bätiments,  pas  une  petite  flotte". 

3.  I.  Bei.  —  Las  Espagnols  nomment  ainsi  quelques  vaisseairx, 
qui  devancent  leur  flöte  de  la  Vera-Cruz  au  retour,  et  qui  viennent 
donner  avis  en  Espagne  de  son  depart  et  de  son  chargement.  Sav. 

362.  galion. 

1.  E.  sp.  galeon,  ,Schiff'e,  die  von  Spanien  nach  Amerika 
segelten,  um  den  Handel  mit  Peru  und  der  Südsee  zu  führen'. 

2.  Fz.  B.  'grofses  sp.  dreimastiges  Kriegs-  oder  Kauffahrtei- 
schiff, Silberschiff";  bes.  Registerschiff  der  sp.  Silberflotte'. 

3.  I.  B»i.  —  On  voit  par  les  actes  de  1595  que  les  galions 
devaient  etre  expedies  de  1' Espagne  tous  les  ans.  Raynal,  Hist. 
phil.  VIT,  32.     Das  im  Hiat  stehende  sp.  -e-  wurde  im  Fz.  zu  -/-. 

4.  W.  Bei.  Les  ennemis  pourront  empecher  le  passage  de  la 
flotte  des  Indes  et  des  galions.  Fenelon  XXIII,  526.  —  Un  galion 
que  le  Mexique  envoie  tous  les  ans  de  la  Chine  ä  l'ile  de  Manille. 
Volt.,  Louis  XIV,  27.  —  La  cour  6tait  ä  S^ville,  les  galions  etaient 
arrives.     Id.,  Scarmentado. 


126 

5-  Bern.  Wenn  das  Wort  schon  bei  Joinville  belegt  ist,  so 
handelt  es  sich  natürlich  nicht  um  dieselbe  Bedeutung,  und  was 
wir  mit  galion  bezt-ichnen,  ist  erst  durch  die  Entdeckung  Amerikas 
möglich  geworden.  Der  frühere  Beleg  scheidet  also  für  unsere 
Betrachtung  aus,  da  er  keinem  sp.  Einflufs  zu  verdanken  ist  und 
auch  keinen  Reflex  in  der  späteren  Sprache  hinterlassen  hat  (vgl, 
floite,  dessen  Geschichte  dadurch  eine  Stütze  erhält). 

363.    hiloire. 

1.  E.  „corruption,  faite  dans  le  milieu  du  17®  siecle,  de  l'ancien 
eslure,  qui  represente  l'espagnol  esloria  ou  eslora,  dont  l'origine 
est  inconnue". 

2.  Fz,  B.  wie  im  sp.  , Scherstock,  Verstärkungsplanke  des 
Verdecks '. 

3.  I,  Bei.  —  i6go.  bordures  des  escoutilles,  caillebotis,  et 
bayes  d'un  vaisseau,  qui  sont  de  longues  pieces  de  bois  qui  leur 
servent  comme  d'un  chassis,  ou  d'un  quadre  et  bordure.  Fu.  — 
175 1.  hiloires,  iloires,  ailures.  Did.  —  1863.  L.  Die  Ac.  gibt  das 
Wort  nicht  mehr. 

364.  ndgrier  (I). 

1.  E.  zu  nlgre. 

2.  Fz.  B.  ' Sklavenschiff '.  Das  Wort  ist  heute  noch  bekannt, 
mufs  aber  mit  dem  Sklavenhandel  verschwinden.  Die  Ac.  führt 
es  noch. 

3.  I.  Bei.  —   1752.  Trev. 

4.  W.  Bei.  —  1798  Ac.  Vgl.  Millev.,  Le  pauvre  negre.  — 
1863  L. 

365.  patache  (I). 

1.  E.  ?,Y>.  patache,  ,Auslieger,  Wachtschiff'.     ML.  6443. 

2.  F'z.  B.  ebenso;  ferner  , Zollschiff",  Postschiff'. 

3.  W.  B.  auf  den  Landverkehr  übertragen:  , schlechte  Land- 
kutsche'. Ist  erst  einmal  der  Begriff  , Landkutsche'  gegeben,  für 
dessen  erstes  Auftreten  ich  keine  Belege  gefunden  habe,  so  versteht 
sich  der  Ausdruck  , schlecht*  etwa  im  Gegensatz  zum  eleganten 
Wagen  als  Beiwort  eines  primitiven  Beförderungsmittels  von  selbst. 
Für  die  Verbreitung  des  Wortes  sprechen  die  Ableitungen. 

4.  I.  Bei.  —  1 581.  Fit  outreplus  armer  nombre  de  barques, 
chaluppes,  pataches.  L'Hist.  de  France,  862  (Vag.).  JJne  patache 
de  mesme  vent  parlit.     Ib.,  86  r. 

5.  W.  Bei.  —  1588.  La  perle  de  trois  pataches.  DR.  —  1672. 
Brülots  et  pataches  d'avis.  Colbert,  Lett.  4.  Januar.  —  Douze 
galeres  ou  pataches.     Sully,  Mem.  V,  245   (Lac). 

366.    remorqueur  (I). 
I.    E.   zu  reinorqiier. 


127 

1.  Fz.  B.  'Schlepp-,  Bugsierschiff'.  une  remorqiieiise  ist  eine 
Lokomotive.  Da  der  Begriff  eigentlich  erst  mit  der  Dampfschiffahrt 
aufkam,  so  ist  die  späte  Aufnahme  verständlich. 

3.    Bei.  —   1835.  remorqueur.  Ac.  —  1878.  remorqueuse.  Ac. 


b)   Im  Seedienst  beschäftigte  Personen. 

367.    caboteur  (I) 

schon  oben  behandelt,     qui  fait  le  cabotage. 


=  caboteur. 
ebenfalls  erwähnt. 


368.    cabotier  (I) 
36g.    canotier  (I) 


370.    chaloupier  (I) 

, Schaluppenmatrose'.     V:    ,Galerensklave,    der    die    im    Bagno    an- 
kommenden Straf Unge  von  den  Ketten  losmachte'.     Vgl.   auch  Lr. 

371.    flottiste  (veraltet). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  flottsta  , Kaufmann,  Grofshändler,  der  die 
Galionen  zu  seinem  Handel  nach  Amerika  benutzte'. 

2.  Bei.  —  1723.  On  nomme  ainsi,  en  Espagne,  ceux  qui 
fönt  le  Commerce  de  l'Am^rique  par  des  vaisseaux  de  la  Flöte 
pour  les  distinguer  de  ceux  qui  le  fönt  par  les  Galions,  qu'on 
appelle  Gallionistes.  Sav.  —  Bei  Diderot  findet  sich  dasselbe,  wohl 
einfach  übernommen.  —   1863.  L. 

372.    galioniste  (veraltet). 

E.  sp.  gaL'om'sia,  , Kaufmann,  der  an  dem  amerikanischen  Handel 
mit  Galeren  Anteil  nimmt'.  Hiermit  stimmt  die  fz.  Bedeutung 
überein:  „negociant  espagnol  faisant  le  commerce  des  Indes 
espagnoles  par  les  galions".     Bei.   —    1723.  Sav. 

373.   mousse. 

1.  E.  sp.  ??iozo,  ,junger  Mensch,  Bursch,  ledige  Mannsperson, 
Diener,  Knecht,  Tagiöhner,  Lastträger,  Gassenkehrer;  Schiffsjunge'. 
Vgl.  N.  III,  729. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Schiffsjunge'. 

3.  W.  B.  gebraucht  als  Schimpfwort  für  ältere,  ungeschickte 
Matrosen  (vgl.  deutsch  , Anfänger'),  ferner  zur  Bezeichnung  junger 
Leute  überhaupt,  z.  B.  ,Handlungs!ehiling'  (V.),  , junger  Arbeiter, 
der  das  Mannesalter  noch  nicht  erreicht  hat';  beide  familiär  üblich. 
mousse  manchmal  auch  =  Aufseher  im  Bagno.  —  Das  Wort  ist 
heute  ganz  gewöhnlich. 


128 

4-  I.  Bei.  Chansons  du  XV«  s.,  ed.  G.  Pari?,  VII,  i  (spielt  im 
bask.  Gebiet!):  une  mousse  de  Biscaye  („Mädchen",  von  mozd). 

5.  W.  Bei.  —  1552.  ung  mousse  de  leur  esquif,  Rab.  IV,  48.  — 
une  mousque  de  Biscaye.  Pantagr.  V,  ■^^t-  —  17  18.  Ac.  —  II  avait 
commence  par  etre  mousse  de  vaisseau.  Volt.,  Siecle  de  L.  XIV,  13. 
—  Vgl.  noch  Gaz.  des  Trib.,  4.  Nov.   1875,  S.  1063,   i""^  col. 

374.  patachier  (I). 

1.  E.  zu  patache. 

2.  Fz.  B.  , Führer  von  Postschiflfen  und  Landkutschen'.  Vgl. 
Tarif  des  patentes,   1858. 

375.  patachon  (I). 

1.  E.  zu  palache. 

2.  Fz.  B.  , Zollschiffskapitän:  Landkutscher',  vie  de  patachon 
liederliches  Leben'  (V.).     Vgl.  Lr. 

376.    remorqueur  (I). 

1.  E.  zu  remorquer. 

2.  Fz.  B.  remorqueur  de  bateaux  et  de  trains  de  bois:  Kahn- 
und  Flösseschlepper. 


c)    Ortsbezeichnungen  und  sonstige  Ausdrücke. 

377.    caboter. 

1.  E.  Ableitung  zu  dem  im  16.  Jahrh.  gebrauchten  sp.  caho.  Vgl. 
N.  III,  8g, 1,  ;  428,1.  Eine  andere  E.  verzeichnet  L.:  ,M.  Gh.  Berthoud, 
Journ.  de  Geneve,  3  d6c.  1874,  dit:  „J'ai  rencontr6  un  Americain 
du  Nord,  appartenant  a  la  famille  des  grands  navigaleurs  du 
16^  siecle,  Jean  et  Sebastian  Cabot  .  .  .  il  m'apprit  que,  d'apres 
une  tradition  de  famille,  le  mot  de  caboter  se  rattachait  au  nom 
de  ses  ancetres".  Cette  tradition  couperait  court  ä  toute  conjeclure.' 
Soviel  ich  sehen  kann,  hat  man  bibher  zu  dieser  Auffassung,  die 
nicht  unmöglich  ist,  keine  Stellung  genommen.     Vgl.  Chauvin  u.  ähnk 

2.  Fz.  B.  „aller  de  cap  en  cap",  jKi^istenschiffahrt,  Küsten- 
handel treiben'. 

3.  I.  Bei.  —   1690.  Fu. 

4.  W.  Bei.  —   1762.  Ac. 

378.    Ableitung. 

cabotage  , Küstenschiffahrt,  Küs^tcnhandel';  dazu,  was  hier- 
durch erreicht  wird:  'Küstenkenntnis'.  Als  terrae  de  douane: 
„navigation  de  port  national  ä  port  national".  —  I75i'  Encycl. 
Es  wird  zwischen  grand  und  petit  cabotage  unterschieden,  je  nach- 
dem ob  man  feinere  oder  nähere  Küsten  aufsucht.  Das  Wort  ist 
wie  caboter  heute  ziemlich  bekannt. 


129 

379.    cap  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  nach  ML.  1668  in  der  hier  zu  behandelnden 
Bedeutung  vom  sp.  cabo,  ,Ende,  Spitze,  Vorgebirge'.  Die  veraltete 
Bedeutung  Kopf  (man  vergleiche  Fälle  wie  capz  d'escadre  bei  Rabel., 
Pant.  V,  40;  armez  de  cap  ä  pied,  Mont.  II,  96;  il  falut  le  naener 
ä  cap  de  table,  d'Aub.,  Foeneste  IV,  4  und  noch  früher  bei  Mousket 
(G.  Compl.)  par  mon  cap,  welcher  Ausdruck  von  Eleonore  von 
Aquitanien  gebraucht  worden  sein  soll)  kommen  für  uns  nicht  in 
Betracht.     Die  eigentliche  fz.  Form  ist  bekanntlich  chüf,  che/. 

2.  W.  B.,  dem  Seewesen  angehörend  und  leicht  zu  erklären: 
a)  Nase,  Vorderteil  des  Schiffes;  b)  cap  de  boussole  mit  der 
Richtung  des  Kiels  parallel  gehender  Strich  an  der  Kompafsrose. 
Ferner  cap  des  Tempetes,  der  i.  und  15.  des  Monats  als  Zahlungs- 
termine (V.),  doubler  un  cap  glücklich  über  den  Verfallstag  hinweg- 
gekommen (V.);  doubler  le  cap  einen  Umweg  machen,  um  nicht 
vor  dem  Hause  eines  Gläubigers  vorbeikommen  zu  müssen  (V.). 
W.  B.  an  anderer  Stelle. 

3.  I.  Bei.  —  1387.  Un  petit  port  .  .  .  que  ou  appelle  le  cap 
Saint-Andrieu.  Jehan  d'Arras,  Melusine,  185,  Bibl.  elz.  (DN.).  Sp. 
Herkunft  ist  hier  zweifelhaft;  die  Form  kann  nördlich  sein,  ins- 
besondere da  Thierry  noch  1564  in  seinem  Wörterbuch  zwar  die 
Form  cap  kennt,  aber  nur  das  Wort  nebst  einem  Hinweis  auf  cabo 
anführt.  Unter  cabo  finden  sich  u,  a.  folgende  Beispiele:  cabo  de 
tres  arcas;  c.  de  Chio;  c.  de  Gata;  c.  de  Mar;  c.  de  bona  Speranza. 

4.  W.  Bei.  Häufig  wurde  das  Wort  erst  im  Zeitalter  der  Ent- 
deckungen. Dafs  1701  Fu.  als  erstes  Beispiel  cap  de  Finisterre 
en  Espagne  zitiert,  dürfte  wohl  Zufall  sein.  Das  Wort  ist  heute 
üblich,  nicht  aber  die 

380.    Ableitung. 

capotage  (veraltet).  Das  Wort  gehört  zu  cap  in  dem  Sinne 
„avant  d'un  navire  marquant  la  direction".  Hieraus  entsteht  das 
Abstraktum  „Observation  que  le  pilote  fait  du  chemin  suivi  par  le 
navire,  afiu  de  le  diriger."   —   I75i-  Encycl. 

381.    debarcadere. 

1.  E.  Das  Wort  gehört  zu  debarquer  und  ist  beeinflufst  von 
embarcddere ,    das  älter  ist  nach  unseren   Belegen   (s.  u.),    vgl.    i.  Bei. 

2.  Fz.  B.  ,  Ausladeplatz,  Löschplatz,  Landungsbrücke,  Landungs- 
platz'. 

3.  W.  B.  Der  Begriff"  wurde  später  auf  die  entsprechenden 
Verhältnisse  auf  dem  Lande  übertragen:  Bahnhof  {gare),  Ankunfts- 
station {embarcaJere). 

4.  Bei  debarcadour.  Ac.  Ob  es  sich  hier  einfach  um  Suffix- 
tausch handelt,  oder  ob  das  Wort  von  sp.  embarcadura  (debarcadura 
habe  ich  nicht  finden  können)  beeinflufst  ist,  sodafs  es  sich  gar 
nicht    um    unseren   Ausdruck    handelt,    will    ich    nicht    entscheiden. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  q 


deharcadotir  wird  von  der  Ac.  bis  1762  geführt.  Auflallig  ist  das 
fehlende  e  am  Ende,  während  wir  doch  sogar  emharcadh-e  <C  -ero 
haben.  —  1783.  Debarcadere,  mot  espagnol,  assez  adopte  des 
marins.  Encycl.  method.  —   1694-  debarcadour.  Th.  Com. 

382.    embarcadere. 

1.  E.  sp.  embarcadero  , Ladungsplatz  in  einem  Seehafen,  Ein- 
schiffungsplatz'. Zur  Formentwicklung  (eigentlich  setzt  fz.  ere  sp.  era 
voraus)  vgl.  noch  rastacou^re  «<  rastacuero,  auhlre  ■<  hobero. 

2.  Fz.  B.  ebenso,  heute  auch  ,  Bahnhof'. 

3.  W.  B.  Es  ist  nicht  schwer  zu  erklären,  wenn  embarcadere 
auch  , abschüssige  Mauer  an  einem  Teich'  bedeuten  kann.  Man 
braucht  nur  an  die  Hafenmauer  zu  denken  und  das  Bild  auf 
kleinere  Verhältnisse  im  Binnenlande  zu  übertragen. 

4.  I.  Bei.  —  1722.  Lieux  d'embarquemens  ou  d'embarquadons. 
Labat,  Voy.  V,  21g.  Eine  Erklärung  dieser  seltsamen  Form  dürfte 
schwer  fallen. 

5.  W.  Bei.  terme  espagnol  particulierement  en  usage  sur 
les  cotes  de  l'Amerique,  qui  sont  mouillees  par  la  Mer  de  Sud. 
Ce  terme  signifie  un  lieu,  qui  sert  de  port  ä  quelque  Ville  con- 
siderable,  qui  est  plus  avancee  dans  les  terres.  Sav.  —  1835.  Ac. 
Die  späte  Aufnahme  von  selten  der  Ac.  mag  sich  mit  daraus  er- 
klären, dafs  das  Wort  erst  allmählich  seine  lokal  beschränkte  Be- 
deutung, von  der  z.  B.  Sav.  redet,  erweiterte. 

383.    embargo. 

1.  E.  sp.  embargo  ,auf  Schiffe  gelegtes  Verbot,  aus  dem  Hafen 
zu   laufen'.     Das  Wort  hat  seine  sp.  Form  bewahrt. 

2.  Fz.  B.  ebenso,  mettre  un  e.  sur  un  vaisseau  ,ein  Schiff 
mit  E.  belegen'.  Das  Verbot  kann  sich  auch  auf  eine  Flotte  er- 
strecken, woraus  der  Begriff  , Hafensperre'  erwächst.  Man  unter- 
scheidet zwischen  zivilem  oder  staatsrechtlichem  und  internationalem 
oder  völkerrechtHchem  Embargo,  vgl.  Lr. 

3.  W.  B.  Wenn  man  von  der  speziellen  Bedeutung  absieht, 
so  kommt  man  zu  der  Definition  ,  Beschlag  auf  irgend  welche  Güter 
überhaupt'. 

4.  I.  Bei.  —  1723.  Ce  mot  vient  de  l'Espagnol,  qui 
signifie  arret  ou  saisie  .  .  .  En  Hollande  et  en  Angleterre,  on 
dit  Presser.    Sav. 

5.  W.  Bei.  —  1762.  Ac.  —  Une  diatribe  que  vous  ne  recevez 
point,  vu  l'embargo  mis  ä  la  poste  sur  tout  ce  qui  vient  de  moi. 
P.  L.  Courier,  lett.  11,  28. 

384.    rdcif. 

I.  E.  sp.  arrecife  , Felsenriff'  (<  arab.).  Im  fz.  Fall  der  ersten 
Silbe,  vgl  N.  HI,  67Ö. 


131 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  I.  Bei.  —   1702.  Aubin,  Dict.  de  mar. 

4.  W.  Bei.  —  1787-  le  fracas  des  vagues  qui  brisant  au  loin 
sur  les  recifs.  Bern,  de  St.-P.,  Paul  et  Virg.,  debut.  —  1798.  Ac. 
—   1802,  ressifs.  Chateaub.,  Genie  I,  V,  5. 

385.  remorquer  (1). 

1.  E.  sp.  remolcar  ,ins  Schlepptau  nehmen'.  Vgl.  das  Beisp. 
von  Rabel.,  bei  dem  die  Form  genau  der  sp.  entspricht.  Das 
heute  gebräuchliche  Wort  zeigt  Liquidentausch. 

2.  Fz.  urspr.  B.  wie  im  sp. 

3.  W.  B.  Heute  wird  das  Wort  auch  von  der  Lokomotive 
gebraucht,  die  die  Wagen  zieht,  auch  sonst  , bugsieren'. 

4.  I.  Bei.  —  1530.  Demetrius  fist  retirer  et  remorquer  ses 
navires.  Diodore,  trad.  de  Cl.  de  Seyssel   121''  (Vag.). 

5.  W.  Bei.  —  1552.  Comment  la  remolquerons-nous?  Rabel. 
IV,  21.  —  Amyot,  Ale.  64.  —  Bougainville,  Voy.  I,  284  (Poug).  — 
1663.  reraorguer  .  .  .  des  galions  de  Seville.  J.  Fr.  Sarazin  (Jal),  — 
Zu   remorgiier  vgl.   etwa  fa7-giie,   tnaniguette. 

386.  Ableitungen  (I). 

remorquage   „Action  de  remorquer". 

remorque  „traction  d'un  navire  par  un  autre".  Auch  bildlich: 
etre  ä  la  r.  de  qn.  „suivre  aveugl^ment  sa  direction".  Dies  ohne 
Beziehung  zur  Scliiffahrt  wie  auch   „prendre  qn.  ä  la  r.". 

387.    subrecargue. 

1.  E.  sp.  sobrecargo  , Aufseher  und  Verwalter  der  Ladung  eines 
Kauffahrteischiffes'.  Die  Form  sub-  dürfte  unter  dem  Einflufs  anderer 
mit  sub-  beginnender  Worte  wie  subdiviser,  siibmerger,  subordonner, 
subsister  etc.  entstanden  sein. 

2.  Fz.  B.  entsprechend:  ,der  Bevollmächtigte  eines  Kaufmanns, 
dem  bei  einer  weiten  Seereise  die  Obhut  über  die  verladenen  Güter 
und  ihr  Verkauf  am  Bestimmungsorte  übertragen  ist'. 

3.  I.  Bei.  —  1704.  Vaisseaux  etrangers  sur  lesquels  il  y  aura 
un  subrecargue.     Edit  (Jal,  Gloss.  naut.). 

4.  W.  Bei.  —  1762.  Ac.  —  1764.  supercargue.  Volt.,  Lett. 
Gilli.  Hier  der  erste  Teil  des  Wortes  latinisiert.  Vgl.  deutsch 
Superkargo.  Übrigens  wird  der  Superkargo,  dessen  Stellung  be- 
sonders bei  den  grofsen  Handelsgesellschaften  von  Bedeutung  ist, 
jetzt  fast  nur  noch  in  fremde  Länder  gesandt,  wenn  es  sich  darum 
handelt,  neue  Absatzgebiete  zu  erschliefsen. 

388.    Anhang. 

bandouli^re.  prendre  une  ancre  en  b.  , einen  Anker  mit 
dem  Boot  ausbringen'. 


132 

caban  vgl.  §  io8. 

calebasse.  Hierzu  gibt  Fu.  1701  folgende  Definition,  die 
ich  sonst  nirgends  habe  finden  können:  „vaisst-au  leger  fait  de 
l'ecorce  d'une  courge  vuidee  et  sechee". 

demaniller,     Gegenteil  von  manüler  (s.  u.). 

escouade  , Trupp   Arbeiter  auf  einer  Werft'. 

garcette   „petite  corde  faite  de  vieux  cordages  detresses". 

manille  11  ,Schäckel'  (an  einer  Seite  oflenes,  aber  durch 
einen  Stift  verschliefsbares  Kettenglied). 

maniller  ,aufschäckeln', 

parader  ,kamptbereit  hin-  und  hersegeln'. 

389.  Auch  bei  den  Ausdrücken  des  Seewesens  tritt  die 
Wichtigkeit  eines  kulturell  hochbedeutsamen  Momentes,  die  Ent- 
deckung der  Neuen  Welt  und  die  damit  verknüpfte  Steigerung  des 
Seeverkehrs  und  des  Handels,  klar  hervor.  Sind  auch  accasttllage, 
accastiller,  haleslrille,  cabotiere,  cagoiiilk,  dragan,  ßotliste,  galioniste, 
negrÜ7-,  capotage,  sowie  ecouiille  und  paiache  in  ihren  ursprünglichen 
Bedeutungen  veraltet  mit  dem  Begriff,  den  sie  bezeichnen  (die 
Bauweise  der  Schiffe  ist  eine  andere  geworden,  der  galioniste  und 
fJoitiste,  einst  wichtige,  auf  Spanien  weisende  Begriffe  existieren  nicht 
mehr),  sind  auch  coiirbaton,  koutiUon,  tcubier,  falque,  hiloire,  sowie 
balze,  caracove,  felotique  ziemlich  selten,  so  überrascht  doch  die  grofse 
Zahl  der  übernommenen  Ausdrücke,  von  denen  die  eben  erwähnten 
eine  innige  Berührung  der  zwei  Nationen  voraussetzen.  Am  be- 
kanntesten sind  canot ,  chaloiipe,  patache,  mousse,  cap,  reviorquer,  be- 
zeichnenderweise sämtlich  schon  im  16.  Jahrh.  aufgenommen  und 
(aufser  mousse)  mit  Ableitungen.  Form  fz.  Auch  aviso  (sp.  Form!), 
flotte,  floltille,  galion  (die  stärksten  Segelschiife  des  späteren  Mittel- 
alters) sind  eingebürgert.  Bei  embargo  und  subrccargue  zeigt  schon 
die  Form,  dafs  sie  vorwiegend  im  Handels-  und  Verkehrsleben  ge- 
braucht werden  und  nicht  weiter  in  die  Sprache  eingedrungen  sind. 


d)  Verkehrsmittel. 

390.    canasse 

auch  canastre. 

1.  E.  sp.  caiiastro,  canasto  , kleiner  flacher  Korb  zum  Fort- 
bringen von  Waren'.  Da  canastre  zunächst  eine  Kiste  bezeichnet, 
wie  sie  von  den  Spaniern  benutzt  wurde  (vgl.  Nr.  3),  so  raufs  das 
Wort  trotz  ML.  1594  sp.  sein.  Die  Ähnlichkeit  mit  serron  (s.  das 
folgende  Wort),  das  auf  jeden  Fall  sp.  ist,  kann  diese  unsere  An- 
sicht nur  bestätigen.  Man  beachte  schliefslich  noch  die  Bedeutung 
jKanastertabak'.     Bei  canasse  Suffixvertauschung  mit  lat.  -acea. 

2.  Fz.  B.  , Teekiste,  Tabakskiste'. 

3.  I.  Bei.  —  1701.  Sorte  de  coffre  de  cuir  semblable  a  nos 
manequins,  fait  de  peaux  de  boeuf  qui  sont  s^ches,  dont  les 
Espagnols  se  servent  aux  Indes.    Fu. 


135 

4-  W.  Bei.  —  1730.  T.cs  grosses  Catiastrcs  (btachle  die  noch 
sp.  Form)  ;i  The  continment  chficuiie  60  a  65  livrcs  de  Th6. 
Sav.,  Suppl. 

5.  Bern.  Schon  afz.  existiert  eine  uninittelbar  dem  lat.  ent- 
nommene Form  canasfre  (vgl.  DR.). 

391.    serron. 

1.  E.  sp.  seron  »grofser  Korb,  den  man  auf  ein  Saumtier 
ladet'.  Fz.  auch  cero7i  und  suron  (Anlehnung  an  sur  oder  Einflufs 
der  umgebenden  Konsonanten?). 

2.  Fz.  B.  ,  Kiste,  besonders  zu  Spezereiwaren'. 

3.  I.  Bei.  —  1723.  ballot  couvert  de  peau  de  boeuf,  fraiche 
et  Sans  apret,  le  poil  en  dedans,  cousu  avec  des  filets  et  lanieres 
de  la  meme  peau.  Ces  ballots  viennent  ordinairement  de  la 
Nouvelle  Espagne  et  de  Buenos-Ayres  dans  l'Amerique 
Meridionale.  Ccux-ci  sont  remplis  d'herbe  de  Paraguay;  ceux-la 
de  Cochenille  (s.  das  Wort  und  seine  E.)  et  autres  marchandises. 
Le  mot  est  espagnol,  mais  francise.  Sav.  Man  vgl.  das  deutsche 
Wort  Suronen,  das  in  ungegerbte  Ochsenhäute  gepackte  Ballen  aus 
Ostindien  bedeutet. 

4.  W.  Bei.  —  1762.  Ac.  Beide  Worte,  canasse  und  serron, 
sind  kaum  noch  verbreitet,  weil  die  Verkehrseinrichtungen  andere 
geworden  sind. 

392.    Anhang  (Ausdrücke  des  Eisenbahnwesens). 

caban  , Dienstüberzieher'. 

caramboler  ,zusammenstofsen'. 

debarcadere  , Bahnhof,  Abfahrtsstation'. 

manille.     m.   d'attelage  , Schraubenkuppelungsbügel'. 

remorquer  ,von  der  Lokomotive,  die  die  Wagen  zieht'. 

remorqueuse  , Lokomotive'. 


III.  Münzen,  IVIafse,  Gewichte. 

393.    arrobe. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  arroha  (<  arab.)  ,  Gewicht  von  25  Pfunden 
=  1 1  V2  ^o'-  —  ,Flüssigkeitsmafs',  das  nach  dem,  was  damit  ge- 
messen wird,   und  nach  den  Provinzen  verschieden  ist. 

2.  Bei.  —  16 10.  2  quarts  d'arobe  d'huile  a  lampe.  Compt. 
de  la  cathedr.  de  Leon  (G.  Corapl.).  —  161 1.  f  aiarre;  a  vessel, 
or  measure,  which,  in  the  weight  of  ordinarie  marchandise,  comes 
to  twentie  fiue  pound.    C. 

394.    castillan  (I)  (veraltet). 
I-    E.  vgl.  §  55g. 


134 

2.  B.  a)  „ancienne  monnaie  d'or  de  la  Castille,  qui  avait  cours 
eil  Espagne  pour  28  reaux".  b)  „Poids  autrefois  en  usage  en 
Espagne  et  dans  les  pays  de  l'Amerique  espagnole  pour  peser 
l'or".  —   1863.  L. 

395.    doublon. 

1.  E.  sp.  dob/on  , Dublone,  Goldmünze'. 

2.  Fz.  B.  ebenso.     Wert  vgl.  Dg. 

3.  I.  Bei.  —  1593-  Les  Fran(;ais  simples  par  avant  Sont  par 
doublons  devenus  doubles.     Sat.  Menipp.,  S.  182   (Dg.). 

4.  W.  Bei.  —  Laf.,  Fabl.  XII,  3.  —   1863.  L. 

396.    escudillo  de  oro 

oder   Durillo.      „Ancienne   monnaie    d'or   espagnole,    qui   a   cours 
encore  aujourd'hui"   (Lr.). 

397.    escudo. 

1.  E.  sp.  escudo. 

2.  Fz.  B.  „nom  de  differentes  monnaies  etrangeres.  L'esciido 
espagnol  est,  d'apres  la  loi  du  26  juin  1864,  une  piece  d'argent 
de   10  reaux"   (L.,  Suppl.). 

398.    patagon   (ungebräuchlich). 

1.  E.  sp.  patacon  ,8  Silber-  oder  20  Kupferrealen'  (■<  arab., 
Dozy).     Vgl.    I.  Bei. 

2.  Fz.  B.  „nom  d'une  ancienne  monnaie  de  Flandre,  frappee 
sous  l'archiduc  Albert.  Apres  avoir  valu  d'abord  48  sous,  les 
patagons  monterent  ä  58"  (L.).  Ferner  wird  auch  eine  sp.  Münze 
mit  patagon  bezeichnet  (ca.  M  2,50). 

3.  I.  Bei.  —  1Ö25.  Dalers  de  l'empire  appeles  vulgairement 
patacons.    G. 

4.  W.  Bei.  —  Les.,  Diable  boit.,   15.  —   1863.  L. 

399.    patard  (ungebräuchlich). 

1.  E.  sp.  pataca  (im  provenz.  patac).  Der  Stamm  ist  derselbe 
wie  bei  patagon,  also  aus  dem  arab.  Im  fz.  Suffixvertauschung 
(s.  Dg.).     Vgl.  unten  Du  Gange. 

2.  Fz.  ß.   „monnaie  de  deux  deniers". 

3.  I.  Bei.  —  1461.  Devoye  environ  ung  patart.  Viilon, 
Gr.  Test.  1232. 

4.  W.  Bei.  —  un  demi  patac.  Du  Gange,  patacus.  —  vingt 
pastars.  Du  Gange,  patarus.  —  1762.  Ac.  —  Ghaleaub.,  ]\Iera. 
XI,  306. 

400.    peseta. 

1.  E.  und  B.  sp.  peseta  ,2  Silberrealen'. 

2.  Bern.    Das  Wort  steht  nur  bei  Lr. 


»35 

40I.    piecette. 

1.  E.  Diminutiv  zu  piece.     Das  Wort  ist  anzuführen  seiner 

2.  Fz.  B.  wegen:  ,sp.  Münze'  (auch  in  Mexiko)  „valant  un 
peu  plus  de   i   franc". 

3.  Bei.  —    1863.  L.  —    1878.   Ac.  {=  Peseta). 

402.  real. 

1.  E.  sp.  real. 

2.  Fz.  B.  „petite  monnaie  d'argent  d'Espagne,  valant  environ 
25   Centimes". 

3.  I.  Bei.  —   1580.  Poye  une  realle.     G.  reale   i. 

4.  W.  Bei.  —  C.  Delav.,  Fille  du  Cid  I,  4.  —  Les.,  Gil  Blas 
III,  2.  —   1798.  Ac. 

5.  Bern.    Bei  Villen  heifst  eine  gewisse  fz.  Münze  un  reau. 

403.  vare. 

1.  E.  und  B.    sp.  vara  ,sp.  Elle,    Längenmafs   von    drei  Fufs'. 

2.  Bei.  ' —  1804.  Ein  gewisses  sp.  Längenmafs  von  1 1/.,  fz. 
Ellen.     Dict.  frang. -allem. 

3.  Bem.    Das  Wort  findet  sich  nur  bei  L. 

404.  Die  erwähnten  Worte  hängen  eng  zusammen  mit  be- 
ständigem, stetem  Wechsel  unterworfenen  Gegenständen.  Es  bandet 
sich  vorwiegend  um  Geldbezeichnungen.  Diese  hielten  sich  nur 
solange  lebendig,  als  die  betr.  Währung  bestand.  Daher  sind 
castillaii,  palagon,  patard  heute  ungebräuchlich,  während  doiiblon, 
esciidillo,  escudo,  peseta,  piecette,  rJa/  sich  gehalten  haben  und  zwar 
dadurch,  dafs  sie  von  bedeutenden  fz.  Schriftstellern  in  (z,  T.  sp. 
gefärbte)  Werke  aufgenommen  wurden.  Geläufig  jedoch  sind  sie 
nicht.  Auch  die  Mafsausdrücke  [arrobe,  castil/afi,  vare)  sind  nicht 
weiter  verbreitet. 


H.    Industrie  und  Gewerbe. 

i.    Technologie  (Lehre  von  den  Industrien  und  Gewerben; 
Maschinenwesen;   Mechanik). 

405.    alicate. 

1.  E.  sp.  alicates  (<  arab.)  ,sehr  feine  Zange  für  Goldschmiede, 
Uhrmacher'. 

2.  Fz.  B.  .kleine  Zange  der  Schmelzarbeiter'  (=  bruxel/es). 

3.  1.  Bei.  —    1751.  Encycl.  Did. 

4.  W.  BeL  —   1789.  Encycl.  Method. 

406.    caramelisation  (I). 

1.  E.  zu  caramel. 

2.  Fz.B.  .Bräunen  und  Härten  des  Rohrzuckers  durch  Erhitzen'. 

3.  Bei.   —    1870  71.   Morin,  Mem.   d'agricult.  etc.,  S.  208. 


136 

407.  carameliser  (I). 

1.  E.  zu  caramel. 

2.  B.  „reduire  en  caramel  (du  Sucre  qui  se  caramelise); 
addiüonner  de  caramel  (une  creme  caramelisee) " . 

408.  cartero  (veraltet). 

1.  E.  sp.  cartera  ist  eine  , Brieftasche';  cartero  heilst  , Brief- 
träger'. Das  seltene  Wort,  das  sich  nur  bei  S.  und  Lr.  findet, 
zeigt  sp.  Form. 

2.  Fz.  B.  (veraltet)  , Brieftasche';  aber  auch  , Partitur'  (J^)  und 
endlich  in  der  Weberei  , Kettenfadenhalter'.  Die  Herkunft  der 
beiden  letzten  Bezeichnungen  ist  nicht  klar;  möglicherweise  handelt 
es  sich  um  verschiedene  Worte. 

409.    casqueterie  (I). 

1.  E.  sp.  zu  casque. 

2.  Fz.  B.  , Mützenfabrikation'. 

410.    cigariere  (I). 

1.  E.  zu  cigare. 

2.  B,  ,Werkstatt  für  Zigarrenfabrikation'. 

411.  cochenillage  (I). 

1.  E.  zu  cochmiUe. 

2.  Fz.  B.   „bain  de  teinture  de  Cochenille", 

3.  I.  Bei.  —  1723.  C'est  la  decoction,  ou  bouillon  fait  avec 
la  Cochenille.    Sav. 

4.  W.  Bei.  —   1798.  Ac. 

412.  espagnolette  (I). 

1.  E.  zu  espagnol. 

2.  Fz.  B.  (Drehriegel  zum  Offnen  und  Schliefsen  der  Fenster'. 
Wie  das  Wort  zu  dieser  Bedeutung  kommt,  ist  nicht  klar. 

3.  I.  Bei.  —  1731-  Monsieur  le  serrurier  a  fait  des  espagno- 
lettes.     M'"^  de  Simiane  (DR.). 

413.    estampille. 

1.  E.  sp.  esiampilla  (s.  unten  Nr.  4)  , Stempel,  womit  Namens- 
züge (besonders  jener  der  Könige  von  Spanien)  unter  Urkunden 
gedruckt  werden;  Stempelunterschrift'.     Vgl.  N.  111,  257,0. 

2.  Fz.  urspr.  B.  wie  im  sp. 

3.  W.  B.  , Charakter,  Typus';  ferner  das  , Stempeleisen'  selbst. 

4.  I.  Bei.  —    i8- J.  estampilla.     St.-Sim.  II,  47g. 

5.  W.  Bei.  —  1752.  Trev.  —  1762.  Ac.  estampille.  —  Condillac, 
Etud.  bist.  II,  6. 


^Z1 

418.    Ableitungen. 

estampillage  , Stempeln;  Stempelmalerei  bei  der  Porzellan- 
fabrikatioii'.  —   1783.  Litiguet,  Mein,  sur  la  Bastille,  S.  160. 

estarapiller  , stempeln,  besonders  bei  der  Papierfabrikation', 
in  übertragenem  Sinne  , brandmarken',  speziell  ,mit  einer  Ohrfeige 
zeichnen'  (populär).  —    1752.  Trev.  —    1762.   Ac. 

estampilleur  ,Stempler'  (Rochefort). 

415.    indigometre  (1). 

1.  E.  zu  t'ndigo. 

2.  B.  , Indigo-Güte-Messer'. 

416.  indigoterie  (I). 

1.  E.  zu  itidigo. 

2.  B.  a)  , Indigofabrik';  b)  ,Indigo-Küge'. 

3.  Bei.  —  1658.  De  Rochefort,  Hist.,  316.  —  Le  quartier 
contient  66  indigoteries.    Raynal,  Hist.  phil.  XIII,  38.  —   1798.    Ac. 

417.  marronner  (I). 

1.  E.  zu  marron. 

2.  B.  , heimlich  drucken'. 

3.  Bei.  —   18 12.    Mozin,  Dict.  franc^.-allem. 

418.    noria. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  noria  ,Wässerungsmaschine,  Wasserschöpf- 
rad, Paternosterwerk,  Elevator  in  Mühlen'.     ML.  5856. 

2.  I.  Bei.  —   1863.  L. 

3.  W.  Bei.  —   1878.  Ac. 

419.    parangonnage  (I). 

1.  E.  zu  parangon(tier). 

2.  Fz.  B.  ,  Ausgleichung  verschiedener  Schriftkegel  in  einer 
und  derselben  Zeile'. 

3.  I.  Bei.  —  1557-  parragonnage.  Meigret,  Alb. Durer,  f 0  84,  r^ 

4.  W.  Bei.  —   1835.  Ac. 

420.    pastillage  (I). 

1.  E.  zu  pasiille. 

2.  B.  , Arbeit  oder  Figur  aus  gebranntem  Ton',  vgl.  L.  Suppl. 

421.    pastiller  (I) 

,in  Pastillenform  bringen,  Kügelchen  machen',  fehlt  Dg. 

422.    pastilleur  (I) 

»Instrument  zur  Formung  der  Pastille',  fehlt  Dg. 


138 

423.    quadrille. 

1.  E.  sp.  cuadrillo  »viereckig,  im  Geviert,  Zwickel  an  einem 
Strumpf'. 

2.  Fz.  B.  ,.nom  que  les  tapissiers  donnent  aux  sortes  de  jours 
en  losanges  que  forment^  entre  eux  les  fils  des  franges". 

3.  Bei.  —  1780.  Etamines  rayees  et  ä  quadriiles.  Lett.  pat. 
du   22  juillet  (L.). 

424.    Ableitungen. 

quadrillage.  disposilion  en  carres  contigus.  —  1860.  Rapport 
du  Prefet  de  la  Seine  sur  le  budget  de  la  ville  de  Paris,  Dezerab. 

—  1863.  Un  corridor  dali6  en  quadrillage  blanc  et  noir.  ThGautier, 
Cap.  Fracasse  I.  —    1878.  Ac. 

quadrille.    qui  presente  un  assemblage  de  carres. 
quadrilier.    disposer  en  carres. 

425.    saladero. 

1.  E.  sp.  saladero. 

2.  Fz.  B.  „Etablissement  oü  Ton  sale  la  viande  de  boeuf,  dans 
TAmerique  du  Sud"    (Lr.). 

3.  Bei.  —  1876.  Le  saladeriste  parait  rarement  au  saladero. 
E.  Daireaux,   Rev.   des  Deux  Mondes,    15.  Jan.?,  S.  326. 

426.    sarbarcane  (I). 

1.  E.  sp.  cerbatana  («<  arab.)  , Blaserohr,  Hörrohr'.  In  der 
jetzigen  fz.  Form  ist  der  Einflufs  des  begrifflich  sehr  naheliegenden 
canne  zu  merken,  vgl.  noch  N.  I,  528,  2;  529.  Der  Wandel  von 
e  ^  a    vor  r    bedarf   keiner  Erklärung;    s.  die   Bern,  zu  marmelade. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Blaserohr,  auch  das  der  Glasarbeiter'.  In 
der  Bedeutung  , Sprachrohr'  veraltet,  parier  par  sarbacane  , durch 
Mittelspersonen  sprechen'.     Das  Wort  ist  heute  weniger  gebräuchlich. 

3.  I.  Bei.  —  1519-  sarbatennes  avec  fleches  de  bois.  Voy. 
d'Ant.  Pjgaphetta  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  1526.  Salbaquanne  (Liquidentausch).  Mon- 
taiglon,  Anc.  Poes.  fran^.  X,  164.  —  I533-  sarbataine  {ai  =  e} 
s.  I.  Bei.).  Rabel.  II,  64.  —  1540.  sarbacane.  Balarin  de  Raconis, 
(DR.).  —  1552.  sarbataine.  Rabel.  IV,  128.  —  1580.  Aucun  ne 
parle  au  roi  que  par  sarbatane.  Mont.  I,  iii.  —  Balzac,  De  la 
cour,  7^  disc.  —  1666.  sarbatane.  Fu.,  Rom.  bourg.  I,  S.  140.  — 
1694.  sarbatane,  sarbacane.   Ac.  —  St.-Sim.  VI,  460  (Mittelspersonen). 

—  Malebr.,  Rech.  ver.  VI,  II,  8.   —   1718.  sarbatane,  sarbacane.  Ac. 

427.    Anhang. 

alquifonx  ,,galene  ou  sulfure  de  plomb  pour  le  vernis  des 
poteries"   (Dg.). 

calebasse  »gröfsere  Perlenart';  ,alsSaramelhfrd  dienender  Kessel 
in  einem  Kugelofen,    der  gegen  Abkühlung  in   Sand   vergraben  ist'. 


139 

calebasserie  ,Umschmelzungsbetrieb  mittels  Pfannöfen'. 

caracole   „sorte  de  crochet  ä  tire-bouchon". 

chocolaterie  , Schokoladefabrik '. 

embarc ädere  , abschüssige  Mauer  an  einem  Teich'. 

escamoter.  Stickerei:  ,die  Enden  der  Gold-  und  Seiden- 
fäden nach  der  Kehr-  (linken)  Seite  des  Stoffes  hinziehen'.  Diese 
Definition  findet  aus  der  urspr.  B.  von  escamoter  leicht  ihre  Er- 
klärung. 

espagnol  bezeichnet  auch  eine  Papiersorte. 

guitare  „charpente  courbe  destinee  ä  soutenir  les  toits  des 
lucarnes".  —  , Blasebalg'. 

marron  , Blechschablone  zum  Zeichnen  von  Warenballen'.  — 
un  marron  ,heimHch  gedrucktes  Buch'. 

marronnage  „etat  d'un  courtier  marron".  —  „etat  d'nn  im- 
primeur  marron". 

parangon  , Schriftgattung,  die  zwischen  Text  und  Tertia  in 
der  Mitte  steht'. 

parangonner  , Schriftkegel  von  verschiedener  Gröfse  ab- 
gleichen'. 

428,  Eine  grofse  Zahl  der  hier  erwähnten  Worte  sind  nur 
Ableiumgen  zu  anderswo  besprochenen  Ausdrücken  und  beziehen 
sich  auf  die  —  in  Frankreich  erfolgende  —  Bearbeitung  der  meist 
aus  Spanien  kommenden  Stoffe,  so  die  Wörter  zu.  caratnel,  cigare, 
Cochenille,  Indigo.  Auch  bei  espagnoktte ,  mar  rönnet-,  parmigonnage 
handelt  es  sich  lediglich  um  Ableitungen,  die  die  Einbürgerung 
des  Grundwortes  bezeugen. 

Selbständige  Wörter  sind  alicaie,  cartero,  caramel,  estampille 
(Ableitungen!),  iioria,  qtiadrille,  saladero,  sarbacane  (zahlreiche  Belege). 
Hiervon  haben  sich  der  Spezialausdruck  alicate  sowie  cnrtero  über- 
lebt, qtiadrille  und  das  junge  saladiro  sind  nicht  häufig.  Es  hat 
sich  also  in  der  Technologie  die  Sprache  verhältnismäfsig  wenig 
aus  dem  sp.  zu  eigen  gemacht. 


II.   Farben. 

429.  alizarine  (I). 

1.  E.  zu  alizari. 

2.  Fz.  B.  , Farbstoff  der  Krappwurzel',  alizarine  artificielle: 
„substance  tinctoriale  qui  imite  l'alizarine  et  qui  est  tire  de  la 
houille".     Ein  von  der  Ac.  nicht  geführter  Neologismus. 

430.  Cochenille. 

I.  E.  sp.  cochinilla  , Scharlachwurm';  aus  dem  Scharlaciiwurm 
bereitete  , Scharlachfarbe'.  ML.'s  Herleitung  vom  ital.  (2008)  berück- 
sichtigt nicht  die  kulturhistorischen  Beziehungen  (vgl.  die  Belege 
und  Erklärungen,  s.  auch  serron).  Beachte,  dafs  z.  T.  (1582) 
weitere  Verdumpfung  des  0  '^  u  stattgefunden  hat;  auch  im  engl. 
(i6ii).     Die  Form  couchille  wird  ein  Versehen  sein. 


140 

2.  Fz,  B.  wie  im  sp.  Die  einzilnen  Arien  der  Schildlaus  s.  S. 
das  Wort  ist  als  Adjektiv  unveränderlich. 

3.  I.  Bei.  —  1570.  Depuis  que  la  Cochenille  est  venue  en 
usage.  Vigenere,  Table  de  Philostrate,  632;  ed.  161 1    (DN.). 

5.  W.  Bei.  —  1582.  cucchinüle.  Belleforest,  Descript.  des 
Pays-Bas,  IQI  (DN.).  —  ISQS-  Ses  yeux  plus  rouges  que  Coche- 
nille. Vigenere,  Jerus.  delivree,  44;  ed.  15Q5.  —  couchille.  O.  de 
Serres  VlI,  Q.  —  161 1.  Cutchaneale,  wherewith  Skarlet  is  dyed.  C. 
—  1671.  Instruct.  gener.  pour  la  teinture,  18.  März,  Art.  213.  — 
i6qo.  graine  d'un  arbre  qui  ressemble  ä  une  espece  d'yeuse  ou 
de  houx,  qui  produit  la  graine  d'escarlale,  que  les  Arabes  appellent 
„kermes",  les  Grecs  „kokkon  baphikon".  Menage  derive  ce  mot 
de  coccinula  .  .  .  ou  de  cusculinum  qui  estoit  un  mot  Espagnol 
plütost  que  Romain  .  .  .  Les  Espagnols  l'avaient  pris  aux  Arabes. 
Fu.  —  ^72.},.  Le  pere  Plumier  en  1690  fut  le  premier  qui  assura 
que  la  Cochenille  etait  un  insecte,  qui  nait  et  croit  dans  le 
Mexique  sur  une  espece  d'Opunia  ou  Figuier  d'Inde  .  .  .  Les 
pieces  qu'on  a  sur  la  Cochenille,  tirees  des  informations  prises  a 
Antiguera  dans  la  Nouvelle  Espagne,  011  se  fait  le  plus  grand 
negoce  de  Cochenille  .  .  .  Sav. 

431.    Ableitungen  (I). 

cocheniller  ,mit  Cochenille  färben,  Cochenille  einlesen.  — 
1723.  c'est  mettre  les  etoffes  a  vme  teinture  faite  avec  la  Coche- 
nille.   Sav.  • 

cochenilline  , Karmin,  Cochenillestoff'. 

432.  curcuma. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  curcuma  (-<  arab.)  ,Kurkumei,    Gelbwurz'. 

2.  I.  Bei.  —  1559-  La  seconde  espece  (de  souchet)  qui 
s'apporte  de  l'Indie,  n'est  autre  chose  que  cette  racine  jaune, 
laquelle,  es  officines,  s'appelle  communement  Curcuma.  Dioscoride, 
trad.  M.  Matthee,  g=^  (Vag.). 

3.  W.  Bei.  —  1562.  Du  Pinet  (DR.).  —  1664.  culcuma  (Liquiden- 
tausch). Tarif,  18.  Sept.  —  1723.  Les  Gantiers  et  les  Parfumeurs 
se  servent  de  la  Terra-merita  (vgl.  L.)  pour  mettre  leurs  gants 
en  couleur  .  .  .  Elle  est  du  nombre  des  drogues  colorantes  qui 
appartiennent  aux  Teinturiers  du  grand  teint.  Savary  I,  S.  1303 
— 1305.  —   1762.  Ac,  —   1683.  L. 

433.  Ableitung, 
curcumine  .Kurkumagelb'. 

434.    indigo. 

I.  E.  sp.  indico  (lat.  iiidicum)  ,Ani],  Indigopflanze,  Indigofarbe', 
Trotz  seiner  grofsen  Verbreitung  ist  das  Wort  wenig  französiert 
(vgl.  cacao,  eldorado,  stlo,  mcrinos  etc.). 


141 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.,  dann  überhaupt  dunkelblau,  indigo 
batard  ==  faux  indigo  (.strauchartige  Unform'). 

3.  I.  Bei.  —  1658.  Ce  marc  est  la  teinture  qui  porte  le  nom 
d'indigo.  De  Rochefort,  Hist.  nat.  et  mor.  des  Antilles,  S.  316. 

4.  W.  Bei.  —  1723.  Sav.  II,  S.  Q08 — gi2.  —  Les  teinturiers 
ne  sauraient  faire  le  bleu  sans  indigo.  Raynal,  Hist.  phil.  VI,  17.  — 
1740.  Ac. 

435.    Ableitungen  (1). 

indigocarmine  , Indigopurpur;  lösbares  Indigo', 
indigofere     als     Adjektiv    ,  Indigo     liefernd',     als     Substantiv 
,  Indigopflanze'. 

indigogene  ,Indigoweirs'. 
indigotifere  =  indigofere. 
indigotine  , Indigoblau'. 

436.  lilas  (I). 

1.  E.  sp.  Hlac  (<<  arab.)  ,sp.  Flieder',  lilas  entstand  aus  dem 
Phiral  lilacs. 

2.  Fz.  B.  ,Liiablau',  als  Adjektiv  unveränderlich. 

437.  nacarat. 

1.  E.  sp.  nacarado,  , perlmutterfarbig'  (vgl.  Form  unter  3.). 

2.  Fz.  B.  ,Nacaratfarbe'  (hellrot,  ins  orangenfarbige  fallend). 

3.  I.  Bei.  —  1617.  araarante,  nacarade,  pensee.  D'Aub., 
Foen.  I,  2. 

4.  VV.  Bei.  nacarat,  specie  ch  colore  come  rancio.  Oudin.  — 
i66g.  Regl.  sur  les  manuf.,  aoüt;  teinturiers  en  laine,  art.  2y.  — 
Fourcroy,  Connaiss.  chim.  X,  354  (Poug.).  —  Th.  Gautier,  Emaux 
et  camees,  le  Poeme  de  la  femme. 

438.  zinzolin. 

1.  E.  sp.  dnzolino,  , rötlich  violett'  (<  arab.)  Die  Form  bei 
Oudin  entspricht  mehr  dem  ital.  gioggiolino,  was  selbst  aus  dem 
sp.  kommt.  Andrerseits  kann  das  ital.  nicht  zu  fz.  zizolm  (vgl. 
unter  3)  werden,  so  dafs  das  Wort  aus  beiden  Sprachen  über- 
nommen scheint  (d.  h.  arab.  >>  .sp.  >■  fz.  und  arab.  >■  sp.  >•  ital. 
>  fz.). 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  I.  Bei.  —    1599'  Velours  couleur  zizolin  DR. 

4.  W.  Bei.  —  161 1.  zizolm.  C.  —  1642.  Gingeollin.  Oudin.  — 
1669.  Gingeolins.  Reglern,  sur  les  manuf.,  aoiit,  teinturiers  en  laine, 
art.  24.  —  bleu,  vert,  gris,  noir,  zinzolin.  Scarr.,  Virg.  V.  —  une 
lumiere  zinzoHne.     Id.,  ibid.  III.  —   17 18.  Ac.  —   1863.  L. 

43g.    Ableitung. 

zinzolin  er  .violettrot  färben'. 


142 

440.    Anhang. 

alezan  unverändert,     couleur  alezan  brüle. 
cliocolat  unveränderliches  Adjektiv  , schokoladebraun', 
jonquille   „couleur  secondaire,  blanc  et  jaune". 
galega   „faux  indigo,  indigo  bätard,  noms  donnes  quelquefois 
au  galega  officinal  et  au  galega  tinctorial". 
realgar  wird  auch  als  Farbe  gebraucht, 
tabac  d'Espagne  Bezeichnung  einer  braunen  Farbe. 

441.  Nur  wenige  Worte  sind  weiter  verbreitet,  nämlich  Coche- 
nille, indigo  und  als  Farbenbezeichnung  lilas.  Cochenille  hat  4, 
indigo  10  Ableitungen  aufzuweisen,  aus  denen  man  eine  ganze 
Industrie  herauszulesen  vermag.  Cochenille  bildete  früher  einen 
nicht  unwesentlichen  Handelsgegenstand,  verliert  aber  seit  Einführung 
der  Teerfarben  an  Bedeutung.  Zur  Verwendung  des  Indigos  mag 
die  Angabe  genügen,  dafs  Deutschland  in  den  goer  Jahren  des 
vorigen  Jahrhunderts  jährlich  im  Durchschnitt  für  10  Mill.  Mark 
Indigo  verbrauchte.  Die  übrigen  Worte  (alizarine,  curcuma,  nacarat) 
sind  über  Fachkreise  hinaus  nicht  weiter  bekannt  geworden.  Das 
Alizarin  ist  für  die  Industrie  und  Landwirtschaft  von  grofser  Be- 
deutung. Es  dient  in  verschiedenen  chemischen  Zusammensetzungen 
zum  Färben  von  Baumwolle  und  Wolle,  zur  Kattundruckerei,  etc. 
Die  Gelbwurz  wurde  früher  in  der  Färberei  und  ■  zu  Arzneien  be- 
nutzt; jetzt  dient  sie  nur  noch  zum  Färben  von  Gebäck,  Ol,  Salben, 
Käse,  Firnis,  etc. 

Es  zeigt  sich  also,  dafs  die  Färbe-Indastrie,  wenn  auch  durch 
wenig,  so  doch  durch  bedeutende  Produkte  und  Bezeichnungen 
bereichert  worden  ist,  und  auch  hier  tritt  wieder  der  kommerzielle 
Einflufs  Spaniens,  wie  er  durch  die  Entdeckung  Amerikas,  der 
Heimat  so  vieler  erzeugender  Stoffe,  hervorgerufen  wurde,  deutlich 
vor  Augen.  Mit  Ausnahme  des  ganz  jungen  alizarine,  das  ja 
aufserdem  nur  eine  Ableitung  ist,  hat  sich  das  fz.  Volk  recht  früh 
der  Farbenbezeichnungen  bemächtigt;  die  Belege  stammen  aus  dem 
16.  und   17.  Jahrh. 

III.   Gewinnung  der  Edelmetalle. 

442.    eldorado. 

1.  E.  und  fz.  B.  eldorado  heifst  im  sp.  wie  im  fz.  , fabelhaftes 
Goldland,  Land  des  Reichtums,  Schlaraffenland'. 

2.  I.  Bei.  —  1745-  On  donnait  ä  tout  le  pays  le  surnom  d'el 
Dorado.     Hist.  de  l'Acad.  des  Sc,  6g. 

3.  W.  Bei.  —  1759-  Les  Espagnols  ont  eu  une  connaissance 
confuse  de  ce  pays,  ils  l'ont  appele  Eldorado.  Volt.,  Cand.  18. 
—   1878.  Ac. 

4.  Bern.  Der  i.  Beleg  und  derjenige  der  Ac.  lassen  keinen 
Schlufs  auf  die  Aufnahmezeit  bzw.  die  Verbreitung  des  Wortes  zu. 


143 

Wenn  auch  cldorado  als  geographischer  Begriff  gefafst  werden  kann 
und  gefafst  wurde,  so  haben  wir  dennoch  das  Wort  hier  aufgeführt, 
einmal  weil  es  in  erster  Linie  auf  die  Goldgräberei  hinweist  und 
dann,  weil  die  heute  fast  allein  übliche  Definilion  , Schlaraffenland' 
nicht  geographischer  Natur  ist.  Beachte  übrigens  trotz  Verbreitung 
die  fremde  Form. 

443.    pepite. 

1.  E.  sp.  pepita  , Goldkorn'. 

2.  Fz.  B.  , Goldgeschiebe,  Goldklumpen'. 

3.  I.  Bei.  —  164Q.  pepitas.  Vinc.  le  Blanc,  Voy.  III,  128. 
Wieder  einmal  zuerst  die  sp.   Form.     Desgl.  in  den 

4.  W.  Bei.  —  1701.  pepitas,  en  Fran^ais  Pepins.  Fu.  und 
1738.  Les  Espagnols  appellent  pepites  .  .  .  (also  immer  noch 
Gefühl,  dafs  es  ein  fremdes  Wort  ist).  Geoffroy,  M6m.  Acad.  des 
Sc,  S.  104.  —  Buft".,  Min.  IV,  355.  —  1878.  Ac.  —  Vgl.  noch 
Legoarant. 

444.    Ableitung. 

pepitier.  les  pepitiers  ,die  Goldklampenmänner,  Abgeordnete, 
die  nach  Ferrys  Vorspiegelungen  grofse  Schätze  in  Tonkin  ver- 
muteten.    (Intrans.   z^^.  3.   84)   (V.). 

445.  pigne. 

1.  E.  s^.  piiia  , Silberkuchen'.     Vgl.  unten  Sav. 

2.  Fz.  B.  „masse  d'or  ou  d'argent  qui  reste  apres  l'^vaporation 
du  mercure  qu'on  avait  amalgame  avec  le  mineral  pour  Ten  degager". 

3.  I.  Bei.  —  17 16.  Or  en  pigne.  Frezier,  Voy.  ä  la  mer  du 
Sud,  97. 

4.  W.  Bei.  —  1730-  Ceux  qui  achetent  l'argent  en  Pigne 
doivent  bien  se  donner  de  garde  de  la  mauvaise  foi  des  Mineurs 
Espagnols.  11  est  defendu  d'en  vendre  aux  Etrangers,  meme  aux 
Espagnols.  Sav.  —   1863.  L. 

446.  placer. 

1.  E.  sp.  placel  (ahora  se  llama  placer,  Salva,  Dict.)  heifst 
zunächst  , Untiefe,  Steinbank,  Sandbank',  dann  (nach  Salva)  auch 
»goldhaltiger  Sand',  wodurch  sich 

2.  die  fz.  B.  , Platz  zum  Goldgraben'  erklärt. 

3.  Bei.  —   1878.  Ac. 

447.  platine. 

I.  E.  s,-^.  platina,  , Platin'.  Das  Wort  ist  im  sp.  weiblich,  bis 
1835  auch  fz.,  von  da  ab  offiziell  männlich,  obwohl  -itie  eine 
weibliche  Endung  ist,  vielleicht  in  Analogie  an  die  übrigen  Metalle 
wie  or,  argent,  cuivre,  zinc  etc.  In  der  Volkssprache  ist  das  weib- 
liche Geschlecht  beibehalten  (vgl.  N.  III,  695). 


144 

2.  I.  Bei.  —  1752.  On  appelle  platine  une  pierre  si  dure 
qu'on  ne  peut  la  briser.     Mauviilon,  Voy.  de  Ulloa,  I,  375. 

3.  W.  Bei.  M.  Ulloa  est  le  premier  qui  ait  parle  de  la  platine. 
Raynal,  Hist.  phil.  VII,  ^o.  —  1762.  Ac.  —  Foiircroy,  Connaiss. 
chim.  VI,  436  (Poug.).  —  Sennebier,  Ess,  art.  observ.  II,  183 
(Poug.).  —   1835.  Ac.  (Maskul.). 

448.   Ableitungen. 

platinage 

platinate 

platineiix,  euse 

platinico 

platinico-ammonique 

platinides 

platinifere 

platinique 

platiniser   (S.  Suppl.) 

platinoso 

platino-gravure  (S.  Suppl.) 

p  I  a  t  i  n  o  i  d  e 

platinotype  (S.  Suppl.) 

platinotypie 

platinotypique 

platinure. 

44g.  Es  ist  interessant  zu  sehen,  wie  der  Golddurst  der 
Spanier,  der  durch  die  ins  Märchenhafte  übertriebene  Kunde  von 
den  Edelmelallschätzen  Amerikas  geweckt  worden  war  und  die  Sage 
von  dem  Dorado  neu  auferstehen  liefs,  sich  insofern  auch  im  fz. 
bemerkbar  machte,  als  einige  Ausdrücke  in  der  Sprache  verblieben 
sind,  wie  ja  auch  der  Name  der  Silberflotten  aus  Amerika,  die  das 
Mutterland  mit  einem  wahren  Milliardensegen  überschütteten,  in 
die  fz.  Sprache  aufgenommen  wurde.  Es  mufs  allerdings  hier  noch- 
mals betont  werden,  dafs  die  ersten  Belege  keinen  Rückschlufs  auf 
die  Zeit  der  Aufnahme  erlauben.  Von  Metallen  kommt  nur  das 
bekannte  (s.  o.  16  Ableitungen)  platine  vor.  Es  wurde  1735  von 
Spaniern  in  Columbia  entdeckt  und  von  dem  bekannten  Reisenden 
Ulloa  (1716 — 1795)   zuerst  beschrieben. 

Die  Ausdrücke,  die  mit  der  Gewinnung  des  Goldes  zusammen- 
hängen, sind:  pepite  (17.  Jahrb.),  eldorado  (18.  J.),  placer  (19.  J.). 
Davon  ist  eldorado  am  weitesten  verbreitet  in  übertragener  Be- 
deutung, pepite  und  placer  sind  mehr  termini  tcchn.,  was  in  noch 
gröfserem  Umfange  von  dem  aufserhalb  der  Fachkreise  kaum  be- 
kannten pigne  gilt. 


145 


IV.  Gefäfse. 
450.   alcarazas. 

1.  E.  sp.  alcaraza  (<;  arab.)  .kleiner  künstlich  verzierter  Krug 
von  weifsem,  schwdmmlöcherigem  Tone  zum  Abkühlen  der  Getränke'. 
Eigentlich  handelt  es  sich  um  den  sp.  weiblichen  Plural  alcaj-azas 
(vgl.  N.  III,  676,  2).  Der  Genusvvechsel  rührt  nach  dem  Dg.  daher, 
dafs  die  Endung  nicht  französiert  wurde  und  daher  eine  Verwechslung 
umso  leichter  eintreten  konnte   (§  507). 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  —   1863.  L.  —   1878,  Ac. 

451.    boucaro  (veraltet) 
auch  bocaro  und  bucaro. 

1.  E.  sp.  hucaro  ,ein  irdenes  Gefäfs  von  einer  feinen,  rötlichen, 
wohlriechenden  J^rde,  die  aus  Portugal  und  Ostindien  kommt'. 

2.  Fz.  B.  „Terre  argileuse,  rougeätre,  tres  poreuse,  dont  les 
Espagnols  fabriquent  les  alcarazas". 

3.  Bei.  —    1762  bis   1878.  Ac.  —   1803.  L. 

452.    calebasse  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  calabaga  , Kürbispflanze,  Kürbisflasche', 
vgl.  ML.  1623.     Beachte  die  Form  des    i.  Bei. 

2.  W.  B.  ,Kopf'  (V.).  troraper  la  calebasse:  ,jem.  bei  der 
Teilung  übervorteilen'  (pour  dire,  tromper  son  compagnon,  boire 
ce  qui  est  dans  la  calebasse  en  son  absence,  Fu.  1701).  vendre 
la  calebasse  (auch  V.)  „reveler  le  secret".  Die  familiäre  Bedeutung 
(im  Plural)  , schlapper  Busen'  ist  leicht  verständlich,  und  vielleicht 
hängt  damit  der  Sinn  , langes,  dürres  Weib'  zusammen. 

3.  I.  Bei.  calabasse.     Du  Pinet  DR. 

4.  W.  Bei.  —  1701.  Les  Pelerins,  les  soldats  se  servent  de 
calebasses  pour  transporter  du  vin.  Les  calebasses  servent  ä 
apprendre  ä  nager.  Fu.  —  Retz  V,  417.  —  St.-Sim.  238,  168.  — 
Chateaub.,  Atala  261;  Natch.  I,  83. 

453«  ^ovi  den  zuletzt  besprochenen  Worten  ist  nur  calebasse 
bekannter,  wie  wieder  die  Verwendung  in  übertragener  Bedeutung 
und  in  der  familiären  Sprache  sowie  das  Vorhandensein  von  Ab- 
leitungen beweist,  alcarazas  ist  selten,  boucaro  veraltet,  beide  haften 
am  sp.  Produkt,  haben  daher  auch  rein  sp.  Form  bewahrt. 


V.   Berufe. 
454.    capara9onnier  (I). 

1.  E.  zu  caparagon. 

2.  B.  fabricant  de  caparacjons  (Tarif  des  patentes,   1858). 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  \q 


146 

455-    casquetier  (I). 

1.  E.  zu  casqiie. 

2.  Fz.  B.  ,]Mützenfabrikant', 

456.    casque-ä-meche  (I) 

, Lehrling  in  einem  Strumpfwarengeschäft'. 

457.    chocolatier  (I). 

1.  E.  zu  chocolal. 

2.  B.  ,Schokoladenfabrikant(in),  Schokoladenhändler(in)'.  — 
La  Chocolatiere  ,das  Schokoladenmädchen'  (Bild  von  Liotard  und 
Titel  einer  fz.  Komödie  von  Gavault  [La  Petite  Ch.]).  —  1728. 
Richelet.  —   1835.  Ac. 

458.  cigaretteuse  (1). 

1.  E.  zu  cigare(Ue). 

2.  B.  „ouvriere  faisant  les  cigarettes  dans  les  manufactures  de 
tabac".  R6p.  aux  quest,  de  l'enquete  sur  le  monop.  des  tab.  et 
des  poudres,  S.  175.     Paris   1874. 

3.  Bei.  —  1875.  Les  places  des  cigaretteuses  sont  .  .  .  fort 
recherch^es.    Journ.  offic.  vom  29.  Nov.,  S.  9804,  3^  col. 

459.  cigarettiere  (1) 
=^  cigaretteuse. 

460.    cigareuse  (I). 

1.  E.  zu  cigare. 

2.  B.  jZigarrenmacherin'. 

461.    cigariere  (I) 

=  cigareuse.     ouvrier  cigarier  , Zigarrenarbeiter'. 

462.    espadrilleur  (I). 

1.  E.  zu  espadrille. 

2.  Fz.  B.  ,  Anfertiger  von  Esparto-Schuhen', 

463.  indigoteur  (1). 

1.  E.  zu   indigo. 

2.  B.  teinturier  (Flaubert). 

464.  indigotier  (1). 

1.  E.   zu  indigo. 

2.  B.  .Indigoarbeiter'. 

3.  Bei.  —  1705.  Encycl.  —  Dict.  des  arts  et  met.  —  Vernois, 
De  la  main   des  ouvriers,  S.  30. 


147 

465.    laquais. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  Luayo  , Livreebedienter,  Lakai'  {vgl.  L.). 
Das  Wort    hat  ein  fz.  Suffix  (Frant^ais,    Anglais  etc.)    angenommen. 

2.  1.  Bei.  —  1470-  certain  nombre  de  gens  arbalestriers  apel^s 
laqueuz.    Du  Gange,  lacinones. 

3.  W.  Bei.  sehr  zahlreich.  Es  genügt  bei  den  interessanteren, 
den  Wortlaut  anzugeben.  Bei  Du  Gange  hat  das  Wort  an  einer 
Stelle  die  Bedeutung  Krieger:  ,,deux  hommes  de  guerre  qu'on 
appelle  halagues.  lacinones."  —  Weitere  Formen  bei  Du  Gange 
sind  alagties,  alacays,  lacays.  —  1579-  Ee  laquais.  Stück  von 
Larivey.  —  1580.  Mont.  I,  374.  —  1584.  Brant.,  Capit.  franc;.  IV,  88 
(Lac).  —  1659.  Voila  un  laquais  qui  demande  ...  —  Apprenez, 
sötte,  ä.  vous  enoncer  moins  vulgairement;  dites:  voilä  un  necessaire. 
Mol,  Pr^c.  ridic,  Sz.  6.  Man  vergleiche  dazu  die  Stelle  bei  M"^ 
Desjardins,  Recit  de  la  Farce  des  Free:  Si  vous  pouviez  concevoir, 
Madame,  combien  ce  mot  de  laquais  est  rüde  pour  des  oreilles 
precieuses  .  .  .  Bei  Mol,  Pourc.  III,  2  kommt  das  Wort  siebenmal 
nacheinander  vor.  —  Boil.,  Sat.  g,  zwei  Beispiele.  —  1670.  Pasc, 
Pens.  V,  6.  —  1690.  Laquais,  valet  roturier  qui  suit  ä  pied  son 
maitre  et  qui  porte  ses  livrees.  On  a  fait  sagement  d'oster  les 
epees  aux  laquais.  Les  pages  et  les  laquais  estoient  sujets  ä 
s'attrouper  pour  faire  violence  au  peuple.  Les  femmes  se  sont 
mises  sur  le  pied  d'avoir  de  grands  laquais,  autrefois  elles  n'en 
avaient  que  de  petits.  Fu.  —  Zu  letzterer  Bemerkung  vgl.  noch  M™^ 
de  Maintenon,  lett.  ä  M.  d'Aubigne,  I,  172  (Poug.):  Je  vous  promets 
un  laquais  fort  grand.  Aufserdem  ist  noch  zu  erwähnen,  dafs 
Fu.'s  Artikel  die  oben  angegebene  etwas  abweichende  Bedeutung 
(Du  Gange)  in  gewisser  Weise  zu  erklären  vermag.  —  Menteur 
comme  un  laquais.  Destouches,  Dissip.  II,  i.  —  Fast  wörtlich 
findet  sich  diese  Eigenschaft  wieder  angegeben  bei  Genlis,  Veillees 
du  chät.  11,  448  (Lac):  1784.  mentir  comme  un  laquais.  —  Ghateaub., 
Genie  III,  II,  6.  —  V.  Hugo,  Ruy  Blas  V,  3.  Das  Wort  wird  z.  T. 
auch  verächtlich  gebraucht  (wie  vaki). 

466.  Ableitung. 

laquai'isme  Lakaienhafugkeit  (J.  Valles  im  Gaul.  30.  7.  84.)  (V.). 

467.  negrier  (I). 

1.  E.  zu  negre. 

2.  B.   Sklavenhändler. 

468.    pastillageur  (1). 

1.  E.  zu  pastille. 

2.  B.  Verfertiger  von  Zuckerwerk-  oder  Tonfiguren.    Fehlt  Dg. 

469.    pastilleur  (I). 

1.  Pastillenmacher,  Verfertiger. 

2.  Verfertiger  kleiner  Blumen,  Figuren  aus  Zuckerteig.  F'ehlt  Dg. 

10* 


148 

470.    saladeriste. 

1.  E.  sp.  saladcro  , Niederlage  für  gesalzenes  und  geräuchertes 
Fleisch'   [salar  salzen). 

2.  Fz.  B.  (Besitzer  eines  Saladero'. 

3.  Bei.  —  1876.  Le  saladeribte  parait  rareraent  au  saladero 
et  quitte  peu  Buenos-Ayres  ...  E.  Daireaux,  Rev.  des  Deux  JNIondes, 
13.  Jan.,  S.  326. 

471.    tercere  (veraltet). 

1.  E.  sp.  iercero  .Kuppler'. 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

472.  Ahnlich  wie  bei  den  unter  , Industrie'  gebrachten  Aus- 
drücken handelt  es  sich  hier  grofsenteils  lediglich  um  Ableitungen 
von  Worten,  die  mit  dem  Produkte  aus  Spanien  gekommen  sind 
und  deren  Verarbeitung  nun  neue  Berufszweige  und  damit  eigene 
Bezeichnungen  ins  Leben  gerufen  haben. 

Nur  ein  Wort  bietet  eigenes  Interesse:  laquais.  Im  15.  Jahrh. 
etwa  in  der  Bed.  , Krieger'  gebraucht,  bezeichnete  es  später  den 
Diener,  der  seinem  Herrn  oder  seiner  Herrin  folgte,  jetzt  ohne 
Degen,  deren  Livree  tragend,  war  im  Zeitalter  der  Preziösen  eine 
,vulgäre'  Bezeichnung  und  bedeutet  heute  eine  spezielle  Art  von 
Diener  (sonst  valet-de-chambre,  domestique,  serv'iteur). 

Sonst  ist  nur  noch  das  veraltete  lercere  zu  erwähnen,  das,  wie 
so  viele  Ausdrücke,  dem  Leben  der  Dirnen  und  Zuhälter  entstammt. 

473.    Anhang. 

alcade  , Richter'. 

alcadie  „charge,  fonctions  d'un  alcade". 

alguazil  , Gerichtsdiener'. 

calebassier  „Fondeur  ambulant  se  servant  du  creuset  dit 
calebasse".     Vgl.  calebasserie. 

chaloupier  „ouvrier  chaloupier,  ouvrier  qui  travaille  aux 
chaloupes".    (Bullet,  de  Lois,    suppl.,    2*  seraaine,    n.  721,  S.  1008.) 

charabia  , Kohlen-,   Wasserträger'. 

corregidor  , Landrichter'. 

gauchos  , Hirten'. 

marron.  courtier  marron:  ,\Vinki.lmakler';  imprimeur  marron: 
, Winkeldrucker'.  Ferner:  , selbständig  bei  einem  Prinzipal  auf  eigene 
Rechnung  arbeitender  Setzer,  wofür  der  Prinzipal  Prozente  erhält'. 
Während  man  bei  courtier  marron  nnd  imprimeur  marron  noch 
leicht  an  die  frühere  Bedeutung  von  marron  erinnert  werden  kann, 
ist  das  bei  der  zuletzt  erwähnten  Definition  nicht  mehr  der  Fall. 

mdrin  .Richter'  §  244. 

negre  , Gehilfe  eines  Lumpensammlers'  (populär). 


149 

I.   Natur-  und  Geisteswissenschaften. 

I.   Zoologie. 

^474.   alligator. 

1.  E.  sp.  lagario  (vgl.  Gornara,  Hist.  de  las  Indias,  6:  Fueron 
al  rivo  de  Chagre,  que  llamaron  de  lagartos,  peces  cocodrillos  que 
comen  hombres).  Das  Wort  hiefs  deutsch  allegarden  (vgl.  Gesner, 
De  Aqnat.,  S.  305,  wo  der  sp.  Ursprung  angegeben  wird)  und 
englisch  alligator.     laga7-to  bedeutet  das  ,amerik.  Krokodil'. 

2.  Fz.  B.  , Kaiman'.     Das  Wort  ist  gelehrt  geblieben. 

3.  Bei.  —  1751-  Espece  de  crocodile  des  Indes  Occidentales. 
Encycl. 

475.   armadille  2. 

1.  E.  sp.  armadillo  , Gürteltier'.  Gelehrt.  Über  das  71  vgl. 
Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  XI,  7 1  ff. 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

3.  Bei.  —  17'  J-  armandille.  Du  Tertre,  Hist.  des  Antilles, 
VI;  I,  5- 

475  a.    Ableitung. 

armadillien  , gürteltierartig',  pl.  , Gürteltiere',  nur  S.  Suppl. 

476.    babiche  (veraltet). 

1.  Die  von  L.  angegebene  Definition  „alteration  et  mauvaise 
prononciation  de  barbiche",  die  auch  von  S.  gebilligt  und  vom  Dg. 
angenommen  wird  (unter  Hinweis  auf  §  491:  r  est  tombe  excepti- 
onnellement  dans  babiche  pour  barbiche)  scheint  mir  wenig  zu- 
sagend. Es  wird  sich  wohl,  wie  es  auch  ML.,  Gram.  d.  roman.  Spr.  II, 
S.  464  will,  um  Übernahme  des  sp.  habicha  , hundeartiges  Säugetier 
mit  sehr  langen  Pelzhaaren'  handeln. 

2.  Fz.  B.  , zottiges  Schofshündchen'  (=  babichon). 

3.  I.  Bei.      1642.  Oudin. 

4.  W.  Bei.  —    1694.  Ac.  —  Voit.,  Stances,  S.  482   (Dg.). 

477.    caiman. 

1.  E.  sp.  caiman  (■<  caraibischen  acayoüman,  Dict.  fr.  caraibe 
du  P.  Raymond  Breton,  Auxerre  1661)  , kleines  amerikanisches 
Krokodil'.  —  Vgl.  noch  Acosta,  Hist.  nal.  de  Indias,  III,  17:  de 
los  lagartos  o  caymanes  qua  llaman.  —  Nieremberg,  Hist.  nat.  XII,  5 : 
Indi  aquelzoallin,  alii  caymanem  vocant. 

2.  Urspr.  fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  W.  B.  .Aufseher  in  der  Normalschule'. 

4.  I.  Bei.  —  1587.  Cocodvilles,  lesquels  ils  appellent  en  leur 
langue  caymanes  (sp.  Aussprache!).  Fnmee,  Hist.  gen.  des  Indes, 
95,  ro  (DN.). 


I50 

5-  W.  Bei.  —  1600.  Cayman.  A.  Colin  (DR.).  —  1609.  Une 
espece  de  lesard  qu'ils  appellent  caiman.  Hist  du  royanme  de  la 
Chine,  329  (DN.). 

6.  Bern.  Das  afz.  caimant  , Bettler'  (andere  Schreibungen  s.  G.) 
hat  mit  unserem  Worte  nichts  zu  tun. 

478.    canari  (I). 

1.  E.  sp.  canario  „proprement,  originaire  des  lies  Canaries", 
Kanarienvogel.     Vgl.  N.  II,  394. 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

3.  W.  B.  ,Saufriäpfchen  für  die  Vögel'   (selten). 

4.  I.  Bei.  —    161 1.  a  Canarie   bird   (canarin).    C. 

5.  W.  Bei.  —  1642.  canari  ou  canarin.  Suffix  -inum  (N.  III; 
260,   261).     Oudin.  —  canarin.    Trev.  —  La  Bruy.,    13. 

6.  Bern.  Die  Bedeutungen  , indischer  Baum'  und  , indisches 
Schriftzeichen'  kommen  für  uns  nicht  in  Betracht. 

47g.    caracal. 

1.  E.  sp.  caracal  , persischer  Luchs'.  Der  Ausdruck  kann 
zunächst  befremdend  erscheinen,  wenn  wir  es  mit  sp.  Lehnworten 
zu  tun  haben.  Doch  müssen  wir  bedenken,  dafs  dieses  Tier  ein  Be- 
wohner der  Steppen  und  Wüsten  Indiens,  Vorderasiens,  und,  was  für 
uns  wichtig  ist,  auch  Afrikas  ist.  Sein  Name  konnte  also  sehr  leicht 
von  da  über  Spanien  nach  Frankreich  gelangen.  Dieser  Luchs  ist 
ein  sehr  bekanntes  Tier,  beziehen  sich  doch  auf  ihn  die  Fabeln 
der  alten  Schriftsteller;  seine  Scharfsichtigkeit  gab  Veranlassung  zu 
dem  Ausdruck  Luchsaugen. 

2.  Bei.     Buffon,  Caracal.     Das  Wort  ist  gelehrt  geblieben. 

480.    casques  (I) 

(sp.    nach    S.  Suppl.):    entlaufene,    wildgewordene    Hunde    auf   den 
Antillen. 

481.    chinche. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  chinche  (1.  cimicem)  ,Wanze,  Bettwanze'. 
Fz.  chinche  =  „mouffette  puante  du  Bresil".  ML.  1915  nicht  er- 
wähnt.    Gelehrtes  Wort. 

2.  Bei.     Buffon,  mouffette. 

482.    Chinchilla. 

1.  F.   sp.  Chinchilla  , Chilikatze'. 

2.  Fz.  B.  , peruanischer  Wollhase,  Viscacha;  Wollmaus,  ratten- 
artiges Nagetier  in  Peru*   (Eryomis  Chinchilla). 

3.  Die  frz.  Ausdrücke  beweisen,  dafs  das  Fell  als  beliebtes 
Pelzwerk  eingedrungen  ist.  Familiär  sind  tourner  au  Chinchilla  , graues 
Haar  bekommen'  und  Chinchilla  adjektivisch  gebraucht:  ,grau 
meliert'. 


151 

4-  I.  Bei.  —  1611.  A  Utile,  Indian,  and  Squitrell-like  bcast, 
which  hath  a  verie  smooth,  and  wholesome,  skin.  C. 

5.  W.  Bei.  —  chincilla.     Th.  Corn. 

6.  Bora,  zu  Genus  und  Orthographie.  Die  Form  chincilla,  die 
das  Wörterbuch  der  Ac.  und  Mozin  verzeichnen,  wird  von  L.  als 
orthographischer  Fehler  angesehen.  Während  das  Wort  jetzt 
Maskulinum  ist  (vgl.  lama,  alcarazas)  und  genau  wie  im  sp.  ge- 
schrieben wird,  wurde  es  zuerst  in  lehnwörtlicher  Form  gebraucht 
und  zum  Femininum  gemacht;  die  Schreibung  hat  also  eine  rück- 
läufige Entwicklung  durchgemacht. 

483.    condor. 

1.  E.  und  fz.  B.  Die  mit  dem  sp.  gleichlautende  Form  be- 
deutet in  beiden  Sprachen  , Condor,  Greifgeier'.  Obwohl  das  Wort 
gelehrte  Form  zeigt,  ist  es  doch  gut  bekannt. 

2.  Bei.  Une  cinquantaine  de  condurs.  Cyrano  de  Berg.  (DR.) 
—  Masson,  Helvetiens,  VII.  —  Vgl.  Buffon  unter  condor. 

3.  Im  Schülerargot  haben  wir  auch  ein  Wort  condor,  was  aber 
als  Abkürzung  zu  erklären  ist:  Schüler  des  lycee  Condorcet  in 
Paris  (V.). 

484.    gerbo,  gerboise. 

1.  E.  Es  macht  nichts  aus,  dafs  im  sp.  ^c-r-J«.?/«  den  , Spring- 
hasen' bezeichnet,  während 

2.  die  fz.  B.  , Springmaus'  ist  (S.).  Übrigens  gibt  das  Dg. 
ebenfalls  „lievre  sauteur  au  Cap  de  bonne  Esperance".  Es  handelt 
sich  um  ein  ursprünglich  arab.  Wort,  wodurch  auch  das  völlig 
unfranzösische  gerho  seine  Erklärung  findet. 

3.  I.  Bei.  —  1700.  Un  petit  animal  nomme  gerbo.  Cornelis 
de  Bruyn,  Voy.  au  Levant,  S.  406. 

4.  W.  Bei.  Las  gerboises  se  trouvent  dans  tous  les  climats 
de  l'Afrique.     Buff.,  Quadrup.  XI,  S.  54  (Poug.).  —   1835.  Ac. 

485.    Ableitung. 

gerboisiens  , Springmäuse'. 

486.  guana 

wird    von    den    meisten   Wörterbüchern    nicht    erwähnt;    es  ist  eine 
,Art  grofse  Eidechse'. 

487.  lama. 

1.  E.  sp.  llama  ==  Carnero  de  Peru  (das  Wort  stammt  aus 
Peru).     Fz.  gelehrte  Form,  aber  bekannt. 

2.  Fz.  B. , Schafkamel',  faire  cracher  le  petit  lama  .onanieren'  (V.). 

3.  I,  Bei.  —  17 16.  Espece  de  petits  chameaux  que  les  Indiens 
du  Perou  appeUent  Hamas.     Frezier,  Voy.  ä  la  mer  du  Sud,   137. 

4.  W.  Bei.  Butf.,  Quadrup.  VI,  51.  —  Raynal,  Hist.  phil. 
VII,  29.  —   1835.  Ac. 


152 

488.    mangouste. 

1.  E.  sp.  mangosta. 

2.  Fz.  B.  , Zibetkatze',  mangouste  d'Egypte:  ,Ichneumon'. 

3.  Bei.  —  1878,  Ac.  Neologismus,  doch  fz.  Endung.  (Vgl. 
etwa  langouste). 

489.    merine 
,,la  race  des  merino.s", 

490.    monin  (ungebräuchlich). 

1.  E.  sp.  nionina  ist  ein  ,  kleiner  Aflfe'. 

2.  Fz.  B.  jAffe,  Äffin'  (selten  ein  häfslicher  Mensch,  Dict.  de 
Bescherelle;  vgl.  , singe'  und  ,Affe'  als  Schimpfwort). 

3.  Bei.  —   16.  J.  Brant.  VI,  197. 

491.  moustique. 

1.  E.  dem  sp.  mosquito  entsprechend  müfste  es  eigentlich 
7noicsquite  heifsen.  Der  k-  und  /-Laut  .sind  vertauscht,  wohl  um  die 
ungewöhnliche  Lautgruppe  sk  durch  die  weit  häufigere  st  zu  er- 
setzen,    mosqulio  heifst  , Mücke,  Schnake'  und  gehört  zu  mosca. 

2.  Fz.  B.  , Moskito'. 

3.  I.  Bei.  —  1655.  ^^s  moustiques  et  des  maringoins.  Le 
P.  Pelleprat,  Relat.  des  missions,  II,  42. 

4.  W.  Bei.  —   1762.  Ac. 

5.  Bern.  Sehr  bezeichnend  ist  es,  dafs  man  in  Frankreich 
moustique  auch  als  Adjektiv  und  zwar  mit  der  Bedeutung  »schlecht, 
schlimm'  kennt  (ein   heute  weit  verbreiteter  Ausdruck). 

492.  palmiste  (I). 

1.  E.  vgl.  §  526. 

2.  Fz.  B.  Palmeneichhörnchen,  Palmenspitzraaus,  Palmenrüssel- 
käfer, Palmendrossel. 

3.  Bei.  Le  paltniste  est  de  la  grosseur  d'un  rat  ou  d'un  petit 
ecureuil;  il  passe  sa  vie  sur  les  palmiers,  et  c'est  de  la  qu'il  a 
tire  son  nom.  Buff.,  Quadrup.  IV,  42.  Zu  Palraendrossel  vgl.  Buff., 
Ois.  VI,  102,  wo  ebenfalls  die  Übertragung  der  Bedeutung  auf  das 
Tier  erklärt  wird. 

493.    pampa 
wie  im  sp.  Pampakatze  (Felis  pampa). 

494.    Anhang. 

ananas  de  mer  , Meerananas,  Korallenart', 
cacique  ,Kazikenvogel'. 
caracole  , Schneckenhaus'. 

casque  „proeminence  cailleuse  qui  surmonte  la  tete  de  cer- 
tains  oiseaux;  partie  solide  formant  Tcnveloppe  exterieure  de  la  tete 


153 

de  certains  inscctes.  Genre  de  raollusques  a  coquille  en  forme  de 
casque". 

casque  ,gehelmt;  mit  einem  Höcker  auf  dem  Scheitel;  mit 
anders  gefärbtem  Kopfe  (von  Vögeln)'. 

chaloupe.     chaloupe  cannelee  .Argonautenmuschel'. 

Cochenille  , Schildlaus'. 

creole  ,Art  Venusmuschel'. 

bandouliere  .Klippfisch'. 

doradille  „poisson  de  la  famille  des  Siluroidcs,  dont  Tespece 
principale  se  trouve  dans  l'Amerique  du  Sud'. 

goyavier  .Fliegenschnäpper  von  Manila'. 

guitare  .Leistenschneckenart'. 

negre  .schwarzer  Lotsenfisch  und  andere  schwarze  Fische'. 

495.  Die  dem  Tierreich  angehörenden  Ausdrücke  sind  im 
allgemeinen  häufiger  und  bezeichnender  als  die  botanischen  Namen, 
die  wir  noch  zu  besprechen  haben.  Diese  Tatsache  mag  mit  dem 
gröfseren  Interesse  zusammenhängen,  das  man  der  Tierwelt  ent- 
gegenbringt (vgl.  etwa  den  Besuch  der  botanischen  und  zoologischen 
Gärten). 

1.  Trotz  gelehrter  Form  sind  verbreitet  alligator.  caiman. 
Chinchilla,  condor,  lama.  Die  Haut  des  Kaimans  wird  gegerbt, 
das  bräunliche  Alligatorleder  wird  zu  Schuhen  und  Sätteln  benutzt. 
Dafs  Chinchilla  als  beliebtes  Pelzwerk  geschätzt  ist,  wurde  schon 
oben  bemerkt.  Das  Lama  wurde  von  den  Peruanern  seit  uralter 
Zeit  gezähmt  und  als  Opfertier  benutzt.  Die  Spanier  fanden  ge- 
waltige Lamaherden  in  Südamerika  vor,  die  damals  ungefähr  die- 
selbe Bedeutung  hatten  wie  heute  die  Renntiere  für  die  Lappländer. 
Fleisch  und  Miich  des  Tieres  werden  genossen,  die  Wolle  wird  zu 
Tuch,  die  Haut  zu  Leder  verarbeitet. 

2.  Ebenfalls  gelehrte  Form  zeigen  caracal,  chinche,  gerbo, 
guana,  pampa.     Sie  sind,  regelrecht,  selten. 

3.  Nicht  gelehrt  und  demgemäfs  recht  gebräuchlich  sind  canari 
und  mouslique.  Der  Kanarienvogel  bildete  nach  der  Eroberung 
der  Kanarischen  Liseln  durch  die  Spanier  einen  bedeutenden 
Handelsgegenstand.  Lange  Zeit  blieb  das  Handelsmonopol  in  sp. 
Händen.  In  der  Mitte  des  16.  Jahrh.  wurden  die  Kanarienvögel 
durch  ein  gestrandetes  sp.  Schiff  nach  Elba  verpflanzt.  Es  war  eine 
Zeidang  Mode,  dafs  sich  vornehme  Damen  mit  dem  Kanarienvogel 
auf  dem  Finger  malen  liefsen.  Heute  ist  das  Wort  wie  der  Vogel 
ziemlich  verbreitet. 

4.  Nicht  gelehrte  Form  endlich  und  doch  nur  geringe  Ver- 
breitung haben  armadiile,  mangouste,  merine  und  das  veraltete 
monin.     Auch  babiche  ist  veraltete 


154 

II.   Botanik. 

496.  abricotier  (I). 

1.  E.  zu  ahricot.  Die  Endung  -ier  findet  sich  bei  Bäumen 
häufiger. 

2.  Fz.  B.  ,  Aprikosenbaum'  (Prunus  armeniaca). 

3.  I.  Bei.  —  1526.  Les  vignes  .  .  .  furent  gelees  et  aussy 
furent  les  arbres,  comme  abricotiers,  pruniers,  admendiers.  Nie. 
Versoris,  Livre  de  raison,    lOi,  Fagniez  (DN.). 

4.  W.  Bei.  —  1532.  Armeniaca  malus,  abricotier.  Ch.  Est., 
Dict.  lat.  —  Pare,  XIX,  20.  —  Roll.  Lett.  g.  April  1697  und  sonst 
bis  heute. 

5.  Bern.  Für  den  Wert,  den  wir  den  Belegen  beizulegen 
haben,  wenn  es  sich  um  eine  chronologische  Bestimmung  des  Ein- 
tritts eines  Wortes  handelt,  ist  es  bezeichnend,  dafs  abricotier  1526, 
ahricot  dagegen  erst  viel  später  belegt  ist.  Zwar  haben  wir  15 12 
aubercoiz,  aber  hiernach  ist  abricotier  nicht  möglich,  ahricot  hat  also 
sicher  auch  schon   1526  existiert. 

497.  albergier  (I). 

1.  E.  zu  alber ge. 

2.  B.  .Herzpfirsichbaum'. 

3.  Bei.  —  1564-  Un  albergier  portant  tel  fruict  (sc.  alberge). 
Persica  minor,  Albergus.     J.  Thierry,  Dict.  franc.-lat. 

498.    alfange  (I). 

1.  E.  vgl.  §  206. 

2.  Fz.  B.   „laitue  ä  longues  feuilles". 

3.  Bei.     Liger,  Nouv.  Mais.  Rust.  (DR.). 

499.  azerolier  (I). 

1.  E.  zu  azerole. 

2.  B.  ,  Azerollbaum'. 

3.  Bei.  —  1690.  arbre  sauvage  et  espineux,  qui  porte  des 
fruits  aigrets  et  secs  qu'on  nomme  azerolles,  et  qui  sont  rouges  et 
gros  comme  des  cerises.  Ils  sont  assez  agreables  au  goiist  etant  meurs. 
C'est  une  espece  d'espine  qu'on  appelle  espine  d'Espagne.    Fu. 

500.  cacaoyer  (1). 

1.  E.  zu  cacao;  die  ebenfalls  vorkommende  Form  cacaotier 
dürfte  sich  etwa  nach  abricotier  erklären  lassen  (vgl.  tabatiere,  in- 
digotier). 

2.  B.  , Kakaobaum',  theobroma  cacao,  L. 

3.  Bei.  —  1694.  Cacaoyer.  Th.  Corn.  —  1771-  Cacaoyer 
ou  cacaotier.  Trev. 

501.  cacaoyere  (I) 

(auch  cacaotiere),  Kakaopllanzung.  —   1751-  Encycl. 


155 

502.    canefice. 

1.  E.  und  fz.  B.  Das  Wort  ist  eine  verderbte  Form  des  sp. 
canafistola  und  hat  dieselbe  Bedeutung  wie  das  sp.:  ,Röhrenkassia'. 
Übrigens  selten. 

2.  I.  Bei.   —    1723.  canifice.    Sav. 

3.  W.  Bei.  —   1730.  canefice.     Id.,  ibid.  suppl.  casse. 

4.  Bern.  Nach  S.  ist  das  Wort  gleich  canificier.  L.  ver- 
zeichnet es  nicht. 

503.    Ableitung. 

caneficier  ,Fisettkassia'  (caneficier  batard:  zweifächerige 
Kassia).  —  1701.  voyez  casse,  c'est  la  meme  chose.  Fu.  — 
1835.  Ac. 

504.    carambole  2. 

1.  E.  u.  fz.  B.  sp.  caramhola  , Frucht  des  Ster^apfelbaums'. 

2.  Bei.  —  1751-  carambolas,  poramier  des  Indes.  Did.  — 
177 1.    Trev.  —    1863.  L. 

505.   Ableitung. 

carambolier  ,Carambolabaum,  Art  Averrhoa. 

506.    cochenillier  (I). 

1.  E.  zu  Cochenille. 

2.  Fz.  B.  Nopalpflanze. 

507.    coronille. 

1.  E.  sp.  coronilla  , Kronwicke,  blaue  Kornblume'.  Vgl, 
N.  III,  257,2. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp. 

3.  I.  Bei.  —    1700.  coronilla.     Liger,   (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  1762.  Ac.  Beachte  die  zuerst  fremdwörtliche 
Form. 

508.    Ableitung. 

coronille  ,kronenwickenartig*. 

50g.    doradille  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  doradilla,  ,  gemeiner  Milzfarn,  kleine  Hirsch- 
zunge', in  Frankreich  auch  doradille  d'Espagne  genannt. 

2.  I.  Bei.  —  1755-  Elle  se  nomme  en  castillan  doradilla. 
Encycl. 

3.  W.  Bei.  —    1798.  doradilla  (!)  —    1835.  doradille.  Ac. 


kraut' 


510.    drave  (veraltet). 
I.    E.  und  fz.  B.    sp.  draha  , Frühlingshungerblümchen,    Nägel- 


156 

2.  I.  Bei.  —   15.  J.  Lex.  bot,   11,  Camus. 

3.  W.  Bei.  —  i6ii.  Spanish  cresses.  C.  —  1762.  .Ac.  — 
1798.  Ac.  nicht  mehr. 

511.    frutillier  (I). 

1.  E.   zu  fj-utille. 

2.  B.  fraisier  du  Chili. 

3.  Bei.  —    1796.  Encycl.  Meth.  —    1863.  L.  —  Ac:  — 

512.  galega. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  gakga  »Geifsraute'.  Nach  L.  hat  Linne 
den  sp.  Namen  der  in  Südeuropa  heimischen  Pflanze  übernommen, 
was  uns  veranlafst,  das  Wort  nicht  mit  dem  Dg.  aus  dem  ital. 
herzuleiten.     S.:  sp.  —  Fremdwörtliche  Form. 

2.  Bei.  —  1694.  Tournefort,  Elem.  de  botan.  I,  317.  — 
1762.  Ac, 

513.  gatilier. 

1.  E.  sp.  sauz  (salix)  gatillo.  Schon  Seh.  sagte:  „Ce  gatillo  a 
Tair  d'etre  le  diminutif  de  gato,  chat,  mais  le  terme  espagnol  parait 
etre  une  alteration  populaire  de  agno  castil  qui  se  trouve  en 
Portugals  ä  c6t6  de  agno  casto"  (Bugge,  Romania  IV,  357).  Vgl. 
ML.   1770b  cattus. 

2.  Fz.  B.  ,agnus-castus,  Keuschlamm'. 

514.    goyavier  (1). 

1.  E.  zu  goyave. 

2.  Fz.  B.   „poirier  des  Indes". 

3.  I.  Bei.  —    1658.  Rochefort,  Hist.  nat.  des  Antilles,  S.  48. 

4.  W,  Bei.  • —   1762.  Ac. 

515.    grenadille. 

1.  E.  sp.  grenadilla  (vgl.  N.  III,  257,  2)  ,.fl6r  de  la  pasion, 
süfse  efsbare  Frucht  der  fleischfarbenen  Passionsblume'.  Das  Wort 
wird  hier  erwähnt  und  nicht  bei  den  geniefsbaren  Früchten,  weil 

2.  die  fz.  B.  nur  Passionsblume  ist.  Das  Wort  ist  noch  heute 
gebräuchlich;  es  wird  sogar  von  V.   als  P  erwähnt. 

3.  I.  Bei.  —   161 1.  fleur  du  grenadier,  petite  grenade.  C. 

4.  W.  Bei.  —   1694.  Th.  Corn.  —   1762.  Ac. 

516.    indigotier  (I). 

1.  E.  zu  huligo.     Zur  Bildung  vgl.  cacaotier. 

2.  Fz.  B.  Indigopflanze. 

3.  Bei.  —  1765-  Encycl.  —  1835.  Ac.  L'indigotier  est  une 
plante  droite  et  assez  toufifue.     Raynal,  Hist.  phil.  VI,  17.    • 


157 

517.  jonquille. 

1 .  E,  sp.  juuqiiillo,  zu  jiinco.  Wegen  junquillo  y>  jonquille  (fem.) 
vgl.  maiidille,  picadore  und  embarcadere;  weitere  Beispiele  sind  espa- 
d rille,  armadille  , Gürteltier',  tourdille;  s.   auch  N.  III,  257,  2. 

2.  Fz.  R.  wie  im  sp.  Jonquille',  eine  Narzissenart. 

3.  W.  B.  (Beweis  der  Einbürgerung).  In  familiärer  Ausdrucks- 
weise ist  ein  mari  jonquille  ,ein  von  seiner  Frau  betrogener  Gatte', 
was  damit  begründet  wird,  dafs  Gelb  (die  Farbe  der  Blüte)  die 
den  betrogenen  Ehemännern  beigelegte  Farbe  ist.  Damit  hängt 
der  Ausdruck  fleurir  qn.  de  jonquille  ,jera.  zum  Hahnrei  machen' 
zusammen  (V.). 

4.  1.  Bei.  —  1670.  Je  vous  prie  d'acheter  toutes  les  jonquilles  .  .  . 
Colbert,  lett.  5.  Sept.  und  bis  heute. 

518.  Uagunoa 

wie  im  sp.:  „genre  de  sapindacees,  comprenant  des  arbres  ä  fieurs 
monoiques  apelales,  disposees  en  grappes,  qui  croissent  au  Perou". 
Rein  gelehrt. 

519.    llavee 

„genre  de  celastracees,  comprenant  des  arbustes  apelales,  a  fruit 
pourvu  de  larges  alles"   (Lr.). 

520.    lilas  (I). 

1.  E.  vgl.  §  436. 

2.  B.  Lilak,  Flieder  (Syringa).  Arten:  lilas  des  Antilles,  de  la 
Chine,  des  Indes,  de  Reuen,  de  Varin. 

3.  I.  Bei.  —    161 1.  C. 

4.  W.  Bei.     Chateaub.,  Genie  II,  V,  i.  —  B6rang.,  Hir. 

521.    mancenillier  (I). 

1.  E.  zu   viancenille. 

2.  Fz.  B.  jManzeniller',  Euphorbiazeengattung,  von  deren 
giftigen  Eigenschaften  viel  gefabelt  worden  ist.  Vgl.  Scribe,  L'Afri- 
caine  (Oper,  Musik  von  Meyerbeer). 

3.  I.  Bei.  —  1658.  Le  mancenilier.  De  Rochefort,  Hist.  nat. 
des  Antilles,  S.  86. 

4.  W.  Bei.  —    1762.  Ac.    —   Vgl.  Millevoye,  Le  Mancenillier. 

522.    mangle  (selten). 

1.  E.  sp.  mangle,  der  ,Manglebaum'  im  sp.  Amerika,  der  u.  a. 
auch  das  Mangleharz  liefert. 

2.  Fz.  urspr.  B.  entspricht  der  ,sp.,  indem  mangle  früher  eben- 
falls den  Wurzelbaum  bezeichnete.  Heute  ist  mangle  in  diesem 
Sinne  veraltet,  an  seiner  Stelle  wird  nianglier  gebraucht. 

3.  W.  B.  Jetzt  bezeichnet  mangle  die  Frucht  des  Wurzelbaums, 


158 

4-  I.  Bei.  —  1555-  Arbre  appele  mangle.  J.  Poleur,  Hist.  nat. 
fo  125,  ro. 

5.  W.  Bei.  —  1699.  les  marais  sont  couverts  de  mangles. 
Froger,  Relat.  d'un  voy.,  S.  156.  —   1878.  Ac.  (spät). 

6.  Bern.  Das  Wort  wird  manchmal  männlich  gebraucht  (als 
Baum). 

523.    Ableitung. 

manglier  ,Wurzelbaum'.  —  1716.  11  retablit  l'eglise  et  la 
couvrit  de  mangliers.  Frezier,  Relat.  du  voy.  de  la  mer  du  Sud, 
S.  203.  —   1878.  Ac. 


1.  E.  zu  nopal. 

2.  Fz.  B.  nopalartige  Pflanzen. 


524.  nopalees  (1). 
ge  Pflanzen. 

525.  nopalerie  (I). 


1.  E.   zu  nopal. 

2.  Fz.  B.  Nopalpflanzung. 

526.    palmiste  (I). 

1.  E.  und  fz.  B.  Wir  haben  ein  kreolisches  W^ort  als  Grund- 
lage anzunehmen,  und  nach  dem  Dg.  vsX  palmiste  eine  ,alteration' 
des  sp.  palmito,  was  , Zwergpalme,  Palmenbirn'  bedeutet.  Ent- 
sprechend heifst  fz.  palmiste  Zwergpalme.  Das  sp.  palmito  existiert 
regelrecht  entwickelt  im  fz.  als  palmite  (ein  Produkt  dieses  Baumes, 
s.  an  anderer  Stelle).  Dafs  mau  den  Baum  durch  eine  andere 
Endung  von  dem  Produkt  unterschied,  mag  verständlich  sein,  aber 
wie  man  auf  die  Endung  -iste  kam,  wozu  Analogieen  kaum  vor- 
liegen, ist  schwer  auszumachen,  es  sei  denn,  dafs  man  im  i.  Beleg 
die  Erklärung  dafür  suchen   will. 

2.  I.  Bei.  —  1686.  J'ai  nomme  ces  arbres  palmistes,  parce 
que  Ics  babitants  les  nomment  ainsi,  quoique  l'on  doive  dire  palmiers. 
CExmeün,  Hist.  des  aventuriers  1,  100.  Durch  diese  Bemerkung 
steht  wenigstens  aufserdem  fest,  dafs  es  sich  nicht  um  eine  von 
Haus  aus  fz.  Bildung  handelt. 

4.  W.  Bei.  —  1762.  Ac.  —  1787.  Des  bosquets  de  palmistes. 
Bern,  de  St.-P.,  Paul  et  Virg. 

527.    sapotier  (I) 
auch  sapotillier. 

1.  E.  zu  sapole. 

2.  Fz.  B.  , Breiapfelbaum'. 

3.  Bei.  —    I77I-  Sapotillier.  Trev.  —   1835.  Ac. 

528.    sargasse. 

I.  E.  sp.  sargaso,  ,schwimmmendes  Seegras'.  Vgl.  N.  III,  676,  l 
und  die  Bern,  bei  capara9on.     Belege  zunächst  sjd.  Form. 


I 


»59 

2.  Fz.  B.  , Meeralge,  Sargasso-Meer'. 

3.  I.  Bei.  —  1701.  sargazo,  s.  m.  Plante  qui  croit  abondamment 
autour  de  la  Jamaique  presque  sur  toiis  las  rochers  de  la  mer,  et 
qui  couvre  une  grande  partie  de  l'Ocean  septentrional,  oü  l'im- 
petuosite  des  courans  la  transporte  par  le  detroit  de  la  Floride.  Fu. 
Es  wird  auch  noch  der  Name  des  Sargassomeeres  genannt  und 
sogar  seine  Begrenzung   angegeben. 

4.  W.  Bei.     Tr6v.,  sargazo,  s.  m.  —   1878.  sargasse,  s.  f.    Ac. 

52g.    Anhang. 

ananas,  ananas  d'eau  , Wassersalat,  Muschelblume'. 

andalou  ,genet  d'Espagne*. 

calebassier  , Cucurbita  lagenaria'. 

caracole  ,Schneckenboline'. 

casque  „Operon  en  forme  de  casque  de  certaines  orchidees; 
levre  superieure  de  la  coroUe  bilabiee  de  certaines  fleurs  en  forme 
de  casque". 

cap  bedeutet  in  der  Provinz  manchmal  ,  Auswuchs  am  Stamm 
der  Birken'.  Diese  Bedeutungsveränderung  ist  leicht  verständlich, 
dürfte  aber  kaum  sp.  Einflufs  zu  verdanken  sein,  zumal  sie  vor- 
wiegend im  Norden  vorkommt  und  daher  auch  pikardisch  sein  kann. 

epinard  und  sümlliche  geniefsbaren  Pflanzenprodukte  könnten 
natürlich  auch  erwähnt  werden;  doch  ist  das  nicht  geschehen,  weil 
für  die  Allgemeinheit  ihre  Verwendung  in  erster  Linie  in  Betracht 
kommt  und  nicht  etwa  floristische  Gesichtspunkte. 

matamore  ,.se  dit  des  plantes  inoffensives  qui  ont  l'aspect 
d'especes  dangereuses,  corame  le  lamier  blanc,  qui  ressemble  a 
une  ortie. 

530.  Als  gemeinsames  Merkmal  der  erwähnten  Bäume  und 
Pflanzen  kann  zunächst  angegeben  werden,  dafs  die  Bäume  viel 
weniger  bekannt  sind  als  die  von  ihnen  stammenden  Früchte  oder 
sonstigen  Produkte.  Ferner  hängt  die  Verbreitung  des  Namens 
davon  ab,  ob  die  Pflanze  in  Frankreich  lebensfähig  ist  (ahricotier, 
alhergier,  azerolier,  jonquille,  Utas,  wobei  allerdings  das  zweite  und 
dritte  Wort  weniger  häufig  ist  als  die  übrigen)  oder  nur  den 
Botanikern  geläufig  wie  etwa  cacaoyer,  cancfice,  caneficier,  cochenillier, 
fnäillier,  goyavier,  manglier,  sapolier.  Die  gröfsere  Häufigkeit  der 
Namen  für  die  Früchte  erklärt  sich  einfach  daraus,  dafs  die  Früchte 
eben  importiert  werden  können.  Ferner  lassen  sich  etwa  zusammen- 
stellen corojiille,  doradille,  galiga,  gatilier,  die  in  Frankreich  vor- 
kommen, grenadille,  indigotier,  mancenillier,  palmiste,  sargasse  sind 
wieder  häufiger,  während  drave  veraltet  ist.  Zu  inangle  kann  noch 
bemerkt  werden,  dafs  die  Rinde  des  Baumes  bis  zu  1/3  aus  Gerb- 
stoff" besteht,  aber  auch  roten  Farbstoff"  besitzt.  Sie  wird  nicht  nur 
in  den  Tropenländern,  sondern  auch  in  Europa  zum  Gerben  und 
Färben  benutzt.    Das  Holz  wird  zu  feinen  Tischlerarbeiten  verwandt. 


i6o 

• 
Man  wird  bemerkt  haben,  dafs  es  sich  bei  den  nicht  in  Frankreich 
von  jeher  einheimischen  Pflanzen  in  der  Hauptsache  um  solche 
handelt,  die,  in  den  Tropen  vorkommend,  von  Spanien  (sp.  Amerika) 
eingeführt  worden  sind,  d.  h.  natürlich  nur  der  Name  der  Pflanze, 
deren  Produkt  Verwendung  findet. 


!li.   Gesteinskunde. 

531.  alquifoux. 

1.  E.  sp.  alquifol  , Bleiglanz'  zu  arab.  alkohol.     Vgl.  ML.  4732. 

2.  Fz.  B.  , Bleiglanz,  Spiefsglanz,  Antimon'.  Verwandt  als 
Schönheitsmittel  der  arab.  Frauen,  zum  Schwärzen  der  Wimpern 
und  Augenbrauen. 

3.  I.  Bei.  —  1697.  alquifou.  Lemery,  Traile  des  drogues 
simples,   Plumbum. 

4.  W.  Bl-1.  —  1723.  alquifou;  on  ecrit  mercantilement  arquifou, 
Sav.  —  1737-  archifou.  Astruc,  M6m.  pour  l'hist.  nat.  de  la  Langue- 
d'oc,  368. 

5.  Bem.  Da  im  Fz.  noch  eine  Form /^ö/^/ =  cohel  vorkommt, 
so  ist  das  arab.  alcohol  unter  vier  verschiedenen  Formen  in  der 
Sprache  vorhanden,  kohl  bedeutet  schwarze  Augenbrauenschminke 
der  türkischen  Frauen. 

532.    andalousite  (1). 

1.  E.   zu   andalou. 

2.  Fz.  B.  eine  Art  Spat. 

533.  caliche. 

1.  E.  sp.  caliche,  nach  dem  Dg.  m.  s.  (=  meme  signification), 
was  nicht  ganz  stimmt.  Denn  sp.  caliche  bezeichnet  ,ein  Steinchen, 
das  sich  aus  Versehen  unter  Ziegellehm  mischt,  wodurch  nachher 
Sprünge  und  Löcher  entstehen,  oder  ein  Bröckelchen  Kaik,  das 
nicht  gut  gebrannt  ist  und  beim  Verwürfe  Sprünge  und  Löcher 
verursacht',  währer.d 

2.  die  fz.  B.  , Schutzhülle  von  sand-  und  salzhaltigen  Substanzen 
um  den  Guano'  ist,  oder,  wie  das  Dg.  sagt:  „mineral,  dont  on 
retire  le  nitrate  de  soude,  dit  salpetre  de  Chili".  Ganz  junges  und 
gelehrtes  Wort. 

3.  Bei.  —  1872.  L'analyse  de  la  terre  a  salpetre  ou  caliche 
(decouverte  ä  Arica,  Perou)  a  donn6  des  resultats  favorables.  Journ. 
offic.  vom  29.  Oct.,  S.  6712,  3*=  col.  —  Ac:  — 

534.  (e)jade. 

1.  E.  sp.  ijade  ML.  4  2  60. 

2.  Fz.  B.  , Nieren-,  Beilstein',  ein  Aluminiumsilikat  von  grün- 
licher Farbe,  das  besonders  in  Cln'na  häufig  vorkommt. 


i6i 

3.  I.  Bei.  —  1667.  Le  jade  cbt  une  pierre  verdastre.  Rosnel, 
Mercure  Indien,  II,  56. 

4,  W.  Bei.  —  1718.  Ac.  —  Le  jade  blanc  vient  de  la  Chine, 
le  vert  de  l'Indostan,  et  l'olivätre  de  l'Amerique  meridionale. 
Buff.,  Min.  VII,  53.  Es  ist  natürlich,  dafs  zunächst  der  zuletzt  er- 
wähnte Stein  mit  ejade  bezeichnet  wurde.     Vgl.  Buff.,  Min.  I,  78. 

535.  Ableitung. 

Jadeite  ,Art  Beil-  oder  Nephritstein'.  Vgl.  Journ.  offic.  vom 
5.  Jan.  1873,  S.  57,    2^  col. 

Darüber,  ob  wir  berechligl  sind,  das  folgende  avich  hier  zu 
behandeln,  liefse  sich  streiten;  denn  von  den  sechs  verschiedenen 
Bedeutungen  des  betr.  Wortes  gehören  nur  drei  ins  Mineralreich. 
Diese  Bezeichnungen  sind  zwar  auch  schon  im  sp.  vorhanden, 
aber  selbst  da  scheinen  sie  erst  sekundär  zu  sein.  Doch  läfst  sich 
anderswo  das  Wort  kaum  gut  unterbringen. 

536.  parangon. 

1.  E.  ü^.  parangon  und  paragon.  Beide  Formen  kommen  im 
Fz.  vor.  Das  sp.  Wort  bedeutet  ,Vergleichung,  Ebenbild,  Muster 
beim  Probieren  der  edlen  Metalle,  Parangonperle,  vorzüglich  grofse 
Perle'.     ML.  6226. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  Aus  dero  Begriff  , fleckenloser  Diamant, 
Rubin,  Perle'  läfst  es  sich  am  ehesten  erklären,  v^-erm para?igon  auch 
eine  Art  schwarzen  ägyptischen  oder  griechischen  Marmors  bezeichnet. 
In  dem  Sinne  ,  Schriftgattung,  die  zwischen  Text  und  Tertia  in  der 
Mitte  steht'  steckt  ebenso  wie  in  parangonner  , Schriftkegel  von  ver- 
schiedener Gröfse  abgleichen'  (s.  u.)  der  Begriff  des  Vergleiches. 

3.  I .  Bei.  —  paragonne.    Ch.  XV^  s.  N.  CVII,  v.  4. 

4.  W.  Bei.  Da  wir  hier  nur  solche  beibringen  können,  die 
gewöhnlich  allgemein  Muster  bedeuten,  so  genügt  die  Angabe  der 
Stellen.  —  1532.  Rabel.  I,  prol.  —  1549-  H.  Estienne,  Apol.  d'Herod., 
107.  —  Rabel.  go  (Lac).  —  Pasquier,  Rech.  VII,  609  (Lac).  — 
Mont.  III,  194.  —  Ch.  Ancillon,  Mei.  de  litt.  11,  42  (Poug.)  —  Baif, 
Etrennes  de  poesie  fr.  en  vers  mesures.  —  Du  Bellay  I,  302.  — 
Voit.,  Qiuv.  II,  2 1 7.  Anquetil,  Inst.  M6m.  scient.  mor.  et  polit.  I,  27.  — 
Scarr.,  Poes.  A.  Mignard.  —  Laf.,  Fabl.  XII,  12.  —  Laf.,  Contes, 
Cas  de  Consc.  u.  sonst. 

537.   Ableitungen. 

parangonnage  (I). 
parangonner  wird  wohl  kaum  zu  dem  doch  nicht  häufigen 
parangon  gebildet  sein,  es  dürfte  sich  vielmehr  um  Entlehnung  des 
^■^.  parangonar  handeln.  Es  heifst  eigentlich  'vergleichen'.  Reflexiv 
gebraucht  wird  es  auf  Blumen  angewandt,  die  sich  alle  Jahre  a.i 
Schönheit  gleich  bleiben.  Schwer  zu  erklären  ist,  wie  se  parangonner 
zu  dem  Begriff"  ,sich  an  etwas  stützen  (meist  von  Betrunkenen)' 
[so  bei  S.  Suppl.]  kommt.    V.  versucht  eine  Deutung  durch  folgenden 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LIV.  H 


102 

Zusammenhang:  parango^iner  Schriftkegel  von  verschiedener  Gröfse 
abgleichen,  damit  sie  gerade  stehen,  se  pamngonner  sich  fest  auf 
die  Beine  stellen,  sich  an  irgend  etwas  fest  anstützen,  weil  man 
sich  nicht  sicher  auf  den  Beinen  fühlt.  Bei.  —  1538.  Alterum  cum 
altero  comparare  et  conferre.  paragonner.  R.  Est.,  Dict.  Latino- 
gallicum.  135  b  (Vag.).  —  Baif,  Les  amours.  —  Mont.  III,  155.  — 
Garnier,  Les  Juives  2.  —  Pare  IX,  2*^  disc.  —  St.  Sira.  II,  80.  Sinn 
stets  ,vergleichen'.  Das  Wort  ist  auch  früh  ins  P'nglische  auf- 
genommen worden,  z.  B.  Ant.  Cleop.  I,  V,  v.  70 ff.:  If  thou  with 
Caesar  paragon  again  My  man  of  men  .  .  . 

538.  Viel  sind  der  Worte  nicht,  die  hierher  gehören,  und  man 
mufs  sagen,  dafs  die  fz.  Geologie,  Petrographie,  etc.  durch  den  sp. 
Einflufs  in  ihrem  Bestände  nur  um  Weniges  geändert  worden  ist. 
parangoii,  das  am  bekanntesten  ist,  gehört  nicht  in  seinem  vollen 
Umfange  hierher,  und  nur  noch  jade  ist  einigermafsen  verbreitet. 

IV.  Chemie. 

539.    alizarique  (I). 

1.  E.  zu  alizari. 

2.  B.  , Alizarinsäure'. 

540.    aludel. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  aludel,  ,Sublimiergefäfs'.  Vgl.  Lr.  Die 
Form  alitdez  zeigt  Schwund  des  -/  oder  beruht  auf  Suffixvertauschung. 

2.  I.  Bei.  —  1545-  Cornue,  cuenne,  recipiens,  aludel,  materas. 
Pare  III,  S.  638. 

3.  W.  Bei.  —  1557-  Les  aludez  que  les  sages  appellent 
coemeteries  et  cribbles.     Secrez  d'alquimie  (G.). 

4.  Bem.  Das  sp.  Wort  ist  arab.  al-oufhal,  „Instrument  pour 
sublimer"  (Dozy).  Wenn  schon  afz.  (Rom.  de  la  Rose  6404)  ahitel 
vorkommt,  so  wird  es  sich  um  direkte  Entlehnung  aus  dem  arab. 
handeln,  wobei  allerdings  fz.  «  für  arab.  ou  auffällig  bleibt. 

541.    cevadique  (I). 

1.  E.  zu  civade,  mit  der  Endung  -ique,  die  wir  noch  bei  aliza- 
rique,  iiemiqiie,  gaiacique,  indigotiqiie,  iiu'lassique  antreffen. 

2.  B.  ,SabadilIsäure'. 

542.  copalme  (I) 

(zu  copal)  =  copaline. 

543.  copaline  (I) 

„principe  immediat  du  copal". 

544.  el^mique  (I). 

1.  E.  zu  ,'///«/. 

2.  Fz.  B.   ..acide  eltmique"   C35   Ilr,^   O4. 


i63 

545.    gaiacinique  (I). 

1.  E.  zu  gaiac. 

2.  B.  ,Guajaksäure'. 

546.    gaiacique  (I) 
=  gaiacinique. 

547.    gaiacol  (1) 
„Ether  extrait  de  la  ivsine  de  gaiac". 

548.   indigotate  (I). 

1.  E.   zu   indigo. 

2.  B.  , indigosaures  Salz'. 

549.  indigotique  (I). 

1.  E.  zu  mdigo. 

2.  B.   „acide  indigotique":  Indigosäure. 

550.  melassique  (1). 

1.  E.  zu  milasse. 

2.  B.  „acide  extrait  de  la  melasse",  C^  H,,    0|o- 

551.  natron. 

1.  E.  sp.  natron  , natürliches  Laugensalz',  vom  arab.  natrotni. 
Auch  die  Schreibung  natrum  kommt  vor. 

2.  Fz.  ß.     Gewöhnlich  .Kohlensaures  Natron'  genannt. 

3.  I.  Bei.  (ziemlich  spät).  —  1665.  Soudes  et  natrons.  Colbert, 
Privil.  pour  la  manuf.  de  glaces. 

4.  W.  Bei.  les  lacs  et  les  terrains  ä  natron.  L.  Cordier,  Ac. 
des  sc,  Compt,  rend.  IV,  S.  296.  —  1762.  Ac.  —  Vgl.  BerthoUet, 
Instit.  Mem.  scient.  III,  S.  70, 

552.  realgar. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  rejalgar  =  ,Ars6nico  rojo:  Rauschgelb' 
wie  im  fz. 

2.  Erste  Bei.  poudre  de  riagal.  Menagier  II,  3.  —  i377- 
riagal  mistionne.  Du  Cresegalc.  —  I377-  Ce  fut  par  reagal. 
Chron.  de  St.-Denis. 

3.  W.  Bei.  riagas  amer.  Rons.  81.  —  1556.  reagal.  R.  Le 
Blanc  (DR.).  —  1762.  realgal.  Ac.  Wir  sehen,  dafs  in  den  ver- 
schiedenen Belegen  das  urspr.  sp.  r — / — r  sich  verschieden  zeigt: 
r — o  —  /,  r — / — /,  was  durch  Dissimilation  und  Assimilation  leicht 
zu  erklären  ist.  Die  Schreibung  ri-  kann  durch  verengte  Aus- 
sprache des  e  oder  durch  provenz.  Einflufs  {realga,  rialga)  be- 
dingt sein. 

4.  Bem.  Zur  Verwendung  und  Zusammensetzung.  On  emploie 
tiuelquefois  le  realgar  comme  couleur.     Thenard,  Traitc  de  chimie, 


164 

I,  424  (Poug.).  Le  realgar  est  corupose  de  0,25  de  soufre,  de 
0,75  d'arsenic  a  l'etat  metallique.  Brons^niart,  Traite  de  min.  II,  88 
(Poug.). 

553.    tabacique  (I). 

1.  E.  zu  iabac. 

2.  B.   „acide  extrait  du  tabac". 

554.   Anhang. 

barille  , Sodapflanze'. 

555.  Nur  das  Wort  nairon  ist  von  den  genannten  häufig, 
obwohl  es  doch  mehrere  Jahrhunderte  später  aufgenommen  wurde 
als  das  weit  seltenere  rialgar.  Es  hängt  diese  Tatsache  natürlich 
mit  der  wichtigen  Rolle  zusammen,  die  tiatron  im  wirtschaftlichen, 
industriellen,  M-issenschaftlichen  Leben  spielt.  Nur  darf  man  selbst- 
redend nicht  sagen,  dafs  dies  der  Fall  ist,  weil  nafron  häufig  vor- 
kommt, die  Sache  ist  natürlich  umgekehrt.  Hieran  mag  man  sich 
bei  einer  allgemeinen  Bemerkung  am  Schlufs  der  Arbeit  erinnern 
(über  Herleitung  von  kulturhistorischen  Zusammenhängen).  Für  die 
Bedeutung  von  natron  spricht  z.  B.,  dafs  in  Meyers  Konversations- 
lexikon über  60  Namen  zu  finden  sind,  die  mit  dem  Worte  zu- 
sammenhängen. 

alizarique,  aliidel,  cevadiqne,  indigotate,  indigoiique,  melassiqiie, 
rialgar  sind  selten,  natürlich  vom  Standpunkte  des  , Laien'  aus 
betrachtet,  der  für  uns  mafsgebend  sein  mufs.  aludel  ist  interessant 
wegen  der  in  Spanien  üblichen  iVrt  der  Quecksilbergewinnung. 
Die  Aludeln  sind  kurze  tönerne,  bauchig  erweiterte  Röhren,  die 
zu  langen  Strängen  miteinander  verbunden  sind  und  im  Bauch  ein 
kleines  Loch  haben,  aus  dem  das  Quecksilber  ausfliefst.  Ander- 
wärts gebraucht  man  zur  Kondensation  mehrere  miteinander  ver- 
bundene grofse  Kammern.  Das  realgar  wird  als  Malerfarbe  (vgl. 
Belege)  und  in  der  Feuerwerkerei  benutzt. 

V.   Geographie. 

556.    andalou  (I). 

1.  E.  ^Y>.  anda/uz.  Die  im  18.  Jahrh.  übliche  Form  andalous 
ist  der  E.  entsprechender,  vgl.  N.  11,  364;  410. 

2.  Fz.  B.   ,,originaire  de  l'Andalousie". 

3.  I.  Bei.  —   1701.  Maty,  Dict.  geogr. 

557.    arroyo, 

1.  E.   sp.  arroyo  ,Bach'. 

2.  Fz.  B.  ,Bett  eines  Waldbachs'  (S.  Suppl.),  ,Gefliefse'. 

3.  Bei.  s.  VValdenburg,  Programm  1885,  S.  2 ;  ferner  Petit 
Journal  5  mai   1885,  Tonkin  et  Chine,  und  ZffzSL.  VI,  S.  237. 

4.  Bern,    arroyo  nur  bei  Lr. 


i65 


558.    campos 

.die  weiten  Grasflächen  in  Brasilien'. 


559.  castillan  (I). 

1.  E.  sp.  cas/e/Zano,  vgl.  N.  111,304, 3. 

2.  Fz.  B.    .jpersonne,    nee  en  Castille  ou  qiii  habile  ce  pays". 

3.  Bern.    Das  Wort  fehlt  im  Dg. 

560.  espagnol  (I). 

1.  E.  vgl.  N.  III,  345;  Devic,  Rev.  des  langues  rom,  1885 
(13),  S.  96. 

2.  Fz.  B.  .spanisch;  Spanier(in)'. 

3.  W.  B.  sollen  der  Einfachheit  halber  gleich  hier  erwähnt 
werden.  ..aimer  ä  l'espagnole"  heifst  , platonisch  lieben',  ein  Aus- 
druck, der  allerdings  veraltet  ist.  In  populärer  Redeweise  bedeutet 
cspagnole  ,Floh'  (V.)  und  espagnol  ,Laus'.  Analoga  auch  im 
Deutschen,  avoir  le  ventre  ä  l'espagnole  ,avoir  le  ventre  vide' 
(.,se  dit  par  allusion  ä  l'extreme  sobriete  des  Espagnols"   Lr.). 

561.    Ableitung  (I). 

espagnolette  selten  für  eine  Spanierin  gebraucht,  „certainc 
petite  Espagnolette  qui  avait  les  yeux  sur  lui"   Hamilt.,  Gram.  8. 

562.    Gavacheries  (I). 

1.  E.  zu  gavache. 

2.  Fz.  B.  Die  Gavacheric  ist  eine  kleine  Enklave  in  der 
Gironde,  deren  Einwohner  Nachkommen  der  Kolonisten  aus  dem 
16.  Jahrh.  sind. 

563.  llanos. 

1.  E.  zu  sp.  llano  (lat.  planum),  Bedeutung  in  beiden  Sprachen 
dieselbe:    ,Name   der  grof.sen  Ebenen  im  Flufsgebiet  des  Orinoko'. 

2.  Bern.    Fehlt  im  Dg. 

564.  morne. 

1.  E.  Zugrunde  liegt  nach  dem  Dg.  sp.  morro  , kleiner  runder 
Fels',  ein  kreohsches  Wort.  Das  fz.  -rn-  ist  vielleicht  dem  Einflufs 
von  sp.  moron  , Hügel'  zu  verdanken. 

2.  Fz.  B.  ,Berg,  Hügel,  besonders  auf  den  Antillen'. 

3.  I.  Bei.  —   1752.  Trev. 

4.  W.  Bei.  —  Encycl.  (Diderot)  gibt  genauere  Beschreibung: 
..C'est  ainsi  qu'on  appelle  dans  les  lies  fran^aises  de  l'Ameriquc 
les  montagnes  de  moyenne  hauteur,  voisines  de  la  mer  et  comme 
detachees  des  hautes  montagnes  qui  occupent  le  milieu  des  lies. 
Terme  qu'employent  les  Fran9ais  de  l'Araerique  pour  signifier  un 
cap    elev6   ou  une  petite  montagne  qui  s'avance  dans  la  mer".  — 


i66 

1787.  le  morne  de  la  Dccouverle,  d'oü  Ton  signale  Ics  vaisseaux. 
B.  d.  St.-P.,  Paul  et  V.  —  1798.  Ac.  —  1802.  Chateaub.,  Genie 
in,  V,  5. 

565.    pampas. 

1.  E.  vgl.  L.  Suppl. 

2.  Fz.  B.  ,grofse  Grasebenen  in  Südamerika',  vgl.  L. 

3.  Bern,  fehlt  im  Dg. 

566.    Ableitung, 
pampden  aus,  in  den  Pampas. 

567.    pampero. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  pampero  , orkanartiger,  in  den  Pampas 
von   April  bis  November  wehender  SO-Wind'  (=  pamper). 

2.  Bei.  —  Bougainville,  Voy.  I,  52   (Poug.). 

568.  parage. 

1.  E.  sp.  paraje   „Ort,  Stelle,  Platz,  wo  jemand  steht'. 

2.  Fz.  B.  , Seestrich,  Küstenstrecke'. 

3.  W.  B.  vgl.  Lr. 

4.  I.  Bei.  —   1643.  Fournier,  Hydrogr.  379. 

5.  W.  Bei.  —  St.-Sim.  48,  67.  —  Buff.,  Explic.  cart.  geogr. 
Qiuv.  XUK  S.  357.  —  Las  Barbados  et  i)lusieurs  autres  jjarages. 
^lairan,  Eloges,  Halley.  [Du  Gange,  paregium  (paroy  ou  rive  de 
la  mer)]. 

569.  preside. 

1.  E.  sp.  prcsidio  ,die  sp.  Festungen  Ceuta,  Melilla,  Pefion  de 
Velez,  Alhucemas  an  der  Küste  von  Afrika,  die  als  Deportations- 
orte dienen'. 

2.  Fz.  B.  ist  historisch:  ,.poste  fortifie  possede  par  les  Espagnols 
sur  les  cotes  de  Toscane,  d'Afrique  et  aux  Indes"   (Lr.). 

3.  Bei.  —  1835.  Ac.  Bekannt  war  das  Wort  schon  1557, 
wo  die  presidios  von  Toskana  (Porto  Ercole,  Orbitello  etc.)  von 
Philipp  II.  bei  der  Abtretung  des  Gebietes  von  Sienna  zurück- 
behalten wurden. 

570.  savane. 

1.  E.  sp.  sdvana  (<[  amerik.).  Zuerst  erscheint  der  heutige 
Sinn  von  savane,  worunter  man  ein  , Grasland  mit  eingestreuten 
Holzarten'  versteht,  bei  Oviedo,  Hist.  de  las  Indias  XXV,  vgl. 
Washington  Irving,  Hist.  de  Christ.  Colomb  VI,  9:  ..verdant  plains, 
called  by  the  Indians  savanahs"   (Las  Casas,  Hist.  ind.  I,  go). 

2.  Fz.  urspr.  B.  wie  oben  angegeben. 

3.  W.  B.,  nur  lokaler  Natur:  in  Canada  , Fichtenwald',  auf 
den  Antillen  , öffentlicher  Spaziergang'. 

4.  I.  Bei.  —  1529.  le  long  de  la  coste  entrant  en  ladite 
savane.     J.  et  R.  Parmentier,  Diss.  de  la  navig.  (DR.). 


i67 

5.  W.  Bei.  —  1655.  savane,  prairic,  canipagne.  Dict.  de 
Pelleprat,  Paris.  —  Raynal,  Hist.  phil.  XII,  2  i.  —  Charlcvoix,  Hist. 
de  la  Nouv.  Fr.  III,  S.  181. 

571.  selvas. 

,Die  grofsen  Ebenen  im  Flufsgebiet  des  Amazonenstromes'. 
Das  Wort  fehlt  in  den  Wörterbüchern,  während  doch  llanos  und 
pampas  wenigstens  von  einigen  gegeben  werden. 

572.  tercere 

:=   Terceire  ,eine  azorische  Insel'. 

573.  tournade. 

1.  E.  und  fz.  B.  Das  Wort  ist  dasselbe  wie  das  ebenfalls  im 
fz.  vorkommende  tornado,  die  fremdwörtlichc  Form  des  zugrunde 
liegenden  sp.  tornado.  Das  Wort  bezeichnete  ursprünglich  , Gewitter- 
böen im  tropischen  Westafrika'.  Seit  dem  Anfang  des  ig.  Jahrh. 
werden  heftige  lokale  Stürme  in  den  Vereinigten  Staaten  tornados 
genannt.  Wegen  ihrer  furchtbaren  Heftigkeit  und  ihres  im  Osten 
des  Felsen gebirges  häufigen  Auftretens  sind  diese  lokalen  Wirbel- 
stürme Gegenstand  häufiger  Unt(usuchungen  geworden.  Sie  ent- 
stehen in  der  Wolkenregion. 

2.  Bei.  —  H.  de  Parvilie,  Joum.  offic.  vom  27.  Nov.  1873, 
S.  7242,  i''^  col.  —  Journ.  offic.  vom  13.  April  1874,  S.  2710, 
i""«  col. 

3.  Bem.    Das  Dg.  gibt  die  Form  tournade  nicht. 

574.  Anhang. 

cap  ,Kap,  Vorgebirge'. 

embarcadere  ,Dorf  auf  den  fz.  Antillen  (Boiste)'. 

recif  ,Riff'. 

Ferner  könnte  natürlich  alles  hier  Erwähnung  finden,  was 
unter  .Ethnologie'  aufgeführt  ist.  Für  den,  der  die  Liste  um 
unzählige  Worte  vermehren  will,  genügt  es,  aus  dem  Inhalts- 
verzeichnis eines  unserer  grofsen  Handatlanten  die  sp.  Namen  zu- 
s  amme  n  zustell  e  n . 

575.  Als  gemeinsames  Kennzeichen  der  auf  dem  Gebiete  der 
Geographie  dem  fz.  Wortschatz  übermittelten  Worte  ist  die  ja  selbst- 
verständliche Tatsache  zu  bezeichnen,  dafs  es  sich  um  lokal  be- 
grenzte Begriffe  handelt.  Das  rein  fz.  gewordene  parage  ist  hier- 
von in  gewissem  Sinne  auszunehmen,  espagnol  und  savane  sind 
noch  recht  häufig,  weniger  llanos,  pampas,  selvas',  die  übrigen  sind 
kaum  verbreitet  und  lediglich  Fachausdrücke. 


i68 

VI.  Philologie. 

a)  Literaturgeschichte. 
576.    Amadis. 

1.  E.  Name  des  Helden  im  Ritterroman  Amadis  da   Gaula. 

2.  Fz.  B.  zunächst  wie  im  sp.,  dann  Amadis  auch  =  , ritter- 
licher Liebhaber'. 

3.  Bem.  Die  Bedeutung  „manche  serree  et  boutonnee  au 
poignet,  dont  la  mode  etait  venue,  au  17^  siecle,  du  costume 
d'Araadis  dans  iine  opera  de  Quinault'-  gehört  nicht  hierher,  ebenso 
wenig  der  Begriff  , Schneckenart'. 

577.    Ableitungen. 

amadiser  , bezaubern,  verführen,  eine  gezierlc  Redeweise 
affektieren'.  Nur  der  Begriff  , bezaubern'  entspricht  dem  ritter- 
lichen Tugendideal  des  Helden. 

amadiseur  , modischer  Liebhaber'. 

araadisien   ..qui  est  propre  a  un  Amadis". 

578.    andalouserie  (1). 

1.  E.  zu  andaloiis,    nicht  andaloii,  also  im   18.  Jahrh.  gebildet; 

vgl-   §  556. 

2.  Fz.  B.  »sentimentales  Lied,  das  von  sp.  Rittern  und  Schönen 

handelt'  (auch  V.). 

579.    Don  Juan 

vgl.  Lr.     Die  Figur   wurde   in    Frankreich    1659    durch    de  Villiers 
eingeführt.     Sie  wurde  berühmt  durch  Moliere,  Mozart,  Byron. 

580.  Ableitungen. 

Don  Juanesque   „carriere  Don  Juanesque"   (ThGautier). 

Don  Juanet  , kleiner  Don  Juan'  (ßourget). 

Don  Juanique  =  Don  Juanesque. 

Don  Juaniser  .verführen'. 

se  Don  Juaniser  ,zum  Verführer  werden'. 

Don  Juanisme   „la  science  de  la  seduction"   (A.  Hayem). 

581.  Don  Carlos. 

(Anspielung  an  Carle  ,Geld')  , Zuhälter',  soll  der  Vollständigkeit 
halber  hier  mit  angeführt  werden. 

582.    Don  Quichot(t)e. 

I.  Zur  E.  und  B.  ist  nichts  zu  bemerken  [Do)i  Quichule  de  la 
Mancha).  Die  Bedeutungen  , abenteuernder  Ritter,  Kämpfer  für 
Sachen,  die  ihn  nichts  angehen;  langer,  hagerer  Mann'  bedürfen 
keiner  Erklärung. 


log 

2.  Bei.  —  Dons  Quichottes  de  l'arbitrairc,  AHoiis,  niorbleu, 
de  la  valeiir!     Berang.  Christophe. 

583.    Ableitungen. 

don(-)  quichottesque  in  Don  Quichottes  Manier. 

don(-)  quichottique  gleich  dem  vorigen. 

don(-)  quichottisrae  , Abenteuerlichkeit;  übertriebenes  ritter- 
liches Gefühl'.  Un  caractere  de  don-quichottisme  par  trop  ridicule. 
Ch.  de  Bernard,  Un  acte  de  vertu. 

don(-)  quichottiste  ,jem.,  der  sich  wie  ein  Don  Quichotte 
benimmt'. 

Neben  den  gegebenen  Schreibungen  sind  auch  die  mit  grofsen 
Anfangsbuchstaben  und  mit  einem  /  richtig. 

584.    Dulcinee. 

1.  E.  und  B.  Dulcinee  de  Tohosc,  die  Herzensdame  des  Don 
Quichote.  Familiär  auch  , Schatz,  Geliebte,  Maitressc*;  V.:  .Freuden- 
mädchen'. 

2.  Bei.  —  C'est  donc  une  iraperatrice  que  votre  Dulcinee. 
Ch.  de  Bernard,  La  femme  de  40  ans,  §  2.  —   1835-  Ac. 

3.  Bern.  Schon  vor  Cervantes  existiert  im  fz.  das  Wort, 
natürlicli  in  anderem  Sinne:  les  doulcinees  (=:  douillets).  Ch.  d'Orl., 
Chans,  (ca.  1440).     Das  Wort  wird  hier  zu  doux  gehören. 

585.    Escobar 

Poitevin  incorrect  Escobard. 

1.  E.  und  B.  Escobar  y  Mendoza,  sp.  Jesuit  (1589 — 1ÖÖ9). 
Das  Wort  bedeutet  den  Mann,  sein  Werk  über  die  Moral  (auch 
pl.),  endlich  .Scheinheiliger,  geschickter  Heuchler'  (familiär).  Einzel- 
heiten s.  Lr. 

2.  Bei.  —  1656.  Quoi,  vous  ne  savez  pas  qui  est  Escobar! 
Pasc,  Prov.  5.  —  11  y  a  des  Escobar  des  difterentes  impressions. 
Id.,  ibid.  8.  —  Escobar  sait  un  chemin  de  velours.  Lafont., 
Ballade  sur  Escobar. 

586 — 87.    Ableitungen. 

escobarde  enleve,  obtenu  par  tromperie. 

escobarder  ,in  jesuitischer  Weise  verfahren',  escobarder  gc. 
,sich  etwas  durch  Lug  und  Trug  verschaifen'.  Wegen  Ein.schub 
des  d  vgl.  L.  —  17/18.  J.  On  escobardait  les  survivaiices. 
St.-Sim.  X,  I2Q.     Mirabeau,  Collection  ¥,415. 

escobarderie  , Jesuitenkunst,  listige  Ausflucht,  listiger  Streich'. 
—   18.  J.  D'Alemb.,  Destr.  des  Jesuites.  —    1835.  Ac. 

escobartin  ,in  Escobars  Manier',  des  mceurs  escobarlines. 
Pasc,  Pens6es,  art.  XXIV,  S.  5  (L.).  Das  Wort  ist  von  Pascal  ge- 
prägt, inusite  nach  Lr.,  fehlt  im  Dg. 


I/O 

588.    Figaro 

ist  nicht  sp.,  wie  man  glauben  könnte  (Lr.:  personnage  bien  fran- 
rais  malgre  sa  raillerie  espagnole).  Nach  einem  unwahrscheinlichen 
Hinweis,  der  bei  L.  angeführt  ist,  könnte  man  glauben,  das  Wort 
sei  dasselbe  wie  cigare.  Nur  ist  nicht  einzusehen,  warum  das  sp.  c 
sich  in  verschiedener  Weise  entwickeln  soll. 

58g.    maritorne. 

1.  E.  Maritornes,  ,,nom  propre  d'une  fille  d'auberge  dans  le 
Don  Quichotte".  Wenn  wir  auch  die  Form  nialiiorne  antreffen, 
so  wird  die  übrigens  häufige  Liquidenvertauschung  durch  volks- 
etymologischc  Anlehnung    an  mal  (vgl.  B.)   begünstigt  worden  sein. 

2.  Fz.  B.   ..femme,   fille  mal   tournee,  raali^ropre". 

3.  I.  Bei.  —  1618.  He,  he,  malitorne!  que  cela  est  maus- 
sade.  Cramail,  Coraedie  des  Proverbes,  III,  7.  Nach  Livet  könnte 
es  sich  nicht  um  das  sp.  Wort  handeln,  denn  er  gibt  für  Cramail 
1616,  für  Don  Quichote  (1604 — 14)   161 7. 

4.  W^  Bei.  —  1642.  Oudin.  —  1670.  le  fils  du  gentilhomme 
.  .  .  est  le  plus  grand  malitorne  que  j'aie  jamais  vu.  Mol.,  Bourg. 
gcnt.  III,  12.  —  1680.  Richelet.  ■ —  lögo.  Fu.  Beide:  »Qui  est 
maladroit,  qui  ne  veut  rien  faire  de  bien  ni  a  propos".  Die  Bei. 
sind  deshalb  völlig  angeführt,  weil  das  Dg.  als  i.  Bei.  erst  den  von 
1798.  Ac,  also  fast  200  Jahre  .später,  kennt. 

5.  Bem.  Ein  grofser  Irrtum  ist  bei  L.  und  im  Wörterbuch  zu 
Moliere,  Gr.  Ecr.  de  la  Fr.  unterlaufen,  wo  als  i.  Bei.  unseres 
Wortes  die  Stelle  ..redditus  .  .  .  vocatos  coramuniter  et  gallice  la 
maritorne"  (1324!)  angeführt  wird.  Der  Zusammenhang  sowie  die 
Definition  bei  G.  belehren  uns,  dafs  wir  es  mit  einem  anderen 
Worte,    welches  soviel  wie  , Steuerabgabe'  bedeutet,    zu  tun  haben. 

590.    matamore  (I)  (veraltet). 

1.  E.  sp.  M atamoros  {maiar  -\-  Aloros). 

2.  Fz.  B.  ,,f"aux  brave  de  la  comedie  espagnole  (se  vantant 
d'avoir  tue  des  Mores)  (Dg.). 

3.  I.  Bei.  —  1646.  Que  pourrais-je  dire  contre  un  tcl  mata- 
more?    Scarr.,  Jodelet  duell.  IV,  5. 

4.  W.  Bei.  —  168S.  La  Bruy.  XIIl.  —  St.-Sim.  iii,  207.  — 
1740.  Ac. 

591.    Ableitung. 

ui  a l a m  ü  r e  s q u  e  ,  grolsprahlerisch '. 

592.    paso. 

1.  E.  ?,\i.  paso  =:  pas. 

2.  Fz.  B.  „Sorte  de  parade,  d'intermede  dramatique  et 
populaire". 


171 

3.  Bern.  Das  rein  gelehrte  Wort  ist  selten  und  fehlt  in  allen 
Wörterbüchern  aufser  Lr. 

593.    picaresque. 

1.  E.  vgl.  N.  III,  371. 

2.  Fz.  B.  „Se  dit  des  pieces  de  th^ätre,  des  romans,  011  le 
principal  personnage  est  un  picaro"   (L.). 

3.  Wegen  der  Belege,  insbesondere  der  Verbreitung  des  roman 
picaresque  vgl,  Lr.     Das  Wort  fehlt  im  Dg. 

593  a.    picaro. 

1.  E.  und  fz.  B.  Das  Wort  hat  in  beiden  Sprachen  gleiche 
Form  und  gleichen  Sinn:  , Schelm,   Taugenichts'. 

2.  Bern,  picaro  nur  bei  Lr. 

594.  romance. 

1.  E.  sp.  romance  ,die  sp.  Sprache;  sp.  Ausdruck,  Redensart; 
Romanze'   [hablar  cn  romance  sp.  reden;  vgl.  afz.  en  rotnanz). 

2.  Fz.  B.  , zartes  klagendes  Lied';  also  nicht  =:  Romanze. 
romance  saus  paroles  ,Lied  ohne  Worte'.  (La  romance  n'est  qu'une 
elegie  chantee,  Laharpe).     Vgl.  Lr. 

3.  I.  Bei.  —    1584.  Brant.  VIL  162. 

4.  W.  Bei.  —   1606.  Au  romance  de  Payo  Rodriguez.    Nicot. 

—  Les  deux  romances  que  je  vous  ai  promises.    Corn.,  Cid,  avert. 

—  Les  romances  des  peuplcs  modernes  de  TEurope.  Turgot, 
Ebauche  du  2=  discours.  Progres  de  l'espr.  humain,  S.  271.  Also 
hier  romance  nicht  mehr  auf  ein  Gedicht  in  sp.  Sprache  beschränkt. 
Diesen  Sinn  gibt  die  Ac.  1798  neben  der  schon  17 18  gebrachten 
Bedeutung  eines  sp.  Gedichtes.  D'Alemb.,  El.  Moncrif.  —  Vgl. 
Marmontel,  Qüiv.  VI,  S.  92.  —  Stacl,  Corinne  VIII,  4.  —  Chateaub. 
1,  I,  10. 

5.  Bern,  zum  Genus.  Das  sp.  Wort  ist  Maskulinum  (vgl 
Nicot).  Der  Geschlechtswandel,  der  die  Einbürgerung  des  Wortes 
dartut,  ist  durch  die  Endung  motiviert.  Vgl  sayneie.  Übrigens 
kann  romance  noch  miinnlich  gebraucht  werden  (s.  Beleg  von  Nicot), 
wenn  es  sp.  Romanzen  bezeichnet  (vgl.  Dg.,  Lr.). 

595.  Ableitung. 

romancine  (veraltet)  , kleine  Romanze',  dann,  dem  Inhalt 
cnls})rechend  , Klage,  Vorwurf*.  1694.  de  depit  des  romancines  de 
ses  soeurs.  St.  Sim.  IV,  33.  —  Volt.,  Lett.  1 '«'' fevr.  1762.  —  Id., 
Lett.  Damilaville,   2  juin  1766. 

596.    romancero. 

I.  E.  sp.  romancero  , einer,  der  Romanzen  absingt  oder  dichtet; 
Roraanzensammlung'. 


172 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  Dazu  drittens  ,sp.  Gedicht  in  Strophen, 
geschichtlichen  oder  rührenden  Inhalts'. 

3.  I.  Bei.  —  1842.  petit  poeme  espagnol  ccrit  en  strophes 
et  renf{ermant)    q('uelqu)e  hist(oire)  heroique  ou  touchante.    Mozin. 

4.  W.  Bei.  —   1869.  L. 

5.  Bern.  Ein  roniancero  wurde  185 1  von  H.Heine,  le  ro- 
manccro  francais  von  P.  Paris  veröftcntlicht;  beides  Romanzen- 
sammlungen.    Die  Belege  fehlen  im  Dg. 

597.    Rossinante. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  Rocinniüe,  das  Pferd  von  Don  Quichote, 
ein  elender  Klepj^er. 

2.  Bei.  —   1798-  Ac.   (Femininum). 

598.  saynete. 

1.  E.  sp.  saittete  , Zwischen-  oder  Nachspiel,  das  von  (lesang 
und  Tanz  begleitet  ist'.  Vgl.  N.  111,676;  i.  Zum  Geschlechts- 
wechsel vgl.  rotnancc;  vielleicht  ist  das  Wort  als  Diminutif  zu  sccne 
aufgefafst  worden. 

2.  Fz.  B.  ..Petite  piece  bouftbnne  en  Espagne".  Zur  heutigen 
Bedeutung  in  Frankreich  vgl.  Lr.,  wo  auch  Beispiele  gegeben 
werden. 

3.  I.  Bei.  —   1842.  Mozin  (fehlt  Dg.). 

4.  W.  Bei.  —  1843.  Reybaud,  Jerome  Paturot  I,  i.  — 
1878.  Ac. 

599.  Anhang. 

parade,  faire  Ja  p.:  die  Vorstellung  mit  einem  kleinen,  un- 
bedeutenden Stück  anfangen. 

600.   Schlufsbemerkung. 

1.  Bei  den  literarischen  Namen  zeigt  es  sich,  dafs  eigentlich 
nur  der  Don  Quichote  fruchtbar  gewesen  ist  (Don  Quichote,  Dul- 
cinee,  maritorne,  Rossinante),  also  dasjenige  Werk,  das  am  meisten 
über  die  sp.  Grenzen  hinaus  bekannt  ist.  Daneben  ist  Amadis  zu 
erwähnen,  das  zwar  nicht  mehr  so  gebräuchlich  ist  wie  zur  Zeit 
der  Ritterromane,  mit  dem  Roman  aber  heute  wieder  zurückkehrt. 
Dagegen  verdanken  Don  Juan  und  Escobar  (letzteres  ja  seltener, 
aber,  wie  die  Ableitungen  beweisen  [sogar  bei  V.]  einst  auch 
wirklich  lebendig)  ihre  Verbreitung  nicht  sowohl  ihrem  sp.  Original 
als  den  fz.  Autoren  i\Ioliere  und  Pascal,  die  die  betr.  Gestalten 
in  die  Weltliteratur  eingeführt  haben.  —  malamore  (und  auch 
picard)  haben  sich  als  ständige  T}p('a  des  sp.  Theaters  ebenfalls 
von  Spanien  losgelöst. 

2.  Sonst  haben  wir  nur  in  literarischer  Bedeutung  gebrauchte 
Begrific,  die  auf  spezifisch  sp.  literarische  Gattungen    zurückgehen: 


173 

fOmance  und  Ableitungen,  das  ganz  fz.  ist  und  den  Zusammenhang 
mit  der  sp.  Literatur  verloren  hat;  picaresque  nur  als  Bezeichnung 
einer  besonderen  literarischen  Gattung  (immer  sp.  Färbung);  anda- 
Joi/serie  ist  nur  wenig  bekannt. 


b)    Sprache  und  Grammatik. 

6oi.    cedille. 

1.  E.  sp.  cedilla  bedeutet  ein  »kleines  c'.  Vgl.  N.  111,257;  ~- 
Die  cidille  wurde  1529  von  Geoffro}'  Tory  in  Frankreich  eingeführt. 

2.  W.  B.  une  c'dille  de  himicre  ,ein  kleiner  Lichtstrahl,  der 
durch  eine  enge  Spalte  fällt'  (figürlich). 

3.  I.  Bei.  —   1529. 

4.  W.  Bei.  —  161 1.  cerille  C.  —  Diese  Form  wird  von  Dg. 
also  erklärt:  „Au  16^  siecle  (zu  beachten,  da  der  wirklich  erste 
, Beleg'  vom  Jahre  161 1  gar  keinen  Schlufs  auf  die  Zeit  der  Ein- 
führung des  Wortes  zuläfst)  cerille,  par  alleration  du  d  espagnol, 
dont  le  son  est  intermediaire  entre  r  et  d,  forme  qui  est  seule 
donnee  par  Oudin   1642".  —  P.  D'Ablanc  (Richelet). 

602.  Ableitung. 

cediller  mit  einer  cedille  versehen. 

Bei:  1786.  On  pourrait  aussi  cediller  le  c  dans  chuchoter, 
charite,  ch6rir,  etc.  De  Wally,  Principes  gener.  et  partic.  de  la 
langue  fr.,   10''  ed.,  Barbou. 

603.  charabia. 

1.  E.  sp.  algarahia  bedeutet  ,die  arab.  Sprache'  (eigentlich 
die  Sprache  der  westlichen  Afrikaner),  , verworrenes,  dunkles,  un- 
verständliches Geschwätz,  Geschreibsel,  Kauderwelsch'.  Oder  wie 
Dozy  sagt:  .,qui  semblait  a  ceux  qui  nc  la  comprenaient  pas  un 
bruit  confus'. 

2.  Fz.  urspr.  B.  „maniere  de  parier,  d'ecrire  barbare,  in- 
intelligible'. 

3.  W.  B.  in  speziellem  Sinn  ,die  Mundart  der  Bewohner  der 
Auvergne'  und  die  Bewohner  selber.  (Aus  der  Sprechweise  der 
Auvergnaten,  besonders  dem  auffallenden  Vorkommen  des  cÄ-Lautes, 
zu  erklären).  Ausdruck:  cette  charabia  d'ltalienne  , diese  Kauder- 
welsch redende  Italienerin'.  Schliefslich  ist  die  Bedeutung  , Kohlen-, 
Wasserträger',  zu  erwähnen.  Hauptbeschäftigung  der  Auvergnaten' 
in  Paris. 

3.  I.  Bei.  —   1863.  L.  (noch  bei  Mozin,    Suppl.   1859  nicht). 

4.  W.  Bei.  —   1878.  Ac. 

604.  Ableitung. 

charabi(at)er     Kauderwelsch  reden. 


174 

605.   galimatias. 

1.  E.  Zu  Grunde  liegt  sp-^raw^rt/Zc«?  , Sprachkunst,  Grammatik', 
über  dessen  Wandlungen  bis  zur  fz.  Form  man  ML.  3837  ver- 
gleiche.   Dg.    „origine  inconnue'. 

2.  F'z.   B.   .verworrenes  Geschwätz'. 

3.  I.  Bei.  —  1593-  l'on  n'y  entend  que  du  galimatias. 
Sat.  Menipp.  I,  15. 

4.  W.  Bei.  -T-  161 9.  Plaisant  galimathias  d'un  Gascon  et 
d'un  Provencal  nommez  Jacques  Chagrin  et  Ruftin  AUegret.  Titel 
eines  Stückes.  —  1639.  Le  galimathias,  du  sieur  Deroziers-Beaulieu, 
tragicomedie.  Titel  eines  Stückes.  —  Bei  Molit-re  kommt  das  Wort 
10 mal  vor  (Zusammenhang  oft  familiär).  Adjektivisch  gebraucht 
von  Sorel,  Francion,  S.  225.  Weitere  Beisp.  vgl.  L.  11,  1822; 
Livet  U,  456  ft'. 

5.  Bem.  Für  Malherbe  existieren  verschiedene  Arten  von 
galimatias  (Commentaire  sur  les  Amours  de  Diane  von  Desportes) 
g.  royal,  g.  pur,  g.  excellent. 

606.    Anhang. 

espagnol.     Die  sp.  Sprache, 
gavache,  in  der  Gironde  gesprochenes  Patois. 
negre,    die  Negersprache  (familiär),     parier    (un)    petit  negre: 
wie  die  Neger  fz.  sprechen. 

607.  Charabia  und  galimathias  haben  das  gemeinsam,  dafs 
mit  ihnen  das  Unverständliche  ausgedrückt  wird  (genau  wie  das 
sp.  selbst  das  arab.  algarabia  verwendet  hat;  man  denke  auch  etwa 
an  deutsch  , Kauderwelsch').  Es  ist  auffällig,  dafs  gerade  das  sp., 
nicht  das  Ital.  oder  Englische  oder  Deutsche  diese  Begriffe  ab- 
gegeben haben.  Wir  dürfen  diese  Tatsache  wohl  mit  der  Tendenz 
des  fz.  Geistes,  im  Spanier  mehr  das  Lächerliche  und  Komische 
zu  sehen  als  das  Stolze,  in  Verbindung  bringen.  Ist  einmal  der 
Begrift'  des  Unverständlichen  gegeben,  so  ist  auch  die  angegebene 
spezielle  Bedeutung  von  charabia  unter  Berücksichtichung  der  er- 
wähnten Gründe  leicht  zu  verstehen.  Bei  (äUlle  ist  der  Zusammen- 
hang mit  dem  Span,  ganz  verschwunden. 

VII.  Theologie. 
608.    sanbenito. 

1.  E.  sp.  san  benilo  „parce  que  la  forme  de  ce  vetement 
rappelait  celle  de  l'habit  des  bcnedictins". 

2.  Fz.  B.  ,Sterbckleid  der  Opfer  der  Inquisition'  („ca.saque 
jaune"). 

3.  I.  Bei.  —  1617.  La  troupe  des  bruslez  .  .  .  avec  des 
santbenis,  D'Aub.,  Feen.  IV,  17. 

4.  W.  Bei.  —  On  avait  revetu  le  chevalier  Isaac  Newton  d'un 
sanbenito    dans    un   au-to-daf^'-.      Volt.,    Dict.  phil.,  Newton   et  Desc 


175 

5-  Rem.  Das  Dg.  p^ibl  das  Wort  nicht.  Es  ist  auch  un- 
wiclitig,  wie  schon  die  rein  fremdwörtliche  Form  zeigt,  scheint 
aber  früher  von  einiger  Bedeutung  gewesen  zu  sein  (vgl.  die  Form 
santbems),  was  natürlich  mit  der  Verbreitung  der  Inquisition  zu- 
sammenhängt. Zu  diesem  einzigen  Worte  aus  dem  Gebiete  der 
Theologie  kam  allenfalls  das  seltene,  an  anderer  Stelle  besprochene 
vior dache  hinzugefügt  werden.  Escobar  hat  früher  eine  ziemliche 
Rolle  gespielt;  jesuite  ist  ital. 

VIII.    Ethnologie. 

609.    cannibale. 

1.  E.  sp.  canibaJ  , blutgieriger,  grausamer  Mensch'  (<<  amerik.). 
Zur  Schreibung   vgl.  miradore,  picadore  u.  a. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.:  „nom  donne  a  des  peuplades  anthro- 
pophages  des  Antilles".  Als  Eigenname:  Cannibale:  ,Kara'ibe'. 
Auch  adjektivisch  gebraucht.  Das  Wort  bedeutet  jetzt  allgemein 
,  Menschenfresser '. 

3.  I.  Bei.  —  1535-  Sept  navires  des  isles  de  Perias  et 
Cannibales.     Rabel.  I,  55. 

4.  W.  Bei.  Cannibales  et  aultres  monstres.  Rabel.  IV,  32. 
—   1756.  Volt.,  Manirs,  128.  —   1762.  Ac. 

610.    Ableitungen. 

cannibalesque  , kannibalisch'. 

cannibalisme  , Menschenfresserei,  Kannibali.snius'.  —  1796. 
Le  Neologiste  fran(;ais.  —  1798-  l'horrible  cannibalisme.  —  Schwan, 
Nouv.  Dict.,  Suppl.  (Ranft). 

611.  chinos. 

Das  Wort  ist  auf  das  gleichbedeutende  sp.  cJiino  (Abkömmling 
von  einem  Neger  und  einer  Indianerin)  zurückzuführen,  zaviho 
(s.  u.)  bedeutet  dasselbe. 

612.  crdole. 

1.  E.  sp.  criollo  (vgl.  I.  Bei.).  Über  dessen  Herkunft  im 
Wörterbuch  der  sp.  Ac.  und  Garcilaso  de  la  Vega,  Hist.  de  Yncas 
11,  S.  460. 

2.  Fz.  B.  , Kreole,  Kreolin',  in  den  ehemaligen  sp.  und 
portugiesischen  Kolonien  Amerikas  (auch  Afrikas  und  Ostindiens) 
geborene  Abkömmlinge  reiner  Europäer,  im  (iegensatz  zu  den  ein- 
gewanderten Europäern.  Ferner  ,ein  im  Morgenlande  auferzogener 
und  naturalisierter  Abkömmling  eines  Europäers'.  Auch  adjektivisch 
wird  das  Wort  gebraucht,  und  sogar  ein  Adverb  crtoIeDient  ,nach 
Art  der  Kreolen'  existiert. 

\.     1.  Bei.   —    1Ö80.   rriole.      Richelet. 


176 

4-  W.  Bei.  —  1690.  criole.  Fu.  —  Raynal,  Hist,  phil.  VIII,  21 ; 
XI,  31.   —    1762.  Ac.  —   1828.  VHngo,  Orient.  33. 

613.    Ableitungen. 

creolise  Adjektiv,   „qui  est  habitu6  aux  colonies". 
creoliser  ,wie  die  Kreolen  (in  Trägheit  und  Üppigkeit)  leben'. 

614.  gauchos. 

1.  E.  sp.  gat/r/io  , Präriehirt'.     Vgl.  L.  Suppl. 

2.  Fz.  B.  ebenso,  ferner  überhaupt  , Bewohner  sp.  Abkunft  der 
Pampas  in  Süd- Amerika'. 

3.  Bern.    Das  Wort  fehlt  im  Dg. 

615.  Ilaneros 

race  metis.se  d'Indiens  et  d'Espagnols,  qui  vit  dans  les  llanos  (Lr.). 
Das  Wort  steht  auch  bei  S.  Suppl. 

616.  marron  (I). 

1.  E.  sp.  cimarrön  ,\vild,  ungebändigt,  ungezähmt'  (Amerika), 
negro  cimarrön  ,aus  der  Sklaverei  entsprungener  Neger'.  Im  Fz. 
mir  vorläufig  unerklärter  Fall  der   i.  Silbe. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , entlaufen,  flüchtig'  [negre  marron)',  cocJion 
marron   „qui  est  devenu  sau  vage". 

3.  W.  B.  e/re  marron  , angeführt  werden,  der  Dumme  sein'  (V). 

4.  I.  Bei.  —   1701.  Fu. 

5.  W.  Bei.  —  1740.  Ac.  (auch  maroii).  Diderot  gibt  nur  das 
Stichwort  hnpnmerie,  was  uns  hier  nicht  kümmert. 

617.  Ableitung. 

marronnage  etat  d'un  esclave  marron.  Ferner  ist  noch  ein 
spezieller  Ausdruck  zu  erwähnen  (vgl.  Nanquette,  Exploit.  debit  et 
estim.  des  bois,  Nancy,  1868,  S.  49):  bois  de  marrotinagf  , Bauholz, 
das  den  Holzberechtigten  in  einigen  Wäldern  frei  überlassen  wird'. 
Buff,  DR.  —    1835.  Ac. 

618.    metis. 

I.  E.  und  B.  ..Du  lat.  mistlcium,  Variante  de  mixticum,  d^riv6 
de  mistus  ou  mixlus,  devenu  mestiz,  mestis:  La  prononciation  de 
l's  finale  au  raasc.  est  pcut-elre  due  a  l'influence  de  l'esp.  mestizo" 
(Dg.).  Hierzu  mufs  bemerkt  werden,  dafs  diese  E.  (nämlich  die  lat.) 
für  die  schon  im  afz.  vorhandenen  Belege  richtig  ist  (vgl.  L. 
12.  Jahrb.),  dafs  es  sich  ebenso  bei  den  Ausdrücken //^//rj  mäisses, 
fruils  nittis,  /er  metis  sowie  den  Ableitungen  miiisaiion,  ?neiissage, 
mefisse  um  Bedeutungen  handelt,  die  auf  keinen  sp.  Einflufs  zurück- 
geführt zu  werden  brauchen,  dafs  in  den  Wendungen  komme  mttis, 
femme  mitisse    („qui    provient    de    l'union   d'un    blaue  avcc  une  in- 


177 

dienne    ou    d'une    blanche    avec    un    Indien")    es    sich    um    direkte 
Übernahme  des  sp.  meslizo  handelt.     ML.  5618. 

2.  I.  Bei.  —  1721.  Les  metifs  en  Espagne.  Montesquieu, 
Lett.  pers.  121. 

3.  W.  Bei.  —  1759-  C'etait  un  quart  d'Espagnol.  Volt., 
Cand.  14.  —  Buff.,  Quadrup.  T,  336. 

619.    mulätre. 

1.  E.  sp.  mulaio  (vgl.  unten  Fu.),  im  fz.  Suffixvertauschung 
(plondätre,  jaimdtre,  noi)  atrc  etc.). 

2.  Fz.  B.  , Mulatte,  Abkömmling  von  Weifsen  und  Negern'. 
Auch  als  Adjektiv  gebraucht. 

3.  I.  Bei.  —  1652,  Mulastres.  Maurille,  Voy.  S.  36.  Zur 
Form  vgl.  noch  parasire,  niarastre,  fillastre,  gentilastre. 

4.  W.  Bei.  — ^  i6go.  Mulat,  mulatre  ou  mulate.  Fu.  —  1762. 
Ac.  —  D'Alemb.,   Elogcs,  Nivelle.     Vgl.  Buft",  Quadrup.  III,  S.  195. 

620.    negre,  negresse  (I). 

1.  E.  sp.  negro  , Schwarzer,  Neger'.     ML.  5917. 

2.  Fz.  urspr.  B.  , Neger,  schwarzer  Sklave'.  negre  blatte 
(Weifser  Sklave,  Arbeiter'. 

3.  W.  B.  Zunächst  diejenigen,  die  sich  durch  die  dem  Neger 
und  dem  betr.  Begriff  gemeinsame  schwarze  Farbe  erklären  lassen, 
die  aber  zugleich  im  Verein  mit  den  folgenden  und  anderswo  be- 
sprochenen Bedeutungen  dartun,  auf  welch  verschiedenen  Gebieten 
ein  bekanntes  Wort  gebraucht  werden  kann.  So  heifst  Jiegre 
, schwarzer  Lotsenfisch';  dsgl.  andere  schwarze  Fische;  , schwarze 
Kugel  bei  Abstimmungen',  ,  kleine  Tasse  schwarzen  Kaffees'; 
negresse  bedeutet  , Wachstuch,  mit  schwarzem  Wachstuch  über- 
zogene Kiste'.  Sainean:  „paquet  enveloppe  de  toile  ciree  generale- 
ment  noire.  Vidocq  II,  144,  145.  —  personnification :  negre  blanc, 
celui  qui  se  vend  pour  remplacer.  Vidocq  II,  144."  —  il  fait  negre 
,es  ist  Nacht'  (V.).  Nun  einige  Ausdrücke,  die  für  die  Ein- 
schätzung des  Negers  bezeichnend  sind:  „travailler  comme  un 
negre"  (vgl.  auch  die  Beispiele).  , Gehilfe  eines  Lumpensammlers' 
(armer  Teufel,  dem  der  Lumpensammler  einige  Sous  zu  verdienen 
gibt);  charakteristisch  ist  endlich,  dafs  nlgre  auch  , Wanze'  und 
,Floh'  bezeichnet.  Alles  dies  beweist,  wie  die  zahlreichen  Ab- 
leitungen, die  Popularisierung  des  Wortes. 

4.  I.  Bei.  —  Nous  aperceusmes  .  .  .  quatre  ou  cinq  negres 
du  pays.     J.   et  R.  Parmentier,  Voy.   (DR.). 

5.  W.  Bei.  —  II  l'a  traite  lui  et  sa  femme  comme  des  negres 
toute  sa  vie.  St.-Sim.  73,  195.  —  Ähnlich  309,  38.  Nous  exigeons 
des  negresses  des  travaux  si  durs,  avant  et  apres  leur  grossesse, 
que  leur  fruit  n'arrive  pas  a  terrae,  ou  survit  peu  apr(^s  l'accou- 
chement.  Raynal,  Hist.  phil.  XI,  23.  —  Les  negres  sont  bornes. 
Id.,   ibid.  XI,  24.    —    La    premiere    concession    pour   la    traite    des 

Keilieft  zur  Zeitschr.  f.  loi.i.   Phil.  LIV.  12 


178 

negres  est  du    1 1   nov.    1673.  —  Volt.,  Dict.  phil.,  Lois  (Esprit  des). 

—  1762.  Ac.  —  Buff.,  Quadrup.  VII,  196.  —  Buff.,  Hist.  de 
rhomme,  CEuv.  V,  S.  225.  —  Diderot,  Claude  et  Ner.  11,  31.  — 
Montesq.,  Espr.  XV,  4.  —  Chateaub.,  Genie  IV,  IV,  2  u.  sonst. 

6.  Bern.  Sprichwort:  ,.ä  blanchir  un  negre,  on  perd  son  savon". 
Wegen  iiegre  pie  vgl.  Buff.,  Suppl.  ii  Thist.  nat.,  Qiuv.  XI,  S.  390. 

621.    Ableitungen. 

negrerie  auch  negrerie  , Negerhaus,  Arbeitsstätte  der  Neger'. 

—  1707.  des  negreries,  toutes  ombragees  d'arbres.  Schoutten, 
Voy.  dans  les  Indes  I,  228.  —   1762.  Ac. 

ndgrier  (I)  wird  mit  seinen  Bedeutungen  an  anderer  Stelle 
erwähnt. 

negrillon  .kleiner  Neger'.  Mehrere  weitere  Bedeutungen, 
die  alle  mit  der  schwarzen  Farbe  irgend  etwas  zu  tun  haben,  findet 
man  bei  S.  —  1714-  negrittes  et  negrillons.  Moreau  de  St.-Remy, 
Lois  des  colonies  11,433.  —   1762.  Ac.  —   Volt.,  Dial.  XXVI,  8. 

Die  übrigen  Ableitungen  seien  nur  genannt: 
negre-pelisse 
negres-cartes 
negrichon 
n6griot 
negrite 
n6gro 
n6groide 
negrone 
negrophage 
n^grophagisme 
negrophile 
negrophilie 
n^grophobe 
n^grophobie. 

622.    octavon. 

1.  E.  und  fz.  B.  sp.  octavo  ,Sohn  eines  Weifsen  und  eines 
cuarteröfi^ .  Die  Nasalierung  im  Auslaut  ist  wohl  analogisch  zu 
guarterün. 

2.  Bei.  —   1798.  Ac. 

623.    quarteron. 

1.  E.  und  B.  sp.  cuarkron  ,von  weifsen  Eltern  mit  einem 
Mestizen,  einer  Mestizin,  einem  Mulatten  oder  einer  Mulattin  er- 
zeugter Sohn'.     Spezialwort  wie  octavon. 

2.  I.  Bei.  —  i??!-  quarteronnes,  ,tire  maladroitement  du 
pluriel  espagnol  cuarterones'.    Trev. 

3.  W.  Bei.  —    1798.   Ac. 


179 

624.  zambos. 

1.  E.  sp.  zambo  ,  Abkömmling  von  einem  Neger  und  einer 
Indianerin  oder  einer  Mulattin  oder  einer  China'. 

2.  Fz.  B.  ebenso. 

3.  Bem.   fehlt  Dg. 

625.  Anhang. 

chocolat  =  Neger.  Das  Getränk  bezeichnet  also  hier  den 
Menschen,  wie  umgekehrt  der  Mensch  das  Getränk  bezeichnet 
[>!^gre  =  Tasse  Kaffee;  Rotwein). 

626.  Die  behandelten  Worte  lassen  sich  einteilen  in  solche, 
die  die  Rasse  bezeichnen,  und  in  Ausdrücke  allgemeiner  Bedeutung. 
Zur  ersten  Gruppe  gehört  besonders  iiegre,  wo  mit  dem  Namen 
vor  allem  das  Sinnfälligste,  nämlich  die  schwarze  Farbe,  angedeutet 
wird  (doch  auch  „travailler  comme  un  negre").  Das  Wort  wurde 
zuerst  von  den  Franzosen  aufgenommen  und  hat  sich  am  besten 
eingebürgert  (s.  Ableitungen).  Dann  geht  man  dazu  über,  auch 
feinere  Unterschiede  in  der  Rassenmischung  aufzunehmen:  creole, 
muldtre  (17.  J.),  mitis  (18.  J.),  noch  jünger  qiiarteron  und  octavou. 
Dafs  die  Unterscheidungen,  je  feiner  sie  werden,  auch  immer  jünger 
sind,  ist  nur  natürlich,  da  erst  mit  der  Mischung  der  Rassen  von 
Geschlecht  zu  Geschlecht  sowie  mit  der  hierauf  gerichteten  Auf- 
merksamkeit die  betr.  Begriffe  aufkommen  konnten.  Seltenere  und 
feinere  Foimen  der  Rassenmischung  sind  nicht  in  weitere  Kreise 
gedrungen  (so  chinos,  zamhos,  auch  Ilancros)  z.  T.  wohl  auch  deshalb, 
weil  es  sich  um  nicht  literarische  Ausdrücke  handelt,  die  nur  in 
Fachkreisen  der  Ethnographen  geläufig  sind.  Auch  marron  ist  ein 
nicht  häufiger,  spezieller  Ausdruck. 

Zur  zweiten  Gruppe,  die  keine  bestimmte  Rassenbezeichnung 
enthält,  gehört  catmibale,  das  eine  allgemeine  Bedeutung  nach  der 
auffälligsten  Eigenschaft  besitzt.  Es  wurde  schon  im  16.  Jahrh. 
aufgenommen  und  hat  auch  Ableitungen  gebildet. 


IX.   Medizin. 

627.    calenture. 

1.  E.  sp.  caknliira  , Fieber'. 

2.  Fz.  B.  ,rait  Hirnhautentzündung  und  starker  Gehirnaffektion 
verlaufendes  Fieber  bei  den  Seeleuten  in  tropischen  Gewässern'. 
Wohl  nur  in  Marinekreisen  bekannter. ' 

3.  i.Bel.  —   1751-  Encycl.  gibt  ebenfalls  eine  Definition. 

4.  W.  Bei.  —   1762.  Ac. 


1  In  England  mufs  das  Wort  verbreiteter  sein,  da  es  dort  auch  mit  der 
Bedeutung  ,beftigt;  Leidenschaft',  also  in  figürlichem  Sinne,  gebraucht  wird. 

12^ 


i8o 

628.    dengue. 

1.  E.  sp.  Jengiie  bezeichnet  ,  Ziererei,  Gebärden  in  lächerlicher 
Weise,  verstellte  Kränklichkeit,  eklen  Geschmack'.  Die  betr.  Krank- 
heit wurde  dengue  genannt  „a  cause  de  la  demarche  raide  et  com- 
passee  de  ceux  qui  en  sont  atteints'. 

2.  Fz.  B.  , akute  Infektionskrankheit,  die  in  Vorder-  und  Hinter- 
indien, Persien,  Ägypten,  Nord-  und  Südamerika,  Westindien  teils 
sporadisch,  teils  epidemisch  auftritt'.    Das  gewöhnHch  tödliche  Idack 

fever  ist  eine  bösartige  Form  des  Denguefiebers. 

3.  I.  Bei.  —  1874.  Presque  tous  atteints  par  une  epidemic 
de  fievre  dengue  (auch  dieser  Ausdruck  ist  üblich)  qui  sevissait 
dans  la  province  (Cambodge).  Delaporte,  Rapp.  au  ministre  de 
la  marine;  Journ.  offic.  vom  2.  April,  S.  2546,  2^  col. 

4.  Bem.  Dieser  i.  Beleg  läfst  in  Bezug  auf  den  Zeitpunkt, 
seit  dem  die  Krankheit  bekannt  ist,  keinen  Schlufs  zu.  Sie  kam  in 
Philadelphia  1780,  auf  den  virginischen  Inseln  1828  und  1829, 
in  Savanna   1850  vor. 

629.    vomito  negro. 

1.  E.  s,^.  vomiio  negro  6  prieto  , gelbes  Fieber'. 

2.  Fz.  B.  ebenso.     Vgl.  L.  SuppL 

3.  Bem.  Seh.  und  das  Dg.  haben  den  sp.  gebliebenen  Aus- 
druck nicht.  Die  Krankheit,  deren  ursprüngliche  Heimat  die  grofsen 
Antillen  sind,  wurde  zuerst  1694  ^^n  Ferreyra  da  Rosa  beschrieben. 
Sie  kommt  bis  Cordova  und  Granada  vor, 

630.  Die  erwähnten  Krankheiten  liegen  aufserhalb  des  Ge- 
sichtskreises des  Durchschnittsfranzosen;  es  handelt  sich  ausschliefs- 
lich  um  Fieber  in  tropischen  Gegenden,  die  selten  in  Spanien,  wie 
in  Frankreich  vorkommen.  Daher  auch  die  fremdwörtliche  Form 
aufser  bei  cahniure. 


K.    Strafen;  Abstrakta. 
I.  Strafen. 

631.    bastonnade. 

1.  E.  sp.  hastonnada  .Schlag  mit  dem  Stock,  Fufssohlenschläge'. 

Vgl.  N.  m,  365,3. 

2.  Fz.  B.  ..application  d'un  certain  nombre  de  coups  de  baton". 

3.  I.  Bei.  —   15 12.  Thenaud  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  Mont.  III,  153.  —  Regnard,  Tomb.  de  M.  B.  D. 
—   1863.  L. 

5.  Bem.    Das  afz,  seltene  Synonym  ist  haslonee.    Beze  gibt  an, 
dafs   in  lastomiade  das  s  gesprochen   wird.     Ks  gehört  noch  hierher 


i8i 

632.    bastonner. 

Das  Wort  wird  überhaupt  nur  von  L.  erwähnt,  der  dazu 
folgendes  bemerkt:  ..Des  Dictionnaire.s  du  18^  siecle  indiquent  que 
dans  bastonner,  qui  etait  l'orthographe  suivie,  l'-s  se  prononi^ail. 
Cette  prononcialion,  qui  avait  le  tort  de  separer  bätonner  de  bäten, 
n'a  pas  prevalu-'.  Diese  Aussprache  des  s  war  ebenfalls  sp.  Einflufs 
z&  verdanken.  Wir  haben  hier  den  umgekehrten  Fall  vor  uns  wie 
etwa  in  cs/urgeon,  wo  die  eigentlich  richtige  Form  ct(o)urgeon  als 
veraltet  gilt  und  an  ihrer  Stelle  die  lehnwörtliche  steht,  während 
hier  die  fremde  Aussprache  wieder  geschwunden  ist.  —  I5-  J- 
Aliens  jouer  ensenible  et  bastonner  Tun  l'autre.     Du  Gange,  basto. 

633.    berne. 

1.  E.  sp.  bcrnia  , grobes  Wolltuch,  Art  langhaariges  Wellen- 
zeug, Matrosenkittel'.     Vgl.  ML.  4125.     Ebenso  ist 

2.  die  urspr.  fz.  B. 

3.  W.  B.  , Prelldecke*  („couverture  sur  laquelle  on  faisait  sauter 
qn.  })our  le  molester").  Ob  berne  auch  soviel  wie  „action  de 
berner'-  (veraltet)  bedeutet,  scheint  fraglich,  es  dürfte  sich  dabei 
eher  um  ein  Verbalsubstantiv  von  berner  handeln. 

4.  I.  Bei.  —  1535-  Portoyt  Bernes  ä  la  moresque.    Rabel.  I,  56. 

5.  W.  Bei.  —  Etre  pousse  d'un  coup  de  berne  Jusqu'ä 
moitie  cherain  des  cieux.  Maynard  (Richel,  Dict.).  —  Fu.,  Rom. 
beurg.  II,  III. 

634.    Ableitungen. 

bernement  , Prellen',  verallgemeinert  , Spott'.  —  1661.  Mol., 
Ec.  des  m.  III,  5.  —  1664.  Chevalier,  x\mours  de  Calotin  I,  i.  — 
1740.  Ac.  —  Ac.  V,  VI:  famiUer  et  peu  usite. 

berner  , prellen,  verspotten'  (vgl.  mys/ifier).  —  1564.  berner 
ou  vanner,  excutere.  Tu  seras  berne  ou  vanne,  ibis  ab  excusse 
inissus  in  astra  sage.  —  Je  puisse  etre  berne,  Mittar  ab  excusse 
prenus  in  astra  sage.  Thierry.  —  1634.  Corn.,  La  Suivante  IV,  5. 
—  1657.  Colletet,  Juvenal  burl.,  S.  28.  —  1659.  Mol.,  Prec.  rid., 
pref.  —  i66e.  Leret,  Muze  bist.,  17.  Apr.  —  1662.  Richer,  Ovide 
boufifen,  S.  389.  —  16Ö3.  Mol.,  Impr.  de  Vers.,  Sz.  5.  —  iö63- 
Zelinde,  Sz.  8.  —  1664.  Chevalier,  Amours  de  Calotin  I,  2.  — 
Lafont.,  Fabl.  IV,  g.  —  Voiture,  lett.  IX,  ü  M"^  de  Bourbon.  — 
Gilb.,  Apologie.  —  St.-Sim.  357,  218  u.  sonst. 

berneur  ,Preller(in),  Spötter(in) '.  —  1664.  On  vit  que  le 
berneur  luy-mesme  estoit  berne.  Chevalier,  Am.  de  Cal.  I,  2.  — 
1740.  Ac.  —   1764.  Volt.,  Lett.  Richelieu,   19.  Dez. 

635.    matamore. 

1.  E.  s.  §  590. 

2.  Fz.  B.  „cachet  seuterrain  dans  lequel  les  Barbaresques 
renfermaient  leurs  esclaves  la  nuit".  Diese  B.  wird  nur  von  Lr. 
angegeben.     Ich  habe  dazu  noch  folgendes  gefunden: 


IÖ2 

3-  Bei.  —  1701.  C'est  unc  prison  ou  l'ou  enferme  sous  lerre 
les  esclaves  toutes  les  nuits.  La  matamore  est  tres-incommode  et 
tres-cruelle,  et  il  semble  qu'elle  n'avait  ete  inventee  que  pour  tour- 
menter  les  esclaves.  On  y  descend  par  vingt  ou  trente  degrez. 
On  ne  peut  point  recevoir  d'air  que  par  un  petit  trou.  Les 
Esclaves  y  sont  terriblement  pressez,  et  souvent  ceux  qui  en  sortent 
meurent,  parce  qu'ils  ne  peuvent  supporter  le  grand  air.  Ils  y 
etouffent  quelquefois  de  chaleur;  et  ils  y  sont  presque  toujours 
niangez  des  puces  et  des  poux.    Fu. 

636.    mordache. 

1.  E.  sp.  morddza  , Mundknebel'  (2  >>  ch  wie  bei  catrche, 
meslachi).     Vgl.  N.  III,  182  A.     Fehlt  ML.  5678. 

2.  Fz.  B.  , Mundzwinge,  ein  den  Kapuzinernovizen  als  Strafe 
für  Plaudern  angelegtes  Gebifs'. 

3.  Bei.  —  1701.  terrae  de  couvent.  Fu.  Die  übrigen  B.  des 
Wortes  kommen  für  uns  nicht  in  Betracht. 

637.    morion  (veraltet). 

1.  E.  s.  §  211. 

2.  B.  ..donner  sur  le  morion,  appliquer  a  un  soldat,  comme 
chätiraent,  quelques  coups  de  hallebardc". 

3.  Bei.  —  1623.  Digne  du  morion  ou  bien  de  la  prison. 
Crcve-cccur  du  vieux  soldat,  Stück  von  1623.  —  1651.  Sur  peine 
de  morion.     Scarr,  Virg.  trav.  4. 

638.    Anhang. 

canot  in  populärer  Redeweise  , Gefängnis'.  Eine  solche  Be- 
griflsveränderung  hat  nichts  Sonderbares  an  sich.  Während  dem 
einen  das  Sitzen  in  einem  canot  ein  Vergnügen  ist,  kann  es  in 
einem  anderen,  zumal  wenn  er  eine  Landratte  ist,  das  Gefühl  der 
Bedrücktheit,  der  Enge,  der  Behinderung  hervorrufen,  sodafs  die 
Wandungen  des  Bootes,  die  die  Freiheit  der  Bewegung  nicht  un- 
wesentlich beeinträchtigen,  mit  den  Mauern  der  Gefängniszelle  ver- 
glichen werden  können.  Eine  andere  Möglichkeit  wäre  die,  an 
den  Einflufs  von  galer e  zu  denken,  auf  der  sich  die  Ruderer  wie 
in  einem  Gefängnis  vorkommen. 

garcette  „Instrument  avec  lequel  on  frappait  sur  le  dos  nu  des 
matelots  qui  avaient  encouru  un  chätiment". 

silo  ,SilosLrafe',  in  Algier  gebräuchlich,  wo  der  Delinquent  in 
ein  enges  Loch  gesteckt  wird  (Coster,  Dict.,  auch  V.).  Die  B. 
des  Begriffes  silo  deckt  sich  also  auch  hier  wie  bei  der  Definition 
, Korngrube'  mit  maiamore. 

63g.  Eingebürgert  haben  sich  herne,  herner,  die  nicht  mehr 
als  fremd  oder  auf  fremde  Verhältnisse  bezüglich  empfunden 
werden.     In    dem    ebenfalls    ziemlich    üblichen    bastonnade  wird  das 


i85 

Fremde  docli  noch  licrausgcfühll;  es  bezieht  sich  auf  eine  besor.dere 
Art  gerichtlicher  Strafe.  Dagegen  sind  viordache  und  morion  Fremd- 
wörter gebh'eben,  das  erste  ist  nicht  über  das  Kloster  hinaus  ver- 
breitet, das  andere  veraltet  wie  die  Waffe,  mit  der  die  Strafe  aus- 
geführt wurde. 


II.  Abstrakta. 

a)  Bizarres  und  Ahnliches. 

640.    baroque. 

1.  E.  sp.  harnicco  , schiefrunde  Perle,  Brockperle'.  Zur  Form 
vgl.  dcsinvolte. 

2.  Fz.  urspr.  B.  ebenso. 

3.  W.  B.  „qui  presente  une  irregularite  bizarre-'.  Der  Aus- 
druck ist  also  verallgemeinert  worden. 

4.  I.  Bei.  —  1631.  perle  baroque.  Monet,  Abrege  du 
parallele. 

5.  W.  Bei.  —  St.  Sira.  11,438.  —   1863  L. 

641.    Ableitung. 

baroquerie  „caractere  de  ce  qui  est  baroque".  Fromentin, 
Les  maitres  d'autrefois,  S.  397. 

642.    bizarre. 

1.  E.  sp.  hizarro  ., prächtig,  herrlich,  schön,  grofsmütig,  frei- 
gebig, herzhaft,  tapfer".  Nicht  aus  dem  sp.,  sondern  aus  dem 
ital.  will  ML.  1141  offenbar  das  Wort  herleiten,  wenn  er  sagt: 
„span.  hizarro,  tapfer,  schön,  ptg.  hizarro,  mutig,  ritterlich  (>  ital. 
bizzaro,  zornig,  grimmig,  launig,  sonderbar  >■  fz.  bizarre  sonderbar)". 
Etymologisch  wäre  die  Sache  wohl  so  möglich,  und  auch  H.  Estienne 
(s.  u.)  hält  offenbar  bizarre  für  ital.  Import.  Was  aber  dagegen 
spricht,  ist  die  Tatsache,  dafs  sich  im  fz.  zuerst  gar  nicht  der  Sinn 
„sonderbar"  findet,  sondern  daj  Wort  bedeutet  anfangs  „tapfer" 
(s.  die  Beisp.).  Diese  Definition  findet  sich  nur  im  sp.,  nicht  im 
ital.,  also  ist  es  klar,  dafs  unser  Wort  sp.  sein  mufs,  wobei  es  aller- 
dings nicht  ausgeschlossen  bleibt,  dafs  bizarre  auch  aus  dem  ital. 
in  seiner  jetzigen  Bedeutung  herübergenommen  worden  ist. 

2.  Fz.  B.  (heute)  ,qui  s'ecarte  du  goüt,  des  usages  recus'. 
Zur  Bedeutungsentwicklung  des  baskischen  Grundwortes  bizar  (barbe 
>"  beaute  >  elegance  >■  vaillant  ^  chevaleresque  >  colere  >• 
empörte  >  extravagant)  vgl.  ML.  1141.  Das  Wort  wird  auch  sub- 
stantivisch (selten)  gebraucht.  Tele  bizarre  ist  ein  „widersinniges 
oder  abnormes  Hirschgeweih". 

3.  Bei.  mit  urspr.  B.  —  Le  soldat  francais  est  beaucoup  plus 
bisarre:  et  ne  peut  quasi  vivre  sans  combattre.  Lanoue,  269.  — 
II  estoit  vray  martial,    bizarre   et  songeard.     Brant.  I,  179.  —   Da- 


104 

neben    hat    Brant.    allerdings   auch    schon    die   jüngere    Bedeutung 
(II,  105).     Da    er   in  Italien  war,    so  könnte  ital.  Einflufs  vorliegen. 

4.  Bei.  mit  neuer  B.  —  1533-  Des  Autelz  V.  —  i537- 
opinions  bigearres.  Bon.  des  Per.,  Nouv.  35.  Der  ^-Laut  ist  un- 
erklärt (das  stimmhafte  .r  vielleicht  mit  etwas  zurückgezogener  Zungen- 
spitze gesprochen,  also  phoneiisch?). 

5.  W.  Bei.  D'Aub.,  Feen.  III,  17.  —  Pare,  Intr.  2^.  —  M.  du 
Beil.,  543.  —  O.  de  Serres,  18;  312;  556.  —  St.-Gelais  I,  139. 
—  H.  Estienne,  Deux  Dial.  du  lang.  fran9.  ital.,  ed.  Liseux  I,  145  ff. 
Die  Stelle  ist  interessant  genug,  um  wiedergegeben  werden  zu 
dürfen. 

Philausone:  .  .  .  Incontinent  qu'un  mot  vous  semble  un  peu 
bizarre,  vous  voulez  qu'il  soit  tenu  pour  estranger,  et  specialement 
pour  italien.  —  Celtophile:  Encore  venez-vous  d'user  d'un  mot 
italianize.  —  Phil.:  Quel  raot?  —  Celt.:  Bizarre.  —  Phil.:  II  y  a 
si  longtemps  qu'on  le  dit.  (Zu  beachten!  einer  der  wenigen  Fälle, 
wo  wir  zeitgenössische  Angaben  über  den  Eintritt  eines  Wortes 
in  die  Sprache  haben).  Celt.:  Pour  cela  il  ne  laisse  pas  d'etre 
italianize,  sinon  que  vous  vouliez  dire  que  Bocace  au  contraire  eust 
francoise  en  disant  bizarro  ...  Et  quant  ä  nous,  pensez-vous  que 
nous  n'ayons  point  de  raot  pour  signifier  ce  que  nous  exprimons 
par  ce  mot  bizarre?  —  Darauf  folgt  die  Erklärung  des  Wortes.  — 
161 1.  fantasticall,  toyish,  odde,  humorous,  giddie  hearded,  seife 
conceited,  haire  braind,  also,  diuers,  or  diuersified  in  fashion,  or 
in  colour.  bizart  as  bizarre.  C.  —  Regnier,  Sat.  XIII.  —  Racan, 
Berg.  Polistene  II,  4.  —  Mol.,  Ec.  des  F.  1,4.  —  Racine,  Ath. 
11,  5.  —  Boil.,  Ep.  V;  Art  poet.  III.  —  Boss.,  R.  dAngl.  —  Lafont, 
Florentin,  Sz.  g;  Fabl.  VII,  12.  —  Lefr.  de  Pomp.,  Mort  de 
JBRouss  u.  sonst. 

6.  Lexikalische  Bern.  Die  verschiedenen  Formen,  unter  denen 
das  Wort  erscheint,  sind  folgende:  higearre  (16.  und  17.  Jahrb., 
Regnier,  Racan),  bijarrc ,  bizarre  (von  Marguerite  Büffet  und 
Th  Corneille  empfohlen),  bisarre ,  biger  re.  Palsgrave  15  30  und 
HEstienne  1539  haben  das  Wort  nicht.  Dagegen  gibt  Nicot  1573 
bizarre.    Im  Tresor  des  trois  langues  ist  bizarre  durch  ital.  hizzarro, 

fanlasiico,  durch  sp.  faniastico,  mohino  wiedergegeben;  also  merk- 
würdigerweise oder  vielmehr  schon  bezeichnenderweise  nicht  durch 
sp.  bizarro,  was  doch  im  sp.  Teil  zu  finden  ist.  Das  sp.  hizaria 
wird  mit  iz.  galantise,  braverie,  pompe,  piaffe  en  habits,  bizarr  er  ie  (s.  u.), 
faniaisie,  diversite  übersetzt.  Hier  wie  bei  C.  kann  sich  der  Ver- 
fasser gar  nicht  genug  tun  mit  der  Beibringung  von  Ausdrücken 
zur  Definition  des  Wortes.  Vaugelas  bezeichnet  es  als  höfisch  und 
sagt:  „Les  Espagnols  disent  aussi  bizarro;  mais  ce  mot  signifie 
parmy  eux  ,leste'  et  , brave'  ou  , galant'".  1680  Richelet,  1690 
Fu.  geben  bizarre  und  bigearre  (unterschiedslos  zu  brauchen).  Ac. 
i6q4  bizarre,  17 18  und  1740  bei  bigearre  auf  bizarre  verwiesen, 
1762  nur  bizarre.  Auch  ein  vulgäres  Femininum  bizanJe  (vgl.  C.) 
ist  belegt  (Labiche,  Thcätre  IX,  175). 


i85 

7.  Bern,  zur  Synonymik.  bizarre,  fantasquc,  exlrava'^ant 
(Laveaux).     bizarre,  capricieiix,  fantasque  (Poitevin). 

643.    Ableitungen. 

bizarrement  als  Adverb:  „d'une  maniere  bizarre",  als  Sub- 
stantiv: , schnurrige  Art  und  Weise'.  —  1593-  bizarrement  arraez. 
Sat.  M6nipp.  1,  18.  —  Regnier,  EpTt.  III.  —  Malfil.,  Narcisse  IV.  — 
Regnier,  Sat.  VI  (bijarremeui).  —  Corn.,  Exara.  de  la  Place  Roy.  — 
Le  meme  bizarrement  de  couleur.     Lexique,  ed.  Laianne. 

bizarrerie  „etrangele  singuliere'',  avich  ,  Grillenhaftigkeit'. 
Im  Plural:  .sonderbare  Einfälle,  ungereimtes  Wesen*.  —  i555.  Je 
laisse  ces  misanthropes  .  .  .  enseveliz  de  leurs  bizarreries.  L.  Labe, 
Qiuv.  I,  40  (DN.).  —  161 1.  (bigerrerie).  fantaslicalnesse,  toyish- 
nesse,  huraorousnesse;  also,  a  conceited,  toy,  an  odde  pranke,  a 
fantasticall  tricke.  C.  —  Bei  demselben  findet  sich  auch  bizarderies, 
ein  Wort,  das  mit  bizart  (s.  o.)  korrespondiert,  durch  eine  ähnlich 
reichhaltige  Auswahl  von  Worten  definiert.  O.  de  Serres  314.  — 
Montfleury  häufig.  —  Corn.,  Agesilas  II,  3.  —  Mol,  Mis.  I,  i.  — 
Boss.,  La  Valliere,  Hist.  III,  5.  —  La  Bruy.  1 1  u.  sonst. 

644.  desinvolte. 

1.  E.  sp.  (kscnvuello  ,.debarrasse  de  ce  qui  enveloppe-'.  Vgl. 
das  Beispiel  von  M'"^  de  Sevigne  und  N.  I,  65,5.  Wegen  ue  >  0 
s.  baroque. 

2.  Fz.  B.  , munter,  offen,  ungezwungen';  als  Substantiv 
,  Offenheit'. 

3.  I.  Bei.  —  Ce  desinvolte  du  roi.     St.-Sim.  XII,  36. 

4.  W.  Bei.  —  St.-Sim.  XIV,  105  und  öfter.  —  Les  Espagnols 
appellent  cela  ,.desembuelto";  ce  mot  me  plait.  Sev.,  624.  — 
Volt.,  Jenny  7.  —  Id.,  lett.  d'Argental,   17.  Sept.  1760. 

645.  Ableitung. 

desinvolture  .gefällige  Zwanglosigkeit,  ungezwungene  Haltung', 
auch  ,,la  desinvolture  du  style".  La  desinvolture  de  sa  taille.  Ch.  de 
Bern.,  La  Chasse  aux  amants,  §  i. 

646.    grimace. 

1.  E.  sp.  grimazo  ,aufserordentliche  Verkürzung  einer  Figur 
in  einem  Gemälde'.     Vgl.  ML.  3867. 

2.  Fz.  B.  .,contorsion  de  la  figure".  cabinci  des  gritnaces 
,  Abtritt'. 

3.  I.  Bei.  —  14.  J-  grimache  (vgl.  mordache)  Jeh.  des  Preis, 
Geste  de  Liege,  II,  1643. 

4.  W.  Bei.  —  15-  J.  Guill.  de  St.-Andre,  Livre  du  bon  Jehan, 
2217.  —  Nicole,  Essai  mor.,  3=  traite,  Kap,  3.  —  Nicole,  Essai 
mor„   !'='•  traite,  Kap.  11.    —   Pasc,  Prov.  14.    —    Mont.  II,  82.  — 


i86 

Com.,  UcnL  1,  6.  —  I\Iol.,  Grit,  de  l'Ec.  d.  F.,  Sz.  3;  G.  Dand.  II,  2; 
Tart.  V,  i;  Mal.  im.  11,6.  —  St.-Sim.,  77,261.  —  Sev.,  11.  Sept. 
1675.  —  F6n.,  Tel.  8.  —  Hauteroche,  Crisp.  music.  II,  i.  —  Favart, 
Ninette  II,  8.  —  Genlis,  Veill,  du  chät.  II,  206  (Poug.).  —  Volt., 
lett.  a  d'Argental,  2g.  Juli  1749.  —  Rouss.,  Em.  IL  —  VHugo, 
Paroles  d'un  conservateur.  —  1694.  grimace,  contorsion  du  visage, 
qui  se  fait  souvent  par  affectation.  Ac.  u.  sonst.  —  Vgl.  Livet 
II,  503—506. 

647.  Ableitungen. 

grimacer.  Das  Wort  wird  161 1  von  C.  als  ..terme  de  pein- 
turc,  de  sculpture-'  bezeichnet,  also  der  Etymologie  entsprechend. 
Un  vetement  qui  grimace,  qui  fait  des  plis  irreguliers.  —  Le 
Laocoon  souflfre,  il  ne  grimace  pas.  Diderot,  Ess.  sur  la  pein- 
ture  IV.  —  Regnier,  Sat.  XIV.  —  Scarr.,  Virg.  VI.  —  Boil.,  Art 
poet.  3.  —  Volt.,  Disc.  3. 

grimacant  „qui  grimace".     s/y/e  grimacant  , gekünstelter  Stil'. 

grimacer ie   ..Action  de  grimacer".  —  Lafont.,  Fabl.  VI,  6. 

grimacier  ..qui  fait  ordinairement  des  grimaces".  En  aucuns 
lieux  on  appelle  grimacier  les  statuaires  qui  fönt  ces  marmousets 
qui  sont  es  riches  bastimens  faisant  mines  comrae  s'ils  portoieat 
l'arc  d'une  voute  ou  quelque  autre  poiant  fait.  Leon  Trippault, 
Celthellenisrae,  grimace.  —  Mol.,  D.  Juan  V,  2  u.  sonst. 

b)  Tadelnswertes. 

648.  carambole  3. 

1.  E.  sp.  caramhola  , Betrügerei'. 

2.  Fz.  B.  ..tromperie",  also  ebenso.  Das  Wort  ist  demnach 
auch  mit  dieser  speziellen  Bedeutung  ins  fz.  überkommen;  ein 
höchst  seltener  Fall,  da  die  gewöhnliche  Bedeutung  (beim  Billard- 
spiel) eigentlich  die  einzig  bekannte  ist. 

64g.    disparate. 

1.  E.  sp.  disparaie  , alberne,  abgeschmackte  Rede  oder  Hand- 
lung, dummer  Streich'.     Im  fz.  ebenso.     Vgl.  N.  III,  676,3. 

2.  I.  Bei.  —  i?-  J-  Quelle  disparate  je  vais  faire!  Sev.  756  (Dg.). 

3.  W.  Bei.  —  1685.  Maintenon,  Lett.  ä  d'Aubigne,  25.  Okt. 
—  St.-Sim.  64,  69;   118,  42. 

4.  Bem.  Es  kommt  auch  die  Form  disparade  vor.  Im  folgen- 
den Beispiel:  Alors  s'effacera  le  honteux  disparate,  Barthelemy, 
Nemesis,  S.  20,  Ausg.  in-S^,  1833,  ist  das  Wort  männlich  gebraucht 
wie  im  sp.  Nach  der  Ac.  ist  es  weiblich,  wohl  wegen  des  aus- 
lautenden -e. 

649  a.    fabuliste. 
I.    E.  sp.  fabuliste  ist  ein  interessantes  Wort.    Wir  haben  zwei 
Bedeutungen  auseinander  zu  halten.    Einmal  bezeichnet  es  wie  das 


i87 

entsprechende  sp.  fahulista  , Fabeldichter';  doch  werden  wir  hier 
nicht  an  sp.  Entlehnung  glauben  (vgl.  Lamotte  u.),  es  wird  ein 
Latinismus  wie  psalmüfe,  puristc,  rigon'sle  sein.  Dann  aber  hat 
fabuUsk  im  i.  Beleg  (s.  u.)  offenbar  den  Sinn  wie  heute  häb/etir, 
so  dafs  fdhulisie  in  seiner  früheren  Bedeutung  durch  ein  Wort  vom 
selben  Stamme  und   aus  derselben  Sprache  ersetzt  worden  ist. 

2.  I.  Bei.  —  1588,  gaudisseur,  plaisanteur,  moqueur  ou  fabu- 
liste.     Gutterry,  Ep.  dorees  de  Guevara  (DR.). 

3.  Zum  Sinne  .Fabeldichter'  sei  bemerkt:  „Le  mot  fabuliste 
parait  encore  nouveau;  mais  il  est  etabli  par  Lafontaine,  a  qui  il 
appartenait  bien  de  donner  les  noms  en  cette  matiere",  Lamotte, 
Fabl.  Pref,  XII,  ed.  in-40.  Die  Stelle  bei  Lafontaine  lautet:  ,,Ni 
Esope,  ni  Phedre,  ni  aucun  des  fabulistes".  Fabl.,  Pref.  Dies 
Wort  wurde  wohl  erst  durch  Lafontaine  eingebürgert,  doch  gibt  es 
Nicot  nicht,  die  Ac.  erst   1740. 

650.    fanfaron. 

1.  E.  sp.  fanfarron  (vgl.  Fu.)  ,  aufschneiderisch ,  grofs- 
sprecherisch ;  was  schön  und  prächtig  aussieht,  aber  wenig  inneren 
Gehalt  hat;  Prahler,  Grofssprecher'. 

2.  Fz.  B.  wie  im  sp.  fanfaron  de  7'ice  , einer,  der  sich 
schlechter  macht,  als  er  ist'.  Adjektivisch:  soldat  fanfaron  „miles 
gloriosus". 

3.  I.  Bei.  —  1627.  La  Cour  nous  forgea,  il  y  a  quelques 
annees,  fanfaron  de  fanfare.  M"'=  de  Gournay,  l'Ombre,  S.  502. 
Wieder  ein  zeitgenössischer  Hinweis  mit  der  gleiihzeitigen  inter- 
essanten Angabe,  welcher  sozialen  Schicht  das  Wort  entstammt. 

4.  W.  Bei.  —  1636.  Corn.,  Illus.  com.  Examen.  —  Lafont,  Fabl. 
II,  19;  VI,  2.  —  Regnier,  Sat.  8.  —  Scarr.,  Rom.  com.  I,  Q.  —  jMoL, 
Tart.  I,  5.  —  Scarr.,  lett.,  CEuvr.  1,  S.  231  (Poug.).  —  Dancourt, 
Ete  des  coquettes,  Sz.  8.  —  Destouches,  Homm.  sing.  III,  3.  — 
Anquetil,  Ligue  III,  81.    —    Balzac,  lett.  ä  Conrart,   28.  April   1653. 

—  Volt.,  Oed.  5*^  lett.  —  Berang.,  Double  chasse.  —  Duclos, 
Regne  de  Louis  XIV,  CEuvr.  V,  S.  39.  —  JNIonet  gibt  1636  folgende 
Erklärung:  .,homme  de  guerre  se  presentant  avec  fanfare  a  la  vue 
d'un  camp,  d'une  garnison,  pour  attirer  quelqu'un  au  combat  ou 
a  l'embuscade".  —  1690.  homme  vain,  qui  prone  sa  bravoure,  sa 
naissance,  ses  richesses,  ses  bonnes  qualitez.  S6neque  est  un  fan- 
faron qui  tremble  de  peur  a  la  vue  de  la  mort.  St.  Ev.  —  Un 
fanfaron    ne    court    au  peril  pour  dire  qu'il  a  bien  fait,    Bouhours. 

—  Le  monde  est  tout  plein  de  fanfarons,  St.  Ev.  —  Fanfaron  de 
doctrine  et  d'erudition,  Bayle.  Ce  mot  est  pur  Espagnol,  et 
il  est  originairement  arabe,  Menage.  —  On  le  dit  figurement  en 
choses  spirituelles.  Cet  Auteur  a  un  style  fanfaron,  ampoule,  rempli 
de  grands  mots  qui  ne  disent  rien  ...  La  langue  Castillane  abonde 
en  expressions  hautaines  et  fanfaronnes,  Bouhours.    Fu. 


i88 

651.    fanfaronnade. 

1.  E.  sp.  fanfaro7inada  ,Grofssprecherei'.  Vgl.  N.  III,  365,15. 
Im  fz.  ebenso. 

2.  I.  Bei.  —  1598.  J'ai  bien  vii  ses  fanfaronnades.  Marnix 
de  Saint- Aldegonde,  Diflferends  des  religions  I,  253  (DN.). 

3.  W.  Bei.  —  161 1.  C.  —  1688.  S6v.  29.  Okt.  —  1690.  Les 
Franc^ais  ne  s'etonuent  point  des  fanfaronnades  des  Espagnols.  Fu. 
Eine  kulturhistorisch  interessante  Bemerkung,  die  zu  dem  Kapitel 
zu  stellen  wäre,  das  Lanson  „l'idee  que  le  Francais  se  fait  de 
l'Espagne-'  betitelte.  —  1731-  Volt.,  Cliarl.  XII,  2.  —  1765.  Volt., 
lett.  M'"^  du  Deffant  u.  sonst. 

652.    Ableitungen  zu  fanfaron. 

fanfaronner  ..faire  des  fanfaronnades*'.  —  1642.  Oudin.  — 
St.-Sira.  IV,  213. 

fanfaronnerie  ..caractere  de  celui  qui  est^  fanfaron".  — 
1598.  Dieu  jugera  le  monde  selon  la  parolle  de  TEvangile,  et  non 
pas  Selon  nos  fan faronneries.  Marnix  de  St. -Aldegonde,  Diff.  rel. 
1,  351  (DN.).  —  1602.  SuUy,  CEcon.  roy.  ann.  1602,  II,  443,  Michaud 
et  Poujoulat.  —  1642.  Oudin.  —  1608.  Mol.,  Araph.  I,  2.  —  1694. 
Ac.  —  St.-Sim.  X,  310. 

Bern.  Die  i.  Bei.  der  Wortgruppe  fanfaron  zeigen  folgende 
Reihenfolge:  1598.  fanfaronnerie.  —  1627.  fanfaron.  —  1642.  fan- 
faronner. Das  Kompositum  ist  also  vor  der  Urform  belegt;  die 
eigentliche  Reihenfolge  müfste  fanfaron,  fanfaronner,  fanfaronnerie 
sein.  Wir  sind  also  genötigt  anzunehmen,  dafs  die  drei  Worte 
mindestens  1598  in  der  Sprache  vorhanden  waren,  so  dafs  uns 
die  Belege  keine  Handhabe  bieten,  die  Zeit  des  Eintritts  einwand- 
frei zu  bestimmen. 

653,    gavache  (veraltet). 

1.  E.  sp.  gavacho  „terrae  de  mepris  applique  surtout  aux 
montagnards  des  Pyrenees.  Les  Espagnols  donnent  par  injun;  le 
noni  de  gavachos  aux  Francais"   (Dg.,  L.). 

2.  Fz.  B.  jfeig'. 

3.  W.  B.  Im  üblen  Sinne  werden  die  »Nachkommen  der  ein- 
gewanderten Einwohner  der  Provinz'  mit  gavache  bezeichnet. 
gavache  bedeutet  ferner  ,das  in  der  Gironde  gesprochene  Patois*; 
dann  einen  ,Auvergnaten',  den  »Bewohner  eines  Gebirgslandes 
(wegen  -ch-,',  vgl.  charabial).  Als  Schimpfwort  bedeutet  es  soviel 
wie  ,canail/e';  das  eine  ähnliche  Bedeutung  habende  ,gavotte''  dürfte 
durch  gavache  beeinflufst  sein. 

4.  I.  Bei.  —   1545-  Couillon  guavasche,     Rabel.  III,  28. 

5.  W.  Bei.  —  Scarr.,  Virg.  trav.  10. 

654.    habladour. 

1.  E.  sp.  hablador. 

2.  Fz.  B.  =  häbleur. 

3.  Bei.  —   1584-  J-  Prevost,    Subt.    et  plais.  iuvent,   p.  Si,  rO. 


655.    häbler. 

1.  K.  sp.  hablar  , sprechen,  reden,  sagen'.  Vgl.  Beispiele  von 
Brantöme. 

2.  Fz.  B.  „se  vanter  avec  emphase".  Das  Wort  ist  also  bei 
seinem  Übergang  ins  fz.  heruntergekommen.  (Ein  Analogon  findet 
sich  im  sp.  :  fz.  parier  soviel   wie  bavarder) 

3.  I.  Bei.  —  1542.  Qua  peut  tant  habler  la  pucelle  peu 
s<;avante  avec  la  jeune  imbecille?     P.  De  Changy  (DR.). 

4.  W.  Bei.  —  Jean  de  la  Taille,  Court,  ret.  G.  —  Une 
tres  belle  dame  qui  habloit  im  peu  l'Espagnol.  Brant.,  Daraes 
gal.  II,  235.  Hier  ist  der  Sinn  direkt  aus  dem  sp.  entlehnt,  was 
bei  Brant.  nicht  verwunderiich  sein  kann.  —  Pare  XXIII,  30.  — 
C.  —  Oud.,  Cur.  (G.).  —  Au  talent  de  habler  il  Joint  l'effronterie. 
Corn.,  C.  Cesar  d'Avalos  III,  6.  Zum  Bedeutungswandel  vgl.  die 
Bem.  am  Schlufs  des  Kapitels. 

656.    Ableitungen. 

hablerie  „langage  de  celui  qui  hable".  —  1666.  Sa  häblerie 
lui  avait  acquis  quelque  reputation.  Fu.,  Rom.  bourg.  II,  46.  Noch 
das  folgende  interessante  Beispiel  mag  angeführt  werden:  En 
Am6rique ,  aucune  hablerie  ne  saurait  subsister.  P.  L.  Cour., 
Pamphl.  des  pamphl. 

häbleur  =  fanfaron.     Selbstverständlich  auch  Femininum. 

I.  Bei.  —   1555-  Billon,  Le  Fort  inexpugnable,  31''  (Vag.). 

W.  Bei.  —  1583.  La  Jessee,  Premieres  oeuvres  francoises,  282 
(Vag.).  —   161 1.  A  talkative  person,  a  man  füll  of  words. 

Quand  Marthe  file  et  Ambrose  hable, 
Leur  cas  est  triste  et  piloyable. 

Prov.:  When  wiues  due  spinne  and  husbands  babble, 
Their  case  is  hard,  and  lamentable.    C. 

Boil.,  Sat.  3.   —   Scarr.,  QEuv.  I,  8.  163.   —   Hauteroche,  Le  Soup, 
mal  appr.,  Sz.  6. 

Auch  das  folgende  Wort,  dessen  Etymologie  schon  viel  Kopf- 
zerbrechen gemacht  hat,  mag  hier  Erwähnung  finden. 

657.    mesquin. 

1.  E.  In  der  Bedeutung,  in  der  wir  mesquin  jetzt  vor  uns 
haben,  handelt  es  sich  um  Entlehnung  des  sp.  mezquino  , armselig, 
elend,  dürftig'  (s.  auch  ML.  5539).  Vgl.  Seh.  Das  afz.  Wort  be- 
deutet , Knabe,  Mädchen'  und  kommt  direkt  aus  dem  arab.  Ein 
und  dasselbe  Wort  ist  also  zweimal  unter  verschiedener  Bedeutung 
in  die  Sprache  aufgenommen  worden,  ein  nicht  seltener  Fall.  Vgl. 
noch  Köritz,  S.  7  g,  80. 

2.  Fz.  B.  , armselig,  dürftig;  kleinlich,  mager,  ärmlich;  knickerig, 
knauserig'. 


igo 

3.  I.  Bei.  —   i6ii.  C. 

4.  Bern.  Über  afz.  Belege  vgl.  L.  Die  afz.  Bedeutung  ist 
übrigens  mundartlich  noch  anzutreffen,  so  dafs  in  solchen  Fällen 
der  sp.  Einllufs  nicht  stark  genug  war,  um  sich  durchzusetzen  und 
den  alten  Sinn  zu  verdrängen. 

658.    Ableitungen. 

mesquinement  „d'une  maniere  mesquine".  —  1622.  Sorel, 
Francion  (DR.).  —  Genlis,  Th^at.  d'educ.  La  Curieuse  I,  4.  — 
Volt.,  Siecle  L.  XV,  36;  Nanine  III,  8. 

mesquinerie  ,  Armseligkeit,  Dürftigkeit,  dürre,  knauserige 
Ausstattung  eines  Festes,  etc.;  Knauserei,  Knickerei'.  Mesquinerie, 
indigence.  Monet,  Dict.  —  1638.  Monet,  Abrege  du  paralele.  — 
Laharpe,  Cours  de  litt.  VII,  Introd.,  S.  3  (Poug.).  —  Grimm,  Corresp. 

I,  74  (Poug.).  —  JJRouss-,  Conf.  XII. 

se  raesquiniser  , armselig  werden'. 

659.    (se)  pavaner  (I). 

1.  E.  zu  pavane. 

2.  B.  ,sich  brüsten,  prahlen'. 

3.  I.  Bei.  —   i6ii.  C. 

4.  W.  Bei.  —  St.-Sim.  60,  8.  —  Laf.,  Ragotin  I,  2.  —  Volt., 
Dict.  philos.,  lepre.  —  Id.,  Temple  du  goüt.  —  Buff.,  Ois.  IV,  25. 
—  JJRouss.,  Prom.  7. 

660.    peccadille. 

1.  E.  sp.  pecadillo.  Vgl.  N.  III,  257,0;  694.  Die  Doppel- 
schreibung des  c  im  fz,  dürfte  latinisierendem  Einflufs  zuzuschreiben 
sein,  während  die  Veränderung  des  Geschlechts  (das  sp.  Wort  ist 
männlich,  urspr.  auch  im  fz.  masc,  s.  i.  Bei.)  sich  aus  der  Endung 
erklärt.  Sonderbarerweise  ist  das  sp.  Wort  definiert  als  , schwere, 
grofse  Sünde',  während 

2.  die  fz.  B.  „faute  legere"  ist.  Den  Grund  s.  in  der  Tendenz, 
von  der  am  Schlufs  des  Abschnitts  die  Rede  ist. 

3.  I.  Bei.  —  un  tel  pecatile.  Marg.  de  Valois,  Hept.  72. 
Hier  Orthographie  und  Genus  der  Etymologie  entsprechend. 

4.  W.  Bei.  —  Pasq.,  Rech.  X,  24.  —  D'Aub.,  Conf.  I,  2.  — 
Boursault,  lett.  nouv.  II,  67  (Poug.).  —  Caraccioli,  lett.  recreat.  et 
mor.  II,  40  (Poug.).  —  Laf.  Fab.  VII,  i.  —   17  18.  Ac. 

661.    veillaque  (veraltet). 

1.  E.  sp.  hellaco  , schurkisch,  schelmisch,  spitzbübisch'  >  ital. 
vegUacco   ^    fz.  veillaque. 

2.  Fz.  B.   „vil,  lache"   (vgl.  Corn.). 

3.  I.  Bei.    —    1584.    Prend    le    cheval    du  vieillaque  innutille. 

II.  Jamjn,  Poes.  (G.  Compl.).      (Zusaunnenhang  mit  vieiR) 


191 

4-  W.  Bei.  —  D'Aub.,  Hist.  III,  412.  —  1636.  Je  vais  t'assas- 
siner  d'un  seul  de  mes  regards,  veillaqne  (=  Schuft).  Corn.,  Illus., 
com.  II,  2.   —   Cyr.  de  Berg.,  Le  Ped.  joue  V,  7. 

662.    veillaquerie  (veraltet). 

1.  E.  sp.  vellaqueria   „lachete,  faiblesse,  trahison". 

2.  Bei.  —  1584.  Las  soldatz  espagnolz  .  .  .  n'avoient  erre 
Jamals,  ny  faict  teile  veillaquerie  (=  coquinerie). 

Als  alleinstehend  sind  noch  zu  besprechen: 

663.    busquer. 

1.  E.  sp.  buscar  .suchen'. 

2.  Fz.  B.  ebenso, 

3.  I.  Bei.  —   1584.  Aller  au  champ  busquer  aventure.    Brant. 

n,  183. 

4.  W.  Bei.  —  Peiresc,  Lett.  81.  —  CoUetet,  Tracas  de  Paris. 
—  J.  de  Schelandre,  Tyr,  et  Sidon  I,  V,  i. 

664.    caraca  §  227. 

665.    caramba 

Fluch  :  , Donnerwetter'.     Vgl.  S.  Suppl. 

666.    nada. 

1.  E.  sp.  nada  , nichts'. 

2.  Fz.  B.  ebenso.     Gaunersprache.     Nur  V. 

667.    Anhang. 

canari  , Einfaltspinsel,  Hahnrei'. 

moustique  , schlecht,  schlimm'. 

parader  , schwindeln'. 

rastacouerisme  ,Hochstaplertum,  auffälliger,  geschmackloser 
Aufwand*. 

Auch  Escobar  und  Don  Juan  nebst  Ableitungen  könnte 
hier  Erwähnung  finden. 

668.  Bei  der  Übernahme  der  erwähnten  Worte  hat  man 
durchweg  das  Fremdländische  empfunden  und  zwar 

1.  die  Verzerrung  {l)aroque,  bizarre,  disparate,  grimace  —  alle 
gut  lebendig); 

2.  die  Übertreibung  [fabulisfe,  fanfaron,  Jiabladour ,  häbler, 
Mvaner,  peccadiUe,  auch  parader); 

3.  das  schurkische  Wesen  {carambole  3 ;  gavache,  veillaque, 
beide  veraltet,  nicht  lebendig;  dazu  auch  mesquin  , knickerig'). 

Nehmen  wir  hierzu  die  Verzerrungen,  wie  sie  sich  in  der 
Sprache  kundtun  (s.  o.  charabia,  ga/iviatias),  beachten  wir  ferner, 
dafs    von    den    Ausdrücken    aus    dem    Hofzeremoniell    gerade    die 


192 

scherzhaft,  mit  komischem  Beigeschmack  gebrauchten,  auf  das 
bürgerhche  Leben  übertragenen  sich  verbreitet  haben,  denken  wir 
schliefslich  an  Worte  wie  etwa  matador  und  malamore,  so  Icönnen 
wir  in  allen  wohl  einen  gemeinsamen  Grundzug  entdecken.  Nicht 
das  Stolze,  Erhabene  in  Sprache,  Haltung,  Gebärde,  kurz  das 
ganze  Auftreten  und  Benehmen  sind  die  Charakteristika,  mit  denen 
der  fz.  Geist  den  Spanier  belegt;  er  kennt  zwar  diese  Eigenschaften; 
aber  das  Erhabene  wird  ins  Scherzhafte,  Komische,  Lächerliche,  ja 
Spöttelnde  und  Ironische  verwandelt,  und  zwar  scheint  diese  Tendenz 
so  alt  zu  sein  wie  die  enge  Berührung  mit  den  Spaniern  und  auch 
noch  jetzt  weiter  zu  bestehen  {galhnafias  1593,  charahia  1863  be- 
legt; gavache  und  veiUaque  veraltet,  aber  carambole,  mesquhi).  Ent- 
weder werden  die  Worte  schon  im  sp.  vorgefunden  (barcque,  grtmace, 
farifaron)  oder  die  komische  Unterbedeutung  wird  neu  geprägt 
[bizarre  sp.  , tapfer,  mutig',  fz,  , launig,  sonderbar',  möglicherweise 
unter  ital.  Einflufs;  habladour\  häbler;  pavaner;  parader;  auch  pecca- 
dille  „faute  legere",  im  sp.  , schwere  Sünde'  pafst  sehr  gut  in  diese 
Richtung,  alles  von  der  Oberfläche  zu  nehmen).  1 

568  a.    Ergänzungen. 

Vor  §  105: 

arcandolle. 

1.  E.  sp.  alcandora  „vestidura  blanca  ä  modo  di  camisa,  6  la 
misma  camisa".  Vgl.  A.  Thoraas,  Etymologies  fr.  Romania  XLII, 
S.  374ff. 

2.  Fz.  B.  „Longue  et  large  blouse  sans  manches,  en  laine 
line  ou  etoife  de  coton  ou  de  soie".     Vgl  gandoura.    Lr. 

3.  I.  Bei.  —  1408.  Deux  arcandorez  et  une  chemise  d'Aragon. 
Inveniaire  du  linge  de  Val.  Visconti.     Rom.  XLII,  375. 

4.  W.  Bei.  —  arcandolles.  A.  de  la  Säle,  Jeh.  de  Saintre,  43, 
Guichard  (G.). 

5.  Bern.    Das  Wort  fehlt  K.,  Seh.,  B.,  S.,  L.,  Lr.,  Dg. 

Zu  §  251,4. 

Lies:  1537.  II  se  mirent  avec  d'autres  patrias  cam6ristes  pres 
du  boeuf  couronne.    Desp.,  Contes  73  (L.). 

Zu  §  357.4- 

Füge  hinzu:   1834.  Sainte-Beuve,  Volupt6,  III,  debut. 


'  Zu  einem  ähnlichen  Ergebnis  gelangt  Vofsler  in  seinem  soeben  er- 
schienenen Buche  „Franlcreichs  Kultur  im  Spiegel  seiner  sprachlichen  Ent- 
wicklung", Heidelberg  1913,  von  dem  ich  gerade  noch  Kenntnis  nehmen 
konnte.  Er  sagt  a.a.O.  S.  352ff. :  „Bei  dem  beweglichen  Volk  der  Franzosen 
hat  die  spanische  Gemessenheit,  Feierlichkeit  und  Spontaneitätslosigkeit  zu- 
nächst wenig  Sympathie  gefunden  .  .  .  sarabande,  segiiedille,  disparate,  ?nata- 
morc  legen  Zeugnis  von  dieser  heiteren  Wendung  ilts  sp.  Einflus^ses  ab." 


IQ3 

Nach  §  6ii: 

corral. 

1.  E.  sp.  corral  ,Hof,  eingeschlossener  Platz,  um  Geflügel  darin 
zu  halten,  Holz  aufzubewahren,  etc.'.     Vgl.   K.  2705.     Fehlt  Dg. 

2.  Fz.  B.  „Dans  TAm^rique  du  Sud,  enclos  dans  lequel  les 
gardiens  refoulent  les  troupeaux  de  boeufs,  ou  chevaux,  pour  les 
marquer,  les  compter,  etc."    (Lr.). 

3.  W.  B.  jUmzäurater  Raum,  bes.  für  wilde  Elefanten'.  Ferner 
auch  jElefanlenjagd  in  Indien'.    (S.  Suppl.) 

4.  Bei.  —    1874.  Rev.  Britan.  Sept.,  S.  124.  —    1879.  L.  Suppl. 

Zu  S.  28,  Z.  8: 

Die  Zahl  der  behandelten  Worte  beträgt  mit  den  während 
des  Druckes  hinzugefügten  Ausdrücken  414. 

Zu  S.  13:  lies:   159  a  seguedille. 

Zu  S.  99:  lies:   255  grandat. 

Zu  §  105,  I :  lies:  peut-etre  aiteration  de  baste,  sous  l'influence  . . . 

Zu  §  490,  i:  lies:  sp.  monino. 

Zu  §  537:  parangonnable;  l.  Bei.  1551:  belles  qui  n'es- 
toient  en  rien  parangonnables  aux  beautez  qui  reluisent  en  vos 
perfections.  Leon  Hebrieu,  trad.  de  P.  de  Tyard  II,  AA  3  (Vaganay, 
Zeitschr.  f.  r.  Ph.  XXIX,  89). 

Zu  §  577:  amadiseur:  i.  Bei.  1559:  Ces  beaux  Amadiseurs 
auroyent  faveurs  des  dames.  Lasphrise  537  (Vaganay,  Zeitschr. 
f.  r.  Ph.  XXVm,  582). 


ßeiheft  zur  Zeitsclir.  f.  rom.  Phil.  LIV. 


13 


Schlufs. 


T.  Ergebnisse. 
I.  Die  ersten  Belege  und  ihre  Charakterisierung. 

669.  Es  folgt  zum  Schlufs  eine  Tabelle  der  Worte  sp.  Her- 
kunft in  der  Reihtnfolge  ihrer  ersten  Belege.  Sie  beschiänkt  sich 
auf  die  Zeit  von  1500 — 1800.  Bei  der  Beurteilung  dieser  Zahlen 
darf  nicht  vergessen  werden,  dafs  es  sich  lediglich  um  die  ersie 
schriftliche  Fixierung  eines  Ausdrucks  handelt.  Dieser  Zeitpunkt 
wird  in  vielen  Fällen  mit  dem  wirklichen  Eintritt  des  Wortes  in 
die  Sprache  ungefähr  zusammenfallen,  zwischen  beiden  Daten  kann 
aber  andrerseits  oft  ein  weiter  Unterschied  bestehen,  wie  wir  dies 
im  Verlaufe  der  Arbeit  an  mehr  als  einem  Beispiele  gesehen  haben. 
Wird  bei  der  Übersetzung  eines  fremden  Werkes  in  die  Mutter- 
sprache irgend  ein  Wort  durch  schrägen  Druck,  beigefügten 
Kommentar,  Unterstreichung  charakterisiert,  so  handelt  es  sich  um 
einen  neuen,  noch  nicht  vorhandenen  Ausdruck.  Umgekehrt  zeigen 
uns  u.  a.  Tarife,  Reglements,  Reisen,  Hinweise  auf  Beschreibungen 
und  ähnliche  Andeutungen,  dafs  ein  Ausdruck  oft  eher  bekannt 
sein  mufs,  ehe  er  schriitlich  vorkommt.  Ahnlich  steht  es,  wenn  bei 
einem  Wort  zuerst  die  Ableitung  belegt  ist  {caboier,  picortr,  fanfa- 
roimer)  oder  eine  übertragene  Bedeutung  (caciqiie).  Feindet  sich  gar 
in  einem  Wörterbuch  —  von  der  Akademie  gar  nicht  zu  reden  — 
der  I .  Beleg,  so  können  wir  noch  sicherer  sein,  es  nicht  mit  einem 
soeben  aufgenommenen  Worte  zu  tun  zu  haben. 


1502   al gar  ade 

1 508   mi lasse 

1 5  1 2   ahricot,  bastonnade 

15  13   Camper 

151g  patate,  sarbacane 

152g  cassolette,     cedille ,     savane 

nigre 
1530   remorqtier,  avives 

1532  vertugade,  parangott,  gaiac 

1533  bizarre 


1535   basquine,     alezan,     hidalgo, 

bandolier,  berne,  cannibale 
1537   cami'riste 

1541  parade 

1542  caboteur,    capüotade,  pavane, 
cavice,  häbler 

1543  bataillon 

1544  maniguette 

1545  zagaye,  qicinola,  aludel,  morfil, 
gavache 


195 


t546 
1547 

550 
1552 

553 
^554 
'555 

'557 
1559 
500 

1561 
■5^3 
[564 

■573 
1575 
:57ö 
:578 
500 

:58i 
1584 

586 

:587 
[588 

590 
'593 
1595 
598 
599 
[600 
[606 
[610 
;6n 


1612 

1615 
1617 

1618 
1625 
1627 
1628 
1631 
1641 
1642 
1643 


ajichois,  casaquin 
guitare 

ynorion,   viatassin 
ecotiiille,  ecoutillon,   viousse 
escouade 
ananas 

diane,  maniviee,  hamac,  Sere- 
nade, mangle,   mens 
cctihier 

remonlin,  repolon,  curcuyna 
escarnoter 
pastille 
picoreur 
cap,  alberge 
marmelade 
zain 
picoree 

Cochenille,  cacique 
salsepareille,  real 
patache,  alguazil 
canot,    romance,    hahladour, 
veillaque,  btisquer 
bandoul/'ere,  canarie 
nopal,  caiinan 
fabuliste 
ollo-podridi 

roupille,   galimatias,  doublon 
galion,  Sarabande 
fanfaronnade 
zinzolin 

courbaton,  caracol,  elemi 
felouque,  casiagnettes 
arrobe 

quadrille,  carabe,  bourjasotte, 
arzel,  tride,  canari,  Chinchilla, 
grenadille,  lilas,  mesquin 
tabac 
caragne 

garcette ,  gavache,  sanbenito, 
alpiste,  nacarat 
maritorne 
patagon 
fan/aron 
tabloin 
baroque 
patard 
toper,  bahiche 
chocolai,  parage 


1644  basque,  enhende 
1646  dona 

1646  inalamore 

1647  alcöve 
1Ö49  pepite 
1650  pagne 

1652  paraguante,  mulätre 
1Ö54  goyave 

1655  moustique 

1656  Escohar,  mohatra 
1658   bouille,  indigo 
165g    Don  Juan 

1663  diiegne 

1664  alj'ange,  vanille,  estere,  lour- 
dille,  mastigadour 

1663   estourgeon,  natron 
it)D6  salve 
1670  Jonquille 

1673  uil/e 

1674  chaconne 
1Ö78  accastillage 

1680  baste,  quintiUe,  caramel, 
nienin,  creole 

1685  quadrille 

1686  palmiste 

1690  accastiller ,  aviso ,  hiloire, 
caboter ,    Urne,    cacao,    coca, 

jalap,  grandat,  majorat 

1 69 1  spadiUe 

1692  gano,  hombre 

1694  cagouille,  dragan,  falque, 
becune ,  toreador ,  galega, 
copal,  liquidambar ,  cabouille, 
pite,  caret,  grandesse,  lunel 

1696  manille  I 

1697  alquifoux 

1698  passtcaille 

1  700  gerbo,  coronillt 

1701  adjudant,  matador,  sargasse, 
andalou,  c anasse,  mor dache, 
marron 

1702  recif,   miquelet 
1704  subrkargue 
1707   corregidor 

1 7  1 5   sieste 

1716  latna,  alpaca,  guano,  pigne 

17 18  ponte 

1 7  2  I    vUtis 

13* 


igt 


1722 
1723 


1725 
1730 
1732 
1735 
1745 
1750 
1751 


1752 


emharcadlre 

flottille,    ßottiste,    galioniste, 

embargo ,   cigare ,   alpargate, 

canefice,     abaca,     carapace, 

carmeline 

quadrille 

cascarille 

marquetle 

chapin 

eldorado 

bagace 

alligator,  calejiture,  cevadille, 

alicate,    caparagon,    caram- 

bole  2 

balze,  espadrille,  dänarcaiion, 

viorney  platine 


1755   doradille 

1762   boucaro 

1765  sapote 

177  I   iomate,  quarter on 

IT] 2  fandango 

1775  Silo 

1776  refin 

1780  quadrille  3 

1781  seguedille 
1783  dcbarcadlre 
1788  picador 

1791  bar  nie 

1792  brasero 
l'jgt  frutille 

1798  Ros  sin  ante,  octavon. 


670.  Was  sich  aus  dieser  Tabelle  unter  Beachtung  der  oben 
erwähnten  Cautelen  ergibt,  ist  folgendes: 

Im  16.  sowie  im  17.  Jahrb.  wurden  ca.  je  iio,  im  18.  Jahrb. 
70  —  80  Worte  aufgenommen.  Ergänzend  können  wir  hinzufügen, 
dafs  die  Zahl  der  vor  1500  aufgenommenen  Ausdrücke  etwa  15, 
die  der  nach  1800  aufgenommenen  etwa  30  beträgt.  Dafs  es  sich 
also  bei  der  Aufnahme  der  sp.  und  ital.  Lehnworte  nicht  um  die 
„importation  d'une  centaine  de  mots"  (Darmesteter,  De  la  cr^ation 
de  mots  nouv.,  1877,  S.  252)  handelt,  ist  klar.  Im  16.  Jahrh.  ge- 
langten vornehmlich  Ausdrücke,  die  sich  auf  das  Kriegs-,  Militär- 
und  Reitwesen  sowie  auf  die  Marine  beziehen,  im  17.  besonders 
solche,  die  sp.  Einrichtungen,  Gewohnheiten,  Spiele  angehen,  in  die 
fz.  Sprache,  während  Worte,  die  mit  pflanzlichen  Produkten  zu- 
sammenhängen, sich  auf  beide  Jahrh.  ziemlich  gleichmäfsig  verteilen. 
Im  18.  Jahrh.  tritt  der  sp.  Import  schon  zurück,  während  die  engl. 
Sprache  an  Einflufs  gewinnt.  Hauptmaxima  der  Aufnahme  sind 
folgende  Zeitpunkte  (in  runden  Zahlen): 

ca.  55  Worte,  Jahresdurchschnitt:   i 
1  jj  4 

)  57  3 

Die  Gebiete,  auf  die  sich  der  sp.  Einflufs  vor  allem  erstreckt, 
sind  schon  aus  dem  Inhaltsverzeichnis  ersichtlich;  sie  lassen  sich 
etwa  unter  die  beiden  Begriffe  innere  und  äufsere  sp.  Ver- 
hältnisse (Verwaltung,  Geld-  und  Mafswesen,  Speisen,  Kleidung, 
Spiel,  Tanz  und  Unterhaltung  —  Handel  [Amerika!]  und  Verkehr 
[Seewesen!])  zusammenfassen.     Heerwesen  und  Politik  können  den 


1530—60 

ca. 

55 

1575— 1600 

)? 

30 

1610 — 20 

n 

20 

1640—55 

» 

30 

1690 — 1700 

)' 

40 

1720—25 

!? 

15 

197 

Übergang  zwischen  beiden  bilden,  während  der  Einflufs  auf  dem 
Gebiete  der  Natur-  und  Geisteswissenschaften  sich  auf  die  äufseren 
und  inneren  Verhältnisse  verteilt. 


II.   Kulturhistorische  Beziehungen  und  Etymologie. 

671.  Wir  müssen  allerdings  darauf  hinweisen,  dafs  ein  solches 
Ergebnis  auf  Grund  einer  Wortliste  allein  nicht  zustande  kommen 
kann,  wiewohl  wir  uns  von  dem  kulturellen  Übergewicht  z.  B.  der 
Araber  eine  Idee  machen  könnten,  auch  wenn  wir  keine  Nachricht 
über  deren  lange  Anwesenheit  auf  der  iberischen  Halbinsel  hätten, 
sondern  nur  die  zahlreichen  arab.  Elemente  im  sp.  Wortschatz  be- 
trachteten. Im  allgemeinen  aber  kann  man  sagen,  dafs  es  der 
Wissenschaft  bisher  1  noch  nicht  gelungen  ist,  auf  die  Frage,  in- 
wieweit die  Geschichte  der  Sprache  eines  Volkes  mit  seiner  kultu- 
rellen Entwicklung  zusammenhängt,  eine  bestimmte  Antwort  zu 
geben.  Sprachliche  und  kulturelle  Veranlagung  und  Entwicklung 
müssen  immer  gemeinsam  betrachtet  werden. 

Auch  auf  unserem  Gebiete  haben  wir  ein  höchst  markantes 
Beispiel  hierfür.  Das  was  an  theologischen  Traktaten  und  Ab- 
handlungen zeitweise  aus  Spanien  importiert  wurde,  besonders  in 
den  40  er  und  50  er  Jahren  des  17.  Jahrb.,  ist  ganz  erstaunlich  und 
von  solch  quantitativer  Fülle,  dafs  Italien  ganz  zurücktritt.  Dazu 
kommt  der  Einflufs  der  Jesuiten  und  der  sp.  Orthodoxie.  „Sehr 
viel  wichtiger  als  das  unmittelbare  Nachahmen  sp.  Wesens  in  der 
Kleidung,  Sitte,  Kunst  und  in  der  Sprache,  im  Scherze  wie  im 
Ernste,  sehr  viel  wirksamer,  wenn  auch  weniger  sichtbar  und  auf- 
fällig, ist  der  seelische  Einflufs  und  die  innere  Suggestion  des 
spanischen  Geistes  auf  den  französischen  .  .  .  Bedenkt  man  die 
ungeheure  geistige  Macht,  die  in  der  i.  Hälfte  des  17.  Jahrh.  von 
den  Jesuiten  in  Frankreich  ausgeübt  wurde,  wie  die  besten  Köpfe 
des  Landes  durch  ihre  Schule  gegangen  sind  und  wie  in  der 
2,  Hälfte  des  Jahrh.  auch  die  französische  Politik  von  ihnen  be- 
einflufst  wurde,  so  eröffnet  sich  von  diesem  einzigen  Punkte  aus 
der  Blick  auf  ein  labyrinthisches  Netz  von  Strafsen  mit  Schleich- 
wegen, auf  denen  der  spanische  Geist  die  ganze  französische  Kultur 
durchwühlt  hat."      (Vofsler,  a.  a.  O.,  S.  353). 

Sehen  wir  die  Worte  an,  die  zu  den  beiden  genannten  Ge- 
bieten (,sp.  Wesen  in  der  Kleidung  .  .  .'  —  , Theologie')  gehören, 
so  kommen  wir  zum  umgekehrten  Resultat:  Hier  3  Worte:  sanbenito 
(fehlt  Dg.),  mor dache  (veraltet),  Escohar.  Dort  dagegen  eine  Fülle 
von  Ausdrücken.     Mit  den  Worten  allein  ist's  also  nicht  getan. 

Noch  zu  einem  anderen  Zwecke  dient  uns  die  Kultur.  Kultur- 
historische Beziehungen    können    uns    auch    vielfach   behilflich  sein, 


^  Vgl.    Vofslers   Aufsätze   in    der   GRM.   sowie    sein  jüngst   erschienenes 
Buch  „Frankreichs  Kultur  im  Spiegel  seiner  sprachl.  Entwicklung,  1913". 


die  Etymologie    klarzustellen,    nicht    soll    uns    umgekehrt  die  Wort- 
forna,  die  Etymologie  allein,  helfen,  solche  Beziehungen  aufzudecken. 

III.  Vor  dem  Dg.  belegte  Ausdrücke. 

672.  Die  oben  gegebene  Tabelle  gestattet  uns  noch  ein 
weiteres  Resultat,  nämlich  eine  Zusammenstellung  von  Worten,  für 
die  wir  Belege  früher  als  das  Dg.  anführen  können.  Falls  diese 
(jetzt)  frühesten  Belege  den  Arbeiten  von  Vaganay  oder  Delboulle 
entstammen,  ist  es  bei  dem  betr.  Worte  jedesmal  angegeben.  Es 
handelt  sich  um  folgende  Ausdrücke: 


abricot 

caiman 

malitorne 

adjudant 

camarilla 

manigiietle 

alcade 

canotier 

mtiis 

alcarazas 

caparafomier 

miquelet 

alcöve 

casaqtdn 

morion 

algarade 

castagtieltes 

noria 

alicate 

chaloiipe 

paraguante 

alpiste 

charabia 

parangonner 

alquifoux 

chocolat 

patache 

aludel 

chocolateries 

picorie 

picorer      '^  vor  Vag. 

picoreur  J 

anchois 

Cochenille 

arrohe 

creole 

bagace 

curctima 

remorquer 

berneur 

fanfaron 

romance 

bizarr  er  ie 

fanfaronnade 

romancero  (überhaupt 

bouille 

fanfaronnerie 

nicht  belegt) 

houiller 

genetaire 

saynete  (vor  Littr^) 

cacique 

hähletir 

vafiille 

IV.  Veraltete  Worte. 

673.  Eine  Anzahl  von  Ausdrücken  sind  veraltet  oder  un- 
gebräuchlich; s.  ihre  Zusammenstellung  am  Schlufs  jedes  Abschnittes. 
Zur  Charakteristik  dieser  ca.  60  —  70  Worte  sei  zusammenfassend 
folgendes  gesagt: 

Es  handelt  sich  vornehmlich  um  Bezeichnungen  von  Schiffen 
und  Teilen  von  Schiffen,  die  aufser  Gebrauch  gekommen  sind,  um 
unzeitgemäfse  Waffen,  um  sp.  Einrichtungen,  IMünzen,  die  nicht 
mehr  vorhanden  sind,  um  einige  Ausdrücke  des  Handels  und  der 
Industrie  (u.  a.  7nohalra,  marfil,  carfiro),  um  veraltetete  Tänze  utid 
aus  der  Mode  gekommene  Kleidungsstücke.  Die  übrigen  ent- 
stammen  den  verschiedensten   Gebieten. 


V.  Doubletten. 

674.    Bei    der    Übernahme    neuer   Wörter    aus    einer    fremden 
Sprache  tritt  nicht  selten  der  Fall  ein,  dafs  ein  Ausdruck  entweder 


199 

unter  anderer,  lehnwörtlicher  Form  gegenüber  dem  alten  Erbwort 
erscheint,  wobei  die  neue  Bedeutung  gewöhnlich  differenziert  im 
Verhältnis  zu  der  des  schon  vorhandenen  Wortes  ist,  oder,  was 
seltener  vorkommt,  es  wird  ein  neues,  ganz  anderes  Wort  auf- 
genommen, dessen  Bedeutung  mit  der  eines  sich  schon  im  Sprach- 
schatz befindlichen  Ausdrucks  übereinstimmt.  An  derartigen 
Doubletten,  sei  es  der  Form  oder  der  Bedeutung  nach,  besitzt  das 
fz.  durch  die  Aufnahme  der  sp.  Worte  diese: 


accastiller 

—  enchasteJer 

adjudant 

—  aidant 

alcöve 

—  aucube 

alqttifoiix 

—  alcohol — cohl 

hasionnade 

—  bastonee 

brasero 

—  h  rasier 

camarade 

—  chambrie 

duigne 

—  dame 

escudo 

—  ccu 

gano 

—  ^«^«^ 

hombre 

—  komme — on 

infant 

—  en/aiii 

masligadour 

•  —  mächitoire 

medianoche 

—  riveillon —  viinuit 

menin 

—  tnignon 

negre 

—  noir 

picador 

— piquer 

real 

—  royal 

tornado 

—  tournade. 

VI.   Heruntergekommene  Ausdrücke. 

675.  Es  folgt  nun  noch  eine  Reihe  von  Worten,  die  von 
ihrer  ursprünglichen  Bedeutung  aus  heruntergekommen  sind.  Ent- 
weder hat  der  Ausdruck  sofort  bei  der  Übernahme  seinen  Brgriff 
verschlechtert,  oder  die  Verschlechterung  ist  erst  im  Laufe  der  Zeit 
durch  familiären  oder  populären  Gebrauch,  durch  Eintritt  in  die 
Sprache  der  Gauner  und  Dirnen,  zustande  gekommen.  Die  betr. 
Bedeutung  sehe  man  bei  den  einzelnen  Worten  selbst;  es  folgt 
hier  lediglich  eine  Liste  als  solche: 

abricot  casqne  Escobar 

adjudant  cassoldte  guitare 

algarade  castagnettes  guUariste 

amadiser  castille  häbler 

camrriste  chaloupe  infant 

Camper  chocolat  jonquille 

canot  dtiegtie  lama 

calebasse  Dulcinee  manillon 

carambole  tpinard  marron 


200 


melasse 

moustique 

ponte 

mermos 

parader 

tahac 

monin 

pafache 

toper 

mousse 

patate 

vertugade. 

In  seiner  Bedeutung  aufgestiegen  ist  nur  picorer  , Honig 
sammeln'. 

Die  Bedingungen,  die  beim  Bedeutungswandel  allgemein  wirk- 
sam sind,  wurden  von  Morgenroth  (Zeitschr.  f.  fz.  Spr.  u.  Lit.  XV, 
1893)  übersiclitlich  zusammengestellt,  wenn  auch  eine  feste  Ab- 
grenzung bisweilen  nicht  zu  ziehen  ist,  da  sich  die  Begriffe  teil- 
weise decken. 

676.  Was  noch  die  Art  der  entlehnten  Ausdrücke  angeht,  so 
handelt  es  sich  in  allererster  Linie  um  Substantiva,  wogegen  die 
wenigen  Adjektiva  (die  Farben,  auch  teilweise  bei  den  Pferden, 
veillaqtie  etc.),  Verba  {busquer),  Eigennamen  {Escobar,  Morillo,  Don 
Juan)  und  sonstigen  Wortgattungen  {riada,  caramba)  fast  ver- 
schwinden. 

VII.   Die  äufsere  Form  der  Worte. 

677.  Noch  ein  Wort  zur  Form  der  sp.  Worte  im  fz.  Wir 
haben  nur  ab  und  zu  Hinweise  gegeben,  weil  eine  eingehende  Dar- 
stellung aus  dem  Rahmen  unserer  Untersuchung  herausgefallen  wäre 
und  der  Stoff  unter  den  Händen  zu  sehr  angeschwollen  ist.  Des- 
halb behalten  wir  uns  die  Aufgabe  vor,  den  rein  grammatischen 
Dingen  später  eine  besondere  Abhandlung  zu  widmen.  Was  wir 
jetzt  davon  sagen  können,  ist  nur  allgemeiner  Natur.  Ausdrücke 
von  Produkten  und  Dingen,  die  nicht  in  Frankreich  oder  gar  in 
Europa  vorkommen,  zeigen  gewöhnlich  ziemlich  fremdwörtliche 
Form.  Namen  von  Früchten,  Pflanzen  und  Tieren,  die  in  Frank- 
reich heimisch  sind,  erscheinen  kaum  als  Fremdworte;  umgekehrt 
zeigen  die  nicht  im  Lande  vorkommenden  Krankheiten  rein  sp. 
Form.  Volksetymologisch  umgebildete  Ausdrücke  sind  verbreitet, 
ebenso  Worte,  die  Geschlechtswandel  erlitten  haben.  Worte,  von 
denen  Ableitungen  gebildet  wurden,  sind  gewöhnlich  französiert. 
Dasselbe  gilt  von  Ausdrücken,  die  in  die  Volkssprache  eingedrungen 
sind  oder  übertragene  Bedeutung  angenommen  haben.  Also:  je 
mehr  ein  Wort  sich  verbreitet  hat,  desto  mehr  ist  seine  Form 
französiert.  Umgekehrt:  wenn  ein  Ausdruck  nicht  die  sp.  Lautung 
oder  das  sp.  Geschlecht  oder  die  sp.  Bedeutung  allein  beibehalten 
hat,  so  ist  auf  gröfsere  Verbreitung  als  bei  rein  sp.  gebliebenen 
Worten  zu  schliefsen  (doch  vgl.  eldorado,  matador,  cacao,  silo,  rein 
sp.,  bekannt;  mdigo,  fast  fremd  wörtlich,    10  Ableitungen). 

Dies  einige  Resultate,  die  sich  nebenbei  ergeben  haben. 

678.  Als  anzustrebendes  Ziel  mufs  es  uns  gelten,  auch  für  die 
übrigen  (zunächst  romanischen)  Sprachen,    aus  denen  Elemente  ins 


20I 

fz.  eingetreten  sind,i  die  gleichen  Untersuchungen  wie  für  das  sp. 
anzustellen;  denn  nur  durch  Vergleiche  können  neue  Resultate  ge- 
wonnen werden,  nicht  nur  auf  dem  Gebiete  der  Literaturgeschichte; 
die  eine  blofse  Tatsache  wird  sonst  als  singulare  Erscheinung  auf 
sich  gestellt  bleiben,  ohne  weiter  befruchtend  zu  wirken.  Wir 
handeln  dann  auch  für  unser  begrenztes  Gebiet  so,  dafs  wir  der 
von  Eduard  Meyer  (Zur  Theorie  und  Methodik  der  Geschichte, 
Kleine  Schriften,  igio,  S.  64  ff.)  gegebenen  Definition  der  Philologie 
treu  bleiben:  „Eine  erschöpfende  Interpretation  der  einzelnen 
Schöpfung  ist  es,  die  immer  den  eigentlichen  Kern  jeder  Philologie 
bildet". 


^  Kohlmann  gab  nur  eine  alphabetische  Liste  und  die  sprachlichen  Dinge. 


Wortregister. 


Die  Zahlen  bezeichnen  die  Paragraphen.     A.  =  Anmerkung. 


abaca  283,  299 

abricot  39,  59 

abricote  40 

abricotier  496,  500,  530 

abricotin  40 

accastillage  336,  389 

accastiller  337,  389 

adjudant  195,  226 

ajo  blanco   18,  59 

alberge  41,  59 

albergier  497,  550 

alcade  15,  238,  473 

alcadie  239,  473 

alcarazas   15,  450,  453 

alcove   15,  80 

alcoviste   126 

alezan   17  t,   194,  440 

alfange  206,  226,  498 

algalife    13 

algarade  213,  226 

algarader  214 

a1  garer  214 

algariser  214 

alguazil   15,   163,  240,  473 

alicant  71 

alicate  405,  428 

aligator  474,  495 

alizari  284 

alizarine  429,  441 

alizarique   539.   555. 

alma9or  13 

alpaca  124,  300,  313 

alpargate   lOO,  125 

alpisle  285 


alquifoux  427,  531 

aludel  540,  555 

Amadis  576,  600 

amadiser  577 

amadiseur  577 

amadisien  577 

ambassade  15 

amirafle   13 

aiianas  42,   59,  494,   529 

anchois  34,  59 

anchoise  35 

andalou   193,  529,  556 

andalouserie  166,  578,  600 

andalousite  532 

angoslura  72 

anguillade   14 

arborer   14 

arcandoUe  668  a 

Armada  337a 

armadille(l)  338 

armadilie(2)  475,  495 

armadillien  475a 

armaiot  207,  226 

armet   14 

arracacha  19,  59 

arrimer  15 

arrobe  393.  4^4 

arroyo  557 

arzel  154,   172,   194 

asado  20 

aub^re  173,   194,  382 

aubergine  4I 

aucube  13 

aufagc    13 


203 


aviso  339,  389 
avivei   174,    IQ4 
azerole  43,   59 
azerolier  499,  53° 

babiche  476,  495 

bagasse   176,  286 

balestriile   340,   389 

balustrade    14 

balze  341,  389 

banderile   162a,    167 

banderillero   162  b,    167 

bandolier   196,  226 

banJouliere  38,  208,  226,  388,  494 

barbacane   14 

barbon   15 

barille  287,   554 

baroque  640,  644,  668 

baroquerie  641 

basque   105,  125 

basquine  106 

baste  127 

bastonnade  631,  639 

bastonner  632 

bataillon  20I,  226 

becune  36 

benjoin   15 

berne  633,  639 

bernement  634 

berner  634,  639 

berneur  634 

bigot^re  94 

bigoudi  95 

bisongne   13 

bizarre  642,  668 

bizarremenl  643 

bizarrerie  643 

bolas   175,    194 

bolero    124,   146,    167 

Bolivar  107,   125,  237 

boionia  21,  59 

boucaro  451,  453 

bouille  333 

bouiller  334 

bourjasotte  44 

brac    13 

bras^ro   15,  81,  93 

bravade   14 


bravesse  13 
busquer  663 

Caballero  248,   261 

Caballeros  301 

caban   108,   125,  3S8,  392 

cabestan   14,   15 

cabotage  378 

caboter  377 

caboteur  342,  367 

cabotier  343,  368 

cabotifere  344,  389 

cabotin   14 

cabouille  288,  299 

cacao   75,  79 

cacaotier  500 

cacaoyer  500,  530 

cacaoyfere  501 

cachucha  147,   167 

cacique  249,  261,  494 

cagouille  345,  389 

caiman  477,  495 

calebasse  388,  427,  452,  453 

calebasserie  427 

calebassier  473,  529 

calenture  627,  630 

caliche  533 

camarade   197.  226,   251 

camaraderie  215 

camarilla  237,   250,  251,  261 

camdrera  250  a 

cameriste  251,  261 

campement  217,  226 

Camper  216,  226 

campo  302 

campos  558 

canari  478,  495,  667 

canarie  148,   167 

canasse  69,  390 

canefice  502,  530 

caneficier  503,  530 

cannelle  15 

cannibale  609,  626 

cannibalesque  610 

cannibalisme  610 

canot  346,  389,  638 

canotage  347 

canoter  347 


204 


canolier  124,  347,  369 
canotomane  347 
canotomanie  347 

cap  335.  379,  389,  529,  574 

capara^on  176 

capara^onner   177,   194 

capara^on)  ier  454 

capilotade  22,   59 

capitan    14 

capotage   380,   389 

carabe  92,  348 

carabe   14 

caraca  227,  664 

caracal  479,  495 

caracolade    179,   2l8a 

caracole  163,  178,   194,  2l8,   24O,  427, 

494.  529 
caracolement  179 
caracoler  179,  218  a 
caracove  349,  389 
caragne  275,  299 
caramba  665 
carambolage   140 
carambole  1 :   139,   145 
carambole  2:  504 
carambole  3 :  648,  668 
caramboler  140,  392 
caramboleur   140 
carambolier  505 
caramel  314,  320,  428 
caramele  315 
caram^lisation  406 
caramöliser  407 
carapace  303,  313 
caret  304,  313 
carmeline   305,   513 
cartöro  408,  428 
casaquin    109,    125 
cascarille  321,  332 
cascarilline  322 
case  15 
casematte  14 
casque  96,    124,    209,    226,    262,  480, 

494.  529 
casque  494 
casquet  2IO 
casqueterie  410 
casque-ä-mfeche  456 


casquer  210 

casquetier  455 

casquette  2IO 

casquette-armet  210 

casquettifere  210 

cassolette  82,   176 

castagnettes   149,   167 

castillan  394,  404,   559 

castille  168 

se  castiller   169 

castilleux  169 

cavalcadour   14 

cavece  154,  176,   180,   194 

cavece   181 

caye   14 

cedille  601 

cediller  602 

centille  13 

centimados  65 

cevade  289,  299 

c6vadille  323 

cdvadique  541,  555 

chaconne   150,   167 

chaloupe   166,   350,  389  494 

chaloupee   166 

chalouper  166,  351 

chaloupeur  166 

chaloupier  370,  473 

chamarrer  15 

chanfaina  23,   59 

chappin  lOi,  125,  358  A. 

charabia  473,  603,  607,  668 

charabiater  604 

chervis  14 

chinche  481,  495 

Chinchilla  124,  482,  495 

chinos  611,  626 

chocolat  59,  76,  79,  335.  440,  625 

chocolate  77 

chocolatcrie  77,  335,  427 

chocolatier  457 

chocolati^re  77 

chocolaline  77 

chorizo  24,   59 

cigare  60,  70,  428 

cigarette  61,  335 

cigaretteuse  458 

cigaretliere  459 


205 


cigareuse  460 

cigari^re  410,  461 

cigarillos  61 

cigaritos  61 

cigaro  61 

cigarotype  61 

coca  324,  332 

cocagne  14 

coca'ine  325 

cocaisation  325 

cochenillage  41 1 

Cochenille  428,  430,   441,  494 

cocheniller  431 

cochenillier  506,  530 

cochenilline  431 

codille   128 

commant  13 

compliment  14 

condor  483,  495 

conquistador  228,  236 

conquister   13 

contra-yerva  326,  332 

copal  276,   299 

copalin  277 

copaline  277,  543 

copalme  542 

coronel  14 

coronille  507,   530 

coronille  508 

corral  668  a 

corrdgidor  241,  473 

corregidorerie  242 

corridor  15 

cortes  229,  236 

courbaton  352,  389 

crapulados'  65 

erhole  494,  612,  626 

cr^olis^  613 

cr^oliser  613 

curcuma  335,  432,  441 

curcumine  432 

debarcad^re  381,  392 
debarcadour  381 
demaniller  388 
demarcation  230,  236 
dengue  628 
depositer  13 


d^sinvolte  644 

ddsinvolture  645 

dessafit   13 

diane  219,  226 

disparate  649,  668 

dispost  13 

domino  15 

don  252,  261 

Don  Carlos  581 

Don  Juan  579,   600,  667 

Don  Juanesque  580 

Don  Juanet  580 

Don  Juanique   580 

Don  Juaniser   580 

Don  Juanisme  580 

donna  253,  261 

Don  Quichotte  582,  600 

donquichottesque   583 

Don  Quichottisme  583 

donquichottiste  583 

dorade   14 

doradille  494,  509,  530 

doublon  395,  404 

dragan  353,  389 

drave  510 

duögne  254,  261 

Dulcinee  584,  600 

ecoutille  354,  389 

ecoutillon  355,  389 

6cubier  356,  389 

(e)jade  534,  538 

eldorado  15,  442,  449 

elemi  278,  299 

616mifere  279 

el6mine  279 

elemi  que  544 

embarcadfere  163,  240,  268,  382,  392, 

427,  574 
embarcation  357 
embargo  383,  389 
embarrasser  14 
enhendd  263,  273 
enf  rasquer  13 
ensilage  297 
ensiler  297 
ensileur  297 
ensilotage  297 


206 


ensiloter  297 

epagneul  15 

6panada  25,  59 

epinavd  26,   59,  225,   529 

escab^cher  27 

escabescia  27,  59 

escamotage  143 

escatnote  143 

escamoter  142,    145,  225,  437 

escamoteur   143 

Escobar  585,  600,  608,  667 

escobarde   586 

escobarder  586 

escobarderie  586 

escobartin   586 

escouade  202,   226,  387 

escouadier  242  a 

escudillo  396,  404 

escudo  397,  404 

esgiimtr  170 

espadon    15 

espadrille    102,    175 

espadrilleur  462 

espagnol  427,  560,   575,  60Ö 

espagnole  33 

espagnolette   144,   306,  313,  412,  428, 

561 
espagnoliser  231,  236 
espagnolisme  232,  236 
espartigne   I03,   125 
estaininaire   14 
estampillage  414 
estampille  413,  428 
estampiller  414 
estampiUeur  414 
eslfere  83,  93 
est(o)urgeon  37 

fabulisle   166,  649  a,  668 
falque  358,  359 
fandango   151,   167 
fanfaron  650,  668 
fanfaronnade  651 
fanfaronner  652 
fanfaronnerie  652 
felouque  359,  389 
Figaro  588 
flotte  237,  360,  362,  389 


flottille  361,  389 
flottiste  237,  371,  389 
fraternellados  65 
frutille  45 
frutillier  51 1,  530 
fustet  14 

gaiac  327 

gaiacfene   290 

gaiacine  280 

gaiacinique   545 

gaiacique  546 

gaiacol  547 

galardon    13 

galega  440,  512.   53O 

galimatias  605,  607,  668 

galion  237,   362 

galionisie  237,   372,   389 

galon    15 

gamache    104,   125 

ganer   129 

gano   129 

garbanzos  46 

garcette  97,  388,  638 

gatilier  513,  530 

gauchos  473,  614 

gavache  606,  053,  668 

Gavacheiie  562 

gazpacho  28,  59 

geiiet    182,    194 

geneiaire    198,  226 

geneter   183 

genette  14,  183 

geibo  484,  495 

gerboise  484 

gerboisiens  485 

goyave  47 

goyavier  494,   514,   530 

giandat  255,  261 

grandt-sse   176,  256,   261 

grenadille  291,   515,   530 

grcinie   14 

grima9ant  647 

grimace   176,  646,  668 

grimacer  647 

grimacerie  647 

grimacier  647 

guana  486,  495 


207 


guane   308 

guanier  308 

guanine  308 

guano    15,  307,  313 

guerilla   15,  203,   226 

guerillero   15,    199,  226 

guisado  29,   59 

guitave   152,    167,  427,  494 

guitarerie   153 

guitariser  153 

guitariste    153 

habladour  654,  668 
häbler  15,  655,  668 
häblerie  656 
häbleur  056 
hamac  84,  93 
haquenee   15 
hidalgo  257,   261 
hiloire   363,   389 
hombre   130,    145 
honibre   131 
hoqueton    lio,    125,  243 

incartade   14 

indigo  428,  434,  441 

indigocarmine  435 

indigoleie  435 

indigogene  435 

iiidigometre  415 

indigoiatec548,  555 

indigoterie  416 

indigoteur  463 

indigotier  464,   500,   516,  530 

indigotifere  435 

indigotine  435 

indigolique   549,   555 

infan^on  258,  261 

Infant  259,  261 

infanterie   15 

irifectados  65 

intransigeant   15,  233,   236 

intransigeance  234 

Jadeite  535 
jalap  328,  332 
jalapine  282 
Jasmin   14,    15 


jesuite  608 

jonqiiille  44O,   517,   530 

lama  487,  495 

laqiiais  465,  472 

laquai'isme  466 

lasso    184,    194 

lilas  335,  436,  441,   520,   530 

lime  48 

limon   14 

liquidambar  281 

llagunoa   518 

Ilaneros  615,  626 

llanos   563,  575 

llautu  264,  273 

llavee  519 

lunel  265,   273 

mais  292 

maja   III 

majo   III 

majorat   266,   273 

majorate   267 

majordome    14 

mammee  4g,   59 

mancenille  50 

mancenillier   521,   530 

mandille   II2,    125,    163,   240,  517 

mangle   51,   522,   530 

manglier  523,   530 

mangouste  488,  495 

maniguette  293,  299 

manille    i:    132,   144,    145 

manille   2:    113,  388,  392 

maniller   132 

manople   13 

manteline   II4,    125 

mantille   15,   115,   125 

manto  358  A. 

marbotin    13 

marfil  309,  313 

maritorne  589,  600 

marmelade  52,  59 

marquette  310 

marron   246,  427,  473,  616 

marronnage  427,  617 

marronner  417,  428 

marlagon  13 


208 


mascarade  14 

maschard  13 

mastigadour  329,  332 

matador    133,    145,     162c,     167,    237, 

272 
maiamore  15,  298,   529,  590,  600,  635 
matamoresque  591 
matassiu  154,   167 
matas=inade   155,   167 
matassiner   155 
matassinerie   155 
mat6  73 

medianiios   15,  62 
medianoche   15,   16 
melasse   176,  316,  320 
melasse  317 
m^lassique   550 
menin  260,  261 
merin  244,  473 
merine  489,  495 
meiinos   15,   144.  311,  313 
mesquin  657,  668 
mesquinement  658 
mesquinerie  658 
se  mesquiniser  658 
mesquite   13 
metis  618,  626 
miquelet  200,  226,  237 
miradore  85,  93,   163,  240 
mochache   13 
mohatra  274,  299 
monin  490,  495 
mordache   154,  608,  636,  639 
morfil  s.  marfil 
morillo  Il6,  125,  237 
morion  211,  226,  637,  639 
morne  564 
mosqu^e    14 
mousse  373,  389 
moustiquaire  86 
moustique  491,  495,  667 
mulätre  619,  626 
muscle  14 

nacarat  437,  441 
nada  666 
natron  551,  555 
navaja  133 


negre    78,    144,    237,   473,   494,  606, 

620,  626 
n^gresse  78,  225,  620 
negrerie  62 1 

negrier  364,  389,  467,  621 
negrillon   621 
n^gre-pelisse  621 
n^gies-caries  621 
n^grichon  621 
ndgriot  621 
negrite  621 
n6gro  621 
negroide  621 
n^gromancien  621 
nfegrone  621 
nfegrophage  621 
negropliagisme  621 
n^grophile  621 
n^grophilie  621 
negrophobe  ^21 
negrophobie  621 
ninas  63 
nonibrer   14 
nopal   53,   59 
nopal^es  524 
nopalerie  525 
noria  418,  428 

octavon  622,  626 

oille  30 

oUa-podrida  31,  59  • 

once   14 

pagne  92,    I17 

palmiste  492,  526,  530 

paltnite  294 

pampa  493,  495 

pampas  565,  575 

pamp6en  566 

pampero  567 

parade  185,   194,  220,  226,  599 

parader  186,  221,  667,  668 

parage  568,   575 

paraguante  15,   17 

parangon  427,  536 

parangonnage  419,  428,  537,   538 

parangonner  427,   537 

parasol   14 


20C) 


parer   187,   194 

paso  592 

passacaille   15,   144,   156,   167 

passacailler   144 

pastillage  319,  420 

pastillageur  468 

pastille   144,  225,  318,  320,  335 

pastiller  421 

pastilleur  422,  469 

patache  365,  389 

patachier  374 

patachon   375 

patagon   398,  404 

patard  399,  404 

patate   54 

pavane   157,   167 

(se)  pavaner  659,  668 

peccadille  660,  668 

pepite  443,  449 

pepitier  444 

peseta  400,  404 

piafFe   14 

picador  85,   163,    167,  240,   517 

picaresque  593,  600 

picaro   593  a,  600 

picoree  222,  226 

picorer  223 

picoreur  223 

piecette   14,  40I,  404 

pigne  445 

pintade   15 

pite  295 

placev   15,  446,  449 

platine   15,   147,  449 

platinage  448 

platinate  448 

platineux  448 

platinico  448 

platinico-ammonique  448 

platinides  448 

platiniftre  448 

platinique  448 

platiniser  448 

platino-gravure  448 

platinoide  448 

platinoso  448 

platinotype  448 

platinotypie  448 


platinotypique  448 

platinure  448 

poncho   118 

poncire   15 

ponte  15,   134 

preside  569 

pronunciamento    15,  235,  236 

puros   15,  64 

quadrillage  424 

quadrille  424 

quadriller  424 

quadrille   135,   158,  204,  226,  423,  428 

quarteron  623,  626 

quinola   136,   145 

quintille   137 

randlos  87,  93 

rancio  74 

rastacouere  268,  273,   382 

rastacouerisme  269,  667 

real  270,  273,  402,  404 

realgar  440,  552,  555 

recado  358  A. 

röcif  384,  574 

refin   312 

regaler   15 

rögidor  245 

remorquage  386 

remorque   386 

remorquer  385,  389,  392 

remorqueur  366,   376 

remorqueuse  392 

remoulin   188,   194 

repolon    189,    194 

rdsilie  98 

ressac    14 

retirade   14 

romance  92,  166,  594,  600 

romancero   166,  596 

romancine   166,   595 

Rossinante  597,  600 

roupille   119,   125 

roupiller  88 

roupilleur  89 

roupillon  89 

rubican   14 


2IO 


salade   14 
saluddrisle  470 
saladero  425,  428 
salpicon  32 

salsepaieille   15,  330,  332 
salve  271,  273 
sanbenito  608 
sapote   55,   59 
sapotier  527,  530 
sapotille  55 
sapotillier  527 
Sarabande   159,   167 
sarbacane  225,  426,  428 
sargasse   176,   528,   530 

Sassafras   15,  331,  33^ 

savane   570 

saynfete   166,  598 

segu6dille  159,   167 

selvas  571,  575 

Serenade   160,  167 

s^renader  161 

serron  391 

sieste  90 

Silo  225,  296,  299,  638 

soldade,  ä  la  14 

Sombrero  120 

soubresaut   14,    15 

soupape  14 

soutados  65 

spadille   14,    15,   138 

subrecargue   15,  387,  389 


tabac  66,  70,  335, 
tabacal  67 
tabacique  67,   553 
tabacographie  67 
tabacologie  67 
tabacomanie  67 
labacophobe  67 
tabagie  67 
tabali^re  67,   500 


440 


tabloin   224,  226 
tercere  471,  472,  572 
terze  205,   226 
tomate  56,  59 
toper  141,   145,  225 
tor^ador   164,    167 
torero   164a,   167 
toril   165,   167 
torion  13 
tornado  573 

tourdille   190,   194,  517 

tournade  573 

tournesol   14 

transe   15 

tride  191 

tulipe   15 

vanille  15,  57,  59 
vanille  58 
vanillerie  58 
vanillier  58 
vanilline  58 
Vanillen   58 
vare  403,  404 
veillaque  661,  668 
veillaquerie  662 
venia  358  A. 
verine  68 

verlugade   121,    125 
vertugadin    122,   125 
vetille   14 

vomito  negro    15,  629 
voyoutados  65 

zagaie  212,  226 
zain    192 
zambos  624,  626 
zero    14 
zinzolin  438 
zinzoliner  439 


Unick  von  Ehrhardt  Karras  G.  m.  b.  H.  in  Halle  (Saale). 


BEIHEFTE 

ZUR 

ZEITSCHRIFT 

FÜR 

ROMANISCHE   PHILOLOGIE 

BEGRÜNDET  VON  Prof.  Dk.  GUSTAV  GRÖBER  f 


FORTGEFÜHRT  UND  HERAUSGEGEBEN 


Dr.  ernst  HOEPFFNER 

PKOFKSSOR    AN    DER    UNIVERSITÄT   JENA 


LV.  HEFT 

JOSEF   GERHARDS 

BEITRÄGE 

ZUR  KENNTNIS  DER  PRÄHISTORISCHEN  FRANZÖSISCHEN 

SYNKOPE  DES  PÄNULTIMA VOKALS 


HALLE  A.  S. 

VERLAG     VON    MAX     NIEMEYER 


BEITRÄGE  ZUR  KENNTNIS  DER 
PRÄHISTORISCHEN 

FRANZÖSISCHEN  SYNKOPE  DES 
PÄNU  ETI  MÄVO  KÄLS 


JOSEF   GERHARDS 


HALLE  A.  S. 

VERLAG    VON    MAX    NIEMEYER 
19>3 


MEINEN  ELTERN 

ZUR 

SILBERNEN  HOCHZEIT 


V 


Inhaltsübersicht. 


Seite 

I.    Geschichte  der  Forschung i 

Exkurs  über  die  Quellen. 

II.    Die  Bedingungen  der  Synkope 13 

Exkurs    über    die  Bedingungen  der  Lautgesetze   im  allgem. 

Erster  Hauptteil 15 

1.  Synkope  und  Pänultimavokal 16 

2.  Synkope  und  umgebende  Konsonanten 19 

3.  Synkope  und  Ultimavokal 41 

4.  Synkope  und  Tonvokal 47 

Zweiter  Hauptteil 50 

1.  Synkope  und  Redetempo 50 

Doppelformen   und   ihre  Reduktion;    Lateinische    Synkope. 

2.  Synkope  und  Akzent 67 

Lateinische  und  französische  Synkope. 

III.  Die  Ursachen  der  Synkope 77 

IV.  Die  prähistorische  französische  Synkope  des  Pänuhimavokals    .     .  7S 


Bibliographie. 


I.  Wörterbücher. 

AV.  Meyer-Lübke,    Romanisches    etymologisches    Wörterbuch.      Heidelberg 

ab   1911,   I. — 5.  Lieferung  (M.-L.  E.  W.), 
G.  Körting,  Lateinisch-romanisches  Wörterbuch,     Paderborn  ^1907. 
Du  Gange,  Glossarium  mediae  et  infimae  latinitatis.     Paris  1840 — 1850. 
F.  Godel'roy,    Diclionnaire    de    l'ancienne    langue   fran^aise    et   de    tous    ses 

dialectes  du  IXe  au  XV«  siecle,   i. — 10.  Bd.    Paris  1880 — 1902  (God.) 
Hatzfeld-Darmeste ter,  Diclionnaire  general  de  la  langue  fran^aise.     Paris 

1890. 
K.  E.  Georges,  Ausführliches  Lateinisch-deutsches  Handwörterbuch.    Leipzig 

1879— 1880. 
A.  Walde,  Lateinisches  etymologisches  Wörterbuch.     Heidelberg  ^igio. 
Thesaurus  Linguae  Latinae,   i — 4.  Bd.     Leipzig  ab  1900. 

II.  Grammatiken. 

(Zuweilen  nur  mit  dem  Namen  der  Verfasser  zitiert.) 

W.  Meyer-Lübke,  Grammatik  der  romanischen  Sprachen.  Leipzig  1S90 — 
1906  (M.-L.  R.  Gr.). 

—  Historische    Grammatik    der    französischen   Sprache.      Heidelberg    1908. 

(M.-L.  H.  Gr.) 

—  Einführung  in  das  Studium  der  romanischen  Sprachwissenschaft.    Heidel- 

berg 1901,  ^1909  (M.-L.  Einf.). 

Schwan-Behrens,    Grammatik    des    Altfranzösischen.     Leipzig  '1907,  ^1909. 

E.  Schwan,  Grammatik  des  Altfranzösischen.     Leipzig  1888,  ^1896. 

Kr.  Nyrop,  Grammaire  historique  de  la  langue  fran^aise.  I.  Copenhague 
1899,  ^1904. 

P.  Marchot,  Petite  Phonetique  du  Fran^ais  Prelitteraire.  Fribourg  (Suisse) 
1901. 

Brunot,  Histoire  de  la  langue  IVan^aise.     Paris   1905 — 06. 

Fr.  Diez,  Grammatik  der  romanischen  Sprachen.     Bonn  *  1876  — 1877. 

H.  Suchier,  Die  französische  und  provenzalische  Sprache  und  ihre  Mund- 
arten, in  Grob.  Grundr.  I.  Bd.  ^1904 — 1906,  Strafsburg. 

A.  Darmesteter,  Cours  de  Grammaire  Historique  de  la  Langue  Fran^aise  I. 
Paris   1891. 


IX 

F.  Sommer,  Handbuch  der  lateinischen  Laut-  und  Formenlehre.    Heidelberg 

1902. 
M.  Niedermann,  Historische  Lautlehre  des  Lateinischen.  Heidelberg  ^1911. 
Stolz-Schmalz,  Lateinische  Grammatik.  München  ^1910. 
Fr.  Stolz,  Historisclie  Grammatik  der  lateinischen  Sprache  I,  i.  Leipzig  1894. 
Lindsay,  Die  lateinische  Sprache,  übersetzt  von  Hans  Nohl.  Leipzig  1897. 
R.  V.  Planta,  Grammatik  der  oskisch-umbrischen  Dialakte  I.  Slrafsburg  1892 
J.  Wackernagel,  Altindische  Grammatik  1.  Lautlehre.     Göttingen   1896. 


III.  Zeitschriften. 

Zeitschrift  für  romanische  Philologie  (Zeitschr.). 

Zeitschrift  für  (neu)französische  Sprache  und  Litteralur  (ZffrSpr.). 

Romanische  Forschungen  (R.  F.). 

Romanische    Studien,    herausg.  v.  E.  Boehmer.     Strafsburg,    Bonn  1871  — 1895 

(R.  St.). 
Romania  (Rom.). 

Literaturblatt  lür  germanische  und  romanische  Philologie  (Litbl.). 
Archiv  für  lateinische  I^exikographie  und  Grammatik  (ALL.). 
Archiv  für  das  Studium  der  neueren  Sprachen  und  Literaturen  (Archiv). 
Germanisch-romanische  Monatsschrift. 
Revue  des  Langiies  Romanes. 

Revue  de  Philologie  Fran9aise  et  de  Litterature  (R.  Ph.  Fr.). 
Le  Maitre  Phon^tique. 


IV.    Gesamtdarstellungen  und  Einzeluntersuchungen. 

(Wo  unzweideutig,  meist  mit  dem  Verfassernamen  zitiert.) 

Corpus  Glossariorum  Latinorum,  ed.  Goetz.      Leipzig  1888 — 1901. 

Grammatici  Latini,  ed.  H.  Keil.    Leipzig  1857 — 1874. 

Grundrifs  der  Romanischen    Philologie  I^.     Strafsburg   1904 — 1906  (Grob.  Gr.). 

H.  Anderson,  Zum  Schwund  der  nachtonigen  Vokale  im  Französischen. 
Upsala,  Universitets  Arsskritt  1894. 

Carlo  Battisti,  Le  dentali  esplosive  intervocaliche  nei  dia'etli  italiani. 
.  Beiheft  XXVHIa  der  Zeitschr.     Halle   1912. 

A.  Bauer,  Der  Fall  der  Paeuultima  und  seine  Beziehung  zur  Erweichung  der 
intervokalen  Teuuis  zur  Media  und  zur  Vokalveränderung  in  be- 
tonter freier  Silbe.     Diss.  Würzburg  1903. 

F.  Beyer,  Französische  Phonetik  für  Lehrer  und  Studierende.     Cöthen  1897. 

E.  Boehmer,  Klang  nicht  Dauer,  in  R.  St.  111  u.  IV. 

Bonnet,  Le  Latin  de  Gregoire  de  Tours.     Paris   1890. 

A.  Brächet,  Du  role  des  voyelles  latines  atones  dans  les  langucs  romanes, 
in  Jahrbuch  lür  rom.  und  engl.  Sprache  und  Litteratur  VII  (1866) 
S.  301  ff. 

ten  Brink,  Dauer  und  Klang.     Strafsburg  1878. 

Brugmann- Delbrück ,  Grundrifs  der  vergleichenden  Grammatik  der  indo- 
germanischen Sprachen  I.     2.  Bearbeitung.     Strafsburg   1897. 


Brugmann,  Litter.  Cenlralblatt  1895  No.  48  vom  30.  Nov.,  Spalle  1726. 
Cledat,    Sur  le  traitement   de  c  aprSs  la  protonique  et  la  penullieme   atoncs, 

in  R.  Ph.  Fr.  XVII  (1903)  S.  122—138. 
J.  C er  nu  ,  Beiträge  zur  lateinischen  Metrik  I.  Accentus  anima  versus.   Sitzungs- 

ber.  der  kais.  Akad.  d.  Wiss.  zu  Wien,  Philos.-Histor.  Classe  159.  Bd., 

3.  Abhdlg. 

—  Chute  de  la  voyelle  finale.     R.  F.  XXIIl  (1907)  S.  105  —  117. 
Elfrath,    Die   Entwicklung   lateinischer   und    romanischer   Dreikonsonanz    im 

Altfranzösischen.     Diss.  Marburg   1898. 
Ernault,  De  Vergilio  Marone  Grammatico  Tolosano.     Paris  1886. 
K.  V.  Ettmayer,    Ein    neuer   Gedanke    zur   Lehre    von    der   lateinischen    und 

romanischen  Synkope.     Archiv,    der  neuen  Serie  XXVIII.  Bd.    vom 

April  1912,  S.  127  ff. 
Charles  Exon,  Medial  Vowel-Syncope  in  Latin,  in  Hermathena  XIV  (1906) 

S.  117—143. 
K.  Fester,  Satzphonetilc  im  wallonischen  Dialekt  Malmedys.     Erlanger  Diss. 

Halle   191 1. 
Foerster-Koschwi  t/. ,  Altfranzösisches  Übungsbuch.     Leipzig  *19II. 
E.  Gierach,    Synkope    und    Lautabstufung   (Ein    Beitrag    zur   Lautgeschichte 

des     vorliterarischen      Französisch).      Beiheft   XXIV     der    Zeitschr. 

Halle  1910. 
Güidänich,    L'origine    e    le  forme    della    dittongazione  Romanza.     Beiheft  V 

der  Zeitschr.     Halle  1907. 
O.  Haag,  Die  Latinität  Fredegars.     R.  F.  X  (1899),  S.  S35— 932. 
R.  Haberl,    Nachtoniges    a    in    Proparox.    i.   d.    roman.    Sprachen.     Zeitschr. 

XXXIV  S.  135— 141. 
W.  Heraeus,  Die  Sprache  Petrons  und  die  Glossen.     Offenbacher  Programm 

1899. 

—  Zur  Appendix  Probi.     ALL.  XI  61 — 70. 

H.  Herford,    Die   lateinischen    Proparoxytona    im    Altprovenzalischcn.      Diss. 

Königsberg  1907. 
E.  Herzog,  Streitfragen  der  romanischen  Philologie.     Halle  1904. 

—  ZffrSpr.  XXXIIP  S.  1—45. 

—  Litbl.  XXXIV.  Jahrgang,   l.  Jan.  1913,  S.  28 ff. 

K.  Hetzer,  Die  Reichenauer  Glossen.    Beiheft  VII  der  Zeitschr.    Halle  1906. 

A.  Horning,  Die  Behandlung  der  lateinischen  Proparoxytona  in  den  Mund- 
arten der  Vogesen  und  im  Wallonischen.     Strafsburg  1902. 

O.  Jespersen,   Phonetische  Grundfragen.     Leipzig  1904. 

Karsten,  Zur  Geschichte  der  Altfranzösischen  Konsonantenverbiudungen. 
Diss.  Freiburg   1884. 

P.  Kaufmann,  Die  Geschichte  des  konsonantischen  Auslauts  im  Franzö- 
sischen.    Diss.  Freiburg  1886. 

Klausing,  Die  lautliche  Entwicklung  der  lateinischen  Proparoxytona  im 
Französischen.     Diss.  Kiel   1900. 

E.  König,  Gedanke,  Laut  und  Akzent  als  die  drei  Faktoren  der  Sprach- 
bildung.    Weimar  1874. 

E.  Ko schwitz,  Les  Parlers  Parisiens.     Paris   1893. 

—  Zum    tonlosen  f  im  Neufranzösischen.     ZffrSpr.  XIII  (1891)  S.  iiS — 138. 


XI 

Lindströra,    Anmärkniriijar    tili    de    obetonade    vokalernas   bortfall    i    nägra 

nordlVanskr  ortnamm.     Diss.  Upsala  1892. 
W.  Meyer-Liibke,    Die  Betonung  im  Gallischen,   in    Silzungsber.    der  kais. 

Akad.  d.  Wiss.  zu  Wien.     Philos.-TIist.  Classe  143.  Bd.,  2.  Abhdlg. 

—  Beiträge     zur     romanisdien     Laut-    und    Formenlehre.      Zeitschr.  VIII 

(1884)8.205-242. 

—  Die  lateinische  Sprache    in  den  romanischen  Ländern,    in  Grob.  Gr.  I"'*. 
F.  G.  Mohl,  Introduction  ä  la  Chronologie  du  latin  vulgaire.     Paris   1899. 

F.  Neumann,  Zeitschr.  XIV  (1890)  S.  543—586. 

—  Zu  den  vulgärlateinisch-romanischen  Akzentgesetzen.    Zeitschr.  XX(l896j 

S.  5i9ff. 

—  Über  einige  Satzdoppelformen  der  französischen  Spr.iclie.     Zeitschr.  VJH 

(1884)  S.243fi-. 
H.  Osthoff,  Die  lateinisclien  Adverbia  auf  -üer.     ALL.  IV  S.  464. 
K.  Quiehl,  Französische  Aussprache  und  Sprachfertigkeit.     Marburg  1906. 
E.  Richter,  Der  innere  Znsammenhang  in  der  Entwicklung   der  romanischen 

Sprachen.     Beiheft  XXVII,  2  der  Zeitschr.     Halle   191 1. 
Ritsclil,  Vokalunterdrückung  in  (1er  Schrift,  Praenestinisches  Latein,  in  Opusc. 

IV,  S.  48lft". 
L.  Roudet,  Elements  de  phonclique  generale.      L'aris    19 lO. 
Rousselot-Lacl  otte,  Precis  de  prononciation   Irancaise.     Paris   1902. 
Sehne hardt,  Vocalismus  des   Vulgärlateins.     Leipzig  1866 — 1S68. 

—  Romanische   Etymologieen  I.      Sitzungsber.    der    kais.    Akad.    d.    Wiss. 

zu  Wien.     Philos.-Histor.  Classe  138.  Bd.   1898. 
A.  Schulze,    Der    Konsonantismus    des    Französischen    im   13.  Jahrh.     Diss. 

Halle  1890. 
E.  Schwan,    Zur  Lehre   von    den    iVanzösischen    Satzdoppelformen.     Zeitschr. 

XII  (1888)  S.  192  ff. 
E.  Seelmanu,    Die    Aussprache   des    Lateins    nach    physiologisch-historischen 

Grundsätzen.     Heiibroun   1885. 
Shepard,    A  contribution    to    the    history    ol    the    unaccented    vowels    in    Old 

French.     Diss.  Heidelberg  1897. 

E.  Sievers,  Grundzüge  der  Phonetik.     Leipzig   1901. 

F.  S kutsch,    Über   Wundt's    Völkerpsychologie.      Zeitschr.    für    Psychologie 

und  Physiologie  der  Sinnesorgane.     37.  Bd.  (1901)  S.  112 — 129. 

—  Plautinisches    und    Romanisches.      Studien    zur   Plautinischen    Prosodic. 

Leipzig   1892. 

—  in  Bezzenbergers  Beiträgen  XXI  (1895).  S.  88. 

E.  Staaf,  Quelques  remarques  sur  la  phonetique  fran^aise.  R.  l^h.  Fr.  XI 
(1897)  s.  197  ff. 

E.  Stengel,  Zur  Zeitbestimmung  des  Schwundes  von  e  und  /  nach  der  Ton- 
silbe im  Nordwestromanischen.     Zeitschr.  I  (1877)  S.  106^ — 7. 

Fr.  Stolz,  Neue  Beiträge  zur  lateinisclien  Sprachgeschichte  und  Lautlehre. 
Indogerm.  Forsch.  XVIII  (1905 — 1906)  S.  439 — 484. 

J.  Vendryes,  Recherches  sur  l'histoire  et  les  effets  de  l'intensite  initiale  en 
Latin.     Paris  1902. 

Johan   Visin  g,   Litbl.  XIV  (1893)  S.  288. 


C.   Vorctzsch,    Einführung    in    das    Studium    der    altfranzösischen    Sprache. 

Halle  1907. 
Ph.    Wegner,     Untersuchungen     über    die    Grundfragen    des    Sprachlebens. 

Halle  1885. 
H.  Wendel,   Die  Entwicklung   der  Nachtonvokale   aus  dem  Lateinischen  ins 

Altprovenzalische.     Diss.  Tübingen  1906. 
J.  Zupitza,  Die  nordwestromanischen  Auslautgesetze.     Jahrb.  f.  rom.  u.  engl. 

Spr.  u.  Lit.  Xn  S.  195. 


C.  J.  L.      =  Corpus  Inscriptionum  Latinarum. 
Atl.  Ling.  =  Atlas  Linguistique  de  la  France. 


v) 


I.    Geschichte  der  Forschung. 

Die  Frage  nach  der  Datierung  der  Lautgesetze  ergibt  sich 
meist  schon  aus  dem  Gesetze  selbst,  besonders  da,  wo  die  Priorität 
eines  Lautgesetzes  vor  einem  andern  für  die  Bestimmung  der  laut- 
lichen Entwicklung  eines  Wortes  von  ausschlaggebender  Bedeutung 
wird.  Das  ist  grade  bei  dem  Fall  der  unbetonten  Vokale  im 
Französischen  zutreffend.  Es  ist  daher  erklärlich,  dafs  man  sich 
mit  der  Frage  seiner  absoluten  oder  relativen  Datierung,  welch 
letztere  schon  hinreichende  Befriedigung  geben  würde,  schon  lange 
und  eingehend  beschäftigt  hat.  Zu  einem  einheitlichen  und  durch- 
aus befriedigenden  Ergebnis  ist  man  trotzdem  noch  nicht  gelangt: 
keine  der  vorgeschlagenen  Lösungen  vermochte  allen  daran  zu 
stellenden  Forderungen  gerecht  zu   werden. 

Es  mag  daher  berechtigt  erscheinen,  die  Frage  für  den 
Pänultima- Vokal  noch  einmal  nachzuprüfen,  und  zwar  insbesondere 
auf  die  Voraussetzungen  hin,  die  ihr  zu  Grunde  liegen,  und  sich 
zu  fragen,  ob  nicht  vielleicht  die  Unstimmigkeiten  auf  verschiedenen 
Voraussetzungen  beruhen,  ob  nicht  das  Wesen  der  Erscheinung 
verschieden  verstanden  worden,  und  wie  es  allein  aufzu- 
fassen ist. 

Ein  rascher  Überblick  über  die  äufserst  interessante  Ge- 
schichte der  Forschung  wird  die  Meinungen  am  besten  dar- 
legen und  den  Fortschritt,  der  von  den  ersten  Anfängen  bis  heute 
gemacht  ist,  zeigen  —  zugleich,  was  noch  zu  leisten  bleibt.  Dann 
aber  wird  jeder  konstituierende  Faktor  auf  seine  Bedeutung  hin 
zu  prüfen,  und  nach  Herstellung  einer  sicheren  Basis,  die  über 
das  ,Wie?'  Klarheit  geschaffen,  die  Frage  nach  dem  ,Wann?'  zu 
beantworten  sein. 

Die  Synkope  ist  nicht  eine  Entdeckung  der  modernen  Sprach- 
wissenschaft, sie  ist  auch  den  Alten  nicht  unbemerkt  geblieben. 
Das  beweist  die  Äufserung  Quintilians  inst.  I,  6,  ig:  Augustus  quo- 
que  in  epistulis  ad  C.  Caesaremi  scriptis  emendat  quod  is  ,cali- 
dum'  dicere  quam  ,caldum'  malit,  non  quia  id  non  sit  Latinum, 
sed  quia  sit  odiosum  et,  ut  ipse  Graeco  verbo  significavit,  jtSQiSQyov 


*  Sohn  des  M.  Vipsanius  Agrippa,  Enkel  des  Augustus. 
Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LV .  i 


(wohl  mit  ,preziös'  am  besten  wiederzugeben);  sowie  Cornut.  bei 
Cassiodor  de  orthogr.ri  (,vehemens*  et  ,vemens')  apud  antiquos  et 
apud  Ciceronem  lego  (aeque  ,prehendo'  et  ,prendo')  ,hercule*  et 
jhercle'. 

Doch  beginnt  die  wissenschaftliche  Forschung  nach  der  franzö- 
sischen Synkope  natürlich  erst  mit  dem  Beginn  der  romanischen 
Sprachwissenschaft.  Und  da  ist  es  billig,  ihre  Geschichte  mit 
Fr.  Diez  zu  eröffnen. 

Diez  wies  mehr  im  allgemeinen  auf  die  unbetonten  Vokale 
hin,  ohne  ihre  Entwicklung  im  einzelnen  zu  verfolgen. 

„Wenn,  so  sagt  er,^  die  betonten  Vokale  sich  nach  bestimmten 
Gesetzen  entweder  behaupten  oder  verwandeln,  so  stehen  die  ton- 
losen weit  mehr  unter  der  Herrschaft  des  Zufalls:  ihre  Bedeutung 
in  diesen  Sprachen  ist  eine  mehr  numerische,  bei  der  es  weniger 
auf  das  Wesen  des  Buchstabens  als  auf  den  Buchstaben  selbst  an- 
kommt: sie  sind  daher  der  verschiedensten  Umwandlungen  fähig. 
Diese  hier  zu  verfolgen  wäre  ein  unfruchtbares  Aufzählen  un- 
zusammenhängender Einzelheiten."  Und  S.  197:  „Synkope  ton- 
loser Vokale  ist  auf  die  romanische  Sprachbildung  von  ungemeinem 
Einflufs  gewesen,  da  die  verschiedensten,  oft  schwer  verträgliche, 
Konsonanzen  daraus  hervorgingen,  zu  deren  Besänftigung  wieder 
neue  Mittel  gefunden  werden  mufsten.  Die  nordwesthchen  Sprachen 
haben  ihr  die  meiste  Gewalt  eingeräumt;  selbst  Flexionsvokale 
werden  nicht  mehr  geschont,  so  dafs  sich  mehrsilbige  Wörter 
endlich  ganz  auf  die  Tonsilbe  zurückziehen  .  .  .  Man  darf  die 
systematische  Abkürzung  hinter  der  Tonsilbe  als  das  vornehmste 
Bildungsgesetz  dieser  Sprachen  und  als  unterscheidendes  Merkmal 
gegenüber  den  Schwestersprachen  betrachten,  die  dasselbe  An- 
eignungsmittel weit  mäfsiger  anwenden." 

Die  Lücke,  die  Diez  gelassen,  suchte  1866  A.  Brächet  aus- 
zufüllen in  einem  Artikel:  Du  röle  des  voyelles  latines  atones  dans 
les  langues  Romanes.3  Er  findet  dort:  „Kurzer  Vortonvokal  in 
der  ersten  Wortsilbe  bleibt  immer  erhalten;  unmittelbar  vor  dem 
Tonvokal  schwindet  er: 

1.  in  allen  roncianischen  Sprachen, 

2.  nur  in  einigen, 

3.  bleibt  er  erhalten  in  allen. 

Langer  Vortonvokal  bleibt  in  jeder  Stellung  erhalten. 

Nachtonig  ward  der  Vokal  französisch  und  provenzalisch  unter- 
drückt, oder  als  <?,  bezw.   a  erhalten." 


1  Vgl.  Neue  Formenlehre  ^11,  990. 

'^  Grammatik  der  roman.  Sprachen  *I  (1876)  S.  172. 

*  Jahrb.  f.  rom.  u.  engl.  Sprache  u.  Lit,  VII,  301  ff. 


187 1  fand  Julius  Zupitza,  Die  nordwestromanischen  Auslaut- 
gesetze: 1  „Es  bleibt  a,  im  altfranzösischen  aufser  in  den  ältesten 
Denkmälern,  als  <?". 

Alle  andern  Vokale  fallen  in  letzter  Silbe  ab  oder  aus. 

e  bleibt,  wenn  sonst  „unaussprechbare  oder  jedenfalls  sehr 
schwer  aussprechbare  Konsonantenverbindungen"  entstanden  wären. 
Das  e  ist  euphonisch. 

„Auf  diese  Weise  zeigt  sich  auch  im  prov.  und  afr.  strenge 
Durchführung  der  Auslautregeln:  wo  sie  nicht  beachtet  sind,  ist 
immer  ein  zwingender  oder  (und  das  ist  im  wesentlichen  dasselbe) 
verführender  Grund  daran  Schuld,  nicht  Laune  der  Sprache." 

Die  grundlegende  Arbeit  von  Darmesteter  für  die  Vorton- 
vokale,  Romania  V,  140  (1876)    darf  hier  nicht  unerwähnt  bleiben. 

1877  bedauert  E.  Stengel,  Zur  Zeitbestimmung  des  Schwundes 
von  e  und  i  nach  der  Tonsilbe  im  Nordwestromanischen, 2   dafs 

Zupitza  (Jahrb.  XII)  die  Aufeinanderfolge  des  Inkrafttretens 
der  Auslautgesetze  nicht  gebührend  hervorgehoben  habe.  „Grade 
die  Feststellung  dieser  Aufeinanderfolge  ist  von  grofser  Wichtigkeit 
und  gewährt  Aufschlüsse  über  mancherlei  Wandlungen  der  Laut- 
und  Flexionslehre."  Er  untersucht  das  zeitliche  Verhältnis  der 
Synkope  zu  den  Wandlungen  der  Gutturalen  und  findet,  dafs  nach 
der  Tonsilbe  t  früher  im  gallischen  Vulgärlatein  geschwunden  sein 
mufs  als  e,  und  zwar  ersteres  vor,  letzteres  nach  Assibilienmg  der 
Gutturalen;  e,  i  waren  also  in  dieser  Stellung  verschieden.  Er  stellt 
gegenüber:  fait,  faimes,  faites,  plait  .  .  .  und  froid,  doit,  roit  .  .  . 
gegen  piaist,  plaisent,  iaist  .  .  .  und  croü  (crucem),  äo/z  (dulcem). 
Er  macht  dabei  keinen  Unterschied  zwischen  Ultima  und  Pänultima. 

W.  Meyer-Lübke,  Beiträge  zur  romanischen  Laut-  und  Formen- 
lehre, 3  stellt  folgende  Sätze  auf:  Die  französische  Synkope  ist  älter 
als  die  Lautabsiufung  und  als  die  Entwicklung  von  a  y>  e,  jünger  als 
das  Auslautgesetz.  Er  vermutet,  dafs  -üa  früher  als  -icu  synkopiert. 
Die  Erklärung  der  französischen  Synkope  findet  er  im  expira- 
torischen keltischen  Akzent.  Auch  bemerkt  er,  dafs  tonloser  Vokal 
zwischen  gleichen  Konsonanten   gerne  unterdrückt  wird. 

G.  Karsten,  Zur  Geschichte  der  altfranzösischen  Konsonanten- 
verbindungen,'* erklärt  das  gleichzeitige  Bestehen  von  Tenuis  und 
Media  im  afr.  (api  neben  aöede)  durch  Satzphonetik.  Nach  ihm 
ist  jedes  Wort  ein  anderes  im  Hoch-,  Tief-,  Nebenton,  bei  Schmerz, 
Schreck,  Freude.  „Wenn  also  ein  Wort  in  mehreren  Formen  zu 
gleicher  Zeit  erscheint,  so  ist  das  ganz  natürhch  und  eigentlich 
überall  zu  erwarten." 


1  Jahrb.  f.  rom.  u.  engl.  Sprache  u.  Lit.  XII,  195. 

2  Zeitschr.  1, 106  (1877). 

3  Zeitschr.  VIII,  220  (1884). 
*  Diss.  Freiburg  1884. 


P.  Kaufmann,  Die  Geschichte  des  konsonantischen  Auslauts  im 
Französischen,!  stellt  eine  relative  Chronologie  der  Vokalausstofsung 
auf:  „(Die  Vokalausstofsung)  begann  mit  der  Ausstofsung  des  Nach- 
tonvokals  in  Proparox}'tonis. 

Ebenso  fällt  der  Vortonvokal  zwischen  Neben-  und  Hauptton, 
mit  Ausnahme  von  a. 

Endlich  fällt  in  Paroxytonis,  auch  in  den  aus  ursprünglichen 
Proparoxytonis  entstandenen,  der  Nachtonvokal  mit  Ausnahme 
von  a." 

Interessant  ist  E.  Schwan,  Grammatik  des  Altfranzösischen  1888: 
„Alle  Nachtonvokale  (nach  Hauptton  und  Nebenton)  sind  ge- 
schwunden aufser  a,  sofern  sie  nicht  durch  eine  Konsonanten- 
gruppe gestützt  werden.  Nachtoniges  a  bleibt  nach  Hauplton  und 
Nebenton  als  dumpfes  e.  Daher  ist  colp  von  colopu  und  nicht  von 
colaphu?7i,  moine  vun  monicu  und  nicht  von  monachiim.  Seine  von 
Sequina  und  nicht  von  Seqiiaua,  Rostie  von  RoJitiu  und  nicht  von 
RhoJaniim  abzuleiten." 

In  der  dritten  Auflage  von  i8g6  heifst  es  jedoch  —  um 
etwas  vorzugreifen  — :   „auch  a  (in  Pänultima)  fällt:  Sequana  >■  Seine'"'- . 

F.  Neumann  in  der  Besprechung  von  E.  Schwan's  Grammatik 
des  Altfranzösischen 2  führt  Meyer-Lübke's  Ansätze  weiter  und  findet: 
„Das  Nachton -z'  der  Pänultima  fiel  bei  u  der  Ultima  erst  nach  der 
konsonantischen  Abstufung  von  Tenuis  zu  Media,  dagegen  bei  a 
der  Ultima  schon  vor  Eintritt  jenes  Wandels,  so  dafs  hier  Tenuis 
beharrt.  Der  Vortonvokal  ist  erst  nach  der  konsonantischen  Ab- 
stufung geschwunden."      (Neumannsches  Gesetz.) 

j\Iit  Neumann  stimmt  Meyer-Lübke  überein  in  der  Grammatik 
der  romanischen  Sprachen  I  (i8go),  §  336:  „Das  Französische 
führt  die  Synkope  durch  nach  dem  Wirken  der  vokalischen  Aus- 
lautgesetze. Zuerst  ist  i  gefallen  bei  Wörtern  mit  auslautendem  a, 
und  zwar  bevor  die  intervokalischen  Verschlufslaute  tönend  wurden." 

Bonnet,  Le  Latin  de  Gregoire  de  Tours,  Paris  1890,  schliefst 
aus  dem  Vorkommen  der  Synkope  in  der  Schrift  auf  ihren  Stand 
in  der  lebenden  Sprache:  S.  146:  „La  syncope  est  assez  rare  dans 
l'ecriture;  d'oü  il  est  permis  de  conclure  qu'elle  etait  loin  d'avoir 
fait  las  ravages  qu'on  observe  dejä  dans  les  plus  anciens  monu- 
raents  du  franc^ais.  II  faut  croire  tout  au  moins  que  les  voyelles, 
qui  plus  tard  furent  si  irapitoyableraent  ecrasees,  sonnaient  encore 
assez  sensiblement  pour  qu'on  ne  fiit  tente  ni  de  les  oublier  an 
ecrivant  ni  de  les  remplacer  par  d'autres,  moins  sonores." 

A.  Horning,  Zur  Behandlung  der  tonlosen  Pänultima  im  Franzö- 
sischen, ^  findet,  dafs  die  Meyersche  Ansicht  nicht  richtig  sein  kann, 
nach  der  -ica  früher  als  -icu  synkopiert  ward. 


»  Freih.  Diss.    1886. 

2  Zeitschr.  XIV,  543—586  (1890), 

3  Zeitschr,  XV,  493 — 503  (1891). 


1892  erschien  Lindströra,  Anmärkningar  tili  de  obetonade 
vokalernas  bortfall  i  nagra  nordfranskr  ortiiamn  iJs  Diss.  Upsala, 
und  1893  eine  Besprechung  dessen  von  Johan  Vising. '  Hier 
halfst  es:  „Das  Auslautgesetz  wird  so  gefafst,  dafs  es  durch  ein 
und  dieselbe  Äufserung  auf  den  dem  Tonvokal  zunächststehenden 
Vokal  wirkt,  also  in  covedu  auf  e,  in  caldu  auf  u\  so  entstehen 
covdu,  cald  mit  demselben  Schlage.  Jede  Reduktion  eines  Pro- 
paroxytonons,  durch  welche  zwei  Vokale  verschwunden  sind,  wird 
also  durch  zwei  Schläge  bewirkt:  exsarilum  wurde  exsarliim  vor 
dem  Auslautgesetz,  essart  durch  das  Auslautgesetz. 

So  wird  die  Verschiedenheit  zwischen 

ctihiiu  >  coude  und  Septem  >  sept, 
zwischen  pulice  >  puce  und  calce  >  chatix  erklärt. 

Pänultima-<7  zeigt  keine  spezielle  Festigkeit: 

Massava  >  Mesves, 
Savara  y>  Sevre  usw. 

Analog  dem  weder  von  Meyer-Lübke  noch  von  Neumann  be- 
sprochenen Fall:  comite  y>  conte  „sind  Limites  >  Linthes,  Campus 
Limiiis  >  Champlitte  (für  *Champlinte);  fügt  man  dazu  fimitu  > 
fiente,  fremitu  '^  frienie,  welche  zwar  Neumann  als  Analogiebildungen 
erklären  will,  so  scheint  es,  dafs  man  für  l_m(i)to  {j_m(i)ie)  eine 
Sonderentwicklung  anzunehmen  hat"   (vgl.  unten  Bauer!). 

Es  wird  auf  den  Widerspruch  hingewiesen,  der  zwischen 
Cucurbita  >  gourde  mit  an  rb  assimiliertem  /,  und  perdita  >  perte, 
revindicat  ^  revanche  ohne  solche  Assimilation  bestehe. 

FI.  Andersson,  Zum  Schwund  der  nachtonigen  Vokale  im 
Französischen, 2  fragt  sich,  ob  die  Pänultima  früher  oder  später  als 
die  Ultima  ausgefallen  sei. 

G.  Gröber,  Grundrifs  I  (188S),  S.  250  liefs  die  Pänullima  zu- 
erst ausfallen,  dann  die  Ultima;  Neumann,  Zeitschr.  XIV,  560  eben- 
falls die  Pänultima  vor  der  Ultima  und  vor  dem  nachnebentonigen 
Vokal  fallen,  „ist  doch  der  Pänultimavokal  von  allen  unbetonten 
der  am  wenigsten  widerstandsfähige".  Lindström's  Mittelweg  siehe 
oben. 

Andersson  nun  scheint  es  unmöghch,  „einen  späteren  Ausfall 
der  Pänultima  zuzugeben.  Denn  erstens  schwindet  a  als  Pänultima- 
vokal, während  es  als  Ultimavokal  bleibt.  Zweitens  mufs,  wie  es 
Lindström  m.  E.  richtig  ausgeführt  hat,  die  Erhaltung  des  Schlufs- 
vokals  in  Proparoxytonis  einem  Nebenakzente  auf  der  Ultima  zu- 
geschrieben werden :  cälce,  aber  pülicL  Ein  Vokal  zwischen  Haupt- 
und  Nebenton  kann  wohl  nicht  später  schwinden  als  ein  Schlufs- 
vokal  nach  dem  Hauptton." 


»  Liibl.  XIV,  288  f. 

*  Upsala  Universitets    Arsskrift  li 


E.  Staaf,  Quelques  remarques  sur  la  Phonetique  Frangaise,  i 
fafst  die  Resultate  zusammen:  ,.Nitidu,  putidu  appartiennent  ä  une 
classe  de  mots  oü  la  posttonique  est  tombee  dejä  dans  le  latin 
vulgaire,  les  mots  oü  eile  se  trouvait  entre  deux  dentales.  Y 
appartiennent  aussi  pedilum  {peiit,  peio)  et  madidum  {mai). 

Parmi  toutes  las  voyelles  atones,  la  posttonique  tombe  la 
premiere.  Sa  chute  arrive  avant  la  transformation  des  voyelles 
toniques  fermdes  qui,  sans  cela,  auraient  et6  trait^es  comme  libres. 

II  y  a  Heu  de  distinguer  dans  la  chute  de  la  posttonique 
deux  periodes: 

a)  Elle  tombe  le  plus  tot,  lorsque  la  finale  est  un  a,  voyelle 
qui,  par  suite  de  sa  sonoritö,  porte  un  accent  secondaire  parti- 
culierement  fort. 

b)  Elle  ne  tombe  qu'ä  une  epoque  posterieure  lorsque  la 
finale  est  une  autre  voyelle  qu'a." 

Shepard,  A  contribution  to  the  history  of  the  unaccented 
vowels  in  Old  French,2  mifst  Karstens  Theorie  der  Satzphonetik 
grofse  Bedeutung  bei.  Im  übrigen  bringt  seine  sonst  gute  Arbeit 
weder  neue  Gesichtspunkte  noch  andere  Resultate. 

Elfrath,  Die  Entwicklung  lateinischer  und  romanischer  Drei- 
konsonanz im  Altfranzösischen, 3  sagt:  „Der  Mittelvokal  scheint,  nach 
der  Entwicklung  der  Beispiele  zu  urteilen,  in  dieser  Stellung  (Pän- 
ultimastellung)  im  allgemeinen  noch  vor  dem  Stimmhaftwerden  inter- 
vokaler Tenuis  geschwunden  zu  sein". 

1899  denkt  O.  Haag,  Die  Latinität  Fredegars,*  an  eine  absolute 
Chronologie  der  Synkope,  aber  sein  Beweis,  glaube  ich,  will  nicht 
ernst  genommen  sein.  Er  sagt  §  34  unter  Synkope:  ^Isra  (aus 
Isara  über  Iserd)  —  es  folgen  die  Stellen  — ,  einziger,  aber 
ganz  entscheidender  Beleg,  der  vollständig  genügt,  uai  für  das 
8.  Jahrh.  den  Ausfall  der  Pänultima  zu  konstatieren,  besonders  auch 
von  ö."  Wüfsten  wir  sonst  nichts  von  der  Synkope  als  dieses 
hra,    so    wäre    es    um  die  Chronologie  derselben  schlecht  bestellt. ^ 

Das  letzte  Jahr  des  ig.  Jahrh.  brachte  uns  die  Kieler  Disser- 
tation von  G.  Klausing,  Die  lautliche  Entwicklung  der  lateinischen 
Proparoxytona  im  Französischen.  ^ 

Dort  ist  das  Material  gesammelt,  nach  den  Konsonanten- 
verbindungen und  Suffixen  geordnet  und  erklärt.  Der  Einflufs  des 
a  der  Ultima  wird  von  Klausing  anerkannt. 


1  Revue  de  Philol.  Fran^.  XI  (1897)  S.  197  ff. 

2  Diss.   Heidelberg:  1897. 
«  Diss.  M;uburf^  1898. 

*  Rom.  Forschungen  X,  835  ff. 

5  Horning,  Strafsburg  1902  (s.  unten)  schliefst  sich  Haag  an. 

*  Die  Arbeit  hält  nicht,  was  ihr  Titel  verspricht.     Sie  gibt  nur  die  Ent- 
wicklung aus  dem  Lateinischen  ins  Altfranzösische. 


Die  drei  Faktoren  für  die  Entwicklung  des  Palatals  bei 
-ico  bezw.  -ica,  die  Klausing  S.  35  seiner  Arbeil  angibt,  stellen 
in  Wirklichkeit  nur  einen  dar.  Denn  No.  3  als  „analogische 
Beeinflussung"  ist  mit  No.  l  und  No.  2  nicht  auf  eine  Stufe 
zu  stellen  und  scheidet  aus;  No.  i  und  No.  2  bezeichnen  im 
Grunde  dasselbe,  nämlich  die  Verschiedenheit  von  0  und  a 
in  -ico  bezw.  -ica. 

Über  seine  Gründe  für  den  Schwund  der  Pänultima  später. 

Paul  Marchot,  Petite  Phonetique  du  Fran(;ais  Prelitteraire, 
Seconde  Partie.  Les  Consonnes.  Fribourg  (Suisse)  1901  berück- 
sichtigt die  Konsonantenverbindungen  nicht  gebührend.  Er  teilt 
nur  ein:  „D'abord  les  cas  oü  la  sourde  qui  suit  la  penultieme  est  /", 
und  dann:  „Prenons  les  cas  oü  la  sourde  qui  suit  est  <:".  An  dritter 
Stelle  behandelt  er  eine  Gruppe  besonders:  ,J'ai  reserv^  un  alinea 
particulier  aux  noms  derives  en  -im,  -ica,  parce  que  dans  l'ensemble 
ils  sont  irreguliers  et  tres  difficiles  ä  expliquer". 

c  wird  hier  besonders  entwickelt,  obwohl  „l'atone  penultieme 
etait  tombee,  dans  la  majoritd  des  cas,  avant  la  sonorisation"- 

Nach  JVlarchot  ward  die  Endung  -ico,  -ica  im  allgemeinen  als 
Suffix  gefühlt,  und  man  widerstrebte  der  Synkope  für  lange  Zeit, 
um  sie  nicht  zu  entstellen:  „II  y  a  ici  un  facteur  psychologique 
qui  entre  en  cause". 

Dagegen  macht  A.  Horning  in  seiner  Besprechung  von  Marchot's 
Phonetik  1  mit  Recht  geltend,  dafs  man,  wenn  man  auch  psycho- 
logische Motive  prinzipiell  nicht  ablehnt,  in  dem  gegebenen  Falle, 
wo  es  sich  um  ein  Suffix  mit  unbetontem  Voka!  handelt,  eine 
solche  Erklärung  erst  zulassen  wird,  wenn  jede  andere  versagt,  und 
er  verweist  auf  seinen  Deutungsversuch  in:  Die  Behandlung  der 
lateinischen  Proparoxytona  in  den  Mundarten  der  Vogesen  und  im 
Wallonischen,  Strafsburg    iq02,  S.  21. 

Horning  knüpft  hier  die  Synkope  an  das  Vorhandensein  einer 
Reduktionsstufe  ^.  Das  /  ward  in  matiica,  pertica  nicht  ausgeslofsen, 
weil  es  nicht  reduziert,  zu  e  verblafst  war.  „Aus  vulgärlt.  e  konnte 
i  hervorgehen  unter  dem  Einflufs  des  mit  einem  Ansatz  zur  Palata- 
hsierung  gesprochenen  f."  manica,  pertica  hielten  sich  so,  bis  c 
durch  ^  zu  ^^  wurde. 

Man  kann  Horning  zustimmen,  dafs  es  sich  um  lehnwörtliche 
Entwicklung  handelt  bei  teve  und  maleve,  wie  auch  bei  rance,  pale, 
afr.  are,  wall,  iime,  dafs  diese  Wörter  erst  in  die  Sprache  ein- 
drangen, als  der  Prozefs  der  Synkopierung  bereits  abgeschlossen 
war,  und  nun  auf  besondere  Weise  dem  Stammgut  angeglichen 
wurden: 2    Durch    Abstofsung    der   letzten  Silbe  {pale),    oder   indem 


1  Zeitschr.  XXVII,  233  (1903). 

2  Die  Erklärung  von  R.  Haberl,  Zeitschr.  XXXIV,  14O,  der  dort  sagt, 
dafs  der  Grund  der  verschiedenen  Entwicklung  von  tiede  '^tepidu ,  sade  <C 
sapidu,  fade  <^fatidii,  flaistre  <^  flaccidu,  hisde  <^  hispidu  gegenüber  are  <^ 


8 

nach  Ausstofsung  des  d  das  i  in  halbkonsonantisches  y  überging, 
um  sich  zuletzt  mit  dem  Tonvokal  zu  einem  Diphthongen  zu  ver- 
binden (aire  <^  aridus  über  aryo,  ayro). 

Cledat,  Sur  le  traitement  de  c  apr^s  la  protonique  et  la  penul- 
tieme  atones,i  bringt  die  Frage,  inwiefern  die  Konsonanten- 
verbindungen die  Synkope  begünstigen  oder  hemmen,  um  einen 
guten  Schritt  weiter.  Die  leichte  Sprechbarkeit  einer  Gruppe  ist 
ihm  Grund  für  frühen  Schwund:  solche  Gruppen  sind  ihm  Liquid 
-f-  Konsonant,  sowie  t  nach  Konsonant  aufser  Labial. 

Den  Schwund  hemmen: 

^  +  /,  /  +  /^, 

weil  sie  der  Aussprache  Schwierigkeiten  machen. 

Dafs  zwischen  t  -\-  d,  d  -\-  f,  t  -\-  t  leicht  Schwund  der  Pän- 
ultima  eintritt,  hat  Cledat  richtig  gefühlt,  der  eigentliche  Grund 
dafür  ist  ihm  entgangen. 

Auf  die  Abhandlung  von  A.  Bauer,  Der  Fall  der  Pänultima 
und  seine  Beziehungen  zur  Erweichung  der  intervokalen  Tenuis 
zur  Media  und  zur  Vokalveränderung  in  betonter  freier  Silbe  (Ein 
Beitrag  zur  Chronologie  altfranzösischer  Lautgesetze) 2  werden  wir 
noch  öfter  zurückkommen.  Hier  sei  nur  erwähnt,  dafs  Bauer  die 
Synkope  vor  die  Diphthongierung  von  freiem  p  und  f,  aber  erst 
nach  der  Erweichung  der  intervokalen  Tenuis,  setzt,  Fall  der  Pän- 
ukima  vor  der  Erweichung  aber  ansetzt  für  Suffix  -tio,  -tta,  -item. 
Ob  die  Ultima  a  sei  oder  nicht,  macht  für  ihn  keinen 
Unterschied. 

Die  Arbeiten  von  Wendel,  Die  Entwicklung  der  Nachton - 
vokale  aus  dem  Lateinischen  ins  Altprovenzalische,  ^  und  von 

Herford,  Die  lateinischen  Proparoxytona  im  Altprovenzalischen,'' 
geben  für  unsere  Frage  nichts  aus. 

Nach  Meyer -Lübke,  Historische  Grammatik  der  Französischen 
Sprache,  1908,  fielen  in  einer  ersten  Periode  die  schwachtonigen 
Vokale,  während  die  nebentonigen  noch  blieben,  dann  zu  e  ab- 
geschwächt wurdt:n.  Die  Synkope  scheint  ihm  nicht  bei  allen  Laut- 
gruppen gleichzeitig  eingetreten  zu  sein,  und  im  allgemeinen  waren 
bei  ihrem  Eintritt  die  stimmlosen  Laute  noch  nicht  stimmhaft.    Die 


aridu,  ave  <^  avidu,  pave  <Cp(i'vidu,  rance  <^  rancidu  in  den  voraust;ehenden 
Konsonanten  könne  zu  suchen  sein,  da  kt-ine  Synkope  eintrat,  wo  „eben  keine 
Assimilation  des  vorhergehenden  K.onsonanlen  an  das  d  möglich  war",  scheint 
mir  unhaltbar.  Was  soll  das  bei  axid-iisl  Und  für  die  andern  wäre  *ci\i\.a'^ 
cite  zu  vergleichen. 

1  R.  Ph.  Fr.  (Revue  de  Philologie  fran^aise  et  de  littdrature)  XVII  (1903), 
siehe  besonders  S.  125. 

*  Diss.  Würzburg  1903. 
'  Diss.  Tübingen    1906. 

*  Diss,  Königsberg  1907. 


Vermutung,  dafs  Ultima-^  die  Synkope  beschleunigt  habe,  wird  in 
Frage  gezogen,  nicht  freilich  für  -atica  gegenüber  -aticu.  Auf  teil- 
weiser Anglt-ichung,  nicht  auf  späterer  Synkope,  an  den  in  starker 
Stellung  stehenden  Silbenanlaut  beruhen  goorde  <<  Cucurbita,  coorge 
<C.  cucwhica,  onze  <!  undecim,  catorze  <C  quatiuordecitn,  quinze  <C  quin- 
dechiiy  denen  sich  dgze,  ireze,  seze  angeschlossen  hätten. 

Behrens,  Gram,  des  Altfranz.  *»  1909  nimmt  nach  I\I.-Lübke's 
Vorgang  die  keltischen  Wörter  auf  -ömagus,  towie  vertragus  und 
sarcophagus  mit  „alter  Synkope"  auf.  Die  Synkope  liegt  ihm  in 
allen  Fällen  der  lautlichen  Umbildung  von  freiem,  betontem  e,  p,  a, 
teilweise  auch  der  Tondiphthongierung  von  freiem  f  und  g  voraus. 
Einflufs  des  Ultima-a  und  der  umgebenden  Konsonanz  lasse  sich 
mit  Sicherheit  schwer  entscheiden. 

Synkope  und  Lautabstufung  (Ein  Beitrag  zur  Lautgeschichle 
des  vorliterarischen  Französisch)  nannte  E.  Gierach  eine  für  unsre 
Frage  bedeutsame  Arbeit,  die  19 10  als  24.  Beiheft  der  Zeitschrift 
erschien.  Danach  vollzieht  sich  die  Synkope  in  drei  Epochen.  Er 
unterscheidet: 

1.  die  Synkope  in  vulgärlateinisch-romanischer  Zeit, 

2.  die  Synkope  vor  der  französischen   Lautabstufung, 

3.  die  Synkope  nach  der  iranzösischen  Lautabstufung. 

Die  Zeit  des  Ausfalls  hängt  in  erster  Linie  ab  von  der  Natur  der 
umgebenden  Konsonanten.  Im  Vulgärlateinischen  ist  die  Synkope 
nur  fakultativ.  In  französischer  Zeit  gewinnen  die  Stellung  vor  und 
nach  dem  Hauptton  und  der  Vokal  der  Ultima  Einflufs. 

Der  gemeinromanischen  Synkope  hören  an  die  Vokale  zwischen: 

a)  Liquid  +  Konsonant  und  s  -l-  t; 

b)  Verschlufslauten  gleicher  Artikulationsstelle,  auch  zwischen 
gleichen  Dauerlauten; 

c)  Verschlufslauten    gleicher  Lautstufe,    falls    der    zweite  Laut 
ein  Zahnlaut  ist. 

Ferner  ist  mit  der  Synkope  Vokalisierung  von  v  oder  ^  verbunden: 
avi,  avu  >  au,  agu  ]>  au,  igi  >  /. 

Alle  diese  Synkopen  sind  nach  Gierach  nichts  Neues  in  der 
Sprache:  schon  das  klassische  oder  archaische  Latein  kenne  sie. 

Zur  älteren  französischen  Synkope  (vor  der  Lautabstufung) 
gehören : 

1.  Liquid,  Nasal,  Spirans  vor  /,    zum  Teil  vor  c,  soweit  nicht 
schon  gemeinromanisch, 

2.  wenn  Tenuis  im  Anlaut  (der  Ultima)  vor  a  steht; 

zur  jüngeren  (nach  der  Lautabstufung): 

I.    der  Pänultimavokal   zwischen  Verschlufslauten,    wenn  nicht 
a  in  der  Ultima  steht, 


lO 

2.    wenn  Verschlufslaut  vor  Media  steht,  z.  B.  p  vor  d. 

Die  ältere  französische  Synkope  tritt  Ende  des  4.  oder  Anfang  des 
5.  Jahrh.  ein,  die  jüngere  in  der  zweiten  Hälfte  des  6.  oder  der 
ersten  Hälfte  des  7.  Jahrh. 

Lautabstufung  und  Diphthongierung  fallen  zwischen  beide 
Synkopierungsperioden. 

Zu  den  Ausführungen  von  R.  Haberl,  Nachtoniges  a  in  Pro- 
paroxytonis  in  den  romanischen  Sprachen,  1  wird  am  geeigneten 
Orte  Stellung  zu  nehmen  sein. 

K.  V.  Ettmayer,  Ein  neuer  Gedanke  zur  Lehre  von  der  latei- 
nischen und  romanischen  Synkope, 2  bespricht  Gierach's  Arbeit  und 
erklärt  dabei  die  lateinischen  Kurzformen  im  Romanischen  auf  zwei 
Prinzipien  zurückführbar,   „die  auch  Gierach  richtig  auseinanderhält": 

1.  Synkope  zwischen  Liquid  (auch  v,  J,  s)  und  Muta,  da- 
neben eine  etwas  seltenere  zwischen  Muta  und  Liquid 
und  zwischen  Liquid  und  Liquid. 

2.  Silbenunterdrückung  zwischen  Konsonanten  gleicher  Arti- 
kulationsstelle (Haplologieen). 

Mehr  darüber  an  andrer  Stelle. 

Eine  zweite  wichtige  Besprechung  erlebte  Gierach's  Unter- 
suchung durch  E.  Herzog.  3  Auch  er  hebt  als  brauchbaren  Gesichts- 
punkt Gierach's  Annahme  hervor,  dafs  die  Gleichheit  oder  Ähnlich- 
keit der  umgebenden  Konsonanten  die  frühere  Synkopierung  des 
Vokals  bewirkt  haben,  und  verweist  auf  seine  diesbezüglichen 
früheren  Ausführungen  bezw.  Andeutungen  ZfrSpr.  XXXIII2,  28 
und  ibd.  XXVI2,  ig8.  Die  synkopebeschleunigende  Wirkung  von 
Vokal  a  der  Endsilbe  steht  für  ihn  nach  Gierach  fest.  (Vgl.  unten 
Synkope  und  Ultimavokal.)  Die  Aufstellung  sozial  geschiedener 
Doppelformen  —  synkopierter  und  nicht  synkopierter  —  im  Latei- 
nischen, die  Gierach  vornimmt,  erkennt  Herzog  als  im  Prinzip 
richtig  an;  seine  Ausstellungen  in  gewissen  Einzelfällen  sind  ebenso 
treffend  wie  begründet.  Von  diesen  Doppelforraen  wird  unten  noch 
des  längeren  die  Rede  sein  müssen,  ebenso  von  der  in  Herzog's 
Besprechung  folgenden  Erklärung  Gierach's  von  placitu  >■  plaid 
durch  Dissimilation  (S.  30  bei  Herzog),  von  der  Herzog  mit  Recht 
sich  nicht  überzeugen  läfst.  (S.  unten  Kapitel  IV,  wo  die  Dissi- 
milationserklärung ebenfalls  als  unmöglich  abgelehnt  und  die  Un- 
möglichkeit der  Annahme  näher  begründet  wird.) 

Es  mag  hier  erwähnt  sein,  dafs  die  vorliegende  Studie  bei 
Erscheinen    der  Herzogschen  Besprechung    sozusagen    fertig  vorlag, 


1  Zeitschr.  XXXIV,  135—141   (1910). 

2  Archiv  CXXVIII.  Band,  der  neuen  Serie  XXVIII.  Band,   i.  u.  2.  Heft, 
S.  127  ff. 

3  Lilbl.  XXXIV.  Jahrg.  No.  I.     Januar  1913,  S.  28— 32. 


II 

vollständig  auch  schon  in  den  Teilen,  in  welchen  sie  sich  mit 
Herzog's  Ausführungen  berührt,  ohne  dafs  sie  dadurch  in  irgend 
einer  Weise  beeinflufst  oder  modifiziert  wären.  —  Hoffenthch  spricht 
die  Übereinstimmung  der  voneinander  völlig  unabhängigen  Meinungen 
für  ihre  Richtigkeit:  denn  die  Wahrheit  kann  nur  eine  sein,  und 
die  sie  finden,  müssen  dasselbe  finden.  — 

Mit  Rücksicht  ebendarauf  wird  mir  auch  die  „Herausgabe" 
der  vorliegenden  Beiträge  —  denn  nur  darum  konnte  es  sich 
noch  handeln  —  nicht  als  Mifsachtung  begründeter  Bedenken,  mit 
denen  Herzog's  Besprechung  schliefst,  ausgelegt  werden  können. 
Denn  nur  dem  Zukünftigen  kann  die  Warnung  gelten,  und  nur 
„Beiträge",  nichts  „Abschliefsendes"  sollten  sie  von  Anfang  an 
sein,  sich  schon  genügend,  die  Fragen,  denen  sie  gewidmet,  dem 
„Abschlufs  näher"   zu  bringen. 

Von  einer  einheitlichen  Auffassung  der  Synkope  nämlich  und 
der  mit  ihr  in  enger  Beziehung  stehenden  lautlichen  Erscheinungen 
sind  wir  —  das  lehrt  der  Augenschein  und  das  Vorausgehende  — 
noch  recht  weit  entfernt.  Und  wenn  die  vorliegende  Arbeit  ein 
Bescheidenes  dazu  beitragen  will,  die  von  K.  v.  Ettmayer  a.  a.  O. 
postulierte  , einheitliche  Auffassung  der  Grundfragen*  herbeizuführen, 
so  will  sie  das  vor  allem,  indem  sie  versucht,  Bedingungen, 
Ursachen  und  Verlauf  der  Erscheinung  zu  beleuchten,  sowie 
die  Unterschiede  zwischen  lateinischer  und  französischer  Synkope 
ins  rechte  Licht  zu  setzen. 

Es  bleiben  noch  einige  Worte  über  die  Quellen  voraus- 
zuschicken. Direkte  Quellen  sind  fast  nicht  vorhanden.  Die 
ältesten  französischen  Sprachdenkmäler  liefern  bekanntlich  die  Er- 
scheinung schon  abgeschlossen,  und  alle  lateinischen  geben  für 
die  französische  Synkope  nur  gelrgentlich  etwas  aus.  Ich  verweise 
auf  die  bereits  erwähnten  Versuche  von  Bonnet  und  Haag  (auch 
Pirson  könnte  man  hier  nennen),  (Handschriften)schreibungen  nutzbar 
zu  machen.  Es  fehlt  ihnen  noch  die  erforderliche  Solidität  der 
Basis,  auf  der  sie  aufzubauen  wären. 

Aber  ein  Reim  wie  dieser: 

Participium  generis  omne 
Tarn  ex  verbo  quam  etiam  ex  nomne 
(Bei  Ernault,  De  Vergilio  Marone  Grammatico  Tolosano,  Paris  l886.) 

kann  beweisen,  dafs  , nomne'  zur  Zeit  nicht  minder  gebräuchlich 
war  als  etwa  ,domnus'. 

Erst  wenn  die  Inschriftenschreibungen,  die  Fehler  und  Ver- 
besserungen der  Handschriften,  d.  i.  der  kritische  Apparat  unserer 
lateinischen  Textausgaben,  die  Glossen  und  Antibarbari,  daraufhin 
geprüft,  ihre  Resultate  zusammen  liefern,  gestützt  von  bewufsten 
und  unbewufsten  Zeugnissen  der  Grammatiker,  erst  dann  dürfen 
wir  uns  auf  die  aus  einem  davon  gezogenen  Schlüsse  verlassen. 


12 

Was  die  lateinische  Synkope  angeht,  so  ist  diirch  Quintiüan 
Inst.  I,  6,  19  (s.  oben)  hinreichend  sichergestellt,  dafs  man  in  der 
Kaiserzeit  ,caldus',  nicht  ,calidus'  sprach.  Sonst  ist  eine  synkopierte 
Schreibung  noch  nicht  Beweis  der  synkopierten  Sprechform.  Es 
gibt  auch  eine  Vokalunterdrückung  in  der  Schrift,  die  von  der 
Synkope,  von  der  wir  handeln,  zu  sondern  ist.i 

Da  die  Synkope  durchaus  in  der  lebenden  Umgangssprache 
begründet  ist,  so  wären  deren  Quellen  am  mtisten  erwünscht.  Nun 
gibt  es  aber  keine  ganz  reinen  und  direkten  Quellen  der  Umgangs- 
sprache. Am  schwierigsten  ist  es,  die  der  unteren  Volksschichten 
zu  fassen.  Wir  sind  zumeist  auf  Rückschlüsse  aus  überlieferten 
Formen  angewiesen,  die  teils  direkt,  teils  auch  erst  sehr  indirekt 
zu  ziehen  sind. 

Handelt  es  sich  um  solche  aus  Vorkommnissen  in  der  Hoch- 
oder Schriftsprache,  so  mufs  man  sich  erst  über  die  Verhältnisse 
zueinander  und  die  Vorgänge  klar  werden.  Ohne  das  wäre  es  z.  B. 
bedenklich,  von  zw^ei  nebeneinander  überlieferten  Formen  die  eine 
deshalb  zu  verwerfen,  weil  sie  vielleicht  seltener  als  die  andere, 
ev.  nur  einmal  vorkommt.  In  jede  Hoch-  und  Schriftsprache 
dringen  Neut-rungen  (und  dazu  gehören  auch  Entlehnungen  aus 
der  Volkssprache)  meist  so  ein,  dafs  sie  zunächst  vereinzelt,  ge- 
wissermafsen  als  Entgleisungen  vorkommen  und  erst  allmählich 
immer  häufiger  werden. 

Gesondert  zu  betrachten  sind  dabei  für  die  Synkope  die  Fälle 
mit  Liquid  oder  sogen.  Hiatvokal.  Hier  bestand  die  Möglichkeit 
(des  Bestehens)  zweier  Sprachformen  leicht,  konnte  aber  auf  die 
Schrift  nicht  gut  Einflufs  gewinnen.  Mit  der  Überlieferung  steht 
es  hier  so,  dafs  —  wie  ja  dann  das  Vorhandensein  oder  Fehlen 
des  Synkope -Vokals  kaum  als  solches  jedesmal  gefühlt  und  bemerkt 
ward  —  auch  in  der  Schriftsprache  wir  dafür  kein  bestimmtes 
Zeugnis  anzutreffen  brauchen.  Dort  geht  am  liebsten  die  einmal 
sanktionierte  Schreibung  ewig  gleich  weiter.  Und  die  eine  Schreibung 
läfst  ja  einer  flüssigen,  nicht  allzu  korrekten  Aussprache  immer 
noch  den  Spielraum,  mit  oder  ohne  Vokal  zu  sprechen. 

Aber  andere  Formen  als  die  Schriftformen  —  die,  wie  wir 
sahen,  nicht  immer  die  alleinigen  Sprechformen  zu  sein  brauchen  — 
können  wir  in  vulgären  Sprachdenkmälern  zu  finden  hoffen,  wo 
der  Schreibung    nicht    die  Schrifiform  bestimmend  vorschwebt  und 


1  Vgl.  darüber  Ritschel,  opusc.  IV,  479:  Er  geht  von  einer  Inschriften- 
Schreibung  DCUMIUS  aus:  „Ich  sage  die  Schreibung,  nicht  die  Form, 
denn  eine  Sprachform  kann  nicht  sein,  was  sich  lautlich  nicht  sprechen  und 
hören  läfst;  eine  Konsonantenverbindung  de  im  Anlant  ist  aber  dem  römischen 
Organ  so  unmöglich  wie  dem  unsrigen.  Das  ist  die  scharfe  Grenzlinie,  um 
alles  von  der  Vergleichung  fernzuhalten,  was  den  Begriff  der  grammalischen 
Synkope  bildet  und  darin  wohlberechtigt  ist,  wenn  und  weil  es  sprechbar, 
sei  es  auch  so  ungewöhnlich  und  auffallend  \i\t  frigdaria ,  piiertia,  oder  ein 
inschriftliches  MERTO  für  merito  u.  a.  m.  Nicht  um  lautliche,  sondern  um 
graphische  Synkope  handelt  es  sich." 


»3 

die  verschiedene  Aussprache  auch  verschiedene  Schreibungen  zur 
Folge   haben  kann. 

Das  gilt  natürHch  nicht  von  Wörtern  mit  sogen.  Hiatvokalen. 
Hier  bleibt  die  Schreibung  indifferent,  sogen,  vokahscher  oder 
konsonantischer  Hiatvokal  sahen  gleich  aus;  daher  wissen  wir  aus 
einer  Schreibung  area  z.  B.  noch  nicht,  ob  das  Wort  zwei-  oder 
dreisilbig  war. 

Wer,  nicht  wie  wir,  was  er  geschrieben  gesehen,  sondern 
was  er  spricht  und  sprechen  hört,  schreibt,  der  kann  Wörter, 
die  er  in  doppelter  Form  hört,  auch  in  doppelter  Gestalt,  je  nach 
den  Bedingungen,  schriftlich  fixieren.  Anders  in  der  Schrift- 
sprache, die  Doppelschreibungen  nicht  dulden  mag. 

Daraus  aber,  dafs  in  ihr  nur  ein  Worlbild  erscheint,  ist  kein 
Schlufs  auf  das  Nichtbestehen  einer  andern  Form  (als  dieses  von 
ihr  sanktionierte  Wortbild)  in  der  lebenden  Sprache  zu  ziehen: 
die  Möglichkeit  des  Bestehens  bleibt  offen.  Es  handelt  sich  darum, 
wenn  uns  die  direkten  Belege  für  das  Vorkommen  dieser  andern 
Form  fehlen,  dieses  Fehlen  zu  ersetzen.  Wenn  wir  z.  B.  gar  keine 
vulgären  Denkmäler  mit  gew.  synkopierten  Formen  hätten,  auch 
in  der  Schriftsprache  kein  Anzeichen,  die  uns  ihr  Vorkommen  zu 
erschliefsen  erlaubten,  so  müfsten  wir  das  doch  annehmen,  und 
wenn  wir  uns  dabei  nur  auf  die  Eigenart  der  Liquidlaute  z.  B. 
stützen  würden. 

Aber  so  steht  es  keineswegs.  Es  konnte  gar  nicht  ausbleiben, 
dafs  die  Doppelformen  bei  ihrer  Ausdehnung  uns  auch  als  solche 
überliefert  wurden,  und  auch  in  die  Schriftsprache,  die  ja  den 
Zusammenhang  mit  der  lebenden  Sprache  nie  ganz  lösen  konnte, 
sind  sie  bisweilen  eingedrungen.  Vgl.  z.  B.  ,calidus',  von  dem 
wir  durch  Grammatikerzeugnisse,  die  Glossen,  die  Stellen  bei  Schrift- 
stellern wissen,  dafs  es  in  der  Form  ,caldus'   lebte. 

Doch  darüber  später  mehr  und  jetzt  in  niedias  res! 


II.    Die  Bedingungen  der  Synkope. 

H.  Schuchardt  sagt  an  einer  Stelle  der  Romanischen  Etymo- 
logieen  11;  „Zu  Beginn  einer  der  feinsinnigsten  lautlichen  Be- 
trachtungen, die  neuerdings  ans  Licht  getreten  sind  (Arch.  glott. 
ital.  Xlli,  452if.)  hebt  der  Verfasser,  Ascoli,  ,die  Gleichheit  der 
Bedingungen'  hervor,  unter  denen  sich  in  einer  bestimmten  Sprache 
ein  Laut  oder  eine  Lautgruppe  befinde.  Eine  solche  aber  gibt  es 
gar  nicht;  sie  läfst  sich  weder  unmittelbar  noch  an  den  Wirkungen 
erkennen,  wir  sehen  überall  Verschiedenheit  der  Bedingungen  und 
bald  die  allergröfste  ohne  Wirkung,  bald  die  allerkieinste  mit 
Wirkung". 


1  Sitzungsberichte  der  kais.  Akad.,  Phil.-hi-itor.  Classe.     138.  Bd.     Wien 
1898,  S.  3. 


14 

Was  man  auch  immer  über  das  Bestehen  oder  Nichtbestehen 
der  Gleichheit  der  Bedingungen  denken  mag,  eines  bleibt  zu  be- 
achten, dafs  die  „objektiven"  (wie  ich  sie  nennen  möchte),  dem 
Worte,  bezw.  Wortkomplex  immanenten  Bedingungen  nicht  immer 
schon  die  Gleichheit  der  Bedingungen,  denen  Gleichheit  der  Ent- 
wicklung folgt,  ausmachen,  sondern  dafs  auch  häufig  über  diese 
Gleichheit  hinaus  eine  Gleichheit  „subjektiver",  aufserhalb  des  zu 
Sprechenden  liegender  Bt  dingungen  für  gleiche  Entwicklung  vindiziert 
werden  mufs,  die  mit  der  Person  des  Sprechers  verknüpft  sind, 
denn  erst  das  gesprochene  Wort  lebt  und  ist  entwicklungsfähig. 

Eine  absolute  subjektive  Gleichheit  kann  natürlich  nie  bestehen 
(wie  sie  objektiv  auch  nur  bei  Homonymen  besteht);  denn  l.  si 
duo  dicunt  idem,  non  est  idem,  ja  sogar  2.  si  idem  dicit  idem, 
non  est  idem.  Von  i.,  den  ethnographischen  Verschiedenheiten 
soll  hier  nicht  gehandelt  werden.  Ich  fasse  die  Zugehörigen  einer 
Sprachgemeinschaft  gewissermafsen  als  ein  Kollektiv- Individuum i 
„idem",  in  dessen  Munde  dasselbe  Wort  verschieden  lauten  kann. 

Im  allgemeinen  genügt  dann  für  gleiche  lautliche  Entwicklung 
ja  die  Gleichheit  der  objektiven  Bedingungen:  man  findet  gleiche 
Entwicklung  bei  den  gleichen  Lauten  in  gleicher  offener  bzw.  ge- 
schlossener Stellung,  im  Haupt-  bzw.  Nebenton,  man  konstatiert 
gleichen  Einflufs  gleicher  zu  gleicher  Zeit  in  gleicher  Nachbarschaft 
stehenden  Laute.  Aber  wenn  man  im  allgemeinen  damit  auskommt, 
so    beweist   das   nicht,    dafs    man    in  allen  Fällen  damit  auskommt. 

Ist  die  Entwicklung  bei  festgestellter  objektiver  Bedingungs- 
gleichheit gleich,  so  darf  man  annehmen,  dafs  daneben  die  sub- 
jektiven Bedingungen  keine  Rolle  spielen  und  vernachlässigt  werden 
können.  Ist  aber  die  Gleichheit  der  Entwicklung  gestört,  so  mufs 
man  zunächst  argwöhnen,  dafs  nicht  alle  objektiven  Bedingungen 
als  gleich  ermittelt  waren,  und  sie  in  ihrer  Verschiedenheit  zu  fixieren 
suchen,  z.  B.  zu  der  Bedingung  der  offenen  oder  geschlossenen 
Stellung  die  Stellung  nach  Palatal  als  gesetzgebenden  Faktor  zu 
Hilfe  nehmen,  oder  aber  weitergehend  die  Verschiedenheit  auf 
subjektiv  verschiedene  Bedingungen  zurückführen,  sich  z.  B.  fragen: 
„Ist  die  Entwicklung  die  gleiche  unter  Afi"ekteinfliifs  oder  bei 
Schnellsprechen  wie  bei  Fehlen  des  Aff'ekts  oder  bei  Langsam- 
sprechen?" (Auch  das  Schnellsprechen  kann  durchaus  psychisch 
bedingt  sein.) 


*  Man  vgl.  hier  auch  Brugmann-Delbrück,  Grundrifs  I,  S.  69:  „Wenn 
man  sagt,  dafs  Laute  unter  gleichen  Bedingungen  gleich  behandelt  werden, 
so  bedarf  der  Ausdruck  .Gleiche  Bedingungen'  einer  Erläuterung.  Absolute 
Gleichheit  hat  man  nur  bei  Homonymen,  sonst  nur  partielle. 

Dafs  diejenigen  Arten  des  .springenden  Lautwandels',  die  wir  Laut- 
versetzung (Metathesis),  Haplologie,  Fernassimilaiion  und  Ferndissimilation 
nennen,  von  dem  gesetzlichen  Wandel  prinzipiell  auszuschliefsen  seien,  glaube 
ich  nicht.  Man  hat  nur  zuzugeben,  dafs,  bei  der  zum  Teil  recht  eigenartigen 
Beschaffenheit  der  Einzelfälle,  Gesetze  hier  besonders  schwer  zu  formulieren 
sind.  Es  ist  nur  ein  Gradunterschied".  Das  letztere  stimmt  auch  für  die 
Synkope. 


15 

Wenn  nun  einerseits  Gleichheit  der  Bedingungen  Gleichheit 
der  Entwicklung  zur  Folge  hat,  so  wissen  wir  andrerseits,  dafs  die 
Entwicklung   der  Proparoxytona    keine  gleiche  für  alle  gewesen  ist. 

Wir  haben  also  diejenigen  Bedingungen  in  ihrer  Verschiedenheit 
festzustellen,  die  Verschiedenheit  der  Entwicklung  nach  sich  ziehen. 
(Nicht  jede,  weder  objektive  noch  subjektive  Verschiedenheit  bedingt 
eine  verschiedene  Entwicklung.)  Und  zwar  werden  wir  alle  mög- 
lichen objektiven  Verschiedenheiten  daraufhin  prüfen  müssen,  von 
den  subjektiven  kommt  für  die  Synkope  kaum  anderes  als  die 
Verschiedenheit  des  Sprach niveaus,  des  Redetempos  und  des  Akzents 
in  Betracht,  die  unter  dem  Gesichtspunkte  „Das  Wort  im  Zusammen- 
hang der  Rede"   ausführlich  zur  Sprache  kommen  werden. 


Erster  Hauptteil. 

Der  Typus  der  Proparoxytona  in  ihrer  rein  objektiven  Gestalt 
dürfte  sich  folgendermafsen  einwandfrei  darstellen: 

bet.  Vokal  +  [Kons.]  +  Vokal  +  (Kons.)  -\-  Vokal. 

Die  auf  den  Ultima-Vokal  folgende  Konsonanz  spielt  keine  Rolle 
und  kann  wegbleiben. 

Ich  setze  []  wegen  des  Typus  filiohis.  Er  erledigt  sich  schnell, 
denn  er  scheidet  früh  aus  den  Proparoxytonis  aus  und  geht  durch 
Akzentverlegung  zu  den  Paroxytonis  über. 

Die  runde  Klammer  ()  steht  für  die  Proparoxytona  mit  sogen. 
Hiatvokal  in  der  Pänultima,  für  den  Typus  pldtea.  Wir  werden 
später  sehen,  dafs  sie  keine  besondere  Klasse  bilden,  sondern  auch 
eine  Art  Konsonanz  nach  der  Pänultima  haben. 

Wir  dürfen   demnach   als  Typus  den  folgenden  gelten  lassen: 

bet.  Vokal  +  Kons.  +  Vokal  -f-  Kons.  +  Vokal. 

12345 

z.  B.  (d)cbita. 

1234s 

Wir  sehen  hier  fünf  verschiedene  Komponenten,  von  denen  ich 
die  den  PänuUima -Vokal  umgebenden  Konsonanten  in  Hinblick 
auf  ihr  Zusammentreten  bei  Vollzug  der  Synkope  zu  einem  ver- 
einige,   also  (djchila,    sodafs  —  um  vom  zu  synkopierenden  Vokal 

2 
auszugehn  —  die  vier  Komponenten  bleiben : 

1.  der  Vokal   der  Pänultima, 

2.  die  ihn  umgebenden  Konsonanten, 

3.  der  Auslautvokal, 

4.  der  Tonvokal. 

Alle  vier  können  verschieden  sein.  Es  erhebt  sich  die  Frage:  bedingt 
ihre  Verschiedenheit   eine    verschiedene    Synkope,    oder:    inwieweit 


i6 

ist   die  Synkope   von    diesen  vier  Komponenten  oder  Faktoren   ab- 
hängig oder  nicht? 

Damit   ist    die    naturgcmäfse   Einteilung   dieses    Abschnitts    ge- 
geben in 

Synkope  und  Pänultimavokal, 
Synkope  und  umgebende  Konsonanten, 
Synkope  und  Auslautvokal, 
Synkope  und  Tonvokal.i 


I.  Synkope  und  Pänultimavokal. 

Dafs  die  Art  des  Pänultimavokals  einen  Einfliifs  auf  das 
Zustandekommen  der  Synkope  habe,  behauptete  zuerst  E.  Stengel,''^ 
indem  er  nachtoniges  e  nach  der  Assibilierung  der  Gutturalen, 
nachtoniges  i  vor  derselben  schwinden  liefs.  Da  er  aber  zwischen 
Ultima-  und  Pänultima-c,  i  keinen  Unterschied  macht,  kann  er  hier 
übergangen  werden. 

Mehr  Beachtung  verdient  Pänultima-a.  Seitdem  E.  Schwan 
i8q6  seine  1888  geäufserte  Ansicht,'*  dafs  Pänuhima-a  als  e  erlialten 
worden  sei,  geändert,  und  1893  Vising  dem  Pänultima-a  eine  spezielle 
Festigkeit  abgesprochen  hatte,  ist  das  Gegenteil  nicht  ernstlich 
mehr  aufgestellt  worden.  Auch  Meyer-Lübke,  Historische  Grammatik 
§  121  findet  für  a  gleiche  Behandlung  wie  für  die  andern  Pänultima- 
vokale  auf  Grund  der  Beispiele 

lazdre  <[  lazaru,    cozJre  <C.  consuerc; 
jatte  <C  gabata,       dette  <[  dehita  usw. 

Seine  Ausnahmen 

lampe  <C  lampada 
ane      <[  aiiate 
foic     <C  fecatu 

beweisen  nichts  dagegen.    Sie  sind  als  nicht  erbwörtlich  aufzufassen. 

Vgl.  darüber  Gierach  S.  8ö,  und  R.  Haberl,  Nachtoniges  a  in 
Proparoxytonis  in  den  roman.  Sprachen,  Zeitschr.  XXXIV  (ig  10), 
S.  135—141. 

Wenn  P.  iVIarchot  die  Behauptung  aufstellte:  la  finale  -icu,  -ica 
etait  en  general  sentie  comme  Suffixe  et  on  repugna  tres  longtemps 
ä  la  syncoper,    afin    de    ne  pas  la  defigurer,    so  ist  dieses  psycho- 


1  Zu  den  objektiv  mö<^lichcn  Verschiedenheiten  gehört  Auch  die  Stelle 
in  der  Sprechjijruppe.  Darüber  wird  sich  besser  später  im  Zusammenhang  mit 
dem  Tempo  der  Rede  handeln  lassen. 

2  Zeitschr.  I,  S.  io6  (1877). 

3  S.  oben  Geschichte  der  Forschung. 


i7 

logische  Motiv  abzulehnen.  ^  Es  fragt  sich  sehr,  ob  in  den  Endungen 
-icii,  -ica,  sei  es  zur  Zeit  der  Synkopierung,  sei  es  je  sonst,  noch 
ein  Suffix  als  solches  empfunden  ward.  Vergleicht  man  hiermit 
das  lateinische  Suffix  -ciilus,  so  wird  der  Ansicht  Marchot's  der 
Boden  entzogen.  Diese  Endung  steht  teils  für  das  indogermanische 
Suffix  -tlo  zur  Bezeichnung  des  Werkzeugs,  des  Ortes,  teils  für  das 
aus  den  indogermanischen  Deminutivsuffixen  -co  und  -lo  zusammen- 
gesetzte Suffix  -kolo.'^  Vertreter  der  ersten  Art  ist  ,poculum'  = 
,das,  woraus  man  trinkt',  der  zweiten  ,corculum,  uxorcula'.  Beide 
Suffixarten  wurden  im  Romanischen  unterschiedslos  behandelt,  und 
doch  steht  fest,  dafs  sie  zu  Plautus'  Zeit  als  wirklich  verschieden 
gefühlt  wurden.  —  Wer  beweist  uns,  dafs  -icu  je  als  Suffix  ge- 
fühlt ward?  —  Wörter  mit  Suffix  der  ersten  Art  hat  Plautus  meist 
synkopiert,  was  der  üblichen  Aussprache  entsprochen  haben  wird, 
Wörter  mit  Suffix  der  zweiten  Kategorie  sind  nicht  synkopiert,  sie 
enden  stets  auf  -culu,  a. 

Gesetzt  daher  auch,  dafs  -icu,  -ica  wirklich  einmal  als  Suffix 
gefühlt  wurden,  so  kann  das  doch  für  die  französische  Synkope 
nicht  mehr  ins  Feld  geführt  werden. 

HorningS  setzt  auch  für  dieses  /  in  -icu  spätere  Synkope  an, 
jedoch  ist  ihm  diese  allein  von  dem  folgenden  Guttural  bedingt. 
Es  ist  denkbar,  dafs  man  in  gewissen  Gegenden  nicht  pcrteca, 
mdtieca,  sondern  pertica,  gallica  [«o!]  (infolge  eines  weiter  unten 
erläuterten  Lautwandels)  sprach,  und  zwar  noch  zu  der  Zeit,  als 
das  Gesetz  der  Synkopierung  Geltung  erhielt,  als  herpete  aus  lat. 
herpetem  zu  herte  wurde.  Das  i  wurde  in  mänica,  pirtica  nicht  aus- 
geslofsen,  weil  es  nicht  reduziert,  nicht  zu  e  verblafst  war."  „Aus 
vulgärlateinischem  e  konnte  i  hervorgehen  unter  dem  Einflufs  des 
mit  einem  Ansatz  zur  Palatalisierung  gesprochenen  c". 

Das  hat  gewifs  sehr  viel  für  sich,  und  die  Berufung  auf  /, 
das  sich  vor  Labialen  zu  ii  wandelt,  —  das  soll  doch  wohl  ge- 
meint sein  mit  den  Worten:  „Für  eine  verwandte  Erscheinung, 
den  Wandel  von  lateinisch  -imiis  in  der  Nähe  eines  Labials  zu 
-timus,  gibt  Pirson  S.  37  die  Belege  idiinna,  legitumae  ..."  —  ist 
durchaus  am  Platze.  Leider  sind  die  Beispiele  sehr  unglücklich  ge- 
wählt, denn  -uniiis  war  die  eigentliche  lateinische  Endung,  die  erst 
von  Caesar  im  Schriftlatein  zu  -imus  allgemein  gemacht  wurde,  was 
natürlich  auf  den  gröfsten  Kreis  der  lebenden  Sprache  von  nicht 
grofsem  Einflufs    gewesen    sein  kann   (vgl.   Quintilian,  Inst.  I,  7,   21). 

Das  vor  c  sich  erhaltende  i  also,  das  nicht  zu  e  und  e 
reduzierbar  war,  bildete  nach  Horning  hier  die  Ursache  des  Unter- 
bleibens    der    Synkope.       „Die    Synkope     eines    beliebigen    Vokals 


^  Diese  und  die  folgende  Ansicht  könnten  ebensogut  mit  den  umgebenden 
Konsonanten  behandelt  werden,  weil  das  c  eine  Rolle  spielt.  Da  sie  aber 
mit  der  Frage  der  Vokalreduktion  verknüpft  sind,  finden  sie  sich  hier. 

"^  Vgl.  Lindsay-Nohl,  Latein.  Sprache,  S.  200. 

'  Die  Behandlung  der  lateinischen  Proparoxytona  in  den  Mundarten  der 
Vogesen  und  im  Wallonischen,  Strafsburg  1902. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LV.  2 


scheint  nämlich  an  die  Bedingung  geknüpft  zu  sein,  dafs  derselbe 
zuvor  zu  dumpfem  ^  verblafst.  Zweifelhaft  mag  sein,  ob  man  diesen 
Satz  als  mafsgebend  für  alle  romanischen  Sprachen  und  Mundarten 
aufstellen  darf.  Fraglich  ist,  ob  der  ^-Laut,  zu  welchem  jeder 
reduzierte  Vokal  herabsinkt,  mit  dem  e-Lauie  des  französischen  fne, 
te,  se  identisch  sei.  Wäre  dem  also,  so  mufste  man  den  romanischen 
Sprachen,  die  wie  das  Italienische  ein  derartiges  e  nicht  kennen, 
ein  solches  doch  für  alle  Fälle  vindizieren,  wo  ein  Vokal  vor  dessen 
Schwund  reduziert  wird,  z.  ß.  ital.  ratio  aus  rapido.  Es  ist  dies  ein 
Problem,  dessen  Lösung  noch  aussteht.  In  den  einschlägigen  wissen- 
schaftlichen Werken,  zumal  in  INIeyer-Lübke's  Romanischer  Grammatik, 
findet  sich  hierüber  nichts." 

Mit  gutem  Grunde,  wie  mir  scheint.  Denn  glauben,  „die 
Regel  aufstellen  zu  dürfen,  dafs  sämtliche  Vokale  nicht  als  solche 
synkopiert  werden,  sondern  erst  nachdem  sie  zu  ^  reduziert  worden 
sind",  heifst  die  französische  Synkope  in  ihrem  Wesen  verkennen. 
Und  für  die  romanischen  Sprachen  im  oben  genannten  Falle  ein 
^  zu  vindizieren,  entbehrt  m.  E.   des  zureichenden  Grundes. 

Dafs  in  dem  vorUegenden  Fall  -icu  z,  nicht  e  vor  der  Synkope 
sich  vorfand,  steht  auch  mir  fest;  ich  bin  weit  davon  entfernt,  jedes 
lat.  i  zw  e  werden  zu  lassen  —  aber  für  die  Synkope  und  die  Zeit 
ihres  Eintritts  ist  das  ganz  gleichgültig.  Es  mufs  betont  werden, 
dafs  die  französische  Synkope  durchaus  nicht  an  die  Art  des  aus- 
zustofsenden  Vokals  gebunden  ist. 

Dafs  in  gewissen,  weiter  unten  noch  näher  zu  bezeichnenden 
Fällen  vor  der  völligen  Synkopierung  eine  Reduktionsstufe  vor- 
handen war,  ist  damit  nicht  geleugnet.  Die  Synkope  halte  ja  nicht 
immer  gleich  Verlust  einer  Silbe  zur  Folge.  Wo  nicht  die  Kon- 
sonantengruppe gleich  ohne  Vokal  gesprochen  w-erden  konnte, 
wurde  der  Vokal  eben  zunächst  nur  geschwächt,  während  er  sonst 
glatt,  ohne  vorherige  Schwächung  fallen  konnte  mit  Silbenverlust 
oder  so,  dafs  ein  Konsonant  neben  ihm  die  Silbenfunktion  übernahm. 

Diese  Schwächung,  Reduktion,  aber  möchte  ich  nicht  wie 
Horning  für  qualitativer  Art  halten,  sondern  mit  v.  Ettmayer  für 
rein  quantitativer  Art  (bei  qualitativ  bleibender  Verschiedenheit) 
fürs  Französische. 

V.  Ettmayer  1  sagt  darüber:  „Auf  diese  ältere  lateinische  Periode 
der  Mitteltonbehandlung  folgte  nun  jene  zweite,  in  welcher  der  ton- 
lose Vokal  der  lateinischen  Langformen  unter  gewissen  Bedingungen 
reduziert  werden  konnte.  Die  Abschwächung  konnte  zweierlei 
Formen  annehmen: 

a)  die  der  Reduktion  (quantitative,  übermäfsige  Kürzung), 

b)  die  der  Dämpfung  (Schwa-Stufe),  hier  quahtative  Änderung. 

Die  rein  qualitative  Änderung  kann  fürs  Französische  nicht  an- 
gesetzt werden,  weil  ohne  Änderung  in  der  Quantität  die  Behand- 


1  Archiv,  der  neuen  Serie  XX VIII.  Band  S.  127  ff. 


lung  der  den  Pänultiraavokal  umgebenden  Konsor.anten  nneiklärt 
bliebe.  Zum  mindesten  raüfste  eine  quantitative  hinzukommen. 
Aber  die  qualitative  Reduktion  ist  fürs  Französische  gar  nicht  zu 
fordern  unerläfslich,  ja  sogar  unwahrscheinlich. 

Vielleicht  sind  nur  Sprachen  mit  schwachem  Akzent  wie  z.  B. 
das  moderne  Französisch  an  die  Bedingung  einer  c[ualitativen 
Schwundstufe,  etwa  f,  gebunden,  das,  solange  es  noch  nicht  syn- 
kopiert ist,  dennoch  quantitativ  wie  quahtativ  fast  noch  vollvokalisch 
scheint. 

Aber  schon  im  Lateinischen  sehen  wir  die  Synkope  durchaus 
unabhängig  von  der  Qualität  des  zu  synkopierenden  Vokals,  wenn 
er  nur  kurz,  bezw.  gekürzt  war.  Sollte  das  Altfranzösische,  das 
doch  noch  wesentlich  stärkeren  Akzent  hatte,  daran  gebunden  ge- 
wesen sein?i 

Und  es  hat  ja  auch  ein  quantitativ  reduzierter  Vokal  weit 
weniger  Vokalisches  mehr  an  sich  als  ein  nur  qualitativ  reduzierter, 
und  für  die  fransösische  Synkope  ist  daher,  wenn  eine  Reduktion 
anzunehmen  ist,  die  rein  quantitative  anzusetzen. 

Zusammenfassend  läfst  sich  demnach  sagen,  nachdem  a  keine 
Sonderstellung  einnimmt  und  das  psychologische  Motiv  für  längere 
Erhaltung  von  z  vor  c  in  -i'cu  sowie  die  qualitative  Reduktionsstufe 
als  Vorbedingung  der  Synkope  abgelehnt  werden  mufsten,  dafs  die 
Verschiedenheit  des  kurzen  Pänultimavokals  keinen  Einflufs  auf  den 
Vollzug  der  Synkope  ausgeübt  hat,  dafs  demnach  bei  der  Behand- 
lung dieser  Synkope  von  der  Art  der  zu  synkopierenden  Vokale 
als  konstituierendem  Faktor  abgesehen  werden  kann. 

Die  Synkope  des  Pänultimavokals  ist  unabhängig  von 
der  Qualität  der  zu  synkopierenden  Vokale,  deren  Re- 
duktion   quantitativer    Art   war. 


2.   Synkope  und  umgebende  Konsonanten. 

Von  Meyer-Lübke,  Zeitschr.  VIII,  an  sind  die  den  Pänultima- 
vokal  umgebenden  Konsonanten  mit  geringen  Ausnahmen  als  mafs- 
gebender  Faktor  für  den  Vollzug  oder  Nichtvollzug,  bezw.  den 
früheren  oder  späteren  Vollzug  der  Synkope  angesehen  worden. 
Und  das  geschah  nicht  nur  auf  dem  Gebiete  der  romanischen 
Sprachwissenschaft. 

Schon  vorher  hatte  z.  B,  E.  Koenig,  Gedanke,  Laut  und  Akzent 
als  die  drei  Faktoren  der  Sprachbildung,  Weimar  1874,  darauf  hin- 
gewiesen, dafs  die  'Sprechbarkeit'  der  Konsonanten  über  Dasein 
und  Fehlen  der  Vokale  entscheide  und  lat.  tniserior  und  ckrior 
gegenübergestellt  neben  miserrimus  und  acerrimus. 


1  Über   Synkope    und   Vokalschwächung   vgl.    Fr.    Stolz,    Indg.    Forsch. 
XVIII  (1905-06)  S.  439—484. 


20 

Weit  vorsichtiger  drückte  sich  1885  Fr.  Stolz  in  der  Lateinischen 
Grammatik  aus,  ^  indem  er  den  Einflufs  der  Konsonanten  als  mög- 
Hch  erwähnt  und  auf  „einige  diesbezügliche  Vermutungen"  bei 
Meyer-Lübke  hinweist: 

„Ein  bestimmtes  Gesetz  für  den  Eintritt  der  Synkope  ist  nicht 
zu  eruieren,  nur  so  viel  ist  gewifs,  dafs  der  Vokal,  welcher  der 
Synkope  verfällt,  unbetont  ist,  und  vielleicht  kommen  auch  die 
benachbarten  Konsonanten  als  mafsgebender  Fakicr  in  Betracht. 
Einige  diesbezügliche  Vermutungen  bei  W.Meyer,  Zeitschr.  VIII,  20g." 

Das  war  entschieden  zu  wenig  gesagt,  denn  IMeyer-Lübke  hatte 
a.  a.  O.  schon  mit  Bestimmtheit  ausgesprochen:  „Mafsgebend  sind 
die   umgebenden   Konsonanten   (und   der   Akzent)." 

Überhaupt  ist  die  nichtromanische  Sprachwissenschaft  den 
Konsonanten  gegenüber  weit  skeptischer  gewesen.  Fr.  Stolz  ändert 
allerdings  seinen  Standpunkt.  1894  gibt  er  zu: 2  „Wie  man  sieht, 
kommt  dann  auch  der  von  einigen  Gelehrten  ausgesprochene  Ge- 
danke zu  seinem  Rechte,  dafs  die  Synkope  namentlich  zwischen 
gewissen  Konsonanten  erfolgt  sei,  da  ja  das  gänzliche  Ver- 
schwinden des  reduzierten  Vokales  doch  auch  durch  die  Rücksicht 
auf  die  Sprechbarkeit  der  infolgedessen  entstandenen  Konsonanten- 
gruppen  bedingt  war." 

Im  selben  Jahre  stellt  Andersson^  noch  die  Einwirkung  der 
Konsonanten  im  Sinne  einer  Beschleunigung  der  Synkope  in  Frage: 
„Man  kann  die  Frage  aufwerfen,  ob  nicht  in  den  Ausgängen  auf 
kito  die  Pänultima  früher  geschwunden  sei,  weil  kt  eine  im  Lateinischen 
geläufige  Verbindung  war.  Es  ist  aber  bei  dem  heutigen  Stande 
der  historischen  Lautlehre  schwierig  zu  entscheiden,  ob  und  in 
welchem  Mafse  die  Entstehung  von  geläufigen  Konsonantenver- 
bindungen Einflufs  auf  die  Zeit  der  Synkope  geübt  hat.  Es  mag 
ferner  darauf  hingewiesen  werden,  dafs  mit  einer  älmlichen  An- 
nahme der  Ausfall  der  Pänultima  hier  in  eine  sehr  alte  Zeit  hinauf- 
gerückt werden  mufs,  denn,  als  sich  die  Gruppe  kt  zu  verändern 
begann,  war  kein  Grund  mehr  vorhanden  die  Synkope  zu  be- 
schleunigen." 

Positiv  bemerkt  F.  Skulsch*  1895:  „Am  leichtesten  erfolgt  die 
Synkope  gewifs  nach  liquiden  Lauten,  besonders  r." 

Auch  Horning^  räumt  die  Möglichkeit,  dafs  gew.  Konsonanten- 
gruppen die  Synkope  könnten  verzögert  haben,  'innerhalb  gewisser 
Cirenzen'  ein  und  nimmt  für  die  Verbindung  von  doppeltem 
Labial  -|-  Vokal  -\-  Dental  Unterbleiben  der  Synkope  an. 

Klau^ing  wie  Bauer  gründen  ihre  Einteilung  auf  die  Suffixe  und 
somit    indirekt    auf   die  Konsonanten  und  beweisen  damit,  dafs  sie 

1  Handbuch  der  klassischen  Altcrtumswissenschafi  IIB  Stolz-Schmalz, 
Lateinische  Grammatilc,   S.  196. 

'•^  llistor.  Gramiiiaiik  der  latein.  Sprache.     Leipzig,  Teubner,   1894,  S.  207. 
'  Zum  Schwund  der  nachtonigen   Vokale  im  Französischen,  Upsala  1894. 
*  Bezzenbergers  Beiträge  XXI  S.  88. 
^  Die  Behandlung  lat.  Froparux.  .  .  .  Strafsburg  1902,  S.  24. 


21 

ihnen   vor   allem    für   den  Schwund  mafsgebend  sind;   dasselbe  tun 
Herford  und  Wendel. 

Detailliertere  Angaben  über  die  Verbindungen,  die  noch 
lateinisch  Synkope  zugelassen  hatten,  macht  Meyer-Lübke,  Grob. 
Gr.  P  469^  (und  ähnlich  Schwan-Behrens  §  ig)  und  Goidanich, 
L'  origine  e  le  forme  della  ditlongazione  romanza,  5.  Beiheft  der 
Zeitschr.  S.  180  über  die  Fälle,  wo  sie  nicht  eintrat:  „In  latino  con 
impressionante  frequenza  si  dilegua  vocale  breve  disaccontata  mediana 
dope  nasale  e  liquida  anche  seguite  da  consonante.  Ma  la  sincopa 
non  avviene: 

I.  in  sillaba  complicata;  es.  alumnus,  minister,  sinister,  funestus, 
honestus,    angustus,    onustus,   venustus,  scelestus,  molestus,  senectus. 

n.  davanti  a  sillaba  comminciante  da  muta  con  liquida:  tenebra, 
terebra,  feretrum,  meretrix,  vertebra,  arbitro,  palpebra  .  .  . 

III.  davanti  a  gu:  siliqua,  reliquo-,  aliquo-,  aliqui-,  denique, 
undique." 

Nach  alledem  scheint  es,  wie  Meyer-Lübke,  H.  Gr.  §  122  sagt: 
„dafs  die  Silbenverringerung  nicht  bei  allen  Lautgruppen  gleich- 
zeitig eingetteteu  ist'',  uud  dafs  „jede  einzelne  Lautgruppe  für 
sich  betrachtet  werden  mufs"  (Rom.  Gr.  I,  375),  was  ja  auch 
bei  der  grofsen  Verschiedenheit  sowohl  der  einzelnen  Konsonanten 
als  besonders  der  Konsonanten gruppen  a  priori  wahrscheinlich  ist." 

Bevor  wir  jedoch  an  die  Bestimmung  der  beschleunigenden 
und  verzögernden  Gruppen  herantreten,  wird  es  gut  sein,  an  den 
Synkopeerscheinungen  einer  Sprache,  die  damit  noch  nicht  ab- 
geschlossen hat,  und  deren  Stufen  teils  direkt  zu  bestimmen,  teils 
aus  historischen  Zeugnissen  zu  erschliefsen  sind,  den  Einfiufs  der 
Konsonanten  zu  studieren,  damit  unsere  Aufstellungen,  an  einer 
Analogieentwicklung  gemessen  und  mit  ihr  verglichen,  zur  gröfst- 
möglichen  Wahrscheinlichkeit  werden.  Die  Bedingungen  für  Vokal- 
schwund waren  zwar  nicht  in  allen  Sprachen  und  zu  allen  Zeiten 
die  gleichen,  aber  doch  mehr  oder  minder  analog. 

Was  böte  sich  da  natürlicher  an  als  das  Neufranzösische, 
dessen  Anfängen  der  Synkope  des  f  wir  noch  nachspüren  können, 
und  das  sich  noch  heute  mitten  im  Vollzug  derselben  befindet,  also 
auch  ev.  über  die  Art  und  Weise  des  Vollzugs  uns  erwünschten 
Aufschlufs  geben  könnte? 

Zuvor  aber  wäre  folgendes  zu  erwägen.  Die  Sprache  geht 
zwei  Wege:  den  lautgesetzlichen,  sobald  die  Sprache  ohne 
Prätentionen  irgendwelcher  Art  der  schlichten  Mitteilung  dient. 2 

Sie  ist  in  diesem  Wege  gehemmt  und  künstlich  abgelenkt, 
sobald  bestimmte  Wirkungen  erzielt  werden  sollen  auf  die  Zuhörer, 

1  „  .  .  .  und  so  dürften  alle  Wörter,  die  die  Lautgruppe  ^  l  -{-  Voc.  + 
Kons.  — ,  1.  r  -\-  Kons.  — ,  -L  .r  4-  Voc.  +  Kons.  —  aufweisen,  den  Mittel- 
vokal verloren  haben,  wenn  nicht  besondere  Einflüsse  hemmend  wirkten.  Nach 
caldus  wird  sich  frigdus  gerichtet  haben.     Avi  -J-  Verschlufslaut  wird  a«." 

2  Vgl.  Saiau,  Der  Rhythmus  des  franz.  Verses,  Halle  1904,  S.  231. 


12 

sobald  die  Sprache  den  Charakter  der  Kunstsprache  annimmt. 
Hier  gilt  mehr  oder  weniger,  was  Legouve  verlangt: i  „En  realite, 
poiir  un  lecteur  habile,  il  y  a  tres-peu  d'^  absoluraent  muets,  et 
tres-peu  de  liaisons  absolument  inutiles.  Son  art  consiste  ä  ce  que 
les  auditeurs  les  devinent,  les  sentent,  raeme  quand,  liii,  il  ne  les 
fait  pas  completement  sentir.  La  voix  possede  pour  cela  des 
ressources  merveilleuses;  le  lecteur  qui  sait  son  metier  emploie,  au 
besoin,  une  variete  de  timbres,  une  multitude  de  clairs-obscurs,  de 
demi-teintes,  de  fa^ons  de  glisser,  d'indiquer,  d'esquisser,  qui 
etablissent  mille  liens  legers  entre  les  mots,  et  qui,  sans  donner 
aucune  raideur  au  discours,  lui  laissent  toute  sa  force,  toute  son 
harmonie,  tout  son  relief". 

Um  diese  Kunstsprache  kann  es  sich  hier  nicht  handeln.  Der 
lautgesetzliche  Vorgang  ist  nur  in  der  Umgangssprache  zu  be- 
obachten, weil  nur  hier  alle  Bedingungen  für  seinen  ungestörten 
Vollzug  gegeben  sind.  Und  hier  kann  es  wieder  verschiedene 
Stufen  geben,  insofern  auf  die  Umgangssprache  der  Gebildeteren 
das  Schriftbild  hemmend  einwirken  kann. 

Was  die  Quellen  der  heutigen  Synkope  angeht,  auf  Grund 
derer  diese  Vorgänge  zu  beurteilen  und  gewisse  Ansichten  zu 
kontrollieren  wären,  so  sind  mündliche  Nachforschungen  an  Ort 
und  Stelle  natürlich  das  Ideal;  deswegen  aber  nicht  alle  andern 
einfach  zu  verwerfen.  Wir  haben  die  phonetischen  Transskriptionen, 
die,  nach  dem  Gehör  geschrieben,  ja  im  Grunde  nur  mündliche 
Quellen  sind.  Auszuscheiden  davon  sind  vor  allem  alle  VerssLücke, 
ferner  von  Prosastücken  die,  auf  welche  der  Ausdruck  Kunstvortrag 
anwendbar  ist. 

Es  bleiben  die  ProsasLücke,  die  nach  Art  der  Umgangssprache 
gelesen  bezw.  transskribiert  sein  wollen.  So  dürften  sich  die  Trans- 
skriptionen von  Passy  verhältnismäfsig  gut  eignen,  Koschwitz,  der 
in  den  Parlers  Parisiens  ganz  Persönliches,  z.  T.  mit  Varianten 
andrer  Leser  dazu,  bietet,  noch  mehr. 

Für  bereits  allgemein  durchgeführte  und  damit  der  Vergangen- 
heit angehörende  Vorgänge  ist  kein  Irrtum  hier  möglich.  Aber 
für  solche,  die  noch  im  Werden  begriffen  sind,  ist  in  Anbetracht 
der  grofsen  Verschiedenheit  des  sprechenden  und  hörenden  Indi- 
viduums, des  Sprachniveaus  und  des  Tempos  gröfste  Vorsicht  am 
Platze. 

Schon  aus  den  Aufserungen  der  Phonetiker  werden  Schlüsse 
auf  den  Einßufs  der  Konsonanten  auf  die  Synkope  des  ^  möglich 
sein.     Stellen  wir  nebeneinander: 

Rousselot-Laclotte,  Precis  de  prononciation  fran(;aise,  Paris 
1902,  S.  146:  „A  l'interieur  des  mots,  l'e  muet  tombe  toujours 
entre    deux    consonnes    et    dans   les  noms  en  -tier;  il  se  maintient 


1  L'Art  de  la  lecture,  Paris  1877,  p.  177. 


23 

dans  les  conditionnels  -erions,  -critz,  dans  les  noms  en  -nie}-,  -riei', 
-Her,  sauf  bourr(e)lier,  et  apres   dcux  consonnes"', 

F.  Beyer,  Französische  Phonetik  für  Lehrer  und  Studierende, 
Köthen  1897,  §  112,2:  „Im  allgemeinen  läfst  sich  das  Gesetz  auf- 
stellen, dafs  Einschiebung  von  9  stattzufinden  pflegt  bezw.  dafs  5 
lautbar  bleibt  innerhalb  desselben  Wortes  oder  festgewordener  bezw. 
eng  zusammengehörender  Verbindungen,  wenn  unter  drei  auf- 
einanderfolgenden Konsonanten  sich  ein  oder  mehrere  Momentan- 
laute befinden  oder  das  erste  ein  r  oder  /  ist  oder  beides  zugleich 
statt  hat",  und 

K.  Quiehl,  Französische  Aussprache  und  Sprachfertigkeit,  Mar- 
burg igo6,  S.  121:  „Verbindungen,  in  denen  vorzugsweise  Dauer- 
laute, z.  B.  f,  V,  s,/,  z,  r  vorkommen,  machen  weniger  Schwierigkeit 
als  diejenigen,  in  denen  sich  hauptsächlich  Verschlufslaute  befinden", 
so  folgt  daraus  deutlich, 

1.  dafs  drei  Konsonanten  die  Synkope  hemmen, 

2.  dafs  Verschlufslaute  schwerer  von  der  Synkope  überwunden 
werden  als  Dauerlaute. 

Genaueres  gibt  E.  Koschwitz,  Zum  tonlosen  e  im  Neufranzö- 
sischen, t     Nach  seinen  Aufstellungen  ist 

I.    e  noch  gesprochen: 

1.  zwischen  zwei  homorganen  Lauten, 

2.  nach  Plos.  oder  Spir.  (Muta)  +  Liquid  vor  Konsonant, 

3.  nach  Liquid  +  Liquid  vor  Konsonant, 

4.  nach  Liquid   oder  Muta  +  Plos.    vor  Konsonant   aufser  r, 

5.  nach  Muta  vor  Mut.  +  Liqu., 

6.  nach  Konsonant  vor  U,  rr, 

7.  nach  Konsonant  vor  h  aspiri  (und  onze), 

8.  Im  Satz-  oder  Satzgliedbeginn  zwischen  Liqu.  +  Mut., 
Plos.  +  m,  n,  n,  Spir.  -}-  /,  r,  m,  n,  Mut.  -f-  Mut.  (aufser 
j  +  k,  p),  also  in  allen  Verbindungen  aufser  Plos.  -\-  l,  r 
(/  +  h  r,  V  +  r)   und  s  +  k,  t,  p  (n). 

IL    e  schon  synkopiert: 

1.  nach  Liquid  vor  beliebiger  einfacher  oder  mehrfacher  Kons., 

2.  nach  Liquid  +  Plos.  vor  ;', 

3.  nach  einfacher  Plos.  vor  /,  r, 

4.  nach  einfacher  Plos.  vor  m,  n,  und  einfacher  Spirans  vor 
allen  Liqu., 

5.  nach  einfacher  Plos.  oder  Spir.  vor  anlaut.  nicht  horaor- 
ganer  einfacher  Muta, 

6.  nach  Muta  c.  Plos.  vor  r. 

Auch  hier  tritt  wieder  die  hemmende  Kraft  der  Verschlufs- 
laute,   insbesondere    wenn    sie    zusammentreten,     zutage.      Sodann 


1  ZffrSpr.  XIII,  118— 138. 


24 

zeigt    sich  die  Synkope  bei  Muta  -j-  Liquida  als  geläufiger  Anlant- 
verbindung  leicht  sich  einstellend. 

Ich  habe  an  transskribierten  Texten  die  modern -französische 
Synkope  mit  dem  obigen  verglichen  und  im  allgemeinen  folgendes 
als  Regel  gefunden: 

1.  Zwei  Konsonanten  (auch  homorgane)  machen  heute  der 
Synkope  keine  Schwierigkeit  mehr. 

2.  Von  drei  Konsonanten  treten  mit  Synkope  leicht  zusammen 
die  Gruppen,  die  nach  Nicht- Muta  eine  i\luta  -|-  Liquida  haben, 
die  sich  in  einen  Auslautkonsonanten  und  die  Anlautkonsonanz 
Muta  4-  Liquida  zerlegen  lassen,  ohne  Unterschied,  ob  e  nach  dem 
ersten  oder  zweiten  Konsonanten  steht  {f'lpl — ^'/>//). 

Es  beginnen  mit  Synkope  zusammenzutreten: 

1.  drei  Liquiden  {on  arm(e)  les  fusih), 

2.  Muta  -\-  Liquida  nach  andrer  Muta  (//  mif  tiii(e)  cravat(e)  bleue). 

3.  drei  Konsonanten  in  andrer  Verbindung  als  2.  und  mehr 
als  drei  Konsonanten,  wenn  Muta  -|-  Liquida  an  letzter  Stelle 
stehen:  il  ne  rest(e)  plus  dans  le  pays. 

Verschlufslaut  an  erster  Stelle  -}-  Liquid  ■\-  Konsonant,  der 
nicht  Liquid,  treten  nicht  zusammen.  1  (Das  wird  weiter  unten 
eine  Rolle  spielen.) 

Bei  alledem  ist  zu  beobachten,  dafs  ein  Verschlufslaut  an 
erster  Stelle  sich  der  Synkope  gegenüber  am  ungünsiigsten  verhält, 
und  die  junge  Generation  der  Synkope  zuneigt;  sie  wird  noch  zu 
wirken  fortfatiren. 

Anra.  Im  engen  Zusammenhang  mit  dem  soeben  über  die 
Dreikonsonantenverbindung  Gesagten  ist  hier  eine  Ansicht  von 
K.  Fester  in  „Satzphonetik  im  wallonischen  Dialekt  Malmedys", 
191 1,  zu  berichtigen.  Fester  sagt  dort  §  158:  „Im  Malm. -Walion. 
bleibt  im  Wortinnern  y  (i)  als  Vertreter  eines  andern  Vokals  be- 
stehen: diyslym§y  (justa  mente),  kotryftt  (contrefactam),  im  Satz- 
ganzen findet  aber  Erhaltung  oder  Einschiebung  von  y  zur  Ver- 
meidung von  Konsonantenhäufung  nicht  statt:  sgri  l  prymi  :  fi  \ 
(sourit  la  premiere  fois),  ^  /  gra  :  /  (et  la  grande),  ky  l  ßgkgy 
(que  le  flocon)"'  usw.  Aber  liegt  nicht  offen  zutage,  dafs  hier 
„Wortinneres"  und  „Satzganzes"  gar  nichts  zur  Sache  beiträgt, 
dafs  vielmehr  die  sich  ergebenden  Konsonantenverbindungen  das 
allein  Ausschlaggebende  sind? 

Hätte  sonst  nicht  auch  in  ralme  (rapida  mente),  bra-f-in§y 
(bravement),  rydme  (rudement)  und  in  andern,  die  Fester  S.  18 
anführt,  y  als  Vertreter  eines  Vokals  bestehen  bleiben  müssen? 
Das  ist  nicht  der  Fall,  denn  hier  treten  nur  zwei  Konsonanten  zu- 


'  S.  auch    Ph.  Martinon,    La  prononciation    de    l'e    muet,    R.    Ph.    Fr. 
XXVI,  100— 130. 


25 

sammen,  der  erste  gehört  der  vorhergehenden,  der  letzte  der 
folgenden  Silbe  an.     Aber  in  justemenf,  contrefaiü 

Bei  stm^  trf  vermeidet  die  Sprache  den  Zusammenstofs  der 
Konsonanten.  Sie  trennt  sie  durch  y,  vielmehr  sie  erhält  y,  denn 
weder  tm,  noch  rf  können  die  folgende  Silbe  anlauten. 

Das  können  aber  pr,  gr,  ß  in  den  oben  genannten  Bei'^pielen 
(„des  Satzganzen"),  wo  das  vorausgehende  /  die  vorhergehende 
Silbe  auslautet.  Daher  die  Konsonanten  hier  die  Gesetze  machen, 
von   „Wortinnern"   und   „Satzganzen"   keine  Rede  sein  kann. 

Doch  das  bis  jetzt  Gesagte  trug  nur  dem  heutigen  Zustand 
Rechnung.  Allerdings  bewies  er  ja  schon,  dafs  die  Konsonanten 
von  ausschlaggebendem  Einflufs  auf  die  Synkope  sind,  zum  Teil 
sogar  schon,  wie  dies  der  Fall  ist. 

Das  noch  nicht  Synkopierte  konnte  zeigen,  was  schwerer  zu 
synkopieren  ist,  das  Synkopierte,  was  leichter  der  Synkope  anheimfiel. 

Nun  wäre  es  interessant  zu  wissen,  ob  und  wie  sich  das 
letztere  selbst  wieder  abstuft.  Denn  es  ist  wahrscheinlich,  dafs  das 
heute  Fertige  und  allgemein  Synkopierte  nicht  auf  einmal,  sondern 
allmählich  geworden  ist,  und  dafs  dabei  wiederum  die  Konsonanten 
eine  Rolle  gespielt  haben. 

Sofort  wird  dies  klar  durch  Brunot,  Histoire  de  la  langue 
fran^aise  I  (1Q05),  S.  408:  „11  semble  bien  que  ce  soit  vers  le 
XIV ^  siecle  que  Fe  muet  ait  commence  vraiment  ä  s'assourdir  en 
francien  dans  certaines  posilmis.  C'est  d'abord  l'e  contrefinal  provenant 
de  a  latin,  comme  dans  sairement  (sacramentum),  ou  l'e  qui  appuyait 
des  consonnes  comme  dans  larrecin  (latrocinium).  Le  XIV  ^  siecle 
presente  en  nombre  appreciable  des  exemples  de  la  chute  de  cet  e: 
De  ce  serment  ne  me  doit  nulz  reprandre  (E.  Desch.,  I,  104,  v.  25); 
S,uerdon'^  a  touz,  vaillance  soustenir  (Id.,  87,  v.  26)";  und  Brunot 
merkt  an:   „au  conlraire  soupcgon  (Wir.  N.  D.,  HI,  326,  v.  472)". 

Es  erhellt  daraus,  dafs  Synkope  zuerst  sich  einstellte  bei 
Konsonantenverbindungen  wie  r^m,  r'c,  rV,  das  heifst,  wenn  Liquid 
an  erster  Stelle  stand  und  von  einem  Konsonanten  (Nasal  oder 
Verschlufslaut)  gefolgt  ward.  Aber  [soupegon)  Verschlufslaut  an 
erster  Stelle  hinderte  noch   die  Synkope. 

Das  bestätigt  Brunot  11  (igo6),  Le  seizieme  sieCle  S.  245: 
„Entre  consonnes,  on  trouve  surtout  des  exemples  analogues  au 
suivant:  Et  maudirez  robsciir(e)tc  tenebreuse  (J.  Lem.,  III,  118); 
Marot  compte  egalement  sturtc  et  seurete  (III,  75);  de  meme  durlc 
(III,  9).  Comparez  en  prose  leger i^  (Seal.,  Let.,  55).  „Mais  la 
r^duction  porte  aüleurs  que  sur  le  suffixe  ete.  On  trouve:  souvrain 
(Rons.,  V,  77,  M.-L.);  taßas  (Id.,  V,  415,  ib.);  devlopee  (Baif,  IV,  85); 
hocton  (Cord.,  Corr.  Serm.  em.,  131  A.);  chicnaude  (Id.,  ib.,  et  330  C.); 
carfour  (Vauq.,  A.  po6t.,  I,  650)",  wo  hinzukommt,  dafs  später 
auch   Liquid  -f-  Reibelaut    und    nach    Reibelaut,    sowie    Spirans  + 


*  Vgl.  Godefroy  IV,  377 — 78  noch  andre  Formen. 


2b 

Verschlufslaut  Synkope  zulielsen.  Ja,  es  kommt  schon  {Jioctou, 
chicnaiide)  die  Verbindung  mit  Verschlufslaut  an  erster  Steile  hinzu, 
wenn  darauf  Nasal  oder  gar  ein  andrer  Verschlufslaut  folgt,  dessen 
Artikulation  weiter  vorne  gebildet  wird  (Guttural  +  Dental  in 
unserm  Falle).     Das  ist  nicht  ohne  Bedeutung. 

Noch  auf  andere  Wei^e,  und  zur  Bestätigung  der  historischen 
Reihe,  läfst  sich  feststellen,  welche  Konsonantenverbindungen  der 
Synkope  hold  oder  abhold  sind,  d.  h.  die  Synkope  zuerst,  bezw. 
später  haben  eintreten  lassen.  Diejenigen  Sprecher  nämlich,  die 
noch  nicht  so  allgemein  synkopieren,  als  es  die  heulige  Durch- 
schnittssprache tut,  können  uns  durch  die  Synkopen,  die  sie  machen 
oder  nicht  machen,  über  das  Verhältnis  der  Konsonanten  zu  ihr 
belehren. 

Paul  Desjardins  bei  Koschwitz  P.  P,,  „qui  avait  pris  le  ton 
plutot  d'un  lecteur  que  d'un  narrateur",  synkopiert  zwischen  r'm, 
l't,  also  wenn  Liquid  an  erster  Stelle  steht.  Aber  schon  nicht  bei 
otV  oder  gar  bei  Verschlufslaut  -\-  Nasal  [k'ni  l^?n),  erst  recht  nicht 
bei  drei  Konsonanten. 

Etwas  weiter  geht  dort  E.  Renan,  der  Synkopen  zwischen  zwei 
Nasalen  t?i'7i  und  zwischen  Reibelaut  -|-  Nasal  s'm  hinzufügt,  aber 
auch  Verschlufslaut  -|-  Nasal  von  der  Synkope  ausschliefst. 

Dieselben  Synkopen  wie  Desjardins  und  Renan  machte  E.  Zola, 
der  noch  Spirans  +  Verschlufslaut  hinzufügt,  bei  Verschlufslaut  -f- 
Nasal  schon  schwankt,  teils  synkopiert,  teils  nicht. 

Ebenso  schwankte  bei  Verschlufslaut  -f-  ^^  G.  Paris,  der  bei 
Tyluta  +  Liquida  synkopiert. 

Wir  sehen  hier  die  historische  Entwicklung  fast  wiederholt,  so 
stimmen  die  Ergebnisse  zum  Vorausgehenden. 

Aus  allem  folgt,  dafs  neufranzösisch  Synkope  zuerst  eintrat, 
wo  sie  sich  am  leichtesten  einstellte;  und  das  darf  allgemein  für 
die  Synkope  gelten.  Und  zwar  stand  an  der  Spitze  der  Kon- 
sonantenverbindungen, die  ihr  hold  sind,  die,  welche  Liquid  an 
erster  Stelle  hat  und  nur  einen  Konsonanten  danach.  Ihr  schlofs 
sich  die  Verbindung  von  Nasal  und  Liquid  untereinander,  sowie 
von  Nasal  und  Nasal  an,  ferner  Spirans  und  Verschlufslaut,  Muta 
und  Liquid,  Muta  und  Nasal,  Verschlufslaut  und  Verschlufslaut,  so 
zwar,  dafs  die  Artikulationsstelle  des  letzten  vor  der  des  ersten 
liegt,  z.  B.  Guttural  -f-  Dental. 

Das  Resultat  stimmt,  soweit  dies  in  Betracht  kommt,  zu  den 
oben  zitierten  Ausführungen  von  Meyer-Lübke,  Skutsch  und  Goidanich, 
und  die  Frage  Andersson's  betreffs  /'V  (S.  20)   kann  bejaht  werden. 

Es  hat  somit  vorläufig  auch  für  die  lateinisch  -  französische 
Synkope  als  sicher  zu  gelten:  die  den  Pänultimavokal  um- 
gebenden Konsonanten  sind  auf  die  Synkope  von  aus- 
schlaggebendem Einflufs.  Sie  bestimmen  den  früheren 
bezw.  späteren  Schwund.  Insbesondere  sind  die  Liquiden 
der  Synkope  günstig,  Verschlufslaute  an  erster  Stelle 
ungünstig. 


2^ 

Von  einer  Verbindung  wurde  bisher  nicht  gehandelt,  weil  ich 
ihr  einen  besonderen  Abschnitt  vorbehaUen  wollte  im  Hinblick  auf 
eine  Richtigstellung,  die  hier  in  den  herrschenden  Ansichten  vor- 
zunehmen sein  wird. 

Wie  verhält  sich  die  Synkope  zu  zwei  gleichen  Kon- 
sonanten, bezw.  zwei  Konsonanten  gleicher  Artikulationsstelle.-' 
Zwei  o-leiche  Konsonanten  ziehen  sich  an,  das  ist  bekannt.  So 
sehen  wir  mourrai  ■<  mourirai,  courrai  <C  courirai  entstanden,  mit 
deutlicher  Unterscheidung  des  resultierenden  rr  in  der  Aussprache 
von  r.     Die  beiden   r  scheinen  zueinander  addiert  zu  sein. 

Oder  bei  Koschwitz  P.  P.  wird  diflereront  in  difero  und  (on)me 
viel  in  7)1  mft  transskribiert.  Das  leuchtet  ein  und  bietet  keine 
Schwierigkeiten. 

Nicht  so  einfach  aber  liegen  die  Dinge,  wenn  es  sich  um  zwei 
Verschlufslaute  handelt.     Hier  gehen  die  Ansichten  auseinander. 

E.  Koschwitz  P.P.  S.  143  sagt  im  Anschlufs  an  die  Transskription 
von  'plus  de  difficulte':  „II  y  a  rencontre  de  deux  d  qui  ne  sc 
prononcent  guere  de  suite  sans  qu'on  fasse  une  petite  pause  entre 
eux  ou  qu'on  emette,  apres  le  premier  d,  un  petit  son  vocalique 
transitoire.  On  peut  aussi  supprimer  entierement  Tun  des  deux  d, 
ou  indiquer  simplement  le  premier  (/  par  une  legere  implosion  du 
d  unique    (explosif)    qu'on    prononce."  ^ 

L.  Roudet,  Elements  de  phon.  gener.  S.  274  billigt  nur  die 
eine  unsynkopierte  Aussprache:  „Quand  deux  occlusives  se  suivent 
en  fran^ais,  le  plus  souvent  chacuue  des  explosives  a  son  explosion. 
11  serait  donc  absolument  contraire  aux  habitudes  de  la  langue  de 
prononcer  une  expression  teile  que  'fete  de  nuit'  en  supprimant 
les  e  muets   et   avec   une    seule   implosion   et  une  seule  explosion." 

Demgegenüber  betont  M.  Gramraont:'-  „Tout  cela  est  faux. 
II  n'y  a  qu'une  seule  prononciation  correcte  et  courante  de  'fete 
de  nuit'  et  des  cas  analogues.  Le  premier  e  tombe  totalement  et 
le  second  subsiste  plein,  suivant  la  regle  generale;  l'iraplosion  du  d 
suit  immediatement  Celle  du  /  sans  que  l'occlusion  soit  rompue 
entre  les  deux.  La  seule  particularite  ä  noter,  c'est  qu'au  contact 
du  d  \&  t  devient  d'ordinaire  ou  completement  ou  partiellement 
sonore." 

Die  Wahrheit  hegt  in  der  Mitte,  und  die  ganze  Divergenz  der 
Ansichten  beruht  einzig  und  allein  auf  dem  zu  Anfang  dieses 
Kapitels  konstituierten  Unterschied  der  Wege,  die  die  Sprache 
gehen  kann  (vgl  oben  Legouv^).  Koschwitz'  Äufserung  trägt  ihnen 
beiden  Rechnung,  Roudet's  könnte  eine  Regel  der  Orthoepie  sein, 
und  Grammont  konstatiert  die  geläutige  Aussprache. 

Dafs   in    der  Tat    die  Aussprache,    oü    chacune  des  occlusives 


*  Vgl.  ZffrSp.  XIII  (s.  oben  S.  23)  „Zum  tonlosen  e  . . .",  wo  Koschwitz  f 
zwischen  homorganen  Lauten  nicht  synkopiert  sein  läfst. 

2  Revue  des  langues  Romanes  VI  Nov.  Dez.  1912  zu  obiger  Stelle 
Roudets. 


28 

(ich  füge  hinzu:  egales)  a  son  explosion,  nur  der  gehobenen  Sprache 
eigen  ist,  deutet  schon  die  dritte  Auflage  von  Passy,  Fran^ais  parle, 
an,  die  vom  familiären  Ton  mehr  abweichend  f  zwischen  gleichen 
Verschlufslauten  in  die  Transskription  einführt,  z.  B.  /  trö-p  durch 
d^  tj'd'p  ersetzt.  Ferner,  bei  Koschwitz  sind  es  nur  die  korrekt 
artikulierenden  Sprecher,  die  das  Ineinanderschmelzen  der  beiden 
Verschlufslaute  meidend  zwei  Explosionen  machen.  So  sagt  E.  Rod, 
„qui  peut  etre  donne,  sans  scrupule,  comrae  un  representant  de  la 
prononciation  parisienne  dont  il  ne  lui  manque  quc  les  negligences", 
—  excuse  ses  actes  ä  Tai  de  de  traits  geniaux  de  diplomate,  das 
Koschwitz  a  Ifde  de  frf  transskribiert;  E.  Renan  ibid.,  „qui  a  lu 
avec  une  teile  lenteur  .  .  .  articulation  tres  nette  et  soign6e",  — 
las  — ,  au  bout  de  trois  heures  [de  troq(z)');  dagegen  A.  Daudet, 
der  den  mehr  familiären  Ton  repräsentiert,  macht  die  Synkope:  le 
prix  de  cette  terre  (s§t  iir),  commerce  de  casquettes  de  chasse 
{kg,sk§t  df  sas).  Ebenso  hat  sie  Passy  im  Maitre  Phon.,  z.  B.  en 
galopant  de  toutes  (d  tut)  leurs  forces,  content  de  te  [d  i?)  revoir. 
Es  bleibt  also  daran  festzuhalten,  dafs  in  der  gewöhnlichen  Um- 
gangssprache keine  zwei  Explosionen  statt  ha!)en,  sondern  nur 
eine  einzige. 

Das  ist  durchaus  natürlich.  Zwei  aufeinander  folgende  gleiche 
Explosivlaute  erfordern  einen  verhältnismäfsig  grofsen  Kraftaufwand 
beim  Sprechen,  den  man  zu  umgehen  sucht,  indem  man  das  Zu- 
sammenstofsen  von  der  Explosion  des  ersten  und  der  Implosion 
des  zweiten  vermeidet,  und  beide  (Implosion  und  Explosion),  die 
eigentlich  zweimal  zu  bilden  wären,  in  einer  Bildung  vereint.  An- 
statt zu  bilden:  (erster  Veischlufslaut)  Implos.|  -|-  Occlus-i  -\-  Explos.| 
-f-  (zweiter  Verschlufslaut)  Implos.2  +  Occlus.2  +  Explos.2  springen 
Implo-s.)  und  Implos.2  ineinander,  sowie  auch  Explos.j  und  Explos.2, 
oder:  Explos.j  und  Imp!o3.2  fallen  beim  Zusammen.^tofs:  die  Occlus.j 
und  Occlus.2  werden  dann  einander  addiert,  es  entsteht  ein  Laut 
mit  Implüs.,  doppelter  Occkis.  und  Explos.,  d.  h.  ein  gelängerter 
Verschlufslaut. 

Man  vgl.  Atl.  ling.  381  a  dda  (en  dedans),  wo  demnach  dd  für 
gelängertes  ^/  steht,  oder  die  von  Beyer  (s.  S.  2;^  §  113,2  zitierten 
Beispiele  'wippa,  ' ivi'p:a  (oui  papa);  ln]je  'patta'/t  (il  n'y  est  pas  tont 
ä  fait). 

Die  Bezeichnung  dieses  Vorgangs  als  Haplologie  ^  wäre  nach 
dem  Ausgeführten  durchaus  verfehlt,  weil  es  sich  nicht  um  Einmal- 
setzen von  zweimal  vorhandenen  Lauten  handelt,  sondern  eher  um 
ein  Addieren  beider. 

Ist  die  Gleichheit  unvollständig,  und  treten  auf  diese  Weise 
Tennuis  (/)   und    Media  [d)   —   also    Laute    gleicher    Artikulations- 


*  Wenn  es  sich  um  Schriftquellen  handelt,  nicht  zu  verwechseln  mit 
der  Haplographie.  Der  Schreiber  überspringt  dann  mit  dem  Auge  oder  der 
Hand  die  erste  der  gleichkonsonantisch  anlautenden  Silben  und  schreibt  nur 
die  zweite,  ohne  zu  merken,  dafs  er  zwei  hätte  schreiben  müssen:  dedt  für 
dedtdi,  candam  lür  candidam. 


29 

stelle,  aber  verschiedener  Lantstufe  —  zusammen,  so  bedeutet  das 
zunächst  ein  Hemmnis,  weil  die  Addition  nicht  reinlich  und  restlos 
erfolgen  kann.  Zwei  gleiche  Occlusionen  addieren  sich,  ungleiche 
an  und  für  sich  noch  nicht.  Sie  müssen  erst  gleich  gemacht,  die 
erste  mufs  in  die  zweite  umgewandelt  werden,  ohne  dafs  der  Ver- 
schlufs  gelöst  wird:  der  /-Verschlufs  in  c/-Verschlufs  gewandelt 
werden,  die  Verschlufsspannung  also  nachlassen.  Dabei  sollte  die 
Implosion  die  der  Tenuis,  die  Explosion  die  der  Media  sein. 

Dafs  dies  nicht  leicht  zu  artikulieren  ist,  leuchtet  ein;  dafs 
dieser  Prozefs  sich  zu  vereinfachen  strebt,  noch  mehr.  Es  wird 
eine  regressive  Assimilation  stallfinden,  so,  dafs  zu  der  schon  ge- 
wandelten ersten  Media-Okklusion  auch  noch  die  Media-Implosion 
hinzukommt  und  jetzt  die  Laute  völlig  gleich  sind. 

Es  wird  daher  ein  casqiieil(e)  de  chasse,  wenn  nur  das  erste  ^ 
synkopiert  ist,  weder  kask§ie  sas,  noch  auch  kask§de  sas  lauten, 
sondern  über  kosk§id^  sas  zu  kask^dd^  sas  werden  —  wenn  dd  ge- 
längertes  d  darstellt  —  und  mit  Synkope  auch  des  zweiten  ^  zu 
kask§U  sas,  weil  dann  von  /  aus  regressiv  Tenuis-Assimilalion  ein- 
treten muls. 

In  vous  etes  de  trop  wird  bei  .Synkope  beider  ^  die  Media 
zwischen  den  Tenues,  die  für  Implos.  und  Explos.  und  damit  auch 
für  die  Occius.  mafsgebend  sind,  gänzlich  schwinden,  höchstens  als 
Verlängerung  der  /-Occius.  sich  erhalten. 

Wir  sehen,  dafs  im  Neufranzösischen  gleiche  Konsonanten 
bzw.  solche  gleicher  ArlikulationssteUe  infolge  ihrer  gegenseitigen  An- 
ziehung und  Vereinfachungstendenz  die  Synkope  begünstigen 
(mit  der  Einschränkung  für  die  gehobene  und  kunstvolle  Sprache,  wo 
die  gegenteilige  Tendenz  zu  konstatieren  war),  dafs  die  Konsonanien 
selbst  sich  zu  einer  Art  gelängtem  Laut,  nach  Assimilation  der 
Komponenten,  vereinigen.  Die  Dauer  des  Wortes  oder  der  Wort- 
gruppe scheint  dabei  nichts  einzubüfsen;  wennschon  ein  Teil,  den 
wir  Silbe  nennen,  als  hörbar  artikuliert  verloren  geht,  so  doch 
nichts  von  der  Gesamtdauer.  Und  das  ist  wichtig;  denn  daraut 
beruht  z.  T.  der  ausgeführte  Assimilationsprozefs  an  den  zuletzt, 
in  starker  Stellung  stehenden  Konsonanten. 

Es  erhebt  sich  jetzt  sofort  die  Frage:  dürfen  wir  das  hier 
Gefundene  aufs  Lateinische  übertragen?  Vielleicht,  jedenfalls 
nicht  unbesehen.     Am  besten  wird  sein,  zu  vergleichen. 

Wenn  M.  Niederraann  S.  103  schreibt:  „Wenn  zwei  aufeinander- 
folgende Silben  mit  derselben  Konsonanz  beginnen,  so  besteht  in 
allen  Sprachen  die  Tendenz,  die  erste  davon  beim  Sprechen  zu 
überspringen.  Man  bezeichnet  diesen  Vorgang  als  Haplologie  oder 
als  syllabische  Dissimilation"  ;i  so  hat  es  damit  eine  eigenartige 
Bewandtnis.  Fürs  Französische  haben  wir  die  Verhältnisse  schon, 
hoffe    ich,    hinreichend  klargelegt.     Soweit  ich  die  fürs  Lateinische 


Vgl.  Meyer-Lübke  Zeitscbr.  VIII,  241. 


30 

an  Proparox3'tonis  1  in  Betracht  kommenden  Beispiele  üler?ehe,  gilt 
die  oben  aufgestellte  Behauptung  nicht  allgemein  —  vielleicht  gilt 
sie  nur  von  den  Dauerlauten,  nicht  von  den  Verschlufslauten. 

Man  vergleiche  zunächst  einerseits,  dafs  in  gewissen  Perfekt- 
formen von  Perfektis  auf  si  {ssi,  -v(s)/)  im  Lateinischen  die  Silbe  si 
ausgestofsen  werden  konnte^  —  divisse  für  divisisse;  vgl.  mhd.  dast 
für  d(}7^  isl,  est  für  e'^  ist  —  und  andrerseits  die  romanische  Ent- 
wicklung von  z.  B.  iiitidu  >  afr.  net,  ital.  netto,  upupa  >>  frz.  huppe, 
prov.  zipa,  wo  nicht  jedesmal  die  erste  Silbe  gefallen  ist  von  den 
beiden  gleichkonsonantisch  anlautenden,  sondern  nur  der  innerhalb 
der  gleichen  Konsonanten  stehende  Vokal;  sonst  hätte  upupa  ^  upa 
>>  U7<e  werden  müssen  und  net,  netto  würden  ein  *nidu  als  Etymon 
voraussetzen.  Um  Haplologie  handelt  es  sich  im  ersten  Fall  {si), 
um  regelrechte  Synkope  aber  im  zweiten   [huppe). 

Interessant  ist  zu  sehen,  wie  sich  die  lateinischen  Schriftsteller 
zu  dieser  in  der  gesprochenen  Sprache  zweifellos  äufserst  bekannten 
Erscheinung  der  Haplologie  des  si  verhalten.  Diejenigen  Autoren, 
die  sich  am  engsten  an  die  lebende  Sprache  anschliefsen,  scheuen 
sich  nicht  die  Formen  aufzunehmen.  Plautus  und  Terenz,  Lucilius, 
Varro,  Lucrez  und  noch  Catull  haben  sie  am  häufigsten.  Weniger 
Vergil  in  der  Aeneis  und  Properz  in  den  Elegieen.  Horaz  hat  sie 
nur  in  den  Satiren,  in  der  feierlichen  Sprache  der  Oden  meidet  er 
sie.     Aber  auch  Cicero  hat  derartige  Formen. 3 

Das  beweist  zur  Genüge,  wie  gebräuchlich  diese  Formen  in 
der  Umgangssprache  waren. 

Doch  diese  Art  Formen  kommt  für  uns  weniger  in  Betracht: 
es  handelt  sich  ja  nicht  um  eigentliche  Synkope.  Hierhin  gehören 
aber  die  Haplologieen  No(va)villa  >■  Neuville,  Cur(va)villa  >  Gour- 
ville,  No(vu)vicu  >>  Neuvy  u.  a.,  s.  Gierach  S.  29,  dem  zwischen 
Plaplologie  und  Synkope  die  Grenzen  flüssig  scheinen.  Vielleicht 
ist  mit  dem  Unterschied  von  Dauer-  und  Verschlufslaut  die  Grenze 
gegeben. 

Aber  wirkliche  Synkope  liegt  vor  m.  E.,  wo  gleiche  Verschlufs- 
laute  die  zwei  aufeinanderfolgenden  Silben  anlauten. 

Wie  Gierach  diese  Synkope  für  das  Klassisch -Lateinische 
vindizieren    kann  —  er  sagt  S.  22:    „Sehen  wir  schon  (!)  klassisch- 


•  Hat  etwa  die  Tonstelle  einen  Einflufs?  Vgl.  die  wirklichen  Haplologieen 
im  Vor  ton: 

semimoduis       ^  setnodius 
*sttpipendium  ^  stipeiidiutn 
aestativiis  ^  aestivus 

*  Dies  bei  Neue-Wagener  HI,  500  folgendermafsen:  „In  der  2.  Person 
Sing,  und  Plur.  des  Ind.  Perf.  und  im  Konj.  Plusquamp.  und  Inf.  Perf.  der- 
jenigen Verba,  deren  Perfektum  auf  si,  ssi  oder  xi  endet,  können  die  Buch- 
staben   is   (so!)    ausgestofsen   werden"    (z.  B.    divisse  für  divisisse,  Hör.  Sat, 

n,  3, 169). 

3  Die  Bei.'-piele  s.  bei  Neuc-Wagcner  III,  5C0ff. 


31 

lateinisch  valde  neben  validus  usw.,  so  zeigen  uns  maltus  für 
maditos,  ceiie  für  cedate^,  vate  für  vadite'^,  dafs  Synkope  zwischen 
Dentalen  dem  Klassischlat.  ebenfalls  nicht  fremd  war'*,  ist  mir 
unbegreiflich.  Mir  ist  für  diese  Erscheinung  im  „Klassisch- 
lat." kein  einziges  unanfechtbares  und  beweiskräftiges  Beispiel 
bekannt  (ich  meine  die  Synkope  der  Paenult.).  Gerade  diese 
Art  der  Synkope  ist  lehrreich.  In  gehobener  Sprache,  im  Munde 
des  gebildeten  Laieiners  wird  sie  kaum  einen  Platz  eingenommen 
haben.  Gerade  das  Nebeneinander  zweier  gleicher  Verschluf^laute 
hinderte  hier  die  Synkope  und  liefs  genau  artikulieren;  eine  Liquida 
war  hier  der  Synkope  weit  günstiger  a,  u.  f  sich.  Es  ergaben  sich, 
wenn  Liquid  unter  den  Konsonanten  war,  weit  kleinere  Unterschiede 
in  der  verschiedenen  Artikulation  (vgl.  caldus  neben  calidus  und 
nittiis  neben  nilidus),  daher  haben  Formen  der  letzten  Art  {nitlns) 
auch  keinen  Eingang  in  die  Schriftsprache  gefunden,  denn  das 
waren  gewissermafsen  neue  Formen  neben  den  alten,  keine  blofsen 
Doppelformen  wie  caldus  neben  calidus. 

Sie  waren  ausschliefsiich  der  Verkehrssprache,  wohl  besonders 
der  unteren  Schichten,  eigen  und  sind  in  hohem  Mafse  Formen 
der  geringeren  Anstrengung  (Schnellsprechformen).  Ein  Gebildeter 
und  Sprachgeübter  wird  eine  Anstrengung,  die  ihm  aus  gew.  Kon- 
sonanten erwächst,  gar  nicht  scheuen  und  überwinden.  Das  Volk 
aber  im  Dialekt  verzichtet  darauf,  es  macht  sich  die  Sache  bequem 
und  pafst  dem  Gewohnten  an.  Auf  die  Stockung,  die  im  Flufs 
der  Rede  eintritt,  wenn  eine  Explosion  sogleich  wiederholt  werden 
mufs,  läfst  sich  das  schnelle  Redetempo  nicht  ein,  es  tilgt  das 
Hemmnis  und  überspringt  den  trennenden  Vokal,  so  dafs 
nur  eine  Explosiva  erforderlich  wird.  Das  lehren  die  Beispiele, 
und  nicht  etwa  wird  die  erste  der  Silben,  die  mit  gleichem  Ver- 
schlufslaut  beginnen,  übersprungen,  sonst  hätten  wir  iiidtis ,  pudus, 
ludus  anzusetzen,  die  in  Hinblick  auf  7ie/to,  putto,  lut  unmöglich  sind. 

Nach  dem  allen  steht  für  mich  fest,  dafs  dergleichen  syn- 
kopierte Formen  wie  nittus  mit  dem  „Klassisch-Lateinischen"  Gierachs 
nichts  zu  tun  haben;  dafs  also,  wie  ich  sagen  möchte,  in  der 
Schriftsprache  nur  die  vollen  Formen  vorhanden  waren,  in  der 
Volkssprache  nur  für  die  synkopierten  ein  günstiger  Boden  war; 
dafs  hier  von  Doppelformen  im  Sinne  von  soldus  und  solidus  (auf 
Tempo-Stellung  beruhend)  kaum  die  Rede  sein  kann,  wegen  der 
entstehenden  zu  grofsen  Verschiedenheit.  Wenn  Doppelformen 
anzusetzen  sind,  so  gründen  sie  auf  der  Verschiedenheit  des  Sprach- 
niveaus, dem  Unterschied  von  geschriebener  und  gesprochener 
Sprache  einerseits  und  innerhalb  der  letzteren  von  volkstümlich 
dialektischem    und    schon   halb    literarischem  Idiom.     Dazu  stimmt, 


1  Vgl.  Vendryes  S.  191. 

*  Vgl.  Zimmermann,  Zeitschr.  XXXI  (1907)  S.  494.  Es  genügt  hier  zu 
bemerken ,  dafs  der  Artikel  Zimmermanns  „Zum  Vulgärlatein"  überschrieben 
ist,  und  das  Beispiel  vate  C.  I.  L.  XIII  (Corpus  Inscript.  Latin.)  gefunden  ist. 


32 

dafs  die  Kurzform  im  allgemeinen  im  Romanischen  weilerlebt,  die 
Langform  nur  ausnahmsweise  herangezogen  werden  mufs. 

Wir  finden  dasselbe  Faktum  wie  im  Neufranzösischen  wieder, 
dafs  hier  Synkope  gemacht  und  unterlassen  wird  je  nach  dem 
Sprachniveau.  Ebenso,  dafs  gleiche  Konsonanten  die  Synkope  be- 
günstigt haben. 

Aber  im  Lateinischen  resultiert  auch  aus  Tenuis  -j-  Media  eine 
verstärkte  (gelängte)  Tenuis,  was  die  romanische  Entwicklung  an- 
zunehmen gebietet,  hierin  vom  Neufranzösischen  abweichend.  Der 
Grund    dafür    liegt   wohl  in  den  verschiedenen  Akzentverhältnissen. 

Zu  den  Ergebnissen  der  Untersuchung  über  Synkope  und  um- 
gebende Konsonanten  läfst  sich  jetzt  hinzufügen: 

Gleiche  Konsonanten,  insbesondere  auch  gleiche  Ver- 
schlufslaute    begünstigen    die  Synkope    in   Proparoxytonis. 


Noch  bleibt  vor  Abschlufs  dieses  Kapitels  einiges  zu  den  sogen. 
Hiatvokalen  in  der  Pänultima  zu  sagen. 

Die  Frage  nach  der  Entwicklung  dieser  Vokale  t  und  u  gehört 
zu  den  schwierigen  der  romanischen  Lautlehre.  Schon  der  Um- 
stand, dafs  in  der  Schrift  die  Buchstaben  /  und  u  in  doppelter 
Verwendung  zur  Bezeichnung  von  vokalischen  und  konsonantischen 
Lautwerten  ohne  Unterschied  gebraucht  worden  sind,  bedeutet  eine 
Schwierigkeit  bei  der  Fixierung  des  jeweiligen  Lautwertes,  besonders 
dann,  wenn  die  Unterschiede  sich  verwischen,  die  schon  den 
lateinischen  Grammatikern  sich  entgegenstellte.  Bei  ihrer  meist 
recht  geringen  phonetischen  Kenntnis  kann  man  auf  ihre  Angaben 
nicht  ohne  weiteres  bauen.  Man  wird,  glaube  ich,  sich  ihnen 
gegenüber  sehr  skeptisch  verhalten  und  sie  häufig  ganz  anders 
inierpretieren  müssen,  als  sie  verstanden  sein  wollen.  Nur  dann 
können  wir  selbst  aus  ihren  an  und  für  sich  falschen  Angaben 
richtige  Rückschlüsse  auf  den  tatsächlich  zu  Grunde  liegenden 
Lautbestand  ziehen,  sofern  wir  Wahres  und  Falsches  zu  scheiden 
wissen. 

Wenn  es  z.  B.  in  der  Ars  Consentii  de  Barbarismis  et  Meta- 
plasmis'  heifst:  Romanae  linguae  in  hoc  erit  moderatio,  ut  exilis 
eius  („z")  sonus  sit,  ubi  ab  ea  verbum  incipit,  ut  üe,  aut  pinguior, 
ubi  in  ea  desinit  verbum,  ut  /2i7lmt  ienui;  medium  quendam  sonum 
inter  e  et  i  habet,  ubi  in  medio  sermone  est,  ut  hotninem,  so 
leuchtet  sofort  ein ,  dafs  die  hier  gernachte  Unterscheidung  in  der 
Auss[)rache  nach  Stellung  im  Wortanlaut,  -Auslaut  und  -Lilaut 
zunächst  haltlos  ist.  Und  doch  birgt  die  Angabe  „medium  quendam 
sonum  inier  e  et  i  habet  .  .  ."  eine  Lauterscheinung,  die  der  Gram- 
matiker richtig  beobachtet,  aber  nicht  genau  erklärt  hat.     Hätte  er 


^  H.Keil,  Grammaüci  Latiui,  Leipzig  iS68,   V,  386 — 404. 


33 

gesagt:  „medium  .  .  .  habet,  ubi  t  paenultimae  syllabae  est  in  verbis 
proparoxytonis",  so  war  die  Erklärung  richtig  durch  die  Kürze  des 
/  gegeben,  da  ja  die  Pänuhima  kurz  ist.  Um  so  mehr  wundert 
es  zu  sehen,  dafs  der  Schreiber  des  Antibarbarus  im  Folgenden 
den  Klang  des  /  ganz  richtig  aus  der  Kürze  herleitet  und  gewisser- 
mafsen  das  Gesetz  von  der  Ersetzung  der  Quantität  durch  die 
QuaUtät  für  z  formuliert.  Er  sagt:  „mihi  tarnen  videtur,  quando 
producta  est,  plenior  vel  acutior  esse;  quando  autem  brevis  est, 
medium  sonum  exhibere  debet,  sicut  eadem  exempla,  quae  posita 
sunt,  possunt  declarare",  d.  h.  langes  /  wird  geschlossen  gesprochen, 
der  Klang  des  kurzen  liegt  zwischen  /  und  e. 

Wennschon  nun  diese  letzte  Erklärung  des  Consentius  schon 
hinreichend  wäre,  so  ist  doch  der  Umstand,  dafs  als  Beispiel 
„hominem",  ein  Proparoxytonon  mit  z'  der  Pänultima,  gewählt  ist, 
nicht  ganz  aulser  acht  zu  lassen.  Die  unbetonte  Stellung  des  t 
begünstigte  zweifellos  noch  seine  unklare  Klangfarbe.  Tatsächlich 
ist  der  Pänultimavokal  infolge  seiner  schwachen  Artikulation  in 
seinem  Lautwert  wenig  befestigt.  Auch  vor  der  Tonsilbe  stehende 
Vokale  sind  mitunter  nicht  in  ihrer  ursprünglichen  Gestalt  erhalten. 
Sehen  wir  ab  von  Fällen,  in  denen  benachbartes  r  Störungen 
verursacht,  wie  {ansar,  passar)  cammara  der  App.  Probi  (wo  daneben 
auch  eine  Vokal-Assimilation  mitwirken  mag^),  oder  palataler  Laut, 
wie  bei  jenuarius  C.  J.  L.  VI,  1708  und  sonst,  so  bleiben  doch 
Wandlungen,  wie  wir  sie  in  sinatus,  monisieriuiJi,  monicus,  tolonetim 
(für  teloniitm)  belegen  können.  Insbesondere  der  geringe  Artiku- 
lationsunterschied von  e  und  i  läfst  namentlich  in  akzentloser  Silbe 
einen  Wechsel  der  Laute  leicht  zu  (vgl.  imago  non  emago,  aquae- 
ducttis  non  aquiductus,    ierraejfiotus  non  ierrimotium  der  App.  Probi). 

Es  stünde  daher  nichts  im  Wege,  dem  Consentius  nunmehr 
Glauben  zu  schenken,  wenn  er  kurzes  Pänultima-z  als  medius 
quidam  sonus  inter  e  et  i  bezeichnet.  Läfst  man  davon  eine  Aus- 
nahme gelten,  wenn  es  sich  um  entsprechendes  /  vor  Vokal,  sogen. 
Hiat-/,  handelt,  so  mufs  dies  entsprechend  begründet  sein.  Wenn 
es  aber  bei  Hatzfeld-Darmesteter  in  der  Einleitung  heifst:  Les 
inscriptions  nous  offrent  en  nombre  considerable  des  formes  en 
eiis  6crites  par  un  i  et  en  ins  ecrites  par  un  e\  mais  la  pronon- 
ciation  en  ius  etait  r6ellement  la  seule  en  usage,  so  ist  das  ohne 
Beweis.  Ähnlich  Schwan -Behrens  §  20.  Dafs  die  Schreibungen 
auf  Inschriften  zwischen  e  und  i  schwanken,  mufs  keineswegs  be- 
weisen, dafs  ius  die  einzige  Aussprache  für  kl.  ius  und  eus  gewesen 
ist.  Mit  gleichem  Rechte  kann  ich  sagen  —  und  ich  hoffe  zu 
beweisen,  dafs  dies  sich  eher  aufrecht  halten  läfst  und  besser  zu 
den  Grammatikeraussagen  stimmt  —  dafs  die  Lautung  dieses  i 
gleich  der  des  e  auch  hier  zwischen  e  und  /  lag.     Man  konnte  in 


^  Ich  habe  in  den  letzten  drei  Jahren  beobachten  können,  wie  eine  mir 
nahestehende  Person  schrittweise  von  Mass^  zu  Massa.  überging,  die  heute 
pur  noch  , Massa  Menschen'  z.B.  sagt. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LV.  a 


34 

der  Schreibung  dann  ebensowohl  auf  e  wie  auf  i  zurückgehen, 
denn  das  wufste  man,  von  einem  der  beiden  kam  der  zweifelhafie 
Laut;  und  e  sowohl  als  auch  /  gaben  den  wahren  Lautwert  gleich 
ungenau  wieder.  Wie  aber  nun  der  wahre  Lautwert  war,  sagen 
uns  auch  die  Grammatiker  nicht  so,  wie  es  uns  erwünscht  wäre. 

Um  zunächst  nur  zwei  Grammatiker  in  den  Kreis  unserer 
Betrachtung  zu  ziehen,  Flavius  Caper,  den  Priscian  benützte,  und 
den  Verfasser  der  Appendix  Probi,  so  weisen  ihre  Beispiele  doch 
nicht  mit  Notwendigkeit  auf  eine  alleinige  Aussprache  ius  hin.  Wie 
Caper  iamiis  statt  eamus  tadelt,  so  andrerseits  auch  sobreiis  statt 
sobrius,  und  in  der  Appendix  Probi  lese  ich  (zitiert  nach  Foerster- 
Koschwitz  4iQii): 

8i  calceus    non  calcius 


aber  auch 


132  halteus 

n 

baltius 

157  linteum 

n 

lintiiim 

52   dolens 

)) 

doUum  (fälschlich  getadelt) 

55  vinea 

5) 

vinia 

63   cavea 

» 

cavia  u.  a.  m.; 

2  tolonium 

» 

toloneum 

34  lanius 

n 

laneo 

6 1   ostium 

?) 

osleum 

113  aliiim 

» 

oleum 

114  lilium 

n 

lileum 

t6o  noxhis 

« 

7toxeus. 

Inwieweit  etwa  zwischen  ea  und  eu  zu  scheiden  sei,  da  ich  keine 
Beispiele  für  getadeltes  ea  und  ia  beigebracht,  lasse  ich  vorläufig 
dahingestellt.  (Vgl.  Schreibungen  wie  Deaconus  bei  Le  Blant  I 
G.  257.)  Aber  lassen  diese  Beispiele  notwendig  auf  eine  alleinige 
Aussprache  ius,  iiini  schliefsen  ?  Ich  glaube,  es  ergibt  sich  auch 
aus  ihnen,  dafs  man  an  der  Behauptung,  e  +  Vokal  und  /  -|-  Vokal 
in  unbetonter  Stellung  habe  immer  nur  /  +  Vokal  gelautet,  mit 
Recht  zweifeln  darf. 

Wenn  Inschriftenzeugnisse  die  beiden  Lautzeichen  e  und  i 
promiscue  gebrauchen,  so  kann  ich  verschiedenes  als  Grund  dafür 
annehmen.  Möglich  wäre  —  neben  anderem  —  dafs  man  nur  i 
sprach.  Doch  ist  dies  durch  die  verschiedenen  Schreibungen  nicht 
bewiesen.  Es  bleibt  eine  Annahme.  Soll  sie  beweiskräftig  werden, 
so  bedarf  sie  anderweitiger  Bestätigung.  Diese  hätten  die  Gram- 
matiker zu  geben.  Ihr  Zeugnis  ist  insofern  wertvoller,  als  sie 
bewufst  tadeln  und  warnen. 

Es  fragt  sich  aber  noch,  was  denn  eigentlich  die  Grammatiker 
tadeln.  Man  hat  wohl  durchgängig  angenommen,  das  falsche 
Schreibungen  getadelt  werden,  ohne  dafür  den  strikten  Beweis  zu 
liefern.  Und  der  wird  sich  auch  kaum  liefern  lassen.  Bei  Flavius 
Caper   heifst  es  bald  scrihcndum  est,    bald  dicendum  est,    dicitur,    die, 


35 

dices.  Die  App.  Probi  läfst  uns  ganz  im  Stiche:  sie  führt  nach 
einigen  grammatisclien  Ausführungen  die  Beispiele  vom  ersten  bis 
zum  letzten  an,  ohne  mit  einem  Wort  besonders  über  ihren  Zweck 
zu  orientieren.  Nun  ist  für  sie  von  drei  Möglichkeiten  zunächst 
die  Annahme  als  praktisch  unbrauchbar  abzuweisen,  dafs  sie  bald 
die  Aussprache,  bald  die  Schreibung  tadle.  Wo  wären  dann  die 
Grenzen?  Die  zweite  Möglichkeit,  sie  tadele  die  Aussprache,  das, 
was  der  Verfasser  hat  sagen  hören,  nicht  geschrieben  gesehen  hat, 
läfst  sich  sehr  wohl  denken.  Es  hätte  sich  um  eine  Reform  der 
Aussprache  gehandelt.  Dem  scheinen  aber  die  Beispiele,  wenn 
sie  richtig  überliefert  sind,  zu  widersprechen.  Man  könnte  nicht 
ohne  Zwang  annehmen,  dafs  man  in  einem  Worte  ius,  im  andern 
ebenso  deutlich  eiis  gesf)rochen  habe.  Viel  wahrscheinlicher  ist, 
dafs  falsche  Schreibungen  Gegenstand  des  Tadels  gewesen  sind. 
Dann  wäre  gleichzeitig  in  den  meisten  Fällen  eine  falsche  Aus- 
sprache mit  getadelt,  auf  welche  die  falsche  Schreibung  zurückgeht. 
Aber  welche?  Beweist  der  Tadel  der  Schreibung  ins  in  einem,  ens 
in  einem  anderen  Falle,  dafs  notwendig  ms  überall  gesprochen 
wurde?  Keineswegs.  Er  beweist  nicht  mehr  als  die  Inschriften- 
zeugnisse, dafs  man  nicht  richtig  mehr  schreiben  konnte,  weil  man 
etwas  nicht  richtig  sprach.  Wie  das  aber  war,  darüber  erfahren 
wir  nichts.  Gewifsheit  über  die  Aussprache  geben  uns  auch  die 
Grammatiker  nicht,  denn  was  im  letzten  Grunde  hinter  der  Ver- 
wechslung von  ins  und  eus  in  der  Schreibung  steckt,  finden  sie 
keine  Veranlassung  zu  sagen,  hätten  es  auch  schwerlich  genau 
sagen  können,  zum  wenigsten  nicht  genau  mit  ihren  schriftb'chen, 
unphonetischen  Ausdrucksmitteln  uns  überliefern  können. 

Die  Lösung  wäre  die,  dafs  wir  mit  Consentius  an  den  ,medius 
quidam  sonus*  auch  hier  glauben,  denn  der  ist  wenigstens  bezeugt, 
oder  aber,  und  das  halte  ich  noch  für  besser,  gar  nichts  glauben 
und  uns  gestehen,  dafs  wir  darüber  nichts  wissen  können,  wie 
denn  der  Laut  gewesen  ist,  denn  auch  ,medius  quidam  sonus  inter 
e  et  /'  ist  ein  Begriff,  der  der  Deutung  noch  recht  weiten  Spiel- 
raum läfst. 

Deswegen  aber,  glaube  ich,  müssen  wir  nicht  auf  eine  richtige 
Lösung  der  Frage  nach  der  Entwicklung  der  sogen.  Hiatvokale 
in  unbetonter  Stellung  verzichten.  Wenn  ich  eine  versuchen  darf, 
ohne  besondere  Gesetze  für  sie  aufzustellen,  eine  Lösung,  die  uns 
nachher  auch  die  Grammatiker  bestätigen  sollen,  so  gehe  sie  auch 
hier  von  dem  Worte  aus,  das  mir  den  Anstofs  dazu  gegeben  hat. 
Es  ist  die  afr.  Form  pitii. 

Die  Entwicklung  des  freien,  betonten  a  in  pietdtem  zu  ie  setzt 
vorhergehenden  palatalen  Einflufs  voraus.  Voretzsch,  Einführung  in 
das  Studium  der  altfranzösischen  Sprache,  Halle  1907,  S.  221  setzt 
an:  „Die  erbwörtliche  Fortsetzung  des  \?X.  pietatem,  wahrscheinlich 
mit  Entwicklung  eines  hiatustilgenden  j  über  *pijeiatetn  —  *pijtate, 
so  dafs    der  Tonvokal  a    infolge    des  vorausgehenden  Palatals  sich 


36 

zu  ie  entwickelt  und  das  /  fest  bleibt".  Ist  dieses  *pijeiatem  lautlich 
korrekt  aus  pietatem  entnommen?  Ich  glaube  diese  Frage  bejahen 
zu  müssen,  pietatem  in  der  Schrift  konnte  m.  E.  nicht  ebenso 
lauten.  Es  kommt  ein  Laut  hinzu,  den  die  Schrift  nicht  fixiert, 
der  aber  darum  nicht  weniger  existiert.  So  wie  die  Form  pietatem 
dasteht,  birgt  sie  einen  Hiat  im  Wortinnern.  Wollte  man  das 
Schriftbild  aussprechen,  so  müfste  man  nach  der  ersten  Silbe  pi 
eine  Pause  machen,  den  Luftstrom  unterbrechen.  Alsdann  wären 
die  Sprechorgane  auf  den  Laut  e  einzustellen,  der  Luftstrom  würde 
wieder  einsetzen  und  das  Wort  zu  Ende  führen.  Eine  solche 
Aussprache  widerspricht  aber  offenbar  dem  Sprachgebrauch.  Die 
Sprache  kennt  keinen  reellen  Hiat,  es  müfste  denn  schon  Kunst- 
sprache sein.  Eine  Unterbrechung  des  Luftstromes  innerhalb  eines 
Wortes  —  mit  Hiatus  =  Auseinanderklaffen  bezeichnet  —  gibt  es 
nicht.  Das  Wort  wurde,  wie  man  sagt,  'in  einem  Atem'  gesprochen. 
Tue  ich  das,  so  kann  ich  zwei  Vokale  nebeneinander  nicht  anders 
aussprechen,  als  dafs  ich,  ohne  den  Luftstrom  zu  unterbrechen,  von 
der  Artikulation  des  ersten  Vokals  zu  der  des  zweiten  übergehe. 
Es  mufs  sich  alsdann  eine  Reihe  von  Übergangsschällen  einschieben, 
die  ich  in  ihrer  Gesamtheit  als  Übergangslaut  bezeichne.  Dieser 
Übergang  wird  um  so  gröfser  und  deutlicher  sein,  je  weiter  die 
Artikulationsarten  der  beiden  Vokale,  die  nebeneinander  zu  sprechen 
sind,  auseinanderliegen,  und  umgekehrt.  Zwei  gleiche  Vokale,  ohne 
Luftunterbrechung  gesprochen,  würden  nichts  anderes  sein  als  ein 
gelängerter  Vokal,  denn  die  Artikulation  bleibt  dieselbe.  Wollte 
ich  beide  deutlich  als  zwei  Vokale  zu  Gehör  bringen,  so  müfste 
ich  den  Luftstrom  unterbrechen:  / — i.  Es  ist  genau  wie  bei  den 
Tönen:  der  Übergangslaut  richtet  sich  nach  der  Artikulationsstelle 
und  -art  der  Vokale,  die  er  verbindet.  Infolge  der  Kürze  seiner 
Dauer  und  seiner  geringen  Wahrnehmbarkeit  ist  er  schwer  zu 
fixieren. 

Meist  wird  es  sich  um  einen  kombinierten  Laut  handeln,  doch 
so,  dafs  ein  Bestandteil  derart  überwiegt,  dafs  er  in  dieser  Vor- 
herrschaft dem  Laute  sein  Gepräge  gibt.  Es  ändern  sich  ja  gleich- 
zeitig die  Stellungen  mehrerer  Artikulationsorgane,  der  Lippen, 
Zähne,  Zunge  z.  B.,  aber  immer  eine  Umstellung  wird  dominieren 
und  dem  Exspirationsstrom  seinen  charakteristischen  Weg  geben, 
während  die  übrigen  daneben  zurücktreten.  So  wird  beim  Über- 
gang von  etwa  u  zu  a  der  Übergangslaut  spezifisch  labialer  Art 
sein,  und  zwar  bilabialer,  weil  sich  die  Lippen  am  schärfsten 
umstellen,  während  beim  Übergang  von  i  zu  a  oder  auch  u  die 
Zunge  dominiert,  der  Übergangslaut  also  wesentlich  palataler  Art 
sein  mufs. 

Der  Umstand,  dafs  beim  Zusammentritt  zweier  Vokale  an  erster 
Stelle  meist  i  oder  u  steht,  ist  insofern  von  Bedeutung,  als  dann 
der  sich  zwischenschiebende  Laut  verhältnismäfsig  deutlich  wird, 
weil  es  sich  um  die  Änderung  und  Auflösung  einer  extremen 
Stellung:  handelt. 


37 

Ich  will  hier  darauf  nicht  weiter  eingehen,  auch  die  einzelnen 
möglichen  Kombinationen  nicht  des  Genaueren  prüfen,  sondern  nur 
noch  die  Frage  zu  beantworten  versuchen,  ob  und  inwieweit  fürs 
Lateinische  das  Gesagte  zutrifft. 

Dafs  die  lateinische  Sprache  die  oben  determinierte  Art  der 
Übergangslaute  besessen  hat,  und  dafs  sich  zwischen  i  und  folgendem 
a,  0,  u  ein  solcher  eingefunden  hat,  wie  man  etwa  heute  für  Asien 
ein  Astjen,  für  coUegium  ein  collegijum  hört,  oder  wie  Fischart, 
wenn  er  von  seinen  lieben  Jesmvidern  spricht  i,  beweist  mir  neben 
Schreibungen  wie  iuuem's,  iiiuentus ,  ffuuius,  {fluo,  fluere),  Vesuuius 
zunächst  die  Fülle  der  Beispiele,  wo  statt  i  inschriftlich  doppeltes  t 
oder  Ilonga  geschrieben  ist,  welch  letztere  mit  Vorliebe  für  diese 
Lautung  ;"  -|-  i  neben  ü  verwandt  worden  ist.  Ich  führe  nur  an 
Fabiiiis  C.  J.  L.  VIII,  2285,  FABIvS  C.  J.  L.  II,  1807,  SALViO 
C.  J.  L.  VI,  855  (bei  Schuchardt  V.  d.  V.  und  Seelmann  weitere 
Beispiele,  sowie  zu  Dutzenden  in  den  Soldatenlisten  C.  J.  L.  VI,  1057 
und   1058). 

Sodann  glaube  ich  an  Grammatikernachrichten  hierhin  stellen 
zu  dürfen  eine  Angabe  Quintilian's  inst.  I,  4,  11:  sciat  etiam  Ciceroni 
placuisse  aüo  Biaiiatnque  geminata  i  scribere,  und  eine  ähnliche  des 
Velius  Longus,  Gram.  Lat.  VII.  54,  16:  in  plerisque  Cicero  videtur 
auditu  emensus  scriptionem,  qui  et  Aiiacem  et  Maiiam  per  duo  / 
scribenda  existimavit:  quidam  unum  esse  aniraadverterunt,  siquidem 
potest  et  per  unum  i  enuntiari,  ut  scriptum  est.  unde  illud  quod 
pressius  et  plenius  sonet  per  duo  /  scribi  oportere  existimat,  sie  et 
Troitam,  et  si  qua  talia  sunt,  inde  crescit  ista  geminatio,  et  incipit 
per  tria  /  scribi  coiiicit,  ut  prima  syUaba  sit  coi,  sequentes  duae  iicit. 
Auch  der  umständliche  Priscian  weifs  etwas  darüber.  Er  wieder- 
holt, was  seine  Vorgänger  gesagt  haben. 

Velius  hat  auf  die  Aussprache  hingewiesen,  die  dem  Cicero 
für  die  Schrift  gedient  habe,  und  richtig  gesehen,  dafs  man  nicht 
a  —  i — a  spricht,  sondern  dafs  bei  der  Zusammenziehunjg  dieser 
Vokale  in  einem  Exspirationsstrom  noch  Laute  mitgesprochen  werden, 
die  auch  durch  die  Schrift  festgehalten  zu  werden  verdienen.  So 
schrieb  man  aüo  und  wollte  das  erste  i  zur  ersten,  das  zweite  zur 
zweiten  Silbe  gezogen  wissen.  Sogar  drei  i  versuchte  man  zu 
schreiben.  Doch  die  Reform  ging  nicht  durch;  die  Ortho- 
graphie blieb  wie  sie  gewesen  —  konservativ. 


*  Dafs  diese  Übergangslaute  sich  um  so  leichter  eirstellen,  je  weniger 
literarisch  gebildet  der  Sprecher  ist,  je  mehr  das  Schriftbild  daneben  fehlt,  das 
noch  hindernd  wirken  könnte,  braucht  nicht  besonders  gesagt  zu  werden. 
Bis  zur  Obertertia  hatte  un^er  Lehrer  des  Lateins  seine  Mühe,  uns  meus  und 
eius  korrekt  auseinanderhalten  zu  lehren. 

Mein  kleiner  Bruder,  der  mit  seltener  Virtuosität  sich  ein  Vergnügen 
daraus  macht,  die  Wortsilben  um-  und  durcheinanderzustellen,  nennt  sich  dann 
selbst  (er  heifst  Theo)  Jo-the,  ein  Beweis,  dafs  er  das  Bewufstscin  eines  / 
zwischen  e  und  o  hat. 


38 

Die  Übergangslaute  waren  also  dem  Lateinischen 
durchaus  nicht  fremd. i  Es  ergibt  sich  daher,  um  an  pietakm 
wieder  anzuknüpfen,  dafs  zwischen  /  und  e  ein  Übergangslaut 
palataler  Eigenart  ganz  natürlich  sich  eingestellt  hat,  und  nach 
Fall  des  zwischentonigen  e  *pijtate  sich  richtig  zu  pitie  weiter  ent- 
wickelt hat.  Es  steht  nun  auch  nichts  im  Wege,  ja  es  ist  anzu- 
nehmen, dafs  auch  zwischen  i,  e  und  u,  auch  dann,  wenn  i,  e  un- 
betont sind,  ein  solcher  Übergangslaut  palataler  Art  bestand. 

Es  hat  sich  ferner  ergeben,  dafs  wir  über  die  genaue  Be- 
schaffenheit des  Lautwertes  von  diesem  geschriebenen  z,  e  nichts 
Bestimmtes  erfahren,  dafs  wir  am  besten  tun,  einen  Lautwert  dafür 
zwischen  e  und  /  anzunehmen,   der   sich   weiter  nicht  fixieren  läfst. 

Beide  Ergebnisse  scheint  mir  Pompeius  Gram.  Lat.  V,  103  zu 
berichten,  wenn  er  sagt:  i'tur  ecce  tenuius  [/]  sonat;  si  dicas  Titius, 
pinguius  sonät  et  perdit  sonum  suum  et  accipit  sibilum.  Perdit 
sonum  spielt  an  auf  die  Schwächung  und  Trübung  des  i  in  der 
Paenultima,  accipit  sibilum  geht  auf  den  Übergangslaut  zwischen  i 
und  u,  der  sich  in  Schreibungen  durch  Verdoppelung  des  /  aus- 
gedrückt fand. 

Unter  diesen  Umständen  sind  wir  in  der  glücklichen  Lage, 
uns  mit  der  Ungewifsheit  in  Betreff  des  Lautwertes  des  sogen. 
Hiatvokals  zufrieden  geben  zu  können.  Denn  für  die  Synkope 
spielt  seine  Qualität  keine  Rolle.  Das  Wichtige  ist,  dafs  die  Wörter 
mit  sogen.  Hiatvokal  in  der  Paenultima  nach  diesem  eine  Art  Kon- 
sonant haben  und  mit  den  anderen  Proparoxytonis  deshalb  auf 
eine  Stufe  zu   stellen  sind. 2 

Weil  sich  der  Übergangslaut  mit  dem  vorhergehenden  Kon- 
sonanten leicht  und  gern  verband,  wurde  Synkope  bei  so- 
genanntem Hiatvokal    in  der  Paenultima  leicht  vollzogen. 

Wenn  aber  auch  hier  die  Paenultima  sich  früh  und  leicht 
synkopierte,  so  war  diese  Synkope,  so  lange  die  lateinische  Periode 
dauerte,  doch  immer  nur  fakultativ. 

Bis  ins  4.  Jahrh.  mufs  sich  das  i  neben  dem  Übergangslaut 
noch  unter  gewissen  Bedingungen  erhalten  haben.  Die  Aussprache 
des  /  vor  i  +  Vokal  hängt  damit  eng  zusammen.  Erst  im  4.  Jahrh. 
haben  wir  Zeugnisse  für  sibiliertes  /  in  dieser  Stellung,  und  die 
Sibilierung  setzt  ihrerseits  die  Reduktion  des  silbischen  i  voraus, 
d.  h.  den  Schwund  des  i  in  Proparoxytonis  und  das  Übrigbleiben 
des  Übergangslautes,  der  dann  neben  /  zu  stehen  kam. 

Ihre  endgültige  Reduktion  zu  Paroxytonis  erhielten 
auch  diese  W^örter  erst  in  der  französischen  Sprach- 
entwicklung, und  daher  sind  alle  Proparoxytona  mit  sogen. 


'  Vgl.  auch  Schreibungen  wie  plovehat  für  phiebat,  povero  für  puero 
bei  Patron. 

*  Deutet  nicht  auch  die  Schreibunfj  in  der  Handschrift  des  Eulnlialieds: 
xpiÜ7iy  Maximiien  auf  Vorhandensein  des  Übergangslautes .' 


39 

Hiatvokal  in  der  Pänultima  mit  zur  französischen  Synkope 
zu  rechnen,  nicht  schon,  wie  es  meist  geschieht,  als  schon 
lateinisch  zu  Paroxytonis  reduziert  anzusehen. 

Zusammenfassung. 

Die  Synkope  ist  von  der  resultierenden  Konsonantenverbindung 
in  hohem  Mafse  abhängig. 

Wo  sie  am  leichtesten  eintritt,  da  ist  sie  zuerst  eingetreten. 

Sie  tritt  am  leichtesten  auf  bei  den  Halbkonsonanten,  den 
Liquiden  und  Übergangslauten.  Die  letzteren  verbinden  sich  leicht 
und  eng  mit  dem  vorhergehenden  Konsonanten  und  affizieren  ihn 
in  einer  bestimmten  Richtung. 

Günstig  sind  der  Synkope  zudem  zwei  aufeinanderfolgende 
gleiche  Laute,  die  sich  gegenseitig  anziehen  und  vereinigen.  Das 
geschieht  am  ehesten,  wenn  die  Verschlulslaute  auch  gleicher  Laut- 
stufe sind.  Treten  Tennis  und  Media  zusammen,  so  hat  die  Tennis 
die  Übermacht,  die  Resultierende  ist  eine  Tennis. 

Zv^ei  Verschlufslaute  ungleicher  Artikulationsstelle  treten  dann 
am  leichtesten  mit  Synkope  zusammen,  wenn  die  Artikulations- 
stellen sich  in  der  Richtung  des  Luftstromes  folgen. 

Sind  sie  in  der  Lautstufe  verschieden,  so  ist  die  Stellung 
Media  +  Tenuis  der  Synkope  günstiger  als  Tennis  +  Media,  weil 
die  Lautstufe  der  Tenuis  an  erster  Stelle  nicht  so  leicht  derjenigen 
der  Media  an  zweiter  Stelle  in  starker  Stellung  anheimfällt,  als  um- 
gekehrt die  Media  der  Tenuis. 

Treten  zwei  Verschlufslaute  durch  Synkope  zusammen,  so 
werden  keine  zwei  Explosionen  mehr  ausgeführt,  sondern  der 
Verschlufs  für  den  zweiten  wird  während  des  Verschlusses  des 
ersten  hergestellt  und  das  Ganze  in  nur  einer  Explosion  gelöst. 

So  geht  z.  B.  der  ^-Verschlufs  in  den  /-Verschlufs  über,  ohne 
dafs  eine  eigentliche  /C'- Explosion  stattfände.  Ein  Öffnen  mufs 
zwar  gemacht  werden,  aber  dieses  ist  derart,  dafs  der  kleinere 
Verschlufs  sich  in  den  gröfseren  öffnet. 


(pld)K'i^  ffu) 
Paenult\ 


UUima 


40 

Es  läfst  sich  durch  zwei  Kreise  darstellen.  Die  bei  der  Lösung 
des  /'-Kreises  frei  werdende  Luft  tritt  in  den  /-Kreis  ein.  Bei 
einer  wirklichen  Explosion  wäre  sie  nach  aufsen  mit  Druckunter- 
schied frei  geworden.  Hier  aber  ist  ein  Druckunterschied  zwischen 
der  äufseren  (/-Kreis-)  und  der  inneren  (,^'- Kreis-)  Luft  nicht  vor- 
handen, daher  keine  Explosion,  nur  ein  Verschlufsöffnen  in  einen 
gröfseren  Verschlufs. 

Ist  die  Folge  der  Artikulationsstellen,  entgegen  der  Richtung 
des  Luftstroms,  vom  gröfseren  zum  kleineren  Verschlufs,  z.  B. 
Dental  +  Palatal,  so  liegen  die  Verhältnisse  etwas  anders. 

Hier  wird  dann  nicht  mehr  der  eine  Verschlufs  in  den  andern 
geöffnet.  Ein  /-  oder  X' -Verschlufs  ist  unmöglich  zu  bilden  bei 
gleichzeitigem  /»-Verschlufs,  ein  X'- Verschlufs  ebenso  bei  /-Verschluls. 
Dieser  mufs  nach  aufsen  gelöst  werden,  wenn  ihm  ein  Palatal  folgen 
soll,  ebenso  der  /»-Verschlufs,  dem  ein  Dental  folgt  oder  ein  Palatal. 
Wir  haben  folgendes  Bild. 

Um  vom  /-Verschlufs  zum  X'- Verschlufs  zu  kommen,  mufs  die 
zwischen  beiden  Kreisen  liegende  Luft  nach  aufsen  frei  werden, 
denn  der  /-Verschlufs,  dem  kein  Labialverschlufs  folgt,  kann  sich  nur 
nach    aufsen    öffnen.     Weil  aber    hinter  dieser  Öffnung  kein  Druck 


(ä)  h^>'K(u) 


nult\ 


Faenult.^ 

Ultima 

steckt,  weil  der  /{: -Verschlufs  sich  sofort  mit  der  Öffnung  bildet,  so  be- 
steht kein  Druckunterschied  zwischen  der  äufseren  und  inneren  Luft, 
also  kann  keine  Explosion  stattfinden.  Das  ganze  ev.  hörbare  Ge- 
räusch ist  das  von  der  Öffnung  der  Verschlufsstellung  erzeugte. 
Diese  letzte  Art  des  Einengens  des  Gröfseren  ins  Kleinere 
entgegen  der  Luftstromrichtung  erfordert  ohne  Zweifel  mehr  An- 
strengung der  Sprachorgane.  Sie  ist  der  Synkope  ungünstiger  als 
die  erste  Art,  wo  das  Kleinere  ins  Gröfsere  geht  mit  der  Luft- 
stromrichtung. 

Demnach    steht   Palatal    für    die    Synkope    am    günstigsten    im 
Anlaut  der  Pänullima,  weil  dann  Dental  und  Labial  im  Anlaut  der 


41 

Ultima  stehend  die  erste  Art,  die  in  der  Richtung  des  Expirations- 
stromes  fortschreitenden  Artikulationsstellen  ergeben:  k~^^  t~\ p 
(s.  Figur  I). 

Hingegen  Palatal  an  letzter  Stelle,  im  Anlaut  der  Ultima  wäre 
der  Synkope  weniger  hold:  p*~~  t  k  (s.  Figur  II).  Damit  ist 
gegeben,  dafs  Labial -Verschlufs  im  Anlaut  der  Pänultima  der 
Synkope  das  gröfste  Hindernis  bietet,  einmal,  weil  er  a.  u.  f.  sich 
den  gröfsten  Verschlufsraum  bildet,  und  sodann,  von  Dental  oder 
Palatal  im  Anlaut  der  Ultima  gefolgt,  sich  frei  lösen  mufs,  und  die 
Artikulationsstelle  der  Dentale  und  Palatale  rückwärts  und  entgegen 
der  Richtung  des  Expirationssiromes  liegt: 


Expir.-Str.  i   ^     ,  ... 

(   Synkope    ungunstig 


p  ^  t  ^  k 

Pänult. >    Ultima  \ 

k  -\-  t  ■\-  p  |.  Synkope   günstig. 

Expir.-Str. >•  J 

Noch  ein  Wort  über  dreifache  Konsonanz! 

Drei  zusammentretende  Konsonanten  brauchen  a.  u.  f.  sich 
nicht  spätere  Synkope  zur  Folge  zu  haben,  zumal  bei  Liquid  und 
Nasal  an  erster  Stelle  nicht. 

Ein  dentales  n  (auch  r)  kann  einen  /-Verschlufs  vorbereiten, 
ein  m  einen  /-Verschlufs.  Und  da,  wenn  auf  /,  p  noch  eine 
Explosion  folgt,  die  /,  /»-Explosion  nicht  ausgeführt  wird,  sondern 
die  Verschlufsstellung  des  ersten  Lautes  ohne  Explosion  in  die  des 
zweiten  übergeht,  so  kann  leicht,  wenn  durch  n,  vi  die  Verschlufs- 
stellung schon  da  ist,  ein  folgendes  /,  p  glatt  fallen,  so  dafs  gleich 
«,  VI  mit  der  zweiten  Explosion  zusammentritt:  mpi  wird  wie  mt 
behandelt,  ndt  wie  nt.  Vgl.  Beyer  §  113,  i,  der  une  petite  lettre 
yn  tu  Ibl(r)  transskribiert,  wo  npt  entweder  über  mpt,  mt  zu  nt 
geworden  ist,  oder  direkt  infolge  der  Anziehungskraft  der  beiden 
dentalen  «  und  f  mit  Überspringung  des  unbequemen  p  zu  «/. 

Anders  freilich  dreifache  Konsonanz,  wo  Liquid  oder  Nasal 
zwei  Verschlufslaute  trennt,  z.  B.  brc.  Diese  Verbindung  tritt  nicht 
leicht  ein  und  kann  die  Synkope  lange  aufhalten. 

3.    Synkope  und  Auslautvokal. 

Was  für  französische  Synkope  an  geäufserten  Meinungen 
hier  in  Betracht  kommt,  hat  E.  Gierach  im  Kap.  IV  „Einflufs  des  a 
der  Ultima"  S.  119 — 124  zusammengestellt.  Es  genügt  hier,  auf 
diese  Vereinigung  und  Würdigung  hingewiesen  zu  haben. 

Inwieweit  auch  für  lateinische  Synkope,  mit  der  Gierach  doch 
viel  operiert,  der  Ultimavokal  in  Betracht  zu  ziehen  sei,  hat  Gierach 
auch  nicht  gestreift.  Weil  es  aber  bei  Beurteilung  der  lateinischen 
Doppelformen,  die  Gierach  sämtlich  als  Allegro-  und  Lentoformen 
bezeichnet,   da  ihm  das  die  ansprechendste  Erklärung  scheint,  von 


42 

Bedeutung    ist,    versuche    ich    hier,    weiin    auch    kurz,    dies    nach- 
zuholen. 

Bei  Lindsay-Nohl  S.  207  heifst  es  darüber:  „Barbelenet  (Bull. 
Sog.  Linguist.  No.  38  [VIII,  2],  S.  8q)  formuliert  das  lateinische 
Synkopierungsgesetz  in  folgender  Weise:  Jeder  kurze  Vokal  zwischen 
Konsonanten  in  der  zweiten  Silbe  erleidet  Synkope,  wenn  die 
übrigbleibenden  Silben  mindestens  zusammen  zwei  morae  ausmachen. 
Damit  hätten  wir  eine  überraschend  einfache  Erklärung  für  das 
Nebeneinander  von  inferüs  und  infrä,  providils  und  p?-ndtns,  sowie 
für  das  Fehlen  der  Synkope  bei  caltdüs,  viridis  usw.  Allerdings  ist 
schwer  einzusehen,  warum  gerade  die  Form  calidus  mehr  als  calide, 
calidd,  calidls,  calidös  für  das  Vorhandensein  oder  Fehlen  der  Synkope 
bestimmend  gewesen  sein  soll;  dies  ist  der  schwache  Punkt  dieses 
äufserst  ansprechenden  Erklärungsversuches.  Die  Länge  der  End- 
silbe scheint  bei  der  lateinischen  Akzentuation  nicht  die  gleiche 
Rolle  gespielt  zu  haben  wie  im  Griechischen." 

Diese  Erklärung  von  Barbelenet  ist  im  wesentlichen  die  zuerst 
von  R.  v.  Planta,  Grammatik  der  Oikisch-Umbrischen  Dialekte  I, 
Strafsburg   1892,  aufgestellte.  1 

Fr.  Stolz,  Historische  Grammatik  der  Lateinischen  Sprache, 
Leipzig  1894,  schliefst  sich  der  Ansicht  an.  S.  203:  „Meines  Er- 
achtens  kann  die  Frage  (nach  dem  Nebeneinander  von  caldus, 
calidus,  soldus,  solidus  usw.)  am  ehesten  auf  dem  von  Planta  an- 
gedeuteten Wege  entschieden  werden.  So  entwickelten  sich  zwei 
verschiedene  Paradigmen,  die  nebeneinander  hergingen,  wobei  die 
früher  erwähnte  Tatsache,  dafs  die  Volkssprache  die  synkopierten 
Formen  vorzog,  nicht  im  geringsten  auffällig  ist." 

Dieselbe  Meinung  vertritt  noch  Carlo  Battisti,  Le  Dentali 
esplosive  intervocaliche  nei  dialetti  italiani,  Beiheft  XXVIIIa  der 
Zeitschr.,  Halle  1912,  wo  er  S.  17  spricht  von  der  „Coesistenza  di 
due  forme  [vetulus  e  veclus,  determinata  forse  da  diversitä  flessi- 
onali:  vetulüs,  vctidüm  contro  veill,  vetld  >  vecli,  veclö,  donde'  i  due 
paradigmi  vetiilus  >■  veiull  e  veclus  <C  veclll)'"'- . 

Diese  Ansicht  von  den  zwei  verschiedenen  nebeneinander- 
laufenden Paradigmen  kann  m.  E.  nicht  in  diesem  Umfang  richtig 
sein.     Bei    der  Art    der    lateinischen  Endungslänge   und  ihrer  Ent- 


'  Planta  S.  214:  „Im  Umbrischen  besteht  zwischen  dem  Imperativ  auf 
ursprüngliches  —  elod  ev.  —  "itod  und  dem  Partizip  auf  —  "eto  —  der  auf- 
fallende Unterschied,  dafs  der  Imperativ  durchweg  synkopiert,  das  Partizip 
el)enso  regelmäfsig  e  bewahrt.  Die  umbrische  Unterscheidung:  zwischen  syn- 
kopiertem Imperativ  und  unsynkopiertem  Partizip  hatte  ihren  Grund  wohl  in 
der  Natur  der  Endung;  im  Imp.  stand  das  ?  zwischen  dem  Hauptton  und 
der  gewichtigen  Endung  -tod ^  tüd,  während  im  Part,  sicher  im  Nom.  Sg. 
Masc.  auf  ts  aus  ios,  vielleicht  auch  vor  anderen  leichten  Endungen  wie  z.  B. 
-tom  die  Synkope  unterblieb  und  e  von  hier  aus  dann  auch  in  die  übrigen 
Kasus  eingeführt  werden  konnte. 

Im  Lateinischen  könnten  z.  B.  Doubletten  wie  calidus,  caldus  aus  einem 
ursprünglichen  Paradigma  Nom.  calidus  Abi.  caldo  etc.  (Adv.  calde)  erklart 
werden. 


43 

Wicklung  zur  Anceps  und  Kürze  im  Laufe  der  Zeit  scheint  ihre 
Verschiedenheit  von  der  Kürze  nicht  hinreichend  gewesen  zu  sein, 
ein  Doppelparadigma  zu  schaffen.  Sodann  wären  die  Doppel- 
formen in  eine  sehr  frühe  Zeit  zu  verlegen,  und  die  Vereinigung 
beider  in  eins  wäre  zu  schnell  erfolgt,  als  dafs  uns  noch  diese 
Spuren  von  Doppelentwicklung  könnten  überliefert  sein.  Endlich 
bleibt  die  Frage  unbeantwortet,  weshalb  die  Volkssprache  gerade 
die  synkopierten  Formen  bevorzugte.  Das  wäre  doch  nicht  ohne 
Grund  gewesen. 

Die  neuere  lateinische  Grammatik  hält  noch  immer  an  der 
alten  Theorie  fest,  und  Sommer,  Handbuch  der  lateinischen  Laut- 
und  Formenlehre,  Fleidelberg  ig02,  S.  147:  „Eine  gewisse  Rolle 
bei  Eintritt  oder  Nichteintritt  der  Synkope  scheint  ferner  die  An- 
zahl der  auf  die  zweite  Wortsilbe  folgenden  Moren  gespielt  zu 
haben.  Stand  dahinter  nur  eine  More,  so  blieb  ihr  Vokal  er- 
halten, vermehrte  sich  ihre  Zahl,  so  schwand  er.  Man  vgl  den 
Gegensatz  zwischen  super iis  —  suprä,  validns  —  valde,  a?-idus  —  ardör. 
Namentlich  nach  r  und  /  mag  jedoch  ein  Vokal  auch  ohne  die 
hier  vermuteten  Bedingungen  haben  schwinden  können:  vgl. 
armus  aus  *ara7nos,  ornus  •<  *ori!ios,  *ost)ws.^^  (Die  Liquida  tritt 
wieder  auf!)  — 

Stolz-Schmalz,  Lateinische  Grammatik  19 10,  S,  170:  „Dafs  die 
Quantität  der  folgenden  Silbe  bei  der  Vokalsynkope  eine  Rolle  ge- 
spielt hat,  scheint  aus  dem  Vergleich  von  suprä  :  superns,  aspredo 
:  aspenim,  posiruUe  :  poslerus,  valde  :  validus  hervorzugehen.  Dafs 
valde  im  archaischen  Latein  nicht  nachzuweisen  ist,  wird  man  wohl 
nicht  dahin  auslegen  dürfen,  dafs  es  erst  in  den  Zeiten  Cäsars  und 
Ciceros  aufgekommen  sei"   —  sowie 

Niedermann,  Historische  Lautlehre  des  Lateinischen,  Heidel- 
berg 2igii:  „Auch  im  Latein  ist  die  synkopierte  Form  vielfach  die 
allein  herrschende  geworden.  Die  Bedingungen,  unter  denen  dies 
geschah,  sind  noch  nicht  hinreichend  klargestellt;  immerhin  dürfte 
aus  den  folgenden  Beispielen  zu  entnehmen  sein,  dafs  die  Beschaffen- 
heit des  auf  den  dem  Schwund  ausgesetzten  Vokal  folgenden  Wort- 
stücks bis  zu  einem  gewissen  Grade  dafür  mafsgebend  war;  vgl. 
Infrü  gegenüber  viare  infertwi  'das  untere,  d.  h.  das  Tyrrhenische 
Meer',  suprä  gegenüber  mare  superutn  'das  obere,  d.  h.  das 
Adriatische  Meer'.  valde  gegenüber  validus,  ardere  gegenüber 
äridtis,  officma  'Werkstatt'  aus  op(1)fiäna  gegenüber  öpifex  'Hand- 
werker', junior  aus  *Jüv(e)mor,  *jjiünior  gegenüber  juvenis'-'-  sagen  im 
wesenthchen  das  Gleiche. 

Ihre  Äufserungen  sind  aber  zum  wenigsten  dahin  zu  ergänzen, 
dafs,  selbst  wenn  der  Unterschied  des  folgenden  Wortstücks  Doppel- 
formen (synkopierte  und  nichtsynkopierte)  entstehen  lassen  konnte, 
dennoch,  damit  sie  in  ihrer  Doppelheit  erhalten  blieben,  noch  mehr 
Trennendes  vorhanden  sein  mufste. 


44 

Aber  sehen  wir  uns  nur  die  Beispiele  genauer  an: 

äridus  gegenüber  arJere,  ardorem  (wonach  drdor), 

dsper  um  „  aspredo, 

posier  US  „  postridte, 

fr  {gl  du  s  „  frigdaria, 

öpifex  „  opficina, 

jnvenis  „  juvniorem  'y' juniorem   (Junior), 

man  kann  hinzufügen: 

discipulus  gegenüber  discipHna. 

In  der  Tat  folgt,  entgegen  der  unsynkopierten  Form,  in  der 
synkopierten  stets  auf  die  Schwundsilbe  ein  langer  Vokal.  Aber 
ist  dies  das  einzige?  Springt  nicht  viel  mehr  die  Akzentverschieden- 
heit in  die  Augen  ?  —  äridus  :  ardire  —  der  Akzent  wirkte  regressiv 
synkopierend,  i 

Die  verschiedenen  Formen  entstanden  infolge  der 
Verschiedenheit    des    Tones. 

Sie  wurden  nicht  uniformiert,  wie  das  hätte  geschehen  müssen 
bei  Nebeneinanderstehen  zweier  Paradigmen  caldi,  ö  und  calidüs,  um, 
die  bald  ohne  Rücksichtnahme  auf  die  Endung  promiscue  wären 
gebraucht  worden. 

Die  Formen  blieben  in  ihrer  Verschiedenheit  be- 
stehen  infolge   ihrer  verschiedenen   Bedeutung. 

Es  bleiben  zu  erklären  die  Fälle: 

infrü  gegenüber  inferüs, 
suprä  „  super  US, 

valde  „  validüs. 

Auch  hier  hat  nicht  die  verschiedene  Quantität  der  Endung  Synkope 
und  NichtSynkope  bewirkt,  sondern  ebenfalls,  wie  leicht  zu  zeigen 
sein  wird,  die  verschiedene  Tonstelle. 

infra,  supra,  valde  standen  ja  fast  nie  selbständig,  sondern  mit 
Unterordnung  ihres  Akzents  fast  stets  im  Vorton:  infra  cdstra, 
supra  md'uia,  valde  hönus,  dagegen  die  anderen  Formen,  welche 
Adjektiva  geblieben  waren,  nicht:  inare  siiperu?n,  mare  infcrtim,  hoino 
vdlidus. 

Nachdem  sich  der  Unterschied  durch  Synkope  infolge  der  Ton- 
verschiedenheit so  etabliert  hatte,  blieb  er  bestehen,  weil  kein  Grund 
zu  uniformieren  vorlag.  Die  Sprache  beseitigt  Doppelformen  nur, 
weil  sie  für  das  Gleiche  auch  immer  das  gleiche  Wort  und  von 
gleichen  Worten  auch  möglichst  gleiche  Wortformen  haben  will. 
Darauf  beruht  zum  grofsen  Teil  die  Analogiewirkung,  in  der  Kon- 


1  Man  vgl.  über  die  regressive  Akzentwirkung  (synkopierende  Wirkung 
auf  vorhergehende  Silben)  besonders  Fr.  Skulsch,  riautinisches  und  Romanisches, 
Studien  zur  Plautinischen  Prosodie,  Leipzig  1892,  S.  49 — 51. 


45 

jugation  z.  B.,  weil  der  sprechende  Geist  es  ist,  der  dem 
Gesetz  der  vis  minima  gehorcht,  weit  mehr  als  der 
Sprachorganismus. 

Kommt  nun  eine  Wortform  dazu,  nicht  mehr  das  Gleiche  zu 
bezeichnen  wie  die  andern  Formen,  von  denen  sie  ausgeht,  oder 
dazu,  eine  andere  Funktion  als  diese  anzunehmen,  so  braucht  sie, 
wenn  sie  gleichzeitig  damit  auch  lautlich  verschieden  ward,  diese 
Verschiedenheit  nicht  mehr  mit  ihrem  Ausgangstypus  auszugleichen, 
im  Gegenteil,  es  kann  die  Tendenz  eintreten,  die  begriffliche  Ver- 
schiedenheit auch  durch  lautliche  Verschiedenheit  zu  kennzeichnen. 
(Auch  der  umgekehrte  Fall  tritt  auf,  dafs  ein  in  Doppelformen 
ohne  begriffliche  Verschiedenheit  entwickeltes  Wort  auch  ver- 
schiedene Bedeutung  für  jede  Form  annimmt.) 

Infra  und  siipra  sind  Präpositionen,  valde  ist  Adverbium,  alle 
drei  lediglich  Funktionsbezeichnungen  anderer,  begriftsstarker  Wörter, 
geworden,  während  iiiferiis,  supertis,  validus  Adjektiva  und  damit 
begriffsstark  blieben.  Daher  war  eine  verschiedene  Lautung  er- 
wünscht. 

Auch  hier  entstand  die  Verschiedenheit  in  der  Form  infolge 
der  Verschiedenheit  des  Tones,  und  sie  blieb  bestehen  infolge  der 
im  Anschlufs  daran  entstandenen  Bedeutungsdifferenzierung. 

Ebenso  erklärt  sich  das  Nebeneinander  von  domnus  und  dotnimis. 
Oskar  Haag,  Die  Latinität  Fredegars  R.  F.  X,  835  ff.  führt  an: 

domni  Giitührdvuii, 
domno   Gunfhrdmno, 
do7nmis   Theuderiais, 
domno  Chlofdi-io, 
domni  Medärdi  usw. 

Den  Grund  dafür  hat  richtig  Bonnet,  Le  Latin  de  Gregoire  de 
Tours:  „.  .  .  syncope  de  1'/  de  'dominus'  employe  comme  titre, 
comme  expression  de  respect" ;  es  wäre  hinzuzufügen:  „etant  pro- 
clitique":  dominus  verliert  als  Titel  seinen  Begriffswert  und  sinkt 
zum  Funktionswort  herab,  das  seinen  Akzent  unterordnen  mufs 
und  verliert. 

Man  vgl.  dazu  auch  Jules  Cornu,  Chute  de  la  voyelle  finale, 
R.  F.  XXIII  (1907)  105  — 117,  der  Seite  115  bei  der  Erklärung  von 
afr.  dam  darauf  zu  sprechen  kommt  1  und  derselben  Ansicht  ist,  und 
P.  Marchot,  Petite  Phon^tique,  S.  83.2 


1  domnu  aurait  du  donner  (fovz,?,  t/o/ww^  lorsqu'il  etait  employe  isolement; 
il  y  a  des  textes,  ainsi  que  l'a  montr6  W.  Foerster  ä  l'endioit  eile  (Zeitschr. 
XllI,  542)  qui  ont  garde  des  traces  de  cette  forme,  mais  le  mot  etant  d'ordinaire 
pioclitique,  il  subit  un  traitement  parliculier;  daitie ,  qui  est  la  forme  que 
domnu  proclitique  aurait  du  donner,  perd  la  finale  devant  les  mots  qui 
commencent  par  une  voyelle  et  devant  ceux  qui  commencent  par  une  consonne. 
II  serait  possible  aussi  que  le  vocatif  domiie  qui  a  du  etre  d'un  usage 
tres  Ir^quent  et  a  donne  le  proven9al  dorn,  dort  füt  pour  quelquechose  dans 
le  d^veloppement  des  formes  fran^aises  dorn,  dam,  dan,  dant.     Car  il  est  clair 


46 

Es  wäre  interessant  zu  wissen,  inwieweit  auch  vielleicht  schon 
die  gute  lateinische  Literatur  in  ihren  Doppelfornaen  mit  dieser 
Erklärung  von  domnns  als  unser  ..Herr"  oder  ,. Monsieur"  in  pro- 
klitischer  Stellung  der  Anrede  oder  als  Titel  übereinstimmt.  Die 
bald  erscheinende  neue  Lieferung  des  Thesaurus  wird  darüber  wohl 
Auskunft  geben. 

Wie  die  Doppelformen  des  Typus  calJus,  calidus,  die  natürlich 
eine  Bedeutungsdiflferenzierung  als  Erklärung  des  Bestehens  der 
Doppelheit  nicht  zulassen,  zu  deuten  seien,  soll  einem  späteren 
Kapitel  vorbehalten  sein.  Hier  genügt  gezeigt  zu  haben,  dafs  für 
lateinische  Pänultimasynkope  die  Auslautvokale  keine  Rolle  gespielt 
zu  haben  scheinen,  i 

Fürs  Französische  hat  Gierach  nach  Abwägen  aller  gegen  die 
Theorie  vom  Synkope  beschleunigenden  Einflufs  des  Ultima -a  vor- 
gebrachten Einwände  diesen  Einflufs  durch  zwei  Belege  des  Atl. 
ling.  gestützt.  Er  belegt  die  verschiedene  Entwicklung  der  Maskulin- 
und  Femininform  male  habiius  und  male  habita  mit  m.  malaude, 
f.  malaute  und  m.  molaude,  f.  molauto.  Wiewohl  damit  nicht  der 
„Beweis  für  die  Richtigkeit  des  Prinzipes"  erbracht  ist,  so  erhält 
die  Theorie  dadurch  doch  eine  ebenso  willkommene  als  solide 
Bestätigung. 

Wenn  schon  im  Lateinischen  die  Dauer  der  Auslautvokale 
keinen  Einflufs  auf  die  Synkope  hatte,  so  konnte  das  im  Franzö- 
sischen erst  recht  nicht  der  Fall  sein.  Aber  für  den  Klang  können 
andere  Gesetze  gelten,  und  dafs  gerade  der  Vokal  a  in  der  Ultima 
infolge  seiner  relativ  gröfsten  Klangfülle,  die  eine  stärkere  Hervor- 
hebung der  Auslautsilbe  im  Gefolge  hatte,  die  Synkope  beschleunigen 
konnte,  ist  mehr  als  wahrscheinlich. 

Fürs  Französische  dürfte  daher  nach  Gierach's  eingehenden 
Ausführungen  der  beschleunigende  Einflufs  des  End-ß  feststehen, 
und  vielleicht  läfst  er  sich  sogar  rückwärts  nachweisen. 

Abschliefsend  läfst  sich  nunmehr  konstatieren,  dafs  die  Dauer 
der  Auslautvokale  auf  unsere  Synkope  keinen  Einflufs  gehabt  hat, 
wohl  aber  der  Klang  einen  Einflufs  insofern  hat  gewinnen  können, 
als  Ultima-ö  die  französische  Synkope  beschleunigt  hat, 
weil  sich  ein  stärkerer  Nebenton  auf  ihm  konzentrierte. 


que  IV  de  domne  est  tombe  bien  plus  facilement  et  aussi  bien  plus  tot  que  IV 
qui  repondait  aux  voyelles  finales  de  domniis  -u-i-os. 

^  II  y  a  pouitant  sans  doute  une  exception,  un  *dommiis  en  proclise 
devant  les  noms  de  personnes,  qui  donne  l'a  fr.  danz,  acc.  da^n  [danz  Alexis, 
Dampierre,  Datmnartin),  lequel,  chez  Gre^oire  de  Tours,  esl  toujours  ecrit 
domnus,  tandis  que  dominus,  au  sens  habiluel,  est  loujours  intact. 

1  Vendryes  S.  209  macht  sich  die  Sache  leicht:  „Ces  doublets  peuvent 
s'expliquer  par  la  loi  des  deux  mores". 


47 

4-   Synkope  und  Tonvokal. 

Dieses  Moment  wurde  bisher  noch  nicht  ernsthaft  in  Erwägung 
gezogen,  als  könne  es  einen  Einflufs  auf  die  Synkope  ausgeübt 
haben.  Und  doch  verdient  es  genau  so  gut  geprüft  zu  werden 
wie  alle  anderen.  Mir  ist  wenigstens  die  Möglichkeit  eines  Ein- 
flusses gegeben  mit  der  Tatsache  des  lateinischen  Jambenkürznngs- 
gesetzes,  jenes  Gesetzes,  nach  dem  eine  jambische  Silbenfolge,  die 
den  Ton  auf  der  Kürze  trägt,  oder  auf  die  der  Ton  unmittelbar 
folgt,  die  Länge  verkürzt. 

Dieses  Gesetz  der  alten  Komödie  wurzelt  durchaus  in  der 
Umgangssprache.  Dort  wurde  dementsprechend  gemessen:  ahl, 
dornt,  püto,  nicht  abi  usw.,  und  semctütein,  volüntätem,  nicht,  wie  die 
klassische  Poesie  raafs,  senlchitem.  Nicht  nur  solche  Positionslängen 
fielen  nach  Kürze  der  Kürzung  anheim,  sondern  auch  Naturlängen: 
so  ward  cälefäcere  zu  cälefäcere,  und  erst  von  hier  aus  war  Synkope 
in  calfäcere  möglich.  Ebenso  ward  in  dem  vielgenannten  Beispiel 
aus  Cicero,  De  Divinatione:  cauneas  das  cave  ne  eas  zu  cäz'e  ne^as 
und  dann  erst  zu  cauneas:  so  arbeitet  Jambenkürzung  der  Synkope 
in  die  Hände. 

Auf  der  Kürze  der  Tonsilbe  scheint  mir  nun  auch  die  Kürzung 
des  lateinischen  Auslauts  zu  beruhen,  die  dann  analogisch  auch  aut 
die  Wörter  mit  langer  Tonsilbe  übertragen  ward:  ein  söror  aus 
sörör  konnte  ein  aüctdr  aus  aüclör  nach  sich  ziehen. 

Wenn  so  infolge  der  Kürze  des  Tonvokals  eine  folgende  Länge 
gekürzt  werden  konnte,  warum  sollte  dann  nicht  auch  eine  Kürze 
nach  einer  betonten  Kürze  in  anderer  Weise  als  Kürze  zu  bezeichnen 
sein  als  nach  einer  betonten  Länge?  Mit  anderen  Worten:  ist  es 
nicht  möglich,  dafs  eine  Kürze  nach  kurzem  Tonvokal  kürzer  war 
als  nach  langem?  Und  dann,  wenn  dies  möglich  —  und  es  scheint 
so  zu  sein  — ,  sind  dann  nicht  nach  kurzem  Tonvokal  günstigere 
Bedingungen  für  die  Synkope  als  nach  langem  Tonvokal,  weil  der 
Schwund  vokal,  je  kürzer,  je  leichter  der  Synkope  anheimfällt? 

Noch  von  einem  andern  Gesichtspunkt  aus  scheint  mir  Kürze 
des  Tonvokals  Synkope  der  Pänultima  zu  begünstigen. 

Ihre  Synkope  ist  wesentlich  von  der  Tondifierenz  zwischen  ihr 
(der  Pänultima)  und  den  sie  umgebenden  Silben  bedingt.  (Vgl. 
Ultima-c7.)  Nun  leuchtet  sofort  ein,  dafs  die  Kürze  den  Tonvokal 
weit  mehr  hervortreten  macht  als  die  Länge,  die  nicht  die  gleich 
hohe  Energie  entwickeln  kann,  weil  die  gleiche  verwendbare  Kraft 
länger  andauern  mufs.  Stelle  ich  Kürze  und  Länge  als  Rechteck 
so  dar,  dafs  auf  der  Basis  die  Zeitdauer  z,  auf  der  Höhe  die 
Tonstärke  s  abzutragen  wäre,  so  wäre  das  Verhältnis  beider  etwa 
umgekehrt. 


48 


Kürze  -     s 


g 


gl       Länge 


Das  Gefälle  g  von  der  Tonhöhe  der  Kürze  auf  den  Tiefpunkt 
der  unbetonten  Silbe  ist  gröfser  als  bei  der  Länge  gi,  und  dem 
Gefälle  entspricht  direkt  die  zur  Synkope  nutzbare  Kraft. i 

Ein  drittes  Moment  dafür,  dafs  nach  kurzem  Tonvokal  Synkope 
leichter  eintritt,  scheint  mir  dieses:  Durch  die  Synkope  tritt  zwar 
Silbenverlust  ein  —  caldus  ist  zweisilbig  gegenüber  dreisilbigem 
calidus,  postus  hat  eine  Silbe  weniger  als  positus  —  aber  die  Gesamt- 
zeitdauer des  Wortes  scheint  dadurch  nicht  vermindert  zu  werden: 
calidus  ist  dreimorig  1  ^  ^,  caldus  ebenso  —  ^.  Eine  kurze  ein- 
morige  Silbe  läfst  sich  durch  folgende  Konsonanz  verlängern  zu 
zwei  Moren.  Für  eine  schon  lange  Silbe  im  unsynkopierten  Wort 
tritt  wohl  nicht  gerne  noch  Verlängerung  ein. 

äridüs  würde  dann  synkopiert  in  ar  eine  dreimorige  Silbe 
haben.  Das  wird  zuviel,  Länge  und  noch  schwere  Konsonanz. 
Daher  wird  man,  dies  zu  verhindern,  Synkope  hier  gescheut  haben. 
Wurde  sie  aber  dennoch  gemacht,  trat  dann  vielleicht  Kürzung 
des  Vokals  ein? 

In  der  Tat  erscheint  synkopiertes  ardus  im  Verhältnis  zu 
caldus  und  soldus  und  postus  äufserst,  äufserst  selten.2  Und  ist 
vielleicht  andrerseits  in  synkopiertem  liirdüs  <^  lürldüs  Kürzung 
des  ü  ;>  ü  eingetreten,  so  dafs  ein  Itirdüs  (lurdus)  ital.  lordo,  frz. 
lourd  zu  Grunde  läge? 

Doch  prüfen  wir  an  den  Beispielen,  ob  die  ausgeführte  An- 
nahme zu  Recht  besteht!  Das  in  der  Lex  Salica  (Ausg.  v.  Holder, 
1879)  in  mehreren  Formen  überlieferte  colpus  hat  als  Etymon 
colaphus  mit  kurzem  Tonvokal.  K.  Hetzer,  Die  Reichenauer  Glossen, 
hat  aufserdem  dort  synkopiert  die  Formen  cymhlis  :  cymbalis,  metuitu 
:  temto  <^  temito  für  iimeto  (wenn  der  Ansatz  stimmt),  cülicet :  culcet, 
alle  mit  kurzem  Tonvokal. 

Ich  will  hier  nur  noch  die  Wörter  prüfen,  die  von  Meyer- 
Lübke,  Hist.  Gr.  §  119  als  früh  synkopiert  mit  den  Paroxytonis 
gehend  bezeichnet  werden.  Nicht  in  Betracht  kommen  davon  hier 
natürlich  die  mit  sogen.  Hiatvokal,  die  mit  gleichem  Konsonant  im 


*  Vielleicht  denkt  Vendryes  an  etwas  Ähnliches,  wenn  er  S.  253  sagt: 
D'autic  patt,  l'iufluence  de  la  quantite  de  l'iniiiale  est  indcniable  et  se  con^oit 
aisement  si  l'on  songe  qu'au  point  de  vue  de  l'intensite,  une  initiale  breve  et 
une  initiale  longue  determinaient  un  rythme  tout  different. 

«  Vgl.  Vendryes  S.  248. 


49 

Anlaut    der  Pänultima    und  Ultima,    die    auf   -ailu    (vgl.  oben    und 

weiter  unten  darüber),  sowie  diejenigen  Wörter,    welche  anders  als 

durch    Synkope    die    Pänultima    tilgten.      Von    diesen  abgesehen 
bleiben  dann 

vert  <C  vtride, 

chaud  <<  cälidu,  das  schon  genannte 

coup  <C.  colaphu 

sauz  <C  sälice 

composi  <<  compositu 

platt  <C  pläcitu 

viiit  <C  vociiu 

Eine  Sonderstellung  nimmt  frlgidus  ein,  worüber  Meyer-Lübke, 
Einführung  §  104  zu  vergleichen  ist  und  v.  Ettmayer,  Archiv  CXXVIII 
(1912),  S.  137. 

Sollte  es  blofser  Zufall  sein,  dafs  hier  in  sämtlichen  Wörtern 
kurzer  Tonvokal  steht?  Sicherlich  nicht.  Und  die  Beispiele  liefsen 
sich  leicht  vermehren;  aber  weil  sie  weiter  unten  zusammen  figurieren 
werden,  brauchen  sie  hier  nicht  zu  stehen.  Nur  eines  sei  noch 
kurz  erwähnt. 

sälicem  und  pollicetn  erscheinen  als  sauz,  pouz,  daneben  seltener 
als  sausse,  potice'^  (God.  VII,  328^).  Kh&r  pfiltcem  mit  langem  Ton- 
vokal erscheint  nur  als  piice.  Es  hat  die  Synkopierungsperiode, 
wo  sälicem  die  Pänultima  verlor,  unversehrt  überstanden,  es  blieb 
dreisilbig  und  wurde  infolge  seines  langen  Tonvokals  erst  später 
synkopiert  (Konsonanz  und  Auslaut  sind  ja  die  gleichen  für  beide 
Wörter). 

Damit  erscheint  mir  der  Einflufs  der  Quantität  des  Tonvokals 
auf  die  Synkope  festgestellt.  Natürlich  konnte  er  in  der  dargelegten 
Form  nur  so  lange  dauern,  als  die  lateinischen  Quantitätsverhält- 
nisse nicht  zu  den  romanischen  verschoben  waren,  als  noch  nicht 
das  ten  Brinksche  Gesetz  galt.  Nachdem  einmal  jeder  Vokal  in 
freier  Stellung  lang,  in  geschlossener  kurz  war,  fällt  dieses  Moment 
der  Quantität  des  Tonvokals  —  jetzt  von  den  Konsonanten  be- 
dingt —  mit  dem  der  die  Pänultima  umgebenden  Konsonanten  zu- 
sammen, kann  also  von  da  an,  wenn  wir  die  Konsonanten  berück- 
sichtigen, aufser  Acht  gelassen  werden;  es  sei  denn,  dafs  es  dann 
noch  insofern  seine  Wirkung  ausgeübt  hat,  als  die  Kürze  des  vor 
gestützter  Konsonanz  stehenden  Tonvokals  mithalf,  die  dreifache 
Konsonanz  bei  der  Synkope  zu  bewältigen,  so  dafs  auch  unter 
diesem  Gesichtspunkte,  wie  schon  gesagt,  dreifache  Konsonanz  an 
und  für  sich  nicht  die  Synkope  aufzuhalten  braucht. 

Somit  läfst  sich  sagen,  dafs  der  Ton  vokal  der  Proparoxytona 


*  Vielleicht   bilden  hier  die  e  im  Auslaut  gar  keinen  Gegensatz  zu  plaü 
z.  B.  und  sind  lediglich  dem  Zischlaut  im  Auslaut  zu  verdanken. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LV.  a 


50 

insofern  in  seiner  Verschiedenheit  von  Einflufs  auf  die  S3'nkope 
ist,  als  vor  Eintritt  des  ten  Brink'schen  Gesetzes  Kürze  desselben 
die  Synkope  beschleunigen  kann.i 


Zweiter  Hauptteil. 

Haben  wir  bisher  nur  das  Wort  in  seinen  einzelnen  Bestand- 
teilen betrachtet  und  die  verschiedenen  Möglichkeiten  seiner  Ge- 
staltung im  steten  Hinblick  auf  eine  mögliche  Einwirkung  auf  die 
Synkope  beleuchtet,  so  ist  es  jetzt  an  der  Zeit,  das  Wort,  die  ge- 
gebene Einheit,  als  Teilbestand  in  das  Ganze  einzuordnen,  wo  es 
allein  wahres  Leben  hat.  Denn  so  lange  man  nicht  in  Worten 
gesprochen  hat  und  spricht,  hat  das  'Wort  nur  im  Zusammen- 
hang der  Rede  die  Entwicklung  genommen,  die  wir  an  ihm 
konstatieren. 

Da  in  unserem  speziellen  Falle  Synkope  und  Quantität  des 
zu  synkopierenden  Vokals,  wie  schon  gezeigt  ward,  in  enger  Be- 
ziehung zueinander  stehen,  die  Quantität  aber  des  Einzellautes 
sowohl  als  der  Silbe  mit  dem  Tempo  der  Rede  wechselt,  dergestalt, 
dafs,  je  schneller  das  Tempo,  desto  kürzer  die  Dauer  des  Lautes 
und  der  Silbe  ist  und  umgekehrt,  so  mufs  jetzt  das  Verhältnis  von 
Synkope  und  Redetempo  zueinander  einer  Prüfung  unterzogen 
werden. 

I.  Synkope  und  Redetempo. 

Die  Ansicht,  dafs  das  Redetempo  einen  Einflufs  auf  die  Synkope 
ausübe,  ist  ra,  W.  zuerst  von  O.  Behaghel,  Litbl.  VlI,  Jhg.  1886, 
S.  443  ausgesprochen  worden.  Für  die  lateinische  Synkope  stellte 
H.  Osthoflf,  ALL  IV,  1887,  S.  464  ff.  zuerst  den  Parallelismus  von 
synkopierten  und  Schnellsprechformen,  sowie  von  unsynkopierten 
Formen  und  solchen  der  geringeren  Geschwindigkeit  auf:  „daher 
wir  denn  in  audacter  neben  audaciter  denselben  Dualismus  von 
, Schnellsprechform'  und  ,Form  der  geringeren  Geschwindigkeit' 
haben,  wie  in  jenen  Dubletten  lardum,  laridum]  valde,  valide  usw. 
Dem  Umstände,  dafs  so  entschieden  bei  allen  Adverbien  auf  -ei-ter, 
-anter,  -enter  die  synkopierte  unter  den  beiden  Satzzwillingsformen 
vom  Sprachgebrauch  zur  allein  herrschenden  gestempelt  wurde, 
liegt  ein  unverkennbares  euphonisches  Bestreben  zu  Gnmde,  da 
ja   die   schwesterlichen  Gebilde   auf  *-ert-tter,    *-ant-iter,    *-eni-Jter 


1  Von  dem  ten  Brink'schen  Gesetz  zeugt  vielleicht  die  Auslassung  bei 
Vergilius  Maro  (Ausg.  von  J.  Huemer,  Leipzig  1886,  S.  Ii),  wo  es  unter  III 
De  Syllaba  heifst:  „sciendum  sane  est,  quod  ubicumque  vocalem  quamlibet  in 
media  arte  possitam  -j  duplicata  secuta  fuerit,  eandem  vocalem  corripiemus  ut 
vassa,  vossa,  clussit,  iussit,  vessit;  at  si  una  j,  vocalis  producetur  ut  ^/öri'<7J«J, 
VISUS.  Sic  et  tn  duplicata  ante  sitam  corripit  vocalem  ut  summus,  gammus, 
sin  alias,  producetur  ut  sjim7ts,  ramus". 


51 

mifsklingender  waren."  i  Im  selben  Sinne  äufsert  sich  Brugmann- 
Delbrück,  Grundrifs  1,217:  „Was  die  Unterschiede  des  Sprech- 
tempos betrifft,  so  ist  mir  sehr  wahrscheinlich,  dafs  auf  ihnen  z.  T. 
wenigstens  die  oben  genannten  lat.  Doppelformen  wie  calidus,  caldus, 
solidus,  soldus  beruhen:  calidus  war  die  Lento-,  caldiis  die  Allegro- 
form";  und  Brugmann  im  Lit.  Centralblatt  1895,  Spalte  1726  (No.  48 
vom  30.  Nov.):  „Alle  Artikulationen  haben  infolge  der  vom  Sinne 
der  Rede  und  Stimmung  abhängigen  Verschiedenheit  des  Sprech- 
tempos u.  dgl.  einen  gewissen  Spielraum.  . . .  Man  könnte  summarisch 
*Unt6s,  *g^rüs  als  die  Formen  des  langsamen  Tempos  (Lentoformen), 
*intös,  *grrtis  als  die  der  lebhaften  Rede  (AUegroformen)  bezeichnen". 
Dafs  auch  in  der  indischen  Grammatik  das  Tempo  eine  Rolle 
spielt,  lehrt  J.  Wackernagel,  Altindische  Grammatik,  I.  Lautlehre, 
Göttingen   i8g6,  S.  280. 

Am  entschiedensten  trat  für  die  Erklärung  der  Dubletten  calidus 
caldus  durch  das  Sprechtempo  ein  F.  Skutsch  bei  verschiedenen 
Anlässen  und  erklärte  caldus  als  die  Allegro-,  calidus  als  die  Lento- 
form.  Und  seine  Theorie  scheint  immer  mehr  an  Anhängern  zu 
gewinnen. 

F.Stolz,  Hist.  Gram.  1894  stellte  den  Gedanken  als  beherzigens- 
wert hin,  in  Neue  Beiträge  zur  lateinischen  Sprachgeschichte  und 
Lautlehre,  Indog.  Forsch.  XVIII  (1905),  S.  439  ff.,  stützt  und  ver- 
teidigt er  ihn,  2  1910  in  Stolz-Schmalz,  Lat.  Gram. 4,  S.  170  erklärt 
er  den  Gegensatz  von  caldus  :  calidus  [frigdaria  :  frigidus),  do?nnus 
:  dominus  als  Allegro-  und  Lentoformen. 

M.  Niederraann,  Hist.  Lautlehre  des  Lat.  H,  wohl  in  Hinblick 
auf  Skutsch's  Äufserung,  dafs  die  synkopierten  Formen  der  Volks- 
sprache angehörten,  erklärt  caldus,  soldus  als  Formen  der  Alltags- 
rede, calidus,  solidus  als  die  der  Vortragssprache,  des  höheren  Stils 
und  „das  Eintreten  oder  Unterbleiben  der  Vokalsynkope  scheint 
in  erster  Linie  davon  abgehangen  zu  haben,  ob  man  schneller 
oder  langsamer,  nachlässiger  oder  sorgfältiger,  familiärer  oder  ge- 
wählter sprach." 

Das  ist  richtig;  denn  die  absolute  Dauer  der  Vokale  wie  der 
Worte  hängt  ab  vom  Redetempo.  Je  schneller  die  Rede,  um  so 
kürzer  die  absolute  Dauer  der  Vokale.  Ist  die  Gesaratdauer  eines 
Satzes  auf  die  Hälfte  reduziert,  so  auch  die  Teildauern,  die  der 
Vokale. 


*  An  Stelle  des  „euphonischen  Bestrebens"  nur  wäre  wohl  besser  als 
Grund  der  Annahme  der  synkopierten  Form  der  Zusammenstofs  der  beiden 
Dentale  zu  setzen. 

'  „Es  stand  zunächst  nebeneinander  *cdpere  und  coapere,  fraeheo  und 
*praehabed,  probeo  und  *prohabeo  und  in  zweiter  Linie  traten  praehibeo, 
prohibeo  an  die  Stelle  der  älteren  Lentoformen.  Es  ist  nach  dem  Gesagten 
sicher,  dafs  die  unkontrahierte  Form  neben  der  kontrahierten  bestand,  eine 
Tatsache,  die  mit  grofsem  Gewicht  für  die  Richtigkeit  der  Theorie  der  AUegro- 
und  Lentoformen  spricht,  .  .  .". 


52 

An  der  relativen  Dauer ,  dem  Verhältnis  der  Vokale  unter- 
einander, scheint  zunächst  dadurch  nichts  geändert  zu  werden. 

Es  ist  genau  wie  in  der  Musik,  wo  die  relative  Dauer  (ganze, 
halbe  Noten)  der  konstante  Faktor  ist,  die  absolute  Dauer  von  der 
Art  des  Tempos  (iento,  andante,  allegro)  abhängt.  In  jedem  Tempo 
bleibt  die  ganze  Note  doppelt  so  lang  als  die  halbe  im  gleichen 
Tempo,  aber  bei  tempo  presto  ist  eine  ganze  Note  absolut  ge- 
messen   ebenso    kurz    oder    kürzer    als  bei  tempo  Iento  eine  halbe. 

Übt  aber  die  Beschleunigung  des  Tempos  nicht  doch  gewisse 
Wirkungen?  Die  einzelnen  Töne  rücken  einander  zeitlich  näher, 
sie  berühren  sich  fast,  so  klein  wird  der  Abstand.  Noch  ein  wenig 
mehr  und  sie  verschmelzen  in  eins,  wenn  sie  gleich  sind,  oder 
von  zwei  gleichen  bleibt  nur  noch  einer,  verschiedene  werden  nicht 
mehr  verschieden,  sondern  gleich  wiedergegeben,  andere,  die  dem 
Nichtbemerktwerden  und  Nichtsein  am  nächsten  stehen  und  am 
Bestehenden  durch  ihr  Fehlen  nicht  eben  Merkliches  ändern,  fallen 
aus.  Werden  beim  langsamen  Tempo  alle  überkommenen  Vokale 
festgehalten,  so  werden  bei  schnellem  Tempo  leicht  Vokale  unter- 
drückt, die  Einwirkung  der  Konsonanten  aufeinander  wird  gröfser, 
Synkope  und  Haplologie  und  Assimilation  tritt  auf. 

Man  vgl.  hier  E.  Koschwitz  P.  P.  S.  31:  „M.  Rod  m'a  lu  deux 
fois  la  description  qui  suit  et  qui  est  emprunt6e  ä  ses  Scenes  de 
la  vie  cosmopolite,  p.  107 — in;  la  seconde  fois,  en  lisant  plus 
rapidement,  il  a  fait  disparaitre  quelques  e  sourds  de  plus  et  a 
introduit  quelques  nouvelles  liaisons;"  und  S.  i:  „M.  A.Daudet 
...  en  a  repete  le  comraencement  avec  un  peu  plus  de  rapidiie. 
Dans  cette  seconde  lecture,  il  y  avait  quelques  e  sourds  (ou  muets) 
de  moins;  de  se  [de  ses)  fut  transforme  en  /j-^." 

Die  Berechtigung  lateinischer  Messungen  avium,  facias  zwei- 
silbig und  aviium,  faciias  dreisilbig  ist  zweifellos  zunächst  in  dem 
Unterschied  des  Tempos  begründet,  wie  der  von  ahd.  herhi  und 
beruht  oder  frz.  sm^ratn  und  soverain. 

Wie  aber  wird  die  Verschiedenheit  des  Tempos  und  der  daraus 
sich  ergebenden  Formen  näher  zu  bestimmen  sein?  Hat  i.  die 
Verschiedenheit  im  Tempo  nach  Sprachen,  Mundarten  die  Doppel- 
heit  der  synkopierten  und  unsynkopierten  Formen  hervorgerufen? 
Sicherlich  nicht.  Oder  2.  die  nach  Individuen,  seiner  Stimmung 
und  dem  Zweck  seines  Sprechens,  wie  Niedermann  sagt?  Auch  das 
kann  die  Doppelung,  von  der  wir  reden,  nicht  bedingt  haben.  Es 
bleibt  3.  die  Verschiedenheit  des  Tempos  beim  selben  Individuum, 
in  derselben  Rede,  im  selben  Satze  gar,  der  die  Doppelformen  zu- 
zuschreiben wären. 

Es  wäre  also  zu  untersuchen,  ob  und  inwieweit  Sprechtempo 
und  Satz  in  einem  Zusammenhang  stehen,  denn  dafs  man 
dem  Unterschied  im  Tempo  allein  im  Sinne  von  i.  und  2.  die 
verschiedene  Entwicklung   zuschreiben    darf,    glaube    ich    nicht  und 


53 

stimme  insoweit  Goidanich  bei,  der  S.  162  sich  dahin  äufsert:^ 
„non  so  nascondere  il  mio  avviso  che  s'abusi  ora  un  po',  e  con 
non  poco  danno  della  ricerca  scientifica,  di  questo  principio  degli 
efifetti  del  vario  tempo  dal  discorso,  principio  che  e  talora  come 
iina  comodissima  scappatoja  in  questioni  intricatissime  che  richie- 
derebbero  il  massimo  scrupolo  dei  ricercatori". 

Es  müfste  sich  ein  Zusammenhang  ergeben  zwischen  Tempo- 
und  Satz-  bezw.  Akzentverhältnissen.  Erst  dann,  glaube  ich,  kann 
man  das  Tempo  mit  Recht  und  Erfolg  ins  Feld  stellen.  2 

Wenn  wir  vom  Worte  ausgehen,  so  ist  dort  die  Tonstelle  von 
Einflufs  auf  die  Dauer  der  Silben  —  das  wäre  schon  ein  Parallelis- 
mus zwischen  Akzent  und  Tempo  — .  Eine  betonte  Silbe  hat 
nämlich  die  Tendenz,  sich  etwas  zu  längen,  unbetonte  werden  kürzer. 

In  cälidus  ist  ä  absolut  länger  als  t,  obwohl  beide  als  „Kürze" 
zu  bezeichnen  sind.  (Quantität  =  relative  Dauer  in  Hinblick  auf 
den  Unterschied  von  kurz  und  lang;  die  Bezeichnung  „Kürze" 
deutet  daher  nur  die  Relation  zur  „Länge"  an,  sagt  aber  noch 
nichts  Absolutes  über  die  Dauer  aus.) 

In  aridd  ist  ä  absolut  länger  als  ö.  Und  in  cäliJtis  ist  ä  ab- 
solut länger  als  in  cäldäria,  in  amtcus  i  länger  als  in  anncltia,  in 
aridus  ä  länger  als  in  ärdire.  Das  Analogon  im  Französischen 
wäre  etwa  ai  in  je  iraite  und  in  nous  traitÖ7ts,  wo  experimentell  ge- 
messen ai  im  ersten  Falle  etwa   i'/.^mal  so  lang  ist  als  im  zweiten. ^ 

Der  Unterschied  von  äridiis  und  är(i)dere  führt  sofort  leicht 
auf  eine  weitere  Erwägung:  Wie  verhält  es  sich,  wenn  ich  nicht 
den  Wortton,  sondern  den  Satzton  ins  Auge  fasse  —  ich  meine 
den  Ton  in  den  phonetischen  Sprechgruppen?  Ist  wie  bei  a  des 
ardere  vor  dem  Wortton  auch  hier  vor  dem  Hauptton  der  Gruppe 
eine  Verkürzung  der  absoluten  Dauer  zu  konstatieren?  Sage  ich 
nacheinander,  oder  besser,  lasse  ich  nebeneinander  sagen:  er  sdfs 
und  [Herr  Heinrich)  sa/s  am  Vögelherd,  so  dafs  „<?/-"  mit  der  Silbe 
„-7-ich''''  einsetzt,  so  ist  im  Grunde  dieselbe  Verkürzung  wie  oben 
im  Wort  zu  bemerken:  es  genügt  ein  blofses  Hören,  zu  konstatieren, 
dafs  das  zweite  ,sa/s'  bedeutend  weniger  Sekundteile  ausfüllt  als 
das  erste,   das  sich  in  die  Silbe  ,am'  hinein  erstrecken  wird. 

Roudet  a.  a.  O.  S.  237  führt  an,  dafs  experimentelle  Messungen 
ergaben  für  die  Silbe  \_pa\  in  den   Gruppen: 

pdte  27  hundertstel  Sekunden 

pdii  20  „  „ 

pdiisserie  14  „  „ 

pätisserie  St.  Germain    12  „  „ 


*  Vgl.  auch  die  ähnlichen  Auslassungen  von  P.  Kretschmer  in  „Einleitung 
in  die  Altertumswissenschaft"  P  Teubner  1912,  S.  491   u.  492. 
«  Vgl.  E.  Herzog,  ZffrSpr.  XXXIIP  S.  25. 
^  Vgl.  L.  Roudet,  Elements  de  phonetique  gen<§rale  S.  235. 


54 

Man  sieht  leicht,  je  gröfser  der  noch  bis  zum  Gipfel  der 
Gruppe  zurückzulegende  Weg  ist,  um  so  absolut  kürzer  sind  die 
Silben  und  damit  die  Vokale,  d.  h.  um  so  gröfser  ist  die  Schnellig- 
keit des  Sprechens;  und  relativ  gemessen,  im  Vergleich  zur  be- 
tonten Silbe  der  Gruppe  sind  die  vorhergehenden  unbetonten 
schneller  gesprochen. 

Setze  ich  einen  Punkt  hinter  päte,  pale,  usw.,  d.  h.  lasse  ich 
den  Gipfel  der  Gruppe  mit  dem  Satzende  zusammenfallen,  so  wird 
dadurch  nichts  Wesentliches  geändert,  ich  kann  vorausgehen  lassen, 
was  ich  will.  Dieses  wird  dann  mit  mehr  oder  weniger  gröfser 
Schnelligkeit  gesprochen  werden,  die  Silben  päte,  -te,  -rie,  -main 
als  letzte  betonte  Silben  werden  im  Vergleich  zu  den  vorher- 
gehenden unbetonten  immer  die  relativ  längere  Dauer  aufweisen, 
sie  stehen  unmittelbar  vor  dem  Null-,  dem  Ruhepunkt  der  Rede. 
Mit  andern  Worten:  das  Satzende  hat  langsames  Rede- 
tempo, wenn  es  den  Gruppenton  hat. 

Anm.  Ich  hätte  streng  genommen  „Gruppenende"  statt  „Satz- 
ende" sagen  müssen.  Satzende  triflft  aber  doch  insofern  die  Sache, 
allerdings  eingeschränkt,  als  Satzende  mit  dem  Ende  einer  Akzent-, 
Sprechgruppe  zusammenfällt.  Nicht  jedes  Gruppenende  ist  Satzende, 
aber  jedes  Satzende  ist  auch  Gruppenende. 

Danach  ist  für  das  W^ort  in  Pausastellung  die  absolut  längere 
Dauer,  also  Verlangsamung  des  Redetempos,  Lentotempo,  an- 
zunehmen, für  ein  solches  im  Innern  der  Sprechgruppe  die  kürzere 
Zeitdauer,  Beschleunigung  des  Tempos,  Allegrotempo  —  oben  wurde 
von  dem  direkten  Zusammenhang  von  Dauer  und  Redetempo  ge- 
handelt — ,  und  der  Einflufs  der  Tonstelle  mit  dem  des 
Redetempos  innig  verknüpft. 

Neben  dem  zuerst  konstituierten  Unterschied 

a)  im  Redeterapo  an  und  für  sich,  der  wesentlich  subjektiver 
Natur,  individuell  und  nach  den  Umständen  ein  anderer,  und  ganz 
aufserhalb  des  Gesprochenen  bedingt  ist  (s.  oben  2),  höchstens  vom 
Inhalt  beeinflufst  werden  kann,  steht  also  jetzt  ein  zweiter 

b)  dem  Gesprochenen  immanenter,  objektiv  bedingter  Unter- 
schied, bei  jeder  Art  und  Schnelligkeit  des  Sprechens  vorhanden 
und  innerhalb  des  Satzes  modifizierend  wirkend,  der  mit  den  Worten 
Lentostellung  (Gruppenende  unter  Hauptakzent)  und  Allegro- 
steilung (im  Flufs  der  Rede  vor  dem  Hauptakzent  der  Gruppe) 
charakterisiert  ist. 

Dieser  Unterschied  ist  wesentlich  mit  bedingt  durch  eine  Art 
Rhythmus  der  Rede,  der  sich  aus  der  Zusammensetzung  der  Rede 
aus  Expirations-,  Sprechgruppen  ergibt.  Die  Länge  dieser  Gruppen 
ist  sehr  verschieden.  Sie  hat  ihre  Grenze  an  der  psychischen 
Konzeptionsfähigkeit  und  an  der  physischen  Atemmöglichkeit  und 
schwankt    —   um    von    individuellen    Unterschieden    abzusehen   — 


55 

besonders  mit  der  Art  des  Akzents,  der  Struktur  und  dem  Sinn 
der  Rede,  sowie  der  Schnelligkeit  des  Tempos.  Eines  aber  bleibt 
konstant.  Das  ist  die  Unterbrechung  der  Rede  durch  Ruhe- 
zustände, mag  das  Tempo  schnell  sein  oder  langsam,  Struktur  und 
Akzent,  wie  sie  immer  mögen.  Gerade  wie  die  Züge  sich  unter- 
scheiden durch  verschiedene  Schnelligkeit,  alle  aber  gewisse  Halte- 
stellen einhalten,  wo  die  Schnelligkeit  auf  Null  herabsinkt,  so  hier. 
Und  wie  die  D-Züge  eine  gröfsere  Strecke  zwischen  zwei  Halte- 
punkte legen,  die  Personenzüge  eine  kleinere  in  derselben  Zeit,  so 
kann  bei  schnellem  Redetempo  eine  Expirationsgruppe  mehr  Silben 
umfassen  als  bei  langsamem.  Und  wie  die  Geschwindigkeit  des 
Zuges  am  gröfsten  ist  mitten  auf  freier  Strecke,  am  kleinsten  kurz 
vor  dem  völligen  Halten,  so  weisen  auch  das  Innere  der  Gruppen 
das  schnellere,  die  im  Schlufs  der  Gruppen  —  man  könnte  hinzu- 
fügen: und  im  Anfang  der  Gr.;  es  besteht  ein  gew.  Trägheitsgesetz 
im  Rhythmus  des  Sprechens  —  stehenden  Worte  das  langsamere 
Tempo  der  Rede  auf.  Zu  betonen  ist  wiederum,  dafs  auch  beim 
absolut  schnellsten  Tempo  die  genannten  Pausastellen  stets  relativ 
langsames  Tempo  haben. 

Fragen  wir  uns  nun  unter  Bezugnahme  auf  die  Synkope,  die 
oben  schon  als  mögliche  Folge  des  Schnellsprechens  hingestellt 
ward,  wie  wir  sie  uns  nach  dem  Ausgeführten  entstanden  bezw. 
vom  Tempo  beeinflufst  denken  müssen.  Sind  die  Doppelformen 
daraus  zu  erklären,  dafs  dieselbe  Form  in  derselben  Satzstellung 
bald  schnell,  bald  langsam  gesprochen  war:  also  ist  synkopierte 
Form  Schnellsprechform  im  Sinne  von  a)?  Oder  ist  der  Unter- 
schied von  synkopierter  und  nichtsynkopierter  Form  auf  den  von 
Schnellsprechform  und  Langsamsprechform  im  Sinne  von  b)  zurück- 
zuführen, so  dafs  dem  Satz  immamente  Lentostellung  und  AUegro- 
stellung,  die,  unabhängig  von  der  Art  des  durchgängigen  Tempos 
dieses  modifiziert  innerhalb  des  Satzes,  bei  der  verschiedenen  Be- 
handlung im  Spiele  wäre? 

Das  Erste  ist  gewagt  anzunehmen,  zu  unbestimmt  und  un- 
wissenschaftlich. Es  mufs  auf  die  Fassung  b)  gebracht  werden,  so 
dafs  wir,  so  oft  wir  uns  der  Termini  Allegro-  und  Lentoform 
bedienen,  mit  darunter  zu  verstehen  haben:  Allegrostellung  und 
Lentostellung. 

So  möchte  ich  die  jetzt  besonders  von  F.  Skutsch  gebrauchten 
Bezeichnungen  Lento-  und  Allegro  form  interpretieren  und  sie  lieber 
durch  Lento-  und  Allegrostellung  ersetzen. 

Da  das  Bestimmende  für  die  Stellung  der  Akzent  ist,  so  haben 
wir  jetzt  eine  innige  Verknüpfung  von  Tempo-  und  Akzent- 
verhältnissen, und  diesen  beiden  im  Verein  sind  sehr  wohl  Ver- 
schiedenheiten der  Entwicklung  zuzuschreiben. 

Noch  in  einem  andern  Sinne  ist  dem  Satzende  eine  besondere 
Bedeutung   beizumessen.      Es    ist    die   bevorzugte    Stelle    im    Satze. 


56 

Was  hervorzuheben  oder  eindringlich  zu  betonen  ist,  rückt  hierhin. 
Es  ist  natürlich,  dafs  dies  mit  gröfserer  Sorgfalt  gesprochen  wird. 
(Auch  im  Satzinnern  kann  etwas  hervorgehoben  werden,  aber  dann 
wird  damit  von  selbst  ein  Halt  und  Einschnitt  in  den  Flufs  der 
Rede  gebracht,  d.  h.  ein  Gruppenende  eingeführt.)  Das  nach- 
drücklich oder  emphatisch  Hervorgehobene  wird  gedehnt  gesprochen. 
Der  Flufs  hält  inne.  Daher  ist  auch  in  diesem  Sinne  das  Satzende, 
besonders  als  emphatisches  oder  affektisches,  der  Synkope  nicht 
günstig,  die  Synkope  blüht  nur  im  Flufs  der  Rede,  in 
Allegrostellung. 

Anm.  Daher  rührt  für  mich  zum  grofsen  Teil  der  Streit  der 
Diphthongierung  und  Synkope.  Die  afr.  Sprache  tendiert  nach 
beiden  hin,  aber  beide  erfordern  verschiedene  Bedingungen.  Was 
dem  einen  günstig,  z.  B.  das  affektische  Gruppenende  der  Di- 
phthongierung, verdirbt  das  andere,  die  Synkope. 

So  sind  denn  in  infra  cdstra,  supra  mcenia,  valde  förtis — infra, 
supra,  valde  in  Allegrostellung  synkopiert  worden,  in  mare  in- 
ferum,  mare  süperum,  vir  välidus — inferuin,  superum,  validiis  in 
Lentostellung  unsynkopiert  geblieben.  Was  oben  als  durch 
den  Akzent  verursacht  bezeichnet  ward,  können  wir  jetzt,  nach- 
dem Tempo  und  Akzent  sich  so  innig  verknüpft  zeigten,  auch  als 
Wirkung  der  Tempostellung  hinstellen. 

Dieselbe  Erscheinung  zeigen  unsere  lebenden  deutschen 
Dialekte.     In  meiner  Heimat  hörte  ich: 

da  Jung  efs  neet  fleifsehch  (Analogiebildung) 
der  Junge  ist  nicht  fieifsig, 

aber  man  sagt  nur: 

dat  efs  en  fleifslicher  Jung 
das  ist  ein  fleifsiger  Junge. 

Oder:  die  efs  emo  schhSdderisch 

c 

die  ist  einmal  schlotterig, 

aber:  bat  efs  dat  en  schloddrische  Wfrtschaft 
was  ist  das  eine  schlott(e)rigc  Wirtschaft. 

Aber  man  braucht  nicht  einmal  die  Dialekte  zu  Hilfe  zu 
nehmen.     Man  wird  sagen: 

die  Qual  ist  keine  ewige; 
aber:  der  ist  im  ew'gen  Leben  glücklich  angelangt. 

Bei  näherem  Zusehen  kann  man  auch  im  Neufranzösischen 
eine  Allegro-  und  Lentosatzstelle  finden  und  sehen,  wie  die 
Synkope  durchaus  im  Satzzusammenhang  begründet  ist. 
Gauchat,  ZffrSpr.  XXXIP,  S.  15  macht  auf  den  Unterschied  auf- 
merksam von: 

il  jure  terriblement 
und:  il  est  terribl(e)ment  fort. 


57 

Bei  der  grofsen  Schwierigkeit  der  Konstalieruug  solcher  Unter- 
schiede sehe  ich  davon  ab,  Selbstgehörtes  hier  anzuführen,  weil 
man  mir  widersprechen  könnte,  i 

Ich  beschränke  mich  lieber  auf  das,  was  Berufenere  auf- 
gezeichnet haben,  und  von  diesem  Wenigen  hinwiederum  nur  auf 
das  noch  Wenigere,  wovon  ich  jeden  Zweifel  ausgeschlossen  hoffe. 

Bei  Koschwitz  P.  P.  hat  E.  Renan  fast  keine  Synkope  des  ^, 
aber  dennoch  zweimal  im  Innern  der  Sprechgruppe,  in  AUegro- 
stellung:  S.  58:  La  rupture  instantanee  d'un  vaisseau  au  coeur 
am(e)na  [qmna]  pour  lui,  —  une  mort  subite,  und  ibd.  .  .  .  plus 
preoccupes    de    raccorapliss(e)ment  [/akdp/is?/iä']    des  prophelies,  — . 

G.  Paris  a.  a.  O.  hat  am  Ende  der  Sprechgruppe,  in  Lento- 
stellung  zwischen  v'm,  nnm,  Vv  nicht  synkopiert:  Parle  aujourd'hui 
ä  peu    pres   exchisive.?netit  \  par   les  gens  cultives. 

— ,  les  nuances  qui  |  ancienn^ment  \  separaient  du  franc^ais  .  .  . 

—  ne  sautät  par-dessus  la  barriere  qu'ils  ihvaient  \  ,  et  r6ci- 
proquement. 

—  nous  remarquerons  |  ,  par  exemple,  |  que  .  .  .  (G.  Paris 
S.  142   bezeichnet  e  als  gesprochen). 

Der  Unterschied  infolge  der  Stellung  fällt  auf  in  den  folgenden 
Fällen:  — ,  est  un  travail  ä  peu  pres  complUement  perdu  \kdpl§tina\; 
und  —  par  dessus  la  barriere  qu'ils  elevaient,  et  rkiproquement 
\resiprpk(f)mä'\. 

P.  Desjardins  hat  (nach  Koschwitz)  gesprochen  S.  24  — ,  en- 
goncees  dans  un  mantelet  de  cereraonie,  —  \viätl§\\  S.  26  II  la  tira 
legerement  par  l'effile  de  soie  de  son  mantelet;   \_mäte!f\. 

Von  anderen  phonetisch  transskribierten  Texten,  etwa  nach 
Art  derer  von  Passy,  ist  nichts  zu  erhoffen,  denn  jede  schriftliche 
Fixierung  ist  der  Feind  des  wirklich  Gesprochenen.  Es  stellt  sich 
sofort  eine  Normalfixierung  ein,  die  den  Schwankungen  nicht 
Rechnung  mehr  trägt.  Es  werden  eben  Worte  transskribiert,  nicht 
Sätze,  was  ja  auch  nicht  gut  anders  möglich  ist.  Und  wie  sollten 
wir  hiervon  etwas  erwarten,  wenn  nicht  einmal  bei  K.  Fester,  Satz- 
phonetik im  wallonischen  Dialekt  Malmedys  sich  dergleichen  findet? 

Nicht  viel  besser  steht  es  mit  dem  Atl.  ling.  Mit  seinen  iso- 
lierten Wörtern  ist  nichts  anzufangen.  Die  wenigsten,  die  für  uns 
in  Betracht  kämen,  sind  im  Zusammenhang  abgefragt,  und  die  es 
sind,  sind  es  meist  nur  in  einem  Zusammenhang,  so  dafs  Unter- 
schiede in  der  SatzsteUe  nicht  existieren,  oder  in  verschiedenem 
Zusammenhang  an  gleicher  Satzstelle.  Andere  wieder,  auf  die  man 
Hoffnung  bauen  möchte,  erscheinen  anders  wiedergegeben,  so 
mainleTtani  in  zwei  Zusammenhängen  mit  ä  präenl  oder  ä  cette 
heure  oder  anders. 


^  Aber  wenn  das  Gruppenende  einen  Einflufs  auf  die  Kürze  oder  Länge 
der  Vokale  hat  (s.  M.-L.,  Hist.  Gr.  §  106),  warum  sollte  nicht  auch  ein  solcher 
Einflufs  möglich  sein? 


58 

Immerhin  kann  ich  ein  Beispiel  des  All.  ling.  anführen,  das 
beweist,  wie  die  Synkope  in  der  Allegrostellung  des  Satzinnern  be- 
gründet ist. 

Karte  26g  gibt  nebeneinander  cheval  und  chevatix,  das  erste 
isoliert,  das  zweite  im  Satzzusammenhang  je  vais  acheter  deux 
chevaux  ä  la  foire  |  et  ...  abgefragt. 

Es  ist  zunächst  auffallend,  wie  die  Grenze  von  einsilbigem  und 
zweisilbigem  Wort  fast  genau  mit  der  französisch -provenzalischen 
Sprachgrenze  zusammenfällt.  Die  im  Satzzusammenhang  gesprochene 
Form  chevaux  findet  sich  im  französischen  Sprachgebiet  nur  ein- 
silbig. Natürlich,  wie  zu  erwarten,  auch  fast  immer  die  für  cheval 
(isoliert)  einsilbig.  Jedoch  finden  sich  einige  interessante  Ab- 
weichungen; so  zwar,  dafs  daselbe  Individuum  die  Form  für  cheval 
(isoliert)  zweisilbig,  die  für  chevaux  mit  Synkope  einsilbig  gibt: 


No. 

8 

gibt 

ecvo 

ef§ 

» 

109 

)5 

eeval 

eß 

11 

458 

55 

eevo 

evo 

H 

459 

55 

eevab 

e/äb 

55 

901 

55 

eevo 

eß. 

(Man   beachte   auch    die    starke  Assimilation    in    der  Umschrift  für 
chevaux). 

Das  ist  kein  Zufall.  Man  kann  hier  der  Entwicklung  der 
synkopierten  Form  aus  der  unsynkopierten  noch  nachgehen.  Es 
gab  zuerst: 

1.  eine  Form  (die  unsynkopierte), 

2.  zwei  Formen   (unsynkopierte   und  synkopierte:  Lento-  und 
Allegrostellungsform), 

3.  strebt   man    wieder  einer  Form,    der  synkopierten,  zu. 

(Karte  356:    er  in    d^   cheval  ist   des   Nebeneinander    der    beiden    f 
wegen  ungünstig.) 

Dieselbe  Entwicklung  der  synkopierten  Form,  woneben  die  un- 
synkopierte Form  noch  in  gew.  isolierter  Stellung  besteht,  belegt 
Koschwitz  P.  P.  bei  P.  Desjardins  S.  23:  — ,  mieux  qu'un  ouvrier 
cependant  \_spädä\;  S.  27:  Cepetidatii  \  [sfpadä'j  toute  la  voituree  re- 
gardait  .  .  .  Vgl.  auch  ibd.  G.  Paris:  — ,  dans  laquelle  cependant  il 
nous  sera  possible  .  .  .  \dä  Iqkel,  s^pädä],  wo  Koschwitz  die  Pause 
durch  Komma  vor  s^ädä  unverkennbar  andeutet. 

Das  im  Satzzusammenhang  synkopierte  cependant  wird  von  da 
analogisch  auch  auf  den  Anfang  übertragen,  ebenso  wie  etwa  dQ)mi 
mit  synkopiertem  e,  d(e)dans  oder  d(f)  lemps  cn  tetnps,  obschon  nur 
im  Satzinnern  die  lautlichen  Bedingungen  für  die  Synkope  gegeben 
sind.  Das  Neufranzösische  tendiert  nach  synkopierten  Formen  hin, 
darum  siegt  die  synkopierte  Form  in  allen  Stellungen.     Ein  nur  im 


59 

Innern  der  Gruppe,  etwa  in  der  Verbindung  je  Tai  d'inande  ä  papa 
zu  synkopierendes  d'majukr  wird  auch  auf  den  Anfang  übertragen. 
Damit  kommen  wir  auf  das  Gebiet  der  Doppelformen  und 
ihrer  Reduktion. 

Wir  sahen,  wie  eng  der  Gegensatz  von  Lento-  und  Allegro- 
stellung  mit  der  Synkope  zusammenhängt,  wie  er  zu  Doppelformen 
führt,  indem  die  Allegrostellung  der  Synkope  günstig,  die  Lento- 
steUung  ihr  abgeneigt  ist. 

Durch  das  Stadium  der  Doppelfoimen  hindurch  vollzog  sich 
auch  die  lateinische  Synkope,  so  dafs  zuerst  eine  nichtsynkopierte 
Form  da  war,  dann  eine  synkopierte  daneben.  Und  nun  entspann 
sich  der  Kampf  zwischen  beiden  Formen,  welche  siegen  werde,  weil 
die  Sprache  ohne  besonderen  gegenteiligen  Grund  Doppelformen 
wieder  in  eine  reduziert. 

Nicht  mehr  als  Doppelformen  werden  empfunden  diejenigen, 
die  mit  der  neuen  Form  eine  neue  Bedeutung  angenommen  haben: 
z.  B.  valde  neben  validus,  infra  neben  infenis,  eine  Reduktion  ist 
hier  von  vornherein  unerwünscht. 

Anders  aber  bei  caldus  neben  calidus,  wo  kein  Bedeutungs- 
unterschied die  Uniformierung  verhindern  konnte.  Hier  wird  sich, 
wennschon  der  Tempostellungsunterschied  lange  Zeit  eine  Doppel- 
heit  halten  kann,  doch  einmal  ein  Promiscuegebrauch  einstellen 
ohne  Rücksicht  auf  die  Stellung,  und  endlich  eine  Form  das  Feld 
behaupten. 

Dieser  Prozefs  konnte  z.  T.  noch  in  der  lateinischen  Sprach- 
periode zu  Ende  geführt  werden,  jedoch  ist  es  nicht  zu  verwundern, 
wenn  er  erst  in  der  folgenden  romanischen  Entwicklung  seine 
Vollendung  findet,  auch  das  nicht,  dafs  er  nach  verschiedenen 
Endergebnissen    hin   in    verschiedenen  Sprachen    entschieden   wird. 

Die  uns  belegten  Doppelformen  sind  sicherlich  nicht  die  einzigen 
bestehenden  gewesen.  Dafs  so  verhältnismäfsig  wenige  und  diese 
wenigen  so  verhältnismäfsig  selten  überliefert  sind,  hat  wohl  seinen 
Grund  an  dem  Widerstand  der  Schrift,  von  ihr  nicht  Sanktioniertes 
aufzunehmen.  Und  da  mit  der  Schriftsprache  die  Gebildeten  gingen, 
mag  sich  bald  der  Unterschied  aus  dem  Bereiche  des 
Satzes  in  den  des  Sprachniveaus  verschoben  haben,  so 
dafs  die  neue  Form  nur  in  der  Volkssprache,  auf  die  die  Schrift 
keinen  direkten  Einflufs  ausübte,  ein  Heim  hatte  und  dort  die  allein 
herrschende  ward,  während  sich  die  Gebildeten,  die  am  Kon- 
servativen der  Schrift  mit  Teil  haben,  gegen  die  Neuerung  sträubten. 

Und  so  wären  hier  die  Doppelformen  auch  gewissermafsen 
getilgt,  indem  jede  der  Sprachstufen  —  Schrift-  und  Volkssprache 
—  eine  Form  für  sich  in  Anspruch  nimmt.  Und  mit  calidus — caldus 
hätten  wir  den  Stand  zweier  Sprachniveaus  überliefert,  deren  eines, 
die  Volkssprache,  die  synkopierte  Form  geschaffen  und  allein 
gehalten  hat,  das  andere,  die  Schriftsprache,  der  alten  Form 
kümmerliche    und   künstliche  Stütze  war.     Mit  ihrem  Verschwinden 


6o 

schwand  dann  auch  die  Form,  die  ohne  ihre  Hülfe  schon  längst 
der  Vergangenheit  würde  angehört  haben,  und  die  romanischen 
Sprachen  kennen  von  ihr  nichts  mehr. 

Wenn  daher  v.  Ettmayer  a.  a.  O.  S.  138  sagt:  „Einige  von 
diesen  lateinischen  Kurzformen  erlangten  gemeinromanische  Ver- 
breitung {caldus,  vt'rdis,  aurüla,  rechts),  andere  blieben  mehr  oder 
weniger  örtlich  beschränkt",  so  vermute  ich:  wenn  caldus^.  gemein- 
romanisch nur  synkopiert  sind,  so  waren  sie  es  schon  in  der 
lateinischen  Volkssprache. 

Um  zunächst  auricla  und  veclus  ins  Auge  zu  fassen,  so  findet 
sich  unter  den  Konsonantengruppen,  die,  in  fremden  Wörtern 
stehend,  lateinisch  u  oder  /  einschieben  lassen,  nicht  c  -\-  l  (aufser 
nach  Konsonant);  und  veclus  setzt  ja  synkopiertes  vethis  voraus. 

Wir  sehen  ;/,  i  eingeschoben  bei 


C  VI 

Alcume7ia, 

ch  VI 

drachuvia, 

S    VI 

viusimo  (<  (lovö/jcov), 

c  n 

ciicinus. 

ch  n 

iechhia, 

VI  n 

{l  VI 

(Kons. 

+  cl 

viina  (im  Anlaut), 
CO  luvte  Ji), 
tegumentuni), 
Aesculapius). 

Vokal  +  cl  fehlt. 

Aus  dem  Gebrauch,  den  Plautus  für  Wörter  auf  -c^*lu  hat, 
glaube  ich  zeigen  zu  können,  dafs  höchstwahrscheinlich  die  Synkope 
dort  schon  lateinisch  war. 

Die  alten  szenischen  Dichter,  insbesondere  kommt  Plautus  in 
Betracht,  die  noch  für  eine  meist  ungebildete  Masse  schrieben, 
machten  sich  die  schwankenden  Aussprachen  der  Umgangssprache 
für  ihre  Verse  gern  zu  Nutze.  Sie  kämpften  noch  mit  der  Form 
und  der  Sprache,  und  diese  Bequemlichkeit  kam  ihnen  nicht  un- 
gelegen. Auch  sie  waren  schon  in  ihren  Freiheiten  beschränkt; 
nicht  alles  war  ihnen  erlaubt.  Sprache  und  Dichter  kontrollierten 
sich  gewissermafsen  gegenseitig.  Schön  sagt  darüber  Cicero  or.  173: 
„in  versu  theatra  tota  exclamant,  si  fuit  una  syllaba  aut  brevior 
aut  longior.  Nee  vero  multitudo  pedes  novit  nee  ullos  numeros 
tenet  nee  illud  quod  oflfendit  aut  cur  aut  in  quo  offendat  intellegit: 
et  tamen  omnium  longitudinum  et  brevitatum  in  sonis  sicut  acutarum 
graviumque  vocum  iudicium  ipsa  natura  in  auribus  nostris  collocavit." 

(Ennius  erst  hat  gröfsere  Strenge  walten  lassen,  und  seine 
Nachfolger  folgten  ihm  auch  hierin.  So  ward  der  Verfall  —  oder 
sagen  wir  lieber  die  Entwicklung  des  Lateinischen  künstlich  auf- 
gehalten, je  mehr  die  Literatur  Einflufs  gewann.  Wenn  später 
Lucilius,    Horaz,    Martial    und    andere  Konzessionen    der  lebenden 


6i 

Sprache  machen,  so  tun  sie  es  in  dem  Bewufstsein,  dafs  diese  in 
einer  Dichtgattung  sich  finden,  die  die  Wirklichkeit  zu  kopieren  hat.) 
Plautus  nun  stellt  ans  Ende  seiner  Verse  seltene  und  alte 
Formen,  die  er  im  Versinnern  nicht  duldet,  wo  die  geläufige  und 
gebräuchliche  Form  stehen  mufs.  Es  steht  bei  Plautus  die  Form 
periculum  im  Versauslaut,  periclum  im  Versinnern,  wie  vmclum. 

Pseud.  1076:  Nullümst  periclum,  quod  sciam,  stipularier. 

Rud.  144:    Nullümst  periclum    te    hinc   ire  impransüm  domum. 

Aul.  233:  Hoc  magnumst  pericluvi,  ab  asinis  ad  boves  tran- 
scendere. 

Capt.  349:  N6  vereare:    meo  periclo  huius  ego  experiar  fidem. 

Capt,  356:  Quora  me  tanto  honore  honestas  quomque  ex  vinclis 
eximis. 

Capt.  413:  Quo  pacto  emisisti  e  vinclis  tüom  erum  tua 
sapi6ntia. 

Capt.  766:   Exaüspicavi  ex  vinclis:  nunc  intellego. 

Capt.  91:   Quod  mihi  ne  eveniat  non  nullum  periculwnst. 

Capt.  687:  Meümque  potius  me  cdi^wt  periculo. 

Capt.  740:  Periclum  vitae  m6ae  tuo  stat  periculo  usw. 

Die  Form  hercle  ist  die  einzige  in  der  alten  Komödie  übliche 
Form  dieser  Interjektion.  Hercule  haben  häufig  Cicero,  Seneca, 
Plinius  u.  a.,    die  mit  der  Volkssprache  nichts  mehr  gemein  haben. 

Die  Form  extempulo  hat  Plautus  nur  am  Ende  der  Verse  und 
vor  Diärese,  also  am  Ende  der  Halbverse. 

Aul.  93:  Nam  si  ignis  vivet,  tu  extinguere  extempulo. 

Mil.  Gl.  46 1 :  Cum  Philocomasio  osculantem,  eum  ego  obtrun- 
cabo  extempulo. 

Mil.  Gl.  890:  Obliviosae  extempulo  ut  |  fiant,  meminisse  ne- 
queant. 

Dies  zeigt,  dafs  hercle,  extemplo,  vinclum,  periclum  die  der  Vollcs- 
sprache  geläufigen  Formen  waren,  und  da  sich  später  auch  das 
Verkleinerungssuffix  -c'^lu,  a  danach  richtete,  wird  schon  lateinisch 
die  Endung  -C-^lu,  a  allgemein  synkopiert  worden  sein.  Vgl.  hier 
auch  W.  Heraeus,  Die  Sprache  Petrons  und  die  Glossen,  Offen- 
bacher Programm   189g,  S.  45 — 47. 

Es  mufs  freilich  zugegeben  werden,  dafs  bei  der  Art  der  Ver- 
bindung aus  Muta  -j-  Liquida  immer  ein  gewisser  Spielraum  für 
einen  Laut,  der  sich  als  Gleitelaut  einschieben  könnte,  bleibt.  Zumal 
bei  langsamem  Tempo  bleibt  die  Möglichkeit  offen,  die  bereits 
synkopiert  gebrauchte  Form  wieder  auf  den  allen  Stand  zu  bringen. 
Zudem  ist  das  Wort  dieses  Typus  ohne  Synkope  eine  beliebte 
Satzklausel  (Senarabschlufs).  Und  vielleicht  ist  der  Unterschied  von 
periclum  im  Versinnern  und  pericuhan  im  Versende  —  da  Vers 
und  Satz  ursprünglich  zusammengehen,  was  sich  an  Plautus  noch 
zeigen  liefse,  auch  das  afr.  Epos  nahelegt,  da  es  das  Enjambement 
instinktiv   meidet,    obwohl   kein  derartiges  Verbot  einer  Metrik  be- 


62 

steht  —  eine  direkte  Parallele  für  unsern  oben  aufgestellten  Unter- 
schied der  Allegro-  und  LenLostelle,  und  periculum  im  Versauslaut 
auch  als  Satzklausel  in  Lentostellung  erklärbar.i 

Anm.  Für  die  Synkope  des  u  in  -c"lu  spricht  auch  eine  Form 
ille  fericulus  für  illud  firculum  bei  Petron.  Da  e  den  Akzent  trug, 
ist  ein  fericulus  nicht  anzunehmen,  aber  auch  ein  fericulus  nicht 
ohne  Bedenken.  Die  (richtige)  gesprochene  Form  wird  fericlus 
gewesen  sein,  aus  ferclu,  um  die  Dreikonsonanz  zu  beseitigen, 
fälschlich  mit  Einschiebung  des  i  gebildet,  wo  anscheinend  die 
Erhaltung  bezw.  Wiedereinführung  des  u  das  Näherliegende  gewesen 
wäre;  so  dafs  die  Entwicklungsreihe  diese  ist:  ferciilu  >  ferclu  ]> 
fericlu.     Hier    erscheint  die  synkopierte  Form  schon  weitergebildet. 

Was  die  Doppelheit  von  calidus,  caldus  angeht,  so  heifst  es 
hier  schon  genauer  zusehen.  ]\Ian  hat  meines  Wissens  bisher  noch 
nie  dafür  die  volle  Überlieferung  herangezogen,  die  doch  einer 
Hypothese  wirksamste  Stütze  sein  könnte.  Wenn  ich  das  hier  ver- 
suche, gestützt  auf  den  Thesaurus  Linguae  Latinae  und  die  Glossen, 
so  hoffe  ich  durch  Belege  nicht  nur  für  die  oben  formulierte  Be- 
dingung der  Allegro-  und  Lentostellung  noch  einen  neuen  Rückhalt 
zu  liefern,  sondern  auch  wahrscheinlich  zu  machen,  dafs  die  Form 
caldus  tatsächlich  die  in  der  Volkssprache  allein  übHche  gewesen  ist. 

Zunächst  mufs  auffallen,  wie  häufig  calidus  in  der  Femininform 
erscheint  in  Verbindung  mit  aqua.  Was  ist  auch  natürlicher? 
Brauchen  wir  doch  auch,  wenn  wir  das  Wort  ,warm'  aussprechen, 
vielleicht  in  einem  Drittel  oder  gar  in  der  Hälfte  aller  Fälle  dieses 
,warm*  in  der  Verbindung  mit  , Wasser'.  Warmes  Wasser,  oder 
gar  ,Warrawasser'  spielt  nun  einmal  eine  besonders  grofse  Rolle 
im  Leben  des  Gesunden  wie  des  Kranken. 

Von  der  Femininform  calida  aus,  scheint  es,  ist  die  Kurzform 
caldus  herzuleiten,  weil  in  dieser  Form,  in  Verbindung  mit  äqua^ 
calidus  in  Allegrostellung,  vor  dem  Hauptakzent,  sich  befand.  Es 
gab  die  gefestigte  Stellung  calida-äqiia  =  Warmwasser,  ein  Begriff, 
ein  Wort,  ein  Akzent,  wo  calida  Synkope  erlitt,  und  von  da  aus 
mag  die  synkopierte  Form  auch  auf  die  Stellung  aqua  calida  und 
auf  das  ganze  Paradigma  sich  übertragen  haben,  so  dafs  schliefslich 
in  der  lebenden  Volkssprache  nur  noch  ein  Paradigma  caldus, 
a,  i,  0  .  .  .  existierte. 


^  Dafs  das  hier  Ausgeführte  nicht  auf  jedes  iilu  übertragbar  ist,  beweist 
z.B.  der  Gebrauch  von  />oJ>u/us  <^  pol  mit  Reduplikation,  wo  die  synlcopierle 
Form  das  Seltene  ist,  daher  sie  am  Versende,  populus  im  Versinnern  steht: 

Aul.  285:  Bellum  ^t  pudicum  vero  proslibulüm  popli. 
Ampb.  101:  Nam  cum  Telebois  Thebano  est  bellum  poplo. 
Aul.  485:  In  mäxumam  illuc  pöpuli  partemst  optumum. 
Capt.  813:  Tum  piscatores,  qui  praebent  _^ö/i?//<j  piscis  foötidos. 


63 

Dies  lückenlos  mit  unserer  Überlieferung  zu  beweisen,  ist 
natürlich  nicht  möglich.  Wir  müssen  schon  froh  sein,  mit  ihr  der 
Gewifsheit  einigermafsen  nahe  zu  kommen. 

Nun  steht  mir  fest,  dafs  die  archaische  Wortstellung,  die  das 
Determinierende  vor  das  Determinierte  setzte,  also  mit  calida  aqua 
gegeben  ist,  sich  leicht  in  dieser  äufserst  häufigen  Verbindung  hat 
festigen  können,  so  dafs  beide  Worte  gewissermafsen  zu  Einem  — 
wie  sie  einen  Begriff  bezeichneten  —  verschmolzen  und  sich  in 
dieser  habituellen  Wortfolge  lange  hielten.  Die  okkasionelle  Wort- 
folge daneben  mufste  dann  aqua  calida  sein.  Diese  kann  dann 
zur  habituellen  werden,  und  dann  mufs  cal(i)da  aqua  die  Funktion 
der  okkasionellen  übernehmen. i  Wie  dem  auch  gewesen  sei,  die 
Kurzform  calda  entstand,  dieweil  cal(i)da  aqua  die  habituelle  Wort- 
folge war  und  sich  in  der  engen  Verbindung  erhielt,  und  konnte 
von  da  auf  die  andere  Folge  übertragen  werden  und  ev.  als  calda 
allein  (sc.  aqua)  bleiben. 

Die  historische  lateinische  Überlieferung  bietet  keinen  dieser 
Zustände  rein,  sondern  die  Wortfolgen  wahllos  meist,  ein  Misch- 
stadium. Ich  hatte  gehofft,  ein  Gesetz  für  gew.  gefestigte  Stellungen 
aus  den  Beispielen  ermitteln  zu  können  und  habe  daraufhin  alle 
Beispiele  der  lateinischen  Literatur,  wo  calidus  mit  aqua  vorkommt, 
geprüft.  Es  ergab  sich  aber  nichts  mit  Sicherheit,  und  es  ist  daher 
unnütz,  die  Beispiele  hier  in  langer  Reihe  anzuführen.  Gewisse 
Schriftsteller  allerdings  haben  nur  eine  Stellung,  darunter  Tacitus 
nur  calida  aqua  —  was  mir  den  Anstofs,  bei  der  Tacituslektüre, 
zu  meiner  Vermutung  gab  und  mich  veranlafste,  der  Sache  nach- 
zugehen. Mehr  auf  Grund  der  Schriftstellerüberlieferung  zu  be- 
haupten geht  nicht  an.  Aber  aus  den  Glossen,  hoffe  ich,  läfst  sich 
die  gefestigte  Stellung  cal(i)da  aqua,  der  die  Synkope  des  i  zu- 
zuschreiben ist,  unzweideutig  belegen. 

Ich  bringe  absichtlich  die  Beispiele  alle,  wo  in  den  Glossen 
eine  Form  von  calidus  vorkommt. 


a)   calidus,  -um\ 

II,   96, 19 

calidus 

L,£OTOg 

327,60 

d-£Qfiog 

calidus 

in,  145,51 

thermes 

calidus 

255,48 

{)-£QflOg 

calidus 

332,    6 

&£QflO 

calidus 

338,51 

d-SQfiog 

calidus 

440,  65 

calidus 

&EQfioq 

522,57 

tei-vio 

calidus 

^>  532»  54    calidum  subitum  et  festinatum 

13,    3     (Placidus)  calidus  homo  interdum  feivens  interdum  fortis 
intellegitur. 


'  Vgl.  E.  Richter  Beiheft  zur  Ztschr.  XXVIT,  2,  S.  67—69. 


64 


51, 17 

(Placidus)     calidus 
fortis  intellegitur. 

homo     interdum    fervens    interdum 

n, 

321,50 

L,(.6X0V 

calidum 

327, 59 

^£Q{IOV 

heccalda  calidum 

m, 

^     7,43 

COO&EQflOVeOTLV 

dum  calidum  est 

145,50 

the7-mon 

calidum 

3i5>33 

&£QflOV 

calidum  3 

3  i  Slip.  scr.  m.  i 

vel.  2 

364,41 

cah'dutn 

d^(.QHOV 

378,64 

caliduffi 

d-SQflOV 

398,27 

thermon 

calidum 

404,  1 1 

calidum 

termon 

522,38 

ierynon 

caldum  [calidum  a) 

578,13 

ieiarmon 

.i.  calidum 

b)    cal(i)da: 

1.  Stellung  aqua  cälida: 

IV,     2g,  20    calidos  laiices  aquas  calidas 

492,  38     calidos  laiices  aquas  calidas 

(Zu  Vergil  Aen.  VI,  218: 

Pars  calidos  latices  et  aena  undantia  flammis 
Expediunt,  .  .  .) 
111,  184,  2)2)     sunceraston  aqua  calida 

315,35     ÖLVXSQaOrov  aqua  calda 

306,  20    d-iQua  aquae  calidae 

522,  26     terma  aquecalide 

2.  Stellung  cal(i)da  aqua: 


11,  440, 18 

ovyxsQCiöxov 
c a Ida qua 

caldativa  haeccalo 

laqua 

496,  43 

OvyxsQaOTOV 

sinceraston 

522,    2 

calda.  aqua. 

III,    87,66 

sinceraston 

calda  aqua 

440,  61 

calda  aqua 

£l'x(())«g? 

476,55 

calda  aqua 

iVTcac, 

476,53 

caldam  aquam 

EvxaQ 

(U,  327,62 

d^EQUOöJiodia 

catdacinis) 

3- 

calfijda  allein: 

II,    96,26 

calda 

&SQflOV 

327,59 

d-EQflOV 

heccalda  calidum. 

496,  38 

calda 

d^SQ^lOV 

545,  13 

calda 

ro  d-tQfiop 

111,    75,45 

thermon 

calida 

184,30 

thermon 

calida 

338,  50 

O^SQfZOV 

calda 

440,  60 

calda 

^SQjiOV 

484,  24 

calda 

d^SQflOV 

65 

Die  Femininform  ist  fast  immer  synkopiert,  die  MaskuHnform 
nur  erst  zuweilen. 

Zwei  Formen  sind  deutlich  als  volkstümlich  zu  erkennen: 
haeccalddqtia  und  aque  calide  {ß  für  ae).     Daraus  erhellt 

1.  Warmwasser  hiefs  (haec)caldäqua  <<  caldaäquay  habituelle 
Folge  (mit  und  ohne  Artikel) ; 

2.  die  Therme  hiefs  aqiiae  calidae,  okkasionelle  Folge  zur  Unter- 
scheidung.    (Das    stimmt  zu  den  Ortsnamen,    vgl.  Thesaurus  L.  L.) 

Ursprung  und  Fortgang  der  Synkope  sind  deutlich  wahr- 
zunehmen. Von  der  Stellung  cal(i)da  aqua  geht  sie  aus.  Sie 
hatte  in  unsern  Beispielen  alle  loo  ^\^  synkopiert.  Von  hier  aus 
geht  sie  auf  die  Stellung  aqua  calfijda  über,  die  50  o/^  synkopiert 
hat,  denn  aquae  calidae  wird  durch  die  verschiedene  Bedeutung 
an  der  Synkope  gehindert,  und  ebenso  die  Erklärung  von  calidos 
latices,  wo  absichtlich  die  okkasionelle  Folge  steht:  sie  scheiden 
deshalb  für  die  Wertung  aus. 

cal(i)da  allein  hat  in  78  o/q  Synkope, 

cal(i)dus,  -um  nur  in   5  o^g. 

Man  darf  danach,  glaube  ich,  die  Synkope  von  calidus  von 
der  Femininform  im  Vorton  ausgehend  annehmen.  Auch  hier  wäre 
(iann  die  Synkope  in  Allegrostellung  zuerst  vollzogen  worden, 
und  für  mich  steht  fest,  dafs  sie  sich  von  den  häufigen  Femininformen 
aus  auf  alle  Formen  von  calidus  und  jede  Stellung  ausdehnen  konnte. 

Danach  bestand  nur  noch  ein  Unterschied  nach  dem  Sprach- 
niveau. Der  Volkssprache  gehörten  die  synkopierten  Formen 
an,  die  Schriftsprache  sträubte  sich  im  allgemeinen  gegen  Aufnahme 
dieses  Neuen.     Noch  schulde  ich  dafür  den  Beweis. 

In  den  Codices  kommt  in  der  Tat  caldus  nie  ausschliefslich 
vor,  sondern  nur  neben  calidus.  Dafs  die  Dichter  insbesondere 
die  „gewöhnliche"  Form  caldus  verächtlich  und  geflissentlich  meiden, 
ist  natürlich.  Wenn  sie  ihr  dennoch  Konzessionen  machen,  so  ist 
das  bezeichnend  für  die  Ausdehnung  und  Gebräuchlichkeit  dieser 
Form  in  der  lebenden  Sprache.  Daher  sind  gerade  die  Ausnahmen 
von  der  Regel,  derartige  Formen  aus  der  Dichtersprache  fern  zu 
zu  halten,  beweiskräftig. 

Die  neun  Beispiele,  die  hierfür  in  Betracht  kommen,  finden 
sich  alle  in  Dichtungsarten,  die  der  Diktion  der  lebenden  Sprache 
nahestehen,  bei  Lucilius,  Horaz  in  den  Satiren  (nicht  in  den  Oden) 
und  Martial. 

Lucilius  252  (Lachmann): 

Primum  fulgit,  uti  cäldum  e  fornacibu'  ferrum. 

Lucilius  VII,  26  (L.Müller   1872): 

—  v./'-' —  ^^w  —  ww  —  V./W  caldä  simeitu. 

Horaz  Sat.  I,  3,53: 

Caldlor  est,  acres  inter  numeretur.     Opinor  .  .  . 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LV.  ; 


66 

Marti al  (Friedländer  1886): 

I,  11,3  lam  defecisset  portantes  caldä  ministros. 

II,  28,  4   Caldä  Vetustinae  ne  tibi  bucca  placet. 
VI,  86,  6  Et  potet  cäldam,  qui  mihi  livet,  aquam. 

Vni,  67,  7    Cäldäm  poscis  aquam:   nondum  mihi  frigida  venit. 

XII,  60,  7  Natali  pallere  suo,  ne  caldä  SäbeUo. 

XIV,  105,  I   Frigida  non  deerit,  non  deerit  caldä  pStenti.i 

Und  hierbei  ist  zu  beachten,  dafs  die  Formen  nicht  auf  das 
Versende,  wo  sich  Freiheiten  am  ehesten  einstellen,  beschränkt 
sind,  ebenso  wenig,  wie  etwa  postus  bei  Horaz  und  Vergil.  {Hör. 
Ep.  IX,  I    Quando   reposlum  Caecubum  ad  festas  dapes.2) 

Derartige  Aufnahme  von  caldus  in  die  Dichtung  3  zeugt  für 
den  ausgedehnten  Gebrauch  dieser  Form  in  der  lebenden  Sprache 
des  Alltags.  Man  sagt  nicht  zu  viel,  glaube  ich,  wenn  man  be- 
hauptet, dafs  sie  die  alleinige  Form  in  der  Volkssprache  ward. 
Dafür  spricht  unbedingt  die  im  Eingang  erwähnte  Äufserung 
Quintilians,  sowie,  für  eine  spätere  Zeit  allerdings,  die  Appendix 
Probi  und  für  früher  schon  Cicero  de  inv.  2,28:  ut  si  dicamus 
id  Circo  aliquem  caldum  vocari,  quöd  temerario  et  nimis  repentino 
consilio  sit. 

Nach  alle  dem  glaube  ich,  dafs  auch  cal(i)dus  nur  deshalb 
in  allen  romanischen  Sprachen  weiterlebt  in  der  synkopierten 
Form,  weil  es  schon  lateinisch  in  der  Umgangssprache 
nur   in   dieser  Form   üblich  war.^ 


1  Vgl.  die  Fälle,  wo  Martial  calidvs  unsynkopiert  hat: 

IV,  iS,  ö  Tabuit  in  cälido  \  vulnere  mucro  tener. 
VII,  35,  2  Stat,  quotiens  calidts  \  tota  foveris  aquis, 
XII,  74,  6  Et  nimium  calidts  \  non  vitiantur  aquis. 

2  Vgl.  aber  z.  B.  Lucrez: 

I,  35  Atque  ita  suspiciens  tereti  cervice  reposta. 

I,  52  Ne  mea  dona  tibi  studio  disposta  fideli. 

I,  1059  Nitier  in  terraque  retro  requiescere  posta. 

^  Für  solfijdus  vgl.  Horaz  Sat.  am  Versschlufs : 

I,  2,  113  Quaerere  plus  prodest  et  inane  abscindere  saldo} 

II,  5,  65  Filia  Nasicae,  metuentis  reddere  soldum; 

dazu  Martial 

IV,  37,  4  Ex  insulis  fundisque  tiicies  soldum 

und  Lucilius  (L.  Mueller) 

IV,  29  Subicit  huic  soldum  |  fulmentas  quattuor  addit. 

*  Mit   aqua   cdlida    und   caldaäqua   haben   wir  denselben  Gegensatz  wie 
oben  für 

dridus  —  ordere 
jüvenis — j'untöretn  usw. 

Aber  juvenis  und  juniorem  waren  verschiedene  Worte,  die  Bedeutungs- 
verschiedenheit liefs  eine  Vereinheitlichung  nicht  notwendig  erscheinen ,  nicht 
calida  und  calda,  wo  keine  Verschiedenheit  vorliegt,  und  die  daher  uniformiert 


67 

Inwieweit  das  auch  von  vir(i)dis  gilt,  das  v.  Ettmayer  mit  an- 
führt, kann  ich,  da  das  Material  mangelt,  nicht  beurteilen.  Es 
fand  erst  später  als  caldus  in  die  Schriftsprache  synkopiert  Eingang, 
was  aber  noch  nichts  gegen  das  gleichzeitige  Vorkommen  seiner 
synkopierten  Form  in  der  Umgangssprache  beweist. 

In  dem  bisher  über  Synkope  und  Tempostellung  —  wie  ich 
nun  sagen  möchte  —  Vorgebrachten  war  von  der  alt  französisch  an 
Synkope  in  keiner  Weise  die  Rede,  weil  —  um  es  gleich  vorweg- 
zunehmen —  für  sie  dieses  Moment  der  Doppelformation 
nicht  in  Betracht  kommt. 

Zwar  hatte  F.  Neumann,  Über  einige  Satzdoppelformen  der 
französischen  Sprache,  Zeitschr.  VIII  (1884)  doppelte  Entwicklung, 
bedingt  durch  die  Stellung  im  Satzgefüge,  bei  jedem  Wort  und 
jeder  Art  von  Worten  als  prinzipiell  möglich  hinzustellen  gesucht. ^ 
Dieser  Versuch  scheitert  an  der  Art  des  französischen  Akzents; 
und  er  wurde  auch  1888  in  Zeitschr.  XII  von  E.  Schwan,  Zur  Lehre 
von  den  französischen  Satzdoppelformen,  in  die  rechten  Grenzen 
gewiesen. 2      (Vgl.  auch  oben  S.  3   G.  Karsten.) 

Doch  können  wir  erst  dazu  Stellung  nehmen,  wenn  wir  uns 
vorher  über  den  Akzent  des  Französischen  sowohl  wie  des  Latei- 
nischen auseinandergesetzt  haben. 


2.    Synkope  und  Akzent. 

Dafs  expiratorischer  Akzent  Vorbedingung  für  die  Synkope 
ist,    wird   wohl    allgemein    anerkannt.     Dafs  der  lateinische  Akzent 


werden   müssen.     Vielleicht  sind  auch  Formen  mit  regelrechter  Synkope ,   wie 
caldidrem  [caldtor),  caldäria  der  Form  calda  zu  Hilfe  gekommen. 

^  S.  271:  „Und  da  nun  je  nach  dem  verschiedenen  möglichen  Sinn- 
zusammenhang der  Rede  in  demselben  Sprachtakte  jedes  Wort  —  klein  oder 
grols,  Pronomen  oder  Nomen,  Adverb  oder  Verb  —  unter  Umständen  den 
höchsten  Ton  haben  kann,  so  kann  schliefslich  auch  jedes  Wort  unter  Um- 
ständen einmal  proklitisch  oder  enklitisch  werden,  im  Verhältnis  eben  immer 
zu  dem  jeweils  hochbetonten  Worte  oder  Wörtern.  Je  nachdem  nun  aber 
dasselbe  Wort  in  diesem  Zusammenhang  hochbetont,  in  jenem  nebentonig,  in 
einem  andern  gar  endlich  unbetont  auftritt,  je  nachdem  dasselbe  Wort  gemäfs 
dem  veränderten  Sinn  hier  in  Pausa,  dort  nicht  in  Pausa  zu  stehen  kommt, 
bald  mit  diesem,  bald  mit  jenem,  bald  mit  dem  vorhergehenden,  bald  mit  dem 
folgenden  Worte  zusammen  eine  engere  Gruppe,  Sprachtakt  bildet,  —  je  nach 
allen  diesen  und  anderen  möglichen  Umständen  können  die  Laute  desselben 
Wortes  —  welcher  Art  immer  das  Wort  sein  mag  —  in  der  naiv  unbefangenen 
Rede  eine  jedesmal  verschiedene  Entwicklung  einschlagen;  nur  dafs  von  diesen 
verschiedenen  möglichen  Entwicklungsformen  nach  und  nach  einige  aufser 
Gebrauch  kommen,  während  die  andern,  oft  auch  nur  eine  von  ursprünglich 
mehreren  verallgemeinert  allein  im  Gebrauch  bleiben." 

*  S.  192:  „Ich  bin  zu  der  Ansicht  gekommen,  dafs  das  Prinzip  der 
Satzphonetik  in  der  von  Neumann  angenommenen  Ausdehnung  unzulässig  ist." 
S.  219:  „Eine  Doppelentwicklung  kann  nur  bei  , Halbworten'  stattfinden  .  .  ., 
nicht  aber  bei  , Vollworten',  wie  Substantiven,  Adjektiven  und  Verben". 

5* 


68 

expiratorisch  war,  nicht.  Zum  wenigsten  nicht,  dafs  er's  immer 
gewesen. 

Insbesondere  die  französischen  Sprachforscher  nehmen  musi- 
kalischen Akzent  fürs  Lateinische  an.  Und  mit  ihnen  behauptet 
M.  Niedermann:  „Akzent  und  Ton  können  gleichzeitig  innerhalb 
derselben  Sprache  existieren.  Das  war  der  Fall  im  vorliterarischen 
Latein,  wo  sich  unabhängig  von  dem  Wechsel  höherer  und  tieferer 
Silben,  den  diese  Sprache  aus  dem  Indogennanischen  ererbt  hatte, 
ein  scharf  geschnittener  Intensitätsakzent  auf  der  Anfangssilbe  der 
Wörter  herausgebildet  hatte.  Zu  Beginn  der  literarischen  Periode 
aber  schwand  dieser  Intensitätsakzent,  der  schlecht  für  eine  Sprache 
pafste,  in  der  die  Quantität  der  Silben  streng  beobachtet  wurde, 
und  seit  dem  2.  Jahrb.  vor  Chr.  bis  etwa  ins  4.  Jahrh.  unserer  Zeit- 
rechnung besafs  das  Lateinische  nur  noch  einen  musikalischen 
Akzent  oder  Ton,  dessen  Stelle  durch  die  Quantität  der  vorletzten 
Silbe  geregelt  wurde.  . .  .  Während  die  römischen  Grammatiker- 
berichte bis  ztun  Ende  des  4.  Jahrh.  unserer  Zeitrechnung  deutHch 
auf  eine  musikalische  Betonung  hinweisen,  (tauchen)  von  da  ab, 
d.  h.  also  seit  dem  Beginn  der  romanischen  Periode,  mit  einem 
Male  Angaben  (auf),  die  auf  einen  expiratorischen  Akzent  bezogen 
werden  müssen.  Diese  Tatsache  ( — )  ist  nur  daraus  zu  erklären, 
dafs  eben  tatsächlich  um  jene  Zeit  ein  Wandel  in  der  Natur  der 
lateinischen  Betonung  vor  sich  ging.  Da  nun  der  romanische 
Akzent  unbestrittenermafsen  expiratorisch  war,  so  folgt  mit  Not- 
wendigkeit, dafs  die  lateinische  Betonung  in  der  vorromanischen 
Periode  seit  dem  Schwinden  des  expiratorischen  Anfangsakzents 
musikalisch  war." 

Aber  ist  denn  aus  dem  Umstand,  dafs  der  romanische  Akzent 
expiratorisch  war,  und  dem  —  die  Richtigkeit  des  Wandels  an- 
genommen — ,  dafs  ein  Wandel  vom  lateinischen  Akzent  dahin  ein- 
getreten war,  auf  einen  lateinischen  musikalischen  Akzent  zu 
schliefsen?  Doch  gewifs  nicht:  es  kann  ja  z.  B.  eine  Verstärkung 
der  lalein.  Expiration  den  Wandel  ausgemacht  haben.  Wenn  nichts 
für  den  musikalischen  Akzent  des  Lateinischen  spricht  —  und  es 
ist  talsächlich  so  —  als  das  Verhalten  der  Grammatiker,  so  steht 
seine  Annahme  auf  schwachen  Füfsen.  Für  den  expiratorischen 
Charakter  aber  des  lateinischen  Akzents  sprechen  die  Beobachtungen 
an  der  Sprache,  die  Vokalschwächung  1  z.  B.,  vor  allem  auch  die 
Neigung  des  Lateinischen  zur  Synkope,  die  in  allen  Perioden  zum 
Vorschein  kommt. 


^  Auch   die  Vokal-   bzw.  Silbenschwächung   gilt  nicht  nur  von  der  prä- 
historischen Anfangsbetonung,  der  ein 

öccido   gegenüber  caedo 
deficio  „  fdcio 

zuzuschreiben  sind,  sondern  auch  von  der  Betonung  nach  dem  Dreisilbengesetz, 
wo  z.B.  die  erste  Silbe  verkürzt  wird:  ommitto '^  omitto ,  reddüco  ~p- redüco 
gegenüber  reddo,  weil  die  Tonsilbe  den  Stimmton  iür  sich  verbraucht. 


69 

Dagegen  spricht  nur  eines:  das  Schweigen  der  Grammatiker, 
aber  nicht  so,  dafs  dadurch,  was  die  Sprachentwicklung  beweist, 
umgestofsen  würde.  F.  Sommer,  Handbuch  der  lateinischen  Laut- 
und  Formenlehre,  Heidelberg  i  Q02,  schätzt  die  Grammatikerzeugnisse 
gebührend  ein  und  legt  den  kontrollierbaren  Wirkungen  des  histo- 
rischen Akzents  für  die  Bestimmung  seines  Wesens  mehr  Bedeutung 
bei  als  den  höchst  unfesten  Grammatikerberichten,  die  uns  heute 
unkontrollierbar  sind.  Ich  brauche  nur  auf  seine  Ausführungen 
S.  94 — 125  zu  verweisen.  „Es  hindert  nichts,  heifst  es  S.  107,  auch 
den  historischen  Akzent  als  vorwiegend  expiratorisch  zu  betrachten. 
Dafs  mit  der  Tonverstärkung,  wie  bei  uns  im  Deutschen,  auch 
zugleich  eine  Tonerhöhung  verbunden  war,  ist  wahrscheinlich." 

Ebenso  urteilt  Stolz -Schmalz,  Lateinische  Grammatik  4  ig  10, 
S.  160:  „(Man  wird)  mit  Wackernagel  anzunehmen  haben,  dafs  die 
alten  Grammatiker  aus  ihrem  Akzent  nur  das  musikalische  Moment 
heraushörten,  während  sie  dem  damit  verbundenen  expiratorischen 
Moment  gar  keine  Beachtung  und  Würdigung  schenkten ".1 

Sonach  erweist  sich  die  Ansicht,  dafs  der  lateinische  Akzent 
expiratorisch  war,  durch  die  gegenteiligen  Ausführungen  Nieder- 
manns nicht  erschüttert,  und  wir  dürfen  ihn  als  erfüllte  Vorbedingung 
für  die  ganze  lateinische  Synkopierung  ansehen. 

Andererseits  bleibt  zu  betonen,  dafs  der  Akzent  im  Lateinischen 
nicht  die  Macht  des  altfranzösischen  hatte.  Lateinisch  hatte  zwar 
jedes  Wort  seinen  Akzent.  Jedoch  konnten  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  die  Wörter  ihren  Eigenakzent  verlieren  und  zu  einer  Gruppe 
mit  nur  einem  Hauptakzent  für  zwei  (oder  mehr?)  Worte  zusammen- 
treten. Zunächst  konnten  lateinisch  ohne  weiteres  alle  Funktions- 
wörter, Präpositionen,  Konjunktionen,  Pronomina,  Adverbia  so  ihren 
Akzent  unterordnend  verlieren;  denn  non  omnes  partes  orationis 
aequales  sunt,  nam  noraen  et  verbum  et  participium  inter  partes 
omnes  excellunt;  ceterae  his  adpendices  videntur.  nam  et  pronomen 
subjacet  nomini,  et  verbo  servit  adverbiura.  coniunctio  quoque  et 
praepositio  ad  clientelam  maiorum  partium  pertinent.  hae  ergo 
partes  quae  adpendices  sunt  sie  maioribus  copulantur,  ut  tamquam 
in  unam  partem  orationis  coalescant,  proprium  vero  fastigiuni 
perdant,    non    omnes   dumtaxat,    sed    pleraeque   (Gram.  Lat.   (Keil) 

vn,  359). 

Doch  das  ging  weiter  in  Wirklichkeit,  als  der  Grammatiker  sagt. 
Es    können    im  Lateinischen    gewisse    syntaktische  Fügungen  sogar 


^  In  einer  Anm.  wird  dazu  erwähnt:  „Neuestens  hat  F.  F.  Abbot,  Classical 
philology  2,  244 — 460  die  schwierige  Frage  durch  Einschlagung  eines  Mittel- 
weges zu  lösen  gesucht,  indem  er  dem  ,sermo  plebeius'  expiratorischen  Charakter 
des  Akzents  von  den  ältesten  bis  zu  den  jüngsten  Zeiten  zuschreibt,  dagegen 
dem  literarischen  Latein  musikalischen,  dem  sich  erst  sekundär  ein  expira- 
torisches Moment  zugesellt  habe.  Es  müfste  also  durch  die  Übernahme  des 
quantitierenden  Versbaus  aus  dem  Griechischen  auch  das  musikalische  Be- 
tonungsprinzip zunächst  auf  die  Sprache  der  römischen  Dichter  und  dann  auf 
die  Schriftsprache  überhaupt  übertragen  Avorden  sein,  eine  Annahme,  die  gewifs 
auch  nicht  ohne  schwere  Bedenken  ist." 


7Ö 

den  Akzent  der  partes  maiores,  der  Substantiva,  Adjektiva  und 
Verba  zum  Nebenakzent  herabdrücken:! 

Cava  sdxa 
pia  pectora 
päier  ünicus 
pävor  ömnis 
habet  ömnia 
vidit  püerum 

So  kann  lateinisch  ein  Hauptton  durch  den  folgenden  Hauptton 
zum  Nebenton  werden.  Von  diesem  Standpunkt  sind  die  folgenden 
volkssprachlichen  Synkopen  zu  beurteilen: 

tr(e)  licet        >■  irlicet 

scir(e)  licet     >  scirlicet  >»  scilicet 

vider(e)  licet  >  viderlicet  ~p-  videlicet. 

(Man  beachte  die  Umgebung  der  Liquiden.)  Auch  cal(i)daäqiia 
könnte  man  hier  wieder  nennen. 

Sodann  ist  der  lateinische  Akzent  von  der  Lautgestalt  abhängig, 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  wenigstens.  Darauf  macht  mit  Recht 
E.  Herzog,  ZffrSpr.  XXXin2  S.  43  aufmerksam  und  führt  die  Akzent- 
verlegung in  fonitru,  capriölu,  die  durch  die  Lautgestalt  bedingt 
ist,  an. 

Man  kann  noch  weitergehen.  Wir  sehen  nach  Verschmelzen 
zweier  Wörter  in  eins  unter  einem  Akzent  den  bleibenden  Haupt- 
akzent  seinen  Platz   verlassen   und  der  Lautgestalt  sich  adaptieren: 

pr alter ea  ^  praeter ea  (tnierea) 
nöbtscum   >>  nobiscum 

virütnque,  armdque,  quantümlibet,  auch 

scilicet     >•  scilicet 

videlicet  >  videlicet  ist  hierher  zu  stellen. 

(Plautus  war  darin  noch  weiter  gegangen:  factum  volo,  opcrdm  daham, 
missätn  faceA) 

Auf  diesen  Eigentümlichkeiten  —  ich  möchte  sagen:  dieser 
Schwäche  des  lateinischen  Akzents  beruht  die  Möglichkeit,  dafs 
man  von  einer  Tempostellung  reden  kann.  Durch  die  nicht  scharfe 
Trennung  der  Worte  voneinander  und  die  mögliche  Unterordnung 
des  Akzents  wird  die  Möglichkeit  kleiner  Sprechgruppen,  die  sich 
unter    einem   Hauptakzent    vereinigen,    geboten,    und    nur    unter 


1  So  richtig  Cornu,  Beiträge  zur  lateinischen  Metrik  I  Accentus  anima 
versus  in  den  Sitzungsber.  der  kais.  Akad.  d.  Wiss.  in  Wien  Philos.-Histor. 
Classe  159.  Band,  3.  Abhdlg. 

2  Vgl.  gleich   gü'ltig  >  gleichgültig. 


71 

dieser  Bedingung  ist  man  überhaupt  berechtigt,  von 
Allegro-   und   Lentoforra   zu    sprechen. 

Wir  sehen  auch  hier  wieder,  in  wie  engem  Zusammenhang 
Satzakzent  und  Rhythmus  stehen. 

Mit  diesem  verhältnismäfsig  schwachen  expiratorischen 
Akzent,  der  dem  Tempo  einen  Einflufs  gewährt,  ist  bei  der  latei- 
nischen Synkope  zu  rechnen,  soweit  sie  nicht  zu  der  prähistorischen 
Periode  der  Anfangsbetonung  gehört.  Und  dazu  pafst,  dafs  die 
Synkope  in  Allegrosteilung,  also  vor  dem  Hauptton  der  Gruppe 
eintritt,  —  wie  ja  ein  Wort  vor  dem  Hauptakzent  zum  neben- 
akzentischen  wird,  nicht  umgekehrt  —  also:  cal(i)daäqua,  nicht  cdl(i)dö 
oder  auch  aqua  cdl(i)da ,  jnv(e)niöre?)i  nicht  jiiv(e)nis,  scir(e)licet  >> 
scirlicet,  wie  ja  bei  allen  Sprachen  mit  weniger  starkem  Akzent  die 
Zusammenziehung  der  Wörter  vor  dem  Ton  die  stärkere  war. 

Nun  konstatieren  wir  beim  Altfranzösischen  im  Gegensatz 
dazu,  dafs  der  schwächste  und  am  meisten  dem  Schwund  ausgesetzte 
Vokal,  der  überall  fiel,  der  nach  dem  Hauptton  war.  Vor  dem 
Hauptton  blieb  a  stets  und  andre  Vokale  zwischen  gew.  Kon- 
sonanten als  e  erhalten. 

Das  legt  die  Annahme  nahe,  dafs  hier  ein  stärkerer  ex- 
piratorischer Akzent  wirkte,  dafs  er  infolge  seiner  gröfseren 
Stärke  die  Wörter  scharf  voneinander  trennte  und  gröfsere  Sprech- 
gruppen vereitelte,  damit  gleichzeitig  das  Aufkommen  einer  Ein- 
wirkung  von   Tempo   und   Stellung   illusorisch   machte. 

Ein  genaueres  Eingehen  auf  die  Art  der  ältesten  französischen 
Akzentuierung  wird  dieser  Annahme  zur  Stütze  sein  und  dabei  das 
Entstehen  der  Verschiedenheit  der  lateinischen  und  französischen 
Akzentuierung  klarlegen. 

Weil  nun  weder  das  Lateinische  noch  gew.  andere  romanische 
Sprachen  die  Art  der  französischen  Akzentuierung  kennen,  so  wird 
sich  das  naturgemäfs  auf  die  Frage  zuspitzen:  Woher  hat  das 
Altfranzösische  diese  seine  Art  des  Akzents?  Und  die  Antwort 
wird  lauten  müssen  —  da  zwischen  Lateinisch  und  Altfranzösisch 
eine  Sprachübertragung  liegt  — :  Von  der  Art  der  akzentuellen 
Gliederung,!  die  die  Einwohner  des  französischen  Sprachgebiets 
den  lateinischen  Worten,  die  sie  erlernten,  aufpfropften. 

E.  Richter,  Der  innere  Zusammenhang  in  der  Entwicklung  der 
romanischen  Sprachen,  Beiheft  XXVII,  2  der  Zeitschr.  betont:  „Alle 
charakteristischen  phonetischen  Eigentümlichkeiten  der  einzelnen 
Sprachen  lassen  sich  erklären  aus  der  Behandlung  des  Expirations- 
stromes:  aus  dem  jeweiligen  Silbendrnck  und  den  sich  daraus  er- 
gebenden resp.  dadurch  geforderten  artikulatorischen  Spannungen." 
Sicherlich  ist  dies  bei  der  Synkope  in  hohem  Mafse  der  Fall,   weil 


1  Vgl.    W.   Streilberg,    German.    Roman.    Monatsschr.   1,3    (1909)    und 
E.  Gierach,  ZffiSpr.  XL  4.  Nov.  1912. 


72 

grade  hier  die  Expirationsstärke  eine  grofse  Rolle  spielt.  Und  von 
besonderem  Einflufs  werden  die  Änderungen  der  Behandlung  des 
Expirationsstromes  sein,  die  nicht  so  sehr  auf  Entwicklung  als  viel- 
mehr auf  mehr  oder  weniger  plötzlicher  Umwälzung  beruhen,  d.  h. 
die  Substitution  einer  anderen  Art  Expirationsbehandlung  bei  der 
Sprachübertragung. 

Es  fragt  sich  also  in  unserm  speziellen  Falle:  Hatte  die 
keltische  Behandlung  des  Expirationsstromes,  hatte  die  keltische  Ex- 
pirationsenergie  Verschiedenheiten  im  Vergleich  zu  der  lateinischen 
und  der  dessen  direkter  Fortsetzung  aufzuweisen,  und  welche,  sowie 
auch,  wie  äufsern  sich  die  Wirkungen?  Sind  Verschiedenheiten 
vorzufinden,  dann  dürfen  wir  begründeterweise  auf  eine  Änderung 
in  der  Synkopierungsweise  mit  Beginn  der  französischen  Sprach- 
entwicklung rechnen. 

Die  Eigenheiten  der  keltischen  Expirationsenergie  zu  erschliefsen, 
haben  wir  den  keltischen  Sprachstand  und  den  altfranzösischen.  Aus 
beiden  sind  Schlüsse  darauf  möglich.  Und  die  Verschiedenheiten 
von  der  lateinischen  müssen  uns  Vergleiche  der  französischen  mit 
der  ungestört  fortlebenden  lateinischen  Sprache  lehren,  die  un- 
mittelbar auf  die  Expirationsenergie  Schlüsse  gestatten,  indem  gezeigt 
wird,  wie  die  Entwicklung  ohne  das  keltische  Element  hätte  ver- 
laufen sollen. 

Für  Sprachen  mit  kräftigem  Akzent  ist  Diphthongierung 
der  Tonvokale  charakteristisch.  Nun  ist  nicht  nur  im  Alt- 
französischen, sondern  schon  im  Kellischen  Diphthongierung  in 
sehr  starkem  Mafse  aufgetreten,  in  weit  stärkerem  als  im  Mittel- 
italienischen, Neapolitanischen,  Sizilianischen.  Wir  dürfen  daher  auf 
einen  starken  expiratorischen  Akzent  im  Keltischen  schliefsen,  wie 
ihn  das  Lateinische  in  dieser  Stärke  nicht  besafs. 

Auf  einen  starken  expiratorischen  Druck  läfst  sodann  Wort- 
trennung schliefsen.  Bei  geringem  expiratorischen  Druck  fliefsen 
die  Wörter  leicht  ineinander,  die  Sandhierscheinungen  treten  auf. 
Im  afr.  sind  diese  äufserst  gering,  und  dazu  fallen  sie  meist  in  eine 
verhältnismäfsig  späte  Periode,  als  der  Expirationsdruck  schon  von 
seiner  ursprüngUchen  Stärke  eingebüfst  hatte.  Aus  ihrem  Fehlen 
ist  der  Schlufs  auf  starken  expiratorischen  Akzent  zu  Anfang  der 
französischen  Sprachperiode  erlaubt,  und  zwar  mufs  er  vom 
Keltischen  kommen,  denn  mitgebracht  hat  ihn  in  dieser  Stärke 
das  Lateinische  nicht;  man  braucht  nur  an  den  Umstand  zu  denken, 
dafs  Mittel-  und  Süditalien  und  Sardinien  das  eigentliche  Heim 
der  Sandhierscheinungen  sind. 

Je  gröfser  der  expiratorische  Druck,  um  so  gröfser  werden  die 
Veränderungen  der  Konsonanten  sein.  Das  Französische 
geht  hierin  bekanntlich  besonders  weit:  ein  Beweis  für  starken 
expiratorischen  Akzent.  Auch  hierin  steht  es  im  Gegensatz  zu  den 
Sprachen  der  mittleren  und  südlichen  Apenninenhalbinsel,  so  dafs 
auch   hieraus  hervorgeht,  dafs  der  stärkere  Akzent  von  den  Kelten 


73 

überkommen  ist.  Daher  auch  dieselben  Erscheinungen  in  Nord- 
italien. 

Noch  deutlicher  wird  dies  bei  der  Berücksichtigung  der 
Wechselwirkungen  der  Silben  aufeinander.  Je  gröfser  der 
Silbendruck,  um  so  geringer  sind  sie:  daher  seltenes  Auftreten  von 
bedingter  Diphthongierung,  Umlaut  und  von  Attraktion  Zeichen 
von  starkem  expiratorischen  Akzent  sind,  während  deren  häufiges 
Vorkommen  für  geringen  expir.  Akzent  spricht.  Bekanntlich  ist 
das  Hauptgebiet  dieser  Erscheinungen  Italien  und  die  Inseln, 
während  das  Französische  fast  frei  davon  ist,  und  die  wenigen 
Fälle  vielleicht  noch  vor  die  einzelfranzösische  Entwicklung  fallen 
(vgl.  M.-Lübke,  Hist.  Gram.  S.  261,  ältestes  Lautgesetz).  Ein  starker 
expiratorischer  Akzent  mufs  dafür  postuliert  werden,  den  Italien 
nicht  hatte,  der  von  der  keltischen  Betonung  herrührt.  1 

Während  diese  Wechselwirkungen  gewissermafsen  die  Erhaltung 
der  Pänultima  voraussetzen,  ist  den  Sprachen,  die  sie  nicht  oder 
wenig  kennen,  die  Synkope  eigen.  Natürlich,  denn  sie  ist  ja  die 
zunächstliegende  Folge  und  Wirkung  des  starken  expiratorischen 
Akzents.  Sie  ist  das  Gegenstück  zu  den  Wechselwirkungen  von 
betonten  und  unbetonten  Silben  aufeinander  und  zu  den  Sandhi- 
erscheinungen.  Hier  Gleichmachung  der  Silben  und  Ineinander- 
fliefsen  der  Wörter,  dort  starkes  Hervorheben  der  betonten  Silbe 
zu  Ungunsten  der  unbetonten,  Konzentrierung  des  Wortes  in  die 
betonte  Silbe  und  Trennung  von  den  benachbarten. 

Den  starken  expiratorischen  Akzent,  der  für  die  französische 
Synkope  der  ältesten  Zeit  Vorbedingung  ist,  haben  wir  als  vor- 
handen erschlossen  und  als  spezifisch  französisch,  d.  i.  von  den 
Kelten  überkommen,  dargelegt,  zugleich,  dafs  er  dem  Lateinischen, 
das  diese  Kelten  übernehmen,  in  dieser  Stärke  nicht  angehörte, 
dafs  er  stärker  war  als  in  den  Gebieten,  aus  denen  ihnen  das  Latein 
gebracht  worden  war.  Damit  ist  eine  beträchtliche  Verstärkung 
des  expiratorischen  Akzents  vom  Lateinischen  zum  Alt- 
französischen hin  erwiesen,  die  auf  die  Synkopierung  nicht 
ohne  Einflufs  bleiben  konnte.  Wir  haben  einen  Umschwung,  eine 
verstärkte  Synkopierung  bei  der  Übernahme  des  lateinischen 
Wort-  und  Formenschatzes  durch  die  Kelten  zu  erwarten. 

Das  lateinische  Sprachgut  ward  in  Gallien  nicht  nur  mit  ein- 
heimischer Artikulationsbasis,  sondern  auch  ganz  besonders  mit 
einheimischer  Gliederung  gesprochen,  die  sich  der  lateinischen  nur 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  anpassen  konnte.  Es  entstand  eine 
Art  Kompromifs-Gliederung:  die  Akzentstelle  der  lateinischen 
Wörter  blieb  bewahrt,  die  Akzentstärke  ward  durch  die  ein- 
heimische keltische  ersetzt.'^ 


^  Dies  in  engem  Anschlufs  an  E.  Richter  a.  a.  O.  S.  120 — 140. 
*  Es  ist  nicht  richtig,    wenn  H.  Wendel  S.  5   sagt,    dafs  in  „Gallien    der 
expiratorische  Akzent    des  Vulgärlateins  ungehinderter  seine  Wirkung  ausübte 


74 


Jetzt  wird  der  Unterschied  zwischen  lateinischer  und  franzö- 
sischer Synkope  sofort  klar  sein. 

War  im  Lateinischen  der  Akzent  nicht  allein  imstande,  Syn- 
kope zu  verursachen  ohne  Hilfe  der  Tempo-  bezw.  Akzentstellung, 
insofern  also  nur  fakultativ,  so  nicht  mehr  im  Altfranzösischen. 
Die  scharfe  Worttrennung  machte  hier  einen  Einflufs  des  Tempos 
unmöglich,  aber  der  Akzent  war  jetzt  stark  genug,  ohne  diese 
Hilfe  zu  synkopieren,  und  zwar  obligatorisch.  Die  Akzent-  und 
Rhythmusbedingungen  hatten  sich  vom  Lateinischen  zum  Franzö- 
sischen hin  geändert.  Wenn  lateinisch  eine  Sprechgruppe,  Akzent- 
gruppe sich  etwa  so  ausnahm  (^  =  Neben-,  '  =:  Hauptton), 


pavor  ömnis 


so  war  das  Bild  im  Altfranzösischen  geändert  in  dieses 


(J 


Kx) 


(v) 


\[(n)io]paöre 


(v) 


kx) 


omne 


kv) 


Der  Akzent  trennte,  neben  dem,  dafs  er  stärker  war,  in  weit 
kleinere  Gruppen:  der  Einflufs  von  Tempo  und  Stellung 
mufste  schwinden. 

Es  ist  bekannt,  dafs  Verlust  des  Akzents  im  afr.  nur  die 
Funktionswörter  treffen  konnte;  soweit  also  wie  im  lat.,  nicht  aber 
wie  dort  auch  die  partes  maiores.  Diese  können  nur  in  funktioneller 
Bedeutung  den  Akzent  verlieren:  also  Verben,  um  eine  Funktion 
des  Infinitivs  oder  Particips  auszudrücken  (Hilfsverben),  oder  Sub- 
stantiva,  als  Titel  funktionell  gebraucht;  vgl.  oben  dominus. 

Die  neufranzösische  Periode  ist  zur  Art  des  Lateinischen 
zurückgekehrt  und  noch  darüber  hinausgegangen.  Etwa  vom  1 1.  Jahrh. 
an  liefs  die  Akzentstärke  nach  (Monophthongierung).  G.  Paris, 
Etüde  sur  le  role  de  l'accent  iatin  dans  la  langue  francaise,  sagt 
darüber:  „La  langue  fran(jaise  a  efface  l'accent  tonique  autant  que 
lui  a  permis    la   necessite    de    conserver   l'unite    et  le  caractere  de 


als  in  Italien,  und  die  alten  Synkopierungstendenzen  des  Lateinischen  strenger 
durchgeführt  wurden  als  dort." 

Die  gallische  Synkopierung  hat  direkt  mit  der  altlateinischen  nichts 
gemein.  Und  der  Mangel  eines  hemmenden  Schriftlateins  in  Gallien  —  wie 
Wendel  will  —  ist  nicht  die  Ursache  der  stärkeren  Synkopierung  als  in 
Italien.  AllerfaJis  läfst  sich  denken,  dafs,  wie  Wendel  S.  6  sagt,  .in  Siidgallien 
„das  Schrifilateinische  mit  seinen  der  Synkopierung  feindlichen  Tendenzen  und 
seinen  Vollformen  auf  die  Entwicklung  der  Sprache  einen  grölseren  Einflufs 
ausüben  konnte,  als  in  den  nördlichen  Teilen  Frankreichs."  Weshalb  aber 
„diese  Beeinflussung  seitens  des  Schriftlateins  eine  ,vicl  geringere'  gewesen 
sein  soll  als  diejenige,  welche  das  Italienische  zu  erfahren  hatte",  vermag  ich 
in  Anbetracht  der  politischen  und  wirtschaftlichen  Veihältnisse  der  Provincia 
und  Italiens  nicht  einzusehen. 


75 

ses  mots.  —  H  (l'affaiblissement)  a  pour  cause  la  monotonie  produite 
par  la  place  unique  de  notre  accent.  II  est  bien  evident  que  si 
on  appuyait  fortement  sur  toutes  les  syllabes  accentuees,  si  on 
n'esquivait  pas  au  contraire  par  un  parier  rapide,  par  des  inflexions 
de  voix  variees,  la  rigueur  de  la  regle,  il  en  resulterait  une  in- 
supportable  uniformite  de  prononciation."  Nach  Nachlassen  der 
Akzentstärke  treten  wieder  gröfsere  Gruppen  unter  einem  Akzent 
zusammen  (esqidver  par  un  parier  rapide).  Die  Folge  davon  ist,  dafs 
Tempo  und  Stellung  wieder  Einflufs  gewinnen,  weil  Akzent  und 
Rhythmus  sich  geändert  haben.  Der  Rhythmus  ward  gedehnter. 
Die  Akzentgipfel  seltener.  Die  Worte  werden  weniger  scharf  ge- 
trennt und  können  sich  in  An-  und  Auslaut  bei  ihrem  Zusammen- 
treten beeinflussen.  Nur  das  Wort  am  Ende  der  Gruppe  hat  nfr. 
seinen  Akzent  bewahrt,  alle  andern  untergeordnet  und  fast  verloren. 
Nur  mit  Rücksicht  auf  dies  alles  durfte  ich  oben  von  einer 
Allegro-   und   Lentostelle   bei   der   nfr.  Synkope   reden. 

So  kehrte  das  Lateinische  über  das  Altfranzösische  hin  wieder 
in  etwa  zu  seiner  Art  zurück: 

(lat.  päler  ünicus 

afr.  (il)lb  pätre  |  ünico 

nfr.  Ve  pire  unique). 

Und  wie  im  nfr.  etwa  hal(e)ier  als  synkopiert  zu  bezeichnen  ist, 
so  auch  lat.  cal(i)(ius,  wennschon  C.  Caesar  lieber  calidus  sagen 
wollte,  oder  ein  Schauspieler  heute  in  haleter  die  Synkope  unter- 
läfst.  Derselbe  Unterschied  des  Sprachniveaus  hier  wie 
dort,  fürs  Altfranzösische  fällt  auch  er  wie  die  Tempo- 
doppelheit   durchaus   weg. 

Dafs  die  lateinischen  überlieferten  Doppelformen  nicht  die 
einzigen  waren,  die  synkopiert  vorkamen,  ist  bereits  gesagt  und 
ganz  selbstverständlich.  Dafs  aufser  denen  auf  -f"/«,  -a  auch  caldus, 
virdis  und  wohl  postus  (mit  der  Einschränkung  des  Sprachniveaus) 
als  nur  synkopiert  vorkommend  anzusehen  sind,  wird  mit  der  All- 
täglichkeit und  Häufigkeit  dieser  Wörter,  die  der  Uniformierung 
Vorschub  leistete,  zu  erklären  sein;  nicht  als  ob  ein  Wort,  um 
synkopiert  zu  werden,  lOOO  oder  loooo  X  gesprochen  sein  müsse, 
sondern  weil,  je  alltäglicher  ein  Wort  ist,  um  so  eher  eine  einheit- 
liche Wiedergabe  desselben  sich  ganz  von  selbst  einstellt. 

Im  übrigen  strebte  das  Lateinische  nicht  entschieden  einer 
Synkopierung  der  Proparoxytona  zu,  wie  etwa  das  Altfranzösische, 
oder  wie  das  Neufranzösische  der  jüngeren  Generation  der  älteren 
gegenüber  den  Fortschritt  in  der  Synkope  des  e  zeigt.  Eher  war 
das  Gegenteil  der  Fall.  Denn  die  proparoxytone  Satzklausel  war  dem 
Lateinischen  so  sehr  genehm  und  ist's  dem  Italienischen  geblieben. 

Daher  sind  lateinischer  Doppelformen  —  als  Proparoxytona 
und  als  Paroxytona  gesprochener  Proparoxytona  —  wohl   viele  ge- 


76 

wesen,  aber  das  ist  noch  keire  vollendete  Synkope;  durch  Synkope 
zu  Paroxytonis  total  reduzierte  Proparoxytona  hingegen  wenige, 
vielleicht  nur  die  oder  wenigstens  nicht  viel  mehr  als  die,  welche 
wir  als  solche  ermittelt  haben. 

Ganz  anders  im  Urfranzösischen.  Hier  duldete  der  Akzent 
keine  Doppelung.  Seiner  starken  Konzentrationskraft  fielen  sofort 
eine  Menge  leicht  synkopierbarer  PänuUimavokale  zum  Opfer.  Was 
lateinisch  fakultativ  gewesen  war,  ward  hier  obligatorisch.  Das  Ver- 
hältnis der  Betonungsformen  ward  zu  Ungunsten  der  Proparoxytona 
verschoben,  und  wenn  schon  im  Akzent  die  Tendenz  lag,  sie  zu 
beseitigen,  so  trat  bald  auch,  je  mehr  Proparoxytona  schwanden, 
um  so  stärker  die  Analogietendenz  hinzu,  die  den  Rest  der  Pro- 
paroxytona .dem  übrigen  Wortschatz  anzugleichen  suchte.  Dafs 
dieser  Prozefs  sich  nicht  von  heute  auf  morgen  erledigte,  sondern 
Jahrhunderte    dauerte,    braucht    nicht   besonders  gesagt  zu  werden. 

Rückblick. 

Nachdem  jetzt  alle  Bedingungen  einzeln  erörtert  worden  sind, 
können  wir  in  einem  kurzen  Rückblick  die  Ergebnisse  zusammen- 
fassen. 

Als  Vorbedingung  für  das  Zustandekommen  einer  lateinischen 
Synkope  der  Pänultima  erkannten  wir  nicht  die  Akzentverhältnisse 
allein,  noch  auch  die  Tempoverhältnisse  allein,  sondern  ein  der 
Synkope  günstiges  Zusammenwirken  beider  brachte  sie  erst  zustande. 
Die  verschiedene  Möglichkeit  des  Zusammengehens  oder  Getrennt- 
seins beider  bedingte  Doppelformationen,  die  schon  lateinisch 
reduziert  sein  können. 

Die  alt  französische  Synkope  entscheidet  der  expiratorische 
Akzent  allein.  Damit  fällt  das  Moment  der  Doppelformen  hier- 
für weg. 

Wenn  wir  daraufhin  den  Schwund  im  Lateinischen  als  nur 
fakultativ,  den  im  Altfranzösischen  als  einen  obligatorischen  be- 
zeichnen, so  wird  damit  nur  ein  scheinbarer  Gegensatz  konstruiert. 

Als  obligatorisch  lautgesetzlich  ist  der  Schwund  im  afr.  zu  be- 
zeichnen, dieweil  wir  die  gleiche  lauthche  Entwicklung  unter  be- 
zeichneten gleichen  Bedingungen  konstatieren,  weil  wir  alle  die 
Bedingungen,  die  eine  verschiedene  Entwicklung  zur  Folge  haben, 
als  solche  fixieren  können.  Den  lateinischen  Schwund  sind  wir 
genötigt  als  fakultativ  zu  bezeichnen,  weil  uns  eine  bestimmende 
Bedingung,  die  ihn  zum  lautgesetzlichen  machen  würde,  nicht  genau 
fafsbar  ist.  Sobald  eine  Bedingungsverschiedenheit,  die  lautliche 
Verschiedenheit  zur  Folge  haben  kann,  möglich  bleibt,  bleibt  eine 
verschiedene  Entwicklungsmöglichkeit  (J'acullas).  Und  so  lange  wir 
nicht  genau  fixieren  können,  inwieweit  diese  Bedingungsverschieden- 
heit und  Entwicklungsverschiedenheit  sich  entsprechen,  müssen  wir 
eine  Erscheinung  als  fakultativ  bezeichnen. 

Als  den  Eintritt  der  afr,  Synkope  bestimmende  Faktoren  liefsen 
sich    erkennen    die    den  Synkopevokal    umgebeirde  und  bei  seinem 


77 

Fall  zusammentretende  Konsonanz,  der  Auslautsvokal,  insoweit  er 
a  oder  nicht  a  war,  der  Tonvokal  in  Hinblick  auf  seine  Kürze 
oder  Länge  vor  Eintritt  des  ten  Brinkschen  Gesetzes.  Diese  drei 
Punkte  werden  bei  Aufstellung  der  Synkopierungsstufen  zu  berück- 
sichtigen sein;  von  ihnen  hängt  der  frühere  oder  spätere  Vollzug 
der  Synkope  ab. 

Zu    unterscheiden    von    diesen  Bedingungen    der  Synkope  des 
Pänultimavokals  sind  ihre  Ursachen. 


III.   Die  Ursachen  der  Synkope. 

Auch  darauf  waren  weder  Bauer  noch  Gierach  eingegangen. 
Klausing  fand  die  „Ursachen  der  Umwandlung  der  lateinischen 
Proparoxytona  zu  französischen  Paroxytonis  bezw.  Oxytonis  in 
folgenden  Tatsachen": 

1.  Im  Streben  nach  Kürzung  des  ursprünglichen  Lautumfangs, 
auf  dem  Streben  nach  kleinstem  Kraftaufwand  beruhend:  durch 
Kürzung  des  Wortes  wird  er  verkleinert. 

2.  Dem  Streben  nach  Kürzung  können  nur  nichthochtonige 
Silben  zum  Opfer  fallen. 

3.  Die  Kürze  der  Pän ultima  begünstigt  ihren  Fall;  „denn  es 
bedarf  nicht  erst  des  Beweises,  dafs  eine  kurze  tonlose  Silbe  leichter 
als  eine  lange  tonlose  dem  Schwunde  anheimfälli". 

4.  Die  Pänuliima  ist  meist  e,  i,  u,  Vokale  von  geringster  Ee- 
harrungsfähigkeit. 

5.  Das  Durchschnittstempo  der  französischen  Rede  ist  ver- 
hältnismäfsig  sehr  rasch  und  strebt  dem  Wort-  und  Satzende 
hastig  zu. 

Zunächst  sind  davon  2,  3,  4  keine  Ursachen,  sondern  nur 
Bedingungen  selbstverständlichster  Art  der  Synkope.  Was  das 
Durchschnittstempo  angeht,  so  ist  das  eine  müfsige  Annahme,  ob- 
wohl man  es  mit  dem  Charakter  der  Gallier  erklären  könnte;  aber 
ich  fürchte,  es  ist  aus  dem  Neufranzösischen  auf  seinen  Ursprung 
übertragen.  Eine  Ursache  könnte  allenfalls  darstellen  No.  i,  das 
Gesetz  der  vis  minima.  Aber  wie  die  Aussprache  durch  Fall  der 
Pänultima  sollte  erleichtert  worden  sein,  bleibt  mir  dunkel.  Scheint 
doch  das  Gegenteil  eher  wahr  zu  sein. 

Dr.  Ph.  Wegener,  Untersuchungen  über  die  Grundfragen  des 
Sprachlebens,  Halle  1885  äufsert  sich  S.  185  dazu  wie  folgt:  „Die 
Gründe  für  den  Verlust  oder  die  Verstümmelung  der  unbetonten 
Silben  in  der  Sprache  der  sprechfertigen  Sprachgesellschaft  sind, 
soweit  ich  sehe,  folgende: 

1.  Gröfsere  Unsicherheit  im  Muskelgefühl  für  die  minder  be- 
tonten Wortteile. 

2.  Auch  bei  mangelhafter  Aussprache  der  unbetonten  Silben 
verstehen    wir   in   den  meisten  Fällen  das  Wort,   ja,    der  Hörende 


73 

hört  vielfach  nur  die  betonte  Silbe  und  hat  dabei  das  Gefühl,  als 
habe  er  dabei  das  ganze  Wort  vernommen". 

Es  ist  richtig,  dafs  das  Fehlen  der  unbetonten  Silbe  in  den 
meisten  Fällen  dem  Wort  nichts  vom  Verständnis  nimmt,  dafs  ihr 
Fehlen  meist  überhaupt  nicht  gemerkt  wird.  Aber  das  ist  noch 
kein  Grund  für  ihren  Verlust,  ebensowenig  wie  die  Unsicherheit  im 
Muskelgefühl.  Beides  sind  die  Synkope  ermöglichende  Umstände. 
Die  Ursache  dazu  ist  anderswo  zu  suchen. 

Ist  der  starke,  expiratorische  Akzent  Vorbedingung  für  die  afr. 
Synkope,  so  ist  die  Ursache  dazu  die  Erfüllung  dieser  conditio, 
d.  i.  das  Moment  der  Unterlegung  des  lateinischen  Wortschatzes 
unter  den  starken  keltischen  Akzent  —  die  Sprachübertragung.^ 

Die  neuen  Sprecher  bilden  die  Ursache  —  ein  alternistisches 
Moment,  dem  sich  das  elektionistische  sofort  zugesellt,  weil 
sie  zu  Gunsten  der  synkopierten  Formen  entschieden. 

Nun  sind  ferner,  wenn  ich  die  Materialsammlung  von  Klausing 
zugrunde  lege,  von  allen  in  Betracht  kommenden  Proparoxytonis 
über  8o0/q  solche  mit  sog.  Hiatvokal,  mit  Liquid  +  Muta  oder 
umgekehrt  in  Umgebung  der  Pänultima,  oder  mit  Liquid  +  Nasal, 
die  alle  schon  lateinisch  als  Paroxytona  vorkamen  und  im  Alt- 
französischen sicher  mit  Beginn  der  französischen  Sonderentwicklung 
infolge  des  neuen  stärkeren  Akzents  zu  Paroxytonis  reduziert  wurden. 
Dazu  kommen  noch  zu  gleicher  Zeit  reduzierte  Proparoxytona  mit 
Konsonanten  gleicher  Artikulationsstelle  und  einige  andere  später 
zu  nennende,  so  dafs  etwa  nur  loO/o  der  Proparoxytona  die  Wirkung 
des  neuen  Akzents  überdauerten  bei  dieser  grofsen  Proparoxytona- 
reduktion,  infolge  der  hemmenden  Kraft  ihrer  Konsonanten.  Und 
für  diese  übrig  gebliebenen  10%,  die  ohnehin  schon  alle  ursprüng- 
lichen Paroxytona  und  Oxytona  als  Gegner  hatten,  war  jetzt  in  den 
reduzierten  90O/0  ein  neuer  starker  Feind  erstanden.  Denn  eine  Form- 
analogietendenz mufste  diese  verhältnismäfsig  wenigen  Be- 
tonungssonderlinge noch  zu  den  Paroxytonis  herüber- 
ziehen. So  erlagen  auch  diese,  wenn  auch  weit  später,  dem 
doppelten  Feind  des  Akzents  und  der  Analogie,  trotz  ihrer  Kon- 
sonanz, und  danach  kannte  das  Französische  keine  erbwörtlichen 
Proparoxytona  mehr. 


IV.   Die  prähistorische  französische  Synkope. 

Zur  lateinischen  Synkope  ist  schon  verschiedentlich  Stellung 
genommen  worden;  besonders  die  Unterschiede  zwischen  ihr  und 
der  französischen  habe  ich  klar  zu  machen  versucht. 


1  "Will  ich  Ursache  des  Tönens  einer  Dampfpfeife  werden,  so  mufs  ich 
die  Bedingung  für  das  Tönen  herstellen  —  an  der  Leine  ziehen,  um  dem 
Dampf  Einlafs  zu  geben.  Bedingung  ist  das  Gezogenwerden  der  Leine, 
Ursache,  wer  oder  was  die  Bedingung  herstellt. 


79 

Hier  bleibt  dazu  nur  noch  einiges  inbetreff  Gierach's  Auffassung 
der  „vulgärlateinischen  und  gemeinromanischen"  Synkopierungs- 
schicht  zu  bemerken,  nachdem  vorerst  sein  Begriff  „Vulgärlatein" 
etwas  beleuchtet  sein   wird. 

Leider  sind  auch  noch  bei  Gierach  die  Begriffe  „Vulgärlatein" 
und  „Klassisches  Latein"  nicht  recht  herausgearbeitet  und  verwendet. 
Er  sieht  das  klassische  Latein  als  vor  dem  Vulgärlatein  bestehend 
an,  wenn  er  z.  B.  sagt:  „Derartige  Synkopen  hat  bekanntlich  schon 
das  klassische  Latein.     Vulgärlateinisch  mehren  sich  die  Beispiele". 

Es  heifst  die  Geschichte  der  lateinischen  Sprache  verkennen, 
wenn  man  so  operiert.  Mit  Vulgärlatein  —  mag  man  sich  darunter 
denken,  was  man  will  —  ist  nun  einmal  nicht  eine  nachklassische 
Sprachperiode  zu  bezeichnen,  der  man  dann  auch  gleichzeitig  ein 
gewisses  tieferstehendes  Sprachniveau  beilegt.  Entweder  das  eine 
oder  das  andere.  Ein  solches  Vulgärlatein  nach  dem  klassischen 
Latein  ist  ein  Unding.  Wenn  unbedingt  eine  Periode  mit  ein- 
begriffen werden  soll,  so  bedenke  man  doch,  dafs  das  Latein,  was 
als  Vulgärlatein  bezeichnet  wird,  längst  bestand,  als  man  an  ein 
klassisches  Latein  noch  nicht  dachte.  Insbesondere  aber  soll  doch 
mit  Vulgärlatein  der  Gegensatz  zur  Schriftsprache,  von  der  das 
sog.  klassische  Latein  nur  eine  Periode  und  nicht  die  längste  dar- 
stellt, gekennzeichnet  sein.  Und  in  seinem  eigentlichen  Wesen, 
das  es  von  der  Schriftsprache  so  scharf  sondert,  hat  es  sich  nicht 
etwa  in  einer  „nachklassischen  Zeit"  herausgebildet,  sondern  die- 
selben lautlichen  Tendenzen,  in  der  Formenlehre  dieselben  Ver- 
wechslungen von  Aktiv-  und  Medialformen,  der  Konjugationstypen, 
von  Maskulin  und  Neutrum,  dieselbe  den  Regeln  der  Schriftsprache 
widersprechende  Bildung  von  Adverbien  und  Kompositis,  Frequen- 
tativen  und  Deminutiven  finden  sich  in  den  Fragmenten  der  alten 
Atellane  wie  in  den  Pompeianischen  Wandinschriften  und  in  den 
Formen  der  romanischen  Sprachen. 

Insoweit  ist  die  Gegenüberstellung  von  klassischem  Latein  und 
Vulgärlatein,  so  wie  sie  Gierach  vornimmt,  zu  tadeln. 

Auch  darf  nicht,  wie  das  die  Schwan-Behrens'sche  Grammatik 
tut,  Vulgärlatein  und  Volkslatein  derart  promiskue  gebraucht  werden, 
dafs  bald  richtig  der  Gegensatz  zum  Schriftlatein  ohne  zeitliche 
Einschränkung  zum  Ausdruck  kommt,  bald  aber  auch  eine  vulgär- 
lateinische Zeit  erscheint,  und  von  nachklassisch  gesprochen  wird. 

Doch  kehren  wir  zu  Gierach's  Auffassung  zurück.  Er  sagt 
S.  lo:  „dafs  eine  Synkope  als  vulgärlateinisch  gelten  kann,  dafür 
haben  wir  drei  Kriterien: 

1.  der  Ausfall  ist  vlt.  belegt, 

2.  er  ist  in  mehreren  romanischen  Sprachen  vorhanden, 

3.  die  sekundäre  Gruppe  entw'ickelt  sich  wie  die  primäre. 

(Richtig  merkt  er  an:  Kein  Kriterium  ist  das  Vorhandensein  eines 
Stütz-^.)    Davon  bedürfen  2.  und  3.  der  Richtigstellung.    Ist  zunächst 


8o 


eine  in  mehreren  romanischen  Sprachen  vorhandene  Synkope  als 
gemeinromanisch  d.  i.  vulgärlateinisch  (nach  Gierach)  anzusehen? 
Das  kann  für  schon  lateinische  Synkope  sprechen,  braucht  es  aber 
nicht.  Die  mehreren  romanischen  Sprachen  können  ja  in  ihrer 
Einzelentwicklung  gleiche  Wege  gegangen  sein.  Wenn  drei  Sprachen 
die  Entwicklung    a    zeigen,    andre    b,    mufs    dann    im   Lateinischen 


Zusammenhang  400  n.  Chr.  gelöst. 


schon  a  angenommen  werden?  h  wäre  ebensogut  möglich  an- 
zunehmen, ja  sogar  ein  c,  denn  der  direkte  Zusammenhang  ist  ja 
um  400  n.  Chr.  unterbrochen.  Bei  Schlüssen  rückwärts  müssen 
alle  romanischen  Sprachen  übereinstimmen.  Und  selbst  dann  ist 
der  Schlufs  noch  nicht  immer  zwingend. 

Was  ist  sodann  für  eine  Einzelsprache,  wie  hier  das  Französische, 
primäre  und  sekundäre  Gruppe?  Gierach  meint  mit  der  primären 
die  klassisch-lateinische  Gruppe,  also  et  m.  factum  wäre  eine  „primäre". 
Eine  „sekundäre"  et  in  placitum.  Diese  Gruppen  sind  primär  bzw. 
sekundär  in  Bezug  aufs  Lateinische.  Gleiche  Entwicklung  beider 
würde  nach  Gierach  „vulgärlateinische"  Synkope  für  die  „sekundäre" 
Gruppe  belegen.  Mit  nichten.  Wie,  wenn  vom  Beginn  der  fran- 
zösischen Einzelsprache  an  (f)aclum  mit  (pl)actu?n,  also  lateinisches 
primäres  und  sekundäres  et,  gleich  entwickelt  würde,  müfste  dann 
eine  Gleichheit  noch  weiter  rückwärts  ins  Lateinische  angenommen 
werden?     Nein:    beide    et   wären    fürs  Französische    gleich    primär, 


et         cH 


t 
Latein. 

400  n.  Chr. 

Französ. 

i 

et 


und  so  ist  es.     Die  lateinische  et-  und  "^^V-Linie  laufen  französisch 
in  einer  c/- Entwicklungslinie  weiter. 


Die  beiden  letzten  Kriterien  Gierach's  für  „vlt.'-  Synkope 
scheiden  aus,  und  die  Anwendung,  die  er  von  dem  ersten  macht, 
ist  sehr  einzuschränken.  S.  1 1  führt  Gierach  die  Fälle  von  „vlt. 
Synkope"  an  für  „sekundäre"  Konsonantengruppen  aus  Liquid 
+  Konsonant,  sowie  s  -\-  i  und  fährt  dann  fort:  „derartige  Synkopen 
hat  bekanntlich  schon  das  klassische  Latein,  so  findet  sich  caldus 
für  calidus,  valde  steht  neben  validus,  perte  für  perite,  saltevi  aus 
*salute?}i  usw.  Die  beste  Erklärung,  die  man  für  dieses  Nebeneinander 
gegeben  hat,  ist,  dafs  die  Kurzformen  Schnellsprechformen  sind. 
Im  vlt.  sind  im  Gegensatz  zum  klassischen  Latein  diese  Kurzformen 
die  Regel,  aber  es  finden  sich  doch  die  längeren  in  den  romanischen 
Sprachen  vor."     Als  Grund  dafür  führt  er  an  Schuchardt,  R.  E.  I,  ^t,. 

Aber  so  einfach  liegen  die  Dinge  doch  nicht.  Es  ist  ein 
sehr  bequemer  Weg,  gegebenenfalls  eine  synkopierte  und  eine  nicht- 
synkopierle  Form  zur  Verfügung  zu  haben.  Aber  warum  mufs  der 
Unterschied    von    z.  B. 

fr.  coup,  prov.  colbe , 

fr.  chatiine,   span.  pt.  calamo, 
fr,  ort,  prov.  07-de 

auf  ein 

colpu  neben  colapti, 
calmu      „        calatnu, 
hordtis    „        horridus 

zurückgeführt  werden,  und  warum  geht  die  fr.  Form  bisweilen  nur 
auf  die  sogen,  vlt.  Kurzform,  wie  colpu,  calmu,  hordu ,  in  anderen 
Fällen  aber  nur  auf  die  Langform  zurück,  wie  (immer  nach  Gierach) 
in  bärge,  berge  <C  *barüa  gegenüber  it.,  prv.,  span.,  ptg.  barca  <^ 
*barca  (vgl.  *parricus,  vlt.  *parcus  ^  it.  parco,  fr.,  prov.  parc  und 
*parricus  >  prov.  pargue),  in  weiteren  Fällen  teils  auf  die  Kurzform, 
teils  auf  die  Langform? 

Selbst  wenn  in  allen  diesen  Fällen  lateinisch  die  synkopierte 
Form  schon  daneben  bestand,  so  hatte  doch  jede  romanische 
Sprache  für  sich  zu  entscheiden,  und  solange  im  Vulgärlatein 
Gierachs  die  unsynkopierte  Form  neben  der  neuen  besteht,  ist  eben 
von  einer  Synkope  noch  keine  Rede.  Für  ihren  endgültigen  Voll- 
zug oder  NichtVollzug  sorgt  erst  die  romanische  Einzelsprache. 

Und  die  Aufnahme  gerade  der  synkopierten  Formen  vor  den 
unsynkopierten,  wie  sie  das  Französische  vornahm,  ist  eine  spezifisch 
französische  Erscheinung.  Daher  ist  die  Synkope  von  coup  z.  B. 
eine  französische,  nicht  „vulgärlt,",  selbst  wenn  das  Französische 
die  Form  co/pu  schon  lateinisch  neben  colapu  vorgefunden  hätte: 
sie  mufste  eben  ausgewählt  und  noch  zur  einzigen  Form  gemacht 
werden. 

Eine  sogen,  vulgärlateinische  und  gemeinromanische  Synkope 
in  dem  Umfange,  den  Gierach  herausholt,  gibt  es  nicht. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LV.  6 


Ö2 

Als  lateinische  Synkope  ist  vielmehr  das  zu  bezeichnen,  was 
lateinisch  endgültig  auf  die  synkopierte  Form  gebracht  war,  und 
auf  das  alle  romanischen  Sprachen  zurückgehen  müssen  (vgl.  oben 
S.  öo  u.  76). 

Alles  andere  besteht  in  dem  unter  Einflufs  des  Tempos  ge- 
schaffenen Spielraum,  den  das  Lateinische  offen  läfst,  Proparoxytona 
mit  Liquid  in  Umgebung  der  Pänultima  oder  mit  sogen.  Hiaivokal 
vom  Akzent  an  dreisilbig  oder  zweisilbig  (ohne  IMorenverlust)  zu 
sprechen.  Endgültige  Synkopierung  dessen  bleibt  deswegen  doch 
der  einzelsprachlichen  Entwicklung  vorbehalten. 

Das  Nebeneinander  von  Kurz-  und  Langformen i  im  Latei- 
nischen konnte  insofern  von  Wichtigkeit  werden,  als  dadurch  die 
Entwicklung  gewisser  Konsonanten  hätte  aufgehalten  werden  können. 
Wenn  z.  B.  neben  facere  schon  lateinisch  zuweilen  ein  facre  trat, 
so  wurde  für  den  Fall,  dafs  die  Assibilierung  des  c  vor  der  end- 
gültigen Synkope  stattfand,  hier  diese  Entwicklung  durch  facre.  wo 
c  vor  Konsonant  stand,  gestört.  Daher  kann  gracilis  nicht  schon 
lateinisch  synkopiert,  noch  auch  in  zwei  Formen  vorhanden  ge- 
wesen sein,  weil  ein  danebenstehendes  graclis  die  Entwicklung  zu 
graisle  nicht  zugelassen  haben   würde. 

Wenn  man  also  die  Assibiherung  noch  vor  das  4.  Jahrh.  setzt, 
so  würden  die  um  diese  Zeit  synkopierten  Wörter  den  Umstand, 
davon  frei  geblieben  zu  sein,  der  latein.  Kurzform  verdanken. 

Nach  Ausschaltung,  bezw.  Reduzierung  der  grofsen  Gierach- 
schen  vulgärlateinischen  und  gemeinromanischen  Synkopierung  ist 
nun,  ebenfalls  im  Gegensatz  zu  Gierach,  daran  festzuhalten,  dafs 
die  französische  Synkope  nicht  in  Etappen  zerlegbar  ist,  die  durch 
Jahrhunderte  lange  Synkoperuhe  getrennt  wären,  d.  i.  in  eine  ältere 
und  jüngere  franz.  Synkope.  Sondern  der  Synkopierungsvorgang, 
der  da  ist,  wenn  die  französische  Sprache  ist,  mit  ihr  gewisser- 
mafsen  geboren,  wirkt  ohne  Unterbrechung  fort,  bis  das  letzte  Pro- 
paroxytonon  beseitigt  ist. 

Ihre  Wirksamkeit  gleicht  zuerst  der  rapid  ansteigenden  Kurve, 
bald  der  langsam  höher  und  weiter  strebenden,  wenn  sich  die 
Hindernisse  stark  entgegenstellen.  Sie  bewegt  sich  durch  das 
ganze  Gebiet  der  überkommenen  Proparoxytona.  Auf  ihrem  Wege 
begegnet  sie  anderen  Lautgesetzen,  mit  denen  sie  sich  um  das 
Wort    streiten   mufs,    und  deren   Wirkungszeit  sie  meist  überdauert. 


1  Ob  sich  im  Rumänischen  und  Süditalienischen  noch  die  lateinisclien 
Verhälmisse  spiegeln,  wie  v.  Ettmayer  glaubt,  ist  fraglich,  und  das  gleichzeitige 
Auftreten  von  Kurz-  und  Langformen  gerade  in  diesen  beiden  Sprachen  gar 
nicht  „besonders  auffallend".  Da,  wo  die  Satzphonetik  grofsen  Spielraum  hat, 
kann  sich  ein  unbetonter  Vokal  leicht  wieder  einstellen,  wenn  er  vielleicht 
schon  (lat.)  geschwunden  war,  besonders  bei  Liquiden,  die  sich  in  ^j^  der  von 
V.  Ettmiyer  angeführten  Beispiele  finden.  Andre  erledigen  sich  anders:  rum. 
adäpöit  neben  cusiitüra  gehen  auf  lat.  pöstu  einerseits  zurück ,  cusutura  ist 
Neubildung  (M.-L.  E.W.  2179);  und  rascar  <^rasicare  gegenüber  rezgar  <C^ 
resecare  erklärt  sich  doch  wohl  daraus,  dafs  re  secare  zusammengesetztes 
Wort  ist,  in  dem  sich  e  der  sinntragenden  Silbe  sec  länger  hielt. 


8^ 

Sogleich  mit  Beginn  dessen,  was  man  als  „Französische 
Sprache"  bezeichnen  kann,  beginnt  die  französische  Synlcope,  also 
rund  im  4.  Jahrh.  Damals  fielen  dem  neuen  stärkeren  Akzent 
sofort  sämtliche  Proparoxytona  mit  sogen.  Hiatvokal  in  der  Pän- 
ultima  anheim  und  wurden  auf  paroxytone  Betonung  gebracht. 
(Schon  latein.  Kurzformen  möglich.  Die  Beispiele  bei  Klausing 
S.  II — 34.)  Ihnen  folgte  der  Worttypus  mit  V  nach  dem  Pän- 
ultimavokal.i  (Wahrscheinlich  schon  latein.  in  Kurzformen  vor- 
kommend.) Ob  dem  Pänultimavokal  Doppelmuta  oder  Kons,  -j- 
Muta  vorausgehen,  macht  keinen  Unterschied: 

mittere     ^  viellre 
alteru       ^  altre 
fu  ndere  ]>  fondre 
exteras  ^  estras  ]>  estres, 

wie  etwa  11  fr.  expres    >>  esprh 
extreme  ^  estreine. 

Für  facere  ist  die  Entwicklung  demnach  >>  facre  >>  faire,  wie 
Joret,  Du  C  dans  les  langues  romanes,  und  Rydberg,  Le  d6ve- 
loppement  de  facere,  und  andere  ansetzen. 

Für  gedecktes  A'2  gilt  dasselbe: 

vincere  >  vencre  >  veintre, 
ebenso  für  gedecktes  g'^-\ 

eiligere  >  cengre  >  ceiiidre 
tergere  ^  tergre  ^  terdre, 

dessen  Zungen  r — r  lieber  d  als  g  hatten.  Das  ist  die  lautliche  Er- 
klärung, statt  deren  Klausing  S.  69  lieber  analogische  Umbildung 
annehmen  möchte  —  ganz  ohne  Grund.  (Die  Beispiele  siehe  bei 
Klausing  S.  68 fF.,  Gierach  S.  78.)^  Ob  intervokales  g"^  sich  intakt 
hielt  bis  zur  Synkope  —  lateinische  Kurzformen  hätten  es  erhalten 
können  — ,  oder  ob  es  sich  nicht  schon  vielleicht  vorher  den  um- 
gebenden Vokalen  angeglichen,  ist  schwer  zu  sagen.  Möglich  sind 
beide  Arten  der  Entwicklung:  sowohl 


legere  ]>  legre       >>  lire,  als  auch 
legere  ]>  ley(e)re  >  lire. 


^  Bauer  S.  33  nimmt  auch  hier  auf  Grund  allein  der  Entwicklung  der 
anderen  Suffi.xe  vor  dem  Fall  der  Paenult.  Eiweichung  von  Tennis  zur 
Media  an. 

2  Nach  Gierach,  um  das  Nichtassibiliertsein  des  c  zu  erklären,  handelt 
es  sich  hier  nicht  um  französische  Synkope,  („die  jedenfalls  nach  der  Assibi- 
lation  stattgefunden  hat"),  sondern  um  Absorption  durch  r  vor  der  Assibilierung, 
was  schliefslich  auf  eins  hinauskommt.     Über  die  Assibilierung  s.  unten. 


h 


Gierach  äufsert  sich  nicht  darüber.    (Die  Wörter  dieses  Tj'pus  siehe 
bei  Klausing  S.  70,  Gierach  S.  75.) 

Dem  Suffix  ^Ci^lu,  das  schon  Lateinisch  synkopiert  war, 
schlössen  sich  alle  jLÜlUf  d  im  Anfang  der  französischen  Sprach- 
periode an,  auch  wenn  zwei  Konsonanten  vorausgingen.  1  /  +  / 
ward  z\x  c  -{-  l. 

Auch  Liquid  oder  Nasal  konnte  vorausgehen: 

merula  >»  inerle 

herula  >  be?-le 

cu  71111  lo  ;>  comhle 

simulo  ^  semhle 

(Weitere  Beispiele  siehe  Klausing  S.  62.) 

Besondere  Beachtung  verdient  die  Lautung  -cihlll-.  Dafs  das 
ü  schon  lat.  fallen  konnie,  ist  nach  App.  Probi  nötig  anzunehmen. 
Dann  wären  nebeneinander  getreten  z.  B.  tabula  und  iabla  (mit 
labial  gefärbtem  /).  In  tabla  hätte  dann  wohl  b  an  der  Ent- 
wicklung nicht  teilgenommen,  die  sich  in  tabula  an  ihm  vollzog, 
sie  aber  auch  nicht  gehindert.  Hier  wurde  b  noch  lat.  zu  v  >»  u, 
tabula  >  tavula  >>  taula ,  woneben  die  Kurzform  tabla  geblieben 
wäre.  Es  hätten  dann  nebeneinander  gestanden  (vielleicht  so,  dafs 
sich  auch  eine  begriffliche  Verschiedenheit  an  die  lautliche  ge- 
knüpft hätte,  die  nicht  wie  scldus  neben  solidus  unmerklich  bleiben 
konnte)  ein 


*taula 
*faula 
*paraula 
*stauluiii 


und  *  tabla 
„      {*fabla) 
„      *parabla 
„      *stabluni   (*stabla), 


deren  erster  Reihe  entsprechen: 


frz.  tolc; 
prov.  faula  (Lüge) 

frz.  parole 
rum.  staul, 


deren  zweiter  Reihe  aber  nicht  entsprechen  können: 

frz.  table 

,,    fable 

span.  palabra 

„       esiablo,  frz.  ctable. 


^  Auch  hier  läfst  Bauer,  seinem  System  entsprechend,  zuerst  Erweichung 
intervokaler  Tenuis  zur  Media  eintreten.  —  Wie  nach  ihm  aus  App.  Prob.: 
specidian  non  speclum,  vetiilus  non  veclus  erhellt,  dafs  „die  verkürzten  Formen 
nicht  die  einzigen  waren",  ist  mir  nicht  klar.  Jedenfalls  braucht  das  nicht 
daraus  zu  erhellen. 


85 

table,  fahle,  e fable  kann  ich  nicht  für  erbwörtlich  entwickelt  halten, 
denn  dafs  die  Formen  ^.'aola  usw.  sich  dazu  neben  den  in  der 
dargelegten  Weise  gebildeten  Langformen  entwickelt  hätten,  ist 
unannehmbar.  1 

Über  die  Ansätze  für 

*iraucare  >  frz.  trouer 
und  *gauta        >    ..    joue 

vgl.  Gierach  S.  32  und  j\I.-L.,  Einf.i  S.  119.  (Die  Beispiele  für 
-/////,  (7  bei  Klausing  S.  56  —  64.) 

Wie  die  Synkope  bei  Liquida  nach  dem  Pänultimavokal  leicht 
eintrat,  weil  die  Liquida  mit  dem  konsonantischen  Anlaut  der 
Schwundsilbe  eine  flüssige  Verbindung  eingeht,  so  auch,  wenn 
Liquida  im  Anlaut  der  Schwundsilbe  steht,  wo  der  Atem- 
strom ohne  Hindernis  über  die  zu  synkopierende  Silbe  hineilt. 
Doch  scheint  Kürze  des  Tonvokals  den  Schwund  mit  zu  bedingen. 

Unter  derselben  Bedingung  trat  auch  zwischen  S  und  t  in  der 
urfranzüsischen  Periode  Synkope  ein,  wenn  sie  hier  nicht  schon 
lateinisch  war. 

Nicht  mehr  zu  synkopieren  waren 


caldu,  virde,  soldu. 


Es  o;ehören  hierhin: 


lä  ridu      >    larl 
hörridu  >    ort 
*fälliiu  >  fall 
*tdlliiu    >   tolt 
*  sohl  tu    >   solt 
*völtitu    ^   voll 
merita     ^    rnerte 
parrlcu  ^  parc. 

Verbalformen  bleiben  liier  besser  fort,  weil  analogische  Beeinflussung 
stets  hier  stören  kann. 

sälice  >  sauz,  sausse- 
pollice  >  pouz,  pouce. 

Die    häufigere    und    regelmäfsige   Form    ist    sauz,   pouz,    vgl.    God. 
Ml,  328bff. 


*  Vgl.  Klausing  S.  61;  Schwan-Behrens'  S.  44.  Für  Bauer  S.  32  u.  47 
scheinen  diese  Wörter  keine  Schwierigkeit  zu  bieten,  obwohl,  wenn  er  recht 
hätte,  diese  Wörter  ihr  a  in  <?  hätten  wandeln  müssen.  Gierach  erklärt  sich 
nicht  deutlich.  Er  hält  es  für  nicht  wahrscheinlich,  dals  tabU,  etahle ,  fable 
Lehnwörter  seien. 

■•'  Gierach  nimmt  neben  vli.  *salcem  ein  durch  Systemzwang  sich  er- 
haltendes salicem  an  und  führt  darauf  die  zwei  frz.  Formen  zuiück. 


86 

Anm.  pTilice  erscheint,  wie  schon  erwähnt,  nur  als  puce  mit  e 
(s.  Synkope  und  Tonvokal). 

cdlaphu  >■  colp 
calamti    |>  chalme 
er  ein  11      >  erm. 

Anm.  esperl  und  essari  gehen  auf  lat.  expei-tii  M.-L.,  E.  \V.  3046 
und  lat.  *exsar/u  M.-L.,  E.  W.  3066  zurück,  /ort,  it.  lordo  kommen 
nicht  direkt  von  lüridu.  Vgl.  M.-L.,  E.  W.  5176,  Ital.  Gram.  S.  36, 
und  oben:  Synkope  und  Tonvokal. 

compdsitu    >■  covipost 
repüsitu        ^  rehosi 
pr aepdsilu  ]>  prevostA 

Ganz  früh  wurden  auch  synkopiert  die  Wörter,  deren  Pän- 
ultimavokal  von  Konsonanten  gleicher  Artikulationsstelle  um- 
geben war,  worüber  oben  Synkope  und  Konson.  zu  vergl. 

iiitidii,  a      >>  *niUu,  *nilia  ]>  net,  neie 
peditu  >>  *petlu  >>  pet 

*luiidu  >  *Iutiu  >  lut 

put  i  du,  a      >  *  put  tu,  a         ^  put,  pute 

*maditu,  a  >  *maitu,  a        >  7nat,  mate 

upupa  >>  *uppa  >>  huppe. 

Über  /ade  siehe  Gierach  S.  22. 

Von  zwei  Muten  traten  durch  Synkope  früh  zusammen  C  -\-  t 
(in  dieser  Folge,  die  mit  der  Richtung  des  Atemstroraes  geht). 

Gierach  operiert  mit  Doppelformen  je  nach  Bedarf.  Vglt.  sind 
ihm  schon  *exp/ictu,  *mp/icta,  *so//ictu,  *so//ictü,  dagegen  liegen  in 
allen  anderen  Fällen  Langformen  vor,  so  z.  B.  für  p/üit  und  z'utt, 
die  über  *playedo,  *vo)>edo  gingen.  Den  vglt.  Schwund  hält  er  durch 
Schuchardts  filicter  II,  413  bewiesen.  Ich  erwähne  dazu  nur,  dafs 
es  dem  4.  Jahrh.  n.  Chr.  angehört. 

Auch  hier  scheint  mir  Kürze  des  Tonvokals  die  frühe  Synkope 
unterstützt  zu  haben.     So  wurden,  vor  Assibilierung  des  k''-, 


expl'icitu 

>  explictu 

>  espleit 

*iinplicita 

>  *iviplicta  ^  empleite 

solllcitu 

>  sollictu 

>  souloit 

sollicita 

>  soUicta 

>>  souloite 

pläcitu 

>  plactu 

>  plait 

vocitu 

>   7}0Ctu 

>  vuit 

nöcitu 

>  noctu 

>  nuü 

fäcitis 

>>  /actis 

>  ya/Ar, 

durch  /aites,  mit  anal,  e  an  faimes  früh  verdrängt. 


^  Vielleicht   gehören    hierher   die   Participia   in    acquet,   conquet ,    quete, 
conquete. 


87 

Anm.  Über  giste,  das  nicht  von  *jäcifa,  sondern  Substantiv- 
bilduno:  zu    gtsir    ist,    vgl.   M.-L.,    E.  W.  4562    und    Gierach   S.  66. 

Über  frz.  foie  <C  *fkatu,  das  als  volkstümliche  Bildung  wohl  nie 
zu  erklären  sein  wird,  s.  Gierach  S.  62 — 65  und  Haberl,  Zeitschr. 
XXXIV,  135. 

Aufgehalten  bis  nach  der  Assibilierung  ward  die  Synkope,  der 
Konsonanz  wegen,  in  *cnlcilra,  das  zu  coltsitra  >  colstre  wurde. 

Ebenso  ging  Assibilation  der  Synkope  im  Vorton  voraus: 

amiciiäte      >■  amistie 
mcndicitdte  ^  meiidistie. 

Die  Richtigkeit  der  Annahme  der  Assibilation  nach  der  Synkope  in 
placHii  usw.,  aber  vor  anderen  Synkopierungen  mag  auch  beweisen 
die  Assibilation  in  Paroxytonis:  die  Ultima  in  Paroxytonis  hielt  sich 
bekanntlich  länger  als  die  Pänultima  in  Proparoxytonis.     Also 

placet  >  piaist 
docet  ^  duisi 
nocet  >  tmisi 
*cocit  >>  cuist. 

Gierach  nimmt  Assibilierung  vor  jeder  französischen  Synkope  an 
und  auf  einer  Stufe  iyit  >>  cit  Dissimilation  ^  zu  ytt  (S.  60  f  und 
67  f.);  also  placitu  >  platyitti  >  playiiu  >  playedo  >  plaid  >  plait, 
und  wo  Assibilierung  im  Plndresultat  erscheint,  z.  B.  in  piaist  <C 
placet,  das  doch  hätte  zu  plaiyei  >  playet  >  plait  werden  sollen, 
hilft  er  sich  damit,  „dafs  bei  jenen  Verben,  in  deren  Pluralformen 
die  Assibilation  herrscht  (also  in  den  endungsbetonten:  plaisons  <C 
placlmus)  durch  Systemzwang  die  Dissimilation  teils  überhaupt  ver- 
hindert wurde,  teils  zu  den  dissimilierten  Formen  neue  j-- Formen 
gebildet  wurden-'. 

Das  liefse  sich  allenfalls  noch  denken.  Wie  aber  steht  es  mit 
folgendem?  Wir  haben  die  Assibilierung  dissimilatorisch  nicht  ge- 
tilgt in  fiaccidu  >>  Haislre  und  muccidu  >■  vwiste  z.  B.  ebensowenig 
wie  in  piaist  <  placet.  Warum  sehen  wir  Assibilierung  nicht  auch 
ungetilgt,  wenn  sie  bestanden  hat,  in  plait  <i  placitu,  oder  anders, 
warum  trat,  wie  in  placitu,  wenn  wir  Gierach  Recht  geben,  nicht 
auch  in  muccidu,  fiaccidu  auf  der  Stufe  tyid  Dissimilation  ein? 
Warum  wäre  hier  die  Assibilierung  nicht  geschwunden? 

Man  sieht  leicht,  Gierachs  Annahme  ist  nicht  haltbar.  Ent- 
weder hätte  seine  Dissimilation  in  den  Typen  wie  placitu,  muccidu, 
amicitate  (und  placet)  überall  eintreten  sollen  oder  nirgends.  Dafs 
sie  nur  im  Typus  placitu  eintritt,  geht  nicht  wohl  an. 

Es  bleibt  nur  anzunehmen,  dafs  die  Verhältnisse  für  Typus 
placitu  besondere  sind.    Er  wurde  früher  synkopiert  als  die  anderen 


1  Vgl.  E.  Herzog,  Litbl.  XXXIV.  Jahrg.  No.  i.    Januar  1913,  S.  30  und 
oben  S. lO. 


88 

Typen,  und  zwar  vor  der  Assibilierung  von  k"^,  die  anderen  erst 
nach  der  Assibilierung.  Für  pJacet  gegenüber  placitii  ist  das  klar, 
ebenso  für  amicitäte  gegenüber  pldciiu,  und  für  placitu  gegenüber 
muccidu  liegt  der  Grund  in  der  verschiedenen  Konsonanten- 
zusanamenstellung:  c  -\-  t  sind  gleicher  Lautstufe,  c  -\-  d  ungleicher 
mit  Media  an  starker  Stelle  (vgl.  Synkope  und  Kons.). 

Schon  sehr  früh,  sicher  zu  Beginn  der  französischen  Sprach- 
periode, waren,  allerdings  nicht  durch  eigentliche  Synkope,  reduziert 
eine  Klasse  von  Wörtern,  die  intervokales  g  vor  i  aufwiesen: 
caltgifie  ^  caliine  ]>  chalm  (ohne  e),  und  so 

indagitie        ^    a>idain 

*ftisagine     ]>  fusain  M.-L.,  E.  W.  3608 

plantagine   y>  plant ain 

propagine     '^  prormin 

rubigine       ]>    min 

vertigine      >   avertin  (<C  la  veriiii). 

Die  Entwicklung  ist  die:  plantagine  ]>  plantaiine  >  plantain,  indem 
g  sich  den  Vokalen  anglich,  und  i  der  Pänultima  mit  i  an  ä  sich 
anschtofs  und  damit  verschmolz;  nicht  wie  Klausing  S.  54  will,  der 
plantagine  >>  plantagtie  >  plantain  ansetzt.  Dann  müfste  doch  wohl 
Stütz-iT  angetreten  sein;  vgl.  Langones  >■  Langres. 

Anm.:  Nicht  erbwörtlich  sind  natürlich  i?nage,  vertige,  Car- 
ihage  etc. 

Auf  ähnliche  Weise  wurden  Proparoxytona  beseitigt  in  Wörtern 
mit  der  unbetonten  Lautgruppe  -  ugtl.  g  ward  nach  Lösung  des 
Verschlusses  an  die  umgebenden  Vokale  angeglichen,  die  dann  über 
auH  zum  Diphthongen  au  verschmolzen: 

sarcöfagu    >    sarcöfau   >    sarcou 
veiragu        >    Dcrtrati      ^   vantrc. 

Die  Ortsnamen  auf  —magus  s.  Gierach  S.  33. 

Anm.:  fragilis  scheint  früh  in  Analogie  an  gracilis  zu  fracilis 
geworden  zu  sein  und  sich  von  da  lautgerecht  zu  fraisk,  fraile 
entwickelt  zu   haben. 

Es  tritt  Synkope  ein,  wenn  die  das  i  nach  "•  umgebenden 
Konsonanten   gleiche   Artikulationsstelle   haben: 


Ttgico 

>  fiche 

*ligico 

>    kche, 

auch  vortonig: 

^figicare 

>  ficcare    >  ficher 

^ligicare 

>>    Icccare    >•    lecher  \\.  a 

Bauer  S.  25  erkennt  den  eigentlichen  Grund  der  Synkope  und  der 
daraus  resultierenden  Tenuis  nicht  und  setzt  von  seiner  Theorie 
aus  andere  Etyma  an. 


89 

Zu  planlagine  >>  plantain 

digitii  >■    dtit 

viginti  >   vviti 

frigidns  />  frldus 

(in  Pompei  belegt;  fridayn  C.  J.  L.  IV,  13Q1)  neben  frlgdus  vgl. 
V.  Ettmayer,  Arch.  a.  a.  O.  S.  137  und  D'Ovidio,  Ztschr.  VIII,  102  ff. 
Vielleicht  treffen  sich  in  viilti  zwei  Entwicklungen  von  ver- 
schiedenem Ausgangspunkt.  Ein«  primäre  Betonung  viginti  ist 
nicht  möglich.  Ich  denke  mir  viginti  im  Vorton  (wie  es  ja  meistens 
stand)  zu  77«//'  verkürzt.  Aus  diesem  vinti  rückgebildet  wurde  die 
Langform,  die  jetzt  viginti  heifsen  mufste,  als  handle  es  sich  um 
durch  Synkope  oder  Kontraktion  entstandene  Doppelformen.  Dieses 
viginti  lief  dann  auch  lautgesetzlich  über  viiinti  zu  der  Form  vinti. 
Also 

viginti  viginti 

\   V 

vinti 

Es  ist  das  etwa  die  Erscheinung,  wie  wir  sie  in  der  lateinischen 
Betonung  deitide,  exittde  haben,  die  von  den  verkürzt  Formen  dmt, 
exin  auf  die  längeren  deinde,  exinde  übertragen  ward. 

Anm.:  Eine  solche  Rückbildung  aus  einer  Kurzform  ist  gewifs 
auch  die  Form  dicitUS  der  App.  Probi:  digitus  non  dicitus.  dicitus 
ist  aus  didus  rückgebildet,  so  dafs  die  Reihe  hin  und  zurück  diese  ist: 
digitus  >-  digtiis  >  dicttis  <C  *dicitus. 

Das  sind  die  Worttypen,  die  ganz  früh,  im  4.,  spätestens  Anfang 
des  5.  Jahrh.  durch  die  Wirkung  des  neuen  Akzents  zu  Paroxytonis 
reduziert  wurden.  Sie  machen  etwa  80^/0  aller  Proparoxytona,  die 
übernommen  wurden,  aus. 

Mit  demselben  Schlage  wurden  die  Pänultimavokale  der  noch 
übrigen  Proparoxytona  abgeschwächt  (s.  Kap.  Synk.  und  Pänult. 
Vok.),  teils  auch  insoweit  getilgt,  als  ein  Dauerlaut  die  Silbenfunktion 
der  Pänultiraa  übernahm,  der  Vokal  derselben  selbst  schwand. 

Das,  was  diese  eint  und  gegen  die  schon  zu  Paroxytonis 
synkopierten  abgrenzt,  ist  der  Umstand,  dafs  sie  dreisilbig  vom 
Tonvokal  an  blieben.  Was  Gierach  S.  41  hierüber  von  comitem 
sagt,  ist  richtig:  comitem  bleibt  zunächst  (wenn  man  dies  schon  als 
Synkope  bezeichnen  will,  nach  der  Synkope)  dreisilbig,  vielleicht 
sagt  man  besser  dreimorig  (vgl.  Kap.  Synkope  und  Tonvokal):  comte, 
wie  etwa  nfr.  je  in  tais,  daher  Ultima  -e,  aber  intervokalisch  steht 
/  nicht  mehr,  daher  es  nicht  erweicht  wird. 

Verschlufslaute  um  den  Pänultimavokal  konnten  die  Silben- 
funktion desselben  nicht  übernehmen,  daher  konnte  hier  Erweichung 
eintreten,  weil  sie  intervokalisch  blieben.    Es  handelt  sich  dann  um 


90 

Verschlufslaute,  deren  Artikulationsstelle  der  Reihe  nach  entgegen 
der  Richtung  des  Expirationsstromes  liegt: 

Dental   -f-   Guttural, 
Labial    -f-    Dental. 

Dafs  gerade  Labial  an  erster  Stelle  -\-  Dental  nicht  gerne  Synkope 
zuliefs,  ist  nicht  zu  verwundern,  wenn  man  den  phonetischen  Vor- 
gang im  Auge  hat  (vgl-  Kap.  Synkope  und  Kons.).  Ntben  den 
afr.  Beispielen  zeigen  das  auch  diejenigen  Schuchardt's,  Voc.  II, 
wo  zwischen  p  und  /  fast  nur  Vokaleinschub,  wo  er  gut  lateinisch 
nicht  war,  sich  zeigt,  nicht  umgekehrt  Vokalschwund. 

Diese  noch  übrigen  Proparoxytona  mit  bereits  abgeschwächtem 
Pänultimavokal  hiefs  es  also  noch  synkopieren.  Es  entstand  keine 
Unterbrechung  in  dem  Synkopierungsvorgang,  nur  trat  ein  Um- 
schwung ein  in  der  Schnelligkeit  der  Bewegung,  der  durch  zwei 
Momente  bedingt  war. 

Einmal  waren  die  Hindernisse,  die  die  Konsonanten  boten, 
gröfser. 

Sodann  wirkte  schon  das  Gesetz,  wonach  alle  freien  Vokale 
gelängt  wurden  und  alle  gedeckten  gekürzt.  Hatten  bisher  die 
in  freier  Stellung  stehenden  kurzen  Tonvokale  die  günstigsten  Be- 
dingungen für  die  Synkope  des  ihnen  folgenden  Pänultimavokals 
aufzuweisen  gehabt,  so  trat  jetzt  eine  Änderung  ein.  iepidus  ward 
zu  iepidus,  und  der  Pän.-Vok.  hielt  sich  fester  jetzt  nach  langem 
Tonvokal  und  neigte  noch  eher  zum  Schwund  nach  kurzem  Ton- 
vokal mit  mehrfacher  Konsonanz,  insbesondere,  weil  dann  Nicht- 
Muta  meist  der  erste  Konsonant  der  Gruppe  war.  Diese  konnte 
leicht  vereinfacht  werden.  por\tica  und  auch  por\ticu  wurden  früher 
synkopiert  als  'a\ticu.  Der  Unterschied  zwischen  Liquid  4"  Muta 
-f-  Muta  und  Muta  -f-  Liquid  -|-  Muta  ist  beachtenswert.  Vgl.  cncür\biia 
und  fa\brica.  M.-L.,  Hist.  Gr.  S.  103  hat  Recht,  wenn  er  d'va.  goorde 
<;  curhiirhita  nicht  auf  späterer  Synkope  beruhen  läfst  und  in 
fabrica  die  Synkope  zunächst  als  unterblieben  bezeichnet.  (Vgl. 
Kap.  Synk.  u.  Kons.) 

In  dieselbe  Zeit,    Anfang  des   5.  Jahrb.,    fällt  die  Assibilierung. 

Wenig  später  beginnen  die  Ansätze  zur  Diphthongierung  von 
freiem,  betontem  f  und  p>. 

Von  Wichtigkeit  für  die  im  nächsten  Jahrhundert  einsetzende 
Tenuislenition  ist  die  Art  der  Reduktion  des  Pän.-Vok.,  weil  je 
nach  deren  Art  die  Konsonanten  als  intervokale  leniert  werden 
konnten  oder  der  Lenilion  nicht  fähig  waren;  letzteres,  wenn  der 
Pän.-Vok.  so  stark  reduziert  war,  dafs  der  Konsonant  nicht  mehr 
intervokal  stand,  bzw.  ein  Konsonant  die  Vokal-Silbenfunktion  über- 
nommen hatte:  -aiicu  einerseits,  com(i)te  andrerseits. 

Die  Fortsetzung  der  Synkopierung  ist  von  ihren  Anfängen 
durchaus  verschieden.  Die  Tendenz  war  die  gleiche,  und  die  Kraft 
zu    synkopieren    (d.  i.  der  Akzent)    gleich    grofs.     Aber  während  in 


91 

dem  ersten  Teil  der  Synkopierung  in  verhältnismäfsig  kurzer  Zeit 
dem  neuen  starken  gallischen  Akzent  alles  zum  Opfer  fiel,  was  nicht 
genug  Widerstand  bot  —  es  waren  nur  wenige  verschiedene  Wort- 
typen, die  synkopiert  wurden,  aber  ihnen  gehörte  der  prozentual 
weit  gröfsere  Teil  der  Wörter  mit  proparoxytoner  Betonung  an  — , 
wirkte  dieser  zweite  Teil  der  Synkopierung  weit  langsamer,  weil  sie 
Widerstände  zu  überwinde!  hatte,  aber  deshalb  nicht  minder  sicher 
und  zielbewufst,  denn  die  Reduktionstendenz  war  noch  frisch,  und 
dazu  kam  als  starker  Helfer  die  durch  die  erste  Synkopierung  in 
dem  Schatz  der  Proparoxytona  bewirkte  Störung  des  Gleichgewichts, 
indem  die  schon  synkopierten  Wörter  die  noch  nicht  synkopierten 
mit  reduzieren  halfen,  auf  ein  Gleichheitsniveau  hinstrebend,  das 
denn  auch  langsam  erreicht  ward.  Diese  Art  Formanalogietendenz 
ist  als  wichtig  zu  betonen. 

Ultima  -a  liefs  die  Synkope  früher  endgültig  durchfüliren  als  u,  e 

Eine  gröfsere  Klangfülle  konzentrierte  sich  auf  ihm  auf  Kosten 

des  Schwundvokals.    Der  von  der  Höhe  des  Tonvokals  herab  zum 


a-^  tncdaute 
11-^  tnalaude 


TV  nu,   IM. 


Schwundvokal  und  von  da  aufwärts  zur  Höhe  der  Ultima  sich 
bildende  Winkel  ist  das  direkte  Mafs  für  die  synkopierende  Kraft. 
Je  kleiner  er  ist,  um  so  eher  wird  synkopiert.  Seine  Gröfse  kann, 
wie  hier, 

1.  durch  die  Verschiedenheit  der  Ultima  sich  ändern:  male 
habtta  synkopiert  vor  der  Tenuislenition,  male  habitu  nach  ihr; 

2.  durch  Verschiedenheit  des  betonten  Vokals,  der  weniger 
hoch  herausgehoben  wird,  wenn  er  lang,  als  wenn  er  kurz 
ist:  pollice  früher  als  pfilice  synkopiert; 


>  pouz 

>  pace 


92 


was  für  lateinische  Synkope  gilt,  durch  zeitliches  Sichnähern 
der  Silben  (bei  Schnellsprechen):  Die  Allegrostelle  ist  der 
Synkope  günstig. 


J       cdlldus 
caldd  qua 


Für  die  Detailausführung  der  Synkopierung  aller  noch  rück- 
ständigen Proparoxytona  kann  ich  auf  Gierach  verweisen,  der  sie 
unter  stetem  Hinblick  auf  ihr  zeitliches  Verhältnis  zur  Tenuislenition 
(Lautabstufung)  behandelt  und  unter  Einflufs  dessen  in  zwei  ge- 
trennte Perioden  vor  bzw.  nach  derselben  einteilt. 

Nur  möchte  ich  noch,  die  ganze  Erscheinung  anschaulich  zu 
machen,  die  Synkope  graphisch  darzustellen  versuchen,  in  bewufstem 
Gegensatz  zu  der  Darstellung,  die  Bauer's  Anschauung  haben 
würde,  und  der,  die  Gierach's  Ausführungen  illustrieren  möge. 

Bauer  unterscheidet  zwei  Etappen  der  Synkope.  Die  Wörter 
mit  Suffix  -//(?,  a,  e  synkopieren  ihm  vor  der  Tenuislenition,  alle 
andern  nach  ihr.  Erst  nach  Vollendung  der  Synkope  läfst  er 
diphthongieren.  Der  Ultimavokal  hat  keinen  Einflufs  auf  die 
Synkope. 

Diese  Theorie  ergäbe  nebenstehendes  Bild.  Die  Unmöglichkeit 
der  Annahme  der  Diphthongierung  nach  dem  Fall  der  Pänultima 
ergibt  sich  schon  allein  daraus,  dafs  wie 


auch 


tchdo  >>  tede   >>  tiede 
sahdo  >  sade  >  sede 


hätte  werden  müssen,  denn  a  wird  ja  noch  später  zu  e  als  §  zu  ie. 

Das  geschah  aber  nicht,  denn  vor  d  <C.  bd  befand  sich  ein 
Vokal  nicht  in  freier  Stellung,  aus  dem  einfachen  Grunde,  weil  b 
vor  d  nicht  ausfällt  (wie  bei  Bauer),  sondern  sich  nur  assimilieren 
kann.  Wäre  es  ausgefallen,  hätte  dann  intervokales  d  nicht  schwinden 
und  tiefe)  entstehen  müssen? 

Sodann,  wie  wäre  */re?nilu  '^  friejite  zu  erklären?  S.  51  wird 
es  noch  von  Bauer  erwähnt  als  anderer  Erklärung  bedürftig.  Und 
als  diese  kommt  für  tiede  und  antienne,  und  man  auf  friente  ge- 
spannt ist,  fällt  dieses  einfach  unter  den  Tisch.  Ob  es  vergessen 
ward?     Jedenfalls   wird    es   nicht   mehr   genannt  und  nicht  erklärt. 


93 

Auch  vom  ten  Brink'schen  Gesetz  aus  ist  die  Bauer'sche  Reihe 
*t{pldum  >  *t^hido  >  *tehdo  >  teJe  unannehmbar.  Das  sind  die 
schwachen  Seiten   dieser  Theorie. 


[alle  andern 
Proparoxyt. 


SufTix-ihi 


Chr. 


D  iphthongieruTiff 


Gierach's  Darstellung  ergibt  ein  ganz  anderes  Bild,  nur  insofern 
mit  Bauer  verwandt,  als  auch  er  Etappen  unterscheidet,  die  Be- 
wegung durch   Ruhezuslände  unterbrochen  sein  läfst. 

Die  umgebenden  Konsonanten  sind  mafsgebend,  Ultima-«  ge- 
winnt Einflufs.  Es  bedingt  so  eine  Doppellinie,  die  nach  Gierach 
von  der  Ultima- ?/-Linie  sich  abzweigt,  aber  wieder  in  sie  einläuft, 
wenn  Media  die  Ultima  anlautet,  die  bei  Synkope  zu  Verschlufs- 
laut  tritt. 

Auf  der  wagerechten  Achse  ist  die  Zeit  abgetragen,  auf  der 
senkrechten  die  umgebenden  Konsonanten  in  der  Reihenfolge  von 
unten  nach  oben,  wie  sie  nacheinander  der  Synkope  anheimfallen. 
Die  Worte  müssen  dafür  so  nach  Konsonantengruppen-Typen  ein- 
geteilt werden,  denn  die  Synkope  hat  es  mit  Worten  zu  tun,  nicht 
mit  Lauten,  wie  etwa  die  Diphihongierung.  Synkope  ist  daher 
eher  Wortgesetz,  das  sich  nach  Worttypen  (im  Wortschatz)  auf- 
wärts —  vorwärts  (zeitlich)  bewegt,  während  z.  B.  Tenuislenition 
nach  Wortiypen  gar  nichts  fragt  und  daher  blofs  vorwärts  (zeitlich) 


94 

als  gleichmäfsig  durch  den  ganzen  Wortvorrat  sich  bewegend  dar- 
zusteliea  ist.  Ich  wähle  daher  für  die  Darstellung  dessen  die  sich 
nur  zeitlich  weiterbewegende  Linie,  die  ich  sich  stets  verstärken 
lasse,  während  die  Synkope  nur  durch  den  frei  beweglichen  Punkt, 
der  zur  Kurve  wird,  darstellbar  ist. 

Nun  hat  Gierach  i.  eine  Synkope  in  vulgärlateinisch-roraa- 
nischer  Zeit,  2.  vor  der  französischen  Lautabstufung,  Ende  des 
4.  oder  Anfang  des  5.  Jahrb.,  3.  nach  der  Lautabstufung  in  der 
zweiten  Hälfte  des  6.  oder  der  ersten  des  7.  Jahrb.  Ultima-a  läfst 
den  Pänultimavokal  zwischen  gew.  Verschlufslauten,  dessen  Synkope 
sonst  zur  3.  Periode  gehört,  in  die  2.  fallen  (siehe  folg.  Abbildung). 


^  Expl.tMedia 
f  ZEx]}l 


MS. 


Expl-f-Tenuis 

I 

vort 


Vocalisi.erg.vo\ 

lExpl.glekher 
Stufe 

GleidieKoRSi 
Liqu-tTTons^ 


vglt  Synkope 
1. 


600 

Z.frz 

Synkope 


Teniiis- 
lenitjon 


700  n.  Chi 


Die  drei  Perioden  springen  ins  Auge,  auch  die  Eigenart  der 
ersten,  deren  Windungen  den  möglichen  Spielraum  der  synkopierten 
und  unsynkopierten  Formen  andeuten  sollen,  sowie  die  Doppel- 
linie,  die  Uliima-«  gegenüber  -u  verursaclit. 


95 

Im  übrigen  läfst  sich  bei  jedem  Punkt  der  Kurve  sofort  durch 
Fällen  der  Senkrechten  auf  die  beiden  Achsen  ablesen,  welchem 
Worttypus  er  angehört,  wann  dafür  Synkope  eintrat,  was  schon 
synkopiert  war  und  was  nicht,  und  wie  es  sich  zur  Tenuislenition 
verhält. 

Wir  sahen,  dafs  auch  die  Proparoxytona  mit  sogen.  Hiatvokal 
mit  zur  eigentlich  französischen  Synkope  zu  rechnen  sind,  dafs 
lateinisch  nur  wenige   Wörter  schon  endgültig  synkopiert  waren. 

Da  der  an  alogischen  Kraft  der  schon  synkopierten  Wörter 
auf  die  nicht  synkopierten  eine  starlce  Wirlvung  zuzuschreiben  ist, 
müssen  die  prozentualen  Verhältnisse  der  Worttypen  deutlich  hervor- 
treten (siehe  Abbildung  zu  S.  95). 

Die  Synkopierungskurve,  die  diesmal  nicht  unterbrochen  er- 
scheinen wird,  sondern  ohne  Stillstand  bis  zum  Ende  ansteigt,  mufs 
die  Erscheinungen  des  ten  Brink'schen  Gesetzes,  der  Assibilierung, 
des  Ansatzes  zur  Diphthongierung  und  der  Tenuislenition  sichtlich 
durchlcreuzen. 

Die  Synkope  mit  Ultiraa-ö  gelangt  eher  zum  Ziele  (die  Quantität 
des  Tonvokals  blieb  unberücksichtigt). 

Die  Hindernihse  der  Konsonanten  müssen  die  Kurve  umbiegen 
machen,  können  sie  aber  zu  steigen  nicht  ganz  verhindern,  weil 
dazu  die  80  o/^  schon  synkopierter  Proparoxytona  und  alle  Par- 
oxytona  und  Oxytona  drängen. 

In  der  lateinischen  Zeit  verläuft  die  Kurve  fast  wagerecht. 
Neue  Synkopen  gibt  es  kaum.  Im  4.  Jahrh.  schnellt  die  Kurve 
unter  Wirkung  des  neuen  Akzents  rapid  in  die  Höhe:  Hiatvokal, 
Vokal  zwischen  Konsonant  und  Liquid,  Liquid  und  Konsonant, 
zwischen  gleichen  Konsonanten  und  f  -f-  /,  sofern  kurzer  Tonvokal 
vorhanden,  fallen  ihr  anheim.  Vor  schwerer  Konsonanz  biegt  sie 
um.     Die  ß-Linie  steigt  schneller. 

Die  Diphthongierung  fällt  vor  die  Synkope  von  Vokal  zwischen 
/  und  c,  p  und  d,  daher  piege,  tiede;  ebenfalls  die  Tenuislenition, 
daher 

*tiebfiJdo  ]>  iiede 
*ad(i)go    >  age 


aber  nicht  bei  Uhima-a: 


natica  >>  nache. 


Bei  m  +  /    Diphthongierung,    keine  Tenuislenition.     Um  700  etwa 
ist  die  Synkope  in   Erbwörtern  beendet  (vgl.  die  Abbildung). 

Die  Synkope-Kurven  sämtlicher  romanischer  Sprachen  zu- 
sammen aufgestellt  würden  gewifs  ein  interessantes  und  lehrreiches 
Bild  erg-eben. 


96 

Nachtrag. 

Zur  Etymologie  von  inalade,  die  J.  Cornu,  Rom.  III,  S.  377 
richtig  mit  male  habitus  aufstellt,  und  die  Bauer,  wohl  seinem  System 
zu  Liebe,  durch  *ma!ehapidus  ersetzt,  möchte  ich  kurz  Folgendes 
beitragen,  was  male  apltis  endgültig  beseitigen  helfe  und  male  habitus 
neu  stützen  möge. 

In  der  Vulgata  lese  ich 

Marc.  VI,  55:  Cumque  egressi  essent  de  navi,  continuo  cogno- 
verunt  eum:  et  percurrentes  universam  regionem  illam  coeperunt 
in  grabatis  eos,  qui  se  male  habebanl  (in  der  Sept.  tovq  xaacög 
txovtag  =  die  Kranken),  circumferre  ubi  audiebant  eum  esse. 

Ferner  Marc.  XVI,  18:  Super  aegros  manus  imponent,  et  be/ie 
habebimt  {xai  xaXmg  s^ovOiv);  ur.d 

Matth.  IX,  12:  Non  est  opus  valentibus  medicus  sed  ?/iale 
habentibus  {ol  löxvoi'Ttg  aXla  oi  xaxcöc  exorrsc),  sowie  bei  August, 
in  psalmis  38,  18  ein  male  habentes  =  die  Unwohlen,  Kranken. 

Der  Beleg  bei  Cornu  aus  Massurius  Sabinus  bei  GelliusIV,  20, 1 1 : 
equum  nimis  strigosum  et  male  habitinn  ist  zwar  entscheidend  für 
ein  daraus  entstandenes  malade.  Es  bleibt  aber  der  Bedeutungs- 
wandel zu  erklären. 

In  diesem  Belege  bedeutet  male  habitus  nicht  mehr  und  nicht 
weniger  als:  „schlecht  gehalten",  „schlecht  gepflegt".  Von  da  aus 
müfste  dann  die  Bedeutung  „krank"  sich  einstellen,  die  ja  aller- 
dings nicht  allzu  abseits  liegt. 

Auf  Grund  der  zitierten  Beispiele  stelle  ich  mir  den  Wandel 
folgendermafsen  vollzogen  vor. 

In  engem  Anschlufs  an  das  Griechische  sagte  man  für  ,  Krank 
sein'  male  habere  und  se  male  habere,  und  ,der  Kranke*  hiefs  male 
habejis.  ,Er  ist  krank'  hiefs  male  (se)  habet,  aber  nie  male  habens 
est.  Male  habens  stand  als  Subjekt,  Objekt,  nicht  aber  als  Prädikats- 
nomen. 

Konnte  man  von  einer  Person  sagen:  inale  (se)  habet,  so  sagte 
man  das  wohl  nicht  von  Körperteilen,  sondern  nur  mit  persönlichem 
Subjekt.  ,Ich  habe  einen  kranken  Magen'  (,mein  Magen  ist  krank*) 
konnte  weder  heilsen  siomachus  male  (se)  habet  (habens  est),  noch 
slomachum  male  habeo,  sondern  man  wird  gesagt  haben:  ,ich  habe 
meinen  Magen  schlecht  im  Stand':  stojnachum  male  habitum  habeo, 
mit  einem  in  der  Volkssprache  beliebten  Pleonasmus  (vgl.  „hier 
bringen  wir  einen  gebracht"),  und  von  da  aus:  stomachus  male 
habitus  est  =  mein  Magen  ist  „krank",  und  endlich  auch:  ego  male 
habitus  sum,  pater  male  habitus  est  =  mon  pere  est  malade. 


Druck  von  Ehrhartlt  Karras,  Halle  a.  <1.  S. 


Abbildung  zu  S.  95. 


Dent  /  Gutt 


Liqui-Konsio% 


tcnBr.nk 
kchesGaetz 


Lateinisch 


Neuer 
Akzent 


■  Dipm.^^""^^^^"^ 


Französisch 


BEIHEFTE 

ZUR 

ZEITSCHRIFT 

FÜR 

ROMANISCHE   PHILOLOGIE 

BEGRÜNDET  VON  Prof.  Dk.  GUSTAV  GRÖBER  f 
FORTGEFÜHRT  UND  HERAUSGEGEBEN 

VON 

Dr.  ALFONS  HILKA 

PROFESSOR    AN    DER   UNIVERSITÄT    GREIFSWALD 


LVL  HEFT 

CARLO    BATTISTI 
TESTI    DIALETTALT   ITALIANI    IL 


HALLE  A.  S. 

VERLAG   VON   MAX   NIRMEYER 
1921 


TESTI 
DIALETTALI  IT  ALI  AN  I 


IN  TRASCRIZIONE  FONETICA 


PUBBLICATI 


CARLO   BATTISTI 


PARTE  SECONDA 
IT  ALI  A  CENTRALE  E  MERIDIONALE 


HALLE  A.  S. 

VERLAG    VON    MAX    NIEMEYER 
1921 


J 


Contenuto. 


pag- 

Infroduzione I 

I.    Gruppo  toscano 3 — 42 

II.    Gruppo  marchigiano 43 — 52 

IIT.    Gruppo  umbro-romanesco 53 — 97 

IV.    Gruppo  campano-romanesco  e  Napoli gg — 114 

V.    Gruppo  abtuzzese 115 — 1^2 

VI.    Gruppo  pugliese 143 — 158 

VII.    Basilicata 159 — 165 

VIII.    Calabria 167 — 190 

IX.    Sicilia 191 — 200 

Indice  alfabetico  dei  luoghi 201 

Indice  degli  autori  e  dei  trascriitori 202 

Postilla  autocritica 203 — 204 


Introduzione. 


II  secondo  volume  della  crestomazia,  contenente  testi  dialettali 
deir  Italia  centrale  e  meridionale,  e  redatto  secondo  i  principt 
svolti  neir  introduzione  del  primo  volume.*  Rimando  quindi  il 
lettore  direttamente  alle  Indicazioni  sulla  trascrizione  fonetica 
(pag.  4 — ii)   per  la  spiegazione  del  sistema  grafico. 

Rendo  perö  ormai  qui  attento  il  lettore  che  mi  servo  in  alcuni 
testi  del  segno  f,  k  per  indicare  una  consonante  che  non  e  stata 
ancora  sufficentemente  analizzata,  ma  che  non  sembra  precisamente 
identica  a  quella  rappresentata  con  tal  segno  nello  specchietto  a 
pag.  8  del  1  volume. 

Uno  schiarimento  sulla  raccolta  di  testi  toscani.  II  termine 
„toscano"  e  preso  nel  senso  piü  ampio  della  parola,  comprendendo 
in  questo  anche  dialetti  di  transizione  d'  impronta  piü  o  meno 
schiettamente  settentrionale,  —  varcando  anzi  in  un  paio  di  casi 
il  confine  provinciale.  Risulterä  con  ciö  piü  evidente  il  passaggio 
dal  toscano  schietto  ai  dialetti  vicini. 


*  Beiheft  zur  Zeitschrift  f.  rom.   Phil.  IL. 

Natale  1913. 


Carlo  Battisti. 


Beiheft  zur  Zeitsclir.  f.  rom.  Phil.  LVI. 


I 

Gruppo  toscano 


Dei  testi  qui  portati  i  primi  quattro  (Val  di  Magra— Carrara)  rappresentano  il 
sottogruppo  ligure- toscano,  i  nn  5,  6,  7,  8,  9  quattro  varietä  emiliano-toscane, 
i  n"  10,   II,   12,   13  dialetti  toscano-settentiionali,  il  quattordicesimo  una  parlata 

umbro-toscana. 


4 


1.  Alta  valle  di  Magra.* 
a)    Pontremoli. 

I.     La  fola  d  pampotin. 

a  g  er  na  vota  pampotin  k  i  spasdv  i  skalin  d  san  fran- 
sceske,  ei  irove  «  fin.  —  /  dis:  „kos  n  oi  da  fer  du  slil  fin?  —  s  a 
pt  al  nu/e,  a  g  e  la  güsa  e  l  santa-gagce;  s  a  pi  i  figi  a  g  e  la 
peia  e  l  pikglin ;  s  a  pi  i  pgmi,  a  g  e  Ja  pela  e  l  gard','  eben  a  pirö 
i  figi,  e  a  manrö  al  fig,  la  pela  e  tut.  —  i  ande  da  la  loranzina  e  i 
g  dis:  „kuanti  a  mii  n  dei  pr  im  /in?"''  —  „kuatar^^.  —  e  na,  moe 
an  voi  sinküe!'"''  —  „eben  pinn  sinküe'"''.  —  „e  no,  mce  an  voi  sei'"' 
—  „pitun  J^".  —  „1  no,  mce  ati  voi  sei!'"''  —  „eben  va  n  sima  a 
la  pianta  e  mdnun  fin  ke  tii  n  r^". 

pampotin  i  va  n  sima  al  fig,  e  maha  e  maiia,  ein  mähe  tanti 
ke  po  i  dgve  kalär  fil  par  far  la  sos  kakä  e  la  sae  pisina.  —  po  i 
armonle  sü  nt  la  pianta  e  i  arpiajisipie^  a  mahär  i  figin.  —  a  kdpit 
al  luv:  „ö  pampotin,  t  m  al  de  ti  figin?'"''  —  „no,  ke  tu  in  moet 
ant  al  sah;  a  t  al  biltrö'''.  —  „ö,  k  ie  nda  ant  la  pisina/  —  ddmun 
vün  kgn  la  tae  manina  heia'"'' .  —  „no,  pial^''  —  „ö  kie  nda  ant  la 
kakä!     dämun  vün  kgn  la  tae  manina  dora'''.  —    „eben  pla!'-'- 

ma  al  luv  i  pi  pampgtin  e  il  moet  ant  al  sak,  e  il  port  a  ka, 
e  i  dif  a  sae  moiera:  „moiera,  moiera,  maeta  sü  la  kavdera,  k  a  g  o 
pampgtin  ant  al  sak.  —  7?iqs  a  vag  a  camär  tüti  i paraenti,  k  a  hiroem,a 
pg  a  manerle'''' .  * 

kuand  al  luv  i  fü  7ida  via,  sae  moiera  la  tire  fcera  d  ant  al  sak 
pampgtin  e  la  g  dis:  „o  pampgtin,  kavt  al  tae  gübin'-'- .  —  „kave'v 
prima  voi  al  vostar  büste''^.  —  e  la  moiera  dal  luv  par  kontentarle 
la    s  al   kave;    e  pg  la  g  dis:    „o  pampgtin  kavt  al  tae  korpdet^'' .  — 

1  nel  testo  originario:  arpianfipie 


*  La  valle  della  Magra  scende  dal  culmine  dell'  Appennino  apuano  a 
sboccaie  nel  Tirreno  un  po'  al  levante  del  profondo  golfo  di  Spezia.  La  parte 
superiorc  h  rinchiusa  da  tre  filoni  dialettali  eterogenei:  a  N.  e  NE.  dal  parmigiano, 
ad  occidente  dal  ligure,  a  S.  e  SE.  dal  carrarese  e  dalle  varietä  toscane  del  Serchio. 

Pontremoli  (prov.  di  Massa  —  Carraia,  capoluogo  di  circondario)  e  una 
piccola  cittä  alla  confluenza  del  torrente  Verde  col  fiume  Magra  alla  base  d'  una 
stretta  gola  dell'  Appennino  della  Cisa  sulla  strada  da  Parma  a  Sarzana.  II 
comune  fa  151I23  ab. 


^^kave'v  prima  vci  al  vosiar  skofd'''.  —  e  ]e  la  s  al  kave.  —  ^^o  pa ni- 
ppt in,  kavt  i  tae  kavsön''^.  —  ^^kavev  prima  voi  la  vosira  vesta''^ .  — 
„0  pampoiin,  kavt  la  tae  kamifina^^.  —  ^^prima  la  vostra  kamifa'-'-. 
e  apena  k  la  s  la  fü  kavä,  pampgtin  d  gaviba  guantla  e  hüll 
ant  la  kavdera  k  la  boiv;  e  po  atdks  a  la  kadena  e  skapa  sü  pr  al  kamin. 
a  ven  a  ka  al  luv  koi  parosnti,  e  i  cam  sae  inoiera,  e  i  dif:  „/« 
sra  nda  pr  akua''^ . 

antänt  i  s  mcelun  a  mandr,  e  pampgtin  da  n  sima  al  kamin  i 
kuminc  a  dir: 

ii/on  /pn,  fon  Jon,  patera, 
taia  l  bras  a  tos  moiera, 
fon  fön,  fon  fön,  patera 
mana  la  gamba  a  tos  moiera'"'' . 

al  luv,  k  i  saente  la  vgfa  d  pampgtin,  i  guarde  sü  pr  al  kamin 

e  i  t  ved  pampgtin,  k  i  rid  kgn  tanie  d  bpka. 

„ö  pampgtin,  dim  kom  t  e  fat  a   montir  sü  pr  al  kamin'?'''' 

iiQ  piä  la  möila,  al  gaväd  e  l  sofign,  e  a  g  son  monid  an  sima'^, 

al   luv ,   pia    anka    lii    la    möila  e  l  gaväd  e  l  sofign ,    e  i  fa  par 

montärg    an    sima,    ma  i  kaske  ant  al  faeg  eis  brüfe'^  e  i  morse,  e 

pampgtin  i  sun  tarne  a  ka  suga, 

II.    La   mpska  e  l  komisari. 

a  g  er  na  vota  na  dona,  k  la  g  ave'v  na  galina  picina  picina 
picina ;  la  g  fe  n  gvin  picin  picin  picin ,  e  le  la  g  fe  na  fritadiiia 
picina  picina  picina.  —  la  la  viis  sü  nt  la  Ipfa  ad  arspldr,  e  na 
mgska  la  g  la  maiie'. 

kla  dona  l  ande  dal  komisari  e  la  g  dis:  t,sigr  komisari,  mae  a 
g  ave'v  na  galina  picina  picina  pi6ina;  la  m  ev  fat  n  gvin  pi6in  picin 
picin,  e  man  a  g  ev  fat  na  fritadina  picina  picina  picina.  —  a  l  ev 
misa  sü  nt  la  lofa  ad  arsgldr,  e  na  mgska  la  m  la  maiid.^'' 

e  al  komisari  ig  dis:  ^.,pie  stü  bastun,  e  kuand  a  vdei  kla  mgska, 
deg  na  bela  bas/und'''' . 

apena  kla  dona  l  ev  pid  l  basfune,  na  mgska  la  s  pose  sü  n  tal 
naf  dal  komisari;  la  dona,  k  la  la  viste  kgmpaiia  a  kiiaela  k  la  g  ev 
maiid  la  fritadina,  lasg  andir  nä  bastund,  e  spaka  al  naf  dal  komisari. 

II  raccontino  combina  nel  contenuto  perfettamente  colla  sesta 
{La  frittatina)  delle  Cincelle  da  bambini  del  Nerucci,  Pistoia,  i88l, 
pag.  25,  seg. 

1  nel  testo  originario:  brüsf. 


ß)    Raccontino  in  4  sottodialetti.' 

B  r  a  1 1  o.  /  era  d  verno  e  u  Igv  l  aveiva  fam  e  i  vens  d  sü  2  la, 
al  paicf.  —  ktiand  al  pegar  la  s  n  adenän  sübtt,  i  atiön  anl  u  stabjos, 
e  la  ienqr  konsi.  —  n  ahil  i  vos  dir  la  soga:  ,,me para  ke  ku  kampanen 
ke  la  pegra  veaa  la  porta,  hesoha  ligale  a  la  kgga  d  u  Igv,  kae  ssi  is 
senta  d  lüniän  e  sard  u  temp  de  skapa'"''. 

tüii  i  g  dan  rafön ,  ma  al  pa  d  l  anel,  ün  moniön  kon  taute  d 
barba,  i  gride:  -i^tafa,  siok;  sarH  tu  k  u  ligrä  u  kampanen  a  la  kgga 
du  Igv?'" 

e  l  ahel  konfüf  i  s  aiorne  a  ka  sgga. 

Guinadi.  /  era  d  nn'eren  e  0  Igvo  l  aveiva  fame,  al  vens  gü 
da  i  tnonti  in  ver  al  pacf.  —  kuand  as  n  ade  al  pieger,  i  andin  fito 
int  la  stala  a  konsierse.  —  ün  anelo  al  vos  dir  la  sgga:  „a  dire  ke 
kgl  kampanelo  ka  g  a  al  kol  kla  piegra  veca,  b/onardv  takdlo  a  la 
kgga  dal  Igvo;  ksi  a  s  santire  d  Igntdn  e,  a  Ign  k  al  fils  ki,  a 
podresen  skaper  e  anddr  ki  sa  indo'u". 

tüti  ig  den  rafön,  ma  al  pare  dl  anelo,  ün  tnontön  kgn  tante  d 
berba  al  ge  dfisl  ^^sta  sito,  semo ;  et  sare  te,  ke  takarä  l  kapanelo  al  Igvo?'"'' 
e  l  anelo,  tut  koiön,  kgn  la  kgga  sgt,  al  s  n  ande  a  ka  sgga. 
Cervara.  era  d  inverno  e  g  Igv  i  aveva  fama;  al  vne  gü  al 
paef.  —  kiiand  a  s  n  e  akorta  al  pegre^,  sübto  al  skapän  a  la  stala, 
e  la  s  konsi enon  ansem.  —  n  anelo  la  vsil  dir  la  sgga:  ..am  para 
ke  kal  gargüin  k  la  g  a  al  kol  kla  pegra  vec'ia,  a  bfonria  ligalo  a  la 
kgga  dg  Igvo ;  kufi  u  s  santire'i  d  hintan,  e  a  s  podre  skapd. 

tüti  ig  dan  rafön,  ma  al  pa  dl  anelo,  ün  moniön  kon  tante  d 
barba  l  ürlo:  .,.,sta  sito,  bestia,  t  sarä  tu  ki  va  a  ligd  al  gargüin  a 
la  kgga  dg  Igvo?'"''   —  e  l  anelo,  korifüf  i  s  «  atidö  a  ka. 

Rossano.  a  l  era  d  anvernii  e  u  luvu  i  g  aveiva  fama,  e  i  vense 
gü  dai  monti  ar  pajeifu.^  —  u  s  71  akorse  l  pegre,  filto  la  van  a  la 
stala  e  la    tninen    konsilju.  —  n  ane  i  vosse    dire  la  sqva:    .„a7n  para 


1  Bratto  e  Guinadi  sono  nella  valle  del  Verdesine,  Cervara  in  quella 
del  Verde  tutti  tre  vicinissimi  al  confine  parmigiano  [Borgotaro).  Rossano  e 
nella  valle  del  Teglia  a  OSO.  di  Potremoli  sul  confine  ligure  veiso  la  valle 
del  Vara  [Spezid). 

^  Ma,  secondo  1'  esposizione  grammaticale  del  Restori  (29),  Bratto 
darebbe  ü'^u,  u.  —  La  «  finale  h  (almeno  in  singoli  casi)  gutturale:  n,  cfr. 
Restori,  pag.  23  §  12. 

*  Ma,  secondo  1'  esposizione  grammaticale  del  Restori  (28),  Cervara 
darebbe  plegwra,  plur.  ar  piegwre. 

*  Variante  secondo  il  §  5  (pag.  28):  pageifo.  Nel  testo  ü  ed  0  in  esito 
ateno  romanzo  s'  alternano:  cfr.  Restori,  pag.  29  §§  27,  28. 


8 

ke  la  kampanda  ke  la  pegra  veca  l  a  ar  kolu  b/onre  ligala  a  la  kgva 
a  u  luvu,  e  ksi  i  se  sentv'e  d  luntdn  e  a  g  avresht  tempii  de  skapare. 

tiiti  i  g  dan  ra\on ,  ma  er  padre  d  l  and,  im  beko  kon  taniu  d 
barba,  i  gride:  .^sia  fitu,  semii,  t  sare  te  ktielo  ke  g  andrä  a  ligare 
la  kampanela  a  la  kova?""   —  e  l  and  konfüfu  i  s  aji  torne  a  ka  sova. 

*Antonio  Restori,  Note  foneliche  sui  parlari  delV  alta  valle  di 
Magra.  Livorno,   1892.     (Contiene  anche  appunti  morfologici.) 

B,  [Neppure  dall'  esposizione  grammaticale  del  Restori  risulta 
con  chiarezza  se  il  suono  qui  reso  con  f  sia  la  spirante  pura  o  la 
spirante  schiacciata  f.  —  «  d'  esito  romanzo  dopo  tonica  causa  una 
leggerissima  nasalizzazione,  cfr.  §§  43  e  61.  —  La  trascrizione  delle 
medie  in  esito  romanzo  col  segno  della  sonora  sembra  essere 
dovuta  a  preconcetti  etimologici  del  trascrittore.  —  e  non  e  soltanto 
vocale  ridotta,  ma  s'  avvicina  acusticamente  ad  *.  —  Trascrivo  con 
e  ed  ^  le  due  corrispondenti  aperte  del  testo  originario  {e,  6)  che  po- 
trebbero  essere  anche  ^  p;  —  n  corrisponde  ad  ü  del  testo  originario.]  B. 

arpjansipjär  cominciare.  moila  le  molli. 

arsoldr  raffreddare.  pela  buccia. 

gargüin    campanello    (Restori  pikolin  picciolo. 

§  7g  pag.  32).  santa-gagde.  mallo(?). 

gar&  torso.  skofä  grembiule. 

gaväd    alare     (cfr.     piac.  gavdöti  /in  centesimino. 

capifuoco,    alare,    \)B.xm.  gavdl 

paletta  da  fuoco). 

2.   Bassa  valle  di  Magra. 
Sarzana.i 

I. 

sunetu. 
la  ge  vureve  prgpni  n  furesteru 
ki  avese  bona  vpga  e  mfi  kriterni 
per  susitare  na  guida  de  sar\ana 
la  kapitale  de  la  lunigana. 

de  luni  antiga  la  figa  dilfia 
l  §  citadina  grazigsa  e  neta 


1  Sarzana  (capoluogo  di  mandamento)  a  128,6  km.  da  Genova,  all' Oriente 
di  Spezia  =  (18  km.),  sul  corso  inferiore  della  Magra,  in  pianura,  a  26  m.  sul 
mare;  12,638  ab. 


la  ve  dirä  la  guida  h  su  stprie 
pune  zepe  de  g/pria  e  de  niemprie. 

a  sentire  parlare  de  san  /ranze s ku 

de  Je  spedalu  de  Santa  maria 

de  la  furteza  e  a  hmgii  anke  der  vesku. 

de  tu  tu  traterd  sta  kara  giäda 
d  arte,  de  senzia,  de  kavalaria. 
kiimprela  tuti,  avre  n  amiga  fida 
kumpre  la  gtäda. 

*Poesia  di  Giuseppe  Terzi  (Dalla  Guida  di  Sarzana  e  dintorni 
di  Nino  Malagoli,  Sarzana,  IQ06).  —  Trascrizione  di  G.  Bottiglioni 
[Revue  dial.  roni.  III,  138,    139). 

La   novella  I/IX   del   Decamerone. 

ar  tempu  der  primu  rc  de  cipru,  dppu  ke  gufredii  ?  a  avi'i 
pigä  tfra  Santa,  la  g  f  sta  na  dgna  de  guaskpna,  k  arturnandu 
dar  san  tu  sepurkru  dgve  l  era  nda  n  pelegrinagu,  kuatidu  la  fu 
arivd  a  cipru  z§rti  pmi  pggu  de  bgii  i  l  an  ufefa  prgpiu  da  vildn, 
e  le  ke  l  ^  restd  punta,  la  s  p  misa  nde  la  tfsta  d  ndare  a  lamen- 
tdrsene  dar  re. 

ma  karkidün  i  g  an  ditu  ke  l  era  l  istesu  ke  p§rdere  i  pasi,  perke 
hl  i  era  kusi  pacifiku  e  i  valeve'^  kusi  ppgu  ke  non  sglu  i  n  era  bgn 
a  kastigare  kuei  k  ufendeu  i  äutri,  ma  i  era  iantu  vil'aku  da  pigarse 
n  Santa  pazenzia  tute  le  kative  aziön  k  i  ge  fau^  a  lu,  inutivu  per 
kui  ki  l  aveve  kun  lu  i  se  sfugave  kun  färgene  de  tuti  i  kulgri. 

kuela  dpna  sentindu^  ke  la  ne  se  pudeve  vendikare,  ge  Vfnse  n 
malte  per  kunsularse  n  pp,  de  far  la  sätira  ar  re. 

la  g  f  nda  davanti  pian^endu,  e  la  g  a  ditu: 

„spr  re,  me  a  ne  vp'iu  miga  ki  perke  te  me  faga  gustizia  de  l 
ufefa  ki  rn  an  fatu,  ma  per  na  me  sudisfazign  a  te  pregu  d  nseharme 
kpme  te  ff  a  supurtare  kuele  ki  te  fan  a  te,  tantu  per  mparare  a 
sufrire  anke  la  mea,  ke  er  sihgre  i  sa  ke  s  a  te  la  pudese  dare,  a  te 
la  dar  ei  prppiu  vulcntera,  ^a  ke  te  te  gi  s§  purtare  kusi  hen!"'' 

er  re  k  i  era  sta  bgii  da  nente  e  mplu  fin  alora,  kgme  s  i  se 
fvegase    da    durmire,    kumenzandu    a  fare   gustizia    de  l  ufefa  fata  a 

Varianti  dal  testo  originario  del  Neri:  ^  valeva  —  2  favu 
egualmente  piü  sotto:  sfugava,  pudtva     —     '  sentindo 


TO 

hiiela    dpna    da    hjer   gprnu  ^    n    pp    t    perseguifg   e  i  kasligo  kuel  k  i 
avescni  kumife  de  Je  majikanze  kgntr  a  l  ungre  de  la  sti"^  kurpna. 

*Traduzione  di  Achille  Neri  [Papanti,  22,:^)  trascrizione  di 
G.  Bottiglioni  [Rev.  dial.  rom.  III,  141  seg.).  —  Per  questo  dialetto 
e  i  seguenti  fino  al  carrarese  cfr.  lo  studio  fonetico  e  morfologico 
di  G.  Bottiglioni,  Dalla  Magra  al  Frigido  {Rtvue  de  dialedologie 
romane  HI   (iQll)   pag.  77—143,   339—402). 

3.   Castelnuovo  Magra.* 
(Carrarese). 

La   novella   I/IX   del   Decamerone. 

dgnke  a  digo^  me  k  nt  i  tempi  der  primo  re  de  zipri,  dppo  ke 
kuer  gofre^  k  i  difeen  de  buygn  i  s  ea^  inpadroni  da  t§ra  Santa, 
ar  suZfse  k  una  gran  singa  de  guaskgna  a  l  ndeste  n  peleg7-inago^ 
ar  sepurkro'^,  dond  artornä  k  a  l  arftiste  ndre  e  aruä^  a  zipri  er  fu 
vilanamenta  nsurtä  da  di  gmi  seleaii^,  der  kuar  fato  ese'ndese^^  lamentä, 
ma  senza  sodisfazjgn,  er  pensesie  d  ndarse  arpelde^^  ar  re. 

ina  i  g  a  dito'^'^  karh'in'^'^  k  er  sai  kuela  Jadiga  butä  perke  kuer 
re  i  y  ea  kusi  tnplo  i*  ki  n  g  aa  manko  p§a  t§sta  de  vendikde  i  afrgnii 
fa  ai  autri^^  lu  k  i  soporida  kgn  tanta  verggha  anke  kueli  fa  a  lu, 
de  manea  ke  ne  g  ea  gmo  k  i  g  aese  n  pp  de  siiza,  ke  kgn  farge 
nsurii^^  e  desp^ti^'^  i  ne  zerkase  sfogdrsela. 

sike  dgtike  senlindo  kuesto'^^,  a  dpna  despeä  de  poiee  f'see  vendikä, 
per  konsolarse  armanko  da  sg'^^  ^ipia,  h  siabiliste  de  burlarse  da 
semägina  de  stg   re,  gnd  anddndoge  pian\endo  denanze  a  ge  disel 

^,sinoia,  me  a  ne  vfho  denanze  a  ie  p§  aee  gusiizia  der  vialo'^'^ 
k  i   m  an  fa,    spo"^^   per    kompenso    de   kuelo,    a    te  prego  d  itsenarme 

*  giorno     —     2  ,5.^ 

Varianti  dal  teste  originario  del  Lazzotti:  3  dighe  — 
4  Goltiffredi  —  ^  era;  1'  r  intcrvocalico  e  in  „pigro"  peyo  e  con- 
servato  —  6  pellcgrina  —  "^  Sepi'ircoro  —  ^  arruata  — 
9  scelerati;  cosi  pure  sc  in  scemagina  —  10  sendese  —  ^  andae 
arpellarsene  —  12  avendeghe  diio  —  '2  quarcun  —  ^^  cusi 
peggio  e  cusi  mollo  —  1^  aigg  autria  —  1^  nsulii  —  '"  despelti  — 
18  Er  quar  fato  sentitido    —    ^^  see    —    "^^  de  a  itigitiria    —    21  ^qIq 

*  Castelnuovo-Magra  (non  da  confondersi  con  Castelnuovo  di  Garfagnana 
che  resta  piü  ad  est,  all'  Oriente  delle  Alpi  apuane)  h  un  ridente  paese  che 
sorge  sopra  deliziosa  coUina  a  7  km.  da  Sarzana.  Fa  4100  ab.  ed  e  soggiorno 
ricercato  di  villeggiatura. 


II 

armanko  a  manea  de  soportde  kpvie  te  ie  f§  i  nsurti  k  i  te  faii,  perke 
kusi  mpaando  a  ppso  sostenie  aiiko  i  mi  kgn  pazmzta,  ke  hon  porlatöo^, 
kgnie  te  me  paa,    ir  sa  dio,  s  a  polese,  se  voleTite'a  a  te  yi  argalei"^ !''' 

er  re  ke  fin  a  kuer"^  momento  i  s  ea  dimgsträ peyo  e  mglo,  kgme  s  i 
se  fuse  fveyd  *  subito  dar  sgn  ^,  prenzipiando  da  l  n^üia  ^  fa  aa  dgna,  i 
sentenzif  senza  pietd,  e  i  veniste  persekutgo  "^  teribile  de  kuei  tuti  ke  da  l  pa 
n  pg  i  se  fusen'^  a'\ardä°  a  fae  karkö^  kgntro  a  l  onöo  da  sg^^  kogna. 

*Traduzione  di  Dom.  Lazzotti  [Papanti,  22g),  trascrizione  di 
G.  Bottiglioni  [^JRevue  de  dialectologie  rotnane  III,  (igi  l),  pag.  142  seg.]. 

[Riguardo  alla  trascrizione  fonetica  si  noti  il  suono  y,  k,  ricorrente 
anche  nei  testi  seguenti  di  questa  regione,  cosl  spiegato  dal  Botti- 
glioni: „E  a  Castelnuovo  che  appare  uno  strano  fonema,  un  suono 
fra  gutturale  e  palatale  che  corrisponde  ai  nessi  -Ij-,  -gl-,  -cl-  e  cl  e-. 
che  e  molto  diffuso  nel  resto  della  nostra  regione;  si  ode  anche 
a  Massa,  che  e  al  limite  estremo"  (pag.  78).  II  segno  7  non  avrebbe 
dunque  ne  qui  ne  nei  testi  seguenti  il  preciso  valore  attribuitogli 
nello  specchietto  (vol.  1  pag.  8)]. 
pefo  neghitoso.  semägina  bonarietä. 

4.    Carrara.* 

perke  batistin  i  an  dg  n  per  fön. 
si !  1§  fhgrhe  a  se  skpnteh;  0  pu  pr^st  0  pti  tardi  i  nibriakgn  i  la 
tagen  e  salaia.  —  tin  i  se  rgmp  el  kgd  '^u  da  na  lama,  un  i  s  a/gg  iit  un 
bg'^,  un  i  se  b§k  na  stiltata  nie  la  panza,  e  un  alter  i  fenis  nt  un  fgnd  de 
spedäl  marz  spantanät.  —  via  pttr  hiand  i  an  davanti  el  fiaskdz  dal 
vin  0  la  butiga  da  la  '^g'^a,  i  ne  kongsen  pu  ne  kristi  7ie  madgne! 
i  ne  fan  ke  dir: 

„-^a  ke  dio  id  a  mif  al  rtmid 
a  i  vgl  veder  el  fpnd!'"'' 

1  portator  —  "^  a  te  li  argalleri  —  3  er  —  *  svigqiä  — 
^  sonno  —  6  ingiuria  —  ''  persecutör  —  8  ßisji  —  9  quarto  — 
^^  de  a  SU. 


°  nel  testo  originario  azardd. 


*  Carrara,  capoluogo  di  mandamento  con  45,730  ab.  (a  100  m  s,  mare), 
e  situata  a  nord  di  Massa  (7  km.)  sul  Carrione.  ^^  la  piü  importante  cittä 
della  provincia  di  Massa  e  Carrara  per  popolazione,  ricchezza  e  commercio" 
[Aii?iuatto  generale  d^ Italid), 


i2 

i  paseh  da  la  parlantina  a  l  alegria,  a  la  spakgna,  a  la  fbprha  da 
kaialf't,  s  i  se  formen  li;  e  ntant  l(  famige  al  musen  e  al  pianr^n. 

ank  a  batistin  k  i  er  un  tnbriak  pacifik  e  ktiand  i  avev  alzät 
el  ggmet,  i  ne  dev  npia  nemänk  a  na  moska,  la  bala  na  vglta  a  i 
gostp  salata. 

fk  kgm  a  l  andp: 

kuand  al  muri  el  /ranze'/,  kel  vecet  aleger  k  i  stev  a  Aquileia, 
i  /u  portal  a  sotrdr  itt  el  kanipesdnt  de  Sesto.  —  id  aveven  vestit  de 
ner,  kom  a  s  11/  per  henin  da  par  so,  perke  i  er  un  sinör;  un  sihor 
un  pg  a  la  hasina,  per  seniir  dir,  ma  sempcr  un  sinör.  —  /ranzeskin 
k  i  er  el  bfkino,  i  er  li  per  kwninzdr  la  /gsa,  kuand  i  te  ved  pasdr 
balistiii  nt  i  pe  de  peri  —  alter  ke  nt  i  pe  de  perif  —  7nbriak 
kgme  n  pgrk,  k  i  /ev  da  kua  e  la,    da  un  kajitdn  ad  aller.  —  il  carn: 

„0  batistin,  te  me  la  da  na  manina  a  /ar  la  fgsa  al f  ranze/, 
ke  pg  a  heve'ti?'''- 

„'^a  .  .,  i  se  n  f  ndai  anka  lu  kgn  tut  i  so  napol'ön!  —  volentera!  — 
anka  lu  i  me  pagdv  el  äke't  kuand  i  me  trovdv  dal  toskano !  —  volen- 
tera prgpi,  pgver  inunsü !     ndgv  al  meten?'"'' 

„^//"   e  i  nsihg  el  punt. 
/buka,  /buka  n  dg,  §k  la  /gsa  bfl  g /ata.   —  i  diz  /ranzeskin: 

.i.,mg  kgprel  te,  nie  a  riv  fin  a  ka  a  piar  la  bgza  dal  rum  e  a  i 
arvf'n  ki  nt  un  lamp^''. 

.,.,lasem  /ar  a  me,  k  a  te  l  akgmed  kgme  nt  el  sg  Ift,  k  i  n  f  mai 
stat  ktisi  ben!'"'' 

/ranzeskin  i  se  n  va  via,  e  batistin  i  met  el  /ranze/  dur  e 
stekit  kgme  n  pal  a  kla  manera,  kgn  le  gambe  davanti  su  nie  d  grel 
de  la  /gsa  e  lu  i  salt  drent  per  tirarel  ^u  mgi  k  i  podev  b§l  bedin 
senza  strapön. 

iite  d  acapdrel  per  Ip  gambe  a  i  ven  n  menta  na  rgbal  il  kal 
'^u  e  id  appnt  dril  a  un  di  /ianki  pu  kurti  de  la  /gsa  e  kgn  una  man 
il  teniv  k  i  ne  kaskäs. 

,.,0  munsü,  kgm  i  t  a?i  vestit  ben!  ma,  te  mel  diz  un  pg,  munsü, 
kg/  te  te  n  /a  de  ktjesti  bfli  kalzgh  ki?  —  7nir  me  ke  kalzön  a  m  artröv  I 
—  i  p'i  n  pfzi  kgme  tabdk!  .  .  .   te  me  li  dar  est  i  /<?/" 

e  ntant  i  kavg  la  man  e  l  /ranze/  nt  el  kindrs  davanti  per 
kaskdr,  al  parev  k  i  dize's  de  si  kgn  la  t§sta. 

„«/  brav  munsü I  dgnk  te  me  li  da  volentera!  ma  s  al  dize'v 
me  semper  ke  te  t  er  un  brav  /ransud!'"'- 

i  lev  i  kalzön,  i  se  li  met  lu  e  al  f ranze/  i  n/il  i  sg  e  id 
armet  drit. 


13 

„w<7  mirm  If  skarpel  mir  ki 

e  se  dio  i  n  se  konsgl 
prima  l  tak  e  pg  la  sola! 

te  ved  mwisü?  a  ig  i  frati  a  le  finfstre ;  a  me  pgs  muiär  l§  kalze 
senza  levärm  le  skarpe  d  ii  pe!  —  i^veza  mir  ke  bfli  bordok§  k  i  t  an 
mif  a  te!  —  ie  me  li  da  a  me?  —  iant  ie  ormdi  la  ig  figura  ie  d 
a  fata;  te  me  li  da?'-'- 

e  il  moläv  e  Ifranzefis  kinäv  e  i  dize'v  de  si. 

^^brav /ranze'/,  te  te  seil  im  gm,  miga  ig  ma! — viva  la /ranza!''- 
e  i  kav  l§  skarpe  e  i  l§  bardt  kgn  If  sge.  —  pg  i  de  /draig  per  ben 
h§l  lung  e  ste/  e  i  kuminzg  a  sotrdrel. 

„/<?  /aide  a  te  l§  las;  tant  a  me  saren  stretel  —  mersi,  munsü, 
salut  a   me,  finke  n  t  arvenird  te  a  arpigdrmele  !'-'• 

ntant  f'ket  ka  l  arveii  /ranze skiii  kgl  ruin,  e  batistin  i  agudnt 
la  bgza  e  \n  a  gargar §da  kgme  s  al /us  akua.  —  eis  arengk  na  bala 
pu  seka  ke  la  prima. 

/ranzeskin  i  s  aved  di  kalzgn  e  i vg  dir  ktialkö,   ma  batistifi  i /a: 

„0  /ranzeskin  kg/  t  i  avre'st  d  ardir?  —  /  me  li  a  dati  el 
/ranze/  en  persgna  e  mgska!  —  e  zita!  —  e  akua  n  bgka!  — 
e  a  n  se  sian  visti;  se  ng  a  spartiii  i  kgzli!'-'- 

i  diz  /ranzeskin:  ,,me  a  ne  /iat,  ma,  rembambit,  ti  sen  te  nt  i 
beriabfdi!'-'-  —  ei  de  na  spalata,  kgme  per  dir:  .„ki  la  dev  mahdr  ki 
se  la  lav,  e  ki  la  dev  montdr,  k  i  se  la  /§rl  —  me  a  ?n  eil  lav  la 
mau  e  i  pe'!'-'- 

batistin  pg,  kuand  la  /bgrha  al  /u  /vamporata  i  ndev  dizend 
ke  kela  rgha  id  aveven  argalaia  -^u  da  Inka,  e  kualkedim  ?  armd/; 
ma  pg,  da  na  parta,  a  i  fu  ki  d  arkonosef,  da  d  altra  /ranzeskin  i 
ne  pode  star  zita  e  i  so/iö  kualkö,  ensgma  a  se  skop§'rs  nikg,  la  /amiga 
a  s  arsenti,  i  /eh  el  procgs  e  balistih  i /u  ubligdt  a  kantdr  e  i  se  bekg 
dg  0  tre  meß  de  per/gna  e  a  i  dis  ben  perke  il  /eil  pasdr  da  rnbriak. 

*Testo  (traduzione  dall'  originale  lucchese  di  Idelfonso  Nieri, 
Cento  racconti  popolari  liicchesi  2^  ed.,  iQoS,  pag.  122  seg.)  e  tra- 
scrizione  di  G.  Bottiglioni.  —  [Cfr.  la  traduzione  di  questa 
novella  nella  varietä  lucchese  di  Borgo  a  Mozzano,  (N''°  lo) 
pag.  25 — 27.  —  Per  il  dialetto  carrarese  cfr.  la  monografia  dello 
stesso  autore  citata  al  testo  di  Sarzana,  dove  e  riprodotta  fonetica- 
mente  anche  la  versione  carrarese  della  solita  novella  boccaccesca 
di  E.  Lazzoni  (pag.  143).  —  ö'  e  la  dentale  invertita  sonora  del 
sie.  beddu^  B. 


»4 

bertahpdi    (pliir.     tant.)     „berto-  nikp   „ogni  cosa"   tutto. 

velli"   impicci.  per   „pirlo"    trottola. 

^örr/ö/^/  „brodequin",   sorta  di  yz/aw/öraV  „evaporare"  smaltire. 

di  calzatura.  ^p^a    „chiamasi   cosi  una  mesco- 

äket  „ poche tto"    bicchierino.  lanza  di  vari  liquori  molto  forti, 

gar  gar f da  {a)  a  piena  gola.  solita   beversi    dalla  gente  del 

musdr  „fare  il  muso",    risen-  volgo"  (Fanfani,  Voc.deWuso 

tirsi.  /öj-<:a«t>,Firenze,  1863,  pg.  1036). 


5.   Sassalbo.* 

pasadina   dla   kavra. 

na  vgia  g  er  na  kavra,  ma  h§l'a^  prgpi  bfl'a;  l  lov  ig  gire'st  tant 
d  tilgmo  ke  n  di  i  g  diso',  „p  h§la  kavra,  kavrijia  b§la,  vii  t  (sr  mi 
kotnara,  e  star  sempr  nsema  kgn  tne,  k  andaren  sii  nt  l  rngni  tabor  a 
manär  l' §rba  santa,  nfin  ka  kampdn?  — pens  ke  lasti  te  star§  ben,  mgi 
d  asf  ke  ^//" 

la  kavra  la  n  ar/s  avü  vgya,  ma  l'  av  pavura  ke  l  löv  i  la  maneso. 

e  al'qra  la  g  diso:  „g  komparo,  me  a  v§n  vghitera,  ma  t  §  da 
gurdr  k  n  t  me  mahr§  !'•'• 

e  l  Igv  i  guresto:  „a  gur  su  ntla  preda  diva,  d  ng  manär  pu 
karna  t  kavra  viva!"" 

la  kavra  la  n  la  guardest  tant  pr  la  fina,  e  la  ndest  via  kgn  / 
Igf  su  ntl  mont  tabor. 

lasü  i  mahevn  l! §rba  iuti  dg,  e  i  s  ne  stevi^  ben.  —  ma  n  di 
kuand  e  l'  §rba  la  fust  fnida  e  l  lov  i  n  sav  pu  kg/  e  inanaso,  i  dis 
a  la  kavra:  „g  koniara,  a  y  g  pnsd  d  ynahato!'"'' 

.,^ma  kvesta  l!  e  n  azipn  da  Ipvi/''^  dis  la  kavra.  —  ^i^i  t  f  gurd 
SU  ntla  preda  diva  d  ng  viandr  pu  karna  t  kavra  viva?^'' 

„//"  arespgf  l  Igvo  .,<?  prgpi  pr  manthir  l  guramento ,  me  a  t 
amäz  e  pg  a  t  mano'^ . 

.i^kvesta  pg  «  te  in  l!  av  a  faro!  —  ma  al'gra,  da  ga  ke  t  me  vg 
manaro,  lasme  far  mi  pg  t  teStamento.  —  7ne  a  las  y  gki  a  y  grbi,  i 
braci  ai  mgnki,  /  gamba  ai  stropiadi'"'' . 

,,e  a  me?''''   dis  l  lövo. 


*  Piccolo  villaggio  nella  valle  del  Rosaro  a  ca.  800  m.,  a  SO.  del  passo 
del  Cerretto  (confine  fra  le  prov.  di  Massa-Carraia  e  Reggio),  a  NE.  di 
Fivizzano  (ca.  8  km.),  all'  Oriente  di  Val  di  Magra.  Apparliene  al  circondario 
di  Massa,  mandamento  di  Fivizzano. 


»5 

11  g  n  f  ank  pr  lef  —  pg  a  las  i  denii  ai  fdntadi,  i  kgrni  ai 
zuki,  i  naf  ai  fiiafadi'-'' . 

„.^  a  me?'"''   ardi's  l  Igvo. 

„g  n  f  ank  pr  fe!  —  l'  greka  ai  sgrdi,  l  crvfT  ai  dotgri,  e  .  .  . 
kvest  ai  Ipvi'"'.  —  e  titl  ksi  dir,  la  kavra  l  a  Spikes l  un  sali  kgn  tanta 
fgrza  ke  d  n  cim  al  mgnt  tahor  la  vpis  a  kaskdr  n  tl  pae's  a  ka  a 
fruletOi  e  l  Igv  y  armäf  lasti  a  hoka  avfrta. 

*Testo  e  trascrizione  di  Domenico  Giannarelli. —  Sul  valore 
di  y  e  k  cfr.  il  teste  di  Castelnuovo-Magra  (pag.  ii).  Secondo 
il  G.  (p.  268)  il  /?  e  il  7  sarebbero  direttamente  suoni  intermedi  fra 
k  —  c  e  g — g.  —  „/'  e  simile  a  /  raouille  dei  francesi  oppure  a  /dello 
spagnolo,  oppure  anche  a  /'  del  toscano  gli.  Non  mi  pare  invece  che 
questa  consonante  sia  simile  al  -glia-  di  paglia  pronunciato  da  im 
toscano  .  .  .  neppure  per  il  grado  d'  articolazione"   G.  (pag.  267). 

[Cfr.  D.  Giannarelli,  Studi  sui  dialetti  Licnigianesi  nella  Revue 
de  dialectologie  romane  V,  261 — 311    (Parte  prima).]  B. 

6.   Sillano.* 
(Valle  del  Serchio.) 

Raccontini  in  dialetto. 

I. 

int  eil  anne  mill  oitocente  e  vvinti  eil  era  a  sildn  una  pöwera 
wedua  ke  II  atvewa  ng7nme  malgaridda ;  eil  era  dela  famiyya  di 
kkaporali  ke  II  e  andadda  a  ffenir.  —  a  kkuela  pöwera  domia  yye 
tokkawa  laiuorär  di  e  nnotta  per  mantenir  i  ssp  dg  fiyfoletii  tun  in  e 
kkarulijia  kon  al  mayer  inister  dela  lawandaja.  —  un  di  fra  lliimyn 
e  bbitja  eile  mess  a  Hell  i  ffiyygli  e  ppo  l  asi  de  ka  per  portär  dela 
bjankeria  a  na  famiyya  e  al  altra.  —  no  ss  era  anke  allontanadda  da 
ka  ernte  passi,  ke  i tun {71  e  IIa  karulina  se  lewön  e  strasindn  in 
tne^'^  a  la  karnbra  un  fornell  de  tera  kofta,  e  II  ampin  de  karbgn  e  ppo 
ce  messen  al  fggge.  —  kontenti  po  de  kitela  yran  bratvura  se  n  arendön 
a    llette   kgme    nuyya  fusse.    —    e    nno   sse   kredere;    eppi'ir   da    kuel 


*  Sillano  (Prov,  di  Massa — Carrara,  circondario  di  Castelnuovo  di 
Garfagnana)  nell'estrema  valle  del  Serchio  sul  confine  emiliano  (a  730  m,  2379  ab.) 
sta  nell'  angolo  dei  due  rami  confluenti  del  fiume.  E  congiunto  con  mulatliera 
attraverso  il  passo  di  PrcC  d?  arena  coli'  Emilia  e  !a  popolazione  sta  in  stretti 
rapporti  di  commercio  coi  viciui  villaggi  della  contermine  provincia  di  Reggio. 
II  paese  h  composto  di  molli  casali  e  case  sparse. 


i6 

karbm  le  zvense  la  ?noria*.  —  ekka  kovi  eil  atidö.  —  kttel  karhon 
ekkumincö  a  bhrufdr  e  a  mmandär  fgra  per  kua  stanzja  zikka  e  bben 
seradda  tutt  al  maline  k  eyy  a  in  se  al  karbpn  e  kkui  ppöweri  rayazzi  se 
ne  murin  int  un  mome'nl.  — -  dgpp  do  tire  gre  eil  arvins,  la  malgaridda, 
e  appena  l  ebbe  seniüdd  al  pnzze,  s  av7Hcinö  ai  fiyygli,  ma  yye  trowö 
stekkiddi.  —  fiyuräddewe  al  dolor  de  kua  power a  äonnal  —  e  le 
mandö  un  urle  disperadde  eppö  le  kaskd  Id  pper  tera  stramurtidda.  — 
kueyyi  k  essentin  ekkaminön  sübheie  per  dar  ajute.  —  le  sse  rinvense, 
ma  nno  II  era  pju  kkuella  de  pri^nma,  e  lle  riäewa  e  lle  kantawa; 
insg^na  dal  grau  dolor  eil  era  äowentadda  maiia.  —  e  kkui  ppöiveri 
rayazzi?  —  eyy  eren   morii  per  kati'^a  äela  so  impriiäenzja. 

II. 

a  un  ceri  u/'eni  fiyygl  de  rikki  ye  saltö  in  tesla  ä  imparä  l  arta 
dal  lorldi;  ma  effewa  po  kpnie  de  serv/rsen  kusi  per  passafetnpe.  —  sg 
pa,  ankör  k  efj'üss  rikke  de  viglle  e  dde  ka  de  sihgri,  edde  libberlä  al 
fiyygl  in  kuell  idea;  e  dde  pju  yye  komprö  un  bei  iprle  eppö  ekkamö 
un  lorldi  di  ppju  bbrawi,  perke  yy  inseiiasse  latuorarce.  —  kuand 
u/'eni  no  yy  awewa  nenta  da  für,  ekkaininawa  sübbele  in  tla  sg  botleya 
a  llaworär  itivece  de  star  iti  ozje  a  abbayallarse  in  esattadde.  —  in 
poye  iempe  evvense  kapagge  de  far  palle  ionde,  karigle,  rgdde  e  altri 
lawpri  anke  pju  ddificili.  —  appena  k  efft'i  arriwe  a  ttrent  anni  eyy 
ebbe  la  defgrazja  de  perder  sg  pa  e  tiutte  le  rikkezze  k  eyy  atvewa 
ereditadde.  —  kg-^  ejje  iyy  allgra  kuel  power  u/'eni?  —  erikgrse 
sübbete  al  niiste'r  k  tyy  azvetva  imparadde  solamenie  per  passate7npe; 
e  kkon  kiiel  miste'r  epprokaccö  al  mantnimente  onorädd  e  nnecessari  per 
se  e  pper  tutta  la  sg  famiyya.  —  eyy  e  ppur  gust  e  wer  kuel prgiverbje 
k  eddigga:   ^^impara  un  arta  e  mmettla  da  parta!^'- 

*Da  S.  Pieri,  //  dialeilo  di  Sillano  (Arch.  glott.  ital.  XIU,  349). 

I  testi  sono  stati  raccolti  da  Giac.  Bosi. 

[Le  incertezze  fra  d  &  d  del  testo  originario  sono  qui  mantenute. 

II  suono  qui  trascritto  con  y  cui  nel  testo  originario  corrisponde 
il  segno  j  indica  la  „fricativa  gutturale  sonora"  [Arch.  glott.  Hat. 
Xni,  337  §  Qi  —  92)  dunque  la  corrispondente  sonora  di  h  che, 
secondo  la  terminologia  dello  specchietto  (pag.  8,  9  del  P  vol.) 
chiameremo  spirante  pura  sonora  velopalatale.     B.] 

abbajatärse  trastullarsi.  viäyer  magro. 

esattadde  sciocchezze.  tortäi  tornitore. 


*  II  testo  del   Pieri  ha  mprta,  ma  sarä  una  svista   cfr.  morte  §  15,  tnorta 
§133  dell'  esposizione  linguistica  e  morti  deil' ultima  riga  del  testo. 


17 

7.   Gombitelli.* 

(Versilia  settentrionale.) 
I.    La   novella   I/IX   del   Decamerone. 

a  iempe  dal  primme  re  de  cipre,  a  vgje  dire  kuande  golf  rede  de 
bujon  l  ebbe  prefe  la  tera  Santa,  a  ge  fu  una  sihorona  de  gtiaskpna, 
ke  l  andö  per  dtvoziön  indü  a  moritte  al  sihore,  e  vi  al  tornare  a  ka, 
a  cipre,  sete?  passe  pu  o  passe  inen,   la  s  imbatiitte  in  cerke  birbanti. 

fegiirete,  se  la  l  ebbe  la  paura !  —  la  nne  moritte,  perke  al  sinore 
7ine  volse,  tna  pogc  a  ge  mankö.  —  ktiestq  pöverq  donnq  la  nne  sapevq 
komme  s/pgase.  —  pensa  ke  te  pensq,  alq  fin  a  je  vihe  in  mpite  d 
andär  dal  re.  —  primmq  d  ige  pero  la  se  kojtsiö  da  tm  gmme  ke  la 
kihosevq,  anzi,  ke  l  erq  amigq. 

7na  ktiesle  u  je  disse  hang  erq  da  sperär  nullq.  —  ,^fegureve'" 
dife,  ,,yV  n  an  falte  tante  e  poi  tante,  k  a  n  se  sa  al  nümmere,  e  lu 
u  g  a  sempre  passd  sgvrq ,  e  ti  te  kredde  k  u  se  vgjq  okknpare  per 
ti !  —  kel  —  la  sard,  ma  eq  n  ge  la  konps §.'"'■ 

kuelq  singrq,  kuande  l  ebbe  sentü  kueste,  la  ge  perse  tutte  le  speranze. 

ma  se  vedde  ke  l  erq  unq  donnq  ke  i  konsiji  la  je  keddevq,  ma  poi  la 
fevq  komme  a  je  pendevq  viq  viq  al  cervelle;  al  falte  a  se  sta  ke  la  g  andö. 

l  entrq  dgnkq  e  la  prencipjql  „ea  a  nne  sgn  venudq  ki  per  la 
sodesfazjgn  delq  birbonadq;  no  per  kueste  a  n  ge  sgn  venudq.  —  soltante 
a  S071  kurjgfq  de  sapere  kgmme  te  fe  a  sopportare  tutte  le  birbonade 
k  i  te  fan.  —  kosi,  ditte  ke  ti  nie  l  e,  a  sgn  kontentq;  anzi  a  te 
regaler  ebbe  volenterq  la  birboriadq  kirn  an  falte.'''' 

al  re,  ke  fin  alorq  l  era  sta  un  poltrpn  e  bgn  a  nullq,  al  sentise 
dir  kueste  a  parse  ke  se  fveyyase.  —  u  komincö  a  kondannare  forte 
kui  birbgni  ke  l  avevin  insultadq,  e  da  ktiel  momente  in  poi,  ine  voltq 
ke  kualkedim  mankavq,  u  al  kondannavq  a   ,,sine  fine  dicentes'"'' . 

2.    Lettera. 
al  vindü   de  kueste  mefe  eq,    kompane,    a  par litte  de  gombeteq, 
kurjgfe  de  andare  a  vedere  le  feste  ke  fevin  i  rgmmq.  —  kuande  a 


*  Gombitelli,  comune  di  Camaiore,  prov.  e  circond.  di  Lucca,  e  sul 
Crinale  dei  colli  che  dividono  le  due  valli  di  Freddana  e  Pedogna  al  limite 
estremo  della  Versilia  all'  altezza  di  500  m  e  conta  700  ab.,  tutti,  non  escluse 
le  donne,  dati  all'  arte  del  fabbro  e  del  calderaio.  Per  questo  motivo  e  per  la 
segregazione  del  luogo  il  nucleo  della  popolazione  di  quest'  oasi  „gallo-italica" 
4  rimasto  sempre  ben  compatto  e  omogeneo,  e  il  lucchese  che  ne  cinge  ogni  parte  e 
ne  investe  la  favella,  sebbene  sia  penetrato  in  essa  visibilmente,  non  riusci  ancora, 
non  dirö  a  cancellarne,  ma  pure  ad  alterare  gran  fatto  la  nativa  fisonomia  (Pieri). 
Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom,  Phil.  LVI.  2 


i8 

rivö  771  U7t  pae/e,  a  irovö  al  nie  fradelh  drei 71,  ke  l  erq  lante  k  a  n 
l  avevq  viste.  —  ti  vie  fe  moltq  akkojenzq,  a  711  me  al  kreddevq  tnaje, 
e  u  vie  volse  77iefiare  a  ka  sgq.  —  la  serq  eq  i  a7tdö  p7-este  a  leite, 
perke  a  i  a-a  st7-akke.  —  a  «;/  erq  n7ike  vie'^yinotte ,  k  eq  a  seTititte 
dire:  y^Uvete,  presfe,  prcstel'"''  —  eq  li  per  li  a  disse:  „i  sarä7i  stadi 
i  me  orekki'"''  nia  dpppe  im  po  al  reseTititte.  —  e  alorq  a  me  levö  e  a 
i  a7idö  a  Teder e  ki  l  erq.  —  i7idovi7iql  —  l  era  el  me  fradelle.  —  dal 
despjaf'ere  ke  a  i  erq  prefe  füge  la  ka  a  nialq  penq  11  podevq  dire: 
^,fradelle.,  Uvete  preste,  prelle !'•'•  eq,  kua7ide  a  vidde  ke  la  ka  «  se 
podevq  pu  spinare,  a  i  a7tdö  ka77ii7ia7ide  ala  yyefq  a  soTiare  a  fgge, 
i7ia  dalq  paurq  a  7Jialq  penq  podevq  77i6vvere  al  battajore.  —  al  galli 
im  mentre  u  stevq  i7i  su  la  portq  77gvq  a  urlare:  „akkuq,  akkuq! 
ka7)ii7ii,  ka77U7ii!  a  hru/q  la  ka  de  Iq  bellql''- 

a  vine  a  h  so  kua7ilq  /"eTitq,  e  ki  montö  in  su  al  kette  de  le  ka  ve^iTie, 
ki  de  kua  ki  de  la;  ki  portavq  akkuq,  ki  terq;  tukke  i  fevin  kualkofq. 

goriii  e  7iikglq  i  stevin  dalq  staTtzq  de  kua  a  attendere  ka  nne 
passasse  al  fgge.  —  i  levgn  tuttq  la  pajq,  al  fen  e  le  lehq. 

dodate  de  guste  u  andö  in  elq  stallq  per  levare  le  pegore,  771a 
kuande  u  fu  a  Iq  portq  u  la  trovö  seradq.  —  lu  alorq  u  ge  de  un 
kalce  e  u  la  sfo7idö.  —  poi  u  fe  per  entrare  dentre,  via  unq  vampadq 
la  Je  strinö  i  kapelli,  i  baffi  e  le  läppore  dei  okki. 

lu  alorq  u  se  reiirö,  ma  poi  fättese  de  koragge  u  ge  rie7itrö  e  u 
prefe  U7iq  pe'gorq  per  U7i  kor7ie,  e  tirq  e  menq  ke  te  mmq,  ma  la 
ntie  vglevq  ve7iire.  —  alq  luttema  poi  a  forzq  de  tirare  u  la  portö 
fgrq,  e  i  altre  je  vinin  de  dre.  —  kosi  le  pegore  i  Ju7i  salve. 

al  fgge  u  s  alargö  se77ipre  pu.  —  le  fente  i  urlavi7i.  ,.0  pietre, 
0  merige,  skovri  al  kette,  i7ise7ien7iö  i7ie  fe  7iullq'''' ! 

kosi  al  fgge  u  cessö  un  p6,  e  a  forzq  d  akkijq  e  de  terq  q  fu  spi7ite. 

a  kr  edder  ö  d  avete  datie  ngjq  kon  kuesta  lg7igq  sonadq  ki;  per  6 
sktife77ie,  perke  a  l  o  fatte  per  fattel  sapere. 

a  te  salude  e  a  7)ie  digge  to  a7iiige. 

*S.  Pieri,  //  dialetto  gallo-roma7io  di  Go77ibitelli  txqW  Arch.  glott. 
ital.  Xin,  309—328  (327-328). 

[Esposizione  fonetica  e  morfologica.  —  Sulla  probabile  pro- 
venienza  di  quesl'  oasi  linguistica,  cfr.  la  nota  di  C.  Salvioni 
pag.  3ioseg.].     B. 

battajore  battaglio.  läppore  ciglia. 

ensenennö  altrimenti.  lütteme  ultimo. 

kette  tetto. 


ig 

8.   Badi.* 

(Appennino  bolognese.) 

fqla   dt   ire   väfi  d  pro. 

a  j  era  una  vqlta  un  pädre  k  l  aveva  tre  fjg,  e  sto  pädre  l  era 
rikko  rikko;  e  it  al  sp  gar  dt  a  i  aveva  tre  vüfi  d  öro.  —  sto  pädre 
dgppo  täti  änni  a(l)  s  ammaläite  e  prtmma  d  morire  a(l)  fc  testameto 
e  a(l)  lasätte  un  väfo  pr  ü:  al  pjü  grädo  a  i  lasätie  al  pjü  grando, 
al  mzä  kl  altro  e  al  pjü  pct  al  pjü  pci.  —  e  dgppo  la  mgrte  dal 
pädre  i  tre  fradtii  i  s  akkordattane  d  ädäre  inia  nötte  pr  ü  it  al  gar  dt 
a  badäre  i  väfi.  —  la  primma  nötte  a  i  ade  al  pjü  grädo  e  7t  al 
fär  dla  nötte  al  s  adormetätte  e  kuädo  al  se  fviätte  a(l)  s  akorgette 
k  i  avevane  portädo  via  al  sp  väfo.  —  apenna  k  a(l)  se  « fu  akkörto, 
a(l)  kutnlcätte  a  giräre  Ttprno  al  müre  dal  gardt  per  veddre  s  al 
poseva  skrüvre  (o  skuvertäre)  da  ke  parte  l  erä  pasädi  i  lädri;  ma  a 
n  n  s  akorgette  d  n§te,  e  algra  ade  i  kä  tutt  apasotiädo  e  a(l)  dise 
ai  so  fradtii  k  i  aveva  portädo  via  al  sp  väfo. 

algra  al  jw^ä  al  dise:  „sta  sira  i  ädarg  mi  kd  la  st'qppa  e  vedredi 
k  mi  ipararg  ki  pprta  via  al  väfo.  —  apenna  k  a(l)  rivätte  it  al 
gardt,  a(l)  kumicätte  a  girottäre,  e  girottätte  kuäfi  tutta  la  nötte.  — 
ma  kuädo  a(l)  fu  li  7t  al  fär  dal  dt  a(l)  s  adormetätte ,  e  kiiädo 
a(l)  se  fviätte  a(l)  guardätte  subhito  ai  väfi  e  a(l)  viste  k  a  i  n 
mäkäva  ü  e  a(l)  s  avifinätte  e  a  viste  k  l  era  al  sp  k  a(l)  mäkäva  e 
a(l)  dise:  „a/  i  birikt  d  mät't'a,  i  möstri  dla  madgnna,  i  m  l  ä  fätta /•'■ 
—  algra  tutto  vergongfo  l  äde  i  kä  a  arkdtälo  ai  fradtii. 

al  pjü  pc7  algra  a(l)  dise:  ,,vg  vältri  sedi  hgni  d  dorniire,  7na 
vdredi  (o  vdre)  ke  sta  sira  mi  skuverterg  (o  skruvrg)  ki  i  pgrta 
via!'"''  —  apenna  k  al  fu  sira  al  pjü  pc7  a(l)  tgsse  la  st'gppa  e  äde  it 
al  gardt.  —  apetma  k  a(l)  fu  la  a(l)  kargäite  la  st'qppa  e  a(l) 
kumicätte  a  girottäre  e  akkolmg  a(l)  girottäte  kuäfi  tütta  la  ngtte.  — 
kuando  l  era  li  per  sputitäre  al  di,  äka  a  lu  a  i  vese  (o  v7se)  ü  grä 
sgnno  e  algra  al  pofätte  la  st'qppa  7  t^ra,  a(l)  s  arpofätte  ü  pö  pgt 
äka  lu  e  a(l)  f7gette  d  dormire.  —  apenna  k  a(l)  fu  7  tera  a(l) 
strikätte  i  qt'fi  e  dgppo  a  i  arv'^rse  sübbito  e  a(l)  viste  k  al  sp  väfo 
ädeva  sgtto  f^ra.  —  algra  ttitto  alegro  äde  7n  ka  dai  fradfn  e  a  i 
dise  k  l  aveva  visto  7  döve  i  ädtvane  i  väfi  e  l  oggügetle  k  a(l) 
bfonäva  färe  ü  pgzzo  fgdo  fgdo  per  posei  ädäre  a  katäre. 


*  ;fe  un  piccolo  villaggio  ad  Oriente  del  passo  della  Porretta  (circond.  di 
Vergato),  ad  occidente  di  Castiglione  dei  Pepoli,  a  settentrione  del  Monte  della 
Scoperta,  in  tutta  prossimitä  del  confine  della  provincia  di  Firenze. 

2* 


20 

alöra  tutt  a  tre  isemme  i  tgsane  del  vage  e  del  zappe  e  i  ädtnnane 
tl  al  gardt  e  i  kumugnnane  (o  kumicaitane)  a  sfddüre  la  t^ra.  — 
kuädo  al  pjü  pct  a(l)  fit  ü  pezzo  t  gö,  e  k  i  frad^ü  i  un  f  vdevä 
Pjü,  i  dg  k  i  stevä  sgvvro  i  mtsaiie  una  käpanpla  per  senäle  kd  dg 
masteile  per  tirär  su  la  t^ra.  —  kuando  i  avtttane  (o  avennane) 
lavorädo  täto  dreto  la  büga,  la  iera  a(l)  sfSdätte  sgtto  ai  pe  dal  pjü 
pct  soll(e)vädo  ü  grä  polvräjo,  e  pil  (o  pü/e)  a(l)  kaskätte  it  al  modo 
d  sgtlo. 

kuädo  a(l)  fu  it  al  mddo  d  sgtto,  a(l)  kumicätte  a  giräre,  e  dgppo 
k  l  avette  girädo  un  pezzo,  a(l)  trovätte  ü  bfl  paläzzo,  a  i  guardäite 
ilgrno  e  a(l)  vlste  k  a  ima  rigera  a  i  Ira  una  Bella  patgzza  kon  i 
cüffi  marrgni  spakkädi  da  ü  krt  mnüdo;  sta  patgzza  l  arkamava  e 
a(l)  kustodlva  ü  bfl  väfo  d  öro.  —  e  hi  a(l)  domädätte  ki  aveva  portädo 
li  ku§l  väfo  d  gro  e  le  a(l)  rispddette:  ^al  ni§  padrg,  al  viägo  röso, 
perke  i  stäggi  kui  kdt§ta  e  i  m(e)  skördt  k  a(l)  m  aveva  ruhädo  ai 
me  genitöri!"'' 

algra  lu  a(l)  dtse  k  l  Ira  al  väfo  dal  sp  fradplo  pjü  grädo  e 
k  se  l  era  kdtfta  kuädo  lu  artornäva  adredo  la  portäva  via  kd  sego 
e  a(l)  la  deva  z  spgfa  al  sp  fradfllo  k  l  era  ü  bfl  govngtto.  —  e  le 
a  i  dlse  k  l  aveva    täte  piafere;    algra  i  s  salutattane  e  lu  l  äde    via. 

kuädo  al  fu  un  ältro  p'^zzo  pjü  i  la,  a(l)  trovätte  un  ältro  paläzzo, 
f  guardädo  pr  i  su  a(l)  vlste  k  it  la  rTgera  a  i  era  un  ältra  hpla 
patgzza  kon  i  cüffi  neri  spakkädi  da  ü  kri  mnüdo ;  sta  patgzza  a(l) 
steva  a  kommdäre  ü  fjgre  k  l  era  it  ü  väfo  d  gro,  e  lu  a  i  domädätte 
ki  l  aveva  portädo  li,  e  le  a  i  r ispöde tte:  ^,dl  m§  padrg,  al  mägo  nero, 
perke  i  stäggi  pjü  voletera  kd  lü  dgppo  k  a(l)   m  a  7-nhädo !'"'' 

algra  lü  a(l)  dlse  ke  s  l  era  kötfta  kuädo  a  rpasäva  a{l)  la 
portäva  via  kd  sego  e  a(l)  la  deva  t  spgfa  al  ni'^^ä. 

pp  hl  l  äde  via,  e  glra  ke  te  glra,  a(l)  trgva  un  ältro  paläzzo 
e  äka  t  ku^llo  a  i  era  tt  una  rTgera  ü  väfo  d  gro  gtiardädo  da  una 
patgzza  con  i  cüffi  bjodi  spakkädi  da  ü  Jiri  mnüdo.  —  algra  lü  a(l) 
dlse  per  la  t^rza  vglta  ke  ktj.fl  väfo  l  era  al  sp  e  se  le  a(l)  voleva 
^sre  la  sa  spgfa  la  portäva  via  subbito.  —  e  le  a(l)  dlse  d  ci,  e  algra 
i  visane  via  subbito  e  i  tgsane  äk  l  ältre  dg  rip'^lle. 

apenna  i  fümiane  lä  dal  pgzzo  i  tirdttane  la  käpanpla,  i  fradfii 
i  settttane,  i  kaminattane  subbito  e  i  tirättane  (o  tirgnnane)  su  la 
mastpla  kon  al  väfo  dal  fradello  pjü  grädo  e  la  '^pipla  kon  i  cüffi 
marrgni.  —  e  algra  kui  k  l  stevä  lasüe,  i  nrmädattane  gö  la  mastpla 
e  i  artiraltane  su  kl  ältro  väfo  e  kl  ältra  löi^lla  kon  i  cüffi  neri,  e 
kust  j  arfemiane  un  ältra  vglta. 


la  tirza  ^ö'^ella  apcmia  k  l  ariväfte  T  vetla  a(l)  dise  ke  le  l  era 
la  spgfa  dal  pjü  pcT;  ma  l  era  iäta  h'^lla  ke  al  pjü  grädo  a(l)  s  ina- 
moratte  e  kuädo  a(l)  knniicätte  a  tirär  su  la  mastella  a(l)  iajätle  la 
kqrda,  ma  a(l)  fe  al  viste  k  a(l)  se  slrappäse,  e  al  fradello  a(l) 
kaskätte  gg. 

alöra,  tütto  /"gometo,  al  /)'adplo  pci  a  rionätte  a  giräre,  e,  i  sto 
melre  k  a(l)  giräva,  a(l)  vlsle  im  akknila  k  a  i  dotnadatte  hi§l  k  a(l) 
feva  da  ku^l  parte,  e  lü  a(l)  dise  k  a(l)  giräva  per  veddre  s  a(l) 
poseva  ädäre  il  al  modo  dsgvvro,  e  algra  le  a(l)  rispodetie:  ^^mi  j 
t  pqrto  pur  k  l  fäggi  tutto  kti§l  k  i  d  diggo  ^  mi.  —  lad  ädäre  a 
cerkäre  ü  hg,  una  fornäda  dpa  e  una  harletta  dvl,  pg  pgrta  tutta 
sia  rgbba  ktii  da  mi  e  mettemla  a  dösso  e  väji  in  vetta  äka  ti'"'' . 
e  lü  k  l  ädt  dgve  de  sta  rghha  a  i  n  era  magära,  kusi  a(l)  fe. 

apenna  k  a  i  fu  sgvvro  l  akkuila  a  i  dise:  „sla  mg  ateto  a  ktifl 
k  i  d  diggo:  ^^kuädo  i  d  domädo  pä,  däinme  vi,  kuädo  i  d  domädo  vi, 
dämme  la  clcca  e  kuädo  i  d  domädo  la  cicca  dämme  al  pä'"''. 

e  lu  a  i  de  pä,  vi  e  ctccä  kg  mm  a  i  aveva  ditto. 

kuädo  a(l)  fu  ü  pezzo  J  su,  l  akkuila  a  i  doniädätte  al  vT,  e  lu 
dla  clcca  a  n  n  aveva  pjü!  e  al  k  al"^  fe  lü?  —  a(l)  se  n  tajätie  ü 
p^zzo  it  una  kqsa  e  a  i  de  kuella.,  e  dgppo  ü  pg  l  arivätle  7t  al  modo 
d  sgvvro,  äde  den  so  fradeii,  e  l  era  pröprjo  la  mattina  destinäda  ke 
la  sa  ragäzza  l  aveva  da  maridäse  kd  al  sp  fradfllo  pjü  grado, 

it  al  veddlo  riväre,  al  fradplo  pjü  grädo  a(l)  fTgette  d  esre 
kdffto;  ma  pjü  d  tütti  a(l)  fu  kotfta  la  sp  ragäzza  k  l  aniäva  komm 
la  lüfe  di  so  qt'ti,   e  la   maitina  stisa  i  se  spofattane. 

i  famane  §1  ngz(ze)  * 

d  ü  tgz(zo) 

d  una  galina  vermngfa 

da  far  saltar  la  spgfa; 

d  un  igpo  arrosii 

per  far  saltar  al  ?nart; 

1  /  d  diggo  per  i  t  diggo  e  cosi  piu  oltre  i  d  domädo  per  i 
t  domädo     —     "^  al  k  qui  sta  per  al  che  =  che  cosa. 


*  La  chiusa  di  questa  fiaba,  come  altre  congeneri,  h  ua  ammasso  di 
bizzarrie  e  sconnessioni ,  volute  e  noa  pensate,  a  solo  scopo  di  far  strabiliare 
la  gente  che  ascolta.  Quando  alle  apocopi  ed  altre  simili  abbreviazioni,  esse 
sono  licenze  poetiche  della  musa  contadiaesca,  le  quali  perö  si  possono  talvolta 
spiegare  altrimenti.  Z.  [La  chiusa  h  probabilmente  una  vecchia  formula  (ora 
non  piii  compresa),  per  inipetrare  feconditä  alla  sposa]     B. 


22 

d  iina  bgtta  säkä 

k  a(l)  ßi  mnäda  i  ka; 

d  una  vin^stra  d  '^fükka 

k  al  spgfo  a(l)  la  mäd'äl(te)  tTitta. 

T.  Zanardelli,  Saggi  folklorici  in  dialetto  di  Badi,  con  glossario, 
Bologna,  Zanichelli,  pag.  ii  — 14.  —  La  trascrizione  fonetica  fu 
pure  curata  da  T.  Zanardelli. 

ci  si.  patgzza  ragazza. 

kri  scriminatura.  poi  pochino. 

magdra  molto.  skrüvre  scoprire. 

mät'ta   „macchia"   hirikf  d  maÜ'a  slrikäre  stringere,  chiudere. 

brigante.  \d^^lla  donzella. 

9.   Lizzano  in  Belvedere.* 
(Appennino  bolognese.) 

I. 

la   regina   siiperbjöfa. 

e  g  ^ra  una  vglta  /  re  di  näpoli  ke  s  ^ra  inamora  dla  regina 
di  si?iigäl'Ja  e  pl  ge  skrivi  se  l^  l  al  vreva  per  spöfo,  e  /|"  la  g  mädq 
a  dire  k  l  ^ra  ü  inakaro  e  ke  di  makard  §  g  n  era  äke  a  sinigäl'ja.  — 
lu  ^l  / n  avf  per  male  de  kla  raiß,  e  aldra  se  s  parii  via  d  ka  e  l  adö 
a  sinigäl'ja;  ma  §1  no  f  de  da  kongsre. 

fl  s  pre/eio  da  la  regina  ke  äk  l^  la  /  n  inamoro,  e  lü  §1  feva 
vista  de  n  la  vrere. 

algra  lü,  ke  s  ^ra  nüsso  a  färe  el  barbjro,  §  g  dlsel  ,..y  tu  m  tg, 
bfgha  ke  t  dveti  poveretta  kgmme  mit'-'' 

/f  fu  kÖt§ta  e  i  se  spofgnne, 

per  fäla  triboläre,  kgmm  l  aveva  fät(o)  /f  vfrso  d  lü,  §1  la  gtjido 
it  üna  ka  cntna  e  brüta,  dpve  g  fra  äke  pg  da  mäd'äre  e  lü  fl  g  dise: 
„<?  nu  pse  käpäre  kui,  skape  it  un  ültro  paefe^'' . 

algra  lü  §  la  guido  a  näpoli;  mg  /f  la  ne  l  saveva  mia  k  l  Jra 
la  sa  ciiä. 

algra  lü  f(l)  g  dise:  Jw  färe  el  barbero  {  nu  pse  käpäre,  bfohera 
ke    t  metti   sii  üna  bodgina  da  ps^te  idusterjäre  ü  pg  äka  ii,  a  veddre 


*  'k  una  borgata  di  5476  ab.  a  68.5  km  da  Bologna  nell'  angolo  di  con- 
fine  delle  trc  province  di  Bologna,  Modena  e  Firenze  (prov.  di  Bologna,  circond. 
di  Vergalo,  mandam.  di  Bagni  della  Porretta),  ad  occidente  dei  Bagni  della 
Porretta  (16.5  km),  a  settentrione  del  Corno  Scale  (l945  m),  a  mezzogiorno  <lel 
monte  Belvedere  (1140  m).     ife  fiequentata  stazione  estiva  (alt.  640  m). 


23, 

se  psf  tiräre  ^nnäci'^'^ .  —  ma  lü  l  ädäva  speso  a  la  ka  reale  e  ü  di, 
it  f.l  ädäge ,  §1  ikötro  tri  o  kuätro  berjägi.  —  fi  j  affermo  §  lu  p 
g  dise:   ,,ädd  il  la  ial  ka  ke  g  §  una  hodgtna  e  rdpi  tüto  kon  ti  bafo'"'' . 

e  löre  i  /ernte  akst. 

l^  la  se  fgometäva  e  kridäva  perke  l  aveva  pavüra  ke  ktiädo 
l  arriväva  lü  k  fl  l  a7)ese  bravä.  —  e  Tvece  p  nn  la  bravo  mia ;  äzi  f 
g  dise'.  „jal  koräggo  ke  i  n  metlre  sie  iin  ätral'"''  (  pl  g  mis  su  1 
pjazza  una  bottiga  d  väfi  d(e)  tpra  e  po  fl  g  i  fl  viettre  tuli 
d  föra. 

algra,  I  k§l  metre  k  l  ädäva  vm  fl  s  Ikotro  una  trüpa  d  kavaleria, 
f  l  avifÖ  tri  o  kuätro  d  ki  soldä  k  i  ädäsne  a  pistärc  (o  skoccäre) 
tüta  kla  terälja  k  l  era  fora  dla  bottiga  d(e)  sa  muj^re,  ke  lü  fl  g  are 
da  ü  kdpeso. 

e  löre  j  ädonne,  perke  i  savevvne  k  l  ^ra  el  re. 

kuädo  kla  pövra  dönna  la  s(e)  viste  rovina  akst,  la  s  rnise  a 
urläre  komvie  un  änma  danä.  —  sübbito  fl g  arrivo  el  mart  ke  g  dise: 
.^k  t  f  succeso  äke  sta  vqlta  ?" 

e  l^  la  g  arküto  tüto.  —  algra  lü  fl  dise:  „e  veddo  k  t  ^  täia 
sfortuna  it  la  rqha  da  vedre  ke  l  mettro  per  serva''^. 

algra    fl  la  mise  per  fguattara  i  ka  sua;    mg  le  la  ne  l  saveva. 

dgppo  ü  pzoletto,  fl  fe  un  ivido  i  ka  süa  pr  üna  f'^sta  da  bälo, 
e  l  invido  täta  gfte.  —  la  sira ,  i  femie  prima  una  cena  e  dgppo  i 
f  mlfne  a  baläre.  —  dla  cena  f  g  era  aväzä  una  skudlla  de  nmestra,  e 
lü  fl  g  la  mise  (o  mtl)  drfto  a  ü  pinäto,  c  pg  fl  g  la  ligq  kon  ü 
kordetto  sgto  la  gon^la.  —  fl  g  dise:  ,,tetla  k  t  la  mäd'  pg  kuad 
t  a  fäme. 

lü  l  ädg  a  baläre,  e  l'^  la  s  i  sie  it  el  so  sakuadöre  tuta  ars(i)nä, 
a  laväre  i  sg  pjäti. 

tuto  It  ü  momfto,  lü  fl  la  t'amq  e  f(l)  g  dise:  „t'g^  via.,  k  i  vgnne 
ke  vlhi  a  baläre  äke  la  fguattara'"'- . 

algra,  dgppo  avts  fäto  pregäre,  l  ädq  q  baläre  kd  lü  e  lü,  it  el 
baläre,  fl  ge  strappg  el  kordetto,  e  la   mnestra  s  arversq  jn  terra. 

tuti  algra  i  fenne  l  urläda  ke  la  fguattara  l  aveva  rgto  el  pinäto; 
ma  subbito  dgppo  f  g  fu  l  aligria,  perke  el  re  fl  publikq  k  l  era  la 
sa  dönna. 

II. 

la  kqccola  e  ledzjo. 
t  a    da  störe  a  savere  ke  g  ^ra  üna  vqlta  un  ömmo  famä  leözjo 
k  l  ädäva  a  veja  da  üna  ragäzza.  —  fl  g  ädq  täte  d  kfl  slre  e  ütia  stra 


24 

//  pasq  dal  käposäto.  —  fl  viste  tina  kgccola  e  §  g  de  ü  kälco  e  pq 
§1  dise  per  skerhalal  ,.mi  e  m  marido^''.,  ?  pq  f  g  deva  sepre  di  kälci. 
„//  /  vrissi  vhere  al  vie  defnäre ;  ma  mi  e  nn  t  Tvido!'''' 

aldra  l  ädq  da  la  ragäzza  e  p  g  dise:  „o  ti,  j  p  visto  adeso  k  p 
pöko  waa  kqccola  d  ü  mörto  e  f  g  p  da  du  o  tri  kälci  e  pq  §  g  g  d'ito 
akit:   „f  nn  t  ivido  niia  al  nqzze/^'' 

el  di  k  i  s  spofqn7ie,  j  ividqnne  iutn  la  gfte  föra  k  la  kqccola. 

T  k§l  metre  kj  Irne  a  defnäre  i  selinne  bätre  a  l  üso  e  j  ädqnne 
a  viddre  ki  g  ^ra.  —  kijäd  i  ffmne  li  a  la  pörie,  i  vistne  k  §  g  Ira  ü 
brut  agäfo  k  l  aveva  i  pe  tddi.  —  ^  i  g  disne:  ^cerkävu?'-'-  e  alöra  k§l 
brüto  fgägard  §1  dise:  ,.e  vpj  vhere  a  de/näre  kö  vu  väfri  ke  vi  avt 
(o  avidi)  ividä''' . 

la  köga  la  g  dise:  .^^^adeso  e  vö  a  dmädälo  al  padrd'"'',  e  pq  la 
srq  fqra.  —  /  ädq  la  su  da  lü,  e  la  g  dise:  iif  g  §  un  qmmo  k  l  a 
dito  akst  k  vu  l  avi  ividd'^ .  e  lu  l  arispödt  ke  kul  k  l  aveva  da  ividäre 
j  ^rne  be  vhü.  —  Ip  l  ädq  gp  e  pq  la  g  fl  dise. 

alöra  kla  brüta  fäca  §1  dise:  ..,s  f  m  tqle  e  veno  drfto,  e  s  f  nn 
m  tqle  e  veno  l  isteso,  si  ke  o  pr  amöre  o  per  fqrza  vijä  (o  jnhä)  k  f 
m  iqggi'^. 

la  serva  la  de  el  kadnacco  a  l  nso  e  su  k  l  ädq.  —  e  lü  fl  dise  da 
per  si:  „^  7ni  j p  iina  bela  pavüra  d  kadnacci!'"''  —  §1  de  il  spito  a  l 
iiso  e  i  ka  k  l  ädq,  e  pg  via  su  pr  el  skäle  drflo  a  la  stäzja. 

il  el  veddlo,  tut  //  gfte  k  j  ^rne  a  iävola  s  tspaurinnc.  —  e  lü 
fl  dise:  ^.siädi  iüti  kömmdi  ke  vu  vätri  e  nu  f  toko.  —  kuelo  k  e 
cerko  mi  e  l  sd  dov  1 1,  kll  la^ . 

tute  stfl  gfte,  ki  go  da  la  fitestra,  ki  gg  da  la  skäla,  i  skapqnne  tute. 

kl  omäcco  k  l  ^ra  la  kqccola,  e  kla  kqccola  k  l  ^ra  el  djavolo,  f 
se  l  t'apq,  ira  fjämme  e  fögo,  e   le  portq  a  l  iffrno. 

Raccolti  e  trascritti  da  T.  Zanardelli.  —  La  varietä  lizzanese 
viene  studiata  rispetto  al  lessico  nell'  opera  dello  stesso  autore, 
citata  al  brano  precedente. 

agäfo  ceffo.  makard  uomo   dappoco. 

bäto  bastone.  mha  bisogna. 

berjäk  ubbriaco.  sakuadgre  acquaio. 

bodgina  botteghina.  skernäre  schernire. 

braväre  sgridare.  skoUcäre  fare  in  cocci. 

cnT  piccino.  fg^g^^^o  uomo  malfatto. 
kqccola  teschio. 


25 

10.   Borgo  a  Mozzano.* 
(Lucchese.) 

perke   bhicc(o)    and 6   n-prigpne. 

sif  k  fbgrnie  si  skpntano;  p^  ppiu  ppr§st(o)  o  pptii  Itard(i)  i 
bbriahöni  la  pägano  e  kki  non  paga  ra/o,  pciga  Jiolmo;  uno  si  fnikka 
il  ngdo  del  kgllo  gu  dda  un  precipizzio ,  uno  affpga  in  un  hgtro;  im 
aliro  si  biiska  iin  okkJ^llo  nella'^  panca  e  kktiell  altro  finisse  (i)n  im 
fgndo  dl  spedale  fnarco  spappoJato ;  ma  taut  §,  kuänd  anno  davant(i) 
il  fiaskacco  del  vin(o)  p  IIa  bottilTa  della  %QY%'^i  "Ofi  konpskon  piu 
nne^  kkrisii  ne  tnmadgnne!  —  //  Igro'^  ritorn§llo  §:  gakke  ddio  l  a 
mess(o)  al  mgndo,  vg  weder  se  vvedo  (i)l  fgndo!  —  pässano  dalla 
hiakkerin(a)  alla  trinpellin(a)  alla  spakkpn(a)  alla  fbgrnia  da  mur(o) 
a  mmuro,  se  rrfslan  li !  —  e  lle  familUe  piangan  pure! 

ank(p)  a  bbicco  benke  ffgsse  im  briaho  di  hue  ppacifici  e  kkuando 
avev(a)  alzaio  (i)l  ggmifo,  non  dasse  ngia  a  una  ingska,  la  cukka  una 
vglta  im  hostp  salaia. 

fkko  hoin(e)  andö: 

kuando  mori  (i)l  frahccfe^  huel  vekkett(o)  ar-'^illo  he  ssiava 
(i)n  nahuilca,  fu  portato  a  sseppdlire  nel  kanposanto  di  s§sto.  — 
/  avevan  vestito  di  nero,  hom  nfa,  pU7itualment(e)  e  bbpie  da  pari  suo, 
h(e)  fra  un  zihhpre.  un  zinngre  un  pg  dehaduto,  per  zentito  dire,  ma 
ss^npre  un  zinngre.  —  l  tigmo  del  kanposanto,  cekkarino,  fra  lipper 
komihcare  la  fgssa,  hiiando  ti  ved,'  passär  b  icco  (i)n  bernfkke  .  .  .  aliro  he 
(i)n  bernfkke/ —  briaho  hom(e)  un  kavallo,  he  mtuffi^a  la  sfrada  fra  sua. 

lo  hiaina:  „ö  bicco,  mi  dai  jitia  ma?i(o)  a  ffar  la  fgssa  fa)l 
francefe  e  ppgi  si  beve?'-'- 

,,ga/  .  .  .  se  n  f  i/o  at'iko  lui  hon  tutt(i)  i  su  napolepnil  volenti fri! 
anko  lui  mi  pagava  lo  y)\Yno  huando  ?ni  trovava  dal  igsko.  — 
volenti  fri,  pgvero  mojiziü!  —   indgve  s  a  a  mm  fitere  ?'■'■ 

i^kui'''' ;  e  IT^  inzehhp  (i)l  punto. 

kdva  kava  in  düe,  f'kkoti  la  fgssa  bfll  e  ffatta.  —  dice  cekkarino: 


1  anche  o     —     2  anche  nella     —      3  anche  ne     —     ■*  anche 
loro    —     ^  l'l!  anche  se  non  precede,  come  qui,  particola  rafforzativa. 


*  Borgo  a  Mozzano  (nel  circondario  di  Lucca;  la  borgata  fa  1718  ab., 
il  comune  10103  ab.)  h  nella  bassa  valle  del  Serchio  (100  na)  a  21  km  al  nord 
di  Lucca  (12,5  km  da  Ponte  a  Marina)  con  cui  k  congiunto  con  linea  ferroviaria. 


26 

pra   rihöprelo   te ;   io    riv(o)    a   kkasa  per  la  Igcca  de  rumme  e^  risön 
kui  (i)n  Uli  lanpo''''. 

,,/assa  far(e)  a  rnme;  te  l  akkompdo  home  nnel  ]§lto  he  nnon  § 
sstato  mai  hosi  bbfne/"' 

cekkarhio  va  via  e  hhicco  m§fte  (i)I  france/e  duro  stekkito  a 
kkuel  mp  kglle"^  ganbe  avanti  sull  grlo  dclla  fgssa  e  Hui  ci  salta  drenio 
per  i'ssf'nderlo  tnelTo  he  ppoteva  sema  fgarhi. 

7iell  agguantarlo  per  le  ganbe  ITi  vlpi(e)  uti  id^a;  Io  hala  gu  e 
II  opppgga  riito  a  uno  del  laii  hgrti  della  buha  e  kkon  tina  mano  Io 
teneva  he  nnon  kaskasse. 

„ö  mottzhi,  kome  tt  afmo  vestiio  bpie!  —  ma  mme  Io  dici,  monziü, 
ke  tte  ne  fai  di  htiesti  b§  kkahgni  hui?  —  vedi  io  he  kkalzpni  tni 
ritrpvo?     son  di  buho!  .  .  .  me  li  dar  est  (i)  i  ttui?-'' 

e  (i)ntanto  levö  la  mano  e  (i)l  france/e  nel  kinarzi  in  avanti 
per  kaskare  pareva  he  accennasse  di  si  kkglla  tfsta. 

„ß/  bravo  monzhil  —  ditnktu  me  li  dai  volenti fri!  —  ma  sse 
llo  dicevo  io  s§npre  he  tte  ^ri  un  bravo  franzoäl''^ 

ITi  l^va  kkalzpni,  se  li  niftte  per  Zf  e  al  fr  ancese  If  infila  i  ssui 
e  llo  riakkomgda  ritto. 

„pra^  guärdami  le  skarpe/     guarda  hui: 
e  sse  ddio  noh  ci  kotizgla 
prima  (i)l  takko  e  pppi  la  suplaf 
vedi,  monziü?  —  g  i  ffrati  alle  finfstre;  mi ppsso  ?uuidr  le  halze  senza* 
levarmi   le    skarpe   di  pifdi!    —    a  tte  (i)nvece  vedi  he  bb§  bbordokkf'i 
he    tt    anno    messof      me    li   dai    a   mme?    —    tanto  te  pramdi^    le  tu 
Ügure  le  ai  fatte;  ??ie  li  dai?'''' 

e  llo  rilassava  (a)ndare  e  (i)l  francefe  si  hinava  e  ddiceva  di  si. 

y,bravo  monzrü!  tu  sft  un  upmo,  non  miha  la  tu  mamma.  — 
viva  la  f  ranze  1^''   —   e  ITi  hava  le  skarpe  e  lle  baratta  hplle  sue. 

ppi  l  adagg  per  bpne  b§llo  lungo  e  komincg  a  rihoprirlo. 

,.,il  hattilakke  te  Io  lasso;  tanto  mi  sarebbe  stretto!  —  merzt, 
monziü,  salut(e)  a   mme  finke  fition  tprni^  te  a  ripiTTärmelc ! 

intanto  rif'kkoti  cekkarino  ko  rumme  e  bbicco  agguanta  la 
bpcca  e  ggu  a  ggarga7i§lla  home  se  ffgsse  akkua,  e  rintpsta  una  balla 
piu  sspda  he  ddi  prima. 

cekkarino  s  akkprge  de  kkalzgni  e  vvtipl  dire  hualkpsa,  ma 
bbicco  fa'.   „o  cekkarino!    ke  cc(i)  aresti  da  appuönere?  —  7ne  li  a 

^  e  <^  et  raflforza,  ma  -Yr-  si  scempia  in  questo  dialetto  (v.  de 
rumme  <C  *der  rumme  ecc.)  —  ^  an  che  kole  —  3  an  che  ora  — 
<  anche  senza     —     ^   anche  oramäi     —     '^  anche  torni 


^1 

ddati  (i)l  f7-ahcefe  stesso  (i)n  perzona  e  mmgska!  e  bhticil  e  akkua 
(i)n  bgkka!  e  7tnon  ä  sian  visti;  se  nng  si  parte  l  amicizzia  !"■ 

dice  cekkarino:  ^,to  7ton  fiato,  ma  rnminkiqne !  di  hoiilro  ci  Sfi 
/<;/"  e  ssi  strinze  tielle  spalle  home  ddire:  „^/  /  a  (a)  mmangar  la  lavt, 
e  kki  l  a  (a)  kkavalkdr  la  f§ri!    io  nie  ne  lavo  le  ?nani  e  ppi^di!^'' 

bicco  ppi,  kuajtdo  la  fbgruia  ITi  fu  fvaporafa,  andava  dic§ndo 
he  kkuella  rgbba  l'l'el  ave'vano  regalata  gu  dda  lukka  e  kkualkiino 
c(i)  alloggo;  ma  ppgi  da  una  parte  ci  fu  ki  la  rihongbhe,  dall  altra 
cekkarino  7ioyi  resse  a  7nmart§llo  e  kkualkgsa  risoffig,  i7izginma  si 
skop§rze  l  affabfto,  la  faytiilTa  si  risenti,  fu  fatto  (i)l  procfsso,  bicco 
fu  kostreti(o)  a  kkantare  e  ssi  hukkg  du(e)  o  ttre  nmiesi  di  san  ggrgo 
e  ITi  disse  b§7ie  perkc  IIa  passdroTio  per  briaho. 

Dai  Ce7ito  racconti popolari  lucchesi  di  Idelfonso  Nieri,  Lucca, 
2^  ediz.  (1908),  pp.  122  sgg.;  trascrizione  di  Clem.  Merlo. 

Cfr.  la  traduzione  della  stessa  novella  nel  dialetto  carrarese 
pag.  II  — 14.  Sul  dialelto  di  Lucca  vedi  S.  Pieri,  Fo7ietica  del 
dialetto  lucchese  [Arch.  Gloit.lt.  XII,  106 — 175)  e  Carlo  Salvioni, 
AppUTiti  sulp  a7itico  e  moder7io  lucchese  {Arch.  glott.  it.  XV^I,  395 — 477); 
per  il  lessico:  Idelfonso  Nieri,  Vocabolario  lucchese,  Lucca,  ig02 
{Meniorie  e  docume7iti  per  servire  alla  storia  di  Lucca,  tomo  XV).  — 
Si  cfr.  pure  la  descrizione  del  sottogruppo  versiliese  (lucchese 
occidentale)  di  S.  Pieri,  //  dialetto  della  Versilia  {Ztschr.  f.  ro7n. 
PhiL  XXVin,  161— 191). 

11.   Pisa. 
I. 

di  cera. 

certTti,  c§7itocinkuanta  «  zg7-do  .  .  .  cenni/  —  dio  bo7ti7io,  stasera 
son  dolgri,  sgno.  —  se  vvp  a  kkasa  spiz  ave"^  ffinito  tuitt  le  skätole,  pmo 
bptte  siure,  ^tmo.  —  mi  pa  1171  kongsse  diskorzi,  vple  vadriTii,"  vplc.  — 
77ii  rivgga  c§rte  pp  pp  di  patte,  artro  e  miokkiyii  di  vello  glla  brufe!  — 
lo  onossete  mi  pa?  —  vello  e  ss  it7ibrida  sfTnpre  .  .  .  gra  lo  dovreste 
07wsse.  —  77ifo  .  .  .  mei7io  .  .  .  trippetta,  via,  per  ititpide!  —  dio 
bptio ,  vello  e  vvpide  cpttoli  or  karretio.  —  urla  s^Tnpre  osi:  ^,he  bbf 
laveggi .  .  .  ke^  ttegaj/ii,  dptiyie!  tutta  rphba  di  messiyiä!^^ 

or(a)  avete  apito?  0  sse  llo  ongskati  tutti,  lo  07tgska7io.  —  do- 
mdTiddtel  a  ttutt  i  drogifri  e  vve    lo    7ize'hha7io    subito!   —   ke    ssu  pa, 

1  anche  7ize7iz-ave  —  2  anche  varini  —  ^  anche  ke  — 
4  anche  vell 


28 

r  ?ni  ngnno,  via,  IT  fra  mpiegaio  omunale.  —  avev  ar  herreithio  l  arme 
der  komune  d  otigne  .  .  .  TT  §ra  usiode  all  uffüo  ndove  si  va  a  ffa  .  .  . 
kome  ssi  potr§bbe  di?  —  np  un  ci  s  andava  mi  a  sskrive  n  kuell  uffico; 
la  arta  c  fra,  st,  ?na  mmia  pe  sskrivecci .  .  .  TT  fra  Hitta  aria  di  gornali 
ialTät  a  pp§zzi  vadri  e  sserviva  per  .  .  .  nzpmma  r  mi  ngnno  TT  §ra  usigle 
n  kiiell  uffico  rjdgve  si  va  a  pposä  kuella  rghha  e  ppgi  pörtano  via  tuita 
nziftnc  oii  kuelle  botte  grgsse  di  f§rro  e  cc  anno  vcll^  gkko  di  vetro  dr§io. 

avete  apito  gra?    ci  voleva  di  mgrto? 

dgnktie  lo  onossete  ki  §ra   mi  pa? 

l  artra  sera  vando  tornäi  a  kkasa,  lo  trovdi  segndo  r  splito  um  pg 
fborniaio  ...   „^  nngval''''   dissi  fra  mme  .  .  . 

^^kom  p  ita,  cekkino'''?  mi  disse. 

„male,  di  mgrto  male''''  .  .  . 

,,perke7'' 

„/(?  guardie  ci  rinkprra?i  dapperiiiUo''''  .  .  . 

„0  khmnt  ai  tokkato?'"'' 

„sf  sgrdi'''' . 

„e?  Sf  sgrdi  sglif  .  .  .  fiTTöl  e  ppg  d  una  .  .  .  (e  kktii  ddisse  na 
parolacca).  —  o  mmi  dici  ;;z  pg  pg  gme  dd§vo  fa  gn  sf  sgrdi  r  ggrno 
a  mmaniienetii  osi  vveslii(o)  e  kkosi  kkarzato?^'' 

ykosi  vvesiito,  osi  kkarzato?  o  sse  ssgno  skarz(o)  e  hhudo!^'' 

„ä!  Sf  sskarz(o)  e  nnudo?  —  gra  te  lo  dg  io  a  rrispgnde  a  tiu 
pa!''''   .  .  .  patatüm  .  .  .  e  kkui   bbgtte  di  dgve  vipnze  vifiize  dar  mulino ! 

voartri,  gua,  reder  et  e  e  nni  vglTa  mal(e)  a  mmi  pa  perke  ?>imi 
iira  s§mpre  .  .  .  un  c§  pperiolo.  —  io  sgno  omc  IIa  anha  della  mi 
asilTana;  vant  e  ppiu  nni  iira  e  ppiu  IIa  lekka! 

ma  ppgi  un  §  ss§mpre  mi  pa?  un  c(i)  g  artro  e  Ihn,  ome  dd§vo 
fa  a  im  volenni  bfne?  —  gU^i  ^^  ^  avess(e)  avut(o)  anko  mi  ma,  di 
Cfrt(o)  a  llfi  n  averf'i  vorzuto  p'ru  bb§ne,  perke  mmi  ma  TT  fra  un 
fottio  piu  bbgna.  —  vesio  si  .  .  .  ma  mmi  ma,  poveracca,  TT  §  mmgria  . . . 

la  onossevi  mi  ma?  —  ga,  mori  or  §  II  anno,  poverinal  —  io  TT  §ro 
piu  ppiccino,  ma  mme  n  arrigrdo  g??ie  •  ffusse  gra,  me  n  arrigrdo. 

TT  §ra  tanto  e  ssi  sentiva  male  .  .  .  aveva  ?ta  tgsse  sekka  sekka  .  .  . 
mi  pa,  allgra,  un  zi  mbriadva  tanto,  ma  cc  avfva  le  mele  gtt(e)  e  iin 
guadahnav(a)  um  bicco  ...  —  allgra  di  asa  si  stav(a)  a  cHnkiie  piajii, 
lassü,  §rti  §rti,  nd"^  una  soffitta  .  .  .  si  dormiva  tuH  e  ttre  n  tfrra  sur 
un  zakkgne  ripipio  di  paTTa.  —  ga ,  perke  llftti  ome  cc  §nno  n  tante 
ase,  io  un  ce  lg  ma  avuti  n  kasa  mia.   —  TT p-a  n  freddo   .  .  .  f'ramo 

1  anche  ome     >—     2  anche  n-una  soff. 


29 

di  .  .  .  um  m  arrigrdo  di  e  mmese  W  §ramo,  ma  mm  arrammento  e 
l'l!  fra  n  freddo  naio  d  tin  kane  ! 

kgsa  volefe,  lassü,  frti  §rii  .  .  .  e  ppgi  alle  fin§stre  ci  inankava 
n  fottio  di  vetri  .  .  .  vii  pa  cc  aveva  mpastato  de  fplTi,  ma  ssif  r  freddo 
ci  passava  listesso,  f? 

io  e  mmi  pa,  alla  m§ll'o  si  sopportava ,  ma  vimi  ma,  malata  otne 
IT  §ra ,  tm  facev(a)  artro  e  hhatte  d^nti  e  llamentassil  —  ci  redete, 
VI  pargla  d  ongre  un  c  §ra  nitUa  nulla  per  koprissi,  artro  e  dde 
vestitacci  v^kkif 

una  ynaitina,  alla  fine,  vipize  n  zinngre  .  .  .  fec  arzä  mi  ma  a 
ssede  sur  zakkgn(e)  e  ppgi  nkomincg  a  bbältini  olle  dita  n  zur  p§tio, 
osi .  .  .   e  a  sseniirini  oll  orekko  drft(o)  ar  groppgne  .  .  . 

dgppo  m  pezzetto  pres(e)  er  kapp§llo  e  sse  n  andp  .  .  .  mi  pa  ni 
grze  dr§to,  n  zulle  skale,  ma  ddgppo  m  poino  riiornö  e  kkuanil(o)  entrp 
n  kasa  viddi  e  ss  assugava  TT  gkki  glla  mafia,  osi  .  .  . 

mi  ma  IIa  iamg  vicino  e  nni  disse  na  psa  .  .  .  lui  allgra  mi  prese 
per  mano  e  mmi  portg  lli  vicin  ar  zakkgne  ...  la  mi  mamma,  poverina, 
?ni  strinz(e)  ar  kgllo,  mi  strinze  e  mmi  bacp  tiante  tante  vgrte  ner 
mentre  e  pplangeva  pme  .  .  .  gme  ppiango  gra  io  .  .  . 

la  sera  vipizero  vattro  nkappaii  della  miferigrdia,  presano  la  mi 
ppvera  mamma,  la  vie'ssa7io  n  una  sp§ce  di  lenzglo  e  IIa  portgnno  via.  — 
ner  mentre  e  IIa  portävaiio  via,  mi  iamg  kglla  sti  voce  affioita  e  mmi 
disse  .  .  .  un  intesi  nemmeno  vello  e  mmi  disse  .  .  .  diskorreva  osi 
ppjanino  ptanino,  diskorreva  .  .  . 

io,  allgra,  la  bacdi  tante  vgrte  e  ppgi  omincdi  a  pplarig(e)  e  a 
urld  kke  vvolevo  la  mi  mamma  e  un  la  portdssino  via  .  .  .  ma  ssi,  un 
mi  dfttano  mia  rftta  .  .  .  la  portgnno  via,  la  portgnno;  la  portgnno  allo 
spidale  e  ddgppo  pgi  ggrni  ci  mori  .  .  .  ppvera  la  ini  mamma  I 

Io  vedete  ome  ntravvipie? 

tante  vgrte  si  ominca  a  rrakkontd  lle  gse  da  ffa  rride  e  ppgi  si 
va  a  ffini  n  kiielle  da  ffa  ppiahge  .  .  . 

Dai  Monologhi  di  A.  Birga,  Pisa,  igo6  (pp.  i8 — 21);  tra- 
scrizione  di  Clem.  Merlo. 

bicco  centesimino.  patta  colpo   dato  a  mano  aperta 

(c)asiTTano  persona  che  abita  nella  (Fan f.). 

stessa  casa,  ma  non  nella  stessa      nokkino  colpo  dato  sul  capo  colle 
famiglia.  nocca  delle  dita  serrate  assieme 

fottio  buggerio,    quantitä  grande  (Fan f.). 

di  checchessia.  r/w^ar^  dare  (parlandosi  dibusse) 

(Fanf.). 


so 


II. 

Due  sonetti. 
mif§ria. 
(dialogo  fra  pi^tro  e  rr^/a.) 
P.     rp/a,  ti  spiti  male? 

R.  tof  ma  tti  päre!  .  .  . 

P.     däda,  nuti  di  bbu\te,  si§i  hianka  biafika. 

dillo,  via,  ke  tti  spiti? 
R.  sd7io  stanka. 

P.     mg  alldra  fmptti,  cukka,  un  lavoräre ! 
R.      er  bimbOy  ki  llo  d§ve  ratiopüre? 

dianzi  a  ncampüto  ar  kigdo  della  panka  .  .  . 
P.      s  f  fatto  male? 
R.  ut'i  graffio  n  della  sanka. 

ma  tte,  ppiza  alla  f§bbre,  e  un  ti  diaccare. 
P.     «p,  ni(m  m  imbrglTi,  d§vi  ave  kkuarkdsa; 

ti  vedo,  a  mmelte  r  filo  n  della  hrüna. 
R.     7>u  spito  fmänia  .  .  . 
P.  (g  nteso  tutto!)  rgfa! 

dimmi,  o  r  bimbo  a  nwiangato? 
R.  pel'  fol'lüna  / 

P.      me  lo  penzävo,  si§i  taut  amorösaf 

ma  tte? I 
R.  ci  vgr  pazzipiza/  son  di\tina. 

III. 

la   mamma   mg  Uta. 
(dialogo    fra  babbo  e  fftl'l'dia.) 

B.  (pqver  a  nnöi!) 

F.  pel'ke  ssosplri  tanto? 

babbo,  rispgndt,  ddimelo,  hgs  äi? 

B.  nulla,  piccina  miq  (mi  skapp  r  piantof) 

F.  ma  kkuando  tgl'na  ma7)ima,  riderai? 

B.  si,  .  .  .  rideremo  .  .  . 

F.  e  ttol'nerä  fra  kkuanto? 

B.  prgsto. 

F.  ma  ddöv  f  andäta?  te  llo  säi? 

B.  si,  lo  sg  ( —  ?ni  s^nto  r  kgre  iifranto!) 

F.  mamma  hattiva,  nun  c  a  skritto  mäi! 


31 

se  ppotessi  sapere  vando  vipne, 

li  vorrf'i  preparä  IIa  fesiüina, 

c  f  lle  rpfe  tieli  pl'io  tulte  pi§ne.  — 

ma  ddunkue,  kuando  tgl'na,  f? 
B.  donimattina. 

F.     babbo,  um  baso,  ti  vplTo  tanto  bpie, 
B.     kuanto  l  aspetterät,  ppvera  nlnaf 

Renato    Fucini     [Poesie,     Firenze,     1876);     trascrizione     di 
Amerindo  Camilli  [MaUre  phonetique,  juillet-aoüt,   igio). 

Sul   pisano    cfr.  S.  Pieri,  fonetica    del  dialetto   pisano  e  appunti 
mor/olögtct  {Ar eh.  Glott.  ital.  XII,  141 — 181). 


12.   Pistoia. 
I. 

Sonetti. 
I.    Iq  pase   if.niversale    [tiiverzale). 
pvp'.o:     ke  ha  Ift'.g  ? 

gtzj:  ke  t.osq? 

pi'p:p:  fiel  gpmale! 

ir'.d  g:y.l:i§lmo  {g'.til'.^lmo)    pure  (h)e  [ht)   a'b'.iq  m'.ente 
di  völe  [gle)  f.a  tq  pase  niverzale. 
gizj:     gal  r:qk:6ntqmi  vipp,  nün:e  so  h'.ipite  {n'.ipite,  n'.pite). 
pi'p'.o:     q  ni'.e  m'i  pare  (h)e  n:y.n  fa'c'.q  male, 
perki  nvese  d  qve'c:i  l  permqn^nte 
sj  sqrfb-.e  soltanto   y.71  trjbt{.nale 
per  pqrtir  e  (h)pnfini  ziistqmdnte   {züst  .  .  .). 

e  s\e  k'wqlkün  vgle's'.e  fare  l  bed'.g, 
l  qrbqtrato  lo  (h)idmq:  vanti  q  s:e 
e  /:/'  (/':/)  Ifvq  le  puse  dql  cerve'l'.g. 
gizj:     g-  se  k:we'l:  ipi  da  r.ft'.q? 
pip:g:  ^'  gl  pog: 

l'i  (/':/)  s}  fa  g'.Wfrq  e  nzino  q  k:e  re  n  §, 
senzq  tani}  dj-skorz}  sj  fa  f'.og. 
2g  lid:ig  {lul':g)  'po. 


32 

2.   el  mi  qv\o(h)ato. 

el  mi  av'.o(h)ato  /  p'fppio  n  dv'.o(h)aio / 
f  k'.apase  (h)el  tipg  di  diskore 
senzq  ferma's'.j  per:ipil:iä  f'.tato. 
fqldg'n'.ie  {-n:ie)  ufi'.e  o  di,  ped'.ödjsi  or§. 

ktvando  djfese  me  t.e  qveg  r:yh:ato 

del  kaso  freskg  ql  vigl  del'q  tgre, 

f?^  /•  qes:j  sen't'itg,  d:io  sqgrato  {sq(y)rato), 

sj  mc's'.e  pöff  omg  tiri'.g  l  kgre. 

e  p:o  Ij  feie  iirt'.l  n'k'ohignire ! 

el  pü'b'.rio  qndb  v.iq  (h)e'l:g  (h)e  c'.frq, 

e  zi'idisi  si  me's'.eno  q  d'.orviire. 

ti{  qe'-s:i  vistg,  si  pqre'q  Iq  gw^rq   [jw-,   (w-); 
kive'l'.g  (h)e  d'i's'.e  tpi  ie  lo  sg  r:idire, 
ti  hasti  (h)e  b'y.t:g  l  ködise  n  tfrq. 

2^  zun'.ig  [zun:ig,  zm'i'.g^  'go. 

Autore:    Alfrede    Pasquali    [Sotieiti  Popolari,  Pistoia,    i8go), 
trascrittore:  Gustav o  Rolin. 


3.    el  mhkredpite. 

q  s'.eu'i'i'l'.g  pqrlare,  sdlmisiq, 
mqngäq  {-gd\)  papq,  santj,  padr  etfrno; 
e  tptq  serq  (h)e  v:i§nze  dqtq  ziq 
per/in  Iq  reqz'.ipjie  prese  q  skerng. 

„g-  n  ke  m/i?'",  //  (h)i^sj,   „7'erg  d'.iq?'"'' 
,^7-ederfp,  mi  r'.jspose,  ndy.m  b§l  t§rno; 
he"^  b'a"7^.q  (h)e  s:qrfb:e,  ninq  miq!''''   — 
ni/,m:   esterndg,  ma  ndel  mi  pt't'frno 

dßfg  :   „570  levä'm'.elg  dj  torng, 

perki  hgn  kive'l'.e  (h)ose  ^«  2/  (h)qnzgnq!'''' 

ma  v.at:  q  f\idq,  ti  (h)iqp'a's:e  tp'i  kgrno 

^  Cosi   il   testo  d'Annariraa.     Un    vero  Pistoiese   dirä.  sempre: 

(?•  n  ke  k'.rede?     —     "^  hX  principio  della  fräse  piuttosto  kreder^j  .  .  . 
ke  b'a'V.a  .  .  . 


33 

fi'I'.tö  {fi'l''-Q)  d  iff  t'ft'.e:  d:t(na  dgtv.q  bona, 

jngpiok'.iato  i{n  lo  {i{l:o)  trgvo  t^n  gor 71g 

n  kampo  sd?ito:m::ano  [-io  gn  m:ano  .  .  .)  Iq  orgnq./ 

4.    trq   skqri(h)ini. 

heg:     mj  dii  (h)e  t:i  zirq  pe  l:q  7nenle? 
r:g's:g:     §,  trq  d-j  nie  e  m:e  tq  Inqs'.jdg; 
q  d'.oe  f'.qtjdr  et§rnqviente, 
Iq  osq  pop  zustq  zr/didp. 

heg:     siüro  fa't'.q  mfl'.io  §  if,n  fa  n:i§nfe. 
r\o's:o:     qk.osti,  karo  te,  7^n  qrjvdp; 

ma  r'.iposiVS'.i  m  po,  djsptq'ne/ite 
qvanti  dj  repd  d:esiderdp, 

heg:     vedi  —  q  t'o'n'.io  de  fp'S'.i  f  r'desu'tp; 
ktved'.g  po  d'vs:i  7ialo  q  h:o7iq  limq. 
r'.o's:g:     dti  g  t:re  p'.qtritnpiiy  q  r'.jfjtiilp, 

e  s:a'  s7^/'q  os'.pizq  se  «  a  imq! 
heg:     fs:e  hi'n'dq  7iel  mpndg,  l  a'  qpitg, 
dsjni  e  l'.adrj  per  qe  f'.ortimq. 

Autore:  Annarima  {Bricc'ie  [=  br'icciche],  So7ieüi  m  ver7iacoIo 
pistoüse,  Pistoia,   1895);  trascrittore:  Gustavo  Rolin. 

II. 

Raccontino    popolare. 
grq   ««   lg    {t^I'.p)    dird   [dir:d)  p'.iti,   l  p   k'.g7tzqhraio  / 

c  er  inn  prft  7(nq  vpltq  (h)e  erq  fqmosg  pe  p'.il'.id  [p:il':d)  d'ele 
fhprine  i^-r/ie)  e  p'il'.idq  Sfrte  sto'p'.e  prppio  dq  k'.pmimipjie.  —  7/.n  gor/ig 
Ig  7)iana  q  Ji'.iq7nare  l  ve'skovg  (h)e  qtida'S'.e  st'rb'.ilg  per  zirb'.ifg  dq 
l'.i'ii,  he  qve'q  hifo'Tfig  {hjfo'7'v.ig ,  hi/o'j'i'.g)  di  veded'.g.  —  lu  va  d'ql 
ve'skovg  q  s'.etvt'i  l  ke  v.glcq  e  l  ve'skovg  p7  iiicipiö  q  d'i'l'.ii  [d'i'l'J, 
d-rl':i)  (h)e  l:u  qveq  sqpiifo  (h)e  t^ii  zi  portäq  ta7tfo  hfii§,  he  p-jl'.idq 
le  fbpr7iie  e  k:e  b'qda'S'.e  bf/if  d  emaida's:},  perke  q  7{ni  pr§te  j{n  esfe'q 
hpi§  fa's:i  vede  s'.gmpre  briäg.  —  lu  per  T^ti  gor7ig  stft'.  ql'q  7ti§-l:io, 
7iia  p\o  do'p'.g  r.jtoi-Tiö  qte  splpe.  —  e  l  ve'skovg,  spts'.g  sp\-s:g  lg  r'.jiqiiidq 
e  l:i  fqse'q  di  hed:^  r:qmq7i2i7te.  —  ^m  h§l  gortig  pp  7{?t  zo  Iciimite  ma' 
vplte  l  qve  qv.ertitg,  l'i  di's'.e  (h)e  s:e  tm   efmet'.e'q  l'i  levdq  Iq  vie'S'.q. 

Beihcit  zur  Zeitschr.  f.  roni.  Phil.  LVI.  x 


34 

lu  forn  ix  k:asq  dise:  „spft:ä  me!  ie  t.u  nn  vp  (h)e  b'.eq  piu 
vinp,  g  sta'  q  v.ede  s:e  t'j  (h)gtvt-pito?^''  —  va  n  kqtvt'inq  e  k:i(aiiio 
V}nzanto  s  qve'q,  tanto  ne  (h)pnzqhr6  hgme^  s'.e  f'irs'.e  stat  ql'q  tne's:q.  — 
dise:  ,^prq  tu  i^n  djrd'  {djr.d-)  ptu  (h)e  b:e'o  spnpre  vjnzanto!'''  —  e  t.osti 
c\}  teneq  s§mpr  tf,n  bans  (t(l:iime)  qc:esp.  —  si  veJe  pg  ipi  ggmg  l  veskorg, 
p  k'e  l'p  venl's:  q  s'.qpere  g  k:e,  l  fa't'.o  sta  k'e  nzenzq  drl:i  [di'l':j) 
nipite,  li  and 6  q  f:a  unq  vlßtq  e  v.plze  qndä  q  v.ede  anko  Iq  (h)qn't'inq. 
—  k^ande  fa  p:er  entrd  ndel'q  stanzq  ndo  c\  qve'q  l  vinzaiito  ke  hgdesto 
[k'.gresto)  pr§te  qve'q  (h)gnzqhrato,  l  veskovo  qp:enq  ve'd'.e  lunne,  dise: 
„g'  kt^ed'.g  (h)e  l:i  te  c:e  ig  ienet  q  f:ar €?'•'■  —  fal  pr^te:  ,,^/  sa? 
se  lo  t^ngo,  perke  k.y.i  c:f  l  vinp  (h)pnzqhrato''^ .  —  dise  l  veskovg: 
,.,kgnzqhrato  f  g-  kpme  s:qrf-b:  q  d\i  k'gnzqhrato?'-''  —  dise  l pr§te:  „^^ 
v.plef  mj  r'.jmprgveräq  s§mpre  (h)e  p'.rendep  le  fbprnie  dj  vjnzanto, 
prq  t(n  lg  d}rd  {dir.d)  p:iu,  l  p  k'.ignzqhratol''^ 

Autorc:  Rodolfo  Nerucci  [Racconti  popolari  pistoiesi,  Pistoia, 
1901),  trascrittore:  Gustavo  Rolin. 

[Sul  pistoiese  cfr.  J.  D.  Bruner,  The  phonology  0/  the  Pistojese 
dialeci,  Baltimore,  1894;  G.  Rolin,  Zeitschr.f.  rom.  Phil.'KK.  —  Per 
il  lessico  cfr.  Gher.  Nerucci,  Saggio  di  imo  studio  sopra  i  paidari 
vernacoli  della  Toscana.  Vernacolo  montalese,  Milano,  1865  e  la  „listria 
delle  palore  ispiegate"  nelle  Cincelle  da  batnbini  dello  stesso  autore, 
Pistoia,   1881.]  B. 

Vocali:  «?,  0  non  segnati  sono  mezzi  aperti  (fra  e  ed  §,  fra 
g  ed  p).  L'  a  tonica  e  neutra,  1'  atona  e  leggermente  palatale; 
r  a  tonica  che  sta  per  di  e  piuttosto  velare  e  sempre  mezza  lunga 
(a\  SO',  sta-,  ma-  =  hai,  sai,  stai,  mai).  —  Tutte  le  alone  chiuse? 
Che  errore!  Quante  sfuraature  nel  timbro  a  seconda  dell'  ambiente 
e  della  forza  dell'  accento   {bona  —  boni) ! 

Consonanti:  s  e  lunga  [S'.fnq — scena).  —  z,  ■5,  c,  g  sono 
semiocciusive  non  combinate,  semplici:  V  occlusione  vien  forraata 
dai  margini  laterali  della  lingua,  il  restringimenlo  si  fa  simultanea- 
mente  con  la  punta  della  lingua.  Intervocaliche,  non  raddoppiate 
(non  rinforzate),  e  e  g  passano  alle  spiranti  palataUzzate  e  corri- 
spondono:  c  a  una  s  piü  breve,  piü  alta,  piü  avanzata,  piü  ristretta 
(/a  cena  —  iq  senq,  quasi  Iq  senq),  g  all'  ingrosso  ad  una  y^  francese 
piu  forteraente  palatalizzata  [si  dice:  A  Pistoia  noji  si  hatte  7Ü  la  c 
ne  la  g\.     Alla  stessa  dirainuzione  di  forza  articolatrice  si  attribuirä 

^  Meglio  k.gme  senza  pausa 


35 

il  passaggio  di  k  non  raddoppiata  (non  rinforzata)  fra  vocali  o  fra  vocale 
ed  r  o  /  ad  una  h  aspirata  piü  o  meno  forte  e  la  sincope  finale  di  essa 
nel  popolino  (amo  questa  ragazza  —  kwesta  o  h(esla  —  x^estq,  con 
una   k   debolissimatnente  articolata,  — hi^esiq — t{es{q — westq — vestq 

—  hesiq — esiq;  si  ha  ad  ire  di  qui  in  lä — s  a  q  i  di:  i  ehä; 
di  <\\i'\:  di  kwi — ky.i — xi^i — hii — wi — wi — hi — 1)\  cade  imman- 
cabilmente  nel  popolino  fra  le  atone  delle  parole  sdrucciole  {mgnqq 

—  vionacd);  nelle  stesse  circostanze  si  cambia  g  in  h  sonora  {sqhrato 

—  sagrato).  —  ku  e  gu  davanti  a  vocali  formano  a  volte  sillaba 
(quattrini  —  h{qdrini —  kwq  ...,  i  quattrini — eqdrmi) .  —  M,  y 
sono  schiacciate  (palatalizzate):  sp§k:io.  —  Scrivo  tv,  ma  /  e 
non  y,  perche  /  non  si  cambia  mai  completamente  in  una  con- 
sonante  (maniera — pist.  piuttosto  inqnejrq).  —  m,  n  davanti  ad 
/,  V  sono  labiodentali  (labbro  infer. — incisivi  super.). 

Durata:  (•)  mezzo  lungo,  (:)  lungo,  (::)  iunghissimo.  —  Le 
vocali  toniche  davanti  a  consonanti  raddoppiate  rimangono  ruezze 
lunghe.  —  Le  consonanti  lunghe  sono  piuttosto  semilunghe,  ma 
fortemente  articolate  (rinforzate).  —  La  quantitä  delle  vocali  e 
specialmente  delle  consonanti  dipende  da  quella  dei  suoni  contigui 
e  vicini.  —  Alcune  consonanti  sono  piü  suscettibili  di  rinforzamento 
che  le  altre.  —  Le  consonanti  lunghe  delle  sillabe  attigue  non 
hanno  mai  la  stessa  durata.  —  Le  consonanti  lunghe  attraggono 
volentieri  1'  accento  tonico  principale  sulla  vocale  che  le  preceJe 
{iin  avvocato — «  äv:o(h)äto).     G.  R. 

heo  per  heco,  storpiatura   di  Dot?ienico. 
fqldpn'.ie  fandonie. 
0  (p)  dl  voglio  dire. 
omv.ano  con  in  mano  etc. 
reqz'.iqne  creazione  {r:eqz:ipne  reazione). 
repä  crepare. 
skqri(h)?np  scaricalore. 

vipl  detq  iore  Vicolo  della  Torre,  dove  si  vende  il  cacio  fresco 
di  pecora. 


36 

13.  Pirenze. 

La   novella  I/9  del  Decamerone. 

V  ähe  dgfik  a  ssapere,  körne  kktjarmente  ai  tt§mpo  ili  pprimo  re 
dcli  ciprio,  kand  i  ggoffredo  di  huil'öne  |  §hbe  agguanläha  la  t§rra 
Santa,  e  s  abhatte  |  ke  üna  sinngröna  di  guaskgnha  la  vglle  i ppelle- 
gnnando^  |  ai  ssaiito  sej^grkro;  e  nni  ttornäre,  körne  IIa  fu  a  cciprio, 
c§rti  maskarzöni  d'e  ne  dissano  e  d'd'e  7ie  ftcaiio  di  helle  nere. 

la  pqera  sihngra,  la  V7i  ze  ne  potta  da  ppäce  \  e  dd'i  venne  n 
t§sta  I  di  rihprrere  ai  rrlne,  ma  e  d'd'i  fu  ddetto  j  ke  IIa  la  far^hhe  a 
ssego  [oppure:  la  bulter^hhe  vJa  i  d'd'iäho'^\  perke  kktii  7-rene  |  dt  era  hosi 
vvilTakköne  |  e  hböno  a  7inulla,  ke  71710  dd'i  hastaa  \  i  7mon  fa  ggustizzia 
ad'd'i  arttri,  7na  U7i  ze  ne  däa  7iem77ie/)i  per  i7iieso  |  ka7id  e  t7-attäa7n 
j7iäle  j  luiprqpio;  e  mperö,  s  e  c  fra  ha7-küno  |  k  aess  aüto  a  ddi  kkor  tm 
ariro,  e  si  rihattaa  da  sse,  aspettandol  a  Tma  ha/iionäha,  e  itutti  l§sti. 

se7itiha  hest  anti/o7ia,  e  vvedpido  he  U7i  c  era  v^rso  d  ae  ggustizzia, 
la  sinnöra  \  la  vprse^  armaio  levassi  r  gusto^  |  di  trattä  kkiii  hhüe  di 
i'Ine  I  kgm  e  si  meritaa;  e  a7idah  a  udipiza,  kor  i  ppianto  su  d'd'i  gkki 
[oppure:  kglle  grali77ie  add'i  Qkki'\  d'i  disse: 

^^artezza,  i  U7i  vip'igo  hi  dda  Uli,  |  perk  i  sp'^ri  |  d  ae  ggustizzia  |  de 
martratta7nmti  he  m  /;;;/ö  stähi  fatti,  ma  IIa  7ni  dia  arnieno  \  la 
soddisfazziöne  d  i7isennam77ii  |  kö77ie  IIa  fa  II §'^,  simiorta  |  a  ssticcassi  71 
zanta  päce  |  kuelli  h  e  mi  si  dlce  \  k  e  fanno  a  II fi  prgpio;  allgra,  ti 
dia  la  pfsta,  mparerö  aiüdo  |  körne  si  fa  |  a  rriniefte  l  anii/io  111  päce  | 
pe  lle  birbonähe  fatt  a  m7ne,  ke  i  7ie  farei,  kg77i  ^  vvero  ddto,  u  rregälo 
allf^\  si/moria,  gakke  e  par  ke  IIa  c  ingrassi.'"'' 

i  rre7ie,  stälio  si7t  allgra  im  vero  piaccanito  \  771§iy>  77iilpizo,  e  fu 
kkö77ie  \s  e  si  rise7itissi  |  da  i  ssg7i7io;  e  si  rifece  |  dai  dda  s  soddisfazziöne 
a  kktiella  si7'ihöra,  e  dda  Ili  71  la  \  fece  balld  tutti  |  sur  un  kuattrino, 
gastiga7ulo  I  s§tiza  pietä  nne  tniferikgrdia  \  ki  d'di  facesse  \  i  ppiu 
ppikkolo  biskfnko. 

*Traduzione  di  P.  Fanfani  (Papanti,  1  parlari,  215),  trascri- 

zione  di  Amerindo  Camilli  [Maftre  pho7ietique,  1910,  pag.  90 — 91). 

„II  dialetto  qui  trascritto  si  conserva  oggi  piuttosto  fuori  delle 

porte  di  Firenze,  mentre  in  cittä  s'  e  alquanto  modiücato;  tra  i  muta- 


1  meglio:  la  grse  ire  pelle grinando.  M.  —  2  la  mia  fönte 
che  pur  parla  ii  vernacolo  fiorentino  piu  schietto  (quartiere  di 
S.  Frediano,  dichiara  irapossibile  una  simile  pronunzia;  ffiaho.  M.  — 
•5  meglio:  la  prs(e)  arnieno  M.  —  ^  meglio:  i  ggusto  — 
5  IIa  M.     —     6  allfi  M.' 


37 

menti  notero  solo  la  perdita  del  suovo  d'  {d'i  pronome  =  ni\  d'i 
articolo  =  l'i)   "(Camilli). 

II  prof.  Clem.  Merlo,  che  ha  avuto  la  bontä  di  rivedere  il 
teste  e  cui  devo  le  varianti  e  le  correzioni,  mi  scrive:  „Le  unioni 
ai  t§mpo,  ai  ssanto  e  simili  a  me  pare  suonino  piuttosto  a  i-U§mpo, 
a  i-ssanto.  —  II  C.  scrive  z  dietro  n  (p.  e.  un  ze  ne),  io  scriverei  s. 
Ben  diversa  e  la  sibilante  di  inaskarzoni  e  simili.  Resta  a  dire 
dello  strano  suono  d'd'.  La  mia  fönte  dice  ormai  lli  per  „gli" 
articolo,  nhi  per  „gli"  pronome.  Ma  egli  afferma  che  il  suono  e 
pur  sempre  ben  vivo,  se  non  nel  quartiere  certo  alle  porte  della 
cittä;  egli  lo  pronunzia  e  a  me  sembra  una  palato-dentale.  Io  la 
so  viva  nella  valle  della  Sieva". 

Sul  fiorentino  cfr.  Giac.  De  Gregorio,  //  dialetto  fiorentino 
volgare  e  la  lingua  itaJiana  \Studi  glottolögici  italiani  (1912)  41  —  77]; 
P.  Fanfani,    Vocaholario  ileW  iiso  ioscano,  Firenze,    1863. 

hiskpiko  „beffa,  celia"   (Fanf.).  rikattassi  „vendicarsi"  (Fanf.). 

grälima    „metatesi    contadinesca  sego.     ,,E  a  sego  lo  dice  il  nostro 

per  lagrima"   (Fanf.).  popolo,  quando  vuol  significare 

piaccayitfo  „uomo  tardo  e  da  poco.  che  altri  non  riuscirä  a  fare  o 

E  d'  uso  comune"   (Fanf.).  ad  ottenere  una  cosa"  (Fanf.). 


14.    Gubbio.* 

/  kasteläcco  del  d'avelo. 
sjeni(o)  a  l  anno  passo  de  bruma.  —  da  rina  Hginena  bona  nengue'a 
tutt  al  ggrjio  n  c§rle  biife,  n  cfrfe  sgrmeniene  de  vpito  k  ani  passo 
n  refeno.  ^  —  vw  ianto  ce  tgkkea  gi  Jora  l  istesso.  —  jem  da  mitrike 
le  bptje"^  f  da  gnertiälle,  e  s  arnia  tutti  vihrcgolUi  pe  la  strina  e 
molli  frajdi.  —  n  ien  una  de  sie  sere  dgiika^  Jem  mati(o)  algra  e 
sjeni  hitti  kglk(i)  11  te  la  nizza  per  cukkacc(e)  e  ariskaldacce.  —  le 
donrie  fileono,    e   anki   nualire    bardase   jem  da  laure.    —    ino  ktje  ife 

i  contad.  reffeno     —     ^  contad.  h^ske 


*  Provincia  di  Perugia  da  cui  dista  ca.  40  km.  Coi  contorni  immediati 
fa  ca.  23  000  ab.  Sta  all'  Oriente  della  valle  superiore  del  Tevere  ed  e  allac- 
ciata  con  Arezzo  (Citta  di  Castello,  Umbertide)  e  con  Fossalo  di  Vico  (stazione 
della  linea  Ancona — Roma)  con  una  ferrovia  a  scaitamento  ridotlo.  —  Scheggia 
h  piü  a  O.  N.  O.,  ai  pirdi  del  passo  onionimo  che  congiunge  Gubbio  con 
Cagli  (Marche)  e  dista  ca.  12  km  da  Gubbio. 


38 

vüj,  kgla  Sera  n  ce  gia  prgpjo;  je?no  nna  skarfaha  huliggna.  —  me 
vend(e)^  arpenzelo,  ke  l  nonno  c  ea  mpromesso  d  arkontacc(e)  l  faito 
del  kasteläcco.  —  je  fi  lanta  kalapeta,  ke  ?i  ze  podde  tnie  kampelo.  — 
pgr  kenel  —  lassö  gi  de  fgracine  la  korp?ia,  e  piö  a  dt: 

dpnka,  mammolette  mie,  anki  vualtre  ete  sentut(o)  l  rimpre  n  tcl 
kasteläcco?  —  7i  arvuUekko  de  sassi,  p§ggo  de  kuanno  honise!  —  singre 
aguardetccel  f,  inine"^  mie,  altro  si  c  (  l  d'avelo  iglassti!  —  arkor- 
deteve  de  fävve  s§mpre  l  zeho  de  krpce  kuan  c  arnavigele  gltra  de  li.  — 
m  arppizo  ktiann  §'(0)  71  frcgetacco  io  nkg  kümmo  vualtre,  e  ce  volzi 
gi.  —  si  nn  §ra  la  rnadomti'icca  del  rg^;^ea  ke  me  Uhrö,  l  d'avelo  m  ea 
porto  7ikon  lü  ännem(ti)  e  korpo.  —  kg  ce  gedi  a  fe"^  —  kue  vui 
ke  te  dika  ?  —  Qgg^  ">}  ^i?  ce  fregarigno  n  korno ;  kuan  senig  bardasi, 
ta  tajite  frehe  n  ce  s  abeda. 

ete  da  sappe  ke  tutti  f'borbgtteono,  ke  dre?ito  ta  sto  kasteläcco 
c  l^reno^  i  soldi  anniskgsti,  e  vätte  a  sappe,  kinke  li pgde'(a)  altriii!  — 
/  pgr  babo,  bgnannema  (lu  /  11  logo^  de  veretd,  ng  sejiio  n  logo  de 
bugia)  m  arkgntea  spnpre  ke  igkgli  c  treno  i  soldi.  —  fegürete  da 
kuant  ä/ 

arkgnfeono  ke  nna  volia  ce  stea  de  kefa  n  zihorpne,  utio  ke  ce 
l  ea  i  okki  de  cuetia,  nio  §r(a)  n  micco ,  ke  71  te  dea  viank(o)  71 
c^ntt'wemo  si  te  vede(a)  a  skeppi.  —  71  ggr7io  ardimö  tutt  i  guadrini 
7ite  T^na  pinatta  grossa  kümmo  kuella  jiostra  del  i7iäkko,  e  pu  li  sgt§r6 
7}  teil  zito,  du  ke  n  li  pgde'a  altrue  nisimo.  —  mo  ^  gaf^g/ie  di  sua 
l  vedde,  e  kümmo  gede  ■ —  basta,  l  d'avelo  l  aceki,  e  per  /rege  ki 
soldi  at/iazzö  tal  patrgne.  —  celleretg!  n  l  esse  mej  fättol  —  /  kapporne, 
je  fjerno  kavvesa ,  e  l  boja  je  tajö  la  tfsta.  —  akgssi  7iisuno  sappe 
pjue  du  ke  ste'ono  i  guadrini.  —  ce  gedeno^  a  ccrkälli,  mo  kue  tte 
vüi,  el  d'avelo  c  ea  fätlo  kgiilo,  e  porelto  ki  s  ariy-^ekea  de  giece,  7i 
no  skappea  vivo  segurol  —  e  pu  la  710 tte  ce  se  sentia  sfnipre.  —  io, 
ta  ste  frehe  71  ce  krede'o,  e  tal  pgr  babo  ke  l  arkgiiiia,  ce  l  kgjonco 
de  sgpra. 

ff  gürte  ke  7ma  dimenneka^  me  pu}  la  mätta  de  giece.  —  sjano 
Io,  pfpp^  del  rosa,  guanne  de  fumarea  e  l pgr  gige  del  moretto. 
—  ta  kuej  de  kefa  je  ftssimo  krede  ke  giemg  a  la  veyya.  —  c(i) 
ahguattässimo  71  tel  ea,  e  c(i)  apaluginassimo'  7ma  mulik(a)  71  dgpp(a) 
i  pajij. 

1  contad.  ilnne  —  1  contad.  mmhe  —  3  anche  treno  — 
^  lügko  —  ^  anche  gerno  e,  raro,  getteno  —  6  anche  dememieka 
e  contad.  dume'ndeka     —     '  contad.  apaluggenassi7no 


39 

^  te  lo  fveyyäcle  le  galin§lle  §ren(o)  n  p§zz  alte.  —  dea  ^ss(e) 
ntörno  a  le  do.^ 

P^ppe  piQ  la  /interna,  gige  la  säppa,  i(o)  l  pikkm(e)  c  gnanne 
Ja  pela.  —  lo  eo  messo  l  breucco  tal  kgllo,  e  l  abelucco  de  la  tnadonna 
del  ro'^'^eo  n  tel  sakocino.  —  giani  via  y.tti  '^iti(i)  nko  la  lintfrtia 
f'morca  e  iikgn  tanto  de  kore.'^  —  kuaii  füssemo  de  vecino  tal 
kasteläcco,  piccässimo  la  lhü§nia.  —  kue  vui  ke  te  difia"^  me  parea 
ke  tutti  trijje  esscm(o)  l  mu'^o'^  st'ahkuseto. 

„ee,  ragazzi!'''  je  disi  „?}ie  kgj'onele,  g  me  dicete  davero,  nn 
averite  paura  ? 

„ö/^/  e  de  kue?'"''      m  arisppndfsseno^,  e  tiromo  nnanze. 

kepo  de  n  pfzzo  gige  s  afermö  e  ce  fi:   ^^ete  sentuto  na  böce?'"'' 

„?;;^   ke  hgce,  n  lo  s§nii  k  §  l  gallo  de  ftnnaria  ke  kanta!'"'- 

ce  mcittssimo  a  ride  e  via.  —  /  kasteläcco  n  ze  skurgia ,  e  per 
fe  köre  ta  st  altri  io  gedi  finanze  su  pe  la  pingena.  —  Igro  7ne 
nign  de  rjeto  lokki,  Igkki,  kümmo  fgnjio  sti  fregi,  ktiamio  vualtre 
donne  gite  pe  l  akkua  e  ve  s  atäkkon  ta  la  ggnna.  —  le  porte  del 
kasteläcc(o)  pi^,  dg  np  abokässim(o),  n  tm  kuella  de  la  parle  del  rgso 
—  t  muri  tutti  salineti,  l  grtiga  e  i  rggi  arMudeon(o)  l  passo.  —  ce 
tokkö  de  fe  l  viar§ll(o)  n  kgl  rgnketto.  —  gimo  nnayize;  du  ke  t 
ahirej,  mgntgni  de  sassi,   rggi  e  pedahole. 

^^ragazzi '•'■  piö  a  di  pfppe  ^^mo  n  zemo  viatti,  vglemo  argi?  — 
^  vgrrivio  ^  sappi  tutta  sta  sassera  ?  —  e  pu  va  cerkanno  dtia  seronno 
i  Saldi l^'-  —  7no  io  l  sappeo,  l  pgr  babo  l  dicca  s^mpre,  ki  giiadrini 
i^reno  sgtereti  da  pio'^  a  la  torräcca,  da  la  parte  de  la  buga.  —  je  l 
disi^,  akossi  s  arfjp-no  de  köre,  e  detton  7tieno  a  mgnti(k)ke  i  sass(i) 
e  taje  i  sterpi. 

ta  la  prima  pikkgneta  ke  di  io,  senftssemo  kümm(o)  n  lang^, 
kümm  uno  ke  sfa^-^em^a.  —  fegurte  s  ttteno  da  spirte  tutte,  e  lo  per 
fäjje  köre  l  arplej  kgl  gallo.  —  jno  frega,  babo!  m  ea  pieto  anki  ta 
me  i^na  batterglla  de  köre  santtssetna. 

ardi  nn  antra  ^^^  pikkgnet(a)  e  hpite.  —  kepo  de  n  p§zzo  gige  m 
arfä:  ^^^adokka  de  lagü,  n  veggi  nzukue  Igngo,  longo  ke  se  finüove? 
pärgon  l  anneme  ke  s  artzzeno!^''  —  „w^  kue  t  arizzi,  n  korno  ke 
t  abirif,  n  lo  veggi,  k  f  la  merigge^'^  de  le  pedanole  ke  da  ii  tel  muro?^'' 


1  contad.  dgjje  —  2  contad.  kügre  —  '^  cont.  7nuiy)  — 
4  arispgndje'r7io  —  ^  anche  en,  e7i7io,  pino  —  ^  contad.  vur(r}i77io  — 
'  contad.  pia  —  *  anche  dicetti  —  ■•  contad.  lajno  —  10  con- 
tad. atra     —      '*  contad.  7)iurigga 


40 

ahadassimo  a  /'büke,  e  s^  sentia  ke  sgtta  c  §ra  iino  ßvojto^'^ ; 
arimhomhda. 

mo  ^kkele  ke  guanne  me  fa:  ,.n  kplpacco!  lassem  gi  h  frehe. — 
viira  tqlassül''-  —  aguardo,  e  veggo  pröpjo  du  k(e)  fru  la  rnerigge  de 
d'anze,  nzukue  hjanko  ke  se  f'mgvea,  n  kgn  dg  gkoni  kümmo  do  tizzi 
de  fcgo,"^  —  ,,ragazzi  mia,  dicem(o)  n patärjiostro  (de  köre)  ta  l  annetne 
fbandgnete,  e  pu  fänece  de  köre,  k  i  soldi  §nno  tgkif'^ 

arguardemo,  e  ki  gkäcci  ?i  c  ^rpio  pjue.  „serd  steta  la  cuella^'' 
disi.  —  ardc'm  mmo  a  /büke;  tkketc  k(e)  ?i  im  bötto  l  pikkgne  s 
anfiizö  71  ie  na  pihätta,  kümm(o)  n  kurl^llo  ke  s  arifilza  ?i  te  la  \nkka 
de  n  kriskeno^.  —  sentim(o)  n  zgnio  de  soldi;  l  köre  ce  dt  fino 
["balze  ta  tiitti. 

VW  n  fi  Ifsto  a  pgggäcce  de  sppra  le  meno ,  ke  arr^kkete  kgl 
d'avelacco  bjanko.  —  ce  paritfe  iinaiize ,  arvulteko  la  lint§rn(a)  e  la 
p7nprc6.  —  PfPP§y  §'§(§)  §  guanne  s  takkgrno  a  függe  n  kgn  c§rii 
lanci  ke  pare'ono  arrabbiti.  —  io  nn  e'tti^  iempo,  ke  kgl  acUl§nte  me 
piö  pe  n  bracco.  —  /  estro  visto !  —  ea  la  ifsta  grossa  künnno  kuilla 
de  n  kriskeno,  mo  bensi  tutto  (l)  pelo  bjanko,  n  kgn  cüffo  s(u)  n  cima,  ke 
deono  ^sse  i  korni.  —  dg  okki  kumm(o)  i  karboni  acesi,  e  m  aguardea, 
m  aguardea!  —  n  c  ea  la  bgkka,  mo  c  ea  n  vec(e)  n  bekkacco  arbireto, 
dg  lele  large  large,  e  le  meno  n  kgn  c§rti  gni^  Igng(i)  n  deio.  — 
madonna  libretece!  —  me  raspö  tuito.  —  atii  volta  ke  c  arpaizo,  7ne  s 
arnicikglise  la  pflle.  —  m  etti  da  spirie  propjo.  —  n  ce  veddi  pjue, 
lasse]  kede  l  pikkgne,  e  mi  di  a  fugge  a  valle,  —  deo  psse  de  Ign(e)  ^ 
n  Uro  de  sfoppo',  kuanno  aticampikej  nt(e)  nna  pedanola.  —  gedi  a 
ngrespe  l  mu^(o)'^  n  pruma  a  71  fgsso,  e  tgkgli  armasej^,  ke  me  piö 
n  7ia  fmpmanza. 


kti(J7tno  m  areßveyyej,  ;«  aliriiej  all  ospidrle.  —  7n  arkgnfgrno 
ke  771  e'o7io  allriio  tuti(o)  7izangtieneio  e  se  pmzeono  ke  mgrisi.  —  pu 
k  fro  slelo  mele  n  kg  Ttna  febbra'^^  ke  me  dea  i  straveggoli^'^  e  desknrio 
s^mpre  del  davelo  e  dei  gtiadri7ti.  —  basta,  kü77imo  dig  vglze, 
171  arguari.  —  argedi  a  ke/a,  7710  baldo,  iuo  de  7iotte,  iin  annavigea 
pjue  gltra  de  li  del  kasteläcco. 


1  conlad.  fgüoto  —  2  füoko  —  ^  contad.  kreskmo  — 
4  contad.  ärrvi,  oppure  avi  —  ^  contad.  mii'ii  —  ^  contad.  Igiina  — 
'  contad.  sköppo  —  ^  contad.  77iu'rßo  —  '••  anche  a7ma7ii,  ar- 
7nanitli     —      i"  contad.  f/  [jjeva     —      ^^  siraih'ggueli 


41 

ia  kuel  aJtri  je  gi  nifjjo,  mustra  ke  loi'(o)  mi  p-eno  arrazzrkifi 
kümrno  me  per  pld  i  guadrine.  — fuggiUeno  e  l  davelo  l  arisparaiiö.  — 
mo  ta  7ne,  me  fregö  bpi  bpie.  —  {(g^'^fc  ke  p§ppe  m  arkpnlö,  ke  n 
certi  gorni  döppo ,  vcnde'^  71  v^kko  k  arportö  la  pela  e  la  säppa,  e  ia 
la  fulumena  je  düette:  ,.dicf',  kontere,  sti  ffrri  §nn(o)  i  vostri?'-'' 
lia  kurz(e)  a  kamd  ta  p§ppe  ke  gueniea  i  büa,  mo  kuajino  sknpporno 
de  la  stalla,  i  f§rri  ^ron  tgli,  mo  l  Vfkko  tüo  n  lo  veddon  da  nisima 
parte.  —    mustra  ke  dea  fsse  segur(o)  l  davelo,  k  arportö  Iw!a  robba. 

nn  anno  dgppo  nie  fi  de  köre,  e  vglzi  gi  a  rede  si  c  §ra  pjtie  la 
hiiga  k  fem  fatto.  —  de !  ragazzi,  n  c  §ra  pjii  hente,  tntto  n  nigntgn 
de  sassi,  e  nng  sterpeto! 

Narrazione  di  Marcellina  Curotti. 

Trascrizione  dell'  editore. 

11  dialetto  e  quello  del  contado  immediato  di  Gubbio,  che 
continua  senza  notevoli  alterazioni  fino  a  Scheggia.  Le  varianti 
date  come  contadinesche  nelle  note  derivano  dalla  varietä  buranese.* 
e  (da  d)  varia  in  bocca  cittadinesca  fra  äa  ed  «c?,  ed  e  di  regola  lunga. 
Le  consonanti  intersonantiche  sono  leni  e  le  tenui  tendono  in  tale 
posizione  a  diventar  sonore,  specialmente  neu'  allungamento  dopo 
la  tonica  nel  proparossitono.  II  c  propende  (o  puö  venir  sostituito) 
alla  schiacciata  s.  —  Noteve  nel  contado  buranese  la  tendenza  a 
trasportare  dai  verbi  deboli  in  -ere  ed  -Ire  il  perfetto  in  //  a  qiielli 
della  classe  in  -are  [port-atti,  -dsi,  -atte,  -assenio,  -dstro,  -atteno  che 
manca  nel  tc-sto  come  nella  parlata  suburbana]  B. 

annavige  gironzare.  breucco  reliquiario. 

apaluginässe  appisolarsi.  hrtwia  dicerabre. 
arbireto   „rivoltato"    arcuato.        huliggno  fortissimo. 

an'zzekasse  arrischiarsi.  fregetacco  giovanotto. 

arnicikoli  increspare.  freha  bagatella. 

arrazzektsse  inferocirsi.  fr  ehe  piccino. 

arvulteke  rivoltare.  galinelle  {le)    1'  orsa   maggiore. 

bardaso  ragazzo.  gf^^Pi  urtare, 

bonire  tuonare.  kolko  accovacciato. 


*Burano  e  un  comune  agiicolo  formato  di  casali  sparsi  al  N.  di 
Gubbio.  Intendo  piii  speciahnente  Sta  Maria  di  Burano,  in  piossimitä  d-d 
confine  marchigiano. 


42 


Icla  ala. 
lökko  mogio. 
mäkko  polenta. 
viamnigletlo  bimbo. 
matta  pazzia. 
mbregolito  intirizzito. 
merigge  ombra. 
7711CCO  avaro. 
mina  bimba. 
muHka  (na)  un  pochino. 
n  dgppa  dietro. 
fiengue  nevicare. 
nizza  focolare  aperto. 
nütrike  foraggiare. 


nzukue  un  non   so  che. 
pingena  erta. 
raspe  graffiare. 
refeno  mucchio   di  neve. 
saline to  crollante. 
skarfaha  indolenza. 
spr?)ientena  torraenta. 
st'ankiiseto  pallido. 
stomena  settiraana. 
strina  freddo  intenso. 
fhuke  scavare. 

ßgracine  „sgranare"   (la  Corona) 
/'mennanza  svenimento. 
viarello  sentiero. 


II 

Gruppo  marchigiano 


15.   Arcevia.* 
I. 

La  novella  I/g  del  Decamerone. 

ve  vQJo  arekkoniä  na  skantafäola  de  kiielle  ke  arkonfda  goaiuie 
de  bokkacco;  ma  pperö  vc  la  vgjo  di  a  la  bpna,  kommo  s  aüsa  nt  i 
paise  nugstre. 

ete  dghga  da  sape  ke  ai  tiempe  del  primo  re  de  cipro,  krianno 
ke  goffr§do  de  hujö  avve  pijata  la  t§ra  santa,  succedi  ke  na  sihgra 
de  gtiaskoiia  vglse  si  m  pellegrinaggo  al  sanio  sepglkro. 

nte  l  artornd  kuanno  ke  arigp  a  ccipro,  Je  succfsse  de  i'igiintrasse 
kgn  eierte  birhaccune  ke  Je  fece  na  miikkja  de  porkarie. 

kuela  poraeca  n  se  potia  da  ppace  de  kiiele  nfamitd;  allgra  Je 
V  ernte  n  tfsta  d  arikgre  da  lo  re.  —  kualkeduno  Je  die  fite  ke  aeria 
spregata  la  faiiga,  ke  ktielo  re  lli  §ra  tanto  kazzacco  ke  n  he  bastda 
l  ännemo  de  fa  pagd  salate  mango  i  tiigrte  ke  Je  se  facta  a  lliie.  — 
e  kkgsi  tutte  je  ne  faeia  d  ahi  sp§ce,  e  ktjel  bahhalgne  n  se  ne  nver- 
gghda  de  pijdssele  tutte  tutte  pe  l  amör  de  ddio.  —  si  kualkedimo  ei 
aia  da  buttd  ffgra  kualke  pallgtta,  spiza  ?nango  pensacce,  se  sfogda 
kg  llue. 

ma  sta  sihgra  n  se  dtce  ptr  vaita,  e  b§hge  fite  la  fiistizja  de 
kuel  kazzacco  de  re  n  c  aesse  fede  affatto ,  vglse  almango  kavvasse  la 
gja  de  da  na  sfrustata  sul  muso  a  kuelo  re  de  h  knalle.  —  kg  le 
Idgreme  nte  j  i/gkkje  Je  se  fece  nnanze,  e  dicftte  akkusitta : 

^^niammoletto  mia,  n  i  aisse  da  krede  ke  io  sia  venuta  a  la  pre- 
Sfnzia  tiia  speranno  ke  ttu  m?ne  vgja  vennekä  d  i  tugrte  ke  m  §  ssute 
fatte,  mahgo  pe  h  ku§lle !  —  voria  in  mece  mpard  da  te  na  kugsa: 
dimme    kgmmo  fae  a  ttenette   tutte  le  bojarie  ke  tte  se  fa  a  tte?  —  si 


*  Arcevia,  provincia  di  Ancona,  da  cui  dista  67.5  km  h  una  cittadella 
di  1480  ab.  (comune  IO.144  ab.)  sull' alto  Misa  (che  sbocca  nell' Adriatico  a 
Senigallia)  a  536  m  dal  mare.  Dista  12  km  da  Sassoferrato  (sulla  ferrovia 
Fabbriano-Urbino]. 


46 

/  potesse  sape,  fgrfä  trgario  ptiro  io  la  pacienzia  ke  n  ci  p  uta  mae.  — 
tu  ssae  tanto  hrao  a  ssopporiä  am  kuflle,  ke  io  te  regalario  de  kpre, 
ktiel  ke  7n  (  succiesso  a  m7)ie /'•'■  —  sie  pargle  je  fece  affütio,  e  kuelo 
re  ke  nchifnte  a  kuel  ggrno  §ra  stato  n  kazzaccgne ,  pajse  kgmvio  si 
s  arefvejasse  da  i  s§tte  sutifie.  —  nkomenzp  a  ffd  l  ghbrego  stia  kon 
iiitte ;  fece  pagd  salaie  a  kui  hirhacciine  le  porkarie  falte  a  kuela  pgra 
femmena  e  da  li  a  nnanze  doenlp  n  didolo  rahhito  kojilr  a  tuite  i  bir- 
hune  k  aesse  auto  kpre,  de  da  dde  picco  a  la  korona  stia. 

<^ffi?iio  effetto.  nku§lle  nulla. 

bahba'gne  babbione.  pallptta  dispiacere  grave. 

fgrfa  forse.  skanlafdola   ,,  chantefable", 
nein f nie  a  fino  a.  storiella. 

II. 

La   parabola   del  figliuol  prodigo. 

c  fra  na  plta  n  pmo  ke  cci  aia  du  fijugje. 

kuello  piu  gggeno  disse  al  pdh'eso:  „o  ba  I  dämme  de  la  rpbha 
ngstra  kuel  ke  ynnie  ^«^/"  —  e  l  pälreso  sparti  la  rpbba  Igra,  e  Je 
de  Cd  la  parle  sua. 

de  li  a  ppiigke  gurne,  l  fijo  piu  ppikkolo  pijg  ahi  hwsa,  e  se  ne 
gece  VI  viiaggo  de  longo;  li  se  hipp  nte  mmtimiento  kiii  pugke  hialrine, 
kampanno  kgmmo  i  n  animale. 

kuanno  ke  llue  s  aia  sfregolalo  aiii  ktiflle,  venne  na  gran  karesiia 
nte  n  kuel  paese,  e  Ihie  allgra  iikomenzp  a  e  fame.  —  tutt  a  mmugtio,  va 
e  sse  viette  da  u?to  de  kidje  ke  stacia  nte  n  kuel  paese  ke  l  mannö  gu 
pp  i  kampc  a  ppard  i  ptwrce. 

lue  seria  stato  kontiento  de  neinpisse  la  trippa  ko  le  skprse  de  j 
diene  de  janna  ke  mahäa  i  pugrce;  ma  nisuno  je  le  dacia. 

na  plta,  arpensanno  ai  käse  sua,  fece  tra  de  se:  „kissd  kua?ite 
manapane  ce  sta  a  kkasa  de  mi  patre,  ke  del  pane  n  sapprä  kkue 
fässene,  e  io  ntratanto  me  vipro  de  fame! 

ad f SSO  m  arl§'o,  e  vvp  da  lue  e  je  dikol  ^^bahbo  mia,  ete  rafg,  p 
fatto  male  nguntra  l  crelo  e  ngunlr  a  vvue;  no  mtne  vierg'to  de  kja- 
mamnie  piu  fijo  vugslro :   me  kontpito  de  favve  da  gar'^ione  !'"'■ 

li  pper  li  s  alzp  su,  e  argece  dal  patre.  —  l  patre  sua,  ke  j  aia  voluto 
Sfmpre  bf  lislesso,  l  vediette  da  de  Igfigo  {je  venia  fu  le  lägreme  pe  la 
kgmpassg)  je  kuri  t'igtmtra,  e  ss  abbraccp  e  sse  bacp  piahgnno  tutt  a  ddue. 

^  nel  testo  cömo 


47 

allora  l fijuglo  je  disse:  ^^bahbo  mia,  l  sp  ke  g  fatto  no  spropuoseto 
mmierso  l  cielo  e  iiitnierso  de  vue,  e  no  tnrne  merelaria  de  kjamamme 
piii  fijo  viigsiro !''' 

l  patre,  m  viece,  kiatnp  i  garyine  ke  cc  aia,  e  je  fece:  ^^portale 
sühheto  ki  l  phi  hül  vestiio  ke  cce  siga  n  kasa,  e  veste'lelo,  meitcleje  n 
atiüllo  ntel  deto  e  k  skarpe  nt  i  pia ;  poi-tate  fgra  «  ^ntiello  grasso  e 
grugsso,  face'telo  a  ppiezze  e  vianärnocelo  e  facemo  hifbgcca;  sto  pgro 
fijo  mia  ^ra  vingrio  e  ad/  f  qresussitato ;  fra  pierso  e  ss  §  artroato!'^ 

e  se  messe  a  ffa  ttitie  sampaha. 

Stil  piu  biello,  l  fijo  piu  g ranne  ke  stacia  gu  pp  i  kampe  s  arveni, 
e  kg  fu  sgtta  kasa,  senti  i  baje,  i  kante  e  ani  ktiflle. 

te  kjavia  siibbeio  uno  de  ktii  gariune  e  je  ndgnianna  kue  djdntena 
volesse  di  iutta  kiiela  rattatüja. 

e  hiello  j  aresponni  k  fra  rvenuto  l  fratiello,  e  l  patre,  tiitlo 
konttento,  aia  ammazzato  n  vitiello  grasso,  perke  l  aia  arvisto  a  kkasa 
sua  sano  e  libbro,  kpmtno  prima. 

hie  vimece  s  arabbig  e  n  vglze  bokkä;  e  allgra  l patre  fgappg  fgra 
e  s  arekkomannö  kgmmo  n  sauto,  perke  netitrasse. 

via  l  altro  j  arespmuiia:  ^^kgmmo  seria?  da  taut  arme  ve  sto  a 
ffa  da  gar^gne,  e  vv  g  abbedito  sfinpre,  piu  ke  si  fusse  n  kane,  e  vvue 
ng  m  aessaste  aregalato  mae  mango  n  aniello  da  mandmmelo  ko  j 
amice  mia !  —  ad§  s  arv§ne  lest  altro  ke  ss  f  mahato  l  äiinema  sua  e 
de  ki  l  a  fatto  ko  le  femmene  e  l  didolo  ke  sse  le  pgrte,  e  vviie  j 
ammazzate  n  vitiello  grasso  e  ttutto  ktianto!^'' 

l  pgro  patre  j  aresponni:  „/  ae  rafg,  fijuglo  mia,  ma  ttii  stae 
Sfmpre  ki,  e  tle  pijaräe  tutta  ta  rgha  ke  cc  f.  —  ad/  al  inguntrario, 
bifohda  ke  facessdmmo  le  f§ste,  perke  fräteto  §ra  mugrto  e  ss  f 
aresussitato,  §ra  pierso,  e  l  emo  artroato. 

*Testo  e  trascrizione  di  Giov.  Crocioni  [//  dialetto  d'Arcevia; 
fonetica,  morfologia,  sintassi,  testi,  lessico,  Roma  IQ06,  pag.  63  —  65]. 

La  trascrizione  originale  si  ridiice  nei  due  testi  all'  indicazione 
generica  delle  vocali  toniche  chiuse  o  aperte,  dello  schiacciamento 
di  j'  a  i  avanti  /  e  del  raddoppiamento  sintattico;  ho  aggiunto  di 
mio  r  indicazione  della  vocale  ridotta  (i)  nella  postonica  del  pro- 
parossitono.  E  rai  son  pure  permesso  d'  introdurre  nel  testo  un'  in- 
dicazione importante,  che  risulta  chiaraniente  dai  §§  118,  125  del 
lavoro  del  Crocioni,  dall'  osservazione  di  G.  Malagoli,  Dialetio- 
logia  marchigiana  [Le  Mar  che  N.  S.  IX  (1909),  235  e  di  G.  Gatti 
per   il  dialetto  affine  di  Jesi  {Zft.  f.  rom.  PM.  XXXI,  680) :    vale  a 


48 

dire  scrivo  c  [<C  ^^'  ^  intervocalico  a  differenza  di  c  postconsonantico 
e  iniziale]  per  indicare  „un  suono  ne  chiaro,  ne  costante  tra  sc  (s) 
e  f"  e  scrivo  _/anche  per  i  derivati  di  g^>  i  intervocalico  [a  differenza 
di  g  postcons.  e  iniziale],  per  un  suono  che  il  Crocioni  spiega 
come  .,oscillante  fra  sc  e  g''- .  Ho  preso  il  segno  c  per  aver 
modo  di  distinguere  fra  il  ,. suono  intermedio"  e  i  -<  si,  sei;  ho 
rifiutato  invece  (un  po'  contro  il  Croc.)  di  servirmi  del  corri- 
spondente  g  per  1'  osservazione  correttiva  del  Malagoli  {p.  c. 
pag.  235).  —  Osserva  poi  il  Croc.  che  s  (nel  testo  sei)  ha  un 
suono  leggero,  ssci  duro  („molto  aspro"  §  109);  non  comprendendo 
bene,  se  il  primo  sia  /  o  i  (il  secondo  sembra  essere  ss),  lascio  / 
(cfr.  Stiidi  romanzi  III,  128  n.  4).  —  Sulla  pronunzia  delle  atone  i 
cenni  fonetici  sono  molto  vaghi:  sembra  pero  che  le  atone  finali 
non  siano  evanescenti  come  nel  gruppo  marchigiano  meridionale 
(cfr.  G.  Crocioni,  Sul  dialetto  marchigiano  negli  Studi  ro7nanzi 
ni,  124  ..r  e  [finale]  nei  centrali  resta,  nei  meridionali  si  attenua 
in  ^");  e,  0  atoni  in  generale,  in  modo  speciale  in  esito,  sono  chiusi, 
almeno  nei  dialetti  limitrofi  di  Jesi  e  Sassoferrato. 

Si  noti,  come  nel  testo  recanatese,  s  non  /  avanti  consonante 
che  forma  dunque  una  caratteristica  di  questi  due  dialetti,  dando  i 
Jesi  (Gatti  680)  e  piü  al  nord  ovest.,  come  mi  consta  per  osser- 
vazione personale,  Cagli.]  B. 

bifbgcca  baldoria.  mviürso  verso  („in  verso"). 

didntena     (kue)     che     d  i  u  v  o  1  o ,      rattalüja     fuggi-fuggi,      con- 
che  .  .  mai.  fusione. 


16.   Recanati.* 

Innanzi    al    monumento    di    Leopardi. 
(Dialogo  tra  due  paesani,  Lorenzo  e  Francesco.) 
lurf.  —  ebf,    küpa,    ko  facemo  n  mekui,    kiisi  tnpaläti  denäze  a 
stu  püpo?    jämo  via,  jämo  a  hhe ! 

kekko.  —  s^li,  küpa  Iure ;  jamo  pure  a  hhe ;  ma,  per  l  amgr 
de  dio,  nü  nie  le  fä  piü  seit  a  dl  kuella  brülia  paroläcca:  ru  püpo. 
—  se  rede,  prqprio  kt  nü  säi  ki  pine  kuello  li! 


*  Recanati,  prov.  di  Macerata,  capoluo^o  mandamento  (5083  ab.;  comiine: 
20,  362  ab.)  sta  Sülle  colline  a  sinislra  del  Polenza  a  12  km  dalla  foce  (Porto- 
Recanati)  e  a  23  km  da  Macerata :  altezza  s.  m.  296  tn. 


49 

lur^.  —  ko  v^i  ke  ie  diga?  7nektit  a  rikanate  je  dice  tiitti 
kusf  .  .  . 

kekko.  —  perki  Inne  na  niüsa  de  nuräii ;  na  ?näsa  de  gete  ke 
nü  kaplse  «  aaidete  —  ru  so  lo  ki  e  stafo  kustü;  kuello  k  a  varsüto  e 
ke  vüle  äke  ade,  hiätilgtte  k  Inne  morto. 

lu  r^.  —  dlce  ke  era  üno  ke  sapia  de  letlra. 

kekko.  —  Tra  ü puvfta  .  .  .  e  se  in  safisi  köfa  vnr  di  piiTeta /  .  .  . 
un  ö?no  grämte,  kapisi;  tm  ^?no  de  l^s/a!  inekin  a  rikanate,  nü  c 
era  nisü  komme  lü;  e  mägo  pe  sti  pavefi  kid  vicini.  —  te  rek^rdi 
iü  ma  dd  ätq  ke  era  artarisia  der  dqmo? 

lurf.  —  sine  ke  vi  ru  rekqrdo. 

kekko.  —  ebt,  lü  era  üno  ke  avia  legüto  ü  her  pq  de  liopärdi 
e  k  GVia  ntra  kahura  süa,  ü  grä  reträt to  de  lü,  dru  ptweta;  eppq 
sapia  a  nifte  guäsl  tütte  re  piroefie  de  lü;  ehe,  don  ätq ,  bon  anema, 
me  rarkkütäva  tütta  ra  vita  de  stu  gran  q,  e  me  dicta  ke  a  rikanate 
(ndgve  i  skiföfi  c  e  stäti  sepre  e  re  razzacce  kattive  nun  mägera  mäi), 
me  dicta  dügiu  ke  stu  purelto  c  a  trihbuläto  ü  her  pq  mekin  stu 
paefäcco,  perke  nisü  ru  puteva  rede,  tütii  ru  mtkjqnäva,  ru  trattäva 
da  mätto  e  ri  hardasi,  ki^änno  ke  lü  nnäva  stir  pico  a  studja,  je 
tiräva  e  sasäte  e  je  urläva  de  dutrol 

^^iGqbbo  s^sto, 
fämme  ü  kan^stro, 
fammero  düro, 

gqbho  futtüto  ..." 

Iure.   —  perdia !    ke  hirbunäte! 

kekko.  —  sta  a  seit.  —  lü  e  dovüto  skappa  via  de  rikanate; 
ma  7idg  e  jtio,  s  e  fätto  onöre  e  s  e  fätto  he  vule  da  tütto  er  mgnno.  — 
pr  ü  efepjo:  lü  e  stäto  äkq  a  bulq^ia;  ehe,  mella  u  ieneva  tütti  pr  ü 
dto.  — •  re  kq/e  k  a  skrttto  lü,  kaptsi,  e  bple  ü  her  pq,  e  nisi'm  ärtro 
l  avria  sapüte  fä,  komme  r  a  fätte  lü. 

lurf.  —  e  ndq  sta  seppellito,  mekut  a  rikanate? 

kekko.  —  makkel  lü  e  morto  a  napttli,  se  dlce  de  kiil^ra, 
puretto!  ma  to  7iü  ce  kredo.  —  lü  c  morto  ttfiko;  kapirdi,  studiäva 
jörno  e  notte;  eppq  äke  i  dispiaceri,  kiulli  pure  mmazza,  vel 

lurf  —  äl  .  .  .  ru  sq  ke  mmazza!  —  ma,  dtmme,  kilpä,  ra  famlja 
süa,  ^  ru  jutäva,  n  rti  difefuieva  per  njete  ma  kiistu? 

kekko.  —  e  st,  n  rü  puteva  vede  mägo  a  kammina!  .  '  .  devi 
sape  k  ti  padre    vuleva   ke  se  facese  pr^te  e  lü,    tvece,    nun    avta    vqja 

Beiheft  zur  Zeitsclir.  f.  rom.  Phil.  LVI.  , 


50 

de  faccese.  —  sikke,  ira  pädre  e  fijo,  sepre  kütrarjeia,  kanäre  e  disp^tii. 
—  se  sä,  kl  7-nceva  era  u  pädre,  perke  nü  je  däva  mal  il  sqrdo!  .  .  . 
e  lü,  puretto,  sieläva  ü  ber  pq  a  käpa.  —  basla/  ke  t  o  da  dl?  —  te 
digo  solo  ke  lü  a  fätto  andre  ma  rikanäle,  e  rikanäte  n  a  fätto 
onöre  ma  lü. 

Iure.  —  küpa,  ce  se  fä  iardi ;  vulcmo  ji  vcrso  käfa? 

kekko.  —  st,  Je/HO  via  e  laseino  nna  sii  diskgrsi,  perkt  se  nnd 
nü  se  sä  hiäle  ne  dirria  de  slii  pavefe!  —  mejo  a  sfa  zitli.  —  ie  digo 
solo  ke  re  persgne  per  be  va  iütte  via  e  mekui  ce  rr^sta  tüiii  l  iiztöfi, 
iütti  i  prepoteti,  e  .  .  . 

lur^.  —  tütti  kuelli  gefidtäcci  ke  te  .  .  . 

kekko.  —  hrävo,  c  ikülräte,  küpa,  e  rekqrdete  kiiello  ke  te  digo 
ade:  ke  rikanäte  7iü  se  gammjara  nidJ,  äzi  nnarra  sepre  p^ggo. 

Testo  di  F.  Politi,  trascrizione  di  T.  Zanardelli. 

[II  dialetto  di  Recanati  e  studiato.  assieme  ad  altre  varietä 
marchigiane  da  A.  Neumann-Spal  lart,  Zur  Charakteristik  des 
Dialektes  der  Marche)  nella  Zeitschrift  für  roman.  Philologie,  XXVIIl]  B. 

kabura  camera.  kanäre  dissapori. 


17.    San  Benedetto  del  Tronto. 
I. 

n   puille   dl   deji  ?nurte. 

O  "  o  .  J  o 

tutte  In  mgnne  nie  va  a  kka?nbe  sande 
nge  ji  lemi,  ji  fjüre  pe  le  ma; 
se  m^tte  h  henet'tg,  se  fa  nu  pjande 
artcete  .  .  e  sse  s§nde  a  kkun-^elä. 

e  jji,  piivera  mälre,  ji  surtande 
n  ge  äje  puste,  pe  jji  a  rrecetä; 
fijje  preziüse  mine,  fijje  sande, 
ke  ppgnde  triste  avlve  da  passä! 

ä,  mmäre  d'd'utte,  märe  ssellaräte 

ke  vvu  hl  saiigiie  pe  m  mekkö  de  pa!  .  . 


*  Stazione  baliieare  sull'  Adriatico  fra  le  foci  del  Tesino  e  del  Tronto, 
a  33  km  a  e.-n.e.  di  Ascoli  Piceno  (ferrovia  locale  Anccna-Castellammaie). 
Fa  9088  ab.,  ha  eslesa  indiistiia  di  pcsce,  cordami  e  reti  da  pebca. 


51 


ji  dt,  ji  7ime  pQ  pure  passd 
s^mbe  veJe  IIa  facce  shiw^eläte 
s§mhe  lu  spide  ke  mme  tarne:   ^^ma!''' 


II. 

pari  lu  kqre  ke  jj'e  lu  deci !  .  .  . 
IIa  ngtte  ke  lu  jitte  a  rre/bejjd 
pe  jji  m  märe,  nen  ^e  veli  rrezzä 
ppju  lu  /'/uandi,  ppju  se  rekkufet't'i. 

ji  ke  ssendi  lu  pätre  a  hbjastemä 
lu  segueli  a  ffamd:   ^.su,  federi, 
lu  siude  hbabbe?  n  uu  fa  iigueiatd 
SU,  kukke  viine,  rrizzete,   .  .  .  su,  ci/''- 

—  se  revestftte  s^n^a  fa  incie  mutte, 

pe  lu  frfdde  ji  dinde  je  ugekki; 

s  aft'app^lte  ji  pahlie,  lu  kkappuite  .  .  . 

Iqke  la  pgrta  d§tle  na  giiardäte, 

me  fac§tte:   „A'i?  ffr§dde,   viamma   vii !'"'' 

e  Alling  m  vunnc  a  hi  märe  k  §  jjddle 

nen  \e  reskalle  ppju,  pure  freki! 

*Testo  di  Bice  Piacentini,  trascrizione  di  Amerindo 
Camilli  {Maiire  phonäique    IQIO,  pag.  137  seg.). 

[Trascrivo  con  t\  d'  i  segni  c,  g  del  testo  senza  perö  esser 
certo  del  loro  valore  prepalalale;  —  cfr.  Jespersen,  Lehrbuch  der 
Phonetik  §§41,  42,    118,    168.] 

Sui  dialetti  marchigiani  cfr.  A.  Neumann  v.  Spallart,  Zur 
Charakteristik  des  Dialektes  der  Mar  che  {Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  XXVUI; 
contiene  anche  stornelli  di  S.  Benedetto  trascritti  con  non  sufficente 
esattezza  a  pag.  482  e  sag.),  Weitere  Beiträge  zur  Charakteristik  des 
Dialektes    der    Marche    [XL  Beiheft  der  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.)    e    la 

1  La  ^  di  sillaba  ätona  diviene  e  in  semitonica  —  "^  ri.  he- 
nekkö,  m  mckkp,  n  nu  fa  sono  casi  di  assimilazione  per  (i)n 
jenekkö,  (u)m  bekkö,  n(en)  lu  fa.  Egualmente  m  vunnc  „in  fondo" 
al  verso  II,  14. 


52 

critica  di  G.  Crocioni   [Sind?  romanzi  HT,  pag.  113 — 134),  G.  I\Ia- 
lagoli  {Le  MarcJie,  N.  S.  IV  (1909),  pag.  226 — 248). 

II  Crocioni  attende  a  iina  raccolta  delle  traduzioni  della 
solita  novella  boccaccesca  nei  singoli  sottodialetti  raarchigiani. 
Fino  al  1905  le  traduzioni  raggiungevano  gia  il  centinaio  {Le 
Marche  N.  S.  IV,  247)].     B. 

hekkö  boccone.  ngueiatä  inqiiietare. 

jene  ftp  (n  henet't'g)  (i  n  g  i  n  o  c  c  h  i  o) .      spähe  s  e  m  p  r  e. 


K' 


III 

Gruppo  umbro-romanesco 


^'^ 


18.   Perugia. 

nor    (Jeretlgrc   d(e)la    „battaja". 

ri^kkeme  dgppg  tut  s^tlcmäna'^   de  trihblazjgne. 

k'e  ttgsse  nör'^-  dercltgr  mio!  —  in  ahbe"^  da  Sputa  i piilmg/ie^;  inen 
nüVe^  ke  IIa  pgssg  arhinta^'l  .  .  l  allra  sera  c  ahbe  na  fehhra'  ke  ddi 
te  nne  libbra;  mi  fi(ce)'^  gl  la  t§sta  n  campan§lla. 

ve  vgiig  arkipita  l  zumbjg'^  ke  ffi(ce),  tanto  me  piirze  verg.  —  nie 
sumbjö^^  ke  l  aggefa,  kuilla  ke  sla  a  mninro  ko  nnöi'.,  me  ss  akkosIpH 
pja7i  pjang,  e  inme  disse  nie  na  reJika:   „^  arturnäfg,  j'^C?" 

„/l'^:??"  je  fice. 

„/  zehoring  !'•'• 

,^ma  (v)väUene !'•'• 

^^sstf.,  ariva  sla  sera  nkg  l  alldmgbheje^^  f^'' 

^^qvre'mg  da  ggi  a  ■^gkntrallg''''  je  disse. 

gtmecene  12,  spiccateve  / 

m  anglnppö  ben  bene  nkig  salie  e ggissemg  tgn"^^ pjazza grimana.  — 
^va  n  gra  i  npfte. 

la  ginte  ke  c  ft'a^^f  g§'\y,mmaria\  - —  f/giir/e^°  la  pjazza  filta 
fitia    kümmg    n  gvg^^  fin  sla  pjazza  de  sän  f §rlunät g'^'.  —  iiitte  le 

••  nel  testo  setiimana;  s^tfemäna  e  la  forma  urbana  e  subur- 
bana  in  „pausa"  e  a  tempo  lento,  altrinienti  stanäna  e  stmäna, 
nel  contado  anche  stotnäna,  sul  Trasinneno  (P.issignano)  anche 
setimäna,  —  '-  sul  Trasimeno  pormpno  —  ^  g^g  —  4  ^el 
teslo  sor  —  ^  forse  piü  dialettale  sarebbe  mänko  male  — 
6  testo:  «/-<r(?«/cz,?;  potrebbe  anche  Stare  ar/^^«/a«^  —  "^  ii-sio:  febbrc; 
toscanisrao  abbastanza  diffuso;  contadinesco  anche/r^z'«  —  ^  j'ece  — 
9  test.  summio,  ma  il  popolino,  che  oscilla  tra  nzttmvijä  e  nzunibja, 
ha  di  soHto  sumbjg  —  11*  sununiai.  Ma,  a'.meno  nell'  iramediato 
contado,  la  prima  e  la  terza  del  perfetto  sono  sempre  identiche  — 
11  testo  automobbile  —  12  teste:  andamece  —  13  testo:  n,  ma 
non  e  dialettale  neppure  in  citta:  nel  contado  oltre  ipn  anche  nton  — 
14  nel  testo  I'imp.  di  essere  e  dato  sempre  toscanamente  con  era  — 
lö  testo:  figürete  —  I6  il  cittad.  gvg  con  riduzione  del  dittongo 
cede  il  posto,  varcato  Timraediato  contado,  all'umbro  ügvp  — 
1"'  testo:  Forlimaio;  contad. /rluna,  frtunäto,  oppure  „lento"  furtiina 


56 

fiifslre  '  plfne  zeppe  de  genie,  ititfe  kuanle  steveno  a  spfffa  l zor  gallehga, 
k  artomäva  da  tripple.  —  da  kkap  a  l  arkg  c  ^va  la  handa  nki 
slromente  liistre  lustre  k  abharbaijdveng  j  gMc"^ ;  n  ce  l  evg  ma& 
visle  ahfssf(sj  Uiistre.  —  dgpp  n  po  spithiig:  Um!  .  .  tun!  .  .  ^llg  §llg!, 
slril'ävenp  ktdje  k  prgn  davanie,  e  iw  altre  alzässe  iisla  funta  (d)j  pia  ^  pe 
skuprillg  m^ijg,  ma  n  ce  se  p'gdfva  stä,  perke  kr  tte  spiheva  li/.kui'^,  ki  tte 
spiheca  ti^hk^,  i  me  sintivg  tutte  le  kgste  rotte.  —  ^vi  la  febbra,  hör 
dcrettgre  ! 

ntratla)itfl  d(<i)la  siräda  ngva  tc  riva  l  alldmqbbele  iikgn  ^  davante 
du  lampjgne,  pfggg  de  kiiije  dla  frgvia  e  nk(g)!a  trpmba.  —  ka/etti, 
l  mofstrg  dla  banda,  fa  attakka  la  marca  reale'.  t§rr§r6n,  .  .  t§rrpgn,  .  . 
fpr^rpn   .  . 

tutta  la  gpife  a  strilla:  .,^7wiva  l  zgr  rpmeg''^!  §va  prgpjg  iM, 
l  zgr  rgvieg  nkg  fi  pär  d  p(k)kdje  kuinmg  kuije'  k§  sse  mettgn 
ial  müje,  ke  gi'r'gn  la  maccua  ntel  muling.  —  gt/idava  l  altgmgbbeje 
karkg  kümvig  n  zgtnärg,  karkg  de  valige,  de  kasse,  de  palme  t'ila 
dattre.  —  n  fgnng  a  l  altgmghhele,  n  tgh  kantöng  steva  secuta  n  kgsg 
ke  je  se  ve^c'va  malappena  l  grung  tutto  iiero  mgrätg,  tutfg  l  kgrpg 
nglupälg  n  ign  lenzglo  bjankg  ala  ^  mg'^a  di  behivine.  —  ve  l  arkgrdäte 
i  be^uvine  ke  pi'jgnng  le  sedjäte  al  tttrengf —  spiccikälg  lo  stessg!  — 
/  deputätg  nkg  na  mäng  stnheva  la  rgta  dla  makkina,  nkgn  altra'-^  kuü'la 
i  valenthie,  nkgn  allra  t(j)täva  la  harba  ta  sfgrza,  nzgniba  n  vi 
arkgrdo  kuante  mäng  ci  esse^^,  ma  ce  n  roa  tqmänte^^!  —  l  altö- 
mqbbele  se  ferma  de  bqltg  ntg  l  cntrgng  i"^  del  palazzg,  e  i  fgrka  k  gn 
dpkkätp  i  dattre  kürrgn  per  fregalle;  ma  ktiil  kgsg,  l  be'iuving,  se 
misse  a  fbgcä  n  arabg:  ..gnürre!  lassä(te)  stae,  fi^jgje,  ke  nn  zp/inp^^ 
per  vöf.!'''      ä,  ä!  .  .  i  fgrka  a  rride  ke  II  eveng  arkgngsutg  tla  vgcel 


1  ie?>{o:  ßnestre  —  -  \\  teslo  che  scrive  all' italiana  i  nel- 
r  atona  finale  da  anche  qui  occhi  —  •-  testo  pi'edi,  crudo  italianismo; 
dial.  perugino  e  plfda,  e  piü  raro  pla.  Strano  in  certe  varieta  tra- 
simene  e  gualdesi  sing,  pjedp  plur.  pla.  Nel  perugino  Orientale  trovo 
abbastanza  diffuso  il  plur.  p/e  —  ^  testo:  de  qua  —  ^  testo:  de 
lae  —  ß  testo:  co)r,  oltre  nkgn  anche  nkg,  che  in  stretta  unione 
sintattica  impHca  raddoppiamento  iniziale  del  vocabolo  seguente  — 
7  testo:  quillt  —  ^  testo:  ta  la  —  9  teslo:  altra  —  lo  testo: 
ci  avesse  —  ii  testo:  taute,  e  tale  e  la  giusla  forma  cittadinesca 
e  del  contado,  dove  iatnantg  significa  „grosso,  enorme,  magnifico". 
Ma  nell'  eugubino  e  nel  perug.  Orientale  nel  plur.  ha  sostituito  il 
süHto  tanto.  —  ^^  testo:  entrone  —  '3  testo:  so7i\  piü  dialeltale 
sgnng  (egualraente  dgnng,  fgnng,  gnng,  stgnng  e  anche  pinp  (celere 
ed  atouo  ^n). 


57 

„/  r?/si>Jfl!  l  ritsino!^''   —  fe ppiija  t'i  koJpp,  pa  prgpjp  lüil  —  ß  ltut/(>) 
a  rr'idel  — fegiirateve  k  im  abhe  da  ppisa  sgttg  dal  ride! 

i  nie  fvjijg^. 

np§rti  ij  pkke,  ntla  mi  stanza  c  fva  hartgccg  nki"^  fiij'e;  ri<icveng 
purg  Igre,  pfrke  m  eveng  sintuig  ta  me  a  rride.  —  me  dtttgng'^  na  hgna 
hi[Uitura  kahla  i  sänbla  nkg/  p7<g:  ifi(cc)^  na  hflla  su<-^äla,  e  IIa  matina 
dgppg  stevo  (pin)   vifijg.   —  la  fehbra  m  eva  giiariig   l  male. 

La  Rosa  del  borgo  S.  Angelo. 

Dal  periodico  la  Battaglia  „la  posta  del  Borgo  S.  Angelo" 
(igii);  trascr.  dell'  editore. 

[Le  consonanti  dopple  iniziali  e  medie  hanno  in  generale 
lunghezza  inferiore  alle  corrispondenti  toscane;  cio  che  distingue 
specialmente  le  semplici  dalle  dopple  non  e  tanto  la  difl'erenza  di 
lunghezza  quanto  dell'  intensitä.  II  raddoppiamento  iniziale  pre- 
senta  del  resto  oscillazioni  ed  incertezze  anche  in  eguali  circostanze 
sintattiche  e  foneliche  nel  discorso  della  stessa  persona.  —  11  testo 
e  scrilto  nel  dialetto  di  lipo  cittadinesco ;  la  pronunzia  e  quella 
del  quartiere  piü  popolare  di  St.  Angelo,  riveduta  su  quella  di 
Ponte  S.  Giovanni  nell'  immediata  vicinanza  della  ciltä.  Ma  qui, 
se  ä  <C  a  e  piü  costante,  il  raddoppiamento  iniziale  e  giä  piü  raro 
e  individuale.]     B. 

Sul  perugino  cfr.  Ettore  Verga,  Appunli  suUa  fonetica  del 
dialetto  perugino  (Introduzione  all'  edizione  dei  sonetti  in  dialetto 
perugino  di  Ruggero  Torelli,  Tvlilano,  1895);  con  piccolo  glossaric. 
II  Saggio  di  vocabolario  u?nbro-italiano  di  Giro  Trabalza,  Foligno, 
1905  (Frutti  del  lavoro,  Nr.  3)  e  un  piccolo  contributo  abbastanza 
esalto,  ma  punto  esauriente. 

äggeta  Agata.  siimhjg  sogno. 

angluppä  avviluppare.  fboca  gridare. 

campan§Ua  {^gi,\da\vi)  '\\\.coxmxQ  tamanig  tanto. 

in  errore.  iuktiie  qui. 

fgrka  ragazzi.  iijJäe  li. 
fregä  rubare. 

1  testo:  svegliai  —  2  testo:  cht,  che  e  forma  piuttosto  con- 
tadinesca  —  3  testo:  diedro,  che  e  apertamente  un  toscanisrao. 
Nel  contado  dfttgng,  difdatg  e  difrng.  —  ■*  il  testo,  toscaneggiando, 
feci;  sono  incerto  circa  1'  esistenza  d'  una  forma  dialettale  senza 
metafonia  fe,  che  sarebbe  al  rovescio  dell'  eugubino  che  sulla  prima 
di  (diedi),  fi,  sti  ricalca  la  terza  di,  fi  sti  (per.  rust.  de,  /e,  sie) 


58 


19.   Rieti.* 
I. 

Decamerone  I/g. 

ikg  du0ua^,  ke  q  u  teinPu  ii"^  primn  rc  e  cäprü,  oppo^f  iviiffriäu"^ 
e  hhul'öne  raggiijslö  a  i§ra  san^q,  succ^^^e  istu  fätHi,  (ke)  una  sinörq 
e  vvqskpnq^  je  m  Pe'^egrtnajjii  ar  ^anfii  sepgrgü,  e  ^^tiännü  reenne, 
qriat  ä  cciprü,  la  n^un^rgrnü  cei^i  birbäccFini^,  e  tle  hi  kgncgrnü  bene^ 
bhe  —  bru^^i  puzzfmi,  e^^  nvg^  pmiü  jätrü!'  —  e  vella^  po§rd<^<^q, 
ke  nngri  -^e  ^  niie  po^ta  api  q^d,  peniö  su^^ltu,  e  jl  ä  r^ör  i"  q  n  rl. 

ma  pperö  /'^  hsertl  pa^"^  ßa,  k  ^ra  Umpu  bulätü^,  prkue^^  u 
re  vg  pq  bona  ne  ppc  di,  e  nne  ppe  a^hd,  e  /langte  mammo'^'^u^^,  ke 
nngii  ^p'il  np  /'i'  resea  e  ^äslßd  e  i>bri^gim'e,  ke  fece'än(u)'^'^  a  l' 
jäiri',  ?iia  sse  pi^qa  e  sse  ^enta  n  ^anhi  päce  e  kkirr^ä  lutte  vp'e^ 
feceäii(u)  a  issn  pü,  e  fra  pigpju'^^  fantü  ka^arellöne,  ke  ssgcin^ü, 
kiite  ajea  ^nae  affrizjgne,  se  sfg^qa  s^mpr  kg  u  re  a  ffgrza  e  nurjal^ü. 

la  sinörq,  pgra  srcena^q,  seilte  tiii^  este  ^öse,  e  gguslü^'^  pe  ppo^lsse 
apprakd  m  Po,  ke  mipm  Pgtea  sta  ppi  kg  vil^u^'^  hgk^ü  na  n  gg^q, 
/  cn^ie  n  ^äpü  e  Jl  du  re,  e  arman^ü  e  ncitd^hi  m  Pg,  e  kknniincö  a 
plijähel'l  nna7i\i  e  l!  fisse. 

„sgr  paärg ,  ng(ni  m)§hgo  mia'^^  da  ime  pe  (f)/a  pa^q,  o.  ccer^l 
ne/rl,  lutt(u)  el^p  ke  mm  qii  fa'tu,  ma,  se  nng  H  se  pg  fq  pJ^'a, 
tne  tte  prtg,  n\enqme,  kge'^^  fa  iüne  a  f-^ene'^U  luttu  vellg  ke  ffqti  a  ttitie, 
e  ^^pcl  (isse),  se  itune  nie  h  inpärl,  q^bgzzqrajp  ßg  pü :  e  ^kristu  g  sa, 
si  q^bgzza7-ta,  ^uanng  g  pgiesse  fa,  es^a  pu^^onä^q;  e  Ji  grla'^'^,  l  oesserü 

1  ddunqua:  nel  Cam[)anelli  la  doppia  iniziale  delle  medie 
serve  ad  indicare  (almeno  dove  non  ci  sono  casi  di  fonetica 
proposizionale)  la  forte;  cfr.  pag.  109  —  2  i'  articolo  sempre  con 
/  conservato  nella  parlata  cittadinesca  —  ^  Uffrldu  —  ^  c 
Vascögna  —  ^  che  —  ^  nnbn  —  "  aniru  —  ^  ^Ha  — 
9  se  —  1"  recgre  —  11  gghi  —  ^2  nel  dialelto  cittadinesco 
preposizione  ed  articolo  non  si  fondono:  pela  —  13  preche  — 
'4  mmammöcciu  —  1^  ffeceanu  —  16  prbpriu  —  ''  jjiisln  — 
18  illu     —     J**  mica     —     20  ^^);/;^     —     "^^  to  bborla 


*  Rieti  nell'  angolo  meridionale  dell'  Umbria  (123  km  a  sud  di  Perugia), 
all'  Oriente  dei  monti  Sabini,  vicino  al  confine  aquilano  sul  fertile  altipiano  fra 
il  Velino  e  il  Turano,  6  cittä  emiueniemente  agricola  (9175  ab.,  comune 
17,716  ab.)  sulla  ferrovia  Terni-Aquila. 


59 

fa^tä    Itine,    ke    ssacco    e  nnp    ite    ce  fhi^'J  e  nng    ^h    ce    rqddormi  pe 
(k)kflsq  /" 

11  re,  ke  mfinpit  allörq  p\i  stä'u  mmammgccii.  e  nnpn  ?; '  ^ra 
^apütu  maj  pu^h^^a,  kgc  se  fu^^e  re/öfil  allgrq  da  sgiinu,  ktim.i^nc§ni}o 
da  birbonä^q  fattä  vel^q  sihörq,  dientötu  pejg  ün  ^äne,  kg  ttu^^i  (j)anii, 
kuamiü  eäf'a  ke  [feä/iinä  ^uai  ^^'gsq  ke  iing  Ij  iea  trgpp  q  mmus^", 
e  vissil  sc  rinetteq  e  kurnminifny'q. 

Testo  di  Bernardino  Campanelli  {Fönet ica  del  dialetto  reaihio, 
Torino  1896,  pag.  lyöseg.)  (cfr.  pur  li  la  trascrizioiie  del  testo 
pubblicato  dal  Papanti  „un  po'  troppo  fedele,  condotto  quasi  parola 
per  parola  sul  testo  boccaccesco"   modificato  e  corretto). 

[La  trascrizione,  che,  suUe  generali  corrisponde  a  quella  del  C, 
fu  curata  da  me  sulla  pronunzia  d'  un  lavorante  (A.  Nobili),  emi- 
grato  a  Vienna  dal  paesello  del  contado  reatino  Poggio  Fidoni 
(sulla  sinistra  del  Turano,  a  10  km  da  Rieti  e  7  km  da  Coiitigliano, 
che  e  stazione  sulla  linea  ferroviaria  Aquila-Teini).  La  trascrizione 
presenta  dunque  una  pronunzia  individuale  che  non  potei  con- 
frontare  con  quella  d'  altri  del  luogo  o  delle  vicinanze.  Tcstualraente 
mi  attenni  per  quanto  fu  possibile  alla  versione  del  C.  —  Le  varianti 
derivano    da    divergenze    fra    la   parlata  campagnola  e  cittadinesca. 

A.  —  Notevoie  nel  mio  soggetto  la  riduzione  incondizionata  di 
tutte  le  vocali  postoniche,  specialmeute  delle  finali  avanti  qualsiasi 
pausa.  In  queste  circostanze  viene  ridotta  assieme  all'  intera 
sillaba  anche  la  vocale  che  e  naturalmente  breve:  essa  ha  un'  arti- 
colazione  labiale  indecisa  e  viene  pronunziata  con  notevoie  rilascia- 
mento  delle  corde  vocali.  L'  elevamento  totale  della  gloltide  e 
appena  un  terzo  del  normale,  e  se  ne  risente  specialmente  la  vocale 
piCx  alta  /.  Anche  1'  energia  dell'  espirazione  e  notevolmente  di- 
minuita.  L'  effetto  della  riduzione  dell'  intera  sillaba  sulla  con- 
sonante  che  precede  1'  atona  finale  e  diverso  secondo  la  natura 
delle  consonanti.  L  Le  liquide  vengono  ridolte  ollreche  rispetto 
all'  articolazione  orale  anche  rispetto  alla  sonorita:  /,  n,  r,  in 
sono  pronunzlate  senza  vibrazione  delle  corde  vocali;  1'  aria  viene 
soffiata  attraverso  le  stesse  che  per  il  rilasciamento  del  muscolo 
vocale  e  delle  corde  stesse  non  vibrano :  il  dito  premuto  sopra 
r  angolo  anteriore  della  tireoidea  non  ha  in  questo  caso  la  minima 
sensazione    di    vibrazione,    che  e  invece  sensibilissima  quando  p.  e. 


6o 

/,  «,  r,  711  precedano  iramediataraente  la  tonica.  —  II.  Le  momenlanee 
vengono  ridotte  nella  loro  aiticolazione  orale  (tutte  le  momentanee 
semplici  sono  leni)  e  anche  in  quella  laringale:  anche  in  questo 
caso  le  corde  vocali  non  sono  abbastanza  tese  nella  pronunzia 
delle  medie  per  vibrare  (almeno  colla  solita  forza),  corae  nelle 
solite  momentanee  sonore;  nelle  tenui  la  perfetta  occliisione  (o  la 
necessaria  apertura)  e  evidentemente  ridotta  a  quello  stadio  inter- 
medio  fra  posizione  fonica  e  afonica  che  riscontro  nelle  medie  in 
egual  condizione.  La  differenza  acustica  ixdi  p  e  b,  t  e  d,  k  &  g 
e  minima  e  dovrebbe  risalire  al  fatto  che  1'  articolazione  orale  delle 
medie  si  compie  con  superficie  di  chiusura  maggiore  che  nelle 
corrispondenti  tenui.  Tanto  nelle  tenui  quanto  nelle  medie  la 
chiusura  viene  sciolta,  non  esplosa.  Di  piü:  mentre  il  d  di  dim^iia 
e  non  solo  forte,  ma  nel  momento  di  passaggio  alla  vocale  ha  una 
leggera  aspirazione,  mentre  il  b  di  hütätu  potrebbe  venir  trascritto 
con  iv,  tenninante  lui  pure  in  una  brevissiraa  aspirata  laringale,  il 
'^  e  il  *  postonici  non  serbano  traccia  d'  aspirazione.  III.  Ridotte 
sono  pure  in  tali  circostanze  le  consonanti  doppie  (doppio  non  ha 
altro  significato  che  „allungato");  e  forse  per  questo  che  al  caso 
e  cäpi'ü  corrisponde  mammgiiü  non  mammpccu. 

B.  —  Le  tenui  intervocaliche  in  sillaba  non  ridotta  sono  ben 
lontane  dall'  energia  delle  corrispondenti  italiane  della  pianura  padana 
(qui  ^Z»"  <^  latino  "//>"):  se  esse  danno  un'  impressione  acustica 
diversa  dalle  corrispondenti  in  sillaba  ridotta,  ciö  dipende  esclusiva- 
mente  dal  fatto  che  le  corde  vocali  non  si  trovano  in  posizione 
si  labile  ed  ibrida  di  quella  studiata  piü  sopra.  Ho  rilevato  che 
nel  mio  soggetto  la  forza  d'  espirazione  finale  (nel  momento  in  cui 
la  colonna  d'  aria  viene  emessa  dalla  bocca)  e  piü  forte  nella  media 
che  nella  tenue,  il  che  potrebbe  significare  che  nella  tenue  1'  afon'ia 
dipende  dal  trovarsi  le  corde  vocali  in  posizione  di  chiusura,  non 
d'  apertura  eccessiva.  Ma  per  chiarire  e  decidere  sarebbe  necessario 
verificare  e  completare  1'  osservazione  con  altri  metodi  espcrimentali, 
cosa  che  per  la  pattenza  improvvisa  del  mio  soggetto  non  m'  e 
stata  possibile.  Semisonora,  nel  senso  che  1'  articolazione  laringale 
comincia  o  termina  (sccondo  che  la  sonora  precede  o  segne)  con 
vibrazione  delle  corde  vocali,  divcnta  ogni  „tenue"  in  vi- 
cinanza  di  consonante  sonora:  la  liquida  che  segue  a  tale  „tenue" 
e  situata  al  principio  di  sillaba  ridotta  e  nel  suo  momento  iniziale 
sonora.  —  atrü  analizzato  e  trascritto  rispetto  all'  articolazione  delle 
corde  vocali  secondo  il  sistt'ma  di  Jespersen  {Lehrbuch  der  Phonetik, 


6i 

2*  ed.  Lipsia  1913,  pag.  75 — ioq)  e  nella  pronunzia  del  mio  soggetto 
a     t       r       ü. 
£   I     o    II  3     3 

:...  eventualmente  intermedio  o/i;  —  difficilmente  2  o  2/1. 

Rinunzio  nel  testo  all'  indicazione  di  questi  suoni  intermedi  e 
avverto  che  ho  soppresso  facoltativaraente  !e  oscillazioni  continue 
del  mio  soggetto  fra  nz  e  n-^,  adottando  il  segno  della  media  come 
piü  conforme  all'  uso  solito. 

La  differenza  fra  s  &  s  h  quasi  trascurabile  e  1'  uso  delle  due 
varietä  subisce  oscillazioni.  Ripetutamente  udii  singra  per  il  piü 
usuale  singra. 

apprakä  consolare.  fhila  svegliare. 

puzzöne  birbante. 


II. 

Dal  „Novellino". 
(Traduzione  della  novella  49 ä.) 

vig  vve  rakkgnto  dde  um  meiku  e  tolpsa,  ke  sse  sposp  una  iiep'gte 
e  II  arcivesku  dde  lu  paese  seti. 

um  meiku  e  iolgsa  se  sposp  ujia  sihgra  e  lu  paese  seil,  nepgte  dde 
II  arcivesku,  e  sse  la  porfp  a  la  kasa,  e  gppo  ddu  mesi  l'i  tie  fece  una 
fil'a  fetnmena.  —  lu  meiku  ngn  se  nne  pil'g  pe  kkgsa,  an\i  nkuviincp  a 
kkon^olg,  la  ingle  e  a  ffal'i  kongse  ke  ella  kreatiira,  kgme  issu  aea  lettu 
nnu  libbru,  potea  §sse  II  isiessu  la  sea.  —  e  kkg  este  pargle  e  kkg  lg 
fasse  ede  kontentu  seppe  fa  tantu  bbf,  ke  la  tngl'e  ng  ITi  pgtte  ice  kgsa 
pe  ffallu  passd  dda  mmammgccu.  —  lu  maritu  perp,  appena  la  mgl'e 
partore,  fece  le  f§ste,  ma  kktianno  se  rerizzp  li  tIe  skatiulö  este  pargle: 
(ddice)  „fil'a  me,  io  ie  sg  ffaf/i  tutti  Uli  onuri  ke  ajo  poiutu,  ma 
mmg  (ddice)  se  mme  g  bbf,  te  pr§go  e  mme  tte  rakkomanno  ke  tte  nne 
reaji  aronunä  a  kkasa  e  pädretu ;  (ddice)  fil'eta  me  la  ierajo  io,  e  ppe 
mi  sarä  un  graufi  ongre.^^ 

le  kgse  jer7iu  ianiii  nnan\i  ke  II  arcivesku  reseppe  ke  lu  meiku 
aea  ata  la  licfir^a  a  la  spahgla  a  la  nepote.  —  lu  vuvinp  a  kkamä,  e 
sikkgme  fra  unu  dde  Uli  e  kkommannäanu ,  H  fece  un  grau  preikgzzu, 
e  tutto  super biusu  cerkp  ddf  mc'lteli  paura. 

ma  lu  meiku,  appena  l  arcivesku  fene  dde  bbakkald,  l!i  respgse 
kkoci :    (ddice)    ,.,mun\iiiö;    io    me   sposäi  nepgtete    (ddice),    krepmo  dde 


62 

poti,  kg  ello  e  gguaando  lo,  alled  e  mviantene  la  famita,  e  (ddice)  la 
nte7i'!jipne  mea  fra  dde  ae  una  fil'a  l  anno,  ina  ntip  dde  ppju;  (ddice) 
immece  moHema  a  nkumincatii  a  ffa  ßl'i  gppo  ddu  viesi.  —  (dice) 
io  ngn  so  ttaniu  rikku,  se  la  kpsa  sigtdia  kkoci,  dda  potilla  maritene, 
e  (ddice)  nngn  ce  saria  nemvianku  pe  ii  la  kuviminipiyß,  ke  la  streppina 
iea  kg  lu  lewpu  s  empoer  eil  esse.  —  epperö  tu  (ddice)  falle  In  pjacere, 
pe  nngn  falte  rekai  la  kgsa  a  ddissongre,  (ddice)  p^u^^a  a  ddalla  a 
kkuaei'm  anlru  pju  rikku  e  mi  /''■ 

*Testo  e  trascrizione  di  Bernardino  Campanelli,  Fotielica  del 
dialetlo  realino,  Torino,  1896,  pag.  17g  seg.  —  Cfr.  le  seguenti  norme 
ortoepiche  che  tolgo  dalla  Fonetica: 

1.  le  vocali  atone  hanno  sempre  suono  oscuro  (pag.  5) 

2.  le  nasali  tendono  a  degradare  nella  media  la  tenue  che 
segne,  p.  e.  mp,  til  >>  nih,  nd,  non  la  trasformano  pero  in  modo  da 
renderla  una  vera  b  o  d  come  avviene  nei  dialetti  meridionali 
(pag.  75,   78) 

3.  quando  g,  d,  b  interv.  o  iniziali  non  scompaiono,  tendono 
a  rafforzarsi  nella  tenue  corrispondente  (pag.  82,  97,    105,    109) 

4.  c  (intervoc.)  suona  in  certo  modo  strisciante,  che  la  rende 
ben  diversa  dalla  semplice  c,  ma  piü  debole  assai  di  s.  II  vero 
suono   perö    di    palatina  {c)    lo  acquista  quando  e  doppia  (pag.  88 

e  95) 

5.  0  e  dolco  (^)   dopo  ;/,  r  (pag.  93). 

arommä(j)  ormai,    finalmente.      kumminipiYi  tornaconto. 
bakkala  litigare.  streppina  casato. 


20.  Roma.* 

f}-    zi^'^'icidjo    de    lei. 

arikörde^e,   ^bnilg  Hgijaca,  ke  sj  flu  n  antra  vgrta  ne  fa^  al^hisi, 
io  ^e  fp  rt^/  fj-  grqn   rimgrzg  sti  la  kj^spiza  ! 
{  kke  ffai? 
jne  sifiädjg. 


*  Faccio  un  piccolo  .strappo  all'  ordine  geografico  mantcnuto  di  solito 
nella  crestomazia,  premettendo  questo  te&to  a  quello  di  Civitavecchia  per  tenere 
unite  le  versioni  laziali  della  parabola  del  Figliuol  Prodigo  (Luca,  XV),  che  devo 
alla  genülezza  del  prol.   ('arlo  Vignoli.  B. 


63 

mhf!  tle  Hiileräi  pe  slrmla  dul  arfo  del  marcapie'^e  g  1e  ^be'^'erdi 
m  bik§re  de   tamarindg. 

si !  tu  skerza,  redrdi  ^iier  ke  ^sp  Hgna  a  ffa! 

ma  si,  Ip  so  ^ke  ^se  ^bqna;  via  mm  te  la  de'^i  mß'a  pi^jd  tant 
a  pp§Ug\ 

ma  '"varddlcme  ke  facaf  k'  7iun  zg  ^'^kgme  fal  a  a'Vcr  kuer  grunacg 
akkjisi  tqsio  f 

akkusi  Igsigf  f  ^ke  kkgrpa  c  e  11  o  ip!  me  l  a  faltg   mämma! 

a  PPfnzd  ke  »'m  a'Ve'^i  gurah  e  Hp§rgiirä^g  d  arivianemme  fe-hJe 
ni  s^inpre  .  . 

g  ^ke  H  0  fatlg  kuark  infe^ertd? 

ammäzzefe,  e  '^'c  ai  purg  er  kuroggg  de  negdmmeh? 

ma  {p  711111  te  7iegg  mal  nente. 

e  "iiu  la  kami  infei^ertä,  kuela  de  fermatie  tre  gra  a  '^diskgre 
ku    kJcuela   skopetta    spela^^^a^a    de   ^gsaca,    la  ppju   c'ccyveUa   d  ürjöne? 

e!  »'mp  vedrdl  ke  ^'^mvece  '^e  Ire  gra  sard  sla^a  na  gurnahi  säna  / 
e  Pppi  me  dimawia'i'a  de  le! 

ä  sfj?  ie  dimanna'^'a  de   me,  prgpjg  de  iiie"? 

de  te,  'ide  U.   —   ke  ''c  e  fgrze  ^uarke  f-'gsa  <-hi  marcr^'ijasse? 

ngo !  ma  ^se  sa,  t  averd  ^ietlg:  „yV  vpi  H^ne  da  verg  a  i^ar fla?^' 
e  tili  naturarmmte  ij  averdi  rispqslg:  „?.??  ma  mmankg  pe  «?ienlef 
piissa'^'ia  ^uela  J'gaiigenaiaf  me  Pjace^e!'"'' 

ma  ^kuesle  sg  idie  ke  tfe  le  m§iti  n  ifs/a  tu!  ie  min  0  ddettg  prgpjg 
akkusi / 

nd,  ng ,  tu  ij  ai  dei^g  Prgpjg  akkusi!  tant  0  ^kapitg,  sa,  ^ke  Uii 
se  stufg  de  7ne,  ^ke  "^vgi  bpie  a  kktiella,  si,  1 0  ^kapi*g'-''. 

e  ^sü^  !  7111  ppjaniie,  falla  fi/iita!  va,  tte  gurg  ke  »7itm  ce  Parlg  pjii. 

7iu  '^^ne  n  impqrta  hatte! 

si  U  itikgntrg,  nu  Ha  giiardg  ppju  n  faca  ! 

7iu  7nf)ig  ji  impqrta  hmte! 

te  ci  Pqrtg  da'Va7iti  pe  ffatte  di  sidde^e  a'^emjp  djskprzg  .  . 

mi  ^nfiie  n  impqrta  heute! 

e  allpra  fa  771  pq  ^g77ie  h  Päre;  ke  '"vqi  ke  tte  faca  :<.'? 

se  m  Hgijaca,   71  tlraditgre! 

via  kuanng  la  fi7iiski  kji^i  i-p  s'j/p  pjantg?  tu,  ^ijann  ahnni  la 
PPippa  7iu  Ha  finiski  Pju. 

bgijacgne ! 

ma  nzgnvna,  kke  H  0  dJa  ffa? 

skdnnetel 

nq,  a7it<pra  nq,  sg  Hrqppg  gü''^'ane! 


64 

amdzzefe  / 

g  l  istessa  ^gsa. 

l§veviete  davan/i,  ke  ^'nioi  ie  Pgssg  Pju  "^vede  .  . 

daverg,  Prgpjo? 

bütiete  affjume! 

ij!  ^uante  Hrute  fine,  ke  '"me  vgl  fa  ffa ! 

§  Uuttg  fini^g,  fra  djg  noe. 

kgine  se  h-dggjka! 

sgnii:  domani  a ''nmaHna ,  mannerö  su  mi  frai§llg  da  U  p  arilird 
hitte  le  letifre  mie  ke  c  ai. 

da'i^erg?  e  Ppgi? 

{ Ppgi  li  fjgalh 

f  npit  antrg  ? 

e  19  ^  arinumfifrö  hiite  le  lellpe  fue,  e  ^kuel  annelacg  puzzt^lgsg 
ke  ^m  ai  arigala^g. 

kgfne  puzzi^lgsg!    me  ^gsta  vintidü  llre! 

pdssece  Id  Harketfa! 

allgra  vi  arimanni  Hittg? 

hittg  ! 

1"  ttra  dde  njige? 

l  ^luito  fjnitg. 

r fiterem  armeng  ^on  amßi? 

nun  ce  ri^e,  ke  ^"iiiika  skerzp  /  —  da  slp  mgme'nt  impöi,  iQ  t^ 
lasso  libbfrg. 

pvi'^a  la  libbpid! 

hl  ann§räi  da  rrospiu^ca  ^ua,  t(e)la  spgserdi,  e  ddo'' enter äk 
l  gmg  Pju  ^t'iki^ronah  d(e)la  tfra! 

§  ttm? 

iff?  a  f"me  ^u  n  c  ai  da  penzä. 

purg  tu,  te  7n  fit  er  dl  t^g  PpePpiiig,  fr  fitjo  dell  gs'g,  ke  tte  "^'vje 
tant  appresg. 

ng.  —  1(9)  ng  "hne  melg  Iw  "rimmgl 

jf  allgra  ke  ffas? 

t(e)  lg  detg:  in  animäzg / 

li!  ttgmme  se  ^kati('''')a!  —  art^ördeU  lie  kl  lo  dice  nii  ^^g  fa. 

ä?  nu  ^ce  gredj'^ 

niankg  pe  ^sghg! 

1(9)  ga  cell  0  la  Hgceta  dfr  velenp. 

i^dzfV  f  IIa? 

^kk^ra. 


i 


65 

fa  ""vedg! 

ttg,  nu  tl  a^kgilä ,  väf/en^  i'a,  nun  t§  pgssg  PPju  ""v^d^,  Hruto 
Hoijaca  / 

§  ssu,  nu  ffa  H^na^e,  ke  si»np  vjen§  ^^a  mämma. 

nu  f^ni§  '»mpgrta. 

dammg  la  Hoi(ta. 

ng! 

i(e)  la  le'^'g  pe  f/grza. 

g  i!?  ^ie'^g/ 

da  ^^uaf 

as,  as/  me  faS  mäh. 

§ta  zzita,  ke  Ppg  "^vjeni  tua  madrf 

lg  'vedi  ke  ^ie  lg  leafa? 

se  n  ^maskarzgne. 

ma  f^ke  i'velertg  e?  .  .  ä!  c  e  s^ritg  „sjrgpg  rikoStitugnte"" !  e  ^kg 
kkue§to  fe  ohvi  a'^v^lenä?  —  pg§ra  mika,  te  gredevt  k  i(o)  c  aess} 
greduh?  kn  kül 

trg(v)er6  n  anirg  sw^iädjg.  —  la  '"g^jg  fa  ffenita,  pgrke  senza 
de  tte  nu  cce  pgssg  sta  .  . 

SU,  vje  ^^ua,  doinm  u^  bäcg. 

mankg  sj  He  sl^apiköll}/ 

f  /brtgge/e,  nu  He  ne  ffa  ^kgrge  da  mämma. 

ng,  ng,  e  ng! 

me  lo  dei  da  pe  ffgrza. 

V}  mgzze^g? 

fbriggete  ke  '^vje  "^ mämma,  senti? 

grgpa. 

ä,  nu  ^"me  lo  gi  da?  —  e  ie  nu  llg  gijg  PPjul 

f  allgra,  1(9)  te  lo  do  pe  '■^djipetg. 

mhd,  däjume'g. 

tjef  —  fr  ztfici'ijg? 

zitg,  k  (kkg  mämma! 

Dal   „Rugantino"    191 2;  trascrizione  dell'  editore. 

Sul  modeino  romanesco  cfr.  F.  Teilenbach,  Der  römiscfie 
Dialekt  nach  de7i  Sotietten  von  G.  G.  Belli,  Zürich,  iQog,  e  G.  De 
Gregorio,  11  diaktto  romanesco  (Studi  glottologici  italiani  VI,  82 
— 167).  Per  il  lessico  cfr.  11  primo  voIume  dell'  edizione  del  Belli 
a  cura  del  Morandi  (Cittä  di  Castello,  igo6)  e  la  raccolta  in  fine 
allo  studio  del  De  Gregorio. 

Beiheft  zur  Zeiucbr.  f.  rom.  Phil.  LVI  e 


66 

arimannd  riiiiarsdare.  skapi^gllass^  rorapersi   il  collo. 

mpzzekp  morso.  ^fjöne  rione. 

puzzo/gsg  da  nulla. 


21.   Civttavecchia.* 

La  parabola   del   figliuol  prodigo. 
Evangelo  di  S.  Luca,  XV,  ii — 31. 

er  fijjo   supgne. 

11.  gesü  disse  purp:   —  ce  stavo.   wi  pmg  -k  aveva  du  fijji. 

12.  e  ddisse  er  ppju  ggpvene  de  Igrg  ar  patre:  —  iip(itre,  dämme 
la  parte  ke  vun  ailpkka  del/a  rphha  mia''.  —  e  er  patre  dette  a  li 
fijji  er  zu  bbpne. 

13.  e  nun  iante  gggrtie  dpppg,  messe  inzifme  tutte  kunnfe  le  sue 
spSlanze,  er  ßjjg  ppju  ggov^ne  se  n  tintip  nden  paese  Igntang,  e  IIa  hipp 
iuito  kuello  ke  cc  aveva. 

14.  'kuanng  ebbe  spesg  luiig  kuello  ke  cc  aveva,  in  kuer  paese  ce 
venne  na  karislia  mal  vista,  e  llue  principip  a  ssentinve  hbisphg. 

15.  e  mmettpingse  a  kkamriiind,  se  messe  a  ssemi  kp  na  per zp na 
ke  lg  mannp  a  kkustgdi  le  majale. 

16.  se  trgvava  in  d  una  kgndizigne  ke  ppijjava  ppkg  e  nun 
j  abbaslava  mankg  pe  m?nahd  e  je  tgkkava  altakkasse  a  le  guajinflle, 
ke  mmandveng  le  majale ,  perktl  all  itifpri  der  patrgne  nissuno  je  dava 
rignie. 

17.  allpra.,  aripenzänngce,  disse  Ira  dde  se:  —  kuant  gmmine  der 
mi  patre  c  anno  da  mand  ke  lg  biilting,  e  ig  nun  ppsso  mankg 
sfamamme  ! 

18.  me  71  anner p  e  aritgrnerp  dar  mi  patre  e  jje  dirp  de  per- 
dpnainme,  prgmettinnpje  de  nun  mankd  ppju. 

IQ.  e  jje  dikg:  —  „peidöneme,  perke  me  sp  ppgrtatp  male  kp  tte 
e  kkgr  c§1g.  —  si  nun  me  vpi  tene  pe  f/ijjg,  ke  mm  me  lg  niß'ritg,  armeno 
tipnrne  pe  n  garzgne  kualunkue.  —  basla  ke  nime  pgtrp  sfamä.'-'- 

20.  e  arilgrnp  dar  zu  patre.  —  e  nun  §ra  ankgra  rivatg  a  kkasa, 
k  er  patre  lg  vidde  da  Ignlang  e  ddisse:   ^^fjjelgf"   —  e  messese  guase 


*  Capoluogo  <.ii  cirton<iari()  e  ctlebrc  porto  a  72  km.  da  Roma;  ca  l6,O00 
ab.  colle  vicinanze. 


67 

n   ppjane  pe    IIa    kpnUnlezza,    j  antip    inkgntro ,    abbracctkdnnos(lo    f 
bbacdnngselo. 

2  1.  e  er  fijjg  je  disse:  —  ^,perd6neme,  perf^^  we  sg  ppgrtatg 
male  kg  Ue  e  kkpr  c^lg ,    e  7iun  zp  ddeng  d  fsse  kamatg  fijjg  da  /«/" 

22.  ma  er  patre  disse  a  lli  servif pri:  —  .^^pgriaie  kkui  er  vistitg 
ppju  mm§]jg  ke  cce  sta  a  kkasa  e  mmdte'tejelg^  e  ppurg  l  angllg  a  la 
mang  e  le  skarpe  a  le  pifie.'"'' 

23.  Annate  a  la.  sialla  a  ppijd  la  vit§lla  ppju  ggrpssa,  ke  cce 
sta,  ammazzdtela  e  ffacemo  an  b§r  pranzg. 

24.  Perke  sig  fijjg  niig  fra  mprtg,  invece  ad  ^  arisuSitatg,  nie 
l  prg  pp'zg  e  mmg  l  ai'ifrpvp.''''   —  e  inkgmincdrgng  a  mmahare. 

25-  ?^  fijJQ  PPJ''  ggf'<^>i'"-?f  ke  slava  fpra,  arilgrnanng ,  kuanng 
stava  p  arrivd  a  kkasa  senli  sgnd  e  bballd. 

26.  e  Martiatg  un  regazzifig,  ke  stava  a  lli  ddi  J'pra,  je  dgmannp:  — 
,,^f  stanng  a  ffa  a  lli  drmtg?^'- 

27.  e  er  regazzg  j  arispgnne':  —  „^  rrivinutg  er  tu  frat^llg,  er 
tu  paire  pe  la  kgntentezza  ä  ff  alt  ammazzd  er  vitfllp  ppju  ggrpssg, 
ke  cc  aveva,  perke  er  tu  fratfllg  §  rrivinutg  ke  sta  bbpie^'' , 

28.  allgra  er  frat§llg  ppju  ggranne  s  infrenp  e  mmn  vgleva 
entrd.  —  er  paire  sgrii  dde  fpra  e  llg  kamp. 

29.  hjellg  j  arispgnne:  ,.,da  kuanng  sg  nnatg,  le  sp  statg  sfmpre 
a  ffa  r  servitgt  e  e  mm  de  fattp  fa  kuellp  ke  vvgleve,  e  ig  s§mpre  t  g 
bbedilg.  —  e  nnun  te  s§e  denatg  de  dämme  un  an§llg,  p  anndtnmelg  a 
mmahd  kg  kkuarke  kgmpang.^'' 

30.  e  invece  kuest  artrg,  k  §  vvenutg  dpppg  avesse  mahatg  tutig 
kuellg  ke  j  apparteneva  kg  li  kgmpahi  e  kkg  le  puitane  e  umbriakdnnpse 
de  kkua  e  dde  IIa,  j  de  fattq  guase  kapi  k  d  faitg  bhfne/''^ 

31.  er  paire  j  arisponne:  —  „Äa  a  ssenti,  fijjg  mig  /  tutlp 
kuellg  ke  cc  p  ad  p  r  tug,  ma  mg  ppiza  a  mmahd  e  bbeve,  perke  / 
aritgrnatg  er  tu  frat^llg,  ke  llg  krede'mig  mgrtg ,  invec^  kristg  ce  l  d 
rimatinatg.''^ 

Traduzione  e  trascrizione  di  Carlo  Vignoli. 

Lo  s  ha  un  leggero  valore  palaiale  solamente  dinanzi  a  t. 

Civitavecchia,  che  h  fuori  della  zona  della  e  muta,  ha  due 
dialetti.  L'  uno,  —  il  ghettarolo,  —  e  quello  antico,  originale,  e 
ormai  limitato  solo  ad  una  piccola  parte  della  cittä,  chiamata 
appunto    il   Gh.tto;    ma    puriioppo    la  bievitä  del  tempo  di  mia  di- 

5* 


68 

mora  in  Civilavecchia  non  mi  concfsse  di  fare  in  ghettarclo  la 
versione  di  questa  parabola;  spero  di  esser  piü  fortunato  altra 
,volta.  —  L'  aliro  dialttto,  nel  quäle  ho  fatta  la  precedente  versione, 
h  recente  e  mollo  simiie  al  romanesco,  con  cui  ha  comuni  vari 
fenomeni  fonetici  e  modi  di  dire:  ad  esempio,  il  rotacizzamento  di 
-/  {er,  kuer,  ar  .  .  .),  la  prostesi  di  a  o  ar^  {aripenzä,  arüprnä, 
arttrgvd,  arisüsitä,  artspgnne),  il  d  con  valore  di  tenue  (j>atre,  matte, 
pi^fe  .  .  .),  la  metatesi  di  r  in  dren/p,  la  finale  -p  per  -e  in  purp 
(=  pure,  congiunz.),  il  d  eufonico  nden  (=■  (i)n-d-en  =  in  uno),l 
che  usasi  allato  a  ndun  {(i)n-d-un);  le  forme  d'  imperfetto  -dmip, 
-e'mip  .  .  .  per  -avamo,  -evamo  [kredemip  =  credevamo  .  .  .). 

Invece  e  peculiaritä  del  civitavecchiese  la  desinenza  -e  per  -/, 
costantemente  usata  nel  plurale  [le  majale  .  .  .  e  vedansene  nel 
testo  i  molti  esempi). 

[11  prof.  Carlo  Battisti,  con  genlilezza,  di  cui  gli  seibo  viva 
gratitudine,  mi  chiese  qualche  cosa  per  questa  sua  Crestomazia  di 
tesli  dialettali  italiani;  e  mi  lasciö  libera  scelta  pei  dialetti  centro- 
meridionali. 

Larga  m^sse  di  canti  popolari,  giä.  da  me  raccolti  per  uno 
studio,  avrei  potuto  dare  con  poca  o  nessuna  fatica;  ma,  per  non 
dover  neppure  in  parte  vangare  sul  seminato,  quando  quello  studio 
dar6  alle  stampe,  e  per  far  cosa  piü  utile,  pensai  esser  meglio  dar 
versioni,  che,  riannodandosi  ad  altre,  giä  note  agii  Studiosi,  po- 
tessero  in  certo  modo  aggiungere  nuovi  e  forse  desiderati  anelli 
alla  catena.  Due,  sopra  tutte,  eran  le  versioni  da  fare,  e  prima  fra 
esse  la  versione  della  novella  del  Boccaccio  iniziata  dal  Papanti 
e  continuata  dal  mio  amato  maestro  Ernesto  Monaci;  ma  pur 
qui  sarei  caduto  in  un  bis  in  ideni,  perch6  al  Monaci  diedi  da 
terapo  le  versioni  di  quella  novella  ne'  vernacoli  di  Castro  de" 
Volsci  e  di  Amaseno  e  altre  ne  vo  preparando;  e  poi  mi  sarebbe 
parso  d'  invadere  un  campo  giä.  occupato.  Preferii,  allora,  di  tra- 
durre  il  secondo  testo,  che  ha  pure  avuto  gran  numero  di  v<rsioni 
dialfttali;  scelsi,  cio^^,  !a  Parabola  de!  Figliuol  Prodigo,  che 
gia  dal  tempo  della  Rivoluzione,  come  ricorda  il  Salvion i''^,  comincio 
ad    avere    in  Francia    veste    vernacolare;    e   da    noi   molte  versioni 


'  Ma  si  tratterä  di  ad  piostetico  in  aJ^  =  h 

*  Atti  e  Memorif  della  R.  Acc.  di  Scienze,    Leticre    ed   Arti  di  Padova, 
Yol.  XXIX,  disp.  ir. 


69 

fece  fare  e  pubblicö  il  Biondelli.'  Delle  molte  lasciate  da  lui 
inedite  diede  receateinente  uii  manipolo  Carlo  Salvioni^  e  ne 
darä.  ancora;  altra  ne  ha  data  il  Bartoli^;  altre  versioni  della 
Parabola  raccolse  il  Gärtner*;  ma  ben  poche  son  quelle  fonetica- 
meate  trascritte  e  rispondenti  agli  scopi  della  presente  Crostomazia. 

Ora,  le  mie  versioni  potranno  riuscire  utili  qui;  e,  rianno- 
dandosi  alle  altre,  saranno,  spero,  di  giovamento  a  tutti  gli  stndiosi 
di  filologia  roraanza  e  di  glottologia. 

Non  dir6  nulla  dei  segni  diacritici,  di  cui  mi  son  servito,  che 
son  quelli  indicati  nella  prefazione  deli'  opera;  fo  osservare  che 
nelle  note  ho  dato  per  lo  piü  !a  traduzione  pura  e  seinplice  delle 
voci  e  delie  frasi  dialettali  piü  notevoii;  e  che,  avvertito  un  po' 
tardi  di  por  raente  anche  al  ritmo  del  periodo  e  alla  quantitä  delle 
toniche,  —  per  cui  vedansi  le  note  al  testo  vallecorsano,  —  ho 
potuto  tenerne  conto  solo  in  poche  versioni;  per  le  altre  non  mi 
e  stato  piü  possibile.  Aggiungo  che  i  nuraeri,  posti  a  lato  de' 
capoversi  delle  traduzioni,  richiamau  quelli  delle  note  e  quelli  de' 
versetti  del  Vangelo  (Luca,  XV,  ii — 31). 

Mi  e  caro,  iüfine,  ricordare  1'  Avv.  Giuseppe  Ferrante,  il 
Prof.  Luigi  Bianchini,  il  Canonico  Don  Giuseppe  Mastracci, 
il  sigiior  Vittore  Cantoni,  la  gentile  signorina  Maria  Ambrosi, 
il  Prof.  Sacchetti,  il  sigaor  Italo  Caruso,  i  cari  giovani  Celletti 
e  Baroncelli,  il  signor  Marziale  Domenico,  che  di  buon  grado 
e  piü  volte  si  sottoposero  alle  mie  assillanti  domande.  Rendo  qui 
a  tutti  e  di  cuore  le  piü  vive  grazie. 

Tivoli,  gennaio   19 14.  Carlo  Vignoli.] 

1 3.    nden  =  in  un.     E  'n-d-en  con  d  eufonico. 
16.    pijjava  =  pigliava,  prendeva.    Usato  assolutamente,  questo 
verbo  vale:  prendere  salario  (o  stipendio). 
gtjajin^lle  =  carrube. 
20.    ahbradcikänngseh  h  da  abbraiiikd,  frequentativo  di  abbraiid. 
fjjelg!  =  eccolo  lä! 

*  Bernardino  Biondelli:  Saggio  sui  dialetti  gallo-italici;  Milano,  1853.  — 
E  vedi  „Memorie  storiche  forogiuliesi",  vol.  IV,  p.  80  e  sgg. 

*  L,  cit.  —  Neil'  introduzione  il  eh.  mo  Professore  cita  altre  traduzioni 
ne'  parlari  di  Chioggia,  di  Burano,  di  Vicenza  e  di  Belluno. 

'  V.  Das  Dalmatische,  II,  127 — 132. 

*  V.  Die  Gredner  Mundart,  pagg.  IV,  V,  99;  e  Handbuch  der  räto- 
romanischen Sprachen  und  Literaturen^  p.  86  e  sgg. 


70 

2^.    a  /a:  \o  /  s\  sente  appena:  h  quasi  un  a  'a. 

26.  regazzinp:  e  particolarmente  quel  ragazzo  o  gio  vi  netto, 
che  i  negozianti  tengono  per  far  disimpegnare  picooli  servigi  o 
coramissioni:  h,-c\oh,  un  piccolo  commesso,  un  fattorino. 

28.    s  infrenp  =  s'  adiro. 


22.    Tivoli.* 

lu  /{"^yti  Salakkuö. 

II.    ifsg  kri\siu  dtsse  pii\\re:  —  un  gmg  et  avia  ddg  fi^fi. 
\2.    e  lu  ppju  vimikku  de  i\ssi  disse  alhi  pü\\dre:  —  ta\\,  dämme 
la  parte  ke  tnme  iq^kka.  — 

13.  e  ddoppu  pgki  gg\\^rni,  areddunatu  tutlu  kuellu  ke  issu  avea 
da  ave^,  lu  fiyyu  ppju  mmikku  se  ne  yhie  a  m  baese  lgnda\nu  Ignda^nu, 
e  llpkg  se  supd  iutlu  hian\tu,  kimpgnng  da  sgpera^iu. 

14.  kiiannu  ke  ss  §ra  spi\su  iuttu  kuellg  ke  cci  ave'\a,  arivä  na 
gran  kareslia  a  kkuillu  pae^se  e  i'ssu  ngumin^d  a  ave  bbisg^g. 

15.  allgra  se  me\se  n  gammi\\ng  e  sse  //lese  a  vvar\6  \  kp  unu 
dein  citadini  de  kuillu  pae\^se^    ke  lu  tnanrid  /p\re  a  war  da  It  pg^rki. 

16.  issu  se  saria  kpndend<i\tu  de  mahasse  le  fain^Ue.,  ke  sse 
man^anu  li  pg\\rki,  ma  hisunu  ci  dea  nf\\nde. 

17.  kgsi  se  mese  a  ppen^d^,  e,  ppen^fnng  un  ci)nki\\ttu,  fece  tra 
t^ssu:  —  tanii  var^uni  de  lata  mt\u  ci  antiu  da  mand  a  kkrfpapa^nyi, 
mindri  ig  me  mgrg  de  fa^nie! 

18.  vie  ne  yferayyg  d  a^^kkg  e  aref^eraf'^p  a  ttaia  me\\u  e  ici 
dira^yyg:  —  /ö||,  ^g  ppekkatu  verzu  lu  ce\tu  e  vverzu  te. 

19.  e  npn  zg  ddi\nu  d  ^sse  yamalu  ppju\  fiyyu  te\\u:  teninie  komme 
m  var'\g. 

20.  e  ppen^fung  kgsi"^-.  se  ne  fi  da  lp\kg  e  areyyi  allu  padre 
se\\u.  —  siea  nggra  Ipndanu  dalla  ka\sa,  kuanng  lu  padre  lu  ve^dde, 
se  senil  n  y)  kke  drent  allu  kp^re  e  kkpri  kgri  verzu  lu  fi^yyu,  ci  sse 
yyettd  allu  kp\\llu,  lu  hbacd  e  II  arebbacd. 

21.  e  llu  fiyyu  ci  di^sse:  —  n^ö||>  so  ppekkatu  verzu  lu  de\lg  e 
vverzu  te\\,  e  n  '\g  ddi\hu  de  ^sse  yamatu  ppju\  fiyyu  /fjl?^".  —  e  sse 
mes  a  ppja^ne. 

*  A  29  km  liii  Roma  allo  sbocco  della  vallc  dell'  Aniene  (2J3  m  sul 
mare).  Fa  16,250  abitanii.  ]fe  capoluogo  di  mandamento  nel  circondario  di 
Roma  e  ceniro  della  diocesi  omonima. 


7» 

21.  ma  lu  padre  disse  alli  servitu\\rt:  —  ,^ain^\\teve/  pgrte'te 
fkkg  li  panni  ppju  hbe\l!i  e  mmetie\leceU:  mdle'ldL  n  anellu  alle  ma\ni  e 
mmdteteci  pu\re  un  paru  de  skarpi  ng^ve.'"'' 

23.  disse  pu\re  ke  avisseru  pgrtatu  la  vit^Ua  ngrassa^ta  e  kke 
l  avisseru  ammazza\la.  pe  ffa  m  bgtlici^llu;  e  ddice'a  sf^mbre: 

24.  „x/w  fiyfit  meu  §ra  mp\rtu  e  f  aresusita\\lu,  e  §ra  perdu\\/u 
e  fftmg  l  ayyg  aretrgva^tu'''' .  —  e  ngumingaru  a  rmnahd. 

25.  lu  fiffu  ppju  rgssu  sfea  fp\\re.  —  are7je>t^\\iing,  appena  arivaiu 
vicinu  olla  ka^^sa,  senti  sgni  e  bbd^/li. 

26.  allgra  yamä  n  i^ervitgri\tlu  e  cci  diniannd  k  (ra  succe^ssu. 

27.  e  Uli  rea\zzu  ridpinp  ci  di\\sse:  —  ^  arevemäu  frä\titu  e 
ppd\tritu  ä  fatt  ammazzd  la  vit^lla  ppju  rg\^ssa,  perke'  l  a  revedu\tu 
sanu  e  ssa^rvu. 

28.  allgra  issu  se  nfgyyd\  e  ngn  7)gle'a  endrd  drentg  kd^sa.  —  e  llu 
padre  esi\  e  hi  yamä. 

29.  issu  c  ardpg\\se:  —  .,^||/^y^f?,  da  ianii  anni  ig  le  spvg  komme 
m  varig\\,  te  sg  arespettatn  s^\f^7nbre,  e  ngn  me  si  ddatu  mmai  manku  n 
grapi\itu  pe  ffa  in  hgiticillu  kg  li  kgmpahi  me\i. 

30.  7>/7f||ff,  appena  k  p  arevenidu  frd\timti,  dgppu  ke  ss  ^  supaiu 
tiäii  li  ha^^kki  kg  le  f entmine  kaUi\\re,  in  si  ammazzatu  pe  i\ssu  la 
vitflla  ppju  rg\\ssa!''^ 

31.  e  lu  padre  c  arespg\se:  —  •,f\\yW-  ^"  •^^'^  spmbre  kg  mf?ie\\, 
e  tiutta  la  rgbba  me\a  p  Ite^a.  —  ma  mmg  bhisgna  mahd  e  sla  al'^^ri, 
perke  frd\iiiu  ^ra  mg\rin  e  ^  aresusitd^tu,  pra  perdH\lu  e  II  avemu 
aretruva\\tu  /"■ 

Traduzione  e  Irascrizione  di  Carlo   Vignoli. 

II  dopo  vocale  indica  allungamento  assai  notevole,  |  lunghezza 
media;  la  sillaba  senza  questa  indicazione  h  breve.  Vedi  in  pro- 
posito  pag.  86  n. 

Tenace  lo  e  anche  in  jato:  -ea,  -eanu  dogli  imperfetti  in- 
dicativi;  meti  mea  mei,  ten  tea  tei,  seu  sea,  sei;  reazzu. 

-e  ed  -u  sono  cosi  leggermente  velati,  che  non  ho  creduto 
necessario  porvi  un  segne  speciale. 

La  congiunzione  e  talora  non  ha  facoltA  duplicatrice,  special- 
mente   in    principio  di  fräse.     Ved.  nel  teslo  i  nn.  12,    19,   28,   31. 

L'  elisione  tra  il  pronome  ateno  ci  e  una  susseguente  vocale 
e  rara. 

d  si  tinge  Üevemenle  di  /. 


72 

La  consonante  che  segue  wo«  costantemente  si  sonorizza, 
purch^  non  seguano  due  nessi  uguali,  che  allora  il  primo  resta 
imrautato  (Ved.  nel  n.  29  manhi  n  grapittu). 

E  costante  il  mutarsi  dei  nessi  ^/f"«-,  kj^°'^-  <  cl,  antichi  e 
recenti,  e  talora  di  /""*•  iniziali  o  mediani,  in  y.  —  Es.:  iiyyu,  •yamä, 
e,  notevolissimi,  yerayyg,  areyyerayyg,  dira-yyg,  rifatli  su  ayyg  habeo. 

La  voci  uscenti  in  -öne  sono,  per  lo  pjü,  apocopate  nel 
singolare:  salakkuö,  var\ö.     Ma  nel  plurale,  var'^um. 

Mancano  le  sdrucciole  recenti. 

Non  si  ha,  a  Tivoli,  una  cadenza  raolto  forte,  se  non  nelle 
interrogazioni,  nelle  esortazioni,  e  nelle  esciamazioni,  in  cui  si  ha 
la  chiusa  spondaica,  e  la  sillaba  finale  e  per  lo  piü  i!  -ne  enfatico, 
che  ha  un  accento  di  poco  inferiore  a  quello  della  tonica.  Es. 
vene'te  su-ne!  venite  su! 

II  tiburtino  s'-  e  colorato  lievemente  di  abruzzese  e  di  romanesco, 
col  quäle  ultimo  ha  comuni  lo  scempiaraento  di  r  (es.  arivd)\  la 
metatesi  in  drenig;  il  rotacizzamento  di  /,  cui  segua  consonante 
[sgrdg  soldo,  kurpg  colpo);  la  prosiesi  di  a  [areidunaiu,  aresidilatu, 
aretrgvaiu,  arespgse,  arespettalu).  Ma  ha  pur  raantenuto  tenacemente 
del  suo  proprio  colore,  e  ciö  e  notevole  per  la  vicinanza  con  Roma 
in  ispecie,  e  pei  contatti  frequentissimi. 

I  segni  della  contaminazione  perö  cominciano  a  farsi  piü 
evidenti  adesso:  gli  uomini,  ad  esempio,  che  piü  spesso  recansi 
nella  capitale  per  ragioni  di  affari  o  di  ufficio,  si  sono,  dirö  cosi, 
inurbati,  raentre  resta  piü  vivo  e  tenace  il  vernacolo  nelle  donne, 
le  quali  poco  o  nulla  si  staccano  dalle  pareti  domestiche,  ch^  le 
industrie  locali  offron  loro  mezzo  di  sufficiente  guadagno. 

Osservo,  infine,  che  il  segno  f,  che  nella  Crestomazia  sta  ad 
iudicare  1'  articolazione  velare  post-gutturale,  nel  testo  tivolese  rende 
una  velare  medio-palatale. 

II.  W/M«  =  piccolo. 

15.  vardd  =  custodire. 

17.  cinikillu  =  po'. 

18.  areyyerayyg  =  riandrö. 

22.  ain^teve!  =  affrettatevi !  presto! 
^kkg  =  qua,  qui. 

23.  bgiUtilhi  =  pranzo,  sontuoso  banchetto. 
28.    se  nfgyyd  =  si  adiro. 

30.    bafkki  =  soldi  (e,  in  generale,  denari).    E  voce  romanesca. 


73 


23.   Veroli.* 

lu  ftto  sampahono. 

11.  /  ddiii  pur  akkusi:  —  na  vgta  n  pmtneno  ieneva  du  fitt. 

12.  i  llu  kku  dcuko  düi  allu  patro:  gi  ta,  tu  me  teta  da  kelle 
k^  mm  altgkka  della  rghha.  —  /  Ihi  patro  ce  Sparti  la  rqbba. 

13.  dgppo  de  tre  g  kiiittre  di,  lu  fiHo  Mu  ccuko  se  ra^'^lä 
iutta  la  rghba  sia  i  sse  ne  i  a  mm  pajeso  luntano  dalla  kasa.  —  aeii 
kumen\ä  a  ffa  lu  sampangno  i  kku  nnu  kr^dJo  se  sprekä  hinkgsa. 

14.  kuatmo  s  avi  sprekate  tuite,  mihi  na  karaslia  hhrutta  a 
kkuellu  pajeso,  i  isso  se  iruvd  ?nal  appaHite,  premore  ka  nc  (ra  remast§ 
manku  nu  hhgkko. 

15.  <^pp§''cp  se  metti  a  ccerkd  aekke  i  aeti  pe  gguadahdrese  ka 
kkgsa,  i  sse  ?netti  a  gguar^gno  ku  nnu  galantömnteno  de  kella  ditd,  i 
llu  patro no  sio  lu  mannd  a  ppase  l'i  pgici  al'i  paisi  se. 

16.  /  iteneva  na  fame  da  nguaslilo,  i  sse  saria  aitrippate  t)iakara 
kuUe  seUekke  ke  sse  maridvene  l'i  pgrci;  ma  isso,  puracce,  manku  se 
pute'v  ottrippä  pe  mmgre  ka  nicuno  ce  deva  hpite. 

17.  nllgra  s  dkkuriji  Li  sappata  k  §va  faiia  i  ddici:  —  a  kkasa 
de  pdtremo  ki  lu  sa  kiiante  guar'^uhi  j^'ttene  lu  pano,  i  mmec  i  ajekke 
me  mgro  de  fame! 

18.  la  mel'i  sa  kual  f?  de  reiremenn  a  kkäsema,  i  vvaje  da 
tata  i  cce  dito  akkusi:  —  „f/  ta,  nie  so  ppurtate  malamente  n  faid  a 
ddia  i  n  fact  a  tte. 

19.  i  mte  ?nme  m^rde  manku  de  färeme  kamä  kku  fito  tio; 
mittem  akkumme  a  nnu  guar^gno^ . 

20.  t  sse  la  kgse  d  allgko  pe  i  a  rretruvä  lu  patro  sio.  —  nkgra 
iteva  luntano  dalla  kasa,  i  a  kkuafite  ka  lu  put^vene  Sk^rije,  ma  lu 
patro  lu  vidi  i  llu  rekunusi  i  sse  senti  allu  kgro  na  kgsa  ke  cce  fitt 
kuaci  Skappd  da  kahe,  i  sspi^i  repenyirece  ce  kurri  nkgntre,  de  jittd 
le  vratäa  allu  kgllo,  i  sse  tu  metti  a  bbaid  i  a  rrebbacd  w^e  sa 
kuattte  vgte. 

2  1.  i  llu  fiHo  ie  diu:  —  ..^tata  mia  bbgno,  perdöneme  sta  vgta; 
me  so  ppurtate  mala?nente  7t  face  a  ddia  i  71  face  a  tte;  i  7ine  7?tme 
m^rde  ke  7nme  rekami  fil'o  tio."' 


*  Antichissima  cittä  degli  Ernici  a  levante  di  Frosiiione  (16  km;  e  96  km 
da  Roma).  Fa  circa  15000  ab.  6  capoluogo  di  mandamento  nel  circondario 
di  Frosinone. 


74 

2  2.  i  Uli  patro  düt  al'i  guar-^uni  st:  ^^jat  a  ttqUe  la  muta  Mu 
bb(lla  i  mm^ttalecilla;  i  mmdtdtece  nu  bfll  anf'll  allu  titu,  i  ffikkätece 
le  skarp  aii  peti. 

23.  i  kkaciaie  dalla  stalla  In  j^nku  missu  allu  ngrassu,  i  aiti- 
ddtelo  i  mtnahäm  i  hheväm  i  ffacamo  f§sta. 

24.  pe  mmore  ka  stu  pgro  fil'o  mi  s  gra  mgrt  i  ss  d  rabbivato; 
i  SS  fra  sp^rzu  i  llu  semo  r^triivato'"' .  —  /  kkutnenyirene  a  mmahä 
a  kkr^papanza. 

25.  lu  fil'o  Mu  ggrusso  gra  ite  fgre  a  affaildrese  al'i  paisi  st, 
i  rreturnfnne,  kuanne  k  arrivd  vicin  alla  kasa,  setti  ki  Steven  a 
ssund  a  bballd  a  kkanid  ke  ppareva  kasaludijdvuh. 

2b.  allgra  kamd  nu  vüttero  Je  kil'i  ke  itenivene  pe  ffa  ti 
kummanni  i  de  addumannd:  —   ,^ma  se  pg  sape  ke  f  ilutta  ssa  legria?"' 

27.  i  kkuellu  riazzo  ce  rdpunni:  —  ,,«'  reminulo  frdleto,  i 
ppdtreto  d  fatt  aäcide  lu  j§nko  kku  tiunno,  premgrc  ka  l  ä  revisto  ku 
nna  bbgna  sahita^''. 

28.  ISS  allgra  se  nkiiitd  i  mmanku  vuleva  rentrd  alla  kasa.  —  ma 
lu  patro,  ke  il  §ra  niiso,  si  fgre  i  llu  kamd. 

29.  ma  kuello  nkuitato  respimni  akkusi  allu  patro:  —  „z»///  nigl 
i  sg  ttant  ani  ke  tte  facco  lu  guari^gno  i  tte  so  ffatto  s§mpr  a  dditto, 
t  ttu  ne  mme  si  ddato  mrna  manku  nu  krapitlo  pe  ffdreme  fa  na 
kummertawigne  kul'e  kumpani  mi. 

30.  mmeci,  /kkute  k  d  remihuio  lu  fil'o  tio  dgppo  ke  ss  d  sprekate 
i  mtnanate  ninkgsa  kulle  purcflle,  i  ttu  si  fatt  accide  p^  isso  lu  jfnko 
kku  ggrusso^. 

31.  i  llu  patro  ie  relpunni:  —  i-ifil^u  »it,  ke  ddice  mg  ttu!  —  p§nza, 
tu  stai  sfmpre  ku  mme  i  ttutta  la  rgbba  de  kasa  n  f  IIa  ha?  —  ma  mg 
pra  prgpia  de  ntissario  fa  nu  fislino  grusso  premgre  ka  stu  frato  tio 
s  fra  mgrto  i  ss  d  rabbivato,  i  ss  ^ra  Spfrzu  i  llu  semu  retruvato.  — 
lu  si  kkapito  mg  ttu "  / 

Traduzione  e  Irascrizione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 

-u  e  ~o  soiio  un  po'  velati  nel  verolano,  ma  non  come  nei 
paesi  vicini,  e  non  giungono  sino  a  scadere  a  atone.  -0  =  -g 
sempre. 

II  ritmo  del  periodo  e  forse  piü  forte  a  Veroli  che  negli  altri 
centri  laziali;  tanto  che  talora  le  genti  finitime,  quando  sono  con 
verolani,  cercaiio  di  beflfarii  iojitandone  la  cadenza;  perö  accade 
che  r  armonia  del  periodo  in  bocca  ad  un  cittadino  di  Vtroli  e 
musicale    davvero;    in   bocca   ad    altri   diventa   sgradevole.      Sopra 


75 

tutto  si  riconosce  tra  mille  un  verolano  par  la  chiusa  caratteristica 
delle  interrogazioi.i,  che,  allora,  la  voce  raggiunge  una  tonalita 
molto  acuta,  che  e  spontanea  e  schietta  nei  verolani  soltanto;  negli 
abitanti  dei  pae^i  vicini,  invece,  la  vibrazione  delle  corde  vocali 
non  da  suono  limpido:  vi  si  sente  lo  sforzo. 

Dopo    vari   anni    di   lavoro,   ho    raccolto    sufficiente  materlale, 
che  ora  sto  elaborando  per  uno  studio  completo  con  lessico. 

12.  sampongno  ^^  sciupone. 

i:uko  =  plccolo,  minore  di  etä. 

^eia  =  si  pronunzia  strettissimo,  si  da  forraare  una  sola 
voce,  ma  e  da  /e  —  ia  [tieni  da]  devi,  —  II  verbo  dovere 
nei  dialetti  laziali  e  costantemente  sostituito  dalla  perifrasi  /ene 
da  {ia). 

13.  ra^^^/a  =  raduno. 

se  ne  /  =  se  ne  ando. 

aeli'  =  li,  lä,  colä. 

ku  mm  kr§ddo  =  in   un  attirao,  in  breve  tempo. 

ninkAsa  =  ogni  cosa. 

14.  mini  ==  vtinne.     E  da  un  analogico  m-  ■<  *veni. 

mal  appaiate  =  in  cattive  condizioni.  —  E  immagine  tolta 
dalle  bestie,  che  vengono  appal'ate,  cioh  nutrite  con  fieno,  paglia  o 
altro  foraggio. 

bgkko  =  \h^iocco\,  soldo. 

15.  aekke=qw\,  qua. 
ka  =  qualche. 

galant^mmeno  =  galantuomo.  Usasi  in  genere  per  ricco, 
possidente. 

1 6.  nguastito  =  arrabbjato. 

17.  s  akkuriji  la  sappaia  =  capi  1'  errore. 

pa  =  era  (qui  usato  a  sproposito  in  luogo  di  avtva). 
ajekke   =   qui ,     qua.    —    Ved.    in     1 5    aekke     senza  J 
eufonico. 
20.    se  la  kgse  =  se    ne    andö  via.  —  Notevole,    a  Veroli,    la 
tmesi    di   questo  verbo,    la  quäle  altrove  non  si  ha.     A  Castro  dei 
Volsci,    per   esempio,    si    dice:    /   me  vugl'e   lakgl'e  =  me  ne  voglio 
andar  via;  mentre  a   Verdi  si  dice:  /  mg  la  vgl'e  kglle. 
a  kkuante  ka  =  appena,   a  stento. 
22.    muta  =■  ve-stito. 


76 

25-  fqr^  =  in  campagna. 

qf/altdrgse  =    affacciarsi,     cio^:     dare    un'  occhiata, 
ispezionare. 

26.    vütfero  =  ragazzo. 

/a  li  himmanni  =  prestar  servigi. 

28.  se  nkuitd  =  si  adir6. 

29.  te  so  ffatto  s^mpr  a  dditto  =  ti  ho  ubbidito  sempre.     Vedi 
la  nota  29  al  testo  cepranese. 

kumm^rtawigne  =  conversazione=  banchetto,  festicciuola. 

30.  puri^lle  =  prostitute. 


24.  Prosinone.* 

ie  fite  Sprekgn§. 

1 1.  ^(se  krisle  diu  pure:  —  n  gme  ieneva  du  fil^. 

12.  l'e  kku  icuke  diii  ah  pntre:  —  y^damme  la  parte  d^  rpbba 
ke  mm  aiigkkal^''   —  i  tl'e  patre  sparti  tra  isseje  la  rpbba  sfjja. 

13-  P?^§  §?'"§  dgPP§  ^  fih  ^^'^  cduke  se  nne  i  ke  tiultd  la 
rgbba  Sfjja  a  nne  paese  luntane,  i  Ifgke  Salakhiä  lulle,  kampgnne  da 
ipr§kg»e. 

14.  i  ddgppe  k  eva  Spise  lulie  le  sie,  a  kkil'e  paese  vetme  na  g ran 
karaSlia,  i  isse  kumenyi  a  ppaii. 

15.  se  metli  m  miag^e,  l  n-^ietne  ke  nn  gm§  d^  kite  paese,  i  kkist( 
l'§  mannd  fgre  a  rrekufte  t§  pgrce. 

16.  t  tue  bbardase  se  vuleva  attreppä  kelle  seißkura  ke  sse  ma^ä- 
v^ng  Ie  pgrde,  prg  nen  ce  deva  nipnle  nesune. 

17.  kuande  remelli  le  dervflla,  dici:  —  l'e  guaryme  de  päleme 
tieu  tanle  pane,  i  i  nie  mgre  de  fame ! 

1 8.  mg  me  ne  vate  da  kkua  a  kkelle  de  päleme  i  die  diku :  — 
„lala  viie,  i  stgnge  ?n  pukkale  murtale  kel'e  paradis  i  kke  lliekue. 

19.  i  nen  zg  kku  fil'eie,  tiemm  akkgmme  a  nne  giiar'^gne/"' 

20.  ;■  sse  ne  l  a  kkelle  de  l'e  palre.  —  /  sieva  ankgra  luntane  dalla 
kasa,  kuande  l'e  patre  l'e  vedi,  ce  venne  da  kane,  se  metli  a  kkgrre,  ie 
sse  jellä  n  kgl'e  i  l'l'e  bbadä  i'ienle  vgl§. 


*  Capoluogo  di  circondario  con  12,253  ab.,  e  starione  ferr.  sulla  linea 
Roma  —  Napoli.  £^  una  cittadella  antichissima ,  siluata  sulla  cima  di  un 
piccolo  colle,  a  365  m  s.  m.  sulla  sinistra  dcl  Cosa,  alfluente  Jel  Sacco,  a 
84  km.  da  Roma. 


77 

21.  i  Hl'e  fil'e  ie  diii:  —  „/a/a  mie,  i  stqnge  m  pvkkoie  kg  tt^ 
paradis  i  kke  tliekue,  i  ttu  ve  mme  pg  rekungse  kku  kgvime  fil'g!"' 

2  2.  7nmeie  h  palre  diii  al'e  guar\une:  —  y^purtate  la  muta  kku 
bhglla  i  niTnelld/edela ,    vielldide  n  oniel'e  alla  matie  i  Ue  Skarpe  ate  pieff 

23.  /■  ppurtat^  l'e  jenke  ngrassate,  add^tä/el'e  i  vimandm  i  hhmame. 

24.  ha  fil'eme  s  §ra  mg  rie  i  d  resvsitate,  s  §ra  pierze  i  ss  d  r^lrtntate. " 
—  /  kkumenyirene  a  //a  ffsla. 

25.  ie  fil'e  kku  ggrgsse  steva  fgre,  i  rremetifune,  appena  arruuat^ 
uudine  alla  kasa,  senti  ie  sgn  i  ii  abballe. 

26.  allgra  kamd  ne  guarT^netle  i  cce  dici :  —  „ffza  k  d  suöciese" ? 

27.  i  kkiie  piiceriie  ie  respunni:  —  ,,ä  remeniite  frdlete,  i ppdt^t^ 
ä  fatt  acäile  ie  jenke  ngrassate,  perke  Id  ruuisfe  san  i  iiibbre.'* 

28.  /  allgra  iss§  s^  ngusHjd  i  nne  vvuleva  nträ;  si  ie  patre  i  ii§ 
kamd. 

29.  iss§  respunni:  —  .,^sg  ttant  anne  ke  tte  stgng  a  sservi  akkömm 
a  nne  guarigne,  fe  sg  ffaffe  s§mpr  a  ddilie,  i  nne  mme  sie  dale  mank^ 
ne  krapitle  pe  nnnandrayieie  keie  kumpane  (o  kell  amedera). 

30.  mmece,  appena  ranenute  fiie/e,  dgppe  ke  ss  a  mahata  la  rghba 
kelle  fiinmene,  tu  pe  tsse  sie  ciise  ie  jenke  ngrassaie}'' 

31.  i  iie  patre  respunni:  —  rfii^,  tu  stai  sfmpre  ke  mwieke  i  IIa 
rgbba  mfjja  §  IIa  t§jja.  —  ma  mg  atlutikava  mahd  iffa  f^sta,  ka  frdt^t^ 
s  (ra  mgrie  i  ä  resuSitate,  s  era  pjerze  i  iie  sieme  retruuaie.'^ 

Traduzione  e  trascrizione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 

Lo  s  innanzi  a  consonanie  non  h.  cosi  palatale  come  a  Castro 
dei  Volsci. 

12.    a//^^  =  piccolo,    minore    di    etä.    Cfr.    tuke    (Veroli),    dk^ 
(Castro  dei  Volsci),  cikeniio  (Vallecorsa),  zike  (Pofi),  \iku  (Ceccano). 
15.    t  ny'eme  =  andb  insieme,  si  mise  a  servizio. 
rekufte  =  sorvegliare,  custodire. 
<■     1 6.    bardase  =  giovine. 

17.  remetti  Ie  dervflla  =  rimise  il  cervello  (s'  intende:  a 
posto)  =  tornö  in  se,  ridivenne  saggio. 

18.  ke  ttiektie  =  con  te  *'cum  tecum'.  Dicesi  anche  ke 
tiieke  (cfr.  ke  mmieke  nel  n.  31), 

20.  /^^//^  =  (forma  neutrale)  quello,  cio^  la  casa,  il  luogo, 
dov'  erano  i  beni. 

27.   picceriie  =  piccolino,  ragazzetto. 

29.    ie  sg  ffatte  sgmpr  a  dditt^  =  ti  ho  ubbidito  sempre. 


78 

29-  sie  =  sei.      E    comunc    errore   V  uso   dell'  ausiliare   essere 

in   luogo  di  avere. 

31.  k^  mniiek^  ==  con  me.    Dicesi  anche  ke  mtnieku^  (cfr.  n.  18). 


25.  Ceccano.* 

l'i  /il'e  sprekone. 

11.  gesii  krisle  diclu  pure:  —  n  gmu  luneva  ddu  fil'i. 

12.  l'i  ppju  wikii  diciu  al'i  padru:  —  „a/  ta,  puffgrza  bbgna 
vql'a  tu  mu  te  ta  da  tutte  kelle  ky,  mm  aspglta" .  —  kusi  l'i  padru  <*/ 
detl§  la  purzigmi  ku  cc  aspetleva. 

13.  dgppu  pgki  gggrni  li  ppju  i\iku  metiiy  tutte  la  rgbba  sejja 
n-^emi  i  ssu  im  ivu  a  fmu  pajjese  luntami,  su  mes  a  ffa  la  vita  du  l'i 
skustumatu,  m  sprekdu  tutte  i  rrumaniu  s§nza  ceJe  a  vvude  i  tl^rra  a 
kkamminä. 

14.  dgppu  ku  isse  s  pa  spise  tutte,  a  kkili  pajjese  ku  ssu  tripeva 
vi4.nivii  na  karastia  fgrta  i  isse  7-iimanitt  a  ddenti  assutti  i  ivu  puzzun- 
taripine. 

15.  se  muttivu  n  ka?nmind  i  ddgppu  d  ave  kammitiate  taute 
s  arrongäii  a  kkantmifid  i  ssu  7niittivu  a  ffa  l'i  kamlzireru  a  titiu  singro 
du  kill   pajjese,    i  stu  singro  l'i  inayinäu  alle  tgrre  sei  a  ppasa  li  pgrci. 

1 6.  iss-^  tulti  li  gggrni  ci  sivane  l  gkki  dafgre  d  atlrippdrese  di/. 
seliikkele,  ma  nti  vyneva  fatta,  purke  nisumi  ci  deva  nipite. 

17.  dgppu  d  ave  ppatiie  taute,  runtrdu  ii^e,  i  nkummunyii^  a 
ppen\ä:  —  kuanti  gar\uni  du  pädremo  tevene  l§  pano  a  sfise,  mentr^ 
je  mii  nigro  du  fania. 

18.  mu  tiu  vadu  d  ajekku  i  rrevavu  da  pädremo  i  cci  dikii:  —  „/a, 
s\  ppukkaty,  kgnira  ti  i  l'li  cele. 

IQ.  /  7inen  '^i  ppju  ddene  da  f arme  kamä  fil'ete:  tenafnu  kumme 
nu  gar^gne  dul'i  te.'"' 

20,  partivu  d  allgku  i  rreivii.  doli  padru.  —  ci  manktva  ankgra  nu 
bbeli  pgku  p  arrivd  alla  kasa,  i  lli  padro  li  vudivu,  ce  sse  fmuvivu  li 
kgre,  ci  ivii  a  rresi  nkgntra,  ci  ssu  jittäy,  ali  kgli,  li  bbaidu  i 
rriibbacäu. 

21.  i  lli  fil'e  ci  diciu:  —  ^i^tata,  st  ppiikalu  kgnira  li  cele  i 
kkgntra  du  ti,  i  nnun  ^l  ddene  d  gsse  kamaie  fil'i  te  /" 


*  Capoluogo    di    mandamento    suUa    ferrovia    Roma-Napoli    a    sud    di 
Frosiiione  da  cui  dista  13  km.,  sul  fiume  Saccoj  11,500  ab. 


79 

2  2.  ma  ti  padro  diiiu  al'i  serviluri  se:  —  )J<ii§^  a  Itqlla  Ja  vfSta 
ppju  bbfUa  i  ffikkdleceUa:  mutlätece  n  anel'i  al'i  dilu  i  imu  paro  du 
skarpe  al'i  pedi. 

23.  iuäaie  l't  vitdi  ppju  ggrgssu,  accidätiili  i  mmanamo  i  f/acamo 
k^mmiti. 

24.  purkc  stu  fil'i  mei  s  §ra  mqrte  i  ä  rtissuSitaiji,  s  (ra  purduii^ 
i  SS  ä  mtruvat^"'.  —  i  kk^menzdrtintf  '^ff^  pranz  i  ffistim. 

25.  /'/■  fil'e  ppju  ggrossu  s/eva  fqre  i  kk^ande  kii  steva  p  arrivä 
IIa  kasa  suntiu  sund  i  abhalld. 

26.  allora  kamavu  nt^  servitqrel'i  i  cc  addumannavu  ke  §ra. 

27.  //'  vüttaro  ci  diciu:  —  ,.ä  ruvunuto  frdteto,  i  ppädrd  ä 
fatt  acciia  /.'i  vitdi  ppju  ggrqss^,  prumore  ka  l'  ä  ruvuiulu  san  i 
ssalvii'"' . 

28.  appena  ku  issu  smiiivu  kelle,  s  arrahbjavii  i  mi§  vvuleva 
ndra :  l'i  padro  sitiu  i  l'l'i  kamavu. 

29.  isse  ce  respunniu:  —  ^.^akkusi  so  tiattt  anni  ku  lle  slgtigo  a 
ffaiiä  kumme  im  s^rvy.,  ie  si  Jjati  a  ddiite  Sfmpru,  i  iiu  nu  mmu  s) 
ddato  tnai  maiikii  nu  krapüte  py,  ffa  nu  fistinii  kul'i  kiivipani  me. 

30.  mmece  appen  d  ruvunuto  fil'ete,  dgppu  kii  ss  d  sprekale  rikkizzi 
te  kulle  finunene  kaltive,   tu  pu  issu  ai  acciso  l'i  viiel'i  ppju  ggfossu/^^ 

31.  i  l'l'i  padro  ci  diciu:  —  „ai  ß,  tu  rumanaräi  s§mpru  ku 
mmeku,  i  ttutta  la  rqbba  me  §  Ha  iejja.  —  ma  mg  atiukkeva  da  fa  f§sta 
i  allugr ia  purke  frdlete  s  pa  mgrte  i  ,v.v  ä  russusitaie,  s  §ra  purdutu 
i  l'i'  aveme  rufruvate. " 

Traduzione  e  trascrizione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 

•a,  -i,  -0,  -u  atoiii  fiuali,  specialmente  0-,  -u,  sono  velati;  e  e 
raolto  sfuggito  ed  oscurato  i'iao  a  diventare  raolto  spesso  -ti.  Cio 
dicasi  anche  di  -e'  protonico  e  postonico. 

11  (/  si  tinge  lievemente  di  /,  ma  perche  e  piü  d  che  /,  ho 
scritto  padro,  non  patro. 

D  V  nelle  desinenze  di  passato  remoto  per  lo  piü  dilegua; 
resta  rararaente  depo  a\  talora,  depo  i,  si  vocalizza.  E  leggerissimo 
tra  due  u. 

12.  ^/>^«  =  piccolo,  minore  di  etä. 

13.  Sfnza  cele  a  wt^de  i  tt^rra  a  kkamnund  =  senza  nulia  di 
nuUa. 

14.  puzzuntarignne  =  ando  chiedendo  1'  elemosina  (da  puii(nte 
=  mendicante). 


8o 

15.  s§  muttivu  n  kamminä  =  s\  pose  in  cami'no. 
s  arrangdu  =  si  starcö. 

kanibureru  =  vale  anche  servo  in  genere. 

16.  ii  sevane  l  gkki  daJ'gre  =  sX  siruggeva  dalla  vcglia. 
nii  vuneva  fatta  =  non  gli  tiusciva,  non  poteva. 

17.  f/vene  =  [tengono]  hanno.  —  II  verbo  avere  nei  dialetti 
ital.  centro-merid.  e  quasi  sempre  sostituito  da  /^»/. 

a  sfase  =  a  josa,  in  grau  quantitä,. 

18.  d  ajekku  =  d\  qui,  da  questo  luogo. 
revavu  =  rivado,  torno. 

20.  d  allqku  =  di  li,  di  lä,  da  quel  luogo. 

24.  kumen-i^drunu:  dicesi  anche  con  forma  seriore  kumminidruny,. 

27,  vüttaro  =  ragazzo. 

31.  attukkeva  da  ...  =  bisognava  .  .  .,  era  necessario  .  .  . 


26.   Amaseno.* 

tu  fil'e  sprekgne. 

11.  ggisti  krisle  desse:  —  n  gme  teneva  ddg  fil'i. 

12.  l'u  ppju  ggnuenglte  diclre  al'u  palre:  —  „/a,  dämme  la  parte 
mea  ke  mm  attgkka'"- .  —  i  ITu  patre  spartive:  na  parte  d^tte  a  une,  na 
parte  a  nn  atrg. 

13.  pan'kki  gggrni  appresse  s  oggustave  l'u  faggtte  ku  tutti  li 
pani  sei  i  l'l'i  kuairini  ke  cc  §ra  date  l'u  patre,  i  sse  ne  ive  oggirfnne  p§ 
ll'u  tnunne,  i  arrivave  a  miu  paese  slräine  destante  assdi,  i  allgke  kumen^av^ 
a  dda  fgke  a  ttuiti  kil'i  pg  de  bbgkki  ke  ss  §ra  purtate,  tulpinexe  tutti 
m  spassi,  manpine  bl>pie,  bbevfune  meli,  rnbriukpmese  pe  i/§  kantine 
kuti  kapabbente  kumpahi  sei. 

14.  nkelle  ke  ss  appe  fenile  de  spr§kd  tutte,  venire  na  karastia 
prfssem  a  kkil'u  paese,  i  isse  hwien'^ave  a  ffa  la  kruci. 

15.  abbuzzave  nu  pg  de  gggrni,  i ppg  se  messe  la  via  ntre  ppie  i 
sse  fiiave  cirkpine  ka  ppadrgne  pe  mniittese  a  vvar\gne,  nfirignte  k^ 
ttruvav§  une  ke  Uli  mannave  kuHi  pgräi. 


*  Comune  di  2964  ab.  (circond.  di  Frosinone,  mandamento  di  Ceccano) 
al  sud  di  Ceccano  (8  km.)  nella  valle  del  torrente  oir.oninio,  che  s'  apre  la  via 
altraverso  i  monti  Lessini  a  sud  del  Semprevisa ;  a  3  km  dalla  slazione  di  Pofi — 
Castro  dei  Volsci  suUa  Roma-Napoli,  a  loS  km  da  Roma.  Era  detto  prima 
S.  Lorenzo. 


8i 

16.  ved§nne  ka  nc  ai>astava  la  spesa  ke  6ce  mamiava  l'u  padrgne, 
i>e  IIa  trgppe  fama  l'u  gggrne  s  abbaitava  a  nwiandrese  le  sdUkkel^  i 
erene  puri  pgke,  ke  n  c  avastavene  a  s/amar^l'e,  i  mmanke  truvava 
nicune  ke  cc  aveva  kkufnpassigii§. 

17.  kuande  ce  revinnere  na  Hka  l^  iervgUu  nz6,  andontie  s§ 
repjaneva  le  rikkizzi  k  fra  lassate  aUa  kasa  l'u  palr§,  i  ddiceva:  — 
fusse  lu  ddi,  put  esse  sta  assise  a  ciena  nffimhera  kul'i  var^uni  alla  kasa 
de  pdtremel  issi  mdnene  addutuperie,  remänene  /'humniakalt,  i  llu  pane 
lu  refülene,  i  i  me  stqnge  arrajjpme  de  fama! 

18.  nie  vgl'e  resglve  i  mvie  ne  vgl  i  anniild  ke  fqrca  fgrca  pdtreme 
m  akkul'ard:  nii  cc  arrakkummanne,  i  kke  ddiafidra!  ne  vvulard  ricgve 
nu  fil'e  addutte  akkusi  f\Ielien\ate,  necce,  arrankatel  i  cce  dike:  —  „/a, 
äi  rnavkate  i  di  perze  de  rispette  a  tii  i  a  ddivu,  perkd  se  dice  ka 
ki  ne  rresp^tta  lu  paire  ne  rresp§lla  mankti  ddive,  yna  mhrg  akkgnune 
ddivu  pet  dunave  l'i  Imnmici  sei,  sp§re  ke  llu  perdunardi  pure  mi. 

19.  lu  sacce  ka  jt'^^g  ddene  d  fsse  fit  a  tti  perke  t  di  dafe  tanta 
ngtisUa  i  ddispj'acere:  p  al einen  e  ir  dl  lerne  kgm?ne  nu  varigne  de  kissi 
ke  stav  a  kkasa,  perke  le  sacce  ka  i  ne  nunerdaria  manke  de  passdrece 
vucinet"' 

20.  ganfatte  se  fece  jdleme  i  ss  abbia  verze  l'u  paese  seo.  —  isse 
ankgra  steva  da  lange  dal'u  paese-,  kiianle  ka  se  kalaniava,  via  l'u  patr§ 
ke  f fqrca  sleva  ncim  a  kka  lli/ggale  a  gguardd  a  kkella  parte.,  l'i 
destpize  a  kkella  luntananza,  i  cce  sse  ntenerive  lu  kgre  i  sse  strgpp  a 
ffujje  a  nktinirdrel'e  i  cce  ss  abbiditiave  nganna  i  n'^e  vuleva  arrivä  a 
spiccikd.  —  le   rdleme  kurrevene  via  via  n  i^rra  i  l'l'i  vasava  i  rrevasava. 

21.  lu  fil'e  ci  desse:  ^^ia,  di  mankate  i  di  perz§  de  rispette  a  tti 
i  a  ddivu,  i  nne  7nm§rde  d  pse  kamate  ppju  ffile  da  ti'"'' . 

22.  ma  lu  patre  nen  kunetteva  pu  nnipite  ste  pargle  ke  llu  file 
li  diceva  pe  kkuante  kunteniizzi  teneva,  i  ddess  all  serviluri:  — 
^^arrikdt  aekke  li  pani  ppju  bbel'i  i  ppju  ffini  ke  cci  sig,  i  mmettetecili, 
i  mniettäece  piu  e  lu  diamdnt  al'u  dite  i  7inu  pare  de  skarpe  de  kelle 
ppju  alluStrile  ke  ici  hg. 

2}^.  jal  alla  Stalla,  kappate  lu  ppi  mmele  jinkgtte  ke  cci  sta  i 
accideleli  i  mmanamecili  i  ffaceme  sampana. 

24.  perke  stu  fil'e  k  i  teneva  pe  pperze  i  li  sg  retruvate,  i  l'l'i 
teneva  pe  mmgrte,  mmeci  li  vede  resusilate^^ .  —  i  kkumew^ere  a  ffa 
na  bbabbellgnia  allgke. 

25.  lu  fil'e  ppju  rrgssti  se  truvava  fgre,  i  kkuande  revenne,  an- 
kelle  ke  ss  akkustave  vucine  alla  kasa  senteva  tutte  n  aracfle  na 
\'\enfunia,  tutte  viici,  kanti,  bballi  i  ssgni. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom    Phil.  LVI.  6 


82 

26.  /  kkamare  nn  var-^uvtd'e  de  kü'i  k§  Sldvetie  dient  alla  kasa 
i  cc  addumannave  ke  §ra  suciesse  alla  kasa  77ientr§  Steven  a  ffa  iutta 
kella  rekria'^^^iqne  i  kkella  kunfisigng. 

27.  i  kkistii  viittere  ci  desse:  —  iiffatt  d  remenute  i  ppatt  d 
fatt  accide  l'u  vitel'e  grasse  ke  ttenavaine  pe  ffa  ffsta  i  ppe  ffa  t 
ammttu,  perke  l'  §ra  reviSte  lihher  i  ff  ranke'" . 

28.  kuande  kistu  frate  ppju  ggrgsse  sentive  kelle,  se  kuynenyive 
a  nfrenä,  i  strepitava  allgke  sott  al'u  put  tone  i  nne  vvgtte  ntra  annul'l'atte 
drente  la  kasa.  —  akkurtf'nnese  l'u  palre  ka  isse  steva  facfnne  sie  Stina/e, 
sive  da  fg'  §  i  l'l'i  katnave, 

29.  /  isse  resptinnive  al'u  palre:  .^da  kuande  k  di  nate,  sg  State 
Sfmpre  sgtt  al'  ördini  fei:  me  si  kkummannate  a  hbakketta  i  tt  di 
fatte  s^mpr  a  ddiife:  sg  ggirate  ku  akkua  vent  i  ssgle  i  rralemcci 
pe  sta  attenie  alle  veslie  ngltre  i  nzg  State  bbgne  de  ricfve  flu  krapitte 
pe  ffa  ka  V7'gta  ka  rrekria^y^gne  lail'i  kumpani  mei. 

30.  /  ppe  kkisse,  ke  ss  d  sprekate  kella  ci  de  rgbba,  ke  cci  si  ddata, 
pelle  kantine,  pelle  buiteke  i  kkulle  f^mmene  kattire,  sl  accise  l'u  ppju 
mmel'e  vitel'e.  —  e  prgpila  In  vere  ka  ki  ppju  spgrka  la  fa,  addev^nta 
prigre''^! 

31.  l'u  palre  ce  respunnive:  —  .,^//,  pl'e!  —  tu  ankgra  nen  kapisi! 
fta  sape  ka  tutie  kelle  ke  nnva  tenerne,  ne  ggg''tie  sard  tutta  rgbba 
tea;  ma  ä  ttukkate  fa  sta  f^sta  i  sampahd,  perke  fratte  arrammd  l'i 
teneva  pe  mmgrte  i  d  resusitate,  i  ss  p-a  sperze  pe  l'l'u  munn^  i  ss  d 
retruvate'-'- . 

Traduzione  e  trascrizione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 

La  vocale  finale,  che  non  sia  -a,  -i,  oscilla,  anche  per  una 
medesima  parola,  tra  -e  td  un  -0  molto  sfuggito,  e  tra  -0  ed  -//, 
pur  questo  sfuggito.  Si  ha,  ad  esempio,  fratte  e  f ratio  =  tuo 
fratello;  palte  e  paito  =  tuo  padre;  kisle,  kisto,  kiStu  .  .  .  e  cosi, 
specialmente  nelle  teize  persone  singolari  di  passato  remoto.  Oggi 
prevale  la  desinenza  -0,  ma  la  ritengo  italianeggiaute  e  seriore, 
perche  e  adoperala  per  lo  piü  dai  giovani  o  dai  non  molto  anziani, 
i  quali  e  nel  vestire  —  l'  antica  splendida  foggia  amasenese  e 
quasi  sparita  —  e  nel  parlare  vogliorjo  per  fas  o  per  nefas 
moslrarsi  civili.  Nei  vecchi,  invece,  ho  inteso  prevalere  lo  -e,  che 
e  cosi  diffuso  nei  dialetti  centro-meridionali. 

Su  r  amasenese  ho  fatto  e  pubblichero,  spero  ira  non  molto, 
uno  studio  completo  con  lessico. 


83 

12.  sparäv^  ==  p dir t'i,  fece  le  parti,  divise. 

13.  ÄröV«^  =  straniero. 

da /oJke  =  dar  fuoco,  sperperare.  (Cfr.  adbruäi  nella 
versione  castrese.) 

kapabbenfe  =  ca.po  a  vento,  gavazzatore.  (Cfr.  ital. 
sventato.) 

14.  aßpe  =  ebbe. 

/a  la  kruci  =  far  la  croce,  soffrir  la  fame.  —  II  popolino 
indica  tuitnicamente  che  ha  fame,  aprendo  il  pollice  e  1'  indice 
della  mano  destra  e  ponendoli  su  le  labbra  chiuse,  prima  vertical- 
mente,  poi  orizzontalmente  a  rao'  di  croce. 

15.  abbuzzave  =  tollero,  sopportö, 

se  messe  la  via  ntre  ppie  =  si  mise  la  via  tra  piedi, 
s'  incammino, 

se  fbiave  =  si  avviö. 
ka  =  qualche. 

17.  na  tika  =  un  po'.      Ved.  n.  30:  di. 

fusse  lu  ddtf  =  iosse  lo  dio!  =  volesse  il  cielo!  —  E 
locuzione  ottativa,  che  vale  utinam! 

addutuperie  =  a  josa,  a  bizzeffe.  —  Edaadvituperiura, 
cioe:  fino  a  disprezzare  la  roba  per  la  quantitä,  che  se  ne  ha. 

fbumynakaü  =  satolli,  sazi. 

18.  annilld  =  ad  in  la,  verso  quella  parte. 

18.  akkul'ard  =  accogiiera.  —   Ha  senso  pregnante,    che  non 
vale  solo  accogliere,  ma  anche  tenere  a  lungo  presso  di  s6. 

ke  ddiandra!  =  che  diamine  ! 
addutte  =  ridotto. 

fdellenyite  =  coi  vestiti  a  brandelli  (da  l(n\a  =  striscia, 
brandello  di  stoffa  o  altro). 

necöe  =  magro. 

arrankate  =  stanco,  spossato. 

ma  mhrq  =  maperö.  —  E  errore  comune  anche  fra 
le  persone,  che  hanno  un  certo  grado  di  coltura,  usare  pleonastica- 
mente  le  due  avversative  insieme. 

19.  vucine  =  sottinteso  a  kkasa. 

20.  ganfatte  =  infatti;  detlo  fatto. 
kalaniava  =  scorgeva  a  stento. 

se  Strgppa  =  si  mette  ....  si  da  .  .  .,  incomincia  .  .  . 

6* 


84 

ie    SS  abbidinave  nganna  =  gli  si  avvolse    {avvinghi6)    a! 
collo:  gli  gettö  le  braccia  al  coUo. 

spicdkä  =■  staccare,  separare. 

22.  kiiiidteva  =  [con nette va]  capiva,  comprendeva. 
alliistiite  =  lucide.    Da  allustrd  o  -/=lucidare  (le  scarpe). 

23.  füieme  sampana  =  bancheltiamo.   —   Vedi  n.  31. 

25.  /^g' e  =  in  canapagna. 

arac^^e  =  frastuono,  vocio,  chiasso. 

26.  mentre  =  ha   valore    causale:    dal  momento  che,  dacch6. 

27.  fratte  ■=  frat(e)te  =  tuo  fratello. 
paUe  =  pat(re)te  =  tuo  padre. 

28.  .  .  .  n/rendree  =  adirarsi. 

annulTaiie  =  [a  null'  atto]  affatto,  in  nessun  modo. 
iatiafe  =  [scenate]  chiassate. 

29.  ra/emcci  =  gTSLudme.   (Propriamente  =  chicchi  di  grandine). 

30.  di  ==  po'.  —  E  apocope  di  c/ka,  ved.  n.  17. 

31.  Sampana  =  hdinchetia.re,  far  baldoria.     Ved.  n.  23. 
arrammd  =  oramai. 


27.  Vallecorsa.* 

l'u  fil'g   sprekgne. 

11.  ^asü  kri'^stg  re\sse  pu^re:  —    ti  6\?nmerig  te)ie\\jja  ddo  fi^li. 

12.  i  ITu  ppju  ccikeni\l'g  di  issi  resse  a  ITupa^tg:  —  „/a,  rammi 
la  parte  7ne\\jja  ke  mm  atto\\kka'-'' .  —  /  ITu  pa\\/g  ci  sparieve  la  ro\bba 
se\\jja. 

13.  i  ppugkg  tiempg  dtw^ppg  l'u  ßl'g  ppju  ccikeni\l'g  radduceve  tutla 
kt{a\nla  la  ro\hba  se}\jja  i  sse  ne  jje\ve  a  mtu  p()j'Je\isg  da  luo^ngg,  e 
a  llokg  se  spreka\ve  la  ro\bba  si^jja,  facenne  l'u  vagahig\nng  i  l'l'u 
vi'y^iu\\su. 

14.  kuafide  s  appe  sprekc^la  tutla  la  ro\bba  se^jja,  vuneve  tia 
f-Qssa  karaUi\a  a  kkil'l'u  pajje^isg,  i  issg  kumenyA^e  a  ave  de  bbisugng. 

15.  iss  abb'ia\\ve,  se  mess  a  vvar'\oung  ku  ung  de  l'l'u  pajje\isg  a 
wardd  l'i  pugr^ci. 


*  Borgata  di  4129  ab.  in  tutta  prossimitä  del  confine  casertino  al  sud  di 
Castro  dei  Volsci;  dista  12  km  dalla  stazione  di  Pofi  —  Castro  sulla  Roma  — 
Napoli  e  110  km  da  Roma. 


85 

16.  /  ttu  giiuuno^ttg  vulel'a  attrippäresi  ku  lle  sdldkkgle  ke 
mmahdvang  l'i  pugr\ci,  yna  nisung  et  rava  m'e\\^nie  (raro  nente). 

17.  aUo\ura  kapieve  i  rresse:  —  kuant!  var'\u\ni  de  pa\lang  tievg 
lantg  pa\\ne  i  jje  me  mgrg  de  fa^me! 

18.  mo  me  ne  vavg  d  aje\kkg  i  rrevavg  da  pdlemg  i  ici  ri\kg:  — 
„/a,  songg  stalg  kalti\vg  vierzg  l'u  ae\'o  i  vvierzg  de  ti. 

19.  /  nnen  pozz  e\sse  ppju  kMatnatg  fil'g  tie^vg:  tiemme  kom  a 
nnu  vari^g^iing  iie\vg}'' 

20.  i  pparteve  d  allg\\kg  i  sse  fie  rijeve  ku  ITu  pa\\tg.  —  i  Sta\va 
ankoura  da  /ugn\gg  dalla  kaS^sa,  kuandg  l'u  pa\tg  l'i  ve\dde  i  cce  se  fece 
krokg'e,  i  cce  jjeve  n  kunta\\zzg  i  cci  ssi  jjatlave  ?i  kug\l'g  i  l'l'i  vasa\ve 
i  rrevasa\\7Je. 

21.  /  l'l'u  fiHg  ce  re\sse:  —  „/«,  songg  statg  katli^vg  vierzg  l'u 
cie\lg  i  vvierzg  de  ii;  e  nen  pozz  esse  kama\tg  fitg  //f||?'ö". 

2  2.  Tfia  l'u  pa\lg  resse  a  l'l'i  var\u\ni  sie^i:  —  y^purta\te  l'u  vistitg 
ppju  bhie^l'o  i  mmelieteci^l'g,  i  mmetteleci  n  anieUg  alle  re^ita  i  kkatisd/eci 

2Tf.  i  ppurta\te  nu  vuiie\l'g  ra\\ssg  i  acciräele  %  ?mnand^7n  i 
7wuve\\mg. 

24.  pekke  kistg  fil'g  mie\vg  era  mup\r/g  i  rrususita\\ve,  i  ss  era 
spie\rzg  i  sse  ruimva\\ve.''''  — i  kkumen\iergng  a  nitnand  ia  vv^'\\vure. 

25.  l'u  fil'g  ppju  rug\ssg  stava /g\re  i  rruvune\\nne',  kuand  arreva\ve 
viiin  alla  ka^sa,  senteve  sund  i  ahhalld. 

26.  all^ura  kamave  nu  var\uncie\l'g  i  cie  spiave  ke  era  ke^l'g. 

27.  i  l'l'u  vuttarie\l'g  c§  re\\sse:  —  ^^e  rruvunu/g  frd\\fefg  i  ppd\\tetg 
(7  fatt  aicirre  l'u  vutiel'g  ra^ssg,  pekke  l'  d  revi\sig  san  i  sa^^lvg"'. 

28.  allo\tira  issg  s  arrabhia^ve  i  nnen  vulel'a  nird:  i  l'l'u  pa\tg 
se^ve  i  Iti  ^ama\\ve. 

2g.  i  issg  ce  respo\se:  ■ —  „/e  vi!  da  tant  a\nni  je  te  songg  fattg 
tu  var'^\\ung  i  tte  songg  fatlg  a  dditig  se\\mpe  i  nnu  mme  se  dda\tg 
manku  nu  krapi\\/fg,  pe  mmanaremi\l'g  ku  l'l'i  kumpa\ni  mie\\i. 

30.  nve^^ice,  kuandg  k  d  ruvunu/g  fi\l'efg,  dugppg  ke  ss  d  Spreka\ta 
la  rßbba  te^jja  ku  lle  fdnmiene  lp\rce,  tu  se  ccisg  pe  i\ssg  l'u  vutiel'g 
ro^ssg^ . 

31.  i  l'iu  pa\ig  ce  re\\sse:  —  r^||^^.  iu  stai  sempe  ku  fnTHie\\kg  i 
itutta  la  rohba  me^jja  e  IIa  te\\jj(i-  —  n-d  mg  se  lene\l'e  ia  tnahd  i 
vvS\^ure  i  sta  kuniie\\nti,  pe  mmgre  ka  frd\tetg  erä  ?ntio\rtg  i  e 
rruvunu\\tg,  i  ss  era  Spie\rzg  i  l'li  semg  rulruua\\lg^^. 


86. 

Traduzione  e  trascrizione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 

La   congiunzione  e    suona    raramente    e\    piü  spesso,    i  velato. 

\J  g  finale  e  molto  sfuggito  e  sta  ad  g  come  i  a  2;  adö, 
come   133. 

II  s  davanti  consonante  ha  qui  lieve  suono  palatale;  non 
cosi  netto  come  p.  e.  a  Castro  dei  Volsci,  a  Veroli. 

Qui,  come  in  molti  dialetti  laziali,  il  s  va  da  sordo  a  pala- 
tale; il  s  soiioro  toscano  e  spesso  sordo,  ma  dopo  /-,  r-,  «- 
diventa  0. 

II  ritmo  del  periodo  ha  due  punti  d'  innalzamento  vocale: 
in  principio  e  in  fine;  ma  su  la  fine  prende  il  carattere  di  una 
Vera  e  propria  cadenza,  mentre  la  voce  sorvola  con  tono  uniforme, 
direi  grigio,  su  la  parte  mediana. 

Le  toniche  aperte  sono  serapre  larghissime  (f,  o)\  e,  siano 
aperte  o  chiuse,  hanno  un  tempus,  la  cui  mora*  e  normale, 
semplice  o  doppia,  che  dipende  dal  valore  della  parola  nella  pro- 
posizione  e  della  proposizione  nel  periodo.  La  mora  doppia,  o 
cesura  forte,  si  ha  per  lo  piü  in  fine  assoluta  di  periodo,  special- 
mente  nelle  interrogazioni  e  nelle  esclamazioni.  —  Rare,  due  cesure 
forti  consecutive. 

12.  cikenü'g  ■= '^xQ.Q.oXo;  minore  di  etä. 

13.  a  llokg  =  li,  lä.  (di  State  e  di  moto). 

14.  s  appe  =  (s')  ebbe. 

16.    aUrippdrefe  =  satoUarsi. 

sei/e'kkg/e  =  cannhe  (ceratonia  siliqua), 
20.    ce  se  fece  krökgle  =  sentl  viva  commozione. 

ce  jjeve  n  kuntazzg  =  gli  andö  incontro. 

26,  ce  Sp'iave  =  gli  domando. 

27.  vuUariel'g  =  ragazzo,  garzoncello. 
2Q.   fait  a  ddiitg  =  ubbidito. 

30.    /prce  :=:  sudice  (qui:  di  mal  affare). 


*  Intendo  con  tempus  ciö  che  comunemente  in  prosodia  chiamasi  q  u  a  n  t  i  t  ä ; 
con  mora,  la  durata  della  pronunzia.  La  mora  normale  non  k  resa  con  alcun 
segne;  la  semplice,  con  |;  la  doppia,  con  ||. 


8? 

28.   Castro  dei  Volsci.* 

l'e  fite  Sampa^o\ne. 

1 1.  /  ddapti  II  gasü  kri\sle  rekunid  pure  kessle:  —  na  vpta  ce 
steva  n  p\me,  ke  tteneva  dui  fi\ie. 

12.  i  ITe  ppjti  ccike  de  ^p\\re  ua  di  i  da  l'e  pa\tre  i  cce  desse 
akkuci:  ,,gt  ta\\,  dämme  la  piirzigne  me\jja  della  robba  ke 
Uena\\me''\  —  t  ll'e  pa\lre,  ppr  p^'fie,  sparti  al'e  fi\l'e  iutte  kelle  ku 
tiene\\va. 

13.  a  kkua\nte  ka  passärene  pugke  i/i^,  i  ll'e  fil'e  ppju  cci\ke 
rakkapezzä  iutta  la  rp\hha,  ke  cc  gva  attukka^ta.,  i  sse  ne  vptte  i  a 
nne  paje\se  fpr  d  ^||//r^,"  /  aUp\ke,  ma\na  t  lbi\ve  i  spü\sse/e,  ku  nne 
kr§\dde   abbrucä    tutle    kil'e  puuke  de  sp\lde  —  /  a'ldi\a  rpbba  jip^Stra! 

14.  ma  strult  i^ssef  tien  tarda  ke  ss  avi  a  muccekd  al'e  k||/^, 
ka  prp\ptta  kuande  nc  fva  rema\se  viankti  l'e  fjate  p  alä\\,  a  kkil'e 
t'aje\se  veni  na  karasfia  de  ke\\llef  i  isse  se  iruvä  bbie\l'e  a  kkummatte 
kulla  fa\\me!  —  oh,  i  Ua  fa\m  e  bbru^fta,  ke  ddia  ne  ska\mp  i  ITibber 
anu\\ne ! 

15.  a/lp\ra  se  melii  la  via  fra  lle  ca\\nke  i  itp\kka  a  itruvä  le 
pa\\ne/  se  cerkd  ne  patrg\ne  a  kkil'e  paje\\se,  i  l'l'e  patrg\ne,  /pkk  a 
gguardä  l'e  pugr\\^e! 

16.  /  ppe  IIa  karaSti'^\ä  la  spesa  fva  pp\\ka,  i  i^sse,  ke  tmng 
teneva  da  rekrumd  le  vie\kke,  se  saria  vultite  fa  71a  tri\ppa  alle  manku 
kulle  selle\kktire,  ke  dd(fvene  al'e  pug^rce,  ma  ne  lle  puieva  iukkd\\,  ka 
f'vene  pp^ke,  i  nniSune  /'  ajnta\i!a  premgre  ka  ne  lle  iene'vene  manku 
pe  Ihre  le  pa\\tie. 

17.  allg\ra  kapisi  la  sappa\ta  k  fva  fa^tla,  i  ttutt  arrammarika\te 
de\sse:  —  nze  sq\  kuante  gar\une  de  pä\treme  iieu  le  pd\n  a  zzeffu\\nne 
i  lle  J^\\ttene,  i  i  ajg\kke  nie  slpng  a  inmuri  j  de  fa^7ne/ 

18.  ma  mg  \  sf  ke  ffa^dde?  me  lakpl'e  d  ajg\kke,  reva\jje  a  kkelle 
de  lata  mi^a  i  cöe  diku  akkuci\\:  „lata  niia  bbup^ne,  me  spnge 
purtate  malame\nte  nfacc  a  ddi\a  i  nfacc  a  He. 

ig.  /  ?nme  tenariste  da  fgradi^  ka  le  sa\cce,  ne  mme  fn^rde  ppju 
ke  mme  k§me  fil'e  ii\\a;  ma  perdgnpne  pe  sta  t'p\\la;  in  abbasta  ke 
mme  tie  pe  ggarig\\ne^^ 

*  In  collina,  a  385  m  presse  il  couline  casertino,  5  km  a  sud  delia  stazione 
Pofi-Castro  sulla  Roma-Napoli ;  fa  5071  ab. 


88 

20,  i  ssfnza  repenzärece  p  annilHa^^tie ,  se  ne  i  da  kil'e  p<ye\se  i 
ttgkk  ale  pa^tre!  —  t  ankgra  sleva  de  limfane  to\nte  dalle  si\x,  k  a 
kk^ante  ka  l'e  sariene  sernu\fe  pe  kkuinm  fva  ii\\ke,  kuande  l'e  p<'\lre, 
tsse  su^le,  l'e  otV//||,  l'e  re/iunusi\\,  ce  zzumpä  l'e  kgie  nga^nna,  de  i  a 
rreSi  nkg\n{ra  kurrpm  akkiimm  a  nne  bbd^rbere,  ce  ss  appikkd  al'e 
kup\\l'e,  i  sse  l'e  mand  kul'e  hba^ce. 

2  1.  /  l'l'e  fil'e  ife  de\\sse:  —  „/ö/ö  mi\\a,  ?fie  spnge  purtale  mala- 
me\n(e  fi/acc  a  ddi\^a  i  nfacc  a  //f||,  i  nne  mme  m§rde  ppju\\  ke  mme 
kf\me  fi\l'e  ti\\a!'' 

22.  77imece  l'e  pa\tre  ne  vvglie  senti  au\\lre:  se  revutd\  al'e  serviture 
si^a  i  cU  dici:  —  ■,il^\ste,  l^'^^'ef  jat  a  ttgl'e  la  in§\l'e  mii^ta  i  tnmilta- 
teU^lla,  i  ffikkd\tece  ne  bbhl!  anie\l'e  alla  ma\\ne,  i  kkasd\iel'e  bb^ne  / 

2^.  i  jjiJt  alla  sta\lla  i  tlul'ate  l'e  jinkug\iie,  ke  ttendm  a  ngrassd^^ 
i  accidd\tel'e  ka  mp\  amm^ra  fa  ne  fisline  nig^sse^  i  ttutte  kuante 
tename  da  ma/id\\  i  bbe^ve  i  sta  kunlunte  Sala^te. 

24.  Premg\re  ka  Sie  pgre  fil'e  mi\a  s  fva  mug\\rte  i  all  utem  alla 
fi\ne  s  ä  rabbwa\\le,  ?'  ppe  mme  ^va  p'ie\rze,  i  mme\ce  mo  l'e  sgnge 
relruzui\\le''^ .  —  /  kkumen'^drene  a  ffa  7ia  ffsta  ke  nte  putarisse  ma\J( 
ammag^inä. 

25.  l'e  pri?tie  fi\l'e  fva  ile  fgre  la  dumane  ce\tte  a  rreku§\te  le 
paise  «'||a,  /  mmg\,  ntretn§n1e  ke  rremene^va,  pugke  de  luntane  dalla 
ka\sa  gga  kiimenyi  a  ssentl  l'e  sugne  i  l'l'  ahhd^Ve. 

26.  ke  ddija\vur  d  sidcie^se?  —  P§nyx  sule  su\\le;  i  a  mmala 
pe\na  vedde  ne  vuttarie\l'e  dil'e  lg\\fe,  ke  cce  ficiva  l'e  ku7nma\\nne,  l'e 
kamd\  i  cc  addumannd:  —  ..me  sapparisle  di\ce  ke  ddiatia  stfu  a  ffa\ 
aUgke  a  /^^J||.rma?" 

27.  i  kkil'e  vuttarie\l'e  fi\tt  i  rri\tte  ce  le  de\^sse:  —  „Ar  Sf^ne? 
all  appunte  pri\se  ä  remenute  frostete,  i  ppd\trete,  ave'\\J ,  fig'n\rte  ka 
pella  kuTilente\zza  ä  falle  skannä  pure  l'e  jinkug\\tle  ke  ttenavd\m  a 
ngrassd  alla  sla^lla,  premgre  ka  l'  d  revi\Ste  san  i  l'l'l^bbere.'-'' 

28.  a  kkil'e  allg\ra  c  azzikkd\rene  le  virgenjmmar{\e,  i  mmanku 
vuleva  nträ\  ka^l ;  ma  j§kkii  ku  j§se  l'e  pa\/re,  na\kku  l'  fva  nl/\\se,  i 
l'l'e  Ramd. 

2g.  /  Hl'e  fi\l'e  nkuita\ie  ce  respunni  ktia\ce  ku  ffrag<^ny^a:  — 
„^f  vva  bbf\ne,  ave?  n-^e  sa  kuant  anne  siig\ke  tte  stgng  affa  akkütmn  a 
nne  gar'^g\\>ie,  i  tt  dt  fatt  assi\nne  s(\mpe  Sf\mpe,  i  mme  fusse  da\te 
na  vgta  bbi\a  ne  jatte  skurteka\te  pe  ffa  na  rikria'!^'^g\n§  kul'e  kumpane 
mi\\a  / 


89 

30.  ?nme\ce,  de  mg  de  mg  k  ä  remenUe  flehte,  dgppe  ke  ttc  ss  ä 
7na'ha\ta  la  knicella  ivnm^^nne  spass^'nne^e  kulle  \g^\\e,  i  ttu  pet  i\^s^, 
—  s^  ke  ggirp^fere!  —  si  fatt  acci\de  pure  l'e  je\nke  kii  steva  alla 
sta\lla  ah  ngra\\sse!'-'' 

31.  /  ll'e  pd\tre  se  l'e  rekul'i  kulle  bbp\\tie,  i  cce  de^sse:  —  i'fi\l'^^ 
fi\l'e/  tu  slf  sf\mpe  n\iemhra  hi  mme\\  i  ttutta  la  rpbba  me\\jja  de 
ki  ddi  ^?  n  {  IIa  te^jja?  ma  mg  se  ieneva  da  fa  pr6\pita  na  f§sta 
rQ\ssa  i  sta  kunlie\\nte,  ka  frd\fe'e  pe  nnui  fva  mug\\r/e  i  ss  ä 
ressuSsita\\te,  i  ss  fva  Spie\rze  i  ITe  seme  retruva\\fe''^ . 

Trascrizione  e  traduzione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 

Cfr.  Carlo  Vignoli:  //  Veniacolo  di  Castro  dei  Volsci  in  Studj 
Romanzi  VII. 

demente  Merlo:  Appendice  ai  y^Gontinuatori  di  ille'^  in  Zeit- 
schrift /.  Rom.  Phil,  XXXI,  pgg.  157 — 163. 

demente  Merlo:  GH  italiani  a7nano,  dicono  .  .  .  e  gli  odierni 
dialetti  timhro-romaneschi  in  Studj  Romanzi  VI. 

Anche  nel  castrese  il  ritmo  del  periodo  ha  due  forti  punti 
di  elevazione  vocale:  giambica,  in  principio  (^  — );  spondaica  o 
trocaica  (—  — ,  —  ^),  raramente  dattilica  (--  ^  ^)  in  fine;  ciii  corri- 
sponde  una  maggior  iunghezza  delle  toniche;  perciö,  si  ha  pur  qiü 
la  cadenza,  specialmente  nella  chiusa  delle  interrogazioni  e  delle 
esclamazioni  enfatiche,  ma  non  cosi  forte  come  a  Vallecorsa  e  a 
Veroli.  Nel  testo  casuese  la  tonica  di  „/^  spne'i''^  andrehbe  quasi 
segnata  con  tre  linee,  verticali,  e  la  vocale  finale,  pur  rimanendo 
un  suono  simile  all'  e  muta  francese,  acquista,  pur  essa,  maggior 
durata, 

1 2.  cik§  ^=^  piccolo  (di  statura  o  di  etä). 

dess^  ==  passato  remoto  di  dice:  si  ha  pure:  dia. 

13.  a  kkuan/e  ka  passärene  .  .  .  =  passarono  appena  .  .  . 
rakkopezzd  =  adunö,  riuni, 

fpr  d  (s/re  =  fuori  d'  estero  =  lontano  assai. 
kzi  nne  kr^dde  =  in  un  altimo,  in  breve. 
nbbrucä  =  abbrucio  =  diede  fondo,  scialacquö. 

14.  Strutt  issel  =  distrutto  esso!  =  povero  lui! 

s  avi   a    nwiuccekd    al'e    ute  =  s'  ebbe    a    morsicare   al 
gomito  =  si  penti,  ma  troppo  tardi. 
a/a  =  respirare   „halare". 


go 

dg  kfllgl  =  forma  esclamativa  ellittica  per  dire:  una  forte, 
grande  carestia. 

1 5.  canke  =  gambe. 

t  tigkka  a  .  .  .  =  e  via,  in  fretta,  a  .  .  . 

16.  spesa  =  vitto,    che   si    da    ai    servi    o    agli    operai,    oltre 
la  mercede. 

rekrumä  =  scontare  il  fio. 
alle  manhi  =  almanco,  almeno. 
s§lle'khire  =  silique,  carrube. 
prempre  ka  =  per  la  ragione  che. 

17.  sappala  =  errore,  fallo  grave. 

a  zzeffunne  =  a  josa,  a  bizzeffe.     E  ad-de-fundo. 
ajgkke  =  qui. 

19.  J^radt  =  non  tener  piü  come  figlio  (o  fratello  ..  .). 

20.  p  annitl'atie  =  per  a  nuiratto  =  affatto. 

ce  zzumpd  l'e  kpre  nganna  =  gli  saltö  il  cuore  in  gola,  cioe: 
per  la  commozione  il  cuore  gli  baite  forte. 

bdrbere  =  cavallo  di  Barberia;  pol,  in  genere,  cavallo 
veloce. 

22.    7ipit§  =  volle  (dicesi  anche:  znili). 

2^.    amm^ra  =  bisogna,  e  necessario. 
kunlienle  salate  ■==■  molto  contenti. 

24.  all  ui§m  alla  fine  =  finalmente. 

25.  fpre  =  in  campagna. 

dumane  ceti§  =  la  mattina  per  tempo,  di  buon'  ora  (cito). 
rekmte  =  visitare  (con  idea  di  ispezionare,  sorvegliare). 
ntrenifnie  =  mentre. 

26.  vuttaride  =  servi torello. 

ie  ßceva  l'e  knm?uann§  =  rendeva  loro  piccoli  servigi. 
ke  ddiana  =  che  diamiiie,  che  diaiicine  .  .  . 
allpke  ■=■  li,  lä. 

27.  fitte  i  rriite  =  senza  ambagi. 

te  s§ne?  =  lo  sai?  {s§ — ne  con  -ne  enfatico). 

all  appunie  prise  =  d'  improvviso,  all'  impensata. 

avef  =  h  vero!  forma  d'  interiezione,  che  s'  intercala  ne' 
discorsi,  quando  si  vuol  richiamare  su  le  nostre  parole  1'  attenzione 
di  chi  ci  ascolta. 


9» 

28.  c  azzikkdr^ng  le  virgenemtmrie  =  si  stizzi,  si  adirö. 
hakku  =  forse. 

29.  fragan\ia  =  arroganza,  piglio  sgarbato. 

/  äi  fatt  assinne  =  ti  ho  fatto  a  senno  =  tiho  ubbidito. 
jat/e  skurteka'e  =^  gdiito   scorticato:    dicesi    per    krapitte 
(capretto)  molto  magro. 

30.  de  mp  de  mg  ke  =  appena  che  .  .  . 

te  SS  ä  mahata  la  krucetta  ammpnne  =■  ti  ha  sperperato  le 
ricchezze. 

\g\'^  =  sudice  =  donne  di  trivio. 

gar^fere  =  garofano  =  scapastrato,  cattivo  soggetto. 

31.  se  l'e  rekuHi  =.  se  lo  raccolse  =  lo  riprese,  lo  calmö  .  .  . 
de  ki  ddi  i?  =  di  chi  e?  a  chi  appartiene?     Notevole  il 

ddi  pleonastico. 


29.    Pofl.* 

11.  gesü  kr  ist  e  dici\ve:  —  n  pmmetie  teneva  ddu  fi\\l'e. 

12.  i  l'l'u  kku  zzi\ke  dicive  atu  pa^tre:  —  „öz"  /a,  redamme  kelle 
ke  mm  atlp\\kka  della  rghha  de  /^ßj|jö".  —  /  ITu  pa\tre  dividive  a  i\sse 
kelle  ke  cc  attukka^va. 

1 3.  dugppe  dni  a  tre  gggr\ne,  ITu  fite  kku  zzi\ke  mettive  nyembra 
la  rqbha  ke  cc  fra  attukka^le:  se  ne  ive  a  nnu  paese  lunta\ne  lunta\\ne 
i  allp\ke  sprekave  luUe  kelle  ke  ttene\va,  kamppme  da  sprekg\\ne. 

14.  dugppe  k  avive  sprekate  tu\tte,  a  kkil'e  paese  venive  na  kara- 
//z'||a,  i  cie  kumenza\ve  a  hbatte  la  y'a\\me. 

15.  se  meitive  a  kkammind  i  sse  mettive  a  ggar'\g\ne  ku  nnu 
singre  d  allp^ke,  i  kkil'e  l'e  mannave  al'i  paese  sie\ve  a  ppaSe  l'e  pug^ri^. 

16.  a  isse  ce  teneva  fa\?ne  pe  mmgre  ka  la  spesa  nen  l'  avvasto\^a; 
i  sse  saria  vulute  attrippd  kulle  sal'i\khira,  ke  sse  mahavene  l'e  pug\rce, 
ma  nicune  ce  deva  ni'f\\nte. 

17.  allgra  ce  remenive  l'u  ggudi\zzie,  i  ddici^oe:  —  l'i  gar^une 
d§  pä\ireme  jf'itene  lu  pa\ne,  i  i  nie  mpre  de  fa^me! 


*  Sulla  sinistra  del  Cosa  non  molto  lungi  dalla  confluenza  di  esso  cd 
Liri,  ad  Oriente  di  Ceccano  e  a  settentrione  di  Castro.  Fa  ca  3800  ab.  e  dista 
5  km  dalla  stazione  Pofi-Castro,  96  km  da  Roma. 


92 

18.  mg  m§  tie  vate  jö\kkeca,  i  rrevate  da  idtu  niie\ve,  i  ccg  dik§ 
akkuci:  —   „/a,  finpit  a  mmg  so    State  ngra\te  ku  dJi\e  i  kku  tlie^ke. 

19.  /  7ine  mme  mfr\de  de  /arme  kamd  fil'e  fie^ve:  tiemm  akkömm 
a  nnu  gar'^Q^ne.''' 

20.  i  sse  ne  ive  d  allp\ke  i  rreive  dal'u  pa\\fre;  —  i  kkuante 
ka  se  Serneva  dalla  ka\sa,  ke  ITu  patre  l'e  rektinitsi\ve,  i  cce  veneva 
da  ^a\\ne,  ce  ive  a  rresi  nna^nte,  ce  ss  appikkave  ah  kug\l'e  i  l'l'e 
r^hhacave  tante  vg^te. 

21.  l'ii  fite  ce  dm\\ve:  —  „Ai,  sg  State  ?igra\te  tiu  ddi\e  i  kku 
ttie\^ke,  i  nne  mme  m(r\de  de  /arme  kanid  fil'e  tie^ve  /" 

22.  Ma  tu  pa\lre  duive  ati  garymi  sie^ve:  —  y,puria\fe  la  muta 
kku  bbf\lla  i  kku  nng\va  i  ni?nette^tecela,  i  mmette\tece  n  aniel'e  alla 
ma\n^,  i  lle  skarpe  al'e  pif^te. 

2T).  i  jat  a  tigl'e  l'u  je\nJie  ke  tteneme  al'ii  ngra\t^sse,  i  accide'\let§, 
i  mmana\me  i  bbeve^me. 

24.  ka  slu  fil'e  mte\ve  s  (ra  mugr\te  i  mmg  ä  rena\\t^,  i  ss  fra 
pier\ze  i  mmg  s  ä  fetruvu\\te.^''   —  /  kkumen^drene  a  ffa  ff\^ta. 

25.  l'u  fil'e  kku  ggrtig\sse  steva  fp\re,  i  rreven^\nne,  kuanne  ka 
stfva  p  arrivä  alla  lic\sa,  sentive  da  sunä  |  ;'  bballd. 

26.  allgra  kamave  rm  7.>u\ttere  ke  cce  faceva  l'i  }iwnma\nni ,  i  cc 
addumannd\ve  ke  steven  a  ffa  |  allp\ke  de^ntre. 

27.  i  kkü'e  vü\ttere  ce  resputtfit^ve:  —  ä  rev^nute  frä^'e'§,  i 
ppäYrele  ä  fait  acci\te  l'u  jenk  al'u  ngrc^sse,  pe  mmgre  ka  l'  d  revist§ 
hbf\[ne. 

28.  allgra  isse  se  nkuita\ve  i  nne  vvuleva  ma\nke  arrentrd;  i  l'lu 
pa\tre  ^f\nne,  l'e  vedi\ve  i  l'l'e  kama\\ve. 

29.  /  üse  ce  respunnive:  —  »wV/^  tng  /  sg  ttant  a\nne  k§  tte 
^tgnge  a  ffa  da  gar^g\\ne/  te  sg  ffatte  s§mpre  assi'^mie,  t  fvie  mme  si 
ddatte  ma\i  ina\nk§  nu  krapi\tie,  pe  mmand\rmel'e  w^rembera  kul'i 
kumpa\ni  mie^ve. 

30.  mme\^ce,  appena  k  d  revenute  fi^l'ete,  dugppe  ke  ss  d  sprekate 
lutte  hl  tie\ve  kulle  trp\\jje,  tu  si  accise  pe  i\sse  l'u  jenke  al'u  ngra^sse.'"'' 

31.  l'u  pa\tre  allg\ra  ce  respunnt\\ve:  —  vfi\\^'§i  ^"  ^^^^  sgmpr  a 
kkd^sa  i  itutta  la  rp\bba  §  IIa  te^a.  —  ma  mg  ainminava  fa  allagri^a, 
ka  /ratete  s  pra  mug\rte  t  mmg  s  ä  ravviva^te;  i  ss  fra  spie\rze  i 
l'te  seme  retruva\\te." 

Traduzione  e  trascrizione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 


93 

La  finale  -u  h  un  po'  velata,  ma  non  costantemente; 
soprattutto  non  si  vela,  quando  segua  parola,  che  nella  sillaba 
iniziale  o  nella  tonica  abbia  un  altrc  u. 

1 2.    zike,  -a  =  piccolo,  -a  (di  statura  o  di  etä). 
i6.    spesa  =  il   vitto    (tre   pasti    al  giorno),    che  si  da  ai  servi 
o  alle  persone,  che  si  tengono  ad  opera  per  qualche  lavoro. 
attrippdrpe  =  satollarsi  (quasi  „empir  la  pancia"). 
i8.  jokkeca  =  di  qui,  di  qua  (allontanamento). 
22.    muta  =  vestito  completo. 

25.  /pre  =  in  campagna  (fuori  della  cittä). 

26.  vüt/ere  =  ragazzo  (dai  quattro  ai  dieci  anni). 
29.  fe  so  ffatle  .  .  .  assinne  =  ti  ho  ubbidito. 

3 1 .    amminava  =  bisognava. 


30.   Ceprano.* 

l'e  fil'e  sprekgn§. 

11.  g^sukriste  d^ci  pu\\re:  —  n  p\me  teneva  ddu  fi\\l'e. 

12.  l'e  ppju  vval'g\ne  deci  al'e  pc^ire:  „ta,  dämme  la  parte  k^ 
mm  aUp\kka'''' .   ^-  e  ITe  pa\tre  sparti. 

13-  (^9p^  f'§  P'^Q\k^>  ^'§  fi^  PP/^  vval'g\ne  se  tol'i  la  rgbha  si\a  e 
sse  lakgs^  a  nne  paese  lentane  /enta\ne,  e  al/p\ke  se  mand  nikkp^sa. 

12.  e  kkuanne  remani  assutte  as.m^lie,  7)um  na  karasti\a  a  kkil'^ 
pae^se,  e  tsse  se  riiureva  de  fa^me. 

15.  kämmen §nne  kämmen ^\nne,  se  u,etti  pe  ggar\o\ne  ke  nne 
sing\re,  he  ITe  vianvä  ncima  alle  si\a  a  ppase  l'e  piw\\rce. 

16.  a  kkile  puura\cce  l  evane-  pure  le  sellekkura,  ke  ddeven  al'e 
pup\rce,  ma  tnanke  ke\lle  ce  de\\vene! 

17.  ktiunne  metti  l'^  ggudi\zzie,  deci:  —  sa  kuante  garf^un^  de 
ta\/a  s  attripppie  de  pa\ne,  e  cc  ava\fi^a  pu\\re/,  e  i  |{  me  mgre  de 
fa\me! 

18.  nie  ne  vgl'  i  d  aje\\kke  e  vvgl'  i  da  pä\treme  e  cce  vg\le  di: 
—  y^tata  mi\a,  sg  7nmankale  al'e  cie\l^  e  a  He. 


*  Sulla  sinistra  del  Liri  al  confine  caseitino,  3  km  al  nord  della  stazione 
omonima  suUa  Roma-Napoli.  fe  capoluogo  di  mandamento,  e  fa  2703 — 4312  ab. 
Su  a   18  km  da  Frosinone,   103  km  da  Roma. 


94 

ig.  e  nne  tnme  ni^r^tg  d  f\sse  l'e  fi\l'e  H^a!  tu6\l!em^  niagara 
P§  ggar%p\\ne/'' 

20.  se  ne  i  d  allp\\ke  e  i  ke  ITe  pa\[tre.  —  steva  tante  lenta\n§  e 
ppu^re  l'e  patre  l'e  rekunuH!  l'e  ss  allargä  l'^  kp\\r^  e  kkurri  ||,  ce 
sse  l'l'§itd  ah  liup^l'e  e  l'l'e  bbacä  e  rrehbacd  ciente  up\\/e. 

21.  e  ITe  fil'e  ce  deci:  —  „/a/a  mi\a^  so  mmankate  al'e  cie\l^  e 
a  ile  II  e  fwe  tnme  m^\rete  d  ^ss§  l'e  ßl'e  /-!||fl". 

22.  ma  l'e  p(i\tre  deci  al'e  gar^une  si\[a:  —  „/I3/  c  tt{>\l'e  i  pane 
ppju  bbie^l'e,  meitd\tece  n  am'el'e  al'e  di^fe,  e  Ile  skarpe  all  p§\[te. 

23.  purtate  l'e  miel'e  je^nke,  at:cidä\\teTe,  mana^me  e  ddevertd^mece. 

24.  pekke  sie  fil'e  nn\a  Te  teneva  pe  mmtio\rte  e  d  resuSita^te; 
s  ira  pier\ze  e  ss  d  reiruua\\le.''^   —  e  kkumenidrene  a  mmand. 

25.  l'e  fil'e  ppju  ggriw\sse  sleva  fp\\re,  e,  kkuanne  steva  p  arrez>d\\, 
senti  l  al\/egri\\a. 

26.  kamd  ne  gar^unciel'e  e  spid  \  ke  stevene  facf^nne. 

27.  kil'e  val'p\ne  l'e  respimni:  —  „/  rrementite  frä^feie  e ppd\trete 
d  fatt  accUe  i  miel'e  je\nke,  k  ä  remenute  san  e  ssa^lve.'''' 

28.  allpra  i\sse  s  arrajjd  ||  e  nnu  wuleva  ndra.  > —  Te  pair^  si\\e 
TT^  kamd. 

29.  i\sse  Te  respunni:  —  „r/ö  tanle  iiem\pe  te  stpng  a  sservi 
komm  a  nne  gar\p\tie,  te  so  ffaite  Sfmpr  a  ddi\tte,  e  ne  mme  se  ddat§ 
ma\nke  ne  krapi\tte  pe  mmanaremi\Te  ke  TTe  kumpa^e. 

30.  a  kkil'e  prp\\,  appena  Te  se  rrevi\ste,  k  d  siipate  le  si\a  kullg 
purc§\\lle,  si  fatt  acci\te  Te  miel'e  je\\nke.'''' 

31.  Te  p(i\tre  ce  respunni:  —  ^^fil'e  mi\a,  tu  stai  n-^iembra  kii 
mme  ||  e  kkelle  ke  ttie\nge  f  ttu\tte  le  //||ö.  —  vig  se  tpieva  fa  /f\sta  e 
allegri\\a  pekke  frdtete  ^ra  mup\rte  e  ä  resusita\\/e,  s  pa  pie\rze  e  TTe 
sfme  retruuatg.'^ 

Traduzione  e  trascrizione  a  cura  di  Carlo  Vignoli. 

Talora  lo  -u  di  ku  ,cura',  sebbene  protetto  da  gutturale,  scade 
ad  e.  Vedi  ne'  numeri  15,  20,  29  k§  nne  sinpre,  ke  TTe  patre,  ke 
TTe  kvmpane;  ma  si  ha  pure  ku  in  30:  ku  Ile  purc^Ue;  e  in  31: 
ku  mmf. 

II.  ^^sukristg  =  ai  pronunziano  le  due  parole  come  se  f ossär o 
una  sola:  la  prima  perde  il  suo  accento,  pur  cosi  forte,  e  lo  u 
prcnde  quasi  il  valore  di  un  ^  cupo. 


95 

12.  valp ft g  =  ragazzoüo,  giovinetto.  Qui  sta  per:  minore 
di  etä. 

13.  fp/'i:  ho  segnato  0,  ma  va  pronunciato  molto  cupo,  sfuggito: 
qualcosa  di  mezzo  tra  e  ed  u  atono. 

se  lakßse:  veramente  lakpl'ese  vale  partire  andarsene 
via  da  uii  luogo  (cfr.  i  testi  di  Castro,  e  di  aliri  paesi),  ma  qui 
iia  senso  pregnante  e  vale:  parti  e  ando. 

14.  rpnmii  assutte  assufte  =  xe^io  al  verde;  senza  il  becco 
d'  un  quattrino. 

15.  alle  sia  =  i  pronomi  possessivi  singolari  tnia,  Ha,  sia, 
nupslre,  uugstre,  Igre  usati  assolutamente  nella  forma  neutrale  {le 
mia,  le  tia,  le  sia  .  .  .),  valgono:  il  luio  terreno,  il  mio  podere.  Cosi 
a  Castro  e  in  altri  paesi  laziali. 

lö.  /'  evane  =  gli  audavano  (sottintendi:  di  gusto  .  .  ,),  cxoh 
avrebbe  mangiato  volentieri  .  .  . 

17.    gudizzie.     Lo  -e  non  si  fa  sentir  quasi  affatto. 

19.  tuöl'eme  =  prendimi  e  tienirai  con  te. 

20.  l'elld  =  gettb.  Notevole,  questa  forma,  per  lo  A,  che 
iion  risale  ad  /-,  ma  ady-  secondario.  E  cfr.  nel  n.  22  l'a/e  (=  an- 
date),  castrese  Ja/e  .  .  . 

22.    i  pane:    italianeggiante    la    forma    dell'  articolo,    che    nel 
plurale  maschile  h  quasi  sempre  ie\  ved.  anche  qui  passim. 
al!i'.  italianegg.  per  al'e. 

25.  arrevä:  si  soitintende:  alla  kasa. 

all^gria  ha  un  accento  secondario  su  lo  a  iniziale. 

26.  spiä:  non  ha,  come  nell'  italiano  letterario,  il  senso  di 
guardare  (o  sorvegliare  o  seguire)  di  nascosto  con  idea 
non  buona;  ma  significa  semplicemente  domandare,  interrogare, 
senza  idea  cattiva. 

27.  /  italianegg.  per  l'e  (v.  n.  27l).     V.  n.  30. 

29.  te  so  ffatte  .  .  .  a  dditte:  e  la  locuzione,  comune  anche 
ad  altri  paesi  laziali,  che  si  usa  per  ti  ho  ubbidito  (ciecamente)  e 
andrä.  col  classico  diclo  audiens.  A  Ceprano,  poi,  ^  passata  anche 
nel  proverbio  popolare: 

ki  nen  fa  dditte  a  mmamma  e  a  ttata. 
fa  dditte  a  nna  p^lle  de  krapa* 

(Chi  non  ubbidisce  a  mamma  e  a  babbo  ubbidisce  ad  una 
pelle  di  capra). 

*  Si  noti  l'ellissi  della  preposizione  a  dopo  fa  per  eufonia. 


96 

Con  p^he  d^  krapa  si  indica  qui  il  tamburo,  che  regolava  in 
altri  tempi  la  vita  militare  co'  suoi  segnali  nelle  caserme  e  nelle 
marce:  perciö  tutto  il  proverbio  vorrä  dire  che  chi  non  segue  i 
consigli  dei  genitori  (e  non  prende  una  professione  o  un  raestiere 
Hbero)  deve,  poi,  per  vivere,  fare  il  soldato  e  sottostare  alla  dura 
disciplina  della  milizia.] 

30.    l'^  miel'§  V.  n.  27. 


31.   Canistro.* 

Decamerone   I/9. 

ne  jo  fempo  de  jo  primo  re  de  cipri,  dpppo  fatto  jo  konkuisto 
d§  la  tera  sanna  da  gottifre  de  bujofio,  vinne  ke  na  bona  donna 
de  gnaskgna,  komme  madpnnara,  Jette  a  jg  seppüliko,  e  revenenno 
da  ekko,  Junta  a  cipri,  da  cerii  Irutti  mukki,  sin^a  krianyi,  futte 
iurmentata. 

de  kueslo  tssa  ngyi  triivenno  pace ,  pe  jg  dolgro ,  pen^ette  de  i  a 
rekurre  a  jg  re.  —  7na  uno  ci  dicctle  ke  se  skalekanarria  a  uffa,  perke 
isso  era  kgst  pekgrgno  ke  7W  venneke'a  kuelle  dei  dgtri ,  i  isso  ne 
sgppgrte'a  no  sakko  e  na  sporta. 

kosi  ki  ci  siea  kg  jg  mukko  se  sfoke'a  ko  jg  n^urto. 

la  ziotta,  nqorda  de  vemiekasse,  pendelte  de  fa  reUrne  jg  re,  ( 
juta  pjahmno  dena7iy.  a  isso,  ci  dicette: 

y^^singro  me,  i  ng  vengo  pe  tte  domannd  vennetta,  de  jg  dessgngro 
me,  nia  pe  kaiiela  ie  prego  a  mani  jpnte,  ke  7ne  ?npari  a  pati  kue/e 
ke,  a  kgmme  sento  di,  te  /anno  kuissi  de  cipri;  akkgsi,  da  ie  mparata, 
i  pozza  sgffri  m  paceny'a  la  me,  ke,  se  jg  potissi  fa,  ii  la  regalarria 
a  tti  ke  ssi  kar/gccgno!''^ 

jg  re,  ke  n^inint  a  kujo  momenno  stea  kuasi  addprniito,  kgmme 
se   refvejesse   da  jg    sgnno,    kgmencette    da  jg    dissgngro  fatto  a    kela 


*  Canistro  h  una  borgata  (1355  ab)  dei  colleggio  elettorale  di  Pescina  a 
7  kin  dal  capoluogo  dei  mandamenio  Civitella-Roveta  presso  la  linea  ferioviaria 
Avezzano-Roccasecca  nell'  angolo  aquilano  che  confina  col  Lazio  e  la  Campania. 

„Canistro,  in  antico  a  sud-est  dei  territorio  dei  Marsi  ä  ora  nella  provincia 
dell'  Aquila  sud  di  Avezzaua.  Come  territorio  marsico  fu  parte  delle  genti 
Sabelliche;  ora  6  delle  Abruzzesi.  Ma  dal  centro  d'Abiuzzo  e  dal  suo  capo- 
luogo  h  cosi  discosto  da  partecipare  di  quello  mcno  che  della  provincia  romana 
cui  r  avvicina  anche  la  vasta  itnmigrazione  annuale  che  vi  compiono  i  suoi 
agricoltori.  11  suo  dialetto  6  ciociaresco  a  somiglianza  dell'  alatrino  e  del- 
1'  arpinate".     Crocioni  (op.  cit.  pag.  429). 


97 

zi'otta  a  vennikasse  de  i  se,  e  devinne  kgsi  du  kuijo  tempo  granne 
vennikafgro  de  kwji  ke  kommetteano  kee  kpsa  a  j  gtwro  de  la  kprgna  se. 

Trascrizioii e  di  Giov.  Crocioni  {Scritti  vari  di  fiiologia  dedicati 
a  Ernesto  Monaci,  Roma,  1904,  pag.  438).  Vedi  pur  li  1'  esposi- 
zione  fonetica  del  dialetto  di  Canistro  dello  stesso  autore. 

[Manca  sia  nello  studio  del  Cr.,  sia  nel  testo  riportato  qui 
secondo  la  trascrizione  del  Cr.  (che  conservo  interamente,  tolti 
pochi  adattamenti  al  sistema  di  trascrizione  della  „raccolta"  che  mi 
sembrano  sicuri),  una  chiara  espozione  della  pronunzia.  Ma  credo 
che  le  vocali  atone  d'  esito  e,  0  siano  da  intendersi  come  ridotte 
ed  evanescenti  {e,  0),  distinte  dunque  dalle  semiridotte  chiuse 
trascritte  nel  testo  con  e,  g.  I  segni  per  le  vocali  aperte  e,  0  non 
indicano  necessariamente  apertura  di  secondo  grado;  mantengo  anche 
qui  la  grafia  originaria,  non  azzardando,  in  mancanza  di  rassegna- 
menti  precisi,  di  sostituire  i  segni  d'  apertura  media  /,  g.  Si  noti 
come  i  raddoppiamenti  iniziali  siano  limitati.  —  Perö  la  mancanza 
di  raddoppiamento  dopo  kg  (cfr.  §  82  del  lavoro  del  Crocioni)  in 
kg  jp  polrebbe  risalire  a  quella  semplificazione  di  jj  che  risulia  p.  e. 
dal  §51.]  B. 

^ar/öffö«^  chi  soffre  leinguirie      mukko  faccia  (Cr.). 

(Cr.).  reserne  ravvedersi  (Cr.). 

madgnnara  pellegrina  (Cr.).  ziotta  donna  (Cr.). 


Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LVl. 


f  l 


IV 
Gruppo  campano-romanesco  e  Napoli 


Nella  Campania  bisogna  distinguere  due  zone:  1'  una  molto  consimile 
a  Napoli,  1'  altra  piü  attinenle  alla  catena  idiomatica  del  Sannio,  dell'  Abruzzo, 
della  Cioceria,  del  Lazio  .  .  .  Arpirio.  P.  e.  Sora,  e  in  genere  la  valle  superiore 
del  Liri,  e  un  po'  lo  stesso  San  Germano  o  Cassino  .  .  .  Hanno  molta  piii 
parentela  coi  vicini  territoii  del  giä  Stato  Pontificio  e  con  1'  Abruzzo  e  col 
Sannio,  che  non  con  Napoli.  ,  .  .  E  si  badi  che  certe  parentele  risultano 
ancora  piii  streite  che  non  dica  Ja  mera  fonulogia  e  il  lessico,  a  chi  possa 
considerare  quell'  elemento  imponderabile  che  h  la  cantilena  e  la  gorga  di 
ciascun  dialetto. 

F.  D '  O  V  i  d  i  o ,  Studi  romansi  VIII,  201 . 


32.   Arpino.* 
(Caserta,  Circondario  di  Sora.) 

La   nuvola. 

1.  c  fra  na  vgta  na  mamma,  ieneva  tre  fije.  —  tma  fra  tanta  bflla 
e  kell  aufe^  du  f'rene  hrutle. 

keS'e  tenevene  le  serate;  tutte  kuante  je'vene  a  fa  ie  demande  de 
matrirngnü  tutt  a  kelle  du. 

la  mamma  receva:  akeste  ke  so"^  brutte  si,  i  keSta  k  (  tania  bflla 
ne  la  vp  neSutief 

2.  ni  juasrne^  ci  i  une  a  ffa  la  dumanda  de  matrirngnü  a  kella 
k  fra  brutta. 

i  dt'sse*  la  mamma:  „kurnmef  kesla  k  f  tanta  brutta  si,  i  kesta 
k  f  bflla  ne  la  vg  nesune?^'' 

t  ki'st  i  risse:   ^.,nu  ne  la  meritame,  perke  f  truoppa  bella/'"'- 

3.  ni  jucerne  la  mamma  i  a  nna  fata,  i  i  risse:  „tienge  na  fija  k  f 
tanta  bflla,  i  ne  la  vg  nesune,  ka  rice  ka  f  truoppa  bflla;  i  ne  tienge 
du  brutte  i  tutte  kelle  uonne.^ 


1  In  proclisia  anche  ate  §  i  dell'  esposizione  dialettale  del 
Parodi,  citata  a  pag.  105. 

2  Sulla  vocale  chiusa  cfr.  §  15. 

ä  Cfr.  §136  (pag.  305):  „il  dittongo,  prima  aperto,  si  chiuse 
in  ug,  tranne  davanii  a  r  compLcato,  ove  la  seconda  vocale  prende 
un  suono  che  sta  fra  f  ed  ae.  Mancando  ogni  indicazione  d'ac- 
cento,  u(£  in  juoerne,  rekuaerde,  uasrle,  kuasrpe,  mucerte  ecc.  sarä  da 
leggere  i^ce. 

4  Ma  in  identiche  condizioni,  e  piü  sotto  anche  dopo  ad,  il 
testo  ha  risse. 

^  §  12  irovo    come   „vogliono",    uöfene. 


*  Piccola  cittä  di  ca  3770  ab.  (col  cotnune  fa  IIO13  ab),  capoluogo  di 
mandamento  a  mezzogiorno  di  Sora,  sulla  linea  ferroviaria  Cassino-Sora- 
Avezzaoo. 


I02 

4-  i  risse  kella  fatal  fijda  ^  r  ave^  na  bgna  fertuna.  —  apuö  i 
fece  kesta:  ^fijeta  §  ra  fa  vere  ka  s  f  mgrta.  —  l  f  ra  vesti  tutta 
a  bjanka,  i  f  ra  fa  mertgrje"^  i  ^  f  ra  n:etle  renfe  na  bara,  i  l  ^ 
ra  purtd  n  cima  a  kella  muntana.  —  kuanne  siie  Igke  n  cima,  l  avete 
ra  lassd  i  ve  n  avete  ra  i,  i  kella  Igke  n  cima  ce  s  f  ra  sta  pe  tre 
annt,  i  tu  na  vgta  i  anne  l  (  ra  i  a  iruuä.^ 

5.  akkusi  fece  kesta. 

la  purtdrene  n  cima  a  kella  muntana,  la  pusdrene  i  se  ne  irene. 
apuö  kald  na  Jiürera^  e  se  la  tgze.^ 

6.  kuanne  akesla  se  truud^  rent  a  nne  palazze,  ke  neu  ce  s/eva 
nesune,  kesta  kumenzd"  a  ave  paura.  —  rente  truuava  a pran\e,  senza 
sape  ki  ce  le  purtava. 

7.  kuanne  fu  la  sera,  senti  na  voce  ke  i  risse:  y,karlina,  kella 
stanzia  ke  sta  Igke  t  p  ra  i  a  durmi^  tu!"" 

kesta  allora  rectva:   y,ki  ce  sla,  ki  ce  staP^   t  aveva  paura. 

8.  i  ffce  truud  na  kannela  n  cima  a  i  tauline,  i  kuanne  se  fece 
ngtie,  kesta  se  ne  i  renfe  kella  kdmbera. 

la  nglte  senteva  surkd.  —  kesta  allora  receva:  „ki  /F"  ma  ne 
vereva  neSune.  —  kuanne  fu  la   remane,  faceva  s^mpre  sta  slgria. 

9.  vpnn  i  anne  ke  la  mamma  l  aveva  ra  i  a  truud.  —  senti  fa: 
„karlina,  addemane  ve  mdmmeta:  kist  f  i  regele^  k  i  f  ra  fa  tu,  i 
rek^rde/e  ke  ni  ^  ra  peti  nigntef*^^ 

1  suUa  costruzione  cfr.  §  24  e  nota  i  pag,  307. 

2  §  43  mertorje  senza  iridicazione  della  qualitä  della  tonica. 
Se  non  e  uu  erroie  tipografico,  quest'  0  sarä  identico  rispetto  al 
grado  d'  apertura  con  quello  di  ko  protonico  da  kua  :  kokrune  > 
koke,  cfr.  §  23,  coir  0  d'  esito  in  andö,  §  37,  e  con  quello  della  tonica 
in  pozze  posso,   §  12. 

3  anche  iruivd  §  42. 

*  V  ititerv.  viene  trascritto  alle  volle  come  bilabiale:  tdwela, 
kdwele,  stewale,  truwf'nne;  iniziale  wujone,  wgje,  war  and,  wunnfUa;  e 
cfr.  §  3g  lie'ute,  vu/e  •<  *liewete,  *gi'iwete. 

5  z  da  Is  vieue  indicato  nell'  ei>posizione  grammaticale  come 
sordo:  aze  alzo,  puze  polso. 

6  lo  Schema  della  fiessione  del  perfetto  debole  della  classe 
in  -are  e  studiato  al  §  2,  pag.  300. 

"^  z  non  sonoro  dopo  n:  kunzije,  menzinga  „insegnami"  pen- 
zerufe  ecc. 

8  nota  in  un  altro  verbo  il  doppione  ^kemenzd  e  ^kumenzd  §  43. 

9  ma  neir  esposizione  grammaticale  rij  Je  §  29. 

10  con  f  aperto  perchfe   „in  origine  trisiilabo"   §  7. 


^va  bfMe^''^  risse  kesta. 

10.  apuö  i  la  mamma  t  i  risse:  stie  bbpna,  uo"^  nifntg? 

kella  risse:   ■:,t2pne,  np,  ne  vuo^  nifnte,  s/o  öbpna^K  —  „va  bbugne/^'' 

1 1 .  vfnn  i  aut  *  anne  apriesse,  i  kist  i  risse  n  auta  vpta  he  se 
fttsse  rekurdata  ka  n  i  aveva  ra  peti  nifn/e. 

12.  kesta  penzä  mnienie  sea:  „rnp  huanne  vf  mamma,  i  vp  peti 
na  kannela  i  ?ie  stile,  uoje  vere  ki  surkä  rent  a  la  kdmbera  mea!^^ 

kuann  i  la  rnavima,  ce  le  peil. 

13.  kiste  i  risse  n  auta  vpta:   „i  sie  petute  nipite?'^ 
„«p/?^"   /  risse  kesta. 

14.  huanne  fu  i  utim^  anne  ke  kesta  aveva  ra  sta  Ipke,  i  risse  kiste: 
nkarltna,  rekprdele  ka  ugje  i  (  i  ütime  juoertie,  ka  se  nnp  pigrde^ 

tutta  la  fertiina  tea'" . 

15.  kesta  se  ne  penli  ka  i  fra  petute  kelle.  —  (ipUp.  repemd: 
y,mpprta  a  mine?  ce  le  spnge  petute  mp!'"'- 

huanne  fu  la  remane,  i  la  mamma  i  ce  le  purtd. 

16.  hesta,  kuanne  fu  la  npite,  senteva  surkä.  —  s  arrezd' i  risse: 
■nUSJi  vere  kl  f  kis/e  ke  surka  jekke^  rente:  i  ugje pruopja^  accire  jnp/^'' 

17.  s  atrizza  i  i  n  facca,  Ipk  andö'^^  senteva  suikd.  —  tnentre  .^teva 
a  azd  la  mane  p  accire  kiSte,  vedde  ne  bjej'e  gövene.  —  kesta  remani 
a  iene  mente  ke  la  kandela  mmane  i  ke  sttle  a  l  ata  mane;  (ra 
remasta  nkantata. 


1  h  evidentem ente  un  italianismo;  cfr.  piü  sotto:  va  bbugne. 

2  e  vug  cfr.  §  12. 

3  evicJentemente  e  forma  accorciata  come  piü  sotto  vo  peti; 
la  forma  intera  che  ricorre  pero  anche  fuori  di  posizione  acceniata 
(p.  e.  ugje  vere)  h  ugje,  e  p.ü  reguläre  woje  §12. 

*  e  potrebbe  Star  ferse  la  forma  in  proclisia  a/?  §1.  —  Cfr. 
§  51   f  ati-juaerr.e  „1' altrt)  giorno". 

^  üteme  §  38. 

6  e  del  dittongo  risulta  aperto  avanti  r"=°"*  (cfr.  in  egual 
posizione  ixde  per  uS):  nfi^rne,  mmi^rne  inverno,  spifrke  specchio, 
fi^rre,  pi^rde,  e  vedi  §  7. 

■J  Perche  z  semplice?  Piu  sotto  ho  s-arrizza  e  questo  combina 
con  s-art  ezzd  §  35. 

8  con  j(  passato  nell' analogia  del  dittongo  ie  :  jekke  qui, 
jesse  li"  pag.  302  n.;  ma  eccu  >  ^kke  §  7. 

9  da  prugpje  il  dittongo  h  paasaio  anche  all'  avverbio  prugpja 
che  solo  ora  h  usato. 

'0  §  37  e  cfr.  la  nota  al  testo,  pag.  102,  n.  2. 


I04 

1 8.  la  kandela  kuld,  i  i  fece  na  pjaga  n  pjetfe. 

kiste  se  revejä.  —  kuanne  vedde  kesla  ki  i  siile  mmane,    i  risse: 
„irardgra,    kessa    (   la  reki!?)ipfnza  ke  me  sliv  a  dia  de  tutle  le 

b§ne  ke  le  sp  fatit?  —  /  me  ie  spu/ava.  —  bf;  jesi  fgra  ra  kafa  mg, 

remittete  renle  kella  bara,  i  vatl^nne!"- 

19.  kestq  i  risse:  „sku/a,  perdotienie:  ki  sa  ki  me  krereva.  —  fa 
niftite  ka  ne  me  spnfe,  almene  remane  ke  l  amicizja /'•'■ 

„np,  ?ip,  fie  te  uoje  senti  ku,  vattenne!'"'' 
keSta  se  11  e  i  kan^nne. 

20.  p§  la  via,  Tikuntrd  ne  vJeMe,  i  i  risse:  ^^bgna  gövena,  ke  vie 
facpnne?  ke  sie  fatta?''^ 

kesta  i  rekuntä  tutt  i  fatte  k  ieva  succiesse.  —  i  risse  kiste: 

^^ma  ci  uUsse  ri  a  kella  kafa?^'' 

„sifie^^  i  risse  kesta  „almene  pe  remanerce  ii  pace;  pe  skiifarme!^ 
'  21.  kiste  i  risse:  „al/ora  tu  kamniina ;  sa  kafa  ke  vire  Jesse  pe 
drele,  tu  va  llpke  rente^.  —  i  te  rgnge  sta  mazza  affadata:  kie'^  te 
ranne  ciente  sdkkera^  re  fofuore;  i  §  ra  kapd. 

22.  mentre  he  se  vqtane^,  i  tu  viette  kesta  mazza  Ipke  n  cima,  i 
kie  sg  iutte  kapate.  —  op'uö'^  te  ranne  ne  kumanne,  te  männene  alla 
pprta  ri  infifrne^.  —  apud  kie  te  dumändene  tante  kose,  i  tu  n  i  i 
r§sppnne  ma'''' . 

23.  kesta  ktisi  fece,  i  Ipke  i  fece  kumm  jera  ritte  i  viekke. 

la  mannärene  alla  porta  ri  infifrne;  i  remuönje  i  kumenzärene"^ 
a  rice:   „vjata  tte,  Uje  a  sa  b^lla  kafi!^'- 

kesta  zitta,  i  ni  i  respunni  ma  ma.  —  /'  rirene  la  skätelq.,  i  kesta 
se  ni  i. 

2&f.  kuanne  fu  pe  la  via,  i  v^nne  ne  ulie^  r  arapri  kella  skätela. 

apuö  repenzd  i  risse:  y^mpgrta  a  mm.(?     ne  la  uoje  arapri l^ 

i  e  dentre,  detite  §10. 

2  forma  accorciata.     La  normale  e  kije  cfr.  pag.  301    n.  1. 

3  secondo  il  §  53  si  altenderebbe  säkkura. 

*  alraeno  h  indicata  la  vocale  allungata  nell'  ossitono:  v^ta\ 
cfr.  per  1' allungaraento  äze  „alzo"   e  plurale  azene,    tzeiie  „alzano". 

^  an  che  rapuö  §  40. 

6  sull' ?■  iniziale  cfr:  „nelT  iato  che  si  produca  per  parlicella 
proclitica,  la  vocale  originaria  i  puo  ricomparire:  ri-infifrne  contro 
nfifrne''''   §  34  e  confronta  pure:    „i  casi  sintatiici"    portati  al  §  29. 

"  nz  rimane  senza  che  z  scenda  alla  sonora;  cfr.  lenzupje  §  35, 
i^kemenzd  t;  la  nota  relativa  a  nz  <!^  ns  pag.  102,  n.  7. 

®  wulie  §  42. 


I05 

25-    kuanrte  la  piirlä  alla  ka/a,  i  kamheriere'^  la  iöze  i  l  arapri. 

ce  Sirene  ianie  riaverie. 

kalä  i  padrgne  i  risse:   „f:t  p  purtata  sa  skdtela?"' 

y,fk/ie^,  l  f  purtata  kesta  gövena!^'' 

26.  fece:   ^^ppvera  fija,  g  fatle  tanle  pe  refd  pace  ke  mme!'''' 
s^  la  spufä  i  se  la  purtd. 

E.  G.  Parodi,  Nozze  Bozano  —  De  Ferrari,  Ancona,  1891, 
pag.  II  — 16. 

[r^a  novelletta  e  raccolta  dalla  bocca  d'  una  giovane  popolana]. 

[Per  il  vocalisrao  arpinate  cfr.  E.  G.  Parodi,  //  diaktto 
d'  Arpino  {Anh.  Glott.  Ital.  XIII,  299 — 308)]. 

II  testo  non  h  originariamente  trascritto  con  grafia  fonetica, 
ma  le  note  sulla  propunzia  pubblicate  dal  P.  in  appendice  al  testo 
ne  facilitano  la  retta  lettura.  Quanto  all'  uso  dei  segni  diacritici, 
ho  applicato  puramente  la  trascrizione  del  P.  nella  monografia  giä, 
cltata.  Ora,  siccome  questa  si  basa  su  vocaboli  staccati,  e  chiaro 
che  nianca  nel  testo  ricostruito  1'  indicazione  delle  sfumature  che 
derivano  da  sintassi  fonetica.  A  qualche  cosa  servira  il  testo  di 
Pescosolido  colle  varianti  di  Vallerotonda.  Arbitraria  e  1'  in- 
dicazione di  k  per  hj  che  mi  sembra  probabile  data  1'  estensione 
geografica  di  tal  suono.     B. 

accire  uccidere.  peti  chiedere. 

jekke  qui.  surkä  russare. 

jesse  li,  ulie  voglia. 

kapd  scegliere.  vatte  (2*pr.  ind.  vielt^  battere. 

Igke  lassü,  lä. 


1  neir  esposizione  grammaticale  kambriere  §§  4  11,  pag.  301. 
'  §§  5,  n.  7. 


io6 

33.   Pescosolido.* 
(Caserta,  Circondario  di  Sora). 
La  nuvola. 
1.    c  fra^    na    vödq   na  mämmq,    tenevq  tri  fiä'e.    —    unq   (ra 
dqndo  hellq  e  kkell  ä^ir^  ääü  f'r§*^i  brülle. 

Varianti   della  parlata   di  Vallerotonda. 

Si  noti  ormai  qui  per  la  retta  lettura  che  1'  apostrofo  segna  la 
riduzione  totale  d'  una  vocale  atona,  al  cui  posto  e  subentrala  una 
pausa.  La  consonante  precedente  1'  apostrofo  forma  quindi  una 
brevissima  sillaba  ridotta.  M'  e  impossibile  tracciare  con  esatfezza 
nei  singoli  casi  il  confine  sillabico,  quando  originariamente  alla  tonica 
seguiva  consonante  allungata.  Mentre  p.  e.  nel  caso  l'g't'  la  divisione 
sillabica  e  certamente  l'g'\t'  (a  tempo  lento  l'gt\''t^,  nel  caso  hi?I  la 
divisione  sillabica  puö  oscillare  fra  hi?\t'  (piü  lento  bif\ti?  e  bi?\'?)  e 
bii'\C  con  un  leggerissinao  /  congiunto  sillabicamente  coli'  .<  ante- 
cedente.  Certo  e  che  la  iingua  dopo  questo  leggerissimo  t  non 
ritorna  alla  posizione  normale,  ma  persiste  nell'  artieolazione  apicale 
che  si  continua  nel  secondo  /'  dopo  una  pausa  appena  percetiibile. 

Con  Q  indico  un  r  lene  apicale  che  non  e  ancora  il  noto  f 
meridionale,  ma  rappresenta  un  suono  intermedio  fra  questo  e  il 
solito  r  apicale.  A  tempo  rapido  questo  q  puö  identificaisi  secondo 
r  ambiente  vocalico  con  /  e  con  ä. 

Queste  varianti  derivano  dallo  studio  dal  testo  arpinate  sulla 
pronunzia  di  A.  Gallone  d'  anni  26  di  V.  (quasi  analfabeia;  passo 
quasi  tutta  la  gioventü  a  V.  e  venne  nelia  primavera  del  IQ14  come 
modello  a  Vienna;  comprende  con  fatica  1'  iialiano  letterario).  — 
Vallerotonda  {v^rdSn^')  e  un  comune  agricolo  di  4000  ab.  nel 
Casertino  (a  91  km.  da  Caserta)  suUe  colline  ad  Oriente  di  Cassino 
da  cui  dista  20  km. 

I.  c  {V  nq  wöd'  nq  mämm,  fn(q  (e  fneq;  a  tempo  lento 
fpnfq)  .  .;  kel  adoe  ddii  (e,  puntando  sull'  „altre":  kel  auü<?  du)  p^^ 
br0t'  [In  entrarabi  i  casi  invece  dell'  ausiliare  „essere"  potrebbe 
Stare  benissimo  H^q,  itfvV^. 

*  anche,  ma  non  troppo  in  u^o  ^'vq,  §'v<i^i.     II  mio  soggelto 
ricorre  di  norma  alla  forma  del    teslo     —     2  ade  die 


*  pd]i^\vrh''i  h.   un   piccolo    comune   agricolo    di    ca  1600  ab.    in   Cüllina 
(630  m)  a  c.i  10  km  da  Sora  nelia  valle  del  Liri. 


107 

kesH  tenfvqnex  lg  s^räts;  10^0  kuqnck  Je^ane  a  ffa  le  demqnäe 
äs  rna'rimghk  iult  a  kkelle  ddü. 

la  mämmQ  äicevq:  ^^äkesli  ke  ssö  iqndl  brutto,  si,  f^  kesta  k  § 
tqnd'l'^  b^lla  ne  la  vg  nisunn(§) ?'■'• 

2.  nj  juori^^  ce  venn  ün  a  ffa  la  dgmqnda  de  (t!i)  matHmqhii  a 
kkella  ^  ^ra  brutto. 

tS  dlssi  la  rnämmq:  „kümmS?  kesta  ^  §  tqndg  bruttq,  si,  f^ 
kesta  *  f  iqndo  b^lla  ne  la  vg  nisunn(0  ?" 

f  ki'ste  disse:   „««  n§  ti§  la  merdä'^S^,  prks  f  trü9ppg  bellq/^'' 

3.  nj  j'ü9rns  la  mamm?  fett  a  irvd^  na  fädq  e  l'§  disse:  „tienS^S 
na  fUl'q  k  ^  tqndQ  b^f/q  e  nne  la  vp  nisän(e),  prk^  ddice  *  /  trüqppg 
b(llq;  ne  tieng§  ddu  bbrüile,  tutle  kelle  vgl!§"§/ 

4.  te  äPH  kella  fäJq:  ^JiUhtq"^  te  ave  na  bpna  frtunq /"■  — puo 
le  fec'e  kesta:  y^fflTe'q  je  dda  fa  vväe^  ka  s  §  mmgrtq.  —  te  la  dje 
a  zrrsti'^  tutta  dd'qnga  g  tte  a  ffa  l'e  virtgr^^,  e  le  dje  q  ^^melti  denH  na 
kassa  de  müor^S  e  la  dje  q  (p)prta  n  gimä  kelld  mQntänq^^.  —  kuqnnl 
SU  IggS  n  g'imq,  la  dje  q  lassd,  j  ttii  Hne  dje  q  t,  /  kkella  IggS  «  gifnq 
ce  s§  de  a  (s)siä  />«  tire  änni,  /  ttu  na  vgdä  l  änn§  la  dje  q  l  a  tfvd. 

Vallerotonda: 

kd^'  ^<¥n§'n  iq:  ffrat l  tütf  /^  ttaHüi}  jev'n  a  ffa  l<?  d'mann«  .  . 

.  .  .  dl^gf'q:  „(Igest'  .  .  .  n'ffüi}'''-  ? 

2.  nqß  jurn  .  .  .  ffa  Iq  d'mani}  ä  kelq  k  fv9  brü*^\ 
l<f  d'^g^f  .  .  .  nqe  la  wp  n<^/ün'''-  ? 

i  kuisC  d?get\ 

3.  n?  juf'v-  •  •  •  ö  trud  nq  fäd'  e  l?  dfgg't:  ^tif.ng'  .  .  .  nn<f  Iq 
wp  n'ffün  .  .  .  tti^i^  kel<?  tiuSl'l^. 

4.  ...  ^^jV¥^  ä  qwe  (e  meglio:  a  d  awe)  nq  bpn  frdui}^^.  — 
da  puo  (an  che  rtiopf)  l'?  f^gf't  ogesi':  y,jt'4'^  /?  diJ  fa  v'de  k  f  mmpr^\ 
.  .  .  e  l'  e  (piü  lento  /^  ai)  a  met^  end'  l'?  gq^gn  [S  tende  alla  sonoray*) 
e  l'  e  a  prta  nggpp  a  kelq  m^därü.  —  kuaiiii  sie  Jpg  m  bgn*9  .  .  . 
e  keV  Ipg  1}  gqPP'  c  e  da  sta. 

1  keste  dene'ViH  —  ^  se  non  c'^  pausa,  altrimenti  si\e 
—  3  anihe  kf  ^'qndl  —  *  ma,  se  dopo  il  sostantivo  c'e  uua 
pausa,  alloia  jürene  —  ^  a  tempo  molto  lento  mer'dämi  — 
6  a  tempo  lento  tervd  e  trgvd  —  ^  filf^^'Q  —  *  lento  fa 
(v)vede  —  9  lento  a  (v)vßti  —  i^  lento  mertgrje  —  ^  anche 
mindänq 


io8 

5.  3kk'i/t  fece  kesfq. 

la  p^id'vqne  n  gimä  kella  m^ndänq^,  la  Tnitti'"iH  lgg&  §  sse  ne 
;'e^g"S  ^  ppuo  galdtH  na  mi'^^'g.  g  sse  la  *^Ietti. 

6.  kuqmti  agesia  se  trva  äent  a  nne  pq^äzzi  ke  it  g}  Stevq  niSun, 
kesta  g^men'^atß  ä  ve  paurq.  —  denfii)  trvavä  mähhä^  sm\a  sape  ki 
ce  h  pidäi^. 

7.  kuqnni  fo  la  serq,  sitdeva  na  vpc^^  ke  l'e  äecä^l  „karlinq, 
kella  s/qny'q  ke  s/a  Iqgi  remb^'te,  lgg§  te  tt  q  t  a  [äjärmi^,  tu!"' 

kest  ällprq  äecerQ:  ^kj  ci  sta  Ipgl  äeride,  kj  ci  stä?'^  e  t§nevq 
paurq. 

8.  te  /ecS  trva  na  kqnne'q  n  gimä  l'e  iaollni,  ;  kuqnn§  s^  feci 
npti§,  kfsla  se  ne  1  äend  ä  kkella  kqnibrq. 

la  nptH  sindevä  (s)s:rkd^  —  keStq  decev^'.  „kt  f««!"  ^  mq  ^* 
vedev?  tiisümie.  —  kuänne  fo  l'j  uPrn§  düpppe,  fäcevq  spmh(r)e  sta 
stprß. 

9.  v^nne  /'  änni  ke  IIa  mämmq  l  aveva  i  q  ttria.  —  si}devq 
fäe:  ,.ikarltnq,  addlmä"^  v§  mamm^tg,  —  j^/jfi  ^  te  r§gä!§  ke  l'e  ii 
f  "  [flf^j  ^^-  —  q'gP'^^oH  kq  nc  l'j  tje  a  ppedi  jit^nH!"' 

.^va  bbüp"o/^''   gisse  gestq. 

10.  ^  ppub  jp'l.  la  mämm9  e  l'e  dlssi:   ^sta  bbpti?  f  vub  m'^n^^f^ 

Vallerotonda: 

5.  Iq  Pi'da'^'^  n  gqPP  .  .  .  dq  pub  gqlatf  n?  «ä«'?  e  jj^  la  del(t\ 

6.  kuani}  ageif  j'  trtipt  (sie;  si  attenderebbe  trud *')  end  a  nnqi 
bqläzz'  in  g<^  stfq  n<'^/üi}  ... 

7.  kuani}  fij,  Iq  /"f  ?,  S7j.dpa  nq  wöc    ke  t<^  d^gfa : 

8.  l!f  f¥gf't  attrud  nq  gqnne't'  n  gpppä  l!<?  iaoltij}  ...  sqe  n<? 
j(t'  dend  a  kela  gamV^Q. 

la  nqt^  si}d^ä  nn^frM  .  .  .  kuamg,  fi^  /"<«  jurig.  qpriis  .  .  . 

9.  /  avfä  ji  ttrtid.  —  sy,d0  ffa:  „.  .  .  kuist  1  l'^  riäV  ke  tj  f 
a  -fa  tu:  xgpr'iitq  ke  n*?  l'j  e  q  dd^tnannd  ntend. 

.  .  .  d'Fgft  age£t\ 

10.  d'puo  m?np'  Iq  mamm  e  l'qe  d^gft\-  .  .  .  üp  g9gp/'  (letteral- 
mente:   „vuoi  qualche  cosa?). 

1  anche  mondän?  —  ^  lento  g^men-^alti  —  '  celere  mQnhd 
—  *  anche  na  wöci  —  ^  lento  durnii.  Dopo  il  verbo  una 
breve  pausa.  —  ^  lento  sserkä.  —  "^  lento  kl  ^ne?  —  ^  celere 
mq  n  vedivQ. 


I09 

kella  äissi:   „np  vvuol'e^  niftiH,  Stgn?o  hgnq^'' .  —   „M  hbiio^z!'^ 

11.  v^itni  £ ann  appressi,  j  kiste  diss§  n  äda  vgdq,  ke  sss  fpj^ 
arigordä^'i  kä  ni  l'  avevä  ppedi  riifnH. 

12.  kdlq  pj^'^avä  mmpife  sj:  ,,mp  kuqnnS  Vf  mämmq,  l'e  uöts 
pißt  na  gannelq;  uol'§  vide  k}  siirka  den^  a  la  gqmbra  mfq!'^ 

kuqnnS  jetli  la  mämm^,  ce  le  pidi."^ 

13.  klSli  l'§  dJss§  n  äda  vgdq:  ^l'e  sie  ppudüH  nifnH?'''' 
l'e  dissS  kesiq:  „ne  le  ssp  ppud0'}  nifnH  «p«"?". 

14.  kuänng  fo  /'  üduni'^  annS,  ke  kestä  veva  da  sia  Iqgi,  klsle 
le  dcetti:  ^^karlinq,  ?rgprd§H  ka  uugß  l'  ^  l' üdum  jüri"^;  ka  sse  nnp 
pTerdi  tutta  la  firdünq,^  /«". 

15.  kesta  sg  71  e  pgndetii  ka  l'  prq  pHdüH  kelle.  —  düoppi  i'PSn- 
\atte:  m  mbpr^ä  mm(?  ce  h   ssq  ppiidüH  mql^'' 

kuänni  fo  l  ädä  madinq,  la  mämmq  ce  le  pirtättg. 

Vallerotonda: 
„«ö  vvpl'^. 

11.  .  .  .  /'  ann  aprjts  i  kiW  d^^gp  ...  ke  ssf  Ju^^  rgy.rdä^^  ke 
nnqe  l'  avfö  dd'mannd  .  .  . 

12.  .  .  .  /ir  Tpl'<?  dd'mannd  .  .  .;  vpl!<?  vsde  ki  i}/urk  (anche  nufür^ 
dend  a  Iq  gambrä  mi. 

kuani}  mqnp'  Iq  inamm  c<^  la  add'^mqnnaC. 

13.  ...  „/^/(anchey^)  dd'^mqnnai'  (lento  ddem^nnä^a"^  ntend' ?^ 
l'qp  d(?)gp' :   ,,np  n<^  U  ai  (celere  e)  add^mqnnä^'  nund' /'•'■ 

14.  kuann  fy,  /^  /«flf'?»  a«^  .  .  .  kuist':  .  .  .  l^  lü'^i'*'^  jürne 
(anche  jüri^). 

15.  .  .  .  s  n^  bi}di  (il  b  e  quasi  intermedi'o  tra  la  sorda  e 
la  sonora  leni)  k  f^i  .  .  .  d?  puo  (anche  lppp<^  [Qui  la  liquida  derivata 
dal  d  „dopo"  ha  un  suono  speciale,  pur  essendo  apicale  come  / 
etimologico ;  distinguo  solamente  che  1'  articolazione  apicale  e  quasi 
interdentale,  puntando  la  lingua  contro  1'  orio  inferiore  degli  incisivi 
superion])  b^\dt*  (per  il  b  cfr.  bndi):  ...  c<^  l  ai  (e)  p^düt'  (0 
t<fdüf<?)  mp. 

kuani}  fy  .  .  .  prdat\ 

1  oppure  vg  wol'e  —  '  forse  piü  usuale  e  pede*'i  —  '  con 
pausa  dopo  1'  aggettivo :  ü<^§ffs  —  *  sono  in  dubbio,  se  la  dentale 
sia  sonora. 


HO 

16.  keStq,  kuqnjii  fu  Ja  ngtti,  Sfidevä  (^y^ka.  —  s  arzätH  e  äälssi: 
uo/'i  viäe  ki  f  kiste  ke  surka  ajekka  dendi;  le  uol'l^  pf^Ppj  äaäe  z?/^/" 

17.  j  ArzätH  i  jetii  Igge  adäp  sndeva  srkä.  —  kuännS  slevä  vvza^ 
la  tnäni  pe  ccfäd'S,  viääe^  ne  biel'lt  go'^§"§.^  —  kesia  fmäneUl  ke  IIa 
gannela  nnä  mä"§  e  /|  Pinhäh  kill  äda:  ^ra  difq. 

18.  la  kanneJq  koläti§  e  l'e  fäcetti  7iä  pjägä  mm  bTetti. 

kistt  se  revetlätti.  —  kuännS  veää§  kesta  ke  t^e  Pinnäli  m  mäne, 
l'e  dicelti: 

,^tradidgrQ,  ke^^  §  la  rkomppi'^a  ke  nie  sliv  a  ddä  de  iutfe  le 
b^ne  ke  tte  «f?  fätli?  t  mme  te  spg/äv?.^  —  3f,  use  /gra  da  kafa 
niiQ,^  rpntlli^i"'  dende  kella  kässQ,  e  vatenni/^"' 

19.  kesla  l'e  d[cettV.  ,,skü/e'"i,  pirdoni'»^:  ki  fa  ki  me  kerdev9f  — 
fa  ni§nH  ka  mme  te  spü/i,  abneni  rimanemi  kell  amiclzjq^ f* 

y,np  nnp  fin  te  rolt  sindi  kku,  vatenni.'* 
kesla  fe  ne  jetti  kann^nni. 

20.  pe  IIa  VI?  nggntrdtti  ne  vTeMi,  e  l'e  dlss§:  „bpna  gg'^'?"9r  ke 
va  facpnni?     ke  sie  fä*??"' 

Vallerotonda: 

16.  ...  sndf'ä  nn^frka.  —  J  ärzjät  e  dd<?get* :  vqI<?  .  .  . 

17.  s  g^-'^iät  e  j{C  Ipg"^  dend  addg  snd§a  (anche  semiaperto  sndea) 
n<}fxkd.  —  kuann  steä  uzd  (piü  lento:  st§'?  a  wgzd)  .  .  .  pqe  l'  actQ\ 
vdi  mqc  bi9^<?  guWngf.  —  kesta  rmqnp^   kQ  l?  g.  .  .  .  n  gel  qud?. 

18.  ...  golät'  nq  Igtf  e  l'^  f^'^P^  ^Q  pjow  m  btftt'  (anche  bt^f 
e  biet'<f). 

kuist'  .  .  .  v<fdi. 

y,trqddgt,  kqe^^f  Iq  rikgmb^n'^  ke  mc^  stlv  a  rrfnig,  .  .  .  ke  t  ai 
(celere:  e)  fät^"?  —  jes<?  fgr  dq  käf<^  mt,  e  vqle'nn!"- 

19.  ...  „w^  skü/\  rnqß  prdu^.l  .  .  .  ke  ttu  n^  mme  ipü/\  abbd§t 
ke  rmane'i*  k'  l  amigizj(<}). 

.  .  .1  11  tce  upl'<?  s\iidi  ku. 
.  .  .  se  nqe  ji  ka^npin, 

20.  p(f  la  "VI  ammati  nqe  viek  .  .  .:  ^^bgn?  ggg'n,  ke  va /?cfii?  kqe 
sie  fät'f 

i  e  w'uol'S  —  2  lento  steva  q  avizd  —  3  anche  v0p'§  — 
*  piü  volgare  sarebbe  vajöni  —  ^  celere  spfsa"^?  —  ^  anche 
dq  la  gafq  —  "^  anche  är^mttl§f§  —  *  anche  vqttenn§?  — 
9  anche  n  gell  amjcizja. 


II I 

keßa  l'e  regSntäffe^  hiUe  He  fätH  ke  IT  f'rP^P  sttcVefe.  —  kisfe  t^ 
d>feltr.    y,niä,  ce  olqrlsü  ri{  a  kkella  kä/qf^ 

„/««f"    l'e    ä§cetU    kesla    „almefi^  pe  cce  rimätie  m  bäcS,"^  pe  mme 

sku/ä.^ 

21.  kisie  l'e  älssi:  „a/lora  tu  gamma;  sa  kafq  ke  vviäe  je^H, 
väcci  äente.  —  le  te  dptigl  kesla  mazzq  fqdä^?;  kll's  ie  ääntiS  cienH 
sdkküre  de  fagüori"^;  tu  l'i  die  a  kkapäA 

22.  men/r  ktl'Ti  Se  vqd<i*H^  tu  battS  kesta  tnazzQ  Iqg  n  giniq  e 
kkil'li  s8  tut/g  gapate.  —  düoppe  te  dänn§  ne  k^mmänng ,  te  manne"! 
älla  pgrtq  de  l'  ?nbTerne.  —  dügppS  kkll'l'e  t  äddemänn§'H  tatiH  kös§,  e 
ttu  ne  l'§  resperinlse^  mä§^'. 

23.  kestä  kkiifi  fqcetti  kümmo  l'  §ra  ditte  l'e  viekMs. 

la  mannanne  qJla  pg^ta  ^e  l'  nibiern!,  l'e  djävP^S  Te  gumen-^änne 
a  ddice:  ^viädä  tte,  ke  siä  ssä  bella  käfi!'"'' 

kesta  '^ttt?,  ne  Te  risprinet^li  mä  mag.  —  Te  dte"»g  ^  la  skä^g^o-,  f 
kesla  se  ne  ie^'i. 

24.  kuan^g  fi{  pe  IIa  vj?,  T^  vp'*'!  ne  vljq^  de  rabri  kella  skafilq. 
düoppg    repgw^df'g    §    ddissg:    m?nbprt    a    mm^S?       ne    la    viigT 

arabrtgl'* 

Vallerotonda: 

.  .  .  kuistg  Tqe  des^^  (anche  qes^^  e  Qess'?). 

tnq/  cqß  v'lari^^  riet  a  kkelq  käf  ? 

siU,  Tqe  Qes^^  kes'q;  .  .  .  r'mant  m  bac^  e  pqe  mmp,  ikHfa. 

21.  .  .  .  kqe  wi^f  (oppure,  piü  lento  vviQ^^  ...  sta  mazzq  fqdaf; 
kiT?  te  dqvn  cün*'  fa^knerq  fagüere'^  tu  T  j  e  q  gäpa. 

22.  1  niend^  (o,  piü  lento,  mendt)  kis^^  soß  vödqn,  tu  wat''  Sta 
mazzq  Igga  n  ggppa  Tqe  fa^^ky-erq,  —  gq  puo  tqe  dapn  nqe  kmän^l^,  t(f 
manqV'  a  Iq  pqrtq  Top  mbÜ^V. 

2  7,.    Iq  mana'^V'  (mand^ny  a  Iq  pqrtq  Tqe  mbiPl^  .  .  .:   ,Jada  tte . .  . 
rsp^ni    mal    (in    tempo  celere  nie)  mäK    —    Tqp  Qif.f^  (qÜ"^)  Iq 
ska^Htq  .  .  .  s    noe  ji. 

24.  kuanno  (o  kuani})  fo  pqe  la  vi,  Tqe  mqnpt'  wuTt  qS  räpt  keb^ 
skat^tq. 

dqpuö  .  .  .  e  Qes^\'   „nqe  la  uUoT  räpi!'^ 


1  piü  lento  regi^ndätte  —  2  anche  m  bäfl  —  '  anche 
fqfu5rg  —  4  ma,  forse  piü  spesso,  a  gapa  —  ^  e  respiinnlsi 
• —     6  e,  senza  assimilazione,  die^^S     —     ''  lento  viifq 


112 

25-    kuännS    la  p^dä'H    alla  käf<i,    l'e  gQtnbrterO    la  dikf^i  ^  l 
arabn'i^S' 

ci  s7r»S^  tande   dj'avSf§. 

kalä  l'e  paäröne  l'e  dice'H:   Jde  l  e  prdätq'^  kestä  j/^a''«'??" 

^'^khilaf  l  (  prdä'a   kesla  go-^anq !'•'■ 

2Ö.  ßcette:   ^^pqüra^  fil'l'Q /  f  fättq  tqnd§  pe  rfa^  päci  ke  mme/^ 
se  la  spo/ä^fe  e  se  la  vr^ä.^ 


Vallerotonda: 

25.  kuäntiq  (o  kuann)    la  .  .  .  l'qi  garner jir"  la  dqplir''  (dqel'i''^)  e 
la  rapti"\ 

ci  svn  tandq  djä'^'t. 

kalat  .  .  .;   ,,kie  l  a  prdät'  Ua  skai'i'q?'^ 

.  .  .  p^dW-'  §la  ggg'v'V'. 

26.  fe/':   ,.pgra  /il'l';  si  fq^a  tand''  .  .  .  ko  mme /"" 
s'la  sp^fä  e  sUa  prtä*'. 


Traduzione  letterale  del  brano  arpinate,  detta  da  Guido 
Michele;  trascrizione  dell' editore  (Vienna,  primavera  1914). 
Nei  due  lesti  combina  la  segnatura  dei  periodi. 

II  mio  soggetlo  (21  annl,  analfabeta,  da  oltre  un  anno  modello 
a  Vienna)  non  parla  cV)e  il  dialetto  natale  e  passö  a  Pescosolido 
tutta  la  sua  gioventü.  La  trascrizione  presento  delle  Serie  difficoltä, 
specialmente  nella  notazione  delle  consonanti  doppie.  Sempre  in 
luogo  di  //  e  l'l',  nn  si  potrebbe  mettere  /  e  /',  n;  realmente  allungate 
sono  soltanto  le  doppie  nasali  mm,  nn.  Le  altre  doppie  spiccano, 
se  postoniche,  in  quanto  la  vocale  tonica  e  breve;  protoniche  sono 
debolissime  e  abbastanza  debole  e  pure  il  raddoppiamento  iniziale 
che,  al  mio  udito,  e  impercettibile  per  /.  —  Avanti  i  la  /  tradisce 
una  palatizzazione  incipiente.  —  La  lenizione  delle  consonanti 
intervocaliche  e  chiaramente  sensibile  avanti  1'  unica  vocale  non 
ridotla  che  e  la  tonica:  quanto  piü  atona  e  la  sillaba  ridotta,  tanto 
meno  chiara  risulta  la  sonorizzazione  della  tenue,  che  nella  pro- 
tonica,  in  posizione  iniziale,  e  rimarcabile  solo  se  la  vocale  non  e 
scesa    all'  e   ridotta.     H  d   semplice    e    palatalizzato;   molto   meno 

1  lento  gqml'rkri  —  '  lento  Sirene  —  ^  facendo  una 
pausa  dopo  il  participio,  s'  avrebbe  p^dädq  —  *  a  tempo  lento, 
ma  presa  come  forma  staccata,  sarebbe  possibile  anche  pq'vq'^Q  — 
5  anche  p^  ärfd     —     ^  forma  staccata  pgrtällS 


113 

palatalizzato  e  il  doppio  ä  che  poiri^bbe  venir  Irascritto 
con  dd.  —  Quanto  alle  vocali,  si  noti  la  spiccaia  t'endenza  alla 
metafonia  della  protonica  secondo  la  tonica  seguenie:  la  tendenza 
e  pero  iiitralciata  da  diverse  corrend.  La  riduzione  vocalica  sensi- 
bilissima  della  sillaba  atona  non  s'  arresta  alla  fase  e,  ma  passa  per 
^  in  sillabe  protoniche,  quando  la  vicinanza  coasonantica  lo  permetta, 
a  una  semplice  vocalizzazione  della  liquida  o  a  una  pausa  brevissima 
che  separa  la  consonante  che  precede  1'  atona  dalla  consonante 
antecedeiite  alla  tor.ica.  Da  un  na  gannelq  (tenapo  lento)  si  passa 
a  na  knnela;  le  diverse  sfumature  sono  difficiii  e  incerte. 


34.   Napoli. 

'ö  voto.  1 
AUo  II,  scena  V. 

Amalia.     ng  tu  mm  ieV / 

Vito.    facihmmcenn  i,  facitemvicenn  i,  k  ^"^  vwi^l'ce ! 

Amalia.  nq  I  nö !  mm  ies' !  nql  —  ^  nu  niesle  a  k*  e  fait^  slu 
vüt"^  .  .  e  i  tae  vagg^  tru'^annc^,  e  nun  dae  pgzz'  viqje  irw^^a  sfiV  .  .  . 
nun  dae  ppzz^  viaje  pqrlä  kiinim^'^*  vglT  i!  —  mg,  ^  hhaenntti  o 
nmmenf  / 

Vito.    favini  äst!  mannäggq  !  ^ 

Amalia.  ng\  nun  ies'!  äddg  "^ug  t?  ma  kos  tto^  sta  asp<^ttann<^? 
tae  stq  aspcettami  gv§'  kelia  bbgna  ftmmqnq  ^?  —  ä[z']i  äann^,  a  in ! 
— ~stq  0  Punföf^o;  6  .  ,  .  j^  pizztj.  süje  2  ./ 

Vito.     l^'-vcBie  8 ./ 

Amaiia.     via  ^qs*  II  e  fatt  a  ffä,  stu  vüt<^  ^  f  poskke'  II  e  fätt'? 


1  Ometto  le  rieche  didascalie  del  testo.  —  -  Anche  ks  §. 
—  3  La  sonora  g  e  certa.  —  4  Scandendo.  Ma  il  primo  a 
ha  ancora  una  tinta  palatale  che  lo  fa  appariie  quasi  q  e  ricorda 
\a  della  sillaba  protonica.  —  5  Ma  a  ti-mpo  piu  rapido : 
ftnuncence,  —  G  Aüche  0  bundö'K^.  —  ^  Anche  que<ta  finale 
che  piü  delle  altre  s'  awicina  all'  e  üormale  e  lieveraente  arro- 
■tondata.  —  §  Celere:  le'v'ta',  —  9  Con  oscillazioni,  ferse  det(M- 
minate  dalla  lettnra,  anche  la  forma  colta  völos. 


*  ag  e. 

**  kümmu  vql  f. 
Beiheft  zur  Zeitschi-,  f.  roin.  Phil.  LVI. 


114 

Vita,  pcekke  nu  7nm<^  neu  fiä^  i  kku  f  —  jt^^kke  sfa  kqfem  2  *  m« 
pei".  —  //  aggu  fall'  poe  äisp'ra^'^ig'^f^ !  ma  f''^*  bhuq,  ^«  hhuo?l  — 
lässaemel"^**  —  fe  so  7iii  sfuriunat' !  ^  sti  ?i  qmin(^  ppz  !  .  .  ma  tu, 
ce  hTenz  a  kkell<^  k  a'^lmm'^  füti'' ?  —  a  kkell<^  kce  stamm<^ '•>  fucinn  ? 

—  f  ppaekkäl',  ^  ppaekkal' !  u  pat  eter>-^  s  ^  sirakkuaf?^ 

Amalia.  emht !  si  s§  slrqkkuaC,  ce  ziißu7mass  a  hiti  e  ddüjel  § 
mtn^l'  a  jnqrt'^ !  aend'^inila  vgt\f 

Vito.     ma  ^o?  *  ääic^ !  ie  aggu  /ätt<^  nu  vtit<^  .  .  .*** 

Amalia.  assässtn  !  ässassm^f'  —  tu  vaios  fqcpinu  vTit^ ,  e 
/gväj  ftmmcen<^'^  ru  o  p(^kkät'  \  .  .  (  lt<^  skiiorä  e  nq  femmqnq,^  kq 
stq  tndu  o  pa-kkatas  p^  tte  ! 

Vito.     a  dtce,  ätce.  ! 

Amalia.  u  nun'^  sievä  kuj^ß  a  ^asq\\  mije.  —  tu  si  stäi\  ka 
mm<^  si  bb^nüf  a  il^ttdd!  tu,  tu,  tu!  tu  t  e  pjl'attc  q  m^l'^e  e  tne!  tu 
si  stät\  ^  mmo  mm<^  '^uo  Iqssd? 

Vito.     ä  kae  kkqtenä,   kas  kkq*en<^. 

Amalia.  ^  kkt  ^  ka  pprt^  sta  kq*e"<^?  tu  st  ka  mm  e  lqvat<^\^\ 
II  gnö/<^  a  faccoe,  ka  mm  e  IqvaC  a  Pac'  ra  kasq\  mije,  ka  mm  e 
fatf^  skurdd  a  minqritoeme,  ^  ka  7)im  e  fatt^  fa  Mu  n7i^'*'ic'  ka  7iu 
tt§ngce  tiaPill<^%%  n  gäp<^ !  .  .  tu,  tu!  .  .  tu  vim  e  fatl^^  ^p7tfä%%%,  «  facc^ 
a  vi77iaritce7)ie !  —  tu  771m  e  fatt'  aädf^veudä  l  ürdcemq  /e7)i77iq7iä  r  o 

77lÜ7l7l<^  l    tu    771771    C    VgtÜt'"?    ^   7717710    tJenpil^  l 

Salvatore  Di  Giacomo,   Teairo,    Lanciano,   1910;    pag.  121 

—  123;  trascrizione  dell'  editore  secondo  la  pronunzia  dell' autore. 

Le  varianti  scgnate  con  asterisco  derivano  dalle  varianii  della 
pronunzia  del  bibliotecario  Dr.  Salvatore  Basile. 


'  Qüi  non  ebbi  mai  a  sentire  pronunziato  r  per  ä.  — 
2  kqfen^.  —  3  Celere:  lass'mce,  —  4  Scandendo.  —  ^  In 
streita  unione  colla  parola  st  guente  anche  sta77i77ni  f.  —  ^  H  ^X' 
e  bensi  allungato  ma  ormai  molto  debole.  —  '  Scandendo.  Pt-r 
il  prirao  a  cfr.  la  nota  a  marmägga.  —  *  Cfr.  nota  5.  — 
^  Celere  77i77iartt''n(^. 


*  kadeTiß.  **  lasse /7ie.  ***  sempre  ^'j/«.  |  h/'^ä. 

tt  a  gasa,  |-j-|  It/wat«.  §  <??  goiC.  ^%  ttp'ig'}  gahilP. 

§§§  sp7<dä. 


V 
Gruppo  abruzzese 


1.  provincia  di  Aquila  (n.",  Aquila,  Popoli,  Solmona) 

2.  provincia  di  Terumo  (n.",  Teramo,  CoUedara). 

3.  provincia  di  Ciiieti  {nX>,  Cliieti,  Tocco,  Vasto). 

4.  provincia  di  Molise  (n.",  Agnone,  Canipubasso). 


8* 


35.   Aquila.* 

La   canzo   de  jall'   dde  e  capö. 

niia  vgta  se  fecea  la  f§sta,  ineifpno,  a  ssan  \istu.  — jii  jalle  e 
jju  kapfltie,  ke  sse  tene'eno  levä  nu  vgtii,  Hssero  ke  cci  olemo  ji.  — 
pijjgrno  la  hb^lla  karrgzza  e  sse  mcssero  n  vjaggu.  —  kainmina,  kanwüiia, 
€  7igundrgrno  la  kallina  ke  jjea  pur  a  ssan  \istii.  —  s  affaccö  a  IIa 
karrgzza  e  ttisse: 

„/?/  kke  bbfl/a  komhahija ;  ci  kapesse  pure  Ji?'"'' 

^^vimo  ve^etno'''  respgse  ßi  Jalle,  ^^ju  jalle  kandafgre,  la  kallitia 
kandatrice  ...  si  si,  endra!'"'' 

e  sse  rcmessero  n  gamminii.  —  pgku  kku  ssgpre,  ngundrgnw  Ju 
plague,      „ü!  kke  bflla  komhahija :  ci  kapesse  pure  ji?'"'' 

„7711710  vetc77io!  —  ju  jalle  kaTtdatgre,  la  kalli7ia  katidalrice,  ju 
ticcgiie  rukkalgre  ...  //  si,  ci  kapi  pure  tul^'' 

pgku  kku  ssgpre  7iguiidrgr7io  la  pg.pcra. 

„/?.'  kke  bflla  koi7ibahija ;  ci  kapesse  pure  ji?'"'' 

,^7717770  ve^emo'"''  respgse  ju  jalle,  „ju  jalle  kandalgre,  la  kalliTia 
ka7idatrice,  ju  piccg7ie  rukkalgre,  la  pdpcra  bbatessa,  e  jju  kapgne  karida 
la  77iessa.  —  va  bbgiiu,  si/'''' 

e  ffece  7idra  pure  la  pdpera.  —  se  re77iessero  «  ga77U7ii7iu  e 
ffi7iar77ie7ule  arrivgriio  e  ssan  \istu.  —  kua7idu  fu  llgko,  se  tcneeno 
ko7ifessd  pe  llevarze  ju  vgtu. 

„vacci  prima  tu,  e  vvacci  prii/ia  tu''''  7io7i  ^e  sapea  ki  bbongra  ci 
leite  a  ji  prima.  —  fecer  a  jju  kimdu  e  si  a  IIa  kallina.  —  se  ji  a 
nginokkjä  a  jju  kon/essjonile,  e  kko77ie7i'^a  ju  konfessgre: 

„fijja  nie,  ke  ppekkati  si  ffatti?'-'- 


1  Capoluogo  della  provincia  omonima  con  21,940  ab.;  situato  al  s.-ov. 
del  Gran  Sasso  (721  m.)  in  unsi  lidente  vallaia  dove  afFhiiscono  molti  p)iccoli  corsi 
d' acqua  che  per  mezzo  deil'  Atenio  vanno  a  sboccare  nel  Pescara.  La  ferrovja 
la  congiunge  con  Roma  dall' una  parte,  dall'  allra  con  Pescara  suU'  Adriatico. 
E  coaj;iun;a  coa  s..rvi/.io  aHtoinobilisiiio  cou  Ascoli  Piceno  e  Popoli.  Im- 
portanie  centro  commerciale  ed  industriale. 


ii8 

^^patre  me\  kuandu  feto  ju  kgkku  nnon  facco  atru  kc  slrilld,  striild 
e  ffacco  hhjasihnd  tidia  la  kasa^'' . 

„k/  fijja  me\  kuissu  p  ppekkatu  ??iortale,  e  nnon  de  pozz  assprve, 
se  pprima  nnon  fa  la  pintfpi\a  ke  tti  ^iko  ji'"''.  —  kjama  Ju  sakrisianu 
e  jji  *ice:  ^^tira  ju  kpjju  a  ssa  kallina  e  ppo  mittel  a  bbulli^^.  —  e  jju 
sakristanu  kkusi  ffece. 

jj  atri,  ke  nno  vve^eeno  di  riji  la  kallina,  tice'aio:  „e  kke  bbü 
sija,  ke  la  kallina  nno  rrev §?'"'' 

„j^  sarrä  jita  a  kkummunikä''''  respgse  ju  jalle.  ^^vatl  a  kkonffssä 
tu  mo'"''  h'sse  a  Jju  piccgne. 

va  ju  piccgne. 

„ke  ppekkati  te  tu?'-'' 

„patte,  tuttu  ju  jgniu  nnon  facco  atro  ke  rukd,  rukd  e  stpno  tutti 
kiiandi,  e  jji  facco  H:   „ke  skoccammdu!  a  skoccqtu!^'- 

„pekkatu  mortale,  fijju  bbini^ittu!'"''  e  jji  fece  tird  pure  ju  kgjju 
e  ffässijj  arrustitu.   —  dapö,  ju  jalle  viamia  la  pqpira. 

„mb§!  ke  pekkati  si  ffatti,  fijja  tue?'-'' 

ypatre,  jj  sa  ke  ffacco?  —  kuandu  stengo  dendru  l  akkiia  e 
ppqsseno  le  sinpre  tutte  bh§lie  vistite,  jj  pe  tfispettu  fbatto  le  seile  tendru 
l  akkua  e  ccella  facco  skizzd  sgpre,  e  lle  facco  nfgnne  tutte  kiiande!'-'' 

„/  infernu,  l  infernu  pe  ssu  sgrte  te  pekkatu!^''  e  ffece  tird  ju 
kojju  pur  a  a  IIa  pqpera. 

ji  ju  kdpgne,  e  ppure  l  istessu,  perkc  itice  ke  jjea  sporkfnno  tutta 
la  kasa.  —  ju  jalle  kkju  astutu,  avea  vihdu  tut  tu,  e  ave'a  ittu  fra  issul 
„mmo    inmö   t   akkgngo  ji  pe  lle  f^ste/"'      se  ji  a  kkonfessd,    e  jji  tisse 
ju  konfessgre  se  kke  ppekkati  ave'a  fatti. 

„patre,  ji  korn^ny^  a  slrilld  la  mmalina  prima  jgrnu  effacco 
refbejjd  tutta  la  kasa  e  tutta  la  ggptde  te  jju  vicinatu;  a  mmisujgrnu 
ristrillo  n  atra  pta,  e  a  nifY^angtte  pure.'"''  ju  sakristanu  gga  stea 
prgndu  pe  ttird  ju  kgjju  pure  a  jju  jalle ;  ma  ju  jalle  furbu,  h'ss  a 
jju  konfessgre:  „patre  me,  te  i^nga  Uce  n  atru  pjckkatu,  ma  aspe'ltete 
pgku,  kf  ttftig  a  jja  ffa  prima  la  pisella,  k§  nnom  bgzzo  tene  kku  ..." 

e  kkusi  ju  jlle  se  nne  strareparti  e  bburlp  ju  koifessgre. 

Gennaro  Finamore,  Tradizioni  popolari  abruzzesi,  vol.  I, 
novella,  parte  II,  Lanciano,   1895.  pag.  88 — go. 

„Le  protoniche  e  le  postoniche,  come  nel  dialetto  romano 
hanno  suono  ben  marcato.  II  d  e  spesso  pronunziato  come  il  /" 
Finamore,  op.  cit.,  pag.  71   ann. 

[Quanto  alle  protoniche  e  postoniche  il  Rossi-Case  fa  una 
restrizione  importante:   „la  postonica  del  proparossitono  ha  e  stretta: 


119 

questa  e  si  potrebbe  dir  toscana  se  non  volgesse,  benche  con  suono 
fievolissimo  e  dirö  quasi  impercettibile,  verso  o.  ...Es'  intenda 
sempre  questo  suono,  quando  si  parlerä  di  e  atona  (pag.  26  e  n.  i)". 

Quanto  al  d  >  /,  lo  stesso  autore  s'  esprime:  „ha  un  suono 
che  non  e  d  ma  non  e  neppur  /,  sarebbe  il  d  del  greco  moderno" 
(pag.  31,  n.  4)  e  altrove:  „il  d  schietto  non  si  puö  sentire  che  dopo 
consonante  o  nell'  aggeminazione.  Del  resto  o  iniziale,  o  mediane, 
se  non  scompare,  passa  al  suono  del  d  greco  moderno,  suono  che 
sta  tra  c/  e  /  .  .  .  e  nell'  alfabetto  dell'  Ascoü  e  rappresentato  da 
un  d  con  un  taglietto  orizzontale  nell'  asta  (pag.  56  e  n.  4).  II 
continuo  insistere  del  Rossi-Case  sul  suono  intermedio  tra.  t  e  d 
congiunto  all' osservazione  troppo  generica  del  Finamore  fa  pen- 
tare  a  una  pronunzia  sorda  della  media  originaria.  Trascrivo  questo 
d  che  il  Finamore  esprime  col  corsivo  con  i.']     B. 

Suir  aquilano  cfr.  Luigi  Rossi-Case,  //  diahtto  aquilano  nella 
storia  della  sua  fonelica  (estratto  dal  Bolleltino  di  stoiia  patria  negli 
Abruzzi  VI,  puntata  XI  (1894). 

feiä  \_ju  kgkku']  far  1'  novo.  rukd  tubare. 

mfonne  bagnare. 


36.    Popoli.* 

(Abruzzo  Ulteriore  II.) 

ngih  (Francesco,  nome  d'  un  deputato)  e  momentaneamente 
assente  da  Popoli  e  gisidue  (Gesidio,  altro  deputato),  amico  suo 
fedele,  gli  scrive  la  seguente  lettera,  narrandogli  gli  avvenimenti 
dei  giorni  passati. 

kqr:  kt^mhär  rnqi,  H  skrglv  pe  f:qrt  qs:qp6i  kq  jgi  sli'^ng  kpfn 
(ji  sleng  b.)  di  sqlim  i  s'.kqr-^  di  vi^net  kuw.q  sper  di  tgi  /  d:i  tut: 
Iq  r:qz:q  tqi.  skiid  q  m:gi  nif.  pgk,  /  m:p  las:  ki  t:i  r'.qk.önd  jj  mbri{QJ: 
M  s:  fqcigrn  gu:d:pi  q  Jn  stqhlmend  d  jif.  z:n<ilf !  qhusirt  ß(<^t':  j  l:}?g: 
(lieg:)  b:0n! 

fiurt  mg  :  piv  viif^:  ji{9rn  (ev  me'^.  j.)  j  j:pi  m  n  stqiv  z-.jt  z'.it\ 
q  v:i{s:igd  ni{  likilik:  di  py,l§n\  b:omb:§^n  q  Jt^  kiit:0r  v  cqin  (ki{t:ur  b.) 


*  A  mezzo  chilometro  dalle  sorgenli  del  Pescara  alla  confluenza  del- 
1'  Aterno,  dove  il  fiume  al  nord  del  monte  Morrone  fa  un  brusco  angolo  e, 
abbandonando  il  corso  verso  il  nord,  attraversa  rAppennino  in  direzione 
est-nord-est.  Appanietie  alla  provincia  aquilana  e  dista  da  Aquila  72  km 
da  Sölmona  16  km);  fa  7600  abitanii. 


I20 

a  la  ci^my.ne'r,  kwqnd  send  ny.  r'.ipi'.f'W.  ek'4  ki  v.e  t:ul:  nihiiriät 
(nftiriat)  n^polSm,  na  fei)i:nq  kwqk'.wqrf'm,  ng§j:y?f:,  r:us:  i  l:q  vok.q 
spqlängqt,  slrl'.^n:  kum'.q  ny  kqn  ngivqstgit  (kqn'.gzv  .  .  .):  ..,ktir:,  z:i 
gisi,  vq  q  Iq  stql\,  kq  s  stq  (kq  s:tq)  pe  f:jj:q  jy,  simär  di  tatglm, 
sqm   hrqngiski'''' 

jpi,  pl:q  pres:,  fqcipt:  7iq  ktvql\ij^n  q  c\qng  pl'.qrie  (pldarii), 
mqn'.igt:  jt(  pif^'.yjiit:  kl:2(9j:  j  pvperjQj:  frit:  (-rigj:),  tre  iv:!fi:§k  de 
mjie'l  dj  jep  j  n:ipi-^in\i  (fr.iiii'^in:)  d  qin  i  k'.iv^l:?-  r:efe7n{^J:  (k:wet:r:e- 
fe7ii6j\),  V  vigt:  vu  fiqskit:  d§  viw.pir  i  n:gi  n:y.  zumh,  q  hpH  (q  us) 
de  r'dj,  in  tripnöt:  (iruvös)  q  Iq  vqijq  d  Je  sii9l:  (vi  d  k  s  .  .  .)  pe 
j:i  q  t':qmä  (pej:q  t':  .  .  .)  Iq  kif.m:qrq  mqm'.gin!  ek'4  M  n'.qnd  ji^ 
pqläz:  de  dorn  hylgin  nggjidr  qspril:  piqn:i§'n:  kirn:  frm§{:  (frmös) 
pe  d:irin  (ddcrm):   ,,se  fn'?Nd?    kqrh§'iin  q  prdiml''- 

jgij:,  kqr:  ngik\,  k§  s:qpoiv  kq  stitfqt:  n  ev  pryipt  dq  suc:f.dr  pe 
t'.qnd  r:qgf^n,  pnygt::  s§  p:mq  q  vngi^t,  hqt.i  ci  kgv ! ! ! 

„d:ij:i  h'.ridgikl^''  fqcwt:  jgi  dqpp-f,  ^^qspri,  ek'.undem  (qk:gndim) 
h:gtnh:§Vn  jy,  fqt:  kiivv.q  e  s:iqt  s?/r:t?s:  (st/c:?gs:)P^^ 

qsprii::  „a  vngivl,  itgin ,  kivij:  b\rut:  imis:,  mq  iiq  vengeiq 
kum:ek:e'l:  n  n  vql  nt^  .  .  .  kyQni!  qp:rgim  de  tut:,  pivk  so  s'.tqt  kij: 
(kgij)  ke  j\  an  (j:q^H)  dqt  jy,  vf^t  di  k^^r!  se  q  vngiVl  q  dq  vqs'.d 
lernen  q  ji  (qi)  stjiuiVr  (^in'.iVr)  de  pii^pr  (pii^pl)  ke  s:  an:  (s-.qKH)  dqt 
dq  fq  ngt:  j  i'.uQrn.  ii0n  pe  p:7ng,  7ide}i:e'm-4  ce  b:0n,  7nq  pe  f.q  veng 
J7{,  pqitgit  dj  ji  (djj)  r\ik\  pe  Iq  pqjfh'  ke  t:e  dj  ji  (dij)  surcqlisl / 
V  dqhdni  kiwr.ä  jj  (ki'im'.qj)  frmgiv  J7{  kudriz:  q  c.ertq  giviqj:!  .  .  . 

i  p:g  ke  t-.e  kri^n-^  tiVS  (kre7ti  i)?  de  cj9/ui  j  d-ece.iöi:  g  decqtv.öv 
(ricqn:ov)  pr'^07t  7idul:  kl  v:7{iigrn.  cingwänd  j  k\tv§i:r  so  s\iql  pe 
p'jng,  i  kjndji'n  pe  k:qrh§\'-ii! 

7ik:il:Sl  dgic?  se  p:g  j  gt:  o  7ig7>  sif-rcqlisl ,  k  an:  (kam)  viitqt  pe 
p\7ng  (kij:j  poz\7i  qrJdr!  so  s:tqt  kqc.ät  dq  Iq  .r«sz'/««^  qves:  7-:ispetiql 
Iq  leg\q  l^y-r  j  s:e  t:qnd  pr\fV7i  fbripv.iät  (fvryt{n'qt)  ii:'7,avcs:  (n  « 
^  •  .  •)  fqt:  qh:iik:q  pe  t:7'idic  g  sidic  (sjtijc,  si<'iece)  Igir  kii:7{  bi{k:gir 
ds  vjm  b:jvn  (byk-.er,  V7{k:c'r)  —  stq  frisk  do77ibli  q  p:rdekd  kq  h 
kiisj{>7i'^  71  11  \  qm  dq  vav.!  —  evii.  ve^ljvt  km/nq  kqß-bg'^7t  qves: 
strqv7igjVt,  petgj  e  l:ynestä  7)ibi-^f\in  (inbry.ff ii) ,  kS  Z':/'/f/" 

gisid:ie:  „5;  77V/  q  p:7ng,  21  q  k:qrb§\<'7i,  j  j:q^tr  kioqräiid 
i  t\rg}?'' 

qsprit::  „/  q^r  (j  fftr)  l  am  fqt:  pry9pej  da  pept{.9k:ie,  pet.gt 
tiq  pif.v\i§^fn  (piirzifUn)  qm  vj^tqt  pe  f.rqd\i  j  j\qVtr  (j:0^tr)  qm  mis: 
Iq  skedq  btqng;  7nq  sqc:  ds  c^jert  (figri)  kq  pmq  «/  j:i  (nij'-)  pi^ln: 
'mfrpi/''  ...  . 


121 

gisid'.ti:  „;;;«  kum'.q,  kriml,  pg  fq  q  t\ird  (t'.rq)  n'.qnd  di  stq 
mqne'r?  Iq  miiq  d§  ci9nd  j  d:icidöi:  e  c.ingtvänd  j  ti:ov ;  jis:  q  qvpH 
fq-.viVi)  cingivqnd  i  ot'.  vpH,  düng  iq  mqg:i(rän\  (-duz)  je  kd{.ndrqrii\ 
hehi  (jek:§)  n  n  g  e  k4  d\icir ! ! !  dwi-4  tpH :  se  pg  t'qmä  ve'ngHq 
kest,  g  s  q  da  t'qmä  nij,  fiqsk  kns:i  r7/.Qs:  da  7:eng  pe  g\n^s:ez:  tut:  ji 
p§l:i'in  (tut':  p  .  ■  ■)  k  qV~^  (ql^z)  frqd:i  kivqnd  pari?'''' 

qsprit:  ini  fqc^'t:  (fqcgs):  ^^tfti  (iif.)  ml  fe  r:idr !  —  il.  ktjQn^ 
kq  pmp  vq  hqdf'n:  q  s:i§  cqnfr^sqj:?  og:isim. !  si  t:ii  t  evis:  lry.vqt 
q  j  qp:lä\<s  (q  j  fp:l§Us)  M  j:i  (k§j:)  fqaöiri  dq  jif,  pqlk0n  d  Iq 
kqsq  sgi  (se)  kuqnd  r:indri6t:  (r:i}idrgs),  i^  s§  n  qvc'y.  kqjqt  U  kq\% 
(kql'z)  pe  l:e  rv'dr !  sqc:  pi\'r  kq  O^H  mqmät  q\p:ic\ä  k  hqn:6il  (kqme'l) 
q  Iq  mqdön:   (mqrön:)  d  U  grqzie  (rqzii)!'''' 

tut:  kti:\i  f'u'^i:,  kqr:  ngik\,  m$  7".lpn'^igt:  q  k.elq  (k.lq)  povrq 
Sigmar  .  .  .  m§  t'qviöt:  (t'qvös)  traf  0  kiü§t:r  kfz:i/9t:  mbrgnd  j  s\en\q 
dicir  njQnd,  piqndiöl:  (piqndös)  qsprit:  kmjt  pqhn  j  m:i9^:  (77V i?-^:)  di 
•iiqs  dqfgr,  i  q  k.gc.q  sgt:,  m  7/I  skqp:ipt:  q  Iq  stqh  ds  tqtgHn  .  .  . 
skqp:pi:  skqp:f'!i:,  siidiöi:  (nidös)  Iq  V0c  d  qsprit:  k  ql:7^k:giv  kuiir.q 
711/.  disp7di:  e  p:qz:!  e  p:qz:!  de'tiji  q  k.zris:,  fr7}7e'tiji  (d§tiß  q  k:  .  .  ., 
fr77i§iiß)!  .  .  .  7nhql:  dgp  n7/  pz:ii:,  ih  sttdipt:  (y7idgs)  qc:uf:ä  dq  d:u 
herhungir  ki  771:  se  trqsinig7-7i  q  Iq  kqsfr77i  .  .  .  7nqs\gir  m  qm  Uhrnt 
i  s:ub:§t§  qj\  sqpivl  kq  Iq  S7p7iär  q  fql\  b:i?J:  (b'-j'^j:)  cur.,  «5/  cuc: 
mi>7ir  hi\tn,  kpi  (f'igp.i)  cqtig  Igng  Igiig  i  k:n:ii  (n:g/i:7{)  b:i?j:  (l>:i't'j'-) 
t>qr  di  h§f:!  kivq7id  r:ivi  tpH,  ji  fqcem:  J7^  vqt\escmi  i  j:i  (ij:)  772it:e7/i: 
7igm  .  .  .  p77igl 

kiüqiid  sS  fq  r^^s:,  ji  st'q/:e'm:  7??/  b:}?j:  (kjQJ:)  7n:qst  d§  kqrd§l\ 
q  ji{,  C7ic:  b:imbqt:  i  j:i  (ij:)  fqcc'/ii:  .  .  .  kqvqlgir  (-Ici)!  qrkordi  t 
(f7  kt^^rdi  t)  d  qrpn'  tär  711  ii  nfrq  rgt  Iq  sipne/id  di  kikoc:,  kq  kgil 
(kel)  ki  s:i  trgvn  (trgv)  q  p:ij,9pr,  so  d:i  kqi:ivq  kivqktä  (ii:\o  b:fl7i)! 
iiiOid  (TiiQiid)  qmr  pe  n>:ti9j:.  — 

ti  stre7i\i  (st/  eh:)  k  mm  j  m:i  ßr77i 

ki{mbAr  toi 
gisid:i§. 

Autore:  ?;  trascrittore:  Gustavo  Roliu, 

Vocali  toniche.  a  (anche  atona)  e  seraipalatale;  influcnzata 
[.../,  j,  ti],  anche  atona,  se  libera  =  qe,  se  non  libera  =  /  (7/iq- 
c§l:q7- — i7iecU'-e'i')-  —  /  (l),  infl.  o  no,  libera  =  ei,  §i,  (xi,  gi,  non 
hbera  ^=  i,  piu  o  raeuo  aperta.  —  u  (ü),  Hb.  =:  eV,  i¥,  i¥,  infl. 
piutlosto  ;V;  non  Üb.  =  //,  piü  o  njtno  aperto.  —  £  (l,  5),  lib,  =  fi, 


122 

(i,  cßi,  gi,  infl.  =  /,  che  si  sviluppa  fino  ad  gi;  r.on  lib.  =  e,  infl. 
==  ;'.  —  f  (e),  lib.  =  e,  infl.  =  /,  che  si  svihippa  fino  ad  g}\  non 
Hb.  =  e,  f,  infl.  ^,  ^  nelle  „parole"  atone,  ;V  nelle  rnezze  toiiiche, 
;■?  nelle  parole  toniche  [in  leggi — I§g:,  Ij^g:,  Ijfg')-  —  g  (ü,  ö),  lib. 
fV,  infl.  =  u,  che  si  sviluppa  fino  ad  2V;  non  lib.  =  g,  infl.  =  u.  — 
g  (ö),  Hb.  =  g,  infl.  =  71,  che  si  sviluppa  fino  ad  2V;  non  Hb. 
=  (5,  g,  infl.  7/P.  Non  so  risolvermi  a  mettcre,  in  forme  meramente 
popolari,  1'  accento  sul  secondo  elemento  dei  dittonghi  ^9  ed  /?. 

Del  resto,  chi  non  crede  che  üot  io  siano  dittonghi  decre- 
scenti,  faccia  pronunziare  da  un  vero  Abruzzese  che  non  sappia 
r  iialiano,  la  parola  abruzzese  abhüold  {aiwolto,  biroldo  di  agnello), 
ahhüeld  e  !a  parola  italiana  cuoco,  che  suonerä  ciloco  .  .  .  e  rimarrä 
persuaso.  In  molti  casi  m,  i  sono  secondari  e  provengono  da  tto, 
lie,   io,  ie. 

Vocali  atone.  Le  postoniche  ed  anche  e,  i  protoniche  si 
devocalizzano  e  cadono. 

Consonanti.  In  contatto  con  vocali  velari  si  cambiano  le 
occlusive  afone  in  mezze  foniche  {v//s:Sga).  Le  consonanti  postoniche 
foniche  che  si  trovaiio  fra  due  sillabe  älone  si  devocalizzano  {tüpulo 
— tepai)',  immediatamente  postoniche,  in  pausa,  sono  mezze  afone, 
come  in  ingiese  (;vede — fra  vgid  e  vgO).  —  /,  «,  r  non  vocalizzano 
necessariamente  la  j-  e  la  0  seguente.  —  ^  e  il  ch  velare  dei  tedeschi 
vocaHzzato. 

[Per  desiderio  dei  trascrittore,  la  lunghezza  d'  un  suono  o 
d'  una  consonante  viene  indicata  col  doppio  punto,  quindi  p.  e. 
qb'.i^k'.ä  andra  letto  qhhi{kkn^     B. 

ab:%k:ä  subornare.  Hköc:  cucuzza,  zucca. 

qin  agno,  agnello.  kriml  modo  euf  per  Cristo. 

ql:y.k:d  strillare.  kt^driz:  codrione. 

qsprit:     Aspretto,  amico      di      kivqhtvqrf^^l   grasso    e   grosso. 

Gesidio.  lihUk:  —  ntj,  l.  un  poco. 

br/lgin   Pelino    (San  P.  di   Pen-      hgwqsiöit  arrabbiato. 

tima).  p^l-.fmt  pl.  palloni,  carote. 

dombli  Don  Filippo.  pepif,9hii    pastocchia,    fando- 

fiurt  figürati.  nia,  frottola. 

frqd:i  Berardino.  pyng  pmo,  soprannome  dei  candi- 

is:6in  si.  dato  dei  partito  avversario. 

kqrbf'Yn    Carbone,  amico     di      pi^'^^nnit:,    quasi    puhenetto,    la- 

Gesidio.  veggio. 


123 


r:ij  torrenle,  rio. 
fbrtfr.h'.ät  svergognato. 
J//V/:  stalle. 


tatf'^n  nonno. 

vi(s:§gä  agitaie,  niestare. 


37.    Solmona.* 
(Abruzzo  Ulteriore  II.) 

I. 

fiä  kän^pj/-ns. 
ktvätv.i  t  äf:?äc\  ä  s:ä  ßnesträ  täC, 

ki  n-4l§  sän  kä  fcu  s'4u  koVrQ  toeg 
mg  lu  sj  ränlg  tiä-.g  hvänd  ä  Trv.xS? 

^  k:m  tg  vägrg,  k-.iij,  k:res:g  l  ämg^rg, 
k-.iu  s:i^spceirg  pe  i:geg  Jet:§  stgii  ko\<-rg, 

kä  tgu  /:/  h:el:ä  pgiirg  s-.pmjidäntg, 
f  tqt-.g  ngi^ok  ä  tag  tg  stä  pghäntg. 

servg  le  iim{-}n:g  pg  s:g  m:rdi{.f^gng 
äp:iä:  ä  hoVrg  Hu  s-.j  nä  r:eg:mgng ! 

§  y.p^lä  sov/g  tgu  ngngj  pgu  stä: 
tiit:g  le  b:ehg  s  ?a^gn  ä  märgta. 

päs:g  lu  mierkg  lä  b:l:e?z:ä  lag: 
streßt:  ä  l.u  fiängg  mceg  täj:  ä  vgrdg. 

H  gW^'^Sü,  kt(lgih-  f  s-.mhätj: 

s:g  ko^sg  ffa^f^gne  prgpgtg  nibäz:L 

lä  kfäsä  tag  me  pänrg  ny.  cärda'gng, 
g  c.g  krefs:g  nä  r:otfsg  sat^ä  spxgng. 

ke  f.7/orn  kä  da  es:  /  f  p-.gurg  väg: 
lä  steng  ä  ko/.g  ngghg  mägng  mag. 


*  Bagnata  dal  Gizio  e  dal  Vella  sorge  al  sud  di  Popoli,  a  M  km  da 
Aquila.  Col  contado  fa  18.247  ^b.  —  E  importante  centro  commerciale  per 
!a  quadruplice  rete  ferroviaria  che  nore  S.  in  dir' tU  comiir.icazione  con  Roma, 
Napoli,  Castellammare  ed  Aquila, 


124 


II. 

so^fiS  l  ävy.m\är(t^,  kfe  1:0 rä  täi: 
k-.m  H  sendi  ki  k.iti  s:endi  dtjJoVri: 
ji  p^urS  so  7iä  mäm:,  ^  n:gS  l:u  kol'r^ 
7?iS  r:äk:t{m:chi:  ä  t:(xi,  ?näron:ä  mäil 

ning}  stäi  rfäzie  k^  d:ä  hcel.   M  v:äS: 
dg  ty.t:g  k  b:l:efz:i  st  lu  ßpjrc; 
^  t-.rguvl  ki  p:g  t:oeg  nin^ind  ämo\hg, 
§  n:l  d:^ici  mo  ä  t\Ki  h  päs^c  säif 

igu  iv.cngi  sitjämcindc   (c>ic)  lä  v.eg'.^ini 
di  kiüilii  Irokhic  äd:ö  tä  niis:i  d\Ki,, 
111  ä  s:i  Lä  mänv.ä  säg!  lu  //  vic^ing, 

dij-j  kg  p.i\h(^ne?s:g  piur  ä  vv.oeg, 

kg  ?n:gi:iel:  ä  hä  krpVnä  säg  tju  spcegng; 

f  k:i  hj.  po  prej-.d  miej-.g  dg  txg!  .  .  . 

Autore:  G.  Cattenaz^i;  'irascrittore:   G.  Rolin. 

a  sta  frii  1'  ä  e  i'  a;  tonica  si  scioglie  in  fä.  Tonica,  iti  biliaba 
übt^ra  di  [^«arole  parossilone  od  ossiione  su  cui  cade  1'  accento 
fraseologico  principale,  l'  a  primaria  ha  il  doppio  grado  di  nasalizza- 
Zone;  Stcondo  la  forza  d' accentazione  e  seguita  da  uno  o  piü 
suoni  transitori:  sii  =  sä,  sag,  säg^^,  säg^g,  säg^k,  \\\  parte  uasalizzata 
e  pure  1'  a  tonica  di  siliaba  chiusa  seguita  da  n  {/{angg).  —  Le 
allre  vocali  sono  per  lo  piii  aparte,  Hanno  degli  strascichi,  si  tras- 
fornaano  quasi  sempre  in  dittonghi,  in  ispecie  nei  dintorni  di  Sol- 
mona. L'  accento,  nel  popolino,  suol  posare  sul  primo  elemento 
del  dittongo  od  essere  flutluante.  Secondo  i  vari  gradi  di  coltura 
degl'  interlocutori  si   ha  per: 

E  in  sill.  chiusa:  ff,  e\  influenzato  [cioe  .  .  .  /,  ji]:  fä,  je,  iä,  ie; 
—  E,  1  in  sill.  chiusa:  eß,  e;  infl.:  t  e  le  sue  evoluzioni  (vedi  /);  — 
6  in  sill.  chiusa,  infiuenzato:  7{^,  ?/?;  —  1'/,  sia  primario,  sia  secondario, 
tonico,  in  sill.  aperta:  a'g  (dintorni),  if  un  po'  rotondato,  /;,  /,  ;*, 
ossitono  piultosto  0g;  —  Ü  in  sill.  chiuaa:  7{^,  ^;  libero:  ^t(,  Su 
(dintorni),  z^¥,  ^71.  —  II  </  intervocalico  e  apicale  con  occlusione 
leggerissima;  si  confonde  con  1'  r. 


125 


ävi{?n:ärii§  avemmaria.  pSi:äniS  dipinto. 

mierM  marchio.  pröp§/S  proprio. 

?)r.rih(.f(^§7il  smot  fiosetf  a,  s:imtj.JäntS  sciamannato. 
m:iini:i  fron  zoll. 


38.   Teramo.* 
I. 

Per   la   cometa   del    1816. 
lu  mann  as  a  stufite  de  kavihd 
e  hune  de  sti  jurne  a  da  fem', 
arbräccete  kesi  ahne,  0  krisle  nii, 
e  pürlele  fra  I  inelc  a  katidä. 

kella  stelle  la  sere  fa  tremä 

nge  kulle  fuke  a7-refe  ä  dda  briisi; 

li  pekkature  ddije  vg  kastiji 

sta  gende  ke  nen  grede  a  sandetä! 

ora  ci  ce  va  a  la  sanda  messa  mo? 
na  grazzejäne  ci  la  dice  kkju? 
li  pekkite  lu  manne  kkju  nem  ho  / 

sti  detture  k-arrese  vo  rnevä 

la  sanda  legge  de  lu  hon  gesu 

e  ji  li  fnanne  e  sirainanne  a  ffa  skiiartä. 

Pietro  Marcozzi,  trascr.  di  Ginseppi  Savini,  La  grammatica 
e  il  lessico  del  diaJttto  tcratitano,  Torino,    1881,  pag.  28. 


IL 

In    lode   di   San    Berardo. 

sant  hra,  sam   hra,  sta   lengua  zezza   vii 
nn  e  hhäne  p  arkwidd  li  grdzzeje  tof 
kua?me  ji  la  sere  nie  vak  a  ddurvii 
l  ukkje  me  se  fa  rase  iutt  a  ddo! 


*  Capoluogo     di    provincia;     suUe    rive    del    Tordino;     fa    col    contado 
24.700  abitanti. 


126 

hjan7ie  ji  arpen-\e  e  dik  akkuU 

ci  fice  simbre  l  avvucät  a  7ino  ? 

ci  fii  ke  m  baradise,  di'sse:  emb§',  pe  kkri 

la  kakarell  a  tereme?  e  ddo,  nornö? 

nem  biiste  iu,  e  nen  ^/  simbre  tu 
ke-  ci  arpire  U  palle;  e  pu  de  te 
no  simbre  ce  skurdeme,  e  pu  n-e  kkjn! 

pe  tte  n  \e  sona  ml  nu  ^uketeyc 
iiu  spare,  na  karrire  mt  pe  tte? 
?iu  swtette,  im  slrille.  —  savi  bradde!  buf 

Federico  Pensa;  trascr.  di  G.  Savini,  op.  cit.,  pag.  27 — 28; 
il  sonetto  fu  scritto  nel  1855,  quaudo  il  colera  minacciava  la  secouda 
volta  Teramo. 


III. 

IndovinelH. 
läke  nu  fentsti  äne 
stace  7iu  vikkjäne 
n  ge  vete  e  n  ge  spule 
e  kjavie  tanda  g^nde.  [la  kambane) 

tinge  na  kose 
fatt  a  rrose 
rose  n  ah§' 
nduvine  kke  kos  ah§f  [lu  haröfene) 

G.  Savini,  op.  cit.,  pag.  121,   147. 

Per  il  lessico  e  la  gramraatica  teramani  cfr.  1'  opera  giä  citata 
del  Savini;  L.  Fioravanti,  //  dialetto  nclV  insegnamenlo  della 
grammatica  e  della  lingua,  Teramo,    1888. 

[Nel  secondo  sonetto  raanca  nell'  originale  1'  indicazione  dt;l  ^ 
sonoro  che  qui  viene  aggiunta.]     B. 

arrete  dietro.  juänne  mondo. 

karrire  corsa  di  cavajli.  zezze  sozzo. 

läke  li.  '^uketeT^ii  (onomat.)  violino. 


127 

39.  CoUedara.* 
I. 

caes-e    ccasereile:    la   casa    mä.  e   l,a   cchiü    bbelle. 
jjami  e  tiu  pizze  ke  mme  so  fmamvHete 
e  7t en  e  ppe  kktiaikjcf^,  —  tna  de  pajece, 
nzenind  a  nwiau,  n  ahdp  arhiiddekale ! 
e  SSO  igertte^  li  mece,  e  li  mece. 

ijiba?  kuann  ceje  d  arje  dtma  so  licet e 
t:  a  k  li  kafeune,  a  pparlä  de  inajece 
e  a  bbedä  de  zut  li  pe  kkfu  ^  strebte 
li  mmavunuccette  skce7'eze  e  n  gamece; 

pe  ffa  kkju  lesle,  he    vurri  li  salle 
nda  nu  cellatte,  kijann  arvct  lu  nete\ 
e,  se  mnienasse  ddej  n  gell  ära  kitalle, 

e  7)1  me  decasse:   ^^olö,  ja7)i  ahmte te 

a  Ihedä  lu  fhjaimqtii e  de  li  slaUel''''   — 

he  hl  guard'rr  e  pu  fbuitirr^  a  rrete. 


11.  A  Teramo  si  dice  anche  squarchiä.  Si  puo  confrontare 
con  1'  it.  „squarciare"  che,  sebbene  non  si  trovi  mai  adoperato 
uel  senso  di  „millantarsi",  pure  da  origine  al  sostantivo  „squar- 
cione"  che  corrisponde  perfetlamente  al  nostro  (s)quarchiau)ie.  .  .  . 
II  prof.  D'Ovidio  ha  trovata  giusta  questa  connessione  di  (s)qtiarchiä 
con  squarciare.  „Solo  occorre  avvertire  che  non  v'  e  perfetta  equi- 
valenza  formale  tra  i  due  verbi.  Soiio  entrainai  derivati  da  quario, 
ma  r  uno  „squarciare"  e  *exquariiare,  1'  altro,  (s)quarchiä  e  *ex- 
quartulare. 

12.  intonso  alla  forma  ahce.je  (ho)  per  1'  altra  piü  usala  ceje 
V.  Savini,  DIal.  iaatTi.,  parte  II,  cüpo   VIII. 

13.  cfr.  Savini,  parte  II,  capo  VI,   §  l. 

!■•.  in  keli  non  sincopato,  1'  accento,  per  il  naturale  andamento 
de)  verso,  e  stato  trasporlato  sulla  prima  sillaba. 

P.  fhuttce  che  ordinariamente  e  intransitivo,  e  vale  „sgonfiare", 
si  usa  come  intransitivo  (scoppiare,  prorompere)  neile  frasi  fbuHce 
rrete  e  fbuttd.  pplcehe. 


*  „Villaggetto  di  poche  case  posto  sopra  una  delle  piü  verdi  e  piü 
ridenti  coUiue  che  allietano  la  valle  di  Monte  Corno  o  Gran  Sasse  d'Italia, 
dal  lato  che  guatda  1' Adiialico."     Romani,  Colledara,  (). 


128 


II. 

e  nnoiie  e  ?i!ia>igi/e.  —  /d'Jf/e  la  famejje 
me  sta  speffce  kkand  a  lu  fjikai  dUne: 
mamnue'^  sla  IIa  nu  mizze,  e  II  itre  fejje 
ailörn  a  hasse,  kome  na  kurqUne. 

mammct  dece  a  la  seive:   ^pejje,  pejje 
ka  hcelre  ccstariUe  de  kaivciUne; 
pu  va  rkapce  heUne  de  kli  bhuffejje 
ke  tte'^  la  polve  su  lu  kekkerdune'^. 

arve  lu  fejje  nii  tige  sta  neiigiuiide 
nge  stu  strezze,  e  sla  sorte  de  jaccceie 
k  tifie  ddu  pisse  fa  llesi  la  ggende, 

e  rpurtairce  tni  frodde  slremmenate; 
vce,  pejje  pejjef''''   —  e  hckke  ke  sse  sende 
jti  lu  puriq.'ine  tcende  7ia  skjuppcele. 

III.* 

kuoenne  lu  jurn  apprisse  la  lu  htte 
m  arfhajje  e  bbaie  du  feri  lu  säle, 
ine  sende  dce.  7ia  bbotte  lok  a   vi  biiie 
ka  tnme  panze  k  e  üarde  pe  la  sko/e. 

pu  rkenqUse  la  kcemhre;  e  lu  suspilte 
se  ne  passe:  lu  köre  s  arkunzo'e 
e  idarallcefe  konia  f(e  li  hüte 
m  arka/ukkje^  tramizz  a  li  lenzole. 


lU.  I  contadini  dicODo,  veramente,  mcemme  (a!  vocaiivo  mct), 
la  gente  civile  mammce  .  .  .  Per  il  paclre  abbiaino  le  voci  fam  iullcocne 
Icele  (al  vocativo  Ice),  iatce  e  papce\  quest'  ultima  e  di-l  dialiHto 
signorile. 

112.  ^  ]|ia  pers.  pres.  sing-,  e  \\\\x.  di  ienä',  v.  Savini, 
capo  VI,  §  2. 

113.  si  dice  soUanto  del   „coilo  della  l^oitiglia". 

lin.  arkaftikkjose  e  tornar  nel  „caRiCchio",  e  kafükkje  h 
„stambugio",    corrispondente    al    teramano  e    abriizz.  kaforkje,    nap. 


*  ;fc  il  quarto  dei  cir.que  sonetti  d'illa  raccolta. 


129 

e  mmindre  loke  sg,Upr  a  lu  kusene 
hl  curville  m  abbej  a  rgumendce, 
he  sende  na  persqUne  ke  kkammene. 

m  arbodde;  e  bbate  a  sseiieri,   mammd, 

k  appjän  appjcene  mi  ti   lo  vecene, 

e  mme  dece:   ^,/edd,  mbf  nn  de  vu  zzc^}^^ 

Testo,  annotazioni  e  trascrizione  di  Fedele  Romani  {Colledara, 
Firenze  1907,  pag.  150  e  seg,).  [I  sunäte  de  mc  Culledarase  di  cui 
fan  parte  questi  tre  saggi  furono  pubblicati  gia  molto  prima  a  parte 
(Ancona  1883).  —  M' attengo  nella  trascrizione  perfettamente  alle 
norme  date  dall'  autore  {Colledara  p.  145 — 7).  ce  (nel  testo  ä)  „ha 
un  suono  medio  tra  1'  <?  e  1'  t :  h  una  specie  di  e  molto  aperto 
che  ha  qualche  somiglianza  con  1'  e  delle  voci  bhie,  lei  ecc.  pronun- 
ziate  secondo  1'  uso  tiorentino.  —  e  (e)  „suona  strettissima  e  si  avvi- 
cina  all'  i;  0  (0)  „e  contrazione  di  iu:  ha  un  suono  strettissimo  e 
corrisponde  all'?/  tosoano  accentaio:  ?)iöre  ^=  ?neure  (muro)";  e  (i) 
„piuttosto  aperto  tra  1'^  larga  e  1'^  stretta  toscana" ;  0  (d)  „sta 
tja  r  0  chiuso  e  1'  0  largo  dei  Toscani,  ed  e  contrazione  di  6u; 
ä  (6)  „ha  suono  larghissimo  quasi  di  a:  h  contrazione  di  du''''; 
e  (e)  „e  vocale  di  suono  non  ben  determinato,  che  si  avvicina  in 
certo  modo  all'  e  muta  francese,  ma  e  assai  piu  sensibile". 

h  „e  spirante  sonora  che  va  pronunziata  come  un  tenuissimo  ^". 
c  (sc)  „suona  come  il  c  toscano,  cui  preceda  vocale  e  segua  e,  od 
r'.  —  2  „quando  e  iniziale  prende  spesso  un  suono  che  si  accosta 
a  quello  dell'  ^  aspro  e  che  nella  lingua  non  esiste". 

Sui  dialetti  della  provincia  di  Teramo  vedi  lo  studio  di 
Gius.  Savini,  /  dialetti  della  provincia  di  Teramo  (1896,  estratto 
dalla   „Monografia  della  provincia  di  Teramo"   II,  cap.  XIII)]  B. 

ahuncefe  unito.  cestarille  cestello. 

arbuddekce  r i fr u Stare.  curville  cervello. 

arje  ritornare.  fukanmne  gran  fuoco. 

bbedd  vedere.  jjami  ormai. 

cellate  uccelletto.  Igke  li. 

caforchio  che  deve  essere  la  forma  primitiva,  menlre  nel  coUedarese 
il  secondo  r  e  andato  perduto  per  assimilazione  al  k  seguente. 
(Questo  in  breve  il  contenuto  della  relativa  annotazioue  dell'  autore 
basata  su  una  comunicazione  epistolare  del  D'Ovidio).  B. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f,  roiii.  Phil.  LVI.  q 


I30 

nenguende  nevaio.  skjuppate  gran  colpo. 

nete  nido.  slaemmenaie  sterminato. 

saUe  ascelle  (ali).  strezze  tramontana. 


40.   Chieti.* 

(Abruzzo  Citeriore.) 

li^iiichi,  kwqt.ördjc  dj  jjiv.dr  dj  mcl:  növicptdehüni.  —  san  g\if,stin\ 
pri0it:6r  dj  kieJU  —  q  or^  cengwe  s  qrjfbeße  e  f.q  S'.i^iiq  mqhitini.  — 
q  l  uHviq  {a  l  öjimq)  skwej:  g  q  or  die/  mfs:q  S2(Ipr4  nge  Iq  viusih 
d  li{  pnifswr  dj  cek'.i  e  gvrand  kunkgr'^i  dj  kefi'm  q  Iq  k'.ies.  —  san 
g-.iistin,  t:i/f:  qrjvistit  si  pr-^pid  q  h/  fron  di  mi^n-^jh:ör  e  s:qs:f/:e  pe 
d:q  1/dipi^  {(hqiüdipi'^  q  t:if.i:i  li  djvi'it.  —  qp'-e.'t  ^  qspräiid  .  .  .  ?ni(n- 
yn:ör  tqvän  (?np!  nip!)  kiam  (t'iani)  l  qp:f/:,  s^  pr'^pid  li{  ■..f^ziV'  e 
f-.q  stq  prgtdr: 

g  san  g-.i^stini,  npsir§  prif^Ht-.ör' , 

e  vv.uvU  q  p'.iitql  mh§!  tj  sie  zet:, 

Ij  suM  h{.  pet.e  cj  vid  qfddt: 

pe  n:e  he  7n§t\e  nr.gk:  q  ly.  sjn'.ör' ? 

s  qvem§  d  qspit-.q  peni  inqg:6r\ 
fqc.j  Iq   rqzii,  djc:  qd:g  stq  skret: 
k  es:iri  päz'.iqreh  f  7ii(  djlet: 
mpidri  njs:tmS  7i^tilfe/ii§  hqägöf'. 

vedemi  c§rtq  g:§nd  ke  J:ah:  gyniblöt: 
pe  d-.qr'ci  prfsH  l  qkri  <h   h^  fri/t:, 
e  k:j  c.j  fan:i  sftnbti  Ij  kfp:ö/:, 
kynnq:  tii(-  t§mhi,  c§rH  kgsi  b:i-i{t:; 
Dia  n^piir.e,   Ti'di  kj  c.j  stq  pe  s:ol:, 
ndrq  hur:   q  lif.  sjn:6r  e  d:ij:j  iiil:. 

san  g:i(siin,  ti^t'^  /iyin:ps:,  figS  U  Iqkrmi  q  l  gk:ß  (uk-df),  qk-.pf. 
Iq  prgier  d  lu  ^^ffzit"  e  f.i  pn/m§i\  kq  dpidr  q  sh^  jnes  g  q  Ij 
prng:jpi^  di  fib:rqr  qrcev  Iq  rqzii/ 

qp\r§s\  q  li(  „/"^z/^'"  de^  b\gt\  si  pr\pidi  ng\ynjk\iwi  viasir  kqmcl\i 
e  f.j  Cfrk    Iq    rqzil  pe   lu  pqpeH    kj  j:q:p:iii[>:dt    In  sjfv.ör  jurnqrJt, 


*  CapoluoRO    della    provincia    omonima ;    sulla    destra    del     Pe&cara, 
collina  (330  m),  fa  oltre  27.000  abitanli. 


{Jörn  .  .  .).  via  smi  g:i(sti7ii,  h[f:§  hf.ihgf  e  n-.gti-jgfät,  jj  die:  ■ —  ,^/u, 
prim  dj  ti/t:,  nj  s:le  {s'.fi)  q  lg  st§s:q  ]iy.ndizi6n  [-ziöVn)  d  h/  „_/if2/$'", 
k  gr'spqn-X  di  ^^pr-^öni  {prr^öW.i)'-^  di  kiv^hi  kj  d\ic ;  tii  m:ec  qc.pnend 
{ac-.pnind^  Iq  g:§nd  nge  im  vom'  de  n  avUr  spi^q  kun-^edrq  kq  sifqhi 
pqs:ä  h/  givqj  {htvqj)  q  ny,  ppvir&m  [pöwiröm)  H  s'Jq  iir.qldl.  —  e  p:o, 
angi  si  ji  (sij)  te  ii^lfs-.i  {fe  i{'^s:i,  teivl§s:i)  fq  Iq  rqzie,  nde  le  pqz:^ 
fq  {pi^t^s.S  fq),  pek:c  si  pg  qi:qjä  h[  priilcf-.ore  te  {/[)  d  Iq  fqr'.  stq 
kos  §  l'H  wer;  vqHn  q  iv.iköli,  kq  S}  hvel:  {krvik)  /  le  vg  fq  Iq  rqzii, 
ji  71(111  bgz:§  fq  qvUr  ki  m:§t:ici  nq  ...  Zfp-.li!''' 

qp:rf's:  q  nv.astr  kqme1:i  si  p7'\nd §'vi(iii)  n  qtrii  sqk.i  dj  sin:ür\ 
tiit.i  figi  li  pqpfM  m:a>i  p  qve  Iq  rqzii.  —  ki  72^//  {kii{l§)  h§s:i  fqti 
kqnq/ier,  ki  kinii-iiiqlör,  ki  deb:t/Jät,  ki  sinqtör\'  iiia  q  sti(  mpidr  sgn 
{sol'n)  Iq  kämhqnfr.i,  s  qhävizi  Iq  m§s:,  san  g:i(si:ii  licpiT^ii  iitfi  ktvend 
[hvind)   e  s:i  7ig-angk:ii  (ng-.i/igf'.ii)  pe  f.q  Iq  prgiey 

if.!  qvqvam  {qvqhaiii)  ki{iim'^qt  pe  f:q  Ii{  bqrhqner  e  c\  q  s:iti  n 
qtrq  kos. 

mbf,   iiibf,  pe  s:Iq  vgl,  kundmUtiTi  di  kw§st,  kq  st  qtrq  vgt    .   .   . 

Autore:  II  Fezio,  giornale  saürico  di  Chieti,  lelto  da  uno 
del  popolino  chietino.     Trascrittore:  G.  Rolin. 

Vocali  toniche:  L'  a  e  semipalatale;  in  contatto  con  con- 
sonanti  nasali  e  piultosto  normale  (pura);  iniluenzata  (.  .  .  i),  nei 
verbi  soli,  diventa  e  {ti(  perl).  —  Le  vocali  touiche  in  sillabe  chiuse 
sono  sempre  piü  o  meno  aperle;  in  parole  sdrucciole  sono  aper- 
tissime.  —  /  (T)  libera  corrisponde  ora  ad  /  semplice,  ora  ad  /)'; 
non  libera  suona  /  o  e.  —  ii  (ü)  libero  =  ?^  o  i/.ü;  non  libero  = 
u,  II.  —  e  (e,  l)  libero  =.<",  infl.  =  /;  non  Hb.  =  e,  infl.  =  .^,  /.  /. 
—  f  (£)  lib.  =  e,  infl.'/;  non  üb.  =  §,  infl.  ■=  e.  —  p  (ö,  u)  libero 
^=  0  (davanti  ad  ;/  piuttoslo:  <?'/),  infl.  =  u,  mi\  non  libero  =  p,  o,  p, 
infl.  =:^,  p,  ij,  i^.  —  g  (ö)  lil)ero  =  g,  p,  infl.  =  //,  ////;  non  lib.  =  p, 
infl.  =  g,  p,  IJ,  i(.. 

Vocali  atone.  L'  «  e  sempre  semipalatale.  Le  postoniche, 
che  segniarao  con  e,  serbano  il  loro  timbro  e  vcngono  devocalizzate, 
cioe,  sotto  r  e  si  senle  la  vocale  originale.  —  In  posizione  semi- 
tonica  e  quasi  irapossibile  distingiiere  le  sfumature  delle  vocali: 
stai,  fai,  vai  =  sie,  fe,  ve  o  //;,  //,  vL  —  L'  apostrofo  segna  la  voce 
che  echeggia  („Nachklang").  —  L'  ä  e  la  costrittiva  velare  fonica 
(r  ach-Laut  fonico  dei  tedeschi  del  Nord  e  del  Centro  nella  parola 
Tage). 

9* 


132 

[Sui  dialetti  abruzzesi  in  generale,  ma  specialmente  per  1'  aqui- 
lano  raeridionale  e  le  varielä  della  provincia  di  Chieti  cfr.  G.  Rolin, 
Mittheilting  XIV  der  Gesellschaft  zur  Förderung  deutscher  Wissenschaft 
in  Böhmen,  Praga,  igoi.  Vedi  pure  per  le  varietä  chieline  G.  Panza, 
Saggio  di  uno  studio  sul  dialetto  abruzze'se,  Lanciano,  1885  e  cfr. 
C.  de  Lollis,  DelT  influsso  delV  i  0  del j postonico  suUa  vocale  accentuata 
in  qualche  dialetto  abruzzese,  Arch.  Glott.  it.  XII  (i8go).  —  Anche  il 
Vocaholario  delV  uso  abruzzese  di  Geunaro  Finaraore  rispecchia  il 
lessico  deir  Abruzzo  Citeriore:  la  prima  edizione  (Lanciano,  1880) 
si  basa  suUa  varietci  di  Gessopalena,  la  seconda  (Cittä  di  Castello, 
1893)  SU  quella  di  Lanciano.]     B. 

qsprdnd.''  aspirante,  ngi^jqtd  inquietare. 

di  cek:i  De'  Cecchi,  professore     /i«;/)/?/:^  carta  scritta,  lettera,  docu- 

di  musica.  mento,  plico. 

/"ar^  FaraFiliorum  Petri,  comune      skivej.    squilla    [g.  l  öttmq  s.  = 

del  circondario  di  Chieti.  verso  le  nove  della  mattina). 

kqinel-.i  Camillo,  avversario  del      sukä  succhiare. 


partito  liberale. 
ndrq  prefisso  =^  presto,  subito; 
si  combina  spesso  con  gl'  ira- 
peralivi. 


tqvdn   Tavano,    arcivescovo   di 

Chieti. 
zgp:k  fascetta  per  ferite. 


41.   Tocco  da  Casauria.* 
(Provincia   di  Chieti.) 

Brindisi   del   cafone   in    dialetto   toccolano. 
I. 

sg  mf-  kqfmne,  sq  nu  ii^rqnde, 
mqhe  Iq  cec:   ql'q  kuqrqnde, 
nget  qk:uq  Miqre,  ngele  velöjle 
ngqn:e  Iq  fqme,  fmgrze  Iq  spite ; 
mq  kuqndq  Slifng  nr.ify  qt  qmyjce, 

he  k'/ji  ke  d-iijce, 

II. 

pe  s'qnd  iislqse  si  Iqvedqte^ 

me  1  qrefqc.e  nq  sqti(l:qte 

de  pqne  hdqhke^  de  mqk-.qriipie, 

*  CoUegio  elettorale  e  diocesi  di  Chieti ,  mandamento  di  San  Valentino 
da  cui  dista  8  km  (34  km  da  Chieti).  Sta  in  collina  sulla  deslia  del  Pescara 
(356  m)  e  fa  col  contado  oltre  7000  abitanti. 


i33 


—  kijfs/  ^  Iq  /fsle  de}  ka/}i{ne 
i  k  iiiindq  listige  Iq  trip:  qb:qt:e 

ji/i  nie  ve  fol:e. 

III. 
vqn:e  de  fqme  n-^e  pg  p'qly-je 
ti  ani}^'^.  q  iqndq  rqz-ie  de  d:i(je, 
le  ran  §  l->'Q"e,  iii(^n  g  §  p'qvtvere, 
vqsi  ql-  qnj^ir.ele  dei  sinivere, 
pe'^e  rqn    die  jql'-e  ce  köve; 

mq  s'e  f.eplöve! 

IV. 

cP'H-.f'nd  qi  ä/jce,  qiq  cicfrkie,^ 
cpn:e'  Iq  Ipide,  le  /eve,  /  ferkie  ^ ; 
cjftr.e  i  fqiule,  le  pipiv.qdgre, 
kq  le  s  ql-qrie  tqiide  ni{-  kgre; 

cinv.e  Iq  jype, m:qn'Jg:e  iiiv'.e, 

cim:§nd  qp  iv.el 


vqir.e  q/'q  fire  r:qk\dr  /  viive, 
rqir.e  me  fqc:   i  pen\e  huve; 
mpd':etne  pii{re,  pe  k'uqnd  ^  c'i^i'te 
kq  mge  vq  s'kqi^ze,  kivie  skupj§rte, 
möd':eme  pin'  e  se  fq  Iq  vpn:e 

petq.  mqdgir.e. 

VI. 

7'e  sq/id  i^s/qse,  /  /v^  kqfeune 
vq  ngel'q  sletue  mbi'cisuiune; 
kgr.e  trq  b'gt:e,   r.eg:  /  p- et  er  de 
ql'q  pehic.e  peli^  siqrv.erde; 
pqje  le  s'nige  t' ende  kqr-.^itie 

pelq  mqr^pie. 

VII. 

/  S'e  r\efric:eke  n:end  ql e  skqrde 
de  skqk-.iqfikure,  de  2/  gqlqrde, 


quasi  cjc^rt'(e),  fert'(e). 


134 


de  kqkqcnigc ,  de  prxuf:e, 

de  petr.q/ikfi'ie,  de  cj^d'-.e'^  brut:e, 

i  kqr.qci/jne,  iiii[r  i  kuinbi^i:e 

/  J it.   mhj^t-.e. 

VIII. 

}q  söjr  qb'.qhe  ngi(hi   iqnioi-.e, 

jok  ql'e  Iflc.e,  jgk  qlq  mgr.e; 

vf.i^Y.  qi  kurti^d':e,   vr.i^Y-  ?/  kqz:7/gt:e'*' 

IrJqstgim   i  tqr.e  pq!riun   i  s-gt:e; 

dq.pü  qlq  kqsq  vq  ndri{p:ekititie, 

r.endre  ngacAi^rie. 

IX. 

nun  ^g  fe/öxeme,  ji^je  7!i[n  ^g  ndisle, 
pqi'le  naduiige,  qlq  pek:t  isle, 
n'^ac.e  Iq  l§t:r:,  Jie  Pi^   mes:qle, 
so  7it(_   kqz:eu)ie,  sg  n   qne/iiqle, 
ip:iur  qt.grde  lu  kqlqsiune 

q  siq   kaw^iune. 

X. 

dünge  Iq  kuq/e  7<ei!Öhn  q  ndpv.e, 
Tvijöpn'^  q  t'/Jgk:e  nge  nq  si^l^me, 
'i'ive  hl  7ni§feke  de  f  elqiiiii{,ze 
ke  f'q   r:ec^l:e.  k  qt\§'nd  i  pii{ze ; 
mq  sgpr  q  i'ut:  /  Iq^qh/pne 

i'ive  Ic  vi/pief 

XI. 

/  yl-ueulre^  inj^teke?  vi  ke  c  rvi§d':e! 
s^mbr  q  kij-'ir.q I -.e  nguj'u  skii(/)'^d':e:'' 
Sfinbr  lif,  nise  J'rq  j  pjsqlqre, 
frq  ke  tr-^que,  Ic  irmeuqre: 
kqc-.ii^fie,  h/grve,  jel:e    kqiipie, 

u  ke  m'es§rle! 


1  fra  c}fd':e  e  cj^g:e.  —  ^  ^'^_  nonostaute  X  g  di  s'oi'e  — 
3  ovvero  r.jjom.  —  •*  ovvero  stqulre;  plurale  stcutre  —  •■•  quasi 
still,  .  .  . 


135 

XII. 

bal:e'^\  a  l'i/gk:e  Int:   i  kuqtrele, 
sqd\  i  f.ekqle  tul:c  Ic  skele: 
ktf-mhdr  qm'.onde,  kunr.dr  qb:ql:e, 
(Iqpü  ti'^ab-.Mske  mqnke  tre  k'ql:e, 
zi/rle  le  skqrde  mqlyin  j  s'plre  .  .  . 
}  f'q  d:qvöjre! 

XIII. 

pid':e  Iq  mgd':e,  zurl  /  hqrdiehe, 
fq  i  /qs.qtitf.re,  skqhe  le  fes:e, 
ii{  ti  }  pjcävene,  ti  /  Jqhenec.e, 
it{  H  le'  pqtie,  ii^  ti  Iq  cer.e, 
pid'-.e  Iq  mgd':e  .  .  .  ti  Itf,  pqlqz:e, 

pid':ele  kqz:e! 

XIV. 

kq  te  r.qp:^z:e  le  kavezet-.e, 
mon:e  Iq  kqmbr:,   r.efq  l'ii  l}{t:e, 
kq  le  skiitet:e  li^  sqb'.qluske, 
kq  te  r:eptm:e  kuel.e  ke  i'qh'.uske, 
mq  tqnde  kiek-.iere  h^  kqn:qri/.pie 
m  qn:  qhqngqte.  —  P?fl§  I§  ^¥i^§y 
n  dutr:  bikire,  ke  s'j  fi{t:jvete, 

ala  salivete! 

t        •  •     •      o    o 

Testo  di  Giuseppe  Paparella(?),  trascrizione  di  Gustavo 
Rolin. 

Segni  di  quantitä  delle  consonanti:  — ■  semilunghezza,  — :  lun- 
ghezza.  In  quanto  alle  condizioni  fonetiche  di  questo  dialetto,  cf. 
G.  Finamore,    Voc.  deW  uso  abruzzcse,  Citta  di  Castello,    1893. 

a  e  serapre  palatale;  a  tonica  in  sillaba  aperta  si  carabia  sotto 
r  influenza  di  un  /  finale  in  e,  in  sillaba  chiusa  si  cambia  in  e; 
i  (lat.  J)  in  sill.  ap.  =  yii\  u  (lat.  u)  in  sill.  ap.  =  //^  >>  iiu  >  iive 
>•  ive;  e  (lat.  e,  i)  in  sill.  ap.,  influenzato  o  no,  =^  gi\  lo  stesso  e 
iri  sill.  eh.  =^  e,  influenzato  =  /;  f  (lat.  e)  in  sill.  ap.  =  e,  influenzato 
pj;  Ig  stesso  ^  in  sill,  eh.  =  (,  influenzato  if,  1  g  (lat.  ö,  ü)  in  sill. 
ap.  =  /«,  influenzato  71,  che  si  sviluppa  in  ///  >  me />  hve y>  ive;  lo  stesso 
g  in  sill.  eh.  =  g,  influenzato  u;    g  (lat.  0)   in  sill.  ap.  =^  g,   influen- 

'  L'  accento    e    debole  ,    ma    riposa     sul     primo    elemento;    spesso    pare 


fluttuante  (cfr.  la  prima  rima  della  str.  XIV). 


136 


zato  //;    lo  sttsso  o  in  sill.  eh.  =  ^,  influenzato  i/.q.  —  /'></'>  ^. 
—  ki  davanii  a  vocale  r=:  f'(i). 


qb:gt:e  gonfio. 
qkiiskä  guadagnare. 
qhqiigä  disseccare. 
qkqriq  ailargare. 
qr.j^n-.ete  rendita,  staglio. 
ql:endq  tentare. 
hgi:e  sparo. 
ci§d':e  uccello. 

cjm-.f'nd  \ 

V  ,  ,      /tieni  in  mente,  guarda! 
cm:e  '  '=' 

fqs'.q/iur  fascia,  pezza  per  ravvol- 

gere  i  barabini. 
felqmjiize  nome  proprio:   Fila- 

milza  (milza —  niiuze,  viivuze, 

viiveze). 
felgaeme  filosofo. 
fqrt'e  farchie  (agnonese):  specie 

di  pisello  che  si  da  per  foraggio 

alle  bestie. 
gqlqrde  nome  proprio:  Gerardo. 
/  gli,  le,  loro. 
iv.e  uva   (ji(vey-  j-vve^  iv.e). 
jy.ive  ulivo,  -a. 
kqc:ä    cacciare,    procacciare, 

eleggere. 
kqcJune  cucciolo. 
kqkqcinge  nome  proprio:  Caca- 

cenci. 
kqhe  piccola  moneta  di  rame. 
kqnärie  canarino. 
kqn'.qnjime  canna  della  gola. 
kqr.iJLine  carlino,  piccola  moneta 

d'  argento. 
kivie  culo  {kiiie  >  kii{ie  >  knvie  > 

kivie). 
kuqtrqle  ragazzo,  -a. 
k?^}  chi,  quello, 
Iqvqt^ine  lavativo. 


m:qn'eg:e  malannaggio. 
mqryine  [pehq  m.l  =  p.  marina!) 

euf.:   per  la  Madonna! 
nd§n:e  intendere. 
yidisle  svegliato,   intelligente. 
ndry,p\ekiii,ne  intoppando,  bar- 

collando,  barcolloni. 
ngqc:ii(.tie  c a r p o n i. 
fiiv.e  noi  (?iui  >  nit^e  ecc.) 
nise  na  so. 
pqjä  pagare. 
pehir.e  lotta,  baruffa. 
peir.qnkjvie  nome  proprio:  Pen- 

ninculo. 
rqiidie     (anche    rqndinie)    gran- 

turco. 
rqne  grano. 
rqzie  grazia. 
r\efric:ekq     dondolarsi,        pa- 

voneggiarsi. 
r.epgine  riporre,  serbare. 
sqti^l'.qte  scorpacciata. 
.r  /■  q  k  -.iq/ik  n  r  e     nome     proprio : 

Allargafichi    {skqk-.m    aprire, 
ailargare). 
skqrde      ragazza,       fanciulla, 

figlia. 
sMii{fi{d':e  (comunemente  ci^f^he) 

zufolo. 
sq/pne  solenne  sc.  sbornia. 
sqb:qlusk§  soprabito. 
idtqse  Eustachio. 
velpjte  biete  la. 
vrmenqre  verminazione,  malat- 

tia  frequente   nei  fanciuHi  p.  r 

i  vermi  intestinali. 
vgn\e  gonna. 
zt^rld  divertire. 


^31 


42.    Vasto.* 
(Abruzzo  Citeriore.) 

sqpr  a  mqime  n  q  da  deicS  cfiid  e  hWnV, 
n  \i  Ij  mirde  kila  fqnrin  ad:i^d:?qte\ 
ii{.  dj  ßt^se  jif  i  „i  puii  p-^pi-e  nisWni. 
e  d-aptv.an-.e  ji: 
n   e  na  pi^rkire, 

a  sjndij-.e  r.i{.  r:j[/n:'^'ör?fi<:r  ak.i^-J? 
sti^  pwajqisi  e  m:ahimpide; 
S}  s}  tod:  a  pit:jn?qß, 
n  qi  tände  dt  tn^??i:fnd(: 
m^qr  a  f:q,  vät:   a  iv.jhqß ! 

711  is  ar.eH  la  fyrnfqrS  dppnb^f.e, 
sp?i:};fn:§,  mi  fq:   —  malte  stUi  m:aIqH? 

—  noris:ej:i,  da  mi  p-WfZ:e  st?q  a  h^  Iwff-.e. 

—  mbf  It^  pr-^^d-e,  nie  d  adäd:  arjkalqfe !  — 

j  arfspqn:§  je: 

—  ki  c.i  si?q  da  de? 

Hill   y  pe  rikifig^/ü'  //längS  ng}  d.e? 
pi{;Vi(rfl:e,  ki  //  sqß 
Sf  sta  Todx  l  arit.qndi; 
s  a  ii^It^H  kqmbtis-.qß, 
pt{r  a   t:q  q  da  r-.pv.e  kqnde  ?    — 

e  tn(q  hvqs-.^  n  e  njjpide,  n  äd:ri  ji^rne, 
akridpi-ese  ka  ndräs-.e  n  gi^lyiej-e, 
mi  fq  hi^tiS  :  p^p-.c  §^^  npi  priz:i  ki^im  ? 
li{  funari  q  säd:  a  mqita  iiicej-.e !  — 
—  vi?q  ti{.  Veit  a  d:e, 
ki  s:  q  da  si^f\ri! 
lii  fi^r.qn  l  äße  ji^t  a  kiamq  je, 
k(q  a  lt{  pisks  di  l  arkqt-e 
la  tn-.nl-.qt'.e  s  e  /rtpetS 
vi{d:  e  vi{d:  e  Ii(  travqt:i 
ni  v.q  k:u  7ie  ti-.pt^  e  r:ete. 


*  Capoluogo  di  circondario,  a  mezzogiorno  della  punta  della  Penna,  a 
poco  piü  d'  un  chilomelro  dal  mare  nel  piano  d'  Aragona.  t  un  piccolo  centro 
industriale  e  rurale  a  88  km  da  Chieti.    Colle  vicinanze  fa  piü  di  i8  ooo  abitanti 


138 

—  PiP'-°  ^H^'-^t  '^'<J-  <^  ^(i  k?gs^,  ST,  kfa  mqiH 
q  kaskfqti  e  k?q  s  e  ;//^^:f  stri{.p:i{J€t§!   — 
ngj  IUI  fi^fo  ar.elv«,  trqs^,  e  ki  tj  vqiH, 
ka  i{.ni  stfqv  atv.pii  a  mqimi  ag:nm^k:üt4! 

—  d:o  t}   r:qt:i?  —  ke? 

—  «^/  kask^qH?  —  je'^ 

n  äj-.S  siiqH  m?q  k:ü{  m:qj\i  dj.  k.i{i\e!  — 
—  ki  e  kt(s:i,  ki  f:q?  —  mj  p(qri 
ka  j  ti  vv.pidi  ti{.  piUri: 
e  frafigiski  li^  sk^arp^qri, 
kj  m:j  'toj:i  la  misWrif 

e  d  al-.qwe  k  äj:  ttik.'^iqH  ngj.  h^  dqiti  (sie) 
la  vibamezii  dj  sit{  mqnii,  kända  v(n'.§ 
a  k:i{ndfä  b:7{ii,  arjspqn:^  :  ttjn  gj  krqfH, 
pjk'.q  mqimi  njn  y  VfstS  dj  s'.j  p§n-4 ! 
e  dapyi,  ma  se, 
sen\a  fq  pj  d:e: 

nq  sj  fq  a  ngan:id  n  önv.ini  ak:i^i:^? 
si  mj  djnge  n   ar(i)ziIqU, 
kqh  gqvini  cj  ap:e? 
fbäti  nd^rX  na  piduiti, 
S}ndaii(l:   .  .  .   a/:  §rta  he ! 

Autore:  (^av.  I^.  Anelli;  trascrittore:  G.  Rolin. 

Vocali  toniche.  A  libera:  q,  dietro  cons.  raomentanea:  iq, 
influenzata  (.../,  ti):  e;  in  sill.  chiusa:  ä,  infl.:  ^.  —  e  libera:  e,  infl.:  /; 
in  posizione:  f,  infl.:  /.  —  E,  1  libere:  qi,  infl.:  /,  poi  ei;  in  posiz.:  q, 
infl.:  e.  —  i  libera  serapre:  ei',  in  posiz.  sempre:  e.  —  Ö  libero: 
ey-,  infl.:  ««;  in  posiz.:  o,  infl.:  //.  —  ö,  u  liberi:  q^,  infl.:  u,  poi  /»/, 
cioe  i  larga  di  primo  grado  raezzo  rotondata  (turbata),  seguita  da  un 
i{  debole;  in  posiz.:  q,  infl.:  f.  —  ü  libero  sempre:  iV,  in  posiz. 
serapre:   f. 

Vocali  atone.  Protoniche,  serbano  il  loro  timbro,  sono  larghe 
di  primo  grado  ed  evanescenti  o,  meglio,  raezzo  devocalizzate; 
postoniche,  corrispondono  ad  e.  L'  a  e  quasi  pura  (=  a  toscana). 
L'tt  echeggia  nelia  sill.  seguente  col  suono  del  iv  inglese. 

Le  consonanti  postoniche  sono  raezzo  sorde;  ^  e  la  spirante 
velare  lene  e  sonora,  e   „1'  ach-LznV''  sonoro  dei  Tedeschi  del  Nord. 

[Esposizione  grammaticale:  G.  Rolin  nei  Prager  deutsche  Studien, 
1908;  lessico  L.  Anelli,    Vocaholario  vastese,  Vasto,   1901].     B. 


139 


adäd:    ad    alto,     le    camere    di      mis  (mefs)  mesi. 

sopra.  n-.fhqß  annegare. 

ap-.e  a  +  pun,  cioe:  ci  puo  stare     p-.^nS^  appendere. 


a   pari. 

arß-.qndi  racconta,  scampa. 

ar(i)zilqii  assettatura,  azzimata. 

arkqt:i  madia,  archetta. 

fi'^Hi  fusi,   cattive  azioni. 
< 
kif.mbr{s:qji  confessare. 

ntqfmi  moglie  mia. 

mhiwiezie  infamia. 

me  {me¥)   rao',  modo. 


pfp'-i  si{S'4  giuggiolone,   mariio 

compiacente. 

pßk^  pestio. 

riknngi{Ue'  riconciliare. 

säd:  salito  (sallo). 
< 
s2  SU. 

tod:  tolto. 

trqH  enlro  (v.). 

tri^m-.pid^  tormento. 


43.   Agnone*. 
(Molise  settentrionale.) 

1.    11   figliuol    piodigo. 

ttu  banome  teneva  du  fil'l'e. 

ru  kkjii  ccenimie  deces  a  rru  ppfre:  .Jeata,  dämme  kelle  ke  m 
attokkt' !  —  ru  pgtre  spart^tte  la  rrghbe.  —  allora  kuir  arrestreh^tte 
tutte  kaijse,  e  ddqppe  na  pikka  de  juprne,  se  ne  jfff  a  nnu  paiese 
lundedne,   elloke  s  uffrufieä  iuffe  kause,   menanne  na  bbrufia  voite. 

kuiUik  nne  j  arman^tie  kkju  kkubb^lle,  jftte  na  piezze  de  karestgjje, 
Zok  addö  stea7<e;  e  Hisse,  pe  nn  ave  ke  sse  manie,  se  metttse  koe  Miune 
de  kläre  pajqise,  ke  re  mann  ff  f  a  gguarded  re  puorc  a  IIa  massa>  p/Je. 

s  airlja  ivuliut  abbtitteä  koe  IIa  l'pine  ke  se  mahfvene  re  puoice, 
ma  nessiune  Je  /le  deare. 

allor  arrc7i\aviute  dec^tte:  ykuanla  Mar^iun  a  IIa  keasa  de 
bätreme  sprekene  le  peane,  e  jji  fkk  7ne  more  de  feamr''!  —  mg  fgnge 
la  vojje,  vaJJ  a  ppäirem  e  JJe  denke:  .,teata,  ajje  fatte  pekkeate  kgndre 
de  ddgjj  e  kkgtj-dre  de  feje;  Ji  naen  \g  kkju  ddenne  d  fssefe  fil'l'e, 
tievune  fi  gunde  de  Iiar~^eiine'''' . 

e  SS  abbe  J§tte  pe  JJoJJ  a  rru  pgtre.  —  stev  aiiggra  lundeane, 
ru  pgte  re  vedgtse;  se  tidenergjje,  Je  kgrze  nnpj,de,  r  abbracced  e  rre- 
7'ased.  —  ru  fil'l'e  je  dcc§tte:  yteata,  aJJe  fatte  pekkeate  kgndre  de 
ddgjJ  e  kkgndre  de   teje,  e  jJi  noen  yyk  kju  ddehhe  d  f'ssete  fil'l'e'"'' . 


•  A  Settentrione  del  Trigno,  non  lontano  dal   confine  chietino,  a  loo  km 
da  Campobasso.     Fa  col  contado   I0.200  abitanti. 


I40 

allora  ru  potre  dec^tte  a  rre  Jiay^iunc:  ypurieate  sübbct  §kk  ru 
ih Stile  kkjii  iiiDiflTe,  e  vunettetejere ,  e  jumetleteje  l  amell  a  rru  doH 
e  rre  skarp  a  rre  ptede.  —  /et  a  ttglTe  ru  7<etxelle  kkjti  grass  e 
accede'tere ;  e  tteiieiiie  kummgUe;  pekke  stii  pl'l'c  mgjje  s  eva  vmprte^  e 
arsKseteä,  s  eva  perdiute,  e  ss  artruwed^'  ! 

e  kkiivunaigese  ru  festoine. 

ru  fil'l'e  majure  steava  n  gambamie;  e  iiha  turneä  e  arrevftt  alla 
kease,  sendi  smied  e  balleaje. 

allora  kjam^tte  nti  sendeten re,  e  jj  addinnmanpise  ke  eva  kel/a  ffste. 

e  kläre  j  arrespumigisel  ,,f  arjiteniute  frdtrete;  e  ppdtrete  a  cclse 
ru  vetielle  kkjii  ggrasse,  tte  kummpite,  pekke  e  arjneniute  sedn  e  ssalve'"''. 
ru  majiure  se  ii.guejateä,  e  nne  wuhva  iidreaje. 

ru  pptre  s^tt  e  rre  kjameave;  e  Riss  arrdpunn§tt  e  ddeces  a  rru 
ppire:  fkk,  so  tan  Ja  Hpine  ke  ji  te  facce  ru  serveteiire,  e  nnoein  menive 
tuie  moin  a  U  tJordene  tgjjc;  e  a  mme  tu  noen  diste  mie  nu  krapitte^ 
mmnn^'rmere  tiT^iembra  koe  re  kumbpihe  mgjje.  —  e  mmeu,  e  armeniute 
ssu  ßtl'e  t'gjje,  dgppe  ke  s  a  ffruteate  la  rrgbba  tajje  koe  lle  meate 
fentmene,  tu  je  ccne  pe  Risse  ru  vetielle  kkja  ggrasse. 

e  rru  pptre  j  arrespunn^tte:  .f., fil'l'e  ?>ipjje,  tu  slie  spnbra  koe  ?njne, 
Itutte  le  mgjj  e  lle  tgjje.  —  ma  s  eva  tene  kummgit  e  f/ea  fesfgine, 
pekke  frdtet  eva  mugrte,  e  armenf'tt  a  IIa  vgite,  eva  perdiute,  e  ss 
artruiveaje.^'' 

2.    Novella   IX    della   1    giornata    del    Decamerone. 

a  rre  tieinhe  de  ru  prlme  rre  de  cipre,  dgppe  ka  Muffrede  de 
bbul'l'eune  facflle  la  kunguiste  de  la  tpra  sande,  na  sehaure  de  la 
ivaskgnhe  j^lte  m  belleJirendgg  a   rru  sepulkre. 

a  II  armengjje,  kiiand.  arrev§tt  a  c cipre,  fos  akkjäppeäte  da  eierte 
nicale  kreslune,   ke  Je  luthrne  l  unetire. 

Hesse  se  rammarekeave,  seij^a  pulerze  kun-^iiledje,  e  ppar^ed  de  ji 
a  rkgrr  a  rru  rre. 

ma  na  perzaune  je  decese  ka  sarrije  fatlja  sprekeale,  pekke  ru 
rrf  eve  de  Vit  akkessi  misere,  e  kkessi  tamberleane,  ke  fioeij,  ~~^ulam§)ide 
naeri  faceva  justizeje  de  l  affese  de  l  ^Idre,  ma  se  tul'eva  piure  n  yinda 
peace  elende^  ^>i'^0§  ke  je  faceven  a  Hisse. 

a  ssendi  kfste,  kella  ff'mmene  per d fite  la  speranTje  de  la  vennette; 
e  ppe  kkun^ularze  n  gakka  mangire  de  la  pena  sajje,  pen'^ed  de  frezzeje 
la  semetüdene  de  ru  rre. 


1  Nel  testo:  ciende 


141 

se  ne  j^tte  kjanpine  7}nend  a  Hisse,  e  jje  dec^tte:  ySeheure,  ji  nne 
vienge  nn^nd  a  tte,  p  ave  rennette  de  la  meril  azzjmne  ke  m  ene  fatte, 
»la,  p  ave  na  suddesfazimne,  ji  te  pvtlie  de  nie  nTiehte  na  fh  a  ssuffri 
l  a/fruiide  ke  te  fen  a  tteje.  —  nkkusu  nie  putesse  mhared  piiire  jojj 
a  ssuffri  in  baciefi^e  ru  weajj'e  nigjje!  —  e  ss  i  le  putesse  fea,  Je 
sa  ddojje  ha  te  re  dera  koe  tf litte  ru  keure,  na  volda  lux  In  si  tande 
wugn  a  ssuffrpjje^'' . 

ru  rre  prhn  eva  steate  iJpid  c  spu/droine,  mi  alleure,  na  se  fgss 
arrefbelTiete  da  nu  siionne,  ficese  p  ilied  keare  !a  med  azzuunc  Jatt  a 
likella  femniene.  —  e  ddappiw,  deava  nu  piezze  de  HostpjJ  a  kkejunga 
faceva  kakkaij.se  kgndr  a  II  uugre  de  la  kurgna  sajje. 

Giovanni  Ziccardi,  //  dialetto  di  Agnone  (fonetica  e  flessione) 
Zeitschrift  f.  rom.  Phil.  XXXIV,  434—436   (405—436). 

Vocabolario:  Giuseppe  Cremonese,  Vocah.  del  dialetto 
agnonese.     Agnone,    1893. 

,.«,  m  hanno  un  suono  ne  tutto  consonantico,  ne  interamente 
nasalizzato"  Ziccardi,  406,  —  [Sulla  qualitä  delle  vocali  aperte 
(^,  p»,  oppure  e,  0)  V  aut.  non  s'  esprime.  —  Mancano  pure  accenni 
sulia  pronunzia  dellc  consonanti,  sieche  non  riesce  ben  sicuro  il 
carattere  delle  spiranti  qui  trascritto  con  s  e  5  e  non  e  dato  di 
Studiare  nel  testo  la  lenizione.  —  Incerto  e  pure  il  significato  di  J. 
—  Conservo  pure  la  grafia  kj,  non  sapendo  se  essa  corrisponda 
giustaraente  a  ^'.]     B. 


44.    Campobasso.* 

Decamerone  I/g. 

abhengunde  m  man  a  ru  prime  rre  re  cipre,  J'oppc  ka  guffrere 
re  hhul'öUne  piiatte  la  t§rra  sanda ,  succeretle  ka  na  sengUra  re 
gtiaskgha  j^tte  pe  ppellegrina  a  ru  sande  sepulgre;  e  inpidre  stfjja 
remen§nne  ra  llpke,  appin  arrevata  a  nu  pajese  ke  zze  kania  cipre, 
eierte  nfarnune  le  fac^ttere  gqhe  ssgrta  re  maldrallamfude. 

Jessa  n  '^e  putg'ia  ra  pace,  e  ffacftte  Ja  pew^ata  re  ji  a  rrekgrre 
a  hl  rre.  —  f7ta  n  '^acce  ki  le  rec^lle  k  1  jeva  iieinle  perdute,  pekki 
kuille  jeva  qkkuci  mmiise  e  saddege,  ke  nn  e<'a  hhugne  mang  a  f/dreze 
respettä  jisse;  fegitrde  mg  a  vvenekä  l  aule! 


*  Capoluogo  di  provincia  con   16.614  ^^' 


142 

allgra  kella  fe'mmena  sendfnne  ka  pe  ''vennetld  Jidande  ze  n  avfja 
skurdd,  ke  ppen  dtic  re  Ja?  —  rice:  y^almeiie  Idsseme  ji  u  kuffjä  ssu 
vre  ke  ddice  ka  j§  kkuci  ccf'jze/'" 

riinge  j^tte  n  facca  a  ru  fre,  e  ddecfite:  yainikc,  ti  d  avisa 
krere  ka  i  mg  fusse  menuia  kkua  pe  fjdi  enie  vennekd  re  kelle  ke  vi 
atme  fatte;  siile  iihirria  ka  usseria  me  ii^ehasse  kuvime  foje  a  llene'rete 
g^ne  ssflrla  re  kose,  —  akkiici  ppq  j§sse  ka  me  mhare  i pure  a  ttenireme 
?i  Tjanda  pace  kelle  k  anne  fatle  a  mme ;  ke  ddic  sule  ru  sa,  ke  ggulie 
üiHirriu  de  dar  tele  a  usseria,  ke  ddice  ka  pe  ppgke  neu  gi  a  guste 
de  fdrele  maldratid.'''' 

ru  rre,  ke  itutte  ka  final Igra  Jeva  stale  akkiici  mmuse  muse,  ra 
killn  rtiunipide,  kumme  se  zze  /belasse,  ze  niellflle  prima  a  7'vennekä 
ssa  fe'mmena  llgke ,  e  ppg  pÖTere  a  kki  ce  kapetava  a  ffa  kakkekgsa 
kgndr  a  ra  legge ! 

Francesco  D'Ovidio  (in  Papanti,  /  parlari  italiani  a 
Certaldo,  pag.  304  seg.) 

Esposizione  grammaticale :  Francesco  D''Ovid\o, /ofie/ica  del 
dialetto  di  Campohasso  (Arch.  gleit,  ital.  IV,  145  seg.). 


VI 
Gruppo  pugliese 


Una  linea  che  passa  immediatamente  al  sud  di  Taranto,  Ceglie  e  Ostuni 
per  le  ultime  ramificazioni  delle  Murgie  divide,  senza  coincidere  col  confine 
amministrativo  fra  le  due  provincie  di  Lecce  e  di  Bavi,  rispetto  ad  importanti 
fonemi  il  gruppo  in  due  sezioni:  una  settentrionale  harese  e  una  meridionale 
salentina  (Morosi,  De  Bartholomaeis,  Ribezzo).  —  In  quest' ultima  la 
linea  Nardö- Galatina  segna  il  confine  del  sottogruppo  otranlino  con  ö  da  5 
lat.  conservato,  mentre  un  altio  confine  fonetico  importante  che  congiunge  il 
sottogruppo  di  Brindisi  col  taranto -barese  —  la  metafonia  di  ?  ed  i;  — 
divide  il  leccese-otrantino  dal  sottogruppo  dialettale  dei  mandamenti  di  Grottaglie, 
Francavilla,  Mesagne  e  Brindisi  che  va  in  questo  riguardo  colla  sezione  barese. 


45.   Canosa  di  Puglia.* 
I. 

kuänne  ke'^le  u  sä<^Ie,  le  '^appafeMre  s  assetH^^  sä^pe  all  ä^re ;  u 
vgve,  l  arl'^te,  u  Iralä^fjie,  l  accettüdde,  le  rä?Je,  le  ffenimene,  le  mefete^re 
akkunien^ene  a  ssäf-U  ce  dd^"ie  ce  dde.  —  la  cinnmenlre  iesse  u  fej^me, 
t>erc^_  le  repele  se  siänne  a  kkqce  ien^e  a  IIa  penneofe,  atturne  a  IIa 
buffitte  se  ste  accerke^-te  la  fam^eyye  a  mman<^t  de  kgre. 

II. 

Proverbi   canosini. 

1.  se  vu,  ve;  se  nafi  ^e  vüe,  ?}iänfteA 

2.  u  serve\'^e  ka  te  n^resse,  fälle  a  pprcef.me. 

3.  u  vgve  n<^ur  0  cucce :  k  e  kernet teJ^ 

4.  kl^7^e  fi  '^'en^e  e  mmarien  unte. 
Raccolti  e  trascritti  da  Riccardo  Zagaria. 


46.  Andria.** 

.  .  .  kcere  deif^rc  de  sam-piite!  71  glla  vglle,  kamenar§ne  e 
kkamenarine  —  nan  ^f?  se  iie  s^vene  tcette  atigfJe,  sempe  fiy^me  ke 
kkreste.  —  se  senlp'ene  sdelemäile;  pckk  a  man^,  pe^re! 

sam-Piite,  u  stgmeke  le  Jaceive  kuäreile,  sfecelaive  a  la  tnäSne 
k  u  vial^sire,  ma  jupraiän^e  le  karveüMve  ent  ä  u  pen^Mre  kiim  ä  c  aveiva 
/f  ped  ^nnese  la  kaccä<¥le.  —  tcette  na  vqlie,  peyye  e  bbäfJe  nu  pre- 
söette!   —    affegeressete    sam-PlUe,    mö^,    kuä?ine   vldde   k^ra    bb^lla 

1  cfr.  il  prov.  andriese :  ce  vu,  ve ;  ce  nam  bu,  manne  (Zagaria, 
Folklore  andr.  63)  —  2  cfr.  il  prov.  andriese:  ii  vgJ^ve  dg'ce  kernePte 
a  u  ceffcce  (Zagaria,  Folklore  andr.  66). 


*  Ciltä  di  ca  30,000  ab.  sulla  destra  dell'Ofanto;  stazione  della  linea 
Barletta  —  Spinazzola  e  importante  centro  stiadale;  capoluogo  mandamento. 
Dista  24  km  da  Andria  e  circa  altrettanto  da  Bailetta;  46  km  da  Bari. 

**  a  51  km  da  Bari,  capoluogo  di  mandamento,  ca  54,000  abitante. 
Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LVI.  10 


146 

prevefl^n^ef  —  se  kümme  devl^ife  skiian^uan'^  dd  qkkere,  l  a>?iä§re 
edde!  vase,  ce-ia  l  ai^elve  allassä^e  dd'^  k^re  presceüe ;  u,  valtroüve, 
an^okkedptie  l  aveive  perse.  —  ce  pe9re  ka  nmt  aveive  siäüe  k teste 
st^sse!  kujiiä;  usenndWe?l  tosife  sopeive.  —  ka  kasdde  krisle,  kuan- 
nöen^e  s  akkalve  de  de'e,  se  shamhäive  11  tUmpe  ke  ssam-Pi<^ le. 

sam-Pi^ te,  kümme  veiqie  u  prescetfe,  nnl  velqle  addemannt  a 
kkreste  e.  iine  wiä'dde ;  se  i  accafft  e  ss  u  nient  nt  a  IIa  ggarneire  du 
viandudde.  —  ^^V^^  •"?  ^^?^^^^  ^"^"  •*"  '^  '^'§^P-'^'§  fnan^'t!  —  tän^e  fä^e, 
fen^e  ka  kresfe  n  u  v'^dde.  —  remässe,  edle/  ma  facqie  a  vvedäig 
adaksc ;    ku?nä,   nan    '^apeive  ka  u  dessippe'e  avih'e  falte  l  abherrü^kke? 

—  pe  nnqlte  e  Itäfi^e,  facdie  u  kafä'Piie  fätue  e  II  al'tewann^ :  i-ipvte, 
küme  t  u  trn<^ve  kässe  p rescetf §?'■'■ 

l  aniä^re  plSle  nan  ^apg'e  ce  dddf.ce :  facq'e  hi  facce  kum  ü  seßkef 

—  se  kuinme  le  devevene  sö^e  re  sie'Mncre ! 

val  akke,  devehe  dqf.ce:  yCe  se  iie  v^u  presöelle,  na  n  aväti^e  nur  ^//^/" 

tänne  pö'i  kr  est e  le  desse  :  ^^kuati  ä''§  k  areva'^mare  ent  a  i<  pa^'qfje, 
sint  a  sq'e  a  ddät^e  na  kerrehie  pel  appere  ciocäH  11  palre!?ne'''' .  kumPorne 
Jgrene  oreväte,  kcere  amä^re  sarn-Pt''te  se  nietlg'^  la  7f''§  mm^^-^  a 
ggämme  e  okkemen^t.  —  //  fdZztäH  ka  u  presöelle  le  -despiace've  de 
perdele  e  nnän  ^e  veWve  f'^  a  ssentq'\:  kiianne  decehe:  ^ca  pp^rse'-'-gre- 
dä've  —  y^u presöelle'-'-  pg''-  re  ddec^h'e  cejte-cejie.  —  le  krestiä^ne  u  lenevene 
jn'^n^e  m  Päcce  e  rredivene,  la  k^dde  k.i  nan  kopessfva^e  cerrq  decehe 
sam  Pi^le.  —  e  adakst  edde  se  relrt  an^d"-re  k  u  presöelle  sqll  a  u 
vräzze.  —  /  amüe'>'e  maiestre  nan  äbbe  ce  dd.q?.ce,  e  ttöelte  le  desseppele, 
sam  Pl^te  niiänie  all  qltc  s  are  ediarene  täüte  hiänte  11  prescetle. 

kuän^e  eive  speci^<^se  kcere  sani-pi^'tel 

s^,  7ä  XI  vpre,  e've  nn  sän^e  redep'eke  asstl 

l  apfä'r  usi'i,  ka  u  presaslle  na  le  ngezze  d  abbrene/i^jälle.  —  semPe 
sektiannä'^re,  edtdel  —  kenti^nte  e  kkeltelä''te,  la  ka^pa  lö''re  cnf  a  la 
peimä^te.  —  kcedde  ce  I  a  ddetle,  im  bb^lle  plätte  de  kpnpette  e  köedde 
ka  l  a  senie^le,  nu  bb^lle  plalle  de  fä<-'7'e  areslei?le;  e  kk^dde  ce  weite 
avecqf.iie  nu  sqrte  de  feiälle*  de  tnm^rde  de  gaddqine ;  e  a  kkif^dde  ce 
stäone  darässe  —  na  bbpla  skef^dde  de  mancarcyye  grosse. 

Raccolto  e  trascritto  da  Riccardo  Zagaria. 

[Per  il  lessico  e  la  fonetica  andrie-iC  cfr.  la  parte  fin'  ora 
stampata  di  uno  studio  importanlissitno  Lessico  elimologico  del  dialelto 
di  Andria  (Bari)   di   Cl.  Merlo  e  R.  Zagaria,  (biblioteca    di  storia, 

*  Nclla  pronunzia  piü  strascicata  comparisce  l.i  forma  inlera  ppätt^, 
deiavele  ecc. 


147 

folklore  e  glottologia  di  „x\pulia"  serie  la,  vol.  II).  —  Testi  folklo- 
ristici  di  Andria  in  Irascrizione  fonetica  furono  raccolti  e  studiati 
dallo  Zagaria  nel  volume  Folklore  anär lese  con  vioniiinenti  del  dialetto 
di  Andria  1°  vol.  della  la  serie  della  „biblioteca"  sopracilata].  B. 
amä^re  =  infelice  karvettd  =  bucare,  forare 

aresedif  =  consumare  viancar§yye  =  loba  da  inangiare 

darasse  =■  lontano  stentpiere  ==  intestini. 

47.    Trani.* 

II   racconto   del   giovane   giornalaio. 

dlce  iänne  n^rMte,  kuetwe  i  äRre  maiinne,  nan  ^apäf.ve  m'^nl'e 
dx?.'ce  na  kfl^^p-e;  akkumaizvhhe  a  vi'Inne  le  ggiirnlle  e  cenne  vv^lfe 
ce  inenäie  na  tte/e^^ie  bbätjr.e  ie  kMü  f/certe  me  mettäie  a  llekkele. 

miiil\-^e  a  kklLra  keku'^nfis  de  fple  ie  ifra  k^dde  ka  fi^emeiaii 
scelde  asse.  —  m^  se/i^f^z'e  u  ssxbbre  a  nnu  pcäMse,  mq  facevene  la 
uerre  däUe  7ia'!^^ig<^'"rie,  ii  se  ka  ieve  kade"te  la  kcüse,  ka  iä^^se  s  acce- 
dtrene  träte  kVie,  ka  u  frete  ^  ff  eile  ssärre  ke  la  sä^'re,  e  ppä'^  ian* 
alte  fütuegiene. 

Testo  raccolto  e  trascritto  da  R.  Zagaria. 

[Le  tenui  stampate  in  allo  in  carattere  minuto  rappresentano 
nei  lesti  trascritti  dal  prof.  Zagaria  consonanti  dinaraicamente  ridotte 
e  vicine  alla  media  corrispondente.] 

iä^se  =  oggi  särre  =  baruffa,  alterco 

lekele  =  gridare  scebbre  =  sciopero 

48.   Bisceglie.** 
I. 

Renzo  all'  osteria. 
(Dai  „Promessi  sposi".) 

^prpä'''  noß  bbgiie  l^ij  q  ^kus  ggivßite],  prca  ivöl  ^rmd  ddö  !'''• 
d[e]c^  ?  ^^(}vi'nä''  kiir  kq  ta  annüs. 


*  Capoluogo  di  mandamento  e  porto  impoitante  a  45  km  a  n.  di  Bari, 
ca  3i,2CO  ab. 

**  Porto  e  stazione  balneare  sull'  Adriatico  distante  33  km  da  Bari, 
20  km  da  Barletta  (capoluogo  circondario),  8  km  da  Trani,  un  po' piü  da 
Molfetta.  —  Centro  d'  esportazione  di  frutta  e  vini.  !fe  capoluogo  mandamento 
ed  ha  complessivamente  34,364  ab.     iL  stazione  sulla  linea  Foggia  —  Bari. 

10* 


148 

uiiqvi-nä^' z^  qvvec[e]näa  lla>'pn'\  ellq  ^^mannä:  „ivu^^^rmeddö?" 

/ärpH'^  rsp'nne:  ^^zeHTli^I  nqs  Ifi^,  kq  wgddj  drme  ddö!  — 
qiiask  kq  2  nun  ägies*-qt  ncf  l§it  kgmm  jq  jä'^,  niq  kkq  l(^  //s??^«/  gn 
q  e^^  ptileit,^  kq  jei  pri'w}}'^^  \ak,  mq  in  Pjqc  la  pl%!'''' 

yä!  kk^s  pdT"'   rsp''mm§'  w  ttqvrnä^. 

H  Q  ^^uflfß'i^i  ^Q  ?^  ?  spiidq^i^  ^  ^la  ^c^n,  e  sn  v'n^i  k  nqs 
kkqläjnä^  e  k  nee  pf'P^  ä[e]  kärt  6  qbbj^k. 

larpni  x[e]  s*ä'"'^  ne^tf  nge  pfi^'"'  de  stufa^-  "^  kq  iv  kkqfjiqrf'if  l  q'^q^ 
prtä'd  nnäni;  s[e]  v'l^q  e  ^^  ffic  märq'^il  e  ^^Hs\  ^^ce  wol  ^(^I,  k^s?  ^l 
Vn\6up  lavqt  küs?'-'- 

u  ttqvpiäf,  seni  qHg~>'^'^  rsPii^^,  vi^t§  söP  q^^iiflfej'^n  u  khqläma^ 
e  Iq  kärt  pg  is  qpp'gä  ku  i^'^räz^'^  inq^gp  söp  q  sst^sf  buf[fe]'p,  e 
kklq  p^'i  all  arr  12  ^  kkiq  fqc'c  qlT^äd  vp-f  larptii  l  ääce,- 

y^fq'nm  nc^Pjqcpri  ^^  ddä'""^ i~innf'>"  tep,  knf'fn  e ^^uppq^ü kq  sintf'-'- 

II. 

II   cavallo   rubato. 

snd^t  n  13  pjk^  ce  scedei  q  n  iqpdtäw  dr  vcinän\(e)  ^^  de  vße'A,  kq 
s  kä?noVJ  äiidoüni-  —  id  avqi  nä  kä'"äd  ^  ""a  frqinil,  Ha  kwgl 
^rqfbrdö'^^^  tndp  päies  r^^  kqU^  du  Ipuk  seu.  —  §hbpA''  71a  '^ult^^  kai^r 
d  estqt  19  ^  fäcqi  kqlt  kqld,  id  s§i  a  ^"ml/^t^^a  a  pr^pi  nä  kär  de  früt."^^ 

ma  drvbt''-'^  a  la  mädpf^n  dl  incertr,-^  e  du  HwJqlt  a^sqi  ka  facod, 
Ice  fnqi  se^k,  ^  s(i  md  a"^"^  lä'Vf'rn  döi  gisePPP-"^  Iqsp  la  bbes^'A^^ 
a  sau  atqkkgd"^^  a  «««  qtirJ^^ 

1  s,  ma  allora  brevissima  pausa  avanti  la  consonante  — 
2  qb^äs  kq  —  3  anche  ja  ja  —  •*  anche  senza  accento  sulla 
finale  —  ^  debole  accento  secondario  anche  su  «  —  ^  anche 
direttamente  kärd  —  "  anche  ce  invece  di  ^  —  ^  dei  due 
accenti  il  primo  puö  essere  il  piü  forte  —  9  /'«■??/  —  ^^  ddqär 
—  11  vräz  —  'Mn  tempo  celere  qr  —  !■*  lento  sfidpi  nä;  il  / 
e  alle  volte  aspirato,  alle  volte  (facendo  ripetere  la  slessa  fräse) 
un  semplice  /  ridotto  —  i*  lento  ve/inän\e  —  1^  anche  con 
p  e  t  leni  sordi  o  quasi  sordi  trafPr^öiv  —  i^  non  so  se  non 
sarebbe  meglio  scrivere  rr  o  rr;  V  invertimento  e  poco  pronunziato, 
r  articolazione  e,  per  quanto  un  po'  allungata,  pur  sempre  lene  — 
1"  anche  ebbt"'  —  i^  ]a  /  e  appena  percettibile  —  i'-*  anche 
estqt,  cfr.  nota  i  —  20  anche  qui  potrebbe  star  t\  ??i  h  sonora, 
lene,  leggermente  allungata  —  21  anche  mtzrir  —  22  ^nJä  — 
23  anche  qui  il  /  finale  e  leggermente  aspirato  —  24  raddoppia- 
mente  iniziale  costante  anche  a  lettura  ripetuta  —  25  ja  conson. 
finale  e  sicuramente  sonora,  ma  alle  volte  risulta  spiccatamente 
lene     —     26  una  volta  anche  7iu  wqti^. 


149 

prgp"^  te>^i  pQsspu  da  ddpi  nee  läh'  ka  arbpv  ka'^äd,^  slaik)kgi  u 
kd'^äd  dia  karrp,"^  e  s  nee  /sei  sübd  sübf."^ 

fogiirä^v'^  ändo'>'n{  ki^an(ii)  abbqnn§i^  la  tä^}rn  p^  -^^w'w^V 
kii  ^kavad  ^eu  ^  p  u  päi§s  f  sn  avriep  kq  u  ka'^ad  nä  g^  stgv  kieuf  — 
gräpi,  kämgi,  asfmgi^:  krr^'i'''  u  ifqi'rnä"^,  Iq  miyy^^  u  gqryifin  ^ 
?m(u)  frqstfj  ka  slp'v  ddgi^^  a  Iq  tt^g'rn.  —  cr^gr^^  dqplfd,  Mampf 
l  kWabnf'i'',  mq,  ti  lät>'  ?/^''^  ptei  irvöv'. 

u  d'fgrd^tdd  T^apätaW ,^^  ka  avdp"^  Indä'^  d  u  paus  §  ti  ka'^^äd 
l  abhefhfi'v  p  faiigp^r  '2  u  /p"k,  s(^  <ijcede  ad  akattpl  no  i^  äli.  — pjk 
dee  äüp  §r  na  f^r  d^  kaJ'äd  a  fh-ä"i^^  ^  i  t  \h  prtpi  n-T^fm  ]q  spult  16 
p  ssei  ddpi  p  d  akä'tä^s  no  äP.^^  —  crgpiv^''  §  c'c'rgpw  pce  irvp^*' '^^ 
ie'ii-n  kq  los  pjacaii  ^  vvdd  i"  nee  ka'^äd  kq  l  parqi  propi'^'^  u  süu,  — 
uardo  meyy  e  kkqnsei  kq  pr  prpP'/i'^^  u  sieV:,  pr^q  a^'äi  tqyyq^  la  pg'ii^^ 
dla  rp'XX  a  7)wiq''^gp''''"'^'^  i  a'^ai  prpPx'^^  la  stä^^q  \&inhq  r^t^ri  Jjj^nk^ 
^  la  stä^sä  mäXX  sgpp  a  o  ppH. 

se  7ntep-^  a  ggrdg'(^)  gtiqndä'^^  vq»c  a'^di:  „kus  kä'väi  §u  mpif 
teU  sff^^  nee  '■^  W'' !'•'•  —  mq  u  läi^  nqti  -5  a  vvrginn^i  a  ^hpi  a  ttütt 
k  t^äi  akqftpt  a  ändri^  ti-e  ^«27  ndrpt, 

v'ne^^^  du  garqbinpir^  mä  '""'^i  ff  gl?  —  nän  ^iPp"^^  a  r^s  qi  qi<^vn 
a  äägi(r)  rqgq^~tn:  pprpl  cindo"ni  n"^e  prdpi  d  änm'^'^  ^  qvp'i  nö^  b^l 
bnif'i^.^^  —  a  kedei  kr  mä'^  rd  oYJJ'^^  du  kä'^ad  zeu  ^  admannpi 
0  v'neiqif^  ^-:  ^^dfifik  33  ^g  tieu  kqs  ka'^'ad  i{-  If"  da  Ire  cenP-"^  sT'^  da  säpai 
da  hiq^^l  pUtl  §  cgpi!"- 

^^do  mqngp'in  rspnnpt  u  tnifq^dui' !'•'■  „nf'/'i/  do  mq"gp^>^  vpä  bgn'-\ 
rspnnpi  i{  yxpqPqW  effacei  qvddi  ql  krsfä^'-  ka  stävn  nä'H'^^  ka  l  pUt'/L 
mqng^in  p-e   jj«. 

i  lento  ar''bpv  ü  ka^'ad  — -  ^  cfr.  nota  20  pag.  148  — 
3  forse  anche  süpt  —  4  oscilla  cor.  abän^jip'i  —  ^  lento  pce  — 
6  se  dopo  kävad  c'  e  breve  pausa,  allora  la  s  iniziale  rimane  — 
''  anche  p  s'  tia  vortei  —  8  lento  gi  —  ^  astef^mqi  —  10  anche, 
forse  piü  usuale  <A%',  alle  volte  dpi  —  n  qui  anche  yip'dd''i^  — 
12  piu    rapido  fädgpk''     —      '3  pj{j    esatto  >i"p     —      '■*  celere  /r^« 

—  15  lento  idtrtgi  —  '6  /  finale  aspirato  —  i^  intermittente- 
mente  cerkp'i' e  e^r^pv  —  i^  alle  volte /»^  ^'';7'ti>>  —  i'-*  '^''^'del  — 
20  soltanlo  a  pronunzia  molto  lenta  prpUpr  —  ^i  ma  forse  piü 
spesso  a  mmq"gp'~n  —  22  staccando  le  parole  r^t  blas"k  — 
23  fmete'k  —  24  kuqndä  —  25  anche  nq.  In  vocabolo  atono 
la  nasalizzazione  progressiva  e  debolissima,  alle  volte  impercettibile 

26    ^nd-^     —     27  ^,i     28  ^  cd    29  ^„^^^    ^,i„i      —      30  p/f'^ptr 

' —  31  celere  g'/X  —  32  zmneidiSf  —  33  ddünk  —  34  lento 
stav^n  nnäni. 


I50 

„^  rqgqün"''   äice'L  u  lät^  „w  ■^p^  fbdl'öf ;  §  u  ivcj.^4t  Q^Xl  ^'^IM!^'- 

„brtit  läf-r,  t  äff  piff öt'-'-  rPlkpi'^  grdpi  u  ^apätä^r  ^^^ng  ii  quy:f. 
ritt  ^  sä'^ !  7{  kd''^'ad  jnf.  vqi^  ^a  fql  e  ädg  rd  QjyJ'.  —  /  äff  vl§ut 
vi^t  a  Iq  prpW^  f  ttcn  nnd  2  kaäeUtf-^ 

^  lätf  crgpi'^  äx  skapds'f^,  ma  l  kqrqbne^'^  u  äff  rgi''^  j?J^'^*/// 
kacg^"'  n  gqrcarpt,  aädöL  qi  ävi  ie'"^  dce  Pn'\g'-  kq  Iq  kq'J^  qrbqt  n  ä  m 
hgc  bgna  durqt. 

e  ändol'"''  s  vqsgi  u  ka^äd  seß  du  grqn  prfs  ^  ^^  ^  prdpi^  in  da 
la  släddä  sau  kiide^d  ^  hbg^K 

Raccontati  da  Gin  Seppe  Todisco,  trascritti  dall'  editore 
(primavera   19 14). 

I  testi  ridanno  la  pronunzia  individuale  del  mio  soggetto  (e 
un  bambino  molto  intelligente  di  12  anni)  che  combina  del  resto 
assai  bene  con  quella  della  madre  e  d'  una  sorellina.  11  Todisco 
riraase  sempre  in  patria  fino  al  1912,  quando  la  sua  famiglia 
abbandonö  Trani  per  stabilirsi  a  Vienna.  La  trascrizione  fu  pro- 
vata  e  riprovata  ripetutamente  sulla  pronunzia  del  T.  e  controllata 
sulle  piastre  fonografiche  fatte  e  conservate  (Nr  2043)  nel  Phono- 
grammarchiv  der  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften  di  Vienna.  Ho 
trascritto  come  ho  sentito,  senza  neppur  tentare  di  sopprimere  certe 
disugualianze  che  non  sarä  difficile  trovar  nei  due  testi  e  che  pro- 
verranno,  a  mio  credere,  tanto  da  oscillazione  fra  suoni  simili  da 
parte  del  mio  soggetto,  quanto  da  diversa  appercezione  da  parte 
mia.  Per  me,  la  trascrizione  accurata  dei  due  raccontini  e  stato 
il  piü  difficile  compito  fonetico  che  abbia  avuto  a  risolvere  pratica- 
mente. 

I.  Gravi  difficoltä  presenta  1'  intonazione.  In  fine  di  fräse, 
dunque  in  posizione  tonicamente  culminante,  le  sillabe  brevi  e  lunghe 
si  differenziano  non  solo  sensibilmente  riguardo  alla  durata  relativa 
ma  pure  riguardo  all'  accento  musicale.  Restando  comune  in  con- 
dizioni  normali  alla  lunga  e  alla  breve  in  tale  posizione  un'  eleva- 
zione  musicale  notevole  rispetto  alla  sillaba  precedente,  dunque  una 
tendenza  spiccata  ad  un' intonazione  piü  alta,  nella  breve  appena 
raggiunto  il  culmine  la  sillaba  viene  troncata,  nella  lunga  subentra 
una  rapida  disccsa  del  tono.  Ancor  piü  chiara  riesce  questa  discesa, 
se  la  sillaba  contiene  un  dittongo,   o  se  il  vocabolo  non  e  tronco. 

1  rqepli^pi  e  la  forma  a  tempo  lento,  ed  e  pure  la  piü  usata. 
—     2  spit     —     3  cfl^pk     —     ■*  supt     —     Px'^P^- 


151 

Le  atone  dopo  1'  ultima  sillaba  accentuata  della  fräse  segnano 
anche  musicalraente  un  decrescendo  di  tono  pari  a  quello  di  forza. 
Graficamente :     kieti,         gar-^dun,  zapatdur,       zekcor,         g(^vine, 

--H.    -^-X-    ''^  -y^  ^ 

skapdsin ;     contro  p.  e.   maravH',      ar,     daptuf,     dlt,     prop"^/^.      Egual 


-y^  -y  -y'  -y  /^ 


principio,    forse    con    minor    differenza    nell'  elevazione    delle    due 

sillabe,  trovo  nel  caso  che  1'  accento  latino  si  sia  spostato: 

mdldd,  Mmöv,  atdköd,  gisep     e,    in  un  complesso  piü 


interessante  pruveid  ~^ok     o     ku  kavad  \eti.     II    dislivello    tonico    tra 


r  ultima    sillaba    accentuata    della    fräse    e    la    precedente    dipende 

naturalmente  della  costituzione  della  sillaba  atona.    Di  solito  si  tratta 

di  sillaba  totalmente  o  in  parte  ridotta.     Se  questo  non  e  il  caso, 

il    dislivello    si    riduce  a   proporzioni    piü    modeste,    simile  a  quello 

che  esiste  nei  casi  come  mdlvd,  Mmbd  ecc. 

Anche  i  singoli  gruppi  nel  periodo  presentano  altezza  musicale 

diversa;  la  distribuzione  della  stessa  e,  suUe  generali,  semplice.     II 

penuUimo  gruppo  h  musicalmente  piü  alto ;  anche  la  pausa  tra  esso 

e  r  ultimo  e  piü    liinga    del    solito.     P.  e.  nel    periodo   u  itavrn&r,  \ 

1 

s  avvecend    a  llariitiTf  ||  e  IIa  dd'mannd,     il    nucleo    centrale    continua 

2  3 

r  elevazione  dell'  antecedente,  raentre  il  seguente  comincia  piü  basso 
dopo  interruzione  piü  sentita: 


Eguale  o  simile    distribuzione   d'  altezza   musicale    troviamo  sempre 
nella  domanda.     ce  vol  dde\\  kes?;       vu  ddrme\\  ddö?',         via  cce\\f/oi? 


152 

Quanto  all'  accento  rausicale  sillabico,  pur  troppo  non  sono 
in  grado  di  dare  indicazioni  sicure,  variando  1'  altezza  musicale 
delle  singole  vocali  instabilmente  nelle  stesse  condizioni  fonetiche. 
In  generale  la  variabilita  e  notevolissima,  ma  raggiunge  difficil- 
mente  quegli  estremi  cui  sono  abituati  certi  italiani  settentrionali. 
Praticamente,  almeno,  le  piccole  e  costanti  alterazioni  toniche  della 
stessa  vocale  combinano  col  carattere  mai  netto  e  giustamente 
determinabile  della  vocale,  la  quäle  individualmente  e  (apparente- 
mente  ?)  senza  ragione  fonetica  segna  continue  oscillazioni  che  ci 
portano  (p.  e.  in  a)  dal  tipo  medio  ormai  con  un  leggerissimo 
allungamento  ai  due  estremi  ä  ed  es.  In  queste  condizioni  si  com- 
prende  facilmente  come  la  vicinanza  fonetica  agisca  fortemente 
suir  altezza  musicale  delle  vocali.  Ma  come  regola  costante  vorrei 
ammettere  che  1'  influsso  d'  una  consonante  orale  seguente  produca 
un  abbassamento  tonico,  quello  d'  una  n-'.sale,  specialmente  seguente, 
un  elevazione  tonica  non  indifferente.  Dali'  osservazione  ripetuta 
vorrei  conchiudere  che  la  vocale  di  sillaba  colpita  da  forte  accento 
dinamico  e  quasi  sempre  piü  elevata  che  in  condizioni  normali. 

II.  L'  energia  d'  articolazione  e  in  genere  ridotta.  Le 
sillabe  seguenti  la  tonica  sono  tanto  debili  d'  andare  pressoch^ 
perdute ;  le  intertoniche  presentano  pure  riduzione  si  forte  che  a 
tempo  celere  il  carattere  della  rispettiva  vocale  svanisce;  le  pro- 
toniche,  specialmente  avanti  intertonica,  sono  conservate  meglio.  — 
II  ritmo  del  discorso  e  giambico  e  i  diversi  gradi  di  riduzione  delle 
sillabe  atone  dipendono  fino  a  un  certo  limite  da  questo  principio. 
Tra  le  singole  vocali  meglio  si  conserva  Y  a:  se  due  sillabe  atone 
colla  vocale  a  precedono  la  tonica,  una  d'  esse,  di  regola  la  prima 
conserva  abbastanza  bene  il  carattere  vocalico  originario.  Se  in 
questo  caso  la  tonica  h  a,  V  originaria  intertonica  riceve  un  accento 
musicale  secondario  che  implica  un  relativo  allungamento  e  come 
conseguenza  anche  un  aumento  d'  energia  cfr.  marqvil  contro 
kqla/när  lapatqur.  Se  la  tonica,  che  originarimente  conteneva  a, 
ha  svolto  questa  vocale  ad  p,  allora  1'  a  della  sillaba  precedente  (in 
vocabolo  bissillabo)  riceve  coU'  accento  principale  un  notevole  allunga- 
mento e,  come  gia  si  vide,  un'  intonazione  piü  alta:  J^ämpi,  mä/pd 
ecc.  In  vocabolo  bisillabo,  cioe  quando  alla  sillaba  protonica  pre- 
ceda  una  pausa,  I  a  di  solito  non  presenta  mai  riduzione,  neppure 
se  nella  sillaba  tonica  seguente  1'  a  resta:  il  primo  a  riceve  un 
accento    secondario  e   ne    sorbe    le    conseguenze:    cfr.  ä^^di,  facqU 


153 

kävdd,  pjacdi,  aväk  come  iav^rn.  In  simili  casi,  in  cui  la  sillaba 
atona  protonica  presenta  una  certa  energia,  anche  1'  articolazione 
delle  consonanti  fra  le  due  vocali  e  di  regola  piü  intensa.  E 
r  unico  caso  in  cui  1'  impressione  acustica  pennette  di  fissare  con 
qualche  esattezza  la  consonante.  Altrimenti  questa  e  cosi  debole 
da  propendere  a  passare  sotto  un  minimo  impulso  dalla  sorda  alla 
sonora  in  sillaba  protonica,  e  nella  finale,  data  la  piu  forte  riduzione 
della  sillaba  che  diventa  atona,  dalla  sonora  alla  sorda  lene. 

aggestöir     „ aggiustare "     pre-         ^c^en  cucina. 

parare.  Ipuk  podere. 

akaH&^r  comperare.  tnlf^t  Molfetta. 

arb&ir  rubare.  pl^e  pulizia. 

astmöi^  bestemmiare.  s'rö^^  giurare. 

avd&i-'*'  abitare.  trcefi  Trani. 

qur  albero.  trqinil  carretta. 

hn^l^ir  pensiero.  vf^t  Bisceglia. 

hi^ffdi^  banco.  ^apqtäur  contadino. 

In  mancanza  d'  una  monografia  sul  dialetto  di  Bisceglie,  cfr. 
gli  studi  di  demente  Merlo  sul  molfettano:  della  vocale  A  prece- 
duta  0  seguita  da  cons.  nasale  (Mem.  Ist.  Lomb.  XXIII,  265  sgg),  /'  arti- 
colo  determinativo  (Studi  rornanzi  XIV,  6g  sgg.),  sul  trattaviento  degli 
sdruccioli  (Mem.  Ac.  Scienze,  Torino  LVIII,  157  sgg.  e  il  lessico  mol- 
fettese  ital.  di  R.  Scardigno  (Molfetta,   1903). 


49.   Taranto. 

Canti   popolari  tarantini. 

I. 

renenedde  ce  spakke  lu  märe, 
ferme  kiiante  te  dike  na  pai-pje! 
kuanh  te  sippe  ^  na  penne  da  l-äre, 
k-ayy-a  färe  na  lettr-a  lu  mi-amore. 
totta  de  sänge  l-ayye  da  stanipäre 
e ppe  cic'ille'^  n^e  mette  lu  köre.  — 
doppe  fernite  la  lettre  de  färe 
renenedde,  portel-a  lu  mi-amore. 

1  ti  strappi     —     2  sigillo. 


154 


II. 

pdrtefe,  htira  meje,  va-ddo  te  manne, 
va  drille  dritt-e  niw  sgarrä  la  vije, 
va  da  huell-amanfe  c-ije  prelenne 
abhräzzele,  slrihgele,  salutamiUe.  — 
di  ka  m-a  falte  piyyd  malankwiia 
pre  pe  ore  na  käpe  de  kan^e^  — 
lu  vienh,  helle,  favuriseme  lanh 
suspire,  bene  mije,  da  kkua  te  senh.  • 

ni. 

vurnette  sapurü-e  fokk-ardenh 
fliehe  del-änenia  vieje,  fiieke  brucjanU 
fueke  ce-n^e  trafiste  in^-al  mio  viente 
no  ll-arriv-a  slfihgi  nisjün  amanfe 

ly. 

vule  saper e,  helle,  hm  h  käme? 
sanakor e  me  Mm  .  .  6  cce  vulite? 
mentre  ka  sanakpre  tu  te  käme, 
säneme  stu  kprc  mije,  ka  je  jerite! 

V. 

jersere  fuje  kamate  pe  kan^äre 
ini-a  ttu  strittelikke'^  ce  no  ssapeve.  — 
«<^V  stave  ?ta  giuvenetle  seW^a  matre 
nnan^-a  na  lucernedde  sie  kufeve.  — 
tan^-ere  lu  splendore  de  la  sua  käme 
ka  ere  nolt-e  ggurne  me  pareve. 

VI. 

la  lurtaredde  a  perse  la  kutnpahe 
tutie  le  gurne  ve  malan^unofe 
addö  veie  l-akkua  kär  —  esse  se  pofe 
po  se  la  beve  tulta  nhuvelofe? 


1  e    orora    [m'  hatto    venire]    una    testa    di    pianto    (piangere 
assai)     —     ^  vicoletto     —     ^  torbida, 


155 

VII. 

a  malatedda  meje,  la  malatedda, 

110  je  de  morte  la  lo  rnalatia ; 

bedda,  no  je  terzäne  —  e  nno  kkuartäiie, 

sule  nu  räme  de  malan^unia.  — 

vjen  a  stalte  ku  7ne  na  sellemäne, 

te  la  fazze  passd  sta  rnalatia. 

kuanne  la  malatije  no  tt  a  passäte 

tu,  renenedde*  piyyela  kii  mia. 

VIII. 

donne,  ce  ste  affaccäte  a  la  fenestre 
/a?nme  sta  grazje :  no  fte  ne  traj'ire  i 
söl'ete  le  kapille  de  la  to  trecce, 
mjenel  abbase,  k-ayye  da  salire. 

IX. 

la  niorte  m-a  cerkä'e  nu  pjacere. 
pjace'r  a  la  7norte  ayye  da  färe. 
la   niorte  tne  l-a  ditte:  gövene  mije 
lasse  sta  bella**  aonne,  ce  tie  kamfäre.'''' 
„/  7ne  kun^enfe,  morte,  de  murire 
e  nno  sta  bdla  donne  de  lassäre.'"'' 

Lovarini,  Emilio,  Canti popolari  taranti7ii,  n^Via.  Miscellanea 
nuziale  Rossi-Teiss,  Trento,   1897,  pag.  327 — 333. 

[Dalla  grafia  del  L.  m'  allontano  solo  formalmente,  sostituendo 
il  trattö  d'  uiiione  all'  apostrofo  e  il  ku  a  qti.  —  '^.  ^'.  ^.  ^'  P  hanno 
carattere  „non  schiettamente  sordo".  /  e  molto  meno  sonora 
dell' italiana  di  „rosa".  La/ e  pur  essa  non  ben  decisa,  tenuissima 
sempre.  Le  varietä  di  ^  ed  0  toniche  .  .  di  raro  sono  molto  nette 
e  distinte;  si  puö  perfmo  osservare  durante  la  pronunzia  d'  un 
suono  semplice  il  suo  graduale  colorirsi,  p.  es.  il  suo  ascendere 
verso  ö  o  il  suo  discenderne,  vere  sfumature  in  atto." 


1  entrare. 


*  II  Lovarini  stampa  qui  renenelle,  ma  vedi  I,  i. 

**  Anche  qui  atfenderemmo  öedda  VII,  3,  ma  cfr.  II,  7  e  IV,  l. 


156 

Sul  dialetto  di  Taranto  cfr.  gli  Appunli  di  foneiica  std  dialetlo 
dl  Taranto  (Trani,  1897)  di  Michele  de  Noto;  suUa  flessione 
verbale  G.  Subak,  Das  Verbiim  in  der  Mundart  von  Tarent 
{IV.  Jahresbericht  der  Kaiser  Franz  Josef -höher  ejt  Handelsschule  in 
Brunn,  1899);  per  il  lessico  il  dizionario  tarantino  di  Ludovico  de 
Vincentiis]  B. 


50.   Maglie.* 
(Terra    d'Otranto.) 

lu  ktintii   de  kiimmäre  muskq. 

erq  nnq  f'iätq  nnq  kummdre  muskq  —  e  khim  erq  sta  k^mmdre 
muskq  ?  —  nmi  dwjiinqkq  Iq  vimäne  skupdti  ?  kkasQ  e  ((ruvdu  nnu 
iurnesfddii  —  „c^  m?ne  kkdttu,  ce  mme  kkdi/u?  —  ci  nie  kkdltu  käme, 
nc  e /'  oss^  e  mme  nfi'iku!  —  ci  me  kkättu  pfsse,  nc  e  IIa  spinQ  e 
mme  nfüku !  —  ci  me  kkättu  noci,  nc  e  llq  skprc'}  e  mme  njükii !  — 
ci  me  kkättu  ktipe'tq,  me  kämqne  kannqrütq !  —  ce  ?nme  kkdttii,  ce 
mme  kkättu  f  —  mg  me  kkätlu  nnq  zqkqr^ddq  rüss§  e  mme  nfäcc'>i 
q  Ha  finessq.'"'' 

e  kktissi  fice.  —  pässq  hpnpdre  jge:  ^ kiimmäre  muskq,  ce  Jaci 
q  llq  Jin^ssq?^''   —    „{'//'  '''^'■'^^'  mqriiu !''''    —    ,.p  tte  nzuri  ku  mmie?'''' 

—  ^^kpmu  Jäci    Iq    ngtte '?'■'■   —   ^,uuh,    uuh  I^''  —   iJäsi,  Jüsi,    kq    te 
tinu.''''   — 

pässq  kiimpäre  ciiccu- :    kummdre  muskq,    ce  ffäci  Q  llq  ßn^ssq?'"'' 

—  „«ö,    ^liq   mme    lyiqritul^'    —    „f/    mmie?^''   —   „^  ttie  kgmu  Jäci 
Iq  nptfe?'"''   —    „/öo,  ido  !'•'•   - —   iiväne,  väne,  kq  te  iinu  I''' 

pässq  kumpäre  känel    y,ehi,    beddäzzq,  ppce  stäi  ?  llq  Jinßsq?''^ 

—  „^iliq   mme  p-ou  nnu  mqritii !'■'■   —   „mS^lissiqjnmief'-''   —   ,^mehl 
e  kkömu  Jäci  Iq  nglte?'-'-   —   i^bau,  baii/'"'-  —   „Jüsi,  Jüsi,  kq  ti  tinul''' 

spettq  sp^itq  Iq  sinürq  müskQ,  q  II  ürtimu  pqssäu  kumpäre  surgikku: 

y^kummäre    ynuikq    meq,    ce  ffoc\  q   llq  Jingssq?^''   —   „«0,    sta  ppiju 

Jrisku  f"'   —   „ehi /  ce  sspiti  käu^u?"'    —  „nnu  pikkq  !^^  —  „be,  dimme 

lu  veru,  ce  sstq  Jäci?'^   —   „'„'//a  mme  mmqrilul"   —   „si  oi  a  vimiel'-'- 

—  „kgmu  Jäci  Iq  npltef^'-    —   ,.«/  «//"   —   ,ilfäsi,  (räsi,  kq  tg  gju.^^ 

e  kkumpäre  surgikku  trqsiu,  tese  Iq  män^  q  llq  muskic§dd^  e 
ffgrq    mqrim  e  mmujere.  —  7np    kummdre  musks  iq  ssiri  q  llq  keslq 


*  Capoluogo  di  mandamento,  26  km  a  sud  di  Lecce,  suU' angolo  fatto 
dalla  ferrovia  Otranto-Brindisi  che  a  Lecce  piega  risolutamente  a  nord.  E  una 
cittadella  di  8964  ab. 


157 

ku  sse  v/sa  ?>i/ss^,  e  tiss§  q  vi^ski  surgiMii:  „w  k  q  llu  föku  nc  e 
llu  pinqt§ddu  ^e  lu  mhrgtu;  kkgriii  kic  nu  (räsq  Iq  mt'issq.^'' 

Mdnnu  sstu  himmäre  muskq,  kumpdre  surglMu  ose  ku  pproq  Iq 
käme.  —  -fö/f«  süsu  Iq  kantüne,  zumpati  sihu  lu  pinqtfddu,  e  nfildu 
Iq  7nänu  ku  zikkq  nnu  pikki  h  karne.  —  mq  se  stise  vii'äu,  e  kkqHu 
intrq.  —   „?«',  «/"   e  mgrse,  Iq  kdp2i  sutfq,  li  peH  q  II  äriq. 

hpp-u  nn  urq  se  ne  vinne  kummdre  muskq.  —  glq  te  kkUai  glq 
te  dtidi,  mi  rn'äq  ifn^dre  kumpdre  surgikku  —  „?  ddti  s  d  sküsu  ddu 
lirhdnte,  kQ-  e  ssundlq  menyxtie  §  7mu  sse  face  bflere?  —  S  stdm^i  q 
IIa  prhnq  surnätq !  —  «^  ssi'q  se  n  e  ssi'i/u  /"  —  sp§ttq  sp^tlq  S- 
II  ürtinm  p§rze  Iq  pqcpizia.  —  „?;z^  me  ss^thi  n  tdul'i  e  mmangn  e 
llq  purzigne  sgq  li  Iq  Idssti}'-  —  vd^  kii  vdkq  lu  mbrö^u  ^nfrä  llu 
pidtlu,  e  cce  bitte?  —  kumpdre  surgikku  mortui  —  mg  vjtisti  Iq 
pö^rq  kqttiq,  se  mis§  q  kkritdre  kgniu  nnq  pdccq:  ^^surgikku  meu, 
surgikk^i,  kqHsti  q  vi  pinqtikku,  surgikku  spenturdtu,  viurisli  tilessdtiil''' 

Cuntu  raccolto  e  trascritto  da  Salvatore  Panareo. 

Su  questa  fiaba,  di  cui  si  hanno  parecchie  varianti  in  Terra 
d' Otranto  diverse  da  quella  data  da  P.  Pellizzari,  Fiabe  e  canzo^ii 
popolari  del  contado  di  Maglie,  Maglie,  i88i,  pp.  7 — lO,  v.  le  osser- 
vazioni  di  A.  De  Fabrizio,  II  motivo  del  ..^piccolo  prevalente'"''  illustrato 
in  und  favola  pop.  salent.,  nella  MisceÜanea  „i;?  onore  del  Prof. 
G.  Tamburini''''  Lecce,  1905,  pp.  27 — 34.  —  Le  vocali  tendono  in 
generale  all'  aperte ;  tuttavia  V  e  &  V  0  toniche  in  terzultima  e  in 
posizione  sono  piü  aperte,  com'  e  in  molti  dialetti  dell'  Italia  merid., 
ma  siamo  ben  lungi  dalle  condizioni  del  toscano.  E  cosi  ^  e  y 
sono  piii  dure  che  nel  medesimo  toscano.  II  /  da  </  etimologico 
{kdulu  pe'H  .  .  .)  ha  meno  forza  del  /  di  provenienza  latina :  sta  tra 
la  sonora  e  la  sorda,  anzi  si  accosta  di  piü  a  quest'  ultima.  Si 
noti  il  raddoppiamendo  della  consonante  iniziale  che  succeda  a 
taluni  monosillabi  e  la  persistenza  di  esso  anche  quando  i  mono- 
sillabi,  come  avviene,  sian  taciuti. 

[Esposizione  grammaticale :  S.  Panareo,  Dialetto  di  Maglie; 
per  il  dialetto  antico  De  Bartholomaeis,  Un^  antica  versione  del 
libro  di  Sidrac  in  Volgare  della  terra  d''  Otranto  nell'  Arch.  glott.  it. 
XVI,  28 — 68.  Vocabolario :  D'Ippolito,  Francesco,  Voc.  dia- 
lettale  della  provincia  di  terra  d'' Otranto,  Taranto,    1899.].    B. 

kannqrütq    golosa,     su     ^  kdmia'      kantüne     focolare,      oltre     che 
gola.  'angolo'  della  casa. 


158 

kqtiia  'captiva'  vedova. 
kkälu  SU  kkattare  compro. 
kupe'tq   d  o  1  c  i  u  rn  e. 
meti-^qt/e  raezzogiorno. 
müssq  gatta,  miciiio. 
nzüri  da  nzurdre  ammogli. 
gju    g  (=  pi)     uliq     ulissi     ose 

voglio  vuoi  voleva  volessi 

volle. 
pikkq  e  pikki  poco. 
pinql^ddu  -ikky  pentolino. 


ssire  gire,    iq  ssire  aveva  (do- 

veva)   andare. 
surgiMti  t  o  p  o  1  i  n  o. 
ti'essd/u  lessato,  bolitto. 
trdsi  (rqsiu,  entra  entro. 
Iunies§dchi     piccolo     tornese, 

m  o  n  e  t  i  n  a. 
vdkq    versa,    vae  ku  v.    va   per 

versare. 
'^qkqr^ddq     nastrino,     per     lo 

piü  di  color  rosso. 


VII 
Basilicata. 


51.  Matera.* 

Dal  poemetto    ynaterano    incdito    ^^ne  prävete  a  ra  p/erie  du  patvüse'''' 
(Un  prete  alla  porta  del  paradiso)  di  Francesco  Festa. 

dünge  arrevate  ka  fu  pite  ddassise 

Jüsse  ddü:   yCe  hhleve  kure  mmal  ahblate? 
3.  ma  ti,  peskatgre,  pure  sü  zellise  !  ..." 

,^sengre  —  düsse  pHe  —  kure  ste  sienate ! 
da  vieve  re  bhu  dütte  u  rruspe  ka  iaene, 
6.  tu  ka  se  la  hhecüje  e  IIa  verdale? 

pure  du  per^ire  kanuse  mal  e  hhoene, 

e  ccü  tu  tlne  la  meserekg'erdja  Jeramie, 
g.  a  inmeke,  ka  fubhe  de  harne,  na  mme  ne  taene. 

po  ke  kküsse  ka  p^erfene  nire  u  panne 
e  SSO  kMü  nire  de  la  ntanlazione 
12.  jü  na  nune  ti  peyyarüje  land  affayine ! 

tian  OS  ppo  jina  skiltle  la  mmal  azwne 
ka  fece  küsse  pravele  ddayyise: 
I5>  so  ccinde  e  virnülle  e  na  vimärde  perdonel 

ti-üdece  fomme  ni,  ke  kkusse  tenise** 
e  cemme  tutte  skal-\e  e  7'iammecate, 
18.  e  tti,  meste,  nan  Ire  ne  jerannezzise  / .  .  . 

dg  ni  nesine,  e  ccerte,  0  ccameiiate ; 
nesine  kom  a  kkiesse  ceve  vestite, 
2 1 .  ^ipi"§  tanle  strafuke  s  a  mmangate  ! 

ka  jine  skiitte,  nie  pure,  ka  s  e  jnbpinite 
pe  tirenda  Sf'e/e  ma  fu  sebbaljate 
24.  e  7ian  cere  ne  senore  e  ne  sapite. 


*  Capoluogo    di    circondario    verso    il    confine    della    prov.    di    Bari, 
116,5  km  da  Potenza;  ca  17200  ab. 
**  Accenna  a  se  stesso. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LVI.  t  r 


102 

jü  pire,  e  bbasre,  ke  la  vgkke  /'  ayfe  nejate, 
via  fii  hl  treminelüzze  e  IIa  pajire, 
27.  e  ppo  kangübbe  e  ffuhbe  perdenate  .  ,  . 

po  ggide  fu  na  Vf'efe,  ka  mange  te  V  affjire* 
e  kküsse  1e  vdsene  sämbe  (facce  de  mbüte!) 
30.  e  ffäcene  trademinde  sänyi  ?nesire !  .  .  . 

de  Je  de  l  ine:  0  multele  7nharavüse 

e  mmine  a  mmare  iulte  co  kk'  a  ffatte, 
2t2f.  0  mdnjiele  ku  kernite  a  kkure  pajüse**  .  .  .'•'■ 

^tPite  —  düsse  ddü  —  u  kiende  vie  1 1  falte: 
ddossise  no  l  u  Vfeyye ;  vedatüJe 
36.  e  ffa  cce  bbu  ka  jü  fiam  boyye  kemmalte."" 

e  ppite  respennii:   „iäne  ne  sfüle 
de  farle  ndreMelä  do  zuunbelüzze, 
39.  ed  e  ddüce  0  kernite:  —  nä,  tenaiüle !'''■   — 

e  ddiltiembatie  kera  kape  de  ktiassüzze 
sennu  u  skale  iutt  affaccennote 
42.  e  tteneve  la  rihe  0  llahbre  mbiizze  tnbüzze. 

trasu  a  nti  ata  kdmmere  tott   aggestale 
aprü  ne  kuataratte  k'  appoene  se  passe, 
45.  e  dätte  ne  fiiske  kome  ce  avesse  kamate. 

sendüste  a  kkure  memände  kgme  spavelasse 
ne  slule  de  jaddihie  spafernjate, 
48.  0  kgme  fdcene  ktianue  u  nilyye  passe; 

e  d§'eppe  ad  ine  ad  ine  sg  nyanate 
tre  ddjdveh  Jeh  lele  ke  IIa  fercilne, 
51.  e  nnande  a  pp  ite  se  sgnde  arrenate. 

Trascrizione  di  G.  B.  Festa. 

[Sul  materano  cfr.  1'  esposizione  dello  stesso  autore  nella  Zeit- 
schrift f.  roman.  Philologie  XXXVIII. 

Nel  lessico  il  numero  si  riferisce  nl  verso].     B. 

V.  I.  mal  abblate  cattivo  arnese,  imbroglione  mascheraio. 

3.  zellise  zelante,  cavilloso. 

4.  stenate  stordito,  intontito  (cfr.  fr.  ctonne). 

5.  vieve  o  meke  (=  mihi  o  mecum)  generalizzati  per  'me'. 


*  'che  nemmeno  te  lo  figuri' =  che  quasi  non  te  ne  ricordi  piü. 
**  'a  quel  paese'  =  in  malora. 


i63 

V.  5.    ruspe  propr.  'rospi',  ma  qui  'pcccati,  riraorsi  di  coscienza'. 
Q.    na    mme    ne  ioßne    propr.  'non    me    ne    tiene'  =  non    mi 
coaviene,  non  mi  va. 

II.  ntandazione  'tentazione',  il  'diavolo'  personificato  nella 
tentazione. 

13.    skütte  soltanto,  so'amente;  cfr.  it.  'schietto'. 

16.  iehi!:e  'tignoso'  e  detto  dal  nostro  popolo  S.  Pielro,  che 
vien  si-mpre  rappresentato  come  un  vecchio  calvo. 

17.  hammecale  mal  vestiti,  mal  in  arnese. 

18.  jerannezzise  'grandezzoso',  aristocratico  nel  vestire  e  nei 
modi. 

ig.    cameliä  voce  di  gergo  per  'rubare'. 

21.  straf uke  (da  straf ehid  ^=^  sofFocare)  indica  ghiottonenO; 
intingoli  mangiati  con  avidiia  e  in  copia  da  quasi  'soffocare'. 

22.  inbennite  partic.  di  ?«^a>/«^  = 'impendere';  impiccato. 

23.  sebbalia'e  subornato,  istigato,  sedotto. 

24.  sapite  'saputo'  persona  colta,  dotta. 

26.  iremmelüzze  'Ireraito'   derivante  da  forte  paura. 

2g.  mbi/se  'impeso'  uomo  da  forca. 

T)2).  kernite  'cornuto',  il  diavolo. 

3Ö.  kemmatte  'combattere'  aver  che  fare  con  uno. 

37.  sfüle  un  desiderio  vivo,  una  voglia. 

38,  JidreMeld  avvolgere,  impigliare,  vambelüzze  (da  vambe 
vampa,  fiamma)  liiigue  di  fuoco. 

40.  kiiassüzze  e  il  'vaglio'  formato  da  una  pelle  di  capretto 
tesa  SU  un  cerchio  di  legno;  per  somiglianza:  kcipe  de  —  vuol  dire 
'testa  calva'. 

42.    mbüzze  in  punta,  alla  punta. 

44.  kuataratte  botola,  porticina  per  cui  si  accede  nei  sotter- 
ranei. 

46.  spaveld    dicesi    delle    galline  quando  fuggono  spaventate, 

47.  spaternjate  'spatriate',  cacciate  dalla  loro  dimora. 

50.  lele  'Iaido',  brutto. 

51.  arrehd  schierare,  metter  in  fila. 


164 


52.  Ferrandina.* 

Decamerone   I/9. 

a  le  ti^mb''  äü  pn'ne  re  ddi  cipr,  dgpp(^kd  c^f/re'ie  s  nibossusöue 
da  f^ra  sqnde,  socc^ä§tte  ka  na  /emf"'^  äe  bona  famß^^  ä  uaskö^^ 
seit  a  vveßld^  u  sande  sebbulkr  e  a  la  turnatq  kq  fe^s^,  arrvat  ä 
ccipr  fi{,  ggemendd^  a  brutte.'^ 

a  pqur^d''  despiqcüd  e  addolurad'  de  stu  /at^\  Pn'^ö  äi  seji^  q 
rrkprre  q  7C  re;  7na  le  äice*'^^^e  kq,  nge  peräP  napp  e  ssöpp^ ,^  pß.kke  u 
re  non  F  ne  7i?qr''kd'^^  non  '\gh^  äel  afp^  faite  a  l  glt,  mq  inang^ 
äe  ki^dd^  /(-lii^  Q;  Jdd,  an^^  ci  71g  u  pltia  vede'je  niji  djcef  tn  väcc  m  i)ä^c, 

via  kae  tlu^t^  ki'^^^^,  a  sihhcf^'-re  neti  butäm  ave  ventip^,  tandq^  pe 
ssfukd  Iq  zi''^^,  s§tt  ttste^^'  da  u  re  peffa^^^  kaPi  kuand  ^ra  cü^t,  e 
ttuita  kqnge'^^^^  l'e  dic§tte  i 

^^sehnbr  meje^  ^"^  nng  ssg  mmenüi^  nnan'^ä  sspmirf  p  ave  ^tinnet^^ 
de  l  afp^  kq  m  aiine  fati^,^  ma,  tdnde  pe  ttenertne  hpidende,  jn  avrt^^ 
qffq  ssape  kiimme  faje  sinniri  a  supper dd^  tntte  ki'^dde  kq  ^^^  1^ 
fds^ne  e  tte  dis"^^  q  ttpne,  kq  da^^^^si,  ?nbqraft7ie  da  ssjfinirie,  me  Iq 
pgzze  pid'd'd  pur  PJe  771  bqgienze,  —  ^ife]  sulq77ie7i'ie  u  säpe,  kq  ^^^  te 
pTide^se  3a je  l  afpe  meje,  i  ä^^  dqrrP  77iolte  'vo!uiidi'^r\  pekkA  sä^c'e 
kq  skVi  sfmiri  a  saprV^e  siipperd^/-'- 

u  re  kq  finhqian7iq  ^ra  rstäle  77iii^e  mü^^,  kg^^77ie  si  ss'  nf^- 
dd'a^^e  12  da  7iu  sueene^  q^hwien^a7i7ie  dal  afpe  fatt  ä  kedda  sinh^^re 
kqstiö'^  bii<^>^e  viedd"  e  deve/i^o  tirrWl^  pe  tluti^  ki''dd^  kq  dgppe  de/u- 
7iiird'vene  u  retme  se^^^H- 

Raccolto  e  trascritto  sul  luogo,  luglio,   1914  dall'  editore. 

1  ma  i  contadini  sonorizzano  piü  o  meno  ogni  tenne  interv. 
avanti   la    tonica,    specialmente  a  ritmo    del    discorso  meno  rapido 

—  2  oppure  ßi  7iztildäA''  da  ci'erte  fetie7ide  (da  c.  skaccäi^)  — 
3  Variante  sp  —  *  anche,  anzi  piü  usuale  a  fadfe  —  &  natural- 
mente  italianisrao,    corretto   poi  in  zpule     —     t>  anche  wp  e  m'eje 

—  '  perche  disaccentato,  altrimenti  je^  e  jej^  —  ^  kq  qdd' 
av^nt  —  9  ii  carattere  del  /  e  incerto,  potrebbe  trascriversi 
suppertd  —  10  anche  kq  te  —  ^i  anche  ila  —  12  potrebbe 
qui  anche  trattarsi  di  rifeyya^^«. 


*  Capoluogo  mandamento  con  ca.  7100  ab.,  in  collina  snlla  destra  del 
Bosento  a  70  km  al  sud  di  Potenza.  Dista  10  km  dalla  stazione  omonima 
della  Metaponto — Potenza.     ^  esclusivamente  centro  agricolo. 


i65 

Le  varianti  ed  il  testo  n'specchiano  la  pronunzi'a  cittadinesca. 
Le  toiiiche  lunghe  tendono  a  sdoppiarsi  in  diltonghi  discendenti, 
sieche  invece  di  /,  e,  o  si  polrebbe  segnare  //',  ef.,  69.  Nei  dittonghi 
piü  distinti  e  percio  notati  neila  trascrizione  il  carattere  della  vocale 
atona  e  molto  volubile  quindi  riesce  d'  udire  tanto  üo^  quanto  üe 
ed  egualmente  per  il  dittongo  da  e  lat.  i«  ed  /«".  La  vocale  ridotta 
finale  che  alle  volte  puö  scomparire  tende  ad  assumere  in  nesso 
sintattico  un  certo  arrotondamento  labiale  specialmente  se  il  voca- 
bolo  seguente  cominci  con  u  o  vi  o  ad  essa  preceda  tal  suono. 
Dopo  nasale  la  tenue  si  sonorizza  di  regola.  —  II  '>-'d'"  latino  e 
apertamente  palatale  (molto  meno  !o  e  il  dd  latino  o  romanzo); 
ma  esso  e  sempre  chiaranienLe  distinto  dal  dd  che  non  e  pero 
una  vera  e  propria  invertita  nia  un  suono  ancora  intermedio  fra 
Uli  d  palatalizzalo  e  IT.  Come  rtsiduo  della  originaria  articolazione 
sembra  persistere  la  pressione  laterrJe  dell'  orlo  della  lingua  contro 
i  premolari  superiori,  che  e  una  delle  caratteristiche  della  pronunzia 

di  /'/: 


VIII 
Calabria. 


n  dialctto  calabrese  ha  alcnne  vavietä  conosciute  coi  nomi  di  casalino- 
aprJLnese,  acritano  e  siciliano-troteano  che  si  parla  nelle  Calabne  ultenori 
e  il  basilicatese  o  lucano  usaio  in  Ca.troviUari  e  in  tutta  la  regione  che  LmUa 
con  la  Basilicata.  II  vero  dialetto  calabrese  h  il  casaUncapr^gUancse ,  quello 
cioe  che  si  park  con  unitä  di  radici,  inlerezza  e  uniformitä  di  suonc  -  qua  e 
lä  spesso  modificato  da  intrusioni  linguistiche  e  da  imp.vceUibih  infless.om 
vocali  -  da  tutti  i  casali  che  circondano  la  Sila.  -  La  foneüca  del  d.a.etto 
proprio  della  cittä  di  Cosenza  differisce  assai  da  qucUa  de!  casanr.o.- 
'^    ^  Accaltatis. 


53.   Rossano.* 

(Calabria  citeriore.) 

Decamerone   IX/io. 

nnigmma  ti  kuntu  ka  a  qu  ipnpu  qu  primu  rre  e  ccipru,  dgppu 
vjjiiuta  a  terra  sanda,  succ§sse  kj  na  sinhiirma  Jiöhhele  Qa  uaskg''^^^a 
jii  m  belfegrinnggu  a  qu  sandte  sehburkru  ^  dduve  kiiaiimi  s}  tij  votö 
arrivdt  a  ccipru  fu  skustumqlqmende  niaQ^gattata  e  vg§Qi  ömmene 
Sfddernti. 

idda  iamenddnngse  e  st  affrfv'tennun  ^e  ne  pqlpinene  kun\ulare 
pen^p  e  jiri  a  rrektlrrere  a  qu  rre.  —  Tiia  le  fu  dditt  e  unu,  kq  et 
perdie  u  t§mpu  e  Qa  faiikq,  ka  idd[u]  ^ra  tande  cqte  kq  nun  ^ulu 
tarn  gastiava  e  malqgriange  fatt  a  l  qt/gQe,  komj  fusse  gusii^y'a,  ma 
supPortava  komi  na  viva  kai  g""a  i  midd'are  kq  facianu  propQ  a  Q 
iddu,  tandu  ke  ohheQung  kj  cci  l  avia  sj  sfokava  ko  dd'i  fare  n^uQJe 
e  vvriggi'ine, 

a  sinnurinq  sendpine  sta  kgs  e  nnu7i  avpine  ku  sPeranyi  e  essere 
vinnikata,  pe  sse  kun\oldr  armpie  ng  utia  ynanera  e  l  affrunde,  risorvi 
e  jire  addüv  e  u  rre  e  yyuta  cangpm  avdnd  a  iddu  Qisse :  ,,pacui!e 
7nle,  ie  m/n  Z'§hhe  avande  tie  pe  sPeran\e  e  mminnita ,  ma  ppe  ssodde- 
s/azjgne  ti  pi  ego  e  yn^ararme  kgmi  tu  soppgrte  tutle  l  oflse  kq  spido 
dire  kq  ssu  ffati&  a  itie,  ekkusi  mharanne  e  tle  aie  sopportare  kunn  a 
sanda  pac§'n\  a  ?nle,  ke  ssc  te  t  a  podisse  menär  n  ggdd  a  tie  —  e  ddie 
me    viQe  —  se  min  d  a  ceQlsse  e  ttu  c§rtamende    ta  n  ngoddarlsse  /" 

u  rre  ke  n^inn  a  tanne  ^ra  stadu  viusu  7nüse,  kgmi  si  se  r^viyyasse 
e  nu  sgnnii  se  figge  rigurusu  kun*Qu  ncQiine  ki  pe  II  ahhenir  facta 
yiguna  kösq  kuntQaQJa  a  llpnüre  Qu  kuv§rmt  süu. 

Testo  di  A.  De  Gennaro,  trascrizione  dell'  editore. 


*  Capoluogo  di  circondario,  pvov.  di  Cosenza  da  cui  dista  lOO  km,  sulle 
colline  che  si  prospettano  nel  golfo  di  Taranto  presso  il  capo  Trionto.  Fa  ca. 
13,500  abitanti. 


I70 

Per  la  bibliografia  dialettale  vcdi  il  testo  seguente.  Si  con- 
fronti  per  il  tipo  dialettale  calabro-lucano  della  cui  fonetica  resta 
qualche  traccia  anche  a  Rossano:  Vincenzo  Severini,  piontuario 
moranese-ilaliajio  e  italiano-moranese,  Castrovillari,    1880. 

[Le  atone,  specialmente  se  finali,  sor.o  ridotte,  prlncipalmente 
la  e.  Tanto  i  quanlo  n,  ma  specialmente  il  primo,  tendono  a  «?,  o\ 
il  colorito  di  u  atono  dipende  in  molti  casi  dall'  ambiente  con- 
sonantico.  In  generale  la  ridiizione  delle  atone  e  piü  marcata  in 
fine  di  fräse.  Le  tenui  intervocaliche  in  vincinanza  di  u  finale 
diventano  delle  sonorizzate 

II  h  inizia^e  rimasto  e  forte.  Energica  1'  articolazione  delle 
rattratte.  Indicu  con  q  una  Variante  di  r  che  sta  acusticaineiite  tra 
la  spirante  schiacciata  e  ;-  linguale  normale  lene.  —  Ometto  un'  in- 
dicazione  speciale  per  la  "^h',  osservando  che  la  liquida  e  non  solo 
lene  ma  leggermente  palatalizzata  e  si  avvicina  alle  semivccali  j,  ti, 
—  alle  volte,  quando  segue  li,  perfino  ad  una  spirante  sonora 
pre-  o  mediopalatale.  Non  avendo  potuto  studiare  sufficentemente 
questa  deviazione  di  /  che  risale  ad  una  diminuzione  generale 
d'  energia  d'  articolazione  (per  cui  subentra  un  rilasciamento  della 
pronunzia  apicale  e  una  compartecipazione  all'  articolazione  dorsale 
causata  dall'  influenza  delle  vocali  vicine)  rinunzio  all'  indicazione 
con  im  segno  diacritico.  Probabilmente  saremo  sulla  via  di  quella 
deformazione  che  portö  la  'Z'/^'  a  gu  in  alcune  varietä  della  Sila  e 
a  ä  nella  varietä,  non  lontana  di  Acri.  —  '^'.i'^'  dopo  la  tonica  ha 
articolazione  debole  e  sono  incerto  se  definirla  sorda  o  sonora]. 


54.  Aprigliano.* 

dg   QQaf§.** 

ad  apr}lani{,  a  llu  paise  amält{ 

de  duOfint^  panlif***  e  dde  gatam{  palti 

fr^fit  anu}  aQQieii  ni^  purti^ntu  ^  nnäii^ ! 


*  Aprigliano,  la  Si-.na  della  Calabria,  6  capoluogo  di  mandamento  all'al- 
tezza  di  700  m,  a  11  km  da  Cosenza.     11  comune  fa  oltre  4300  abitar.ti. 

**  Don  Rafaele  h.  il  parroco  di  Aprigliano. 

***  Domenico  Piro,  alias  Duonnu  Pantu  (1664 — 96),  uno  dei  migliori 
scrittori  dialettali  della  Calabria,  h  noto  per  le  sue  poesie  molto  liccnziose. 
Su  lui  cfr.  Accattatis  II,  Appendice  II,  p.  151 — 157. 


171 


§  nnnhi.,  t^n  c  ^  kke  ddire,  ad  april'ani{, 
ma  pi opriqmeiiie  a  llii  rit^ne  pira* 
k  ^  largy.  kuant  !(  parmif.  re  Li  tnäni{. 

ma  lij.  piirti^ntif.^  ainici,  hom{.sia. 
tfna  nna  kapy.  kjna  de  merulla 
kkif  mmyrale  mpastafa  e  tiiilugia. 

ä  siur'iaiif,  a  kil/i{  Itioh^  santy 
kiiamit^  c  f/a  s urgente**  OQQasstisia, 
e  le  skriiture  ä  li''tt(i{)  e  duoiwif  pantt{.! 

mo  s  §  vunlsi/  n  kaQQp-[a]  ***  ä  prjrikäi  e . 
e  paQQa  d  amure,  pagqa  d  onesiäie 
ka  a  ssentere  cce  vay.  v§Me  e  kuatrare. 

a  kki''sia  ^   §  IIa  rilrtiOvn  p7  idili^tfii 

diive  ra/ele  pri'-'rika  a  Ic  fä.'e, 

e  mass''u  bric7ru%   kanta  nit  veisi'^Hii ! 

ptie  kki  bbe  riktt:  ^  nna  persuna  s'utla; 
tutlif.  h{  juOr)!i{,  mpara  kiss(ii)  e  kjlbf, 
e  mmai  de  siuruire  si  nn  ahbi(ifa. 

sa  llif.  latinii  i{,  gri^kif.  [l]i{  francise, 
ly^  ngrtse,  h^  tyrisky. ;  §  dd  qhni  kqsa 
kl  l  addinianni  cce  paqqa  mj,  nüse! 

f  nny  purii^7iti^,  e  mmo  l  au  kojiusüly ; 
e  iiitti  H  sturi^nii  ripripati 
kyQQanu  ad  tlli^  e  frövanif.  l  qiüty. 

la  State,  bom^siq,  tutt  api-jüann 

^  kkinif.  de  sturi<^nti  d  gnhi  krasse 

de  petrafittq%%  e  purif.  de  rif.l'g.ny.! %%% 


1  anche  ggß^sia. 


*  Aprigliano  si  compone  di  alcune  frazioni;  Pera  e  proprio  la  patria 
di  DotQ.  Piro. 

■**  Vescovo  Cosentino,  morto  nel  1913. 

***  propriamente:   „s'  &  avviato  a",  ma  qui  significa  „non  ristä  di". 

§  uno  dei  confratelli. 

§§  suUa  via  che  da  Cosenza  conduce  ad  Aprigliano. 

§§§  piii  a  sud  di  Aprigliano  sulla  strada  nazionale  che  porta  da  Cosenza 
a  Nicastro. 


172 

lif.  pdraJit^  p-urli^nty,  e  kamisütv^ ; 

Itf.  7ii^me  ddg  QQa/f  It^  sau  li  vi^nii 

ianty.  k}  ggira  kuovu^  nu  peräuly.. 

ma  si  ppe  kkast^  a  bbue  ssa  kajiiispiza 

ve  rfsa  nqva,  vj  nne  pf'i^gi{  tantu 

de  slare  atli''nti  u  sapälu*  a  kt^sfnza, 

kuann  Uly.  kuatti{  kuaity.  e  poriakqna** 
sj  nne  kala  kontafim^  na  menzghha 
a  nkuna  kyUgrqssa  e  paisana ! 

tfiia  l  okkali  d  gru  kky,  h{  lazzi^, 
ma  de  ltf,ntany  pari^  na  kapjzza 
ed  ci  la  kaminata  de  nu  pazzi(, 

tanin  ki  niina  kapy,  mani/.  e  pi^ri 
kuomij.  killi  kavalli  fnnüsi, 
ki  vgQQany  passare  li  livri^ri. 

vulissi  ddire  onkora  tante  kose 

ma  m{n   le  dikij-  ka  nud  aiu  ti^mpii ; 

ve  rakkiimaun[u]  ü  pärah{  de   rgse. 

Dal  giornale  umoristico  cosentino  „Fra  Nicola",  anno  XII 
(1914),  no.  9.  La  poesia  e  di  Salvatore  Ragusa  (Diagora),  maestro 
di  scuola  ad  Aprigliano.     Trascrizione  dell'  editore. 

[Per  il  lessico  cfr.  1'  ottimo  vocabolario  del  dialetto  calabrese 
(casalino-apriglianese)   di  Luigi  Accattatis,  Castrovillari,   1895. 

La  vocale  finale  atona  n  e  qui  piü  chiara  che  nel  cosentino, 
quantunque  anche  nel  coseiilino  sia  molto  aperta. 

L'  a  tonico  preceduto  da  palatale  e  pa'atale,  corae  a  Cosenza; 
con  una  leggera  esagerazione  avrei  potuto  trascrivere,  invece  di 
a,  ä.  II  doppio  rr,  di  qualuncjue  origine,  qui  trascritto  con  qq, 
rappresenta  una  varietä  in  cui  resta  appena  traccia  di  vibrazione. 
A  tempo  rapido  non  percepii  che  H/i.  Lo  stesso  vale  di  str\ 
esso  serba  per  norma  ancora  una  leggera  traccia  di  r  (ss^) 
che,  se  I'  articolazione  e  piü  rilasciata,  diventa  impercettibile.  II  / 
avanti  r  e   un'  invertita.  —  Per   la    tenue    allungata  e   dopo    muta 


*  i\  p  potrebbe  venir  sostitiuto  dalla  sonora  forte. 
**  Sobborgo  a  mezzogiorno  di  Cosenza. 


»73 

(p.  e.  //,  «/)  cfr.  le  condizioni  del  cosentino.  —  La  /  semplice  fra 
due  vocali  anche  in  principio  di  parola  e  quantitativamente  ridotta; 
r  articolazione  coronale  si  limita  quasi  al  tratto  fra  i  due  canini, 
donde  risulta  a  tempo  rapido  1'  irapressione  di  un  d.  Questo  nella 
pronunzia  del  mio  soggetto;  ma  in  quella  piü  schietta  dei  con- 
tadini  si  potiebbe  senz'  altro  porre  'vli'  =  "vd".  Un  altro  divario  fra 
la  pronunzia  qui  segnata  e  la  contadinesca  consiste  nella  riduzione 
piü  sensibile  di  ^'«f^  che  nel  contado  e  una  vera  lene  sonora ; 
11  signor  S.  R.  pronunzia  un  suono  intermedio  fra  j-  e  y  che  non 
ho  potuto  analizzare  ulteriormente.  II  doppio  //  s'  arresta  alla  fase 
//  (confr.  la  nota  finale  al  testo  di  Cosenza)  che  e  un  po'  palata- 
lizzato  ma  in  ogni  caso  ben  diverso  dal  vero  /'.]     B. 

ahhuttarse  saziarsi.  ktiafrara  ragazza. 

aQQassiisia    Dio    ce    ne  liberi,      mparäre  insegnare. 

alla  larga.  s>'uttu  „istrutto",  colto. 

fäta  bella  ragazza. 


55.   Cosenza.* 
(Calabria  citeriore.) 

I. 

Dal    „Jugale"    di   Antonio   Chiappetta. 
Intermezzo   lirico. 
kuaniu  si  bfdda  tu,  fata  murgana ! 
sera  e  mmatina  tae  viu  passärj ; 
sinnj  ku  ima  lang^ddä  la  fyntana 
e  llj  gpi/i  sj  luo^anu  a  guaräari ; 

via  hl  II  u"kki  vasaii,  zingar^dda, 
a  kl  ti  gtiaräa  li  pari  '^'^  hh^dda ; 
pari  ^'w  bbfdda  hi  II  tcoMi  vasäti 
e  tti^ni  ci^niii  e  ccinkü  nnanniräti. 

ki  tti  fa  sspinu  e  kkj  fu  vaggjynänu 
t  kki  iti  giiaräa  sti  bjünni  kapiggi, 
ii  "^i/lämi  li  vasi  doe  hpüäiiu  .  .  . 
/«  strihgi  la  lahg^ddä  li  litiggi- 


*  Alla  confluenza  del  Busenlo  col  Crati,  ca  24,000  ab. 


174 

kena  g  hha^ante  spnpre  affurtunäia ! 
la  ti'^tii  fgrie,  li  ii^7ii  abhrazzäta 
e  kkuannu  T'ira  stu  lavrtmti  ri^ssii 
pi-nzii  ka  bbe  ßpigpi  mtiss  e  jnussti 

pi^nzu  ka  tnuss  I  mussti  vce  Jiingjij  .  .  . 
e  hhüynmnla  mce  worra  rivpitärj; 
kuamm  vwjssi  ttu,  sti  sapuriti 
lavnizzi  tos  ivtilp-ra  nii{zzi^äri ; 

si  m  assellasse  sullä  li  liljggi^ 
//  zillikf'rra,  hjunjia  spingtikdda  .  .  . 
penzännüce  ynoe  vpia  na  cüHa 
ma  vipince  pg  passarj  la  gulfa.  2 

l^na  la  pinit^nzs  ghhj  pcekkätu 
lu  dücj  kii  II  amaru  a  nnu  hikkeri', 
la  pinit§nza  äcx  Uu  iinaimirühi 
^  ääae  farce  pcfkkala  des  pjnzjeril 

f'ssere  gy.l'uj.su  e  nnii  ihikkärj, 
krid}t}  kq  ssu  kkpse  das  l^repäril  .  .  . 
vice  wüot  I  ddiku:  sea  ladatu  ddii^, 
nun  si^nnu  giihusy.  si{,hi  ly! 

Antonio  Chiappetta,  y/<!g-a/f,  strenna  del  „giornale  Cosenti'no" 
2,  edizione,   1904,  pag.  45,  46, 

Trascrizione  dell'  editore  secondo  la  pronunzia  cittadinesca 
cosentina.  La  poesia,  che  rappresenta  il  dialetto  un  po'  raffinato 
e  a  Cosenza  suUa  bocca  di  tutti. 

cüHq  fantasia.  HHgS<^  ascella. 

guHq  voglia.  val^anle  vuoto. 

la/igfddahxocc-A  di  terracol t a.  0////X'ä/7  solleticare. 
spingtf,ledda  propriara.  s p  i  1 1  i  n  a. 

II. 

Dai    „Fatti   di   Jugale". 
VI.     na  wgta  jt^gäle  s  juunia'^^ii  pe  bhennere  na  c§rta  tela. 

•  nel  teste  li:  titilla,  che  e  ricescato  per  la  rima  —  ^  piü 
usuale  e  il  maschile  gültig. 


175 

Y.rekpräate^''  l'e  äisse  ^u  päce,  nga?nfnte  k  jggu  s  a  karrikava 
s?/pra  i  spalle  ^^reköräate  ä  ä  'renne re  a  kera  fcmmena  kj  fa  mviemi 
pargle  äae  tutte  quce  /"' 

jugäle  l'e  äisse  ä}  sl  e  kumihga''^ii  a  kkaminäre.  —  kam'ma 
kanilna  jtigale  arrevd'^u  a  na  f§ra  e  ky.minga'^u  a  hhennere  kera  tela. 

tutt  i  femmme  l'  p'an  jn  ku'^gg-u  e  cgrkävanu  äi  s  Tc  tirare,  kinj 
äj  kka,  e  kkini  äi  IIa. 

jiigäle  mi^'nzti  a  kiggu  rfbi'-'ggu  [anche  a  k'ggr/  mmeskapeski{\ 
pfräea  fa  kapii ;  pilTa^ii  ^  sse  nee  Je/'' 2/  kii  avantj.  —  ngt(nca''^i^  na 
femmena  ke  l'e  äisse:  m  ä  wif.  rentiere  sla  lela?'''  effece  tan^e  gnäätj 
[anche  giiilli\  k  J7izi(räa''^u  ^u  ppi^eru  ji^gäle. 

jy.gäle  se  noß  je^^ii. 

kanilna  kam'ina  ngiingä'"^u  n  quca  kti  bhaialära  ä  ä  prima  kj  l'e 
stava  sippajinu  tiitt  ä  tela  ä  i  manu. 

tannu  jij.gäle  vjäi'^nnu  ka  Itiiit  l  femmene  paridvanu  assdi, 
J>il'l'u'^7(  pe  sse  nnitdr  ä  fa  käsa. 

vjcin  ü  paise  suo,  veßäe  na  hipticfdäa ;  sj  ffirma'^u  e  He  äisse: 
^ftv/io  sla  tela?'"''  a  kipiic^dda  n  rrjspgn)ie'a.  —  jy,gale  lle  äisse  n  quca 
wqhi  s  ä  i^niea  e  kjgga  manku  rjspgnnea. 

aUpra  jugäle  lle  iassa'^u  fa  tela  e  ss  nee  j'f'^^^u. 

arrivdt  a  ra  käsa  ivtlu  ki^uH^nhi,  kif.nia'^''ii  ^u  faiiu  a  ^ii  päce. 
—  u  päce  kuannii  sjntiti  tutt  ü  fattti  min  ze  pgt^tte  tenere  ku  e  V e 
fece  na  paliata  kiptu  ääiu  himdmia. 

Traduzione  del  testo  catanzarese  „i  falti  di  Hioha"  (Romani, 
Calabresismi,  2.  ed.  Firenze,  1907,  pag.  104,  106)  del  professore 
De  Chiara;  trascrizione  dell'  editore  secondo  la  pronunzia  del 
traduttore  (esempio  tipico  della  pronunzia  delle  persone  colte). 

III. 

Decamerone  I/9. 

äip'iga  ve  älku  ka  ^u  ti'^mpu  ä  ü  primu  rre  ääe  cipni,  ä^ppu 
ka  gJiffredu  hul'one  venz  ä  terra  san'a,  kapitdu  ka  na  sihhqra 
nghhele  äq  gtiaskonna  Jeu  m  ^ellegrinaggu  a  ^u  santu  schburku,  e 
kuannu  se  ivütd'^tiy  arrivdt  a  cciprii,  fQi\e  pil'l'dt  ä  fgrza  äa  cpie 
kakkimblsii  [anche  ä.  c.  üomen  l  ?nalakjpizza'\. 

ä  po'^e/  fdda  fra  taut  arraggäta  ka  Jelta7Hi  J'uokii  ä  i  itaskj,  ma 
nun  av6a  hpnu  se  vennikäre  e  lamentdnni^se  i  ss  affrun^u  penzd'^u 
äce  Jir  ä  rjkijirrere  a  ^u  rre.  —  ma  le  fg\'^e  äjtii  ka  cj  peräea  ^u 
ti^^mpu  e    ru    sapöne,    ka  k  iggii    gra    tan^ii   carct'galhi    —   ki  Uli  via 


176 

mnialeäethi !  —  kos  fiy.n  zulu  ni^ri  kast'iava  le  malqkrianze  fatt  a  l  quce 
ma  sij.ppij,rtava  h(fnu  nu  ki^rnütu  manzu  itiiti  kjddi  ke  facjan  a  iggu, 
tanhi  ke  ohnUmi  ke  cce  II  avea  le  nnce  facea  äce  futt  i  mauere. 

a  sjhnora  senti''nnn  sta  kgsa  e  nnun  avi'^nmi  Mu  ktpnn  se  venni- 
käre,  pe  sse  kj/nz^iläre  pe7izd'^u  äx  mähparräre  hpic  ü  rre  e  kangi^nnu 
je'^^u  aääyV  0  iggu  ?  ^H  äisse: 

^.,sakra  ku'ona  /  i^  7ij{n  bi'nnu  poe  vvennltüy  ma poe  rn7n  emparäre 
h{.nm  fäe  ppe  ssuppurtäre  e  ngitrje.  e  ki{ssi  pot§rra  suppiiriäre  a  mca 
71  zan^a  paci^7iza,  ke  se  t  ä  pgtesse  c§äere^  i^  t  ä  c^ä§rra,  e  tu  t  ü 
kglf^rra  a  tiu  stii'Sii  d  akua/,, 

u  r7'e,  kj  fiii  allgia  §ra  stahi  im pila/icöne  (im  di^rtTiilo/ie)  /'igina'''^'u 
a  d  ^ssere  das  kjllu  momgiiiti  71  lio/tieau  kj  7mn  zi  facea  passare  77n(ska 
pe  7i7iäsu. 

Testo  a  cura  del  piof.  Staaislao  De  Chiara,  trascrizione 
dell'  editore. 

[Nel  Papanti  (I  parlari  italiani  a  Certaldo,  153  sg.)  v' e 
un'  altra  traduzione  della  novella  curata  dall'  avvocato  Pasquale 
Conforti.] 

Per  il  lessico  cfr.  Dom.  De  Cristo,  Vocabolario  calabro 
italiano,  Napoli,  1897  e  Ant.  D'Andrea,  Nuovo  saggio  di  nomen- 
clatura  calabro  italiana  (Calabria  citeriore),  Cosenza,   i8go. 

[Le  vocali  /  ed  ?/  sono  proprio  im  tipo  intermedio  fra  i  ed  e, 
«  ed  ö  e  propendono  in  generale  piü  ad  e,  o  con  cui  vengono 
qui  trascritte  di  regola,  se  la  vicinanza  foneiica  non  favorisce  il 
loro  passaggio  a  vocali  d'  articolazione  piü  elevata.  Ma  in  nessun 
caso,  neppure  se  lunghe,  si  identificano  con  z',  u,  da  I,  ü  latino. 
Atone  e  d'  uscita  variano,  specialmente  in  bocca  al  popolino  da  / 
fino  ad  (T,  ^,  da  j/  a  c  ridotto,  secondo  1'  ambiente  fonetico;  a 
parlata  piü  lenta  e  nel  dialetto  „classico"  (cosi  chiamano  a  Cosenza 
il  dialetto  letterario)  predominano  /  ed  71.  L'  a  tonico  preceduto 
da  palatale  ed  allungato  diventa  q,  ma  ho  sentito  tal  volta  anche  äq. 
Nelle  consonanti  notevole  la  serie  corrispondente  al  doppio  /latino: 
//,  dd  e  gg,  di  cui  //  ricorre  s-oltanto  in  sillaba  atona  o  disaccentata, 
mentre  dd  e  gg  s'  alternano  secondo  Icggi  fonetiche  che  risultano 
dallo  studio  dei  testi.  Tutte  tre  queste  risultanze  sono  delle  invertite, 
in  quanto  la  parte  inferiore  della  punta  della  lingua  ariicola  contro 
gli  alveoli  o  la  parte  piü  anteriore  del  palato :  tale  articolazione 
e    naturalmente    meno    sensibile    e    tende   a    scomparire    nel   nesso 


177 

gg.  —  II  ^  ^  leggemente  palatalizzato.  —  Del  nesso  originario  tr 
non  rimaiie  piü  traccia  alcuiia  —  almeno  nelle  pronnnzie  indivi- 
duali  da  me  sludiate  (circa  i8 — 24  persone)  —  di  vibrazione;  di 
qui  la  trascrizione  con  c.  —  La  r  e  debolissima,  e  alle  volle  da 
r  impressione  di  '?.  Le  tenui  latine  dopo  muta  («/,  71k,  7np)  sono 
intermedie  tra  sorda  e  sonora  e  vengono  pronunziate  con  notevole 
esplosione.]     B. 


56.   Cotrone.* 
I. 

a   vialarja. 

ku  kuann  ü  jornu  mqra  3.    rii  Rtimm  komu  lippu, 

^  ss^nta   rqsp  J  rranj, 
—  k  ghhi  rU^^tu  §  zzippii 
rruyyu  äce  wo[j]  hintaiii 


spita  segtipinu  nltu 
na  lurlura  k  änkgrq 
ka/icq  ätnt  ü  rW^^tu 
^  ääii  luntanu  s^ntq 
komu  ku  si  lam§ntq 
^  Wirrq  n  un  ziirmöni 
äce  viusk  J  kkqlahröjii, 

ku  kuannu  na  luntanq 
kanürq  spasulatq 
wiäq  komu  humanq 
äce  neyyq  sulkyatq 
§  nnu  c^lti  äce  krgtu 
^ä  ärvpji  sgnzq  inqtu 
§  ssentq  fet  l  fgyyq 
frääicq  kq  kummqyyq 


kq  ?nörünu  äoe  sitq, 
ääuvj  ä  ghh  gm  a  vitq, 
^  hhitq  ä  anoemäli, 
s  um  vigrün  ä  ru  spitali, 

si  guaräa,  viäq  n  c^lii 
s  äzär  il  a[k]uq  skürq 
äint  a  nntsüru  v§lu 
na  ntgürq  fißürq ; 
s  adä'ir  ä  ppgk  a  ppgku 
guccürjannu  fqku 
(  ssangu  äoe  na  spätq 
siihh  a  tt^rrq  lizzätq 


suhba  stu  juqrz  l  munmi 
s  ayyq  piyydnji  ü  ivulu 
gp-dnn  ntunnic  ntunnu 
mpcestdnn  l  surfu  l  ärjq : 
^  ll  ujnhrq  ää  malärja. 


*  stazione  balneare  al  nord  del  golfo  di  Squillace,  capoluogo  di  circon- 
dario  nella  provinzia  di  Catanzaro,  stazione  della  ferroiia  Melapouto — Catan- 
zaro — Reggio  di  Calabria;  fa  8770  abitanti. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LVI.  12 


178 

II. 

u  skarcerätu. 

1.  stratunj  sulltärju  ka  sp-pia 

1}  ivgskj  ivoski  sy?i{ii(ff  I  spiiii ; 
iulai'ihi  s^nsa  süH  e  ss^ma  luna ; 
aiinilu  spisq  fruuni  a'ih^nhii-:älu: 
fast  ^   ra  vitq  äi  lu  *  shuce'-äiii ! 

2.  ppo£  liiHi  li  su/i  Jifssq  e  lli  kuaäiq 
ppae  ttutli  l  a[k]kuq  skurrq  e  lli  äissilq, 
ppas  ttulti  c  §  ä  ankünu  kq  li  knmq, 
sul-n  ppcB  d  id'du,  u  sulü  luifssi  ccti 

l  d[k]ku  ^  l'iinnitq,  e  ntidd'  ü  kamq  ccii. 

3.  duv  p  ra  Ifgg  i  ddlii,  a  karetd? 
s  ä  skiiutat  ü  pcskkä/u,  perdunäii! 
mg  fa  ttr^nt  annj.  fica  nu  micidju 

fn  d  assassinu,  sj /  —  7na  l  q  skuntatu 
diyitq  nii  funn  T  kdi  ceri  jitlähi 

4.  ir^nt  annil . .  .  inq  §  fiiilsiluf  perdunäii!  ..  . 
a  sgggifld  u  pperdiinq ;  —  lr]a  sgggi§tä 
nun  Ice  perdunq  mma ;   u  skarcerä'.ii 

a  dd}  jir  ^rramdnz  ü  munnu  munnu 
sfusq  rg^ttu,  sulu  e  bba^abunnu, 

5.  spisq  kanimisq  n  kgdd'  e  sspisq  skarpi 
cirkannu  int  J  thuunizzj  ankiam  stgzzu 
jittdnnüsi  a  ddurmir  i  rast  rasjl  .  .  . 
e  kkuann  ü  nnas  pg  ccu  lu  ßbintutätu 

s  ammazzq  sulu  p  kurtedd'ia  d  a  natu! 

a  sgggi^td  §  bbirb.inti 
e  l  gmini  su  bbrikant}. 

Poesie  di  Enrico  Palumbo(-Vargas),**  trascrizione  del- 
r  editore  secondo  la  pronunzia  dell'  autore,  controllata  a  Cotrone 
SU  persone  del  luogo. 


*  italianismo ;  la  forma  dialettale  6,  naturalmente,  du. 

**  Debbo  queste  due  poesie  alla  squisita  gentilezza  del  poeta,  prof. 
Palumbo(-Vargas),  che  ne  permette  la  presente  edizione,  mantenendo  i  suoi 
diritti  d' Autore.  La  raccolta  completa  delle  sue  poesie  dialettali,  dal  titolo 
„Aure  Cotronesi"  i  d'  imrainente  pubblicazione. 


179 


Le  vocali  d'  uscita  atone  sono  brevi  e  sfuggevoli,  il  titnbro  h 
iucerto  specialraente  fra  o  ed  u  ma  anche  fra  e  ed  /';  la  a  ha 
tendenza  palatale  ma  di  solito  s'  arresta  alla  fase  a;  nel  popolino 
pero  puö  passare  fino  ad  f  quando  preceda  /  o  suono  palatino. 
L'  u  tonico  da  o  italiano  6  forse  un  poco  piü  aperto  dell'  n  da  ü 
latino.  La  trascrizione  delle  consonanti  presento  gravi  difficoltä. 
La  ^/z',  specialmnnte  se  preceduta  da  u,  e  articolata  piü  raollemente 
e  piü  indietro  della  /  normale;  la  puiita  della  lingua  s'  arresta  piü 
indietro  degli  alveoli  degli  incisivi,  quasi  all' altezza  dei  canini; 
i  lati  puntar.o  fortemente  sui  molari  e  la  lamina  linguale  forma  nel 
raezzo  una  leggera  concavitä.  —  Le  tenui  doppie  o  posconsonantiche 
assomigliano,  acusticaraente,  a  esplosive  aspirate;  in  reallä  si  tratta  di 
una  leggera  posticipazione  delF  esplosione,  che  e  fortissima,  suU'  arti- 
colazione  linguale:  al  momento  dell'  esplosione  la  consonante  passa 
forse  di  sorda  a  sonora.  —  d'ä'  da  1 1  e  quasi  piü  prepalatale  che 
posdenta'e;  cc  da.  p\  s' avvicina  al /^'/?;  non  so  bene  definire  in  che 
consista  la  diiferenza,  esso  non  e  perö  il  solito  cc.  Di  /i  non  ho 
esempi  che  nel  nesso  /iu;  in  questa  combinazione  A'  viene  pronun- 
ziato  colla  precisa  articolazione  labiale  di  u.  —  /r  in  sillaba  atona 
puo  passare  nella  pronunzia  [.iü  popolare  a  er  e  c  (p.  e.  c(r)o'^^'a'u 
trovato,  ce  bbgitf  tre  volte). 


ankunu  alcuno. 
^rramanzu  errabondo. 
/et}  cattivo  odore. 
krgtu  il  sedimento  limaccioso 

del   fiume  di  colore  rosso 

g  i  a  1 1  o  g  n  o  1  o. 
kuäiarj.  riscaldare. 
kummuyyär}  coprire. 


Jonio  a  ca   15  km    al   nord 

di  Cotrone. 
nßserj  [e  ncessirj,  specialmente 

neir    interrogazione     p.    e. 

„vuoi  uscire?"]   uscire. 
nud'd'u  nessuno. 
rasu  angolo,  canto. 
rufyu  mnggio. 
sad'd'irj  salire,  alzarsi. 


kurtedd'ari  accoltellare. 

lippu  Strato  di  foglie  imputri-  spasulätii  deserto. 

dite    alla    superficie    del-  sulähhu  solitudine. 

r  acqua.  surnwn}  sussurro,  ronzio. 

(l)izari  alzare.  -^irrärj    frignare,     qui     ,.  sus 
njii^    fiume     che    sbocca    nel  surrare". 


12* 


i8o 


57.   Catanzaro. 
I. 

mi  kriäia  ka    vii  maritu. 

kummara  vüa,  äafimi  nu  ppku  ä  akua,  statu  7nor§näu! 

ka  kkt  av'itil  kaäistavu? 

dassätimi  stara  /  kiddu  inhrjakuna  §  päcimma  ma  t'att'ariatii.  — 
pem  ma  ?ni  man^a  kiddi  sgrdic^ddi  kki  mm  avia  jim^utu  ku  ssudiiri 
e  stpiti,  mi  per  tau  nu  ricattu,  kki  ku  ssa  duva  u  covqu^  e  mi  dissa 
ka  ^ra  unu  kki  mi  volia,  mheca  no?i  §ra  veru  ripita ! 

fnamma  viia,  komu  ^std  su  paca  vglu!  ond  ava  penzu  gulia  ma 
vi  marita! 

iddu  71011  ho  7na  77ii  kacca  da  kasa,  pekki  fii  faiikti  e  iddti  s  im- 
hr'iaka  kü  sqngu  mf7i  ma  ining  iio  7ida  indanu  kku  ddi7iari  de  mfi.  — 
m  itnbelenu  e  tuttu  fhiisa  / 

via,  kum}7iar§dda  7711a,  karj7idfivi,  g/i  v  affriggiii  faiitu,  e  vvui 
kki  ssiti  na  brava  kgca/'a  77iacimgni  071  vi  nda  pg7mu  777qnkara.  — 
sperati  a  ddhi  e  pidd'aiiin'la  kku  a  pac§nza,  ka  fu  a  p§rdiin  .  .  . 

iddu  mp  71071  <^e  sü7'i7'iu  MMu  ssaiiti,  77p  iip  71g. 

*• 

duva  si  stala  facca  de  hhqia ,  facci  fpsta ;  tantu  ii^i  volia  77ia 
piddi  na  77iesuiu  e  77U7ia  ti  likpdd'i?  —  fustu  ä  iikuTiu  appimta- 
7}ipi'u,  7ig? 

vi  dünhu  fu  l  apf'ti/ifa77!pii'u  e  u  zitu  e  ^irifarku!  —  771  aviti 
t'at't'ar'iatu  bbp7ia  7izinu  a  771771p,  paca  e  mamma !  —  kiiaTidii  vi77iai 
aviti  jutu  q  «  muiiicipju  ppe  kkarti,  kuandu  7717/iai?!  g7i  §sta  veru 
7ipüa,   pii  f'sfa ! 

e  kku  t  u  diss[a]  ä  ttia  ka  pn  p-a  veru? 

771  ü  dissa  71   77ipjegalu  da  prätika. 
.  e  face 7.    ipsta ,  faücl  d  a/7i7iiazzäta  kä  u  mu7iicipju  jisti !    mq  kki 
vvpia  pdcgtta,    ti  fazzu  aggustara  bp/ti  i  kusturi.    —    kku  Tinu  Itnnju 
ti  fazzu  pidd'ära  ! 

Ott  V  ii'ikarrikati,  ka  kku  fatika  mla  07id  a  viditt.  —  dgmani  a 
st  ura  sühhu  a  u  ka/)ipusa7tlu  e  vi  ssampedditi  tiitti.  —  «  ri77igrzu 
suli  vi  iTfsta.  —  difgrazj'a,  difgrazja  mia ;  77ii  kridia  ka  vimi  viari- 
tava  e  77ianku  kistu  pgtli  ottaiira ! 

Dal  giornale  umoristico  catanzarese  „'«  mo7iacheddu'-'- ,  Anno  I 
(19 14)  Nio.  4  (22  marzo);  trascrizione  dell'  editore. 


I«I 


II. 

Da    „I  fatti   di  Hio'hä". 
VI. 

na  Vota  Jgl'd  si  vihiqu  ma  vinda  c^r(a  ijla. 

rikprdati,  —  tici  äissa  u  paca,  campita  ki  s  a  karrikava  — 
rikördati  ma  7ici  a  virvli  a  kidda  fwimina  ki  ffa  ?)wienu  pargli  § 
hitti  l  äci. 

jgl'd  nci  äissa  ka  si  e  nkumincdti  via  kamina. 

kamina  kamina  jgl'd  arrivdu  a  nna  f§ra  e  kumiiicdu  ma  vinda 
kidda  lila. 

tutti  fimmmi  nci  jianu  e  n  kpggu  e  ccerkdvqnu  via  s  u  tirqnu 
ku  e  kka  e  kku  e  dda. 

jgl'd  inca  kiddu  rehhulintu  perdia  a  kapu :  pid'd'du  e  kku?nincqu 
via  kamina  MMu  avanzi.  —  affninlqu  na  fwimina  ki  7ici  äissa :  — 
m  a  voi  vindira  sa  tjla  ?  —  e  ppgi  tanfu  äe  i  griäati,  kiimincdu  ma 
nzurda  a  In  pgvqni  jgl'd.  —  allpra  jgl'd  si  nda  jiu. 

kamina  kamiiia  nd  affruntdu  n  äca,  parolara  kku  dde  a  prima, 
ki  nci  s facta  sippandu  äe  u  tiittu  a  tlla  äe  i  Viani.  —  tandu,  jgl'd 
viäfndu  ka  tutti  fwimini  parrdvqnu  assqi,  pid'd'qu  ma  si  ?ida  vöta  a 
la  kasa. 

vicinu  u  paisa  sgi  viägtta  na  kqna,  si  fermqti  e:  —  „a  vgi^''  — 
7ici  äissa  —   „ja  ///a"  ? 

kidda  kgna  non  respunuia. 

jgl'd  nci  äissa  n  äca  völa  si  vvoli(a)  ä  t^la  e  kidda  non  rispunäia 
manku.  —  allgra  jgl'd  nci  äassdn  a  tila  e  si  nda  jiu. 

arrivatu  a  la  kasa,  nci  kuntdu  tut  tu  all^gru  u  fattu  a  lu  paca.  — 
u  paca  kuandu  sevtiu  tutlu  u  fattu,  non  si  pgtta  tenira  kku  e  nci  fica 
na  linniata  kgniu  s  a  meritava. 

Fedele  Romani,  Calabresismi,  2*  edizione,  Firenze  1907, 
pag.  104 — 6;  —  trascrizione  dell'  editore. 

[Sul  tipo  dialettale  della  provincia  di  Catanzaro  cfr.  Francesco 
Scerbo,  Sul  diahtto  calahro,  Firer.ze  1886,  che  descrive  perö  la 
varietä  rustica  di  Marcellinara  la  qual-j  in  alcuni  riguardi  — 
anche  fonetici  —  si  differenzia  spiccatamente  dal  vero  Catanzarese. 
Cosi  p.  e.  mancano  nella  pronunzia  catanzarese  i  due  dittonghi 
tonici  ie,  i'io  e  sono  pure  diverse  singole  sfumature  nell'  evoluzione 
di   alcuni   nessi    consonantici    tra    cui    noto    lat.  "/z-"  conservato  nel 


IÖ2 

marceil.,  ma  svolto  a  c  nella  pronunzia  plebea  e  del  contado  di 
Catanzaro. 

Una  delle  differenze  sintattiche  che  piü  risaltano  e  la  circoscri- 
zione  dell'  infinito  con  vm  a  Marcellinara,  con  7na  a  Catanzaro. 

Sono  invece  catanzaresi  le  voci  e  le  frasi  portate  dall'  opera 
piu  sopra  indicata  di  Fedele  Romani. 

Per  ilk-ssico:  Raffaele  Cotronei  Vocabolario  calabro-italiano, 
parte  I^,  diaktto  catanzarese,  Catanzaro,   1895].   B. 


58.   Marcellinara.* 

La   parabola  del  figliuol  prodigo. 

n  uomu  avi'a  ddue  üjji :  e  In  kku  güvene  d  iddi  disse  a  lu  patre: 
,^tata,  dünami  la  parte  de  la  rrghba  kki  7nnii  tokka  !•'•  e  lu  palre  cci 
spartiu  la  rrghba. 

dgppti  puoki  jtiorni  lu  fijju  kkii  güvene  si  kojjiu  qhe  kkpsa,  e  si 
nde  partiu  a  nnu  paise  luntafiu;  e  dda  si  spragäu  tulte  le  kgse  sue 
vivimdu  a  la  rande.  —  e  dgppu  kki  ssi  spendiu  one  kkosa,  vinne  nna 
grande  faine  a  kkiddii  paise,  e  iddu  komincdu  vm  a  hbisi'ioiiu.  —  e  jjiii 
mu  si  minte  gar\une  kku  n  unu  de  kidde  parte,  e  kkistu  lu  manddu 
a  li  stdbili  sue  mu  guarda  li  puorci. 

e  abbramava  mu  s  inke  i  la  panza  de  le  skgrze  d  ajjanda  kki 
mmangävanu  li  puorci,  ma  nessu?iu  li  nde  dunava.  —  e  ppensava  intra 
de  iddu:  ykuanti  gpiti  duve  pätremma  anu  pane  n  abbundanza,  e  io 
viuoru  de  famef  —  pljju  e  bbaju  duve  pätremma  e  li  diku:  ^i^iiata  mio, 
io  aju  pekkotu  kuntra  lu  cielu  e  ddavanti  de  tia,  e  nnu  ssihu  kku 
ddinu    7nu    siiiu  kamati  fijju  tue ;    trdltayni  küomu  toiic  de  si  üomini!'"'' 

e  ppijjäu  e  ssi  nne  vinne  duve  pdti-essa ;  e  dda  luntanu  lu  patre 
lu  vidiu  e  nd  appe  piatd  e  kkurriu  e  li  si  jettau  a  lu  kuoddu  e  lu 
vasdu. 

e  lu  fijju  li  disse:  ..lata  mio,  aju  pekkatu  kuntra  lu  cielu  e 
ddavanti  de  tia  e  miu  ssinu  kku  ddinu  mu  sinu  kamalu  fijju  tue  !^^ 

ma  lu  patre  disse  ai  serbituri:  ^^portati  kka  la  vestitura  kku 
bb(dda   e   bbestitilu  e   mmititili  n   anieddu  a  lu  jiritu  e  le  skarpe  a  li 

1  o  inkel     Nel  testo  j'  niche. 


*  A  22  km  da  Catanzaro  nel  mandamento  di  Tiriolo;  fa  oltre  2000  ab. 
Secondo  lu  Scerbo  „il  dialetlo  di  Marcellinara  puö  servire  come  il  piü  schietto 
lipo  della  lingua  calabra". 


i83 

piedi.  —  e  kkaccati  fgre  In  vitieddu  7igrassatu  e  ammazzdtilu,  e 
mmavgatiiu  e  sfamu  all^gri,  ka  su  fijju  ^ra  viuortu  e  hhivisiu ;  ^ra 
penhitu  e  ssi  ritroväii ;  e  ssi  mintiru  mu  fanu  f§sta. 

e  lu  fijju  maggure  ^ra  dde  fgre,  e  hmTidu  si  fide  rikojjiu  e 
arriväu  vicinu  la  kasa,  seilt hc  U  suoni  e  li  laddi.  —  e  kkamdu  nu 
serhUure  e  ddomandäu  kki  p-a  kidda  bahhilona. 

e  iddu  U  disse :  ^^frdleita  si  nd  e  hbaiutu  e  ppdlrttta  ammazzdti 
lu  vitieddu  grassu,  ka  Iti  riciviu  sann  e  ssarbu^^. 

rna  iddu  si  sdttidu  e  mm  mhg-\e  mu  trase.  —  e ppdtressa  nesiu  e 
lu  pregdu  mu  trase. 

e  iddu  risptindiu  e  ddisse  a  lu  patre:  „?ö  /  aiu  serhtitu  tant  anni 
e  nnu  n  aju  dissuhbidisutu  ai  tue  ktwiandi,  ma  tu  flu  mm  ai  diniatu 
nu  kapriettu  mu  mi  lu  salu  kku  li  a?nici  mie.  —  nia  kuandtt  si  nde 
veniu  SU  fijju  kki  ss  a  mangatu  tut  tu  kku  le  skrufe,  tu  anwiazzasti  lu 
vitieddu  grassu  !'"'■ 

e  iddu  li  disse:  ^ifjju,  tu  si  sspnpre  kku  mmia,  e  ghe  kkgsa  ^ 
dde  la  tua.  —  ma  kumbenia  mu  facimu  ffsta  e  allegrizze,  ka  frdtetta 
§ra  muoriu  e  de  ^  mbivisutu,  ^ra  per  du  tu  e  ssi  ritrovdTi !'"'' 

Scerbo,  Franc,  Sul  didttlo  ca!abro,¥uQVize,  1886,  pag.  69  seg. 

[Contiene  im'  esposizione  della  teoria  dei  suoni  e  delle  forme, 
degli  appuiili  sintatlici  e  un  dizionario. 

Viene  applicata  al  te.=to  1'  indicazione  sulla  grafia  fornita  dal- 
r  autore  nella  parte  fonetica.  Si  tenga  presente  particolarmente  il 
§  20,  osservando  quanto  si  ebbe  a  notare  in  proposito  in  altri  testi 
calabresi.  Sulla  tendenza  a  svolgere  f  iniziale  in  nesso  sintattico 
in  modo  eguale  a  quello  mediauo,  cfr.  §§  85,  87  e  pag.  35,  n.  i. 
Tale  tendenza  non  segnata  nel  testo  dallo  Scerbo  e  trascurata 
anche  in  questa  trascrizione.  Sul  valore  di  j  e  jj  pur  troppo  lo 
Scerbo  non  si  esprime.]    B. 


i84 


59.    Gagliato.* 

u  moiiak'fddti   ki   ttqrna   da   cerka. 

mbgn  gornii,  paca  libqrju,  e  dw^a  vi  rekoyyili  ku  ssa  v§'rti^la 
kl  sta  kkrepandu  tantu  d  e  Iqzza  i  e  pana  e  d  e  pat^Ui  ki  sunnu  '^ 
nkarkäti  ? 

ä  frai^§ddu  kam !  ngrazia  d  a  7?iadgnna  mi  rekgyyu  da  cerka 
de  pqjisi  .  .  . 

addura,  jid  avitt  e  saplra  storifddi? 

dässavii  stara,  frat^fddu,  7ig  vimi  fara  rekgidata  tanti  porkari 
kj  fu  vidif/fa  3  ku  lli  ^  qyyi  m§i. 

kuntdtimi  kunidiimi  diinka ;  fu  mi  rekriju  tantu  ppe  vima  i  s^'fufu 
i  failar^fddi  e  pajisa,  ka  vui  unda  potili  avira  d§a  ! 

u  deskursii  va  llgngu,  spesam[i]  ä  v§'rtula  e  fainm[i]  ä  setfära.  — 
ai  a  saplia  k  ä  iiiiu  pajisa  e  sli  kunfurni  /ige  sta  n  accprTevita 
ki  —  ssihnura  m^ii  no  rmni  l  annutara  pe  ppekkatu !  para  nu 
santud'id''«ulu.  —  dassfa]  u  ^  mi  fazz(u)  ü  sinnu  d  ä  santa  krucka, 
ka  yyu  mu  pinsu  d  a'^anzi,  yyu  mi  piyy[a]  ä  cemar^dda.  —  ä  f  du 
vieru  ngssu  siiihura  mg  no  ngi  pg  tenlra  yjii  suhbra  sta  i^rra,  pekki 
sunnu  i  minissi  sgi  sti§ssi  (§u  mi  yiamu  paca  paqqa  —  yiaru !)  ki  l 
uff^ndanu  mortämenta. 

kissu  yyu  ka  diciti  .  .  . 

a  kkissu  skazzarigddu  6  d  acciprTevita  u  yidnianu  .  .  . 

va  bbiionii,  o  mmi  nda  mpgrta  d  u  tiüomu  sgi  skihensusu'  I  ntd 
simu  pekurfddi  e  ddii^,  e  on  da  "^ulimu  e  kissa  §rva  fetüsa  .  .  . 

fsta  Igng  ef/inu;  a'"a  u  kuluri^  ki  tti  fa  bbenir[a]  ä  freva  a 
kkoranta  !  9 

Testo  di  Dom.  Vitale,  pubblicato  nel  giornale  umoristico 
catanzarese  U  Monacheddu,  anno  I  (1914),  no.  10;  trascrizione 
deir  editore  sulla  pronunzia  di  F.  Falvo. 

1  A  Catanzaro  tgzzi  —  2  a  Catanzaro  sunnu  —  3  a  Catan- 
zaro  vitti  o  viä^tti  —  *  a  Catanzaro  ku  II  —  ^  a  Catanzaro 
dassa  ma  vi.  f.  —  6  anche  dtmüonu  e  diniugniu  —  "^  anche 
skihiusu  —  ^  a  Catanzaro:  kulura  —  'J  signißca :  a  quaranta 
gradi. 


*  Comune    agricolo    di    ca    1300    ab.,    nel    mandamento    di    Chiaravalle 
Centrale,  circondario  di  Catanzaro,  da  cui  dista  45  km. 


i85 

[La  pronunzia  combina  in  generale  colla  catanzarese  subur- 
bana;  si  noti  che  il  dittongo  %  propende  a  passare  al  semplice  ^ 
con  cui  e  trascritto  nel  testo  originale.  —  Le  monolabiali  leni 
tendono  qui  a  büabiali  tanto  da  poter  venir  trascritte  con  cp  q  w\ 
il  fenomeno  e  piu  che  mai  sensibile  nel  nesso  fu  che  diviene 
generalmente  wii  {tviiohi  fuoco).  Ripassando  il  testo  assierae  a 
persone  di  Soverato  (stazione  ferro viaria  al  sud  di  Squillace  a 
ca.  15  km  da  Gagliato)  mi  si  assicaro  che  la  pronunzia  schiacciata 
dellc  velari  k,  g  [kh,  gh)  in  posizione  intcrvocale  e  avanti  liquida 
dovrebbe  ricorrere  anche  a  Gagliato  come  in  gran  parte  del  raanda- 
mento  di  Chiaravall>i.  Non  notai  tale  fonema  nella  pronunzia  del 
mio  soggetto  !a  cui  pronunzia  di  /",  V  invece  sembra  oscillare 
in  modo  per  me  incontrollabrile  fra  /  postdentale  forte  e  /  dorsale 
che  in  vicinanza  di  u  passa  alla  schiacciata  sonora  velopalatale 
[gh)  e  in  vicinanza  di  /  alla  spirante  mediopalatale.  In  una  prima 
audizione  notai:  ki  gh  ufpidanu  e  pace  jih^'grju,  trascrizione  che 
mi  parve  troppo  forte  neile  audizioni  successive]    B. 

dea  idea  vptula  bisaccia 

fetusu  fetente  >  sporco. 


60.   Monteleone.* 

Da    „I  fatti   di  Hiohä«. 
VL 

jghä  na  tvpta  si  tidi  jiu  mu  vlndi  c§rta  tila. 
y^rikgrdali'''-    iici   dissi  pälrisa    trajnenti  s  ä  karrikava    ^^rikgrdati 
mu  nc  ä  vlndi  a  kkijja  fimmqna    ki  ffa   menu  pargli  e  tutti  l  qutri. 

jg/id  nci  dissi  ka  st,  e  tKihhqii  ^  mn  kamina. 

kamina    kamina  jgRä    arrivdii   a   na  ffra,    nciniidu    mu    vlndi 
kljja  illa. 

tutt  i  ftmmqni  nci  jfunu  n  kugju  2  e  c§rkdvanu  mu  s  a  ttranu  di 
kka  e  di  Jjä. 

^  cominciö     —     2  letteralmente :    „gli    andavano  al  collo"   gü 
andavano  addosso. 


*  Capoluogo  di  circondario  con  oltre  0300  ab.  (13,100  colle  vicinanze), 
SU  collina  (556  m)  che  si  prospetta  sul  Golfo  di  Eufemia  (Tiireno),  an  km 
dalla  stazione  di  Porto  S.  Venera  sulla  Napoli — Reggio  C. 


i86 

jgKä  ntra  kijju  lahhurintu  p§rdia  a  käpu ;  piyydu  e  iicmnq.u  inu 
kam'ma  t't'u  avanzi.  —  affrimtdu  na  fimmana  ki  nci  äissi :  ^^m  ä 
wUpi  vindqri  sa  illa?'''  eppliöi  tantii  äi  giidäti  e  ncimiqu  mu  nzurda 
a  u  pp'i^'qru  jgHd. 

allgra  jgRd  si  vdi  jitc. 

kaniina  kamina  nda  affitintrdu  a  qiitra  pciQQiXfß*''-^  ^  ^^'^  ^  ^ 
prima  ki  rici  stacia  sippandii  du  u  tuttii  a  illa  ä  i  maiii.  —  tandu 
joHd  viäpidu  ka  tutt  i  fiminqni  paQQdvamc  assdi,  piyydu  mu  si  nda 
vgta  ä  käsa. 

vicinu  0  paisi  sgi  villi  na  kgnic^j'a.  —  si  f^rvidii  e:  „ß  wUgi'''' 
nci  äissi  „sla  lila^''?  e  ICijja  kgjiic§ja  7ip  QQJspondia.  — joHd  hei  äissi 
n  qulra  ivgla  si  vvgliq  a  lila,  e  kija  ng  QQispondia  manku.  —  allgra 
jgJid  hei  äassqti  a  lila,  e  si  tidi  jiti. 

üQQivalu  ä  kasa  hei  kunlqu  luttu  all^gru  u  fatlu  a  ppdlrisa.  — 
u  patri  ktiandu  spitiii  luliu  u  faitu  no  ssi  pgtti  leniri  flu  e  hei  fiel 
na  hgna  slrosäla"^  kgmu  s  ä  mfriläva. 

[E  la  traduzione  del  brano  catanzarese  che  devo  alla  genli- 
lezza  del  Conte  Ettore  Capialbi,  il  quäle  m'  avverte  che  1'  ultima 
avventura  di  jgJid  nella  versione  monteleonese  non  si  riferisce 
all'  immagine  del  tabernacolo,  ma  all'  incontro  con  una  lucertola 
(licfrld)  alla  quäle  jgUd  oifre  e  dona  la  sua  tela]    B. 


61.   Oppido.* 
I. 

Sorpresa   di   un   familiäre,   che   giocava  di  mano  a  rubare. 

dl  ka  benndi  agiiannu  ti  hkappdi! 
tu  mi  arrobbavi  lanli  kosicejj}? 
rrqbba  di  sakkuitlari'^  e  tornisejjj?  '^ 
fu  li  penzava  e  nno  lu  kridiu  niai. 

1  chiacchierona      —      2  bastonatura      —      '^  stravizzare      — 
4  moneta  equivalente  alla  metä  dell'  antico   „grano"   borbonico. 


*  Oppido  Maniertina,  capoluogo  di  mandamento,  di  4990  abitanti  (coi 
dintorni  8387)  sta  suU'  altipiano  di  Gioja  (342  m)  e  dista  da  Reggio  C. 
72  km. 


i87 


via  la  diku  kgmu  § :  tardii  jnpardl 
ngnimu  nci  kriju  a  itanfi  smot ficejji. 
facci  di  margii !  •  ku  ssi  modicejji 
sapisli  mu  gurpij}'^  e  kki  mniu  fai! 

Torria  niii  ti  sdillinu  ^  e  vitnu  ti  jbranu, 
mu  ti  strazzti  ssi  gi-/igf*  ku  nnu  kardu^ 
via  ddpi  non  vqJj',   ed  §u  vasu  la  vtanu. 

via  7ia  frusta  ti  vilrj:  §u  ii  la  skardu/^ 
a  spisj  igi  mu  mpara  ghhi  krisiianu 
npvi/Jiu  fa  kgmu  tia.  gattu  likkardu  ! 

II. 

Derisione   delle  maschere. 

kissj  ki  furili]  sii  ?  ki  vannu  fandu  ? 
kissj  SU  tl^st}  s^nza  ceravejjj? 
ki  jüntanii  ^  e  si  shäiLnii,  ahballandu 
ku  Ij  kitarrj  e  ku  li  ceraviejjj'^l 

vi,  vi!  n  qiitra  partita  7i§si  graniandu ;  ^ 
non  sai  si  suniiu  liipi,  iirsi,  o  vifejjj: 
si  hkühanu,  i"  si  svräzzanu  sonandu 
viortara,  n  ^^?^äm  \1iikii  ^2  e  tamburrejjj. 

ki  nnova  rrazza  §  kissa  di  nimal}? 
kuolri/pitj  non  sti  kissi  öesliacci,^'^ 
aucejji  mahku  ka  non  annu  l  alj; 


1  terra  incolta  —  2  volponeggiare  —  ^  fracassarti  col 
bastone  —  *  guance  —  ^  stromento  a  punte  di  ferro  con 
cui  si  sminuzza  la  lana  —  ^  promuovo  —  ''  saltano  — 
8  le  cornarause  —  ^  gridando  —  10  si  premono  —  'i  istro- 
mento  di  legno  come  un  inortaio  —  '2  ^  lo  zuchiti  che  1'  Ac- 
cattatis  [voc.  cal.  832)  spiega  nel  modo  seguente:  Strumento  barocco 
che  suole  sonaisi  nel  carnovale.  Consiste  in  una  pentola,  sulla  cui 
bocca  si  lega  una  pergamena  per  modo  che  il  vaso  resti  cosi 
ermeiicamente  turato:  a  mezzo  della  pergamena  si  ha  un  foro,  nel 
quäle  s' infilza  un  fuscellino  di  legno  o  di  canna :  fregando  su  e 
giü  il  fuscellino,  lo  strumento  manda  un  suono  monotono  e  cupo 
corae  un  grugnito  di  porco.  A  Napoli  lo  chiamano  caccavella  — 
!•''  forma  letteraria  iutrodoUa  per  la  rima;  dial.  bestiaisi. 


i88 

gmani  manku  su :  guarda  la  faccj: 
st  smorfi  skankarati^  su  nfernalj? 
S!,  si,  diaviili  SU,  diavuli  paccj. 

III. 

Per   una   gatta  che  in  Nicotera  rubava  pesci  per  le  case  e 
li   portava   al   padrone. 

gatti  kka  .  .  gatii  kka  .  .  ki  si  piyydu  ? 
si  hl  Itväti  na  triff a^  erramitatif^ 
fujiu  kgmu  nu  lampu  di  lu  statj : 
no  Ha  pqtt  arrivarj ;  mi  gabbäu. 

cittu  ka  spitu  .  .  .  didvulu,  tornäu 
mp  si  leva  na  sicca  —  nzanitafi!^ 
gatii  }<ka  .  .  .  piffaiicilla  .  .  .  grancinati  ■* 
pgzzu  piffarj  .  .  .  spitila ;  .  .  .  pfi,   nau  / 

di  ku  §  ssu  spirdu  ?  si  lu  vpi  sapir}, 
di  dqnu  oraziu  tgi  su  ssi  vukkunj 
qvi  la  manga  sua  s^nza  spindirj. 

kpmu  ^  dirittu  /  st;  jioti  §  miriyunj: 
ma  kurpa  kui  tion  sapi  kustodirj. 
la  gatta  nci  a  pgrta :  avi  ragunj. 

Dal  „Saggio  dell'  energia,  semplicitä  ed  espressione  della  lingua 
calabra  nella  poesia  di  Giov.  Conia,  canonico  di  Oppida"  (Napoli, 
De  Bonis   1834),  pag.  22,  42,  46;  trascrizione  dell'  editore. 


62.    Reggio  di  Calabria. 

p(pp   e  nninu. 

V  ü  riss  eu  k^mpari,  ki  ndon  bbjaggu  fagiva  n  qiicu  tilagramma / ^ 
avite   rragguni ;    kanga   r  um    inum§nt    all  aucu    kgmli    0    massu 

pihhataru    ke    vimpiti  a  mänika  wid  a  vgli ;  ma  l  abbiikatu    ziikkalä 

u  sliifjdu  i  mala   mati^ra  Im  dda  litlira. 


1  smodati     —     2  nel    vero    dialetto   p-amu   „vagabondo"     — 
^  esclamazione  di  stupore     —      *  graffiatura     —     ^  nel  testo  tili- 


gramma 


i89 

fici  hhgnu ;  nci  rissi  kiddi  ki  ss  ammeradavaA  —  k  ü  sa  kiddu 
ke  ddjd'ii'ulu  ke  ssi  kridiva  r  aviri  d<^/e)itaiti  /  —  vuliva  kumandari 
a  bbakkftta  kgmi  si  iutte  nuquci  füssimu  na  mang  1  p§'ktiri. 

st  nnun  mi  fbadd'u,  kumpare  nitiu,  pari  kä  rriggn  si  stannn 
refhidd'andu?  [e,  forse  piü  dialettale,  russiddandii^. 

pi  dda  v^ru !  [oppure,  eguahnente  usatissimo :  ra  v§ni\. 

f  cc^rtu  ki  ku  kkü  parrafe  parrati,  summ  tidte  r  akkgrdu  ke 
s  av  ä  ffari  sküpa  ngva.  —  sabiti  kual  ^  a  pargla  d  ördini?  tum 
vulime  kku  kavalfri  e  kkwnandaturi. 

bravissimii !  finarnifnli  qkktimpizunu  a  kkapiri  ki  l  intir^ssi  ri 
lauraduri  ntm  ppnmj.  §ssiri  fatti  n§  dd  i  kaval^ri  «/  dd  i  kumandaiuri, 
ma  /-  i  lauraduri  s/fssi. 

ceriam^nti,  kumpare  ninu,  e  7it  e  ggtirnali  stadi  virpidu  kpm  ä 
tuit  i  parii  vinctpm  upirdi-  e  kkmiladi?ii.'^  —  nci  su  ccenlinara  i 
hmsiyyi  kurnunali  e  ppruvincali  kl  äzdrii  *  a  bband^ra  rrussa  e 
fficiru  skappari^  kl  käz  e  viani  a  ituiti  dde  veMi  papatornuni  ke 
vra/iiai  kridi'^tmu  k  ü  vmuicipju  fussi  n§  kku  e  nn§  nuupni  ri  nu 
läsiiu  dell  äiiima   r  i  sq  prunqnnil 

§  bbfru,  kumpare  p§ppe  bbfddu ;  voe  pozzu  diri  [riri]  anzi 
k  arricivia  na  lit'ira  i  m§  jiyyu  hbrunu,  kiddu  ki  si  cgva  a  ppozzqli. 

u  kanusu ;  u  mekkäniku. 

pricisa7n§nti ;  e  mmce  rici  ki  ddani  arrisurtdu  kunsiyy^re  pruvin- 
cali  unu,  si  ppgte  riri,  k  ä  ki{Jinfdda.  f'i  kqddu. 

e  7inun  suhi  dda,  ma  puru  n  i  §  pud'd'e  e  a  ccpit  quci  parti, 
arrisurtdru  zzappaduri  pi  ddav^ru  e  upirdi  k  ä  manikjda  ^  ?nani  .  .  . 
si,  nzamaddiu,  vulissimu  pur  tat  i  kka,  nun  ve  riku  [a]  nu  zzappoturi, 
viä  a  n  upiräiii^  i  ece  vodi  kku  sruitu  da:  fanfi  abbukatikki  r  un 
sqrdu  0  viazzu ,  kiddi  k  ussuknid'^ijnu  i  primi  §ninu  i  sq  slfssi  kum- 
pähiii  i  la'^uru  pl  mlnrja  e  ggilusla. 

se  ddumani  si  prispita  na  krapa  bbasta  mi  ävi  u  tHiilu  r  abhi- 
katu  0  ri  mp-iku,  e  ttütti  ;.i  fanno  un  duviri  tn  u  vuqtunu. 

pur  eu  sm'inu  r  u  st^ssu  pariri.  ^  —  arrivede'rci ;  vaiu  me  irpu 
ä  ti  atniku  ki  bbqta  p  l  nqssi. 

faciii  kgse  bhqni,  ktmipäri.  —  ve  salülu. 


1  nel  testo  i  ammiritava  —  ^  cosl  nel  testo,  ma  il  vocabolo 
non  e  dialettale.  11  popolo  dice  massu  —  ^  meglio  e  bbeddani 
—  ^  meglio  nkimaru  —  &  meglio  ftäri  —  ^  meglio  a  unu 
massu     —     7  pi(i  usuale  pinziri. 


Dal  periodico  settimanale  reggino  //  Lavorafore,  anno  III 
(1914)  nro.  24;  trascrizione  dell'  editore. 

Per  il  lessico  cfr.  i  due  vocabolari  di  Cesare  Morisani, 
Vocab.  dcl  dialetlo  di  Reggio  di  Calahria,  Reggio,  1886  e  Giovanni 
Malara,  Vocab.  diakjtale  calabro-reggitio-italiano,  Reggio  Calabria, 
1909. 

La  r  derivata  dal  ä  si  risente  leggermente  della  pronunzia 
jnirnitiva  e  suona  diversa  dal  solifo  r,  anch'  esso  (al  pari  di  rr) 
apicale.  I  suoni  //,  c,  g  derivati  dai  nessi  str,  tr  hanno  a  parlata 
piü  lenta  ancor  una  piccolissima  vibrazione.  A  tempo  solito  si 
confondono  interamente  cogli  altfi  ss,  c,  g.  —  |  ^  ^  ridolti  sono 
raolto  vicini  alle  rifpettive  ridotte  e  cd  p.  Gli  /,  p  sono  piuttosto 
intermedi  fra  i  normal i  ^ — e,  g  —  o\  in  parlata  celere  piü  vicini  alle 
semichiu::e.  —  b  <ip,  d  ^  i,  g  <Cc  avanti  la  tonica  sono  ben  distinte 
e  vere  sonore,  specialmente  nella  parlata  dei  contadini  degli  im- 
mediati  dintorni  (S.  Giorgio)    B. 


IX 
Sicilia 


193 


63.  Catania. 
I. 

Primav§ra  T)in§ndi, 


1.  nispuliddi  app^na  nadi 
p  wui  mpinuli  Huriidi 
ramic§ddi  arrepuddiidi 
uwdl  kuraggiil  arrespiradi ! 
pura,  sjmbrici  e  ssinc§ra 

sta  winfnnu  primav§ra. 

2.  hitri,  fvve,  mammulini 
huttim^ddi  di  gurina 

ppi   lu  ffiddii  e  l  akkuazzina 
vi  mviussati  Hangiilinty 
ma  guraggii !  ^  kku  kkofii  §ra 
tion  f  arrassu  primavfra. 

3.  up  ivui  ävvuli  pjelufi 
suddi  makke  ka  ddummidi 
vi  susidi,  vi  susidil 

Min  no  s/adi  dummiyyufil 
preparadi  la  Hiir§ra 
ppi  la  nqva  pnmavp-a. 


4.  uwakki,  tauri,  jjnizzi 
pigur^ddi,  ppi  li  uvasi 
idevinnil    l  ^vva  nasil 

Hon  ci  sünnu   Mu  ffiääizzi  / 
pasktiladi  onni  trazz§ra 
tnentr  agisi  primavfra. 

5.  spiny,  pdssiri  e  kkaddiddi 
kku  7io  stadi  nguslmdi 

Wg  ggirddwi  li  prädi 
wiudl   kka  fhihidumi  Hiiriddi 
"ivd !  kkantadi!  a  sk§ra  skp-a 
n  giimhahnia  di  pprimavfra. 

6.  /iuinicfddu  nlhihbuladu 
mare  ttitlu  tirannia 

dadi  all  akkui  la  kaiia'^; 
primavp-a  §  a  vvindallaJu.  — 
suli,  fvamba  la  lunifra, 
facci  lussu  a  pprimav^ra. 


7.  fpnmin§ddi  s§nz  aff^ttu 
kku  li  kqre  '^  ffiddi  e  ddüri 
dadi  aviüri,  dädi  aviüri 
•  uwd !  n/ugdtivi  lu  p§ttu  ^ 
ppikki  l  qmu  a?nüre  sp§ra  — 
§  ttt^nnada  ^  primav§ra  ! 


II. 

Dair  „Autunnu". 
finalmmd  [ar]rivdi  giistu  a  lu  Iggu 
unni  av  a  ffari  la  vinnihadina, 
ny,{me  ku  ppistaduri,  ie  kku  na  poku  ^ 
vinnihaduri  kku  itfusi  e  kkufina. 


1  ma  '"'uraggu     —     "^  la    yaria     —     3  ktiore     —     *  /«    h§ttu 
^  §  itqnnäda     —     "^  piiqku. 

Beiheft  zur  Zeitschr.  f.  rom.  Phil.  LVI.  Ij 


194 

kunta  hl  liumina  ^  In  inassarii  dduogu 
e  doppii  ka  la  kunta  la  distina 
di  mannalla  a  la  l^nza  di  la  vihha 
ka  iera  distinada  ppi  vvinninria. 

y^unu  d  apprfssu  a  nn  aticu  battpnu 

kku  nngapu  Hnmma,  ka  ni  gazza  e  kkunda, 

k  PP^i-  ^'7«^rt'«««  n  gaminu  fac^mu 

ppi  ti?}t  mtul^ddu  k  a  la  inhna  spunda. 

kuk  lu  kufinu  a  la  Sidda  iin^mu 

e  kkiit  subra  na  spadda  si  l  appunda, 

kui  ppi  d  arr^du  mbindu  a  u  rrianan^ddu 

e  kkui  lu  pptta  n  tcsta  ppi  kapp§ddu. 

Junta  a  la  vihna  vltt  a  l  anguilini 
kku  li  so  ggpuU  maridadi  e  sk^tti 
ka  nira  mb^ri  di  figi-  nadalini 
tutti  piisadi  av^'vanu  l  ogg^tii ; 
mbind  a  li  rami  ved^va  sallini 
jangi  e  russi,  mandali  e  fazzul^tti: 
na  guattara  ku  l  akkua  a  l  umbra  mifa 
^  Haski  ku  vhiu  c  irusi  kku  la  spifa. 

ga  di  la  inhna  vi^ni  l  angtiilimi 
e  ddi  kkedda  li  Immidj  ni  n'\thna 
mpitri  ni  pptta  pi  lu  pidicinu 
dic§nnuni :   ..piccgtti  ie  kka  la  vihna  l" 
ughnunu  metii  prondu  lu  kufinu 
e  felahnu  fejannu  si  vinnihna  ; 
la  gapu  dici:  non  J'acamu  gugUca 
e  l  anguilini  tr'övami  rapptigcca. 

Giuseppe  Scandurra,  Natura  e  Sintifnentu,  Catania,  1904 , 
pag.  3,  4.  Trascrizione  dell'  editore,  secondo  la  pronunzia  del- 
r  autore. 

[Non  conosco  delle  monografie  speciali  sul  catanese,  tolto  lo 
studio  sulle  eiiviologie  popolari  di  C.  Sapienza  {Studi  glott.  ital.  VI, 
1912),  la  fonetica  del  Caltagironese  che  e  una  varieta  della  stessa 
provincia  di  Ant.  Cremona  (Acireale   1895)  e  per  la  varieta  sira- 

1   la  fjumma. 


195 

cusana  di  Palazzolo -Acreide  lo  studio  sulla  risonatiza  rocalica  di 
E.  Campailla  [Studi  glott.  it.  V,  174 — 194).  Fra  gli  scritti  di 
carattere  piü  generico  gli  appunti  di  fonologia  (1886)  e  il  saggio 
di  fonetica  siciUana  (1890)  di  Giac.  De  Gregorio  prendono  in 
considerazione  an  che  le  varietä  della  provincia  di  Catania.  Oltre 
ai  soliti  dizionari  sicJliani  (Bacchi  della  Lega,  Bibliografia  dei 
dial.  italiani  54 — 64)  si  consiilli  il  nuovissimo  dlzionario  siciliano- 
italiano  di   Ed.  Nicotia  d'Urso,  Catania,    1914. 

Indico  coUe  media  sonore  le  consonanti  conispondenti  alle 
sorde  tenui  inierv.  deü"  it.  lelterario,  secondo  la  pronunzia  del 
suburbio  e  del  contado,  nel  cui  dialetto  non  so  trovare  nessuna 
differenza  acustica  tra  il  risultato  della  lenizione  intervocalica  e 
le  medie  nei  gruppi  vd,  ng.  Esiste  invece  una  diversitä  fra  il 
^d"  latino  e  il  V  secondario  da  t,  nia  il  molivo  va  cercato  nel- 
r  essere  il  d  latino  leggermente  palalalizzato.  —  Non  e  questo 
il  primo  esempio  in  questa  raccolta  d'  un  dialetto  meridionale 
che  presenti  traccia  evidente  di  lenizione  intervocalica  estesa  oltre 
alla  diminuzione  di  energia  dell'  articolazione  orale  anche  alla 
sonorizzazione.  Tale  fenomeno  e  evidente  nei  testi  sorani  di 
Pescosolido  e  Vallerotonda,  in  certe  condizioni  in  quello  pugliese 
di  Bisceglie  e  in  quello  di  Ferrandina  nella  Basilicata.  G.  B ertön i 
{Vitalin  dialettale,  Milano,  1916,  p.  155  n.)  porta  esenipi  convin- 
centi  per  Potenza  e  dintorni  e  per  Spinoso  di  Basilicata;  per 
conoscenza  personale  posso  aggiungere  che  eguale  fonema  ricorre 
lungo  il  golfo  di  Nicastro,  almeno  a  Maratea,  Lauria,  Lagonegro 
e  Vibonati.  Per  traccie  del  fonema  nelle  varieta  siciliane  (Calta- 
girone,  Castroreale  e  Barcellona,  Messina)  cfr.  1'  opera  citata  del 
Creme  na.  Dovunque  pero  nell'  Itaüa  meridionale  le  sonore  leni 
da  sorde  intervocaliche  (o  dopo  nasale)  hanno  secondo  la  raia  im- 
pressione  acustica  un  tirabro  ciiverso  dai  d  <  ^t",  v  <  ''p^,  g  <  ''k'' 
deir  it.  sett.  che  sono  decisamente  piu  progredite  nella  loro  evolu- 
zione].    B. 

arrassu  Ion  tan  o.  kaddiddu  gardollino. 

arrepuddiri      intristire,  im-      kgccu  chicco. 

bozzacchire.  kufinu  panierino  di  vimini. 

dvvulu  albero.  kurina  garzuolo. 
/?««/«//««  veramente  „piagnu-       I^nza  striscia  (di  terra). 

Colone".  lussu  chiarore,  chiaro. 

hurpa   fioritura.  wiWr/W//  greiübiule. 

13* 


iq6 


mpinulu  mandorlo. 
ruman^ddu  funicella. 
sidda  a  s  c  e  1 1  a. 
spiwTjU  fringucllo. 
susiri  alzarsi,  rizzarsi. 


tfazz^ra  striscia  di  terra  non 

solcata. 
truM  fardello. 
vinninnadina  vendemmiuccia. 


64,   65.   Dialetti  gallo-italici  di  Sicilia. 

Poesia  nicosiana   colla  traduzione  in  sanfratellano. 
Nicosiano.  Sanfratellano. 

I.   g  barön  stazgna  sketu  u  bardn  stazän  sket 

iera  ntenzu  parpasin,  era  me^  bardesa 

^erkd'^  n  ggrnu  da  gw^in  \irkea'^  n  gitgrn  a  gw^ieaji 

km  ki  cdmanu  Uli.  kaii  ki  ciemti  Uli. 

e  yi  dis  ^  f  sa  y'a 
ma  nü  yu  diss  f  da7>eru, 
fars  iev  a  pmser, 
anti  eua  ddieva  ®  sai. 

li  paraddt,  kam  fun  ' 
Uli  y  V  diss  a  sa  zia, 
e  sta  triioia  pi  d'gria  ** 
fo  ?;/(?5  aura  d  ahaler. 

püoi^  yi  diss:  väa  dda  antra 
y  e  na  Herta  ku  kuldur 
y  e  piiru  eua  ^^  d  addur 

part  la  zäq ,  ine  ga  ^ '  a^^/r 

e  s  tu  sei  akulurcr 
kuosti   afriii  e  brievi^'^  jduti 
//a*3  f{U   däk^''   di  m'skufi'i 
ddaung  ^'''  e  mos  kam  In.'"'' 


2.  e  yi  disu  pi  so  zia, 
ma  n  yo  disu  pi  daveru, 

forsu  avelu  da  penseru, 
oni  eugua  2  ddieva  se. 

3.  e  paroddi,^  komu  funu 
Uli  i  disu  da  so  zia 
e  dda  truoia  p  a  ligria 

fe  menz  ura  de  balc. 

4.  puoi  yi  disu:  va  dda  nintra, 
yi  e  na  karta  ku  kulgrii 
yi  e  bedtma  tugua  d  gdgi  u 
port  e  za,  m  a  da  y\e. 

5.  e  se  tu  sai  kulureru 
kisti  afriti  e  brievi  goti 
iia  ti  dunu  dgi  biskoti 
ddongi  e  rgsi  koma  tu.'"'' 


'-  con  5  nel  testo  originale  —  2  anche  ei^ua  —  ^  parodi 
^  con  7,  nel  testo  originale  —  ^  diaes  —  ^  djoeva  —  "^  fünu 
^  digro^i      —       ''  dpmj      —       i"  äua      —      i'   uoa     —      1'^  brioevi 

IS  /^     14  /,(,      — .      1.T  iläQk     —      ddoughi  c  ddaungh    nel   testo 

Oliliina'.c. 


«97 


6.  (i  setitmdu  de  maucuya 
km  fe  n  saictu  kom  n  gaiu 
nda  dda  nintra  n  ditu  e  nfatu 
e  purtä  n  penzeu  ^  de  kti. 

7.  dda  gran    Iruoia  de  katuoiv 
se  sedetu  e  fra  de  tantti 

p  ohi  gota  «  busigantu 
so  nevazu'^  yi  stampä. 

8.  a  fenuda  puoi  yi  disu : 
„«  mbilisi  da  stazona 
ö  zioza,  sei  na  ddgna 
ktiint  e  de'cima  d  estd'-'- . 

g.  e  so  zia:   ..ma  n  auta  kofa 
m  ai  da  fe,  Uli,  treforu 
zerka  g  patri  don  sidoru; 
sio  praßs  nie  l  ai  da  fe. 

10.  Stpa  0  ddivuru  de  fedi 
ku  pretesti,   skufi  e  ngani, 
zerka  o  nomu,  e  0  nienu  uoil  ani 
tu  mi  l  ai  da  skancelL 


sintdin  de  manguya 
kau  fo  n  säut  kam  n  yet 
anäq  ddäü  antra  tra  n  ditenfät^ 
e  purtdq  n  pin^a  ^  de  ku. 

dda  gräfi  truoia  d'kati'wf 
s  ass'tdq,  e  fra  tänt 
p  ah  jäuta  ^  n  v^ss^kant '' 
sa  niev  yi  stampaa. 

a  la  fnira  puoi  yi  diss : 
„«  avUis  a  stazdn, 
ä  maia  zia,  sai  na  dduna 
kuinta  e  defma  '  d'  stafdn  * .'" 

e  sa  zia:    ..,/na  n  auta  kaufa 
m   iei  fer,  Uli,  t^fiior,  " 
^ürka^*^  au pätri  don  s'doru, 
s  plafdir   '/HU  tei  fer. 

sipa   u  ddibr  d'  V  fo 
kun  priest,    skufi  i '   e  nyen  ^^ 
■^ierka  u  natu,  e  almhi  not  eh 
tu  m  iei  a  .skanc'ler. 


1 1 .  sghu  vieya  nt  e  suspiri, 

71  ua  kuaranta  g  ?)ienu  0  menu 
jia  me  fuogu,  me  7ivelenu 
s  gra  manka  pe  l  etd.''^ 

\2.  f  Uli:   ,.«  a7n  rafön, 
sei  veyota  veramentu  ; 
ma  pe  nimla  nü  Te  sentit 
iia  voy  essu  ^"  strapagd.'"'- 


si'ioh  veka  nt  ai  suspir 
n  ua^^ kuaranta^^  almln  almen. 
iia   m  afauj  e  m  nv'leyi 
s  ara   niänka  p  y  ien.'''  i'' 

e  Uli:    ,,aväi  rafdn^^ 
sai  v'kota  v' r amdint ^' ; 
ma  pi  ttaint  «'  v  saut  ^^ 
iia  vuoy  essr  sirapaiä.^'' 


'  pihzeu 
^  pu?ized      — 


-  cosi  nel  testo  originale  —  ^  y^a/  — 
-  ß  vskäSnt  —  '  djcefma  — 
*  stazä  —  '••  trfar  —  ^^^  ziärka  —  n  skufi  —  '- 
13  uoa  —  '*  kuaräQnta  —  ''^  eh  —  ^^  rafa  — 
teruiinazione  -aint,  -aimpr  la  /  riesce  talvolta  poco  sensibile,  onde 
taluno,  e  sempre  i  ragazzi,  pronunziano  -änt,  -ämpr'"''  (De  Greg.)  — 
1**  sahit     —      19  esu. 


nyie    — 
'"   „nella 


ig8 


13.  ^l  f  k§  sorta   de  nevazii, 
ke  brikon,  ke  sei  sipantu ! 
ti  mazaau  pi  diu  santu! 
nü  sua  ku  keu  ke  te  de. 

14.  /  oni  kofa:  de?ni,  demi ; 
tu  kusi  ?m  fai  kunfgndu 
se  girasu  tutu  u  ?ngndu 
n  autu  simiilu  nü  ye." 

15.  „z^/  slizasti?   kestu  t  fnieyu  ! 
superai  pe  vosl  amgru 

da  vicenz  g  zernedgru 
e  de  ku  piyei  de  su !  ^ 

16.  iia  pe   kaufa   de  sti  jnbruoyi 
manku  pozu  fiiesu  n  kan 

ke  me  dinu  rtiffian 
'  f  pactfiku  kurnü. 

17.  e  pinseyi,  kuandu  g  padru 
d  ü  dee  vosti  parrucäi 
me  ne  da  ke  mank  e  kai 
e  venia  sdilumhä. 

18.  e  se  puoi  vienu  e  vi  digu : 
pe  pra/e  demi  n  bajoku 

c   dumandu  gusi  poku 

me  respundi :  e  grai  ki  71  a  K 

IQ.   ma  se  pörtanu  gulüri 
nei  ed  auti  kazari 
tempu,  kiiantu  nü  se  di 
sota  a  bota  e  fei  face. 

1   nioEV     —     2  hrkä     —     ^ 


„(2  /   k  sart  d  niev,^ 
k  brkdnP-  k  sai  frda ! 
!  amazäs  p'dia^säntl 
n  sua  3  k'  f  der. 

p  ahu  kaufa :  däm,  däm,  ^ 
tu  dakusi  in  fei  kunfäunr ; 
si  giräs  tut  u  mäun 
n  äutr  u  stis  nü  y,' 

,,vi  sitzest?  küost  e  nue.y''>.f 
supirei  p  u  vas  amdur 
a  v^cainz  u  zirnrdur 
e  d  ku  piyai  d  sdura. 

iia  /)'  keufa    di  sti  mbruo'f^ 
mänk  paz  niefr  n  cjan. 
ke  m  difii  rufiän 
e  pacifk  kurnü. 

t  p^nsai, '  kuän  *>  //  pcutri 
d  ü  di  vas  parukii 
m  ü  doi^  ke  mank  ai  kei 
f   von  strupiid.  i^ 

e  s'  püoi  vieh  e  v'  dik : 
pe  plafäp-  däm  '  1  n  bajdk 
e  dumän  dakuSi  pak 
m  arpunäi:  e  grei^'^  ki  n  ja  ^^? 

ma  s  partu  [gulieri]^^ 
aniei  e  ieucc  kei^ari,^^ 
tamp^'^  kuänt  nu^"^  s  dif 
suota  la  hata  i  fei'^^    afacer. 


—     4  däQm     — 


/  semi- 


sordo,  Arch.  Glott.  It.  VIII,  415  —  *"'  e  voi  per  soprappiii  volete 
aver  ragione  —  ''  püsai  ,,1'  atona  alle  volte  si  fa  percettibile 
sebbene    oscura;    cio  si  ripete  in  moltissimi  eserapi"     —     *  kuäan 

—  ^  dott     —      'ö  strupiaia  o  skankaräa     —      '^   dam     —      '^  jrei 

—  13  iea    —     1*  le  parole  in  [  ]  iion  sono  popolari     —     ^^  kazarit 


16 


tämp     — 


fai. 


199 


20.  sei  ku  nit,  nü  dubiirt, 
gra  ftiesti  e  ti   mpustgrit  ; 
muriri  ku  sto  dulgru 

nü  vi  fazu  maridt  !"■ 

21.  —  da  gratt  l^era  trutada 
kaniisendu  u  tnamalpku 

ku  bei  modi,  nzili  e  trgku 
taniii  fekesu  bunä. 

22.  e  yi  da  na   »leslazola 
muduguda  kom  ü  hrazu 
ke  du  pezu  de  lampazu 
nta  dgi  boti  si  mbiikä. 

23.  puoi  di  ku  yi  mprwnetetu 
na  citara  e  n  organeiu 

n  viuliuu  e  n   karinetu  — 
tu   a  uigoziu  finu.  ^ 


sai  ku  üa,  nü  duh^tai 
ara  nieS  e  7)i  mpustür 
muriri  kü  sttt  duldur 
nü  v' faz^  mar' der!'" 

—  da  gran  layiraunaP- 
kanusäin  u  mamalük 
kü  bei  ?nüor  e  truk 
tänt  folisu  abunaQ- 

r.   y  dot  na  [tnustazuola] 
mud'kura  kam  n  bräz 
ke  kaii  pez  d'  dampäza  ■* 
ntra  dl  bati  s  a  mbukd. 

püoi  d'  ku  y  prumif'  ^ 
na  cHära  e  n  organöt 
n  viiilie  e  n  klarie 
ma  a  ig,Jazi  f'ni. 


G.  Algozino. 

[Trascrizione  di  G.  De  Gregorio;  il  testo  e  pubblicato  negli 
Studi  glottoL  ital.  II,  273 — 289.  —  Per  il  nicosiano  cfr.  special- 
mente  la  fonetica  di  M.  La  Via,  Studi  glot/ol.  iial.l,  222 — 234, 
II,  115 — 128;  per  il  sanfratellano  le  esposizioni  di  G.  De  Gregorio 
e  G.  Morosi,  Arch.  gloU.  ital.  VIII,  304 — 317,  407 — 423.  Sul 
problema  dell'  origine  delle  colonie  gallo-italiche  in  Sicilia  cfr.  oltre 
ai  diversi  sludi  precedenti  del  De  Gregorio  (Studi  gloti.  ital. 
II,  249 — 301;  Arch.  stör,  sicil.  N.  S.  1897,  pag.  390 — 439;  Romania 
XXVIII  (1899),  pag.  70 — 90)  la  ricerca  definitiva  //  dialetto  san- 
fratellano [Studi  glotiol.  ital.  W,  ^^ — 125)  e  C.  Salvioni,  Note  varie 
sulle  parlate  lo?nbardo-sicule  (Memorie  r.  ist i tut 0  lombardo  scienze  e 
lettere  XXI  (1907),  255 — 302).  AI  tri  testi  nicosiani  trascritti  fonetica- 
mente  stanno  nell' opuscolo  del  La  Via,  Motteggi  popolart  nicosiani 
e  sperlinghesi,  Palermo,  Vena,  91  e  in  Gaetano  Amalfi,  Nicosia 
e  il  suo  dialetto,  Napoli,  Priori,  1907.  —  Le  varianti  del  testo  san- 
fratellano furono  raccolte  dal  De  Gregorio  secondo  la  pronunzia 
e  la  grafia  di  B.  Lo  Castro  (Studi  glott.  ital.  II,  278  sg.).  —  Segno 


*  /ä&z 
^  ctärra 


2  layirä(^)una      —      ^  adanpa     —      '  mprumide'^ 
"  cosi  nel  testo  originale. 


200 


nel  testo  secondo  1'  indicazione  del  Morosi,  1' accento  nei  dittongiii 
di  f  ei  g.  —  n  finale  implica  corapleta  nasalizzazione  della  vocale 
precedente.  —  i?'  <  «  (variante  äa)  e  lunga.]     B. 

mudtigudu  „pieno  dimollica" 

grosso  (sie.  muddikutti). 
neu  anello. 
nevazu  nipote. 
nieso  uscire. 


hed-ima  del    pari    (sie.  mnlenuna). 
ddjevi  levare. 
ddivurii  libro. 


iugua  acqua. 

fenuda  (a)  alla  fine. 

gulieri    monile,    collana     (sie. 

gulerd). 
karinetu  clarineUo. 
karpantana  donnaceia. 
katuoiu    casipola     (sie.    catoju)^ 

triioia   da  k.    donna    di    mal 

affare. 
lampazu  scioeco. 
Uzera  sgualdrina. 
mestazola  specie   di   dolce    (sie. 

mustazzold). 


nzili  moine. 

par pasin  donnaiuolo. 

parrucän     diente     (sie.   parruc- 

cianti). 
penzeu  penello. 
se  sete. 

sipantu  seroceone. 
sketu  celibe  (sie.  schetlu). 
Jdilumbä  slombato. 
trutd  provetto   (sie.  truitahi). 
zernedgru  erivellaro. 
^ty:    abbigiiare    (sie.  rt^^/^^ar;'). 


Indice  alfabetico  dei  luoghi. 


Agnone   139 — 141. 
Amaseno  80 — 84. 
Andria  145 — 147. 
Aprigliano   170 — 173. 
Aquila  117 — 119, 
Arcevia  45 — 48. 
Arpino   102 — 105. 
Badi   19 — 22. 
Bisceglie  147 — 153. 
Borgo  a  Mozzaro  25 — 27. 
Bratta  7. 

Campobasso  141  — 142. 
Canosa  145. 
Carrara  II  — 14. 
Castro  dei  Yolsci  87 — 91. 
Catania  193 — 196. 
Catanzaro   180 — 182. 
Ceccano  78  —  80. 
Ceprano  93 — 96. 
Cervara  7, 
Chieti   130 — 132. 
Civitavecchia  66 — 70. 
Colledara  127 — 129. 
Cosenza   173 — 177. 
Cotrone   177 — 179. 
Ferrandina   164  —  165. 
Firenze  36 — 37. 
Frosinoiie  76 — 78. 
Gagliato  184—185. 
Gombitelli  17 — 18. 
Gubbio  37 — 41. 
Guinadi  7. 
Lizzano  22 — 25. 
Maglie  151 — 157. 


Marcellinara  182 — 183. 

Matera  161 — 163. 

Monteleone  185 — 186. 

Napoli  113 — 114. 

Nicosia  19Ö — 290. 

Oppido  186—188. 

Perugia  55—57- 

Pescosoüdo   1 06 — 113. 

Pisa  27 — 31. 

Pistoia  31 — 35. 

Pofi  29. 

Pontremoli  5 — 6. 

Popoli  119 — 123. 

Recanati  48 — 50. 

Reggio  di  Calabria   188 — 190. 

Rieti  58—62. 

Roma  62 — 65. 

Rossano  7. 

Rossano  Calabro   169 — 170. 

San  Benedetto  s.  Tronto  50 — 52. 

San  Fratello   196 — 200. 

Sarzana  8 — 10. 

Sassalbo  14 — 15. 

Sillano   15 — 15. 

Solmona  123 — 125. 

Taranto  153 — 156. 

Teramo   125 — 126. 

Tivoli  70 — 73. 

Tocco  Casauria   132 — 136. 

Trani   147. 

Vallecorsa. 

Vallerotonda   106 — 113. 

Vasto  137—139. 

Veroli  73 — 76. 


Indice  degli  autori  e  dei  trascrittori. 


*  preposto  al  nome  locale  significa  che  il  collaboratore  partecipö  colla  trascri- 

zione  fonetica.     Altrinienti  s'  intende  che  1'  aulore  forni  un  testo  senza  trascri- 

zione  fonetica  che  fu  curata  da  altri. 


Algozino,  G.,  Nicosia. 

Anelli,  V.,  Vasto. 

Annarima,  Pistoia 

Battisti,  C,  *Aprigliano,  *BiscegIie, 
*Catania,  *Catanzaro,  *Cosenza, 
*Cotrone,  *Ferrandina,  *Gagliato, 
*Gubbio,  *Münteleone,  *Napoli, 
*Oppido,  *Perugia,  *Reggio  Ca)., 
*Roma,  *Ro5sano. 

Birga,  A.,  Pisa. 

Bosi,  G.,  Sillano. 

Bottiglioni,  G.,  *Cariara,  *Sarzaua. 

Camilli,  A.,  *Firenze,  *S.  BenedeUo 
s.  Tronto. 

Campanelli,  B.,  *Rieti. 

Capialbi,  E.,  Monteleone. 

Cattenazzi,  G.,  Solmona. 

Chiappetta,  A.,  Cosenza. 

Conia,  G.,  Oppido. 

Crocioni,  G.,  Arcevia. 

Curotti,  M.,  Gubbio. 

De  Chiara,  St.,  Cosenza. 

De  Gregorio,  G.,  *Nico=ia,  *.San- 
fralello. 

Di  Giacomo,  S,,  Napoli. 

D'Ovidio,  Fr.,  *Campobasso. 

Fanfani,  P.,  Firenze. 

Festa,  G.  B„  *Matera. 

Finamore,  G.,  *Aquila. 

Fucini,  R.,  Pisa. 

Giannarelli,  D.,  *Sassalbo. 

Lovarini,  E.,  *Taranto. 


Marcozzi,  P.,  Teramo. 

Meile,  Cl.,  *Boigo  a  Mozzano,  *Pisa. 

Neri,  A.,  Sarzana. 

Nerucci,  R.,  Pistoia. 

Nieri,  J.,  ßoigo  a  Mozzano. 

Paiumbo,  E.,  Cotrone. 

Panareo,  S.,  *Mnglie. 

Parodi  E.  P.,  *Arpino. 

Pensa,  P.,  Teramo. 

Pieri,  S.,  *Gombitelli,  *Sil1ano. 

Politi,  F.,  Recanati. 

Ragusa,  S,,  Aprigliano. 

Restori,     A.,      *Biatto,      *Cervara, 

*Guinaldi,  *Pontremoli,  *Ros3ano. 
Rolin,  G.,  *Chieti,  *Pistoia,  *Popoli, 

*Solmona,  *Tocco  Casauria,  *Vasto. 
Romani,  F.,   Catanzaro,  *Colledara. 
Savini,  G.,  *Teiamo. 
Scandurra,  G.,  Catania. 
Scerbo,  Fr,,  *Marcellinara. 
Terzi,  G.,  Sarzana. 
Todisco,  G.,  Bisceglie. 
Vignoli,  C,  *Amaseno,  *Castro  dei 

Volsci,  *Ceccano,  *Ceprano,  *Civita- 

vecchia,  *Frosinone,  *Pofi,  *Tivoli, 

*Vallecorsa,  *Veroli. 
Vitale,  D.,  Gagliato. 
Zagaria,    R.,     *Andria,     *Canosa, 

*Trani. 
Zanardelli,    F.,    *Badi,    *I,izzano, 

*Recanati. 
Ziccardi,  G.,  *Agnone. 


Postilla  autocritica. 


11  secondo  volume  de  „Testi"  doveva  venir  pubblicato  nel  19 14. 
Gli  Ultimi  saggi  dialettali  (della  Basilicata,  Calabria  e  Sicilia)  furono 
raccolti  dall'  editore  durante  un  viaggio  di  studio  nella  bassa  Italia 
che  ebbe  luogo  nella  primavera  ed  estate  di  quell'  anno. 

Nel  presentarc  al  pubblico  questa  raccolta  l'  editore,  quantunque 
conscio  d'  aver  coli'  aiuto  dai  numerosi  e  valenti  glottologi  che 
contribuirono  ai  due  volumi  fatto  del  suo  raeglio  per  promuovere 
la  conoscenza  dei  dialelti  italiani,  e  consapevole  dei  difetti  del- 
r  opera,  A  parte  il  fatto  che  un'  antologia  non  puo  mai  essere 
perfetta  e  sodisfare  a  tutte  le  esigenze  scientifiche  del  lettore,  a 
parte  il  fatto  che  una  grafia  per  quanto  esatta  e  scientifica  non 
puö  ridare  tutte  le  sfumature  fonetiche  ed  e  di  necessitä  con- 
venzionale  e  arbitraria,  rireangono  pure  dei  vizi  organici  che  non 
si  poterono  evitare  e  di  cui  1'  editore  ha  piena  conoscenza.  Non 
fu  possibile  assegnare  a  tutti  i  gruppi  dialettali  quella  parte  che 
loro  spettava,  data  la  raancanza  di  collaboratori  per  singole  regioni 
idiomatiche.  Per  alimentäre  quindi  la  superficie  di  esplorazione  e 
Stabilire  materiale  di  confronto  vennero  accettati  nella  raccolta  ed 
adattati  al  suo  sistema  gräfico  testi  originariamente  composti  in 
altra  trascrizione  fonetica,  pubblicati  altrove  in  epoca  anteriore. 
Simili  brani  rappresentano,  per  quanto  buoni,  un  materiale  etero- 
geneo :  ogni  adattamento  gräfico  e  nccessariamente  incompleto  e 
in  singoli  casi  approssimativo.  Nella  scelta  dei  brani  e  nell'  espres- 
sione  gräfica  fu  data  ai  collaboratori  la  piü  ampia  libertä  possibile 
nel  sistema  e  il  secondo  volume  e  una  dimostrazione  prätica  della 
diversa  individualitä  del  trascrittore.  II  concetto  pedagogico  del 
facile  e  difficile  fu  quindi  scartato  come  restrizione  non  scientifica, 
per  cui  figurano  nella  raccolta  delle  trascrizioni  assai  difficili  come 
quelle  abruzzesi  del  prof.  Rolin  o  quella  del  testo  di  Bisceglie. 
Per   dare   un    concetto  approssimativamente  esatto  di  certe  parlate 


204 

e  pur  troppo  una  dura  necessita  —  non  e  Capriccio  —  di  ricorrere 
a  trascrizioni  complicate  che  difficoltano  la  lettura.  L'  editore 
avrebbe  poi  desiderato  che  la  trascrizione  fonetica  si  estendesse 
non  soltanto  ad  una  congrua  rappresentazione  dei  suoni,  ma  com- 
prendesse  sistematicamente  un'  esposizione  degli  accenti  (dinamico 
e  musicale)  e  della  melodia  del  discorso.  Cio  non  fu  possibile  che 
eccezionalmente  in  pochi  casi. 

L'  editore  segui  il  principio  e  prego  suoi  collaboratori  di 
attenervisi  —  di  trascrivere  senza  il  minimo  preconcetto  filologico 
una  parlata  individuale.  Ognuno  sa  che  la  purezza  dialettale 
in  pratica  non  esiste,  che  la  medesima  persona,  ripetendo  anche 
allo  stesso  tempo  di  discorso  una  breve  proposizione  non  e  ne 
coerente  nella  pronunzia  dei  medesimi  suoni,  ne  rifugge  del  con- 
trabbandare  suoni  della  „lingua  letteraria".  Queste  oscillazioni 
appartengono  alla  lingua  viva  e,  se  vengono  trascurate  di  solito 
nelle  dogmatiche  esposizioni  dialettali,  non  devono  venir  soppresse 
in  un  testo  che  voglia  ridare  il  vero  dialetto  parlato.  Per  questo 
motivo  non  mancano  nei  testi  delle  incongruenze  che  danno  nel- 
r  occhio  al  critico;  sarebbe  ingiusto  crederle  semplicemente  degli 
errori  di  audizione  o  di  stampa.  Questi  pur  troppo  non  man- 
cheranno  in  un  libro  che  presenta  enormi  difficoltä.  tipografiche, 
ma  ne  gli  autori,  ne  1'  editore  lesinarono  tempo,  fatica  ed  occhi 
per  curare  la  masslma  esattezza  della  stampa.  L'  editore  corresse 
personalmente  da  capo  a  fondo  tutte  le  bozze  dalle  5  alle  8  volte 
ed  e  lieto  di  esprimere  la  sua  riconoscenza  alla  staraperia,  che 
anche  nel  dopoguerra  seppe  trovare  un  proto  all'  altezza  del- 
r  arduo  compito. 

Ai  valenti  collaboratori,  i  piü  vivi  ringraziamenti. 

Gorizia,  ottobre   1920. 

Carlo  Battisti. 


Druck  von  Karras,  Kröber  &  Nietschmann  in  Halle  (Saale). 


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Vordino 
Teramo 


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•  Colltdara       §?""rai= 
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Popol^^Tocco IV j  3 

Vasto 


I  tiarche 
II  Umbriä 

III  Lazio 

IV  Abruzzi  e  liol/se 

1.  Prov.  di  Aquila,  2.  Prov.  di  Teramo, 

3.  Prov.  di  Chieti,  4.  Prov.  di  Campobasso  ^  cataman^ 

V  Mapoli 

VI  Puglie 

VII  Basilicata 

VIII  Calabria 


PC 

Z52 

Hft  53-56 


Zeitachrlft  für  romanische 
Philologie.     Beihefte 


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