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Univ.of
Toronto
ÜBRARV
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BEIHEFTE
ZUR
ZEITSCHRIFT
FÜR
ROMANISCHE PHILOLOGIE
BEGRÜNDET VON Prof. Dk. (GUSTAV GRÖBER f
FORTGEFÜHRT TTND HFRAUSCxFriFBEK
Dr. ALFONS HILKA
l'ROFKS.SOR AN DF.R UNIVERSITÄT GRKIF.SWALl)
LIII. HEFT
ANTON HUBER
EINE ALTFRANZ(")SISCHE FASSUNG DER JOHANNESLFGENDE
HERMANN BREUER
EINE GEREIMTE ALTFRANZÖSISCH -VERONESISCHE FASSUNG
DER FEGENDE DER HEILIGEN KATHARINA VON ALEXANDRIFN
PC
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HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NH^MFYER
IQI9
EINE AETFRANZÖSTSCHE l'ASSUNG
DER
JOHANNESLEGENDE
VON
ANTON HUBER
EINE GEREIMTE \
ALTFRANZÖSISCH -VERONESISCHE FASSUNG
DER
LEGENDE DER HEILIGEN
KATHARINA VON ALEXANDRIEN
MIT EINf^EITUNG, SPRACHLICHER UNTERSUCHUNG,
NAMENVERZEICHNIS UND GLOSSAR
NACH WENDELIN FOERSTERS ABSCHRIFT DER EINZIGEN
PARISER ARSEN ALIIANDSCHRIFT KRITISCH ZUM ERSTEN ^[ALE
HER AUSGEGEBEN
VON
HERMANN BREUER
HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NIEMEYER
1919
\
Inhaltsverzeichnis.
Die Johanneslegende und De Sainte Caterine.
Seite
Die Johanneslegende.
Einleitung:
I. Die Handsciiriften ^
II. Die Heiligenlegende im AUfranzösischen 2
III. Inhalt der Johanne siegende von Thierry von Vaucouleurs . . 6
IV. Die lateini-chen Vorlagen des Dichters lO
V. Der Dichter ^^
VI. Bemerkungen zum Sprachcharakter unseres Textes .... 17
A. Zur Lautlehre.
I. Die Vokale.
a) Zur spontanen Entwicklung ^°
b) Einflufs der Palatallaute 21
c) Nasalierung '^^
d) Veränderungen in vor- und nebentoniger SlelKing . . 23
e Konsonanten
Der Auslaut
B. Bemerkungen zur Formenlehre, Syntax etc.
Zur Deklination '
Der Artikel ^7
^ , , . 28
Perstinalpronomen
^ . .28
Possessivpronomen
^ • , . 28
Demonstrativum
Relativpronomen ^
Zum Verb "
Syntaktisches ^
Seltene Worter ^
Lokalisierung • ^
Datierung
Text ^^
II. Die Konsonanten ^*
Der Auslaut ^^
VI
Seite
De Sainte Caterine.
Einleitung 203
Text 206
Sprachliche Untersuchung
Vorbemerkung 261
1. Reimuntersuchung 361
II. Silbenzählung 263
III. Schreibersprache
a) Vokale 264
, b) Konsonanten 271
c) Formenlehre 276
Namenver/^eichnis 280
Glossar '. 281
Die Johanneslegende
Einleitung.
I. Die Handschriften.
Der Text, dessen erste Ausgabe den Zweck dieser Arbeit bildet,
ist eine Legende des hl. Johannes des Evangelisten. Dieses in
achtsilbigen Versen verfafste Werk von Thierry de Vaucouleurs ist
erhalten in zwei Handschriften: Nr. 388 der Bibliothek von Bern
und Nr. 467 der Bibliothek von Carpentras.
Franz Thormann hat Inhalt, Quellen und Sprache des
Textes zum Gegenstande einer Untersuchung gemacht und dabei
eine Textprobe von etwas über 500 Versen veröffentlicht.! Das
Manuskript von Carpentras war ihm aber unbekannt. Die Ergebnisse
seiner Arbeit werden in dieser Einleitung teils kurz wiederholt, teils
ergänzt.
Über die Herkunft und den Inhalt der Bernerhandschrift äufsert
sich Thormann wie folgt: 2 „Der Kodex Nr. 388 der Berner Hand-
schriftensammlung ist seinem Inhalt nach bekannt. J. R. Sinner,
Catalogus codicii7n MSS bihlioihecae bernensis T. III, p. 390 verweist
selbst auf ein früher von ihm verfafstes Büchlein, Extraits de Potsies
du XIII. sikle, Lausanne 1759, ein seltenes Schriftchen, ohne Ver-
fassernamen erschienen, worin der damalige Bibliothekar der Berner
Stadtbibliothek durch die Inhaltsangabe einzelner Dichtungen der
Bongars'schen Manuskriptensammlung, als einer der ersten, den Sinn
für altfranzösische Kunst und Literatur zu wecken suchte. Ludwig
von Steiger, Verzeichnis der Handschriften, welche im Jahre 161 2
von Jakob von Bongars an Jak. v. Gravisefh und von diese?}! anno 1632
an die Sladtbibliothek geschenkt worden sind (ras. 1861 — 67, B. I,
p. 562), fügt der Aufzählung der Manuskripte zum Teil irrige Notizen
über deren Inhalt bei. Endlich gibt Groeber in Hermann Hagen,
Catalogus codicum bernensium {bibliotheca bongarsiana) ein genaues
Inhaltsverzeichnis von unserem Kodex mit Angabe der Folienzahl,
Anführung der Anfangszeilen der einzelnen Texte und Datierung
der Handschrift um die Wende des XIII./XIV. Jahrhunderts.
^ Franz Thormann, Thierri von Vaucouleurs' jfohanneslegende. Berner
Dissertation 1892.
2 A. a. O. p. I.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII, J
Das Manuskript Nr. 388 enthält drei Texte: i. Das Lebeti des
Apostels Johannes (f**. i — fo. 44 c) — 2. Merlin' s Prophezeihungen
(fo. 45 a — fo. 104 b) 1 — 3. Die 7 Weisen Roms (ff. 105 a — 135 c).2
Nummer 2 und 3 sind Prosavverke. Thormann gibt dann (p. 2) aus-
führliche MitteiUingen über Aussehen und Zustand dieses „Quait-
bandes von 135 Pergament-Folien".
Die Handschrift Nr. 467 von Carpentras gehört dem XIV. Jahr-
hundert an; sie umfafst 67 Pergament -Folien, ist in Kalbleder ge-
bunden im Format 200 : 140 mm und enthält nur den Johannes-
text. Während in der Bernerhandschrift manche Stellen bis zur
Unleserlichkeit verwittert und verdorben sind, ist diejenige von
Carpentras vollständig gut erhalten. Der Text der letzteren enthält
auch, zum Unterschiede von der ersteren, Kapitelüberschriften in
roter Tinte und gegen 40 Miniaturen. Weitere Verschiedenheiten
der beiden Texte werden sich bei der Untersuchung über die
Vorlagen des Dichters ergeben.
II. Die Heiligenlegende im Altfranzösischen.^
Den Heiligenlegenden im Altfranzösischen geht eine reiche
hagiographische Literatur in lateinischer Sprache voraus. Diese
Erzählungen gruppieren sich teils um Nationalheih'ge, teils sind ihre
Quellen im Orient zu suchen, wo echte und apokryphe Evangelien,
Apostelleben und Geschichten der ersten Märtyrer meist in griechischer
Sprache abgefafst wurden, dann in lateinischer Bearbeitung, häufig
über Süditalien, den Weg ins Abendland fanden. Diese lateinische
Legendenliteratur, in Frankreich besonders reich vom 6. bis 11. Jahr-
hundert, wurde eine ergiebige Quelle für altfranzösische Schriften
in Poesie und Prosa. *
Für literarische Schöpfungen, die, wie diese Legenden, für den
Gesang oder Vortrag bestimmt waren, ergab sich die Anwendung
des gereimten Verses von selbst. Zudem wollten manche Autoren
einen Ersatz für die Abenteuerromane bieten und behielten daher
deren gebundene Redeweise bei, um ihre Erzählung ebenso angenehm
zu machen. & So erscheinen denn die Heiligenlegenden bis gegen
^ Zur Kenntnis dtrs im Mittelalter zum Wahrsager und Propheten ge-
stempelten Merlin vgl. Merliyi, publ. par G. Paris et J. Ulrich, Paris 1SS6
(i. d. Publikationen der boci^te des anciens ttxtes); auch Freymond in
Zeitschrift XVI, p. 106 u. II 3.
' Vf^l. Delix redactions du roman des sept sages de Rome, publ. par
G. Paris (Süc. des anc. textes). Die vorliegende Redaktion dieses Romans
gehört der von G.Paris aufgestellten A- Klasse derselben an (s. Einleitung
der betreffenden Ausgabe.
8 Vgl. Paul Meyer, Legendes liagiographiques enfrangais, in Histoire
litteraire de la France^ Tome XXXIII, p. 328 — 458. Ferner: Histoire de la
langue et de la litterature francaise des Origiues ä 1900, publice sous la
direction de Petit de Julleville Tome I, p. i — 48.
* Paul Meyer, a. a. O. p. 328, 329.
* Petit de Julleville a. a. O. p. 20.
den Niedergang ilirer Blütezeit in gereimten Versen. Während
aber die profane Poesie an bestimmten Vers- und Strophenbau ge-
bunden war — die chansons de geste erscheinen stets in einreiraigen
Tiraden (laisses), die romans d'aventure und die fablcaux in acht-
silbigen gereimten Verspaaren — ist die geisthche Dichtung meist
freier. Die häufigsten Formen sind die Strophe von achtsilbigen
Versen und diejenige von vier Alexandrinern. i In gewisser Analogie
mit der weltlichen Dichtung entstanden anfänglich nur kleine Gesänge
(die cantilene de S. Eulaüe umfafst 2g Verse), nach und nach wurden
die Erzählungen ausführlicher, so dafs schlieft-lich, seit dem 13. Jahrh.
immer häufiger, die leichtere Prosa die weitschweifig und langweilig
gewordene Poesie ablösen mufste.2
Waren auch Kompositionen von literarischem Werte wie die
Vie de S. Alexis selten, so erfreute sich diese Literaturgattung doch
grofser Lebenskraft und Volkstümlichkeit. So konnte das Leben
der hl. Katharina, wie auch das der hl. Margaretha, 1 1 mal dichterisch
behandelt werden.^ Die Kirche nahm den Jongleurs gegenüber eine
mildere Haltung ein, wenn sie „die Taten der Fürsten oder der
Heiligen besangen ".* Noch im 15. Jahrh. sprechen zahlreiche
Parodien für die Popularität dieser Dichtungsart, künden aber auch
deren Verfall an.^
Fragen wir nach dem Entstehungsort dieser Texte, so werden
wir in ein ziemlich beschränktes Gebiet gewiesen. Die Isle de
France und die anliegenden Gebiete im Westen, Osten und Norden,
sowie England sind die fruchtbarsten in dieser Hinsicht. Der ganze
mittlere Teil Frankreichs weist sehr wenig auf, und für Lothringen
scheint unser Johannestext der einzige dieser Art zu sein. 6
Es liegt in der Natur der Sache, dafs in erster Linie Autoren
geistlichen Standes zur Bearbeitung solcher Stoffe schritten. Jedoch
auch Laien befafsten sich damit, darunter manchmal solche, welche
durch ein ernsteres Werk den Leichtsinn ihrer früheren Gedichte
sühnen wollten." Das künstlerische Ziel trat also zurück vor dem
Erbauungszwecke. Indem man die Taten der Wunderkraft und der
Gottseligkeit in der Vulgärsprache schilderte, kam man einem tiefen
Bedürfnis des naiv- gläubigen Volkes entgegen. Die künstlerische
Bedeutung dieser Werke ist daher meist gering, zumal sich eine
grofse Zahl derselben als Übersetzungen lateinischer Vorlagen er-
weisen. Auch der rein geschichtliche Wert ist oft klein, da man,
der mittelalterlichen Anschauungsweise entsprechend, Geschichte und
Sage ineinanderwob,^ wie denn auch eine kritische Sonderung un-
1 Paul Meyer, a. a. O. p. 333, 334.
2 Petit de Julleville, a. a. O. p. 5—6.
» Paul Meyer, a. a. O. p. 330, 342—343. 362—363.
* Paul Meyer, a. a, O. p. 330 ; Petit de Julleville a. a. O. p. 5. Beide
verweisen auf Fr. Guessard, Huon de Bordeaux p. VI.
^ Paul Meyer, a. a. O, p. 334.
^ Paul Meyer, a. a. O. p. 323.
' Ebend. p. 331.
« Petit de Julleville, a. a. O. p. 18 ff.
möglich war. Das konnte auch bei den Heiligenlegenden geschehen,
da sie nicht Sache des Dogmas waren. Dagegen können sie kultur-
geschichtlich wertvoll sein, indem sie Ideen und Sitten der Ab-
fassungszeit durchblicken lassen.
Eine grofse Gruppe dieser Schriften befafst sich mit den
Heiligen, welche in den ersten christlichen Jahrhunderten, vorab
im Oriente, lebten. Die Verbreitung ihrer Geschichten ging mit
derjenigen des Christentums Hand in Hand; sie haben daher überall
in der liturgischen Poesie Eingang gefunden. i Manche unter ihnen
sind auch bemerkenswert, weil sie heretische oder aufserchristhche
Überlieferungen enthalten, wenn auch in katholischer Bearbeitung.
So enthält die Legende von Barlaam und Joasaph^ buddhistische
Reminiszenzen, 3 und unser Johannestext enthält Reste gnostischer
Akten.4
Sind die orientalischen Heiligen meist Beispiele grofser Askese,
so erscheinen uns die keltischen (z. B. Brendan, Ausgabe: Suchier
in üomanische Studim I, 567 [1895]) im Lichte eines träumerischen
Mystizismus.^ Am meisten historischen Gehalt haben die Legenden
der Nationalheiligen, besonders der spätem. Ihre Verehrung war
auf bestimmte Gegenden lokalisiert, wo dann die Überlieferung von
ihren Schicksalen in den „lectiones" der Breviere figurierten. 6 Die
Prosalegenden, welche, wie schon erwähnt, später auftreten (13. bis
15. Jahrb.), finden sich selten einzeln vor, sondern meistens in
Sammlungen [Legendarüti, LegemUers). Viele davon lassen sich
nach gemeinsamer Herkunft in Gruppen ordnen, andere stehen ver-
einzelt." Seit dem 12. Jahrh. sind lateinische Legendensammlungen
angelegt worden, die nach den Festen des Kirchenjahres geordnet
sind. Auch diese wurden zum Teil ins Französische übertragen.
So enthält beispielsweise die Handschrift Nr. 141 der Biblioteca
Laurenziana 203 Artikel, von denen 15 aus der Legettda aurea
übersetzt sind.^ Die Abbreviatio in gestis et miraculis sancioriim ^
liegt dem sogenannten Legendür liturgique'^^ zu Grunde.
• Paul Meyer, a. a. O. p. 332. — Ein Beispiel hiervon ist dargelegt von
G. M. Treves S. J.: „Die Legende vom Ableben des hl. Johannes in der
liturgischen Poesie". Stimmen aus Maria-Laach 1901, p. 528.
^ Die Legende ist in drei altfranzösischen Dichtungen behandelt: I. von
Gui de Cambrai. Ausgabe: Appel 191 1; H. Zotenberg und P. Meyer
(Stuttgart 1864). 2. Anonym. Auszüge, ebenda p. 336. 3, von Chardri.
Ausgabe Joh. Koch (Heilbronn 1879; Band I der „Altfranzösischen Bibl." p. i).
3 Petit de Julleville I p. 27—28.
• Siehe unten IV, 3.
5 Petit de Julleville I, p. 28 ff.
• Paul Meyer, a. a. O. p. 332.
' Paul Meyer, a. a. O. p. 379 — 458.
8 Romania, XXXIII, I — 49.
8 Auch Summa de vitis Sanctorum genannt, Mitte des XIII. Jahrh.,
wahrscheinlich in Auxerre, entstanden. Paul Meyer a.a.O. p. 449; Nolices
et Extraits XXXVI, 2—4.
'» Paul Meyer a. a. O. p. 450 ff.
Wie ist nun in dieser hagiographischen Literatur das Leben
des hl. Johannes, des Evangelisten vertreten? Unter den mehr
als 200 Legenden in Versen, welche Paul Meyer aufzählt, kommt
aufser unserem lothringischen Texte nur noch vor: eine Vü de
S. Jean rtvangeliste, vie en quatrains de vers alexandrins, Anfang
des XIIL Jahrh., I\Iss:
Arras, 307, f^. 172.
Madrid, Bibl. nac. Ee 150;
Paris, Bibl. nat. Fr. 2039 f^. 22,
Auf welche Quelle dieses Johannesleben zurückgeht, konnte ich
nicht ermitteln, da die Angaben in Bulletin de la soc. des anc. textes
frangais, 1878, B. IV, p. 54 u. 61, und in Romania XVII, p. 387
sich auf Einleitung und Schlufs beschränken, ohne etwas von der
Legende selbst zu verraten. Viel stärker ist das Johannesleben
vertreten unter den Prosalegenden. Fast alle Legendarien enthalten
ein Johannesleben, das, wie nach den mitgeteilten Anfangsworten
zu vermuten ist, eine Übersetzung des lateinischen Mellitus ^ dar-
stellt, jedoch nicht immer in derselben Version.
Im folgenden seien die Handschriften genannt, welche, soweit
es sich aus der Arbeit Paul Meyers erschliefsen läfst, ein Johannes-
leben enthalten.
(
Gruppe A
Gr. B
Paris, Arsenal 3516.
Paris, B. N. fr. 19525.
London, Br. Mus., Harl. 2253.
Egerton 2710.
St. Petersburg, kais. B., fr. 35. Vgl. Notices et extraits XXXVI.
Lyon, Bibl. munic. 770. Vgl. Bullet, d. l. soc. d. anc. textes fr. 1888.
Tours, 1008. Vgl. Bullet, d. l. soc. d. anc. textes fr. 1897.
Modena, Bib. Estense 116. Vgl. Bullet, d.i. soc. d.atic. textes fr. 1902.
Paris, B. N., fr. 668, fol. 449 ff.
Paris, B. N. nouv. acq. fr. 1028.
Bruxelles, B. roy. de Belgique 10326.
London, Br. Museum, Add. 6524.
Paris, B. Ste Genevi^ve 588.
I Paris, B. N. fr. 412.
Gr. C London, Br. Mus., Old Roy. 20 D. VL
l Paris, B. N. fr. 411.
f Paris, B. N. fr. 17229.
^^' ^ l Paris, B. N. fr. 6447. Vgl. Notices et extraits, XXXV, 467 ff.
1 Siehe unten IV, 2. Anfangsworte des lat. Mellitus: Secundam post
Neronem persecutionem Christianorum Domicianus exercuit . . ." Fabricius,
Codex apocryphus III, 606. Anfang der Johanneslegende in den Handschriften
der Gruppe A: „Bien est conneüe chose que la segonde persecucion qui puis
Noiron fu fete seur les crest'iens fist Domitiens li empereres . . . Paul Meyer,
a. a. O. p. 401.
- Diese Handschriften enthalten eine kleine Sammlung, welche P. Meyer
nicht in die Gruppen eingereiht hat.
I Musee Conde, 456.
Gr. E Chellenham, B. Phillipps 3660. Vgl. Noiices et extraits XXXIV,
l ire partie, 1S3 — 197.
f Paris, B. N. fr. 413.
^''' ^ l Paris, B. N. fr. 231 17.
Bruxelles, B.roy. d.Belgique 9225. Vgl. Romania XXXVI, 409 — 486.
Notices et extraits
Gr. G
Paris, B. N. fr. 183. -»
1 Vgl.
Paris, B. N. fr. 185. ,
. London, Br. Mus., Add. 17275. ) ^XXVI, 409-486.
Alen^on 27.
Paris, B. N. fr. 231 12.
Cambridge, S. John's Coli. 9.
Tours, 1015. Vgl. Bulletin d. l. soc. d. anc. textes fr. 1897 P- 75-
Oxford, Queen's Coli. 305. Vgl. Romania XXXIV, 215.
Paris, B. N. fr. 987. Vgl. Romania XXXIV, 234.
Paris, B. N. fr. 818, fol. 154 — 175: Legendier Lyonnais.i
Florenz, Bibl. Laurenziana 141. Hier ist das Johannesleben und das ÖI-
martyrium aus der „Legenda aurea" übersetzt. Vgl. Romania
XXXIII, 1—49.
Die folgenden Handschriften enthalten den Legendier lilurgique:
Paris, B. N. fr. 988.
Paris, B. N. fr. 1782 (Fragment).
Paris, B. S'e Genevifeve 987.
Epinal, 70.
Lille, 451.
London, Br. Mus., Add. 15231 (Fragment).
Angaben über die Hs. von S'^ Genevieve in Notices et extraits,
T. XXXVI, -ji-j—Tii; über die andern ebend. XXXVI, 1—69.
III. Inhalt der Johanneslegende von Thierry von
Vaucouleurs.
I. Die Einleitung. (Vers i — 264.)
Der hl. Patiens, vom Apostel Johannes nach Metz gesandt,
gründete daselbst eine Abtei, die in der Folgezeit St. Arnoul hiefs.
In diesem Kloster, wo unser Dichter gasthche Aufnahme fand, ent-
deckte er lateinische Schriften über das Leben des hl. Johannes,
welche ihn zur Übersetzung in die Muttersprache anregten, damit
auch die des Lateinischen Unkundigen sich daran erbauen könnten.
Um die Wichtigkeit seines Stoffes darzutun, zählt er die vielen
besonderen Gnaden auf, mit welchen Johannes von Gott ausgestattet
worden {43 — 112), und schliefst daraus, wie diesem Heiligen vor
allen andern Verehrimg gebühre, besonders von Seiten der Damen
1 Ausgabe angefangen von Mussafia und Gärtner: „Altfranzösische Prosa-
legenden", Wien und Leipzig 1895.
(i53ff-)- Nach Aufzählung der Verwandten des Lieblingsjüngers
Jesu hebt er die Bedeutung des genannten Klosters hervor, welches
ebensowohl verdiene, Ziel der Pilgerfahrten zu sein, wie die Grab-
stätte des hl. Jakobus in Galizien (S. Yago di Compostella), da es
ja dem Andenken des hl. Johannes geweiht sei, und da es der
PajDSt mit wichtigen Privilegien ausgestattet habe.
2. Die Schicksale des hl. Johannes nach der dem
Jünger Prochorus zugeschriebenen Vita.i (265 — 5062.)
Nach der Himmelfahrt Christi traten die Apostel mit je einem
Jünger ihre Missionsreisen an. Das Los hat Johannes nach Vorder-
asien (Aise) bestimmt, und er unternimmt mit Prochorus^ die Reise
nach Ephesus. Die Wunder, welche er daselbst im Bade des Fürsten
Dioscoridos, wo er sich verdungen hat, wirkt, führen die fürstliche
Familie und viele Einwohner dem christlichen Glauben zu. Die
heidnisch gebliebenen werfen bei einem Diana-Fest Steine auf den
Heiligen, treffen aber stets die Diana-Statue. Die im darauffolgenden
Gemetzel Getöteten werden auferweckt, und viele glauben an die
Lehre des Apostels. Der Tempel der Göttin stürzt wunderbarer-
weise ein. Aber infolge der Umtriebe des neidischen Teufels in
Gestalt eines Gefängniswärters und der Klagen des Juden Mareon
mufs Johannes die Stadt Ephesus zum erstenmal verlassen.3 (265
— 1428.)
In JMarmoreon offenbart Gott dem hl. Johannes, er müsse
nach Ephesus zurückkehren, von wo er ihn in drei Monaten nach
Pathmos berufen werde. Johannes folgt der göttlichen Stimme.
Durch ein Schreiben der heidnischen Epheser von der Tätigkeit
der beiden Missionare unterrichtet, befiehlt der Kaiser Domitianus,
dafs man die beiden nach Pathmos verbanne. Die Schiffsmannschaft,
welche den Befehl ausführt, wird durch die Wundertaten des Ge-
fangenen (Errettung eines ins Meer gestürzten Jünglings, Verwandlung
von Meerwasser in Süfswasser, Heilungen) bekehrt. (142g — 1810.)
Nun entfaltet Johannes in Pathmos seine Missionstätigkeit, bis
durch Wunder und Predigt die ganze Bevölkerung dem christlichen
Glauben gewonnen ist. Alle Ortschaften der Lisel sucht er auf.
In Floran treibt er dem Sohne seines Gastgebers Miron durch einen
Brief den Teufel aus. — Ein gewisser Kynopes weifs durch seine
Zaubereien die Wunder Johannes scheinbar zu übertreffen, worauf
das Volk diesen steinigt. Als er aber sich erhebt, während sie ihn
für tot gehalten, und als Kynopes in den Fluten verschwindet, da
lassen sich die Anhänger des Zauberers taufen. — In Mirnibie
entlarvt Johannes den Gott Louf als Teufel, den er zur Hölle jagt
und befreit die zwölf Kinder, die bei einem Feste diesem Louf
1 Vgl. unten IV, i.
^ Die Erzählung ist dem Prochorus in den Mund gelegt, welcher in der
ersten Person sprechend die Ereignisse berichtet.
^ Hier folgt in der lateinischen Quelle (Prochorus) die Episode von der
Errettung aus dem siedenden Öl.
hätten geopfert werden sollen. Die Priester, deren Hafs er hier-
durch auf sich geladen, versöhnt er durch Auferweckung eines
Priestersohnes. — Ein Tempel, in wt^lchem sich Priester und Volk
zu Schwelgerei und schändlichem Treiben versammeln, stürzt ein. —
Antipater wird von seiner Mutter verleumdet, da er ihre blut-
schänderischen Wünsche nicht erfüllt. Johannes rettet den un-
schuldigen Sohn vom Tode und die Mutter von ihrer Leidenschaft,
und beide werden getauft. — Nach vielen solchen Wundertaten,
wobei die Geretteten stets sich taufen lassen und ihre Güter den
Armen verteilen, ist endlich die ganze Einwohnerschaft der Insel
für das Wort Gottes gewonnen worden. (l8ii — 4738.)
Der Nachfolger Domitians befreit den hl. Johannes vom Banne,
und dieser gedenkt nach Ephesus zurückzukehren. Aber ungern
lassen ihn die Leute von Pathmos scheiden und bitten ihn, er
möge wenigstens schriftlich seine Lehre zurücklassen. Der Wunsch
wird erfüllt. Johannes zieht sich in die Einsamkeit zurück, fastet
und betet und unter Donner und Blitz spricht er das Evangelium
dem Prochorus vor, der es niederschreibt. (4739^ — 5062.)
Hiermit schliefst Prochorus, die erste Vorlage des Dichters.
Er erzählt noch das hohe Alter, welches Johannes erreichte.*
(5063—5092.)
3. Die wunderbare Errettung aus dem siedenden Öle.
— Weiteres über Johannes Tätigkeit in Ephesus und das
Selbstbegräbnis nach Mellitus. (5093 — 6274.)
Wir werden zurückversetzt in die Zeit, wo Johannes zum
ersten Mal Ephesus hat verlassen müssen. Der Kaiser Domitian hört
von der Wirksamkeit des Apostels und ermahnt den Prokonsul von
Ephesus strenge gegen Johannes vorzugehen. Dieser aber ant-
wortet seinen Richtern, man müsse Gott mehr gehorchen als den
Menschen. Domitian, hiervon benachrichtigt, läfst ihn nach Rom
führen und in ein Fafs voll siedenden Öles werfen. Aber Johannes
bleibt wunderbarer Weise unversehrt. Der Kaiser befreit ihn von
weitern Qualen, aber verbannt ihn nach Pathmos. (5093 — 5336)
Um ihn aus der Verbannung zu befreien, beschliefsen die
Bischöfe von Ephesus, die römischen Senatoren gegen den Kaiser
aufzustacheln. Sie berichten denselben, Domitian habe mit den
Assyriern einen schimpflichen, verräterischen Frieden geschlossen.
Sogleich wird der Kaiser ermordet. Johannes wird frei und kehrt
nach Ephesus zurück, wo er mit Jubel empfangen wird. (5337
-5408).
Eine eben verstorbene Frau wird bei seiner Ankunft zum
Leben erweckt. — Zwei Jünglinge haben sich dem Stoiker Craton
angeschlossen und zerstören ihre Kostbarkeiten. Johannes tadelt
ihr Vorgehen als äufserlich und indem er die zerstörten Kleinodien
* Hier folgt in der Berner Handschrift die Episode vom Selbstbegräbnis
des hl. Johannes.
wiederherstellt, bewegt er die irregeführten Jünglinge, einen besseren
Gebrauch von den Reichtümern zu machen, dieselben den Dürftigen
zu schenken. Bald aber bereuen sie ihren Schritt. Johannes durch-
schaut sie, verschaift ihnen durch ein Wunder viel Gold, bedeutet
ihnen aber, dafs sie den wahren, ewigen Reichtum dadurch ver-
lören und erzählt die Parabel vom reichen Prasser und dem armen
Lazarus. Ein Verstorbener wird herbeigebracht, von Johannes auf-
erweckt und verkündet den Jünglingen, was sie zu erwarten hätten,
wenn sie nicht der Lehre des hl. Johannes folgten. Die er-
schrockenen Jünglinge flehen die Milde des wundertätigen Mannes
an, der sie in Gnaden aufnimmt, da über einen bekehrten Sünder
mehr Freude sei im Himmel als über gg Gerechte. (540g — 5g66.)
Unter den Unbekehrten herrscht grofser Unwille über die
Erfolge der Glaubensboten. Aufgefordert, den Götzen zu opfern,
antwortet Johannes, er werde durch Zerstörung ihres Tempels die
Wahrheit seiner Lehre beweisen. Wirklich zerfielen auf sein Gebet
der Tempel und die Bilder zu Staub, worauf 1 2000 sich bekehrten.
Den erzürnten Aristodemus, den obersten der Götzenpriester, bekehrt
er, indem er nicht nur das dargereichte Gift ohne Schaden trinkt,
sondern auch zwei infolge desselben Giftes gestorbene Männer
durch Aristodemus auferwecken läfst. (sgöy — 6184.)
Johannes ist gg Jahre alt; da oflfenbart ihm Gott den Tag
seines nahen Todes. Am bezeichneten Tage läfst der heilige Greis
ein Grab öffnen, das seiner Leibesgröfse entspricht und betend
legt er sich selbst hinein, während ringsum eine wunderbare Hellig-
keit eine Stunde lang andauert. (6185 — 6274.)
4. Die Erscheinung des hl. Petrus. — Polycarpus. —
Der hl. Patiens wird nach Metz gesandt. (6375 — 6634.)
Noch einmal beginnt ein „neuer Traktat" über Ereignisse,
welche in der bisherigen Erzählung ausgelassen worden seien.
Bevor Johannes ins siedende Öl getaucht wird, erscheint ihm
der hl. Petrus, und fordert ihn auf, sich des neubekehrten Frank-
reichs anzunehmen. Teile dieses Landes seien bekehrt durch
Clemens und dessen Freunde, Diese aber seien gestorben. Er
solle daher Patiens nach Metz senden. Dieser ist ein Mann von
hohem Ansehen aus griechischem Adel und hat sich Johannes an-
geschlossen und ist sein treuer Jünger geworden. (1275 — 6326).
Auf seinen Wanderungen durch Ephesus und die benachbarten
Orte trifft Johannes einen Jüngling, der ihm wegen seiner schönen,
kräftigen Gestalt auffällt. Er empfiehlt ihn der besonderen Fürsorge
des dortigen Bischofs, der ihm den christlichen Glauben einpflanzt.
Bald aber wird der Jüngling abtrünnig und gibt sich einem wüsten
Räuberleben hin. Als Johannes davon hört, eilt er selbst zu Pferde
dem Verirrten nach. Dieser ist gerührt durch die Güte und den
Mut des Heiligen und folgt ihm nach. (6327 — 6436.)
Der bekehrte Jüngling ist Polycarpus, der Bischof von Mime
(= Smyrna) wird. Johannes sendet nun, der Aufforderung des
lO
hl. Petrus eingedenk, heilige Männer nach Frankreich: Ireneus nach
Lyon, Benignus und Ursus (?) nach Autiin (6453 — 6456). Patiens
ruft er zu sich und eröffnet ihm die Worte Petri. Zu seinem Tröste
verkündet er ihm, er werde nicht gemartert werden und gibt ihm,
auf die Bitte um ein Andenken, einen seiner Zähne als Reliquie.
Patiens wandert nach Metz und gründet dort die eingangs erwähnte
Abtei, wo der Zahn des hl. Johannes aufbewahrt wird. Die Er-
zählung schUefst mit der Aufforderung, beide Heiligen im Gebete
zu verehren. (6436 — 6634.)
IV. Die lateinischen Vorlagen des Dichters.^
Das Ziel, welches der Autor sich gestellt hat, besteht darin,
die lateinischen Schriften über den hl. Johannes, die er aufgefunden,
in seine Muttersprache zu übersetzen, damit es auch diejenigen
versteht-n und geistigen Nutzen daraus ziehen, welche des Lateinischen
unkundig sind.2
1. Die erste Vorlage, welche er übersetzt, ist das Johannes-
leben, das dem Prochorus^ zugeschrieben wurde. Dieser soll den
Apostel Johannes auf seinen Reisen begleitet und dann als Augen-
zeuge dessen Leben in griechischer Sprache geschrieben haben.
Diese griechischen Johannesakten-* unter dem Namen des Prochorus
entstanden jedoch viel später, wahrscheinlich in der ersten Hälfte
des 5. Jahrhunderts, in Palästina oder Syrien.» Da aber in dieser
Gegend und in dieser Zeit die Apokalypse verworfen war, erklärt
es sich, dafs, nach diesen Akten, Johannes auf der Insel Pathmos
nicht, wie sonst die Tradition berichtet, die Apokalypse, sondern
das Evangelium schreibt.*' (Vgl. Vers 4801 — 4894.) Eine lateinische
Version dieses Textes wurde in die Bibliotheca Patriim' aufgenommen.
2. Prochorus erzählt das Leben des hl. Johannes nur bis zu
dessen Rückkehr aus dem Exil. Da fand unser Autor aber eine zweite
Vorlage, welche die übrigen Schicksale des Apostels erzählt. Es ist
die Passio Johamiis, welche dem Bischof Mellitus von Laodicea
^ Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostel^ eschichtett u. Aposteliegendcn,
Braunschweig 1S83, I, p. 348 — 542.
2 Sielie Inhaltsangabe, Einleitung.
3 Als Jünger erwähnt in der Apostelgeschichte VI, 5, wo er gleichzeitig
mit Stephanus zum Diakon ernannt wird. — Diese Quelle ist genannt in
Vers 254.
* Erste Ausgabe des Pseudo-Prochorus: Michael Neander, als Anhang
zum lutherischtn Katechismus, Basel 1567. Neudrucke: Zahn, Acta Joannis,
Erlangen 1880. M. Bonnet, Acta apostolorum apocrypha , ed. Lipsius et
Bonnet, II, i, Lipsiae 1898.
* Lipsius, a. a. O. p. 407 — 408,
* Ebenda, p. 405 — 406.
'' Ausgabe von M. de Ja Eigne, Paris 1575, Tom. II, col. 185—230.
Dann wieder abgedruckt in De la Barre, Historia christiana veterum patrutn,
Paris 1583. Ferner in Bibliotheca Patrum maxima Lugdunensis 1657, T. II,
I, p. 46 — 67.
II
zugeschrieben wurde. Diese Passio Johannis^ erweist sich aber als
eine jüngere und verkürzte Redaktion der Virtutes Johannis, welche
einen Teil der Virtutes apostolorum ausmachen.^ Diese wollen vom
Jünger Abdias verfafst sein, sind aber erst Ende des 6. Jahrh. in
lateinischer Sprache entstanden, wahrscheinlich in einem fränkischen
Kloster.3
3. Älter als die eben genannten Quellen sind die gnostischen
Johannesakten. Bei den Gnostikern waren Berichte über das Leben
der hl. Apostel, jtsQiodoi tojv düioöxoXcov, sehr verbreitet, aber
ganz nach ihren häretischen Lehrzwecken ausgestaltet. Als Ver-
fasser solcher Apostelakten, welche, wenigstens soweit sie Johannes
betreflfen, auf die zweite Hälfte des 2. Jahrhs. zurückgehen dürften, <
wird seit Anfang des 5. Jahrhs. ein gewisser Leucius, oder Leucius
Charinus genannt.^ Spätere katholische Berichte über die Apostel
schöpften dann häufig aus diesen gnosiischen Akten, jedoch meist
mit Weglassung alles dessen, was der gnostischen Lehre angehörte.
Das trifft nun auch für Prochorus und Mellitus zu. Zwar hat
Prochorus wenig aus gnostischer Quelle entnommen.
Lipsius (p. 800 ff'.) bezeichnet als gnostischen Ursprungs:
1. Die Geschichte von der in Geburtswehen hegenden Frau,
die bei der Ankunfc des Apostels glücklich entbunden
wird. (Prochorus, cap, XXXV; in unserem Texte Vers 3495
—3542.)
2. Die Erzählung von der blutschänderischen Liebe einer
Mutter zu ihrem Sohne (P. cap. XLII — XLIV; Vers 4173
—4698).
3. Die Selbstbestattung (Vers 5051 — 5126; im gedruckten
Prochorus nicht enthalten).
Die zweite dieser Episoden hat am meisten gnostisches Ge-
präge bewahrt und hebt sich daher sowohl inhaltlich als durch
die Ausführlichkeit vom übrigen Texte ab.
Weit bedeutender ist der gnostische Rest im Mellitustexte.
Die erwähnten Virtutes apostolorum des Pseudo -Abdias enthalten
„förmliche Auszüge" aus den gnostischen jisQioöoi zcör djioözöXmv.^
Dasselbe gilt von Mellitus, da er ja aus Abdias hervorgeht. Nur
1 Ausgaben mit Interpolation (hierüber unten): Boninus Monibritius,
Legendär tum, Mailand 1474, Vol. II, fol. II. Bibl. Ccisineiisis , Tom. II,
Florilegium p. 66 sqq. Ausgabe ohne Interpolation: Fabricius, Codex
apocryphus III, 604 sqq.
' Lipsius, a. a. O., p. 138 u. 409. Ausgabe dieser Virtutes apostolorum:
Fabricius, Cod. ap. II.
^ Lipsius, a. a. O., p. 165 — 170.
* Ebd. p. 515.
s Lipsius, a. a. O., p, 48 — II 7.
« Ebd., p. 408.
12
sind die Episoden ihres gnostischen Gewandes entkleidet, i Es sind,
nach Lipsius^, folgende:
Die Auferweckung der Drusiana (Vers 5443 — 5494; Fabr.
m, 604).
Die Erzählung vom Philosophen Krato und den zerbrochenen
Edelsteinen (Vers 5495 — 5596; Fabr. III, 607 ff.).
Die Versuchungen der Jünglinge Atticns und Eugenius gegen
ihre freiwillige Armut (Vers 5597 — 6000; Fabr. III, 609 ff".) und die
damit verbundene Auferweckung des Stacteus.
Die Zerstörung des Dianaterapels, die Bekehrung des Aristo-
demus und die Erzählung vom Gifttranke (Vers 6001 — 6218; Fabr.
III, 616—621).
Das Ableben des hl. Johannes (Vers 6219 — 6308; Fabr.
III, 621—623).
4. Der Übersetzung des Mellitus schliefsen sich weitere Er-
zählungen an, eingeleitet mit fast den gleichen Worten, mit denen
der Mellitus dem Prochorus angefügt wird: Encomence uns atres
traitiez (Vers 6309; vgl. 5 131, Ci comence uns atres traitiez). Wir
haben in der Inhaltsangabe gesehen, dafs hier die bekannte Ge-
schichte von der Bekehrung des Räuberjünglings erzählt wird. Der
Autor gibt keine Vorlage an, aber gewifs war im Kloster, wo er
sich aufhielt, die schöne Episode, welche zuerst Clemens von
Alexandrien berichtet, vorhanden, etwa in der Fassung wie sie in
der Bibliothecd Cashwisis^ abgedruckt ist, die mit unserem Texte
ziemlich übereinstimmt (Vers 6376 — 6470).
Die weiteren Schlufsberichte betreff"en die ersten Glaubensboten
Frankreichs, besonders die Sendung des hl. Patiens nach Metz.
Im National- und Lokalinteresse wird der Ursprung der dortigen
Kirche möglichst weit, ja auf apostolische Sendvmg zurückgeführt.
Auch das ist nicht Erfindung des Autors, sondern solche Berichte
lagen vor. In der Gallia christiana lesen wir unter ^^Episcopi Metenses^^ ,^
dafs die Chronisten „Unglaubliches" über die Anfänge der gallischen
Kirche berichten und fälschlicherweise den hl. Clemens auf Geheifs
des Apostels Petrus nach Metz kommen lassen. (Vgl. Vers 6319
— 6326.) Vom hl. Patiens, heifst es dort, sagen sie folgendes: ^
„Felici^ successit S. Patiens, quartus Metensis episcopus.'' Ilic fuit
^ Der Passio yohannis geht ein Brief des angeblichen Mellitus voraus,
worin es heifst, Leucius habe über die Taten der Apostel Wahres berichtet,
über deren Lehre aber viel jjelogen. Fabricius III, 004. Das Juhanntsleben
im Legetidier lyonnais hat von diesem Briefe die Aiifangsworle, unser Text
hat ihn gar nicht.
2 A. a. U., p. 422, 427, 457 ff.
' B. C. II, Florilegium p. 75.
* Gallia christiana . . ., editio altera, labore et curis Domni Pauli Piolin,
T. XIII, Parisiis 1874, p. 178.
5 Ebd. p. 681.
6 Vgl. Vers 6510.
' Die ersten vier sind: Clemens, Celestis, Felix I., Patiens.
13
genere Graecusi (Latinam potius credas, si nominis etymologiam ^
spectes),2 Evangeiistae lohannis discipulus 3 . . . hie ecclesiam
S. lohannis Evangeiistae ad australem plagam ipsius urbis con-
struxit,'* marmoreis subnixam columnis, quae post combusta est ab
Hunnis. In hac ecclesia et dentem ipsius sui magistri posuit^ cum
duodecim reliquiis Apostolorum, ubi et ipse postmodum requievit
sepultus".** Der historische Sachverhalt ist nach der Gallia christiana
etwa folgender:
Der hl. Clemens hat um das Jahr 300 in Metz eine Kirche
gegründet. Seine nächsten Nachfolger im bischöflichen Amte waren
Celestis, Felix I. und Patiens. Der hl. Patiens hat aufserhalb der
Stadtmauern zu Ehren des hl. Johannes eine Kirche gebaut, die
spätere Arnulfskirche. Seine Wirksamkeit fällt in einen früheren
Abschnitt des 4. Jahrhunderts.
Auch die übrigen Glaubensboten Frankreichs gehören einer
späteren Zeit an, als unser Autor angibt.' Irenaeus (Vers 6487)
starb Ende des 2. Jahrhunderts, Benignus (6490) im 3. Jahrhundert.
Der in Vers 229 erwähnte hl. Lupus (Sains Leus) war nach Levison**
Bischof von Troyes von 429 bis 479. Unter Ors (6489) ist viel-
leicht jener hl. Ursus gemeint, der zur Zeit Chlodwigs Bischof von
Toul war.
Nachdem wir im allgemeinen die Vorlagen des Dichters kennen
gelernt haben, erfordern einige Episoden noch unsere besondere
Aufmerksamkeit. Es betrifft dies Domitians Ermordung, das Öl-
martyrium und die Selbstbestattung. Die Szene von Domitians
Ermordung als Folge der von den Epheser Bischöfen angezettelten
Verschwörung, welche unsere Handschriften berichten, findet sich
nicht in den uns bekannten Quellen. Mellitus erwähnt nur, Domitian
sei ermordet und seine Verordnungen vom Senate als nichtig erklärt
worden. Thorman sagt (p. 20, Fufsnote): „So sonderbar diese Er-
zählung . . . auch klingen mag, so entbehrt sie doch nicht eines
Kerns von Wahrheit: Gemeint ist wohl der für Rom unglückliche
Krieg gegen die Dacier (a. 86 — 90), von denen Domitian durch
Zahlung eines jährlichen Tributs den Frieden erkaufen mufs. Der
christenfeindliche Kaiser, bei seinem Adel verhafst, wird ermordet
(a. 96), und Nerva wird von der Senatspartei auf den Thron ge-
hoben". Und weiter unten, p. ^y. „Da nun, wie wir gesehen haben,
die Erzählung des Franzosen trotz der etwas kindlichen Darstellung
nicht jeglicher historischen Wahrheit entbehrt, so müssen wir auf
1 Vgl. Vers 6335—6342.
* Bemerkung des Verfassers der G. ehr.
^ Vgl. Vers 13, 6345 — 6360.
* Vgl. Vers 10 — 12, 6650.
6 Vgl. Vers 16—18, 27— 28, 6543—6568.
6 Vgl. Vers 6653—6657.
' Näheres in Duchesne, Fastes episcopaiix I, 40 fr.
^ Bischof Germanus v. Auxerre und die Quellen zu seiner Geschichte
122 [N'eues Archiv für ältere deutsche Geschichtskunde XXIX).
14
,eine neue Quelle schliefsen, welche der Dichter v^erschwiegen hätte.
Diese Quelle kann aber seinen eigenen Kenntnissen entflossen sein,
ohne dafs er beim Niederschreiben dieser Verse eine direkte Vor-
lage benützte. Er kannte diese Anekdote aus der Geschichte und
verwertete sie hier zur Motivierung der Ereignisse". Ob wirklich
der Krieg gegen die Dazier gemeint sei, kann bezweifelt werden,
da Gsell in seinem Essai sur le regne de Domitien'^, p. 210 — 215
wohl für das Jahr 86 eine grofse Niederlage der Römer feststellt,
von der Zahlung eines jährlichen Tributes aber nichts erwähnt.
Übrigens waren die Römer nachher siegreich und die erst im
Jahre 96 erfolgte Ermordung des Kaisers steht nicht im Zusammen-
hange mit diesem Kriege.
Das Ölmartyrium. (Vers 5157 — 5370.)
In der Einleitung (124 — 147) sagt der Autor, weder Prochorus
noch Mellitus hätte diese Szene berichtet, sie sei aber in den
römischen Annalen aufgezeichnet.^ In der Tat haben die ursprüng-
lichen Prochorus- und Mellitustexte diese Szene nicht. Sie ist dann
zuerst in den Abdias, von hier in den Mellitus und von hier, in
erweiterter Gestalt in den Prochorustext hineingetragen worden.3
Wir haben auch in lateinischer Gestalt einen Prochorustext, welcher
ursprünglicher ist als derjenige der Bihliotheca Patrtwi. P> ist ent-
halten in der Pariser Handschrift lat. 5357 saec. XIII, f. 103^ — 127^
Hier ist das Ölmartyrium noch nicht vorhanden, die Selbstbestattung
aber, im Gegensatz zum Text der Bibliotheca Patnim beibehalten. ^
Wir würden also erwarten, dafs der Autor des französischen Textes
die beiden Vorlagen in nicht interpolierter Gestalt vor sich gehabt
hätte, dafs wir demnach die Ölszene weder in seiner Prochorus-
noch in seiner Mellitusübersetzung finden sollten, sondern vielleicht
am Schlüsse der ganzen Arbeit oder des ersten Teiles. Wirklich
finden wir sie in der Prochorusübersetzung nicht und nehmen an,
die benutzte Vorlage sei verschieden vom Texte der B. P., wo die
Episode in cap. VIII — XU geschildert ist. Auch die Mellitus-
übersetzung sollten wir ohne Interpolation erwarten. ^ Wie wir aber
zur Stelle kommen, wo die Mellitusübersetzung eingeleitet wird, da
heifst es (Vers 5 141 — 5155), bevor Mellitus die Wundertaten des
hl. Johannes nach dem Exil schildere, berichte er über das Martyrium
desselben in Rom, und wirklich erscheint dann der Mellitustext mit
diesem Berichte, der aber auffallenderweise nicht mit der Mellitus-
interpolation, sondern mit der Prochorusinterpolation übereinstimmt. 6
^ Bibliothcque des Ecoles frangaises d'Atheties et de Rome, fascicule ÖS"*^.
' Was für römische Annalen gemeint sind, konnte ich nicht ermitteln.
^ Lipsius, a. a. O., p. 41t — 415.
* Ebd. p. 358.
* Also übereinstimmend mit der Ausgabe Fabricius, siehe oben Mellitus-
ausgaben.
* Der Brief Domitians an den Prokonsul ist im Wortlaut gegeben in der
Interpolation des Prochorus (cap. VIII) und in unserm Texte (5173 — 5180), in
«5
In Bezug auf das Selbsthegräbnis stimmen unsere beiden
Handschriften nicht überein. Die Bernerliandschrift bringt die
Szene als Schlufs des Prochorustextes in einer Fassung, die dem
griechischen Prochorus sehr nahe kommt.' Die andere Handschrift
schliefst die Prochorusübersetzung ohne diese Szene, die in der
gedruckten Vita auch weggelassen ist, und berichtet dann den
Vorgang nach Mellitus (Vers 6219 — 6300). (Wie sich der Text
der Bernerhandschrift gegenüber dem Bericht des Mellitus verhalten
hätte, wissen wir nicht, da sie schon vor dieser Szene abbricht.)
Zur Lösung dieser Schwierigkeilen und Widersprüche liefse
sich folgende Vermutung aufstellen. Der Autor benutzte einen
lateinischen Prochorustext, welcher mit der genannten Pariserhand-
schrift im wesentlichen übereinstimmte, und einen Mellitustext, der
die Interpolation ebenfalls nicht enthielt. (Wie er dann das Öl-
martyrium behandelt hatte, wissen wir nicht. Vielleicht hatte er
sich begnügt mit der kurzen Erwähnung der Szene in Vers 1 24
— 146, vielleicht aber ging sie derjenigen Stelle voraus, wo die Er-
scheinung des hl. Petrus während des Aufenthaltes des hl. Johannes
in Rom erzählt wird.) Ein Kopist hätte dann auch die lateinischen
Texte zur Vergleichung herangezogen. Er hatte vieUeicht, wenn
er Mönch eines anderen Klosters war, den interpolierten Mellitus,
übersetzte dann selbständig die Interpolation am gegebenen Orte
und sagte in der Einleitung zum Mellitus, dieser erzähle das Öl-
martyrium, ohne sich weiter darum zu kümmern, dafs er in Vers
124 — 147 die Worte des Autors kopiert hatte, die sagen, weder
Prochorus noch Mellitus erzähle die Szene. Dafs wir die Episode
in der Mellitusübersetzung aber in der Gestalt der Prochorusinter-
polation finden, könnte einem andern Kopisten zuzuschreiben sein,
der einen interpolierten Prochorus vor sich hatte, die Szene dem-
gemäfs behandelte, sie aber am alten Orte bestehen liefs. — Bis
hierher stimmen die Handschriften von Bern [B) und Carpentras (C)
überein. Jetzt aber hat B die Selbstbestattung nach dem ursprüng-
lichen Prochorus beibehalten, C aber hat diese weggelassen und
sich mit derjenigen nach Mellitus begnügt. Dafs die Prochorus-
vorlage des Dichters eine ursprünglichere Fassung hatte als der
Text der B. P. ihn bietet, geht auch daraus hervor, dafs die
Schlufsbetrachlung über das hohe Alter des hl. Johannes in letzterem
fehlt, in unseren beiden Handschriften aber enthalten ist (Vers 5035
— 5050) wie im ursprünglichen Prochorus (Lipsius a. a. 0. p. 396),
wenn auch mit verschiedenen Zahlen.
der Interpellation des Mellitus nur angedeutet {Bihl. Cas. II, Florüegium p. 67).
Linus und Marcellus sind erwähnt im interpolierten Prochoius (cap. X) und in
unserm Texte (5261 — 5272), nicht aber im interpolierten Mellitus etc.
' Vergleiche die Inhaltsangabe bei Lipsius a. a. O. p. 397 und unserm
Text 5051 — 5126.
i6
V, Der Dichter.
Den Namen des Dichters kennen wir aus seinem Werke, wo
er sich Thierris de Vaucoulour nennt (Vers 257). ^ Wir erfahren
weiter, dafs er sich der Gastfreundschaft der Abtei St. Arnoul er-
freute, zu deren Ehren er das Gedicht schreibt (257 — 2Ö2). Da
er sich für den gewährten Aufenthalt zu grofsem Dank verpflichtet
fühlt, wird er einer wenig bemittelten Familie angehört haben. Die
Kenntnis des Latein, die theologischen Erörterungen der Einleitung
und besonders die Wahl des Stoffes kennzeichnen ihn als Geist-
lichen. Da er aus Vaucouleur stammt und sich lange in Metz
aufliielt, erklärt es sich, dafs seine Sprache dem lothringischen
Dialekte angehört. Seine poetische Begabung ist gering. Das
„Dichterische" beschränkt sich auf die Verskonstruktion und auf
die korrekten Reime, wo aber wieder zahlreiche Homonyme für
schlechten Geschmack sprechen. Von dichterischer Komposition
kann nicht die Rede sein, da er, der Hauptsache nach, nur
übersetzt.
Von diesem Autor sind keine anderen französischen Werke
bekannt; dagegen ist eine lateinische Vita des französischen, aus
Troyes gebürtigen Papstes Urban IV. in Distichen verfafst worden
von einem Thierricus von Vallicolor. Dieses biographische Gedicht
ist entstanden zwischen 1268 und 1279 in Tuscien, auf Veranlassung
eines Neffen des Papstes, des Kardinals Antherus.^ Es fragt sich,
ob die Autoren identisch sind. Dafs der Verfasser der lateinischen
Vita sich schon anderweitig versucht hatte und die Strenge der
Krilik zu fühlen hatte, w^ie es seine mittelmäfsigen Leistungen wohl
verdient, geht aus den Versen hervor, die er gegen die Verkleinerer
der Poesie richtet.^ Ob aber unter seinen früheren Dichtungen
auch französische sind, ist nicht zu ersehen. Wenn er sagt:
„His explicans clare tres causas explico, quare
More leonino dicere metra sino.
Nasonis mores scquar hie fugiendo colores,
Ut Sit nostra brevis fictio, vera, levis".
^ So wenigstens in B, der Kopist von C hat die Stelle gekürzt und
den Namen übergangen.
'^ Wilhelm Sievert , Das Vorlehen des Papstes Urban IV., Seite 152;
Beilage: Die Biographie des Papstes Urban IV. von Gregor Segni und
Thierricus v. Vallicolor. Rötnische Quartalschrift XII (1898). Ausgaben der
von Th. v. Vallicolor verfafslen Vila in l. Papirii Massoni libri sex de episcopis
Urbis, Paris 1586, fol. 227 — 246; 2. Muratori, Scriptores verum italicariim,
tom. III b, Mailand, col. 405 — 420. Hier sei auch darauf hingewiesen, dafs
Thormann (p. 38) die Worte Gregorius prosam fecit, versus ego unrichtig
auffafst, wenn er meint Thierricus von Vallicolor hätte die Prosa dieses
Gregorius (es ist Gregor Segni) in Verse gesetzt.
8 Non detractorum numerus te (sc. Musam) terreat, imo
Cornibus elatis surge, resiste, cane!
Quis fuit aut quis erit venerabilis ille Poeta,
Cujus non rodet carmina livor edax?
17
so beweist das nur, dafs er vorher in leoninischen Versen, welche
lateinisch oder französisch sein können, gedichtet hat. Andererseits
steht nichts im Wege, die Identität beider Autoren anzunehmen,
besonders da ihre Lebensumstände viel Verwandtes aufweisen.
Gemeinsam ist ihnen der Stand eines gebildeten Geistlichen,
Widmung der Arbeit an einen Wohltäter und Wahl des Stoffes in
diesem Sinne, endlich die geringe dichterische Befähigung.'
VI. Bemerkungen zum Sprachcharakter unseres Textes.
Die Spracheigentümlichkeiten der Johanneslegende von Thierry
de Vaucoulenrs würden uns nach dem Osten Frankreichs und zwar
nach Lothringen weisen, auch wenn der Name des Dichters uns
nichts über die Herkunft verriete. Hier stofsen wir aber auf einen
Unterschied der beiden Handschriften. Wenn auch die Berner
Handschrift schon soviel Dialektspuren enthält, dafs Thormann ihn
lokalisieren konnte, so sind doch in der Handschrift von Carpentras
manche Dialekterscheinungen regelmäfsiger, einige fast ausnahmslos
durchgeführt. Gemeinfranzösischer Einflufs hat sich wohl schon im
Originaltexte geltend gemacht, dagegen werden manche Formen
der Berner Handschrift auf Rechnung eines pikardischen, oder doch
unter pikardischcm Einflufs stehenden Kopisten zu schreiben sein.
^ Über den Charakter, der lat. Dichtung vgl. Amaury Duval in der
Histoire litter aire de la France XIX. ß., p. 355 ft.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIU.
A. Zur Lautlehre.
I. Die Vokale.
a) Zur spontanen Entwicklung.
I. Der /-Nachklang.
a) Freies, betontes lat. a wird zu ei. ßi liat jedoch dieses
Ergebnis sehen, meist nur aus -atu, -aie, -ata: irimitei 85, dignitei
243, citei 313, cruaniei 688, diviseies 113, croleie 1092. In C ist ei
in Fällen spontaner Entwicklung fast ausnahmslose Regel: z. B.
meire 7, irovcit 8, citei 22, teil 37, ameir 47, empereire 125 etc.
(Bernerkt sei deii^'aX. Genitiv zu deus): gardei C b^6j.) e kommt
vor in trover 31, garder 167, plorer 318, akr 2730 etc. -ata ergibt
nicht eie (nur einigemal in B) sondern ee'. consacree : fondee 11,
portee : corojiee 37, tanptee : paisee 53, divisees {B diviseies) : dofiees 113,
_/f«^^ : fö//if^ 1092 etc.
Der Wandel des freien a zu ^/, statt ^, ist den Denkmälern
des Ostens 2 eigen, also auch dem Lothringischen. Auch die heutigen
Mundarten haben teilweise den /-Nachklang erhalten. 3
b) An Stelle des französischen u iit) erscheint häufig ui : re-
venui wenui C 701, moruit C 768, fuit 67, 136, fitirent 119, re-
fuirent C1177, hiit C 1525, responduit C 1633, ioluit C ^l<^, 1932,
seuimes (C seu7nes) B 1991, cuire (= ctird) C 2042, ^ö//«j 3020,
cruit (P. P. V. crescere) 6395, f/w// (F. P. v. credere) b^c^b, dtiit C 98,
6542. Dieses tii für k wurde für das Altlothringische festgestellt
von Apfelstedt a. a. O., p. XXVllI und Kesselring a. a. O., p. 6.
* .ß = Handschrift von Bern, C= Handschrift von Carpentras.
^ Apfelstedt, Lottiringiscker Psalter, p. VIII. Fürs Wallonische: Cloetta,
Poeme Moral y p. 44. P'ür die Freigrafschaft: Foersier, Zjj'ow^r Fzo/<fA p. XXVI.
Fürs Burgundische: Goerlich, Die burgundischen Dialekte im XIII. und
XIV. Jahrhundert, p. 141.
ä Zeliqzon, Lothringische Mundarten, § I (Ergänzungsheft zum Jahrbucli
der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde I, 1889).
Horning, Die ostfranzösische?i Grenzdialekte zwischen Metz u. Beifort § I u. 2.
(Französische Studien V, 1887). Robert Brod, Die Mundarten der Kantone
Chäteau-Salins u. Vic in Lothringen [Zeitschrift f. r. Philol. XXXV, p. 6.1 1
u. XXXVI, p. 257) § I b. This, Die Mundart der franz. Ortschaften des
Kantons Falkenher g, p. 10.
^9
/// wird heute gesprochen, wenn früher Hiatus bestand, sonst
tritt ü, i etc. dafür ein (Zeliqzon p. zt^, Horning p. 52 f., Brod
{Zeiischr. XXXV) p. 679—680).
2. Statt gemeinfranz. a finden wir ai bei gedecktem a und im
Auslaut. (In B zeigen sich nur wenige Spuren hiervon.)
lat. lassa wird laice (B lasse) C 799, 864, /anse [B lasce) C 1268.
Dem Zentralfranz, yac^, 7nalade entsprechen yi?/):^ 342, malaide 974.
Ebenso wiaige C 1020, plaice 4210. Hierher gehört auch -aticu
y> -aige: rivaige : estaige C 505, tesmognaiges : serzmges C "j^"], aige
C4178, lai C 15, lat C 112g etc., lay : baillait C 15, serait: dureraii
C III, serais : irais C 370 etc.
Dieses ai hatte wahrscheinlich den Lautwert /. (Statt verrai etc.
wird oft vairrai etc. geschrieben C 1075, 2125, 2906, 3661).
Wenn auch Kesseliing (p. 34) nur -aige aus -atictim vorfand, so
hat dagegen der lothr. Psalter (Apfelstedt p. XIII) auch für die
anderen Fälle ai, teils schon e. § oder e ist auch heute in diesen
Fällen die herrschende Aussprache (Horning, p. 15, Brod [Zeiischr.
XXXV], p. 653, Zeliqzon p. 12).
3. Weiteres Interesse bietet die Entwicklung von f, 0 und g.
a) Für f kommt zunächst -fllu(s) in Betracht. Ohne flexivisches
s: bei C 2955, 6185.
oisel {C oiselz) B 302 7.
Hau B und C782, ^5246.
bial C Überschrift vor 4173.
Mit flexivischem j: bez 0:^01, 715, 1196, 1995, 3038, 5793 etc.
iovencelz C5901.
biaz C4235, 4237.
Malz B 1995, C 5879.
bials B 5879.
biaus .5*361, 715, II 96, 3038, 3793 etc.
ievenciaus B 5901.
Das Ergebnis -el hat das Lothr. mit dem Zentralfranzösischen
gemein, -ez {-elz) ist Lothringen eigen, wo / vor der Vokalisierung
ausfällt (.s. B § 19). -iau und -iaus können auf französischem oder
pikardischem Einfiufs beruhen.
Für servi erscheint einmal sier/ (457), sonst immer ser/, sers:
585, 739, 741. 759 etc. Der lothr. Psalter (Apfelstedt p. XVIIl)
hat zwei ähnliche Fälle: tierre uud. prieste {=■ praeslat). Die heutigen
Mundarten kennen mancherorts Diphthongierung vor rr (Horning
p. 22, Zeliqzon p. 15).
Über laeta und pedem siehe § 4.
b) Freies !at. g ist in lothr. Denkmälern nicht mit eu (wie seit
dem 13. Jahrhundert im Zentralfranzösischen), sondern mit ou oder 0
wiedergegeben (Apfelstedt p. XXVI; Kesselring p. 11). So auch in
20
unserm Texte: Vancolotir B 2^"], onour B 2=)S, dolour 395, 132g,
hotiiouse 863, tnaleiirouse 864, plouret 1138. Mit 0: plores 1501,
plor 1530 etc.
Selten kommt eii vor: pletire [C plouret) B 1138, pleiires {C
plores) 1501, delicieiis : precieus (C -ous) B 5807. leiis {locos) : deli-
cieiis B und C5925 kann ursprünglich laus : delicious gelautet haben.
Dagegen ist veu : deu (C deu : leu) B 2342 französischem Einflufs
zuzuschreiben. Der Laut u für franz. ö ist im Neulothringischen
grofsenteils erhalten (Horning p. 48, Zeliqzon p, 21, Brod p. 675).
c) Freies lat. p wird durch folgende Schreibungen wieder-
gegeben:
eu (Vorzugsweise in C): veu C3, 150, veüz C 562, 745, veiilz
C 680, 127 1 etc., peus : wes ^3741, aveuc C 979, euvre C und
i5 2930, C Wj, 628, 675, 1262.
ue (Vorzugsweise in B): pues B ^SS, C6057, ^«1?/ 312, 620,
pueni 1930, duel 912, 920, 5008 etc., avuec B gjg, 1501, 2964 etc.,
SU er 182, uevre 7^4-
V -}- ue = 7ve (in B): ivel B 150, 228, 1987 etc., ives B 680,
127 I, 21 10 etc., lüelt, icet ^717, 934 etc., zvet \ estuet 5 5813.
eu : ue : ö'W : veul C 1635, pues : veulz C5553, z't'?/// : t'j///^/
C5813.
locum ergibt leu \loti\ besonders in C, Hu (in B), lui (be-
sonders in B).
leu B und C 529, 1105, 2500; C 223, 722, 11 18, 13 17,
1693, 1922, 2325 etc. Im Reime leu : deu 268, 2508; letis [locos) :
leus [lupos) kann loiis : lous gelautet haben, wie statt delicieus in
leiis \ delicieus 5921 ein delicious zu erwarten wäre und wie als
Eigenname die Form Lorif 3578 vorkommt; leus : geus 6399;
mileu :/eu 655.
luj [lui)^ 3685; im Reime mit dem Pronomen lui: 26, 1782,
6430; überdies in B, wo C leu hat (nicht im Reime): 1922, 2326,
^ Wollte man Thormann's Ansicht (a. a. O. p. 51), dafs /mz' eine Umstellung
von Uli sei, nicht beistimmen, so könnte man annehmen, der entwickelte /^--Laut
habe sich im Osten länger gehalten als im Franzischen, so dafs dort von einem
locu und nicht von einem lou auszugehen wäre. Cloetta {Poeme moral, p. 69
— 70) will sogar alle Formen [lou, leu und liu) so erklären. Nach ihm wäre
die Entwicklungsreihe etwa diese: locu ^ hioiu ">• hieiu ^ bj.m. Hier hätten
wir schwankenden Akzent und daher einerseits hjin ^ lüii = lou ^ leu, ander-
seits bfij^i ^ Uli. (Dafs der k - Laut schon zwischen o und u sich zu i ent-
wickle ist wohl unmöglich, wohl aber nachdem der entstandene Diphthong zu
ue [üe) vorgeschritten ist.) Die Stufe lüii^ führt aber viel leichter zu lui als
zu lou. Somit würden sich lui und liu aus dem Einflüsse des Palatallautes
erklärtn. Auch Horning (a.a.O. p. 44) sagt: „Focus, Locus, jfocus zeigen
duichweg dieselbe Entwicklung wie (;> ■\- y . . . Es fragt sich, ob wir hier die
franzische Entwicklung anerkennen sollen, oder ob nicht vielleicht c, .statt ab-
zufallen, zu y wurde und mit o zu ce zusammenflofs". Das Gleiche konstatiert
Brod (Zeitsch. XXXV, p. 672). Die Formen sind /<7', y«-!, fä\, fit, f(i etc.
Horning hat für locum (das aber nur selten vorkommt): lä, Icei, leK
21
2774, 2908, 2913, 3105. 31 lo, 3180, 3310, 3748, 5307, 5920,
5929-
b) Einflufs der Palatallaute.
4. In den Fällen des Bartsch'schen Gesetzes wird a stets zu
ie (ohne /-Nachklang) z. B. hleciez : correciez 601.
Die Endung -ata wird in dieser Lage zu ie, eine Erscheinung,
die sich nicht auf den Osten beschränkt. 1 Zwar herrscht in C die
Schreibung iee vor, aber ie ist durch Reime gesichert:
depcciee {B depecie) C992, puxiee {B puisie) C86; empirie:
vie 52, lignie '. vie 173, 3225, laissie : vie 5195, commeticie : felonie
543, agenollie '. prie 3821. Auch -iee aus -§ta geht diesen Weg:
liement 5029. Hierher gehört auch piestant (dreisilbig) 495 [pede-
stante > pie(d)estanie >> piestant).
5. Schwinden des i aus Palatalen.
a) Statt ai aus a und »'-Element erscheint, in C seltener als
in B, a.
reirare : traire ^149, mastres B und C 510, (5rß/ : detrat
-^797» /'^''^ ^5253» -^öj-j,? B ^2^1, fas B 6^8, 1723, ^ und
C2518, //ar^ ^5537-
Auch vortonig: /assa B gi , fasoit Bgtz, fasoient B lOO'] ,
mason B und C353, plasir ^4253, 4982, lasie 5078. Auch in
der Perfektendung ai: quida : trovaj Variante nach 3052.
Für C kommt noch in Betracht: inastre 6251, 6540 neben
maistre : naistre 2321.
Thormann (p. 45) würde hieraus auf die Aussprache a^ (starke
Betonung des a auf Kosten des ?') schliefsen, wenn ihn nicht der
Reim maistres : pestres 5 5959 hinderte, worin er pestres als pres-
byter auffafst. Allein C hat pastres [pastor) und das pafst auch
der Bedeutung nach besser und wird wohl dem Originaltext an-
gehört haben. Gerade dieser Reim spricht also für a\ Es kann
ein Einflufs jener Dialekterscheinung vorhanden sein, welche a
für ai zeigt und welche Foerster (Schwertritter p. XXXV ff.) als von
der Pikardie ausgehend und nach Südosten sich erstreckend nach-
weist. Die heutigen Patois kennen grofsenteils a (Horning, p. 64,
Zeliqzon p. lo, Brod [Zeitschr. XXXV] p. 649).
b) Wie statt ai a, so kommt statt oi einige Male 0 vor. giore
6343, glore {: croire) 2 109, angösse (C angoisse) : aproc/ie 3339
neben angoisse : poisse [B puisse) 1697, ole {C oile) 53 lO.
c) frtit {B fruit) C 2524, 6587 zeigt u für ui. Ähnliches bei
Apfelstedt p. XXXV und in den heutigen Mundarten (Horning
p. 54, Brod [Zeitschr. XXXV] p. 681, Zeliqzon p. 2^).
1 Meyer -Lübke, Frz. Gra^n. § 8i. — Nach Horning (a. a. O. p. 12) ist
die Entwicklung folgende: ie — e'^iei — e (hiatustilgendes ?') ^ iV (Reduktion
des Triphthongen).
22
6. f -\- i und p + / (? + /).
^) f -\- i ergibt /. pis (fiec/us) 62, minuit [B 7niemiü) 384.
Das für Lothringen übliche ei liegt vor in parnici [B panni) 504,
parmei {B permi) i\i\ä^\, permey [B permi) 5015).
evangelium lautet in B immer avangile. Auch in C erscheint
es mit i 4QI1, 4939, im Reime mit ville 4903, 4931. Häufiger
sind jedoch Formen wie n'vangeile, avvangeile etc.: 4801, 4854,
48Ö6, 4894, 4896, 4916; evangele, avvangele 4864, 4878, 4888,
4893-
b) Die Ergebnisse von p + i sind m, ue, ui und oi. eu und
ue sind vorherrschend in C, das franz. ui in B.
eut ipcto) 783, euti^ne [B uiii?ne) 1481, 1666, ketcr {corium)
Überschrift vor 4427, queiir [B ciiir) 4471, kairs {B cuir) 4545,
netis (B niiis) 1854.
mueres (B viuires) 449, piiez [B puis) 221, 235 etc., despuez
[B despuis) 70 etc.
huj 809, 1025, 4465, //;//: anui 4340, anqui 2526. Sichernde
Reime: ancui : sni 4312, aiiiii : lui 4510.
oile 127, 5303 etc. Vortonig: poissance 977, 1038, noisouses
6110.
Für p -\- i finden wir ui nicht nur in aäde 732 etc., huis
22^j, 4374 etc., sondern auch in cruis [C croix) B 1295.
Auch der lothr. Psalter kennt solches lä (Apfelstedt p. XXXV),
das zuweilen zu 11 reduziert ist.
In den heutigen Mundarten zeigen p -{- i und 0 -\- i die
gleiche Entwicklung (Horning p. 49, Brod [Zeitschr, XXXV] p. 67Ö).
7. Erwähnt sei noch matire : dire B 2^1 neben niatere : mcre
jS" 4308, ferner cine:fine, welches gegenüber dem {\zxiz. cene die
lautgerechte Entwicklung zeigt.
c) Nasalierung.
8. In freier Stellung fällt cn, in gedeckter Stellung cn und gn
mit an zusammen. 1
paintte : Dyainne 803, Rovuwie : plaine 647, marrance : patience
321, Jehan : en 665, 2133, daine '.ferne 179, ans : ians B 959, 2023,
ans : leans 783, atifani : sergent 811, etc.
9. Das i in ain etc. scheint in einigen Fällen Mouillierung
des « zu bewirken: certainne : regne 2863, plainne : regne 59 II,
plainne : araigne 6105, se7nenne : regne 6209.
^ Das steht wohl nicht im Widei Spruche zu den heutigen Mundarten.
Denn wenn Thormann (p. 48) sagt, heute seien (aufser in Metz) en + co7is.
und a« 4" cons. „wieder" getrennt, so gilt das nur für gewisse Gebiete
(Horning p. 24), wo en ■\- cons. ^ ergibt. Sonst ist das Ergebnis beider
Gruppen ä (Zöliqzon p. 15 u. 17, Brod {Zeitschr, XXXV) p. 660, 665). Thormann
sieht in esponde 59 die Entwicklung von ä zu o. Aber esponde kommt nicht
von expandere (wie 572), sondern von exponere ]> esponre |>- espondre.
23
10. Statt ei oder ai erscheint oi aus freiem e vor Nasal nach
Labialen, poinne [B poine) 1697, 1724, 1796 etc., moinne {B niaine)
2081, poinne : soverainne {B painc : soveraine) 365, poinne : Prodiemie
4532.
11. an -}- Palatal wird zu ain in den Formen maingier 1002,
1104, C3191, 3196, 3214, 3218 etc. So auch in estrainge 3673
(vgl. Apfelstedt p. XXX). Heute lautet dieser Vokal am häufigsten
e oder e etc. (Horning p. 16, Zeliqzon p. 10, Brod [Z^//jf//r. XXXV]
p. 654).
e -\- n fällt mit a -f- n zusammen: vaignes : remaignes 6224,
maingne : sorpraigne (B magne : sorpregne) 4079, daignes 4813.
12. bonu(s) wird einigemal durch boin(s) [B bon(s)) wieder-
gegeben, so: 1825, 2004, 2280 etc.
13. i wird durch vorangehendes fn nasaliert in: amin 1836,
2Ö18, 5631, anemin 5885.
14. Zwischenvokalisches « (nach dem Tone) ist in C ver-
doppelt, in B einfach, plainnes {B pJaines) ll^^, painne {B painc)
1154, poinne [B poine) 92, soverainne {B soveraine) 34 etc.
d) Veränderungen in vor- und nebentoniger Stellung.
15. e vor Labialen neigt zu a (in B häufiger als in C): aveschie
{C ev.) 20, aponse [C ep.) 162, apistre 1436, 1453, aivangelistre
bbt"], afroi B 5386. Über evangelinm siehe 6.
Weiterer Wechsel zwischen e und a zeigt sich in: escomplir
{B acomplir) 4349, achaperai 4119, meniere [C maniere) C 4536,
aglise [B ang/ise) 4921.
16. Vor gedecktem r schwanken e und a: arrenient .5 452,
ensarra (C enserrait) 234, sarchait \2-]2.
Andererseits: cherdenalz 242, herdis {B hardis) 3014, merris
{B marris) \ peris C3170, merrir {B marrir) 4347, pertimes 4867.
17. Nachfolgende Palatale bewirken Entw/cklung zu /: 1 signor
24, 201, 209, 14 17 etc., mervillouse 763, ensigriier (B ensegnier)
954, B und C 1095, ensignoil 5523, ansignait 4575, travillies 1448,
cognissance {B connessance) 5887, mistier 6328, giieir [B geter) etc.
314- 565. 797. 6450, 6453 etc., richief {B rechief) 7^2, digne
{B doigne, Konj. von deig?ier) 2 7 30, essilliez [B essellies) 3013,
C)-istien {B cresiieii) 304 2, 4714, appariiliez [B apparellies) 3090,
millor etc. [B mellor) 2708, 4876, 4881.
Nach vorangehendem Palatal in chivalz C 1955, 33 n, li chival
(B le cheval) 3882, chivellier ohne Kürzung geschrieben 1360 und
Überschrift vor 1659.
18. Im allgemeinen sind die unbetonten (franz.) Hiatusvokale
erhalten.
^ Vgl. Meyer-Liibke, Frz. Gram. § 127.
24
enchantcour 482, sav'cour 483, conc'cus : aperc'cus 667, zr« 1549,
4405 etc., mescrcans 120, cust 1381 etc., crisiicns 4714-
Doch sind sie manchmal [in C öfter als in B~\ mit der Ton-
silbe verschmolzen:
enchantor 2Öy^, poir {B pooi?-) 973, 1013, 6496, soir 553,
memmes [B meismes) 1048, cnmce 2 141, cratifa 1905, cognue [B
conue) 2805, recu (C receu) B 4728, preschemeni 4987.
a ist als solches erhalten in: säussiens 87, äussicns 88, äu 4656.
Hiatustilgung: noivee (iiodatd) C 4636, loiaverai [B lonerai) 563.
II. Die Kouson.anteu.
Unter den Konsonanten bieten die Liquiden das meiste
Interesse.
ig. / vor Konsonanten scheint, wenigstens für den
Schreiber von C, geschwunden zu sein, ohne Reste von Vokali-
sierung zu hinterlassen. Doch auch in B treten solche Fälle auf
und einzelne haben sicher schon dem Originale angehört. Dafs /
in der Schrift oft beibehalten wird, hat keine Bedeutung, denn oft
findet es sich unbegründet vor, wie in solt für soi C 1179, mtielz =
frz. ??iuef Überschrift von 2587, J7/2 ^ fidus C "Ji^ etc. — Beispiele:
Nach i: viz [B vils) : vis (= vivis) 585, filz {filius) : fis [C filz
= fidus) 715, 879, 5 5093-
Nach f. pes [C pelz = pe lies) .Ä* 4447. Über belliis siehe 3, a.
Nach p: 7aes {C veulz) : pues 5554, wet {C veuW) : estuet 5813,
veiilt : estiiet C 6499, vuelz \ puez C 3741, 6057.
Nach w. 71US (= niillus) 1324, 3556.
Nach a: aire(s) C 46, 106, 203, 1061 etc. (In C fast immer,
in B seltener Formen mit blofsem a) malz 300, salz 447, salf
1569, ad ■\- illtim > a (in 5 meist <?«) 420, 488, 532, 1342, 1909,
2205, 3813 etc. ad -^ illos > as {B meist aus) 41, 1243, 2318,
5543 etc. hosteiz : teiz (B osteus : teiis) 1988. Nicht haupttonig:
mavais [B malvais) 585, 660, chafeiz 785, saveraii 980, saveiz 6579,
savement 6284, roiament 1536, asi 43, 295 etc. (in B meist aiisi).
(Dagegen scheint mouilliertes / sich vokalisiert zu haben in
dex : viieus [B mens) 3183, vutclz {inelhis) : deulz {deus) {B miox :
dex) 2931, fius B 1784, 1812 neben gewöhnlichem fiz, auch eus
[illos) : dex 142 1, 1429.
Die Erscheinung, dafs / vor Konsonant schwindet, stellt auch
Apfelstedt (a. a. O. p. XXXVI ff.) für den lothr. Psalter fest,
wenigstens nach i und e, für andere Dokumente aber auch nach a.
Horning (p. 73) führt manche Formen wie satUd (= saute relle), asi
(r= aussi) etc. an. ßrod (Zeiischr. XXXVI, § 83) gibt für gewisse
Orte fä [falcem), äi {alteru), zä (gallum) etc. Horning meint,
solche Formen beweisen nichts für den /-Schwund, da freies rz
vor / sich ganz analog entwickle.
25
20. Die Gruppen /';-, w'r, «V bleiben ohne Gleitlaut;
Vr asssimiliert zu rr (r).
a) Vr: farriez 1155, farront 5840, vorrent 131, z/^jrnz 1366,
vourais 3793, />örr^ {=^ pulvere7n) iio, Überschrift vor 4137, />ö-rr^
[B poure) : devoure 4143. (Die franz. Form poudre 6002.)
b) w7: humlement 1567, 4356, 5033.
c) «V: genres 1799, 2323, avenrait 1053, venrait 1365, 2213,
tenront 3982, Unrent 1224. In /xzwr^ 659, 4471 etc., /»(f^/v 5395,
panrai 2184 etc., apetirofis 643 ist auch der ethymologisch gegebene
ä'-Laut vernachlässigt.
Diese Eigentümlichkeiten finden sich auch im lothr. Psalter
(Apfelstedt p. XXXVII — XXXIX) und in den heutigen Mundarten
(Horning p. 76 — 77, Zeliqzon p. 29, Brod [Zeitschr. XXXVI]
§81, 87).
Auch in irras [C istras) B 2042 fehlt der Gleitlaut.
21. Schwund des r durch Dissimilation.
preste 5436, soprant 2951, eiivre \ prueve 2943. Beispiele für
preridre siehe 20 c. In B auch: prope [C propre) 72, chatre \ qiiotre
112, moster 1731. Anderseits findet sich unorganisches r in:
ewangelistre : ?nemstre 6, 215, celestre : estre 6356.
22. Auf Erweichung des h vor /, die im Neulothringischen
vorkommt {tabula > toy , stabidum >■ stoy , Horning § 182) deuten
Schreibungen wie dyaiihles 975, rasnaules {B resnahles) 5619, und
folgende Reime: diable : paile [B pale) 5619, diables : males B 2']\1.
Hierzu stimmt die häufige Schreibweise -aiible im lothr. Psalter
(Apfelstedt p. XIV).
22^. Der Wandel von tim zu rm in anima ist in C, wenigstens
in der Schrift, die Regel: arme 2061, 1650, 2726 etc. Zur Sprache
des Dichters gehört er aber nicht, wie die Reime beweisen, atne :
davie 35, dames : aimnes 166, arme [B avie) '. fame 617 etc.
24. Der Wandel von l zw r vor Labialen kommt vor in corpe
(= culpa) 1897, 4648. Zur Verbreitung dieser Erscheinung vgl.
Gillieron, Atlas linguistiqiie, Da 103, „aube", „taupiniere".
Von den übrigen Konsonanten ist wenig zu erwähnen.
Bemerkt sei folgendes:
25. In dem Reime angoisse : aproche 3339 ist vielleicht ein
Fall jenes Wandels zu erkennen, wonach sti zu / wird, wie ostium
> ÖS, ahd. Hurstja > bros (Horning § 172, Brod \_Zeitschr. XXXVI]
§ 67).
26. Aqua wird in C durch ague^ in B durch aigue wicder-
)en. 1 Daneben hat C augue 1520, 3765, B evc 572.
1 Kesselring (a. a. O. p. 39) stellt avve fest für Lothringen, und der lothr.
Psalter hat ya-we (z. B. Prot. 5, 40). awa (man dürfte vielleicht besser awe
setzen) ist denn auch die Stufe, welche nach Clara Hürlimann {Die EntwiMung
26
ague (B aigue) 75, 525, 568, 1475, 3672, 4093, 4104, 41 12,
4313-
Germanisch w ist stets durch g, gu wiedergegeben z. B.
garisoil ^961, esgardoient 1025.
Der Auslaut.
27. /im sekundären Auslaut ist stumm, wenn es auch in C
sehr oft geschrieben ist, wie troveit 9, eiivoieit 15, eveschlet 20 etc.,
denn die folgenden Reime sprechen für Schwund: lay : haillait 16,
car di (Imperativ): rcspondi 743, qiioi {quiiiim) : soi 2963.
/ tritt ein für c in dont, z. B. dont : respont 6go, o't?/;/' : fonl
1273; .!•:?«/ (i? .w;/f) C857.
Von Ausfall des r ist nichts zu merken , während im lothr.
Psalter, zumal im Infinitiv /- geschwunden ist (Apfelstedt p. XXXVIII).
Da in Wörtern wie carum, das r heute noch erhalten ist, wenn auch
in anderer Form (Horning p. 9), so sprechen Reime wie chier :
couchier 6r, chier : aidier 3193 dafür, dafs in unserm Text das r
des Infinitivs noch lautete.
Wegfall des / kommt wenigstens beim Kopisten von C vor
in ostei 2092, 305Ö, 3082, 3247, 5025.
Dafs s noch bestand, wird durch genaue Beobachtung des
flexivischen s in dem Reime erwiesen. Siehe II, 28.
Bei ts, Is, ns etc. wird in C meist z geschrieben, in Ä* meist j:
tormenteiz C 68, /02 C 114, 116, eulz I20, annalz 139, teiz 175,
cherdenalz 242, filz 297, malz 300, nulz 541, ainz 56 etc. z ist
aber nur graphisch: reiz {rasus) : honorciz [B res : honnes) 5295,
cors : mors 2g.
des lat. aqua in den romaniscii.en Sprachen, Züricher Dissertation 1903) den
neulothringischen Formen aw, 07v, yaw, yd etc. zu Grunde liegt. Aus ihrem
Schema k.mn für die genannten Formen folgende Entwicklung entnommen
werden: akwa'^ agwa^ aui^^iva^ azua. Von da an einerseits: ative [o-we)
'^ove'^of, anderseits: ewe ^ eawe "^ eau (laii) "^ yaw "^ yo. In der Zeit
unseres Textes wird wohl kaum noch ein g hörbar gewesen sein (da ja
Kesselring amie verieichnet) , sondern die Entwicklung wird etwa die Stufe
a7C'e erreicht haben, welche einen Laut enthielt, der dem germanischen w sehr
ähnlich klang. Letzteres ist aber in unser m Texte ausnahmslos durch i^ (^/^)
wiedergegeben, obwohl die altlothringischen Texte sonst regelmhfsig w haben
und dieses auch in den heutigen Mundarten, soweit nicht fremder Einllufs
herrschte, erhalten ist. So kann ague als französische Schreibart für aiae
aufgefafst werden, aigwe in B müfste dann entweder dem südlichen aigua etc.
entlehnt sein, oder dem wallonischen aiwe ents])rechen, oder auch eine franzö-
sische Schreibart für die Stufe ewe sein, wie denn auch eve 572 vorkommt.
27
B. Bemerkungen zur Formenlehre, Syntax etc.
Zur Deklination.
28. Der ursprüngliche Text mufs Nominativ und Akkusativ
auseinandergehalten haben. Von den beiden Handschriften hat
diesmal B den urspri^inglichen Bestand besser erhalten, während
der Schreiber von C hcäufig die Akkusativform für den Nominativ
setzt. 1
B ms, C neif 354, 1575, 1659 (umgekehrt 1497). ^ "'^'■^.
C iuif 1344, B venu (Plural), C venus 1425, B rtches, C rieht
2221 etc.
Was den Nominativ der Einzahl der Typen pere, emperet-c be-
trifft, so hat auch B häufig -s und auch Reime wie peires (Sg.) :
freires (Ac. PI.) 48 11 sprechen dafür, dafs der Dichter diese
Nominativform kannte. 2
C peires, B per es 1783. 1831, 1983, maistres 5523, empcreires
5257. Dagegen lautet homo in B stets hom, C kons : B hom 894,
915. 944. 5524 etc.
Bemerkenswert ist Ac. vif aus visiim, das nach den andern
Fällen, wo dem -s ein -f im Akkusativ entsprach, gebildet sein
kann: vif C 1054, 6127, 6378.
Der Artikel.
29. Der männliche Akkusativ lo ist zentralfranzösisch zu ie
geworden, hat sich aber im Osten länger gehalten und tritt als
lou auf. In unserm Texte ist beides vertreten:
lou B und C 28, 1620; C 350, 368, 481 etc.; B 152.
le 563, 613; i5 350, 368, 371 etc.; ^152.
Das im Pikardischen und weit ins Ostfranzösische hinein ver-
breitete // für den Wi-iblichen Nom. Sing, findet sich in unserm
Texte mehrere Male neben la.
li 179, 712, 925, 1052 etc.
30. Verbindung des männlichen Artikels mit Präpositionen.
de: Sg. dou 800, 833 etc.; C 82, 274 etc.
del 275; B ^2, 274 etc.
do B 5512, 5703; C2471.
a: Sg. a C 1342, 1909, 2205 etc.
au 9067; B 1342, 1999, 2205 etc.
PI. as 41, 1243; C2318, 5543 etc.
aus C 1069. au B 2318, 5543.
^ In der vorliegenden Ausgabe wurden die ursprünglichen Kasusverhältnisse
hergestellt.
* Sie wurde in der Ausgabe beibehalten, wo sie vorkommt.
28
;■«: Sg. ou C 274, 282, 766, 932, 1976 etc.
el 464, 505, 796; C 24; B 274, 766 etc.
on B 29, 282, 976 etc.
Personalpronomen.
31. Für die erste Person der Einzahl kommt vor ie, gemäfs
den im Zentrum, Westen und Osten herrschenden Formen gie, ge, '
cotigie : ü [gie B) 2155, congie : gie 4997. B hat auch die nörd-
liche Form yb« 1925, 1927.
Neben moi, ioi, lui finden wir oft als betonte Obliquusform
;«/, //, //. — consenti : de par U 19G9, 0 li 5053, en li 1016, a li
B 10 19, vii {moi B) 348, avec li 3092.
Der Plural der 3. Person lautet im Akkusativ etis, durch den
Reim gesichert: etis : dex 142 1, 1429. Daneben ous C 1043,
2589, ah C 1173, ealz C 1366, elz C 444, aus B und C1248.
T,2. Enklise.
ne + lou {le) = nel 1257, 1352; B Wj}^ etc.
7ion C 1 173, 1 193.
ne + les = nes 1347, 2973.
si + lou {le) = sou CyzS, 983, 1179.
sei 2511; -5" 728, 1023 etc.
si -{- l^s ^= ses 1202, ces C1174.
ie + les =^ Jes 17 19.
gue -\- il = quou [B qiiel) 290.
que -\- lou [le) = quou 6525.
qtiel 2669.
qui -\- lou [le) = qtiou C 2498.
Possessivpronomen.
33. In tonloser Stellung sind beachtenswcit iiä, sui {feu, seu),
welche neben gewöhnlichem ti, si vorkommen: iui C750, sui 722,
746, C457, 4149, 5860, ^759. teu C1715, seu C718, 759.
(Jui und sui auch bei Apfelstedt p. XLIX.)
Die Einzahl no, vo, welche im Pikardischen aus dem Plural
nos, vos gebildt^t wurde und rwstre, vostre ersetzt und sich auch in
lothringischen Texten findet, kommt in B vereinzelt vor:
no vie B 1293, no departir B 5047, en vo maison B 1829.
Demonstrativnm.
34. Der weibliche Nominativ cille 184 mit mouilliertem /
{fille : cille) kann nach dem männlichen ciV (mit mouilliertem /),
welches neben eil bestand, 2 gebildet sein.
^ Meyer-Lübke, Frz. Gr. § 264.
* Schwan-Behrens, Grammatik des Altframösischen p. 170.
29
Cis für eist kommt vor in B 1323, 1893.
Ecce -f- hoc erscheint häufig in der dem Osten eigenen Form
ceu: cell B und (7 723; ceu C, {B ce) 117, 131, 141 etc. ceu B
(C ce) 265, 280, 993, 1182; ce B und C 273, 105 1, 1062 etc.
Das Demonstrativum hat noch oft die volleren Formen mit /:
icil 222b, icelui 203 7, icestui B 20"} , iceste go, ice 143, 163, ise
2041. celiii ist substantivisch 221, 865 und adjektivisch: celtii deu
1072, icelui ior 203 7; celi adjektivisch: eii celi po?-te 5325, en cell
religion 6345.
Relati vpi'Oii om en .
35. Für den Nominativ qiii tritt häufig que ein:
Männlich, Einzahl C 13, 213, 489, 1294, Überschrift vor
2675 etc.
Weiblich, Einzahl 6*185, 193, 212, 995, 1074, 1311, 4238;
B 1058.
Männlich, Mehrzahl (7938, ^1217, qn' Cioii.
Weiblich, Mehrzahl B 5572.
Tobler [Vermischte Beiträge I, p. 103) ist geneigt, diese Form
auf syntaktischem Wege zu erklären, durch Verschmelzung eines
Relativsatzes mit einem Objektsatze.
Der Obliquus cui ist erhalten und noch nicht mit qui =r: Ju
zusammengefallen: cui 7, 866, 2817 etc.
Zum Verl).
36. Das Präsens. Die i. P. Sg. des Praesens indicativi
hat in der Regel kein an alogisches e oder s. Die Kopisten aller-
dings haben solches hin und wieder angefügt, aber die Reime
sprechen für die Formen ohne s und e:
toi \ c ha toi 597, proi : toi 877, 1061, envoi \ roi 1925, voi \ foi
{B loi) 2167, deproi : ?noi 2511, voi: vwi 2519, essai : sai 2659.
Dagegen (nicht im Reim) prie C 884, 1193, redous (C redotit)
B I200, envois (C envoi) 285, aours {C aar) 15 lO, pardoifts (C par-
doing) 17 19; vois (vado) hat s: mois : vois 339.
Auffallend ist apors [descors : apors) 1052.
Hierzu ist ein Konjunktiv porce gebildet (wie fasse zu fas,
puisse zu piiis etc.), woneben auch port vorkommt:
force : porce 1724; port 1295. Dem ist an die Seite zu stellen
Jjaice (= hatte) -.face [B basce '.face) 5288. So hat B statt remette
auch remesce 5546. Ähnliche Formen sind messe (= viette) im
lothr. Psalter 34, 5 und mechent (= mettent) in Jean Bodel, Jeu
de S. N. (Bartsch, Chrestom., 60, 6).
Der Konjunktiv des Präsens der i. Konj. ist ohne e erhalten:
claifif, demant (3. P. S.) 1418, gart, maini 5047.
30
T)"]. Die Endung -tejis kommt vor im Indikativ Imperfekt,
im Konjunktiv Präsens und Imperfekt und im Konditionalis. Sie
ist bald einsilbig, bald zweisilbig; einsilbig meist im Konjunktiv,
sonst eher zweisilbig, ohne dafs aber die Regel durchgeführt wäre:
-iens einsilbig: soieiis 746, gaingniens 1301, issiens B, issessüns
C l^;^^, yia'sstetis : venissiefis 1 ^^g, /ussiens 624, aviejis (Imp.) 1570,
esiiens (Irnp.) 387.
-iens zweisilbig: est'iens [B estiennes) 356, fer'iens 483, seriens
484, est'iens 759, aviens 158g, dev'ie?is 761.
(Wiens : est iens 1301.
Neben -iens erscheint -iemes in aviemes 1205, estiemes B ^^b,
puissiemes B 201 3.
38. Zum Perfekt. Über -ais -ait siehe 2.
Die I. Personen der Perfekta der 1. Konj. nehmen je nach
Reimbedürfnis die Endung -avies (auch -e7nes z. B. maniemes : alejues
C 525) oder -imes an: maingimes : issi?nes 1 104, venimes : retrovifues
1387, venimes : seiornimes 1558 etc. (Von den -/r -Verben be-
einfluist sind auch detttor issiens B Variante zu 4569 — 4570, lapi-
diront B 3993.)
Für firent, miretit, prirent hat die Handschrift B Formen mit s\
ßsent B 6gg, 5223, 5325, fissent 522; misent Zs* 420, jnissent 3224;
requisent 2095, prisent 1224, 5375, 5599. prisstnt 419. Die Reime
zeigen, dafs eher die Formen mit r dem Dichter angehörten:
firent [B fisent) : fuirent 699, jlreiit : estallirent 5325, prirent [B
prisent) : vendirent 5519. Mag daher das s aus s'r in den ge-
nannten Perfektformen nach Suchier {Aue. et Nie, franz. Ausgabe,
p. 75) aufser dem Pikardischen und Wallonischen auch Lothringen
angehören , so sind sie doch in unserm Texte einem Kopisten zu-
zuschreiben.
3g. Zum Verb eslrc. Der Indikativ Präsens der 2. Sing,
lautet in C iez, ies, eiz, in B es. Letzteres ist jedoch in B oft
durch die Futurform iers ersetzt und zwar in voller Präsens-
bedcutung; iers (C iez, eiz, ies) 590, 595, 597, 842, 879, 880,
1060, 1604.
Syntaktisches.
40. Der negative Imperativ der 2. Sing, wird ausgedrückt
durch ne mit dem Infinitiv: ne dire 549, ne t'esmaier 924, 3594,
ne focire i 196, ne laxier 4201, ne croire mie 4332, ne fiiir pas
6444, «I? me redouteir mie 6445.
Solche negative Imperative kommen auch anakolutisch in ab-
hängigen Sätzen vor, wie sie Tobler {Verniischte Beiträge I, p. 25)
behandelt: gar de, qiie tu ne laissier B 2 2yi; gar de, que tu ne despire
2i;^y, or te comant . . . ke iamais a Itti ne rajeir 2847 ff.; te vtul
coniitreir, ke de Leu ne me houteir yjlA-
'31
41. Die Satzkonstruktion ist im allgemeinen einfach. Ver-
einzelt jedoch kommen verwickelte Satzgefüge vor wie die Stelle
142 1 — 1430, wo die Aussage in Relativsätzen besteht, die jedoch
nicht den Charakter der von Tobler [V. B. I, p. 203 ff.) ver-
zeichneten Beispiele hat. Ein ähnliches Herausfallen aus der Kon-
struktion zeigt sich 2691 ff.
42. Faire mit dem Infinitiv kann ein Verbiim finitum ersetzen
(Tobler, V. B. I, p. 3 ff.). Ein ähnlicher Fall, nur dafs der Infinitiv
nicht ausgedrückt ist, liegt vor in
Et eil sa gar de les mainfaigfie, Si con il fist la glon'ouse, Qiii etc.
43. In dem Satze: Pempereire de Rotne ... Le fist en oile
boillant metlre, Dont il issit satiz lui mal mettre 125 — 128 ist wohl
nicht z7, sondern oile boillant das Subjekt der in mal mettre ein-
geschlossenen Handlung. Ein solches logisches statt gramma-
tikalisches Subjekt 1 mufs auch gedacht werden zu sans ocire in der
Stelle: de toi ait il destinei, Qiie ne morrais pais par martire, Mais
tot en pais et sans ocire 6534 — 6536.
44. Das Subjekt im Plural ist begleitet vom Prädikat im
Singular in: III jors a ia passeiz 321 1.2 Das Umgekehrte findet
sich in : la fois . . . ke tiennent la gent crestienne 211 8 — 2 119.
Seltene Wörter.
amendeir im Sinne von wachsen 6395, 6398. Vgl. dazu bei
Godefroy unter amender: „Morvan, aimender , croitre, grandir.
Basse-Normandie, Cotentin. amendc, bleu fa^onne."
atie B 1626. Bei Godefroy heifst es: aitie s. f. exprime l'idee
de semblant: ^^En faisant attie et semblant de vouloir fcrir le
siippliant'-'- (1396, Arch. JJ 151, piece 73). On dit en Lorraine:
Faire des aties, dans le sens de faire des manieres, des ceremonies:
y,Il fait toujoiirs des aties. Ne f altes pas iant d^ aties. '"'■ Les paysans
disent aitaie.
combien im Sinne wie lange? 1332.
dainois [B seior) C 1334 Aufenthalt.
discordison, für discorde, 6048.
entreporter ? 2754.
fo7idre im Sinne von weinen 1138, wie es Littre {Dict. de la
l. fr., Kxixk.&X fondre 9) aus M™^ de S6vigne belegt.
lurison B, liiireson C lö^j bedeutet etwa „Fesseln".
fnespois B {C aires) 4529; der Sinn ist „aridi/s^^.
nient fait 5936 heifst im Prochorus interitiis.
1 Tobler, V. B. I, p, 73.
■^ Tobler, V. B., I, p. 191 ff.
32
Lokalisierung.
Die angeführten Spracheigentümlichkeiten sind, soweit sie vom
Französischen abweichen, derart, dafs sie uns zur Bestimmung der
Herkunft des Textes nach Osten weisen. Einige Erscheinungen
jedoch weisen direkt auf Lothringen, so z. B. ei als Ergebnis
von ^ -j- h oi (neben eu, ue, ni) als Ergebnis von g -\- i. Ferner
wird das Pikardische durch den Zusammenfall von gedecktem en
und an ausgeschlossen.
Natürlich steht unser Text auch unter dem Einflufs der Koine,
was sich beispielsweise zeigt in den Fällen, wo g nicht ou, sondern
eu ergibt (3 b), in der Wiedergabe des germanischen w durch g,
gu (26) und in den Formen firetit etc. (38).
Datierung.
Für die Zeitbestimmung kommt folgendes in Betracht: s vor
Konsonant ist verstummt, ebenso auslautendes /; die alte Dekli-
nation ist erhalten, aber es sind Anzeichen der neuen Entwicklung
vorhanden. Diese Erscheinungen weisen auf den Anfang des
Xlll. Jahrhunderts. — Um die spätere Zeitgrenze zu finden, ist zu
beachten, dafs ie noch nicht mit e reimt, dafs die Adjektiva das
analogische e noch nicht aufweisen, dafs im Präsens analogisches j-
und e noch nicht vorkommen. Hierdurch wird die zweite Hälfte
des XIII. Jahrhunderts ausgeschlossen und die Entstehung der
Johannes -Legende fällt in die erste Hälfte des XIII. Jahrhunderts.
Ci encomence li prologues de la vie moii signor saint Jehan
evvangeliste.i
A la loange et a la gloire
De deu le peire ceste ystoire
Veu del latin en roman mettre,
Tout mot a mot, selor.c la lettre.
5 C'est de celuj loial menistre,
Le soverain evvangelistre,
A cui deus conmandait sa meire,
Quant en croix sofFrit mort ameire.
A Mes en ai troveit la vie
10 En latin, en une abbaye,
Qui en son non fuit consacree
Et de Saint Pacient fondee,
Que ces disciples ot estei.
Mais por prechier cristientei
15 L'ot Sains Jehans envoieit lay.
Mais premierement li baillait
Un de ces dens en remembrance.
Et eil lou prist en grant fiance.
Si ne fina tant qu'a Mes vint
20 Et bonement l'eveschiet tint.
Mais il n'i ot gaires estei
Evesques en celle citei,
Se ce fuit tout le premier an,
2 B Deu nostre pere ceste estoire 3 B Vuel de latin en romans metre
6 B Lou evvangeliste 8 B crois soffri lO B abaie 1 1 i? f u
13 B K\ n B cretiente 15 B envoie la 20 .5 aveschie 22 ^ de
cele 23 C Que ce fuit
1 Zur Festsetzung des Textes sei folgendes bemerkt. Für die Orthographie
wurde C zu Grunde gelegt. Bei Stellen, wo die Handschriften inhaltlich ab-
weichen, wurde der lateinische Text zu Rate gezogen. — Rein orthographische
Varianten wurden nicht angelührt. Weggelassen wurden auch jene Varianten,
in welchen B regelmäfsig von C sich unterscheidet, so bei folgenden Ent-
sprechungen :
C qiie, qui-, B ke, ki,
C puez, B puls,
C ei aus a, B e aus rz,
C a aus ai + cons., B au,
B -ais, -aü, B -as, -aijj etc.
Ueiheft zur Zeitschr. f. rom. I'hil. Llll. "X
34
Qu'ou non mon signor Saint Jehan
25 Et en remembrance de lui
Establi et fonda cel lui.
Et se i mist a grant honour
Lou dent Saint Jehan son signor.
Plus n'ait en terra de son cors:
30 Que puez celle houre qu'il fut mors
N'en pot on plus trover en terre,
Tant le saust on pertout kerre.
Et si en veulent aucun croire
Que en la soveraine gloire
35 Fuit porteis en cors et en ame,
Si con la gloriouse dame
K'en teil maniere i fuit portee,
Si con ie croi, et coronee,
Ke ie ["ne] cuit, ke (ia) deus soffrist,
40 Ke li saintime chars porrist,
Ne fuist viande as vers de terre
Ou il vint humanitei querre.
De Saint Jehan di ie asi,
Que nostres sires l'amait si,
45 Ke molt de graces li moustra
Dont il les atres sains oulra;
Por coi deus le volt tant ameir,
Les graces vuel toutes nomeir,
Que chascuns voie cleirement,
50 Por qu'il l'ama plus fermement.
II fuit virges toute sa vie,
Ains sa char ne fu empirie,
Ne sa vie ne fuit tanptee,
En euer, en cors ne en pencee,
55 De la charneil fragilitei,
Ainz ot en lui virginitei,
Tant con il vesquit, toute entiere;
Ceste fui la raisons premiere.
Or est bien drois que ie esponde,
60 Com grans fu la grace seconde:
Elle fu que deus l'ot tant chier,
Que sor son pis le fist couchier
Lou soir que il sist a la eine.
Deus, con fuit ceste grace fine!
65 La tierce est apres la seconde,
24 BC nostre signor S. J. 28 B segnor 30 ^ fu 32 i? pertot
querre 33 B welent 34 B K en la tres soveraine gloire 35 B
Fu portes C ainme 39 B cuic de.x soufrist 40 B sainlisme pourist
C char 43 B iou 45 C" graice 48 C weit C toute 49 B Ke
52 chars 6" tmpeiriec 53 Z«' tentee 58 t7 maison 60 C grant 63 B
ke cene
35
C'est quant li rois de tot le monde
Fuit por pecheors mis er. croix
Si tormenteiz et si destrois,
Que sa meire li commanda,
70 Et il despuez si la garda
Con c'elle fust sa propre meire,
Par lou comant a deu lou peire.
La quarte grace fuit qu'il vit,
A cel ior que dex mort soffrit,
75 Ague et sanc issir de son cors,
Puez Celle houre que dex fu mors.
Si nos tesmoigne il qui le vit
En l'avvangile qu'il escrit,
K'il estoit ia mors sans doutence,
80 Ains qu'il fuist ferus de la lauce.
La quinte est que dex tant l'amait,
Ke il dou ciel li defermait
Et demostra toz les secres.
Et apres il fuit si dicres,
85 Ke la trinitei nos desclot,
Si com el ciel pusie l'ot,
Ke iamais rien ne säussier^s,
S'a lui apris ne l'äussiens :
Ceste fu la grace seisme.
90 Et iceste fut la septime,
Qu'ains dex ne li laissait soffrir
Ne mal ne poinne a son morir,
Ce qu'il ne fist ainz por nului;
Nes non volt il faire por lui,
95 Qu'il memmes fut a la mort teilz
Com est uns autres hons morteiz.
Et Sains Jehans, sans mal sofFrir,
S'en entra, quant il duit morir,
En sa sepouture por voir.
100 Quant lou main l'allerent veoir
Su disciple haslivement,
Ne troverent que solement
Manne qui rendoit grant odour.
Et por ceu croient li plusour,
105 C'ou ciel soit en ame et en cors.
Et atre chose i ait encors:
Deus por lui teil miracle fist,
66—88 in B unvollständig, da die Ecke des Blattes weggerissen ist.
70 B le garda 71 B prope C fuit 75 B Aigue 76 B ore T] B
Ce nos tesmogne 78 C evvangile 80 ^ fu 83 C sacreiz 84 6 de-
creiz 85 B desclost 86 C puxxiee B l'ost 87 B seussiens bb B
eussiens 89 B sisime 91 B lassa senlir 93 ^ "ine C nelui 94^
no ne vot il faire de lui 95 B tes 97— 102 In B unvollständig.
105 B Ken C aii.me
3*
36
Que encor a ior d'ui en ist
Uns petiz vens et une alainne
1 10 Ke la pone entor lui demainne.
Encor i est et i serait
Tant con li mondes durerait.
Les graices qu'ai si devisees
Li furent devant toz donees,
1 1 5 Snns les autrcs que en lui furent,
Et encor sont, et toz lors durent.
Por ceu ai ie ceste euvre enprise,
Si com la lettre lou devise
Des dous disciples que lai fuirent,
120 Ensi con a Ior eulz le virent,
Que Saint Jehan ades suioient
Et ces fais en escrit metoient,
Ses dis et tout son errennent.
Mas tant laisserent soulement,
125 Couient l'empereire de Rome,
Qui lou liaioit plus que nul home,
Le fist en oile boillant mettre,
Dont il issit sanz lui mal mettre,
Qu'ains n'en senti v[e]raiement
130 ^Vngoisse, poinne ne torment.
Et ceu ne vorrent il pas mettie
En Ior escrit ne en Ior lettre.
Ki la raison en veult savoir,
Je l'en reconterai lou voir.
135 Quant Sains Jehans, li deu amis,
Fuit dedens l'oile boillant mis,
Ou il point de mal ne soffrit,
Ce fuit tout maintenant escrit
Ens annalz ysioires de Rome.
140 Puez ne pertenoit a nul home,
Que ceu qu'en ysloire estoit dit
Fuist iamais par autrui escrit.
Et por ice l'enlrelaisserent,
Que quant sa vie comancerent,
145 C'e.sloit ia escrit et notei,
Si com il en l'oile et estei.
Mais tout le rcmanant escrirent
Et molt diversement en dirent.
Ilo B entor li 1 1 1 i.' i cera 113 B Des graces k'ai ci diviseies
115 i? qui 116 Z? sunt W] B ouvre II9 7? dcciples que lai fiscnt
i20CAusi l2i/>'Ki 122 ^ fas 123 i? airement 124 .5 laisierent
125 B empereres 12^ B qu'ainc 131 B voront 133 C que 134 B
raconterai le voir 138 B Si fu tot 139 B Es annaus estoires 140 B
Puis 141 ^ ce esloire l42^Fust 6' per autruj redit 143 ^ enire-
laiisierent 144 B comencierent 146 C \\ fehlt.
37
Et lonc ce q«e on oit letraire
150 Veu lou roman dou latin Irairc,
Que eil qui ne piient entendre
Lou laiin i puissent aprendre,
Et les dames meismement
Que lou doient molt bonemant
155 Sor tous servir et onoreir,
Que il les face demoreir:
Les virges en virginitei
Et les chastes en lor chastei
Et en saintes oivies les teigne
160 Et en sa garde les mainteigne,
Si com il fist la gloriouse,
Qui a deu fuit raeire et espouse;
Et por ice tant soulemant
Qu'il la garda si saintement,
165 Le doient ameir toutes dames
Et honoreir de cors et d'ainmes
Et par droit garder la dovoit,
Que molt pres li apertenoit.
Ce soit a toz chose certainne,
170 Qu'elle estoit sa tante geimaine,
Por ce la dui(s)t il bien gardeir.
Si me plait molt a recordeir
Son parantei et sa lignie,
Ainz que plus touche de sa vie,
175 Que teiz lou cuide bien savoir
Qui n'en seit mie bien lou voir.
Ce sachent tuit eil sans doutence
Qui en deu ont ferme creance,
K'Anna, li meire nostre dame,
180 Qui fuit tant digne et sainte fame,
Ot une suer de deu amee,
Hysmeria fut apellee.
Hysmeria ot une iille
Elisabeth, et ce fuit eille
185 Que en sa viellesce porta
Saint Jehain qui deu baptoia.
Et S. Anne fuit mariee
Et de trois maris espousee.
Joachim li preraiers ot non
149 C Ions ques B retrare 150 B Wel le romans 152 C Le
153 C meyment 154 B Ki lo doivent 155 C aoreir B onorer
158 B castes eastee 159 B ouvres les tiegne 162 B apouse 163 B
Ke por 164 B tant 166 B d'auies 167 B amer le devoit 171 B
dut 172 B piaist 173 B parent 175 — l'jd fehLn in B 179 B
ki mere 183—184 B Hysmaria 185 B Ki vieleee 186 C que
B baptiza iBj B Ausne
38
igo Qui engenrait, bien ce seit, on,
Si com le dient li escript,
La douce meire Jesu Christ
Que Marie fut apellee
Et a Joseph fut mariee.
195 Quant dex que toz les biens depart
Ot Joachim pris en sa part,
S. Anne ot un autre baron,
Icil Clecfas ot a non.
Une fille ot bienäuree
200 Que refut Marie apellee.
Celle prist un autre signor,
S'en ot S. Jake lou menour,
Et un atre qu'ot loseph non,
S'en ot S. Jude et S. Symon.
205 Cil ludas ot non Thadeus
Et lor peires fu Alfeus.
Apres icestui Cleofas
Un atre qu'ot non Salomas
S. Anne son signor reprist,
210 Et par lou voloir Jesu Crist
Une atre fille engenrait
Que tierce Marie apellait
Ki ot signor de grand renon
Que Zebedeus ot a non,
215 S'en ot Saint Jehan le menistre
Deu, le halt evvangelistre,
Ke nostres sires amait tant.
Si en ot Saint Jaqe lou grant
Com vait en Gallice requerre
220 De touz pays, de toute terre.
Puez c'on vait requerre celuj,
Bien doit on requerre cestuj.
Älolt doit estre li leus requis
Ou eil precious dens fut mis.
225 Deus, com est dignes li auteilz
Ou li saintuaires est teiz!
Dignes si est il voirement,
Et si veul reconteir comant.
Quant Sains Leus apostoiles iere,
230 Si ot Celle e.-glise molt chiere
Qu'ou non Saint Jehan fu fondee,
190 B le set on iqi B escrit 192 C Jesucrist 193 B Ki
195 B qui los 198 B Et eil 199 B bone euree 205 B Judes
207 C apres lou decet Cl. 210 B le 211 B engenree a. 216 j5 haut
219 B con vat en galisce 220 B u. C toutes 223 B li lius 225 B
autex 226 B tex 227 B vraiment 228 B wel raconter 229 B
aposteles ere 230 B englise chiere 2^1 B Con
39
Qu'or est Sains Arnols apelee.
Quanl le grant auteil consacrait,
Lou dent Saint Jehan enserrait.
235 Puez i mist privilege teil
Que iamais nul a cel auteil,
Que tant fut sacreiz dignement,
Ne chantassent fors soulement
VII prevoire ki i seroient
240 Establi qui j chanteroient,
Se n'estoit abbes ou evesque«,
Ou cherdenalz, ou arcevesques.
Une autre dignitei i mist,
Quant lou Saint anteil beneist
245 Por Saint Jehan plus honoreir:
Que iamais ne pulst on cesseir
Por nul comandement d'aveske
Ne de liegat ne d'arceveske,
Fors por l'apostoile de Rome,
250 C'est de l'autel toutc la some.
Or veul venir a ma matire
De ce qu'ai porposei a dire
Dou coisin germain Jesu Crist,
Ensi con Prochorus l'escrit
255 En greu et puez fu translatee
Dou greu et en latin tornee.
Et ie Tierris de Vaucolour
A la loenge et a l'onour
De S. J. et del covent
260 De S. Amol, ki longucment
M'ont entre aus honor et bien fait,
L'ai del latin en romant tiait,
Lonc ce ke i'ai d'entendement,
Si preng ci mon comancement.
265^ Apres ce que fut tormanteiz
En croix et puez que fut monteiz
Ou ciel li glorious filz deu,
232 C arnolt 234 C le B ensarra 236 B iamais a icel 238 C
Ne chantast que tant soulement 241 B abes eveskes 242 B char-
denaus archeveskes 243 B dignelei C mit 244 B Quant 11 lo saint
autel benist 246 B ni puissent cesser 247 — 248 fehlen in C 249 B
apostole 250 B sume 251 C matiere 252 B propose 253 B Del
cosin 255 — 256 B gr'wi 257 — 261^ fehlt in C, statt dessen: Et ie qui
l'ai mise en romans | En teil maniere l'encomans. 265 B tormenles 267 B El
' Beginn der Vita von Prochorus.
40
Furent assamblei en un leu
Que Getsemani ait a non
270 Li .xn. apostre compaignon.
S, Pieres lor dist: „Signor freire,
Faisons le commant nostre peire
Jesu Crist, car ce nos dist il
Que ou non dou peire et dou fil
275 Et dou S. Espir baptisiens
Toutes gens et si proichiens
Son non a toute creature
Per tout le mont tant com il dure,
Ke de lui nos vient tote grace.
280 Or n'i ait mais que chacuns face
Ce que il nos ait conmandei •
Ou non de sainte trinitei.
Metons nos cors sans contredit
Por nostre maistre qui nos dit:
2S5 Je vous envoi en toz les leus,
Comme barbis entre les leus.
Soiens donc com li serpent sage,
Com Colons simple, sanz outraige.
Quant li serpens voit la persone
290 Quou vuelt ocire, s'abandone
Trestout son cors mais que le chief.
Ensi, freire, ne wus soit grief
Por deu morir a grant soffrance,
Mais k'en lui soit vostre creance.
295 Soiens asi com li colons
K'ades suient lor conpaignons,
Et si ne lor ehalt de lor filz.
Li nostres peires Jesu Cris
Nos dit, eil que hayt l'avoient,
300 Ke plusors malz a nos feroient.
Dolours et tribulations,
Angoisses, persecutions
Soffrir por lui nos covanrait,
Mais li louiers grans en serait."
305 Et Sains Jaques li respondit:
„Piere, peire, tu ais bien dit.
Li temps est qui le covient faire,
Mais vos saveiz bien queil afaire
Dens nostres maistres a moi dit".
310 Et S. Pieres li respondit:
269 ^ ot a non 274 ^ Ke el non del 276 B preschiens 286 B
berbis 290 B Kel viot 292 B ausi vos 293 C P. d. m. aiez sof-
france 296 B sivent lors 297 B Et se n. 1. chaul de lors 300 B maus
304 C luiers 306 B Peres pieres C Piere piere 307 BC ki le
41
„Bien savons qiie estre l'estuet,
Nen atrement aleir nen puet,
Evesque de ceste citei."
Puez si ont tuit lor sor gitei.
315 Si che'it a Saint Jehan Aise.
Lors sot il bien que grant mesaise
Li covenroit a andureir,
Si prist molt griement a plorer.
luske a terre les encliuait,
320 Et Sains Pieres lou relevait
Et dit: „Trop ais fait grief enfance;
Car por ta noble patience
Te tenons nos comunemant
A peire et a deffendement.
325 Tuit nostre freire triste sont."
Sains Jehans en plorant respont:
„Peire Piere, ie ai pechiet,
Se me perdoneiz cest pechiet.
Lou euer en ai triste et ameir
330 Que periz vorroie estre en meir.
Que quant Aise esche'i a moi
Et ie oi au euer teil effroi,
N'avoie pas en remembrence
Celui ki nos dist sans doutance,
335 Q"6 ^i cheviel de nostre chief
Sont tuit contei de chief en chief,
Que ia uns sous n'en periroit.
Si proi, que pardonei me seil".
Et li apostre se leverent,
340 Nostre signor por lui prierent.
Et prient l'evesque Saint Jaique,
Que il por lui prieire faice.
Lors est chascuns achemineiz
Ou par sa sort fut destineiz.
345 Et chascuns des apostres prist
Un des disciples Jesucrist,
De .LXXII. que il furent,
Et moi por Saint Jehan escluirent.
De Jerusalem departimes,
350 Ver Aise lou chemin tenimes,
Tant k'a Jopem fumes venu
312 ^ Ne autrement aler ne puet 315 ^ Si cei asye 319 ^
Juscan terre 321— 322 C Et dist trop ais fait grant marrance \ Nos cuers
que por ta pacience 325 C triste en sont B sunt 328 B Si 332 B on
^34 C Ceu qu'il nous du 335 C H chevous 337 B i ^^ "f .^""^.^
341 ^ aveske S. Jake 342 ^ face 343 C echemiueiz 347 6 De i.XX.
B De LXIX [P. De sepiuagiuta duobus) 348 C Et mi 35° ^ ^^ chamm
351 C qu'an venus : tenus
42
Et en charitei retenu
Trois iors en la maison Tabite/
Tant c'une neis de vers Egipte
355 Vint, por aleir en occidant.
Nos n'estiens el atendant
Si entrames ens por passeir.
Et ie vi Saint Jehan peiiceir
Qui a ploreir tenrcmeiit prist.
360 Apres en sospirant me dist:
„Bez filz, Procore, or entent:
Grant perilz moi et vos atent.
!Mais de ma mort ne de ma vie
Ne m'ait dex encor mostreit mie.
365 Et toutevoie a queilque paine
Par la vertu deu soverainne
De cest peril eschapereiz,
Mais molt grant poinne sofFereiz.
Et quant tu eschapeiz serais
370 Jusk'en Efese t'en irais,
Si mi atenderais .111. mois.
Se ie a toi iusk'a donc vois,
Nostre servise lat ferons
Ensi com faire Ie devrons.
375 Et si li termes ansois passe
Que ie i vigne, si repasse
En Jerusalem et revien,
A comm:inl Saint Jaiqne te tien".
Ensi com Sains Jehans disoit
380 Ces choses, nonne trespatsoit
Et un grans oraiges levait
Que molt durement nos grevait,
Nostre neif brisa et nos nuit
Des lou vespre iusqu'a minuit.
385 Chascuns de nous a lui traioit
De la neif ceu que il pooit.
Et par sus les ondes noiens
Et bien .XLI. estiens,
Tant que par la deu voluntei
390 Fumes de cei peril getei
A grant poinne et a grant hehan
353 B mason 354 C neif B nes 356 B n'estiemes el atendent
C atendand 361 B Hiaus fiLs procliorc 365 B quelque C poinne
372 B dont 374 B Aussi 376 B viegne 378 B JaUe 380 B none
382 B Qui 383 B nes 3S4 B Des vespre i. nnenuit 386 B nef
388 C XL et I 389 B vo'enle 391 B poine ahan
^ P. in domo viduae regionis Tabilae.
43
Fors que soulement Saint Jehan.
Quant DOS fuimes de !a mer fors,
Chascuns se gisoit comme mors
395 De la poinne et de la dolour
Et bien estoit midis de iour.
Ensi iusqu'a nenne geumes,
Tant que a nos revenus fumes
En la Saluce^ nos entrimes,
400 Dou pain que'imes s'en maingiines.
Donc me prirent a laidangier
Et fierement a minascier
Tuit eil qui avuec moi estoient
Issu de meir et me disoient:
405 „Tes compains estoit enchanteires,
Onkes por el ne vint li leires
Ke por nos ambler nostre avoir.
Or ne savons de lui le voir,
Di nos ke il est devenus,
410 Ou tu serais toz cois tenus,
Kar tu ais bien mort deservie.
Tuit eil qui ierent en la navie
Sont ci fors que il soulement.
Venus iez a ton iugement."
415 Se cuidoit toute la citeiz.
Que ce fuit toute veriteiz
Que eil feien de moi disoient,
Que teil crime sus me metoient.
Et por ce li citain me prirent,
420 Jusqu'a main en charire me mirent.
Coment Procorus fut rneneiz devant lou juge qui estoit princes.
Lou main quant il fut aiornei,
M'ont devant le prince amenei.
Et il par corrous et par ire
Me prist molt fierement a dire:
425 „Qui es tu, va? Di moi ton non!
Qui es, de queil religion?
Di le moi, ou a grant torment
396 C midi 398 B Tant que tuit a nos revenimes 399 B En säte
nos en entrames 400 B Dou pain quesimes si maniames 401 B Dont
me prisent a laidengier 402 B mtnascier 405 B T. c. est uns e. C com-
pans 410 B tou cois 412 C qui eire 414 B es 418 B crieme
Csus moi 4l9^prissent 420 B misent 423 -ö courous C per per
426 B de quele region 428 B esranment
^ P. intravimus Seleuciam.
44
Serais ia livreiz erranment".
Je di[s] : „Je suis crestien neiz
430 Se fui de Jeuwerie neiz.
Et si ai Prochorus a non,
S'ai soffert grant tribulation,
Si com eist que si sont present
Qui me vont vers vous accusant."
435 Lors dist li iuges par äyr:
„Tes compans pensait dou fuir
Par sa tres fauce enchanterie,
Quant derobeit ot la navie,
Et il ot tolluit la substance
440 Ceux qui ci sont en ma presence.
Per tant que ne fussieiz retei
De ceste grant desloiautei,
Te laissait il par desvoiance
Aveuc elz en ceste ballance,
445 Ou dex par sa grant mavistei
L'ait en meir mort et tempestei.
Et tu en eiz eschapeiz salz,
Qu'il t'en avigne plus grant malz,
Que mueres en ceste citei
450 A honte por ta mavistei.
Or nos reconte donc briement
De ton compaignon l'errement,
Se il est eschapeiz ou mors."
Et en plorant ie li dis lors:
455 „Des diciples suis Jesu Grit
Qui por nos mort en croix soffrit.
Nos sons sui cer et il est nostres
Sires — ce dist a ces apostres —
AUeiz par tout le mont prechier
460 Mon non et toz celz baptisier
Qui en moi averont creance
Ou Saint non et en la poissance
Deu qui est vraie triniteiz.
Apres quant fuit ou ciel monteiz,
465 Li .XII. apostre s'assenblerent
En un leu et lor sort geterent,
Ou chascuns aller deveroit,
Ou lou non deu preecheroit,
Tant que a mon maistre esche'it
430 B des fils Israel nes 432 B Si ai grant tribulation C troblation
433 B Si com eil ki ci sunt present 435 B air 436 B de fuir 437 C ^tx
439 B Et ot tolu sa sustinance 440 i? Ces 441 .5 rete C reslei 444-^
Avuec nos 445 B malvcste 447 B saus 449 B mv;ires 452 B l'arre-
ment 454 B Et ie c. pl. li dis I. 455 B D. disciples suj Jesucrist
456 B crois soffrist 457 B Nos suns si siert 458 B Si dist
45
470 Aise et il molt s'en esbahit.
Si en ot lou euer agregiet,
Si en enschait en pechiet
De ce qu'il li vint a grevance,
S'en prent dex en la mer veniance.
475 Car quant en mer fumes entre[i],
Si me dist il la veritei
De ceu qu'aviens a endureir;
Puez me commandat a erreir
En Efese et la l'atendaisse
480 Trois mois et ne m'en remuaisse.
Et se il dedens lou terniine
Venoit par la vertu divine,
Nostre servise fer'iens,
Por quoi venu j ser'iens.
4S5 Et c'il ne venoit, s'an alaisse
En nostre terre et retornaisse.
Ne somme mie enclianteour,
Ainz sons seriant a saveour."
Quant uns bailis que lai estoit,
490 Qui les drois dou pays gaidoit,
Qui ot a non Selencius
Et d'Anlhioche estoit venus,
M'o'it ensi a ous parleir
Si me fist a laissier alleir.
495 Cel me laisserent p'ieslant,
Et i' essi de la ville a tant.
Jusc' a(i) Aise fu mes sentitrs,
.XL. iors durait entiers.
Lors m'en allai por reposeir
500 Un poi sor la rive de meir.
Et quant ie oi dormi assez,
— Car molt avoie estei lassez —
Se vi parmei la meir venant
Un flot Saint Jehan amenant.
505 Et si le jitait ou rivaige,
Je me levai en mon estaige,
Car de lui molt pitous estoie,
Que teil peril soffert avoie.
K'encor n'estoie point creans,
510 Que ce fust mes maislres Jehans.
Et kant ie de lui m'aprochai,
Cel cognui lors, si l'embrassai,
474 B vaniance 479 B attendisse 480 B remuisse 482 B de-
vine 4S4 B Porquoi la esiiens 487 B somes 488 B au salveour
489 B bailis qui 491 C Selencius (P. Selemnis) 4Q4 B S. ni. f. lors 1.
aler 495 B Cil me lassierent pie estant 500 mes steht in B ■zweimal
B mastres 512 i5 Sei conui
46
Et andui de ioie plorames
Et puez a deu graces rendames.
515 Lors me rcconta Sains Jehans
Toz les peris, loz les hahans
K'en meir li furent avenu,
.XL. iots l'orent tenuit.
Et ie li recontai lou mal
520 Que mi firent li deloial
Qui avuec moi de mer issirenl
Et les dolors que il me firent.
Coment Romainne fist l'escrit dou servaige. Et coment Procorus
et mes sires Sains Jehans servirent ou baing.
Apres ces choses an venimes
En Marmorion, et queimes
525 Prtin et ague et (puez) si maingemes,
Et puez en Efese en alemcs.
Quant nos fuimes en la citei,
En un leu nos sons arestei
, C'on disoit lou leu de Diainne.
530 Une femme qu'ot non Romainne,
Fors et grans, denqui pres esloit,
Qui lou bang a prince gardoit
Qui Dioscorides ot non;
C'est uns princes de grant renon.
535 Celle femme gardoit son bang,
Ki par an faisoit maint mahang.
Les serians que ou baing metoit
Por servir, eile les batoit,
Et lor debrisoit toz les cor»,
540 Qu'elle estoit tres grans et tres fors.
Si ne le voloit nulz servir,
Que on ne la pooit sofFrir,
Qu'en li avoit trop felonie.
Se bataille estoit commencie,
545 As pieres estoit premerainne
Ades giteir celle Romainne.
Cel ior de sa maison issoit,
Saint Jehan vit qui me disoit:
„Filz Prochore, ne dire a home
514 ^ graces donames 5:0 B fist-nt li desloial 522 B fisscnt
524 B Mariiiozian querimcs 525 B mani.-imes: alamcs puis 526 B
Apres 527 — 528 fehlen in B 5-9 ^ Dynne 532 B bag {immer so
in B) au prince 534 C Si ere 536 B Ki par aus 540 C Qu'elle
fut brenne et tres fors 542 B le 545 — 546 B As pitres ieter prenieraine |
Cestoit ades cele Romaine
47
550 De nostre veiiue la some,
Tant que dex nos ait demostrei
Ce qu'il li vient a voluntei."
Quant nos vit soir si simplement,
Ce dit a li tot coiement:
555 „eist sont besognous et destioit;
Chascuns ou baing mestier m'avroit."
Puez vint a Saint Jehan et dit:
„Dont es tu, hons?" II respondit:
„Des Juys suis estrais et neiz,
560 Merci deu suis crestienneiz
S'ai en meir soffert grant mesaise."
„Veuz faire desous la fornaise
La feu, et ie te louwerai."
Et 11 respont: „Je lou ferai."
565 Lors me dit de quoi ie servoie.
Sains Jehans dit, ces freires esloie.
„De toi, dist eile, ai ie mestier
Per l'ague sor les gens gilier."
A tant nos ait ou baing meneiz,
570 Au feu faire fut ordeneiz
Sains Jehans, et a moi coniande,
Que sor les homes l'ague espande.
Et chacun jour, que soir que main,
Nos donoit .in. livres de pain
575 Et .VII.^^- monoies d'argent.
Ensi fuimes a li sergent.
Apres si avint, au quart jour,
Que sains Jehans en sa labour
N'avoit mi bien servit adroit,
580 Devant la fornaise s'estoit.
Et Romainne leans entrait,
Tantost a ces pies Ie getait.
Si Ie bat et fiert par grant ire,
Si 11 encomensait a dire;
585 „Sers decheciez, mavais et viz,
C'est damaiges, que tu tant vis.
Que t'entremes tu de servir
Ce ke tu ne puez deservir?
Cerle, ton lais cors deslruirai.
590 Mes cers eiz, la ne te lairai
552 B volente 554 B Si dist 555 C besignouz et destroiz
556 B el 558 B D. e. t. hom et il li dist 560 B suj crisiienes 562 B
vues 563 B louerai 568 B gelier 572 B eve 574 B denoit
575 B monees 576 B a luj 578 B son labour 580 B fornase
581 B leians 584 ^ Si li a conimencie a dire 5S5 B dechascies malvais
et vils 586 B damages 589 B Certes 5f]0 B Bo'ns iers
48
Eschapeir, se fuir voloies,
Bien eiz ribalz, quant tu venoies
Servir Romainne, la cremue,
Que desqu'a Rome est cogneue.
595 Boinz eiz a boivre et a maingier
Et de servir fais grant dongier.
Se t'iez mavais, amande toi,
A moi servir ie te chatoi".
A tant c'est de leans parlie,
600 Et i'oi toute la chose o'ie.
Sains Jehans fu trop fort bleciez
S'en fui dolans et correciez.
Et ades mon corrouz celai,
Que onques a lui n'en parlai,
605 Tant qu'il sot par Ie saint Espir
Ma tristece et mon grant äyr.
„Nous avons soffert grant martire,
Filä Procore", prist i! a dire,
„Et grant dolour et grant mesaise
610 Per Ie pechiet, ke i'en pris Aise,
Qu'a moi esche'i, si griement.
Ne mie nos tant soulement,
Mais autre gent Ie comparerent
Et li flot de meir m'enporterent
615 .XL. iors et tantes nuis,
Tant me durait eil grans anuis.
Et tu eiz si trobleiz en t'arme
Por la menasce d'une fame.
Vai, si entent a ton afaire,
620 Car Jesu Cris qui tout puet faire
Fut por nous batus et bleciez
Et tormenteiz et detrenchiez.
Essample nos fist en soffrant,
Que nos fussiens ensi faisant.
625 Ne dist il: en vos patiences
Avreiz ainmes an vos poissances?"
A tant me departi de lui,
A mon euvre remis me sui,
Ensi com faire Ie covint,
630 Et Romaine a malin revint.
A Saint Jehan dit: „Que te faut?
594 B Ke iuske a Rome est coneiie 595 B Boins iers au b. et au
maigier 597 B Se t'iers malvais 598 C A moi servir chastoie toi
602 B suj 60S B prist 11 ardire 610 C Parquant ie pris B Aysye
614 C floc 617 i? iers ame 622 C descrachiez 623 />' Exemples nos
fu en soufrant 624 C ensi soiTrant 627 C de lai 628 C A mon euvre
m'en alai
49
Si te faut riens, di le tot halt,
Ton voloir ferai a^sevir,
Et tu pense dou bien servir,
635 Et de la besoigne bien faire."
„Tout quanque nos est necessaire
Avons nos", Sains Jehans respont.
Celle dit: „Que ne fais tu dont
Ta besoigne haitiement?"
640 Sains Jehans respont humblement:
„N'avons pas teil mestier apris,
Por ce si i avons mespris,
Mais, se den plait, nos apenrons
Tant qu'a ton grei te servirons."
645 Lors s'en est Romainne partie.
Li dyables qui ait envie
Dou bien, prist la forme Romainne
Qui de felonie estoit plaine.
A Saint Jehan dist fierement:
650 „Je cuidai que tu loialmcnt
Deusses faire mon mestier,
Et tu ne pues riens esploitier.
Li mestiers est a mal chaciez,
Fei desloials sers dechaciez.
655 Or tost faites plus grant lou feu
Se vous geterai ea mileu.
Coment seroit digne de vivre
Cil que ne puet gaingnier son vivre?
Vai tost panre ton compagnon
660 Si en raleiz, mavais gaignon,
Lai dont vos estes fors getei
Por vostre grant desloiautei."
Lors prent un pal li aversaire,
De c'on soloit la breise traire,
665 S'en est venus vers Saint Jehan,
Si li ait dit: „Ribalz, va t'an!
Mors eiz se ci eiz conceus."
Sains Jehans c'est aperceus,
Que eil li diables estoit
670 Que dedens le baing abitoit,
S'apellait lou non Jesu Crist;
Li malfeiz tantost s'enfuit.
Le main rest venue Romaine.
632 B S. t. f. rien si le di haut 634 C Mais que tu pences dou servir
B de 638 B Cele dist que ne fas tu dont 639 B Tes besoignes hativeraent
640 B simplement 642 B Por ce si i avons nos mespris 643 C deus
646 B diables ot 650 C lealment 652 B aploitier 654 C desloial
658 B qui 659 B Va 660 B Si an rales malvais glouton 670 B Ki
673 C est
Beiheft zur Zeilschr. f. rom. Phil. LIU. a
5Ö
A Saint Jehan dist: „Pute peine
675 Fais en toi; chacuns me descuevre
Chacun jor, que tu ne fais euvre.
Mais on le dit, par traison
Ke te boute de ma maison.
Mais de moi eschapeir ne puez,
680 Ke, se tu eschapeir ne veulz,
Et tu te voilles departir,
Je te ferai de moi sentir;
C'un de tes membres te torrai,
Tout lou millor que ie vorrai."
685 Onques Sains Jehans mot ne dit.
Celle sa palience vit
Et sa grant debonairetei
Se li ait dit par crualtei :
„Di, ribauz, mes sers n'iez tu dont?
690 Regehi lou". Et eil respont:
„Ti ser som nos, ie ser au feu
Et Procorus en autre leu."
Lors s'en vait Romaine et pensait
Que ces propres sers en ferait.
695 A un sien amin est venue
Se li dist: „Chose est cogneue,
Mes peires .11. sers me laissait
Que de ces deniers achetait.
Mais grant honte apres ce me firent,
700 Que lor cors de moi defuirent.
Des l'atre ior sont revenui
Et sont a ma merci venui.
Mais ie ai la chartre perdue
Ou la chose estoit cogneue
705 Que mi ser rachatei estoient
Ne denoier ne lou pooient.
Se i'en faisoie une novelle,
Varroit eile atant come celle?"
„O il", fait eil, „c'il nou noioient
710 Et lou servaige cognissoient
Par devaiit trois homes ou quatre,
Ensi porroit valoir li chatre."
Sains Jehans ceste chose sot.
Sains Espirs reveleit li ot.
674Cpoine 6-/SChouce: 680 i? wes 68[ ^ weles 683 ^ Un
684 B melier 686 B Cele sapience vit 688 B cruautei 689 B cers
n'es tu 690 B Gebi le lost 691 2? Ti sers son nos ie serf 693 B
Lors s'estut R. 695 B ami 696 B Si le 699 B fisent 708 B
Vauroit eile aulanl con icelle 709 B eil nel voioient 710 B Et lou s.
conesoient 711 C Ou par III homes ou par quatre 712 C Ansi porait
V, la chartre
5*
715 Se me dit: „Procore, bez filz,
Ceste femme, ie suis toz fis,
Veult que nos li recognoissiens,
Que seu ser achetei fuissiens,
Devant .III. tesmoins portraitiez,
720 Ke eile a ia tos afaitiez.
Et se nos li recognissons,
A toz jors maix sui ser serons.
Mais ia de ceu ne te doloir,
Ansois faisons tot son voloir".
725 Ansi me disoit Sains Jehans,
Et Romainne en entra leans,
Que Saint Jehan par Ia main prist,
Sou bat et fiert et si li dist:
„Ribalz sers, que n'iez tu leveiz,
730 Et por coi enclinei n'aveiz
Lai ou vostre dame passoit?
Cist sers cuide que franchis soit
Por ce que en autre pays
S'enfüit; mais plus est hays."
735 Lors l'ait buf'ieit et boutei
Que plus l'eust a sa voluntei.
Et quant eile l'ot tant batu,
Si li dist: „Que ne respons tu?
Eiz tu mes sers?" Sains Jehans dit:
740 „Ja n'i meterons contredit,
Que chascuns est tes sers en chief."
Romainne li dist de rechief:
„Cui sers eiz tu ribalz? car di!"
Et Sains Jehans li respondi:
745 „De cui veuz tu ke nos d'iens,
Que seu ser achetei soiens?"
„Respondeiz que chascuns soit nostrss."
Lors li respondi li apostres:
„En escrit te cognisserons,
750 Que sons tui ser et lou serons."
Elle dist: „II lou t'estuet dire
Devant .III. tesmoins et escrire."
Sains Jehans dist sanz demorance:
„T'en ferons Ia recognissance."
755 Lors nos en vait meneir Romainne
Tout devant le temple Dyainne.
715 ^ biaus fils 716 f7 toz filz 717 ^ Wet reconissons 718^
Ke li serf achete soions Cacheteiz 722 C A toz les jors sons 'jib B
laians 727 B Ki 728 B Sei bat et fiert et si li dist 730 B Et por
quoi n'es tu enclines 732 B Cis 741 \.^s fehlt in B 742 B richief
745 B vues 746 B Ke sui fers Cacheteiz 747 C chascuns est vostres
750 B Ke sont ti serf 755 B Lors nos en amenes R.
52
Lai par devant .IIT. tcsmognaiges
Fut fais et escris li servaiges,
Que seu ser esnens entier.
760 Puez va chacuns a son mestier,
Ou baing ou servir deviens
Qui fuit fais de mains de paieris
Par mervillouze dyablie.
Car, quant l'uevre fii commencie,
765 Par lou dyable alixement
Se mist on ens ou fondement
Une pucelle toute vive,
Qui lai moruit come chetive.
Et quant sor la pucelle ovroient,
770 Li ovriers ensemble dixoient
Que li bains molt muelz cn varroit
Et li leus plus liez en seroit.
Et despuez por ceste oquoison
Conversoit en celle maixon
775 Li dyables que trois fois l'an
Faisoit leans trop mal ahan.
A chacune fois qu'il venoit,
Pucelle ou valet estrangloit.
Li princes Dyoscorides
780 En son escrit metoit ades
Le ior que eil malz avenoit.
Cil princes un bei fil avoit
Que n'avoit que deix et eut ans.
Un ior s'en est entreiz leans.
785 Ou baing entia que fut chafeiz.
A tant est venus li mafeiz.
Grant noixe fist en son venant,
Lou valet ocist maintenant.
Quant li sergent celui mort virent,
790 Molt fut grans li duelz que il firent.
De leans issent et ploroient
Et a halte voix s'escrioient:
„Lais! Honi sons et confondu;
Nostre segnour avons perdu."
795 Quant Romaine o'it cel mechief,
La corone qu'elle et ou chief
761 B On bag on servir doviens 762 B Ki fais iu 763 B mer-
veilouse 764 fu nur in B 765 B Par li d. atisement 766 B I
mist on ens el f. 768 B Ki la c. chative 770 B ouvrier disoient
771 B baing B miex vauroit 772 B lins 777 B Et 778 B estrain-
gloit 781 B maus 782 B biau 783 B Ki n'avoit que XVIII ans
785 B qui fu cbaufes 788 B Grant noise fist molt en verant 788 B
vallet 789 B siant 790 B diouls 791 B Celans 793 B Las
C honis 796 B el
53
Gite a terre et ciie et brait,
Ces chavous detire et detvait:
„Que dirai, laice, queil dolour!
800 Que dirai dou fil mon signor.
Or sai ie bien, quant il l'orait,
Tout maintenant de duel morrait.
Lais, com avra dolour et painnc!
Ha, halte deuesse Dyainne,
805 Qui eiz la plus poissant reinese
De Irestoutes Celles d'Ef'ese,
Halte deuesse debonaire,
Dame, si com tu puez tot faire,
Huj, cest ior, nos demostre tu
810 Ta poissance et ta grant vertu,
Que tu resuscites l'anfant
Dyoscorides ton sergent,
Que eil qui ont en toi creance
Dicent, que nus dex n'ait poissance
815 En Efese, tant soulement
Tu que trestout puez voirement."
Lors de duel faire s'abandonne
Des la tierce iusqu'a la nonne,
Mais onques por son demanteir
820 Ne pot li vales susciteir.
Grant plour ot entor sa maison
Dou puple por celle oquoison.
Atant Sains Jehans issit fors
De son mestier et me dist lors:
825 „Fiz Procore, qu'est ce c'on dist
De Romainne?" Et eile lou vit
Se li cort sus et dist: „Malz leires,
Bien voi qui estes anchanteires,
Ke Dyainne m'ait deguerpie
830 Por vostre fauce enchanterie.
Et se tu le fil mon signour
Ne me rens, a grant deshonor
Te trairai huj l'arme del cors."
Et Sains Jehans li ait dit lors:
835 „Que fest il avenut, Romainne?"
Celle Tot que de mal fut plainne,
Tant l'a batul, toz est bleciez,
Puez li a dit: „Sers dechaciez,
798 B chevos desront et detrat 799 B lasse 801 B 1 orra
802 B Ke maintenant 803 B Las C cor aura 804 B A haute
806 B Dieusse ki soit en Efese 811 B resuscite 812 B siant 014^
dient 815 ^ que solement 816 ^ ki B tot veraiement »l» ^
Del la tierce iuske a none 821 B S|ot g. plor. 822 B Dou pueple
ocoison 833 B trarai dou 836 B l'oit
54
II n'ait home en ceste citei
840 Que ne sache por veritei
Que li filz mon signor est mors,
Et t'eiz ensi issus sa fors,
Si me vais si aval riant,
Et dis que tu n'en seiz niant."
845 Lors c'est Sains Jehans trais arriere,
Si ot ceste chose molt chiere.
Tantost dedans lou baing entrait,
Le dyable fors en getait,
Se vint au valet qu'estoit mors,
850 Se fist revenir l'arme a cors.
Par la main le prent et Ten moinne;
Tout sain l'ait rendut a Romainne.
Et kant Romainne l'enfant vit,
Si grans paours au euer li prist,
855 Que toute perdi la dolour
Qu'elle avoit dou fil son signor.
N'ot sanc en li nes c'une piere,
Et quant fu revenue arriere,
Elle veoir des eulz n'osoit
860 Saint Jehan, quant eile pensoit
Des malz, des dolours, des meffais,
Des tormens que li avoit fais.
Si en estoit tant fort hontouse
Et dixoit: „Laice, maleurouse,
865 Comment regarderai celuj
A cui ie ai tant fait d'anui?
Ne di ie, ome desloialz,
Qu'il fut mes sers et estoit falz?
II n'estoit mi dignes de batre.
870 Ha! mors, et qu'or me vien a batre!"
Sains Jehans la vit si meue,
Comme morte a terre cheue.
Par la main la lieve et .III. fois
Li fist le signe de la croix.
875 Et eile est a li revenue,
Puez se li est a piez cheue.
Et li dist: „Hons deu, ie te proi
842 B t'iers issi issus 844 B ne ses noiant 849 C que e. B qui
est mors 850 B l'ame el cors 851 B maine 853 B Quant R. le vallet
vit 854 B Si grans paours an euer Ten prit C grant paor 857 C N'ot sent
B pierre 859 ^ A li veoir des iox uesoit 860 B S. J. quant elles
apercoit — Der Vers in B hat eine überzählige Silbe ; apersoit ist von späterer
Hand geschrieben 862 C qu'elle li ait fais 864 B Et dist lasse maleu-
rouse 866 B fait tant 869 B Si n'estoit pas 870 B Ha mors que
ne me viens abatre 876 B li est a piez cheue. Später geschrieben 877 B
Et dist hom deu ie te deproi
55
Que me di ensaigne de toi.
Bien sai que t'iez dex ou ces fis,
880 Quant de si grant vertu eiz fis."
Lors li respondit Sains Jebans:
„Ne suis pas deus, mais ces sergens."
Romaine li dit trop hontouze:
„Hons deu, prämier prie une chose,
885 Que premierement me pardoignes
Les mals, les tormens, les vergoignes,
Lou batre, lou falz tesmoignage
Que contre toi fix dou servaige."
Sains Jehans li dit en presence:
890 „Se tu ais ou peire creance,
Ou fil et ou Saint Esperite,
Toz les malz que m'ais fait t'aquite."
Romainne respont: „Je croirai,
Hons deu, quanque de toi orai."
895 Endementiers si s'en tornait
Uns sergens d'enqui qui nonsait
Dyoscorides tout l'afaire,
Ne li laissait rlens a retraire,
Comant ces filz ot mort estei
900 Que Sains Jehans ot suscitei.
Quant 11 ot l'afaire entendu,
Si en a tout l'espir perdu ;
Por la mort son fil, dont oit
Parleir, a terre mort che'it.
905 Et eil s'an retorne huchant,
Plorant durement et dixant:
„Noste signor avons perdu."
Et quant ces filz l'ait entendu,
Saint Jehan laisse, si s'en vait
910 A son peire que mort trovait.
Lors si en commence a ploreir
Et trop grant deul a demeaeir.
A Saint Jehan est revenus
Et se li est as piez cheus
915 Et dist: „Hons deu, ie eire or mors,
Tu me reme'is l'airme ou cors.
[La novele en vint a mon pere
Ke j'ere mors de mort amere.]
Et quant ces novelles 01,
878 B ensegnes 879 B que t'iers dex ou ces fils 880 B iers fis
884 B Hom deu premier proi une chouse 885 B pardones 886 B ver-
goines 888 B fis del servage 891 B On f. et on Saint esperit 911 .5
Si c. lors a pl. 912 B dual 915 B hom deu i estoie 916 B Or mas
remise l'ame on cors 917 — gi?, fehlen in C 919 C Et quant mes peires
ceu oit.
56
920 De duel a lerre mors cheit.
Or te pri que li fai a'ie
Que ie ne reperde la vie
De duel por !a mor de mon peire."
II li dibt: „Ne t'esmaier, freire.
925 Li mors ton peire vos serait
Vie que ia ne vous farrait."
Lors s'en vont en la maison droit
Ou Dyoscorides estoit.
Et plusors gens si lou xuioient
930 Ki por le mort graut duel menoient.
Sains Jehans par la main lou prist
Se li dist: „Ou nom Jesu Crist,
Dioscorides, lieve sus!
Ensi le veult li reis Jesus."
935 Et eil tantost sus relcvait.
Touz li puples deu en loait,
Que le miracle de deu virent
Et teiz i et asseiz que dirent
Ke uns enchanteires estoit.
940 Li autre dit: „Ce ne poroit
Estre que par enchantement
Preist mors resuscitement."
Lors ait dit a Saint Jeban eil:
„Hons deu, t'ais suscitei mon fil
945 Et moi." Sains Jehans dit: „Non l'ai,
Mais eil eui non ie apellai."
Coment il [baptoia] 1 Dioscoriden et son fil.
Lors se li chiet a piez et proie:
„Que porai faire, que saus soie?"
Sains Jehans dit: „Croi fermement
950 En deu et pren baptisement."
Cil dist: „Je et mes fiz metons
En ta main quanque nos avons."
Sains Jehans dit: „N'en ai mestier."
Lors lor prist ee a ensigner:
955 „Deus qui tout le monde forma
920 C mort 921 B proi C ayde 925 B te sara 926 B te
faura 928 B gisoit 929 B sivoient 932 B Si 1. d. el non 937 B
Ki 938 B tes i ot aces qui 940 B Li autres dist ce ne poit 941 B
Estre par nul enchantement 944 B Hom 945 B non aj 947 B li
prie 948 B sie C nauf 950 B prent 955 B ensegner
1 In der Handschrift: resuscüa; der Inhalt verlangt eher baptoia, oder
die Überschrift steht an unrichtiger Stelle.
57
Son soul fil en terro envoia
De la virge Marie nestre
Por son puelple ensegnier et paislre.
Par terre ala .XXXII. ans,
960 Molt fist de vertus en cel tans.
De toutes doulours garisoit
Et les mors relever fasoit.
Por verite fu en crois mis
Et en sepulcre ensevelis.
965 En enfer descendi s'en traist
Celz qui son plaisir orent fait.
Et au tier ior resuscitait
A ces apostres se mostrait.
.XL. iors aveuc nous fuit
970 Et aveuc nos mainja et buit.
Si nous comanda a prechier
Son nom partout et ensegnier.
Si nous dona poir de sancir
Malaides et mors susciteir
975 Et les dyaubles dechacier
Et QU non de lui baptisier.
Ne dona pas ceste poissance
A nous soulement sans doutence,
Mais a toz celz qu'eu lui croiroient
980 Et qui bonement lou suiroient.
Qui le croira sou saverait;
Qui nou croirait dampneiz serait."
Quant Sains Jehans et pre[e]chiet,
Dysoscorides l'ait proieit
985 Qu'il et ces filz baptoieis soit.
„Deus en ces filz huj vos resoit",
Dist Sains Jehans. Par bone estrainne
A tant est venue Romainne
Que la chartre li aportoit
990 Que de servitude estoit,
Si l'ait a Saint Jehan bailliee,
Et il l'ait tantost depeciee.
Apres ce les baptizait il,
Dyoscorides et son fil
995 Et Romainne que fuit s'ostesse.
Apres ce ver lou baing s'adresce,
957 — 958 C De la virge marie neiz | Fut et por nos en croiz peneiz.
959-964 fehleti in C 969 B avuec 970 B awec nos mania et but
972 C et essaucier 973 B Donna nos pooir de saner 979 B qui le
croient 980 B nos sivroient 98 1 ^ K en lui croira sei sauvera 982 B
Ki non 985 B baptizies 989 B Ki 990 B Ki Servitute 991 B
baillic 992 B depecie 993 B ceu B si baptiza il 995 B qui
58
S'en ait le dyable boutei
Qui tant home avoit mort getei.
Et li puples nos suit ades.
1000 Si nos prist Dyoscorides,
En son hosteil nos en mena,
O lui a maingier nos dona.
Ensi maingemes et beumes,
Jusqu'a vespre aveuc lui iuimes.
Des mescreans que vorrent lapideir Saint Jehan , et de I'ymaige
Dyainne que fut debrisie.
1005 Lou main fut la feste Dyainne
Et la citeiz fut toute plainne
De celz qui la feste faisoient.
L'ymage en halt leveit avoient.
Sains Jehans fuit en son estaige
lOio Ver la destre part de I'ymaige.
Et tuit eil qu'an la ville estoient
Blanche robe vestu avoient.
Sains Jehans la robe ot vesti
De coi ou baing avoit servi,
1015 Quant eil de la ville le virent,
De mal talant en li fremirent,
Si eorrent por lui lapideir,
Mais dex i volt vertus mostreir,
Que les pieres k'a lui geloient
1020 L'imaige Dyainne feroient,
Qu'elle fut toute debrixie,
Dont la gent fu trop eorrecie.
Les dens estraignent, quant il voient
K.e atochier ne lou pooient.
1025 Et li atre, ke s'esgardoient,
Lor gas et lor ris en menoient.
Ensi li puples fu plains d'ire
Et Sains Jehans lor prist a dire:
„Gent d'Efese, plainne de raige,
1030 Por eoi aoreiz celle ymaige,
Et laissiez deu lou creatour.'
Bien voient tuit eil si autour
998 B homo lOOi ^ A son ostel enemena 1003 — 1004 B Tote ior
sa maison fumes | El demorames et geumes. 1007 B De sous fasoient
1008 B L'image en saut levee avoient lOIO B Vers lOll B eil ki illuec
I0I2 B vesti 1013 B la robe portoit 1014 B servi avoit 1016 B
en luj fr. 1018^ vot vertus mouslrer 1019 ^ a li 102 1 B debrisie
1023 C estraigne 1024 ^ atouchier 1025 B Et li autres qui esgardoient
C les atres 1032 B Tres bien voies tuit ci dentor
59
Que vostre ymaige depeciez
Des pieres que a moi getiez.
1035 Elle est pres ke toute brixie;
Aidiez la, tant que soit drecie.
Dites li que prangne vengence
De moi, c'elle ait tant de poissance,
Que ensi l'ai fait atorneir."
1040 Donc prisent tuit a forceneir.
Les pieres contra lui geterent,
Mais onque point ne lou tocherent,
Mais ous meymes ocioient
Des pieres que giteir voloient.
1045 Quant Sains Jehans lou puple voit,
Que dyables si pris avoit,
Si c'est devant tous escrieiz:
„Por quoi vous memmes oc'ieiz?
Gent d'Efese, piain de meschance,
1050 Voleiz veoir la deu vengence?
Que dites, ke ce est descors ^
Li Salus que ie vous apors?
Or veeiz que ia avenrait."
Son vis dever lou ciel tornait
1055 Et ces mains enver deu tendit,
En sospirant, en plorant dit:
„Piz dex, plains de misericorde,
A ceste gent qui se discorde
De toi, mostre veraiement,
I060 Que t'ies poissans dex soulement,
Et qu'il n'est atres dex que toi.
Ce te requier ie, dex, et proi,"
Ensi com Sains Jehans parlait,
La terre durement crollait;
1065 Et la vanjance deu descent,
Que il cheirent mort .VIII. cent,
Dont li atre orent tel paour,
Que tuit cheirent en freour,
As piez Saint Jehan tuit cheirent,
1035 B Ele est(?) pres que tote brisie 1036 B li 1037 B que
prengne vaniance IO39 C Qui B tormenter 1041 — 1043 B Chescuns
pieres a luj geta | Mais ains nule ne l'adesa | Entreus meismes socioient
1048 B vos meismes 1049 B plan 1050 B vaniance 105 1 B Ki
1053 B iai 1054 C Son vif B devers 1055 B vers 1056 B Et en
plorant tanrement dit IO57 B Pius 1058 B que si 1060 B t'iers.
1062 C De ceu requier ie deu et proi 1064 B croila 1066 B Ke mort
en cheirent C yjjj 1069 C Aus pies
1 P. quia sermonem . , ., quem pro salute vestra vohis attuli delira-
mentum putastis.
6o
1070 Eq tremblant de paor li dirent:
„Se resucites ces mors homes,
Celui deu croirons que tu nomes."
Sains Jehans lor dist: „Gens tres dure,
Que de deu croire n'aveiz eure,
1075 Quant resuciteiz les vaireiz,
Vos cuers ensi enduereiz,
Si com li rois Pharaons fist,
Quant plus les miracles deu vit."
Cil le prannent plus a proier,
1080 Et il comeuce a larmoier
Les eus, et dist: „Dex Jesu Cris,
Que des cielz por nos descendis,
Cui vocis traire a savetei,
Sire poissans, par ta pitei
1085 Oi la priere ton serjant,
Qui ton saint non va preechant.
Donne a ces mors relevemant,
Que chacuns croie fermement,
Que tu eis sous deus sans doutence,
1090 Qui sor toutes gens ais poissance."
Quant ot sa parolle finee,
Si refu la terre croUee.
C •
Des .VIII. qui che'irent mort et furent resuscitei par la prieire
Saint Jehan.
Et li .VIII.C. mort releverent,
Que tuit Saint Jehan aorerent.
1095 Et il a ensignier lor prist
De la creance Jesu Crist,
Et que la sainte triniteis
Est une soule deiteis.
Et plusors choses i ot dites
iioo Que ne sont mies ci escrites.
Dou cloche que S. J. redresa.
Apres la predication
Dyoscorides en maixon
Nos mena et leans maingimes
1071 C resucite 1073 B gent 1074 B Ki 1075 B verres
1076 B endurcires 1077 B Come li rois Far. 1079 B prendent 1081 B
Et a dit dous dex 1082 B Ki del citl por nos de.ssandis C dessandi
1083 B Qui vosis traire a sauvele I085 B proiere 1087 B relievemenl
1088 B Ke chescuns 1090 B toule gent IO91 B sa proiere IO92 B
croleie 1094 B Ki T095 ^ ^^^ '097 ^ ^^ 1"''l '^ ^'0° ^ -^^
ne sunt mie 6' si l lOl i^ maison 1103 .^ leiens mengimes C maingemes
6i
(Et) apres maingier nos en issimes.
1105 En un leu en somes alei
Com dit lou mur de la citei.
Un contrai cloche enqui avoit
Que removoir ne se pooit.
Et si avoit .XII. ans portei
II 10 Celle dolorouze enfertei.
Lors criait, quant Saint Jehan vit:
„Jehan, disciple Jesu Grit,
Aies por deu merci de moi."
Sains Jehans vit que il ot fei
II15 Si dist: „Lieve sus en sanctei,
El nom de sainte trinitei."
Et eil se leva sans demour
Qu'il ne santit mal ne dolour.
Coment li dyables esmuit toute la citei contre nous.
Quant li dyables tot ce voit,
II20 Qu'ou temple Dyainne habitoit,
Que dex fait ce que Jehans vuelt,
Bien voit que fui'r l'en estuelt.
Por le temple fu correciez
Qui avoit esteit despeciez.
1125 Sa figure tantost chainjait;
Forme de chivelier pris ait,
Et chartres en sa main tenoit.
En un leu s'acist et menoit
Giant duel, tant que par lai passoient
I130 Dui chivelier. Quant il lou voient
Si ploreir, demandei li ont
Qu'il ait, et eil mot ne respont.
Ses ehartres tient plainnes d'envie,
De faucetei, de fantasie.
1135 ^^^ ^i redient de rechiet
Que il lor diet son meschief:
C'il puent, il Ten aideront.
Et eil ades plus ploure(t) et fönt
Et dit: „Gerte i'ai si grant duel,
1140 Que mors vorroie estre a mon vuel.
Se de vous estre aidiez devoie,
Ma dolour vos reconteroie.
Et se ne doie avoir confort
1104 B mengier 1 107 B Un contrait iluekes avoit lloS B Ki
II15 -ö leve sante 1118 ^ Ki ne senti II22 B estuet 1125 B
changa 1128 i? liu s'asist 1136 ^ die 1138 -5 pleure 1139 ^
certes ie ai grant 1140 B estre mon wel I142 B raconteioi
62
De vous, por quoi diral tna mort?"^
II 45 Li chivelier ont respondu:
„En abit honoreiz iez tu;
Di nos de ta dolor le voir
Et nous t'aiderons a pooir."
„Certes aidier bien porr'iez,"
II 50 Dist li maufeiz, „se vos voliez."
„Et nous t'aiderons sans douteir."
„Se vos le me voleiz jureir
Par la de'itei de Dyainne,
Que por mort ne por autre painne
II 55 Ne me farreiz, iel vos dirai,
Et grant avoir vos en donrai."
Et eil ensi jureit li ont,
Qu'il en bone foi l'aideront.
Cil un grant mont d'or lor mostra
1160 Ke en paiement lor donra.
„Or di dont", fönt eil maintenant.
Et il lor ait dit en plorant:
„Uns chivaliers suis de Cesaire.
L'atr'ier avint par mon contraire
I165 Que li princes de mon pays
Si avoit en ma garde mis
Douz enchanteors mescreans;
Procorus ont non et Jehans.
Quant ie las oi mis en ma chartre,
1170 Si les tins pris .III. jors or quatre,
Tant que li princes les manda.
Et tant desloiautei trova
An als c'on nou poroit conteir.
Ces me recomande a gardeir,
II 75 Tant qu'il eust veu iugemant,
Qu'il les feroit morir %ilmeat.
Et quant en la prison reiurent,
[Par enchantement me de9urent,
Fui s'en sunt, sei set mes sire,]
I180 Se dist, ie morroie a martire,
Se les prisons ne li rendoie.
1146 B es 1148 B a nos pooir 1150.5 Fait li maufes 1152.5
volles 1153 .5 Dyaine : paine 1155 B fauries diroie : deroie 1158.5
Ke en bone 1161 B fönt il 1163 B de sesaire I164 B L'autre ier
m'avint I166 B Avoil ens en ma chartre mis 1167 B .II. enchanleours
I16S C L'un Procorus l'autre Jehan 1170 B tig 1173 B En eus con
nel p. c. II 74 .5 Si me I175 B ke ust II 77 C refuirent II 78
— 1179 C Par enchant ou il tant se crurent ] Sent sont fuit sou solt raes sires
II 80 B Si dist que morrai
* P. cur secretum mortis aperiamp
63
Por ce me suis mis a la voie.
Par ces chartres poeiz savoir,
Si ie ai dit mensonge ou voir.
II 85 Se or ne les puis rameneir,
Jamals n'oserai retorneir"
Et puez lor ait mostrei encor
Lou gros nou que il avoit d'or.
„On m'ait", fait il, „ia recontei,
1190 Que il sont en ceste citei.
Mes enfans, ma femme et ma terre
Ai laissie por alz venir querre.
Or si vos cri por deu merci
Com esgareiz que ie suis si."
II 95 Lors li prirent andui a dire:
„Bez amis, por deu, ne t'ocire,
II sont si, va tost si les pren,
Nous t'aiderons, moinne les en".
Li dyables dit: „Je nou puis faire,
1200 Car trop redout'lor falz afaire.
Mais ou que soit, les encloieiz
Ses ocieiz, se vous poeiz.
Et vous avreiz sans contredit
Tout cest or." Et il li ont dit:
1205 „Se nous aviemes ocis ceulz,
Comant t'en riroies sans eulz?"
„Hai, dit il, c'il eirent ocis,
Ia quiteroie mon pays."
Et eil ensi jurei li ont
12 10 Que sans doute il les ociront.
Deus a Saint Jehan revela
Tout ce fait et il m'apella
Se me dist: „Biaz filz, li dyables,
Que tant est fei et mal rasnables,
121 5 Qui fstoit ou Diainne temple,
Ait de nos dit trop lait esxample
A .II. chivaliers qui nous vuelent
Ja ocire, se il nous truevent.
Li sains Espirs lou m'ait mostrei.
1220 Voies, qu'aies Ie euer temprei
Contre la tribulation
Lou diable et la temptacion."
1182 ^ ceu suj II 85 — II 86 B Jamals ne serai retorner | Se ie ne
las puis ramener 1187 B encors 1188 B Un gros nou 1193 — 1194
B Or si vos en prie merci II95 B prisent II96 B Biaus amis por ce
ne t'ocire 1197 B ci prent 1198 B maine les ent II99 B dist no
puis 1200 B redous 1205 C aviens 1207 B Ha dist il eil erent
1214 .5 Mi C regnaules 1216 B example 1217 B que nos welent
1218 C trueve 1220 B Garde k'aies
64
A ces paroles et eil vinrent,
Si nos prirent et si nous tinrent.
1225 Dyoscorides n'estoit mie
Adonc en nostre compaignie,
Et Sains Jehans lor dit: „Signor,
Trop nous meneiz a deshonor,
Dites por coi pris nous aveiz."
1230 „Por les anchans que vous saveiz,
Font il, sereiz en prison mis."
Sains Jehans lor a dit: „Amis,
Ne nos deveiz pais force faire,
Mais ameneiz mon adversaire
1235 Qui nos accuse de nos fais."
Puez nous ont en un hosteil trais
Ou il ocire nous voloient,
Si com au malfeit dit avoient.
Et kant Romainne ensi nos voit,
1240 Si en ot molt le euer destroit.
A Dyoscorides nonsait
Tout ce dont molt se corresait.
As chivaliers en est venus
Dont chascuns de nos eirt tenus.
1245 Si nous delivra de lor mains
Et lor a dit reproches mains
Et dit: „II seront en maison;
Qui ait vers aulz nulle ocquoison
Vaingne avant, si en jugeront
1250 Selonc ceu que les lois diront."
Li chivellier dirent: „Fait soit.
De si partirons orendroit.
Si irons ameneir celuj
Qui bona cause ait conlre luj."
1255 Lors s'an sont a leu retornei,
Mais n'ont pais le mafei trovei.
Quant nel truevent, forment plorerent,
Dolant et chaitif se clamerent,
l-.t dixoient: „Lais, que ferons,
1260 Se cest home ne retrovons?
Se Dyoscorides nos trueve
A mansongiers, si a male euvre.
Quant nos paroles cbaingerons,
1224 B prisent 1226 B Adont 1227 segnor 1237 ^ ocirent
1238 B maufe 1241 B nonca 1244 B est tenus 1245 B lors mains
1246 B reproces 12 ^j fehlt in B 1250 B Selonc se Nach 1250
in B: Feront eist que faire devront. 1252 B De ci 1254 Ki bone
cause aura por Inj 1255 B a luj 1256 B Mais il ne l'ont mie trove
1258 C chetis 1259 B Et disent helas que ferons 1262 B A men-
degniirs ci a male ovre 1263 B changerons
6=;
De lui mort et honi serons."
1265 A tant est venus li malfeiz
Toz irous et toz eschaufeiz.
Si lor ait huchiet: „Laisse gent,
Trop aveiz estei negligent."
Et il li ont tout recontei,
1270 Coment ont estei delivrei.
Puez dient: „Se tu veulz venir
O nos, ia les porais tenir."
Li malfeiz dit: „Alons i dont."
Lors plore et brait et crie et fönt,
1275 Li puples apres nos corroit,
Et li dyables lor contoit,
Que tans malz fais li aviens,
Et qu'enchanteors estiens.
Li chivalier le tesmoignoient,
1280 Et aucun d'ealz juif estoient.
Si vinrent en la maison droit,
Ou Dyoscorides estoit.
Si hucbait toute la citeiz:
„Or tost les felons nos rendeiz,
1285 Dyoscorides, ou t'iez fiz,
Que ia morrais tu et tes fiz.
T'ais esteit de nos li plus hals
Et tu retiens ces desloialz."
Sains Jehans vit la tra'ison
1290 S'ait dit a Dioscoridon:
„Dyoscorides, chiers amis,
Nos avons ames et cors mis
En Jesu Crist qu'est nostre vie,
Que nos dit par mainte fo'ie:
1295 Qui m'aime port sa croix o soi
Et apres en vigne apres moi."
Quant Dyoscorides oyt
Tout ce que Sains Jehans li dit,
Si respont: „Aveuc vous irons,
1300 Je et mes fiz, et vos suirons,
Per tant que gaingniens Jesu Crist."
Et li apostres li ait dit:
„Ne tu ne tes fiz mal n'avreiz,
Mais a ces gens tost nos livreiz."
1305 ),A ces gens? biaz sire, fait il,
1264 C honis 1266 B Tous 1267 B Si les apela lasce gent
1272 B porras 1274 B ploure 12']'] B Ke tant mal fait 1278 .5C que e.
B enchanteor 1280 C aucuns B d'eus 1281 ^ a la 1287 B haus
1290 BC Si ait 1293 -^ qui est no vie 1294 B Ki 1295 C ainmet
B cruis 1296 B Et puis si s'en vagne apres moi 1297 B oit 1298 B S. J.
ot dit 1300 .5 sivrons 1301 ^ Por tant k'agniens Jesucrist 1305 ^ blau
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII. e
66
Dont vos liverrai ie mon fil."
„Non ferais se", dist Sains Jehans,
„Mais remaneiz en pais seans".
A tant sons de leans issu,
1310 De la gent fumes sus corru,
Que molt vilainement nos raainne
En jusqu'a le temple Dyainne.
Doli temple Dyainne ke fut abatus et dou dyable ke Sains Jehans
chassa fuers d'E^fese.
Quant ou temple fumes entrei,
Sains Jehans ait halt escriei:
131 5 „Vos gens d'Efese, en queil example
Veneiz vos prier en cest temple?"
Cil dient: „Cest li leus Dyainne,
Qui est deuesse soverainne."
Dist Sains Jehans: „Or entendeiz!
1320 J'ai ioie quant vos ci esteiz."
Lors dist a voix serie et coie:
„Dens peire, tes sergens te pioie,
Que eist temples soit trabuchiez
Tantost et nulz n'i soit bleciez,
1325 Ke ces gens que foUement croient
Jamaix plus deceu ne soient."
Quant li apostres ot ce dit,
Li temples maintenant che'it,
Si que onques nul n'i ot mal.
1330 Apres ait dit au desloial:
„Malfeiz qui habites leans,
Combien ais tu eslei seans?"
„.XII.XX. ans i ai estei,
Fait il, et mon sejor menei."
1335 Sains Jehans dist: „Or te comaus
De part deu, k'ixes de seans,
Ne en ceste citei ne maingnes
Mais a nul jor ne n'i revaignes."
A tant yssi de la citei
1340 Si en ait li puples doutei.
Entr'alz dient: „Car les prenons
1307 B Non 1309 B leians 1311 ^ Ki 1312 ^ Entreci c'au
temple i3l6^proit'r 1317 ^ lius 1318 ^ Noslre deuesse 12,22 B
pere C peires 1323 B eis temples trebuchies 1326 N Jamals C de-
ceus ni soient 1329 B Si c'onques nuls hom ni ot mal C Et que 1311 B
leiens 1333 B i ai regne 1334 C mon damois 1336 B De par deu
k'isses de ceans 1338 B Ne mais a nul ior ne remagues. 1339 C E
tant yssi 1341 B eus
67
Et a juge tost les menons.
Si soient iugie lonc lor malz."
Uns iuis que la fut, molt falz,
134-5 Que Mareon avoit a non,
Si ait dit as gens environ:
„On nes doit pas par loi iugier,
Mais lor grans malz doit on vengier."
Ce disoit il que nos fuissiens
1350 Oscis ainz que nous venissiens
Devant le prince por jugier,
Mais la gent nel vot otroier.
Ainz nos ont as princes meneiz
Qui lor ont dit: „Por coi aveiz
1355 *^es gens livreiz en ma prison?
S'aveiz i vous nulle raison?"
„O il", fönt eil, „qui en lor vie
N'ovrerent que d'enchanterie."
Mareon, li princes, ait dit
1360 En halt que lou chivellier vit
Qui encontre elz avoit afaire,
Que fait li orent grant contraire.
Et li juge dient: „Dont viegne,
Et on entrues ces .II. pris tiegne,
1365 Jusques a tant que eil venrait
Que riens contra ealz dire vorra[it]."
Lors si nous ont lieit et pris,
Apres nous ont en chartre mis.
Et eil vont querre l'adversier,
1370 Qu'orent veut con chivellier.
Et quant il n'en ont point trovei,
Si sont as princes retomei,
Si dient que il l'ont perdu.
Li juge lor ont respondu,
1375 Que ce n'estoit drois ne raisons
Com nos tenist come prisons,
Puez que nuls ne s'en trait avant
Que riens contre elz claint ne demant.
Lors nos comandent a fors traire,
1380 Quant ne virent nostre adversaire
Que riens nous eust demandei.
1344 C iuif 1345 B Ki 1349 B fussiens 1353 C a prince
1357 £ fönt il ear 1358 B N'ovrerent fors d'enchanterie 1363 C dieet
vaigne 1364 C Et on touz dit ces .II. pris tagne. 1365 .5 De si a tant
que eil vanra 1366 B Ki rien contre eus dire voura 1367 B lies
1369 B avercier 1370 B C'oren veu con ehrl. C veut lou 1371 B il
ne ont C quant n'en 1372 C a prince 1376 C Com les 1377 B nns
ne se trait. 1378 B Ki nos soit de rien acusant 1379 B fors a traire
C comandet 1380 B aversaire 1381 B Ki riens uos deust demander
5*
68
Puez nos on dit et comandei,
Que de la citei issessiens,
Et que iamais n'i prechessiens.
1385 Lors fuimes feru et boutei,
Si issimes de la citei,
Tant qu'en Marmoreor venimes
Sor mer ou nos nos retrovimes.
Coment deus s'aparuit a Saint Jehan et li comanda raleir en Efese.
A quart ior que nos estiens lai
1390 Dex a Saint Jehan se parlai
[Si li a dit: „En ceste vile
Ne pues tu or demorer mie.]
En Efese tost t'en revai
Que iuk'a trois mois t'estovrai
1395 Aleir en l'ile de Pathmos,
Ou tu precherais les sains mos
[De la sainte devinitet,
Coment dex maint en trinitet.]
Et i semerais ta semence,
1400 Tant qu'il venront a ma creance".
A tant en Efese venimes,
Les temples abatus trovimes,
Que dex et tiebuchie chacun,
Qu'en la ville n'en avoit un.
1405 Toz ces slgnes Sains Jehans fit,
Li apostres deu Jesucrist,
Ainz qu'an Pathmos fu essilliez,
Et si fut sovant travilliez
Et essaieiz de l'ancmi,
1410 Des greus, de jeus, et tot soffri.
Et quant eil d'Efese ceu virent,
Au roi Domicien escrirent,
Qu'empereires de Rome estoit
A cui toute terre enclinoit,
1415 Une epistre que sor nos iere
Qui fuit escrite en teil maniere:
— A roi Domicien signour
1382 B Puis nos fönt dire et comander 1383 B Ke nos de la cite
issiens 1384 B Et que mais ne preechieins 1385 B Lors furent
1387 B Marmoreon 1388 B Uu nos retrovames primes 1390 B S. J.
parle a. 1391 u. 1392 nicht in C 1393 B reva 1394 B esteura
1397 u. 1398 nicht in C 1399 — 14OO B Et ta semence i semeras | Tant
ka la foi les amenras. 1403 B Car dex chascun 1405 B fist 1407 C
Ains qant P. fu e. B Ains ke P. fust e. 1408 B Ensi fu sovent 1409 B
enemi 1411 C ce 1415 B epistle C eire 1416 B Ki fu faite
1417^ Au roi Domitien segnor
69
Qui sor toule terre ait honor.
Li comuns d'Efese li prie
1420 Estre secorrus de s'aye,
Por ce que dui enchanteour
Qui as deus ne portent honor,
Li uns est Jehans apelieiz
Li autres Procorus nommeiz
1425 Qui sont venu de vers judee,
Qu'ont si troblei nostre contree,
Que par lor faus enchantemens
Out ia mis a destruement
Les sains temples de nos grans deus
1430 Par la faucetei qu'est en eus.
Et por ceu avons fait escrire
Trestout lor estre a vostre empire,
Que mandeiz vostre voluntei
Au commun de vostre citei. —
1435 Quant l'empereires ot veue
L'apistre et toute parleue,
Si lor en fait une atre escrire
Ki comandoit con rois et sire,
Qu'essiliez fuissiens a torment,
1440 Si i ot teil comraandemant;^
— Domiciens Cesar comande,
Li grans empereires, et mande
A soulz d'Efese la citeit,
Que li felon qu'ont enchanteit
1445 Le puple et qui la loi enpechent
Et encontre les dex preechent,
Qu'en Pathmos soient essilliez
Et a toz iors maix envoieiz,
Ou il graut dolor sofferont,
1450 Tant que il sc rememberront
Que jamaix ne serait dit d'eus
Riens ki seit encontre les deus. —
Ceste apistre, dou roi donee,
Ce fut en Efese aportee.
1455 Quant virent lou coman dement,
Que Sains Jehans molt asprenaent
1420 B estre soucouru de sa vie 1425 C venus 1426 B Troblee
ont tote no contree 1428 B destniiemenl 1433 ^ volente 1437 ^
Si en a fait 1438 C Qu'ii ot agardei par l'empire 1439 ^ esscliie
fussent 1440 B Tel furent li comendement 144^ B emperes C em-
peires 1443 B caus 1445 B lor loi 1450 B remembreront 1453 B
Tele epistre est dou roi donee 1454 B Si fu
^ Hier folgt in C die Überschrift: La chartre que eil d' efese envoierent
a Vempereor de S. Jehan. — Diese Überschrift sollte nach Vers 1416 stehen.
70
L'i'ez et Ijatus et pris soit,
Et li puples de lui disoit
Que c'estoit li grans enchanteires,
1460 „Garrlciz, que n'eschape li Icircs,
Mais bateiz le bien et blecicz
Et de parolles menacieiz."
Tuit eil que Saint Jchan batoicnt
Par nonbre sor lui .c. estoinnt.
1465 Et aprr.s ceu que il fu pris,
Sc fu ic balus et mal mis,
Et forment navreiz et plaieiz,
Mals ie nc fiii niic l'i'ciz.
Don rhivcllicr ((lu; Tut chcuz en la mcir ke li flos regela en la ncif.
Quant on nous ot cnsi peneiz,
1470 Se no8 ont cn la ncif menciz,
Si nos mit on en mi seoir,
Que il nous puissent tuit vcoir.
Se nos donent por soir et main
Chacun ior .vi. onccs de pain,
'475 1'1'iin p^'t d'ague et d'aisii un jjou.
Mais ic la millor part cn ou,
Que Sains Jehans ne rclonoit
Des .VI. onccs, c'on nous donoil
De pain, ke Ics .11. soulemcnt,
1480 El de l'auj^ue meismcmcnl
N'avoit ke l'cutimc partic,
Ecu «orpius donoit a ma vie,
Cel ior a halt disneir seoient
Tuit eil ki <:n la iu:if cstoient,
1485 S'onl manj^iel et huit a plantei.
Apre» mangicr ont molt chantei,
fuei et ris et meneil joic.
Et uns Chevaliers se dcsroic,
Qui Jones bacheleirs estoit,
1490 El que peirc cn la ncif avoit.
Si fierement prist a rihuir,
Que il trcsbucha cn la mcir.
Eors i ot demcneit grant duel
Et ses dolans peircs, son vucl,
i,]'jS Se luHt dcdens la nicir lanciez
On il lusl |)(;riz cl noiciz,
1460 i\n<: ß'/iä in Ji 14O5 C ce 1166 li Si (11 14O8 7/ liies
1470 C meneil 1471 B mist 1474 Ji VII. 1475 B asil poi 1476 B
mellor oi 1478 // VII. 14H0 C meymanl 1481 // uitisme 1485//
S'unl in;uij,'ic et hu l/iQO B ki 1493 C deul.
71
Mais eil de la neif ne laissoient,
Dont li .X. comandors estoient.
A Saint Jehan viennent ensemble,
1500 Se li ont tuit dit: „Que t'en semble,
Que ne plore tu avec nous?"
Sains Jehans dit: „Que voleiz vous,
Que de vostre ploreir vos faice?"
Cil li dient: „Se tu as graice,
'505 Q"s ^u or Qos puisses aidier,
Nos en avons trop grant mestier".
Sains Jehans a prämier ait dit:
„Qui est tes deus?" II respondit:
„Jupiter, Phebus, Hercules,
15 10 Liber, Celz quatre aor ades.
Tuit eist .nil. mi grant deu sont."
Sains Jehans ait dit au secont:
„Qui est tes deus ou crois tu plus?"
Cil responl: „Esculapius
15 15 Est mes deus et apres Diainne
D'Efese li plus soverainne".
Ansi demanda a chacun.
Mais en trestoz nen i ot un
Que tout ne li recogneust
1520 Lou deu que cultivei eust.
Lors lor ait dit a toz ensemble:
„De trestouz vos dex que vos semble,
Que nen ont il le chevellier,
Qu'est mors, gardei de perillier?"
1525 Cil respondirent: „Li deu sont
Contraire a toz celz qui ne fönt
Lor plaisir; or sont correcie
A nous si en sons en pechie".
Sains Jehans ot a euer dolour,
1530 Quant il lor vit meneir teil plor.
Par la main me prent et me mainne
Un pou loing; et a molt grant painne
Ces Kens en sa main portait
Et tenrement des eus plorait.
1535 Puez dit: „Meirs, meirs, ie te commant
De part celui deu roiament
Por eui amor ces liens port,
1497 B la nes lassoient 1499 B virent ensemble 1500 B Si
1501 B pleures avuec 1504 B Cil respondent graee 1505 C Que tu
or nou 1509 B Febus 15 10 B Ces IUI aours 15 12 B secunt
1514 C Hesculapius 1516 B la 1519 B reeoneuist 1520 B euist
1523 B non u'ont 1524 B Kist (= ki'st) 1526 B Contraires a ceu k'il
ne fönt 1532 B poi loig 1534 B iex 1536 B roialment
72
Que tu nos rens tout vif le mort
Qui or fuit en toi trabuchiez,
1540 Qui ne soit mal mis ne bleciez."
A tant sa paroUe fina,
Et la meirs forment resona,
Ke en grant peril furent tuit,
Et uns flos par la meir s'esbruit,
1545 Si ait geteit par grant effors
Le iovencel qui estoit mors
Devant Saint Jelian a ces piez
Qui fuit sains et sals et haitiez.
Quant eil de la neif ont veut
1550 Leu cbevellier, si sont cheut
As piez Saint Jehan doucement
Et s'escrierent h^iltement
Que ces deus doit estre honoreiz
Sor touz autres et aoreiz.
1555 Lors le delient sans blesance,
Si fuimes o eulz en f'iance.
Dou tempest de la meir, ke fut apaixiez par la prieire Saint Jehan.
A tant a un chastel venimes,
Jusqu'a vespre i seiornimes.
Puez nagemes iusqu'a minuit,
1560 Lors vint uns vens que trop ncs nuit,
Et uns si grans tempes leva,
A pou que la neis ne brisa,
Ke de la mort chacuns doutoit,
Car li peris trop grans estoit.
1565 Lors vont li .x. plus grant signor
A Saint Jehan en grant paour,
Et molt humlement li ont dit:
„Jehan, apostres Jesu Crist,
Que sain et salf nos ais rendu
1 570 Celui qu'aviens en meir perdu,
Delivre nos de cest peril!"
„Tout en pais vos teneiz!" fait il.
A cest mot chacuns rcposa
Et li tempes plus s'efforsa
1575 Et toute la neis se recrie:
„Saint Jehan, car nos (ai aye!"
1539 B trebuchies 1542 B resouna 1543 C Qui 1546 B le
Chevalier 1553 B aores 1554 B honores 1555 — 1556 B Lors nos
ont andous deslies | Des buies c'aviens es pies. 1558 B Jusques au soir
souior i fimes 1559 ^ Puis naians iuk a mie nuit 1561 C liva 1569^5
Ki s. et sauf 1573 B Ace mot 1575 B la nes se rescrie C neif
II lor dist: „N'i avreiz meschief
Nes d'un chevoul de vostre chief".
Lors se lieve et deu depriait,
1580 Et la meir tantost apaisait.
De Mareon loa iuif qui nos avoit veut en Efese et nos vot ocire
an Epicure et nos fist rnolt de malz.
[Ensi .m. iors et .ni. niiis plaines
Puis le traval et les grans paines
De la tormente de la mer,
Vot dex nostre nef ariver
1585 En une estraige region
K'Epicurus* avoit a non.
Iluekes Mareon manoit]
Ki en Efese estei avoit,
Quant nos y aviens estei,
1590 Ki nous avoit si fort tantei.
A la neif vint. Quant il nos vit,
A nos gardes fierement dit:
„Qui sont eist?" Cil responduit ont:
„Crestien ki grant bien nos fönt".
1595 Et apres nos nons demauda.
Cil respondent: „Li maistres a
A nom li apostres Jehans,
Et Procorus est li sergens."
Quant ce Marreon o'i a,
1600 En la neif salt et s'escria:
„Que fönt ci eist enchanteor,
De tout le monde li piour?" •
Lors li ait dit uns des messages
L'empereor: „Tu n'iez pas saiges,
1605 Quant tu dis lait a ces prodomes,
Car par elz tuit delivrei somes.
En Pathmos les meiions en foi
Par le comendement le roi."
Quant Marreon ce entendit,
1610 De dual sa robe defendit.
1578 B chevel 1580 B mers 1581 — 1587 üi C Ensi apres .III.
iors nagemes | Jusqu'a tant qu'en un leu veuimes | Qui Epicurus avoit non |
Et dedans celle region | Mareon li juif menoit 1586 B Ki 1590 B C
Qu'il 1592 B garder 1593 B respondu 1594 C Crestiens 1595 C
no nons 1596 B mastre 1597 B non 1602 C la puour 1603 B
mesages 1604 B iers sages
1 P. pervenimus Epidaurutn.
74
De la neif salt, c'est escrieiz:
„Por deu, ces felons ocieiz".
Or estoit il riches menans
Sor tos celz dou pays poissans.
1615 Ces amis apelle et escrie:
„Cil dui ont Efese honie.
Or resont si venu por faire
En cest pays aucun contraire.
Tuit eil d'Epicure, preneiz
1620 Lou feu et la neif empreneiz,
Si les arderons touz leans,
Ces felons et ces mescreans."
Cil del pays Marreon crurent,
Por nos ardoir au feu corrurent.
1625 Quant li messaige lou roi voient,
Qu'ensi eil grever nos voloient,
Si lor escrient: „Gardeiz vous,
Que ne greveiz ne elz ne nous,
Que se serait contre le roi,
1630 Se vous nos faites nul desroi,
Et contre son eonmandement,
Car nos les devons sauvement
En l'ile de Pathmos raeneir
Ou li rois les fait condampneir".
1635 Quant eil l'oient, s'en ont grant duel,
Qu'ocis nous eussent lor veul.
Cil lor ont la chartre mostree
Que li rois lor avoit donee.
Et kant il ont la chartre prise
1640 Et leu ceu qu'elle devise,
Si lor ait dit molt fierenient:
„Dont failes lou comandement,
Si com la lettre dit a droit,
Si les Heiz tot a estroit,
1645 Qu'il ne vous puissent eschapcir,
Que c'il s'en pooient ambleir
Par lor enchans, par lor malices,
Li rois vous en tenroit a nices.
Jehans est dignes de morir
1650 Car trop d'armes a fait perir."
Tant les ait Marreon estraiz,
1613 B manens 1614 B Sor tos ceus riches et poissans 1616 B
Cist 1617 B Or en sunt ci 1620 B Lou fu esprendes 1621 B
leiens 1625 B O. 1. message le roi virent 1626 B Ke tele alie sor nos
firent 1627 C escrie 1630 B Se vos nos faisies nul anoi 1633 B
isle 1636 C eusse a lor veul B wel 1643 B Si con la charire 1646 B
Ke eil sc 1647 B malices 1650 B ames 165 1 ^ T. 1. a soudui
et estrais
75
Que par paroles que par fais,
Qu'ensemble l'alerent baisier
Et il lor donait a maingier.
1655 Apres tuit ireit retornerent
Et Saint Jehan estroit lierent.
Nostre liureson de devant
Reumes ensi com devant.
Dou chivellier qui avoit lou mal dou ventre en la meir, ke Sains
Jehans rendit saneit.
Ensi la nostre neis esra
1660 Tant qu'en Mirreone arriva.
Enqui demorames .vir. iors,
Que li uns des .x. commandors
De la neif malades estoit
Dou ventre que le sanc rendoit.
1665 Et ce fu por celle ochoison,
A l'eutime, i ot contenson.
Li un dient qu'avant iront
Et le comant au roi feront.
Li autre dient, muelz varroit
1670 Com atendist tant c'om vairoit,
Se lor compans porroit garir;
K'ensi ne doit on pas guerpir
[Son compagnon en autre terre
Por un petit de son tans perdre.]
1675 Quant Saius Jehans les vit choseir,
Si me comandat a aleir
A celui qui lou mal soffroit,
Qu'a lui venist, qu'il lou mandoit.
G'i alai et eil se leva,
1680 Qu'ains puez li malz ne li greva.
Et si avoit .Vli. jors passei,
Qu'il n'avoit maingiet ne gostei.
Quant Sains Jehans sanei lou vit
Et tout haitie, se li ait dit
1685 Que defeist la contenson
Que faisoient seu compagnon.
Cil lor dist que il s'en alaissent,
Hatiez estoit et si naiassent.
1657 B lureson 1658 B No rendirent de maintenant 1659 B nes
<^ neif ariva 1661 B Iluek 1666 B a l'uitisme contencon 1669 B
mioux venroit 1670 B c'on verroit 1671 C Un pou ce il poroit garir
1672 C nel doit 1673 u. "j^ fehlen in C 1682 B Que maingie n'ot ne
fu leves 1686 B Ke fasoient si compaignon 1688 C Haities estoit avant
alaissent
76
De l'ague de la meir ke Saias Jehans fist devenir douce et en fist
emplir tous las vaixelz de la neif.
De Mirreone a tant issimes
1690 Et en Lifon nos en venimes
Et .VI. iors enqui demoremes,
Car lou peril de mer doutemes.
Et H leus fut ors et trop frois.
Celz de la neif prist une sois,
1695 Qu'il n'orent de douce ague point,
Dont il furent en mavais point;
Que de la poinne et de l'angoisse
N'i ait cel qui aidier se poisse.
Lors me comanda Sains Jehans,
1700 Que toz les vaisselz de leans
Fe'isse emplir d'aigue de meir.
Et je si fix sans demoreir.
Ou gloriouz nom Jesu Crist
Trestoute celle ague adoucit
1705 Et eil de la neif en beurent;
Sain et aligres tantost furent.
Lors ont dit entr'alz: „Ke ferons
De cest home par cui salf sons?
Car li alons des piez osteir
1710 Les fers et la merci crie[i]r,
Que li foudve dou ciel ne vagnet
Que por nos pechiez nos emprangnet."
Lors vont a lui, chacuns li prie:
„Hons deu, ne te correcier mie,
1715 Se tau sergent qui ici sont
Lou comandement lou roi fönt.
Si nous perdone les mefais
Et les malz que nous t'avons fais."
„Jes vous pardoing, dit Sains Jehans,
1720 Toz les mefaiz, tos les ahans."
Et eil doucement l'enclinerent
Et les fers des piez li osterent.
Sains Jehans dist: „Je ne faiz force,
Queilconque poinne que ie porce
1725 Por eelui qui por nos salveir
1689 B myrreone 1691 B Par VII iors iluec demorames 1692 B
dotames 1693 B lius 1694 C soif 1695 B Mais n'orent 1698 B
vagne C vignet . . „
1717 B Or nos pardone les meffais 1719 B pardoins
1723 B fas 1724 C Queilconques B Quelconque 1725 B sauver
77
Se laissa en la croix leveir".
Et eil li ont doucement dit:
„Sire, va t'en, sans contredit,
Ou que tu vorrais, franchement,
1730 Et nos retornerons briement".
Sains Jehans lour prist a mostreir:
„S'ensi m'en laissiez or alleir
Et au roi recogneussieiz
Coment lassie aleir m'avriez,
1735 Aveiz vous envers lui fiance,
Que il ne vous feist marrance?"
Cil respondirent, que nenil.
„Or nos en meneiz dont, fait il,
Et faites le comandemant
1740 L'empereor entierement."
Lors lor ensigne par escrit
La creance deu Jesu Grit,
Et il bonement l'entendirent.
Apres humlement li requirent,
1745 Que lor donaist baptisement,
Et il si fist molt saintement:
.X. en baptoia celuj iour,
Qui estoient li comandeour.
[Si lor a lor creance aprise
1750 Et il i ont l'entente mise.]
Tant alemes et tant nagimes,
K'en l'ile de Pathmos venimes,
En la citei qu'ait non Floran.
Lors si rendirent Saint Jehan
1755 Et moi nostre .x. chivellier
Souz cui il nos duirent baillier,
Si com li rois l'ot comandei.'
.X. iors ont o nous sejornei
Li .X. ke comandor estoient,
1760 Que Saint Jehan Supplement proient,
Qu'o lui les laisse demoreir,
Jamals ne quierent retorneir.
1729 B voras 1730 B moster 1732 B S'ensi me lassies ox fehlt
in C 1733 B Et al emperor conussies 1734 C lassier B m'avriers
1735 B en ver li 1736 B fe^ist grevance 1744 B Et puis 1745 B
De baptasme le sacrement 1747 ß baptisa 1749 u- \^^0 fehlen in C
1751 B alames venimes C nagemes 1752 B Ke l'ile de Pahmos cheimes
1754 B alors rendirent 1756 B Ceus ke durent ballier 1758 C sont
B süiorne 1759 B ki 1760 B Ki S. J. doucement pr. . .
' P. intrantes iirhem tradidericnt nos milites secundum principis edictiim
Ulis qui nos recipere debehant.
78
Sains Jehans lor dist: „Signor freire,
Prise aveiz la loi deu le peire.
1765 Or la gardeiz entierement
La si com ci veraiement."
Apres de nos se decevrerent,
Saint Jehan perfont enclinerent,
Si sont a ioie revenu
1770 A Rome dont furent meu.
Dou fil Miron, nostre hoste, qiii avoit lou mal esperite en lui qui
s'en fuit, quant il nous vit, que Sains Jehans sena par l'epistre.
Ensi en Floran remansimes,
En l'osteil Miron habergimes,
Un home molt riclie d'avoir.
Troiz fiz ot plains de grant savoir
1775 De la science de clergie,
Mais l'annei(z) ot en sa baillie
Fiton, uns mauvais esperis,
Qui mains homes avoit peris.
Et kant persuit la poestei
1780 Saint Jehan, si ait redoutei
Que il ne le gitast de lui,
Si s'en fuit en atre lui.
Et quant Miron, ses peires, voit,
Que ses filz fuis s'en estoit,
1785 A sa femme dit: „Se eist homtne
Fuissent bone gent ou prodome,
Ja mes fiz ne s'an fuist fuiz;
Enchantor sont, j'en suis toz fiz.
Je fui foz, quant je haberjai
1790 Hostes dont mon fil perdu ai."
„Se te doutes ke perdu l'aies,
Dist sa ferne, par lor chairaies,
Fuers de seans soient gitei,
K'autre nen soieni enchantei."
1795 Miron dist: „Pas nes cliasserai,
Mais en grant poinne les metrai,
Tant que ie raverai mon fil
Sain et haitie". Or estoit il
1763 B segnor 1766 C La com ci entierement 1768 B parfont
1769 C revenus 1770 B venu C meus 1772 B hebergimes 1776 B
l'aisne baliie 1777 ^ Filon lou malvais esperit 1778 C Ki maint
home avoit perit 1779 B poestet 1780 B redoutet 17S4 C fuis en
estoit 1785 C A cesi 1786 B Fuscent 1787 B fust 1789 B Je
sui fols quant ie habergai 1792 B Fait sa fame par lor charaies 1793 B
ceens bouie 1795 B chaserai
79
Genres le bailli qui tenoit
1800 Toute Pathmos et governoit.
Sains Jehans ceste chose sot,
Sainz Espirs reveleit li ot.
Si me dit: „Procore, bez filz,
Myrons, nostre hostes, j'en suiz fiz,
1805 Pence ver nos grant traison,
Et tot ce est por l'oquison
Son annei fil qui s'en fuit
Tout maintenant que il nos vit,
Qu'il a le mal espir Fiton
1810 En lui, e nos en heit Myron".
Ensi com Sains Jehans parloit,
Li fiz qui fuis s'en estoit,
Qui Apollonides ot non,
Ot envioieit en la maison
1815 Son peire, de lay ou il ere,
Un escrit fait en teil maniere,
[Ki touchoit toute l'oquison
Por quoi partis est de maison:]
— Apolonides a son peire
1820 Mande salin et a sa meire.
[Jehans, li enchanteires faus,
Ki tant est soduians et maus,
Le ior k'entra en vo maison,
Me vint au euer tel marison,
1825 K'il en covint le bon espir
Qui en moi ert por lui fuir.
Or sui ie en ceste cite
Remes en grant chaitivete.]
Et sor ce ai ie consoil pris
1830 A un saige home de grant pris,
Halt clerc que Kynopes ait non,
Et il m'ait dit ceste raison:
„Se Jehans li fauz n'est ocis,
Jamals nul ior en ton pais
1835 Ne en ta terre n'enlerrais,
Ne les tiens amis ne verrais".
Por ce, peire, tez filz te proie,
1799 B Janres 1801 C soll 1803 B biaus fils 1804 B Myron
nostre hostes j'en sui fis 1805 B vers 1807 B ainsne 1808 B m.
quant il 1809 B Phiton 1810 B si nos en het 1813 B Apollinides
qi a non 1814 B mason 1815 C eire 1819 B Apolinides 1821 —
1828 C Jehans U enchanteires faus | Quant vint en voslre hosteil li malz | Si
en covint mon boin espir ] Qu'est en moi por le sien fuir. | Et ie suis an
ceste citei | Remeiz en gran chailivetei 1831 ^ qui C Kinopes 1834^
cest pais 1835 B n'entenras C n'enlerrai 1836 C Ne le tien amin ne
verrai B veras 1837 ^ peres
8o
Se tu veulz ke iamais te voie
Ne mes dous freires ne ma meire,
1840 Oci Jehan de mort ameire. —
Quant li peires les lettres vit,
Maintenant en prison nos mit.
Les lettres au bailli porta
Et eil les luit, puez regarda
1845 Ke li selz i'stoit planteiz
Kynopes, s'en fu plus trobleiz,
Car tuit eil k'en Pathmos estoient
Ansi comme deu lou tenoient;
Que par sa fauce enchanterie
1850 Lez avoit toz en sa baillie.
Lors a li ballis comandei
Ke fuissiens en chartre getei,
Et nos tantost geteiz i fuimes.
Trois iors et .m. neus i geumes.
1855 Au quart ior que fumes getei
Et devant lou piince menei,
Tantost a Saint Jehan [il] dit:
„Quant nostres empereires te vit,
Que t'estoies de morir dignes
1860 Per tes anchans, por tes fals signes,
Si ne te vot pas condanpneir
A mort, qu'il cuida qu'amandeir
Te deusses benignement,
Maiz tu lou faiz tot atrement,
1865 Tu comances ia pis a faire.
Plus grant dolor, plus grant contraire,
Ke en Efese ne fei's.
Tu ais getei de cest pays
Lou fil mon seure, or le ramainne,
1870 Ou livreiz serais a grant painne.
Qui eis tu? Cui crois? Dont fuz neiz?"
Cil dit: „Je suis crestienneiz.
Et ai creance en Jesu Crist
Qui por nos mort en croix soffrist
1875 Et au tier ior resuscitait
Et en apres ou ciel montait.
Si fui de Jherusalem neis.
Tout lou voir de moi en saveiz."
„Li piz empereires", fait eil,
1838 ^wel i845j9seils 1846 6" Quinopes ^ torbles 1848^
Ausi 1854 Z?nuis 1856 ^ amene 1857^ Kit. C Que t. 1858^
nostre 1861 6" Se ne volt pas ß comander 1864 ^ fas 1867 C Qui
en Ephese 1869 C seur 1870 B paine Cpoinne 1871 B Ki es tu qui
crois 1872 B Lors dist je sui crestienes 1874 C soffrit 1876 B on
1878 B Dit vos ai voir que demandes 1879 B pis
8i
1880 „T'envoia por cell en essil,
Ke tu pieches celui et crois
Qui fut pendus et mors en crois
Por la desleautei de lui?"
Sains Jehans dit: „Je croi celui
1885 Et preche a toute creature
Que vit toz temps et sans fin dure".
Li iuges dist: „N'avons que faire
De ton sermon ci a retraire.
Car les deus doit on honoreir
1890 Qui en tous temps puent dureir.
Mais fai tost que mon nevolt raie
Que toluit m'ais par ta chairaie."
Sains Jehans dist: „Cist prechemens
Est enver deu mes savemens.
1895 De vostre nevou que vos dites
Ke li miens mavais esperites
Vos ait toluit, corpe n'i ai.
Se voleiz, ie l'envoierai
Par mon deciple, qu'est ci, querre.
1900 Et quant il eirt en ceste terie,
Se il me veult riens demandeir,
Je !i vorrai bien amandeir.
Ne me deveiz par droit ocire,
S'on ne seit contre moi que dire."
1905 Li iuges ensi le cranta
Apres a Myron commanda
Que Sains Jehans fust renvoiez
En la chartre et estroit loiez.
Sains Jehans ait au iuge dit:
igio „Car me done tant de respit,
C'une epistre faite averai
Qu'a ton nevoult envoierai."
Et li iuges li otroia,
Et il un teil escrit fait a:
1915 — Jehans li serians Jesu Crist
A Phiton, lou mal esperit,
Ki ApoUinidem demaine,
De pair la trinitei sovrainne
Mande, que de la creature
1882 B mis en crois 1883 B desloialte 1884 B croi en lui
1886 B K'il Vit tos tans 1889 B doit on aorer 1891 j5 nevou 1892 B
tolu m'as chareie 1893 -^ ^^'^ 1894 ^ sauvemens 1895 B nevo
1896 B suens malvais 1897 ^ ^os a tolu corpes n'i ai 1899 B Par
icest mon desciple querre 19OO B ert 1901 B vuelt rien 1903 B
par droit esciire 1904 B set 1908 C et de II fers loiez 1909 C
a iuge 1910 B dones 1911 C fait 1912 B Ke ton nevo 1913^
olria 1917 C Ki en A, raingne
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII. Ö
82
1920 Jesu Crist et de sa faifure
Isse sans retorneir iamaix,
Maiz en teil leu t'en vais en paix,
En desert, ou gens nen habite.
Ou halt nom dou saint Esperite
1925 Je Jehans ensi lou t'envoi
De par Jesu lou poissant roi. —
Je, Procorus, l'escrit pris ai
Et a la citei m'en alai,
Ou ApoUonides estoit,
1930 Trente lues pres i avoit.
En .n. jors ving en la citei.
Quant ie i fui, s'ai demandei
Ou ApoUonides manoit
Qui grans philosophes estoit,
1935 Si le quis tant que iel trovai;
Et tantost que ie m'aprochai
De lui et il as euz me vit,
Li espirs Phiton s'en fuit.
Et kant il fu de lui issus,
1940 Cil est en son sent revenus,
Son pooir senti et sen sens.
Lors dist: „K'es tu venus seens,
Tu qui es compains et serians
A l'apostre k'a non Jehans,
1945 Di, ke te faut, que viens tu querre?"
Je respondi: „En ceste terre
Suiz venus, car je veul savoir
Aiques de vostre grant savoir,
Et por line autre grant raison:
1950 Meneir vos veul en la maison
Vostre peire qui vos demande.
Et mes maistres ensi le mande".
Quant il m'oit ensi parleir,
Si ait fait tantost encelleir
1955 Douz chivalz, et nos en venimes,
En jusqu'a Floran ne fenimes.
Quant nos fuimes en la citei,
Si m'a novelles demandei
De raon maistre et ou il manoit.
1921 C San 1922 B Et en tel luj l' vai en pais 1923 C desers
1925 u. 1927 B Jou 1931 B III iors vig 1932 C fu 1933 C menoit
1936 B M. C l'aprochai 1937 ^ iox 1938 ^ Phiton li esperis 1940^
sen 1941 — 1945 C Son pooir senti et son ssnt | Puez dil li sergens Sains
Jehan | Et li deu qu'cs tu venus querre 1947 ^ sui wel 1948 B
Aukes 1950 B wel 1052 B meistres 1954 B enseler 1955 B II
palefrOis et en venimes 1956 ^Floian no chamin tenimes igsyZ/fumes
1959 C menoit
83
i960 Et ie li dis, que il tenoit
Prison estroit enchaiainneiz,
Tant que vos fuissiez rameneiz.
Et kant Apollonides l'ait
Entendu, onkes ne parlait
1965 A nul home, iuske la vint
Ou Sains Jehans sa prison tint,
Et tantost en la chartre entra.
Saint Jehan vit, si l'aora.
Et Sains Jehans se lieve en halt
1970 Se li a dit: „Fiz, deus te salt!"
Apollonides loa desloie,
Puez en sont issu a grant ioie;
Et dit celui qui le gardoit:
„Se li princes te demandoit
1975 Que tes prisons seit devenus,
Si ne soies mie espeidus,
Ains li di bien se que i'ai fail".
A tant ver son osteil se trait.
Sa meire et ces peires ploroient
1980 Qui avoir perdu lou cuidoient.
Quant le virent, si le leverent
Et tout en plorant le baiserent.
Li peires li a dit: „Beiz filz,
Cor me di, por coi t'en fuis,
1985 Quar moi et trestoz tes amis
En avoies en grant duel mis."
Et il respont: „Que vostre hosteiz
Est de pechiez si plainz, et teilz,
Quant li apostres deu Jehans
1990 Entra premierement seans,
Ne seumes qui Tenvoia
Ne qui il fuit qui j entra.
Des or si c'est fait cognissant
En miracles de deu faisant".
1995 Et Myron li ait dit: „Bez fiz,
Se la chose est si con tu diz,
Alons lou a prince conteir,
Que por ceu fist il anchartreir
Jehan, et ie le consenti
2000 Por l'escrit, que vint de par ti."
1961 B Prisons enchaenes 1965 C A ne iusqu'a lai vint 1967 B
ala 1968 B aoura 19/0 B si saut I973 C les gardoit 1974 C
prince I975 u. \g-]b fehlen in C 1977 C Se puez dire que I'ai fait
1978 B vers 1982 B El tot em plorant l'acolerent 1983 B biaus fils
1987 B nostre osteus 1988 B teus 1991 B seuimes 1993 B s'aist
gais conissant 1994 ^ Es 1995 B bials fils 1996 B cun 1997 -^
u. C or alons au prince conter 1998 B se il fehlt in C 2000 B qui
6*
84
Apollonides dist: „Lassiez
Ce esteir, cuire n'en aiez.
Car li princes, mez niez, fera
Quant qu'il seit que boin me sera."
2005 [Lors s'aprocha vers Saint Jehan,
Si li a dit: „De grant ahan
M'aves delivrei, bien le voi.
Molt m'avoit bien pris a la roi
Ne sai [je] ques espirs malves
2010 Dont por vos suj mundes et nes.
Mais or vos proi, que m'aprendes
Le sen de deu que vos saves,]
Por quoi [nos] pussiens la lumiere
Entendre qu'ades est entiere
2015 [Et k'a la voie soie mis
Dont estre pusse a deu mi?."]
II respont: „Ainz m'avrais contei
[La raison et la verite,
Por quoi tantost que me veis
2020 Sans nul mot dire t'en füis."]
II respont: „Je le vos dirai
Que ia de riens nen mentirai.
Lonc se k'il me sovienl del tans,
Croi bien k'il ait passe .uj. ans,
2025 C'une nuit en mon lit gisoie.
Ensi com ie me reposoie,
Une figure s'aprocha
A moi, tant qu'elle me tocha.
Et ie en paour m'esvoillai
2030 Et trop forment me mervoillai
Car trop laiz et oscurs cstoit:
Euz rouges com charbons avoit.
Si me dist: „Euvre moi la bouche".
Et ie l'ovri et il s'aproche,
2035 Que par la bouche m'entra ens
Si m'emplist tout le cors dedens,
Que des icelui iour puez sou
Et mal et bien, quant que ie vou.
Et ades devant me disoit
2040 Trestout ce que mestier m'estoit.
Et loa jor que seans entrais,
2002 B Ceu eure 2004 B bon 2005 — 2013 C Lors si deproie
Saint Jehan | Que li aprangne de son san | Que par toi puissiens la lumiere
2013 B pussiemes 2015 u. 201t fehlen in C 2018 — 2020 i?i C Por
k'eissis de ceste citei 2023 — 2024 C Mez peires et ma meire apris l'ont |
Que trois ans puez Irespa^sei sont 2028 B Se moi 2029 B esvellai
2030 B mervellai 2031 — 2032 fehlt in B 2033 B kenque 2039 B
Toi ades 2040 B Et tot ce ke mesiier m'avoit
85
Me aisl il: „De scans istrais.
Ou il te converait inorir,
Que Jehans vient por toi perii".
2045 Lors de ceste citei issi,
Et il iusk'as chans me sui.
Se ne vout pais que retornaisse,
Se me dist que bien me gardaisse,
Que, se Jehans n'estoit ocis,
2050 Ne vairoie mais mon pais,
Ne mon peire ne son hosteil,
Et Kynopes me dit auteil.
Et quant tes desciples entra
Ou i'estoie et il me trova,
2055 Se vi celui qu'en moi estoit
Entreiz, que par la bouche issoit
En teil forme meismement,
K'il fu entreiz primierement.
Lors me samblait qu'achapez fuisse
2060 De grant mal que soffert äusse,
Et m'arme molt se delita,
Quant ton deciple regarda."
Sains Jehans li dist: „Fiz, oieiz.
Cil deus qui fu crucefieiz
2065 Envoia en toi sa vertu.
Cil qu'en toi entra, saches, fu
Li mavais esperiz Fiton.
Et nos ainz en l'osteil Miron,
Ton peire, entrames, s'ot paour
2070 Que on Saint nom nostre signor
Ne boutissiens fuer l'antecrist
De par la vertu Jesu Crist,
Nos nes gitons pas soulement
Par parleir, mais tout altremenl:
2075 Par les espitres qu'anvoions
Ou nom deu, toz les debotons."
Lors li ait l'epistre donee
Que ie li avoie aportee,
Et tantost que leue l'ait,
2080 Son peire et sa meire apelait.
Si nos en moinne, s'ait contei
2042 B irras 2044 B viens por tos p. 2047 B Si ne vot pas qua
retornasse 2048 B Et gardasse 2050 B Jamals ne ^''^«•«J"^" P^^^.
2052 C Quinopes 2054 B t'estoies 2057 B En cel 20,9 Bj.
eschapes fasse 2060 B eusse 2064 B crucefies 2066 B u. ^ ^ach^
tu 2068 B Et nos en l'ostel Myreon 207O B Ke el segnor 2071 ^
Nel boutessiens 2073 B nos nel getons 2074 B autrement 2075^
epistres 2076 B El non 2077 B l'epistre mostree 2078 6 portee
2079 B veue 208i B maine
86
Tout a prince de la citei:
Lou grant mal que soffert avoit
Par l'esperit qu'en lui avoit,
2085 Et comant de tout cest ahan
Fut delivreiz par Saint Jehan.
Quant li princes ot escoutei
Ce que cez niez li ot contei,
vSez amis despuez nos clama
2090 Et nos tint chiers et nos ama.
Et puez si nos en retornimes,
En l'ostei Myreon venimes.
De Miron et de toute sa raaisnie et de Crisipe sa fille et de son
fil que Sains Jehans baptisait.
Sainz Jehans lor prist a conteir
Les miracles deu et mostreir.
2095 Puiz requirent comunement
Avoir de lui baptisement
Ou halt nom dou peire et dou fil
Et dou Saint Espir; s'orent iL
Et li sires et li maisnie
2100 De la maison fut baptisie.
Et Myion une fille avoit
Que femme lou bailli estoit.
Quant vit en deu croire son peire
Et ces trois freires et sa meire,
2105 A son marit dist: „Cest sans doute,
Mez peires, sa maisnie toute
Croient cel deu que dit Jehans.
Se veul que g'i soie creans,
Si en viverons tuit en glore,
21 10 Se tu veulz en celui deu croire.
Et t'ais cest pays en baillie,
Si nous feroies grant aye,
Et toz soulz qui en lui croiront."
Et li ballis a ü respont
21 15 Et dist: II ne me loit pas faire
Tant c'on a or cestui afaire,
Tant com avrai ceste bailie;
Car la foiz est forraent haye
2086 B Fu 2090 B tient 2091 B Apres 2092 B l'ostei
C Miron {In C eine Silbe zu wenig) 2095 B requisent 2096 B ba-
tisement 2099 C mamiee 2100 B balisie 2102 ^ Ki 2105 ^
mari 2106 B pere et sa 2108 B Si wel C que j soieiz (P. ut cre-
damus) 2ll0^wes 2113^ ceus 2ll5Cineme ^ loist ZW] B
i aurai baillie
87
Que tiennert la jzenl crestienne,
2120 Des greuz, de rois, de gens paienne.
Et se on me veoit alleir
Gent crestienne visiteir,
La segnorie me torroient,
Que crestien pooir n'avroient.
2125 Et tant con prince me vairont
Por moi honor vos porteront,
Car quant princes de Grece estoie,
Loi paienne en apert tenoie,
En respost ere cristiens
2130 Et si lor faisoie grans biens.
Mais quant i'aurai fait cest servisse,
Crestiens serai sans devise.
Mais tu, pren ton fil et va t'en
En l'osteii ton peire, a Jehan,
2135 Si soies baptoiei en foi,
Maiz sor tot garde bien sa loi.
Et garde, que tu ne despire
Nulle riens que li orais dire
Et nen m'en die nulle voie
2140 Tant que parfais crestiens soie.
Garde ta crance sens peril
Et si garde nostre soul fil."
Quant Cresippe entent la raison,
S'en vait tautest en la maison
2145 Son peire, et son fil aveuc soi.
Saint Jehan enclinait en foi.
Apres si enclina son peire
Et ses .in. freires et sa meire.
Sains Jehans li dit: „Belle fiUe,
2150 Que viens tu querre?" Respont ille:
„De toi vaing resoivre lou signe
Dou gloriouz, dou poissant digne,
Que par toi soit glorifieie
Je et trestoute ma masnieie."
2155 Sains Jehans respont: „Sans congie
De ton mari non ferai gie".
Et eile li ait recontei
De son marit la volentei:
Sains Jehans l'oit, grant ioie en ot,
2160 Ouant dou marit le voloir sot.
2119 B Ke tienet crestienent gent 2120 ^ De greus de x^vs^r^^^vc.^^^
2123 B touroient 2124 C n'averoient 2126 B verront 2127 ^ Gesce
2129 C repoz ere C eirent 2130 B nel 2139 B Et ne J^O C
crestien %h2 ^ seul 2143 ^ Crespine ^^45/ ^^%, ' o'^^f,„-e
foi 2151 /vieg recoivre 2153 B De par glonfiie 2154 B masn e
2156 C ie 2158 B vente 2159 C olt 2160 B dcl man C solt
88
Et dist: „Dens voille confermeir
Ton euer en lui ades ameir".
Li et son enfant baptoia,
Dont ses peires si grant ioie a,
2165 Qu'il li aportait en present
Molt grant plantei d'or et d'argent,
Et se li dit: „Fille, ie voi,
Que t'as receue la foi
Nostre signor, la deu merci.
2170 Or vuel que tu remaignes si
Et k'ades a ma table soies.
Car se tu en l'ostei raloies
Ton signor, tost aucun corrous
Porroit avoir entre vos dous,
2175 Por ceu ke tu eiz crestienne,
Et que il tient la loi paienne.
Vez ci asseiz or et argent
Dont nos vivrons et bei et gent."
Et Crisipa li respondit:
2180 „Peire, se tu, com tu l'ais dit,
Me veulz laissier o toi menoir,
Or reporte arrier ton avoir.
Et ie en mon osteil irai,
Asseiz en y alt s'en panrai
2185 De quanque mestier en avrons
Je et mes filz, s'en viverons."
Quant Sains Jehans parleir las oit,
Se dit: „Ne veul pas k'ensi soit.
Car puez ke femme est mariee,
2190 Ne doit mais estre decevree
De son signor senz grant raison.
Crisipa s'en raille en maison.
Car i'ai fiance en deu Ie roi,
Que encor tenrait nostre loi
2195 Ses sires, ie lou sai por voir.
Mais departeiz tout cest avoir
As povres, ki an ont besoigne.
Car li escripture tesmoigne
Qu'il gaingnet deu; car ce dit deus,
2200 Que qui donet on donrait eus.
2161 B welle 2163 B Lei batiza 2164 B pere 2167 B si
2168 ^ la loi 2169 B Nostre signor soie merci 2170 B wel remagnes
ci 2171 B Et k'ades amable soies 2172 B hostel 2177 B ases
2180 B Pere si soit con tu as dit C si com 2181 B Me wes lassier
manoir 2183 ^ ostel 2184 ^ Ases en i a s'en prendrai 2185 B
avons 2187 B perler 2188 B si wel 2189 B fame 2194 B
K'encote 2196 B lost ctst 2199 B K'il garde deu 2200 B Ke ki
donroiU
89
Ensi com vos le scmereiz,
Ensi et plus recevereiz."
Quant ot finee sa raison,
Crisipa s'en vint en maison.
2205 A main son tresor aporta,
Myron a Saint Jehan dit a:
„Departeiz a vostre voloir
As povres gens cest grant avoir".
Sains Jehans dit: „I'ai regardee
2210 Ta bone fei et ta pencee.
Tu memmes le departirais
De ta main ou que tu vorrais.
Si venrait a nostre signour
Plus a grei et plus a honour."
2215 Myron l'avoir departi a
Et deus plus lou multiplia.
De Basilius qui estoit prevos et de sa ferne qui ot enfant par la
prieire mon signor Saint Jehan et que Sains Jehans baptoia.
En l'osteil Myron fu ensi
Sains Jehans et ie atresi.
Et en Celle citei avoit
2220 Un home que prevos estoit
Dou pais, riches de renon,
Basilius avoit a non.
Caris sa ferne ot non por voir
Mais ne pooit enfant avoir.
2225 Basilius vint a Prodon,
Icil si estoit niez Miron,
Se li dit: „Qu'ait tes oncles fait?
Toute ior ne tient autre plait,
Qu'a Jehan ne ne veulle aleir,
2230 Mais avueuques nos ne parleir.
Di moi, sa doctrine a quoi monte?
Est eile bone? Car m'en conte."
Rodon respont: „De sa doctrine
Vou3 di qu'elle est et bone et fine".
2235 Basilius li dist: „Dont die,
Que ma ferne soit empraingnie,
Et ie lors en son deu croirai".
220I B Ausi 2202 B Autant C recuerreiz 2203 B la 2209 C
i a 2212 B Veras 2213 B vanra 2217 C oslei 2218 B autresi
2221 B Dels pais riches et de bon non C riebe 2224 B Mais ne porent
2227 B Si 2229 B weit 2230 B awekes 2234 C Vos di ie k'elle
est et bone et fine 2236 B enpregnie durchgestrichen und engrassie da-
rüber gesetzt
90
RodoD respont: „Te te dirai
Heidiement qu'il la puet faire".
2240 Basilius sanz plus afaire
S'en vait en l'osteil Miron droit.
Un anfant demande ou estoit
Li sergens Jesu Crist Jehans
Qui estoit a l'hosteil leans.
2245 Li enfes son signor lou dist,
Et il Saint Jehan lou redist
Que Basilius l'atendoit
A l'uis, qu'a lui parleir voloit.
Sains Jehans Toit si se leva,
2250 Tantost encontre lui alla.
Basilius parfont l'encline,
Sains Jehans dit: „Dex qui ne fine
Acomplisse le tien desier
Et bien doit on Tome presier,
2255 Qui onkes ne volt en son euer
Son deu assaier a nul fuer.
Li fil Israhel l'assaierent
Quant de l'ague li demanderent:
Et il de la piere l'a trait.
2260 Li mescreant et 11 meffait
A lor volentei en beurent,
Mais ainz por se ne le creurent.
II lor dona manne a maingier,
Tant que il lor covint laissier.
2265 Dirent qu'anoieit en estoient,
Mais de la char maingier voloient,
Et deus en fist lor volantei,
Se lor en donait a plantei,
Que par la boucbe la rendoient
2270 Et par lou neiz, tant en mainjoient.
Mais tu garde que ne laissier,
Ains croi en lui sans delaier,
Par teil covent que tu avrais
Ce que de euer li requerrais."
2275 Basilius parleir l'o'it
Ensi, et de ceu s'esbahi(s)t,
Que Sains Jehans dit li avoit
Tout ce por coi venus estoit.
Sains Jehans dit: „Se t'ais creance
2239 B Hardiment 2240 C el afaire. 2248 B l'ius 2253 B
desir C Si ac ton d. 2254 B doit fehlt prisir 2255—2256 B
Ki onkes ne vot a nul fuer | Son deu essaier en son euer 2257 B Israel
2259 B la traist 2265 C Dire 2267 B volentei 226S B Si con ll
l'orent desirre 2271 C Mais tu te garde ne laissier 2275 B ooit
2276 B En soi forment s'abahisoit
91
228o En deu, tu avrais la beance".
Basilius respont: „Boin maistre,
Celui qui volt de virge naistre
Ai ie creu et encor croi.
Mais por deu, maistre, ie te proi,
2285 Que tu proies ton deu poissant,
Que ma ferne ait de moi enfant."
Sains Jehans dit: „Pence de croire
En deu et tu verrais sa gloire",
A tant s'en est Basilius
2290 A sa femme en maison venus.
Ce que Sains Jehans dist li conte.
Puez s'en viennent sanz atre conte
En la maison Myron andui,
Si s'engenoillent devant lui.
2295 Sains Jehans les ait leveiz sus,
Et dist: „Li poissans rois Jesus
Veulle vos cuers enlumineir
Par sa grace et enfans donneir."
Des escriptures lor toucha
2300 Et dex sa graice y anvoia.
Lors deprierent humlement,
Qu'il lor donast baptisement.
Et il lor at tantost donei
Ou non de sainte trinitei,
2305 Et quant il furent baptoie
De venir nos ont molt proie
En lor hosteil par demoreir,
Mais Myron nel veult creanteir.
Mais por faire beneisson,
2310 Basilius en sa maison
Si en ait Saint Jehau meneit.
Apres en somes retornei.
La femme Basile consuit
Un enfant que apeleiz fuit
2315 Jehans, s'en demoinne grant ioie.
Lors aporterent grant monoie
A Saint Jehan, se li ont dit,
Que as povres Ie departist.
Et Sains Jehans disr a Basile:
2281 B bons 2282 B vot nastre 2285 C proi 2286 C at un
anfant 2288 B ta gloire 2292 B vinrent 2294 B s'agenollent
2296 B poissant 2297 B Velle 2298 B anfant 2299 B escritures
2300 B grace 2301 B deproicrent 2302 B batisement 2304 B On
trinete 2305 B batisie 2306 C l'ont 2307 B A lor 2308 C ne Ie
V. cranter 231 1 ^ A tantost s. J. mene 2313 B concut 2314 B qui
2315 B Si en fisent C Jehan 2318 B Ke au pouvres Ie departit 2319 B
Basille
92
2320 „Tu mcymes vai par la ville,
Cex qui mestier ont en donraiz,
Trezor en ciel en conquerraiz".
Coment li maris Crisipe, la fille Miron, fut baptisiez. qui avoit esteit
baillis de Pathmos.
Ensi .n. ans apres avint
Que li genres Miron ne tint
2325 Plus de Pathmos la signorie.
En leu de lui ot la baillie
Crisus qui apres lui l'ait prise;
Et tantost que eil l'ot ius mise,
En l'osteil son seure est venus,
2330 Saint Jehan est as piez cheüs,
Et dist: „Boin maistre debonaires,
Li foUe amours et li afaire
Dou mont ont troblei ma pencee,
Que si estoit envolupee.
2335 Mais or proi estre batiziez,
Et estre purs de mez pechiez,
[Dont i'ai deu correcie sovent.
Or an promet amendement."]
Sains Jehans bien l'endoctrina
2340 De la foi et puez li dona
Baptisement el non de deu.
[Et il a fait a deu son veu
De bien faire et de mal lassier
Et de sainte englise avancier.]
Dou fil Crisi, iuge de Floran, ke Sains Jehans sena dou mauvaix
esperite.
2345 [Quant li janres Miron ot prise
Crestiente, de la iustise
Fu Crisus sires dou pais
Molt fu vallans hom et gentis.
Sa fame Selone avoit non
2350 Vaillans dame ert et de grant non.]
Un fil avoient soulement
2320 B meismes va 2321 B Ces 2323 B III ans 2326 B
On lui de lui ot en baillie 2328 B eil ot 2329 C osteit 233O C au
2331 B bons debonaire 2334 B envelopee 2336 B Et estre p. de mes
p_ 2337 — 2338 fehlen in C S'att 2342 — 2344 in C Et si s'en revint en
son leu 2345 — 2350 C Quant il ot cie>tienui prise | Crisus que tenoit la
Justice I En Celle citei demoroit | ^^a femme non Selene avoit [Ms. avait)
93
Qui softroit dolerous torment,
Car le dyable avoit ou cors.
Si amaist plus chier estre mors,
2355 [Ke ces fils eüst tel torment
S'estre peus plus longuement.]
Et quant Crises o'it parleir
De Saint Jehan, sens demoreir
Son soul fil a lui aporta,
2360 En la maison Miron entra.
Et kant Sains Jehans vit l'enfant,
A son peire dist maintenant:
„Crisus, li grans pechiez de toi
At ton fil mis en ces destroi,
2365 Et se tu crois deu et son non,
Ja en verrais le gueredon."
Crisus respont: „Et je lou croi,
Se ie mon fil repassei voi."
Sains Jehans alt getei trois fois
2370 Sor lui le signe de la croix.
Et li malz espirs s'en fuit
Et Crisus as piez li che'it,
Quant la grant vertu esgarda,
Et Sains Jehans li demostra
2375 Ce que l'escriture disoit.
Et eil respont, que il creoit
En deu qui fut en croix peneiz.
Puez est a l'osteil retorneiz.
Sa femme et son fil amena
2380 A Saint Jehan et li dona
Molt grant avoir et dit: „Teneiz
Cest avoir. Mais que nos doneiz,
[A moi et mon fil et ma fame
Le sacrement dou saint baptame".
2385 Sains Jehans l'oit, si li respont:]
„Li signe deu pas teil ne sont
Que on les doingne por avoir,
[N'est nuns, se il les wet avoir,
Ki ne li covegne acheter
2390 De sole creance sans douter.
Ke li vertus dou sacrement
Ki est en sei baplisment
Fait de pechies remission,
2353 C dyables 2354 B S'i avoit 2357 B Et quant il at 01
parier 2364 C Ocient ton fil par ma foi 2366 B guerredon 2368 B
repasser 2374 B demanda 2377 B en crois 2383—2385 C Baptoime
et S. Jehans respont 2386 B No sacrement pas 2388—2400 C Mais foi
doit on en lui avoir ] Emploieiz lou as povres gent | Ne lou poeiz mettre plus
gent I Apres cest mot les baptoia [ Ou non de deu qui tout crea
94
Nul autre avoir ni demand on,
2395 Mais pren cest or et cest argent
Si [le] done a la povre gent."
Et il si fist, ne taria mie,
Por deu fist gente departie.
Et puis apres se baptisa
2400 Ou non de deu qui tot crea.]
Dou temple Apollo ke fut debrisieiz par la prieire mon signour(s)
Jehan c'onque ni ot home blecie ne malmis.
Ensi demorames .m. ans
En Floran, ie et Sains Jehans.
Apres trois ans nos en issimes
De l'osteil Miron et venimes
2405 En un leu ki eire honoreiz,
Ou Apollo eire aoreiz.
Piusors assamblei i estoient,
Et teilz i avoit qui creoient
Ceu que Sains Jehans preeschoit;
2410 Li autre dit que non creoit.
Li preste de la loi disoient
As gens qui la present estoient:
„Por quoi creeiz cel enchanteour,
Vos gens qui seeiz ci entour?
2415 Dampneiz esles, se plus l'oiez.
N'est il donques si envoiez,
Por soiTrir dolour et essil?
Nes encontre les deus vait il
Et ancontre l'empereour ?"
2420 Sains Jehans lor dist: „Boin segnor,
Ja porreiz en un mont veoir
Le mostier vostre deu chaioir."
Quant ot sa parolle finee,
Tantost fu la maison versee.
2425 Piere sor autre n'i remaint,
Et en la plaice estoient maint,
Qu'onques nen i ot un blecie.
Lors sont li preste correcie,
A Saint Jehan sont sus corrut,
2430 Si l'ont molt blecie et batut.
Puez si ont au signor noncie,
Coment Jehans ait trabuchie
2406 B Ou ApoUins ert aoures 2407 B Plusor asemble 2410 B
L'aulres disoit k'i no creoit 2413 ^ eres ces 2420 A \x. B boiseour
2421 B voioir 2428 B li prince corccie 2429 ^ A S. J. s'en sunt corru
2432 B trebuchie
95
Le temple son deu Apollin,
Par son anchant, par son venin.
2435 Li sires l'oit, grant deul en ait,
Enprisoneir nos comandait.
Et nos fuimes maintenant pris,
Et ä fons de la chartre mis.
Et quant Mirons seit cest peril,
2440 Entre Apolonidem, son fil,
[Et lui et ces autres amis
Se sunt lues a la voie mis,]
Si sont venu a signor droit,
A qui Apollins dex estoit.^
2445 Et eil sont devant lui alei,
Saint Jeban li ont demandei
Et son deciple qu'il lor rande
Par un point et par une amande.
Qua se il ait de riens mespris,
2450 Qu'il doie estre ne mors ne pris.
„Se lou faites de mort morir,
Et eil n'est dignes de perir,
Por coi le voleiz vos ocire,
Ne livreir a si grant martire."
2455 Li sires dist: „Raportei m'ont
Ke eil doi enchaateor sont".
Apollinides li ait dit:
„Nos raeterons sans contredit
Nos cors et nos possessions
2460 Por lui et kant ke nos avons."
Li sires fist lor volentei,
Car c'estoient li plus doutei,
Li plus proudome et li plus saige
De lai, et de plus halt parage.
2465 A la chartre sont venu lors,
Si nos en ont tantost trait hors,
Puez nos ramainnent en maison.
Lors nos mist Miron a raison,
Si ait dit: „Boin maistre Jehan,
2470 C'il vos plait, c'or soieiz seans.
2434 B son enchan par son devin 2435 B duel 2438 B el fons
2439 j5 Myronsoit 2440 ^ Entre apoUonidera C Entre Apolonides 2441
— 2442 fehlt in C 2443 C En sont 2444 C Et Apollo ces dex esoit
2445 B Esraui sunt 2451 B Si 2456 C Ke sui deu 2466 B Si nos
traisent maintenant fors 2469 B Bons mestre C boin 2470 B Si vos
plast c'or soies cean C car
1 Zu 2479 — 2484 vgl. P.: Cum aiitem hoc pervenisset ad Myronis et
Apollonidis cognitionetn, abierunt ad Acdam, qui tunc erat p> aeses et in locum
viri Chrisippae suffectus, et erat de Sinope qiiae est in Ponto colens Appollinem,
gö
Car do tot vostre sergent somes,
Si n'aleiz mie entre ces homes,
Desormais en celle citei,
Car trop sont piain de crualtei.
2475 Tost vos averoient ocis,
Et vostre deciple mal mis."
Sains Jehans dil: „N'iert mie ensi.
Dex ne m'ait mie envoie ci
Por re.poseir ne por aisier,
2480 Mais por les malz a lui plassier.
II nos dist: Ne devons douteir,
Celz qui le cors pue[e]nt tueir,
S'il livrent le cors a martire,
II ne pue[e]nt pas l'arme ocire.
2485 Et qu'il nos covient molt soffrir
S'a son regne volons venir.
Et nos toutes choses laissimes
Et apres lui nos en alimes.
Si sons tuit prest por lui sofFrir
2490 Poinnes, angoisses ou morir.
Tot en pacience panrons,
Ne ia de lui ne partirons,
Tant comme nos serons en vie,
Car il nos dist mainte fo'ie,
2495 Se por lui une fois morons,
A toz iors maix en conquerrons
Vie que ia ne panra fin,
Et eil quou croient de euer fin."
D'un paralitike et d'un enfent que avoit le dyable ou cors, ke
Sains Jehans sana per sa parolle.
Apres ce de leans issimes
2500 Et en un leu nos en venimes
Ou uns hons malades gisoit
Que remueir ne se pooit.
Meiz a toz donnoit a disneir
Que il veoit par lai passeir.
2505 Et quant Saint Jehan passeir vit
A escrier forment se prit:
„Maistres des crestiens, por deu
Ne trespasseir mie cel leu."
2471 B del tot 2480 piaissicr 2484 £ ame 2485 £ coivent
2487 £ lassaimes 2488 B alames 2489 B sunt 2491 u. 2497 B
penrons penra 2499 B leiens 2502 B Ki 2506 B Forment a
escrier 2508 B cesl leu
97
Sains Jehans li dit: „Que veulz tu?"
2510 Cil respont: „Hons plains de vertu,
Apostre deu, ie te deproi
Por deu, si mainju avec moi.
Si con vos uns estrainges sui,
Plainz de mal et de grant anui.
2515 Dez grans pechiez et des meffaiz
Ke ie et mi parent ont fait
Veult si penre deus la vengence.
Or si en faiz la penitence.
Quant ie un estrainge home voi,
2520 Si en ai molt grant ioie en moi."
Quant Sains Jehans Ie malaide oit,
Au euer molt grant pitie en oit
Por les amones qu'il faisoit
Ne point de frut n'en recevoit.
2525 Si en plorait et dit en foi:
„Ancuj maingerons avec toi,
Si moinrons ensemble grant ioie,
Se Jesu Cris Ie nos otroie."
Ensi com nos de lai partimes,
2530 Une femme pres encontrimes.
Et quanl nos vit, si nos enquiert,
Ou li temples Apollo iert.
Sains Jehans dit; „Qu'en ais a faire?"
„Sire", dit eile, „d'un afaire
2535 Voloie a Apollo parleir,
Si li voloie deraandeir
D'un fil que i'ai, qu'ait molt de poinne,
Que li mavais espirs demoinne."
Sains Jehans li ait demandei,
2540 Celle estoit de celle citei.
Elle dit: „Sire, onque ne fui
En citei, feme estrainge sui".
„Com longuement ait il portei",
Dist Sains Jehans, „celle enferte[i]?"
2545 Respont celle: „.xxxiii. ans".
Adont li ait dit Sains Jehans:
„Vai en maison ! Quant i serais,
Ton enfant gari troverais".
Et Celle en maison s'en revint.
2509 B wes 2511 jff ge 2512 ^ Ke por deu mainiu avuec moi
2513 B Uns hom con vos estrainges suj 2517 ^ Wet dex si panre la
vaniance 2521 B Ie malade ot 2522 B ot 2523 B aumones fasoit
2524 B fruit 2526 B manierons awec toi 2527 B menrons 2529 ^la
2532 B De quele part li temple iert C eirt 2535 B Apollin 2538 B
mals esperis 2541 B onkes nen fui C fu 2542 B Car une fame
2548 C Tout
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII. 7
98
2550 A dit Saint Jehan li avint.
Apres en somes retornei
Lai ou deviens estre dinei.
Ou malaide dit Sains Jehans:
„Nos sons venus di(g)ner seans.
2555 Ou est eil qui nos servira?"
„Sire, servir vos convenra,"
Dist li malaides, „ie ne puis
Servir; n'atre sergent ne truis,
Mandeit vos ai por moi servir".
2560 Sains Jehans dit: „A deu plaisir
Atre ne servirat que tu,
Ou non de deu et sa vertu
[Te comant ie que tu te lieves
Et ke soies sains et aliegres".]
2565 Lors Ie toche et eil se leva,
C'onque nus maus ne li greva,
Si nos seit taut com nos maingimes.
Apr^s maingier nos en venimes
En l'osteil nostre hoste Miron.
2570 Et ces niez qui ot non Rodon
Nos atendoit si nos requist
Lou bapteme deu Jesu Crist.
Et Sains Jehans li otroia
Et ou non deu lou baptoia.
2575 Au main, quant il fuit ajornei,
Cil que Sains Jehans ot sanei,
Que paralitikes estoit,
En cui hosteil mangid avoit,
Vint a lui et por deu li proie
2580 Saint baptesme et il li otroie.
Et il ensaigne sa creance
De deu et de sa grant poissance.
Et trestuit eil ki la gardoient
De la eitei li demandoient,
2585 Coment avoit aüt sanctei.
Et il lor ait a toz contei.
2550^ Au dit 2552 ^ La dine C dignei 2554 ^ suns venu mangier
ceans 2559 B Apela vos por 2561 ^ Autre 2563 — Zi^d^ fehlt ift C
2566 C nul mal 2567 B mainiames 2572 B Le batasme 2573 B
otria 2574 B el baptiza 2576 B eui 2577 B Ki 2580 Saint
fehlt in C 2581 B ensigne 2582 C De deu lou peire et (?) sa (?)
poissance 2585 B eu sanlu
99
De Caius lou juif que parloit contre la foi, qui devint muelz par
le commant Saint Jehan.
A main ver la meir en alimes,
FoUons de dras enqui troviraes.
Et li uns d'ous iuis estoit.
2590 Carus ot non, et quant il voit
Saint Jehan, cel mist a raison,
De Moyses li traist sermon,
Ke li graus deus ot tant ameit.
Sains Jehans li alt defermeit
2595 Et li espont celonc l'escrit
Toute la foi de Jesu Crist.
Et Carus tout li denoia,
Et Sains Jehans provei li a
Ce ke li prophete disoient,
2600 Que dou fil deu escrit avoient:
La naissance, la passion,
La mort, la resurrection,
Coment il fut ou ciel monteiz,
Et queilz est sa grans de'iteiz,
2605 Et coment a iugier venra
Chacun celonc ce qu'il sera.
„Tout ce," dit Carus, „est nians."
„Des or te tais," dist Sains Jehans,
„Que tu mais ne puisses parleir,
2610 Ne encontre la foi aleir."
Et quant Sains Jehans parle! ot,
Cil fut mus ne parleir ne pot.
Et trestuit eil que lai estoient
De ce forment se mervilloient,
2615 Que la parolle perdue ot,
Quant Sains Jehans ot dit le mot.
Trois jors apr^s ce s'asamblerent
Li amin Carus et alerent
A Saint Jehan, trestuit piain d'ire,
2620 Fierement li ont pris a dire:
„Por coi ais a Carus toUue
La parolle qu'il ait perdue?"
Sains Jehans lor dit: „Signor freire,
Cil ait dit contre deu le peire
2625 Chose dont il l'ait correci6,
2587 B vers alames 2588 B Foulons de draz iluec trovames C dres
2589 B d'eus Ciuif 2592 B De Moysen li traist raison 2595 B L'en-
tendement selonc l'escrit 2597 B desnoia 2598 C espont li a 2601 B
nassance 2604 B ques 2606 B Chascun lonc ce ke il saura 2607 B
noians 2613 B ki 2614 B mervelloient 2615 C out 2618 B ami
2621 tolue 2622 C k'l ait
lOO
Deus l'en ait mal mis et b1eci6.
Quant li lions oit de deu parleir,
Ne doit abaier ne huleir
Con li chiens, mais respondre a droit
2630 Celonc ce qu'il i entendroit."
Uns molt grans clers de halt renon,
Qui Mareoza ot a non,
Qui la fu, a Saint Jehan vient,
Se dist: „Maistre, sovent avient
2635 Que li vins n'ait pas sa savour,
Ne li lais n'ait point de dousor.
Ensi avient que li mauvais
Dit sovent un grant bien en pais,
Et li boins une mavistei,
2640 Si con li mavais la bontei."
Quant ot parlei, a Carus dist
K'a Saint Jehan merci que'ist.
Et Carus as piez li ala
Et li philosophes parla
2645 Et dist: „Maistres, c'or desliez
Celui qui est de vos lieiz,"
Et Sains Jehans a Carus dist:
„Ensi c'on non [de] Jesu Crist
Te fu la parolle toUue
2650 Ensi te soit eile rendue,
Que pnisses con devant parleir",
Et il si fist Sans demoreir.
Apr&s ce en l'osteil Rodon
Venimes, lou nevot Miron,
2655 Et si [i] fumes celui soir.
A main nos vint Carus veoir.
Saint Jehan est as piez cheuz
Si dit: „Maistre, ie sui venus
A vous parleir et sens essai,
2660 Car par les escritures sai
Que nostre peire correcerent
Nostre signor, quant l'essaierent.
Et il par sa tres grant pitei
Lor pardonait lor mavistei.
2665 Ensi, peire, se i'ai pechie
2627 B Quant li hot {statt hons ot) 2628 B ulier 2630 B en-
tendoit 2631 B Uns molt haus clers de grant renon 2632 B Mareosa
2634 B Si 2636 B Ne li lais point de sa dousour 2637, 2638, 2640 B
Ausi 2642 B quesist C Que 8. J. 2643 B au pie 2644 B philo-
sofes 2645 B or deslies 2646 B liies 2660 B Car par l'escriture que
sai Hierauf: Ke i ai lu et espris d'anfancc M'est venu en ma remembrance
Ke nostre etc. 2662 B l'asaierent 2663 B Et par sa tres grande pitie
2664 B malvitie 2665 B Ausi peres
lOI
Encontre lui, ne correcie
Sa saintime digne poissance,
Si le proi en bone creance
Quel me pardone bonement
2670 Et me done baptoienient."
Sains Jehans demostrei li a
La foi et puis lou baptoia
En non de sainte trinitei
K'ad^s maint en eternitei.
De Kinopes l'enchanteour que molt nos fist de malz.
2675 Un enchantor de grant renon
Que Kynopes avoit a non
Avoit en l'ile de Pathmos.
Molt d'enchans seit et de falz mos,
En un desert leu habitoit
2680 Ki loing de la citei estoit
Quatre lues et une grosse,
En cel leu avoit une fosse,
Ou li mal espir habitoient.
Et ensi con acun disoient,
2685 En la fosse que lai estoit,
Que .L. armes i avoit,
Celui Kynopes äoroient
Tuit eil qui en Pathmos estoient
Come deu, por les fantasies
2690 Qu'il faisoit et les dyablies.
Quant li preste qu'estei avoient
On temple ou Apollo servoient
Que Sains Jehans et trabuchi6,
Dont il furent si correcie,
2695 Qu'au signor l'allerent noncier
Qui en chartre nos fist gitier,
Et Myron puez nos demanda.
Et il rendre nos commanda,
Si en orent au euer teil ire,
2700 Qu'a Kinope l'allerent dire,
La chose li ont cogneue
Et dient: „Tu aiz maintenue,
Beins Kinopes, par ton grant sen
Ceste ylle iusk'a lens Jehan,
2672 B baptiza 2673 B El 2676 u. 2687 C Quinopes 2678 B
Molt sot de 2680 C Qu'a loing 2681 B IUI liues 3682 B luj
2685 ß ki 2686 B ames 2690 B fasoit 2692 B Apollin 2695 BC
an monstrer 2696 B Et il nos at fait enchartrer 2699 B oure
2701 B conue 2703 B ßons 2704 B Ceste ille iusk au Jehan tens
I02
2705 Le povre chaitif essili^,
Qu'ait tant fait qu'il at acuilli^
Par ancbant et par mavistei
Lez millors de nostre citei,
Et s'ait nostre temple abatu.
2710 Mestier avons de ta vertu
Et de ton sent plus c'onque mais,
Car nos sofrons or trop grans fais.
Quant nostre temple ot trabuchi^
Au signor fut de nos noncie,
2715 Et il les fist a enchartreir
Et Miron lez en fist osteir
Et ces fiz Apollonides,
Et eist les defFendent ad^s.
Ur te prions que nos aye,
2720 Car trestuit sont en ta baillie,
Cil de la citei et d'entour
Come lez berbis au pastor."
Et quant Kynopes les oit
Ensi parleir, si lor ait dit:
2725 „Vous saveiz bien, que ie ne mui
De ci ainz, ne onques ne fui
Dedans la citei de Floran,
Et or voleiz que por Jehan
Y voise de niant parleir,
2730 Por teil chaitif n'i digne alleir.
Voleiz que por vos faire aiue
Ma gloire et mon honor destrue,
Et que ie isse de seans
Por teil niant con est Jehans?
2735 la por teil ribaut n'i irai,
Maiz demain i envoierai
Un de mes plus felons sergens
Que li ferait tant de mahans
Qu'il li traira l'arme dou cors,
2740 Sei dampnerai, quant il eirt mors."
Et kant li preste ce oirent,
Maintenant az piez li che'irent
Et dient: „öire, or en irons,
Puez que de toi aidiez serons.''
2745 A main, quant il fu ajornei,
Si ait Kinopes apelei
2705 B chatif 2706 B aguellie 2707 B malvestei 2708 B Les
mellors 2711^ sen 2713 ^ ont trebuchie 27i4^nuncie l']\'^ B
les fist lues e. 2718 B eil 2720 B suns 2726 B ainc C ni fui
2729 B noient 2730 ^ doigne 2731 B aie 2732 ^ deffie 2734^
noient 2737 C Uns 273S B meshans 2739 B trara 2740 B
iert 2742 B au pie 2745 B Au
I03
Un des princes des diablies,
Ou molt avoit de fantasies
Si li dit: „Apparilliez soie,
2750 En Floran en va, droite voie,
En la maison Miron tot droit,
Trouverais Jehan ou qu'il soit,
Pren en l'arme, si la m'aporte
Que atrement n'en l'entreporte.
2755 Et kant la laice arme averai,
A mon voloir la jugerai."
Ensi con eil l'ot conmandei,
Vint 11 malfeiz en la citei.
En la maison Miron entra.
2760 Sains Jehans tantost l'esgarda,
Que d'une part se reposoit.
Tantost li dist: „Mafez, or soit
La veriteiz recogneue.
Est li fais de corde venue
2765 [Dont tu me devoies Her
Et a Ky. presenter?"]
Li malz espirs ait respondu:
„Li preste Apollo sont venu
A Kinope, s'ot molt de malz
2770 Dit de toi et que t'iez trop falz.
Si li prierent qu'il venist
En la citei et t'oceist.
Et il dit ke ia n'i venroit,
Ne ia de son leu n'isteroit
2775 Por un teil chaitif con tu iez.
Or i suis por ce envoieiz."
„Et empreiz tu onque mais",
Se dit Sains Jehans, „iteil fais
Que tu por ocire home alaisses,
2780 Ne l'arme avec toi enportaisses"?
Li dyables respondu a:
„Ia atre fois mi envoia
Kinopes por tollir la vie
A un, mais l'arme n'o ie mie".
2785 Dit Sains Jehans: „Par keil raison
Eiz tu en sa subiection?"
Li malz Esperite respont:
2747 B Un des grans princes de diables 2748 B Ou molt ot {antasies
males 2749 B aparilies soies 2750 B droites voies 2753 B prent en
l'ame 2754 B enteporte 2755 B lasse ame 2761 B Ki 2764 C
Et 2765 — 2766 nicht in C 2769 B Et Ky. 2770 B ke tu es faus
2773 B iai 2774 B iai lui C isseroit 2775 B es 2776 B suj
2777 B onkes 2779 B alasses 2780 B ame awec enportasses 2782 B
I autre lois 2784 B ame 2787 B Et li diables li r.
I04
„Tuit li esperite en lui sont
Dou satanas, si avons fait
2790 Entre lui et nos un tel plait,
Et no prince l'ont creantei,
Que tuit sons en sa volentei
Et il est dou tout a la nostre".
„Or oi donc lou comant l'apostre
2795 Nostre signor", dit Sains Jehans,
„Que tantost isses de seans.
Fuers de l'ile a toz jors t'en fui,
Ne jamais a home ne nui."
Tantost que Sains Jehans l'ot dit,
2800 Li malz Espirs d'iluek s'en fuit.
Et kant Kinopes ice voit,
Que il a lui ne revenoit,
A un autre comence a dire,
Qu'il alaist Saint Jehan ocire.
2805 Sains Jehans a tantost cognue
Dou mal esperit l'avenue,
Si li ait dit: „Par cui merci,
Diables, eiz tu venus ci?"
Li dyables respondu a:
2810 „Kinopes a toi envoia
Un mal espir por toi tueir
C'onkes puez ne pot retorneir.
Si suis si venus por l'afaire
Que Kinopes li dist a faire."
2815 Sains Jehans dit: „Or te comant
De par Jesucrist le poissant,
Que tu de ceste ille t'en fui,
Que jamaix ne tornes a lui".
Et eil maintenant s'en fuit.
2820 Kant Kinopes, li maistres, vit
Que nulz des dous ne revenoit,
Que il envoieiz y avoit,
Douz malz espirs a apelleiz:
„Or tost", fait il, „or i alleiz.
2825 S'en voit li uns en la maison
Et li autres por sa raison
Oir a l'uix atenderait
Qui anoncier le me venrait."
A tant li malfeiz s'en tornerent,
2788 .5 esperit 2789 ^ sathanas 2790 ^ nos et lui 2791 C nostre
prince 2792 B sunt 2794 B Or ot dont 2797 B Fors de lisle
2800 B Li malfes d'iluek C d'iluek fehlt 2805 B connue 2807 B quj
merci 2814 B K. K. commande a faire 2815 C comans 2816 C
part 2818 B Ne iamais C torneiz 2824 B fist il 2827 B uis
I05
2830 A la maison Miron alerent.
Li uns a la porte atendit,
Et Sains Jehans a l'autre dit:
„Ors esperites, por coi viens
En la maison des crestiens?"
2835 [Li diables que paor ot,
Quant l'apostre ensi parier ot,
Dist: „Kynopes m'a] envoieit
Et comandei m'ait et proieit
Que ie parleir venisse a toi.
2840 Un conpagnon ai avuec moi
Qui ta raison escouterait
Et a lui lou renuncerait.
Que ensi l'ait il comandei;
Que encor ne sont retornei
2845 Li dui qui envoiei j furent,
Quant il ocire te deurent."
Dit Sains Jehans: „Or te comant
: De part Jesu le roi poissant,
Que iamais a lui ne raleir,
2850 Ansois t'en va sans retorneir
De ceste ille et va d'atre part
Ou nuns hons n'ait de toi regart".
Quant li atres dyables voit,
Que lez paroles escoutoit
2855 Que ses conpains est essillieiz,
A Kinopes est repairiez.
Tout l'afaire contei li a
Et il despuez n'i envoia,
Ansois manda en sa presence
2860 De malz espirs grant habondance.
A toz lor ait dit et contei:
„Vostre conpagnon sont boutei
Et esselliez fuers de cest regne.
De Jehan est chose certainne,
2865 Que par lui vos covient soffrir
Trop de grans poinnes ou fuir,
Se vos n'estes fort contre lui.
Or penceiz de lui faire anui,
Car toz debouter vos vorrai[t],
2870 Ne iamais ior ne s'en faindra[it].
2835—2836 nicht in C 2837 C Kynopes mi ait 2841 B acoutera
2844 B car encor 2846 B Icil qui ocire te durent 2847 C comans
2850 B Ancois San 2851 B va autre part 2852 B hom 2854 C
acoutGit 2860 B De diables grant abondance Statt 2864—2865 in B:
Or n'est qui nostre droit desregne Car ie voi par cest essilie Jehan qu'on
a tant dechacie D'Efese nos covient sofrir 2865 B Molt de grans
2867 C n'istes 2870 B Quant por moi servir vos verrai
io6
Par vostre consel m'en irai
A la citei et destruirai
Sez ars et li ferai soffrir
Poinne et dolor et puez morir."
2875 Quant Kinopes ot ce finei,
S'en est venus en la citei.
Des diables o lui mena
Grant multitude et dit lor a,
Que defors les murs demor[r]oient
2880 Et troi avuec lui en iroient,
Que renoncier lor revenront
Ce qu'il en la citei feront.
Quant il fu en la ville entreiz,
Contre lui toute la citeiz
2885 S'en cort, qu'ainz veu ne l'avoient,
Plusors choses li demandoient.
Et il a chacun respondoit
De ceu que il li demandoit.
Lors ait dit Sains Jehans a moi:
2890 „Bez fils, Procore, garde toi,
Car Kinopes nos bee a faire
Dolour et anuit et contraire".
Adonc furent tuit assemblei
Cil qu'orent pris crestientei.
2895 En l'osteil Miron escoutoient
Saint Jehan cui prechier faisoient.
Ensi dix iors nos seiornimes
Que de l'osteil Miron n'issimes.
Sains Jehans comandei l'avoit
2900 Que por la noise qui estoit
En la citei fors n'issessiens,
Qu'en agait ocis ne fuissiens.
Apres si nos reconfortoit
Dez parolles que il disoit:
2905 „Confortez vos tuit en deu croire
Fermement, si vaireiz sa gloire".
Toute la citeiz s'assaabloit
Au leu ou Kinopes parloit,
Et se mervilloient forment
2910 De lui [et] de son preschement.
Apres dix jors nos en issimes
De maison, et nos en venimes
Nach 2874 in B: Lors li respondent li diable Va dont et nos t'estrons
fiable. 2877 B De 2878 B moltudene 2881 B Ki renuncier 2890 B
Bials 2892 B anuj 2894 B prisl 2896 B qui 2897 B seiornames
2898 B Ke de l'ostel ne nos tornames 2901 B issiens 2902 B fussiens
2906 B verres C glore 2908 B luj esioit
I07
En un leu dedans la citei.
Lors ait de la crestientei
2915 Sains Jehans parlei bei et gent.
Grant assamblee y ot de gent,
Que tuit eil qui en deu croioient
Por lui o'ir venu estoient.
Et kant Kynopes le voir solt
2920 De Saint Jehan, que li preschet,
Et qu'il a lui obeissoient,
Tuit eil qui sa parolle oioient,
Toz correciez et empris d'ire
Encommansa a puple a dire:
2925 „Home assoti et aveuglei,
Fuer de foi et de veritei,
Entendeiz tuit que ie dirai:
Jehan et ses euvres croirai,
Que ia n'i metrai contredit,
2930 S'en euvre est si boins c'on en dit.
Et se mes euvres valent muelz,
Croie en moi et n'ait atre deulz."
Lors ait dit a un bacheleir
Que il vit devant lui esteir,
2635 »Vit encor tes peires?" „Nennil,
Ainz est mors gran piece a", fait eil,
„C'une fois en la meir nagimes
Tant c'une neif entrecontrimes,
Qui ados si fort se hurterent,
2940 Que par force s'entrebriserent,
Et la si fuit mes peires mors".
Et Kinopes si ait dit lors
A Saint Jehan: „Or vai si prueve
S'on doit croire toi ne ton euvre,
2945 Se tu faiz celui raviqueir
Qui fuit periz dedens la meir,
Et rendre tout sain a son fil".
„Deus ne m'ait mie", respont eil,
„Envoieit por mors susciteir,
2950 Maiz por son puple destorneir
Dou dyable qui les soprant".
Lors dist Kinopes fierement
2913 B lui 2915 B S. I. prechie bien et g. 2917 B crcoient
2919 B sot 2920 B De S. J. ki p. C preschoit 2921 j5 Et ke a luj
obensoieut 2923 B espris 2924 B A comence au peuple diie 2925 B asoti
awgle 2926 B fuers 2928 B ovres kerrai 2929 B Ne iai 2930 B Se
s'euvre est si bone q'on dit 2931 B miox 2932 B n'at autres dex
2935 B tes pere nenil 2936 B grant piece fait eil 2937 B naiames
2938 B entreconlrames 2939 B andous 2942 B li 2943 ^ ^a pruve
2944 B evre 2945 ^ revisker 2950 B peuple 2951 B souprent
io8
A toz cex qu'entor nos esioient:
„Por ce que eil que Jehan croient
2955 Sachent, que par enchanterie
Lez souduit et met en follie,
Vos gens qui estes si entor,
Teneiz lou coi le trai'tour,
Et ie lou mort vif randerai
2960 Et devant vos le mosterrai;
Si savereiz a toz jors mais
Que soduians est et mavais."
Lors tint on Saint Jehan tout coi.
Et Kinopes aveuque sei
2965 Jusqu'a sus la meir nos mena,
Puez ses mains ensenble hurta
Si fort, que molt grant noise fit
Et de lor euz s'esvanuit,
En la meir sah et crie et brait,
2970 Si en ait un dyable trait
Que la forme celui avoit
Qui en la meir periz estoit.
„C'est tez peires", dist il a fil.
„Mez peires est ceu", respont eil.
2975 Et kant li puples veu a
Cez mervoilles, si s'escria:
„Kinopes doit on aoreir".
Lors vorrent Saint Jehan tueir.
Et Kinopes lor contredist
2980 A Celle fois et se lor dist:
„Quant vos plus grans signes vairez
De cex veus, si l'ocirreiz."
Apres un autre homme apela
Et devant toz li demanda:
2985 „Aiz tu nulz filz?" „Sire, ie non",
Respont eil, „quar per tra'ison
Un ke i'en oi, l'autrier m'ocist
Uns autres hons". Kinopes dist:
„Ton fil te rendrai sanz largier".
2990 Lors les comensa a huchier
Andous, celui qu'ocis estoit
Et celui qui ocis l'avoit.
2954 ^ ki i creoient 2955 B enchantement 2956 B met folement
2957 -^ gs"'^ 2958 B Tene le 2961 B Et 2962 C soduans B malvais
2964 B avuec 2965 B Juskes sor 2966 B Ses II mains (// rot durch-
strichen) 2967 B fist 2968 B iex s'esvanuist 2971 B Ki 2974 B
Voirement est sire fait eil 2975 B peuple 2976 B merveilles 2978 B
Kynopen aourer 2980 C foi C si 2981 B verres 2982 B Ke ces
adonkes l'ocirres 2983 B home 2985 B r\.v\ fil 2987 B ou 2991 B
Ausdous celui ki ocis Tot 2992 B qu'il ocis avoit
109
Lors vinrent dui dyable en guise
D'ouz qui orent lor forme prise.
2995 Se dist au peire: „Est ce tes filz?"
„Oll", fait il, „i'en suis toz fiz.
Et c'est eist celui qui l'ocist."
Kinopes a Saint Jehan dist:
„Ne te merveilles tu dez fais
3000 Et des signes que i'ai ci faiz?"
II respont: „Ainz ne me mervoil".
Kinopes dist: „le aparoil
Plus grans signes que ia verrais,
Dont a euer grant paour avrais.
3005 Et ia ne te lairai tueir,
Se ie ne te puis sormonteir
Per mes signes, per mes afaires."
Sains Jehans dit: „Jusqu'a non gaires
Tu et ti signe periront."
3010 Et kant les gens entendu ont
Ceu que Sains Jehans dit li ot,
Si li dixent main vilain mot:
„Viz, essilliez, leires, fuitiz,
Coment este vous si herdiz,
3015 Que contre lui parlei aveiz,
C'onques si boins ne fu troveiz."
Lors li vont piain d'ire et de rage
Asi comme Hon savaige,
Si l'ont a Ia terre gitei
3020 De poinz batuis, de piez folei:
Li atre des dens le mordoient,
Tuit ensemble si assaioient
Qu'il remaint asi eomme mors.
Et Kinopes qui quidoit lors
3025 Qu'il fuist mors, dist a toz: „Gardeiz
Que il ne seit ia enterreiz,
Maiz oisel et bestes venront
Que toute sa chair maingeront.
Si vairons, se lesus venra,
3030 Ces deus, si le suscitera."
2964 B aus 2995 B Si es 2997 B Et c'est eil les luj ki l'ocist
Hierauf in B: Mais li baillis iostice en fist Car pendus fu et traines Dolans
suj k'est resusites Kynopes a S. J. dist Ki tes signes devant lui fist Ne
t'esmervelles tu des fais etc. 3001 B Et il dist pas ne me mervel C Et il r,
3002 B K. d. et i aparel 3004 B au paor 3005 B larai 3010 C gent
3011 C S&ms fehlt 3012 B disent maiut 3013 B esselliens 3014 C
eistes B hardis 3015 B K'encontre 3016 B bons 3017 B Lors
si l'ont 3018 B Ansi sau vage 30 19 -5 Tot plat a 1. t. gete 3020 B
puins batu foule 3021 B Li autre a lor dens 3022 B essaioient
3023 B remest ausi 3025 B fust 3027 C oiselz 3028 B Ki char
maingeront 3029 B verons Jesucrist
HO
A tant d'enqui se decevrerent,
Saint Jehan come mort laisserent.
Et -Sains Jehans enqui se iut
En jusqu'a tant que la nuiz fuit.
3035 Et ie vi la nuit aparoir,
Si y alai por lui veoir.
Ver lui m'en ving se dis piain d'ire:
„Comment vos est il, bez chier sire?"
Et il me prist a regardeir
3040 Si me comanda a aleir
A l'osteil Miron, ou estoient
Li cristien que raolt ploroient
Por lui, et si de'isse a lour
Qu'il n'avoit ne mal ne dolour.
3045 Et ie m'en ving lors a l'osteil
Ou il avoit un duel morteil.
A l'uis huchai que fers estoit.
Car nostre gent molt se doutoit,
Que Kynopes ne nos fe'ist
3050 Agaiter si nos oce'ist;
Si que la porte ovrir n'osoient
De moi, que mors fuxe cuidoient.
Et tant c'uns serjans conu m'a
Qui a Miron dire l'ala,
3055 Que Procorus a l'uis estoit
Qui en l'ostei entreir voloit:
Et il tantost la porte ovrirent
Et de moi forment s'esbahirent.
Et ie lor ai dit: „Signor freire,
3060 La merci deu lou sovrain peire,
Nostrez maistres est toz haitiez
Et de lui suis ci envoiez".
Quant de Saint Jehan entendirent
Qu'il eiret vis, plus ne m'oirent,
3065 Ainz en sont maintenant alei
A lui, et si l'ont lai trovei,
Ou nostre signor deprioit
Et nos a lui alemes droit.
Quant ot finee s'orison.
3031 B deeseurent Über dem u in bleicher Tinte ein e also später ge-
schrieben; ebenso il 3038 3032 B laissirent 3033 B S'il enki longement
iut 3034 ^ De si a tant kc il mis {statt nuis?) fut 3035 B Quant ie
3037 B lui si plains 3038 B biaus chiers 3040 B Et 3042 — 3048
B Li crestien ki por luj ploroient. Et gi alai si lor dis lor K'il n'avoit ne
mal ne dolor Tuit eil ki erent en l'ostei Demenoient duel trop moitel Car
nus d'aus aseur n'estoit Si ke chascums de luj doutoit Ke etc. 3052 B
fusce Nach 3052 in B: Car quant laiens entrer quida La porte sarree
trovaj 3053 B Tant quns s. conneu m'a. 3056 B ostel 3059 B
segnor 3064 B ere 3065 B torne 3068 B alames
I II
3070 Si nos ait trait de deu sermon,
Que de riens ne fussiens creant
En Kinopes lou mescreant;
Que ce estoit tout fantasie,
Piain d'anchant et de dyablie.
3075 nQ^^^ sa perdition vaireiz
Par tans et nos toz delivreiz
Par la grace nostre signor.
Aieiz creance ou salveour.
En l'osteil Miron en aleiz
3080 Tant que lou plaisir deu vairez."
Apres cest mot tuit le baiserent,
Puez en l'ostei Miron alerent.
A. matin, quant fuit aiornei,
Si nos ont lai la gent trovei.
3085 Tantost l'ont a Kinopes dit,
Que Sains Jehans encore vit.
Quant Kinopes entendu l'a,
Un autre dyable apella
Par cui estoit sovant Heiz,
3090 Si dist: „Soieiz apparilliez,
Car li falz Jehans encor vit".
Cel mal espir avec lui prist.
Et s'en vient o grant compaignie
Ou nos est'iens et s'escrie:
3095 „Jehan, por ce que te voloie
Pis faire, que fait ne t'avoie,
Sc ne te laissai ie tueir,
Mais vien en jusqu'a sus la meir
3100 Ma grans honor, et ta grans honte."
Puez dit au puple: „Or le teneiz,
Que grans miracles ia vaireiz,
Que ie ferai hastivement,
Puez preneiz de lui vengement."
Coment Kinopes fut n©ieiz et li dui diables qui avoient forme
d'ome furent chassiez de Pathmos.
3105 Lors nos en a ou leu meneiz
Ou l'atre fois aviens estei;
3075 £ verres 3077 B grasse signor 3078 £ on creator 3079 £
A 3082 £ vers 3083 £ fu 3084 £ le gens 3089 £ Par qui iL
estoit s. lies 3090 £ aparellies 3092 £ awec li 3093 — 3094 m £:
Et si s'en vint o grant compageie (?) Ke per enchant duit et ensegne El
luj ou S. J. estoit Et a haute vois s'ecrioit 3096 £ P. f. k'enquor ne
t'avoie 3097 £ laissa ie 3098 £ vien ten iuzkes a la mer 3101 £
S'a dit au pluple 3102 £ veres 3104 £ prendes 3105 £ o {Rasur)
luj mene 3106 £ Ou autre fois
112
Ou les enchantemens ot faiz,
Quant les .n. diables ot trais,
Qui ad^s apies lui aloient,
31 lo En leu de celz qui mort estoient.
Si i trovimes tant de gens:
Li un aportoient encens,
Li atre parfont l'enclinoient
Et comme lor deu l'aoroient:
31 15 Et il fiert ses mainz fierement,
Si com il fist premierement.
En meir se gite et fist gran son,
Et tuit s'ecrient a un ton:
„Nulz n'est de miracles si grans
3120 Com Kinopes, ne si poissans".
Et li dui diable disoient
As gens qui entor nos estoient:
„Trestuit Kinopes atandeiz,
Que ja maintenant le ravreiz.
3125 II est mors, se relevera,
la maintenant et si venra."
Et Sains Jehans dit as malfeiz:
„De par deu, que ne vos moveiz
Vos comant, tant qu'aie finie
3130 M'orison qu'aie encomencie".
Lors c'est Sains Jehans abaissiez
Tout en plorant, ses brais croixiez,
Et dit: „Hals dex poissans de gloire,
Qui ton puple donais victoire
3135 Sur Amalech qui te haoit
Par Moisen ki te prioit.
Tu veuUes Kinopem serreir
Si en parfont dedens la meir,
Que iamaix cest soloil ne voie
3140 Ne en nul leu ou on te croie
Ne entre gens iamais n'abite".
Quant ot ceste parolle ditte,
La meirs molt durement senglout
La ou il fut saillis, et bout,
3145 Si c'onque puez ne fu veuz
De lai ou il estoit cheus.
3 HO B En luj de cex 3111-5 trovames 31 17 B se sant grant
31 18 B tut 31 19 B Nus 3121 B disioient 3125 B si relevera
3126 B et revenra 3129 C comans 3130 B Une orison k'aj comencie
3131 B abassies 3132 B bras croisies 3133 B Et dist puis deus poisans
de glore 3134 -^ peuple donas viclore 3135 B Sor 3136 C Mysen
que 2137 ^ welles 3138 -5 Si parfont par d. 1. m. 3139 ^ sollel
3140 B luj 3141 C N'en atre gens 3142 B dite 3143 B La mers
durement songlotit 3144 B Ou il fu salis et bouHt 3145 B onkes
113
Apres ce a dit Sains Jehans
As .II. diables sorduisans
Qu'en forme de .n, mors estoient
3150 Que resusciteiz se disoient
Par Kinope ou ont creance:
„le vos conmant par la poissance
Nostre signor deu Jesu Crist
Que mort et passion soflfrit
3155 Per nos meffais, per nos pechiez,
Que de ceste contree issiez".
Et il tantost s'esvanuirent
De lor eulz c'onque puez nes virent.
Et kant li puples ice vit,
3160 Que par lou mot que il ot dit
Li malfei fuit s'en estoient
Que .11. homes lor resanbloient,
Correci6 sont molt durement,
Et li peires me'ismement
3165 Que de l'un des maufeiz cuidoit,
Ke cez fiz fut eil qu'il avoit
En guise de malfei veu.
Li filz de l'autre dist, ce fu
Ses peires qu'an meir fut periz,
3170 Et por ce est il si merris.
Ensi tuit correci6 estoient
Ver Saint Jehan et li disoient:
Li uns disoit: „Mon fil me rant",
L'autre disoit: „Se n'ai errant
3175 Mon peire, tantost t'ocirons,
Que, se tu fuisses drois prodons,
Ce qui est perdu rapelaisses
Et ce que n'est perdu savaisses.
Mais or veons, qu'ies enchanteires,
3180 Sorduians, traites et leires;
Cex que Kinopes avoit fais
Resusciteir ais tu deffais.
Se nes nos rans, nos t'ocirons."
Li atre dient: „Non ferons,
3185 Tant que Kinopes revenrait,
3148 ^ A II 3149 B Ki en forme de mors estoient 3150 B
fiance 3152 C comans B possance 3154 B Ki 3155 B mefias
3157 B s'avanuirent 3158 B iox 3159 B peuples 3161^ lui
S164 feh/t in B 3165 Et li uns des homes quidoit 3166 B qui avoit
3169 C Li filz dit de l'autre ce fu 3169 B pere 3170 B marris 3171 C
correcier 3174 B L'autres 3175 u. 3183 B ocirrons 3776 B se te
fusses 3177-5 rapelasses 3178 B ki savasses 3180 B Et soduians
traites lerres 3181 B Ces C fait deffait 3183 B Se ne nos rens
3184 .5 autre no
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII. S
114
Qu'a son voloir lou iugerait."
A son consoil trestuit s'otroient
Et dient ke ne se movoient,
Tant que Kinopes raveront.
3190 Trois jors enqui demorei sont
C'onkes ne burent ne maingerent,
N* onque de huchier ne finerent:
„Kinopes cui avons tant chier,
Nostre den, car nos vien aidier".
3195 Par ce que il ades hucherent
Et que iL onke ne maingerent,
Mainz en i ot qui s'esgeurent
De mal et plusors en morurent.
Coment Sains Jehans resuscita cex ki estoient mort por lou iuneir
et por lou grant travail.
Quant Sains Jehans lou puple voit
3200 Qui sanz nulle raison moroit,
Dez eulz molt tenrement plora
Et de euer forment sospira.
A dit: „Glorious dex poissans
Qui por lou salut de ces gens
3205 Dedens ceste ylle m'envoiais,
Si com tu lou pooir en ais,
Si envoie sent et raison
En ceste gent par m'orison".
Et puez si les ait conforleiz
3210 Par parolle et dist: „Escouteiz,
.III. jors ait ia passeiz et mais
Qu'atendeiz celui que iamaix
Ne mort ne vif ne revaireiz,
Et depuez maingie nen aveiz.
32 r 5 Sachiez que en perdition
Est aleiz sans redemption
Kinopes que vos atendeiz.
En maison tuit maingier aleiz,
Que ensi ne perdiez la vie."
3220 Quant ot sa parolle finie,
Si en est venus sus les cors
Que de juneir estoient mors,
Si depria nostre signour
3187 B A cest consel trestot s'o. 3188 C qui 3191 B mangerent
3192 B N' onkes de huer 3194 B Nosires dex, c'or 3196 B onkes
ne mangerent 3197 B mais s'ageurent 3198 B morrurent 3199 B
peuple 3201 B iox 3207 B sens 32IÜ ^ paroles oies 3213 ^
reverres 3214 B despuis mangie 3219 B perdes 3221 B sor les
tors 3222 B Ki de inner C out pris la mors
"5
Et dit: „Deus qui a dairien jour
3225 Ferais toute humainne lignie
Resusciteir de mort a vie,
Par ta grace que tout conforte
Met la vie en ceste gent morte".
Et li mort tantost releverent.
3230 Quant les gens d'enqui regarderent
Cest grant miracle et cest grant signe,
Chacuns l'aoure et si l'encline,
Et dient: „Maistres, or veons
Que de deu viens, bien lou savons".
3235 Sains Jehans dist: „Vos estes vain,
Malmis de mesaise et de fain;
Chacuns a son hosteil s'en aille
Et si prangne a son cors vitaille.
Je en l'osteil Miron irai
3240 Et aprfes a vous revanrai,
Por mostreir la loi deu lou grant."
Et si se departent a tant.
Nos en l'osteil Miron venimes
Et a grant ioie enqui maingimes.
3245 Mais n'i äumes gaire estei,
Quant trestuit eil de la citei
En l'ostei Miron assamblerent
Et a halte voix s'escrierent:
„Miron, Miron, sor toz eiz dignes,
3250 Quant lou maistre que tant de signes
Et de vertu mostrei nos ai
Dex en ton hosteil envoia.
Sa fors l'amoinne par fiance,
Si penrons de lui la creance."
3255 Quant Miron vit l'asanblison,
Si cuidait que par tra'ison
Saint Jehan 11 demande'issent
Et qu'ocire lou voce'issent.
Sains Jehans a Miron alt dit:
3260 „Ne t'esinaier, qu'en Jesu Crist
Ai fiauce et en sa merci,
Que por nul mal ne viennent ci".
Lors est de la maison issus
3224 B au daran ior 3227 B grasse qui 3230 B gens deu se
esgarderent 3231 B Les grans miracles et les signes 3232 B Chascuns
l'aore et fait enclines 3235 6:y&\. fehlt in C 3236 B Maumis 3242 -^
Et eil se 3244 ^ Et a grant pais enqui mansimes 3245 B eumes gairea
3247 B ostel 3250 B mestie ki 3251 B vertus 3253 B aniaine
3255 B oit l'asanbloison 3257 B Li orent ensi demander 3258 B Saint
Jehan por entre aus tuer 3259 B Mais S. J. a M. dist 3262 B les gens
B vienent C vienne
8*
ii6
Et s'en est a puple venus.
3265 Quant toute la gent veu l'ont,
A halte voix escriei sont:
„Tu ez li nostres provoieires
Et de nos armes li salveires.
Tu es li grans deus qu'enlumine
3270 L'ome en lumiere qui ne fine,"
Quant Sains Jehans ce entendit,
De duel sa robe defendil.
La poudre a a la terra prise
Et si l'a desus son chief mise,
3275 Dont chacuns molt se redouta,
Et il de la main les sena,
Que 11 trestuit pais li fe'issent
Et ke sa parole acoutissent.
Et toz li puples l'escouta
3280 Et il desus un toit monta.
S'a des escritures prechie:
A Moysen ait commencie;
Ce que li escrit en disoient
Et que li prophete entendoient;
3285 Comant dex envoia son fil
En terre et coment neiz fut il
De femme por saveir lou mont
Et cex qui desous la loi sont.
„Ne creeiz pas que ie dex soie
3290 Ne que vos armes saveir doie.
Je ne suis que petis sergens
A den qui sor tont est poissans,
Que ci m'envoia por sauveir
Vos armes et a lui gardeir.
3295 Ne de par moi ne de nelui
Ne fais ie rien que de par lui."
Quant il lor ot mostreit et dit
La creance, se dessendit,
En la maison Miron ala,
3300 Et grans gent enqui assembla
Qu'il lor donast baptisement.
Et il lor ait tantost donei
Ou non de sainte trinitei.
3267 B proveeres 3268 B ames sauveres 3269 C enlumines
3270 B L'eme et lumiere 3273 B La poure at 3277 B Ke tuit bone
pais li fesissent 3278 ke nicht in C B entendissent 3281 C des escriture
preechie 3287 u. 3290 B sauver 3288 B ces qui dessos 3290 C Nes
ames 3291 B sui 3292 B ki 3293 B Ki salver 3294 B ames
3295 B nului 3296 B Ne fa ge rien 3298 ^ si 3299 B A 3300 B
gens 3301 B Ki simplement 3302 B donat 3304 B El
117
3305 Trente eii y ot qu'an deu crciurent,
Et qui de lui baptisie furent.
Dou malade qui avoit les fieures que Sains Jehans sena.
Au matia ensemble en alimes
Nos et Miron et enmenimes
Les .XXX. qu'erent baptisie
3310 Tant ke d'un leu sons aprochie
Ou estoit li cours des chivalz,
Ou un juif estoit molt halz
Que toute a la lettre savoit
La loi si com eile gisoit.
3315 Et kant Sains Jehans l'esgarda,
De la loi molt li demanda,
De Moysen et des escris
Que li prophete orent escris.
Et Filons se li respondoit
3320 La lettre si con eile estoit.
Et Sains Jehans Ions l'esperite
Li ait la loi mostrei et dite.
Ensi devercement parloient, '
Que concordeir ne se pooient.
3325 Sains Jehans dit: „N'est pas mestiers,
Filon, par parolles tencier
Des escritures de la loi,
Mais a net euer et a la foi
Si prent nostres sires regart".
3330 A cest mot de lui se depart,
Et asi con il s'en aloit,
Uns malaides enqui gisoit,
Des fievres a molt grant anui,
Et un autre valet leiz lui.
3335 Quant Saint Jehan vit la passeir,
Forraent comensa a crieir:
„Apostre deu, aies merci
De cest dolant malade ei
Que tant ait dolor et angoisse."
3340 Et Sains Jehans de lui s'aproche,
Deu depriat et puez si dit:
„Ou non gloriouz Jesu Crist
3305 B XXX en i ot qui en deu crurent 3307 B Au main alames
3308 B enmenames 3310 B lui 33' l B chevaus C cors de 3312 B
iujs faus 3313 ^ Ki C 2l fehlt 3318 C onl 3319 B Et Filon si
lor respondoit 3321 B lonc 3326 B tenciers 3328 B au 3329 B
Prent nostres sires son regart 3331 B ausi 3333 B De 3334 B Et
u. fis autres vales les luj 3337 B aposlre 3339 ^ angösse 3341 C
De depria B li dit 3342 B El glorious non Jesucrist
ii8
Cui sergens ie suis, por ces signes,
Encor n'en soie ie pas dignes,
3345 Te comant que tu sus te lieve
Toz sains, que nus maus ne te grieve".
Et eil maintenant se leva,
C'onques nus maus ne li greva.
Et maintenant joians et liez
3350 C'est devant lui agenoilliez.
De la femme Filon Ie iuif que Sains Jehans sena de mesellerie par
lou paptesme.
Quant Filon lou miracle vit
Que Sains Jebans ot fait, cel prit
Par la main et dit: „Or mostreiz
A moi que ce est chariteiz".
3355 Et Sains Jehans li respondit:
„Dens est chariteiz qui lou dit;
Et qui ait en lui charitei,
II y ait deu par veritei".
Filon dit: „Donque, se tu ais
3360 Charitei, et deu averais.
Mais or demostre qu'en toi seit
Chariteiz, ke dexorendroit
O moi en charite t'en vagnes
3365 Dou pain et de l'ague avec moi
Et dex eirt entre moi et toi."
Sains Jehans tantost Ie su'it.
Quant la femme Filon o'it
De Saint Jehan Ie preschement,
3370 Tantost li quist baptisement.
Come noif blanche estoit eile
Et si estoit toute mezelle.
Et kant ot pris batisement,
Toute fuit garie erranment.
3375 Et kant Filon ot regardee
Sa femme qui fuil resence,
II qui tant iuit demesurables
Devant Ie fait et mal regnables
Est tantost humbles devenus,
3346 u. 3348 B nul mal 3351 C Miron B la merveille 3354 B
A moi quel chose est chariles 3356 B k'il Ie dit 3358 ^ II i a deu
•5360 B charite que deu 3363 C Que tu en charitei t'en vaignes 3365 B
bei aigue awec 3366 B iert 3367 B sivi 3371—3372 B Mais
eile est de meselerie El cors et el vis entechic 3375 B csf;ardee 3376 B
Sa fame ki estoit sanee 3378 B Devant et faus et mal resnables
IIQ
3380 S'est az piez l'aposlre cheus,
Et dit: „Maistre, ie pri a toi
Por celui que ie preschier t'oi
Que ver moi correciez ne soies
Por les malz que dire m'oioies
3385 Encontre ton saint preschement,
Dont ie errai molt folement,
Que de tot mon euer m'eu repent,
Et por deu te pri et demant
Que tu lou Saint signe me done,
3390 Dont m'arme devaigne plus bone."
Et Sains Jehans mostrei li a
La foi et bien li conferma.
Apres li donna dignement
En non de deu baptisement.
Dou fil a Tun des prestes Apollo qui estoit contrais que Sains
Jehans redressa.
3395 Au matin ie et Sains Jehans
Nos en issimes de leans,
Et plusors apres nous venoient
Que Saint Jehan oir voloient.
Nes li preste i sont assamblei
3400 K'a Kynope furent alei
Por faire Sain Jehan ocire,
Qu'au euer avoient si grant ire
Dou temple Apollo qu'il destruit,
Que enqui s'assanbloient tuit
3405 Por ceu qu'aucun signe vei'ssent
Dont il Saint Jehan repre'issent.
A autre chose n' entendoient.
Et li uns d'ealz que lai estoient
A Saint Jehan dist falcement:
3410 „Maistre", fait il, „a moi entent.
Je ai un fil, molt est bleciez,
Contraiz et boistouz de .n. piez.
Repasse Ie et ie croirai
En ton deu et l'aorerai."
3415 „Tost ert seneiz", dit Sains Jehans,
3380 B aus pies S. Jehan 3381 B maistres 3384 B m'oies
338Ö B Dont i ai erre trop 3388 C Mais 3390 B Dont ni'ame devigne
3392 B Ie 3394 B El Nach 3394 in C Celui ior en son hosteil fuimes
Que de deleiz lui ne meumcs 3396 B leians 3397 B Plusor gent apres
3398 B Ki 3403 B ApolHn qui d. 3404 B s'asenblerent 3407 B A
autre il ne t. 3408 B eus ki la 3410 B Maistres 341 1 C est molt
3413 B Respasse 3414 B et si l'aourai 3415 C Toz
I20
„Se tu eiz en deu bien creans".
Cil respont: „Ansois le verrai
Respassei, et puis lou croirai".
„Ne parleir mie follement",
3420 Dit Sains Jehans, „car vraiement
Sai que viens por moi essaier,
Et de par deu lou droiturier
Te di que soies non poissans,
Si con tes fiz tors et clochans".
3425 Et kant Sains Jehans ot ce dit,
Cil a terre tantost che'it,
Que il ne se pot sostenir.
Sains Jehans fait a lui venir
Son conpaignon et dit li a:
3430 „Vai ameneir mon deciple lai
Ou gist li fiz ton conpaignon".
Et puis m'apelle par naon non
Et dit: „Fiz Procore, va t'en
A lui et di de par Jehan,
3435 Ou non (de) deu qui fuit mis en croix,
Souz Pilaitre mors et destrois,
Vaigne a moi, que ie le demant".
Et ie ensi fix son comant.
Et tantost que li ou noncie,
3440 Si se senti fort et haitie.
Et tout maintenant me su'it,
Et tantost que Saint Jehan vit,
As piez li chiet et l'aora.
Et quant ces peires l'esgarda,
3445 Q"^ il fut de toz mal(e)z seneiz,
A halte voix c'est escrieiz:
„Hons deu, aies de moi merci".
Et kant Sains Jehans l'entendi,
Si en ot au euer grant pitie;
3450 Trois fois l'ait de sa main signie.
Et eil c'est releveiz toz sainz,
As piez li chiet et ioint ces mainz,
Si demande baptisement,
Et il li dona erranment.
3455 Puez nos mena en sa maison,
Cel ior j fumes ou deu non.
3420 B D. S. J. veraiement 3430 B Va la 3432 B apela
3433 B t'ent 3434 B Si di sans doter de noiant 3436 B Pilate mors
3437 B Vigne a moi car 343S B fis 3439 B oi 3442 B Et tantost k.
S. vit 3444 B agartia 3445 B K'ensi fu sanes 3446 B vois 3447 B
Hom deu aies merci de nii 3450 B segnie 3453 B demanda 345^ ^
por avoir sa beneison
121
De l'idropique ke Sains Jehans sena par l'epitre k'il li envoia.
Lou secon ior a port venimes,
Grant plantei de gent i trovimes,
Que Saint Jehan adös suioient,
3460 Por ce que oir lou voloient.
Uns malades enqui estoit,
Non poissant, ke geu avoit
Deix et sept ans en maladie,
Que on apelle ydropisie,
3465 Si que movoir ne se pooit,
Nes lou parleir perdu avoit.
Anchre et parchemin demanda
Et penne et on li aporta.
Et 11 ces paroles escrit:
3470 — Jehan, apostre Jesu Crist,
Je chaitis te pri que m'aie
En ceste grant maladie. —
Sains Jehans la chartre a leue,
Grant ioie en ait, quant l'a veue,
3475 Por la foi qu'il vit en cel home.
S'il en rescrit une en teil forme:
— Jehan li sergens Jesu Crist
Mande salut en cest escrit
A l'ame qu'ait l'idropisie.
3480 Ou non dou peire qui tout guie
Et ou non son beneoit fil
Et dou Saint Espir, dou peril
Et dou mal dont tu eiz serreiz
Soiez maintenant delivreiz. —
3485 Et quant eil ot sa chartre prise
Et leu ce qu'elle devise,
Tout maintenant se drece en piez
Com eil qui fu sains et haitiez.
Quant les gens cest miracle virent
3490 Saint Jehan volentiers oirent.
Et eil qui estoit respasseiz
Cest tantost a ces piez giteiz.
Lou baptesme 11 demanda,
Et il ou non deu li dona.
3457 B Le secunt 3458 B Ou grant plante de gent trovimes
3459 B Kl sivoient 3460 B Por ice qu'oir 3461 B ilueke 3462 B
poissans 3463 B XVIII ans 3464 B ydropesie 3:167 B enche
3470 B Jehans apostres 3471 B proi 3473 B la letre 3474 B leue
3476 ^ Li a escrit une autre forme 3478 B salus 3479 B idropesie
34«0 B En deu ki tout a en baillie 3481 B el benoit 3482 B del del
3488 C cilz ebenso 3491 3493 B batame C Le 3494 B el
122
De la femme a bailli qui aloit en poiiine d'enfant ke Sains Jehans
delivra.
3495 Ensi com pertimes de la,
Si vint uns hons qu'en halt parla
A Saint Jehan et dit: „Apostre
De deu lou tot poissant, li nostre
Baillis hastivement te mande
3500 Por sa femme qui te demande,
Que encinte estoit ne ne puet
Enfanter, dont forment se duelt,
Ainz est en poinne et en destresse".
Sains Jehans en l'osteil s'adresse.
3505 Et tantost que il i entra
La dame d'anfant delivra.
Lors dit a balli Sains Jehans:
„Por coi m'ais tu mandei seans?"
Cil respont: „Je vuel qu'orendroit
3510 Mes hosteiz de toi beniz seit".
Sains Jehans dit: „Se crois en deu,
Benei seront tuit ti leu".
Cil respont: „J'ai creu et croi
En deu qui t'envoia por moi
3515 Et por cex k'en ceste ile sont
Qui par toi sauvetei avront."
Sains Jehans lors li demoustra
Coment en Jesu Crist croira
Et en sa sainte trinitei.
3520 Puez li a baptesme donei.
Et sa femme moult doucement
Li demande baptisement.
Mais Sains Jehans ne l'en vot point
Adons doneir en celui point
3525 Et li dit: „Tu eiz escouchie
Se ne puez estre baptoieie
Tant que .XL. iors avrais
Geu et purgie serais".
Et li baillis lors aporta
3530 Grant avoir, si li presenta.
Et dit: „Tien cest avoir en don,
Mais que benei ma maison".
3496 B uns hon ki h. 3497 B apostres 3498 B li tous poissans
li noslres 3500 B fame 3501 B Ki ensainte 3502 B duet 3503 B
destrece 3504 B vers l'ostel s'adrece 3509 B wel C qu'en endroit
3310 B benois 3512 B Benoit 3515 ^ por ce k'en 3520 B batame
3521 B Et la dame 3522 B Li demanda 3523 B ne le vot point
3524 B Adont 5325 B tu es acouchie 3526 B Si batisie 3530 B
si le
^23
Sains Jehans dit: „Por ton avoir
Ne seia benoite por voir,
3535 Maiz l'avoir que doneir me veulz
Done as povres, que mielz nel puez
Emploier; lors eirt beneie
Ta maison en tote ta vie."
Troiz jors aveuc li demorimes,
3540 Puez en l'osteil Miron alimes,
Et plusors gens si nos suioient
Que Saint Jehan oir voloient.
Dou diable qui avoit non Louf, ke li citain aoroient, que Sains
Jehans dechassa. Et des .xii. enfans k'il delivrait de mort.
Apres ceu qu'äumes estei
.ni. ans en Floran la citei,
3545 En une atre citei alames,
Ou une piece demorames.
Cinquante milles i avoit
De Floran, si com on contoit.
Mirinose estoit apellee;
3550 Petite fu, mais cultivee.
Et plainne d'images estoit,
Ou molt de diablie avoit.
Uns fluves cloioit la citei.
Et quant nos j fuimes entrei,
3555 Li Premiers iors del mois estoit,
Et nulz ne nous i cognissoit.
Et nos en un leu en venimes
Ou les plus vies homes trovimes,
De la citei, qu'enqui gardoient
3560 .XII. homes que liez avoient
De fer molt dolorousement.
Sains Jehans demande erranment
A un home que lai estoit,
Por keil raison on les tenoit.
3565 Cil dit: „Jel dirai sanz doutence.
Toz les jors que li moi conmence
Si sont tantost .xn. homes pris
Et des prestes dou temple ocis,
Et ofFert a un deu qu'avons
3535 ^ weis 3536 au povres ke miox 3537 B ert benoie 3538 B
Ta maisons et 3539 B demorames 3540 B alames 3542 B Ki
3543 B eumes 3544 B III iors 3545 B A une autre C alemes
3549 B Mirnibie 3552 ^ diables 3553 B Uns flueves clooit 3554 B
fumes 3556 B conissoit 3558 C vis 3563 — 3564 B Por queil raison
on les tenoit Ensi lies a tel destroit 3565 B L'uns dist 3567 B home
124
357° Q'^^ PC*" ^^^ i^o'i Louf apelons".
Sains Jehans dist: „Grant ioie avroie,
Se cel Louf cognoistre pooie".
Cil respont: „Se atendre vuelz
Jusqu'apres tierce, veoir puez
3575 Q^^ l^s gens ci s'assambleront
üu li preste les ocirront.
Et si seront tantost offert
Au Louf nostre deu, en apert."
Sains Jehans li ait dit: „Amis,
3580 Bien voi qu'iez saiges et apris
Et ie suis uns estrainges hons,
Si te pri en toz guerredons
Ke lou Louf qui est vostres diex
Me mostre et il t'en sera mieux,
3585 Que ie grant lueir t'en donrai.
Une piere preciouse ai
Que nulz ne poroit acheteir,
Te donrai, sei me pues mostreir."
Et kant eil l'ot, si nos menait
3590 Ou il eire et Ie nos mostrait.
Puez nos ait ceste raison dite:
„Vez ci Ie leu ou il habite,
Or sai, doneiz moi mon lowier!"
Sains Jehans dit: „Ne t'esmaier,
3595 Q^^ ic J^ piere te donrai
Maintenant que celui vairai".
Quant ot finee sa raison,
Li diables qui Louf ot non
Dou fluve issoit, et Sains Jehans
3600 Le hucha: „Di moi, Louf, quans ans
Aiz tu en cest leu habitei?"
Li diables respont: „Passei
Sont .LX. et .X. ans qu'i ving
Et que ma signorie i ting".
3605 Dit Sains Jehans „Or te comant
De par Jesu, lou roi poissant,
Ke tost de ceste ille issus soies
Ne Jamals jor ne ti revoies".
Cil maintenant s'esvanuit
3573 B wes 3574 B Jusk a tierce veoir le pues 3580 B Bien
vos quic sage et apris 3581 B sui estranges hon 3582 B proi ton
guerredon 3583 B vostre 3584 B meus 3585 B Kar loier 3588 B
Ten 3589 B l'oit 3590 B eie 3591 B dit 3592 ß Ves ci 3593 B
loier 3598 B Lous 3599 B DA flueve isoit 3600 B di me Lous
3601 B cel 3603 B Sont LXX ans k'i vig 3604 B tig 3605 C Di
3607 C cest 3608 B Ne iemais ior veus n'i soies
125
3610 De nos eulz et si s'enfuit. ,
Quant eil qu'amenei nos avoit
De Saint Jehan les vertus voit,
As piez Saint Jehan se laissa
Cheoir et merci li cria.
3615 „Sains hons", fall il, „di, qui eiz tu,
Qui en toi as tant de vertu?
Desoremais te douterai,
De mon pooir te servirai."
Et Sains Jehans 11 respondit:
3620 „Je suis apostres Jesu Crist,
Et de cel Louf que tu creoies
Comme ton deu, certains en soies,
C'estoit malz espirs qu'ait dampneiz
Plusors et a la mort livreiz.
3625 Et por ce rai ait envoie
Dex que par moi soient chaci6
Li malz espirs et deboutei
Que sont dedens ceste eitel,
Et que vos ensaigne la loi
3630 Jesu Crist le souverain roi."
Et kant li hons ce entendit,
Maintenant az piez 11 ehe'it
Et dit: „Hons deu, mes cuers te proie
Que sergens deu et 11 tiens soie".
3635 Et Sains Jehans 11 ensignait
Coment en la lol deu croiralt
Et en la sainte trlnltei,
Puez 11 ait baptesme donei.
Dit Sains Jehans: „Or als tu pris
3640 La piere preciouse en pris
Que ie dis que le te donroie,
Mellor donelr ne te poroie".
Ensi eom Sains Jehans parlolt
A eel home et se desrainnoit,
3645 Li provoire en cel leu venoient
Que les .xn. anfans amenoient
Et les espees amolues
Ke en lors poins tenolent nues,
Por aus tueir qu'ofrir voloient
3650 A Louf, lor deu qu'll atendoient,
Qu'll cuidolent que il fust deus.
3610 B lox 3613 B lassa 3615 B Sains hom 3618 C poir
3620 B sui Jesucrist 3623 B Ce est uns diables dampnes 3624 B et
fehlt 3627 B Li mal espir 3629 B ensegne 3631 B li hom 3633 B
Et dist hom deu de euer te proie 3634 B servans 3635 B ensegna
3638 B batame 3641 C di 3642 B porroie 3645 B lul 3646 B
Ki 3647 B esmoulues 3648 C Qui
126
Et Sains Jehans s'aproche d'eus
Et dit: „Vous homes non sachans
De voir, k'aleiz vos atendant?
3655 Li Lous que voleiz aoreir
C'est uns fei diables sans fauceir
Que i'ai fuers botei de ceste regne
Ou non [de] deu qui sans fin regne.
Sachiez por niant l'atendeiz,
3660 Que jamaix ne lou revaireiz.
Maiz laissiez aleir ces anfans
Ou non celui deu qu'est poissans,
Qui est vraiz deus et hons verais,
Qui fut peneiz por nos meifais,
3665 Et laissiez cel mavais espir
Qui tant d'armes a fait perir,
Qui menoit a destruiement
Vous et vos filz communement."
Quant eil Saint Jehan entendirent,
3670 Cel doterent que mot ne dirent.
Chacuns dit: „Se li Lous venoit,
Dedens l'ague nos noieroit,
Se cest estrainge home croiens
Et nostre deu por lui laissiens".
3675 Apr^s lor redit Sains Jehans:
„Et c'or deliez ces enfans
Et si lez en laissiez aleir;
Jamaix ne vaireiz retorneir
Celui qu'aleiz si atendant.
3680 Fu'iz s'en est par deu lou grant."
Quant Sains Jehans ansi les voit,
Que nulz ne li responderoit
Des prestes qui enqui estoient,
A cex vient que l'iez avoient
3685 Les enfans, ses ait delivreiz,
Puez lor ait dit: „Or en aleiz
Dedens la citei a vos peires,
Si fereiz grant ioie a vos meires".
Et Sains Jehans se raprocha
3690 Des prestes et si lor osta
Les espees fors de lor mains,
Dont molt grant paour fist a niainz.
3653 B home non sachant 3656 B douter C {t\ fehlt 3657 fors
3658 B On 3659—3662 fehlt in B 3663 B hom 3664 B Que
3668 B Por deu lassies cel mal espir 3667 B Ke destruement 3670 B
Tel puer orent ke 3672 B aigue 3673 B creins 3674 B lassiens
3676 B Et car deslies 3678 B verres 3682 B lou 3684 B A ces
vint ki 3685 C Maintenant lez ait deliez 3686 B rales 3688 B nos
127
Et nostrez sires lou gardoit
Que nulz greveir ne li pooit.
3695 Lors s'en vont tuit en la citei
Et Sains Jehans s'ait arestei
Lez un portal que lai estoit
Et toz li puples l'escoutoit,
Et oioit ce qu'il preecha
3700 Et il la foi lour ensigna
Des escritures, que disoient
Li prophete et qu'il entendoient.
Teiz i ot que creance i orcnt
Et teilz que croire ne le vorrent.
3705 Maiz trestuit volentiers l'oioient,
Et molt grans graces li rendoient
Dez enfans qu'avoit delivreiz,
Si en estoit formant ameiz.
Maiz li preste si lou haioient
3710 Que nes oir ne lou voloient
Ne ne voloient en la loi
Jesu Crist croire n'en la foi.
Dou fil a preste estrangleit dou diable, que Sains Jehans resuscita.
Ensi fumes molt escoutei
Et oit en Celle citei,
3715 Et tant que a un ior avint,
K'uns iovenes enfes s'en vint
En un baing qu'en la ville avoit,
Filz a un des prestes estoit.
Si estoit Vocas apeleiz,
3720 Et tantost qu'il i fu entreiz,
Uns dyables li traist dou cors
L'arme que enqui che'it mors.
Cil dyables avoit esteit
En Efese et l'en at gitei
3725 Sains Jehans, quant ou baing servoit
Romainne et por se qu'il avoit
Ocis lou fil a grant dolour
Dyoscorides Ior signour,
Que Sains Jehans ot suscitei,
3730 Si com devant est devisei.
Quant li prestes oit de son fil
3693 B nostre 3698 B li peuples le doutoit 3699 B Lors oit
se qu'il preecha C que il precha 370O B ensegna 3701 B qu'il disoient
3703 C ont 3705 B oirent 3706 B rendirent 3714 -ß oi 3716 C
Que uns Jones 3717 ^ A un bag 3721 B trait del 3725 B on bag
se voit 3727 B lo fil 3731 B sot
128
Que mors estoit par teil peril,
Ou baing corruit, si l'a trovei
Tout mort et per terre gitei.
3735 A Saint Jehan vient se li dit:
„Li tens est venus sans respit
Que ie doie en celui deu croire
De cui tu preeches la gloire.
Li malz espirs m'a mon fil mort
3740 Au baing, dont ai grant desconfort.
Bien sai que susciteir lou puez
El a moi rendre, se tu vuelz."
Adonc li ait dit Sains Jehans:
„Eiz tu si com tu dis creans,
3745 Q^^ ißl puisse resuciteir?"
„O'il", respont eil, „sanz douteir".
Lors enmoinne Saint Jehan droit
A leu ou ces fiz mors estoit.
Lors fuit li anfez aporteiz
3750 Et as piez Saint Jehan pozeiz.
Dont dist a Saint Jehan li prestes:
„Per celui deu que t'amonestes
A croire, mon fil resuscite!"
Et kant ot ceste raison dite,
3755 Sains Jehans tautest l'anfant prist
Par la main et si li ait dit:
[„De par celui k'at non Jesus
Li fils deu, enfes, lieve sus!"
Et il tantost sus se leva
3760 Et Sains Jehans li demanda:]
„Bez fiz, que t'estoit avenus?"
Et li enfes ait respondu:
„Biaz sire, ou baing entreiz estoie
Por ce que laveir me voloie.
3765 Et uns noirs hons de l'augue issi
Et'iop'iens, si m'ocist."
Et Sains Jehans lors s'apersoit
Que dyables i conversoit.
Quant li mafeiz ce veut a,
3770 A molt halte voix s'escria:
„Jehan li Jesu Crist sergens
A cui tu eiz obeissans.
De par deu te vuel coniureir
3734 -^ gete 3735 B vint si 3741 B peus 3742 B wes
3743 B adont 3745 B Ke gel 3746 B Cil respont oil 3748 B luj
3755 C Et S. J. l'anfant ait piis 3757 — yjto fehlen in C 3761 B Biax
avenu 3763 B Biau sire on bag entres estoie 37^5 B aigue 3767 B
Etiopheus 3768 B la c. 3771 B servans 3773 B pa lui te wel
129
Ke de cest leu ne me bouteir."
3775 Sains Jehans li ait escrieit:
„Quans ans as tu seans esteit?"
— „.VI. ans, fait il, tant soulement,
Et si sui eil veraiement
Qu'en Efese ia habitai
3780 Ou ban, et por ce qu'aslranglai
Le fil lou prince, m'en gitais."
Sains Jehans dit: „Mal satanas,
Or te commant ou non de deu
Jesu Crist, qu'isses de cest leu.
37S5 Ne entre gens ne demoreir
Mais vai en deser habiteir!"
Et il maintenant s'en issit.
Quant li prestes ces vertus vit,
Devant Sains Jehans s'esbaixait
3790 En genoillons et dit li ait:
„Sire, ie et mes filz metons
En ta main quanque nos avons.
Comande quanque tu vorrais,
Nos ferons quanque tu dirais."
3795 Sains Jehans dit: „Croi Jesu Crist
Qui mort et passion soffrit!"
„Sains Jehans", fait il „ie lou croi,
Por las vertus que voi en toi.
Sers suis a deu niant morteil."
3800 Puez nos en moinne en sbn osteil.
Saint Jehan deprie humlement,
Qu'il li doigne baplisement.
Lors li ait ensegnie la loi
Sains Jehans, et toute la foi,
3805 Con deu croiront perfetement;
Puls les batisait dignement
Lui et trestoute sa masnie,
Qu'ou Saint non deu fut batizie.
Trois jors en l'ostei demorames
3810 Et molt grant ioie demenames,
Por les vertus que deus faisoit
Par Saint Jehan et demostroit.
3774 B luj 3775 ^ li a demande 3776 B as tu ci demore
3780 B Ou bag estranglai 3781 B getas 3783 C comans 3784 C
isse 3786 C desers 3789 B s'abassa 3790 B A genellons 3794 ^
N. f. tout se que diras 3796 B Ki soufrit 3799 — 3800 B Sers suj au
seu cuj fois est saine Lors a son ostel nos en maine 3802 B donast
3805 C Qu'en deu croist 3806 C lou 3807 B maguie 3808 B Con
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII.
I30
De l'enfant a la veve dame ke Sains Jehans delivrait dou mal
esperit et les baptoiait andouz.
A quart ior de l'osteil issimes
Et en un leu nos en venimes.
3815 Et a bien pres la citei toute
S'en venoit apres nous a route
Por escouteir le preschement
Saint Jehan et son parlemant.
Et une femme vint a lui,
3820 Plainne de coirous et d'anui.
Devant lui c'est agenollie
Et doucement merci li prie
Et dit: „Grans sire, ie te proi
Por celui deu cui prechier l'oi,
3825 Que me done un poc de ta grace".
Lors li dit: „Que vuelz que te face?"
Celle dit: „Un soul fil avoie
De cui i'ai molt perdu de ioie,
Et n'avoit que .111. ans d'eaige,
3S30 Quant ses peires fut mors par rage;
Car li malz esperis lou tient,
Dont grant mal soffrir li covient.
Si ai molt grant avoir doneit
As baretors qui ont peneit
3835 De lui garir, mais ainz nel porent
Garir et grant loieir en orent.
Et por lou tien deu te deproi
Qu'ou gari". „Amoinne le moi,"
Dit Sains Jehans. „Garis sera,
3840 Deus Jesu Cris le garira."
Tantost la feme s'en torna
Et .VI. vales o li mena
Por ameneir a saint Jehan
L'enfant que tant ot de mehan.
3845 Lors disent li .vi. jovencel
A l'enfant: „Lieve sus inel,
A l'apostre deu en vanrais
Et de toz malz garis serais."
Et li malz espirs maintenant
3850 Issi fuers dou cors de l'enfant,
Que il en fuit ansois issus
3815 B cites 3818 B prechement [statt parlement) 3824 C que
3825 B pou 3826 C Et il dit 3828 C De cui i ai molt poc de ioie
(ego eum multo labore educavi) 38^9 B age 3830 C aige 3831 C
Et li 3834 C A 3836 B grant avoir 3838 B amainne 3839 B
Fait S. J. 3842 B valles 3844 B at B malian 3845 B jevencel
3846 B isnel 384S B Et ton mal garis feras 3850 B fors del
131
Que a Saint Jehan fut venus.
Et li ferame son anfant prist,
Apr^s a Saint Jehan ait dit
3855 A genoillons molt humlement:
„Sire, done baptisement
Moi et mon fil, ie le te proi."
Et il lor ensigna la foi,
Et aprös si ait baptisie
3860 Lui et son fil et sa maisnie.
Trois iors en son hosteil mainsimes
Et de sa charitei vesquimes.
Dou temple qui cheit par la prieire Saint Jehan et des .XII. prestes
que mort i furent.
Au quart ior de l'osteil issimes
Et tant qu'en un temple venimes,
3865 Et li puples si nous suioit,
Que Saint Jehan oir voloit.
Et il lor mostroit par example
La loi; et dedens celui temple
Estoit un lor deus aoreiz
3870 Qui estoit Liber apeleiz.
Et li paien qui le creoient,
A un jor qu'establi avoient,
Dedens cel temple espoentable
K'estoit on pooir au dyable
3875 Vin et viande la portoient,
Femmes et anfans i menoient. '
Puez mainjoient li renoiei,
Li felon escomuniei,
Et bevoient tant qu'ivre estoient
3880 Et les huis dou temple gardoient
Por faire lou mestier d'ordure
Si com li chival en luxure.
De lor femes adonc usoient,
Qu'en lor forcenerie estoient.
3885 Cel ior prechoit en la citei,
Sus Celle orde sollempnitei,
3852 B K'il fust a S. J. venus 3853 C la 3855 B genollons
3856 B batisement 3859 B batisie 3860 ^ Li et C et trestoute sa
3861 B mansimes 3865 B siuoit 3871 C l'aoroieüt 3874 C Qui
3875 B i apoitoient 3876 B Farnes et a. i manioient 3877 B renoi'ent
3878 B excomenient 3880 B clooient 3882 B le cheval 3883 B
Dont lor f. 3884 B Quant en tele ivretogne estoient
^ Et mos erat . . . viros et muliercs sine pueris introire.
132
Sains Jehans, ou li desloiaul
Voloient escomplir lor mal.
Et eil dou temple saillent luit,
3890 Se li escrient a un bruit:
„Hons, desormaix te doit soffire
Li malz qu'as commencie a dire
A ces gens qui ne seivent rien,
Mais va t'en tost, si ferais bien.
3895 N'avons que faire de moleste,
Car hui faisomes la grant feste
Nostre deu que ia t'ocirra,
Se n'en vais." Oiique ne laissa
Por parole ne por menace
3900 Que il tout son sermon ne face
A toz cex qu'oir le voloient.
A cel ort temple ades estoient
.XII. preste piain de toz malz.
Quant il virent, li desloialz,
3905 Que Sains Jehans ades preschoit,
Et que por alz riens n'en laiioit,
Sus li corrent si l'ont batu
Ferment et a terre abatu,
Et si l'ont en mainz leus plaieit,
3910 Defouleit et estroit lieit:
Puez en resont ou temple entrei,
Por faire lor desloiautei,
Boivre et maingier a desmensure
Et por escomplir lor luxure,
3915 Quant Sains Jehans vit qu'il estoient
Ou temple et que faire voloient
Lor tres malvaise acutumance
Por lor deu ou il ont creance,
Des eulz ait tenrement ploreit
3920 Et puez si ait deu reclameit:
„Dens Jesu Cris, ie te deproi
Que cel temple abait devant moi."
Et lantost li temple cheit,
Si ke les .XII. prestes ocit.
3925 Et kant les gens ce esgarderent
3888 B acomplir 3889 B saleut 3890 B Si 3893 B sevent
3895 B Nos n'avons eure de m. 3896 B car nos faisoiis huj trop grant
feste 3897 B ki 3898 in B stellenwdise unleserlich B oiikes 3901 B
ces 3903 C prestes plains 3904 B Et quant li desloial 3906 B eus
rien ne laroit 3907 B Sus li corent 3909 B li onl en maint luj plaie
3910 B De fol et esiroit loie 3911 B en temple 3912 B desloialte
3913 B mangier 39'4 B acomplir 3916 B on C ce faire 391? —
Ty<^\'6 fehlt in C 3919 B iex 3921 ^ Dons dex J. ie te deproi 3922 B
abat 3923 B temples 3924 B osist
133
Sou lemple cheut, si douterent,
Et por les prestes que mors virent
Entr'aus, con tuit esbahit, dirent :
„Alons a Jehan, a genous
3930 Prier qu'il ait merci de nous,
Que c'il ver nos se corresoit,
Lou feu dou ciel sor nos feroit
Dessendre et nos poroit ocire,
Ou toz livreir a grant martire."
3935 Tantost a Saint Jehan alerent
Et mains et piez li deslierent,
Et il sor ces piez se dressa
Et a prechier encommansa.
Coment Noyciens fut baptisiez de la main Saint Jehan.
En la citei de Cyrenne ot
3940 Un anchanteor que molt sot
D'enchantemens; paiens estoit,
Noyciens a non avoit.
Et sa ferne Fora ot non,
Dous filz ot, si apelloit on
3945 Reos cel que premiers fu neiz,
Policarpus ert li moinneiz.
Noiciens livres avoit
Ou ces malices aprenoit,
Et quant lou temple abatu sot,
3950 Et lez prestes mors, grant duel ot,
A Saint Jehan vint entresait
Et dist: „Maistres, tu as tant fait
Que trestuit t'ainment de boin euer.
Se tu pooies a nul fuer
3955 Tant faire que resuscitaixes
Les prestes et que redressaixes
Lou temple, celui deu croiroie
Que tu crois, ia ni fauceroie."
Sains Jehans dit: „C'il fuixent digne
3960 Que par vertu ne par nul signe
Deussent estre susciteis.
Ja ensi ne fuissent tueis."
Noiciens dist; „J'osterai
Ta gloire et ces susciterai,
3929 B genols 3932 B deu ciel 3933 B feroit 3934 ^ Ou
tous ardoir 3936 B deslierent 3938 B recommansa 3939 B Cirene
3940 B ki 3942 B noitiens (Nucianus) 3945 B ki 3946 B manes
3948 B apreiidoit 3955 B resussiteces 3956 B redresasses 3959 B
fussent
134
39^5 Quant les avrai fait susciteir,
A duel te ferai tormenteir
Com celui qui lor ait la vie
Tollue, c'est chose esclairie.
Et se tu les pues susciter,
3970 Croire me verras et orer
Celui ke ie t'oi preechier,
C'on fist en crois cruciiier."
A tant Noyciens s'en torne,
Ver lou temple un poc se trestorne;
3975 Tant ait ces diables meneiz,
Ke il en ait .XII. autreteiz
Come li .XII. preste estoient
Qui ou temple mort se gisoient,
Et il lor comensait a dire:
3980 „Veneiz en, si ferons ocire
Jehan, que eil que vous vairont
Por les mors prestes vos tenront."
Cil dient: „Ne poons entreir
On lui ou il puist habite[i]r;
3985 Qu'enconque leu ou ces pies aille
Ne poons nos aleir sans faille.
Mais tu vai et nos t'atendrons,
Querre les gens, nos ne movrons.
Et quant nos averont veut,
3990 Si en seront tuit deceut,
Qu'il cuideront avoir troveit
Les mors qu'aies resusciteit.
Maintenant le lapideront
Et en apiCE si l'ocirront."
3995 Noyciens ensi l'otroie,
A Saint Jehan vint droite voie,
Et as gens que trovees ait
Molt fellenessement criait:
„Signor freire, par queil folie
4000 Creeiz vous en l'enchanterie
Nach 3965 in C: Si croirai ton deu sans fauceir Que li juif oiit clochi-
fieit Ensi com tu ais pieeschiet Et se ie les puis susciteir A duel etc. (3966)
Dementsprechend fehlen in 6' 3969 — 3972 1 3966 ß ferai suscitir 39^7 B
lors as 3974 B Vers un poi C se destorue 3976 C Qu'il B autres
tes 3978 B on 3981 C nous B verront 3982 6" nous 3983 B ni
3984 C En leu ou soit nen habiter 3985 B Ou conkes luj ou ces pies alle
3988 C Querre lo puple et uos , . . B und C mourrons (P. stabimus hie)
3991 B Ki cuideront 3993 B lapidiront
1 P. Nucianus dixit: et ego gloriam tuam imminuam. Nam et ego eos
suscitabo, et erit tibi suplicium, quia humines vita eorum spoliasti: alioquin si
suscitaveris eos, credam in ciucifixum quem tu pracdicas.
'35
Cust felon si cest iouduiant,
Cest desloial, cest mescreant!
Orainz li dis q'en Jesu Crist
Croiroie qui la mort soffrit,
4005 C'il fasoit revenir ou cors
Lez armes des prevoires mors.
Et se ie les resuscitoie
Morir a dolour lou feroie.
Et il dist que digne n'estoient,
4010 Que resusciteiz estre doient.
Et ie les ai resusciteiz,
Veneiz voir ce s'est veriteiz.
Et puez apres redresserai,
Lou temple et entier lou rendrai.
4015 Trestuit ensemble me suieiz
Que toz vis veoir les poreiz.
Mais ne veul pais qu'avuec nos v[a]igne
Jehans, mes ci tous cois remagne."
Et quant li puples ce oit
4020 Ke Noyciens avoit dit,
Que li preste raveki furent,
Maintenant apr^s lui corrurent.
Et tuit Saint Jehan deguerpirent,
Noycien ades su'irent
4025 Et par la voie portraitoient
Coment Saint Jehan ocirroient,
Et ie et Sains Jehans alimes
Jusqu'atant qu'au temple venimes,
Ou li .XII. dyable estoient.
4030 Et tantost que Saint Jehan voient
Bens lou puple, si s'enfuirent
Et de nos eulz s'esvanuirent.
Et nos en une fosse entrames
D'une part si nos reposames.
4035 Quant Noyciens fut venus
Au temple, s'i est coit tenus.
Si ait les dyables huchiez,
Que il avoit si desguixiez,
Que les .XU. prestes sembloient,
4040 Qu'au temple mort esteit avoient.
Malz onques per son apelleir
Ne porent a lui retorneir.
Ensi jusqu'a vespre atendirent.
400lCsoduant 4003 Z? Oi ans 4005 ^ el 40-2 C veoir, verteiz
4017 B wel pas nos vengne C vos vigne 4018 C mais il et ces com-
pains remagne 4021 B rcbvique [statt revisque) 4027 B alemes 4030 B
Jehan fehlt 4032 B iox 4036 B cois 4040 B on 4043 ^ »u
136
Maiz ainz les dyables ne virent,
4045 Tant les saust on coniureir.
Lors se prirent a a'ireir
Les gens, cel voloient ocire,
Et li disoient par grant ire:
„Por quoi, tra'itres deloialz,
4050 Nos ais fait faire tant de malz,
Que tu nos ais fait renoier
Nostre boin maistre droiturier,
Et voloies qu' aorissiens
Tes fauces lois et tenissiens?"
4055 Lors lou vorrent tout depecier,
Mais acuns le firent laissier,
Si disoient: „Ne l'ocions,
Mais a Saint Jehan lou menons.
Et ceu qu'il en comanderait
4060 Tout sens contiedit fait serait."
Entre ces choses me disoit
Sains Jehans et amonestoit:
„Fiz Procore, car en alons
A ces gens, si lez confortons,
5065 Qu'il sont molt triste." Lors venimes
Au leu ou lou puple trovimes.
Lors a Saint Jehan amenerent
Noycien et s'escrierent:
„Cist desloiaz nos ait gitei
4070 De la voie de veritei.
Les grans biens qu'ensigniez avoies
Tornoit il en mavaixes voies.
Ur le t'amenons com meffait,
Si Tocirrons se il te .plait,
4075 Si com il voloit toi ocire."
Et Sains Jehans lor prist a dire:
„Lassiez les aveugles aleir
En oscurtei et demoreir.
Chacuns de vos en clartei maingne,
4080 Que oscurtei ne lou sorpraingne.
Ensi sereiz li den serjant."
Lors si l'ait fait lassier a tant
Et si ne lou laissait ocire.
Et li puples li prist a dire,
4085 Qu'il lor donast baptisement,
4045 B seust 4046 ^pristent 4049 i? tiaites 4054 ^ creissiens
4060 C fais 4062 B amonetoit 4063 B c'or 4069 B Cis 4070 B
De la toie divinile 4072/.' malvaises noies 4073 6" ramenons 4074^
piaist 4077 B awegles 4079 B magne 4080 B Ke tenebre ne le
sorpregne.
137
Et lors fibt il un presclicment,
Puez lor dist: „Trestuit me suiciz
A fluve et baptisiez sereiz."
Et tandis lor ait demostrei
4090 La foi de siinte trinitei,
Atant vont lou fluve aprochant,
Et Noyc'iens par enchant
Fist que l'ague par grant merveille
Fust ensi comme sans vermeille,
4095 Et quant lez gens ce esgarderent,
Molt durement s'espoenterent.
Et Sains Jehans fist sa prieire
A deu et dist en teil maniere:
„Deus Jesu Cris, plains de droiture,
4100 Que fe'is toute creature
Por home et por femme servir,
Tu otroie par ton plaisir,
Halz Jesu Cris, fiz deu lou peire,
Que ceste ague soit asi cleire
4105 Et DU point ou tu la fe'is
Quant en nature la meis.
Et si voilles si aveugleir
Noycien que nes raleir
Ne s'en puisse il en sa maison.
41 10 Ce te proi ie par m'orison."
Et quant ot s'orison finee,
Si fuit tantost l'ague mondee,
Et fuit en son estat premier,
Et il lez prist a baptoier.
41 15 .II.*-'- baptoieis en i ot
Et Noyciens s'escrioit:
„Li deu apostre, ie te pri
Que tu aies de moi mersi
Et que lou signe deu m'otroie,
4120 Et, c'il te plait, que ie revoie."
A Tapostre pitie en prist
Si ait reclameit Jesu Crist.
Sa destre main sor lui posait.
Et jusqu'a l'ague lou menait,
4125 Et dist, qu'il ait an deu fiance
Puis lou baptoia en creance.
4089 B tant dis 4091 B fleuve 4093 B Fist laigue devenir ver-
meille 4093 ß Et quam de pres r.ügue esgarderent 4097 B proitre
4100 B Ki 4103 B Vrais Jesucris 4'04 B aigue soit ausi clere
4105 B el p. ke 4107 B welles ci awegler 4109 B peusse la maison
41 12 B aigue 41 13 C premiers 4114 ^ batisier 411 5 j9 CC(.?) ba-
tisies>,;g^t4ii6 B s'escriot 4117 B apostres 4120 B Et se toi piaist
4121 B piie 4123 B dextre 4125 B an lui 4126 B batisa
138
Ou Saint non dou peire et dou fil
Et dou Saint esperit. Et il
Apres lou saint baptisement
4130 Ot com devant alumement.
Et de par deu li fuit renduc
Et sa lumiere et sa veue,
Dont il grant ioie demena,
Puez a son hosteil nos mena,
4135 Q*^^ il voloit que sa maisnie
Fust ou non de deu baptisie.
Des yraages Noycien que cheirent en porre, kant Sains Jehans
antra en sa maison et dou iuif qu'il baptoia.
Imaiges ot Noyciens
En son hosteil si com paiens.
Et maintenant que fuit leans
4140 Entrez avuec lui Sains Jehans,
Si sont a la terre flaties
Ke toutes furent depecies
Et menuxiees comme porre
Que li vans tornoie et devoure.
4145 Noyciens ceste mostrance
Vit, si ot plus ferme creance,
Et fut la fois plus confermee
En deu et dou tout atornee.
Et quant sa femme et sui anfant
4150 Lou virent, si furent creant
En deu et toute la maignie
Li proie a estre baptisie.
Et il tantost les baptisa
Et en la loi les conferma.
4155 Et deu nostre signor loerent
Des miracles qu'il esgarderent.
.X. iors en l'osteil demorames,
Puez en une citei alames,
Que .XUI. milles loins estoit.
4160 Caron la cileiz nom avoit.
Ensi com en la ville enlrames
Je et Sains Jehans, s'encontrames
Un home que iuis estoit.
Fastus en son droit nom avoit,
4165 Debonaires, de boin renon,
4134 B )e mena 4136 B on 4139 B laiens 4142 B debrisies
4143 B nienusies poure 4144 B li vers 4^47 ^ foi 4148 B de!
4149 B (ii fehlt 4151 B sa niasnii; 4155 B loieitnt 4159 B Ki loig
4160 B Caron nomee ensi estoit 4163 B qui 4164 B Faustus
139
Si nos mena cn sa maison.
Et Sains Jehans le preescha
La foi et il li deproia
Que trestuit eil communement
4170 De son hosteil batisement
Eüssent et il l'otria
El non de deu ki tot crea.
De Prodienne et de son bial fil que mes sires Sains Jehans con-
vertit et si les baptisait.
Une ferne ot en la citei
De Caron, ke molt ot biautei,
4175 Veve, de grant richesse plainne,
Si avoit a non Prodienne.
Un fil ot q'iert molt avenans
En l'aige de .xxmi. ans.
Mais biautei ot outre natura
4180 S'en passoit toute creature.
Mais il ensuit en chaistei
Joseph; toz iors ot teiz estei.
Et li dyables par son art
Sa meire en prent si fort et art
4185 Que dou tout voloit acomplir
Ardanment son charneil desir
Ell lui. Ensi en teil ardour
Amoit son fil de folle amour,
Sc disoit: „Fil, molt te voi gent,
4190 Asseiz avons or et argent.
Mainjons et bevons a plantei,
Fiz, et tu fais ma voluntei.
N'avrai autre mari que toi,
Ne tu autre ferne que moi.
4195 Car encor suis ie ievencelle,
Et si suis avenans et belle.
Je te serai si com espouse,
Plaisans et debonaire et douce,
Et tu serais li miens espous
4200 Plaisans et saveiouz et dous.
Ne lascier seens home entteir
Autre que toi, n'enhabiteir.
Et ie molt bien me garderai,
4168 C amonesta 4171 — 4172 C Demanderent et il a ioie Et a l'olz
deu tost lor otroie 4176 B Procliainne (P. Prodiana) 4177 B k'cst
4178 B age 4181 B sivot en chate 4184 B prisl 4185 B de!
4187 B tele ardor 4189 B Si 4191 B Maiions 4192 B fai ma volenle
4201 — 4207 in B unleserlich
140
Qu'aulre femme enlreir n'i lairai."
4205 Li fiz Antipater ot nom,
Molt entendit bien l'oquison
Por coi sa meire l'avoit dit.
Maintenant sa meire fu'it
Et vint ou Sains Jehans preschoit.
4210 Ell la plaice plusors avoit
Qui entre lor dens murmuroient
Contre Saint Jehan et disoient,
Que quant qu'il preschoit eire malz
Et il enchanteires et falz,
4215 Et quant il lor oit blasmeir,
Leiz ealz ne vot plus demoreir,
Ainz a tout maintenant guerpie
Lor sieges et lor compaignie.
Delaiz Saint Jehan est venus,
4220 Et Sains Jehans c'est perceüs,
Quant il ot son sermon finei,
Que dyables avoit semei
Ou cors sa meire teil semence
Que il [i] avoit descordance.
4225 Molt est dyables plainz d'envie,
Que Prodienne en sa baillie
Si ardanment serree avoit
Ke a fine force voloit
Que cez fiz encontre natura
4230 L'amaist por pechie de luxure.
Sains Jehans en ot grant piti6
Si l'ait doucement arainie,
Par son non .11. fois l'apella.
Antipater respondu a:
4235 „Biaz tres douz maislre, que te plait?"
Sains Jehans respont entresait:
„Biaz fiz, en une citei ot
Une fenime que molt mal sot.
Un soul fil Celle feme avoit,
4240 Jones, enfes et biaz estoit.
Et la meire si avoit non
Por son malice „Tra'ison".
Et li fiz ot non, sens mentir,
4208 B Maintenant de l'ostel issit 4210 ^ place 421 1 ^ mmiroient
4213 B iere faus 4214 B Et s'iere uns cnchant'eres maus 4215 B oi
4216 B lluec ne vot i)2i8 B El lor siege et 4:20 B ;ipercus Für ä,2Zi
— 4225 in B: Et de la mere et de son fil Coment il sunt en grant peril
Car li sains epirs li mostra Comeut diables seme a El cors la danie tel
semence Dom li fils a au euer tel tence 4226 B Procliainne 4228 C" Qui
4230 B amast 4232 — 4240 in B unleserlich
141
„Cil cui eile voloit trair."*
4245 Riche estoient a desmesure,
Mais li anemins qu'ad^s dure
Mist en la meire entencioa
Qui avoit a nom Traison,
Que eile son fil trairoit,
4250 Se il consentir le voloit.
Maiz il ne le volt consentir
Ne ne se lassait pas perir,
Si com la meire lou voloit,
Mais pour son droit se deffendoit.
4255 Ensi ot entr'alz grant bestans.
La meire se penait lonc tens
Coment souduire le poroit.
Dou tout a sa mort entendoit.
Car ceu apele ie morir
42ÖO Que lou voloit faire gesir
A li ensi com hons a ferne,
Et par lui estendre la flame
Dont dyables l'avoit enprise,
Mais ne lou pot en nulle guise
4265 A ceu torneir ne pervertir,
Qu'elle en eust son fol desir.
Quant vit que vencre nel poroit,
Que son fol vuel de lui (si) avroit,
A la iustice alait noncier,
4270 Que il la voloit efforcier.
Li iuges fuit trop deputaire,
Si nen sarchait pas bien l'afaire,
Si com il le duit ensarchier.
L'enfant fist por le mal iugier
4275 Que sa meire li ot amis,
Se commandat k'il fust ocis
Entre les lions et geteis
Lou il seroit touz devoreis.
Et li halz juges que tout pose,
4280 C'est li fiz deu a droite pose,
Delivrait dou iuge fellon
Par sa poissance et par son non,
4244 B Cil quj 4246 B Mais li diables k'ades eure 4251 B Mais
voit 4255 B balens 4157 B sordivre (? = sorduire) 4259 C A sa mort
s'apel ie morir 4260 B Mais ne pot faire en nule guise 4267 B vaincre
4268 B son desir 4270 B enforcier 4271—4273 in B unleserlich
4276 C qiie il fust mis 4277 B Ou entre 1. 1. getes 4278 B Ou C i
seroit 4279 B ki poise 4280 B poise
1 P. Erat autem muiieris nomen seductrix, et filii nomen seducendus.
^42
Et destorba cex que voloient
Ocire et qui iugiet l'avoient.
4285 Or di, veulz tu muelz acordeir
A la meire ou a fil loeir?"
Antipater trestout resoit
En son euer ce que il disoit,
Tout asi com la terre fait
4290 Qui est bien sache, qu'a li trait
La ploge por rendre grant fruit.
Asi se delite et desduit
En la raison qu'ot escoutee,
Et si l'ait dou tout atornee
4295 A sa meire me'ismement
Et a lui tout entierement.
Si ait doucemeat respondu
Selonc se qu'il ait entenduit:
„Maistre, ie croi c'on doit blameir
4300 La meire et lou fil plus ameir."
Sains Jehans dit: „En boin endroit,
Bez fiz, ais tu iugiet adroit.
Or en va donques en maison,
Et si aies entencion
4305 Ver ta meire com a ta meire,
Et li venjance deu lou peire
Tout ad^s te deliverra."
Quant il l'entent si l'aora.
Devant lui se laissa cheoir,
4310 Et dit: „Sire, c'or vien seoir
En maison se dignes en sui,
Si serais deleiz moi ankui.
Et pain et ague te donrai
Et molt tres volentiers t'orai,
4315 Si eirt la maison ton serjant
Ben[e]oite ou non deu le grant."
Et quant Sains Jehans ce o'it,
Trestout maintenant le suit.
Et quant fuimes en la maison,
4320 Prod'ieinne fiere raison
4283 B Et destorba ces ki voloient 4285 B Or di ou wes miox
acorder 4286 B Ou la mere ou le fil loer 4289 B ausi 4291 B
pleuge (?) 4296 ^ Et a li 4299 B blasmer 4300 B plus loier
4302 B Biaus 4303 B te va mason 4301 — 43^7 teilweise vnlt'sgrlich
in B 4308 in B anfangs unleserlich, dann: mervelles a. Hierauf in B:
Dont ce vicnt ke il puet savoir De sa mere trestout le voir Grant ioie en a
dedans son euer Cat ne li deisl a nul fuer Coment sa mere l'atisoit D'a
li gesir et semonoit S'il ne fust venus a malere Au mains por l'onor de
sa mere. 4309 B Lors se lasse a ses pies cheoir 431 1 B Eu ma maison
se dignes sui 43^4 B onai
143
Par grant corrous et par {jrant ire
Frist a(i) Antipater a dire:
„Ne t'avoie ie dit la some,
Que ne laissaisses seens home
4325 Autre entreir, que toi soulement,
Et ie ne dovoie asiment
Autre femme lassier entreir;
Et tu m'ais or por moi gabeir
Ameneis si ces .11. muscars.
4330 N'ai que iaire de teiz bricars."
Antipater respont: „Amie
Douce et meire, ne croire mie
Que il vigne por teil afaire,
Mais se il ne, doit desplaire[te]
4335 Dou pain et de l'ague penront.
Quant avront mangie s'en iront."
Adonc respondit Prodienne
Come femme de corrous plenne:
„Ceans ne mangeront il hui;
4340 Mais a grant poinne et a anui
Les ferai fers de sans flatir.
Tost te porroient convertir
Ton euer, que point ne m'ameroies
Comme ta meire, ainz me hairoies,
4345 Et ie morroie por t'amour."
Cil respondit: „Meire a nul ior,
N'est hons que me peust merrir
Que ma meire puisse hayr.
Toz jors ma meire servirai
4350 Ne ia ne la contredirai."
Quant Prodienne ce o'i't,
Le voloir Antipater fit,
Que par ce cuide a son plaisir
Avoir de lui son fol desir.
4355 Antipater la table mit
Et molt humlement nos servit.
Deleiz nos s'assist et mainja
Et bonement servi nos a.
Prodienne en un leu seoit,
4360 Molt reponue et tout oioit,
Se Sains Jehans nul mot de'ist
Dont repenre eile lou poist.
4324 B lassasses 4325 B Entrer fors ke 4328 — 4335 in B un-
leserlich 4338 B plaine 4340 B a grant honte 4341 B fuers de
ceens 4342 B pervertir 4344 B haroies 4347 B N'cst hom marrir
4350 B ne h 4353 B plasir 4355 B mist 4359 B un liu 4361 B
un mot 4362 B peuist 4360 — 43Ö7 in B teilweise unleserlich
144
Et Sains Jehans ait cogneue
Sa felonie et perseue,
4365 C'onques un soul mot ne parla,
Tant comme li maingiers dura.
Et quant nous eumes maingiet,
Se li ait Sains Jehans prieit
Et dit: „Bez fiz, vien nos conduire
4370 Euer de ci." Et il, por nos suire
S'est leveiz molt isnellement,
Et nous suit molt bonement,
Tant que de leans issu fuimes.
Et quant l'uis trespassei eumes,
4375 Si voloit apres nos venir,
Car Saint Jehan voloit oir
Et escouteir au preeschier,
Qu'il n'ot riens oit a maingier.
Prod'ienne sist a l'issue,
4380 Son fil aert toute irascue,
Et dit: „Fiz, en maison t'en vien."
Et ii li respont: „Meire, a bien
Un petit ces homes xuirai.
Et maintenant retornerai."
4385 Celle respont: „Avant n'irais,
Mais a ma volentei ferais."
Et il en maison s'en revint,
Qu'a force faire li covint.
Lors li deprie d'escomplir
4390 La meire son ardant desir.
Molt le sorquit et tormenta,
Mais deus dou tout le delivra
Dou morteil venin de la mort,
Dont sa meire l'äust ia mort.
4395 Quant il vit que n'osteroit mie
De Celle grant forcenerie
Sa meire, ne de sa pencee
Qu'elle avoit en son euer tornee,
Ne ne poroit son euer plaissier,
4400 Doucement li prist a proier.
Se dit: „Meire, ie lou ferai
Va devant et ie te suirai."
Et Celle ne lou vout laissier.
Lors se prist il a enforcicr,
4368 B Si proie 4370 B Fuers sivre C de sans 437' B Hves
4372 B suj 4373 B f'umes 4377 B a preechicr 437ii B oi au
maigier 4380 B ahcrt 4381 B en maison en vieu 4383 B suirai
4385 B n'iras avant 4386 B Ma volontei feras errant 4387 B mason
4389 B acomplir \\ fehlt in C 4391 B sorquist
145
4405 Tant ke par son poissant effort
De sa me[i]re a force s'astoit.
Et apres nos .III. jors en vint,
C'onques en maison ne revint.
Au quart ior aloit Prodienne,
4410 Come femme de toz malz planne,
Son lil querre, si s'en vint droit
Lai QU Sains Jehans preeschoit,
Si l'esgarda, mais point ne vit
Qu'il n'i ein pas, lors s'en partit.
4415 Mais n'en ot gaires loing alei,
C'Antipater ait encontrei.
De lui s'aproche et durement
L'ait aers par son vestiment.
Ce li dit: „Ne m'achaperais
4420 Tant que mal aventure airais."
II respont: „Meire, laisse moi,
Tantost m'en irai aprds toi,
Ta volantei dou tout ferai,
Ne iamais nel contredirai."
4425 Mais onques nel laissait alleir
La malle por son douz parleir.
Carinus li bailis vot rnattre Saint Jehan et Antipater en keurs
piain de venin.
En celui tens meismement
Fut li baillis novellement
Mors que le pays governoit,
4430 Un autre novel il avoit,
Carinus estoit apelleiz
Et si estoit de Grece neiz.
Trop estoit fei et deputaires,
Et si estoit dou tout contraires
4435 As crestiens, tant les haioit
Que nes veoir ne les pooit.
Venus estoit por visiteir
Le pa'is et nos fors giteir.
En Floran cez manoirs estoit,
4440 Cel ior par avanture aloit
Parmei Caron, se li avint
4405 — 4406 C Si tant ke par fine force est de lui partie et atorce
4406 B De sa mere efforce s'astort 4410 B plaine 4412 ^ La preechoit
4414 B n'i est 4415 B Mais ni ot gaires loig ale 4416 B Quant devant
li l'at encontre 4417 B De lui s'aprocha durement 4418 B Aers l'a par
son vestement 4420 B male aurais 4427 B E celui C meisblement
4429 B ki 4433 ß deputares 4434 ß coutrares 4435 ß Aus, haoit
4438 B geteir 4439 ß menoirs 4441 -^ permi
Beiheft zur Zeitschr f. rom. Phil. I,HI. lO
146
Que par aventure s'en vint
Lai ou Prod'ienne tenoit
Son fil et si lou tormentoit.
4445 Et quant lou bailli veu a,
A molt halte voix s'escria:
„Bailli, vien moi tost faire a'ie!"
Lors se rebrait forment et crie,
Si ait osteit desus son chief
4450 Son oreil et sou cuevrechief,
Si encommence a enragier
Et cez chevous a araigier
De la dolour que eile avoit
Contre son fil, et puez ploroit,
4455 Li baillis demandei li a:
„Qu'ais tu, que veulz, qui t'ayra,
Kes est li duelz que tu demaine?"
„Sire". ce respont Prod'ienne,
„Veve femme suis, grant duel ai.
4460 eist est mes filz et norri Tai
Apres la mort son peire, sire,
.XX. ans entiers, bien le puis dire,
Tant l'ai norri que er est grans
En aige de vint et quatre ans.
4465 Hui a .X. iors, se puis jureir,
Que ne me finait d'aireir,
Et si vuelt efforc'iement
Aveuc moi gesir charnelment."
Li baillis ces chotes oit,
4470 Antipater maintenant prist,
Si ait fait penre queur de buef.
Puez si lou fit coudre tot nuef,
Et que on encloist dedens
Basiliques, wivres, serpens.
4475 Ensi de si vilainne mort
Le voloit on ocire a tort.
Quant les pelz furent aportees,
De vermines toutes rasees,
Por lui mettre a destruction,
4480 A tant es vous le champion
Jesu Crist qui est venus lai.
4445 B li bailli 4447 ß Baillis 4449 .5 desor son eh. 4451 B
Si comensa a aragier 4452 B chevos a detirier 4457 B dues
C Que cest 4460 B Cis 4464 B age 4467 B enforciement 4471 B
cuir 4473 — 4474 B Et puis si l'enclost on dedens A tarentes et as serpens.
Hierauf in B: Et as wyvres et as lions Comanda li baillis felons Ke li
vales i fuist getes Dont il Tust mors et devores. Nach 4474 in C: Si fuist
Antipater geteiz Dedans et tantost devoreiz. 4476 B Le vot faire morir
a tort 4177 ß pf's 4480 B es vos C e vous
147
Sains Jeharis qui en haut parla.
Et dist: „Baillis, tu iugcs tort,
Quant celui veulz livreir a mort
4485 Qui prodome est de boin afaire.
Tu ne deusses pais ce faire.
Ce il n'est del fait tesmoignies,
II ne doit pas estre iugiez."
Et quant Prod'ienne l'oit,
4490 Sc l'aiert et fierement dit:
„Bailli, ie te pri, aide moi,
Que eist soduians que ci voi
Com tra'itres et desloialz
Li ait fait faire toz ces malz
4495 Qus ™ss fi^ contre moi fait ait;
Outre mon grei lez amenait
L'autrier a maingier en maison.
Quant orent maingiet a foison,
Cist leires mon fil enmena
4500 Et toz lez malz li ensigna
Que il m'ait fait et k'il m'ait dit."
Quant li baillis ce entendit,
Si commanda que on preist
Saint Jehan et que on feist
4505 Plus larges les keurs et plus grans,
Et que on i meist dedens
Bestes que velin porteroient,
Que vilment les devoreroient.
Andouz, Antipater et lui,
4510 La monoient a grant anui.
Li sains apostres regardait
Ou ciel et en plorant dit ait :
„Dens verais qui tout puez savoir,
Nature qui ne puet movoir,
4515 Par ta grant pitie te deproi,
Ceste terre met en effroi
Qu'elle ne fignet de croUeir
Tant que tu vorrais rapelleir,
Por le desloial jugement
4520 Com ait jugi6 si faucemcnt."
Quant ot sa parolle finee
La terre est tant fort escrollee,
4483 B tu fais ci tort 4484 B vues 4485 C Qui est prodome de
boin afaire B bon 4487 C n'est donc falz t. 4490 B ahert 449^ B
Baillis ge te 4492 B eis seduians 4493 B Con traites et desloiauls
4499 B Cis leres 4500 B ensegna 4504 B et on en feist 4505 B
les euir 4507 B ki venin 4508 ^ Ki vilainement devoroient 4513 i?
pues salver 4514 B Tes serians en terre et en mer 451? -^ ^"^ '^^
croler 4518 B que tu vouras rapeler 45-2 B tant formcnt croleie
148
Que tuit eil qu'en la plaice furent
De paour a terre cheurent.
4525 Et deus fist dou iuge venjance,
Por ce que par outrecuidance
A Saint Jehan son brais tendit
Que maintenant li enroidit,
Si devint si aires por voir
4530 Qu'il ne le pot a lui ravoir.
A tene che'it Piod'ienne,
Et si ot por son mal teil poiune,
Andous les bras ot si perdus:
Li destres fut amon tendus
4535 Et li senestres fu derriere
Torneiz an molt laide maniere.
S'ot torneiz les eulz en la teste,
Molt fu tornee en grant moleste.
Et si n'ot celui en la plaice
4540 Cui chacuns des serpens ne face
Plaie, ou ne l'ait blecie griement,
Fors qu'Antipater soulement
Et moi et Saint Jehan asi,
Nulz dez serpens ne nous nuxi.
4545 Li iuges voit bien la venjance
Deu nostre signor sans doutancc.
En son euer grant repentance ot,
A Saint Jehan ait dit cest mot:
„Apostre au deu soverain,
4550 VeuUe me rendre mon bras sain
Et ie veraiement croirai
Ou deu que ie proichier t'orai."
Sains Jehans Tot s'en ait pitei,
Si ait ver lou ciel regardei,
4555 Et dit: „Deus Jesu Cris poissans
Qui ais moslrei tes vertus grans
Sor ces gens por ex chastier,
Lors peehies lor voilles laissier,
Et que chacuns resoit seneiz
4560 Si con au jor que il fut neiz."
Et la terre fut apaixie,
4523 B place 4527 B bras 4529 B si mespois por voir 4532 B
A tel dolor et a tel paine 4534 B Devant fu li destres tendus 4535 ^
Et 1. s. fu dariere 4536 B meniere 4539 i5 place 4541 C ne le blecie
4544 B Des serpens nus ne me nusi 4546 B Ke dex at fait par sa
poissance 4550 B Se me wes rendre Für 4551 — 4552 in B: En eelui
deu la ou te crois Ke tu anunccs mort en crois Vouiai croire veraiement
Et puis avoir batisement 4553 B l'olt 4557 ^ chatoier 455^ B
Lor welles 4559 B sanes 4561 B El li terre soil apaisie
149
Quant ot sa paiolle finie.
Li iuges et donc Prodienne
Fut respasseiz et eile sainne,
4565 Et tuit eil qui bleciet estoient
Tuit respasseiz sus se levoient.
Dou baili et de Prodienne quo il baptoia.
Quant il furent tuit resenei,
Li baillis nos en a menei
En son hosteil, puez si maingimes
4570 Et celui ior leans menimes.
Au main li baillis depria
A Saint Jehan et dit li a:
„Se suis dignes de recevoir
La loi deu, ie la voil avoir."
4575 Et Sains Jehans li ansigna
Coment en la foi deu croira.
Puez li a baptisme donnei
Ou non de sainte tiinitei,
La femme au bailli a veu
4580 Qu'il ait baptesrae receu,
Son fil prist et si s'eu alait
A Saint Jehan et dit li ait:
„Apostre deu, en deu voil croire,
Moi et mon fil done la gleite
4585 Que t'ais a mon mari donee."
Lors l'ait batisie et levee.
Et cez filz si fuit baptiziez,
C'est li ballis ioians et liez.
Puez issimes de sa maison.
4590 Et Sains Jehans mist a raison
Antipater et Prodienne,
Et li ait dit: „Fils, or me mainne,
Si irons ta meire veoir."
Antipater respondit: „Voir,
4595 Jamaix en maison n'enterrai;
Tout por l'amor de toi lairai,
Tout mon desduit, tot mon desir
Metrai en ta parolle oir."
Se li respondit Sains Jehans:
4562 B proiere 4567 Bresane SLatt 4569— 4570 in B: Ea l'ostel
et nos dona A inangier et mok nos proia Ke nos cei ior les lui fussiens
Et sui oste demoiissiens El nos ensi li otviames Et l'oiulemain nos en tornames
4573 B Se dignes suj 4574 B wel 4576 B La foi et coment croira
4577 B batanie 4580— 45S1 B Ke ses sires at receu Baptasme son fil
amena 4583 B wel 4588 B Si en fu li ballis molt lies 4595 ^
neterai 4597 — 4598 B Et meterai le mien desir En la parole deu oir
4599 -^ Lors
I50
4600 „Bez fiz, ne soies remcnibians
Des gricz parolles plaiunes d'ire
Que ta meire te souloit dire.
Car la merci a sovrain peire
En boin estat est or ta meire.
4605 Deus sa grace i ait envoieie,
Qu'elle est toute a deu apoieie.
Lassie ait tout son fol desir
Dou tout se met a deu plaisir.
Jamaix parolle n'en orais
4610 De 11 mavaixe, ne verrais
Que jamaix n'i avrait pooir
Li dyables; saches por voir,
De ces malz est en repentance,
Se vuelt faire la penitence."
4615 Lors sons en la maison alei,
Si com Sains Jehans ot parlei.
Prod'ienne Saint Jehan vit,
Maintenant as piez li che'it
Et ploroit molt ameirement,
4620 Pardon requerroit humlement,
De toz les malz qu'elle avoit faiz
En pechant en dis et en faiz,
Et disoit coutrite et ameire:
„Apostres li glorious peire,
4625 Molt ai meffait, molt ai pechie
Contre deu que t'ais preeschie.
Trestout premiers por deu te proi
Que ne te correcier ver moi
Por lez grans malz que ie ai fais,
4630 Je te regehis mes meffais,
Qu'enver mon fil faire voloie.
Tu es boins mire et seiz la voie,
Coment puis estre resenee
De mes plaies et repassee.
4635 Mainz iors ait estei ma pencee
Dou lais a dyable nowee,
Ne autre chose ne pensoie
Que mon fil torneir en teil voie
Qu'il m'acomplist mon fol desir,
4640 Mais 11 ne lou volt consentir.
4603 B Ke 4604 B bon 4605 B apoie 4608 B plasir 4609 B
orras 4610 B et verrais 4612 B Dyables se saches 4615 B a sa
4619 B plora 4622 B En penser en dire et en fais 4623 C
contrisie 4624 C Apostre 4628 B Ke ton corrous ostc de moi
4629 B gries maus que ie t'ai fais 463O — 4635 in B stelleiiwetse unleserlich,
4631 B Ke vers 4633 B puisse estre resanee 4Ö36 B De faire et en
grant ardors 4^37 B N'a autre
151
Que ma volentei vocist faire.
Por ce dou diable contraire
Fui meue en si tres graul ire
Que ie alai a bailli dire
4645 Lou blasme dont ie l'acusai,
Por ce qu'ocire Ie cuidai.
Et dex ki tot puet et tot voit
Celui qui corpe n'i avoit
Et por ce qu'il n'ot deservie
4650 La mort, si salvait dex sa vie,
Et si ait mon fol euer retrait
Et refroidiet dou vilain plait.
Or te requier que tu deprie
Ton deu qu'il ne me praigne mie
4655 Selonc ma male volentei
Dont i'ai äu lou euer tantei,
Et que 11 ne me doigne niie
La poinne ke i'ai deservie."
Sains Jehans l'ot humilier,
4660 Lors si la prist a apaier
Par parolles molt doucement,
Et l'enseigna parfaitcment
Coment eile doveroit croire
En la de'itei pure et voire,
4665 Et coment penance feroit
Des pechies qu'elle fait avoit,
Et coment vivroit chastement.
Puis si dona baptisement
Son fil et toute sa maisnie.
4670 Et kant eile fut baptisie,
Un grant mont d'avoir aporta,
A Saint Jehan Ie presenta
Et li dit: „Boin maistre, preneiz
Cest avoir et si Ie doneiz
4675 As povres que mestier en ont."
Et Sains Jehans se li respont;
„Ais tu plus d'avoir que ce ci?"
„Bei sire, o'il, la deu merci."
Respont celle, „que ie babonde
4680 De grans richesces en cest monde".
Et Sains Jehans li ait dil Ileus:
4641 B vosist 4643 B ceu 4643 C Y\x B Fuj menee a si tres
4645 B blame C Le 4616 ^ Porcoi ocire 4648 B corpes 4654^5
pregne 4655 C malle 4656 B eu tempre 4659 B l'oit 4660 B
Lors Ten a prise a. 4662 B ensigna 4663 B deveroit 4665 C peni-
tence Et fehlt 4669 B niesnie 4672 C Que a S. J. pr. 4673 B bons
mestres prendes 4Ö74 B donnes 4675 B qui 467Ö B si 4678 B
Biau 4679 B abonde 4680 B grant 4681 B lues
»52
„Puez qu'il est ensi que tu veus
Cest avoir as povres doneir,
Va lou arriere reporteir.
4685 De ta prope maia le donrais,
Tresor en ciel en conquerrais."
Prod'ienne fist doucement
Lou Saint Jehan comandement.
Et toz les iors a l'uis seoit,
4690 Et kant les povres gens veoit,
A chacun donoit sans dongier
Lonc ce qu'il en avoit mestier.
Mainz iors en l'osteil demorimes
Et molt de bien en li ve'imes
4695 Et fruit de bone repentance
En ieunes et en penitance,
Ens almones, si recovroit
Tout le temps que perdu avoit.
Coment Sains Jchans fut rapelleiz d'essil de Tille de Pathmos.
Par lou plaisir nostre signor,
4700 A sa graice et a son honour
Et a la gloire de son non,
Par la grant predication
Saint Julian [et] par ces sains mos
N'ot liome en l'ile de Pathmos,
4705 Sc pou non, ke deu ne creust,
Et k'en deu baptoieiz ne fust.
Si j demorames granment
Tant que dex son comandement
Ot dou roi Domicien fait
4710 Que contre nos ot fait cel plait,
Qu'en Pathmos fuissiens envoiei
Et por toz jors maix essillieiz.
Li atres rois qui apres vint
Les crestiens molt tres chiers tint,
4715 Et tout ades les honora
Par tout preechier les laissa.
Et tant c'on li ot reportei
De Saint Jehan la saintei,
4682 B vues 4^83 B au povres 46S4 B Iors 4686 B el ciel
4692 B Tout ce k'il 4693 B en sOn ostel uiansimes 4694 B biens
veismes 4695 B Et für 4696 B iunes 4697 B Et en aumoncs re-
couvioit 4699 C Per B plasir 4700 B grace 4703 C sas sains mos
4705 B creist 4706 B batame u'eist 4707 B grant inent 4710 B ot
tel plait lait 47^4 ß Les crestiens por amis tint ^-ji^ B con il ot
reporte
153
Coment ses tlavanlicrs l'üt fait
4720 Ensi essillier sens meffait.
Li novelz rois pitic cn a,
Une[s] lettres li envoia,
Que il fust reconcilieiz
De ce qu'il estoit essilliez,
4725 Que li rois rapelleit l'avoit.
Quant Sains Jehans les lettres voit
Et vit, que l'ille de Patlimos
Avoit receu les deu mos
Et creoit deu le droiturier,
4730 En Efese voll repairier:
Quant ceste chose fut seue
A nos freires et cogneue,
Si grant dolor au euer en orent
C'onque plus grant avoir ne porent.
4735 Tuit ensemble lors s'asenblerent
Et molt doucement li prierent
Que il d'aus ne se departist,
Maiz leiz alz ades remenist,
Tant con deus vie li donroit.
4740 Et il ensi lez confortoit:
„Que faites, fil, por coi ploreiz?
Si i'en vois, ploreir n'en deveiz.
Or sachiez que por vostre plour
Ai ie au euer molt grant dolour.
4745 Ne vous doit mie deplaisir
Tout ceu qae vient a deu plaisir.
Dex qu'en ceste ille m'envoia,
Sachiez, a moi commandeit a
Qu'en Efese aiieie m'en aille,
4750 Que a nos freires riens ne faille
Qui lai bont, que molt me desirent."
Et kant li freire ce oirent,
Que Sains Jehans ne demouroit
Ne lor vülentei ne feroit,
4755 A ces pies cheoir se laisserent
Et molt doucement li prierent :
„Boia maistrex, se tu plus ne puez
Remenoir et qu'aleir en veuz
Et en Efese repairier,
4719 B devantriers le fait 4721 B Li noviaus rois en ot pitiet
4722 B Son sael i at envoiet 4728 B recu de deu les mos 4732 B As
crcsliens et repairue (?) 4734 B onques 4738 B Mais ades les aus
reinansist 4739—4747 "« B unleserlich 4748 B Sachis que il me
commanda 4749 B ale C anier 4750 C freire B rien 4751 B Ki
la sunt et mok 4756 B Et molt doucement depriereut 4757 B Bons
mesires se i.u mies ne puss 4758 B Kemauoii et c'aler eu wcs
154
4/60 Et nos com orphenins laissier,
A moins laisse nos en escrit
Les paroUes deu Jesu Grit,
Et les fait tant aiens de toi
Que plus certains soiens en foi,
4765 Qu'en la grant errour ne chaiens
Ou nos premierement estiens,
Que malfeiz n'ait en nos pooir,
Si con il j soloit avoir."
Sains Jehans respont doucement:
4770 „Oy aveiz communement
De moi tout ce que dex m'a fait,
Si con ie les vos ai retrait.
Entendant trestot fait vos ai,
Tout ausi con de deu lou sai.
4775 En deu croireiz en boin endroit,
Que ce soffire bien vos doit
Que de bouche dit vos en ai,
Que ie le tout vos ensignai.
Si soiez de euer entendable.
4780 Si avreiz ioie permenable."
Cil ades plus li deprioient
Et ades en plorant dixoient:
„Boin maistre, par le tien plaisir
Car nos parfai nostre desir
4785 Que tu dou fil deu nos espont
Ce que ti oil veut en ont,
Et ce que tu ais de sa boche
O'it, car trop a euer nos toche."
A Saint Jehan pitiet en prit
4790 Por ce que il ploreir les vit,
Si lor dist: „Mi fil, ou deu non
Aille chacuns en sa maison.
Et deus son plaisir en ferait:
Cil veult, il me comanderait
4795 Que ie faice vostre deviz,
Si con vos lou m'aveiz requis.
Par moi ou par atrui avreiz,
Se lui plait, ce que vos quereiz."
Lors en vont tuit triste en maison,
4800 Drois est, car bien i ont raison.
4760 B orfenins 4761 B Au moins lasse nos {7 nos laisses 4764 B
certain 4768 B il li 4772 B le vos 4773 B trestos fais 4774 B
con de veu vos le say 4775 B crees et de (?) 4770 — 4776 B stellenweise
undeutlich 4779 — 4785 in B unleserlich 4786 B oel (?) 4789 B
prist 4791 B en deu 4793 B plasir 4795 B devis 4798 B piaist
155
De l'evvangcile ke Sains Jehans fist que ie, Procoius, escris cn Tille
de Pathmos.
Apres ce Sains Jehans pris m'ait,
En un leu secrei me menait,
Qui estoit desers et oisous,
Qui ot noa li leus de repous,
4805 Qui loing de la citei estuil,
Demie liue y avoit.
Desus un petit mont ieumes
.III. iors que nos ne nos meumes.
Et Sains Jehans ades pria,
4810 C'onque ne but ne ne mainja,
Et dixoit: ,,Deus gloriouz peires,
Je te deproi ci por mes IVeires,
Que tu lor daignes otricir
Ce dont il ont teil desirier".
4815 A tier ior a lui m'apella
Et me dit: „Fiz Procore, va
En la citei le droit chemin,
Si m'aporte encre et perchemin,
Et si ne dire toutevoie
4820 A nul home ne ou ie soie."
Je m'en ving Iors en la citei,
Si fi ce qu'il m'ot commandei,
Et pucz arriere retornai,
Encre et perchamin aportai.
4825 Et il me dist: „Fiz, laissiez si
Le perchamin et l'aucre asi.
Arriere en la citei retorne
Et a tier ior a moi retorne".
Je m'en reving en la citei.
4830 Quant li dui ior furent passei,
A tier me ving a lui errant,
Si lou trovai deu depriant.
Et quant s'orison vint a fin,
Se me dit: „Pren le perchemin
4835 Et l'ancre si sie a ma destre."
Et ieu fi qui lou covint eslre.
Et tantost que assis fu la,
La montagne tant fort crola,
C'une foudres leva si graus
4800 B Drois ert car bien i ot raison 4803 B wisous 4804 B lius
4806 (7 Demi lue 4810 i? mania 4811 j5 disoit 4S13 B welles otrier
4817 B con droit chemin 4820 B A nul home lai ou ie soie 4822 B
Si fis 4824 u. 4826 B parchemin 4825 B lasse ci 4S26 B encre
4829 B Je m'en vig Iors en la cite 4830 B troi ior 4831 B Au tiers
4835 B dcxtre 4836 B Et )1 lis qu'il le 4839 C Que B foudre
156
4840 Et uns tenoires si pesans,
Qae la montaingne trembli tonte,
Et ie o a euer si grans doute,
Qu'a la terre pasmeis cheu
Come mors ne ne me nieu.
4845 Et Sains Jehans me releva
De ses propes mains et dit m'a:
„Sie deleiz moi". Et ie si fis.
Et il me dist: „Procore, fis,
Tout ce que de ma bouche orais
4850 En escrit en chartre metrais.
C'est de celui qui mort soffri."
Sa preciouse bouche ovri,
Cez eulz pitouz ou ciel tendit,
L'evvangeile mot a mot dit
4S55 Et fist toute iusqu'a la fin,
Et ie Ie mis en perchamin.
Et onques, tant con il la dist,
Ne reposa onque ne sist,
Mais tout ades fist en estant,
4860 Et ie l'escrisoie en soiant.
Douz jors entiers i demorimes
Et .VI. houres, que ne partimes,
C'onques il ne cessa de dire
L'evvangele ne ie d'escrire.
4865 Quant nos eumes l'euvre faite
De l'ewangeile et bien portraite,
De la montaigne nos pertimes
Et en Caron nos en venimcs,
Droit en la maison Prod'ienne
4870 Que de la foi deu estoit plenne,
Maintenant la table nos mist,
Maiugier et boivre tost nos fist.
Si fuimes celle nuit leans.
A niatin ait dit Sains Jehans:
4875 „Antipater, bei fis dous,
Dou millor perchamin quier nos
Que porrais troveir ne eslire
Por la sainle evvangele escrire,
Ce que deus mostre nos en ait."
4840 B tunoircs 4841 B moulaigne ircnba toute 4842 B Et ie
parou si tres grant 4844 B Ne m'ent plus come mors me mu 4S50 B
En ton perdieniin cscriras 4854, 4864, 4866 usw. B avangile 4856 B
perchemin 4857 B il me dist 4859 B lu estant 4860 B Mais le
l'escrivoie en scant 4861 B dcmorames 4802 B Et .VI. hores k'ainc
n'en tornames 4865 B l'uevre 4870 B Ki plainne 4S72 B Et m. et
1). nos fist 4873 B laiaus 4875 ^ t)'-'"* C eine Silbe zu wenig
4876 B mellor parchemin 4877 C nen eslire 4879 B Ce que des mostre
nos en a.
157
4880 Et Antipater tantost vait
Toutes les millors aporteir
Que il pot choisir ne troveir.
Sains Jehans les donna a moi
Et dit: „Fis Procore, sie toi.
4885 Cest perchemin isnelement
Aparoille et diligenment
Et t'atorne bien et atire
Por la sainle evvangele escrire."
Et ie a molt grant diligence
4890 Per la gr.ice et par la poissance
Et la vertu deu soverainne
Me sis en l'osteil Prodienne,
Et leans mis ie en escrit
L'evvangeile deu Jesu Crist.
Coment Sains Jehans establi les evesques.
4895 Endementiers que ie seoie
Et que Tewangeiie escrisoie,
Sains Jehans pertout preeschoit
Et eveskes establisoit,
i'restes et prelas asiment
4900 Per toz les leus comunement
Ou las esglises ot fondees
Et dou non deu regenerees,
Et quant i'eu escrit l'evvangile,
Nos freires de toute la ville
4905 Comanda Sains Jehans aleir
Ensemble por a alz parleir.
Et il se sont tuit assamblei
Si en sont a l'esglixe alei.
Sains Jehans me dit maintenant:
4910 „Fiz Procore, lieve en estant,
Lis l'esvangile a creatour
A toz nos freires ci antoui".
Et ie maintenant me levai
Et devant toz leue l'ai.
4915 Li freire giant ioie menerent
De l'avvangcile, et den loerent
Qui en ses vertus est poissans.
Lors ait dit a toz Sains Jehans:
„Freire, l'evvangeile preneiz
4880 B va 4881 B mellors 4886 B Aparelle et diligentment
4887 C bien a escrire 489 r B Et la trinite 4892 B Manimes en
4893 B leens 4900 B lius 4901 B englises 4903 B oi 4908 B
a l'anglise 4919 -5 prendes
158
4920 Si l'esciiseiz et le meteiz
Un chacuns de vos en s'aglixe."
Et ü fönt tuit ce qu'il devise.
Et Sains Jehans encor lor dit:
„Ce que de nos serait escrit
4925 En ceste ille demorerait,
Et ce qu'est escrit convenrait
Par moi en Efese porteir."
Et puez prist a moi a paileir:
„Filz Procore, c'or en alons
4930 Par les citeis et preeschons
La foi et la sainte evvangile
Ainz que nos issiens de la ville."
Et donc fe'imes nos mainz tors,
Citeiz, chastelz, villes et bors
4935 I-*^s parolles deu reamplimes
Et la deu semence i semimes,
Si que par tout fut la deu lois.
Puez i demorames .ni. mois,
Que li evvangile fut falte
4940 Et escrite et par tout retraite.
Do la revenue Saint Jehan et de l'aveugle renlutuinei.
Un preste en une ville avoit
Qui ou temple Jovis servoit,
Ki avoit a non Eucharis,
SVst avugles uns de ces fis.
4945 Et quant Sains Jehans preeschoit,
Cil enfes ades i venoit,
Tant volentiers l'oioit preechier
Si l'encomensa a huchier:
„Maistre!" Sains Jehans respondit:
495° iiQ^i^ te faut?" Li aveugles dit:
„Por celui deu que tu aores
Et preesches et tant honores
Te di que ie volentiers t'oi,
Mais une chose falt en moi,
4955 C'est ce que ne te puis veoir,
4920 B Si resciibies et la meles 4931 B Chascuns de vos dedens
s'anglise 4925 B Kn ceste terre demorra 4926 B Et ce que de vos
eovenra 4927 B Par mer en Efese ])ortcr 4929 B Prochore or en
4932 B Ansois ke issiens de cest ille 4934 B Citcs chatiaus viles et eours
4935 B raemplimes 4936 B i meimes 4937 B la deu lois 4943 —
4944 C Eukaris la gent l'apeloit Cil preste un til aveugle avoit 4947 B
Molt volentiers l'ooit parier 4948 B Si le comence a apclcr 495° B
awglcs
159
Et se ie pooie ravoir
Par ta priere ma veue,
Bien seroit ma ioie creue,
Se pooie veoir ta face.
4960 Or prie ton deu qu'il lou face."
Molt ot Sains Jehans grant pitei
Por Celle si grant povretei
Que il veoit l'enfant soffrir.
Lors lou vait par la main tenir
4965 Et dit: „Ou non deu qui tot garde
Te comant ie que tu regarde."
Et il tantost ces eulz ovrit
Et con uns atres hons cleir vit.
Quant Eukaris vit la vertu,
4970 Que Sains Jehans avoit rendu
A son fil des euz la lumiere,
As piez li chiet, fait li prieire
Qu'a lui et a son fil donast
Baptesme et de deu Ie segnast.
4975 Lors sont en sa maison entrei,
Ou non de sainte Iriüitei
Sains Jehans baptoiei les a
Et la loi deu lor demostra.
Et puis de sa maison issimes
4980 Et en la citei en entrimes.
A matin s'en vint en un leu
Sains Jehans per lou plaisir deu.
Tuit li freire s'i assamblerent,
Femmes, Greu, Jeus qui l'escouterent,
4985 Et il lor prist a preeschier
Des escritures et tochier.
Quant ot fineit son preschement,
A freires dit communement:
„Bei fil, de moi vos remembreiz
4990 Et la foi deu bien reteneiz
Et tout ceu qu'ensignie vos ai
Et les commans de deu lou vrai.
Qu'an l'avvangile trovereiz,
Ensi obedient sereiz.
4995 Et deus aveuc vos regnera."
Quant sa parolle fiuee a,
4956 B peusse 4958 B Si seroit 4960 B Or proi C quil
4961 B pitie 4962 B De cele 4967, 4971 B iox 4972 B A pies
priere 4975 B batame 4977 B baplisies 4980 B en venimes
4982 B Ie plasir Nach 4983 in B: Et molt d'äutre qui a acoterent De
iemes de grius de iujs Par fu li luis tous entrepris Et il lor etc. 49S6 B
Et des escritures touchier 4988 j5 As freres 4989 i? Biau fils ramenbres
4994 B Ausi 4995 B avuec 4996 B Quant la purole fine a
i6o
Si lor ait demandei congie
Toz ensemble, et dist: „Bez fiz, gie
En doie en Efese raleir
5000 Por nos freires a visiteir.
Vos comans ie es saintes mains
Jesu Crist qui est dex sovrains,
Qua per la debonairetei
Vos gart et maint a salvetei."
5005 Lovs lor ait fait bene'ison
De Jesu Crist et de son non.
Et kant li freire ce oirent,
De son alee grant duel firent,
Et ne finoient de proier:
5010 „Por deu, peire, ne nos lassier."
Sains Jehans en peix les baisa
Et puez a deu les comanda.
Aprös sus la meir en venimes
Et en une neif en entrimes
5015 Et nagimes permey la meir
,X. iors senz nul peril troveir.
Apres ce de la meir issimfs,
En Efese nous en venimes,
Et tantost que fumes entrei
50:0 Dedens Efese la citei,
Toute la gent est accorrue
A grant ioie a nostre venue.^
D'ioscorides mors estoit,
Cil qui princes esttit avoit.
5025 Domnus ces filz l'ostei tenoit
Que Sains Jehans susciteit oit
Ou baing Romainne ou ot estei,
Que d'iables ot estranglei.
Cil nos resuit trop liement
5030 En son hosteil molt richement.
Tuit li freire s'i assenbloient
Que Saint Jehan o'ir voloieut,
Que tuit furent molt humlement.
Don tout a son commandement.
4998 B bei fil gie 4999 B Je doie 5001 B Je vos comans Cen
sainlc mains 5002 C qu'est dex soveraiiis 5004 B sauvete 5°^ 5 -^
naiames peimi 5025 B Donus ces fils cncor vivoit 5026 B Qui suscites
este avoit 5027 B El bag 5029 B recut 5030 B oslel troper richement
5033 B Ki
* Hier schliefst die Vita des Piochorus nach der Ausgabe der Bibliotheca
Patrum.
i6i
5035 Ensi ea Efese maritimes
.XXXVI. ans as .n. foies
Et .XI. ans fumes en Pathmot
Et Sains Jebans L ans ot
Et .vii. mois et awec un an,
5040 Quant parti de Jerusalem
Por en Efese preechier
Ce sunt .iin.'^ ans entier
Et .XIX. ans [et] un mois mains,
De ce soit chascuns tos certains,
5045 .IIII.xx et .XIX. ans
V mois mains vesqui Sains Jehans.
Et j'avoie a no departir
De Jerusalem sans mentir
.XXXI. an .iin. mois mains,
5050 De seu suj ie trestos certains. 1
Quant Sains Jehans en la fin sot
Que dex de venir somons l'ot
En sa gloire si a o li
.VI. desciples mene et mi
5055 Et dist: „Apres moi en venes
Et peles et fossoirs prendes."
Et nos .vn. ensi leimes,
Devant ala, si le sivimes.
A un leu en a menes,
5060 Puis nos a dit: „Ci vos sees,
Tant que ie revanrai a vos".
A tant c'est aloignies de nos
Die Verse 5051 — 5126 fehlen in C, Es ist die Scene von der Selbst-
bestattun^, welche in C 6219 — 6308 in anderer Fassung folgt.
1 5035 — 5050 lautet in C wie folgt:
Ensi par II foieies fumes
Fn Efese et si i'estumes
XXXVI ans per veritei
As II fois. S'eumes esteit
Je et mes maistres Sains Jehans
En l'ille de Pathmos .XI. ans.
Quant de Jerusalem partimes,
Qu'an Efese premiers venimes
Sains Jehans VII mois d'aige avoit
Et LI an tout droit.
Se sont sanz osteir et sans mettre
Quatrevins ans selonc la lettre
Et XIX, V mois en falt,
Que par la grace deu lou halt
Vesqui mes sires Sains Jehans.
Et i'avoie VIII mois et XXX ans
Quant de Jerusalem Venimes
Qu'en Efese premiers entrimes.
Ueihefi zur Zeitschr. f. rom. Phil. LUX. 1 1
102
Bien au loi[n]g do get d'une piere,
Si a faite la sa preiere.
5065 Si proia deu molt longuement
Tout en estant devotement.
Et nus de nos n'osoit aler
A luj, n'aprochier ne parier.
Et quant s'orison finee a
5070 Si nos dist: Frere venes sa."
Nos alames[et]il nos dist:
„Foves ci en non Jesucrist
Selonc mon lonc et ma stature,
En signe de crois a droiture,
5075 Tant con mes bras tendre porra[i]."
Nos le fe'imes sans delai.
Puis a deu en estant proie
Et puis si a chascun basie.
Lors descent en sa sepulture,
50S0 En droite senblance et figure
De crois ses .11. bras estendit,
Et puis si a a nos tos dit:
„Or traies sor moi, segnor frere,
La terre, ma premiere mere,
50S5 Jusqu'a mes genes solement."
Et nos le fimes ensement.
Tierce fois proia Jesucrist
Puis si nos a baisies et dit;
„Sor moi, fil, la terre metes
5090 Et jusques au col me covres."
Nos fe'imes sa volente.
Et i] a quarte fois ore.
Puis me dist: „Prochore, biax fis,
En Jerusalem, soies fis,
5095 Te coment ta vie finer
Si te comant a retorner."
Puis nos dist: ,,Un drap m'aportes
Si me baisies et me covres,
Que iamais n'iert de vos veue
5100 En cestuj siede ma veue".
Lors sor lui cheir nos laisames
Et en plorant tuit le baisames.
Dou drap covrimes sa veue.
Et puis si a l'ame rendue.
5105 De la terre le covrimes
Et en Efese revenimes.
Et quant tuit .vii. fumes entre
Dedens Efese la cite,
Tuit nostre ami a nos en virent,
51 10 Si nos deniandcrent et dirent:
103
„Ou est nostre maistie Jehans?"
Nos respondimes tos oians
Les choses k'avenues furent.
Et il nos prient et coniurent
51 15 Que nos an lui les menissiens
Ou nos enseveli Taviens.
Et nos au luj nos en venimes
Et en son sepulcre quesimes.
Mais son cors trover ne peumes
5120 La ou nos enterre l'eumes.
Lors depriames trestuit deu.
Puis nos partimes de cel leu.
Deu le pere et lo fil lovames
Et le saint espir aorames,
5125 Qui Sans fin vit et sans fin regne
En son saint perm[an]able regne.
La vie Saint Jehan ci fine
Que tant fut gloriouse et fine,
Ensi con Procorus l'escrit
5130 Ceu que il a ces eux en vit.
Ci commence uns atres traities
Qui fut escris et portraities
Sus aucuns miracles que il
Fist puelz que il revint d'essil
5135 Que Procorus n'avoit pas fais
Ne mis en livres ne retrais.
Et cez miracles fist en lettre
Uns siens atres disciples mettre,
Que l'evesque Miles ot non
5140 De Lodice de grant renon.
Mais a conmensement escrit
Coment li empereires fit
Saint Jehan, quant premiers estoit
En Efese et que lai preschoit,
5145 Devant lui a Rome amene[i]r
Cel fit betondre et coroneir
Si fut en oile boillant rais
Dont il issi n'ient malinis.
Apres tout ce fut essilliez.
5150 En l'ile de Pathmos chassiez.
Tout ce l'eveske Miles dist,
5129 j5 Ausi 5130 ^quil 5i35Cfait 5i36-5 1ivre S'S? -^
letre 5138 B metre 5139 B Ki li veskes Milles 5141 — 5144 in B un-
leserlich 5146 B Sei fist bestondre 5148 B noient 5151 ^ li veskes Milles
164
Ainz que riens descrire vocist
Dez miracles que fais avoit
Puez que il revenus estoit
5155 De Pathmos en Efese arriere.
Si encommence en teil maniere.
Apres I'empereor Noiron
Qui tant fit tribulation
As crestiens nostre signour,
5160 Si tint Domiciens l'onour
De l'ampire. En son tens estoit
Sains Jehans que lors preeschoit
Ea Efese la sainte foi.
Novelles en vinrent a roi
5165 Domicien, signor de Rome,
Qui lou haoit plus que nul home,
Que Sains Jehans ensi preschoit
Et Efese convertissoit,
Tantost qu'il lou solt, a mandeit
5170 A prince de Celle citei
En Efese une chartre escrite
Qui en teil maniere fut dite :
— Jehans li Zebedei fiz
Qui celui qu'ait non Jesu Criz,
5175 Q^^i PO"" ^^s malz et cez pechiez
Fut halt pendus et clockifiez,
Sert et aore et vait preschant,
Nos 11 conmandons que a tant
Cesse de preschier sa folor,
5180 Ou il soit mors a grant dolor. —
Quant li princes a cogneue
La chartre et mot a mot leue,
Saint Jehan granment agaita,
Si le prist et amonesta
5185 De par lou roi, qu'il renoiast
Jesu Christ ne plus ne parlast.
Sains Jehans au prince respont:
Por les grans biens que an lui sont,
Qu'a chacun apparillie ait
5190 Ki de loial euer l'amerait,
Lui düit on ansois obe'ir
K'a home niorteil sens mentir.
5155 B ariere 5156 B Dont il traita en tel maniere 5158— 5^59
B Ki tant de tribulation Eist aus crestiens nostre signor 5161 B en cel
tens 5162 ^ qui 5169^801 5173 ^ fils 5174 ^ qu'ot 5177
— 5181 B teils unleserlich 5183 B grantment 5183 B amonestra 5185
B qu'i renoiast 5189 B Que chascun apareliie a C Qu'a acun 5191 B
Li doit on ancois
i65
Ja mon dcu ue renoierai,
Ne lou preechier ne lairai,
5195 Tant com au cors avrai la vie
Que il m'ait en cest mont laissie."
Quant li princes li ot diie
Teiz paroles, s'enraige d'ire.
Tout le visaige en ot troblei
5200 Si ait a Saint Jehan parlei:
„Ou as tu prise teil folour
Qu'as correcie l'empereor?"
Lors l'ait en la chartre gitei.
Puez si ait dit: „La volente
5205 Ne doit on pas a toz cex faire
Qui as halz princes sont contraire".
Li epistre que li bailis d'Efese envoiait a l'enperour Domicien
de Saint Jehan.
Quant Sains Jehans fut mis en chartre,
Li princes fist une atre chartre
Qu'il envoiait de Saint Jehan
5210 A Rome, au roi, faite en cest san:
— A roi Domicien Cesaire,
Empereor tres debonaire
Li princes d'Efese salui.
A ta gloire seit cogneu,
5215 Ke Jehans dont escrit nos as
Les lettres que nos envoiais
Est desai en Aise veuus.
De Jesu qu'en croix fut pendus
Dist il, que il est verais deus
5220 Et qu'il n'est autres que il seus.
Ne nos deus ne laisse aoreir,
Ainz fait les temples reverseir,
Que nostre grant ancessour firent,
Que les tres poissans deus i mirent.
5325 Enchanteires est et contraires
Encontre nos dex debonaires
Et a vostre comandement.
S'ait tant fait par son preschement,
Que eil qu'en Efese demourent
2530 A bien pres tuit celui aorent
5193 B renoiera 5194 B Ne mon laira 5195 B Tant qu'en mon
5196 B Qu'il m'a en cest siecle lassie 5197 ^ oit 5198 ^ s'esrage
Sigg B Visage torble 5203 B Con correcier 5203 B sa gete
5210 B sen 5212 B salut S214 B coneut 5216 B Les lestres dont
. . . (unleserlich) . . . nos as 5217 B de sa en Ase 5220 B Et ke (?) nus
autres que il seus 5223 B ancisor fisent 5224 B missent 5226 B les dex
i66
Qui fut en croix clochifiez
Tant les ait eil Jehans preschiez.
Et nos qui en somes dolant
Des halz dex qu'il va abaissant
5235 Lou le'imes delivrement
Venir a nostre jugement
Et selonc se que nos raandastes,
Quant vos lettres nos envoiastes
L'amonestames doucement,
5240 De par vostre comandement,
Que son Jesu Crist renoiast
Et son preschement laissast
Et fe'ist sacrefiement
As deus poissans devotement.
5245 Onques son deu ne vot laissier
Por dousor ne por raenascier.
Nos ve'imes sa grant sotie
Dont retraire ne se volt mie
N'en amendeir de sa folour
5250 Por menasce ne por amour.
Si avons en escrit mandei
A vostre digne poestei,
Que ce que il vos plait a faire
De lui que trovons si contraire
5255 Mandeiz vostre comandement,
Nos le ferons isnellement.
Coment li consules d'Efese enmena Saint Jehan a Rome par lou
commandement l'empereor.
Quant l'empereires leu ait
L'espitre que li envoiait
Li princes d' Efese, s'ot ire
5260 Si grant, con ne lou poroit dire.
Car adonc devant lui estoient
Dui Saint qu'encontre lui parloient
De l'advenement Jesu Crist
Et li provoient par escrit.
5265 L'uns ein Sains Lines apeleiz
Qui por deu fut mors et peneiz.
Li atres Sains Marces ot non
Qui por deu soffri passion.
5231 C Qui en croix fut mors et clochiez 5237 B selon C mandestes
5244 C A deus 5246 B Por biau parier ne manecier 524S B vot
5249 £ Ne amander 5253 B Tout ce que vos en piaist a fare 5257 B
leue a. 5258 B Lcs lettres que 5260 B porroil 5261 B adont
5263 B avenement 5265 B ert 5267 C S. Marcel
167
Tant qu'il le vendirent vencu,
5270 Dont lou euer ot si irascu
Qu'ensus de lui les list bouteir
Et fors de son palais giteir.
De Saint Jehan tenoit le brief
S'en ot lou euer dolant et grief
5275 Com hons foreeneiz et plains d'ire
Ait fait une autre chartre escrire
Qu'en Efese arriere envoia,
A prince, et se li comanda,
Que Saint Jehan estroit liaist
52S0 Et a Rome a lui l'amenast.
Quant 11 princes la chartre ot prise
Et leu ce qu'elle devise,
Saint Jehan de chainnes liait,
Et puez a Rome l'enmenait.
5285 Quant li rois sa venue sot,
Si grant crualtei an lui ot,
Que nes veoir ne volt sa faee
Ansois comande c'on lou baiee
Et lor tormente on cruelment,
5290 Puez si soit meneiz erranment
A la porte e'on dit Latrant
Et en piain tonel d'oile ardant
Le mette on por torment plus grief,
Et si ait betondu le chief,
5295 Et qu'en teil maniere soit reiz
Que iaraaix ne soit honoreiz.
Li prinees que diligenment
Veult faire son conmandement,
Ait Saint Jehan tot coi tenu,
5300 Apres sont ensenble venu
A la porte devant nomee
Ou de gens ot grant assamblee.
Le torment list apparillier
Et Saint Jehan nuit despoillier.
5305 Puez l'ont li sergent molt batu
Crueilment et lou chief tondu.
Coment Sains Jehans fut mis en l'oile boillant et s'en issit toz sains
et conment il fut essilliez en Tille de Pathmos.
En cel leu estoient maint home
Et tuit li senatour de Rome.
5272 B geter 5275 B hom forsenes 5279 B iiast 5287 B vot
5289 B Ancois eomanda c'on le basee 5294 B Soit getes por tormenter
grief 5294 B retondu 5297 B qui diligentment 5304 B nu
5305 B servant 5307 B luj
i68
Li princes d' Efese i esloit
5310 Qui l'oile boillir conmandoit.
Et quant il fut chals et boillans,
Saint Jehan fist gitcir dedens
Droit lou seisime ior de raai,
Mais ainz n'ot paour ne esmai,
5315 Que, tout asi comme sa vie
Ne fut tantee n'empirie
Onque de nulz morteiz pechiez,
Ensi ne fut ces cors bleciez
De tormens c'on li peust faire,
5320 Tant fuissent aspre ne contraire,
Ainz en issi tout sainnement.
Et adonc, en remenbrement
Dou glorious evvangelistre,
Li sergent deu et li menistre,
5325 En celi porte faire firent
Une esglise qu'il establirent
De bone euvre et de bei atour.
Et ancor jusqu'a huj cest jour
Li fial qu'ont en deu creance
5330 Le vont la requerre en f'iance.
Ensi Volt Jesu Cris mostreir
Ces miracles en lui saveir.
Et si com Rome est honoree
De la sainte croix aoree
5335 O^ sains Pieres la mort soffri,
Ensi dex Saint Jehan soffri
Estre mis en l'oile du tonel,
Que par ces glorious vaixel
Fust assiment Rome ennollie
5340 Con eile estoit ia sorhalcie
De Celle croix ou mort soffril
Li apostres por Jesu Crist.
Ensi ot Sains Jehans estei
En l'oile, et quant l'en ont getei
5345 Si l'ait on veu salf et sain
En cors, en chief, en piez, en mains.
Quant li princes vit Saint Jehan
Fort Champion qui sens ahan
5309 C Li prince d'Efese i'estoient 5310 B boilli conmandoient
5311 B fu chaus 5313 B seime 5314 C poour nen esmai 53l6
B Ne fu tenlee ne perie 5317 B Onques 5318 B Ausi ne fu 5319
B fisent 5326 B englise establisent 5627 B De bone oevre et de
bei ator 5329 B foial 5332 B Cest miracle en luj salver 5338
B vassel 5339 ^ ausement 5342 B apostres deu 5344 ^ °'^
ot 5345 B sauf 5346 B Ell pie en cors en chief en main 5347
C prince
lög
5350 Issi del tonel sans blesure,
Volentiers l'eust delivrei,
C'il n'eust l'empereour doutei.
Et quant Domiciens ce solt,
Que li apostres ensi ot
5355 Issu dou tonel sainement,
Qu'il n'estoit que oins soulement
De l'oile qu'ou tonel estoit,
Et que par torment non seroit
Vencus, si conmanda, que il
5360 Fust en l'ile mis en essil
De Pathmos et bien se gardast
Que nus hons rien ne li donast
Dont on le peust tormenteir
Mais a tant laissast on aleir.
5365 Ensi fu en Pathmos tramis
Sains Jehans par les anemis
Nostre signor deu Jesu Grit,
Ou il l'apocalice escrit
De sa main, et deus proprement
5370 Li ot lait le demostrement.
Quant Sains Jehans fu exilliez
Et en Pathmos fu dechassiez,
S'en orent li esveske d'Aise
Trestuit grant duel de sa mesaise,
5375 Si prirent tuit consoil ensenble,
Et dit chacuns ce que Itii semble.
Entre celz estoit Ga'ius
Et l'evesques Aristarcus
Qui de ces deciples estoient.
5380 Molt pencent tuit coment ravroient
Lor maistre qu'essilliez estoit,
Dont chacuns molt grant duel avoit,
Et tant que il s'aperseurent
Des grans guerres qui adonc furent
5385 Entre les Romains et le roi
D' Assire ou molt avoit desroi.
D'une lettres lors s'apenserent
Que a cex de Rome envoierent,
5350 B Esbais 5352 B le roi doutei 5356 B n'estoit fors oins
5358 C non istroit B por 5359 — 536o C A prince commanda que il
L'envoiast en l'ile en essil 5361 C et molt bien se gardest 5362 C Que
nez riens ne li donast 4363 C Ne plus nel feist tormenteir 5364 B
Mais a tant lassast ou ester C Sed a tant laissast aleir 5368 C La ou
5369 B propement 5373 B a Aise 5374 B Tuit 5375 B prisent
consel 5376 B ce ke miex senble 5377 B Entre estoit Gaius 5378 ^
Aristarchius 5381 B Lor mestre ^ 5384 B atont 53S6 B D'Aisire
avoit d'afroi 5387 B D'nnes 5388 C Qui B ceus manderent
170
Qu'en teil maniere furent faites
5390 Et d'ealz escrites et portraites:
— Ce sachent li citain de Rorae,
Li Senator, fernes et home,
Que l'empereires voirement
De Rome doit novellement
5395 Penre la fille a roi d'Assire.
Ensi est apaisie l'ire
De ce dont estoient contraire.
Si li ait doneit en dowaire
.LXX. des senatours
5400 De Rome de toz les millors
Et lor fernes et lor enfans.
Et apres toz li remanans
De Rome eirt a son treuage
Toz iors maise et en son servage.
5405 Et nos d'Efese lou savons
De vous molt grant pitie avons.
Por ce vos avons envoieiz
Par nos mesaiges ices briez,
Que, se l'empereires vit mais,
5410 De dolor sofferreiz grans faix,
Que iamais vos ne vostre fil
Ne vivereiz ior sens peril. —
Quant la chartre fu aportee
As senatours et presentee,
5415 Et qu'il l'ont en commun vcue
Et de chief en chief bien leue
Grant ire et grant corrous en ont,
En capidole tuit s'en vont.
Si fönt l'empereor mandeir
5420 Que 11 venist a aulz parleir.
L'empereires vint erranment,
Quant ait veut lor mandement.
Et kant li Senator lou virent
Si corrent a lui et l'ocirent.
5425 Ce fu per lou deu vengement
Qu'en celui an rae'ismement
Resuit il a Rome la mort
Des Senators, qu'il ot a tort
Saint Jehan l'apostre essillie.
5430 Lors ont ensenble concillie
5390 B d'aus 5392 B feme 5393 B emperes 5396 B apasie
5398 B dovaire 5400 B mellors 5403 B ert a son truage 5408 B
mcsages 5409 B soferes grans fais 5313 B A Senators 5414 u.
5415 in B umgekehrter Folge 5418 B En capitole 5420 B aus
5427 B Rccut
171
Tuit li grant Senator de Rome,
Li halt baron et li proudome,
Que trestout ce quassei seroit
Que Domiciens fait avoit.
5435 Lors s'asenblent li arceveque
Tuit li preste tuit li esvesque
D'Aise et en Pathmos en alerent
Et Saint Jehan en amenerent
En Efese a molt grant honor.
5440 Et si i fu iusque au iour
Que deus a maingier le semont
En sa grant gloire la amont.
De Drucienne ke Sains Jehans resucita quant fut revenus en Efese.
Si con Sains Jehans revenoit,
Toz li puples i acorroit.
5445 Et trop grant ioie demenoient
Et a halte voix s'escrioient:
„Beniz soit eil a grant honour
Qui vient ou nom nostre signor",
Quant il entra en la citeit,
5450 Une ferne qui ot esteit
Sor toutes hone cristienne,
Qui avoit a non Drucienne,
Et fut encöntre lui alee
Par teil desir, que ci lassee
5455 Fut quant a Saint Jehan s'en vint,
Qu'a la terre morte chei't.
Et Sains Jehans vit ces parans,
Et povres orphenins plorans,
Et disoient: „Apostre deu
5460 Ceste qui est morte en cest leu
Et qui trestouz nos norrissoit
Et la loi deu nos ensignoit,
Que par ton saint comandement
Et par ton digne preschement
5465 Vesquit toz les iors en chastei,
Et qui tant ot d'umilitei
De sor toutes choses per voir
Te desirroit a reveoir.
Et a toutes les gens disoit:
5435 B arseveque 5436 B priste 5437 B D'Aise et en Pathmos
alereni 5447 B Benois 5448 B Que vient on non 5450 B crestiene
5452 B Drusciaine 5455 B Fu que quant Sains Jehans s'en vint 545^ B
orfenins dolens 5465 B Vesqui tos ces iors en chate
547° S<^ ^^ iamaix estre pooit
Que ie Saint Jehan reve'isse
L'apostre deu, ainz que morisse,
Por la ioie de sa venue
Ke seroit ma ioie creue,
5475 Sains apostres, or eiz venus
Ne puez de li estre veus".
Lors dist Sains Jehans, c'on preist
Le cors et c'on ius lou meist.
Puez fist desvolopeir le cors
5480 Et dit: „Piz dex misericors.
Tu resuscite Drucienne".
Puez dit: „Lieve sus, tote sainne.
Va en maison sens atargier
Et si mi atorne a maingier".
5485 Et quant il ot sa voix finee,
Celle est täntost en piez levee,
Si con onque morte ne fust,
Mais ensi con dormi eust.
Lors fist li puples grant clamor
5490 Par trois hores de celui ior:
Qu'il n'est cuns souz dex solement
Que Jehans presche vraiement.
Celui deu doit ou aoreir
Sor toz servir et honoreir.
De Craton lou filosophe et des pieres precioses brisiees que
Sains Jehans remist ensemble.
5495 Un philosophe en Efese ot,
Saige dou monde, asseiz en solt.
Craton apeleir se faisoit,
Par senblapt le mont despisoit
Por ce que on plus le creust
5500 Et que on plus le cogneust.
Dous freire qu'en Efese estoient,
Tres riebe home ; et quant qu'il avoient
Lor fist il par son consoil vendre,
Et dous pierres soulement prendre
5505 Por tout lor avoir, qui estoient
Preciouses et molt valoient.
Et apres si lor fist brisier
Devant le puple et depecier,
5476 B es 5477 B estres 5479 B desvoleper 5481 B Druciaine
5484 B Et si DOS atorne 5488 B ausi 5490 B ores 5491 B souls
5497 C Gr.iton 5499 B cifist 5500 B coneuist 5503 B consel
5504 B penre
^7i
Et par ce a croire faisoient,
5510 Que il le monde despisoient,
Et qu'il n'avoient d'avoir eure
Ne dou mont ou tant a ordure.
Le ior que brisier l'or faisoit,
Sains Jehans enqui passoit.
5515 Graton apelle si li dit:
„Qui ensi le monde despit,
C'est por ce que il soit loeiz
Dou monde et puis de deu blameiz.
Li mediane ne valt mie
5520 Que n'alegit la malaidie,
En doctrine n'ait point d'aquest
Se l'arme amandee n'en est.
Nostres maistres nos ensignoit,
Que li hons que vie voloit
5525 Toz iors aquasteir et avoir,
II li covenoit son avoir
Vendre et as povres departir.
Ensi poroit a deu partir,
Et avroit permenable vie
5530 Que ia a nul ior n'iert faillie".
Graton dit: „T'ais veu l'avoir
Que li hons covoite a avoir,
Si con ces preciouses pieres
Qui ores estoient tant chieres,
5535 Qu'ai brisies devant les eux
De ces gens ci. S'or est tes dex
Si boins maistres con tu le fais,
Et si poissans et si verais,
De ces .11. ci brisies pieres
5540 Face que resoient entieres
Et soit si bona Ior valours
Com eile fut onque millours.
Et les face as povres bailiier,
Que ce que i'ai fait depecier
5545 Por avoir plus grant renomee
Remet ensemble et soit loee
La grant vertus et ia grant gloire
Dou deu que nos veulz faire croire".
Lors prent Sains Jehans les piecetes
5550 Des pieres, grans et petiteces,
5512 B do 5518 C puis fehlt 5520 B n'alige 5522 B Se
Tarne amendee ne est 5523 B Nostre 5524 ^hom 2525 B aquester
5529 B en deu 5530^ falle 5534 B Qu'as les ieux 5542 6" Faicent
5543 ^ fu onques mellors 5544 B Et les fai au povres baillier 5545 B
Rt'inesce 5547 C vertu 5549 B Lors prist S, J. les pieretes
174
Et toutes en sa main les mit,
Les eus tent ver le ciel et dit:
„Deus Jesu Cris, rois, qui tout pnez
Faire et defaire quanque veulz,
5555 Q^^ li monde debrixies fut
Par la covoitise dou fut,
Puez fuit par lou fust racheteiz
De la croix ou fuis tormenteiz,
Qae uostre vie restorais
5560 Et l'aveugle renluminais,
Que nature ne pot doneir
Qu'il pulst veoir ne esgardeir,
Et lou laidre,! qui estoit mors
Apres .im. jors que ces cors
5565 Fut enterreiz, donais la vie,
Et sanais toute malaidie
Par ta paroUe solement,
Si te proi ie devotement,
Que ces pieres qui sont brixies
5570 Des mains de ces gens assoties,
Dont on peust almosnes faire
Qui a ton non deussent plaire,
Vuelles refaire par les mains
De ces aingles dignes et sains,
5575 Q"^ encor soient resoldees
Et en ton saint servise usees,
Por ce que eil que ne te croient
En ton non verai creant soient.
Et sachent que tu eiz sauveires
5380 Dou mont et li enlumineires."
Quant li freire et li conpaignon
Que lai estoient environ,
Qui atendoient la vertu,
Orent tuit „amen" respondu,
5585 Les pieres furent maintenant
Toutes entieres con devant,
Que honz neiz ne s'aperceust,
Que onques brisure i eust.
Et kant Graton ceu veut ot
5552 B Des pieres grans et petites C grant 5553 -ß Et totes en
ces mains les mist 5554 J^ wes 5555 -ß Qui li mondes debrisies fust
5556 £ do fust 5557 B fu rachates 5558 B crois ou fu 5562 B
awegle 55^4 B Qu'el peust veoir ne garder 5569 C Qui B Par ces
pieres 5571 B aumone 5572 B Que 5577 B qui 5578 .ß En ton
saint non vrai c. s. 5587 B Que hommes 5588 C Qu'onque
* F. Lazarum
175
5590 Et li dui freire que il ot,
Maintenant cheoir se laisserent
As piez Saint Jehan et prierent,
Qu'il lor donast baptisement,
Et il si fist molt dignement.
5595 Despuez crut Craton en la loi
Et si li preschait la deu foi.
Des .II. riches homes a cui Sains Jehans rendit lor avoir.
Dui riche home molt honorei
Et nei d'Efese la citei
A Saint Jehan essample prirent,
5600 Et quant qu'il avoient vendirent.
Et as povres trestout donerent.
Apres Saint Jehan s'en alerent
Par les citeis ou il aioit
Ou lou halt non deu preeschoit.
5605 Et tant que a un ior avint,
Que Sains Jehans o ealz s'en vint
En Troie la grant por preschier
Et por la loi deu essaucier,
Et eil dui ades lou svioient
5610 Que lors grans richesses avoient
Vendues et tout doneit orent
Por deu que il ensuire vorrent.
Et tant que il devant alz voient
Dous sers qui servi les avoient
5615 A or richement atorneiz
Et de grans robes aorneiz,
De soie riche vestui furent,
Tantost li angins les ferurent
Et les saietes dou diable.
5620 Triste furent dolant et paile,
Que eil dui serf soie vestoient,
Et il que un mantel n'avoient.
[S'estoient et despit et povre
Si lor sovint de lor grant glore
5625 Des grans honors et del avoir
Qu'il soloient iadis avoir.
Si se repentoient forment
5590 C freire k'il menoit 5591 B lassierent 5592 B proierent
5595 B Graton foi 5596 B loi 5599 B exemple prisent 5600 B
quan qu'il 5605 B que un ior lor avint 5606 C ou ealz 5608 B
sivoient 5612 B ensuir vorent 5613 B Uns sers 5618 B Tantost
del veir feru furent 5619 B Des males seetes lo diable 5620 B pale
5621 C Et eil 5622 — 5628 nicht in C
176
Qu'il estoient si povre gent.]
Et Sains Jehans tantost parsuit
5630 Que li diables les desuit.
Si lor ait dit: „Mi amin chier,
Vos coraiges voi molt chaingier
Por ce que vostre avoir vendistes
Et as povres le departistes
5635 Por moi que voVieiz suir,
Et la parolle deu o'ir.
S'or revoleiz avoir vostre or
Et vostre argent et plus encor
Qu'onques n'en peustes avoir
5640 En pieres ne an atre avoir,
Vergas droites tost m'aporteiz,
Les plus belies que troveraiz.
Et kant les verges tint et vit,
S'apella le non Jesu Crist,
5645 Qui est piz et misericors,
Et elles furent totes ors.
Puez lor dist: „Sor meir en aleiz
Et des pieretes m'aporteiz."
Et eil en ont molt aportei
5650 Et il en ait deu apelei.
Et elles furent tantost pieres
Preciouses ot genmes chieres,
Lors dist Sains Jehans: „Or aleiz,
Par tout les orfeivres quereiz
5655 Et toz les boins cognoisseours
Des pieres en jusqu'ai .vii, iors.
L'or et les pieres Jor mostreiz
Et tout ce que d'aulz oreiz,
Reveneiz et dites lou moi."
5660 Lors vont andui en un conroi,
Si onL par les orfeivres quis
Queiz li ars fut, et bien enquis
[Ausi au conissors des pieres,
Se fines estoient, ne chieres.]
5665 Apres .vn. iors sont retornei,
Saint Jehan ont dit et contei:
„Sire, partout avons serchiet.
Et il nos ont certifieit:
De l'or et des pieres nos dirent
5670 Que il onques millors ne virent".
5629 B percut 5630 B Con sunt par diable decut 5631 C bei
amin chiers 5632 C voit 5635 B volies ensivir 5640 C nen en
B autr avoir 5636 B revolies 5649 C eil l'en 5655 B conisseors
5656 B Des pieres iuskes a .VII. iors 5658 B d'eus 5663 — 5664 nicht in C
5668 B Et on nos a 5669 C Que de l'or 5670 B mellors C miilor
177
Saint Jehan dit: „Or en aleiz,
Et vos terres en racheteiz,
La glore deu aveiz perdue,
Or n'i' aieiz plus d'attendue.
5675 Or aleiz soies acheteir
Por vous vestir et assemeir
Et soie et preciouses choses,
Et soieiz ausi com las roses,
Que tant con elles ont lor flour,
5680 Si sont elles de grant valour,
Et quant ont lor flor abatue
Molt ont de lor bontei perdue.
De vos biens faiz vos repentistes,
Quant vos sergens riches veistes,
5685 Et que vous si povre estieiz.
Des ore maix riche soieiz
Et houoreiz en ceste vie
Qu'en l'autre non sereiz vos mie.
Nostres sires riches feroit
5690 Bien ces sergens, se il voloit,
Et qu'asseiz avroient richesses
Honors et d'avoir gratis largesses.
Mais dex les ait bien asasez,
Bien seivent qu' il avront asseiz
5695 En l'atre siecle grant avoir
Qui or ne lou veulent avoir."
Dont nos reconta il la somme
En Tewangile d'un riche home
Qui porpre et soie ades vestoit
5700 Et par tout son delit menoit.
A sa porte uns ladres gisoit
Trop malaides, qui covoitoit
Estre dou relief saoleiz
Que de sa table eire verseiz.
5705 Et nuns hons point ne l'en donoit,
Ensi en doulour l'anguissoit.
Mais li chien a lui en venoient
Qui de lor langues le lechoient.
Et tant avint que il morurent
5673 B gloire 5674 B plus de droiture 5675 B Li poies aler achater
5676 B acesmer 5677 C Et soieiz preciouses choses 5679 B la flor
5680 C Et quant ont lor ait abatue 5682 B Sont toute lor biaute perdue
5683 B repentes 5Ö84 — 5685 B Por vos sers que ven aves Riches et vos
si povre esties 5Ö87 B ceste vile 5688 B ne seres 5689 B Nostre
sires riches C riche 5690 B servans ce il 5692 C grant 5696 B Que
5697 B ne raconta 5700 C toz son deliz mainjoit 5 703 ^" ^^ rillie
B soeles 5704 B la table iere 5705 B hom 5706 B eu dolor la gisoit
5707 a li 5708 C lor lechoient 5709 B A tant
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIIl. 12
178
5710 Et molt divers loiers resuirent.
Li laidres alait en repous,
Et li riches li orguillous.
Quant il fut mors s'en ala s'arme
Ou feu ardant et en la flame.
5715 Ensi con il ou ieu ardoit,
Lieve lez eus, le laidre voit
Qu' Abraham tenoit en son sain.
Lors li prie que de sa main
Un des dois en l'ague moillast
5720 Et sa langue li refroidast
En Celle flame ou il ardoit.
Et Abraham li respondoit:
„Fiz, menbre toi, quant tu fuz viz,
Que tu eus touz tes delis,
5725 Et li laidres, tant con vis fut,
Toz les malz dou monde resut,
Or est li laidres conforteiz
Et tu crueilment tormenteiz."
Cii respont: „J'ai ."v. freires, sire.
5730 Por deu que on lor alast dire,
Que chascuns gardast issi s'ame
Que ne venist en ceste flame."
Et Abraham si li respont:
Les prophetes, les preschors ont,
5735 Oient les." „Ce est por niant,
Fait eil, ia ne seront creant,
Se n'est aucuns mors que relieve,
Que lor die ce que lor grieve".
Abraham dit: ,.Se il ne croient
5740 Les prophetes que as eux voient
Asi ne croiroient il mie
Un mort c'il revenoit en vie".
Les paroUes qu'ai si contees
Dit Sains Jehans et divisees
5745 Dens nostre peires les disoit
Et per essample les mostroit.
Aucun disoient: „Mostrez nos,
Maistre, con nos creiens en vos."
Et il, por eus plus confermeir
5750 Volt sa poissance demostreir.
5710 B loier recurent 5714 B El feu d'enfer 5723 B que tu
5729 C II (F. Quinque) 5731 C Que un chac gardest si s'arme
B garda issi s'arme 5734 B Prophetes et prescors ont 5735 B noient
5738 B deist 5744— 474.S B Dist S. J. a ces II freres Et lor dit que
dex les disoit 5747 B moustres nors 5748 P Maistres con nos croire
deions C que nos
179
Se dist: „Aporteiz moi les mors."
Et on li aporta .ni. cors
De .III. homes qui mort estoient,
Que toutes les gens le veoient.
5755 Far sa vertu suscitei furent
Et despuez en lui tuit creurenl.
„Que voleiz que il plus raconte
Et que il faice plus grant conte
De Jesu Crist le poissant roi,
5760 Cui serians ie suis, cui je croi.
Vos veeiz que i'ai en son non
Doneit malaides garison,
Devant vos mors resusciteiz
Et aveugles renlumineiz.
5765 Si ai les meselz nettoieiz
Et lez diables fors chaciez.
Mais ceste gloire n'averont
Tuit eil que richesse ameront.
Vos meismes, qui apelaistes
5770 Son non, les mailades sanaistes,
Lez diables botieiz arriere,
As aveugles donieiz lumiere.
Or aveiz trestout ce perdu,
Si eistes povres devenus.
5775 Lou dyable soliez bouteir
Or lou vos convenrait douteir.
Car eil que les richesses aime
Sers a vil dyable se claime.
Car li richesse fait venir
5780 Tout le mal de charneil desir.
Uns souz hons, si ait taut d'avoir,
Mil en devroient asseiz avoir.
Et ceu que il ne puet useir
Si fait estoier et gardeir
5785 Ensi com li propheles dit:
II fait tresor et escharnit,
Si ne seit cui il lou laira.
La terre nulz nos recevra,
Tout asi come nu cheumes,
5790 Quant de nos meires nez fumes.
Mais les richesces de deu sont
Comunes car chacuns les ont.
5758 B fasce 5/60 B Que serians je sui et qui croj 5765 B
muses netoies 5768 C averont 5671 B bouties C bouteiz 5772 B
donies C doneiz ^^il^ B u. C les 5778 C vif diable 5782 C devrient
5784 B Si fait et reponre et garder 5785 C li fehlt 5786 B eschermist
5787 B set 5788 C La terre nulz nel resevrait 5789 C nu fehlt
5792 ß chescuns
12*
i8o
Li solos qu'est et biaz et gens,
Est comuns a toutes las gens.
5795 Et de la lune la luors
Et des estoiles li splendors
Et de l'air toute la temprence
Si est comune sens doutence,
Si sont de la ploge les goutes
5800 Des esglises les portes toutes,
Et li lavemens dou baptesme
Et li sainte onctions dou cresme,
Et des pechiez li grans perdons
Et de sa graice li saint dons
5805 Et li viande de son cors,
Qui tant est redoutable es fors,
Et li boivres delicious
De son sanc digne preciouz:
Tout ce donet dex iguament
5810 A toutes gens comunement.
Ne prent pas garde a la persone,
A totes gens ces grans biens done.
Mais eil qui de Tavoir tant veult
Outre ce qu'il ne Tan estuet
5815 Est si con eil qu'est en chalour
De fievre et puis ehiet en froidor,
Si con aueunes maladies
Qui ne puent estre remplies
Ne par boivre ne par maingier,
5820 Ains sont toz iors en desirier:
Tout asi sont li covoitous,
Quant plus sont ardans et doutous
De lor richesces agardeir,
Nes ne puent il reposeir,
5825 Quant il plus gardent Iors maisons
Des malfaitors et des lairons,
Quant fönt lor eharrues gardeir
Et plus pencent de l'amasseir
Et des povres gens despoillier.
5830 Et lor mal talent a vengier.
Et la char veulent escomplir,
Tout son boin et tot son desir.
N'ont honte d'as tables jueir
5793 B Li solaus est et gens 5795 C luisour 5796 B le splendors
5799 B la plueie 5800 B englises 5801 B Et le lavement de batame
5802 B \s. C onction 5803 B li grant perdon 5805 B la 5807 B
delieieus 5808 B precieus 5809 B done dex igalment 5816 B fredor
5819 u. 5820 in C umstellt 5822 B ardent 5824 B Ne puent il pas
reposer 5825 C lor maison 5826 B de de 5827 B gagnier 5829 B des-
poller 5830 C talens 5831 B acomplir 5833 B Ne ne welent a el beer
löl
Ne de lor desduiz ameneir.
5835 Quant plus a teile chose entendent,
Li lac de la mort lor descendent,
Si les en covient a alleir
Toz nuiz et lor pechiez porteir,
Dont il grant poinne sofferront
5S40 Qui a nul iors maix ne farront.
Dou fil a la veve femme que Sains Jehans resuscita.
Tandis que Sains Jehans parloit
A puple et ces choses disoit,
Li dui diciple l'escoutoient,
Que l'or et les pieres tenoient
5845 Que Sains Jehans lor ot rendu
Per lor or qu'il orent vendu.
Et as povres donei l'avoient
Por deu que il suire voloient.
Li uns ot a non Atticus
5850 Et li autre Eugenius.
Chacuns dust redouteir de s'ame.
A tant ez venant une femme
Plorant, et gens qu' apres venoient,
Que un sien fil mort aportoient.
5855 Si avoit .xxx. iors passeiz
Qu' il avoit estei marieiz.
Por sa mort grant duel demenoient
Cil qui les obseques faisoient.
Et la meire faisoit teil duel
5860 Qu'elle vocist morir son vuel.
Et de toz estoit 11 duelz teilz,
Qu'il ne poroit estre conteiz.
Plorant, criant s'esgenoillerent
Devant Saint Jehans et prierent,
5865 Qu'a noslre signor priast,
Que il cel valet suscitast,
Si com avoit lait Drusienne
Qui estoit bone cristienne.
Lors i ot tant palmes batues
5870 Por lou duel et lairmes rendues,
Que Sains Jehans ne se pooit
5834 B Que de lor deduit amener 5835 B a ces choses 5836 C Li
las 5838 B nus preechies 5839 B soferont 5840 B faudront 5841 B
Tant dis 5845 C Por lou lour qu'il 5849 B Atacus 5851 C airme
5852 B es venue une dame 5853 B gent apres venoient 5855 B Si
avoit ia XXX ans passes 5858 B oseques 5859 B li meire 5863 B
s'agenoillerent 5866 B son valet 5868 B crestiene 5869 B paumes
l82
Tenir, mais durement ploroit.
Lors si c'est mis en orison
Et reclama deu son non.
5S75 Et kant il fut sus releveiz
Si ait en haut ces bras leveiz.
Et priait deu devotement
Par .m. foieies coiement.
Et pucE si ait dit: „Jovencialz,
5880 Oui tant estoies gens et bialz,
Qui ais si tost t'arrae perdue
Par ta char qui fut corumpue;
Jovencialz qui ton creatour
Ne cognuiz ni ton sauveour;
5885 En ton anemin es cheus
Quant ton ami ne cogneus.
Por ce que n'eus cognissance
En ton deu par ta nonsachance,
Por toi pri devant deu te plour,
3890 Que il par la sainte dousour
Te mette ou cors la vie ariere,
Si en veulle oir ma priere,
Que tu racontes les grans biens
A ces .n. retrais cresti'ens
5895 Et lou regne qu'il ont perdu
Que si estoient esperdu
Por lor or que vendu avoient,
Que il por deu donei avoient.
Di lor la poinne k'il avront,
5900 Quant de cest siede partiront."
Li iovencelz tantost leva,
Que lou Saint apostre aorait.
Et quant cex dous devant lui vit,
Durement a choseir les prist,
5905 Et lor ait dit; „Vos ne saveiz,
Chaitif, que vous perdu aveiz.
Por vous vi les aingles ploreir,
Et lez diables ioie meneir,
Que de ioie s'entrehurtoient,
5910 Que il recovrei vos avoient.
La gloire aviez et lou regne
De pieres preciouses plainne,
5872 B mes tenrcment ploroit 5873 B a orison 5874 B ses nons
5877 B Et prie 5878 B Par quatre fies 5879 B ievencials 5881 B
Que si tost as t'ame perdue 5883 B Jevanciaus 5884 B Ne conois
sauveor 5885 B anenni 5887 conessance 5889 B proi 5892 B
proiere 5897 C Por lou lor 5901 B Li iovenciaus 5901 B Et Saint
Jehan Ines avra 5903 B les .11. 5908 B Les diables 591 1 B glore
5912 B De pieres plannes plaine
i83
Les maisons toutes reamplies
De biaz chans et de melodies
5915 Et de clartei et de lumiere.
Toute ioie est iluec entiere,
Plainne de trestoutes delices
Que perdu aveiz par vos vices.
Si en aveiz en chainge pris
5920 Lou leu qui toz iors est empris
Plains de dragons et de serpens,
De tenebres et de tormens,
Plains d'angoisses et de puours,
Plains de dolor et de paours.
5925 Et si aveiz perdu les leus
Sor toz atres delicieus,
Plains de flors qui ia ne farront,
D'orgues que tous iors chanteront.
Et si aveiz ia lou leu pris
5930 Ou toz iors ra et brais et cris.
Des or n'i at ne plus ne mains
Que as genous, a jointes mains
Proie chascuns l'evvangelistre,
Qu'encor soieiz vos sui minitre,
5935 Que, ensi come il m'a fait
Resusciteir de nient fait,'
Si ait il de chacun ausi
De vous et pitie et merci.
Qu'il remette ou livre de vie
5940 L'airme qui en est affacie."
Lors c'est tantost agenoilliez
Et toz li puples abaissiez,
Que li dui disciple i estoient
Qui por deu merci li crioient,
5945 Tuit li prient ques receust
Et que il d'aus pitie eust.
Et li apostre lor respont:
„Trente iors penance feront.
Tandiz prieront que encor
5950 Les verges qui estoient d'or
Si revaignent a lor faiture.
5913 B masons raenplies 5914 B Di biaus 5916 C ioie est i est
entiere 5917 Ctrestouz delices 5919 ^ change 5920 ^ luj 5921^
Plains deg dragons C piain 5924 C Piain de dolor et piain de plour
5927 C piain B tauront 5928 B qui 5929 B luj 5931 C Des ore
mais ne plus mains 5934 B si menistre 5937 B ansi 593^ B de
mort a fait 5940 B ame effacie 5942 B abassies 5945 B Que remete
5946 B pite 5949 B Tant dist 5950 B qui ore sunt d'or 5951 B
Puissent venir
1 F. sicut me resuscitavit, et ab interitu ad salutem perduxit p. 615.
i84
Et les pieres a lor nature."
Quant .XXX. jors orent passeiz
Li ors est en verges mueiz.
5955 Chacune preciose piere
Refut en sa nature arriere.
A Saint Jehan vint Atticus
Et ses conpains Eugenius.
A Saint Jehan ont dit: „Boin maistre,
5960 Boins ensignieres et boins pastres,
Qui as toz iors prechie perdon
Et ensegnie en bon sermon
C'on doit pardoneir les meffaiz,
Des grans pechiez qua avons faiz,
5965 Qu'ou monde avons covoitie tant,
Merci t'en crions en plorant
Que lou perdon que nos de'is
Et que tu ia nous promeis,
Que lou nos vuelles otroier."
5970 Sains Jehans les oit larmoier,
Si oit que chacuns se repent,
Molt grant pitie au euer l'en prent,
Si ait recontei cest sermon
Cex que la eirent environ:
5975 — „Dex Jesucris qui nos prescha
Des pecheors ensi parla,
Que quant^ il se convertissoient,
Li aingle teil ioie en avoient,
Que la ioie plus graut estoit
5080 D'un pechor qui se repentoit
Que de nonante .ix. de cex
Qui ainz ne pecherent en ex.
Por ce resoit la penitence
Des pecheours deus sens dotence". —
5985 Lors a tornee sa parolle
Sains Jehans sor aulz et parolle:
„Cez verges", fait il, „reporteiz,
Ou vos les pre'istes, alleiz.
Venues sont a lor nature
5990 Et les pieres a lor faiture".
Et quant il orent ensi fait
Quite furent de lor meffaiz.
5954 B Li ors rest es verges mues 5957 B Atacus 5959 B Lors
11 ont dit biaus tresdous maistres 5960 B Bons bons pestres 5966 B
prions 5972 B grans pities 5973 ^ Si a raconte 5974 B Ceus qui
la ierent 5977 B perla
^ Hier schliefst die Handschrift von Bern.
i85
Si ront la graice receue
Qu'il avoient devant perdue.
5995 Et tout lou premier pooir orent,
Lez dyables chassier en porent
Et de malaidies seneir
Et d'aveugles enlumineir
Et d'autres vertus asseiz faire
6000 Ou non de deu le debonaire.
Dou temple dyainne abatu et dou venin ke Sains Jehans but et
des .11. homes mors dou venin qu'il suscita.
Ensi fut la deu lois creue
Par toute Efese et maintenue.
Et a bien pres eire servis
Par toute Aise dex Jesu Cris.
6005 Li paien grant duel en avoient
Et les cristiens haioient,
Tant que Saint Jehan anmenerent
A lor temple et l'amonesterent
Qu'il sacrifiast a lor dex.
6010 Dit Sains Jehans: ,.Je ferai miex,
En nostre esglise tuit veneiz.
Je parlerai et vous oreiz.
Qu'ou non nostre signor por voir
Ferai vostre temple cheoir.
6015 Et vostre ymaige ins chairait.
Et apres ce quant faiz serait,
Se boin vos semble que vaireiz,
A nostre deu creant sereiz."
Li puples a ce s'otria
6020 Et Sains Jehans lor depria,
Et lor ait mostrei par example,
Qu'il ne s'aprochasse[nt] dou temple,
Quant il se furent trait arrier,
S'apella deu lou droiturier
6025 Et dist: „Deus, iceste grant vainne
Sachent que l'ymaige Dyainne
Est faite de par lou dyable
A, toute gent espoantable,
Por ce, hals deus, veul ie requerre
6030 Ton non, que eile chie a terre,
Et que toute soit depecie
Chacune ymage et debrixie,
Et que ia nulz hons mal n'en ait
Ne fenme tant com por cest fait."
Ö035 Les ymages tantost verserent
Et comme en poudre debriserent.
i86
Quant toz ]i puples vit ce fait,
.xnM home sont retrait
Des ymages et en deu crurent,
6040 Et on non deu baptoiei furent,
Sens les fernes et les enfans
Dont li nonbres i fut molt grans.
Aristodimus^ lai estoit
Que toz les paiens governoit.
6045 Evesques estoit de lor loi
Dont toz les metoit en effroi,
Si ot le euer molt tres felon
Si mist si grant discordison
Entre les homes crestiens
6050 Et cex de la loi as paiens,
Que ia combatre se voloient
De toutes pars armei estoient.
Et Sains Jehans l'ait apelei
Si li dit: „Aristodime
6055 Que te ferai ie que la raige
Te toille qu'est en ton coraige."
Si li respont: „Faire le puez
Se tu un venin boivre veulz
Que ie a boivre te donrai.
6060 Se tu n'en muers, ton deu croirai."
Sains Jehan dit: „Tout le venin
Que me donrais bevrai en fin.
Et si te di que on deu non
No me fera ia si bien non".
6065 „Ansoiz verraiz cex qu'en bevront,"
Fait il, „que maintenant morront,
S'en porras grant [paour] avoir".
Sains Jehans dit: „Saches de voir,
Tu me vairais le venin boivre,
6070 Por tant qu'en mon deu doies croire."
Aristodimus c'est torneiz
De lai et est a prince alleiz.
Douz homes li va demandeir,
Cui en voloit lez chief copeir
6075 Por malz qu'il orent fait asseiz,
Sains Jehan les ait ameneiz
Que lai ou marchiet l'atendoit.
Et toz li puples lai tendoit,
Boivre lor dona le venin,
6080 Et il cheirent mort sovin
6067 C proir
1 F. Aristodimus, Pontifix idolorum.
i87
Tantost qu'il en orent gostei.
Aristodimus l'a mostrei
Saint Jehan et prist a huchier:
„O tu, laisse lou preeschier
6085 Encontre nos deus, ou resoif
Cest venin si et lou beif.
Se n'en muers quant l'avras beu
Ton deu croirai et sa vertu".
Sains Jehans le hanep ait pris
6090 Ou li morteiz venins ert mis.
Sor cex s'en vint que mort gisoient,
Que lou venin beut avoient.
Sans nulle poour et .in. fois
Ait fait lou signe de la croix.
6095 Puis dit: „Halz Jesu Cris poissans;
Li miens peires, li miens dex grans,
Que lez cielz fermais par devise,
A cui toute chose est sosmise,
Que toute creature doute
6100 Et que toz malz oste et deboute,
Je t'apel et ta sainte a'ie.
Tantost qne ma voix eirt oie,
Que i apellerai tez halz nons,
Que li serpens et li dragons,
6105 Li wivre, li bos et l'araiugne,
La coluevre de venin plainne,
Li basilique qu'est tant fors
Et li scorpions qu'est tant ors
Et toutes bestes venimouses
6110 Et toutes racines noisouses
Ont lor force perdue toute,
Ensi tu estaing et deboute
Tout le mal et toute la force
Qui est en cest venin entorce!"
6115 Quant ot sa parolle finie,
Son cors et sa boche agarnie
Dou signe de la vraie croix
Puis ait a une soule fois
Beut kant k'il ot ou vaixel,
6120 Puez a dit: „Halt deu ie t'apel,
Que eil a toi converti soient
Et an toi toz jors creant soient,
Por cui i'ai cest venin beut."
Et quant li puples ait veut
6125 Qu'il ot beut, si l'entendirent
Trois hores. Mais onque ne virent
6086 C bois
En son vif signe de pailour,
C'onque n'ot chaingie colour.
Si sont escrieit haltement:
6130 „II n'est que tes dex soulement."
Aiistodimes pas ne cruit
Por ce en deu, com il duit.
3Iais li puples le minassoit
Molt durement et laidenjoit,
6135 Et il ait dil devant trestous:
„Jehan, encor suis ie doutouz.
Se la döutence vuelz osteir
De mon euer, si fai susciteir
Celz qui sont moit per lou venin,
6140 Si croirai ton deu de euer fin."
Quant li puples ce entendit,
A Aristodimes ait dit:
„Toi et ta maison arderons,
S'essaier plus le te veons."
6145 Sains Jehan lou puple a veu
Tout correcier et fervestu,
Toz lez commanda a taisir
Et ces paroUes a o'ir.
„La premerainne, sans döutence,
6150 Vertu," fait il, „c'est pacience.
Por ce les mecreans soffreiz,
Que d' Aristodimes verreiz,
Que nos li ferons cognissance
De ceu dont il est en döutence;
6155 Ce est de deu son creatour,
Je ne ferai autre labour.
Les malaides doit on seneir
Et la medecine doneir."
Aristodimus apela
6160 Et sa cotte si li bailla,
Se retint son mantel sor lui.
1
Aristodimus l'ait resuit
Si li ait dit: „Por coi m'ais tu
6105 Doneit ta cotte?" „Que tu voies,"
Dit Sains Jehans, „que confus soies,
Que laisse ton fol errement."
Dist Aristodimus: „Coment
Me ferait donc ta cotte croire,
6170 Que tä creance soit si voire'"
Dist Sains Jehans: ,,Vai sor les cors
Que tu as par lou venin mors.
1 Hier fehlt ein Vers.
iSg
Met la sor auz et di briement:
„Li apostres deu voirement
6175 Vos mande que sus vous leveiz,
Sain et aalf, que ne vous greveiz,
Que tuit sachent que mors et vie
Sont ades en sa signorie."
Aristodimus ensi fit
6i8o Com Sains Jehans li avoit dit.
Et li mort son[t] resuscitei.
Et quant il ait ce esgardei,
Tantost a prince s'en ala,
En teil maniere a lui parla:
6185 «Jö me recort, fait il, bei sire,
Que ie ai mis sovent grant ire
Entre lou deu apostre et a vos,
Se cuit avoir lou deu corrous.
Je croi k'il soit dex, c'est la some,
6190 Qui ensi vait en guise d'ome.
Car il ait lou venin beu,
Se ne li ait de rien veu.
Nes cex dous qui beut l'avoient
De ma main, qui mort en estoient
6195 Par sa cotte que sor alz mis
Ait il resusciteiz toz vis."
Dit li princes: „Et qu'en ferons?"
Dit Aristodimus: „S'alons
A ces piez la mcrci crieir,
6200 Que il nos veulle pardoneir
Noz malz; et son conmandement
Faisons." Lors s'en vont erranment
A Saint Jehan et par sa grace
Li prient, que pardon lor faice.
6205 Sains Jehans receus lez a
Liement puez lor conmanda,
Que il fuissent en abstinence,
En non de sainte penitence,
De jeuneir une semenne.
6210 Puez on non deu qui sens fin regne,
Lor ait doneit baptisement.
Et tout lor lignaige asiment,
Et a trestoutes lor mainies.
Puez ont lor ymaiges brisies,
6215 Et si ont fait une chapelle
Ou non Saint Jehan gente et belle,
Ou dex en sa glore tant chiere
Lou resuit en ceste maniere;
igo
De nostre signor qui s'aparuit a Saint Jehan et le semonuit a
mangier de paradix.
Quant ot mes sires Sains Jehans
6220 .un.xx et .xvnn. ans,
Jesu Cris a lui s'aparuit
O ces diciples et li dit:
„Li tenps est venus que tu vaignes
Aveuc tes freires et remaingnes
6225 Aveuque moi a mon raaingier."
Sains Jehans se prist a drecier
S'aloit apres nostre signor,
Et il li dit a tant: „Le iour
Dou diemange qui or venra,
6230 Que jusquai a .v. iors sera,
Jors de ma resurrection."
Et kant ot dit cest brief sermon,
C'est tantost ou ciel receus.
Quant li diemanges fut venus,
6235 Touz li puples vint a l'esglise,
Sains Jehans fist lou deu servise.
Et des que li jalz ot chantei
Ait jusc'a tierce as gens [parlei].
Puez fist faire darrier l'ateil
6240 Une fosse tout autreteil
Com il eire et fist fors giteir
La terre et de l'esglise osteir.
Les mains enver lou ciel tendit,
En la fosse est entreiz et dit:
6'?45 „Biaz deus, ie qui suis semonus
En suis a ton maingier venus.
De tout mon euer te disirroie;
II me samble, ke de mort soie
Resusciteiz, quant vi ta face.
6250 Ta sainte odor m'enplist de grace.
Ta voix est de grant dousour plainne,
Sor la voix des aingles serenne.
Quantes fois te priai de moi,
Que tu me meisses leiz toi.
6255 Tu me disoies qu'aitendisse,
Que tou puple en toi fe'isse
Croire et en tou glorious non,
Que de toute poUucion
Mon cors ades gardeir dignais
6260 Et la moie arme enluminais.
Et kant ie en essil alai
6237 C chantei 6253 C Quatrefois (Quoties rogavi)
191
Ne me guerpis ne sai le lai.
Et la parole en moi meis
De veritei et me feis
6265 Testmoignaige de la vertu,
Si escris quant que i'o veu
De toi et quant que ie 01,
De ta grace molt m'esio'i.
Garde mes filz par ton comant
6270 Que ie a toi doing et comant,
Que Sainte Esglise ait receuz
Et li Sains Espirs embeuz,
Resoi moi, halz deus, que ie voie
Mes freires et qu'aveuc ealz soie,
6275 Euvre me la poite de vie
Que li dyables plains d'envie
Ne torne encontre moi son eul,
Ne me fiere li piez d'orgueul,
Ne mains estrainge ne me toche
6280 Lonc la parole de ta bouche.
Me resoi a ton bei maingier
Leiz tes amins qui sont tant chier.
Tu es li fiz deu voirement
Qui au mont donais savement
6285 Quant nous fe'is nastre de meire
Par lou comandement loa peire.
Ton Saint Espir nos envoias
Dont tu tous nos enluminais.
Toz jors graces te renderont
6290 Tuit eil que sont et que seront.''
Et quant li puples respondit
„Amen," si grans clartei vint
Que nulz ne la pooit veoir
Se dura une houre por veoir.
6295 Ensi li cors saintimes dignes
Saint Jehan, ou tant ot de signes,
Fut sevelis et enterreiz.
Mais despuez ke il fut entreiz
En sa sepolure por voir,
6300 Ne pot on troveir ne veoir
Que manne ou il ot grant odour
Et encor jusqu'a hui cest iour
I fait deus par sa grant poissance
Por lou Saint mainte(s) demostrance,
6305 Que tuit malaide, qui i vont
Eu bone crance, senei sont
Par la graice nostre signor
A cui est loange et honor.
192
Coment Sains Pieres s'aparuit a Saint Jehan kant il fuit mis en
l'oile et de Saint Pacient l'evesque.
Encomence un atres traitiez
6310 Qui ait esteit entrelaissiez.
Que quant Sains Jehans fut meneiz
A Rome toz encheeneiz
Devant lou mal empereor
Domicien, lou tra'itor,
6315 Ainz qu'il fuist en l'oile ardant mis
Ou il ne fut de riens malmis,
Ne ansois qu'il fust envoieiz
En Pathmos, ne fust essilliez,
Sains Pieres si s'aparuit
6320 A Saint Jehan et si li dit:
„Jehan bei freire, une partie
De France est a nos convertie
Par les sains que ie i tramis,
Clement et nos atres amis
6325 Que en la citei de Mes mirent
La loi deu et la convertirent.
Or sont a deu plaisir tuit mort,
La ville a mistier de confort,
Si saches, [que], en teil maniere,
6330 Cun Jesu Cris sa meire chiere
Comanda en ta sainte garde,
Te comandet il que tu garde
La citei de Mes, si envoie
Teil prelat, qu'amendeir la doie.
6335 Paciens eirt que la irait,
Que les berbis deu paisserait."
Sains Jehans molt bien entendit
Ce que sains Pieres li ot dit,
Que il en Mes envoieroit
6340 Saint Pacient qui molt estoit
De Grece de noble gens neiz
Et des plus grans emparanteiz.
Et en Aise tant de giere ot
Dou mont con nulz avoir en pot.
6345 Et en cell religion
Ot par sa predication
Convertiz plusors Sains Jehans,
Genlis, nobles, riches, menans.
Entre cex fut Sains Paciens
6350 Convertis con vrais cristiens.
Le laissa por nostre signor
6329 C con
193
Dou monde la gloire et l'onor,
Et a [can] que Sains Jehans dit
De trestout son euer s'aherdit.
6355 Toz iors volt ces disciples estre
Por amor den loa roi celestre.
Dou tout son conmandement fit,
Et ades partout lou su'it,
Jusqu'a iour qu'il fut repairiez
6360 Da Pathmos ou fut essilliez.
Apres ce que li senatour
De Rome orent rempereour
Ocis, et puez si s'assemblerent
Li evesque d'Aise et alerent
6365 En Pathmos querre Saint Jehan.
A grant ioie l'amena l'en
En Elese ou tant de bien fit,
Ensi come devant est dit.
Et si i fut molt longuement,
6370 Tant que trestuit comunement
Li prierent, qui il alast
As citeiz entor et preschast.
Et il si fist molt volentiers
Et pariout ou il fust mestiers
6375 Fonda esglises a plantei,
Tant qu'il vint en une eitel
L'ou il trovait un iovencel
Fort de cors, de vif gent et bei,
Que prous et hardis li sembla.
6380 Et il l'evesque comanda
Qu'il et en celle citei mis
Et dit: „Je te comans, amis,
Par la foi que tu ais promise
A deu et a la sainte esglise,
6385 Que tu sor toutes choses garde,
Cest enlant, iel met en ta garde.
Et encor le te di et proi,
Que tu le garde en bone foi."
Li evesques en a menei
6390 L'enfant qu'il li et comandei
Sains Jehans, et grant eure i mit
Et molt doucement lou norrit,
Molt lou tint ehier et molt l'ama,
Et apres si lou baptoia,
6395 Tant que eil amenda et cruit,
Mais lou prodome pas ne cruit
Cui Sains Jehans l'ot conmandei.
6353 C Et a .S. que S. J. dit
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII. 13
f9+
Quant se vit grant et amandei,
Si alait par toz mavais leus,
6400 Par tavernes boUes et geus
A dairien par nuit ala,
Aveuque lairrons se mela.
Et si fut tant desespereiz,
Qu'il fut maistres leires clameiz,
6405 Por ce qu'il faisoit plus de malz,
Li plus fors fut et li plus halz.
Ensi en cestui point se tint
Et tant ke Sains Jehans revint
Por visiteir en la citei
'6410 Ou lou valet ot comandei.
Se dist tantost qu'il fut venus
A l'evesque: „Qu'est devenus
Li vales que te coniandai,
Que ie a gardeir te priai?"
6415 L'evesque forment s'esbahit
De ceu que Sains Jehans alt dit,
Lou voir ne(n) Ten osa pas dire,
Se dist: „II est mors, biaz dous sire."
„De queiJ moit?" Sains Jehans ait dit.
6420 Dit l'evesque: „II s'en fuit
Pres de si en une montaigne.
Tuit sont larrons en sa compaigne.
Nuns n'i vait, derobeiz ne seit."
Et quant Sains Jehans tout ce oit,
6425 Dou duel qu'il ot, son chief ferit,
Toute sa robe deffendit.
Un cheval fist apparillier,
Si est monteiz sans delaieir.
Un conpaignon prist avec lui
6430 Qui lou conduit en jusc'a lui
Ou eil et li larrons estoient.
Quant li larron Saint Jehan voient,
Si li sont sus corruit trestuit,
Mais Sains Jehans onque ne fuit,
6435 Ainz dit: „Por ce venus estoie,
Mais faites, que le maistre voie
De vous, que a lui veul parleir."
Cil est venus sanz demoreir
Toz armez. Quant Saint Jehan vit
6440 Si grant honte ot qu'il s'en fuit.
Et il point le chival inel
Et cort apres lou iovencel.
Et criait a voix halle et cleire :
„Bez filz, ne fuir pas ton peire,
6445 Et si ne me redouteir mie,
195
Que ie vaing por saveir ta vie.
Et por toi devant deu rendrai
Raison, et m'arme en liverrai
Et deus par moi t'envoie querre."
6450 Et quant eil l'oit si gite a terre
Ses armes, lou chief enclinei,
Des lex ait tenrement plorei.
Et des larmes tres tant gita
As piez l'apostre ou se laissa
6455 Cheoir, que toz fut nettoieiz
Et des lairmes rebatoieiz.
Sains Jehans se li ait baisie
La main que ia eire esporgle
Par lairmes et par peuitence,
6460 Et se 11 promet indulgence
Et pardon anvers Jesu Crist
De toz les malz qu'il onques fist.
Tant li ait dit tant li ait fait
Qu'a sainte esglise lou retrait.
6465 Et tant de deu lou conforta,
Que de toz malz son euer osta,
Et toutes vainnes volunteiz,
Que il fut toz regenereiz,
Si com il fut novellement
6470 Neiz par son saint ensignement.
Coment Sains Jehans departit les evesques par diverses provinces.
Ensi sains Jehans se retrait
Le ioveneel de felon fait.
Et l'ot tant bien endotrinei
Et de toz biens enluminei,
6475 Q*^^ ^^^ eveschie li dona
Que il saintement governa.
Si est devant deu eoroneiz
En gloire et halz sains honoreiz.
Sains Policarpus ait a non,
6480 Devant deu saint de grant renon.
Quant Sains Jehans, li deu amis,
L'ot en teil maniere tramis
En une eitei honoree
Ver Orient, Mime est nomee,
6485 Se 11 vint en sa remembrance
Que il envoieroit en France
Un saint que Hyreneus ot non,
Envoiai[t] droit a Lion.
Et Saint Ors tramist a Oton
6490 Et Saint Benigne et encor on.
13*
IQÖ
Saint Pacient qu'il ot tant chier
Frist doucement a preeschier
Et dist: „Bez fiz, Deus a grant tort
Por nos racheteir soffrit mort.
6495 Et puez que nos raclietez somes
En nous adroit nul poir n'avonmes.
^lais eil doit la poissance avoir
Sor cex qu'ait rachetez por voir.
Por ce a iaire nos estuet
6500 Ce que deus nos conmande et veult.
Sains Pieres se me revela,
Que il Saint Clement envoia
Qui estoit grans sires en Rome,
Por ce qu'il lou sot a proudome,
6505 En une citei qu'est en France,
Qu'il i meist la deu creance.
Autres i envoiait asi,
Mais deus en ait fait sa merci.
Mort sont par la deu voluntei
6510 Fors que Felix qu'en la citei
T'atent, qui est Mes apelee
Et deus si la t'a desiinee,
Que lou pastoraige en resoi
Por la acroistre la deu loi.
6515 Et si ne te seit mie grief
D'antrepanre teil faix en chief.
Que eil deus qu'esleu ti ait
An toz tez besoins t'aiderait."
Et quant Sains Paciens ce ot,
6520 Molt tres dolans ait dit cest mot:
„Bez chiers raaistres, ie porpozoie,
Que de vos ne me paitiroie,
Tant con vivroie viaiement
Et salf lou deu comandement,
6525 Te pri ie, quou m'otroie encor."
Sains Jehans, qui tout lou tresor
De sapience ot espusie
Ou piz deu ou il ot couchie,
Et la veraie deu substance
6530 Dont a toz a fait demostrance,
Come prophete respondit:
„Cil deus que toutes choses fit
Seit de ma mort la veritei,
Et de toi ait il destinei,
Ö535 Que ne morrais pais par martire.
Mais tot en pais et sans ocire."
Deus, com est grans la sapience
Saint Jehan, qui ot cognoissance
197
Par tous les leus qui ou mont furenl,
6540 Cui li secrei deu apparurent.
Savoir duit les choses dou mont,
Quant il les solt dou ciel amont.
Sains Paciens par grant amour
Li ait dit: „J'ai si grant ardour,
6545 Qu'aucunes reliques vorrai
De ton cors porteir ou irai.
Dist Sains Jehans: „Tout faire puet
Nostres sires, se il lou veult.
Si con on voit en ceste vie
6550 Que des gens li une pavtie
Li une vait, li autre vient,
Li une chiet, l'autre se tient,
Ensi a ior dou iugement
Averont tuit relevement,
6550 Et trestuit enlier revenront
Li menbre que cheut seront.
Ensi porrait deus acomplir,
Se il li plait, tout ton desir."
Nostre signor lors depria
6560 Et son chier deciple apella,
Sains Paciens de lui s'aproche
Et il mit sa main a sa boche
S'en traist son dent, qu'ainz ne senti
Nul mal, puez li done et dit:
6565 „Cest mien dent porterais o toi.
De tout le remenant de moi
Est il on comandement dei
Qui m'ait iusque ci bien gardei."
Sains Paciens en grant amour
6570 Ait pris lou dent son chier signor.
Et Sains Jehans l'or chastoiait
Molt doucement et dit li ait;
,.Bez fiz, la terre soulement
Ne fait mi nastre lou fromant.
6575 ^"iis quant eile est bien cultivee
De vent et de ploge arosee
Et lou ehalt dou soloil resoit,
Si paie lou fruit qu'elle doit.
Ensi li hons n'iert ia saveiz
6580 C'il n'est ansoiz de mal tanteiz
Et des grans tribulations,
Mais grans en est li gueredons
De deu qui le rent sens doutence
Celui quou prent en pacience.
6585 Por ce, bez fiz, t'estuet soffrir
Mainz malz, se tu veulz recoillir
igS
Lou frut ou tu le semerais,
Mais grant loier en recevrais."
Si Patiens en grant amor
6590 Entendit bien a son signor.
Deus, quei] maistre por ensignier,
Com lou doit on de ce presier.
Car cel ior que ferne esposa,
Qae deus l'ague en boin vin chainja,
6595 A ces nosces il deguerpit
Sa femme et Jesu Crist suit.
Et asi con fit Sains Jehans
Fist Sains Paciens ces serjans,
Que tout le monde volt laissier
6600 Por l'amor deu qu'il ot tant chier.
Sains Jehans a deu s'aherdit
Por ce que susciteir li vit
La fille un iuif qui tenoit
La synagogue et governoit:
6605 Asi Sains Paciens se prist
A Saint Jehan quant il lou vit
Qu'il remist dedens le cors Tarme
De l'enfant a la veve ferne.
Et kant deus se transfigurai[t],
6610 A Saint Jehan se demostrai[t]:
Ansi Sains Paciens, quant vit
Les .III. homes a cui tendit
Sains Jehans trestout Ior avoir,
' Quant les pieres chainja per voir
6615 En or et que il Ior dona,
Puez Ior meifaiz Ior pardona
Por ce que il se repentoient
De ceu que il lepris l'avoient,
Si com ou livre est devant dit
6620 Que l'evesques Miles en fit.
Sains Jehans fut deleiz la crois
Ou deus fut peneiz et destrois:
Ensi Sains Passes, ses amis,
Fuit deleiz lui kant il fut mis
6625 En l'oile boillant a grant tort.
Et si com deus apres sa mort
A ces disciples demostra
Sa deitei et ensigna:
Tout asi de la trinitei
6630 Demostra la certainnetei
A toutes gens grans et menus,
Puez k'il fuit d'essil revenus.
Sains Paciens molt bonement
Resuit par lou comandement
199
6635 ^^ Saint Jeban bene'isson
Et par molt grant devotion
Resuit de Mes lou pastorage.
Puez ala par meir et par naige,
Que nulle autre voie ne tint,
6640 En jusqu'a tant, que a Mes vint.
Li clargie contre lui ala,
A grant ioie receu l'a.
Se fu en la chaieire assis,
Evesques de tout le pays.
6645 Lou languaige asi bien cognuit
Dou pays, con norris i fuit.
Si qüe la loi deu j preschait
Et lou non deu molt essausait.
Dignement fit lou deu servise
6650 De Saint Jehan fonda l'esglise
De fors les murs de la citei
Asi com devant est contei,
Et dit, que, quant il seroit mors,
Que on meist leans son cors.
6655 Et on si fist et bei et gent,
Si est en or et en argent
Et servis gloriousement.
Or priocs tuit comunement
Lou glorious evvangelistre
6660 Et Saint Passe, sou boin menistre,
Que il prient au halt signour
Qu'il nous envoit ioie et honor;
Qu'en teil sens puissiens en lui croire
Que soiens en sa sainte gloire,
6665 Que durerait sans nul termine.
La vie Saint Jehan si fine,
Li awangelistre a halt signour
Si com est dite de plusors.
Amen.
De Sainte Caterine
Einleitung.
Den Antrieb zu der vorliegenden Arbeit verdanke ich Wendelin
Foerster, meinem hochverehrten Lehrer, der mir seine im De-
zember 1872 angefertigte Abschrüt der Pariser Arsenalhandschrift des
hier vorgelegten Kaiharinenltrbens zur Herausgabe gütigst anbot.
Schon Adolf Mussafia hat diese Abschritt zu seiner 1873 ge-
druckten Ausgabe 1 einer Katharinenlegende in veronesischer Mund-
art benutzt, da seine eigene Abschrift nur ein paar hundert Verse
vom Anfange umfafste, und derselbe hat auf die engen Beziehungen
zwischen beiden Gedichten hingewiesen 2 und dabei Teile der Arsenal-
handschrift abgedruckt. 3
Diese bildet (nach Foersters und Mussafias Angaben) mit
einigen andern erbaulichen Stücken eine Art Gebetbuch in klein 8",
auf dessen Lederrücken eingeprefst ist: Inni et oraz. in ling. franc.
antica. Cod. M. Sie trug die Nummer Ars. 306 (Mass, druckt 305!)*.
Die Schrift ist sehr deutlich, indes sind Verstöfse gegen die Wort-
abtrennung bez. -Verbindung überaus häufig.
Das Katharinenleben bildet mit fol. 26'' — 67'' den Schlufs des
Kodex. Die voraufgehenden Stücke sind:
fol. I — 4'' Gebet zu Gott, der Jungfrau und dem hl. Michael
in tirades monorimes aus Alexandrinern;
fol. 4'' — 24"" ein Gedicht in paarweise gereimten Achtsilblern
über den Antichrist;
fol. 24^ — 25^ lateinische Gebete.
Am Schlüsse des „Antichrists" liest man, dafs seine Fertigstellung
im Jahre 1251 in Verona erfolgte, und die Schrift der folgenden
Stücke, also auch der Katharinenlegende ist von derselben Hand.
* In Sitzungsberichte der philos.-histor. Klasse der Kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften, 75. Band, Wien 1873; im folg. immer = Muss.
^ S. auch Varnhagen, Zur Geschichte der Legende der Katharina von
Alexandrien, Erlangen 1891, S. 28{.
* S. 248 fF. seiner Ausgabe. — Gröfsere Teile derselben sind auch ab-
gedruckt bei Knust, Geschichte der Legenden der hl. Katharina von
Alexandrien und der hl. Maria Aegyptiaca, Halle 1890 (S. 22 ff.).
* Jetzt 3645; s. Manger, die französischen Bearbeitungen der Legende
der hl. Katharina vpn Alexandrien, Diss. Erlangen 1901, S. 12,
204
Der Verfasser des „Antichrists" sagt zu Beginn seines Gedichtes
von sich, dafs das Französische die erste Sprache war, die er
erlernte, und dafs es nicht Wunder nehmen dürfe, wenn er aut
das, was er in Frankreich gelernt habe, zurückgreife.
Er beginnt mit den vier Übergangszeilen:
Ensi est feniz la proiere,
Des Hantecrist (sie!) vos voll contere
La soe vite e comente
II regnoit enfra la jent ( — l !)
und spricht dann von seinem Verhältnis zum Französischen:
Por ce qe je say le francois
E qe [je] soy parier ancois
Franchois qe nul altre lengaje
Si me samble stränge e sauvaje
5 De ce qe j'ai apris en Franke,
Laiser con le lengages de Franke.
E tels qi en primer l'aprent,
Ja ni pora mais autrement
Parier ne autre lengue aprendre.
10 Por ce ne me doit nus reprendre,
Qui m'oie parier en francois etc.
Vers 5 z'n Hs.: De ce q ie ai pris en en fr. — Vers 6 wohl zu
lesen; col lengage — Vers 7 Hs. En
Was beim „Antichrist" der Verfasser selbst ausspricht, ersieht
man bei „Katharina" aus der Sprache, d, h. auch der Dichter
dieser ist Kenner des Französischen und Italienischen. Er weifs
geschickt in französischer Sprache zu dichten, ist aber nicht sicher
genug, um nicht zuweilen ins Italienische, das nicht seine Mutter-
sprache ist, aber seine zweite Muttersprache geworden ist, zu ver-
fallen.! Und zwar ist es, wie ich insbesondere durch Vergleich
mit der von Mussafia herausgegebenen veronesischen „Katharina"
zu zeigen glaube, die \eronesische Mundart, die ihm gern in die
Feder kommt, also die Mundart der Stadt, in der, vde wir sahen,
auch die Niederschrift des Gedichtes im Jahre 1251 getätigt
worden ist.
Es besteht also — was an späterer Stelle eingehend gezeigt
werden soll — zwischen der Sprache des Dichters und der über-
lieferten schriftlichen Form kein Zwiespalt, da beide veronesisches
Gepräge zeigen.
So wird man es billigen, dafs dem Text die mundartliche
Färbung und Entstellung durchaus gelassen wurde, indem nur
offenkundig Sinnwidriges und stark Störendes beseitigt wurde.
^ Die Vermutung liegt daher nahe, dafs beide Dichter identisch sind,
wofern die dafür zu untersuchende Sprache des „Antichrist" dem stattgibt,
205
Auch einige Ergänzungen und Umstellungen sind dabei versucht
worden.
Im folgenden bedeutet Ren. die von Rodolfo Renier heraus-
gegebene ebenfalls mit der unsrigen stofflich zum Teil eng ver-
wandte Katharinen Version: Una redaziom tosco-vemto-lonibarda della
leggenJa versificata di S. Cattrina d'' Ahssandria (Siudj di Filulogia
Romanza, Bd. VII).
Ferner werden einige Veronismen ziiiert aus: Mussafia, Monii-
menti anlichi di diaUtti italiani (Sitzungsberichte der kais. Akademie
der Wissensihaftt-n, philos.-histor. Klasse, 46. Bd.) und Mussafia,
Beitrag zur Kunde der nordiial. Mundarten des XV. Jahrh. (Di-nk-
schriftt-n ders. Akademie, 22. Bd.), Othlert, Altvei oneser Possion,
Diss. Halle 1891, sowie dem höchstwahrscheinlich in Verona ge-
schriebenen Prosaroman Aquilon de Bavitre (s. Ant. Thomas, Ro-
mania XI, 541). Die Texiproben in B. Wieses Altit. EUmentaihuch,
das ausgezeichnete Dienste tat, darunter solche von Fra Giacomino
da Verona, brauchten nur noch vereinzelt herangezogen zu werden,
und die übrigen Texte des mittelalterlichen Verona konnten un-
benutzt bleiben.
Für die heutioe Mundart von Verona standen mir einige Ge-
dichte des Volksdichters Berto Barbarani zu Gebote.
Lesarten unter dem Strich sind, wenn ohne weiteren Zusatz,
solche der Handschrift.
Von einer besonderen Abteilung für Anmerkungen zum Text
wurde abgesehen, doch war ich bemüht, das Wesentlichste bald
unter den Lesarten, bald in der sprachlichen Untersuchung und
im Glossar unterzubringen.
Der Druck der vorliegenden Arbeit hatte kurz vor dem Kriege
eingesetzt und mufste über fünf Jahre ruhen, doch konnte ihr dafür
eine erneute Durchsicht zuteil werden.
Gern danke ich auch an dieser Stelle Fräulein Climene
Bettinotti in Spezia für ihre liebenswürdige Beihilfe zur Er-
klärung einiger Wörter und Veronismen und die Beschaffung von
Gedichten Barbaranis u. a. Neueren (es sind leider nur Blätter aus
nicht weiter zitierbaren Werken).
Meppen a. d. Ems, Sept. 19 19.
Hermann Breuer.
Text.
De laiser les mauvais penser [26 r.]
Ai pense mainte fez k fer,
Et quant je unqes plus i pens,
De tant m'i trois de menor sens;
5 Car unqes ne poit trespaser
Un jorn inter sanz malpenser.
Mais ore ai un sens trove
E l'ai huimds bien ezprov6,
Qe altre conseil n'i a mais;
10 Car quant ge voil tenir en pais,
M'en convien penser malvaistez;
Si pens de faire un bei ditez
D'un bei exemple o d'une istorie,
Qui toz jor mais est en memorie
15 A ceus, qui la trovent escrite.
Car quant une istorie est bien dite
Et extreite de verit6,
Mult tovne k grant ulilite
E ä grant honor ä maint home.
20 Je vi ä San Silvestre ä Roma
En un passional escrite
La passion tola e la vite
D'una sainte, qui puis a feit
A ceus, h qi el ai retreit,
25 Maini[e] grant consolacion.
E por 96 voil sa passion
Reconter bri^ment e sa vite,
Si come ge la vi escrite
El libre, qe je vos ai dit.
30 Mais bien i a tel chose escrit,
Qe [je] n'ai pens6 de relraire, [26 v.]
Qe trop me grevereit de faire.
II de penser 32 greverent so oft n statt i, auch i statt n; vs^l.
zu S'7'
207
Mais si vos conterai briement
La soa vita solement;
35 Car tant cum l'estorie est plus breve,
Si plaise plus et mens agreve.
Asez avez o'i pie^a
La ley del novel testament
40 E gi novelli ensegnament,
Qe las apostres ensegnerent,
Qui par le munde prehicherent.
Fin taint qe Saint Silvestre vint,
Qe la Cristiniie mantint,
45 Erent li Saint martir'iei,
L'uns ars, l'autre crucifiei,
L'uns escorchei e l'autre ocis,
Qi batu, qi l'i^, qi pris,
L'autre occ'ieit hun autrement
50 D'autre maunere d'entorment.
Adunc les conveneit morir,
Ausi cum vos poez o'ir :
Qui ne voloit Deu renaler,
Toz les faseit martir'ier
55 L'enperaor e toz oucire.
Nus n'esteit, qi peust dasdire
Zo, que l'enperaor diseit.
Par totes les teres faseit
Les Saint cercier et demander,
60 E faseit as reis comander,
A consols et ä poestez,
Qi estoient par les creez, [27 r.]
Qe ^ascun feist par sa terre
^ercher les Crisiiens et qerre
65 Et puis les f[e]ist ä martire
Toz morir et ä glaive occire,
Qa neguns mais n'en escanpasse,
Qe Jhesu Crist ne renease.
En cel tens, qe le vos a[i] dit,
70 Si com[e] je trovai escrit
El libre, qe je vi a Rome,
Estait en Afriche un aut home,
Riebe et aut et de grant parate;
E dit un, qe le sun ligna^e
75 Fu de Rome ancüenement.
De l'tnperaor solement
De Rome et Romans taneit
Tute la tere, q'il aveit.
49 occient 60 Ej 68 vereneiase 78 qe il (+ ij
2o8
Lo rei Cost avoit nom, 90 dit
80 Li libre, qe je vos ai dit.
D'Alexandre estoit rois et sire,
Et ancore o'irez vos dire
A ceus, qi en cele cite
Estunt et qi [ij hunt est6,
85 Qe des le tens del roi Cost mais
Ne fu si Alexandre en pais,
Ne neguns [mais] raison mantient,
Si com li rois Cost bien la tient.
E se il fust rois cristians,
90 Si cumme il estoit rois paians,
Jamas ne fust besoin de querre
Negum meilor prince de terre. [27 V.]
Une fille avoit solement,
Saige et corloise estiainjement
95 Et ensegnee et bien aprise.
De savoir s'estoit entremise
Les set arz et bien le[s] savoit.
Toz les libres des arz avoit
[E] toz les libres as Paiens.
100 E puis le lei des Crisi'iens
Avoit grant voluntez d'emprendre,
Mes li rois la fasoit defendre.
Dii[e] et respondre saveit
E tutes Ics veriuz aveit,
105 Qe grant done devoit avoir:
De cortesie et de savoir,
De bien savoir joer et rire
Et de beles paroles dire,
Qi ä dame se convenoient.
110 Tutes les dones la venoient
Vedir et oir ad merveille.
Et estoit fresche et vermeille,
Blanche, colorie et riant,
Graile, bien teite et avenant.
115 Unques mais ne fu creature,
Qi aüse tel aventute
Ne tel grace, com' eile avoit,
Qe de totes conses savoit:
De tables, d'escas et d'autre[s] jeus,
120 Savoit de latins et de greus,
E si savoit si doucement
Une arpe o un eslruraent
O une vioUe soner [28 r.]
88 come (+ l) 99 Toz 102 la] lies li? 112 Et] 7 116 aüse]
ausent 119 +1! et wohl zu tilgen 120 gre^eus (+ l) '
209
Et sus e de soz entoner
125 En la guige et en la -vielle.
Et puis estoit vergen pulcelle;
Pure, veraise, droite et fine
Estoit ; madame Catherine
Avoit nom; quant ela naisi,
1 30 Si la noma sa mere ensi ;
Unques mais ne li fu tolcit.
E li rois Cost bien le voloit,
Q'ele eust nom Catherine,
Des qu'il plasoit ä la ra'ine.
135 AI tens que li rois Cost morit,
Avoit l'enperaor escrit
Au roi Cost et niande da Rome,
Q'il gaidast bien, qu'en negun home
See fille neu mariast;
140 A lui solement la gardast,
Car por sa muller la prendroit
E por le solement vendroit
En Alexsndre cort tenir.
E fasoit ks Romans venir
145 ELn] la cort e avoit mand6
Par ses letres et coniande
Par tutes le[s] teres del mond,
Qi el destroit de Rome sunt,
Qe de cascune tere vcgnent
150 Cevalers, qi la cort maintegnent,
E ^ascun qe face present
Por les deus espicialment
Servir et par eus onorer; [28 v.]
Car il les veut faire orer
155 A ceus, qui seront ä la cort.
N'i sera nus, qui nes aort
Et qui [n]e lor face service
O d'ofcrte o de sacrefise.
Et il i fait bestes venir,
160 Q'il meesme voldra tenir
A ses deus et sacril'ier.
E veut faire martirier
Crist'iens et lor ley destruire
165 Et ne veut, q'il soit negun home,
Qi ne teigne la ley de Rome.
Ainz que ceste cort se tenist
Et qe l'eniperaor venist,
124 sus] fuus; vgl. 1019 142 le steht zweimal \ vendrcnt 148 qi
el] qe il 149 vegiiek 158 d'] de 159 i a fait, + l! 165 qc il (+ ij
Beiheft zur Zeilsclir. f. lom. Phil. LUX. I4
2IO
Un an enter et plus, 9eo coit,
170 Oit li rois Cost mal et morit;
Mais le jor, qe il trespasa,
Par davant ses barons laissa
Sa terre en garde ä la ra'ine.
Et ä sa file Cateiine
175 Dist, quant l'enpereor vendroit,
Se il par moiler la vodroit,
Qe le preist alegrement ;
Qe ne poroit plus autement
Estre mar'ie' ä nul home
180 Qe ä l'enperaor de Rome.
El respondi, q'ele faroit
Volunters ce, que li plasoit,
E ce, qe voldroit la re'ine
E ses amis en cel termine. [29 r.]
185 An Alixandre la cil6
Avoieat ja luen tens est6
Crest'iens anc'ienemant ;
E tenoient l'enseignement,
Qe les apostres enseignerent,
190 Qi par le munde prehicherent.
E devendront bian le Paien
En Alexandre Crist'ien.
E avoient iglises lores,
E patriarche unt il ancores,
195 Bien saint home et bien chatoliche,
A qi les Crisüens d' Aufriebe
E clers e prestes, qi lä sunt,
Encor li mostrent e li funt
Grand reverance e grant honor,
200 Si cum' ä peire et ä seignor.
jant Catherine aprenoit lelre,
Si se voloit molt entremetre
De saveir de divinite.
Un presle estoit en la cite,
205 Boin home et bone creature
Et entendoit bien Escriture
Divine et buenz librez avoit.
Mostrer et enseigner savoit
Estrangement et bie[n] a[u]trui;
210 Crisliens aloient ä lui
Por entendre de )a Scrilure;
E avoit Strange avenlure
En la tere, qe li Paien
0
T69 entor | coit = ri;it 181 clos 199 In'n'.rr Grand geschaht
21 j qi
211
L'amoient e li Crist'ien. [29 v.]
215 Defors de[s] murs de la cite
S'estoit iloques areste
En une glise solitaire,
Qe fist ancienement faire
Saint Joan, qi fu patriarche.
220 Et encore est illoques l'arche,
O il fu mis, quant il fu mort.
Une cortexelle et un ort
Et une povre maxoncele
Avoit ä pi6 de la capele,
225 O le bone home se vivoit.
Negune autre richez' avoit
Fers tant, qe li faroient bien
Talore toit le Crist'ien,
Qi aloient ä la zapelle,
230 Qi ä merveilles estoit belle,
Dedenz avoit une peture,
Qi representoit'la faiture
De madame Sante Marie;
Mais nul home ne de'ist mie,
235 Q'ela fust onqes ä mains fate,
Si estoit soutilment portraite.
E li fatures estoit si faiz [30 r.]
E si tailez e si portraiz,
Qe il estoit ä toz ceus vis,
240 Q'ele fut faite en paravis.
or vint madame Catherine
Par le cunje de le rai'ne
O autres pulceles al preste,
A la glise, o il soleit estre,
245 Davant sa cele, o il esteit ;
Car nulle autre ovre faseit
Fors orer et libres tenir.
Quant il vit la dame venir,
Si la salue bonement
250 E la re9oit cortoisement.
La dame dist, se il voldroit
Ensegner, qe eile vendroit
Enprendre 9ascun jor de lui,
Si cum' il ensegnoit autrui.
255 Mult en poroit grant preu avoir,
S'ele poroit par lui savoir
E par le suin enseignement,
D
218 fust 220 encores 225 O] E 228 estoit 237 + i! Vers-
mafs verlangt fature; vgl. 232 tt. 240 | esloiz 239 Qil estoient 242 Per
252 voldroit 253 A enprendre 254 a r.utrai 256 por
14*
212
Par art o par espiriment,
Q'ele seust unques prover,
260 Par quoi ele poüst trover
Tel mari, cum' ele voudroit.
Jam^s por mari ne prendroit
Jor de sa vie negun home,
S'il fust l'enperebr de Rome,
265 Qi ne fust biaus et pruz et 3396
E cortois et de grant ligna9e,
„Et qi ne me fe'ist segure, [30 v.]
Qe d'autre dame n'avroit eure
Si de moi non, ne d'autre amie,
270 Qe je nel sofriroie mie.
Et encor voldroie savoir,
S'il devroit longe vite avoir ;
Car s'il deust morir si tost,
Cun fist mun pere, le rois Cost,
275 Qi mori, quant il plus saveit
E quant il meilor seigle avoit,
E [qi] ma mere, la re'iae,
Laisa veve et moy orfanine,
Qe devroie ge devenir?
280 Qi devroit ma terre tenir?
Qe me valdroit mais ma richece,
Qe Jamals n'avrai alegrece?
E por ce soy venue ä vos,
Por veoir et conostre vos.
285 E si vos voll encor proier,
Qe tolez de moy bon loier,
Car ge vos donrai largement.
E demandez seurement:
Ja ne sera le don si grant,
290 Si ge Tai tel, com ge demant,
Je vos ferai devenir rice
Plus de nul Crist'ien d'Aufrice."
Li prestes li a respondu :
„Madame, g' ai bien entendu
295 Vos paroles, et soutilment
Vos demandez ensagnament,
Par qoi vos po[ü]ss[i]ez savoir, [S'r.]
Quel mari vos devez avoir.
E demandez ausi, por voir,
300 O vos le poübsiez trovoir
Tel, qi fust ä vestre talent ;
E me donriez largement.
260 Por 272 dfiirrie 7Sq ?crai 294 ge ::97 P"'' I 'T^-
poissie/. 2/1 300 299 d'.mandcz] uu ; dtuicz 30O les
213
Done, ge ne sai negun home
Ne negun philosophe ä Rome,
305 Qe si sa^e philosophia,
Nigramance ne stronomia,
Ne le[s] set arz, cum vos savez;
E toz les libres en avez;
Et est par tot lo mund allee
310 De vostre sens la renomee;
E par vostre senz ne poez
Co trover, qe vos demandez,
E savez tant ! — Or saciez bien,
Qe le vostre sens n'eii vaut rien.
315 Je ne voll ja cel sens avoir,
Qi au besong perd lo savoir.
Dame, se vos volez entandre,
Je croi, qe vos porez aprandre
Co, qe vos dematidez, ici.
320 Veez vos ceste dame ci,
Qe tent son fiz entre ses braiz?
El fu dame de grant solaz
E molt a en cest seigle eu
Tot 90, qi bon li a seu.
325 Cest enfant oit d'un su mavi,
Qi unqes niais ne 11 mori
Ne qe ja mais ne 11 morra. [3IV.]
Sacez, qi ä li se tornera.
Ja ne sera sl esmaiez,
330 Q'U ne soit alo' conseilez.
Si vos 11 volez faire honor,
La davant ses piez ^ascun jor
Trois veines sor cel paviment
E puis li dites humlement :
335 'Dama, je sui venue ci
A voz pelz e vos clam merci,
Qi estes dame de piete;
Ne gardez ä ma malvaislie
Ne ä pecei, qi en moy soit.
340 Qo, qe je qeir, qe qe 90 soit,
Qe je voll et qe j'ai en euer,
M'otroiez, car gel vos reqier.
Virgine, dame Sante Marie,
Dame, ä bon mar! me marie ! '
306 Ni gramance m Hs.; vgl. III, 31 ; vgl. gramantia Miiss. 157
307 uos le 322 Ele 323 ceste (+ l) 328 lies terra {vgl. 11,9) "^^^ q'^?
336 e] in der Hs. das hekaniite Sigel\ ich löse es hier u. im folg. durch e
auf, weil es so biichitühlich oft in der Hs, auftritt. 338 fticn erwartet
garder; vgl. 800 341 j'ai] lu 342 gel] ge le
214
345 E puis direz un suen salu,
Qi toz dis li a bon seu,
Si come jel vos escrirai
E bien le vos ensegnerai."
Caterine li respondit:
350 „Sire, 90 qe vos avez dit,
Qo ferai [je] trop volunters.
J'ai or e argent e deners,
Saphirs e [e]smeraudes biaus,
Rubins, diamanz e aqais
355 [E] smargarites e centures
Da samit e de soie ä or. [32 r.]
Et autres joies ai ancor'
Asez e autres joies tant:
360 Tote Alexandre ne vaut tant.
Tot li sera abandone
Et en tot son comant done
Et ancor plus, s'ele fai[t] tant,
Qe j'aie 90, qe je demant."
365 „Belle fille, dist li buen home,
Je vos dirai briement la some:
Ceste dame, sacez de voir,
El n'a eure del vostre avoir.
Ele est raine coronee,
370 Sor totes dames honoree.
Et est dame de tot lo mond
E de[s] richeces, qi i sont.
El n'a eure d'argent ne d'or,
Einz est done de grant tresor
375 E done del so largement."
Lor se jeta el paviment
^aterina ses venies fist,
Si come li prestes li dist.
Le salu le ai ensegnei,
380 E puis prist del preste conjei.
O ses pul^eles s'en repaire
E comence grant joie ä faire
E grant legre9e ä mener.
Cascun jor se fasoit mener
385 A la capelle, o il faseit
Les tres veines e puis debeil
c
347 je le 352 Je 354 e diamanz | statt aqais (== ?) l. aniaus?
356 Eri;äme etwa: Si ai rohes et vesteures 362 sont | i. //««a^ comandone
364 j'] ie 308 Ele 373 Elle 374 Einz est] E u. v. später Hand
[das Ursprüngliche r.icht lesbar): den 375 E] Ein/, •?70 le ai = li a
381 E.
215
L'oreison, que le preste dist.
Un an conpl'iement le fist [32 v.]
As pez de l'auter cascun jour,
390 Des qe tant qe l'enpereor
Manda por aprester la cort
E comanda, qe l'om s'adorn
De robes e de vesteures
E de noveles armeures.
395 De destrer[s] e de palafroinz,
De viandes e de vin froiz,
De cars fresches e veneisons,
Grues e jantes e paons,
Capons e osiaus de rivere,
400 Qe la cort soit tute plenere,
E de fazan e de pernis,
„Tant qe vos soiez [bien] guarniz.
Galines e oues i soit tant,
Q'en [nul] leu n'en ve'istes tant.
405 Fien e avoine e biaus Ostens,
Buen feu, biaus Hz e les manteus,
Come li cevaler voldroi[en]t [33 r.]
E ceus, qi ä la cort vendroi[en]t,
Les palais faites atorner
410 Por l'enperaor sojorner
E les 9ambres encortinees
De rices cortines ovrees.
Par les palais soient dre9ez
Les deis e les bans adreceiz
415 E covert de rices mantius
Blans e lavez e bian soutius.
Puis seit bien coverte la voie
De tapiz e de drabs de soie
E d'escarlates bien vermeiles,
420 Qe toz ezgardent h merveiles,
Par unc Caterina vendra,
Quant l'emperaor la prendra.
Qatre Colones soient feites,
Sotilment paintes e portreites,
425 Bien polies e adre^ees
E ez quatre Colones mises
Rices peres en or asisses,
Rubins, carboncles bien luisant
387 La 396 froiz] forz 397 e de 403 + 1 ! Vielleicht ait statt
i soit, doch ist auch gline nach pik. Art denkbar; vgl. 51 1 405 avoine]
alonc 410 forioruer, i r. weggewelzt 413 dre9ees 415 mantiaus
416 souitius I. Hand, souiaus 2, Hand 427 mi-Ics (i. f •weggewetzt)
2l6
430 E clers plus qe nus feu ardant:
Qi les voudra veoir de loing,
N'i soit d'autre lume besoing.
Ua faudestorie sera de sus,
La u Jupiter e Venus
435 E les autres deus esteront,
Tant cum les noces dureront.
Cascuns des deus sera vestu
D'un drap de soie ä or batu. [33 V.]
Puis serunt si, qe Ten les voie,
440 Covett de sus d'un drap de soie.
As piez des Colones sera
Uns auters, hon l'en ofrera
Toz les sacrifisses as deus.
E sera covert li auteus
445 D'un grant samit ä or toz frois
E de bele liste ä orfrois.
Apres l'auters soront li preste,
Qi poir raison i doivent estre
A sacrifises receveir,
450 E si faront as deus saveir,
Qi ert, qi plus les lionora.
L'enpereor les aora
Primerament e 1a re"ine ;
Apr^s madame Caterine;
455 Apres les aoront Romains,
Qi duvent estre primerains;
Apres les Romains aoront
Les rois, qi i la cort seront
Venuz por faire as deus honor.
460 Puis S5 leveront H gregnor,
Si cumme il seient par les leus,
Toz vendront adorer les deus ;
Puis li pople comunalment.
Tut devront espicialment
465 Faire as deus don e?picial :
Qi pors salvaje, qi ceval,
Qi de cameil, qi d'elifant.
La povre gent e li enfant [34 r.]
Hi portirunt ozias toz vis
470 Segoat 90, qe lor ert [av]is,
Qe il poront plus honorer
Lts deus, q'il devront aorer." —
433 + i! fi«^ faudestous {vgl. 1270) 440 d'un drap] d'iurora, dahinter
geschabt 442 l'en] les 443 as] ad 444 aulers 418 i d.] aduunt
450 faroit 457 adorarent 458 ferent 460 leuereiit 461 pales
464 deuoient 469 11 ist von später Hand, das Ursprung- liehe {Kh</il Li;
vg-'. 489) flicht zu erkennen 470 anstatt uv Schdbttiig 472 deuoient
217
E fist mander ä la reina,
Qe vestis dama Calerina
475 De rices draps enperiaus.
Una de[s] corones riaus
Feist poler e atorner ;
Car quant il la voldra mener,
Si voldra, q'el soit atornee
480 Come roine cororiee.
E[n] pui de tens fu [tot] ce fait,
Q'eo vos ai ici retrait;
Unqes de rien ne fu mespris,
Si cumme g' ai el libre apris.
485 A jnz qe se tenist la cort,
X A. N'i a negun, qi ne s'atort
De ce, q'avoir li estoveit,
^ascuns segunt ce, q' il poeit.
Li rice li fönt ricement,
490 E li autre fönt aiitrement:
Cascuns s'apresta ä son po[o]ir
E segunt ce, q'est li pooir.
Qe fascuns ha, si fait cascum,
Et encor plus hi fait auquns;
495 Car il enporta autrui avoir
D'autr[u]i por los e preis avoir.
Per mar e par tere venoient
Lcs princfcs, qi semons estoient, [34 v.]
Rois e inarchis, contes et dux,
500 Ne n'i onse remandre nus.
Baron, castelein, vavesor,
Tuit veinent ä l'enperaor,
Cevalers, bor^eis, poesiez
De bors, de villes, de citez,
505 Hoil iuent oi li manda,
Si cum l'enperaor comanda.
Les marascaus vont par le tere :
A ceus, qi vont les hosteus qerre,
Les fönt livrer alegrement
510 Segout ce, que cascun a ^ent.
Li pains, la 9ars, les venesons,
Les galines e les capons,
Le fein, l'aveine est en la place,
475 drapes (+ l) 479 q'el] qila 484 ge ai 485 — I ! lies tenise
486 neguns 487 qe a voire 488 qe (+ l) 489 li] vgl. hi fait
494 "• li '917 496 In preif steht \i auf geschaltem Grund zwn später
Hand 502 2. Hand vienent. 505 hinter oi geschabt; lies Ho il ont 01 li
mandä (?, [Noin. st. Akk. wie oft) u. in 506 Cum (?) oder manda (?) 511 lcs
venesons] iefuc Schabung n lös 513 efi -von später Hand
2l8
N'i e, qi livrexon en face:
515 ^ascuns des escuers en prent,
Tant come il veut k so talent.
Par les host6s prenent le vin;
La sal, lo poivre e le comin
Lor fait un par les osteius traire
520
^ascun i a ce, qe il veut.
Bien dit hiim, c'onqes mais ne seut
L'enperaor tel cort tenir.
Ne ne virent mais avenir,
525 C'ä cort ne fust tancei cri6,
Mais tot est si en pais livre,
Qe nus ne crie ne ni tence.
Ec vos l'enperaor Mazenco
E le[s] Romains, qi [o] lui veinent; [35 r.]
530 Plus d'une grant jorne[e] teinent
Les bestes, qe [i]l fönt mener,
Qi il volient as deus doner.
Par les terres, par les marines
O'iriez tubes e boisines,
535 Tanbur soner e cornaor
Corner aut e flaüteor
Faire son e le cri si grant,
Q'on n'i o'ist pas Deo tonant.
Sele nuit sunt bien herbegei.
540 Quant l'enperaor oit mangei,
Si mande dire ä la reine,
Q'ele fist dame Caterine
Le niaitin par tens atorner,
Por ce, q'il ne puet sojorner
545 Ne estre en la terre lonc tens,
Si la face aprestrer par tens;
Car il est de prendre aprest.
Et eile meesme s'aprest
Por les deus demain honorer;
550 Bien est, qe ^ascun de samair
Lor face dons et sacrifize :
Cil, qi a[s] deus no fait servize,
Quant il avra des deus besoing.
Ja li deus n'avront de lui soing.
514 N'i e] Nie j x m livr. v. später Hand at4f Schahitrtg 517 preneit
519 failes I pailes st. par les | trahire 522 seut ist Präsens statt Imperf,;
vgl. 702 und W. Foerster zu kl. Ivain 5395 528 c in Ec zwn 2. Hand
538 Qi len ni (+ l) 546 p 550 2. Hand famaer; lies de sa main 11. in
549 setze demain ans Ende[}) oder setze deus ans Ende u. lies in 550 de
son mieus, vgl. Muss. per lo mejo 226 (.'')
2ig
555 T ä re'ine lor respondit:
JL- ^ De ce, qe l'enperaor dit,
A grant houor e h grant grace
Le teint mult et si le regrace.
„Ma fille sera bien vcstue [35 v.]
560 Tote de soie ä or batue
E de robes inperiaus.
Et est la coroine reiaus,
Dont ele sera coronee,
Qi fu en un tresor trovee
565 A Troya, quant Troya fu prise.
Enpuis fu ä Nero tramise
A Rome, e quant Nero muri,
Fu au pere del mien mari
Cest reigne ho tote honor donez,
570 E de ceste fu coronez.
Si avra si riche centure,
Nen crei, q'il sait de tel faiture
Neguna ceinture el enpire.
Lo rois Cost l'aporta sun pere
575 D'Athenes, o il l'atorna.
Mantes fie[e]s esprova
Les riches peres, qi sunt enz,
De mult riches esperimenz.
D'autres conses iert atornee,
580 Uöqes ra'ine coronee
Ne croi, q' eust si riche ator,
Com' el' avra demein entor.
Si mesire l'enperaor
Veut demain as deus feire honor,
585 Si veut, qe ma fille lor face
,Honor demain en cele place,
Saces: onqes ne me despleist;
Tot ce, qe l'enperaor pleist,
Vollen faire compliement, [36 r.]
590 E les deus [e]specialment
Volun servir e aorer,
Qe l'en nes puet trop honorer."
L'enperaor a entendu
Ce, qe la dame a respondu,
595 Ne fu si alegres onqes mais
E dit, qe il voit bien o[r]mais ;
Qe les deus sert, grant gererdon
560 batue statt balu ! V^-l. 438! 561 Y. fehlt \ De 569 Ceste
582 Come laura 585 Si veut] aiifser S u. t alles -verwischt \ hinter ma
Schabung \ lor] ior 595 fu von 3. Handy + I ; lies N'ert oder onc oder
legres?, vgl. Iegre9e 383! 596 Hs. qil uout bien, — l! 597 foit orant
220
Puet atendre d'eus e grant don.
„Les deus m'unt feite ceste horor,
600 Qe [ge] ne pois avoir greignor;
E ge ausi les honoray
Domain au plus, qe je poray".
Lors fait cr'ier par la cite,
Qe la maitin soit aprest^
605 Cascun de venir ä la cort,
Et s'aprest 9ascun e s'atort
De faire sacrefise as deus.
E fait maader par les osteus
As lois, qe ^ascun d'els s'aprest.
610 E li cevaler soient prest
Apres manger de cevaucer,
Ne se facent plus demander.
E li rois, cum' 11 sunt greignor,
Acunduient ä grant houor
615 Madame Caterine ä cort.
Cascuns de son poder s'adort;
Car davant les deus en la place —
Bien veut qe ^ascuns d'els le sace
Prendra madame Caterine [36 v.]
620 Per moiler, e sera ra'ine
De Rome demeiu' coronee
E de Romains dame clamee.
ors a domande la ra'ine
Sa fille, dame Caterine,
625 E dit: „Fille, ce, qe t'avent,
Saces bien, qe des deus t'avent.
Bien t'ont en cest segle honoree,
Et es la plus beneuree,
Qi fust unqes ne qe mais seit.
630 Qi seit, qe l'enperaor seit,
Merveiler se puet ä merveille
E des deus aver grant merveille,
Qi funt de tei ce, qe il funt.
Bien poez savoir, qe les deus unt
635 En tei amor e reverance.
Des qe renperaor Mazence,
Qi est enperaor de Rome,
Est venu9 ^""^ tante aut home
E tant[e] grant prince de tere
640 Per toi demander e requere,
E te voll por nioiller avoir.
File, tu as mult grant savoir;
L
6.6 faprcfte 616 fenadost 618 face 619 P.endre 621 Rome]
rome 627 cesie
221
Or sera tuens sens espiovez,
E se il sera buens trovez,
645 Li savoirs, qe tu as apris,
Unqes dame de si grant pris
Ne fu mais re'ine de Roma,
Car de ti dira cascun home :
'Veez de madame Caterine, [37 r.]
650 Com' ela est bien destra ra'ine,
Bien se covent ä le aute9e;
De sens, de honor, de large9e,
De cortezie e de bonlez
A tot lo munde alumez'.
655 Fille," fit eile, „as mauveis veint
Mant' honor, qe ne li cunv[e]int;
Ne cre ge, qe unqes t' aveigne
Grant honor, qe ne te cunviegne.
Or le vest e atorne bien;
660 Li ton garniment e li mein
Fai ci metre sor deus tapiz
O sor deus coltres de samiz.
Veiste tei ricement de ceus,
Qi te plasent e qe tu veus.
665 Corone muer ne centure
Ce sa je bien, qe tu n'as eure;
Ja ne troveroies el mond
Si bone mais cum ceste[s] sunt.
Burdes, girlandes e presores
670 Teus les prent, come tu les voilles.
Fa si, qe demein seit honor
De toy a cest notre seignor,
Quant grant home a ci conduit,
E [si] sont por toy venuz tuit."
675 T/^ateline dist: „Belle mere,
X^ Ge sai bien, qe vos e mon peire
N'eustes mais eyr fors qe moy;
E si le conos bien e voy,
Se plus ante me po[ri]ez [37 V.]
680 Faire, ke vos lo fariez.
E me volez doner mari ;
Mais quant li vostre vos mori,
Encor' estoit il plus joven' home
Ke n'est l'enperaor de Rome,
645 faurons 64Ö dames 649 + i ! Lies dame 656 Mantes
honors | li [wie allit.) = lor 664 piafeit | veus v. 2. Hand auf Sckabtmg
666 faie 669 presores (= ?) steht auch 1275; ReimP! Ich schlage vor
presoie (pressöiiu) 'Spange oder dergl.'': voies (*volias); z'^/. III, 35 670000
672 cf fte 679 se öfter mit Konditional in uns. Text; vgl. 251 u. 256.
083 + i! Lies Jon'?
222
685 K.i rn<^ doit toudre por moiler —
E puis me laiscera solier —
E mun pulcela9e tolir.
E me dev^s si tost morir,
E avrai ausi grant dolor,
690 Cum vos eustes, e major,
Qant li rois Cost mori, mon pere.
Ge vos vi donqes, bele mere,
Tel dolor e tel ire avoir,
N'i est home, qil peust savoir
695 Ne qe reconter le seust,
Se il ausi grand dol n'eust.
E des qe mon pere fo mort,
Cascuns vos fait volunter tort:
L'uns vos tout, l'autre vos demande;
700 Si vos ne li donez, si mande,
Si fait prendre ce, qe il vout.
E l'autre, qi servir vos seult,
Vos desert ; l'autre vos fait gerre ;
L'autre vos demande la terre.
705 Vos sostenes tante dolor,
Ja ne la sostendroiz major
A la mort; se vos morisiez.
Ja si gran dolor n'eusiez.
Ne n'atendez mais alegreze [38 r.]
710 Avoir, mais dolor e gramere.
E quant li meins mari mora,
Autresi o peis m'an vendra.
Vos dites, qe je face honor
As deus e ä l'enperaor
715 E qe m'adorne e me veste,
Qe ceste cort e ceste feste
Est tute por moy feite ci :
Je vos en regrace e merci
D'ice, qe vos volez mon bien
720 E m' honor sor tote autre rien;
Ge feray ce, qe vos voldroiz
E qe vos me conseileiroiz;
Mais ge croy bien, qe vos savez
E veu et 01 l'avez,
725 Qe ye sui usee d'aler
La fors ä un preste parier
Fors des murs de la eile,
Por aprendie divinite.
685 deuoit 694 -j-l! Lies N'est oder hom? peust wird zwei-
silbig sein müssen 702 servire | vgl. zu 522 717 vor ci geschabt
72o"me 727 —1! Lies Defors? Vgl. 215. 2212 u. 2216!
223
Dedenz sa capella est asise
730 Sor un alter de marbre bisse
Un' ymaye estranjement faite,
Soutilment taille' e portraite
D'une color luisaint et fine;
E a forme d'une raine,
735 Qi ^° s^s braiz teint un enfant
Color6, vermeil et riant;
E est bien ä 9ascun avis,
Qi les veit, q'il soient toz vis.
Quant je sui ä cel preste allee [38 v.]
740 Cascun jor, si ai saluee
La dame, qe je vos ai dit,
E 11 ai tote[s] voies dit
D'un mari, q'ele m'enqe'ist
Un, qi onqes ne me morist.
745 Or 11 voil dire de ceste horae,
Qi est enperaor de Rome,
Qi me veut toudre por moiler.
E s'el m'en voudra conseiler,
Sil prendray plus segurement.
750 E vos y vendroiz ensement,
Belle mere, si la veroiz.
Cevalers e dames menroiz,
Tant cum para, qe se conreigne,
Qe ä la vostre honor pertegne."
755 T a raine li respondi:
-L/ „Bien te promet e bien te di,
Q'en faire ore endroit ceste voie
N'a negun preu, qe je i voie,
Par lo mien grai tu n'i alases,
760 Einz te vestisses e parases,
Si qe [tu] fuses apreste[e],
Quant tu seras ja demande[e].
Mais des qe tu [i] veus aler,
Je feray dames demander
765 E cevalers, [qi] i vendront,
Qi conpagnie nos feront."
La raine a dune mand6
Ses pulceles e a mande
Por dames e por cevalers, [39r.]
770 Qi mult i vendront voluntejs.
Les palafroiz apiestez furent;
Mantenant, si cumme il durent,
Totes s'en vont ä la capelle,
748 ele 754 erste Hand pregne, zweite ptegne "jdo aparales (+ i)
772 dirent 773 Hs. Totes enlrent en; vgl. 783 f.
224
N'i remest dame ne pulcele,
775 La o les dames sunt muntes,
Por qi la la'ine ot mandes.
E li cavaler sunt monte,
Por qi la ra'ine ot mande.
A la 9apelle sunt venu
780 E sunt par la cort descendu.
Cele honor, qi se convint, f5rent
As dames, quant eus descendirent.
Totes intrent en la ^apelle;
N'i remest dame ne pulcelle,
785 Qi ne voist apres la ra'ine,
La u madame Catarine
Horaisons et veines fasoit;
E oiant les dames disoit:
„Hoi, madame Sainte Marie,
790 Dame, er me securi e a'ie!
Or' est besoing, qe tu intendes
E qe tu merites me rendes !
Se je unqes encor fis rein,
Ne orajsons ni autre bien,
795 Ne jeune, qi te pleust,
Ne autre, qi buen te saust:
Or t'en soveigne e t'en recorde ;
Re'ina de misericorde,
Conseila moy par ta piete, [39 V.]
800 Ne gardar ä ma malvaistö
Ne ä pecei, qi en moy seit!
Ge n'ay nul, qi [ne] me conseit,
Vasal ne parent ne amy,
Qe je doie encui por mari
805 Prendre l'enperaor de Rome
Plus voluntiers qe nul autre home.
Cascuns le loy' e le conseile
E s'en fait ^ascuns grant merveille,
Q'il me veut toudre por moiller.
810 E por ce m'en veing conseiler
A vos, madame, e por saveir,
Qi vos pleist, qe je dtie avoir,
O autre de ceste o cestui;
Qe saciez : o cestui o autrui
815 Me convient avoir en cest jor;
So vos me don[i]ez meillor
776 lies Qe la r. ot demandees ? doch ist zu bedenken, da/s unser Text
m. und f. durcheinander wirft, also vielleicht vrsprünglich muute : mandd
791 intendes] in v. 2. Hand Soof. = 338 f. 804 encui] enqere; vgl.
Ri-n. 328 I muri] amy 814 + l! Lies ccMe 815 ceste (-|- 1)
225
E plus bei qe cestui non est,
Je ne prendoie mie cest.
Au vestre conseil m'en tendray:
820 Gel, qe vos m'en donroiz, prendray."
Oant Caterina ot ensi dit,
Mantenant de cel descendit
Une ra'ine coronee.
Si vestue e si adornee
825 Ne fu mais negune raine.
Joste madame Caterine
S'asist e li dist en riant:
„Belle fille, tu vais qerant
Mari, qe tu ne perdes mais [4or.]
830 E qi ne te mora jamais :
Ge crei, qe je te secorrai
A cest besoing e te donrai
Tal mari, se tu le voldras
Amer, qe jamais nel perdras;
835 Si sera plus bei e meilor,
Qe ne fu mais enperaor
Ne rei, qe unqes fust ä Rome,
Ne n'est el segle si savi home,
Qi seast reconter ne dire
840 Sa beule, ne peust escrire
Sa bunt6 ne le sun savoir.
Et se tu poez cestu avoir,
Bien poras dire, qe avras
Toz jor mais ce, qe [tu] voudras
845 De ris, de joie, d'alegre9e; [40 v.]
Ja mais n'avras une gramece."
Catelina li respondi :
„Je vos en rent grant merci
De ce, qe vos m'avez premis.
850 Bien ai entendu et apris
A ce, qe vos m'avez conte,
Qe mult est de major bonte
Cestui e de mejor saveir
De autre, qe je puisse avoir.
855 Bien est l'enperaor de Rome
Tenu plus grant qe nulle autve ome
E du reis e cuntes cremuz,
E cascuns li rende trebut ;
Mais si tegne ceste major:
818 Vor cest geschabt; c von 2. Hand 831 secorras 832 doniais
833 uoldrais mit Punkt unter i 843 qe tu 848 — i ! Lies rende oder
grande i^gl. 858) oder füge ein tres 859 meior, von i. Hand in maior
gebessert
Beiheft zur Zeitsohr. f. rom Phil. LIII. I5
226
86o Car eil puet morir cascun jor,
Mais cestui, qe ne puet morir,
Bien le doit hom major tenir,
E plus voluntier Pen prendrai.
E se vos volez, ge vendrai
865 Com vos, si le me mostreroiz,
E se gel voil, si mel donroiz.
Mais si me seroit bien besoing,
Qe je n'alase gaires loing'
E qe ge ja ne demorase,
870 Mais [qe] maintenant me tornase,
Si qe ma dame ne ve'isse
Ne ne saust, qe je faisse.
Se cel peuse unqes veer,
Si qe ja nel deust saver [41 r.]
875 Ma raere, mult me veudroit bien,
Q'ele n'en seust unqes rien;
Ein qe vos estes ci venue,
Qe unqnes ne fustes veue,
Fors de moy autre ne vos voit.
880 Se ma mere vos ci savoit.
Ja n'en seroit [el] tant tenue,
Q'ele no fust ici venue.
E bien voldroit savoir, por coi
Vos estes ci venua ä moi,
885 E qi vos estes, e coment
Vos estes si prive[e]ment
Ci venue sanz conpagnie;
Car le nos dames ne vont mie
Si sole, come vos venistes.
890 Bien crei je, qe vos le faistes
Por moy conforter e veieir;
Mais si voldroie mult saveir
Vostre non e o je poroie
Trover vos, qant ge vos qeroie."
895 La dama li dit: „Belle amie,
Sac^s bien, qe j'ai ncm Marie,
Roine de misericorde.
Qi onques de moy se recorde
Au besoing, quant il l'a mester,
900 Maintenant le ving ai'der,
Se il me demande adjutoire
E me veut avoir en memoire.
863 plus] puis 868 Qi | alafes 873 lies 9el (jel) 877 Was steckt
in Ein? Lies E com? 878 ne f.] nes uftes 879 ueoit (z/^e^- 99') S80 cij
il 888 nos 896 ie ai 897 Roine rnronce de in. OOO Vgl. it. a'it.ire
II. V. 2197
227
Bien est o'i e entendu:
Unqes [n']avra tant ofendu,
905 Qe je n'aie de lui merci. [41 v.]
E tu, quant tu venoies ci,
Tu rae proieves tote[s] voies
A tel fei, cum[e] tu avoies,
Qe je te deuse aidier
910 D'un tel man e conseiler,
Qe unques mais ne te morist
E t'amast e bien te volist.
Unqes ne me proias de rien,
Qe je ne entendisse bien.
915 E por ce sui ge ci venue,
Qe ai ta proiere entendue,
Qe tu m'as proie longemeüt.
Mais si vendras promerement
O moy, se tu veus,' por v[e]oir
930 Lo mari, qe tu dez avoir,
E Veras ceus, qi o lui sunt,
Qi [i]l sunt e qel gent ce sunt.
E illocqes, se tu voudras
Savoir, qi je sui, sil savras."
925 E ensi s'en parti, si s'en vait,
Si cumme l'estoire retrait.
La persone de Caterine
Kernest el paviment sovine
930 Ge n'i fui unqes ne ne vi
Para'is ne je [ne'] voldroie
Dire fors ce, qe j'en savroie;
E ce meisme, qe j'en sai,
No n'os ge dire ne n'ensai;
935 Car Sainz Pol i fu, qe en dit,
Des mervoiles, qe il [i] vit, [42 r.]
Qe nul home ne onse dire
Ne unqes n'en voit reins escrire.
E ge, q'en escrivroie donqes,
940 Qi nel sai ne qi n'i fu onqes?
Tenir me poroie por fol ;
De ce, qe je sai bien, qe Sainz Pol
Ne s'en voloit unqes entrometre,
Ne voll si aut la boche metre.
945 Mais ce, qe j'en trovai escrit
903 aoie; v^l. 2282 925 + i! Lies Ensi oder part 9-6 le
930 J/s. Ge ne f. u. ne ni vi 932 hinter fors geschaht, s von 2. Hand
9:^4 n'ensai = n'essai ? Hs uenfai 939 forinroies 94O Qil nel | n'i]
ne 942 + I ! Tili^e je? 943 + i! Lies voit oder unc ?
15'
228
E[l] libre, qe je vos ai dit,
E ce, qe l'istorie en retrase,
Vos en retrarai, si vos plaisse.
Oant la dame s'en fu tornee,
Si fu Caterina menee
Mantenant devant Yesu Crist,
Si cum' ille meisme dist.
Bien dist eile, q'el nel saveit
Penser, en qel guise eile estait,
955 S'elle estoit en carne e en cors,
O se l'arme estoit de fors.
Mais tant solament en savoit,
Qe Saint Gabriel la tenoit,
Qi la portoit e qi la mist
960 Devant les piez de Yesu Crist
E li dist, davant lo seignor
Unqe ne re9Ut tel onor
Mais ne contesa ne ra'ine,
Q'ele rezut en cel termine.
965 „Cest est li reis, qi vos prendra
E qi toz jor mais vos tendra [42 V.]
Por sa moiler e por sa sposa;
Ra'ine soroiz gloriosa; -
Jamais mal ne dolor n'avroiz
970 Ne cesta gloria ne perdroiz;
O les angeres soroiz toz dis,
E vos ert toz jor mais avis,
Quant mil anz serent trespase,
Q'un demi jor ne soit passe."
975 El li a dit: „Sire, qie sunt
Cest, qe si biaus e si gent sunt?
Ja o l'enperaor de Rorae
Ne veriez nul si faite home,
N'en tot le mont ne crei qe seit
980 Nul si bon, qi pejor ne seit
Qe le pejor e le plus vil [43r.J
De toz ceus, qi sunt plus de mil."
Saint Gabriel li dil; „Ci sunt angeres
Toz ceus, qi ci sunt e arcangeres;
985 Mesagers de ceste cort sunt,
Ceus, qi !e seignor mand' al munt,
Par tot lä, o il lor comande.
E les autres, qe il ne mande,
Le servent de jor e de nuit ;
947 le 955 e] o 962 I. Hand reqiit 9/4 Q^i^ deme
979 ni crei qi 9S0 ni 981 -] el 083 + l' Tilge Ci ? 9S6 manda
nil'i 989 Les
229
990 Nus est, qi de servir s'enuil.
Le fait deu monde voient tot;
Tot li bien, qi l'en fait par tot,
Regordant davant le Seignor,
Per rendre li gloria e onor.
995 E del mal, qi ei mond se faisse,
Si sunt grames e lor desplaisse;
El an sofresent grant grame9e,
E del bien ont grant alegre9e.
De9a sunt Abel e Adam,
Nöe, Lot e Saint Abraam
E les patriarclies [o] ceus
E ceus, qi sunt descenduz d'eus,
Qi tendrent li comandament
E la ley del viel testament.
I0Ü5 f~^est autres, qe vos veez 9a,
V^ Sunt ceus, qi par Dcus comen9a
La fei de la cristieute,
E qi por la fei unt este
Par le munde maitiriez
lOlo E batuz e crucifiez,
Tormentez e ä glaive oucis [43 'v.]
O arz o [e]scorciez loz vis.
Or ueez, con sunt onores:
Toz les a fait reis coronez
1015 Le seignor, por chi il sofrirent
Les penes, qe el sostenireni.
Ä tal seignor feit bon servir,
Qe si poet autement merir.
Cest autre, qi 9a sus estunt.
Sunt ceus, qi le[s] deliz del mond
Hunt laisez e les alegreces,
Q'aveient, e les grant riqeces
E qi bien poe[ie]nt avoir
Grant honor por le grant savoir,
1U25 E por le bien, qe il savoient,
Po[o]ient avoir e avoient
Ce, qe lor veneit ä talant:
Vair [e] gris [e] or e ar9ant
E autres joies, qi maintenent
1030 Ceu[s], qi l'amor del mond[e] teinent.
E cez laiserent toz ester.
991 ueoient tuit 993 Regordant = recordent. ^^Sfznt.rKjeschabt
997 Elen] E le; .. 10.6 IOO4 viel] nouel 1006 Man mochte par q^
setzen, doch ist Z. Sing, statt Z- Plur. echt veronesisch lOOJ l. Hand
cnfc.nta .008 .. Hand , Ua .Giß ->" ü (+ ^) ^^H ai 10 . L.s
1016 foftenent; vgl. 1 79» T. 1019 f^n^ 10^2 Qi (+ 1) IO-4 l^^
230
S'
Qi poe[ie]nt el mund ester
Ä grant honor, se il volsissent.
Mais por ce, qe il ne fa'issent
1035 Les maus, qe les autres funt,
Si llaserent ester le mond
De la lor propre volunte
E sostendrent grant poverte
E grant desasie del mangier,
1040 De geuner e de veiller
E de porter les vesteures [43 r btsj
Apres la car aspres e dures ;
E sostenegent grant martire,
Por les persones plus aflire
1045 De tentacions de luxure
E d'autres en mainte mesure,
Qe convient k ceus sostenir,
Qi ä Deu se volunt tenir,
Or' unt ä cent duples merites
1050 Des beins, q'il firent en lor vites."
4re, por Deu, dist Caterine,
Ge vei 9a sus une re'ine
E li vei si grant honor faire,
Nul home nel puent retraire;
1055 C'unqes ne fu si onoree
Nulle raine coronee,
Come ceste est, ne si servie.
Ne mai[s] si belle compagnie
De dames, com' eus sunt, ne vi.
1060 Molt ont ä bon seignor servi,
Qe si les tint ä grand honor.
Certes, plus belle [est] la menor
E la plus povre est plus riche,
Qe n'est la raine d'Aufriqe.
1065 Dites mei, qi la reine est,
E qi elles sunt, si vos pleisl!"
L'angere a dit: „Belle amie,
C'est madarae Sainte Marie,
Reine del cel e de tere.
1070 Qi au besoing la veut reqere,
Se il per bon euer la reqert, [43 v. A/j]
Maintenant a ce, q'il reqert.
^est autres vos diray, qi sunt:
Ce sunt celes, qi por Deu ont
c
1035 — I ! Lies i funt? 1043 fofie negent, dazwischen eiti g weggeschabt
1045 z de 1. (+ I) 1054 lies poreit.'' 1055 Cun unqes 1059 eus] eile
1062 lies bell'e {it. ^) ? wie njirli 133S it. äJnilich 21 15? !068 Ccste
1072 qe il (+ l)
23»
E'
1075 Sostunu grant aversit^
Por garder lor virginite
Furent l'iees e batues
E es longes prisons rnetues
E ä la fin martiriees
1080 E tutes vives escorcees.
*t les autres sunt, qi laiserent
Le munde e totes desprisiarent
Les granz richeces, qeus aveient;
Ne mar'ier ne se voleient,
1085 Ainz vive[ie]nt en sainte vite,
Qi en iglise, qi en armite;
L'autre se viveit autrement
Segond lo so proponiment.
E cascune d'eles sofreit
1090 Por Deu desaise e faim e freit
E s'aflieit ä son poeir,
Por Deus, q'eles ont höre, aveir,
Or sunt reines coronees,
Sor totes dames honorees,
1095 Ne mais ne perdront cest' honor.
Esposees sunt au seignor,
Qies tendra mes totes isi,
Cum vos veez ceste[s] ici.
Or poez conostre e saveir
1100 Del rei, qe vos devez aveir
Por mari, s'il est si aut home [44r.]
Come l'enperaor de Rome,
E se l'enperaor poreit
Tal gent avoir, con ceste avreit".
1 105 \ tant est l'arme revenue
-^ •*- El cors, don eile estoit insue,
Sanz sei moveir ne remuer
E sanz color unqe muer
E sanz ce, qe lä s'en peust
II 10 Apercevoir, qi nel seilst.
Si pleinement s'esveille ausi,
Cum s'elle aüst un poy dormi.
A sa mere e as dames dist,
Qe cree[ie]nt, q'ele dormist:
1115 „Dames, g' estoie travaille;
Se vos m'aüsiez esveille,
Ge vos en sause bon gr6.*'
1076 und xoivol} 1077 E funt batues z liees, i. Batid lies
1082 mundes 1086 + i! Lies glise? {virl. 217. 244) 1090 defaife hatte
hinter \ doppeltes f, das 2. ist -weggeschabt 1091 s'afl'isit] iatlienl 1105 le
reine 11 15 Dame ge (-f i)
2y-
U
ors a l'enperaor mande
Rois e contes por la raine
II 20 E por madame Caterine.
Lors a mande, q'eus veiguent tost
Au palais, qi fu deu re Cost,
Qe il meisme veut aler
Au pales ä el[e]s parier
I125 E ordener, ainz q'il s'en torn,
Com' eles vendront ä la cort.
La ra'ina dit „Voluntiers"
E demanda li civalers,
Qi les avoient lä menees.
1130 Su les palafrois sunt rauntees
E le[s] dames e la raina. [44 V.]
Dous reis adestrant Caterina,
E dous princes la cond[uis]oient
Tot ä pei, qi le frein tenoient.
1135 T enperaor aveit mande
J— ' Par les osteus e comande
As barons e as cevalers,
Q'il apresiasent les destre[r]s
E coraen^asent le baort
1140 Por faire resbaudir la cort,
Qe Catelina les ve'ise
Baorder, ainz q'el revenise.
Maintenanl furent aprestez
E sunt sor les destrers monlez,
1145 Covert de coverte de soie,
Qe tote en resplandist la %oie.
Les escuz [e] les lances hunt; [451.]
Droit ä la ^apelle s'en vont
Par lä, o les dones venoient,
I150 Plus de dous granz milers tenoient
De tere, qi ensenble aloient.
Des ci valiers, qi baordoient,
De dus, de contes, de cateines
Erunt totes le[s] rues pleines,
II 55 E les rues e les sentiers
De dames e de civaliers.
Borgeis, mercaant s'aprestoienl.
Les dames de la lere estoient
A[s] fenestres e au[s] bauchons.
II 60 De jug[l]eors e de gar9ons
1122 de iire 1123 meiifme 1130 i. Hand muntes II34 statt
gemutmafstem tenoient scheint am Ende des Verses gdoient wiederholt und
weggeschabt wurden zu sein darüber etwas wie toiidrent II37 f vom 1. al
we^geschabt 1 138 Qi 1140 resbnidire (+ l) II4I vtifeni II42 cle
r'jiienil;;iii 114^ 1. //.■/.■/ d Tics II51 D-] L:-s
2^0
Estoit tute la tere pleine.
Cascuns ä sun poeir se peine
De joie menar e de faire,
Qi doie ä l'enperaor plaire. [45 V.]
1165 Li libre, qil retraisse, dit,
Q'encore trove l'om en escrit
El legistre del rei de Rome,
C'onqes mais tel baort ne vit home
Ne n'oit hunc ä cel tens este;
I170 Ne ne furent si apreste
Cevaliers re si adornez
De biaus destres bien sojornez,
Covert de rices covertures.
Le[s] plus gailardes armeures
I175 Avei[en]t e le[s] pius luisant,
Plus cleres e plus pareianz
L
Qi fusent onqes mais veues.
Puis aveient les biaus lorains,
1180 Les rices seles e les frains
A destiers et ä palafroiz.
Jamais si rices nen veroiz,
Tot le munde en parlera mais.
or sunt descendu al palais
Cil, qi menoient Caterine;
E les dames e la re'ine,
Qi estoient o lei ale[e]s,
Totes sunt en la ^ambre entre[e]s.
Por le tens, qi estoit si cort,
1190 Voleit l'enperaor la cort
Tenir au plus tost q'il po[e]it.
Mais en primiers li conveneit
Parier ä dame Caterine
E ordener ä la re'ine,
I195 Coment eis devoient venir [46 r.]
A la cort por les deus servir ;
Qe por Caterine honorer
Veut faire les deus aorcr
De toz ceus, qi sunt ä la cort;
1200 N'i sera nus, qi nes aort.
Puis voudra prendre Caterine
Por moiler, e sera re'ine
De Rome des ore en avant.
1166 (+ I !) Lies encor od^r tilge tn II 67 in Hs. folgt 0^ Rome
noch fuiffe 1168 ue vit home] Hs. veiffe | + l! daher wohl onc zu lesen
1169 Ne n'üii] Naucit 11 81 p,iiaf;oiiiz, unter 11 ein Punkt 11S5 qil
1189 le] les, dahinter geschabt \ tftoieui 1195 «les (-|- I)
234
E si lä mande de sa jent:
1205 Deus Romeins des Romeins de Rome,
Qi estoient li plus aut home
E li plus honor6 tenu,
Qi fusent ä la cort venu,
Lor a mande l'enperaor,
12 10 E dit, q'il ä maitin ai jor
Soient prestes, senz demorer,
De venir les deus aorer.
„E 33969, qe inult li pesa
De ce, qe Caterine alla
1215 Fors de la cite, qi saveit,
Qe l'enperaor l'atendeit.
Et eust [ja] sa cort tenue,
Si ela tust plus par ten[s] venue.
Or vos mande Tenperacr,
1220 Qe vos demein soiez au jor
Si prestes par lens de venir,
Qe [i]I puisse sa cort tenir."
La reine lo[r] dit: .,Seignor,
Vos direz ä l'enperaor
1225 De nostre part e li preiez, [46 V.]
Qe il vers nos ne soit iriez,
Qe nos avons tant demore.
Bien seron[t] demeia honore
Les deus de nos, e lor faron
1230 Tote l'onors, qe nui poron.
Ma fille apreste sera
Demein e si s'aprestara,
C'onqes ne fu si adornee
Nulle reine coronee.
1235 E l'enperaor face si
De ma fille, sue merci,
Qe les deus lo teignent por bien !"
Caterine ne disoit rien,
Qe autre volunte aveit,
1240 Qe la reine ne saveit.
Qil se sunt a tant retorne —
Le jor a la cort sejorne —
Au rei hont les respons rendu,
Qe la reine a respondu.
1245 L'andemain l'a par tot mande
L'enperaor e comande,
1204 sa jenl] faint 1205 Deus roieus e de romeins d rome; vgl. 2100
1211 aprdtes 121^ fan9e9 1217 audi l. Fers, euse oder corte ist
denkbar 1226 irez 1229 nos part, + 1 1232 Hs.: Si d. e statt D.
e ^i 1233 I. Hand atorne 1241 Qu] "vgl. ü. quelli u. mit Umfaut quill
1245 La demain 1246 z a cuniandc (+ l)
235
Qe cascuns s'apreste e atort
De venir par tens ä la cort;
Car il meisme aorera
1250 Les deus, ja plus n'i demorra.
II [i] vendront bien maintenant,
N'i remest ne petit ne grant,
Qi ne veigne el palais tot droit,
La o l'enperaor estoit.
1255 E Caterine estoit issue [47 r.]
De la ^ambre e estoit venue
El palais, si come sa mere
Aveit premis ä l'enperere.
L'enperaor, qant il la vit,
1260 L'onora tant e la servit.
Com' il poit e la fist se'ir,
Si qe la puissent veir
Les dames e les civaliers,
Qi IIa veoient voluntiers.
1265 Donc esteit tot plein le pales;
Ne crei, qe tel gent fussent mes
Ensenble, come il avoit lä.
Des qe le munde comencja.
Qi reconter vos en voldroit,
1270 De la richece, q'i estoit,
Des corones d'or, des centures,
Des precioses vestiures
E des peire[s] en or asises,
Qi erent par les robes misses,
1275 Des presores e de[s] tasiaus,
Qi estoient par les mantiaus.
Et des rices dras, qi estoient
Tenduz sor les res, q'i seoient,
Des caieres, des faudestous
1280 A or e ä peire[s], toz vous
De vair [e] de gris, q'i esteit:
Hun autre home vos intendreit,
Se il se voleit deleter,
A conter un jor tot enter.
1285 Mais je ne me voil entremetre [47 v.]
De dire en autre ne de metre
En me libre fors ce breiment,
Qe je vi escrit solament.
1247 I. Hand atot 1250 demorefa 1261 feift 1262 i. Hand
uiir 1265 Dont 1269 en] ef 1270 q'i kann aus qe i [statt qi i) ge-
dacht werden, da in uns. Text oft qe statt qi 1273 en] d 1276 iiianteus
1278 fecoient 1281 eftereit 1284 tot] 2. Hand tint, i. nicht zu unter-
scheiden 1287 libre von 2. Hand \ hinter ce geschabt 1288 E qc
(+ l) I escrist
.'.6
Costume esteit lors de l'enpere
1290 Tote[s] voies, qe l'enperere,
Quant il tenoit cort general,
Einz qe de nul fait temporal *
I fust traile, si cumveneit,
Qi unqes ä la cort veneit,
1295 Sacrifier as deus de Roma.
E s'el fust trove negun home,
Qi ne volist sacrifier,
Si le faseit martir'ier;
Ja ne remansist par autece
1300 De ligna^e, ne par grandeze
De riche^e ne de saveir,
Qe el peust unqes aveir.
Quant eist furent tuit asenble,
Si s'est un de[s] Romeins leve,
1305 Vestu d'un rice cisamus
E d'un samit jauna desus.
E fuit cent d'un riqe baudre
A or e ä peres ovre.
E dos granz ovres tien es meins,
1310 E oit en sum ceis li Romeins
Una grant armi^a vermeille,
Qi bien esteit ä [grant] merveille
D'une blance ermine foree.
E la barbe oit longe e mesclee
1315 E les granons tortiz et granz, [48 r.]
D'une parte e d'autre pendanz.
De persone estoit molt petiz,
Mais argumentos e ardiz
Et saives e bien ensegnez
1320 Estoit e s'es[t] levez en pez
E dit a: „Plus dreit enperere,
Qi onqes mais fust el enpere,
Ne qi i puisse jamais estre
De ceus, qi sunt encore ä nestre,
1325 E de toz ceus, qi sunt naisuz
De Rome e de Romei[n]s eisuz:
Prei, que m'entendes par t'honor,
Si come natural seignor.
Sire, tu as ci iait venir
1330 Ceste jent, per ta cort tenir.
[E] XVII reis sunt ci venuz,
Qi sunt de tey servir tenuz,
1298 Sil ( — i)'i 1307 bauder 1309 Tourez | es] en fes (+ l) 1310 enfü
u. dahinter geschabt lj'5 granoi ah Schlagwort des Qiiater7iio, giaaoi
im Text 1327 Prei qiiidc (d könnte auch c oder l sein) de par fon honoi
237
E autretant autre aut home. [48 V.]
Unqes enperaor de Rome
1335 Nen oit mais tant de teus ensenble,
Come tu a[s] ci, ce me semble,
Qi te teigne[n]t toz per seignor.
Sire, oi, qe chonse [est] ceste honor
E ceste glorie, qe tu as
1340 De toz las deus, de qi tu l'as.
Conoisse, qe reveren9e unt
Les deus en tei, e q'il te funt!
Bien ai meinte feiz a Rome
Enperaor ausi aut home,
1345 Come tu es, o plus eu,
Mais onqes mais ne fu veu
Nul, qi ait tant' honor eue,
Come tu as ja receue,
Or saces, qe les deus le tont,
1350 Qi Rome e qi Romeins ont
Tutes ores plus enorez
Qe autre jent, qi soicnt nez.
E nos autre si lor fafon
Reveran^e, qe qe noi son,
1355 De ceste glorie e ceste honor!
E tu primer, come seignor,
Si les aore e lor encline!
E puis madame Caterine,
Qi sera reine de Rome,
1360 Aort les deus, e li aut home,
CascuDS segont ce, qe il est,
Si s'en atort e s'en aprest
E veigne as deus, si les aort, [49 1^-]
E se partira ceste cort!"
1365 T 'enperaor a re?pondu:
-i— y j,Vos avez bien tuit entendu
Ce, q'el a dit, e je irai
Tot primer, si les orerai."
Lors se leva devotament
1370 E encline parfundement
As deus e lor fait sacrefizc
E puis i a l'oferte mise.
E dit ä dame Caterine:
„Vos e madame la re'ine,
1375 Vostre mare, venez avant
1333 autretant erscheint in Hs. als a. (Schnbimg) tant; ai^f der ge-
schabten Stelle Teile des u sichtbar 1338 lies chons'e ? [vgl. 1062) 1343 — I •
Lies \ a st. ai (= a) oder feie' st. feiz? 1345 es] as 1352 Qi 1355 T^*-'""
1372 1 a] la
238
Sacrifier as deus vivant!"
Dame Caterine respont:
„Sire, ä vos e ä ceus, [qi] sunt
A vos en ceste cort ici,
1380 Frei, qe m'oiez, vestre merci.
Seignor, ge ne me merveil mie,
Se li fous hom feit la folie;
E si li senple home, qi sunt
Nori simpliment, se il funt
1385 Par simple9e, qe mal lor veigne,
Unqes ä merveille nel teigne;
Mais de l'enperaor de Rome,
Qi doit plus savoir qe nul home
E qi deit par le son saveir [49 v,]
1390 Honor d'enperaor aveir,
Me merveil, q' i[l] se fait tenir
Por fol e a ci fait venir
Ceste gent de luitane tere
Por matece e folie qere,
1395 E P^'' °oit le fait travailler
E de jor oit soi aller ;
Qe se il n'a le sens de lui,
Si puit il l'aprendre d'autrui,
Se il bien veut: tant saive home
1400 Se trove en la cit6 de Rome.
La [se] trovent li crist'ien
E li judei e li pagen,
Qi en lor lei poent trover
E par l'escriture prover,
1405 Qe toz ceus deus ne valont nient ;
E qi onqes de rein les creint,
Si est fous, q'il ne puent bien
Faire h nus ne noisre de rein.
E l'enperaor les aore
1410 Si come deus e les honore
E veut, qe je[s] aüre ausi.
Mes 9e comant as deus e di:
Se il me puent onqes faire
Ne villanie ne contraire,
141 5 Ne rens nule, qi mals me face,
Ci davant vos en ceste place,
Le me face[nt] segurement.
1379 ^'''■i' O? 1379 "• 80 sind von vtir umgestellt 1382 fons
1391 merveille (+ l) 1393 gente (+ i) ^394 matece e] matere p
1396 oit = od? I — l! Lies tote jor oder jor toit oit?; vgl. toit 143 1
'399 faine 14OI lioucit 1402 pagan unter dein 2. a Funkt u. darüber e
1405 ualoit 1408 Jis.: noif re, zivischen f //. r ist \. ivegi^eschabt 141 S ""'"^
qi] ne ( — 2) 14 lö damaiit
239
E ge preu Deu omnipotent, •
A qi je sui veraisse sposse, [Sor.]
1420 E la raine gloriose,
Qi est mere de Jesu Crist —
Qi par l'apostre Saint Pol dist,
Q'idole nulle conse esteit —
Qe feu descende orendreit,
1425 Qi toz biuise les deus e aide
Et eus e celui, qi les garde,
Si qe rein nul[e] ne s'en troise
Plus, qe james mostrer se puisse."
Quent Caterine oit ensi dit,
1430 Maintenant del cel descendit
Une fouldre, qui toit bruissa,
Si qe rein nulle no laissa
Ne des Colones ne des deus.
E li prestre, qi as auteus
1435 Recevei[en]t lo sacrefize,
E qi por faire lo servize
S'esle[ie]nt ja tuit apreste,
Furent iloc ars e bruise.
Qant eil, qi ä la cort estoient
1440 Venu e qi bien ce creoient,
Q'il fusent deus veraisement,
Les virent ars en un moment
E bruise come paille tuit,
Ensi poudre et tot destruit,
1445 E virent la cendre en la place:
N'en a si saive, qi se sace
Conseiler e qi bien ni die:
,.Trop est Caterine ardie,
Qe nos a feit tal desenor." [50 v.]
1450 TV^aterine respond: „Seignor,
J-^ Bien crei, q'en cest pales ci sunt
De le plas saive home del mund ;
Mais li sens, qi verais se trova,
Au besoing se mostra e se prova;
1455 E tel i a, qi creit aveir
Grand sens e mult cuide saveir,
Qe au besoing n'en a mie.
Vos di, qe j'ai fat grand folie,
Qi ai fait destruire voz deus;
1460 Mais en ceste tere a de teus,
Qi le[s] vos savront meilor faire
Qe les deus, qe j'ai fait desfaire.
I P3 Qe 1434 anters 1446 Ne an fi 1457 — '^ •' ^^^^ J'^ n'en?
145S jt; 1460 Statt Mais erwartet man Car 1462 je 1466 fönt] fail
240
E por ce poez vos savoir,
Qel bonte il poent avoir
1465 Le[s] voz deus, e qel deus ce sunt,
Qe las homes fönt e desfont.
Merveille est, qe vos ne creez
Seveiaus nun ce, qe vos veez :
Qi a boce e ne puet parier, [5ir.]
1470 E a peiz e ne puet ester,
E meins e ne puet reins tenir:
Qel deus devez vos [cej] tenir?
Ge me merveil de vestre sens,
O il est[oit], qant ge i pens.
1475 Ce qi no olt, ne veit, n'entent,
Ne ne conoist rein, ne [ue] sent,
Ne ne puet faire mal ne bien:
Por qel le demandez vos rein?
Tel deus ne voll je ja preier,
1480 Qe ne me puet de reins aider;
Mais tenez vos au criator,
Qi de tot le mimde est seignor,
E qi est deus veraisement
E[n] tres persones solament ;
1485 Tres persones en unite
Et uns deus en la trinite.
E est en tres persones dit
Pere e filz e saint spirit;
Mais la gloria est tota comuna,
1490 E la divinite tote una.
N'i a plus de division
De reins, se de persone non,
Qi sunt treis, mas tut [li] treis sunt
Un deus e une sposance unt.
1495 E ne sunt les persones teus,
Qe l'en deie preier treis deus ;
Un sol deus deit hom reclamer,
Ne deit hom pas tres deus nomer.
Autre division n'i a [5lv.]
1500 Fors tant, qe le seignor manda
Le filz por prendre carn humaue,
Por les armes traire de paine,
Qi estoient por le pece
De q[e] Adam aveit manje
1505 Et Eva sanz comandament,
Perdues pardurablement;
1469 puent 1470 puet in. Hs. aus ptient gebessert I471 folgt in
Hs. auf 1472 T473 Ge ne me merveille (+ 2) 1480 pncnt 14S2 t>'te (+ i)
1494 vgl. posar.ce 1571 1501 l.es 1506 Por dues
241
Se Jesu Crist ne fust venu,
Tot esteit le munde perdu.
En une dame gloriose,
15 10 Virgen la plus beneurose,
Qi fust unqes ne jam6s seit,
E[n] Na9aret, o eile esteit,
Descendi le Saint Espirit,
Come l'angere li aveit dit; '
1515 E l'aümbra la de'ite
E con^ut le fileul de De.
Virgen esteit e virgeu cun9ut,
E tute[s] veges vergen fut,
E verjen Yesu Crist porta
1520 El cors, e vergen enfanta.
Virgen fut apres e avant,
E ancor trovez vos lisant
Es estories de Rome escrit,
Qe la noit, qe Yesu nasqit,
1525 Ca'irent ä tere les deus
E de paiens e de judeus,
E toz les cols se peclie'irent,
Si qe les Romeins enveirent
As saives d'Atenes, savoir, [52 r.]
1530 Qe les deus poe[ie]nt aveir.
La noit ca'i vostre palais,
O les Romai[n]s el tens de pais
Se soloient tuit asembler,
Qant il se voloient asembler,
1535 Dunt un vostre demoine dist:
'La noit, qe nascra Yesu Crist,
E q'une vergen enfantera,
Saciez bien, qe se defera
Le paleis, qe vos avez fail,
1540 Ne ja einz ne sera desfait.'
E les Romeins distrent: 'Huimeis
Nos dura mot nostre paleis ;
Unqes mais ne se defera,
Ne femme vergen enfantera.'
1545 Ensi vint Yesu Crist en tere,
Por pecheors solament qere ;
Qe tut estoient del pecei,
Q'Adam avoit fait, enpecei,
151 1 ne qe j. s. 1522 ancore | lisant] le faiut 1523 Romes
1524 nasceit 1525 hinier a tere steht noch e tere 1527 colus (+ [)
1529 de lencs 1531 noite (+ i) | caira (+ I) 1534 + i! Tilge il,
7üenn nicht asembler irrig- wiederholt ist 1535 Dune 1537 q'] cum
(+ 1) 1544 lern 1548 auoint
liciheft zur Zeitschr. f. rom. Phü. LIIl. l(^
ä4i
Qi d'Adam erent desceadu.
1550 E ce, q'Adam aveit perdu,
L'on saveit qe se recovrast
Per une home, qe se trovast
Toz munde e delivre de mal
E del pecei original
1555 B^ chi por [pejcheors morist.
Por ce sofii mort Yesu Crist
E por ce fu il en la croiz mis,
Por traire d'enfer ses amis,
Qi redencion atende[ie]nt; [52 v.]
1560 Qe a cel tens [ja] descende[ie]nt
Les buens e les maus ensement
En enfer tuit comunalment.
Mais por la mort, qe il sofri,
Si treist d'enfer tot sis ami.
1565 E au terz jor resusita
Traiz d'enfer e toz en gela
Le[s] suns amis, re onqes puis,
Si comes ge leis e ge trois
Es libres de divinild,
1570 N'oit li diable poeste
Ne posan9e sor cristiens;
Mais Tome, qant il ert paiens,
Des qe tant q'il seit bate^ee,
Est ancor' autresi liee
1575 De cel pecei original
[Ej de la prizon enfernal.
A cel poez vos bien savoir,
Qe ce, qe je vos di, est veir,
Qe vos avez asez veu
1580 Tanz cristians, qi unt eu
Tel grace por la grant merite
De lor ovres e de lor vite,
Se un demoine est [en] un cors,
Qe il [r]en ca9ent bien de fors.
1585 E ceste poeste aveient
Li sainz, qe Yesu Crist serveient,
Qan[i] il aloient preicher,
De demoines poeir cacher
E de eurer enfermitez. [SJr.]
1590 Qant Yesu fu el ccil montez,
Si manda H Saint Espirit,
Qi de la deitiV essit,
1549 t''] Ja (+ ij 1551 Con aueit | reconur.ift i:;53 Noz | de tot
mal (+ I) 1557 -{- l! Tilge il ? 1572 ort inideiitlirli, davor geschabt
1576 De (— i) 1580 Teiuz
243
Por conforter les suens aniis,
Si come il lor aveit preimis.
1595 E cant i[l] l'oient leceu,
Qi eüst öu e vcii
Les merveilles, qc il faseient,
E la vertu, qe i) aveient,
Grant merveille peust ve[e]ir
1600 De lor sens e de lor saveir.
Gant Yesu Crist fu retornez
La, sus, don il estoit nez,
Ens cn la glorie acueilli
A ceus, qi l'avoient servi:
1605 Apostre, martiri, confesor
E meint en i avra ancor,
Qi Saint e saintes deivent estre,
De ceus, qi sunt ancore ä neistre.
Jameis ceus, qi ä lui servunt,
1610 Mal ne dolor ne sentirunt.
Tuit sunt come rei corone,
Si vestu e si atorne,
Qe qi tot l'or del munde avreit,
Ja n'en poreit hom n'en savreit
1615 Si atorner, come il sunt,
Qe il a tot, qant il volunl;
Ne ja mes ce ne lor faudra,
Mais pardurablement durra.
O mandame Sainte Marie [53 v.]
1620 Vi ge si belle compagnie
De dames e de damisselcs,
Fresces, colorie[s] e helles,
Si guarnie[s] e adornee[s]
Come raine[s] coronee[s],
1625 Gastes virges, neites e pures,
E de ce sunt eus bien segures,
Qe ja mes mal ne sentirunt,
Ne ceste glorie ne perdrunt.
O le seignor sunt les arcangeres
1630 E la conpaguia des anjeres,
Qi vont lä, o il lor comande.
E les autres, qe il ne raande,
Le servent de jor e de nuit;
Nus n'est, qi de servir s'ennuit.
1594 il lor] ilor 1595 areceu 1599 peust] pora 1602 — i!
Lies el cell (1590) d. e.(?) 1603 en] a | acueilli] la celui x6o6 met
1607 saintes] i. Hand {■a\\x^% \ deuient 1608 a] e 1612 2. Hand adorne
1615 2. Hand adorner 1616 il = i oder a = ont? 1617 i. Hand ci
1618 durera 1621 De] E de (+ i) 1623 e si ad. (+ l) | in adornee
d [statt t) von 2. Hand, ebenso das ziveite e 1629 le] les
16*
>44
1635 A cel deit hom clamer merci,
jLjl Qi est presentemente ici,
E qi est en ceil e en tere.
E qi o buen euer le veut qere,
E[n] toz les leus !e trove tot,
1640 La o il le reqert par tot.
Le son servise pas ne pert,
Qi h si glorios deu sert;
Mult en atend aute merite.
Mais en ceste presente vite
1645 Li convient [g^ant] peine sofrir
Por Deu, qi ä Den veut venir.
Besoing est, qe l'en se traveul
Por qose, qe gaires ne vaut,
Aiüces qe l'en la puisse rivoir: [54 r-]
1650 Aulresi poez vos savoir,
Qe mult se convient travailler
De jeuner e de veiller,
Da peine, de travail sofrir,
Qi ä la gloria veut venir
1655 Del parais, qe, qi l'avra,
Seit bien, qe ja ne la perdra.
Seignor, vos avez entendu,
Qe raison je vos ai rendu
Des deus, qi ne valoi[en]t rien.
1660 E vos meismes savez bien
E conoisez, qes deus ce sunt,
Qe les homes fonl e desfiint.
Cum puet estre ne deu ne saiut
E[n] ce leigne portrait e peint
1665 Por ce, q'il a pie^ e oreilles ?
Si creez, q'il face merveilles.
E puis creez, q'il tos sosteigne,
Ce leigne, e qe il vos manteigne.
Se ce fust ore une peiulure,
1670 Qi fust trailii ä la faturc,
Si com j'en ai veiie maiute,
D'un de ces sainz o d'une sainte,
O une belle croiz bien faite,
Bien entaile' e bien portraite,
1675 Por la passion recorder,
Qe Deus sofri por nos sauver,
Sil poreil Deus Itnir poi bien ;
1635 A cel deu (+ i) 1638 le] la 1639 le] la 1647 siati qe
l'en se l. IfanJ qi, 2. qfe 1648 qoses 1653 travaille 1655 1^1 'i^'^^
1659 Des] Dcuant les (+1) 1603 puent 16Ö4 ce] cesle (+1); v.'^A l663
1665 oreilles] ore lileis 1671 come 1672 Don
245
L
Mais de ce ne creez vos lien.
Ne encore ne vos di ge mie, [54 V.]
1680 Qe je voille unqe, qe Ten die,
Qe l'en d[e]ie en nulla mesura
En ymeje ne in pentura
Aveir ne fei ne [ejsperan^a;
Mais la fait hom per iecordan9a
1685 Del Saint, en clii honor est faite
L'imaje e la forma portraite.
a croiz deit hom palesement
Aorer e devotament,
Qe per nostre redencion
1690 Sofri Yesu Crist passion
En la croiz, e en" la croiz fu
Le noistre aversarie vencu.
Cil, qi fereit ä bone l'ey
Le seigne de la croiz sor sei
1695 E direit ^ascuns jor eissi:
'Sire Deu, Yesu Crist, merci,
Qi degnas prendre forme umane
Per nos armes traire de paine
E por nos passion sofrir
1700 En la croiz e por nos garir
De morir: si come gel croi,
Eissi aiez merci de moy — '
E direit 'pater noster' apr^s:
Jamals ne moreit descunfös.
1705 Volez esauzer ceste cort:
Ein[z] qe l'enperaor s'en tort,
Ciamez ä Jesu Crist merci
E recevez batesme ici
E la fey de crisfienlä [55r-]
1710 En un deu en la trinitä,
Pere e frlz e saint spirit!
Amen." Qant ele ot ce dit,
Si se leverent toz premiers
De dames e de civaliers
17 15 Tant, qe je ne [les] sai conter,
Ne ne poroie reconter
Le nunbre aulresi d'autre jent,
Qi se leverent ensement;
E crient tuit ä une voiz:
1720 „Nos volum aorer la croiz
1679 Lies N' oder Ne encor 1693 Qe ü sofreit 1694 s von sei
weggeschabt 1695 jor] ler | eif fi dazwischen geschaht l6o7 2. Hand
humane 1700 garir] sofrir 1701 De] A 1702 Eis fi 1703 direit] dites
I709f. -von 2. Hand cristiente //. Irinite 1712 Amez qant ilot (— I)
240
L
E tenir por deu Yesu Crist,
Si cöme Caterina dist,
En un deu. en la trinite.
E demandem crist'ientd
1725 E la fey, si com' el' a dite.
James ne por mort ne por vite
Ne nos pora home partir
Da Deu omnipolent servir ;
Mais por l'amor de ceil seignor,
173^ Q' sofri mort per nostre araor,
Volum volumtier sostenir
Tot, qant qe nos puet avenir."
'emperaor a entendu,
Si come cez ont respondu,
1735 E comande, q'il seient pris,
Et un feu de spines espris,
E seient tuit ars maintenant.
E Caterina tot avant
Seit l'iee, batue e prise [55 v.]
1740 E en destreite prison mise.
Lors fut la cort desbaratee,
E la jent, qi s'erl aprestee
De mener joie e alegre^e,
Mena grand duel e grant gramei^c.
1745 Ancor' est a Rome retraite,
Qe tel duel ne fu unqes faite,
Cum fu lors en cella cite.
Cel jor en i fuvent conle
Per numbre plus de quatre mil
1750 [E] erent por es l'etä eil,
Qi estoient major tenu,
Qi erent ii la cort venu,
Qi tuit furent pris e lici,
L'uns ars, l'autre crucif'iei,
1755 L'uns escor^ei e l'autre ocis,
Qi batu, qi li'ei, qi pris.
Dames, pulceles i aveit [56 r.]
Tant, qe nus numbrer ne[s] savoit.
Tutes furent martii'iees,
1760 Arses, occises, escorcees,
Balues, liees [e] priscs
E tute[s] vives el feu mises.
L'une ert morte, l'autre desfaitc.
La veisez la leingue traite
1721 uenir 1724 demandemt 1726 2. ne] a 1734 ont] z
1735 fuent 1741 u. 1742, 2. e am Versende von 2. Hand 1/54 ^^^
von 2. Hand eingefügt, {vgl. 46 ff.) | z lauters 1756 qi liei] l. Hand qilet
247
1765 A l'une, ä l'autre le mamelle,
Tante veigene e tant[e] pulcelle
Marlirier e tant aflire,
Qe Ulli home nel savroit dire.
Sainte Caterine estoit prise,
En la fond d'une tore mise,
O nul homme veoit negote.
De[s] qu' als esseles estoit tote
En un puiz, qi estoit dedenz,
Plein de vermine e de serpenz.
1775 Ge nel trovai pas en escrit,
Mais bien me fu ä Rome dit
D'un Romein, qi bien le saveit
E qi en Alexandre aveit
Asez lonjement sojorne,
1780 El s'en estoit lor retorne :
Si tost com' il fu en la tor,
Qe les barbeqenes d'entor
Fundirent, e le fondament
De la tor fundi ensement.
1785 Et en ce qe la tor ca'i,
Le ceiif de la tor se fendi,
Si qe Caterine h dreiture [56 V.]
S'en issi fors par aventure.
Mais le[s] gardes, qi la gardoient,
1790 Qi defors de la tor estoient,
La troverent for e la prist[r]ent
E en autre prison la mistrent,
O il fasoit meilor ester.
Bien vee[i]t hom en cel monier
1795 Les angeres manil'estement
E descendre les ensement,
Qi celes armes recev[oi]ent
De ceus, qil martire soiVoient
E qi por Den mort recev[oi]ent.
1800 De la joie, qe il menoient,
En la carcre aveit si dulz ^ant,
Luminare e clarte si grant,
Qe si tut li cirge del mund
Fuisent tuit espris en un mont,
1805 Ne se peust la migle faire
De clarte ne de luminaire,
Qi dedenz la prison aveit, [S7r-]
1765 2. ä] e a (+ I) 1767—73 sind in der Mitte stark verwischt
u. nur einzelne Züge zu sehen 1781 hinter lor geschaht 1785 Z. Hand
chai 1788 por 1792 E en] En (- l) 1798 sofrirent; vgl. lOX^
1800 in Hs. hinter 1809 | De] E 1801 car9re [it. carc^re) 1803 tute (+ l)
248
O Sainte Calerine esleit.
Les e ceus, qe o'i l'aveieut,
1810 Benei>[ei]ent e löeient
Jesu Crist, e se convertirent
Plus de mil, qi por Deu solriieiU
Martire, qi l'enperaor
Fist toz martirier en un jor.
1815 /'"^ e ne [vos] voll lors solement
V_^ Qe conter l'ystorie briement
E la somme dire au plus cort,
Qe je puis. Ceus, qi ä la coi't •
Erenl venu bien adorne,
1820 Aveient ja lant sijorne,
Q'i[l] avoient tot espendu
E tot creance] e vendu
Cil, q'il avoient aporle,
E erant tuit desconfovte.
1825 De lonne n'i ert mais qe despeudre, [57 V.]
E solement por conge prendre
Vindrent devant l'enperaor
Li plus aut home e 11 major
E dislrent, c'aler s'en voloient,
1S30 E q' autre seignor ne soloient
. Tenir plus lonjement lor corz
Qe de treis o de q.itre jorz;
E qi unqes la teneit plus,
Ne la teneit i)lus d'uit jor nus.
1S35 E il i aveient este
Plus de dous meis bien a pase.
Or n'avaient plus qe despendre,
Si voloient el conjei prendre.
L'enperaor lor respondit
.,_^_ E loir a corteisement dit:
„Seignor, vos avez bien veu,
Quel desenor j'ai receu :
Unqes mais tel ne la re9ui
Ne si desonore ne fui.
1845 E Caterina l'a tot fait,
E sunt por lei mort e deslait
Li plus aut home de l'enpere,
Tant qe tot le mont en est pire.
Pur moillcr la cueidei' aveir;
1850 Or n'i vaut l'or^e ne savoir,
1809 lies Celes .... q' (?) | l'aveient] loient. Auf 1809 folgt in Hs.
1800 1810 loeirent 181 5 — i! Audi an Eo läf st sich denken; z'^/. 482
1816 le 1822 creancei] i. //ü;«(/ crenci?, 2. epeneei? (2?/ ?'^. inipegnare.-'); bei
Knust enpence 1825 lies Des or oder De[l] lor.' | niert 1846 i. Hand le
249
N'i vaut proiuise ne menaije,
Ne bien ne mal, qe l'om li face,
Q'unqes parole eii voille enteni.l[t]e.
Por ce l'ai fait Tier e prendre,
1855 Batre e tormenter e aflire [58 r.]
De mainte guise de martire.
Mais si entent de Caterine,
Q'ele a une soe cosine,
Proz e saive, cortoise e belle,
1S60 Et est encor virgen pulcelle,
A qi la teire deit venir,
Des q'ele ne IIa veut tenir.
Or la voil toudre por moiller,
Se vos m'i volez conseiler.
1865 E puis vos pa[r]tiroiz de ci,
E vos en preu, voslre merci,
Toz ensenble e (^as[c]uns por soy,
Qe vos esteiz ci tant o moi
Solament encor, qe eist plait,
1870 Qe aroit de faire, seit feit."
A toz ploit molt ce, qe il dit ;
Et il ce, q'il oit dit, si fist :
Maintenant en cele semeine,
Segond la costume romaine,
1875 A la damoisele esposee
Et el paleis major menee,
E li fist por li conforter
Corone enpcrial porter,
E fu servic e onoree
1880 Come reine corone[e] ;
E [si] furent tuit resbaudi
Cel jor meisme, qe je di.
Si tost com' il orent manjei,
Pristrent li civalier conjey
1885 D'ensir fors por eus deporter [58 v.]
La carcer, o Caterine esteit,
Ert en tel leu, qe l'e[n] pöeit
De la cambre de la reine
1890 Descendre jus ä Caterine,
Qe nul del paleis nel veeit,
Se la reine nol voleit.
E qant la reina le soit,
Qe tote[s] voies in pens' oit,
1853 Q] E I paroles enoille 1854 l'ai] l. Band la | lier] leir, 2. Hand
lieir(?j 1858 Qe 1862 nelle 1864 volez von 2. Hand, 1. Hand nicht
zu entziffern 1S65 uos en (+ l) 1868 ici (-f l) 1869 eiste (+ I)
1894 inpensoit
350
L'
1895 Si manda mainleuant uii mes
A l'emperaor al peles,
Q'ele molt volunriers vereil
Caterine, se li plaseit,
E l'en a eonje domande.
1900 Lors a l'emperaor mande
Un suen conestable Porfire
E mande la reine a dire,
Q'ele i voist tot prive[e]ment; [59 v.]
Douf» dames o treis solement
1905 Puet, s'ele veut, o soi mener,
Si la prie de tost torner.
a reine descende jus.
Tres dames solament sanz plus
E Porfire lä feit venir,
19 10 Qe li a feit la carcer ovrir.
Qant Caterine l'a veue,
Alegrement l'a receue.
Hoc aveit tel luminaire,
L'enperaor ne puit faire
1915 Ne tot li horae de l'enpere
Tel luminaire, <;om' il ere.
E li aveit si grant odor,
Q'unqes nel faroient major
Totes les espices del mond,
1920 Se fusent tutes en un mond.
La reina li demanda,
Qi ces espices li manda,
Qi rendoient si grand odor,
C'umqes mais ne senti major.
1925 Lors li respondi Caterine
E li a dit: „Belle cosine,
Celui, qe por moiller m'a prise,
Por qi je sui en prison mise,
E cui je sui veraise sponse,
1930 E la ro'ine gloriose,
Sa mere, le me fönt ci faire
Ceste odor e cest luminaire
E me funt servir vichement, [59V.]
Q' autre servise n'est n'ient.
1935 E a nient retorne e veint
For ce, qe de Yesu Crist vieut.
Autre joie e autre alegrece
Torne ä dolor e h. gramece.
1903 Qele uolfist t. p. 1914 //'es peust oder puist (?) 1919 «. 1920
lOH 2. I/a»d mont 1920 fufes 1929 cui] qe 1932 cefte (+ l)
1934 Qe 1936 ne uient
251
Mais cel' est la joie segure,
1940 Qe de Deu vient e toz jor[s] dure.
Por ce te di, belle cosine,
Si tu es orendroit reine,
Forse che demain ne seias,
Car par aventure moras
1945 O Teiriperaor se mora.
Or pensa donc, qe te vaudra
L'oDor, qe tu avras eu,
Se tu l'avras si tost perdu !
Cel' onor deiz tu recovrer,
1950 Qi toz jor[s] meis te puet duier.
Tu as ja veu, qe j'aveie
Beiles vesteures de seye,
Beiles joies e grant tresor,
Mo garde, qe tot m'eu valt or: [60 r.]
1955 Or' ai une povre camise
E sui en ceste prison mise ;
Tel est la joie de cest munde !
^lolt s'apuize ä mavaise sponde,
Qi as richeces de cest mund
i960 S'apuia, qi si tost s'en vont.
Se j'aüse le meilor home,
Qi seit el eiipire de Rome,
Deus ainz o .XX., qe me vaudrcit.'
Qe laiser le ra'en convendreit,
1965 E ge, qe seroie meilor.^
Ge me moroie de dolor
Au departir e de gramere,
Ne james n'avroie alegre^e.
Qi veut ä Yesu Crist vcnir,
1970 Si deit ce, q'il ne puet tenir,
Laisser e fer si li estoit
Malgre suen, qe tenir nel puet.
Por ce n'i voil metre m'amor,
Ainz voil servir ä muen seignor;
'975 Qe qi la suen grace avra,
Ja penser ne li estovra
De toz, qe ja li soit beisoing.
E ge n'ai d'aulre gracie soinz
Fors de la soe solement,
1980 Qe autre riche9e est nient,
Mes est autresi come un sonje;
Qe l'om, qant il dorme, il se sonje
1941 dige (+ i) 1942 hinter d alles gänzlich verwischt 1943 Fors
le 1946 done 1958 2. Haiid f;ipuie 1961 je {Ar i) 1973 u. 74 sind
von mir umgestellt worden
252
D'avei cel, q'il avia peuse
L'autre jor, qi esl trespase; [60 v,]
1985 E qant il sera resveilei:
E de qant, q'il avra sonjei,
Ne puet meis nulle rcins aveir.
Ausi est, ce poez tu saveir,
Le bien, qe tu as ci eu,
1990 Com se tu l'aveses veu
En un sonje, non aulremeiU.
Recorder t'en puet solement,
Con il te recorde d'un sonje,
Ne sez, s'est veir o s'est mensogne."
'995 T a re'ine pi^ola dist:
J— ' „Preioa lo seignor Jesu Crist,
Qi me meite en la dreite v[e]ie ;
Qe saces bien, qe, sei saveie
La plus segure veie exlire:
2000 Por estre dame de l'enpere
Ne m'en fereit neguns partir,
Se je la saveie tenir."
Lor se jeta en oreison
El paviment de la prison
2005 E preie Deu devotement
Caterina palescment.
Devant la reine s'escrie :
,,Ai, madame Sainte Marie,
Virgen, gloriose pulcelle,
2010 Regarde ceste toe ancelle;
-Dame, done li ton confort,
Qe ne per vite ne por mort
Del seignor ne s'en parte mas;
A tei la comant e la las!" [61 r.]
2015 Qant el' oit s' oreison fenie,
Si s'est la reine endormie,
E le spirite fo porte
La sus, o [ja] aveit este
Caterine, e 1' angere la mist
2020 Devant Ics peiz de Yesu Crist.
[E] tot, qant i vit Caterine,
Si fu mostre h la reine.
E qi tot vos voldreit retraire,
Q'ele vit, molt avreit ä faire.
2025 Tot li fu mostre, e tot vit,
E li a un des angeres dit :
„Reine, cest est li reis ci,
1985 il] li 1990 \eu] eueu 1992 t'en] fc-n 2013 i. Hand mais
2015 sa 2019 e] a 2021 Tot (— i)
^53
Qi sera huimes to mari.
De sa mein seras coronee,
2030 Ceste corone t'a donee
E ceste glorie apareillee."
Lors s'est la re'ine esveillee,
E le spirit s'est revenue
El cors, don il esteit ensue.
2035 Qant il fu k sey revenue,
Si se despoia tote nue, [61 v.]
Fors solement de la camize,
E s'est jus el paviment mise
E comen9a as dames dire
2040 E au conestable Porfire
De la joie, don eile veint,
E dit, q'autie richece est nient ;
Ne ne deit estre dict richece,
Mais mort [e] dolor e grarnece
2045 Tot ce, qe l'en a an cest mont.
Mais Celle de lä sus amont,
Gel' est la richece segure,
Qi toz jor[s] creisse e toz jor[s] dure."
E puis si a dit ä Porfire,
2050 Q'il voist ä l'enperaor dire,
Qi est en cel palais lä sus,
Qe „per moiller ne m'avra plus."
Les dames dient autresi: >
„Ne nos partirons mes de ci !
2055 A Yesu Crist volum servir
E por la soe amor morir.
Mariz e fileolz laiserons,
Ja de lui ne nos partirons."
A Caterine a dit Porfiie:
2060 „Dame, se ge l'onsanse dire,
Qe cevalier i fust negun,
G'en seroie voluntiers un."
Caterine li dist: „Porfire,
L'alegrece del nostre syre
2065 Si est pur de ceus retenir,
Qi se volent ä lui tenir." [62 r.]
E il respond : „Gel serviray,
James de lui nem partiray."
L'enperaor l'a enlendu,
_-,- Qe Porphire si s'est rendu,
2029—32 Schhifs-e von 2. Hand 204 1 uenit 2042 qe 2043 dicte
(+ l) 2045 ceste (4- i) I I. Hand mond, 2. mont 2046 -t 7'on 2. Hand
aus -d 2047 Celeft (i. Hand Celet) 2050 enperaoie (+ i) 2066 voleit
206S nem] ne men {-{■ i)
^54
Qi esteit se procein parent;
E de la ra'ine ensement
E des dames, qi [i] esteient,
A Ol, q'eus se cumverteient.
2075 Unqe si dolent ne fu mes
E las fait mener en pal6s.
Maintenant las a fait occire,
Qi ä glaive, qi ä martire.
L'endemain a sa cort tenue
2080 L'enperaor, e est vanue
La cevalarie e la gent
El paleis esforceiemant.
Devant l'enperaor s'asist
Un baron, qi senblant li fist
2085 A l'emperaor, q'il voleit [62 v.]
Premier dire, se lue plaseit.
L'emperaor li otria,
E ci[i] maintenant se leva,
De persone estranjement grant.
2090 E fu vestu d'un ver de Gant
E d'un gris le meilor del mont.
Un capel, com les Romeins funt
E com' el usent mout encor,
Vermeille o une binde d'or
2095 Et o une liste d'orfreis
Et d'un gris tot nof e tot freis
Aveit en sa teste tenu ;
E fu tot blanc e tot canu.
E samble merveilles prodome;
2100 Romein fu de[s] Romeins de Roma.
Mais si aveit si grant tristece,
Qe de dolor c de gramece,
Oi aveit de ceus, qi s'esleient
Renduz e se converl[iss]oient,
2105 De Porfire e de la reine [63 r.]
E de madame Catarine,
S'esteit tant la barbe tiree,
Q'il [!'] aveit de mc9e[s] pelee
E les granons to7- escorcheit.
21 10 Mes de parier s'est esforceit
Por la grant dolor e por l'ire,
Qi aveit, si comen^a ;\ dire
Si saivement, q'unqes ne dist
2074 fecumunic-nt; Vi;l. 2104 2082 e torceinemenl 2092 com les]
nl CS {s(att 9 les?) 2095 K fom elu Schabiitig fent maut encor 2roi Li^n
Mais il av.? 2103 fofteieni 2107 S'] Si (+ i) | i. H<i)id tire 2108 i. Hand
pille 2109 I. Hand efcorceit
'55
Neguns si bien, come il fist.
21 15 De Rom' e de[s] Romein[s] parla,
Des qe Romc s'acomen^a;
Des reis e des enperaors,
Des batailes e des honors,
Qe les Romeins ont receu,
2120 E des honors, q'il ont eu
Par les teres, q'il ont conqises,
Qi sunt ä Rorae asez sozmises
E remdent ä Rome treu.
„Mais unqes mei[s] ne fut veu,
2125 Qe Romeins eusent encore
Le desenors, qe il ont ore,
Qe une ferne nos a fait,
Qe toz jors mais sera retrait.
2 [30 S[e] une terre gereiassent,
Des qe l'emperaor voldreit,
Tost en avro[ie]nt fait li dreit.
Mais de ceste, qi ce vos fait,
Qi bon civaliers ne vos lait
2135 Ne dame, q'il ne vitupere,
Grant desenor est de l'enpere. [63 v.]
Mais un conseil te voil doner,
Enperere, ä ti voil parier,
Autre conseil n'i sai jara6s :
2140 Ci davant nos en cest pal6s
La face tute[s] voies venir,
Se tu veus mon conseil tenir,
Et ait ci la teste taillee,
O el seit arse e graillee.
2145 Ne [la] laiser mais un jor vivre,
Q'el sorprent la gent e enivre,
Qe neguns [ne] se set defendre,
Tant le seit solilment sorprendre."
L'enperaor i a mand6
___,_ Ses mes e lor a comande,
Qe tutes veies H amenent.
E eil, qe volunlieis se peinent
De faire son comandament,
Vont ä la carcre isnelemcnt.
2155 Cateiina ert en la prison
E s'ert getee in oralion
2115 Rom'e] Rome 2122 E qi (+ i) 2135 '' =^ '^K'-); "^ '^<'"
2. Hand 2141 -f l! Lies fiü 2144 Hs. eile | i. Hand graille, 2. greilee
2146 Q'el] Qe la | e enivre] cniure, zwischen e und n i^'-csthahl 214S le]
li; vgl. 2269 2 151 ueient 2154 Vient
256
E diseit mölt devotament:
„Sire reis, Deus omnipotent,
Qi me fais ä ta faitura
2160 E qi conois, de qel natura
E dal qel consa ye sui faite
E del qel poreture traite,
E sas, qe seua sei coort
E guaste, con il est tost tot:
2165 Ge n'ai force, sc de tei non.
Sire, por ton santissime non [64 r.]
Garda la meie feblite,
Qi toz jorz ai malveise este !
Se tu no m'euses tenue,
2170 Ja ne fuse ä cest point venue,
Qe j'euse le mond lais6,
Qe j'ai por t'amor desprisiö,
Dont ja les grans tentations
Atot les deletations
2175 Avreie encor' e euse,
Se la toe grace ne fuse.
Asez ai est6 combatue
E prise e \\6' e batue,
Despolie' e en prison mise :
2180 La joie, qe tu ni'as promise,
Qe tu me dez doner lä sus,
Me done, ne demorer plus !
Sire plein de misericorde,
De ma preiere te recorde,
2185 Trop me recreis[e] ceste vife!"
Si com' eile oit s'oreison dite,
Si l'ont ceus mene[e] to[t] dreit
La, o l'emperaor esteit.
Eqant l'enperaor la vit,
_.^- Si li a molt durement dit:
„Malvaise, or sera coneu,
Qel saveir vos avez eu.
Mol[t] fustes k mal' ore nee,
Qi ä tel Jens estes donee,
2195 Qi veins ne fu e qi reins n'est.
Or li diles, qe il s'aprest [64 V.]
De vos aldier, se il puet,
Qe certes morir vos estuet!"
2 163 f. If'es etwa qe [= qi] s'en va enz el gort .... tost ort (honivlu)
oder qe ce vasel corot (corrupui) E (it. = est) guaste (se guaste?) ... est,
t, 1. oder come s'en Vit eil tors .... 01s? 2173 Donc iai, dahinter ge-
schaht 2174 Encor des deletatons -'75 Aurue 2177 este] afe
2184 te] ta 2186 sa
257
L
Sante Caterine respont:
22O0 „A celui, qi l'amor del mont
E la vana gloria desire,
Des tu ceste parole dire.
Ge me suy ä celui rendue,
Qe des q'ä oi m'a defendue
2205 D'estre caie en malvaist6
E m'a dor.d par sa piete
Dreite fey e dreite crean9e;
Car qi en lui a [ejsperan^e,
Ne puet estre desconseilez."
ors fo l'enperaor irez
E a la sentencia donee,
Qe seit defors d'un mur menee
E seit iloc martiriee,
O eile ait la teste taillee.
2215 Lors unt menee Caterine
Fors de murs lä, o la ra'ine [65 r.]
E eil, qi ereut bate9ei,
Estoient tuit niartunei.
En la citä ne remest nus
2220 Fors Romeins solement, senz plus,
E Tenperaor eusement,
Qi n'eisisent comunalment
Fors de la citd por saveir,
Qel flu eile deveit aveir;
2225 Les daraes e le civaliers
Le voloient tuit escaiter.
De la grame9e, q'il aveient,
E petit e grant, tuit pluroient.
Qant la gent fu tote ensemblee
2230 E Caterine desfublee
E nue fors de la chamize,
Fu el pre sor un peron mise
Si aut, qe cas9um la poeit
Veer, qi veer la voleit.
2235 Celui, qi la deveit tailer [65 v.]
La teste, a fait por Deu preier,
Qe il se deust demorer
Un poy, q'ille voleit orer.
Cil l'en a parole donee,
2240 Et s'est en tere enclinee
2201 des fire dazwischen geschabt 2205 caie] caTe | malvasite
221,1 donee] 1. Hand donc, entsprechend am Schlufs der drei /olgenden
Verse 2215 i. Hand mene 2229 I. Hand enfemble 2230 i. Hand
desfuble 2235 la] lies le? Vgl. III, 61 2238 qe 2239 I. Hand done
2240 I. Hand enciine
l'-eiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. Llll. I7
258
Umelment, com' el soloit faire.
Se je vos sßuse retraiie
L'oreison, com' eile est escrite,
Ge l'avria voluntiers dite,
2245 Si come retraisse l'istorie.
Mais 9e n'ai autre en memorie
Fors tant, q'el se jeta en veine
E dist: „Sire, qe sofieis peine
Et mort en croiz e passion,
2250 E t'ofris por redencion
De pecaors ä mort sofrir,
E [si] degnas por nos [t']ofrir
D'estre o le[s] larons pendu,
Qi n'aveies rens ofendu, [66 r.]
2255 E cant tu fus resusite,
E furent eil d'enfer 9ete,
Qe par ta sainte passion
Atendoient remizion :
Si come tu por nos t'ofiis
2260 E mort e passion sofris,
Bien sai, qe ben sera retraite
L'onors, qe tu m'as ici faite.
Meis, sire, cleim encor merci, ^
Oiant ceste gent, qi sunt ci,
2265 Qe tu me deies otroier
Un don, qe ci te voil preier."
L'anjere de Deu li respondi:
„Belle suer, segurement di,
Bien le t'otroie e bien avras
2270 De lui tot ce, qe tu voldras."
„Bei sire Deus omnipotent,
De ce te prei devotament,
Qe qi m'avra en remenbran^e —
E avra bien ceste esperan9e —
2275 Qi unqes por la toe amor
Me fera servise e onor
De ce, qe mester li sera,
E qi el me demandera :
Qe ^e l'en puise conseiler
2280 Mdintenant e li puisse adier!"
Maintenant li fo respondu:
„Bien est o'i e enlendu
Tote, qe tu as demande;
E t'a bien le seignor mand6, [66 v.]
2241 eile -247 qle 2249 lies De | en la cioiz 2264 ici (+ l)
3209 lu t'] li te 2274 aviai 22täO i. Hand adiar 2283 '^oxq fetn.},
Joch s. II, 1.
?59
L
2285 Qe qi unqes t'en preiera
De ce, qe mester li sera,
Qe tu l'en poras maintenant
Faire segurament demant."
Lors a dit ä celui, q'el feire,
_,. Qe el' a feit[e] sa preiere:
„Fer baudement, Deus tel pardon,
Qi encui t'otrei e te don
De venir ä confession
E t'en face remission!"
2295 Ci[l] l'a ferue de la spee
E li a la teste coupee
E l'a martiri^' eissi.
Unqes d'ele sänge n'eissi:
Ladont, o deit estre la sanc,
2300 Eisi lac tot clier e tot blanc.
ors sunt veiant tote la gent
Descendu tot palessement
L[i] anjeres de Deu, qi le cors
Hont lavä de denz e de fors. [67 r.]
2305 E qan lo cors fu bien lave,
Si l'ont covert e Font leve
De tere e le po[r]tant cantant,
Si qe l'en les veit bien portant
Li cors par tot lä, o il vont.
2310 E le portarent sor um mont,
Qe l'en dit le mont [de] Sina,
O Deus ä Moises dona
Les coraandament de la ley,
Si come il escrit o son dey.
2315 Iloqes laiserent le cors.
Tant oleu en est puis eisu fors
E s'ea e[i]st encore or' endreit,
Qe qi ensemble le tendroit
Tot un an, 5a nel porterei[en]t
2320 Dous somers, si forz ne serei[en]t. —
Ci se finist e se termine
La mort de Sainte Caterine.
E 9e vos ai conte la vite,
Si come 96 la vi escrite;
2325 E se 96 ai plus o meins dit,
Qe 9e ne trovai en escrit,
2287 l'en] la 2291 Fert 2295 i . Hand i\-st. 2296 i. ZTa«^ coiipe
2298 d'ele] de le ; s. III, 61 ^> 2300 hinter lac geschabt 2308 len]
von e u. n wegen zweier Löcher wenig zu sehn \ les veii] lafueit 231 1 le]
de 2317 e[i]st] e 2318 le tendreit] latcndreit; oleu wie ital. männl.
2326 Qi
^T
26o
Si preiez Deu, q'il me pardont
E DOS otreie ä toz e dunt
La nostre vite si lenir,
3330 Qe DOS poisons tuit permanir
El regne, o il a premis
De metre h. le fin ses amis.
A. M. E. N.
233 t I. Hand E | o] qe
Sprachliche Untersuchung.
Vorbemerkung.
Wir stellen zunächst die mundartlichen, fast ausnahmslos in
Norditalien und insbesondere in Verona nachweisbaren Eigentümlich-
keiten zusammen, die sich aus Reim und metrischer Silben-
zählung ergeben; dann dit-jenigen Besonderheiten (z. T. blofsen
Versehen und Fehlgriffe), weiche die Schreibung verrät. Zwischen
beiden Gruppen besttht, wie schon oben gesagt, kein Gegensatz,
so dafs Dichter- und Schreibersprache im wesentlichen gleich zu
bewerten sind. Dichter und Schreiber einer bestimmten altfranzö-
sischen Mundart zuzuweisen, erscheint unmöglich, da sich, wie
gesagt, fast nur norditalienische Besonderheiten ergeben, doch
würde der /-Nachklang, falls er mit oberitalienischen Mitteln nicht
genügend erklärt wäre, eine ostfranzösische Heimat nahelegen, indem
die Pikardie wegen des in unserem Texte auftretenden Übergangs
von en vor Konsonant zu an (s. im folg. III, 13) ausgeschlossen
würde. Vgl. für den z- Nachklang I, 6 und III, 26.
I. Reimuntersuchung.
1. Der ^€\vi\ penser {pensare-s) '.fer {facere) i ist als Italianismus
zu deuten ; f(ir(e) und pensar(e) würden für Verona passen (Muss.
S. 243); Aq. de Bav. hat ftr wnd farai, /erat S. 558 usf.; s, im
folg. II, 12 u, III, 1. Fehlen des -e vor Kons, und in Pausa zeigen
in Aq. de Bav. frer 'Bruder' S. 563, Z. 4 v. u. und Z. 2 v. u., dir
'sagen' S. 565, Z. lofF. v. u. und andere.
2. a -\- /-Element erscheint als blofses e in pleist {placet) :
est {est) 1065, nestre (*nascere) : eure (^essere) 1323. 1607 u, pales
i^palasiti) : mes (missu) 1896. Wie man sieht, reimt dieses e mit e
und g. Wie wenig die verschiedenen e getrennt sind, zeigen ferner
die Reime 573, 817, 1289, 132 1.
3. e statt i'e findet sich in drei Fällen, die unter Bartschs
Gesetz fallen: cevaucer öii, travailler 1395, bruise (vgl. Glossar) 1438.
4. Vor Nasal reimt ei << e mit ai << a in paine [pena] :
[h]uma[i]ne 1501. 1698 \\. pleines {plenas) \ cateines {*capitanos) I154;
s. unten III, 5 f.
202
5- enpere {hnperiu) 574. 1289. 1321 mit Erhaltung des e mag
sich durch ital. imperio erklären.
5 a. Die Reime ceus {ecce illos) : veus {*voks) 663 und euer
i*core) : reqier (*requaero) 34 1 beweisen Diphthongierung des d.
5 b. Wegen en vor Kons. >• an s. 111, 13.
6. Der Reim soit {sapuit) : mpensoä {^ inpensehatl) 1894 würde
für sot den beim Schreiber sehr häufig bezeugten /-Nachklang ver-
raten; vgl. III, 20. Doch ist in pens' oif sehr wohl denkbar und in
den Text gesetzt worden.
7. Auffällige Erhaltung des Vokals der letzten Silbe ist bezeugt
für cateines {^eapt/anos) 1154 "^^ teigne {teneo) 1385, letzteres im
Reim mit vngne (veniat); ähnlich faisse [facif, Muss. faco 390):
desplaisse {^displßcet) 995 (Muss. plaxe ■< placet 122. 144) und
retrase'^ {rettahit) \ plaisse {placet) 947; vgl. II, l und III, 28.
7a. munde (Welt) steht 1957; doch mund 1959, mond 371.
667. 1020. 1036. 1919.
7 b. Zu consiliet > conseit 8o2 vgl. III, 35.
8. / ist erhalten in vite {vtla), das in italienischen Mundarten
weit verbreitet ist; s. Glossar.
9. Die Reimwörter mise (niissd) und sacrefize {sacriftcm) 1369
treffen sich kaum in stimmlosem s, da für das zweite Wort das
fertige Suffix -ise (mit stimmhaftem s) anzunehmen ist; vgl. Muss.
S. 235; s. im folg. III, 33 u. 50.
IG. In place {platea) : sace {sapiat) 618. 1445 liegt ein Zwitter-
reim vor, oder eher, es schlägt sich ts <C pi wie anderweitiges is
zu is (vgl. III, II). Muss. hat sapia 156. Vgl. III, 42. — Der
Pikardismus place (: sace) kommt wohl kaum in Frage.
11. In riche \ Aufrice 291. 1063 ist wohl die Lautung k an-
zusetzen; vgl. riqe 1309 und ital. riccü.
12. Verstöfse gegen die Deklinationsendungen (wohl grofsen-
teils infolge von Einwirkung der italienischen Einkasusdeklination)
sind häufig. Ich begnüge mich mit Angabe der hauptsächlichen
Stellen: i. 973. 1013. 1172. 1985. .2017. 2069. 2255. 2305; 1563;
857; 1539; 1663; 1003. 1252. 1783. 1977. 2071. 2271. Besonders
erwähnt sei als Nom. Sing, home "jz. 165. 648. 838. iioi. 1 168.
1296. 1388. 1399, onie 85Ö, ferner seignor 1328. 1356. 1482 (bei
Muss. 508 usw. segnor), meilor 835. 1965, menor 1062, enperaor
583. 836. 1209. 12 19. 18 13, enpereor 390 und als Akkus. Sing.
syre 2064 und enperere 1258. Man erkennt deutlich Unterliegen
der beiden letzten, auch dem Italienischen widerstrebenden Formen.
13. Zeitwort. Erhaltung des -0 der l. Präs. in teigne (teneo)
1386 (vgl. ital. tengo) ist schon erwähnt.
Die beiden Reime servünt (6. Präs.) : sentirunt 1609 und sunt :
volünt 1616 (vgl. volunt 1048 im Versinnern) sind nicht unerhört.
' 3. Perf. retraxit (vg;l. it. ritrasse) lie^t hier ebensowenig vor, wie in
V. 1165. 2245.
263
Die Erklärung gibt Foerster in einer langen Auslassung im gr. Erek
zu I44Q.
Für die 3. Pers. Konj. Präs. ist -e nachzuweisen nur in recorde
797. 2184 und vitiipere (s. Glossar) 2135; bei Muss. häufig, z. ß.
torne (tornet) 174.
Die 3. Pers. Konj. Imperf. steht zweimal im Reim mit -sse (sonst
-s{) : fuse {fuisset) 2176 und veise {vidisset) 871 ; vgl. bei Muss. fosso,
fosse [fuisset) 108. 410 und im folg. II, 8. An verderbter Stelle
sieht fuisse : vei'sse 1167; vgl. dazu aus dem Versinnern /«w^«/ 1804
(zweisilb.), piiissent 1262 u. piiü statt pmst Q) 19 14.
Einzelne Zeitwörter.
aidier: 2. Bef. aie 790.
estre'. 3. Iraperf. ere 19 16.
faire : s. I, l .
metre: Part. Perf. meiu in batues : metues 1078 (vgl. Muss. metu
1323:, f. metua 1314:; remetu 800:).
morir: 3. Perf. morii 135. 170. 326. 567. 682, Konj. morisl
744. 1555 (vgl. Muss. niori 74. 262 u. moriso 136).
permanir 2330 ist auch im Waldensischen ' und sonst (siehe
Godefroy s. v. parmanir) bekannt.
ioldre, tolir s. Glossar; Part, ioleit 131.
venir: 3. Konj. Präs. veigne 1385.
II. Silbenzählung.
1. In einer Menge von Wörtern ist (wie bei Muss. passim)
der Vokal der Endsilbe in auffallender Weise erhalten. Es sind:
iore {turre) 1770, sänge (sanguis) 2298 (bei Muss. sango 1321, savgue
588), presente 1644, tante [fantu] Ö38, ceste {ecce *isfu) 859, p/ais(s)e
{placet) 3Ö (vgl. 1,7), reira(is)se {retrnhit) I165. 2245, connoissc
[cognosce) 1341, tfgne {teneo) 859 (vgl. I, 7), rende i^rendit) 858,
descende {descendit) 1907, 2. Imperat. veiste Ö33; vgl. I, 7 u. III, 28.
la. Nachzuweisen ist Nom. Sing, komme 1771, home 234. 937.
1727. 1768, i' ome 1572, doch nur einmal hom 1382 und home (+ l)
694. Auch hier ^wie im folg. §) liegt wohl Mitwirken der italienischen
zweisilbigen Form vor.
ib. Einmal ist einsilbiges mond ^WeW 217 1 festzustellen, da-
gegen munde 0,2. 190. 654. 1009. 1268. 1508, monde i^^x. 1030.
IC. Dafs sich nie die Fem. ide, qele finden, wird vielleicht
auf höheres Alter unseres Textes hindeuten.
2. ment ist einsilbig gebraucht in 1405 und 2042 (: vient),
im übrigen zweisilbig (: richement 1934). Aq. de Bav. hat niant
S. 557 Mitte, S. 558, Z. 6 v. u. usf.
Es finden sich auch sonst nur Fälle, wo die beiden Hiatus-
vokale nach Silben getrennt bleiben, was eher auf italienischen
' Barth, Laut- u. F"ormenlehre das Waldensischen (Bonner Diss.), Er-
langen 1892, S. 31.
264
Einflufs als Alter deuten könnte. Und doch würde bei italienischem
Einflufs dem Versmafs zu liebe öfteres Abweichen zu erwarten sein.
3. Als Itabanismen sind zu betrachten fileul, fileolz [filiolos st.
filios) und lume [himen), s. Glossar.
4. Lat. ego steht als zweisilbiges eo (vgl. ital.) 482. — Lat. lila
ist vor Konsonant als el nachzuweisen (bei Muss. el 245. 998) in
181. 322. 373. 748. 953. 975. 1142. 2144. 2146. 2241. 2247,
als ü 385. 1781. 2035. 2135, als ila (+ 1!) 479; im Plur. als eis
1195 und eus 782. 1626. 2074.
5. cestiii begegnet als Nomin. 817. 853:. Beachte ceste[s] f.
Plur. in cum c^s/efs] sunl 668.
6. Oft erkennen wir Verschmelzung zweier einsilbigen Pro-
nomina (vgl. Muss. S. 236): ge le > gel 342. 347 (beide konjiziert).
866, me /^ >> niel 866 (Muss. mel 681), te le > tel 22gi. ÄhnUch
ne les > nes 1200. 1614; sz le ^ sil 749. 924. 1677; qi le > qil
694. 1798, qi les y^ qis 1097.
7. Sehr häufig begegnet (wie auch bei Muss., z. B. 71. 775)
der Artikel vor dem Pron. Poss., z.B. le son servise 1641, la rnäe
fehliti 2167, le nos dames 888, le[s] voz deus 1465, la lor propre
volunte 1037; ähnliches noch 1088. 1692, 1975. 2176.
7 a. Im Kondit. einmal o'iriez 534, sonst nur -iez 302. 680. 978.
8. Die 3. Konj. Imp. hat -st und -s(s)e (vgl. I, 13); letzteres
in zwei Fällen: In 116 fordert das Metrum aüse (Hs. atisent) und
in 485 ienise statt iemsi. Vgl. Muss. legnesso {tenidsset) 517, aber
auch venissen [venissent) 520.
g. Im Fut. findet sich oft Ausstofsen des Vokals zwischen
r und r: durra 1618, dura 1542, ähnlich 451. 452. 455. 601.
753. 1250. 1368; auch zwischen «undr: donrai 2>T)2, donroiz S20,
iorra (Hs. iornerd) 328, menroiz 752; vgl. Muss. torä 40, ierem
(ienire habemus) 939, desorado (^dishonoratu) g2 2.
10. martirier, oft viersilbig, begegnet 18 14 dreisilbig; vgl.
ital. martirare; Muss. 53 maiuriare, aber -j- i !
11. aidier (adjutare) ist zwar zweisilbig 1480 und 2280, aber
dreisilbig 909 (?) und 2197; vgl. ital. ditare und aiava Oehlert,
Passion 561. Im Reime steht, wie schon erwähnt, der Imperativ
nie 790.
12. fer {fa[ce]re) wird wie durch den Reim (s. I, i) so auch
durch das Metrum erwiesen in Vers 197 1. Vielleicht liegt 843
dir vor; vgl. I, 1.
III. Schreibersprache,
a) Vokale.
I. Lat. a ist in offener Tonsilbe (wie bei Muss. passim) oft
erhalten, z. B. paians [paganus) 90, mar {?nare) 497, deilä 1592,
portarent^ [portarunt) 2310, gardar 800, lavä (lavatu) 2304 usf.
' Der Mundart bei Muss. (S. 238) entspräche portdn (neben portön).
265
2. Auch nebentonig im In- und Auslaut findet sich oft a
statte. So (neben r^r'^/-r) cav.iler^ 777 {}X\x%'^. cavahri 41. 43 usf.),
enperaor 55. 57. 136 usf. (Muss. emperaor 2 ig usf.), ensegnavient OfO
(Muss. ensegnamenio 125), marascaus 507, orfanine 278 (Muss. orpha-
nina 141), davant passim (Muss. davanci 511 und passiin), ferner
aüse (Hs. ausent, = hahuissel^ 116, faroit 181, Jöa (j'wa) 34, ^/ß
(z//ß) 129, moslra [monstrai) 1454 usf., wozu Muss. immer Ent-
sprechendes bietet.
3. Schon vorher (I, 3) sahen wir Bartschs Gesetz aufser
Wirkung. Weitere Beispit-le sind laiser l, gercher 64, enseigner
208 Usf. Natürlich ist auch Muss. das Gesetz fremd, z. B. tratar
{iractare) 24.
3 a. clier [clani) 2300 ist sehr auffällig. Vielleicht Einflufs
von \iB\. chiaro} Siehe in der Tat chiero, clero bei B.Wiese, Altit.
Elem. S. 21.
4. -ariu > -er: Jeners (denarios) 352, desirer (^dextrariv) 3Q5,
maunere- i^manarid) 50 usf. Ebenso bei Muss., z. B. cavaleri {cahal-
larios) 41. 43, destreri 246 (aber auch den2iri 187).
5. a -j- /-Elemei)t erscheint häufig als ei z. B. palns 1539,
extreite 17, oreison 387, auch cleim {clamo) 2263; als ^ (vgl- I, 2) in
/a/i/i- II 24. 1265, 7nes 12Ö6; Muss. natürlich /a/(2«ö usw.
6. Auch a vor n erscheint als ei (vgl. I, 4) in casteltin 501,
cateines (^''capitanos) I 1 54. Vortonig blofses a in mantient 87, »za«-
//»/ 44; vgl. Ill, 2. Bei Muss. natürlich immer a.
7. Umgekehrt findet sich ai statt ei in avaient 1837, .yß/'/ 572,
«/ö// 72. 954, paine 1502; vgl. I, 4.
8. Übergang von au zu ol, on findet sich in consa (causa)
2161, conse 118. 1423, chonse 1338, o«Jf i^ausat) 937, onsanse
i^ausassem) 2060; bei Muss. (s. S. 229) föwjö 19. 668, conse 561.
566 und alonsenga 995.
9. ? ist in ofifener Tonsilbe erhallen in tent {tenet) 321, breve
35, agreve i^adgrevat) 36, />^r^.y [pe/ras) 577. 1308, /^-s [pedes) 389;
ebenso durchweg Muss., z. B. vcne (venit) 346, r<f/o {caelu) 346.
Überhaupt ist Ausbleiben der Diphthongierung ein Hauptzug des
Veronesischen.
10. e 4- /-Element (bei Muss. getrennt, z. B. prexio 977) >■
ei\ z. B. preis [preliu) 496, /)f/.y [pejus] 7 12, /)r<fzV [precat) 2005 u. a.
Hier seien angeschlossen die unsicheren (umgekehrten?)
Schreibungen ^/ statt i in so/reis (st. sofris) 2248, nasceit (st. ?iasqit)
1524 (: escrit\) und cueideV (st. cuideV) 1849. Auch sind so/reis und
nasceit leicht als versehentliche Iraperfekte (mit «/ >> ^/', vgl. III, 5)
zu deuten, und cueillir — ciiilUr könnte //«' in cueideP veranlafst haben.
1 Daneben findet sich civaliers II28. I152. I156. 1263. 1714- 1884.
2134. 2225; ebenso Aq. de Bav. cival S. 548, Z. 15 v. u. und cavaller S. 548,
Z. 20. Auch Roncival .S. 568.
'ä Dieses au siatt a wie auch a statt az< ia a/^-j« 209 stehen vereinzelt;
vgl. noch mavaise 1958, vodroit 176 und »«0^ {midtu) 1543.
266
11. Auch 'e ist in oflener Tonsilbe öfters erhalten: poder
i^potere) 6i6, aver [habere) 632, veer {vtJere) 873, saver i^sapere) 874;
doch nicht blofs beim Infinitiv, 'Vf{& fez {vice) 2, res (reges) 1278,
mens (minus) 36 u. a. zeigen. Im übrigen finden sich euva gleich
häufig ei und oi regellos vermengt, z. ß. voloit 53, faseit 54, reis
{reges) 60, roi {rege) 79.
Für Muss. ist e die Regel, z. B. re (rege) 54, saver e 376,
vedere 369.
12. Vom ital. Standpunkt leicht begreiflich ist e statt i in
vendront (venerunt) 770. 125 1, devendront 191 xxwA sostendrent 1038.
Angemerkt sei a'r^^ (cereu) 1803.
13. rt statt ^ vor Nasal findet sich nur vereinzelt in reverance
1Q9, ancienemant 187, entandre 317, aprandre 318, samhle 2099, a«
(/«) 185, Vandemain 1245 und /w« ((5?«(?) 191. 416; vgl. den Reim
jent (gente): avant 1203. ^u ancore 1608, awför 1574 vgl. ital. ö«rörö.
14. Vortoniges e vor Vokal erscheint als a\ rdine 134 (neben
m'«^ 2032, roine 480) und oft (Muss. rdina passim), fais (ftcisti)
2 i^g, feilstes 8go, /a'isse (/ecissem) 872; baorder (*bihurdare) 1142.
I152, baort I139. 11Ö8; vgl. bagordi Mm%^. 940. 949.
Wegen davant s. Glossar.
15. Vortoniges e wird vor a zu i\ riaus (regales) 476, criator
1481; vgl. Muss. criaioro 1049, biada 538, //«/<? 708. Vgl. auch
vest'iures 12'J2.
1 6. 7 ist wie bei Muss. öfters erhalten : inier 1 (integru) 6
(ital. m/(?rö), intrent (intrani) 783, 7//^ (//Az) 952. 2238, bindet (ital.
binda) 2094, promise (promissa) 1851, primer (primariu) 1356. 1368,
proponiment 1088, enftrmiiez 1589 u. a.
Beispiele aus Muss. sind imperaor 367. 526, inperaor 525,
jirmamente (adv.) 545, noximento b:\0, perdimento 641 usf.
17. Nachtoniges i (e) vor Vokal ist öfters an der latein. Stelle
erhalten geblieben (ohne metrisch mitzuzählen) : desasie 1039, estorie
1523, aversarie 1692, gracie 1978, venie (s. Glossar), volient (vgl.
itzh vog/iono) 532, oku 23 lö und endlich malvnsiti (+ l! vgl. ital.
malvagilä) 2205. Auch vgl. .vß/?,^,?, savi in III, 43.
Bei Muss. ist dies sehr gewöhnlich, z. B. gracie 229, e^d'wzV i8o
usf., olio 1325, palasio 29, pa>axio 212, veraxia 499 u. a. (doch
auch Jö/öfö 164, ^röfo [(5/-<2ff/zm] 165 u. a.).
18. Wie bei Muss. findet keine Attraktion des Hiatus-/ an
den voraufgehenden Vokal, sondern Ausfall des i statt in sposance
{^possi-antid) 1494, posanre 1571, livreson 514, venesons (7)enationes)
511; vgl. '^\nss. posenio {*poss[i']-ente) \T)8, posente 202, possa (*poss\i~\am)
338. 339, raxon 24, oraxone 92 usf.
Insbesondere fehlt dieses / öfters vor palat. n: besong 316,
conpagnie 766. 887, ensegnament 40, ensegnerent 41; stehender
Brauch ist dies bei Muss., z. B. ensegnamento 125.
1 Auch Lorck, Lautl. eines lal.-bergamask. Glossars des XV. Jahrb., Bonn
1890, hat inter^ binds u. a. Beispiele von Erhaltung des l.
267
IQ. / geht verloren in tut (*tötti) 464; vgl. \\.b\. ttitfi, Muss.
tuti 175. 203 usw.
Wegen cestu st. cesttii u. ähnl. vgl. III, 26, b.
3. Imp, ^/^J^// 386 steht unter Einflufs von nordital. deseva
(s. B. Wiese, Aitit. Elem. S. 37 Dia!, u. S. 38).
In 3. Fut. ofrera 442 wird altfranz. offerra hineinspielen.
20. 0 ist in offener Tonsilbe ohne Diphthongierung erhalten
in nof {novu) 20g6, ovre (pperd) 246, joven {pvene ^\.. jüvene) 683,
pople {pdpulu) 4Ö3, dül l^dölu) bgb, fandestous 1279, voil {*vdtw)
10. 26 usf., vot7/e i^vdliam) 1680.
Bei JVluss. ist dies die Regel, z. B. more 'stirbt' 360.
21. oucire 55, oucis lOli leiten sich über olc- von *auciderc
(s. B. Wiese, Altit. EUm. S. 45 u.) ab (vgl. alcir oft in Aq. de Bav.,
wo aber auch vereinzelt 3. Perf. onctst S. 565 Mitte), oder es liegt
Eir.flufs von ital. uccidere vor; oufendre Aq. de Bav. S. 568 Mitte
mahnt jedenfalls zur Vorsicht.
Muss. 3. Perf. uncis 860 ist wohl aus oncis < olcis herzuleiten;
vgl. III, 8.
22. Zu beachten 0 {übt) 245 (ital. ove) und 0 (aut) 258 (ital. 0);
auch Muss. 0 {aut) 114. 115. 126.
23. u aus o {z.T.g) haben tutes [totas) 104. 110. 147, aüre
{adorem) 1411, tanhur 535, pruz ^prodis) 2Ö5, sue {sua) 1236, puent^
(6. Präs. v.pooir) 1407. 1413, mutier {mulüre) 141, ?nun (3. Perf. v.
morir) 567; besonders vor w, «: cum 'mit' 658 (doch cöot 865),
cum 'wie' 1603, sentirvnt 1Ö27, ptrdrunt 1628, ?/«, 7^?//? 'man'
4g. 74, unques II 5, ««« («ö«) 1468 u. oft, muntees 775; vgl. ital.
/«//(?, tamburo, unque.
Dieses u findet sich häufig auch bei Muss. (s. S. 229), z. B.
./««/Vr 1197, tuti 203, /«/ö 143, suspiri 2,2^, lungi"^ 1324, <:«« (f«?w)
761, cum, cumo 147. 149. 353, sun {sunt) 50; vgl. it. lungo.
24. (? statt u findet .sich in Z^^ö 538; vgl. ital. Dio, Muss.
Deo 46. 227 u. oft.
25. ui verschiedener Herkunft erscheint als oi: noit {?tdcte)
139s, pois (i. Präs. v.pooir) öoo, trois (i. Präs. \. trover) 4, soy
(l. Präs. V. estre) 283, coit {cdgito) 169, poisons (4. Konj. v.pooir)
2330. Dieses oi kann durchweg mit ital. 0 erklärt werden; vgl.
insbesondere aliit. coitare.
Hierzu finde ich ein Gegenstück in noito {nocte) bei Giacora.
da Verona (s. B. Wiese, Altit. Elem. S. 225) und Mussafia, Monu-
menti antichi di dialetti itahani A 114 und (veron.) B 132.
Auch findet sich in unserm Text umgekehrt puit statt poit
i^pdtet) 1398, pui [paucii) 481.
26. /-Nachklang.
a) Im Inlaut. — Sehr auffallend ist in unserm Text ein i
hinter den verschiedenen Vokalen (bei Muss. im Inlaut kein Beispiel,.
^ Falls nicht <^pue-ent.
2 Man könnte bei einigen Beispielen von /-Umlaut reden, der im Ali-
veronesischen wohl bekannt ist; Ascoli, Saggi Ladini (Archivio glottol. I) 426.
268
im Neuveronesi'schen unbekannt i), das z. T. auf umgekehrter
Schreibung beruhen könnte. So würde saint — sant(o) ein iaint
statt tant veranlassen können. So hat Aq. de Bav. Fälle wie mant
'manche' S. 563, Z. 5 v. u., pont 'Punkt' S. 5Ö0 Mitte.
Beispiele für a: saige 94, estrainjement 94, iaint {tantii) 43,
luisaint 733, braiz 321. 735.
NB. viaitin (mit vorton. ai\ 543. 604 ist nur ein neuer Beleg
für eine bekannte, weit verbreitete Nebenform; s. Muss., Beitrag
zur Kunde der nordit. Mundarten u. Mon. Ant. s. v. Auch findet
sich das Femin. tma maitina, s. Tobler, Zeitschr. f. rom. Phil. IX, 298.
Nach Bianchi, Dia), di Cittä di Castello, S. 32 Anra. (s. B. Wiese,
Altital. Elem. S, 33) ist maitin aus mal/tinu entstanden.
Beispiele für e: peire''^ [patre) 200. 676; ceil"^ [caelu) 1590, 1637,
peires^ [peiras) 12"]^, seigle {saeadu) 2']b. 323, teire {terra) 18ÖI,
7)eiste (Bef. v. vesth) 663; tieites [nitidas) itz^, meite {mittat) 1997-
Beispiele für 0*: coroine 502, boin {bonu) 205, noislre {nostm)
1692, hy {laudit) 807, estoit {=■ esluet : puet) 197 I, poit {= puet) 5,
Ott {hahuit) 170. 325 usf., ploit {placuit) 187 1, soit {sapuit) 1893
im Reim (vgl. I, 6), poir 448. Auch Aq. de Bav. hat oit {habuit)
S. 547, Z. 7 V. u. u. oft, poit i^poiet) S. 558, Z. 8 v. u. usf., soit
{sapuit) S. 566, Z. 7.
Besonders zusammengestellt seien mit palatalem n: leigne
{lignu) 1664. 1668 und seigne {signu) 1694, ferner teinent (6. Präs.
v. tenir) 530. 1030 und veinent (o. Präs. v. venir) 502. 529 (vgl. die
vielen z-losen «^«-Formen in III, 65); doch findet ei sich auch in
leingue {lingua) 1764.
b) Im Auslaut. Beispiele für a: grai {grata) 759, ai {habet)
379. 10 14. 1343; für <?: pecei {peccatu) 339. 801, mar'tir'iei 45,
crucif'iei 46 usf.,/«?/ {pedt) 1134.
Hier, wo die Verhältnisse etwas anders liegen, bietet Muss.
gleichartiges mit dai (Imperativ st. da) 1054, fai {st /a <^ /jcit)
325- 335} drei (st. dre, Hs. dreo) im Reim mit tei 1182 und endrei
im Rem mit lei 1038. Auch seine Beispiele mit -ae, ddS mit -ai
zwanglos wechselt, sind beweisend (s. Muss. S. 232 u. 244): ae
{habet) 27. 359, vae {vadit) 1 10. 113, yl/i? {facit) 203.
Demgegenüber wird a {habeo) in Vers 6^ unseres Textes als
umgekehrte Schreibung Unsicherheit des Schreibers verraten.
Bei Muss. herrscht ähnliches Schwanken im Gebrauch vou
-ai und -a (s. S. 232), so veritä und Verität (neben häufigerem
* Wohl finde ich Fälle wie seinza 'ohne', difareinza, visein [vicinu]-,
eternameint, teimp 'Zeit' bei de:n Volksdichter Valeute Fau.slini aus Piacenza.
^ So noch oft ei statt franzisch ie.
* Man wird an ^ro\. paire und peira erinnert.
* Eben solche bietet der frankovenez. Anseis de Cart. Hs. Paris Nal.
f. fr. 1598 (s. "W. Meyer in Zeitsohr. f. rom. Phil. IX, 5^7): coir {cor) S. 624,
prois {*prodis) S, 607, doitfi {dubilat) S. 603; auch oit (habuit) S. 66 und in
gleicher Zeile nosse statt noise (n'i oit nosse ne ton), also wolil umgekehrte
.Schreibung, wie denn auch Meyer S. 025 trklürt, es iierisclie im Anseis die
NeJijung zur Unterdrückung des / der ?-haltigen Diphthonge.
269
veritae), und genau so schwankt der Gebrauch von ui und u bei
Muss. wie in unserm Texte.
Beispiele aus Muss.: altru, lu, nu (s. S. 236 u. 244), aus unserm
Texte nur cestu 842 und lue 2086, das an das et)en erwähnte
Schwanken von ai und ae erinnert.
Wie man sieht, ist es hier ui, das den kürzeren zieht, während
vorhin ai an Gebiet gewann.
Aus Muss., Mon. Ant. erwähne ich noch/ö/ = po i^potef) B 146.
27. Das Schw^anken (bei Muss.) zwischen ae und ä wie bei
veritae'^ und veritä findet sich wieder beim Part. Perf., wo -a(d)o und
-ä, -u(d)o und -ii miteinander wechseln, wie im Fem. -afdja mit -ä
(Muss. S. 231 f.).
Dies führte wohl dazu, dafs sich in unserm Texte männliche
Formen auf -e als Fem. (vgl. -ä) und weibliche auf -ee als Mask.
(vgl. -ao) finden, also zu unsicherem Schwanken.
Beisp. für das Fem.: apreste 761, demande 762, coro?ie 1880,
ales (Plur.) II 87, enires 118S, Jörne' (Subst.) 530 ( — i !), priveinent
(Adv.) 886 ( — I !). 1903 ( — I?); ferner coronee 580, atornee 579
und spee 2295, deren zweites e von zweiter Hand stammt.
Beisp. für das Mask.: hatecee 1573, lue 1574.
Aus Muss. lassen sich keine Beispiele für -ee aus dem Bereiche
des Part, geben, welches eben das a von -atu, -ata noch beibehält.
dae [datu) 103 1 ist einsilbig gemessen. 2 Aufserhalb des Partizips
finden wir bei Muss. fee {fide) go6, ree {rege) 934, marcee [mercede)
794. Er ist geneigt, nicht durchweg organisches Weiterbestehen
des -e, sondern Epithesis anzunehmen (s. S. 232), was bei mee {==me)
305 unvermeidlich ist.
Dasselbe Schwanken spiegelt sich wieder in den Mask. revenue
2033, enstie (v. exire) 2034, ebenso wie bei Muss, in dem Fem.
de/enfit 8 1 3 :.
Wie weit schliefslich der im vorigen Paragraphen behandelte
/'-Nachklang (auch im Part., z. B. cruci/'iei) zusammen mit dem
Wechsel von ai : ae und ui : tie hier mitspielt, läfst sich nicht er-
messen. Einen Fingerzeig in dieser Richtung bedeuten clamao
(clamatu) : vorai (2. Pers. Fut.) Muss. 7 1 1 und cuitai (^cognitaiu) :
veritai Muss. 685, ferner dai {datu) in der Passion von Verona
(s. Muss. S. 244 Anm.).
28. Schon vorher in I, 7 und II, i sahen wir mit französischen
Mitteln nicht zu erklärendes Weiterbe^tehn des Vokals der letzten
Silbe, das wie in faisse [facit) usw. den auslautenden Konsonanten
umbringt. Als neue Beispiele lügen wir bei: faite [factu) 978. 1746,
tante {tantii) 638, parte {parte) 13 16, enperaore 2050, travaille (Subst.)
1653, nulle {tiullu) 856, presentemente (Adv.) 1636, servire 702,
merveille (l. Präs.) 139 1. 1473.
* Falls Ursprung]. = verUa-e\ S. Schlufs von Abs. 5 uns. §!
2 In Muss., Beitrag zur Kunde der nordital. Mundarten findet sich (S. 110)
spe (== lt. spada) aus dem Veroneser (Glossar) B; s. auch Ascoli, Saggi Ladini
S. 432.
i'JÖ
Die dadurch herbeigeführte Unsicherheit bringt Schreibungen
wie mainf (fem., — i !) 25 und tant [tanta, — i !) 1766 mit sich.
29. <f >• 0.
Im Auslaut (aufser im Fem. Plur.) ist diese Erscheinung „be-
kannthch ein Merkmal der altveronesischen Denkmäler" (Muss. S. 229).
Beispiele: so 'wenn' 816 (Muss. 284), do {de) 857 (Muss. 230.
1065). Diese Beispiele haben allerdings 0 in der folgenden Silbe
aufzuweisen, oder oi in do rois 857, aber es finden sich überdies
mo'^ {magis) 'aber' 1954 und Mazenco 528.
Im Inlaut haben 0 <C e soroiz {= serotz) 968. 871, soront 447,
sosteient (Hs.; = s'esieieni) 2^iy, domande 623. 1899 (Muss. 150.
399. 470; vgl. it. domandare), entrometre 943 (Muss. enfrometre 79),
promerement 918 (Muss. al promer 0 760; er weist S. 230 auf den
Einflufs des Lippenlauts hin), vendront (== vindrent) 1251 und
deve?idront 191.
Auch lo (Akk. des mask. Art., sechsmal, s. HI, 60) und no
'nicht' 552. 882 sowie 710I 'es nicht' 1892 seien hier mit erwähnt.
Bei Muss. sind die Beispiele nm- zu häufig; auch tio (sowie
nol 629. 1198) und /ö, deren 0 wohl primär entwickelt ist, bietet er.
Als umgekehrte Schreibung muten an pre?)üs [pro?}iissti) 849.
1258. 1594. 2321 sowie die Futura adorarent 457, leverenl 460,
serent 458.
Bei Muss. stehen serore (st. sorore) 649 2 u. a. (s. S. 230), aber
als echt lautliche Formen. Oehlert, Passion S. 2>2> hat al pestuto
{\i. poslutlo) 237. 255, serore 461. 530, dtsemiri 91 (vgl. onore 341),
sowie remoro (it. rumore und romore) 34. 648.
Schliefslich seien noch erwähnt mit u statt e vor n (vgl. III, 23):
sostunu 1075, volunt (6. Präs., doch s. I, 13), erunt (= erenf) 1154.
30. Auftreten von a in unbetonter Silbe (vgl. ital. sindaco).
Es finden sich die Fälle : cisamiis (zisiraus) 1 305 ; mit einem
zweiten, nachfolgenden a nigramance 306 (Muss. gramantia 157),
ensagnamenl 296, davant passim (Muss. davanci passim) ; anders ia
(st. le^ Pron. pers.) recorde 2184, la (st, le, Pron. pers.) 1638. 1639,
a (= e <C ei) 20 19 u. a., wo man an Versehen oder Unsicherheit
des Schreibers denkt.
Ob ein zweites a ohne Einflufs sein wird, fragt sich bei den
Mask. la sanc {sanguis) 2 2gg, la sal (Salz) 518 3 und la maitin
{matifi) 604; aber es begegnet auch la fond 1770.
Muss. hat sekundäres a fast nur im Auslaut von Indeklinabilien,
doch auch marcee {niercede) 794.
Das Gegenteil findet sich in (z. T. umgekehrten, d. h. unsichern)
Schreibungen wie peles {^palasiu) 1896, vavesor 501, le lei {illam
^ Bei B. Wiese, Altital. Elementarbuch S. 223, Z. 5 v. u. aus Barse£;ape,
Reimpredigt (mail.) zu belegen.
* Weitere Belege bei Muss. Mon. ant. G. 4:9 u. Ren. Gloss. s. v.
" Dieses u. ähnl. Feminina sind auch belegt bei Muss., Heilrag usw.,
S. 118.
27 *
legem) lOO, le tere 507, le mamelle (s. III, 58), mej07 ' {majore) 853
WTid prendre {%X. pretidta, 3. Fut.) 619.
Vgl. Muss. caveleri 250. 1203 neben föz;a/^rz' passim; ferner jo
(st. se < sa, vor 0?) oraxorie 1047 (vgl. III, 60).
Es liegt die Annahme nahe, dafs unbetonte a, e, 0 eine ähnliche,
labiale Aussprache hatten.
Einige der Beispiele zeigen e <C a vor einem zweiten e und
auch labiale Umgebung ist öfters vorhanden.
31. / statt e, das sich in mehreren schvi^er deutbaren Stellen
findet, mag zum Teil auf Unsicherheit oder auf Vokalharmonie
beruhen. Die Beispiele sind: espicial 4Ö5, espicialment 152. 464,
elifant 467, simpliment 1384, civaliers 1128. 1152. 1156 usf., sis
(suos) 13Ö4, sijorner 1820 und schiiefslich ni im Widerstreit mit ne
930. 940. 979. 980. 1447-
Bei Muss. finde ich nur in e7isirimenio (i st. ii) 230 und ni no
'und nicht' 850 etwas ähnliches.
32. Ausbleiben von e- vor vorkonson. j findet sich bei scriture
211, sposse 1419, speranga ( — l !) 1Ö83, smeraude ( — i !) 353, spee
22g^, sfrans^e 212; nur letzteres folgt auf Konsonant. Auch Muss.
hat smaraldi 188 u. a.
Apokope zeigen glise {ecclesia) 2 i 7. 244, legrece i^aUcritid) 383,
stronojnia 306, gramanceQ) 306. Vgl. bei Muss. gksia 481, remita
481, gramantia 157. Auch Aq. de Bav. glixie S. 563, Z. 17.
Erwähnt sei mit falschem analogischem s smargarite 355 und
sposance 1494.
b) Konsonanten.
^^. Einige Schriftzeichen.
Der Laut ts wird durch z und c, ( (so Muss.) dargestellt, z. B.
zo {ecce hoc) 57, aLgreze 709, legrece 383, Mazenco 528, ^f wj 528,
gramece {gram-ilia) 710, /zV<: [pedes) 1Ö65, »^■«^cf i^venutus) 638.
Dieses 2 (/j) mufs wenigstens im Auslaut und Inlaut zu s geworden
sein (vgl. I, 9), daher Schreibungen wie deves {debetis) 688, sostenes
705, des (debes) 2202, ferner umgekehrte wie ceuz {ecce illos) 15,
^«^«0 librez 207, tottz {totas) 58, ezgardent 420, Mazeyico 528,
cortezie 653, prizon 1576, remizion 2258,
Wie die letzten Beispiele zeigen, bezeichnet s (das ja dz und
/i- vertrat) stimmhaftes und stimmloses s.
Stimmhaftes s finden wir in unserm Text dreimal durch .v
ausgedrückt: livrexon 514, coriexelle {^coriicella) 222 und inaxoricele
l^mansionicelld) 22;^. Oft hat dies Muss. z. B. 7?iaxon 93, ?naxun-
cella 90, raxon 24.
1 Beruht vielleicht auf Verwechslung mit ynejor (= meülor); vgl. Muss.
mejore {meliore) 354 u. III, 35; Vers 859 uns. Text, ist v. I. Hand meior in
maior gebessert.
272
Wechsel von g mit x zeigt bei ihm den Übergang von ts zu
•v an, z. B. prexio 977.
Französischen c und g entsprechen in unserer Mundart lautlich
ts und dz, die, wie gesagt, wenigstens zum Teil zu stimmlosem und
stimmhaftem s vereinfacht worden sind (vgl. I, 10 und III, 4Q u. 50).
Beider Wiedergabe geschieht durch f und z, z. B. gambre 411,
zapelle 22g, mege i^'micca, r\{x. meche) 2108, sage und sace (sapiat)
(s. III, 42); zamai (s. III, 57), ge^it {geilte) 510, lignage 74. 266.
Zum g der letzteren vgl. Muss. mesager 'Bote' 66.
Der /^-Laut wird öfters in ital. Weise (auch Muss.) durch ch
dargestellt: Afriche ^2, Aufriche iq6 (vgl, I, 11), chatoliche 195,
hauchons [balk-ones) 1159, Rel. cht Nom. 1555, Akkus. 1015, che
'dafs' 1943.
ch va. peche'irent (zn peceier) 1527 \xnd cacher {^captiare; 8.111,46)
1588 ist umgekehrte Schreibung, hinter der sich der Laut ts birgt.
Auch durch q wird der ^-Laut wiedergegeben in qose 1648,
rige 1307; vgl. III, 55.
Wegen g statt i s. III, 56.
34. Konsonantendoppelung.
Wie bei Muss., nach dessen Ausspruch (S. 2t,2)) der Mundart
einfache Konsonanz eignet, ^ findet grofses Schwanken statt. 2
Beispiele für J : asisses 427, bisse [adi].) 730, misses 1274, sposse
(sponsa) 14 19, laiser i, dtsert {*dis-serv/t) 703, trespasa 171, sacrifise
449, sacrifisse 443; Muss. z. B. eser i^essere) 688. 689, mesager 66.
Beii-piele für r: /ör^ {turre) i'jyo, ttre {terra) 58, reqiiere 640,
/orfZ (Fut.) 318, honora (Fut.); Muss. tore 86q, secoreroe (l. Fut.)
352, Zför/ (2. Fut. v. volere) 306.
Beispiele für «: ööwi? {doniind) 105. 303; Muss. r/ö«a 39, Madona
105. 110, condenada {condemnatd) 689.
Beispiele für /: fa/,?/^ 224, zapelle 22g; Muss. polcele 112, pol-
gelle 460. 518; für /': ßle [filia) 174, vermeile 419, vermeille 112,
merveile 420, ?nerveHle lll.
Besonders erwähnenswert ist -7/ //0 1264, j?" llasserent 1036;
vgl. Muss. E Ha 884, e lle 482.
35. Vorvokal, li erscheint bei Muss. sehr oft als j,^ z. B. con-
sejo [consilio) 318, vojo {*z'olw) 318; in unser m Text nur despoiä
{despohavit) 2036 und pareiant i^par kulante) 1176, sowie konjiziertes
voies {*volias) 670:.
36. Wir finden vor Labial oft n statt jn: enperaor 55 u. oft,
enperiaus 475, inperiaiis 561, asetiblc 1303, senple 1383 usf. Auch
bei Muss. (S. 233) ist « vor Labial das Häufigere.
1 Wie überhaupt Norditalien.
* Bei Barbarani finde ich nur das .f verdoppelt; wohl nur zur Bezeichnung
der Stimmlosigkeil.
* Batbarani druckt ?', z. B. meraveia, mdormeia , sveia, fatneia (Val
d'Adese IX). — Vgl. B. Wiese, Aliit. Eiern. § 143, 2, b.
Im Auslaut: vohm [vohimus) 591 und 7w/um 1720. 1731. 2055,
sowie das Reimpaar /arö/^ : /orr?« 1229, wo man zunächst blofsen
Abfall des j annehmen möchte ; vgl. Muss. andovi (st, andon, 6. Perf.
V. andare) 530.
!ii Statt 11 in cascum 493. zz^^t^^ remdent 2123.
■^"j. Ausfall des n. ^
Die Beispiele sind hie(n) auirui 20g, to(n) inari 2028, $0(11)
talent 516, del so(n) 375, c(n) la corl {== ellai', s. folg. Abs.) 145,
c(n) Nagaret (vor ?/!) 1512; ferner noch e 1639. 1664 u. öfter,
Romeis {Ro?nanos) 1326, granoz {== granons) 13 15.
Muss. hat to zbz. 325, jö 11. 210. 318, oft ^ st. «?, «f/Za = en
la 461, efernore st. f«/". 577 u. a.
Vgl. sodann luitane i*longitana) 1393 mit cuitai i^cognitatii) bei
Muss. 685 (ähnl. 1203) und mit aiito {cognilii) in der Passion von
Verona (s. Muss. S. 234). Auch Ren. hat mytade und luytano
(s. sein Glossar s. w. cuitar und luytano, wo sich anderweitige
Belege finden); vgl. ferner B. Wiese, Altit. Elem. S. 34 u. und Oehlert,
Pass. S. 46.
38. n hat sich behauptet in carn (carnt) 1501, tarn [tornef)
: cort 1125 (vgl. Muss. torne 174), adorn (adornet) 392. Der Grund
ist anfängliches Beharren des folgenden Vokals wie in III, 28 und
bei Muss., z. B. carno 584.
39. Erwähnt sei mit gelehrtem n sponse [sponsa) 1229 und
ähnlich re/nansist 1299.
40. Sekundäres ;/,
Wegen conse {causa) und onsc (*ausal) vgl. III, 8.
Beachte vereinzeltes anquns st. auquns 494.
Zu escaiiper 67 vgl. ital. scaiiipare und Muss. scampar 59. 798.
Auch Aq. de Bav. hat scamper S. 561.
exire erscheint als ensir 1885, dazu Part. Perf. eiisu 2034, i7}sue
1106; oft bei Muss. (s. unser Glossar!).
Zu palafrenl Muss. 246 vgl. in unserra Text palafroinz 395
und (mit Punkt unter n) 1181.
41. Es finden sich mehrere Beispiele von /statt -s\ noi(iios) 1354,
nui 1230 und die Fehlschreibung secorras st. secorrai (i. Fut.) 831.
Oft bei Muss., vgl. niil 532, 7)ui 338.
Wegen falschen s- vgl. 111, 32.
42. / blieb in doples 1049 (^'g'- i'^'- duplo). — Vereinzelt mit
seltsamem u (aus / verschrieben?) ceuf i^capu) 1786.
c aus pi wird, entsprechend dem allgemeinen Verhalten des c
in unserm Text (s. III, ^iZ), zu (f)s, vgl. 1, 10. In der Schrift findet
sich c und f, z. B. sace isapial) 618:. 1445:, sace 305, saces [sapiatis)
587, sa(e( 12 13 und /)/75^f/;/ i^propianii) 2071. Auch Aq. de Bav.
hat saccs S. 547, Z. 4 v. u., S. 564, Z. 14 u. sonst. Muss. hat nur
(unfranzösische) /-Formen, z. B. snpia (sapiam) 336, sapan [sapiant)
730. S. folg. §, Anm.
' Vgl, Lorck a. a. O. S. 36 f., der eintretende Nasalierung annimmt,
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIII. lg
274
43- h ist erhalten in Inhut 858 (vgl. ital. frihufo) und libre
'Buch' I165 (vgl. Muss. libro 707, libri 693).
Es bleibt als -' in proieves [precabas) 907, aveses [habuisses)
1990, escrivroie (?, i. Kond., Hs. fcrinroies) 939, ferner in saivi
'weise' 13 19. I3<^9, savi 838, aber sage (: lignage) 265. Muss. bietet
faeva {/a[ci]ebal) 515. 539, aspefava 1149, ovtsse 286, .raz7b 15.
697, savia 665 usf.; Giacorcdno da Verona hat cortve {currebat)
und I. Pers. confwuhva (B. Wiese, AUit. Elem. S. 226, Z. 42 u. 44).
44. / ist zwischen Vokalen erhallen in vUe [inla), s. (Glossar;
ferner in trebut; als d in poder ^potere) 616. Dieses d ist bei
Muss. häufig, vgl. inida {nata) 301, cmperadorc 355, maride {maritet)
38. Wegen enperaor mit Ausfall des / s. III, 2.
Im Auslaut ist ./ erhalten in den Part, escorcheü 2109 und
esforceit 2110 (wohl ==r esforcic, nicht << -eclii wie /ö/^// 131).
Wie bei Muss. findet sich oft c 'und'.
-/ ist im Gegensatz zum Französischen weggefallen in den
Konjunktiven <^ö« (donel) 22()2, pardon {^^perdonet) 22gi, adorn 392,
iorn 1125; ferner in 6. Fat. seron 1228, respotid [tespondet) 2067,
voll (= it. vuole\ Muss. voh 49, 55 und vol 89) 641. Weitere
Beispiele s. in II, i.
Die Beispiele aus Muss. form 174, nsponde 70, Tol(e) s. o. und
grand(e) 28. 366 zeigen als Zwischenstufe den Verlauf der Ent-
wicklung an; vgl. III, 38 u. 45.
45. d zwischen Vokalen ist erhalten in judti [judaei) 1402,
judeus 1526, vedir iii; vgl. Barsegape (mail.) gudei (B. Wiese,
Altit. Elem. S. 222), bei Muss. vedire 999 und vediva 458. 1 Im
Auslaut ist d erhalten in fo7id (= ital,_/<?//c/ö) 1770 und grand
(= \\.?i\. grande) 1744. 1923; vgl. grand(e) Muss. 28. 366. Vgl.
111, 44.
46. Die mundartliche Entwicklung von c vor a zu is ist gut
vertreten durch gars 511, gambre 411, gascuns 63. 151, zapelle 22(^\
vgl. bei Muss. gasccmn 759, zascaun 45, gavibra 258.
Die gut ital. Erhallung des A'-Lauts zeigt sich in carn 1501,
rastelein 501, camize 2037, cacher^ {capliare) 1588 u. a. ; auch Mass.
\\^\. percaga II 25 und \.agä-ig!. 1176.
Die Aussprache Is (nicht }i) ist wohl auch gedacht für cevaL
(caba/lii) 466, cevalers 503, r^z<!/ i^capii) 1786, cercier (circare) 59
und riceme)it 663. Vgl. III, 51 und Namenverzeichnis s. v. Afriche.
47. Analog dem /.r statt £ ist -r///«/ in unserer Mundart =
adse (mit slimmh. s), z. B. parage 73, lignage 74. 266; vgl. bei Muss.
lenguazo 21, legnago 2. Allerdings ist kein besonderes Zeichen für
Stimmhaftigkoit gebraucht.
1 Es map hier fremder Kinflufs vorliegen, da Ausfall von intervok. d
echl veronesi.sch ist; (s. Ascoli, Saggi Ladini S. 430); so bei Mus^. auch Ciiei
(yudaei) 587. Vermutlich wird indes der Ausfall laicultaliv sein.
^ cacher mutet pikardiscli an (cachier gegen Iranzösisch rfiacier), doch
vgl. ital. cacciare. Die Aussprache von caclier mufs katser gewesen sein.
^75
48. c vor dunklen Vokalen y- g in segure 267. 1417,
segoiit 470 u. segunt 488 (== selonc), regordant (6. Präs. v. recorder)
gg3, während i. Präs. dige wohl = <// ge ist 1941 ; vgl. bei Mii??.
segura 197. 904, segutido 774, /ö^^'ö {/öa/) 413, degolare 858 usf.
Beachte noch//-67/i 1418. 1866 {== preco); \g\. prego Muss. 176.
4g. <: im Anlaut vor e, i wird mit r, nebenher mit f (z. B.
(ercher 64) und einmal mit s {sele niiit 539) gescliiieben. Die
Lautung ist wohl As- und zum Teil schon s.
Nachtonig ist c vor e zu s(s) geworden: faisse [facit) 995,
plais(s)e {placet) 36. 948, desplaisse 996; vgl. bei Muss. faco 390,
plaxe 122. 144, cro.ye 586, z'(?.av 587 (Muss. S. 235 nimmt weiches
.y an) und aviisi {atiiici) 883.
50. Auch a ist als ^ anzusetzen: neben sacrifize 551 (doch
vgl. III, 33) auch sacrifis(s)e 443. 449; vgl, I, 9, se7'vize 552, servise
2276 u. it. servigio. Muss. hat sacrificio 536. 539, servisio 450,
servixü 458, maJcfixio .538, aber auch j^/t/rrt 20, //«^ff? {p/aceat) 68
mit stimmlosem .$• (s. S. 235).
Einem '^'veracin entsprechen die Formen verais 1453, f. verais(s)e
127. 141 9; vgl. prov. f. Veraisa und Muss. veraxio , veraxia neben
i'eraxfe)"^ („wohl mit leisem j", S. 235), schliefslich Ren. L7'erasa 751.
51. rikj- gibt riqe 1307; vgl. I, ii und ital. r/crf?. ricemetii
663 ist wohl mit ts anzusetzen wie die andern c des Französischen
(vgl. 111, 46); Muss. hat richo 147, n'kece 146.
52. c als /-Element geht oft verloren: plasoit {placebai) 134,
laserejit {laxartinf) 1036, dckter 1283, osiaiis iau(i)ctllos) 399, ozias
469; est {exit) 2317, /(?.f (/axo) 2014, conos (cognosco) 678, conostre
284, _/«/.? {facia) 235, .W7//^ [sanctd) 2^,^; vgl. Muss. /»/(/.wra*' (3. Fut.)
422, plaxitdo 230, ffl'J<''rt {jacebaf) 464, oxelle 1381, cognosse [cognosco)
83, cogiiosro {cognoscere) 78, /"«/<? log, j«?«/*« 83.
53. §^ vor ^ und z' erscheint als <:, phon. = ds (m. weichem
j) in Cent {gente) 510, hoijeis {burg-ense) 503. Vgl. f^ (<?5'ö) 2246
und cel (= yV /<?) 873.
Bei Muss. z.B. gente 403, (eiilil 164, vergenc {i'irgine) 1040,
daneben z z. B. in lezcva (legebat) 115. Sein borgesi \d^ (s. o. borceis)
setüt er S. 234 mit Recht mit gutt. ^>^ an; vgl. ital. borghese.
In unserm Text ist g = gutt. g in lange (longa) 13 14, longes
[longas] 1078; s. III, 55 und vgl. Muss. lungi 1324, longi 1175,
girlande 244 (it. ghirlanda). In unserm Text aber auch lonjement
1831, wohl eine Fehlschreibung.
54. Als /-Element ist g oft vernachlässigt: res (reges) 1278,
jamas (/'am iiiagis) 91, retrarai (Fut. v. reiraire) 948; retrase 947
: plaisse (placet) ist 3. Präs. desselben Zeitworts.
Auch bei Muss. begegnen Formen wie /rarif (^trägere) 808,
i^r (^^g"^) 54 u. a. in Menge.
1 preu findet sich dreimal bei Tendeiing, Laut- und Formenlehre des
poitevinischen Katharinenlebens (Bonner Diss.), Braunschweig 1882, S. 29.
- Dieses von *verace \ vgl. genuesisch vraxe {x = tönendem z) bei B. Wiese,
Altit. Eiern. S. 91.
18*
27Ö
55- »ju und g erscheinen öfters ohne w. loiqes 3. 5, qi 24,
qe 29, qatre 423 usf., ,i,vr;r 703, gererdon 1 597.
Bei Muss. ohne n nur //««r« 392, dunca 658. 660, r/tw/ti? 824
und ka, CO (= qua?n oder (^«(Jö') 297. 301. 408 u. sonst.
Anderseits findet sich in unserm Text gnarniz 402, guarnir
1623 (vgl. K'i'sX. guaniire) u, guasie 2164 (vgl. ital. ^z/rt.^/rtr*').
Erwähnt sei noch sänge 'Bhit' 2298; vgl. Muss. sangue 588,
sango 1 3 2 1 .
56. Ein sekundäres g wird geschrieben in migtc (= meitie)
1805, sostenegent {==■ sosteneient) 1043, p^^^j {= veies <C vlas) 15 18.
Hiermit vgl. aus Aq. de Bav. gi statt / in gardogient S. 559 Mitte,
vogliogient S. 558, Z. 3, agies {liaheatis) S. 558 Mitte usf. — Zu
beachten auch (neben pagan) pagen 1402 mit etyra. g. Fälle wie
dieser mögen den Ausgangspunkt bilden.
57. j vor a verrät sich einmal als ds (mit stimmh. s) in fa
(y^?;«) 2319; vgl. bei Muss. zä 309, zaviai 3 50, (amai 400.
Derselbe Laut mag vorliegen in />(?;br (Nom.) 980. 98 1 neben
7najor 852. 1751. 1876 u. sonst. Vgl. it peggiore und Muss. /^pr
291. Ascoli, Saggi Ladini S. 433 Anm. i führt major als stadt-
veronesisch an, Oehlert, Passion 391 hat auch major, doch hat
Aq. de Bav. neben mazor S. 563, Z. 5 auch maor S. 560, Z. 8 f.
Ähnlich auch apuize (i. Hand, 2. Hand ß/«/(^) 1958 =: ital.
oppogia.
57 a. Haplographien üx\d /ai[t] taut 363, /<?/// dreil? 2187;
mai[s] si^ 1058, /,f/>7 J^/ «rs; 307, /f/lsj -S"««-«" 1567, ceste[s] sunt 668;
«/7/ /ö 2295, ?/7/ /V^«/ 1595» '^or St. ?7 /ör 1594, // [P]en 1584,
?7 [Vjmidi 2108. Beachte auch /'/rt'7 laiser 2145.
c) Formenlehre.
58. In der Deklination sind Verwechslungen von Nom. und
Akk. häufig.
Italianismen stellen dar die Plur. in /: martiri (+ 1!) 1605,
judei 1402, gi novelli ensegnameni 40; vgl. Muss. martiri 441, Quei
{Judaei) 587. Ähnlich wohl le mamelle 1765; s. S. 271.
Oft wie bei Muss. enperaor als Nom. Sing., ferner pe/or als
Nom. Sing. 980 und 981; vgl. I, 12.
59. Geschlecht. Wegen la sal u. a. s. III, 30. honor ist viel-
leicht wie im Ital. als Mask. gebraucht 1947 und 21 19, als Fem.
1230. 2262 u. sonst. Auch desenor wie im Ital. mask. 1842: (doch
vgl. la in 1843). 2126. Dieselben beiden Wörter sind auch bei
Muss. männlich, vgl. 63. 266. 1330. — Vgl. auch III, 27.
60. Artikel. Als Akk. Sing. Mask. finden wir (wie bei Muss.
passim) lo 79. 309. 316. 371 usf.; einmal im Akk. Plur. Mask. gi
{gi novelli ensegnamenf) 40; vgl. Muss. gi 30. 56 usf.
1 Das zweite r dieses Wortes ist auch bei Muss. erhalten: gin'derdoue
if\^, gueherdonare 145. Ebenso 'WsX. guiderdotiare.
■■^ Doch fällt s auch vor andern Konsonanten aus.
277
Zu erwähnen la oreison (-f- i) 387, ähnlich sa oreison (-f- i)
2015. 2186; ferner le estoire {histon'a) (-f l) 926. 947. 1816; vgl.
III, 30.
61. Persönliches Fürwort.
a) Verbundene Formen.
Im Nom. wie bei Muss. (z. B. 59. 1089) i. Pers. eo 482; ferner
3. Pers. el 1302. 1780 (Muss. 27. 30 usf); f. <?/, il s. II, 4.
In der Mehrzahl i. Pers. )ioi 1354, nui. 1230, vgl. 111,41;
ferner 3. Pers. el (= il) 997. 1016. 1838. 2093; f. eis, eus s. II, 4.
Im Dativ Sing. Mask. le (wie altit. neben //) 90o{?). 1478,
/' 899, f. le (wie ital.) 379, dafür irrig A? ? 2235; Plur. // (wie altit.)
statt lor 656.
Im Akk. Sing. Neutr. el (= le) 24. 2278 und li? 2269; vgl.
Muss. ^/ 861. Vgl. III, 29.
b) Unverhundene Formen.
Nach Präp. im Akk. Sing. // 648. 2138, auch bei Muss. 279.
399; im Fem. le 142. 1846 (v. 2. Hand lei). 2298 (?), auch bei Muss.
172. 408; daneben lei 1187, bei Muss. 314; in der Mehrzahl der
Akk. Mask. les 62.
62. Possessiva.
In me (st. 711071) livre 1287 sieht 7ne für 7)iO nach umgekehrter
Schreibung aus, doch ebenso Muss. ^i'^']. 419^; vgl. HI, 29 u. 6o.
Beachte Akk. Plur. sis ainis 1564.
Auffallend ist die betonte Form in Dme/i seig/ior 1974, tuens
se7is 643, soe fille 139 (Muss. soa fija 64); doch auch Aq. de Bav.
ioe 77iere S. 565, Z. i v. u. Es fehlt nur, um die gut ital. Art (passira
bei Muss.) unverkürzt zu erkennen, der voraufgehende Artikel.
Dieser findet sich aber in vielen andern Bei.spielen (vgl. II, 7) wie
les sue/is a///is 1593, dafür le sii/is amis 1567, del so (Neutr.) 375,
au veslre co7tseil 819, del vostre avoir 368; (vestre noch 1380 und
^473; Muss. zwar vostru 71. 125, doch oberital, auch vestro, siehe
B. Wiese, Altital. Eiern. § 210, oft 7'efre in Aq. de Bav.).
Mifsglückt ist la sue7i (st. soe) grace 1975.
63. Verschiedene Fürwörter.
Beachte 1823 eil // Akk. Sing. Neutr, (Muss. quel ke 144, quel
ki 239); aulre 796. 1286. 2246 (wie ital. und Muss. 929 alt7-o)
absolut als Neutrara; 44. 67 che, 597 qe Nom. Sing, des Relat.
(auch bei Muss. die Nom. che 2. 3, ke 75. 367); les gl =■ ceus qi
1796 (vgl. 1809); als Fragepronomen qe in qe cho7ise 1338, qe
revere7ice 1341, qe )-aisofi 1658 (auch Oehlert, Passion que peccao 373).
Zu quil 'diese' 1241 vgl. it. qiielli und mit Umlaut quill.
64. Zeitwort.
a) Zu beachten als Infin. auf -ir: vedir iii, vei/- 1262. 1599,
se'ir 1261 MVid pertnaitir (s. I, 13).
1 So auch me popä 'mein Papa' bei Berto Barbarani, Soto l'ombrela, Z. 6.
278
Auch bei Mass, besteht eine Schwäche für diese Konjugation,
vgl. vedire QQQ, vediva 458, spJendiva 1009 und confundire 773.
775. ÄhnUch Oehlert, Passion S. 57.
Vgl. noch aus unserm Text die Perf. pechetrent 1527, envetrcnt
1528.
b) Das Imperf. converloient ( — i !) 2104 zeigt, dafs dem
Schreiber Imperf. mit -iss- (vgl. Ital.) nicht recht geläiiiig sind (vgl.
auch die umgekehrte Bildung für das Präs. sofresent 997). Über-
haupt trifft er die Imperfekia schlecht, wie folgende Beispiele zeigen:
est[oit] 1474, po[f]il 1191, crer[iejnl 1114, poe[ieJnt 1023. 1032.
l^TfO, po[o]ient 1026, tsti[ujnt 1437, ^rlcnd^[ie]nt 155Q, desceiide[ie]nt
1560, vive[i'^]iit 1085, a7'ro[ie]jit 2 [32, lie!ms[e/J,nl 18 10, r(ctv[oi]ent
1797. 1799, toiiJ[uis]oititl 1133. In Vers 2074 ist wohl auch
cu?nverieieitt einzusetzen; vgl. bei Muss. convertia 1085.
c) Ein echter Veronianius ist (nach Ascoli, Saggi Ladini S. 422)
die I. Piur. Präs. auf -f// : voilen 589 (neben vohim, volun), dazu noch
demandem(t) 1724. Vgl. 111,36.
Konj. Präs. wie don [donet) s. III, 38 u. 44; 3. Pers. apreste 606.
d) Wegen des Imperfekts vgl. das oben unter b) Erwähnte
und 111, 43.
Formen der 3. Pers. Irap. Konj. auf -sse s. in I, 13 und II, 8.
Noch beizufügen das elymologi.sch identische Reimpaar escanpassc
: reneiasse Ö7. 68. Auch vcstis 474 statt 7'estist mag von dort her
beeintlufst sein.
e) Beachtenswert der it. Imperativ auf / securi (-(- i !) 790.
f) Des öftern begegnet Verwechslung von Einzahl und Mehr-
zahl, z. B. eäoieni (-1- i) st. estoit 239, umgekehrt voldroi[eii]t 407,
7iendroi[e/i]i 40S, ähnlich 1175. 1435. 1659. 2319. 2320, schliefslich
face[nt] 141 7. Dazu pafst, dafs bei IMuss. (s. S. i^,"]) oft die Einzahl
als Mehrzahl dient, ^ ein Brauch, der eben die Unsicherheit herbei-
führen konnte.
g) Vereinzelt steht 1. Präs. Ind. olroia 2269.
65. Verschiedene Zeitwörter,
avoir: aveses [habuisses) 1990, vgl. Muss. avesso (r. Pers.) 286;
ferner i. Kondit. avria (vgl. Giacom. da Verona 3. Pers. numiaria
(B. Wiese, Altit. Elem. S. 227, V. 316) und Barbarani, Val d'Adese VI:
vor)d) 2244 und verderbt mcrtie (= avreie) 2175.
dire'. dige (-|- i) i. Präs. wohl = dl ge 1941.
esire: Wegen 3. Präs. e vgl. 1062 Anm.; 3. Perf. _/<? 697. 949.
2017, bei Muss. passim; 3. Konj. y///jjd?? 1167, Plur. y/^/jf«/ 1804.
Vgl. I, 13-
faire: Imperativ fai 661, Ja (wie it.) 671 und face (-j- i !)
2 141 ; 3. Präs. fai in fai taut 363.
naistre: 3. P'ut. nascra 1536, 3. Perf naisi 129.
1 Es ist 3. Sing, statt 3. l-'iur. ein l)esonderes Kennzeichen des Veto-
nesischen.
279
noisre schaden 1408.
ofrir: 3. Fut. ofrera 442.
otr: Part. Per f. einmal oü 1596, sonst oft oi.
pooir: Wegen pu'fssentQ) [potmssent) vgl. I, 13.
remandre 500.
tifür und venir: Schon erwähnt mit erhaltenem -e i. Präs.
/fif^fie 1385: und ttgne 85g, daneben 7>emg Bio, 3. Plur. teinent {ei
auf Schab ung v, 2. Hand) 530. 1030, veinent (2. Hand vienent) 502.
529; 3. Konj. h'igtie i66, Plur. maintegnent 150, vegnent 149.
Vgl. bei Muss. /f^wö {iened) 366, destegnire 610, vegnire 919,
rv_i/-//j ['h-7iio) 390, Z't'^«<7; (3. Konj.) 45 usw., vegnna (*veni-iita)
2>^i- 377-
voloir. Wir sahen schon 3. Präs. zv// in III, 44, ferner die
3. Plur. Präs. volünt : j««/ in I, 13. Noch zu erwähnen 3. Plur. Präs.
volieut 532 {vgl. ital. -'ö^-Z/öz/ö). Als 3. Konj. Imp. z'."/?!?/ 912. 1297
und im Plur. vohissent 1033.
Vgl. bei Muss. vole (3. Präs.) 49. 55, vol (3. Präs.) 89, volse
(3. Perf. Ind.) 883.
Namenverzeichnis.
Abel Abel 999.
Abraa^n, Saint Abraham lüoo.
Adam Adam 999. 1504. 1548. 1549.
1550.
A(u)friche, Aufrice, Aufriqe Afrika
72. 196. 292. 1064.
Alexandre Alexanrlrien 8r. 86. 143.
185. 192. 360. 1778.
Athenes Athen 575. 1529.
Catherine, Caterina, Kateline die hl
Katharina von Alexandrien 128
133. 174. 201. 241. 349. 377- 421
454. 474. 542. 615. 619. 624. 649
675. 786. 821. 826. 847. 027. 950
1051. 1120. 1132. ir4i. 1185. X193
1197. 1201. 1214. 1238. 1255. 1358
1373- 1377- 1429. 1448. 1450- 1722
173S. 1769. 1787. 1808. 1845. 1857
1887. 1890. 1898. 191 1- 1925. 2006
2019. 2021. 2059. 2063. 2106. 2155
2199. 2215. 2230. 2322.
Cost König vo:i AlexanJrieii , Vater
der hl. Katharina 79. 85. 88. 132.
135- 137- 170- 274. 574-691. 1122.
cristien, U die Christen 64. 100. 163.
187. 192. 196. 210. 214. 228. 292.
1400. 1571. 1580.
Espirit , le Saint der hl, Geist 1513.
1591. 1711.
Eva Eva 1505.
Gabriel, Saint der hl. Gabriel 958. 983.
Gant Gent, un ver de Gant 2090.
jfesu (Cr ist) Jesus (Christus) 1421.
1507. 1707. 181 1. 1996, Jhesu 68,
yh'u 1536, Yesi: 951. 960. 1519.
1524. 1545. 1556. 1586. 1590. 1601.
1690. 1696. 1721. 1936. 1969. 2020.
2055-
jfoan, Saint der hl. Patriarch Johannes
219.
j'udei, li die Juden 1402, AVk.jndetis
1526.
Jupiter Gott Jupiter 434.
Lot Lot (bibl.) 1000.
■ Marie, Sainte die hl. Maria 233. 343.
789. 896. 1068. 1619. 2008.
Mazenco 528, Mazence 636, Kaiser
Maxentius.
Moises Moses 2312.
Nacaret Nazareth 15 12.
Nero Kaiser Nero 566. 567.
Noi Noe (bibl.) looo.
paien, li die Heiden 99. 191. 213.
1402. 1526.
Fol, Saint der hl. Paulus 935. 942.
1422.
Porßre „Conuetable" des Kaisers
Maxentius 1901. 1909. 2040. 2049.
2059. 2063. 2070. 2105.
Roma(i)n, Romein, li die Köjuer 77.
H4. 455. 4,^7. 529. 622. 1205. 1304.
1526. 1350. 1528. 1532. 154t, 1777.
2092. 2100. 21 15. 2119. 2125. 2220.
Rome Rom 20. 71. 75. 77. 137. 148.
166. 180. 264. 304. 567. 621. 637.
6+7. 684. 746. 805. 837. 855. 977.
1IO2. 1167. 1203. 1205. 1295. 1326.
1334- 1343- 1350. 1359. 1387- 1400.
1523. 1745. 1776. 1962. 2100. 2115.
21 16. 2 122. 2123.
Silvest/e, Saint Papst Silvester 43.
Silvestre: San S. d Rome ist der Ort,
wo unser Dichter ein Passional ge-
funden zw haben aD<^ibt, nach dem
er das vorliegende Leben der hl.
Katharina erzählt 20.
Sina Berg Sinai 2310:.
Troya Stadt Truja 565.
Venus Göttin Venus 434.
Glossar.
Vorbemerkung.
Die folgenden selteneren (z. T. italienischen) Vokabeln sind, wie gezeigt
werden soll, in weitem Mafse bei Muss, nachweisbar, was eine Bestätigung
für die veronesische Herkunft unserer Dichtung darstellt. Die italienischen
Wörter sind vollzählig aufgenommen.
acomencier refl. beginnen 21 16, bei
Muss, 760; auch sonst ist wie bei
ÄIuss. Zusammensetzung mit ad-
häufig.
aciinduire tr. geleiten 614.
adorner oft refl. putzen , schmücken
6l6. 715. 824. II71. 1819; öfters
von zweiter Hand aus ator?ier ge-
bessert 392. 1233. 1612. 1615. 1623;
vgl. 'Mnss.adörna=iadorndta 1080 : ;
ital. ddürnare\ Knust, Geschichle
der Legenden usw. S. 235 bietet
aoynez de dras imperiaus.
adrecier herrichten, behauen (Säulen)
425-
aflire kasteien 1044. 1091 ; peinigen
1767. 1855; v^\.\K.affligge.re, altfr.
aflire.
ai>rever n. lästig sein 36.
ai Interj. 2C08; oft in Aq. de Bav.
aidier, äidier tr. ? 900. 909 ; vgl. it.
ai(u)tare.
alegre froh 595 ; alggreinent fröhlich,
gern 509. 1912; vgl. it. allegro.
alegreze f. Fröhlichkeit 709, alegre^e
845. 998. 1743. 1937- 1968. 2064;
Plur. 1021.
alo' sogleich 330; auch Muss. 370.
II 19 und aloe 375. 955.
ancores noch 194:.
aparer (+ i !) refl. sich schmücken,
putzen 760 ; it. apparare.
aprendre; Part, hien apris wohl unter-
wiesen 95.
apres (it. appresso) Piäp. nahe bei
447 ; apres la car auf blofsem Leibe
1042; auch bei Muss. 432 (adv.).
1319. 1366. (a. de) 438.
aprestz=zprest bereit 547. (4- l !) I2i J ;
f. apreste (oder apreste[e]}) 1231,
vgl, in, 27 und Vers 1233. Bei
Muss. nur aprestä 1200. 1340 und
aprestar tr. 278; vgl. adörna s.v.
adorner und Muss. S. 231, Anm. 2
[trovo st. trovato ?).
a^d2ly(?) 354: biaiis, also verderbt; \. es
aniaus u. 355 es c. ?
arche Lade, Schrein (für Tote) 220.
argumentos beredt 13 18.
armica f. [vermeille) eine Art Kopf-
bedeckung [xilr. aumusse) 131 1.
armite in vivre en a. scheint mir Ein-
siedelei zu bedeuten 1086.
atorner herrichten, schmücken 579,
anfertigen lassen.' 575; öfters refl.
sich zurechtmachen, sich schmücken
486. 543; öfters von 2. Hand in
adorner geändert, s. d.
282
a-umbrer (fig.) iibei schatten I5I5-
aut in metre la boche aut sich mit
der Zunge versteigen 944.
autre subst. etwas 796, etwas anderes
1286. 2246, ein anderer 879.
avenir ä a. zuteilwerden 625 f.
aventure l. Anmut, Vorzüge I16; vgl.
Ventura (st. av!) Muss. 17 und ben
aventurao anmutig 130. Auch
Renier hat Ventura ' dono fortunato^
30. 97, ben aventurado 139. 2. par
{U.s..por) aventure durch glücklichen
Zufall 1788, vielleicht 1944; ^'g'-
ital, per avventura.
batre schlagen; or hdtu Goldblech
438. 560.
baudement mutig, frisch 2291 ; Muss.
balda froh 904.
haudre m. Gürtel 1307.
beticure glücklich 628.
beneuros glückselig 1510.
binde f. Band, Streifen; h. d'^or 2094.
boisine f. Trompete 534.
bruissier tr. verbrennen, verzehien
1425. 1431. 1438. 1443; vgl. ital.
bruciare, bruser Aq. de Bav. S. 560
Mitte und brusä Part, bei Bar-
barani, I va in Merica Z. 3.
bürde f. Tresse, Besatz 669.
caiere f. Prunkstnhl 1279.
capon Kapaun 399. 512.
carboncleYiztiw\\\i.t\ (ein FJdelstein)429.
cateine Hauptmann 1153; auch bei
Renier, s. Glossar s. v. caiauo.
cisamus Gewand aus dem Pelz der
Zieselmaus 1305.
colorir färben; Part, colori farbeuvoli
(vom Gesicht) 113. 1622, colore
dass. 736 ; ital. colorire.
comin m. Kümmel 518; ital. comino.
complienient vollständig 589; vgl. bei
Muss. complire 604, conpUdo 342,
complia (Part.) 1126, conplida 17,
conplidamente 449.
comunalment gleichmäfsig 1562, ge-
meinsam 2220.
consol m. Konsul 61.
cornaor m. Hornbläser 535.
cortexelle f. kleiner Hof 222, bei Muss.
cortexelhi 94, ital. corticclla.
cortine f. Behang 412.
covenir passen; refl. 753. 781, sei c.
ä ac. sich eignen für 651 ; vgl. ii.
convenirsi.
coverte f. Satteldecke 1 145; it. coperta,
poet. coverta, Aq. de Bav. coverte
'Decke' S. 5C0 Mitte.
creanar verpfänden.^' 1822.
cristinite f. Cliiistenlum 44.
cum 638, com 865 (ital. con) mit ; bei
Muss. passim, z. B. 61. 75. 761.
cum wie (im dir. Fragesatz) 1663.
da (wie ital.) von 1728, da Rome 137,
da sainit 357; bei Muss. Sr. 310 usf.
datne Fräulein 624 u. sonst; Mutter?
871.
davant (wie ital. davante) 617 und
passim ; Muss. davanci 5 1 1 usf.
deletation f. Ergötzlichkeit 2174.
demant m. Bitte ; ya/r^ d. ä a. il'6'}.
demander a. nach j. forschen 59; soi
faire d. sich bitten lassen 612.
demoine Dämon 1535. 1583. 1588;
bei Muss. Plur. demonii 509. 511 ;
it. demonio.
demorer refl. warten 2237.
des qe tant qe bis dafs 390. 1573.
desasie, desaise Unannehmlichkeit 1039.
1090.
dtsbarater [la cort) tr. zerstören 1741 ;
auch bei Muss. desbaratar la carte
927.
despendre ausgeben 1825. 1837.
deservir tr. übel dienen 703.
destre Schlachlrofs 1144 (2. Hand
destrcr). 1172; destrer 395. llSi;
Plur. destres 1138 (doch der Reim
fordert destrers).
destre recht, richtig, geeignet: destra
ruine 650.
destre it eng : destre ite prison 1 740 ;
destroit subst. m. Herrschaft, Macht
148.
dire erzählen, dichten 16.
dite m. Gedicht 12.
divinite Theologie 203. 728. 1569.
283
done (il. donn.i) = tfaiiid 105. HO.
303 usw.
Jont s. ladont,
duple doppelt; li cent d. hunJcitrach
1049.
£c vos sehet da 528.
cmpenser s. pense.
emprendre (it. imprendere) leinen
lOl. 253; bei Muss. 21. 311 usw.;
s. Ren. G!ü.s5. s. v. imprendere.
en s. reverence.
cncui noch heute S04. 2292.
enivrer tr. verblenden 2146.
enpecei (= enpece , e.mpechie) d'ac.
verwickelt in 1548; vgl. /i,/ i^f? c"c/
/i^6V?' 157s und \\., impacciare , die
hier hineinspielen könnten (?).
enpiiis darauf 566.
eiisegnament , enseignement m. Lehre
40. 188.
ensembler versammeln 2229.
ensir (= eissir) 1885, Part, ensu 2034,
insue 1106. Bei Muss. enxu I32r,
eiixuda f. 877, 3. Impf, enxia 1019,
3. Perf. ^;/i^2 1038. S. Ren. Gioss.
s. V. insire.
entendre [escriture divine) versiehn
206; vgl. Muss. 83: entende la santa
scritura ; s. iittendere,
entoner n. Töne' erklingen lassen 124.
entorinent Folterqual 50 ; könnte aus
en tonnent verlesen sein, vgl. Ren.
63 : in peni e in tormenti.
ermine f. Hermelin 1313.
esforceiemerit in starkem Mafse 2082.
es s. etä.
escaiter (=: altfr. esgaitier) tr. etwas
betrachten 2226.
escarlate bien vermeile 419.
escorcher [les granons) zerschinden,
zerzausen 2109.
espendre ausgeben 1821.
espiriment m. Versuch 258, Probe,
Erweis 578.
esposer\ estre esposee ä a. 1096.
esprendre entfachen, anzünden 1736.
1804.
ester wohnen, 6. Präs. estunt 84.
estratijcnient auffallend (ein beim Ver-
lasser sehr beliebtes Wort) 94. 209.
731. 2089, v^;l. Strange {aventure)
212; auch il. s'.ranio und straito.
etä (it.): por es (lat. ipsii) Vetä grade
wegen ihres Alters 1750.
faire son spielen 537.
fait m. Geschehen, Voiyänge 991.
faitzire f. Machart, Art 573. Gestalt
232. 237, Aussehen 1670, Ebenbild
2159.
faudestorie (nach Vers dreiiilbiy) m.
J.ehnstuhl 433; vgl. faudcstous
1279:.
fazan m. Fasan 40 r.
feblitd f. Schwäche 2167.
fileul Sohn 1516, Akk.pl. fileolz 2057 ;
vgl. it. ßgliiiolo und Muss. fijolo
501, fiolo 165, fijola 349, fiola 284.
fin (it. fino) taint qe bis dafs 43.
finir refl. enden 2321.
flaüteor m. Flötenbläser 536.
fand: en la(\) fond d'tcne iore in das
Kellergeschofs eines Turmes 1770;
ebenso Muss. en fundo d^iina tore
S69.
forer (mit Pek) füttern 13 13.
fors qe vioy aufser mir 677; ge )ic
voil f. solement qe conter ich will
nur erzählen 1815.
forss die (wie ital.) vielleicht 1943.
f andre intr. einstürzen 1783. 1784.
frois 'frisch' in saniit ä or iox frois
445; ""gh 357 und W. Foerster zu
kl. Yvain 5229.
gailard (v, armeure) prächtig? 1174.
galine Huhn 403. 512; \idX. gallina.
qarder tr. {les deus) achten.'' I426.
garni/neni m. Ausstattung 660.
geter [jeter) in oration refl. sich zum
Beten hinwerfen 2156, en veine
(s. d.) dass. 2247.
glaive Richlschwert ö6. lOll. 2078.
gote s. negote.
gramance s. nigramance.
grame {it. gramo) bekümmert 996; vgl.
Muss. gramo 771, f. qrama 399,
2 84
Plur. grami 522 ; s. auch Ren. Gloss.
s. V. gramo.
^ramece (ital. gramezza) f. Gram,
Schmerz, Kummer 710. 846 {wie
gl'-)- 997- 1744 usw.; Muss. gra-
mei:a 359. 1300; s. Ren. Gloss. s.v.
gramo.
grandeze f. Gröfsc 13OO.
greijeus (+ l ! z\iO greii <^ graecu \-
grezois usf. <a_ graec-iscu; s. God.
gresois u. kl. Cliges 41) griechisch
1 20 : jeus [jocos).
gregnor Plur. Vornehme 460.
griie f. Kranich 398.
ginge f. Geige 125.
haut s. aut.
hon wo 442.
hunneis hintiir 1541.
intendre (d conter) gesonnen sein (vgl.
ital. ; vos abhängig von conter)
1282. S. entendre.
jante f. Wildgans 398.
joie f. Kleinod, Juwel 358. 359. IO29;
vgl. it. gioia u. ]Muss. coja 244,
Plur. i^oje 192.
jove>C jung Ö83; \X. giovine.
lac Milch 2300; LiUinismus, vgl. Muss.
hicte 1321, lato 1339.
ladont 0 von dort wo 2299.
legrere = alegrece Freude 383; auch
Oehlert, Passion 394 legreca.
leigne m. Holz 1668; f. (gegen Vers-
niafs) 1664; vgl. ital. legno.
letre (aprendre l.) "Wissenschaften 201 ;
Muss. le letere 78.
/;■ dort (wie ital.) 489. 1917.
liste Saum, Streifen 446. 2095.
loier m. Lohn 286.
lonc lang(dauernd) 272. 1078.
lores damals 193 : .
lume (wie ital.) Licht 432 ; auch bei
Muss. 565. 833.
maintenir tr. beschäftigen, unleriiallen
1029.
major angesehenst (also superl.) 1751;
paleis m. 1876.
malpenser böse Gedanken haben 6.
mandä m. Befehl 505 (.■'); vgl. it.
mandato.
mander tr. entsenden (wie it. mandare)
986. 988. 1118 usf.; por a. j. her-
befehlen 768. 776. 778.
manteus Akk. pl. Bettdecken (?) 406 : .
mantiiis Akk. pl. Tischtücher 415:;
altfr. mantil.
marascaus Reisemarschall , Quartier-
macher 507.
marines f. Seeweg 533; vgl. it. marina
in diesem Sinne.
matece f. Torheit; auch bei Muss.
matera 548 u. matece 718; ital.
mattezza.
matin; ä maitin 1210.
maxoncele kleines Haus 223 ; bei Muss.
maxuncella 90.
meces pl. Haarsträhne 2108; altfr.
meches.
mercier a. de ac, j. für e. danken
718.
meyvcille f. Wunder ; aveir grant m.
de 6^2, faire grant m. de 808; mer-
veilles adv. in wunderb. Mafse 2099.
mes Bote 2150; Muss. messo 428.
II 36; iial. messo.
mesprendre in de rien ne fii mespris
e.s wurde nichts verabsäumt 483.
mester: il V (s. III, 61) a in. er hat
es nötig 899.
mesure Art u. Weise : en nuUa mcsiire
1681.
milier m. Meile (wie migliaio im
älteren Ital.) 1150.
mol(l)ier Gemahlin 176. 620. 641.
685 usf.
morir tr. töten, zu Tode marlern 688
{morir). 1763 {ert morte)\ retl.
sterben IQ45.
mostrer tr. (?) beiehreu 2ü8; vgl.
Muss. mostrar ä 123.
negote [non guttata) nichts 177I! ^'8'-
Muss. ^hn. ant, B 86 (veron.)
negota.
7iegun mit Negation kein 67. 92. 138.
165. 226. 263. 303f. 486. 573 usf.;
vgl. prov. negun, it. niuno.
28.^
nen nicht vor Vokal 1335, vor Kons.
139. 572. 1182; s. 7ion,
neit{e) rein (von Jungfrauen) 1625,
auch Muss. 474.
nigramance (Hs. ni graviauce) Gtister-
beschwörnng 306; Muss. <:rramavUa
157-
non nicht 817; no 1475; s. neu.
ofendre abs. sündigen 904, {riens)
2254.
oleu (zweisilbig) Öl 2316; it. n. Mu««:.
1325 olio.
on s. hon.
orer tr. (wie it.) anbeten 154. 1368.
orfrois Goldbrokat 446. 2095.
ort (Konjektur) häfslich 2164.
ort in. Garten 222; it. orfo; Muss.
ortexello 94.
ovrez (= oevres) Werke, Bücher
1309-
pales(s)ement offenkundig 1687. 2C06.
2302; en pale's in die Öffentlichkeit,
ins Freie (?) 2076; s. 2215 ff. u. vgl.
it. palese.
par s. per.
par dur ablerne nt für immer 1501.
1618.
pareia7it leuchtend U76.
parftindament adv. tief 1370.
parole: doner p. ä a. de ac. jemand
etwas erlauben 2239.
passional Passional 2[.
paviment m. Boden 333, 376; vgl.
ital. pavimento.
peinture Bild 1669. [pentiira] 1682.
{peture) 23 1 ; Muss. pentnra 102.
peler tr, de vieles strähnenweise aus-
raufen 2108.
pense in avoir in pense (wenn nicht
empenser vorliegt) im Sinne haben
1894; vgl. Knust S. 237: car ele
n'az'oü mie empense d^avoir chose
commune aveuc le monde (wo der
Fall ähnlich liegt).
penser de faire ac, 12. 31; m. Ge-
danke I.
per für 1330. 173O; vgl. ital. u. prov.
Statt /^>' auch^«r 153. 176. Auch
por statt par 242. 256. 260. 297.
Per numhre an Zahl 1749.
permanir verweilen 233O; s. I, 13.
pernis Feldhuhn 401 , ital, pernice.
persone f. Leib (vgl, ital. u. Giaco-
mino da Verona bei B. Wiese,
Allit. Eiern, v. 288 : Vanema e la
persona) 1044, Gestalt 1317. 2089;
umschreibend: la p. de Caterine 927.
pertenir ä zugehören, zukommen 754.
peture s. peinture; \t. pittura.
picola : la reine p. 1995; ebenso Ren.
ptzola 85.
pie: ä p. de neben 224; auch bei
Muss. 91. 347. 834.
plus; au plus qve je poray 602.
poi'ste höherer Beamter 61. 503; vgl.
podestä.
polir glätten 425; poler putzen 477.
porc salvaje m. Wildschwein 466.
poiidre in Staub verwandelt 1444; vgl.
Muss. 557: venir ä niente conto la
polvere.
prendre {ä Vonor de) übereinstimmen
754 Var.
presentemente gegenwärtig 1636; auch
ital.
presore 669:. 1275; s. 669 Fufsnote.
preste (ital. prcfe) Priester 197. 204.
243 {\estre). 447 {\estre); vgl.
presto Muss., Mon, Ant. E 254.
primerain Adj. erst 456.
primer als erster 1356. 1368; en
primiers zuerst, vorab 1192.
proponiment i(\i?A. proponimento) Vor-
satz 1088.
pur rein (oder lies preu) 2065,
qe adj. Fragepronomen 1338. 1341.
1658; vgl. ital. che.
qeus Akk. des Relat. (oder := q'eus?)
1083.
quil 'diese' 1241 ; vgl. it. quell/, quill,
reclamer tr. anrufen 1497.
reconter txvii'sXtXi 27. 695. 839. 1269;
zählen 1716.
recorder unpers. en r. ä. a. j. in Er-
innerung kommen 797. I992f. 2184;
soi r. de a. 898,
286
recrefsfe] in tn^ r. = ital. m?' rincresce
mir mif>fällt 2185; vgl. UgU9on da
Laodho : Ad. ogiiomo recresse (bei
B. Wiese, Altit. Elem. S. 221,
V. 43).
regracier a. jemand danken 558, a.
de ac. 7r8; auch Muss. regracrar
228; vgl. ital. ringraciare.
remetibraiii^e; aiwir a. en r. 2273.
reshaudir in faire r. lustig machen
II40; Pavt. 1881; vgl. it. risbal-
dire.
respons m. Anlwoit 1243; altfr. u. ital.
revereiice f. Achtung; avoir r. en a.
1341-
ris Lachen, Vergnügen 845; auch
Muss. Plur. rtsi 483. 949; vgl. ital.
riso.
rubin m. Rubin 428.
saht m. Grufsgebet 345. 379.
sovoi'r bon ä a. jemand gefallen,
eig. gut schmecken 324. 346, buen
796 ; vgl. ital. safere bjiono oder
bene.
segunt gemäfs 488. 492. 510; auch
Muss. segundo T]^; ital. secotido.
seigle: avoir meilor s, es am liesten
haben 276.
sens m. Gedanke, guter Einfall, gutes
Mittel 7.
servir ä a, (wie ital.) 1609.
seveiaus : ne . . . s. nun ce nicht ein-
mal das 1468.
sojorner a. jemand Unterkunft bieten
410.
solier allein, einsam 686 :.
somer m. Lasttier 2320.
soner {un estrument) spielen 123.
sontil fein 416; soutilment 424. 732;
wohl überlegt 295; geschickt
2148.
soTin auf den Rücken hingestreckt
928.
spende f. Lehne 1958; it. sponda.
sinn (altfr. son): en sum ceis oben auf
dem Kopfe 1310.
talore (it. talora) manchmal 228.
tancei (wohl verderbt st. tence';) Streit:
cr'ier f. „Streit" rufen (bei aus-
brechendem Strei'.) 525.
tasel Mantelschliefse, Mantelzierrat
1275; s, Gautier, Chevalerie 3. 6d.
413-
tenir: t. (absol.) en pais untätig sein
10; t. iin conseil befolgen 2142;
f. [= maint.) raison 88; t. livres
Bücher lesen 247; soi en tenir ä
sich halten nn 819; mit dopp. Akk.
1472.
terminer refi. enden 2321.
tormenter tr. foltern (wie it.) lOll.
1855-
torner ä gereichen zu 18; soi t. zu-
rückkehren 870, soi en t. dass. 949,
abs. (Inf.) 1906.
toiidre , neben sonstigem tolir (z. B.
687), stets in der Wendung totidre
por moiler 685. 748. 809. 1863;
vgl. Muss. 40. 332; t. hier 286.
trespasser n. vorübergehen (v. d.
Zeit) 5.
tube f. Hörn 534.
ttser [un capel) tragen (vgl. ital.) 2093;
estre use de gewohnt sein 725 ;
Muss. essere usä 213. 310.
■i'eie f. Weg; tutes veies sogleich 2141.
215 1; immerfort 742. 907. 1290.
1518. 1894.
veine, venie fufsfällige Bitte 333. 377.
386. 787. 2247; vgl. geter\ auch
bei Muss. (s. Glossar). — Es ist
lat, z'enia. „In der Form vaine und
mit der Bedeutung 'Fufsfall' kommt
das Wort bei Gautier de Coincy
öfter vor", Tobler in Ztschr. f. rom.
Phil. 1,559-
Tenir; en v. ii a. j. ergehen 712; ?'.
hiett ä a. für j. gut auskommen 875;
V. mal ä a. für j. zum Bösen aus-
schlagen 1385.
verais, f. verais(s)e wahrhaftig 127.
1419. 1453. 1929, veraisement\\ir\\
bei Muss. veraxia 499, veraxia-
mente 317 usw.; s. vorn III, 50.
28;
vergen [virgen) pulcelle unberührte
Jungfrau 126. 1860.
T'ielle f. Fiedel 125,
violle f, ein Streiclimusikwcrkzciif;
123.
vite Leben, Lebensbeschreibung 22.
27:. 1049:. 1085. 1582:. 1644:.
1726:. 2012. 2185:. 2323.: 2329;
bei Mus?. 135; sc'ion nach ISIuss.
(Gloss. s. V. desvhire) ist das Wort
in dieser Form wohlbekannt in ital.
Mundarten.
vitupere 2135, 3. Konj. Präs., zu-
schanden machen; vgl. \\..vituperare
in Schande bringc-n ; auch bei Mass.
929 und Oehlert, Passion 40, an
welcher Stelle =- schänden con spui,
con fango e con altri 7)ituperij la
vituperava (die Verfolger das Antlitz;
Christi).
vivre rtfl. leben 225. 1087.
iioloir umschreibend 10.
voiis Part, von volare bedecken, aus-
statten 1280:.
Druck von Ehrhardt Karras G.m.b.H. in Halle (Saale).
BEIHEFTE
ZUR
ZEITSCHRIFT
FÜR
ROMANISCHE PHILOLOGIE
BEGRÜNDET VON Prof. Dr. GUSTAV GRÖBER f
FORTGEFÜHRT UND HERAUSGEGEBEN
Dr. ernst HOEPFFNER
PROFESSOR AN DER UNIVER.SITÄT JENA
LIV. HEFT
W. FRITZ SCHMIDT
DIE SPANISCHEN ELEMENTE IM FRANZÖSISCHEN WORTSCHATZ
HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NIEMEYER
1914
'n
DIE SPANISCHEN ELEMENTE
IM
FRANZÖSISCHEN WORTSCHATZ
VON
W. FRITZ SCHMIDT
HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NIEMEYER
1914
7:
Meiner Mutter
und dem Andenken meines Vaters
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitung.
I. Politische Beziehungen zwischen Frankreich und Spanien. § i — 2 . i
II. Intellektuelle Beziehungen zwischen Frankreich und Spanien. § 3 — 10.
1. Literarische Einflüsse. §3 3
Literaturnachweise. §4 4
2. Übersetzungen spanischer Werke. § 5 — 6 5
3. Die spanische Sprache in Frankreich. § 7 9
4. Salazar, Perez. § 8 10
5. Grenzen des spanischen Einflusses. § 9 — 10 11
III. Vorbemerkungen. §11 — 15.
1. Das Recht der Entlehnung. § 11 12
2. Geschwundene Worte spanischer Herkunft. § 12 — 13 ... 13
3. Worte zweifelhafter Herkunft. §14 16
4. Historischer Rückblick. § 15 27
Hauptteil.
IV. Die spanischen Elemente im Französischen. § 16 — 668a.
A. Lebensgewohnheiten. § 16 — 125 30
I. Essen. § 16 — 59 30
a. Fleisch- und andere Speisen. § 18 — 33 ... 31
b. Fische. § 34—38 33
c. Geniefsbare Früchte. § 39 — 58 36
II. Rauchen. § 60 — 70 42
III. Trinken, § 71—79.
a. Genulsmittel. § 71 — 74 48
b. Nahrungsmittel. § 75 — 78 48
IV. Wohnen. § 80—93 5°
V. Kleidung. § 94 — 125.
a. Haartracht. § 94 — 99 54
b. Fufsbekleidung. § loo — 104 55
c. Sonstige Bekleidungsstücke. § 105 — 124 ... 56
VIII
B. Geselligkeit und Unterhaltung. § 126 — 170 62
I. Spiele. § 127 — 145.
a. Kartenspiel. §127 — 138. 62
b. Billardspiel. §139 — 140 65
c. Würfelspiel. §141 66
d. Taschenspielerei. § 142 — 143 67
II. Gesang und Tanz. § 146 — 161 68
III. Stierkämpfe. § 162 — 165 73
IV, Fechten und Turniere. § 168 — 170 76
C. Pferdekenntnis, Reitwesen. § 171 — 194 76
D. Militärwesen. § 195 — 226.
I. Einzelne Personen. § 195 — 200 82
IL Truppenteile. § 201 — 205 84
III. Waffen. § 206— 212 86
IV. Sonstiges. § 213 — 224 88
E. Politik und Verwaltung. § 227 — 247.
I. Politik. § 227—237 93
11. Verwaltung. § 238 — 247 96
F. Hofleben. § 248—273.
I. Titel. § 248—261 97
II. Hofbrauch. §262 — 273 lOl
G. Handel und Verkehr. ^ 274 — 404.
I. Handel. § 274—335 103
a. Pflanzenprodukte. § 275 — 299 103
1. Harze. § 275 — 282 103
2. Weitere Pflanzenprodukte. § 283 — 299 . . 105
b. Tierische Produkte. § 300 — 313 109
c. Zuckerwaren. § 314 — 320 112
d. Heilmittel, Apothekerwaren. §321 — 332 . . . 113
II. Verkehr (Seewesen). § 336 — 392.
a. Schiffe und Schiffsteile. §336 — 366 .... 117
b. Personen. § 367 — 376 127
c. Ortsbezeichnungen und Sonstiges. § 377 — 387 . 128
d. Verkehrsmittel. § 390 — 392 132
III. Münzen, Mafse und Gewichte. § 393 — 404 . . , 133
H. Industrie und Gewerbe. § 405 — 473.
I. Technologie. § 405 — 428 135
II. Farben. § 429 — 441 139
III. Gewinnung der Edelmetalle. § 442—449 .... 142
IV. Gefälse. § 450—453 I45
V. Berufe. § 454—473 145
I. Natur- und Geisteswissenschaften. § 474 — 630.
I. Zoologie. § 474—495 149
IL Botanik. § 496 — 530 154
IIL Mineralogie. § 531 — 538 160
IX
IV. Chemie. §539—555 '62
V. Geographie. § 556—575 164
VI. Philologie. § 576— 607.
a. Literaturgeschichte. § 576 — 600 168
b. Sprache und Grammatik. § 601 — 607 .... 173
VII. Theologie. § 608 1 74
VIII. Ethnologie. § 609—626 175
IX. Medizin. §627—630 179
K. Strafen; Abstrakta. §631—668.
I. Strafen. § 631—639 180
II. Abstrakta. § 64O — 658.
a. Bizarres und Ährdiches. § 64O— 647 .... 183
b. Tadelnswertes. § 64S— C68 186
Schlufs.
V. Ergebnisse. § 669 — 67S.
1. Die ersten Belege und ihre Charakterisierung. § 669 — 670 . 194
2. Kulturhistorische Beziehungen und Etymologie. § 671 . . . 197
3. Vor dem Dg. belegte Ausdrücke. § 672 198
4. Veraltete Worte. § 673 198
5. Doubletten. § 674 198
6. Heruntergekommene Ausdrücke. § 675 199
7. Die äufsere Form der Worte. § 676 — 677 200
Wortregister 202
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XII
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65. Über, Zu dem fz. Wörterbuch von Sachs, ZffzSprL. 6 (1884), 7 (1885)
mit Nachtrag.
66. — Zu dem fz. Wörterbuch von Sachs, Programm Waidenburg i.
Schi. 1885.
67. — Beitr. zur fz. Lexicographie, ZffzSprL. 8,
68. Univer sallexicon der Kochkunst^, Leipzig (Weber) 1909.
69. Vaganay, Le vocabulaire du i6e siecle, ZRP. 28 u. 29, 1904 — 1905.
70. — Pour l'hist. du fr. mod., Rom. Forschungen XXXII, 191 3.
XIII
71. V'illatte, Parisisraen, Berlin-Schöneberg I912.
72. Voizard, Et, sur la langue de Montaigne, Paris 1885.
73. Walde, Lat.-etym. Wörterbuch 2, Heidelberg 19 10.
74. Wechsler, Gibt es Lautgesetze? Festschrift für Suchier, Halle 1900,
s. 349—538.
75. Witt st ein, Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs,
Breslau 1882,
Es wurden aufserdem gelegentlich für einzelne Punkte eine Reihe von
Wörterbüchern, Zeitschriften, Nachschlagewerken, geographische, botanische,
zoologische, mineralogische und chemische Abhandlungen benutzt, die, falls
sie bei der Abfassung des Textes Verwendung fanden, an den betr. Stellen
zitiert sind.
Abkürzungen.
Die hinler dem Gleichheitszeichen stehenden Ziffern beziehen sich auf
die Nummern der Bücher der Literaturangabe.
Ac.
= Wörterbuch der Academie.
L.
= 35-
afz.
= altfranzösisch.
Lac.
= Lacurne (vgl. L.).
ahd.
= althochdeutsch.
lat.
:= lateinisch.
arab.
=. arabisch.
Lr.
= 31.
B.
= 4-
ML.
= 42.
Bei.
= Beleg(e).
N.
= 49.
Bern.
= Bemerkung.
ndd.
= niederdeutsch.
C.
= 5-
ndl.
= niederländisch.
Diderot = 13.
nfz.
= neufranzösisch.
DN.
= 9.
nhd.
= neuhochdeutsch.
DR.
:= DelbouUe, Recueil
(vgl.
norm.
= normannisch.
Dg.).
portg.
= portugiesisch.
Dg.
= 20.
prov.
= provenzalisch.
E.
= Etymologie.
Rol.
= Rolandslied.
Fu.
= 15.
roman.
= romanisch.
fz.
= französisch.
S.
= 57.
fz. B.
= französische Bedeutung.
Sav.
= 60.
gall.
= gallisch.
Seh.
= 61.
G.
= 18.
sp.
=: spanisch.
I.
= Bei den Worten ,
hinter
Th.Corn.
= Thomas Corneille, Dict.
denen ein I steht, ist
wegen
des arts et des sciences.
der Stelle, wo sich weitere
Tr^v.
= Dict. universel fran^ais
Bedeutungen dieses Wortes
et latin.
oder Ableitungen un
d Neu-
urspr.
= ursprünglich.
bildungen dazu befinden, im
V.
= 71.
Index nachzusehen.
Vag.
= 69.
ir.
= irisch.
vi.
= vulgärlateinisch.
ital.
= italienisch.
w. B.
= weitere Bedeutung(en).
K.
= 28.
w. Bei.
= weitere(r) Beleg(e).
Andere Abkürzungen sind selbstverständlich.
Einleitung.
A language which ceases
to grow dies.
SAINTSBURY.
Bei Betrachtung der Abhängigkeit des fz. Wortschatzes vom
sp. ist es zunächst angebracht, wenn wir der modernen Tendenz,
die sich überall, im Rechtswesen, in der Naturwissenschaft, in der
Philosophie etc. geltend macht, auf die Voraussetzungen, die Grund-
probleme zurückzugehen, folgen wollen, uns mit den politischen und
intellektuellen Beziehungen der beiden in Frage kommenden Nationen
zu beschäftigen.
I. Politische Beziehungen zwischen Frankreich
und Spanien.
I. Eins der wichtigsten Charakteristica, das die iberische
Halbinsel aufzuweisen hat, sind die arabischen Spuren, die der
lange Aufenthalt des jugendfrischen und tatendurstigen Semiten-
volkes hinterlassen hat. Die prächtigen Denkmäler der Architektur
in Südspanien sind hehre Erinnerungszeichen an die Tage sara-
zenischen Glanzes, Die hohe Kultur der Araber zeigt sich ferner
im Einflufs auf das sp. Steuer-, Rechts- und Verwaltungswesen, auf
das Mafs- und Münzsystem, sie tritt hervor auf dem Gebiete der
Botanik, Astronomie, Chemie, Philosophie etc. Hier in Spanien
wie anderswo verbreiteten die bildungsfähigen Semiten durch ihre
Heerfahrten Wohlstand und Segen.
Ein zweiter nicht minder wichtiger Gesichtspunkt ist die völlige
Umgestaltung der Verhältnisse, wie sie die Ära der Entdeckungen
herbeiführte. Von Natur aus war ja Spanien, dieser echte Kon-
tinentalstaat im wahren Sinne des Wortes, gar nicht dazu angelegt
noch genötigt, sich durch überseeische Landerwerbungen zu be-
tätigen. Nachdem es aber einmal durch den wagemutigen Genueser
in diese Politik hineingedrängt worden war, begann man, durch
unglaubliche Erfolge angefeuert, sich ganz und gar der Eroberung
der neuen Welt zuzuwenden. Schlag auf Schlag folgten die Er-
werbungen, und das sp. Kolonialreich nahm einen gewaltigen Auf-
Beiheft zur Zeilschr. f. rom. Phil. LIV. 1
Schwung. Um die Mitte des i6. Jahrhunderts war fast ganz Amerika
spanisch. Die sp. Flotte war die gröfste der Erde, und sp. war
die Weltsprache.
Es wird anzunehmen sein, dafs von diesen beiden Faktoren,
dem arabischen Einflufs und den eminenten Veränderungen, wie
sie die Erschliefsung des neuen Erdteils auf allen Gebieten mit
sich brachten, sich auch in Frankreich Spuren zeigen.
Um endlich noch ein Wort zu der Literatur Spaniens zu be-
merken, so ist allgemein ihre Reichhaltigkeit und Originalität bekannt;
mehr aber als diese Tatsache als solche wissen wenige.
Zur selben Zeit, wo Spanien sich die neue Welt untertänig zu
machen begann, oder schon früher, befand es sich mit Frankreich
in lebhaften politischen Verwicklungen, deren einzelne Phasen wir
etwa von der Zeit Franz' I. an so kurz wie möglich nun beleuchten
wollen. Bei diesem Überblick soll es sich nicht sowohl darum
handeln, ein historisches Gemälde dieser Vorgänge zu skizzieren,
als vielmehr die hinreichend bekannten Tatsachen ins Gedächtnis
zurückzurufen.
2. Karl V. war es, der als Erbe der östereichisch-burgundischen
und sp.-amerikanischen Gebiete einen Machtbezirk in seiner Hand
vereinigte, in dem die Sonne nicht unterging, und als er schliefslich
auch noch die deutschen Lande unter sein Szepter brachte, obwohl
Franz L sich alle Mühe gegeben hatte, deutscher Kaiser zu werden,
da war der Grund geschaffen für eine Jahrhunderte währende
KampfpoUtik zwischen Frankreich und Habsburg-Spanien.
Die Krieg.sjahre unter Franzi sind 1521 — 1525, 1527, 1536,
1542. Wichtig ist das 1538 und 1540 erfolgte Zusammentreffen
von Franz mit dem Kaiser wegen des durch diese Besuche auch
im Volke gesteigerten Interesses an sp. Angelegenheiten. Heinrich IL
trat in die Fufsstapfen seines Vaters. Unter Heinrichs III. Regierung
(seit 1574) fällt die Gründung der heiligen Ligue, die sich auf
Philipp IL stützte. Es folgte das Edikt von Nemours, die Hin-
richtung der Maria Stuart, der Untergang der Armada, der
Barrikadentag, die Ermordung Heinrichs III. Heinrich IV. griff"
ebenfalls im Sinne einer Zurückdrängung von Habsburg-Spanien
in die europäi.sche Politik ein. Seit 1635 trat Frankreich wieder
offen in den Kampf mit Spanien ein. Die sp. Macht war sichtlich
im Sinken begriffen. Es ist noch des Pyrenäenfriedens 165Q zu
gedenken, dessen für die Zukunft wichtigste Abmachung die Ver-
mählung des jungen frz. Königs mit der Infantin Maria Theresia,
der Tochter Philipps IV., bildete, ferner der Raubkriege und des
Erbfolgekrieges, in dessen Verlauf auch die fz. Truppen auf dem
sp. Kriegsschauplatz erscheinen.
Zusammenfassend können wir sagen, dafs ein recht lebhafter
Verkehr zwischen der sp. und der fz. Nation bestand. Ja, wir
können sagen, gerade weil er feindselig war, mufste er naturgemäfs
sehr lebhaft sein, Verkehr in dem Sinne verstanden, dafs ein gegen-
seitiges (sc. negatives) Interesse bestand. Da nimmt es nun Wunder,
dafs trotz alledem, gewissermafsen in einer zweiten Linie, nebenher
und scheinbar ganz unabhängig und unbeeinflufst von den tobenden
Kämpfen und dem grimmen Hasse sich sozusagen unter der Ober-
fläche ein lebhafter literarischer friedlicher Verkehr anbahnte.
IL Intellektuelle Beziehungen zwischen Frankreich und
Spanien.
I. Literarische Einflüsse.
3. Ob die Kriegswirren aber diese Beeinflussung auf intellek-
tuellem Gebiete doch eingeschränkt haben, darüber herrscht keine
Einigkeit. Lanson sagt in seiner Hist. de la litt, franc;., S. 2g8:
„les guerres civiles n'interrompirent pas le mouvement intellectuel
et la marche de la litterature", während Birch-Hirschfeld meint,
dafs die rauhe Luft der Bürger- und Glaubenskriege manch zarte
Blüte vernichtet habe. Es scheint aber doch, dafs die grofsen
Geister von den politischen Unruhen so ziemlich unbeeinflufst
blieben, und auch Mahrenholtz' Behauptung, Moliere habe deshalb
so wenig sp. Quellen benutzt, weil Spanien sich mit Frankreich auf
dem Kriegsfufse befand, ist wenig einleuchtend und zudem gar
nicht zutreffend. Man erinnere sich auch, dafs es sich in Spanien,
obwohl man fortwährend Krieg führte, gerade auf geistigem Ge-
biete mächtig regte.
So einfach darf man die Sache allerdings auch nicht abmachen,
dafs durch die Stammesverwandtschaft der beiden Völker sich eine
literarische Beeinflussung notwendigerweise einstellen mufste. Es
existieren auch einige Tatsachen, die nicht ohne Wirkung blieben,
vornehmlich die Verknüpfungen der Herrscherhäuser durch Heiraten.
Es genügt daran zu erinnern, dafs die Tochter Heinrichs IL,
Elisabeth, die Gemahlin Philipps II. war, dafs Ludwig XIIL und
Ludwig XIV. sp. Prinzessinnen geheiratet hatten, und dafs die
Gemahlin Karls 11. aus Frankreich stammte.
Wollen wir uns nun den einzelnen literarisch bedeutenden
Persönlichkeiten zuwenden, die vom sp. Geiste „beeinflufst" sind, so
gilt es zunächst, über den Begriff des „Einflusses" klar zu werden,
I^anson war es, der in der Revue d'hist. litt. III, 1896, S. 46 ff.
darauf hinwies, dafs man unter „Einflufs" recht verschiedene Dinge
verstehen kann. Wir können seiner Einteilung nicht vollkommen
zustimmen, insbesondere nicht dem dritten Punkte. Denn wenn
irgend ein Literat durch einen fremden Stoff gereizt wird, ihn zu
bearbeiten, so wird niemand bestreiten können, dafs es sich in
der Tat um einen Einflufs handelt. Wie er die Aufgabe löst, ist
eine ganz andere Frage; das hängt von seiner Persönlichkeit,
Leistungsfähigkeit und Begabung ab. Das, was Lanson unter
„veritable influence" (IV) versteht, setzt Genies auf beiden Seiten,
der gebenden, wie der empfangenden voraus, und mit der relativen
Seltenheit solcher gottbegnadeten Leute wird der „Einflufs" auf
ein bedenkliches Minimum reduziert, das die tatsächlichen Verhält-
nisse nicht wiederzugeben vermag.
Einige Namen werden genügen, um den bedeutenden Einflufs,
der in literarischer Hinsicht von der iberischen Halbinsel ausging,
vor Augen zu führen. Genaues hierüber findet man in zahlreichen
Einzelarbeiten und in Untersuchungen, die in den verschiedensten
Zeitschriften zerstreut sind.
Zunächst die Namen: Boaistuau, Belleforest, Marcouville, Mon-
taigne, Brantöme, Jean de la Taille, Desportes, Bertaut, Odet de
Turnebes, Malherbe, D'Urfe, Hardy, Boisrobert, St.-Amaut, Voiture,
Tristan l'Hermite, Sarrasin, Corneille, Rotrou, Scarron, Gilbert,
Montfleury, Hauteroche, MoHere, Th. Corneille, Lesage, Chapiizeau,
Beaumarchais, V. Hugo, Gautier, Merimee u. a.
Literaturnachweise.
A. Allgemeines.
4. Peters, Über den Einflufs der sp. Literatur auf das fr. Drama
des 17. Jahrh., Münchener Beitr. zur rom. u. engl. Phil., Heft 6. —
Stiefel, Über angebliche Beziehungen zum sp. Drama, Studien zur
vergl. Literaturgesch., 1906. — Petit de Julleville, Hist. de la langue
et de la litt, frang. — Körting, Gesch. des frz. Romans im 17. Jahrh.,
Leipzig, 1885. — Suchier und Birch- Hirschfeld, Gesch. der frz.
Lit., Leipzig 1900. — Martinenche, La Comedia esp. en France
de Havdy ä Racine, Paris, 1900. Dazu: Rezension von Stiefel,
ZffzSprL. 26, 1904. — Maatz, Der Einflufs des heroisch-galanten
Romans auf das frz. Drama im Zeitalter Ludwigs XIV., Rostock,
i8g6. — Chevalier de Mailly, Diverses aventures de France et
d'Espagne. — Louville, Meraoires sur l'etablissement de la Monarchie
des Bourbons en Esp., 181 8. — Chasles, Etudes sur l'Esp., Paris,
1847. — Ronanet, Intermedes esp., 1897. — Fournier, L'Espagne
et ses coraediens en France, Diss. 1864. — Frank, Satyre Menippee,
Oppeln 1884. — Morel-Fatio, L'Espagne en France, in den Etudes
sur l'Espagne, ire s6rie, 2. Aufl., E. Bouillon 1895.
B. Einzelne Persönlichkeiten.
•
Lanson, Poetes esp. et poetes fr., Desportes, Bertaut, Voiture,
Rev. d'hi.st. litt., IV, 1897. — Id., id., ibid., Sarasin, VIII, 1901,
S. 395 fi". — Clement, A. de Guevara, Ses lecteurs et ses imitateurs
fran(;. au 16^ siecle, ibid., VII, 1900; VIII, 1901. — Mahrenholtz,
MoHere in seinem Verhältnis zur sp. Com., Herrigs A. 1878. —
Martinenche, Mol. et le theätre espagnol, 1906. — Griswold Morley,
Notes on Spanish Sources of Mol., Public, of the I\Jod. Lang. Assoc.
of America, XIX. — Huszar, l^tudes critiques II, MoHere et l'Espagne,
1907. — Martinenche, Rezension dazu, Rev. d'hist. Hit., 1908. —
Stiefel, Zu den Novellen Paul Scarrons, Herrigs A. CXIX. —
Morillot, Scarron, Et. biograpliique et litt., Paris 1888. — Stiefel,
Paul Scarrons Le Marquis ridicule und seine sp. Quelle, ZffrSprLit.,
XXXII, igo8. — Stiefel, Über Jean Rolrous sp. Quellen, ZffzSprLit. 2g.
— Stiefel, Unbekannte ital. Quellen Jean Rotrous, ZffzSprLit., Supple-
ment V, 1891. — Person, Hist. du veritable St.-Genest und des
Vencelas, Paris 1882. — Rigal, Alex. Hardy et le theätre fran^.,
Paris i88g. — Stiefel, Tristan l'Hermites Le Parasite und seine
Quelle, Archiv 86. — Segall, Corneille and the Spanish Drama. —
Mahrenholtz, Rezension dazu. — Rezensionen von Martinenche
und Mahrenholtz über Huszar, Corneille et le theätre esp., Rev.
d'liist. litt. 1903. — Tenner, Francjois le Metel de Boisrobert als
Dramatiker und Nachahmer des sp. Dramas, Diss. Leipz. 1907.
2. Übersetzungen spanischer Werke.
5. Nicht nur die ziemlich zahlreichen Entlehnungen von sp.
Autoren zeigen uns, wie grofs der geistige Einflufs Spaniens auf
Frankreich war, auch die Übersetzungen der Werke sp. Schrift-
steller vermögen uns in dieser Beziehung als Mafsstab zu dienen.
Eine chronologisch geordnete, möglichst vollständige Liste dieser
Übersetzungen ist im Folgenden gegeben :
1482 Le livre de Olivier de Castille et de Artus d'Algarbe.
1526 Carcel de Amor (Diego de Sau Pedro).
1527 La C^lestine (Fr. de Rojas).
1531 L'Horloge des Princes (A. de Guevara).
1535 La deplorable fin de Flamette (Jean de Flores).
1539 Tratado de Arnaldo y Lucenda.
1540 Epitres dorees (Guevara).
1541 Cuestion de Amor.
1542 La Celestine.
1544 Le Mesprit de la Cort (Guevasa).
1546 Le livre de Olivier de Castille et de Artus d'Algarbe.
1546 Tratado de Arnaldo y Lucenda.
1546 Palmerin d'Olive.
1547 Histoire d'Aurelio et d'Isabelle.
1540 — 48 Amadis I — VIII.
1550 Tratado de Arnaldo y Lucenda.
1550 — 83 Primaleon de Grece I — IV.
1550 Les Coramentaires de la guerre de Charles-Quint contre les
Protestants d'Allemagne (Don Luis d'Avila).
1552 Les diverses le9ons de Pierre Messie.
1552 Carcel de Amor.
1552 — 16 15 Amadis IX— XXIV.
1552 Flores de Grece.
1553 Palmerin d'Angleterre.
1554 Histoire amoureuse de Flore et Blancheflor.
1554 Histoire des amours de Clareo et Florisca (Nuiiez de Reinoso).
555 L'Horloge des Princes.
555 Kpit-ics dorces.
555 Histoire paladienne.
550 Le Favory de Cort.
556 L'Histoire de IMellicello et de l'iaconstante Caia.
557 L'Horloge des Princes.
561 La vie de Lazarille de Tormes (Ilurlado de INIeudoza).
571 Le Mort du Calvaire (Guevara).
572 Gerileon d'Angleterre.
573 Epitres dorees.
57Ö Histoire d'Aurelio et d'Isabelle.
578 Oratoire des religieux (Guevara).
578 La Diane amoureuse (Montemayor).
578 Le Celestine.
579 Hexameron (Torquemada).
580 L'Horloge de Marc Aurel.
580 Examen des Esprits (Huarte).
580 Selva de Aventuras (Contreras).
582 Les tyrannies et cruautes des Espagnols aux Indes occiden-
tales (Las Casas).
583 Tratado de Arnaldo y Lucenda.
587 Dialogues de la philosophie phantastique.
587 Le livre de Olivier de Caslille et de Artus d'Algarbe.
587 Selva de Aventuras
587 La Diane Amoureuse.
591 Le Mesprit de la Cort.
593 La Celestine.
595 Carcel de Amor.
598 La Celestine.
598 La Vie de Lazarille de Tormes.
6üo La Floresta Spagnuola, ou le Plaisant Bocage.
600 Guzman d'Alfarache (Aleman).
603 La Diane Amoureuse.
605 Examen des Esprits.
606 Guerres civiles de Grenade (Hita).
613 La Diane Amoureuse.
614 Nouvelles (Cervantes).
614 Don Quichote I.
614 La Constante Amarillis (Figuersa).
615 Lazarillo de Tormes.
618 Don Quichote II.
618 Persilfes et Sigismonda.
618 Galatee.
618 IMarcos de Obregon (Espinel).
618 Les Abus du INlonde (Loubayssin de la Marquc).
619 Guzman d'Alfarache.
620 Lazarillo de Tormes.
621 Nouvelles INIorales (Diego d'.\greda).
102 1 L'Homme d'Etat chr^tien (Marquez).
1622 Le reveille-matin des courtisans (Guevara).
1622 Description des Indes Occidentales (Herrera).
1623 Histoires curitnises et exemplaires (Gonzalo des Cespedes.)
1623 CEuvres (Sainte-Therese).
1623 La Diane amoureuse,
1624 Les Delices de la Vie Pastorale de l'Arcadie (Lope de Vega).
1624 La Diane amoureuse.
1628 Nouvelles tirees des plus celcbres auteurs espagnols.
1630 Oeuvres (Ste.-Therese).
1633 Les Visions (Quevedo).
1633 L'Aventurier Buscon.
1633 La C^lestine.
1633 Histoire des Incas (Garcilasso de la Vega).
1633 Gran Tacaiio (Quevedo).
1634 La Celestine.
1635 La Narquoise Justine.
1637 Les Rodomontades et Erablemes Espagnols.
1639 Les Tromperies du Siede
1642 CEuvres morales, politiques et amoureuses (Perez).
1642 Les Fleurs des Vies des Saints (Ribadaneyra).
1642 Histoire des Indes Occidentales.
1642 Histoire indienne (Lindamire).
1643 Le Politique tres-chrestin (Viliareal).
1643 Du chocolate (Colmenero de Ledesiua).
1643 Vie de Gregoire Lopez (Loza).
1643 Vie de la mere Th^rese de Jesus.
1644 Oeuvres (Ste.-Therese).
1644 Les v^ritables causes des malheurs de l'Espagne (Nierem-
berg).
1644 Vie du juste dans la pratique de la vraie foi.
1644 Sermons sur toutes les fetes (Mendoza Salmeron).
1644 Avis spirituels pour conserver la paix de l'äme (Nieremberg).
1644 Nouvelles (Montalvan).
1644 La Celestine.
1645 M^ditations sur les mysteres de la foi.
1645 Le H6ros (B. Gracian).
1645 Examen des Esprits.
1646 La Grande Guide des Pecheurs (Luis de Grenade).
1646 Qiuvres (Ste.-Therese).
1646 Homelies pour tous les jours du Careme (Lanuza).
1647 Le Paradis de l'äme.
1648 Le Toledan.
1648 Conceptions predicables (Gonzales).
1648 Somme de la theologie morale et canonique (Villalobos).
1650 Le Parasite INIormon (M. da Zayas).
1650 Oeuvres (Jean de la Croix).
1650 Guerres civiles des Espagnols dans les Indes.
8
651 Epitres spirituelles (Davila).
551 L'aimable Jesus-Christ (Nieremberg).
651 Esprit du chrislianisme (Nieremberg).
651 La grande guide des pecheurs.
651 Pratique de la perfection des vertus chretiennes (Rodriguez).
652 GEuvres (Jean de la Croix).
652 L'aimable Jesus-Christ.
653 Lazarillo de Tormes.
656 Nouvelles amoureuses et exemplaires.
658 La grande guide des pecheurs.
659 Conquetes des Espagnols aux Indes.
659 Quelques traites.
6öi La grande guide des pecheurs.
661 La Fouine de Seville (Solorzano).
664 La Fouine de Seville.
665 Nouvelles (Cervantes).
667 Description de l'Afrique (L. de Marmol).
667 Les Visions.
670 CEuvres (Ste.-Therese).
670 Histoire de la Conquete de la Floride (Gare, de la Vega).
672 La grande guide des pecheurs.
673 Nouvelles (Cervantes).
675 Examen des Esprits.
677 — 78 Don Quichote.
678 Lazarillo de Tormes.
680 Nouvelles (Maria de Zayas y Sotomayor).
683 Guerres civiles de Grenade.
654 L'Homme de Cour (B. Gracian).
684 La Semaine ou les mariages mal assortis (Montalvan).
685 Les Divertissements de Cassandre et de Diane.
686 Pratique de la perfection de la vie chretienne.
691 Histoire de la Conquete du Mexique (A. de Solis).
693 L'Homme de Cour.
694 CEuvres (Jean de la Croix).
695 Guzman d' Alfarache.
696 L'Homme d6trompe.
698 CEuvres diverses (Quevedo).
700 Le Theätre Espagnol (Lope de Vega).
702 L'Homme de Cour.
704 G. de la Vega.
704 Nouvelles aventureuses de l'adrairable Don Quichotte de la
Manche (A.-F. de Avellaneda).
707 Nouvelles (Cervantes).
717 L'Homme detrompe.
730 L'Homme de Cour.
6. Wenn man auch über den Wert schematischer Zusammen-
stellungen verschiedener Meinung sein kann, so dürften sich der-
artige tabellarische Übersichten auch in der Philologie mitunter zu
Vergleichungszwecken verwenden lassen. Nachdem wir die wichtigsten
Ausgaben von Übersetzungen sp. Autoren in chronologischer Reihen-
folge zusammengestellt haben, wollen wir uns noch kurz vergegen-
wärtigen, in welcher Weise sich diese Übersetzungstätigkeit auf
die Jahre von 1480 — 1720 verteilt, und zwar soll jedes Mal die
Produktion eines Jahrzehnts für die Einteilung die mafsgebende sein.
Zeit
Zahl der erschienenen
Zeit
Zahl der erschienenen
Übersetzungen.
Übersetzungen
1480 —
90
I
1610—
20
II
90—:
[500
—
20 —
30
II
1500—
10
—
30—
40
10
10 —
20
—
40—
50
26
20 —
30
2
50-
60
15
30—
40
3
60—
70
6
40-
50
9
70—
80
7
50—
60
16
80—
90
6
60—
70
I
90 — 1
700
6
70—
80
8
1700 —
IG
5
80 —
90
9
10 —
20
I
90—:
1600
5
20 —
30
I
1600—
10
5
Wie aus dieser tabellarischen Übersicht, noch mehr aber aus
einer Kurve hervorgeht, die die Produktion von je 20 Jahren zu-
saramenfafst, läfst sich bei der Veröffentlichung von Übersetzungen
sp. Schriftsteller zweimal ein Höhepunkt konstatieren, nämlich um
die Mitte des 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Die Zahl der von 1Ö42 — 1648, also in 7 Jahren, erschienenen
Übersetzungen beträgt allein 26.
Einige der bedeutendsten Übersetzer sind u. a. Baudoin,
Chapelain, d'Audiguier, Lancelot, Oudin, Pavillon, Remy, Rosset,
Vitray.
3. Die spanische Sprache in Frankreich.
7. Zeigen schon die zahlreichen Bearbeitungen der Werke
sp. Autoren und die noch zahlreicheren Übersetzungen aus dem
Sp., dafs man in Frankreich im allgemeinen eine ziemlich rege
Kenntnis von der Produktion der Bewohner der iberischen Halb-
insel auf intellektuellem Gebiete hatte oder doch bekommen inufste,
so ist damit allein diese Kenntnis noch nicht erschöpft. Denn es
existiert eine besondere Bildungs- und damit soziale Schicht —
Begriffe, die ja heute nicht mehr notwendigerweise zusammenfallen
müssen — die die sp. Sprache beherrschte und sich die Kenntnis
der Werke in der Ursprache aneignete. Diese Leute waren vor
allem im Stande, sich mit den Erzeugnissen der sp. Lyrik bekannt
lO
zu machen, die ja kaum ins fz. übersetzt worden sind, deren vor-
aussichtlich nicht bedeutender Einflufs auf die fz. Dichtkunst übrigens
im einzelnen noch genauer zu verfolgen ist. Dafs die sp. Sprache
sich zu einer Zeit verhältnismäfsig weiter Verbreitung in Frankreich
erfreute, raufs besonders betont werden, wiewohl es bei der Welt-
stellung der Bewohner der iberischen Halbinsel, die das sp. zur
internationalen Sprache machte, nur natürlich ist. Um nun den
ungefähren Zeitpunkt festzulegen, an dem das sp. in Frankreich
weiteren Eingang fand, hat man oft ein Wort von Cervantes zitiert:
„En Francia ni varon ni mujer deja de aprender la lengua castel-
lana" (Persiles y Sigismonda, 1617). Diese übrigens nur auf
Hörensagen beruhende Behauptung war zwar für die Zeit, in der
sie ausgesprochen wurde, noch nicht richtig, wohl aber wurde sie
einige Jahrzehnte später zur Tatsache. In einer sp. Grammatik,
die Desroziers im Jahre 1659 herausgab, heifst es: „La langue
espagnole commence ä devenir si familiere". Dafs das sp. in
Frankreich mit der Zeit eine ähnliche Stellung einnahm, wie einst
das Griechische in Rom oder später das fz. in Deutschland im
18. Jahrhundert, dafs es die Sprache der vornehmen Welt, der
Literaten wurde, ist nicht zuletzt dem Einflufs der geistvollen Anne
d'Autriche, der Gattin Ludwigs XIIL, zu danken. Die Gelegenheit,
die sp. Sprache zu erlernen, war in ziemlich hohem Mafse vor-
handen. Unter den Sprachlehrern, Herausgebern von Grammatiken
und Wörterbüchern mögen genannt sein: Fallet, Lancelot, Robles,
J. de Luna, A. de Luna, G. Texeda, FL Texeda, Oudin, Bense du
Puis, Desroziers. Nur von zwei weiteren Männern soll kurz etwas
gesagt werden.
4. Salazar, Perez.
8. Ambrosio de Salazar war in Ronen als Sprachlehrer
tätig. Als der König Anna von Österreich heiratete, wurde er
dazu ausersehen, Ludwig in die Sprache seiner Gattin einzuführen.
Salazar veröffentlichte neben etwa einem Dutzend anderer Werke
auch ein Buch für seine Landsleute in Frankreich (1616), an denen
es namentlich in Paris nicht fehlte. Ihr Wesen und ihr Auftreten
wurde vielfach von den Parisern nachgeahmt, so dafs sich hier
etwas Ähnliches wiederfindet wie ungefähr um dieselbe Zeit in
England. Wurden dort die „guUs", italianisierte Engländer, Stutzer
und Tagediebe, die in Italien gewesen waren und sich italienische
Ausdrücke und Manieren angewöhnt hatten, gehafst, so zeigt sich
auch in Frankreich gegen jene Franc^-ais espagnolises eine wenn
nicht gerade feindselige, so doch spöttelnde Stimmung (vgl. die
Memoiren von Sully, die 8. Satire von Regnier).
Erwähnt sei noch Antonio Perez, jener Minister Philipps IL
von Spanien, der im Auftrage seines Königs einen politischen Mord
begangen und, als Philipp sein Werkzeug dem Volke opfern wollte,
die Flucht ergriffen hatte. Perez kam im November 1591 nach
Frankreich. Über sein Leben, seine politischen Intriguen, sein
Verhältnis zu Philipp II. und der Prinzessin von Eboli, über seine
Werke und über seine Bedeutung ist viel geschrieben worden, i
Es genügt für uns, zu erwähnen, dafs Perez nicht zu den Be-
gründern der fz. preziösen Gesellschaft gehörte, was Lanson zuerst
nachwies (Rev. d'Hist. litt, de la France III, S. 47ff.). Ferner ist
von Bedeutung, dafs seine zum gröfsten Teil politischen Schriften
(Memoiren) von weittragendem Einflufs gewesen sind. Er war der
Sprachlehrer Heinrichs IV. Seine Werke wurden erst ums Jahr 1635
übersetzt.
5. Grenzen des spanischen Einflusses.
g. Was die Orte angeht, an denen die Übersetzungen aus
dem sp., sp. Originalwerke, Hilfsmittel zum Erlernen der fremden
Sprache, etc., gedruckt wurden, so kommen etwa Paris, Rouen,
Lyon, Lille und Toulouse in Betracht. Allzu zahlreich waren die
gedruckten Werke aber dennoch nicht. Selbst von Lyon, der allen
Zentrale des Buchdrucks und -Handels, ist keine grofse Menge
von Spaniern, deren Schriften dort gedruckt wurden, anzuführen.
Überhaupt kann von einer solchen Invasion, wie sie über die Alpen
von Italien kam, nicht im enlferntesten mit Hinsicht auf Spanien
gesprochen werden. War schon eine verhältnismäfsig gediegene
Kenntnis des sp. auf ziemlich enge Kreise beschränkt, schon des-
wegen, weil es sich eben nur um eine Modesache handelte, die
mancher nur durch den Gebrauch einiger sp. Brocken, Sprich-
wörter, Lieder mitzumachen versuchte, und dadurch den Schein
einer weiteren Verbreitung des sp. unbewufst verstärken half, so
zeigen auch noch andere Punkte, dafs dem sp. Einflufs irgendwie
eine undefinierbare Grenze gezogen werden mufs. Undefinierbar
deshalb, weil man wohl sieht, dafs eine solche Grenze vorhanden
ist, nicht aber, wie und auf welche Weise sie zu erklären sei und
wie sie im einzelnen genauer verläuft.
Obwohl es z. T. recht treff"liche Übersetzungen gab, wohl gar
zweisprachig, wie z. B. Carcel de Amor 1595 oder Montemayor
1613, auf einer Seite sp., daneben fz., so dafs die vor einiger Zeit
bei uns in Deutschland ins Leben gerufene Methode, sich auf
diese Weise fremde Sprachen anzueignen, nichts weniger als die
moderne Erfindung eines spekulativ denkenden Kopfes ist, also
obwohl genug Übersetzungen da waren, so kam es doch vor, dafs
ein sp. Autor erst seinen Umweg über Italien nahm, um nach
Frankreich zu gelangen, 2 und oft geschah es durch Zufall, dafs er
überhaupt in die Hauptstadt gelangte.
Noch ein Punkt ist beachtenswert. Das Auftreten der sp.
Schauspieler in Paris war nicht von Erfolg gekrönt. Wenn man
1 Mignet, A. Perez et Philippe II; D. Gaspar Muro, Biographie der
Prinzessin Eboli; vgl, Morel-Falio, L'Espagne au 16^ et au 17= siöcle, S. 257ff.
2 Als klassisches Beispiel sei Moli^res ,Don Juan' erwähnt.
12
sich zwar im Jahre 1613 nicht darüber zu wundern braucht, da
damals die sp. Sprache noch wenig bekannt war, und wer sie ver-
stand, d. h. die obere Gesellschaftsschicht, ging nicht ins Theater,
so ist es auffällig, dafs im Jahre 1660 eine sp. Truppe mit gleichem
IMifserfolge auftrat. Nur die sp. Nationaltänze fanden allgemeinen
Beifall, eine Tatsache, die wir uns für später merken wollen.
10. Dies sind in grofsen Zügen die Beziehungen auf politischem
und intellektuellem Gebiete, wie sie zwischen Frankreich und Spanien
während mehrerer Jahrhunderte bestanden haben. Bevor wir nun
dazu übergehen, die sp. Lehn- und Fremdworte im fz. zu behandeln,
wobei wir unter Lehnworten solche Worte verstehen wollen, die
irgend eine, wenn auch ganz unbedeutende, Veränderung bei dem
fraglichen Übergang erlitten haben, unter Fremdworten solche, die
in völlig sp. Form übertraten, soll noch zweierlei bemerkt werden.
III. Yorbemerkungen.
I. Das Recht der Entlehnung.
II. Zunächst hat man manchmal, oder wie Brunot sagt
(Gram. bist, de la langue frant;., § 140), sogar oft das Recht
bestritten, das eine Sprache hat, von einer anderen Worte auf-
zunehmen. Es ist aber absolut nicht einzusehen, wie der INIensch
so töricht sein kann, sich ein solches Vorhaben anzumafsen.
Denn nur dann haben wir einen guten Grund, nach der Be-
rechtigung zu fragen, wenn es sich um Vorgänge handelt,
die vom Menschen irgendwie veranlafst sind, um Tatsachen, für
die wir in irgend einer Weise verantwortlich gemacht werden
können. Schon mit weniger Grund dürfen wir das tun, wenn es
sich um eine aufsergewöhnliche Erscheinung in der Natur handelt;
denn hier ist es eigentlich nicht mehr die Berechtigung der Aus-
nahme, nach der wir forschen, wir können uns höchstens fragen,
unter welchen Bedingungen und Umständen sie zustande kommt,
welches also ihre Ursache ist. So können wir uns zwar darum
kümmern, ob die Absichten und Ziele irgend einer politischen
Partei berechtigt sind, aber wir können nimmermehr fragen, ob
z. B. die Meeresströmungen ein Recht haben, so zu fliefsen, wie
es uns die Untersuchungen und Beobachtungen dartun. Wir er-
gründen zwar die Ursachen , aber deren Berechtigung nachweisen
zu wollen, das hiefse ein Fafs ohne Boden füllen. Ebenso zweck-
los wäre es zu behaupten, dafs Shakespeare oder Moliere oder
Rembrandt berechtigt waren, gerade zu ihrer Zeit zu erscheinen
und Grofses zu wirken. Denn überall handelt es sich dabei um
etwas Organisches, um Naturvorgänge, die wir hinnehmen müssen,
wie sie kommen. Genau ein solcher Naturvorgang ist die Ent-
lehnung von Worten aus einer fremden Sprache. Selbst wenn wir
von dem Gedanken ausgehen, dafs das Recht der Entlehnung in
13
dem Ersatz des alten durch etwas Besseres besteht, kommen wir
nicht weiter. Denn entweder handelt es sich gar nicht um einen
Ersatz, oder, wo das doch der Fall ist, müssen wir von vornherein
glauben, dafs es sich wirklich um etwas Besseres handelt, sonst
hätte die Sprache den Schritt überhaupt nicht begangen. Oder
um etwas Einfacheres, Bequemeres, Bezeichnenderes. Man denke
z. B. an die deutschen Worte in der englischen Sprache, wie fest-
schrift, hinterland, lagerbeer, kindergarten, umlaut, etc. Wir haben
uns einfach damit abzufinden, dals die Lehnworte da sind und
können höchstens sagen, durch die intensiven Berührungen zwischen
zwei Völkern sei die Aufnahme solcher Worte ermöglicht und vor
allem begünstigt worden, nicht aber darf aus der Stammes-
verwandtschaft, der Nachbarschaft und den Beziehungen von zwei
Nationen die Entlehnung von Fremdworten als eine notwendige
Folge angesprochen werden. Es gibt allerdings auch Fälle, wie
z. B. der Aufenthalt vieler Spanier am fz. Hofe oder die Vorliebe
der Franzosen für sp. Nationaltänze, die eine Wiederspiegelung in
der Sprache nur als natürlich erscheinen lassen.
2. Geschwundene Worte spanischer Herkunft.
12. Nun der andere Punkt. Wenn unsere Arbeit auch keine
etymologische Studie darstellen soll, so rnufs doch hier auf rein
sprachliche Dinge eingegangen werden. Für denjenigen, der sich
einige Zeit mit den romanischen Sprachen und ihren Abhängigkeits-
verhältnissen befafst hat, bietet die Tatsache, dafs sich da manch-
mal, zuweilen gar häufig, Zweifel einstellen, welcher romanischen
Sprache der Ursprung eines Wortes schliefslich zuzuschreiben sei,
nichts Neues. Vor allem bei dem Suffix -ade im fz. begegnen wir
derartigen Unsicherheiten, und es i.st voraussichtlich in einzelnen
Fällen überhaupt nicht mehr möglich nachzuweisen, ob ein der-
artiges Wort aus dem sp., ital. oder prov. hervorgegangen ist. Es
sei nebenbei bemerkt, dafs man im allgemeinen nicht allzuviel
Gewicht auf solcherlei Dinge zu legen braucht. Aber noch andere
Zweideutigkeiten in der Auffassung kommen vor, wenn wir uns
auch die Sache nicht so kompliziert vorzustellen haben werden,
wie, um nur eins anzuführen, es Brunot (Hist. de la langue fr., II,
S. 207 Anm.) von parangonner meint. Er sagt, dafs das Wort so-
wohl eine Verbalschöpfung zu dem schon in der Sprache vor-
handenen, aus dem sp. aufgenommenen Substantiv parangon sein
könne, aber ebensogut eine Wiedergabe des ital. Verbums paran-
gonnare. Wenn das Substantiv sp. Ursprungs ist, so wird wohl die
Sprache, die doch stets einfache Wege bevorzugt, nicht erst durch
ilal. Hilfe zu dem Verbum gelangen; Bildungen ähnlicher Art gibt
es ja in Fülle (vgl. das Wort selbst unten).
Da nun aber die Zahl der zweifelhaften Fälle ziemlich be-
trächtlich ist, so tun wir gut, diese Worte einmal näher zu be-
trachten und von der späteren Behandlung auszuschliefsen. Wir
14
hoffen dabei, in mehreren Beispielen eine endgültige Entscheidung
betreffs der Abstammung eines Wortes vornehmen zu können.
Gleichzeitig sollen in die folgende Liste alle diejenigen Ausdrücke
aufgenommen werden, die zwar sp. Ursprungs sind, aber mit dem
Ausgang der afz. Periode verschwinden, ferner diejenigen, deren
Gebrauch — es handelt sich fast nur um das i6. Jahrhundert —
sich auf einzelne Personen (Brantume!) beschränkt, die zum Zeit-
vertreib oder aus Freude am sp. sich derartiger Ausdrücke bedienen.
13. algalife „calife".
Das Wort kommt schon im Rol. vor: Vers 453, IQ43, 1954
(Müller). Es schwindet später. Es handelt sich um dasselbe Wort
wie calife, mit dem arab. Artikel al.
alma(;or „titre de dignite chez les Orientaux".
Auch dieses Wort findet sich im Rol. gog (Müller). G. gibt
27 weitere Belege. Das Wort ist unl ergegangen wie algahfe und
amirafle „emir"
für das G. einen Beleg bei Aimeri de Narbonne beibringt.
au c übe „lit de camp, petite tente non dressee".
G. gibt ca. 20 Belege. Das Wort geht später unter wie
aufage „personne noble"
das G. 14 mal belegt.
bisogne „recrue"
(= goujat, valet d'armee) kommt vom sp. hisoiio {^= recrue). Bei.
sind: Brant. 11,385; Sat. Men., Plar. de d'Aubray (s. B. 11,213).
Das Wort fehlt heute in den Wörterbüchern; ebenso
brac „camus"
< sp. b7-aco. Bei: Brant. Y, 136 (s. ß. 11,213). Ebenfalls ge-
schwunden ist
bravesse „furie"
<; sp. braveza. Bei.: Brant. 11,380.
centille „flammeche"
gehölt zu den Worten, die bald wieder der Vergessenheit anheim-
fielen. Es stammt aus dem sp. centella (= flammeche) und wird
gebraucht von Braut. VIII, 175 (s. B. II, 213).
15
comraant „commentaire"
ist heute nicht mehr vorhanden. Es findet sich bei Brant, II, 241.
G. noch 6 Belege. Es ist entstanden aus sp. comenlo [= commen-
taire].
conquister „conquerir, gagner"
das aus dem sp. conqiiistar abgeleitet ist, existiert heute nicht mehr.
Zu den 9 Belegen bei G. ist Brant. I, 202 hinzuzufügen.
depositer „hinterlegen, aufbewahren"
vom sp. depositar, belegt bei Brant. VII, 233.
dessafit „Trotz bieten, auffordern zu etwas"
aus iksdfio, belegt bei Brant. VII, 293. Beide Worte sind ge-
schwunden. Vgl. B. II, 213.
dispost „dispose"
dem sp. dispuesto entsprechend, ist gar nicht selten im fz. anzu-
treffen, allerdings nur im 16. Jahih. G. Suppl, gibt 6 Belege.
Heute haben wir die Form dispos.
enfrasquer „verwickeln, in Unordnung bringen"
ist geschwunden. Noch Mozin gibt , verlegen, verdutzt'. Es kommt
vom sp. enfrascar (Menage gibt sp. Ursprung an) und ist bei
Montaigne belegt (s. B. II, 2 1 3).
galardon „salaire, r6compense"
vom sp. galardon (vgl. pour avoir le galardon, comme dit l'espaignol,
G.) ist geschwunden. Belegt u. a. bei Brant.
manople „Panzerhandschuh"
vom gleichlautenden sp. Wort ist achtmal bei G. belegt; heute ge-
schwunden.
marbotin „Name einer Münze"
heute nicht mehr vorhanden, stammt vom sp. maravedi durch Ver-
mittlung des provenz. viarahotin. Die Lautverhältnisse sind nicht
ganz klar. Vgl die Bemerkung über E. am Schlufs der Arbeit.
martagon „Lilie"
fehlt bei S., K., N. und B. L. gibt ital. martagone als Grundwort.
Das Dg. fügt hinzu: „ou esp. martagon". Belegt im 16. Jahrb.
bei Pinet, Hist. nat. de Pline. Eine endgültige Entscheidung ist
nicht zu treffen.
maschare „vermummen, unkenntlich machen"
geschwunden. -< sp. viascarado. Beleg s. B. II, 213.
i6
mesquite „mosquee'-
G. aufserdem meschite, mosquete, musqueite. 7 Belege. Geschwunden.
mochache ,.Knabe"
< sp. muchadio. Belegt Brant. I, 32 (B. 11, 213). Untergegangen.
torion „grosse tour"
< sp. torreon ist geschwunden. Beleg Brant. IE, 261 (B.).
3. \A(^orte zweifelhafter Herkunft.
14. anguillade „Peitsche aus Aalhaut"
kann ebensogut eine Bildung zu anguille (Dg.. L.) wie eine Ent-
lehnung aus dem sp. sein (ML, Gram. d. rom. Spr. II, S. 527).
Fehlt bei Seh.
arborer „bemasten"
mit ML. 606 aus dem sp. arhorar abzuleiten, scheint wenig wahr-
scheinlich. Dg. gibt als Grundform das ital. arborare; L. und Seh.
halten es für eine Ableitung von arbre; bei B. und N. ist das
Wort nicht erwähnt. Schon im 13. Jahrh. kam die Form arboiirer
vor; die neue Form arborer erscheint zuerst an der Grenze des
15. und 16. Jahrb., was nicht gerade für sp. Entlehnung spricht.
Ein weiteres Moment, das die sp. Herkunft nicht gerade wahr-
scheinlich macht, besteht darin, dafs derjenige, der arborer zuerst
anwendet, Guill. de Villeneuve ist. Dieser G. de Villeneuve lebte
am Ende des 15. Jahrh. Er stammte aus der Provence und war
später „Chevalier, conseiller et maitre d'hötel" Karls Vlll. Er be-
gleitete den französischen König nach Italien und verfafste während
seiner Gefangenschaft eine kk-ine Chronik, in der das Wort zum
ersten Male erscheint. Endlich existiert im ital. nicht nur alber are,
welche Form ML. ausschliefslich anführt, sondern auch arborare.
Aus alberare wäre allerdings arborer nicht ohne weiteres zu erwarten.
armet „Sturmhaube, Helm".
K. sagt: ,germ. heim- > sp. elmete, abnete (woraus, wie es
scheint, das gleichbedeutende fz. arynet für afz. healmet entstand)'.
Bei B. fehlt das Wort; N. § 45 gibt als Grundwort sp. armete an.
Im Dg. findet sich: „dcrive de arme". L. gibt folgendes: „dimi-
nutif de arme, d'apres Manage, qui pourtant propose aussi . . .
d'y voir une alteralion de helmet . . ., en esp. almete, preference
vers laquelle Diez incline de son cote. Mais ce qui rend cetle
derivation impossible, c'est l'cxistence de annet des le XIV "^ siecle
(nämlich Girard de Roussillon 3767), epoque 011 l'on trouverait des
traces de la transformation, s'il y avait eu transformation de helmet
en armet." Da sich ferner bei G. Compl. zwei weitere Belege aus
17
alter Zeit finden (Christ, de Pis., Long. est. 343, und Froissart,
Chron. in, 155), so spricht die Wahrscheinlichkeit für die Auffassung
des Dg. (Suffix -itum), vgl. noch ML. 4130, der das sp. aus dem
fz. ableitet.
balustrade „Säulengeländer".
Ob hier eine fz. Neubildung nach balustre (L., Seh.) oder ital.
Einflufs (Dg.) oder eine sp. Entlehnung (ML., Gram. d. rom. Spr. II,
S. 527) vorliegt, dürfte schwer zu entscheiden sein.
barbacane „Schiefsscharte, mit Schiefsscharten versehenes
Aufsenwerk"
ist aller Voraussicht nach arab. Ursprungs, nicht, wie ML. 890 es
jetzt will, aus dem sp. herzuleiten. Einen Beleg finden wir schon
im Mort d'Ayraeri de Narbonne, 728, weitere Stellen das ganze
Mittelalter hindurch (vgl. L. und G.).
bravade „beleidigende Prahlerei"
nach L., Seh. und Dg. ital., nach ML., Gram. d. rom. Spr. II,
S. 527 sp. Wegen des Suffixes -ade wird eine Entscheidung schwer
zu treffen sein.
cabestan „Windemaschine, Schiffswinde".
Das Wort wird nicht erwähnt bei N., ebenso fehlt es bei
Brunot, Hist. de la langue franc., 1906, während derselbe Ver-
fasser in dem Precis de Grammaire historique de la Langue fran9.
1894 es aus sp. cabrestante herleitete. Seh. gibt: „de l'anglais
capstan, celui-ci de l'esp. cabrestante". Bei K. findet sich unter
capra: ^*cabro -\- stafis ^ sp. portg. cabrestante (fz. cabestati)'"'' , also
nicht direkt „> iz. cabestan'-'- . L. bemerkt: „origine inconnue, ä
moins qu'on ne prenne l'espagnol pour le mot, dont les autres
seraient une corruption". Endlich gibt Dg.: „du provenc^. cabestan,
pour cabestran (cf. esp. cabestrante)". Dies wird das richtige sein,
schon weil das prov. die dem fz. näher liegende Sprache ist, und
dann deshalb, weil das entferntere sp. uns das Wort nur in einer
solchen Form darbietet, die mit Hilfe einer offen zu Tage liegenden
, corruption' — den Seh wund des r zu erklären, dürfte ziemlich
schwer fallen — zu der fz. Form werden konnte. Auch ML. 1631
leitet das Wort aus dem prov. her.
cabotin „Komödiant".
Zur Etymologie bemerkt das Dg.: „deriv6 peut-etre de caboter,
par comparaison entre les eomediens qui vont de ville en ville
et les bätiments qui vont de cap en cap". Die richtige E. gibt
L. Suppl. an. Er zitiert eine Stelle aus den Chansons von Gautier
Garguille, Preface 76, die von Eraan Martin (Courrier de Vaugelas,
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIV. 2
i8
15 juill. 1875) zuerst erwähnt wurde. Was für uns wichtig ist,
lautet: „Les farceurs ont survecu davantage ... les comediens de
bas etage qui s'en vont . . . rotir le balai dans les provinces,
avaient dejä un patron tout baptise, le sieur Cabotin, qui . . . 6tait
, Impresario' et charlatan . . .". L. fügt hinzu: ,,0n voit que C.
est un nom propre devenu generique".
capitan „Maulheld".
capitan gehört zu den Worten, die, oberflächlich betrachtet,
sowohl im sp. wie im ital. ihren Ursprung haben können; bei
näherem Zusehen aber ist es möglich, für eine dieser Sprachen
die Entscheidung zu treffen. Im ital. heifst das entsprechende
Wort capilano, im sp. capitan. Das Dg. entscheidet sich für die
ital. Form, „appliqud ä un type d'origine espagnole"; andere ziehen
das sp. Etymon vor. Der capitan ist ein Aufschneider, ein Maul-
held, oder noch besser gesagt, der miles gloriosus des Plautus.
Diese typische Figur spielt besonders eine Rolle in Corneilles
„Illusion comique" und im „Pedant joue" von Cyrano de Bergerac.
Dafs der capitan sp. Ursprungs ist, beweist uns Riccoboni, Hist. du
th^ätre Italien, I, 56 ff.: „La doraination des Espagnols en Italic
attira quelques comediens de leur nation dans le pays, et cela
donna au theätre des capitans qui parlaient purement la langue
espagnole. La memoire subsiste encore des capitans Spavento,
Matamoros et Sangre y Fuego." Nun aber wurde diese Figur
und damit der Name von Italien aus nach Frankreich eingeführt
und zwar durch ital. Schauspielertruppen, so dafs, wenn wir dieses
Wort im fz. Sprachschatz finden, es sich auf Berührung der Franzosen
mit den Italienern, nicht mit den Spaniern zurückführen läfst. Diese
Feststellung ist für unseren Zweck hinreichend.
carabe „Bernstein".
Hier haben wir ein Wort vor uns, über dessen Herkunft man
sich ganz im Unklaren ist. N., B. und Seh. erwähnen es überhaupt
nicht, während K. unter dem persischen Grundwort nur die einzelnen
roman. Ableitungen gibt. L. glaubt, dafs es aus dem portg. ins
fz. eingedrungen sei; das Dg. sagt: „L'emprunt de ce mot au
portugais n'est pas certain; il peut etre venu par l'espagnol ou
meme par l'italien". Man vergleiche noch Diez 436. Bei Fg. y
Yang. 361 fehlt das Wort. Der erste Beleg findet sich bei O. de
Serres als carabe.
casematte „Kasematte".
Dafs dieses Wort aus dem ital. und nicht aus dem sp. stammt,
dürfte jetzt wohl feststehen. Noch Seh. gab an: „ital. ou esp., portg.
casaniatta^- . K. gibt als lat. Form „raj« *matta, eigentlich mattes,
schwaches, d. h. rohes, nicht ausgebautes, sondern gleichsam nur
angedeutetes Haus, Kellerhaus. Diese von Mahn, Etym. Wörterbuch,
'9
p. 6 aufgestellte und von Diez 90 wiederholte Herleitung ist des
anzunehmenden Bedeutungswechsels wegen nicht ohne Bedenken
(hierin können wir K. recht geben), immerhin aber ist sie glaub-
hafter als die von Wedgwood, wonach das Wort aus dem sp.
casa + niatar , töten' (bezw. Substantiv mala , Gemetzel') zusammen-
gesetzt sein und ursprünglich also etwa Mordhaus bedeutet haben
soll." Auch hierin können wir mit K. übereinstimmen und werden
in dieser Ansicht bestärkt durch N., L. und das Dg., die das Wort
aus dem ital. herleiten. Devic ist derselben Ansicht, wenn er fragt,
ob das ital. Wort vielleicht unter dem Einflufs des arab. qasaha
»Festung' entstanden sei. Rabelais' Prolog hat chasviaie.
cavalcadour „Hofstallmeister".
Seh., L. und B. wollen das Wort aus dem sp. cahalgador ent-
stehen lassen. Dagegen ist einzuwenden: Wir haben im fz. das
Wort cavalcade, dafs aus dem ital. stammt. Es wäre nun sonder-
bar genug, wollte man für cavalcadour eine andere Herkunft an-
nehmen als für cavalcade, zumal da sich das fz. Wort in lautlicher
Beziehung dem ital. cavalcatore mehr nähert als dem sp. Die Form,
die zuerst im fz. auftritt, hat c: cavalcador (Rabelais). Es bliebe
höchstens der Einwand übrig, dafs diese Schreibung eine ana-
logische sei nach cavalcade, das allerdings schon etwas früher aus
dem ital. eindrang. N. erwähnt das Wort nicht, das Dg. leitet es
aus dem ital. ab, wozu wir auch geneigt sind. Ob ein Einflufs
von afz. chevaucheure, etc. vorgelegen hat, mag dahingestellt bleiben.
caye „Sandbank".
Dieses Wort wird von Seh., N., B. und G. nicht erwähnt.
K. sagt: „altir. cai > fz., nfz. quai, Damm". An anderer Stelle
heifst es: „ndl. kaai, ndd. kaje, Düne. Weit weniger wahrschein-
lich wurde von Diez 94 cayo (sp. cayos), altir. cai ,Weg', als Grund-
wort aufgestellt". Auch L. sagt, dafs das Wort schon in alter Zeit
vorhanden sei. Nach ML. ist von gall. caio , Umwallung' aus-
zugehen. Dieses Wort ergibt im norm, qtiai, dem die fz. Form
entspricht. Aus dem fz. stammt nun einerseits das sp. cayo und
andrerseits das ndl. kaai (ZfrPh. XVII, 521).
eher vis „Zuckerwurzel"
ist nach dem Dg. möglicherweise von dem sp. cherivia abgeleitet.
Doch bereitet die Schreibung Schwierigkeiten. ML. 1697 a will
umgekehrt die sp. Form aus dem fz. herleiten. Zugrunde liegt
nach ML. arab. carhviya. Afz. heifst es escherviz mit unerklärtem
.T -Vorschlag. Man sieht leicht, dafs die nfz. Schreibung die un-
mittelbare Fortsetzung afz. ist, die aber ihrerseits unmöglich sp.
Herkunft sein kann.
20
cocagne „profit, avantage" (vgl. L.).
L. gibt: „esp. cucaiia, ital. cucagmi^^ ebenso Seh.; beide lassen
also zwischen den beiden Sprachen die Wahl, Mit dem Dg.
kommen wir auch nicht weiter, denn hier finden wir: „origine in-
connue". Für up.s genügt es festzustellen, dafs das Wort (belegt
schon Aymeri de Narbonne 1788, in Fabliaux des 13. Jahrh. [L.])
kaum sp. Ursprungs sein dürfte. Vgl. auch K, 2282.
compliment.
Über die E. sagt L.: „compliment est le substantif verbal
deriv6 de l'ancien verbe complir". Dasselbe bemerkt Seh., der in
Klammern hinzufügt: „complimento ital." Auch im Dg. heifst es:
„emprunt6 de l'ital. complimento". Und damit hat es seine
Richtigkeit. Es steht fest, dafs das Wort unter ital. Einflufs, mit
spezitisch ital. Bedeutung und speziell ital. Sinne ins fz. gelangt ist.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, die neuerdings von ML.
angegeben wird, dafs das ital. Wort aus dem sp. compUynento stammt.
Vielmehr gerade dieser Umstand veranlafst uns, das Wort von
unserer späteren Betrachtung auszuschliefsen (vgl. oben capitaii).
Denn die spezifisch ital. Bedeutung, die eben erw'ähnt worden ist,
findet sich auch anfangs, zur Zeit der Entlehnung aus dem ital.,
im fz. wieder. Wenn wir bei Pasquier dem Wort zum ersten Male
begegnen, so hat es da die Bedeutung „accomplissement". Hier-
mit stimmt der Sinn überein, unter dem complimenio im ital. ge-
braucht wird, nämlich , Vollendung, Erfüllung des Wunsches', sp.
complimieyito , Versorgung mit Lebensmittsln; Vollendung'.
coronel „Oberst"
ist nur eine andere Form für colonel, was vom ital. colonnello her-
kommt. Zu dieser abweichenden Form beiperkt das Dg.: „On
trouve souvent coronel au 16^ siecle sous l'influence de l'esp.
coronel". Sehen wir uns einige Stellen an, in denen das Wort
vorkommt, so finden wir, dafs in Bezug auf die Schreibung keine
Einstimmigkeit herrscht. So hat Rabelais IV, },']'. coronel; bei
Pasquier, Rech. 44 finden wir coronal, und wieder anders schreibt
La Boetie, 134: couromiel; coronal hat wieder M. du Bell. 602. Es
scheint im Grunde überflüssig, hier sp. Einflufs anzunehmen; wollte
man es dennoch tun, so wäre er wahrhaftig gering genug — es
handelt sich ja nur um eine häufig vorkommende Dissimilation — um
eine spätere Berücksichtigung nicht nötig erscheinen zu lassen. Dafs
diese Vertauschung der Liquiden nicht gerade dem Einflufs eines
fremden Landes zugeschrieben zu werden braucht, dafs sie viel-
mehr selbständig in der fz. Sprache vorkommen kann, darauf weist
schon das Dg. hin mit den Worten: „espagnol coronel, alteration
euphonique de colonel" und Seh.: „coronel est une raodification
euphonique de colonel" (hier wird also das .sp. überhaupt nicht
21
herangezogen). Endlich L.: „coronel, prononciation qui est un
provincialisine devenu fautif, comnic colidor pour corridor ou la
p-rmiUalion dcs liquides est invcrse". Wena das sp. zufällig auch
coronel hat, so hat eben hier dasselbe Gesetz gewirkt, was das Dg.
sogar zugibt; auf eine Abhängigkeit des fz. vom sp. braucht das
gerade nicht hinzuweisen. Es ist ja bekannt, dafs die Vertauschung
der Liquiden sich nicht auf die fz. Sprache beschränkt, sondern
sich auch in anderen Idiomen findet. Warum aber gerade ein
Wort, das soeben aus dem ital. entlehnt worden ist, gleich durch
eine andere Sprache beeinflufst werden und durch sie eine Ab-
weichung in der Aussprache erfahren soll, eine Abweichung, die,
wie eben dargetan, minimal und unbedeutend i^t und sich auf eine
einfache Weise ebenso leicht erklären läfst, das klingt wenig plau-
sibel oder zwingend. Da aber der sp. Einflufs im Kriegswesen
nicht unbedeutend ist, so mag immerhin die Möglichkeit zugegeben
werden, dafs das Wort unter zwei verschiedenen Formen aus dem
ital. und sp. ins fz. gelangt ist.
dorade „Schwertfisch".
Bei diesem Wort handelt es sich um einen ähnlichen Fall wie
bei arhorer. ML. 789 leitet nämlich dorade vom sp. dorada ab,
während man sonst allgemein prov. Ursprung annimmt [daurada]
vgl. Dg., L., Seh., N. I, § 32). Die hier in Betracht kommende
prov. Form daurada gibt nun ML. nicht, sondern nur aurada, was
allerdings für fz. dorada (auch dnurade) nicht genügen würde. Doch
daurada existiert im prov., vgl. Levy: „dorade, poisson". Das Wort
wird zuerst 1539 von R. Estienne gebraucht. Vgl. noch Sav.:
„ainsi nomm(^ par les Portugals, et qui fait le delice des vaisseaux
des Compagnies d'Europe, qui traversent la Zone Torride*'.
embarrasser „hindern" etc.
Von B. und N. nicht erwähnt. Seh. leitet es von bar ras , L.
von emharras, K. von prov. bar ras her; das Dg. läfst unentschieden,
ob ital. imharazzare oder sp. embarazar zugrunde liegt, und als
neueste Meinung ist die von ML. zu nennen, der zu bar ras
, Hindernis' die Ableitung embarrasser ,in Verlegenheit bringen'
angibt (vgl. Seh.). In dem bunten Durcheinander dieser Meinungen
fällt eine Entscheidung schwer. Er sei hingewiesen auf ital. lancia-
spezzata > fz. anspessade, ital. carozza ^ carosse, lapazza ]> alepasse
und andererseits sp. mordaza >■ fz. fnordache, doch vgl. die Bern,
zu capara^on. Die lautliche Form läfst also keine Entscheidung zu.
cstaminaire „piece de bois ajustee ä l'extremite d'un madrier".
Hierüber schweigen L., B., Dg., N. und K. Das Dg. läfst die
Entscheidung zwischen sp. estamenara und ital. stamitiale offen. Der
Beleg von 1382 spricht nicht gerade für das sp.
22
fustel „Färbersumach".
Dg.: „du proven^. fustet, espagn. fustete, qui (ungenau!) parait
etre une alteration, par etymol. pop., de l'arabo fostoc, qui designe
le pistachier". Die volksetymologische Umbildung d<.'S seltenen
Wortes wäre auffällig. Mit gröfserer Wahrscheinlichkeit dürfte es
sich bei dem frühzeitig belegten Ausdruck (1340 feustel, 1351
fustet, beide im Dg.) nach L. um eine Diminutivbildung zu fiisi
handeln.
genette „Ginsterkatze".
Ob dieses Wort sp. Herkunft ist, scheint höchst zweifelhaft.
Zugrunde liegt arab. g\nieit , Zibetkatze', vgl. ML. 3949. Die sp.
Form heifst gineta. Als genete ist das Wort schon im 13. Jahrh.
belegt. L. gibt eine vi. Form geneia an. Möglicherweise sind die
verschiedenen roman. Formen unabhängig voneinander. Vgl. noch
Journ. asiat., Juni 1859, S. 541.
gregue „Hosen",
das von N. und B. nicht erwähnt wird, soll nach L. von ital.
grechesco, nach dem Dg. von sp. griega oder prov. grega kommen.
Das letztere ist der lautlichen Verhältnisse wegen am wahrschein-
lichsten; vgl. ML. 3832.
incartade „Beleidigung, närrischer Streich".
L.: „espagnol encartarse, prendre une mauvaise carte, encarter,
condamner par contumace, impliquer dans une affaire. C'est par
une d^rivation du premier sens que s'est forme incartade, action
de prendre une mauvaise carte, de faire une sottise." Hierzu be-
merkt Seh. m. E. mit Recht: „. . . les Espagnols ne donnant pas
ce sens mdtaphorique a leur terme, et l'explication de Littre laissant
de cüte l'idee de brusquerie, qui est inherente au mot fran9ais, je
ne me sens pas satisfait". Endlich Livet hat sich die Sache
folgendermafsen zurechtgelegt: „incartade parait venir du verbe
espagnol encartar, qui signifie proscrire, bannir (man beachte die
abweichende Übersetzung). Une incartade serait un acte de pro-
scription, de brutalite." Bei diesen widersprechenden INIeinungen
ist es noch am besten, sich dem Dg. (origine inconnue) anzu-
schliefsen, ehe man eine neue Hypothese aufstellt.
Jasmin „Jasmin"
fehlt bei N. und B. (nicht in Brunots schon erwähnter Gram. bist.).
Die Angaben von K., Seh. und L. lassen nicht erkennen, ob es
sich um ein sp. Wort handelt. Es wird wohl direkt aus dem arab.
kommen wie eine ganze Reihe anderer Wörter.
1 i in o n „ Wagengabel "
fehlt wieder N. und \\. Dg.: „origine inconnue". L.: „espagn.
limon". Seh.: „II n'est pas probable que limon qui sc trouve d6jä
23
dans Chretien de Troyes (es kommt auch schon im Eneas 6iog
vor) soit venu au fran(;ais d'un radical espagnol-'. Auch bei K.
ist nicht von sp. Herkunft des Wortes die Rede.
major dorne „Haushofmeister"
fehlt bei K., N., B. Seh. leitet es von vi. majordotnus ab; L. gibt
die roman. Formen nebeneinander. Das Dg. iäfst die Wahl zwischen
ital. maggiorJome und sp. mayordomo. Vielleicht können wir sagen,
dafs, weil Regnier, der den neueren Italienern, wie Berni, Pietro
Aretino, folgt, das Wort zuerst anwendet, es sich um ital. Ent-
lehnung handelt, wobei wir berücksichtigen können, dafs der ^^-Laut
sich leichter aus dem iial. als aus dem sp. ergibt. Fu.: „maistre
d'Hostel. Ce mot est venu de l'ltalie. II y a longtemps que
Regnier s'en est servi. D'un nez de Majordome, et qui raorgue
la faim".
mascarade „Maskerade"
kann von sp. mascarada (B.) oder ital. mascherala (Dg.) kommen.
Seh. gibt unter masque nichts Genaues über die E. an; K. und N.
erwähnen das Wort nicht. Was die vom Dg. aufgestellte E. zu
stützen vermag, ist zweierlei: Zunächst gibt L. eine Form masquerade
(C), die dem ital. genau entspricht. Denn auch sonst wird das
ital. Suffix -ata zu fz. -ade (vgl. anspessade < lanctaspezzaia, balusirade
<C babistraia, carbonnade << carboiinata , camisade <[ camiciala, etc.).
Ferner kommt das Wort zum ersten Male bei Melin de Saint-Gelais
im Jahre 1534 vor. Da dieser Dichter seine Studienjahre; in Italien
zubrachte, da er unter dem Einflufs ital. Geschmacks und ital. Mode
stand, so wird er auch den Ausdruck , Maskeraden*, den er z. T.
als Gelegenheitsdichter für Festlichkeiten seinen Improvisationen
verlieh, dem ital. entnommen haben.
mosquee
wird vom Dg. in der Liste angeführt. Im Text selbst sttht:
„Variante de mosquette, lequel est lui-merae pour mesquite (cf. esp.
mezquita, ital. meschita)". L. gibt: „esp. mezquila, ital. moschea".
Das Wort fehlt bei K., N. und B. Der Einflufs von ital. moschea
scheint am ansprechendsten. Vgl. oben mesquite.
muscle
soll nach B. durch das sp. muslo den Sinn ,cmsse' bekommen
haben. Nach L. heifst schon im lat. musctdus auch , muscle'. Vgl.
ferner Walde, Lat.-etym. Wörterbuch, unter musadus, wo auch auf
ahd. müs , Muskel', besonders am Oberarm, nhd. , Mäuschen, IMaus',
hingewiesen wird. Das Wort erscheint bei Brant. I, 236 in dem
Beispiel: „blesse d'un coup dans le muscle". Möglicherweise handelt
es sich um zwei verschiedene Wörter. Übrigens kennt G. nur
diese eine Belegstelle für das Wort.
24
nombrer „trouver le nombre de"
will B. auf das sp. nomhrar zurückführen. Beleg Brant. IV, o. Doch
nehmen wir lieber mit dem Dg., K., L., der schon ein Beispiel
aus dem Rol. anführt, das lat. immer are als Elyiiion an. Seh. hat
nombrer nicht.
once ..Jagd-Leopard''.
Dg.: ,.Du lat. pop. *lyncea (class. lynx, <:i.s) prononce de bonne
heure *luncia, d'oü lonce, et puls, par chute de l'l initiale, confondue
avec Tarticle 1', once (cf. esp. onza auquel se ratlache directement
le sens de Jaguar)". Ähnlich L., Seh. und N., der auf Annahme
sp. Einflusses verzichtet. Vgl. endlich ML. 5192 ital. lojiza > (l)once.
Rabelais III, 25 hat oince mit dialektischem (s. Pfeff"er a. a. O.,
S. 8ö) i.
parasol ..Sonnenschirm".
K. scheint das Wort für eine selbständige fz. Bildung zu halten
{parare 0875). Hier erhebt sich dieselbe Schwierigkeit wie bei
tourncsol, nämlich dafs sol = soleil äufserst selten ist. Suchier in
Gröbers Grundrifs I, 837 ist für sp. Herkunft. Doch wird das Wort
iial. sein (Dg., L., Seh. N. III, 531), wofür besonders der I.Beleg
(G., Compl.) spricht:
1580. En ceste annee furent mis en usage les parasols par
ceulx qui alloyent aux champs, a cheval et a pied, en hyver pour
se parer de la pluye et Teste du soleil. La coustume en
vint d'Italie. Chron. bordel. I, 22g.
Bei ML. 622g fehlt das Wort.
piaffe „Prahlerei".
Die Herkunft des Wortes ist unbekannt (Dg.). Über Erklärungs-
versuche s. K. 7087. Pasquier, Rech. VIII, 3 hält das Wort für neu
(L.). Im sp. existiert piafar , tänzeln, allerhand schöne ur.d stolze
]3ewegungen machen, ohne von der Stelle zu kommen (von einem
Pferde)'. Das fz. Wort könnte eine sp. Entlehnung sein.
piecette „petite monnaie; ornemenl" (vgl. Lr.).
Für dies Wort ist sp. Etym. nicht wahrscheinlich. G. belegt
es im 13. Jahrh. Sav. schreibt unter picce: „piece de 4 vols, piece
de 2 vols; Ces deux dernieres sortes de pieces . . . on les . . .
appelle Pi^cettes". Dazu noch die Erklärung des Dg.: „petite
piece". Von der Ac. 1878 wird das Wort als gleichbedeutend
mit peseia erwähnt, vgl. unter , Münzen'. Es wird sich wohl um
eine Ableitung zu picce handeln.
25
ressac „Wellenschlag".
Dg.: „mol d'origine raeridionale (prov. mod. ressaco, esp. nsaca,
ital. rissaccaY''. Fs kommt auch die Korm ressaqiic vor, die den
erwähnten südroraan. Sprachen in Genus und Schreibung entspricht.
Anders fassen L. und Seh. die Sache auf: „C'est sans deute le
substantif de l'ancien verbe resacher, retirer". N. sagt 1 § 68:
„On constate Tadoption d'un certain nombre de mots patois:
ressac (proven9al)"; ferner § 459: „On redouble s dans quelques
corapos^s commen^ant par de- ou re-: ressac'-'- . Die prov. Herkunft
ist am wahrscheinlichsten, ressac fehlt bei K, und B.
retirade
leitet das Dg. von retirer nach dem ital. ritirata ab. L. erwähnt
nur die Unsicherheit der Grundform, die das Suffix -ade hervorruft.
K., Seh. und N. haben das Wort nicht. B. belegt es bei Brant.
in, 62. Selbst wenn wir sagen, dafs Monluc, bei dem es zuerst
belegt ist, viel in Italien war urid mit Italienern vereint gegen
Karl V. (Siena) kämpfte, das Wort als einen ital. Kriegsausdruck
in sein Wtrk aufnahm, so war doch andrerseits Karl V. ein
Spanier. Wir müssen die Frage unentschieden lassen.
rubican.
Die angenommenen Etyma sind: L.: vi, ruhricantem. K.: rapa
ca?ia. Seh.: ruber + catius. B.: — N.: sp. rabicano. Dg.: ital. oder
sp. rabicano. Wir wollen nicht mehr sagen, als dafs die 1559 be-
legte Form rahican die E. von L. und Scb. ziemlich hinfällig macht.
Immerhin ist nicht ausgeschlossen, dafs die ursprünglich ital. bezw.
sp. Form durch Anlehnung an ruber, was allerdings gelehrten Ein-
flufs verlangen würde, zu heutigem rubican umgebildet worden ist.
salade „casque".
Seh. gibt: „cassis caelata, casque pourvu d'une Image cisel6e".
K. : <i *caelata. L. glaubt in salade eine korrumpierte Form des
ital. celaia oder des sp. celada zu sehen. Wir sind geneigt, uns mit
N. (III, 365, 2) dem Dg. und ML. 1464 für das ital. zu entscheiden,
zumal da wir schon bei Olivier de la Marche 14 70 einen Beleg
haben und ebenso bei Commynes II, 12.
ä la soldade „a la fa(;on des soldats"
soll nach B. vom sp. a la soldada kommen. Lr. bezeichnet die
Redensart als „inusite". L. gibt ä la soldatc. Belege sind Brant. I, 208
(B.); Scarr., Rom. bourg. II, 6; II, 19.
soubresaut „Sprung, Stofs"
wird wohl das prov. sobresaut (Dg., Lr.) sein, nicht sp. sobresalto
(N., L.), da eine Einwanderung aus der entfernteren sp. Sprache
26
im allgemeinen einen späteren Zeitpimlct des i. Auftretens verlangt,
fehlt bei B. und K.; Seh. ungenau. Beleg schon 14./ 15. Jahrh.
(Chron. de Boucicaut I, 6).
soupape „Ventil"
fehlt bei B., N., K.; Seh. und L. leiten es vom sp. sopapo ab. Diese
Ableitung ist zu widerlegen und dafür diejenige des Dg. einzusetzen:
„pour souspape, corapose avec sous et l'ancien verbe paper, manger".
In der Tat kommt souspape vor, noch dazu sehr früh: Gerb, de
Montr., Rom. de la Violette, 398g. Die Form mit s kommt noch
im 16. Jahrh. vor. Zur Bedeutuugsentwicklung vgl. eine Bemerkung
von L. und Seh.
tournesol „Sonnenblume"
fehlt bei B,, N. und K. Nach L. kommt es von toiirner -\- sol,
für soleU', Seh. sieht darin die Übersetzung des griechischen rjXio-
tqÖjiov. Noch anders Dg.: „emprunte soit de l'ital. tornasole, soit
de l'esp. tornasol". Beleg schon 1390 M^nagier 11, 220: tournesot.
Von der sonderbaren Form des zweiten Bestandteils abgesehen,
wäre diese Zeit für sp. Einflufs immerhin recht früh. Littres Auf-
fassung verdiente die meiste Beachtung, da der erste Teil des
Wortes fz. Form zeigt; jedoch ist sol für sokil im altfr. nur in den
Verbindungen escu en or sol, escu d'or sol (s. G.) üblich.
vetille „Kleinigkeit".
Der sp. Ursprung dieses Wortes ist höchst zweifelhaft. So
das Dg.: „semble emprunte de l'esp. vetilla". Seh. glaubt an eine
Diminutifbildung von vetus, führt aber noch folgende Stelle an:
„paubre lairon pent hom per una veta = pauvre larron on pend
pour une v6tille (Raynouard)". Dafs hier vitille direkt nach veta
gebildet worden sei, ist nicht sehr wahrscheinlich; der Übersetzer
wird vielmehr die Bedeutung sowohl von veta als auch von vetille
gekannt haben; es scheint sich also um ein älteres Wort zu handeln.
K. 10247 gibt als Etymon *vestilia , Kleiderkram' an und verweist
auf deutsch , Lumpereien*. N. endlich (III; 257, 2) ist auch nicht
sicher, ob sp. vctilla zu Grunde liegt. W^as aber die Sache ganz
unwahrscheinlich macht, ist die Tatsache, dafs die gewöhnliche
Bedeutung von sp. vetüla ,Ader, Gang, Geschiebe in einem Berg-
werk, Steinbruch; bunter Streif in einem Zeuge' ist. Wir haben
zwar für vetille eine Definition, die ganz entfernt an die sp. an-
klingt (Kohlenschuppen, unter dem die Schieferbrecher arbeiten);
aber diese ist sehr selten, Belege habe ich dafür überhaupt nicht
finden können, und die Übereinstimmung mit der sp. Bedeutung
läfst sich, wie gesagt, nur sehr schwierig einigermafscn recht-
fertigen. Ganz unmöglich erscheint das bei der gewöhnlichen
Bedeutung des Wortes, die häufig genug vorkommt: Kleinigkeit,
Lumperei, Die weiteren Bedeutungen ergeben sich dann aus dieser
27
von selbst. Um ein gelehrtes Wort wird es sich auf jeden Fall
handeln,
zdro „Null".
Hierfür gibt ML. 19 lO folgende Ableitungsreihe an: „arab.
cifr (Null) geht über ins sp., von hier ins fz. und ital. Für zcro
mufs Spanien der Ausgangspunkt sein, da nur hier der Schwund
des f gerechtfertigt ist." Ob aber die Entwicklung sich nun so
vollzogen hat, wie ML. es angibt, oder ob nicht vielmehr das Wort
ins ital. und von da ins fz, eingedrungen ist, wie vor allem die
übereinstimmende Schreibung in beiden Sprachen darzutun scheint,
dürfte schwer zu entscheiden sein.
4. Historischer Rückblick.
15. Nachdem wir so die Liste der zweifelhaften Worte beendet
haben, können wir zu unserer eigentlichen Aufgabe übergehen.
Darmesleter gab in seinem 1877 erschienenen Buche „De la
creation actuelle de mots nouveaux" (S. 259) i i Worte sp. Ur-
sprungs an; 1 das 1894 erschienene Werk desselben Verfassers
„Traite de la formation des mots coraposes" (S. 237 und 270)
gab eine Liste von 16 Worten. 2 In demselben Jahre er\\ ahnte
Brunot in seinem „Precis de la Grammaire historique" (S. 190)
9 solcher Worte, 3 deren Zahl sich in seiner „Histoire de la
langue franc^aise" auf 42 vermehrte. Da ein grofser Teil dieser
Worte (S. 209 und 213) nur bis zum oder im 16. Jahrh. ge-
bräuchlich ist, so haben wir für unsere Abhandlung von diesen
42 Ausdrücken nur etwa die Hälfte berücksichtigt, die übrigen
in der vorausgehenden Liste (s. oben) besprochen. Darraesteter
(Cours de gram. bist. III, § 333) gibt 63 Worte sp. Herkunft an,
worunter sich 16 befinden, die anderswo unerwähnt bleiben:
espadon, haquenee, Infanterie, arrimer (vgl. ML, 5764), domino,
regaler, benjoin, canueile, pintade, tulipe, ambassade, case, corridor,
galon, transe, barbon, chamarrer. Sp, könnte hiervon höchstens
haquenee sein; wegen der E. der übrigen vgl. L. und das Dg.
Die „Grammaire historique" von N., 1904 ff. enthält schon die be-
trächtliche Zahl von 1 20 Worten. Hier ist gleichzeitig bei etwa
70 — 80 Worten der Versuch einer Einteilung nach anderen als
alphabetischen Gesichtspunkten gemacht, indem zwischen termes
^ brasero ■) platine, placer, eldorado, vomito negrOy guano, giierilla,
i^uerülero , promincmmento , intransigeant, puros , niedianitos. Es handelt
sich also grofstenteils um spät aufotnomnieiie Worte,
^ Hier stehen naturgemäfs nur zusammengesetzte Worte: (cabestan), eldo-
rado, ntatatnore, meduinoche, paraguanle, passecaille, (poncire), salsepareille,
Sassafras, (soubresaut), (soupape), subrecargue , alcade , alguazü, alcaraza,
alcove.
' (cabestan), epagneid, giierilla, hdbler, intransigeant, (Jasmin), mantüle,
merinos, porite, (soupape), vanille.
28
militaires, termes de marine, produits coloniaux unterschieden ist.
Die gröfstc Zahl endlich von Worten sp. Herkunft finden wir im
Dg., und zwar sind es 287 Worte. Von diesen 287 Wörtern haben
wir 271 auch in unserer Arbeit behandelt, während 16 als nicht
zuverlässig nicht aufgenommen wurden, wenigstens nicht in den
Hauptteil. Dazu kommen noch 136 weitere Ausdrücke, so dafs
sich die Zahl der im ganzen in der Arbeit vorkommenden sp.
Worte auf 407 beläuft. Die überhaupt behandelten Ausdrücke
(geschwundene, vorhandene, zweifelhafte, abgeleitete) sind ca. 800
an Zahl. Wie schon weiter oben bemerkt, sind nicht nur die
Lehnworte, sondern auch die Fremdworte aufgenommen worden.
Ferner haben wir alle Ableitungen zu den betr. Ausdrücken be-
handelt, ein Verfahren, das zwar sonst nicht üblich ist und uns
eine bedeutende Mehrarbeit auferlegt, aber doch aus folgendem
Grunde geschehen ist:
Wir können im Verlaufe der Abhandlung die Wahrnehmung
machen, dafs die ursprüngliche Bedeutung irgend eines ein-
gewanderten Wortes sich auf ein um so gröfseres geographisches
Gebiet erstreckte, einer um so bedeutenderen Zahl von ]\Ienschen
geläufig war, je mehr sich später Nebenbedeutungen aus der an-
fänglich vorhandenen entwickelten, ganz einerlei ob es sich dabei
um technische Fachbezeichnungen, ob es sich um populäre, ironische,
familiäre A-Usdrucksweisen handelt. Eben dasselbe ist aber der
Fall, wenn ein Wort eine grofse Zahl von Ableitungen entwickelt.
Diese Tatsache ist uns gleichzeitig in gewisser Weise ein Führer
für die Behandlung unseres Stoffes. Die ursprüngliche Bedeutung
eines Wortes ist die für uns mafsgebende. Sie stimmt steis mit
der sp. Definition überein. Geringe Abweichungen hiervon werden
an ihrer Stelle zur Sprache gebracht werden. Die alphabetische
Einteilung ist natürlich fallen gelassen worden. Was kann uns
eine Liste von Worten, nach ganz mechanischem Prinzip zusammen-
gestellt, auch bieten? Nur die Tatsache, dafs so und soviele Aus-
drücke in der Sprache vorhanden sind. Von w-elcher Bedeutung
und Verbreitung diese Worte aber sind, darüber schweigt die
Tabelle, noch mehr natürlich, wenn es sich um Unterscheidungen
in dieser Beziehung handelt. Und dies gerade ist das wesentliche,
wenn wir uns von dem Einflufs des sp. auf den fz. Sprachschatz
ein richtiges Bild machen wollen, ohne ihn zu übertreiben oder
zu unterschätzen. Hierbei sind uns, wie eben bemerkt, sowohl die
neu entwickelten Bedeutungen eines Wortes wie seine Ableitungen
wichtige Fingerzeige, die neben anderen objektiven Kriterien uns
in den Stand setzen, bei dieser Beurteilung willkürlichem Subjekti-
vismus nicht Tür und Tor zu öfi'nen. Auch wollen wir nicht ver-
gessen, dafs die Betrachtung der äufseren, mehr oder minder
französierten Form eines sp. Wortes uns manchen Dienst zu leisten
vermag. Die Ableitungen werden unter den kulturellen Rubriken
untergebracht, zu denen sie gehören, wodurch unser Bild von der
Ausdehnung des sp. Einflusses vervollständigt wird, Nebenbedeutungen
29
sind ebenda oder jedesmal anhangsweise behandelt. Nur diejenigen
Ausdrücke, die dem Argot angehören, sind fast ausnahmslos jedes
mal da angeführt, wo auf das betr. Wort genauer eingegangen wird.
Weglassen durften wir diese Ausdrücke aber um so weniger, weil
sie uns einerseits eine wertvolle Ergänzung dazu bieten, bis in
welche Kreise ein sp. Wort sich verbreitet hat, und andrerseits weil
die oft schwierig, wenn nicht unmöglich zu erklärende Bedeutungs-
enlwicklung psychologisch höchst interessant ist. Für die Belege
sind besonders L. und das Dg., falls nicht anders angegeben, z. T.
auch für die fz. Bedeutung eines Wortes, herangezogen worden.
Die behandelten Ausdrücke sind noch heute üblich, wenn nicht
jedes Mal bemerkt wird, ob es sich um veraltete oder ungebräuch-
liche Begriffe handelt oder ob sie aus den Wörterbüchern ver-
schwunden sind. Sind die verschiedenen Bedeutungen oder Ab-
leitungen eines Wortes nicht an derselben Stelle gebracht, so steht
hinter dem betr. Ausdruck ein I {s. die Bern, zu I bei den Ab-
kürzungen).
Hauptteil.
IV. Die spanischen Elemente im Französischen.
A. Lebensgewohnheiten.
Unter dieser Überschrift soll das untergebracht werden, was
das Essen, Trinken, Wohnen und die Kleidung angeht. Beim
, Essen' behandeln wir zuerst die Fleischspeisen, Suppen, etc., so-
dann Fische, endlich geniefsbare Früclite und sonstige geniefsbare
Pflanzenprodukte. Hieran wollen wir alles das anschliefsen, was
sich unter dem Begriff , Rauchen' zusammenfassen läfst, da ja der
Tabak gevvissermafsen auch ein geniefsbares Pflanzenprodukt dar-
stellt. Bei , Trinken* können wir zwischen solchen Getränken
scheiden, die vorwiegend Nahrungsmittel, und solchen, die in erster
Linie Genufsmittel sind. Bei der , Kleidung' können wir einteilen
in das, was die Haartracht, was die eigentliche Bekleidnng und
was die Fufsbekleidung angeht.
I. Essen.
Hier seien zunächst zwei Worte vorausgenommen:
i6. mddianoche (veraltet).
1. E. Das Wort kommt von sp. media noche , Mitternacht'.
Der Ausdruck soll durch Anna von Ostreich in Frankreich ein-
geführt worden sein. Es mufs Wunder nehmen, wenn Fu. 1701
folgendes sagt: „c'est un terme venu depuis peu d'Italie". Denn
lautlich ist das unmöglich.
2. Fz. B. , Mitternachtsschmaus nach Fasttagen'. Also ist das,
was während der Zeit vorgenommen wird, für die Zeit selbst ein-
gesetzt worden. Das Wort ist gleichbedeutend mit reveillon.
3. I. Bei. — 17. J. Le plus grand medianoche du monde.
S^vigne, 262.
4. W. Bei. Baron, Coquette V, 3. — St. -Simon 51, iii. —
Gayot de Pitaval, Causes celebres I, 23.
5. Bein. 1680 schreibt Richelet vüdianoche und gibt dem
Worte weibliches Geschlecht.
31
17- paraguante.
1. E. sp. paraguante („argent donn^ pour s'acheter des gants")
, Trinkgeld, kleine Erkenntlichkeit'.
2. Fz. B. , Trinkgeld' (besonders an die Beamten des Fiskus
für Ermäfsigung der Steuer), , Profit aus einer Dienstleistung'.
3. I. Bei. — 1652. Des dons, presens, et paragouantes.
Loret, Muze bist. g. Juni.
4. W. Bei. 1655. Mol., Et. IV, 7. — i666. Fu., Rom. bourg.
I, 82. — Les., Gil Bl. VIII, 2. — 1832. Pour quelque paraganle,
On vouä türa votre homme. VHugo, Le Roi s'amuse II, i. (Soll
Hispanismus sein?)
5. Bern. In dem letzten Beispiel handelt es sich zwar nicht
um Speise und Trank; doch wenn man an das Trinkgeld denkt,
so ist es schliefslich in erster Linie mit Hotels, Restaurants,
Cafes, etc., also mit Essen und Trinken verbunden; auf jeden Fall
hat es trotz der Bemühungen der Triiikgeldgegner bis auf weiteres
begründetes Recht, unter dem Titel , Lebensgewohnheiten' auf-
geführt zu werden.
a) Fleisch- und andere Speisen.
Es wird sich hierbei zumeist um spezifisch sp. Nationalgerichte
handeln. In den Wörterbüchern werden von diesen Gerichten nur
eine beschränkte Anzahl erwähnt. Für uns liegt kein Grund vor,
dieselbe Beschränkung zu treffen, da die betr. Worte in der Sprache
des Durchschnittsmenschen zwar von untergeordneter Bedeutung
sind, falls er sie überhaupt kennt, in der Kochkunst aber ge-
läufig sind.
18. Ajo blanco.
1. E. sp. Form.
2. Fz. B. kalte Suppe, die zu den sp. Nationalgerichten gehört
und besonders in Andalusien sehr beliebt ist.
19. arracacha.
1. E. sp. Form.
2. Fz. B. neue Gemüseart. Auch bei S.
20. asado.
1. E. sp. asado , Braten'.
2. Fz. B. auf besondere Art zubereitetes Geflügel (mit Ei,
Schinken, etc.).
21. boronia.
1. E. sp. Form.
2. Fz. B. Aus , Liebesäpfeln, Kürbissen und sp. Pfeffer' zu-
bereitetes beliebtes sp. Gericht.
32
22. capilotade.
1. E. sp. capirotada „sauce epaisse recouvrant la viande corarce
une Sorte de chaperon" (Speise aus Eiern, Knoblauch und anderen
Zutaten). Die Vertauschung von / und r hat nichts Auffälliges.
Vgl. N. I, 35Q; 111, 365,3. Übrigens zuerst noch capirotade bei
Rabel., vgl. etwa remorqua-.
2. Fz. B. der sp. ungefähr entsprechend, indem man nämlich
das Gericht schliefslich auch als „sauce epaisse" ansehen kann:
„ragoüt fait avec des restes de volaille, de viande, coupes par
morceaux".
3. W. B. mettre en capilotade = mettre en pieces (siehe
die Beispiele).
4. I. Bei. — 1552. cabirotades, longes de veau, Rabel,
Pantagr. IV, 59.
5. W, Bei. — Montaigne IV, 306. — 1642. Oudin. — Mena-
9ant de mettre ses enfants en capilotade. Hamilt., Gram. 283. —
Ähnlich Sorel, Francion 11, 79. — 1690. On dit figurement, qu'on
a rais quelqu'un en capitolade, quand on a beaucoup mesdit de
luy, qu'on a dechire et mis en pieces sa reputation. On le dit
aussi des vers et des livres d'un Auteur qu'on critique, et oü on
trouve beaucoup ä reprendre. Fu. — 1702. Fu. Dasselbe. —
1863. L.
23. chanfaina.
1. E. sp. Form.
2. Fz. Bed. Gericht aus Schweins- und Hammelleber.
3. Bern. Dieses sp. Nationalgericht erfreut sich von alters her
einer solchen Beliebtheit unter den Hidalgos, dafs sich ähnliche
Geschichten daran knüpfen wie an das biblische Linsengericht.
Denn man erzählt, dafs einst ein Meisterwerk des berühmten
sp. Malers Alfonso del Cano, genannt El Racionero (1601 — 64),
für eine Schüssel chan/ama verkauft worden sei.
24. chorizo.
1. E. sp. Form.
2. Fz. B. in Spanien beliebte Art Wurst (Bratwurst, Knackwurst).
25. epanada.
I E. sp. Form.
2. Fz. B. Art Pastete und eine der beliebtesten Speisen in
fast allen Provinzen Spaniens, die bei den meisten Festen und
Vergnügungen im Freien, namentlich den Festtagen der Haupt-
heiligen, genossen und von jeder Familie hierzu bereitet und mit-
genommen wird.
26. 6pinard (I),
I. E. Das Wort kommt vom sp. espmaca und bedeutet dort
, Spinal'. Die Endung ist auf das Konto der Volksel)in. zu setzen,
SS
die das Wort an ^pme anlehnte (Beweis für Einbürgerung); vgl. N.
III, 354. Ein anderer Eall von et}^inol. Deutung, der uns zeigt,
wie schwierig es oft ist, dann später eine solche Form zu erklären,
wenn nicht zufällig ein Bericht darüber vorhanden ist, wird von
Fu. 1701 erwähnt. Er sagt da unter epinards: „Quelques-uns
croient que ce nom leur a ete donne par ce qu'ils sont venus
d'Espagne et qu'il les faut nommer plütut epanar $'■'■. Die afz.
Form gibt L.
2. Fz. urspr. B. , Spinat* (spinacea oleracea); im Plural als
Speise. Die verschiedenen Arten sind: epmard du Malabar, de
Vhide, d'Amirique {=■ baselle rouge), de la Chine (baselle blanche).
3. w. B. epinard ä la religieuse ist , öfters aufgewärmter Spinat'
(Celestin III, i). plat d' epinards bedeutet eine , Salatschüssel'; die
grüne Farbe hat hierbei die Bedeutungserweiterung vemrsacht, wie
ja plat d^epijiards auch ,ein ganz grünes Landschaftsgemälde' be-
deuten kann. In familiärer Ausdrucksweise bedeutet es auch ,jus
vert que l'on extrait des epinards cuits et haches'. In pejorativem
Sinne familiär gebraucht heifst plat d'epinards , Kuhfladen' und aller
aux epinards , seine Sportein als Zuhälter beziehen', vert d''ipinard
ist , Spinatgrün' (Guy, L'Algerie, 1876, p. loi).
4. i.Bel. — 1331 espinarde DR.
5. W. Bei. Espinars sont en fcvrier. Menagier ü, 44. — O. de
Serres 512.
27. escabescia.
1. E. u. fz. B. escabescia ist eins der wohlschmeckendsten sp.
Nationalgerichte. Im sp. bedeutet es zunächst eine gewürzhafte
Essigbrühe zum Marinieren; dann dergl. Fleisch, Fische.
2. Bem. Im fz. existiert auch ein Wort escabecher und heifst
, einsalzen'.
28. gazpacho.
1. E. sp. Form.
2. Fz. B. Art kalte Suppe oder vielmehr ein Mittelding zwischen
Suppe und Salat.
3. Bem. Dieses sp., namentlich in Andalusien ungemein
beliebte Nationalgericht dient dort während der glühend heifsen
Sommertage als angenehm erfrischende Speise und wird von Arm
und Reich in grofsen Quantitäten genossen. Die Zusammenstellung
ist aufserordentlich verschieden, und fast jede Hausfrau und jedes
feine Restaurant hat ein eigenes Rezept dazu.
29. guisado.
1. E. u. fz. B. Fricassee oder Ragout.
2. Bem. Es wird gewöhnlich zur Zeit des Mittagessens um
2 Uhr zugesetzt und bei sehr langsamem Feuer allmählich gekocht
bis abends 1 1 Uhr, der allgemeinen Stunde des Abendessens in
Spanien.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIV. ri
34
30. oille.
1. E. Das Wort ist das sp. oÜa, das dieselbe Abkunft wie
fz. oule hat. Es heifst im sp. ,Topf, Kochtopf; Speise, die in einem
Topf gekocht wird, Fleischbrühe'. Vgl. ML. 6059: das Wort ge-
hört in Frankreich namentlich dem Süden an.
2. Die urspr. fz. B. entspricht der sp.: i. , Suppe von alierhand
Kraut und Fleisch, auch ohne Fleisch und Butter, an Fasttagen',
2. ,sp. Gericht von allerhand Fleisch mit Gewürzen' (vgl. Bem.
unter 5). Die sp. Bedeutung ,Topf' haben wir im fz. pot ä oille
,grofser silberner Suppennapf' mit geringer Variation erhalten.
3. I. Bei. — '^^IZ- Une oille et un consomme qui cuisaient
separement. Sevign6, 342.
4. W. Bei. — 1693. Sevigne ä M™^ de Guitaut, 24. Juli. —
D'Argenson, Journ. et m^m. (Ausg. der Sociele de l'Histoire de
France) 11, 429.
5. Bem. In der Gegend von Rennes sagt man noch oidle für
,marmite'. Jedoch dürfte das nicht sp. Einflufs zu danken sein,
sondern wir werden es hier mit einem Rest des afz. Sprach-
gebrauches zu tun haben. Im Rom. de Renard 15865 findet sich
nämlich: „a pleine ole d'eve boillie". — Das sp. Wort wurde 17 18
von der Ac. aufgenommen. Heute versteht man darunter nichts
Anderes als eine starke Kraftbrühe von Fleisch und Gemüsen, die
man bei Abendessen oder Tanzunterhaltungen in Tassen herum-
reicht. Zur echt sp. kommen noch einige Hände voll garbanzos.
31. olla-podrida.
1. E. Die sp. Form ist dieselbe. Es ist das beliebteste sp.
Nationalgericht, das dem Spanier so ans Herz gewachsen ist, dafs
ein sp. Sprichwort sagt: „Nach Gott die 011a!"
2. Die urspr. fz. B. entspricht der sp.
3. W. B. Wenn wir das sp. Wort ins fz. übersetzen, so er-
halten wir pot-pourri. Dasselbe, was man unter einem Potpourri
versteht, bedeutet auch olLi-podrida; also Mischmasch, Quodlibet.
4. I. Bei. — 15QO. fruicts, chairs, et poisson an forme d'une
olla-podrida. Brieve Descript. de Virginia. DR.
5. W. Bei. — Lesage, Gil Bl. X, 3.
ö. Bern. Die Ac. nahm das Wort in der sp. Form erst
300 Jahre später als der i. Beleg, 1878, auf.
32. salpicon.
1. E. sp. salpicon , Gericht von kleingehacktem Fleisch, ge-
wöhnlich Rindlleibch mit Pfeffer, Salz, Essig und Zwiebeln, das
man kalt speist'. Zu dieser Definition pafst ganz gut die inleresirante
Notiz von Mozin, Dict. (rany.-alUm.: „par corrupiion de sei piquant,
ragout de concombres, de jambon, de irufl'es et de vinaigre".
2. Fz. B. Wenn wir sehen, was man jetzt unter salpicon ver-
steht, so kann man geneigt sein anzunehmen, dafs man dies Ge-
35
rieht zwar noch als , pikant', kaum aber noch als ,sel piquant'
bezeichnen kann, sa/püon bedeutet nämlich jetzt ,ein feines, aus
verschiedenartigen Bestandteilen, wie Wild, Geflügel, Gänseleber,
Zunge, Artischocken, Trüffeln, Champignons, Krebsschwänzen, etc.
zusammengesetztes Ragout, das häufig in Muscheln oder Pastetchen
serviert wird'. Es gibt ein salpicon a l'Italienne, a la Palerrae und
salpicon royal.
3. Bei. s. oben unter i.
33. Anhang.
Espagnole bedeutet in der Kochkunst ,eine dicke Kraft-
brühe, die man auf Vorrat bereitet'.
b) Fische.
34. anchois.
1. E. aus sp. anc/ioa, anchcwa „lequel vient probablement du
basque antzuga, anchua, qui veut dire sec (Mahn)" {li%). Wegen
des i vgl. N. III, 279. Beachte, dafs anchoa nicht zu anchove ge-
worden ist, obwohl anchova existiert; caracoa wird zu caracove. Es
heifst im sp. , Anchove, Sardelle'; ebenso ist die
2. Fz. B.
3. W. B. „yeux bordes d'anchois" (familiär) sind , Augen mit
roten geschwollenen Lidern und ohne Wimpern'. (V.)
4. I. Bei. — 1546. Halec une sorte de petit raenu poisson
semblable ä haran, qu'on appelle anchois. R. Estienne, Dict. latino-
gallicum, 588 b (Vag.).
5. W. Bei. — 1564. Thierry, Dict. fr.-lat.: anchois ou anchoies
espece de poisson; Sardae, Sardinae, Trichiae, Trichicles; Ronde-
letins dicit esse Encrasicolos, sie dictos quod in capite sei habeant:
car , Trichiae et Trichides' sont Sardes et Sardines qui ne sont
Anchois. — 1690. Ce mot vient de l'Espagnol anchova. Fu. —
1751. Did. — 1863. L.
35. Ableitung.
anchoise .eingemacht wie Anchovis'. L. gibt anchoite, i.
Dg. fehlt.
36. bdcune.
1. E. sp, hecuna , Meerschnepfe'. IVIan hat darin eine Ab-
leitung von bec sehen wollen, doch kennt das Iz. das Suffix -////,
-une nicht. (Dg.)
2. Fz. B. .Seehecht' (sphyrene baracude). In einigen Gegenden
wird der Fisch auch hccasse genannt.
3. Bei. — 1694. Th. Corneille. — becasses ou eguilles de
la mer. Du Pinet (DR.).
36
37- est(o)urgeon.
1. E. Das Dg. gibt ,vieilli 6t(o)urgeon'. Die letztere Form
ist eigentlich die lautgesetzlich einzig richtige, da dem Worte ahd.
sturio (nhd. Stör) zugrunde liegt. In der Form siurguti belegt es
G., Compl. für das 13. Jahrh. Die jetzt übliche Form est(o)urgeon
kommt vom sp. esturton (vgl. ML., Hist. Gram., S. 160).
2. Fz. B. „gros poisson qui remonte de la mer dans les grands
fleuves, et dont les ceufs servent ä faire le caviar".
3. Bei. — 1655. Qu6 l'on apprete pour lui seul un esturgeon.
Lafont, Contes, Glout.
38. Anhang.
bandouliere. Durch Analogie ist es zu erklären, wenn
handouliere auch zuweilen den Sinn von , Klippfisch' haben kann.
Dies erscheint zuerst sonderbar, wird aber begreiflich, wenn man
sich über das Aussehen dieses Fisches unterrichtet: „poisson du
genre chelodon, dont le Corps porte des bandes colores"'. Das
Beispiel ist deshalb bemerkenswert, weil es uns zeigt, dafs auch
Worte, die aus einer fremden Sprache kommen, mit der Zeit, wenn
sie nur häufig genug gebraucht werden, sich so heimisch in der
neuen Sprache fühlen, dafs man ihnen Bedeutungen zulegt, die
einem vollständig anderen Gebiete angehören. Es wäre interessant
festzustellen, wann und wo handoulüre die genannte Bedeutung an-
nahm, weil sich dadurch ein Schlufs ermöglichte auf die Intensität
der geographischen Verbreitung des Wortes im ursprünglichen Sinne.
c) Geniefsbare Früchte.
39. abricot.
1. E. s. L. Die Form spricht für sp. albaricoqtie gegen portg.
albricoque, vgl. Dg.
2. Fz. B. , Aprikose'; Diebessprache: , weibliche Scham'.
3. I. Bei. — 1512. Oranger, aubercotz, cassiers. Thenaud,
Voy. d'outremer 36, Schefer, DN.
4. W. Bei. — 1547. Ch. Estienne, De lat. et graec. Nomin.
aberat. 13. — Manger des abricots, Lanoue 140. — i6go. On
dit que les abricots en Perse sont un poison, et meme qu'ils sont
si dangereux en Piedmont, qu'un seul a quelquefois donne la
fievre. Fu. Ich habe leider nicht ergründen können, ob es sich
bei dieser interessanten Mitteilung wirklich um Aprikosen gehandelt
hat, oder ob es irgend einem anderen Umstände zu verdanken ist,
dafs die Aprikosen derartige Erscheinungen hervorrufen können. —
17 13. Les pätes d'abricot, les essences et autres menues denrees
d'amour. Hamilton, Gramont 113.
37
40. Ableitungen (I).
abricote , eingemachte Aprikosenfrüchte'. — 1690. dragee
faite d'un petit morceau de fruit de l'abricot entoure de Sucre. Fu.
abricotin , Aprikosenpflaume'. W. B. vgl. S., Suppl. — I75i-
Encyclop. beim Wort abricotier.
41. alberge (I).
1. E. sp. allürchiga , Frühpfirsich', arab. Ursprungs. Beachte
l y> u bei O. de Serres.
2. Fz. B. , Herzpfirsich'. Über die Bedeutung des Wortes in
Südfrankreich s. L., Suppl. — ML. 6427, 2.
3. I. Bei. — 15O4. une espece de petites pesches, Persica
minora, Albergae. J. Thierry, Dict. fran^.-lat.
4. W. Bei. — O. de Serres, 634. — II y a diverses qualit6s
d'auberges toutes symbolisans avec les abricots. Les auberges in-
carnates d'un coste, jaunes de l'autre, colorees de rouge brun en
la chair attachee au noyau, sont fort pris6es. Id., 678. — Balzac,
Eugenie Gr. hat alleberge.
5. Bern, aubergine ist nach dem Dg. katalanischen Ursprungs.
42. ananas (I).
1. E. Im Dg. steht: „raot d'origine bresilienne (iianas)'-^. Ähn-
lich sagt Seh.: „le mot nous vient avec la chose de l'Amerique du
Sud". Beides ist richtig; beides aber falsch in Bezug auf die E.
Denn die Saclie kommt wohl aus Amerika, und das Wort auch,
aber durch sp. Vermittlung. Die Spanier brachten es im 16. Jahrh.
(15 14) nach Europa. Wir müssen das Wort also hier aufnehmen
wie andere ursprünglich amerikanische oder arab. Ausdrücke.
2. Fz. B. „Ananas, plante epineuse de la famille des Bro-
meliacees; le fruit de cette plante, savoureux et parfume''.
3. I. Bei. — 1554- Espece de fruit nomme nana. Thevet,
Cosmogr. univ. 935*^.
43. azerole (I).
1. E. sp. azarolla ,Lazerole, Azerolle'. Im i. Beleg noch fast
sp. Form.
2. Fz. B. , fruit de l'azerolier, un peu plus gros qu'une cerise
et d'un goüt acidule'. Azarol- Apfel.
3. I. Bei. — 16. J. azarole. Du Pinet, Dioscor. (DR.).
4. W. Bei. — 1690. Fu. — 1751. Did. — 1863. L.
44. bourjassotte.
I. E. Nach Peyron, Nouv. voy. en Espagne, London 1782,
II, 99 kommt das Wort von Burjazot, einer kleinen Stadt in der
Nähe von Valencia. Bei Nunez de Taboada heifst das sp. Wort
biirjalazoz und ■ burjasazoz; das fz. Wort wird von ihm boiirjazoüe
38
geschrieben. Ob ein Einflufs von bergamole anzunehmen ist, dürfte
sehr unwahrscheinlich sein.
2. Yz. B. , dunkelviolette Feige'.
3. I. Bei. — 161 1. the name of a certaine figge. C.
4. Bern. In Südfrankreich galt auch die Form hoiirjansoüc,
barnisotte. Die ebenfalls von Wörterbüchern verzeichnete Form
bourjanoUe (s. S., L.) ist nach dem Dg. ein Irrtum.
45. frutille (I).
1. E. sp. friitilla, Diminutif von fnifo, bedeutet , Erdbeere'.
2. Fz. B. , grosse fraise du Chili'.
3. I. Bei. — 1796- = fraise de monstre. Encycl. M6th. —
Mozin gibt , Frucht der Riesenerdbeere'.
46. garbanzos.
1. E. u. fz. B. sp. garbanzos , Kichererbse, graue, sp. Erbsen*.
2. Bern. Sie werden in Südeuropa, Ägypten und Syrien an-
gebaut. Sie sind in Südfrankreich und Spanien ein aufserordent-
lich beliebtes Gericht, das als Zutat zu den meisten Nationalspeisen
figuriert wegen des Wohlgeschmackes und des hohen Nährwertes.
47. goyave (I).
1. E. Das Wort gibt das sp. goyaba wieder, das selber süd-
amerikanischen Ursprungs ist (vgl. Maspero, Mem. de la Soc. de
linguist. II, 51).
2. Fz. B. „fruit du goyavier, en forme de poire, ä chair sucr6e
et parfumee".
3. I. Bei. — 1654. L'arbre qui porte les gouyaves. Le P.
du Tertre, Hist. g6n. des lies St.-Christophe, 254.
4. W. Bei. — 1835. Ac.
48. lime.
1. E. sp. lima (Art kleiner, runder, sehr schmackhafter Zitronen)
über prov. Iimo.
2. Fz. B. entspricht der sp.: „fruit du limettier, sorte de citron
doux, dit aussi limette".
3. I. Bei. — i6go. des limes douces de Marseille. Fu.
4. Bern. Das von der Ac. 17 18 aufgenommene Wort figuriert
hier also nur bedingt, was auch aus Fu.'s Beispiel hervorgeht, der
die südfz. limettes anführt.
4g. mammde.
I. E. Das Wort stellt eine Kombination des sp. i7iainei, das
amerik. Ursprungs ist, und des lat. mamma dar, oder, wie das Dg.
sagt: „maraei, modifie en vue de retyraologie par le latin mamma".
39
Eine derartige Annahme könnte den Ursprung unseres Wortes
zweifelhaft erscheinen lassen, hätten wir nicht in dem ersten über-
lieferten bezw. bekannten Beispiel eine Form, die sich mit der sp.
genau deckt (s. unter 3). itiaytiei ist im sp. eine Art Apfelbreibaum.
2. Fz. B. „arbre de l'Amerique tropicale, dit aussi abricotier
de Saint -Domingue et arbre aux mamelles (ä cause de la forme
et du volume de ses fruits)"'.
3. I. Bei. — 1555- le mamey. J. Poleur, Hist. nat. des Indes,
f<i I2or0.
4. W. Bei. — 1841. mammee, abricotier de Saint -Domingue
et mamey. Legoarant (L.). — 1863. L. Ac. nicht mehr.
50. mancenille (I).
1. E. sp. manzanilla zu 7natiza?ta pomme.
2. Fz. B. ,Manzenilla- Apfel'.
3. I. Bei. — 161 7. fruit appele mancenille. Mocquet, Voyages 85.
51. mangle (I)
bezeichnet dem sp. Grundwort entsprechend zunächst den Wurzel-
baum, soll also hier nicht besprochen werden.
52. marmelade.
1. E. Das sp. Wort ist mermelada und bedeutet ,cotignac',
Quittenbrot, Eingemachtes von Quitten. Es ist der bekannte W^andel
von e ^ a vor r eingetreten (beachte, dafs das älteste Beispiel
mermelades lautet) vgl. sarbacane <[ sp. cerbatana, ferner dartre
, Flechte' für dertre, Reime wie espargne : lanierne im Rosen-Roman
usw. (ML., Hist. Gr. S. 88). Vgl. noch N. III, 365,3; ML. 5478.
2. Fz. urspr. B. , Eingemachtes von Quitten, Eingemachtes
überhaupt'.
3. W. B. sind von selbst versländlich als Analogiebildungen:
etat d'une viande, d'un poisson trop cuits. etre dans la mannelade:
sich in schlimmer Lage befinden (V.). Vgl. noch das Beispiel von
Lafontaine.
4. I. Bei. — 1573. Confituresseches et mermelades. Cl.Paradin,
Hist. de Lyon 316.
5. W. Bei. — 1642. marmellade. Oudin. — 1664. marme-
lade, le 100 pesant payera comme confitures, 100 sous. Tarif,
18. Sept. — Une ruade, qui vous lui met en marmelade Les
mandibules et les dents. Lafont., Fabl. V, 8. — Volt., Lett. ä
M""^ du Deffant, 9. Aug. 1771. — St. Sim. 459, 226 und sonst
bis heute.
53. nopal (I).
1. E. sp. nopal, mexikanischen Ursprungs.
2. Fz. B. , Opuntie, indische Feige'.
40
3- I. Bei. — 1587- »n granJ nopal. Fumee, Ilist. gcncr. des
Indes (DR.).
Wieder ein Wort, das erst 1835 von der Ac. aufgenommen
wurde, in dt r letzten Ausgabe aber fehlt.
54. patate.
1. E. sp. Ihilolü oder patota ,sp. Batale, Erdapfel, Kartofiel'.
Die Bataten wurden im 16. Jahrh. durch Oviedo von Südamerika
nach Spanien verpflanzt und bilden dort noch heute im ganzen
Süden des Landes die tägliche Speise der Bevölkerung wie ander-
wärts die Kartoffel.
2. Fz. B. wie im sp. — populär: lange, dicke Nase, Dummkopf
3. I. Bei. — 15 IQ- orenges, limons, batates. Voy. d'Ant.
Pigaphetta (DR.).
4. W. Bek — 1762. Ac.
55. sapote, sapotille,
1. E. sp. zapoie, zapolillo, beide Worte männlichen Geschlechts.
Ihre Bedeutung ist , Breiapfel'. Vgl. N. III, 676,,. 1771 sp. Form.
2. Fz. B. wie die sp. Das Wort wurde spät aufgenommen,
da der
3. 1. Bei. erst aus dem Jahre 1765 stammt, c'est le fruit
d'un arbre de rAmerique que les Europeens appellent aussi poirier
ou pommier d'Amcrique. Did.
4. W. Bei. — 1771- sapotillo (beachte die noch sp. Form) ou
sapotille. Trev. — 1798. sapote. Ac. — 1835. sapotille. Id. —
1869. liqueur de sapote. Journ. off. vom i. Nov., S. 1415, 6*= col.
56. tomate.
1. E. sp. ioviaie .Liebesapfel'.
2. Fz. B. , Tomate' (solauum lycopcrsicum).
3. W. B. in populärer Ausdruckweise: rester comme une tomate
pjganz verdutzt sein'. Auch dieses Wort wurde spät aufgenommen,
da der
4. I. Bei. erst aus dem Jahre 1771. Trc^v. stammt. Von der
Ac. sogar erst 1835 erwähnt. Wegen der Beliebtheit der Frucht
hat sich das Wort rasch verbreitet; daher auch schon der oben er-
wähnte bildliche Ausdruck.
57. vanille.
1. E. Das sp. Etymon ist vainilla und heifst zunächst ,petite
gaine' (vgl. vagi'n), , Steppnaht an einem Saume', dann ,Vanillc,
Vanillestaude'. Vgl. N. lU, 257,.,.
2. Fz. B. entsprechend der sp. „fruit du vanillier; la gousse
elle-meme''.
3. W. B. ..Le parfum, la saveur de cette gousse". Diese Be-
deutungserweiterung ist psychologisch leicht zu erklären.
41
4- I. Bei. — 1664. les anciens droits sont de 5 1. pour cent
de sa valeur par estimalion, confonnement au Tarif de 1664.
Sav. m, S. 1259 — 1262.
5. W. Bei. — Raynal, Hist. phil. VI, 16. — Monit univ.
27. April 1S67, S. 503, i^^ col. Wir wollen darauf achten, dafs
die Ac. das Wort schon 1718 verzeichnet. Dies ist uns ebenso ein
Beweis für seine frühe und intensive Verbreitung als die folgenden
58. Ableitungen.
vanille, chocolat lan^i.i ,\'ani;icS-hokolade'.
vanillerie. ,Vanille-Pflanzung'.
vanillier Ac. 1835.
vanilline vgl. L., Suppl.
vanillon , geringwertige Vanille'.
59. Am Schlüsse eines jeden Abschnittes wollen wir betiachten,
welcher .Art die vorhergehenden Worte sind, d. h. \\ie weit sich
auf dem betr. Gebiete der Einflufs des sp. geltend gemacht hat,
insbesondere wie es um die Einbürgerung der Ausdrücke im fz.
bestellt ist Hierbei kommen natürlich auch talturhistorische Momente
zur Geltung. Über die bisher betrachteten Worte ist et«a folgendes
zu bemerken:
I. Die Worte ajo hlanco, arracacha, asado, horonia, chanfaina,
chorizo, epafiada, escabesda, gazpacho, guisado bezeichnen ausschliefs-
lich sp. Nationalgerichte. Zum gröfsten Teil auch rein äufserlich
durch ihre sp. Form als Fremdworte zu erkennen, beweisen sie
weiter nichts, als dafs auch aufserhalb Spaniens einige t)'pische
Originalspeisen der P}Tenäenba"ibinsel bekannt sind, allerdings nur
einer beschränkten Zahl von Köchen; denn selbst von einer
tüchtigen Hausfrau ist nicht zu erwarten, dafs sie alle diese Speisen
auch nur dem Namen nach kennt. Dasselbe gilt von den sp.
Kichererbsen. Vielfach läfst sich konstatieren, dafs die aufge-
nommenen Worte umso mehr eingebürgert sind, je eher sie sich
belegen lassen; gewöhnlich ist ihre Form dann mehr französisch
als bei später aufgenommenen Ausdrücken. In Ordnung ist die
Sache bei epinard, anchois, abn'cot, alberge^ ananas, marmelade , auch
capiloiad€, nicht bei olla-podrida (sp. Form), (Veröle (selten, Ableitung),
mammle (selten), nopol (Ac. spät), sapoie (selten). Umgekehrt ist das
sehr junge iomaie fremdwörtUch (gegen chocolat) und doch gut ein-
gebürgert CGründe oben). Von den Worten des 17. Jahrh. ist nur
vanille bekannter (Ableitungen).
Die Batate wird in Nordamerika bis nach New York hin an-
gebaut Da sie, wie schon bemerkt, an vielen Orten die Kartoffel
ersetzt, so ist es klar, dafs sie auf ebenso versch:'"" • ^' -->
zubereitet wird wie jene, dabei ist sie leichter vt
schmackhafter.
Der Fang der anchois ist am bedeutendsten an der Küste der
Bretagne. Die Aprikose dient uns nicht nur als wohlschmeckendes
42
Genufsmittel, in den Vereinigten Staaten wird sie auch zur Brannt-
weinbereitung verwandt. Eingemachte und kandierte Aprikosen
kommen meist aus Südeuropa. In Süd Frankreich, wo die so-
genannten Mandelaprikosen häufig vorkommen, dient das aus den
Kernen geprefste Ol zur Verfälschung des Mandelöls.
Die Kultur der Ananas wird in Europa seit dem zweiten
Viertel des ig. Jalirh. betrieben und zwar in Gewächshäusern. Die
Frucht wird frisch genossen, zu Bowlen und Konfitüren benutzt,
während sie in den Tropen auch zur Gewinnung von Brannt-
wein dient.
Die Marmelade hat, wie bekannt, eine ganze Industrie hervor-
gerufen; man hat Marmelade nicht blofs von Quitten, sondern auch
von Ananas, Aprikosen, Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen, Orangen,
Pfirsichen, Pflaumen, etc.
Die Schmackhaftigkeit und Bekömmlichkeit der Tomate ist
bekannt.
Über die vielseitige Verwendung der Vanille endlich mögen
einige Angaben genügen. Während sie früher als Arzneimittel
bei Hysterie und Nervenleiden benutzt wurde, dient sie jetzt haupt-
sächlich als Gewürz, vor allem zu Schokolade (ein Gebrauch,
der ursprünglich mexikanisch ist), ferner zu Eis, Süfsspeisen, auch
im Tee, schliefslich in der Parfümerie. Einen Begriff von der aus-
gedehnten Verwendung der Vanille kann man sich machen, wenn
man bedenkt, dafs in Deutschland jährlich etwa 800 Doppelzentner
eingeführt werden.
medianoche schliefslich ist ungebräuchlich.
Mit Hilfe der Chronologie nach den ältesten Belegen etwas
für unsere Zwecke zu gewinnen, ist wenig wahrscheinlich.
II. Rauchen.
60. cigare (I).
1. E. das sp. Grundwort ist cigarro, zu cigarar „rouler an
forme de papillote". Die Belege zeigeir verschiedene Formen. Im
fz. wird cigare auch zur Bezeichnung für Rauchtabak aus Kuba
gebraucht.
2. I. Bei. — 1723. Sav. cigarros.
3. W. Bei. — 1730. cigales, comme on dit aux lies Antilles,
ou avec les Espagnols, Cigarros. Sorte de tabac (vgl. die unter 2.
geraachte Bemerkung; ein in Deutschland nicht üblicher Ausdruck),
qui se cultive en quelques endroits de l'lk; de Cuba, mais dont
tout le commerce se fait ä la Havane. Ce tabac se fume ordi-
nairement sans pipe, n'etant que les feuilles de cette plante, qui
ne sont point fil6es. Sav. Suppl. — 1775- cigare. De Wailly, Dict.
portatif. — Aux arrets forces pour avoir fume un pauvre petit
cigare? — Un cigare! croyez-vous que je ne reconnaisse pas votre
affreux tabac de caporal? Ch. de Bernard, La Peau du Lion, § 3.
43
4- Bern, cigäre wurde zeitweilig weihlich gebraucht (wegen
auslautendem eT)\ so z. B. Chateaubriand, Itin. 124. Doch cigare
„est definitivcraent masculin". Die Ac. kennt es sehr auffallender
Weise erst seit 1835.
61. Ableitungen.
cigarette. Bern, cigarette de camphre, de belladone, etc.
oü le tabac est remplace par une substance medicinale dont on
aspire la vapeur (Ac. 1878).
cigaritos, cigarillos. cigarette recouverte d'une feuille de
tabac et a3'ant l'aspect des cigares. Reponses aux questions de
l'enquete sur le monopole des tabacs et des poudres, S. 200.
Paris 1874.
cigaro , kleine Zigarre'.
cigarotype. moule ä cigares, ä cigarettes.
Unter
62. medianitos,
was das Dg. nicht gibt, versteht man „des cigares reduits, d'un
petit module". Monit. univ. 22. Juli 1868, S. 1096, f^ col.
Eine andere Art von Zigarren sind die
63. ninas,
nur von N. III, 676,9 erwähnt, und die
64. puros,
bei L. und im Dg. nicht vorhanden. Nach dem Muster dieser
beiden Worte hat man scherzhafterweise Bezeichnungen für eine
billige Sorte von Zigarren gebildet, wie z. B.
65. centimados, crapulados, fraternellados, infectados,
soutados, voyoutados.
Die Namen sind hinreichend zur Bestimmung der Qualität.
Es mag darauf hingewiesen werden, dafs wir es hier einmal mit
einem Einflufs der sp. Wortbildungslehre auf die fz. zu tun haben,
indem nämlich eine sp. Endung an den fz. Stamm angefügt ist.
Das Suffix -ado wird hauptsächUch im Argot von Paris gebraucht.
Sonst handelt es sich ja immer nur, von noch ein paar Ausnahmen
abgesehen, um Beeinflussung des Wortschatzes. Diese Ausnahmen
gehören eigentlich auch kaum ins Gebiet der Grammatik, da es
einfach französierte sp. Redensarten sind.
66. tabac.
I. E. sp. tahaco „mot d'origine americaine, que les indigenes
des Antilles appliquaient ä la pipe". Hiermit stimmt überein die
Angabe der Revue des Deux Mondes, i. Aug. i868, S. 709: „Les
44
messagers que Christophe Colomb envoya dans l'ile de Guahani
racontcrent qu'ils avaient rencontre plusieurs naturels qui tenaient
en main un petit tison d'herbes dont ils aspiraient la fumee; le
tison etait appele tabaco; on a pris la partie pour le tout, et ce
dernier mot seul a prevalu". Sav. sagt III, S. 977 — 994 u. a.: „plante
ou herbe medicinale qu'on ne connait en Europe que depuis la
decouverte de rAmcrique par les Espagnols et qui n'a ete apportee
en France que vers Tan 1560. les Espagnols qui lui ont donne le
nom de iahac, Tont emprunte de celui de Tabaco, une des provinces
du Royaume de Jucatan".
Uns interessiert an diesem Bericht nur, dafs der Tabak eine
, plante medicinale' ist und dafs er ca. 1560 in Frankreich bekannt
war. — Auch Menage gibt als Etymon das sp. tahacco an.
2. Urspr. fz. B. wie im sp.
3. W. B. tabac de marron ist eine .Nachtschattenart, deren
Blätter die Neger in Guyana rauchen*. — tabac d' Espagne ist
, parfümierter Schnupftabak'. Übrigens vergleiche man über die
Bezeichnung der einzelnen Sorten Tabak, wie Rauch-, Schnupf-
und Kautabak das Wörterbuch von S. In populärer Ausdrucks-
weise wird der Ausdruck tabac auf einen jMenschen übertragen, der
sich den Genufs dieses Krautes schon in ausgiebigem Mafse ver-
schafft hat: , bemoostes Haupt, alter Student'. Ein unerklärter
Ausdruck ist fabrique de tabac , Kaserne' (V.). — etre dans le tabac
bedeutet ,in der Tinte sitzen'. Ähnlich foiirrer dans le tabac ,in
Verlegenheit setzen' (V.), tomher dans le tabac ,in Armut geraten' (V).
Aus den beiden letzten Ausdrücken mag sich allmählich der Sinn
, Gefahr, Streit, Schlacht' entwickelt haben, wozu reccvoir du tabac
, geschlagen werden' (V), passer ä tabac, von der Polizei gebraucht,
,auf die Volksmenge rücksichtslos einschlagen, einen Gefangenen
mifshandeln, durch Zusammenschnüren der Hände foltern, um ein
Geständnis zu erzwingen'; hierzu passage ä tabac. Sainean: ^^coquer
du tabac donner des coups. Vid. II, 160, Bas-langage". Endlich
schwieriger zu erklären c'est tabac =^ das bedeutet dasselbe vgl.
vielleicht deutsch ,es ist Wurst'.
4. I. Bei. 1612. Un horame qui avoit quantite de tabac.
Lescarbot, Hist. de la Nouv. France, I, S. 284, Tross.
5. W. Bei. Hier wollen wir zunächst das anführen, was dem
Tabak die Eigenschaften eines Heilmittels zuschreibt. 1650. Les
effets du fenouil sont quatre, Gar il nettoye l'estomac Mieux que
ne fait le tabac. Martin, L'Ec. de Sal., S. 29. — Vgl. noch das
Dict. franc^.-lat. von Nicot 1573 und 1606, ferner Delamare, Traite
de la police I, 137, — Catherine de Medicis erhielt von dem fz.
Gesandten in Lissabon Tabak zugeschickt, der dazu bestimmt war,
der Migraine der hohen Frau ein Ende zu machen. Ob der ge-
wünschte Erfolg sich einstellte, ist nicht bekannt.
Es soll nun zu den Fällen übergegangen werden, wo ein all-
gemein lobendes, manchmal überschwängliches Urteil über die
45
guten Eigenschaften des Tabaks ausgesprochen wird. Moli^re
scheint ein eifriger Liebhaber des Krautes gewesen zu sein; die
gleich anzuführende Stelle bezeugt es wenigstens. Charakteristisch
genug ist es, dafs gerade im Don Juan diese Stelle vorkommt,
wenn sie auch nicht gerade vom Helden geäufsert wird, sondern
nur von seinem Diener. Es kann das kein Zufall sein, selbst wenn
wir sagen, dafs es sich um ein sp. Stück handelt; denn der Über-
gang von der kulturgeschichtlich so interessanten, lebhaften Lobes-
preisung des Tabaks, die zeigt, von welch eminenter Bedeutung
das edle Gewächs in gewissen Kreisen war, zu einem anderen
Thema ist ganz unvermittelt. Die Stelle lautet: „Quoi que puisse
dire Aristote, et toute la Philosophie, il n'est rien d'6gal au Tabac,
c'est la passion des honnestes gens; et qui vit sans tabac, n'est
pas digne de vivre (Parodie auf Corneille); non seulement il rejouit,
et purge les cerveaux humains; mais encore il instruit les ämes ä
la vertu, et Ton apprend avec luy ä devenir honneste homrae. Ne
voyez-vous pas bien des qu'on en prend, de quelle maniere obli-
geante on en use avec tout le monde, et comme on est ravy d'en
donner, ä droite, et ä gauche, par tout oii Ton se trouve? On
n'attend pas mesme qu'on en demande, et l'on court au devant
du souhait des gens; tant il est vray, que le Tabac inspire des
sentiments d'honneur, et de vertu, a tous ceux qui en prennent."
Don Juan I, i. — Ein ähnliches Lob erteilt Th. Corneille, Fest,
de P. I, I : „le tabac est divin, il n'est rien qui l'egale". — Ein
sittengeschichtlich interessantes Bild, das auch heute vielfach nicht
als antiquiert betrachtet zu werden braucht, gibt Regnard: „Quel
plaisir pour cette triste femme, De sentir les vapeurs du vin et
du tabac!" Sat. contre les maris. — Dancourt sagt im Chevalier ä
la Mode I, 5: „boire et prendre du tabac, c'est ce qui fait aujourd'hui
le merite de la plupart des jeunes gens". Dafs dieses Verdienst
schon vor Dancourts Zeit manchmal selbst den Behörden zu weit
gegangen sein mag, zeigt ein Parlamentsbeschlufs vom 10. Januar
1605, wo die Tabaksmanufakturen {/es tahacs) mit den Orten, wo
man sich dem Spiele hingibt, zusammengenannt werden.
Wir sind damit bei einer Gruppe von Fällen angelangt, in
denen man dem Tabak jede schätzenswerte Eigenschaft abspricht.
So sagt z. B. Bossuet, Ordonn. synodale, 1698: „Nous defendons
ä tous les eccldsiastiques de faire coutume d'user du tabac en
poudre, notamment et en lous cas dans les eglises (so weit war
man also schon!) pour exterminer cette indecence scandaleuse de
la maison de Dieu".
Die moderne Auffassung ist nicht anders. — 1627. le
tobac est le dessert des enfers(!). Sorel, Berg, extrav., S. 188. —
1634. . . . vous verrez . . . des preneurs de tabac, ... et mille
autres apanages de la folie. L'Ouvert. des jours gras (Varietes
bist, et litt, de la bibl. elzev. 11, S. 348). — 1692. Redouter ses
baisers, pleins d'ail et de tabac. Boil., Sat. X, 672.
46
Zum Schlufs noch einige Belege als Ergänzungen. — 1648.
Didon(!) demanda du tabac Mais eile n'en prit pas deux pipes
Qu'elle ne vuidät jusqu'aux tripes. Scarr., Virg. trav. I, S. 82.1 —
1693. Je consens encore . . . que ceux d'entr'eux qui passent pour
les plus intelligents . . . jugent en dernier ressort ... du choix im-
porlant de leurs tabatieres ä ressort, et de la maijiere ingenieuse
de les ouvrir et de les refermer d'une main, ainsi que de celle
d'y prendre du tabac de bon air, pour me servir de leurs termes,
de le tenir quelque temps entre leurs doigts avant que de le porter
a leur nez et de renifler avec justesse en l'y recevant. De Callieres,
Mots a la mode, S. 186 — 188.
6. Bern. Im 17. Jahrh. schwankte die Sprache zwischen dem
Gebrauch von tabac und tohac. Letztere Form unter dem Einflufs
des b. — Zur Kritik der Zeit des i. Bei. (s. o.) ist folgende Stelle
von Bedeutung: „La plante ä laquelle l'usage semble avoir fix6 le
nom de tabac, fut apportee en France des le regne de Fran9ois II
(also 1560); insensiblement sa vertu fut connue et seduisit; il en
entrait assez considerablement dans le royaume en 1629, pour
attirer l'attention du gouvernement". Forbonnais, Financ. de
France I, 213.
Wenn also der i. Beleg vom Jahre 16 12 stammt, so werden
wir daraus schliefsen, da aufserdem die eben erwähnte Notiz durch
Sav. bestätigt wird, der ebenfalls die Tatsache von der Einführung
des Tabaks 1560 in Frankreich berichtet, dafs das Wort von jenem
Zeitpunkte an in Frankreich auftauchte, dafs wir also den (vor-
läufig) 1. Beleg erst 50 Jahre nach der Aufnahme des Wortes kon-
statieren können. Für eine chronologische Feststellung der Ein-
trittszeit eines sp. Wortes ins fz. ist dieser Fall wichtig.
67. Ableitungen.
tabacal z. B. ,fumee tabacale'.
tabacique ,se dit d'un acide exirait du tabac*.
tabacographie , Beschreibung, Geschichte des Tabaks'.
tabacologie , Abhandlung über den Tabak'.
tabacomanie , eifriger Tabakraucher'.
tabacophobe , Gegner des Rauchens'. Auch
tabagie mit seinen verschiedenen Bedeutungen und Ableitungen
gehört hierher. Ebenso mufs
tabatiere wenigstens genannt werden. Das / ist analogisch;
vgl. etwa chocolat — ■ chocolatier ; cafe — cafetier ; bijou — bijoutier ;
ferblantier etc.; s. N. III, 89,3. Es mögen einige Belege genügen,
die zugleich kulturhistorische Bilder darstellen. Die ursprüngliche
Form war tabaqinere (vgl. 1650 Berlhod, Dans Paris burlesque,
S, 129, Jacob. — 1680. tabatiere, Richelet. — 1694. tabatiere ou
1 Vgl. etwa hierzu, dafs die Herzoginnen von Chartres und Cond6 sich
die schmutzigen Pfeifen der Schweizer Gardisten borgten, um ihrer Rauchlust
zu fröhnen.
47
tabaquiere, Ac. — Vous voyez quantit^ de jeunes gens de qualite
qui viennent chez vous avec une tabaquiere ä la main, le visage
et las mains tout sales de tabac. Callieres, Mots ä la mode,
i""^ conv.
Zu einer Zeit wurde tahafih-e nur von den „gens du peuple"
gebraucht; die „gens du bei air" sagten dafür holte. Auf jeden
Fall scheint die Leidenschaft des Rauchens alle Kreise erfafst
zu haben.
68. verine (ungebräuchlich).
1. E. verine ist ein französierter Eigenname: Varinas ist eine
kleine Stadt in Venezuela.
2. Fz. B. „varieie estim^e du tabac en corde".
3. I. Bei. — 1675. Estat de la vente des tabacs de la ferme.
Sav. sagt (Band III, bes. S. 9Q4): „C'est une des quatre sortes de
tabac qu'on cultive dans TAm^rique; il passe pour le meiileur
de tous".
69. Anhang.
canasse ,Kanastertabac' (tabac contenu dans cette boite [sc.
canassP^.
negresse, avoir la pipe n6gresse ,eine vorzügliche Pfeife
haben'.
70. Werfen wir einen kurzen zusammenfassenden Rückblick
auf das über das Rauchen Gesagte, so können wir uns eigentlich
auf die beiden Worte cigare und tabac beschränken; denn die
anderen Ausdrücke bezeichnen ja schliefslich immer wieder den-
selben Gegenstand, eben die Zigarre, gröfser oder kleiner, besser
oder schlechter. Der Schwund des -c in tabac sowie die Ab-
leitungen weisen auf häufige Verwendung hin. Eine spezifisch fz.
Einrichtung sind die tahagies, die Lokale für Freunde des Tabaks,
da das Rauchen in der Öffentlichkeit anfangs vermieden wurde.
So hat also das fremde Produkt zugleich ein neues Wort in der
Sprache geschaffen. Das Wort kam bald nach Deutschland und
bezeichnete lange Zeit öffentliche Lokale. 1
^ Es ist kaum nötig, der ungeheuren Bedeutung der beiden Ausdrücke
cigarre und tabac (Steuer! finanziell sehr ergiebiges Mittel!) noch besonders
zu gedenken. Sie wird uns klar, wenn wir uns erinnern, wie viele AJensehen
heutzutage ihre Existenz ganz oder teilweise dem Tabak verdanken, sei es
durch seine Kultur als Arbeiter in den Plantagen, sei es durch Herstellung
der Zigarren als Arbeiter in den Fabriken (s. Abteilung , Berufe'), sei es durch
Verkauf von Zigarren und Tabak als Händler. Die Tabakgewinnung und
Verarbeitung stellt einen nicht unbedeutenden Zweig des Ackerbaues, der
Industrie, des Handels dar. Eine statistische Zusammenstellung der in diesen
drei Kulturgebieten beschäftigten Menschen und der Umsatzwerte würde mehr
sagen als alle Worte. Den gewaltigen Umfang der Zigarrenindustrie ver-
anschaulichen z. B. die folgenden Zahlen für Deutschland: die jährliche Pro-
duktion hat einen Wert von etwa 250 Millionen Mark, die Einfuhr beträgt
ca. 31/2 Tausend Doppelzentner. Für Zigarretten sind die entsprechenden
Werte etwa 12 Mill. Mark und 9000 Doppelzentner.
48
III. Trinken.
a) Getränke, die als Genufsmittel dienen.
71. Alicant.
1. E. Alicanie, „ville d'Espagne au royaurae de Valence, et
sur le territoire de Cegura" (Fu.).
2. Fz. B. „vin d'Espagne".
3. I. Bei. — 17. J. . . . le muscat et l'alicant si delicat.
Colletet, Tracas de Fans, Le Vin d'Espagne.
4. Bern. Der Bau des Weines wurde von Karl V. begründet,
der Reben vom Rhein in jene Gegend bringen liefs.
72. angostura.
1. E. sp. Form.
2. Fz. B. Ein kräftiger Likör von brauner oder orangeroter
Farbe und bitterem Geschmack, der aus der gewürzhaften Angostura-
rinde, der Rinde des in Columbia und Venezuela wachsenden
Angosturabaumes (Galipea officinalis) hergestellt wird.
73. mat6.
1. E. Das Grundwort ist mute, amerikanischen Ursprungs, und
bedeutet eine , Kürbisschale, woraus der Paraguaytee getrunken wird'.
2. Fz. B. „arbre de Paraguay dont la feuille infusee sert ä
preparer une boisson stimulante".
3. Bei. — Daireaux, Revue des Deux Mondes, 15. Juli 1875,
S, 397 und 409. — Ac. 1878. — ge^\innt an Bedeutung.
74. rancio.
1. E. rancio heifst im sp. , ranzig, verlegen, ausgegangen
(Speck, Öl, Tabak), abgestanden, verbleicht, alt, was lange auf-
gehoben ist'.
2. Fz. ursp. B. , spanischer, vom Alter gelblich gewordener
Rotwein'.
3. W. B. ,Die Milde des alten Branntweins'.
4. I. Bei. — 1812. (espagnol), d'un vin d'Espagne qui, de
rouge, est devenu jaunätre en vieillissant. Dict. frany. -allem.
b) Getränke, die als Nahrungsmittel dienen.
75. cacao (I).
1. E. vom sp. cacao, das dem Mexikanischen entlehnt ist
(kakauotl, ML. 4661). Vgl. unten 3. und 4. Obwohl das Wort
ziemlich eingebürgert ist, hat es doch sp. Form; die weitere Ver-
breitung mufs jüngeren Datums sein.
2. Fz. B. ,Kakao(bohne)'.
49
3- I. Bei. — 1690. arbre qni croit dans les Indes Occiden-
tales, oü il se nomine cucnhuaguahuitl. Cet arbre est fort faible
et tendre: c'est pourquoy il a besoin d'un autre grand arbre qui
soit tout proche de luy pour luy faire ombre, et qui s'appelle le
altryraan, par les Espagnols la madre del cacao. Son fruit s'appelle
aussi cacao. Fu.
4. W. Bei. — les Espagnols ont ete les premiers a qui les
Indiens ont donne la connaissance du Cacao. Sav.
5, Bern. Genaueres über die Verwendung, etc., s. L. Benrre
de cacao wird vom Dg. erwähnt, bistroi cacaotiqiie ist ein Cafe, wo
man Schokolade trinkt (V.).
76. chocolat (I).
1. Grundwort ist sp. chocolate, vom mexikanischen kalahuatl,
chocolatl , Kakaowasser' (ML. 1878), s. auch unten 5.
2. Fz. B. , Schokolade' als Masse und Getränk.
3. Ausdrücke und w. B. chocolat Menier, Suchard , Schokolade
aus den Fabriken von Menier, Suchard'. — chocolat granule. —
chocolat eti poudre , Krümmelschokolade'. — juedaille en chocolat
,St.-Helenaschokolade'. — Sehr schwierig zu erklären ist es, wenn
chocolat auch soviel wie , Bauernfänger, Schlepper' bedeutet. Die
Bedeutung .Helfershelfer beim Falschspielen' gehört ungefähr der-
selben Kategorie an. Klar ist wieder der Sinn , braunbemalter
Mensch, Neger' (V.); als Ironie kann man es auffassen, wenn
chocolat ,Kohl' bedeutet, und , Rübensuppe, die dem ins Unter-
suchungsgefängnis Eingelieferten serviert wird' (V.).
4. I. Bei. — 1643. D^ chocolate, discours curieux par Anloine
Colmenero de Ledesma, traduit sur l'impression de 1631 par Rene
Moreau, professeur du roi en medecine. Titel eines 1643 er-
schienenen Buches, das merkwürdigerweise zu den medizinischen
Schriften gehört, wie schon die Überschrift zeigt.
5. W. Bei. — 167 1. Ch. Spon, usage du caphe et chocolat. —
1700. Liger, Nouv. mais. rust. 11, 873. — St.-Sim. III, 25. — Volt.,
Cand. 25. — 1723. les Espagnols qui comptent cette drogue au
nombre des depouilles qu'ils ont remportees de la conquete du
Mexique vers Tan 1520, sont les premiers Europeens qui en ont
use; et ce sont eux qui Tont mise en r^putation . . . pour mieux
debiter le Cacao, la Vanille .. . — Le Chocolat paye en France
les droits d'entr^e, conformement au Tarif de 1664, ä raison de
5 liv. le Cent pesant. Sav. (vgl. S. 945 — 949). Die Abhandlung
Savary's ist sehr ausführlich; sie enthält u. a. auch eine ,methode
de preparer le Chocolat ä la maniere des Isles Fran<;oises de
TAraerique'.
6. Bern. Nach 2. könnte die Schokolade ebenso gut als hier
unter der Rubrik , Essen' figurieren. — Der Fall des auslautenden
-e wird dem Geschlecht zuzuschreiben sein, wobei gleichzeitig das
männliche Suffix -at gewonnen wurde.
Beiheft zur Zeitschr, f. rom. Phil. LIY. a
50
77- Ableitungen.
chocolate ,mit Schokolade versetzt, schokoladehaltig'.
chocolateries , Schokoladewaren'.
chocolatiere , Schokoladenkanne, -maschine', vgk ,,La petite
Chocolatiere" von Gavault (Tochter des Schokoladefabrikanten,
scherzhaft), was aber, wie die übrigen noch zu besprechenden Ab-
leitungen, nicht hierher gehört. Nur
chocolatine sorte de bonbon au chocolat soll hier noch
genannt sein (Lr.).
78. Anhang.
negre , kleine Tasse schwarzen Kaffees' (interessant, wie um-
gekehrt chocolat , Neger' bedeutet).
negresse , Flasche Rotwein', etouffer une n^gresse, eternuer
sur une negresse ,eine Flasche Rotwein austrinken'.
7g. Über die Bedeutung der behandelten Getränke ist folgendes
zu sagen: Grofs ist ihre Zahl überhaupt nicht, und was unter ,Ge-
nufsmittel' genannt ist, ist nicht wesentlich. Von umso gröfserer
Bedeutung sind die beiden Nahrungsmittel cacao und chocolat, die
sich infolgedessen auch wieder durch eine Anzahl Ableitungen aus-
zeichnen. Die Schokolade dient auch, mit entsprechenden Zu-
sätzen versehen (Malz-, Milch-, Moos -Schokolade) zu diätetischen
Zwecken, ferner wird sie als Träger von Arzneimitteln benutzt.
Unter Ludwig XIV. wurde ihr Gebrauch in Frankreich allgemeiner;
sp. Mönche beschenkten die fz. mit Schokolade, und im Anfang
des i8. Jahrh. entstanden Fabriken, die die Bohnen aus den fz.
Kolonien verarbeiteten. Die Ein- und Ausfuhrziifern für Schoko-
lade und Kakaobohnen sind recht beträchtlich. Beachtenswert ist
bei beiden Worten die verhältnismäfsig späte Aufnahme (17. Jahrh.)
und bei cacao die wenig fz. F'orm; auch wenig Ableitungen; wohl
erst in jüngerer Zeit weiter verbreitet.
IV. Wohnen.
80. alcöve (I).
1. E. sp. alcoha , Schlafgeraach, Schlafzimmer'.
2. Fz. B. „enfoncement ra6nage dans une chambre pour rece-
voir un ou plusieurs lits".
3. W. B. „tenir alcove se disait des pr6cieuses recevant des
visites dans leurs ruelles". (Elle aime la comedie et ne tient pas
d'alcove r6gl6e, Somaize, Dict. des Pr6c.)
4. I. Bei. — 1647. alcauve. Stelle bei Livet.
5. W. Bei. — 1648. Trist. ITIermite, Vers heroiques, Pamoisson.
— 1656. On ne vous voit Jamals consulter en alcöve. Le
P. Carneau, Poesies, ä la suite de la Stimmimachie, S. gS. — i6öo.
Loret, Muze bist., 10. JuH. — 1668. Ne vous etonnez pas de ce
51
mot d'alcöve, c'est une invention moderne. Lafont., Psyche I. —
1671. Mol., Escarb,, Sz. 6. — 1673. Mol., Mal. im. I, 7. — 1674.
Boil., Lutrin I. — 1700. Scarr., Dern. Oiuv., Paris, David, I, S. 175.
— Ais interessant seien noch die folgenden Stellen angegeben,
die uns über die innere Einrichtung von Zimmern eine Andeutung
geben: Une riche balustre faisoit la Separation de la chambre
d'avec Talcove. Lafont., Le Songe de Vaux (VIII, 251). — Son
lit de Velours rouge est dans son alcöve. Sev. 443.
6. Bern. Im afz. existierts eine Form aucube, die direkt dem
arab. entlehnt war. Die Form alcauve steht in den Origines von
Menage (1650), in dem Tresor des lang, franc;:. et esp. von Oudin
(1660), im Wörterbuch von Felibien (1676) [Principes d'archict.]
und in dem Dict. fran9. -allem, von Miege (1679). Zur Schreibung
mit au vgl. taitper für toper , auqueton für huquekm, aubere <C hohero,
iaureador für toreador. — Zum Genus ist zu bemerken: Richelet
und Fu. lassen beide Geschlechter zu. Die erste Ausgabe des
Wörterbuchs der Ac. gibt: ,masculin ou plutöt feminin', die 2. nur
, feminin', die 3. ,quelquefois masculin', alle späteren nur , feminin'.
— Das Wörterbuch von Oudin in seiner Ausgabe von 1607 kennt
noch nicht die fz. Form aicove; das sp. alcoha wird folgendermafst n
definiert: „un cabinet voulte, separe d'une chambre, grand comme
pour mettre un lict, petite chambrette, cabinet". Eigentlich könnte
diese Stelle schon als i. Bei. gelten; denn wie bei einer Reihe von
Worten haben wir zuerst die sp. Form, die bald darauf französiert
wird. Das Wort ist also erst im 17. Jahrh. aufgenommen; vgl.
dazu das Beispiel aus Lafontaine.
Eine ausführliche Beschreibung gibt Felibien (s. o.): „Alcöve
vient de l'espagnol alcoba, qui tire son origine du mot arabe
elkauf; c'est le Ueu oü l'on dort. Aussi est-ce dans nos chambres
ä coucher un endroit particulier oü le lit est place. Ordinairement,
11 y a une estrade et cet endroit est comme s6pare du reste de
la chambre par des pilastres, ou par des chambranles qui forment
un arc surbaisse ou une autre sorte d'ouverture qui fait un lieu
retire." — Die besondere Bedeutung im Zeitalter der Preziösen
scheint später geschwunden zu sein.
81. brasero.
1. E. sp. brasero , Kohlenbecken, Kohlen-, Glut-, Wärmepfanne'.
2. Fz. B. „Appareil de chaußage portatif, forme d'un bassin
de cuivre que supportent des pieds et qui contient des charbons
allum^s" (= brasür), vgl. Lr.
3. Bei. — 1792. INIere coupable 3. 5. Beaumarch. — u. sonst.
82. cassolette.
1. E. sp. cazoleta, heute = Zündpfanne an einem Schiefs-
gewehr, zu caziiela ,vase'. Wegen z ~^ ss vgl. die Bem. zu caparagon
2. Uispr. fz. B. ,Räucherpfanne, Riechdose'.
A*
52
3- W. B. ,Der Wohlgeruch aus einer solchen Dose'. Andrer-
seits ist die Bedeutung gerade ins Gegenteil umgeschlagen, sodafs
in ironischem Sinne ein , volles Nachtgeschirr', überhaupt , Gestank'
mit cassolette bezeichnet wird, „ouvrir la cassolette (V.), plomber
de la cassolette" ,aus dem Munde riechen' (V.). Endlich mag die
Bedeutung „sorte de pot a feu surmont6 d'une flamme" hier Er-
wähnung finden.
4. I. Bei. — 1529. Deux cassolettes de cuivre. (Gay, Gloss.
arch.).
5. W. Bei. Malherbe I, 227. — D. Flores de Grece fo XCI
(Lacurne) \cassolite\. Moliere, Et. III, g.
83. estere.
1. E. sp. estera , Matte, geflochtene Decke für Fufsböden, von
Spartgras, Binsen' (s. auch Nr. 3).
2. Fz. B. wie im sp.: , Binsen-, Schilfmatte; Lager von Binsen';
die letztere Bedeutung in etwas übertragenem Sinne.
3. I. Bei. — (1664). 1723. Mot espagnol, qui signifie une
natte, soit de jonc, soit de paille . . . On en fait commerce dans
tous les pays maritimes pour cet usage . . . Les esteres payent
. . . les droits d'entree, i raison de 3 liv. le cent pesant, con-
form6ment au Tarif du 18 sept. 1664. Sav.
4. W. Bei. — 1762. Ac.
84. hamac.
1. E. u. fz. B. sp. hamaca (< amerikan.) , Hängematte*. Vgl.
ML. 4020.
2. I. Bei. — 1555- Sorte de licts qu'ils appellent hamaca
(also noch die sp. Form). J. Poleur, Hist. nat. des Indes (trad. de
l'esp.) fo 71, vO.
3. W. Bei. — 1658. Amac. De Rochefort, Hist. nat. et mor.
des Antilles, S. 435. — Diderot, Salon de 1765. — VHugo,
Orient, ig; auch sonst ganz gebräuchlich.
4. Bern. Vgl. Sav. II, S. 767 — 769. Das c am Ende wird
gesprochen; es tut dieselben Dienste wie eine etwa zu erwartende
Schreibung hamaque. Übrigens kann man auch [awö] hören. Ac.
seit 1762.
85. miradore.
1. E. sp. ?}urador ,Gal!erie, von wo man eine weite Aussicht
hat; bedeckter und mit Fenstern versehener Erker'. Zur Schreibung
vgl. ptcador(e).
2. Fz. B. entsprechend: „nom qu'on donne ä une sorte de
belvedere dans les Manilles et autres possessions espagnoles". Lr.
gibt auch mirador.
3. Bei. — Ces maisons avec leurs miradores de menuiserie.
ThGautier.
4. Bem. Das Dg. und L. führen das Wort nicht an.
53
86. moustiquaire.
1. E. sp. mosqmiera , Bettvorhang von Flor, um die Fliegen
abzuhalten; Fliegennetz'. Das fz. Wort zeigt wie moustique (s. d.)
Vertauschung von / und k, wohl weil st eine häufigere Verbindung
als squ ist. Vgl. N. I, 517,2-
2. Fz. B. wie im sp. junges Wort.
3. Bei. — 18 12. Mozin, Dict. fran^.-allem.
4. Bern. Auch die Form inoustiquüre kommt vor. Vgl. Journ.
offic. vom 24. April 1876, S. 2905, 3* col. — Ac. 1835.
87. ranchos.
, einzeln liegender Packhof, Hütte, jeweiliger kurzer Aufenthalt der
Indianer', rein sp. Form. Bei. — 1894- ranchos = ranch, SSuppl.
Sonst nicht erwähnt. Das Wort kann auch zum Kapitel , Ethno-
logie ' gerechnet werden.
88. roupiller (1).
1. E. zu roupille.
2. Fz. B. „sommeiller a demi (dormir dans sa roupille)".
3. Ausdrücke und w. B. „roupiller dans le grand" ,tot sein',
leicht verständlich. Aus 2. entsteht die familiäre Bedeutung
, duseln', woraus sich der Sinn , fortwährend einen Tropfen an der
Nase haben' entwickeln kann (tertium comparationis ist hier der
Begriff der Nachlässigkeit, des Mangels an Herrschaft über sich).
4. I. Bei. — 17 18. Ac.
5. VV. Bei. — roupiller im somme. Comte de Caylus, Hist. de
M. Guillaume, CEuvres X, 50. Hier wie heute überhaupt wird das
Wort familiär gebraucht.
8g. Ableitungen.
roupille ur drückt etwas Gewohnheitsraäfsiges aus: , Schlaf-
mütze', dann auch ,Tabakschnupfer'. — 1740. Ac.
roupillon dieselbe Bedeutung. (Auch roupie , Nasentropfen'
und roupie ux hierher?)
90. sieste.
1. E. sp. siesla ,Zeit gleich nach dem Mittagessen; Mittags-
ruhe, Mittagsschlaf'. Vgl. unten 5. und N. II, 492.
2. Fz. B. wie im sp.
3. I. Bei. (vgl. unten 5.). — 17 15- faire voluptueusement la
sieste en quelque endroit frais et agreable. Lesage, Gil Blas X, 3.
(Sp. Roman!)
4. W. Bei. Vauvenargues, Max. CCLIX.
5. Bern. Bei M""^ de S6v. findet sich noch die sp. Form
siesta', dann hat sich das Wort französiert, weiter verbreitet und
eingebürgert; auch VHugo (L'art d'etre gr. p.).
54
gi. Ableitung.
siester , Siesta halten'. Vgl. Journ. offic. vom 19. Sept. 1872,
S. 4935, 2« col. — Don Q., 1884 (V.).
92. Anhang.
carabe. sorte de chaise ä porteur.
pagne ,Bett' (populär). Erklärung s. § 117.
romance. piquer un roruance , schlafen'.
93. Rein sp. geblieben von den erwähnten Worten ist brascro;
die Braseros sind in der Tat auch nur noch in Italien und Spanien
in Gebrauch, nioustiquaire ist selten wie der Gegenstand selbst.
alcöve ist mit der geänderten Bauweise im Abnehmen begriffen.
Auch mirador(e) kommt wenig vor. Die französierten esflre und
hamac (letzteres bei Seeleuten und auch sonst ganz üblich als
Hängematte) haben sich eingebürgert wie auch sicsie (s. 0.). Das
ganz fremde ranchos ist wohl nur in Fachkreisen der Ethnologen
bekannt.
V. Kleidung.
a) Haartracht.
94. bigotere.
1. E. sp. bigotera , Knebelbartfutteral', von higole , Schnurrbart'.
2. Fz. urspr. B. dem sp. entsprechend: ,.petit bourrelet destine
ä rouler la moustache pour la faire friser" (, Bartbeutel, der während
der Nacht über den Schnurrbart gelegt wird').
3. W. B. Eine analogische Übertragung ist es, wenn bigoicre
auch den Almosenbeutel am Gürtel der Betschwestern bedeutet.
4. I. Bei. — Les Amours tenaient, Tun la bigotere, l'autre le
miroir. Sarrazin, Pomp. fun. de Voit.
5. W. Bei. — Sa bigotelle et sa pincette (objets de toilette
d'En^e). Scarron, Virg. IV. — 1762. Ac. bigotelle. Beide Beispiele
zeigen Suffixvertauschung.
95. bigoudi(s).
1. E. Der Stamm des Wortes scheint derselbe wie der von
bigoüre zu sein. Vgl. Dg.
2. Fz. B. stützt diese Vermutung: Lockenwickel, „fil de fer
garni de peau, avec lequel on roule les cheveux pour les faire
friser".
3. Bei.: Dg., Lr.
96. casque (ungebräuchlich) (I).
1. E. vgl. § 209.
2. Fz. B. „coiffure de femme en forme de casque". Mit der
Mode mufs das Wort natürlich schwinden.
55
3- Bei. — Plus de coiffures elevees jusqu'aux nues, plus de
casques. Sev. 132 1.
97. garcette (ungebräuchlich).
1. E. sp. garcefa ,das Seitenhaar des Menschen, geflochtener
Haarzopf'.
2. Fz. B, „coiffure de femme oü les cheveux sont rabattus
sur le front'.
3. W. B. sind an anderer Stelle zu besprechen.
4. Bei. — La volupte n'avait couverture que ses cheveux qui
lui couvraient tout le front, et de lä la mode a pris son modele
pour la garcette de ce temps. D'Aubigne, Foen. IV, 17.
98. rdsille.
1. E. Das Wort ist offenbar eine Ableitung von rcsean unter Ein-
flufs des %-p. redilla ,Netz, Garn' (Dg.). Vgl. N. I, 525,4; III, 257,2.
2. Fz. B. ,Art sp. Haarnetz*.
3. Bei. — 1835. Ac.
99. Über die Bedeutung der die Haartracht angehenden
Worte ist nicht viel zu sagen; ihr Gebrauch hängt von der Mode ab.
b) Fufsbekleidung.
100. alpargate.
1. E. wird durch die Bemerkung von Mozin und dann auch
durch die Bedeutung klargestellt. Mozin gibt: .soulier de corde
d'alpaca. Hanfschuh, Flechtschuh*. Das Wort bedeutet im sp. Schuh
von Hanf- oder Spartostricken, vgl. K. 8913.
2. Fz. B. , Binsenschuh der sp. Bergbe.\vohner'; also eins der
Worte, die nach Spanien weisen.
3. Bei. — 1723. mot espagnol qui signifie des souliers de
corde. Sav.
4. Bern. Bei Boiste und Landais steht die Form alpargattes.
Nicht erwähnt wird das Wort von Seh., L. und vom Dg.
loi. chap(p)in.
1. Das Wort bedeutet im sp. , Frauenpantoffel'. K. gibt:
Lehnwort aus dem Sp.
2. Fz. B. ,eine Art Überschuh'. (Mozin: , souliers espagnols
mentionnes dans Gil Blas').
3. Bei. — 1735. Lesage, Gil Blas IV, 6. Sp. Colorit; vielleicht
hat sich das Wort nie in Frankreich eingebürgert.
56
102. espadrille (I).
1. E, Vom Dg. folgendermafsen angegeben: „pour espardille,
du provenc;. raod. espardillo, alteration de espartillo, de espart, esp.
sparto". Die sp. Herkunft wird auf jeden Fall sowoiil durch die
Bedeutung als auch durch das Material, aus dem der Gegenstand
verfertigt ist, klar. Im fz. ist das r hinter das / getreten. Die
Belege geben allerdings espardilles bezw. espariignes (s. u. § 103).
2. Fz. Bed. , Schuh aus grober Leinwand, mit Sohle von
Esparlogras in den Pyrenäen'. Schuh überhaupt (V.).
3. I. Bei. — 1752. Espardilles. Trev.
4. W. Bei. — 1841 espadrille. Legoarant. — 1863. L. — Die
Ac. gibt es nicht.
103. espartigne (ungebräuchlich),
1. E. sp. espartena = espardillo. Die Formen s. in den Bei.
2. Bei. Les Romains usaient de souliers tirants la fa(;on des
espartignes et souliers de cordes dont Ton use en Espagne, Favyn,
Th. d'honn. I, 37 (Lac). — 1841. spardegne. Legoarant.
104. gamache (L: veraltet).
1. E. nach dem Dg.: „par l'intermediaire du proveni;. gama-
racha, galaraacha, de l'esp. guadamaci, sorte de cuir" (geprefstes,
gewöhnlich vergoldetes Leder mit eingedrückten Figuren).
2. Fz. B. guetre (militärischer Ausdruck).
3. Bei. — 161 7. DAub., Foen. IV, i u. sonst.
c) Sonstige Bekleidungsstücke.
105. basque.
1. E. „peut-etre alteration sous l'influence de basquine, mot
e.Kprimant une idee voisine" (Dg.). — „On pense que ce mot vient
de quelque mode suivie chez les Basques" (L.).
2. Fz. B, jRockschofs'.
3. I. Bei. — 1644. le tirant par la basque. Corneille, Menteur,
nach Vers 167.
4. W. Bei. Mol., Mis. 746 u. sonst.
106. basquine.
1. E. sp. basqiiina, , Frauenkleid, das über die anderen an-
gezogen wird, oben mit Falten und unten sehr weit'. Die Ver-
lauschung von b und v bei Rabelais weist deutlich auf sp. Flerkunft.
Recht heimisch ist das Wort in Frankreich nicht.
2. Fz. Bed. entsprechend: „sorte de jupe, ample, bouflante,
soutenuc par un cercle, en usage chez les femmes basques et
57
espagnoles". — „Vetement de ferame formant une seconde jupe
relevee sur la premicre".
3. I. Bei. — 1535- Au dessus de la chemise vestoient la
belle basquine de quelque beaii caraelot de soie. Rabel. I, 5.
4. W. Bei. vasquijie. Rabel. I, 56. — Ronsard III, 357
(B. II, 213). — Cette Espagnole . . . Qui souleve en dansant le
fandango leger, Les plis bordes de sa basquine. VHugo, Orient. 21.
Das Beispiel ist deshalb beachtenswert, weil der Dichter uns in
jeder Zeile daran erinnert, wohin wir die Situation zu verlegen
haben: Espagnole -fandango -basquine. ThGautier, Ines.
107. Bolivar
auch bolivar d.
1. E. Simon Bolivar (gest. 1830) Befreier der sp. Kolonien
in Südamerika. — Neologismus.
2. Fz. B. , Männerhut mit breiter Krempe', auch ,grofser
Damenhut', ,Hut' überhaupt, auch , Wollenstoff; Gesundheitsflanell'.
3. Bei: LSuppl.
108. caban.
1. E. sp. gaban .Regenmantel, von langhaarigem Filze mit
Kragenkappe und Ärmeln (beim Landvolk'). Die Form mit g
haben Rabel. (IV, 24: gnaban, G., Compl.) und C.
2. Fz. B. gibt zunächst den Begriff des Regenmantels wieder:
„capote de matelot, vetement court, ä manches et ä capuchon,
recouvert de toile goudronnee". Ferner heifst caban „manteau,
pardessus ä manches et ä capuchon*'. Bei der Eisenbahn endlich
bezeichnet es den Dienstüberzieher (SSuppl.).
3. I. Bei. — 1448. Pour la forreure d'un caban. Compte de
Rene (GCompl.).
4. VV. Bei. R6gnier. Sat. X. — Bat. Menipp. Q.
5. Bem. demi-caban ist = caban sans manches, vgl. De
Peyssonnel, Traite sur le commerce de la mer noire, 11, 134, Paris
1767. — 1863. L. — Ac: —
109. casaquin.
1. E. sp. casaquin, , Mannsrock, Mannskleid, Kittel'. Zur Ge-
schichte und Verbreitung vgl. 3.
2. Fz. B. „petit surtout que portaient les hommes"', also wie
im sp.
3. W. B. „Corsage de femme ([beachten) ä basques, avec ou
Sans manches, qu'on ne porte plus guere qu'ä la campagne". sauter
(ou tomber) sur le casaquin ä qn. = tanner le casaquin ä. qn.
,jem. gehörig durchwamsen' (V.). avoir qch. dans le casaquin
jSich über etwas quälen' (V.). se faire crever le casaquin , getötet
werden' (V.).
58
4. I. Bei. — 1546. telz cazaquins. Palm. d'Olive 224=^ (Vag.).
5. VV, Bei. — 1549- Casacquins de velours noir. Dg. —
D'Aub., Hist. IV, 4. — Bertelot, Contre Malherbe, dans l'edit. de
Menage, S. 497. — Hamilt, Gram. 9. — Froumenteau, Finances
m, 410.
110. hoqueton (ungebräuchlich) (I).
1. E. Dg.: „pour auqueton, aucoton, alcoton, meme mot qua
coton, prec6de de l'article arabe al". Das Wort heifst im sp.
, Baumwollenzeug, Baumwollenware '.
2. Fz. B. , Jacke' also allgemein.
3. W. B. übertragen auf denjenigen, der die Jacke trägt, davon
an anderer Stelle.
4. 5 Belege aus alter Zeit stehen bei G. (Chans. d'Antioche,
Aye d'Avignon).
5. W. Bei. — 161 1. Qui a le loup pour compaignon Porte
le chien sous l'octon. C. — Scarron, Virg. III. — Lafont., Fabl.
in, 3-
III. majo, maja.
1. E. sp. 7najo, ?naja , Mensch, meist aus der niederen Volks-
klasse, Weibsperson, die sich durch frechen und anspruchsvollen
Ton in Putz, Geberde und Stimme bemerkbar macht'.
2. Fz. B. „elegant, elegante, fashionables andalous d'une cer-
taine classe, restee fidele, quant au costume, aux vieilles traditions
nationales" (Lr.).
3. I. Bei. — I775- habit de majo Espagnol. Beaumarch.,
Barb. de S6v., Personnages.
4. W. Bei. L'dlegant costume de majo andalou. PMeriraee (Lr.).
— Le majo et la maja se faisaient rares dejä lors du voyage en
Espagne, ThGautier, vers 1836 (Lr.).
112. mandille (veraltet).
I. E. sp. mandil , Schürze'. Der Geschlechtswechsel, der zu-
gleich die andere Schreibung bedingte, kann kein Hinderungsgrund
sein, das Wort aus dem sp. herzuleiten, da sich noch eine Zeit-
lang das Maskulinum mit der sp. Schreibung findet (also wieder
ein sp. Fremdwort, das dann zum Lehnwort wurde). Wenn wir
maniUlh (s. u.) geschrieben finden, so deutet dies oflfenbar auf
mouilliertes / hin, und diese Schreibung ist entweder phonetisch,
d. h. man hatte schon dem Wort das Suffix -ille gegeben, oder
sie hat die Orthographie mandille bewirkt.
2 Fz. B. Es hat sich eine kleine Bedeutungsverschiebung
eingestellt, indem mandille jetzt ein , dürftiges Kleid' bezeichnet.
Die Schürze ist ja auch eine dürftige Bekleidung. (Einflufs mendier
,betteln'?) Nicht mehr üblich ist der Gebrauch von mandille als
, Lakaienrock'.
59
3. I. Bei. — 15' J- Icelliiy Guillaume per<;:a son mandilh. Du
Gange, mandile.
4. W. Bei. — 1562. mandilz. J. de Mergey, Mem. — 161 1.
mandil, mandille. C, der wie öfters 2 Formen gibt, von denen eine
sich enger an das Original anschliefst. — un mandil. Lanoue, 286.
— le mandil du laquais. D'Aub, Feen. lU, 17. — sa vieille mandille
(d'un laquais). Regnard, Joueur V, 6. — Boil., Sat. 5. — Beranger,
Epitr. und sonst.
113. manille 2 (I.).
1. E. sp. manilla, , Armband, Armring; Handfessel, Hand-
schelle'. Bei ML. 5339 steht nur die sp. Form, nicht die fz. Das
Wort fehlt im Dg.
2. Fz. urspr. Bed. , Kupferring, den die Neger in Afrika um
Arme und Beine tragen; Eisenring, um den Arm der Galeeren-
sklaven'.
3. W. B. sind an anderer Stelle erwähnt, nur mag hier gleich
erwähnt werden, dafs inanille auch den Sinn , Henkel an einem
Korb* (schweizerisch) hat.
114. manteline.
1. E. nach B., Gram, hist., 1894, S. igo, vom sp. nianlellina,
, kleiner Schleiermantel der Frauenzimmer, der den Kopf einhüllt
und bis über den Gürtel reicht'.
2. Fz. B. , Mäntelchen der Bäuerinnen'.
3. I. Bei. — 14. J- mantelynes. Recits d'un bourgeois de Valen-
ciennes (DR.).
4. W. Bei. — Commynes, Mem. I, 8. — De Superville, Serm. III
(sur le prix de l'äme, 1714). Vgl. noch G., Compl.
115. mantille.
1. E. sp. mantilla = .mantellina'. Vgl. N. III, 257,2; ]ML. 5326.
2. Fz. B. wie im sp.: „piece d'etofte, de dentelle noire, que
les Espagnoles portent sur la tete et qui retombe sur les epaules*'.
Mit einer Definition der Ac. (un petit manteau qui servait autrefois
a l'habillement des femmes) kann sich L. nicht zufrieden geben
(„on trouve nulle part la justification de cette definition"). M. E.
liegt aber die Berechtigung dieser Definition sowohl in der Be-
deutung des sp. Etymons als auch darin, dafs die mandille schliefslich
doch zu den Kleidungsstücken gehört. Der Zusammenhang mit
7nanteau mag mitgewirkt haben. Vielleicht liefse sich in der Definition
der Ac. sagen ,,ä la parure des femmes".
3. I. Bei. 16. J. changer de mantille. Michel de l'Hopital,
G., Compl.
4. W. Bei. Je levais ma mantille avec mon eventail. Picard,
Alcade de Molor. I, 9. Auch Chateaub. (Dern. des Abenc.) und
6o
Musset (l'Andalouse) (spezifisch sp.!) brauchen das Wort, das seinen
spezifisch sp. Charakter beibehält.
II 6. morillo.
1. E. Morillo^ sp. General (gest. 1838) im Kampf gegen Bolivar.
2. Fz. B. ,Hut mit schmaler Krempe* (Abzeichen der sp.
Royalisten). Bei. fehlen mir.
117. pagne (I).
1. E. sp. paüo, ,Tuch, dichtes, wollenes Gewebe, woraus man
Kleider macht'.
2. Fz. urspr. B. , Negerschurz, Stück Zeug aus Bast oder
anderen Pflanzenfasern; auch madagassische Leinwand aus Pflanzen-
stoffen; Lendenschurz überhaupt'.
3. W. B. In populärer Ausdrucks weise hat pagne den Sinn
,in ein Krankenhaus oder Gefängnis eingeschmuggelte Lebensmittel';
ebenso kann es auch ,Bett' heifsen. Die erstere Bedeutung mag
daher rühren, dafs unter dem Schurz sehr leicht Gegenstände ver-
borgen werden können, während die Bezeichnung Bett wohl durch
das Material, aus dem das Ruhelager hergestellt ist, ihre Erklärung
findet, vgl. auch V.
4. I. Bei. — 1650. Les Ombiasses . . . revestent de helles
paignes. Le P. Nacquard, Lett. sur Madagascar (Corresp. bist. 1897,
S. 83).
5. W. Bei. Raynal, Hist. phil. XI, 15. — 1762. Ac. — Dieu
faisant une pagne ä Eve. Volt., Philos. Exam. Import, de Boling-
broke, VI. — Les femmes lui presentent la pagne qui volle la
pudeur. Chateaub., Natch. IX. — La Perouse, Voy. III, ^,2 (Poug.).
6. Bem. zum Genus. Das Wort wird männlich und weiblich
(männlich wie im sp., weiblich wegen des -e) gebraucht (s. Beisp.).
Nach Legoarant ist pagne männlich, wenn es ,,un morceau d'6toffe
de coton", weiblich, wenn es ,.un tissu d'ecorce" bezeichnet,
118. poncho.
Fremdwort: , Überwurf aus einem Stück Zeug, mit einer Öffnung
zum Durchstecken des Kopfes'. — Fehlt L, Dg.
iig. roupille (1).
1. E. sp. ropilla, , Jacke mit hängenden Ärmeln, die man über
ein Wams anzieht'.
2. Fz. B. „sorte de casaque, de manteau serre et court".
3. I. Bei. — 1593- Une roupille ä l'espagnole. Sat. Menipp. II,
S. 344 (Ausg. von 1824).
4. W. Bei. Noch zweimal finden wir den Ausdruck roupille
a l'espagnole: in le Miroir du temps passe, 1625, und bei Trev.
(v. St.-Evremond). — 161 1. roupille. C.
5. Bem. Die Ac. gab das Wort nur von 1694 — 1740.
6i
I20. Sombrero.
1. E. sp. Sombrero, ,Hut', zu sombra, , Schatten'.
2. Fz. B. ,chapeau de feutre, a larges bords'.
3. Bern, fehlt im Dg. — L: On le trouve quelquefois dans
des ecrits relatifs ä l'Espagne.
121. vertugade (veraltet).
1. E. sp. vertugado, vgl. ML., Hist. Gram, der rom. Spr. ü,
S. 527.
2. Fz. B. wie im sp.
3. W. B. Da dieser Gegenstand aufser Mode gekommen ist,
bezeichnet man mit vertugade auch eine „antiquaille, chose tombee
en desu6tude".
4. I. Bei. — 1532. verdugale, Rabel. I, 56.
5. W. Bei. Pare, Monstr. app. l. — Mont. III, 334. — Rons.
I, 30. — Baff I, 169. — Bell. II, 366 (B. H, 214).
122. Ableitung.
vertugadin (veraltet). Es bedeutete früher „bourrelet faisant
bouffer la jupe" ; die Bedeutung des Stammes ist also gewahrt.
Dafs sich daneben auch die Bezeichnung für „etage circulaire de
verdure", amphitheatralische Rasenfläche, entwickelt hat, gehört nicht
hierher. Diese Bedeutung dürfte entstanden sein durch Mischung
zweier verschiedener Begriffe. verdugadin erinnert durch seine
äufsere Form an etwas Rundes, durch seine erste Silbe an die
grüne Farbe. Bei. sind: 161 1. A little vardingale. C. — Dancourt,
Fete de Village, Divert. — Legrand, Les panniers, Divert. — Hors
de mode aujourd'hui . . . sont . . . des vertugadins. Boil., Sat. XII.
Also schon zu Boileaus Zeit veraltet. Zum Schlufs ein Wort, das
hier die gröfste Berechtigung hat untergebracht zu werden:
123. navaja.
,Taschen-, Schnapp-, Dolchmesser, in Spanien, Portugal und
im roman. Amerika gebraucht', fehlt L., Dg.
124. Anhang.
alpa = alpaga = alpague. ,Rock' (V.).
bolero. „vetement de femme d'origine espagnole; petit chapeau
de femme espagnol'' (Lr.).
canotier. „chapeau de paille, ä bords plats, port6 par les
deux sexes".
casque. Familiär ,grofser Hut'.
Chinchilla. , Pelzwerk'.
125. Wollen wir zum Schlufs dieses Abschnittes noch ab-
schätzen, welche Bedeutung den behandelten Worten zuzumessen
62
sei, so ergibt sich etwa, wenn wir noch berücksichtigen, dafs die
Mode von Einflufs auf die Verbreitung derartiger Worte ist:
1. Veraltet sind: espartigne, 7nandille z. T., ronpiUe, vertugade,
veriugadin.
2. Von seltenem Gebrauche sind: alpargate, chappin, caban,
casaqum, hoqueton, inajiieline, roupille (beachte, dafs diese Ausdrücke
z. T. nur auf Spanien bezogen sind, deswegen nicht häufig ge-
braucht werden).
3. Zu den bekannteren Worten gehören: basque, gamache die
noch jetzt bei der fz. Infanterie in Benutzung ist, alhnählich aber
durch guelre verdrängt wird), espadrille, 7nantille (kleiner Umhänge-
mantel), pagne.
4. Es gehören endlich Bolivar und morillo zusammen, Kopf-
bedeckungen, die ihre Bezeichnung von Männern des politischen
Lebens herleiten und dadurch das Interesse für die mit jenen
Namen verknüpften politischen Ereignisse bekunc^en.
B. Geselligkeit und Unterhaltung.
126. alcöviste (verschwunden) (I).
1. E. zu akuve.
2. Fz. B. Schöngeist, Stutzer. ,.Ceux qui frequentaient les
alcüves des pr6cieuses".
3. Bei. — 1660. Somaize, Dict. des prec.
4. Bern. Das Wörterbuch von Bescherelle hat aJcoviste.
I. Spiele.
a) Kartenspiel.
127. baste.
T. E. sp. basto, ,Afs von Eichel- oder Kleeblatt, Baste im
Hombre', „proprement bäton, massue, ä cause de la forme des
trefles".
2. Fz. B. „l'as de trefle, aux jeux de l'hombre et du quadrille.
Le baste est le troisieme des matadors". Mit basle wird noch ,der
grüne Ober' in der deutschen Karte bezeichnet.
3. I. Bei. — 1Ö80. terme de jeu d'hombre, qui signifie l'as
de trefle. Richelet.
128. codille.
1. E. Das sp. Grundwort ist eigentlich ein Diminutif von
codo^ „coude", und heifst dementsprechend ,Vorderfufs der Tiere
von der Schulter bis zum Kniegelenk'.
2. Fz. B. „coup oü l'on gagne d'emblee" (Dg.) faire codille,
gagner par codille ,Kodille gewinnen, ohne gespielt zu haben' (vgl.
sp. codillo y inoqinlld).
63
3- Bei. — i8. J. II jouait fort bien a l'hombre, et y gagnait
si souvent codille que le nom d'abbe Codille lui en resta. St.-Sira.
m, 206.
4. Bern. Im Wörterbuch der Ac. (seit 1 835), bei L. und Bescherelle
ist codille Maskulinum, bei Poitevin und Boiste Femininum, aufser
wenn es von dem gebraucht ist, der Kodille wird. Das Wort ist
wohl nur in Spielerkreisen bekannter.
129. gano.
1. E. Das Wort ist die sp. Verbalform gano, ,je gagne'.
2. Fz. B. Es bezeichnet im fz. einen Ausdruck, „par lequel
un joueur deraande ä son partenaire de lui laisser la raain".
3. I. Bei. — 1692. Se plaindre d'un gano qu'on n'a point
ecoute. Boil., Sat. X.
4. W. Bei. — 1762. Ac.
5. Bern. Es läfst sich der Ausdruck auch als Entlehnung aus
der sp. Formenlehre auffassen. Der verbale Charakter des Wortes
zeigt sich noch darin, dafs man zu gano einen fz. Infinitif ganer
gebildet hat. Es bedeutet , einen Stich gehen lassen, nicht über-
stechen'. — 1771- Tiev. — 1878. Ac.
130. hombre.
1. E. %-^. homlre heifst , Mensch, Mann, Ehemann, Spieler'.
Durch die Aufnahme dieses Wortes ist das lat. homo in dreifacher
Form im fz. vertreten: on — hotnme — hombre.
2. Fz. B. zunächst wie im sp. „celui qui mene la partie au
jeu dit de l'hombre". Dann wird das Wort auch auf das Hombre-
Spiel selbst übertragen. Heute weniger gebräuchlich.
3. I. Bei. — 1691. Une vole au jeu d'hombre. Boil, Sat. X.
4. W. Bei. — La Bruy. 7. — Für die Beliebtheit des Spieles
zeugt folgende Stelle bei Richelet: Ce jeu etait si excellent qu'il
düt porter le nom d'homme. Ou plutot, celui qui fait jouer,
s'appelant hombre, n'est-ce pas son nom qui a passe au jeu?
Eine etymologisch sehr richtige Bemerkung.
131. Ableitung.
hombre ,in der Art des Hombre-Spiels'. bete hombree =
jeu de cartes qui tient de la bete et de Thombre. — 1792. Encycl.
Meth., ,Jeux'.
132. manille i.
1. E. Im sp. Grundwort jualilla ist Dissimilation des ersten
/zu n eingetreten. Das Wort bedeutet im sp. , Trumpf im Hombre',
ferner ,ein gewisses dem Whist und Tarok ähnliches Kartenspiel*.
2. Fz. B. a) „au jeu de hoc, le valet du carreau"; b) „au
jeu de l'hombre, du quadrille, du tri, le deux (en pique et en
64
treffe) le sept (an coeur et en carreau), selon la couleur dans la-
quelle on joue"; c) „jeu de cartes oü le dix, dit manille, est la
plus forte". Dafs matülle auch zur Bezeichnung anderer Karten
als der im Hombre Verwendung findet, bedarf keiner weiteren Er-
klärung.
3. I. Bei. — i6g6. marquer avec un crayon rouge les
manilles du jeu. Boisfranc, Bains de la porte St. -Bernard I, 2.
4. Bern. Zu 2c existiert ein Verbum maniller ,Manille
spielen', das aber ziemlich selten ist.
133. matador (I).
1. E. sp. rnalaJor, zu maiar, , töten', heifst [, Stierfechter, der
dem Stiere den Genickfang gibt'], , Hauptstichkarte'.
2. Fz. B. ,die höchsten Trümpfe in verschiedenen Karten-
spielen' werden so bezeichnet (V. = matd).
3. I. Bei. — 1701. terme du jeu d'hombre. Ce sont les trois
Premiers triomphes: espadille, manille, et baste. Fu.
134. ponte.
1. E. sp. ponfo , Punkt, Marken oder Punkte, die man in
einigen Spielen gewinnt' {iener huen punto ,gute Karte haben').
2. Die urspr. fz. B. entspricht der sp.: ,Cceur- und Carreau-Afs
im Hombrespiel'.
3. Die w. B. sind ebenfalls durch den sp. bezw. fz. Sinn ver-
ständlich. Von der Bedeutung , Gegenspieler beim Hazardspielen'
aus kann das Wort auf einen Teilhaber an einer Lebensversicherung
übertragen werden, denn man gewinnt ja auch in gewisser Beziehung
etwas (s. sp. Bed.) oder kann sozusagen als Gegenspieler bei der
Versicherungsgesellschaft bezeichnet werden. Übrigens ist in diesem
Sinne das Wort veraltet. Es bezeichnet ferner einen scheinbar
reichen Mann, der viel Geld ausgibt (V.); einen Unerfahrenen, der
sich ausplündern läfst, einen Gerupften (V.); endlich den Aushalter
eines Frauenzimmers (V.). Beachte, dafs diese Ausdrücke den
untersten Volkskreisen angehören, was darauf schliefsen läfst, dafs
besonders dort das Hombre-Spiel geübt wird.
4. I. Bei. — 17 18. Ac.
5. W. Bei. — Douze tristes pontes tenaient chacun un petit
livre de cartes. Volt., Cand. 22. — On donnait dix pour cent aux
pontes de 40 annees. Volt., Dict. phil., Age.
135. quadrille (1).
1. E. sp. cuartillo ,confondu avec cuadrilla^ (Dg-). Zur Form
vgl. e spar Ulla > espadrille.
2. Fz. B. ,.sorte de jeu d'hombre ä quatre".
3. I. Bei. — 1725. Ac. des jeux (Trev.).
4. W. Bei. — Volt., lett. Choiseul, 13. Juli 1761. — Mirabeau,
l'ami des hommes, 8. — Pannard, Qiluvres III, S. 355.
65
136. quinola.
1. E. sp. quinola .Geviertes, vier gleiche Karten von ver-
schiedenen Farben', sp. Form.
2. Die urspr. fz. B. zeigt insofern eine Variation gegenüber
der sp., als man hier mit quinola den .Herzbuben im Reversispiel'
bezeichnet.
3. Eine w. B. versteht sich von selbst: ,der eine Dame be-
gleitende Diener'.
4. I. Bei. — I545. jouer au quinoula. Farce des cinq sens.
5. W. Bei. — Corneille, Poes. div. 31 (zu 3). — Scarr., Virg.
trav. I : au jeu de la merelle, autres disent au quinola. — Scarr.,
Mazarinades I, 288 (Pougens). — Bassomp. I, 288 (Pougens). —
S6v. 563. — Le Petit (de Ronen), Sat. gdner., Sat. XL
137. quintille.
1. E. Aus der sp. B. von quintillo .Strophe von 5 Versen,
worin immer zwei und drei reimen', läfst sich
2. die fz. B. nicht so leicht herleiten. Es wird sich einfach
um eine Analogiebildung handeln. Wie man mit quadrille „le jeu
de l'hombre ä quatre" bezeichnet, so bedeutet nun quintille „le
jeu de riiombre a cinq'. Die Fünfzahl steckt ja auch schon im
sp. Wort.
3. Bei. — 1680. Montgomeri me parle d'une quintille. Sev.,
29. Sept. — 1869. L. — Ac: —
138. spadille.
1. E. sp. espadilla „diminutif de spada, epee, le pique dtant
marque par une epee sur les cartes espagnoles".
2. Fz. B. „as de pique".
3. I. Bei. — i6gi, Elle n'avait pour tout revenu que spadille
et baste. D. de Monchesnay, Phönix, sc. des philos.
4. W. Bei. — 17 18. Ac. bemerkenswert frühe Aufnahme. —
1764. Poinsinet, Cercle, sc. 12.
Bem. Das in Belegen häufiger mit den vorgenannten Worten
vorkommende reversis ist nach dem Dg. ital.
b) Billardspiel.
Hier ist nur ein Wort zu erwähnen, das allerdings von recht
häufigem Gebrauche und für den Billardspieler unentbehrlich ge-
worden ist.
139. caratnbole i (I) (veraltet).
1. E. sp. caramhola mit der Bedeutung .Carambolespiel, Billard-
spiel mit 3 Bällen'.
2. Fz. B. , Karambolagepartie'; ferner ,der rote Ball', eine
Bezeichnungsübertragung, die bei der Rolle, die der Ball spielt,
Beiheft zur Zeitschr. f, rom. Phil. LIV. e
66
sich leicht erklärt, vol ä la caiambole = vol ä l'etalage , Schau-
fensterdiebstahl (V.). — 1863. L.
140. Ableitungen (Neologismen).
Auch hier wieder Ausdrücke aus Spieler und Gaunerkreisen.
carambolage , Karambolieren >> Zusammenstofsen >> unHeb-
sames Zusammenstofsen > allgemeine Rauferei'. Koitus (V.).
caramboler. Das Verbum dazu: , karambolieren, anstofsen'.
In populärer Ausdrucksweise: ,zu Boden werfen', auch ,den Koitus
vollziehen' (V.). Endlich ,zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen'.
Ein allgemeiner Begriff steckt in allen diesen Bedeutungen. —
1835. Ac. Beleg 30 Jahre vor carambole.
caramboleur , jemand, der karamboliert'.
c) Würfelspiel.
Auch hier ist nur ein Wort zu nennen.
141. toper.
1. E. sp. topar ,stofsen; antreffen; das Angebot im Spiele an-
nehmen, halten; jemand finden oder treffen'.
2. Fz. B. Es ist beachtenswert, dafs wir alle diese Be-
zeichnungen im fz. wiederfinden. Schon daran läfst sich erkennen,
dafs das Wort ziemlich verbreitet ist, zumal es auch familiär und
populär gebraucht wird. Es heifst zunächst beim Würfel- und
Hazardspiel: ,den Einsatz halten', dann in vertraulicher Ausdrucks-
weise , einwilligen'. Die sp. Bedeutung ,jera. finden oder treffen'
zeigt sich im fz. als ,auf der Wanderschaft einen Wandergeno?sen
ausfragen'; denn man mufs zunächst einen Wandergenossen finden,
dann spricht man mit ihm, und aus dem Erzählen wird ein Aus-
fragen. Zu erwähnen ist noch „la patrouille a tope un pochard"
,hat einen Betrunkenen festgenommen'.
3. I. Bei. — 1642. Oudin.
4. W. Bei. Sev., au duc de Chaulnes, 15. Mai 1691. — II
topait partout (acceptait tous les enjeux). — Hamilt, Gram., S. 349.
— Dancourt, Parisienne, Sz. 14. — 1728. Ph. Poisson, Procureur
arbitraire, Sz. 5. — Diderot, lett. ä M"* Voland, 25. Nov. 1760. —
i86g. L.
5. Bem. Die Schreibungen toper und taiiper (vgl. die Bern,
zu alcaiive) sind veraltet. Ein ebenfalls veralteter Ausdruck ist
lope et tingue nach dem sp. Muster topo y tengo (D'un tope et tingue
une suite incommode, Th. Com., Galant double V, 3). tope heifst
„je tope, j'accepte'', ein übrigens auch bei uns häufig gebrauchter
Ausdruck.
67
d) Taschenspielerei.
Zufälligerweise können wir hier ebenfalls nur einen Ausdruck
bringen, der mit seinen Ableitungen an Verbreitung den beiden
eben erwähnten nicht nachsteht. Es ist
142. escamoter (1).
1. E. sp. escamofar , künstlich auf die Seite schaffen (wie ein
Taschenspieler)'. Das Dg. sagt: „changer les choses de place (terme
de boh^miens)".
2. Fz. urspr. B. »verschwinden lassen, bei Seite schaffen, weg-
stehlen', auch figürlich und absolut gebraucht, sescainoter heifst
,sich leicht wegstibitzen lassen'.
3. W. B. an anderer Stelle.
4. I. Bei. — 1560. marchandise supposee, escamotee, changee.
Boaystuau, Th. du monde. DR.
5. W. Bei. — Regnard, Seren., Sz. 13. — Fontenelle, Bonheur.
— Les courtisans . . . pour escamoter la nouvelle d'un pauvre
courrier. Hamilt, Gram. 5. • — Harailt., Gram. 10. — St.-Sim. 137,
152. — Volt., Le blanc et le noir. — Marivaux, Jeux de l'am. et
du has. I, 5 usw.
143. Ableitungen.
escamotage »Verschwindenlassen, Wegstehlen, Eskamotage',
l'escaraotage d'un mouchoir, d'une carte. — 1790. Mirabeau,
Collection de trav. IV, 249. — Gh. de Bernard, la Chasse aux
amants, 51. — 1835- Ac.
escamote ,(Kork-) Kugel und andere Dinge, die die Taschen-
spieler verschwinden lassen'. — 1680. terme de joüeurs de Gobelets.
Petite bale de liege qu'on prend subtilement entre les doigts.
Richelet.
escamoteur, -euse ,Taschenspieler(in), geschickte(r), listige(r)
Dieb(in), falsche(r) Spieler(in), feine(r) Betrüger(in). — i6og. Esca-
moteurs de conscience. DR. — Escroquillard, fameux escamoteur.
Vade, Joueur de gobelets.
144. Anhang.
negre , Doppelsechs im Domino'.
merinos. manger du merinos: , Billard spielen'.
manil {=. manille) (V.). ,Art Kartenspiel zu vier Personen, bei
dem die 10 die höchste, das As [??ia?iilIon) die zweithöchste Karte ist.'
pastille , Spielerargot: 10 Sous-Stück'.
passacaille. „terme de jeu. faire la passacaille, couper avec
une carte inferieure, dans l'espoir que le joueur suivant n'aura pas
une carte plus forte". Dazu: pas(sa)cailler ,den anderen vor-
kommen, sie ausstechen'. Sain^an: „passer subtilement, passer avant
son tour". Vid. II, 147.
68
espagnolette. faire espagnolette: beim Reversinospiel, ,drei
As und Herzbube, oder alle vier As in der Hand haben'.
145. Die Ausdrücke des Kartenspiels sind sämtlich, das einzige
quinola (1545, trotzdem selten) ausgenommen, am Ende des 17. und
Anfang des 18. Jahrh. zuerst belegt, hombre, manille und malador
sind am meisten eingebürgert, obwohl das erste und letzte rein sp.
blieben. Von den übrigen Ausdrücken ist das jüngste (ig. Jahrh.)
das bekannteste {carambole); auch toper und escamoter (16. Jahrh.)
sind verbreitet. Ferner sind zu beachten die zahlreichen bildlichen
Ausdrücke aus den untersten Kreisen der Bevölkerung, die uns
darauf aufmerksam machen, wohin wir das gröfste Verbreitungs-
gebiet der Worte zu verlegen haben.
II. Gesang und Tanz.
146. bolero (I).
1. E. sp. holcro ,Art wilder Tanz', der 1780 von Sebastian
Zerezo erfunden worden ist.
2. Fz. B. „chanson, air de danse espagnol, generalement en
mode mineur, ä trois temps et d'un mouvement rapide. Danse
ex6cutee sur cette air."
3. Bem. Allgemein ist für dies wie für die folgenden Worte
zu bemerken, dafs es sehr schwierig ist, zu entscheiden, ob der
Tanz oder die Musik als das Primäre zu gelten hat. Die Wahr-
scheinlichkeit spricht dafür, dafs beide zu gleicher Zeit entstanden.
147. cachuche.
1. E. sp. cachiicha ist ,ein Volkslied, ein Tanz mit Castagnetten'.
2. Fz. B. „danse espagnole d'un caractere anim6".
3. Bem. Der Tanz wird von einer Person ausgeführt; er ist
durch Fanny Elfsler berühmt geworden.
148. canarie (veraltet).
1. E. Der sehr lebhafte Tanz soll seinen Ursprung auf den
Canarischen Inseln haben und ist in Spanien aufgenommen worden;
sp. canario. Er war zur Zeit Ludwigs XIV. beliebt.
2. Fz. B. „Sorte de danse tres mouvementee".
3. I. Bei. — 1586. La gaillarde, la pavanne d'Espagne, les
canaries. Brant., Cap. frant^. III, 425, 427 (Lacurne).
4. W. Bei. — 161 1. danser . . . les canaries. (Gay, Gloss.
arch.). — 17- J- D'Aub., Sancy I, 6.
149. castagnettes.
I. E. sp. castaileta zu casiaria chätaigne, „la castagnette espagnole
rappelant une moitie de coque de chätaigne".
6g
2. Fz. B. wie im sp. (Tanzklapper). In einer Nebenbedeutung
heifst caslagneites , zerbrochenes Geschirr'; zu dieser Bezeichnung
ist nichts zu bemerken.
3. I. Bei. — 1606. Un autre qui tient en chacune main deux
petites barres ou carreaux d'acier qu'il fait frapper l'une contre
lautre, quasi comme Ton joue des castagnettes en Espagne. Jean
Palerne, Peregrinations, 83.
Nach diesem Beispiel kann es scheinen, als ob die Castagnetten
schon länger in Frankreich bekannt waren, während man auch um-
gekehrt annehmen kann, dafs der Verfasser durch diese Stelle bei
den Lesern die Neugier nach etwas spezifisch Spanischen weckte.
4. W. Bei. — 161 1. Finger-Knackers, where-with players, etc.,
make a prettie noyse in some kind of daunces. C. — Ob es sich
wirklich um einen , prettie noyse' handelt, ist ja schliefslich Geschmack-
sache, aber es ist interessant, dals hier gar nicht von Spanien ge-
redet wird. — Mol., Fast. com. 15. — Hamilt., Gram. g. — Volt.,
Moeurs 104 u. sonst.
150. chaconne (ungebräuchlich).
1. E. sp. chacona ,Art Tan»'.
2. Fz. B. , ehemaliger ernster Tanz im 3/4 -Takt am Schiufs
eines Ballets oder einer Oper'. Ferner natürlich auch der Tanz
nach einer solchen Melodie. Auch bei uns versteht man ja z. B.
unter Walzer sowohl das Musikstück als den Tanz. Es mufs noch
erwähnt werden, dafs auch eine Zeitlang eine von P^court, einem
Tänzer, eingeführte Mode, nämlich eine Heradschleile mit langen
Bändern, als chaconne bezeichnet wurde.
3. I. Bei. — 1674. Allons, cette chaconne en C sol ut.
Hauteroche, Crisp. music. I, 10.
4. W. Bei. — 1690. chaconne, air de musique, ou danse qui
est venue des Mores, dont la base est de quatre nottes, qui proce-
dent par degres conjoints, sur laquelle on fait plusieurs couplets
qui ont un meme refrain. Fu. — Sev. 360. — Que fönt des cha-
connes dans une tragedie? JJRouss., Nouv. Hei. I, zt,. Eine Frucht
der musikalischen Studien Rousseaus.
151. fandango.
1. E. fandango ist ein sehr lebhafter sp. Nationaltanz.
2. Fz. B. „danse espagnole ä trois temps, que deux danseurs
exdcutent au son de la guitare, en marquant les mouvements avec
des castagnettes", sp. Form.
3. I. Bei. — ^'J']2. On joua le fandango sevillan. Cazotte,
Diable amour. 16.
4. W. Bei. — En dansant son fandango I6ger. VHugo, Orient. 21.
— 1878. Ac.
70
152. guitare (I).
1. E. Trotz ML. 1953 (ital. chitarra > fz. guitare) nehmen wir
(mit dem Dg.) sp. Herkunft des Wortes an. Die sp. E. wird von
ML. nicht erwähnt, daher auch nicht als falsch zurückgewiesen,
noch wird die neu aufgestellte Behauptung begründet. Das In-
strument wird des öfteren als sp. Zither bezeichnet, auch einige
der Belege weisen auf die Pyrenäenhalbinsel. Vgl. noch die Er-
klärung von fandango, wo spezifisch Spanisches zusammengestellt
ist. Rigutini will sogar das ital. chitai-ra aus dem Fz. herleiten.
Die Hauptsache aber ist, dafs die Guitarre durch die IMauren nach
Spanien kam und sich von da aus nach Frankreich verbreitete.
2. Fz. urspr. B. .Guitarre'.
3. W. B. , immer die alte Leier' (V.), daraus .unnütze Wieder-
holung', avoir une sauterelle dans la guitare ,verrückt sein',
pincer de la guitare ,im Gefängnis sitzen* (V.). Figürlich bedeutet
guitare ,die heitere Dichtkunst' und wieder konkreter .eine kleine
Romanze'. Die übrigen Bedeutungen gehören nicht hierher.
4. I. Bei. — 1547- La vieille guiterre qu'on souloit nommer
guitterne. Noel du Fall (G. Compl.).
5. W. Bei. — 1642. guitarre. guiterre, guiterne. Oudin. —
Mol., Fast. com. 15. — 1701. guitarre, ou guiterre, mais le plus
usite, c'est guitarre . . . Cet instrument est simple, et est venu
d'Espagne. II n'avait d'abord que quatre ranges de chordes.
Prends la lire de Chapelain, Ou la guitare de Voiture. Sarrasin.
Fu. — Un Italien . . . fameux pour la guitani. Hamilt., Gram. 8.
— Montesq., Lett. pers. 78. — 1775- Chanter sans guitare ä Seville.
Beaumarch., Barbier I, 6 u. sonst.
6. Bem. Die in den Belegen einige Male vorkommende Form
guiterre dürfte ihr e wohl von dem noch vorhandenen guiterne be-
zogen haben. Wegen guiterne vgl. ML. Es findet sich z. B. Rom.
de la Rose 21287 und sonst in Aufzählungen von Musikinstrumenten
im Mittelalter. — Patelin. — La Boetie, 21. — Nicot, Wörterbuch.
— guiterre wird von Wörterbüchern heute nicht mehr geführt.
Auch kitaire [quitaire) kommt vor (13. J.) Adenet, Cleomades,
10323, Hasselt; id., 7250; beide DN.
153. Ableitungen,
guitarerie i. Guitarre spielende Leute; 2. Guitarre klimpern.
— 1713- Toute la guitarerie se mit ä l'apprendre (sc. une Sara-
bande, also wieder etwas Spanisches). Hamilt, Gram. 8.
guitariser, auf der Guitare klimpern. — 1646. Quand la
nuit il a guitarise. Scarr.. Jodel. duell. II, 4. Wieder charakteristisch
für Spanien. Zu guiterne hatte man afz. guiterniser (Du Gange
guiterna).
guitariste. i. (luitarrespieler, dann 2. entsprechend der Be-
deutung guitare als unnütze Wiederholung auch Aufwärmer von
71
altem Kohl, Quatscher. — 1835. Ac. — La potite giiitariste.
ThGautier, Carn. de Venise.
154. matassin.
1. E. sp. viatachin (s. Nr. 3). Es bedeutet ,als Pickelhäring
verlarvter Tänzer', arab. viotawaddjihin (Dozy). Mit der Entwicklung
ch > SS vergleicht sich etwa ^ >> z in arzel; andrerseits haben wir
neben regelrechtem cavece auch cavlche <; cabeza, ?iiordache <^ mordeza.
Die Ableitungen zeigen, dafs das Wort wenigstens früher gut ein-
gebürgert war.
2. Fz. B. „danseur bouffon qui avait un morion dor6 et gesti-
culait avec une epee et un bouclier." Dann bedeutet es auch den
Tanz selbst, den der matassin aufführt.
3. I. Bei. — 1550- Des matachins. Rabel, Sciomachie.
4. W. Bei. INIines et gesticulations, telles qua nous voyons
faire ä des matachins. Bouchet, S^rees I, 134 (Lac). La milanoise, la
basse dance, les matassins, l'espagnole, la gaillarde. Merlin Coccai'e
1, 175 (Lac). — löii. C. gibt matassin und verweist auf
juatachin. Darauf erscheint das Wort eine Zeitlang nicht in den
Wörterbüchern. Erst Oudin 1642, 1660, Duez 1660, Guy INliege
167g und Richelet 1680 haben es wieder. — 1669. Mol., M. de
Pourc. I, 1 1. — 1705. Les matassins et la bocane. Scarr., Virg. I,
S. 120. — 1751. Diderot. — 1863. L.
155. Ableitungen.
matassinade (veraltet) , Gauklertanz, Possen', nur im 16. und
17. Jahrh. gebräuchlich.
matassiner , Gauklerpossen treiben', „matassiner des mains:
to raove the fingers like a jugler" (von Livet als ,curieuse ex-
pression' bezeichnet). — Rons., Hymn. 11, 8, Bibl. elz.
matassinerie danse de matassins. Cyre Fougault, Ep.
d'Aristenet, S. 98 (G.).
156. passacaille (veraltet) (I).
1. E. sp. pasacalla, entstanden aus pasar , passieren', und calla
,Strafse', „ä cause qua les Espagnols jouaient souvent dans les
rues l'air de la passacaille". Noch jetzt bezeichnet pasacalla ein
gewisses Tonstück für die Zither (guitarra!), das man gewöhnlich
spielt, wenn man mit Musik durch die Strafsen zieht.
2. Fz. urspr. B. „air de guitare populaire". In dieser Be-
deutung veraltet.
3. W. B. Man hat die Melodie auf einen Tanz übertragen,
dessen Bewegungen etwas langsamer sind als die der chaconne.
Ähnlich wie chaconne bezeichnet passecaille auch eine „espece de
ruban ou de ceinture". Eine andere Bedeutung gehört nicht hier-
her; wohl aber soll der eine Sinn von pascailler ,sich durch das
Gedränge hindurch winden', gleich hier erwähnt werden.
72
4. I. Bei. — 1698. composidon en musique, air qui se com-
mence en frappant, qui a trois temps lents, et quatre mesures
redoublees. Fu.
5. W. Bei, — Dancourt, Renaud et Armide, Sz. 21. —
Cahusac, Danses anc. et mod. Ill, 4, 11.
157. pavane (ungebräuchlich) (I).
1. E. sp. pavana (vgl. L.), ,ein gewisser sehr ernsthafter und
steifer sp. Tanz'. Kohhnann leitet iti seiner Dissertation das Wort
ohne Begründung aus dem ital. ab.
2. Fz. B. „ancienne danse grave venue d'Espagne".
3. I. Bei. — 1542, pavanes, madrigales. Lyon marchant (DR.).
4. W. Bei. — chansons, gaillardes, pavanes, bransles. Du
Verdier, Biblioth. 49g (Lacurne). — Dancourt, Divert. de l'in-
connu, V. — Des danses espagnoles comme la sarabande et la
pavane. Volt., Louis XIV, 25.
158. quadrille.
1. E. sp. aiadrilla. Das Wort war anfangs dem sp. ent-
sprechend Femininum, wurde aber gegen Ende des 18. jahrh. in
der hier zu besprechenden Bedeutung in ein Maskulinum ver-
wandelt, während wir im Deutschen das Fremdwort — normaler-
weise, vgl. die Endung — weiblich gebrauchen.
2. Fz. B. „nombre, pair de couples de danseurs figurant les
uns en face des autres dans une contre- danse". Wie auch bei
uns, bezeichnet quadrille dann den Tanz selbst und die Musik dazu.
3. I. Bei. — 1685. afin de voir la quadrille que vous lui
destinez. S6v., i, Juli. Es ist dies nicht der einzige Fall, wo die
Verfasserin dem sp. Vorbild treuer bleibt als es später die Regel war.
4. W. Bei, — Cahusac, Dans. anc. et mod. 2^ partie I, 3. —
Laharpe, Corresp, lett. X. — Genlis, Mer. riv. II, 45 (Pougens). —
Chateaub., D. Abencer. (les quadrilles superbement vetus de bro-
cards).
159. sarabande.
1. E. sp. zarahanda ,ein gewisser sehr lebhafter, mit unan-
ständigen Leibesbewegungen verbundener Tanz; Lied, das dazu
gesungen wird, nebst der Tonweise', i
2. Fz. B. menuettartiger Tanz im 3/^ -Takt, Musikstück dazu.
3. I. Bei. — 1605. Fa^on de gavote ou sarabante. De
Gontaut-Biron, Voy. ä Constant. (DR.).
4. W. Bei, — i6go. La sarabande est venue des Sarrasins
aussi-bien que la chaconne. On la danse ordinairement au son
de la guiterre (s. oben giiilare Nr. i und 5) ou des castagnettes.
^ Durch musikalische Kompositionen (Gluck, Bach, Händel etc.) ist das
Wort, wie einige andere, heute eher als Musikkomposition denn als Tanz
erhalten.
73
Elle a un mouvement gay et amoureux. Fu. — Balzac, De la
cour, 7° Diso. — Regnard, le Bai. — Hamilt., Gram. S. i86 (vgl.
oben guitarerie). — Volt., Louis XIV, 25 (s. o. pavane).
159« s6guedille.
1. E. sp. segiädiUa ist ,ein einem Contre-Tanz ähnlicher Tanz'.
2. Fz. B. Im fz. wird mit dem Wort nur die Melodie be-
zeichnet: ,.chanson espagnole avec ritournelle, d'un mouvement
anim6, ä trois temps".
3. Bei. — 1781. En chantant la seguedille. Beaumarch.,
Mar. de Fig. II, 23.
160. Serenade.
1. E. sp. serenata, vgl. folgende Stelle von Livet: „Les anciens
roraans espagnols sont peup!6s d'amoureux qui donnent ä leurs
maitresses de ces serenades dont la mode vint d'Espagne en
France". Dies wie das folgende ist zu beachten, da wir es mit
einem Wort mit dem Suffix -ade zu tun haben und die Form an
und für sich nicht ausschlaggebend sein kann; denn auch das ital.
serenata würde zur etymologischen Erklärung von Serenade aus-
reichend sein. Vielleicht könnte man auch an eine Analogie-
bildung an aubade denken. — „En Espagne, encore aujourd'hui,
quand la nuit est venue, des hommes passent dans les rues en
criant, d'heure en heure, et d'une voix tres lente, l'heure qu'il est
et le temps qu'il fait; ä minuit, par exemple, ils crieront: ,las
doce', ,llove' ou ,sereno'. Ce dernier mot revenant le plus
souvent, ces crieurs ou veilleurs de nuit sont appeles ,serenos'.
La Serenade est donc un concert de voix ou d'instruraents qui se
donne a l'heure des serenos, c'est-ä-dire la nuit." (Livet.) Damit
ist zugleich
2. die fz. B. erledigt.
3. I. Bei. — 1555. C'est pour lui (sc. l'amour) que l'on fait
des serenades. L. Lab6 (DR.).
4. W. Bei. — Corn., Ment. I, 3. — Mol., Le Sicil. 7. — Mal.
imag., 1'^'' intermede, Sz. i. — VHugo, Orient, Grenade. — je
me moquerais de la s6renade (= charivari, also in pejorativem
Sinne gebraucht). PLCourier, lett. partic. u. sonst.
161. Ableitung.
serenader donner des serenades.
ill. Stierkämpfe.
162 a. banderille.
I. E. sp. banderüla ,mit Fähnchen verzierter Wurfspiefs bei
Stiergefechten '.
74
2. Fz. B. wie im sp.
3. Bern. Das Wort findet sich nur bei Lr. und S. Suppl.
ebenso M'ie
162 b. banderill6ro.
Form und B. wie im sp. banderillero ,mit Banderillas versehener
Stierkämpfer'.
162 c. matador (I).
1. E. sp. matador ist ,der Stierfechter, der dem Stiere den
Genickfang gibt' (vgl. oben bei den Kartenspielen).
2. Urspr. fz. B. , Hauptkämpfer in Stiergefechten, Stiertöter'.
3. W. B. Sehr leicht verständhch ist es, wenn inalador auch
zur Bezeichnung eines (ge-) wichtigen Mannes kommt. faire le
matador heifst »wichtig tun'.i
163. picador.
1. E. und fz. B. Der picador ist ein »beriltener Kämpfer in
einem Stiergefecht, der mit der Lanze angreift'. Beachte die
Schreibung des 1. Bei. Wir haben noch andere Fälle, wo ein -e
angefügt ist, um die Aussprache des Endkonsonanten zu bezeichnen,
vgl. eivfdt. embarcadere, inandille, algiiazille, vit'radore, caracole % 178,6-
Hier im Grunde überflüssig. Auch bei V. erwähnt.
2. Bei. — 1788. Les picadores quels qu'ils soient. Bourgoing,
Voy. en Esp. 11, 272. — 1878. Ac.
Das lat. Grundwort existiert im fz. aufserdem als piqueiir.
164. toreador.
1. E. und fz. B. sp. toreador bezeichnet ebenfalls einen .be-
rittenen Stierfechler'.
2. Bei. — 1694. Alonzo Manriqucz etait un des plus grands
toreadors de toute l'Espagne. St.-Sim. 385, 19g. — 1835. Ac,
die auch taureador gibt, vgl. die Bern, zu alcauve § 80,6.
3. Bern. Es ist für den Wert, den man den ersten Belegen
beilegen will, beachtenswert, dafs z. B. picador 1788 und toreador
1694 zum (vorläufig) ersten Male belegt sind. Damit stimmt die
doch höchst wahrscheinliche Tatsache wenig überein, dafs mit dem
Bekanntwerden der sp. Stierkämpfe auch die dazu gehörigen Aus-
drücke ziemlich gleichzeitig wenigstens gehört wurden.
164 a. torero.
1. E. u. fz. B. Form und Sinn des Wortes wie im sp. : torero
„terme g^nerique designant tous ceux qui combattent le taureau
dans l'arene (le picador, matador etc.)". Lr.
2. Bern, torero nur von Lr. erwähnt.
^ Belege für die hier in Betracht kommende Bedeutung fehlen mir.
75
165. toril
ist der Stall, aus dem die Kampfstiere in die Arena gelassen
werden. Das Dg. und L. führen das Wort nicht an.
166. Anhang.
chaloupe bezeichnet in populärer Redeweise auch ,die einen
wilden Tanz Tanzende'. faire la chaloupe ,wild tanzen', was
irgendwie mit dem Vergleich zwischen den heftigen, unregel-
mäfsigen Bewegungen einer Schaluppe auf hoher See und denen
eines wild tanzenden Weibes zusammenhängen mufs. chaloupe
orageuse ,Kankan'.
chalouper ,Kankan tanzen'.
chaloupeur ,Kankantänzer'. Diese Ausdrücke entstammen
dem Argot.
chaloupee , Abart des Walzers um igog' (V.). Dazu
chalouper ,beim Gehen mit den Schultern schaukeln' (V.).
andalouserie , sentimentales Lied'.
fabuliste , Fabeldichter'.
romance .Romanze' (vgl. § 594).
romancero {vgl. § 596).
romancine (vgl. § 595).
saynete (vgl. § 598).
167. Allgemeine Bemerkung. Zunächst einmal ist die ver-
hältnismäfsig immerhin grofse Zahl der hierhergehörigen Worte be-
achtenswert. Wie die spezifisch sp. Stierkämpfe durch die Auf-
nahme einiger Ausdrücke einen Niederschlag im Sprachschatz
zurückgelassen haben, einen Niederschlag, der das Interesse über-
haupt an solchen Dingen lebhaft bekundet, so zeigen auch die
Namen der verschiedensten sp. Tänze, die zum Teil eine lehn-
wöriliche Form angenommen haben, dafs man auch in dieser
Hinsicht in Frankreich einen Einblick in das sp. Volksleben gewann
und wahrscheinlich gewinnen mufste. Andrerseits wollen wir aber
nicht vergessen, dafs eine recht bescheidene Zahl dieser Worte
sich einen bedeutenderen Platz im fz. Sprachschatz hat sichern
können, canarie, chacoime, matassinade , passecaille, pavane sind un-
gebräuchlich geworden, nachdem einige davon früher in weiteren
Kreisen bekannt gewesen; sie sind mit der betr. Tanzmode wieder
verschwunden; auch als musikalische Komposition sind Wort und
Sache wieder geschwunden oder doch veraltet, boler o, cachitche,
fandango, viatassin, sarabande, signcdille, picador, toreador, toril sind
sekene Ausdrücke, wenigstens heute; auch haben sie sp. Colorit;
bolero, fandango, picador, ioriador , toril zeigen rein sp. Form, bis-
weilen auch cachucha. Als Spanien Mode war, sah die Sache aller-
dings anders aus; wir haben ja schon an anderer Stelle erwähnt,
dafs das fz. Volk eine grofse Vorliebe für sp. Nationaltänze an den
Tag legte, banderille, banderillero, torero sind selten.
76
Umso häufiger und sehr bezeichnend sind dagegen casiagneties
(sie bilden heutzutage ein unentbehrliches Charakteristikum sp.
Tänze, vgl. oben des öfteren), guitare (mit Ableitungen), serenade,
matador, vier Worte, die an Bedeutung die übrigen 22 weit über-
ragen und noch dazu die Namen von solch bezeichnenden Dingen
sind, dafs man unwillkürlich an südliches Leben und Treiben von
heifsblütigen, feurigen Menschen erinnert wird. Solchen Worten
ist eigentlich, will man den frtimdländischen Typus einer Sprache
einschätzen, die wesentlichste Bedeutung beizumessen. Wir haben
hier also einmal eine, wenn auch beschränkte Anzahl von sehr
bekannten Ausdrücken, die auf ganz bestimmte und geographisch
begrenzte Verhältnisse hinweisen, quadrille ist ebenso eingebürgert,
aber von unbeschränktem Gebrauch, also das regelrecht zu Er-
wartende.
IV. Fechten und Turniere.
(Terminologie des Ritterwesens.)
168. castille.
1. E. sp. castillo ,petit chäteau, festes Schlofs, Burg'. „II
designait, dans les anciens tournois, des imitations de chäteaux,
de tours, etc., qu'on attaquait, et de la il a et6 conserv6 pour debat,
querelle" (L.).
2. Fz. B. „combat dans une lice".
3. W. B. „terme familier qui se dit pour quereile, demel6 de
peu d'importance". Die pojniläre Bedeutung , Krankenhaus' (V.)
ist leicht verständlich aus dem ursprünglichen Sinn.
4. I. Bei. — 1478- Robin Paumier et icellui Thierry eurent
grosse castille enserable. Du Gange, castillare.
5. W. Bei. — faire castille. Martial de Paris, Vigiles de
Gharles V, t. II, p. 151 (Lacurne). — Louis XI, Nouv. XXIII. —
Palsgr., S. 757. — Lafont, Poes. mel. 12. — Chateaub., Amer. 81.
i6g. Ableitungen.
se castiller, castilleux, beide im 16. Jahrh. gebraucht.
170. esgrimer.
1. E. sp. esgrimar (vgl. ML., Hist. Gram. 1908, § 212).
Möglicherweise ist ein Zusammenhang mit escrime vorhanden.
2. Bern. Das Wort fehlt im Dg., l)ei L., S., Lr., G.
C. Pferdekenntnis, Reitwesen.
171. alezan.
I. E. sp. alazan .fuchsfarbig, braunrötlich' (von Pferden), , Fuchs,
braunrötliches Pferd'. Das Wort ist arab.
17
2. Fz. B. Ebenso, Man unterscheidet Valezan fauve, Vale-
zan cerise, Valezan dore (Goldfuchs), l'alezati chätain, l'ahzan brüle
(Brandfuchs).
3. I. Bei. — 1535- alezan, gris poramele. Rabel. I, 12.
4. W. Bei, Une grando baquenee (vgl. § 15) alezanne, Brant.,
D'Estrees. — 161 i. Alezan loustade (== alazan tostado). C. —
Mol, Fach. II, 6. — Vgl. Guillet, Les Arts de THomme d'Epee 1682.
5. Bern. ,,Le cheval alezan a les crins et les extremites de la
meme couleur que la robe, tandis qua le cheval hai a les crins et
les extremites noirs'.
172. arzel.
1. E, sp, argel (<< arab,) wird von einem Pferd gebraucht,
dessen rechter Hinterfufs allein weifs ist; im Fz. ebenso. Zur Form
vgl. matassin.
2. Bei. — 161 1. A horse with a white foot on the right, or
further side. C,
173. aubere.
1. E. sp. hober 0 (jetzt overo), was von einem fahlen Pferde ge-
braucht wird. Arab. Wort. 0 > an vgl. § 80,5.
2. Fz. B. „En parlant d'un cheval, dont la robe est melangee
de poil bianc et de poil rouge."
3. I. Bei. — i6- J- Les chevaux qui ont par trop de poils
blancs, naturellement sont laibles comme les auberes. G., Compl.
4. W. Bei, — 1606. aubere et höhere. Nicot.
174. avives.
1. E. sp. adivas (<C arab.) bedeutet , Kehlsucht des Viehes,
Feifei'. Die fz. Form mit v erklärt sich durch Assimilation (und
vielleicht Zusammenhang mit vivel)\ sie beweist ebenso wie die
übertragene Bedeutung die Einbürgerung des Wortes,
2. Fz. B. „engorgemeut des glandes parotides du cheval".
3. I. Bei. — 1530, Avyves. Palsgrave, S. 481.
4. W. Bei. — Puis lui mit une langue de serpent dans l'oreille,
afin que le cheval semblast avoir les avives, Yver, S. 642. — Le
plus asseure remede, est d'arracher les avives avec la lancette.
O. de Serres, 983. — Enflure qui se fait quelquefois en de cer-
taines glandes qui sont ä coste de la gorge du cheval, qui l'empeche
de respirer, et le fönt mourir, si on n'y met ordre promptement.
II faut promener un cheval qui a les avives. Quand on fait boire
un cheval echauffe, cela lui donne les avives. Scaliger derive ce
mot ab aquis vivis, comme qui diroit: eaux vives, parce que les
eaux vives comme estant plus fraisches donnent plustost les avives.
On dit proverbialeraent et figurement d'un homme qui a fait bien
courir et promener pour faire quelque affaire, qu'il n'aura pas les
avives. Fu, — Eine andere sprichwörtliche Redensart sei noch er-
78
wähnt: Si vous ne lui donnez cela, il en aura les avives (= il
desire fort cela).
5. Bern. Im afz. existierte die Form vives {vgl. Menagier ü, 78).
175. bolas (bola).
,Wurfrieraen mit daran befestigten Kugeln zum Einfangen des
Viehes' (Art Lasso, Südamerika, Pampas). Vgl. Lr. fehlt S., L., Dg.
rein gelehrtes Wort.
176. caparacon.
1. E. sp. caparazon .Überzug eines Sattels, Satteldecke'. Zur
Foimentwicklung {z > ss) vgl. noch caheza > cavece, lazo >> lasso,
sargazo > sargasse, grimazo > grwiace, grandeza > graiidesse^
vielaza >> inelasse, hagazo > bagasse, cazoleta >> cassolette.
2. Fz. B. Der sp. Sinn ist gewahrt in , Pferdestalldecke'. Eine
Zeitlang wurde auch der , Pferdeharnisch' mit caparacon bezeichnet.
3. I. Bei. — i4q8. capparasson, capparesseon. G. Compl.
4. W. Bei. Amyot, Pompee i"! . — 1690. couverture qu'on
met sur les chevaux . . . le mot est un mot espagnol augraentatif
de cape, corame qui diroit grande cape. Fu. — Volt., Mceurs 10.
— VHugo, Ball. 7. — 1751. Did. — 1863. L.
177. Ableitung (I).
caparagonner revetir d'un caparacon. — 1546. II arriva dix
enfans d'honneur de la Princesse, menants dix destriers, fort riche-
ment caparassonez. Palm. d'Olive, 155*^ (V'ig)' — I550. coursier
. . . bien caparassonne. Don Flores de Grece f" 3g (Lacurne). —
VHugo, Ball. 6. se caparagonnet- heifst sich aufputzen. In der
literarischen Sprache ist das Wort gut bekannt.
178. caracole.
1. E. Schon das sp. Grundwort caracol (<< arab.) hat mehrere
Bedeutungen, die sich im Fz., noch um einige vermehrt, wieder-
finden. Es bezeichnet zunächst , Schnecke, Schnirkelschnecke,
Schneckenmuschel, Schneckenhaus'. Sodann bedeutet es ,Wendel-
treppe', und endlich das ,Caracolieren des Pferdes'.
2. Fz. urspr. B. , Schneckenhaus; Herumtummeln des Pferdes
in ganzen und halben Kreisen'; escalier en caracole Wendeltreppe.
3. W. B. Schwenkung einer ganzen Abteilung. — Wanderung,
Reise (vgl. unten das Beisp. von Richelieu). Man sieht leicht, dafs
alle abgeleiteten Bedeutungen, auch die hier nicht erwähnten, auf
die Grundvorstellung des Schneckenhauses mit seinen Windungen
zurückgehen. — Auch im provenz. haben wir das Wort (cc2rcol).
4. I. Bei. — 1600. Caragol. E. Binet (G. Compl.).
5. W. Bei. — 161 1. caracol. C. — Corneille, Andromcde 111,3-
— 1640. Des caracols inutiles ne sont plus bons pour un homme
79
de mon äge. Richelieu, Lett. VI, S. 730. — La Bruy., Th6ophr.,
D'une tardive instruction. — Neuf colonnes firent la caracole. St.-
Sim. 22, 260. — N'ayant fait qu'un caracol pour reprendre le
chemin de la retraite. — Sully, Mem. 11, 40Ö (Lacurne).
6. Bern, zum Genus. Das Wort war ursprünglich Maskulinum,
wie ja auch die früheren Beispiele zeigen. Scarron, Virg. trav. 5
schreibt zwar caracole (Reim), gebraucht das Wort aber männlich.
Das Femininum wird noch von Richelet 1680 nicht anerkannt, doch
wird es von La Bruyere (s. o.) verwandt und 17 18 von der Ac.
aufgenommen. Der i. Be!. mit dem Femininum datiert von 1655.
(II) , . . fait faire une caracolle A ceste chaise qu'il portoit. Berthod,
Paris burlesque 119, Jacob (DN.).
179. Ableitungen.
caracolade , Schwenkung, Drehung'.
caracolement = caracolade.
caracoler wird zunächst wieder von der Reitkunst gebraucht:
, schnell wenden, das Pferd herumtummeln'. Dann entsprechend
der Bedeutung des Substantivs , links und rechts schwenken', von
einer Reiterschwadron. Endlich ganz allgemein ,hin- und her-
springen, tänzeln'. — 1642. Oudin. — Corn., Poes. div. 69. —
Lafont., Fabl. X, 6. — St.-Sim. 42, 240. — Volt., Pegase. Noch
heute wenigstens in der literarischen Sprache.
180. cavece.
1. E. sp. caheza ,Kopf'. Fz. Nebenformen sind caveche,
cavesse. Zur Form vgl. die Bem. bei matassln und caparagon.
2. Fz. B. ,Kopf, besonders von Pferden'.
3. I. Bei. — 1552. Guare la caveche! Rabel. IV, 20. cheval
cavece de more = a tete noire.
181. Ableitung.
cavece. — 1798. Ac. — Das Adjektiv wird nur gebraucht
in Verbindungen wie cheval, jiiment rouan cavece(e) de noir: Mohren-
kopf, Art Grauschimmel.
182. genet (I).
1. E. sp. ginete ist ein , leichtes Reitpferd'. Das Wort soll
nach Dozy von zeneia, dem Namen eines grofsen Berberstammes,
herrühren, der den Mauren in Spanien tüchtige Reiter verschaffte.
2. Fz. B. sp. Pferd von arab. Hengst und sp. Stute.
3. I. Bei. — 1384. Vingt mile Genevois sur genez chevauchent.
Cuvelier, Duguescl. 11 114.
4. W. Bei. un ginet legier. Froiss. II; HI, ig. — Regnier,
Sat. V. u. sonst (G. Compl, L.).
8o
183. Ableitungen (1).
geneter mit der Bedeutung: die Enden des Hufeisens in die
Höhe biegen.
genette gehört auch zu genet, „parce que c'est ainsi qu'on
montait las genets". Es bedeutet ein Pferdegebifs auf türkische
Art, mit einem Ring als Kinnkette, ä la genette (auch im Deutschen
so bezeichnet) heifst mit sehr kurz geschnallten Steigbügeln. Chastell.,
Chron. (DR.) — Brant., sur les duels, 68 (Lacurne).
184. lasso.
1. E. sp. lazo , Schlinge, Strang, Strick zum Einfangen wilder
Pferde'. Zur Form s. die Bern, bei capara^on.
2. Fz. B. ebenso. 1 — 1863. L.
185. parade (I).
Kann hier nur mit seiner dem sp. entsprechenden Bedeutung
besprochen werden.
1. E, sp. parada .Anhalten eines Pferdes, Reittieres'. Vgl
N. III, 365,3-
2. Fz. B. ebenso. „Parade manquee, ou le cheval ne s'arrete
pas net."
3. W. B. , Pferdemarktplatz '. Alles übrige, auch die Belege,
gehören dem Militärwesen an.
186. Ableitung (I).
parader. In der Reitkunst heifst faire parader ,zur Schau
reiten'. Hieraus entwickelt sich zunächst die Bedeutung ,sich
brüsten' (vgl. den heute üblichen Sinn von parade) und dann auch
, schwindeln, anzulocken suchen'. — 1784. Duvernois, Rech, sur les
carou.^els, S. 88. — Bri St.-Sira, 120,65 wird das Wort reflexiv ge-
braucht, eine sonst nicht übliche Anwendung.
187. parer.
1. E. sp. parar , anhalten, parieren' (ein Pferd).
2. Fz. B, ebenso.
3. W. B. sind leicht zu verstehen: „un cheval qui pare sur
les hanches" heifst soviel wie „qui galope en s'appuyant sur les
hanches". Auch substantivischer Gebrauch: un beau parer: „arret
releve du cheval."
4. I. Bei. — 17- J- Que me sert que je me sache bien aider
d'un cheval et qu'ä point nomrae je le pare, si je me laisse em-
pörter ä mes passions? Malh., Ep. a Seneq. LXXXVIII, i.
1 Wenn der Lasso, den die Pampasindianer zum Einfangen des Viehes
anwenden, im alten Ägypten gebraucht ist, so handelt es .sich unzweifelhaft
um selbständige Erfindung in diesen räumlich ebenso entfernten Gebieten als
zeillich getrennten Erscheinungen (Peschel, Völkerkunde^, 197).
Die beiden folgenden Worte sind durch ital. Vermittlung ins
Fz. aufgenommen worden.
i88. remoulin (veraltet).
1. E. sp. remolino ,Wirbelwind, Strudel, Haarwirbel wie bei
Pferden', usw.
2. Fz. B. .weifser Stern auf der Stirn des Pferdes' (= pelote).
3. Bei. — 1559- 'ß remoulin ou espy. Ecuirie du sieur
F. Grison, fo 7, v». '
i8g. repolon (veraltet).
1. E. sp. repelon zu reptlar „tirer le poil, exciter un cheval"
bedeutet , rasches und kurzes Rennen oder Sprengen zu Pferde'.
Das 0 der zweiten Silbe wird auf ital. rtpolone zurückgeführt; an
einen Einflufs von poil kann man nicht denken, da der Zusammen-
hang nicht empfunden wird.
2. Fz. B. „volle en cinq temps'.
3. I. Bei. — 1559- Ballier les passades ou rapolons. Ecuirie
du sieur F. Grison fo 36, rO.
4. W. Bei. — 1762 Ac. — 1878. Ac. unterdrückt.
igo. tourdille.
1. E. und fz. B. sp. tordillo bezeichnet wie im fz. eine , drossel-
graue Farbe' (von Pferden gebraucht).
2. I. Bei. — 1664. Gris tourdille. Solleysel, Parfait Mares-
chal, S. 64.
3. W. Bei. 1762. Ac. (letzte Ausgabe nicht mehr).
igi. tride (veraltet).
1. E. und fz. B. sp. trido , prompt' („cheval aux mouvements
trides").
2. Bei. — 161 1. Carriere tride. C. — 1762. Ac.
ig2. zain.
1. E. sp. zaino (•< arab.), 'dunkelbraun oder schwarz, ohne
ein Abzeichen von anderer Farbe' (von einem Pferd).
2. Fz. B. ebenso.
3. I. Beb — 1575- Ecuirie du sieur F. Grison, fo 3, v^.
4. W. Bei. Les Espagnols estiment les chevaux zains autant
que nous les meprisons. Buff., Quadrup. I, 94. Das Wort wird
auch von Hunden gebraucht, vgk Journ. oflfic. vom 27. Sept. 1877,
S. 6519, r« col.
ig3. Anhang.
andalou. un cheval andalou.
Beiheft zur Zeitschr. f. loni. Phil LIV. 6
82
194. Zusammenfassung.
alezan, arzel, aublre, remoulin, tourdiile und zai7i bezeichnen
Farben von Pferden. Vier von diesen sechs Worten sind arab.
Ursprungs, sodafs sich auch hier der Vorrang der Araber, was die
Pferdezucht angeht, geltend macht. Auch avives, caracole, genet
sind arab.
SämtUche Worte sind bis 1600 in die Sprache gelangt. Die
Ausnahmen sind bolas, lasso, parer. bolas und lasso sind sinnver-
wandt; doch hat nur lasso weite Verbreitung gefunden, wohl nicht
zuletzt durch die Reise-, Indianer- und anderen Jugendgeschichten,
die uns schon als Kind in die Hände kommen; ist doch die
Hauptgegend, in denen es verwandt wird, Südamerika, Texas,
Mexico, aber auch Ungarn. Als fremd wird das Wort trotzdem
gefühlt; daher ist auch seine Form sp. — bolas ist fast ungebräuch-
lich. — Das etwas ältere parer hat sich gut eingebürgert wie die
der ältesten Schicht angehörigen caparagon, caracole, genet, parade
(sämtlich mit Abkitungen). — Die übrigen Worte sind seltener. —
cavice, re??ioulin und repolon endlich sind veraltet.
D. Ausdrücke des Militärwesens.
I. Einzelne Personen.
195. adjudant.
1. E. sp. ayiidante , Adjudant' zu aytidar , helfen'. Die Aus-
sprache war im 18. Jahrh. ajudan, vgl. .,Le Grand Vocabulaire"'
1727. Die heutige Form mit d erklärt sich aus der Einwirkung
des lat. adjiivare.
2. Fz. B. a) im 18. Jahrb.: „Celui qui est place sous les
ordres d'un autre pour le seconder (se dit specialement d'offices
militaires)". — b) jetzt: „sous-officier, officier qui seconde dans ses
fonctions un officier de grade superieur."
3. W. B., besonders in Zusammensetzungen, s. S. und L.
(adjudant sous -officier »Vizefeldwebel', adjudant major, adjudaiit de
place, , Platzmajor'), tnmper un adjudatit ,ein Stück Brot in die
erste Fleischbrühe tunken, die immer die fetteste ist' (V.), adjudant
de manege , Reitbahnaufseher' (Kavalleristenargot, ironisch). Für lave-
inent: laissez-moi vite passer, j'ai un adjudant dans le 7^entre: ,Lafs
mich schnell durch, denn ich habe ein KHstier im Leibe' (beide V.).
4. I. Bei. — 1701. adjudant, aide de camp. On ne s'en
sert que dans les pais etrangers. Fu.
5. W. Bei. — 1704. ajudant. Tr6v. — 1721. id. — 1740.
Volt., Lettre i'^''juill. P. L. Cour., Lett. 1,30, usw.
196. bandolier (veraltet)
z. T. bandoulier (1835 Ac.) geschrieben.
Ö3
1. E. sp. handolero ,Strarsenräuber', zunächst = „factieux,
seditieux", zu banda „faction". Bouchet, XV^ seree, S. io8 (Rouen
1635) leitet das Wort von sp. vando (faction) und vandero (homrne
de faction) ab, „le gascon (oü ce mot est le plus usurpe) mettant
en Heu de \v le b, comme il fait quand il dit: Nil est aliud vivere,
quam bibere" (vgl. Corn., Gr. Ecr. de la Fr., Lexique).
2. Fz. B. , Buschklepper, Strauchdieb, Galgenstrick'.
3. I. Bei. — 1535- Par despit et par necessite il s'cstoit rendu
bandoulier des montagnes. Desp., Contes 84.
4. W. Bei. — D'Aub., Hist. I, 138. — Lanoue, 249. — Corn.,
Att. IV, 3. — Scarr., Rom. com. 11,4. — 1878. Ac. unterdrückt.
197. camarade (I).
1. E. sp. camarada , Kameradschaft, eine Anzahl Soldaten, die
zusammen auf einer Kammer wohnen und gemeinschaftliche Wirt-
schaft machen'. Vgl. N. I, 45; 65; 401,1; 111,365,3. Man beachte
auch unten den Beleg von Carloix, wo das Wort weiblich gebraucht
wird. Hier wie bei Lanoue geht aus dem Zusammenhang hervor,
dafs das Wort noch als Hispanismus gefühlt wurde, eine Tatsache,
die noch durch die Form camarade herbeigerufen sein kann. Wenn
wir heute camarade statt camerade haben, so ist da offenbar sp. Ein-
flufs mafsgebend. Die Form camaro in den Documents jargonnesques
II, 193 (Sainean).
2. Die urspr. fz. B. ,eine Kammer, Stube voll Soldaten', ent-
sprechend dem sp.
3. W. B. ergibt sich durch analogische Übertragung: camarade
de chambre, de lit, de chasse, de College, d'atelier. Wegen des
Übergangs von der Bezeichnung einer gewissen Anzahl von Personen
zu der eines einzelnen Individuums sei auf die ebenfalls militärischen
Ausdrücke garde, recriie aufmerksam gemacht; vgl. auch afz. espie.
In familiärer Ausdrucksweise: ils ne sont pas camarades: „ils sont
loin d'etre en bonne intelligence."
4. I. Bei. — Sept des camerades de Montchrestien. Malh.,
Lexique, ed. Laianne (L. Suppl.)
5. W. Bei. Une vieille qui blanchissoit le linge de sa camarade
(qu'il nommoit ainsi ä l'hespaignol). Carloix VI, 46. — Estant
d'une camerade. Id., X, 14. — Der weibliche Gebrauch des Wortes
findet sich noch bis C. Ein allmählicher Übergang zur heutigen
Bedeutung kann schon im folgenden Beispiel konstatiert werden,
wohl erleichtert durch den Gebrauch im Plural: Ordinairement un
capitaine (d'infanterie espagnole) en anra cinq ou six (soldats
choisis) qu'il appelle ses camaiades. Lanoue 296. — Bei dem-
selben Verfasser ist auch noch der unveränderte alte Gebrauch fest-
zustellen: . . . des camarades qu'il appelle en nostre langue (das
Gefühl ist also vorhanden, dafs camarade ein Fremdwort ist) chambree,
et les fait de dix soldats. Id., 294. Moliere gebraucht die Form
mit a und mit e\ Free. rid. XVI; Pourc. 111,3. Bei Lafontaine in
6*
84
etwas nuanciertem Sinne: Que le bon soit tonjours camarade du
beau. Fahles VII, 2.
6. Bern, zur Syn.: compagnon se dit seulement de celui qui
nous accompagne; camarade de celui avec lequel nous sommes
ordinairement (S.).
198. gendtaire (I).
1. E. zu ginefa § 182.
2. Fz. B. , leichter sp. Kavallerist in maurischer Tracht'.
3. I. Bei. — 1473. Arch. Mause, B 506, fo 213VO (G.).
4. W. Bei. — Commynes, Mem., 600 (C). — Molinet, Chron.
CCCXXI (G.). — Marot, Voy. de Ven. (G.). — 1587. Les gene-
taires maures. Lanoue 32g. — Genitaires a mode des Mores et
Arabes. Brant, Gr. Capit. estr. I, 16. — 1863. L. — Ac. : — .
igg. guerillero.
1. E. sp. giierillero ,der den kleinen Krieg, welcher durch
einzelne Streifparti'n geführt wird, versteht'.
2. Fz. B. »Soldat eines sp. Freikorps*, also dem Grundwort
entsprechend und für Spanien reserviert. Das Wort ist wenig
gebräuchlich.
200. miquelet (veraltet).
1. E. sp, miqueJete ,Art Polizeisoldat, der zum Schutze gegen
Strafsenräuber da ist; Gebirgsjäger'.
2. Fz. urspr. B. , Räuber in den südlichen Pyrenäen' (veraltet).
3. W. B, , Leibwache der sp. Generalkapitäne'. Plural: , leichte,
als Vortrab oder auf verlorenen Posten verwandte Truppen'. —
M. fran^ais ,fz. Freikorps gegen die sp. Guerilleros' (1804). —
Bei Balzac = ,ligueur'. — Platine ä la m. ,sp. Feuersteinschlofs'.
4. I. Bei. — 1702. soldats qui vivent dans les Pyrenc^es,
armez de pistolez de ceinture, d'une carabine ä rouet, et d'une
dague ä cote. Les miquelets sont fort ä craindre pour les voya-
geurs. Fu.
5. Bern. Fehlt Dg. L. gibt den i. Bei. 17 11 (Maintenon,
lett. au D. de Noailles, 2}^. August).
II. Bezeichnung von Truppenteilen.
201. bataillon.
1. E. sp. batallon .Scliwadron, Reitergeschwader, Bataillon'.
2. Fz. urspr. B.: „troupe de combattants".
3. W. B. Eine Bedeutungserweiterung, wie sie die Beispiele
von Regnard und VHugo angeben, wo das Wort soviel wie etwa
„troupe nombreuse" bedeutet, ist eine spezifisch fz. Erscheinung;
der Deutsche kennt eine solche Verwendung des Wortes nicht.
85
4- I. Bei. — 1543. . . . ordonna son bataillon. Amadis IV, 73^
5. W. Bei. — 1548- Th. Sibilet, Art. poetique, p. 102, ed.
Gaiffe. — 1564. Thierry, Dict. fr.-lat. — Amyot, Pyrrh. 46. —
1640. Corn., Hör. I, i. — 1673. Rac, Mithr. V, 4. — 1683. Cette
redoutable infanterie de l'armee de l'Espagne, dont les gros baiaiiloris
serres . . . Boss., Conde. — De pedants mal peignes un bataillon
crotte. Regnard, Torabeau de IM.B.D. — Les bataillons d'alexandrins.
VHugo, Reponse ä un acte d'accusalion. — usw.
202. escouade (I).
1. E. sp. escuadra (vgl. die Form bei Carloix), mit dem auch
die fz. B. übereinstimmt (, Rotte, Korporalschaft'). Der Ausfall des
r ist vielleicht dadurch zu erklären, dafs man sich bemühte, das
beliebte meridionale Suffix -ade zu gewinnen.
2. W. B. Der Ausdruck contrdle d' escouade heifst soviel wie
, Quartierliste', envoyer qn. chercher le parapluie de V escouade: ,sich
jem. auf höfliche Weise vom Leibe schaffen' (V.), auch nicht-mili-
tärisch: iine escouade d'onvriers ; de p7-ome?ieurs.
3. Bei. — ^553- esquade. Montaiglon, Anc. po6s. fr. VII, 58.
M. du Bell. 461. — 161 1. C. — Bassomp., Ambass. I, 302 (Lac).
Carloix VI, 19 scouadre.
4. Bern. Das Wort escadre, das früher auch für das Heer
gebraucht wurde, dient jetzt nur noch zur Bezeichnung eines Ge-
schwaders von Schilfen. Man führt es auf ital. squadra zurück,
wofür vielleicht die Form scouadre (s. o.) spricht. Da sp. escuadra
auch Schiflfsgeschwader heifsen kann, so wäre eine Entlehnung des
fz. Wortes aus dem sp. wohl möglich.
203. guerilla.
1. E. sp. guerilla heifst , kleines Gefecht, Scharmützel; Frei-
schar, Haufen freiwiUiger Landesverteidiger'.
2. Fz. B. enlsprechend: ,sp. Freischar'; auch , Kleinkrieg' (Lr.).
3. Bei. Des bandes de guerilias. Carrel, Qiuvres V, 67. —
1878. Ac.
204. quadrille.
1. E. sp. cuadn'ila , Haufen Leute, Trupp, zu einem gewissen
Zweck vereinte Gesellschaft, Trnpp Soldaten, Ritter, Schauspieler-
gesellschaft'. Vgl. N. III; 257, 2.
2. Fz. B. „troupe de cavaliers, divisee d'ordinaire en quatre
groupes, figurant dans un carousel" (Dg).
3. W. B. „chacun de ces groupes, distingu^s par des couleiirs,
des costumes diiferents" (Dg).
4. I. Bei. — 161 1. A Squadron containing 25 (or fewer)
soldiers. C.
5. W. Bei. Sev., i. Juh 1685. — Volt., Lett. d'Argent, 7. Aug.
1750 u. sonst.
86
205. terze (veraltet).
1. K. sp. /crcio (Regiment Fufsvolk oder Reiterei'.
2. Fz. B. „ancien regiment espagnol".
3. Bei. — BranL. I, 24. — Retz, QLuvres, ed. Feillet et Gour-
dault IV, 568.
4. Bern, fehlt bei S. und Dg.
III. Waffen.
206. alfange (veraltet).
1. E. sp. alfange, im Dict. der sp. Ac. (Madrid 1726) durch
,acinax' erklärt. Im letzten Grunde ist das Wort arab. Vgl. ML.
1861*: chang'er Dolch.
2. Fz. ß. cimeterre mauresque ,Türkensäbcl'.
3. Bei. — 1664. Ils tirent leurs alfanges. Corn., Cid IV, 3.1
Wir haben noch eines Vorkommens des Wortes bei Voltaire
(Orp'j. de la Chine, I, 3. 19) zu gedenken: De nos houteux soldats
les alfanges errantes ... Es genügt, darauf hinzuweisen, dafs
alfange hier soviel wie phalange bedeutet und dafs man geneigt
ist, diesen vermeintlichen Bedeutungswechsel als ein Setzerversehen
aufzufassen (Gr. Ecr. de la France, Corneille, Lex.).
207. armatöt (veraltet).
1. E. %^. arma-tosle , Kunstgerüst, Gestell'. Vgl. ML. 651, der
auf Romania XXIX, 338 verweist. Das Wort hat teilweise fz. Form
angenommen.
2. Fz. B. , Armbrusispanner'.
3. I. Bei. — Brant., Sur les duels VI, 298 (G. Compl.).
208. bandouliere (I).
1. E. sp. handolera ,Schultergthänge des Reiters für den
Karabiner'. Das Wort hat ein fz. Suffix angenommen, was ebenso
wie die verschiedenen Bedeutungen für Einbürgerung spricht.
2. Fz. ursp. B. ebenso.
3. W. B. , Patronentaschen-, Gewehrriemen'; Brustriemen über-
haupt, donner la b. ä qn.: ,jem. als Jagdhüter, Förster anstellen',
entsprechend oter la b. ä qn. , entlassen'.
4. I. Bei. — 1586. Mousquetz, bandoulieres. DR.
5. W. Bei. — Volt., Hist. de l'empire de Russie 11, 4 u. sonsL.
^ In den früheren Ausgaben liieTs es an der betr. Stelle: ,Ils lircnl k-s
6p6es*. Der alternde Cornsille versucht also auch in Kleinigkeiten, uns an
die Situation zu erinnern, und sei es nur durch die Wahl eines Wortes,
das übrigens hier zwar zum ersten Male belegt ist, aber schon länger in der
Sprache vorhanden sein inufs.
8?
209. casque (I).
1. E. sp. casco , Sturmhaube, Helm auf dem Schilde'. Vgl.
N. III, 676.
2. Fz. B. „coiffure militaire de ciiir, de nietal; a) figure hcraldi-
que, casque repr6sent6 sur l'ecu; b) ornement exterieur de l'^cu".
3. W. B. casque ä boulets rouges , Kugellöffel'. — s''e?t donncr
dans k casque heifst ,s'cnivrer' (s. Beisp.), ähnlich avoir son casque
de pompicr , einen gehörigen Katzenjammer haben' (V,), casque be-
deutet auch die »Frechheit, Zungenfertigkeit der Marktschreier' (V.),
casque ä meche ist eine , baumwollene Schlafmütze' (V.), avoir le
casque, von unterhaltenen Frauenzimmern gesagt, bedeutet ,eine
flüchtige Neigung für jem. haben' (= caprice) (V.); endlich le cas-
que de pompier ist der , Feuerwehrmannshelm', im ironischen Sinne
das Symbol der klassizistischen Kunst (V.).
4. I. Bei. — 15- J- un casque de guerre. Basselin XIX.
5. W. Bei. — 1591- Gay, Gloss. arch. — Le malheureux Jean
s'en donna dans le casque. „L'art de plumer la poule sans la
faire crier" IX<= aventure, 103. — Du casque ä meche blanc, dit
bonnet de coton, Pommier, Coleres.
210. Ableitungen.
casque t , Sturmhaube, leichter, offener Flelm'.
casquette , coiffure d'homme'. casquette ä pont , Zuhälter'.
la c. du pere Bugeaud: ,fz. Lied, das beim Marschieren mit
Trorapetenbegleitung gesungen wird' (vgl. S. Suppl., Bugeaud u. Lr.),
etre casquette: ,etre legerement gris'.
casquette-armet »helmförmige Mütze'.
casquettifere , Mützenträger, mützentragend'.
casquer ,mit einem Helm bekleiden'. In der Sprache der
Gauner: ,in eine Falle gehen, Geld zahlen müssen'. Bei Sain6an
finde ich hierzu noch folgendes: „donner aveuglement dans tous
les pieges. Vidocq IT, 121. — croire un mensonge, J. 1849,1,203.
sens encore usuel (Rossignol). — payer ä contre-coeur, c'est-a-dire
6tre attrape, sens passe dans le bas langage II, 225, 226."
211. morion (I).
1. E. sp. morion , Pickel-, Sturmhaube'. Das Wort wird noch
von der Ac. und dem Dg. geführt.
2. Fz. B. ebenso.
3. I. Bei. — La face d'une Meduse engrav6e dans son
morion. 1. M. P., in den Oden von Ronsard, 160'' (Vag.).
4. W. Bei. — 1552. morions saletz. Rabel. IV, 2g. — I553-
Ordonnance, 12. Dez. — Baif, IV, 155 (B. 11, 213). — 1623. Adieu,
raon morion antique. Creve-coeur du vieux soldat (L.).
88
212. zagaye.
1. E. sp. azagaya ,Wurfspiefs', vom berberischen zagäya, mit
dem arab. Artikel al (Defremery). Afz. Formen [agaye, azegaye,
azagaye) bei Dozy, Gloss. des mots esp. et ptg. tires de l'arabe.
2. Fz. B. , langer Spiefs', Waffe afrikanischer Völker.
3. I. Bei. — M- J- -^^^ lances et aus archegaies. G. Guiart,
Roy. lign. 15340. Ob wir es in archegaie wirklich mit unserem
Worte za tun haben, scheint noch fraglich. — I545- Azagaye.
Rabel., Prol.
4. W. Bei. — 1568. Un coup de zagaye. F. Guicciardin,
Hist. d'Italie, trad. H. Chomedy, 132^ (Vag.). — 1611. zagaye. C.
— Mouetle, Hist. des conq. de Mouley Archy, p. 364. — Braut.,
Capit. estr. II, 234. — Buff., Min. IV, 199 u. sonst.
IV. Sonstiges.
213. algarade.
1. E. vgl. L. und N. III, 365,3. Das sp. Grundwort algarada
hat die Bedeutung ,grofses Geschrei, welches die Kriegsvölker
machen, wenn sie auf den Feind losstürzen; Wurfgerüst für Kugeln,
Steine und Pfeiler'. Vgl. noch J\iL. 3679.
2. Fz. B. ..Angriff', eine Bezeichnung, die sich leicht aus der
sp. entwickeln konnte.
3. W. B. Ohne nur noch ausschliefslich auf das Kriegswesen
beschränkt zu bleiben, hat das Wort heute eine allgemeine Be-
deutung angenommen, indem es , grober Ausfall, Beschimpfung
ohne Grund, Verweis' ausdrückt (vgl. die Beisp.).
4. Bei. — 1502. Courir esquifz, brigandins et gallyotes de
navire a autre et faire la mille autres algarades. J. d'Auton, Chron.
(G. CompL). — 1537- Toutes les traverses et algarades qu'elle avait
jouees ä son mari. Bon. Desp., Nouv. 127. Hier schon die heutige
Bedeutung. — Exercer l'ennemi par des algarades, Pasquier, Lett.
II, 15. — Les Lorrains ... lui allaient faire algarade. M^zeray,
Hist. de France, 1587. — 11 avait mand^ d'aller faire une algarade
aux Espaguols. Mem. de Foucauit, Bibl. imp. Ms. suppl. fr. nO 150,
fo 3q bis. — D'Aub., Hist. U, 168. — O. de Serres, 311. —
Grevin, Les Esbahis III (The. fr. IV, 270). — Ba'if, Les Jeux. —
St.-Sim. 470, 217. — Regnard, Leg. univ. III, 7. — Francion VI,
S. 255. — Volt., Enf prod. 11, 5 u. sonst, (s. auch G. Compl.). —
Pour lui donner une brave algarade = une gaillarde bienvenue.
Carloix, VI, 44.
214. Ableitungen (fehlen in den Wörtb.).
algarader , attaquer par des algarades'. 1589. Disc. verit.
(G. Compl.).
89
algarer , faire des algarades'. Noguier, Hist. tolos. 75
(G. Comp!.). Dasselbe bedeutet
algariser. Noguier, Hist. tolos. 88; 315 (G. Corapl.).
215. camaraderie (I).
1. E. zu ca77iarade.
2. Fz. B. a) „relations familieres qui existent entre camarades".
b) „aide que se pretent mutuellement d'anciens camarades".
3. Bei. — Charafort, Wörterbuch von Dochez. — 1835. Ac.
4. Bern. Die Bedeutung unter z° nach Chasles zuerst von
H. Delatouche eingeführt (Journ. des Debats, 15. Juli 1860).
216. Camper.
1. E. ML. 1563 leitet das Wort vom sp. campar, ,sich lagern,
ein Lager aufschlagen', ab. Jedoch scheint es einfacher zu sein
und mehr Wahrscheinlichkeit zu haben, wenn wir das Wort als das
zu camp gebildete Vcrbum ansehen. Möglich ist das, weil cajtip
schon 1521 von Marot in der Epistel an die Herzogin von Alengon
gebraucht wird (du camp d'Attigny), während catnper erst bei dem
15 13 geborenen Amyot vorkommt (Us camperent le long d'une
petile riviere, Cam. ■^2). Da nun aber der Wert der Belege, wenn
wir das Vorhandensein eines Wort exakt festzustellen ^vünschen,
von untergeordneter Bedeutung ist, so soll das Wort immerhin hier
mit aufgeführt werden. Übrigens existierte schon im afz. eine Form
camp, die dem picard. Sprachgebiet angehört, sich aber nicht über
Frankreich verbreitet hat.
2. Fz. B. , lagern, kampieren, aufstellen' (s. oben das Beisp.
von Amyot).
3. W. B. und Bei. — Rons. 666. — Volt., S. de Louis XIV, 20.
Reflexiver Gebrauch findet sich u. a. an folgenden Stellen: Regnier,
Sat. VIL — Id., Coquette III, 7. — ]\lol., Amj)h. I, i. — Id., Fourb.
de Scap. I, 5. — Die reflexive Form hat ihre Bedeutung erweitert
und heilst auch ,sich ungeniert niederlassen, wie angewurzelt st'-hen*,
Bedeutungserweiterungen, die sehr leicht zu erklären sind. Wie
viele neue Bedeutungen das einfache camper angenommen hat,
zeigt die folgende Zusammenstellung: i. ,fest hinstellen', Lafont.,
Contes, Gas de Gonscience. II campa son chapeau sur la t^te:
,er stülpte .sich den Hut auf den Kopf*. 2. camper qc. ä qn.
,jem. etwas zuteilen' (eigentlich etwas für jem., im Interesse oder
zum Schaden jem., hinstellen), ,jem. etwas in die Schuhe schieben'.
P. L. Gour., Lett. I, 125. — Familiär selbst camper un soufl"let ä
qn. ,jem. eine Ohrfeige geben', camper une peaitence ä, un ecolier,
wo der Zusammenhang mit der ursprünghchen Bedeutung kaum
noch erkennbar ist. 3. Ebenso ist familiär camper lä qn. ,jem.
sitzen lassen.' 4. Ironisch gebraucht in folgendem Ausdruck: vous
voilä bien campe ,Sie sind gut in der Klemme' (dans une belle
QO
Situation). 5. Auch die Fechtkunst kennt das Wort mit dem
Sinn ,sich in Positur setzen'- 6. Sehr leicht erklärlich ist die
Bedeutung: ,sich nur kurze Zeit an einem Ort aufhalten, bald da,
bald dort wohnen'. Sevigne 663. 7. Aus letzterem Begriß ent-
wickelt sich endlich der populäre Ausdruck: , Reifsaus nehmen',
der sonderbarer Weise dem ursprünglichen Sinn gerade entgegen-
gesetzt ist. Das gleichbedeutende dkamper und {pj'endre) Vcscam-
pcfle sollen zu ital. scampare (Dg.) gehören. Zu , Reifsaus nehmen'
gehört auch der Begriff , untreu in der Liebe sein' (V.). Scliliefs-
lich Sei erwähnt campcr -1= »unbequem wohnen, ohne sich häuslich
einzurichten' und als Soldatenausdruck (V.) faire camper qn. ,das
Bett eines schlafenden Rekruten umstülpen'.
217. Ableitung,
camperaent „action de camper". D'Aub., Hist. univ. III, iii, 15.
218. caracole (I).
1. E. vgl. § 178.
2. Fz, B. , Schwenkung einer ganzen Abteilung'.
3. Beb — Neuf colonnes firent la caracole. St.-Sim. 22, 260.
218 a. Ableitungen.
caracoler , links und rechts schwenken' (von einer Reiter-
schwadron).
caracolade = caracokmenf , Schwenkung, Drehung',
219. diane.
1. E. sp. diatia ,Reveille', zu dia ,Tag'.
2. Fz. B. ebenso.
3. W. B. (durch Analogie zu erklären) le moment oü l'on bat
la diane; bailler la diane ä l'ennemi: „le surprendre a la pointe
du jour".
4. I. Bei. — 1555- Qni sait quel mot c'est que Carque,
Camisade, Sentinclle, Diane, escarmoche, embuscade. Les Meslanges
de P. Ronsard, 30 (Vag.).
5. W. Bei.. — D'Aub., Hist. univ, III, 185, — Lanoue 567. —
Bouchet, Screes I, 403. — VHugo, Crepuscule 5.
220. parade (I).
1. E. s. § 1S5.
2. Fz. B. „evolution des cavaliers dans un carousel, dans
une revue. Revue des troupes allant monter li garde." Über-
tragene Bedeutung im
3. I. Bei. — 1541- • • • que maintenant les papistes fassent
parade de ce ven^rable concile. Calv., Inst, ehret. I, XI, 15.
91
4- W. BjI. — Mont. I, 162 (von Schiffen gebraucht). Brant,
Dames ill., S. 80 (Lac). — Volt., Lett. Levenhaupt, 13. Febr. 1768.
— P. L, Cour., Lett. au censeur, X, u. sonst.
5. Bern. Zur Bedeutungsveränderung des Wortes vgl. L. u. Lr.
laisser en parade heifst ,im Stich lassen',
221. Ableitung.
parader „en parlant de troupes, defiler dans une revue" (Dg.).
— 1784. Duvernoi.s, Rech, sur les carousels, 88. — 1835. Ac. —
Bei St.-Sim. 120, 65 reflexiv gebraucht.
222. picoree (in urspr. B. veraltet).
1. E. sp. picorea , Streiferei von Soldaten, die .sich heimlich
wegstehlen, um zu plündern'.
2. Fz. urspr, B. ,Maraudieren'.
3. W. B. , Honigsammeln' (ein Fall, wo das Wort bei seinem
Übergang ins Fz. in seiner B. in die Höhe gekommen ist; in der
Regel bleibt bei der Aufnahme die B. dieselbe oder verschlechtert
sich; vgl. die Zusammenstellung der heruntergekommenen Worte am
Schlufs der Arbeit), — , Obststehlen', und das Ergebnis des Rauhens
und Plünderns allgemein = Beute,
4. I. Bei. ■ — 1576. ilz alloient a la pigoree (G. Compl.).
5. W. Bei. — 1 581. La garnison estoit dehors ä la picoree.
L'Hist, de France 421 (Vag.). — 1507- L'un se nomme Massacre
et l'autre Picoree. La Noue, Disc. pol. 2. — Scaliger, Lett. 118. —
Cayet, Chron, 6g, i. — Malh., Tite-Live XXIII, 19. — Auch abstrakt:
Cet etourdi qui durant ses le^ons envoyait son esprit ä la picoree,
IMalh., Ep. de Seneq. gi. — Pellisson, Lett, hist. 11, 336 (Poug.). —
Caraccioli, Lett. recreat. et mor. I, gg (Poug.) — Votre oeil chaud
ä la picoree (provocations amoureuses). Regnier, Mac. — Chateaub.,
Amer. Chasse. — i86g. L. — Zur Bedeutung , Honigsammeln':
JJRouss, Conf 6. — Vgl. G. Compl.
6. Bem. Beachte, äiZ.h picoree 1576, picorer l^b(^, picoreur 1563
zuerst belegt ist; alle drei Worte bei demselben Autor. Da es sich
bei picorer und picoreur um Ableitungen handelt, ist der Schlufs
berechtigt, dafs auch picoree schon 1563 existierte.
223. Ableitungen.
picorer ,maraudieren' (Obst) stehlen, aus fremden Büchern
abschreiben, Honig sammeln'; auch von Hühnern gebräuchlich (s.u.).
Bei. — 156g. aller pigorer. Haton, Mem. (G. Compl). — 1581.
L'Hist. de France, 605 (Vag.) — Bassomp., Mem. IV, 277; 311. —
D'Aub. 1,123 {picourer). — Scarr., Poes. div. (Euv. VII, 11 1. —
JJRouss., Rev. du prom. sollt, 7. — Les poules picorent sur le
fumier, ThGaut, (Lr.), vgl. G. Compl.
92
picoreur „celui qui picore". — „voleur de grande mute.
Vidocq n, 14g. — jadis soldat raaraudeur. Terme des voleurs du
Midi" (Sainean).
Bei. — 1563. lesditz picoreurs . . . alloient a petites trouppes.
Haton, Mem. (G. Comp!.). — 1578. quelques picoreurs. Lett. miss.
de Henri IV, I, 195 (G. Compl.). — 1585- PTheveniu, La Sepmaine
de G. de Salluste, 154. — 1588. Mont. III, 12. — Scarr., Virg.
trav. 12, — Gherardi, Th. ital. I, 163. — Vgl. G. Compl.
Bern. Für picoree, picorer, picoreur werden heute beim Militär
maraude, inarauder, marmideur gebraucht.
224. tablo(u)in (veraltet).
1. E. sp. tahlon , dickes Brett, Bohle, Diele, Tisch' (vgl. i. Bei).
2. Fz. B, „ancien nom du tabuer d'une plate-forme d'artillerie".
3. I. Bei. — Desbourber une piece en . . . la chaussant par-
dessous de tablons. Traite de Tartillerie, DR.
4. W. Bei. — 1694. tablouins. ThCorn. — 1762. Ac.
225. Anhang.
epinard. „insigne des officiers superieurs dans rarm6e fran-
^aise" (= epinoche).
toper ,jem. abfassen, ergreifen, etwas wegnehmen' (populär).
escamoter. escamoter Parmce: ,beim Exerzieren, Laden des
Gewehres, vorgeschriebene Bewegungen unterlassen, um die Übung
kürzer zu gestalten'. — escamoter la baguette ,den Ladestock fangen'.
sarbacane. s. ä feu: , Schiefsrohr für griech. Feuer'.
calebasse .Brandgeschofs'.
negresse ,Säbelgehenk'.
pastille. p. fulminante: , Zündpille'.
silo. Die in Algier übliche Silostrafe kommt besonders bei
Soldaten in Anwendung.
226. Untrennbar verwachsen mit dem Heerwesen sind die
Begriffe adjudant, algarade, bandouliire, bataillon, camarade, campement,
Camper, casqiie, escouade, parade. Keins dieser Worte verrät wohl
irgendwie seine Herkunft und läfst uns daran denken, dafs wir es
ursprünglich mit sp. Worten und Einrichtungen zu tun haben. Dies
spricht hinläiigiich für die Wichtigkeit und völlige Akklimatisation
der im Heerwesen unentbehrlichen Ausdrücke. ^
Vom sprachlichen Standpunkt aus kommen wir zu demselben
Resultat: alle diese Worte sind französiert. Bei einer Anzahl dieser
Ausdrücke finden sich auch zahlreiche Nebenbedeutungen und
bildliche Redensarten; man sehe z. B. camarade, das sich aber
sonderbarerweise in seiner jetzigen Form der erwähnten völligen
Französierung widersetzt.
^ Die Worte sind fast sämtlicb auch im Deutschen vorhanden ; für sie
gilt dasselbe, nur mit dem Unterschied, dafs hier der romanische Ursprung
deutlich erkennbar ist.
93
In eine weitere Kategorie gehören die militärischen Fach-
ausdrücke gueri/la, gucrillero, mormi, quadrilie, diane, zagaye. Bei
guerilla z. B. zeigt schon die äufscre sprachliche Form, dafs das
Wort nicht so verbreitet sein kann wie die vorhergehenden, doch
spricht man vom Guerillakrieg auch ohne speziell auf Spanien Be-
zug zu nehmen, obwohl die Kriegführung durch guerillas von jeher
in der gebirgigen iberischen Halbinsel ein Charakteristikum des
Angriffs und der Verteidigung gewesen ist. Es handelt sich bei
guerilla um ein ziemlich spät aufgenommenes Wort, das sich rasch
gut eingebürgert hat. Ähnlich wird die Diana nicht nur auf sp.,
sondern auch auf fz., ital. und österreichischen Schiffen so be-
zeichnet, und ?norion ist als eine Abart der Sturmhaube, manchmal
Maurenhelm genannt, auch aufserhalb von Frankreich und Spanien
bekannt, heute allerdings weniger, zagaye endlich, die noch jetzt
als Waffe der Kaffern, Hottentotten und Betschuanen dient, ist des-
halb interessant, weil es einen Gegenstand bezeichnet, dessen Be-
griff" durch die Pyrenäenhalbinsel von Afrika nach Frankreich ge-
wandert ist. Solch weile Wanderungen sind ja nicht unerhört,
von Afrika aus aber begreiflicherweise selten; in Bezug auf Amerika
können wir später solche Firlle häufiger antreffen. Es liefsen sich
etwa noch handolier, viiquelet und picoree zusammenfassen, die in
gewissem Sinne zu einer Kategorie , Räuberleben* gehören könnten.
Nur picoree ist davon von Bedeutung; es ist ganz fz. (Ableitungen,
zahlreiche Bei.), seine sp. Herkunft ist vergessen, bandoulier und
miquclet waren Spezialbegrifte, besonders das letztere; sie sind ver-
altet; die völlig französierte Form bei baiulolier läfst auf frühere
weite Verbreitung schliefsen.
Zum Schlufs noch die veralteten Worte: terze, al/ange, armaiöf,
t ah hin, genctaire.
E. Politik und Verwaltung.
I. Politik.
227. caraca.
1. E. sp. carajo (V.) , männliches Glied', wird auch häufig als
Fluch oder Ausruf gebraucht.
2. Fz. B. , Spanier' (populäre Ausdrucksweise).
228. conquistador.
1. E. und fz. B. In beiden Sprachen ist Form und Bedeutung
des Wortes dieselbe: ,sp. Eroberer in Amerika'.
2. Bern. H6rediai wurde so genannt, vgl. Juleville, Hist. de
la langue et de la litt, fr., VIII, S. 41. Das Wort fehlt bei L. und
im Do;.
1 Amerik. Herkunft (1842 auf Cuba geb.).
94
229. cortes.
1. E. und fz. B. sp. corte, im Plural .Land-, Reichsstände,
Ständeversammlung '.
2. I. Bei. — 17 i8. J. cortes, c'est ce que nous appelons en
France les 6tats generaux; St.-Siin. III, 150.
3. Bern. Das Wort, das rein sp. Form beibehalten hat und
nur für sp. Verhältnisse gilt, ist auch im fz. Plural.
230. demarcation.
1. E. sp. demarcacmi , Bestimmung der Grenzen eines Landes,
Grenze'.
2. Fz. urspr. B. , Abmarkung, Abgrenzung, Scheidung'.
3. W. B. Figürlich gebraucht heifst demarcation auch Trennung,
Standesuntei schied (la d. entre la nobles?e et la bourgeoisie).
4. I. Bei. — 1752. la ligne de demarcation tracee par l'ordre
du pape Alexandre VI. Trev.
5. W. Bei. — L'ancienne demarcation de dioceses, Mirabeau,
Collection IV, 340. — La demarcation des classes en Allemagne.
Stael, Allem, I, Kap. 2. — Vgl. Lr.
231. espagnoliser (I), (veraltet).
1. E. zu espagnol.
2. Fz. B. .spanisch machen, nach sp. Weise einrichten'. „S'est
dit beaucoup du temps de la h'gue, et sous Henri IV, alors que
le roi d'Espagne avait un fort parti en France" (L.). Dies der
Grund, weshalb das Wort hier aufgeführt wird.
3. Bei. La reine de Suede, qu'on dit etre toute espagnolisee.
Guy Patin, Lett. I, S. 245.
232. espagnolisme (I).
1. E. zu espagtiol.
2. Fz. B. .engherziger sp. Patriotismus'.
3. Bei. Morel-Fatio, Rev. histor. III, S. 408. — Ac: —
233. intransigeant.
1. E. „L'introduction de ce mot est toute r^cente, de l'espagnol
los intransigenles, qualification donnee aux republicains federalistes
qui firunt la guerre civile plutöt que de ce soumettre a la republiqae
unitaire" (L. Suppl.).
2. Fz. B. dem sp. enlspiechend: , reiner Republikaner, der sich
von seinen weitgehenden politischen ForderungcMi nichts abhandeln
läfst'. Als Adjektiv: ,unversöhnlit h'. Als Name eine iin Jahre
1880 von Rochefort gegründete intransigcnte Zeitung, der das
Wort offenbar seine rasche Verbreitung verdankt.
3. I. Bei. — 1875. On nous a reproche d'etre . . . un parli
intransigeant. J. Simon, Jouru. offic. vom 26. Jan., S. 672, 2^ col.
95
Auch hier geht aus dem Zusammenhang hervor, dafs das Wort
schon früher gebraucht worden sein mufs.
4. Bern. Das Wort fehlt im Dg.
234. Ableitung.
intransigeance. Hierzu, sowie zu ititransigeant vgl. Über,
Zu dem fz. Wörterbuch von Sachs, ZffzSL. VI, S. 245.
235. pronunciamento.
1. E. und fz. B. Die Form ist lein sp. Das Wort bedeutet
im sp. , Aussprechung eines Urleils, gerichtlicher Ausspruch', im fz.
, Erklärung gegen die bestehende Regierung, Aufstand', eine Be-
zeichnung, die wie intransigeant von politischen Ereignissen herrührt.
2. Bern. Fehlt im Dg.
236. Schlufsbemerkung.
1. Rein sp. ist das nur für sp. Verhältnisse gültige corth. Auch
conquistador ist nach Form und Begriff fast nur sp. Bei Be-
schreibungen, die von sp. Geschichte und Politik handeln, sind
beide Worte recht häufig und z. B. in politischen Zeitungen jeder-
mann geläufig.
2. protiunciamento hat zwar rein sp. Form bewahrt, der Begrifi
ist aber allmählich auch auf nicht-sp. Verhältnisse übertragen worden.
3. demarcation und intransigeant sind vollständig akklimatisiert,
die Form ist rein fz., die Bedeutung hat nicht mehr die mindeste
Beziehung zu sp. Verhältnissen, sondern jeden Zusammenhang mit
dem sp. verloren. Trotz seiner späten Aufnahme hat, wie schon
bemerkt, besonders intransigeant rasche Verbreitung gefunden.
4. espagnoliser und espagnolisine gehen nicht direkt auf sp.
Worte zurück und können nur als fz. Ableitungen zu espagnol in
Betracht kommen. Die Bedeutung hängt natürlich mit espagnol zu-
sammen. Übrigens sind beide Worte begreiflicherweise nicht häufig.
237. Anhang.
bolivar ,Hut mit breiter Krempe'.
camarilla s. Hofleben.
flöte, flottiste, galion, galioniste sind auch in politischer
Beziehung nicht bedeutungslos.
matador. So wurden die gedungenen Mörder bezeichnet,
die die Anhänger Philipps V. beiseite schaffen sollten (17 14).
miquelets. m. franc^ais, fz. Freikorps gegen die sp. Guerillas
(1804). S. o. § 200.
morillo. Hut, Abzeichen der sp. Royalisten.
negre, militärischer Stellvertreter (vor 1870) (V.).
96
II. Verwaltung.
238. alcade.
1. E. sp. alcalde , Richter, Amtmann, Bürgermeister, Stadtrichter'
(■< arab. al-kadi). Die sp. Form hat beim Übergang ins fz. das /
verloren, wodurch ein beliebtes Suffix gewonnen wurde, vgl. N. 111,1 2g
und escouade. Übrigens kommt auch sp. alcade vor (selten).
2. fz. B. ,sp. Ortsvorsteher und Richter', also nur auf sp. Ver-
hältnisse angewandt.
3. I. Bei. — ^'i'2-'S- les alcades, jurez et conseillers de Pam-
pelune. G. Compl.
4. W. Bei. — 1581. L'alcalde de la cour. DR. — 1775- un
alcade, homme de justice. Beaumarch., Barb., Personnages. — 1802.
un cacique, un correg.'dor, des regidors et des alcades formaient
le Corps militaire, civil et politique des Reductions. Chateaub., Genie
IV, IV, 5.
23g. Ableitung.
alcadie. „Charge, residence, demeure d'un alcade".
240. alguazil.
1. E. und fz. B. sp. alguazil (< arab.) heifst wie im fz. ,Ge-
richtsdieuer, Häscher, Polizeidiener, Aufseher'. Die Schreibung des
I. Beleges erklärt sich aus Analogie zu solchen Fällen, wo ein e
angefügt wurde, um die Aussprache des Endkonsonanten zu be-
zeichnen; hier ist sie im Grunde überflüssig. Vgl. emharcadere,
miradore, picadore, mandille, caracole 17816-
2. i.Bel. — 1581. Les alguaziiles et greffiers. C. Guichard (DR.).
3. W. Bei. — 1715. Gil Blas I, 11; 111, i; VIII, 6. — 1734.
Volt., Lett. a Cideville. Beranger, Ainsi-soit-il. — P. L. Cour., Lett.
II, 73. In den letzten Beis^pielen handelt es sich nicht um spezifisch
sp. Verhältnisse. — Beaumarch., Barb. de S6v.
241. corregidor.
1. E. und fz. B. sp. corregidor, ,der bessert, zurechtweist; Land-
richter, Oberrichter, Oberamtmann, Stadtbürgermeister, Stadirichter'.
2. I. Bei. — 1707. Lesage, Diabl. boit. g.
3. W. Bei. — 1715- Lesage, Gil Blas 111, i. — Raynal, Hist.
phil. Vni, 4. — 1798. Ac. — 1802. Chateaub., Genie IV, iv, 5.
4. Bem. Wegen des Unterschiedes zwischen alcade und cor-
regidor vgl. Lr.
242. Ableitung.
corr6gidorerie. „attributions du corregidor".
242a. escouadier.
I, E. zu escouade.
97
2. Fz. B. „titre que l'on donnait ä celui qui, dans les ateliers
nationaux, en 1848, commandait ä onze horames appartenant au
merae arrondissement ou ä la meme commune: l'escouadier etait
elu par les hommes de l'escouade" (L. Laianne) (Lr.).
243. hoqueton (I).
1. E. vgl. § HO.
2. B. , Polizeireiter, Häscher'.
3. Bei. On voyait aller et venir des hoquetons. Retz ü, 138.
— St.-Sim. 51, 105. — Volt, Louis XIV, 4.
244. merin (veraltet).
1. E. sp. merino , feinwolliges Wanderscbaf ; dann: , Ober-
aufseher über die wandernden Schafherden und ihre Weideplätze
in einem gewissen Bezirke', endlich allgemein , Landrichter, Ober-
aratmann'.
2. Fz. B. dem letzteren Begriff' entsprechend , Richter, Justiz-
beamter'. Früher in Südfrankreich gebraucht.
245. regidor
ein ,sp. Justizbeamter'. Chateaub. Genie IV, IV, 5.
246. Anhang.
marron , Gesetzesübertreter' (V.).
247. Die erwähnten Worte haben nur insofern eine Bedeutung,
als sie zeigen, dafs auch in Frankreich, wenn auch nur literarisch,
vom sp. Verwaltungswesen einiges bekannt wurde. Sie kommen
fast nur vor, wenn es sich um sp. Verhältnisse handelt.
F. Hofleben.
I. Titel.
248. Caballero.
1. E. sp. Caballero , Reiter, berittener Soldat, Ritter, Edelmann,
Hofkavalier, Mann vom Stand'. Fehlt ML. 1440.
2. Fz. B. „Nom qu'on donnait en Espagne aux membres de
la petite noblesse dispenses de rinipot, mais ä la condition de
servir ä cheval, et que l'on emploie quelquefois en fran(;ais, par
plaisanterie, pour designer un monsieur quelconque" (Lr.). Sonst
wird das Wort nirgends erwähnt. Nur gibt S. Caballeros ,Art sp.
Wolle'. Es ist offenbar dasselbe Wort, der Bedeutungswechsel ist
nicht klar. Sp. findet sich das Wort in diesem Sinne nicht.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIV. 7
249. cacique (I).
1. E. und fz. B. sp. cacique (<< amerik.) , indianischer Fürst
oder Oberherr, adliger Indianer; dann auch die angesehensten
Geschlechter einer Stadt'.
2. W. B. (scherzhaft) ,der erste einer Abteilung in der Normal-
schule' (auch V.). Diese Definition spricht für die Verbreitung
des Wortes. Es gehört dazu: tiirne cacicale , Stube des cacique' (V.).
Ein Beispiel hierzu: 1876. ses camarades de promotion fetaient
leur ancien cacique. ATheuriet, Rev. des Deux Mondes, 15. April.
Eine letzte Bedeutung ist ,Kazikenvogel', in welchem Sinne das
Wort im
3. I. Bei. vorkomnt. — 1578- Sur le premier de ces arbres
un cacique . . . avoit basti sa logette. Jean de Lery, Voy. au
Bresil II, lo, Gaffarel (DN.). Da die B. hier übertragen ist, wird
das Wort im eigentlichen Sinn schon länger bekannt gewesen sein.
4. W. Bei. — 1584- Thevet, Vies des hommes ill. 524, rO
(DN.). — 1608. Hist. du roy. de Chine 313 (DN.). — 16 ii.
Artus Thomas, Comment. sur la vie d'Apoll., Thyaneen, 548 (DN.).
— 1690. Fu. (Dg.). — 1762. Ac. — 1802. Chateaub., Genie IV,
IV, 5. Vgl. Gomara, Hist. de las Indias XVI.
250. camarilla.
1. E. sp. camarilla , königlicher geheimer Staatsrat, besonders
■wenn er den Volksrechten entgegenwirkt' (seit Ferdinand VII.).
Form sp. wie im Deutschen.
2. Fz. B. , Hofpartei, Hofschranzentum'.
3. Bei. — 1863. L. — 1878. Ac.
250 a. cam^rera.
1. E. sp. camer er a, camarera , Kammerfrau'.
2. Fz. B. „dame d'honneur de la reine ou dos princesses, en
Espagne" (Lr.).
3. Bei. La camerera. VHugo, Ruy Bl. II, i.
4. Bern, camerera mayor , erste Hofdame'. — je suis camerera
mayor, et je remplis ma charge. VHugo, Ruy Bl. II, i. Nur bei
S. und Lr. Lr. gibt auch camarera.
251. cameriste.
1. E. sp. camarista , einer der Räte vom hohen Adel von
Kastilien', dann auch eine , Kammerfrau höherer Art'. B. 11, 209
gibt ebenfalls sp. Herkunft an, wofür auch die Formen bei St.-Simon
und Beaumarchais sprechen. Die regelrechte Form cameriste (i. Bei.)
hat Schliefsung des e erfahren. Daneben auch camarisie (wie cama-
cade, cat?iarilla). Nach S. und L. aus dem ital.
2. Fz. B. ,Hofkammerfrau'. Im 16. Jahrh. auch :=: camarade.
3. W. B. (familiär, scherzhaft) = femme de chambre.
99
4- I. Bei. — 1537- II se mirent avec d'autres patrias (L.),
cameristes pres du Boeuf couronne. Desp., Contes 73.
5. W. Bei. — 1762. Ac. — St.-Sim. III, 130: camariste. —
Beaumarch., Mar. de Fig. I, 9: camariste. — Zu 3.: Nos cameristes
sont de veritables fees. Augier, Philib. I, 2.
252. don.
1. E. und B. sp. don , Titel der Spanier von hohem Adel*.
Fz. früher auch dorn geschrieben (auch von Dominikanern gebraucht).
2. I. Bei. Doint Alfont, roy d' Aragon. Dg.
3. W. Bei. Dom Sidon. Amadis 11, Kap. 5. — Dom Diego.
Sat. Menipp. (DR.). — 1606. Don Alphons d'Este. Nicot. —
1650. Corneille, Don Sanche, Vers 1751/52. — 1798- Ac. Das
Wort kommt fast nur in Verbindung mit Eigennamen vor. Ebenso
253. dona.
1. E. und B. sp. doila , Titel der Spanierinnen von hohem
Adel'. Schreibung früher auch dona, donne.
2. Bei. — 1650. donne Elvire. Corn., Don Sanche IV, 5. —
Dona Sol, Dona Ines de Castro.
254. duegne.
1. E. und B. sp. duena , vornehme Frau, Dame; Hofmeisterin,
Gesellschaftsfrau; ältliche Frau, die mit der Beaufsichtigung einer
jungen Dame betraut ist, Keuschheits- und Tugendwächterin'.
2. I. Bei. — 1663. des douegnes. Lafont, lett. 5 Sept.
3. W. Bei. duegna. Hamilt, Gram. 103. — duegne. Id.,
ibid. 203. — 1760. JJRouss., Hei. I, 7. — 1784. C'est aux duegnes
ä l'etre (sc. bien respectables). Beaum., Mar. de Fig. I, 5. —
1798. Ac. — 1838. Une duegne, affreuse compagnonne. VHugo,
Ruy Blas IV, 7. — SPrudhomme III, gi u. sonst.
252. grandat (veraltet)
= , grandesse'. 1690. Fu.: qualite c61ebre en Espagne. — 1694.
Th. Corn. und Ac. (bis 17 18).
256. grandesse (selten).
1. E. sp. grandeza ,hohe Geburt, vornehmer Stand, Würde
eines Granden, gesamter hoher Adel des sp. Reichs' (die fz. B. ist
dieselbe). Der Ausgang des Wortes ist französiert, die Endung
'esse kommt ja öfters vor.
2. I. Bei. — 1694. Ac.
3. W. Bei. — 1701. qualite d'un Grand d'Espagne. C'est la
m^me chose que Grandat. Fu. — St.-Sim. III, 100. — Maintenon,
lett. au D. de Noailles, 27. Febr. 1711. — 1863. L.
7*
lOO
4. Bern. Das im afz. vorkommende grandesse (Gegensatz
petiiesse) hat die Bedeutung von grandeiir.
257. hidalgo.
1. E. u. fz. B, sp. hidalgo (hijo de algo) , Person, die adlige
Rechte und Vorzüge zu geniefsen hat' (nur auf sp. Verhältnisse
bezogen).
2. I. Bei. — 1535- Indalgos. Rabel. I, 8; I, 33.
3. W. Bei. — 1762. hidalgue. 1798. hidalge. Ac. — Da das
Wort heute wieder hidalgo lautet, so ist eine rückläufige Bewegung
in der Sprache zu verzeichnen. — Zur Bedeutung vgl. noch Lanson,
Rev. d'Hist. Utt. 1897, IV, S. 183 ff.
258. infancon.
1. E. sp. infanzon ist ,ein adliger Gutsbesitzer aus einem alten
Hause'. Damit deckt sich
2. die fz. B. , einfacher Edelmann in Spanien' auch als Ad-
jektiv: maisons infangonnes ,adhge Häuser'. — 1894. S. Suppl.
25g. Infant.
1. E. sp. infante ,Kind unter sieben Jahren; nachgeborener
königlicher Prinz in Spanien (und Portugal); Chorknabe; Soldat zu
Fufs; Bube, Unter im Kartenspiel'.
2. Fz. urspr. B. ,Infant(in); Kind' im allgemeinen.
3. W. B. Bei Lafontaine (s.u.) ,Amor, Sohn der Venus'. Bei
Soldaten heifst mo7i infante ,mein Liebchen, mein Schatz', aber
auch anderswo. Das Wort kommt allmählich dadurch soweit
herunter, dafs es eine ,Frau von zweifelhaftem Ruf bezeichnet.
Der Beleg, den L. von Lesage (s. u.) hierzu anführt, dürfte wohl
nicht zutreffen, da es sich da doch um eine scherzhafte Ausdrucks-
weise handelt (vgl. „princesse"); familiär ist das Wort in diesem
Sinne sicher.
4. I. Bei. — 1407. Je prins congie de l'infant de CastiUe.
G. de Lannoy (DR.).
5. W. Bei. — 16. J. Lett. de Louis XII, I, 49 (Lac). —
St.-Sim. XVIII, 375. — Regnard, Demoer. IV, 7. — Fu. gibt u. a.
folgendes Beispiel von Gombaut: Voici les gouvernantes Qu'on
choisit pour nos infantes. — VHugo, Orient. 30. — Zu oben 3. noch
folgendes: O paix, infante des cieux. Lafout., Ode 2. — II m'est
ordonne d'arreter ces infantes. Lesage (L.).
260, menin.
1. E. sp. menino , Edelknabe der Königin oder der königlichen
Prinzen'.
2. Fz. urspr. B. „Jeune homme, jeune fille noble faisant partie
de la mai.son d'un prince, d'une princesse".
lOI
3. W. B. Dem sp. inenino entspricht fz. niignon. Wenn man
bestimmt wüfste, dafs diese Tatsache allgemein bekannt ist, so
könnte man auf einfache Weise erklären, warum in populärer Rede-
weise menine auch ,Grofsrautter' bedeutet.
4. I. Bei. Der Ausdruck wurde zuerst 1680 gebraucht („a
l'occasion du dauphin de Louis XIV"). Dazu stimmt recht der
5. W. Bei. von 1690. Ce mot nous est venu depuis peu
d'Espagne, oü l'on nomme meninos, c'est-ä-dire mignons, des
jeunes enfants de qualite qu'on met aupres des Princes. Buscon
appelle les pauvres qui vont aux enterrements pour porter les
torches, et en augmenter la pompe, los pobres meninos de la
muerte. Fu. — 1740. Ac. — St.-Sim. XI, 321. — Fönten., Dangeau.
261. Die behandelten Worte zeigen, dafs das sp. Hof-
zeremoniell eine beträchtliche Zahl von Ausdrücken nach Frank-
reich (wohl auf dem Wege des Hoflebens) gebracht hat. Es ist
nun auffällig, dafs gerade diejenigen darunter sich bis heute be^
hauptet und sogar weite Verbreitung gefunden haben, die, scherz-
haft gebraucht, aus dem feierlichen sp. Zeremoniell auf einfache
bürgerliche, plebeische Verhältnisse übertragen worden sind, nämlich
cameriste, duegne, nifant(e), auch das amerik. cacique geht denselben
Weg. Die nur in der urspr. B. gebliebenen Wörter dagegen sind
veraltet oder untergegangen (cahallero, grandai, grandesse, menin, in-
fango7i), oder sie beziehen sich nur auf sp. Verhältnisse {don, dotia,
hidalgo). Eine politische Prägung endlich ist camarilla, das, jung
aufgenommen, zwar sp. Form zeigt, aber durch seine Prägnanz und
die Intensität des politischen Lebens immer weiter um sich greift. Es
bleibt aber auch auf höfische und politische Verhältnisse beschränkt.
II. Hofbrauch.
262. casque (I)
jWappenhelm'.
263. enhende (ungebräuchlich)
auch enhendre, hende.
1. E. sp. enhendido ,fendu'.
2. Fz. B. „Se dit d'une croix dont les branches sont terminees
par des crochets entre lesquels se trouve un fer de lance" (Lr.).
3. Bei. — 1644. Croix d'or enhendee. Vulson de la Colom-
biere, Science heroique S. 142. — 1856. Poitevin. — 1885. S.
264. llautu
,diademe des Incas' (Lr.).
265. lunel (ungebräuchlich).
I. E. und fz. B. Form und Sinn in beiden Sprachen gleich:
,vier halbe Monde, die mit ihren Spitzen so vereinigt sind, dafs
sie eine Art Rose bilden'.
I02
2. I. Bei. — 1694. Th. Corn.
3. W. Bei. — 1701. les lunels se trouvent particulierement
sur les ecus des Espagnols. Fu. — 1863. L.
266. majorat.
1. E. sp. mayorasgo ,privilege de fils aine'. Vgl. die Form
und Definition unter 3. Das Wort nimmt später fz. Suffix an.
2. Fz. B, „propri6te immobiliere attachee ä un titre de noblesse
inalienable, qui se transmet avec ce titre".
3. I. Bei. — majorasque ou mayorasque, est un droit d'ais-
nesse establi en Espagne . . . II serait a souhaiter que le majoras-
que fut estably en France, au Heu des substitutions, qui ne sont
que des pepinieres de proces. Fu.
4. W. Bei, majorasque. St.-Sim. III, 15. — 1752. Trev. —
1772. II est contre le Systeme d'egalite dans l'ordre equestre d'y
etablir des majorats. JJRouss., Gouv. de Pol. X. — Das Wort ist
nun eingebürgert, daher fz. Suffix. — 1798. Ac.
267. Ableitung.
majorat^ ,in ein Majorat umgewandelt*. Vgl. Gaz. des Trib.
vom 3. Jan. 1877, S. 5, i""^ col.
268. rastacouere.
1. E. Don Jago Rasiacuero, marquis des Saladaros, der in
dem Cafe de la Paix in Paris eine grofse Rolle spielte. Dg.:
<| rastracuero ,traine-cuir'. Zur Form vgl. e7nharcardcre.
2. Fz. B. , reicher, auffallend gekleideter Ausländer, besonders
Brasilianer', bisweilen , Schwindler, Hochstapler in der Lebewelt',
auch , armer Schlucker mit vornehmen Allüren'. — 1894. S. Suppl.
269. Ableitung.
rastacouerisme ,Wesen der Rastacoueres, auffälliger, ge-
schmackloser Aufwand, Hochstaplertum'.
270. real (I) (veraltet).
1. E. und B. Das rein sp. Wort wird nur gebraucht in den
(veralteten) Ausdrücken „galere reale, le pavillon real, le m6decin
real, la r6ale".
2. I. Bei. A la poupe de la realle. Brant. II, 116.
3. W. Bei. — 1 7 1 8. Ac.
271. salve (veraltet).
I. E. sp. salva (zu salvar) heifst »Verkosten oder Kredenzen
der Speisen und Getränke, ehe man sie einem Könige reicht'. Im
fz. ist die B. übertragen worden.
I03
2. B. ,,soucoupe ovale sur laquelle on pr6sentait certains objets
a un prince".
3. I. Bei. — 1666. une salve en or. Invent. d'Anne d'Autriche,
S. 22, de Grouchy.
4. W. Bei. St.-Sim. XI, 292, de Boislisle. Das Wort fehlt bei L.
272. Anhang.
matador , Haupt einer Gesellschaft von Hofleuten zur Zeit
Ludwigs XIII. von Frankreich'.
273. Von den zuletzt gebrachten Worten sind real und salve
veraltet, enhende, llaii/u, lunel selten und wohl nur in Fachkreisen
der Heraldiker gebräuchlich, majorat (trotz Rousseau) und rasta-
coiiire (= rasta) ganz bekannt, majorat hat ziemlich lange seine
fremde Form bewahrt, um erst später, nach der Französierung, auch
eine Ableitung zu bilden.
G. Handel und Verkehr.
I. Handel.
Hier muls zunächst ein alleinstehendes, veraltetes Wort vor-
weggenommen werden.
274. mohatra (veraltet).
1. E. sp. mohatra , wucherischer Vertrag bei einem Kaufe oder
Darlehen' (< arab.; vgl. S. und L., Suppl.).
2. Fz. B. s. I. Bei.
3. I. Bei. — 1656. Le mohatra est quand un homme qui a
affaire de 20 pistoles achete d'un marchand des etoffes pour
30 pistoles, payables dans un an, et les lui revend ä l'heure meme
pour 20 pistoles comptant. Pasc, Prov. 8.
a) Pflanzenprodukte.
I. Harze.
275. caragne.
1. E. sp. caragna (vgl. i. Bei.) ,Caranjabaum und Caranja-
gummi '.
2. Fz. B. , Gattung der Burseraceen', meist in Mexico,
Kolumbien, Venezuela, Panama, West-Indien, Florida.
3. I. Bei. -r- 161 5. caragna. J. de Desmoulins, trad. de
Dalechamps.
4. W. Bei. — 1694. Pomet, Hist. des drogues I; VII, 33. —
1723. caragne. Sav., 718. — 1762. Ac.
I04
276. copal.
1. E. sp. copal = Anime copal: , Gummi -Anime'. <^ mexik.
(vgl- Dg.).
2. Fz. B. ,Kopalharz mehrerer tropischer Bäume'. Vgl. L.
copal tejidre ,Animeharz', veniis de copal ,Kopallack'.
3. I. Bei. — 1694. Th. Corn.
4. W. Bei. — ^l'^2>- Le copal est tres rare en France. Sav.
— 1762. Ac.
5. Bem. zum Genus. Es heifst le copal (ohne Plural) und la
copale', copale ist auch Adjektiv.
277. Ableitungen (I).
copalin i. qui produit du copal, 2. nom specifique du
liquidambar.
copaline r^sine fossile.
278. elemi (I).
1. E. und fz. B. sp. elemi ,das an ätherischen Ölen mehr oder
minder reiche Harz von Burseraceen'.
2. I. Bei. — 1600. E. Binet (G., Compl.).
3. VV. Bei. — 1723. Sav. II, 214 — 216. — 1842. Mozin.
27g. Ableitungen (I).
elemifere = banmier.
elemine »principe que l'on trouve dans la gomme elemine'
(Mozin).
280. gaiacine (I).
1. E. zu gatac.
2. B. jGajakharz' (s. L.).
281. liquidambar.
1. E. und fz. B. sp. liquidambar = fz. ambre liquide , flüssiger,
weicher Amber' (Guldenbaura, amerikanischer Storaxbaum, Charakter-
baum im ganzen atlantischen Nordamerika).
2. I. Bei — 1694. Th. Corn.
3. W. Bei. — 1723. Sav. gibt genaue Beschreibung des
Baumes. ,0n consumait autrefois beaucoup de liquidambar pour
donner une bonne odeur aux peaux et aiix gants. ' — 1842.
Mozin. — 1878. Ac.
282. jalapine (I).
1. E. zu jalap.
2. Fz. B. „resine essentielle du jalap".
I05
2. Weitere Produkte.
283. abaca.
1. E. sp, ahaca ,Art Baumaloe, Garn aus den hanfartigen
Blättern zu Segeltuch'.
2. Fz. B. , Manilahanf, die Faser aus Stämmen von musa
textilis' [8., Suppl.: Affenpisang (Musa troglodytarum)].
3. I. Bei. — 1723. espece de Lin ou de Chanvre qua l'on
recueille dans quelques-unes des Isles Manilles. Sav.
4. W. Bei. — 1856. Journ. offic. vom 18. Mai, S. 3391. —
1869. Tarif des douanes, S. 141.
284. alizari (I).
1. E. sp. alizari , levantische Krapp wurzel' (arab. asara, qui
signifie le suc extrait d'un v6getal par corapression, Devic, Dict.
etym.).
2. Fz. B, .getrocknete Krappwurzel'.
285. alpiste.
1. E. sp. alpiste ,Kanarienfutter'.
2. Fz. B. ,Kanariengras, -samen, -futter'.
3. I. Bei. — 1617. alpiste, une herbe appelee queue de
renart, froment quoue. Thresor des trois langues. (DN.)
4. W. Bei. — 1680. graine pale et ovale qui tire sur la
couleur isabelle. Richelet. — 1700. Liger, Nouv. mais. rust. I, 619,
ed. 1775. — 1771- terme des Graineiiers de Paris. C'est la
semence d'une espece de Chien-dent, qu'on appelait autrefois Phalaris.
Encycl, — 1802. Ac. gibt keine örtliche Bestimmung.
286. bagace, auch bagasse.
1. E. sp. hagazo , Stengel des Zuckerrohres'. Vgl. N. III, 182.
Wegen z ^ c (ss) s. caparagon.
2. Fz. B. „canne a sucre dont on a extrait le suc en la
faisant passer au moulin; tige de la plante ä indigo, retiree de
la cuve apres la fermentation".
3. I. Bei. — 1750. On nomme ainsi dans les sucreries des
Isles Antilles, les Cannes, apres qu'elles ont passe au moulin. Sav.
Dieser Beleg ist dem Dg. entgangen.
4. W. Bei. — 1790. Encycl. Meth. — 1835. Ac
5. Bem. Es existiert im fz. ein gleichlautendes Wort bagasse,
das die Bedeutung , Schanddirne' hat und als gaskonisches Schimpf-
wort häufig ist. L. gibt dafür sp. bagäsa als Grundlage an. Doch
hat sich das Wort vom provenz. aus in die umliegenden rora.
Sprachen verbreitet. Vgl. ML. 861.
287. barille.
I. E. sp. harilla ,Soda, feuerbeständiges Laugensalz'.
io6
2. Fz. B. , Sodapflanze' (salsola soda).
3. Bei. — 1791- Encycl. Meth. — 181 2. Mozin: voir soude.
288. cabouille.
1. E. sp. cahiya (vgl. Nr. 3) , getrocknete Blätter der Baum-
aloe, die man zum Brennen, zum Zwirn, etc., braucht; daraus be-
reitetes Garn, Pitofäden'. Man sieht leicht, dafs die fz. Schreibung
jung und phonetisch ist.
2. Fz. B. .Faser von Agave tuberosa'.
3. I. Bei. — 1694. cabuia. Th. Corn.
4. W. Bei. — 1751- cabuia. Encycl. — 1771- cabuia. Trev.
— 1824. cabouille. Raymond, Dict. des termes appropries aux
arts et aux sciences. — 1842. cabouille. Mozin.
289. cevade (ungebräuchlich).
1. E. sp. celada , Gerste'. ML. 1894 sowie das Dg. haben
die fz. Form nicht.
2. Fz. B. , Hafer'.
3. Bei. — 17./ 18. J. On abandonna 30000 sacs de farine,
20000 de c6vade. St.-Sim. 160, 97.
290. gaiacene (I).
1. E. zu gaiac.
2. B. ,Gajak-Essenz'.
291. grenadille.
1. E. %-^. grenadillo , gewisser amerikanischer Baum, der das
rote, geäderte Ebenholz liefert'.
2. Fz. B. , rotes Ebenholz'. Vgl. N. III, 257,2. Wegen -illo
> nie s. jonquille.
1^1. mais.
1. E. sp. viaiz , türkischer Weizen'. Zu dem Wort vgl. Spitzer,
Die Namengebung bei neuen Kulturpflanzen im Französischen
(Wörter und Sachen IV, S. 122— 141).
2. Fz. B. ,Mais, Maismehl'.
3. I. Bei. — 1555- le mahiz. J. Poleur, Hist. nat. des Indes,
fo 102, vo.
4. W. Bei. (die in den Wörterbüchern fehlen). — 1680. mais
(frumentum indicum) sorte de bled qu'on appelle d'Inde ou de
Turquie (Ac. Fr.). Richelct. — i6go. Fu. fehlt. — 1798. Ac. —
1842. Mozin.
293. maniguette (veraltet).
I. E. sp. vialagueta = Pimienta de Chiapa, Jamaicapfeffer.
Fz. kommen noch malagueiie , was etymologisch besser pafst, viant-
guei und 7naniquette vor, s. die Bei. Die heutige Form wird über
I07
managnetie nach dem Muster zahlreicher auf mani- beginnen der
Worte zu maniguette umgeformt sein.
2. Fz. B. .Paradieskörner* [poivre de Guincc , vgl. unten das
Beisp. von Fu.),
3. I. Bei. — 1544- Coste fertile en poyvre gris et maniguette.
Voy. de Jan Alfonse. 17g (G., Compl.).
4. W. Bei. — 1555. Dg. - 1558. G. - 1594. f^- - 1611.
maniguet: The spiee called graines, or graines of paradise. C. —
161 1. maniguette as maniguet. Id. — 1640. Declar. du roi, Nov.,
Tarif. — i66g. Un voyageur du lö*^ siecle parlant des habitants
d'une cöte de Guinea, qui ont conserve quelques mots fran^ais
d'une colonie qui s'y ^tait etablie, dit: Ils n'appellent pas le poivre
sextos ä la portugaise, mais malaguette, et lors qu'un vaisseau
aborde, s'ils en ont, apres le salut ils crient: Malaguette tout plein,
tout plein, tant ä terre de Malaguette, qui est le peu de langage
qu'ils ont relenu de nous. Villaut de Bellefond, Relation des
cötes d'Afrique appelees Guinee, 15g. (G.) — 1701. Les epiciers
trompent souvent et donnent de la maniguette au lieu du vrai
poivre. Fu. — 1762. Ac. — 1863. L.
294. palmite.
1. E. %^. pahnilo , Fruchtkolben der Zwergpalme*.
2. Fz. B. , Palmenmark'.
3. I. Bei. — 16. J. Des palmites et des dactes. Vigenere,
ApoU. (Dg.).
4. W. Bei. Un panier fait avec des palmites tissu fort arti-
ficiellement (B. hier: , Palme'). G., Compl. — 17Ö2. Ac. — i86g. L.
295. pite.
1. E. sp. pHa. Bedeutung = cabuya.
2. Fz. B. ebenso.
3. I. Bei. — i6g4. Th. Corn.
4. W. Bei. — 1762. Ac.
Zum Schlufs mag hier, weil es am besten an dieser Stelle
unterzubringen ist, noch ein Wort erwähnt werden, das zwar nicht
ein Pflanzenprodukt darstellt, aber doch mit pflanzlichen Erzeug-
nissen in enger Beziehung steht, nämlich
296. silo (I).
1. E. und fz. B. sp. silo , Getreidegrube'. Im fz. sp. Form.
2. I. Bei. — 1775- des fosses nommes syros (Liquidentausch).
B^guillet, Tr. de la mouture, 4g 2.
3. W. Bei. — 1835- Ac. — 1865. Fonvielle, Presse scientif.
I, 162.
io8
297. Ableitungen (Neologismen),
ensilage.
1, B. a) , Einbringen des Korns in unterirdische Korngruben',
b) , Einwintern der Bienen'.
2. Bei. — 1875- Gasparin, Journ. offic. vom 8. Jan., S. 163,
y col.
ensiler.
1. B. ,in Silos bringen, aufbewahren'.
2. Bei. — 1875. Gasparin, Journ. offic. vom S.Jan., S. 164,
1'^'= col.
ensileur.
1. B. ,der Getreide in einen Silo bringt und in demselben
aufbewahrt'.
2. Bei. — 1877. Le Nouvelliste d'Avranche, 11. März.
ensilotage.
1. B. = ensilage.
2. Bei. — 1873. Journ. des fabricants de sucre, 3. Nov.,
S. 6678, 2« col.
3. Bern. L. verwirft ensilotage, weil silo kein / habe. Vgl. die
Bern, zu tabaiiere.
ensiloter
= ensiler.
298. matamore (I).
1. E. vgl. § 590.
2. Fz. B. „vaste silo profondement creus6 dans le sol, en
usage dans les regions circamediterranees".
299. Von dem Erwähnten ist vieles rein fremdländisch ge-
blieben. Das beweist häufig allein schon die Form, so clcmi, copal u. a.,
auch caboutlle, das erst sehr spät seinen fremdwörtlichen Charakter
ablegte. — elemi wird auch als Hthographische Umdruckfarbe, in
der Hutmacherei zum Steifen, auch in Salbenform zur Beförderung
der Eiterabsonderung bei alten Geschwüren benutzt. Ob es von
den alten griechischen und römischen Ärzten verwendet wurde,
dürfte schwer zu entscheiden sein. Im bejahenden Falle erhielten
sie es zunächst aus Äthiopien. Theoprast erwähnt ein Gummi des
äthiopischen Ölbaums, das als Wundmittel in Gebrauch war. Als
,Resina Elemnia' war es im 16. Jahrh. noch in Apotheken zu haben.
Im Handel findet sich fast nur noch , Manila- Elcmi' (von Camellus
1701 zuerst erwähnt). copal wird wenig gebraucht (zu Firnis,
Lack- und Siegelfabrikation, zu Schnitz- und Drechslerarbeiten, zu
Raucher ungen, zu Pflastern), copal wurde zuerst von Monardes
(gest. 1577) beschrieben. Nach Piso nennen die Indianer jede
harzige riechende Substanz Kopal; sie benutzten ihn bei ihrem
Gottesdienst als Rauchwerk, bewillkommneten auch die ersten
Spanier, die nach Westindien kamen, mit Kopalraucli, eine Höf-
log
lichkeit, die ihnen bekanntlich schlecht gelohnt wurde. — ahaca
liefert vortreffliches Tauwerk für Schiffe, wird zu Gürteln, ge-
flochtenen Arbeiten, als Einschlag in Geweben, Schals, Damen-
hüten benutzt. — cabomile dient zu Seilerwaren, Gürteln, Teppichen,
Packtüchern, Kaffeesäcken, Schiffstauen, besonders in Amerika und
Belgien, in Kohlen- und Bergwerken statt Drahtseilen. — Das zur
Firnisbereitung dienende Caragneharz war im Mittelalter gleich-
bedeutend mit elcmi. Der Mais, auch der Name, hat sich ein-
gebürgert; er gewährt in fast allen seinen Teilen Nutzen, stlo, das
so jung aufgenommen ist, beginnt sich allmählich immer mehr ein-
zubürgern; das zeigen auch die zahlreichen Ableitungen, mohatra,
ccvade, manigueile sind veraltet.
b) Tierische Produkte.
300. alpaca
auch alpaga.
1. E. und fz. B. sp. alpaque , Schaf kamel, Wolle oder Haar
desselben'. Die Sprache hat anfänglich wie im sp. alpaque, schwankt
dann zwischen alpaque und alpaca. Letzteres bleibt; das -a dürfte
sich aus dem Einflufs von lama erklären, das in demselben Jahre
zum ersten Male belegt ist.
2. W. B. allgemein ,Rock' (V.). Vgl. Sainean II, 267: „alpaga,
habit. Jargon 184g, I, 200, fait de cette Stoffe, aujourd'hui, veston
(Rossignol)".
3. I. Bei. — 17 16. Alpaque. Frezier, Voy. ä la mer du Sud.
4. W. Bei. — ^l'^Z' Sav. — 1739- alpaca ou alpague.
Girandeau, Banque rendue facile, 328.
5. Bern, alpaca = galvanisch versilbertes Neusilber ist nicht
dasselbe Wort.
301. Caballeros (I)
,Art sp. Wolle'. Nur S.
302. campo
,sp. Wolle aus Sevilla und Malaga'. — 1885. S.
303. carapace.
1. E. s. carapacho , Muschelschale'. Zur Form s. inatassin.
2. Fz. B. , Rückenschild der Schildkröten, Diatomeenpanzer;
eine Krabbenart'.
3. W. B. carapace glacee , Eisdecke'.
4. I. Bei. — 1723. grosse ecaille tres-ferme, et tres-solide, qui
couvre les tortues, et oü tiennent ces riches ecailles transparentes,
qu'on nomme Garet (s. u.). ou Escaille de Tortue, dont on fait tant
et de si beaux ouvrages de Marquetterie et Tabletterie. Sav.
5. W. Bei. — 1835. Ac.
HO
304. caret.
1. E. und fz. B. sp. carey ,Karetschildkröte'. Die sp. Endung
wurde durch das fz. Suffix -et ersetzt.
2. Bei. — 1694. Th. Com. — ^l'i^'i- Sav. — 1863. L.
305. carmeline.
1. E. und fz. B. sp. carmelina ,Vigognewolle zweiter Qualität'
(fz. auch =: bdtarde).
2. 1. Bei. — 1723. Cest la seconde espece de laine qu'on
tire du vigogne. Sav.
3. W. Bei. — 1798. Ac.
306. espagnolette (I).
1. E. zu espagnol.
2. Fz. B. ,Spaniolettstoff, feiner Ratin'.
3. I. Bei. — 1723. Sav. Vgl. E. de la B6dolliere, Hist. de
la mode XIIL
307. guano.
1. E. und fz. B. sp. guano »Vogeldünger'. V.: , Menschenkot'.
2. I. Bei. — 1716. guana (Femin.). Frezier, Voy. a la mer
du Sud.
3. W. Bei. — 1805. Encycl. Meth. — 1875. guano de viande
(künstlicher Dünger aus Fleischabfällen und chemischen Substanzen'.
Journ. offic. vom 30. Okt., S. 8924, 2^ col. — 1878. Ac. (spät!).
308. Ableitungen.
Erklärlich aus der technischen Verwendung in Verbindung mit
der immer mehr zunehmenden rationellen Bodenkultur.
guane ,mit Guano gedüngt'.
guanier Adjektiv; den Guano betreffend. i/es guafiüres
, Guano-Inseln'.
guanine substance extraite du guano.
309. marfil (veraltet)
oder morfil.
1. E. sp. marfil (altsp. [930] almafil, fil arab. = Elephant)
, Elfenbein, Elephant'. Die übliche, auch in den Belegen vor-
kommende Form viorfil dürfte ihr 0 dem Einflufs des Labials zu
verdanken haben (doch s. marqueite)', an eine Angleichung an morfil
, Faden, Grat an einem geschliffenen Schneideinstrument' ist wohl
kaum zu denken.
2. Fz. B. ,Elephantenzahn, rohes Elfenbein'.
3. I. Bei. — 1545- morfil ou denlz d'elephant. DR.
4. W. Bei. — 1633. morfil. Gudin. — 1640, morfil. Declar.
du roi, nov., Tarif. — 17 18. Ac.
III
310. marquette.
1. E. und B. sp. tnarquela , Tafel von weifsem Wachs,
Jungfernwachs*.
2. I. Bei. — 1732. Trev.
3. W. Bei. — 1762. Ac. — 1863. L.
311. merinos.
1. E. und fz. B. sp. merinos, Plural zu merino (vgl. N. II, 3Ö5)
„mouton de race espagnole, a laine fine; tissu fait avec la laine
des merinos".
2. W. B. Lumpensammlerargot: , Wolle' (V.); ferner als iris bas:
,jem. mit übelriechendem Atem', laisser pisse?- le merinos ,sich nicht
übereilen, den günstigen Augenblick abwarten' (V.). rtianger du
merinos , Billard spielen' (V.).
3. I. Bei. — 1793- moutons d'Espagne, dits aussi merinos.
Flandrin, Pratiq. de l'educ. des moutons, S. 46.
4. W. Bei. — 1835. Ac.
312. refin.
1. E. sp. reß.710 jSehr fein, sehr geläutert'. Vgl. ML., Gr. d.
roman. Spr. II, 573. Fehlt Dg.
2. Fz. B. ,sehr feine sp. Wolle'.
3. Bei. — 1676. ... Draps, savoir la prämiere sorte, nommes
refins trentesisains . . . Arret du conseil, 15 Mai (L.).
313. Am verbreitetsten und zahlreichsten sind die Tuch- und
Wollbezeichnungen nach Tieren aus sp. Kolonien oder durch sp.
Import, nämlich alpaca, carmelitie, espagnoletie, ryierinos. Hierbei ist
beachtenswert, dafs alle Belege erst aus dem 18. Jahrh. stammen.
Die Worte sind sämtUch heute verbreitet, das schon im 17. Jahrh.
belegte refin ausgenommen.
Auch Schildpatt und Elfenbein wurden schon früh aus den
sp. Besitzungen eingeführt; doch ist nur marfil im 16. Jahrh. zu
belegen; es mufste vor ivoire verschwinden. Ähnlich ist der ältere
spezielle Ausdruck caret (17. J.) vor dem jüngeren allgemeinen
carapace (18. J.) zurückgewichen.
Am jüngsten ist giiano; die Ableitungen beweisen, wie stark
das Wort eingebürgert ist. Der Grund hierfür wurde oben an-
gegeben. 1
1 Von welcher Wichtigkeit der Guano heute in der Landwirtschaft bei
dem intensiven Ackerbaubetrieb ist, geht u. a. daraus hervor, dafs z. B.
Deutschland jährlich ca 300 000 Doppelzentner einführt, dazu etwa 130 000
Doppelzentner künstlichen Guano,
112
c) Zuckerwaren.
314. caramel (I).
1. E. und fz. B. sp. caramelo ,Art Brustzucker* (vgl. i. Bei.),
, braungekochter und hernach hartgewordener Zucker'. Populär =
Furunkel (V.).
2. I. Bei. — 1680. Sucre fort cuit, et hon pour le rüme.
Richelet.
3. W. Bei. — 1740. caramelle. Ac. — Fenel. XLK, 38 u. sonst.
315. Ableitung (I).
caramele ,versüfst*.
316. melasse.
1. E. sp. melaza , Zuckerhonig, Zuckersyrup' (wegen z '^ ss
vgl. caparago7i). Das Wort tritt heute zurück, da dafür , Zucker'.
Zur Form des i. Bei. sei an caveche << cabeza erinnert. Vgl. ML.
5482.
2. Ausdruck: io?nber dans la melasse ,in die Patsche kommen';
auch V.
3. I. Bei. — 1508. Point de pomelle ni de meslache. Stat.
aux apothic. (DR.).
4. W. Bei. — 1664. melasse, chacun tonneau de mer, pesant
2 milliers, payera 10 L Tarif, 18. Sept. — 1762. Ac.
317. Ableitung.
melasse ,syruphaltig'. — 1870. de l'eau raelassee. Heuz6,
Journ. offic. vom 22. Juni, S. 1059, 5^ col.
318. pastille (I).
1. E. %\). pastilla »Plätzchen, Kügelchen aus einer teigartigen
Masse gebildet'. Das überall (S., Dg., L., Seh., N., Lr., K.) als
Etymon angegebene lat. pasiillutti kann nicht zur heutigen Form
führen, die gelehrten Ursprungs sein mufs. — ML. 02 74.
2. Fz. B. , Kügelchen aus Fruchtsaft, Zucker; Zuckerplätzchen'.
p. de chocolat , Schokoladenplätzchen'.
3. W. B. moule ä pastilles .pockennarbiges Gesicht' (V.). —
, Magenwind', p. du serail , After' (V.), — venir eti pastilles de Vichy
,zu einer Soiree kommen, ohne zu dem vorangehenden Diner ein-
geladen worden zu sein'.
3. I. Bei — 1561. Pour laquelle forme il ha pleu a aucuns
les denommer pastilles. M. Dusseau (G. Compl.).
319. Ableitung (I).
pastillage , kleines, Figuren darstellendes Zuckerwerk'. Fehlt
Dg. Vgl. L. Suppl.
"3
320. Die drei Worte sind recht bekannt; caramel kommt als
Heilmittel allmählich aufser Gebrauch, wird aber als Zuckercouleur
zum Färben von Likören, Bier, Essig, Rum, Obstwein etc. benutzt.
melasse tritt etwas zurück, weil dafür der „Zucker" eintritt, den milasse
früher ersetzte, paslille zeigt eine Reihe von Nebenbedeutungen und
Ableitungen.
d) Heilmittel, Apothekerwaren.
321. cascarille.
1. E. sp. cascarilla (zu cascara, ecorce) , dünne Schale, Rinde,
Hülse, Fieberrinde'.
2. Fz. B. , falsche Fieberrinde von Mexico und Neugranada;
bittere Rinde von Croton eluteria'.
3. I. Bei. — 1730. Sav. Die Stelle ist so interessant, dafs
wir wenigstens das wichtigste davon wiedergeben wollen. Cascaville
(wohl Druckfehler). „Ce nom est Espagnol . . . On vous
l'apporte de quelques contrees de l'Amerique meridionale, surtout
de Celle qu'on appelle Paraguay (vgl. Dg. und Lr.). Stisser (1657
— 1700, deutscher Professor in Leyden) est le premier (die Pflanze
kam in der i. Hälfte des 17. Jahrh. nach Europa) qui a fait mention
de cette plante: il rapporte qu'elle lui avoit ete donnee par une
personne de distinction qui venoit d'Angleterre, qui lui avoit dit
que c'etoit alors la coutume dans ce Royaume de meler la poudre
de cette Ecorce avec le tabac afin de corriger par la bonne odeur
ce qu'il y a de desagreable dans la fumee du tabac (vgl. das Wort).
II ajoute que peu apres J. de Breyn, celebre marchand d'Amster-
dam . . . lui avoit aussi fait present de cette meme ecorce et qu'il
ne lui avoit rien dit, sinon qu'en furaant de cette ecorce avec le
tabac, on corrigeoit un peu la mauvaise odeur (!) du tabac; mais
qu'elle enyvroit, si l'on en mettoit un peu trop. Quelques annees
apres, des Marchands vendirent cette meme ecorce pour l'ecorce
du Quinquina ä la foire de Brunswick; voilä la maniere dont eile
fut connue en Allemagne ..."
4. W. Bei. — 1771- cascarille. Trev.
322. Ableitung.
cascarilline , principe amer de la cascarille'.
323. c6vadille.
1. E. sp. ccladilla (zu cebada „orge"), ,Niefswurzpulver'.
2. Fz. B. , Läusesamen' (Frucht von „veratrum sabadilla" L.),
als Streupulver. Die Wirkung ist von dem Gehalt an Veratrin ab-
hängig. Die Pflanze wurde zuerst 15 17 von Monardo beschrieben.
3. I. Bei. — I75I- cevadilla (noch fremdwörtlich). Les
Espagnols donnent ce nom ä une espece de graine qui croit
en Amerique, dans la Nouvelle Espagne. Encycl.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIV. g
114
4- W. Bei. — 1792. cevadille ou sibadille. Encycl. Meth.,
Medecine. Auf den i. Beleg können wir hier wie bei cascarille
wenig Wert legen.
324. coca.
1. E. sp. coca , Hunger- und Durststrauch'; ferner seine Blätter,
die, mit der Asche der Quinoa vermischt, von den Indianern zur
Erquickung gekaut werden. Vgl. den Schlufs des Abichnitles. Die
Form cuca im i. Bei. verdankt wohl ihr u den beiden umgebenden
c, die das 0 noch weiter in die gutturale Reihe gezogen haben.
2. I. Bei. — 1690. cuca est une plante ou arbrisseau que
les Indiens preferent ä l'or, ä l'argent et aux pierreries, et qu'ils
cultivent avec grand soin. — Eine ausführliche Beschreibung, auch
über die Verwendung, folgt, Fu.
3. W. Bei. — 1751- coca. Encycl. Die des Lobes volle
Zitierung von Diderot fehlt im Dg. wie auch sonstwo. Es heifst
da zum Schlufs: Quelques auteurs ont fait deux plantes de celle-
ci, et en consequent Tont decrite differemment sous les noms de
coca et de cuca. Cette fa^'on de multiplier les objets n'est pas
Sans exemple dans le Botanique. Nur dafs z. B. Fu. unter cuca
dasselbe versteht wie wir unter coca. — 1863. coca. voy. Nysten.
L. Ein mir unverständlicher und unauffindbarer Hinweis. — 1878.
Ac. (spät). — 187g. L., Suppl.
4. Bem. Das Wort ist bei Fu. und L,, Suppl. weiblich, wohl
wegen auslautendem -a.
325. Ableitungen.
coca'ine alcaloide du coca, qui est un anesthesique local.
cocaisation , Anwendung von Kokain'.
326. contra(-)yerva.
1. E. sp. contra yerva , Giftwurzel' (vgl. unter 3.).
2. Fz. B. ,Dorstenia brasiliensis (Brasilien, Peru), ätherisches
Ol, Gerbsäure', Bitterstoff enthaltend, als Excitans benutzt.
3. I. Bei. — 16. J. contre herbe. E. Binet (DR.). Es handelt
sich hier lediglich um eine Übersetzung des sp. Ausdrucks, die
sich nicht eingebürgert hat.
4. W. Bei. — 1690. contra -yerva est une racine qui croist
en Charcis Province du Perou. Ce nom signifie contrepoison,
ä cause que les Espagnols appellent yerva, rellebore blanc, du suc
duquel les Chasseurs empoisonnent leurs flesches dans ce pays-lä.
Fu. — 1762. Ac, jedoch schon 1798 unterdrückt. Trotzdem im Dg.
327. gayac (l).
1. E. u. fz. B. sp. guayaco , Franzosen-, Pcckenholz'.
2. I. Bei. — 1532. le guayac. Rabel., Pantagr. prognost.,
Cap. 6.
"5
3- W. Bei. La d^coclion du gaiac est propre pour provoquer
la sueur. Pare, VI, 22. — Mont. ill, 215. — Corresp. de Colbert
in, 2, S. 310. — M. Lescarbot, Hist. de la Nouv. Fr. III, 715. —
Rons., Plutus I, Oluv. VII, 296 (Blanchemain). — 1762. Ac.
328. jalap.
1. E. sp. jalapa ,Jalappe'. Name einer mexikanischen Stadt,
von wo die Pflanze im Jahre i6og nach Europa gebracht wurde.
2. Fz. B. jWindenart, deren Saft ein Abführmittel darstellt'
(vgl. 3. und 4.).
3. I. Bei. — 1690. terme de pharmacie. C'est une plante
qui croist dans la Nouvelle Espagne . . . [Dans le livre d' Abraham
Munting (f 1683) Medecin Anglois, il est parle d'une plante nommee
Jalappa vera ou mirabilis peruviana, qui sent bon durant la nuit,
et le jour ne rend aucune odeur, si le temps n'est pluvieux.] Fu.
4. W. Bei. — 1762. Ac. Le jalap est un des purgatifs les
plus employes. Raynal, Hist. phil. VI, 15.
32g. mastigadour.
1. E. sp. masligador ,Kaumittei, das genommen wird, um den
Zuflufs des Speichels zu vermehren' (vgl. mächicatoire).
2. Fz. urspr. B. wie im sp. (veraltet).
3. W. B. Der Name wird bei Tieren auch auf das Gebifs
übertragen, an dem das Medikament befestigt wird.
4. Bei. — 1664. Solleysel, Parf. Mareschal, Rec. pour em-
boucher les chev., 14. — 1762. Ac.
330. salsepareille.
1. E. u. fz. B. Das sp. Grundwort ist zarzaparillo. Es be-
steht aus zwei Teilen: zarza entspricht in seiner Bedeutung dem
fz. ,ro7ice^ und parilla wird dazu gesetzt, weil der erste Arzt, der
die Pflanze anwandte, Parillo hiefs; im ersten Bestandteil Liquiden-
tausch. Für das Dg. ist der zweite Bestandteil dunkel, -pareille
dürfte auf das Konto der Volksetymologie zu setzen sein, serse-
pareille ist lautlich nicht weiter auflällig.
2. I. Bei. — 1580. le gayac, le salseperille. Mont. II, 37.
Hier bei dem südfz. -gaskonischen Autor noch fast sp. Form.
3. W. Bei. — 1697- Lemery, Dict. des drogues, Sarsaparilla.
— 1723. Sav., wegen der etymologischen Bemühungen beachtens-
wert. — 1762. Ac.
331. Sassafras.
1. E. sp. sasafras (< amerik.) ein ,Baum, dessen gelbes Holz
zu Arzneien dient'.
2. Fz. B. , Sassafrasholz' von Laurus offic, L. (Südamerika).
3. I. Bei. — 1590- arbres de Sassafras. DR.
8*
ii6
4. W. Bei. — i6og. sossafras. G. Compl. gaiac. — 1762.
Ac. — Raynal, Hist. phil. XVIII, 21. — Sagot, Exploit. des forets
de la Guyane fran9. 3g.
332. Bei der Beurteilung des Wertes der Heilmittel wollen
wir zunächst die veralteten contra(-)yerva und masiigadour, was
früher einigermafsen verbreitet war (vgl. ou für sp. 0), ausscheiden.
Für die übrigen bietet uns die mehr oder minder französierte
Form eine gute kritische Handhabe, coca allerdings behielt lehn-
wörtliche Lautung, wohl deshalb, weil es in seiner Verwendung
zunächst auf nichteuropäische Verhältnisse hinwies und erst in
neuerer Zeit zu allgemeinerer Anwendung gelangte. Es dient
einem grofsen Teil der südamerikanischen Bevölkerung als täg-
liches, unentbehrliches Genufsmittel, ein Gebrauch, der schon bei
der Eroberung Perus von den Spaniern angetroffen wurde. Bei
den alten Incas bestand ein förmlicher Cocal<:ultus. Ohne coca
unternimmt kein Eingeborener eine gröfsere körperliche Leistung.
Jetzt wird bei uns coca, wenn auch mit Vorsicht, bei Wunden,
Geschwüren, Schwächezuständen, auch in der Augenheilkunde, an-
gewandt, coca'ine wird benutzt als Linderungsmittel bei Schmerzen,
Reizungszuständen, bei Kehlkopf leiden und kleineren Operationen.
— Der Bitterstoff der cajca;-///^- Rinde wurde zum Aromatisieren
des Tabaks benutzt. Jetzt dient er noch als Mittel bei torpider
Verdauungsschwäche, zu Räucherpulvern und in der Parfümerie. —
Zu jalap, wo die fz. Form auffällig ist, kann noch bemerkt werden,
dafs in Frankreich auch eine Jalappentinktur offizinell ist. — salse-
pareille zeigt stark französierte Form, was sich aus folgendem er-
klärt. Sie kam 1536 oder 1545 durch die Spanier nach Europa
und gelangte bald zu grofsem Ruf als Mittel gegen konstitutionelle
Syphilis und Merkurialismus. Als Zittmannsches Dekokt wird sie
jetzt noch als eins der stärksten schweifstreibenden Mittel in Ab-
kochung mit anderen Mitteln gegeben. — Sassafras {s stumm)
endlich dient zur Gewinnung von Sassafras- Öl bezw. -Kampfer
(CjQ PIio O2), von scharfem Harz und Farbstoff. Es dürfte jetzt
bei uns für sich allein kaum noch zur Verwendung gelangen.
Zum Schlufs noch ein früher im Handel gebräuchliches Wort:
333. bouille.
1. E. sp. bolla , Abgabe, die früher in Katalonien von den im
Kleinen verkauften und in der Provinz verbrauchten Seiden- und
Wollzeugen entrichtet wurde'.
2. Fz. 13. , Zollstempel auf Wollwaren, ehemaliges Stempelgeld
für Wollwaren', also w-ie im sp. und bemerkenswerter Weise eben-
falls auf eine Provinz beschränkt (vgl. Nr. 4).
3. I. Bei. — 165S. Reglement (Sav.).
4. W. Bi'l. — 1730. Droit qui se paye en Roussillon, pour
la marque des draps et autres etoffes en laine. Sav. — I75i-
Encycl. (Dg.).
117
334- Ableitung.
bouiller. bouüler une etoffe, c'est la marquer de la maniere
reglee par les Arrels et Declarations du Roi. L'article 299 du
Bail des Gabelies, et autres droits reunis, portent, qua dans le
Roussillon, tous les Marchands . . . dudit Pa'is, seront tenus ... de
les faire Bouiller, conformement au Reglement de 1658. — 1730.
Sav. Das Wort war also spätestens 1658 bekannt (wichtig für den
Wert der Bei.).
335. Anhang.
cap. avoir cap et queue ,von einem Stück Zeug, von dem
noch nichts abgeschnitten ist', (les deux extr6raites d'une piece
d'etofte.)
chocolateries , Schokolade waren'.
guitare ,eingefafster Platz für die Makler in Paris' (= cor-
beiUe).
marronner. m. une affaire ,ein Geschäft durch Ungeschick-
lichkeit verderben'. V. = paumer marron.
caramel ,Bmstzucker'.
chocolat als Heilmittel. Vgl. die Ausführungen § 76, bes.
den I. Bei., wo das übersetzte Buch „se rapporte ä la medecine".
cigarette vgl. § 61.
curcuma früher auch zu Arzneien benutzt.
lilas. Ulas des Antilles , immergrüner Zedrach, gegen Fieber;
lilas des Indes , glatter Zedrach, gegen Pocken'.
pastiile. pastilles d'Ems, de Vichy ,Emser Pastillen'; P. von
Vichy u. a.
tabac war ebenfalls eine Zeitlang berufen, die Rolle eines
Heilmittels zu spielen. Man kann dabei an die Tatsache erinnert
werden, dafs „to drink tobacco" zur selben Zeit etwa in England
an der Mode war, wenn auch weniger zu medizinischen Zwecken,
sondern vielmehr aus den gleichen Gründen wie in Frankreich.
Es mag hier auf eine ähnliche Verkehrtheit von Heilmethoden
in England wie die der Verwendung des Tabaks in Frankreich
hingewiesen werden, nämlich die Verordnung von schweren Weinen
gegen Gicht. Übrigens war eine der ersten Anwendungen, die
man vom Tabak in Europa machte, medizinischer Art, indem der
sp. Mönch Roman Pano, der die Pflanze 149Ö auf Domingo kennen
lernte, sie als Heilmittel gegen Geschwüre nach Europa brachte.
II. Verkehr (Seewesen).
a) Schiffe und Schiffsteile.
336. accastillage (ungebräuchlich).
1. E. u. fz. B. sp. acastiUaje , Vorder-, Hinterkastell'.
2. I. Bei. — 1678. Guillet, bei Jal, Gloss. naut.
ii8
3. W. Bei — 1751- acastellage. Encycl. Did. — 1762 bis
1798. Ac.
4. Bern. Das Wort ist veraltet, was schon daraus hervorgeht,
dafs die Ac. es nicht mehr führt. Diese Tatsache findet auf ganz
natürlichem Wege ihre Erklärung, indem sie mit der veränderten,
modernen Bauart der Schifte zusammenhängt, bei denen Kastelle
wenig oder gar nicht mehr in der früheren Art zur Anwendung
kommen. Dasselbe gilt natürlich auch für
337. accastiller (ungebräuchlich).
1. E. u. fz. ß. sp. acastillar ,das Vorder- und Hinterkastell
eines Schiffes bauen, errichten'.
2. I. Bei. — i6qo. terme de marine qui se dit en parlant
des chasteaux qui sont sur l'avant et sur l'arriere d'un vaisseau;
et on appelle un vaisseau accastille, quand il est accompagne de
ces deux chasleaux. Fu. unter accastillage.
3. W. Bei. — 1751- acastflle. Encycl. Did. — 1762. Ac.
4. Bern. Im Afz. wurde im selben Sinne enchasteler gebraucht.
Übrigens beachte man die Schreibung mit einem c bei Diderot,
die durch das sp. Vorbild bedingt ist.
337 a. Armada.
1. E. sp. armada ,armee'.
2. Fz. B. ,die von Spanien gegen England gesandte Flotte'
(1588).
3. W. B. jjede grofse Flotte'.
4. Bei. — Oü sont tes mille antennes Et tes lunes hautaines
Et tes fiers capitaines, Armada du Sultan? VHugo, Orient. 5.
338. armadille (I).
1. E. sp. armadilla , kleine Kriegsflotte'.
2. Fz. B. , kleine sp. Flotte, leichte sp. Fregatte'.
339. aviso.
1. E. u. fz. B. Sp. aviso heifst , Benachrichtigung, Nachricht'.
Wir haben von barca de aviso auszugehen, als dessen Reflex sich
im ij.Jahrh. harque d'avis findet. Heute einfach aviso. Vgl. Lr.
2. 1. Bei. — 1690. Celle qu'on envoye porter quelques
nouvelles, soit d'un vaisseau ä un autre, soit dans un lieu
eloign6. Fu.
3. W. Bei. — 1782. Encycl. Method. — 1835. Ac. Das Wort
scheint lange Zeit nur den Seeleuten genauer bekannt gewesen zu
sein (vgl. später Beleg der Ac).
340. balestrille (veraltet).
I . E. sp. halestilla, ML. 911.
iig
2. Fz. B. „noiii d'iin instrumetit aiijourd'hni al)andonnc qu'on
eraployait sur mer pour les observations de la latitude" (L. unter
arbalcstrille).
3. Bei. — 18 12. Mozin, Dict.
4. Bern. Andere Namen für das Instrument sind: radiometre,
rayon astronomique, bäton de Jacob, verge d'or. Bei Seh. und im
Dg. ist das seltene Wort nicht mehr zu finden.
341. balze.
1. E. sp. haha jFlofs, Fähre' (vgl. die Bei. von I^ernardin de
St.-Pierre und Mozin).
2. Fz. B. »peruanisches Flofs'.
3. I. Bei. — 175^- Trevoux.
4. W. Bei. — balses. Bern, de St.-Pierre, F^t. de la nat. 11. —
18 12. balse. Mozin. — 1874. Radeau du Chili, forme de deux
outres. Journ. offic. vom 23. Febr. S. 1457.
342. caboteur (I).
1. E. zu caboter.
2. Fz. B. „navire qui sert au cabotage".
3. I. Bei. — 1542. G. Compl. Wir haben hier wie auch
sonst (vgl. die Zusammenstellung am Schlafs) einen Fall, wo das
abgeleitete Wort eher belegt ist als die Grundform. Diese Tat-
sache ist recht bemerkenswert, weil sie sich als Beweismittel be-
nützen läfst, um darzutun, dafs es schwierig, wenn nicht oft un-
mögUch ist. aus den Belegen die genaue Zeit der Übernahme
eines fremden Wortes zu bestimmen. So mufs caboler schon um
die Mitte des 16. Jahrh. in der Sprache vorhanden gewesen sein,
wiewohl es erst 150 Jahre später zum (vorläufig) ersten Male be-
legt ist. Es ist allerdings auch möglich, dafs nach L.'s Etym. (s. u.)
caboter erst nach caboteur gebildet ist.
343. cabotier (I).
1. E. zu caboter.
2. Fz. B. „bätiment pour le cabotage".
3. I. Bei. — 167 1. Bateaux cabotiers. Us. et cout. de la
mer (DR.). Der Beleg ist ig Jahre früher als der für caboter.
344. cabotiere (S.: veraltet) (I).
1. E. zu caboter.
2. Fz. B. , Fahrzeug auf dem Flusse Eure'.
3. I. Bei. — 1^93. barque marchande de riviere, specialement
employee dans l'Eure. Boislisle, Corresp. control. des finances,
S. 324. — 1879. L. Suppl.
345. cagouille (ungebräuchlich).
I. E. sp. cagullo , Zierraten von Blumen, Stengeln'. Vgl. ML.,
Gr. d. roman. Spr. II, 468.
I20
2. Fz. B. ,KrulIe, Krülle, Verzierung am oberen Ende des
Galions'.
3. Bei. — 1694. Th. Corn.
4. Bern. Ac. bis 1878; also veraltet mit der Galione selbst.
346. canot.
1. E. sp. canoa. Vgl. N. III, 291. Siehe auch die ersten Bei.,
wo das Wort canoe geschrieben und weiblich gebraucht wird. Durch
das männliche Suffix -ot ist Übergang zum Maskulinum eingetreten.
Wegen deutsch ,Kahn' vgl. L.'
2. Fz. B. wie im sp. (zuerst nur für Amerika gültig), canot
de plaisance: , Gondel'.
3. I. Bei. — 1584- ''^ la niode des canoes indiennes.
L. Lewy, DR.
4. W. Bei. — 1680. canot. Richelet. — 1690. canots ou
canoes. Fu.
Eine Anzahl von
347. Neologismen,
die zu verschiedenen Zeiten gebildet wurden und verschieden ge-
bräuchlich sind, knüpfen sich an das Wort:
canotage , Kahnfahren', vgl. Lr.
canoter „s'amuser ä manoeuvrer uu canot".
canotier. i. B. , Bootsführer, Bootsgast, Malrose auf einem
Boot; Kahnfahrer; Ruderklub'. Das Wort ist heute ganz ge-
bräuchlich, und besonders das, was unter canotiere gesagt ist,
zeugt für die weite Verbreitung.
2. I. Bei. — 16/17. jahrh. canoliers de Bordeaux. Jean
Tarde, DN.
3. W. Bei. — 1792. Romme, Dict. de mar.
canotiere „femmes qui accompagneut les canotiers". Dazu
der interessante und bezeichnende, wenn man will, zweideutige
Ausdruck „allures canotieres" freies, ungezwungenes Benehmen
(solcher Damen).
canotomane , eifriger Liebhaber des Kahnfahrens'.
canotomanie , eifrige Liebhaberei des Kahnfahrens'.
348. carabe.
1. E. sp. caraba ,Art grofses Fahrzeug, das im Morgenlande
üblich ist'.
2. Fz. B. „nacelle en osier recouverte de peaux", vgl. „cara-
velle".
' Die heutige Schreibung canoe ist enghsch.
121
3- I. Bei. — A Corracle, or Utile round Skiffe, made of ozier
twigs wouen together and couered with raw hides. C.
349. caracove (ungebräuchlich).
1. E. sp. caracoa ,grofses Schifif', vgl. ML. 4740, 2.
2. Bern. Das Wort ist weder im Dg., noch bei S., Lr., L,,
noch bei Seh. und K. zu finden. Immerhin zeigt -ove <[ -oa, dafs
es in gewissen Gegenden heimisch sein mufs.
350. chaloupe (I).
1. E. sp. chalupa (vom holl. sloep).
2. Fz. B. , Barkasse, Schaluppe', chaloupe cannoniere .Kanonen-
boot', chaloupe pilote .Lotsenboot'.
3. I. Bei. — 16. J. IIs l'allerent recueillir bien loing sur l'eau,
avec des chaloupes et aultres grands basteaux. Chronique borde-
laise L 258, Delpit. (DN.). Sehr interessant ist hier die Zusammen-
stellung der Schaluppen mit „aultres grands basteaux". Wie die
gröfsten Kauffahrteischiffe der Hansa in ihrer Blütezeit höchstens
4 — 500 Tonnen Tragfähigkeit besafsen, während heute die Rhein-
kähne etwa 1200 Tonnen laden, so dafs wir in den Hansakoggen
Schifistypen von der Gröfse der Fischerboote der Nordsee erblicken
dürfen (S. Schmidt, Geschichte des Welthandels, S. 63), eljcnso
selbstverständlich sind die Schaluppen grofse Schiffe. Krst mit der
Weiterentwicklung der Schiffsbaukunst greifen andere Anschauungen
Platz (vgl. auch die weiteren Bei.).
4. W. Bei. — 16. J. Des chaloupes ou petites barques. Marnix
de Sainte-Aldegonde, Ecrits polit., 181, A. Lacroix (DN.) Hier schon
moderne Auffassung. — 1581. barques, chaluppes (hIso mehr franzö-
siert als die heutige Form), pataches et autres petits(!) navires
L'Hist. de France, 862 (Vag.). Der 3. Beleg vor dem Dg. — D'Aub.,
Hist. I, igg. — 161 1. C. — Die moderne Bedeutung endlich bei
Chateaub., It. 23: Je m'embarquai dans la chaloupe du bätiment,
u. sonst.
351. Ableitung (I).
chalouper ,im Boot fahren'.
352. courbaton.
1. E. sp. curvaion .kleines Krummholz'.
2. Fz. B. „piece de bois coudee servant de contre fort",
courbaton de l'eperon: .Stütze der GaHonsregelingen'.
3. I. Bei. — 1600. courbaslon est une courbe ... E. Binet.
G. Compl.
4. W. Bei. — 1606. Courbaston ou courtbaston. Nicot. In
der letzten Schreibung würde man keine sp. Grundlage vermuten.
Der Orthographie courbaston entspricht eine ebenso wenig berechtigte
heute vorkommende Form courbälon. Die Volkset)'mologie ist leicht
zu begreifen.
122
353« dragan (veraltet)
oder (Iragani (Lr.).
1. E. sp. draganle , Drachen- oder Schlangenkopf'.
2. Fz. B. „partie de l'avant d'une galere oü etaient inscrits
le nom du navire et sa devise.
3. I. Bei. — 1694. Th. Corn.
4. W. Bei. — 1762 — 1835. Ac. Dafs das Wort veraltet ist,
rührt daher, dafs das Schiff selbst, von dem dragan ein Teil war,
verschwand.
354. ecoutille (veraltet z. T.).
1. E. %^. escotilla ,Luke im Verdeck', vgl. N. III, 257, 2.
2. Fz. urspr. B. „panneau recouvrant l'ouverture quadrangulaire
pratiquee dans le pont pour faire communiquer deux etages''. In
diesem Sinne veraltet, s. ecoutillon.
3. W. B. „Ouvertüre recouverte par recoutille" (Luke), ouvrir
ses ecoutilles , horchen' (V).i
4. I. Bei. — 1552. Pantagruel ou (= au) bout des escoutilles
sommeilloyt. Rabel., Pant. IV, 63. Vgl. A. Lefranc, Les Navigations
de Pantagruel, Paris 1905.
5. W. Bei. — Tost apres un caporal ouvrit les escoutilles.
D'Aub., Hist. univ. III, 316. — 1701. On les appelle quelquefois
hiloires. Fu. — 18Ö3. L.
355. ecoutillon.
1. E. sp. escotillon ,lose Luke, Springluke, Falltür'.
2. Fz. B. Fu.: „terme de marine, escoutillon est une ouverture
quarree qui est dans les escoutilles par lesquels on devale dans
un vaisseau". — ecoutillons d'abordage sind , Enterhaken'. Ac.
nicht mehr.
3. I. Bek — 1552. La trappe des cieux . . . semble propre-
ment ä un escoutillon de navire. Rabel., Pant. IV, nouv. prol. —
1701. Fu. — 1863. L.
356. ecubier.
1. E. Das Wort wird als Veränderung von escobcn , Klüsen',
das unbekannter Herkunft ist, aufgefafst. Die fz. P^ormen sind sehr
verschieden geschrieben. Der Beleg von 1557 pafst in der 2. Silbe
am besten zum Etymon, während in dem Beispiel von 1606 die
Endung offenbar sp. ist.
2. Fz. B. wie im sp. , Klüse, Klüsgat' (jedes der beiden runden
Löcher an den Seiten des Vorstevens, durch die die Ankertaue
fahren). Synonym: oeil (Lr.).
3. I. Bei. — 1557. Escouve. Jal, Gloss. naut.
* Der Ausdruck wird der Matrosensprache angehören und dürfte aufser-
dem mit ecouter zusammenhänj'en.
123
4- W, Bei. ■ — 1606. eqiiibien. Nicot. — 1621. equibien. Le
P. Rene Franv'ois, Essays des merveilles de la nat. (Jal). — 1643.
escubier. Jal. — 1678. ecubier. Guillet, Dict. de mar.
357. embarcation.
1. E. sp. embarcaxmi , Fahrzeug, Schiflf (es sei grofs oder klein,
mit Ausnahme der Kriegsschiffe)'.
2. Fz. B. , kleines Ruderfahrzeug, auch ein- und zweimastiges
kleines Schiff, jedes nicht za grofse Schiff'. Dafür, dafs das Wort
sich recht langsam einbürgerte, zeugt sowohl die Bemerkung zu dem
Beleg von Voiture als auch die späte Aufnahme von Seiten der Ac.
3. I. Bei. — i?- J- L'avis que . . . difficilement je trouverais
„embarquacion" devant le mois de septembre. Voit., Lett. 3g. Das
Wort ist an der betr. Stelle unterstrichen; der Verfasser hat also
noch das Gefühl, 65 mit einem Fremdwort zu tun zu haben. Auch
noch an anderen Stellen gebraucht der Verfasser das Wort (I, 158,
176; II, 90), wie er überhaupt sp. Ausdrücke recht häufig an-
wendet. 1
4. W. Bei. — 1771. Trev. — 1835. Ac. (spät!).
5. Bem. Eine Verwendung des Wortes mit der Bedeutung
, Einschiffung' (z. B. Segur) wird von L. getadelt. Doch ist eine
solche Verwendung keineswegs ungerechtfertigt. Erstens hiefs das
Wort im sp. früher auch soviel wie Einschiffung, und dann ist man
im allgemeinen bei der Endung -atio7i gar nicht daran gewöhnt,
ein Konkretum vor sich zu haben, sondern vielmehr ein Abstractum
(vgl. allerdings: la Station).
358. falque.
1. E. sp./aka (< arab, vgl. Dozy, Dict., S. 263, ML. 4005)
, Setzbord'.
2. Fz. B. , Dünne Planken, auf den Bord kleiner Schiffe zum
Schutze gegen die Wellen gesetzt'.
3. I. Bei. — 1694. fardes, fargues. Th. Corn. Das r macht
keine Schwierigkeiten, das d dürfte aus der phonetischen Ähnlichkeit
von d und g, deren Vertauschung auch sonst vorkommt [es sei
etwa an die vulgären und dialektischen Aussprachewcisen p/kü
(= pitie), cintieine (= cinquieme), glable (= diable), gieu (= dieu)
erinnert], zu erklären sein. Immerhin scheint es sehr fraglich, ob
es sich wirklich um unser Wort handelt, obwohl L. bemerkt: on
dit aussi fargue.
4. W. Bei. — 1777- falque. Lescallier, Vocab. des termcs
de mar.
5. Bem. S. gibt fauque.
^ chaptn, manto, recado, venia, vgl. Lanson, Pontes esp. et poetes fr.,
Rev. d'hist. litt. IV, 1897, S. 185.
124
359« felouque.
1. E. sp. faluca ,Feluke', über dessen Herkunft man Dozy,
L., Dg., ML. 3416 vergleiche. Anfangs haben wir noch die mehr
sp. Form falouqtie, erst später tritt weitere Französierung ein.
2. Fr. B. , kleines Ruderschiflf'.
3. I. Bei. — 1606. falouque. Nicot.
4. W. Bei. — 161 1. falouque, felouque. C. — II vous sera
facile de noliser une felouque. Chateaub., It. I. — 1863. L.
360. flotte.
Wegen der verschiedenen Bedeutungen vgl. S., L., Dg, Für
uns kommen zunächst zwei Punkte in Betracht. Die Bedeutungs-
herkunft für „troupe, reunion de personnes, d'objets de meme
nature" ist unbekannt. Der Sinn „reunion plus ou moins con-
siderable de bätiments de guerre ou de navires marchands" taucht
erst im 16. Jahrh. auf, vgl. H. Estienne, Nouv. Lang, franc. it. II, 7.
Dieser Sinn scheint durch das sp. flo/a , Flotte' bestimmt worden
zu sein, was selbst germ. Ursprungs ist, worüber man bei L.
Weiteres findet.
Dies ist, kurz zusammengefafst, die bisherige Ansicht, die etwa
durch folgendes zu stützen ist: flottes d'argent: „nom qu'on donnait
aux galions apportant Tur et l'argent des mines des colonies
espagnoles".
Vor allem sagt Sav.: „Les Espagnols appellent simplement
la Flöte (man beachte die Schreibung mit einem t) un cerlain
nombre de vaisseaux, tant du Roi, que des Marchands, qu'ils
e.nvoyent tous les ans a Vera-Cruz, Port de la Nouvelle Espagne".
Weiteres sehe man im 2. Band S. 462 und 463.
Was gegen die bestehende Ansicht aufzuführen wäre, ist dies:
Es ist nicht richtig, dafs, wie es das Dg. will, erst im 16. Jahrh.
die oben angegebene Bedeutung auftritt; denn schon Froissart
sagt:i
Arriverent ä Bordeau.x; sur Gironde, toutes d'une flotte, bien
deux cens voiles et nefs. Band I, S. 433 (Lacurne). Würde man
auch nicht ohne Weiteres geneigt sein, hier mit deutsch , Flotte'
zu übersetzen, so kann man doch sicher die oben erwähnte
Definition „reunion ... de bätiments . . . ayant m6me destination"
anwenden. ML. 3385 nimmt sogar Übergang des fz. Wortes ins
sp. an. Da es sich um ein germ. Wort handelt, so wäre dieser
Weg auch der natürlich gegebene. Auf jeden Fall war zur Zeit,
als das von Froissart zitierte Beispiel niedergeschrieben wurde, die
Festlegung der heutigen Bedeutung schon vollzogen oder mufste
sich notwendigerweise reciit bald vollziehen. Und ebenso leicht
müfste sie sich vollziehen nach den beiden zu Anfang des Artikels
gegebenen Definitionen. Bei Amyot, Timol. g finden wir beispiels-
^ flotte ist .sogar schon im 13. Jahrh. nachM'cisbar (anon. Chronikfiagment
über Philipp August und Bouvincsj.
125
weise: une grosse flotte de vaisseaux. Und bei demselben Anton. q8:
tous d'une flotte voguerent vers la ville (deux armees ensemble).
Die Bedeutung- „troupe, multitude" findet sich bei Hardy,
Coriol. I, i; II, log. Sie bleibt bis heute in der Volkssprache.
Eins aber steht fest. Sav. bezeichnet mit la Flöte jene sp.
Schiffe, die nach Amerika fuhren. Noch zu Diderots Zeit war in
der Bedeutung dieses speziellen, ziemlich bekannten Ausdrucks keine
Änderung eingetreten, da er die Definition unverändert beibehält.
Die früher übliche Redensart „La flotte est arrivee", die man ge-
brauchte, wenn eine ersehnte Geldsendung endlich eintraf, verrät
deutlich die Herkunft des Wortes, indem man dabei an die west-
indischen Flotten dachte, deren Ankunft ein Ereignis war, das
auch über die Grenzen Spaniens hinaus mit Interesse verfolgt wurde.
Wir haben also auf jeden Fall Grund, für die eine Zeitlang übliche
Bezeichnung „la Flöte'' sp. Einflufs anzunehmen. ML.'s Auffassung
läfst sich damit wohl vereinen. Das in mittelfz. Zeit gelegentlich
gebrauchte flot(t)e, , Vereinigung von Schiffen* wurde von den
Spaniern zur Bezeichnung ihrer Flotten übernommen. Deren weit-
tragende Bedeutung brachte es mit sich, dafs das Wort seinen
Weg vv'ieder ins Fz. zurückfand, zunächst in Bezug auf Spanien
gebraucht. Seine Bedeutung ist dann mit der Zeit, die einen ge-
waltigen Aufschwung des Seeverkehrs mit sich brachte, mit dem
alten , flotte' verschmolzen, da die Silberflotten nicht allzu lange ihre
künstlich in die Höhe geschraubte Wichtigkeit geniefsen durften.
W^ill man in der Frage weiter kommen, so ist einwandfrei fest-
zustellen, ob ßotltT älter als ßotle ist und ob wir sp. floia schon vor
iz. flotte fixiert finden.
361. flottille.
1. E. 5Y>.flottlla; dessen Bedeutung s. 3.
2. Fz. B. „flotte de pelits bätiments, pas une petite flotte".
3. I. Bei. — Las Espagnols nomment ainsi quelques vaisseairx,
qui devancent leur flöte de la Vera-Cruz au retour, et qui viennent
donner avis en Espagne de son depart et de son chargement. Sav.
362. galion.
1. E. sp. galeon, ,Schiff'e, die von Spanien nach Amerika
segelten, um den Handel mit Peru und der Südsee zu führen'.
2. Fz. B. 'grofses sp. dreimastiges Kriegs- oder Kauffahrtei-
schiff, Silberschiff"; bes. Registerschiff der sp. Silberflotte'.
3. I. B»i. — On voit par les actes de 1595 que les galions
devaient etre expedies de 1' Espagne tous les ans. Raynal, Hist.
phil. VIT, 32. Das im Hiat stehende sp. -e- wurde im Fz. zu -/-.
4. W. Bei. Les ennemis pourront empecher le passage de la
flotte des Indes et des galions. Fenelon XXIII, 526. — Un galion
que le Mexique envoie tous les ans de la Chine ä l'ile de Manille.
Volt., Louis XIV, 27. — La cour 6tait ä S^ville, les galions etaient
arrives. Id., Scarmentado.
126
5- Bern. Wenn das Wort schon bei Joinville belegt ist, so
handelt es sich natürlich nicht um dieselbe Bedeutung, und was
wir mit galion bezt-ichnen, ist erst durch die Entdeckung Amerikas
möglich geworden. Der frühere Beleg scheidet also für unsere
Betrachtung aus, da er keinem sp. Einflufs zu verdanken ist und
auch keinen Reflex in der späteren Sprache hinterlassen hat (vgl,
floite, dessen Geschichte dadurch eine Stütze erhält).
363. hiloire.
1. E. „corruption, faite dans le milieu du 17® siecle, de l'ancien
eslure, qui represente l'espagnol esloria ou eslora, dont l'origine
est inconnue".
2. Fz, B. wie im sp. , Scherstock, Verstärkungsplanke des
Verdecks '.
3. I, Bei. — i6go. bordures des escoutilles, caillebotis, et
bayes d'un vaisseau, qui sont de longues pieces de bois qui leur
servent comme d'un chassis, ou d'un quadre et bordure. Fu. —
175 1. hiloires, iloires, ailures. Did. — 1863. L. Die Ac. gibt das
Wort nicht mehr.
364. ndgrier (I).
1. E. zu nlgre.
2. Fz. B. ' Sklavenschiff '. Das Wort ist heute noch bekannt,
mufs aber mit dem Sklavenhandel verschwinden. Die Ac. führt
es noch.
3. I. Bei. — 1752. Trev.
4. W. Bei. — 1798 Ac. Vgl. Millev., Le pauvre negre. —
1863 L.
365. patache (I).
1. E. ?,Y>. patache, ,Auslieger, Wachtschiff'. ML. 6443.
2. F'z. B. ebenso; ferner , Zollschiff", Postschiff'.
3. W. B. auf den Landverkehr übertragen: , schlechte Land-
kutsche'. Ist erst einmal der Begriff , Landkutsche' gegeben, für
dessen erstes Auftreten ich keine Belege gefunden habe, so versteht
sich der Ausdruck , schlecht* etwa im Gegensatz zum eleganten
Wagen als Beiwort eines primitiven Beförderungsmittels von selbst.
Für die Verbreitung des Wortes sprechen die Ableitungen.
4. I. Bei. — 1 581. Fit outreplus armer nombre de barques,
chaluppes, pataches. L'Hist. de France, 862 (Vag.). JJne patache
de mesme vent parlit. Ib., 86 r.
5. W. Bei. — 1588. La perle de trois pataches. DR. — 1672.
Brülots et pataches d'avis. Colbert, Lett. 4. Januar. — Douze
galeres ou pataches. Sully, Mem. V, 245 (Lac).
366. remorqueur (I).
I. E. zu reinorqiier.
127
1. Fz. B. 'Schlepp-, Bugsierschiff'. une remorqiieiise ist eine
Lokomotive. Da der Begriff eigentlich erst mit der Dampfschiffahrt
aufkam, so ist die späte Aufnahme verständlich.
3. Bei. — 1835. remorqueur. Ac. — 1878. remorqueuse. Ac.
b) Im Seedienst beschäftigte Personen.
367. caboteur (I)
schon oben behandelt, qui fait le cabotage.
= caboteur.
ebenfalls erwähnt.
368. cabotier (I)
36g. canotier (I)
370. chaloupier (I)
, Schaluppenmatrose'. V: ,Galerensklave, der die im Bagno an-
kommenden Straf Unge von den Ketten losmachte'. Vgl. auch Lr.
371. flottiste (veraltet).
1. E. und fz. B. sp. flottsta , Kaufmann, Grofshändler, der die
Galionen zu seinem Handel nach Amerika benutzte'.
2. Bei. — 1723. On nomme ainsi, en Espagne, ceux qui
fönt le Commerce de l'Am^rique par des vaisseaux de la Flöte
pour les distinguer de ceux qui le fönt par les Galions, qu'on
appelle Gallionistes. Sav. — Bei Diderot findet sich dasselbe, wohl
einfach übernommen. — 1863. L.
372. galioniste (veraltet).
E. sp. gaL'om'sia, , Kaufmann, der an dem amerikanischen Handel
mit Galeren Anteil nimmt'. Hiermit stimmt die fz. Bedeutung
überein: „negociant espagnol faisant le commerce des Indes
espagnoles par les galions". Bei. — 1723. Sav.
373. mousse.
1. E. sp. ??iozo, ,junger Mensch, Bursch, ledige Mannsperson,
Diener, Knecht, Tagiöhner, Lastträger, Gassenkehrer; Schiffsjunge'.
Vgl. N. III, 729.
2. Fz. urspr. B. , Schiffsjunge'.
3. W. B. gebraucht als Schimpfwort für ältere, ungeschickte
Matrosen (vgl. deutsch , Anfänger'), ferner zur Bezeichnung junger
Leute überhaupt, z. B. ,Handlungs!ehiling' (V.), , junger Arbeiter,
der das Mannesalter noch nicht erreicht hat'; beide familiär üblich.
mousse manchmal auch = Aufseher im Bagno. — Das Wort ist
heute ganz gewöhnlich.
128
4- I. Bei. Chansons du XV« s., ed. G. Pari?, VII, i (spielt im
bask. Gebiet!): une mousse de Biscaye („Mädchen", von mozd).
5. W. Bei. — 1552. ung mousse de leur esquif, Rab. IV, 48. —
une mousque de Biscaye. Pantagr. V, ■^^t- — 17 18. Ac. — II avait
commence par etre mousse de vaisseau. Volt., Siecle de L. XIV, 13.
— Vgl. noch Gaz. des Trib., 4. Nov. 1875, S. 1063, i""^ col.
374. patachier (I).
1. E. zu patache.
2. Fz. B. , Führer von Postschiflfen und Landkutschen'. Vgl.
Tarif des patentes, 1858.
375. patachon (I).
1. E. zu palache.
2. Fz. B. , Zollschiffskapitän: Landkutscher', vie de patachon
liederliches Leben' (V.). Vgl. Lr.
376. remorqueur (I).
1. E. zu remorquer.
2. Fz. B. remorqueur de bateaux et de trains de bois: Kahn-
und Flösseschlepper.
c) Ortsbezeichnungen und sonstige Ausdrücke.
377. caboter.
1. E. Ableitung zu dem im 16. Jahrh. gebrauchten sp. caho. Vgl.
N. III, 8g, 1, ; 428,1. Eine andere E. verzeichnet L.: ,M. Gh. Berthoud,
Journ. de Geneve, 3 d6c. 1874, dit: „J'ai rencontr6 un Americain
du Nord, appartenant a la famille des grands navigaleurs du
16^ siecle, Jean et Sebastian Cabot . . . il m'apprit que, d'apres
une tradition de famille, le mot de caboter se rattachait au nom
de ses ancetres". Cette tradition couperait court ä toute conjeclure.'
Soviel ich sehen kann, hat man bibher zu dieser Auffassung, die
nicht unmöglich ist, keine Stellung genommen. Vgl. Chauvin u. ähnk
2. Fz. B. „aller de cap en cap", jKi^istenschiffahrt, Küsten-
handel treiben'.
3. I. Bei. — 1690. Fu.
4. W. Bei. — 1762. Ac.
378. Ableitung.
cabotage , Küstenschiffahrt, Küs^tcnhandel'; dazu, was hier-
durch erreicht wird: 'Küstenkenntnis'. Als terrae de douane:
„navigation de port national ä port national". — I75i' Encycl.
Es wird zwischen grand und petit cabotage unterschieden, je nach-
dem ob man feinere oder nähere Küsten aufsucht. Das Wort ist
wie caboter heute ziemlich bekannt.
129
379. cap (I).
1. E. und fz. B. nach ML. 1668 in der hier zu behandelnden
Bedeutung vom sp. cabo, ,Ende, Spitze, Vorgebirge'. Die veraltete
Bedeutung Kopf (man vergleiche Fälle wie capz d'escadre bei Rabel.,
Pant. V, 40; armez de cap ä pied, Mont. II, 96; il falut le naener
ä cap de table, d'Aub., Foeneste IV, 4 und noch früher bei Mousket
(G. Compl.) par mon cap, welcher Ausdruck von Eleonore von
Aquitanien gebraucht worden sein soll) kommen für uns nicht in
Betracht. Die eigentliche fz. Form ist bekanntlich chüf, che/.
2. W. B., dem Seewesen angehörend und leicht zu erklären:
a) Nase, Vorderteil des Schiffes; b) cap de boussole mit der
Richtung des Kiels parallel gehender Strich an der Kompafsrose.
Ferner cap des Tempetes, der i. und 15. des Monats als Zahlungs-
termine (V.), doubler un cap glücklich über den Verfallstag hinweg-
gekommen (V.); doubler le cap einen Umweg machen, um nicht
vor dem Hause eines Gläubigers vorbeikommen zu müssen (V.).
W. B. an anderer Stelle.
3. I. Bei. — 1387. Un petit port . . . que ou appelle le cap
Saint-Andrieu. Jehan d'Arras, Melusine, 185, Bibl. elz. (DN.). Sp.
Herkunft ist hier zweifelhaft; die Form kann nördlich sein, ins-
besondere da Thierry noch 1564 in seinem Wörterbuch zwar die
Form cap kennt, aber nur das Wort nebst einem Hinweis auf cabo
anführt. Unter cabo finden sich u, a. folgende Beispiele: cabo de
tres arcas; c. de Chio; c. de Gata; c. de Mar; c. de bona Speranza.
4. W. Bei. Häufig wurde das Wort erst im Zeitalter der Ent-
deckungen. Dafs 1701 Fu. als erstes Beispiel cap de Finisterre
en Espagne zitiert, dürfte wohl Zufall sein. Das Wort ist heute
üblich, nicht aber die
380. Ableitung.
capotage (veraltet). Das Wort gehört zu cap in dem Sinne
„avant d'un navire marquant la direction". Hieraus entsteht das
Abstraktum „Observation que le pilote fait du chemin suivi par le
navire, afiu de le diriger." — I75i- Encycl.
381. debarcadere.
1. E. Das Wort gehört zu debarquer und ist beeinflufst von
embarcddere , das älter ist nach unseren Belegen (s. u.), vgl. i. Bei.
2. Fz. B. , Ausladeplatz, Löschplatz, Landungsbrücke, Landungs-
platz'.
3. W. B. Der Begriff" wurde später auf die entsprechenden
Verhältnisse auf dem Lande übertragen: Bahnhof {gare), Ankunfts-
station {embarcaJere).
4. Bei debarcadour. Ac. Ob es sich hier einfach um Suffix-
tausch handelt, oder ob das Wort von sp. embarcadura (debarcadura
habe ich nicht finden können) beeinflufst ist, sodafs es sich gar
nicht um unseren Ausdruck handelt, will ich nicht entscheiden.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIV. q
deharcadotir wird von der Ac. bis 1762 geführt. Auflallig ist das
fehlende e am Ende, während wir doch sogar emharcadh-e <C -ero
haben. — 1783. Debarcadere, mot espagnol, assez adopte des
marins. Encycl. method. — 1694- debarcadour. Th. Com.
382. embarcadere.
1. E. sp. embarcadero , Ladungsplatz in einem Seehafen, Ein-
schiffungsplatz'. Zur Formentwicklung (eigentlich setzt fz. ere sp. era
voraus) vgl. noch rastacou^re «< rastacuero, auhlre ■< hobero.
2. Fz. B. ebenso, heute auch , Bahnhof'.
3. W. B. Es ist nicht schwer zu erklären, wenn embarcadere
auch , abschüssige Mauer an einem Teich' bedeuten kann. Man
braucht nur an die Hafenmauer zu denken und das Bild auf
kleinere Verhältnisse im Binnenlande zu übertragen.
4. I. Bei. — 1722. Lieux d'embarquemens ou d'embarquadons.
Labat, Voy. V, 21g. Eine Erklärung dieser seltsamen Form dürfte
schwer fallen.
5. W. Bei. terme espagnol particulierement en usage sur
les cotes de l'Amerique, qui sont mouillees par la Mer de Sud.
Ce terme signifie un lieu, qui sert de port ä quelque Ville con-
siderable, qui est plus avancee dans les terres. Sav. — 1835. Ac.
Die späte Aufnahme von selten der Ac. mag sich mit daraus er-
klären, dafs das Wort erst allmählich seine lokal beschränkte Be-
deutung, von der z. B. Sav. redet, erweiterte.
383. embargo.
1. E. sp. embargo ,auf Schiffe gelegtes Verbot, aus dem Hafen
zu laufen'. Das Wort hat seine sp. Form bewahrt.
2. Fz. B. ebenso, mettre un e. sur un vaisseau ,ein Schiff
mit E. belegen'. Das Verbot kann sich auch auf eine Flotte er-
strecken, woraus der Begriff , Hafensperre' erwächst. Man unter-
scheidet zwischen zivilem oder staatsrechtlichem und internationalem
oder völkerrechtHchem Embargo, vgl. Lr.
3. W. B. Wenn man von der speziellen Bedeutung absieht,
so kommt man zu der Definition , Beschlag auf irgend welche Güter
überhaupt'.
4. I. Bei. — 1723. Ce mot vient de l'Espagnol, qui
signifie arret ou saisie . . . En Hollande et en Angleterre, on
dit Presser. Sav.
5. W. Bei. — 1762. Ac. — Une diatribe que vous ne recevez
point, vu l'embargo mis ä la poste sur tout ce qui vient de moi.
P. L. Courier, lett. 11, 28.
384. rdcif.
I. E. sp. arrecife , Felsenriff' (< arab.). Im fz. Fall der ersten
Silbe, vgl N. HI, 67Ö.
131
2. Fz. B. wie im sp.
3. I. Bei. — 1702. Aubin, Dict. de mar.
4. W. Bei. — 1787- le fracas des vagues qui brisant au loin
sur les recifs. Bern, de St.-P., Paul et Virg., debut. — 1798. Ac.
— 1802, ressifs. Chateaub., Genie I, V, 5.
385. remorquer (1).
1. E. sp. remolcar ,ins Schlepptau nehmen'. Vgl. das Beisp.
von Rabel., bei dem die Form genau der sp. entspricht. Das
heute gebräuchliche Wort zeigt Liquidentausch.
2. Fz. urspr. B. wie im sp.
3. W. B. Heute wird das Wort auch von der Lokomotive
gebraucht, die die Wagen zieht, auch sonst , bugsieren'.
4. I. Bei. — 1530. Demetrius fist retirer et remorquer ses
navires. Diodore, trad. de Cl. de Seyssel 121'' (Vag.).
5. W. Bei. — 1552. Comment la remolquerons-nous? Rabel.
IV, 21. — Amyot, Ale. 64. — Bougainville, Voy. I, 284 (Poug). —
1663. reraorguer . . . des galions de Seville. J. Fr. Sarazin (Jal), —
Zu remorgiier vgl. etwa fa7-giie, tnaniguette.
386. Ableitungen (I).
remorquage „Action de remorquer".
remorque „traction d'un navire par un autre". Auch bildlich:
etre ä la r. de qn. „suivre aveugl^ment sa direction". Dies ohne
Beziehung zur Scliiffahrt wie auch „prendre qn. ä la r.".
387. subrecargue.
1. E. sp. sobrecargo , Aufseher und Verwalter der Ladung eines
Kauffahrteischiffes'. Die Form sub- dürfte unter dem Einflufs anderer
mit sub- beginnender Worte wie subdiviser, siibmerger, subordonner,
subsister etc. entstanden sein.
2. Fz. B. entsprechend: ,der Bevollmächtigte eines Kaufmanns,
dem bei einer weiten Seereise die Obhut über die verladenen Güter
und ihr Verkauf am Bestimmungsorte übertragen ist'.
3. I. Bei. — 1704. Vaisseaux etrangers sur lesquels il y aura
un subrecargue. Edit (Jal, Gloss. naut.).
4. W. Bei. — 1762. Ac. — 1764. supercargue. Volt., Lett.
Gilli. Hier der erste Teil des Wortes latinisiert. Vgl. deutsch
Superkargo. Übrigens wird der Superkargo, dessen Stellung be-
sonders bei den grofsen Handelsgesellschaften von Bedeutung ist,
jetzt fast nur noch in fremde Länder gesandt, wenn es sich darum
handelt, neue Absatzgebiete zu erschliefsen.
388. Anhang.
bandouli^re. prendre une ancre en b. , einen Anker mit
dem Boot ausbringen'.
132
caban vgl. § io8.
calebasse. Hierzu gibt Fu. 1701 folgende Definition, die
ich sonst nirgends habe finden können: „vaisst-au leger fait de
l'ecorce d'une courge vuidee et sechee".
demaniller, Gegenteil von manüler (s. u.).
escouade , Trupp Arbeiter auf einer Werft'.
garcette „petite corde faite de vieux cordages detresses".
manille 11 ,Schäckel' (an einer Seite oflenes, aber durch
einen Stift verschliefsbares Kettenglied).
maniller ,aufschäckeln',
parader ,kamptbereit hin- und hersegeln'.
389. Auch bei den Ausdrücken des Seewesens tritt die
Wichtigkeit eines kulturell hochbedeutsamen Momentes, die Ent-
deckung der Neuen Welt und die damit verknüpfte Steigerung des
Seeverkehrs und des Handels, klar hervor. Sind auch accasttllage,
accastiller, haleslrille, cabotiere, cagoiiilk, dragan, ßotliste, galioniste,
negrÜ7-, capotage, sowie ecouiille und paiache in ihren ursprünglichen
Bedeutungen veraltet mit dem Begriff, den sie bezeichnen (die
Bauweise der Schiffe ist eine andere geworden, der galioniste und
fJoitiste, einst wichtige, auf Spanien weisende Begriffe existieren nicht
mehr), sind auch coiirbaton, koutiUon, tcubier, falque, hiloire, sowie
balze, caracove, felotique ziemlich selten, so überrascht doch die grofse
Zahl der übernommenen Ausdrücke, von denen die eben erwähnten
eine innige Berührung der zwei Nationen voraussetzen. Am be-
kanntesten sind canot , chaloiipe, patache, mousse, cap, reviorquer, be-
zeichnenderweise sämtlich schon im 16. Jahrh. aufgenommen und
(aufser mousse) mit Ableitungen. Form fz. Auch aviso (sp. Form!),
flotte, floltille, galion (die stärksten Segelschiife des späteren Mittel-
alters) sind eingebürgert. Bei embargo und subrccargue zeigt schon
die Form, dafs sie vorwiegend im Handels- und Verkehrsleben ge-
braucht werden und nicht weiter in die Sprache eingedrungen sind.
d) Verkehrsmittel.
390. canasse
auch canastre.
1. E. sp. caiiastro, canasto , kleiner flacher Korb zum Fort-
bringen von Waren'. Da canastre zunächst eine Kiste bezeichnet,
wie sie von den Spaniern benutzt wurde (vgl. Nr. 3), so raufs das
Wort trotz ML. 1594 sp. sein. Die Ähnlichkeit mit serron (s. das
folgende Wort), das auf jeden Fall sp. ist, kann diese unsere An-
sicht nur bestätigen. Man beachte schliefslich noch die Bedeutung
jKanastertabak'. Bei canasse Suffixvertauschung mit lat. -acea.
2. Fz. B. , Teekiste, Tabakskiste'.
3. I. Bei. — 1701. Sorte de coffre de cuir semblable a nos
manequins, fait de peaux de boeuf qui sont s^ches, dont les
Espagnols se servent aux Indes. Fu.
135
4- W. Bei. — 1730. T.cs grosses Catiastrcs (btachle die noch
sp. Form) ;i The continment chficuiie 60 a 65 livrcs de Th6.
Sav., Suppl.
5. Bern. Schon afz. existiert eine uninittelbar dem lat. ent-
nommene Form canasfre (vgl. DR.).
391. serron.
1. E. sp. seron »grofser Korb, den man auf ein Saumtier
ladet'. Fz. auch cero7i und suron (Anlehnung an sur oder Einflufs
der umgebenden Konsonanten?).
2. Fz. B. , Kiste, besonders zu Spezereiwaren'.
3. I. Bei. — 1723. ballot couvert de peau de boeuf, fraiche
et Sans apret, le poil en dedans, cousu avec des filets et lanieres
de la meme peau. Ces ballots viennent ordinairement de la
Nouvelle Espagne et de Buenos-Ayres dans l'Amerique
Meridionale. Ccux-ci sont remplis d'herbe de Paraguay; ceux-la
de Cochenille (s. das Wort und seine E.) et autres marchandises.
Le mot est espagnol, mais francise. Sav. Man vgl. das deutsche
Wort Suronen, das in ungegerbte Ochsenhäute gepackte Ballen aus
Ostindien bedeutet.
4. W. Bei. — 1762. Ac. Beide Worte, canasse und serron,
sind kaum noch verbreitet, weil die Verkehrseinrichtungen andere
geworden sind.
392. Anhang (Ausdrücke des Eisenbahnwesens).
caban , Dienstüberzieher'.
caramboler ,zusammenstofsen'.
debarcadere , Bahnhof, Abfahrtsstation'.
manille. m. d'attelage , Schraubenkuppelungsbügel'.
remorquer ,von der Lokomotive, die die Wagen zieht'.
remorqueuse , Lokomotive'.
III. Münzen, IVIafse, Gewichte.
393. arrobe.
1. E. und fz. B. sp. arroha (< arab.) , Gewicht von 25 Pfunden
= 1 1 V2 ^o'- — ,Flüssigkeitsmafs', das nach dem, was damit ge-
messen wird, und nach den Provinzen verschieden ist.
2. Bei. — 16 10. 2 quarts d'arobe d'huile a lampe. Compt.
de la cathedr. de Leon (G. Corapl.). — 161 1. f aiarre; a vessel,
or measure, which, in the weight of ordinarie marchandise, comes
to twentie fiue pound. C.
394. castillan (I) (veraltet).
I- E. vgl. § 55g.
134
2. B. a) „ancienne monnaie d'or de la Castille, qui avait cours
eil Espagne pour 28 reaux". b) „Poids autrefois en usage en
Espagne et dans les pays de l'Amerique espagnole pour peser
l'or". — 1863. L.
395. doublon.
1. E. sp. dob/on , Dublone, Goldmünze'.
2. Fz. B. ebenso. Wert vgl. Dg.
3. I. Bei. — 1593- Les Fran(;ais simples par avant Sont par
doublons devenus doubles. Sat. Menipp., S. 182 (Dg.).
4. W. Bei. — Laf., Fabl. XII, 3. — 1863. L.
396. escudillo de oro
oder Durillo. „Ancienne monnaie d'or espagnole, qui a cours
encore aujourd'hui" (Lr.).
397. escudo.
1. E. sp. escudo.
2. Fz. B. „nom de differentes monnaies etrangeres. L'esciido
espagnol est, d'apres la loi du 26 juin 1864, une piece d'argent
de 10 reaux" (L., Suppl.).
398. patagon (ungebräuchlich).
1. E. sp. patacon ,8 Silber- oder 20 Kupferrealen' (■< arab.,
Dozy). Vgl. I. Bei.
2. Fz. B. „nom d'une ancienne monnaie de Flandre, frappee
sous l'archiduc Albert. Apres avoir valu d'abord 48 sous, les
patagons monterent ä 58" (L.). Ferner wird auch eine sp. Münze
mit patagon bezeichnet (ca. M 2,50).
3. I. Bei. — 1Ö25. Dalers de l'empire appeles vulgairement
patacons. G.
4. W. Bei. — Les., Diable boit., 15. — 1863. L.
399. patard (ungebräuchlich).
1. E. sp. pataca (im provenz. patac). Der Stamm ist derselbe
wie bei patagon, also aus dem arab. Im fz. Suffixvertauschung
(s. Dg.). Vgl. unten Du Gange.
2. Fz. ß. „monnaie de deux deniers".
3. I. Bei. — 1461. Devoye environ ung patart. Viilon,
Gr. Test. 1232.
4. W. Bei. — un demi patac. Du Gange, patacus. — vingt
pastars. Du Gange, patarus. — 1762. Ac. — Ghaleaub., ]\Iera.
XI, 306.
400. peseta.
1. E. und B. sp. peseta ,2 Silberrealen'.
2. Bern. Das Wort steht nur bei Lr.
»35
40I. piecette.
1. E. Diminutiv zu piece. Das Wort ist anzuführen seiner
2. Fz. B. wegen: ,sp. Münze' (auch in Mexiko) „valant un
peu plus de i franc".
3. Bei. — 1863. L. — 1878. Ac. {= Peseta).
402. real.
1. E. sp. real.
2. Fz. B. „petite monnaie d'argent d'Espagne, valant environ
25 Centimes".
3. I. Bei. — 1580. Poye une realle. G. reale i.
4. W. Bei. — C. Delav., Fille du Cid I, 4. — Les., Gil Blas
III, 2. — 1798. Ac.
5. Bern. Bei Villen heifst eine gewisse fz. Münze un reau.
403. vare.
1. E. und B. sp. vara ,sp. Elle, Längenmafs von drei Fufs'.
2. Bei. ' — 1804. Ein gewisses sp. Längenmafs von 1 1/., fz.
Ellen. Dict. frang. -allem.
3. Bem. Das Wort findet sich nur bei L.
404. Die erwähnten Worte hängen eng zusammen mit be-
ständigem, stetem Wechsel unterworfenen Gegenständen. Es bandet
sich vorwiegend um Geldbezeichnungen. Diese hielten sich nur
solange lebendig, als die betr. Währung bestand. Daher sind
castillaii, palagon, patard heute ungebräuchlich, während doiiblon,
esciidillo, escudo, peseta, piecette, rJa/ sich gehalten haben und zwar
dadurch, dafs sie von bedeutenden fz. Schriftstellern in (z, T. sp.
gefärbte) Werke aufgenommen wurden. Geläufig jedoch sind sie
nicht. Auch die Mafsausdrücke [arrobe, castil/afi, vare) sind nicht
weiter verbreitet.
H. Industrie und Gewerbe.
i. Technologie (Lehre von den Industrien und Gewerben;
Maschinenwesen; Mechanik).
405. alicate.
1. E. sp. alicates (< arab.) ,sehr feine Zange für Goldschmiede,
Uhrmacher'.
2. Fz. B. .kleine Zange der Schmelzarbeiter' (= bruxel/es).
3. 1. Bei. — 1751. Encycl. Did.
4. W. BeL — 1789. Encycl. Method.
406. caramelisation (I).
1. E. zu caramel.
2. Fz.B. .Bräunen und Härten des Rohrzuckers durch Erhitzen'.
3. Bei. — 1870 71. Morin, Mem. d'agricult. etc., S. 208.
136
407. carameliser (I).
1. E. zu caramel.
2. B. „reduire en caramel (du Sucre qui se caramelise);
addiüonner de caramel (une creme caramelisee) " .
408. cartero (veraltet).
1. E. sp. cartera ist eine , Brieftasche'; cartero heilst , Brief-
träger'. Das seltene Wort, das sich nur bei S. und Lr. findet,
zeigt sp. Form.
2. Fz. B. (veraltet) , Brieftasche'; aber auch , Partitur' (J^) und
endlich in der Weberei , Kettenfadenhalter'. Die Herkunft der
beiden letzten Bezeichnungen ist nicht klar; möglicherweise handelt
es sich um verschiedene Worte.
409. casqueterie (I).
1. E. sp. zu casque.
2. Fz. B. , Mützenfabrikation'.
410. cigariere (I).
1. E. zu cigare.
2. B, ,Werkstatt für Zigarrenfabrikation'.
411. cochenillage (I).
1. E. zu cochmiUe.
2. Fz. B. „bain de teinture de Cochenille",
3. I. Bei. — 1723. C'est la decoction, ou bouillon fait avec
la Cochenille. Sav.
4. W. Bei. — 1798. Ac.
412. espagnolette (I).
1. E. zu espagnol.
2. Fz. B. (Drehriegel zum Offnen und Schliefsen der Fenster'.
Wie das Wort zu dieser Bedeutung kommt, ist nicht klar.
3. I. Bei. — 1731- Monsieur le serrurier a fait des espagno-
lettes. M'"^ de Simiane (DR.).
413. estampille.
1. E. sp. esiampilla (s. unten Nr. 4) , Stempel, womit Namens-
züge (besonders jener der Könige von Spanien) unter Urkunden
gedruckt werden; Stempelunterschrift'. Vgl. N. 111, 257,0.
2. Fz. urspr. B. wie im sp.
3. W. B. , Charakter, Typus'; ferner das , Stempeleisen' selbst.
4. I. Bei. — i8- J. estampilla. St.-Sim. II, 47g.
5. W. Bei. — 1752. Trev. — 1762. Ac. estampille. — Condillac,
Etud. bist. II, 6.
^Z1
418. Ableitungen.
estampillage , Stempeln; Stempelmalerei bei der Porzellan-
fabrikatioii'. — 1783. Litiguet, Mein, sur la Bastille, S. 160.
estarapiller , stempeln, besonders bei der Papierfabrikation',
in übertragenem Sinne , brandmarken', speziell ,mit einer Ohrfeige
zeichnen' (populär). — 1752. Trev. — 1762. Ac.
estampilleur ,Stempler' (Rochefort).
415. indigometre (1).
1. E. zu t'ndigo.
2. B. , Indigo-Güte-Messer'.
416. indigoterie (I).
1. E. zu itidigo.
2. B. a) , Indigofabrik'; b) ,Indigo-Küge'.
3. Bei. — 1658. De Rochefort, Hist., 316. — Le quartier
contient 66 indigoteries. Raynal, Hist. phil. XIII, 38. — 1798. Ac.
417. marronner (I).
1. E. zu marron.
2. B. , heimlich drucken'.
3. Bei. — 18 12. Mozin, Dict. franc^.-allem.
418. noria.
1. E. und fz. B. sp. noria ,Wässerungsmaschine, Wasserschöpf-
rad, Paternosterwerk, Elevator in Mühlen'. ML. 5856.
2. I. Bei. — 1863. L.
3. W. Bei. — 1878. Ac.
419. parangonnage (I).
1. E. zu parangon(tier).
2. Fz. B. , Ausgleichung verschiedener Schriftkegel in einer
und derselben Zeile'.
3. I. Bei. — 1557- parragonnage. Meigret, Alb. Durer, f 0 84, r^
4. W. Bei. — 1835. Ac.
420. pastillage (I).
1. E. zu pasiille.
2. B. , Arbeit oder Figur aus gebranntem Ton', vgl. L. Suppl.
421. pastiller (I)
,in Pastillenform bringen, Kügelchen machen', fehlt Dg.
422. pastilleur (I)
»Instrument zur Formung der Pastille', fehlt Dg.
138
423. quadrille.
1. E. sp. cuadrillo »viereckig, im Geviert, Zwickel an einem
Strumpf'.
2. Fz. B. ,.nom que les tapissiers donnent aux sortes de jours
en losanges que forment^ entre eux les fils des franges".
3. Bei. — 1780. Etamines rayees et ä quadriiles. Lett. pat.
du 22 juillet (L.).
424. Ableitungen.
quadrillage. disposilion en carres contigus. — 1860. Rapport
du Prefet de la Seine sur le budget de la ville de Paris, Dezerab.
— 1863. Un corridor dali6 en quadrillage blanc et noir. ThGautier,
Cap. Fracasse I. — 1878. Ac.
quadrille. qui presente un assemblage de carres.
quadrilier. disposer en carres.
425. saladero.
1. E. sp. saladero.
2. Fz. B. „Etablissement oü Ton sale la viande de boeuf, dans
TAmerique du Sud" (Lr.).
3. Bei. — 1876. Le saladeriste parait rarement au saladero.
E. Daireaux, Rev. des Deux Mondes, 15. Jan.?, S. 326.
426. sarbarcane (I).
1. E. sp. cerbatana («< arab.) , Blaserohr, Hörrohr'. In der
jetzigen fz. Form ist der Einflufs des begrifflich sehr naheliegenden
canne zu merken, vgl. noch N. I, 528, 2; 529. Der Wandel von
e ^ a vor r bedarf keiner Erklärung; s. die Bern, zu marmelade.
2. Fz. urspr. B. , Blaserohr, auch das der Glasarbeiter'. In
der Bedeutung , Sprachrohr' veraltet, parier par sarbacane , durch
Mittelspersonen sprechen'. Das Wort ist heute weniger gebräuchlich.
3. I. Bei. — 1519- sarbatennes avec fleches de bois. Voy.
d'Ant. Pjgaphetta (DR.).
4. W. Bei. — 1526. Salbaquanne (Liquidentausch). Mon-
taiglon, Anc. Poes. fran^. X, 164. — I533- sarbataine {ai = e}
s. I. Bei.). Rabel. II, 64. — 1540. sarbacane. Balarin de Raconis,
(DR.). — 1552. sarbataine. Rabel. IV, 128. — 1580. Aucun ne
parle au roi que par sarbatane. Mont. I, iii. — Balzac, De la
cour, 7^ disc. — 1666. sarbatane. Fu., Rom. bourg. I, S. 140. —
1694. sarbatane, sarbacane. Ac. — St.-Sim. VI, 460 (Mittelspersonen).
— Malebr., Rech. ver. VI, II, 8. — 1718. sarbatane, sarbacane. Ac.
427. Anhang.
alquifonx ,,galene ou sulfure de plomb pour le vernis des
poteries" (Dg.).
calebasse »gröfsere Perlenart'; ,alsSaramelhfrd dienender Kessel
in einem Kugelofen, der gegen Abkühlung in Sand vergraben ist'.
139
calebasserie ,Umschmelzungsbetrieb mittels Pfannöfen'.
caracole „sorte de crochet ä tire-bouchon".
chocolaterie , Schokoladefabrik '.
embarc ädere , abschüssige Mauer an einem Teich'.
escamoter. Stickerei: ,die Enden der Gold- und Seiden-
fäden nach der Kehr- (linken) Seite des Stoffes hinziehen'. Diese
Definition findet aus der urspr. B. von escamoter leicht ihre Er-
klärung.
espagnol bezeichnet auch eine Papiersorte.
guitare „charpente courbe destinee ä soutenir les toits des
lucarnes". — , Blasebalg'.
marron , Blechschablone zum Zeichnen von Warenballen'. —
un marron ,heimHch gedrucktes Buch'.
marronnage „etat d'un courtier marron". — „etat d'nn im-
primeur marron".
parangon , Schriftgattung, die zwischen Text und Tertia in
der Mitte steht'.
parangonner , Schriftkegel von verschiedener Gröfse ab-
gleichen'.
428, Eine grofse Zahl der hier erwähnten Worte sind nur
Ableiumgen zu anderswo besprochenen Ausdrücken und beziehen
sich auf die — in Frankreich erfolgende — Bearbeitung der meist
aus Spanien kommenden Stoffe, so die Wörter zu. caratnel, cigare,
Cochenille, Indigo. Auch bei espagnoktte , mar rönnet-, parmigonnage
handelt es sich lediglich um Ableitungen, die die Einbürgerung
des Grundwortes bezeugen.
Selbständige Wörter sind alicaie, cartero, caramel, estampille
(Ableitungen!), iioria, qtiadrille, saladero, sarbacane (zahlreiche Belege).
Hiervon haben sich der Spezialausdruck alicate sowie cnrtero über-
lebt, qtiadrille und das junge saladiro sind nicht häufig. Es hat
sich also in der Technologie die Sprache verhältnismäfsig wenig
aus dem sp. zu eigen gemacht.
II. Farben.
429. alizarine (I).
1. E. zu alizari.
2. Fz. B. , Farbstoff der Krappwurzel', alizarine artificielle:
„substance tinctoriale qui imite l'alizarine et qui est tire de la
houille". Ein von der Ac. nicht geführter Neologismus.
430. Cochenille.
I. E. sp. cochinilla , Scharlachwurm'; aus dem Scharlaciiwurm
bereitete , Scharlachfarbe'. ML.'s Herleitung vom ital. (2008) berück-
sichtigt nicht die kulturhistorischen Beziehungen (vgl. die Belege
und Erklärungen, s. auch serron). Beachte, dafs z. T. (1582)
weitere Verdumpfung des 0 '^ u stattgefunden hat; auch im engl.
(i6ii). Die Form couchille wird ein Versehen sein.
140
2. Fz, B. wie im sp. Die einzilnen Arien der Schildlaus s. S.
das Wort ist als Adjektiv unveränderlich.
3. I. Bei. — 1570. Depuis que la Cochenille est venue en
usage. Vigenere, Table de Philostrate, 632; ed. 161 1 (DN.).
5. W. Bei. — 1582. cucchinüle. Belleforest, Descript. des
Pays-Bas, IQI (DN.). — ISQS- Ses yeux plus rouges que Coche-
nille. Vigenere, Jerus. delivree, 44; ed. 15Q5. — couchille. O. de
Serres VlI, Q. — 161 1. Cutchaneale, wherewith Skarlet is dyed. C.
— 1671. Instruct. gener. pour la teinture, 18. März, Art. 213. —
i6qo. graine d'un arbre qui ressemble ä une espece d'yeuse ou
de houx, qui produit la graine d'escarlale, que les Arabes appellent
„kermes", les Grecs „kokkon baphikon". Menage derive ce mot
de coccinula . . . ou de cusculinum qui estoit un mot Espagnol
plütost que Romain . . . Les Espagnols l'avaient pris aux Arabes.
Fu. — ^72.},. Le pere Plumier en 1690 fut le premier qui assura
que la Cochenille etait un insecte, qui nait et croit dans le
Mexique sur une espece d'Opunia ou Figuier d'Inde . . . Les
pieces qu'on a sur la Cochenille, tirees des informations prises a
Antiguera dans la Nouvelle Espagne, 011 se fait le plus grand
negoce de Cochenille . . . Sav.
431. Ableitungen (I).
cocheniller ,mit Cochenille färben, Cochenille einlesen. —
1723. c'est mettre les etoffes a vme teinture faite avec la Coche-
nille. Sav. •
cochenilline , Karmin, Cochenillestoff'.
432. curcuma.
1. E. und fz. B. sp. curcuma (-< arab.) ,Kurkumei, Gelbwurz'.
2. I. Bei. — 1559- La seconde espece (de souchet) qui
s'apporte de l'Indie, n'est autre chose que cette racine jaune,
laquelle, es officines, s'appelle communement Curcuma. Dioscoride,
trad. M. Matthee, g=^ (Vag.).
3. W. Bei. — 1562. Du Pinet (DR.). — 1664. culcuma (Liquiden-
tausch). Tarif, 18. Sept. — 1723. Les Gantiers et les Parfumeurs
se servent de la Terra-merita (vgl. L.) pour mettre leurs gants
en couleur . . . Elle est du nombre des drogues colorantes qui
appartiennent aux Teinturiers du grand teint. Savary I, S. 1303
— 1305. — 1762. Ac, — 1683. L.
433. Ableitung,
curcumine .Kurkumagelb'.
434. indigo.
I. E. sp. indico (lat. iiidicum) ,Ani], Indigopflanze, Indigofarbe',
Trotz seiner grofsen Verbreitung ist das Wort wenig französiert
(vgl. cacao, eldorado, stlo, mcrinos etc.).
141
2. Fz. B. wie im sp., dann überhaupt dunkelblau, indigo
batard == faux indigo (.strauchartige Unform').
3. I. Bei. — 1658. Ce marc est la teinture qui porte le nom
d'indigo. De Rochefort, Hist. nat. et mor. des Antilles, S. 316.
4. W. Bei. — 1723. Sav. II, S. Q08 — gi2. — Les teinturiers
ne sauraient faire le bleu sans indigo. Raynal, Hist. phil. VI, 17. —
1740. Ac.
435. Ableitungen (1).
indigocarmine , Indigopurpur; lösbares Indigo',
indigofere als Adjektiv , Indigo liefernd', als Substantiv
, Indigopflanze'.
indigogene ,Indigoweirs'.
indigotifere = indigofere.
indigotine , Indigoblau'.
436. lilas (I).
1. E. sp. Hlac (<< arab.) ,sp. Flieder', lilas entstand aus dem
Phiral lilacs.
2. Fz. B. ,Liiablau', als Adjektiv unveränderlich.
437. nacarat.
1. E. sp. nacarado, , perlmutterfarbig' (vgl. Form unter 3.).
2. Fz. B. ,Nacaratfarbe' (hellrot, ins orangenfarbige fallend).
3. I. Bei. — 1617. araarante, nacarade, pensee. D'Aub.,
Foen. I, 2.
4. VV. Bei. nacarat, specie ch colore come rancio. Oudin. —
i66g. Regl. sur les manuf., aoüt; teinturiers en laine, art. 2y. —
Fourcroy, Connaiss. chim. X, 354 (Poug.). — Th. Gautier, Emaux
et camees, le Poeme de la femme.
438. zinzolin.
1. E. sp. dnzolino, , rötlich violett' (< arab.) Die Form bei
Oudin entspricht mehr dem ital. gioggiolino, was selbst aus dem
sp. kommt. Andrerseits kann das ital. nicht zu fz. zizolm (vgl.
unter 3) werden, so dafs das Wort aus beiden Sprachen über-
nommen scheint (d. h. arab. >> .sp. >■ fz. und arab. >■ sp. >• ital.
> fz.).
2. Fz. B. wie im sp.
3. I. Bei. — 1599' Velours couleur zizolin DR.
4. W. Bei. — 161 1. zizolm. C. — 1642. Gingeollin. Oudin. —
1669. Gingeolins. Reglern, sur les manuf., aoiit, teinturiers en laine,
art. 24. — bleu, vert, gris, noir, zinzolin. Scarr., Virg. V. — une
lumiere zinzoHne. Id., ibid. III. — 17 18. Ac. — 1863. L.
43g. Ableitung.
zinzolin er .violettrot färben'.
142
440. Anhang.
alezan unverändert, couleur alezan brüle.
cliocolat unveränderliches Adjektiv , schokoladebraun',
jonquille „couleur secondaire, blanc et jaune".
galega „faux indigo, indigo bätard, noms donnes quelquefois
au galega officinal et au galega tinctorial".
realgar wird auch als Farbe gebraucht,
tabac d'Espagne Bezeichnung einer braunen Farbe.
441. Nur wenige Worte sind weiter verbreitet, nämlich Coche-
nille, indigo und als Farbenbezeichnung lilas. Cochenille hat 4,
indigo 10 Ableitungen aufzuweisen, aus denen man eine ganze
Industrie herauszulesen vermag. Cochenille bildete früher einen
nicht unwesentlichen Handelsgegenstand, verliert aber seit Einführung
der Teerfarben an Bedeutung. Zur Verwendung des Indigos mag
die Angabe genügen, dafs Deutschland in den goer Jahren des
vorigen Jahrhunderts jährlich im Durchschnitt für 10 Mill. Mark
Indigo verbrauchte. Die übrigen Worte (alizarine, curcuma, nacarat)
sind über Fachkreise hinaus nicht weiter bekannt geworden. Das
Alizarin ist für die Industrie und Landwirtschaft von grofser Be-
deutung. Es dient in verschiedenen chemischen Zusammensetzungen
zum Färben von Baumwolle und Wolle, zur Kattundruckerei, etc.
Die Gelbwurz wurde früher in der Färberei und ■ zu Arzneien be-
nutzt; jetzt dient sie nur noch zum Färben von Gebäck, Ol, Salben,
Käse, Firnis, etc.
Es zeigt sich also, dafs die Färbe-Indastrie, wenn auch durch
wenig, so doch durch bedeutende Produkte und Bezeichnungen
bereichert worden ist, und auch hier tritt wieder der kommerzielle
Einflufs Spaniens, wie er durch die Entdeckung Amerikas, der
Heimat so vieler erzeugender Stoffe, hervorgerufen wurde, deutlich
vor Augen. Mit Ausnahme des ganz jungen alizarine, das ja
aufserdem nur eine Ableitung ist, hat sich das fz. Volk recht früh
der Farbenbezeichnungen bemächtigt; die Belege stammen aus dem
16. und 17. Jahrh.
III. Gewinnung der Edelmetalle.
442. eldorado.
1. E. und fz. B. eldorado heifst im sp. wie im fz. , fabelhaftes
Goldland, Land des Reichtums, Schlaraffenland'.
2. I. Bei. — 1745- On donnait ä tout le pays le surnom d'el
Dorado. Hist. de l'Acad. des Sc, 6g.
3. W. Bei. — 1759- Les Espagnols ont eu une connaissance
confuse de ce pays, ils l'ont appele Eldorado. Volt., Cand. 18.
— 1878. Ac.
4. Bern. Der i. Beleg und derjenige der Ac. lassen keinen
Schlufs auf die Aufnahmezeit bzw. die Verbreitung des Wortes zu.
143
Wenn auch cldorado als geographischer Begriff gefafst werden kann
und gefafst wurde, so haben wir dennoch das Wort hier aufgeführt,
einmal weil es in erster Linie auf die Goldgräberei hinweist und
dann, weil die heute fast allein übliche Definilion , Schlaraffenland'
nicht geographischer Natur ist. Beachte übrigens trotz Verbreitung
die fremde Form.
443. pepite.
1. E. sp. pepita , Goldkorn'.
2. Fz. B. , Goldgeschiebe, Goldklumpen'.
3. I. Bei. — 164Q. pepitas. Vinc. le Blanc, Voy. III, 128.
Wieder einmal zuerst die sp. Form. Desgl. in den
4. W. Bei. — 1701. pepitas, en Fran^ais Pepins. Fu. und
1738. Les Espagnols appellent pepites . . . (also immer noch
Gefühl, dafs es ein fremdes Wort ist). Geoffroy, M6m. Acad. des
Sc, S. 104. — Buft"., Min. IV, 355. — 1878. Ac. — Vgl. noch
Legoarant.
444. Ableitung.
pepitier. les pepitiers ,die Goldklampenmänner, Abgeordnete,
die nach Ferrys Vorspiegelungen grofse Schätze in Tonkin ver-
muteten. (Intrans. z^^. 3. 84) (V.).
445. pigne.
1. E. s^. piiia , Silberkuchen'. Vgl. unten Sav.
2. Fz. B. „masse d'or ou d'argent qui reste apres l'^vaporation
du mercure qu'on avait amalgame avec le mineral pour Ten degager".
3. I. Bei. — 17 16. Or en pigne. Frezier, Voy. ä la mer du
Sud, 97.
4. W. Bei. — 1730- Ceux qui achetent l'argent en Pigne
doivent bien se donner de garde de la mauvaise foi des Mineurs
Espagnols. 11 est defendu d'en vendre aux Etrangers, meme aux
Espagnols. Sav. — 1863. L.
446. placer.
1. E. sp. placel (ahora se llama placer, Salva, Dict.) heifst
zunächst , Untiefe, Steinbank, Sandbank', dann (nach Salva) auch
»goldhaltiger Sand', wodurch sich
2. die fz. B. , Platz zum Goldgraben' erklärt.
3. Bei. — 1878. Ac.
447. platine.
I. E. s,-^. platina, , Platin'. Das Wort ist im sp. weiblich, bis
1835 auch fz., von da ab offiziell männlich, obwohl -itie eine
weibliche Endung ist, vielleicht in Analogie an die übrigen Metalle
wie or, argent, cuivre, zinc etc. In der Volkssprache ist das weib-
liche Geschlecht beibehalten (vgl. N. III, 695).
144
2. I. Bei. — 1752. On appelle platine une pierre si dure
qu'on ne peut la briser. Mauviilon, Voy. de Ulloa, I, 375.
3. W. Bei. M. Ulloa est le premier qui ait parle de la platine.
Raynal, Hist. phil. VII, ^o. — 1762. Ac. — Foiircroy, Connaiss.
chim. VI, 436 (Poug.). — Sennebier, Ess, art. observ. II, 183
(Poug.). — 1835. Ac. (Maskul.).
448. Ableitungen.
platinage
platinate
platineiix, euse
platinico
platinico-ammonique
platinides
platinifere
platinique
platiniser (S. Suppl.)
platinoso
platino-gravure (S. Suppl.)
p I a t i n o i d e
platinotype (S. Suppl.)
platinotypie
platinotypique
platinure.
44g. Es ist interessant zu sehen, wie der Golddurst der
Spanier, der durch die ins Märchenhafte übertriebene Kunde von
den Edelmelallschätzen Amerikas geweckt worden war und die Sage
von dem Dorado neu auferstehen liefs, sich insofern auch im fz.
bemerkbar machte, als einige Ausdrücke in der Sprache verblieben
sind, wie ja auch der Name der Silberflotten aus Amerika, die das
Mutterland mit einem wahren Milliardensegen überschütteten, in
die fz. Sprache aufgenommen wurde. Es mufs allerdings hier noch-
mals betont werden, dafs die ersten Belege keinen Rückschlufs auf
die Zeit der Aufnahme erlauben. Von Metallen kommt nur das
bekannte (s. o. 16 Ableitungen) platine vor. Es wurde 1735 von
Spaniern in Columbia entdeckt und von dem bekannten Reisenden
Ulloa (1716 — 1795) zuerst beschrieben.
Die Ausdrücke, die mit der Gewinnung des Goldes zusammen-
hängen, sind: pepite (17. Jahrb.), eldorado (18. J.), placer (19. J.).
Davon ist eldorado am weitesten verbreitet in übertragener Be-
deutung, pepite und placer sind mehr termini tcchn., was in noch
gröfserem Umfange von dem aufserhalb der Fachkreise kaum be-
kannten pigne gilt.
145
IV. Gefäfse.
450. alcarazas.
1. E. sp. alcaraza (<; arab.) .kleiner künstlich verzierter Krug
von weifsem, schwdmmlöcherigem Tone zum Abkühlen der Getränke'.
Eigentlich handelt es sich um den sp. weiblichen Plural alcaj-azas
(vgl. N. III, 676, 2). Der Genusvvechsel rührt nach dem Dg. daher,
dafs die Endung nicht französiert wurde und daher eine Verwechslung
umso leichter eintreten konnte (§ 507).
2. Fz. B. wie im sp. — 1863. L. — 1878, Ac.
451. boucaro (veraltet)
auch bocaro und bucaro.
1. E. sp. hucaro ,ein irdenes Gefäfs von einer feinen, rötlichen,
wohlriechenden J^rde, die aus Portugal und Ostindien kommt'.
2. Fz. B. „Terre argileuse, rougeätre, tres poreuse, dont les
Espagnols fabriquent les alcarazas".
3. Bei. — 1762 bis 1878. Ac. — 1803. L.
452. calebasse (I).
1. E. und fz. B. sp. calabaga , Kürbispflanze, Kürbisflasche',
vgl. ML. 1623. Beachte die Form des i. Bei.
2. W. B. ,Kopf' (V.). troraper la calebasse: ,jem. bei der
Teilung übervorteilen' (pour dire, tromper son compagnon, boire
ce qui est dans la calebasse en son absence, Fu. 1701). vendre
la calebasse (auch V.) „reveler le secret". Die familiäre Bedeutung
(im Plural) , schlapper Busen' ist leicht verständlich, und vielleicht
hängt damit der Sinn , langes, dürres Weib' zusammen.
3. I. Bei. calabasse. Du Pinet DR.
4. W. Bei. — 1701. Les Pelerins, les soldats se servent de
calebasses pour transporter du vin. Les calebasses servent ä
apprendre ä nager. Fu. — Retz V, 417. — St.-Sim. 238, 168. —
Chateaub., Atala 261; Natch. I, 83.
453« ^ovi den zuletzt besprochenen Worten ist nur calebasse
bekannter, wie wieder die Verwendung in übertragener Bedeutung
und in der familiären Sprache sowie das Vorhandensein von Ab-
leitungen beweist, alcarazas ist selten, boucaro veraltet, beide haften
am sp. Produkt, haben daher auch rein sp. Form bewahrt.
V. Berufe.
454. capara9onnier (I).
1. E. zu caparagon.
2. B. fabricant de caparacjons (Tarif des patentes, 1858).
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIV. \q
146
455- casquetier (I).
1. E. zu casqiie.
2. Fz. B. ,]Mützenfabrikant',
456. casque-ä-meche (I)
, Lehrling in einem Strumpfwarengeschäft'.
457. chocolatier (I).
1. E. zu chocolal.
2. B. ,Schokoladenfabrikant(in), Schokoladenhändler(in)'. —
La Chocolatiere ,das Schokoladenmädchen' (Bild von Liotard und
Titel einer fz. Komödie von Gavault [La Petite Ch.]). — 1728.
Richelet. — 1835. Ac.
458. cigaretteuse (1).
1. E. zu cigare(Ue).
2. B. „ouvriere faisant les cigarettes dans les manufactures de
tabac". R6p. aux quest, de l'enquete sur le monop. des tab. et
des poudres, S. 175. Paris 1874.
3. Bei. — 1875. Les places des cigaretteuses sont . . . fort
recherch^es. Journ. offic. vom 29. Nov., S. 9804, 3^ col.
459. cigarettiere (1)
=^ cigaretteuse.
460. cigareuse (I).
1. E. zu cigare.
2. B. jZigarrenmacherin'.
461. cigariere (I)
= cigareuse. ouvrier cigarier , Zigarrenarbeiter'.
462. espadrilleur (I).
1. E. zu espadrille.
2. Fz. B. , Anfertiger von Esparto-Schuhen',
463. indigoteur (1).
1. E. zu indigo.
2. B. teinturier (Flaubert).
464. indigotier (1).
1. E. zu indigo.
2. B. .Indigoarbeiter'.
3. Bei. — 1705. Encycl. — Dict. des arts et met. — Vernois,
De la main des ouvriers, S. 30.
147
465. laquais.
1. E. und fz. B. sp. Luayo , Livreebedienter, Lakai' {vgl. L.).
Das Wort hat ein fz. Suffix (Frant^ais, Anglais etc.) angenommen.
2. 1. Bei. — 1470- certain nombre de gens arbalestriers apel^s
laqueuz. Du Gange, lacinones.
3. W. Bei. sehr zahlreich. Es genügt bei den interessanteren,
den Wortlaut anzugeben. Bei Du Gange hat das Wort an einer
Stelle die Bedeutung Krieger: ,,deux hommes de guerre qu'on
appelle halagues. lacinones." — Weitere Formen bei Du Gange
sind alagties, alacays, lacays. — 1579- Ee laquais. Stück von
Larivey. — 1580. Mont. I, 374. — 1584. Brant., Capit. franc;. IV, 88
(Lac). — 1659. Voila un laquais qui demande ... — Apprenez,
sötte, ä. vous enoncer moins vulgairement; dites: voilä un necessaire.
Mol, Pr^c. ridic, Sz. 6. Man vergleiche dazu die Stelle bei M"^
Desjardins, Recit de la Farce des Free: Si vous pouviez concevoir,
Madame, combien ce mot de laquais est rüde pour des oreilles
precieuses . . . Bei Mol, Pourc. III, 2 kommt das Wort siebenmal
nacheinander vor. — Boil., Sat. g, zwei Beispiele. — 1670. Pasc,
Pens. V, 6. — 1690. Laquais, valet roturier qui suit ä pied son
maitre et qui porte ses livrees. On a fait sagement d'oster les
epees aux laquais. Les pages et les laquais estoient sujets ä
s'attrouper pour faire violence au peuple. Les femmes se sont
mises sur le pied d'avoir de grands laquais, autrefois elles n'en
avaient que de petits. Fu. — Zu letzterer Bemerkung vgl. noch M™^
de Maintenon, lett. ä M. d'Aubigne, I, 172 (Poug.): Je vous promets
un laquais fort grand. Aufserdem ist noch zu erwähnen, dafs
Fu.'s Artikel die oben angegebene etwas abweichende Bedeutung
(Du Gange) in gewisser Weise zu erklären vermag. — Menteur
comme un laquais. Destouches, Dissip. II, i. — Fast wörtlich
findet sich diese Eigenschaft wieder angegeben bei Genlis, Veillees
du chät. 11, 448 (Lac): 1784. mentir comme un laquais. — Ghateaub.,
Genie III, II, 6. — V. Hugo, Ruy Blas V, 3. Das Wort wird z. T.
auch verächtlich gebraucht (wie vaki).
466. Ableitung.
laquai'isme Lakaienhafugkeit (J. Valles im Gaul. 30. 7. 84.) (V.).
467. negrier (I).
1. E. zu negre.
2. B. Sklavenhändler.
468. pastillageur (1).
1. E. zu pastille.
2. B. Verfertiger von Zuckerwerk- oder Tonfiguren. Fehlt Dg.
469. pastilleur (I).
1. Pastillenmacher, Verfertiger.
2. Verfertiger kleiner Blumen, Figuren aus Zuckerteig. F'ehlt Dg.
10*
148
470. saladeriste.
1. E. sp. saladcro , Niederlage für gesalzenes und geräuchertes
Fleisch' [salar salzen).
2. Fz. B. (Besitzer eines Saladero'.
3. Bei. — 1876. Le saladeribte parait rareraent au saladero
et quitte peu Buenos-Ayres ... E. Daireaux, Rev. des Deux JNIondes,
13. Jan., S. 326.
471. tercere (veraltet).
1. E. sp. iercero .Kuppler'.
2. Fz. B. ebenso.
472. Ahnlich wie bei den unter , Industrie' gebrachten Aus-
drücken handelt es sich hier grofsenteils lediglich um Ableitungen
von Worten, die mit dem Produkte aus Spanien gekommen sind
und deren Verarbeitung nun neue Berufszweige und damit eigene
Bezeichnungen ins Leben gerufen haben.
Nur ein Wort bietet eigenes Interesse: laquais. Im 15. Jahrh.
etwa in der Bed. , Krieger' gebraucht, bezeichnete es später den
Diener, der seinem Herrn oder seiner Herrin folgte, jetzt ohne
Degen, deren Livree tragend, war im Zeitalter der Preziösen eine
,vulgäre' Bezeichnung und bedeutet heute eine spezielle Art von
Diener (sonst valet-de-chambre, domestique, serv'iteur).
Sonst ist nur noch das veraltete lercere zu erwähnen, das, wie
so viele Ausdrücke, dem Leben der Dirnen und Zuhälter entstammt.
473. Anhang.
alcade , Richter'.
alcadie „charge, fonctions d'un alcade".
alguazil , Gerichtsdiener'.
calebassier „Fondeur ambulant se servant du creuset dit
calebasse". Vgl. calebasserie.
chaloupier „ouvrier chaloupier, ouvrier qui travaille aux
chaloupes". (Bullet, de Lois, suppl., 2* seraaine, n. 721, S. 1008.)
charabia , Kohlen-, Wasserträger'.
corregidor , Landrichter'.
gauchos , Hirten'.
marron. courtier marron: ,\Vinki.lmakler'; imprimeur marron:
, Winkeldrucker'. Ferner: , selbständig bei einem Prinzipal auf eigene
Rechnung arbeitender Setzer, wofür der Prinzipal Prozente erhält'.
Während man bei courtier marron nnd imprimeur marron noch
leicht an die frühere Bedeutung von marron erinnert werden kann,
ist das bei der zuletzt erwähnten Definition nicht mehr der Fall.
mdrin .Richter' § 244.
negre , Gehilfe eines Lumpensammlers' (populär).
149
I. Natur- und Geisteswissenschaften.
I. Zoologie.
^474. alligator.
1. E. sp. lagario (vgl. Gornara, Hist. de las Indias, 6: Fueron
al rivo de Chagre, que llamaron de lagartos, peces cocodrillos que
comen hombres). Das Wort hiefs deutsch allegarden (vgl. Gesner,
De Aqnat., S. 305, wo der sp. Ursprung angegeben wird) und
englisch alligator. laga7-to bedeutet das ,amerik. Krokodil'.
2. Fz. B. , Kaiman'. Das Wort ist gelehrt geblieben.
3. Bei. — 1751- Espece de crocodile des Indes Occidentales.
Encycl.
475. armadille 2.
1. E. sp. armadillo , Gürteltier'. Gelehrt. Über das 71 vgl.
Zeitschr. f. rom. Phil. XI, 7 1 ff.
2. Fz. B. ebenso.
3. Bei. — 17' J- armandille. Du Tertre, Hist. des Antilles,
VI; I, 5-
475 a. Ableitung.
armadillien , gürteltierartig', pl. , Gürteltiere', nur S. Suppl.
476. babiche (veraltet).
1. Die von L. angegebene Definition „alteration et mauvaise
prononciation de barbiche", die auch von S. gebilligt und vom Dg.
angenommen wird (unter Hinweis auf § 491: r est tombe excepti-
onnellement dans babiche pour barbiche) scheint mir wenig zu-
sagend. Es wird sich wohl, wie es auch ML., Gram. d. roman. Spr. II,
S. 464 will, um Übernahme des sp. habicha , hundeartiges Säugetier
mit sehr langen Pelzhaaren' handeln.
2. Fz. B. , zottiges Schofshündchen' (= babichon).
3. I. Bei. 1642. Oudin.
4. W. Bei. — 1694. Ac. — Voit., Stances, S. 482 (Dg.).
477. caiman.
1. E. sp. caiman (■< caraibischen acayoüman, Dict. fr. caraibe
du P. Raymond Breton, Auxerre 1661) , kleines amerikanisches
Krokodil'. — Vgl. noch Acosta, Hist. nal. de Indias, III, 17: de
los lagartos o caymanes qua llaman. — Nieremberg, Hist. nat. XII, 5 :
Indi aquelzoallin, alii caymanem vocant.
2. Urspr. fz. B. wie im sp.
3. W. B. .Aufseher in der Normalschule'.
4. I. Bei. — 1587. Cocodvilles, lesquels ils appellent en leur
langue caymanes (sp. Aussprache!). Fnmee, Hist. gen. des Indes,
95, ro (DN.).
I50
5- W. Bei. — 1600. Cayman. A. Colin (DR.). — 1609. Une
espece de lesard qu'ils appellent caiman. Hist du royanme de la
Chine, 329 (DN.).
6. Bern. Das afz. caimant , Bettler' (andere Schreibungen s. G.)
hat mit unserem Worte nichts zu tun.
478. canari (I).
1. E. sp. canario „proprement, originaire des lies Canaries",
Kanarienvogel. Vgl. N. II, 394.
2. Fz. B. ebenso.
3. W. B. ,Saufriäpfchen für die Vögel' (selten).
4. I. Bei. — 161 1. a Canarie bird (canarin). C.
5. W. Bei. — 1642. canari ou canarin. Suffix -inum (N. III;
260, 261). Oudin. — canarin. Trev. — La Bruy., 13.
6. Bern. Die Bedeutungen , indischer Baum' und , indisches
Schriftzeichen' kommen für uns nicht in Betracht.
47g. caracal.
1. E. sp. caracal , persischer Luchs'. Der Ausdruck kann
zunächst befremdend erscheinen, wenn wir es mit sp. Lehnworten
zu tun haben. Doch müssen wir bedenken, dafs dieses Tier ein Be-
wohner der Steppen und Wüsten Indiens, Vorderasiens, und, was für
uns wichtig ist, auch Afrikas ist. Sein Name konnte also sehr leicht
von da über Spanien nach Frankreich gelangen. Dieser Luchs ist
ein sehr bekanntes Tier, beziehen sich doch auf ihn die Fabeln
der alten Schriftsteller; seine Scharfsichtigkeit gab Veranlassung zu
dem Ausdruck Luchsaugen.
2. Bei. Buffon, Caracal. Das Wort ist gelehrt geblieben.
480. casques (I)
(sp. nach S. Suppl.): entlaufene, wildgewordene Hunde auf den
Antillen.
481. chinche.
1. E. und fz. B. sp. chinche (1. cimicem) ,Wanze, Bettwanze'.
Fz. chinche = „mouffette puante du Bresil". ML. 1915 nicht er-
wähnt. Gelehrtes Wort.
2. Bei. Buffon, mouffette.
482. Chinchilla.
1. F. sp. Chinchilla , Chilikatze'.
2. Fz. B. , peruanischer Wollhase, Viscacha; Wollmaus, ratten-
artiges Nagetier in Peru* (Eryomis Chinchilla).
3. Die frz. Ausdrücke beweisen, dafs das Fell als beliebtes
Pelzwerk eingedrungen ist. Familiär sind tourner au Chinchilla , graues
Haar bekommen' und Chinchilla adjektivisch gebraucht: ,grau
meliert'.
151
4- I. Bei. — 1611. A Utile, Indian, and Squitrell-like bcast,
which hath a verie smooth, and wholesome, skin. C.
5. W. Bei. — chincilla. Th. Corn.
6. Bora, zu Genus und Orthographie. Die Form chincilla, die
das Wörterbuch der Ac. und Mozin verzeichnen, wird von L. als
orthographischer Fehler angesehen. Während das Wort jetzt
Maskulinum ist (vgl. lama, alcarazas) und genau wie im sp. ge-
schrieben wird, wurde es zuerst in lehnwörtlicher Form gebraucht
und zum Femininum gemacht; die Schreibung hat also eine rück-
läufige Entwicklung durchgemacht.
483. condor.
1. E. und fz. B. Die mit dem sp. gleichlautende Form be-
deutet in beiden Sprachen , Condor, Greifgeier'. Obwohl das Wort
gelehrte Form zeigt, ist es doch gut bekannt.
2. Bei. Une cinquantaine de condurs. Cyrano de Berg. (DR.)
— Masson, Helvetiens, VII. — Vgl. Buffon unter condor.
3. Im Schülerargot haben wir auch ein Wort condor, was aber
als Abkürzung zu erklären ist: Schüler des lycee Condorcet in
Paris (V.).
484. gerbo, gerboise.
1. E. Es macht nichts aus, dafs im sp. ^c-r-J«.?/« den , Spring-
hasen' bezeichnet, während
2. die fz. B. , Springmaus' ist (S.). Übrigens gibt das Dg.
ebenfalls „lievre sauteur au Cap de bonne Esperance". Es handelt
sich um ein ursprünglich arab. Wort, wodurch auch das völlig
unfranzösische gerho seine Erklärung findet.
3. I. Bei. — 1700. Un petit animal nomme gerbo. Cornelis
de Bruyn, Voy. au Levant, S. 406.
4. W. Bei. Las gerboises se trouvent dans tous les climats
de l'Afrique. Buff., Quadrup. XI, S. 54 (Poug.). — 1835. Ac.
485. Ableitung.
gerboisiens , Springmäuse'.
486. guana
wird von den meisten Wörterbüchern nicht erwähnt; es ist eine
,Art grofse Eidechse'.
487. lama.
1. E. sp. llama == Carnero de Peru (das Wort stammt aus
Peru). Fz. gelehrte Form, aber bekannt.
2. Fz. B. , Schafkamel', faire cracher le petit lama .onanieren' (V.).
3. I, Bei. — 17 16. Espece de petits chameaux que les Indiens
du Perou appeUent Hamas. Frezier, Voy. ä la mer du Sud, 137.
4. W. Bei. Butf., Quadrup. VI, 51. — Raynal, Hist. phil.
VII, 29. — 1835. Ac.
152
488. mangouste.
1. E. sp. mangosta.
2. Fz. B. , Zibetkatze', mangouste d'Egypte: ,Ichneumon'.
3. Bei. — 1878, Ac. Neologismus, doch fz. Endung. (Vgl.
etwa langouste).
489. merine
,,la race des merino.s",
490. monin (ungebräuchlich).
1. E. sp. nionina ist ein , kleiner Aflfe'.
2. Fz. B. jAffe, Äffin' (selten ein häfslicher Mensch, Dict. de
Bescherelle; vgl. , singe' und ,Affe' als Schimpfwort).
3. Bei. — 16. J. Brant. VI, 197.
491. moustique.
1. E. dem sp. mosquito entsprechend müfste es eigentlich
7noicsquite heifsen. Der k- und /-Laut .sind vertauscht, wohl um die
ungewöhnliche Lautgruppe sk durch die weit häufigere st zu er-
setzen, mosqulio heifst , Mücke, Schnake' und gehört zu mosca.
2. Fz. B. , Moskito'.
3. I. Bei. — 1655. ^^s moustiques et des maringoins. Le
P. Pelleprat, Relat. des missions, II, 42.
4. W. Bei. — 1762. Ac.
5. Bern. Sehr bezeichnend ist es, dafs man in Frankreich
moustique auch als Adjektiv und zwar mit der Bedeutung »schlecht,
schlimm' kennt (ein heute weit verbreiteter Ausdruck).
492. palmiste (I).
1. E. vgl. § 526.
2. Fz. B. Palmeneichhörnchen, Palmenspitzraaus, Palmenrüssel-
käfer, Palmendrossel.
3. Bei. Le paltniste est de la grosseur d'un rat ou d'un petit
ecureuil; il passe sa vie sur les palmiers, et c'est de la qu'il a
tire son nom. Buff., Quadrup. IV, 42. Zu Palraendrossel vgl. Buff.,
Ois. VI, 102, wo ebenfalls die Übertragung der Bedeutung auf das
Tier erklärt wird.
493. pampa
wie im sp. Pampakatze (Felis pampa).
494. Anhang.
ananas de mer , Meerananas, Korallenart',
cacique ,Kazikenvogel'.
caracole , Schneckenhaus'.
casque „proeminence cailleuse qui surmonte la tete de cer-
tains oiseaux; partie solide formant Tcnveloppe exterieure de la tete
153
de certains inscctes. Genre de raollusques a coquille en forme de
casque".
casque ,gehelmt; mit einem Höcker auf dem Scheitel; mit
anders gefärbtem Kopfe (von Vögeln)'.
chaloupe. chaloupe cannelee .Argonautenmuschel'.
Cochenille , Schildlaus'.
creole ,Art Venusmuschel'.
bandouliere .Klippfisch'.
doradille „poisson de la famille des Siluroidcs, dont Tespece
principale se trouve dans l'Amerique du Sud'.
goyavier .Fliegenschnäpper von Manila'.
guitare .Leistenschneckenart'.
negre .schwarzer Lotsenfisch und andere schwarze Fische'.
495. Die dem Tierreich angehörenden Ausdrücke sind im
allgemeinen häufiger und bezeichnender als die botanischen Namen,
die wir noch zu besprechen haben. Diese Tatsache mag mit dem
gröfseren Interesse zusammenhängen, das man der Tierwelt ent-
gegenbringt (vgl. etwa den Besuch der botanischen und zoologischen
Gärten).
1. Trotz gelehrter Form sind verbreitet alligator. caiman.
Chinchilla, condor, lama. Die Haut des Kaimans wird gegerbt,
das bräunliche Alligatorleder wird zu Schuhen und Sätteln benutzt.
Dafs Chinchilla als beliebtes Pelzwerk geschätzt ist, wurde schon
oben bemerkt. Das Lama wurde von den Peruanern seit uralter
Zeit gezähmt und als Opfertier benutzt. Die Spanier fanden ge-
waltige Lamaherden in Südamerika vor, die damals ungefähr die-
selbe Bedeutung hatten wie heute die Renntiere für die Lappländer.
Fleisch und Miich des Tieres werden genossen, die Wolle wird zu
Tuch, die Haut zu Leder verarbeitet.
2. Ebenfalls gelehrte Form zeigen caracal, chinche, gerbo,
guana, pampa. Sie sind, regelrecht, selten.
3. Nicht gelehrt und demgemäfs recht gebräuchlich sind canari
und mouslique. Der Kanarienvogel bildete nach der Eroberung
der Kanarischen Liseln durch die Spanier einen bedeutenden
Handelsgegenstand. Lange Zeit blieb das Handelsmonopol in sp.
Händen. In der Mitte des 16. Jahrh. wurden die Kanarienvögel
durch ein gestrandetes sp. Schiff nach Elba verpflanzt. Es war eine
Zeidang Mode, dafs sich vornehme Damen mit dem Kanarienvogel
auf dem Finger malen liefsen. Heute ist das Wort wie der Vogel
ziemlich verbreitet.
4. Nicht gelehrte Form endlich und doch nur geringe Ver-
breitung haben armadiile, mangouste, merine und das veraltete
monin. Auch babiche ist veraltete
154
II. Botanik.
496. abricotier (I).
1. E. zu ahricot. Die Endung -ier findet sich bei Bäumen
häufiger.
2. Fz. B. , Aprikosenbaum' (Prunus armeniaca).
3. I. Bei. — 1526. Les vignes . . . furent gelees et aussy
furent les arbres, comme abricotiers, pruniers, admendiers. Nie.
Versoris, Livre de raison, lOi, Fagniez (DN.).
4. W. Bei. — 1532. Armeniaca malus, abricotier. Ch. Est.,
Dict. lat. — Pare, XIX, 20. — Roll. Lett. g. April 1697 und sonst
bis heute.
5. Bern. Für den Wert, den wir den Belegen beizulegen
haben, wenn es sich um eine chronologische Bestimmung des Ein-
tritts eines Wortes handelt, ist es bezeichnend, dafs abricotier 1526,
ahricot dagegen erst viel später belegt ist. Zwar haben wir 15 12
aubercoiz, aber hiernach ist abricotier nicht möglich, ahricot hat also
sicher auch schon 1526 existiert.
497. albergier (I).
1. E. zu alber ge.
2. B. .Herzpfirsichbaum'.
3. Bei. — 1564- Un albergier portant tel fruict (sc. alberge).
Persica minor, Albergus. J. Thierry, Dict. franc.-lat.
498. alfange (I).
1. E. vgl. § 206.
2. Fz. B. „laitue ä longues feuilles".
3. Bei. Liger, Nouv. Mais. Rust. (DR.).
499. azerolier (I).
1. E. zu azerole.
2. B. , Azerollbaum'.
3. Bei. — 1690. arbre sauvage et espineux, qui porte des
fruits aigrets et secs qu'on nomme azerolles, et qui sont rouges et
gros comme des cerises. Ils sont assez agreables au goiist etant meurs.
C'est une espece d'espine qu'on appelle espine d'Espagne. Fu.
500. cacaoyer (1).
1. E. zu cacao; die ebenfalls vorkommende Form cacaotier
dürfte sich etwa nach abricotier erklären lassen (vgl. tabatiere, in-
digotier).
2. B. , Kakaobaum', theobroma cacao, L.
3. Bei. — 1694. Cacaoyer. Th. Corn. — 1771- Cacaoyer
ou cacaotier. Trev.
501. cacaoyere (I)
(auch cacaotiere), Kakaopllanzung. — 1751- Encycl.
155
502. canefice.
1. E. und fz. B. Das Wort ist eine verderbte Form des sp.
canafistola und hat dieselbe Bedeutung wie das sp.: ,Röhrenkassia'.
Übrigens selten.
2. I. Bei. — 1723. canifice. Sav.
3. W. Bei. — 1730. canefice. Id., ibid. suppl. casse.
4. Bern. Nach S. ist das Wort gleich canificier. L. ver-
zeichnet es nicht.
503. Ableitung.
caneficier ,Fisettkassia' (caneficier batard: zweifächerige
Kassia). — 1701. voyez casse, c'est la meme chose. Fu. —
1835. Ac.
504. carambole 2.
1. E. u. fz. B. sp. caramhola , Frucht des Ster^apfelbaums'.
2. Bei. — 1751- carambolas, poramier des Indes. Did. —
177 1. Trev. — 1863. L.
505. Ableitung.
carambolier ,Carambolabaum, Art Averrhoa.
506. cochenillier (I).
1. E. zu Cochenille.
2. Fz. B. Nopalpflanze.
507. coronille.
1. E. sp. coronilla , Kronwicke, blaue Kornblume'. Vgl,
N. III, 257,2.
2. Fz. B. wie im sp.
3. I. Bei. — 1700. coronilla. Liger, (DR.).
4. W. Bei. — 1762. Ac. Beachte die zuerst fremdwörtliche
Form.
508. Ableitung.
coronille ,kronenwickenartig*.
50g. doradille (I).
1. E. und fz. B. sp. doradilla, , gemeiner Milzfarn, kleine Hirsch-
zunge', in Frankreich auch doradille d'Espagne genannt.
2. I. Bei. — 1755- Elle se nomme en castillan doradilla.
Encycl.
3. W. Bei. — 1798. doradilla (!) — 1835. doradille. Ac.
kraut'
510. drave (veraltet).
I. E. und fz. B. sp. draha , Frühlingshungerblümchen, Nägel-
156
2. I. Bei. — 15. J. Lex. bot, 11, Camus.
3. W. Bei. — i6ii. Spanish cresses. C. — 1762. .Ac. —
1798. Ac. nicht mehr.
511. frutillier (I).
1. E. zu fj-utille.
2. B. fraisier du Chili.
3. Bei. — 1796. Encycl. Meth. — 1863. L. — Ac: —
512. galega.
1. E. und fz. B. sp. gakga »Geifsraute'. Nach L. hat Linne
den sp. Namen der in Südeuropa heimischen Pflanze übernommen,
was uns veranlafst, das Wort nicht mit dem Dg. aus dem ital.
herzuleiten. S.: sp. — Fremdwörtliche Form.
2. Bei. — 1694. Tournefort, Elem. de botan. I, 317. —
1762. Ac,
513. gatilier.
1. E. sp. sauz (salix) gatillo. Schon Seh. sagte: „Ce gatillo a
Tair d'etre le diminutif de gato, chat, mais le terme espagnol parait
etre une alteration populaire de agno castil qui se trouve en
Portugals ä c6t6 de agno casto" (Bugge, Romania IV, 357). Vgl.
ML. 1770b cattus.
2. Fz. B. ,agnus-castus, Keuschlamm'.
514. goyavier (1).
1. E. zu goyave.
2. Fz. B. „poirier des Indes".
3. I. Bei. — 1658. Rochefort, Hist. nat. des Antilles, S. 48.
4. W, Bei. • — 1762. Ac.
515. grenadille.
1. E. sp. grenadilla (vgl. N. III, 257, 2) ,.fl6r de la pasion,
süfse efsbare Frucht der fleischfarbenen Passionsblume'. Das Wort
wird hier erwähnt und nicht bei den geniefsbaren Früchten, weil
2. die fz. B. nur Passionsblume ist. Das Wort ist noch heute
gebräuchlich; es wird sogar von V. als P erwähnt.
3. I. Bei. — 161 1. fleur du grenadier, petite grenade. C.
4. W. Bei. — 1694. Th. Corn. — 1762. Ac.
516. indigotier (I).
1. E. zu huligo. Zur Bildung vgl. cacaotier.
2. Fz. B. Indigopflanze.
3. Bei. — 1765- Encycl. — 1835. Ac. L'indigotier est une
plante droite et assez toufifue. Raynal, Hist. phil. VI, 17. •
157
517. jonquille.
1 . E, sp. juuqiiillo, zu jiinco. Wegen junquillo y> jonquille (fem.)
vgl. maiidille, picadore und embarcadere; weitere Beispiele sind espa-
d rille, armadille , Gürteltier', tourdille; s. auch N. III, 257, 2.
2. Fz. R. wie im sp. Jonquille', eine Narzissenart.
3. W. B. (Beweis der Einbürgerung). In familiärer Ausdrucks-
weise ist ein mari jonquille ,ein von seiner Frau betrogener Gatte',
was damit begründet wird, dafs Gelb (die Farbe der Blüte) die
den betrogenen Ehemännern beigelegte Farbe ist. Damit hängt
der Ausdruck fleurir qn. de jonquille ,jera. zum Hahnrei machen'
zusammen (V.).
4. 1. Bei. — 1670. Je vous prie d'acheter toutes les jonquilles . . .
Colbert, lett. 5. Sept. und bis heute.
518. Uagunoa
wie im sp.: „genre de sapindacees, comprenant des arbres ä fieurs
monoiques apelales, disposees en grappes, qui croissent au Perou".
Rein gelehrt.
519. llavee
„genre de celastracees, comprenant des arbustes apelales, a fruit
pourvu de larges alles" (Lr.).
520. lilas (I).
1. E. vgl. § 436.
2. B. Lilak, Flieder (Syringa). Arten: lilas des Antilles, de la
Chine, des Indes, de Reuen, de Varin.
3. I. Bei. — 161 1. C.
4. W. Bei. Chateaub., Genie II, V, i. — B6rang., Hir.
521. mancenillier (I).
1. E. zu viancenille.
2. Fz. B. jManzeniller', Euphorbiazeengattung, von deren
giftigen Eigenschaften viel gefabelt worden ist. Vgl. Scribe, L'Afri-
caine (Oper, Musik von Meyerbeer).
3. I. Bei. — 1658. Le mancenilier. De Rochefort, Hist. nat.
des Antilles, S. 86.
4. W. Bei. — 1762. Ac. — Vgl. Millevoye, Le Mancenillier.
522. mangle (selten).
1. E. sp. mangle, der ,Manglebaum' im sp. Amerika, der u. a.
auch das Mangleharz liefert.
2. Fz. urspr. B. entspricht der ,sp., indem mangle früher eben-
falls den Wurzelbaum bezeichnete. Heute ist mangle in diesem
Sinne veraltet, an seiner Stelle wird nianglier gebraucht.
3. W. B. Jetzt bezeichnet mangle die Frucht des Wurzelbaums,
158
4- I. Bei. — 1555- Arbre appele mangle. J. Poleur, Hist. nat.
fo 125, ro.
5. W. Bei. — 1699. les marais sont couverts de mangles.
Froger, Relat. d'un voy., S. 156. — 1878. Ac. (spät).
6. Bern. Das Wort wird manchmal männlich gebraucht (als
Baum).
523. Ableitung.
manglier ,Wurzelbaum'. — 1716. 11 retablit l'eglise et la
couvrit de mangliers. Frezier, Relat. du voy. de la mer du Sud,
S. 203. — 1878. Ac.
1. E. zu nopal.
2. Fz. B. nopalartige Pflanzen.
524. nopalees (1).
ge Pflanzen.
525. nopalerie (I).
1. E. zu nopal.
2. Fz. B. Nopalpflanzung.
526. palmiste (I).
1. E. und fz. B. Wir haben ein kreolisches W^ort als Grund-
lage anzunehmen, und nach dem Dg. vsX palmiste eine ,alteration'
des sp. palmito, was , Zwergpalme, Palmenbirn' bedeutet. Ent-
sprechend heifst fz. palmiste Zwergpalme. Das sp. palmito existiert
regelrecht entwickelt im fz. als palmite (ein Produkt dieses Baumes,
s. an anderer Stelle). Dafs mau den Baum durch eine andere
Endung von dem Produkt unterschied, mag verständlich sein, aber
wie man auf die Endung -iste kam, wozu Analogieen kaum vor-
liegen, ist schwer auszumachen, es sei denn, dafs man im i. Beleg
die Erklärung dafür suchen will.
2. I. Bei. — 1686. J'ai nomme ces arbres palmistes, parce
que Ics babitants les nomment ainsi, quoique l'on doive dire palmiers.
CExmeün, Hist. des aventuriers 1, 100. Durch diese Bemerkung
steht wenigstens aufserdem fest, dafs es sich nicht um eine von
Haus aus fz. Bildung handelt.
4. W. Bei. — 1762. Ac. — 1787. Des bosquets de palmistes.
Bern, de St.-P., Paul et Virg.
527. sapotier (I)
auch sapotillier.
1. E. zu sapole.
2. Fz. B. , Breiapfelbaum'.
3. Bei. — I77I- Sapotillier. Trev. — 1835. Ac.
528. sargasse.
I. E. sp. sargaso, ,schwimmmendes Seegras'. Vgl. N. III, 676, l
und die Bern, bei capara9on. Belege zunächst sjd. Form.
I
»59
2. Fz. B. , Meeralge, Sargasso-Meer'.
3. I. Bei. — 1701. sargazo, s. m. Plante qui croit abondamment
autour de la Jamaique presque sur toiis las rochers de la mer, et
qui couvre une grande partie de l'Ocean septentrional, oü l'im-
petuosite des courans la transporte par le detroit de la Floride. Fu.
Es wird auch noch der Name des Sargassomeeres genannt und
sogar seine Begrenzung angegeben.
4. W. Bei. Tr6v., sargazo, s. m. — 1878. sargasse, s. f. Ac.
52g. Anhang.
ananas, ananas d'eau , Wassersalat, Muschelblume'.
andalou ,genet d'Espagne*.
calebassier , Cucurbita lagenaria'.
caracole ,Schneckenboline'.
casque „Operon en forme de casque de certaines orchidees;
levre superieure de la coroUe bilabiee de certaines fleurs en forme
de casque".
cap bedeutet in der Provinz manchmal , Auswuchs am Stamm
der Birken'. Diese Bedeutungsveränderung ist leicht verständlich,
dürfte aber kaum sp. Einflufs zu verdanken sein, zumal sie vor-
wiegend im Norden vorkommt und daher auch pikardisch sein kann.
epinard und sümlliche geniefsbaren Pflanzenprodukte könnten
natürlich auch erwähnt werden; doch ist das nicht geschehen, weil
für die Allgemeinheit ihre Verwendung in erster Linie in Betracht
kommt und nicht etwa floristische Gesichtspunkte.
matamore ,.se dit des plantes inoffensives qui ont l'aspect
d'especes dangereuses, corame le lamier blanc, qui ressemble a
une ortie.
530. Als gemeinsames Merkmal der erwähnten Bäume und
Pflanzen kann zunächst angegeben werden, dafs die Bäume viel
weniger bekannt sind als die von ihnen stammenden Früchte oder
sonstigen Produkte. Ferner hängt die Verbreitung des Namens
davon ab, ob die Pflanze in Frankreich lebensfähig ist (ahricotier,
alhergier, azerolier, jonquille, Utas, wobei allerdings das zweite und
dritte Wort weniger häufig ist als die übrigen) oder nur den
Botanikern geläufig wie etwa cacaoyer, cancfice, caneficier, cochenillier,
fnäillier, goyavier, manglier, sapolier. Die gröfsere Häufigkeit der
Namen für die Früchte erklärt sich einfach daraus, dafs die Früchte
eben importiert werden können. Ferner lassen sich etwa zusammen-
stellen corojiille, doradille, galiga, gatilier, die in Frankreich vor-
kommen, grenadille, indigotier, mancenillier, palmiste, sargasse sind
wieder häufiger, während drave veraltet ist. Zu inangle kann noch
bemerkt werden, dafs die Rinde des Baumes bis zu 1/3 aus Gerb-
stoff" besteht, aber auch roten Farbstoff" besitzt. Sie wird nicht nur
in den Tropenländern, sondern auch in Europa zum Gerben und
Färben benutzt. Das Holz wird zu feinen Tischlerarbeiten verwandt.
i6o
•
Man wird bemerkt haben, dafs es sich bei den nicht in Frankreich
von jeher einheimischen Pflanzen in der Hauptsache um solche
handelt, die, in den Tropen vorkommend, von Spanien (sp. Amerika)
eingeführt worden sind, d. h. natürlich nur der Name der Pflanze,
deren Produkt Verwendung findet.
!li. Gesteinskunde.
531. alquifoux.
1. E. sp. alquifol , Bleiglanz' zu arab. alkohol. Vgl. ML. 4732.
2. Fz. B. , Bleiglanz, Spiefsglanz, Antimon'. Verwandt als
Schönheitsmittel der arab. Frauen, zum Schwärzen der Wimpern
und Augenbrauen.
3. I. Bei. — 1697. alquifou. Lemery, Traile des drogues
simples, Plumbum.
4. W. Bl-1. — 1723. alquifou; on ecrit mercantilement arquifou,
Sav. — 1737- archifou. Astruc, M6m. pour l'hist. nat. de la Langue-
d'oc, 368.
5. Bem. Da im Fz. noch eine Form /^ö/^/ = cohel vorkommt,
so ist das arab. alcohol unter vier verschiedenen Formen in der
Sprache vorhanden, kohl bedeutet schwarze Augenbrauenschminke
der türkischen Frauen.
532. andalousite (1).
1. E. zu andalou.
2. Fz. B. eine Art Spat.
533. caliche.
1. E. sp. caliche, nach dem Dg. m. s. (= meme signification),
was nicht ganz stimmt. Denn sp. caliche bezeichnet ,ein Steinchen,
das sich aus Versehen unter Ziegellehm mischt, wodurch nachher
Sprünge und Löcher entstehen, oder ein Bröckelchen Kaik, das
nicht gut gebrannt ist und beim Verwürfe Sprünge und Löcher
verursacht', währer.d
2. die fz. B. , Schutzhülle von sand- und salzhaltigen Substanzen
um den Guano' ist, oder, wie das Dg. sagt: „mineral, dont on
retire le nitrate de soude, dit salpetre de Chili". Ganz junges und
gelehrtes Wort.
3. Bei. — 1872. L'analyse de la terre a salpetre ou caliche
(decouverte ä Arica, Perou) a donn6 des resultats favorables. Journ.
offic. vom 29. Oct., S. 6712, 3*= col. — Ac: —
534. (e)jade.
1. E. sp. ijade ML. 4 2 60.
2. Fz. B. , Nieren-, Beilstein', ein Aluminiumsilikat von grün-
licher Farbe, das besonders in Cln'na häufig vorkommt.
i6i
3. I. Bei. — 1667. Le jade cbt une pierre verdastre. Rosnel,
Mercure Indien, II, 56.
4, W. Bei. — 1718. Ac. — Le jade blanc vient de la Chine,
le vert de l'Indostan, et l'olivätre de l'Amerique meridionale.
Buff., Min. VII, 53. Es ist natürlich, dafs zunächst der zuletzt er-
wähnte Stein mit ejade bezeichnet wurde. Vgl. Buff., Min. I, 78.
535. Ableitung.
Jadeite ,Art Beil- oder Nephritstein'. Vgl. Journ. offic. vom
5. Jan. 1873, S. 57, 2^ col.
Darüber, ob wir berechligl sind, das folgende avich hier zu
behandeln, liefse sich streiten; denn von den sechs verschiedenen
Bedeutungen des betr. Wortes gehören nur drei ins Mineralreich.
Diese Bezeichnungen sind zwar auch schon im sp. vorhanden,
aber selbst da scheinen sie erst sekundär zu sein. Doch läfst sich
anderswo das Wort kaum gut unterbringen.
536. parangon.
1. E. ü^. parangon und paragon. Beide Formen kommen im
Fz. vor. Das sp. Wort bedeutet ,Vergleichung, Ebenbild, Muster
beim Probieren der edlen Metalle, Parangonperle, vorzüglich grofse
Perle'. ML. 6226.
2. Fz. B. wie im sp. Aus dero Begriff , fleckenloser Diamant,
Rubin, Perle' läfst es sich am ehesten erklären, v^-erm para?igon auch
eine Art schwarzen ägyptischen oder griechischen Marmors bezeichnet.
In dem Sinne , Schriftgattung, die zwischen Text und Tertia in der
Mitte steht' steckt ebenso wie in parangonner , Schriftkegel von ver-
schiedener Gröfse abgleichen' (s. u.) der Begriff des Vergleiches.
3. I . Bei. — paragonne. Ch. XV^ s. N. CVII, v. 4.
4. W. Bei. Da wir hier nur solche beibringen können, die
gewöhnlich allgemein Muster bedeuten, so genügt die Angabe der
Stellen. — 1532. Rabel. I, prol. — 1549- H. Estienne, Apol. d'Herod.,
107. — Rabel. go (Lac). — Pasquier, Rech. VII, 609 (Lac). —
Mont. III, 194. — Ch. Ancillon, Mei. de litt. 11, 42 (Poug.) — Baif,
Etrennes de poesie fr. en vers mesures. — Du Bellay I, 302. —
Voit., Qiuv. II, 2 1 7. Anquetil, Inst. M6m. scient. mor. et polit. I, 27. —
Scarr., Poes. A. Mignard. — Laf., Fabl. XII, 12. — Laf., Contes,
Cas de Consc. u. sonst.
537. Ableitungen.
parangonnage (I).
parangonner wird wohl kaum zu dem doch nicht häufigen
parangon gebildet sein, es dürfte sich vielmehr um Entlehnung des
^■^. parangonar handeln. Es heifst eigentlich 'vergleichen'. Reflexiv
gebraucht wird es auf Blumen angewandt, die sich alle Jahre a.i
Schönheit gleich bleiben. Schwer zu erklären ist, wie se parangonner
zu dem Begriff" ,sich an etwas stützen (meist von Betrunkenen)'
[so bei S. Suppl.] kommt. V. versucht eine Deutung durch folgenden
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LIV. H
102
Zusammenhang: parango^iner Schriftkegel von verschiedener Gröfse
abgleichen, damit sie gerade stehen, se pamngonner sich fest auf
die Beine stellen, sich an irgend etwas fest anstützen, weil man
sich nicht sicher auf den Beinen fühlt. Bei. — 1538. Alterum cum
altero comparare et conferre. paragonner. R. Est., Dict. Latino-
gallicum. 135 b (Vag.). — Baif, Les amours. — Mont. III, 155. —
Garnier, Les Juives 2. — Pare IX, 2*^ disc. — St. Sira. II, 80. Sinn
stets ,vergleichen'. Das Wort ist auch früh ins P'nglische auf-
genommen worden, z. B. Ant. Cleop. I, V, v. 70 ff.: If thou with
Caesar paragon again My man of men . . .
538. Viel sind der Worte nicht, die hierher gehören, und man
mufs sagen, dafs die fz. Geologie, Petrographie, etc. durch den sp.
Einflufs in ihrem Bestände nur um Weniges geändert worden ist.
parangoii, das am bekanntesten ist, gehört nicht in seinem vollen
Umfange hierher, und nur noch jade ist einigermafsen verbreitet.
IV. Chemie.
539. alizarique (I).
1. E. zu alizari.
2. B. , Alizarinsäure'.
540. aludel.
1. E. und fz. B. sp. aludel, ,Sublimiergefäfs'. Vgl. Lr. Die
Form alitdez zeigt Schwund des -/ oder beruht auf Suffixvertauschung.
2. I. Bei. — 1545- Cornue, cuenne, recipiens, aludel, materas.
Pare III, S. 638.
3. W. Bei. — 1557- Les aludez que les sages appellent
coemeteries et cribbles. Secrez d'alquimie (G.).
4. Bem. Das sp. Wort ist arab. al-oufhal, „Instrument pour
sublimer" (Dozy). Wenn schon afz. (Rom. de la Rose 6404) ahitel
vorkommt, so wird es sich um direkte Entlehnung aus dem arab.
handeln, wobei allerdings fz. « für arab. ou auffällig bleibt.
541. cevadique (I).
1. E. zu civade, mit der Endung -ique, die wir noch bei aliza-
rique, iiemiqiie, gaiacique, indigotiqiie, iiu'lassique antreffen.
2. B. ,SabadilIsäure'.
542. copalme (I)
(zu copal) = copaline.
543. copaline (I)
„principe immediat du copal".
544. el^mique (I).
1. E. zu ,'///«/.
2. Fz. B. ..acide eltmique" C35 Ilr,^ O4.
i63
545. gaiacinique (I).
1. E. zu gaiac.
2. B. ,Guajaksäure'.
546. gaiacique (I)
= gaiacinique.
547. gaiacol (1)
„Ether extrait de la ivsine de gaiac".
548. indigotate (I).
1. E. zu indigo.
2. B. , indigosaures Salz'.
549. indigotique (I).
1. E. zu mdigo.
2. B. „acide indigotique": Indigosäure.
550. melassique (1).
1. E. zu milasse.
2. B. „acide extrait de la melasse", C^ H,, 0|o-
551. natron.
1. E. sp. natron , natürliches Laugensalz', vom arab. natrotni.
Auch die Schreibung natrum kommt vor.
2. Fz. ß. Gewöhnlich .Kohlensaures Natron' genannt.
3. I. Bei. (ziemlich spät). — 1665. Soudes et natrons. Colbert,
Privil. pour la manuf. de glaces.
4. W. Bei. les lacs et les terrains ä natron. L. Cordier, Ac.
des sc, Compt, rend. IV, S. 296. — 1762. Ac. — Vgl. BerthoUet,
Instit. Mem. scient. III, S. 70,
552. realgar.
1. E. und fz. B. sp. rejalgar = ,Ars6nico rojo: Rauschgelb'
wie im fz.
2. Erste Bei. poudre de riagal. Menagier II, 3. — i377-
riagal mistionne. Du Cresegalc. — I377- Ce fut par reagal.
Chron. de St.-Denis.
3. W. Bei. riagas amer. Rons. 81. — 1556. reagal. R. Le
Blanc (DR.). — 1762. realgal. Ac. Wir sehen, dafs in den ver-
schiedenen Belegen das urspr. sp. r — / — r sich verschieden zeigt:
r — o — /, r — / — /, was durch Dissimilation und Assimilation leicht
zu erklären ist. Die Schreibung ri- kann durch verengte Aus-
sprache des e oder durch provenz. Einflufs {realga, rialga) be-
dingt sein.
4. Bem. Zur Verwendung und Zusammensetzung. On emploie
tiuelquefois le realgar comme couleur. Thenard, Traitc de chimie,
164
I, 424 (Poug.). Le realgar est corupose de 0,25 de soufre, de
0,75 d'arsenic a l'etat metallique. Brons^niart, Traite de min. II, 88
(Poug.).
553. tabacique (I).
1. E. zu iabac.
2. B. „acide extrait du tabac".
554. Anhang.
barille , Sodapflanze'.
555. Nur das Wort nairon ist von den genannten häufig,
obwohl es doch mehrere Jahrhunderte später aufgenommen wurde
als das weit seltenere rialgar. Es hängt diese Tatsache natürlich
mit der wichtigen Rolle zusammen, die tiatron im wirtschaftlichen,
industriellen, M-issenschaftlichen Leben spielt. Nur darf man selbst-
redend nicht sagen, dafs dies der Fall ist, weil nafron häufig vor-
kommt, die Sache ist natürlich umgekehrt. Hieran mag man sich
bei einer allgemeinen Bemerkung am Schlufs der Arbeit erinnern
(über Herleitung von kulturhistorischen Zusammenhängen). Für die
Bedeutung von natron spricht z. B., dafs in Meyers Konversations-
lexikon über 60 Namen zu finden sind, die mit dem Worte zu-
sammenhängen.
alizarique, aliidel, cevadiqne, indigotate, indigoiique, melassiqiie,
rialgar sind selten, natürlich vom Standpunkte des , Laien' aus
betrachtet, der für uns mafsgebend sein mufs. aludel ist interessant
wegen der in Spanien üblichen iVrt der Quecksilbergewinnung.
Die Aludeln sind kurze tönerne, bauchig erweiterte Röhren, die
zu langen Strängen miteinander verbunden sind und im Bauch ein
kleines Loch haben, aus dem das Quecksilber ausfliefst. Ander-
wärts gebraucht man zur Kondensation mehrere miteinander ver-
bundene grofse Kammern. Das realgar wird als Malerfarbe (vgl.
Belege) und in der Feuerwerkerei benutzt.
V. Geographie.
556. andalou (I).
1. E. ^Y>. anda/uz. Die im 18. Jahrh. übliche Form andalous
ist der E. entsprechender, vgl. N. 11, 364; 410.
2. Fz. B. ,,originaire de l'Andalousie".
3. I. Bei. — 1701. Maty, Dict. geogr.
557. arroyo,
1. E. sp. arroyo ,Bach'.
2. Fz. B. ,Bett eines Waldbachs' (S. Suppl.), ,Gefliefse'.
3. Bei. s. VValdenburg, Programm 1885, S. 2 ; ferner Petit
Journal 5 mai 1885, Tonkin et Chine, und ZffzSL. VI, S. 237.
4. Bern, arroyo nur bei Lr.
i65
558. campos
.die weiten Grasflächen in Brasilien'.
559. castillan (I).
1. E. sp. cas/e/Zano, vgl. N. 111,304, 3.
2. Fz. B. .jpersonne, nee en Castille ou qiii habile ce pays".
3. Bern. Das Wort fehlt im Dg.
560. espagnol (I).
1. E. vgl. N. III, 345; Devic, Rev. des langues rom, 1885
(13), S. 96.
2. Fz. B. .spanisch; Spanier(in)'.
3. W. B. sollen der Einfachheit halber gleich hier erwähnt
werden. ..aimer ä l'espagnole" heifst , platonisch lieben', ein Aus-
druck, der allerdings veraltet ist. In populärer Redeweise bedeutet
cspagnole ,Floh' (V.) und espagnol ,Laus'. Analoga auch im
Deutschen, avoir le ventre ä l'espagnole ,avoir le ventre vide'
(.,se dit par allusion ä l'extreme sobriete des Espagnols" Lr.).
561. Ableitung (I).
espagnolette selten für eine Spanierin gebraucht, „certainc
petite Espagnolette qui avait les yeux sur lui" Hamilt., Gram. 8.
562. Gavacheries (I).
1. E. zu gavache.
2. Fz. B. Die Gavacheric ist eine kleine Enklave in der
Gironde, deren Einwohner Nachkommen der Kolonisten aus dem
16. Jahrh. sind.
563. llanos.
1. E. zu sp. llano (lat. planum), Bedeutung in beiden Sprachen
dieselbe: ,Name der grof.sen Ebenen im Flufsgebiet des Orinoko'.
2. Bern. Fehlt im Dg.
564. morne.
1. E. Zugrunde liegt nach dem Dg. sp. morro , kleiner runder
Fels', ein kreohsches Wort. Das fz. -rn- ist vielleicht dem Einflufs
von sp. moron , Hügel' zu verdanken.
2. Fz. B. ,Berg, Hügel, besonders auf den Antillen'.
3. I. Bei. — 1752. Trev.
4. W. Bei. — Encycl. (Diderot) gibt genauere Beschreibung:
..C'est ainsi qu'on appelle dans les lies fran^aises de l'Ameriquc
les montagnes de moyenne hauteur, voisines de la mer et comme
detachees des hautes montagnes qui occupent le milieu des lies.
Terme qu'employent les Fran9ais de l'Araerique pour signifier un
cap elev6 ou une petite montagne qui s'avance dans la mer". —
i66
1787. le morne de la Dccouverle, d'oü Ton signale Ics vaisseaux.
B. d. St.-P., Paul et V. — 1798. Ac. — 1802. Chateaub., Genie
in, V, 5.
565. pampas.
1. E. vgl. L. Suppl.
2. Fz. B. ,grofse Grasebenen in Südamerika', vgl. L.
3. Bern, fehlt im Dg.
566. Ableitung,
pampden aus, in den Pampas.
567. pampero.
1. E. und fz. B. sp. pampero , orkanartiger, in den Pampas
von April bis November wehender SO-Wind' (= pamper).
2. Bei. — Bougainville, Voy. I, 52 (Poug.).
568. parage.
1. E. sp. paraje „Ort, Stelle, Platz, wo jemand steht'.
2. Fz. B. , Seestrich, Küstenstrecke'.
3. W. B. vgl. Lr.
4. I. Bei. — 1643. Fournier, Hydrogr. 379.
5. W. Bei. — St.-Sim. 48, 67. — Buff., Explic. cart. geogr.
Qiuv. XUK S. 357. — Las Barbados et i)lusieurs autres jjarages.
^lairan, Eloges, Halley. [Du Gange, paregium (paroy ou rive de
la mer)].
569. preside.
1. E. sp. prcsidio ,die sp. Festungen Ceuta, Melilla, Pefion de
Velez, Alhucemas an der Küste von Afrika, die als Deportations-
orte dienen'.
2. Fz. B. ist historisch: ,.poste fortifie possede par les Espagnols
sur les cotes de Toscane, d'Afrique et aux Indes" (Lr.).
3. Bei. — 1835. Ac. Bekannt war das Wort schon 1557,
wo die presidios von Toskana (Porto Ercole, Orbitello etc.) von
Philipp II. bei der Abtretung des Gebietes von Sienna zurück-
behalten wurden.
570. savane.
1. E. sp. sdvana (<[ amerik.). Zuerst erscheint der heutige
Sinn von savane, worunter man ein , Grasland mit eingestreuten
Holzarten' versteht, bei Oviedo, Hist. de las Indias XXV, vgl.
Washington Irving, Hist. de Christ. Colomb VI, 9: ..verdant plains,
called by the Indians savanahs" (Las Casas, Hist. ind. I, go).
2. Fz. urspr. B. wie oben angegeben.
3. W. B., nur lokaler Natur: in Canada , Fichtenwald', auf
den Antillen , öffentlicher Spaziergang'.
4. I. Bei. — 1529. le long de la coste entrant en ladite
savane. J. et R. Parmentier, Diss. de la navig. (DR.).
i67
5. W. Bei. — 1655. savane, prairic, canipagne. Dict. de
Pelleprat, Paris. — Raynal, Hist. phil. XII, 2 i. — Charlcvoix, Hist.
de la Nouv. Fr. III, S. 181.
571. selvas.
,Die grofsen Ebenen im Flufsgebiet des Amazonenstromes'.
Das Wort fehlt in den Wörterbüchern, während doch llanos und
pampas wenigstens von einigen gegeben werden.
572. tercere
:= Terceire ,eine azorische Insel'.
573. tournade.
1. E. und fz. B. Das Wort ist dasselbe wie das ebenfalls im
fz. vorkommende tornado, die fremdwörtlichc Form des zugrunde
liegenden sp. tornado. Das Wort bezeichnete ursprünglich , Gewitter-
böen im tropischen Westafrika'. Seit dem Anfang des ig. Jahrh.
werden heftige lokale Stürme in den Vereinigten Staaten tornados
genannt. Wegen ihrer furchtbaren Heftigkeit und ihres im Osten
des Felsen gebirges häufigen Auftretens sind diese lokalen Wirbel-
stürme Gegenstand häufiger Unt(usuchungen geworden. Sie ent-
stehen in der Wolkenregion.
2. Bei. — H. de Parvilie, Joum. offic. vom 27. Nov. 1873,
S. 7242, i''^ col. — Journ. offic. vom 13. April 1874, S. 2710,
i""« col.
3. Bem. Das Dg. gibt die Form tournade nicht.
574. Anhang.
cap ,Kap, Vorgebirge'.
embarcadere ,Dorf auf den fz. Antillen (Boiste)'.
recif ,Riff'.
Ferner könnte natürlich alles hier Erwähnung finden, was
unter .Ethnologie' aufgeführt ist. Für den, der die Liste um
unzählige Worte vermehren will, genügt es, aus dem Inhalts-
verzeichnis eines unserer grofsen Handatlanten die sp. Namen zu-
s amme n zustell e n .
575. Als gemeinsames Kennzeichen der auf dem Gebiete der
Geographie dem fz. Wortschatz übermittelten Worte ist die ja selbst-
verständliche Tatsache zu bezeichnen, dafs es sich um lokal be-
grenzte Begriffe handelt. Das rein fz. gewordene parage ist hier-
von in gewissem Sinne auszunehmen, espagnol und savane sind
noch recht häufig, weniger llanos, pampas, selvas', die übrigen sind
kaum verbreitet und lediglich Fachausdrücke.
i68
VI. Philologie.
a) Literaturgeschichte.
576. Amadis.
1. E. Name des Helden im Ritterroman Amadis da Gaula.
2. Fz. B. zunächst wie im sp., dann Amadis auch = , ritter-
licher Liebhaber'.
3. Bem. Die Bedeutung „manche serree et boutonnee au
poignet, dont la mode etait venue, au 17^ siecle, du costume
d'Araadis dans iine opera de Quinault'- gehört nicht hierher, ebenso
wenig der Begriff , Schneckenart'.
577. Ableitungen.
amadiser , bezaubern, verführen, eine gezierlc Redeweise
affektieren'. Nur der Begriff , bezaubern' entspricht dem ritter-
lichen Tugendideal des Helden.
amadiseur , modischer Liebhaber'.
araadisien ..qui est propre a un Amadis".
578. andalouserie (1).
1. E. zu andaloiis, nicht andaloii, also im 18. Jahrh. gebildet;
vgl- § 556.
2. Fz. B. »sentimentales Lied, das von sp. Rittern und Schönen
handelt' (auch V.).
579. Don Juan
vgl. Lr. Die Figur wurde in Frankreich 1659 durch de Villiers
eingeführt. Sie wurde berühmt durch Moliere, Mozart, Byron.
580. Ableitungen.
Don Juanesque „carriere Don Juanesque" (ThGautier).
Don Juanet , kleiner Don Juan' (ßourget).
Don Juanique = Don Juanesque.
Don Juaniser .verführen'.
se Don Juaniser ,zum Verführer werden'.
Don Juanisme „la science de la seduction" (A. Hayem).
581. Don Carlos.
(Anspielung an Carle ,Geld') , Zuhälter', soll der Vollständigkeit
halber hier mit angeführt werden.
582. Don Quichot(t)e.
I. Zur E. und B. ist nichts zu bemerken [Do)i Quichule de la
Mancha). Die Bedeutungen , abenteuernder Ritter, Kämpfer für
Sachen, die ihn nichts angehen; langer, hagerer Mann' bedürfen
keiner Erklärung.
log
2. Bei. — Dons Quichottes de l'arbitrairc, AHoiis, niorbleu,
de la valeiir! Berang. Christophe.
583. Ableitungen.
don(-) quichottesque in Don Quichottes Manier.
don(-) quichottique gleich dem vorigen.
don(-) quichottisrae , Abenteuerlichkeit; übertriebenes ritter-
liches Gefühl'. Un caractere de don-quichottisme par trop ridicule.
Ch. de Bernard, Un acte de vertu.
don(-) quichottiste ,jem., der sich wie ein Don Quichotte
benimmt'.
Neben den gegebenen Schreibungen sind auch die mit grofsen
Anfangsbuchstaben und mit einem / richtig.
584. Dulcinee.
1. E. und B. Dulcinee de Tohosc, die Herzensdame des Don
Quichote. Familiär auch , Schatz, Geliebte, Maitressc*; V.: .Freuden-
mädchen'.
2. Bei. — C'est donc une iraperatrice que votre Dulcinee.
Ch. de Bernard, La femme de 40 ans, § 2. — 1835- Ac.
3. Bern. Schon vor Cervantes existiert im fz. das Wort,
natürlicli in anderem Sinne: les doulcinees (=: douillets). Ch. d'Orl.,
Chans, (ca. 1440). Das Wort wird hier zu doux gehören.
585. Escobar
Poitevin incorrect Escobard.
1. E. und B. Escobar y Mendoza, sp. Jesuit (1589 — 1ÖÖ9).
Das Wort bedeutet den Mann, sein Werk über die Moral (auch
pl.), endlich .Scheinheiliger, geschickter Heuchler' (familiär). Einzel-
heiten s. Lr.
2. Bei. — 1656. Quoi, vous ne savez pas qui est Escobar!
Pasc, Prov. 5. — 11 y a des Escobar des difterentes impressions.
Id., ibid. 8. — Escobar sait un chemin de velours. Lafont.,
Ballade sur Escobar.
586 — 87. Ableitungen.
escobarde enleve, obtenu par tromperie.
escobarder ,in jesuitischer Weise verfahren', escobarder gc.
,sich etwas durch Lug und Trug verschaifen'. Wegen Ein.schub
des d vgl. L. — 17/18. J. On escobardait les survivaiices.
St.-Sim. X, I2Q. Mirabeau, Collection ¥,415.
escobarderie , Jesuitenkunst, listige Ausflucht, listiger Streich'.
— 18. J. D'Alemb., Destr. des Jesuites. — 1835. Ac.
escobartin ,in Escobars Manier', des mceurs escobarlines.
Pasc, Pens6es, art. XXIV, S. 5 (L.). Das Wort ist von Pascal ge-
prägt, inusite nach Lr., fehlt im Dg.
I/O
588. Figaro
ist nicht sp., wie man glauben könnte (Lr.: personnage bien fran-
rais malgre sa raillerie espagnole). Nach einem unwahrscheinlichen
Hinweis, der bei L. angeführt ist, könnte man glauben, das Wort
sei dasselbe wie cigare. Nur ist nicht einzusehen, warum das sp. c
sich in verschiedener Weise entwickeln soll.
58g. maritorne.
1. E. Maritornes, ,,nom propre d'une fille d'auberge dans le
Don Quichotte". Wenn wir auch die Form nialiiorne antreffen,
so wird die übrigens häufige Liquidenvertauschung durch volks-
etymologischc Anlehnung an mal (vgl. B.) begünstigt worden sein.
2. Fz. B. ..femme, fille mal tournee, raali^ropre".
3. I. Bei. — 1618. He, he, malitorne! que cela est maus-
sade. Cramail, Coraedie des Proverbes, III, 7. Nach Livet könnte
es sich nicht um das sp. Wort handeln, denn er gibt für Cramail
1616, für Don Quichote (1604 — 14) 161 7.
4. W^ Bei. — 1642. Oudin. — 1670. le fils du gentilhomme
. . . est le plus grand malitorne que j'aie jamais vu. Mol., Bourg.
gcnt. III, 12. — 1680. Richelet. ■ — lögo. Fu. Beide: »Qui est
maladroit, qui ne veut rien faire de bien ni a propos". Die Bei.
sind deshalb völlig angeführt, weil das Dg. als i. Bei. erst den von
1798. Ac, also fast 200 Jahre .später, kennt.
5. Bem. Ein grofser Irrtum ist bei L. und im Wörterbuch zu
Moliere, Gr. Ecr. de la Fr. unterlaufen, wo als i. Bei. unseres
Wortes die Stelle ..redditus . . . vocatos coramuniter et gallice la
maritorne" (1324!) angeführt wird. Der Zusammenhang sowie die
Definition bei G. belehren uns, dafs wir es mit einem anderen
Worte, welches soviel wie , Steuerabgabe' bedeutet, zu tun haben.
590. matamore (I) (veraltet).
1. E. sp. M atamoros {maiar -\- Aloros).
2. Fz. B. ,,f"aux brave de la comedie espagnole (se vantant
d'avoir tue des Mores) (Dg.).
3. I. Bei. — 1646. Que pourrais-je dire contre un tcl mata-
more? Scarr., Jodelet duell. IV, 5.
4. W. Bei. — 168S. La Bruy. XIIl. — St.-Sim. iii, 207. —
1740. Ac.
591. Ableitung.
ui a l a m ü r e s q u e , grolsprahlerisch '.
592. paso.
1. E. ?,\i. paso =: pas.
2. Fz. B. „Sorte de parade, d'intermede dramatique et
populaire".
171
3. Bern. Das rein gelehrte Wort ist selten und fehlt in allen
Wörterbüchern aufser Lr.
593. picaresque.
1. E. vgl. N. III, 371.
2. Fz. B. „Se dit des pieces de th^ätre, des romans, 011 le
principal personnage est un picaro" (L.).
3. Wegen der Belege, insbesondere der Verbreitung des roman
picaresque vgl, Lr. Das Wort fehlt im Dg.
593 a. picaro.
1. E. und fz. B. Das Wort hat in beiden Sprachen gleiche
Form und gleichen Sinn: , Schelm, Taugenichts'.
2. Bern, picaro nur bei Lr.
594. romance.
1. E. sp. romance ,die sp. Sprache; sp. Ausdruck, Redensart;
Romanze' [hablar cn romance sp. reden; vgl. afz. en rotnanz).
2. Fz. B. , zartes klagendes Lied'; also nicht =: Romanze.
romance saus paroles ,Lied ohne Worte'. (La romance n'est qu'une
elegie chantee, Laharpe). Vgl. Lr.
3. I. Bei. — 1584. Brant. VIL 162.
4. W. Bei. — 1606. Au romance de Payo Rodriguez. Nicot.
— Les deux romances que je vous ai promises. Corn., Cid, avert.
— Les romances des peuplcs modernes de TEurope. Turgot,
Ebauche du 2= discours. Progres de l'espr. humain, S. 271. Also
hier romance nicht mehr auf ein Gedicht in sp. Sprache beschränkt.
Diesen Sinn gibt die Ac. 1798 neben der schon 17 18 gebrachten
Bedeutung eines sp. Gedichtes. D'Alemb., El. Moncrif. — Vgl.
Marmontel, Qüiv. VI, S. 92. — Stacl, Corinne VIII, 4. — Chateaub.
1, I, 10.
5. Bern, zum Genus. Das sp. Wort ist Maskulinum (vgl
Nicot). Der Geschlechtswandel, der die Einbürgerung des Wortes
dartut, ist durch die Endung motiviert. Vgl sayneie. Übrigens
kann romance noch miinnlich gebraucht werden (s. Beleg von Nicot),
wenn es sp. Romanzen bezeichnet (vgl. Dg., Lr.).
595. Ableitung.
romancine (veraltet) , kleine Romanze', dann, dem Inhalt
cnls})rechend , Klage, Vorwurf*. 1694. de depit des romancines de
ses soeurs. St. Sim. IV, 33. — Volt., Lett. 1 '«'' fevr. 1762. — Id.,
Lett. Damilaville, 2 juin 1766.
596. romancero.
I. E. sp. romancero , einer, der Romanzen absingt oder dichtet;
Roraanzensammlung'.
172
2. Fz. B. wie im sp. Dazu drittens ,sp. Gedicht in Strophen,
geschichtlichen oder rührenden Inhalts'.
3. I. Bei. — 1842. petit poeme espagnol ccrit en strophes
et renf{ermant) q('uelqu)e hist(oire) heroique ou touchante. Mozin.
4. W. Bei. — 1869. L.
5. Bern. Ein roniancero wurde 185 1 von H.Heine, le ro-
manccro francais von P. Paris veröftcntlicht; beides Romanzen-
sammlungen. Die Belege fehlen im Dg.
597. Rossinante.
1. E. und fz. B. sp. Rocinniüe, das Pferd von Don Quichote,
ein elender Klepj^er.
2. Bei. — 1798- Ac. (Femininum).
598. saynete.
1. E. sp. saittete , Zwischen- oder Nachspiel, das von (lesang
und Tanz begleitet ist'. Vgl. N. 111,676; i. Zum Geschlechts-
wechsel vgl. rotnancc; vielleicht ist das Wort als Diminutif zu sccne
aufgefafst worden.
2. Fz. B. ..Petite piece bouftbnne en Espagne". Zur heutigen
Bedeutung in Frankreich vgl. Lr., wo auch Beispiele gegeben
werden.
3. I. Bei. — 1842. Mozin (fehlt Dg.).
4. W. Bei. — 1843. Reybaud, Jerome Paturot I, i. —
1878. Ac.
599. Anhang.
parade, faire Ja p.: die Vorstellung mit einem kleinen, un-
bedeutenden Stück anfangen.
600. Schlufsbemerkung.
1. Bei den literarischen Namen zeigt es sich, dafs eigentlich
nur der Don Quichote fruchtbar gewesen ist (Don Quichote, Dul-
cinee, maritorne, Rossinante), also dasjenige Werk, das am meisten
über die sp. Grenzen hinaus bekannt ist. Daneben ist Amadis zu
erwähnen, das zwar nicht mehr so gebräuchlich ist wie zur Zeit
der Ritterromane, mit dem Roman aber heute wieder zurückkehrt.
Dagegen verdanken Don Juan und Escobar (letzteres ja seltener,
aber, wie die Ableitungen beweisen [sogar bei V.] einst auch
wirklich lebendig) ihre Verbreitung nicht sowohl ihrem sp. Original
als den fz. Autoren i\Ioliere und Pascal, die die betr. Gestalten
in die Weltliteratur eingeführt haben. — malamore (und auch
picard) haben sich als ständige T}p('a des sp. Theaters ebenfalls
von Spanien losgelöst.
2. Sonst haben wir nur in literarischer Bedeutung gebrauchte
Begrific, die auf spezifisch sp. literarische Gattungen zurückgehen:
173
fOmance und Ableitungen, das ganz fz. ist und den Zusammenhang
mit der sp. Literatur verloren hat; picaresque nur als Bezeichnung
einer besonderen literarischen Gattung (immer sp. Färbung); anda-
Joi/serie ist nur wenig bekannt.
b) Sprache und Grammatik.
6oi. cedille.
1. E. sp. cedilla bedeutet ein »kleines c'. Vgl. N. 111,257; ~-
Die cidille wurde 1529 von Geoffro}' Tory in Frankreich eingeführt.
2. W. B. une c'dille de himicre ,ein kleiner Lichtstrahl, der
durch eine enge Spalte fällt' (figürlich).
3. I. Bei. — 1529.
4. W. Bei. — 161 1. cerille C. — Diese Form wird von Dg.
also erklärt: „Au 16^ siecle (zu beachten, da der wirklich erste
, Beleg' vom Jahre 161 1 gar keinen Schlufs auf die Zeit der Ein-
führung des Wortes zuläfst) cerille, par alleration du d espagnol,
dont le son est intermediaire entre r et d, forme qui est seule
donnee par Oudin 1642". — P. D'Ablanc (Richelet).
602. Ableitung.
cediller mit einer cedille versehen.
Bei: 1786. On pourrait aussi cediller le c dans chuchoter,
charite, ch6rir, etc. De Wally, Principes gener. et partic. de la
langue fr., 10'' ed., Barbou.
603. charabia.
1. E. sp. algarahia bedeutet ,die arab. Sprache' (eigentlich
die Sprache der westlichen Afrikaner), , verworrenes, dunkles, un-
verständliches Geschwätz, Geschreibsel, Kauderwelsch'. Oder wie
Dozy sagt: .,qui semblait a ceux qui nc la comprenaient pas un
bruit confus'.
2. Fz. urspr. B. „maniere de parier, d'ecrire barbare, in-
intelligible'.
3. W. B. in speziellem Sinn ,die Mundart der Bewohner der
Auvergne' und die Bewohner selber. (Aus der Sprechweise der
Auvergnaten, besonders dem auffallenden Vorkommen des cÄ-Lautes,
zu erklären). Ausdruck: cette charabia d'ltalienne , diese Kauder-
welsch redende Italienerin'. Schliefslich ist die Bedeutung , Kohlen-,
Wasserträger', zu erwähnen. Hauptbeschäftigung der Auvergnaten'
in Paris.
3. I. Bei. — 1863. L. (noch bei Mozin, Suppl. 1859 nicht).
4. W. Bei. — 1878. Ac.
604. Ableitung.
charabi(at)er Kauderwelsch reden.
174
605. galimatias.
1. E. Zu Grunde liegt sp-^raw^rt/Zc«? , Sprachkunst, Grammatik',
über dessen Wandlungen bis zur fz. Form man ML. 3837 ver-
gleiche. Dg. „origine inconnue'.
2. F'z. B. .verworrenes Geschwätz'.
3. I. Bei. — 1593- l'on n'y entend que du galimatias.
Sat. Menipp. I, 15.
4. W. Bei. -T- 161 9. Plaisant galimathias d'un Gascon et
d'un Provencal nommez Jacques Chagrin et Ruftin AUegret. Titel
eines Stückes. — 1639. Le galimathias, du sieur Deroziers-Beaulieu,
tragicomedie. Titel eines Stückes. — Bei Molit-re kommt das Wort
10 mal vor (Zusammenhang oft familiär). Adjektivisch gebraucht
von Sorel, Francion, S. 225. Weitere Beisp. vgl. L. 11, 1822;
Livet U, 456 ft'.
5. Bem. Für Malherbe existieren verschiedene Arten von
galimatias (Commentaire sur les Amours de Diane von Desportes)
g. royal, g. pur, g. excellent.
606. Anhang.
espagnol. Die sp. Sprache,
gavache, in der Gironde gesprochenes Patois.
negre, die Negersprache (familiär), parier (un) petit negre:
wie die Neger fz. sprechen.
607. Charabia und galimathias haben das gemeinsam, dafs
mit ihnen das Unverständliche ausgedrückt wird (genau wie das
sp. selbst das arab. algarabia verwendet hat; man denke auch etwa
an deutsch , Kauderwelsch'). Es ist auffällig, dafs gerade das sp.,
nicht das Ital. oder Englische oder Deutsche diese Begriffe ab-
gegeben haben. Wir dürfen diese Tatsache wohl mit der Tendenz
des fz. Geistes, im Spanier mehr das Lächerliche und Komische
zu sehen als das Stolze, in Verbindung bringen. Ist einmal der
Begrift' des Unverständlichen gegeben, so ist auch die angegebene
spezielle Bedeutung von charabia unter Berücksichtichung der er-
wähnten Gründe leicht zu verstehen. Bei (äUlle ist der Zusammen-
hang mit dem Span, ganz verschwunden.
VII. Theologie.
608. sanbenito.
1. E. sp. san benilo „parce que la forme de ce vetement
rappelait celle de l'habit des bcnedictins".
2. Fz. B. ,Sterbckleid der Opfer der Inquisition' („ca.saque
jaune").
3. I. Bei. — 1617. La troupe des bruslez . . . avec des
santbenis, D'Aub., Feen. IV, 17.
4. W. Bei. — On avait revetu le chevalier Isaac Newton d'un
sanbenito dans un au-to-daf^'-. Volt., Dict. phil., Newton et Desc
175
5- Rem. Das Dg. p^ibl das Wort nicht. Es ist auch un-
wiclitig, wie schon die rein fremdwörtliche Form zeigt, scheint
aber früher von einiger Bedeutung gewesen zu sein (vgl. die Form
santbems), was natürlich mit der Verbreitung der Inquisition zu-
sammenhängt. Zu diesem einzigen Worte aus dem Gebiete der
Theologie kam allenfalls das seltene, an anderer Stelle besprochene
vior dache hinzugefügt werden. Escobar hat früher eine ziemliche
Rolle gespielt; jesuite ist ital.
VIII. Ethnologie.
609. cannibale.
1. E. sp. canibaJ , blutgieriger, grausamer Mensch' (<< amerik.).
Zur Schreibung vgl. miradore, picadore u. a.
2. Fz. B. wie im sp.: „nom donne a des peuplades anthro-
pophages des Antilles". Als Eigenname: Cannibale: ,Kara'ibe'.
Auch adjektivisch gebraucht. Das Wort bedeutet jetzt allgemein
, Menschenfresser '.
3. I. Bei. — 1535- Sept navires des isles de Perias et
Cannibales. Rabel. I, 55.
4. W. Bei. Cannibales et aultres monstres. Rabel. IV, 32.
— 1756. Volt., Manirs, 128. — 1762. Ac.
610. Ableitungen.
cannibalesque , kannibalisch'.
cannibalisme , Menschenfresserei, Kannibali.snius'. — 1796.
Le Neologiste fran(;ais. — 1798- l'horrible cannibalisme. — Schwan,
Nouv. Dict., Suppl. (Ranft).
611. chinos.
Das Wort ist auf das gleichbedeutende sp. cJiino (Abkömmling
von einem Neger und einer Indianerin) zurückzuführen, zaviho
(s. u.) bedeutet dasselbe.
612. crdole.
1. E. sp. criollo (vgl. I. Bei.). Über dessen Herkunft im
Wörterbuch der sp. Ac. und Garcilaso de la Vega, Hist. de Yncas
11, S. 460.
2. Fz. B. , Kreole, Kreolin', in den ehemaligen sp. und
portugiesischen Kolonien Amerikas (auch Afrikas und Ostindiens)
geborene Abkömmlinge reiner Europäer, im (iegensatz zu den ein-
gewanderten Europäern. Ferner ,ein im Morgenlande auferzogener
und naturalisierter Abkömmling eines Europäers'. Auch adjektivisch
wird das Wort gebraucht, und sogar ein Adverb crtoIeDient ,nach
Art der Kreolen' existiert.
\. 1. Bei. — 1Ö80. rriole. Richelet.
176
4- W. Bei. — 1690. criole. Fu. — Raynal, Hist, phil. VIII, 21 ;
XI, 31. — 1762. Ac. — 1828. VHngo, Orient. 33.
613. Ableitungen.
creolise Adjektiv, „qui est habitu6 aux colonies".
creoliser ,wie die Kreolen (in Trägheit und Üppigkeit) leben'.
614. gauchos.
1. E. sp. gat/r/io , Präriehirt'. Vgl. L. Suppl.
2. Fz. B. ebenso, ferner überhaupt , Bewohner sp. Abkunft der
Pampas in Süd- Amerika'.
3. Bern. Das Wort fehlt im Dg.
615. Ilaneros
race metis.se d'Indiens et d'Espagnols, qui vit dans les llanos (Lr.).
Das Wort steht auch bei S. Suppl.
616. marron (I).
1. E. sp. cimarrön ,\vild, ungebändigt, ungezähmt' (Amerika),
negro cimarrön ,aus der Sklaverei entsprungener Neger'. Im Fz.
mir vorläufig unerklärter Fall der i. Silbe.
2. Fz. urspr. B. , entlaufen, flüchtig' [negre marron)', cocJion
marron „qui est devenu sau vage".
3. W. B. e/re marron , angeführt werden, der Dumme sein' (V).
4. I. Bei. — 1701. Fu.
5. W. Bei. — 1740. Ac. (auch maroii). Diderot gibt nur das
Stichwort hnpnmerie, was uns hier nicht kümmert.
617. Ableitung.
marronnage etat d'un esclave marron. Ferner ist noch ein
spezieller Ausdruck zu erwähnen (vgl. Nanquette, Exploit. debit et
estim. des bois, Nancy, 1868, S. 49): bois de marrotinagf , Bauholz,
das den Holzberechtigten in einigen Wäldern frei überlassen wird'.
Buff, DR. — 1835. Ac.
618. metis.
I. E. und B. ..Du lat. mistlcium, Variante de mixticum, d^riv6
de mistus ou mixlus, devenu mestiz, mestis: La prononciation de
l's finale au raasc. est pcut-elre due a l'influence de l'esp. mestizo"
(Dg.). Hierzu mufs bemerkt werden, dafs diese E. (nämlich die lat.)
für die schon im afz. vorhandenen Belege richtig ist (vgl. L.
12. Jahrb.), dafs es sich ebenso bei den Ausdrücken //^//rj mäisses,
fruils nittis, /er metis sowie den Ableitungen miiisaiion, ?neiissage,
mefisse um Bedeutungen handelt, die auf keinen sp. Einflufs zurück-
geführt zu werden brauchen, dafs in den Wendungen komme mttis,
femme mitisse („qui provient de l'union d'un blaue avcc une in-
177
dienne ou d'une blanche avec un Indien") es sich um direkte
Übernahme des sp. meslizo handelt. ML. 5618.
2. I. Bei. — 1721. Les metifs en Espagne. Montesquieu,
Lett. pers. 121.
3. W. Bei. — 1759- C'etait un quart d'Espagnol. Volt.,
Cand. 14. — Buff., Quadrup. T, 336.
619. mulätre.
1. E. sp. mulaio (vgl. unten Fu.), im fz. Suffixvertauschung
(plondätre, jaimdtre, noi) atrc etc.).
2. Fz. B. , Mulatte, Abkömmling von Weifsen und Negern'.
Auch als Adjektiv gebraucht.
3. I. Bei. — 1652, Mulastres. Maurille, Voy. S. 36. Zur
Form vgl. noch parasire, niarastre, fillastre, gentilastre.
4. W. Bei. — ^ i6go. Mulat, mulatre ou mulate. Fu. — 1762.
Ac. — D'Alemb., Elogcs, Nivelle. Vgl. Buft", Quadrup. III, S. 195.
620. negre, negresse (I).
1. E. sp. negro , Schwarzer, Neger'. ML. 5917.
2. Fz. urspr. B. , Neger, schwarzer Sklave'. negre blatte
(Weifser Sklave, Arbeiter'.
3. W. B. Zunächst diejenigen, die sich durch die dem Neger
und dem betr. Begriff gemeinsame schwarze Farbe erklären lassen,
die aber zugleich im Verein mit den folgenden und anderswo be-
sprochenen Bedeutungen dartun, auf welch verschiedenen Gebieten
ein bekanntes Wort gebraucht werden kann. So heifst Jiegre
, schwarzer Lotsenfisch'; dsgl. andere schwarze Fische; , schwarze
Kugel bei Abstimmungen', , kleine Tasse schwarzen Kaffees';
negresse bedeutet , Wachstuch, mit schwarzem Wachstuch über-
zogene Kiste'. Sainean: „paquet enveloppe de toile ciree generale-
ment noire. Vidocq II, 144, 145. — personnification : negre blanc,
celui qui se vend pour remplacer. Vidocq II, 144." — il fait negre
,es ist Nacht' (V.). Nun einige Ausdrücke, die für die Ein-
schätzung des Negers bezeichnend sind: „travailler comme un
negre" (vgl. auch die Beispiele). , Gehilfe eines Lumpensammlers'
(armer Teufel, dem der Lumpensammler einige Sous zu verdienen
gibt); charakteristisch ist endlich, dafs nlgre auch , Wanze' und
,Floh' bezeichnet. Alles dies beweist, wie die zahlreichen Ab-
leitungen, die Popularisierung des Wortes.
4. I. Bei. — Nous aperceusmes . . . quatre ou cinq negres
du pays. J. et R. Parmentier, Voy. (DR.).
5. W. Bei. — II l'a traite lui et sa femme comme des negres
toute sa vie. St.-Sim. 73, 195. — Ähnlich 309, 38. Nous exigeons
des negresses des travaux si durs, avant et apres leur grossesse,
que leur fruit n'arrive pas a terrae, ou survit peu apr(^s l'accou-
chement. Raynal, Hist. phil. XI, 23. — Les negres sont bornes.
Id., ibid. XI, 24. — La premiere concession pour la traite des
Keilieft zur Zeitschr. f. loi.i. Phil. LIV. 12
178
negres est du 1 1 nov. 1673. — Volt., Dict. phil., Lois (Esprit des).
— 1762. Ac. — Buff., Quadrup. VII, 196. — Buff., Hist. de
rhomme, CEuv. V, S. 225. — Diderot, Claude et Ner. 11, 31. —
Montesq., Espr. XV, 4. — Chateaub., Genie IV, IV, 2 u. sonst.
6. Bern. Sprichwort: ,.ä blanchir un negre, on perd son savon".
Wegen iiegre pie vgl. Buff., Suppl. ii Thist. nat., Qiuv. XI, S. 390.
621. Ableitungen.
negrerie auch negrerie , Negerhaus, Arbeitsstätte der Neger'.
— 1707. des negreries, toutes ombragees d'arbres. Schoutten,
Voy. dans les Indes I, 228. — 1762. Ac.
ndgrier (I) wird mit seinen Bedeutungen an anderer Stelle
erwähnt.
negrillon .kleiner Neger'. Mehrere weitere Bedeutungen,
die alle mit der schwarzen Farbe irgend etwas zu tun haben, findet
man bei S. — 1714- negrittes et negrillons. Moreau de St.-Remy,
Lois des colonies 11,433. — 1762. Ac. — Volt., Dial. XXVI, 8.
Die übrigen Ableitungen seien nur genannt:
negre-pelisse
negres-cartes
negrichon
n6griot
negrite
n6gro
n6groide
negrone
negrophage
n^grophagisme
negrophile
negrophilie
n^grophobe
n^grophobie.
622. octavon.
1. E. und fz. B. sp. octavo ,Sohn eines Weifsen und eines
cuarteröfi^ . Die Nasalierung im Auslaut ist wohl analogisch zu
guarterün.
2. Bei. — 1798. Ac.
623. quarteron.
1. E. und B. sp. cuarkron ,von weifsen Eltern mit einem
Mestizen, einer Mestizin, einem Mulatten oder einer Mulattin er-
zeugter Sohn'. Spezialwort wie octavon.
2. I. Bei. — i??!- quarteronnes, ,tire maladroitement du
pluriel espagnol cuarterones'. Trev.
3. W. Bei. — 1798. Ac.
179
624. zambos.
1. E. sp. zambo , Abkömmling von einem Neger und einer
Indianerin oder einer Mulattin oder einer China'.
2. Fz. B. ebenso.
3. Bem. fehlt Dg.
625. Anhang.
chocolat = Neger. Das Getränk bezeichnet also hier den
Menschen, wie umgekehrt der Mensch das Getränk bezeichnet
[>!^gre = Tasse Kaffee; Rotwein).
626. Die behandelten Worte lassen sich einteilen in solche,
die die Rasse bezeichnen, und in Ausdrücke allgemeiner Bedeutung.
Zur ersten Gruppe gehört besonders iiegre, wo mit dem Namen
vor allem das Sinnfälligste, nämlich die schwarze Farbe, angedeutet
wird (doch auch „travailler comme un negre"). Das Wort wurde
zuerst von den Franzosen aufgenommen und hat sich am besten
eingebürgert (s. Ableitungen). Dann geht man dazu über, auch
feinere Unterschiede in der Rassenmischung aufzunehmen: creole,
muldtre (17. J.), mitis (18. J.), noch jünger qiiarteron und octavou.
Dafs die Unterscheidungen, je feiner sie werden, auch immer jünger
sind, ist nur natürlich, da erst mit der Mischung der Rassen von
Geschlecht zu Geschlecht sowie mit der hierauf gerichteten Auf-
merksamkeit die betr. Begriffe aufkommen konnten. Seltenere und
feinere Foimen der Rassenmischung sind nicht in weitere Kreise
gedrungen (so chinos, zamhos, auch Ilancros) z. T. wohl auch deshalb,
weil es sich um nicht literarische Ausdrücke handelt, die nur in
Fachkreisen der Ethnographen geläufig sind. Auch marron ist ein
nicht häufiger, spezieller Ausdruck.
Zur zweiten Gruppe, die keine bestimmte Rassenbezeichnung
enthält, gehört catmibale, das eine allgemeine Bedeutung nach der
auffälligsten Eigenschaft besitzt. Es wurde schon im 16. Jahrh.
aufgenommen und hat auch Ableitungen gebildet.
IX. Medizin.
627. calenture.
1. E. sp. caknliira , Fieber'.
2. Fz. B. ,rait Hirnhautentzündung und starker Gehirnaffektion
verlaufendes Fieber bei den Seeleuten in tropischen Gewässern'.
Wohl nur in Marinekreisen bekannter. '
3. i.Bel. — 1751- Encycl. gibt ebenfalls eine Definition.
4. W. Bei. — 1762. Ac.
1 In England mufs das Wort verbreiteter sein, da es dort auch mit der
Bedeutung ,beftigt; Leidenschaft', also in figürlichem Sinne, gebraucht wird.
12^
i8o
628. dengue.
1. E. sp. Jengiie bezeichnet , Ziererei, Gebärden in lächerlicher
Weise, verstellte Kränklichkeit, eklen Geschmack'. Die betr. Krank-
heit wurde dengue genannt „a cause de la demarche raide et com-
passee de ceux qui en sont atteints'.
2. Fz. B. , akute Infektionskrankheit, die in Vorder- und Hinter-
indien, Persien, Ägypten, Nord- und Südamerika, Westindien teils
sporadisch, teils epidemisch auftritt'. Das gewöhnHch tödliche Idack
fever ist eine bösartige Form des Denguefiebers.
3. I. Bei. — 1874. Presque tous atteints par une epidemic
de fievre dengue (auch dieser Ausdruck ist üblich) qui sevissait
dans la province (Cambodge). Delaporte, Rapp. au ministre de
la marine; Journ. offic. vom 2. April, S. 2546, 2^ col.
4. Bem. Dieser i. Beleg läfst in Bezug auf den Zeitpunkt,
seit dem die Krankheit bekannt ist, keinen Schlufs zu. Sie kam in
Philadelphia 1780, auf den virginischen Inseln 1828 und 1829,
in Savanna 1850 vor.
629. vomito negro.
1. E. s,^. vomiio negro 6 prieto , gelbes Fieber'.
2. Fz. B. ebenso. Vgl. L. SuppL
3. Bem. Seh. und das Dg. haben den sp. gebliebenen Aus-
druck nicht. Die Krankheit, deren ursprüngliche Heimat die grofsen
Antillen sind, wurde zuerst 1694 ^^n Ferreyra da Rosa beschrieben.
Sie kommt bis Cordova und Granada vor,
630. Die erwähnten Krankheiten liegen aufserhalb des Ge-
sichtskreises des Durchschnittsfranzosen; es handelt sich ausschliefs-
lich um Fieber in tropischen Gegenden, die selten in Spanien, wie
in Frankreich vorkommen. Daher auch die fremdwörtliche Form
aufser bei cahniure.
K. Strafen; Abstrakta.
I. Strafen.
631. bastonnade.
1. E. sp. hastonnada .Schlag mit dem Stock, Fufssohlenschläge'.
Vgl. N. m, 365,3.
2. Fz. B. ..application d'un certain nombre de coups de baton".
3. I. Bei. — 15 12. Thenaud (DR.).
4. W. Bei. — Mont. III, 153. — Regnard, Tomb. de M. B. D.
— 1863. L.
5. Bem. Das afz, seltene Synonym ist haslonee. Beze gibt an,
dafs in lastomiade das s gesprochen wird. Ks gehört noch hierher
i8i
632. bastonner.
Das Wort wird überhaupt nur von L. erwähnt, der dazu
folgendes bemerkt: ..Des Dictionnaire.s du 18^ siecle indiquent que
dans bastonner, qui etait l'orthographe suivie, l'-s se prononi^ail.
Cette prononcialion, qui avait le tort de separer bätonner de bäten,
n'a pas prevalu-'. Diese Aussprache des s war ebenfalls sp. Einflufs
z& verdanken. Wir haben hier den umgekehrten Fall vor uns wie
etwa in cs/urgeon, wo die eigentlich richtige Form ct(o)urgeon als
veraltet gilt und an ihrer Stelle die lehnwörtliche steht, während
hier die fremde Aussprache wieder geschwunden ist. — I5- J-
Aliens jouer ensenible et bastonner Tun l'autre. Du Gange, basto.
633. berne.
1. E. sp. bcrnia , grobes Wolltuch, Art langhaariges Wellen-
zeug, Matrosenkittel'. Vgl. ML. 4125. Ebenso ist
2. die urspr. fz. B.
3. W. B. , Prelldecke* („couverture sur laquelle on faisait sauter
qn. })our le molester"). Ob berne auch soviel wie „action de
berner'- (veraltet) bedeutet, scheint fraglich, es dürfte sich dabei
eher um ein Verbalsubstantiv von berner handeln.
4. I. Bei. — 1535- Portoyt Bernes ä la moresque. Rabel. I, 56.
5. W. Bei. — Etre pousse d'un coup de berne Jusqu'ä
moitie cherain des cieux. Maynard (Richel, Dict.). — Fu., Rom.
beurg. II, III.
634. Ableitungen.
bernement , Prellen', verallgemeinert , Spott'. — 1661. Mol.,
Ec. des m. III, 5. — 1664. Chevalier, x\mours de Calotin I, i. —
1740. Ac. — Ac. V, VI: famiUer et peu usite.
berner , prellen, verspotten' (vgl. mys/ifier). — 1564. berner
ou vanner, excutere. Tu seras berne ou vanne, ibis ab excusse
inissus in astra sage. — Je puisse etre berne, Mittar ab excusse
prenus in astra sage. Thierry. — 1634. Corn., La Suivante IV, 5.
— 1657. Colletet, Juvenal burl., S. 28. — 1659. Mol., Prec. rid.,
pref. — i66e. Leret, Muze bist., 17. Apr. — 1662. Richer, Ovide
boufifen, S. 389. — 16Ö3. Mol., Impr. de Vers., Sz. 5. — iö63-
Zelinde, Sz. 8. — 1664. Chevalier, Amours de Calotin I, 2. —
Lafont., Fabl. IV, g. — Voiture, lett. IX, ü M"^ de Bourbon. —
Gilb., Apologie. — St.-Sim. 357, 218 u. sonst.
berneur ,Preller(in), Spötter(in) '. — 1664. On vit que le
berneur luy-mesme estoit berne. Chevalier, Am. de Cal. I, 2. —
1740. Ac. — 1764. Volt., Lett. Richelieu, 19. Dez.
635. matamore.
1. E. s. § 590.
2. Fz. B. „cachet seuterrain dans lequel les Barbaresques
renfermaient leurs esclaves la nuit". Diese B. wird nur von Lr.
angegeben. Ich habe dazu noch folgendes gefunden:
IÖ2
3- Bei. — 1701. C'est unc prison ou l'ou enferme sous lerre
les esclaves toutes les nuits. La matamore est tres-incommode et
tres-cruelle, et il semble qu'elle n'avait ete inventee que pour tour-
menter les esclaves. On y descend par vingt ou trente degrez.
On ne peut point recevoir d'air que par un petit trou. Les
Esclaves y sont terriblement pressez, et souvent ceux qui en sortent
meurent, parce qu'ils ne peuvent supporter le grand air. Ils y
etouffent quelquefois de chaleur; et ils y sont presque toujours
niangez des puces et des poux. Fu.
636. mordache.
1. E. sp. morddza , Mundknebel' (2 >> ch wie bei catrche,
meslachi). Vgl. N. III, 182 A. Fehlt ML. 5678.
2. Fz. B. , Mundzwinge, ein den Kapuzinernovizen als Strafe
für Plaudern angelegtes Gebifs'.
3. Bei. — 1701. terrae de couvent. Fu. Die übrigen B. des
Wortes kommen für uns nicht in Betracht.
637. morion (veraltet).
1. E. s. § 211.
2. B. ..donner sur le morion, appliquer a un soldat, comme
chätiraent, quelques coups de hallebardc".
3. Bei. — 1623. Digne du morion ou bien de la prison.
Crcve-cccur du vieux soldat, Stück von 1623. — 1651. Sur peine
de morion. Scarr, Virg. trav. 4.
638. Anhang.
canot in populärer Redeweise , Gefängnis'. Eine solche Be-
griflsveränderung hat nichts Sonderbares an sich. Während dem
einen das Sitzen in einem canot ein Vergnügen ist, kann es in
einem anderen, zumal wenn er eine Landratte ist, das Gefühl der
Bedrücktheit, der Enge, der Behinderung hervorrufen, sodafs die
Wandungen des Bootes, die die Freiheit der Bewegung nicht un-
wesentlich beeinträchtigen, mit den Mauern der Gefängniszelle ver-
glichen werden können. Eine andere Möglichkeit wäre die, an
den Einflufs von galer e zu denken, auf der sich die Ruderer wie
in einem Gefängnis vorkommen.
garcette „Instrument avec lequel on frappait sur le dos nu des
matelots qui avaient encouru un chätiment".
silo ,SilosLrafe', in Algier gebräuchlich, wo der Delinquent in
ein enges Loch gesteckt wird (Coster, Dict., auch V.). Die B.
des Begriffes silo deckt sich also auch hier wie bei der Definition
, Korngrube' mit maiamore.
63g. Eingebürgert haben sich herne, herner, die nicht mehr
als fremd oder auf fremde Verhältnisse bezüglich empfunden
werden. In dem ebenfalls ziemlich üblichen bastonnade wird das
i85
Fremde docli noch licrausgcfühll; es bezieht sich auf eine besor.dere
Art gerichtlicher Strafe. Dagegen sind viordache und morion Fremd-
wörter gebh'eben, das erste ist nicht über das Kloster hinaus ver-
breitet, das andere veraltet wie die Waffe, mit der die Strafe aus-
geführt wurde.
II. Abstrakta.
a) Bizarres und Ahnliches.
640. baroque.
1. E. sp. harnicco , schiefrunde Perle, Brockperle'. Zur Form
vgl. dcsinvolte.
2. Fz. urspr. B. ebenso.
3. W. B. „qui presente une irregularite bizarre-'. Der Aus-
druck ist also verallgemeinert worden.
4. I. Bei. — 1631. perle baroque. Monet, Abrege du
parallele.
5. W. Bei. — St. Sira. 11,438. — 1863 L.
641. Ableitung.
baroquerie „caractere de ce qui est baroque". Fromentin,
Les maitres d'autrefois, S. 397.
642. bizarre.
1. E. sp. hizarro ., prächtig, herrlich, schön, grofsmütig, frei-
gebig, herzhaft, tapfer". Nicht aus dem sp., sondern aus dem
ital. will ML. 1141 offenbar das Wort herleiten, wenn er sagt:
„span. hizarro, tapfer, schön, ptg. hizarro, mutig, ritterlich (> ital.
bizzaro, zornig, grimmig, launig, sonderbar >■ fz. bizarre sonderbar)".
Etymologisch wäre die Sache wohl so möglich, und auch H. Estienne
(s. u.) hält offenbar bizarre für ital. Import. Was aber dagegen
spricht, ist die Tatsache, dafs sich im fz. zuerst gar nicht der Sinn
„sonderbar" findet, sondern daj Wort bedeutet anfangs „tapfer"
(s. die Beisp.). Diese Definition findet sich nur im sp., nicht im
ital., also ist es klar, dafs unser Wort sp. sein mufs, wobei es aller-
dings nicht ausgeschlossen bleibt, dafs bizarre auch aus dem ital.
in seiner jetzigen Bedeutung herübergenommen worden ist.
2. Fz. B. (heute) ,qui s'ecarte du goüt, des usages recus'.
Zur Bedeutungsentwicklung des baskischen Grundwortes bizar (barbe
>" beaute > elegance >■ vaillant ^ chevaleresque > colere >•
empörte > extravagant) vgl. ML. 1141. Das Wort wird auch sub-
stantivisch (selten) gebraucht. Tele bizarre ist ein „widersinniges
oder abnormes Hirschgeweih".
3. Bei. mit urspr. B. — Le soldat francais est beaucoup plus
bisarre: et ne peut quasi vivre sans combattre. Lanoue, 269. —
II estoit vray martial, bizarre et songeard. Brant. I, 179. — Da-
104
neben hat Brant. allerdings auch schon die jüngere Bedeutung
(II, 105). Da er in Italien war, so könnte ital. Einflufs vorliegen.
4. Bei. mit neuer B. — 1533- Des Autelz V. — i537-
opinions bigearres. Bon. des Per., Nouv. 35. Der ^-Laut ist un-
erklärt (das stimmhafte .r vielleicht mit etwas zurückgezogener Zungen-
spitze gesprochen, also phoneiisch?).
5. W. Bei. D'Aub., Feen. III, 17. — Pare, Intr. 2^. — M. du
Beil., 543. — O. de Serres, 18; 312; 556. — St.-Gelais I, 139.
— H. Estienne, Deux Dial. du lang. fran9. ital., ed. Liseux I, 145 ff.
Die Stelle ist interessant genug, um wiedergegeben werden zu
dürfen.
Philausone: . . . Incontinent qu'un mot vous semble un peu
bizarre, vous voulez qu'il soit tenu pour estranger, et specialement
pour italien. — Celtophile: Encore venez-vous d'user d'un mot
italianize. — Phil.: Quel raot? — Celt.: Bizarre. — Phil.: II y a
si longtemps qu'on le dit. (Zu beachten! einer der wenigen Fälle,
wo wir zeitgenössische Angaben über den Eintritt eines Wortes
in die Sprache haben). Celt.: Pour cela il ne laisse pas d'etre
italianize, sinon que vous vouliez dire que Bocace au contraire eust
francoise en disant bizarro ... Et quant ä nous, pensez-vous que
nous n'ayons point de raot pour signifier ce que nous exprimons
par ce mot bizarre? — Darauf folgt die Erklärung des Wortes. —
161 1. fantasticall, toyish, odde, humorous, giddie hearded, seife
conceited, haire braind, also, diuers, or diuersified in fashion, or
in colour. bizart as bizarre. C. — Regnier, Sat. XIII. — Racan,
Berg. Polistene II, 4. — Mol., Ec. des F. 1,4. — Racine, Ath.
11, 5. — Boil., Ep. V; Art poet. III. — Boss., R. dAngl. — Lafont,
Florentin, Sz. g; Fabl. VII, 12. — Lefr. de Pomp., Mort de
JBRouss u. sonst.
6. Lexikalische Bern. Die verschiedenen Formen, unter denen
das Wort erscheint, sind folgende: higearre (16. und 17. Jahrb.,
Regnier, Racan), bijarrc , bizarre (von Marguerite Büffet und
Th Corneille empfohlen), bisarre , biger re. Palsgrave 15 30 und
HEstienne 1539 haben das Wort nicht. Dagegen gibt Nicot 1573
bizarre. Im Tresor des trois langues ist bizarre durch ital. hizzarro,
fanlasiico, durch sp. faniastico, mohino wiedergegeben; also merk-
würdigerweise oder vielmehr schon bezeichnenderweise nicht durch
sp. bizarro, was doch im sp. Teil zu finden ist. Das sp. hizaria
wird mit iz. galantise, braverie, pompe, piaffe en habits, bizarr er ie (s. u.),
faniaisie, diversite übersetzt. Hier wie bei C. kann sich der Ver-
fasser gar nicht genug tun mit der Beibringung von Ausdrücken
zur Definition des Wortes. Vaugelas bezeichnet es als höfisch und
sagt: „Les Espagnols disent aussi bizarro; mais ce mot signifie
parmy eux ,leste' et , brave' ou , galant'". 1680 Richelet, 1690
Fu. geben bizarre und bigearre (unterschiedslos zu brauchen). Ac.
i6q4 bizarre, 17 18 und 1740 bei bigearre auf bizarre verwiesen,
1762 nur bizarre. Auch ein vulgäres Femininum bizanJe (vgl. C.)
ist belegt (Labiche, Thcätre IX, 175).
i85
7. Bern, zur Synonymik. bizarre, fantasquc, exlrava'^ant
(Laveaux). bizarre, capricieiix, fantasque (Poitevin).
643. Ableitungen.
bizarrement als Adverb: „d'une maniere bizarre", als Sub-
stantiv: , schnurrige Art und Weise'. — 1593- bizarrement arraez.
Sat. M6nipp. 1, 18. — Regnier, EpTt. III. — Malfil., Narcisse IV. —
Regnier, Sat. VI (bijarremeui). — Corn., Exara. de la Place Roy. —
Le meme bizarrement de couleur. Lexique, ed. Laianne.
bizarrerie „etrangele singuliere'', avich , Grillenhaftigkeit'.
Im Plural: .sonderbare Einfälle, ungereimtes Wesen*. — i555. Je
laisse ces misanthropes . . . enseveliz de leurs bizarreries. L. Labe,
Qiuv. I, 40 (DN.). — 161 1. (bigerrerie). fantaslicalnesse, toyish-
nesse, huraorousnesse; also, a conceited, toy, an odde pranke, a
fantasticall tricke. C. — Bei demselben findet sich auch bizarderies,
ein Wort, das mit bizart (s. o.) korrespondiert, durch eine ähnlich
reichhaltige Auswahl von Worten definiert. O. de Serres 314. —
Montfleury häufig. — Corn., Agesilas II, 3. — Mol, Mis. I, i. —
Boss., La Valliere, Hist. III, 5. — La Bruy. 1 1 u. sonst.
644. desinvolte.
1. E. sp. (kscnvuello ,.debarrasse de ce qui enveloppe-'. Vgl.
das Beispiel von M'"^ de Sevigne und N. I, 65,5. Wegen ue > 0
s. baroque.
2. Fz. B. , munter, offen, ungezwungen'; als Substantiv
, Offenheit'.
3. I. Bei. — Ce desinvolte du roi. St.-Sim. XII, 36.
4. W. Bei. — St.-Sim. XIV, 105 und öfter. — Les Espagnols
appellent cela ,.desembuelto"; ce mot me plait. Sev., 624. —
Volt., Jenny 7. — Id., lett. d'Argental, 17. Sept. 1760.
645. Ableitung.
desinvolture .gefällige Zwanglosigkeit, ungezwungene Haltung',
auch ,,la desinvolture du style". La desinvolture de sa taille. Ch. de
Bern., La Chasse aux amants, § i.
646. grimace.
1. E. sp. grimazo ,aufserordentliche Verkürzung einer Figur
in einem Gemälde'. Vgl. ML. 3867.
2. Fz. B. .,contorsion de la figure". cabinci des gritnaces
, Abtritt'.
3. I. Bei. — 14. J- grimache (vgl. mordache) Jeh. des Preis,
Geste de Liege, II, 1643.
4. W. Bei. — 15- J. Guill. de St.-Andre, Livre du bon Jehan,
2217. — Nicole, Essai mor., 3= traite, Kap, 3. — Nicole, Essai
mor„ !'='• traite, Kap. 11. — Pasc, Prov. 14. — Mont. II, 82. —
i86
Com., UcnL 1, 6. — I\Iol., Grit, de l'Ec. d. F., Sz. 3; G. Dand. II, 2;
Tart. V, i; Mal. im. 11,6. — St.-Sim., 77,261. — Sev., 11. Sept.
1675. — F6n., Tel. 8. — Hauteroche, Crisp. music. II, i. — Favart,
Ninette II, 8. — Genlis, Veill, du chät. II, 206 (Poug.). — Volt.,
lett. a d'Argental, 2g. Juli 1749. — Rouss., Em. IL — VHugo,
Paroles d'un conservateur. — 1694. grimace, contorsion du visage,
qui se fait souvent par affectation. Ac. u. sonst. — Vgl. Livet
II, 503—506.
647. Ableitungen.
grimacer. Das Wort wird 161 1 von C. als ..terme de pein-
turc, de sculpture-' bezeichnet, also der Etymologie entsprechend.
Un vetement qui grimace, qui fait des plis irreguliers. — Le
Laocoon souflfre, il ne grimace pas. Diderot, Ess. sur la pein-
ture IV. — Regnier, Sat. XIV. — Scarr., Virg. VI. — Boil., Art
poet. 3. — Volt., Disc. 3.
grimacant „qui grimace". s/y/e grimacant , gekünstelter Stil'.
grimacer ie ..Action de grimacer". — Lafont., Fabl. VI, 6.
grimacier ..qui fait ordinairement des grimaces". En aucuns
lieux on appelle grimacier les statuaires qui fönt ces marmousets
qui sont es riches bastimens faisant mines comrae s'ils portoieat
l'arc d'une voute ou quelque autre poiant fait. Leon Trippault,
Celthellenisrae, grimace. — Mol., D. Juan V, 2 u. sonst.
b) Tadelnswertes.
648. carambole 3.
1. E. sp. caramhola , Betrügerei'.
2. Fz. B. ..tromperie", also ebenso. Das Wort ist demnach
auch mit dieser speziellen Bedeutung ins fz. überkommen; ein
höchst seltener Fall, da die gewöhnliche Bedeutung (beim Billard-
spiel) eigentlich die einzig bekannte ist.
64g. disparate.
1. E. sp. disparaie , alberne, abgeschmackte Rede oder Hand-
lung, dummer Streich'. Im fz. ebenso. Vgl. N. III, 676,3.
2. I. Bei. — i?- J- Quelle disparate je vais faire! Sev. 756 (Dg.).
3. W. Bei. — 1685. Maintenon, Lett. ä d'Aubigne, 25. Okt.
— St.-Sim. 64, 69; 118, 42.
4. Bem. Es kommt auch die Form disparade vor. Im folgen-
den Beispiel: Alors s'effacera le honteux disparate, Barthelemy,
Nemesis, S. 20, Ausg. in-S^, 1833, ist das Wort männlich gebraucht
wie im sp. Nach der Ac. ist es weiblich, wohl wegen des aus-
lautenden -e.
649 a. fabuliste.
I. E. sp. fabuliste ist ein interessantes Wort. Wir haben zwei
Bedeutungen auseinander zu halten. Einmal bezeichnet es wie das
i87
entsprechende sp. fahulista , Fabeldichter'; doch werden wir hier
nicht an sp. Entlehnung glauben (vgl. Lamotte u.), es wird ein
Latinismus wie psalmüfe, puristc, rigon'sle sein. Dann aber hat
fabuUsk im i. Beleg (s. u.) offenbar den Sinn wie heute häb/etir,
so dafs fdhulisie in seiner früheren Bedeutung durch ein Wort vom
selben Stamme und aus derselben Sprache ersetzt worden ist.
2. I. Bei. — 1588, gaudisseur, plaisanteur, moqueur ou fabu-
liste. Gutterry, Ep. dorees de Guevara (DR.).
3. Zum Sinne .Fabeldichter' sei bemerkt: „Le mot fabuliste
parait encore nouveau; mais il est etabli par Lafontaine, a qui il
appartenait bien de donner les noms en cette matiere", Lamotte,
Fabl. Pref, XII, ed. in-40. Die Stelle bei Lafontaine lautet: ,,Ni
Esope, ni Phedre, ni aucun des fabulistes". Fabl., Pref. Dies
Wort wurde wohl erst durch Lafontaine eingebürgert, doch gibt es
Nicot nicht, die Ac. erst 1740.
650. fanfaron.
1. E. sp. fanfarron (vgl. Fu.) , aufschneiderisch , grofs-
sprecherisch ; was schön und prächtig aussieht, aber wenig inneren
Gehalt hat; Prahler, Grofssprecher'.
2. Fz. B. wie im sp. fanfaron de 7'ice , einer, der sich
schlechter macht, als er ist'. Adjektivisch: soldat fanfaron „miles
gloriosus".
3. I. Bei. — 1627. La Cour nous forgea, il y a quelques
annees, fanfaron de fanfare. M"'= de Gournay, l'Ombre, S. 502.
Wieder ein zeitgenössischer Hinweis mit der gleiihzeitigen inter-
essanten Angabe, welcher sozialen Schicht das Wort entstammt.
4. W. Bei. — 1636. Corn., Illus. com. Examen. — Lafont, Fabl.
II, 19; VI, 2. — Regnier, Sat. 8. — Scarr., Rom. com. I, Q. — jMoL,
Tart. I, 5. — Scarr., lett., CEuvr. 1, S. 231 (Poug.). — Dancourt,
Ete des coquettes, Sz. 8. — Destouches, Homm. sing. III, 3. —
Anquetil, Ligue III, 81. — Balzac, lett. ä Conrart, 28. April 1653.
— Volt., Oed. 5*^ lett. — Berang., Double chasse. — Duclos,
Regne de Louis XIV, CEuvr. V, S. 39. — JNIonet gibt 1636 folgende
Erklärung: .,homme de guerre se presentant avec fanfare a la vue
d'un camp, d'une garnison, pour attirer quelqu'un au combat ou
a l'embuscade". — 1690. homme vain, qui prone sa bravoure, sa
naissance, ses richesses, ses bonnes qualitez. S6neque est un fan-
faron qui tremble de peur a la vue de la mort. St. Ev. — Un
fanfaron ne court au peril pour dire qu'il a bien fait, Bouhours.
— Le monde est tout plein de fanfarons, St. Ev. — Fanfaron de
doctrine et d'erudition, Bayle. Ce mot est pur Espagnol, et
il est originairement arabe, Menage. — On le dit figurement en
choses spirituelles. Cet Auteur a un style fanfaron, ampoule, rempli
de grands mots qui ne disent rien ... La langue Castillane abonde
en expressions hautaines et fanfaronnes, Bouhours. Fu.
i88
651. fanfaronnade.
1. E. sp. fanfaro7inada ,Grofssprecherei'. Vgl. N. III, 365,15.
Im fz. ebenso.
2. I. Bei. — 1598. J'ai bien vii ses fanfaronnades. Marnix
de Saint- Aldegonde, Diflferends des religions I, 253 (DN.).
3. W. Bei. — 161 1. C. — 1688. S6v. 29. Okt. — 1690. Les
Franc^ais ne s'etonuent point des fanfaronnades des Espagnols. Fu.
Eine kulturhistorisch interessante Bemerkung, die zu dem Kapitel
zu stellen wäre, das Lanson „l'idee que le Francais se fait de
l'Espagne-' betitelte. — 1731- Volt., Cliarl. XII, 2. — 1765. Volt.,
lett. M'"^ du Deffant u. sonst.
652. Ableitungen zu fanfaron.
fanfaronner ..faire des fanfaronnades*'. — 1642. Oudin. —
St.-Sira. IV, 213.
fanfaronnerie ..caractere de celui qui est^ fanfaron". —
1598. Dieu jugera le monde selon la parolle de TEvangile, et non
pas Selon nos fan faronneries. Marnix de St. -Aldegonde, Diff. rel.
1, 351 (DN.). — 1602. SuUy, CEcon. roy. ann. 1602, II, 443, Michaud
et Poujoulat. — 1642. Oudin. — 1608. Mol., Araph. I, 2. — 1694.
Ac. — St.-Sim. X, 310.
Bern. Die i. Bei. der Wortgruppe fanfaron zeigen folgende
Reihenfolge: 1598. fanfaronnerie. — 1627. fanfaron. — 1642. fan-
faronner. Das Kompositum ist also vor der Urform belegt; die
eigentliche Reihenfolge müfste fanfaron, fanfaronner, fanfaronnerie
sein. Wir sind also genötigt anzunehmen, dafs die drei Worte
mindestens 1598 in der Sprache vorhanden waren, so dafs uns
die Belege keine Handhabe bieten, die Zeit des Eintritts einwand-
frei zu bestimmen.
653, gavache (veraltet).
1. E. sp. gavacho „terrae de mepris applique surtout aux
montagnards des Pyrenees. Les Espagnols donnent par injun; le
noni de gavachos aux Francais" (Dg., L.).
2. Fz. B. jfeig'.
3. W. B. Im üblen Sinne werden die »Nachkommen der ein-
gewanderten Einwohner der Provinz' mit gavache bezeichnet.
gavache bedeutet ferner ,das in der Gironde gesprochene Patois*;
dann einen ,Auvergnaten', den »Bewohner eines Gebirgslandes
(wegen -ch-,', vgl. charabial). Als Schimpfwort bedeutet es soviel
wie ,canail/e'; das eine ähnliche Bedeutung habende ,gavotte'' dürfte
durch gavache beeinflufst sein.
4. I. Bei. — 1545- Couillon guavasche, Rabel. III, 28.
5. W. Bei. — Scarr., Virg. trav. 10.
654. habladour.
1. E. sp. hablador.
2. Fz. B. = häbleur.
3. Bei. — 1584- J- Prevost, Subt. et plais. iuvent, p. Si, rO.
655. häbler.
1. K. sp. hablar , sprechen, reden, sagen'. Vgl. Beispiele von
Brantöme.
2. Fz. B. „se vanter avec emphase". Das Wort ist also bei
seinem Übergang ins fz. heruntergekommen. (Ein Analogon findet
sich im sp. : fz. parier soviel wie bavarder)
3. I. Bei. — 1542. Qua peut tant habler la pucelle peu
s<;avante avec la jeune imbecille? P. De Changy (DR.).
4. W. Bei. — Jean de la Taille, Court, ret. G. — Une
tres belle dame qui habloit im peu l'Espagnol. Brant., Daraes
gal. II, 235. Hier ist der Sinn direkt aus dem sp. entlehnt, was
bei Brant. nicht verwunderiich sein kann. — Pare XXIII, 30. —
C. — Oud., Cur. (G.). — Au talent de habler il Joint l'effronterie.
Corn., C. Cesar d'Avalos III, 6. Zum Bedeutungswandel vgl. die
Bem. am Schlufs des Kapitels.
656. Ableitungen.
hablerie „langage de celui qui hable". — 1666. Sa häblerie
lui avait acquis quelque reputation. Fu., Rom. bourg. II, 46. Noch
das folgende interessante Beispiel mag angeführt werden: En
Am6rique , aucune hablerie ne saurait subsister. P. L. Cour.,
Pamphl. des pamphl.
häbleur = fanfaron. Selbstverständlich auch Femininum.
I. Bei. — 1555- Billon, Le Fort inexpugnable, 31'' (Vag.).
W. Bei. — 1583. La Jessee, Premieres oeuvres francoises, 282
(Vag.). — 161 1. A talkative person, a man füll of words.
Quand Marthe file et Ambrose hable,
Leur cas est triste et piloyable.
Prov.: When wiues due spinne and husbands babble,
Their case is hard, and lamentable. C.
Boil., Sat. 3. — Scarr., QEuv. I, 8. 163. — Hauteroche, Le Soup,
mal appr., Sz. 6.
Auch das folgende Wort, dessen Etymologie schon viel Kopf-
zerbrechen gemacht hat, mag hier Erwähnung finden.
657. mesquin.
1. E. In der Bedeutung, in der wir mesquin jetzt vor uns
haben, handelt es sich um Entlehnung des sp. mezquino , armselig,
elend, dürftig' (s. auch ML. 5539). Vgl. Seh. Das afz. Wort be-
deutet , Knabe, Mädchen' und kommt direkt aus dem arab. Ein
und dasselbe Wort ist also zweimal unter verschiedener Bedeutung
in die Sprache aufgenommen worden, ein nicht seltener Fall. Vgl.
noch Köritz, S. 7 g, 80.
2. Fz. B. , armselig, dürftig; kleinlich, mager, ärmlich; knickerig,
knauserig'.
igo
3. I. Bei. — i6ii. C.
4. Bern. Über afz. Belege vgl. L. Die afz. Bedeutung ist
übrigens mundartlich noch anzutreffen, so dafs in solchen Fällen
der sp. Einllufs nicht stark genug war, um sich durchzusetzen und
den alten Sinn zu verdrängen.
658. Ableitungen.
mesquinement „d'une maniere mesquine". — 1622. Sorel,
Francion (DR.). — Genlis, Th^at. d'educ. La Curieuse I, 4. —
Volt., Siecle L. XV, 36; Nanine III, 8.
mesquinerie , Armseligkeit, Dürftigkeit, dürre, knauserige
Ausstattung eines Festes, etc.; Knauserei, Knickerei'. Mesquinerie,
indigence. Monet, Dict. — 1638. Monet, Abrege du paralele. —
Laharpe, Cours de litt. VII, Introd., S. 3 (Poug.). — Grimm, Corresp.
I, 74 (Poug.). — JJRouss-, Conf. XII.
se raesquiniser , armselig werden'.
659. (se) pavaner (I).
1. E. zu pavane.
2. B. ,sich brüsten, prahlen'.
3. I. Bei. — i6ii. C.
4. W. Bei. — St.-Sim. 60, 8. — Laf., Ragotin I, 2. — Volt.,
Dict. philos., lepre. — Id., Temple du goüt. — Buff., Ois. IV, 25.
— JJRouss., Prom. 7.
660. peccadille.
1. E. sp. pecadillo. Vgl. N. III, 257,0; 694. Die Doppel-
schreibung des c im fz, dürfte latinisierendem Einflufs zuzuschreiben
sein, während die Veränderung des Geschlechts (das sp. Wort ist
männlich, urspr. auch im fz. masc, s. i. Bei.) sich aus der Endung
erklärt. Sonderbarerweise ist das sp. Wort definiert als , schwere,
grofse Sünde', während
2. die fz. B. „faute legere" ist. Den Grund s. in der Tendenz,
von der am Schlufs des Abschnitts die Rede ist.
3. I. Bei. — un tel pecatile. Marg. de Valois, Hept. 72.
Hier Orthographie und Genus der Etymologie entsprechend.
4. W. Bei. — Pasq., Rech. X, 24. — D'Aub., Conf. I, 2. —
Boursault, lett. nouv. II, 67 (Poug.). — Caraccioli, lett. recreat. et
mor. II, 40 (Poug.). — Laf. Fab. VII, i. — 17 18. Ac.
661. veillaque (veraltet).
1. E. sp. hellaco , schurkisch, schelmisch, spitzbübisch' > ital.
vegUacco ^ fz. veillaque.
2. Fz. B. „vil, lache" (vgl. Corn.).
3. I. Bei. — 1584. Prend le cheval du vieillaque innutille.
II. Jamjn, Poes. (G. Compl.). (Zusaunnenhang mit vieiR)
191
4- W. Bei. — D'Aub., Hist. III, 412. — 1636. Je vais t'assas-
siner d'un seul de mes regards, veillaqne (= Schuft). Corn., Illus.,
com. II, 2. — Cyr. de Berg., Le Ped. joue V, 7.
662. veillaquerie (veraltet).
1. E. sp. vellaqueria „lachete, faiblesse, trahison".
2. Bei. — 1584. Las soldatz espagnolz . . . n'avoient erre
Jamals, ny faict teile veillaquerie (= coquinerie).
Als alleinstehend sind noch zu besprechen:
663. busquer.
1. E. sp. buscar .suchen'.
2. Fz. B. ebenso,
3. I. Bei. — 1584. Aller au champ busquer aventure. Brant.
n, 183.
4. W. Bei. — Peiresc, Lett. 81. — CoUetet, Tracas de Paris.
— J. de Schelandre, Tyr, et Sidon I, V, i.
664. caraca § 227.
665. caramba
Fluch : , Donnerwetter'. Vgl. S. Suppl.
666. nada.
1. E. sp. nada , nichts'.
2. Fz. B. ebenso. Gaunersprache. Nur V.
667. Anhang.
canari , Einfaltspinsel, Hahnrei'.
moustique , schlecht, schlimm'.
parader , schwindeln'.
rastacouerisme ,Hochstaplertum, auffälliger, geschmackloser
Aufwand*.
Auch Escobar und Don Juan nebst Ableitungen könnte
hier Erwähnung finden.
668. Bei der Übernahme der erwähnten Worte hat man
durchweg das Fremdländische empfunden und zwar
1. die Verzerrung {l)aroque, bizarre, disparate, grimace — alle
gut lebendig);
2. die Übertreibung [fabulisfe, fanfaron, Jiabladour , häbler,
Mvaner, peccadiUe, auch parader);
3. das schurkische Wesen {carambole 3 ; gavache, veillaque,
beide veraltet, nicht lebendig; dazu auch mesquin , knickerig').
Nehmen wir hierzu die Verzerrungen, wie sie sich in der
Sprache kundtun (s. o. charabia, ga/iviatias), beachten wir ferner,
dafs von den Ausdrücken aus dem Hofzeremoniell gerade die
192
scherzhaft, mit komischem Beigeschmack gebrauchten, auf das
bürgerhche Leben übertragenen sich verbreitet haben, denken wir
schliefslich an Worte wie etwa matador und malamore, so Icönnen
wir in allen wohl einen gemeinsamen Grundzug entdecken. Nicht
das Stolze, Erhabene in Sprache, Haltung, Gebärde, kurz das
ganze Auftreten und Benehmen sind die Charakteristika, mit denen
der fz. Geist den Spanier belegt; er kennt zwar diese Eigenschaften;
aber das Erhabene wird ins Scherzhafte, Komische, Lächerliche, ja
Spöttelnde und Ironische verwandelt, und zwar scheint diese Tendenz
so alt zu sein wie die enge Berührung mit den Spaniern und auch
noch jetzt weiter zu bestehen {galhnafias 1593, charahia 1863 be-
legt; gavache und veiUaque veraltet, aber carambole, mesquhi). Ent-
weder werden die Worte schon im sp. vorgefunden (barcque, grtmace,
farifaron) oder die komische Unterbedeutung wird neu geprägt
[bizarre sp. , tapfer, mutig', fz, , launig, sonderbar', möglicherweise
unter ital. Einflufs; habladour\ häbler; pavaner; parader; auch pecca-
dille „faute legere", im sp. , schwere Sünde' pafst sehr gut in diese
Richtung, alles von der Oberfläche zu nehmen). 1
568 a. Ergänzungen.
Vor § 105:
arcandolle.
1. E. sp. alcandora „vestidura blanca ä modo di camisa, 6 la
misma camisa". Vgl. A. Thoraas, Etymologies fr. Romania XLII,
S. 374ff.
2. Fz. B. „Longue et large blouse sans manches, en laine
line ou etoife de coton ou de soie". Vgl gandoura. Lr.
3. I. Bei. — 1408. Deux arcandorez et une chemise d'Aragon.
Inveniaire du linge de Val. Visconti. Rom. XLII, 375.
4. W. Bei. — arcandolles. A. de la Säle, Jeh. de Saintre, 43,
Guichard (G.).
5. Bern. Das Wort fehlt K., Seh., B., S., L., Lr., Dg.
Zu § 251,4.
Lies: 1537. II se mirent avec d'autres patrias cam6ristes pres
du boeuf couronne. Desp., Contes 73 (L.).
Zu § 357.4-
Füge hinzu: 1834. Sainte-Beuve, Volupt6, III, debut.
' Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt Vofsler in seinem soeben er-
schienenen Buche „Franlcreichs Kultur im Spiegel seiner sprachlichen Ent-
wicklung", Heidelberg 1913, von dem ich gerade noch Kenntnis nehmen
konnte. Er sagt a.a.O. S. 352ff. : „Bei dem beweglichen Volk der Franzosen
hat die spanische Gemessenheit, Feierlichkeit und Spontaneitätslosigkeit zu-
nächst wenig Sympathie gefunden . . . sarabande, segiiedille, disparate, ?nata-
morc legen Zeugnis von dieser heiteren Wendung ilts sp. Einflus^ses ab."
IQ3
Nach § 6ii:
corral.
1. E. sp. corral ,Hof, eingeschlossener Platz, um Geflügel darin
zu halten, Holz aufzubewahren, etc.'. Vgl. K. 2705. Fehlt Dg.
2. Fz. B. „Dans TAm^rique du Sud, enclos dans lequel les
gardiens refoulent les troupeaux de boeufs, ou chevaux, pour les
marquer, les compter, etc." (Lr.).
3. W. B. jUmzäurater Raum, bes. für wilde Elefanten'. Ferner
auch jElefanlenjagd in Indien'. (S. Suppl.)
4. Bei. — 1874. Rev. Britan. Sept., S. 124. — 1879. L. Suppl.
Zu S. 28, Z. 8:
Die Zahl der behandelten Worte beträgt mit den während
des Druckes hinzugefügten Ausdrücken 414.
Zu S. 13: lies: 159 a seguedille.
Zu S. 99: lies: 255 grandat.
Zu § 105, I : lies: peut-etre aiteration de baste, sous l'influence . . .
Zu § 490, i: lies: sp. monino.
Zu § 537: parangonnable; l. Bei. 1551: belles qui n'es-
toient en rien parangonnables aux beautez qui reluisent en vos
perfections. Leon Hebrieu, trad. de P. de Tyard II, AA 3 (Vaganay,
Zeitschr. f. r. Ph. XXIX, 89).
Zu § 577: amadiseur: i. Bei. 1559: Ces beaux Amadiseurs
auroyent faveurs des dames. Lasphrise 537 (Vaganay, Zeitschr.
f. r. Ph. XXVm, 582).
ßeiheft zur Zeitsclir. f. rom. Phil. LIV.
13
Schlufs.
T. Ergebnisse.
I. Die ersten Belege und ihre Charakterisierung.
669. Es folgt zum Schlufs eine Tabelle der Worte sp. Her-
kunft in der Reihtnfolge ihrer ersten Belege. Sie beschiänkt sich
auf die Zeit von 1500 — 1800. Bei der Beurteilung dieser Zahlen
darf nicht vergessen werden, dafs es sich lediglich um die ersie
schriftliche Fixierung eines Ausdrucks handelt. Dieser Zeitpunkt
wird in vielen Fällen mit dem wirklichen Eintritt des Wortes in
die Sprache ungefähr zusammenfallen, zwischen beiden Daten kann
aber andrerseits oft ein weiter Unterschied bestehen, wie wir dies
im Verlaufe der Arbeit an mehr als einem Beispiele gesehen haben.
Wird bei der Übersetzung eines fremden Werkes in die Mutter-
sprache irgend ein Wort durch schrägen Druck, beigefügten
Kommentar, Unterstreichung charakterisiert, so handelt es sich um
einen neuen, noch nicht vorhandenen Ausdruck. Umgekehrt zeigen
uns u. a. Tarife, Reglements, Reisen, Hinweise auf Beschreibungen
und ähnliche Andeutungen, dafs ein Ausdruck oft eher bekannt
sein mufs, ehe er schriitlich vorkommt. Ahnlich steht es, wenn bei
einem Wort zuerst die Ableitung belegt ist {caboier, picortr, fanfa-
roimer) oder eine übertragene Bedeutung (caciqiie). Feindet sich gar
in einem Wörterbuch — von der Akademie gar nicht zu reden —
der I . Beleg, so können wir noch sicherer sein, es nicht mit einem
soeben aufgenommenen Worte zu tun zu haben.
1502 al gar ade
1 508 mi lasse
1 5 1 2 ahricot, bastonnade
15 13 Camper
151g patate, sarbacane
152g cassolette, cedille , savane
nigre
1530 remorqtier, avives
1532 vertugade, parangott, gaiac
1533 bizarre
1535 basquine, alezan, hidalgo,
bandolier, berne, cannibale
1537 cami'riste
1541 parade
1542 caboteur, capüotade, pavane,
cavice, häbler
1543 bataillon
1544 maniguette
1545 zagaye, qicinola, aludel, morfil,
gavache
195
t546
1547
550
1552
553
^554
'555
'557
1559
500
1561
■5^3
[564
■573
1575
:57ö
:578
500
:58i
1584
586
:587
[588
590
'593
1595
598
599
[600
[606
[610
;6n
1612
1615
1617
1618
1625
1627
1628
1631
1641
1642
1643
ajichois, casaquin
guitare
ynorion, viatassin
ecotiiille, ecoutillon, viousse
escouade
ananas
diane, maniviee, hamac, Sere-
nade, mangle, mens
cctihier
remonlin, repolon, curcuyna
escarnoter
pastille
picoreur
cap, alberge
marmelade
zain
picoree
Cochenille, cacique
salsepareille, real
patache, alguazil
canot, romance, hahladour,
veillaque, btisquer
bandoul/'ere, canarie
nopal, caiinan
fabuliste
ollo-podridi
roupille, galimatias, doublon
galion, Sarabande
fanfaronnade
zinzolin
courbaton, caracol, elemi
felouque, casiagnettes
arrobe
quadrille, carabe, bourjasotte,
arzel, tride, canari, Chinchilla,
grenadille, lilas, mesquin
tabac
caragne
garcette , gavache, sanbenito,
alpiste, nacarat
maritorne
patagon
fan/aron
tabloin
baroque
patard
toper, bahiche
chocolai, parage
1644 basque, enhende
1646 dona
1646 inalamore
1647 alcöve
1Ö49 pepite
1650 pagne
1652 paraguante, mulätre
1Ö54 goyave
1655 moustique
1656 Escohar, mohatra
1658 bouille, indigo
165g Don Juan
1663 diiegne
1664 alj'ange, vanille, estere, lour-
dille, mastigadour
1663 estourgeon, natron
it)D6 salve
1670 Jonquille
1673 uil/e
1674 chaconne
1Ö78 accastillage
1680 baste, quintiUe, caramel,
nienin, creole
1685 quadrille
1686 palmiste
1690 accastiller , aviso , hiloire,
caboter , Urne, cacao, coca,
jalap, grandat, majorat
1 69 1 spadiUe
1692 gano, hombre
1694 cagouille, dragan, falque,
becune , toreador , galega,
copal, liquidambar , cabouille,
pite, caret, grandesse, lunel
1696 manille I
1697 alquifoux
1698 passtcaille
1 700 gerbo, coronillt
1701 adjudant, matador, sargasse,
andalou, c anasse, mor dache,
marron
1702 recif, miquelet
1704 subrkargue
1707 corregidor
1 7 1 5 sieste
1716 latna, alpaca, guano, pigne
17 18 ponte
1 7 2 I vUtis
13*
igt
1722
1723
1725
1730
1732
1735
1745
1750
1751
1752
emharcadlre
flottille, ßottiste, galioniste,
embargo , cigare , alpargate,
canefice, abaca, carapace,
carmeline
quadrille
cascarille
marquetle
chapin
eldorado
bagace
alligator, calejiture, cevadille,
alicate, caparagon, caram-
bole 2
balze, espadrille, dänarcaiion,
viorney platine
1755 doradille
1762 boucaro
1765 sapote
177 I iomate, quarter on
IT] 2 fandango
1775 Silo
1776 refin
1780 quadrille 3
1781 seguedille
1783 dcbarcadlre
1788 picador
1791 bar nie
1792 brasero
l'jgt frutille
1798 Ros sin ante, octavon.
670. Was sich aus dieser Tabelle unter Beachtung der oben
erwähnten Cautelen ergibt, ist folgendes:
Im 16. sowie im 17. Jahrb. wurden ca. je iio, im 18. Jahrb.
70 — 80 Worte aufgenommen. Ergänzend können wir hinzufügen,
dafs die Zahl der vor 1500 aufgenommenen Ausdrücke etwa 15,
die der nach 1800 aufgenommenen etwa 30 beträgt. Dafs es sich
also bei der Aufnahme der sp. und ital. Lehnworte nicht um die
„importation d'une centaine de mots" (Darmesteter, De la cr^ation
de mots nouv., 1877, S. 252) handelt, ist klar. Im 16. Jahrh. ge-
langten vornehmlich Ausdrücke, die sich auf das Kriegs-, Militär-
und Reitwesen sowie auf die Marine beziehen, im 17. besonders
solche, die sp. Einrichtungen, Gewohnheiten, Spiele angehen, in die
fz. Sprache, während Worte, die mit pflanzlichen Produkten zu-
sammenhängen, sich auf beide Jahrh. ziemlich gleichmäfsig verteilen.
Im 18. Jahrh. tritt der sp. Import schon zurück, während die engl.
Sprache an Einflufs gewinnt. Hauptmaxima der Aufnahme sind
folgende Zeitpunkte (in runden Zahlen):
ca. 55 Worte, Jahresdurchschnitt: i
1 jj 4
) 57 3
Die Gebiete, auf die sich der sp. Einflufs vor allem erstreckt,
sind schon aus dem Inhaltsverzeichnis ersichtlich; sie lassen sich
etwa unter die beiden Begriffe innere und äufsere sp. Ver-
hältnisse (Verwaltung, Geld- und Mafswesen, Speisen, Kleidung,
Spiel, Tanz und Unterhaltung — Handel [Amerika!] und Verkehr
[Seewesen!]) zusammenfassen. Heerwesen und Politik können den
1530—60
ca.
55
1575— 1600
)?
30
1610 — 20
n
20
1640—55
»
30
1690 — 1700
)'
40
1720—25
!?
15
197
Übergang zwischen beiden bilden, während der Einflufs auf dem
Gebiete der Natur- und Geisteswissenschaften sich auf die äufseren
und inneren Verhältnisse verteilt.
II. Kulturhistorische Beziehungen und Etymologie.
671. Wir müssen allerdings darauf hinweisen, dafs ein solches
Ergebnis auf Grund einer Wortliste allein nicht zustande kommen
kann, wiewohl wir uns von dem kulturellen Übergewicht z. B. der
Araber eine Idee machen könnten, auch wenn wir keine Nachricht
über deren lange Anwesenheit auf der iberischen Halbinsel hätten,
sondern nur die zahlreichen arab. Elemente im sp. Wortschatz be-
trachteten. Im allgemeinen aber kann man sagen, dafs es der
Wissenschaft bisher 1 noch nicht gelungen ist, auf die Frage, in-
wieweit die Geschichte der Sprache eines Volkes mit seiner kultu-
rellen Entwicklung zusammenhängt, eine bestimmte Antwort zu
geben. Sprachliche und kulturelle Veranlagung und Entwicklung
müssen immer gemeinsam betrachtet werden.
Auch auf unserem Gebiete haben wir ein höchst markantes
Beispiel hierfür. Das was an theologischen Traktaten und Ab-
handlungen zeitweise aus Spanien importiert wurde, besonders in
den 40 er und 50 er Jahren des 17. Jahrb., ist ganz erstaunlich und
von solch quantitativer Fülle, dafs Italien ganz zurücktritt. Dazu
kommt der Einflufs der Jesuiten und der sp. Orthodoxie. „Sehr
viel wichtiger als das unmittelbare Nachahmen sp. Wesens in der
Kleidung, Sitte, Kunst und in der Sprache, im Scherze wie im
Ernste, sehr viel wirksamer, wenn auch weniger sichtbar und auf-
fällig, ist der seelische Einflufs und die innere Suggestion des
spanischen Geistes auf den französischen . . . Bedenkt man die
ungeheure geistige Macht, die in der i. Hälfte des 17. Jahrh. von
den Jesuiten in Frankreich ausgeübt wurde, wie die besten Köpfe
des Landes durch ihre Schule gegangen sind und wie in der
2, Hälfte des Jahrh. auch die französische Politik von ihnen be-
einflufst wurde, so eröffnet sich von diesem einzigen Punkte aus
der Blick auf ein labyrinthisches Netz von Strafsen mit Schleich-
wegen, auf denen der spanische Geist die ganze französische Kultur
durchwühlt hat." (Vofsler, a. a. O., S. 353).
Sehen wir die Worte an, die zu den beiden genannten Ge-
bieten (,sp. Wesen in der Kleidung . . .' — , Theologie') gehören,
so kommen wir zum umgekehrten Resultat: Hier 3 Worte: sanbenito
(fehlt Dg.), mor dache (veraltet), Escohar. Dort dagegen eine Fülle
von Ausdrücken. Mit den Worten allein ist's also nicht getan.
Noch zu einem anderen Zwecke dient uns die Kultur. Kultur-
historische Beziehungen können uns auch vielfach behilflich sein,
^ Vgl. Vofslers Aufsätze in der GRM. sowie sein jüngst erschienenes
Buch „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner sprachl. Entwicklung, 1913".
die Etymologie klarzustellen, nicht soll uns umgekehrt die Wort-
forna, die Etymologie allein, helfen, solche Beziehungen aufzudecken.
III. Vor dem Dg. belegte Ausdrücke.
672. Die oben gegebene Tabelle gestattet uns noch ein
weiteres Resultat, nämlich eine Zusammenstellung von Worten, für
die wir Belege früher als das Dg. anführen können. Falls diese
(jetzt) frühesten Belege den Arbeiten von Vaganay oder Delboulle
entstammen, ist es bei dem betr. Worte jedesmal angegeben. Es
handelt sich um folgende Ausdrücke:
abricot
caiman
malitorne
adjudant
camarilla
manigiietle
alcade
canotier
mtiis
alcarazas
caparafomier
miquelet
alcöve
casaqtdn
morion
algarade
castagtieltes
noria
alicate
chaloiipe
paraguante
alpiste
charabia
parangonner
alquifoux
chocolat
patache
aludel
chocolateries
picorie
picorer '^ vor Vag.
picoreur J
anchois
Cochenille
arrohe
creole
bagace
curctima
remorquer
berneur
fanfaron
romance
bizarr er ie
fanfaronnade
romancero (überhaupt
bouille
fanfaronnerie
nicht belegt)
houiller
genetaire
saynete (vor Littr^)
cacique
hähletir
vafiille
IV. Veraltete Worte.
673. Eine Anzahl von Ausdrücken sind veraltet oder un-
gebräuchlich; s. ihre Zusammenstellung am Schlufs jedes Abschnittes.
Zur Charakteristik dieser ca. 60 — 70 Worte sei zusammenfassend
folgendes gesagt:
Es handelt sich vornehmlich um Bezeichnungen von Schiffen
und Teilen von Schiffen, die aufser Gebrauch gekommen sind, um
unzeitgemäfse Waffen, um sp. Einrichtungen, IMünzen, die nicht
mehr vorhanden sind, um einige Ausdrücke des Handels und der
Industrie (u. a. 7nohalra, marfil, carfiro), um veraltetete Tänze utid
aus der Mode gekommene Kleidungsstücke. Die übrigen ent-
stammen den verschiedensten Gebieten.
V. Doubletten.
674. Bei der Übernahme neuer Wörter aus einer fremden
Sprache tritt nicht selten der Fall ein, dafs ein Ausdruck entweder
199
unter anderer, lehnwörtlicher Form gegenüber dem alten Erbwort
erscheint, wobei die neue Bedeutung gewöhnlich differenziert im
Verhältnis zu der des schon vorhandenen Wortes ist, oder, was
seltener vorkommt, es wird ein neues, ganz anderes Wort auf-
genommen, dessen Bedeutung mit der eines sich schon im Sprach-
schatz befindlichen Ausdrucks übereinstimmt. An derartigen
Doubletten, sei es der Form oder der Bedeutung nach, besitzt das
fz. durch die Aufnahme der sp. Worte diese:
accastiller
— enchasteJer
adjudant
— aidant
alcöve
— aucube
alqttifoiix
— alcohol — cohl
hasionnade
— bastonee
brasero
— h rasier
camarade
— chambrie
duigne
— dame
escudo
— ccu
gano
— ^«^«^
hombre
— komme — on
infant
— en/aiii
masligadour
• — mächitoire
medianoche
— riveillon — viinuit
menin
— tnignon
negre
— noir
picador
— piquer
real
— royal
tornado
— tournade.
VI. Heruntergekommene Ausdrücke.
675. Es folgt nun noch eine Reihe von Worten, die von
ihrer ursprünglichen Bedeutung aus heruntergekommen sind. Ent-
weder hat der Ausdruck sofort bei der Übernahme seinen Brgriff
verschlechtert, oder die Verschlechterung ist erst im Laufe der Zeit
durch familiären oder populären Gebrauch, durch Eintritt in die
Sprache der Gauner und Dirnen, zustande gekommen. Die betr.
Bedeutung sehe man bei den einzelnen Worten selbst; es folgt
hier lediglich eine Liste als solche:
abricot casqne Escobar
adjudant cassoldte guitare
algarade castagnettes guUariste
amadiser castille häbler
camrriste chaloupe infant
Camper chocolat jonquille
canot dtiegtie lama
calebasse Dulcinee manillon
carambole tpinard marron
200
melasse
moustique
ponte
mermos
parader
tahac
monin
pafache
toper
mousse
patate
vertugade.
In seiner Bedeutung aufgestiegen ist nur picorer , Honig
sammeln'.
Die Bedingungen, die beim Bedeutungswandel allgemein wirk-
sam sind, wurden von Morgenroth (Zeitschr. f. fz. Spr. u. Lit. XV,
1893) übersiclitlich zusammengestellt, wenn auch eine feste Ab-
grenzung bisweilen nicht zu ziehen ist, da sich die Begriffe teil-
weise decken.
676. Was noch die Art der entlehnten Ausdrücke angeht, so
handelt es sich in allererster Linie um Substantiva, wogegen die
wenigen Adjektiva (die Farben, auch teilweise bei den Pferden,
veillaqtie etc.), Verba {busquer), Eigennamen {Escobar, Morillo, Don
Juan) und sonstigen Wortgattungen {riada, caramba) fast ver-
schwinden.
VII. Die äufsere Form der Worte.
677. Noch ein Wort zur Form der sp. Worte im fz. Wir
haben nur ab und zu Hinweise gegeben, weil eine eingehende Dar-
stellung aus dem Rahmen unserer Untersuchung herausgefallen wäre
und der Stoff unter den Händen zu sehr angeschwollen ist. Des-
halb behalten wir uns die Aufgabe vor, den rein grammatischen
Dingen später eine besondere Abhandlung zu widmen. Was wir
jetzt davon sagen können, ist nur allgemeiner Natur. Ausdrücke
von Produkten und Dingen, die nicht in Frankreich oder gar in
Europa vorkommen, zeigen gewöhnlich ziemlich fremdwörtliche
Form. Namen von Früchten, Pflanzen und Tieren, die in Frank-
reich heimisch sind, erscheinen kaum als Fremdworte; umgekehrt
zeigen die nicht im Lande vorkommenden Krankheiten rein sp.
Form. Volksetymologisch umgebildete Ausdrücke sind verbreitet,
ebenso Worte, die Geschlechtswandel erlitten haben. Worte, von
denen Ableitungen gebildet wurden, sind gewöhnlich französiert.
Dasselbe gilt von Ausdrücken, die in die Volkssprache eingedrungen
sind oder übertragene Bedeutung angenommen haben. Also: je
mehr ein Wort sich verbreitet hat, desto mehr ist seine Form
französiert. Umgekehrt: wenn ein Ausdruck nicht die sp. Lautung
oder das sp. Geschlecht oder die sp. Bedeutung allein beibehalten
hat, so ist auf gröfsere Verbreitung als bei rein sp. gebliebenen
Worten zu schliefsen (doch vgl. eldorado, matador, cacao, silo, rein
sp., bekannt; mdigo, fast fremd wörtlich, 10 Ableitungen).
Dies einige Resultate, die sich nebenbei ergeben haben.
678. Als anzustrebendes Ziel mufs es uns gelten, auch für die
übrigen (zunächst romanischen) Sprachen, aus denen Elemente ins
20I
fz. eingetreten sind,i die gleichen Untersuchungen wie für das sp.
anzustellen; denn nur durch Vergleiche können neue Resultate ge-
wonnen werden, nicht nur auf dem Gebiete der Literaturgeschichte;
die eine blofse Tatsache wird sonst als singulare Erscheinung auf
sich gestellt bleiben, ohne weiter befruchtend zu wirken. Wir
handeln dann auch für unser begrenztes Gebiet so, dafs wir der
von Eduard Meyer (Zur Theorie und Methodik der Geschichte,
Kleine Schriften, igio, S. 64 ff.) gegebenen Definition der Philologie
treu bleiben: „Eine erschöpfende Interpretation der einzelnen
Schöpfung ist es, die immer den eigentlichen Kern jeder Philologie
bildet".
^ Kohlmann gab nur eine alphabetische Liste und die sprachlichen Dinge.
Wortregister.
Die Zahlen bezeichnen die Paragraphen. A. = Anmerkung.
abaca 283, 299
abricot 39, 59
abricote 40
abricotier 496, 500, 530
abricotin 40
accastillage 336, 389
accastiller 337, 389
adjudant 195, 226
ajo blanco 18, 59
alberge 41, 59
albergier 497, 550
alcade 15, 238, 473
alcadie 239, 473
alcarazas 15, 450, 453
alcove 15, 80
alcoviste 126
alezan 17 t, 194, 440
alfange 206, 226, 498
algalife 13
algarade 213, 226
algarader 214
a1 garer 214
algariser 214
alguazil 15, 163, 240, 473
alicant 71
alicate 405, 428
aligator 474, 495
alizari 284
alizarine 429, 441
alizarique 539. 555.
alma9or 13
alpaca 124, 300, 313
alpargate lOO, 125
alpisle 285
alquifoux 427, 531
aludel 540, 555
Amadis 576, 600
amadiser 577
amadiseur 577
amadisien 577
ambassade 15
amirafle 13
aiianas 42, 59, 494, 529
anchois 34, 59
anchoise 35
andalou 193, 529, 556
andalouserie 166, 578, 600
andalousite 532
angoslura 72
anguillade 14
arborer 14
arcandoUe 668 a
Armada 337a
armadille(l) 338
armadilie(2) 475, 495
armadillien 475a
armaiot 207, 226
armet 14
arracacha 19, 59
arrimer 15
arrobe 393. 4^4
arroyo 557
arzel 154, 172, 194
asado 20
aub^re 173, 194, 382
aubergine 4I
aucube 13
aufagc 13
203
aviso 339, 389
avivei 174, IQ4
azerole 43, 59
azerolier 499, 53°
babiche 476, 495
bagasse 176, 286
balestriile 340, 389
balustrade 14
balze 341, 389
banderile 162a, 167
banderillero 162 b, 167
bandolier 196, 226
banJouliere 38, 208, 226, 388, 494
barbacane 14
barbon 15
barille 287, 554
baroque 640, 644, 668
baroquerie 641
basque 105, 125
basquine 106
baste 127
bastonnade 631, 639
bastonner 632
bataillon 20I, 226
becune 36
benjoin 15
berne 633, 639
bernement 634
berner 634, 639
berneur 634
bigot^re 94
bigoudi 95
bisongne 13
bizarre 642, 668
bizarremenl 643
bizarrerie 643
bolas 175, 194
bolero 124, 146, 167
Bolivar 107, 125, 237
boionia 21, 59
boucaro 451, 453
bouille 333
bouiller 334
bourjasotte 44
brac 13
bras^ro 15, 81, 93
bravade 14
bravesse 13
busquer 663
Caballero 248, 261
Caballeros 301
caban 108, 125, 3S8, 392
cabestan 14, 15
cabotage 378
caboter 377
caboteur 342, 367
cabotier 343, 368
cabotifere 344, 389
cabotin 14
cabouille 288, 299
cacao 75, 79
cacaotier 500
cacaoyer 500, 530
cacaoyfere 501
cachucha 147, 167
cacique 249, 261, 494
cagouille 345, 389
caiman 477, 495
calebasse 388, 427, 452, 453
calebasserie 427
calebassier 473, 529
calenture 627, 630
caliche 533
camarade 197. 226, 251
camaraderie 215
camarilla 237, 250, 251, 261
camdrera 250 a
cameriste 251, 261
campement 217, 226
Camper 216, 226
campo 302
campos 558
canari 478, 495, 667
canarie 148, 167
canasse 69, 390
canefice 502, 530
caneficier 503, 530
cannelle 15
cannibale 609, 626
cannibalesque 610
cannibalisme 610
canot 346, 389, 638
canotage 347
canoter 347
204
canolier 124, 347, 369
canotomane 347
canotomanie 347
cap 335. 379, 389, 529, 574
capara^on 176
capara^onner 177, 194
capara^on) ier 454
capilotade 22, 59
capitan 14
capotage 380, 389
carabe 92, 348
carabe 14
caraca 227, 664
caracal 479, 495
caracolade 179, 2l8a
caracole 163, 178, 194, 2l8, 24O, 427,
494. 529
caracolement 179
caracoler 179, 218 a
caracove 349, 389
caragne 275, 299
caramba 665
carambolage 140
carambole 1 : 139, 145
carambole 2: 504
carambole 3 : 648, 668
caramboler 140, 392
caramboleur 140
carambolier 505
caramel 314, 320, 428
caramele 315
caram^lisation 406
caramöliser 407
carapace 303, 313
caret 304, 313
carmeline 305, 513
cartöro 408, 428
casaquin 109, 125
cascarille 321, 332
cascarilline 322
case 15
casematte 14
casque 96, 124, 209, 226, 262, 480,
494. 529
casque 494
casquet 2IO
casqueterie 410
casque-ä-mfeche 456
casquer 210
casquetier 455
casquette 2IO
casquette-armet 210
casquettifere 210
cassolette 82, 176
castagnettes 149, 167
castillan 394, 404, 559
castille 168
se castiller 169
castilleux 169
cavalcadour 14
cavece 154, 176, 180, 194
cavece 181
caye 14
cedille 601
cediller 602
centille 13
centimados 65
cevade 289, 299
c6vadille 323
cdvadique 541, 555
chaconne 150, 167
chaloupe 166, 350, 389 494
chaloupee 166
chalouper 166, 351
chaloupeur 166
chaloupier 370, 473
chamarrer 15
chanfaina 23, 59
chappin lOi, 125, 358 A.
charabia 473, 603, 607, 668
charabiater 604
chervis 14
chinche 481, 495
Chinchilla 124, 482, 495
chinos 611, 626
chocolat 59, 76, 79, 335. 440, 625
chocolate 77
chocolatcrie 77, 335, 427
chocolatier 457
chocolati^re 77
chocolaline 77
chorizo 24, 59
cigare 60, 70, 428
cigarette 61, 335
cigaretteuse 458
cigaretliere 459
205
cigareuse 460
cigari^re 410, 461
cigarillos 61
cigaritos 61
cigaro 61
cigarotype 61
coca 324, 332
cocagne 14
coca'ine 325
cocaisation 325
cochenillage 41 1
Cochenille 428, 430, 441, 494
cocheniller 431
cochenillier 506, 530
cochenilline 431
codille 128
commant 13
compliment 14
condor 483, 495
conquistador 228, 236
conquister 13
contra-yerva 326, 332
copal 276, 299
copalin 277
copaline 277, 543
copalme 542
coronel 14
coronille 507, 530
coronille 508
corral 668 a
corrdgidor 241, 473
corregidorerie 242
corridor 15
cortes 229, 236
courbaton 352, 389
crapulados' 65
erhole 494, 612, 626
cr^olis^ 613
cr^oliser 613
curcuma 335, 432, 441
curcumine 432
debarcad^re 381, 392
debarcadour 381
demaniller 388
demarcation 230, 236
dengue 628
depositer 13
d^sinvolte 644
ddsinvolture 645
dessafit 13
diane 219, 226
disparate 649, 668
dispost 13
domino 15
don 252, 261
Don Carlos 581
Don Juan 579, 600, 667
Don Juanesque 580
Don Juanet 580
Don Juanique 580
Don Juaniser 580
Don Juanisme 580
donna 253, 261
Don Quichotte 582, 600
donquichottesque 583
Don Quichottisme 583
donquichottiste 583
dorade 14
doradille 494, 509, 530
doublon 395, 404
dragan 353, 389
drave 510
duögne 254, 261
Dulcinee 584, 600
ecoutille 354, 389
ecoutillon 355, 389
6cubier 356, 389
(e)jade 534, 538
eldorado 15, 442, 449
elemi 278, 299
616mifere 279
el6mine 279
elemi que 544
embarcadfere 163, 240, 268, 382, 392,
427, 574
embarcation 357
embargo 383, 389
embarrasser 14
enhendd 263, 273
enf rasquer 13
ensilage 297
ensiler 297
ensileur 297
ensilotage 297
206
ensiloter 297
epagneul 15
6panada 25, 59
epinavd 26, 59, 225, 529
escab^cher 27
escabescia 27, 59
escamotage 143
escatnote 143
escamoter 142, 145, 225, 437
escamoteur 143
Escobar 585, 600, 608, 667
escobarde 586
escobarder 586
escobarderie 586
escobartin 586
escouade 202, 226, 387
escouadier 242 a
escudillo 396, 404
escudo 397, 404
esgiimtr 170
espadon 15
espadrille 102, 175
espadrilleur 462
espagnol 427, 560, 575, 60Ö
espagnole 33
espagnolette 144, 306, 313, 412, 428,
561
espagnoliser 231, 236
espagnolisme 232, 236
espartigne I03, 125
estaininaire 14
estampillage 414
estampille 413, 428
estampiller 414
estampiUeur 414
eslfere 83, 93
est(o)urgeon 37
fabulisle 166, 649 a, 668
falque 358, 359
fandango 151, 167
fanfaron 650, 668
fanfaronnade 651
fanfaronner 652
fanfaronnerie 652
felouque 359, 389
Figaro 588
flotte 237, 360, 362, 389
flottille 361, 389
flottiste 237, 371, 389
fraternellados 65
frutille 45
frutillier 51 1, 530
fustet 14
gaiac 327
gaiacfene 290
gaiacine 280
gaiacinique 545
gaiacique 546
gaiacol 547
galardon 13
galega 440, 512. 53O
galimatias 605, 607, 668
galion 237, 362
galionisie 237, 372, 389
galon 15
gamache 104, 125
ganer 129
gano 129
garbanzos 46
garcette 97, 388, 638
gatilier 513, 530
gauchos 473, 614
gavache 606, 053, 668
Gavacheiie 562
gazpacho 28, 59
geiiet 182, 194
geneiaire 198, 226
geneter 183
genette 14, 183
geibo 484, 495
gerboise 484
gerboisiens 485
goyave 47
goyavier 494, 514, 530
giandat 255, 261
grandt-sse 176, 256, 261
grenadille 291, 515, 530
grcinie 14
grima9ant 647
grimace 176, 646, 668
grimacer 647
grimacerie 647
grimacier 647
guana 486, 495
207
guane 308
guanier 308
guanine 308
guano 15, 307, 313
guerilla 15, 203, 226
guerillero 15, 199, 226
guisado 29, 59
guitave 152, 167, 427, 494
guitarerie 153
guitariser 153
guitariste 153
habladour 654, 668
häbler 15, 655, 668
häblerie 656
häbleur 056
hamac 84, 93
haquenee 15
hidalgo 257, 261
hiloire 363, 389
hombre 130, 145
honibre 131
hoqueton lio, 125, 243
incartade 14
indigo 428, 434, 441
indigocarmine 435
indigoleie 435
indigogene 435
iiidigometre 415
indigoiatec548, 555
indigoterie 416
indigoteur 463
indigotier 464, 500, 516, 530
indigotifere 435
indigotine 435
indigolique 549, 555
infan^on 258, 261
Infant 259, 261
infanterie 15
irifectados 65
intransigeant 15, 233, 236
intransigeance 234
Jadeite 535
jalap 328, 332
jalapine 282
Jasmin 14, 15
jesuite 608
jonqiiille 44O, 517, 530
lama 487, 495
laqiiais 465, 472
laquai'isme 466
lasso 184, 194
lilas 335, 436, 441, 520, 530
lime 48
limon 14
liquidambar 281
llagunoa 518
Ilaneros 615, 626
llanos 563, 575
llautu 264, 273
llavee 519
lunel 265, 273
mais 292
maja III
majo III
majorat 266, 273
majorate 267
majordome 14
mammee 4g, 59
mancenille 50
mancenillier 521, 530
mandille II2, 125, 163, 240, 517
mangle 51, 522, 530
manglier 523, 530
mangouste 488, 495
maniguette 293, 299
manille i: 132, 144, 145
manille 2: 113, 388, 392
maniller 132
manople 13
manteline II4, 125
mantille 15, 115, 125
manto 358 A.
marbotin 13
marfil 309, 313
maritorne 589, 600
marmelade 52, 59
marquette 310
marron 246, 427, 473, 616
marronnage 427, 617
marronner 417, 428
marlagon 13
208
mascarade 14
maschard 13
mastigadour 329, 332
matador 133, 145, 162c, 167, 237,
272
maiamore 15, 298, 529, 590, 600, 635
matamoresque 591
matassiu 154, 167
matas=inade 155, 167
matassiner 155
matassinerie 155
mat6 73
medianiios 15, 62
medianoche 15, 16
melasse 176, 316, 320
melasse 317
m^lassique 550
menin 260, 261
merin 244, 473
merine 489, 495
meiinos 15, 144. 311, 313
mesquin 657, 668
mesquinement 658
mesquinerie 658
se mesquiniser 658
mesquite 13
metis 618, 626
miquelet 200, 226, 237
miradore 85, 93, 163, 240
mochache 13
mohatra 274, 299
monin 490, 495
mordache 154, 608, 636, 639
morfil s. marfil
morillo Il6, 125, 237
morion 211, 226, 637, 639
morne 564
mosqu^e 14
mousse 373, 389
moustiquaire 86
moustique 491, 495, 667
mulätre 619, 626
muscle 14
nacarat 437, 441
nada 666
natron 551, 555
navaja 133
negre 78, 144, 237, 473, 494, 606,
620, 626
n^gresse 78, 225, 620
negrerie 62 1
negrier 364, 389, 467, 621
negrillon 621
n^gre-pelisse 621
n^gies-caries 621
n^grichon 621
ndgriot 621
negrite 621
n6gro 621
negroide 621
n^gromancien 621
nfegrone 621
nfegrophage 621
negropliagisme 621
n^grophile 621
n^grophilie 621
negrophobe ^21
negrophobie 621
ninas 63
nonibrer 14
nopal 53, 59
nopal^es 524
nopalerie 525
noria 418, 428
octavon 622, 626
oille 30
oUa-podrida 31, 59 •
once 14
pagne 92, I17
palmiste 492, 526, 530
paltnite 294
pampa 493, 495
pampas 565, 575
pamp6en 566
pampero 567
parade 185, 194, 220, 226, 599
parader 186, 221, 667, 668
parage 568, 575
paraguante 15, 17
parangon 427, 536
parangonnage 419, 428, 537, 538
parangonner 427, 537
parasol 14
20C)
parer 187, 194
paso 592
passacaille 15, 144, 156, 167
passacailler 144
pastillage 319, 420
pastillageur 468
pastille 144, 225, 318, 320, 335
pastiller 421
pastilleur 422, 469
patache 365, 389
patachier 374
patachon 375
patagon 398, 404
patard 399, 404
patate 54
pavane 157, 167
(se) pavaner 659, 668
peccadille 660, 668
pepite 443, 449
pepitier 444
peseta 400, 404
piafFe 14
picador 85, 163, 167, 240, 517
picaresque 593, 600
picaro 593 a, 600
picoree 222, 226
picorer 223
picoreur 223
piecette 14, 40I, 404
pigne 445
pintade 15
pite 295
placev 15, 446, 449
platine 15, 147, 449
platinage 448
platinate 448
platineux 448
platinico 448
platinico-ammonique 448
platinides 448
platiniftre 448
platinique 448
platiniser 448
platino-gravure 448
platinoide 448
platinoso 448
platinotype 448
platinotypie 448
platinotypique 448
platinure 448
poncho 118
poncire 15
ponte 15, 134
preside 569
pronunciamento 15, 235, 236
puros 15, 64
quadrillage 424
quadrille 424
quadriller 424
quadrille 135, 158, 204, 226, 423, 428
quarteron 623, 626
quinola 136, 145
quintille 137
randlos 87, 93
rancio 74
rastacouere 268, 273, 382
rastacouerisme 269, 667
real 270, 273, 402, 404
realgar 440, 552, 555
recado 358 A.
röcif 384, 574
refin 312
regaler 15
rögidor 245
remorquage 386
remorque 386
remorquer 385, 389, 392
remorqueur 366, 376
remorqueuse 392
remoulin 188, 194
repolon 189, 194
rdsilie 98
ressac 14
retirade 14
romance 92, 166, 594, 600
romancero 166, 596
romancine 166, 595
Rossinante 597, 600
roupille 119, 125
roupiller 88
roupilleur 89
roupillon 89
rubican 14
2IO
salade 14
saluddrisle 470
saladero 425, 428
salpicon 32
salsepaieille 15, 330, 332
salve 271, 273
sanbenito 608
sapote 55, 59
sapotier 527, 530
sapotille 55
sapotillier 527
Sarabande 159, 167
sarbacane 225, 426, 428
sargasse 176, 528, 530
Sassafras 15, 331, 33^
savane 570
saynfete 166, 598
segu6dille 159, 167
selvas 571, 575
Serenade 160, 167
s^renader 161
serron 391
sieste 90
Silo 225, 296, 299, 638
soldade, ä la 14
Sombrero 120
soubresaut 14, 15
soupape 14
soutados 65
spadille 14, 15, 138
subrecargue 15, 387, 389
tabac 66, 70, 335,
tabacal 67
tabacique 67, 553
tabacographie 67
tabacologie 67
tabacomanie 67
labacophobe 67
tabagie 67
tabali^re 67, 500
440
tabloin 224, 226
tercere 471, 472, 572
terze 205, 226
tomate 56, 59
toper 141, 145, 225
tor^ador 164, 167
torero 164a, 167
toril 165, 167
torion 13
tornado 573
tourdille 190, 194, 517
tournade 573
tournesol 14
transe 15
tride 191
tulipe 15
vanille 15, 57, 59
vanille 58
vanillerie 58
vanillier 58
vanilline 58
Vanillen 58
vare 403, 404
veillaque 661, 668
veillaquerie 662
venia 358 A.
verine 68
verlugade 121, 125
vertugadin 122, 125
vetille 14
vomito negro 15, 629
voyoutados 65
zagaie 212, 226
zain 192
zambos 624, 626
zero 14
zinzolin 438
zinzoliner 439
Unick von Ehrhardt Karras G. m. b. H. in Halle (Saale).
BEIHEFTE
ZUR
ZEITSCHRIFT
FÜR
ROMANISCHE PHILOLOGIE
BEGRÜNDET VON Prof. Dk. GUSTAV GRÖBER f
FORTGEFÜHRT UND HERAUSGEGEBEN
Dr. ernst HOEPFFNER
PKOFKSSOR AN DER UNIVERSITÄT JENA
LV. HEFT
JOSEF GERHARDS
BEITRÄGE
ZUR KENNTNIS DER PRÄHISTORISCHEN FRANZÖSISCHEN
SYNKOPE DES PÄNULTIMA VOKALS
HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NIEMEYER
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DER
PRÄHISTORISCHEN
FRANZÖSISCHEN SYNKOPE DES
PÄNU ETI MÄVO KÄLS
JOSEF GERHARDS
HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NIEMEYER
19>3
MEINEN ELTERN
ZUR
SILBERNEN HOCHZEIT
V
Inhaltsübersicht.
Seite
I. Geschichte der Forschung i
Exkurs über die Quellen.
II. Die Bedingungen der Synkope 13
Exkurs über die Bedingungen der Lautgesetze im allgem.
Erster Hauptteil 15
1. Synkope und Pänultimavokal 16
2. Synkope und umgebende Konsonanten 19
3. Synkope und Ultimavokal 41
4. Synkope und Tonvokal 47
Zweiter Hauptteil 50
1. Synkope und Redetempo 50
Doppelformen und ihre Reduktion; Lateinische Synkope.
2. Synkope und Akzent 67
Lateinische und französische Synkope.
III. Die Ursachen der Synkope 77
IV. Die prähistorische französische Synkope des Pänuhimavokals . . 7S
Bibliographie.
I. Wörterbücher.
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dialectes du IXe au XV« siecle, i. — 10. Bd. Paris 1880 — 1902 (God.)
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(Zuweilen nur mit dem Namen der Verfasser zitiert.)
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berg 1901, ^1909 (M.-L. Einf.).
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J. Wackernagel, Altindische Grammatik 1. Lautlehre. Göttingen 1896.
III. Zeitschriften.
Zeitschrift für romanische Philologie (Zeitschr.).
Zeitschrift für (neu)französische Sprache und Litteralur (ZffrSpr.).
Romanische Forschungen (R. F.).
Romanische Studien, herausg. v. E. Boehmer. Strafsburg, Bonn 1871 — 1895
(R. St.).
Romania (Rom.).
Literaturblatt lür germanische und romanische Philologie (Litbl.).
Archiv für lateinische I^exikographie und Grammatik (ALL.).
Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen (Archiv).
Germanisch-romanische Monatsschrift.
Revue des Langiies Romanes.
Revue de Philologie Fran9aise et de Litterature (R. Ph. Fr.).
Le Maitre Phon^tique.
IV. Gesamtdarstellungen und Einzeluntersuchungen.
(Wo unzweideutig, meist mit dem Verfassernamen zitiert.)
Corpus Glossariorum Latinorum, ed. Goetz. Leipzig 1888 — 1901.
Grammatici Latini, ed. H. Keil. Leipzig 1857 — 1874.
Grundrifs der Romanischen Philologie I^. Strafsburg 1904 — 1906 (Grob. Gr.).
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— Romanische Etymologieen I. Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss.
zu Wien. Philos.-Histor. Classe 138. Bd. 1898.
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E. Seelmanu, Die Aussprache des Lateins nach physiologisch-historischen
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Altprovenzalische. Diss. Tübingen 1906.
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Spr. u. Lit. Xn S. 195.
C. J. L. = Corpus Inscriptionum Latinarum.
Atl. Ling. = Atlas Linguistique de la France.
v)
I. Geschichte der Forschung.
Die Frage nach der Datierung der Lautgesetze ergibt sich
meist schon aus dem Gesetze selbst, besonders da, wo die Priorität
eines Lautgesetzes vor einem andern für die Bestimmung der laut-
lichen Entwicklung eines Wortes von ausschlaggebender Bedeutung
wird. Das ist grade bei dem Fall der unbetonten Vokale im
Französischen zutreffend. Es ist daher erklärlich, dafs man sich
mit der Frage seiner absoluten oder relativen Datierung, welch
letztere schon hinreichende Befriedigung geben würde, schon lange
und eingehend beschäftigt hat. Zu einem einheitlichen und durch-
aus befriedigenden Ergebnis ist man trotzdem noch nicht gelangt:
keine der vorgeschlagenen Lösungen vermochte allen daran zu
stellenden Forderungen gerecht zu werden.
Es mag daher berechtigt erscheinen, die Frage für den
Pänultima- Vokal noch einmal nachzuprüfen, und zwar insbesondere
auf die Voraussetzungen hin, die ihr zu Grunde liegen, und sich
zu fragen, ob nicht vielleicht die Unstimmigkeiten auf verschiedenen
Voraussetzungen beruhen, ob nicht das Wesen der Erscheinung
verschieden verstanden worden, und wie es allein aufzu-
fassen ist.
Ein rascher Überblick über die äufserst interessante Ge-
schichte der Forschung wird die Meinungen am besten dar-
legen und den Fortschritt, der von den ersten Anfängen bis heute
gemacht ist, zeigen — zugleich, was noch zu leisten bleibt. Dann
aber wird jeder konstituierende Faktor auf seine Bedeutung hin
zu prüfen, und nach Herstellung einer sicheren Basis, die über
das ,Wie?' Klarheit geschaffen, die Frage nach dem ,Wann?' zu
beantworten sein.
Die Synkope ist nicht eine Entdeckung der modernen Sprach-
wissenschaft, sie ist auch den Alten nicht unbemerkt geblieben.
Das beweist die Äufserung Quintilians inst. I, 6, ig: Augustus quo-
que in epistulis ad C. Caesaremi scriptis emendat quod is ,cali-
dum' dicere quam ,caldum' malit, non quia id non sit Latinum,
sed quia sit odiosum et, ut ipse Graeco verbo significavit, jtSQiSQyov
* Sohn des M. Vipsanius Agrippa, Enkel des Augustus.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LV . i
(wohl mit ,preziös' am besten wiederzugeben); sowie Cornut. bei
Cassiodor de orthogr.ri (,vehemens* et ,vemens') apud antiquos et
apud Ciceronem lego (aeque ,prehendo' et ,prendo') ,hercule* et
jhercle'.
Doch beginnt die wissenschaftliche Forschung nach der franzö-
sischen Synkope natürlich erst mit dem Beginn der romanischen
Sprachwissenschaft. Und da ist es billig, ihre Geschichte mit
Fr. Diez zu eröffnen.
Diez wies mehr im allgemeinen auf die unbetonten Vokale
hin, ohne ihre Entwicklung im einzelnen zu verfolgen.
„Wenn, so sagt er,^ die betonten Vokale sich nach bestimmten
Gesetzen entweder behaupten oder verwandeln, so stehen die ton-
losen weit mehr unter der Herrschaft des Zufalls: ihre Bedeutung
in diesen Sprachen ist eine mehr numerische, bei der es weniger
auf das Wesen des Buchstabens als auf den Buchstaben selbst an-
kommt: sie sind daher der verschiedensten Umwandlungen fähig.
Diese hier zu verfolgen wäre ein unfruchtbares Aufzählen un-
zusammenhängender Einzelheiten." Und S. 197: „Synkope ton-
loser Vokale ist auf die romanische Sprachbildung von ungemeinem
Einflufs gewesen, da die verschiedensten, oft schwer verträgliche,
Konsonanzen daraus hervorgingen, zu deren Besänftigung wieder
neue Mittel gefunden werden mufsten. Die nordwesthchen Sprachen
haben ihr die meiste Gewalt eingeräumt; selbst Flexionsvokale
werden nicht mehr geschont, so dafs sich mehrsilbige Wörter
endlich ganz auf die Tonsilbe zurückziehen . . . Man darf die
systematische Abkürzung hinter der Tonsilbe als das vornehmste
Bildungsgesetz dieser Sprachen und als unterscheidendes Merkmal
gegenüber den Schwestersprachen betrachten, die dasselbe An-
eignungsmittel weit mäfsiger anwenden."
Die Lücke, die Diez gelassen, suchte 1866 A. Brächet aus-
zufüllen in einem Artikel: Du röle des voyelles latines atones dans
les langues Romanes.3 Er findet dort: „Kurzer Vortonvokal in
der ersten Wortsilbe bleibt immer erhalten; unmittelbar vor dem
Tonvokal schwindet er:
1. in allen roncianischen Sprachen,
2. nur in einigen,
3. bleibt er erhalten in allen.
Langer Vortonvokal bleibt in jeder Stellung erhalten.
Nachtonig ward der Vokal französisch und provenzalisch unter-
drückt, oder als <?, bezw. a erhalten."
1 Vgl. Neue Formenlehre ^11, 990.
'^ Grammatik der roman. Sprachen *I (1876) S. 172.
* Jahrb. f. rom. u. engl. Sprache u. Lit, VII, 301 ff.
187 1 fand Julius Zupitza, Die nordwestromanischen Auslaut-
gesetze: 1 „Es bleibt a, im altfranzösischen aufser in den ältesten
Denkmälern, als <?".
Alle andern Vokale fallen in letzter Silbe ab oder aus.
e bleibt, wenn sonst „unaussprechbare oder jedenfalls sehr
schwer aussprechbare Konsonantenverbindungen" entstanden wären.
Das e ist euphonisch.
„Auf diese Weise zeigt sich auch im prov. und afr. strenge
Durchführung der Auslautregeln: wo sie nicht beachtet sind, ist
immer ein zwingender oder (und das ist im wesentlichen dasselbe)
verführender Grund daran Schuld, nicht Laune der Sprache."
Die grundlegende Arbeit von Darmesteter für die Vorton-
vokale, Romania V, 140 (1876) darf hier nicht unerwähnt bleiben.
1877 bedauert E. Stengel, Zur Zeitbestimmung des Schwundes
von e und i nach der Tonsilbe im Nordwestromanischen, 2 dafs
Zupitza (Jahrb. XII) die Aufeinanderfolge des Inkrafttretens
der Auslautgesetze nicht gebührend hervorgehoben habe. „Grade
die Feststellung dieser Aufeinanderfolge ist von grofser Wichtigkeit
und gewährt Aufschlüsse über mancherlei Wandlungen der Laut-
und Flexionslehre." Er untersucht das zeitliche Verhältnis der
Synkope zu den Wandlungen der Gutturalen und findet, dafs nach
der Tonsilbe t früher im gallischen Vulgärlatein geschwunden sein
mufs als e, und zwar ersteres vor, letzteres nach Assibilienmg der
Gutturalen; e, i waren also in dieser Stellung verschieden. Er stellt
gegenüber: fait, faimes, faites, plait . . . und froid, doit, roit . . .
gegen piaist, plaisent, iaist . . . und croü (crucem), äo/z (dulcem).
Er macht dabei keinen Unterschied zwischen Ultima und Pänultima.
W. Meyer-Lübke, Beiträge zur romanischen Laut- und Formen-
lehre, 3 stellt folgende Sätze auf: Die französische Synkope ist älter
als die Lautabsiufung und als die Entwicklung von a y> e, jünger als
das Auslautgesetz. Er vermutet, dafs -üa früher als -icu synkopiert.
Die Erklärung der französischen Synkope findet er im expira-
torischen keltischen Akzent. Auch bemerkt er, dafs tonloser Vokal
zwischen gleichen Konsonanten gerne unterdrückt wird.
G. Karsten, Zur Geschichte der altfranzösischen Konsonanten-
verbindungen,'* erklärt das gleichzeitige Bestehen von Tenuis und
Media im afr. (api neben aöede) durch Satzphonetik. Nach ihm
ist jedes Wort ein anderes im Hoch-, Tief-, Nebenton, bei Schmerz,
Schreck, Freude. „Wenn also ein Wort in mehreren Formen zu
gleicher Zeit erscheint, so ist das ganz natürhch und eigentlich
überall zu erwarten."
1 Jahrb. f. rom. u. engl. Sprache u. Lit. XII, 195.
2 Zeitschr. 1, 106 (1877).
3 Zeitschr. VIII, 220 (1884).
* Diss. Freiburg 1884.
P. Kaufmann, Die Geschichte des konsonantischen Auslauts im
Französischen,! stellt eine relative Chronologie der Vokalausstofsung
auf: „(Die Vokalausstofsung) begann mit der Ausstofsung des Nach-
tonvokals in Proparox}'tonis.
Ebenso fällt der Vortonvokal zwischen Neben- und Hauptton,
mit Ausnahme von a.
Endlich fällt in Paroxytonis, auch in den aus ursprünglichen
Proparoxytonis entstandenen, der Nachtonvokal mit Ausnahme
von a."
Interessant ist E. Schwan, Grammatik des Altfranzösischen 1888:
„Alle Nachtonvokale (nach Hauptton und Nebenton) sind ge-
schwunden aufser a, sofern sie nicht durch eine Konsonanten-
gruppe gestützt werden. Nachtoniges a bleibt nach Hauplton und
Nebenton als dumpfes e. Daher ist colp von colopu und nicht von
colaphu?7i, moine vun monicu und nicht von monachiim. Seine von
Sequina und nicht von Seqiiaua, Rostie von RoJitiu und nicht von
RhoJaniim abzuleiten."
In der dritten Auflage von i8g6 heifst es jedoch — um
etwas vorzugreifen — : „auch a (in Pänultima) fällt: Sequana >■ Seine'"'- .
F. Neumann in der Besprechung von E. Schwan's Grammatik
des Altfranzösischen 2 führt Meyer-Lübke's Ansätze weiter und findet:
„Das Nachton -z' der Pänultima fiel bei u der Ultima erst nach der
konsonantischen Abstufung von Tenuis zu Media, dagegen bei a
der Ultima schon vor Eintritt jenes Wandels, so dafs hier Tenuis
beharrt. Der Vortonvokal ist erst nach der konsonantischen Ab-
stufung geschwunden." (Neumannsches Gesetz.)
j\Iit Neumann stimmt Meyer-Lübke überein in der Grammatik
der romanischen Sprachen I (i8go), § 336: „Das Französische
führt die Synkope durch nach dem Wirken der vokalischen Aus-
lautgesetze. Zuerst ist i gefallen bei Wörtern mit auslautendem a,
und zwar bevor die intervokalischen Verschlufslaute tönend wurden."
Bonnet, Le Latin de Gregoire de Tours, Paris 1890, schliefst
aus dem Vorkommen der Synkope in der Schrift auf ihren Stand
in der lebenden Sprache: S. 146: „La syncope est assez rare dans
l'ecriture; d'oü il est permis de conclure qu'elle etait loin d'avoir
fait las ravages qu'on observe dejä dans les plus anciens monu-
raents du franc^ais. II faut croire tout au moins que les voyelles,
qui plus tard furent si irapitoyableraent ecrasees, sonnaient encore
assez sensiblement pour qu'on ne fiit tente ni de les oublier an
ecrivant ni de les remplacer par d'autres, moins sonores."
A. Horning, Zur Behandlung der tonlosen Pänultima im Franzö-
sischen, ^ findet, dafs die Meyersche Ansicht nicht richtig sein kann,
nach der -ica früher als -icu synkopiert ward.
» Freih. Diss. 1886.
2 Zeitschr. XIV, 543—586 (1890),
3 Zeitschr, XV, 493 — 503 (1891).
1892 erschien Lindströra, Anmärkningar tili de obetonade
vokalernas bortfall i nagra nordfranskr ortiiamn iJs Diss. Upsala,
und 1893 eine Besprechung dessen von Johan Vising. ' Hier
halfst es: „Das Auslautgesetz wird so gefafst, dafs es durch ein
und dieselbe Äufserung auf den dem Tonvokal zunächststehenden
Vokal wirkt, also in covedu auf e, in caldu auf u\ so entstehen
covdu, cald mit demselben Schlage. Jede Reduktion eines Pro-
paroxytonons, durch welche zwei Vokale verschwunden sind, wird
also durch zwei Schläge bewirkt: exsarilum wurde exsarliim vor
dem Auslautgesetz, essart durch das Auslautgesetz.
So wird die Verschiedenheit zwischen
ctihiiu > coude und Septem > sept,
zwischen pulice > puce und calce > chatix erklärt.
Pänultima-<7 zeigt keine spezielle Festigkeit:
Massava > Mesves,
Savara y> Sevre usw.
Analog dem weder von Meyer-Lübke noch von Neumann be-
sprochenen Fall: comite y> conte „sind Limites > Linthes, Campus
Limiiis > Champlitte (für *Champlinte); fügt man dazu fimitu >
fiente, fremitu '^ frienie, welche zwar Neumann als Analogiebildungen
erklären will, so scheint es, dafs man für l_m(i)to {j_m(i)ie) eine
Sonderentwicklung anzunehmen hat" (vgl. unten Bauer!).
Es wird auf den Widerspruch hingewiesen, der zwischen
Cucurbita > gourde mit an rb assimiliertem /, und perdita > perte,
revindicat ^ revanche ohne solche Assimilation bestehe.
FI. Andersson, Zum Schwund der nachtonigen Vokale im
Französischen, 2 fragt sich, ob die Pänultima früher oder später als
die Ultima ausgefallen sei.
G. Gröber, Grundrifs I (188S), S. 250 liefs die Pänullima zu-
erst ausfallen, dann die Ultima; Neumann, Zeitschr. XIV, 560 eben-
falls die Pänultima vor der Ultima und vor dem nachnebentonigen
Vokal fallen, „ist doch der Pänultimavokal von allen unbetonten
der am wenigsten widerstandsfähige". Lindström's Mittelweg siehe
oben.
Andersson nun scheint es unmöghch, „einen späteren Ausfall
der Pänultima zuzugeben. Denn erstens schwindet a als Pänultima-
vokal, während es als Ultimavokal bleibt. Zweitens mufs, wie es
Lindström m. E. richtig ausgeführt hat, die Erhaltung des Schlufs-
vokals in Proparoxytonis einem Nebenakzente auf der Ultima zu-
geschrieben werden : cälce, aber pülicL Ein Vokal zwischen Haupt-
und Nebenton kann wohl nicht später schwinden als ein Schlufs-
vokal nach dem Hauptton."
» Liibl. XIV, 288 f.
* Upsala Universitets Arsskrift li
E. Staaf, Quelques remarques sur la Phonetique Frangaise, i
fafst die Resultate zusammen: ,.Nitidu, putidu appartiennent ä une
classe de mots oü la posttonique est tombee dejä dans le latin
vulgaire, les mots oü eile se trouvait entre deux dentales. Y
appartiennent aussi pedilum {peiit, peio) et madidum {mai).
Parmi toutes las voyelles atones, la posttonique tombe la
premiere. Sa chute arrive avant la transformation des voyelles
toniques fermdes qui, sans cela, auraient et6 trait^es comme libres.
II y a Heu de distinguer dans la chute de la posttonique
deux periodes:
a) Elle tombe le plus tot, lorsque la finale est un a, voyelle
qui, par suite de sa sonoritö, porte un accent secondaire parti-
culierement fort.
b) Elle ne tombe qu'ä une epoque posterieure lorsque la
finale est une autre voyelle qu'a."
Shepard, A contribution to the history of the unaccented
vowels in Old French,2 mifst Karstens Theorie der Satzphonetik
grofse Bedeutung bei. Im übrigen bringt seine sonst gute Arbeit
weder neue Gesichtspunkte noch andere Resultate.
Elfrath, Die Entwicklung lateinischer und romanischer Drei-
konsonanz im Altfranzösischen, 3 sagt: „Der Mittelvokal scheint, nach
der Entwicklung der Beispiele zu urteilen, in dieser Stellung (Pän-
ultimastellung) im allgemeinen noch vor dem Stimmhaftwerden inter-
vokaler Tenuis geschwunden zu sein".
1899 denkt O. Haag, Die Latinität Fredegars,* an eine absolute
Chronologie der Synkope, aber sein Beweis, glaube ich, will nicht
ernst genommen sein. Er sagt § 34 unter Synkope: ^Isra (aus
Isara über Iserd) — es folgen die Stellen — , einziger, aber
ganz entscheidender Beleg, der vollständig genügt, uai für das
8. Jahrh. den Ausfall der Pänultima zu konstatieren, besonders auch
von ö." Wüfsten wir sonst nichts von der Synkope als dieses
hra, so wäre es um die Chronologie derselben schlecht bestellt. ^
Das letzte Jahr des ig. Jahrh. brachte uns die Kieler Disser-
tation von G. Klausing, Die lautliche Entwicklung der lateinischen
Proparoxytona im Französischen. ^
Dort ist das Material gesammelt, nach den Konsonanten-
verbindungen und Suffixen geordnet und erklärt. Der Einflufs des
a der Ultima wird von Klausing anerkannt.
1 Revue de Philol. Fran^. XI (1897) S. 197 ff.
2 Diss. Heidelberg: 1897.
« Diss. M;uburf^ 1898.
* Rom. Forschungen X, 835 ff.
5 Horning, Strafsburg 1902 (s. unten) schliefst sich Haag an.
* Die Arbeit hält nicht, was ihr Titel verspricht. Sie gibt nur die Ent-
wicklung aus dem Lateinischen ins Altfranzösische.
Die drei Faktoren für die Entwicklung des Palatals bei
-ico bezw. -ica, die Klausing S. 35 seiner Arbeil angibt, stellen
in Wirklichkeit nur einen dar. Denn No. 3 als „analogische
Beeinflussung" ist mit No. l und No. 2 nicht auf eine Stufe
zu stellen und scheidet aus; No. i und No. 2 bezeichnen im
Grunde dasselbe, nämlich die Verschiedenheit von 0 und a
in -ico bezw. -ica.
Über seine Gründe für den Schwund der Pänultima später.
Paul Marchot, Petite Phonetique du Fran(;ais Prelitteraire,
Seconde Partie. Les Consonnes. Fribourg (Suisse) 1901 berück-
sichtigt die Konsonantenverbindungen nicht gebührend. Er teilt
nur ein: „D'abord les cas oü la sourde qui suit la penultieme est /",
und dann: „Prenons les cas oü la sourde qui suit est <:". An dritter
Stelle behandelt er eine Gruppe besonders: ,J'ai reserv^ un alinea
particulier aux noms derives en -im, -ica, parce que dans l'ensemble
ils sont irreguliers et tres difficiles ä expliquer".
c wird hier besonders entwickelt, obwohl „l'atone penultieme
etait tombee, dans la majoritd des cas, avant la sonorisation"-
Nach JVlarchot ward die Endung -ico, -ica im allgemeinen als
Suffix gefühlt, und man widerstrebte der Synkope für lange Zeit,
um sie nicht zu entstellen: „II y a ici un facteur psychologique
qui entre en cause".
Dagegen macht A. Horning in seiner Besprechung von Marchot's
Phonetik 1 mit Recht geltend, dafs man, wenn man auch psycho-
logische Motive prinzipiell nicht ablehnt, in dem gegebenen Falle,
wo es sich um ein Suffix mit unbetontem Voka! handelt, eine
solche Erklärung erst zulassen wird, wenn jede andere versagt, und
er verweist auf seinen Deutungsversuch in: Die Behandlung der
lateinischen Proparoxytona in den Mundarten der Vogesen und im
Wallonischen, Strafsburg iq02, S. 21.
Horning knüpft hier die Synkope an das Vorhandensein einer
Reduktionsstufe ^. Das / ward in matiica, pertica nicht ausgeslofsen,
weil es nicht reduziert, zu e verblafst war. „Aus vulgärlt. e konnte
i hervorgehen unter dem Einflufs des mit einem Ansatz zur Palata-
hsierung gesprochenen f." manica, pertica hielten sich so, bis c
durch ^ zu ^^ wurde.
Man kann Horning zustimmen, dafs es sich um lehnwörtliche
Entwicklung handelt bei teve und maleve, wie auch bei rance, pale,
afr. are, wall, iime, dafs diese Wörter erst in die Sprache ein-
drangen, als der Prozefs der Synkopierung bereits abgeschlossen
war, und nun auf besondere Weise dem Stammgut angeglichen
wurden: 2 Durch Abstofsung der letzten Silbe {pale), oder indem
1 Zeitschr. XXVII, 233 (1903).
2 Die Erklärung von R. Haberl, Zeitschr. XXXIV, 14O, der dort sagt,
dafs der Grund der verschiedenen Entwicklung von tiede '^tepidu , sade <C
sapidu, fade <^fatidii, flaistre <^ flaccidu, hisde <^ hispidu gegenüber are <^
8
nach Ausstofsung des d das i in halbkonsonantisches y überging,
um sich zuletzt mit dem Tonvokal zu einem Diphthongen zu ver-
binden (aire <^ aridus über aryo, ayro).
Cledat, Sur le traitement de c apr^s la protonique et la penul-
tieme atones,i bringt die Frage, inwiefern die Konsonanten-
verbindungen die Synkope begünstigen oder hemmen, um einen
guten Schritt weiter. Die leichte Sprechbarkeit einer Gruppe ist
ihm Grund für frühen Schwund: solche Gruppen sind ihm Liquid
-f- Konsonant, sowie t nach Konsonant aufser Labial.
Den Schwund hemmen:
^ + /, / + /^,
weil sie der Aussprache Schwierigkeiten machen.
Dafs zwischen t -\- d, d -\- f, t -\- t leicht Schwund der Pän-
ultima eintritt, hat Cledat richtig gefühlt, der eigentliche Grund
dafür ist ihm entgangen.
Auf die Abhandlung von A. Bauer, Der Fall der Pänultima
und seine Beziehungen zur Erweichung der intervokalen Tenuis
zur Media und zur Vokalveränderung in betonter freier Silbe (Ein
Beitrag zur Chronologie altfranzösischer Lautgesetze) 2 werden wir
noch öfter zurückkommen. Hier sei nur erwähnt, dafs Bauer die
Synkope vor die Diphthongierung von freiem p und f, aber erst
nach der Erweichung der intervokalen Tenuis, setzt, Fall der Pän-
ukima vor der Erweichung aber ansetzt für Suffix -tio, -tta, -item.
Ob die Ultima a sei oder nicht, macht für ihn keinen
Unterschied.
Die Arbeiten von Wendel, Die Entwicklung der Nachton -
vokale aus dem Lateinischen ins Altprovenzalische, ^ und von
Herford, Die lateinischen Proparoxytona im Altprovenzalischen,''
geben für unsere Frage nichts aus.
Nach Meyer -Lübke, Historische Grammatik der Französischen
Sprache, 1908, fielen in einer ersten Periode die schwachtonigen
Vokale, während die nebentonigen noch blieben, dann zu e ab-
geschwächt wurdt:n. Die Synkope scheint ihm nicht bei allen Laut-
gruppen gleichzeitig eingetreten zu sein, und im allgemeinen waren
bei ihrem Eintritt die stimmlosen Laute noch nicht stimmhaft. Die
aridu, ave <^ avidu, pave <Cp(i'vidu, rance <^ rancidu in den voraust;ehenden
Konsonanten könne zu suchen sein, da kt-ine Synkope eintrat, wo „eben keine
Assimilation des vorhergehenden K.onsonanlen an das d möglich war", scheint
mir unhaltbar. Was soll das bei axid-iisl Und für die andern wäre *ci\i\.a'^
cite zu vergleichen.
1 R. Ph. Fr. (Revue de Philologie fran^aise et de littdrature) XVII (1903),
siehe besonders S. 125.
* Diss. Würzburg 1903.
' Diss. Tübingen 1906.
* Diss, Königsberg 1907.
Vermutung, dafs Ultima-^ die Synkope beschleunigt habe, wird in
Frage gezogen, nicht freilich für -atica gegenüber -aticu. Auf teil-
weiser Anglt-ichung, nicht auf späterer Synkope, an den in starker
Stellung stehenden Silbenanlaut beruhen goorde << Cucurbita, coorge
<C. cucwhica, onze <! undecim, catorze <C quatiuordecitn, quinze <C quin-
dechiiy denen sich dgze, ireze, seze angeschlossen hätten.
Behrens, Gram, des Altfranz. *» 1909 nimmt nach I\I.-Lübke's
Vorgang die keltischen Wörter auf -ömagus, towie vertragus und
sarcophagus mit „alter Synkope" auf. Die Synkope liegt ihm in
allen Fällen der lautlichen Umbildung von freiem, betontem e, p, a,
teilweise auch der Tondiphthongierung von freiem f und g voraus.
Einflufs des Ultima-a und der umgebenden Konsonanz lasse sich
mit Sicherheit schwer entscheiden.
Synkope und Lautabstufung (Ein Beitrag zur Lautgeschichle
des vorliterarischen Französisch) nannte E. Gierach eine für unsre
Frage bedeutsame Arbeit, die 19 10 als 24. Beiheft der Zeitschrift
erschien. Danach vollzieht sich die Synkope in drei Epochen. Er
unterscheidet:
1. die Synkope in vulgärlateinisch-romanischer Zeit,
2. die Synkope vor der französischen Lautabstufung,
3. die Synkope nach der iranzösischen Lautabstufung.
Die Zeit des Ausfalls hängt in erster Linie ab von der Natur der
umgebenden Konsonanten. Im Vulgärlateinischen ist die Synkope
nur fakultativ. In französischer Zeit gewinnen die Stellung vor und
nach dem Hauptton und der Vokal der Ultima Einflufs.
Der gemeinromanischen Synkope hören an die Vokale zwischen:
a) Liquid + Konsonant und s -l- t;
b) Verschlufslauten gleicher Artikulationsstelle, auch zwischen
gleichen Dauerlauten;
c) Verschlufslauten gleicher Lautstufe, falls der zweite Laut
ein Zahnlaut ist.
Ferner ist mit der Synkope Vokalisierung von v oder ^ verbunden:
avi, avu > au, agu ]> au, igi > /.
Alle diese Synkopen sind nach Gierach nichts Neues in der
Sprache: schon das klassische oder archaische Latein kenne sie.
Zur älteren französischen Synkope (vor der Lautabstufung)
gehören :
1. Liquid, Nasal, Spirans vor /, zum Teil vor c, soweit nicht
schon gemeinromanisch,
2. wenn Tenuis im Anlaut (der Ultima) vor a steht;
zur jüngeren (nach der Lautabstufung):
I. der Pänultimavokal zwischen Verschlufslauten, wenn nicht
a in der Ultima steht,
lO
2. wenn Verschlufslaut vor Media steht, z. B. p vor d.
Die ältere französische Synkope tritt Ende des 4. oder Anfang des
5. Jahrh. ein, die jüngere in der zweiten Hälfte des 6. oder der
ersten Hälfte des 7. Jahrh.
Lautabstufung und Diphthongierung fallen zwischen beide
Synkopierungsperioden.
Zu den Ausführungen von R. Haberl, Nachtoniges a in Pro-
paroxytonis in den romanischen Sprachen, 1 wird am geeigneten
Orte Stellung zu nehmen sein.
K. V. Ettmayer, Ein neuer Gedanke zur Lehre von der latei-
nischen und romanischen Synkope, 2 bespricht Gierach's Arbeit und
erklärt dabei die lateinischen Kurzformen im Romanischen auf zwei
Prinzipien zurückführbar, „die auch Gierach richtig auseinanderhält":
1. Synkope zwischen Liquid (auch v, J, s) und Muta, da-
neben eine etwas seltenere zwischen Muta und Liquid
und zwischen Liquid und Liquid.
2. Silbenunterdrückung zwischen Konsonanten gleicher Arti-
kulationsstelle (Haplologieen).
Mehr darüber an andrer Stelle.
Eine zweite wichtige Besprechung erlebte Gierach's Unter-
suchung durch E. Herzog. 3 Auch er hebt als brauchbaren Gesichts-
punkt Gierach's Annahme hervor, dafs die Gleichheit oder Ähnlich-
keit der umgebenden Konsonanten die frühere Synkopierung des
Vokals bewirkt haben, und verweist auf seine diesbezüglichen
früheren Ausführungen bezw. Andeutungen ZfrSpr. XXXIII2, 28
und ibd. XXVI2, ig8. Die synkopebeschleunigende Wirkung von
Vokal a der Endsilbe steht für ihn nach Gierach fest. (Vgl. unten
Synkope und Ultimavokal.) Die Aufstellung sozial geschiedener
Doppelformen — synkopierter und nicht synkopierter — im Latei-
nischen, die Gierach vornimmt, erkennt Herzog als im Prinzip
richtig an; seine Ausstellungen in gewissen Einzelfällen sind ebenso
treffend wie begründet. Von diesen Doppelforraen wird unten noch
des längeren die Rede sein müssen, ebenso von der in Herzog's
Besprechung folgenden Erklärung Gierach's von placitu >■ plaid
durch Dissimilation (S. 30 bei Herzog), von der Herzog mit Recht
sich nicht überzeugen läfst. (S. unten Kapitel IV, wo die Dissi-
milationserklärung ebenfalls als unmöglich abgelehnt und die Un-
möglichkeit der Annahme näher begründet wird.)
Es mag hier erwähnt sein, dafs die vorliegende Studie bei
Erscheinen der Herzogschen Besprechung sozusagen fertig vorlag,
1 Zeitschr. XXXIV, 135—141 (1910).
2 Archiv CXXVIII. Band, der neuen Serie XXVIII. Band, i. u. 2. Heft,
S. 127 ff.
3 Lilbl. XXXIV. Jahrg. No. I. Januar 1913, S. 28— 32.
II
vollständig auch schon in den Teilen, in welchen sie sich mit
Herzog's Ausführungen berührt, ohne dafs sie dadurch in irgend
einer Weise beeinflufst oder modifiziert wären. — Hoffenthch spricht
die Übereinstimmung der voneinander völlig unabhängigen Meinungen
für ihre Richtigkeit: denn die Wahrheit kann nur eine sein, und
die sie finden, müssen dasselbe finden. —
Mit Rücksicht ebendarauf wird mir auch die „Herausgabe"
der vorliegenden Beiträge — denn nur darum konnte es sich
noch handeln — nicht als Mifsachtung begründeter Bedenken, mit
denen Herzog's Besprechung schliefst, ausgelegt werden können.
Denn nur dem Zukünftigen kann die Warnung gelten, und nur
„Beiträge", nichts „Abschliefsendes" sollten sie von Anfang an
sein, sich schon genügend, die Fragen, denen sie gewidmet, dem
„Abschlufs näher" zu bringen.
Von einer einheitlichen Auffassung der Synkope nämlich und
der mit ihr in enger Beziehung stehenden lautlichen Erscheinungen
sind wir — das lehrt der Augenschein und das Vorausgehende —
noch recht weit entfernt. Und wenn die vorliegende Arbeit ein
Bescheidenes dazu beitragen will, die von K. v. Ettmayer a. a. O.
postulierte , einheitliche Auffassung der Grundfragen* herbeizuführen,
so will sie das vor allem, indem sie versucht, Bedingungen,
Ursachen und Verlauf der Erscheinung zu beleuchten, sowie
die Unterschiede zwischen lateinischer und französischer Synkope
ins rechte Licht zu setzen.
Es bleiben noch einige Worte über die Quellen voraus-
zuschicken. Direkte Quellen sind fast nicht vorhanden. Die
ältesten französischen Sprachdenkmäler liefern bekanntlich die Er-
scheinung schon abgeschlossen, und alle lateinischen geben für
die französische Synkope nur gelrgentlich etwas aus. Ich verweise
auf die bereits erwähnten Versuche von Bonnet und Haag (auch
Pirson könnte man hier nennen), (Handschriften)schreibungen nutzbar
zu machen. Es fehlt ihnen noch die erforderliche Solidität der
Basis, auf der sie aufzubauen wären.
Aber ein Reim wie dieser:
Participium generis omne
Tarn ex verbo quam etiam ex nomne
(Bei Ernault, De Vergilio Marone Grammatico Tolosano, Paris l886.)
kann beweisen, dafs , nomne' zur Zeit nicht minder gebräuchlich
war als etwa ,domnus'.
Erst wenn die Inschriftenschreibungen, die Fehler und Ver-
besserungen der Handschriften, d. i. der kritische Apparat unserer
lateinischen Textausgaben, die Glossen und Antibarbari, daraufhin
geprüft, ihre Resultate zusammen liefern, gestützt von bewufsten
und unbewufsten Zeugnissen der Grammatiker, erst dann dürfen
wir uns auf die aus einem davon gezogenen Schlüsse verlassen.
12
Was die lateinische Synkope angeht, so ist diirch Quintiüan
Inst. I, 6, 19 (s. oben) hinreichend sichergestellt, dafs man in der
Kaiserzeit ,caldus', nicht ,calidus' sprach. Sonst ist eine synkopierte
Schreibung noch nicht Beweis der synkopierten Sprechform. Es
gibt auch eine Vokalunterdrückung in der Schrift, die von der
Synkope, von der wir handeln, zu sondern ist.i
Da die Synkope durchaus in der lebenden Umgangssprache
begründet ist, so wären deren Quellen am mtisten erwünscht. Nun
gibt es aber keine ganz reinen und direkten Quellen der Umgangs-
sprache. Am schwierigsten ist es, die der unteren Volksschichten
zu fassen. Wir sind zumeist auf Rückschlüsse aus überlieferten
Formen angewiesen, die teils direkt, teils auch erst sehr indirekt
zu ziehen sind.
Handelt es sich um solche aus Vorkommnissen in der Hoch-
oder Schriftsprache, so mufs man sich erst über die Verhältnisse
zueinander und die Vorgänge klar werden. Ohne das wäre es z. B.
bedenklich, von zw^ei nebeneinander überlieferten Formen die eine
deshalb zu verwerfen, weil sie vielleicht seltener als die andere,
ev. nur einmal vorkommt. In jede Hoch- und Schriftsprache
dringen Neut-rungen (und dazu gehören auch Entlehnungen aus
der Volkssprache) meist so ein, dafs sie zunächst vereinzelt, ge-
wissermafsen als Entgleisungen vorkommen und erst allmählich
immer häufiger werden.
Gesondert zu betrachten sind dabei für die Synkope die Fälle
mit Liquid oder sogen. Hiatvokal. Hier bestand die Möglichkeit
(des Bestehens) zweier Sprachformen leicht, konnte aber auf die
Schrift nicht gut Einflufs gewinnen. Mit der Überlieferung steht
es hier so, dafs — wie ja dann das Vorhandensein oder Fehlen
des Synkope -Vokals kaum als solches jedesmal gefühlt und bemerkt
ward — auch in der Schriftsprache wir dafür kein bestimmtes
Zeugnis anzutreffen brauchen. Dort geht am liebsten die einmal
sanktionierte Schreibung ewig gleich weiter. Und die eine Schreibung
läfst ja einer flüssigen, nicht allzu korrekten Aussprache immer
noch den Spielraum, mit oder ohne Vokal zu sprechen.
Aber andere Formen als die Schriftformen — die, wie wir
sahen, nicht immer die alleinigen Sprechformen zu sein brauchen —
können wir in vulgären Sprachdenkmälern zu finden hoffen, wo
der Schreibung nicht die Schrifiform bestimmend vorschwebt und
1 Vgl. darüber Ritschel, opusc. IV, 479: Er geht von einer Inschriften-
Schreibung DCUMIUS aus: „Ich sage die Schreibung, nicht die Form,
denn eine Sprachform kann nicht sein, was sich lautlich nicht sprechen und
hören läfst; eine Konsonantenverbindung de im Anlant ist aber dem römischen
Organ so unmöglich wie dem unsrigen. Das ist die scharfe Grenzlinie, um
alles von der Vergleichung fernzuhalten, was den Begriff der grammalischen
Synkope bildet und darin wohlberechtigt ist, wenn und weil es sprechbar,
sei es auch so ungewöhnlich und auffallend \i\t frigdaria , piiertia, oder ein
inschriftliches MERTO für merito u. a. m. Nicht um lautliche, sondern um
graphische Synkope handelt es sich."
»3
die verschiedene Aussprache auch verschiedene Schreibungen zur
Folge haben kann.
Das gilt natürHch nicht von Wörtern mit sogen. Hiatvokalen.
Hier bleibt die Schreibung indifferent, sogen, vokahscher oder
konsonantischer Hiatvokal sahen gleich aus; daher wissen wir aus
einer Schreibung area z. B. noch nicht, ob das Wort zwei- oder
dreisilbig war.
Wer, nicht wie wir, was er geschrieben gesehen, sondern
was er spricht und sprechen hört, schreibt, der kann Wörter,
die er in doppelter Form hört, auch in doppelter Gestalt, je nach
den Bedingungen, schriftlich fixieren. Anders in der Schrift-
sprache, die Doppelschreibungen nicht dulden mag.
Daraus aber, dafs in ihr nur ein Worlbild erscheint, ist kein
Schlufs auf das Nichtbestehen einer andern Form (als dieses von
ihr sanktionierte Wortbild) in der lebenden Sprache zu ziehen:
die Möglichkeit des Bestehens bleibt offen. Es handelt sich darum,
wenn uns die direkten Belege für das Vorkommen dieser andern
Form fehlen, dieses Fehlen zu ersetzen. Wenn wir z. B. gar keine
vulgären Denkmäler mit gew. synkopierten Formen hätten, auch
in der Schriftsprache kein Anzeichen, die uns ihr Vorkommen zu
erschliefsen erlaubten, so müfsten wir das doch annehmen, und
wenn wir uns dabei nur auf die Eigenart der Liquidlaute z. B.
stützen würden.
Aber so steht es keineswegs. Es konnte gar nicht ausbleiben,
dafs die Doppelformen bei ihrer Ausdehnung uns auch als solche
überliefert wurden, und auch in die Schriftsprache, die ja den
Zusammenhang mit der lebenden Sprache nie ganz lösen konnte,
sind sie bisweilen eingedrungen. Vgl. z. B. ,calidus', von dem
wir durch Grammatikerzeugnisse, die Glossen, die Stellen bei Schrift-
stellern wissen, dafs es in der Form ,caldus' lebte.
Doch darüber später mehr und jetzt in niedias res!
II. Die Bedingungen der Synkope.
H. Schuchardt sagt an einer Stelle der Romanischen Etymo-
logieen 11; „Zu Beginn einer der feinsinnigsten lautlichen Be-
trachtungen, die neuerdings ans Licht getreten sind (Arch. glott.
ital. Xlli, 452if.) hebt der Verfasser, Ascoli, ,die Gleichheit der
Bedingungen' hervor, unter denen sich in einer bestimmten Sprache
ein Laut oder eine Lautgruppe befinde. Eine solche aber gibt es
gar nicht; sie läfst sich weder unmittelbar noch an den Wirkungen
erkennen, wir sehen überall Verschiedenheit der Bedingungen und
bald die allergröfste ohne Wirkung, bald die allerkieinste mit
Wirkung".
1 Sitzungsberichte der kais. Akad., Phil.-hi-itor. Classe. 138. Bd. Wien
1898, S. 3.
14
Was man auch immer über das Bestehen oder Nichtbestehen
der Gleichheit der Bedingungen denken mag, eines bleibt zu be-
achten, dafs die „objektiven" (wie ich sie nennen möchte), dem
Worte, bezw. Wortkomplex immanenten Bedingungen nicht immer
schon die Gleichheit der Bedingungen, denen Gleichheit der Ent-
wicklung folgt, ausmachen, sondern dafs auch häufig über diese
Gleichheit hinaus eine Gleichheit „subjektiver", aufserhalb des zu
Sprechenden liegender Bt dingungen für gleiche Entwicklung vindiziert
werden mufs, die mit der Person des Sprechers verknüpft sind,
denn erst das gesprochene Wort lebt und ist entwicklungsfähig.
Eine absolute subjektive Gleichheit kann natürlich nie bestehen
(wie sie objektiv auch nur bei Homonymen besteht); denn l. si
duo dicunt idem, non est idem, ja sogar 2. si idem dicit idem,
non est idem. Von i., den ethnographischen Verschiedenheiten
soll hier nicht gehandelt werden. Ich fasse die Zugehörigen einer
Sprachgemeinschaft gewissermafsen als ein Kollektiv- Individuum i
„idem", in dessen Munde dasselbe Wort verschieden lauten kann.
Im allgemeinen genügt dann für gleiche lautliche Entwicklung
ja die Gleichheit der objektiven Bedingungen: man findet gleiche
Entwicklung bei den gleichen Lauten in gleicher offener bzw. ge-
schlossener Stellung, im Haupt- bzw. Nebenton, man konstatiert
gleichen Einflufs gleicher zu gleicher Zeit in gleicher Nachbarschaft
stehenden Laute. Aber wenn man im allgemeinen damit auskommt,
so beweist das nicht, dafs man in allen Fällen damit auskommt.
Ist die Entwicklung bei festgestellter objektiver Bedingungs-
gleichheit gleich, so darf man annehmen, dafs daneben die sub-
jektiven Bedingungen keine Rolle spielen und vernachlässigt werden
können. Ist aber die Gleichheit der Entwicklung gestört, so mufs
man zunächst argwöhnen, dafs nicht alle objektiven Bedingungen
als gleich ermittelt waren, und sie in ihrer Verschiedenheit zu fixieren
suchen, z. B. zu der Bedingung der offenen oder geschlossenen
Stellung die Stellung nach Palatal als gesetzgebenden Faktor zu
Hilfe nehmen, oder aber weitergehend die Verschiedenheit auf
subjektiv verschiedene Bedingungen zurückführen, sich z. B. fragen:
„Ist die Entwicklung die gleiche unter Afi"ekteinfliifs oder bei
Schnellsprechen wie bei Fehlen des Aff'ekts oder bei Langsam-
sprechen?" (Auch das Schnellsprechen kann durchaus psychisch
bedingt sein.)
* Man vgl. hier auch Brugmann-Delbrück, Grundrifs I, S. 69: „Wenn
man sagt, dafs Laute unter gleichen Bedingungen gleich behandelt werden,
so bedarf der Ausdruck .Gleiche Bedingungen' einer Erläuterung. Absolute
Gleichheit hat man nur bei Homonymen, sonst nur partielle.
Dafs diejenigen Arten des .springenden Lautwandels', die wir Laut-
versetzung (Metathesis), Haplologie, Fernassimilaiion und Ferndissimilation
nennen, von dem gesetzlichen Wandel prinzipiell auszuschliefsen seien, glaube
ich nicht. Man hat nur zuzugeben, dafs, bei der zum Teil recht eigenartigen
Beschaffenheit der Einzelfälle, Gesetze hier besonders schwer zu formulieren
sind. Es ist nur ein Gradunterschied". Das letztere stimmt auch für die
Synkope.
15
Wenn nun einerseits Gleichheit der Bedingungen Gleichheit
der Entwicklung zur Folge hat, so wissen wir andrerseits, dafs die
Entwicklung der Proparoxytona keine gleiche für alle gewesen ist.
Wir haben also diejenigen Bedingungen in ihrer Verschiedenheit
festzustellen, die Verschiedenheit der Entwicklung nach sich ziehen.
(Nicht jede, weder objektive noch subjektive Verschiedenheit bedingt
eine verschiedene Entwicklung.) Und zwar werden wir alle mög-
lichen objektiven Verschiedenheiten daraufhin prüfen müssen, von
den subjektiven kommt für die Synkope kaum anderes als die
Verschiedenheit des Sprach niveaus, des Redetempos und des Akzents
in Betracht, die unter dem Gesichtspunkte „Das Wort im Zusammen-
hang der Rede" ausführlich zur Sprache kommen werden.
Erster Hauptteil.
Der Typus der Proparoxytona in ihrer rein objektiven Gestalt
dürfte sich folgendermafsen einwandfrei darstellen:
bet. Vokal + [Kons.] + Vokal + (Kons.) -\- Vokal.
Die auf den Ultima-Vokal folgende Konsonanz spielt keine Rolle
und kann wegbleiben.
Ich setze [] wegen des Typus filiohis. Er erledigt sich schnell,
denn er scheidet früh aus den Proparoxytonis aus und geht durch
Akzentverlegung zu den Paroxytonis über.
Die runde Klammer () steht für die Proparoxytona mit sogen.
Hiatvokal in der Pänultima, für den Typus pldtea. Wir werden
später sehen, dafs sie keine besondere Klasse bilden, sondern auch
eine Art Konsonanz nach der Pänultima haben.
Wir dürfen demnach als Typus den folgenden gelten lassen:
bet. Vokal + Kons. + Vokal -f- Kons. + Vokal.
12345
z. B. (d)cbita.
1234s
Wir sehen hier fünf verschiedene Komponenten, von denen ich
die den PänuUima -Vokal umgebenden Konsonanten in Hinblick
auf ihr Zusammentreten bei Vollzug der Synkope zu einem ver-
einige, also (djchila, sodafs — um vom zu synkopierenden Vokal
2
auszugehn — die vier Komponenten bleiben :
1. der Vokal der Pänultima,
2. die ihn umgebenden Konsonanten,
3. der Auslautvokal,
4. der Tonvokal.
Alle vier können verschieden sein. Es erhebt sich die Frage: bedingt
ihre Verschiedenheit eine verschiedene Synkope, oder: inwieweit
i6
ist die Synkope von diesen vier Komponenten oder Faktoren ab-
hängig oder nicht?
Damit ist die naturgcmäfse Einteilung dieses Abschnitts ge-
geben in
Synkope und Pänultimavokal,
Synkope und umgebende Konsonanten,
Synkope und Auslautvokal,
Synkope und Tonvokal.i
I. Synkope und Pänultimavokal.
Dafs die Art des Pänultimavokals einen Einfliifs auf das
Zustandekommen der Synkope habe, behauptete zuerst E. Stengel,''^
indem er nachtoniges e nach der Assibilierung der Gutturalen,
nachtoniges i vor derselben schwinden liefs. Da er aber zwischen
Ultima- und Pänultima-c, i keinen Unterschied macht, kann er hier
übergangen werden.
Mehr Beachtung verdient Pänultima-a. Seitdem E. Schwan
i8q6 seine 1888 geäufserte Ansicht,'* dafs Pänuhima-a als e erlialten
worden sei, geändert, und 1893 Vising dem Pänultima-a eine spezielle
Festigkeit abgesprochen hatte, ist das Gegenteil nicht ernstlich
mehr aufgestellt worden. Auch Meyer-Lübke, Historische Grammatik
§ 121 findet für a gleiche Behandlung wie für die andern Pänultima-
vokale auf Grund der Beispiele
lazdre <[ lazaru, cozJre <C. consuerc;
jatte <C gabata, dette <[ dehita usw.
Seine Ausnahmen
lampe <C lampada
ane <[ aiiate
foic <C fecatu
beweisen nichts dagegen. Sie sind als nicht erbwörtlich aufzufassen.
Vgl. darüber Gierach S. 8ö, und R. Haberl, Nachtoniges a in
Proparoxytonis in den roman. Sprachen, Zeitschr. XXXIV (ig 10),
S. 135—141.
Wenn P. iVIarchot die Behauptung aufstellte: la finale -icu, -ica
etait en general sentie comme Suffixe et on repugna tres longtemps
ä la syncoper, afin de ne pas la defigurer, so ist dieses psycho-
1 Zu den objektiv mö<^lichcn Verschiedenheiten gehört Auch die Stelle
in der Sprechjijruppe. Darüber wird sich besser später im Zusammenhang mit
dem Tempo der Rede handeln lassen.
2 Zeitschr. I, S. io6 (1877).
3 S. oben Geschichte der Forschung.
i7
logische Motiv abzulehnen. ^ Es fragt sich sehr, ob in den Endungen
-icii, -ica, sei es zur Zeit der Synkopierung, sei es je sonst, noch
ein Suffix als solches empfunden ward. Vergleicht man hiermit
das lateinische Suffix -ciilus, so wird der Ansicht Marchot's der
Boden entzogen. Diese Endung steht teils für das indogermanische
Suffix -tlo zur Bezeichnung des Werkzeugs, des Ortes, teils für das
aus den indogermanischen Deminutivsuffixen -co und -lo zusammen-
gesetzte Suffix -kolo.'^ Vertreter der ersten Art ist ,poculum' =
,das, woraus man trinkt', der zweiten ,corculum, uxorcula'. Beide
Suffixarten wurden im Romanischen unterschiedslos behandelt, und
doch steht fest, dafs sie zu Plautus' Zeit als wirklich verschieden
gefühlt wurden. — Wer beweist uns, dafs -icu je als Suffix ge-
fühlt ward? — Wörter mit Suffix der ersten Art hat Plautus meist
synkopiert, was der üblichen Aussprache entsprochen haben wird,
Wörter mit Suffix der zweiten Kategorie sind nicht synkopiert, sie
enden stets auf -culu, a.
Gesetzt daher auch, dafs -icu, -ica wirklich einmal als Suffix
gefühlt wurden, so kann das doch für die französische Synkope
nicht mehr ins Feld geführt werden.
HorningS setzt auch für dieses / in -icu spätere Synkope an,
jedoch ist ihm diese allein von dem folgenden Guttural bedingt.
Es ist denkbar, dafs man in gewissen Gegenden nicht pcrteca,
mdtieca, sondern pertica, gallica [«o!] (infolge eines weiter unten
erläuterten Lautwandels) sprach, und zwar noch zu der Zeit, als
das Gesetz der Synkopierung Geltung erhielt, als herpete aus lat.
herpetem zu herte wurde. Das i wurde in mänica, pirtica nicht aus-
geslofsen, weil es nicht reduziert, nicht zu e verblafst war." „Aus
vulgärlateinischem e konnte i hervorgehen unter dem Einflufs des
mit einem Ansatz zur Palatalisierung gesprochenen c".
Das hat gewifs sehr viel für sich, und die Berufung auf /,
das sich vor Labialen zu ii wandelt, — das soll doch wohl ge-
meint sein mit den Worten: „Für eine verwandte Erscheinung,
den Wandel von lateinisch -imiis in der Nähe eines Labials zu
-timus, gibt Pirson S. 37 die Belege idiinna, legitumae ..." — ist
durchaus am Platze. Leider sind die Beispiele sehr unglücklich ge-
wählt, denn -uniiis war die eigentliche lateinische Endung, die erst
von Caesar im Schriftlatein zu -imus allgemein gemacht wurde, was
natürlich auf den gröfsten Kreis der lebenden Sprache von nicht
grofsem Einflufs gewesen sein kann (vgl. Quintilian, Inst. I, 7, 21).
Das vor c sich erhaltende i also, das nicht zu e und e
reduzierbar war, bildete nach Horning hier die Ursache des Unter-
bleibens der Synkope. „Die Synkope eines beliebigen Vokals
^ Diese und die folgende Ansicht könnten ebensogut mit den umgebenden
Konsonanten behandelt werden, weil das c eine Rolle spielt. Da sie aber
mit der Frage der Vokalreduktion verknüpft sind, finden sie sich hier.
"^ Vgl. Lindsay-Nohl, Latein. Sprache, S. 200.
' Die Behandlung der lateinischen Proparoxytona in den Mundarten der
Vogesen und im Wallonischen, Strafsburg 1902.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LV. 2
scheint nämlich an die Bedingung geknüpft zu sein, dafs derselbe
zuvor zu dumpfem ^ verblafst. Zweifelhaft mag sein, ob man diesen
Satz als mafsgebend für alle romanischen Sprachen und Mundarten
aufstellen darf. Fraglich ist, ob der ^-Laut, zu welchem jeder
reduzierte Vokal herabsinkt, mit dem e-Lauie des französischen fne,
te, se identisch sei. Wäre dem also, so mufste man den romanischen
Sprachen, die wie das Italienische ein derartiges e nicht kennen,
ein solches doch für alle Fälle vindizieren, wo ein Vokal vor dessen
Schwund reduziert wird, z. ß. ital. ratio aus rapido. Es ist dies ein
Problem, dessen Lösung noch aussteht. In den einschlägigen wissen-
schaftlichen Werken, zumal in INIeyer-Lübke's Romanischer Grammatik,
findet sich hierüber nichts."
Mit gutem Grunde, wie mir scheint. Denn glauben, „die
Regel aufstellen zu dürfen, dafs sämtliche Vokale nicht als solche
synkopiert werden, sondern erst nachdem sie zu ^ reduziert worden
sind", heifst die französische Synkope in ihrem Wesen verkennen.
Und für die romanischen Sprachen im oben genannten Falle ein
^ zu vindizieren, entbehrt m. E. des zureichenden Grundes.
Dafs in dem vorUegenden Fall -icu z, nicht e vor der Synkope
sich vorfand, steht auch mir fest; ich bin weit davon entfernt, jedes
lat. i zw e werden zu lassen — aber für die Synkope und die Zeit
ihres Eintritts ist das ganz gleichgültig. Es mufs betont werden,
dafs die französische Synkope durchaus nicht an die Art des aus-
zustofsenden Vokals gebunden ist.
Dafs in gewissen, weiter unten noch näher zu bezeichnenden
Fällen vor der völligen Synkopierung eine Reduktionsstufe vor-
handen war, ist damit nicht geleugnet. Die Synkope halte ja nicht
immer gleich Verlust einer Silbe zur Folge. Wo nicht die Kon-
sonantengruppe gleich ohne Vokal gesprochen w-erden konnte,
wurde der Vokal eben zunächst nur geschwächt, während er sonst
glatt, ohne vorherige Schwächung fallen konnte mit Silbenverlust
oder so, dafs ein Konsonant neben ihm die Silbenfunktion übernahm.
Diese Schwächung, Reduktion, aber möchte ich nicht wie
Horning für qualitativer Art halten, sondern mit v. Ettmayer für
rein quantitativer Art (bei qualitativ bleibender Verschiedenheit)
fürs Französische.
V. Ettmayer 1 sagt darüber: „Auf diese ältere lateinische Periode
der Mitteltonbehandlung folgte nun jene zweite, in welcher der ton-
lose Vokal der lateinischen Langformen unter gewissen Bedingungen
reduziert werden konnte. Die Abschwächung konnte zweierlei
Formen annehmen:
a) die der Reduktion (quantitative, übermäfsige Kürzung),
b) die der Dämpfung (Schwa-Stufe), hier quahtative Änderung.
Die rein qualitative Änderung kann fürs Französische nicht an-
gesetzt werden, weil ohne Änderung in der Quantität die Behand-
1 Archiv, der neuen Serie XX VIII. Band S. 127 ff.
lung der den Pänultiraavokal umgebenden Konsor.anten nneiklärt
bliebe. Zum mindesten raüfste eine quantitative hinzukommen.
Aber die qualitative Reduktion ist fürs Französische gar nicht zu
fordern unerläfslich, ja sogar unwahrscheinlich.
Vielleicht sind nur Sprachen mit schwachem Akzent wie z. B.
das moderne Französisch an die Bedingung einer c[ualitativen
Schwundstufe, etwa f, gebunden, das, solange es noch nicht syn-
kopiert ist, dennoch quantitativ wie quahtativ fast noch vollvokalisch
scheint.
Aber schon im Lateinischen sehen wir die Synkope durchaus
unabhängig von der Qualität des zu synkopierenden Vokals, wenn
er nur kurz, bezw. gekürzt war. Sollte das Altfranzösische, das
doch noch wesentlich stärkeren Akzent hatte, daran gebunden ge-
wesen sein?i
Und es hat ja auch ein quantitativ reduzierter Vokal weit
weniger Vokalisches mehr an sich als ein nur qualitativ reduzierter,
und für die fransösische Synkope ist daher, wenn eine Reduktion
anzunehmen ist, die rein quantitative anzusetzen.
Zusammenfassend läfst sich demnach sagen, nachdem a keine
Sonderstellung einnimmt und das psychologische Motiv für längere
Erhaltung von z vor c in -i'cu sowie die qualitative Reduktionsstufe
als Vorbedingung der Synkope abgelehnt werden mufsten, dafs die
Verschiedenheit des kurzen Pänultimavokals keinen Einflufs auf den
Vollzug der Synkope ausgeübt hat, dafs demnach bei der Behand-
lung dieser Synkope von der Art der zu synkopierenden Vokale
als konstituierendem Faktor abgesehen werden kann.
Die Synkope des Pänultimavokals ist unabhängig von
der Qualität der zu synkopierenden Vokale, deren Re-
duktion quantitativer Art war.
2. Synkope und umgebende Konsonanten.
Von Meyer-Lübke, Zeitschr. VIII, an sind die den Pänultima-
vokal umgebenden Konsonanten mit geringen Ausnahmen als mafs-
gebender Faktor für den Vollzug oder Nichtvollzug, bezw. den
früheren oder späteren Vollzug der Synkope angesehen worden.
Und das geschah nicht nur auf dem Gebiete der romanischen
Sprachwissenschaft.
Schon vorher hatte z. B, E. Koenig, Gedanke, Laut und Akzent
als die drei Faktoren der Sprachbildung, Weimar 1874, darauf hin-
gewiesen, dafs die 'Sprechbarkeit' der Konsonanten über Dasein
und Fehlen der Vokale entscheide und lat. tniserior und ckrior
gegenübergestellt neben miserrimus und acerrimus.
1 Über Synkope und Vokalschwächung vgl. Fr. Stolz, Indg. Forsch.
XVIII (1905-06) S. 439—484.
20
Weit vorsichtiger drückte sich 1885 Fr. Stolz in der Lateinischen
Grammatik aus, ^ indem er den Einflufs der Konsonanten als mög-
Hch erwähnt und auf „einige diesbezügliche Vermutungen" bei
Meyer-Lübke hinweist:
„Ein bestimmtes Gesetz für den Eintritt der Synkope ist nicht
zu eruieren, nur so viel ist gewifs, dafs der Vokal, welcher der
Synkope verfällt, unbetont ist, und vielleicht kommen auch die
benachbarten Konsonanten als mafsgebender Fakicr in Betracht.
Einige diesbezügliche Vermutungen bei W.Meyer, Zeitschr. VIII, 20g."
Das war entschieden zu wenig gesagt, denn IMeyer-Lübke hatte
a. a. O. schon mit Bestimmtheit ausgesprochen: „Mafsgebend sind
die umgebenden Konsonanten (und der Akzent)."
Überhaupt ist die nichtromanische Sprachwissenschaft den
Konsonanten gegenüber weit skeptischer gewesen. Fr. Stolz ändert
allerdings seinen Standpunkt. 1894 gibt er zu: 2 „Wie man sieht,
kommt dann auch der von einigen Gelehrten ausgesprochene Ge-
danke zu seinem Rechte, dafs die Synkope namentlich zwischen
gewissen Konsonanten erfolgt sei, da ja das gänzliche Ver-
schwinden des reduzierten Vokales doch auch durch die Rücksicht
auf die Sprechbarkeit der infolgedessen entstandenen Konsonanten-
gruppen bedingt war."
Im selben Jahre stellt Andersson^ noch die Einwirkung der
Konsonanten im Sinne einer Beschleunigung der Synkope in Frage:
„Man kann die Frage aufwerfen, ob nicht in den Ausgängen auf
kito die Pänultima früher geschwunden sei, weil kt eine im Lateinischen
geläufige Verbindung war. Es ist aber bei dem heutigen Stande
der historischen Lautlehre schwierig zu entscheiden, ob und in
welchem Mafse die Entstehung von geläufigen Konsonantenver-
bindungen Einflufs auf die Zeit der Synkope geübt hat. Es mag
ferner darauf hingewiesen werden, dafs mit einer älmlichen An-
nahme der Ausfall der Pänultima hier in eine sehr alte Zeit hinauf-
gerückt werden mufs, denn, als sich die Gruppe kt zu verändern
begann, war kein Grund mehr vorhanden die Synkope zu be-
schleunigen."
Positiv bemerkt F. Skulsch* 1895: „Am leichtesten erfolgt die
Synkope gewifs nach liquiden Lauten, besonders r."
Auch Horning^ räumt die Möglichkeit, dafs gew. Konsonanten-
gruppen die Synkope könnten verzögert haben, 'innerhalb gewisser
Cirenzen' ein und nimmt für die Verbindung von doppeltem
Labial -|- Vokal -\- Dental Unterbleiben der Synkope an.
Klau^ing wie Bauer gründen ihre Einteilung auf die Suffixe und
somit indirekt auf die Konsonanten und beweisen damit, dafs sie
1 Handbuch der klassischen Altcrtumswissenschafi IIB Stolz-Schmalz,
Lateinische Grammatilc, S. 196.
'•^ llistor. Gramiiiaiik der latein. Sprache. Leipzig, Teubner, 1894, S. 207.
' Zum Schwund der nachtonigen Vokale im Französischen, Upsala 1894.
* Bezzenbergers Beiträge XXI S. 88.
^ Die Behandlung lat. Froparux. . . . Strafsburg 1902, S. 24.
21
ihnen vor allem für den Schwund mafsgebend sind; dasselbe tun
Herford und Wendel.
Detailliertere Angaben über die Verbindungen, die noch
lateinisch Synkope zugelassen hatten, macht Meyer-Lübke, Grob.
Gr. P 469^ (und ähnlich Schwan-Behrens § ig) und Goidanich,
L' origine e le forme della ditlongazione romanza, 5. Beiheft der
Zeitschr. S. 180 über die Fälle, wo sie nicht eintrat: „In latino con
impressionante frequenza si dilegua vocale breve disaccontata mediana
dope nasale e liquida anche seguite da consonante. Ma la sincopa
non avviene:
I. in sillaba complicata; es. alumnus, minister, sinister, funestus,
honestus, angustus, onustus, venustus, scelestus, molestus, senectus.
n. davanti a sillaba comminciante da muta con liquida: tenebra,
terebra, feretrum, meretrix, vertebra, arbitro, palpebra . . .
III. davanti a gu: siliqua, reliquo-, aliquo-, aliqui-, denique,
undique."
Nach alledem scheint es, wie Meyer-Lübke, H. Gr. § 122 sagt:
„dafs die Silbenverringerung nicht bei allen Lautgruppen gleich-
zeitig eingetteteu ist'', uud dafs „jede einzelne Lautgruppe für
sich betrachtet werden mufs" (Rom. Gr. I, 375), was ja auch
bei der grofsen Verschiedenheit sowohl der einzelnen Konsonanten
als besonders der Konsonanten gruppen a priori wahrscheinlich ist."
Bevor wir jedoch an die Bestimmung der beschleunigenden
und verzögernden Gruppen herantreten, wird es gut sein, an den
Synkopeerscheinungen einer Sprache, die damit noch nicht ab-
geschlossen hat, und deren Stufen teils direkt zu bestimmen, teils
aus historischen Zeugnissen zu erschliefsen sind, den Einfiufs der
Konsonanten zu studieren, damit unsere Aufstellungen, an einer
Analogieentwicklung gemessen und mit ihr verglichen, zur gröfst-
möglichen Wahrscheinlichkeit werden. Die Bedingungen für Vokal-
schwund waren zwar nicht in allen Sprachen und zu allen Zeiten
die gleichen, aber doch mehr oder minder analog.
Was böte sich da natürlicher an als das Neufranzösische,
dessen Anfängen der Synkope des f wir noch nachspüren können,
und das sich noch heute mitten im Vollzug derselben befindet, also
auch ev. über die Art und Weise des Vollzugs uns erwünschten
Aufschlufs geben könnte?
Zuvor aber wäre folgendes zu erwägen. Die Sprache geht
zwei Wege: den lautgesetzlichen, sobald die Sprache ohne
Prätentionen irgendwelcher Art der schlichten Mitteilung dient. 2
Sie ist in diesem Wege gehemmt und künstlich abgelenkt,
sobald bestimmte Wirkungen erzielt werden sollen auf die Zuhörer,
1 „ . . . und so dürften alle Wörter, die die Lautgruppe ^ l -{- Voc. +
Kons. — , 1. r -\- Kons. — , -L .r 4- Voc. + Kons. — aufweisen, den Mittel-
vokal verloren haben, wenn nicht besondere Einflüsse hemmend wirkten. Nach
caldus wird sich frigdus gerichtet haben. Avi -J- Verschlufslaut wird a«."
2 Vgl. Saiau, Der Rhythmus des franz. Verses, Halle 1904, S. 231.
12
sobald die Sprache den Charakter der Kunstsprache annimmt.
Hier gilt mehr oder weniger, was Legouve verlangt: i „En realite,
poiir un lecteur habile, il y a tres-peu d'^ absoluraent muets, et
tres-peu de liaisons absolument inutiles. Son art consiste ä ce que
les auditeurs les devinent, les sentent, raeme quand, liii, il ne les
fait pas completement sentir. La voix possede pour cela des
ressources merveilleuses; le lecteur qui sait son metier emploie, au
besoin, une variete de timbres, une multitude de clairs-obscurs, de
demi-teintes, de fa^ons de glisser, d'indiquer, d'esquisser, qui
etablissent mille liens legers entre les mots, et qui, sans donner
aucune raideur au discours, lui laissent toute sa force, toute son
harmonie, tout son relief".
Um diese Kunstsprache kann es sich hier nicht handeln. Der
lautgesetzliche Vorgang ist nur in der Umgangssprache zu be-
obachten, weil nur hier alle Bedingungen für seinen ungestörten
Vollzug gegeben sind. Und hier kann es wieder verschiedene
Stufen geben, insofern auf die Umgangssprache der Gebildeteren
das Schriftbild hemmend einwirken kann.
Was die Quellen der heutigen Synkope angeht, auf Grund
derer diese Vorgänge zu beurteilen und gewisse Ansichten zu
kontrollieren wären, so sind mündliche Nachforschungen an Ort
und Stelle natürlich das Ideal; deswegen aber nicht alle andern
einfach zu verwerfen. Wir haben die phonetischen Transskriptionen,
die, nach dem Gehör geschrieben, ja im Grunde nur mündliche
Quellen sind. Auszuscheiden davon sind vor allem alle VerssLücke,
ferner von Prosastücken die, auf welche der Ausdruck Kunstvortrag
anwendbar ist.
Es bleiben die ProsasLücke, die nach Art der Umgangssprache
gelesen bezw. transskribiert sein wollen. So dürften sich die Trans-
skriptionen von Passy verhältnismäfsig gut eignen, Koschwitz, der
in den Parlers Parisiens ganz Persönliches, z. T. mit Varianten
andrer Leser dazu, bietet, noch mehr.
Für bereits allgemein durchgeführte und damit der Vergangen-
heit angehörende Vorgänge ist kein Irrtum hier möglich. Aber
für solche, die noch im Werden begriffen sind, ist in Anbetracht
der grofsen Verschiedenheit des sprechenden und hörenden Indi-
viduums, des Sprachniveaus und des Tempos gröfste Vorsicht am
Platze.
Schon aus den Aufserungen der Phonetiker werden Schlüsse
auf den Einßufs der Konsonanten auf die Synkope des ^ möglich
sein. Stellen wir nebeneinander:
Rousselot-Laclotte, Precis de prononciation fran(;aise, Paris
1902, S. 146: „A l'interieur des mots, l'e muet tombe toujours
entre deux consonnes et dans les noms en -tier; il se maintient
1 L'Art de la lecture, Paris 1877, p. 177.
23
dans les conditionnels -erions, -critz, dans les noms en -nie}-, -riei',
-Her, sauf bourr(e)lier, et apres dcux consonnes"',
F. Beyer, Französische Phonetik für Lehrer und Studierende,
Köthen 1897, § 112,2: „Im allgemeinen läfst sich das Gesetz auf-
stellen, dafs Einschiebung von 9 stattzufinden pflegt bezw. dafs 5
lautbar bleibt innerhalb desselben Wortes oder festgewordener bezw.
eng zusammengehörender Verbindungen, wenn unter drei auf-
einanderfolgenden Konsonanten sich ein oder mehrere Momentan-
laute befinden oder das erste ein r oder / ist oder beides zugleich
statt hat", und
K. Quiehl, Französische Aussprache und Sprachfertigkeit, Mar-
burg igo6, S. 121: „Verbindungen, in denen vorzugsweise Dauer-
laute, z. B. f, V, s,/, z, r vorkommen, machen weniger Schwierigkeit
als diejenigen, in denen sich hauptsächlich Verschlufslaute befinden",
so folgt daraus deutlich,
1. dafs drei Konsonanten die Synkope hemmen,
2. dafs Verschlufslaute schwerer von der Synkope überwunden
werden als Dauerlaute.
Genaueres gibt E. Koschwitz, Zum tonlosen e im Neufranzö-
sischen, t Nach seinen Aufstellungen ist
I. e noch gesprochen:
1. zwischen zwei homorganen Lauten,
2. nach Plos. oder Spir. (Muta) + Liquid vor Konsonant,
3. nach Liquid + Liquid vor Konsonant,
4. nach Liquid oder Muta + Plos. vor Konsonant aufser r,
5. nach Muta vor Mut. + Liqu.,
6. nach Konsonant vor U, rr,
7. nach Konsonant vor h aspiri (und onze),
8. Im Satz- oder Satzgliedbeginn zwischen Liqu. + Mut.,
Plos. + m, n, n, Spir. -}- /, r, m, n, Mut. -f- Mut. (aufser
j + k, p), also in allen Verbindungen aufser Plos. -\- l, r
(/ + h r, V + r) und s + k, t, p (n).
IL e schon synkopiert:
1. nach Liquid vor beliebiger einfacher oder mehrfacher Kons.,
2. nach Liquid + Plos. vor ;',
3. nach einfacher Plos. vor /, r,
4. nach einfacher Plos. vor m, n, und einfacher Spirans vor
allen Liqu.,
5. nach einfacher Plos. oder Spir. vor anlaut. nicht horaor-
ganer einfacher Muta,
6. nach Muta c. Plos. vor r.
Auch hier tritt wieder die hemmende Kraft der Verschlufs-
laute, insbesondere wenn sie zusammentreten, zutage. Sodann
1 ZffrSpr. XIII, 118— 138.
24
zeigt sich die Synkope bei Muta -j- Liquida als geläufiger Anlant-
verbindung leicht sich einstellend.
Ich habe an transskribierten Texten die modern -französische
Synkope mit dem obigen verglichen und im allgemeinen folgendes
als Regel gefunden:
1. Zwei Konsonanten (auch homorgane) machen heute der
Synkope keine Schwierigkeit mehr.
2. Von drei Konsonanten treten mit Synkope leicht zusammen
die Gruppen, die nach Nicht- Muta eine i\luta -|- Liquida haben,
die sich in einen Auslautkonsonanten und die Anlautkonsonanz
Muta 4- Liquida zerlegen lassen, ohne Unterschied, ob e nach dem
ersten oder zweiten Konsonanten steht {f'lpl — ^'/>//).
Es beginnen mit Synkope zusammenzutreten:
1. drei Liquiden {on arm(e) les fusih),
2. Muta -\- Liquida nach andrer Muta (// mif tiii(e) cravat(e) bleue).
3. drei Konsonanten in andrer Verbindung als 2. und mehr
als drei Konsonanten, wenn Muta -|- Liquida an letzter Stelle
stehen: il ne rest(e) plus dans le pays.
Verschlufslaut an erster Stelle -}- Liquid ■\- Konsonant, der
nicht Liquid, treten nicht zusammen. 1 (Das wird weiter unten
eine Rolle spielen.)
Bei alledem ist zu beobachten, dafs ein Verschlufslaut an
erster Stelle sich der Synkope gegenüber am ungünsiigsten verhält,
und die junge Generation der Synkope zuneigt; sie wird noch zu
wirken fortfatiren.
Anra. Im engen Zusammenhang mit dem soeben über die
Dreikonsonantenverbindung Gesagten ist hier eine Ansicht von
K. Fester in „Satzphonetik im wallonischen Dialekt Malmedys",
191 1, zu berichtigen. Fester sagt dort § 158: „Im Malm. -Walion.
bleibt im Wortinnern y (i) als Vertreter eines andern Vokals be-
stehen: diyslym§y (justa mente), kotryftt (contrefactam), im Satz-
ganzen findet aber Erhaltung oder Einschiebung von y zur Ver-
meidung von Konsonantenhäufung nicht statt: sgri l prymi : fi \
(sourit la premiere fois), ^ / gra : / (et la grande), ky l ßgkgy
(que le flocon)"' usw. Aber liegt nicht offen zutage, dafs hier
„Wortinneres" und „Satzganzes" gar nichts zur Sache beiträgt,
dafs vielmehr die sich ergebenden Konsonantenverbindungen das
allein Ausschlaggebende sind?
Hätte sonst nicht auch in ralme (rapida mente), bra-f-in§y
(bravement), rydme (rudement) und in andern, die Fester S. 18
anführt, y als Vertreter eines Vokals bestehen bleiben müssen?
Das ist nicht der Fall, denn hier treten nur zwei Konsonanten zu-
' S. auch Ph. Martinon, La prononciation de l'e muet, R. Ph. Fr.
XXVI, 100— 130.
25
sammen, der erste gehört der vorhergehenden, der letzte der
folgenden Silbe an. Aber in justemenf, contrefaiü
Bei stm^ trf vermeidet die Sprache den Zusammenstofs der
Konsonanten. Sie trennt sie durch y, vielmehr sie erhält y, denn
weder tm, noch rf können die folgende Silbe anlauten.
Das können aber pr, gr, ß in den oben genannten Bei'^pielen
(„des Satzganzen"), wo das vorausgehende / die vorhergehende
Silbe auslautet. Daher die Konsonanten hier die Gesetze machen,
von „Wortinnern" und „Satzganzen" keine Rede sein kann.
Doch das bis jetzt Gesagte trug nur dem heutigen Zustand
Rechnung. Allerdings bewies er ja schon, dafs die Konsonanten
von ausschlaggebendem Einflufs auf die Synkope sind, zum Teil
sogar schon, wie dies der Fall ist.
Das noch nicht Synkopierte konnte zeigen, was schwerer zu
synkopieren ist, das Synkopierte, was leichter der Synkope anheimfiel.
Nun wäre es interessant zu wissen, ob und wie sich das
letztere selbst wieder abstuft. Denn es ist wahrscheinlich, dafs das
heute Fertige und allgemein Synkopierte nicht auf einmal, sondern
allmählich geworden ist, und dafs dabei wiederum die Konsonanten
eine Rolle gespielt haben.
Sofort wird dies klar durch Brunot, Histoire de la langue
fran^aise I (1Q05), S. 408: „11 semble bien que ce soit vers le
XIV ^ siecle que Fe muet ait commence vraiment ä s'assourdir en
francien dans certaines posilmis. C'est d'abord l'e contrefinal provenant
de a latin, comme dans sairement (sacramentum), ou l'e qui appuyait
des consonnes comme dans larrecin (latrocinium). Le XIV ^ siecle
presente en nombre appreciable des exemples de la chute de cet e:
De ce serment ne me doit nulz reprandre (E. Desch., I, 104, v. 25);
S,uerdon'^ a touz, vaillance soustenir (Id., 87, v. 26)"; und Brunot
merkt an: „au conlraire soupcgon (Wir. N. D., HI, 326, v. 472)".
Es erhellt daraus, dafs Synkope zuerst sich einstellte bei
Konsonantenverbindungen wie r^m, r'c, rV, das heifst, wenn Liquid
an erster Stelle stand und von einem Konsonanten (Nasal oder
Verschlufslaut) gefolgt ward. Aber [soupegon) Verschlufslaut an
erster Stelle hinderte noch die Synkope.
Das bestätigt Brunot 11 (igo6), Le seizieme sieCle S. 245:
„Entre consonnes, on trouve surtout des exemples analogues au
suivant: Et maudirez robsciir(e)tc tenebreuse (J. Lem., III, 118);
Marot compte egalement sturtc et seurete (III, 75); de meme durlc
(III, 9). Comparez en prose leger i^ (Seal., Let., 55). „Mais la
r^duction porte aüleurs que sur le suffixe ete. On trouve: souvrain
(Rons., V, 77, M.-L.); taßas (Id., V, 415, ib.); devlopee (Baif, IV, 85);
hocton (Cord., Corr. Serm. em., 131 A.); chicnaude (Id., ib., et 330 C.);
carfour (Vauq., A. po6t., I, 650)", wo hinzukommt, dafs später
auch Liquid -f- Reibelaut und nach Reibelaut, sowie Spirans +
* Vgl. Godefroy IV, 377 — 78 noch andre Formen.
2b
Verschlufslaut Synkope zulielsen. Ja, es kommt schon {Jioctou,
chicnaiide) die Verbindung mit Verschlufslaut an erster Steile hinzu,
wenn darauf Nasal oder gar ein andrer Verschlufslaut folgt, dessen
Artikulation weiter vorne gebildet wird (Guttural + Dental in
unserm Falle). Das ist nicht ohne Bedeutung.
Noch auf andere Wei^e, und zur Bestätigung der historischen
Reihe, läfst sich feststellen, welche Konsonantenverbindungen der
Synkope hold oder abhold sind, d. h. die Synkope zuerst, bezw.
später haben eintreten lassen. Diejenigen Sprecher nämlich, die
noch nicht so allgemein synkopieren, als es die heulige Durch-
schnittssprache tut, können uns durch die Synkopen, die sie machen
oder nicht machen, über das Verhältnis der Konsonanten zu ihr
belehren.
Paul Desjardins bei Koschwitz P. P,, „qui avait pris le ton
plutot d'un lecteur que d'un narrateur", synkopiert zwischen r'm,
l't, also wenn Liquid an erster Stelle steht. Aber schon nicht bei
otV oder gar bei Verschlufslaut -\- Nasal [k'ni l^?n), erst recht nicht
bei drei Konsonanten.
Etwas weiter geht dort E. Renan, der Synkopen zwischen zwei
Nasalen t?i'7i und zwischen Reibelaut -|- Nasal s'm hinzufügt, aber
auch Verschlufslaut -|- Nasal von der Synkope ausschliefst.
Dieselben Synkopen wie Desjardins und Renan machte E. Zola,
der noch Spirans + Verschlufslaut hinzufügt, bei Verschlufslaut -f-
Nasal schon schwankt, teils synkopiert, teils nicht.
Ebenso schwankte bei Verschlufslaut -f- ^^ G. Paris, der bei
Tyluta + Liquida synkopiert.
Wir sehen hier die historische Entwicklung fast wiederholt, so
stimmen die Ergebnisse zum Vorausgehenden.
Aus allem folgt, dafs neufranzösisch Synkope zuerst eintrat,
wo sie sich am leichtesten einstellte; und das darf allgemein für
die Synkope gelten. Und zwar stand an der Spitze der Kon-
sonantenverbindungen, die ihr hold sind, die, welche Liquid an
erster Stelle hat und nur einen Konsonanten danach. Ihr schlofs
sich die Verbindung von Nasal und Liquid untereinander, sowie
von Nasal und Nasal an, ferner Spirans und Verschlufslaut, Muta
und Liquid, Muta und Nasal, Verschlufslaut und Verschlufslaut, so
zwar, dafs die Artikulationsstelle des letzten vor der des ersten
liegt, z. B. Guttural -f- Dental.
Das Resultat stimmt, soweit dies in Betracht kommt, zu den
oben zitierten Ausführungen von Meyer-Lübke, Skutsch und Goidanich,
und die Frage Andersson's betreffs /'V (S. 20) kann bejaht werden.
Es hat somit vorläufig auch für die lateinisch - französische
Synkope als sicher zu gelten: die den Pänultimavokal um-
gebenden Konsonanten sind auf die Synkope von aus-
schlaggebendem Einflufs. Sie bestimmen den früheren
bezw. späteren Schwund. Insbesondere sind die Liquiden
der Synkope günstig, Verschlufslaute an erster Stelle
ungünstig.
2^
Von einer Verbindung wurde bisher nicht gehandelt, weil ich
ihr einen besonderen Abschnitt vorbehaUen wollte im Hinblick auf
eine Richtigstellung, die hier in den herrschenden Ansichten vor-
zunehmen sein wird.
Wie verhält sich die Synkope zu zwei gleichen Kon-
sonanten, bezw. zwei Konsonanten gleicher Artikulationsstelle.-'
Zwei o-leiche Konsonanten ziehen sich an, das ist bekannt. So
sehen wir mourrai ■< mourirai, courrai <C courirai entstanden, mit
deutlicher Unterscheidung des resultierenden rr in der Aussprache
von r. Die beiden r scheinen zueinander addiert zu sein.
Oder bei Koschwitz P. P. wird diflereront in difero und (on)me
viel in 7)1 mft transskribiert. Das leuchtet ein und bietet keine
Schwierigkeiten.
Nicht so einfach aber liegen die Dinge, wenn es sich um zwei
Verschlufslaute handelt. Hier gehen die Ansichten auseinander.
E. Koschwitz P.P. S. 143 sagt im Anschlufs an die Transskription
von 'plus de difficulte': „II y a rencontre de deux d qui ne sc
prononcent guere de suite sans qu'on fasse une petite pause entre
eux ou qu'on emette, apres le premier d, un petit son vocalique
transitoire. On peut aussi supprimer entierement Tun des deux d,
ou indiquer simplement le premier (/ par une legere implosion du
d unique (explosif) qu'on prononce." ^
L. Roudet, Elements de phon. gener. S. 274 billigt nur die
eine unsynkopierte Aussprache: „Quand deux occlusives se suivent
en fran^ais, le plus souvent chacuue des explosives a son explosion.
11 serait donc absolument contraire aux habitudes de la langue de
prononcer une expression teile que 'fete de nuit' en supprimant
les e muets et avec une seule implosion et une seule explosion."
Demgegenüber betont M. Gramraont:'- „Tout cela est faux.
II n'y a qu'une seule prononciation correcte et courante de 'fete
de nuit' et des cas analogues. Le premier e tombe totalement et
le second subsiste plein, suivant la regle generale; l'iraplosion du d
suit immediatement Celle du / sans que l'occlusion soit rompue
entre les deux. La seule particularite ä noter, c'est qu'au contact
du d \& t devient d'ordinaire ou completement ou partiellement
sonore."
Die Wahrheit hegt in der Mitte, und die ganze Divergenz der
Ansichten beruht einzig und allein auf dem zu Anfang dieses
Kapitels konstituierten Unterschied der Wege, die die Sprache
gehen kann (vgl oben Legouv^). Koschwitz' Äufserung trägt ihnen
beiden Rechnung, Roudet's könnte eine Regel der Orthoepie sein,
und Grammont konstatiert die geläutige Aussprache.
Dafs in der Tat die Aussprache, oü chacune des occlusives
* Vgl. ZffrSp. XIII (s. oben S. 23) „Zum tonlosen e . . .", wo Koschwitz f
zwischen homorganen Lauten nicht synkopiert sein läfst.
2 Revue des langues Romanes VI Nov. Dez. 1912 zu obiger Stelle
Roudets.
28
(ich füge hinzu: egales) a son explosion, nur der gehobenen Sprache
eigen ist, deutet schon die dritte Auflage von Passy, Fran^ais parle,
an, die vom familiären Ton mehr abweichend f zwischen gleichen
Verschlufslauten in die Transskription einführt, z. B. / trö-p durch
d^ tj'd'p ersetzt. Ferner, bei Koschwitz sind es nur die korrekt
artikulierenden Sprecher, die das Ineinanderschmelzen der beiden
Verschlufslaute meidend zwei Explosionen machen. So sagt E. Rod,
„qui peut etre donne, sans scrupule, comrae un representant de la
prononciation parisienne dont il ne lui manque quc les negligences",
— excuse ses actes ä Tai de de traits geniaux de diplomate, das
Koschwitz a Ifde de frf transskribiert; E. Renan ibid., „qui a lu
avec une teile lenteur . . . articulation tres nette et soign6e", —
las — , au bout de trois heures [de troq(z)'); dagegen A. Daudet,
der den mehr familiären Ton repräsentiert, macht die Synkope: le
prix de cette terre (s§t iir), commerce de casquettes de chasse
{kg,sk§t df sas). Ebenso hat sie Passy im Maitre Phon., z. B. en
galopant de toutes (d tut) leurs forces, content de te [d i?) revoir.
Es bleibt also daran festzuhalten, dafs in der gewöhnlichen Um-
gangssprache keine zwei Explosionen statt ha!)en, sondern nur
eine einzige.
Das ist durchaus natürlich. Zwei aufeinander folgende gleiche
Explosivlaute erfordern einen verhältnismäfsig grofsen Kraftaufwand
beim Sprechen, den man zu umgehen sucht, indem man das Zu-
sammenstofsen von der Explosion des ersten und der Implosion
des zweiten vermeidet, und beide (Implosion und Explosion), die
eigentlich zweimal zu bilden wären, in einer Bildung vereint. An-
statt zu bilden: (erster Veischlufslaut) Implos.| -|- Occlus-i -\- Explos.|
-f- (zweiter Verschlufslaut) Implos.2 + Occlus.2 + Explos.2 springen
Implo-s.) und Implos.2 ineinander, sowie auch Explos.j und Explos.2,
oder: Explos.j und Imp!o3.2 fallen beim Zusammen.^tofs: die Occlus.j
und Occlus.2 werden dann einander addiert, es entsteht ein Laut
mit Implüs., doppelter Occkis. und Explos., d. h. ein gelängerter
Verschlufslaut.
Man vgl. Atl. ling. 381 a dda (en dedans), wo demnach dd für
gelängertes ^/ steht, oder die von Beyer (s. S. 2;^ § 113,2 zitierten
Beispiele 'wippa, ' ivi'p:a (oui papa); ln]je 'patta'/t (il n'y est pas tont
ä fait).
Die Bezeichnung dieses Vorgangs als Haplologie ^ wäre nach
dem Ausgeführten durchaus verfehlt, weil es sich nicht um Einmal-
setzen von zweimal vorhandenen Lauten handelt, sondern eher um
ein Addieren beider.
Ist die Gleichheit unvollständig, und treten auf diese Weise
Tennuis (/) und Media [d) — also Laute gleicher Artikulations-
* Wenn es sich um Schriftquellen handelt, nicht zu verwechseln mit
der Haplographie. Der Schreiber überspringt dann mit dem Auge oder der
Hand die erste der gleichkonsonantisch anlautenden Silben und schreibt nur
die zweite, ohne zu merken, dafs er zwei hätte schreiben müssen: dedt für
dedtdi, candam lür candidam.
29
stelle, aber verschiedener Lantstufe — zusammen, so bedeutet das
zunächst ein Hemmnis, weil die Addition nicht reinlich und restlos
erfolgen kann. Zwei gleiche Occlusionen addieren sich, ungleiche
an und für sich noch nicht. Sie müssen erst gleich gemacht, die
erste mufs in die zweite umgewandelt werden, ohne dafs der Ver-
schlufs gelöst wird: der /-Verschlufs in c/-Verschlufs gewandelt
werden, die Verschlufsspannung also nachlassen. Dabei sollte die
Implosion die der Tenuis, die Explosion die der Media sein.
Dafs dies nicht leicht zu artikulieren ist, leuchtet ein; dafs
dieser Prozefs sich zu vereinfachen strebt, noch mehr. Es wird
eine regressive Assimilation stallfinden, so, dafs zu der schon ge-
wandelten ersten Media-Okklusion auch noch die Media-Implosion
hinzukommt und jetzt die Laute völlig gleich sind.
Es wird daher ein casqiieil(e) de chasse, wenn nur das erste ^
synkopiert ist, weder kask§ie sas, noch auch kask§de sas lauten,
sondern über kosk§id^ sas zu kask^dd^ sas werden — wenn dd ge-
längertes d darstellt — und mit Synkope auch des zweiten ^ zu
kask§U sas, weil dann von / aus regressiv Tenuis-Assimilalion ein-
treten muls.
In vous etes de trop wird bei .Synkope beider ^ die Media
zwischen den Tenues, die für Implos. und Explos. und damit auch
für die Occius. mafsgebend sind, gänzlich schwinden, höchstens als
Verlängerung der /-Occius. sich erhalten.
Wir sehen, dafs im Neufranzösischen gleiche Konsonanten
bzw. solche gleicher ArlikulationssteUe infolge ihrer gegenseitigen An-
ziehung und Vereinfachungstendenz die Synkope begünstigen
(mit der Einschränkung für die gehobene und kunstvolle Sprache, wo
die gegenteilige Tendenz zu konstatieren war), dafs die Konsonanien
selbst sich zu einer Art gelängtem Laut, nach Assimilation der
Komponenten, vereinigen. Die Dauer des Wortes oder der Wort-
gruppe scheint dabei nichts einzubüfsen; wennschon ein Teil, den
wir Silbe nennen, als hörbar artikuliert verloren geht, so doch
nichts von der Gesamtdauer. Und das ist wichtig; denn daraut
beruht z. T. der ausgeführte Assimilationsprozefs an den zuletzt,
in starker Stellung stehenden Konsonanten.
Es erhebt sich jetzt sofort die Frage: dürfen wir das hier
Gefundene aufs Lateinische übertragen? Vielleicht, jedenfalls
nicht unbesehen. Am besten wird sein, zu vergleichen.
Wenn M. Niederraann S. 103 schreibt: „Wenn zwei aufeinander-
folgende Silben mit derselben Konsonanz beginnen, so besteht in
allen Sprachen die Tendenz, die erste davon beim Sprechen zu
überspringen. Man bezeichnet diesen Vorgang als Haplologie oder
als syllabische Dissimilation" ;i so hat es damit eine eigenartige
Bewandtnis. Fürs Französische haben wir die Verhältnisse schon,
hoffe ich, hinreichend klargelegt. Soweit ich die fürs Lateinische
Vgl. Meyer-Lübke Zeitscbr. VIII, 241.
30
an Proparox3'tonis 1 in Betracht kommenden Beispiele üler?ehe, gilt
die oben aufgestellte Behauptung nicht allgemein — vielleicht gilt
sie nur von den Dauerlauten, nicht von den Verschlufslauten.
Man vergleiche zunächst einerseits, dafs in gewissen Perfekt-
formen von Perfektis auf si {ssi, -v(s)/) im Lateinischen die Silbe si
ausgestofsen werden konnte^ — divisse für divisisse; vgl. mhd. dast
für d(}7^ isl, est für e'^ ist — und andrerseits die romanische Ent-
wicklung von z. B. iiitidu > afr. net, ital. netto, upupa >> frz. huppe,
prov. zipa, wo nicht jedesmal die erste Silbe gefallen ist von den
beiden gleichkonsonantisch anlautenden, sondern nur der innerhalb
der gleichen Konsonanten stehende Vokal; sonst hätte upupa ^ upa
>> U7<e werden müssen und net, netto würden ein *nidu als Etymon
voraussetzen. Um Haplologie handelt es sich im ersten Fall {si),
um regelrechte Synkope aber im zweiten [huppe).
Interessant ist zu sehen, wie sich die lateinischen Schriftsteller
zu dieser in der gesprochenen Sprache zweifellos äufserst bekannten
Erscheinung der Haplologie des si verhalten. Diejenigen Autoren,
die sich am engsten an die lebende Sprache anschliefsen, scheuen
sich nicht die Formen aufzunehmen. Plautus und Terenz, Lucilius,
Varro, Lucrez und noch Catull haben sie am häufigsten. Weniger
Vergil in der Aeneis und Properz in den Elegieen. Horaz hat sie
nur in den Satiren, in der feierlichen Sprache der Oden meidet er
sie. Aber auch Cicero hat derartige Formen. 3
Das beweist zur Genüge, wie gebräuchlich diese Formen in
der Umgangssprache waren.
Doch diese Art Formen kommt für uns weniger in Betracht:
es handelt sich ja nicht um eigentliche Synkope. Hierhin gehören
aber die Haplologieen No(va)villa >■ Neuville, Cur(va)villa > Gour-
ville, No(vu)vicu >> Neuvy u. a., s. Gierach S. 29, dem zwischen
Plaplologie und Synkope die Grenzen flüssig scheinen. Vielleicht
ist mit dem Unterschied von Dauer- und Verschlufslaut die Grenze
gegeben.
Aber wirkliche Synkope liegt vor m. E., wo gleiche Verschlufs-
laute die zwei aufeinanderfolgenden Silben anlauten.
Wie Gierach diese Synkope für das Klassisch -Lateinische
vindizieren kann — er sagt S. 22: „Sehen wir schon (!) klassisch-
• Hat etwa die Tonstelle einen Einflufs? Vgl. die wirklichen Haplologieen
im Vor ton:
semimoduis ^ setnodius
*sttpipendium ^ stipeiidiutn
aestativiis ^ aestivus
* Dies bei Neue-Wagener HI, 500 folgendermafsen: „In der 2. Person
Sing, und Plur. des Ind. Perf. und im Konj. Plusquamp. und Inf. Perf. der-
jenigen Verba, deren Perfektum auf si, ssi oder xi endet, können die Buch-
staben is (so!) ausgestofsen werden" (z. B. divisse für divisisse, Hör. Sat,
n, 3, 169).
3 Die Bei.'-piele s. bei Neuc-Wagcner III, 5C0ff.
31
lateinisch valde neben validus usw., so zeigen uns maltus für
maditos, ceiie für cedate^, vate für vadite'^, dafs Synkope zwischen
Dentalen dem Klassischlat. ebenfalls nicht fremd war'*, ist mir
unbegreiflich. Mir ist für diese Erscheinung im „Klassisch-
lat." kein einziges unanfechtbares und beweiskräftiges Beispiel
bekannt (ich meine die Synkope der Paenult.). Gerade diese
Art der Synkope ist lehrreich. In gehobener Sprache, im Munde
des gebildeten Laieiners wird sie kaum einen Platz eingenommen
haben. Gerade das Nebeneinander zweier gleicher Verschluf^laute
hinderte hier die Synkope und liefs genau artikulieren; eine Liquida
war hier der Synkope weit günstiger a, u. f sich. Es ergaben sich,
wenn Liquid unter den Konsonanten war, weit kleinere Unterschiede
in der verschiedenen Artikulation (vgl. caldus neben calidus und
nittiis neben nilidus), daher haben Formen der letzten Art {nitlns)
auch keinen Eingang in die Schriftsprache gefunden, denn das
waren gewissermafsen neue Formen neben den alten, keine blofsen
Doppelformen wie caldus neben calidus.
Sie waren ausschliefsiich der Verkehrssprache, wohl besonders
der unteren Schichten, eigen und sind in hohem Mafse Formen
der geringeren Anstrengung (Schnellsprechformen). Ein Gebildeter
und Sprachgeübter wird eine Anstrengung, die ihm aus gew. Kon-
sonanten erwächst, gar nicht scheuen und überwinden. Das Volk
aber im Dialekt verzichtet darauf, es macht sich die Sache bequem
und pafst dem Gewohnten an. Auf die Stockung, die im Flufs
der Rede eintritt, wenn eine Explosion sogleich wiederholt werden
mufs, läfst sich das schnelle Redetempo nicht ein, es tilgt das
Hemmnis und überspringt den trennenden Vokal, so dafs
nur eine Explosiva erforderlich wird. Das lehren die Beispiele,
und nicht etwa wird die erste der Silben, die mit gleichem Ver-
schlufslaut beginnen, übersprungen, sonst hätten wir iiidtis , pudus,
ludus anzusetzen, die in Hinblick auf 7ie/to, putto, lut unmöglich sind.
Nach dem allen steht für mich fest, dafs dergleichen syn-
kopierte Formen wie nittus mit dem „Klassisch-Lateinischen" Gierachs
nichts zu tun haben; dafs also, wie ich sagen möchte, in der
Schriftsprache nur die vollen Formen vorhanden waren, in der
Volkssprache nur für die synkopierten ein günstiger Boden war;
dafs hier von Doppelformen im Sinne von soldus und solidus (auf
Tempo-Stellung beruhend) kaum die Rede sein kann, wegen der
entstehenden zu grofsen Verschiedenheit. Wenn Doppelformen
anzusetzen sind, so gründen sie auf der Verschiedenheit des Sprach-
niveaus, dem Unterschied von geschriebener und gesprochener
Sprache einerseits und innerhalb der letzteren von volkstümlich
dialektischem und schon halb literarischem Idiom. Dazu stimmt,
1 Vgl. Vendryes S. 191.
* Vgl. Zimmermann, Zeitschr. XXXI (1907) S. 494. Es genügt hier zu
bemerken , dafs der Artikel Zimmermanns „Zum Vulgärlatein" überschrieben
ist, und das Beispiel vate C. I. L. XIII (Corpus Inscript. Latin.) gefunden ist.
32
dafs die Kurzform im allgemeinen im Romanischen weilerlebt, die
Langform nur ausnahmsweise herangezogen werden mufs.
Wir finden dasselbe Faktum wie im Neufranzösischen wieder,
dafs hier Synkope gemacht und unterlassen wird je nach dem
Sprachniveau. Ebenso, dafs gleiche Konsonanten die Synkope be-
günstigt haben.
Aber im Lateinischen resultiert auch aus Tenuis -j- Media eine
verstärkte (gelängte) Tenuis, was die romanische Entwicklung an-
zunehmen gebietet, hierin vom Neufranzösischen abweichend. Der
Grund dafür liegt wohl in den verschiedenen Akzentverhältnissen.
Zu den Ergebnissen der Untersuchung über Synkope und um-
gebende Konsonanten läfst sich jetzt hinzufügen:
Gleiche Konsonanten, insbesondere auch gleiche Ver-
schlufslaute begünstigen die Synkope in Proparoxytonis.
Noch bleibt vor Abschlufs dieses Kapitels einiges zu den sogen.
Hiatvokalen in der Pänultima zu sagen.
Die Frage nach der Entwicklung dieser Vokale t und u gehört
zu den schwierigen der romanischen Lautlehre. Schon der Um-
stand, dafs in der Schrift die Buchstaben / und u in doppelter
Verwendung zur Bezeichnung von vokalischen und konsonantischen
Lautwerten ohne Unterschied gebraucht worden sind, bedeutet eine
Schwierigkeit bei der Fixierung des jeweiligen Lautwertes, besonders
dann, wenn die Unterschiede sich verwischen, die schon den
lateinischen Grammatikern sich entgegenstellte. Bei ihrer meist
recht geringen phonetischen Kenntnis kann man auf ihre Angaben
nicht ohne weiteres bauen. Man wird, glaube ich, sich ihnen
gegenüber sehr skeptisch verhalten und sie häufig ganz anders
inierpretieren müssen, als sie verstanden sein wollen. Nur dann
können wir selbst aus ihren an und für sich falschen Angaben
richtige Rückschlüsse auf den tatsächlich zu Grunde liegenden
Lautbestand ziehen, sofern wir Wahres und Falsches zu scheiden
wissen.
Wenn es z. B. in der Ars Consentii de Barbarismis et Meta-
plasmis' heifst: Romanae linguae in hoc erit moderatio, ut exilis
eius („z") sonus sit, ubi ab ea verbum incipit, ut üe, aut pinguior,
ubi in ea desinit verbum, ut /2i7lmt ienui; medium quendam sonum
inter e et i habet, ubi in medio sermone est, ut hotninem, so
leuchtet sofort ein , dafs die hier gernachte Unterscheidung in der
Auss[)rache nach Stellung im Wortanlaut, -Auslaut und -Lilaut
zunächst haltlos ist. Und doch birgt die Angabe „medium quendam
sonum inier e et i habet . . ." eine Lauterscheinung, die der Gram-
matiker richtig beobachtet, aber nicht genau erklärt hat. Hätte er
^ H.Keil, Grammaüci Latiui, Leipzig iS68, V, 386 — 404.
33
gesagt: „medium . . . habet, ubi t paenultimae syllabae est in verbis
proparoxytonis", so war die Erklärung richtig durch die Kürze des
/ gegeben, da ja die Pänuhima kurz ist. Um so mehr wundert
es zu sehen, dafs der Schreiber des Antibarbarus im Folgenden
den Klang des / ganz richtig aus der Kürze herleitet und gewisser-
mafsen das Gesetz von der Ersetzung der Quantität durch die
QuaUtät für z formuliert. Er sagt: „mihi tarnen videtur, quando
producta est, plenior vel acutior esse; quando autem brevis est,
medium sonum exhibere debet, sicut eadem exempla, quae posita
sunt, possunt declarare", d. h. langes / wird geschlossen gesprochen,
der Klang des kurzen liegt zwischen / und e.
Wennschon nun diese letzte Erklärung des Consentius schon
hinreichend wäre, so ist doch der Umstand, dafs als Beispiel
„hominem", ein Proparoxytonon mit z' der Pänultima, gewählt ist,
nicht ganz aulser acht zu lassen. Die unbetonte Stellung des t
begünstigte zweifellos noch seine unklare Klangfarbe. Tatsächlich
ist der Pänultimavokal infolge seiner schwachen Artikulation in
seinem Lautwert wenig befestigt. Auch vor der Tonsilbe stehende
Vokale sind mitunter nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten.
Sehen wir ab von Fällen, in denen benachbartes r Störungen
verursacht, wie {ansar, passar) cammara der App. Probi (wo daneben
auch eine Vokal-Assimilation mitwirken mag^), oder palataler Laut,
wie bei jenuarius C. J. L. VI, 1708 und sonst, so bleiben doch
Wandlungen, wie wir sie in sinatus, monisieriuiJi, monicus, tolonetim
(für teloniitm) belegen können. Insbesondere der geringe Artiku-
lationsunterschied von e und i läfst namentlich in akzentloser Silbe
einen Wechsel der Laute leicht zu (vgl. imago non emago, aquae-
ducttis non aquiductus, ierraejfiotus non ierrimotium der App. Probi).
Es stünde daher nichts im Wege, dem Consentius nunmehr
Glauben zu schenken, wenn er kurzes Pänultima-z als medius
quidam sonus inter e et i bezeichnet. Läfst man davon eine Aus-
nahme gelten, wenn es sich um entsprechendes / vor Vokal, sogen.
Hiat-/, handelt, so mufs dies entsprechend begründet sein. Wenn
es aber bei Hatzfeld-Darmesteter in der Einleitung heifst: Les
inscriptions nous offrent en nombre considerable des formes en
eiis 6crites par un i et en ins ecrites par un e\ mais la pronon-
ciation en ius etait r6ellement la seule en usage, so ist das ohne
Beweis. Ähnlich Schwan -Behrens § 20. Dafs die Schreibungen
auf Inschriften zwischen e und i schwanken, mufs keineswegs be-
weisen, dafs ius die einzige Aussprache für kl. ius und eus gewesen
ist. Mit gleichem Rechte kann ich sagen — und ich hoffe zu
beweisen, dafs dies sich eher aufrecht halten läfst und besser zu
den Grammatikeraussagen stimmt — dafs die Lautung dieses i
gleich der des e auch hier zwischen e und / lag. Man konnte in
^ Ich habe in den letzten drei Jahren beobachten können, wie eine mir
nahestehende Person schrittweise von Mass^ zu Massa. überging, die heute
pur noch , Massa Menschen' z.B. sagt.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LV. a
34
der Schreibung dann ebensowohl auf e wie auf i zurückgehen,
denn das wufste man, von einem der beiden kam der zweifelhafie
Laut; und e sowohl als auch / gaben den wahren Lautwert gleich
ungenau wieder. Wie aber nun der wahre Lautwert war, sagen
uns auch die Grammatiker nicht so, wie es uns erwünscht wäre.
Um zunächst nur zwei Grammatiker in den Kreis unserer
Betrachtung zu ziehen, Flavius Caper, den Priscian benützte, und
den Verfasser der Appendix Probi, so weisen ihre Beispiele doch
nicht mit Notwendigkeit auf eine alleinige Aussprache ius hin. Wie
Caper iamiis statt eamus tadelt, so andrerseits auch sobreiis statt
sobrius, und in der Appendix Probi lese ich (zitiert nach Foerster-
Koschwitz 4iQii):
8i calceus non calcius
aber auch
132 halteus
n
baltius
157 linteum
n
lintiiim
52 dolens
))
doUum (fälschlich getadelt)
55 vinea
5)
vinia
63 cavea
»
cavia u. a. m.;
2 tolonium
»
toloneum
34 lanius
n
laneo
6 1 ostium
?)
osleum
113 aliiim
»
oleum
114 lilium
n
lileum
t6o noxhis
«
7toxeus.
Inwieweit etwa zwischen ea und eu zu scheiden sei, da ich keine
Beispiele für getadeltes ea und ia beigebracht, lasse ich vorläufig
dahingestellt. (Vgl. Schreibungen wie Deaconus bei Le Blant I
G. 257.) Aber lassen diese Beispiele notwendig auf eine alleinige
Aussprache ius, iiini schliefsen ? Ich glaube, es ergibt sich auch
aus ihnen, dafs man an der Behauptung, e + Vokal und / -|- Vokal
in unbetonter Stellung habe immer nur / + Vokal gelautet, mit
Recht zweifeln darf.
Wenn Inschriftenzeugnisse die beiden Lautzeichen e und i
promiscue gebrauchen, so kann ich verschiedenes als Grund dafür
annehmen. Möglich wäre — neben anderem — dafs man nur i
sprach. Doch ist dies durch die verschiedenen Schreibungen nicht
bewiesen. Es bleibt eine Annahme. Soll sie beweiskräftig werden,
so bedarf sie anderweitiger Bestätigung. Diese hätten die Gram-
matiker zu geben. Ihr Zeugnis ist insofern wertvoller, als sie
bewufst tadeln und warnen.
Es fragt sich aber noch, was denn eigentlich die Grammatiker
tadeln. Man hat wohl durchgängig angenommen, das falsche
Schreibungen getadelt werden, ohne dafür den strikten Beweis zu
liefern. Und der wird sich auch kaum liefern lassen. Bei Flavius
Caper heifst es bald scrihcndum est, bald dicendum est, dicitur, die,
35
dices. Die App. Probi läfst uns ganz im Stiche: sie führt nach
einigen grammatisclien Ausführungen die Beispiele vom ersten bis
zum letzten an, ohne mit einem Wort besonders über ihren Zweck
zu orientieren. Nun ist für sie von drei Möglichkeiten zunächst
die Annahme als praktisch unbrauchbar abzuweisen, dafs sie bald
die Aussprache, bald die Schreibung tadle. Wo wären dann die
Grenzen? Die zweite Möglichkeit, sie tadele die Aussprache, das,
was der Verfasser hat sagen hören, nicht geschrieben gesehen hat,
läfst sich sehr wohl denken. Es hätte sich um eine Reform der
Aussprache gehandelt. Dem scheinen aber die Beispiele, wenn
sie richtig überliefert sind, zu widersprechen. Man könnte nicht
ohne Zwang annehmen, dafs man in einem Worte ius, im andern
ebenso deutlich eiis gesf)rochen habe. Viel wahrscheinlicher ist,
dafs falsche Schreibungen Gegenstand des Tadels gewesen sind.
Dann wäre gleichzeitig in den meisten Fällen eine falsche Aus-
sprache mit getadelt, auf welche die falsche Schreibung zurückgeht.
Aber welche? Beweist der Tadel der Schreibung ins in einem, ens
in einem anderen Falle, dafs notwendig ms überall gesprochen
wurde? Keineswegs. Er beweist nicht mehr als die Inschriften-
zeugnisse, dafs man nicht richtig mehr schreiben konnte, weil man
etwas nicht richtig sprach. Wie das aber war, darüber erfahren
wir nichts. Gewifsheit über die Aussprache geben uns auch die
Grammatiker nicht, denn was im letzten Grunde hinter der Ver-
wechslung von ins und eus in der Schreibung steckt, finden sie
keine Veranlassung zu sagen, hätten es auch schwerlich genau
sagen können, zum wenigsten nicht genau mit ihren schriftb'chen,
unphonetischen Ausdrucksmitteln uns überliefern können.
Die Lösung wäre die, dafs wir mit Consentius an den ,medius
quidam sonus* auch hier glauben, denn der ist wenigstens bezeugt,
oder aber, und das halte ich noch für besser, gar nichts glauben
und uns gestehen, dafs wir darüber nichts wissen können, wie
denn der Laut gewesen ist, denn auch ,medius quidam sonus inter
e et /' ist ein Begriff, der der Deutung noch recht weiten Spiel-
raum läfst.
Deswegen aber, glaube ich, müssen wir nicht auf eine richtige
Lösung der Frage nach der Entwicklung der sogen. Hiatvokale
in unbetonter Stellung verzichten. Wenn ich eine versuchen darf,
ohne besondere Gesetze für sie aufzustellen, eine Lösung, die uns
nachher auch die Grammatiker bestätigen sollen, so gehe sie auch
hier von dem Worte aus, das mir den Anstofs dazu gegeben hat.
Es ist die afr. Form pitii.
Die Entwicklung des freien, betonten a in pietdtem zu ie setzt
vorhergehenden palatalen Einflufs voraus. Voretzsch, Einführung in
das Studium der altfranzösischen Sprache, Halle 1907, S. 221 setzt
an: „Die erbwörtliche Fortsetzung des \?X. pietatem, wahrscheinlich
mit Entwicklung eines hiatustilgenden j über *pijeiatetn — *pijtate,
so dafs der Tonvokal a infolge des vorausgehenden Palatals sich
36
zu ie entwickelt und das / fest bleibt". Ist dieses *pijeiatem lautlich
korrekt aus pietatem entnommen? Ich glaube diese Frage bejahen
zu müssen, pietatem in der Schrift konnte m. E. nicht ebenso
lauten. Es kommt ein Laut hinzu, den die Schrift nicht fixiert,
der aber darum nicht weniger existiert. So wie die Form pietatem
dasteht, birgt sie einen Hiat im Wortinnern. Wollte man das
Schriftbild aussprechen, so müfste man nach der ersten Silbe pi
eine Pause machen, den Luftstrom unterbrechen. Alsdann wären
die Sprechorgane auf den Laut e einzustellen, der Luftstrom würde
wieder einsetzen und das Wort zu Ende führen. Eine solche
Aussprache widerspricht aber offenbar dem Sprachgebrauch. Die
Sprache kennt keinen reellen Hiat, es müfste denn schon Kunst-
sprache sein. Eine Unterbrechung des Luftstromes innerhalb eines
Wortes — mit Hiatus = Auseinanderklaffen bezeichnet — gibt es
nicht. Das Wort wurde, wie man sagt, 'in einem Atem' gesprochen.
Tue ich das, so kann ich zwei Vokale nebeneinander nicht anders
aussprechen, als dafs ich, ohne den Luftstrom zu unterbrechen, von
der Artikulation des ersten Vokals zu der des zweiten übergehe.
Es mufs sich alsdann eine Reihe von Übergangsschällen einschieben,
die ich in ihrer Gesamtheit als Übergangslaut bezeichne. Dieser
Übergang wird um so gröfser und deutlicher sein, je weiter die
Artikulationsarten der beiden Vokale, die nebeneinander zu sprechen
sind, auseinanderliegen, und umgekehrt. Zwei gleiche Vokale, ohne
Luftunterbrechung gesprochen, würden nichts anderes sein als ein
gelängerter Vokal, denn die Artikulation bleibt dieselbe. Wollte
ich beide deutlich als zwei Vokale zu Gehör bringen, so müfste
ich den Luftstrom unterbrechen: / — i. Es ist genau wie bei den
Tönen: der Übergangslaut richtet sich nach der Artikulationsstelle
und -art der Vokale, die er verbindet. Infolge der Kürze seiner
Dauer und seiner geringen Wahrnehmbarkeit ist er schwer zu
fixieren.
Meist wird es sich um einen kombinierten Laut handeln, doch
so, dafs ein Bestandteil derart überwiegt, dafs er in dieser Vor-
herrschaft dem Laute sein Gepräge gibt. Es ändern sich ja gleich-
zeitig die Stellungen mehrerer Artikulationsorgane, der Lippen,
Zähne, Zunge z. B., aber immer eine Umstellung wird dominieren
und dem Exspirationsstrom seinen charakteristischen Weg geben,
während die übrigen daneben zurücktreten. So wird beim Über-
gang von etwa u zu a der Übergangslaut spezifisch labialer Art
sein, und zwar bilabialer, weil sich die Lippen am schärfsten
umstellen, während beim Übergang von i zu a oder auch u die
Zunge dominiert, der Übergangslaut also wesentlich palataler Art
sein mufs.
Der Umstand, dafs beim Zusammentritt zweier Vokale an erster
Stelle meist i oder u steht, ist insofern von Bedeutung, als dann
der sich zwischenschiebende Laut verhältnismäfsig deutlich wird,
weil es sich um die Änderung und Auflösung einer extremen
Stellung: handelt.
37
Ich will hier darauf nicht weiter eingehen, auch die einzelnen
möglichen Kombinationen nicht des Genaueren prüfen, sondern nur
noch die Frage zu beantworten versuchen, ob und inwieweit fürs
Lateinische das Gesagte zutrifft.
Dafs die lateinische Sprache die oben determinierte Art der
Übergangslaute besessen hat, und dafs sich zwischen i und folgendem
a, 0, u ein solcher eingefunden hat, wie man etwa heute für Asien
ein Astjen, für coUegium ein collegijum hört, oder wie Fischart,
wenn er von seinen lieben Jesmvidern spricht i, beweist mir neben
Schreibungen wie iuuem's, iiiuentus , ffuuius, {fluo, fluere), Vesuuius
zunächst die Fülle der Beispiele, wo statt i inschriftlich doppeltes t
oder Ilonga geschrieben ist, welch letztere mit Vorliebe für diese
Lautung ;" -|- i neben ü verwandt worden ist. Ich führe nur an
Fabiiiis C. J. L. VIII, 2285, FABIvS C. J. L. II, 1807, SALViO
C. J. L. VI, 855 (bei Schuchardt V. d. V. und Seelmann weitere
Beispiele, sowie zu Dutzenden in den Soldatenlisten C. J. L. VI, 1057
und 1058).
Sodann glaube ich an Grammatikernachrichten hierhin stellen
zu dürfen eine Angabe Quintilian's inst. I, 4, 11: sciat etiam Ciceroni
placuisse aüo Biaiiatnque geminata i scribere, und eine ähnliche des
Velius Longus, Gram. Lat. VII. 54, 16: in plerisque Cicero videtur
auditu emensus scriptionem, qui et Aiiacem et Maiiam per duo /
scribenda existimavit: quidam unum esse aniraadverterunt, siquidem
potest et per unum i enuntiari, ut scriptum est. unde illud quod
pressius et plenius sonet per duo / scribi oportere existimat, sie et
Troitam, et si qua talia sunt, inde crescit ista geminatio, et incipit
per tria / scribi coiiicit, ut prima syUaba sit coi, sequentes duae iicit.
Auch der umständliche Priscian weifs etwas darüber. Er wieder-
holt, was seine Vorgänger gesagt haben.
Velius hat auf die Aussprache hingewiesen, die dem Cicero
für die Schrift gedient habe, und richtig gesehen, dafs man nicht
a — i — a spricht, sondern dafs bei der Zusammenziehunjg dieser
Vokale in einem Exspirationsstrom noch Laute mitgesprochen werden,
die auch durch die Schrift festgehalten zu werden verdienen. So
schrieb man aüo und wollte das erste i zur ersten, das zweite zur
zweiten Silbe gezogen wissen. Sogar drei i versuchte man zu
schreiben. Doch die Reform ging nicht durch; die Ortho-
graphie blieb wie sie gewesen — konservativ.
* Dafs diese Übergangslaute sich um so leichter eirstellen, je weniger
literarisch gebildet der Sprecher ist, je mehr das Schriftbild daneben fehlt, das
noch hindernd wirken könnte, braucht nicht besonders gesagt zu werden.
Bis zur Obertertia hatte un^er Lehrer des Lateins seine Mühe, uns meus und
eius korrekt auseinanderhalten zu lehren.
Mein kleiner Bruder, der mit seltener Virtuosität sich ein Vergnügen
daraus macht, die Wortsilben um- und durcheinanderzustellen, nennt sich dann
selbst (er heifst Theo) Jo-the, ein Beweis, dafs er das Bewufstscin eines /
zwischen e und o hat.
38
Die Übergangslaute waren also dem Lateinischen
durchaus nicht fremd. i Es ergibt sich daher, um an pietakm
wieder anzuknüpfen, dafs zwischen / und e ein Übergangslaut
palataler Eigenart ganz natürlich sich eingestellt hat, und nach
Fall des zwischentonigen e *pijtate sich richtig zu pitie weiter ent-
wickelt hat. Es steht nun auch nichts im Wege, ja es ist anzu-
nehmen, dafs auch zwischen i, e und u, auch dann, wenn i, e un-
betont sind, ein solcher Übergangslaut palataler Art bestand.
Es hat sich ferner ergeben, dafs wir über die genaue Be-
schaffenheit des Lautwertes von diesem geschriebenen z, e nichts
Bestimmtes erfahren, dafs wir am besten tun, einen Lautwert dafür
zwischen e und / anzunehmen, der sich weiter nicht fixieren läfst.
Beide Ergebnisse scheint mir Pompeius Gram. Lat. V, 103 zu
berichten, wenn er sagt: i'tur ecce tenuius [/] sonat; si dicas Titius,
pinguius sonät et perdit sonum suum et accipit sibilum. Perdit
sonum spielt an auf die Schwächung und Trübung des i in der
Paenultima, accipit sibilum geht auf den Übergangslaut zwischen i
und u, der sich in Schreibungen durch Verdoppelung des / aus-
gedrückt fand.
Unter diesen Umständen sind wir in der glücklichen Lage,
uns mit der Ungewifsheit in Betreff des Lautwertes des sogen.
Hiatvokals zufrieden geben zu können. Denn für die Synkope
spielt seine Qualität keine Rolle. Das Wichtige ist, dafs die Wörter
mit sogen. Hiatvokal in der Paenultima nach diesem eine Art Kon-
sonant haben und mit den anderen Proparoxytonis deshalb auf
eine Stufe zu stellen sind. 2
Weil sich der Übergangslaut mit dem vorhergehenden Kon-
sonanten leicht und gern verband, wurde Synkope bei so-
genanntem Hiatvokal in der Paenultima leicht vollzogen.
Wenn aber auch hier die Paenultima sich früh und leicht
synkopierte, so war diese Synkope, so lange die lateinische Periode
dauerte, doch immer nur fakultativ.
Bis ins 4. Jahrh. mufs sich das i neben dem Übergangslaut
noch unter gewissen Bedingungen erhalten haben. Die Aussprache
des / vor i + Vokal hängt damit eng zusammen. Erst im 4. Jahrh.
haben wir Zeugnisse für sibiliertes / in dieser Stellung, und die
Sibilierung setzt ihrerseits die Reduktion des silbischen i voraus,
d. h. den Schwund des i in Proparoxytonis und das Übrigbleiben
des Übergangslautes, der dann neben / zu stehen kam.
Ihre endgültige Reduktion zu Paroxytonis erhielten
auch diese W^örter erst in der französischen Sprach-
entwicklung, und daher sind alle Proparoxytona mit sogen.
' Vgl. auch Schreibungen wie plovehat für phiebat, povero für puero
bei Patron.
* Deutet nicht auch die Schreibunfj in der Handschrift des Eulnlialieds:
xpiÜ7iy Maximiien auf Vorhandensein des Übergangslautes .'
39
Hiatvokal in der Pänultima mit zur französischen Synkope
zu rechnen, nicht schon, wie es meist geschieht, als schon
lateinisch zu Paroxytonis reduziert anzusehen.
Zusammenfassung.
Die Synkope ist von der resultierenden Konsonantenverbindung
in hohem Mafse abhängig.
Wo sie am leichtesten eintritt, da ist sie zuerst eingetreten.
Sie tritt am leichtesten auf bei den Halbkonsonanten, den
Liquiden und Übergangslauten. Die letzteren verbinden sich leicht
und eng mit dem vorhergehenden Konsonanten und affizieren ihn
in einer bestimmten Richtung.
Günstig sind der Synkope zudem zwei aufeinanderfolgende
gleiche Laute, die sich gegenseitig anziehen und vereinigen. Das
geschieht am ehesten, wenn die Verschlulslaute auch gleicher Laut-
stufe sind. Treten Tennis und Media zusammen, so hat die Tennis
die Übermacht, die Resultierende ist eine Tennis.
Zv^ei Verschlufslaute ungleicher Artikulationsstelle treten dann
am leichtesten mit Synkope zusammen, wenn die Artikulations-
stellen sich in der Richtung des Luftstromes folgen.
Sind sie in der Lautstufe verschieden, so ist die Stellung
Media + Tenuis der Synkope günstiger als Tennis + Media, weil
die Lautstufe der Tenuis an erster Stelle nicht so leicht derjenigen
der Media an zweiter Stelle in starker Stellung anheimfällt, als um-
gekehrt die Media der Tenuis.
Treten zwei Verschlufslaute durch Synkope zusammen, so
werden keine zwei Explosionen mehr ausgeführt, sondern der
Verschlufs für den zweiten wird während des Verschlusses des
ersten hergestellt und das Ganze in nur einer Explosion gelöst.
So geht z. B. der ^-Verschlufs in den /-Verschlufs über, ohne
dafs eine eigentliche /C'- Explosion stattfände. Ein Öffnen mufs
zwar gemacht werden, aber dieses ist derart, dafs der kleinere
Verschlufs sich in den gröfseren öffnet.
(pld)K'i^ ffu)
Paenult\
UUima
40
Es läfst sich durch zwei Kreise darstellen. Die bei der Lösung
des /'-Kreises frei werdende Luft tritt in den /-Kreis ein. Bei
einer wirklichen Explosion wäre sie nach aufsen mit Druckunter-
schied frei geworden. Hier aber ist ein Druckunterschied zwischen
der äufseren (/-Kreis-) und der inneren (,^'- Kreis-) Luft nicht vor-
handen, daher keine Explosion, nur ein Verschlufsöffnen in einen
gröfseren Verschlufs.
Ist die Folge der Artikulationsstellen, entgegen der Richtung
des Luftstroms, vom gröfseren zum kleineren Verschlufs, z. B.
Dental + Palatal, so liegen die Verhältnisse etwas anders.
Hier wird dann nicht mehr der eine Verschlufs in den andern
geöffnet. Ein /- oder X' -Verschlufs ist unmöglich zu bilden bei
gleichzeitigem /»-Verschlufs, ein X'- Verschlufs ebenso bei /-Verschluls.
Dieser mufs nach aufsen gelöst werden, wenn ihm ein Palatal folgen
soll, ebenso der /»-Verschlufs, dem ein Dental folgt oder ein Palatal.
Wir haben folgendes Bild.
Um vom /-Verschlufs zum X'- Verschlufs zu kommen, mufs die
zwischen beiden Kreisen liegende Luft nach aufsen frei werden,
denn der /-Verschlufs, dem kein Labialverschlufs folgt, kann sich nur
nach aufsen öffnen. Weil aber hinter dieser Öffnung kein Druck
(ä) h^>'K(u)
nult\
Faenult.^
Ultima
steckt, weil der /{: -Verschlufs sich sofort mit der Öffnung bildet, so be-
steht kein Druckunterschied zwischen der äufseren und inneren Luft,
also kann keine Explosion stattfinden. Das ganze ev. hörbare Ge-
räusch ist das von der Öffnung der Verschlufsstellung erzeugte.
Diese letzte Art des Einengens des Gröfseren ins Kleinere
entgegen der Luftstromrichtung erfordert ohne Zweifel mehr An-
strengung der Sprachorgane. Sie ist der Synkope ungünstiger als
die erste Art, wo das Kleinere ins Gröfsere geht mit der Luft-
stromrichtung.
Demnach steht Palatal für die Synkope am günstigsten im
Anlaut der Pänullima, weil dann Dental und Labial im Anlaut der
41
Ultima stehend die erste Art, die in der Richtung des Expirations-
stromes fortschreitenden Artikulationsstellen ergeben: k~^^ t~\ p
(s. Figur I).
Hingegen Palatal an letzter Stelle, im Anlaut der Ultima wäre
der Synkope weniger hold: p*~~ t k (s. Figur II). Damit ist
gegeben, dafs Labial -Verschlufs im Anlaut der Pänultima der
Synkope das gröfste Hindernis bietet, einmal, weil er a. u. f. sich
den gröfsten Verschlufsraum bildet, und sodann, von Dental oder
Palatal im Anlaut der Ultima gefolgt, sich frei lösen mufs, und die
Artikulationsstelle der Dentale und Palatale rückwärts und entgegen
der Richtung des Expirationssiromes liegt:
Expir.-Str. i ^ , ...
( Synkope ungunstig
p ^ t ^ k
Pänult. > Ultima \
k -\- t ■\- p |. Synkope günstig.
Expir.-Str. >• J
Noch ein Wort über dreifache Konsonanz!
Drei zusammentretende Konsonanten brauchen a. u. f. sich
nicht spätere Synkope zur Folge zu haben, zumal bei Liquid und
Nasal an erster Stelle nicht.
Ein dentales n (auch r) kann einen /-Verschlufs vorbereiten,
ein m einen /-Verschlufs. Und da, wenn auf /, p noch eine
Explosion folgt, die /, /»-Explosion nicht ausgeführt wird, sondern
die Verschlufsstellung des ersten Lautes ohne Explosion in die des
zweiten übergeht, so kann leicht, wenn durch n, vi die Verschlufs-
stellung schon da ist, ein folgendes /, p glatt fallen, so dafs gleich
«, VI mit der zweiten Explosion zusammentritt: mpi wird wie mt
behandelt, ndt wie nt. Vgl. Beyer § 113, i, der une petite lettre
yn tu Ibl(r) transskribiert, wo npt entweder über mpt, mt zu nt
geworden ist, oder direkt infolge der Anziehungskraft der beiden
dentalen « und f mit Überspringung des unbequemen p zu «/.
Anders freilich dreifache Konsonanz, wo Liquid oder Nasal
zwei Verschlufslaute trennt, z. B. brc. Diese Verbindung tritt nicht
leicht ein und kann die Synkope lange aufhalten.
3. Synkope und Auslautvokal.
Was für französische Synkope an geäufserten Meinungen
hier in Betracht kommt, hat E. Gierach im Kap. IV „Einflufs des a
der Ultima" S. 119 — 124 zusammengestellt. Es genügt hier, auf
diese Vereinigung und Würdigung hingewiesen zu haben.
Inwieweit auch für lateinische Synkope, mit der Gierach doch
viel operiert, der Ultimavokal in Betracht zu ziehen sei, hat Gierach
auch nicht gestreift. Weil es aber bei Beurteilung der lateinischen
Doppelformen, die Gierach sämtlich als Allegro- und Lentoformen
bezeichnet, da ihm das die ansprechendste Erklärung scheint, von
42
Bedeutung ist, versuche ich hier, weiin auch kurz, dies nach-
zuholen.
Bei Lindsay-Nohl S. 207 heifst es darüber: „Barbelenet (Bull.
Sog. Linguist. No. 38 [VIII, 2], S. 8q) formuliert das lateinische
Synkopierungsgesetz in folgender Weise: Jeder kurze Vokal zwischen
Konsonanten in der zweiten Silbe erleidet Synkope, wenn die
übrigbleibenden Silben mindestens zusammen zwei morae ausmachen.
Damit hätten wir eine überraschend einfache Erklärung für das
Nebeneinander von inferüs und infrä, providils und p?-ndtns, sowie
für das Fehlen der Synkope bei caltdüs, viridis usw. Allerdings ist
schwer einzusehen, warum gerade die Form calidus mehr als calide,
calidd, calidls, calidös für das Vorhandensein oder Fehlen der Synkope
bestimmend gewesen sein soll; dies ist der schwache Punkt dieses
äufserst ansprechenden Erklärungsversuches. Die Länge der End-
silbe scheint bei der lateinischen Akzentuation nicht die gleiche
Rolle gespielt zu haben wie im Griechischen."
Diese Erklärung von Barbelenet ist im wesentlichen die zuerst
von R. v. Planta, Grammatik der Oikisch-Umbrischen Dialekte I,
Strafsburg 1892, aufgestellte. 1
Fr. Stolz, Historische Grammatik der Lateinischen Sprache,
Leipzig 1894, schliefst sich der Ansicht an. S. 203: „Meines Er-
achtens kann die Frage (nach dem Nebeneinander von caldus,
calidus, soldus, solidus usw.) am ehesten auf dem von Planta an-
gedeuteten Wege entschieden werden. So entwickelten sich zwei
verschiedene Paradigmen, die nebeneinander hergingen, wobei die
früher erwähnte Tatsache, dafs die Volkssprache die synkopierten
Formen vorzog, nicht im geringsten auffällig ist."
Dieselbe Meinung vertritt noch Carlo Battisti, Le Dentali
esplosive intervocaliche nei dialetti italiani, Beiheft XXVIIIa der
Zeitschr., Halle 1912, wo er S. 17 spricht von der „Coesistenza di
due forme [vetulus e veclus, determinata forse da diversitä flessi-
onali: vetulüs, vctidüm contro veill, vetld > vecli, veclö, donde' i due
paradigmi vetiilus >■ veiull e veclus <C veclll)'"'- .
Diese Ansicht von den zwei verschiedenen nebeneinander-
laufenden Paradigmen kann m. E. nicht in diesem Umfang richtig
sein. Bei der Art der lateinischen Endungslänge und ihrer Ent-
' Planta S. 214: „Im Umbrischen besteht zwischen dem Imperativ auf
ursprüngliches — elod ev. — "itod und dem Partizip auf — "eto — der auf-
fallende Unterschied, dafs der Imperativ durchweg synkopiert, das Partizip
el)enso regelmäfsig e bewahrt. Die umbrische Unterscheidung: zwischen syn-
kopiertem Imperativ und unsynkopiertem Partizip hatte ihren Grund wohl in
der Natur der Endung; im Imp. stand das ? zwischen dem Hauptton und
der gewichtigen Endung -tod ^ tüd, während im Part, sicher im Nom. Sg.
Masc. auf ts aus ios, vielleicht auch vor anderen leichten Endungen wie z. B.
-tom die Synkope unterblieb und e von hier aus dann auch in die übrigen
Kasus eingeführt werden konnte.
Im Lateinischen könnten z. B. Doubletten wie calidus, caldus aus einem
ursprünglichen Paradigma Nom. calidus Abi. caldo etc. (Adv. calde) erklart
werden.
43
Wicklung zur Anceps und Kürze im Laufe der Zeit scheint ihre
Verschiedenheit von der Kürze nicht hinreichend gewesen zu sein,
ein Doppelparadigma zu schaffen. Sodann wären die Doppel-
formen in eine sehr frühe Zeit zu verlegen, und die Vereinigung
beider in eins wäre zu schnell erfolgt, als dafs uns noch diese
Spuren von Doppelentwicklung könnten überliefert sein. Endlich
bleibt die Frage unbeantwortet, weshalb die Volkssprache gerade
die synkopierten Formen bevorzugte. Das wäre doch nicht ohne
Grund gewesen.
Die neuere lateinische Grammatik hält noch immer an der
alten Theorie fest, und Sommer, Handbuch der lateinischen Laut-
und Formenlehre, Fleidelberg ig02, S. 147: „Eine gewisse Rolle
bei Eintritt oder Nichteintritt der Synkope scheint ferner die An-
zahl der auf die zweite Wortsilbe folgenden Moren gespielt zu
haben. Stand dahinter nur eine More, so blieb ihr Vokal er-
halten, vermehrte sich ihre Zahl, so schwand er. Man vgl den
Gegensatz zwischen super iis — suprä, validns — valde, a?-idus — ardör.
Namentlich nach r und / mag jedoch ein Vokal auch ohne die
hier vermuteten Bedingungen haben schwinden können: vgl.
armus aus *ara7nos, ornus •< *ori!ios, *ost)ws.^^ (Die Liquida tritt
wieder auf!) —
Stolz-Schmalz, Lateinische Grammatik 19 10, S, 170: „Dafs die
Quantität der folgenden Silbe bei der Vokalsynkope eine Rolle ge-
spielt hat, scheint aus dem Vergleich von suprä : superns, aspredo
: aspenim, posiruUe : poslerus, valde : validus hervorzugehen. Dafs
valde im archaischen Latein nicht nachzuweisen ist, wird man wohl
nicht dahin auslegen dürfen, dafs es erst in den Zeiten Cäsars und
Ciceros aufgekommen sei" — sowie
Niedermann, Historische Lautlehre des Lateinischen, Heidel-
berg 2igii: „Auch im Latein ist die synkopierte Form vielfach die
allein herrschende geworden. Die Bedingungen, unter denen dies
geschah, sind noch nicht hinreichend klargestellt; immerhin dürfte
aus den folgenden Beispielen zu entnehmen sein, dafs die Beschaffen-
heit des auf den dem Schwund ausgesetzten Vokal folgenden Wort-
stücks bis zu einem gewissen Grade dafür mafsgebend war; vgl.
Infrü gegenüber viare infertwi 'das untere, d. h. das Tyrrhenische
Meer', suprä gegenüber mare superutn 'das obere, d. h. das
Adriatische Meer'. valde gegenüber validus, ardere gegenüber
äridtis, officma 'Werkstatt' aus op(1)fiäna gegenüber öpifex 'Hand-
werker', junior aus *Jüv(e)mor, *jjiünior gegenüber juvenis'-'- sagen im
wesenthchen das Gleiche.
Ihre Äufserungen sind aber zum wenigsten dahin zu ergänzen,
dafs, selbst wenn der Unterschied des folgenden Wortstücks Doppel-
formen (synkopierte und nichtsynkopierte) entstehen lassen konnte,
dennoch, damit sie in ihrer Doppelheit erhalten blieben, noch mehr
Trennendes vorhanden sein mufste.
44
Aber sehen wir uns nur die Beispiele genauer an:
äridus gegenüber arJere, ardorem (wonach drdor),
dsper um „ aspredo,
posier US „ postridte,
fr {gl du s „ frigdaria,
öpifex „ opficina,
jnvenis „ juvniorem 'y' juniorem (Junior),
man kann hinzufügen:
discipulus gegenüber discipHna.
In der Tat folgt, entgegen der unsynkopierten Form, in der
synkopierten stets auf die Schwundsilbe ein langer Vokal. Aber
ist dies das einzige? Springt nicht viel mehr die Akzentverschieden-
heit in die Augen ? — äridus : ardire — der Akzent wirkte regressiv
synkopierend, i
Die verschiedenen Formen entstanden infolge der
Verschiedenheit des Tones.
Sie wurden nicht uniformiert, wie das hätte geschehen müssen
bei Nebeneinanderstehen zweier Paradigmen caldi, ö und calidüs, um,
die bald ohne Rücksichtnahme auf die Endung promiscue wären
gebraucht worden.
Die Formen blieben in ihrer Verschiedenheit be-
stehen infolge ihrer verschiedenen Bedeutung.
Es bleiben zu erklären die Fälle:
infrü gegenüber inferüs,
suprä „ super US,
valde „ validüs.
Auch hier hat nicht die verschiedene Quantität der Endung Synkope
und NichtSynkope bewirkt, sondern ebenfalls, wie leicht zu zeigen
sein wird, die verschiedene Tonstelle.
infra, supra, valde standen ja fast nie selbständig, sondern mit
Unterordnung ihres Akzents fast stets im Vorton: infra cdstra,
supra md'uia, valde hönus, dagegen die anderen Formen, welche
Adjektiva geblieben waren, nicht: inare siiperu?n, mare infcrtim, hoino
vdlidus.
Nachdem sich der Unterschied durch Synkope infolge der Ton-
verschiedenheit so etabliert hatte, blieb er bestehen, weil kein Grund
zu uniformieren vorlag. Die Sprache beseitigt Doppelformen nur,
weil sie für das Gleiche auch immer das gleiche Wort und von
gleichen Worten auch möglichst gleiche Wortformen haben will.
Darauf beruht zum grofsen Teil die Analogiewirkung, in der Kon-
1 Man vgl. über die regressive Akzentwirkung (synkopierende Wirkung
auf vorhergehende Silben) besonders Fr. Skulsch, riautinisches und Romanisches,
Studien zur Plautinischen Prosodie, Leipzig 1892, S. 49 — 51.
45
jugation z. B., weil der sprechende Geist es ist, der dem
Gesetz der vis minima gehorcht, weit mehr als der
Sprachorganismus.
Kommt nun eine Wortform dazu, nicht mehr das Gleiche zu
bezeichnen wie die andern Formen, von denen sie ausgeht, oder
dazu, eine andere Funktion als diese anzunehmen, so braucht sie,
wenn sie gleichzeitig damit auch lautlich verschieden ward, diese
Verschiedenheit nicht mehr mit ihrem Ausgangstypus auszugleichen,
im Gegenteil, es kann die Tendenz eintreten, die begriffliche Ver-
schiedenheit auch durch lautliche Verschiedenheit zu kennzeichnen.
(Auch der umgekehrte Fall tritt auf, dafs ein in Doppelformen
ohne begriffliche Verschiedenheit entwickeltes Wort auch ver-
schiedene Bedeutung für jede Form annimmt.)
Infra und siipra sind Präpositionen, valde ist Adverbium, alle
drei lediglich Funktionsbezeichnungen anderer, begriftsstarker Wörter,
geworden, während iiiferiis, supertis, validus Adjektiva und damit
begriffsstark blieben. Daher war eine verschiedene Lautung er-
wünscht.
Auch hier entstand die Verschiedenheit in der Form infolge
der Verschiedenheit des Tones, und sie blieb bestehen infolge der
im Anschlufs daran entstandenen Bedeutungsdifferenzierung.
Ebenso erklärt sich das Nebeneinander von domnus und dotnimis.
Oskar Haag, Die Latinität Fredegars R. F. X, 835 ff. führt an:
domni Giitührdvuii,
domno Gunfhrdmno,
do7nmis Theuderiais,
domno Chlofdi-io,
domni Medärdi usw.
Den Grund dafür hat richtig Bonnet, Le Latin de Gregoire de
Tours: „. . . syncope de 1'/ de 'dominus' employe comme titre,
comme expression de respect" ; es wäre hinzuzufügen: „etant pro-
clitique": dominus verliert als Titel seinen Begriffswert und sinkt
zum Funktionswort herab, das seinen Akzent unterordnen mufs
und verliert.
Man vgl. dazu auch Jules Cornu, Chute de la voyelle finale,
R. F. XXIII (1907) 105 — 117, der Seite 115 bei der Erklärung von
afr. dam darauf zu sprechen kommt 1 und derselben Ansicht ist, und
P. Marchot, Petite Phon^tique, S. 83.2
1 domnu aurait du donner (fovz,?, t/o/ww^ lorsqu'il etait employe isolement;
il y a des textes, ainsi que l'a montr6 W. Foerster ä l'endioit eile (Zeitschr.
XllI, 542) qui ont garde des traces de cette forme, mais le mot etant d'ordinaire
pioclitique, il subit un traitement parliculier; daitie , qui est la forme que
domnu proclitique aurait du donner, perd la finale devant les mots qui
commencent par une voyelle et devant ceux qui commencent par une consonne.
II serait possible aussi que le vocatif domiie qui a du etre d'un usage
tres Ir^quent et a donne le proven9al dorn, dort füt pour quelquechose dans
le d^veloppement des formes fran^aises dorn, dam, dan, dant. Car il est clair
46
Es wäre interessant zu wissen, inwieweit auch vielleicht schon
die gute lateinische Literatur in ihren Doppelfornaen mit dieser
Erklärung von domnns als unser ..Herr" oder ,. Monsieur" in pro-
klitischer Stellung der Anrede oder als Titel übereinstimmt. Die
bald erscheinende neue Lieferung des Thesaurus wird darüber wohl
Auskunft geben.
Wie die Doppelformen des Typus calJus, calidus, die natürlich
eine Bedeutungsdiflferenzierung als Erklärung des Bestehens der
Doppelheit nicht zulassen, zu deuten seien, soll einem späteren
Kapitel vorbehalten sein. Hier genügt gezeigt zu haben, dafs für
lateinische Pänultimasynkope die Auslautvokale keine Rolle gespielt
zu haben scheinen, i
Fürs Französische hat Gierach nach Abwägen aller gegen die
Theorie vom Synkope beschleunigenden Einflufs des Ultima -a vor-
gebrachten Einwände diesen Einflufs durch zwei Belege des Atl.
ling. gestützt. Er belegt die verschiedene Entwicklung der Maskulin-
und Femininform male habiius und male habita mit m. malaude,
f. malaute und m. molaude, f. molauto. Wiewohl damit nicht der
„Beweis für die Richtigkeit des Prinzipes" erbracht ist, so erhält
die Theorie dadurch doch eine ebenso willkommene als solide
Bestätigung.
Wenn schon im Lateinischen die Dauer der Auslautvokale
keinen Einflufs auf die Synkope hatte, so konnte das im Franzö-
sischen erst recht nicht der Fall sein. Aber für den Klang können
andere Gesetze gelten, und dafs gerade der Vokal a in der Ultima
infolge seiner relativ gröfsten Klangfülle, die eine stärkere Hervor-
hebung der Auslautsilbe im Gefolge hatte, die Synkope beschleunigen
konnte, ist mehr als wahrscheinlich.
Fürs Französische dürfte daher nach Gierach's eingehenden
Ausführungen der beschleunigende Einflufs des End-ß feststehen,
und vielleicht läfst er sich sogar rückwärts nachweisen.
Abschliefsend läfst sich nunmehr konstatieren, dafs die Dauer
der Auslautvokale auf unsere Synkope keinen Einflufs gehabt hat,
wohl aber der Klang einen Einflufs insofern hat gewinnen können,
als Ultima-ö die französische Synkope beschleunigt hat,
weil sich ein stärkerer Nebenton auf ihm konzentrierte.
que IV de domne est tombe bien plus facilement et aussi bien plus tot que IV
qui repondait aux voyelles finales de domniis -u-i-os.
^ II y a pouitant sans doute une exception, un *dommiis en proclise
devant les noms de personnes, qui donne l'a fr. danz, acc. da^n [danz Alexis,
Dampierre, Datmnartin), lequel, chez Gre^oire de Tours, esl toujours ecrit
domnus, tandis que dominus, au sens habiluel, est loujours intact.
1 Vendryes S. 209 macht sich die Sache leicht: „Ces doublets peuvent
s'expliquer par la loi des deux mores".
47
4- Synkope und Tonvokal.
Dieses Moment wurde bisher noch nicht ernsthaft in Erwägung
gezogen, als könne es einen Einflufs auf die Synkope ausgeübt
haben. Und doch verdient es genau so gut geprüft zu werden
wie alle anderen. Mir ist wenigstens die Möglichkeit eines Ein-
flusses gegeben mit der Tatsache des lateinischen Jambenkürznngs-
gesetzes, jenes Gesetzes, nach dem eine jambische Silbenfolge, die
den Ton auf der Kürze trägt, oder auf die der Ton unmittelbar
folgt, die Länge verkürzt.
Dieses Gesetz der alten Komödie wurzelt durchaus in der
Umgangssprache. Dort wurde dementsprechend gemessen: ahl,
dornt, püto, nicht abi usw., und semctütein, volüntätem, nicht, wie die
klassische Poesie raafs, senlchitem. Nicht nur solche Positionslängen
fielen nach Kürze der Kürzung anheim, sondern auch Naturlängen:
so ward cälefäcere zu cälefäcere, und erst von hier aus war Synkope
in calfäcere möglich. Ebenso ward in dem vielgenannten Beispiel
aus Cicero, De Divinatione: cauneas das cave ne eas zu cäz'e ne^as
und dann erst zu cauneas: so arbeitet Jambenkürzung der Synkope
in die Hände.
Auf der Kürze der Tonsilbe scheint mir nun auch die Kürzung
des lateinischen Auslauts zu beruhen, die dann analogisch auch aut
die Wörter mit langer Tonsilbe übertragen ward: ein söror aus
sörör konnte ein aüctdr aus aüclör nach sich ziehen.
Wenn so infolge der Kürze des Tonvokals eine folgende Länge
gekürzt werden konnte, warum sollte dann nicht auch eine Kürze
nach einer betonten Kürze in anderer Weise als Kürze zu bezeichnen
sein als nach einer betonten Länge? Mit anderen Worten: ist es
nicht möglich, dafs eine Kürze nach kurzem Tonvokal kürzer war
als nach langem? Und dann, wenn dies möglich — und es scheint
so zu sein — , sind dann nicht nach kurzem Tonvokal günstigere
Bedingungen für die Synkope als nach langem Tonvokal, weil der
Schwund vokal, je kürzer, je leichter der Synkope anheimfällt?
Noch von einem andern Gesichtspunkt aus scheint mir Kürze
des Tonvokals Synkope der Pänultima zu begünstigen.
Ihre Synkope ist wesentlich von der Tondifierenz zwischen ihr
(der Pänultima) und den sie umgebenden Silben bedingt. (Vgl.
Ultima-c7.) Nun leuchtet sofort ein, dafs die Kürze den Tonvokal
weit mehr hervortreten macht als die Länge, die nicht die gleich
hohe Energie entwickeln kann, weil die gleiche verwendbare Kraft
länger andauern mufs. Stelle ich Kürze und Länge als Rechteck
so dar, dafs auf der Basis die Zeitdauer z, auf der Höhe die
Tonstärke s abzutragen wäre, so wäre das Verhältnis beider etwa
umgekehrt.
48
Kürze - s
g
gl Länge
Das Gefälle g von der Tonhöhe der Kürze auf den Tiefpunkt
der unbetonten Silbe ist gröfser als bei der Länge gi, und dem
Gefälle entspricht direkt die zur Synkope nutzbare Kraft. i
Ein drittes Moment dafür, dafs nach kurzem Tonvokal Synkope
leichter eintritt, scheint mir dieses: Durch die Synkope tritt zwar
Silbenverlust ein — caldus ist zweisilbig gegenüber dreisilbigem
calidus, postus hat eine Silbe weniger als positus — aber die Gesamt-
zeitdauer des Wortes scheint dadurch nicht vermindert zu werden:
calidus ist dreimorig 1 ^ ^, caldus ebenso — ^. Eine kurze ein-
morige Silbe läfst sich durch folgende Konsonanz verlängern zu
zwei Moren. Für eine schon lange Silbe im unsynkopierten Wort
tritt wohl nicht gerne noch Verlängerung ein.
äridüs würde dann synkopiert in ar eine dreimorige Silbe
haben. Das wird zuviel, Länge und noch schwere Konsonanz.
Daher wird man, dies zu verhindern, Synkope hier gescheut haben.
Wurde sie aber dennoch gemacht, trat dann vielleicht Kürzung
des Vokals ein?
In der Tat erscheint synkopiertes ardus im Verhältnis zu
caldus und soldus und postus äufserst, äufserst selten.2 Und ist
vielleicht andrerseits in synkopiertem liirdüs <^ lürldüs Kürzung
des ü ;> ü eingetreten, so dafs ein Itirdüs (lurdus) ital. lordo, frz.
lourd zu Grunde läge?
Doch prüfen wir an den Beispielen, ob die ausgeführte An-
nahme zu Recht besteht! Das in der Lex Salica (Ausg. v. Holder,
1879) in mehreren Formen überlieferte colpus hat als Etymon
colaphus mit kurzem Tonvokal. K. Hetzer, Die Reichenauer Glossen,
hat aufserdem dort synkopiert die Formen cymhlis : cymbalis, metuitu
: temto <^ temito für iimeto (wenn der Ansatz stimmt), cülicet : culcet,
alle mit kurzem Tonvokal.
Ich will hier nur noch die Wörter prüfen, die von Meyer-
Lübke, Hist. Gr. § 119 als früh synkopiert mit den Paroxytonis
gehend bezeichnet werden. Nicht in Betracht kommen davon hier
natürlich die mit sogen. Hiatvokal, die mit gleichem Konsonant im
* Vielleicht denkt Vendryes an etwas Ähnliches, wenn er S. 253 sagt:
D'autic patt, l'iufluence de la quantite de l'iniiiale est indcniable et se con^oit
aisement si l'on songe qu'au point de vue de l'intensite, une initiale breve et
une initiale longue determinaient un rythme tout different.
« Vgl. Vendryes S. 248.
49
Anlaut der Pänultima und Ultima, die auf -ailu (vgl. oben und
weiter unten darüber), sowie diejenigen Wörter, welche anders als
durch Synkope die Pänultima tilgten. Von diesen abgesehen
bleiben dann
vert <C vtride,
chaud << cälidu, das schon genannte
coup <C. colaphu
sauz <C sälice
composi << compositu
platt <C pläcitu
viiit <C vociiu
Eine Sonderstellung nimmt frlgidus ein, worüber Meyer-Lübke,
Einführung § 104 zu vergleichen ist und v. Ettmayer, Archiv CXXVIII
(1912), S. 137.
Sollte es blofser Zufall sein, dafs hier in sämtlichen Wörtern
kurzer Tonvokal steht? Sicherlich nicht. Und die Beispiele liefsen
sich leicht vermehren; aber weil sie weiter unten zusammen figurieren
werden, brauchen sie hier nicht zu stehen. Nur eines sei noch
kurz erwähnt.
sälicem und pollicetn erscheinen als sauz, pouz, daneben seltener
als sausse, potice'^ (God. VII, 328^). Kh&r pfiltcem mit langem Ton-
vokal erscheint nur als piice. Es hat die Synkopierungsperiode,
wo sälicem die Pänultima verlor, unversehrt überstanden, es blieb
dreisilbig und wurde infolge seines langen Tonvokals erst später
synkopiert (Konsonanz und Auslaut sind ja die gleichen für beide
Wörter).
Damit erscheint mir der Einflufs der Quantität des Tonvokals
auf die Synkope festgestellt. Natürlich konnte er in der dargelegten
Form nur so lange dauern, als die lateinischen Quantitätsverhält-
nisse nicht zu den romanischen verschoben waren, als noch nicht
das ten Brinksche Gesetz galt. Nachdem einmal jeder Vokal in
freier Stellung lang, in geschlossener kurz war, fällt dieses Moment
der Quantität des Tonvokals — jetzt von den Konsonanten be-
dingt — mit dem der die Pänultima umgebenden Konsonanten zu-
sammen, kann also von da an, wenn wir die Konsonanten berück-
sichtigen, aufser Acht gelassen werden; es sei denn, dafs es dann
noch insofern seine Wirkung ausgeübt hat, als die Kürze des vor
gestützter Konsonanz stehenden Tonvokals mithalf, die dreifache
Konsonanz bei der Synkope zu bewältigen, so dafs auch unter
diesem Gesichtspunkte, wie schon gesagt, dreifache Konsonanz an
und für sich nicht die Synkope aufzuhalten braucht.
Somit läfst sich sagen, dafs der Ton vokal der Proparoxytona
* Vielleicht bilden hier die e im Auslaut gar keinen Gegensatz zu plaü
z. B. und sind lediglich dem Zischlaut im Auslaut zu verdanken.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LV. a
50
insofern in seiner Verschiedenheit von Einflufs auf die S3'nkope
ist, als vor Eintritt des ten Brink'schen Gesetzes Kürze desselben
die Synkope beschleunigen kann.i
Zweiter Hauptteil.
Haben wir bisher nur das Wort in seinen einzelnen Bestand-
teilen betrachtet und die verschiedenen Möglichkeiten seiner Ge-
staltung im steten Hinblick auf eine mögliche Einwirkung auf die
Synkope beleuchtet, so ist es jetzt an der Zeit, das Wort, die ge-
gebene Einheit, als Teilbestand in das Ganze einzuordnen, wo es
allein wahres Leben hat. Denn so lange man nicht in Worten
gesprochen hat und spricht, hat das 'Wort nur im Zusammen-
hang der Rede die Entwicklung genommen, die wir an ihm
konstatieren.
Da in unserem speziellen Falle Synkope und Quantität des
zu synkopierenden Vokals, wie schon gezeigt ward, in enger Be-
ziehung zueinander stehen, die Quantität aber des Einzellautes
sowohl als der Silbe mit dem Tempo der Rede wechselt, dergestalt,
dafs, je schneller das Tempo, desto kürzer die Dauer des Lautes
und der Silbe ist und umgekehrt, so mufs jetzt das Verhältnis von
Synkope und Redetempo zueinander einer Prüfung unterzogen
werden.
I. Synkope und Redetempo.
Die Ansicht, dafs das Redetempo einen Einflufs auf die Synkope
ausübe, ist ra, W. zuerst von O. Behaghel, Litbl. VlI, Jhg. 1886,
S. 443 ausgesprochen worden. Für die lateinische Synkope stellte
H. Osthoflf, ALL IV, 1887, S. 464 ff. zuerst den Parallelismus von
synkopierten und Schnellsprechformen, sowie von unsynkopierten
Formen und solchen der geringeren Geschwindigkeit auf: „daher
wir denn in audacter neben audaciter denselben Dualismus von
, Schnellsprechform' und ,Form der geringeren Geschwindigkeit'
haben, wie in jenen Dubletten lardum, laridum] valde, valide usw.
Dem Umstände, dafs so entschieden bei allen Adverbien auf -ei-ter,
-anter, -enter die synkopierte unter den beiden Satzzwillingsformen
vom Sprachgebrauch zur allein herrschenden gestempelt wurde,
liegt ein unverkennbares euphonisches Bestreben zu Gnmde, da
ja die schwesterlichen Gebilde auf *-ert-tter, *-ant-iter, *-eni-Jter
1 Von dem ten Brink'schen Gesetz zeugt vielleicht die Auslassung bei
Vergilius Maro (Ausg. von J. Huemer, Leipzig 1886, S. Ii), wo es unter III
De Syllaba heifst: „sciendum sane est, quod ubicumque vocalem quamlibet in
media arte possitam -j duplicata secuta fuerit, eandem vocalem corripiemus ut
vassa, vossa, clussit, iussit, vessit; at si una j, vocalis producetur ut ^/öri'<7J«J,
VISUS. Sic et tn duplicata ante sitam corripit vocalem ut summus, gammus,
sin alias, producetur ut sjim7ts, ramus".
51
mifsklingender waren." i Im selben Sinne äufsert sich Brugmann-
Delbrück, Grundrifs 1,217: „Was die Unterschiede des Sprech-
tempos betrifft, so ist mir sehr wahrscheinlich, dafs auf ihnen z. T.
wenigstens die oben genannten lat. Doppelformen wie calidus, caldus,
solidus, soldus beruhen: calidus war die Lento-, caldiis die Allegro-
form"; und Brugmann im Lit. Centralblatt 1895, Spalte 1726 (No. 48
vom 30. Nov.): „Alle Artikulationen haben infolge der vom Sinne
der Rede und Stimmung abhängigen Verschiedenheit des Sprech-
tempos u. dgl. einen gewissen Spielraum. . . . Man könnte summarisch
*Unt6s, *g^rüs als die Formen des langsamen Tempos (Lentoformen),
*intös, *grrtis als die der lebhaften Rede (AUegroformen) bezeichnen".
Dafs auch in der indischen Grammatik das Tempo eine Rolle
spielt, lehrt J. Wackernagel, Altindische Grammatik, I. Lautlehre,
Göttingen i8g6, S. 280.
Am entschiedensten trat für die Erklärung der Dubletten calidus
caldus durch das Sprechtempo ein F. Skutsch bei verschiedenen
Anlässen und erklärte caldus als die Allegro-, calidus als die Lento-
form. Und seine Theorie scheint immer mehr an Anhängern zu
gewinnen.
F.Stolz, Hist. Gram. 1894 stellte den Gedanken als beherzigens-
wert hin, in Neue Beiträge zur lateinischen Sprachgeschichte und
Lautlehre, Indog. Forsch. XVIII (1905), S. 439 ff., stützt und ver-
teidigt er ihn, 2 1910 in Stolz-Schmalz, Lat. Gram. 4, S. 170 erklärt
er den Gegensatz von caldus : calidus [frigdaria : frigidus), do?nnus
: dominus als Allegro- und Lentoformen.
M. Niederraann, Hist. Lautlehre des Lat. H, wohl in Hinblick
auf Skutsch's Äufserung, dafs die synkopierten Formen der Volks-
sprache angehörten, erklärt caldus, soldus als Formen der Alltags-
rede, calidus, solidus als die der Vortragssprache, des höheren Stils
und „das Eintreten oder Unterbleiben der Vokalsynkope scheint
in erster Linie davon abgehangen zu haben, ob man schneller
oder langsamer, nachlässiger oder sorgfältiger, familiärer oder ge-
wählter sprach."
Das ist richtig; denn die absolute Dauer der Vokale wie der
Worte hängt ab vom Redetempo. Je schneller die Rede, um so
kürzer die absolute Dauer der Vokale. Ist die Gesaratdauer eines
Satzes auf die Hälfte reduziert, so auch die Teildauern, die der
Vokale.
* An Stelle des „euphonischen Bestrebens" nur wäre wohl besser als
Grund der Annahme der synkopierten Form der Zusammenstofs der beiden
Dentale zu setzen.
' „Es stand zunächst nebeneinander *cdpere und coapere, fraeheo und
*praehabed, probeo und *prohabeo und in zweiter Linie traten praehibeo,
prohibeo an die Stelle der älteren Lentoformen. Es ist nach dem Gesagten
sicher, dafs die unkontrahierte Form neben der kontrahierten bestand, eine
Tatsache, die mit grofsem Gewicht für die Richtigkeit der Theorie der AUegro-
und Lentoformen spricht, . . .".
52
An der relativen Dauer , dem Verhältnis der Vokale unter-
einander, scheint zunächst dadurch nichts geändert zu werden.
Es ist genau wie in der Musik, wo die relative Dauer (ganze,
halbe Noten) der konstante Faktor ist, die absolute Dauer von der
Art des Tempos (iento, andante, allegro) abhängt. In jedem Tempo
bleibt die ganze Note doppelt so lang als die halbe im gleichen
Tempo, aber bei tempo presto ist eine ganze Note absolut ge-
messen ebenso kurz oder kürzer als bei tempo Iento eine halbe.
Übt aber die Beschleunigung des Tempos nicht doch gewisse
Wirkungen? Die einzelnen Töne rücken einander zeitlich näher,
sie berühren sich fast, so klein wird der Abstand. Noch ein wenig
mehr und sie verschmelzen in eins, wenn sie gleich sind, oder
von zwei gleichen bleibt nur noch einer, verschiedene werden nicht
mehr verschieden, sondern gleich wiedergegeben, andere, die dem
Nichtbemerktwerden und Nichtsein am nächsten stehen und am
Bestehenden durch ihr Fehlen nicht eben Merkliches ändern, fallen
aus. Werden beim langsamen Tempo alle überkommenen Vokale
festgehalten, so werden bei schnellem Tempo leicht Vokale unter-
drückt, die Einwirkung der Konsonanten aufeinander wird gröfser,
Synkope und Haplologie und Assimilation tritt auf.
Man vgl. hier E. Koschwitz P. P. S. 31: „M. Rod m'a lu deux
fois la description qui suit et qui est emprunt6e ä ses Scenes de
la vie cosmopolite, p. 107 — in; la seconde fois, en lisant plus
rapidement, il a fait disparaitre quelques e sourds de plus et a
introduit quelques nouvelles liaisons;" und S. i: „M. A.Daudet
... en a repete le comraencement avec un peu plus de rapidiie.
Dans cette seconde lecture, il y avait quelques e sourds (ou muets)
de moins; de se [de ses) fut transforme en /j-^."
Die Berechtigung lateinischer Messungen avium, facias zwei-
silbig und aviium, faciias dreisilbig ist zweifellos zunächst in dem
Unterschied des Tempos begründet, wie der von ahd. herhi und
beruht oder frz. sm^ratn und soverain.
Wie aber wird die Verschiedenheit des Tempos und der daraus
sich ergebenden Formen näher zu bestimmen sein? Hat i. die
Verschiedenheit im Tempo nach Sprachen, Mundarten die Doppel-
heit der synkopierten und unsynkopierten Formen hervorgerufen?
Sicherlich nicht. Oder 2. die nach Individuen, seiner Stimmung
und dem Zweck seines Sprechens, wie Niedermann sagt? Auch das
kann die Doppelung, von der wir reden, nicht bedingt haben. Es
bleibt 3. die Verschiedenheit des Tempos beim selben Individuum,
in derselben Rede, im selben Satze gar, der die Doppelformen zu-
zuschreiben wären.
Es wäre also zu untersuchen, ob und inwieweit Sprechtempo
und Satz in einem Zusammenhang stehen, denn dafs man
dem Unterschied im Tempo allein im Sinne von i. und 2. die
verschiedene Entwicklung zuschreiben darf, glaube ich nicht und
53
stimme insoweit Goidanich bei, der S. 162 sich dahin äufsert:^
„non so nascondere il mio avviso che s'abusi ora un po', e con
non poco danno della ricerca scientifica, di questo principio degli
efifetti del vario tempo dal discorso, principio che e talora come
iina comodissima scappatoja in questioni intricatissime che richie-
derebbero il massimo scrupolo dei ricercatori".
Es müfste sich ein Zusammenhang ergeben zwischen Tempo-
und Satz- bezw. Akzentverhältnissen. Erst dann, glaube ich, kann
man das Tempo mit Recht und Erfolg ins Feld stellen. 2
Wenn wir vom Worte ausgehen, so ist dort die Tonstelle von
Einflufs auf die Dauer der Silben — das wäre schon ein Parallelis-
mus zwischen Akzent und Tempo — . Eine betonte Silbe hat
nämlich die Tendenz, sich etwas zu längen, unbetonte werden kürzer.
In cälidus ist ä absolut länger als t, obwohl beide als „Kürze"
zu bezeichnen sind. (Quantität = relative Dauer in Hinblick auf
den Unterschied von kurz und lang; die Bezeichnung „Kürze"
deutet daher nur die Relation zur „Länge" an, sagt aber noch
nichts Absolutes über die Dauer aus.)
In aridd ist ä absolut länger als ö. Und in cäliJtis ist ä ab-
solut länger als in cäldäria, in amtcus i länger als in anncltia, in
aridus ä länger als in ärdire. Das Analogon im Französischen
wäre etwa ai in je iraite und in nous traitÖ7ts, wo experimentell ge-
messen ai im ersten Falle etwa i'/.^mal so lang ist als im zweiten. ^
Der Unterschied von äridiis und är(i)dere führt sofort leicht
auf eine weitere Erwägung: Wie verhält es sich, wenn ich nicht
den Wortton, sondern den Satzton ins Auge fasse — ich meine
den Ton in den phonetischen Sprechgruppen? Ist wie bei a des
ardere vor dem Wortton auch hier vor dem Hauptton der Gruppe
eine Verkürzung der absoluten Dauer zu konstatieren? Sage ich
nacheinander, oder besser, lasse ich nebeneinander sagen: er sdfs
und [Herr Heinrich) sa/s am Vögelherd, so dafs „<?/-" mit der Silbe
„-7-ich'''' einsetzt, so ist im Grunde dieselbe Verkürzung wie oben
im Wort zu bemerken: es genügt ein blofses Hören, zu konstatieren,
dafs das zweite ,sa/s' bedeutend weniger Sekundteile ausfüllt als
das erste, das sich in die Silbe ,am' hinein erstrecken wird.
Roudet a. a. O. S. 237 führt an, dafs experimentelle Messungen
ergaben für die Silbe \_pa\ in den Gruppen:
pdte 27 hundertstel Sekunden
pdii 20 „ „
pdiisserie 14 „ „
pätisserie St. Germain 12 „ „
* Vgl. auch die ähnlichen Auslassungen von P. Kretschmer in „Einleitung
in die Altertumswissenschaft" P Teubner 1912, S. 491 u. 492.
« Vgl. E. Herzog, ZffrSpr. XXXIIP S. 25.
^ Vgl. L. Roudet, Elements de phonetique gen<§rale S. 235.
54
Man sieht leicht, je gröfser der noch bis zum Gipfel der
Gruppe zurückzulegende Weg ist, um so absolut kürzer sind die
Silben und damit die Vokale, d. h. um so gröfser ist die Schnellig-
keit des Sprechens; und relativ gemessen, im Vergleich zur be-
tonten Silbe der Gruppe sind die vorhergehenden unbetonten
schneller gesprochen.
Setze ich einen Punkt hinter päte, pale, usw., d. h. lasse ich
den Gipfel der Gruppe mit dem Satzende zusammenfallen, so wird
dadurch nichts Wesentliches geändert, ich kann vorausgehen lassen,
was ich will. Dieses wird dann mit mehr oder weniger gröfser
Schnelligkeit gesprochen werden, die Silben päte, -te, -rie, -main
als letzte betonte Silben werden im Vergleich zu den vorher-
gehenden unbetonten immer die relativ längere Dauer aufweisen,
sie stehen unmittelbar vor dem Null-, dem Ruhepunkt der Rede.
Mit andern Worten: das Satzende hat langsames Rede-
tempo, wenn es den Gruppenton hat.
Anm. Ich hätte streng genommen „Gruppenende" statt „Satz-
ende" sagen müssen. Satzende triflft aber doch insofern die Sache,
allerdings eingeschränkt, als Satzende mit dem Ende einer Akzent-,
Sprechgruppe zusammenfällt. Nicht jedes Gruppenende ist Satzende,
aber jedes Satzende ist auch Gruppenende.
Danach ist für das W^ort in Pausastellung die absolut längere
Dauer, also Verlangsamung des Redetempos, Lentotempo, an-
zunehmen, für ein solches im Innern der Sprechgruppe die kürzere
Zeitdauer, Beschleunigung des Tempos, Allegrotempo — oben wurde
von dem direkten Zusammenhang von Dauer und Redetempo ge-
handelt — , und der Einflufs der Tonstelle mit dem des
Redetempos innig verknüpft.
Neben dem zuerst konstituierten Unterschied
a) im Redeterapo an und für sich, der wesentlich subjektiver
Natur, individuell und nach den Umständen ein anderer, und ganz
aufserhalb des Gesprochenen bedingt ist (s. oben 2), höchstens vom
Inhalt beeinflufst werden kann, steht also jetzt ein zweiter
b) dem Gesprochenen immanenter, objektiv bedingter Unter-
schied, bei jeder Art und Schnelligkeit des Sprechens vorhanden
und innerhalb des Satzes modifizierend wirkend, der mit den Worten
Lentostellung (Gruppenende unter Hauptakzent) und Allegro-
steilung (im Flufs der Rede vor dem Hauptakzent der Gruppe)
charakterisiert ist.
Dieser Unterschied ist wesentlich mit bedingt durch eine Art
Rhythmus der Rede, der sich aus der Zusammensetzung der Rede
aus Expirations-, Sprechgruppen ergibt. Die Länge dieser Gruppen
ist sehr verschieden. Sie hat ihre Grenze an der psychischen
Konzeptionsfähigkeit und an der physischen Atemmöglichkeit und
schwankt — um von individuellen Unterschieden abzusehen —
55
besonders mit der Art des Akzents, der Struktur und dem Sinn
der Rede, sowie der Schnelligkeit des Tempos. Eines aber bleibt
konstant. Das ist die Unterbrechung der Rede durch Ruhe-
zustände, mag das Tempo schnell sein oder langsam, Struktur und
Akzent, wie sie immer mögen. Gerade wie die Züge sich unter-
scheiden durch verschiedene Schnelligkeit, alle aber gewisse Halte-
stellen einhalten, wo die Schnelligkeit auf Null herabsinkt, so hier.
Und wie die D-Züge eine gröfsere Strecke zwischen zwei Halte-
punkte legen, die Personenzüge eine kleinere in derselben Zeit, so
kann bei schnellem Redetempo eine Expirationsgruppe mehr Silben
umfassen als bei langsamem. Und wie die Geschwindigkeit des
Zuges am gröfsten ist mitten auf freier Strecke, am kleinsten kurz
vor dem völligen Halten, so weisen auch das Innere der Gruppen
das schnellere, die im Schlufs der Gruppen — man könnte hinzu-
fügen: und im Anfang der Gr.; es besteht ein gew. Trägheitsgesetz
im Rhythmus des Sprechens — stehenden Worte das langsamere
Tempo der Rede auf. Zu betonen ist wiederum, dafs auch beim
absolut schnellsten Tempo die genannten Pausastellen stets relativ
langsames Tempo haben.
Fragen wir uns nun unter Bezugnahme auf die Synkope, die
oben schon als mögliche Folge des Schnellsprechens hingestellt
ward, wie wir sie uns nach dem Ausgeführten entstanden bezw.
vom Tempo beeinflufst denken müssen. Sind die Doppelformen
daraus zu erklären, dafs dieselbe Form in derselben Satzstellung
bald schnell, bald langsam gesprochen war: also ist synkopierte
Form Schnellsprechform im Sinne von a)? Oder ist der Unter-
schied von synkopierter und nichtsynkopierter Form auf den von
Schnellsprechform und Langsamsprechform im Sinne von b) zurück-
zuführen, so dafs dem Satz immamente Lentostellung und AUegro-
stellung, die, unabhängig von der Art des durchgängigen Tempos
dieses modifiziert innerhalb des Satzes, bei der verschiedenen Be-
handlung im Spiele wäre?
Das Erste ist gewagt anzunehmen, zu unbestimmt und un-
wissenschaftlich. Es mufs auf die Fassung b) gebracht werden, so
dafs wir, so oft wir uns der Termini Allegro- und Lentoform
bedienen, mit darunter zu verstehen haben: Allegrostellung und
Lentostellung.
So möchte ich die jetzt besonders von F. Skutsch gebrauchten
Bezeichnungen Lento- und Allegro form interpretieren und sie lieber
durch Lento- und Allegrostellung ersetzen.
Da das Bestimmende für die Stellung der Akzent ist, so haben
wir jetzt eine innige Verknüpfung von Tempo- und Akzent-
verhältnissen, und diesen beiden im Verein sind sehr wohl Ver-
schiedenheiten der Entwicklung zuzuschreiben.
Noch in einem andern Sinne ist dem Satzende eine besondere
Bedeutung beizumessen. Es ist die bevorzugte Stelle im Satze.
56
Was hervorzuheben oder eindringlich zu betonen ist, rückt hierhin.
Es ist natürlich, dafs dies mit gröfserer Sorgfalt gesprochen wird.
(Auch im Satzinnern kann etwas hervorgehoben werden, aber dann
wird damit von selbst ein Halt und Einschnitt in den Flufs der
Rede gebracht, d. h. ein Gruppenende eingeführt.) Das nach-
drücklich oder emphatisch Hervorgehobene wird gedehnt gesprochen.
Der Flufs hält inne. Daher ist auch in diesem Sinne das Satzende,
besonders als emphatisches oder affektisches, der Synkope nicht
günstig, die Synkope blüht nur im Flufs der Rede, in
Allegrostellung.
Anm. Daher rührt für mich zum grofsen Teil der Streit der
Diphthongierung und Synkope. Die afr. Sprache tendiert nach
beiden hin, aber beide erfordern verschiedene Bedingungen. Was
dem einen günstig, z. B. das affektische Gruppenende der Di-
phthongierung, verdirbt das andere, die Synkope.
So sind denn in infra cdstra, supra mcenia, valde förtis — infra,
supra, valde in Allegrostellung synkopiert worden, in mare in-
ferum, mare süperum, vir välidus — inferuin, superum, validiis in
Lentostellung unsynkopiert geblieben. Was oben als durch
den Akzent verursacht bezeichnet ward, können wir jetzt, nach-
dem Tempo und Akzent sich so innig verknüpft zeigten, auch als
Wirkung der Tempostellung hinstellen.
Dieselbe Erscheinung zeigen unsere lebenden deutschen
Dialekte. In meiner Heimat hörte ich:
da Jung efs neet fleifsehch (Analogiebildung)
der Junge ist nicht fieifsig,
aber man sagt nur:
dat efs en fleifslicher Jung
das ist ein fleifsiger Junge.
Oder: die efs emo schhSdderisch
c
die ist einmal schlotterig,
aber: bat efs dat en schloddrische Wfrtschaft
was ist das eine schlott(e)rigc Wirtschaft.
Aber man braucht nicht einmal die Dialekte zu Hilfe zu
nehmen. Man wird sagen:
die Qual ist keine ewige;
aber: der ist im ew'gen Leben glücklich angelangt.
Bei näherem Zusehen kann man auch im Neufranzösischen
eine Allegro- und Lentosatzstelle finden und sehen, wie die
Synkope durchaus im Satzzusammenhang begründet ist.
Gauchat, ZffrSpr. XXXIP, S. 15 macht auf den Unterschied auf-
merksam von:
il jure terriblement
und: il est terribl(e)ment fort.
57
Bei der grofsen Schwierigkeit der Konstalieruug solcher Unter-
schiede sehe ich davon ab, Selbstgehörtes hier anzuführen, weil
man mir widersprechen könnte, i
Ich beschränke mich lieber auf das, was Berufenere auf-
gezeichnet haben, und von diesem Wenigen hinwiederum nur auf
das noch Wenigere, wovon ich jeden Zweifel ausgeschlossen hoffe.
Bei Koschwitz P. P. hat E. Renan fast keine Synkope des ^,
aber dennoch zweimal im Innern der Sprechgruppe, in AUegro-
stellung: S. 58: La rupture instantanee d'un vaisseau au coeur
am(e)na [qmna] pour lui, — une mort subite, und ibd. . . . plus
preoccupes de raccorapliss(e)ment [/akdp/is?/iä'] des prophelies, — .
G. Paris a. a. O. hat am Ende der Sprechgruppe, in Lento-
stellung zwischen v'm, nnm, Vv nicht synkopiert: Parle aujourd'hui
ä peu pres exchisive.?netit \ par les gens cultives.
— , les nuances qui | ancienn^ment \ separaient du franc^ais . . .
— ne sautät par-dessus la barriere qu'ils ihvaient \ , et r6ci-
proquement.
— nous remarquerons | , par exemple, | que . . . (G. Paris
S. 142 bezeichnet e als gesprochen).
Der Unterschied infolge der Stellung fällt auf in den folgenden
Fällen: — , est un travail ä peu pres complUement perdu \kdpl§tina\;
und — par dessus la barriere qu'ils elevaient, et rkiproquement
\resiprpk(f)mä'\.
P. Desjardins hat (nach Koschwitz) gesprochen S. 24 — , en-
goncees dans un mantelet de cereraonie, — \viätl§\\ S. 26 II la tira
legerement par l'effile de soie de son mantelet; \_mäte!f\.
Von anderen phonetisch transskribierten Texten, etwa nach
Art derer von Passy, ist nichts zu erhoffen, denn jede schriftliche
Fixierung ist der Feind des wirklich Gesprochenen. Es stellt sich
sofort eine Normalfixierung ein, die den Schwankungen nicht
Rechnung mehr trägt. Es werden eben Worte transskribiert, nicht
Sätze, was ja auch nicht gut anders möglich ist. Und wie sollten
wir hiervon etwas erwarten, wenn nicht einmal bei K. Fester, Satz-
phonetik im wallonischen Dialekt Malmedys sich dergleichen findet?
Nicht viel besser steht es mit dem Atl. ling. Mit seinen iso-
lierten Wörtern ist nichts anzufangen. Die wenigsten, die für uns
in Betracht kämen, sind im Zusammenhang abgefragt, und die es
sind, sind es meist nur in einem Zusammenhang, so dafs Unter-
schiede in der SatzsteUe nicht existieren, oder in verschiedenem
Zusammenhang an gleicher Satzstelle. Andere wieder, auf die man
Hoffnung bauen möchte, erscheinen anders wiedergegeben, so
mainleTtani in zwei Zusammenhängen mit ä präenl oder ä cette
heure oder anders.
^ Aber wenn das Gruppenende einen Einflufs auf die Kürze oder Länge
der Vokale hat (s. M.-L., Hist. Gr. § 106), warum sollte nicht auch ein solcher
Einflufs möglich sein?
58
Immerhin kann ich ein Beispiel des All. ling. anführen, das
beweist, wie die Synkope in der Allegrostellung des Satzinnern be-
gründet ist.
Karte 26g gibt nebeneinander cheval und chevatix, das erste
isoliert, das zweite im Satzzusammenhang je vais acheter deux
chevaux ä la foire | et ... abgefragt.
Es ist zunächst auffallend, wie die Grenze von einsilbigem und
zweisilbigem Wort fast genau mit der französisch -provenzalischen
Sprachgrenze zusammenfällt. Die im Satzzusammenhang gesprochene
Form chevaux findet sich im französischen Sprachgebiet nur ein-
silbig. Natürlich, wie zu erwarten, auch fast immer die für cheval
(isoliert) einsilbig. Jedoch finden sich einige interessante Ab-
weichungen; so zwar, dafs daselbe Individuum die Form für cheval
(isoliert) zweisilbig, die für chevaux mit Synkope einsilbig gibt:
No.
8
gibt
ecvo
ef§
»
109
)5
eeval
eß
11
458
55
eevo
evo
H
459
55
eevab
e/äb
55
901
55
eevo
eß.
(Man beachte auch die starke Assimilation in der Umschrift für
chevaux).
Das ist kein Zufall. Man kann hier der Entwicklung der
synkopierten Form aus der unsynkopierten noch nachgehen. Es
gab zuerst:
1. eine Form (die unsynkopierte),
2. zwei Formen (unsynkopierte und synkopierte: Lento- und
Allegrostellungsform),
3. strebt man wieder einer Form, der synkopierten, zu.
(Karte 356: er in d^ cheval ist des Nebeneinander der beiden f
wegen ungünstig.)
Dieselbe Entwicklung der synkopierten Form, woneben die un-
synkopierte Form noch in gew. isolierter Stellung besteht, belegt
Koschwitz P. P. bei P. Desjardins S. 23: — , mieux qu'un ouvrier
cependant \_spädä\; S. 27: Cepetidatii \ [sfpadä'j toute la voituree re-
gardait . . . Vgl. auch ibd. G. Paris: — , dans laquelle cependant il
nous sera possible . . . \dä Iqkel, s^pädä], wo Koschwitz die Pause
durch Komma vor s^ädä unverkennbar andeutet.
Das im Satzzusammenhang synkopierte cependant wird von da
analogisch auch auf den Anfang übertragen, ebenso wie etwa dQ)mi
mit synkopiertem e, d(e)dans oder d(f) lemps cn tetnps, obschon nur
im Satzinnern die lautlichen Bedingungen für die Synkope gegeben
sind. Das Neufranzösische tendiert nach synkopierten Formen hin,
darum siegt die synkopierte Form in allen Stellungen. Ein nur im
59
Innern der Gruppe, etwa in der Verbindung je Tai d'inande ä papa
zu synkopierendes d'majukr wird auch auf den Anfang übertragen.
Damit kommen wir auf das Gebiet der Doppelformen und
ihrer Reduktion.
Wir sahen, wie eng der Gegensatz von Lento- und Allegro-
stellung mit der Synkope zusammenhängt, wie er zu Doppelformen
führt, indem die Allegrostellung der Synkope günstig, die Lento-
steUung ihr abgeneigt ist.
Durch das Stadium der Doppelfoimen hindurch vollzog sich
auch die lateinische Synkope, so dafs zuerst eine nichtsynkopierte
Form da war, dann eine synkopierte daneben. Und nun entspann
sich der Kampf zwischen beiden Formen, welche siegen werde, weil
die Sprache ohne besonderen gegenteiligen Grund Doppelformen
wieder in eine reduziert.
Nicht mehr als Doppelformen werden empfunden diejenigen,
die mit der neuen Form eine neue Bedeutung angenommen haben:
z. B. valde neben validus, infra neben infenis, eine Reduktion ist
hier von vornherein unerwünscht.
Anders aber bei caldus neben calidus, wo kein Bedeutungs-
unterschied die Uniformierung verhindern konnte. Hier wird sich,
wennschon der Tempostellungsunterschied lange Zeit eine Doppel-
heit halten kann, doch einmal ein Promiscuegebrauch einstellen
ohne Rücksicht auf die Stellung, und endlich eine Form das Feld
behaupten.
Dieser Prozefs konnte z. T. noch in der lateinischen Sprach-
periode zu Ende geführt werden, jedoch ist es nicht zu verwundern,
wenn er erst in der folgenden romanischen Entwicklung seine
Vollendung findet, auch das nicht, dafs er nach verschiedenen
Endergebnissen hin in verschiedenen Sprachen entschieden wird.
Die uns belegten Doppelformen sind sicherlich nicht die einzigen
bestehenden gewesen. Dafs so verhältnismäfsig wenige und diese
wenigen so verhältnismäfsig selten überliefert sind, hat wohl seinen
Grund an dem Widerstand der Schrift, von ihr nicht Sanktioniertes
aufzunehmen. Und da mit der Schriftsprache die Gebildeten gingen,
mag sich bald der Unterschied aus dem Bereiche des
Satzes in den des Sprachniveaus verschoben haben, so
dafs die neue Form nur in der Volkssprache, auf die die Schrift
keinen direkten Einflufs ausübte, ein Heim hatte und dort die allein
herrschende ward, während sich die Gebildeten, die am Kon-
servativen der Schrift mit Teil haben, gegen die Neuerung sträubten.
Und so wären hier die Doppelformen auch gewissermafsen
getilgt, indem jede der Sprachstufen — Schrift- und Volkssprache
— eine Form für sich in Anspruch nimmt. Und mit calidus — caldus
hätten wir den Stand zweier Sprachniveaus überliefert, deren eines,
die Volkssprache, die synkopierte Form geschaffen und allein
gehalten hat, das andere, die Schriftsprache, der alten Form
kümmerliche und künstliche Stütze war. Mit ihrem Verschwinden
6o
schwand dann auch die Form, die ohne ihre Hülfe schon längst
der Vergangenheit würde angehört haben, und die romanischen
Sprachen kennen von ihr nichts mehr.
Wenn daher v. Ettmayer a. a. O. S. 138 sagt: „Einige von
diesen lateinischen Kurzformen erlangten gemeinromanische Ver-
breitung {caldus, vt'rdis, aurüla, rechts), andere blieben mehr oder
weniger örtlich beschränkt", so vermute ich: wenn caldus^. gemein-
romanisch nur synkopiert sind, so waren sie es schon in der
lateinischen Volkssprache.
Um zunächst auricla und veclus ins Auge zu fassen, so findet
sich unter den Konsonantengruppen, die, in fremden Wörtern
stehend, lateinisch u oder / einschieben lassen, nicht c -\- l (aufser
nach Konsonant); und veclus setzt ja synkopiertes vethis voraus.
Wir sehen ;/, i eingeschoben bei
C VI
Alcume7ia,
ch VI
drachuvia,
S VI
viusimo (< (lovö/jcov),
c n
ciicinus.
ch n
iechhia,
VI n
{l VI
(Kons.
+ cl
viina (im Anlaut),
CO luvte Ji),
tegumentuni),
Aesculapius).
Vokal + cl fehlt.
Aus dem Gebrauch, den Plautus für Wörter auf -c^*lu hat,
glaube ich zeigen zu können, dafs höchstwahrscheinlich die Synkope
dort schon lateinisch war.
Die alten szenischen Dichter, insbesondere kommt Plautus in
Betracht, die noch für eine meist ungebildete Masse schrieben,
machten sich die schwankenden Aussprachen der Umgangssprache
für ihre Verse gern zu Nutze. Sie kämpften noch mit der Form
und der Sprache, und diese Bequemlichkeit kam ihnen nicht un-
gelegen. Auch sie waren schon in ihren Freiheiten beschränkt;
nicht alles war ihnen erlaubt. Sprache und Dichter kontrollierten
sich gewissermafsen gegenseitig. Schön sagt darüber Cicero or. 173:
„in versu theatra tota exclamant, si fuit una syllaba aut brevior
aut longior. Nee vero multitudo pedes novit nee ullos numeros
tenet nee illud quod oflfendit aut cur aut in quo offendat intellegit:
et tamen omnium longitudinum et brevitatum in sonis sicut acutarum
graviumque vocum iudicium ipsa natura in auribus nostris collocavit."
(Ennius erst hat gröfsere Strenge walten lassen, und seine
Nachfolger folgten ihm auch hierin. So ward der Verfall — oder
sagen wir lieber die Entwicklung des Lateinischen künstlich auf-
gehalten, je mehr die Literatur Einflufs gewann. Wenn später
Lucilius, Horaz, Martial und andere Konzessionen der lebenden
6i
Sprache machen, so tun sie es in dem Bewufstsein, dafs diese in
einer Dichtgattung sich finden, die die Wirklichkeit zu kopieren hat.)
Plautus nun stellt ans Ende seiner Verse seltene und alte
Formen, die er im Versinnern nicht duldet, wo die geläufige und
gebräuchliche Form stehen mufs. Es steht bei Plautus die Form
periculum im Versauslaut, periclum im Versinnern, wie vmclum.
Pseud. 1076: Nullümst periclum, quod sciam, stipularier.
Rud. 144: Nullümst periclum te hinc ire impransüm domum.
Aul. 233: Hoc magnumst pericluvi, ab asinis ad boves tran-
scendere.
Capt. 349: N6 vereare: meo periclo huius ego experiar fidem.
Capt, 356: Quora me tanto honore honestas quomque ex vinclis
eximis.
Capt. 413: Quo pacto emisisti e vinclis tüom erum tua
sapi6ntia.
Capt. 766: Exaüspicavi ex vinclis: nunc intellego.
Capt. 91: Quod mihi ne eveniat non nullum periculwnst.
Capt. 687: Meümque potius me cdi^wt periculo.
Capt. 740: Periclum vitae m6ae tuo stat periculo usw.
Die Form hercle ist die einzige in der alten Komödie übliche
Form dieser Interjektion. Hercule haben häufig Cicero, Seneca,
Plinius u. a., die mit der Volkssprache nichts mehr gemein haben.
Die Form extempulo hat Plautus nur am Ende der Verse und
vor Diärese, also am Ende der Halbverse.
Aul. 93: Nam si ignis vivet, tu extinguere extempulo.
Mil. Gl. 46 1 : Cum Philocomasio osculantem, eum ego obtrun-
cabo extempulo.
Mil. Gl. 890: Obliviosae extempulo ut | fiant, meminisse ne-
queant.
Dies zeigt, dafs hercle, extemplo, vinclum, periclum die der Vollcs-
sprache geläufigen Formen waren, und da sich später auch das
Verkleinerungssuffix -c'^lu, a danach richtete, wird schon lateinisch
die Endung -C-^lu, a allgemein synkopiert worden sein. Vgl. hier
auch W. Heraeus, Die Sprache Petrons und die Glossen, Offen-
bacher Programm 189g, S. 45 — 47.
Es mufs freilich zugegeben werden, dafs bei der Art der Ver-
bindung aus Muta -j- Liquida immer ein gewisser Spielraum für
einen Laut, der sich als Gleitelaut einschieben könnte, bleibt. Zumal
bei langsamem Tempo bleibt die Möglichkeit offen, die bereits
synkopiert gebrauchte Form wieder auf den allen Stand zu bringen.
Zudem ist das Wort dieses Typus ohne Synkope eine beliebte
Satzklausel (Senarabschlufs). Und vielleicht ist der Unterschied von
periclum im Versinnern und pericuhan im Versende — da Vers
und Satz ursprünglich zusammengehen, was sich an Plautus noch
zeigen liefse, auch das afr. Epos nahelegt, da es das Enjambement
instinktiv meidet, obwohl kein derartiges Verbot einer Metrik be-
62
steht — eine direkte Parallele für unsern oben aufgestellten Unter-
schied der Allegro- und LenLostelle, und periculum im Versauslaut
auch als Satzklausel in Lentostellung erklärbar.i
Anm. Für die Synkope des u in -c"lu spricht auch eine Form
ille fericulus für illud firculum bei Petron. Da e den Akzent trug,
ist ein fericulus nicht anzunehmen, aber auch ein fericulus nicht
ohne Bedenken. Die (richtige) gesprochene Form wird fericlus
gewesen sein, aus ferclu, um die Dreikonsonanz zu beseitigen,
fälschlich mit Einschiebung des i gebildet, wo anscheinend die
Erhaltung bezw. Wiedereinführung des u das Näherliegende gewesen
wäre; so dafs die Entwicklungsreihe diese ist: ferciilu > ferclu ]>
fericlu. Hier erscheint die synkopierte Form schon weitergebildet.
Was die Doppelheit von calidus, caldus angeht, so heifst es
hier schon genauer zusehen. ]\Ian hat meines Wissens bisher noch
nie dafür die volle Überlieferung herangezogen, die doch einer
Hypothese wirksamste Stütze sein könnte. Wenn ich das hier ver-
suche, gestützt auf den Thesaurus Linguae Latinae und die Glossen,
so hoffe ich durch Belege nicht nur für die oben formulierte Be-
dingung der Allegro- und Lentostellung noch einen neuen Rückhalt
zu liefern, sondern auch wahrscheinlich zu machen, dafs die Form
caldus tatsächlich die in der Volkssprache allein übHche gewesen ist.
Zunächst mufs auffallen, wie häufig calidus in der Femininform
erscheint in Verbindung mit aqua. Was ist auch natürlicher?
Brauchen wir doch auch, wenn wir das Wort ,warm' aussprechen,
vielleicht in einem Drittel oder gar in der Hälfte aller Fälle dieses
,warm* in der Verbindung mit , Wasser'. Warmes Wasser, oder
gar ,Warrawasser' spielt nun einmal eine besonders grofse Rolle
im Leben des Gesunden wie des Kranken.
Von der Femininform calida aus, scheint es, ist die Kurzform
caldus herzuleiten, weil in dieser Form, in Verbindung mit äqua^
calidus in Allegrostellung, vor dem Hauptakzent, sich befand. Es
gab die gefestigte Stellung calida-äqiia = Warmwasser, ein Begriff,
ein Wort, ein Akzent, wo calida Synkope erlitt, und von da aus
mag die synkopierte Form auch auf die Stellung aqua calida und
auf das ganze Paradigma sich übertragen haben, so dafs schliefslich
in der lebenden Volkssprache nur noch ein Paradigma caldus,
a, i, 0 . . . existierte.
^ Dafs das hier Ausgeführte nicht auf jedes iilu übertragbar ist, beweist
z.B. der Gebrauch von />oJ>u/us <^ pol mit Reduplikation, wo die synlcopierle
Form das Seltene ist, daher sie am Versende, populus im Versinnern steht:
Aul. 285: Bellum ^t pudicum vero proslibulüm popli.
Ampb. 101: Nam cum Telebois Thebano est bellum poplo.
Aul. 485: In mäxumam illuc pöpuli partemst optumum.
Capt. 813: Tum piscatores, qui praebent _^ö/i?//<j piscis foötidos.
63
Dies lückenlos mit unserer Überlieferung zu beweisen, ist
natürlich nicht möglich. Wir müssen schon froh sein, mit ihr der
Gewifsheit einigermafsen nahe zu kommen.
Nun steht mir fest, dafs die archaische Wortstellung, die das
Determinierende vor das Determinierte setzte, also mit calida aqua
gegeben ist, sich leicht in dieser äufserst häufigen Verbindung hat
festigen können, so dafs beide Worte gewissermafsen zu Einem —
wie sie einen Begriff bezeichneten — verschmolzen und sich in
dieser habituellen Wortfolge lange hielten. Die okkasionelle Wort-
folge daneben mufste dann aqua calida sein. Diese kann dann
zur habituellen werden, und dann mufs cal(i)da aqua die Funktion
der okkasionellen übernehmen. i Wie dem auch gewesen sei, die
Kurzform calda entstand, dieweil cal(i)da aqua die habituelle Wort-
folge war und sich in der engen Verbindung erhielt, und konnte
von da auf die andere Folge übertragen werden und ev. als calda
allein (sc. aqua) bleiben.
Die historische lateinische Überlieferung bietet keinen dieser
Zustände rein, sondern die Wortfolgen wahllos meist, ein Misch-
stadium. Ich hatte gehofft, ein Gesetz für gew. gefestigte Stellungen
aus den Beispielen ermitteln zu können und habe daraufhin alle
Beispiele der lateinischen Literatur, wo calidus mit aqua vorkommt,
geprüft. Es ergab sich aber nichts mit Sicherheit, und es ist daher
unnütz, die Beispiele hier in langer Reihe anzuführen. Gewisse
Schriftsteller allerdings haben nur eine Stellung, darunter Tacitus
nur calida aqua — was mir den Anstofs, bei der Tacituslektüre,
zu meiner Vermutung gab und mich veranlafste, der Sache nach-
zugehen. Mehr auf Grund der Schriftstellerüberlieferung zu be-
haupten geht nicht an. Aber aus den Glossen, hoffe ich, läfst sich
die gefestigte Stellung cal(i)da aqua, der die Synkope des i zu-
zuschreiben ist, unzweideutig belegen.
Ich bringe absichtlich die Beispiele alle, wo in den Glossen
eine Form von calidus vorkommt.
a) calidus, -um\
II, 96, 19
calidus
L,£OTOg
327,60
d-£Qfiog
calidus
in, 145,51
thermes
calidus
255,48
{)-£QflOg
calidus
332, 6
&£QflO
calidus
338,51
d-SQfiog
calidus
440, 65
calidus
&EQfioq
522,57
tei-vio
calidus
^> 532» 54 calidum subitum et festinatum
13, 3 (Placidus) calidus homo interdum feivens interdum fortis
intellegitur.
' Vgl. E. Richter Beiheft zur Ztschr. XXVIT, 2, S. 67—69.
64
51, 17
(Placidus) calidus
fortis intellegitur.
homo interdum fervens interdum
n,
321,50
L,(.6X0V
calidum
327, 59
^£Q{IOV
heccalda calidum
m,
^ 7,43
COO&EQflOVeOTLV
dum calidum est
145,50
the7-mon
calidum
3i5>33
&£QflOV
calidum 3
3 i Slip. scr. m. i
vel. 2
364,41
cah'dutn
d^(.QHOV
378,64
caliduffi
d-SQflOV
398,27
thermon
calidum
404, 1 1
calidum
termon
522,38
ierynon
caldum [calidum a)
578,13
ieiarmon
.i. calidum
b) cal(i)da:
1. Stellung aqua cälida:
IV, 2g, 20 calidos laiices aquas calidas
492, 38 calidos laiices aquas calidas
(Zu Vergil Aen. VI, 218:
Pars calidos latices et aena undantia flammis
Expediunt, . . .)
111, 184, 2)2) sunceraston aqua calida
315,35 ÖLVXSQaOrov aqua calda
306, 20 d-iQua aquae calidae
522, 26 terma aquecalide
2. Stellung cal(i)da aqua:
11, 440, 18
ovyxsQCiöxov
c a Ida qua
caldativa haeccalo
laqua
496, 43
OvyxsQaOTOV
sinceraston
522, 2
calda. aqua.
III, 87,66
sinceraston
calda aqua
440, 61
calda aqua
£l'x(())«g?
476,55
calda aqua
iVTcac,
476,53
caldam aquam
EvxaQ
(U, 327,62
d^EQUOöJiodia
catdacinis)
3-
calfijda allein:
II, 96,26
calda
&SQflOV
327,59
d-EQflOV
heccalda calidum.
496, 38
calda
d^SQ^lOV
545, 13
calda
ro d-tQfiop
111, 75,45
thermon
calida
184,30
thermon
calida
338, 50
O^SQfZOV
calda
440, 60
calda
^SQjiOV
484, 24
calda
d^SQflOV
65
Die Femininform ist fast immer synkopiert, die MaskuHnform
nur erst zuweilen.
Zwei Formen sind deutlich als volkstümlich zu erkennen:
haeccalddqtia und aque calide {ß für ae). Daraus erhellt
1. Warmwasser hiefs (haec)caldäqua << caldaäquay habituelle
Folge (mit und ohne Artikel) ;
2. die Therme hiefs aqiiae calidae, okkasionelle Folge zur Unter-
scheidung. (Das stimmt zu den Ortsnamen, vgl. Thesaurus L. L.)
Ursprung und Fortgang der Synkope sind deutlich wahr-
zunehmen. Von der Stellung cal(i)da aqua geht sie aus. Sie
hatte in unsern Beispielen alle loo ^\^ synkopiert. Von hier aus
geht sie auf die Stellung aqua calfijda über, die 50 o/^ synkopiert
hat, denn aquae calidae wird durch die verschiedene Bedeutung
an der Synkope gehindert, und ebenso die Erklärung von calidos
latices, wo absichtlich die okkasionelle Folge steht: sie scheiden
deshalb für die Wertung aus.
cal(i)da allein hat in 78 o/q Synkope,
cal(i)dus, -um nur in 5 o^g.
Man darf danach, glaube ich, die Synkope von calidus von
der Femininform im Vorton ausgehend annehmen. Auch hier wäre
(iann die Synkope in Allegrostellung zuerst vollzogen worden,
und für mich steht fest, dafs sie sich von den häufigen Femininformen
aus auf alle Formen von calidus und jede Stellung ausdehnen konnte.
Danach bestand nur noch ein Unterschied nach dem Sprach-
niveau. Der Volkssprache gehörten die synkopierten Formen
an, die Schriftsprache sträubte sich im allgemeinen gegen Aufnahme
dieses Neuen. Noch schulde ich dafür den Beweis.
In den Codices kommt in der Tat caldus nie ausschliefslich
vor, sondern nur neben calidus. Dafs die Dichter insbesondere
die „gewöhnliche" Form caldus verächtlich und geflissentlich meiden,
ist natürlich. Wenn sie ihr dennoch Konzessionen machen, so ist
das bezeichnend für die Ausdehnung und Gebräuchlichkeit dieser
Form in der lebenden Sprache. Daher sind gerade die Ausnahmen
von der Regel, derartige Formen aus der Dichtersprache fern zu
zu halten, beweiskräftig.
Die neun Beispiele, die hierfür in Betracht kommen, finden
sich alle in Dichtungsarten, die der Diktion der lebenden Sprache
nahestehen, bei Lucilius, Horaz in den Satiren (nicht in den Oden)
und Martial.
Lucilius 252 (Lachmann):
Primum fulgit, uti cäldum e fornacibu' ferrum.
Lucilius VII, 26 (L.Müller 1872):
— v./'-' — ^^w — ww — V./W caldä simeitu.
Horaz Sat. I, 3,53:
Caldlor est, acres inter numeretur. Opinor . . .
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LV. ;
66
Marti al (Friedländer 1886):
I, 11,3 lam defecisset portantes caldä ministros.
II, 28, 4 Caldä Vetustinae ne tibi bucca placet.
VI, 86, 6 Et potet cäldam, qui mihi livet, aquam.
Vni, 67, 7 Cäldäm poscis aquam: nondum mihi frigida venit.
XII, 60, 7 Natali pallere suo, ne caldä SäbeUo.
XIV, 105, I Frigida non deerit, non deerit caldä pStenti.i
Und hierbei ist zu beachten, dafs die Formen nicht auf das
Versende, wo sich Freiheiten am ehesten einstellen, beschränkt
sind, ebenso wenig, wie etwa postus bei Horaz und Vergil. {Hör.
Ep. IX, I Quando reposlum Caecubum ad festas dapes.2)
Derartige Aufnahme von caldus in die Dichtung 3 zeugt für
den ausgedehnten Gebrauch dieser Form in der lebenden Sprache
des Alltags. Man sagt nicht zu viel, glaube ich, wenn man be-
hauptet, dafs sie die alleinige Form in der Volkssprache ward.
Dafür spricht unbedingt die im Eingang erwähnte Äufserung
Quintilians, sowie, für eine spätere Zeit allerdings, die Appendix
Probi und für früher schon Cicero de inv. 2,28: ut si dicamus
id Circo aliquem caldum vocari, quöd temerario et nimis repentino
consilio sit.
Nach alle dem glaube ich, dafs auch cal(i)dus nur deshalb
in allen romanischen Sprachen weiterlebt in der synkopierten
Form, weil es schon lateinisch in der Umgangssprache
nur in dieser Form üblich war.^
1 Vgl. die Fälle, wo Martial calidvs unsynkopiert hat:
IV, iS, ö Tabuit in cälido \ vulnere mucro tener.
VII, 35, 2 Stat, quotiens calidts \ tota foveris aquis,
XII, 74, 6 Et nimium calidts \ non vitiantur aquis.
2 Vgl. aber z. B. Lucrez:
I, 35 Atque ita suspiciens tereti cervice reposta.
I, 52 Ne mea dona tibi studio disposta fideli.
I, 1059 Nitier in terraque retro requiescere posta.
^ Für solfijdus vgl. Horaz Sat. am Versschlufs :
I, 2, 113 Quaerere plus prodest et inane abscindere saldo}
II, 5, 65 Filia Nasicae, metuentis reddere soldum;
dazu Martial
IV, 37, 4 Ex insulis fundisque tiicies soldum
und Lucilius (L. Mueller)
IV, 29 Subicit huic soldum | fulmentas quattuor addit.
* Mit aqua cdlida und caldaäqua haben wir denselben Gegensatz wie
oben für
dridus — ordere
jüvenis — j'untöretn usw.
Aber juvenis und juniorem waren verschiedene Worte, die Bedeutungs-
verschiedenheit liefs eine Vereinheitlichung nicht notwendig erscheinen , nicht
calida und calda, wo keine Verschiedenheit vorliegt, und die daher uniformiert
67
Inwieweit das auch von vir(i)dis gilt, das v. Ettmayer mit an-
führt, kann ich, da das Material mangelt, nicht beurteilen. Es
fand erst später als caldus in die Schriftsprache synkopiert Eingang,
was aber noch nichts gegen das gleichzeitige Vorkommen seiner
synkopierten Form in der Umgangssprache beweist.
In dem bisher über Synkope und Tempostellung — wie ich
nun sagen möchte — Vorgebrachten war von der alt französisch an
Synkope in keiner Weise die Rede, weil — um es gleich vorweg-
zunehmen — für sie dieses Moment der Doppelformation
nicht in Betracht kommt.
Zwar hatte F. Neumann, Über einige Satzdoppelformen der
französischen Sprache, Zeitschr. VIII (1884) doppelte Entwicklung,
bedingt durch die Stellung im Satzgefüge, bei jedem Wort und
jeder Art von Worten als prinzipiell möglich hinzustellen gesucht. ^
Dieser Versuch scheitert an der Art des französischen Akzents;
und er wurde auch 1888 in Zeitschr. XII von E. Schwan, Zur Lehre
von den französischen Satzdoppelformen, in die rechten Grenzen
gewiesen. 2 (Vgl. auch oben S. 3 G. Karsten.)
Doch können wir erst dazu Stellung nehmen, wenn wir uns
vorher über den Akzent des Französischen sowohl wie des Latei-
nischen auseinandergesetzt haben.
2. Synkope und Akzent.
Dafs expiratorischer Akzent Vorbedingung für die Synkope
ist, wird wohl allgemein anerkannt. Dafs der lateinische Akzent
werden müssen. Vielleicht sind auch Formen mit regelrechter Synkope , wie
caldidrem [caldtor), caldäria der Form calda zu Hilfe gekommen.
^ S. 271: „Und da nun je nach dem verschiedenen möglichen Sinn-
zusammenhang der Rede in demselben Sprachtakte jedes Wort — klein oder
grols, Pronomen oder Nomen, Adverb oder Verb — unter Umständen den
höchsten Ton haben kann, so kann schliefslich auch jedes Wort unter Um-
ständen einmal proklitisch oder enklitisch werden, im Verhältnis eben immer
zu dem jeweils hochbetonten Worte oder Wörtern. Je nachdem nun aber
dasselbe Wort in diesem Zusammenhang hochbetont, in jenem nebentonig, in
einem andern gar endlich unbetont auftritt, je nachdem dasselbe Wort gemäfs
dem veränderten Sinn hier in Pausa, dort nicht in Pausa zu stehen kommt,
bald mit diesem, bald mit jenem, bald mit dem vorhergehenden, bald mit dem
folgenden Worte zusammen eine engere Gruppe, Sprachtakt bildet, — je nach
allen diesen und anderen möglichen Umständen können die Laute desselben
Wortes — welcher Art immer das Wort sein mag — in der naiv unbefangenen
Rede eine jedesmal verschiedene Entwicklung einschlagen; nur dafs von diesen
verschiedenen möglichen Entwicklungsformen nach und nach einige aufser
Gebrauch kommen, während die andern, oft auch nur eine von ursprünglich
mehreren verallgemeinert allein im Gebrauch bleiben."
* S. 192: „Ich bin zu der Ansicht gekommen, dafs das Prinzip der
Satzphonetik in der von Neumann angenommenen Ausdehnung unzulässig ist."
S. 219: „Eine Doppelentwicklung kann nur bei , Halbworten' stattfinden . . .,
nicht aber bei , Vollworten', wie Substantiven, Adjektiven und Verben".
5*
68
expiratorisch war, nicht. Zum wenigsten nicht, dafs er's immer
gewesen.
Insbesondere die französischen Sprachforscher nehmen musi-
kalischen Akzent fürs Lateinische an. Und mit ihnen behauptet
M. Niedermann: „Akzent und Ton können gleichzeitig innerhalb
derselben Sprache existieren. Das war der Fall im vorliterarischen
Latein, wo sich unabhängig von dem Wechsel höherer und tieferer
Silben, den diese Sprache aus dem Indogennanischen ererbt hatte,
ein scharf geschnittener Intensitätsakzent auf der Anfangssilbe der
Wörter herausgebildet hatte. Zu Beginn der literarischen Periode
aber schwand dieser Intensitätsakzent, der schlecht für eine Sprache
pafste, in der die Quantität der Silben streng beobachtet wurde,
und seit dem 2. Jahrb. vor Chr. bis etwa ins 4. Jahrh. unserer Zeit-
rechnung besafs das Lateinische nur noch einen musikalischen
Akzent oder Ton, dessen Stelle durch die Quantität der vorletzten
Silbe geregelt wurde. . . . Während die römischen Grammatiker-
berichte bis ztun Ende des 4. Jahrh. unserer Zeitrechnung deutHch
auf eine musikalische Betonung hinweisen, (tauchen) von da ab,
d. h. also seit dem Beginn der romanischen Periode, mit einem
Male Angaben (auf), die auf einen expiratorischen Akzent bezogen
werden müssen. Diese Tatsache ( — ) ist nur daraus zu erklären,
dafs eben tatsächlich um jene Zeit ein Wandel in der Natur der
lateinischen Betonung vor sich ging. Da nun der romanische
Akzent unbestrittenermafsen expiratorisch war, so folgt mit Not-
wendigkeit, dafs die lateinische Betonung in der vorromanischen
Periode seit dem Schwinden des expiratorischen Anfangsakzents
musikalisch war."
Aber ist denn aus dem Umstand, dafs der romanische Akzent
expiratorisch war, und dem — die Richtigkeit des Wandels an-
genommen — , dafs ein Wandel vom lateinischen Akzent dahin ein-
getreten war, auf einen lateinischen musikalischen Akzent zu
schliefsen? Doch gewifs nicht: es kann ja z. B. eine Verstärkung
der lalein. Expiration den Wandel ausgemacht haben. Wenn nichts
für den musikalischen Akzent des Lateinischen spricht — und es
ist talsächlich so — als das Verhalten der Grammatiker, so steht
seine Annahme auf schwachen Füfsen. Für den expiratorischen
Charakter aber des lateinischen Akzents sprechen die Beobachtungen
an der Sprache, die Vokalschwächung 1 z. B., vor allem auch die
Neigung des Lateinischen zur Synkope, die in allen Perioden zum
Vorschein kommt.
^ Auch die Vokal- bzw. Silbenschwächung gilt nicht nur von der prä-
historischen Anfangsbetonung, der ein
öccido gegenüber caedo
deficio „ fdcio
zuzuschreiben sind, sondern auch von der Betonung nach dem Dreisilbengesetz,
wo z.B. die erste Silbe verkürzt wird: ommitto '^ omitto , reddüco ~p- redüco
gegenüber reddo, weil die Tonsilbe den Stimmton iür sich verbraucht.
69
Dagegen spricht nur eines: das Schweigen der Grammatiker,
aber nicht so, dafs dadurch, was die Sprachentwicklung beweist,
umgestofsen würde. F. Sommer, Handbuch der lateinischen Laut-
und Formenlehre, Heidelberg i Q02, schätzt die Grammatikerzeugnisse
gebührend ein und legt den kontrollierbaren Wirkungen des histo-
rischen Akzents für die Bestimmung seines Wesens mehr Bedeutung
bei als den höchst unfesten Grammatikerberichten, die uns heute
unkontrollierbar sind. Ich brauche nur auf seine Ausführungen
S. 94 — 125 zu verweisen. „Es hindert nichts, heifst es S. 107, auch
den historischen Akzent als vorwiegend expiratorisch zu betrachten.
Dafs mit der Tonverstärkung, wie bei uns im Deutschen, auch
zugleich eine Tonerhöhung verbunden war, ist wahrscheinlich."
Ebenso urteilt Stolz -Schmalz, Lateinische Grammatik 4 ig 10,
S. 160: „(Man wird) mit Wackernagel anzunehmen haben, dafs die
alten Grammatiker aus ihrem Akzent nur das musikalische Moment
heraushörten, während sie dem damit verbundenen expiratorischen
Moment gar keine Beachtung und Würdigung schenkten ".1
Sonach erweist sich die Ansicht, dafs der lateinische Akzent
expiratorisch war, durch die gegenteiligen Ausführungen Nieder-
manns nicht erschüttert, und wir dürfen ihn als erfüllte Vorbedingung
für die ganze lateinische Synkopierung ansehen.
Andererseits bleibt zu betonen, dafs der Akzent im Lateinischen
nicht die Macht des altfranzösischen hatte. Lateinisch hatte zwar
jedes Wort seinen Akzent. Jedoch konnten bis zu einem gewissen
Grade die Wörter ihren Eigenakzent verlieren und zu einer Gruppe
mit nur einem Hauptakzent für zwei (oder mehr?) Worte zusammen-
treten. Zunächst konnten lateinisch ohne weiteres alle Funktions-
wörter, Präpositionen, Konjunktionen, Pronomina, Adverbia so ihren
Akzent unterordnend verlieren; denn non omnes partes orationis
aequales sunt, nam noraen et verbum et participium inter partes
omnes excellunt; ceterae his adpendices videntur. nam et pronomen
subjacet nomini, et verbo servit adverbiura. coniunctio quoque et
praepositio ad clientelam maiorum partium pertinent. hae ergo
partes quae adpendices sunt sie maioribus copulantur, ut tamquam
in unam partem orationis coalescant, proprium vero fastigiuni
perdant, non omnes dumtaxat, sed pleraeque (Gram. Lat. (Keil)
vn, 359).
Doch das ging weiter in Wirklichkeit, als der Grammatiker sagt.
Es können im Lateinischen gewisse syntaktische Fügungen sogar
^ In einer Anm. wird dazu erwähnt: „Neuestens hat F. F. Abbot, Classical
philology 2, 244 — 460 die schwierige Frage durch Einschlagung eines Mittel-
weges zu lösen gesucht, indem er dem ,sermo plebeius' expiratorischen Charakter
des Akzents von den ältesten bis zu den jüngsten Zeiten zuschreibt, dagegen
dem literarischen Latein musikalischen, dem sich erst sekundär ein expira-
torisches Moment zugesellt habe. Es müfste also durch die Übernahme des
quantitierenden Versbaus aus dem Griechischen auch das musikalische Be-
tonungsprinzip zunächst auf die Sprache der römischen Dichter und dann auf
die Schriftsprache überhaupt übertragen Avorden sein, eine Annahme, die gewifs
auch nicht ohne schwere Bedenken ist."
7Ö
den Akzent der partes maiores, der Substantiva, Adjektiva und
Verba zum Nebenakzent herabdrücken:!
Cava sdxa
pia pectora
päier ünicus
pävor ömnis
habet ömnia
vidit püerum
So kann lateinisch ein Hauptton durch den folgenden Hauptton
zum Nebenton werden. Von diesem Standpunkt sind die folgenden
volkssprachlichen Synkopen zu beurteilen:
tr(e) licet >■ irlicet
scir(e) licet > scirlicet >» scilicet
vider(e) licet > viderlicet ~p- videlicet.
(Man beachte die Umgebung der Liquiden.) Auch cal(i)daäqiia
könnte man hier wieder nennen.
Sodann ist der lateinische Akzent von der Lautgestalt abhängig,
bis zu einem gewissen Grade wenigstens. Darauf macht mit Recht
E. Herzog, ZffrSpr. XXXin2 S. 43 aufmerksam und führt die Akzent-
verlegung in fonitru, capriölu, die durch die Lautgestalt bedingt
ist, an.
Man kann noch weitergehen. Wir sehen nach Verschmelzen
zweier Wörter in eins unter einem Akzent den bleibenden Haupt-
akzent seinen Platz verlassen und der Lautgestalt sich adaptieren:
pr alter ea ^ praeter ea (tnierea)
nöbtscum >> nobiscum
virütnque, armdque, quantümlibet, auch
scilicet >• scilicet
videlicet > videlicet ist hierher zu stellen.
(Plautus war darin noch weiter gegangen: factum volo, opcrdm daham,
missätn faceA)
Auf diesen Eigentümlichkeiten — ich möchte sagen: dieser
Schwäche des lateinischen Akzents beruht die Möglichkeit, dafs
man von einer Tempostellung reden kann. Durch die nicht scharfe
Trennung der Worte voneinander und die mögliche Unterordnung
des Akzents wird die Möglichkeit kleiner Sprechgruppen, die sich
unter einem Hauptakzent vereinigen, geboten, und nur unter
1 So richtig Cornu, Beiträge zur lateinischen Metrik I Accentus anima
versus in den Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien Philos.-Histor.
Classe 159. Band, 3. Abhdlg.
2 Vgl. gleich gü'ltig > gleichgültig.
71
dieser Bedingung ist man überhaupt berechtigt, von
Allegro- und Lentoforra zu sprechen.
Wir sehen auch hier wieder, in wie engem Zusammenhang
Satzakzent und Rhythmus stehen.
Mit diesem verhältnismäfsig schwachen expiratorischen
Akzent, der dem Tempo einen Einflufs gewährt, ist bei der latei-
nischen Synkope zu rechnen, soweit sie nicht zu der prähistorischen
Periode der Anfangsbetonung gehört. Und dazu pafst, dafs die
Synkope in Allegrosteilung, also vor dem Hauptton der Gruppe
eintritt, — wie ja ein Wort vor dem Hauptakzent zum neben-
akzentischen wird, nicht umgekehrt — also: cal(i)daäqua, nicht cdl(i)dö
oder auch aqua cdl(i)da , jnv(e)niöre?)i nicht jiiv(e)nis, scir(e)licet >>
scirlicet, wie ja bei allen Sprachen mit weniger starkem Akzent die
Zusammenziehung der Wörter vor dem Ton die stärkere war.
Nun konstatieren wir beim Altfranzösischen im Gegensatz
dazu, dafs der schwächste und am meisten dem Schwund ausgesetzte
Vokal, der überall fiel, der nach dem Hauptton war. Vor dem
Hauptton blieb a stets und andre Vokale zwischen gew. Kon-
sonanten als e erhalten.
Das legt die Annahme nahe, dafs hier ein stärkerer ex-
piratorischer Akzent wirkte, dafs er infolge seiner gröfseren
Stärke die Wörter scharf voneinander trennte und gröfsere Sprech-
gruppen vereitelte, damit gleichzeitig das Aufkommen einer Ein-
wirkung von Tempo und Stellung illusorisch machte.
Ein genaueres Eingehen auf die Art der ältesten französischen
Akzentuierung wird dieser Annahme zur Stütze sein und dabei das
Entstehen der Verschiedenheit der lateinischen und französischen
Akzentuierung klarlegen.
Weil nun weder das Lateinische noch gew. andere romanische
Sprachen die Art der französischen Akzentuierung kennen, so wird
sich das naturgemäfs auf die Frage zuspitzen: Woher hat das
Altfranzösische diese seine Art des Akzents? Und die Antwort
wird lauten müssen — da zwischen Lateinisch und Altfranzösisch
eine Sprachübertragung liegt — : Von der Art der akzentuellen
Gliederung,! die die Einwohner des französischen Sprachgebiets
den lateinischen Worten, die sie erlernten, aufpfropften.
E. Richter, Der innere Zusammenhang in der Entwicklung der
romanischen Sprachen, Beiheft XXVII, 2 der Zeitschr. betont: „Alle
charakteristischen phonetischen Eigentümlichkeiten der einzelnen
Sprachen lassen sich erklären aus der Behandlung des Expirations-
stromes: aus dem jeweiligen Silbendrnck und den sich daraus er-
gebenden resp. dadurch geforderten artikulatorischen Spannungen."
Sicherlich ist dies bei der Synkope in hohem Mafse der Fall, weil
1 Vgl. W. Streilberg, German. Roman. Monatsschr. 1,3 (1909) und
E. Gierach, ZffiSpr. XL 4. Nov. 1912.
72
grade hier die Expirationsstärke eine grofse Rolle spielt. Und von
besonderem Einflufs werden die Änderungen der Behandlung des
Expirationsstromes sein, die nicht so sehr auf Entwicklung als viel-
mehr auf mehr oder weniger plötzlicher Umwälzung beruhen, d. h.
die Substitution einer anderen Art Expirationsbehandlung bei der
Sprachübertragung.
Es fragt sich also in unserm speziellen Falle: Hatte die
keltische Behandlung des Expirationsstromes, hatte die keltische Ex-
pirationsenergie Verschiedenheiten im Vergleich zu der lateinischen
und der dessen direkter Fortsetzung aufzuweisen, und welche, sowie
auch, wie äufsern sich die Wirkungen? Sind Verschiedenheiten
vorzufinden, dann dürfen wir begründeterweise auf eine Änderung
in der Synkopierungsweise mit Beginn der französischen Sprach-
entwicklung rechnen.
Die Eigenheiten der keltischen Expirationsenergie zu erschliefsen,
haben wir den keltischen Sprachstand und den altfranzösischen. Aus
beiden sind Schlüsse darauf möglich. Und die Verschiedenheiten
von der lateinischen müssen uns Vergleiche der französischen mit
der ungestört fortlebenden lateinischen Sprache lehren, die un-
mittelbar auf die Expirationsenergie Schlüsse gestatten, indem gezeigt
wird, wie die Entwicklung ohne das keltische Element hätte ver-
laufen sollen.
Für Sprachen mit kräftigem Akzent ist Diphthongierung
der Tonvokale charakteristisch. Nun ist nicht nur im Alt-
französischen, sondern schon im Kellischen Diphthongierung in
sehr starkem Mafse aufgetreten, in weit stärkerem als im Mittel-
italienischen, Neapolitanischen, Sizilianischen. Wir dürfen daher auf
einen starken expiratorischen Akzent im Keltischen schliefsen, wie
ihn das Lateinische in dieser Stärke nicht besafs.
Auf einen starken expiratorischen Druck läfst sodann Wort-
trennung schliefsen. Bei geringem expiratorischen Druck fliefsen
die Wörter leicht ineinander, die Sandhierscheinungen treten auf.
Im afr. sind diese äufserst gering, und dazu fallen sie meist in eine
verhältnismäfsig späte Periode, als der Expirationsdruck schon von
seiner ursprüngUchen Stärke eingebüfst hatte. Aus ihrem Fehlen
ist der Schlufs auf starken expiratorischen Akzent zu Anfang der
französischen Sprachperiode erlaubt, und zwar mufs er vom
Keltischen kommen, denn mitgebracht hat ihn in dieser Stärke
das Lateinische nicht; man braucht nur an den Umstand zu denken,
dafs Mittel- und Süditalien und Sardinien das eigentliche Heim
der Sandhierscheinungen sind.
Je gröfser der expiratorische Druck, um so gröfser werden die
Veränderungen der Konsonanten sein. Das Französische
geht hierin bekanntlich besonders weit: ein Beweis für starken
expiratorischen Akzent. Auch hierin steht es im Gegensatz zu den
Sprachen der mittleren und südlichen Apenninenhalbinsel, so dafs
auch hieraus hervorgeht, dafs der stärkere Akzent von den Kelten
73
überkommen ist. Daher auch dieselben Erscheinungen in Nord-
italien.
Noch deutlicher wird dies bei der Berücksichtigung der
Wechselwirkungen der Silben aufeinander. Je gröfser der
Silbendruck, um so geringer sind sie: daher seltenes Auftreten von
bedingter Diphthongierung, Umlaut und von Attraktion Zeichen
von starkem expiratorischen Akzent sind, während deren häufiges
Vorkommen für geringen expir. Akzent spricht. Bekanntlich ist
das Hauptgebiet dieser Erscheinungen Italien und die Inseln,
während das Französische fast frei davon ist, und die wenigen
Fälle vielleicht noch vor die einzelfranzösische Entwicklung fallen
(vgl. M.-Lübke, Hist. Gram. S. 261, ältestes Lautgesetz). Ein starker
expiratorischer Akzent mufs dafür postuliert werden, den Italien
nicht hatte, der von der keltischen Betonung herrührt. 1
Während diese Wechselwirkungen gewissermafsen die Erhaltung
der Pänultima voraussetzen, ist den Sprachen, die sie nicht oder
wenig kennen, die Synkope eigen. Natürlich, denn sie ist ja die
zunächstliegende Folge und Wirkung des starken expiratorischen
Akzents. Sie ist das Gegenstück zu den Wechselwirkungen von
betonten und unbetonten Silben aufeinander und zu den Sandhi-
erscheinungen. Hier Gleichmachung der Silben und Ineinander-
fliefsen der Wörter, dort starkes Hervorheben der betonten Silbe
zu Ungunsten der unbetonten, Konzentrierung des Wortes in die
betonte Silbe und Trennung von den benachbarten.
Den starken expiratorischen Akzent, der für die französische
Synkope der ältesten Zeit Vorbedingung ist, haben wir als vor-
handen erschlossen und als spezifisch französisch, d. i. von den
Kelten überkommen, dargelegt, zugleich, dafs er dem Lateinischen,
das diese Kelten übernehmen, in dieser Stärke nicht angehörte,
dafs er stärker war als in den Gebieten, aus denen ihnen das Latein
gebracht worden war. Damit ist eine beträchtliche Verstärkung
des expiratorischen Akzents vom Lateinischen zum Alt-
französischen hin erwiesen, die auf die Synkopierung nicht
ohne Einflufs bleiben konnte. Wir haben einen Umschwung, eine
verstärkte Synkopierung bei der Übernahme des lateinischen
Wort- und Formenschatzes durch die Kelten zu erwarten.
Das lateinische Sprachgut ward in Gallien nicht nur mit ein-
heimischer Artikulationsbasis, sondern auch ganz besonders mit
einheimischer Gliederung gesprochen, die sich der lateinischen nur
bis zu einem gewissen Grade anpassen konnte. Es entstand eine
Art Kompromifs-Gliederung: die Akzentstelle der lateinischen
Wörter blieb bewahrt, die Akzentstärke ward durch die ein-
heimische keltische ersetzt.'^
^ Dies in engem Anschlufs an E. Richter a. a. O. S. 120 — 140.
* Es ist nicht richtig, wenn H. Wendel S. 5 sagt, dafs in „Gallien der
expiratorische Akzent des Vulgärlateins ungehinderter seine Wirkung ausübte
74
Jetzt wird der Unterschied zwischen lateinischer und franzö-
sischer Synkope sofort klar sein.
War im Lateinischen der Akzent nicht allein imstande, Syn-
kope zu verursachen ohne Hilfe der Tempo- bezw. Akzentstellung,
insofern also nur fakultativ, so nicht mehr im Altfranzösischen.
Die scharfe Worttrennung machte hier einen Einflufs des Tempos
unmöglich, aber der Akzent war jetzt stark genug, ohne diese
Hilfe zu synkopieren, und zwar obligatorisch. Die Akzent- und
Rhythmusbedingungen hatten sich vom Lateinischen zum Franzö-
sischen hin geändert. Wenn lateinisch eine Sprechgruppe, Akzent-
gruppe sich etwa so ausnahm (^ = Neben-, ' =: Hauptton),
pavor ömnis
so war das Bild im Altfranzösischen geändert in dieses
(J
Kx)
(v)
\[(n)io]paöre
(v)
kx)
omne
kv)
Der Akzent trennte, neben dem, dafs er stärker war, in weit
kleinere Gruppen: der Einflufs von Tempo und Stellung
mufste schwinden.
Es ist bekannt, dafs Verlust des Akzents im afr. nur die
Funktionswörter treffen konnte; soweit also wie im lat., nicht aber
wie dort auch die partes maiores. Diese können nur in funktioneller
Bedeutung den Akzent verlieren: also Verben, um eine Funktion
des Infinitivs oder Particips auszudrücken (Hilfsverben), oder Sub-
stantiva, als Titel funktionell gebraucht; vgl. oben dominus.
Die neufranzösische Periode ist zur Art des Lateinischen
zurückgekehrt und noch darüber hinausgegangen. Etwa vom 1 1. Jahrh.
an liefs die Akzentstärke nach (Monophthongierung). G. Paris,
Etüde sur le role de l'accent iatin dans la langue francaise, sagt
darüber: „La langue fran(jaise a efface l'accent tonique autant que
lui a permis la necessite de conserver l'unite et le caractere de
als in Italien, und die alten Synkopierungstendenzen des Lateinischen strenger
durchgeführt wurden als dort."
Die gallische Synkopierung hat direkt mit der altlateinischen nichts
gemein. Und der Mangel eines hemmenden Schriftlateins in Gallien — wie
Wendel will — ist nicht die Ursache der stärkeren Synkopierung als in
Italien. AllerfaJis läfst sich denken, dafs, wie Wendel S. 6 sagt, .in Siidgallien
„das Schrifilateinische mit seinen der Synkopierung feindlichen Tendenzen und
seinen Vollformen auf die Entwicklung der Sprache einen grölseren Einflufs
ausüben konnte, als in den nördlichen Teilen Frankreichs." Weshalb aber
„diese Beeinflussung seitens des Schriftlateins eine ,vicl geringere' gewesen
sein soll als diejenige, welche das Italienische zu erfahren hatte", vermag ich
in Anbetracht der politischen und wirtschaftlichen Veihältnisse der Provincia
und Italiens nicht einzusehen.
75
ses mots. — H (l'affaiblissement) a pour cause la monotonie produite
par la place unique de notre accent. II est bien evident que si
on appuyait fortement sur toutes les syllabes accentuees, si on
n'esquivait pas au contraire par un parier rapide, par des inflexions
de voix variees, la rigueur de la regle, il en resulterait une in-
supportable uniformite de prononciation." Nach Nachlassen der
Akzentstärke treten wieder gröfsere Gruppen unter einem Akzent
zusammen (esqidver par un parier rapide). Die Folge davon ist, dafs
Tempo und Stellung wieder Einflufs gewinnen, weil Akzent und
Rhythmus sich geändert haben. Der Rhythmus ward gedehnter.
Die Akzentgipfel seltener. Die Worte werden weniger scharf ge-
trennt und können sich in An- und Auslaut bei ihrem Zusammen-
treten beeinflussen. Nur das Wort am Ende der Gruppe hat nfr.
seinen Akzent bewahrt, alle andern untergeordnet und fast verloren.
Nur mit Rücksicht auf dies alles durfte ich oben von einer
Allegro- und Lentostelle bei der nfr. Synkope reden.
So kehrte das Lateinische über das Altfranzösische hin wieder
in etwa zu seiner Art zurück:
(lat. päler ünicus
afr. (il)lb pätre | ünico
nfr. Ve pire unique).
Und wie im nfr. etwa hal(e)ier als synkopiert zu bezeichnen ist,
so auch lat. cal(i)(ius, wennschon C. Caesar lieber calidus sagen
wollte, oder ein Schauspieler heute in haleter die Synkope unter-
läfst. Derselbe Unterschied des Sprachniveaus hier wie
dort, fürs Altfranzösische fällt auch er wie die Tempo-
doppelheit durchaus weg.
Dafs die lateinischen überlieferten Doppelformen nicht die
einzigen waren, die synkopiert vorkamen, ist bereits gesagt und
ganz selbstverständlich. Dafs aufser denen auf -f"/«, -a auch caldus,
virdis und wohl postus (mit der Einschränkung des Sprachniveaus)
als nur synkopiert vorkommend anzusehen sind, wird mit der All-
täglichkeit und Häufigkeit dieser Wörter, die der Uniformierung
Vorschub leistete, zu erklären sein; nicht als ob ein Wort, um
synkopiert zu werden, lOOO oder loooo X gesprochen sein müsse,
sondern weil, je alltäglicher ein Wort ist, um so eher eine einheit-
liche Wiedergabe desselben sich ganz von selbst einstellt.
Im übrigen strebte das Lateinische nicht entschieden einer
Synkopierung der Proparoxytona zu, wie etwa das Altfranzösische,
oder wie das Neufranzösische der jüngeren Generation der älteren
gegenüber den Fortschritt in der Synkope des e zeigt. Eher war
das Gegenteil der Fall. Denn die proparoxytone Satzklausel war dem
Lateinischen so sehr genehm und ist's dem Italienischen geblieben.
Daher sind lateinischer Doppelformen — als Proparoxytona
und als Paroxytona gesprochener Proparoxytona — wohl viele ge-
76
wesen, aber das ist noch keire vollendete Synkope; durch Synkope
zu Paroxytonis total reduzierte Proparoxytona hingegen wenige,
vielleicht nur die oder wenigstens nicht viel mehr als die, welche
wir als solche ermittelt haben.
Ganz anders im Urfranzösischen. Hier duldete der Akzent
keine Doppelung. Seiner starken Konzentrationskraft fielen sofort
eine Menge leicht synkopierbarer PänuUimavokale zum Opfer. Was
lateinisch fakultativ gewesen war, ward hier obligatorisch. Das Ver-
hältnis der Betonungsformen ward zu Ungunsten der Proparoxytona
verschoben, und wenn schon im Akzent die Tendenz lag, sie zu
beseitigen, so trat bald auch, je mehr Proparoxytona schwanden,
um so stärker die Analogietendenz hinzu, die den Rest der Pro-
paroxytona .dem übrigen Wortschatz anzugleichen suchte. Dafs
dieser Prozefs sich nicht von heute auf morgen erledigte, sondern
Jahrhunderte dauerte, braucht nicht besonders gesagt zu werden.
Rückblick.
Nachdem jetzt alle Bedingungen einzeln erörtert worden sind,
können wir in einem kurzen Rückblick die Ergebnisse zusammen-
fassen.
Als Vorbedingung für das Zustandekommen einer lateinischen
Synkope der Pänultima erkannten wir nicht die Akzentverhältnisse
allein, noch auch die Tempoverhältnisse allein, sondern ein der
Synkope günstiges Zusammenwirken beider brachte sie erst zustande.
Die verschiedene Möglichkeit des Zusammengehens oder Getrennt-
seins beider bedingte Doppelformationen, die schon lateinisch
reduziert sein können.
Die alt französische Synkope entscheidet der expiratorische
Akzent allein. Damit fällt das Moment der Doppelformen hier-
für weg.
Wenn wir daraufhin den Schwund im Lateinischen als nur
fakultativ, den im Altfranzösischen als einen obligatorischen be-
zeichnen, so wird damit nur ein scheinbarer Gegensatz konstruiert.
Als obligatorisch lautgesetzlich ist der Schwund im afr. zu be-
zeichnen, dieweil wir die gleiche lauthche Entwicklung unter be-
zeichneten gleichen Bedingungen konstatieren, weil wir alle die
Bedingungen, die eine verschiedene Entwicklung zur Folge haben,
als solche fixieren können. Den lateinischen Schwund sind wir
genötigt als fakultativ zu bezeichnen, weil uns eine bestimmende
Bedingung, die ihn zum lautgesetzlichen machen würde, nicht genau
fafsbar ist. Sobald eine Bedingungsverschiedenheit, die lautliche
Verschiedenheit zur Folge haben kann, möglich bleibt, bleibt eine
verschiedene Entwicklungsmöglichkeit (J'acullas). Und so lange wir
nicht genau fixieren können, inwieweit diese Bedingungsverschieden-
heit und Entwicklungsverschiedenheit sich entsprechen, müssen wir
eine Erscheinung als fakultativ bezeichnen.
Als den Eintritt der afr, Synkope bestimmende Faktoren liefsen
sich erkennen die den Synkopevokal umgebeirde und bei seinem
77
Fall zusammentretende Konsonanz, der Auslautsvokal, insoweit er
a oder nicht a war, der Tonvokal in Hinblick auf seine Kürze
oder Länge vor Eintritt des ten Brinkschen Gesetzes. Diese drei
Punkte werden bei Aufstellung der Synkopierungsstufen zu berück-
sichtigen sein; von ihnen hängt der frühere oder spätere Vollzug
der Synkope ab.
Zu unterscheiden von diesen Bedingungen der Synkope des
Pänultimavokals sind ihre Ursachen.
III. Die Ursachen der Synkope.
Auch darauf waren weder Bauer noch Gierach eingegangen.
Klausing fand die „Ursachen der Umwandlung der lateinischen
Proparoxytona zu französischen Paroxytonis bezw. Oxytonis in
folgenden Tatsachen":
1. Im Streben nach Kürzung des ursprünglichen Lautumfangs,
auf dem Streben nach kleinstem Kraftaufwand beruhend: durch
Kürzung des Wortes wird er verkleinert.
2. Dem Streben nach Kürzung können nur nichthochtonige
Silben zum Opfer fallen.
3. Die Kürze der Pän ultima begünstigt ihren Fall; „denn es
bedarf nicht erst des Beweises, dafs eine kurze tonlose Silbe leichter
als eine lange tonlose dem Schwunde anheimfälli".
4. Die Pänuliima ist meist e, i, u, Vokale von geringster Ee-
harrungsfähigkeit.
5. Das Durchschnittstempo der französischen Rede ist ver-
hältnismäfsig sehr rasch und strebt dem Wort- und Satzende
hastig zu.
Zunächst sind davon 2, 3, 4 keine Ursachen, sondern nur
Bedingungen selbstverständlichster Art der Synkope. Was das
Durchschnittstempo angeht, so ist das eine müfsige Annahme, ob-
wohl man es mit dem Charakter der Gallier erklären könnte; aber
ich fürchte, es ist aus dem Neufranzösischen auf seinen Ursprung
übertragen. Eine Ursache könnte allenfalls darstellen No. i, das
Gesetz der vis minima. Aber wie die Aussprache durch Fall der
Pänultima sollte erleichtert worden sein, bleibt mir dunkel. Scheint
doch das Gegenteil eher wahr zu sein.
Dr. Ph. Wegener, Untersuchungen über die Grundfragen des
Sprachlebens, Halle 1885 äufsert sich S. 185 dazu wie folgt: „Die
Gründe für den Verlust oder die Verstümmelung der unbetonten
Silben in der Sprache der sprechfertigen Sprachgesellschaft sind,
soweit ich sehe, folgende:
1. Gröfsere Unsicherheit im Muskelgefühl für die minder be-
tonten Wortteile.
2. Auch bei mangelhafter Aussprache der unbetonten Silben
verstehen wir in den meisten Fällen das Wort, ja, der Hörende
73
hört vielfach nur die betonte Silbe und hat dabei das Gefühl, als
habe er dabei das ganze Wort vernommen".
Es ist richtig, dafs das Fehlen der unbetonten Silbe in den
meisten Fällen dem Wort nichts vom Verständnis nimmt, dafs ihr
Fehlen meist überhaupt nicht gemerkt wird. Aber das ist noch
kein Grund für ihren Verlust, ebensowenig wie die Unsicherheit im
Muskelgefühl. Beides sind die Synkope ermöglichende Umstände.
Die Ursache dazu ist anderswo zu suchen.
Ist der starke, expiratorische Akzent Vorbedingung für die afr.
Synkope, so ist die Ursache dazu die Erfüllung dieser conditio,
d. i. das Moment der Unterlegung des lateinischen Wortschatzes
unter den starken keltischen Akzent — die Sprachübertragung.^
Die neuen Sprecher bilden die Ursache — ein alternistisches
Moment, dem sich das elektionistische sofort zugesellt, weil
sie zu Gunsten der synkopierten Formen entschieden.
Nun sind ferner, wenn ich die Materialsammlung von Klausing
zugrunde lege, von allen in Betracht kommenden Proparoxytonis
über 8o0/q solche mit sog. Hiatvokal, mit Liquid + Muta oder
umgekehrt in Umgebung der Pänultima, oder mit Liquid + Nasal,
die alle schon lateinisch als Paroxytona vorkamen und im Alt-
französischen sicher mit Beginn der französischen Sonderentwicklung
infolge des neuen stärkeren Akzents zu Paroxytonis reduziert wurden.
Dazu kommen noch zu gleicher Zeit reduzierte Proparoxytona mit
Konsonanten gleicher Artikulationsstelle und einige andere später
zu nennende, so dafs etwa nur loO/o der Proparoxytona die Wirkung
des neuen Akzents überdauerten bei dieser grofsen Proparoxytona-
reduktion, infolge der hemmenden Kraft ihrer Konsonanten. Und
für diese übrig gebliebenen 10%, die ohnehin schon alle ursprüng-
lichen Paroxytona und Oxytona als Gegner hatten, war jetzt in den
reduzierten 90O/0 ein neuer starker Feind erstanden. Denn eine Form-
analogietendenz mufste diese verhältnismäfsig wenigen Be-
tonungssonderlinge noch zu den Paroxytonis herüber-
ziehen. So erlagen auch diese, wenn auch weit später, dem
doppelten Feind des Akzents und der Analogie, trotz ihrer Kon-
sonanz, und danach kannte das Französische keine erbwörtlichen
Proparoxytona mehr.
IV. Die prähistorische französische Synkope.
Zur lateinischen Synkope ist schon verschiedentlich Stellung
genommen worden; besonders die Unterschiede zwischen ihr und
der französischen habe ich klar zu machen versucht.
1 "Will ich Ursache des Tönens einer Dampfpfeife werden, so mufs ich
die Bedingung für das Tönen herstellen — an der Leine ziehen, um dem
Dampf Einlafs zu geben. Bedingung ist das Gezogenwerden der Leine,
Ursache, wer oder was die Bedingung herstellt.
79
Hier bleibt dazu nur noch einiges inbetreff Gierach's Auffassung
der „vulgärlateinischen und gemeinromanischen" Synkopierungs-
schicht zu bemerken, nachdem vorerst sein Begriff „Vulgärlatein"
etwas beleuchtet sein wird.
Leider sind auch noch bei Gierach die Begriffe „Vulgärlatein"
und „Klassisches Latein" nicht recht herausgearbeitet und verwendet.
Er sieht das klassische Latein als vor dem Vulgärlatein bestehend
an, wenn er z. B. sagt: „Derartige Synkopen hat bekanntlich schon
das klassische Latein. Vulgärlateinisch mehren sich die Beispiele".
Es heifst die Geschichte der lateinischen Sprache verkennen,
wenn man so operiert. Mit Vulgärlatein — mag man sich darunter
denken, was man will — ist nun einmal nicht eine nachklassische
Sprachperiode zu bezeichnen, der man dann auch gleichzeitig ein
gewisses tieferstehendes Sprachniveau beilegt. Entweder das eine
oder das andere. Ein solches Vulgärlatein nach dem klassischen
Latein ist ein Unding. Wenn unbedingt eine Periode mit ein-
begriffen werden soll, so bedenke man doch, dafs das Latein, was
als Vulgärlatein bezeichnet wird, längst bestand, als man an ein
klassisches Latein noch nicht dachte. Insbesondere aber soll doch
mit Vulgärlatein der Gegensatz zur Schriftsprache, von der das
sog. klassische Latein nur eine Periode und nicht die längste dar-
stellt, gekennzeichnet sein. Und in seinem eigentlichen Wesen,
das es von der Schriftsprache so scharf sondert, hat es sich nicht
etwa in einer „nachklassischen Zeit" herausgebildet, sondern die-
selben lautlichen Tendenzen, in der Formenlehre dieselben Ver-
wechslungen von Aktiv- und Medialformen, der Konjugationstypen,
von Maskulin und Neutrum, dieselbe den Regeln der Schriftsprache
widersprechende Bildung von Adverbien und Kompositis, Frequen-
tativen und Deminutiven finden sich in den Fragmenten der alten
Atellane wie in den Pompeianischen Wandinschriften und in den
Formen der romanischen Sprachen.
Insoweit ist die Gegenüberstellung von klassischem Latein und
Vulgärlatein, so wie sie Gierach vornimmt, zu tadeln.
Auch darf nicht, wie das die Schwan-Behrens'sche Grammatik
tut, Vulgärlatein und Volkslatein derart promiskue gebraucht werden,
dafs bald richtig der Gegensatz zum Schriftlatein ohne zeitliche
Einschränkung zum Ausdruck kommt, bald aber auch eine vulgär-
lateinische Zeit erscheint, und von nachklassisch gesprochen wird.
Doch kehren wir zu Gierach's Auffassung zurück. Er sagt
S. lo: „dafs eine Synkope als vulgärlateinisch gelten kann, dafür
haben wir drei Kriterien:
1. der Ausfall ist vlt. belegt,
2. er ist in mehreren romanischen Sprachen vorhanden,
3. die sekundäre Gruppe entw'ickelt sich wie die primäre.
(Richtig merkt er an: Kein Kriterium ist das Vorhandensein eines
Stütz-^.) Davon bedürfen 2. und 3. der Richtigstellung. Ist zunächst
8o
eine in mehreren romanischen Sprachen vorhandene Synkope als
gemeinromanisch d. i. vulgärlateinisch (nach Gierach) anzusehen?
Das kann für schon lateinische Synkope sprechen, braucht es aber
nicht. Die mehreren romanischen Sprachen können ja in ihrer
Einzelentwicklung gleiche Wege gegangen sein. Wenn drei Sprachen
die Entwicklung a zeigen, andre b, mufs dann im Lateinischen
Zusammenhang 400 n. Chr. gelöst.
schon a angenommen werden? h wäre ebensogut möglich an-
zunehmen, ja sogar ein c, denn der direkte Zusammenhang ist ja
um 400 n. Chr. unterbrochen. Bei Schlüssen rückwärts müssen
alle romanischen Sprachen übereinstimmen. Und selbst dann ist
der Schlufs noch nicht immer zwingend.
Was ist sodann für eine Einzelsprache, wie hier das Französische,
primäre und sekundäre Gruppe? Gierach meint mit der primären
die klassisch-lateinische Gruppe, also et m. factum wäre eine „primäre".
Eine „sekundäre" et in placitum. Diese Gruppen sind primär bzw.
sekundär in Bezug aufs Lateinische. Gleiche Entwicklung beider
würde nach Gierach „vulgärlateinische" Synkope für die „sekundäre"
Gruppe belegen. Mit nichten. Wie, wenn vom Beginn der fran-
zösischen Einzelsprache an (f)aclum mit (pl)actu?n, also lateinisches
primäres und sekundäres et, gleich entwickelt würde, müfste dann
eine Gleichheit noch weiter rückwärts ins Lateinische angenommen
werden? Nein: beide et wären fürs Französische gleich primär,
et cH
t
Latein.
400 n. Chr.
Französ.
i
et
und so ist es. Die lateinische et- und "^^V-Linie laufen französisch
in einer c/- Entwicklungslinie weiter.
Die beiden letzten Kriterien Gierach's für „vlt.'- Synkope
scheiden aus, und die Anwendung, die er von dem ersten macht,
ist sehr einzuschränken. S. 1 1 führt Gierach die Fälle von „vlt.
Synkope" an für „sekundäre" Konsonantengruppen aus Liquid
+ Konsonant, sowie s -\- i und fährt dann fort: „derartige Synkopen
hat bekanntlich schon das klassische Latein, so findet sich caldus
für calidus, valde steht neben validus, perte für perite, saltevi aus
*salute?}i usw. Die beste Erklärung, die man für dieses Nebeneinander
gegeben hat, ist, dafs die Kurzformen Schnellsprechformen sind.
Im vlt. sind im Gegensatz zum klassischen Latein diese Kurzformen
die Regel, aber es finden sich doch die längeren in den romanischen
Sprachen vor." Als Grund dafür führt er an Schuchardt, R. E. I, ^t,.
Aber so einfach liegen die Dinge doch nicht. Es ist ein
sehr bequemer Weg, gegebenenfalls eine synkopierte und eine nicht-
synkopierle Form zur Verfügung zu haben. Aber warum mufs der
Unterschied von z. B.
fr. coup, prov. colbe ,
fr. chatiine, span. pt. calamo,
fr, ort, prov. 07-de
auf ein
colpu neben colapti,
calmu „ calatnu,
hordtis „ horridus
zurückgeführt werden, und warum geht die fr. Form bisweilen nur
auf die sogen, vlt. Kurzform, wie colpu, calmu, hordu , in anderen
Fällen aber nur auf die Langform zurück, wie (immer nach Gierach)
in bärge, berge <C *barüa gegenüber it., prv., span., ptg. barca <^
*barca (vgl. *parricus, vlt. *parcus ^ it. parco, fr., prov. parc und
*parricus > prov. pargue), in weiteren Fällen teils auf die Kurzform,
teils auf die Langform?
Selbst wenn in allen diesen Fällen lateinisch die synkopierte
Form schon daneben bestand, so hatte doch jede romanische
Sprache für sich zu entscheiden, und solange im Vulgärlatein
Gierachs die unsynkopierte Form neben der neuen besteht, ist eben
von einer Synkope noch keine Rede. Für ihren endgültigen Voll-
zug oder NichtVollzug sorgt erst die romanische Einzelsprache.
Und die Aufnahme gerade der synkopierten Formen vor den
unsynkopierten, wie sie das Französische vornahm, ist eine spezifisch
französische Erscheinung. Daher ist die Synkope von coup z. B.
eine französische, nicht „vulgärlt,", selbst wenn das Französische
die Form co/pu schon lateinisch neben colapu vorgefunden hätte:
sie mufste eben ausgewählt und noch zur einzigen Form gemacht
werden.
Eine sogen, vulgärlateinische und gemeinromanische Synkope
in dem Umfange, den Gierach herausholt, gibt es nicht.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LV. 6
Ö2
Als lateinische Synkope ist vielmehr das zu bezeichnen, was
lateinisch endgültig auf die synkopierte Form gebracht war, und
auf das alle romanischen Sprachen zurückgehen müssen (vgl. oben
S. öo u. 76).
Alles andere besteht in dem unter Einflufs des Tempos ge-
schaffenen Spielraum, den das Lateinische offen läfst, Proparoxytona
mit Liquid in Umgebung der Pänultima oder mit sogen. Hiaivokal
vom Akzent an dreisilbig oder zweisilbig (ohne IMorenverlust) zu
sprechen. Endgültige Synkopierung dessen bleibt deswegen doch
der einzelsprachlichen Entwicklung vorbehalten.
Das Nebeneinander von Kurz- und Langformen i im Latei-
nischen konnte insofern von Wichtigkeit werden, als dadurch die
Entwicklung gewisser Konsonanten hätte aufgehalten werden können.
Wenn z. B. neben facere schon lateinisch zuweilen ein facre trat,
so wurde für den Fall, dafs die Assibilierung des c vor der end-
gültigen Synkope stattfand, hier diese Entwicklung durch facre. wo
c vor Konsonant stand, gestört. Daher kann gracilis nicht schon
lateinisch synkopiert, noch auch in zwei Formen vorhanden ge-
wesen sein, weil ein danebenstehendes graclis die Entwicklung zu
graisle nicht zugelassen haben würde.
Wenn man also die Assibiherung noch vor das 4. Jahrh. setzt,
so würden die um diese Zeit synkopierten Wörter den Umstand,
davon frei geblieben zu sein, der latein. Kurzform verdanken.
Nach Ausschaltung, bezw. Reduzierung der grofsen Gierach-
schen vulgärlateinischen und gemeinromanischen Synkopierung ist
nun, ebenfalls im Gegensatz zu Gierach, daran festzuhalten, dafs
die französische Synkope nicht in Etappen zerlegbar ist, die durch
Jahrhunderte lange Synkoperuhe getrennt wären, d. i. in eine ältere
und jüngere franz. Synkope. Sondern der Synkopierungsvorgang,
der da ist, wenn die französische Sprache ist, mit ihr gewisser-
mafsen geboren, wirkt ohne Unterbrechung fort, bis das letzte Pro-
paroxytonon beseitigt ist.
Ihre Wirksamkeit gleicht zuerst der rapid ansteigenden Kurve,
bald der langsam höher und weiter strebenden, wenn sich die
Hindernisse stark entgegenstellen. Sie bewegt sich durch das
ganze Gebiet der überkommenen Proparoxytona. Auf ihrem Wege
begegnet sie anderen Lautgesetzen, mit denen sie sich um das
Wort streiten mufs, und deren Wirkungszeit sie meist überdauert.
1 Ob sich im Rumänischen und Süditalienischen noch die lateinisclien
Verhälmisse spiegeln, wie v. Ettmayer glaubt, ist fraglich, und das gleichzeitige
Auftreten von Kurz- und Langformen gerade in diesen beiden Sprachen gar
nicht „besonders auffallend". Da, wo die Satzphonetik grofsen Spielraum hat,
kann sich ein unbetonter Vokal leicht wieder einstellen, wenn er vielleicht
schon (lat.) geschwunden war, besonders bei Liquiden, die sich in ^j^ der von
V. Ettmiyer angeführten Beispiele finden. Andre erledigen sich anders: rum.
adäpöit neben cusiitüra gehen auf lat. pöstu einerseits zurück , cusutura ist
Neubildung (M.-L. E.W. 2179); und rascar <^rasicare gegenüber rezgar <C^
resecare erklärt sich doch wohl daraus, dafs re secare zusammengesetztes
Wort ist, in dem sich e der sinntragenden Silbe sec länger hielt.
8^
Sogleich mit Beginn dessen, was man als „Französische
Sprache" bezeichnen kann, beginnt die französische Synlcope, also
rund im 4. Jahrh. Damals fielen dem neuen stärkeren Akzent
sofort sämtliche Proparoxytona mit sogen. Hiatvokal in der Pän-
ultima anheim und wurden auf paroxytone Betonung gebracht.
(Schon latein. Kurzformen möglich. Die Beispiele bei Klausing
S. II — 34.) Ihnen folgte der Worttypus mit V nach dem Pän-
ultimavokal.i (Wahrscheinlich schon latein. in Kurzformen vor-
kommend.) Ob dem Pänultimavokal Doppelmuta oder Kons, -j-
Muta vorausgehen, macht keinen Unterschied:
mittere ^ viellre
alteru ^ altre
fu ndere ]> fondre
exteras ^ estras ]> estres,
wie etwa 11 fr. expres >> esprh
extreme ^ estreine.
Für facere ist die Entwicklung demnach >> facre >> faire, wie
Joret, Du C dans les langues romanes, und Rydberg, Le d6ve-
loppement de facere, und andere ansetzen.
Für gedecktes A'2 gilt dasselbe:
vincere > vencre > veintre,
ebenso für gedecktes g'^-\
eiligere > cengre > ceiiidre
tergere ^ tergre ^ terdre,
dessen Zungen r — r lieber d als g hatten. Das ist die lautliche Er-
klärung, statt deren Klausing S. 69 lieber analogische Umbildung
annehmen möchte — ganz ohne Grund. (Die Beispiele siehe bei
Klausing S. 68 fF., Gierach S. 78.)^ Ob intervokales g"^ sich intakt
hielt bis zur Synkope — lateinische Kurzformen hätten es erhalten
können — , oder ob es sich nicht schon vielleicht vorher den um-
gebenden Vokalen angeglichen, ist schwer zu sagen. Möglich sind
beide Arten der Entwicklung: sowohl
legere ]> legre >> lire, als auch
legere ]> ley(e)re > lire.
^ Bauer S. 33 nimmt auch hier auf Grund allein der Entwicklung der
anderen Suffi.xe vor dem Fall der Paenult. Eiweichung von Tennis zur
Media an.
2 Nach Gierach, um das Nichtassibiliertsein des c zu erklären, handelt
es sich hier nicht um französische Synkope, („die jedenfalls nach der Assibi-
lation stattgefunden hat"), sondern um Absorption durch r vor der Assibilierung,
was schliefslich auf eins hinauskommt. Über die Assibilierung s. unten.
h
Gierach äufsert sich nicht darüber. (Die Wörter dieses Tj'pus siehe
bei Klausing S. 70, Gierach S. 75.)
Dem Suffix ^Ci^lu, das schon Lateinisch synkopiert war,
schlössen sich alle jLÜlUf d im Anfang der französischen Sprach-
periode an, auch wenn zwei Konsonanten vorausgingen. 1 / + /
ward z\x c -{- l.
Auch Liquid oder Nasal konnte vorausgehen:
merula >» inerle
herula > be?-le
cu 71111 lo ;> comhle
simulo ^ semhle
(Weitere Beispiele siehe Klausing S. 62.)
Besondere Beachtung verdient die Lautung -cihlll-. Dafs das
ü schon lat. fallen konnie, ist nach App. Probi nötig anzunehmen.
Dann wären nebeneinander getreten z. B. tabula und iabla (mit
labial gefärbtem /). In tabla hätte dann wohl b an der Ent-
wicklung nicht teilgenommen, die sich in tabula an ihm vollzog,
sie aber auch nicht gehindert. Hier wurde b noch lat. zu v >» u,
tabula > tavula >> taula , woneben die Kurzform tabla geblieben
wäre. Es hätten dann nebeneinander gestanden (vielleicht so, dafs
sich auch eine begriffliche Verschiedenheit an die lautliche ge-
knüpft hätte, die nicht wie scldus neben solidus unmerklich bleiben
konnte) ein
*taula
*faula
*paraula
*stauluiii
und * tabla
„ {*fabla)
„ *parabla
„ *stabluni (*stabla),
deren erster Reihe entsprechen:
frz. tolc;
prov. faula (Lüge)
frz. parole
rum. staul,
deren zweiter Reihe aber nicht entsprechen können:
frz. table
,, fable
span. palabra
„ esiablo, frz. ctable.
^ Auch hier läfst Bauer, seinem System entsprechend, zuerst Erweichung
intervokaler Tenuis zur Media eintreten. — Wie nach ihm aus App. Prob.:
specidian non speclum, vetiilus non veclus erhellt, dafs „die verkürzten Formen
nicht die einzigen waren", ist mir nicht klar. Jedenfalls braucht das nicht
daraus zu erhellen.
85
table, fahle, e fable kann ich nicht für erbwörtlich entwickelt halten,
denn dafs die Formen ^.'aola usw. sich dazu neben den in der
dargelegten Weise gebildeten Langformen entwickelt hätten, ist
unannehmbar. 1
Über die Ansätze für
*iraucare > frz. trouer
und *gauta > .. joue
vgl. Gierach S. 32 und j\I.-L., Einf.i S. 119. (Die Beispiele für
-/////, (7 bei Klausing S. 56 — 64.)
Wie die Synkope bei Liquida nach dem Pänultimavokal leicht
eintrat, weil die Liquida mit dem konsonantischen Anlaut der
Schwundsilbe eine flüssige Verbindung eingeht, so auch, wenn
Liquida im Anlaut der Schwundsilbe steht, wo der Atem-
strom ohne Hindernis über die zu synkopierende Silbe hineilt.
Doch scheint Kürze des Tonvokals den Schwund mit zu bedingen.
Unter derselben Bedingung trat auch zwischen S und t in der
urfranzüsischen Periode Synkope ein, wenn sie hier nicht schon
lateinisch war.
Nicht mehr zu synkopieren waren
caldu, virde, soldu.
Es o;ehören hierhin:
lä ridu > larl
hörridu > ort
*fälliiu > fall
*tdlliiu > tolt
* sohl tu > solt
*völtitu ^ voll
merita ^ rnerte
parrlcu ^ parc.
Verbalformen bleiben liier besser fort, weil analogische Beeinflussung
stets hier stören kann.
sälice > sauz, sausse-
pollice > pouz, pouce.
Die häufigere und regelmäfsige Form ist sauz, pouz, vgl. God.
Ml, 328bff.
* Vgl. Klausing S. 61; Schwan-Behrens' S. 44. Für Bauer S. 32 u. 47
scheinen diese Wörter keine Schwierigkeit zu bieten, obwohl, wenn er recht
hätte, diese Wörter ihr a in <? hätten wandeln müssen. Gierach erklärt sich
nicht deutlich. Er hält es für nicht wahrscheinlich, dals tabU, etahle , fable
Lehnwörter seien.
■•' Gierach nimmt neben vli. *salcem ein durch Systemzwang sich er-
haltendes salicem an und führt darauf die zwei frz. Formen zuiück.
86
Anm. pTilice erscheint, wie schon erwähnt, nur als puce mit e
(s. Synkope und Tonvokal).
cdlaphu >■ colp
calamti |> chalme
er ein 11 > erm.
Anm. esperl und essari gehen auf lat. expei-tii M.-L., E. \V. 3046
und lat. *exsar/u M.-L., E. W. 3066 zurück, /ort, it. lordo kommen
nicht direkt von lüridu. Vgl. M.-L., E. W. 5176, Ital. Gram. S. 36,
und oben: Synkope und Tonvokal.
compdsitu >■ covipost
repüsitu ^ rehosi
pr aepdsilu ]> prevostA
Ganz früh wurden auch synkopiert die Wörter, deren Pän-
ultimavokal von Konsonanten gleicher Artikulationsstelle um-
geben war, worüber oben Synkope und Konson. zu vergl.
iiitidii, a >> *niUu, *nilia ]> net, neie
peditu >> *petlu >> pet
*luiidu > *Iutiu > lut
put i du, a > * put tu, a ^ put, pute
*maditu, a > *maitu, a > 7nat, mate
upupa >> *uppa >> huppe.
Über /ade siehe Gierach S. 22.
Von zwei Muten traten durch Synkope früh zusammen C -\- t
(in dieser Folge, die mit der Richtung des Atemstroraes geht).
Gierach operiert mit Doppelformen je nach Bedarf. Vglt. sind
ihm schon *exp/ictu, *mp/icta, *so//ictu, *so//ictü, dagegen liegen in
allen anderen Fällen Langformen vor, so z. B. für p/üit und z'utt,
die über *playedo, *vo)>edo gingen. Den vglt. Schwund hält er durch
Schuchardts filicter II, 413 bewiesen. Ich erwähne dazu nur, dafs
es dem 4. Jahrh. n. Chr. angehört.
Auch hier scheint mir Kürze des Tonvokals die frühe Synkope
unterstützt zu haben. So wurden, vor Assibilierung des k''-,
expl'icitu
> explictu
> espleit
*iinplicita
> *iviplicta ^ empleite
solllcitu
> sollictu
> souloit
sollicita
> soUicta
>> souloite
pläcitu
> plactu
> plait
vocitu
> 7}0Ctu
> vuit
nöcitu
> noctu
> nuü
fäcitis
>> /actis
> ya/Ar,
durch /aites, mit anal, e an faimes früh verdrängt.
^ Vielleicht gehören hierher die Participia in acquet, conquet , quete,
conquete.
87
Anm. Über giste, das nicht von *jäcifa, sondern Substantiv-
bilduno: zu gtsir ist, vgl. M.-L., E. W. 4562 und Gierach S. 66.
Über frz. foie <C *fkatu, das als volkstümliche Bildung wohl nie
zu erklären sein wird, s. Gierach S. 62 — 65 und Haberl, Zeitschr.
XXXIV, 135.
Aufgehalten bis nach der Assibilierung ward die Synkope, der
Konsonanz wegen, in *cnlcilra, das zu coltsitra > colstre wurde.
Ebenso ging Assibilation der Synkope im Vorton voraus:
amiciiäte >■ amistie
mcndicitdte ^ meiidistie.
Die Richtigkeit der Annahme der Assibilation nach der Synkope in
placHii usw., aber vor anderen Synkopierungen mag auch beweisen
die Assibilation in Paroxytonis: die Ultima in Paroxytonis hielt sich
bekanntlich länger als die Pänultima in Proparoxytonis. Also
placet > piaist
docet ^ duisi
nocet > tmisi
*cocit >> cuist.
Gierach nimmt Assibilierung vor jeder französischen Synkope an
und auf einer Stufe iyit >> cit Dissimilation ^ zu ytt (S. 60 f und
67 f.); also placitu > platyitti > playiiu > playedo > plaid > plait,
und wo Assibilierung im Plndresultat erscheint, z. B. in piaist <C
placet, das doch hätte zu plaiyei > playet > plait werden sollen,
hilft er sich damit, „dafs bei jenen Verben, in deren Pluralformen
die Assibilation herrscht (also in den endungsbetonten: plaisons <C
placlmus) durch Systemzwang die Dissimilation teils überhaupt ver-
hindert wurde, teils zu den dissimilierten Formen neue j-- Formen
gebildet wurden-'.
Das liefse sich allenfalls noch denken. Wie aber steht es mit
folgendem? Wir haben die Assibilierung dissimilatorisch nicht ge-
tilgt in fiaccidu >> Haislre und muccidu >■ vwiste z. B. ebensowenig
wie in piaist < placet. Warum sehen wir Assibilierung nicht auch
ungetilgt, wenn sie bestanden hat, in plait <i placitu, oder anders,
warum trat, wie in placitu, wenn wir Gierach Recht geben, nicht
auch in muccidu, fiaccidu auf der Stufe tyid Dissimilation ein?
Warum wäre hier die Assibilierung nicht geschwunden?
Man sieht leicht, Gierachs Annahme ist nicht haltbar. Ent-
weder hätte seine Dissimilation in den Typen wie placitu, muccidu,
amicitate (und placet) überall eintreten sollen oder nirgends. Dafs
sie nur im Typus placitu eintritt, geht nicht wohl an.
Es bleibt nur anzunehmen, dafs die Verhältnisse für Typus
placitu besondere sind. Er wurde früher synkopiert als die anderen
1 Vgl. E. Herzog, Litbl. XXXIV. Jahrg. No. i. Januar 1913, S. 30 und
oben S. lO.
88
Typen, und zwar vor der Assibilierung von k"^, die anderen erst
nach der Assibilierung. Für pJacet gegenüber placitii ist das klar,
ebenso für amicitäte gegenüber pldciiu, und für placitu gegenüber
muccidu liegt der Grund in der verschiedenen Konsonanten-
zusanamenstellung: c -\- t sind gleicher Lautstufe, c -\- d ungleicher
mit Media an starker Stelle (vgl. Synkope und Kons.).
Schon sehr früh, sicher zu Beginn der französischen Sprach-
periode, waren, allerdings nicht durch eigentliche Synkope, reduziert
eine Klasse von Wörtern, die intervokales g vor i aufwiesen:
caltgifie ^ caliine ]> chalm (ohne e), und so
indagitie ^ a>idain
*ftisagine ]> fusain M.-L., E. W. 3608
plantagine y> plant ain
propagine '^ prormin
rubigine ]> min
vertigine > avertin (<C la veriiii).
Die Entwicklung ist die: plantagine ]> plantaiine > plantain, indem
g sich den Vokalen anglich, und i der Pänultima mit i an ä sich
anschtofs und damit verschmolz; nicht wie Klausing S. 54 will, der
plantagine >> plantagtie > plantain ansetzt. Dann müfste doch wohl
Stütz-iT angetreten sein; vgl. Langones >■ Langres.
Anm.: Nicht erbwörtlich sind natürlich i?nage, vertige, Car-
ihage etc.
Auf ähnliche Weise wurden Proparoxytona beseitigt in Wörtern
mit der unbetonten Lautgruppe - ugtl. g ward nach Lösung des
Verschlusses an die umgebenden Vokale angeglichen, die dann über
auH zum Diphthongen au verschmolzen:
sarcöfagu > sarcöfau > sarcou
veiragu > Dcrtrati ^ vantrc.
Die Ortsnamen auf —magus s. Gierach S. 33.
Anm.: fragilis scheint früh in Analogie an gracilis zu fracilis
geworden zu sein und sich von da lautgerecht zu fraisk, fraile
entwickelt zu haben.
Es tritt Synkope ein, wenn die das i nach "• umgebenden
Konsonanten gleiche Artikulationsstelle haben:
Ttgico
> fiche
*ligico
> kche,
auch vortonig:
^figicare
> ficcare > ficher
^ligicare
>> Icccare >• lecher \\. a
Bauer S. 25 erkennt den eigentlichen Grund der Synkope und der
daraus resultierenden Tenuis nicht und setzt von seiner Theorie
aus andere Etyma an.
89
Zu planlagine >> plantain
digitii >■ dtit
viginti > vviti
frigidns /> frldus
(in Pompei belegt; fridayn C. J. L. IV, 13Q1) neben frlgdus vgl.
V. Ettmayer, Arch. a. a. O. S. 137 und D'Ovidio, Ztschr. VIII, 102 ff.
Vielleicht treffen sich in viilti zwei Entwicklungen von ver-
schiedenem Ausgangspunkt. Ein« primäre Betonung viginti ist
nicht möglich. Ich denke mir viginti im Vorton (wie es ja meistens
stand) zu 77«//' verkürzt. Aus diesem vinti rückgebildet wurde die
Langform, die jetzt viginti heifsen mufste, als handle es sich um
durch Synkope oder Kontraktion entstandene Doppelformen. Dieses
viginti lief dann auch lautgesetzlich über viiinti zu der Form vinti.
Also
viginti viginti
\ V
vinti
Es ist das etwa die Erscheinung, wie wir sie in der lateinischen
Betonung deitide, exittde haben, die von den verkürzt Formen dmt,
exin auf die längeren deinde, exinde übertragen ward.
Anm.: Eine solche Rückbildung aus einer Kurzform ist gewifs
auch die Form dicitUS der App. Probi: digitus non dicitus. dicitus
ist aus didus rückgebildet, so dafs die Reihe hin und zurück diese ist:
digitus >- digtiis > dicttis <C *dicitus.
Das sind die Worttypen, die ganz früh, im 4., spätestens Anfang
des 5. Jahrh. durch die Wirkung des neuen Akzents zu Paroxytonis
reduziert wurden. Sie machen etwa 80^/0 aller Proparoxytona, die
übernommen wurden, aus.
Mit demselben Schlage wurden die Pänultimavokale der noch
übrigen Proparoxytona abgeschwächt (s. Kap. Synk. und Pänult.
Vok.), teils auch insoweit getilgt, als ein Dauerlaut die Silbenfunktion
der Pänultiraa übernahm, der Vokal derselben selbst schwand.
Das, was diese eint und gegen die schon zu Paroxytonis
synkopierten abgrenzt, ist der Umstand, dafs sie dreisilbig vom
Tonvokal an blieben. Was Gierach S. 41 hierüber von comitem
sagt, ist richtig: comitem bleibt zunächst (wenn man dies schon als
Synkope bezeichnen will, nach der Synkope) dreisilbig, vielleicht
sagt man besser dreimorig (vgl. Kap. Synkope und Tonvokal): comte,
wie etwa nfr. je in tais, daher Ultima -e, aber intervokalisch steht
/ nicht mehr, daher es nicht erweicht wird.
Verschlufslaute um den Pänultimavokal konnten die Silben-
funktion desselben nicht übernehmen, daher konnte hier Erweichung
eintreten, weil sie intervokalisch blieben. Es handelt sich dann um
90
Verschlufslaute, deren Artikulationsstelle der Reihe nach entgegen
der Richtung des Expirationsstromes liegt:
Dental -f- Guttural,
Labial -f- Dental.
Dafs gerade Labial an erster Stelle -\- Dental nicht gerne Synkope
zuliefs, ist nicht zu verwundern, wenn man den phonetischen Vor-
gang im Auge hat (vgl- Kap. Synkope und Kons.). Ntben den
afr. Beispielen zeigen das auch diejenigen Schuchardt's, Voc. II,
wo zwischen p und / fast nur Vokaleinschub, wo er gut lateinisch
nicht war, sich zeigt, nicht umgekehrt Vokalschwund.
Diese noch übrigen Proparoxytona mit bereits abgeschwächtem
Pänultimavokal hiefs es also noch synkopieren. Es entstand keine
Unterbrechung in dem Synkopierungsvorgang, nur trat ein Um-
schwung ein in der Schnelligkeit der Bewegung, der durch zwei
Momente bedingt war.
Einmal waren die Hindernisse, die die Konsonanten boten,
gröfser.
Sodann wirkte schon das Gesetz, wonach alle freien Vokale
gelängt wurden und alle gedeckten gekürzt. Hatten bisher die
in freier Stellung stehenden kurzen Tonvokale die günstigsten Be-
dingungen für die Synkope des ihnen folgenden Pänultimavokals
aufzuweisen gehabt, so trat jetzt eine Änderung ein. iepidus ward
zu iepidus, und der Pän.-Vok. hielt sich fester jetzt nach langem
Tonvokal und neigte noch eher zum Schwund nach kurzem Ton-
vokal mit mehrfacher Konsonanz, insbesondere, weil dann Nicht-
Muta meist der erste Konsonant der Gruppe war. Diese konnte
leicht vereinfacht werden. por\tica und auch por\ticu wurden früher
synkopiert als 'a\ticu. Der Unterschied zwischen Liquid 4" Muta
-f- Muta und Muta -f- Liquid -|- Muta ist beachtenswert. Vgl. cncür\biia
und fa\brica. M.-L., Hist. Gr. S. 103 hat Recht, wenn er d'va. goorde
<; curhiirhita nicht auf späterer Synkope beruhen läfst und in
fabrica die Synkope zunächst als unterblieben bezeichnet. (Vgl.
Kap. Synk. u. Kons.)
In dieselbe Zeit, Anfang des 5. Jahrb., fällt die Assibilierung.
Wenig später beginnen die Ansätze zur Diphthongierung von
freiem, betontem f und p>.
Von Wichtigkeit für die im nächsten Jahrhundert einsetzende
Tenuislenition ist die Art der Reduktion des Pän.-Vok., weil je
nach deren Art die Konsonanten als intervokale leniert werden
konnten oder der Lenilion nicht fähig waren; letzteres, wenn der
Pän.-Vok. so stark reduziert war, dafs der Konsonant nicht mehr
intervokal stand, bzw. ein Konsonant die Vokal-Silbenfunktion über-
nommen hatte: -aiicu einerseits, com(i)te andrerseits.
Die Fortsetzung der Synkopierung ist von ihren Anfängen
durchaus verschieden. Die Tendenz war die gleiche, und die Kraft
zu synkopieren (d. i. der Akzent) gleich grofs. Aber während in
91
dem ersten Teil der Synkopierung in verhältnismäfsig kurzer Zeit
dem neuen starken gallischen Akzent alles zum Opfer fiel, was nicht
genug Widerstand bot — es waren nur wenige verschiedene Wort-
typen, die synkopiert wurden, aber ihnen gehörte der prozentual
weit gröfsere Teil der Wörter mit proparoxytoner Betonung an — ,
wirkte dieser zweite Teil der Synkopierung weit langsamer, weil sie
Widerstände zu überwinde! hatte, aber deshalb nicht minder sicher
und zielbewufst, denn die Reduktionstendenz war noch frisch, und
dazu kam als starker Helfer die durch die erste Synkopierung in
dem Schatz der Proparoxytona bewirkte Störung des Gleichgewichts,
indem die schon synkopierten Wörter die noch nicht synkopierten
mit reduzieren halfen, auf ein Gleichheitsniveau hinstrebend, das
denn auch langsam erreicht ward. Diese Art Formanalogietendenz
ist als wichtig zu betonen.
Ultima -a liefs die Synkope früher endgültig durchfüliren als u, e
Eine gröfsere Klangfülle konzentrierte sich auf ihm auf Kosten
des Schwundvokals. Der von der Höhe des Tonvokals herab zum
a-^ tncdaute
11-^ tnalaude
TV nu, IM.
Schwundvokal und von da aufwärts zur Höhe der Ultima sich
bildende Winkel ist das direkte Mafs für die synkopierende Kraft.
Je kleiner er ist, um so eher wird synkopiert. Seine Gröfse kann,
wie hier,
1. durch die Verschiedenheit der Ultima sich ändern: male
habtta synkopiert vor der Tenuislenition, male habitu nach ihr;
2. durch Verschiedenheit des betonten Vokals, der weniger
hoch herausgehoben wird, wenn er lang, als wenn er kurz
ist: pollice früher als pfilice synkopiert;
> pouz
> pace
92
was für lateinische Synkope gilt, durch zeitliches Sichnähern
der Silben (bei Schnellsprechen): Die Allegrostelle ist der
Synkope günstig.
J cdlldus
caldd qua
Für die Detailausführung der Synkopierung aller noch rück-
ständigen Proparoxytona kann ich auf Gierach verweisen, der sie
unter stetem Hinblick auf ihr zeitliches Verhältnis zur Tenuislenition
(Lautabstufung) behandelt und unter Einflufs dessen in zwei ge-
trennte Perioden vor bzw. nach derselben einteilt.
Nur möchte ich noch, die ganze Erscheinung anschaulich zu
machen, die Synkope graphisch darzustellen versuchen, in bewufstem
Gegensatz zu der Darstellung, die Bauer's Anschauung haben
würde, und der, die Gierach's Ausführungen illustrieren möge.
Bauer unterscheidet zwei Etappen der Synkope. Die Wörter
mit Suffix -//(?, a, e synkopieren ihm vor der Tenuislenition, alle
andern nach ihr. Erst nach Vollendung der Synkope läfst er
diphthongieren. Der Ultimavokal hat keinen Einflufs auf die
Synkope.
Diese Theorie ergäbe nebenstehendes Bild. Die Unmöglichkeit
der Annahme der Diphthongierung nach dem Fall der Pänultima
ergibt sich schon allein daraus, dafs wie
auch
tchdo >> tede >> tiede
sahdo > sade > sede
hätte werden müssen, denn a wird ja noch später zu e als § zu ie.
Das geschah aber nicht, denn vor d <C. bd befand sich ein
Vokal nicht in freier Stellung, aus dem einfachen Grunde, weil b
vor d nicht ausfällt (wie bei Bauer), sondern sich nur assimilieren
kann. Wäre es ausgefallen, hätte dann intervokales d nicht schwinden
und tiefe) entstehen müssen?
Sodann, wie wäre */re?nilu '^ friejite zu erklären? S. 51 wird
es noch von Bauer erwähnt als anderer Erklärung bedürftig. Und
als diese kommt für tiede und antienne, und man auf friente ge-
spannt ist, fällt dieses einfach unter den Tisch. Ob es vergessen
ward? Jedenfalls wird es nicht mehr genannt und nicht erklärt.
93
Auch vom ten Brink'schen Gesetz aus ist die Bauer'sche Reihe
*t{pldum > *t^hido > *tehdo > teJe unannehmbar. Das sind die
schwachen Seiten dieser Theorie.
[alle andern
Proparoxyt.
SufTix-ihi
Chr.
D iphthongieruTiff
Gierach's Darstellung ergibt ein ganz anderes Bild, nur insofern
mit Bauer verwandt, als auch er Etappen unterscheidet, die Be-
wegung durch Ruhezuslände unterbrochen sein läfst.
Die umgebenden Konsonanten sind mafsgebend, Ultima-« ge-
winnt Einflufs. Es bedingt so eine Doppellinie, die nach Gierach
von der Ultima- ?/-Linie sich abzweigt, aber wieder in sie einläuft,
wenn Media die Ultima anlautet, die bei Synkope zu Verschlufs-
laut tritt.
Auf der wagerechten Achse ist die Zeit abgetragen, auf der
senkrechten die umgebenden Konsonanten in der Reihenfolge von
unten nach oben, wie sie nacheinander der Synkope anheimfallen.
Die Worte müssen dafür so nach Konsonantengruppen-Typen ein-
geteilt werden, denn die Synkope hat es mit Worten zu tun, nicht
mit Lauten, wie etwa die Diphihongierung. Synkope ist daher
eher Wortgesetz, das sich nach Worttypen (im Wortschatz) auf-
wärts — vorwärts (zeitlich) bewegt, während z. B. Tenuislenition
nach Wortiypen gar nichts fragt und daher blofs vorwärts (zeitlich)
94
als gleichmäfsig durch den ganzen Wortvorrat sich bewegend dar-
zusteliea ist. Ich wähle daher für die Darstellung dessen die sich
nur zeitlich weiterbewegende Linie, die ich sich stets verstärken
lasse, während die Synkope nur durch den frei beweglichen Punkt,
der zur Kurve wird, darstellbar ist.
Nun hat Gierach i. eine Synkope in vulgärlateinisch-roraa-
nischer Zeit, 2. vor der französischen Lautabstufung, Ende des
4. oder Anfang des 5. Jahrb., 3. nach der Lautabstufung in der
zweiten Hälfte des 6. oder der ersten des 7. Jahrb. Ultima-a läfst
den Pänultimavokal zwischen gew. Verschlufslauten, dessen Synkope
sonst zur 3. Periode gehört, in die 2. fallen (siehe folg. Abbildung).
^ Expl.tMedia
f ZEx]}l
MS.
Expl-f-Tenuis
I
vort
Vocalisi.erg.vo\
lExpl.glekher
Stufe
GleidieKoRSi
Liqu-tTTons^
vglt Synkope
1.
600
Z.frz
Synkope
Teniiis-
lenitjon
700 n. Chi
Die drei Perioden springen ins Auge, auch die Eigenart der
ersten, deren Windungen den möglichen Spielraum der synkopierten
und unsynkopierten Formen andeuten sollen, sowie die Doppel-
linie, die Uliima-« gegenüber -u verursaclit.
95
Im übrigen läfst sich bei jedem Punkt der Kurve sofort durch
Fällen der Senkrechten auf die beiden Achsen ablesen, welchem
Worttypus er angehört, wann dafür Synkope eintrat, was schon
synkopiert war und was nicht, und wie es sich zur Tenuislenition
verhält.
Wir sahen, dafs auch die Proparoxytona mit sogen. Hiatvokal
mit zur eigentlich französischen Synkope zu rechnen sind, dafs
lateinisch nur wenige Wörter schon endgültig synkopiert waren.
Da der an alogischen Kraft der schon synkopierten Wörter
auf die nicht synkopierten eine starlce Wirlvung zuzuschreiben ist,
müssen die prozentualen Verhältnisse der Worttypen deutlich hervor-
treten (siehe Abbildung zu S. 95).
Die Synkopierungskurve, die diesmal nicht unterbrochen er-
scheinen wird, sondern ohne Stillstand bis zum Ende ansteigt, mufs
die Erscheinungen des ten Brink'schen Gesetzes, der Assibilierung,
des Ansatzes zur Diphthongierung und der Tenuislenition sichtlich
durchlcreuzen.
Die Synkope mit Ultiraa-ö gelangt eher zum Ziele (die Quantität
des Tonvokals blieb unberücksichtigt).
Die Hindernihse der Konsonanten müssen die Kurve umbiegen
machen, können sie aber zu steigen nicht ganz verhindern, weil
dazu die 80 o/^ schon synkopierter Proparoxytona und alle Par-
oxytona und Oxytona drängen.
In der lateinischen Zeit verläuft die Kurve fast wagerecht.
Neue Synkopen gibt es kaum. Im 4. Jahrh. schnellt die Kurve
unter Wirkung des neuen Akzents rapid in die Höhe: Hiatvokal,
Vokal zwischen Konsonant und Liquid, Liquid und Konsonant,
zwischen gleichen Konsonanten und f -f- /, sofern kurzer Tonvokal
vorhanden, fallen ihr anheim. Vor schwerer Konsonanz biegt sie
um. Die ß-Linie steigt schneller.
Die Diphthongierung fällt vor die Synkope von Vokal zwischen
/ und c, p und d, daher piege, tiede; ebenfalls die Tenuislenition,
daher
*tiebfiJdo ]> iiede
*ad(i)go > age
aber nicht bei Uhima-a:
natica >> nache.
Bei m + / Diphthongierung, keine Tenuislenition. Um 700 etwa
ist die Synkope in Erbwörtern beendet (vgl. die Abbildung).
Die Synkope-Kurven sämtlicher romanischer Sprachen zu-
sammen aufgestellt würden gewifs ein interessantes und lehrreiches
Bild erg-eben.
96
Nachtrag.
Zur Etymologie von inalade, die J. Cornu, Rom. III, S. 377
richtig mit male habitus aufstellt, und die Bauer, wohl seinem System
zu Liebe, durch *ma!ehapidus ersetzt, möchte ich kurz Folgendes
beitragen, was male apltis endgültig beseitigen helfe und male habitus
neu stützen möge.
In der Vulgata lese ich
Marc. VI, 55: Cumque egressi essent de navi, continuo cogno-
verunt eum: et percurrentes universam regionem illam coeperunt
in grabatis eos, qui se male habebanl (in der Sept. tovq xaacög
txovtag = die Kranken), circumferre ubi audiebant eum esse.
Ferner Marc. XVI, 18: Super aegros manus imponent, et be/ie
habebimt {xai xaXmg s^ovOiv); ur.d
Matth. IX, 12: Non est opus valentibus medicus sed ?/iale
habentibus {ol löxvoi'Ttg aXla oi xaxcöc exorrsc), sowie bei August,
in psalmis 38, 18 ein male habentes = die Unwohlen, Kranken.
Der Beleg bei Cornu aus Massurius Sabinus bei GelliusIV, 20, 1 1 :
equum nimis strigosum et male habitinn ist zwar entscheidend für
ein daraus entstandenes malade. Es bleibt aber der Bedeutungs-
wandel zu erklären.
In diesem Belege bedeutet male habitus nicht mehr und nicht
weniger als: „schlecht gehalten", „schlecht gepflegt". Von da aus
müfste dann die Bedeutung „krank" sich einstellen, die ja aller-
dings nicht allzu abseits liegt.
Auf Grund der zitierten Beispiele stelle ich mir den Wandel
folgendermafsen vollzogen vor.
In engem Anschlufs an das Griechische sagte man für , Krank
sein' male habere und se male habere, und ,der Kranke* hiefs male
habejis. ,Er ist krank' hiefs male (se) habet, aber nie male habens
est. Male habens stand als Subjekt, Objekt, nicht aber als Prädikats-
nomen.
Konnte man von einer Person sagen: inale (se) habet, so sagte
man das wohl nicht von Körperteilen, sondern nur mit persönlichem
Subjekt. ,Ich habe einen kranken Magen' (,mein Magen ist krank*)
konnte weder heilsen siomachus male (se) habet (habens est), noch
slomachum male habeo, sondern man wird gesagt haben: ,ich habe
meinen Magen schlecht im Stand': stojnachum male habitum habeo,
mit einem in der Volkssprache beliebten Pleonasmus (vgl. „hier
bringen wir einen gebracht"), und von da aus: stomachus male
habitus est = mein Magen ist „krank", und endlich auch: ego male
habitus sum, pater male habitus est = mon pere est malade.
Druck von Ehrhartlt Karras, Halle a. <1. S.
Abbildung zu S. 95.
Dent / Gutt
Liqui-Konsio%
tcnBr.nk
kchesGaetz
Lateinisch
Neuer
Akzent
■ Dipm.^^""^^^^"^
Französisch
BEIHEFTE
ZUR
ZEITSCHRIFT
FÜR
ROMANISCHE PHILOLOGIE
BEGRÜNDET VON Prof. Dk. GUSTAV GRÖBER f
FORTGEFÜHRT UND HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. ALFONS HILKA
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD
LVL HEFT
CARLO BATTISTI
TESTI DIALETTALT ITALIANI IL
HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NIRMEYER
1921
TESTI
DIALETTALI IT ALI AN I
IN TRASCRIZIONE FONETICA
PUBBLICATI
CARLO BATTISTI
PARTE SECONDA
IT ALI A CENTRALE E MERIDIONALE
HALLE A. S.
VERLAG VON MAX NIEMEYER
1921
J
Contenuto.
pag-
Infroduzione I
I. Gruppo toscano 3 — 42
II. Gruppo marchigiano 43 — 52
IIT. Gruppo umbro-romanesco 53 — 97
IV. Gruppo campano-romanesco e Napoli gg — 114
V. Gruppo abtuzzese 115 — 1^2
VI. Gruppo pugliese 143 — 158
VII. Basilicata 159 — 165
VIII. Calabria 167 — 190
IX. Sicilia 191 — 200
Indice alfabetico dei luoghi 201
Indice degli autori e dei trascriitori 202
Postilla autocritica 203 — 204
Introduzione.
II secondo volume della crestomazia, contenente testi dialettali
deir Italia centrale e meridionale, e redatto secondo i principt
svolti neir introduzione del primo volume.* Rimando quindi il
lettore direttamente alle Indicazioni sulla trascrizione fonetica
(pag. 4 — ii) per la spiegazione del sistema grafico.
Rendo perö ormai qui attento il lettore che mi servo in alcuni
testi del segno f, k per indicare una consonante che non e stata
ancora sufficentemente analizzata, ma che non sembra precisamente
identica a quella rappresentata con tal segno nello specchietto a
pag. 8 del 1 volume.
Uno schiarimento sulla raccolta di testi toscani. II termine
„toscano" e preso nel senso piü ampio della parola, comprendendo
in questo anche dialetti di transizione d' impronta piü o meno
schiettamente settentrionale, — varcando anzi in un paio di casi
il confine provinciale. Risulterä con ciö piü evidente il passaggio
dal toscano schietto ai dialetti vicini.
* Beiheft zur Zeitschrift f. rom. Phil. IL.
Natale 1913.
Carlo Battisti.
Beiheft zur Zeitsclir. f. rom. Phil. LVI.
I
Gruppo toscano
Dei testi qui portati i primi quattro (Val di Magra— Carrara) rappresentano il
sottogruppo ligure- toscano, i nn 5, 6, 7, 8, 9 quattro varietä emiliano-toscane,
i n" 10, II, 12, 13 dialetti toscano-settentiionali, il quattordicesimo una parlata
umbro-toscana.
4
1. Alta valle di Magra.*
a) Pontremoli.
I. La fola d pampotin.
a g er na vota pampotin k i spasdv i skalin d san fran-
sceske, ei irove « fin. — / dis: „kos n oi da fer du slil fin? — s a
pt al nu/e, a g e la güsa e l santa-gagce; s a pi i figi a g e la
peia e l pikglin ; s a pi i pgmi, a g e Ja pela e l gard',' eben a pirö
i figi, e a manrö al fig, la pela e tut. — i ande da la loranzina e i
g dis: „kuanti a mii n dei pr im /in?"'' — „kuatar^^. — e na, moe
an voi sinküe!'"'' — „eben pinn sinküe'"''. — „e no, mce an voi sei'"'
— „pitun J^". — „1 no, mce ati voi sei!'"'' — „eben va n sima a
la pianta e mdnun fin ke tii n r^".
pampotin i va n sima al fig, e maha e maiia, ein mähe tanti
ke po i dgve kalär fil par far la sos kakä e la sae pisina. — po i
armonle sü nt la pianta e i arpiajisipie^ a mahär i figin. — a kdpit
al luv: „ö pampotin, t m al de ti figin?'"'' — „no, ke tu in moet
ant al sah; a t al biltrö'''. — „ö, k ie nda ant la pisina/ — ddmun
vün kgn la tae manina heia'"'' . — „no, pial^'' — „ö kie nda ant la
kakä! dämun vün kgn la tae manina dora'''. — „eben pla!'-'-
ma al luv i pi pampgtin e il moet ant al sak, e il port a ka,
e i dif a sae moiera: „moiera, moiera, maeta sü la kavdera, k a g o
pampgtin ant al sak. — 7?iqs a vag a camär tüti i paraenti, k a hiroem,a
pg a manerle'''' . *
kuand al luv i fü 7ida via, sae moiera la tire fcera d ant al sak
pampgtin e la g dis: „o pampgtin, kavt al tae gübin'-'- . — „kave'v
prima voi al vostar büste''^. — e la moiera dal luv par kontentarle
la s al kave; e pg la g dis: „o pampgtin kavt al tae korpdet^'' . —
1 nel testo originario: arpianfipie
* La valle della Magra scende dal culmine dell' Appennino apuano a
sboccaie nel Tirreno un po' al levante del profondo golfo di Spezia. La parte
superiorc h rinchiusa da tre filoni dialettali eterogenei: a N. e NE. dal parmigiano,
ad occidente dal ligure, a S. e SE. dal carrarese e dalle varietä toscane del Serchio.
Pontremoli (prov. di Massa — Carraia, capoluogo di circondario) e una
piccola cittä alla confluenza del torrente Verde col fiume Magra alla base d' una
stretta gola dell' Appennino della Cisa sulla strada da Parma a Sarzana. II
comune fa 151I23 ab.
^^kave'v prima vci al vosiar skofd'''. — e ]e la s al kave. — ^^o pa ni-
ppt in, kavt i tae kavsön''^. — ^^kavev prima voi la vosira vesta''^ . —
„0 pampoiin, kavt la tae kamifina^^. — ^^prima la vostra kamifa'-'-.
e apena k la s la fü kavä, pampgtin d gaviba guantla e hüll
ant la kavdera k la boiv; e po atdks a la kadena e skapa sü pr al kamin.
a ven a ka al luv koi parosnti, e i cam sae inoiera, e i dif: „/«
sra nda pr akua''^ .
antänt i s mcelun a mandr, e pampgtin da n sima al kamin i
kuminc a dir:
ii/on /pn, fon Jon, patera,
taia l bras a tos moiera,
fon fön, fon fön, patera
mana la gamba a tos moiera'"'' .
al luv, k i saente la vgfa d pampgtin, i guarde sü pr al kamin
e i t ved pampgtin, k i rid kgn tanie d bpka.
„ö pampgtin, dim kom t e fat a montir sü pr al kamin'?''''
iiQ piä la möila, al gaväd e l sofign, e a g son monid an sima'^,
al luv , pia anka lii la möila e l gaväd e l sofign , e i fa par
montärg an sima, ma i kaske ant al faeg eis brüfe'^ e i morse, e
pampgtin i sun tarne a ka suga,
II. La mpska e l komisari.
a g er na vota na dona, k la g ave'v na galina picina picina
picina ; la g fe n gvin picin picin picin , e le la g fe na fritadiiia
picina picina picina. — la la viis sü nt la Ipfa ad arspldr, e na
mgska la g la maiie'.
kla dona l ande dal komisari e la g dis: t,sigr komisari, mae a
g ave'v na galina picina picina pi6ina; la m ev fat n gvin pi6in picin
picin, e man a g ev fat na fritadina picina picina picina. — a l ev
misa sü nt la lofa ad arsgldr, e na mgska la m la maiid.^''
e al komisari ig dis: ^.,pie stü bastun, e kuand a vdei kla mgska,
deg na bela bas/und'''' .
apena kla dona l ev pid l basfune, na mgska la s pose sü n tal
naf dal komisari; la dona, k la la viste kgmpaiia a kiiaela k la g ev
maiid la fritadina, lasg andir nä bastund, e spaka al naf dal komisari.
II raccontino combina nel contenuto perfettamente colla sesta
{La frittatina) delle Cincelle da bambini del Nerucci, Pistoia, i88l,
pag. 25, seg.
1 nel testo originario: brüsf.
ß) Raccontino in 4 sottodialetti.'
B r a 1 1 o. / era d verno e u Igv l aveiva fam e i vens d sü 2 la,
al paicf. — ktiand al pegar la s n adenän sübtt, i atiön anl u stabjos,
e la ienqr konsi. — n ahil i vos dir la soga: ,,me para ke ku kampanen
ke la pegra veaa la porta, hesoha ligale a la kgga d u Igv, kae ssi is
senta d lüniän e sard u temp de skapa'"''.
tüii i g dan rafön , ma al pa d l anel, ün moniön kon taute d
barba, i gride: -i^tafa, siok; sarH tu k u ligrä u kampanen a la kgga
du Igv?'"
e l ahel konfüf i s aiorne a ka sgga.
Guinadi. / era d nn'eren e 0 Igvo l aveiva fame, al vens gü
da i tnonti in ver al pacf. — kuand as n ade al pieger, i andin fito
int la stala a konsierse. — ün anelo al vos dir la sgga: „a dire ke
kgl kampanelo ka g a al kol kla piegra veca, b/onardv takdlo a la
kgga dal Igvo; ksi a s santire d Igntdn e, a Ign k al fils ki, a
podresen skaper e anddr ki sa indo'u".
tüti ig den rafön, ma al pare dl anelo, ün tnontön kgn tante d
berba al ge dfisl ^^sta sito, semo ; et sare te, ke takarä l kapanelo al Igvo?'"''
e l anelo, tut koiön, kgn la kgga sgt, al s n ande a ka sgga.
Cervara. era d inverno e g Igv i aveva fama; al vne gü al
paef. — kiiand a s n e akorta al pegre^, sübto al skapän a la stala,
e la s konsi enon ansem. — n anelo la vsil dir la sgga: ..am para
ke kal gargüin k la g a al kol kla pegra vec'ia, a bfonria ligalo a la
kgga dg Igvo ; kufi u s santire'i d hintan, e a s podre skapd.
tüti ig dan rafön, ma al pa dl anelo, ün moniön kon tante d
barba l ürlo: .,.,sta sito, bestia, t sarä tu ki va a ligd al gargüin a
la kgga dg Igvo?'"'' — e l anelo, korifüf i s « atidö a ka.
Rossano. a l era d anvernii e u luvu i g aveiva fama, e i vense
gü dai monti ar pajeifu.^ — u s 71 akorse l pegre, filto la van a la
stala e la tninen konsilju. — n ane i vosse dire la sqva: .„a7n para
1 Bratto e Guinadi sono nella valle del Verdesine, Cervara in quella
del Verde tutti tre vicinissimi al confine parmigiano [Borgotaro). Rossano e
nella valle del Teglia a OSO. di Potremoli sul confine ligure veiso la valle
del Vara [Spezid).
^ Ma, secondo 1' esposizione grammaticale del Restori (29), Bratto
darebbe ü'^u, u. — La « finale h (almeno in singoli casi) gutturale: n, cfr.
Restori, pag. 23 § 12.
* Ma, secondo 1' esposizione grammaticale del Restori (28), Cervara
darebbe plegwra, plur. ar piegwre.
* Variante secondo il § 5 (pag. 28): pageifo. Nel testo ü ed 0 in esito
ateno romanzo s' alternano: cfr. Restori, pag. 29 §§ 27, 28.
8
ke la kampanda ke la pegra veca l a ar kolu b/onre ligala a la kgva
a u luvu, e ksi i se sentv'e d luntdn e a g avresht tempii de skapare.
tiiti i g dan ra\on , ma er padre d l and, im beko kon taniu d
barba, i gride: .^sia fitu, semii, t sare te ktielo ke g andrä a ligare
la kampanela a la kova?"" — e l and konfüfu i s aji torne a ka sova.
*Antonio Restori, Note foneliche sui parlari delV alta valle di
Magra. Livorno, 1892. (Contiene anche appunti morfologici.)
B, [Neppure dall' esposizione grammaticale del Restori risulta
con chiarezza se il suono qui reso con f sia la spirante pura o la
spirante schiacciata f. — « d' esito romanzo dopo tonica causa una
leggerissima nasalizzazione, cfr. §§ 43 e 61. — La trascrizione delle
medie in esito romanzo col segno della sonora sembra essere
dovuta a preconcetti etimologici del trascrittore. — e non e soltanto
vocale ridotta, ma s' avvicina acusticamente ad *. — Trascrivo con
e ed ^ le due corrispondenti aperte del testo originario {e, 6) che po-
trebbero essere anche ^ p; — n corrisponde ad ü del testo originario.] B.
arpjansipjär cominciare. moila le molli.
arsoldr raffreddare. pela buccia.
gargüin campanello (Restori pikolin picciolo.
§ 7g pag. 32). santa-gagde. mallo(?).
gar& torso. skofä grembiule.
gaväd alare (cfr. piac. gavdöti /in centesimino.
capifuoco, alare, \)B.xm. gavdl
paletta da fuoco).
2. Bassa valle di Magra.
Sarzana.i
I.
sunetu.
la ge vureve prgpni n furesteru
ki avese bona vpga e mfi kriterni
per susitare na guida de sar\ana
la kapitale de la lunigana.
de luni antiga la figa dilfia
l § citadina grazigsa e neta
1 Sarzana (capoluogo di mandamento) a 128,6 km. da Genova, all' Oriente
di Spezia = (18 km.), sul corso inferiore della Magra, in pianura, a 26 m. sul
mare; 12,638 ab.
la ve dirä la guida h su stprie
pune zepe de g/pria e de niemprie.
a sentire parlare de san /ranze s ku
de Je spedalu de Santa maria
de la furteza e a hmgii anke der vesku.
de tu tu traterd sta kara giäda
d arte, de senzia, de kavalaria.
kiimprela tuti, avre n amiga fida
kumpre la gtäda.
*Poesia di Giuseppe Terzi (Dalla Guida di Sarzana e dintorni
di Nino Malagoli, Sarzana, IQ06). — Trascrizione di G. Bottiglioni
[Revue dial. roni. III, 138, 139).
La novella I/IX del Decamerone.
ar tempu der primu rc de cipru, dppu ke gufredii ? a avi'i
pigä tfra Santa, la g f sta na dgna de guaskpna, k arturnandu
dar san tu sepurkru dgve l era nda n pelegrinagu, kuatidu la fu
arivd a cipru z§rti pmi pggu de bgii i l an ufefa prgpiu da vildn,
e le ke l ^ restd punta, la s p misa nde la tfsta d ndare a lamen-
tdrsene dar re.
ma karkidün i g an ditu ke l era l istesu ke p§rdere i pasi, perke
hl i era kusi pacifiku e i valeve'^ kusi ppgu ke non sglu i n era bgn
a kastigare kuei k ufendeu i äutri, ma i era iantu vil'aku da pigarse
n Santa pazenzia tute le kative aziön k i ge fau^ a lu, inutivu per
kui ki l aveve kun lu i se sfugave kun färgene de tuti i kulgri.
kuela dpna sentindu^ ke la ne se pudeve vendikare, ge Vfnse n
malte per kunsularse n pp, de far la sätira ar re.
la g f nda davanti pian^endu, e la g a ditu:
„spr re, me a ne vp'iu miga ki perke te me faga gustizia de l
ufefa ki rn an fatu, ma per na me sudisfazign a te pregu d nseharme
kpme te ff a supurtare kuele ki te fan a te, tantu per mparare a
sufrire anke la mea, ke er sihgre i sa ke s a te la pudese dare, a te
la dar ei prppiu vulcntera, ^a ke te te gi s§ purtare kusi hen!"''
er re k i era sta bgii da nente e mplu fin alora, kgme s i se
fvegase da durmire, kumenzandu a fare gustizia de l ufefa fata a
Varianti dal testo originario del Neri: ^ valeva — 2 favu
egualmente piü sotto: sfugava, pudtva — ' sentindo
TO
hiiela dpna da hjer gprnu ^ n pp t perseguifg e i kasligo kuel k i
avescni kumife de Je majikanze kgntr a l ungre de la sti"^ kurpna.
*Traduzione di Achille Neri [Papanti, 22,:^) trascrizione di
G. Bottiglioni [Rev. dial. rom. III, 141 seg.). — Per questo dialetto
e i seguenti fino al carrarese cfr. lo studio fonetico e morfologico
di G. Bottiglioni, Dalla Magra al Frigido {Rtvue de dialedologie
romane HI (iQll) pag. 77—143, 339—402).
3. Castelnuovo Magra.*
(Carrarese).
La novella I/IX del Decamerone.
dgnke a digo^ me k nt i tempi der primo re de zipri, dppo ke
kuer gofre^ k i difeen de buygn i s ea^ inpadroni da t§ra Santa,
ar suZfse k una gran singa de guaskgna a l ndeste n peleg7-inago^
ar sepurkro'^, dond artornä k a l arftiste ndre e aruä^ a zipri er fu
vilanamenta nsurtä da di gmi seleaii^, der kuar fato ese'ndese^^ lamentä,
ma senza sodisfazjgn, er pensesie d ndarse arpelde^^ ar re.
ina i g a dito'^'^ karh'in'^'^ k er sai kuela Jadiga butä perke kuer
re i y ea kusi tnplo i* ki n g aa manko p§a t§sta de vendikde i afrgnii
fa ai autri^^ lu k i soporida kgn tanta verggha anke kueli fa a lu,
de manea ke ne g ea gmo k i g aese n pp de siiza, ke kgn farge
nsurii^^ e desp^ti^'^ i ne zerkase sfogdrsela.
sike dgtike senlindo kuesto'^^, a dpna despeä de poiee f'see vendikä,
per konsolarse armanko da sg'^^ ^ipia, h siabiliste de burlarse da
semägina de stg re, gnd anddndoge pian\endo denanze a ge disel
^,sinoia, me a ne vfho denanze a ie p§ aee gusiizia der vialo'^'^
k i m an fa, spo"^^ per kompenso de kuelo, a te prego d itsenarme
* giorno — 2 ,5.^
Varianti dal teste originario del Lazzotti: 3 dighe —
4 Goltiffredi — ^ era; 1' r intcrvocalico e in „pigro" peyo e con-
servato — 6 pellcgrina — "^ Sepi'ircoro — ^ arruata —
9 scelerati; cosi pure sc in scemagina — 10 sendese — ^ andae
arpellarsene — 12 avendeghe diio — '2 quarcun — ^^ cusi
peggio e cusi mollo — 1^ aigg autria — 1^ nsulii — '" despelti —
18 Er quar fato sentitido — ^^ see — "^^ de a itigitiria — 21 ^qIq
* Castelnuovo-Magra (non da confondersi con Castelnuovo di Garfagnana
che resta piü ad est, all' Oriente delle Alpi apuane) h un ridente paese che
sorge sopra deliziosa coUina a 7 km. da Sarzana. Fa 4100 ab. ed e soggiorno
ricercato di villeggiatura.
II
armanko a manea de soportde kpvie te ie f§ i nsurti k i te faii, perke
kusi mpaando a ppso sostenie aiiko i mi kgn pazmzta, ke hon porlatöo^,
kgnie te me paa, ir sa dio, s a polese, se voleTite'a a te yi argalei"^ !'''
er re ke fin a kuer"^ momento i s ea dimgsträ peyo e mglo, kgme s i
se fuse fveyd * subito dar sgn ^, prenzipiando da l n^üia ^ fa aa dgna, i
sentenzif senza pietd, e i veniste persekutgo "^ teribile de kuei tuti ke da l pa
n pg i se fusen'^ a'\ardä° a fae karkö^ kgntro a l onöo da sg^^ kogna.
*Traduzione di Dom. Lazzotti [Papanti, 22g), trascrizione di
G. Bottiglioni [^JRevue de dialectologie rotnane III, (igi l), pag. 142 seg.].
[Riguardo alla trascrizione fonetica si noti il suono y, k, ricorrente
anche nei testi seguenti di questa regione, cosl spiegato dal Botti-
glioni: „E a Castelnuovo che appare uno strano fonema, un suono
fra gutturale e palatale che corrisponde ai nessi -Ij-, -gl-, -cl- e cl e-.
che e molto diffuso nel resto della nostra regione; si ode anche
a Massa, che e al limite estremo" (pag. 78). II segno 7 non avrebbe
dunque ne qui ne nei testi seguenti il preciso valore attribuitogli
nello specchietto (vol. 1 pag. 8)].
pefo neghitoso. semägina bonarietä.
4. Carrara.*
perke batistin i an dg n per fön.
si ! 1§ fhgrhe a se skpnteh; 0 pu pr^st 0 pti tardi i nibriakgn i la
tagen e salaia. — tin i se rgmp el kgd '^u da na lama, un i s a/gg iit un
bg'^, un i se b§k na stiltata nie la panza, e un alter i fenis nt un fgnd de
spedäl marz spantanät. — via pttr hiand i an davanti el fiaskdz dal
vin 0 la butiga da la '^g'^a, i ne kongsen pu ne kristi 7ie madgne!
i ne fan ke dir:
„-^a ke dio id a mif al rtmid
a i vgl veder el fpnd!'"''
1 portator — "^ a te li argalleri — 3 er — * svigqiä —
^ sonno — 6 ingiuria — '' persecutör — 8 ßisji — 9 quarto —
^^ de a SU.
° nel testo originario azardd.
* Carrara, capoluogo di mandamento con 45,730 ab. (a 100 m s, mare),
e situata a nord di Massa (7 km.) sul Carrione. ^^ la piü importante cittä
della provincia di Massa e Carrara per popolazione, ricchezza e commercio"
[Aii?iuatto generale d^ Italid),
i2
i paseh da la parlantina a l alegria, a la spakgna, a la fbprha da
kaialf't, s i se formen li; e ntant l( famige al musen e al pianr^n.
ank a batistin k i er un tnbriak pacifik e ktiand i avev alzät
el ggmet, i ne dev npia nemänk a na moska, la bala na vglta a i
gostp salata.
fk kgm a l andp:
kuand al muri el /ranze'/, kel vecet aleger k i stev a Aquileia,
i /u portal a sotrdr itt el kanipesdnt de Sesto. — id aveven vestit de
ner, kom a s 11/ per henin da par so, perke i er un sinör; un sihor
un pg a la hasina, per seniir dir, ma sempcr un sinör. — /ranzeskin
k i er el bfkino, i er li per kwninzdr la /gsa, kuand i te ved pasdr
balistiii nt i pe de peri — alter ke nt i pe de perif — 7nbriak
kgme n pgrk, k i /ev da kua e la, da un kajitdn ad aller. — il carn:
„0 batistin, te me la da na manina a /ar la fgsa al f ranze/,
ke pg a heve'ti?'''-
„'^a . ., i se n f ndai anka lu kgn tut i so napol'ön! — volentera! —
anka lu i me pagdv el äke't kuand i me trovdv dal toskano ! — volen-
tera prgpi, pgver inunsü ! ndgv al meten?'"''
„^//" e i nsihg el punt.
/buka, /buka n dg, §k la /gsa bfl g /ata. — i diz /ranzeskin:
.i.,mg kgprel te, nie a riv fin a ka a piar la bgza dal rum e a i
arvf'n ki nt un lamp^''.
.,.,lasem /ar a me, k a te l akgmed kgme nt el sg Ift, k i n f mai
stat ktisi ben!'"''
/ranzeskin i se n va via, e batistin i met el /ranze/ dur e
stekit kgme n pal a kla manera, kgn le gambe davanti su nie d grel
de la /gsa e lu i salt drent per tirarel ^u mgi k i podev b§l bedin
senza strapön.
iite d acapdrel per Ip gambe a i ven n menta na rgbal il kal
'^u e id appnt dril a un di /ianki pu kurti de la /gsa e kgn una man
il teniv k i ne kaskäs.
,.,0 munsü, kgm i t a?i vestit ben! ma, te mel diz un pg, munsü,
kg/ te te n /a de ktjesti bfli kalzgh ki? — 7nir me ke kalzön a m artröv I
— i p'i n pfzi kgme tabdk! . . . te me li dar est i /<?/"
e ntant i kavg la man e l /ranze/ nt el kindrs davanti per
kaskdr, al parev k i dize's de si kgn la t§sta.
„«/ brav munsü I dgnk te me li da volentera! ma s al dize'v
me semper ke te t er un brav /ransud!'"'-
i lev i kalzön, i se li met lu e al f ranze/ i n/il i sg e id
armet drit.
13
„w<7 mirm If skarpel mir ki
e se dio i n se konsgl
prima l tak e pg la sola!
te ved mwisü? a ig i frati a le finfstre ; a me pgs muiär l§ kalze
senza levärm le skarpe d ii pe! — i^veza mir ke bfli bordok§ k i t an
mif a te! — ie me li da a me? — iant ie ormdi la ig figura ie d
a fata; te me li da?'-'-
e il moläv e Ifranzefis kinäv e i dize'v de si.
^^brav /ranze'/, te te seil im gm, miga ig ma! — viva la /ranza!''-
e i kav l§ skarpe e i l§ bardt kgn If sge. — pg i de /draig per ben
h§l lung e ste/ e i kuminzg a sotrdrel.
„/<? /aide a te l§ las; tant a me saren stretel — mersi, munsü,
salut a me, finke n t arvenird te a arpigdrmele !'-'•
ntant f'ket ka l arveii /ranze skiii kgl ruin, e batistin i agudnt
la bgza e \n a gargar §da kgme s al /us akua. — eis arengk na bala
pu seka ke la prima.
/ranzeskin i s aved di kalzgn e i vg dir ktialkö, ma batistifi i /a:
„0 /ranzeskin kg/ t i avre'st d ardir? — / me li a dati el
/ranze/ en persgna e mgska! — e zita! — e akua n bgka! —
e a n se sian visti; se ng a spartiii i kgzli!'-'-
i diz /ranzeskin: ,,me a ne /iat, ma, rembambit, ti sen te nt i
beriabfdi!'-'- — ei de na spalata, kgme per dir: .„ki la dev mahdr ki
se la lav, e ki la dev montdr, k i se la /§rl — me a ?n eil lav la
mau e i pe'!'-'-
batistin pg, kuand la /bgrha al /u /vamporata i ndev dizend
ke kela rgha id aveven argalaia -^u da Inka, e kualkedim ? armd/;
ma pg, da na parta, a i fu ki d arkonosef, da d altra /ranzeskin i
ne pode star zita e i so/iö kualkö, ensgma a se skop§'rs nikg, la /amiga
a s arsenti, i /eh el procgs e balistih i /u ubligdt a kantdr e i se bekg
dg 0 tre meß de per/gna e a i dis ben perke il /eil pasdr da rnbriak.
*Testo (traduzione dall' originale lucchese di Idelfonso Nieri,
Cento racconti popolari liicchesi 2^ ed., iQoS, pag. 122 seg.) e tra-
scrizione di G. Bottiglioni. — [Cfr. la traduzione di questa
novella nella varietä lucchese di Borgo a Mozzano, (N''° lo)
pag. 25 — 27. — Per il dialetto carrarese cfr. la monografia dello
stesso autore citata al testo di Sarzana, dove e riprodotta fonetica-
mente anche la versione carrarese della solita novella boccaccesca
di E. Lazzoni (pag. 143). — ö' e la dentale invertita sonora del
sie. beddu^ B.
»4
bertahpdi (pliir. tant.) „berto- nikp „ogni cosa" tutto.
velli" impicci. per „pirlo" trottola.
^örr/ö/^/ „brodequin", sorta di yz/aw/öraV „evaporare" smaltire.
di calzatura. ^p^a „chiamasi cosi una mesco-
äket „ poche tto" bicchierino. lanza di vari liquori molto forti,
gar gar f da {a) a piena gola. solita beversi dalla gente del
musdr „fare il muso", risen- volgo" (Fanfani, Voc.deWuso
tirsi. /öj-<:a«t>,Firenze, 1863, pg. 1036).
5. Sassalbo.*
pasadina dla kavra.
na vgia g er na kavra, ma h§l'a^ prgpi bfl'a; l lov ig gire'st tant
d tilgmo ke n di i g diso', „p h§la kavra, kavrijia b§la, vii t (sr mi
kotnara, e star sempr nsema kgn tne, k andaren sii nt l rngni tabor a
manär l' §rba santa, nfin ka kampdn? — pens ke lasti te star§ ben, mgi
d asf ke ^//"
la kavra la n ar/s avü vgya, ma l' av pavura ke l löv i la maneso.
e al'qra la g diso: „g komparo, me a v§n vghitera, ma t § da
gurdr k n t me mahr§ !'•'•
e l Igv i guresto: „a gur su ntla preda diva, d ng manär pu
karna t kavra viva!""
la kavra la n la guardest tant pr la fina, e la ndest via kgn /
Igf su ntl mont tabor.
lasü i mahevn l! §rba iuti dg, e i s ne stevi^ ben. — ma n di
kuand e l' §rba la fust fnida e l lov i n sav pu kg/ e inanaso, i dis
a la kavra: „g koniara, a y g pnsd d ynahato!'"''
.,^ma kvesta l! e n azipn da Ipvi/''^ dis la kavra. — ^i^i t f gurd
SU ntla preda diva d ng viandr pu karna t kavra viva?^''
„//" arespgf l Igvo .,<? prgpi pr manthir l guramento , me a t
amäz e pg a t mano'^ .
.i^kvesta pg « te in l! av a faro! — ma al'gra, da ga ke t me vg
manaro, lasme far mi pg t teStamento. — 7ne a las y gki a y grbi, i
braci ai mgnki, / gamba ai stropiadi'"'' .
,,e a me?'''' dis l lövo.
* Piccolo villaggio nella valle del Rosaro a ca. 800 m., a SO. del passo
del Cerretto (confine fra le prov. di Massa-Carraia e Reggio), a NE. di
Fivizzano (ca. 8 km.), all' Oriente di Val di Magra. Apparliene al circondario
di Massa, mandamento di Fivizzano.
»5
11 g n f ank pr lef — pg a las i denii ai fdntadi, i kgrni ai
zuki, i naf ai fiiafadi'-'' .
„.^ a me?'"'' ardi's l Igvo.
„g n f ank pr fe! — l' greka ai sgrdi, l crvfT ai dotgri, e . . .
kvest ai Ipvi'"'. — e titl ksi dir, la kavra l a Spikes l un sali kgn tanta
fgrza ke d n cim al mgnt tahor la vpis a kaskdr n tl pae's a ka a
fruletOi e l Igv y armäf lasti a hoka avfrta.
*Testo e trascrizione di Domenico Giannarelli. — Sul valore
di y e k cfr. il teste di Castelnuovo-Magra (pag. ii). Secondo
il G. (p. 268) il /? e il 7 sarebbero direttamente suoni intermedi fra
k — c e g — g. — „/' e simile a / raouille dei francesi oppure a /dello
spagnolo, oppure anche a /' del toscano gli. Non mi pare invece che
questa consonante sia simile al -glia- di paglia pronunciato da im
toscano . . . neppure per il grado d' articolazione" G. (pag. 267).
[Cfr. D. Giannarelli, Studi sui dialetti Licnigianesi nella Revue
de dialectologie romane V, 261 — 311 (Parte prima).] B.
6. Sillano.*
(Valle del Serchio.)
Raccontini in dialetto.
I.
int eil anne mill oitocente e vvinti eil era a sildn una pöwera
wedua ke II atvewa ng7nme malgaridda ; eil era dela famiyya di
kkaporali ke II e andadda a ffenir. — a kkuela pöwera domia yye
tokkawa laiuorär di e nnotta per mantenir i ssp dg fiyfoletii tun in e
kkarulijia kon al mayer inister dela lawandaja. — un di fra lliimyn
e bbitja eile mess a Hell i ffiyygli e ppo l asi de ka per portär dela
bjankeria a na famiyya e al altra. — no ss era anke allontanadda da
ka ernte passi, ke i tun {71 e IIa karulina se lewön e strasindn in
tne^'^ a la karnbra un fornell de tera kofta, e II ampin de karbgn e ppo
ce messen al fggge. — kontenti po de kitela yran bratvura se n arendön
a llette kgme nuyya fusse. — e nno sse kredere; eppi'ir da kuel
* Sillano (Prov, di Massa — Carrara, circondario di Castelnuovo di
Garfagnana) nell'estrema valle del Serchio sul confine emiliano (a 730 m, 2379 ab.)
sta nell' angolo dei due rami confluenti del fiume. E congiunto con mulatliera
attraverso il passo di PrcC d? arena coli' Emilia e !a popolazione sta in stretti
rapporti di commercio coi viciui villaggi della contermine provincia di Reggio.
II paese h composto di molli casali e case sparse.
i6
karbm le zvense la ?noria*. — ekka kovi eil atidö. — kttel karhon
ekkumincö a bhrufdr e a mmandär fgra per kua stanzja zikka e bben
seradda tutt al maline k eyy a in se al karbpn e kkui ppöweri rayazzi se
ne murin int un mome'nl. — - dgpp do tire gre eil arvins, la malgaridda,
e appena l ebbe seniüdd al pnzze, s av7Hcinö ai fiyygli, ma yye trowö
stekkiddi. — fiyuräddewe al dolor de kua power a äonnal — e le
mandö un urle disperadde eppö le kaskd Id pper tera stramurtidda. —
kueyyi k essentin ekkaminön sübheie per dar ajute. — le sse rinvense,
ma nno II era pju kkuella de pri^nma, e lle riäewa e lle kantawa;
insg^na dal grau dolor eil era äowentadda maiia. — e kkui ppöiveri
rayazzi? — eyy eren morii per kati'^a äela so impriiäenzja.
II.
a un ceri u/'eni fiyygl de rikki ye saltö in tesla ä imparä l arta
dal lorldi; ma effewa po kpnie de serv/rsen kusi per passafetnpe. — sg
pa, ankör k efj'üss rikke de viglle e dde ka de sihgri, edde libberlä al
fiyygl in kuell idea; e dde pju yye komprö un bei iprle eppö ekkamö
un lorldi di ppju bbrawi, perke yy inseiiasse latuorarce. — kuand
u/'eni no yy awewa nenta da für, ekkaininawa sübbele in tla sg botleya
a llaworär itivece de star iti ozje a abbayallarse in esattadde. — in
poye iempe evvense kapagge de far palle ionde, karigle, rgdde e altri
lawpri anke pju ddificili. — appena k efft'i arriwe a ttrent anni eyy
ebbe la defgrazja de perder sg pa e tiutte le rikkezze k eyy atvewa
ereditadde. — kg-^ ejje iyy allgra kuel power u/'eni? — erikgrse
sübbete al niiste'r k tyy azvetva imparadde solamenie per passate7npe;
e kkon kiiel miste'r epprokaccö al mantnimente onorädd e nnecessari per
se e pper tutta la sg famiyya. — eyy e ppur gust e wer kuel prgiverbje
k eddigga: ^^impara un arta e mmettla da parta!^'-
*Da S. Pieri, // dialeilo di Sillano (Arch. glott. ital. XIU, 349).
I testi sono stati raccolti da Giac. Bosi.
[Le incertezze fra d & d del testo originario sono qui mantenute.
II suono qui trascritto con y cui nel testo originario corrisponde
il segno j indica la „fricativa gutturale sonora" [Arch. glott. Hat.
Xni, 337 § Qi — 92) dunque la corrispondente sonora di h che,
secondo la terminologia dello specchietto (pag. 8, 9 del P vol.)
chiameremo spirante pura sonora velopalatale. B.]
abbajatärse trastullarsi. viäyer magro.
esattadde sciocchezze. tortäi tornitore.
* II testo del Pieri ha mprta, ma sarä una svista cfr. morte § 15, tnorta
§133 dell' esposizione linguistica e morti deil' ultima riga del testo.
17
7. Gombitelli.*
(Versilia settentrionale.)
I. La novella I/IX del Decamerone.
a iempe dal primme re de cipre, a vgje dire kuande golf rede de
bujon l ebbe prefe la tera Santa, a ge fu una sihorona de gtiaskpna,
ke l andö per dtvoziön indü a moritte al sihore, e vi al tornare a ka,
a cipre, sete? passe pu o passe inen, la s imbatiitte in cerke birbanti.
fegiirete, se la l ebbe la paura ! — la nne moritte, perke al sinore
7ine volse, tna pogc a ge mankö. — ktiestq pöverq donnq la nne sapevq
komme s/pgase. — pensa ke te pensq, alq fin a je vihe in mpite d
andär dal re. — primmq d ige pero la se kojtsiö da tm gmme ke la
kihosevq, anzi, ke l erq amigq.
7na ktiesle u je disse hang erq da sperär nullq. — ,^fegureve'"
dife, ,,yV n an falte tante e poi tante, k a n se sa al nümmere, e lu
u g a sempre passd sgvrq , e ti te kredde k u se vgjq okknpare per
ti ! — kel — la sard, ma eq n ge la konps §.'"'■
kuelq singrq, kuande l ebbe sentü kueste, la ge perse tutte le speranze.
ma se vedde ke l erq unq donnq ke i konsiji la je keddevq, ma poi la
fevq komme a je pendevq viq viq al cervelle; al falte a se sta ke la g andö.
l entrq dgnkq e la prencipjql „ea a nne sgn venudq ki per la
sodesfazjgn delq birbonadq; no per kueste a n ge sgn venudq. — soltante
a S071 kurjgfq de sapere kgmme te fe a sopportare tutte le birbonade
k i te fan. — kosi, ditte ke ti nie l e, a sgn kontentq; anzi a te
regaler ebbe volenterq la birboriadq kirn an falte.''''
al re, ke fin alorq l era sta un poltrpn e bgn a nullq, al sentise
dir kueste a parse ke se fveyyase. — u komincö a kondannare forte
kui birbgni ke l avevin insultadq, e da ktiel momente in poi, ine voltq
ke kualkedim mankavq, u al kondannavq a ,,sine fine dicentes'"'' .
2. Lettera.
al vindü de kueste mefe eq, kompane, a par litte de gombeteq,
kurjgfe de andare a vedere le feste ke fevin i rgmmq. — kuande a
* Gombitelli, comune di Camaiore, prov. e circond. di Lucca, e sul
Crinale dei colli che dividono le due valli di Freddana e Pedogna al limite
estremo della Versilia all' altezza di 500 m e conta 700 ab., tutti, non escluse
le donne, dati all' arte del fabbro e del calderaio. Per questo motivo e per la
segregazione del luogo il nucleo della popolazione di quest' oasi „gallo-italica"
4 rimasto sempre ben compatto e omogeneo, e il lucchese che ne cinge ogni parte e
ne investe la favella, sebbene sia penetrato in essa visibilmente, non riusci ancora,
non dirö a cancellarne, ma pure ad alterare gran fatto la nativa fisonomia (Pieri).
Beiheft zur Zeitschr. f. rom, Phil. LVI. 2
i8
rivö 771 U7t pae/e, a irovö al nie fradelh drei 71, ke l erq lante k a n
l avevq viste. — ti vie fe moltq akkojenzq, a 711 me al kreddevq tnaje,
e u vie volse 77iefiare a ka sgq. — la serq eq i a7tdö p7-este a leite,
perke a i a-a st7-akke. — a «;/ erq n7ike vie'^yinotte , k eq a seTititte
dire: y^Uvete, presfe, prcstel'"'' — eq li per li a disse: „i sarä7i stadi
i me orekki'"'' nia dpppe im po al reseTititte. — e alorq a me levö e a
i a7idö a Teder e ki l erq. — i7idovi7iql — l era el me fradelle. — dal
despjaf'ere ke a i erq prefe füge la ka a nialq penq 11 podevq dire:
^,fradelle., Uvete preste, prelle !'•'• eq, kua7ide a vidde ke la ka « se
podevq pu spinare, a i a7tdö ka77ii7ia7ide ala yyefq a soTiare a fgge,
i7ia dalq paurq a 7Jialq penq podevq 77i6vvere al battajore. — al galli
im mentre u stevq i7i su la portq 77gvq a urlare: „akkuq, akkuq!
ka7)ii7ii, ka77U7ii! a hru/q la ka de Iq bellql''-
a vine a h so kua7ilq /"eTitq, e ki montö in su al kette de le ka ve^iTie,
ki de kua ki de la; ki portavq akkuq, ki terq; tukke i fevin kualkofq.
goriii e 7iikglq i stevin dalq staTtzq de kua a attendere ka nne
passasse al fgge. — i levgn tuttq la pajq, al fen e le lehq.
dodate de guste u andö in elq stallq per levare le pegore, 771a
kuande u fu a Iq portq u la trovö seradq. — lu alorq u ge de un
kalce e u la sfo7idö. — poi u fe per entrare dentre, via unq vampadq
la Je strinö i kapelli, i baffi e le läppore dei okki.
lu alorq u se reiirö, ma poi fättese de koragge u ge rie7itrö e u
prefe U7iq pe'gorq per U7i kor7ie, e tirq e menq ke te mmq, ma la
ntie vglevq ve7iire. — alq luttema poi a forzq de tirare u la portö
fgrq, e i altre je vinin de dre. — kosi le pegore i Ju7i salve.
al fgge u s alargö se77ipre pu. — le fente i urlavi7i. ,.0 pietre,
0 merige, skovri al kette, i7ise7ien7iö i7ie fe 7iullq'''' !
kosi al fgge u cessö un p6, e a forzq d akkijq e de terq q fu spi7ite.
a kr edder ö d avete datie ngjq kon kuesta lg7igq sonadq ki; per 6
sktife77ie, perke a l o fatte per fattel sapere.
a te salude e a 7)ie digge to a7iiige.
*S. Pieri, // dialetto gallo-roma7io di Go77ibitelli txqW Arch. glott.
ital. Xin, 309—328 (327-328).
[Esposizione fonetica e morfologica. — Sulla probabile pro-
venienza di quesl' oasi linguistica, cfr. la nota di C. Salvioni
pag. 3ioseg.]. B.
battajore battaglio. läppore ciglia.
ensenennö altrimenti. lütteme ultimo.
kette tetto.
ig
8. Badi.*
(Appennino bolognese.)
fqla dt ire väfi d pro.
a j era una vqlta un pädre k l aveva tre fjg, e sto pädre l era
rikko rikko; e it al sp gar dt a i aveva tre vüfi d öro. — sto pädre
dgppo täti änni a(l) s ammaläite e prtmma d morire a(l) fc testameto
e a(l) lasätte un väfo pr ü: al pjü grädo a i lasätie al pjü grando,
al mzä kl altro e al pjü pct al pjü pci. — e dgppo la mgrte dal
pädre i tre fradtii i s akkordattane d ädäre inia nötte pr ü it al gar dt
a badäre i väfi. — la primma nötte a i ade al pjü grädo e 7t al
fär dla nötte al s adormetätte e kuädo al se fviätte a(l) s akorgette
k i avevane portädo via al sp väfo. — apenna k a(l) se « fu akkörto,
a(l) kutnlcätte a giräre Ttprno al müre dal gardt per veddre s al
poseva skrüvre (o skuvertäre) da ke parte l erä pasädi i lädri; ma a
n n s akorgette d n§te, e algra ade i kä tutt apasotiädo e a(l) dise
ai so fradtii k i aveva portädo via al sp väfo.
algra al jw^ä al dise: „sta sira i ädarg mi kd la st'qppa e vedredi
k mi ipararg ki pprta via al väfo. — apenna k a(l) rivätte it al
gardt, a(l) kumicätte a girottäre, e girottätte kuäfi tutta la nötte. —
ma kuädo a(l) fu li 7t al fär dal dt a(l) s adormetätte , e kiiädo
a(l) se fviätte a(l) guardätte subhito ai väfi e a(l) viste k a i n
mäkäva ü e a(l) s avifinätte e a viste k l era al sp k a(l) mäkäva e
a(l) dise: „a/ i birikt d mät't'a, i möstri dla madgnna, i m l ä fätta /•'■
— algra tutto vergongfo l äde i kä a arkdtälo ai fradtii.
al pjü pc7 algra a(l) dise: ,,vg vältri sedi hgni d dorniire, 7na
vdredi (o vdre) ke sta sira mi skuverterg (o skruvrg) ki i pgrta
via!'"'' — apenna k al fu sira al pjü pc7 a(l) tgsse la st'gppa e äde it
al gardt. — apetma k a(l) fu la a(l) kargäite la st'qppa e a(l)
kumicätte a girottäre e akkolmg a(l) girottäte kuäfi tütta la ngtte. —
kuando l era li per sputitäre al di, äka a lu a i vese (o v7se) ü grä
sgnno e algra al pofätte la st'qppa 7 t^ra, a(l) s arpofätte ü pö pgt
äka lu e a(l) f7gette d dormire. — apenna k a(l) fu 7 tera a(l)
strikätte i qt'fi e dgppo a i arv'^rse sübbito e a(l) viste k al sp väfo
ädeva sgtto f^ra. — algra ttitto alegro äde 7n ka dai fradfn e a i
dise k l aveva visto 7 döve i ädtvane i väfi e l oggügetle k a(l)
bfonäva färe ü pgzzo fgdo fgdo per posei ädäre a katäre.
* ;fe un piccolo villaggio ad Oriente del passo della Porretta (circond. di
Vergato), ad occidente di Castiglione dei Pepoli, a settentrione del Monte della
Scoperta, in tutta prossimitä del confine della provincia di Firenze.
2*
20
alöra tutt a tre isemme i tgsane del vage e del zappe e i ädtnnane
tl al gardt e i kumugnnane (o kumicaitane) a sfddüre la t^ra. —
kuädo al pjü pct a(l) fit ü pezzo t gö, e k i frad^ü i un f vdevä
Pjü, i dg k i stevä sgvvro i mtsaiie una käpanpla per senäle kd dg
masteile per tirär su la t^ra. — kuando i avtttane (o avennane)
lavorädo täto dreto la büga, la iera a(l) sfSdätte sgtto ai pe dal pjü
pct soll(e)vädo ü grä polvräjo, e pil (o pü/e) a(l) kaskätte it al modo
d sgtlo.
kuädo a(l) fu it al mddo d sgtto, a(l) kumicätte a giräre, e dgppo
k l avette girädo un pezzo, a(l) trovätte ü bfl paläzzo, a i guardäite
ilgrno e a(l) vlste k a ima rigera a i Ira una Bella patgzza kon i
cüffi marrgni spakkädi da ü krt mnüdo; sta patgzza l arkamava e
a(l) kustodlva ü bfl väfo d öro. — e hi a(l) domädätte ki aveva portädo
li ku§l väfo d gro e le a(l) rispddette: ^al ni§ padrg, al viägo röso,
perke i stäggi kui kdt§ta e i m(e) skördt k a(l) m aveva ruhädo ai
me genitöri!"''
algra lu a(l) dtse k l Ira al väfo dal sp fradplo pjü grädo e
k se l era kdtfta kuädo lu artornäva adredo la portäva via kd sego
e a(l) la deva z spgfa al sp fradfllo k l era ü bfl govngtto. — e le
a i dlse k l aveva täte piafere; algra i s salutattane e lu l äde via.
kuädo al fu un ältro p'^zzo pjü i la, a(l) trovätte un ältro paläzzo,
f guardädo pr i su a(l) vlste k it la rTgera a i era un ältra hpla
patgzza kon i cüffi neri spakkädi da ü kri mnüdo ; sta patgzza a(l)
steva a kommdäre ü fjgre k l era it ü väfo d gro, e lu a i domädätte
ki l aveva portädo li, e le a i r ispöde tte: ^,dl m§ padrg, al mägo nero,
perke i stäggi pjü voletera kd lü dgppo k a(l) m a 7-nhädo !'"''
algra lü a(l) dlse ke s l era kötfta kuädo a rpasäva a{l) la
portäva via kd sego e a(l) la deva t spgfa al ni'^^ä.
pp hl l äde via, e glra ke te glra, a(l) trgva un ältro paläzzo
e äka t ku^llo a i era tt una rTgera ü väfo d gro gtiardädo da una
patgzza con i cüffi bjodi spakkädi da ü Jiri mnüdo. — algra lü a(l)
dlse per la t^rza vglta ke ktj.fl väfo l era al sp e se le a(l) voleva
^sre la sa spgfa la portäva via subbito. — e le a(l) dlse d ci, e algra
i visane via subbito e i tgsane äk l ältre dg rip'^lle.
apenna i fümiane lä dal pgzzo i tirdttane la käpanpla, i fradfii
i settttane, i kaminattane subbito e i tirättane (o tirgnnane) su la
mastpla kon al väfo dal fradello pjü grädo e la '^pipla kon i cüffi
marrgni. — e algra kui k l stevä lasüe, i nrmädattane gö la mastpla
e i artiraltane su kl ältro väfo e kl ältra löi^lla kon i cüffi neri, e
kust j arfemiane un ältra vglta.
la tirza ^ö'^ella apcmia k l ariväfte T vetla a(l) dise ke le l era
la spgfa dal pjü pcT; ma l era iäta h'^lla ke al pjü grädo a(l) s ina-
moratte e kuädo a(l) knniicätte a tirär su la mastella a(l) iajätle la
kqrda, ma a(l) fe al viste k a(l) se slrappäse, e al fradello a(l)
kaskätte gg.
alöra, tütto /"gometo, al /)'adplo pci a rionätte a giräre, e, i sto
melre k a(l) giräva, a(l) vlsle im akknila k a i dotnadatte hi§l k a(l)
feva da ku^l parte, e lü a(l) dise k a(l) giräva per veddre s a(l)
poseva ädäre il al modo dsgvvro, e algra le a(l) rispodetie: ^^mi j
t pqrto pur k l fäggi tutto kti§l k i d diggo ^ mi. — lad ädäre a
cerkäre ü hg, una fornäda dpa e una harletta dvl, pg pgrta tutta
sia rgbba ktii da mi e mettemla a dösso e väji in vetta äka ti'"'' .
e lü k l ädt dgve de sta rghha a i n era magära, kusi a(l) fe.
apenna k a i fu sgvvro l akkuila a i dise: „sla mg ateto a ktifl
k i d diggo: ^^kuädo i d domädo pä, däinme vi, kuädo i d domädo vi,
dämme la clcca e kuädo i d domädo la cicca dämme al pä'"''.
e lu a i de pä, vi e ctccä kg mm a i aveva ditto.
kuädo a(l) fu ü pezzo J su, l akkuila a i doniädätte al vT, e lu
dla clcca a n n aveva pjü! e al k al"^ fe lü? — a(l) se n tajätie ü
p^zzo it una kqsa e a i de kuella., e dgppo ü pg l arivätle 7t al modo
d sgvvro, äde den so fradeii, e l era pröprjo la mattina destinäda ke
la sa ragäzza l aveva da maridäse kd al sp fradfllo pjü grado,
it al veddlo riväre, al fradplo pjü grädo a(l) fTgette d esre
kdffto; ma pjü d tütti a(l) fu kotfta la sp ragäzza k l aniäva komm
la lüfe di so qt'ti, e la maitina stisa i se spofattane.
i famane §1 ngz(ze) *
d ü tgz(zo)
d una galina vermngfa
da far saltar la spgfa;
d un igpo arrosii
per far saltar al ?nart;
1 / d diggo per i t diggo e cosi piu oltre i d domädo per i
t domädo — "^ al k qui sta per al che = che cosa.
* La chiusa di questa fiaba, come altre congeneri, h ua ammasso di
bizzarrie e sconnessioni , volute e noa pensate, a solo scopo di far strabiliare
la gente che ascolta. Quando alle apocopi ed altre simili abbreviazioni, esse
sono licenze poetiche della musa contadiaesca, le quali perö si possono talvolta
spiegare altrimenti. Z. [La chiusa h probabilmente una vecchia formula (ora
non piii compresa), per inipetrare feconditä alla sposa] B.
22
d iina bgtta säkä
k a(l) ßi mnäda i ka;
d una vin^stra d '^fükka
k al spgfo a(l) la mäd'äl(te) tTitta.
T. Zanardelli, Saggi folklorici in dialetto di Badi, con glossario,
Bologna, Zanichelli, pag. ii — 14. — La trascrizione fonetica fu
pure curata da T. Zanardelli.
ci si. patgzza ragazza.
kri scriminatura. poi pochino.
magdra molto. skrüvre scoprire.
mät'ta „macchia" hirikf d maÜ'a slrikäre stringere, chiudere.
brigante. \d^^lla donzella.
9. Lizzano in Belvedere.*
(Appennino bolognese.)
I.
la regina siiperbjöfa.
e g ^ra una vglta / re di näpoli ke s ^ra inamora dla regina
di si?iigäl'Ja e pl ge skrivi se l^ l al vreva per spöfo, e /|" la g mädq
a dire k l ^ra ü inakaro e ke di makard § g n era äke a sinigäl'ja. —
lu ^l / n avf per male de kla raiß, e aldra se s parii via d ka e l adö
a sinigäl'ja; ma §1 no f de da kongsre.
fl s pre/eio da la regina ke äk l^ la / n inamoro, e lü §1 feva
vista de n la vrere.
algra lü, ke s ^ra nüsso a färe el barbjro, § g dlsel ,..y tu m tg,
bfgha ke t dveti poveretta kgmme mit'-''
/f fu kÖt§ta e i se spofgnne,
per fäla triboläre, kgmm l aveva fät(o) /f vfrso d lü, §1 la gtjido
it üna ka cntna e brüta, dpve g fra äke pg da mäd'äre e lü fl g dise:
„<? nu pse käpäre kui, skape it un ültro paefe^'' .
algra lü § la guido a näpoli; mg /f la ne l saveva mia k l Jra
la sa ciiä.
algra lü f(l) g dise: Jw färe el barbero { nu pse käpäre, bfohera
ke t metti sii üna bodgina da ps^te idusterjäre ü pg äka ii, a veddre
* 'k una borgata di 5476 ab. a 68.5 km da Bologna nell' angolo di con-
fine delle trc province di Bologna, Modena e Firenze (prov. di Bologna, circond.
di Vergalo, mandam. di Bagni della Porretta), ad occidente dei Bagni della
Porretta (16.5 km), a settentrione del Corno Scale (l945 m), a mezzogiorno <lel
monte Belvedere (1140 m). ife fiequentata stazione estiva (alt. 640 m).
23,
se psf tiräre ^nnäci'^'^ . — ma lü l ädäva speso a la ka reale e ü di,
it f.l ädäge , §1 ikötro tri o kuätro berjägi. — fi j affermo § lu p
g dise: ,,ädd il la ial ka ke g § una hodgtna e rdpi tüto kon ti bafo'"'' .
e löre i /ernte akst.
l^ la se fgometäva e kridäva perke l aveva pavüra ke ktiädo
l arriväva lü k fl l a7)ese bravä. — e Tvece p nn la bravo mia ; äzi f
g dise'. „jal koräggo ke i n metlre sie iin ätral'"'' ( pl g mis su 1
pjazza una bottiga d väfi d(e) tpra e po fl g i fl viettre tuli
d föra.
algra, I k§l metre k l ädäva vm fl s Ikotro una trüpa d kavaleria,
f l avifÖ tri o kuätro d ki soldä k i ädäsne a pistärc (o skoccäre)
tüta kla terälja k l era fora dla bottiga d(e) sa muj^re, ke lü fl g are
da ü kdpeso.
e löre j ädonne, perke i savevvne k l ^ra el re.
kuädo kla pövra dönna la s(e) viste rovina akst, la s rnise a
urläre komvie un änma danä. — sübbito fl g arrivo el mart ke g dise:
.^k t f succeso äke sta vqlta ?"
e l^ la g arküto tüto. — algra lü fl dise: „e veddo k t ^ täia
sfortuna it la rqha da vedre ke l mettro per serva''^.
algra fl la mise per fguattara i ka sua; mg le la ne l saveva.
dgppo ü pzoletto, fl fe un ivido i ka süa pr üna f'^sta da bälo,
e l invido täta gfte. — la sira , i femie prima una cena e dgppo i
f mlfne a baläre. — dla cena f g era aväzä una skudlla de nmestra, e
lü fl g la mise (o mtl) drfto a ü pinäto, c pg fl g la ligq kon ü
kordetto sgto la gon^la. — fl g dise: ,,tetla k t la mäd' pg kuad
t a fäme.
lü l ädg a baläre, e l'^ la s i sie it el so sakuadöre tuta ars(i)nä,
a laväre i sg pjäti.
tuto It ü momfto, lü fl la t'amq e f(l) g dise: „t'g^ via., k i vgnne
ke vlhi a baläre äke la fguattara'"'- .
algra, dgppo avts fäto pregäre, l ädq q baläre kd lü e lü, it el
baläre, fl ge strappg el kordetto, e la mnestra s arversq jn terra.
tuti algra i fenne l urläda ke la fguattara l aveva rgto el pinäto;
ma subbito dgppo f g fu l aligria, perke el re fl publikq k l era la
sa dönna.
II.
la kqccola e ledzjo.
t a da störe a savere ke g ^ra üna vqlta un ömmo famä leözjo
k l ädäva a veja da üna ragäzza. — fl g ädq täte d kfl slre e ütia stra
24
// pasq dal käposäto. — fl viste tina kgccola e § g de ü kälco e pq
§1 dise per skerhalal ,.mi e m marido^''., ? pq f g deva sepre di kälci.
„// / vrissi vhere al vie defnäre ; ma mi e nn t Tvido!''''
aldra l ädq da la ragäzza e p g dise: „o ti, j p visto adeso k p
pöko waa kqccola d ü mörto e f g p da du o tri kälci e pq § g g d'ito
akit: „f nn t ivido niia al nqzze/^''
el di k i s spofqn7ie, j ividqnne iutn la gfte föra k la kqccola.
T k§l metre kj Irne a defnäre i selinne bätre a l üso e j ädqnne
a viddre ki g ^ra. — kijäd i ffmne li a la pörie, i vistne k § g Ira ü
brut agäfo k l aveva i pe tddi. — ^ i g disne: ^cerkävu?'-'- e alöra k§l
brüto fgägard §1 dise: ,.e vpj vhere a de/näre kö vu väfri ke vi avt
(o avidi) ividä''' .
la köga la g dise: .^^^adeso e vö a dmädälo al padrd'"'', e pq la
srq fqra. — / ädq la su da lü, e la g dise: iif g § un qmmo k l a
dito akst k vu l avi ividd'^ . e lu l arispödt ke kul k l aveva da ividäre
j ^rne be vhü. — Ip l ädq gp e pq la g fl dise.
alöra kla brüta fäca §1 dise: ..,s f m tqle e veno drfto, e s f nn
m tqle e veno l isteso, si ke o pr amöre o per fqrza vijä (o jnhä) k f
m iqggi'^.
la serva la de el kadnacco a l nso e su k l ädq. — e lü fl dise da
per si: „^ 7ni j p iina bela pavüra d kadnacci!'"'' — §1 de il spito a l
iiso e i ka k l ädq, e pg via su pr el skäle drflo a la stäzja.
il el veddlo, tut // gfte k j ^rne a iävola s tspaurinnc. — e lü
fl dise: ^.siädi iüti kömmdi ke vu vätri e nu f toko. — kuelo k e
cerko mi e l sd dov 1 1, kll la^ .
tute stfl gfte, ki go da la fitestra, ki gg da la skäla, i skapqnne tute.
kl omäcco k l ^ra la kqccola, e kla kqccola k l ^ra el djavolo, f
se l t'apq, ira fjämme e fögo, e le portq a l iffrno.
Raccolti e trascritti da T. Zanardelli. — La varietä lizzanese
viene studiata rispetto al lessico nell' opera dello stesso autore,
citata al brano precedente.
agäfo ceffo. makard uomo dappoco.
bäto bastone. mha bisogna.
berjäk ubbriaco. sakuadgre acquaio.
bodgina botteghina. skernäre schernire.
braväre sgridare. skoUcäre fare in cocci.
cnT piccino. fg^g^^^o uomo malfatto.
kqccola teschio.
25
10. Borgo a Mozzano.*
(Lucchese.)
perke bhicc(o) and 6 n-prigpne.
sif k fbgrnie si skpntano; p^ ppiu ppr§st(o) o pptii Itard(i) i
bbriahöni la pägano e kki non paga ra/o, pciga Jiolmo; uno si fnikka
il ngdo del kgllo gu dda un precipizzio , uno affpga in un hgtro; im
aliro si biiska iin okkJ^llo nella'^ panca e kktiell altro finisse (i)n im
fgndo dl spedale fnarco spappoJato ; ma taut §, kuänd anno davant(i)
il fiaskacco del vin(o) p IIa bottilTa della %QY%'^i "Ofi konpskon piu
nne^ kkrisii ne tnmadgnne! — // Igro'^ ritorn§llo §: gakke ddio l a
mess(o) al mgndo, vg weder se vvedo (i)l fgndo! — pässano dalla
hiakkerin(a) alla trinpellin(a) alla spakkpn(a) alla fbgrnia da mur(o)
a mmuro, se rrfslan li ! — e lle familUe piangan pure!
ank(p) a bbicco benke ffgsse im briaho di hue ppacifici e kkuando
avev(a) alzaio (i)l ggmifo, non dasse ngia a una ingska, la cukka una
vglta im hostp salaia.
fkko hoin(e) andö:
kuando mori (i)l frahccfe^ huel vekkett(o) ar-'^illo he ssiava
(i)n nahuilca, fu portato a sseppdlire nel kanposanto di s§sto. —
/ avevan vestito di nero, hom nfa, pU7itualment(e) e bbpie da pari suo,
h(e) fra un zihhpre. un zinngre un pg dehaduto, per zentito dire, ma
ss^npre un zinngre. — l tigmo del kanposanto, cekkarino, fra lipper
komihcare la fgssa, hiiando ti ved,' passär b icco (i)n bernfkke . . . aliro he
(i)n bernfkke/ — briaho hom(e) un kavallo, he mtuffi^a la sfrada fra sua.
lo hiaina: „ö bicco, mi dai jitia ma?i(o) a ffar la fgssa fa)l
francefe e ppgi si beve?'-'-
,,ga/ . . . se n f i/o at'iko lui hon tutt(i) i su napolepnil volenti fri!
anko lui mi pagava lo y)\Yno huando ?ni trovava dal igsko. —
volenti fri, pgvero mojiziü! — indgve s a a mm fitere ?'■'■
i^kui'''' ; e IT^ inzehhp (i)l punto.
kdva kava in düe, f'kkoti la fgssa bfll e ffatta. — dice cekkarino:
1 anche o — 2 anche nella — 3 anche ne — ■* anche
loro — ^ l'l! anche se non precede, come qui, particola rafforzativa.
* Borgo a Mozzano (nel circondario di Lucca; la borgata fa 1718 ab.,
il comune 10103 ab.) h nella bassa valle del Serchio (100 na) a 21 km al nord
di Lucca (12,5 km da Ponte a Marina) con cui k congiunto con linea ferroviaria.
26
pra rihöprelo te ; io riv(o) a kkasa per la Igcca de rumme e^ risön
kui (i)n Uli lanpo''''.
,,/assa far(e) a rnme; te l akkompdo home nnel ]§lto he nnon §
sstato mai hosi bbfne/"'
cekkarhio va via e hhicco m§fte (i)I france/e duro stekkito a
kkuel mp kglle"^ ganbe avanti sull grlo dclla fgssa e Hui ci salta drenio
per i'ssf'nderlo tnelTo he ppoteva sema fgarhi.
7iell agguantarlo per le ganbe ITi vlpi(e) uti id^a; Io hala gu e
II opppgga riito a uno del laii hgrti della buha e kkon tina mano Io
teneva he nnon kaskasse.
„ö mottzhi, kome tt afmo vestiio bpie! — ma mme Io dici, monziü,
ke tte ne fai di htiesti b§ kkahgni hui? — vedi io he kkalzpni tni
ritrpvo? son di buho! . . . me li dar est (i) i ttui?-''
e (i)ntanto levö la mano e (i)l france/e nel kinarzi in avanti
per kaskare pareva he accennasse di si kkglla tfsta.
„ß/ bravo monzhil — ditnktu me li dai volenti fri! — ma sse
llo dicevo io s§npre he tte ^ri un bravo franzoäl''^
ITi l^va kkalzpni, se li niftte per Zf e al fr ancese If infila i ssui
e llo riakkomgda ritto.
„pra^ guärdami le skarpe/ guarda hui:
e sse ddio noh ci kotizgla
prima (i)l takko e pppi la suplaf
vedi, monziü? — g i ffrati alle finfstre; mi ppsso ?uuidr le halze senza*
levarmi le skarpe di pifdi! — a tte (i)nvece vedi he bb§ bbordokkf'i
he tt anno messof me li dai a mme? — tanto te pramdi^ le tu
Ügure le ai fatte; ??ie li dai?''''
e llo rilassava (a)ndare e (i)l francefe si hinava e ddiceva di si.
y,bravo monzrü! tu sft un upmo, non miha la tu mamma. —
viva la f ranze 1^'' — e ITi hava le skarpe e lle baratta hplle sue.
ppi l adagg per bpne b§llo lungo e komincg a rihoprirlo.
,.,il hattilakke te Io lasso; tanto mi sarebbe stretto! — merzt,
monziü, salut(e) a mme finke fition tprni^ te a ripiTTärmelc !
intanto rif'kkoti cekkarino ko rumme e bbicco agguanta la
bpcca e ggu a ggarga7i§lla home se ffgsse akkua, e rintpsta una balla
piu sspda he ddi prima.
cekkarino s akkprge de kkalzgni e vvtipl dire hualkpsa, ma
bbicco fa'. „o cekkarino! ke cc(i) aresti da appuönere? — 7ne li a
^ e <^ et raflforza, ma -Yr- si scempia in questo dialetto (v. de
rumme <C *der rumme ecc.) — ^ an che kole — 3 an che ora —
< anche senza — ^ anche oramäi — '^ anche torni
^1
ddati (i)l f7-ahcefe stesso (i)n perzona e mmgska! e bhticil e akkua
(i)n bgkka! e 7tnon ä sian visti; se nng si parte l amicizzia !"■
dice cekkarino: ^,to 7ton fiato, ma rnminkiqne ! di hoiilro ci Sfi
/<;/" e ssi strinze tielle spalle home ddire: „^/ / a (a) mmangar la lavt,
e kki l a (a) kkavalkdr la f§ri! io nie ne lavo le ?nani e ppi^di!^''
bicco ppi, kuajtdo la fbgruia ITi fu fvaporafa, andava dic§ndo
he kkuella rgbba l'l'el ave'vano regalata gu dda lukka e kkualkiino
c(i) alloggo; ma ppgi da una parte ci fu ki la rihongbhe, dall altra
cekkarino 7ioyi resse a 7nmart§llo e kkualkgsa risoffig, i7izginma si
skop§rze l affabfto, la faytiilTa si risenti, fu fatto (i)l procfsso, bicco
fu kostreti(o) a kkantare e ssi hukkg du(e) o ttre nmiesi di san ggrgo
e ITi disse b§7ie perkc IIa passdroTio per briaho.
Dai Ce7ito racconti popolari lucchesi di Idelfonso Nieri, Lucca,
2^ ediz. (1908), pp. 122 sgg.; trascrizione di Clem. Merlo.
Cfr. la traduzione della stessa novella nel dialetto carrarese
pag. II — 14. Sul dialelto di Lucca vedi S. Pieri, Fo7ietica del
dialetto lucchese [Arch. Gloit.lt. XII, 106 — 175) e Carlo Salvioni,
AppUTiti sulp a7itico e moder7io lucchese {Arch. glott. it. XV^I, 395 — 477);
per il lessico: Idelfonso Nieri, Vocabolario lucchese, Lucca, ig02
{Meniorie e docume7iti per servire alla storia di Lucca, tomo XV). —
Si cfr. pure la descrizione del sottogruppo versiliese (lucchese
occidentale) di S. Pieri, // dialetto della Versilia {Ztschr. f. ro7n.
PhiL XXVin, 161— 191).
11. Pisa.
I.
di cera.
certTti, c§7itocinkuanta « zg7-do . . . cenni/ — dio bo7ti7io, stasera
son dolgri, sgno. — se vvp a kkasa spiz ave"^ ffinito tuitt le skätole, pmo
bptte siure, ^tmo. — mi pa 1171 kongsse diskorzi, vple vadriTii," vplc. —
77ii rivgga c§rte pp pp di patte, artro e miokkiyii di vello glla brufe! —
lo onossete mi pa? — vello e ss it7ibrida sfTnpre . . . gra lo dovreste
07wsse. — 77ifo . . . mei7io . . . trippetta, via, per ititpide! — dio
bptio , vello e vvpide cpttoli or karretio. — urla s^Tnpre osi: ^,he bbf
laveggi . . . ke^ ttegaj/ii, dptiyie! tutta rphba di messiyiä!^^
or(a) avete apito? 0 sse llo ongskati tutti, lo 07tgska7io. — do-
mdTiddtel a ttutt i drogifri e vve lo 7ize'hha7io subito! — ke ssu pa,
1 anche 7ize7iz-ave — 2 anche varini — ^ anche ke —
4 anche vell
28
r ?ni ngnno, via, IT fra mpiegaio omunale. — avev ar herreithio l arme
der komune d otigne . . . TT §ra usiode all uffüo ndove si va a ffa . . .
kome ssi potr§bbe di? — np un ci s andava mi a sskrive n kuell uffico;
la arta c fra, st, ?na mmia pe sskrivecci . . . TT fra Hitta aria di gornali
ialTät a pp§zzi vadri e sserviva per . . . nzpmma r mi ngnno TT §ra usigle
n kiiell uffico rjdgve si va a pposä kuella rghha e ppgi pörtano via tuita
nziftnc oii kuelle botte grgsse di f§rro e cc anno vcll^ gkko di vetro dr§io.
avete apito gra? ci voleva di mgrto?
dgnktie lo onossete ki §ra mi pa?
l artra sera vando tornäi a kkasa, lo trovdi segndo r splito um pg
fborniaio ... „^ nngval'''' dissi fra mme . . .
^^kom p ita, cekkino'''? mi disse.
„male, di mgrto male'''' . . .
,,perke7''
„/(? guardie ci rinkprra?i dapperiiiUo'''' . . .
„0 khmnt ai tokkato?'"''
„sf sgrdi'''' .
„e? Sf sgrdi sglif . . . fiTTöl e ppg d una . . . (e kktii ddisse na
parolacca). — o mmi dici ;;z pg pg gme dd§vo fa gn sf sgrdi r ggrno
a mmaniienetii osi vveslii(o) e kkosi kkarzato?^''
ykosi vvesiito, osi kkarzato? o sse ssgno skarz(o) e hhudo!^''
„ä! Sf sskarz(o) e nnudo? — gra te lo dg io a rrispgnde a tiu
pa!'''' . . . patatüm . . . e kkui bbgtte di dgve vipnze vifiize dar mulino !
voartri, gua, reder et e e nni vglTa mal(e) a mmi pa perke ?>imi
iira s§mpre . . . un c§ pperiolo. — io sgno omc IIa anha della mi
asilTana; vant e ppiu nni iira e ppiu IIa lekka!
ma ppgi un § ss§mpre mi pa? un c(i) g artro e Ihn, ome dd§vo
fa a im volenni bfne? — gU^i ^^ ^ avess(e) avut(o) anko mi ma, di
Cfrt(o) a llfi n averf'i vorzuto p'ru bb§ne, perke mmi ma TT fra un
fottio piu bbgna. — vesio si . . . ma mmi ma, poveracca, TT § mmgria . . .
la onossevi mi ma? — ga, mori or § II anno, poverinal — io TT §ro
piu ppiccino, ma mme n arrigrdo g??ie • ffusse gra, me n arrigrdo.
TT §ra tanto e ssi sentiva male . . . aveva ?ta tgsse sekka sekka . . .
mi pa, allgra, un zi mbriadva tanto, ma cc avfva le mele gtt(e) e iin
guadahnav(a) um bicco ... — allgra di asa si stav(a) a cHnkiie piajii,
lassü, §rti §rti, nd"^ una soffitta . . . si dormiva tuH e ttre n tfrra sur
un zakkgne ripipio di paTTa. — ga , perke llftti ome cc §nno n tante
ase, io un ce lg ma avuti n kasa mia. — TT p-a n freddo . . . f'ramo
1 anche ome >— 2 anche n-una soff.
29
di . . . um m arrigrdo di e mmese W §ramo, ma mm arrammento e
l'l! fra n freddo naio d tin kane !
kgsa volefe, lassü, frti §rii . . . e ppgi alle fin§stre ci inankava
n fottio di vetri . . . vii pa cc aveva mpastato de fplTi, ma ssif r freddo
ci passava listesso, f?
io e mmi pa, alla m§ll'o si sopportava , ma vimi ma, malata otne
IT §ra , tm facev(a) artro e hhatte d^nti e llamentassil — ci redete,
VI pargla d ongre un c §ra nitUa nulla per koprissi, artro e dde
vestitacci v^kkif
una ynaitina, alla fine, vipize n zinngre . . . fec arzä mi ma a
ssede sur zakkgn(e) e ppgi nkomincg a bbältini olle dita n zur p§tio,
osi . . . e a sseniirini oll orekko drft(o) ar groppgne . . .
dgppo m pezzetto pres(e) er kapp§llo e sse n andp . . . mi pa ni
grze dr§to, n zulle skale, ma ddgppo m poino riiornö e kkuanil(o) entrp
n kasa viddi e ss assugava TT gkki glla mafia, osi . . .
mi ma IIa iamg vicino e nni disse na psa . . . lui allgra mi prese
per mano e mmi portg lli vicin ar zakkgne ... la mi mamma, poverina,
?ni strinz(e) ar kgllo, mi strinze e mmi bacp tiante tante vgrte ner
mentre e pplangeva pme . . . gme ppiango gra io . . .
la sera vipizero vattro nkappaii della miferigrdia, presano la mi
ppvera mamma, la vie'ssa7io n una sp§ce di lenzglo e IIa portgnno via. —
ner mentre e IIa portävaiio via, mi iamg kglla sti voce affioita e mmi
disse . . . un intesi nemmeno vello e mmi disse . . . diskorreva osi
ppjanino ptanino, diskorreva . . .
io, allgra, la bacdi tante vgrte e ppgi omincdi a pplarig(e) e a
urld kke vvolevo la mi mamma e un la portdssino via . . . ma ssi, un
mi dfttano mia rftta . . . la portgnno via, la portgnno; la portgnno allo
spidale e ddgppo pgi ggrni ci mori . . . ppvera la ini mamma I
Io vedete ome ntravvipie?
tante vgrte si ominca a rrakkontd lle gse da ffa rride e ppgi si
va a ffini n kiielle da ffa ppiahge . . .
Dai Monologhi di A. Birga, Pisa, igo6 (pp. i8 — 21); tra-
scrizione di Clem. Merlo.
bicco centesimino. patta colpo dato a mano aperta
(c)asiTTano persona che abita nella (Fan f.).
stessa casa, ma non nella stessa nokkino colpo dato sul capo colle
famiglia. nocca delle dita serrate assieme
fottio buggerio, quantitä grande (Fan f.).
di checchessia. r/w^ar^ dare (parlandosi dibusse)
(Fanf.).
so
II.
Due sonetti.
mif§ria.
(dialogo fra pi^tro e rr^/a.)
P. rp/a, ti spiti male?
R. tof ma tti päre! . . .
P. däda, nuti di bbu\te, si§i hianka biafika.
dillo, via, ke tti spiti?
R. sd7io stanka.
P. mg alldra fmptti, cukka, un lavoräre !
R. er bimbOy ki llo d§ve ratiopüre?
dianzi a ncampüto ar kigdo della panka . . .
P. s f fatto male?
R. ut'i graffio n della sanka.
ma tte, ppiza alla f§bbre, e un ti diaccare.
P. «p, ni(m m imbrglTi, d§vi ave kkuarkdsa;
ti vedo, a mmelte r filo n della hrüna.
R. 7>u spito fmänia . . .
P. (g nteso tutto!) rgfa!
dimmi, o r bimbo a nwiangato?
R. pel' fol'lüna /
P. me lo penzävo, si§i taut amorösaf
ma tte? I
R. ci vgr pazzipiza/ son di\tina.
III.
la mamma mg Uta.
(dialogo fra babbo e fftl'l'dia.)
B. (pqver a nnöi!)
F. pel'ke ssosplri tanto?
babbo, rispgndt, ddimelo, hgs äi?
B. nulla, piccina miq (mi skapp r piantof)
F. ma kkuando tgl'na ma7)ima, riderai?
B. si, . . . rideremo . . .
F. e ttol'nerä fra kkuanto?
B. prgsto.
F. ma ddöv f andäta? te llo säi?
B. si, lo sg ( — ?ni s^nto r kgre iifranto!)
F. mamma hattiva, nun c a skritto mäi!
31
se ppotessi sapere vando vipne,
li vorrf'i preparä IIa fesiüina,
c f lle rpfe tieli pl'io tulte pi§ne. —
ma ddunkue, kuando tgl'na, f?
B. donimattina.
F. babbo, um baso, ti vplTo tanto bpie,
B. kuanto l aspetterät, ppvera nlnaf
Renato Fucini [Poesie, Firenze, 1876); trascrizione di
Amerindo Camilli [MaUre phonetique, juillet-aoüt, igio).
Sul pisano cfr. S. Pieri, fonetica del dialetto pisano e appunti
mor/olögtct {Ar eh. Glott. ital. XII, 141 — 181).
12. Pistoia.
I.
Sonetti.
I. Iq pase if.niversale [tiiverzale).
pvp'.o: ke ha Ift'.g ?
gtzj: ke t.osq?
pi'p:p: fiel gpmale!
ir'.d g:y.l:i§lmo {g'.til'.^lmo) pure (h)e [ht) a'b'.iq m'.ente
di völe [gle) f.a tq pase niverzale.
gizj: gal r:qk:6ntqmi vipp, nün:e so h'.ipite {n'.ipite, n'.pite).
pi'p'.o: q ni'.e m'i pare (h)e n:y.n fa'c'.q male,
perki nvese d qve'c:i l permqn^nte
sj sqrfb-.e soltanto y.71 trjbt{.nale
per pqrtir e (h)pnfini ziistqmdnte {züst . . .).
e s\e k'wqlkün vgle's'.e fare l bed'.g,
l qrbqtrato lo (h)idmq: vanti q s:e
e /:/' (/':/) Ifvq le puse dql cerve'l'.g.
gizj: g- se k:we'l: ipi da r.ft'.q?
pip:g: ^' gl pog:
l'i (/':/) s} fa g'.Wfrq e nzino q k:e re n §,
senzq tani} dj-skorz} sj fa f'.og.
2g lid:ig {lul':g) 'po.
32
2. el mi qv\o(h)ato.
el mi av'.o(h)ato / p'fppio n dv'.o(h)aio /
f k'.apase (h)el tipg di diskore
senzq ferma's'.j per:ipil:iä f'.tato.
fqldg'n'.ie {-n:ie) ufi'.e o di, ped'.ödjsi or§.
ktvando djfese me t.e qveg r:yh:ato
del kaso freskg ql vigl del'q tgre,
f?^ /• qes:j sen't'itg, d:io sqgrato {sq(y)rato),
sj mc's'.e pöff omg tiri'.g l kgre.
e p:o Ij feie iirt'.l n'k'ohignire !
el pü'b'.rio qndb v.iq (h)e'l:g (h)e c'.frq,
e zi'idisi si me's'.eno q d'.orviire.
ti{ qe'-s:i vistg, si pqre'q Iq gw^rq [jw-, (w-);
kive'l'.g (h)e d'i's'.e tpi ie lo sg r:idire,
ti hasti (h)e b'y.t:g l ködise n tfrq.
2^ zun'.ig [zun:ig, zm'i'.g^ 'go.
Autore: Alfrede Pasquali [Sotieiti Popolari, Pistoia, i8go),
trascrittore: Gustav o Rolin.
3. el mhkredpite.
q s'.eu'i'i'l'.g pqrlare, sdlmisiq,
mqngäq {-gd\) papq, santj, padr etfrno;
e tptq serq (h)e v:i§nze dqtq ziq
per/in Iq reqz'.ipjie prese q skerng.
„g- n ke m/i?'", // (h)i^sj, „7'erg d'.iq?'"''
,^7-ederfp, mi r'.jspose, ndy.m b§l t§rno;
he"^ b'a"7^.q (h)e s:qrfb:e, ninq miq!'''' —
ni/,m: esterndg, ma ndel mi pt't'frno
dßfg : „570 levä'm'.elg dj torng,
perki hgn kive'l'.e (h)ose ^« 2/ (h)qnzgnq!''''
ma v.at: q f\idq, ti (h)iqp'a's:e tp'i kgrno
^ Cosi il testo d'Annariraa. Un vero Pistoiese dirä. sempre:
(?• n ke k'.rede? — "^ hX principio della fräse piuttosto kreder^j . . .
ke b'a'V.a . . .
33
fi'I'.tö {fi'l''-Q) d iff t'ft'.e: d:t(na dgtv.q bona,
jngpiok'.iato i{n lo {i{l:o) trgvo t^n gor 71g
n kampo sd?ito:m::ano [-io gn m:ano . . .) Iq orgnq./
4. trq skqri(h)ini.
heg: mj dii (h)e t:i zirq pe l:q 7nenle?
r:g's:g: §, trq d-j nie e m:e tq Inqs'.jdg;
q d'.oe f'.qtjdr et§rnqviente,
Iq osq pop zustq zr/didp.
heg: siüro fa't'.q mfl'.io § if,n fa n:i§nfe.
r\o's:o: qk.osti, karo te, 7^n qrjvdp;
ma r'.iposiVS'.i m po, djsptq'ne/ite
qvanti dj repd d:esiderdp,
heg: vedi — q t'o'n'.io de fp'S'.i f r'desu'tp;
ktved'.g po d'vs:i 7ialo q h:o7iq limq.
r'.o's:g: dti g t:re p'.qtritnpiiy q r'.jfjtiilp,
e s:a' s7^/'q os'.pizq se « a imq!
heg: fs:e hi'n'dq 7iel mpndg, l a' qpitg,
dsjni e l'.adrj per qe f'.ortimq.
Autore: Annarima {Bricc'ie [= br'icciche], So7ieüi m ver7iacoIo
pistoüse, Pistoia, 1895); trascrittore: Gustavo Rolin.
II.
Raccontino popolare.
grq «« lg {t^I'.p) dird [dir:d) p'.iti, l p k'.g7tzqhraio /
c er inn prft 7(nq vpltq (h)e erq fqmosg pe p'.il'.id [p:il':d) d'ele
fhprine i^-r/ie) e p'il'.idq Sfrte sto'p'.e prppio dq k'.pmimipjie. — 7/.n gor/ig
Ig 7)iana q Ji'.iq7nare l ve'skovg (h)e qtida'S'.e st'rb'.ilg per zirb'.ifg dq
l'.i'ii, he qve'q hifo'Tfig {hjfo'7'v.ig , hi/o'j'i'.g) di veded'.g. — lu va d'ql
ve'skovg q s'.etvt'i l ke v.glcq e l ve'skovg p7 iiicipiö q d'i'l'.ii [d'i'l'J,
d-rl':i) (h)e l:u qveq sqpiifo (h)e t^ii zi portäq ta7tfo hfii§, he p-jl'.idq
le fbpr7iie e k:e b'qda'S'.e bf/if d emaida's:}, perke q 7{ni pr§te j{n esfe'q
hpi§ fa's:i vede s'.gmpre briäg. — lu per T^ti gor7ig stft'. ql'q 7ti§-l:io,
7iia p\o do'p'.g r.jtoi-Tiö qte splpe. — e l ve'skovg, spts'.g sp\-s:g lg r'.jiqiiidq
e l:i fqse'q di hed:^ r:qmq7i2i7te. — ^m h§l gortig pp 7{?t zo Iciimite ma'
vplte l qve qv.ertitg, l'i di's'.e (h)e s:e tm efmet'.e'q l'i levdq Iq vie'S'.q.
Beihcit zur Zeitschr. f. roni. Phil. LVI. x
34
lu forn ix k:asq dise: „spft:ä me! ie t.u nn vp (h)e b'.eq piu
vinp, g sta' q v.ede s:e t'j (h)gtvt-pito?^'' — va n kqtvt'inq e k:i(aiiio
V}nzanto s qve'q, tanto ne (h)pnzqhr6 hgme^ s'.e f'irs'.e stat ql'q tne's:q. —
dise: ,^prq tu i^n djrd' {djr.d-) ptu (h)e b:e'o spnpre vjnzanto!''' — e t.osti
c\} teneq s§mpr tf,n bans (t(l:iime) qc:esp. — si veJe pg ipi ggmg l veskorg,
p k'e l'p venl's: q s'.qpere g k:e, l fa't'.o sta k'e nzenzq drl:i [di'l':j)
nipite, li and 6 q f:a unq vlßtq e v.plze qndä q v.ede anko Iq (h)qn't'inq.
— k^ande fa p:er entrd ndel'q stanzq ndo c\ qve'q l vinzaiito ke hgdesto
[k'.gresto) pr§te qve'q (h)gnzqhrato, l veskovo qp:enq ve'd'.e lunne, dise:
„g' kt^ed'.g (h)e l:i te c:e ig ienet q f:ar €?'•'■ — fal pr^te: ,,^/ sa?
se lo t^ngo, perke k.y.i c:f l vinp (h)pnzqhrato''^ . — dise l veskovg:
,.,kgnzqhrato f g- kpme s:qrf-b: q d\i k'gnzqhrato?'-'' — dise l pr§te: „^^
v.plef mj r'.jmprgveräq s§mpre (h)e p'.rendep le fbprnie dj vjnzanto,
prq t(n lg d}rd {dir.d) p:iu, l p k'.ignzqhratol''^
Autorc: Rodolfo Nerucci [Racconti popolari pistoiesi, Pistoia,
1901), trascrittore: Gustavo Rolin.
[Sul pistoiese cfr. J. D. Bruner, The phonology 0/ the Pistojese
dialeci, Baltimore, 1894; G. Rolin, Zeitschr.f. rom. Phil.'KK. — Per
il lessico cfr. Gher. Nerucci, Saggio di imo studio sopra i paidari
vernacoli della Toscana. Vernacolo montalese, Milano, 1865 e la „listria
delle palore ispiegate" nelle Cincelle da batnbini dello stesso autore,
Pistoia, 1881.] B.
Vocali: «?, 0 non segnati sono mezzi aperti (fra e ed §, fra
g ed p). L' a tonica e neutra, 1' atona e leggermente palatale;
r a tonica che sta per di e piuttosto velare e sempre mezza lunga
(a\ SO', sta-, ma- = hai, sai, stai, mai). — Tutte le alone chiuse?
Che errore! Quante sfuraature nel timbro a seconda dell' ambiente
e della forza dell' accento {bona — boni) !
Consonanti: s e lunga [S'.fnq — scena). — z, ■5, c, g sono
semiocciusive non combinate, semplici: V occlusione vien forraata
dai margini laterali della lingua, il restringimenlo si fa simultanea-
mente con la punta della lingua. Intervocaliche, non raddoppiate
(non rinforzate), e e g passano alle spiranti palataUzzate e corri-
spondono: c a una s piü breve, piü alta, piü avanzata, piü ristretta
(/a cena — iq senq, quasi Iq senq), g all' ingrosso ad una y^ francese
piu forteraente palatalizzata [si dice: A Pistoia noji si hatte 7Ü la c
ne la g\. Alla stessa dirainuzione di forza articolatrice si attribuirä
^ Meglio k.gme senza pausa
35
il passaggio di k non raddoppiata (non rinforzata) fra vocali o fra vocale
ed r o / ad una h aspirata piü o meno forte e la sincope finale di essa
nel popolino (amo questa ragazza — kwesta o h(esla — x^estq, con
una k debolissimatnente articolata, — hi^esiq — t{es{q — westq — vestq
— hesiq — esiq; si ha ad ire di qui in lä — s a q i di: i ehä;
di <\\i'\: di kwi — ky.i — xi^i — hii — wi — wi — hi — 1)\ cade imman-
cabilmente nel popolino fra le atone delle parole sdrucciole {mgnqq
— vionacd); nelle stesse circostanze si cambia g in h sonora {sqhrato
— sagrato). — ku e gu davanti a vocali formano a volte sillaba
(quattrini — h{qdrini — kwq ..., i quattrini — eqdrmi) . — M, y
sono schiacciate (palatalizzate): sp§k:io. — Scrivo tv, ma / e
non y, perche / non si cambia mai completamente in una con-
sonante (maniera — pist. piuttosto inqnejrq). — m, n davanti ad
/, V sono labiodentali (labbro infer. — incisivi super.).
Durata: (•) mezzo lungo, (:) lungo, (::) iunghissimo. — Le
vocali toniche davanti a consonanti raddoppiate rimangono ruezze
lunghe. — Le consonanti lunghe sono piuttosto semilunghe, ma
fortemente articolate (rinforzate). — La quantitä delle vocali e
specialmente delle consonanti dipende da quella dei suoni contigui
e vicini. — Alcune consonanti sono piü suscettibili di rinforzamento
che le altre. — Le consonanti lunghe delle sillabe attigue non
hanno mai la stessa durata. — Le consonanti lunghe attraggono
volentieri 1' accento tonico principale sulla vocale che le preceJe
{iin avvocato — « äv:o(h)äto). G. R.
heo per heco, storpiatura di Dot?ienico.
fqldpn'.ie fandonie.
0 (p) dl voglio dire.
omv.ano con in mano etc.
reqz'.iqne creazione {r:eqz:ipne reazione).
repä crepare.
skqri(h)?np scaricalore.
vipl detq iore Vicolo della Torre, dove si vende il cacio fresco
di pecora.
36
13. Pirenze.
La novella I/9 del Decamerone.
V ähe dgfik a ssapere, körne kktjarmente ai tt§mpo ili pprimo re
dcli ciprio, kand i ggoffredo di huil'öne | §hbe agguanläha la t§rra
Santa, e s abhatte | ke üna sinngröna di guaskgnha la vglle i ppelle-
gnnando^ | ai ssaiito sej^grkro; e nni ttornäre, körne IIa fu a cciprio,
c§rti maskarzöni d'e ne dissano e d'd'e 7ie ftcaiio di helle nere.
la pqera sihngra, la V7i ze ne potta da ppäce \ e dd'i venne n
t§sta I di rihprrere ai rrlne, ma e d'd'i fu ddetto j ke IIa la far^hhe a
ssego [oppure: la bulter^hhe vJa i d'd'iäho'^\ perke kktii 7-rene | dt era hosi
vvilTakköne | e hböno a 7inulla, ke 71710 dd'i hastaa \ i 7mon fa ggustizzia
ad'd'i arttri, 7na U7i ze ne däa 7iem77ie/)i per i7iieso | ka7id e t7-attäa7n
j7iäle j luiprqpio; e mperö, s e c fra ha7-küno | k aess aüto a ddi kkor tm
ariro, e si rihattaa da sse, aspettandol a Tma ha/iionäha, e itutti l§sti.
se7itiha hest anti/o7ia, e vvedpido he U7i c era v^rso d ae ggustizzia,
la sinnöra \ la vprse^ armaio levassi r gusto^ | di trattä kkiii hhüe di
i'Ine I kgm e si meritaa; e a7idah a udipiza, kor i ppianto su d'd'i gkki
[oppure: kglle grali77ie add'i Qkki'\ d'i disse:
^^artezza, i U7i vip'igo hi dda Uli, | perk i sp'^ri | d ae ggustizzia | de
martratta7nmti he m /;;;/ö stähi fatti, ma IIa 7ni dia arnieno \ la
soddisfazziöne d i7isennam77ii | kö77ie IIa fa II §'^, simiorta | a ssticcassi 71
zanta päce | kuelli h e mi si dlce \ k e fanno a II fi prgpio; allgra, ti
dia la pfsta, mparerö aiüdo | körne si fa | a rriniefte l anii/io 111 päce |
pe lle birbonähe fatt a m7ne, ke i 7ie farei, kg77i ^ vvero ddto, u rregälo
allf^\ si/moria, gakke e par ke IIa c ingrassi.'"''
i rre7ie, stälio si7t allgra im vero piaccanito \ 771§iy> 77iilpizo, e fu
kkö77ie \s e si rise7itissi | da i ssg7i7io; e si rifece | dai dda s soddisfazziöne
a kktiella si7'ihöra, e dda Ili 71 la \ fece balld tutti | sur un kuattrino,
gastiga7ulo I s§tiza pietä nne tniferikgrdia \ ki d'di facesse \ i ppiu
ppikkolo biskfnko.
*Traduzione di P. Fanfani (Papanti, 1 parlari, 215), trascri-
zione di Amerindo Camilli [Maftre pho7ietique, 1910, pag. 90 — 91).
„II dialetto qui trascritto si conserva oggi piuttosto fuori delle
porte di Firenze, mentre in cittä s' e alquanto modiücato; tra i muta-
1 meglio: la grse ire pelle grinando. M. — 2 la mia fönte
che pur parla ii vernacolo fiorentino piu schietto (quartiere di
S. Frediano, dichiara irapossibile una simile pronunzia; ffiaho. M. —
•5 meglio: la prs(e) arnieno M. — ^ meglio: i ggusto —
5 IIa M. — 6 allfi M.'
37
menti notero solo la perdita del suovo d' {d'i pronome = ni\ d'i
articolo = l'i) "(Camilli).
II prof. Clem. Merlo, che ha avuto la bontä di rivedere il
teste e cui devo le varianti e le correzioni, mi scrive: „Le unioni
ai t§mpo, ai ssanto e simili a me pare suonino piuttosto a i-U§mpo,
a i-ssanto. — II C. scrive z dietro n (p. e. un ze ne), io scriverei s.
Ben diversa e la sibilante di inaskarzoni e simili. Resta a dire
dello strano suono d'd'. La mia fönte dice ormai lli per „gli"
articolo, nhi per „gli" pronome. Ma egli afferma che il suono e
pur sempre ben vivo, se non nel quartiere certo alle porte della
cittä; egli lo pronunzia e a me sembra una palato-dentale. Io la
so viva nella valle della Sieva".
Sul fiorentino cfr. Giac. De Gregorio, // dialetto fiorentino
volgare e la lingua itaJiana \Studi glottolögici italiani (1912) 41 — 77];
P. Fanfani, Vocaholario ileW iiso ioscano, Firenze, 1863.
hiskpiko „beffa, celia" (Fanf.). rikattassi „vendicarsi" (Fanf.).
grälima „metatesi contadinesca sego. ,,E a sego lo dice il nostro
per lagrima" (Fanf.). popolo, quando vuol significare
piaccayitfo „uomo tardo e da poco. che altri non riuscirä a fare o
E d' uso comune" (Fanf.). ad ottenere una cosa" (Fanf.).
14. Gubbio.*
/ kasteläcco del d'avelo.
sjeni(o) a l anno passo de bruma. — da rina Hginena bona nengue'a
tutt al ggrjio n c§rle biife, n cfrfe sgrmeniene de vpito k ani passo
n refeno. ^ — vw ianto ce tgkkea gi Jora l istesso. — jem da mitrike
le bptje"^ f da gnertiälle, e s arnia tutti vihrcgolUi pe la strina e
molli frajdi. — n ien una de sie sere dgiika^ Jem mati(o) algra e
sjeni hitti kglk(i) 11 te la nizza per cukkacc(e) e ariskaldacce. — le
donrie fileono, e anki nualire bardase jem da laure. — ino ktje ife
i contad. reffeno — ^ contad. h^ske
* Provincia di Perugia da cui dista ca. 40 km. Coi contorni immediati
fa ca. 23 000 ab. Sta all' Oriente della valle superiore del Tevere ed e allac-
ciata con Arezzo (Citta di Castello, Umbertide) e con Fossalo di Vico (stazione
della linea Ancona — Roma) con una ferrovia a scaitamento ridotlo. — Scheggia
h piü a O. N. O., ai pirdi del passo onionimo che congiunge Gubbio con
Cagli (Marche) e dista ca. 12 km da Gubbio.
38
vüj, kgla Sera n ce gia prgpjo; je?no nna skarfaha huliggna. — me
vend(e)^ arpenzelo, ke l nonno c ea mpromesso d arkontacc(e) l faito
del kasteläcco. — je fi lanta kalapeta, ke ?i ze podde tnie kampelo. —
pgr kenel — lassö gi de fgracine la korp?ia, e piö a dt:
dpnka, mammolette mie, anki vualtre ete sentut(o) l rimpre n tcl
kasteläcco? — 7i arvuUekko de sassi, p§ggo de kuanno honise! — singre
aguardetccel f, inine"^ mie, altro si c ( l d'avelo iglassti! — arkor-
deteve de fävve s§mpre l zeho de krpce kuan c arnavigele gltra de li. —
m arppizo ktiann §'(0) 71 frcgetacco io nkg kümmo vualtre, e ce volzi
gi. — si nn §ra la rnadomti'icca del rg^;^ea ke me Uhrö, l d'avelo m ea
porto 7ikon lü ännem(ti) e korpo. — kg ce gedi a fe"^ — kue vui
ke te dika ? — Qgg^ ">} ^i? ce fregarigno n korno ; kuan senig bardasi,
ta tajite frehe n ce s abeda.
ete da sappe ke tutti f'borbgtteono, ke dre?ito ta sto kasteläcco
c l^reno^ i soldi anniskgsti, e vätte a sappe, kinke li pgde'(a) altriii! —
/ pgr babo, bgnannema (lu / 11 logo^ de veretd, ng sejiio n logo de
bugia) m arkgntea spnpre ke igkgli c treno i soldi. — fegürete da
kuant ä/
arkgnfeono ke nna volia ce stea de kefa n zihorpne, utio ke ce
l ea i okki de cuetia, nio §r(a) n micco , ke 71 te dea viank(o) 71
c^ntt'wemo si te vede(a) a skeppi. — 71 ggr7io ardimö tutt i guadrini
7ite T^na pinatta grossa kümmo kuella jiostra del i7iäkko, e pu li sgt§r6
7} teil zito, du ke n li pgde'a altrue nisimo. — mo ^ gaf^g/ie di sua
l vedde, e kümmo gede ■ — basta, l d'avelo l aceki, e per /rege ki
soldi at/iazzö tal patrgne. — celleretg! n l esse mej fättol — / kapporne,
je fjerno kavvesa , e l boja je tajö la tfsta. — akgssi 7iisuno sappe
pjue du ke ste'ono i guadrini. — ce gedeno^ a ccrkälli, mo kue tte
vüi, el d'avelo c ea fätlo kgiilo, e porelto ki s ariy-^ekea de giece, 7i
no skappea vivo segurol — e pu la 710 tte ce se sentia sfnipre. — io,
ta ste frehe 71 ce krede'o, e tal pgr babo ke l arkgiiiia, ce l kgjonco
de sgpra.
ff gürte ke 7ma dimenneka^ me pu} la mätta de giece. — sjano
Io, pfpp^ del rosa, guanne de fumarea e l pgr gige del moretto.
— ta kuej de kefa je ftssimo krede ke giemg a la veyya. — c(i)
ahguattässimo 71 tel ea, e c(i) apaluginassimo' 7ma mulik(a) 71 dgpp(a)
i pajij.
1 contad. ilnne — 1 contad. mmhe — 3 anche treno —
^ lügko — ^ anche gerno e, raro, getteno — 6 anche dememieka
e contad. dume'ndeka — ' contad. apaluggenassi7no
39
^ te lo fveyyäcle le galin§lle §ren(o) n p§zz alte. — dea ^ss(e)
ntörno a le do.^
P^ppe piQ la /interna, gige la säppa, i(o) l pikkm(e) c gnanne
Ja pela. — lo eo messo l breucco tal kgllo, e l abelucco de la tnadonna
del ro'^'^eo n tel sakocino. — giani via y.tti '^iti(i) nko la lintfrtia
f'morca e iikgn tanto de kore.'^ — kuaii füssemo de vecino tal
kasteläcco, piccässimo la lhü§nia. — kue vui ke te difia"^ me parea
ke tutti trijje esscm(o) l mu'^o'^ st'ahkuseto.
„ee, ragazzi!''' je disi „?}ie kgj'onele, g me dicete davero, nn
averite paura ?
„ö/^/ e de kue?'"'' m arisppndfsseno^, e tiromo nnanze.
kepo de n pfzzo gige s afermö e ce fi: ^^ete sentuto na böce?'"''
„?;;^ ke hgce, n lo s§nii k § l gallo de ftnnaria ke kanta!'"'-
ce mcittssimo a ride e via. — / kasteläcco n ze skurgia , e per
fe köre ta st altri io gedi finanze su pe la pingena. — Igro 7ne
nign de rjeto lokki, Igkki, kümmo fgnjio sti fregi, ktiamio vualtre
donne gite pe l akkua e ve s atäkkon ta la ggnna. — le porte del
kasteläcc(o) pi^, dg np abokässim(o), n tm kuella de la parle del rgso
— t muri tutti salineti, l grtiga e i rggi arMudeon(o) l passo. — ce
tokkö de fe l viar§ll(o) n kgl rgnketto. — gimo nnayize; du ke t
ahirej, mgntgni de sassi, rggi e pedahole.
^^ragazzi '•'■ piö a di pfppe ^^mo n zemo viatti, vglemo argi? —
^ vgrrivio ^ sappi tutta sta sassera ? — e pu va cerkanno dtia seronno
i Saldi l^'- — 7no io l sappeo, l pgr babo l dicca s^mpre, ki giiadrini
i^reno sgtereti da pio'^ a la torräcca, da la parte de la buga. — je l
disi^, akossi s arfjp-no de köre, e detton 7tieno a mgnti(k)ke i sass(i)
e taje i sterpi.
ta la prima pikkgneta ke di io, senftssemo kümm(o) n lang^,
kümm uno ke sfa^-^em^a. — fegurte s ttteno da spirte tutte, e lo per
fäjje köre l arplej kgl gallo. — jno frega, babo! m ea pieto anki ta
me i^na batterglla de köre santtssetna.
ardi nn antra ^^^ pikkgnet(a) e hpite. — kepo de n p§zzo gige m
arfä: ^^^adokka de lagü, n veggi nzukue Igngo, longo ke se finüove?
pärgon l anneme ke s artzzeno!^'' — „w^ kue t arizzi, n korno ke
t abirif, n lo veggi, k f la merigge^'^ de le pedanole ke da ii tel muro?^''
1 contad. dgjje — 2 contad. kügre — '^ cont. 7nuiy) —
4 arispgndje'r7io — ^ anche en, e7i7io, pino — ^ contad. vur(r}i77io —
' contad. pia — * anche dicetti — ■• contad. lajno — 10 con-
tad. atra — '* contad. 7)iurigga
40
ahadassimo a /'büke, e s^ sentia ke sgtta c §ra iino ßvojto^'^ ;
arimhomhda.
mo ^kkele ke guanne me fa: ,.n kplpacco! lassem gi h frehe. —
viira tqlassül''- — aguardo, e veggo pröpjo du k(e) fru la rnerigge de
d'anze, nzukue hjanko ke se f'mgvea, n kgn dg gkoni kümmo do tizzi
de fcgo,"^ — ,,ragazzi mia, dicem(o) n patärjiostro (de köre) ta l annetne
fbandgnete, e pu fänece de köre, k i soldi §nno tgkif'^
arguardemo, e ki gkäcci ?i c ^rpio pjue. „serd steta la cuella^''
disi. — ardc'm mmo a /büke; tkketc k(e) ?i im bötto l pikkgne s
anfiizö 71 ie na pihätta, kümm(o) n kurl^llo ke s arifilza ?i te la \nkka
de n kriskeno^. — sentim(o) n zgnio de soldi; l köre ce dt fino
["balze ta tiitti.
VW n fi Ifsto a pgggäcce de sppra le meno , ke arr^kkete kgl
d'avelacco bjanko. — ce paritfe iinaiize , arvulteko la lint§rn(a) e la
p7nprc6. — PfPP§y §'§(§) § guanne s takkgrno a függe n kgn c§rii
lanci ke pare'ono arrabbiti. — io nn e'tti^ iempo, ke kgl acUl§nte me
piö pe n bracco. — / estro visto ! — ea la ifsta grossa künnno kuilla
de n kriskeno, mo bensi tutto (l) pelo bjanko, n kgn cüffo s(u) n cima, ke
deono ^sse i korni. — dg okki kumm(o) i karboni acesi, e m aguardea,
m aguardea! — n c ea la bgkka, mo c ea n vec(e) n bekkacco arbireto,
dg lele large large, e le meno n kgn c§rti gni^ Igng(i) n deio. —
madonna libretece! — me raspö tuito. — atii volta ke c arpaizo, 7ne s
arnicikglise la pflle. — m etti da spirie propjo. — n ce veddi pjue,
lasse] kede l pikkgne, e mi di a fugge a valle, — deo psse de Ign(e) ^
n Uro de sfoppo', kuanno aticampikej nt(e) nna pedanola. — gedi a
ngrespe l mu^(o)'^ n pruma a 71 fgsso, e tgkgli armasej^, ke me piö
n 7ia fmpmanza.
kti(J7tno m areßveyyej, ;« aliriiej all ospidrle. — 7n arkgnfgrno
ke 771 e'o7io allriio tuti(o) 7izangtieneio e se pmzeono ke mgrisi. — pu
k fro slelo mele n kg Ttna febbra'^^ ke me dea i straveggoli^'^ e desknrio
s^mpre del davelo e dei gtiadri7ti. — basta, kü77imo dig vglze,
171 arguari. — argedi a ke/a, 7710 baldo, iuo de 7iotte, iin annavigea
pjue gltra de li del kasteläcco.
1 conlad. fgüoto — 2 füoko — ^ contad. kreskmo —
4 contad. ärrvi, oppure avi — ^ contad. mii'ii — ^ contad. Igiina —
' contad. sköppo — ^ contad. 77iu'rßo — '•• anche a7ma7ii, ar-
7nanitli — i" contad. f/ [jjeva — ^^ siraih'ggueli
41
ia kuel aJtri je gi nifjjo, mustra ke loi'(o) mi p-eno arrazzrkifi
kümrno me per pld i guadrine. — fuggiUeno e l davelo l arisparaiiö. —
mo ta 7ne, me fregö bpi bpie. — {(g^'^fc ke p§ppe m arkpnlö, ke n
certi gorni döppo , vcnde'^ 71 v^kko k arportö la pela e la säppa, e ia
la fulumena je düette: ,.dicf', kontere, sti ffrri §nn(o) i vostri?'-''
lia kurz(e) a kamd ta p§ppe ke gueniea i büa, mo kuajino sknpporno
de la stalla, i f§rri ^ron tgli, mo l Vfkko tüo n lo veddon da nisima
parte. — mustra ke dea fsse segur(o) l davelo, k arportö Iw!a robba.
nn anno dgppo nie fi de köre, e vglzi gi a rede si c §ra pjtie la
hiiga k fem fatto. — de ! ragazzi, n c §ra pjii hente, tntto n nigntgn
de sassi, e nng sterpeto!
Narrazione di Marcellina Curotti.
Trascrizione dell' editore.
11 dialetto e quello del contado immediato di Gubbio, che
continua senza notevoli alterazioni fino a Scheggia. Le varianti
date come contadinesche nelle note derivano dalla varietä buranese.*
e (da d) varia in bocca cittadinesca fra äa ed «c?, ed e di regola lunga.
Le consonanti intersonantiche sono leni e le tenui tendono in tale
posizione a diventar sonore, specialmente neu' allungamento dopo
la tonica nel proparossitono. II c propende (o puö venir sostituito)
alla schiacciata s. — Noteve nel contado buranese la tendenza a
trasportare dai verbi deboli in -ere ed -Ire il perfetto in // a qiielli
della classe in -are [port-atti, -dsi, -atte, -assenio, -dstro, -atteno che
manca nel tc-sto come nella parlata suburbana] B.
annavige gironzare. breucco reliquiario.
apaluginässe appisolarsi. hrtwia dicerabre.
arbireto „rivoltato" arcuato. huliggno fortissimo.
an'zzekasse arrischiarsi. fregetacco giovanotto.
arnicikoli increspare. freha bagatella.
arrazzektsse inferocirsi. fr ehe piccino.
arvulteke rivoltare. galinelle {le) 1' orsa maggiore.
bardaso ragazzo. gf^^Pi urtare,
bonire tuonare. kolko accovacciato.
*Burano e un comune agiicolo formato di casali sparsi al N. di
Gubbio. Intendo piii speciahnente Sta Maria di Burano, in piossimitä d-d
confine marchigiano.
42
Icla ala.
lökko mogio.
mäkko polenta.
viamnigletlo bimbo.
matta pazzia.
mbregolito intirizzito.
merigge ombra.
7711CCO avaro.
mina bimba.
muHka (na) un pochino.
n dgppa dietro.
fiengue nevicare.
nizza focolare aperto.
nütrike foraggiare.
nzukue un non so che.
pingena erta.
raspe graffiare.
refeno mucchio di neve.
saline to crollante.
skarfaha indolenza.
spr?)ientena torraenta.
st'ankiiseto pallido.
stomena settiraana.
strina freddo intenso.
fhuke scavare.
ßgracine „sgranare" (la Corona)
/'mennanza svenimento.
viarello sentiero.
II
Gruppo marchigiano
15. Arcevia.*
I.
La novella I/g del Decamerone.
ve vQJo arekkoniä na skantafäola de kiielle ke arkonfda goaiuie
de bokkacco; ma pperö vc la vgjo di a la bpna, kommo s aüsa nt i
paise nugstre.
ete dghga da sape ke ai tiempe del primo re de cipro, krianno
ke goffr§do de hujö avve pijata la t§ra santa, succedi ke na sihgra
de gtiaskoiia vglse si m pellegrinaggo al sanio sepglkro.
nte l artornd kuanno ke arigp a ccipro, Je succfsse de i'igiintrasse
kgn eierte birhaccune ke Je fece na miikkja de porkarie.
kuela poraeca n se potia da ppace de kiiele nfamitd; allgra Je
V ernte n tfsta d arikgre da lo re. — kualkeduno Je die fite ke aeria
spregata la faiiga, ke ktielo re lli §ra tanto kazzacco ke n he bastda
l ännemo de fa pagd salate mango i tiigrte ke Je se facta a lliie. —
e kkgsi tutte je ne faeia d ahi sp§ce, e ktjel bahhalgne n se ne nver-
gghda de pijdssele tutte tutte pe l amör de ddio. — si kualkedimo ei
aia da buttd ffgra kualke pallgtta, spiza ?nango pensacce, se sfogda
kg llue.
ma sta sihgra n se dtce ptr vaita, e b§hge fite la fiistizja de
kuel kazzacco de re n c aesse fede affatto , vglse almango kavvasse la
gja de da na sfrustata sul muso a kuelo re de h knalle. — kg le
Idgreme nte j i/gkkje Je se fece nnanze, e dicftte akkusitta :
^^niammoletto mia, n i aisse da krede ke io sia venuta a la pre-
Sfnzia tiia speranno ke ttu m?ne vgja vennekä d i tugrte ke m § ssute
fatte, mahgo pe h ku§lle ! — voria in mece mpard da te na kugsa:
dimme kgmmo fae a ttenette tutte le bojarie ke tte se fa a tte? — si
* Arcevia, provincia di Ancona, da cui dista 67.5 km h una cittadella
di 1480 ab. (comune IO.144 ab.) sull' alto Misa (che sbocca nell' Adriatico a
Senigallia) a 536 m dal mare. Dista 12 km da Sassoferrato (sulla ferrovia
Fabbriano-Urbino].
46
/ potesse sape, fgrfä trgario ptiro io la pacienzia ke n ci p uta mae. —
tu ssae tanto hrao a ssopporiä am kuflle, ke io te regalario de kpre,
ktiel ke 7n ( succiesso a m7)ie /'•'■ — sie pargle je fece affütio, e kuelo
re ke nchifnte a kuel ggrno §ra stato n kazzaccgne , pajse kgmvio si
s arefvejasse da i s§tte sutifie. — nkomenzp a ffd l ghbrego stia kon
iiitte ; fece pagd salaie a kui hirhacciine le porkarie falte a kuela pgra
femmena e da li a nnanze doenlp n didolo rahhito kojilr a tuite i bir-
hune k aesse auto kpre, de da dde picco a la korona stia.
<^ffi?iio effetto. nku§lle nulla.
bahba'gne babbione. pallptta dispiacere grave.
fgrfa forse. skanlafdola ,, chantefable",
nein f nie a fino a. storiella.
II.
La parabola del figliuol prodigo.
c fra na plta n pmo ke cci aia du fijugje.
kuello piu gggeno disse al pdh'eso: „o ba I dämme de la rpbha
ngstra kuel ke ynnie ^«^/" — e l pälreso sparti la rpbba Igra, e Je
de Cd la parle sua.
de li a ppiigke gurne, l fijo piu ppikkolo pijg ahi hwsa, e se ne
gece VI viiaggo de longo; li se hipp nte mmtimiento kiii pugke hialrine,
kampanno kgmmo i n animale.
kuanno ke llue s aia sfregolalo aiii ktiflle, venne na gran karesiia
nte n kuel paese, e Ihie allgra iikomenzp a e fame. — tutt a mmugtio, va
e sse viette da u?to de kidje ke stacia nte n kuel paese ke l mannö gu
pp i kampc a ppard i ptwrce.
lue seria stato kontiento de neinpisse la trippa ko le skprse de j
diene de janna ke mahäa i pugrce; ma nisuno je le dacia.
na plta, arpensanno ai käse sua, fece tra de se: „kissd kua?ite
manapane ce sta a kkasa de mi patre, ke del pane n sapprä kkue
fässene, e io ntratanto me vipro de fame!
ad f SSO m arl§'o, e vvp da lue e je dikol ^^bahbo mia, ete rafg, p
fatto male nguntra l crelo e ngunlr a vvue; no mtne vierg'to de kja-
mamnie piu fijo vugslro : me kontpito de favve da gar'^ione !'"'■
li pper li s alzp su, e argece dal patre. — l patre sua, ke j aia voluto
Sfmpre bf lislesso, l vediette da de Igfigo {je venia fu le lägreme pe la
kgmpassg) je kuri t'igtmtra, e ss abbraccp e sse bacp piahgnno tutt a ddue.
^ nel testo cömo
47
allora l fijuglo je disse: ^^bahbo mia, l sp ke g fatto no spropuoseto
mmierso l cielo e iiitnierso de vue, e no tnrne merelaria de kjamamme
piii fijo viigsiro !'''
l patre, m viece, kiatnp i garyine ke cc aia, e je fece: ^^portale
sühheto ki l phi hül vestiio ke cce siga n kasa, e veste'lelo, meitcleje n
atiüllo ntel deto e k skarpe nt i pia ; poi-tate fgra « ^ntiello grasso e
grugsso, face'telo a ppiezze e vianärnocelo e facemo hifbgcca; sto pgro
fijo mia ^ra vingrio e ad/ f qresussitato ; fra pierso e ss § artroato!'^
e se messe a ffa ttitie sampaha.
Stil piu biello, l fijo piu g ranne ke stacia gu pp i kampe s arveni,
e kg fu sgtta kasa, senti i baje, i kante e ani ktiflle.
te kjavia siibbeio uno de ktii gariune e je ndgnianna kue djdntena
volesse di iutta kiiela rattatüja.
e hiello j aresponni k fra rvenuto l fratiello, e l patre, tiitlo
konttento, aia ammazzato n vitiello grasso, perke l aia arvisto a kkasa
sua sano e libbro, kpmtno prima.
hie vimece s arabbig e n vglze bokkä; e allgra l patre fgappg fgra
e s arekkomannö kgmmo n sauto, perke netitrasse.
via l altro j arespmuiia: ^^kgmmo seria? da taut arme ve sto a
ffa da gar^gne, e vv g abbedito sfinpre, piu ke si fusse n kane, e vvue
ng m aessaste aregalato mae mango n aniello da mandmmelo ko j
amice mia ! — ad§ s arv§ne lest altro ke ss f mahato l äiinema sua e
de ki l a fatto ko le femmene e l didolo ke sse le pgrte, e vviie j
ammazzate n vitiello grasso e ttutto ktianto!^''
l pgro patre j aresponni: „/ ae rafg, fijuglo mia, ma ttii stae
Sfmpre ki, e tle pijaräe tutta ta rgha ke cc f. — ad/ al inguntrario,
bifohda ke facessdmmo le f§ste, perke fräteto §ra mugrto e ss f
aresussitato, §ra pierso, e l emo artroato.
*Testo e trascrizione di Giov. Crocioni [// dialetto d'Arcevia;
fonetica, morfologia, sintassi, testi, lessico, Roma IQ06, pag. 63 — 65].
La trascrizione originale si ridiice nei due testi all' indicazione
generica delle vocali toniche chiuse o aperte, dello schiacciamento
di j' a i avanti / e del raddoppiamento sintattico; ho aggiunto di
mio r indicazione della vocale ridotta (i) nella postonica del pro-
parossitono. E rai son pure permesso d' introdurre nel testo un' in-
dicazione importante, che risulta chiaraniente dai §§ 118, 125 del
lavoro del Crocioni, dall' osservazione di G. Malagoli, Dialetio-
logia marchigiana [Le Mar che N. S. IX (1909), 235 e di G. Gatti
per il dialetto affine di Jesi {Zft. f. rom. PM. XXXI, 680) : vale a
48
dire scrivo c [<C ^^' ^ intervocalico a differenza di c postconsonantico
e iniziale] per indicare „un suono ne chiaro, ne costante tra sc (s)
e f" e scrivo _/anche per i derivati di g^> i intervocalico [a differenza
di g postcons. e iniziale], per un suono che il Crocioni spiega
come .,oscillante fra sc e g''- . Ho preso il segno c per aver
modo di distinguere fra il ,. suono intermedio" e i -< si, sei; ho
rifiutato invece (un po' contro il Croc.) di servirmi del corri-
spondente g per 1' osservazione correttiva del Malagoli {p. c.
pag. 235). — Osserva poi il Croc. che s (nel testo sei) ha un
suono leggero, ssci duro („molto aspro" § 109); non comprendendo
bene, se il primo sia / o i (il secondo sembra essere ss), lascio /
(cfr. Stiidi romanzi III, 128 n. 4). — Sulla pronunzia delle atone i
cenni fonetici sono molto vaghi: sembra pero che le atone finali
non siano evanescenti come nel gruppo marchigiano meridionale
(cfr. G. Crocioni, Sul dialetto marchigiano negli Studi ro7nanzi
ni, 124 ..r e [finale] nei centrali resta, nei meridionali si attenua
in ^"); e, 0 atoni in generale, in modo speciale in esito, sono chiusi,
almeno nei dialetti limitrofi di Jesi e Sassoferrato.
Si noti, come nel testo recanatese, s non / avanti consonante
che forma dunque una caratteristica di questi due dialetti, dando i
Jesi (Gatti 680) e piü al nord ovest., come mi consta per osser-
vazione personale, Cagli.] B.
bifbgcca baldoria. mviürso verso („in verso").
didntena (kue) che d i u v o 1 o , rattalüja fuggi-fuggi, con-
che . . mai. fusione.
16. Recanati.*
Innanzi al monumento di Leopardi.
(Dialogo tra due paesani, Lorenzo e Francesco.)
lurf. — ebf, küpa, ko facemo n mekui, kiisi tnpaläti denäze a
stu püpo? jämo via, jämo a hhe !
kekko. — s^li, küpa Iure ; jamo pure a hhe ; ma, per l amgr
de dio, nü nie le fä piü seit a dl kuella brülia paroläcca: ru püpo.
— se rede, prqprio kt nü säi ki pine kuello li!
* Recanati, prov. di Macerata, capoluo^o mandamento (5083 ab.; comiine:
20, 362 ab.) sta Sülle colline a sinislra del Polenza a 12 km dalla foce (Porto-
Recanati) e a 23 km da Macerata : altezza s. m. 296 tn.
49
lur^. — ko v^i ke ie diga? 7nektit a rikanate je dice tiitti
kusf . . .
kekko. — perki Inne na niüsa de nuräii ; na ?näsa de gete ke
nü kaplse « aaidete — ru so lo ki e stafo kustü; kuello k a varsüto e
ke vüle äke ade, hiätilgtte k Inne morto.
lu r^. — dlce ke era üno ke sapia de letlra.
kekko. — Tra ü puvfta . . . e se in safisi köfa vnr di piiTeta / . . .
un ö?no grämte, kapisi; tm ^?no de l^s/a! inekin a rikanate, nü c
era nisü komme lü; e mägo pe sti pavefi kid vicini. — te rek^rdi
iü ma dd ätq ke era artarisia der dqmo?
lurf. — sine ke vi ru rekqrdo.
kekko. — ebt, lü era üno ke avia legüto ü her pq de liopärdi
e k GVia ntra kahura süa, ü grä reträt to de lü, dru ptweta; eppq
sapia a nifte guäsl tütte re piroefie de lü; ehe, don ätq , bon anema,
me rarkkütäva tütta ra vita de stu gran q, e me dicta ke a rikanate
(ndgve i skiföfi c e stäti sepre e re razzacce kattive nun mägera mäi),
me dicta dügiu ke stu purelto c a trihbuläto ü her pq mekin stu
paefäcco, perke nisü ru puteva rede, tütii ru mtkjqnäva, ru trattäva
da mätto e ri hardasi, ki^änno ke lü nnäva stir pico a studja, je
tiräva e sasäte e je urläva de dutrol
^^iGqbbo s^sto,
fämme ü kan^stro,
fammero düro,
gqbho futtüto ..."
Iure. — perdia ! ke hirbunäte!
kekko. — sta a seit. — lü e dovüto skappa via de rikanate;
ma 7idg e jtio, s e fätto onöre e s e fätto he vule da tütto er mgnno. —
pr ü efepjo: lü e stäto äkq a bulq^ia; ehe, mella u ieneva tütti pr ü
dto. — • re kq/e k a skrttto lü, kaptsi, e bple ü her pq, e nisi'm ärtro
l avria sapüte fä, komme r a fätte lü.
lurf. — e ndq sta seppellito, mekut a rikanate?
kekko. — makkel lü e morto a napttli, se dlce de kiil^ra,
puretto! ma to 7iü ce kredo. — lü c morto ttfiko; kapirdi, studiäva
jörno e notte; eppq äke i dispiaceri, kiulli pure mmazza, vel
lurf — äl . . . ru sq ke mmazza! — ma, dtmme, kilpä, ra famlja
süa, ^ ru jutäva, n rti difefuieva per njete ma kiistu?
kekko. — e st, n rü puteva vede mägo a kammina! . ' . devi
sape k ti padre vuleva ke se facese pr^te e lü, tvece, nun avta vqja
Beiheft zur Zeitsclir. f. rom. Phil. LVI. ,
50
de faccese. — sikke, ira pädre e fijo, sepre kütrarjeia, kanäre e disp^tii.
— se sä, kl 7-nceva era u pädre, perke nü je däva mal il sqrdo! . . .
e lü, puretto, sieläva ü ber pq a käpa. — basla/ ke t o da dl? — te
digo solo ke lü a fätto andre ma rikanäle, e rikanäte n a fätto
onöre ma lü.
Iure. — küpa, ce se fä iardi ; vulcmo ji vcrso käfa?
kekko. — st, Je/HO via e laseino nna sii diskgrsi, perkt se nnd
nü se sä hiäle ne dirria de slii pavefe! — mejo a sfa zitli. — ie digo
solo ke re persgne per be va iütte via e mekui ce rr^sta tüiii l iiztöfi,
iütti i prepoteti, e . . .
lur^. — tütti kuelli gefidtäcci ke te . . .
kekko. — hrävo, c ikülräte, küpa, e rekqrdete kiiello ke te digo
ade: ke rikanäte 7iü se gammjara nidJ, äzi nnarra sepre p^ggo.
Testo di F. Politi, trascrizione di T. Zanardelli.
[II dialetto di Recanati e studiato. assieme ad altre varietä
marchigiane da A. Neumann-Spal lart, Zur Charakteristik des
Dialektes der Marche) nella Zeitschrift für roman. Philologie, XXVIIl] B.
kabura camera. kanäre dissapori.
17. San Benedetto del Tronto.
I.
n puille dl deji ?nurte.
O " o . J o
tutte In mgnne nie va a kka?nbe sande
nge ji lemi, ji fjüre pe le ma;
se m^tte h henet'tg, se fa nu pjande
artcete . . e sse s§nde a kkun-^elä.
e jji, piivera mälre, ji surtande
n ge äje puste, pe jji a rrecetä;
fijje preziüse mine, fijje sande,
ke ppgnde triste avlve da passä!
ä, mmäre d'd'utte, märe ssellaräte
ke vvu hl saiigiie pe m mekkö de pa! . .
* Stazione baliieare sull' Adriatico fra le foci del Tesino e del Tronto,
a 33 km a e.-n.e. di Ascoli Piceno (ferrovia locale Anccna-Castellammaie).
Fa 9088 ab., ha eslesa indiistiia di pcsce, cordami e reti da pebca.
51
ji dt, ji 7ime pQ pure passd
s^mbe veJe IIa facce shiw^eläte
s§mhe lu spide ke mme tarne: ^^ma!'''
II.
pari lu kqre ke jj'e lu deci ! . . .
IIa ngtte ke lu jitte a rre/bejjd
pe jji m märe, nen ^e veli rrezzä
ppju lu /'/uandi, ppju se rekkufet't'i.
ji ke ssendi lu pätre a hbjastemä
lu segueli a ffamd: ^.su, federi,
lu siude hbabbe? n uu fa iigueiatd
SU, kukke viine, rrizzete, . . . su, ci/''-
— se revestftte s^n^a fa incie mutte,
pe lu frfdde ji dinde je ugekki;
s aft'app^lte ji pahlie, lu kkappuite . . .
Iqke la pgrta d§tle na giiardäte,
me fac§tte: „A'i? ffr§dde, viamma vii !'"''
e Alling m vunnc a hi märe k § jjddle
nen \e reskalle ppju, pure freki!
*Testo di Bice Piacentini, trascrizione di Amerindo
Camilli {Maiire phonäique IQIO, pag. 137 seg.).
[Trascrivo con t\ d' i segni c, g del testo senza perö esser
certo del loro valore prepalalale; — cfr. Jespersen, Lehrbuch der
Phonetik §§41, 42, 118, 168.]
Sui dialetti marchigiani cfr. A. Neumann v. Spallart, Zur
Charakteristik des Dialektes der Mar che {Zeitschr. f. rom. Phil. XXVUI;
contiene anche stornelli di S. Benedetto trascritti con non sufficente
esattezza a pag. 482 e sag.), Weitere Beiträge zur Charakteristik des
Dialektes der Marche [XL Beiheft der Zeitschr. f. rom. Phil.) e la
1 La ^ di sillaba ätona diviene e in semitonica — "^ ri. he-
nekkö, m mckkp, n nu fa sono casi di assimilazione per (i)n
jenekkö, (u)m bekkö, n(en) lu fa. Egualmente m vunnc „in fondo"
al verso II, 14.
52
critica di G. Crocioni [Sind? romanzi HT, pag. 113 — 134), G. I\Ia-
lagoli {Le MarcJie, N. S. IV (1909), pag. 226 — 248).
II Crocioni attende a iina raccolta delle traduzioni della
solita novella boccaccesca nei singoli sottodialetti raarchigiani.
Fino al 1905 le traduzioni raggiungevano gia il centinaio {Le
Marche N. S. IV, 247)]. B.
hekkö boccone. ngueiatä inqiiietare.
jene ftp (n henet't'g) (i n g i n o c c h i o) . spähe s e m p r e.
K'
III
Gruppo umbro-romanesco
^'^
18. Perugia.
nor (Jeretlgrc d(e)la „battaja".
ri^kkeme dgppg tut s^tlcmäna'^ de trihblazjgne.
k'e ttgsse nör'^- dercltgr mio! — in ahbe"^ da Sputa i piilmg/ie^; inen
nüVe^ ke IIa pgssg arhinta^'l . . l allra sera c ahbe na fehhra' ke ddi
te nne libbra; mi fi(ce)'^ gl la t§sta n campan§lla.
ve vgiig arkipita l zumbjg'^ ke ffi(ce), tanto me piirze verg. — nie
sumbjö^^ ke l aggefa, kuilla ke sla a mninro ko nnöi'., me ss akkosIpH
pja7i pjang, e inme disse nie na reJika: „^ arturnäfg, j'^C?"
„/l'^:??" je fice.
„/ zehoring !'•'•
,^ma (v)väUene !'•'•
^^sstf., ariva sla sera nkg l alldmgbheje^^ f^''
^^qvre'mg da ggi a ■^gkntrallg'''' je disse.
gtmecene 12, spiccateve /
m anglnppö ben bene nkig salie e ggissemg tgn"^^ pjazza grimana. —
^va n gra i npfte.
la ginte ke c ft'a^^f g§'\y,mmaria\ - — f/giir/e^° la pjazza filta
fitia kümmg n gvg^^ fin sla pjazza de sän f §rlunät g'^'. — iiitte le
•• nel testo setiimana; s^tfemäna e la forma urbana e subur-
bana in „pausa" e a tempo lento, altrinienti stanäna e stmäna,
nel contado anche stotnäna, sul Trasinneno (P.issignano) anche
setimäna, — '- sul Trasimeno pormpno — ^ g^g — 4 ^el
teslo sor — ^ forse piü dialettale sarebbe mänko male —
6 testo: «/-<r(?«/cz,?; potrebbe anche Stare ar/^^«/a«^ — "^ ii-sio: febbrc;
toscanisrao abbastanza diffuso; contadinesco anche/r^z'« — ^ j'ece —
9 test. summio, ma il popolino, che oscilla tra nzttmvijä e nzunibja,
ha di soHto sumbjg — 11* sununiai. Ma, a'.meno nell' iramediato
contado, la prima e la terza del perfetto sono sempre identiche —
11 testo automobbile — 12 teste: andamece — 13 testo: n, ma
non e dialettale neppure in citta: nel contado oltre ipn anche nton —
14 nel testo I'imp. di essere e dato sempre toscanamente con era —
lö testo: figürete — I6 il cittad. gvg con riduzione del dittongo
cede il posto, varcato Timraediato contado, all'umbro ügvp —
1"' testo: Forlimaio; contad. /rluna, frtunäto, oppure „lento" furtiina
56
fiifslre ' plfne zeppe de genie, ititfe kuanle steveno a spfffa l zor gallehga,
k artomäva da tripple. — da kkap a l arkg c ^va la handa nki
slromente liistre lustre k abharbaijdveng j gMc"^ ; n ce l evg ma&
visle ahfssf(sj Uiistre. — dgpp n po spithiig: Um! . . tun! . . ^llg §llg!,
slril'ävenp ktdje k prgn davanie, e iw altre alzässe iisla funta (d)j pia ^ pe
skuprillg m^ijg, ma n ce se p'gdfva stä, perke kr tte spiheva li/.kui'^, ki tte
spiheca ti^hk^, i me sintivg tutte le kgste rotte. — ^vi la febbra, hör
dcrettgre !
ntratla)itfl d(<i)la siräda ngva tc riva l alldmqbbele iikgn ^ davante
du lampjgne, pfggg de kiiije dla frgvia e nk(g)!a trpmba. — ka/etti,
l mofstrg dla banda, fa attakka la marca reale'. t§rr§r6n, . . t§rrpgn, . .
fpr^rpn . .
tutta la gpife a strilla: .,^7wiva l zgr rpmeg''^! §va prgpjg iM,
l zgr rgvieg nkg fi pär d p(k)kdje kuinmg kuije' k§ sse mettgn
ial müje, ke gi'r'gn la maccua ntel muling. — gt/idava l altgmgbbeje
karkg kümvig n zgtnärg, karkg de valige, de kasse, de palme t'ila
dattre. — n fgnng a l altgmghhele, n tgh kantöng steva secuta n kgsg
ke je se ve^c'va malappena l grung tutto iiero mgrätg, tutfg l kgrpg
nglupälg n ign lenzglo bjankg ala ^ mg'^a di behivine. — ve l arkgrdäte
i be^uvine ke pi'jgnng le sedjäte al tttrengf — spiccikälg lo stessg! —
/ deputätg nkg na mäng stnheva la rgta dla makkina, nkgn altra'-^ kuü'la
i valenthie, nkgn allra t(j)täva la harba ta sfgrza, nzgniba n vi
arkgrdo kuante mäng ci esse^^, ma ce n roa tqmänte^^! — l altö-
mqbbele se ferma de bqltg ntg l cntrgng i"^ del palazzg, e i fgrka k gn
dpkkätp i dattre kürrgn per fregalle; ma ktiil kgsg, l be'iuving, se
misse a fbgcä n arabg: ..gnürre! lassä(te) stae, fi^jgje, ke nn zp/inp^^
per vöf.!''' ä, ä! . . i fgrka a rride ke II eveng arkgngsutg tla vgcel
1 ie?>{o: ßnestre — - \\ teslo che scrive all' italiana i nel-
r atona finale da anche qui occhi — •- testo pi'edi, crudo italianismo;
dial. perugino e plfda, e piü raro pla. Strano in certe varieta tra-
simene e gualdesi sing, pjedp plur. pla. Nel perugino Orientale trovo
abbastanza diffuso il plur. p/e — ^ testo: de qua — ^ testo: de
lae — ß testo: co)r, oltre nkgn anche nkg, che in stretta unione
sintattica impHca raddoppiamento iniziale del vocabolo seguente —
7 testo: quillt — ^ testo: ta la — 9 teslo: altra — lo testo:
ci avesse — ii testo: taute, e tale e la giusla forma cittadinesca
e del contado, dove iatnantg significa „grosso, enorme, magnifico".
Ma nell' eugubino e nel perug. Orientale nel plur. ha sostituito il
süHto tanto. — ^^ testo: entrone — '3 testo: so7i\ piü dialeltale
sgnng (egualraente dgnng, fgnng, gnng, stgnng e anche pinp (celere
ed atouo ^n).
57
„/ r?/si>Jfl! l ritsino!^'' — fe ppiija t'i koJpp, pa prgpjp lüil — ß ltut/(>)
a rr'idel — fegiirateve k im abhe da ppisa sgttg dal ride!
i nie fvjijg^.
np§rti ij pkke, ntla mi stanza c fva hartgccg nki"^ fiij'e; ri<icveng
purg Igre, pfrke m eveng sintuig ta me a rride. — me dtttgng'^ na hgna
hi[Uitura kahla i sänbla nkg/ p7<g: ifi(cc)^ na hflla su<-^äla, e IIa matina
dgppg stevo (pin) vifijg. — la fehbra m eva giiariig l male.
La Rosa del borgo S. Angelo.
Dal periodico la Battaglia „la posta del Borgo S. Angelo"
(igii); trascr. dell' editore.
[Le consonanti dopple iniziali e medie hanno in generale
lunghezza inferiore alle corrispondenti toscane; cio che distingue
specialmente le semplici dalle dopple non e tanto la difl'erenza di
lunghezza quanto dell' intensitä. II raddoppiamento iniziale pre-
senta del resto oscillazioni ed incertezze anche in eguali circostanze
sintattiche e foneliche nel discorso della stessa persona. — 11 testo
e scrilto nel dialetto di lipo cittadinesco ; la pronunzia e quella
del quartiere piü popolare di St. Angelo, riveduta su quella di
Ponte S. Giovanni nell' immediata vicinanza della ciltä. Ma qui,
se ä <C a e piü costante, il raddoppiamento iniziale e giä piü raro
e individuale.] B.
Sul perugino cfr. Ettore Verga, Appunli suUa fonetica del
dialetto perugino (Introduzione all' edizione dei sonetti in dialetto
perugino di Ruggero Torelli, Tvlilano, 1895); con piccolo glossaric.
II Saggio di vocabolario u?nbro-italiano di Giro Trabalza, Foligno,
1905 (Frutti del lavoro, Nr. 3) e un piccolo contributo abbastanza
esalto, ma punto esauriente.
äggeta Agata. siimhjg sogno.
angluppä avviluppare. fboca gridare.
campan§Ua {^gi,\da\vi) '\\\.coxmxQ tamanig tanto.
in errore. iuktiie qui.
fgrka ragazzi. iijJäe li.
fregä rubare.
1 testo: svegliai — 2 testo: cht, che e forma piuttosto con-
tadinesca — 3 testo: diedro, che e apertamente un toscanisrao.
Nel contado dfttgng, difdatg e difrng. — ■* il testo, toscaneggiando,
feci; sono incerto circa 1' esistenza d' una forma dialettale senza
metafonia fe, che sarebbe al rovescio dell' eugubino che sulla prima
di (diedi), fi, sti ricalca la terza di, fi sti (per. rust. de, /e, sie)
58
19. Rieti.*
I.
Decamerone I/g.
ikg du0ua^, ke q u teinPu ii"^ primn rc e cäprü, oppo^f iviiffriäu"^
e hhul'öne raggiijslö a i§ra san^q, succ^^^e istu fätHi, (ke) una sinörq
e vvqskpnq^ je m Pe'^egrtnajjii ar ^anfii sepgrgü, e ^^tiännü reenne,
qriat ä cciprü, la n^un^rgrnü cei^i birbäccFini^, e tle hi kgncgrnü bene^
bhe — bru^^i puzzfmi, e^^ nvg^ pmiü jätrü!' — e vella^ po§rd<^<^q,
ke nngri -^e ^ niie po^ta api q^d, peniö su^^ltu, e jl ä r^ör i" q n rl.
ma pperö /'^ hsertl pa^"^ ßa, k ^ra Umpu bulätü^, prkue^^ u
re vg pq bona ne ppc di, e nne ppe a^hd, e /langte mammo'^'^u^^, ke
nngii ^p'il np /'i' resea e ^äslßd e i>bri^gim'e, ke fece'än(u)'^'^ a l'
jäiri', ?iia sse pi^qa e sse ^enta n ^anhi päce e kkirr^ä lutte vp'e^
feceäii(u) a issn pü, e fra pigpju'^^ fantü ka^arellöne, ke ssgcin^ü,
kiite ajea ^nae affrizjgne, se sfg^qa s^mpr kg u re a ffgrza e nurjal^ü.
la sinörq, pgra srcena^q, seilte tiii^ este ^öse, e gguslü^'^ pe ppo^lsse
apprakd m Po, ke mipm Pgtea sta ppi kg vil^u^'^ hgk^ü na n gg^q,
/ cn^ie n ^äpü e Jl du re, e arman^ü e ncitd^hi m Pg, e kknniincö a
plijähel'l nna7i\i e l! fisse.
„sgr paärg , ng(ni m)§hgo mia'^^ da ime pe (f)/a pa^q, o. ccer^l
ne/rl, lutt(u) el^p ke mm qii fa'tu, ma, se nng H se pg fq pJ^'a,
tne tte prtg, n\enqme, kge'^^ fa iüne a f-^ene'^U luttu vellg ke ffqti a ttitie,
e ^^pcl (isse), se itune nie h inpärl, q^bgzzqrajp ßg pü : e ^kristu g sa,
si q^bgzza7-ta, ^uanng g pgiesse fa, es^a pu^^onä^q; e Ji grla'^'^, l oesserü
1 ddunqua: nel Cam[)anelli la doppia iniziale delle medie
serve ad indicare (almeno dove non ci sono casi di fonetica
proposizionale) la forte; cfr. pag. 109 — 2 i' articolo sempre con
/ conservato nella parlata cittadinesca — ^ Uffrldu — ^ c
Vascögna — ^ che — ^ nnbn — " aniru — ^ ^Ha —
9 se — 1" recgre — 11 gghi — ^2 nel dialelto cittadinesco
preposizione ed articolo non si fondono: pela — 13 preche —
'4 mmammöcciu — 1^ ffeceanu — 16 prbpriu — '' jjiisln —
18 illu — J** mica — 20 ^^);/;^ — "^^ to bborla
* Rieti nell' angolo meridionale dell' Umbria (123 km a sud di Perugia),
all' Oriente dei monti Sabini, vicino al confine aquilano sul fertile altipiano fra
il Velino e il Turano, 6 cittä emiueniemente agricola (9175 ab., comune
17,716 ab.) sulla ferrovia Terni-Aquila.
59
fa^tä Itine, ke ssacco e nnp ite ce fhi^'J e nng ^h ce rqddormi pe
(k)kflsq /"
11 re, ke mfinpit allörq p\i stä'u mmammgccii. e nnpn ?; ' ^ra
^apütu maj pu^h^^a, kgc se fu^^e re/öfil allgrq da sgiinu, ktim.i^nc§ni}o
da birbonä^q fattä vel^q sihörq, dientötu pejg ün ^äne, kg ttu^^i (j)anii,
kuamiü eäf'a ke [feä/iinä ^uai ^^'gsq ke iing Ij iea trgpp q mmus^",
e vissil sc rinetteq e kurnminifny'q.
Testo di Bernardino Campanelli {Fönet ica del dialetto reaihio,
Torino 1896, pag. lyöseg.) (cfr. pur li la trascrizioiie del testo
pubblicato dal Papanti „un po' troppo fedele, condotto quasi parola
per parola sul testo boccaccesco" modificato e corretto).
[La trascrizione, che, suUe generali corrisponde a quella del C,
fu curata da me sulla pronunzia d' un lavorante (A. Nobili), emi-
grato a Vienna dal paesello del contado reatino Poggio Fidoni
(sulla sinistra del Turano, a 10 km da Rieti e 7 km da Coiitigliano,
che e stazione sulla linea ferroviaria Aquila-Teini). La trascrizione
presenta dunque una pronunzia individuale che non potei con-
frontare con quella d' altri del luogo o delle vicinanze. Tcstualraente
mi attenni per quanto fu possibile alla versione del C. — Le varianti
derivano da divergenze fra la parlata campagnola e cittadinesca.
A. — Notevoie nel mio soggetto la riduzione incondizionata di
tutte le vocali postoniche, specialmeute delle finali avanti qualsiasi
pausa. In queste circostanze viene ridotta assieme all' intera
sillaba anche la vocale che e naturalmente breve: essa ha un' arti-
colazione labiale indecisa e viene pronunziata con notevoie rilascia-
mento delle corde vocali. L' elevamento totale della gloltide e
appena un terzo del normale, e se ne risente specialmente la vocale
piCx alta /. Anche 1' energia dell' espirazione e notevolmente di-
minuita. L' effetto della riduzione dell' intera sillaba sulla con-
sonante che precede 1' atona finale e diverso secondo la natura
delle consonanti. L Le liquide vengono ridolte ollreche rispetto
all' articolazione orale anche rispetto alla sonorita: /, n, r, in
sono pronunzlate senza vibrazione delle corde vocali; 1' aria viene
soffiata attraverso le stesse che per il rilasciamento del muscolo
vocale e delle corde stesse non vibrano : il dito premuto sopra
r angolo anteriore della tireoidea non ha in questo caso la minima
sensazione di vibrazione, che e invece sensibilissima quando p. e.
6o
/, «, r, 711 precedano iramediataraente la tonica. — II. Le momenlanee
vengono ridotte nella loro aiticolazione orale (tutte le momentanee
semplici sono leni) e anche in quella laringale: anche in questo
caso le corde vocali non sono abbastanza tese nella pronunzia
delle medie per vibrare (almeno colla solita forza), corae nelle
solite momentanee sonore; nelle tenui la perfetta occliisione (o la
necessaria apertura) e evidentemente ridotta a quello stadio inter-
medio fra posizione fonica e afonica che riscontro nelle medie in
egual condizione. La differenza acustica ixdi p e b, t e d, k & g
e minima e dovrebbe risalire al fatto che 1' articolazione orale delle
medie si compie con superficie di chiusura maggiore che nelle
corrispondenti tenui. Tanto nelle tenui quanto nelle medie la
chiusura viene sciolta, non esplosa. Di piü: mentre il d di dim^iia
e non solo forte, ma nel momento di passaggio alla vocale ha una
leggera aspirazione, mentre il b di hütätu potrebbe venir trascritto
con iv, tenninante lui pure in una brevissiraa aspirata laringale, il
'^ e il * postonici non serbano traccia d' aspirazione. III. Ridotte
sono pure in tali circostanze le consonanti doppie (doppio non ha
altro significato che „allungato"); e forse per questo che al caso
e cäpi'ü corrisponde mammgiiü non mammpccu.
B. — Le tenui intervocaliche in sillaba non ridotta sono ben
lontane dall' energia delle corrispondenti italiane della pianura padana
(qui ^Z»" <^ latino "//>"): se esse danno un' impressione acustica
diversa dalle corrispondenti in sillaba ridotta, ciö dipende esclusiva-
mente dal fatto che le corde vocali non si trovano in posizione
si labile ed ibrida di quella studiata piü sopra. Ho rilevato che
nel mio soggetto la forza d' espirazione finale (nel momento in cui
la colonna d' aria viene emessa dalla bocca) e piü forte nella media
che nella tenue, il che potrebbe significare che nella tenue 1' afon'ia
dipende dal trovarsi le corde vocali in posizione di chiusura, non
d' apertura eccessiva. Ma per chiarire e decidere sarebbe necessario
verificare e completare 1' osservazione con altri metodi espcrimentali,
cosa che per la pattenza improvvisa del mio soggetto non m' e
stata possibile. Semisonora, nel senso che 1' articolazione laringale
comincia o termina (sccondo che la sonora precede o segne) con
vibrazione delle corde vocali, divcnta ogni „tenue" in vi-
cinanza di consonante sonora: la liquida che segue a tale „tenue"
e situata al principio di sillaba ridotta e nel suo momento iniziale
sonora. — atrü analizzato e trascritto rispetto all' articolazione delle
corde vocali secondo il sistt'ma di Jespersen {Lehrbuch der Phonetik,
6i
2* ed. Lipsia 1913, pag. 75 — ioq) e nella pronunzia del mio soggetto
a t r ü.
£ I o II 3 3
:... eventualmente intermedio o/i; — difficilmente 2 o 2/1.
Rinunzio nel testo all' indicazione di questi suoni intermedi e
avverto che ho soppresso facoltativaraente !e oscillazioni continue
del mio soggetto fra nz e n-^, adottando il segno della media come
piü conforme all' uso solito.
La differenza fra s & s h quasi trascurabile e 1' uso delle due
varietä subisce oscillazioni. Ripetutamente udii singra per il piü
usuale singra.
apprakä consolare. fhila svegliare.
puzzöne birbante.
II.
Dal „Novellino".
(Traduzione della novella 49 ä.)
vig vve rakkgnto dde um meiku e tolpsa, ke sse sposp una iiep'gte
e II arcivesku dde lu paese seti.
um meiku e iolgsa se sposp ujia sihgra e lu paese seil, nepgte dde
II arcivesku, e sse la porfp a la kasa, e gppo ddu mesi l'i tie fece una
fil'a fetnmena. — lu meiku ngn se nne pil'g pe kkgsa, an\i nkuviincp a
kkon^olg, la ingle e a ffal'i kongse ke ella kreatiira, kgme issu aea lettu
nnu libbru, potea §sse II isiessu la sea. — e kkg este pargle e kkg lg
fasse ede kontentu seppe fa tantu bbf, ke la tngl'e ng ITi pgtte ice kgsa
pe ffallu passd dda mmammgccu. — lu maritu perp, appena la mgl'e
partore, fece le f§ste, ma kktianno se rerizzp li tIe skatiulö este pargle:
(ddice) „fil'a me, io ie sg ffaf/i tutti Uli onuri ke ajo poiutu, ma
mmg (ddice) se mme g bbf, te pr§go e mme tte rakkomanno ke tte nne
reaji aronunä a kkasa e pädretu ; (ddice) fil'eta me la ierajo io, e ppe
mi sarä un graufi ongre.^^
le kgse jer7iu ianiii nnan\i ke II arcivesku reseppe ke lu meiku
aea ata la licfir^a a la spahgla a la nepote. — lu vuvinp a kkamä, e
sikkgme fra unu dde Uli e kkommannäanu , H fece un grau preikgzzu,
e tutto super biusu cerkp ddf mc'lteli paura.
ma lu meiku, appena l arcivesku fene dde bbakkald, l!i respgse
kkoci : (ddice) ,.,mun\iiiö; io me sposäi nepgtete (ddice), krepmo dde
62
poti, kg ello e gguaando lo, alled e mviantene la famita, e (ddice) la
nte7i'!jipne mea fra dde ae una fil'a l anno, ina ntip dde ppju; (ddice)
immece moHema a nkumincatii a ffa ßl'i gppo ddu viesi. — (dice)
io ngn so ttaniu rikku, se la kpsa sigtdia kkoci, dda potilla maritene,
e (ddice) nngn ce saria nemvianku pe ii la kuviminipiyß, ke la streppina
iea kg lu lewpu s empoer eil esse. — epperö tu (ddice) falle In pjacere,
pe nngn falte rekai la kgsa a ddissongre, (ddice) p^u^^a a ddalla a
kkuaei'm anlru pju rikku e mi /''■
*Testo e trascrizione di Bernardino Campanelli, Fotielica del
dialetlo realino, Torino, 1896, pag. 17g seg. — Cfr. le seguenti norme
ortoepiche che tolgo dalla Fonetica:
1. le vocali atone hanno sempre suono oscuro (pag. 5)
2. le nasali tendono a degradare nella media la tenue che
segne, p. e. mp, til >> nih, nd, non la trasformano pero in modo da
renderla una vera b o d come avviene nei dialetti meridionali
(pag. 75, 78)
3. quando g, d, b interv. o iniziali non scompaiono, tendono
a rafforzarsi nella tenue corrispondente (pag. 82, 97, 105, 109)
4. c (intervoc.) suona in certo modo strisciante, che la rende
ben diversa dalla semplice c, ma piü debole assai di s. II vero
suono perö di palatina {c) lo acquista quando e doppia (pag. 88
e 95)
5. 0 e dolco (^) dopo ;/, r (pag. 93).
arommä(j) ormai, finalmente. kumminipiYi tornaconto.
bakkala litigare. streppina casato.
20. Roma.*
f}- zi^'^'icidjo de lei.
arikörde^e, ^bnilg Hgijaca, ke sj flu n antra vgrta ne fa^ al^hisi,
io ^e fp rt^/ fj- grqn rimgrzg sti la kj^spiza !
{ kke ffai?
jne sifiädjg.
* Faccio un piccolo .strappo all' ordine geografico mantcnuto di solito
nella crestomazia, premettendo questo te&to a quello di Civitavecchia per tenere
unite le versioni laziali della parabola del Figliuol Prodigo (Luca, XV), che devo
alla genülezza del prol. ('arlo Vignoli. B.
63
mhf! tle Hiileräi pe slrmla dul arfo del marcapie'^e g 1e ^be'^'erdi
m bik§re de tamarindg.
si ! tu skerza, redrdi ^iier ke ^sp Hgna a ffa!
ma si, Ip so ^ke ^se ^bqna; via mm te la de'^i mß'a pi^jd tant
a pp§Ug\
ma '"varddlcme ke facaf k' 7iun zg ^'^kgme fal a a'Vcr kuer grunacg
akkjisi tqsio f
akkusi Igsigf f ^ke kkgrpa c e 11 o ip! me l a faltg mämma!
a PPfnzd ke »'m a'Ve'^i gurah e Hp§rgiirä^g d arivianemme fe-hJe
ni s^inpre . .
g ^ke H 0 fatlg kuark infe^ertd?
ammäzzefe, e '^'c ai purg er kuroggg de negdmmeh?
ma {p 711111 te 7iegg mal nente.
e "iiu la kami infei^ertä, kuela de fermatie tre gra a '^diskgre
ku kJcuela skopetta spela^^^a^a de ^gsaca, la ppju c'ccyveUa d ürjöne?
e! »'mp vedrdl ke ^'^mvece '^e Ire gra sard sla^a na gurnahi säna /
e Pppi me dimawia'i'a de le!
ä sfj? ie dimanna'^'a de me, prgpjg de iiie"?
de te, 'ide U. — ke ''c e fgrze ^uarke f-'gsa <-hi marcr^'ijasse?
ngo ! ma ^se sa, t averd ^ietlg: „yV vpi H^ne da verg a i^ar fla?^'
e tili naturarmmte ij averdi rispqslg: „?.?? ma mmankg pe «?ienlef
piissa'^'ia ^uela J'gaiigenaiaf me Pjace^e!'"''
ma ^kuesle sg idie ke tfe le m§iti n ifs/a tu! ie min 0 ddettg prgpjg
akkusi /
nd, ng , tu ij ai dei^g Prgpjg akkusi! tant 0 ^kapitg, sa, ^ke Uii
se stufg de 7ne, ^ke "^vgi bpie a kktiella, si, 1 0 ^kapi*g'-''.
e ^sü^ ! 7111 ppjaniie, falla fi/iita! va, tte gurg ke »7itm ce Parlg pjii.
7iu '^^ne n impqrta hatte!
si U itikgntrg, nu Ha giiardg ppju n faca !
7iu 7nf)ig ji impqrta hmte!
te ci Pqrtg da'Va7iti pe ffatte di sidde^e a'^emjp djskprzg . .
mi ^nfiie n impqrta heute!
e allpra fa 771 pq ^g77ie h Päre; ke '"vqi ke tte faca :<.'?
se m Hgijaca, 71 tlraditgre!
via kuanng la fi7iiski kji^i i-p s'j/p pjantg? tu, ^ijann ahnni la
PPippa 7iu Ha finiski Pju.
bgijacgne !
ma nzgnvna, kke H 0 dJa ffa?
skdnnetel
nq, a7it<pra nq, sg Hrqppg gü''^'ane!
64
amdzzefe /
g l istessa ^gsa.
l§veviete davan/i, ke ^'nioi ie Pgssg Pju "^vede . .
daverg, Prgpjo?
bütiete affjume!
ij! ^uante Hrute fine, ke '"me vgl fa ffa !
§ Uuttg fini^g, fra djg noe.
kgine se h-dggjka!
sgnii: domani a ''nmaHna , mannerö su mi frai§llg da U p arilird
hitte le letifre mie ke c ai.
da'i^erg? e Ppgi?
{ Ppgi li fjgalh
f npit antrg ?
e 19 ^ arinumfifrö hiite le lellpe fue, e ^kuel annelacg puzzt^lgsg
ke ^m ai arigala^g.
kgfne puzzi^lgsg! me ^gsta vintidü llre!
pdssece Id Harketfa!
allgra vi arimanni Hittg?
hittg !
1" ttra dde njige?
l ^luito fjnitg.
r fiterem armeng ^on amßi?
nun ce ri^e, ke ^"iiiika skerzp / — da slp mgme'nt impöi, iQ t^
lasso libbfrg.
pvi'^a la libbpid!
hl ann§räi da rrospiu^ca ^ua, t(e)la spgserdi, e ddo'' enter äk
l gmg Pju ^t'iki^ronah d(e)la tfra!
§ ttm?
iff? a f"me ^u n c ai da penzä.
purg tu, te 7n fit er dl t^g PpePpiiig, fr fitjo dell gs'g, ke tte "^'vje
tant appresg.
ng. — 1(9) ng "hne melg Iw "rimmgl
jf allgra ke ffas?
t(e) lg detg: in animäzg /
li! ttgmme se ^kati('''')a! — art^ördeU lie kl lo dice nii ^^g fa.
ä? nu ^ce gredj'^
niankg pe ^sghg!
1(9) ga cell 0 la Hgceta dfr velenp.
i^dzfV f IIa?
^kk^ra.
i
65
fa ""vedg!
ttg, nu tl a^kgilä , väf/en^ i'a, nun t§ pgssg PPju ""v^d^, Hruto
Hoijaca /
§ ssu, nu ffa H^na^e, ke si»np vjen§ ^^a mämma.
nu f^ni§ '»mpgrta.
dammg la Hoi(ta.
ng!
i(e) la le'^'g pe f/grza.
g i!? ^ie'^g/
da ^^uaf
as, as/ me faS mäh.
§ta zzita, ke Ppg "^vjeni tua madrf
lg 'vedi ke ^ie lg leafa?
se n ^maskarzgne.
ma f^ke i'velertg e? . . ä! c e s^ritg „sjrgpg rikoStitugnte"" ! e ^kg
kkue§to fe ohvi a'^v^lenä? — pg§ra mika, te gredevt k i(o) c aess}
greduh? kn kül
trg(v)er6 n anirg sw^iädjg. — la '"g^jg fa ffenita, pgrke senza
de tte nu cce pgssg sta . .
SU, vje ^^ua, doinm u^ bäcg.
mankg sj He sl^apiköll}/
f /brtgge/e, nu He ne ffa ^kgrge da mämma.
ng, ng, e ng!
me lo dei da pe ffgrza.
V} mgzze^g?
fbriggete ke '^vje "^ mämma, senti?
grgpa.
ä, nu ^"me lo gi da? — e ie nu llg gijg PPjul
f allgra, 1(9) te lo do pe '■^djipetg.
mhd, däjume'g.
tjef — fr ztfici'ijg?
zitg, k (kkg mämma!
Dal „Rugantino" 191 2; trascrizione dell' editore.
Sul modeino romanesco cfr. F. Teilenbach, Der römiscfie
Dialekt nach de7i Sotietten von G. G. Belli, Zürich, iQog, e G. De
Gregorio, 11 diaktto romanesco (Studi glottologici italiani VI, 82
— 167). Per il lessico cfr. 11 primo voIume dell' edizione del Belli
a cura del Morandi (Cittä di Castello, igo6) e la raccolta in fine
allo studio del De Gregorio.
Beiheft zur Zeiucbr. f. rom. Phil. LVI e
66
arimannd riiiiarsdare. skapi^gllass^ rorapersi il collo.
mpzzekp morso. ^fjöne rione.
puzzo/gsg da nulla.
21. Civttavecchia.*
La parabola del figliuol prodigo.
Evangelo di S. Luca, XV, ii — 31.
er fijjo supgne.
11. gesü disse purp: — ce stavo. wi pmg -k aveva du fijji.
12. e ddisse er ppju ggpvene de Igrg ar patre: — iip(itre, dämme
la parte ke vun ailpkka del/a rphha mia''. — e er patre dette a li
fijji er zu bbpne.
13. e nun iante gggrtie dpppg, messe inzifme tutte kunnfe le sue
spSlanze, er ßjjg ppju ggov^ne se n tintip nden paese Igntang, e IIa hipp
iuito kuello ke cc aveva.
14. 'kuanng ebbe spesg luiig kuello ke cc aveva, in kuer paese ce
venne na karislia mal vista, e llue principip a ssentinve hbisphg.
15. e mmettpingse a kkamriiind, se messe a ssemi kp na per zp na
ke lg mannp a kkustgdi le majale.
16. se trgvava in d una kgndizigne ke ppijjava ppkg e nun
j abbaslava mankg pe m?nahd e je tgkkava altakkasse a le guajinflle,
ke mmandveng le majale , perktl all itifpri der patrgne nissuno je dava
rignie.
17. allpra., aripenzänngce, disse Ira dde se: — kuant gmmine der
mi patre c anno da mand ke lg biilting, e ig nun ppsso mankg
sfamamme !
18. me 71 anner p e aritgrnerp dar mi patre e jje dirp de per-
dpnainme, prgmettinnpje de nun mankd ppju.
IQ. e jje dikg: — „peidöneme, perke me sp ppgrtatp male kp tte
e kkgr c§1g. — si nun me vpi tene pe f/ijjg, ke mm me lg niß'ritg, armeno
tipnrne pe n garzgne kualunkue. — basla ke nime pgtrp sfamä.'-'-
20. e arilgrnp dar zu patre. — e nun §ra ankgra rivatg a kkasa,
k er patre lg vidde da Ignlang e ddisse: ^^fjjelgf" — e messese guase
* Capoluogo <.ii cirton<iari() e ctlebrc porto a 72 km. da Roma; ca l6,O00
ab. colle vicinanze.
67
n ppjane pe IIa kpnUnlezza, j antip inkgntro , abbracctkdnnos(lo f
bbacdnngselo.
2 1. e er fijjg je disse: — ^,perd6neme, perf^^ we sg ppgrtatg
male kg Ue e kkpr c^lg , e 7iun zp ddeng d fsse kamatg fijjg da /«/"
22. ma er patre disse a lli servif pri: — .^^pgriaie kkui er vistitg
ppju mm§]jg ke cce sta a kkasa e mmdte'tejelg^ e ppurg l angllg a la
mang e le skarpe a le pifie.'"''
23. Annate a la. sialla a ppijd la vit§lla ppju ggrpssa, ke cce
sta, ammazzdtela e ffacemo an b§r pranzg.
24. Perke sig fijjg niig fra mprtg, invece ad ^ arisuSitatg, nie
l prg pp'zg e mmg l ai'ifrpvp.'''' — e inkgmincdrgng a mmahare.
25- ?^ fijJQ PPJ'' ggf'<^>i'"-?f ke slava fpra, arilgrnanng , kuanng
stava p arrivd a kkasa senli sgnd e bballd.
26. e Martiatg un regazzifig, ke stava a lli ddi J'pra, je dgmannp: —
,,^f stanng a ffa a lli drmtg?^'-
27. e er regazzg j arispgnne': — „^ rrivinutg er tu frat^llg, er
tu paire pe la kgntentezza ä ff alt ammazzd er vitfllp ppju ggrpssg,
ke cc aveva, perke er tu fratfllg § rrivinutg ke sta bbpie^'' ,
28. allgra er frat§llg ppju ggranne s infrenp e mmn vgleva
entrd. — er paire sgrii dde fpra e llg kamp.
29. hjellg j arispgnne: ,.,da kuanng sg nnatg, le sp statg sfmpre
a ffa r servitgt e e mm de fattp fa kuellp ke vvgleve, e ig s§mpre t g
bbedilg. — e nnun te s§e denatg de dämme un an§llg, p anndtnmelg a
mmahd kg kkuarke kgmpang.^''
30. e invece kuest artrg, k § vvenutg dpppg avesse mahatg tutig
kuellg ke j apparteneva kg li kgmpahi e kkg le puitane e umbriakdnnpse
de kkua e dde IIa, j de fattq guase kapi k d faitg bhfne/''^
31. er paire j arisponne: — „Äa a ssenti, fijjg mig / tutlp
kuellg ke cc p ad p r tug, ma mg ppiza a mmahd e bbeve, perke /
aritgrnatg er tu frat^llg, ke llg krede'mig mgrtg , invec^ kristg ce l d
rimatinatg.''^
Traduzione e trascrizione di Carlo Vignoli.
Lo s ha un leggero valore palaiale solamente dinanzi a t.
Civitavecchia, che h fuori della zona della e muta, ha due
dialetti. L' uno, — il ghettarolo, — e quello antico, originale, e
ormai limitato solo ad una piccola parte della cittä, chiamata
appunto il Gh.tto; ma puriioppo la bievitä del tempo di mia di-
5*
68
mora in Civilavecchia non mi concfsse di fare in ghettarclo la
versione di questa parabola; spero di esser piü fortunato altra
,volta. — L' aliro dialttto, nel quäle ho fatta la precedente versione,
h recente e mollo simiie al romanesco, con cui ha comuni vari
fenomeni fonetici e modi di dire: ad esempio, il rotacizzamento di
-/ {er, kuer, ar . . .), la prostesi di a o ar^ {aripenzä, arüprnä,
arttrgvd, arisüsitä, artspgnne), il d con valore di tenue (j>atre, matte,
pi^fe . . .), la metatesi di r in dren/p, la finale -p per -e in purp
(= pure, congiunz.), il d eufonico nden (=■ (i)n-d-en = in uno),l
che usasi allato a ndun {(i)n-d-un); le forme d' imperfetto -dmip,
-e'mip . . . per -avamo, -evamo [kredemip = credevamo . . .).
Invece e peculiaritä del civitavecchiese la desinenza -e per -/,
costantemente usata nel plurale [le majale . . . e vedansene nel
testo i molti esempi).
[11 prof. Carlo Battisti, con genlilezza, di cui gli seibo viva
gratitudine, mi chiese qualche cosa per questa sua Crestomazia di
tesli dialettali italiani; e mi lasciö libera scelta pei dialetti centro-
meridionali.
Larga m^sse di canti popolari, giä. da me raccolti per uno
studio, avrei potuto dare con poca o nessuna fatica; ma, per non
dover neppure in parte vangare sul seminato, quando quello studio
dar6 alle stampe, e per far cosa piü utile, pensai esser meglio dar
versioni, che, riannodandosi ad altre, giä note agii Studiosi, po-
tessero in certo modo aggiungere nuovi e forse desiderati anelli
alla catena. Due, sopra tutte, eran le versioni da fare, e prima fra
esse la versione della novella del Boccaccio iniziata dal Papanti
e continuata dal mio amato maestro Ernesto Monaci; ma pur
qui sarei caduto in un bis in ideni, perch6 al Monaci diedi da
terapo le versioni di quella novella ne' vernacoli di Castro de"
Volsci e di Amaseno e altre ne vo preparando; e poi mi sarebbe
parso d' invadere un campo giä. occupato. Preferii, allora, di tra-
durre il secondo testo, che ha pure avuto gran numero di v<rsioni
dialfttali; scelsi, cio^^, !a Parabola de! Figliuol Prodigo, che
gia dal tempo della Rivoluzione, come ricorda il Salvion i''^, comincio
ad avere in Francia veste vernacolare; e da noi molte versioni
' Ma si tratterä di ad piostetico in aJ^ = h
* Atti e Memorif della R. Acc. di Scienze, Leticre ed Arti di Padova,
Yol. XXIX, disp. ir.
69
fece fare e pubblicö il Biondelli.' Delle molte lasciate da lui
inedite diede receateinente uii manipolo Carlo Salvioni^ e ne
darä. ancora; altra ne ha data il Bartoli^; altre versioni della
Parabola raccolse il Gärtner*; ma ben poche son quelle fonetica-
meate trascritte e rispondenti agli scopi della presente Crostomazia.
Ora, le mie versioni potranno riuscire utili qui; e, rianno-
dandosi alle altre, saranno, spero, di giovamento a tutti gli stndiosi
di filologia roraanza e di glottologia.
Non dir6 nulla dei segni diacritici, di cui mi son servito, che
son quelli indicati nella prefazione deli' opera; fo osservare che
nelle note ho dato per lo piü !a traduzione pura e seinplice delle
voci e delie frasi dialettali piü notevoii; e che, avvertito un po'
tardi di por raente anche al ritmo del periodo e alla quantitä delle
toniche, — per cui vedansi le note al testo vallecorsano, — ho
potuto tenerne conto solo in poche versioni; per le altre non mi
e stato piü possibile. Aggiungo che i nuraeri, posti a lato de'
capoversi delle traduzioni, richiamau quelli delle note e quelli de'
versetti del Vangelo (Luca, XV, ii — 31).
Mi e caro, iüfine, ricordare 1' Avv. Giuseppe Ferrante, il
Prof. Luigi Bianchini, il Canonico Don Giuseppe Mastracci,
il sigiior Vittore Cantoni, la gentile signorina Maria Ambrosi,
il Prof. Sacchetti, il sigaor Italo Caruso, i cari giovani Celletti
e Baroncelli, il signor Marziale Domenico, che di buon grado
e piü volte si sottoposero alle mie assillanti domande. Rendo qui
a tutti e di cuore le piü vive grazie.
Tivoli, gennaio 19 14. Carlo Vignoli.]
1 3. nden = in un. E 'n-d-en con d eufonico.
16. pijjava = pigliava, prendeva. Usato assolutamente, questo
verbo vale: prendere salario (o stipendio).
gtjajin^lle = carrube.
20. ahbradcikänngseh h da abbraiiikd, frequentativo di abbraiid.
fjjelg! = eccolo lä!
* Bernardino Biondelli: Saggio sui dialetti gallo-italici; Milano, 1853. —
E vedi „Memorie storiche forogiuliesi", vol. IV, p. 80 e sgg.
* L, cit. — Neil' introduzione il eh. mo Professore cita altre traduzioni
ne' parlari di Chioggia, di Burano, di Vicenza e di Belluno.
' V. Das Dalmatische, II, 127 — 132.
* V. Die Gredner Mundart, pagg. IV, V, 99; e Handbuch der räto-
romanischen Sprachen und Literaturen^ p. 86 e sgg.
70
2^. a /a: \o / s\ sente appena: h quasi un a 'a.
26. regazzinp: e particolarmente quel ragazzo o gio vi netto,
che i negozianti tengono per far disimpegnare picooli servigi o
coramissioni: h,-c\oh, un piccolo commesso, un fattorino.
28. s infrenp = s' adiro.
22. Tivoli.*
lu /{"^yti Salakkuö.
II. ifsg kri\siu dtsse pii\\re: — un gmg et avia ddg fi^fi.
\2. e lu ppju vimikku de i\ssi disse alhi pü\\dre: — ta\\, dämme
la parte ke tnme iq^kka. —
13. e ddoppu pgki gg\\^rni, areddunatu tutlu kuellu ke issu avea
da ave^, lu fiyyu ppju mmikku se ne yhie a m baese lgnda\nu Ignda^nu,
e llpkg se supd iutlu hian\tu, kimpgnng da sgpera^iu.
14. kiiannu ke ss §ra spi\su iuttu kuellg ke cci ave'\a, arivä na
gran kareslia a kkuillu pae^se e i'ssu ngumin^d a ave bbisg^g.
15. allgra se me\se n gammi\\ng e sse //lese a vvar\6 \ kp unu
dein citadini de kuillu pae\^se^ ke lu tnanrid /p\re a war da It pg^rki.
16. issu se saria kpndend<i\tu de mahasse le fain^Ue., ke sse
man^anu li pg\\rki, ma hisunu ci dea nf\\nde.
17. kgsi se mese a ppen^d^, e, ppen^fnng un ci)nki\\ttu, fece tra
t^ssu: — tanii var^uni de lata mt\u ci antiu da mand a kkrfpapa^nyi,
mindri ig me mgrg de fa^nie!
18. vie ne yferayyg d a^^kkg e aref^eraf'^p a ttaia me\\u e ici
dira^yyg: — /ö||, ^g ppekkatu verzu lu ce\tu e vverzu te.
19. e npn zg ddi\nu d ^sse yamalu ppju\ fiyyu te\\u: teninie komme
m var'\g.
20. e ppen^fung kgsi"^-. se ne fi da lp\kg e areyyi allu padre
se\\u. — siea nggra Ipndanu dalla ka\sa, kuanng lu padre lu ve^dde,
se senil n y) kke drent allu kp^re e kkpri kgri verzu lu fi^yyu, ci sse
yyettd allu kp\\llu, lu hbacd e II arebbacd.
21. e llu fiyyu ci di^sse: — n^ö||> so ppekkatu verzu lu de\lg e
vverzu te\\, e n '\g ddi\hu de ^sse yamatu ppju\ fiyyu /fjl?^". — e sse
mes a ppja^ne.
* A 29 km liii Roma allo sbocco della vallc dell' Aniene (2J3 m sul
mare). Fa 16,250 abitanii. ]fe capoluogo di mandamento nel circondario di
Roma e ceniro della diocesi omonima.
7»
21. ma lu padre disse alli servitu\\rt: — ,^ain^\\teve/ pgrte'te
fkkg li panni ppju hbe\l!i e mmetie\leceU: mdle'ldL n anellu alle ma\ni e
mmdteteci pu\re un paru de skarpi ng^ve.'"''
23. disse pu\re ke avisseru pgrtatu la vit^Ua ngrassa^ta e kke
l avisseru ammazza\la. pe ffa m bgtlici^llu; e ddice'a sf^mbre:
24. „x/w fiyfit meu §ra mp\rtu e f aresusita\\lu, e §ra perdu\\/u
e fftmg l ayyg aretrgva^tu'''' . — e ngumingaru a rmnahd.
25. lu fiffu ppju rgssu sfea fp\\re. — are7je>t^\\iing, appena arivaiu
vicinu olla ka^^sa, senti sgni e bbd^/li.
26. allgra yamä n i^ervitgri\tlu e cci diniannd k (ra succe^ssu.
27. e Uli rea\zzu ridpinp ci di\\sse: — ^ arevemäu frä\titu e
ppd\tritu ä fatt ammazzd la vit^lla ppju rg\^ssa, perke' l a revedu\tu
sanu e ssa^rvu.
28. allgra issu se nfgyyd\ e ngn 7)gle'a endrd drentg kd^sa. — e llu
padre esi\ e hi yamä.
29. issu c ardpg\\se: — .,^||/^y^f?, da ianii anni ig le spvg komme
m varig\\, te sg arespettatn s^\f^7nbre, e ngn me si ddatu mmai manku n
grapi\itu pe ffa in hgiticillu kg li kgmpahi me\i.
30. 7>/7f||ff, appena k p arevenidu frd\timti, dgppu ke ss ^ supaiu
tiäii li ha^^kki kg le f entmine kaUi\\re, in si ammazzatu pe i\ssu la
vitflla ppju rg\\ssa!''^
31. e lu padre c arespg\se: — •,f\\yW- ^" •^^'^ spmbre kg mf?ie\\,
e tiutta la rgbba me\a p Ite^a. — ma mmg bhisgna mahd e sla al'^^ri,
perke frd\iiiu ^ra mg\rin e ^ aresusitd^tu, pra perdH\lu e II avemu
aretruva\\tu /"■
Traduzione e Irascrizione di Carlo Vignoli.
II dopo vocale indica allungamento assai notevole, | lunghezza
media; la sillaba senza questa indicazione h breve. Vedi in pro-
posito pag. 86 n.
Tenace lo e anche in jato: -ea, -eanu dogli imperfetti in-
dicativi; meti mea mei, ten tea tei, seu sea, sei; reazzu.
-e ed -u sono cosi leggermente velati, che non ho creduto
necessario porvi un segne speciale.
La congiunzione e talora non ha facoltA duplicatrice, special-
mente in principio di fräse. Ved. nel teslo i nn. 12, 19, 28, 31.
L' elisione tra il pronome ateno ci e una susseguente vocale
e rara.
d si tinge Üevemenle di /.
72
La consonante che segue wo« costantemente si sonorizza,
purch^ non seguano due nessi uguali, che allora il primo resta
imrautato (Ved. nel n. 29 manhi n grapittu).
E costante il mutarsi dei nessi ^/f"«-, kj^°'^- < cl, antichi e
recenti, e talora di /""*• iniziali o mediani, in y. — Es.: iiyyu, •yamä,
e, notevolissimi, yerayyg, areyyerayyg, dira-yyg, rifatli su ayyg habeo.
La voci uscenti in -öne sono, per lo pjü, apocopate nel
singolare: salakkuö, var\ö. Ma nel plurale, var'^um.
Mancano le sdrucciole recenti.
Non si ha, a Tivoli, una cadenza raolto forte, se non nelle
interrogazioni, nelle esortazioni, e nelle esciamazioni, in cui si ha
la chiusa spondaica, e la sillaba finale e per lo piü i! -ne enfatico,
che ha un accento di poco inferiore a quello della tonica. Es.
vene'te su-ne! venite su!
II tiburtino s'- e colorato lievemente di abruzzese e di romanesco,
col quäle ultimo ha comuni lo scempiaraento di r (es. arivd)\ la
metatesi in drenig; il rotacizzamento di /, cui segua consonante
[sgrdg soldo, kurpg colpo); la prosiesi di a [areidunaiu, aresidilatu,
aretrgvaiu, arespgse, arespettalu). Ma ha pur raantenuto tenacemente
del suo proprio colore, e ciö e notevole per la vicinanza con Roma
in ispecie, e pei contatti frequentissimi.
I segni della contaminazione perö cominciano a farsi piü
evidenti adesso: gli uomini, ad esempio, che piü spesso recansi
nella capitale per ragioni di affari o di ufficio, si sono, dirö cosi,
inurbati, raentre resta piü vivo e tenace il vernacolo nelle donne,
le quali poco o nulla si staccano dalle pareti domestiche, ch^ le
industrie locali offron loro mezzo di sufficiente guadagno.
Osservo, infine, che il segno f, che nella Crestomazia sta ad
iudicare 1' articolazione velare post-gutturale, nel testo tivolese rende
una velare medio-palatale.
II. W/M« = piccolo.
15. vardd = custodire.
17. cinikillu = po'.
18. areyyerayyg = riandrö.
22. ain^teve! = affrettatevi ! presto!
^kkg = qua, qui.
23. bgiUtilhi = pranzo, sontuoso banchetto.
28. se nfgyyd = si adiro.
30. bafkki = soldi (e, in generale, denari). E voce romanesca.
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23. Veroli.*
lu ftto sampahono.
11. / ddiii pur akkusi: — na vgta n pmtneno ieneva du fitt.
12. i llu kku dcuko düi allu patro: gi ta, tu me teta da kelle
k^ mm altgkka della rghha. — / Ihi patro ce Sparti la rqbba.
13. dgppo de tre g kiiittre di, lu fiHo Mu ccuko se ra^'^lä
iutta la rghba sia i sse ne i a mm pajeso luntano dalla kasa. — aeii
kumen\ä a ffa lu sampangno i kku nnu kr^dJo se sprekä hinkgsa.
14. kuatmo s avi sprekate tuite, mihi na karaslia hhrutta a
kkuellu pajeso, i isso se iruvd ?nal appaHite, premore ka nc (ra remast§
manku nu hhgkko.
15. <^pp§''cp se metti a ccerkd aekke i aeti pe gguadahdrese ka
kkgsa, i sse ?netti a gguar^gno ku nnu galantömnteno de kella ditd, i
llu patro no sio lu mannd a ppase l'i pgici al'i paisi se.
16. / iteneva na fame da nguaslilo, i sse saria aitrippate t)iakara
kuUe seUekke ke sse maridvene l'i pgrci; ma isso, puracce, manku se
pute'v ottrippä pe mmgre ka nicuno ce deva hpite.
17. nllgra s dkkuriji Li sappata k §va faiia i ddici: — a kkasa
de pdtremo ki lu sa kiiante guar'^uhi j^'ttene lu pano, i mmec i ajekke
me mgro de fame!
18. la mel'i sa kual f? de reiremenn a kkäsema, i vvaje da
tata i cce dito akkusi: — „f/ ta, nie so ppurtate malamente n faid a
ddia i n fact a tte.
19. i mte ?nme m^rde manku de färeme kamä kku fito tio;
mittem akkumme a nnu guar^gno^ .
20. t sse la kgse d allgko pe i a rretruvä lu patro sio. — nkgra
iteva luntano dalla kasa, i a kkuafite ka lu put^vene Sk^rije, ma lu
patro lu vidi i llu rekunusi i sse senti allu kgro na kgsa ke cce fitt
kuaci Skappd da kahe, i sspi^i repenyirece ce kurri nkgntre, de jittd
le vratäa allu kgllo, i sse tu metti a bbaid i a rrebbacd w^e sa
kuattte vgte.
2 1. i llu fiHo ie diu: — ..^tata mia bbgno, perdöneme sta vgta;
me so ppurtate mala?nente 7t face a ddia i 71 face a tte; i 7ine 7?tme
m^rde ke 7nme rekami fil'o tio."'
* Antichissima cittä degli Ernici a levante di Frosiiione (16 km; e 96 km
da Roma). Fa circa 15000 ab. 6 capoluogo di mandamento nel circondario
di Frosinone.
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2 2. i Uli patro düt al'i guar-^uni st: ^^jat a ttqUe la muta Mu
bb(lla i mm^ttalecilla; i mmdtdtece nu bfll anf'll allu titu, i ffikkätece
le skarp aii peti.
23. i kkaciaie dalla stalla In j^nku missu allu ngrassu, i aiti-
ddtelo i mtnahäm i hheväm i ffacamo f§sta.
24. pe mmore ka stu pgro fil'o mi s gra mgrt i ss d rabbivato;
i SS fra sp^rzu i llu semo r^triivato'"' . — / kkutnenyirene a mmahä
a kkr^papanza.
25. lu fil'o Mu ggrusso gra ite fgre a affaildrese al'i paisi st,
i rreturnfnne, kuanne k arrivd vicin alla kasa, setti ki Steven a
ssund a bballd a kkanid ke ppareva kasaludijdvuh.
2b. allgra kamd nu vüttero Je kil'i ke itenivene pe ffa ti
kummanni i de addumannd: — ,^ma se pg sape ke f ilutta ssa legria?"'
27. i kkuellu riazzo ce rdpunni: — ,,«' reminulo frdleto, i
ppdtreto d fatt aäcide lu j§nko kku tiunno, premgrc ka l ä revisto ku
nna bbgna sahita^''.
28. ISS allgra se nkiiitd i mmanku vuleva rentrd alla kasa. — ma
lu patro, ke il §ra niiso, si fgre i llu kamd.
29. ma kuello nkuitato respimni akkusi allu patro: — „z»/// nigl
i sg ttant ani ke tte facco lu guari^gno i tte so ffatto s§mpr a dditto,
t ttu ne mme si ddato mrna manku nu krapitlo pe ffdreme fa na
kummertawigne kul'e kumpani mi.
30. mmeci, /kkute k d remihuio lu fil'o tio dgppo ke ss d sprekate
i mtnanate ninkgsa kulle purcflle, i ttu si fatt accide p^ isso lu jfnko
kku ggrusso^.
31. i llu patro ie relpunni: — i-ifil^u »it, ke ddice mg ttu! — p§nza,
tu stai sfmpre ku mme i ttutta la rgbba de kasa n f IIa ha? — ma mg
pra prgpia de ntissario fa nu fislino grusso premgre ka stu frato tio
s fra mgrto i ss d rabbivato, i ss ^ra Spfrzu i llu semu retruvato. —
lu si kkapito mg ttu " /
Traduzione e Irascrizione a cura di Carlo Vignoli.
-u e ~o soiio un po' velati nel verolano, ma non come nei
paesi vicini, e non giungono sino a scadere a atone. -0 = -g
sempre.
II ritmo del periodo e forse piü forte a Veroli che negli altri
centri laziali; tanto che talora le genti finitime, quando sono con
verolani, cercaiio di beflfarii iojitandone la cadenza; perö accade
che r armonia del periodo in bocca ad un cittadino di Vtroli e
musicale davvero; in bocca ad altri diventa sgradevole. Sopra
75
tutto si riconosce tra mille un verolano par la chiusa caratteristica
delle interrogazioi.i, che, allora, la voce raggiunge una tonalita
molto acuta, che e spontanea e schietta nei verolani soltanto; negli
abitanti dei pae^i vicini, invece, la vibrazione delle corde vocali
non da suono limpido: vi si sente lo sforzo.
Dopo vari anni di lavoro, ho raccolto sufficiente materlale,
che ora sto elaborando per uno studio completo con lessico.
12. sampongno ^^ sciupone.
i:uko = plccolo, minore di etä.
^eia = si pronunzia strettissimo, si da forraare una sola
voce, ma e da /e — ia [tieni da] devi, — II verbo dovere
nei dialetti laziali e costantemente sostituito dalla perifrasi /ene
da {ia).
13. ra^^^/a = raduno.
se ne / = se ne ando.
aeli' = li, lä, colä.
ku mm kr§ddo = in un attirao, in breve tempo.
ninkAsa = ogni cosa.
14. mini == vtinne. E da un analogico m- ■< *veni.
mal appaiate = in cattive condizioni. — E immagine tolta
dalle bestie, che vengono appal'ate, cioh nutrite con fieno, paglia o
altro foraggio.
bgkko = \h^iocco\, soldo.
15. aekke=qw\, qua.
ka = qualche.
galant^mmeno = galantuomo. Usasi in genere per ricco,
possidente.
1 6. nguastito = arrabbjato.
17. s akkuriji la sappaia = capi 1' errore.
pa = era (qui usato a sproposito in luogo di avtva).
ajekke = qui , qua. — Ved. in 1 5 aekke senza J
eufonico.
20. se la kgse = se ne andö via. — Notevole, a Veroli, la
tmesi di questo verbo, la quäle altrove non si ha. A Castro dei
Volsci, per esempio, si dice: / me vugl'e lakgl'e = me ne voglio
andar via; mentre a Verdi si dice: / mg la vgl'e kglle.
a kkuante ka = appena, a stento.
22. muta =■ ve-stito.
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25- fqr^ = in campagna.
qf/altdrgse = affacciarsi, cio^: dare un' occhiata,
ispezionare.
26. vütfero = ragazzo.
/a li himmanni = prestar servigi.
28. se nkuitd = si adir6.
29. te so ffatto s^mpr a dditto = ti ho ubbidito sempre. Vedi
la nota 29 al testo cepranese.
kumm^rtawigne = conversazione= banchetto, festicciuola.
30. puri^lle = prostitute.
24. Prosinone.*
ie fite Sprekgn§.
1 1. ^(se krisle diu pure: — n gme ieneva du fil^.
12. l'e kku icuke diii ah pntre: — y^damme la parte d^ rpbba
ke mm aiigkkal^'' — i tl'e patre sparti tra isseje la rpbba sfjja.
13- P?^§ §?'"§ dgPP§ ^ fih ^^'^ cduke se nne i ke tiultd la
rgbba Sfjja a nne paese luntane, i Ifgke Salakhiä lulle, kampgnne da
ipr§kg»e.
14. i ddgppe k eva Spise lulie le sie, a kkil'e paese vetme na g ran
karaSlia, i isse kumenyi a ppaii.
15. se metli m miag^e, l n-^ietne ke nn gm§ d^ kite paese, i kkist(
l'§ mannd fgre a rrekufte t§ pgrce.
16. t tue bbardase se vuleva attreppä kelle seißkura ke sse ma^ä-
v^ng Ie pgrde, prg nen ce deva nipnle nesune.
17. kuande remelli le dervflla, dici: — l'e guaryme de päleme
tieu tanle pane, i i nie mgre de fame !
1 8. mg me ne vate da kkua a kkelle de päleme i die diku : —
„lala viie, i stgnge ?n pukkale murtale kel'e paradis i kke lliekue.
19. i nen zg kku fil'eie, tiemm akkgmme a nne giiar'^gne/"'
20. ;■ sse ne l a kkelle de l'e palre. — / sieva ankgra luntane dalla
kasa, kuande l'e patre l'e vedi, ce venne da kane, se metli a kkgrre, ie
sse jellä n kgl'e i l'l'e bbadä i'ienle vgl§.
* Capoluogo di circondario con 12,253 ab., e starione ferr. sulla linea
Roma — Napoli. £^ una cittadella antichissima , siluata sulla cima di un
piccolo colle, a 365 m s. m. sulla sinistra dcl Cosa, alfluente Jel Sacco, a
84 km. da Roma.
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21. i Hl'e fil'e ie diii: — „/a/a mie, i stqnge m pvkkoie kg tt^
paradis i kke tliekue, i ttu ve mme pg rekungse kku kgvime fil'g!"'
2 2. 7nmeie h palre diii al'e guar\une: — y^purtate la muta kku
bhglla i niTnelld/edela , vielldide n oniel'e alla matie i Ue Skarpe ate pieff
23. /■ ppurtat^ l'e jenke ngrassate, add^tä/el'e i vimandm i hhmame.
24. ha fil'eme s §ra mg rie i d resvsitate, s §ra pierze i ss d r^lrtntate. "
— / kkumenyirene a //a ffsla.
25. ie fil'e kku ggrgsse steva fgre, i rremetifune, appena arruuat^
uudine alla kasa, senti ie sgn i ii abballe.
26. allgra kamd ne guarT^netle i cce dici : — „ffza k d suöciese" ?
27. i kkiie piiceriie ie respunni: — ,,ä remeniite frdlete, i ppdt^t^
ä fatt acäile ie jenke ngrassate, perke Id ruuisfe san i iiibbre.'*
28. / allgra iss§ s^ ngusHjd i nne vvuleva nträ; si ie patre i ii§
kamd.
29. iss§ respunni: — .,^sg ttant anne ke tte stgng a sservi akkömm
a nne guarigne, fe sg ffaffe s§mpr a ddilie, i nne mme sie dale mank^
ne krapitle pe nnnandrayieie keie kumpane (o kell amedera).
30. mmece, appena ranenute fiie/e, dgppe ke ss a mahata la rghba
kelle fiinmene, tu pe tsse sie ciise ie jenke ngrassaie}''
31. i iie patre respunni: — rfii^, tu stai sfmpre ke mwieke i IIa
rgbba mfjja § IIa t§jja. — ma mg atlutikava mahd iffa f^sta, ka frdt^t^
s (ra mgrie i ä resuSitate, s era pjerze i iie sieme retruuaie.'^
Traduzione e trascrizione a cura di Carlo Vignoli.
Lo s innanzi a consonanie non h. cosi palatale come a Castro
dei Volsci.
12. a//^^ = piccolo, minore di etä. Cfr. tuke (Veroli), dk^
(Castro dei Volsci), cikeniio (Vallecorsa), zike (Pofi), \iku (Ceccano).
15. t ny'eme = andb insieme, si mise a servizio.
rekufte = sorvegliare, custodire.
<■ 1 6. bardase = giovine.
17. remetti Ie dervflla = rimise il cervello (s' intende: a
posto) = tornö in se, ridivenne saggio.
18. ke ttiektie = con te *'cum tecum'. Dicesi anche ke
tiieke (cfr. ke mmieke nel n. 31),
20. /^^//^ = (forma neutrale) quello, cio^ la casa, il luogo,
dov' erano i beni.
27. picceriie = piccolino, ragazzetto.
29. ie sg ffatte sgmpr a dditt^ = ti ho ubbidito sempre.
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29- sie = sei. E comunc errore V uso dell' ausiliare essere
in luogo di avere.
31. k^ mniiek^ == con me. Dicesi anche ke mtnieku^ (cfr. n. 18).
25. Ceccano.*
l'i /il'e sprekone.
11. gesii krisle diclu pure: — n gmu luneva ddu fil'i.
12. l'i ppju wikii diciu al'i padru: — „a/ ta, puffgrza bbgna
vql'a tu mu te ta da tutte kelle ky, mm aspglta" . — kusi l'i padru <*/
detl§ la purzigmi ku cc aspetleva.
13. dgppu pgki gggrni li ppju i\iku metiiy tutte la rgbba sejja
n-^emi i ssu im ivu a fmu pajjese luntami, su mes a ffa la vita du l'i
skustumatu, m sprekdu tutte i rrumaniu s§nza ceJe a vvude i tl^rra a
kkamminä.
14. dgppu ku isse s pa spise tutte, a kkili pajjese ku ssu tripeva
vi4.nivii na karastia fgrta i isse 7-iimanitt a ddenti assutti i ivu puzzun-
taripine.
15. se muttivu n ka?nmind i ddgppu d ave kammitiate taute
s arrongäii a kkantmifid i ssu 7niittivu a ffa l'i kamlzireru a titiu singro
du kill pajjese, i stu singro l'i inayinäu alle tgrre sei a ppasa li pgrci.
1 6. iss-^ tulti li gggrni ci sivane l gkki dafgre d atlrippdrese di/.
seliikkele, ma nti vyneva fatta, purke nisumi ci deva nipite.
17. dgppu d ave ppatiie taute, runtrdu ii^e, i nkummunyii^ a
ppen\ä: — kuanti gar\uni du pädremo tevene l§ pano a sfise, mentr^
je mii nigro du fania.
18. mu tiu vadu d ajekku i rrevavu da pädremo i cci dikii: — „/a,
s\ ppukkaty, kgnira ti i l'li cele.
IQ. / 7inen '^i ppju ddene da f arme kamä fil'ete: tenafnu kumme
nu gar^gne dul'i te.'"'
20, partivu d allgku i rreivii. doli padru. — ci manktva ankgra nu
bbeli pgku p arrivd alla kasa, i lli padro li vudivu, ce sse fmuvivu li
kgre, ci ivii a rresi nkgntra, ci ssu jittäy, ali kgli, li bbaidu i
rriibbacäu.
21. i lli fil'e ci diciu: — ^i^tata, st ppiikalu kgnira li cele i
kkgntra du ti, i nnun ^l ddene d gsse kamaie fil'i te /"
* Capoluogo di mandamento suUa ferrovia Roma-Napoli a sud di
Frosiiione da cui dista 13 km., sul fiume Saccoj 11,500 ab.
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2 2. ma ti padro diiiu al'i serviluri se: — )J<ii§^ a Itqlla Ja vfSta
ppju bbfUa i ffikkdleceUa: mutlätece n anel'i al'i dilu i imu paro du
skarpe al'i pedi.
23. iuäaie l't vitdi ppju ggrgssu, accidätiili i mmanamo i f/acamo
k^mmiti.
24. purkc stu fil'i mei s §ra mqrte i ä rtissuSitaiji, s (ra purduii^
i SS ä mtruvat^"'. — i kk^menzdrtintf '^ff^ pranz i ffistim.
25. /'/■ fil'e ppju ggrossu s/eva fqre i kk^ande kii steva p arrivä
IIa kasa suntiu sund i abhalld.
26. allora kamavu nt^ servitqrel'i i cc addumannavu ke §ra.
27. //' vüttaro ci diciu: — ,.ä ruvunuto frdteto, i ppädrd ä
fatt acciia /.'i vitdi ppju ggrqss^, prumore ka l' ä ruvuiulu san i
ssalvii'"' .
28. appena ku issu smiiivu kelle, s arrahbjavii i mi§ vvuleva
ndra : l'i padro sitiu i l'l'i kamavu.
29. isse ce respunniu: — ^.^akkusi so tiattt anni ku lle slgtigo a
ffaiiä kumme im s^rvy., ie si Jjati a ddiite Sfmpru, i iiu nu mmu s)
ddato tnai maiikii nu krapüte py, ffa nu fistinii kul'i kiivipani me.
30. mmece appen d ruvunuto fil'ete, dgppu kii ss d sprekale rikkizzi
te kulle finunene kaltive, tu pu issu ai acciso l'i viiel'i ppju ggfossu/^^
31. i l'l'i padro ci diciu: — „ai ß, tu rumanaräi s§mpru ku
mmeku, i ttutta la rqbba me § Ha iejja. — ma mg atiukkeva da fa f§sta
i allugr ia purke frdlete s pa mgrte i ,v.v ä russusitaie, s §ra purdutu
i l'i' aveme rufruvate. "
Traduzione e trascrizione a cura di Carlo Vignoli.
•a, -i, -0, -u atoiii fiuali, specialmente 0-, -u, sono velati; e e
raolto sfuggito ed oscurato i'iao a diventare raolto spesso -ti. Cio
dicasi anche di -e' protonico e postonico.
11 (/ si tinge lievemente di /, ma perche e piü d che /, ho
scritto padro, non patro.
D V nelle desinenze di passato remoto per lo piü dilegua;
resta rararaente depo a\ talora, depo i, si vocalizza. E leggerissimo
tra due u.
12. ^/>^« = piccolo, minore di etä.
13. Sfnza cele a wt^de i tt^rra a kkamnund = senza nulia di
nuUa.
14. puzzuntarignne = ando chiedendo 1' elemosina (da puii(nte
= mendicante).
8o
15. s§ muttivu n kamminä = s\ pose in cami'no.
s arrangdu = si starcö.
kanibureru = vale anche servo in genere.
16. ii sevane l gkki daJ'gre = sX siruggeva dalla vcglia.
nii vuneva fatta = non gli tiusciva, non poteva.
17. f/vene = [tengono] hanno. — II verbo avere nei dialetti
ital. centro-merid. e quasi sempre sostituito da /^»/.
a sfase = a josa, in grau quantitä,.
18. d ajekku = d\ qui, da questo luogo.
revavu = rivado, torno.
20. d allqku = di li, di lä, da quel luogo.
24. kumen-i^drunu: dicesi anche con forma seriore kumminidruny,.
27, vüttaro = ragazzo.
31. attukkeva da ... = bisognava . . ., era necessario . . .
26. Amaseno.*
tu fil'e sprekgne.
11. ggisti krisle desse: — n gme teneva ddg fil'i.
12. l'u ppju ggnuenglte diclre al'u palre: — „/a, dämme la parte
mea ke mm attgkka'"- . — i ITu patre spartive: na parte d^tte a une, na
parte a nn atrg.
13. pan'kki gggrni appresse s oggustave l'u faggtte ku tutti li
pani sei i l'l'i kuairini ke cc §ra date l'u patre, i sse ne ive oggirfnne p§
ll'u tnunne, i arrivave a miu paese slräine destante assdi, i allgke kumen^av^
a dda fgke a ttuiti kil'i pg de bbgkki ke ss §ra purtate, tulpinexe tutti
m spassi, manpine bl>pie, bbevfune meli, rnbriukpmese pe i/§ kantine
kuti kapabbente kumpahi sei.
14. nkelle ke ss appe fenile de spr§kd tutte, venire na karastia
prfssem a kkil'u paese, i isse hwien'^ave a ffa la kruci.
15. abbuzzave nu pg de gggrni, i ppg se messe la via ntre ppie i
sse fiiave cirkpine ka ppadrgne pe mniittese a vvar\gne, nfirignte k^
ttruvav§ une ke Uli mannave kuHi pgräi.
* Comune di 2964 ab. (circond. di Frosinone, mandamento di Ceccano)
al sud di Ceccano (8 km.) nella valle del torrente oir.oninio, che s' apre la via
altraverso i monti Lessini a sud del Semprevisa ; a 3 km dalla slazione di Pofi —
Castro dei Volsci suUa Roma-Napoli, a loS km da Roma. Era detto prima
S. Lorenzo.
8i
16. ved§nne ka nc ai>astava la spesa ke 6ce mamiava l'u padrgne,
i>e IIa trgppe fama l'u gggrne s abbaitava a nwiandrese le sdUkkel^ i
erene puri pgke, ke n c avastavene a s/amar^l'e, i mmanke truvava
nicune ke cc aveva kkufnpassigii§.
17. kuande ce revinnere na Hka l^ iervgUu nz6, andontie s§
repjaneva le rikkizzi k fra lassate aUa kasa l'u palr§, i ddiceva: —
fusse lu ddi, put esse sta assise a ciena nffimhera kul'i var^uni alla kasa
de pdtremel issi mdnene addutuperie, remänene /'humniakalt, i llu pane
lu refülene, i i me stqnge arrajjpme de fama!
18. nie vgl'e resglve i mvie ne vgl i anniild ke fqrca fgrca pdtreme
m akkul'ard: nii cc arrakkummanne, i kke ddiafidra! ne vvulard ricgve
nu fil'e addutte akkusi f\Ielien\ate, necce, arrankatel i cce dike: — „/a,
äi rnavkate i di perze de rispette a tii i a ddivu, perkd se dice ka
ki ne rresp^tta lu paire ne rresp§lla mankti ddive, yna mhrg akkgnune
ddivu pet dunave l'i Imnmici sei, sp§re ke llu perdunardi pure mi.
19. lu sacce ka jt'^^g ddene d fsse fit a tti perke t di dafe tanta
ngtisUa i ddispj'acere: p al einen e ir dl lerne kgm?ne nu varigne de kissi
ke stav a kkasa, perke le sacce ka i ne nunerdaria manke de passdrece
vucinet"'
20. ganfatte se fece jdleme i ss abbia verze l'u paese seo. — isse
ankgra steva da lange dal'u paese-, kiianle ka se kalaniava, via l'u patr§
ke f fqrca sleva ncim a kka lli/ggale a gguardd a kkella parte., l'i
destpize a kkella luntananza, i cce sse ntenerive lu kgre i sse strgpp a
ffujje a nktinirdrel'e i cce ss abbiditiave nganna i n'^e vuleva arrivä a
spiccikd. — le rdleme kurrevene via via n i^rra i l'l'i vasava i rrevasava.
21. lu fil'e ci desse: ^^ia, di mankate i di perz§ de rispette a tti
i a ddivu, i nne 7nm§rde d pse kamate ppju ffile da ti'"'' .
22. ma lu patre nen kunetteva pu nnipite ste pargle ke llu file
li diceva pe kkuante kunteniizzi teneva, i ddess all serviluri: —
^^arrikdt aekke li pani ppju bbel'i i ppju ffini ke cci sig, i mmettetecili,
i mniettäece piu e lu diamdnt al'u dite i 7inu pare de skarpe de kelle
ppju alluStrile ke ici hg.
2}^. jal alla Stalla, kappate lu ppi mmele jinkgtte ke cci sta i
accideleli i mmanamecili i ffaceme sampana.
24. perke stu fil'e k i teneva pe pperze i li sg retruvate, i l'l'i
teneva pe mmgrte, mmeci li vede resusilate^^ . — i kkumew^ere a ffa
na bbabbellgnia allgke.
25. lu fil'e ppju rrgssti se truvava fgre, i kkuande revenne, an-
kelle ke ss akkustave vucine alla kasa senteva tutte n aracfle na
\'\enfunia, tutte viici, kanti, bballi i ssgni.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom Phil. LVI. 6
82
26. / kkamare nn var-^uvtd'e de kü'i k§ Sldvetie dient alla kasa
i cc addumannave ke §ra suciesse alla kasa 77ientr§ Steven a ffa iutta
kella rekria'^^^iqne i kkella kunfisigng.
27. i kkistii viittere ci desse: — iiffatt d remenute i ppatt d
fatt accide l'u vitel'e grasse ke ttenavaine pe ffa ffsta i ppe ffa t
ammttu, perke l' §ra reviSte lihher i ff ranke'" .
28. kuande kistu frate ppju ggrgsse sentive kelle, se kuynenyive
a nfrenä, i strepitava allgke sott al'u put tone i nne vvgtte ntra annul'l'atte
drente la kasa. — akkurtf'nnese l'u palre ka isse steva facfnne sie Stina/e,
sive da fg' § i l'l'i katnave,
29. / isse resptinnive al'u palre: .^da kuande k di nate, sg State
Sfmpre sgtt al' ördini fei: me si kkummannate a hbakketta i tt di
fatte s^mpr a ddiife: sg ggirate ku akkua vent i ssgle i rralemcci
pe sta attenie alle veslie ngltre i nzg State bbgne de ricfve flu krapitte
pe ffa ka V7'gta ka rrekria^y^gne lail'i kumpani mei.
30. / ppe kkisse, ke ss d sprekate kella ci de rgbba, ke cci si ddata,
pelle kantine, pelle buiteke i kkulle f^mmene kattire, sl accise l'u ppju
mmel'e vitel'e. — e prgpila In vere ka ki ppju spgrka la fa, addev^nta
prigre''^!
31. l'u palre ce respunnive: — .,^//, pl'e! — tu ankgra nen kapisi!
fta sape ka tutie kelle ke nnva tenerne, ne ggg''tie sard tutta rgbba
tea; ma ä ttukkate fa sta f^sta i sampahd, perke fratte arrammd l'i
teneva pe mmgrte i d resusitate, i ss p-a sperze pe l'l'u munn^ i ss d
retruvate'-'- .
Traduzione e trascrizione a cura di Carlo Vignoli.
La vocale finale, che non sia -a, -i, oscilla, anche per una
medesima parola, tra -e td un -0 molto sfuggito, e tra -0 ed -//,
pur questo sfuggito. Si ha, ad esempio, fratte e f ratio = tuo
fratello; palte e paito = tuo padre; kisle, kisto, kiStu . . . e cosi,
specialmente nelle teize persone singolari di passato remoto. Oggi
prevale la desinenza -0, ma la ritengo italianeggiaute e seriore,
perche e adoperala per lo piü dai giovani o dai non molto anziani,
i quali e nel vestire — l' antica splendida foggia amasenese e
quasi sparita — e nel parlare vogliorjo per fas o per nefas
moslrarsi civili. Nei vecchi, invece, ho inteso prevalere lo -e, che
e cosi diffuso nei dialetti centro-meridionali.
Su r amasenese ho fatto e pubblichero, spero ira non molto,
uno studio completo con lessico.
83
12. sparäv^ == p dir t'i, fece le parti, divise.
13. ÄröV«^ = straniero.
da /oJke = dar fuoco, sperperare. (Cfr. adbruäi nella
versione castrese.)
kapabbenfe = ca.po a vento, gavazzatore. (Cfr. ital.
sventato.)
14. aßpe = ebbe.
/a la kruci = far la croce, soffrir la fame. — II popolino
indica tuitnicamente che ha fame, aprendo il pollice e 1' indice
della mano destra e ponendoli su le labbra chiuse, prima vertical-
mente, poi orizzontalmente a rao' di croce.
15. abbuzzave = tollero, sopportö,
se messe la via ntre ppie = si mise la via tra piedi,
s' incammino,
se fbiave = si avviö.
ka = qualche.
17. na tika = un po'. Ved. n. 30: di.
fusse lu ddtf = iosse lo dio! = volesse il cielo! — E
locuzione ottativa, che vale utinam!
addutuperie = a josa, a bizzeffe. — Edaadvituperiura,
cioe: fino a disprezzare la roba per la quantitä, che se ne ha.
fbumynakaü = satolli, sazi.
18. annilld = ad in la, verso quella parte.
18. akkul'ard = accogiiera. — Ha senso pregnante, che non
vale solo accogliere, ma anche tenere a lungo presso di s6.
ke ddiandra! = che diamine !
addutte = ridotto.
fdellenyite = coi vestiti a brandelli (da l(n\a = striscia,
brandello di stoffa o altro).
necöe = magro.
arrankate = stanco, spossato.
ma mhrq = maperö. — E errore comune anche fra
le persone, che hanno un certo grado di coltura, usare pleonastica-
mente le due avversative insieme.
19. vucine = sottinteso a kkasa.
20. ganfatte = infatti; detlo fatto.
kalaniava = scorgeva a stento.
se Strgppa = si mette .... si da . . ., incomincia . . .
6*
84
ie SS abbidinave nganna = gli si avvolse {avvinghi6) a!
collo: gli gettö le braccia al coUo.
spicdkä =■ staccare, separare.
22. kiiiidteva = [con nette va] capiva, comprendeva.
alliistiite = lucide. Da allustrd o -/=lucidare (le scarpe).
23. füieme sampana = bancheltiamo. — Vedi n. 31.
25. /^g' e = in canapagna.
arac^^e = frastuono, vocio, chiasso.
26. mentre = ha valore causale: dal momento che, dacch6.
27. fratte ■= frat(e)te = tuo fratello.
paUe = pat(re)te = tuo padre.
28. . . . n/rendree = adirarsi.
annulTaiie = [a null' atto] affatto, in nessun modo.
iatiafe = [scenate] chiassate.
29. ra/emcci = gTSLudme. (Propriamente = chicchi di grandine).
30. di == po'. — E apocope di c/ka, ved. n. 17.
31. Sampana = hdinchetia.re, far baldoria. Ved. n. 23.
arrammd = oramai.
27. Vallecorsa.*
l'u fil'g sprekgne.
11. ^asü kri'^stg re\sse pu^re: — ti 6\?nmerig te)ie\\jja ddo fi^li.
12. i ITu ppju ccikeni\l'g di issi resse a ITupa^tg: — „/a, rammi
la parte 7ne\\jja ke mm atto\\kka'-'' . — / ITu pa\\/g ci sparieve la ro\bba
se\\jja.
13. i ppugkg tiempg dtw^ppg l'u ßl'g ppju ccikeni\l'g radduceve tutla
kt{a\nla la ro\hba se}\jja i sse ne jje\ve a mtu p()j'Je\isg da luo^ngg, e
a llokg se spreka\ve la ro\bba si^jja, facenne l'u vagahig\nng i l'l'u
vi'y^iu\\su.
14. kuafide s appe sprekc^la tutla la ro\bba se^jja, vuneve tia
f-Qssa karaUi\a a kkil'l'u pajje^isg, i issg kumenyA^e a ave de bbisugng.
15. iss abb'ia\\ve, se mess a vvar'\oung ku ung de l'l'u pajje\isg a
wardd l'i pugr^ci.
* Borgata di 4129 ab. in tutta prossimitä del confine casertino al sud di
Castro dei Volsci; dista 12 km dalla stazione di Pofi — Castro sulla Roma —
Napoli e 110 km da Roma.
85
16. / ttu giiuuno^ttg vulel'a attrippäresi ku lle sdldkkgle ke
mmahdvang l'i pugr\ci, yna nisung et rava m'e\\^nie (raro nente).
17. aUo\ura kapieve i rresse: — kuant! var'\u\ni de pa\lang tievg
lantg pa\\ne i jje me mgrg de fa^me!
18. mo me ne vavg d aje\kkg i rrevavg da pdlemg i ici ri\kg: —
„/a, songg stalg kalti\vg vierzg l'u ae\'o i vvierzg de ti.
19. / nnen pozz e\sse ppju kMatnatg fil'g tie^vg: tiemme kom a
nnu vari^g^iing iie\vg}''
20. i pparteve d allg\\kg i sse fie rijeve ku ITu pa\\tg. — i Sta\va
ankoura da /ugn\gg dalla kaS^sa, kuandg l'u pa\tg l'i ve\dde i cce se fece
krokg'e, i cce jjeve n kunta\\zzg i cci ssi jjatlave ?i kug\l'g i l'l'i vasa\ve
i rrevasa\\7Je.
21. / l'l'u fiHg ce re\sse: — „/«, songg statg katli^vg vierzg l'u
cie\lg i vvierzg de ii; e nen pozz esse kama\tg fitg //f||?'ö".
2 2. Tfia l'u pa\lg resse a l'l'i var\u\ni sie^i: — y^purta\te l'u vistitg
ppju bhie^l'o i mmelieteci^l'g, i mmetteleci n anieUg alle re^ita i kkatisd/eci
2Tf. i ppurta\te nu vuiie\l'g ra\\ssg i acciräele % ?mnand^7n i
7wuve\\mg.
24. pekke kistg fil'g mie\vg era mup\r/g i rrususita\\ve, i ss era
spie\rzg i sse ruimva\\ve.'''' — i kkumen\iergng a nitnand ia vv^'\\vure.
25. l'u fil'g ppju rug\ssg stava /g\re i rruvune\\nne', kuand arreva\ve
viiin alla ka^sa, senteve sund i ahhalld.
26. all^ura kamave nu var\uncie\l'g i cie spiave ke era ke^l'g.
27. i l'l'u vuttarie\l'g c§ re\\sse: — ^^e rruvunu/g frd\\fefg i ppd\\tetg
(7 fatt aicirre l'u vutiel'g ra^ssg, pekke l' d revi\sig san i sa^^lvg"'.
28. allo\tira issg s arrabhia^ve i nnen vulel'a nird: i l'l'u pa\tg
se^ve i Iti ^ama\\ve.
2g. i issg ce respo\se: ■ — „/e vi! da tant a\nni je te songg fattg
tu var'^\\ung i tte songg fatlg a dditig se\\mpe i nnu mme se dda\tg
manku nu krapi\\/fg, pe mmanaremi\l'g ku l'l'i kumpa\ni mie\\i.
30. nve^^ice, kuandg k d ruvunu/g fi\l'efg, dugppg ke ss d Spreka\ta
la rßbba te^jja ku lle fdnmiene lp\rce, tu se ccisg pe i\ssg l'u vutiel'g
ro^ssg^ .
31. i l'iu pa\ig ce re\\sse: — r^||^^. iu stai sempe ku fnTHie\\kg i
itutta la rohba me^jja e IIa te\\jj(i- — n-d mg se lene\l'e ia tnahd i
vvS\^ure i sta kuniie\\nti, pe mmgre ka frd\tetg erä ?ntio\rtg i e
rruvunu\\tg, i ss era Spie\rzg i l'li semg rulruua\\lg^^.
86.
Traduzione e trascrizione a cura di Carlo Vignoli.
La congiunzione e suona raramente e\ piü spesso, i velato.
\J g finale e molto sfuggito e sta ad g come i a 2; adö,
come 133.
II s davanti consonante ha qui lieve suono palatale; non
cosi netto come p. e. a Castro dei Volsci, a Veroli.
Qui, come in molti dialetti laziali, il s va da sordo a pala-
tale; il s soiioro toscano e spesso sordo, ma dopo /-, r-, «-
diventa 0.
II ritmo del periodo ha due punti d' innalzamento vocale:
in principio e in fine; ma su la fine prende il carattere di una
Vera e propria cadenza, mentre la voce sorvola con tono uniforme,
direi grigio, su la parte mediana.
Le toniche aperte sono serapre larghissime (f, o)\ e, siano
aperte o chiuse, hanno un tempus, la cui mora* e normale,
semplice o doppia, che dipende dal valore della parola nella pro-
posizione e della proposizione nel periodo. La mora doppia, o
cesura forte, si ha per lo piü in fine assoluta di periodo, special-
mente nelle interrogazioni e nelle esclamazioni. — Rare, due cesure
forti consecutive.
12. cikenü'g ■= '^xQ.Q.oXo; minore di etä.
13. a llokg = li, lä. (di State e di moto).
14. s appe = (s') ebbe.
16. aUrippdrefe = satoUarsi.
sei/e'kkg/e = cannhe (ceratonia siliqua),
20. ce se fece krökgle = sentl viva commozione.
ce jjeve n kuntazzg = gli andö incontro.
26, ce Sp'iave = gli domando.
27. vuUariel'g = ragazzo, garzoncello.
2Q. fait a ddiitg = ubbidito.
30. /prce :=: sudice (qui: di mal affare).
* Intendo con tempus ciö che comunemente in prosodia chiamasi q u a n t i t ä ;
con mora, la durata della pronunzia. La mora normale non k resa con alcun
segne; la semplice, con |; la doppia, con ||.
8?
28. Castro dei Volsci.*
l'e fite Sampa^o\ne.
1 1. / ddapti II gasü kri\sle rekunid pure kessle: — na vpta ce
steva n p\me, ke tteneva dui fi\ie.
12. i ITe ppjti ccike de ^p\\re ua di i da l'e pa\tre i cce desse
akkuci: ,,gt ta\\, dämme la piirzigne me\jja della robba ke
Uena\\me''\ — t ll'e pa\lre, ppr p^'fie, sparti al'e fi\l'e iutte kelle ku
tiene\\va.
13. a kkua\nte ka passärene pugke i/i^, i ll'e fil'e ppju cci\ke
rakkapezzä iutta la rp\hha, ke cc gva attukka^ta., i sse ne vptte i a
nne paje\se fpr d ^||//r^," / aUp\ke, ma\na t lbi\ve i spü\sse/e, ku nne
kr§\dde abbrucä tutle kil'e puuke de sp\lde — / a'ldi\a rpbba jip^Stra!
14. ma strult i^ssef tien tarda ke ss avi a muccekd al'e k||/^,
ka prp\ptta kuande nc fva rema\se viankti l'e fjate p alä\\, a kkil'e
t'aje\se veni na karasfia de ke\\llef i isse se iruvä bbie\l'e a kkummatte
kulla fa\\me! — oh, i Ua fa\m e bbru^fta, ke ddia ne ska\mp i ITibber
anu\\ne !
15. a/lp\ra se melii la via fra lle ca\\nke i itp\kka a itruvä le
pa\\ne/ se cerkd ne patrg\ne a kkil'e paje\\se, i l'l'e patrg\ne, /pkk a
gguardä l'e pugr\\^e!
16. / ppe IIa karaSti'^\ä la spesa fva pp\\ka, i i^sse, ke tmng
teneva da rekrumd le vie\kke, se saria vultite fa 71a tri\ppa alle manku
kulle selle\kktire, ke dd(fvene al'e pug^rce, ma ne lle puieva iukkd\\, ka
f'vene pp^ke, i nniSune /' ajnta\i!a premgre ka ne lle iene'vene manku
pe Ihre le pa\\tie.
17. allg\ra kapisi la sappa\ta k fva fa^tla, i ttutt arrammarika\te
de\sse: — nze sq\ kuante gar\une de pä\treme iieu le pd\n a zzeffu\\nne
i lle J^\\ttene, i i ajg\kke nie slpng a inmuri j de fa^7ne/
18. ma mg \ sf ke ffa^dde? me lakpl'e d ajg\kke, reva\jje a kkelle
de lata mi^a i cöe diku akkuci\\: „lata niia bbup^ne, me spnge
purtate malame\nte nfacc a ddi\a i nfacc a He.
ig. / ?nme tenariste da fgradi^ ka le sa\cce, ne mme fn^rde ppju
ke mme k§me fil'e ii\\a; ma perdgnpne pe sta t'p\\la; in abbasta ke
mme tie pe ggarig\\ne^^
* In collina, a 385 m presse il couline casertino, 5 km a sud delia stazione
Pofi-Castro sulla Roma-Napoli ; fa 5071 ab.
88
20, i ssfnza repenzärece p annilHa^^tie , se ne i da kil'e p<ye\se i
ttgkk ale pa^tre! — t ankgra sleva de limfane to\nte dalle si\x, k a
kk^ante ka l'e sariene sernu\fe pe kkuinm fva ii\\ke, kuande l'e p<'\lre,
tsse su^le, l'e otV//||, l'e re/iunusi\\, ce zzumpä l'e kgie nga^nna, de i a
rreSi nkg\n{ra kurrpm akkiimm a nne bbd^rbere, ce ss appikkd al'e
kup\\l'e, i sse l'e mand kul'e hba^ce.
2 1. / l'l'e fil'e ife de\\sse: — „/ö/ö mi\\a, ?fie spnge purtale mala-
me\n(e fi/acc a ddi\^a i nfacc a //f||, i nne mme m§rde ppju\\ ke mme
kf\me fi\l'e ti\\a!''
22. 77imece l'e pa\tre ne vvglie senti au\\lre: se revutd\ al'e serviture
si^a i cU dici: — ■,il^\ste, l^'^^'ef jat a ttgl'e la in§\l'e mii^ta i tnmilta-
teU^lla, i ffikkd\tece ne bbhl! anie\l'e alla ma\\ne, i kkasd\iel'e bb^ne /
2^. i jjiJt alla sta\lla i tlul'ate l'e jinkug\iie, ke ttendm a ngrassd^^
i accidd\tel'e ka mp\ amm^ra fa ne fisline nig^sse^ i ttutte kuante
tename da ma/id\\ i bbe^ve i sta kunlunte Sala^te.
24. Premg\re ka Sie pgre fil'e mi\a s fva mug\\rte i all utem alla
fi\ne s ä rabbwa\\le, ?' ppe mme ^va p'ie\rze, i mme\ce mo l'e sgnge
relruzui\\le''^ . — / kkumen'^drene a ffa 7ia ffsta ke nte putarisse ma\J(
ammag^inä.
25. l'e pri?tie fi\l'e fva ile fgre la dumane ce\tte a rreku§\te le
paise «'||a, / mmg\, ntretn§n1e ke rremene^va, pugke de luntane dalla
ka\sa gga kiimenyi a ssentl l'e sugne i l'l' ahhd^Ve.
26. ke ddija\vur d sidcie^se? — P§nyx sule su\\le; i a mmala
pe\na vedde ne vuttarie\l'e dil'e lg\\fe, ke cce ficiva l'e ku7nma\\nne, l'e
kamd\ i cc addumannd: — ..me sapparisle di\ce ke ddiatia stfu a ffa\
aUgke a /^^J||.rma?"
27. i kkil'e vuttarie\l'e fi\tt i rri\tte ce le de\^sse: — „Ar Sf^ne?
all appunte pri\se ä remenute frostete, i ppd\trete, ave'\\J , fig'n\rte ka
pella kuTilente\zza ä falle skannä pure l'e jinkug\\tle ke ttenavd\m a
ngrassd alla sla^lla, premgre ka l' d revi\Ste san i l'l'l^bbere.'-''
28. a kkil'e allg\ra c azzikkd\rene le virgenjmmar{\e, i mmanku
vuleva nträ\ ka^l ; ma j§kkii ku j§se l'e pa\/re, na\kku l' fva nl/\\se, i
l'l'e Ramd.
2g. / Hl'e fi\l'e nkuita\ie ce respunni ktia\ce ku ffrag<^ny^a: —
„^f vva bbf\ne, ave? n-^e sa kuant anne siig\ke tte stgng affa akkütmn a
nne gar'^g\\>ie, i tt dt fatt assi\nne s(\mpe Sf\mpe, i mme fusse da\te
na vgta bbi\a ne jatte skurteka\te pe ffa na rikria'!^'^g\n§ kul'e kumpane
mi\\a /
89
30. ?nme\ce, de mg de mg k ä remenUe flehte, dgppe ke ttc ss ä
7na'ha\ta la knicella ivnm^^nne spass^'nne^e kulle \g^\\e, i ttu pet i\^s^,
— s^ ke ggirp^fere! — si fatt acci\de pure l'e je\nke kii steva alla
sta\lla ah ngra\\sse!'-''
31. / ll'e pd\tre se l'e rekul'i kulle bbp\\tie, i cce de^sse: — i'fi\l'^^
fi\l'e/ tu slf sf\mpe n\iemhra hi mme\\ i ttutta la rpbba me\\jja de
ki ddi ^? n { IIa te^jja? ma mg se ieneva da fa pr6\pita na f§sta
rQ\ssa i sta kunlie\\nte, ka frd\fe'e pe nnui fva mug\\r/e i ss ä
ressuSsita\\te, i ss fva Spie\rze i ITe seme retruva\\fe''^ .
Trascrizione e traduzione a cura di Carlo Vignoli.
Cfr. Carlo Vignoli: // Veniacolo di Castro dei Volsci in Studj
Romanzi VII.
demente Merlo: Appendice ai y^Gontinuatori di ille'^ in Zeit-
schrift /. Rom. Phil, XXXI, pgg. 157 — 163.
demente Merlo: GH italiani a7nano, dicono . . . e gli odierni
dialetti timhro-romaneschi in Studj Romanzi VI.
Anche nel castrese il ritmo del periodo ha due forti punti
di elevazione vocale: giambica, in principio (^ — ); spondaica o
trocaica (— — , — ^), raramente dattilica (-- ^ ^) in fine; ciii corri-
sponde una maggior iunghezza delle toniche; perciö, si ha pur qiü
la cadenza, specialmente nella chiusa delle interrogazioni e delle
esclamazioni enfatiche, ma non cosi forte come a Vallecorsa e a
Veroli. Nel testo casuese la tonica di „/^ spne'i''^ andrehbe quasi
segnata con tre linee, verticali, e la vocale finale, pur rimanendo
un suono simile all' e muta francese, acquista, pur essa, maggior
durata,
1 2. cik§ ^=^ piccolo (di statura o di etä).
dess^ == passato remoto di dice: si ha pure: dia.
13. a kkuan/e ka passärene . . . = passarono appena . . .
rakkopezzd = adunö, riuni,
fpr d (s/re = fuori d' estero = lontano assai.
kzi nne kr^dde = in un altimo, in breve.
nbbrucä = abbrucio = diede fondo, scialacquö.
14. Strutt issel = distrutto esso! = povero lui!
s avi a nwiuccekd al'e ute = s' ebbe a morsicare al
gomito = si penti, ma troppo tardi.
a/a = respirare „halare".
go
dg kfllgl = forma esclamativa ellittica per dire: una forte,
grande carestia.
1 5. canke = gambe.
t tigkka a . . . = e via, in fretta, a . . .
16. spesa = vitto, che si da ai servi o agli operai, oltre
la mercede.
rekrumä = scontare il fio.
alle manhi = almanco, almeno.
s§lle'khire = silique, carrube.
prempre ka = per la ragione che.
17. sappala = errore, fallo grave.
a zzeffunne = a josa, a bizzeffe. E ad-de-fundo.
ajgkke = qui.
19. J^radt = non tener piü come figlio (o fratello .. .).
20. p annitl'atie = per a nuiratto = affatto.
ce zzumpd l'e kpre nganna = gli saltö il cuore in gola, cioe:
per la commozione il cuore gli baite forte.
bdrbere = cavallo di Barberia; pol, in genere, cavallo
veloce.
22. 7ipit§ = volle (dicesi anche: znili).
2^. amm^ra = bisogna, e necessario.
kunlienle salate ■==■ molto contenti.
24. all ui§m alla fine = finalmente.
25. fpre = in campagna.
dumane ceti§ = la mattina per tempo, di buon' ora (cito).
rekmte = visitare (con idea di ispezionare, sorvegliare).
ntrenifnie = mentre.
26. vuttaride = servi torello.
ie ßceva l'e knm?uann§ = rendeva loro piccoli servigi.
ke ddiana = che diamiiie, che diaiicine . . .
allpke ■=■ li, lä.
27. fitte i rriite = senza ambagi.
te s§ne? = lo sai? {s§ — ne con -ne enfatico).
all appunie prise = d' improvviso, all' impensata.
avef = h vero! forma d' interiezione, che s' intercala ne'
discorsi, quando si vuol richiamare su le nostre parole 1' attenzione
di chi ci ascolta.
9»
28. c azzikkdr^ng le virgenemtmrie = si stizzi, si adirö.
hakku = forse.
29. fragan\ia = arroganza, piglio sgarbato.
/ äi fatt assinne = ti ho fatto a senno = tiho ubbidito.
jat/e skurteka'e =^ gdiito scorticato: dicesi per krapitte
(capretto) molto magro.
30. de mp de mg ke = appena che . . .
te SS ä mahata la krucetta ammpnne =■ ti ha sperperato le
ricchezze.
\g\'^ = sudice = donne di trivio.
gar^fere = garofano = scapastrato, cattivo soggetto.
31. se l'e rekuHi =. se lo raccolse = lo riprese, lo calmö . . .
de ki ddi i? = di chi e? a chi appartiene? Notevole il
ddi pleonastico.
29. Pofl.*
11. gesü kr ist e dici\ve: — n pmmetie teneva ddu fi\\l'e.
12. i l'l'u kku zzi\ke dicive atu pa^tre: — „öz" /a, redamme kelle
ke mm atlp\\kka della rghha de /^ßj|jö". — / ITu pa\tre dividive a i\sse
kelle ke cc attukka^va.
1 3. dugppe dni a tre gggr\ne, ITu fite kku zzi\ke mettive nyembra
la rqbha ke cc fra attukka^le: se ne ive a nnu paese lunta\ne lunta\\ne
i allp\ke sprekave luUe kelle ke ttene\va, kamppme da sprekg\\ne.
14. dugppe k avive sprekate tu\tte, a kkil'e paese venive na kara-
//z'||a, i cie kumenza\ve a hbatte la y'a\\me.
15. se meitive a kkammind i sse mettive a ggar'\g\ne ku nnu
singre d allp^ke, i kkil'e l'e mannave al'i paese sie\ve a ppaSe l'e pug^ri^.
16. a isse ce teneva fa\?ne pe mmgre ka la spesa nen l' avvasto\^a;
i sse saria vulute attrippd kulle sal'i\khira, ke sse mahavene l'e pug\rce,
ma nicune ce deva ni'f\\nte.
17. allgra ce remenive l'u ggudi\zzie, i ddici^oe: — l'i gar^une
d§ pä\ireme jf'itene lu pa\ne, i i nie mpre de fa^me!
* Sulla sinistra del Cosa non molto lungi dalla confluenza di esso cd
Liri, ad Oriente di Ceccano e a settentrione di Castro. Fa ca 3800 ab. e dista
5 km dalla stazione Pofi-Castro, 96 km da Roma.
92
18. mg m§ tie vate jö\kkeca, i rrevate da idtu niie\ve, i ccg dik§
akkuci: — „/a, finpit a mmg so State ngra\te ku dJi\e i kku tlie^ke.
19. / 7ine mme mfr\de de /arme kamd fil'e fie^ve: tiemm akkömm
a nnu gar'^Q^ne.'''
20. i sse ne ive d allp\ke i rreive dal'u pa\\fre; — i kkuante
ka se Serneva dalla ka\sa, ke ITu patre l'e rektinitsi\ve, i cce veneva
da ^a\\ne, ce ive a rresi nna^nte, ce ss appikkave ah kug\l'e i l'l'e
r^hhacave tante vg^te.
21. l'ii fite ce dm\\ve: — „Ai, sg State ?igra\te tiu ddi\e i kku
ttie\^ke, i nne mme m(r\de de /arme kanid fil'e tie^ve /"
22. Ma tu pa\lre duive ati garymi sie^ve: — y,puria\fe la muta
kku bbf\lla i kku nng\va i ni?nette^tecela, i mmette\tece n aniel'e alla
ma\n^, i lle skarpe al'e pif^te.
2T). i jat a tigl'e l'u je\nJie ke tteneme al'ii ngra\t^sse, i accide'\let§,
i mmana\me i bbeve^me.
24. ka slu fil'e mte\ve s (ra mugr\te i mmg ä rena\\t^, i ss fra
pier\ze i mmg s ä fetruvu\\te.^'' — / kkumen^drene a ffa ff\^ta.
25. l'u fil'e kku ggrtig\sse steva fp\re, i rreven^\nne, kuanne ka
stfva p arrivä alla lic\sa, sentive da sunä | ;' bballd.
26. allgra kamave rm 7.>u\ttere ke cce faceva l'i }iwnma\nni , i cc
addumannd\ve ke steven a ffa | allp\ke de^ntre.
27. i kkü'e vü\ttere ce resputtfit^ve: — ä rev^nute frä^'e'§, i
ppäYrele ä fait acci\te l'u jenk al'u ngrc^sse, pe mmgre ka l' d revist§
hbf\[ne.
28. allgra isse se nkuita\ve i nne vvuleva ma\nke arrentrd; i l'lu
pa\tre ^f\nne, l'e vedi\ve i l'l'e kama\\ve.
29. / üse ce respunnive: — »wV/^ tng / sg ttant a\nne k§ tte
^tgnge a ffa da gar^g\\ne/ te sg ffatte s§mpre assi'^mie, t fvie mme si
ddatte ma\i ina\nk§ nu krapi\tie, pe mmand\rmel'e w^rembera kul'i
kumpa\ni mie^ve.
30. mme\^ce, appena k d revenute fi^l'ete, dugppe ke ss d sprekate
lutte hl tie\ve kulle trp\\jje, tu si accise pe i\sse l'u jenke al'u ngra^sse.'"''
31. l'u pa\tre allg\ra ce respunnt\\ve: — vfi\\^'§i ^" ^^^^ sgmpr a
kkd^sa i itutta la rp\bba § IIa te^a. — ma mg ainminava fa allagri^a,
ka /ratete s pra mug\rte t mmg s ä ravviva^te; i ss fra spie\rze i
l'te seme retruva\\te."
Traduzione e trascrizione a cura di Carlo Vignoli.
93
La finale -u h un po' velata, ma non costantemente;
soprattutto non si vela, quando segua parola, che nella sillaba
iniziale o nella tonica abbia un altrc u.
1 2. zike, -a = piccolo, -a (di statura o di etä).
i6. spesa = il vitto (tre pasti al giorno), che si da ai servi
o alle persone, che si tengono ad opera per qualche lavoro.
attrippdrpe = satollarsi (quasi „empir la pancia").
i8. jokkeca = di qui, di qua (allontanamento).
22. muta = vestito completo.
25. /pre = in campagna (fuori della cittä).
26. vüt/ere = ragazzo (dai quattro ai dieci anni).
29. fe so ffatle . . . assinne = ti ho ubbidito.
3 1 . amminava = bisognava.
30. Ceprano.*
l'e fil'e sprekgn§.
11. g^sukriste d^ci pu\\re: — n p\me teneva ddu fi\\l'e.
12. l'e ppju vval'g\ne deci al'e pc^ire: „ta, dämme la parte k^
mm aUp\kka'''' . ^- e ITe pa\tre sparti.
13- (^9p^ f'§ P'^Q\k^> ^'§ fi^ PP/^ vval'g\ne se tol'i la rgbha si\a e
sse lakgs^ a nne paese lentane /enta\ne, e al/p\ke se mand nikkp^sa.
12. e kkuanne remani assutte as.m^lie, 7)um na karasti\a a kkil'^
pae^se, e tsse se riiureva de fa^me.
15. kämmen §nne kämmen ^\nne, se u,etti pe ggar\o\ne ke nne
sing\re, he ITe vianvä ncima alle si\a a ppase l'e piw\\rce.
16. a kkile puura\cce l evane- pure le sellekkura, ke ddeven al'e
pup\rce, ma tnanke ke\lle ce de\\vene!
17. ktiunne metti l'^ ggudi\zzie, deci: — sa kuante garf^un^ de
ta\/a s attripppie de pa\ne, e cc ava\fi^a pu\\re/, e i |{ me mgre de
fa\me!
18. nie ne vgl' i d aje\\kke e vvgl' i da pä\treme e cce vg\le di:
— y^tata mi\a, sg 7nmankale al'e cie\l^ e a He.
* Sulla sinistra del Liri al confine caseitino, 3 km al nord della stazione
omonima suUa Roma-Napoli. fe capoluogo di mandamento, e fa 2703 — 4312 ab.
Su a 18 km da Frosinone, 103 km da Roma.
94
ig. e nne tnme ni^r^tg d f\sse l'e fi\l'e H^a! tu6\l!em^ niagara
P§ ggar%p\\ne/''
20. se ne i d allp\\ke e i ke ITe pa\[tre. — steva tante lenta\n§ e
ppu^re l'e patre l'e rekunuH! l'e ss allargä l'^ kp\\r^ e kkurri ||, ce
sse l'l'§itd ah liup^l'e e l'l'e bbacä e rrehbacd ciente up\\/e.
21. e ITe fil'e ce deci: — „/a/a mi\a^ so mmankate al'e cie\l^ e
a ile II e fwe tnme m^\rete d ^ss§ l'e ßl'e /-!||fl".
22. ma l'e p(i\tre deci al'e gar^une si\[a: — „/I3/ c tt{>\l'e i pane
ppju bbie^l'e, meitd\tece n am'el'e al'e di^fe, e Ile skarpe all p§\[te.
23. purtate l'e miel'e je^nke, at:cidä\\teTe, mana^me e ddevertd^mece.
24. pekke sie fil'e nn\a Te teneva pe mmtio\rte e d resuSita^te;
s ira pier\ze e ss d reiruua\\le.''^ — e kkumenidrene a mmand.
25. l'e fil'e ppju ggriw\sse sleva fp\\re, e, kkuanne steva p arrez>d\\,
senti l al\/egri\\a.
26. kamd ne gar^unciel'e e spid \ ke stevene facf^nne.
27. kil'e val'p\ne l'e respimni: — „/ rrementite frä^feie e ppd\trete
d fatt accUe i miel'e je\nke, k ä remenute san e ssa^lve.''''
28. allpra i\sse s arrajjd || e nnu wuleva ndra. > — Te pair^ si\\e
TT^ kamd.
29. i\sse Te respunni: — „r/ö tanle iiem\pe te stpng a sservi
komm a nne gar\p\tie, te so ffaite Sfmpr a ddi\tte, e ne mme se ddat§
ma\nke ne krapi\tte pe mmanaremi\Te ke TTe kumpa^e.
30. a kkil'e prp\\, appena Te se rrevi\ste, k d siipate le si\a kullg
purc§\\lle, si fatt acci\te Te miel'e je\\nke.''''
31. Te p(i\tre ce respunni: — ^^fil'e mi\a, tu stai n-^iembra kii
mme || e kkelle ke ttie\nge f ttu\tte le //||ö. — vig se tpieva fa /f\sta e
allegri\\a pekke frdtete ^ra mup\rte e ä resusita\\/e, s pa pie\rze e TTe
sfme retruuatg.'^
Traduzione e trascrizione a cura di Carlo Vignoli.
Talora lo -u di ku ,cura', sebbene protetto da gutturale, scade
ad e. Vedi ne' numeri 15, 20, 29 k§ nne sinpre, ke TTe patre, ke
TTe kvmpane; ma si ha pure ku in 30: ku Ile purc^Ue; e in 31:
ku mmf.
II. ^^sukristg = ai pronunziano le due parole come se f ossär o
una sola: la prima perde il suo accento, pur cosi forte, e lo u
prcnde quasi il valore di un ^ cupo.
95
12. valp ft g = ragazzoüo, giovinetto. Qui sta per: minore
di etä.
13. fp/'i: ho segnato 0, ma va pronunciato molto cupo, sfuggito:
qualcosa di mezzo tra e ed u atono.
se lakßse: veramente lakpl'ese vale partire andarsene
via da uii luogo (cfr. i testi di Castro, e di aliri paesi), ma qui
iia senso pregnante e vale: parti e ando.
14. rpnmii assutte assufte = xe^io al verde; senza il becco
d' un quattrino.
15. alle sia = i pronomi possessivi singolari tnia, Ha, sia,
nupslre, uugstre, Igre usati assolutamente nella forma neutrale {le
mia, le tia, le sia . . .), valgono: il luio terreno, il mio podere. Cosi
a Castro e in altri paesi laziali.
lö. /' evane = gli audavano (sottintendi: di gusto . . ,), cxoh
avrebbe mangiato volentieri . . .
17. gudizzie. Lo -e non si fa sentir quasi affatto.
19. tuöl'eme = prendimi e tienirai con te.
20. l'elld = gettb. Notevole, questa forma, per lo A, che
iion risale ad /-, ma ady- secondario. E cfr. nel n. 22 l'a/e (= an-
date), castrese Ja/e . . .
22. i pane: italianeggiante la forma dell' articolo, che nel
plurale maschile h quasi sempre ie\ ved. anche qui passim.
al!i'. italianegg. per al'e.
25. arrevä: si soitintende: alla kasa.
all^gria ha un accento secondario su lo a iniziale.
26. spiä: non ha, come nell' italiano letterario, il senso di
guardare (o sorvegliare o seguire) di nascosto con idea
non buona; ma significa semplicemente domandare, interrogare,
senza idea cattiva.
27. / italianegg. per l'e (v. n. 27l). V. n. 30.
29. te so ffatte . . . a dditte: e la locuzione, comune anche
ad altri paesi laziali, che si usa per ti ho ubbidito (ciecamente) e
andrä. col classico diclo audiens. A Ceprano, poi, ^ passata anche
nel proverbio popolare:
ki nen fa dditte a mmamma e a ttata.
fa dditte a nna p^lle de krapa*
(Chi non ubbidisce a mamma e a babbo ubbidisce ad una
pelle di capra).
* Si noti l'ellissi della preposizione a dopo fa per eufonia.
96
Con p^he d^ krapa si indica qui il tamburo, che regolava in
altri tempi la vita militare co' suoi segnali nelle caserme e nelle
marce: perciö tutto il proverbio vorrä dire che chi non segue i
consigli dei genitori (e non prende una professione o un raestiere
Hbero) deve, poi, per vivere, fare il soldato e sottostare alla dura
disciplina della milizia.]
30. l'^ miel'§ V. n. 27.
31. Canistro.*
Decamerone I/9.
ne jo fempo de jo primo re de cipri, dpppo fatto jo konkuisto
d§ la tera sanna da gottifre de bujofio, vinne ke na bona donna
de gnaskgna, komme madpnnara, Jette a jg seppüliko, e revenenno
da ekko, Junta a cipri, da cerii Irutti mukki, sin^a krianyi, futte
iurmentata.
de kueslo tssa ngyi triivenno pace , pe jg dolgro , pen^ette de i a
rekurre a jg re. — 7na uno ci dicctle ke se skalekanarria a uffa, perke
isso era kgst pekgrgno ke 7W venneke'a kuelle dei dgtri , i isso ne
sgppgrte'a no sakko e na sporta.
kosi ki ci siea kg jg mukko se sfoke'a ko jg n^urto.
la ziotta, nqorda de vemiekasse, pendelte de fa reUrne jg re, (
juta pjahmno dena7iy. a isso, ci dicette:
y^^singro me, i ng vengo pe tte domannd vennetta, de jg dessgngro
me, nia pe kaiiela ie prego a mani jpnte, ke 7ne ?npari a pati kue/e
ke, a kgmme sento di, te /anno kuissi de cipri; akkgsi, da ie mparata,
i pozza sgffri m paceny'a la me, ke, se jg potissi fa, ii la regalarria
a tti ke ssi kar/gccgno!''^
jg re, ke n^inint a kujo momenno stea kuasi addprniito, kgmme
se refvejesse da jg sgnno, kgmencette da jg dissgngro fatto a kela
* Canistro h una borgata (1355 ab) dei colleggio elettorale di Pescina a
7 kin dal capoluogo dei mandamenio Civitella-Roveta presso la linea ferioviaria
Avezzano-Roccasecca nell' angolo aquilano che confina col Lazio e la Campania.
„Canistro, in antico a sud-est dei territorio dei Marsi ä ora nella provincia
dell' Aquila sud di Avezzaua. Come territorio marsico fu parte delle genti
Sabelliche; ora 6 delle Abruzzesi. Ma dal centro d'Abiuzzo e dal suo capo-
luogo h cosi discosto da partecipare di quello mcno che della provincia romana
cui r avvicina anche la vasta itnmigrazione annuale che vi compiono i suoi
agricoltori. 11 suo dialetto 6 ciociaresco a somiglianza dell' alatrino e del-
1' arpinate". Crocioni (op. cit. pag. 429).
97
zi'otta a vennikasse de i se, e devinne kgsi du kuijo tempo granne
vennikafgro de kwji ke kommetteano kee kpsa a j gtwro de la kprgna se.
Trascrizioii e di Giov. Crocioni {Scritti vari di fiiologia dedicati
a Ernesto Monaci, Roma, 1904, pag. 438). Vedi pur li 1' esposi-
zione fonetica del dialetto di Canistro dello stesso autore.
[Manca sia nello studio del Cr., sia nel testo riportato qui
secondo la trascrizione del Cr. (che conservo interamente, tolti
pochi adattamenti al sistema di trascrizione della „raccolta" che mi
sembrano sicuri), una chiara espozione della pronunzia. Ma credo
che le vocali atone d' esito e, 0 siano da intendersi come ridotte
ed evanescenti {e, 0), distinte dunque dalle semiridotte chiuse
trascritte nel testo con e, g. I segni per le vocali aperte e, 0 non
indicano necessariamente apertura di secondo grado; mantengo anche
qui la grafia originaria, non azzardando, in mancanza di rassegna-
menti precisi, di sostituire i segni d' apertura media /, g. Si noti
come i raddoppiamenti iniziali siano limitati. — Perö la mancanza
di raddoppiamento dopo kg (cfr. § 82 del lavoro del Crocioni) in
kg jp polrebbe risalire a quella semplificazione di jj che risulia p. e.
dal §51.] B.
^ar/öffö«^ chi soffre leinguirie mukko faccia (Cr.).
(Cr.). reserne ravvedersi (Cr.).
madgnnara pellegrina (Cr.). ziotta donna (Cr.).
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LVl.
f l
IV
Gruppo campano-romanesco e Napoli
Nella Campania bisogna distinguere due zone: 1' una molto consimile
a Napoli, 1' altra piü attinenle alla catena idiomatica del Sannio, dell' Abruzzo,
della Cioceria, del Lazio . . . Arpirio. P. e. Sora, e in genere la valle superiore
del Liri, e un po' lo stesso San Germano o Cassino . . . Hanno molta piii
parentela coi vicini territoii del giä Stato Pontificio e con 1' Abruzzo e col
Sannio, che non con Napoli. , . . E si badi che certe parentele risultano
ancora piii streite che non dica Ja mera fonulogia e il lessico, a chi possa
considerare quell' elemento imponderabile che h la cantilena e la gorga di
ciascun dialetto.
F. D ' O V i d i o , Studi romansi VIII, 201 .
32. Arpino.*
(Caserta, Circondario di Sora.)
La nuvola.
1. c fra na vgta na mamma, ieneva tre fije. — tma fra tanta bflla
e kell aufe^ du f'rene hrutle.
keS'e tenevene le serate; tutte kuante je'vene a fa ie demande de
matrirngnü tutt a kelle du.
la mamma receva: akeste ke so"^ brutte si, i keSta k ( tania bflla
ne la vp neSutief
2. ni juasrne^ ci i une a ffa la dumanda de matrirngnü a kella
k fra brutta.
i dt'sse* la mamma: „kurnmef kesla k f tanta brutta si, i kesta
k f bflla ne la vg nesune?^''
t ki'st i risse: ^.,nu ne la meritame, perke f truoppa bella/'"'-
3. ni jucerne la mamma i a nna fata, i i risse: „tienge na fija k f
tanta bflla, i ne la vg nesune, ka rice ka f truoppa bflla; i ne tienge
du brutte i tutte kelle uonne.^
1 In proclisia anche ate § i dell' esposizione dialettale del
Parodi, citata a pag. 105.
2 Sulla vocale chiusa cfr. § 15.
ä Cfr. §136 (pag. 305): „il dittongo, prima aperto, si chiuse
in ug, tranne davanii a r compLcato, ove la seconda vocale prende
un suono che sta fra f ed ae. Mancando ogni indicazione d'ac-
cento, u(£ in juoerne, rekuaerde, uasrle, kuasrpe, mucerte ecc. sarä da
leggere i^ce.
4 Ma in identiche condizioni, e piü sotto anche dopo ad, il
testo ha risse.
^ § 12 irovo come „vogliono", uöfene.
* Piccola cittä di ca 3770 ab. (col cotnune fa IIO13 ab), capoluogo di
mandamento a mezzogiorno di Sora, sulla linea ferroviaria Cassino-Sora-
Avezzaoo.
I02
4- i risse kella fatal fijda ^ r ave^ na bgna fertuna. — apuö i
fece kesta: ^fijeta § ra fa vere ka s f mgrta. — l f ra vesti tutta
a bjanka, i f ra fa mertgrje"^ i ^ f ra n:etle renfe na bara, i l ^
ra purtd n cima a kella muntana. — kuanne siie Igke n cima, l avete
ra lassd i ve n avete ra i, i kella Igke n cima ce s f ra sta pe tre
annt, i tu na vgta i anne l ( ra i a iruuä.^
5. akkusi fece kesta.
la purtdrene n cima a kella muntana, la pusdrene i se ne irene.
apuö kald na Jiürera^ e se la tgze.^
6. kuanne akesla se truud^ rent a nne palazze, ke neu ce s/eva
nesune, kesta kumenzd" a ave paura. — rente truuava a pran\e, senza
sape ki ce le purtava.
7. kuanne fu la sera, senti na voce ke i risse: y,karlina, kella
stanzia ke sta Igke t p ra i a durmi^ tu!""
kesta allora rectva: y,ki ce sla, ki ce staP^ t aveva paura.
8. i ffce truud na kannela n cima a i tauline, i kuanne se fece
ngtie, kesta se ne i renfe kella kdmbera.
la nglte senteva surkd. — kesta allora receva: „ki /F" ma ne
vereva neSune. — kuanne fu la remane, faceva s^mpre sta slgria.
9. vpnn i anne ke la mamma l aveva ra i a truud. — senti fa:
„karlina, addemane ve mdmmeta: kist f i regele^ k i f ra fa tu, i
rek^rde/e ke ni ^ ra peti nigntef*^^
1 suUa costruzione cfr. § 24 e nota i pag, 307.
2 § 43 mertorje senza iridicazione della qualitä della tonica.
Se non e uu erroie tipografico, quest' 0 sarä identico rispetto al
grado d' apertura con quello di ko protonico da kua : kokrune >
koke, cfr. § 23, coir 0 d' esito in andö, § 37, e con quello della tonica
in pozze posso, § 12.
3 anche iruivd § 42.
* V ititerv. viene trascritto alle volle come bilabiale: tdwela,
kdwele, stewale, truwf'nne; iniziale wujone, wgje, war and, wunnfUa; e
cfr. § 3g lie'ute, vu/e •< *liewete, *gi'iwete.
5 z da Is vieue indicato nell' ei>posizione grammaticale come
sordo: aze alzo, puze polso.
6 lo Schema della fiessione del perfetto debole della classe
in -are e studiato al § 2, pag. 300.
"^ z non sonoro dopo n: kunzije, menzinga „insegnami" pen-
zerufe ecc.
8 nota in un altro verbo il doppione ^kemenzd e ^kumenzd § 43.
9 ma neir esposizione grammaticale rij Je § 29.
10 con f aperto perchfe „in origine trisiilabo" § 7.
^va bfMe^''^ risse kesta.
10. apuö i la mamma t i risse: stie bbpna, uo"^ nifntg?
kella risse: ■:,t2pne, np, ne vuo^ nifnte, s/o öbpna^K — „va bbugne/^''
1 1 . vfnn i aut * anne apriesse, i kist i risse n auta vpta he se
fttsse rekurdata ka n i aveva ra peti nifn/e.
12. kesta penzä mnienie sea: „rnp huanne vf mamma, i vp peti
na kannela i ?ie stile, uoje vere ki surkä rent a la kdmbera mea!^^
kuann i la rnavima, ce le peil.
13. kiste i risse n auta vpta: „i sie petute nipite?'^
„«p/?^" / risse kesta.
14. huanne fu i utim^ anne ke kesta aveva ra sta Ipke, i risse kiste:
nkarltna, rekprdele ka ugje i ( i ütime juoertie, ka se nnp pigrde^
tutta la fertiina tea'" .
15. kesta se ne penli ka i fra petute kelle. — (ipUp. repemd:
y,mpprta a mine? ce le spnge petute mp!'"'-
huanne fu la remane, i la mamma i ce le purtd.
16. hesta, kuanne fu la npite, senteva surkä. — s arrezd' i risse:
■nUSJi vere kl f kis/e ke surka jekke^ rente: i ugje pruopja^ accire jnp/^''
17. s atrizza i i n facca, Ipk andö'^^ senteva suikd. — tnentre .^teva
a azd la mane p accire kiSte, vedde ne bjej'e gövene. — kesta remani
a iene mente ke la kandela mmane i ke sttle a l ata mane; (ra
remasta nkantata.
1 h evidentem ente un italianismo; cfr. piü sotto: va bbugne.
2 e vug cfr. § 12.
3 evicJentemente e forma accorciata come piü sotto vo peti;
la forma intera che ricorre pero anche fuori di posizione acceniata
(p. e. ugje vere) h ugje, e p.ü reguläre woje §12.
* e potrebbe Star ferse la forma in proclisia a/? §1. — Cfr.
§ 51 f ati-juaerr.e „1' altrt) giorno".
^ üteme § 38.
6 e del dittongo risulta aperto avanti r"=°"* (cfr. in egual
posizione ixde per uS): nfi^rne, mmi^rne inverno, spifrke specchio,
fi^rre, pi^rde, e vedi § 7.
■J Perche z semplice? Piu sotto ho s-arrizza e questo combina
con s-art ezzd § 35.
8 con j( passato nell' analogia del dittongo ie : jekke qui,
jesse li" pag. 302 n.; ma eccu > ^kke § 7.
9 da prugpje il dittongo h paasaio anche all' avverbio prugpja
che solo ora h usato.
'0 § 37 e cfr. la nota al testo, pag. 102, n. 2.
I04
1 8. la kandela kuld, i i fece na pjaga n pjetfe.
kiste se revejä. — kuanne vedde kesla ki i siile mmane, i risse:
„irardgra, kessa ( la reki!?)ipfnza ke me sliv a dia de tutle le
b§ne ke le sp fatit? — / me ie spu/ava. — bf; jesi fgra ra kafa mg,
remittete renle kella bara, i vatl^nne!"-
19. kestq i risse: „sku/a, perdotienie: ki sa ki me krereva. — fa
niftite ka ne me spnfe, almene remane ke l amicizja /'•'■
„np, ?ip, fie te uoje senti ku, vattenne!'"''
keSta se 11 e i kan^nne.
20. p§ la via, Tikuntrd ne vJeMe, i i risse: ^^bgna gövena, ke vie
facpnne? ke sie fatta?''^
kesta i rekuntä tutt i fatte k ieva succiesse. — i risse kiste:
^^ma ci uUsse ri a kella kafa?^''
„sifie^^ i risse kesta „almene pe remanerce ii pace; pe skiifarme!^
' 21. kiste i risse: „al/ora tu kamniina ; sa kafa ke vire Jesse pe
drele, tu va llpke rente^. — i te rgnge sta mazza affadata: kie'^ te
ranne ciente sdkkera^ re fofuore; i § ra kapd.
22. mentre he se vqtane^, i tu viette kesta mazza Ipke n cima, i
kie sg iutte kapate. — op'uö'^ te ranne ne kumanne, te männene alla
pprta ri infifrne^. — apud kie te dumändene tante kose, i tu n i i
r§sppnne ma'''' .
23. kesta ktisi fece, i Ipke i fece kumm jera ritte i viekke.
la mannärene alla porta ri infifrne; i remuönje i kumenzärene"^
a rice: „vjata tte, Uje a sa b^lla kafi!^'-
kesta zitta, i ni i respunni ma ma. — /' rirene la skätelq., i kesta
se ni i.
2&f. kuanne fu pe la via, i v^nne ne ulie^ r arapri kella skätela.
apuö repenzd i risse: y^mpgrta a mm.(? ne la uoje arapri l^
i e dentre, detite §10.
2 forma accorciata. La normale e kije cfr. pag. 301 n. 1.
3 secondo il § 53 si altenderebbe säkkura.
* alraeno h indicata la vocale allungata nell' ossitono: v^ta\
cfr. per 1' allungaraento äze „alzo" e plurale azene, tzeiie „alzano".
^ an che rapuö § 40.
6 sull' ?■ iniziale cfr: „nelT iato che si produca per parlicella
proclitica, la vocale originaria i puo ricomparire: ri-infifrne contro
nfifrne'''' § 34 e confronta pure: „i casi sintatiici" portati al § 29.
" nz rimane senza che z scenda alla sonora; cfr. lenzupje § 35,
i^kemenzd t; la nota relativa a nz <!^ ns pag. 102, n. 7.
® wulie § 42.
I05
25- kuanrte la piirlä alla ka/a, i kamheriere'^ la iöze i l arapri.
ce Sirene ianie riaverie.
kalä i padrgne i risse: „f:t p purtata sa skdtela?"'
y,fk/ie^, l f purtata kesta gövena!^''
26. fece: ^^ppvera fija, g fatle tanle pe refd pace ke mme!''''
s^ la spufä i se la purtd.
E. G. Parodi, Nozze Bozano — De Ferrari, Ancona, 1891,
pag. II — 16.
[r^a novelletta e raccolta dalla bocca d' una giovane popolana].
[Per il vocalisrao arpinate cfr. E. G. Parodi, // diaktto
d' Arpino {Anh. Glott. Ital. XIII, 299 — 308)].
II testo non h originariamente trascritto con grafia fonetica,
ma le note sulla propunzia pubblicate dal P. in appendice al testo
ne facilitano la retta lettura. Quanto all' uso dei segni diacritici,
ho applicato puramente la trascrizione del P. nella monografia giä,
cltata. Ora, siccome questa si basa su vocaboli staccati, e chiaro
che nianca nel testo ricostruito 1' indicazione delle sfumature che
derivano da sintassi fonetica. A qualche cosa servira il testo di
Pescosolido colle varianti di Vallerotonda. Arbitraria e 1' in-
dicazione di k per hj che mi sembra probabile data 1' estensione
geografica di tal suono. B.
accire uccidere. peti chiedere.
jekke qui. surkä russare.
jesse li, ulie voglia.
kapd scegliere. vatte (2*pr. ind. vielt^ battere.
Igke lassü, lä.
1 neir esposizione grammaticale kambriere §§ 4 11, pag. 301.
' §§ 5, n. 7.
io6
33. Pescosolido.*
(Caserta, Circondario di Sora).
La nuvola.
1. c fra^ na vödq na mämmq, tenevq tri fiä'e. — unq (ra
dqndo hellq e kkell ä^ir^ ääü f'r§*^i brülle.
Varianti della parlata di Vallerotonda.
Si noti ormai qui per la retta lettura che 1' apostrofo segna la
riduzione totale d' una vocale atona, al cui posto e subentrala una
pausa. La consonante precedente 1' apostrofo forma quindi una
brevissima sillaba ridotta. M' e impossibile tracciare con esatfezza
nei singoli casi il confine sillabico, quando originariamente alla tonica
seguiva consonante allungata. Mentre p. e. nel caso l'g't' la divisione
sillabica e certamente l'g'\t' (a tempo lento l'gt\''t^, nel caso hi?I la
divisione sillabica puö oscillare fra hi?\t' (piü lento bif\ti? e bi?\'?) e
bii'\C con un leggerissinao / congiunto sillabicamente coli' .< ante-
cedente. Certo e che la iingua dopo questo leggerissimo t non
ritorna alla posizione normale, ma persiste nell' artieolazione apicale
che si continua nel secondo /' dopo una pausa appena percetiibile.
Con Q indico un r lene apicale che non e ancora il noto f
meridionale, ma rappresenta un suono intermedio fra questo e il
solito r apicale. A tempo rapido questo q puö identificaisi secondo
r ambiente vocalico con / e con ä.
Queste varianti derivano dallo studio dal testo arpinate sulla
pronunzia di A. Gallone d' anni 26 di V. (quasi analfabeia; passo
quasi tutta la gioventü a V. e venne nelia primavera del IQ14 come
modello a Vienna; comprende con fatica 1' iialiano letterario). —
Vallerotonda {v^rdSn^') e un comune agricolo di 4000 ab. nel
Casertino (a 91 km. da Caserta) suUe colline ad Oriente di Cassino
da cui dista 20 km.
I. c {V nq wöd' nq mämm, fn(q (e fneq; a tempo lento
fpnfq) . .; kel adoe ddii (e, puntando sull' „altre": kel auü<? du) p^^
br0t' [In entrarabi i casi invece dell' ausiliare „essere" potrebbe
Stare benissimo H^q, itfvV^.
* anche, ma non troppo in u^o ^'vq, §'v<i^i. II mio soggelto
ricorre di norma alla forma del teslo — 2 ade die
* pd]i^\vrh''i h. un piccolo comune agricolo di ca 1600 ab. in Cüllina
(630 m) a c.i 10 km da Sora nelia valle del Liri.
107
kesH tenfvqnex lg s^räts; 10^0 kuqnck Je^ane a ffa le demqnäe
äs rna'rimghk iult a kkelle ddü.
la mämmQ äicevq: ^^äkesli ke ssö iqndl brutto, si, f^ kesta k §
tqnd'l'^ b^lla ne la vg nisunn(§) ?'■'•
2. nj juori^^ ce venn ün a ffa la dgmqnda de (t!i) matHmqhii a
kkella ^ ^ra brutto.
tS dlssi la rnämmq: „kümmS? kesta ^ § tqndg bruttq, si, f^
kesta * f iqndo b^lla ne la vg nisunn(0 ?"
f ki'ste disse: „«« n§ ti§ la merdä'^S^, prks f trü9ppg bellq/^''
3. nj j'ü9rns la mamm? fett a irvd^ na fädq e l'§ disse: „tienS^S
na fUl'q k ^ tqndQ b^f/q e nne la vp nisän(e), prk^ ddice * / trüqppg
b(llq; ne tieng§ ddu bbrüile, tutle kelle vgl!§"§/
4. te äPH kella fäJq: ^JiUhtq"^ te ave na bpna frtunq /"■ — puo
le fec'e kesta: y^fflTe'q je dda fa vväe^ ka s § mmgrtq. — te la dje
a zrrsti'^ tutta dd'qnga g tte a ffa l'e virtgr^^, e le dje q ^^melti denH na
kassa de müor^S e la dje q (p)prta n gimä kelld mQntänq^^. — kuqnnl
SU IggS n g'imq, la dje q lassd, j ttii Hne dje q t, / kkella IggS « gifnq
ce s§ de a (s)siä />« tire änni, / ttu na vgdä l änn§ la dje q l a tfvd.
Vallerotonda:
kd^' ^<¥n§'n iq: ffrat l tütf /^ ttaHüi} jev'n a ffa l<? d'mann« . .
. . . dl^gf'q: „(Igest' . . . n'ffüi}'''- ?
2. nqß jurn . . . ffa Iq d'mani} ä kelq k fv9 brü*^\
l<f d'^g^f . . . nqe la wp n<^/ün'''- ?
i kuisC d?get\
3. n? juf'v- • • • ö trud nq fäd' e l? dfgg't: ^tif.ng' . . . nn<f Iq
wp n'ffün . . . tti^i^ kel<? tiuSl'l^.
4. ... ^^jV¥^ ä qwe (e meglio: a d awe) nq bpn frdui}^^. —
da puo (an che rtiopf) l'? f^gf't ogesi': y,jt'4'^ /? diJ fa v'de k f mmpr^\
. . . e l' e (piü lento /^ ai) a met^ end' l'? gq^gn [S tende alla sonoray*)
e l' e a prta nggpp a kelq m^därü. — kuaiiii sie Jpg m bgn*9 . . .
e keV Ipg 1} gqPP' c e da sta.
1 keste dene'ViH — ^ se non c'^ pausa, altrimenti si\e
— 3 anihe kf ^'qndl — * ma, se dopo il sostantivo c'e uua
pausa, alloia jürene — ^ a tempo molto lento mer'dämi —
6 a tempo lento tervd e trgvd — ^ filf^^'Q — * lento fa
(v)vede — 9 lento a (v)vßti — i^ lento mertgrje — ^ anche
mindänq
io8
5. 3kk'i/t fece kesfq.
la p^id'vqne n gimä kella m^ndänq^, la Tnitti'"iH lgg& § sse ne
;'e^g"S ^ ppuo galdtH na mi'^^'g. g sse la *^Ietti.
6. kuqmti agesia se trva äent a nne pq^äzzi ke it g} Stevq niSun,
kesta g^men'^atß ä ve paurq. — denfii) trvavä mähhä^ sm\a sape ki
ce h pidäi^.
7. kuqnni fo la serq, sitdeva na vpc^^ ke l'e äecä^l „karlinq,
kella s/qny'q ke s/a Iqgi remb^'te, lgg§ te tt q t a [äjärmi^, tu!"'
kest ällprq äecerQ: ^kj ci sta Ipgl äeride, kj ci stä?'^ e t§nevq
paurq.
8. te /ecS trva na kqnne'q n gimä l'e iaollni, ; kuqnn§ s^ feci
npti§, kfsla se ne 1 äend ä kkella kqnibrq.
la nptH sindevä (s)s:rkd^ — keStq decev^'. „kt f««!" ^ mq ^*
vedev? tiisümie. — kuänne fo l'j uPrn§ düpppe, fäcevq spmh(r)e sta
stprß.
9. v^nne /' änni ke IIa mämmq l aveva i q ttria. — si}devq
fäe: ,.ikarltnq, addlmä"^ v§ mamm^tg, — j^/jfi ^ te r§gä!§ ke l'e ii
f " [flf^j ^^- — q'gP'^^oH kq nc l'j tje a ppedi jit^nH!"'
.^va bbüp"o/^'' gisse gestq.
10. ^ ppub jp'l. la mämm9 e l'e dlssi: ^sta bbpti? f vub m'^n^^f^
Vallerotonda:
5. Iq Pi'da'^'^ n gqPP . . . dq pub gqlatf n? «ä«'? e jj^ la del(t\
6. kuani} ageif j' trtipt (sie; si attenderebbe trud *') end a nnqi
bqläzz' in g<^ stfq n<'^/üi} ...
7. kuani} fij, Iq /"f ?, S7j.dpa nq wöc ke t<^ d^gfa :
8. l!f f¥gf't attrud nq gqnne't' n gpppä l!<? iaoltij} ... sqe n<?
j(t' dend a kela gamV^Q.
la nqt^ si}d^ä nn^frM . . . kuamg, fi^ /"<« jurig. qpriis . . .
9. / avfä ji ttrtid. — sy,d0 ffa: „. . . kuist 1 l'^ riäV ke tj f
a -fa tu: xgpr'iitq ke n*? l'j e q dd^tnannd ntend.
. . . d'Fgft age£t\
10. d'puo m?np' Iq mamm e l'qe d^gft\- . . . üp g9gp/' (letteral-
mente: „vuoi qualche cosa?).
1 anche mondän? — ^ lento g^men-^alti — ' celere mQnhd
— * anche na wöci — ^ lento durnii. Dopo il verbo una
breve pausa. — ^ lento sserkä. — "^ lento kl ^ne? — ^ celere
mq n vedivQ.
I09
kella äissi: „np vvuol'e^ niftiH, Stgn?o hgnq^'' . — „M hbiio^z!'^
11. v^itni £ ann appressi, j kiste diss§ n äda vgdq, ke sss fpj^
arigordä^'i kä ni l' avevä ppedi riifnH.
12. kdlq pj^'^avä mmpife sj: ,,mp kuqnnS Vf mämmq, l'e uöts
pißt na gannelq; uol'§ vide k} siirka den^ a la gqmbra mfq!'^
kuqnnS jetli la mämm^, ce le pidi."^
13. klSli l'§ dJss§ n äda vgdq: ^l'e sie ppudüH nifnH?''''
l'e dissS kesiq: „ne le ssp ppud0'} nifnH «p«"?".
14. kuänng fo /' üduni'^ annS, ke kestä veva da sia Iqgi, klsle
le dcetti: ^^karlinq, ?rgprd§H ka uugß l' ^ l' üdum jüri"^; ka sse nnp
pTerdi tutta la firdünq,^ /«".
15. kesta sg 71 e pgndetii ka l' prq pHdüH kelle. — düoppi i'PSn-
\atte: m mbpr^ä mm(? ce h ssq ppiidüH mql^''
kuänni fo l ädä madinq, la mämmq ce le pirtättg.
Vallerotonda:
„«ö vvpl'^.
11. . . . /' ann aprjts i kiW d^^gp ... ke ssf Ju^^ rgy.rdä^^ ke
nnqe l' avfö dd'mannd . . .
12. . . . /ir Tpl'<? dd'mannd . . .; vpl!<? vsde ki i}/urk (anche nufür^
dend a Iq gambrä mi.
kuani} mqnp' Iq inamm c<^ la add'^mqnnaC.
13. ... „/^/(anchey^) dd'^mqnnai' (lento ddem^nnä^a"^ ntend' ?^
l'qp d(?)gp' : ,,np n<^ U ai (celere e) add^mqnnä^' nund' /'•'■
14. kuann fy, /^ /«flf'?» a«^ . . . kuist': . . . l^ lü'^i'*'^ jürne
(anche jüri^).
15. . . . s n^ bi}di (il b e quasi intermedi'o tra la sorda e
la sonora leni) k f^i . . . d? puo (anche lppp<^ [Qui la liquida derivata
dal d „dopo" ha un suono speciale, pur essendo apicale come /
etimologico ; distinguo solamente che 1' articolazione apicale e quasi
interdentale, puntando la lingua contro 1' orio inferiore degli incisivi
superion]) b^\dt* (per il b cfr. bndi): ... c<^ l ai (e) p^düt' (0
t<fdüf<?) mp.
kuani} fy . . . prdat\
1 oppure vg wol'e — ' forse piü usuale e pede*'i — ' con
pausa dopo 1' aggettivo : ü<^§ffs — * sono in dubbio, se la dentale
sia sonora.
HO
16. keStq, kuqnjii fu Ja ngtti, Sfidevä (^y^ka. — s arzätH e äälssi:
uo/'i viäe ki f kiste ke surka ajekka dendi; le uol'l^ pf^Ppj äaäe z?/^/"
17. j ArzätH i jetii Igge adäp sndeva srkä. — kuännS slevä vvza^
la tnäni pe ccfäd'S, viääe^ ne biel'lt go'^§"§.^ — kesia fmäneUl ke IIa
gannela nnä mä"§ e /| Pinhäh kill äda: ^ra difq.
18. la kanneJq koläti§ e l'e fäcetti 7iä pjägä mm bTetti.
kistt se revetlätti. — kuännS veää§ kesta ke t^e Pinnäli m mäne,
l'e dicelti:
,^tradidgrQ, ke^^ § la rkomppi'^a ke nie sliv a ddä de iutfe le
b^ne ke tte «f? fätli? t mme te spg/äv?.^ — 3f, use /gra da kafa
niiQ,^ rpntlli^i"' dende kella kässQ, e vatenni/^"'
19. kesla l'e d[cettV. ,,skü/e'"i, pirdoni'»^: ki fa ki me kerdev9f —
fa ni§nH ka mme te spü/i, abneni rimanemi kell amiclzjq^ f*
y,np nnp fin te rolt sindi kku, vatenni.'*
kesla fe ne jetti kann^nni.
20. pe IIa VI? nggntrdtti ne vTeMi, e l'e dlss§: „bpna gg'^'?"9r ke
va facpnni? ke sie fä*??"'
Vallerotonda:
16. ... sndf'ä nn^frka. — J ärzjät e dd<?get* : vqI<? . . .
17. s g^-'^iät e j{C Ipg"^ dend addg snd§a (anche semiaperto sndea)
n<}fxkd. — kuann steä uzd (piü lento: st§'? a wgzd) . . . pqe l' actQ\
vdi mqc bi9^<? guWngf. — kesta rmqnp^ kQ l? g. . . . n gel qud?.
18. ... golät' nq Igtf e l'^ f^'^P^ ^Q pjow m btftt' (anche bt^f
e biet'<f).
kuist' . . . v<fdi.
y,trqddgt, kqe^^f Iq rikgmb^n'^ ke mc^ stlv a rrfnig, . . . ke t ai
(celere: e) fät^"? — jes<? fgr dq käf<^ mt, e vqle'nn!"-
19. ... „w^ skü/\ rnqß prdu^.l . . . ke ttu n^ mme ipü/\ abbd§t
ke rmane'i* k' l amigizj(<}).
. . .1 11 tce upl'<? s\iidi ku.
. . . se nqe ji ka^npin,
20. p(f la "VI ammati nqe viek . . .: ^^bgn? ggg'n, ke va /?cfii? kqe
sie fät'f
i e w'uol'S — 2 lento steva q avizd — 3 anche v0p'§ —
* piü volgare sarebbe vajöni — ^ celere spfsa"^? — ^ anche
dq la gafq — "^ anche är^mttl§f§ — * anche vqttenn§? —
9 anche n gell amjcizja.
II I
keßa l'e regSntäffe^ hiUe He fätH ke IT f'rP^P sttcVefe. — kisfe t^
d>feltr. y,niä, ce olqrlsü ri{ a kkella kä/qf^
„/««f" l'e ä§cetU kesla „almefi^ pe cce rimätie m bäcS,"^ pe mme
sku/ä.^
21. kisie l'e älssi: „a/lora tu gamma; sa kafq ke vviäe je^H,
väcci äente. — le te dptigl kesla mazzq fqdä^?; kll's ie ääntiS cienH
sdkküre de fagüori"^; tu l'i die a kkapäA
22. men/r ktl'Ti Se vqd<i*H^ tu battS kesta tnazzQ Iqg n giniq e
kkil'li s8 tut/g gapate. — düoppe te dänn§ ne k^mmänng , te manne"!
älla pgrtq de l' ?nbTerne. — dügppS kkll'l'e t äddemänn§'H tatiH kös§, e
ttu ne l'§ resperinlse^ mä§^'.
23. kestä kkiifi fqcetti kümmo l' §ra ditte l'e viekMs.
la mannanne qJla pg^ta ^e l' nibiern!, l'e djävP^S Te gumen-^änne
a ddice: ^viädä tte, ke siä ssä bella käfi!'"''
kesta '^ttt?, ne Te risprinet^li mä mag. — Te dte"»g ^ la skä^g^o-, f
kesla se ne ie^'i.
24. kuan^g fi{ pe IIa vj?, T^ vp'*'! ne vljq^ de rabri kella skafilq.
düoppg repgw^df'g § ddissg: m?nbprt a mm^S? ne la viigT
arabrtgl'*
Vallerotonda:
. . . kuistg Tqe des^^ (anche qes^^ e Qess'?).
tnq/ cqß v'lari^^ riet a kkelq käf ?
siU, Tqe Qes^^ kes'q; . . . r'mant m bac^ e pqe mmp, ikHfa.
21. . . . kqe wi^f (oppure, piü lento vviQ^^ ... sta mazzq fqdaf;
kiT? te dqvn cün*' fa^knerq fagüere'^ tu T j e q gäpa.
22. 1 niend^ (o, piü lento, mendt) kis^^ soß vödqn, tu wat'' Sta
mazzq Igga n ggppa Tqe fa^^ky-erq, — gq puo tqe dapn nqe kmän^l^, t(f
manqV' a Iq pqrtq Top mbÜ^V.
2 7,. Iq mana'^V' (mand^ny a Iq pqrtq Tqe mbiPl^ . . .: ,Jada tte . . .
rsp^ni mal (in tempo celere nie) mäK — Tqp Qif.f^ (qÜ"^) Iq
ska^Htq . . . s noe ji.
24. kuanno (o kuani}) fo pqe la vi, Tqe mqnpt' wuTt qS räpt keb^
skat^tq.
dqpuö . . . e Qes^\' „nqe la uUoT räpi!'^
1 piü lento regi^ndätte — 2 anche m bäfl — ' anche
fqfu5rg — 4 ma, forse piü spesso, a gapa — ^ e respiinnlsi
• — 6 e, senza assimilazione, die^^S — '' lento viifq
112
25- kuännS la p^dä'H alla käf<i, l'e gQtnbrterO la dikf^i ^ l
arabn'i^S'
ci s7r»S^ tande dj'avSf§.
kalä l'e paäröne l'e dice'H: Jde l e prdätq'^ kestä j/^a''«'??"
^'^khilaf l ( prdä'a kesla go-^anq !'•'■
2Ö. ßcette: ^^pqüra^ fil'l'Q / f fättq tqnd§ pe rfa^ päci ke mme/^
se la spo/ä^fe e se la vr^ä.^
Vallerotonda:
25. kuäntiq (o kuann) la . . . l'qi garner jir" la dqplir'' (dqel'i''^) e
la rapti"\
ci svn tandq djä'^'t.
kalat . . .; ,,kie l a prdät' Ua skai'i'q?'^
. . . p^dW-' §la ggg'v'V'.
26. fe/': ,.pgra /il'l'; si fq^a tand'' . . . ko mme /""
s'la sp^fä e sUa prtä*'.
Traduzione letterale del brano arpinate, detta da Guido
Michele; trascrizione dell' editore (Vienna, primavera 1914).
Nei due lesti combina la segnatura dei periodi.
II mio soggetlo (21 annl, analfabeta, da oltre un anno modello
a Vienna) non parla cV)e il dialetto natale e passö a Pescosolido
tutta la sua gioventü. La trascrizione presento delle Serie difficoltä,
specialmente nella notazione delle consonanti doppie. Sempre in
luogo di // e l'l', nn si potrebbe mettere / e /', n; realmente allungate
sono soltanto le doppie nasali mm, nn. Le altre doppie spiccano,
se postoniche, in quanto la vocale tonica e breve; protoniche sono
debolissime e abbastanza debole e pure il raddoppiamento iniziale
che, al mio udito, e impercettibile per /. — Avanti i la / tradisce
una palatizzazione incipiente. — La lenizione delle consonanti
intervocaliche e chiaramente sensibile avanti 1' unica vocale non
ridotla che e la tonica: quanto piü atona e la sillaba ridotta, tanto
meno chiara risulta la sonorizzazione della tenue, che nella pro-
tonica, in posizione iniziale, e rimarcabile solo se la vocale non e
scesa all' e ridotta. H d semplice e palatalizzato; molto meno
1 lento gqml'rkri — ' lento Sirene — ^ facendo una
pausa dopo il participio, s' avrebbe p^dädq — * a tempo lento,
ma presa come forma staccata, sarebbe possibile anche pq'vq'^Q —
5 anche p^ ärfd — ^ forma staccata pgrtällS
113
palatalizzato e il doppio ä che poiri^bbe venir Irascritto
con dd. — Quanto alle vocali, si noti la spiccaia t'endenza alla
metafonia della protonica secondo la tonica seguenie: la tendenza
e pero iiitralciata da diverse corrend. La riduzione vocalica sensi-
bilissima della sillaba atona non s' arresta alla fase e, ma passa per
^ in sillabe protoniche, quando la vicinanza coasonantica lo permetta,
a una semplice vocalizzazione della liquida o a una pausa brevissima
che separa la consonante che precede 1' atona dalla consonante
antecedeiite alla tor.ica. Da un na gannelq (tenapo lento) si passa
a na knnela; le diverse sfumature sono difficiii e incerte.
34. Napoli.
'ö voto. 1
AUo II, scena V.
Amalia. ng tu mm ieV /
Vito. facihmmcenn i, facitemvicenn i, k ^"^ vwi^l'ce !
Amalia. nq I nö ! mm ies' ! nql — ^ nu niesle a k* e fait^ slu
vüt"^ . . e i tae vagg^ tru'^annc^, e nun dae pgzz' viqje irw^^a sfiV . . .
nun dae ppzz^ viaje pqrlä kiinim^'^* vglT i! — mg, ^ hhaenntti o
nmmenf /
Vito. favini äst! mannäggq ! ^
Amalia. ng\ nun ies'! äddg "^ug t? ma kos tto^ sta asp<^ttann<^?
tae stq aspcettami gv§' kelia bbgna ftmmqnq ^? — ä[z']i äann^, a in !
— ~stq 0 Punföf^o; 6 . , . j^ pizztj. süje 2 ./
Vito. l^'-vcBie 8 ./
Amaiia. via ^qs* II e fatt a ffä, stu vüt<^ ^ f poskke' II e fätt'?
1 Ometto le rieche didascalie del testo. — - Anche ks §.
— 3 La sonora g e certa. — 4 Scandendo. Ma il primo a
ha ancora una tinta palatale che lo fa appariie quasi q e ricorda
\a della sillaba protonica. — 5 Ma a ti-mpo piu rapido :
ftnuncence, — G Aüche 0 bundö'K^. — ^ Anche que<ta finale
che piü delle altre s' awicina all' e üormale e lieveraente arro-
■tondata. — § Celere: le'v'ta', — 9 Con oscillazioni, ferse det(M-
minate dalla lettnra, anche la forma colta völos.
* ag e.
** kümmu vql f.
Beiheft zur Zeitschi-, f. roin. Phil. LVI.
114
Vita, pcekke nu 7nm<^ neu fiä^ i kku f — jt^^kke sfa kqfem 2 * m«
pei". — // aggu fall' poe äisp'ra^'^ig'^f^ ! ma f''^* bhuq, ^« hhuo?l —
lässaemel"^** — fe so 7iii sfuriunat' ! ^ sti ?i qmin(^ ppz ! . . ma tu,
ce hTenz a kkell<^ k a'^lmm'^ füti'' ? — a kkell<^ kce stamm<^ '•> fucinn ?
— f ppaekkäl', ^ ppaekkal' ! u pat eter>-^ s ^ sirakkuaf?^
Amalia. emht ! si s§ slrqkkuaC, ce ziißu7mass a hiti e ddüjel §
mtn^l' a jnqrt'^ ! aend'^inila vgt\f
Vito. ma ^o? * ääic^ ! ie aggu /ätt<^ nu vtit<^ . . .***
Amalia. assässtn ! ässassm^f' — tu vaios fqcpinu vTit^ , e
/gväj ftmmcen<^'^ ru o p(^kkät' \ . . ( lt<^ skiiorä e nq femmqnq,^ kq
stq tndu o pa-kkatas p^ tte !
Vito. a dtce, ätce. !
Amalia. u nun'^ sievä kuj^ß a ^asq\\ mije. — tu si stäi\ ka
mm<^ si bb^nüf a il^ttdd! tu, tu, tu! tu t e pjl'attc q m^l'^e e tne! tu
si stät\ ^ mmo mm<^ '^uo Iqssd?
Vito. ä kae kkqtenä, kas kkq*en<^.
Amalia. ^ kkt ^ ka pprt^ sta kq*e"<^? tu st ka mm e lqvat<^\^\
II gnö/<^ a faccoe, ka mm e IqvaC a Pac' ra kasq\ mije, ka mm e
fatf^ skurdd a minqritoeme, ^ ka 7)im e fatt^ fa Mu n7i^'*'ic' ka 7iu
tt§ngce tiaPill<^%% n gäp<^ ! . . tu, tu! . . tu vim e fatl^^ ^p7tfä%%%, « facc^
a vi77iaritce7)ie ! — tu 771m e fatt' aädf^veudä l ürdcemq /e7)i77iq7iä r o
77lÜ7l7l<^ l tu 771771 C VgtÜt'"? ^ 7717710 tJenpil^ l
Salvatore Di Giacomo, Teairo, Lanciano, 1910; pag. 121
— 123; trascrizione dell' editore secondo la pronunzia dell' autore.
Le varianti scgnate con asterisco derivano dalle varianii della
pronunzia del bibliotecario Dr. Salvatore Basile.
' Qüi non ebbi mai a sentire pronunziato r per ä. —
2 kqfen^. — 3 Celere: lass'mce, — 4 Scandendo. — ^ In
streita unione colla parola st guente anche sta77i77ni f. — ^ H ^X'
e bensi allungato ma ormai molto debole. — ' Scandendo. Pt-r
il prirao a cfr. la nota a marmägga. — * Cfr. nota 5. —
^ Celere 77i77iartt''n(^.
* kadeTiß. ** lasse /7ie. *** sempre ^'j/«. | h/'^ä.
tt a gasa, |-j-| It/wat«. § <?? goiC. ^% ttp'ig'} gahilP.
§§§ sp7<dä.
V
Gruppo abruzzese
1. provincia di Aquila (n.", Aquila, Popoli, Solmona)
2. provincia di Terumo (n.", Teramo, CoUedara).
3. provincia di Ciiieti {nX>, Cliieti, Tocco, Vasto).
4. provincia di Molise (n.", Agnone, Canipubasso).
8*
35. Aquila.*
La canzo de jall' dde e capö.
niia vgta se fecea la f§sta, ineifpno, a ssan \istu. — jii jalle e
jju kapfltie, ke sse tene'eno levä nu vgtii, Hssero ke cci olemo ji. —
pijjgrno la hb^lla karrgzza e sse mcssero n vjaggu. — kainmina, kanwüiia,
€ 7igundrgrno la kallina ke jjea pur a ssan \istii. — s affaccö a IIa
karrgzza e ttisse:
„/?/ kke bbfl/a komhahija ; ci kapesse pure Ji?'"''
^^vimo ve^etno''' respgse ßi Jalle, ^^ju jalle kandafgre, la kallitia
kandatrice ... si si, endra!'"''
e sse rcmessero n gamminii. — pgku kku ssgpre, ngundrgnw Ju
plague, „ü! kke bflla komhahija : ci kapesse pure ji?'"''
„7711710 vetc77io! — ju jalle kaTtdatgre, la kalli7ia katidalrice, ju
ticcgiie rukkalgre ... // si, ci kapi pure tul^''
pgku kku ssgpre 7iguiidrgr7io la pg.pcra.
„/?.' kke bflla koi7ibahija ; ci kapesse pure ji?'"''
,^7717770 ve^emo'"'' respgse ju jalle, „ju jalle kandalgre, la kalliTia
ka7idatrice, ju piccg7ie rukkalgre, la pdpcra bbatessa, e jju kapgne karida
la 77iessa. — va bbgiiu, si/''''
e ffece 7idra pure la pdpera. — se re77iessero « ga77U7ii7iu e
ffi7iar77ie7ule arrivgriio e ssan \istu. — kua7idu fu llgko, se tcneeno
ko7ifessd pe llevarze ju vgtu.
„vacci prima tu, e vvacci prii/ia tu'''' 7io7i ^e sapea ki bbongra ci
leite a ji prima. — fecer a jju kimdu e si a IIa kallina. — se ji a
nginokkjä a jju kon/essjonile, e kko77ie7i'^a ju konfessgre:
„fijja nie, ke ppekkati si ffatti?'-'-
1 Capoluogo della provincia omonima con 21,940 ab.; situato al s.-ov.
del Gran Sasso (721 m.) in unsi lidente vallaia dove afFhiiscono molti p)iccoli corsi
d' acqua che per mezzo deil' Atenio vanno a sboccare nel Pescara. La ferrovja
la congiunge con Roma dall' una parte, dall' allra con Pescara suU' Adriatico.
E coaj;iun;a coa s..rvi/.io aHtoinobilisiiio cou Ascoli Piceno e Popoli. Im-
portanie centro commerciale ed industriale.
ii8
^^patre me\ kuandu feto ju kgkku nnon facco atru kc slrilld, striild
e ffacco hhjasihnd tidia la kasa^'' .
„k/ fijja me\ kuissu p ppekkatu ??iortale, e nnon de pozz assprve,
se pprima nnon fa la pintfpi\a ke tti ^iko ji'"''. — kjama Ju sakrisianu
e jji *ice: ^^tira ju kpjju a ssa kallina e ppo mittel a bbulli^^. — e jju
sakristanu kkusi ffece.
jj atri, ke nno vve^eeno di riji la kallina, tice'aio: „e kke bbü
sija, ke la kallina nno rrev §?'"''
„j^ sarrä jita a kkummunikä'''' respgse ju jalle. ^^vatl a kkonffssä
tu mo'"'' h'sse a Jju piccgne.
va ju piccgne.
„ke ppekkati te tu?'-''
„patte, tuttu ju jgniu nnon facco atro ke rukd, rukd e stpno tutti
kiiandi, e jji facco H: „ke skoccammdu! a skoccqtu!^'-
„pekkatu mortale, fijju bbini^ittu!'"'' e jji fece tird pure ju kgjju
e ffässijj arrustitu. — dapö, ju jalle viamia la pqpira.
„mb§! ke pekkati si ffatti, fijja tue?'-''
ypatre, jj sa ke ffacco? — kuandu stengo dendru l akkiia e
ppqsseno le sinpre tutte bh§lie vistite, jj pe tfispettu fbatto le seile tendru
l akkua e ccella facco skizzd sgpre, e lle facco nfgnne tutte kiiande!'-''
„/ infernu, l infernu pe ssu sgrte te pekkatu!^'' e ffece tird ju
kojju pur a a IIa pqpera.
ji ju kdpgne, e ppure l istessu, perkc itice ke jjea sporkfnno tutta
la kasa. — ju jalle kkju astutu, avea vihdu tut tu, e ave'a ittu fra issul
„mmo inmö t akkgngo ji pe lle f^ste/"' se ji a kkonfessd, e jji tisse
ju konfessgre se kke ppekkati ave'a fatti.
„patre, ji korn^ny^ a slrilld la mmalina prima jgrnu effacco
refbejjd tutta la kasa e tutta la ggptde te jju vicinatu; a mmisujgrnu
ristrillo n atra pta, e a nifY^angtte pure.'"'' ju sakristanu gga stea
prgndu pe ttird ju kgjju pure a jju jalle ; ma ju jalle furbu, h'ss a
jju konfessgre: „patre me, te i^nga Uce n atru pjckkatu, ma aspe'ltete
pgku, kf ttftig a jja ffa prima la pisella, k§ nnom bgzzo tene kku ..."
e kkusi ju jlle se nne strareparti e bburlp ju koifessgre.
Gennaro Finamore, Tradizioni popolari abruzzesi, vol. I,
novella, parte II, Lanciano, 1895. pag. 88 — go.
„Le protoniche e le postoniche, come nel dialetto romano
hanno suono ben marcato. II d e spesso pronunziato come il /"
Finamore, op. cit., pag. 71 ann.
[Quanto alle protoniche e postoniche il Rossi-Case fa una
restrizione importante: „la postonica del proparossitono ha e stretta:
119
questa e si potrebbe dir toscana se non volgesse, benche con suono
fievolissimo e dirö quasi impercettibile, verso o. ...Es' intenda
sempre questo suono, quando si parlerä di e atona (pag. 26 e n. i)".
Quanto al d > /, lo stesso autore s' esprime: „ha un suono
che non e d ma non e neppur /, sarebbe il d del greco moderno"
(pag. 31, n. 4) e altrove: „il d schietto non si puö sentire che dopo
consonante o nell' aggeminazione. Del resto o iniziale, o mediane,
se non scompare, passa al suono del d greco moderno, suono che
sta tra c/ e / . . . e nell' alfabetto dell' Ascoü e rappresentato da
un d con un taglietto orizzontale nell' asta (pag. 56 e n. 4). II
continuo insistere del Rossi-Case sul suono intermedio tra. t e d
congiunto all' osservazione troppo generica del Finamore fa pen-
tare a una pronunzia sorda della media originaria. Trascrivo questo
d che il Finamore esprime col corsivo con i.'] B.
Suir aquilano cfr. Luigi Rossi-Case, // diahtto aquilano nella
storia della sua fonelica (estratto dal Bolleltino di stoiia patria negli
Abruzzi VI, puntata XI (1894).
feiä \_ju kgkku'] far 1' novo. rukd tubare.
mfonne bagnare.
36. Popoli.*
(Abruzzo Ulteriore II.)
ngih (Francesco, nome d' un deputato) e momentaneamente
assente da Popoli e gisidue (Gesidio, altro deputato), amico suo
fedele, gli scrive la seguente lettera, narrandogli gli avvenimenti
dei giorni passati.
kqr: kt^mhär rnqi, H skrglv pe f:qrt qs:qp6i kq jgi sli'^ng kpfn
(ji sleng b.) di sqlim i s'.kqr-^ di vi^net kuw.q sper di tgi / d:i tut:
Iq r:qz:q tqi. skiid q m:gi nif. pgk, / m:p las: ki t:i r'.qk.önd jj mbri{QJ:
M s: fqcigrn gu:d:pi q Jn stqhlmend d jif. z:n<ilf ! qhusirt ß(<^t': j l:}?g:
(lieg:) b:0n!
fiurt mg : piv viif^: ji{9rn (ev me'^. j.) j j:pi m n stqiv z-.jt z'.it\
q v:i{s:igd ni{ likilik: di py,l§n\ b:omb:§^n q Jt^ kiit:0r v cqin (ki{t:ur b.)
* A mezzo chilometro dalle sorgenli del Pescara alla confluenza del-
1' Aterno, dove il fiume al nord del monte Morrone fa un brusco angolo e,
abbandonando il corso verso il nord, attraversa rAppennino in direzione
est-nord-est. Appanietie alla provincia aquilana e dista da Aquila 72 km
da Sölmona 16 km); fa 7600 abitanii.
I20
a la ci^my.ne'r, kwqnd send ny. r'.ipi'.f'W. ek'4 ki v.e t:ul: nihiiriät
(nftiriat) n^polSm, na fei)i:nq kwqk'.wqrf'm, ng§j:y?f:, r:us: i l:q vok.q
spqlängqt, slrl'.^n: kum'.q ny kqn ngivqstgit (kqn'.gzv . . .): ..,ktir:, z:i
gisi, vq q Iq stql\, kq s stq (kq s:tq) pe f:jj:q jy, simär di tatglm,
sqm hrqngiski''''
jpi, pl:q pres:, fqcipt: 7iq ktvql\ij^n q c\qng pl'.qrie (pldarii),
mqn'.igt: jt( pif^'.yjiit: kl:2(9j: j pvperjQj: frit: (-rigj:), tre iv:!fi:§k de
mjie'l dj jep j n:ipi-^in\i (fr.iiii'^in:) d qin i k'.iv^l:?- r:efe7n{^J: (k:wet:r:e-
fe7ii6j\), V vigt: vu fiqskit: d§ viw.pir i n:gi n:y. zumh, q hpH (q us)
de r'dj, in tripnöt: (iruvös) q Iq vqijq d Je sii9l: (vi d k s . . .) pe
j:i q t':qmä (pej:q t': . . .) Iq kif.m:qrq mqm'.gin! ek'4 M n'.qnd ji^
pqläz: de dorn hylgin nggjidr qspril: piqn:i§'n: kirn: frm§{: (frmös)
pe d:irin (ddcrm): ,,se fn'?Nd? kqrh§'iin q prdiml''-
jgij:, kqr: ngik\, k§ s:qpoiv kq stitfqt: n ev pryipt dq suc:f.dr pe
t'.qnd r:qgf^n, pnygt:: s§ p:mq q vngi^t, hqt.i ci kgv ! ! !
„d:ij:i h'.ridgikl^'' fqcwt: jgi dqpp-f, ^^qspri, ek'.undem (qk:gndim)
h:gtnh:§Vn jy, fqt: kiivv.q e s:iqt s?/r:t?s: (st/c:?gs:)P^^
qsprii:: „a vngivl, itgin , kivij: b\rut: imis:, mq iiq vengeiq
kum:ek:e'l: n n vql nt^ . . . kyQni! qp:rgim de tut:, pivk so s'.tqt kij:
(kgij) ke j\ an (j:q^H) dqt jy, vf^t di k^^r! se q vngiVl q dq vqs'.d
lernen q ji (qi) stjiuiVr (^in'.iVr) de pii^pr (pii^pl) ke s: an: (s-.qKH) dqt
dq fq ngt: j i'.uQrn. ii0n pe p:7ng, 7ide}i:e'm-4 ce b:0n, 7nq pe f.q veng
J7{, pqitgit dj ji (djj) r\ik\ pe Iq pqjfh' ke t:e dj ji (dij) surcqlisl /
V dqhdni kiwr.ä jj (ki'im'.qj) frmgiv J7{ kudriz: q c.ertq giviqj:! . . .
i p:g ke t-.e kri^n-^ tiVS (kre7ti i)? de cj9/ui j d-ece.iöi: g decqtv.öv
(ricqn:ov) pr'^07t 7idul: kl v:7{iigrn. cingwänd j k\tv§i:r so s\iql pe
p'jng, i kjndji'n pe k:qrh§\'-ii!
7ik:il:Sl dgic? se p:g j gt: o 7ig7> sif-rcqlisl , k an: (kam) viitqt pe
p\7ng (kij:j poz\7i qrJdr! so s:tqt kqc.ät dq Iq .r«sz'/««^ qves: 7-:ispetiql
Iq leg\q l^y-r j s:e t:qnd pr\fV7i fbripv.iät (fvryt{n'qt) ii:'7,avcs: (n «
^ • . •) fqt: qh:iik:q pe t:7'idic g sidic (sjtijc, si<'iece) Igir kii:7{ bi{k:gir
ds vjm b:jvn (byk-.er, V7{k:c'r) — stq frisk do77ibli q p:rdekd kq h
kiisj{>7i'^ 71 11 \ qm dq vav.! — evii. ve^ljvt km/nq kqß-bg'^7t qves:
strqv7igjVt, petgj e l:ynestä 7)ibi-^f\in (inbry.ff ii) , kS Z':/'/f/"
gisid:ie: „5; 77V/ q p:7ng, 21 q k:qrb§\<'7i, j j:q^tr kioqräiid
i t\rg}?''
qsprit:: „/ q^r (j fftr) l am fqt: pry9pej da pept{.9k:ie, pet.gt
tiq pif.v\i§^fn (piirzifUn) qm vj^tqt pe f.rqd\i j j\qVtr (j:0^tr) qm mis:
Iq skedq btqng; 7nq sqc: ds c^jert (figri) kq pmq «/ j:i (nij'-) pi^ln:
'mfrpi/'' ... .
121
gisid'.ti: „;;;« kum'.q, kriml, pg fq q t\ird (t'.rq) n'.qnd di stq
mqne'r? Iq miiq d§ ci9nd j d:icidöi: e c.ingtvänd j ti:ov ; jis: q qvpH
fq-.viVi) cingivqnd i ot'. vpH, düng iq mqg:i(rän\ (-duz) je kd{.ndrqrii\
hehi (jek:§) n n g e k4 d\icir ! ! ! dwi-4 tpH : se pg t'qmä ve'ngHq
kest, g s q da t'qmä nij, fiqsk kns:i r7/.Qs: da 7:eng pe g\n^s:ez: tut: ji
p§l:i'in (tut': p . ■ ■) k qV~^ (ql^z) frqd:i kivqnd pari?''''
qsprit: ini fqc^'t: (fqcgs): ^^tfti (iif.) ml fe r:idr ! — il. ktjQn^
kq pmp vq hqdf'n: q s:i§ cqnfr^sqj:? og:isim. ! si t:ii t evis: lry.vqt
q j qp:lä\<s (q j fp:l§Us) M j:i (k§j:) fqaöiri dq jif, pqlk0n d Iq
kqsq sgi (se) kuqnd r:indri6t: (r:i}idrgs), i^ s§ n qvc'y. kqjqt U kq\%
(kql'z) pe l:e rv'dr ! sqc: pi\'r kq O^H mqmät q\p:ic\ä k hqn:6il (kqme'l)
q Iq mqdön: (mqrön:) d U grqzie (rqzii)!''''
tut: kti:\i f'u'^i:, kqr: ngik\, m$ 7".lpn'^igt: q k.elq (k.lq) povrq
Sigmar . . . m§ t'qviöt: (t'qvös) traf 0 kiü§t:r kfz:i/9t: mbrgnd j s\en\q
dicir njQnd, piqndiöl: (piqndös) qsprit: kmjt pqhn j m:i9^: (77V i?-^:) di
•iiqs dqfgr, i q k.gc.q sgt:, m 7/I skqp:ipt: q Iq stqh ds tqtgHn . . .
skqp:pi: skqp:f'!i:, siidiöi: (nidös) Iq V0c d qsprit: k ql:7^k:giv kuiir.q
711/. disp7di: e p:qz:! e p:qz:! de'tiji q k.zris:, fr7}7e'tiji (d§tiß q k: . . .,
fr77i§iiß)! . . . 7nhql: dgp n7/ pz:ii:, ih sttdipt: (y7idgs) qc:uf:ä dq d:u
herhungir ki 771: se trqsinig7-7i q Iq kqsfr77i . . . 7nqs\gir m qm Uhrnt
i s:ub:§t§ qj\ sqpivl kq Iq S7p7iär q fql\ b:i?J: (b'-j'^j:) cur., «5/ cuc:
mi>7ir hi\tn, kpi (f'igp.i) cqtig Igng Igiig i k:n:ii (n:g/i:7{) b:i?j: (l>:i't'j'-)
t>qr di h§f:! kivq7id r:ivi tpH, ji fqcem: J7^ vqt\escmi i j:i (ij:) 772it:e7/i:
7igm . . . p77igl
kiüqiid sS fq r^^s:, ji st'q/:e'm: 7??/ b:}?j: (kjQJ:) 7n:qst d§ kqrd§l\
q ji{, C7ic: b:imbqt: i j:i (ij:) fqcc'/ii: . . . kqvqlgir (-Ici)! qrkordi t
(f7 kt^^rdi t) d qrpn' tär 711 ii nfrq rgt Iq sipne/id di kikoc:, kq kgil
(kel) ki s:i trgvn (trgv) q p:ij,9pr, so d:i kqi:ivq kivqktä (ii:\o b:fl7i)!
iiiOid (TiiQiid) qmr pe n>:ti9j:. —
ti stre7i\i (st/ eh:) k mm j m:i ßr77i
ki{mbAr toi
gisid:i§.
Autore: ?; trascrittore: Gustavo Roliu,
Vocali toniche. a (anche atona) e seraipalatale; influcnzata
[.../, j, ti], anche atona, se libera = qe, se non libera = / (7/iq-
c§l:q7- — i7iecU'-e'i')- — / (l), infl. o no, libera = ei, §i, (xi, gi, non
hbera ^= i, piu o raeuo aperta. — u (ü), Hb. =: eV, i¥, i¥, infl.
piutlosto ;V; non Üb. = //, piü o njtno aperto. — £ (l, 5), lib, = fi,
122
(i, cßi, gi, infl. = /, che si sviluppa fino ad gi; r.on lib. = e, infl.
== ;'. — f (e), lib. = e, infl. = /, che si svihippa fino ad g}\ non
Hb. = e, f, infl. ^, ^ nelle „parole" atone, ;V nelle rnezze toiiiche,
;■? nelle parole toniche [in leggi — I§g:, Ij^g:, Ijfg')- — g (ü, ö), lib.
fV, infl. = u, che si sviluppa fino ad 2V; non lib. = g, infl. = u. —
g (ö), Hb. = g, infl. = 71, che si sviluppa fino ad 2V; non Hb.
= (5, g, infl. 7/P. Non so risolvermi a mettcre, in forme meramente
popolari, 1' accento sul secondo elemento dei dittonghi ^9 ed /?.
Del resto, chi non crede che üot io siano dittonghi decre-
scenti, faccia pronunziare da un vero Abruzzese che non sappia
r iialiano, la parola abruzzese abhüold {aiwolto, biroldo di agnello),
ahhüeld e !a parola italiana cuoco, che suonerä ciloco . . . e rimarrä
persuaso. In molti casi m, i sono secondari e provengono da tto,
lie, io, ie.
Vocali atone. Le postoniche ed anche e, i protoniche si
devocalizzano e cadono.
Consonanti. In contatto con vocali velari si cambiano le
occlusive afone in mezze foniche {v//s:Sga). Le consonanti postoniche
foniche che si trovaiio fra due sillabe älone si devocalizzano {tüpulo
— tepai)', immediatamente postoniche, in pausa, sono mezze afone,
come in ingiese (;vede — fra vgid e vgO). — /, «, r non vocalizzano
necessariamente la j- e la 0 seguente. — ^ e il ch velare dei tedeschi
vocaHzzato.
[Per desiderio dei trascrittore, la lunghezza d' un suono o
d' una consonante viene indicata col doppio punto, quindi p. e.
qb'.i^k'.ä andra letto qhhi{kkn^ B.
ab:%k:ä subornare. Hköc: cucuzza, zucca.
qin agno, agnello. kriml modo euf per Cristo.
ql:y.k:d strillare. kt^driz: codrione.
qsprit: Aspretto, amico di kivqhtvqrf^^l grasso e grosso.
Gesidio. lihUk: — ntj, l. un poco.
br/lgin Pelino (San P. di Pen- hgwqsiöit arrabbiato.
tima). p^l-.fmt pl. palloni, carote.
dombli Don Filippo. pepif,9hii pastocchia, fando-
fiurt figürati. nia, frottola.
frqd:i Berardino. pyng pmo, soprannome dei candi-
is:6in si. dato dei partito avversario.
kqrbf'Yn Carbone, amico di pi^'^^nnit:, quasi puhenetto, la-
Gesidio. veggio.
123
r:ij torrenle, rio.
fbrtfr.h'.ät svergognato.
J//V/: stalle.
tatf'^n nonno.
vi(s:§gä agitaie, niestare.
37. Solmona.*
(Abruzzo Ulteriore II.)
I.
fiä kän^pj/-ns.
ktvätv.i t äf:?äc\ ä s:ä ßnesträ täC,
ki n-4l§ sän kä fcu s'4u koVrQ toeg
mg lu sj ränlg tiä-.g hvänd ä Trv.xS?
^ k:m tg vägrg, k-.iij, k:res:g l ämg^rg,
k-.iu s:i^spceirg pe i:geg Jet:§ stgii ko\<-rg,
kä tgu /:/ h:el:ä pgiirg s-.pmjidäntg,
f tqt-.g ngi^ok ä tag tg stä pghäntg.
servg le iim{-}n:g pg s:g m:rdi{.f^gng
äp:iä: ä hoVrg Hu s-.j nä r:eg:mgng !
§ y.p^lä sov/g tgu ngngj pgu stä:
tiit:g le b:ehg s ?a^gn ä märgta.
päs:g lu mierkg lä b:l:e?z:ä lag:
streßt: ä l.u fiängg mceg täj: ä vgrdg.
H gW^'^Sü, kt(lgih- f s-.mhätj:
s:g ko^sg ffa^f^gne prgpgtg nibäz:L
lä kfäsä tag me pänrg ny. cärda'gng,
g c.g krefs:g nä r:otfsg sat^ä spxgng.
ke f.7/orn kä da es: / f p-.gurg väg:
lä steng ä ko/.g ngghg mägng mag.
* Bagnata dal Gizio e dal Vella sorge al sud di Popoli, a M km da
Aquila. Col contado fa 18.247 ^b. — E importante centro commerciale per
!a quadruplice rete ferroviaria che nore S. in dir' tU comiir.icazione con Roma,
Napoli, Castellammare ed Aquila,
124
II.
so^fiS l ävy.m\är(t^, kfe 1:0 rä täi:
k-.m H sendi ki k.iti s:endi dtjJoVri:
ji p^urS so 7iä mäm:, ^ n:gS l:u kol'r^
7?iS r:äk:t{m:chi: ä t:(xi, ?näron:ä mäil
ning} stäi rfäzie k^ d:ä hcel. M v:äS:
dg ty.t:g k b:l:efz:i st lu ßpjrc;
^ t-.rguvl ki p:g t:oeg nin^ind ämo\hg,
§ n:l d:^ici mo ä t\Ki h päs^c säif
igu iv.cngi sitjämcindc (c>ic) lä v.eg'.^ini
di kiüilii Irokhic äd:ö tä niis:i d\Ki,,
111 ä s:i Lä mänv.ä säg! lu // vic^ing,
dij-j kg p.i\h(^ne?s:g piur ä vv.oeg,
kg ?n:gi:iel: ä hä krpVnä säg tju spcegng;
f k:i hj. po prej-.d miej-.g dg txg! . . .
Autore: G. Cattenaz^i; 'irascrittore: G. Rolin.
a sta frii 1' ä e i' a; tonica si scioglie in fä. Tonica, iti biliaba
übt^ra di [^«arole parossilone od ossiione su cui cade 1' accento
fraseologico principale, l' a primaria ha il doppio grado di nasalizza-
Zone; Stcondo la forza d' accentazione e seguita da uno o piü
suoni transitori: sii = sä, sag, säg^^, säg^g, säg^k, \\\ parte uasalizzata
e pure 1' a tonica di siliaba chiusa seguita da n {/{angg). — Le
allre vocali sono per lo piii aparte, Hanno degli strascichi, si tras-
fornaano quasi sempre in dittonghi, in ispecie nei dintorni di Sol-
mona. L' accento, nel popolino, suol posare sul primo elemento
del dittongo od essere flutluante. Secondo i vari gradi di coltura
degl' interlocutori si ha per:
E in sill. chiusa: ff, e\ influenzato [cioe . . . /, ji]: fä, je, iä, ie;
— E, 1 in sill. chiusa: eß, e; infl.: t e le sue evoluzioni (vedi /); —
6 in sill. chiusa, infiuenzato: 7{^, ?/?; — 1'/, sia primario, sia secondario,
tonico, in sill. aperta: a'g (dintorni), if un po' rotondato, /;, /, ;*,
ossitono piultosto 0g; — Ü in sill. chiuaa: 7{^, ^; libero: ^t(, Su
(dintorni), z^¥, ^71. — II </ intervocalico e apicale con occlusione
leggerissima; si confonde con 1' r.
125
ävi{?n:ärii§ avemmaria. pSi:äniS dipinto.
mierM marchio. pröp§/S proprio.
?)r.rih(.f(^§7il smot fiosetf a, s:imtj.JäntS sciamannato.
m:iini:i fron zoll.
38. Teramo.*
I.
Per la cometa del 1816.
lu mann as a stufite de kavihd
e hune de sti jurne a da fem',
arbräccete kesi ahne, 0 krisle nii,
e pürlele fra I inelc a katidä.
kella stelle la sere fa tremä
nge kulle fuke a7-refe ä dda briisi;
li pekkature ddije vg kastiji
sta gende ke nen grede a sandetä!
ora ci ce va a la sanda messa mo?
na grazzejäne ci la dice kkju?
li pekkite lu manne kkju nem ho /
sti detture k-arrese vo rnevä
la sanda legge de lu hon gesu
e ji li fnanne e sirainanne a ffa skiiartä.
Pietro Marcozzi, trascr. di Ginseppi Savini, La grammatica
e il lessico del diaJttto tcratitano, Torino, 1881, pag. 28.
IL
In lode di San Berardo.
sant hra, sam hra, sta lengua zezza vii
nn e hhäne p arkwidd li grdzzeje tof
kua?me ji la sere nie vak a ddurvii
l ukkje me se fa rase iutt a ddo!
* Capoluogo di provincia; suUe rive del Tordino; fa col contado
24.700 abitanti.
126
hjan7ie ji arpen-\e e dik akkuU
ci fice simbre l avvucät a 7ino ?
ci fii ke m baradise, di'sse: emb§', pe kkri
la kakarell a tereme? e ddo, nornö?
nem biiste iu, e nen ^/ simbre tu
ke- ci arpire U palle; e pu de te
no simbre ce skurdeme, e pu n-e kkjn!
pe tte n \e sona ml nu ^uketeyc
iiu spare, na karrire mt pe tte?
?iu swtette, im slrille. — savi bradde! buf
Federico Pensa; trascr. di G. Savini, op. cit., pag. 27 — 28;
il sonetto fu scritto nel 1855, quaudo il colera minacciava la secouda
volta Teramo.
III.
IndovinelH.
läke nu fentsti äne
stace 7iu vikkjäne
n ge vete e n ge spule
e kjavie tanda g^nde. [la kambane)
tinge na kose
fatt a rrose
rose n ah§'
nduvine kke kos ah§f [lu haröfene)
G. Savini, op. cit., pag. 121, 147.
Per il lessico e la gramraatica teramani cfr. 1' opera giä citata
del Savini; L. Fioravanti, // dialetto nclV insegnamenlo della
grammatica e della lingua, Teramo, 1888.
[Nel secondo sonetto raanca nell' originale 1' indicazione dt;l ^
sonoro che qui viene aggiunta.] B.
arrete dietro. juänne mondo.
karrire corsa di cavajli. zezze sozzo.
läke li. '^uketeT^ii (onomat.) violino.
127
39. CoUedara.*
I.
caes-e ccasereile: la casa mä. e l,a cchiü bbelle.
jjami e tiu pizze ke mme so fmamvHete
e 7t en e ppe kktiaikjcf^, — tna de pajece,
nzenind a nwiau, n ahdp arhiiddekale !
e SSO igertte^ li mece, e li mece.
ijiba? kuann ceje d arje dtma so licet e
t: a k li kafeune, a pparlä de inajece
e a bbedä de zut li pe kkfu ^ strebte
li mmavunuccette skce7'eze e n gamece;
pe ffa kkju lesle, he vurri li salle
nda nu cellatte, kijann arvct lu nete\
e, se mnienasse ddej n gell ära kitalle,
e 7)1 me decasse: ^^olö, ja7)i ahmte te
a Ihedä lu fhjaimqtii e de li slaUel'''' —
he hl guard'rr e pu fbuitirr^ a rrete.
11. A Teramo si dice anche squarchiä. Si puo confrontare
con 1' it. „squarciare" che, sebbene non si trovi mai adoperato
uel senso di „millantarsi", pure da origine al sostantivo „squar-
cione" che corrisponde perfetlamente al nostro (s)quarchiau)ie. . . .
II prof. D'Ovidio ha trovata giusta questa connessione di (s)qtiarchiä
con squarciare. „Solo occorre avvertire che non v' e perfetta equi-
valenza formale tra i due verbi. Soiio entrainai derivati da quario,
ma r uno „squarciare" e *exquariiare, 1' altro, (s)quarchiä e *ex-
quartulare.
12. intonso alla forma ahce.je (ho) per 1' altra piü usala ceje
V. Savini, DIal. iaatTi., parte II, cüpo VIII.
13. cfr. Savini, parte II, capo VI, § l.
!■•. in keli non sincopato, 1' accento, per il naturale andamento
de) verso, e stato trasporlato sulla prima sillaba.
P. fhuttce che ordinariamente e intransitivo, e vale „sgonfiare",
si usa come intransitivo (scoppiare, prorompere) neile frasi fbuHce
rrete e fbuttd. pplcehe.
* „Villaggetto di poche case posto sopra una delle piü verdi e piü
ridenti coUiue che allietano la valle di Monte Corno o Gran Sasse d'Italia,
dal lato che guatda 1' Adiialico." Romani, Colledara, ().
128
II.
e nnoiie e ?i!ia>igi/e. — /d'Jf/e la famejje
me sta speffce kkand a lu fjikai dUne:
mamnue'^ sla IIa nu mizze, e II itre fejje
ailörn a hasse, kome na kurqUne.
mammct dece a la seive: ^pejje, pejje
ka hcelre ccstariUe de kaivciUne;
pu va rkapce heUne de kli bhuffejje
ke tte'^ la polve su lu kekkerdune'^.
arve lu fejje nii tige sta neiigiuiide
nge stu strezze, e sla sorte de jaccceie
k tifie ddu pisse fa llesi la ggende,
e rpurtairce tni frodde slremmenate;
vce, pejje pejjef'''' — e hckke ke sse sende
jti lu puriq.'ine tcende 7ia skjuppcele.
III.*
kuoenne lu jurn apprisse la lu htte
m arfhajje e bbaie du feri lu säle,
ine sende dce. 7ia bbotte lok a vi biiie
ka tnme panze k e üarde pe la sko/e.
pu rkenqUse la kcemhre; e lu suspilte
se ne passe: lu köre s arkunzo'e
e idarallcefe konia f(e li hüte
m arka/ukkje^ tramizz a li lenzole.
lU. I contadini dicODo, veramente, mcemme (a! vocaiivo mct),
la gente civile mammce . . . Per il paclre abbiaino le voci fam iullcocne
Icele (al vocativo Ice), iatce e papce\ quest' ultima e di-l dialiHto
signorile.
112. ^ ]|ia pers. pres. sing-, e \\\\x. di ienä', v. Savini,
capo VI, § 2.
113. si dice soUanto del „coilo della l^oitiglia".
lin. arkaftikkjose e tornar nel „caRiCchio", e kafükkje h
„stambugio", corrispondente al teramano e abriizz. kaforkje, nap.
* ;fc il quarto dei cir.que sonetti d'illa raccolta.
129
e mmindre loke sg,Upr a lu kusene
hl curville m abbej a rgumendce,
he sende na persqUne ke kkammene.
m arbodde; e bbate a sseiieri, mammd,
k appjän appjcene mi ti lo vecene,
e mme dece: ^,/edd, mbf nn de vu zzc^}^^
Testo, annotazioni e trascrizione di Fedele Romani {Colledara,
Firenze 1907, pag. 150 e seg,). [I sunäte de mc Culledarase di cui
fan parte questi tre saggi furono pubblicati gia molto prima a parte
(Ancona 1883). — M' attengo nella trascrizione perfettamente alle
norme date dall' autore {Colledara p. 145 — 7). ce (nel testo ä) „ha
un suono medio tra 1' <? e 1' t : h una specie di e molto aperto
che ha qualche somiglianza con 1' e delle voci bhie, lei ecc. pronun-
ziate secondo 1' uso tiorentino. — e (e) „suona strettissima e si avvi-
cina all' i; 0 (0) „e contrazione di iu: ha un suono strettissimo e
corrisponde all'?/ tosoano accentaio: ?)iöre ^= ?neure (muro)"; e (i)
„piuttosto aperto tra 1'^ larga e 1'^ stretta toscana" ; 0 (d) „sta
tja r 0 chiuso e 1' 0 largo dei Toscani, ed e contrazione di 6u;
ä (6) „ha suono larghissimo quasi di a: h contrazione di du'''';
e (e) „e vocale di suono non ben determinato, che si avvicina in
certo modo all' e muta francese, ma e assai piu sensibile".
h „e spirante sonora che va pronunziata come un tenuissimo ^".
c (sc) „suona come il c toscano, cui preceda vocale e segua e, od
r'. — 2 „quando e iniziale prende spesso un suono che si accosta
a quello dell' ^ aspro e che nella lingua non esiste".
Sui dialetti della provincia di Teramo vedi lo studio di
Gius. Savini, / dialetti della provincia di Teramo (1896, estratto
dalla „Monografia della provincia di Teramo" II, cap. XIII)] B.
ahuncefe unito. cestarille cestello.
arbuddekce r i fr u Stare. curville cervello.
arje ritornare. fukanmne gran fuoco.
bbedd vedere. jjami ormai.
cellate uccelletto. Igke li.
caforchio che deve essere la forma primitiva, menlre nel coUedarese
il secondo r e andato perduto per assimilazione al k seguente.
(Questo in breve il contenuto della relativa annotazioue dell' autore
basata su una comunicazione epistolare del D'Ovidio). B.
Beiheft zur Zeitschr. f, roiii. Phil. LVI. q
I30
nenguende nevaio. skjuppate gran colpo.
nete nido. slaemmenaie sterminato.
saUe ascelle (ali). strezze tramontana.
40. Chieti.*
(Abruzzo Citeriore.)
li^iiichi, kwqt.ördjc dj jjiv.dr dj mcl: növicptdehüni. — san g\if,stin\
pri0it:6r dj kieJU — q or^ cengwe s qrjfbeße e f.q S'.i^iiq mqhitini. —
q l uHviq {a l öjimq) skwej: g q or die/ mfs:q S2(Ipr4 nge Iq viusih
d li{ pnifswr dj cek'.i e gvrand kunkgr'^i dj kefi'm q Iq k'.ies. — san
g-.iistin, t:i/f: qrjvistit si pr-^pid q h/ fron di mi^n-^jh:ör e s:qs:f/:e pe
d:q 1/dipi^ {(hqiüdipi'^ q t:if.i:i li djvi'it. — qp'-e.'t ^ qspräiid . . . ?ni(n-
yn:ör tqvän (?np! nip!) kiam (t'iani) l qp:f/:, s^ pr'^pid li{ ■..f^ziV' e
f-.q stq prgtdr:
g san g-.i^stini, npsir§ prif^Ht-.ör' ,
e vv.uvU q p'.iitql mh§! tj sie zet:,
Ij suM h{. pet.e cj vid qfddt:
pe n:e he 7n§t\e nr.gk: q ly. sjn'.ör' ?
s qvem§ d qspit-.q peni inqg:6r\
fqc.j Iq rqzii, djc: qd:g stq skret:
k es:iri päz'.iqreh f 7ii( djlet:
mpidri njs:tmS 7i^tilfe/ii§ hqägöf'.
vedemi c§rtq g:§nd ke J:ah: gyniblöt:
pe d-.qr'ci prfsH l qkri <h h^ fri/t:,
e k:j c.j fan:i sftnbti Ij kfp:ö/:,
kynnq: tii(- t§mhi, c§rH kgsi b:i-i{t:;
Dia n^piir.e, Ti'di kj c.j stq pe s:ol:,
ndrq hur: q lif. sjn:6r e d:ij:j iiil:.
san g:i(siin, ti^t'^ /iyin:ps:, figS U Iqkrmi q l gk:ß (uk-df), qk-.pf.
Iq prgier d lu ^^ffzit" e f.i pn/m§i\ kq dpidr q sh^ jnes g q Ij
prng:jpi^ di fib:rqr qrcev Iq rqzii/
qp\r§s\ q li( „/"^z/^'" de^ b\gt\ si pr\pidi ng\ynjk\iwi viasir kqmcl\i
e f.j Cfrk Iq rqzil pe lu pqpeH kj j:q:p:iii[>:dt In sjfv.ör jurnqrJt,
* CapoluoRO della provincia omonima ; sulla destra del Pe&cara,
collina (330 m), fa oltre 27.000 abitanli.
{Jörn . . .). via smi g:i(sti7ii, h[f:§ hf.ihgf e n-.gti-jgfät, jj die: ■ — ,^/u,
prim dj ti/t:, nj s:le {s'.fi) q lg st§s:q ]iy.ndizi6n [-ziöVn) d h/ „_/if2/$'",
k gr'spqn-X di ^^pr-^öni {prr^öW.i)'-^ di kiv^hi kj d\ic ; tii m:ec qc.pnend
{ac-.pnind^ Iq g:§nd nge im vom' de n avUr spi^q kun-^edrq kq sifqhi
pqs:ä h/ givqj {htvqj) q ny, ppvir&m [pöwiröm) H s'Jq iir.qldl. — e p:o,
angi si ji (sij) te ii^lfs-.i {fe i{'^s:i, teivl§s:i) fq Iq rqzie, nde le pqz:^
fq {pi^t^s.S fq), pek:c si pg qi:qjä h[ priilcf-.ore te {/[) d Iq fqr'. stq
kos § l'H wer; vqHn q iv.iköli, kq S} hvel: {krvik) / le vg fq Iq rqzii,
ji 71(111 bgz:§ fq qvUr ki m:§t:ici nq ... Zfp-.li!'''
qp:rf's: q nv.astr kqme1:i si p7'\nd §'vi(iii) n qtrii sqk.i dj sin:ür\
tiit.i figi li pqpfM m:a>i p qve Iq rqzii. — ki 72^// {kii{l§) h§s:i fqti
kqnq/ier, ki kinii-iiiqlör, ki deb:t/Jät, ki sinqtör\' iiia q sti( mpidr sgn
{sol'n) Iq kämhqnfr.i, s qhävizi Iq m§s:, san g:i(si:ii licpiT^ii iitfi ktvend
[hvind) e s:i 7ig-angk:ii (ng-.i/igf'.ii) pe f.q Iq prgiey
if.! qvqvam {qvqhaiii) ki{iim'^qt pe f:q Ii{ bqrhqner e c\ q s:iti n
qtrq kos.
mbf, iiibf, pe s:Iq vgl, kundmUtiTi di kw§st, kq st qtrq vgt . . .
Autore: II Fezio, giornale saürico di Chieti, lelto da uno
del popolino chietino. Trascrittore: G. Rolin.
Vocali toniche: L' a e semipalatale; in contatto con con-
sonanti nasali e piultosto normale (pura); iniluenzata (. . . i), nei
verbi soli, diventa e {ti( perl). — Le vocali touiche in sillabe chiuse
sono sempre piü o meno aperle; in parole sdrucciole sono aper-
tissime. — / (T) libera corrisponde ora ad / semplice, ora ad /)';
non libera suona / o e. — ii (ü) libero = ?^ o i/.ü; non libero =
u, II. — e (e, l) libero =.<", infl. = /; non Hb. = e, infl. = .^, /. /.
— f (£) lib. = e, infl.'/; non üb. = §, infl. ■= e. — p (ö, u) libero
^= 0 (davanti ad ;/ piuttoslo: <?'/), infl. = u, mi\ non libero = p, o, p,
infl. =:^, p, ij, i^. — g (ö) lil)ero = g, p, infl. = //, ////; non lib. = p,
infl. = g, p, IJ, i(..
Vocali atone. L' « e sempre semipalatale. Le postoniche,
che segniarao con e, serbano il loro timbro e vcngono devocalizzate,
cioe, sotto r e si senle la vocale originale. — In posizione semi-
tonica e quasi irapossibile distingiiere le sfumature delle vocali:
stai, fai, vai = sie, fe, ve o //;, //, vL — L' apostrofo segna la voce
che echeggia („Nachklang"). — L' ä e la costrittiva velare fonica
(r ach-Laut fonico dei tedeschi del Nord e del Centro nella parola
Tage).
9*
132
[Sui dialetti abruzzesi in generale, ma specialmente per 1' aqui-
lano raeridionale e le varielä della provincia di Chieti cfr. G. Rolin,
Mittheilting XIV der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft
in Böhmen, Praga, igoi. Vedi pure per le varietä chieline G. Panza,
Saggio di uno studio sul dialetto abruzze'se, Lanciano, 1885 e cfr.
C. de Lollis, DelT influsso delV i 0 del j postonico suUa vocale accentuata
in qualche dialetto abruzzese, Arch. Glott. it. XII (i8go). — Anche il
Vocaholario delV uso abruzzese di Geunaro Finaraore rispecchia il
lessico deir Abruzzo Citeriore: la prima edizione (Lanciano, 1880)
si basa suUa varietci di Gessopalena, la seconda (Cittä di Castello,
1893) SU quella di Lanciano.] B.
qsprdnd.'' aspirante, ngi^jqtd inquietare.
di cek:i De' Cecchi, professore /i«;/)/?/:^ carta scritta, lettera, docu-
di musica. mento, plico.
/"ar^ FaraFiliorum Petri, comune skivej. squilla [g. l öttmq s. =
del circondario di Chieti. verso le nove della mattina).
kqinel-.i Camillo, avversario del sukä succhiare.
partito liberale.
ndrq prefisso =^ presto, subito;
si combina spesso con gl' ira-
peralivi.
tqvdn Tavano, arcivescovo di
Chieti.
zgp:k fascetta per ferite.
41. Tocco da Casauria.*
(Provincia di Chieti.)
Brindisi del cafone in dialetto toccolano.
I.
sg mf- kqfmne, sq nu ii^rqnde,
mqhe Iq cec: ql'q kuqrqnde,
nget qk:uq Miqre, ngele velöjle
ngqn:e Iq fqme, fmgrze Iq spite ;
mq kuqndq Slifng nr.ify qt qmyjce,
he k'/ji ke d-iijce,
II.
pe s'qnd iislqse si Iqvedqte^
me 1 qrefqc.e nq sqti(l:qte
de pqne hdqhke^ de mqk-.qriipie,
* CoUegio elettorale e diocesi di Chieti , mandamento di San Valentino
da cui dista 8 km (34 km da Chieti). Sta in collina sulla deslia del Pescara
(356 m) e fa col contado oltre 7000 abitanti.
i33
— kijfs/ ^ Iq /fsle de} ka/}i{ne
i k iiiindq listige Iq trip: qb:qt:e
ji/i nie ve fol:e.
III.
vqn:e de fqme n-^e pg p'qly-je
ti ani}^'^. q iqndq rqz-ie de d:i(je,
le ran § l->'Q"e, iii(^n g § p'qvtvere,
vqsi ql- qnj^ir.ele dei sinivere,
pe'^e rqn die jql'-e ce köve;
mq s'e f.eplöve!
IV.
cP'H-.f'nd qi ä/jce, qiq cicfrkie,^
cpn:e' Iq Ipide, le /eve, / ferkie ^ ;
cjftr.e i fqiule, le pipiv.qdgre,
kq le s ql-qrie tqiide ni{- kgre;
cinv.e Iq jype, m:qn'Jg:e iiiv'.e,
cim:§nd qp iv.el
vqir.e q/'q fire r:qk\dr / viive,
rqir.e me fqc: i pen\e huve;
mpd':etne pii{re, pe k'uqnd ^ c'i^i'te
kq mge vq s'kqi^ze, kivie skupj§rte,
möd':eme pin' e se fq Iq vpn:e
petq. mqdgir.e.
VI.
7'e sq/id i^s/qse, / /v^ kqfeune
vq ngel'q sletue mbi'cisuiune;
kgr.e trq b'gt:e, r.eg: / p- et er de
ql'q pehic.e peli^ siqrv.erde;
pqje le s'nige t' ende kqr-.^itie
pelq mqr^pie.
VII.
/ S'e r\efric:eke n:end ql e skqrde
de skqk-.iqfikure, de 2/ gqlqrde,
quasi cjc^rt'(e), fert'(e).
134
de kqkqcnigc , de prxuf:e,
de petr.q/ikfi'ie, de cj^d'-.e'^ brut:e,
i kqr.qci/jne, iiii[r i kuinbi^i:e
/ J it. mhj^t-.e.
VIII.
}q söjr qb'.qhe ngi(hi iqnioi-.e,
jok ql'e Iflc.e, jgk qlq mgr.e;
vf.i^Y. qi kurti^d':e, vr.i^Y- ?/ kqz:7/gt:e'*'
IrJqstgim i tqr.e pq!riun i s-gt:e;
dq.pü qlq kqsq vq ndri{p:ekititie,
r.endre ngacAi^rie.
IX.
nun ^g fe/öxeme, ji^je 7!i[n ^g ndisle,
pqi'le naduiige, qlq pek:t isle,
n'^ac.e Iq l§t:r:, Jie Pi^ mes:qle,
so 7it(_ kqz:eu)ie, sg n qne/iiqle,
ip:iur qt.grde lu kqlqsiune
q siq kaw^iune.
X.
dünge Iq kuq/e 7<ei!Öhn q ndpv.e,
Tvijöpn'^ q t'/Jgk:e nge nq si^l^me,
'i'ive hl 7ni§feke de f elqiiiii{,ze
ke f'q r:ec^l:e. k qt\§'nd i pii{ze ;
mq sgpr q i'ut: / Iq^qh/pne
i'ive Ic vi/pief
XI.
/ yl-ueulre^ inj^teke? vi ke c rvi§d':e!
s^mbr q kij-'ir.q I -.e nguj'u skii(/)'^d':e:''
Sfinbr lif, nise J'rq j pjsqlqre,
frq ke tr-^que, Ic irmeuqre:
kqc-.ii^fie, h/grve, jel:e kqiipie,
u ke m'es§rle!
1 fra c}fd':e e cj^g:e. — ^ ^'^_ nonostaute X g di s'oi'e —
3 ovvero r.jjom. — •* ovvero stqulre; plurale stcutre — •■• quasi
still, . . .
135
XII.
bal:e'^\ a l'i/gk:e Int: i kuqtrele,
sqd\ i f.ekqle tul:c Ic skele:
ktf-mhdr qm'.onde, kunr.dr qb:ql:e,
(Iqpü ti'^ab-.Mske mqnke tre k'ql:e,
zi/rle le skqrde mqlyin j s'plre . . .
} f'q d:qvöjre!
XIII.
pid':e Iq mgd':e, zurl / hqrdiehe,
fq i /qs.qtitf.re, skqhe le fes:e,
ii{ ti } pjcävene, ti / Jqhenec.e,
it{ H le' pqtie, ii^ ti Iq cer.e,
pid'-.e Iq mgd':e . . . ti Itf, pqlqz:e,
pid':ele kqz:e!
XIV.
kq te r.qp:^z:e le kavezet-.e,
mon:e Iq kqmbr:, r.efq l'ii l}{t:e,
kq le skiitet:e li^ sqb'.qluske,
kq te r:eptm:e kuel.e ke i'qh'.uske,
mq tqnde kiek-.iere h^ kqn:qri/.pie
m qn: qhqngqte. — P?fl§ I§ ^¥i^§y
n dutr: bikire, ke s'j fi{t:jvete,
ala salivete!
t • • • o o
Testo di Giuseppe Paparella(?), trascrizione di Gustavo
Rolin.
Segni di quantitä delle consonanti: — ■ semilunghezza, — : lun-
ghezza. In quanto alle condizioni fonetiche di questo dialetto, cf.
G. Finamore, Voc. deW uso abruzzcse, Citta di Castello, 1893.
a e serapre palatale; a tonica in sillaba aperta si carabia sotto
r influenza di un / finale in e, in sillaba chiusa si cambia in e;
i (lat. J) in sill. ap. = yii\ u (lat. u) in sill. ap. = //^ >> iiu > iive
>• ive; e (lat. e, i) in sill. ap., influenzato o no, =^ gi\ lo stesso e
iri sill. eh. =^ e, influenzato = /; f (lat. e) in sill. ap. = e, influenzato
pj; Ig stesso ^ in sill, eh. = (, influenzato if, 1 g (lat. ö, ü) in sill.
ap. = /«, influenzato 71, che si sviluppa in /// > me /> hve y> ive; lo stesso
g in sill. eh. = g, influenzato u; g (lat. 0) in sill. ap. =^ g, influen-
' L' accento e debole , ma riposa sul primo elemento; spesso pare
fluttuante (cfr. la prima rima della str. XIV).
136
zato //; lo sttsso o in sill. eh. = ^, influenzato i/.q. — /'></'> ^.
— ki davanii a vocale r=: f'(i).
qb:gt:e gonfio.
qkiiskä guadagnare.
qhqiigä disseccare.
qkqriq ailargare.
qr.j^n-.ete rendita, staglio.
ql:endq tentare.
hgi:e sparo.
ci§d':e uccello.
cjm-.f'nd \
V , , /tieni in mente, guarda!
cm:e ' '='
fqs'.q/iur fascia, pezza per ravvol-
gere i barabini.
felqmjiize nome proprio: Fila-
milza (milza — niiuze, viivuze,
viiveze).
felgaeme filosofo.
fqrt'e farchie (agnonese): specie
di pisello che si da per foraggio
alle bestie.
gqlqrde nome proprio: Gerardo.
/ gli, le, loro.
iv.e uva (ji(vey- j-vve^ iv.e).
jy.ive ulivo, -a.
kqc:ä cacciare, procacciare,
eleggere.
kqcJune cucciolo.
kqkqcinge nome proprio: Caca-
cenci.
kqhe piccola moneta di rame.
kqnärie canarino.
kqn'.qnjime canna della gola.
kqr.iJLine carlino, piccola moneta
d' argento.
kivie culo {kiiie > kii{ie > knvie >
kivie).
kuqtrqle ragazzo, -a.
k?^} chi, quello,
Iqvqt^ine lavativo.
m:qn'eg:e malannaggio.
mqryine [pehq m.l = p. marina!)
euf.: per la Madonna!
nd§n:e intendere.
yidisle svegliato, intelligente.
ndry,p\ekiii,ne intoppando, bar-
collando, barcolloni.
ngqc:ii(.tie c a r p o n i.
fiiv.e noi (?iui > nit^e ecc.)
nise na so.
pqjä pagare.
pehir.e lotta, baruffa.
peir.qnkjvie nome proprio: Pen-
ninculo.
rqiidie (anche rqndinie) gran-
turco.
rqne grano.
rqzie grazia.
r\efric:ekq dondolarsi, pa-
voneggiarsi.
r.epgine riporre, serbare.
sqti^l'.qte scorpacciata.
.r /■ q k -.iq/ik n r e nome proprio :
Allargafichi {skqk-.m aprire,
ailargare).
skqrde ragazza, fanciulla,
figlia.
sMii{fi{d':e (comunemente ci^f^he)
zufolo.
sq/pne solenne sc. sbornia.
sqb:qlusk§ soprabito.
idtqse Eustachio.
velpjte biete la.
vrmenqre verminazione, malat-
tia frequente nei fanciuHi p. r
i vermi intestinali.
vgn\e gonna.
zt^rld divertire.
^31
42. Vasto.*
(Abruzzo Citeriore.)
sqpr a mqime n q da deicS cfiid e hWnV,
n \i Ij mirde kila fqnrin ad:i^d:?qte\
ii{. dj ßt^se jif i „i puii p-^pi-e nisWni.
e d-aptv.an-.e ji:
n e na pi^rkire,
a sjndij-.e r.i{. r:j[/n:'^'ör?fi<:r ak.i^-J?
sti^ pwajqisi e m:ahimpide;
S} s} tod: a pit:jn?qß,
n qi tände dt tn^??i:fnd(:
m^qr a f:q, vät: a iv.jhqß !
711 is ar.eH la fyrnfqrS dppnb^f.e,
sp?i:};fn:§, mi fq: — malte stUi m:aIqH?
— noris:ej:i, da mi p-WfZ:e st?q a h^ Iwff-.e.
— mbf It^ pr-^^d-e, nie d adäd: arjkalqfe ! —
j arfspqn:§ je:
— ki c.i si?q da de?
Hill y pe rikifig^/ü' //längS ng} d.e?
pi{;Vi(rfl:e, ki // sqß
Sf sta Todx l arit.qndi;
s a ii^It^H kqmbtis-.qß,
pt{r a t:q q da r-.pv.e kqnde ? —
e tn(q hvqs-.^ n e njjpide, n äd:ri ji^rne,
akridpi-ese ka ndräs-.e n gi^lyiej-e,
mi fq hi^tiS : p^p-.c §^^ npi priz:i ki^im ?
li{ funari q säd: a mqita iiicej-.e ! —
— vi?q ti{. Veit a d:e,
ki s: q da si^f\ri!
lii fi^r.qn l äße ji^t a kiamq je,
k(q a lt{ pisks di l arkqt-e
la tn-.nl-.qt'.e s e /rtpetS
vi{d: e vi{d: e Ii( travqt:i
ni v.q k:u 7ie ti-.pt^ e r:ete.
* Capoluogo di circondario, a mezzogiorno della punta della Penna, a
poco piü d' un chilomelro dal mare nel piano d' Aragona. t un piccolo centro
industriale e rurale a 88 km da Chieti. Colle vicinanze fa piü di i8 ooo abitanti
138
— PiP'-° ^H^'-^t '^'<J- <^ ^(i k?gs^, ST, kfa mqiH
q kaskfqti e k?q s e ;//^^:f stri{.p:i{J€t§! —
ngj IUI fi^fo ar.elv«, trqs^, e ki tj vqiH,
ka i{.ni stfqv atv.pii a mqimi ag:nm^k:üt4!
— d:o t} r:qt:i? — ke?
— «^/ kask^qH? — je'^
n äj-.S siiqH m?q k:ü{ m:qj\i dj. k.i{i\e! —
— ki e kt(s:i, ki f:q? — mj p(qri
ka j ti vv.pidi ti{. piUri:
e frafigiski li^ sk^arp^qri,
kj m:j 'toj:i la misWrif
e d al-.qwe k äj: ttik.'^iqH ngj. h^ dqiti (sie)
la vibamezii dj sit{ mqnii, kända v(n'.§
a k:i{ndfä b:7{ii, arjspqn:^ : ttjn gj krqfH,
pjk'.q mqimi njn y VfstS dj s'.j p§n-4 !
e dapyi, ma se,
sen\a fq pj d:e:
nq sj fq a ngan:id n önv.ini ak:i^i:^?
si mj djnge n ar(i)ziIqU,
kqh gqvini cj ap:e?
fbäti nd^rX na piduiti,
S}ndaii(l: . . . a/: §rta he !
Autore: (^av. I^. Anelli; trascrittore: G. Rolin.
Vocali toniche. A libera: q, dietro cons. raomentanea: iq,
influenzata (.../, ti): e; in sill. chiusa: ä, infl.: ^. — e libera: e, infl.: /;
in posizione: f, infl.: /. — E, 1 libere: qi, infl.: /, poi ei; in posiz.: q,
infl.: e. — i libera serapre: ei', in posiz. sempre: e. — Ö libero:
ey-, infl.: ««; in posiz.: o, infl.: //. — ö, u liberi: q^, infl.: u, poi /»/,
cioe i larga di primo grado raezzo rotondata (turbata), seguita da un
i{ debole; in posiz.: q, infl.: f. — ü libero sempre: iV, in posiz.
serapre: f.
Vocali atone. Protoniche, serbano il loro timbro, sono larghe
di primo grado ed evanescenti o, meglio, raezzo devocalizzate;
postoniche, corrispondono ad e. L' a e quasi pura (= a toscana).
L'tt echeggia nelia sill. seguente col suono del iv inglese.
Le consonanti postoniche sono raezzo sorde; ^ e la spirante
velare lene e sonora, e „1' ach-LznV'' sonoro dei Tedeschi del Nord.
[Esposizione grammaticale: G. Rolin nei Prager deutsche Studien,
1908; lessico L. Anelli, Vocaholario vastese, Vasto, 1901]. B.
139
adäd: ad alto, le camere di mis (mefs) mesi.
sopra. n-.fhqß annegare.
ap-.e a + pun, cioe: ci puo stare p-.^nS^ appendere.
a pari.
arß-.qndi racconta, scampa.
ar(i)zilqii assettatura, azzimata.
arkqt:i madia, archetta.
fi'^Hi fusi, cattive azioni.
<
kif.mbr{s:qji confessare.
ntqfmi moglie mia.
mhiwiezie infamia.
me {me¥) rao', modo.
pfp'-i si{S'4 giuggiolone, mariio
compiacente.
pßk^ pestio.
riknngi{Ue' riconciliare.
säd: salito (sallo).
<
s2 SU.
tod: tolto.
trqH enlro (v.).
tri^m-.pid^ tormento.
43. Agnone*.
(Molise settentrionale.)
1. 11 figliuol piodigo.
ttu banome teneva du fil'l'e.
ru kkjii ccenimie deces a rru ppfre: .Jeata, dämme kelle ke m
attokkt' ! — ru pgtre spart^tte la rrghbe. — allora kuir arrestreh^tte
tutte kaijse, e ddqppe na pikka de juprne, se ne jfff a nnu paiese
lundedne, elloke s uffrufieä iuffe kause, menanne na bbrufia voite.
kuiUik nne j arman^tie kkju kkubb^lle, jftte na piezze de karestgjje,
Zok addö stea7<e; e Hisse, pe nn ave ke sse manie, se metttse koe Miune
de kläre pajqise, ke re mann ff f a gguarded re puorc a IIa massa> p/Je.
s airlja ivuliut abbtitteä koe IIa l'pine ke se mahfvene re puoice,
ma nessiune Je /le deare.
allor arrc7i\aviute dec^tte: ykuanla Mar^iun a IIa keasa de
bätreme sprekene le peane, e jji fkk 7ne more de feamr''! — mg fgnge
la vojje, vaJJ a ppäirem e JJe denke: .,teata, ajje fatte pekkeate kgndre
de ddgjj e kkgtj-dre de feje; Ji naen \g kkju ddenne d fssefe fil'l'e,
tievune fi gunde de Iiar~^eiine'''' .
e SS abbe J§tte pe JJoJJ a rru pgtre. — stev aiiggra lundeane,
ru pgte re vedgtse; se tidenergjje, Je kgrze nnpj,de, r abbracced e rre-
7'ased. — ru fil'l'e je dcc§tte: yteata, aJJe fatte pekkeate kgndre de
ddgjJ e kkgndre de teje, e jJi noen yyk kju ddehhe d f'ssete fil'l'e'"'' .
• A Settentrione del Trigno, non lontano dal confine chietino, a loo km
da Campobasso. Fa col contado I0.200 abitanti.
I40
allora ru potre dec^tte a rre Jiay^iunc: ypurieate sübbct §kk ru
ih Stile kkjii iiiDiflTe, e vunettetejere , e jumetleteje l amell a rru doH
e rre skarp a rre ptede. — /et a ttglTe ru 7<etxelle kkjti grass e
accede'tere ; e tteiieiiie kummgUe; pekke stii pl'l'c mgjje s eva vmprte^ e
arsKseteä, s eva perdiute, e ss artruwed^' !
e kkiivunaigese ru festoine.
ru fil'l'e majure steava n gambamie; e iiha turneä e arrevftt alla
kease, sendi smied e balleaje.
allora kjam^tte nti sendeten re, e jj addinnmanpise ke eva kel/a ffste.
e kläre j arrespumigisel ,,f arjiteniute frdtrete; e ppdtrete a cclse
ru vetielle kkjii ggrasse, tte kummpite, pekke e arjneniute sedn e ssalve'"''.
ru majiure se ii.guejateä, e nne wuhva iidreaje.
ru pptre s^tt e rre kjameave; e Riss arrdpunn§tt e ddeces a rru
ppire: fkk, so tan Ja Hpine ke ji te facce ru serveteiire, e nnoein menive
tuie moin a U tJordene tgjjc; e a mme tu noen diste mie nu krapitte^
mmnn^'rmere tiT^iembra koe re kumbpihe mgjje. — e mmeu, e armeniute
ssu ßtl'e t'gjje, dgppe ke s a ffruteate la rrgbba tajje koe lle meate
fentmene, tu je ccne pe Risse ru vetielle kkja ggrasse.
e rru pptre j arrespunn^tte: .f., fil'l'e ?>ipjje, tu slie spnbra koe ?njne,
Itutte le mgjj e lle tgjje. — ma s eva tene kummgit e f/ea fesfgine,
pekke frdtet eva mugrte, e armenf'tt a IIa vgite, eva perdiute, e ss
artruiveaje.^''
2. Novella IX della 1 giornata del Decamerone.
a rre tieinhe de ru prlme rre de cipre, dgppe ka Muffrede de
bbul'l'eune facflle la kunguiste de la tpra sande, na sehaure de la
ivaskgnhe j^lte m belleJirendgg a rru sepulkre.
a II armengjje, kiiand. arrev§tt a c cipre, fos akkjäppeäte da eierte
nicale kreslune, ke Je luthrne l unetire.
Hesse se rammarekeave, seij^a pulerze kun-^iiledje, e ppar^ed de ji
a rkgrr a rru rre.
ma na perzaune je decese ka sarrije fatlja sprekeale, pekke ru
rrf eve de Vit akkessi misere, e kkessi tamberleane, ke fioeij, ~~^ulam§)ide
naeri faceva justizeje de l affese de l ^Idre, ma se tul'eva piure n yinda
peace elende^ ^>i'^0§ ke je faceven a Hisse.
a ssendi kfste, kella ff'mmene per d fite la speranTje de la vennette;
e ppe kkun^ularze n gakka mangire de la pena sajje, pen'^ed de frezzeje
la semetüdene de ru rre.
1 Nel testo: ciende
141
se ne j^tte kjanpine 7}nend a Hisse, e jje dec^tte: ySeheure, ji nne
vienge nn^nd a tte, p ave rennette de la meril azzjmne ke m ene fatte,
»la, p ave na suddesfazimne, ji te pvtlie de nie nTiehte na fh a ssuffri
l a/fruiide ke te fen a tteje. — nkkusu nie putesse mhared piiire jojj
a ssuffri in baciefi^e ru weajj'e nigjje! — e ss i le putesse fea, Je
sa ddojje ha te re dera koe tf litte ru keure, na volda lux In si tande
wugn a ssuffrpjje^'' .
ru rre prhn eva steate iJpid c spu/droine, mi alleure, na se fgss
arrefbelTiete da nu siionne, ficese p ilied keare !a med azzuunc Jatt a
likella femniene. — e ddappiw, deava nu piezze de HostpjJ a kkejunga
faceva kakkaij.se kgndr a II uugre de la kurgna sajje.
Giovanni Ziccardi, // dialetto di Agnone (fonetica e flessione)
Zeitschrift f. rom. Phil. XXXIV, 434—436 (405—436).
Vocabolario: Giuseppe Cremonese, Vocah. del dialetto
agnonese. Agnone, 1893.
,.«, m hanno un suono ne tutto consonantico, ne interamente
nasalizzato" Ziccardi, 406, — [Sulla qualitä delle vocali aperte
(^, p», oppure e, 0) V aut. non s' esprime. — Mancano pure accenni
sulia pronunzia dellc consonanti, sieche non riesce ben sicuro il
carattere delle spiranti qui trascritto con s e 5 e non e dato di
Studiare nel testo la lenizione. — Incerto e pure il significato di J.
— Conservo pure la grafia kj, non sapendo se essa corrisponda
giustaraente a ^'.] B.
44. Campobasso.*
Decamerone I/g.
abhengunde m man a ru prime rre re cipre, J'oppc ka guffrere
re hhul'öUne piiatte la t§rra sanda , succeretle ka na sengUra re
gtiaskgha j^tte pe ppellegrina a ru sande sepulgre; e inpidre stfjja
remen§nne ra llpke, appin arrevata a nu pajese ke zze kania cipre,
eierte nfarnune le fac^ttere gqhe ssgrta re maldrallamfude.
Jessa n '^e putg'ia ra pace, e ffacftte Ja pew^ata re ji a rrekgrre
a hl rre. — f7ta n '^acce ki le rec^lle k 1 jeva iieinle perdute, pekki
kuille jeva qkkuci mmiise e saddege, ke nn e<'a hhugne mang a f/dreze
respettä jisse; fegitrde mg a vvenekä l aule!
* Capoluogo di provincia con 16.614 ^^'
142
allgra kella fe'mmena sendfnne ka pe ''vennetld Jidande ze n avfja
skurdd, ke ppen dtic re Ja? — rice: y^almeiie Idsseme ji u kuffjä ssu
vre ke ddice ka j§ kkuci ccf'jze/'"
riinge j^tte n facca a ru fre, e ddecfite: yainikc, ti d avisa
krere ka i mg fusse menuia kkua pe fjdi enie vennekd re kelle ke vi
atme fatte; siile iihirria ka usseria me ii^ehasse kuvime foje a llene'rete
g^ne ssflrla re kose, — akkiici ppq j§sse ka me mhare i pure a ttenireme
?i Tjanda pace kelle k anne fatle a mme ; ke ddic sule ru sa, ke ggulie
üiHirriu de dar tele a usseria, ke ddice ka pe ppgke neu gi a guste
de fdrele maldratid.''''
ru rre, ke itutte ka final Igra Jeva stale akkiici mmuse muse, ra
killn rtiunipide, kumme se zze /belasse, ze niellflle prima a 7'vennekä
ssa fe'mmena llgke , e ppg pÖTere a kki ce kapetava a ffa kakkekgsa
kgndr a ra legge !
Francesco D'Ovidio (in Papanti, / parlari italiani a
Certaldo, pag. 304 seg.)
Esposizione grammaticale : Francesco D''Ovid\o, /ofie/ica del
dialetto di Campohasso (Arch. gleit, ital. IV, 145 seg.).
VI
Gruppo pugliese
Una linea che passa immediatamente al sud di Taranto, Ceglie e Ostuni
per le ultime ramificazioni delle Murgie divide, senza coincidere col confine
amministrativo fra le due provincie di Lecce e di Bavi, rispetto ad importanti
fonemi il gruppo in due sezioni: una settentrionale harese e una meridionale
salentina (Morosi, De Bartholomaeis, Ribezzo). — In quest' ultima la
linea Nardö- Galatina segna il confine del sottogruppo otranlino con ö da 5
lat. conservato, mentre un altio confine fonetico importante che congiunge il
sottogruppo di Brindisi col taranto -barese — la metafonia di ? ed i; —
divide il leccese-otrantino dal sottogruppo dialettale dei mandamenti di Grottaglie,
Francavilla, Mesagne e Brindisi che va in questo riguardo colla sezione barese.
45. Canosa di Puglia.*
I.
kuänne ke'^le u sä<^Ie, le '^appafeMre s assetH^^ sä^pe all ä^re ; u
vgve, l arl'^te, u Iralä^fjie, l accettüdde, le rä?Je, le ffenimene, le mefete^re
akkunien^ene a ssäf-U ce dd^"ie ce dde. — la cinnmenlre iesse u fej^me,
t>erc^_ le repele se siänne a kkqce ien^e a IIa penneofe, atturne a IIa
buffitte se ste accerke^-te la fam^eyye a mman<^t de kgre.
II.
Proverbi canosini.
1. se vu, ve; se nafi ^e vüe, ?}iänfteA
2. u serve\'^e ka te n^resse, fälle a pprcef.me.
3. u vgve n<^ur 0 cucce : k e kernet teJ^
4. kl^7^e fi '^'en^e e mmarien unte.
Raccolti e trascritti da Riccardo Zagaria.
46. Andria.**
. . . kcere deif^rc de sam-piite! 71 glla vglle, kamenar§ne e
kkamenarine — nan ^f? se iie s^vene tcette atigfJe, sempe fiy^me ke
kkreste. — se senlp'ene sdelemäile; pckk a man^, pe^re!
sam-Piite, u stgmeke le Jaceive kuäreile, sfecelaive a la tnäSne
k u vial^sire, ma jupraiän^e le karveüMve ent ä u pen^Mre kiim ä c aveiva
/f ped ^nnese la kaccä<¥le. — tcette na vqlie, peyye e bbäfJe nu pre-
söette! — affegeressete sam-PlUe, mö^, kuä?ine vldde k^ra bb^lla
1 cfr. il prov. andriese : ce vu, ve ; ce nam bu, manne (Zagaria,
Folklore andr. 63) — 2 cfr. il prov. andriese: ii vgJ^ve dg'ce kernePte
a u ceffcce (Zagaria, Folklore andr. 66).
* Ciltä di ca 30,000 ab. sulla destra dell'Ofanto; stazione della linea
Barletta — Spinazzola e importante centro stiadale; capoluogo mandamento.
Dista 24 km da Andria e circa altrettanto da Bailetta; 46 km da Bari.
** a 51 km da Bari, capoluogo di mandamento, ca 54,000 abitante.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LVI. 10
146
prevefl^n^ef — se kümme devl^ife skiian^uan'^ dd qkkere, l a>?iä§re
edde! vase, ce-ia l ai^elve allassä^e dd'^ k^re presceüe ; u, valtroüve,
an^okkedptie l aveive perse. — ce pe9re ka nmt aveive siäüe k teste
st^sse! kujiiä; usenndWe?l tosife sopeive. — ka kasdde krisle, kuan-
nöen^e s akkalve de de'e, se shamhäive 11 tUmpe ke ssam-Pi<^ le.
sam-Pi^ te, kümme veiqie u prescetfe, nnl velqle addemannt a
kkreste e. iine wiä'dde ; se i accafft e ss u nient nt a IIa ggarneire du
viandudde. — ^^V^^ •"? ^^?^^^^ ^"^" •*" '^ '^'§^P-'^'§ fnan^'t! — tän^e fä^e,
fen^e ka kresfe n u v'^dde. — remässe, edle/ ma facqie a vvedäig
adaksc ; ku?nä, nan '^apeive ka u dessippe'e avih'e falte l abherrü^kke?
— pe nnqlte e Itäfi^e, facdie u kafä'Piie fätue e II al'tewann^ : i-ipvte,
küme t u trn<^ve kässe p rescetf §?'■'■
l aniä^re plSle nan ^apg'e ce dddf.ce : facq'e hi facce kum ü seßkef
— se kuinme le devevene sö^e re sie'Mncre !
val akke, devehe dqf.ce: yCe se iie v^u presöelle, na n aväti^e nur ^//^/"
tänne pö'i kr est e le desse : ^^kuati ä''§ k areva'^mare ent a i< pa^'qfje,
sint a sq'e a ddät^e na kerrehie pel appere ciocäH 11 palre!?ne'''' . kumPorne
Jgrene oreväte, kcere amä^re sarn-Pt''te se nietlg'^ la 7f''§ mm^^-^ a
ggämme e okkemen^t. — // fdZztäH ka u presöelle le -despiace've de
perdele e nnän ^e veWve f'^ a ssentq'\: kiianne decehe: ^ca pp^rse'-'-gre-
dä've — y^u presöelle'-'- pg''- re ddec^h'e cejte-cejie. — le krestiä^ne u lenevene
jn'^n^e m Päcce e rredivene, la k^dde k.i nan kopessfva^e cerrq decehe
sam Pi^le. — e adakst edde se relrt an^d"-re k u presöelle sqll a u
vräzze. — / amüe'>'e maiestre nan äbbe ce dd.q?.ce, e ttöelte le desseppele,
sam Pl^te niiänie all qltc s are ediarene täüte hiänte 11 prescetle.
kuän^e eive speci^<^se kcere sani-pi^'tel
s^, 7ä XI vpre, e've nn sän^e redep'eke asstl
l apfä'r usi'i, ka u presaslle na le ngezze d abbrene/i^jälle. — semPe
sektiannä'^re, edtdel — kenti^nte e kkeltelä''te, la ka^pa lö''re cnf a la
peimä^te. — kcedde ce I a ddetle, im bb^lle plätte de kpnpette e köedde
ka l a senie^le, nu bb^lle plalle de fä<-'7'e areslei?le; e kk^dde ce weite
avecqf.iie nu sqrte de feiälle* de tnm^rde de gaddqine ; e a kkif^dde ce
stäone darässe — na bbpla skef^dde de mancarcyye grosse.
Raccolto e trascritto da Riccardo Zagaria.
[Per il lessico e la fonetica andrie-iC cfr. la parte fin' ora
stampata di uno studio importanlissitno Lessico elimologico del dialelto
di Andria (Bari) di Cl. Merlo e R. Zagaria, (biblioteca di storia,
* Nclla pronunzia piü strascicata comparisce l.i forma inlera ppätt^,
deiavele ecc.
147
folklore e glottologia di „x\pulia" serie la, vol. II). — Testi folklo-
ristici di Andria in Irascrizione fonetica furono raccolti e studiati
dallo Zagaria nel volume Folklore anär lese con vioniiinenti del dialetto
di Andria 1° vol. della la serie della „biblioteca" sopracilata]. B.
amä^re = infelice karvettd = bucare, forare
aresedif = consumare viancar§yye = loba da inangiare
darasse =■ lontano stentpiere == intestini.
47. Trani.*
II racconto del giovane giornalaio.
dlce iänne n^rMte, kuetwe i äRre maiinne, nan ^apäf.ve m'^nl'e
dx?.'ce na kfl^^p-e; akkumaizvhhe a vi'Inne le ggiirnlle e cenne vv^lfe
ce inenäie na tte/e^^ie bbätjr.e ie kMü f/certe me mettäie a llekkele.
miiil\-^e a kklLra keku'^nfis de fple ie ifra k^dde ka fi^emeiaii
scelde asse. — m^ se/i^f^z'e u ssxbbre a nnu pcäMse, mq facevene la
uerre däUe 7ia'!^^ig<^'"rie, ii se ka ieve kade"te la kcüse, ka iä^^se s acce-
dtrene träte kVie, ka u frete ^ ff eile ssärre ke la sä^'re, e ppä'^ ian*
alte fütuegiene.
Testo raccolto e trascritto da R. Zagaria.
[Le tenui stampate in allo in carattere minuto rappresentano
nei lesti trascritti dal prof. Zagaria consonanti dinaraicamente ridotte
e vicine alla media corrispondente.]
iä^se = oggi särre = baruffa, alterco
lekele = gridare scebbre = sciopero
48. Bisceglie.**
I.
Renzo all' osteria.
(Dai „Promessi sposi".)
^prpä''' noß bbgiie l^ij q ^kus ggivßite], prca ivöl ^rmd ddö !'''•
d[e]c^ ? ^^(}vi'nä'' kiir kq ta annüs.
* Capoluogo di mandamento e porto impoitante a 45 km a n. di Bari,
ca 3i,2CO ab.
** Porto e stazione balneare sull' Adriatico distante 33 km da Bari,
20 km da Barletta (capoluogo circondario), 8 km da Trani, un po' piü da
Molfetta. — Centro d' esportazione di frutta e vini. !fe capoluogo mandamento
ed ha complessivamente 34,364 ab. iL stazione sulla linea Foggia — Bari.
10*
148
uiiqvi-nä^' z^ qvvec[e]näa lla>'pn'\ ellq ^^mannä: „ivu^^^rmeddö?"
/ärpH'^ rsp'nne: ^^zeHTli^I nqs Ifi^, kq wgddj drme ddö! —
qiiask kq 2 nun ägies*-qt ncf l§it kgmm jq jä'^, niq kkq l(^ //s??^«/ gn
q e^^ ptileit,^ kq jei pri'w}}'^^ \ak, mq in Pjqc la pl%!''''
yä! kk^s pdT"' rsp''mm§' w ttqvrnä^.
H Q ^^uflfß'i^i ^Q ?^ ? spiidq^i^ ^ ^la ^c^n, e sn v'n^i k nqs
kkqläjnä^ e k nee pf'P^ ä[e] kärt 6 qbbj^k.
larpni x[e] s*ä'"'^ ne^tf nge pfi^'"' de stufa^- "^ kq iv kkqfjiqrf'if l q'^q^
prtä'd nnäni; s[e] v'l^q e ^^ ffic märq'^il e ^^Hs\ ^^ce wol ^(^I, k^s? ^l
Vn\6up lavqt küs?'-'-
u ttqvpiäf, seni qHg~>'^'^ rsPii^^, vi^t§ söP q^^iiflfej'^n u khqläma^
e Iq kärt pg is qpp'gä ku i^'^räz^'^ inq^gp söp q sst^sf buf[fe]'p, e
kklq p^'i all arr 12 ^ kkiq fqc'c qlT^äd vp-f larptii l ääce,-
y^fq'nm nc^Pjqcpri ^^ ddä'""^ i~innf'>" tep, knf'fn e ^^uppq^ü kq sintf'-'-
II.
II cavallo rubato.
snd^t n 13 pjk^ ce scedei q n iqpdtäw dr vcinän\(e) ^^ de vße'A, kq
s kä?noVJ äiidoüni- — id avqi nä kä'"äd ^ ""a frqinil, Ha kwgl
^rqfbrdö'^^^ tndp päies r^^ kqU^ du Ipuk seu. — §hbpA'' 71a '^ult^^ kai^r
d estqt 19 ^ fäcqi kqlt kqld, id s§i a ^"ml/^t^^a a pr^pi nä kär de früt."^^
ma drvbt''-'^ a la mädpf^n dl incertr,-^ e du HwJqlt a^sqi ka facod,
Ice fnqi se^k, ^ s(i md a"^"^ lä'Vf'rn döi gisePPP-"^ Iqsp la bbes^'A^^
a sau atqkkgd"^^ a ««« qtirJ^^
1 s, ma allora brevissima pausa avanti la consonante —
2 qb^äs kq — 3 anche ja ja — •* anche senza accento sulla
finale — ^ debole accento secondario anche su « — ^ anche
direttamente kärd — " anche ce invece di ^ — ^ dei due
accenti il primo puö essere il piü forte — 9 /'«■??/ — ^^ ddqär
— 11 vräz — 'Mn tempo celere qr — !■* lento sfidpi nä; il /
e alle volte aspirato, alle volte (facendo ripetere la slessa fräse)
un semplice / ridotto — i* lento ve/inän\e — 1^ anche con
p e t leni sordi o quasi sordi trafPr^öiv — i^ non so se non
sarebbe meglio scrivere rr o rr; V invertimento e poco pronunziato,
r articolazione e, per quanto un po' allungata, pur sempre lene —
1" anche ebbt"' — i^ ]a / e appena percettibile — i'-* anche
estqt, cfr. nota i — 20 anche qui potrebbe star t\ ??i h sonora,
lene, leggermente allungata — 21 anche mtzrir — 22 ^nJä —
23 anche qui il / finale e leggermente aspirato — 24 raddoppia-
mente iniziale costante anche a lettura ripetuta — 25 ja conson.
finale e sicuramente sonora, ma alle volte risulta spiccatamente
lene — 26 una volta anche 7iu wqti^.
149
prgp"^ te>^i pQsspu da ddpi nee läh' ka arbpv ka'^äd,^ slaik)kgi u
kd'^äd dia karrp,"^ e s nee /sei sübd sübf."^
fogiirä^v'^ ändo'>'n{ ki^an(ii) abbqnn§i^ la tä^}rn p^ -^^w'w^V
kii ^kavad ^eu ^ p u päi§s f sn avriep kq u ka'^ad nä g^ stgv kieuf —
gräpi, kämgi, asfmgi^: krr^'i''' u ifqi'rnä"^, Iq miyy^^ u gqryifin ^
?m(u) frqstfj ka slp'v ddgi^^ a Iq tt^g'rn. — cr^gr^^ dqplfd, Mampf
l kWabnf'i'', mq, ti lät>' ?/^''^ ptei irvöv'.
u d'fgrd^tdd T^apätaW ,^^ ka avdp"^ Indä'^ d u paus § ti ka'^^äd
l abhefhfi'v p faiigp^r '2 u /p"k, s(^ <ijcede ad akattpl no i^ äli. — pjk
dee äüp §r na f^r d^ kaJ'äd a fh-ä"i^^ ^ i t \h prtpi n-T^fm ]q spult 16
p ssei ddpi p d akä'tä^s no äP.^^ — crgpiv^'' § c'c'rgpw pce irvp^*' '^^
ie'ii-n kq los pjacaii ^ vvdd i" nee ka'^äd kq l parqi propi'^'^ u süu, —
uardo meyy e kkqnsei kq pr prpP'/i'^^ u sieV:, pr^q a^'äi tqyyq^ la pg'ii^^
dla rp'XX a 7)wiq''^gp''''"'^'^ i a'^ai prpPx'^^ la stä^^q \&inhq r^t^ri Jjj^nk^
^ la stä^sä mäXX sgpp a o ppH.
se 7ntep-^ a ggrdg'(^) gtiqndä'^^ vq»c a'^di: „kus kä'väi §u mpif
teU sff^^ nee '■^ W'' !'•'• — mq u läi^ nqti -5 a vvrginn^i a ^hpi a ttütt
k t^äi akqftpt a ändri^ ti-e ^«27 ndrpt,
v'ne^^^ du garqbinpir^ mä '""'^i ff gl? — nän ^iPp"^^ a r^s qi qi<^vn
a äägi(r) rqgq^~tn: pprpl cindo"ni n"^e prdpi d änm'^'^ ^ qvp'i nö^ b^l
bnif'i^.^^ — a kedei kr mä'^ rd oYJJ'^^ du kä'^ad zeu ^ admannpi
0 v'neiqif^ ^-: ^^dfifik 33 ^g tieu kqs ka'^'ad i{- If" da Ire cenP-"^ sT'^ da säpai
da hiq^^l pUtl § cgpi!"-
^^do mqngp'in rspnnpt u tnifq^dui' !'•'■ „nf'/'i/ do mq"gp^>^ vpä bgn'-\
rspnnpi i{ yxpqPqW effacei qvddi ql krsfä^'- ka stävn nä'H'^^ ka l pUt'/L
mqng^in p-e jj«.
i lento ar''bpv ü ka^'ad — - ^ cfr. nota 20 pag. 148 —
3 forse anche süpt — 4 oscilla cor. abän^jip'i — ^ lento pce —
6 se dopo kävad c' e breve pausa, allora la s iniziale rimane —
'' anche p s' tia vortei — 8 lento gi — ^ astef^mqi — 10 anche,
forse piü usuale <A%', alle volte dpi — n qui anche yip'dd''i^ —
12 piu rapido fädgpk'' — '3 pj{j esatto >i"p — '■* celere /r^«
— 15 lento idtrtgi — '6 / finale aspirato — i^ intermittente-
mente cerkp'i' e e^r^pv — i^ alle volte /»^ ^'';7'ti>> — i'-* '^''^'del —
20 soltanlo a pronunzia molto lenta prpUpr — ^i ma forse piü
spesso a mmq"gp'~n — 22 staccando le parole r^t blas"k —
23 fmete'k — 24 kuqndä — 25 anche nq. In vocabolo atono
la nasalizzazione progressiva e debolissima, alle volte impercettibile
26 ^nd-^ — 27 ^,i 28 ^ cd 29 ^„^^^ ^,i„i — 30 p/f'^ptr
' — 31 celere g'/X — 32 zmneidiSf — 33 ddünk — 34 lento
stav^n nnäni.
I50
„^ rqgqün"'' äice'L u lät^ „w ■^p^ fbdl'öf ; § u ivcj.^4t Q^Xl ^'^IM!^'-
„brtit läf-r, t äff piff öt'-'- rPlkpi'^ grdpi u ^apätä^r ^^^ng ii quy:f.
ritt ^ sä'^ ! 7{ kd''^'ad jnf. vqi^ ^a fql e ädg rd QjyJ'. — / äff vl§ut
vi^t a Iq prpW^ f ttcn nnd 2 kaäeUtf-^
^ lätf crgpi'^ äx skapds'f^, ma l kqrqbne^'^ u äff rgi''^ j?J^'^*///
kacg^"' n gqrcarpt, aädöL qi ävi ie'"^ dce Pn'\g'- kq Iq kq'J^ qrbqt n ä m
hgc bgna durqt.
e ändol'"'' s vqsgi u ka^äd seß du grqn prfs ^ ^^ ^ prdpi^ in da
la släddä sau kiide^d ^ hbg^K
Raccontati da Gin Seppe Todisco, trascritti dall' editore
(primavera 19 14).
I testi ridanno la pronunzia individuale del mio soggetto (e
un bambino molto intelligente di 12 anni) che combina del resto
assai bene con quella della madre e d' una sorellina. 11 Todisco
riraase sempre in patria fino al 1912, quando la sua famiglia
abbandonö Trani per stabilirsi a Vienna. La trascrizione fu pro-
vata e riprovata ripetutamente sulla pronunzia del T. e controllata
sulle piastre fonografiche fatte e conservate (Nr 2043) nel Phono-
grammarchiv der Kais. Akademie der Wissenschaften di Vienna. Ho
trascritto come ho sentito, senza neppur tentare di sopprimere certe
disugualianze che non sarä difficile trovar nei due testi e che pro-
verranno, a mio credere, tanto da oscillazione fra suoni simili da
parte del mio soggetto, quanto da diversa appercezione da parte
mia. Per me, la trascrizione accurata dei due raccontini e stato
il piü difficile compito fonetico che abbia avuto a risolvere pratica-
mente.
I. Gravi difficoltä presenta 1' intonazione. In fine di fräse,
dunque in posizione tonicamente culminante, le sillabe brevi e lunghe
si differenziano non solo sensibilmente riguardo alla durata relativa
ma pure riguardo all' accento musicale. Restando comune in con-
dizioni normali alla lunga e alla breve in tale posizione un' eleva-
zione musicale notevole rispetto alla sillaba precedente, dunque una
tendenza spiccata ad un' intonazione piü alta, nella breve appena
raggiunto il culmine la sillaba viene troncata, nella lunga subentra
una rapida disccsa del tono. Ancor piü chiara riesce questa discesa,
se la sillaba contiene un dittongo, o se il vocabolo non e tronco.
1 rqepli^pi e la forma a tempo lento, ed e pure la piü usata.
— 2 spit — 3 cfl^pk — ■* supt — Px'^P^-
151
Le atone dopo 1' ultima sillaba accentuata della fräse segnano
anche musicalraente un decrescendo di tono pari a quello di forza.
Graficamente : kieti, gar-^dun, zapatdur, zekcor, g(^vine,
--H. -^-X- ''^ -y^ ^
skapdsin ; contro p. e. maravH', ar, daptuf, dlt, prop"^/^. Egual
-y^ -y -y' -y /^
principio, forse con minor differenza nell' elevazione delle due
sillabe, trovo nel caso che 1' accento latino si sia spostato:
mdldd, Mmöv, atdköd, gisep e, in un complesso piü
interessante pruveid ~^ok o ku kavad \eti. II dislivello tonico tra
r ultima sillaba accentuata della fräse e la precedente dipende
naturalmente della costituzione della sillaba atona. Di solito si tratta
di sillaba totalmente o in parte ridotta. Se questo non e il caso,
il dislivello si riduce a proporzioni piü modeste, simile a quello
che esiste nei casi come mdlvd, Mmbd ecc.
Anche i singoli gruppi nel periodo presentano altezza musicale
diversa; la distribuzione della stessa e, suUe generali, semplice. II
penuUimo gruppo h musicalmente piü alto ; anche la pausa tra esso
e r ultimo e piü liinga del solito. P. e. nel periodo u itavrn&r, \
1
s avvecend a llariitiTf || e IIa dd'mannd, il nucleo centrale continua
2 3
r elevazione dell' antecedente, raentre il seguente comincia piü basso
dopo interruzione piü sentita:
Eguale o simile distribuzione d' altezza musicale troviamo sempre
nella domanda. ce vol dde\\ kes?; vu ddrme\\ ddö?', via cce\\f/oi?
152
Quanto all' accento rausicale sillabico, pur troppo non sono
in grado di dare indicazioni sicure, variando 1' altezza musicale
delle singole vocali instabilmente nelle stesse condizioni fonetiche.
In generale la variabilita e notevolissima, ma raggiunge difficil-
mente quegli estremi cui sono abituati certi italiani settentrionali.
Praticamente, almeno, le piccole e costanti alterazioni toniche della
stessa vocale combinano col carattere mai netto e giustamente
determinabile della vocale, la quäle individualmente e (apparente-
mente ?) senza ragione fonetica segna continue oscillazioni che ci
portano (p. e. in a) dal tipo medio ormai con un leggerissimo
allungamento ai due estremi ä ed es. In queste condizioni si com-
prende facilmente come la vicinanza fonetica agisca fortemente
suir altezza musicale delle vocali. Ma come regola costante vorrei
ammettere che 1' influsso d' una consonante orale seguente produca
un abbassamento tonico, quello d' una n-'.sale, specialmente seguente,
un elevazione tonica non indifferente. Dali' osservazione ripetuta
vorrei conchiudere che la vocale di sillaba colpita da forte accento
dinamico e quasi sempre piü elevata che in condizioni normali.
II. L' energia d' articolazione e in genere ridotta. Le
sillabe seguenti la tonica sono tanto debili d' andare pressoch^
perdute ; le intertoniche presentano pure riduzione si forte che a
tempo celere il carattere della rispettiva vocale svanisce; le pro-
toniche, specialmente avanti intertonica, sono conservate meglio. —
II ritmo del discorso e giambico e i diversi gradi di riduzione delle
sillabe atone dipendono fino a un certo limite da questo principio.
Tra le singole vocali meglio si conserva Y a: se due sillabe atone
colla vocale a precedono la tonica, una d' esse, di regola la prima
conserva abbastanza bene il carattere vocalico originario. Se in
questo caso la tonica h a, V originaria intertonica riceve un accento
musicale secondario che implica un relativo allungamento e come
conseguenza anche un aumento d' energia cfr. marqvil contro
kqla/när lapatqur. Se la tonica, che originarimente conteneva a,
ha svolto questa vocale ad p, allora 1' a della sillaba precedente (in
vocabolo bissillabo) riceve coU' accento principale un notevole allunga-
mento e, come gia si vide, un' intonazione piü alta: J^ämpi, mä/pd
ecc. In vocabolo bisillabo, cioe quando alla sillaba protonica pre-
ceda una pausa, I a di solito non presenta mai riduzione, neppure
se nella sillaba tonica seguente 1' a resta: il primo a riceve un
accento secondario e ne sorbe le conseguenze: cfr. ä^^di, facqU
153
kävdd, pjacdi, aväk come iav^rn. In simili casi, in cui la sillaba
atona protonica presenta una certa energia, anche 1' articolazione
delle consonanti fra le due vocali e di regola piü intensa. E
r unico caso in cui 1' impressione acustica pennette di fissare con
qualche esattezza la consonante. Altrimenti questa e cosi debole
da propendere a passare sotto un minimo impulso dalla sorda alla
sonora in sillaba protonica, e nella finale, data la piu forte riduzione
della sillaba che diventa atona, dalla sonora alla sorda lene.
aggestöir „ aggiustare " pre- ^c^en cucina.
parare. Ipuk podere.
akaH&^r comperare. tnlf^t Molfetta.
arb&ir rubare. pl^e pulizia.
astmöi^ bestemmiare. s'rö^^ giurare.
avd&i-'*' abitare. trcefi Trani.
qur albero. trqinil carretta.
hn^l^ir pensiero. vf^t Bisceglia.
hi^ffdi^ banco. ^apqtäur contadino.
In mancanza d' una monografia sul dialetto di Bisceglie, cfr.
gli studi di demente Merlo sul molfettano: della vocale A prece-
duta 0 seguita da cons. nasale (Mem. Ist. Lomb. XXIII, 265 sgg), /' arti-
colo determinativo (Studi rornanzi XIV, 6g sgg.), sul trattaviento degli
sdruccioli (Mem. Ac. Scienze, Torino LVIII, 157 sgg. e il lessico mol-
fettese ital. di R. Scardigno (Molfetta, 1903).
49. Taranto.
Canti popolari tarantini.
I.
renenedde ce spakke lu märe,
ferme kiiante te dike na pai-pje!
kuanh te sippe ^ na penne da l-äre,
k-ayy-a färe na lettr-a lu mi-amore.
totta de sänge l-ayye da stanipäre
e ppe cic'ille'^ n^e mette lu köre. —
doppe fernite la lettre de färe
renenedde, portel-a lu mi-amore.
1 ti strappi — 2 sigillo.
154
II.
pdrtefe, htira meje, va-ddo te manne,
va drille dritt-e niw sgarrä la vije,
va da huell-amanfe c-ije prelenne
abhräzzele, slrihgele, salutamiUe. —
di ka m-a falte piyyd malankwiia
pre pe ore na käpe de kan^e^ —
lu vienh, helle, favuriseme lanh
suspire, bene mije, da kkua te senh. •
ni.
vurnette sapurü-e fokk-ardenh
fliehe del-änenia vieje, fiieke brucjanU
fueke ce-n^e trafiste in^-al mio viente
no ll-arriv-a slfihgi nisjün amanfe
ly.
vule saper e, helle, hm h käme?
sanakor e me Mm . . 6 cce vulite?
mentre ka sanakpre tu te käme,
säneme stu kprc mije, ka je jerite!
V.
jersere fuje kamate pe kan^äre
ini-a ttu strittelikke'^ ce no ssapeve. —
«<^V stave ?ta giuvenetle seW^a matre
nnan^-a na lucernedde sie kufeve. —
tan^-ere lu splendore de la sua käme
ka ere nolt-e ggurne me pareve.
VI.
la lurtaredde a perse la kutnpahe
tutie le gurne ve malan^unofe
addö veie l-akkua kär — esse se pofe
po se la beve tulta nhuvelofe?
1 e orora [m' hatto venire] una testa di pianto (piangere
assai) — ^ vicoletto — ^ torbida,
155
VII.
a malatedda meje, la malatedda,
110 je de morte la lo rnalatia ;
bedda, no je terzäne — e nno kkuartäiie,
sule nu räme de malan^unia. —
vjen a stalte ku 7ne na sellemäne,
te la fazze passd sta rnalatia.
kuanne la malatije no tt a passäte
tu, renenedde* piyyela kii mia.
VIII.
donne, ce ste affaccäte a la fenestre
/a?nme sta grazje : no fte ne traj'ire i
söl'ete le kapille de la to trecce,
mjenel abbase, k-ayye da salire.
IX.
la niorte m-a cerkä'e nu pjacere.
pjace'r a la 7norte ayye da färe.
la niorte tne l-a ditte: gövene mije
lasse sta bella** aonne, ce tie kamfäre.''''
„/ 7ne kun^enfe, morte, de murire
e nno sta bdla donne de lassäre.'"''
Lovarini, Emilio, Canti popolari taranti7ii, n^Via. Miscellanea
nuziale Rossi-Teiss, Trento, 1897, pag. 327 — 333.
[Dalla grafia del L. m' allontano solo formalmente, sostituendo
il trattö d' uiiione all' apostrofo e il ku a qti. — '^. ^'. ^. ^' P hanno
carattere „non schiettamente sordo". / e molto meno sonora
dell' italiana di „rosa". La/ e pur essa non ben decisa, tenuissima
sempre. Le varietä di ^ ed 0 toniche . . di raro sono molto nette
e distinte; si puö perfmo osservare durante la pronunzia d' un
suono semplice il suo graduale colorirsi, p. es. il suo ascendere
verso ö o il suo discenderne, vere sfumature in atto."
1 entrare.
* II Lovarini stampa qui renenelle, ma vedi I, i.
** Anche qui atfenderemmo öedda VII, 3, ma cfr. II, 7 e IV, l.
156
Sul dialetto di Taranto cfr. gli Appunli di foneiica std dialetlo
dl Taranto (Trani, 1897) di Michele de Noto; suUa flessione
verbale G. Subak, Das Verbiim in der Mundart von Tarent
{IV. Jahresbericht der Kaiser Franz Josef -höher ejt Handelsschule in
Brunn, 1899); per il lessico il dizionario tarantino di Ludovico de
Vincentiis] B.
50. Maglie.*
(Terra d'Otranto.)
lu ktintii de kiimmäre muskq.
erq nnq f'iätq nnq kummdre muskq — e khim erq sta k^mmdre
muskq ? — nmi dwjiinqkq Iq vimäne skupdti ? kkasQ e ((ruvdu nnu
iurnesfddii — „c^ m?ne kkdttu, ce mme kkdi/u? — ci nie kkdltu käme,
nc e /' oss^ e mme nfi'iku! — ci me kkättu pfsse, nc e IIa spinQ e
mme nfüku ! — ci me kkättu noci, nc e llq skprc'} e mme njükii ! —
ci me kkättu ktipe'tq, me kämqne kannqrütq ! — ce ?nme kkdttii, ce
mme kkättu f — mg me kkätlu nnq zqkqr^ddq rüss§ e mme nfäcc'>i
q Ha finessq.'"''
e kktissi fice. — pässq hpnpdre jge: ^ kiimmäre muskq, ce Jaci
q llq Jin^ssq?^'' — „{'//' '''^'■'^^' mqriiu !'''' — ,.p tte nzuri ku mmie?''''
— ^^kpmu Jäci Iq ngtte '?'■'■ — ^,uuh, uuh I^'' — iJäsi, Jüsi, kq te
tinu.'''' —
pässq kiimpäre ciiccu- : kummdre muskq, ce ffäci Q llq ßn^ssq?'"''
— „«ö, ^liq mme lyiqritul^' — „f/ mmie?^'' — „^ ttie kgmu Jäci
Iq nptfe?'"'' — „/öo, ido !'•'• - — iiväne, väne, kq te iinu I'''
pässq kumpäre känel y,ehi, beddäzzq, ppce stäi ? llq Jinßsq?''^
— „^iliq mme p-ou nnu mqritii !'■'■ — „mS^lissiqjnmief'-'' — ,^mehl
e kkömu Jäci Iq nglte?'-'- — i^bau, baii/'"'- — „Jüsi, Jüsi, kq ti tinul'''
spettq sp^itq Iq sinürq müskQ, q II ürtimu pqssäu kumpäre surgikku:
y^kummäre ynuikq meq, ce ffoc\ q llq Jingssq?^'' — „«0, sta ppiju
Jrisku f"' — „ehi / ce sspiti käu^u?"' — „nnu pikkq !^^ — „be, dimme
lu veru, ce sstq Jäci?'^ — „'„'//a mme mmqrilul" — „si oi a vimiel'-'-
— „kgmu Jäci Iq npltef^'- — ,.«/ «//" — ,ilfäsi, (räsi, kq tg gju.^^
e kkumpäre surgikku trqsiu, tese Iq män^ q llq muskic§dd^ e
ffgrq mqrim e mmujere. — 7np kummdre musks iq ssiri q llq keslq
* Capoluogo di mandamento, 26 km a sud di Lecce, suU' angolo fatto
dalla ferrovia Otranto-Brindisi che a Lecce piega risolutamente a nord. E una
cittadella di 8964 ab.
157
ku sse v/sa ?>i/ss^, e tiss§ q vi^ski surgiMii: „w k q llu föku nc e
llu pinqt§ddu ^e lu mhrgtu; kkgriii kic nu (räsq Iq mt'issq.^''
Mdnnu sstu himmäre muskq, kumpdre surglMu ose ku pproq Iq
käme. — -fö/f« süsu Iq kantüne, zumpati sihu lu pinqtfddu, e nfildu
Iq 7nänu ku zikkq nnu pikki h karne. — mq se stise vii'äu, e kkqHu
intrq. — „?«', «/" e mgrse, Iq kdp2i sutfq, li peH q II äriq.
hpp-u nn urq se ne vinne kummdre muskq. — glq te kkUai glq
te dtidi, mi rn'äq ifn^dre kumpdre surgikku — „? ddti s d sküsu ddu
lirhdnte, kQ- e ssundlq menyxtie § 7mu sse face bflere? — S stdm^i q
IIa prhnq surnätq ! — «^ ssi'q se n e ssi'i/u /" — sp§ttq sp^tlq S-
II ürtinm p§rze Iq pqcpizia. — „?;z^ me ss^thi n tdul'i e mmangn e
llq purzigne sgq li Iq Idssti}'- — vd^ kii vdkq lu mbrö^u ^nfrä llu
pidtlu, e cce bitte? — kumpdre surgikku mortui — mg vjtisti Iq
pö^rq kqttiq, se mis§ q kkritdre kgniu nnq pdccq: ^^surgikku meu,
surgikk^i, kqHsti q vi pinqtikku, surgikku spenturdtu, viurisli tilessdtiil'''
Cuntu raccolto e trascritto da Salvatore Panareo.
Su questa fiaba, di cui si hanno parecchie varianti in Terra
d' Otranto diverse da quella data da P. Pellizzari, Fiabe e canzo^ii
popolari del contado di Maglie, Maglie, i88i, pp. 7 — lO, v. le osser-
vazioni di A. De Fabrizio, II motivo del ..^piccolo prevalente'"'' illustrato
in und favola pop. salent., nella MisceÜanea „i;? onore del Prof.
G. Tamburini'''' Lecce, 1905, pp. 27 — 34. — Le vocali tendono in
generale all' aperte ; tuttavia V e & V 0 toniche in terzultima e in
posizione sono piü aperte, com' e in molti dialetti dell' Italia merid.,
ma siamo ben lungi dalle condizioni del toscano. E cosi ^ e y
sono piii dure che nel medesimo toscano. II / da </ etimologico
{kdulu pe'H . . .) ha meno forza del / di provenienza latina : sta tra
la sonora e la sorda, anzi si accosta di piü a quest' ultima. Si
noti il raddoppiamendo della consonante iniziale che succeda a
taluni monosillabi e la persistenza di esso anche quando i mono-
sillabi, come avviene, sian taciuti.
[Esposizione grammaticale : S. Panareo, Dialetto di Maglie;
per il dialetto antico De Bartholomaeis, Un^ antica versione del
libro di Sidrac in Volgare della terra d'' Otranto nell' Arch. glott. it.
XVI, 28 — 68. Vocabolario : D'Ippolito, Francesco, Voc. dia-
lettale della provincia di terra d'' Otranto, Taranto, 1899.]. B.
kannqrütq golosa, su ^ kdmia' kantüne focolare, oltre che
gola. 'angolo' della casa.
158
kqtiia 'captiva' vedova.
kkälu SU kkattare compro.
kupe'tq d o 1 c i u rn e.
meti-^qt/e raezzogiorno.
müssq gatta, miciiio.
nzüri da nzurdre ammogli.
gju g (= pi) uliq ulissi ose
voglio vuoi voleva volessi
volle.
pikkq e pikki poco.
pinql^ddu -ikky pentolino.
ssire gire, iq ssire aveva (do-
veva) andare.
surgiMti t o p o 1 i n o.
ti'essd/u lessato, bolitto.
trdsi (rqsiu, entra entro.
Iunies§dchi piccolo tornese,
m o n e t i n a.
vdkq versa, vae ku v. va per
versare.
'^qkqr^ddq nastrino, per lo
piü di color rosso.
VII
Basilicata.
51. Matera.*
Dal poemetto ynaterano incdito ^^ne prävete a ra p/erie du patvüse''''
(Un prete alla porta del paradiso) di Francesco Festa.
dünge arrevate ka fu pite ddassise
Jüsse ddü: yCe hhleve kure mmal ahblate?
3. ma ti, peskatgre, pure sü zellise ! ..."
,^sengre — düsse pHe — kure ste sienate !
da vieve re bhu dütte u rruspe ka iaene,
6. tu ka se la hhecüje e IIa verdale?
pure du per^ire kanuse mal e hhoene,
e ccü tu tlne la meserekg'erdja Jeramie,
g. a inmeke, ka fubhe de harne, na mme ne taene.
po ke kküsse ka p^erfene nire u panne
e SSO kMü nire de la ntanlazione
12. jü na nune ti peyyarüje land affayine !
tian OS ppo jina skiltle la mmal azwne
ka fece küsse pravele ddayyise:
I5> so ccinde e virnülle e na vimärde perdonel
ti-üdece fomme ni, ke kkusse tenise**
e cemme tutte skal-\e e 7'iammecate,
18. e tti, meste, nan Ire ne jerannezzise / . . .
dg ni nesine, e ccerte, 0 ccameiiate ;
nesine kom a kkiesse ceve vestite,
2 1 . ^ipi"§ tanle strafuke s a mmangate !
ka jine skiitte, nie pure, ka s e jnbpinite
pe tirenda Sf'e/e ma fu sebbaljate
24. e 7ian cere ne senore e ne sapite.
* Capoluogo di circondario verso il confine della prov. di Bari,
116,5 km da Potenza; ca 17200 ab.
** Accenna a se stesso.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LVI. t r
102
jü pire, e bbasre, ke la vgkke /' ayfe nejate,
via fii hl treminelüzze e IIa pajire,
27. e ppo kangübbe e ffuhbe perdenate . , .
po ggide fu na Vf'efe, ka mange te V affjire*
e kküsse 1e vdsene sämbe (facce de mbüte!)
30. e ffäcene trademinde sänyi ?nesire ! . . .
de Je de l ine: 0 multele 7nharavüse
e mmine a mmare iulte co kk' a ffatte,
2t2f. 0 mdnjiele ku kernite a kkure pajüse** . . .'•'■
^tPite — düsse ddü — u kiende vie 1 1 falte:
ddossise no l u Vfeyye ; vedatüJe
36. e ffa cce bbu ka jü fiam boyye kemmalte.""
e ppite respennii: „iäne ne sfüle
de farle ndreMelä do zuunbelüzze,
39. ed e ddüce 0 kernite: — nä, tenaiüle !'''■ —
e ddiltiembatie kera kape de ktiassüzze
sennu u skale iutt affaccennote
42. e tteneve la rihe 0 llahbre mbiizze tnbüzze.
trasu a nti ata kdmmere tott aggestale
aprü ne kuataratte k' appoene se passe,
45. e dätte ne fiiske kome ce avesse kamate.
sendüste a kkure memände kgme spavelasse
ne slule de jaddihie spafernjate,
48. 0 kgme fdcene ktianue u nilyye passe;
e d§'eppe ad ine ad ine sg nyanate
tre ddjdveh Jeh lele ke IIa fercilne,
51. e nnande a pp ite se sgnde arrenate.
Trascrizione di G. B. Festa.
[Sul materano cfr. 1' esposizione dello stesso autore nella Zeit-
schrift f. roman. Philologie XXXVIII.
Nel lessico il numero si riferisce nl verso]. B.
V. I. mal abblate cattivo arnese, imbroglione mascheraio.
3. zellise zelante, cavilloso.
4. stenate stordito, intontito (cfr. fr. ctonne).
5. vieve o meke (= mihi o mecum) generalizzati per 'me'.
* 'che nemmeno te lo figuri' = che quasi non te ne ricordi piü.
** 'a quel paese' = in malora.
i63
V. 5. ruspe propr. 'rospi', ma qui 'pcccati, riraorsi di coscienza'.
Q. na mme ne ioßne propr. 'non me ne tiene' = non mi
coaviene, non mi va.
II. ntandazione 'tentazione', il 'diavolo' personificato nella
tentazione.
13. skütte soltanto, so'amente; cfr. it. 'schietto'.
16. iehi!:e 'tignoso' e detto dal nostro popolo S. Pielro, che
vien si-mpre rappresentato come un vecchio calvo.
17. hammecale mal vestiti, mal in arnese.
18. jerannezzise 'grandezzoso', aristocratico nel vestire e nei
modi.
ig. cameliä voce di gergo per 'rubare'.
21. straf uke (da straf ehid ^=^ sofFocare) indica ghiottonenO;
intingoli mangiati con avidiia e in copia da quasi 'soffocare'.
22. inbennite partic. di ?«^a>/«^ = 'impendere'; impiccato.
23. sebbalia'e subornato, istigato, sedotto.
24. sapite 'saputo' persona colta, dotta.
26. iremmelüzze 'Ireraito' derivante da forte paura.
2g. mbi/se 'impeso' uomo da forca.
T)2). kernite 'cornuto', il diavolo.
3Ö. kemmatte 'combattere' aver che fare con uno.
37. sfüle un desiderio vivo, una voglia.
38, JidreMeld avvolgere, impigliare, vambelüzze (da vambe
vampa, fiamma) liiigue di fuoco.
40. kiiassüzze e il 'vaglio' formato da una pelle di capretto
tesa SU un cerchio di legno; per somiglianza: kcipe de — vuol dire
'testa calva'.
42. mbüzze in punta, alla punta.
44. kuataratte botola, porticina per cui si accede nei sotter-
ranei.
46. spaveld dicesi delle galline quando fuggono spaventate,
47. spaternjate 'spatriate', cacciate dalla loro dimora.
50. lele 'Iaido', brutto.
51. arrehd schierare, metter in fila.
164
52. Ferrandina.*
Decamerone I/9.
a le ti^mb'' äü pn'ne re ddi cipr, dgpp(^kd c^f/re'ie s nibossusöue
da f^ra sqnde, socc^ä§tte ka na /emf"'^ äe bona famß^^ ä uaskö^^
seit a vveßld^ u sande sebbulkr e a la turnatq kq fe^s^, arrvat ä
ccipr fi{, ggemendd^ a brutte.'^
a pqur^d'' despiqcüd e addolurad' de stu /at^\ Pn'^ö äi seji^ q
rrkprre q 7C re; 7na le äice*'^^^e kq, nge peräP napp e ssöpp^ ,^ pß.kke u
re non F ne 7i?qr''kd'^^ non '\gh^ äel afp^ faite a l glt, mq inang^
äe ki^dd^ /(-lii^ Q; Jdd, an^^ ci 71g u pltia vede'je niji djcef tn väcc m i)ä^c,
via kae tlu^t^ ki'^^^^, a sihhcf^'-re neti butäm ave ventip^, tandq^ pe
ssfukd Iq zi''^^, s§tt ttste^^' da u re peffa^^^ kaPi kuand ^ra cü^t, e
ttuita kqnge'^^^^ l'e dic§tte i
^^sehnbr meje^ ^"^ nng ssg mmenüi^ nnan'^ä sspmirf p ave ^tinnet^^
de l afp^ kq m aiine fati^,^ ma, tdnde pe ttenertne hpidende, jn avrt^^
qffq ssape kiimme faje sinniri a supper dd^ tntte ki'^dde kq ^^^ 1^
fds^ne e tte dis"^^ q ttpne, kq da^^^^si, ?nbqraft7ie da ssjfinirie, me Iq
pgzze pid'd'd pur PJe 771 bqgienze, — ^ife] sulq77ie7i'ie u säpe, kq ^^^ te
pTide^se 3a je l afpe meje, i ä^^ dqrrP 77iolte 'vo!uiidi'^r\ pekkA sä^c'e
kq skVi sfmiri a saprV^e siipperd^/-'-
u re kq finhqian7iq ^ra rstäle 77iii^e mü^^, kg^^77ie si ss' nf^-
dd'a^^e 12 da 7iu sueene^ q^hwien^a7i7ie dal afpe fatt ä kedda sinh^^re
kqstiö'^ bii<^>^e viedd" e deve/i^o tirrWl^ pe tluti^ ki''dd^ kq dgppe de/u-
7iiird'vene u retme se^^^H-
Raccolto e trascritto sul luogo, luglio, 1914 dall' editore.
1 ma i contadini sonorizzano piü o meno ogni tenne interv.
avanti la tonica, specialmente a ritmo del discorso meno rapido
— 2 oppure ßi 7iztildäA'' da ci'erte fetie7ide (da c. skaccäi^) —
3 Variante sp — * anche, anzi piü usuale a fadfe — & natural-
mente italianisrao, corretto poi in zpule — t> anche wp e m'eje
— ' perche disaccentato, altrimenti je^ e jej^ — ^ kq qdd'
av^nt — 9 ii carattere del / e incerto, potrebbe trascriversi
suppertd — 10 anche kq te — ^i anche ila — 12 potrebbe
qui anche trattarsi di rifeyya^^«.
* Capoluogo mandamento con ca. 7100 ab., in collina snlla destra del
Bosento a 70 km al sud di Potenza. Dista 10 km dalla stazione omonima
della Metaponto — Potenza. ^ esclusivamente centro agricolo.
i65
Le varianti ed il testo n'specchiano la pronunzi'a cittadinesca.
Le toiiiche lunghe tendono a sdoppiarsi in diltonghi discendenti,
sieche invece di /, e, o si polrebbe segnare //', ef., 69. Nei dittonghi
piü distinti e percio notati neila trascrizione il carattere della vocale
atona e molto volubile quindi riesce d' udire tanto üo^ quanto üe
ed egualmente per il dittongo da e lat. i« ed /«". La vocale ridotta
finale che alle volte puö scomparire tende ad assumere in nesso
sintattico un certo arrotondamento labiale specialmente se il voca-
bolo seguente cominci con u o vi o ad essa preceda tal suono.
Dopo nasale la tenue si sonorizza di regola. — II '>-'d'" latino e
apertamente palatale (molto meno !o e il dd latino o romanzo);
ma esso e sempre chiaranienLe distinto dal dd che non e pero
una vera e propria invertita nia un suono ancora intermedio fra
Uli d palatalizzalo e IT. Come rtsiduo della originaria articolazione
sembra persistere la pressione laterrJe dell' orlo della lingua contro
i premolari superiori, che e una delle caratteristiche della pronunzia
di /'/:
VIII
Calabria.
n dialctto calabrese ha alcnne vavietä conosciute coi nomi di casalino-
aprJLnese, acritano e siciliano-troteano che si parla nelle Calabne ultenori
e il basilicatese o lucano usaio in Ca.troviUari e in tutta la regione che LmUa
con la Basilicata. II vero dialetto calabrese h il casaUncapr^gUancse , quello
cioe che si park con unitä di radici, inlerezza e uniformitä di suonc - qua e
lä spesso modificato da intrusioni linguistiche e da imp.vceUibih infless.om
vocali - da tutti i casali che circondano la Sila. - La foneüca del d.a.etto
proprio della cittä di Cosenza differisce assai da qucUa de! casanr.o.-
'^ ^ Accaltatis.
53. Rossano.*
(Calabria citeriore.)
Decamerone IX/io.
nnigmma ti kuntu ka a qu ipnpu qu primu rre e ccipru, dgppu
vjjiiuta a terra sanda, succ§sse kj na sinhiirma Jiöhhele Qa uaskg''^^^a
jii m belfegrinnggu a qu sandte sehburkru ^ dduve kiiaiimi s} tij votö
arrivdt a ccipru fu skustumqlqmende niaQ^gattata e vg§Qi ömmene
Sfddernti.
idda iamenddnngse e st affrfv'tennun ^e ne pqlpinene kun\ulare
pen^p e jiri a rrektlrrere a qu rre. — Tiia le fu dditt e unu, kq et
perdie u t§mpu e Qa faiikq, ka idd[u] ^ra tande cqte kq nun ^ulu
tarn gastiava e malqgriange fatt a l qt/gQe, komj fusse gusii^y'a, ma
supPortava komi na viva kai g""a i midd'are kq facianu propQ a Q
iddu, tandu ke ohheQung kj cci l avia sj sfokava ko dd'i fare n^uQJe
e vvriggi'ine,
a sinnurinq sendpine sta kgs e nnu7i avpine ku sPeranyi e essere
vinnikata, pe sse kun\oldr armpie ng utia ynanera e l affrunde, risorvi
e jire addüv e u rre e yyuta cangpm avdnd a iddu Qisse : ,,pacui!e
7nle, ie m/n Z'§hhe avande tie pe sPeran\e e mminnita , ma ppe ssodde-
s/azjgne ti pi ego e yn^ararme kgmi tu soppgrte tutle l oflse kq spido
dire kq ssu ffati& a itie, ekkusi mharanne e tle aie sopportare kunn a
sanda pac§'n\ a ?nle, ke ssc te t a podisse menär n ggdd a tie — e ddie
me viQe — se min d a ceQlsse e ttu c§rtamende ta n ngoddarlsse /"
u rre ke n^inn a tanne ^ra stadu viusu 7nüse, kgmi si se r^viyyasse
e nu sgnnii se figge rigurusu kun*Qu ncQiine ki pe II ahhenir facta
yiguna kösq kuntQaQJa a llpnüre Qu kuv§rmt süu.
Testo di A. De Gennaro, trascrizione dell' editore.
* Capoluogo di circondario, pvov. di Cosenza da cui dista lOO km, sulle
colline che si prospettano nel golfo di Taranto presso il capo Trionto. Fa ca.
13,500 abitanti.
I70
Per la bibliografia dialettale vcdi il testo seguente. Si con-
fronti per il tipo dialettale calabro-lucano della cui fonetica resta
qualche traccia anche a Rossano: Vincenzo Severini, piontuario
moranese-ilaliajio e italiano-moranese, Castrovillari, 1880.
[Le atone, specialmente se finali, sor.o ridotte, prlncipalmente
la e. Tanto i quanlo n, ma specialmente il primo, tendono a «?, o\
il colorito di u atono dipende in molti casi dall' ambiente con-
sonantico. In generale la ridiizione delle atone e piü marcata in
fine di fräse. Le tenui intervocaliche in vincinanza di u finale
diventano delle sonorizzate
II h inizia^e rimasto e forte. Energica 1' articolazione delle
rattratte. Indicu con q una Variante di r che sta acusticaineiite tra
la spirante schiacciata e ;- linguale normale lene. — Ometto un' in-
dicazione speciale per la "^h', osservando che la liquida e non solo
lene ma leggermente palatalizzata e si avvicina alle semivccali j, ti,
— alle volte, quando segue li, perfino ad una spirante sonora
pre- o mediopalatale. Non avendo potuto studiare sufficentemente
questa deviazione di / che risale ad una diminuzione generale
d' energia d' articolazione (per cui subentra un rilasciamento della
pronunzia apicale e una compartecipazione all' articolazione dorsale
causata dall' influenza delle vocali vicine) rinunzio all' indicazione
con im segno diacritico. Probabilmente saremo sulla via di quella
deformazione che portö la 'Z'/^' a gu in alcune varietä della Sila e
a ä nella varietä, non lontana di Acri. — '^'.i'^' dopo la tonica ha
articolazione debole e sono incerto se definirla sorda o sonora].
54. Aprigliano.*
dg QQaf§.**
ad apr}lani{, a llu paise amält{
de duOfint^ panlif*** e dde gatam{ palti
fr^fit anu} aQQieii ni^ purti^ntu ^ nnäii^ !
* Aprigliano, la Si-.na della Calabria, 6 capoluogo di mandamento all'al-
tezza di 700 m, a 11 km da Cosenza. 11 comune fa oltre 4300 abitar.ti.
** Don Rafaele h. il parroco di Aprigliano.
*** Domenico Piro, alias Duonnu Pantu (1664 — 96), uno dei migliori
scrittori dialettali della Calabria, h noto per le sue poesie molto liccnziose.
Su lui cfr. Accattatis II, Appendice II, p. 151 — 157.
171
§ nnnhi., t^n c ^ kke ddire, ad april'ani{,
ma pi opriqmeiiie a llii rit^ne pira*
k ^ largy. kuant !( parmif. re Li tnäni{.
ma lij. piirti^ntif.^ ainici, hom{.sia.
tfna nna kapy. kjna de merulla
kkif mmyrale mpastafa e tiiilugia.
ä siur'iaiif, a kil/i{ Itioh^ santy
kiiamit^ c f/a s urgente** OQQasstisia,
e le skriiture ä li''tt(i{) e duoiwif pantt{.!
mo s § vunlsi/ n kaQQp-[a] *** ä prjrikäi e .
e paQQa d amure, pagqa d onesiäie
ka a ssentere cce vay. v§Me e kuatrare.
a kki''sia ^ § IIa rilrtiOvn p7 idili^tfii
diive ra/ele pri'-'rika a Ic fä.'e,
e mass''u bric7ru% kanta nit veisi'^Hii !
ptie kki bbe riktt: ^ nna persuna s'utla;
tutlif. h{ juOr)!i{, mpara kiss(ii) e kjlbf,
e mmai de siuruire si nn ahbi(ifa.
sa llif. latinii i{, gri^kif. [l]i{ francise,
ly^ ngrtse, h^ tyrisky. ; § dd qhni kqsa
kl l addinianni cce paqqa mj, nüse!
f nny purii^7iti^, e mmo l au kojiusüly ;
e iiitti H sturi^nii ripripati
kyQQanu ad tlli^ e frövanif. l qiüty.
la State, bom^siq, tutt api-jüann
^ kkinif. de sturi<^nti d gnhi krasse
de petrafittq%% e purif. de rif.l'g.ny.! %%%
1 anche ggß^sia.
* Aprigliano si compone di alcune frazioni; Pera e proprio la patria
di DotQ. Piro.
■** Vescovo Cosentino, morto nel 1913.
*** propriamente: „s' & avviato a", ma qui significa „non ristä di".
§ uno dei confratelli.
§§ suUa via che da Cosenza conduce ad Aprigliano.
§§§ piii a sud di Aprigliano sulla strada nazionale che porta da Cosenza
a Nicastro.
172
lif. pdraJit^ p-urli^nty, e kamisütv^ ;
Itf. 7ii^me ddg QQa/f It^ sau li vi^nii
ianty. k} ggira kuovu^ nu peräuly..
ma si ppe kkast^ a bbue ssa kajiiispiza
ve rfsa nqva, vj nne pf'i^gi{ tantu
de slare atli''nti u sapälu* a kt^sfnza,
kuann Uly. kuatti{ kuaity. e poriakqna**
sj nne kala kontafim^ na menzghha
a nkuna kyUgrqssa e paisana !
tfiia l okkali d gru kky, h{ lazzi^,
ma de ltf,ntany pari^ na kapjzza
ed ci la kaminata de nu pazzi(,
tanin ki niina kapy, mani/. e pi^ri
kuomij. killi kavalli fnnüsi,
ki vgQQany passare li livri^ri.
vulissi ddire onkora tante kose
ma m{n le dikij- ka nud aiu ti^mpii ;
ve rakkiimaun[u] ü pärah{ de rgse.
Dal giornale umoristico cosentino „Fra Nicola", anno XII
(1914), no. 9. La poesia e di Salvatore Ragusa (Diagora), maestro
di scuola ad Aprigliano. Trascrizione dell' editore.
[Per il lessico cfr. 1' ottimo vocabolario del dialetto calabrese
(casalino-apriglianese) di Luigi Accattatis, Castrovillari, 1895.
La vocale finale atona n e qui piü chiara che nel cosentino,
quantunque anche nel coseiilino sia molto aperta.
L' a tonico preceduto da palatale e pa'atale, corae a Cosenza;
con una leggera esagerazione avrei potuto trascrivere, invece di
a, ä. II doppio rr, di qualuncjue origine, qui trascritto con qq,
rappresenta una varietä in cui resta appena traccia di vibrazione.
A tempo rapido non percepii che H/i. Lo stesso vale di str\
esso serba per norma ancora una leggera traccia di r (ss^)
che, se I' articolazione e piü rilasciata, diventa impercettibile. II /
avanti r e un' invertita. — Per la tenue allungata e dopo muta
* i\ p potrebbe venir sostitiuto dalla sonora forte.
** Sobborgo a mezzogiorno di Cosenza.
»73
(p. e. //, «/) cfr. le condizioni del cosentino. — La / semplice fra
due vocali anche in principio di parola e quantitativamente ridotta;
r articolazione coronale si limita quasi al tratto fra i due canini,
donde risulta a tempo rapido 1' irapressione di un d. Questo nella
pronunzia del mio soggetto; ma in quella piü schietta dei con-
tadini si potiebbe senz' altro porre 'vli' = "vd". Un altro divario fra
la pronunzia qui segnata e la contadinesca consiste nella riduzione
piü sensibile di ^'«f^ che nel contado e una vera lene sonora ;
11 signor S. R. pronunzia un suono intermedio fra j- e y che non
ho potuto analizzare ulteriormente. II doppio // s' arresta alla fase
// (confr. la nota finale al testo di Cosenza) che e un po' palata-
lizzato ma in ogni caso ben diverso dal vero /'.] B.
ahhuttarse saziarsi. ktiafrara ragazza.
aQQassiisia Dio ce ne liberi, mparäre insegnare.
alla larga. s>'uttu „istrutto", colto.
fäta bella ragazza.
55. Cosenza.*
(Calabria citeriore.)
I.
Dal „Jugale" di Antonio Chiappetta.
Intermezzo lirico.
kuaniu si bfdda tu, fata murgana !
sera e mmatina tae viu passärj ;
sinnj ku ima lang^ddä la fyntana
e llj gpi/i sj luo^anu a guaräari ;
via hl II u"kki vasaii, zingar^dda,
a kl ti gtiaräa li pari '^'^ hh^dda ;
pari ^'w bbfdda hi II tcoMi vasäti
e tti^ni ci^niii e ccinkü nnanniräti.
ki tti fa sspinu e kkj fu vaggjynänu
t kki iti giiaräa sti bjünni kapiggi,
ii "^i/lämi li vasi doe hpüäiiu . . .
/« strihgi la lahg^ddä li litiggi-
* Alla confluenza del Busenlo col Crati, ca 24,000 ab.
174
kena g hha^ante spnpre affurtunäia !
la ti'^tii fgrie, li ii^7ii abhrazzäta
e kkuannu T'ira stu lavrtmti ri^ssii
pi-nzii ka bbe ßpigpi mtiss e jnussti
pi^nzu ka tnuss I mussti vce Jiingjij . . .
e hhüynmnla mce worra rivpitärj;
kuamm vwjssi ttu, sti sapuriti
lavnizzi tos ivtilp-ra nii{zzi^äri ;
si m assellasse sullä li liljggi^
// zillikf'rra, hjunjia spingtikdda . . .
penzännüce ynoe vpia na cüHa
ma vipince pg passarj la gulfa. 2
l^na la pinit^nzs ghhj pcekkätu
lu dücj kii II amaru a nnu hikkeri',
la pinit§nza äcx Uu iinaimirühi
^ ääae farce pcfkkala des pjnzjeril
f'ssere gy.l'uj.su e nnii ihikkärj,
krid}t} kq ssu kkpse das l^repäril . . .
vice wüot I ddiku: sea ladatu ddii^,
nun si^nnu giihusy. si{,hi ly!
Antonio Chiappetta, y/<!g-a/f, strenna del „giornale Cosenti'no"
2, edizione, 1904, pag. 45, 46,
Trascrizione dell' editore secondo la pronunzia cittadinesca
cosentina. La poesia, che rappresenta il dialetto un po' raffinato
e a Cosenza suUa bocca di tutti.
cüHq fantasia. HHgS<^ ascella.
guHq voglia. val^anle vuoto.
la/igfddahxocc-A di terracol t a. 0////X'ä/7 solleticare.
spingtf,ledda propriara. s p i 1 1 i n a.
II.
Dai „Fatti di Jugale".
VI. na wgta jt^gäle s juunia'^^ii pe bhennere na c§rta tela.
• nel teste li: titilla, che e ricescato per la rima — ^ piü
usuale e il maschile gültig.
175
Y.rekpräate^'' l'e äisse ^u päce, nga?nfnte k jggu s a karrikava
s?/pra i spalle ^^reköräate ä ä 'renne re a kera fcmmena kj fa mviemi
pargle äae tutte quce /"'
jugäle l'e äisse ä} sl e kumihga''^ii a kkaminäre. — kam'ma
kanilna jtigale arrevd'^u a na f§ra e ky.minga'^u a hhennere kera tela.
tutt i femmme l' p'an jn ku'^gg-u e cgrkävanu äi s Tc tirare, kinj
äj kka, e kkini äi IIa.
jiigäle mi^'nzti a kiggu rfbi'-'ggu [anche a k'ggr/ mmeskapeski{\
pfräea fa kapii ; pilTa^ii ^ sse nee Je/'' 2/ kii avantj. — ngt(nca''^i^ na
femmena ke l'e äisse: m ä wif. rentiere sla lela?''' effece tan^e gnäätj
[anche giiilli\ k J7izi(räa''^u ^u ppi^eru ji^gäle.
jy.gäle se noß je^^ii.
kanilna kam'ina ngiingä'"^u n quca kti bhaialära ä ä prima kj l'e
stava sippajinu tiitt ä tela ä i manu.
tannu jij.gäle vjäi'^nnu ka Itiiit l femmene paridvanu assdi,
J>il'l'u'^7( pe sse nnitdr ä fa käsa.
vjcin ü paise suo, veßäe na hipticfdäa ; sj ffirma'^u e He äisse:
^ftv/io sla tela?'"'' a kipiic^dda n rrjspgn)ie'a. — jy,gale lle äisse n quca
wqhi s ä i^niea e kjgga manku rjspgnnea.
aUpra jugäle lle iassa'^u fa tela e ss nee j'f'^^^u.
arrivdt a ra käsa ivtlu ki^uH^nhi, kif.nia'^''ii ^u faiiu a ^ii päce.
— u päce kuannii sjntiti tutt ü fattti min ze pgt^tte tenere ku e V e
fece na paliata kiptu ääiu himdmia.
Traduzione del testo catanzarese „i falti di Hioha" (Romani,
Calabresismi, 2. ed. Firenze, 1907, pag. 104, 106) del professore
De Chiara; trascrizione dell' editore secondo la pronunzia del
traduttore (esempio tipico della pronunzia delle persone colte).
III.
Decamerone I/9.
äip'iga ve älku ka ^u ti'^mpu ä ü primu rre ääe cipni, ä^ppu
ka gJiffredu hul'one venz ä terra san'a, kapitdu ka na sihhqra
nghhele äq gtiaskonna Jeu m ^ellegrinaggu a ^u santu schburku, e
kuannu se ivütd'^tiy arrivdt a cciprii, fQi\e pil'l'dt ä fgrza äa cpie
kakkimblsii [anche ä. c. üomen l ?nalakjpizza'\.
ä po'^e/ fdda fra taut arraggäta ka Jelta7Hi J'uokii ä i itaskj, ma
nun av6a hpnu se vennikäre e lamentdnni^se i ss affrun^u penzd'^u
äce Jir ä rjkijirrere a ^u rre. — ma le fg\'^e äjtii ka cj peräea ^u
ti^^mpu e ru sapöne, ka k iggii gra tan^ii carct'galhi — ki Uli via
176
mnialeäethi ! — kos fiy.n zulu ni^ri kast'iava le malqkrianze fatt a l quce
ma sij.ppij,rtava h(fnu nu ki^rnütu manzu itiiti kjddi ke facjan a iggu,
tanhi ke ohnUmi ke cce II avea le nnce facea äce futt i mauere.
a sjhnora senti''nnn sta kgsa e nnun avi'^nmi Mu ktpnn se venni-
käre, pe sse kj/nz^iläre pe7izd'^u äx mähparräre hpic ü rre e kangi^nnu
je'^^u aääyV 0 iggu ? ^H äisse:
^.,sakra ku'ona / i^ 7ij{n bi'nnu poe vvennltüy ma poe rn7n emparäre
h{.nm fäe ppe ssuppurtäre e ngitrje. e ki{ssi pot§rra suppiiriäre a mca
71 zan^a paci^7iza, ke se t ä pgtesse c§äere^ i^ t ä c^ä§rra, e tu t ü
kglf^rra a tiu stii'Sii d akua/,,
u r7'e, kj fiii allgia §ra stahi im pila/icöne (im di^rtTiilo/ie) /'igina'''^'u
a d ^ssere das kjllu momgiiiti 71 lio/tieau kj 7mn zi facea passare 77n(ska
pe 7i7iäsu.
Testo a cura del piof. Staaislao De Chiara, trascrizione
dell' editore.
[Nel Papanti (I parlari italiani a Certaldo, 153 sg.) v' e
un' altra traduzione della novella curata dall' avvocato Pasquale
Conforti.]
Per il lessico cfr. Dom. De Cristo, Vocabolario calabro
italiano, Napoli, 1897 e Ant. D'Andrea, Nuovo saggio di nomen-
clatura calabro italiana (Calabria citeriore), Cosenza, i8go.
[Le vocali / ed ?/ sono proprio im tipo intermedio fra i ed e,
« ed ö e propendono in generale piü ad e, o con cui vengono
qui trascritte di regola, se la vicinanza foneiica non favorisce il
loro passaggio a vocali d' articolazione piü elevata. Ma in nessun
caso, neppure se lunghe, si identificano con z', u, da I, ü latino.
Atone e d' uscita variano, specialmente in bocca al popolino da /
fino ad (T, ^, da j/ a c ridotto, secondo 1' ambiente fonetico; a
parlata piü lenta e nel dialetto „classico" (cosi chiamano a Cosenza
il dialetto letterario) predominano / ed 71. L' a tonico preceduto
da palatale ed allungato diventa q, ma ho sentito tal volta anche äq.
Nelle consonanti notevole la serie corrispondente al doppio /latino:
//, dd e gg, di cui // ricorre s-oltanto in sillaba atona o disaccentata,
mentre dd e gg s' alternano secondo Icggi fonetiche che risultano
dallo studio dei testi. Tutte tre queste risultanze sono delle invertite,
in quanto la parte inferiore della punta della lingua ariicola contro
gli alveoli o la parte piü anteriore del palato : tale articolazione
e naturalmente meno sensibile e tende a scomparire nel nesso
177
gg. — II ^ ^ leggemente palatalizzato. — Del nesso originario tr
non rimaiie piü traccia alcuiia — almeno nelle pronnnzie indivi-
duali da me sludiate (circa i8 — 24 persone) — di vibrazione; di
qui la trascrizione con c. — La r e debolissima, e alle volle da
r impressione di '?. Le tenui latine dopo muta («/, 71k, 7np) sono
intermedie tra sorda e sonora e vengono pronunziate con notevole
esplosione.] B.
56. Cotrone.*
I.
a vialarja.
ku kuann ü jornu mqra 3. rii Rtimm komu lippu,
^ ss^nta rqsp J rranj,
— k ghhi rU^^tu § zzippii
rruyyu äce wo[j] hintaiii
spita segtipinu nltu
na lurlura k änkgrq
ka/icq ätnt ü rW^^tu
^ ääii luntanu s^ntq
komu ku si lam§ntq
^ Wirrq n un ziirmöni
äce viusk J kkqlahröjii,
ku kuannu na luntanq
kanürq spasulatq
wiäq komu humanq
äce neyyq sulkyatq
§ nnu c^lti äce krgtu
^ä ärvpji sgnzq inqtu
§ ssentq fet l fgyyq
frääicq kq kummqyyq
kq ?nörünu äoe sitq,
ääuvj ä ghh gm a vitq,
^ hhitq ä anoemäli,
s um vigrün ä ru spitali,
si guaräa, viäq n c^lii
s äzär il a[k]uq skürq
äint a nntsüru v§lu
na ntgürq fißürq ;
s adä'ir ä ppgk a ppgku
guccürjannu fqku
( ssangu äoe na spätq
siihh a tt^rrq lizzätq
suhba stu juqrz l munmi
s ayyq piyydnji ü ivulu
gp-dnn ntunnic ntunnu
mpcestdnn l surfu l ärjq :
^ ll ujnhrq ää malärja.
* stazione balneare al nord del golfo di Squillace, capoluogo di circon-
dario nella provinzia di Catanzaro, stazione della ferroiia Melapouto — Catan-
zaro — Reggio di Calabria; fa 8770 abitanti.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LVI. 12
178
II.
u skarcerätu.
1. stratunj sulltärju ka sp-pia
1} ivgskj ivoski sy?i{ii(ff I spiiii ;
iulai'ihi s^nsa süH e ss^ma luna ;
aiinilu spisq fruuni a'ih^nhii-:älu:
fast ^ ra vitq äi lu * shuce'-äiii !
2. ppo£ liiHi li su/i Jifssq e lli kuaäiq
ppae ttutli l a[k]kuq skurrq e lli äissilq,
ppas ttulti c § ä ankünu kq li knmq,
sul-n ppcB d id'du, u sulü luifssi ccti
l d[k]ku ^ l'iinnitq, e ntidd' ü kamq ccii.
3. duv p ra Ifgg i ddlii, a karetd?
s ä skiiutat ü pcskkä/u, perdunäii!
mg fa ttr^nt annj. fica nu micidju
fn d assassinu, sj / — 7na l q skuntatu
diyitq nii funn T kdi ceri jitlähi
4. ir^nt annil . . . inq § fiiilsiluf perdunäii! .. .
a sgggifld u pperdiinq ; — lr]a sgggi§tä
nun Ice perdunq mma ; u skarcerä'.ii
a dd} jir ^rramdnz ü munnu munnu
sfusq rg^ttu, sulu e bba^abunnu,
5. spisq kanimisq n kgdd' e sspisq skarpi
cirkannu int J thuunizzj ankiam stgzzu
jittdnnüsi a ddurmir i rast rasjl . . .
e kkuann ü nnas pg ccu lu ßbintutätu
s ammazzq sulu p kurtedd'ia d a natu!
a sgggi^td § bbirb.inti
e l gmini su bbrikant}.
Poesie di Enrico Palumbo(-Vargas),** trascrizione del-
r editore secondo la pronunzia dell' autore, controllata a Cotrone
SU persone del luogo.
* italianismo ; la forma dialettale 6, naturalmente, du.
** Debbo queste due poesie alla squisita gentilezza del poeta, prof.
Palumbo(-Vargas), che ne permette la presente edizione, mantenendo i suoi
diritti d' Autore. La raccolta completa delle sue poesie dialettali, dal titolo
„Aure Cotronesi" i d' imrainente pubblicazione.
179
Le vocali d' uscita atone sono brevi e sfuggevoli, il titnbro h
iucerto specialraente fra o ed u ma anche fra e ed /'; la a ha
tendenza palatale ma di solito s' arresta alla fase a; nel popolino
pero puö passare fino ad f quando preceda / o suono palatino.
L' u tonico da o italiano 6 forse un poco piü aperto dell' n da ü
latino. La trascrizione delle consonanti presento gravi difficoltä.
La ^/z', specialmnnte se preceduta da u, e articolata piü raollemente
e piü indietro della / normale; la puiita della lingua s' arresta piü
indietro degli alveoli degli incisivi, quasi all' altezza dei canini;
i lati puntar.o fortemente sui molari e la lamina linguale forma nel
raezzo una leggera concavitä. — Le tenui doppie o posconsonantiche
assomigliano, acusticaraente, a esplosive aspirate; in reallä si tratta di
una leggera posticipazione delF esplosione, che e fortissima, suU' arti-
colazione linguale: al momento dell' esplosione la consonante passa
forse di sorda a sonora. — d'ä' da 1 1 e quasi piü prepalatale che
posdenta'e; cc da. p\ s' avvicina al /^'/?; non so bene definire in che
consista la diiferenza, esso non e perö il solito cc. Di /i non ho
esempi che nel nesso /iu; in questa combinazione A' viene pronun-
ziato colla precisa articolazione labiale di u. — /r in sillaba atona
puo passare nella pronunzia [.iü popolare a er e c (p. e. c(r)o'^^'a'u
trovato, ce bbgitf tre volte).
ankunu alcuno.
^rramanzu errabondo.
/et} cattivo odore.
krgtu il sedimento limaccioso
del fiume di colore rosso
g i a 1 1 o g n o 1 o.
kuäiarj. riscaldare.
kummuyyär} coprire.
Jonio a ca 15 km al nord
di Cotrone.
nßserj [e ncessirj, specialmente
neir interrogazione p. e.
„vuoi uscire?"] uscire.
nud'd'u nessuno.
rasu angolo, canto.
rufyu mnggio.
sad'd'irj salire, alzarsi.
kurtedd'ari accoltellare.
lippu Strato di foglie imputri- spasulätii deserto.
dite alla superficie del- sulähhu solitudine.
r acqua. surnwn} sussurro, ronzio.
(l)izari alzare. -^irrärj frignare, qui ,. sus
njii^ fiume che sbocca nel surrare".
12*
i8o
57. Catanzaro.
I.
mi kriäia ka vii maritu.
kummara vüa, äafimi nu ppku ä akua, statu 7nor§näu!
ka kkt av'itil kaäistavu?
dassätimi stara / kiddu inhrjakuna § päcimma ma t'att'ariatii. —
pem ma ?ni man^a kiddi sgrdic^ddi kki mm avia jim^utu ku ssudiiri
e stpiti, mi per tau nu ricattu, kki ku ssa duva u covqu^ e mi dissa
ka ^ra unu kki mi volia, mheca no?i §ra veru ripita !
fnamma viia, komu ^std su paca vglu! ond ava penzu gulia ma
vi marita!
iddu 71011 ho 7na 77ii kacca da kasa, pekki fii faiikti e iddti s im-
hr'iaka kü sqngu mf7i ma ining iio 7ida indanu kku ddi7iari de mfi. —
m itnbelenu e tuttu fhiisa /
via, kum}7iar§dda 7711a, karj7idfivi, g/i v affriggiii faiitu, e vvui
kki ssiti na brava kgca/'a 77iacimgni 071 vi nda pg7mu 777qnkara. —
sperati a ddhi e pidd'aiiin'la kku a pac§nza, ka fu a p§rdiin . . .
iddu mp 71071 <^e sü7'i7'iu MMu ssaiiti, 77p iip 71g.
*•
duva si stala facca de hhqia , facci fpsta ; tantu ii^i volia 77ia
piddi na 77iesuiu e 77U7ia ti likpdd'i? — fustu ä iikuTiu appimta-
7}ipi'u, 7ig?
vi dünhu fu l apf'ti/ifa77!pii'u e u zitu e ^irifarku! — 771 aviti
t'at't'ar'iatu bbp7ia 7izinu a 771771p, paca e mamma ! — kiiaTidii vi77iai
aviti jutu q « muiiicipju ppe kkarti, kuandu 7717/iai?! g7i §sta veru
7ipüa, pii f'sfa !
e kku t u diss[a] ä ttia ka pn p-a veru?
771 ü dissa 71 77ipjegalu da prätika.
. e face 7. ipsta , faücl d a/7i7iiazzäta kä u mu7iicipju jisti ! mq kki
vvpia pdcgtta, ti fazzu aggustara bp/ti i kusturi. — kku Tinu Itnnju
ti fazzu pidd'ära !
Ott V ii'ikarrikati, ka kku fatika mla 07id a viditt. — dgmani a
st ura sühhu a u ka/)ipusa7tlu e vi ssampedditi tiitti. — « ri77igrzu
suli vi iTfsta. — difgrazj'a, difgrazja mia ; 77ii kridia ka vimi viari-
tava e 77ianku kistu pgtli ottaiira !
Dal giornale umoristico catanzarese „'« mo7iacheddu'-'- , Anno I
(19 14) Nio. 4 (22 marzo); trascrizione dell' editore.
I«I
II.
Da „I fatti di Hio'hä".
VI.
na Vota Jgl'd si vihiqu ma vinda c^r(a ijla.
rikprdati, — tici äissa u paca, campita ki s a karrikava —
rikördati ma 7ici a virvli a kidda fwimina ki ffa ?)wienu pargli §
hitti l äci.
jgl'd nci äissa ka si e nkumincdti via kamina.
kamina kamina jgl'd arrivdu a nna f§ra e kumiiicdu ma vinda
kidda lila.
tutti fimmmi nci jianu e n kpggu e ccerkdvqnu via s u tirqnu
ku e kka e kku e dda.
jgl'd inca kiddu rehhulintu perdia a kapu : pid'd'du e kku?nincqu
via kamina MMu avanzi. — affninlqu na fwimina ki 7ici äissa : —
m a voi vindira sa tjla ? — e ppgi tanfu äe i griäati, kiimincdu ma
nzurda a In pgvqni jgl'd. — allpra jgl'd si nda jiu.
kamina kamiiia nd affruntdu n äca, parolara kku dde a prima,
ki nci s facta sippandu äe u tiittu a tlla äe i Viani. — tandu, jgl'd
viäfndu ka tutti fwimini parrdvqnu assqi, pid'd'qu ma si ?ida vöta a
la kasa.
vicinu u paisa sgi viägtta na kqna, si fermqti e: — „a vgi^'' —
7ici äissa — „ja ///a" ?
kidda kgna non respunuia.
jgl'd nci äissa n äca völa si vvoli(a) ä t^la e kidda non rispunäia
manku. — allgra jgl'd nci äassdn a tila e si nda jiu.
arrivatu a la kasa, nci kuntdu tut tu all^gru u fattu a lu paca. —
u paca kuandu sevtiu tutlu u fattu, non si pgtta tenira kku e nci fica
na linniata kgniu s a meritava.
Fedele Romani, Calabresismi, 2* edizione, Firenze 1907,
pag. 104 — 6; — trascrizione dell' editore.
[Sul tipo dialettale della provincia di Catanzaro cfr. Francesco
Scerbo, Sul diahtto calahro, Firer.ze 1886, che descrive perö la
varietä rustica di Marcellinara la qual-j in alcuni riguardi —
anche fonetici — si differenzia spiccatamente dal vero Catanzarese.
Cosi p. e. mancano nella pronunzia catanzarese i due dittonghi
tonici ie, i'io e sono pure diverse singole sfumature nell' evoluzione
di alcuni nessi consonantici tra cui noto lat. "/z-" conservato nel
IÖ2
marceil., ma svolto a c nella pronunzia plebea e del contado di
Catanzaro.
Una delle differenze sintattiche che piü risaltano e la circoscri-
zione dell' infinito con vm a Marcellinara, con 7na a Catanzaro.
Sono invece catanzaresi le voci e le frasi portate dall' opera
piu sopra indicata di Fedele Romani.
Per ilk-ssico: Raffaele Cotronei Vocabolario calabro-italiano,
parte I^, diaktto catanzarese, Catanzaro, 1895]. B.
58. Marcellinara.*
La parabola del figliuol prodigo.
n uomu avi'a ddue üjji : e In kku güvene d iddi disse a lu patre:
,^tata, dünami la parte de la rrghba kki 7nnii tokka !•'• e lu palre cci
spartiu la rrghba.
dgppti puoki jtiorni lu fijju kkii güvene si kojjiu qhe kkpsa, e si
nde partiu a nnu paise luntafiu; e dda si spragäu tulte le kgse sue
vivimdu a la rande. — e dgppu kki ssi spendiu one kkosa, vinne nna
grande faine a kkiddii paise, e iddu komincdu vm a hbisi'ioiiu. — e jjiii
mu si minte gar\une kku n unu de kidde parte, e kkistu lu manddu
a li stdbili sue mu guarda li puorci.
e abbramava mu s inke i la panza de le skgrze d ajjanda kki
mmangävanu li puorci, ma nessu?iu li nde dunava. — e ppensava intra
de iddu: ykuanti gpiti duve pätremma anu pane n abbundanza, e io
viuoru de famef — pljju e bbaju duve pätremma e li diku: ^i^iiata mio,
io aju pekkotu kuntra lu cielu e ddavanti de tia, e nnu ssihu kku
ddinu 7nu siiiu kamati fijju tue ; trdltayni küomu toiic de si üomini!'"''
e ppijjäu e ssi nne vinne duve pdti-essa ; e dda luntanu lu patre
lu vidiu e nd appe piatd e kkurriu e li si jettau a lu kuoddu e lu
vasdu.
e lu fijju li disse: ..lata mio, aju pekkatu kuntra lu cielu e
ddavanti de tia e miu ssinu kku ddinu mu sinu kamalu fijju tue !^^
ma lu patre disse ai serbituri: ^^portati kka la vestitura kku
bb(dda e bbestitilu e mmititili n anieddu a lu jiritu e le skarpe a li
1 o inkel Nel testo j' niche.
* A 22 km da Catanzaro nel mandamento di Tiriolo; fa oltre 2000 ab.
Secondo lu Scerbo „il dialetlo di Marcellinara puö servire come il piü schietto
lipo della lingua calabra".
i83
piedi. — e kkaccati fgre In vitieddu 7igrassatu e ammazzdtilu, e
mmavgatiiu e sfamu all^gri, ka su fijju ^ra viuortu e hhivisiu ; ^ra
penhitu e ssi ritroväii ; e ssi mintiru mu fanu f§sta.
e lu fijju maggure ^ra dde fgre, e hmTidu si fide rikojjiu e
arriväu vicinu la kasa, seilt hc U suoni e li laddi. — e kkamdu nu
serhUure e ddomandäu kki p-a kidda bahhilona.
e iddu U disse : ^^frdleita si nd e hbaiutu e ppdlrttta ammazzdti
lu vitieddu grassu, ka Iti riciviu sann e ssarbu^^.
rna iddu si sdttidu e mm mhg-\e mu trase. — e ppdtressa nesiu e
lu pregdu mu trase.
e iddu risptindiu e ddisse a lu patre: „?ö / aiu serhtitu tant anni
e nnu n aju dissuhbidisutu ai tue ktwiandi, ma tu flu mm ai diniatu
nu kapriettu mu mi lu salu kku li a?nici mie. — nia kuandtt si nde
veniu SU fijju kki ss a mangatu tut tu kku le skrufe, tu anwiazzasti lu
vitieddu grassu !'"'■
e iddu li disse: ^ifjju, tu si sspnpre kku mmia, e ghe kkgsa ^
dde la tua. — ma kumbenia mu facimu ffsta e allegrizze, ka frdtetta
§ra muoriu e de ^ mbivisutu, ^ra per du tu e ssi ritrovdTi !'"''
Scerbo, Franc, Sul didttlo ca!abro,¥uQVize, 1886, pag. 69 seg.
[Contiene im' esposizione della teoria dei suoni e delle forme,
degli appuiili sintatlici e un dizionario.
Viene applicata al te.=to 1' indicazione sulla grafia fornita dal-
r autore nella parte fonetica. Si tenga presente particolarmente il
§ 20, osservando quanto si ebbe a notare in proposito in altri testi
calabresi. Sulla tendenza a svolgere f iniziale in nesso sintattico
in modo eguale a quello mediauo, cfr. §§ 85, 87 e pag. 35, n. i.
Tale tendenza non segnata nel testo dallo Scerbo e trascurata
anche in questa trascrizione. Sul valore di j e jj pur troppo lo
Scerbo non si esprime.] B.
i84
59. Gagliato.*
u moiiak'fddti ki ttqrna da cerka.
mbgn gornii, paca libqrju, e dw^a vi rekoyyili ku ssa v§'rti^la
kl sta kkrepandu tantu d e Iqzza i e pana e d e pat^Ui ki sunnu '^
nkarkäti ?
ä frai^§ddu kam ! ngrazia d a 7?iadgnna mi rekgyyu da cerka
de pqjisi . . .
addura, jid avitt e saplra storifddi?
dässavii stara, frat^fddu, 7ig vimi fara rekgidata tanti porkari
kj fu vidif/fa 3 ku lli ^ qyyi m§i.
kuntdtimi kunidiimi diinka ; fu mi rekriju tantu ppe vima i s^'fufu
i failar^fddi e pajisa, ka vui unda potili avira d§a !
u deskursii va llgngu, spesam[i] ä v§'rtula e fainm[i] ä setfära. —
ai a saplia k ä iiiiu pajisa e sli kunfurni /ige sta n accprTevita
ki — ssihnura m^ii no rmni l annutara pe ppekkatu ! para nu
santud'id''«ulu. — dassfa] u ^ mi fazz(u) ü sinnu d ä santa krucka,
ka yyu mu pinsu d a'^anzi, yyu mi piyy[a] ä cemar^dda. — ä f du
vieru ngssu siiihura mg no ngi pg tenlra yjii suhbra sta i^rra, pekki
sunnu i minissi sgi sti§ssi (§u mi yiamu paca paqqa — yiaru !) ki l
uff^ndanu mortämenta.
kissu yyu ka diciti . . .
a kkissu skazzarigddu 6 d acciprTevita u yidnianu . . .
va bbiionii, o mmi nda mpgrta d u tiüomu sgi skihensusu' I ntd
simu pekurfddi e ddii^, e on da "^ulimu e kissa §rva fetüsa . . .
fsta Igng ef/inu; a'"a u kuluri^ ki tti fa bbenir[a] ä freva a
kkoranta ! 9
Testo di Dom. Vitale, pubblicato nel giornale umoristico
catanzarese U Monacheddu, anno I (1914), no. 10; trascrizione
deir editore sulla pronunzia di F. Falvo.
1 A Catanzaro tgzzi — 2 a Catanzaro sunnu — 3 a Catan-
zaro vitti o viä^tti — * a Catanzaro ku II — ^ a Catanzaro
dassa ma vi. f. — 6 anche dtmüonu e diniugniu — "^ anche
skihiusu — ^ a Catanzaro: kulura — 'J signißca : a quaranta
gradi.
* Comune agricolo di ca 1300 ab., nel mandamento di Chiaravalle
Centrale, circondario di Catanzaro, da cui dista 45 km.
i85
[La pronunzia combina in generale colla catanzarese subur-
bana; si noti che il dittongo % propende a passare al semplice ^
con cui e trascritto nel testo originale. — Le monolabiali leni
tendono qui a büabiali tanto da poter venir trascritte con cp q w\
il fenomeno e piu che mai sensibile nel nesso fu che diviene
generalmente wii {tviiohi fuoco). Ripassando il testo assierae a
persone di Soverato (stazione ferro viaria al sud di Squillace a
ca. 15 km da Gagliato) mi si assicaro che la pronunzia schiacciata
dellc velari k, g [kh, gh) in posizione intcrvocale e avanti liquida
dovrebbe ricorrere anche a Gagliato come in gran parte del raanda-
mento di Chiaravall>i. Non notai tale fonema nella pronunzia del
mio soggetto !a cui pronunzia di /", V invece sembra oscillare
in modo per me incontrollabrile fra / postdentale forte e / dorsale
che in vicinanza di u passa alla schiacciata sonora velopalatale
[gh) e in vicinanza di / alla spirante mediopalatale. In una prima
audizione notai: ki gh ufpidanu e pace jih^'grju, trascrizione che
mi parve troppo forte neile audizioni successive] B.
dea idea vptula bisaccia
fetusu fetente > sporco.
60. Monteleone.*
Da „I fatti di Hiohä«.
VL
jghä na tvpta si tidi jiu mu vlndi c§rta tila.
y^rikgrdali'''- iici dissi pälrisa trajnenti s ä karrikava ^^rikgrdati
mu nc ä vlndi a kkijja fimmqna ki ffa menu pargli e tutti l qutri.
jg/id nci dissi ka st, e tKihhqii ^ mn kamina.
kamina kamina jgRä arrivdii a na ffra, nciniidu mu vlndi
kljja illa.
tutt i ftmmqni nci jfunu n kugju 2 e c§rkdvanu mu s a ttranu di
kka e di Jjä.
^ cominciö — 2 letteralmente : „gli andavano al collo" gü
andavano addosso.
* Capoluogo di circondario con oltre 0300 ab. (13,100 colle vicinanze),
SU collina (556 m) che si prospetta sul Golfo di Eufemia (Tiireno), an km
dalla stazione di Porto S. Venera sulla Napoli — Reggio C.
i86
jgKä ntra kijju lahhurintu p§rdia a käpu ; piyydu e iicmnq.u inu
kam'ma t't'u avanzi. — affrimtdu na fimmana ki nci äissi : ^^m ä
wUpi vindqri sa illa?''' eppliöi tantii äi giidäti e ncimiqu mu nzurda
a u pp'i^'qru jgHd.
allgra jgRd si vdi jitc.
kaniina kamina nda affitintrdu a qiitra pciQQiXfß*''-^ ^ ^^'^ ^ ^
prima ki rici stacia sippandii du u tuttii a illa ä i maiii. — tandu
joHd viäpidu ka tutt i fiminqni paQQdvamc assdi, piyydu mu si nda
vgta ä käsa.
vicinu 0 paisi sgi villi na kgnic^j'a. — si f^rvidii e: „ß wUgi''''
nci äissi „sla lila^''? e ICijja kgjiic§ja 7ip QQJspondia. — joHd hei äissi
n qulra ivgla si vvgliq a lila, e kija ng QQispondia manku. — allgra
jgJid hei äassqti a lila, e si tidi jiti.
üQQivalu ä kasa hei kunlqu luttu all^gru u fatlu a ppdlrisa. —
u patri ktiandu spitiii luliu u faitu no ssi pgtti leniri flu e hei fiel
na hgna slrosäla"^ kgmu s ä mfriläva.
[E la traduzione del brano catanzarese che devo alla genli-
lezza del Conte Ettore Capialbi, il quäle m' avverte che 1' ultima
avventura di jgJid nella versione monteleonese non si riferisce
all' immagine del tabernacolo, ma all' incontro con una lucertola
(licfrld) alla quäle jgUd oifre e dona la sua tela] B.
61. Oppido.*
I.
Sorpresa di un familiäre, che giocava di mano a rubare.
dl ka benndi agiiannu ti hkappdi!
tu mi arrobbavi lanli kosicejj}?
rrqbba di sakkuitlari'^ e tornisejjj? '^
fu li penzava e nno lu kridiu niai.
1 chiacchierona — 2 bastonatura — '^ stravizzare —
4 moneta equivalente alla metä dell' antico „grano" borbonico.
* Oppido Maniertina, capoluogo di mandamento, di 4990 abitanti (coi
dintorni 8387) sta suU' altipiano di Gioja (342 m) e dista da Reggio C.
72 km.
i87
via la diku kgmu § : tardii jnpardl
ngnimu nci kriju a itanfi smot ficejji.
facci di margii ! • ku ssi modicejji
sapisli mu gurpij}'^ e kki mniu fai!
Torria niii ti sdillinu ^ e vitnu ti jbranu,
mu ti strazzti ssi gi-/igf* ku nnu kardu^
via ddpi non vqJj', ed §u vasu la vtanu.
via 7ia frusta ti vilrj: §u ii la skardu/^
a spisj igi mu mpara ghhi krisiianu
npvi/Jiu fa kgmu tia. gattu likkardu !
II.
Derisione delle maschere.
kissj ki furili] sii ? ki vannu fandu ?
kissj SU tl^st} s^nza ceravejjj?
ki jüntanii ^ e si shäiLnii, ahballandu
ku Ij kitarrj e ku li ceraviejjj'^l
vi, vi! n qiitra partita 7i§si graniandu ; ^
non sai si suniiu liipi, iirsi, o vifejjj:
si hkühanu, i" si svräzzanu sonandu
viortara, n ^^?^äm \1iikii ^2 e tamburrejjj.
ki nnova rrazza § kissa di nimal}?
kuolri/pitj non sti kissi öesliacci,^'^
aucejji mahku ka non annu l alj;
1 terra incolta — 2 volponeggiare — ^ fracassarti col
bastone — * guance — ^ stromento a punte di ferro con
cui si sminuzza la lana — ^ promuovo — '' saltano —
8 le cornarause — ^ gridando — 10 si premono — 'i istro-
mento di legno come un inortaio — '2 ^ lo zuchiti che 1' Ac-
cattatis [voc. cal. 832) spiega nel modo seguente: Strumento barocco
che suole sonaisi nel carnovale. Consiste in una pentola, sulla cui
bocca si lega una pergamena per modo che il vaso resti cosi
ermeiicamente turato: a mezzo della pergamena si ha un foro, nel
quäle s' infilza un fuscellino di legno o di canna : fregando su e
giü il fuscellino, lo strumento manda un suono monotono e cupo
corae un grugnito di porco. A Napoli lo chiamano caccavella —
!•'' forma letteraria iutrodoUa per la rima; dial. bestiaisi.
i88
gmani manku su : guarda la faccj:
st smorfi skankarati^ su nfernalj?
S!, si, diaviili SU, diavuli paccj.
III.
Per una gatta che in Nicotera rubava pesci per le case e
li portava al padrone.
gatti kka . . gatii kka . . ki si piyydu ?
si hl Itväti na triff a^ erramitatif^
fujiu kgmu nu lampu di lu statj :
no Ha pqtt arrivarj ; mi gabbäu.
cittu ka spitu . . . didvulu, tornäu
mp si leva na sicca — nzanitafi!^
gatii }<ka . . . piffaiicilla . . . grancinati ■*
pgzzu piffarj . . . spitila ; . . . pfi, nau /
di ku § ssu spirdu ? si lu vpi sapir},
di dqnu oraziu tgi su ssi vukkunj
qvi la manga sua s^nza spindirj.
kpmu ^ dirittu / st; jioti § miriyunj:
ma kurpa kui tion sapi kustodirj.
la gatta nci a pgrta : avi ragunj.
Dal „Saggio dell' energia, semplicitä ed espressione della lingua
calabra nella poesia di Giov. Conia, canonico di Oppida" (Napoli,
De Bonis 1834), pag. 22, 42, 46; trascrizione dell' editore.
62. Reggio di Calabria.
p(pp e nninu.
V ü riss eu k^mpari, ki ndon bbjaggu fagiva n qiicu tilagramma / ^
avite rragguni ; kanga r um inum§nt all aucu kgmli 0 massu
pihhataru ke vimpiti a mänika wid a vgli ; ma l abbiikatu ziikkalä
u sliifjdu i mala mati^ra Im dda litlira.
1 smodati — 2 nel vero dialetto p-amu „vagabondo" —
^ esclamazione di stupore — * graffiatura — ^ nel testo tili-
gramma
i89
fici hhgnu ; nci rissi kiddi ki ss ammeradavaA — k ü sa kiddu
ke ddjd'ii'ulu ke ssi kridiva r aviri d<^/e)itaiti / — vuliva kumandari
a bbakkftta kgmi si iutte nuquci füssimu na mang 1 p§'ktiri.
st nnun mi fbadd'u, kumpare nitiu, pari kä rriggn si stannn
refhidd'andu? [e, forse piü dialettale, russiddandii^.
pi dda v^ru ! [oppure, eguahnente usatissimo : ra v§ni\.
f cc^rtu ki ku kkü parrafe parrati, summ tidte r akkgrdu ke
s av ä ffari sküpa ngva. — sabiti kual ^ a pargla d ördini? tum
vulime kku kavalfri e kkwnandaturi.
bravissimii ! finarnifnli qkktimpizunu a kkapiri ki l intir^ssi ri
lauraduri ntm ppnmj. §ssiri fatti n§ dd i kaval^ri «/ dd i kumandaiuri,
ma /- i lauraduri s/fssi.
ceriam^nti, kumpare ninu, e 7it e ggtirnali stadi virpidu kpm ä
tuit i parii vinctpm upirdi- e kkmiladi?ii.'^ — nci su ccenlinara i
hmsiyyi kurnunali e ppruvincali kl äzdrii * a bband^ra rrussa e
fficiru skappari^ kl käz e viani a ituiti dde veMi papatornuni ke
vra/iiai kridi'^tmu k ü vmuicipju fussi n§ kku e nn§ nuupni ri nu
läsiiu dell äiiima r i sq prunqnnil
§ bbfru, kumpare p§ppe bbfddu ; voe pozzu diri [riri] anzi
k arricivia na lit'ira i m§ jiyyu hbrunu, kiddu ki si cgva a ppozzqli.
u kanusu ; u mekkäniku.
pricisa7n§nti ; e mmce rici ki ddani arrisurtdu kunsiyy^re pruvin-
cali unu, si ppgte riri, k ä ki{Jinfdda. f'i kqddu.
e 7inun suhi dda, ma puru n i § pud'd'e e a ccpit quci parti,
arrisurtdru zzappaduri pi ddav^ru e upirdi k ä manikjda ^ ?nani . . .
si, nzamaddiu, vulissimu pur tat i kka, nun ve riku [a] nu zzappoturi,
viä a n upiräiii^ i ece vodi kku sruitu da: fanfi abbukatikki r un
sqrdu 0 viazzu , kiddi k ussuknid'^ijnu i primi §ninu i sq slfssi kum-
pähiii i la'^uru pl mlnrja e ggilusla.
se ddumani si prispita na krapa bbasta mi ävi u tHiilu r abhi-
katu 0 ri mp-iku, e ttütti ;.i fanno un duviri tn u vuqtunu.
pur eu sm'inu r u st^ssu pariri. ^ — arrivede'rci ; vaiu me irpu
ä ti atniku ki bbqta p l nqssi.
faciii kgse bhqni, ktmipäri. — ve salülu.
1 nel testo i ammiritava — ^ cosl nel testo, ma il vocabolo
non e dialettale. 11 popolo dice massu — ^ meglio e bbeddani
— ^ meglio nkimaru — & meglio ftäri — ^ meglio a unu
massu — 7 pi(i usuale pinziri.
Dal periodico settimanale reggino // Lavorafore, anno III
(1914) nro. 24; trascrizione dell' editore.
Per il lessico cfr. i due vocabolari di Cesare Morisani,
Vocab. dcl dialetlo di Reggio di Calahria, Reggio, 1886 e Giovanni
Malara, Vocab. diakjtale calabro-reggitio-italiano, Reggio Calabria,
1909.
La r derivata dal ä si risente leggermente della pronunzia
jnirnitiva e suona diversa dal solifo r, anch' esso (al pari di rr)
apicale. I suoni //, c, g derivati dai nessi str, tr hanno a parlata
piü lenta ancor una piccolissima vibrazione. A tempo solito si
confondono interamente cogli altfi ss, c, g. — | ^ ^ ridolti sono
raolto vicini alle rifpettive ridotte e cd p. Gli /, p sono piuttosto
intermedi fra i normal i ^ — e, g — o\ in parlata celere piü vicini alle
semichiu::e. — b <ip, d ^ i, g <Cc avanti la tonica sono ben distinte
e vere sonore, specialmente nella parlata dei contadini degli im-
mediati dintorni (S. Giorgio) B.
IX
Sicilia
193
63. Catania.
I.
Primav§ra T)in§ndi,
1. nispuliddi app^na nadi
p wui mpinuli Huriidi
ramic§ddi arrepuddiidi
uwdl kuraggiil arrespiradi !
pura, sjmbrici e ssinc§ra
sta winfnnu primav§ra.
2. hitri, fvve, mammulini
huttim^ddi di gurina
ppi lu ffiddii e l akkuazzina
vi mviussati Hangiilinty
ma guraggii ! ^ kku kkofii §ra
tion f arrassu primavfra.
3. up ivui ävvuli pjelufi
suddi makke ka ddummidi
vi susidi, vi susidil
Min no s/adi dummiyyufil
preparadi la Hiir§ra
ppi la nqva pnmavp-a.
4. uwakki, tauri, jjnizzi
pigur^ddi, ppi li uvasi
idevinnil l ^vva nasil
Hon ci sünnu Mu ffiääizzi /
pasktiladi onni trazz§ra
tnentr agisi primavfra.
5. spiny, pdssiri e kkaddiddi
kku 7io stadi nguslmdi
Wg ggirddwi li prädi
wiudl kka fhihidumi Hiiriddi
"ivd ! kkantadi! a sk§ra skp-a
n giimhahnia di pprimavfra.
6. /iuinicfddu nlhihbuladu
mare ttitlu tirannia
dadi all akkui la kaiia'^;
primavp-a § a vvindallaJu. —
suli, fvamba la lunifra,
facci lussu a pprimav^ra.
7. fpnmin§ddi s§nz aff^ttu
kku li kqre '^ ffiddi e ddüri
dadi aviüri, dädi aviüri
• uwd ! n/ugdtivi lu p§ttu ^
ppikki l qmu a?nüre sp§ra —
§ ttt^nnada ^ primav§ra !
II.
Dair „Autunnu".
finalmmd [ar]rivdi giistu a lu Iggu
unni av a ffari la vinnihadina,
ny,{me ku ppistaduri, ie kku na poku ^
vinnihaduri kku itfusi e kkufina.
1 ma '"'uraggu — "^ la yaria — 3 ktiore — * /« h§ttu
^ § itqnnäda — "^ piiqku.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LVI. Ij
194
kunta hl liumina ^ In inassarii dduogu
e doppii ka la kunta la distina
di mannalla a la l^nza di la vihha
ka iera distinada ppi vvinninria.
y^unu d apprfssu a nn aticu battpnu
kku nngapu Hnmma, ka ni gazza e kkunda,
k PP^i- ^'7«^rt'««« n gaminu fac^mu
ppi ti?}t mtul^ddu k a la inhna spunda.
kuk lu kufinu a la Sidda iin^mu
e kkiit subra na spadda si l appunda,
kui ppi d arr^du mbindu a u rrianan^ddu
e kkui lu pptta n tcsta ppi kapp§ddu.
Junta a la vihna vltt a l anguilini
kku li so ggpuU maridadi e sk^tti
ka nira mb^ri di figi- nadalini
tutti piisadi av^'vanu l ogg^tii ;
mbind a li rami ved^va sallini
jangi e russi, mandali e fazzul^tti:
na guattara ku l akkua a l umbra mifa
^ Haski ku vhiu c irusi kku la spifa.
ga di la inhna vi^ni l angtiilimi
e ddi kkedda li Immidj ni n'\thna
mpitri ni pptta pi lu pidicinu
dic§nnuni : ..piccgtti ie kka la vihna l"
ughnunu metii prondu lu kufinu
e felahnu fejannu si vinnihna ;
la gapu dici: non J'acamu gugUca
e l anguilini tr'övami rapptigcca.
Giuseppe Scandurra, Natura e Sintifnentu, Catania, 1904 ,
pag. 3, 4. Trascrizione dell' editore, secondo la pronunzia del-
r autore.
[Non conosco delle monografie speciali sul catanese, tolto lo
studio sulle eiiviologie popolari di C. Sapienza {Studi glott. ital. VI,
1912), la fonetica del Caltagironese che e una varieta della stessa
provincia di Ant. Cremona (Acireale 1895) e per la varieta sira-
1 la fjumma.
195
cusana di Palazzolo -Acreide lo studio sulla risonatiza rocalica di
E. Campailla [Studi glott. it. V, 174 — 194). Fra gli scritti di
carattere piü generico gli appunti di fonologia (1886) e il saggio
di fonetica siciUana (1890) di Giac. De Gregorio prendono in
considerazione an che le varietä della provincia di Catania. Oltre
ai soliti dizionari sicJliani (Bacchi della Lega, Bibliografia dei
dial. italiani 54 — 64) si consiilli il nuovissimo dlzionario siciliano-
italiano di Ed. Nicotia d'Urso, Catania, 1914.
Indico coUe media sonore le consonanti conispondenti alle
sorde tenui inierv. deü" it. lelterario, secondo la pronunzia del
suburbio e del contado, nel cui dialetto non so trovare nessuna
differenza acustica tra il risultato della lenizione intervocalica e
le medie nei gruppi vd, ng. Esiste invece una diversitä fra il
^d" latino e il V secondario da t, nia il molivo va cercato nel-
r essere il d latino leggermente palalalizzato. — Non e questo
il primo esempio in questa raccolta d' un dialetto meridionale
che presenti traccia evidente di lenizione intervocalica estesa oltre
alla diminuzione di energia dell' articolazione orale anche alla
sonorizzazione. Tale fenomeno e evidente nei testi sorani di
Pescosolido e Vallerotonda, in certe condizioni in quello pugliese
di Bisceglie e in quello di Ferrandina nella Basilicata. G. B ertön i
{Vitalin dialettale, Milano, 1916, p. 155 n.) porta esenipi convin-
centi per Potenza e dintorni e per Spinoso di Basilicata; per
conoscenza personale posso aggiungere che eguale fonema ricorre
lungo il golfo di Nicastro, almeno a Maratea, Lauria, Lagonegro
e Vibonati. Per traccie del fonema nelle varieta siciliane (Calta-
girone, Castroreale e Barcellona, Messina) cfr. 1' opera citata del
Creme na. Dovunque pero nell' Itaüa meridionale le sonore leni
da sorde intervocaliche (o dopo nasale) hanno secondo la raia im-
pressione acustica un tirabro ciiverso dai d < ^t", v < ''p^, g < ''k''
deir it. sett. che sono decisamente piu progredite nella loro evolu-
zione]. B.
arrassu Ion tan o. kaddiddu gardollino.
arrepuddiri intristire, im- kgccu chicco.
bozzacchire. kufinu panierino di vimini.
dvvulu albero. kurina garzuolo.
/?««/«//«« veramente „piagnu- I^nza striscia (di terra).
Colone". lussu chiarore, chiaro.
hurpa fioritura. wiWr/W// greiübiule.
13*
iq6
mpinulu mandorlo.
ruman^ddu funicella.
sidda a s c e 1 1 a.
spiwTjU fringucllo.
susiri alzarsi, rizzarsi.
tfazz^ra striscia di terra non
solcata.
truM fardello.
vinninnadina vendemmiuccia.
64, 65. Dialetti gallo-italici di Sicilia.
Poesia nicosiana colla traduzione in sanfratellano.
Nicosiano. Sanfratellano.
I. g barön stazgna sketu u bardn stazän sket
iera ntenzu parpasin, era me^ bardesa
^erkd'^ n ggrnu da gw^in \irkea'^ n gitgrn a gw^ieaji
km ki cdmanu Uli. kaii ki ciemti Uli.
e yi dis ^ f sa y'a
ma nü yu diss f da7>eru,
fars iev a pmser,
anti eua ddieva ® sai.
li paraddt, kam fun '
Uli y V diss a sa zia,
e sta triioia pi d'gria **
fo ?;/(?5 aura d ahaler.
püoi^ yi diss: väa dda antra
y e na Herta ku kuldur
y e piiru eua ^^ d addur
part la zäq , ine ga ^ ' a^^/r
e s tu sei akulurcr
kuosti afriii e brievi^'^ jduti
//a*3 f{U däk^'' di m'skufi'i
ddaung ^''' e mos kam In.'"''
2. e yi disu pi so zia,
ma n yo disu pi daveru,
forsu avelu da penseru,
oni eugua 2 ddieva se.
3. e paroddi,^ komu funu
Uli i disu da so zia
e dda truoia p a ligria
fe menz ura de balc.
4. puoi yi disu: va dda nintra,
yi e na karta ku kulgrii
yi e bedtma tugua d gdgi u
port e za, m a da y\e.
5. e se tu sai kulureru
kisti afriti e brievi goti
iia ti dunu dgi biskoti
ddongi e rgsi koma tu.'"''
'- con 5 nel testo originale — 2 anche ei^ua — ^ parodi
^ con 7, nel testo originale — ^ diaes — ^ djoeva — "^ fünu
^ digro^i — '' dpmj — i" äua — i' uoa — 1'^ brioevi
IS /^ 14 /,(, — . 1.T iläQk — ddoughi c ddaungh nel testo
Oliliina'.c.
«97
6. (i setitmdu de maucuya
km fe n saictu kom n gaiu
nda dda nintra n ditu e nfatu
e purtä n penzeu ^ de kti.
7. dda gran Iruoia de katuoiv
se sedetu e fra de tantti
p ohi gota « busigantu
so nevazu'^ yi stampä.
8. a fenuda puoi yi disu :
„« mbilisi da stazona
ö zioza, sei na ddgna
ktiint e de'cima d estd'-'- .
g. e so zia: ..ma n auta kofa
m ai da fe, Uli, treforu
zerka g patri don sidoru;
sio praßs nie l ai da fe.
10. Stpa 0 ddivuru de fedi
ku pretesti, skufi e ngani,
zerka o nomu, e 0 nienu uoil ani
tu mi l ai da skancelL
sintdin de manguya
kau fo n säut kam n yet
anäq ddäü antra tra n ditenfät^
e purtdq n pin^a ^ de ku.
dda gräfi truoia d'kati'wf
s ass'tdq, e fra tänt
p ah jäuta ^ n v^ss^kant ''
sa niev yi stampaa.
a la fnira puoi yi diss :
„« avUis a stazdn,
ä maia zia, sai na dduna
kuinta e defma ' d' stafdn * .'"
e sa zia: ..,/na n auta kaufa
m iei fer, Uli, t^fiior, "
^ürka^*^ au pätri don s'doru,
s plafdir '/HU tei fer.
sipa u ddibr d' V fo
kun priest, skufi i ' e nyen ^^
■^ierka u natu, e almhi not eh
tu m iei a .skanc'ler.
1 1 . sghu vieya nt e suspiri,
71 ua kuaranta g ?)ienu 0 menu
jia me fuogu, me 7ivelenu
s gra manka pe l etd.''^
\2. f Uli: ,.« a7n rafön,
sei veyota veramentu ;
ma pe nimla nü Te sentit
iia voy essu ^" strapagd.'"'-
si'ioh veka nt ai suspir
n ua^^ kuaranta^^ almln almen.
iia m afauj e m nv'leyi
s ara niänka p y ien.''' i''
e Uli: ,,aväi rafdn^^
sai v'kota v' r amdint ^' ;
ma pi ttaint «' v saut ^^
iia vuoy essr sirapaiä.^''
' pihzeu
^ pu?ized —
- cosi nel testo originale — ^ y^a/ —
- ß vskäSnt — ' djcefma —
* stazä — '•• trfar — ^^^ ziärka — n skufi — '-
13 uoa — '* kuaräQnta — ''^ eh — ^^ rafa —
teruiinazione -aint, -aimpr la / riesce talvolta poco sensibile, onde
taluno, e sempre i ragazzi, pronunziano -änt, -ämpr'"'' (De Greg.) —
1** sahit — 19 esu.
nyie —
'" „nella
ig8
13. ^l f k§ sorta de nevazii,
ke brikon, ke sei sipantu !
ti mazaau pi diu santu!
nü sua ku keu ke te de.
14. / oni kofa: de?ni, demi ;
tu kusi ?m fai kunfgndu
se girasu tutu u ?ngndu
n autu simiilu nü ye."
15. „z^/ slizasti? kestu t fnieyu !
superai pe vosl amgru
da vicenz g zernedgru
e de ku piyei de su ! ^
16. iia pe kaufa de sti jnbruoyi
manku pozu fiiesu n kan
ke me dinu rtiffian
' f pactfiku kurnü.
17. e pinseyi, kuandu g padru
d ü dee vosti parrucäi
me ne da ke mank e kai
e venia sdilumhä.
18. e se puoi vienu e vi digu :
pe pra/e demi n bajoku
c dumandu gusi poku
me respundi : e grai ki 71 a K
IQ. ma se pörtanu gulüri
nei ed auti kazari
tempu, kiiantu nü se di
sota a bota e fei face.
1 nioEV — 2 hrkä — ^
„(2 / k sart d niev,^
k brkdnP- k sai frda !
! amazäs p'dia^säntl
n sua 3 k' f der.
p ahu kaufa : däm, däm, ^
tu dakusi in fei kunfäunr ;
si giräs tut u mäun
n äutr u stis nü y,'
,,vi sitzest? küost e nue.y''>.f
supirei p u vas amdur
a v^cainz u zirnrdur
e d ku piyai d sdura.
iia /)' keufa di sti mbruo'f^
mänk paz niefr n cjan.
ke m difii rufiän
e pacifk kurnü.
t p^nsai, ' kuän *> // pcutri
d ü di vas parukii
m ü doi^ ke mank ai kei
f von strupiid. i^
e s' püoi vieh e v' dik :
pe plafäp- däm ' 1 n bajdk
e dumän dakuSi pak
m arpunäi: e grei^'^ ki n ja ^^?
ma s partu [gulieri]^^
aniei e ieucc kei^ari,^^
tamp^'^ kuänt nu^"^ s dif
suota la hata i fei'^^ afacer.
— 4 däQm —
/ semi-
sordo, Arch. Glott. It. VIII, 415 — *"' e voi per soprappiii volete
aver ragione — '' püsai ,,1' atona alle volte si fa percettibile
sebbene oscura; cio si ripete in moltissimi eserapi" — * kuäan
— ^ dott — 'ö strupiaia o skankaräa — '^ dam — '^ jrei
— 13 iea — 1* le parole in [ ] iion sono popolari — ^^ kazarit
16
tämp —
fai.
199
20. sei ku nit, nü dubiirt,
gra ftiesti e ti mpustgrit ;
muriri ku sto dulgru
nü vi fazu maridt !"■
21. — da gratt l^era trutada
kaniisendu u tnamalpku
ku bei modi, nzili e trgku
taniii fekesu bunä.
22. e yi da na »leslazola
muduguda kom ü hrazu
ke du pezu de lampazu
nta dgi boti si mbiikä.
23. puoi di ku yi mprwnetetu
na citara e n organeiu
n viuliuu e n karinetu —
tu a uigoziu finu. ^
sai ku üa, nü duh^tai
ara nieS e 7)i mpustür
muriri kü sttt duldur
nü v' faz^ mar' der!'"
— da gran layiraunaP-
kanusäin u mamalük
kü bei ?nüor e truk
tänt folisu abunaQ-
r. y dot na [tnustazuola]
mud'kura kam n bräz
ke kaii pez d' dampäza ■*
ntra dl bati s a mbukd.
püoi d' ku y prumif' ^
na cHära e n organöt
n viiilie e n klarie
ma a ig,Jazi f'ni.
G. Algozino.
[Trascrizione di G. De Gregorio; il testo e pubblicato negli
Studi glottoL ital. II, 273 — 289. — Per il nicosiano cfr. special-
mente la fonetica di M. La Via, Studi glot/ol. iial.l, 222 — 234,
II, 115 — 128; per il sanfratellano le esposizioni di G. De Gregorio
e G. Morosi, Arch. gloU. ital. VIII, 304 — 317, 407 — 423. Sul
problema dell' origine delle colonie gallo-italiche in Sicilia cfr. oltre
ai diversi sludi precedenti del De Gregorio (Studi gloti. ital.
II, 249 — 301; Arch. stör, sicil. N. S. 1897, pag. 390 — 439; Romania
XXVIII (1899), pag. 70 — 90) la ricerca definitiva // dialetto san-
fratellano [Studi glotiol. ital. W, ^^ — 125) e C. Salvioni, Note varie
sulle parlate lo?nbardo-sicule (Memorie r. ist i tut 0 lombardo scienze e
lettere XXI (1907), 255 — 302). AI tri testi nicosiani trascritti fonetica-
mente stanno nell' opuscolo del La Via, Motteggi popolart nicosiani
e sperlinghesi, Palermo, Vena, 91 e in Gaetano Amalfi, Nicosia
e il suo dialetto, Napoli, Priori, 1907. — Le varianti del testo san-
fratellano furono raccolte dal De Gregorio secondo la pronunzia
e la grafia di B. Lo Castro (Studi glott. ital. II, 278 sg.). — Segno
* /ä&z
^ ctärra
2 layirä(^)una — ^ adanpa — ' mprumide'^
" cosi nel testo originale.
200
nel testo secondo 1' indicazione del Morosi, 1' accento nei dittongiii
di f ei g. — n finale implica corapleta nasalizzazione della vocale
precedente. — i?' < « (variante äa) e lunga.] B.
mudtigudu „pieno dimollica"
grosso (sie. muddikutti).
neu anello.
nevazu nipote.
nieso uscire.
hed-ima del pari (sie. mnlenuna).
ddjevi levare.
ddivurii libro.
iugua acqua.
fenuda (a) alla fine.
gulieri monile, collana (sie.
gulerd).
karinetu clarineUo.
karpantana donnaceia.
katuoiu casipola (sie. catoju)^
triioia da k. donna di mal
affare.
lampazu scioeco.
Uzera sgualdrina.
mestazola specie di dolce (sie.
mustazzold).
nzili moine.
par pasin donnaiuolo.
parrucän diente (sie. parruc-
cianti).
penzeu penello.
se sete.
sipantu seroceone.
sketu celibe (sie. schetlu).
Jdilumbä slombato.
trutd provetto (sie. truitahi).
zernedgru erivellaro.
^ty: abbigiiare (sie. rt^^/^^ar;').
Indice alfabetico dei luoghi.
Agnone 139 — 141.
Amaseno 80 — 84.
Andria 145 — 147.
Aprigliano 170 — 173.
Aquila 117 — 119,
Arcevia 45 — 48.
Arpino 102 — 105.
Badi 19 — 22.
Bisceglie 147 — 153.
Borgo a Mozzaro 25 — 27.
Bratta 7.
Campobasso 141 — 142.
Canosa 145.
Carrara II — 14.
Castro dei Yolsci 87 — 91.
Catania 193 — 196.
Catanzaro 180 — 182.
Ceccano 78 — 80.
Ceprano 93 — 96.
Cervara 7,
Chieti 130 — 132.
Civitavecchia 66 — 70.
Colledara 127 — 129.
Cosenza 173 — 177.
Cotrone 177 — 179.
Ferrandina 164 — 165.
Firenze 36 — 37.
Frosinoiie 76 — 78.
Gagliato 184—185.
Gombitelli 17 — 18.
Gubbio 37 — 41.
Guinadi 7.
Lizzano 22 — 25.
Maglie 151 — 157.
Marcellinara 182 — 183.
Matera 161 — 163.
Monteleone 185 — 186.
Napoli 113 — 114.
Nicosia 19Ö — 290.
Oppido 186—188.
Perugia 55—57-
Pescosoüdo 1 06 — 113.
Pisa 27 — 31.
Pistoia 31 — 35.
Pofi 29.
Pontremoli 5 — 6.
Popoli 119 — 123.
Recanati 48 — 50.
Reggio di Calabria 188 — 190.
Rieti 58—62.
Roma 62 — 65.
Rossano 7.
Rossano Calabro 169 — 170.
San Benedetto s. Tronto 50 — 52.
San Fratello 196 — 200.
Sarzana 8 — 10.
Sassalbo 14 — 15.
Sillano 15 — 15.
Solmona 123 — 125.
Taranto 153 — 156.
Teramo 125 — 126.
Tivoli 70 — 73.
Tocco Casauria 132 — 136.
Trani 147.
Vallecorsa.
Vallerotonda 106 — 113.
Vasto 137—139.
Veroli 73 — 76.
Indice degli autori e dei trascrittori.
* preposto al nome locale significa che il collaboratore partecipö colla trascri-
zione fonetica. Altrinienti s' intende che 1' aulore forni un testo senza trascri-
zione fonetica che fu curata da altri.
Algozino, G., Nicosia.
Anelli, V., Vasto.
Annarima, Pistoia
Battisti, C, *Aprigliano, *BiscegIie,
*Catania, *Catanzaro, *Cosenza,
*Cotrone, *Ferrandina, *Gagliato,
*Gubbio, *Münteleone, *Napoli,
*Oppido, *Perugia, *Reggio Ca).,
*Roma, *Ro5sano.
Birga, A., Pisa.
Bosi, G., Sillano.
Bottiglioni, G., *Cariara, *Sarzaua.
Camilli, A., *Firenze, *S. BenedeUo
s. Tronto.
Campanelli, B., *Rieti.
Capialbi, E., Monteleone.
Cattenazzi, G., Solmona.
Chiappetta, A., Cosenza.
Conia, G., Oppido.
Crocioni, G., Arcevia.
Curotti, M., Gubbio.
De Chiara, St., Cosenza.
De Gregorio, G., *Nico=ia, *.San-
fralello.
Di Giacomo, S,, Napoli.
D'Ovidio, Fr., *Campobasso.
Fanfani, P., Firenze.
Festa, G. B„ *Matera.
Finamore, G., *Aquila.
Fucini, R., Pisa.
Giannarelli, D., *Sassalbo.
Lovarini, E., *Taranto.
Marcozzi, P., Teramo.
Meile, Cl., *Boigo a Mozzano, *Pisa.
Neri, A., Sarzana.
Nerucci, R., Pistoia.
Nieri, J., ßoigo a Mozzano.
Paiumbo, E., Cotrone.
Panareo, S., *Mnglie.
Parodi E. P., *Arpino.
Pensa, P., Teramo.
Pieri, S., *Gombitelli, *Sil1ano.
Politi, F., Recanati.
Ragusa, S,, Aprigliano.
Restori, A., *Biatto, *Cervara,
*Guinaldi, *Pontremoli, *Ros3ano.
Rolin, G., *Chieti, *Pistoia, *Popoli,
*Solmona, *Tocco Casauria, *Vasto.
Romani, F., Catanzaro, *Colledara.
Savini, G., *Teiamo.
Scandurra, G., Catania.
Scerbo, Fr,, *Marcellinara.
Terzi, G., Sarzana.
Todisco, G., Bisceglie.
Vignoli, C, *Amaseno, *Castro dei
Volsci, *Ceccano, *Ceprano, *Civita-
vecchia, *Frosinone, *Pofi, *Tivoli,
*Vallecorsa, *Veroli.
Vitale, D., Gagliato.
Zagaria, R., *Andria, *Canosa,
*Trani.
Zanardelli, F., *Badi, *I,izzano,
*Recanati.
Ziccardi, G., *Agnone.
Postilla autocritica.
11 secondo volume de „Testi" doveva venir pubblicato nel 19 14.
Gli Ultimi saggi dialettali (della Basilicata, Calabria e Sicilia) furono
raccolti dall' editore durante un viaggio di studio nella bassa Italia
che ebbe luogo nella primavera ed estate di quell' anno.
Nel presentarc al pubblico questa raccolta l' editore, quantunque
conscio d' aver coli' aiuto dai numerosi e valenti glottologi che
contribuirono ai due volumi fatto del suo raeglio per promuovere
la conoscenza dei dialelti italiani, e consapevole dei difetti del-
r opera, A parte il fatto che un' antologia non puo mai essere
perfetta e sodisfare a tutte le esigenze scientifiche del lettore, a
parte il fatto che una grafia per quanto esatta e scientifica non
puö ridare tutte le sfumature fonetiche ed e di necessitä con-
venzionale e arbitraria, rireangono pure dei vizi organici che non
si poterono evitare e di cui 1' editore ha piena conoscenza. Non
fu possibile assegnare a tutti i gruppi dialettali quella parte che
loro spettava, data la raancanza di collaboratori per singole regioni
idiomatiche. Per alimentäre quindi la superficie di esplorazione e
Stabilire materiale di confronto vennero accettati nella raccolta ed
adattati al suo sistema gräfico testi originariamente composti in
altra trascrizione fonetica, pubblicati altrove in epoca anteriore.
Simili brani rappresentano, per quanto buoni, un materiale etero-
geneo : ogni adattamento gräfico e nccessariamente incompleto e
in singoli casi approssimativo. Nella scelta dei brani e nell' espres-
sione gräfica fu data ai collaboratori la piü ampia libertä possibile
nel sistema e il secondo volume e una dimostrazione prätica della
diversa individualitä del trascrittore. II concetto pedagogico del
facile e difficile fu quindi scartato come restrizione non scientifica,
per cui figurano nella raccolta delle trascrizioni assai difficili come
quelle abruzzesi del prof. Rolin o quella del testo di Bisceglie.
Per dare un concetto approssimativamente esatto di certe parlate
204
e pur troppo una dura necessita — non e Capriccio — di ricorrere
a trascrizioni complicate che difficoltano la lettura. L' editore
avrebbe poi desiderato che la trascrizione fonetica si estendesse
non soltanto ad una congrua rappresentazione dei suoni, ma com-
prendesse sistematicamente un' esposizione degli accenti (dinamico
e musicale) e della melodia del discorso. Cio non fu possibile che
eccezionalmente in pochi casi.
L' editore segui il principio e prego suoi collaboratori di
attenervisi — di trascrivere senza il minimo preconcetto filologico
una parlata individuale. Ognuno sa che la purezza dialettale
in pratica non esiste, che la medesima persona, ripetendo anche
allo stesso tempo di discorso una breve proposizione non e ne
coerente nella pronunzia dei medesimi suoni, ne rifugge del con-
trabbandare suoni della „lingua letteraria". Queste oscillazioni
appartengono alla lingua viva e, se vengono trascurate di solito
nelle dogmatiche esposizioni dialettali, non devono venir soppresse
in un testo che voglia ridare il vero dialetto parlato. Per questo
motivo non mancano nei testi delle incongruenze che danno nel-
r occhio al critico; sarebbe ingiusto crederle semplicemente degli
errori di audizione o di stampa. Questi pur troppo non man-
cheranno in un libro che presenta enormi difficoltä. tipografiche,
ma ne gli autori, ne 1' editore lesinarono tempo, fatica ed occhi
per curare la masslma esattezza della stampa. L' editore corresse
personalmente da capo a fondo tutte le bozze dalle 5 alle 8 volte
ed e lieto di esprimere la sua riconoscenza alla staraperia, che
anche nel dopoguerra seppe trovare un proto all' altezza del-
r arduo compito.
Ai valenti collaboratori, i piü vivi ringraziamenti.
Gorizia, ottobre 1920.
Carlo Battisti.
Druck von Karras, Kröber & Nietschmann in Halle (Saale).
T^A
\
/ S. Benedttto ^Troijto
Vordino
Teramo
ft/eti \AquHa
• Colltdara §?""rai=
. /f
Popol^^Tocco IV j 3
Vasto
I tiarche
II Umbriä
III Lazio
IV Abruzzi e liol/se
1. Prov. di Aquila, 2. Prov. di Teramo,
3. Prov. di Chieti, 4. Prov. di Campobasso ^ cataman^
V Mapoli
VI Puglie
VII Basilicata
VIII Calabria
PC
Z52
Hft 53-56
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