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ZEITSCHRIFT
FÜR
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. «USTAV OROBER,
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT STRASSBURO 1. E.
1889.
Xm. BAND.
HALLE.
MAX NIEMEYER.
1890.
A
kTA P0-(!
HARVARD UNIV^SITY
TIIIN CHN^EpfL I B R A R Y
PItOFrtÜWARD S^»i(ELDOII
^' ROY. 11, 1925
L
\
1
HARVARD
UNIVERSITY
LIBRARY
--f
\
INHALT.
Seit»
H. Werth, Altfranzösische Jagdlehrbücher nebst Handschriftenbiblio-
graphie d. abendländischen Jagd litteratur überhaupt (22. 2. 88) . i
A. Feist (f), Mitteilungen aus älteren Sammlungen italienischer geist-
licher Lieder (17. 6. 88) 115
A. ToBLER, Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik (i. 3. 89) 186
H. R. Lang, Notas de philologia portuguesa (5. ir. 88) 213
— TradiçSes populares açorianas (3. 1.89; il. 4. 89) . . . . 217. 416
B. Eggert, Entwicklung der normandischen Mundart im Département de
la Manche und auf den Inseln Guernesey und Jersey (8. 6. 89) 353
Ch. Bonnier, Etude critique des Chartes de Douai de 1 203 à 1 275 (4. 6. 89) 43 1
H. Schuchardt, Beiträge zur Kenntnis des kreolischen Romanisch
(17. 7-89) 463
Texte.
E. Bechmann, Drei Dits de Tarne aus der Handschrift Ms. Gall. Oct. 28
der Königlichen Bibliothek zu Berlin (16. 10. 88) . . . . 35
R. Otto, Die Verordnung für den gottesgerichtlichen Zweikampf zu
Barcelona (10. 10. 88) 98
C. Appel, Der provenzalische Lucidarius (29. i. 89) ,. 225
F. Schulze, Römische Ritornelle (7. 6. 88) 253
VERMISCHTES.
I. Zur Litteraturgeschichte.
A. Feist (t), Zu Gaston Paris* Poème inédit de Martin de Franc (21.12. 88) 291
R. Zenker, Zu Guilhem Ademar, Eble d'Uisel und Cercalmon (5. 4. 89) 294
2. Handschriftliches.
H, Andresen, Bruchstück aus dem altfranzösischen Roman Amadas et
Ydoine (20. 9. 88) 85
F. Lauchert, Bruchstück einer Bearbeitung des Trésor des Brunetto
Latini (20. 3. 89) ... * 300
3. Exegetisches.
A. Gaspary, Ploier le coijon (6. 2. 89) 307
H. R. Lang, San Secreto (9. 3. 89) 309
£. Levy, Zu Raimon VidaPs Novelle: Abrils issi' e mays intrava
(23. 12.88) 310
4. Grammatisches.
H. Schuchardt, Hiatustilgung (21. 3. 89) 317
W. Sander, Der Übergang des spanischen j vom Zischlaut zum Reibe-
laut (21. II. 88) 319
D. Behrens, Norm, non, nou, no = n*on (20. 3. 89) 322
W. FoERSTER, Volontiers (2. 9. 89) 533
G. Gröber, Franz. / aus -</• (2. 5. 89) . . 545
tv
Seit«
5. Lexikalisches.
A. TOBLER, Port, cortves, tneliana (28. 4. 89) 546
6. Etymologisches.
A. Horning, Französische Etymologien (6. 2. 89) 323
A. Gaspary, Altfrz. pec „Mitleid" (6. 2. 89) 325
D. Behrens, Etymologisches (26.3.89; 25.4.89) 404
H. Schuck AR DT, Romanische Etymologien (22. 5. 89) 525
BESPRECHUNGEN.
E. Levy: Edouard Montet, La Noble Leçon (15. 3. 89) . . . . 327
W. Meyer, A. Tobler: Romania No. 68, XVIIe'année, 1888 Octobre;
No. 69, XVIIIe année, 1889 Janvier und No. 70, 71, XVlIh'
année, 1889 Juillet (7. 2. 89; 15. 4. 89; 27. 7. 89; 20. 9. 89) 328. 596
E. Levy : Revue des langues romanes. Tome XXXI, juillet-décembre,
1887, tome XXXII, janvier-septembre, 1888 (15.3.89) . . 331
A. Gaspary: Giornale Storico della Letteratura Italiana XII, 3; XIII, 1,
2—3 (6. 2. 89; 28. 4. 89) 340. 587
A. Gaspary: Giovanni Sercambi, Novelle Inedite, tratte dal codice
Trivulziano CXCIII per cura di R. Renier (28. 4. 89) . . 548
A. Pakscher: Albert Stimming, Über den provenzalischen Girart
von RossUlon (27. 5. 89) 556
V. Crescini; Antonio Malmignati, Il Tasso a Padova, suo primo
amore e poesie giovanili ecc. (19. 8. 89) 567
G. Grober: A. Ebert, Allgemeine Geschichte der Literatur des
Mittelalters im Abendlande bis zum Beginne des XI. Jahr-
hunderts (15. 10. 89) 571
A. Gaspary: II Propugnatore N. S. Vol. I. fase. 2—3, 4, 5—6(6. 2. 89;
27. 8. 89) 572
Ed. Schwan : Archiv für das Studium der neueren Sprachen. Band
LXXVII— LXXIX (15. 12. 88) 580
A. Tobler, H. R. Lang: Nachträge (18. 9. 89; 4. 9. 89) 600
Gr., Neue Bücher 343. 601
W. List, Register , 604
Bibliofinraphie 1888.
Âltfranzosische Jagdlehrbücher nebst Haiidschrifteii1)ibUographie
der abendländischen Jagdlitteratur überhaupt.
(S. Zeitschrift XII 146. 381.)
XIX. Hardouin, seigneiir de Fontaìnes-Q-uèrm, trésor
de vénerie.
Veröffentlicht nach der einzigen alten Hs. der N. B. f. fr. 855,
Gange 64 von
1. Pichón, Paris, 1855, 8^. Premure livraison,
2. Michelant, Metz, 1856, 8».
Letzterer giebt in der Einleitung und im angehängten Index
jeglichen wünschenswerten Aufschlufs.
Selbständig ist Hardouin in der Abhandlung über die Jagd-
signale, V. 16g — 640; doch beansprucht er damit kein Verdienst
als geschildert zu haben
De bien corner et bien entendre,
Quant on come bien, sens mesprendre.
Selon Tnsage et le demainne
Du pais d'Anjou et Mainne. (v. 433 — 436 u. ähnlich öfter)
Michelant, Einleitung zu seiner Ausgabe S. VI, leitet den tré-
sor, V. 785 ad finem, aus Phoebus ab, der behandelt hatte ,Jes pré-
ceptes de cet art avec une supériorité inabordable pour les écrivains qui
devaient lui succéder. Aussi Hardouin ne fait que marcher sur ses
traces et répéter ses enseignements; quoiqiÎil ne le cite pas positruement,
on peut supposer qu*il connaissait le livre de Phoebus; ses relations avec
les plus célèbres chasseurs de Pépoque, son séjour dans le Midiy enfin
la grande autorité de cet illustre veneur qtiil invoque, ne laissent guères
de dotile à cet égard. Sa tâche semble donc s* être bornée à versifier, et
Dieu sait avec quel talent, V oeuvre de son prédécesseur**. Diese Quellen-
ableitung ist falsch oder mindestens nur in sehr 'engen Grenzen
richtig.
Phoebus begann sein livre de chasse am i. Mai 1387. Har-
douin beendete seinen trésor „ce fu lojours dedans décembre, tan
XII lice ^ Vlans mains" (v. 1934/5); doch war das Werk lange
vorher begonnen, denn v. 1908 — 19 10:
„Et brief ce livre à fin menray
Que piessa commencé avoye;
Mais la fin trouver n*en savoie".
Zeltèehr. f. rom. PMI. XIH. I
H. WERTH,
Es sind sonach wohl 2 Teile des Gedichtes zu unterscheiden,
von denen der erstere, bei weitem gröfsere, 1394 schon lange be-
gonnen war. Phoebus war tot, als Hardouin v. 719 — 735 schrieb;
dessen Weidmannsbuch kennt er jedoch noch nicht, sonst hätte
er es in seiner Lobrede sicher erwähnt, v. 1455 — 1508 nötigt
nicht zur Annahme einer Benutzung des Phoebus im ersten Teile,
erklärt sich vielmehr aus der Stabilität des höfischen Jagdcere-
moniells; Hardouin citiert aus dem Gedächtnis.
Der 2. Tfeil, det nur den Schlufs umfafst, wurde im Gefängnis
der Vizgrafin von Tourainne (v. 191 9) beendet:
„ . . . £n son chastel, proprement
Nommé Merargues en Provence,
Duquel on voit bien la Durence,
Ay ceste euvre cy à fin traitte". (v. 1926 — 1929).
Diesen 2. Teil glaube ich etwa mit dem Verse 1576 beginnen
zu dürfen. Hier wird neben andern Autoren auch Phoebus benutzt,
dessen Werk Hardouin vermöge der gegenseitigen nahen Be-
ziehungen (v. 719 — 735) vermutlich bald bekannt wurde.
Die Quelle für den Kern des Gedichtes, v. 784 — 1575, ist
nicht Phoebus, sondern das Dit ,Ja chace dm Cer/'\ Hardouin be-
seitigt die Elucidarienform , vertauscht das im Dit herrschende
System der Jagdtöne mit dem von Anjou; nimmt man dazu noch
die einleitenden Verse zu den in den Text eingestreuten Figuren
und einige Wiederholungen und Umstellungen, so sind danait die
Abweichungen von Hardouin gegenüber dem Dit fast erschöpft.
Hardouin folgt dem Dit Schritt für Schritt; der Kern des trésor
ist nichts als ein remaniement des Dit.
A. v. 785—1575.
Hardouin. Dit.
785—810- = 155.26—156,9
833—840 = 156,10—16
841—844 = 157, 16 u. 17
845—849 = 156,16—18.
861—864 = 157,18—20.
873—879 = 158,15—22.
889—890 = 160,25—27.
896 — 899 = 160,20-24.
900—902 = 159,21 u. 22.
906—910 = 157,7 — IO«
9^3—917 = i57»ii u. 12.
934 u. 935 = »60,8 u. 9.
946 — 949 = 160,15 u. 16.
961 — 966 = 161,9 — 12.
Das ganze Kap. 1229-
dem Früheren ausstaffiert
Hardouin. Dit.
983—1020 = 161,13—162,12.
1031 — 1132 = 162,15 — 164,21.
1 133 — 1172 ist Wiedcrholong von
163,24 — 164,10.
1173— 1186 = »64,22— 165,4.
1 187— 1 194 = 165,8—13.
1211— 1221 = 165,14—21 u. 166,2.
1240—1243 =3 170,16—18.
1252— 1261 = 170,19—24.
1269— 1270 = 170,25.
1301— 1303 = I7i»i2u. 13.
1304— 1321 = 171,20 — 23U. 165,22 —
166,1.
1322— 1333 = 171,28—172,3.
1366 ist durch Wiederholungen aus
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÖCH£R NBBST HS.-BIBLIOGRAPHIE.
Hardouin 1373 — 1417 = DU,
Hardouin.
Après luy de ves la pel fendre
Au Ione du^'entre, sens offendre,
Et les couilles luy leveres;
£t après ces rescorcheres.
Les neas n'y deves pas leaser,
£t s'aucun se cuide avencier,
Par peresse, d'aler entour
Le cerf et fait par aucun tour
Tant que desus le cerf trespase,
Sens donner terme ne espase,
Doit maintenant la buffe avoir,
Sens pardon, qui fait droit devoir.
Les espaules après seront
Levées et s'a droit le font,
La surgorge toute primière,
Et puis le gossier et Terbière
Enlevers bien et à droit;
L'erbière nouez, qu'il est droit,
Et la hampe lever deves
Tretout o mieux que vous saves.
La taye en otes sens tarder.
Et la commendes à garder.
Et se faut qu'aucun s'entramette
De faire la pence bien nette,
Et puis en oster la boiielle.
Et mettes en lieu où novelle
N'en puissent lors les chiens avoir,
Et puis la froissure et au voir
Bien vous deves garder à l'eure
Que le jardel pas n'y demeure;
Car un chascun qui ly saroit,
De l'y lesser vous blameroit.
Puis deves, selon ma science,
Lever la pense à ma fíence;
Les cuisses après leveres.
Et les costes et tant feres
Que de l'eschinne restera
Deux neuz, quant on la lèvera,
Qui desouz le cimier seront;
Et trop plus bel l'enlèveront
J3ealz qui s'en voudront entrametre.
Mais qu'il y vueitlent paine mettre,
Car un veneur doit, par droiture,
An cimier lever mestre cure
De le lever plus bel qui puet."
166,16 — 167,25.
Dit.
Et lors doiz sachier ton coutel,
Les couUes liève bien et bel,
Puis va à la teste; or entent.
Et de Ione en Ione le porfent;
Et puis si le dois escorchier.
Les neus n'i dois mie laissier;
Et c'ii avenoit que aucuns
Passast deseure, t'est commans.
Que il doit la buffe avoir
Sanz pardon, se sachiez por voir;
Et les espaules autresi
Dois lever après, ce te di.
La socz-gorge après enlevez;
L'erbière et le j osier coupez,
Et l'erbière deuez nouer.
Ce vous vuel aprendre et loer;
Puis liève la hampe en suivant
Le foie de la pance prent.
Se l'baille à tel qui n'oblist mie.
Qu'il n'i fasce la folie.
Et puis en sache fors la pance ....
Met la bouele sus la teste,
Car lî chien en feront grant feste,
Et puis en oste la froissure;
Mais garde por nule avanture
Que le jardel n'i obliez:
Es damtiez mettre le devez.
Puis l'en doit le nomble lever;
Les cuisses n'i dois oublier;
De l'eschine II neus i ait;
La queue plus bêle s'en fait.
Et puis en liève les costes;
L'eschine mie n'i obliés.
La queue dois à ton pooir
Bêle lever, se dois asa voir.
1*
4 H. WERTH,
Hardouin 1429 — 1446 == Dit 168,8 — 16.
Hardouin. Dit.
La manière cy trouvères
Comment à droit le trouseres. Lors dois ta venoison trousser,
La teste et le col trouser faut La teste et le col acopler
Couplés ensemble, sens défaut; Ensamble, pour voir le te di,
Puis est droit qu'ensemble mettes Et les II espaules àusi
Les espaules et les costes, Ensamble et puis les II costez.
Et les trouses de Tautrê part. Sus I autre cheval troussez,
Puis trouseres pour le tiers quart La hampe et la queue sera.
La hanpe ensemble et le cimier. Ensamble bien i avenra,
Après, pour le quart d'arrenier,
Soient les cuisses à rencontre Et les II hausses d'autre part.
Trousées ....
Hardouin 1455 — 1508 ergänzt Dit 168,21 — 169,4 (s- o.).
Hardouin. Dit. Hardouin. Dit.
1517— 1528 = 169,6—8. 1555— 1557 = 168,6 u. 7.
1529— 1550 = i69,i7--20. 1558— 1561 = 168,4 u. 5-
155Ï— 1554 — 169,20 u. 21. 1562-— 1570 — 168,2 u. 3.
B. V. 1576 — 1866.
Hardouin 1625 — 163 2 scheint /%ö^^j 18,5 — io (bez. 156,16 — 19)
entlehnt
Zu Hardouin 1652 — 1672 vgl. Modus 19a 6 — 10, wo erzählt
wird, dass Hirsche sich zuweilen von Hinden und Kühen tragen
lassen, um diesen ähnlich zu riechen und so die Hunde von sich
abzulenken.
Hardouin 1673 — 1771 scheint einem Physiologus entnonmiea
zu sein.
Zu Hardouin 1707 — 1723 vgl. eine ähnliche Stelle hei Plinius
VII 48 : Hesiodus qui primus aliqua de hoc prodidit, fabulose, ut reor,
multa de hominum aevo referens cornici novem nostras attribuii aelates,
guadruplum ejus cervis , id triplicatum corvis , et r cliqua fabulosius in
phoenice ac Nymphis,
Zu Hardouin 1724 — 1737 vgl. u. Phoebus 21,13 u. 14! Die
Übertragung der Sage auf Cäsar findet sich auch Fouilloux 16 b
20 — 25; diese Änderung „0« trouve par les anciens historiographes^^
{Fouilloux i6b2i).
Auf die Legende Hardouin 1738 — 1761 wird auch Modus 51b
2 u. 3 und 62a 20 — 21 angespielt. Vgl. über die Eustachiuslegende
Grösse, Jägerbrevier. " Wien, 1869. T. II S. 5 — 14; Michelanfs Note
S. 107 s. V. Eustace — und über den aus dieser Legende ge-
flossenen Roman in franz. Versen des XIII. s. Michelant S. 1 1 2
s. V. Placidas.
Hardouin 1772 — 181 2 führt Phoebus 237,7 — 12 weiter aus.
Hardouin 1832 — 1849 ist ein Auszug aus dem Prolog zu
Phoebus.
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE.
XX, Melopin und Michelin, le livre du Prince.
S. u. Francieres!
XXI. Aymé Cassian, des maladies des faucons et autres
oiseaux de proie.
S. u. Francieres!
XXn. Arthelouche de Alagona (Seigneur de Marauesques,
Conseiller et Chambellan du Boy de Sicile), fauconnerie.
Ober sein Leben vgl. Jullìen, Arcussia's conférence des fau'
conniers S. LXI u. LXII.
Es fìnden sich 3 Hss.:
1. N. B., f. fr. 2005, V. Jahre 1509, Perg., Zeichnung. Schreiber
Vituent Philippen.
2. N. B., f. fr. 25342 (Richelieu), XV. s., Pap.
3. Montpellier, école de médecine 459 , XVI. s., Pap., 40. Im
Katalog angezeigt' als ^^Médecine pour Us oiseaux. Dédié au comte
de Vaudemont par J. Auihelucke de Lagona^*,
1. nennt den Verfasser Antelouche de Alagonne, 2. Arteluche.
Benutzt wurde der Druck Paris, Abel TAngelier, 1607 (mit
Francieres zusammen).
Die Quellen sind unbekannt. Manche Recepte bieten eine
gewisse (jedoch vage) Ähnlichkeit mit den Melopin, Michelin und
C assian (auch Arthelouche 95a 7 v. u. erwähnt) bei Francieres zuge-
schriebenen Medicinen, ohne dass jedoch irgend ein Quellenver-
hältnis zu erweisen wäre. Die Oberein Stimmungen erklären sich
durch die südliche Heimat Arthelouche^s und jener 3 Falkner.
Auch die Falkenmedicinen waren bis zu einem gewissen Grade
Gemeingut der Beizliebhaber ganzer Landstriche.
Arthelouche kennt und citiert u. a. Moamin 95a 4 v. u., Dancus
iooa7v. u., ioob5 (das^ Cltat findet sich in Dancus nicht) und
Serapion ioiai4 (der auch Jacobellus Tragurnus f. 37a 13 er-
wähnt wird).
Einige Stellen der fauconnerie gehen auf eine griechische
Quelle zurück, der auch ein Teil des westtürkischen Basname
entstammt. Falknerklee 27,15 — 19 „ich [Verfasser des Basname]
habe in Arzneybuchern und aus den Reden der griechischen
Meister, welche mir Kunde gegeben, die Beweise der Veränderung
des Temperamentes der Jagdvögel gelernt, ich habe vom Kopfe
angefangen bis auf die Fûfse, dieselben studiert mit Gottes Gnade".
Vgl. dazu 27,5 V. u. Darnach stammt 27,12 (oder wohl schon
26,6 V. u.) — 3I1I4 aus griechischer Quelle (vielleicht aus dem „Buch
des griechischen Kaisers zu Konstantinopel von Niketas Sakatophoros
verfasst im Dschemasiuleunvel des Jahres 571 (1175)." [Falknerklee
2,4 und 3 V. u.]), und aus dieser selben griechischen Quelle flofs
H. WBRTH,
auch ein Teil der fauconnerie Arihelouche\ wie folgende Konkor-
danztabelle darthut
Arihelouche 93a l — 20 = Falknerklee 26,6 v. u. — 27,11.
— 93a 21 — 28 = — 27,7 V. u. — 2 V. u.
Arihelouche.
. . . Quand vous verrez l'oiseau clorre
les yeux, et qu'il en ysse aucune
larme ou humidité, lors pouvez con-
sidérer que quelque chose estrange
doit estre dedans.
Falknerklee.
. . . Wenn du siehst, dass derjagd-
vogel mit den Augen nickt und dass
Thränen aus denselben fliessen, so ist
sein Auge krank oder Etwas hinein-
gefallen.
Arihelouche 93a 29 — 31 = Falknerklee 28,8 — 10.
Arthelouche.
Et si Toiseau ferme la deuxième ou
troisième partie de l'oeil, ou leve un
pié et reboute l'autre, et qu'il hausse
son plumage, sachez qu'il est refroidi.
Arihelouche 93a 4 v. u. — b i
Arthelouche.
Quand vous verrez aussi l'oeil de l'oi-
seau clos, et qu'il le tienne au costé
de son aisle, et les veines qui sont
entre les yeux battent et poussent,
tenez pour certain qu'il a frenaisie
au chef, et estourdissement. Quand
vous verrez le palais blanchir, sçachez
qu'il a corrosion ou arsure.
Falknerklee.
Wenn du einen Jagdvogel siehst, der
mit den Augen nickt und seine Fusse
wechselweise hebt, und die Federn
des Rückens sträubt, so wisse, dass
er sich erkältet hat.
=a Falknerklee 28,10 — 15.
Falknerklee.
Wenn du einen Vogel siehst, der mit
den Augen nickt, den Kopf an seine
Klauen reibt, dessen Augen ge-
schwollen, der von Zeit zu Zeit seufzt,
dessen Adern unter den Augenbrau-
nen zittern ... so sind dieses Zei-
chen von Kopfwehe; wenn du einen
Vogel siehst, bey dem das Schwarze
des Mundes weiss geworden, so wisse.
dass derselbe krank.
Arihelouche 93b i — 3 = Falknerklee 28,18 — 21.
Arthelouche.
Si vous voyez que vostre oiseau ouvre
le bec, et remue la teste et se batte
la poictrine et en ce faisant demene
a queue et qu'il semble estre troublé,
sçachez qu41 est asmatique.
Arihelouche 93b 4 und 5
— 93b 6 und 7 =
— 93b 28—30 =«
— 93b 6 und 5 V. u. =
— 93b 5 V. u.— 3 V. u.=
— 94a 1—3 =
— 94a 5— 7 =
— 94a 7 und 6 V. u. ==
— 94a 5 und 4 V. u. -s»
Falknerklee.
Wenn du einen Vogel siehst, der den
Mund öffnet und den Kopf kratzt,
und der sich schüttelt und hart athmet,
die Brust beutelt, wenn er fliegt-, und
ganz verändert ist, so wisse, dass er
die Krankheit Ribwe (Asthma) hat.
= Falknerklee 28,32 — 34.
= — 29,15—17.
=» — 29,22 — 26.
— 29,26—30.
— 29,30 und 3 1 .
— 29,35—36.
— 30,2 V. u.— 31,1.
— 30,26 und 27.
— 30,27—29.
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE. ^
Arihelouche ist die Quelle für Tardif,
Artelawck(e) wird erwähnt Turberville, falconrie Vorwort;
S. 212,25; 350,19; 351 »2; Epilog.
XXHIf Jehan de Franoieres, chevalier de l'ordre Saint-
Jehan de Jerusalem, oonunandenr de Choissy en France,
livre de fauconnerie.
Biographisches s. P. Paris, mss.frç, V 217; Biographie universelle
XV 435; JuUien, Tardif! S. XIX.
Das Werk ist um 1465 verfafst; der erste Druck datiert vom
Jahre 151 1 (nach anderer Annahme : nach 153 1). Trotzdem haben
wir 17 Hss. zu verzeichnen:
1. N. B., f. fr. 618, anc. 7^97^ XV. s., Pap., Art 2, fol. 113
(s. Phoebus I). Unvollständig, bricht ab mit dem Kap. Recepte que
med M^ Aymé quant Valaine put aux qyseaulx. Die Hs. ist jedenfalls
nicht jünger als die Regierungszeit Ludwigs XI. S. P. Paris a. a. O.
2. N. B., f. fr. 622, anc. 7099^ (Versailles), Pap., mit dem franz.
Adler und der Chiffre Napoleons, Art. i, 1599 geschrieben. Diese
Fassung ist durch Erweiterungen und Zusätze sehr aufgebauscht
S. P. Paris, mss. frç. V 224 íF,
3. N. B., f. fr. 2004, anc 7921 (Béthune), XV. s., Perg. Über
die Dancus-£inleitung s. o.l
4. N. B., f. fr. 2006, anc. 7922 (Mazarin), XV. s., Perg.
5. N. B., f. fr. 24273 (Richelieu), XVI. s.
6. Paris, Arsenalbibl. 2710, XV. s. (U. Robert, inventaire;
XVI. s.), Perg., 71 (72) BlI., 250: 174, Init Aus der Bibliothek
de Paulmys] einst ex libris Ludovici de Chaumejan^ marchionis de
Fourille, dessen Signatur sich fol. A v® zeigt
7. Einst im Besitz der Herzogin von Berri, seit 1864. in
dem des Grafen von Quinsonas, XV. s., Perg., foL, Art 2. S.
Phoebus 1
8. Katalog Huzard T. II S. 463, No. 5002, XV. s., Perg., Min.,
Init, foL, 74 ff.
9. Katalog Huzard T. II S. 463, No. 5003, Ende des XV. s.,
Pap., foL, 43 Bll.
10. Katalog Huzard T. II S. 464, No. 5004, Perg., 16», 90 ff.,
en caractères romains modernes^ mais copié sur un ms, très-ancien,
11. Catalogue des livres rares et précieux, de mss., de livres im-
primés sur vélin etc. de la bibliothèque de M, Char din ^ dont la vente
se fera le lundi 9 février 1824 etc. Paris, Í823. Darin No. 1033
(S. 103), Perg., 80, en lettres rondes,
12. Le Mans 79, XV. s., fol.
13. Digne, archives des Basses- Alpes F. i, XV. s., Pap., 58 BU.,
205 : 140, Pergamenteinband, 1886 geschenkt von dem Départements -
archivar Isnard; Art 2, fol. 6—9, sehr unvollständig. S. Catalogue
des manuscrits conservés datis les dépots d* archives départementales y com-
munales et hospitalières, Paris, 1886. S. 3, No. 2.
8 H. WERTH,
Fol. 9 — 58 wird hier angezeigt als:
Fol. 9. Table incomplHe au commencement, <Vun y traité: ,tS*i¿
se desmenge et gastes les pies**. — Ce traité finit au chapitre: ^^Quatit
on met oyseau hors de mue". (D'après la table, H manquerait treize
chapitres à ce dernier traité).
Der Kapitelindex, den Herr Isnard mir mitteilte, stimmt zu
den Überschriften in Francières Buch IV Kap. 15 — 30. Also ent-
hält auch Art. 3 der Hs. Francières* fauconnerie (wenn nicht eine
ihrer nächsten Quellen [Cassian?]).
14. Brüssel, Kgl. BibL 11 113, letztes Drittel des XV. s., Min.
15. B. M., Harley 4497, XV. s., Perg., das letzte Blatt enthält
2 Falkenvorschriften von moderner Hand.
16. B. M., cuid, ms, 22784, 8«, fol. i — 61. Schreiber Jehan
Clerget.
17. Rom, Vaticana, bibl, reginae Sueciae 2105, Art. 2. Siehe
Phoebus.
Benutzt wurde die Ausg.: La fauconnerie de fean de Franchieres,
grand prieur d^ Aquitaine, avec tous les autres autheurs qui se sont peu
trouver, traictans de ce subject, Paris, Abel F Angelier, 1607.
Francières giebt seine Quellen selbst ant er habe sein Buch
[citiert nach Hs. l. — P. Paris V 216] detrait et assemblé de tous
les meilleurs livres de trois notables maistres faulconniers cy après
nommés, lesquels furent Jadis moult expers et très savons en ladite
médecine, selon Vart et nature des oiseaulx. Er nennt als diese 3
Falkenmeister :
1. Renout Mrlopin, Falkner des Fürsten von Antiochien, des
Bruders des Königs von Cypern,
2. Michelin, Falkner des Königs von Cypern,
3. Aymé [= Amadeus] Cassian, Grieche, Falkner des Grofs-
meisters von Rhodus.
Als 4. Falkner ist zuweilen Martino in die Hss. und Drucke
aufgenommen. S. u. Däncus!
I. — 3. wurden von Schlegel-van Wulverhorst, traité Anhang Vlb
als verloren angesetzt. Ich fand folgende Mss.:
1. Malopin, livre de faulconnerie,
Marseille B. a. 31, XV. s.
2. Cassian, als des maladies des faucons et autres oisecuix de
proie im Katalog citiert.
Montpellier, école de médecine 453, XV. s., Pap., 4^, Art. i, un-
vollständig.
Die Buchhändlerkotiz der Francières-Ausg. von 1567, die Hss.
von Melopin, Michelin und Cassian befanden sich in der Bibl. des
Königs, ist nicht, wie bei Schlegel-van Wulverhorst a. a. O., für
bare Münze zu nehmen.
Melopin (so die meisten Frani ières-Hss.; Hs. 4: Meloppin\
Hs. 15: Malopin', der Druck von 1607 ^^^ Molopin) scheint mit
Michelin zusammen das Falkenbuch, le livre de Prince genannt, ver-
fafst zu haben ; Melopin und Michel in werden ■ durcheinander als
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE. Q
Verfasser genannt Es wird citiert Francieres 19b 3 v. u. Molopin
au livre du Prime (ebenso 21a i und 2, 223.10 und 17, 25a 17,
25b8 V. u., 30b 24 und 25, 32bi7, 33a 17 und 18, 34a20 und 21,
38a3 und 2 v.u., 38b 12 u. 13, 39b ig und 20, 40b 10, 41b 10
und 9 V. u.). Dagegen haben 28sl2^; 32a 2 und i v. u.; 47b 5 v. u.
niaisire Michelin au livre du Prince, Nicht als Werk Melopins (bez.
Michelins), sondern als Quelle des ersteren wird das livre du Prince
hingestellt 17a 21 und 22: medicine que mais tre Molopin dit avoir
exlraicte du livre du Prince und 21b 5 und 4 v. u.: Autre excellent
remede extraict du livre du Prince, nous enseigne maistre Molopin,
Selbständig wird das livre du Prince cîtiert 32 b 24 und 25 : comme
dit le livre du Prince (ebenso 35a 22).
Cassian, Melopin und Michelin kannte Francières persönlich;
er spricht 51b 6 und 7 .von diesen trois excellents et expers Fau»
conniers cy dessus nommez, lesquels j*ay veu et congneu si bons maistres;
naturgemäfs stand dem Johapniterritter der Rhodiser Cassian am
nächsten, et comme dit iceüuy de Francières, il mesme a veu le dit Aymé
besogner et faire plusieurs et notables cures audit fait de faulconnerie
(Nach Hs. I, P. Paris, a. a. O. S. 216 und 217).
Cassian wird erwähnt Arthelouche 95a 7 v.u.; FouUloux 96b
4 und 5, Turberville (falconrie) Vorwort; S. 82,5 v.u.; 295,3; 297,5
v. u.; 298,25 ; 299,3 V. u. u. o. —
Melopin: Fouilloux 96b 4; Turberville Vorwort; S. 296,4 v. u.;
299,1 V. u.; 301,18; 303,18; 304,3 V. u.; 306,23 [M. in his booke
of the Prince] u. o. —
Michelin: Turberville Vorwort; S. 301,6; 305,4 v.u.; 314,8;
318,1 u. 0. —
Francières: Arcussisi, fauconnerie 29,11 und 12; aus ihm soll
man nach Vauquelin (s. u. Modus!) die Falknersprache lernen.
Die Quellenuntersuchung läfst sich nioht führen, so lange die
erwähnten Hss. von Cassian und Melopin nicht untersucht sind.
Bis dahin können war auch das Martino {Danms) Entlehnte nicht
ausscheiden; die Ähnlichkeiten sind zu vag. Auch die Entspre-
chungen in andern mittelalterlichen ßeiztraktaten sind zu unbe-
stimmter Natur, als dafs man vor Abgrenzung des Anteils Cassians,
Melopins und Michelins, auf die Francières ohne Frage (neben
einigen eigenen Erfahrungen) fast vollständig zurückgeht, einen der-
selben als weitere Quelle ansetzen darf.
Hammer-Purgstall, Falknerklee IV, nimmt Albertus Magnus als
benutzt an; eine gewisse Ähnlichkeit des Systems der Falken-
abrichtung Francières mit dem Alberts ist in der That nicht zu
verkennen; indessen kann man darauf nicht viel Gewicht legen.
Die Zähmung der Falken war naturgemäfs eine in den Prin-
zipien überall gleiche; gesteht doch Lopez de Ayala, cap. Vili:
Como se deue regir et gouernar el falcon nebli u. s. w., dafs er
nichts Neues bieten könne, man werde ihm vorwerfen que non es
caçculor el que esto non sabe, et yo non las pongo para los que asi son
IO H. WERTH,
maestros; pero los onus guando comiençan á cacar non lo saben todo.
(Ed. Soc. de Bibliófilos S. 37; Bibl. Venat. S. 185).
Francières ist Quelle fur Tardif,
XXTV. Maistre Loys (ibulooimier de Philibert, duo de
Savoye) livre de fauconnerie.
Erhalten in der Hs.
N. B., f. fr. 12401, Anfang des' XVI. s.
(Philibert I, le chasseur, regierte 1472 — 1482; Philibert le Beau
1497 — 1504 [auch dieser ein leidenschaftlicher Jäger]).
«
XXV. Guillaume Tardif, l'art de fauoonnerie et dee ohiene
de ohasse.
Eine Hs. befindet sich in
Glasgow, Hunterian museum, S. 63, mit Wappen. S. Paul Meyer,
deuxième rapport sur une mission scientifiqne en Angleterre et en Ecosse
(Archives des missions scientifiques et littéraires. 2, sér. T. IV 147.
Paris, 1867).
Die Ausgabe Julliens ist vorzüglich wegen ihrer Einleitung
und Anmerkungen.
Von seinem Jagdbuche gehören Tardif nur sehr wenige Zeilen
eigen an; er gesteht selbst T. I S. 2,4 — 9: (dies) livret ay translaté en
françois des livres en latin du roy Danchus, qui premier trouva et
escrvoit Vart de faulconnerie, et des livres en latin de Moamus, de
Guillinus et de Guicennas, et colligê des autres bien sçavans et
expers en ladicte art,
1. Dancus, Tardifs latein. Vorlage steht dem franz. Dancus
sehr nahe, war jedoch vollständiger (Tardif I S. 136,6-^7 findet
keine Entsprechung s. u.!); indessen fehlten die aus dem Proven-
zalischen übersetzten Kapitel in Dancus-Propugnatore, mindestens
sind sie unbenutzt.
2. Moanän. Jullien führt eine Reihe Entsprechungen in den
Anmerkungen zu T. I an, die der Vollständigkeit wegen unten in
der Konkordanztabelle mit aufgezählt sind. Ob die Moamin-Hs.
Tardifs (wie so oft) auch Ghatrif enthielt, mufs dahingestellt
bleiben. Wenn nicht, so mögen für die unten als aus Ghatrif ent-
lehnt oder als Ghatrif ähnlich bezeichneten Stellen in Tardif P2nt-
sprechungen aus Moamin eingesetzt werden. Auch die Citate aus
dem „Falknerklee" sollen nur den orientalischen Ursprung der be-
treffenden Falkenvorschriften beweisen.
3. Guicennas ist Avicenna ; als Guicennas begegnet dieser auch
in der Hs. Rom, Vaticana, bibL regirme Sueciae^ 1078: de arte bre*
sandi (wofür Montfaucon, bibL bibL I 37 bersandi konjiziert). Dafs
Avicenna den mittelalterlichen Jägern nicht fremd war, beweist Modus
29a 1 v. u. — b2; N. B., f. fr. 1306, fol. i3r*^ führt Avicenna als Quelle
ALTFRAMZ. JAGDLBHRBÜCHBR NBBST HS.-B1BLI06RAPHIE. I I
an. Arcussia, fauconnerie 29, 1 2 kennt ihn als Gincenas (dagegen
288,15 Avicenne).
4. Gtäüinus wird von Jul lien I^S. XVI auf Guiüelmus (für
die Form vgl. »»Guillimus" bei Arcussia, fauconnerie 29,12 und „Guil-
len's fijo del Rey Galisiano bei Sani Fagund [s. o. !], den Falkner
Roger's von Sicilien gedeutet. Und diese Deutung ist auch mir
die wahrscheinliche, da ein Dancus benutzt ist, der auch Wilhelms
Recepte enthielt. Indessen fallt einigermafsen die Zusammenstellung
mit Guicennas (und die Trennung von Dancus) auf, so dafs die
Vermutung nahe liegt, es könne Galenus gemeint sein (volksetymo-
logische Anlehnung an guiler „betragenes wie Dr. Andresen im prov.
Galiá (Bartsch, prov, ChresL 319,21 [: sa], 369,14) eine solche an
prov. galiar „betrügen" sieht Galenus' Autorität wird Falknerklee
20,20 für die Güte des Habichts ins Feld geführt; „das Pflaster
des Galenos" wird bei Verwundungen der Falken angewandt
(Falknerklee 54,3 und 72,1 — 7). Gegen den Stein der Jagdvögel
hilft nach Arthelouche 96a 2 v. u. if. „yera pigra de Galeni" (Gaveli).
So konnte Galenos (wie Avicenna) gelegentlich ebenso gut als Jagd-
schriftsteller angenommen werden wie „Ippocras, der grofs Maister
nnd weis Artzat in dem pfìchlin, das er von den suchten der
Habich und der Sperber gemacht" (Heinrich Mynsinger Kap. 5
S. 48—54).
Bei näherer Quellenforschung ergiebt sich:
A) Falkenbuch (T. 1).
Der gröfste Teil geht auf Fruncieres zurück, den Tardif kürzt
(so besonders das in Francières ermüdend oft breitgetretene Recept
für das Purgieren der Falken). Weitere direkte Quellen sind
Moamin, (weit weniger benutzt) Dancus und Arthelouche, Dafs Mo-
dus direkte Quelle Tardifs sei {Jullien T. I S. XIX), glaube ich nicht.
Abgesehn von den Kapiteln über Haltung und Wartung der Fal-
ken, die ja fast in allen Beiztraktaten gleich sind, fìndet nur Tardif
71,1 — IO eine Parallelstelle in Modus; doch auch für diese Stelle
¡st unmittelbare Benutzung wenig wahrscheinlich. Dafs Tardif T. II
S. 37,1 V. u. Modus et Racio citiert, beweist nichts, da dort auch
Gace und Phoebus angeführt werden, trotzdem sie von Tardif nicht
benutzt sind. — Aus Lopez de Ayala (Jullien a. a. O.) hat Tardif
nichts entlehnt.
Tardif 12,6 — 8 aus Moamin (== Moam.) Hb. I cap. i.
— 13,6—10 I
., tA ^, / aus Moam, I 8.
— 13,10 — 21
— 14,1—15,2 I
\ aus Moam, I 3 ; doch ist wohl für den An-
'^''^ ^^ ' ^^^^ ^^^ ^^P* Z?ö«i«j-7Vö/ftg^/w/öri (= Dane.
— 10,4—7 p.) Kap. IX (— S. 244,15) benutzt (= franz.
— 19,7—1 1 - ) Dancus [= f. Dane] 1 1,18—12,2).
— 16,12 — 2 V. u. = Francières {Fr.) 4a — 4b 4.
— 16,1 V. u. — 17,9 = Fr. ib.
12
H. WERTH,
Tardif.
Faulcon gentil est bon heronnier
dessus et dessoubz et à toutes autres
manieres d'oyseaux, comme aux rou-
seaux ressemblans au heron, esplugne-
baux, poches, garsotes et especiale-
ment aux oyseaux de riviere. Pour
estre bon gruyer, £ault qu'il soit prins
nyais: Car autrement ne seroit si
hardi. Pour estre plus hardi, Toyse-
leras premièrement sur la grue, veu
qu'il n'a pas encores congneu autre
oyseau.
Francières.
Le Faucon dit Gentil de sa nature
est bon Haironnier dessus et dessouz :
est bon pareillement aux Rousseaux
ressemblans aux Haironniers, aux Es-
pluquebaux, aux Poches, aux Garsotes
et à plusieurs autres espëces d'oiseaux :
et principalement est bon pour la
riuiçre. Cestuy Gentil soit grins niais
pour mettre à la Grue, car s'il n'estoit
niais il ne seroit pas si hardy: pour
ce que venant du nid il n'a jamais
rien cognu. A ceste cause si vous
l'oiselez premièrement sur la Grue, il
en sera plus vaillant, et en fìn de-
uiendra fort bon Gruyerj pource
qu'auparauant il n'auoit point veu
d'autre oiseau.
Tardif 17,9 — 2 v. u. ' = Fr. 2a i — 25.
— 17,2 v.u. — 18,3= — 2b I — 9.
— 18,3—11
Tardif.
Il est ung peu plus grant et gros
que le pèlerin, roux dessoubz les eles,
bien empiété, longs doitz, bien volant,
hardi à toute maniere de gibier,
comme dit est du pèlerin.
Le pèlerin et de passage pevent
voler tout le moys de may et de
juing, pour ce qu'ilz sont tardis en
leur mue, et quant ilz commencent à
muer se despouillent prestement.
= — 2a 25 — 2b I.
Francières.
Cestuy Faucon est plus grand et
plus gros que le Pèlerin : il est roux
dessus les aisles, au surplus bien em-
piété, et ayant les doigts longs ....
sont oiseaux bien vollans, et hardis à
toutes manieres d'oiseaux et se peu-
vent facilement oiseler et aduire à tout
ce qui a esté diet du Pèlerin.
Or faites cestuy Tartáret et pareil-
lement le Pèlerin, leurrer et voiler pour
tout le mois de May et de Juin, car
ils sont tardifs ei^ leurs mues: mais
aussi quand ils commencent à muer,
ils se despouillent promptenñent.
Tardif 18,11 — 19,7 = DaiU, P. Kap. 6, /. Dane. 18,5 — 19,10.
— 19,11—20 = — — 4, — 25,17—26,7.
— 19,22—20,4= — —3(8.240,1—),— 25,9—16.
Tardif. F. Dancus.
Il est hardi , mais difficile à gou-
verner; pourtant, devant qu'il vole,
donne-luy trois purgations de cuir de
gelline lavé en eaue; puis le chauffe,
et le metz en lieu obscur par aucun
espace de temps; puis après fais le
voler.
Cil sont moult hardi, mais il sont
de trop grant travail: si les coutrain
en tel meniere: done li tria purga-
toria dou cuir de geline en iaue , et
le met en oscur, et le laisse ester
jusque à l'aube dou jor; et puis le
chaufe au feu et va oiseler.
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHEK NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE. 1 3
Tardif 20,4 — ^ = Dane. P. Kap. 5, /. Dane. 26,8 — 11.
/ Tardif. F. Dancus.
Faalcon qai a plumes blanches est Blanc faucon sont bon; et toute
hardi et bon. Quant il est sor ne le voie quant il sont sor, ne les porte
fais point voler devant qu'il soit mué : ]>as oiseler juque il seront mué ; et
car après la mue il est parfait. après la muance sont parfait.
Tardif 20,9 — 1 2 = Dane, P. 245,5 — 6» /• Dane. 1 2,1 1 — 12.
— 20,13—21,3 = — Kap. 8 (i. Abs.), — 28,1 — 12.
21,4 1 V. U. = />. 3b 20 I V. 11.
— 22,5 u. 8 — II aus Moam.l i.
— 22,11 — 20 = />. 3b i — 14.
— 22,21 — 23,11 2l\x^ Moam. l ^.
— 23,12—24,3 = /V. 3a.
— 24,11—14 I
26,2 u. I V. u. I ., r
-»., , « ., -»fi .? / aus moam. 1 i.
— 27,1 V. u. — 28,5 j
— 28,10—13 '
— 28,19 und 20 aus Moam. I 2.
— 30,11 — 31,10 = Fr. 48b IO — I v.u.
— 32,6 V. u.— 33,7 « — 49b 2 V. u.— 50a 7.
— 33»9— 34»ii = — 50a 7— bg.
— 35,6 v.u. — iv.u. = — lob 10 V. u. — 6 V. u.
— ò^ì^ò — 7 V' "• aus Moam. I 3.
— 36,7 v.u.— 37,12= /V. iiai — b I.
— 38,14 — I v. u. = — 22a 2 V. u. — b3.
— 38,1 V. u. — 39,4 = — 22a 5 V. u. — 2 V. u.
— 394—6 = — 22b 3— 5.
— 39,6 — 12 = — lib. 11 cap. 21 (s. Juliiens Anmer-
kung zu der Stelle. In der Ausg. von
1607 fehlt diese Entsprechung in Fr.).
— 39,12—15 = Fr. 20a 1—5.
— 40,1 — I V. u. aus Moam. 1 3.
— 41,12 — 42,5 = Fr. 12a 7 V. u. — 5 V. u. und 12b i — 8.
— 42,5 — 7 = — 12b II — 14.
— 42,7 — I V. u. = — 12,15—33.
— 43>i3— 15 = Danc.P. 247. 7,9, lO.f.Danc. 23,i2U.i3.
— 44,12 — 16 = Arthelouche ()\2i i(^ u. 20+93a 14.
— 44,16 — 21 = — g¿^a, 22 und 23.
— 44,21 — 2^ = — 94a2i und 22.
— 45,4 V. u. — 2 v.u.— Fr. 12a 3 — 4.
— 46,5—47,4 = — ubi— 18.
— 47,10 — 16 = — iibSv. u. — 5 V. u.
— 47,16 — 48,8 = — 16a I — 21.
— 48,9—13 = — i6a 24—30.
— 48,13 — 17 = — i6b2 — 4.
— 49,7—13 = — 12a 6— 14.
— 51,1 — 10 =Darc. P. Kap. 53 (Abs. i),/. Dane. 17,6-13.
— 51,11 — 52,11 = ^r/Är/wfÄir 93,1 — 20.
14
H. WBRTH,
Tardif.
Les signes communs de santé en
Poyseau de proye sont: quant son
emout est digéré , continué, et non
entrerumpu à terre, délié et non
espés quant il demeyne la
queue et la ventille ; quant il esplume
et nettoyé du bec ses eles, commen-
cent dés la croupe jusques au hault;
quant il prant quelque petite gresse
sous la croupe, de laquelle se oingt;
quant Poyseau resemble gras, cler et
en couleur, comme s'il avoit les plu-
mes oingtes ; quant il tient ses cuyses
equalement ; quant les deux veines qui
sont aux racines des eles ont leur
pouls et movement moyen entre con-
tinuation et discontinuation de pouls.
Artheldticbe.
(Il) Les signes de la santé du jour
sont quand. . . . (13) son esmeut est
, continuellement digest et non en
partie (5) q»ii
remue la queue, et la vantelle, et
secoue la plume pour l'amour de
Taube, et après leue les aisles, et
avec le bec prend en quelque lieu de
sa crouppe aucune graisse, de quoy
il se oingt (14) et
Toiseau est reluisant de plumage,
comme s'il fust oingt, et les deux os
qui sont auprès des cuisses, sont égaux
sans difference, et les deux veines qui
sont en la raye des aisles battent
tousjours attrempément entre fort et
foible.
Tardif 52,3 — 1 1 aus Moam. I 1 1.
— 52,14 — 3 V. u. und 53,14 — 18 aus Moam. II 39.
— 53,5— 8u.i6— 18= /v. 32b 16 — 19 und 25 — 27.
— 54,4~5 V. u. = — 33^22— 34a 3 mit Benutzung
34a 20 und 21.
— 54»5 V. u.— 55,4 = — 34a 22— 6 V. u.
— 554—8 = — 34a 2— 15.
— 55»9 — 19 = Arthelouche 98a 13 — 22,
von
Tardif.
Quant l'oyseau enduit sa gorge,
mais après il la rand, c'est ou par
quelque accident qui luy est survenu,
ou par corruption d'estomac. Si c'est
par accident qui lui est survenu, l'a-
leine de l'oyseau et ce qu'il aura
getté ne puyra point; lors luy don-
neras ung peu d'aloés cicotin. Ne
le paistras pas de six heures après,
et lors luy donneras bon past et peu.
^'^'•^(/'55,2'v. u.— 56,8
— 56,11 — I V. u.
— 57,1—7
— 57,7—15
— 57»i7— 2 V. u.
— 57,1 v.u.— 58,4
— 58,10—2 V. u.
Arthelouche.
Si l'oiseau jette sa viande, c'est
pour deux occasions: C'est à sçavoir
par corruption de l'estomach, ou par
maladie: et s'il la jette par accident,
l'haleine ne la viande ne puent point :
et s'il la jette par corruption, l'ha-
leine et la viande qu'il jette puent.
Si l'oiseau jette le past par accident,
donnez luy aloes cicotrin, et le laissez
estre par six heures sans le paistre,
et puis paissez le un peu, et de bon-
nes viandes.
= Fr. 34b I — 16.
= — 34b 16— 32.
== — 35a I— 7-
= — 35a 8 V. u. — I V. n.
— — 35a 17— 22.
= — 35a 26— 29.
= — 35l>i — 19-
ALTFRANZ. JAGDLBHKBÜCHER NEBST HS.-BIBUOGRAPHIE. 15
— 60,5 V. u. — I V. u. ähnlich Fr. 5b i — 23, stammt jedoch
wohl aus derselben Quelle wie
59,14—60,14.
— 61,1 — 8 .= ^r. 49bi — 5.
— 61,8—15 = — 49b II — 15.
— 63,12 — 15 = — 48a 10 — 14.
— 63,15—64,3 = — 48a I — 10.
— 64,4 — 13 = — 48a 14 — 26.
— 65,4 V. u. — 66,1 = Ghatrif'Spezi 35,6 v. u. — 36,2.
Tardif. Ghatrif.
Si Poyseau ne veult revenir, prans O tu prendi del bellico
dn gros d'une petite fève de gresse del cavallo a quantità d'un cece, o
du nombril de cheval , et de nuy t poco più ugnene con esso bene
oingz le bec de l'oyseau, et il aimera il becco dell' uccello; imperciochè di
son maistre et reviendra à luy faci- questo diverrà quasi impazzato; e
lement. verrà poi volentieri a chiamarlo.
Tardif 66, i —8 = Ghairif -Spezi 35,11 — 17.
Tardif. Gbatrif.
Ou trampe en eaue, une nuyt, O tu prendi radici di regolizia, e
pouldre de rigalice, et en icelle eaue pesta e mettila in alcuno panno nuovo :
coulée fais tremper cher de vache poi metti il detto panno in alquanto
coupée en lesches, de laquelle pai- d'acqua: e la mattina prendi della
stras l'oyseau. La cher de vache, carne della vacca, e minuzzala, e
comme est dit ou chapitre du past mettila nella detta acqua ; e di questa
de Foyseau, n'est pas pour past, mais came dà a mangiare all' uccello. E
est pour ceste médecine. non commandiamo dare all' uccello
carne di vacca per pasto, ma per me-
dicina.
Tardif ti y^ v. u. — 68,3 = Fr, 35b 20 — i v. u.
— 69,3 — I V. u. ähnlich Ghatrif Spezi f^^^W — 23.
— 70,1 — 6 u. II — 19 = Dane, P, 250,13 — 251,4, /. Dane. 26,1
V. u. — 27,15.
— 71,1 — IO ähnlich Modus %^^ s. m. — 86a 12.
— 73,1 — 8 ähnlich Ghatrif-Spezi 43,20 — 3 v. u.
— 73,9 u. 16, 16 u. 17 aus Moatn. I 9.
— 73,2 V. u.— 74,6 =/r. 46a5— 17.
— 74,6 — 8 ; vgl. Falkneridee 34,9 — 1 2.
— 74,8 — 1 1 = Ghatrif'Spezi 42, 1 6 — 1 9 (vgl. Falkner*
klee 34,13 — 16 und femer Dane. P.^i
(i. Abs.)).
— 74,11 — 16 =/>. 46a 28 — b3.
— 74,16 — 2 V. u. == Ghalrif-Spezi ¿[2,1^ — 24.
Tardif. Ghatrif.
Quant les plumes dudit oyseau £ quando vedrai già gittare le penne
commanceront à saillir, oingt la cher ail' uccello tuo, metti la carne che tu
de son past d'uille nommé sisaminum : gli darai in olio sisamino .... acciò
car il luì fera les plumes grossetes et che le penne nuove rimettino morbide
i6
H. WEKTH,
moles; et, si elles sailloyent sèches, e tenere e non aspre e secche, le
se romperoient ou dedans ou dehors quali si spezzano molto spesso,
la cher de l'oyseau.
7ar<///" 75,1—4
— 75»i6
— 76,1—6
— 76,13—15
— 77,1—7
— 77i7— 12
— 77,12—16
— 77, i6 — 1 V. u.
— 78,5—1 V. u.
— 89,1 — 10
— 89,10 — 14 =
Tardif.
Les signes de froideur extérieure en
Toyseau sont: quant il clost en partie
ou du tout les yeulx, et lieve ung
pié, et hérisse les plumes.
Tardif Çfi^i — 5
— 90,9—17
— 90,17 — I V. u.
— 90,1 V. u. — 91,3
ähnlich Ghatrif ^2,24 — 43,9.
aus Aloam» lu.
= Fr, 48a 9 V. u. — 3 V. u.
= — 48b 2 — 9.
= — 46b 1 2 V. u.-
= — 47ai4 — 21.
aus Moam. I 10;
14 — 21.
erinnert an Ghatrif-Spezi 52,4 v. u. — i v.u.
= Fr, 46b 3 V. u. — 47a 8.
= Arthelouche 93a 31 — 34.
= — 93a29— 31.
Arthelouche.
4 V. u.
vgl. Ghatrif -Spezi 52,
— 9i»3— 13
— 91,13—15
— 92,1—93,4
— 94,1—12
— 94,15—17
— 94,17—95,5
— 95,8—11
— 95,11—14
— 96,11 — 13
— 97,10 — 12
— 98,8—11
— 99,10 — 12
— 100,6 — 13
— 100,14 — 16
— 103
— 106,1 — 12
— 106,12 — 7 V. u.
— 106,7 V. u. — 5 V. u.
— 107,13—18
— 108,9 — 109,7
Et si l'oiseau ferme la deuxième
ou troisième partie de l'oeil, ou leve un
pié ... et qu'il hausse son plumage,
sachez qu'il est refroidi.
= Arthelouche 94a 5 — 7.
= Fr. 1 3b 1 1 V. u. — 6 V. u.
= — 15a 12 — 17.
= — 13b 23 — 27.
=^ — 13^7—23.
= — 1 3b 2 und I V. u.
aus Moam, II 17.
= Fr. 22b 7 — 15.
= Arthelouche 95a 19 — 22.
= Fr. 22b 23 — 5 V. u.
aus Moam. S. Arthelouche 95a 4 v. u.
= /V. 2 2b 3 und 2 V. u.
= — 1 6b 5 V. u. — I V. u.
= — 17a 17 — 20.
= — 17b 9 V. u. — 5 V. u.
= — 1 8a 10 V. u.
= — I7b9 — 14 mit Benutzung von
i8a8 — 10.
= — I7bi — 9.
= — 19a, cap. 16 mit Benutzung von
19a 21 — 2^.
= — 22a 7 — II.
= — 22a 19 — 22.
= — 22a 13 — 18.
= — 20a II — 22.
= — 20b 4 v.u. — 2v. U. + 25 — 27 + 2ia
I — 14.
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE.
17
Tardif.
Les signes de la pépie en la langue
de Toyseau sont quant il esternue sou-
vent, et ce faisant crye deux ou ivois
foys. La cause est la cher mauvaise,
orde et puante, sans laver, de laquelle
est peu.
Le remede est : premièrement, laver
la langue et la pépie d'eau rose mise
en coton lié au bout d'un bastonnet;
après, oingz-luy, trois ou quatre jours,
la langue d'uille d'olive et d'uille
d'amandes meslées ensemble, et la
pépie se blanchira et molliñera. Quant
elle sera bien meure, oste-la, comme
on fait aux poulies; après, oingz la
langue de l'oyseau trois ou quatre foys
le jour des dictes huilles jusques qu'elle
soit guérie.
Francières.
Vous apperceverez cestuy mal, lors-
que vous verrez vostre oiseau souvent
esternuer, et apre» avoir esternue faire
un cry par deux ou trois fois. Le
malde la pépie vient .... à cause
qu'ils ont este pus de mauvaises
chairs et puantes, qu'on leur a bail-
lées sans laver ou nettoyer.
.... Il faut prendre bonne eau
rose, et d'un morceau de cotton at-
taché au bout d'un petit bastón et
trempé en icelle eau rose frotter et
laver très-bien la langue à l'oiseau:
puis après d'huile d'amandes douces,
ou d'olives, ainsi lavée comme cy
do^sus a esté enseigné, lui oindre la
langue deux ou trois fois le jour par
trois ou quatre jours consécutifs. Ce
faict vous verrez la pépie toute blanche
et moUifiee. Alors vous prendrez un
canivet, et de la poincte d'iceluy
sousleverez la pépie, en la tirant tout
doucement dehors, ainsi que l'on a
accoustumé de la tireraux poulaîUes.
Mais donnez vous garde de ne la tirer
tant qu'elle soit bien mollinee ... Et
n'oubliez, après que luy aurez oste la
pépie, de luy oindre et arroser (trois
ou quatre fois le jour) la langue de
l'une des huiles susdites, jusques à ce
qui'l soit guary.
Tardif 1 10,13 — 2 v. u. = Fr, 2 ib 24 — 26.
10,2 V. u. — i 11,4
11,4—6
11,6—9
11,9—13
12,2-9
12,9 — 12
12,12—15
12,18—113,9
14,3—9
14,9—115,2
15,8—10
16,17 — 2 V. u.
21b i6 — 22.
21b 1 V. u. 22di2.
21b 5 V. u. — I V. u.
21b 26 — 5 V. u.
26b 16 2y
26b 5 V. u. — 3 V. u.
= — 26b 8 und 9.
= — 26b 2^ — I V. u.
=s — 51a 1 — II.
= — 51a 15 — 6 V. u.
= — 49a I — 9.
= Dane. P, Kap. 44 (Abs. i), /. Dane.
7,17—8,2.
16,12 — 17 u. 2 V. u. — 117,3 ähnlich Dane. P. 44 (Abs. 5).
17,6 — 10 ähnlich Dane, P. 44 (Abs. 3).
Zeitachr. f. rom. Pbil. XIII. 2
i8
H. WERTH,
Tardi/ 1 18,5 und 6
1 8,7 und 8
1 8,8— 1 1
18,11 — 15
18,16 — 119,1
I9»i — 15
20,7 — II
20,14 — 20
23»8— 15
24,5 und 6
24,12 — 14
24,14 u. 15
24,16 u. 17
24,18—125,3
= /v. 36b I V. u. — 37a 2.
= — 36b 3 V. u. — I V. u.
= — 37b 8 V, u. — 4 V. u.
= — 38ai6— 13.
= — 37*7—17.
== — 37a II V. u. — b 9.
= — 37a 17— 21.
= — 36a I — 8.
= Arthelouche 97b 5 v. u. — 98a 4.
== /v. 40b 6—8.
= — 40a 19 — 27 und 30 — 31.
= — 40b 2 — 6.
= — 41^4 und 5.
= — 40b 5 V. u. — 41a I.
25,5 v.u. — I26,iv. u.= — 38b 1 1 — 39a 4.
27,3—12
27,12—15
27,16 — 128,1
28,2 — 4
28,5-7
29,10—130,1
30,3—9
30,14 1 V. u.
30,1 V. u.— 131,1
31,4—15
31,15—132,4
33,6—15
33,16—134,4
34,4—16
34,16—19
35,4—8
35,8 u. 9
35,9—1 V. u.
35,1 V. u.— 136,6
36,6 u. 7
36,12—14
36,14—18
37,7—1 V. u.
38.4—139,2
40,1 — 6
Tardif.
Le signe que l'oiseau a fièvre est :
qu'il a les pies chauls. Le remede
est: trempe en vinagre gresse de gel-
== — 29a 16 — 21.
== — 29a 7 — 17.
= — 29a 2 I — 5 V. U.
= — : 29b 12 — 16.
= — 29a 5 V. u. — 3 V. U.
= Arthilcuche 95b 6 v. u. — i v. u.
= Fr. 30a 9 — 10 und 12 — ^3.
as — 30b 7 v.u. — 31a 4 mit Benutzung
vçn 31a 7—9.
= — 30b 24 — 7 V. u.
= — 31b I— 24.
== — 3ib26 — 32a6,
= — 27a 10 — 18.
= _^ 27a 4 — 9 mit Benutzung von 26a
I V. u. — b9.
= — 27a 18 — I V. u.
= — 28b 5 — 13 (oder IIb 25 — 29)
= — 28a 5— 9.
== — 27b I V. u. — 28a 2.
= — 28a-9 — 20.
-= — 28a 22— b 3.
= Dane, P, Kap. 48 (Abs. i).
= Fr, 28b 26 — 29.
= — 28b 21 — 26.
«= — 28b 29 — 29a 6.
=^ — 33a 1—9 V. u.
= Dane, P. Kap. 45 (Abs. i [— S. 265,3
V. u.] u. Abs. 2), /. Dane, 8,3 — 8
und 21,15 — 17.
F. Dancus.
Quant tu voiz faucon qui ait le pié
chaut, il a fièvre. La medicine est
telle: pran aloe et la graisse de la
ALTFRANZ. JAGDLBHRBÜCHBR NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE. IQ
line et aioés/et luy fais avaler ; et luy geline, et mesle tout ce en fort vin
oingz les pies de musc meslé avec aigre et li done à mangier .... si
gresse de gelline. pran muscatum et mesle avec graisse
de geline, et li en oi[n]g les piez . . .
Tardif 141,5 v. u. — 3 v. u.;
I V. u. — 142,2 ; 142,
3 — 6 = Arihelouche g6a 25 — 30 und ^^ — 34.
— 142,9 — II =/V. 24bi2 und 13.
— 142,12 — ^^14 = — 240 2 V. u. — 25a I.
— 143,2 — 4 = Dane, P, Kap. 47 (Abs. i), /. Dane.
8,15—19.
— 143,5—1 V. u. = Fr. 25a 17—5 V. u.
— 144,1—145,9 = — 42a5— b5.
— 145,7 u. 6 V. u. = — 27b 19 und 20.
— 145,5 v.u. — I v.u. = — 27b4 — 19.
— 145,1 v.u. — 146,5 = — 27b 21 — 27.
— 146,6 — 147,5 = — i4ibi — 10 V. u.
— 147,5 — ^ = — 4ib4 V. u. — 42a4..
— 148,14 — I V. u. vgl. Falknerklee 66,3 — 7.
— 149,2 — 4 = />. 42b 14 — 19.
— 149,5—13 = — 42bi V. u. — 43ai3+43ai9— 21.
— I49»i4 — I V. u. ^ — 43a 26 — I V. u.
— 150,1 u. 2 asB — 42b 9 und 8 V. u.
— 151,1 — 6 = — 43b II v.u. — 4 V. u.
— 151,6 — I V. u. = — 43b I V. u. — 44a 16.
B. Das Weidbuch (T. U)
hat etwa */§ entlehnt aus Alfons* libro de la monteria. Aus der in
der Biblioteca venatoria gedruckten Fassung des letzteren ist nicht
als genossen zu erweisen: Tardif 11 S. 5, 6, 7,6 — 9, 8,10 — 12,
13.9— 15» 14» 15. 16,1— 9 u. 10—13, 33»5— 7» 33»i4— 34»9-
Zu Tardif und Alfons steht im Quellenverhältnis ein mittel-
griechisches xwouotpiov^ das Demetrius Pepagomenus zugeschrie-
ben wird und das in Text un(> lat. Übersetzung durch Rigaltius
isQaxoOÒ(piov 1 S. 257 — 278 und II 163 — 182 herausgegeben ist
Demetrius könnte für sehr viele Stellen in Tardif ebenso gut Quelle
gewesen sein wie Alfons; er bietet auch S. 180,10 — 14 die Ent-
sprechung für Tardif 16,10 — 13 (und 166,15 ^^^ für Tardif 8,10 —
12), an welchen Stellen Alfons nichts Entsprechendes darbot. An-
dererseits hat Tardif manche Stellen aus Alfons entlehnt, denen
nichts Ahnliches bei Demetrius gegenüber steht, und er geht bei
Abweichungen durchweg mit Alfons gegen Demetrius. Tardif kennt
Demetrius überhaupt ni(ht; ihm lag eine Hs. von Alfons vor, die
von dem in der Bibl. venaL zugrunde gelegten Ms. abwich (wie ja
überhaupt die Hss. des Werkes beträchtliche Varianten zeigen),
und die auch die Entsprechungen für Tardif 16,10 — 13 und
8,10 — 12 enthielt.
.Alfons und Demetrius haben wohl teilweise gleiche Quellen.
2*
20 H. WKRTH,
Die folgende Konkordanztabelle der beiden letzteren Werke macht
nicht den Anspruch, bis in alle Einzelheiten erschöpfend zu sein.
Alfons,
Demetrius.
Alfons,
Demetrius,
6,11— iq
= 165,11 — 18.
191
171,10—17.
108—109,1 u.
162 -■ 166,6—167,5.
192,13—18
= 171,24—26.
119,7—12
^ 176,1—4.
198
— 172,1—6.
165,7—10
— 181,4—9.
199,1—12
— 172,7—12.
174 u. 175
= 176,1—4.
202,14—16
— I73»i2— 15-
180,1—6
— 176,19 — 22.
207,12—17
— 170,17—24.
180,6—13
_ 170,5—11.
207,17 — 21
— 170,11 — 16.
180,1 7- -21
— 176,23—25.
208,1—19
_ 170,25—171,9
186,10—17
_ 179,18—23.
209
— 173,16—23.
190
_ 171,18—23.
212,3-8
— 177,11—16.
Tardif t^w — 14 und 7,6 — 9 sind wohl Albertus Magnus ent-
lehnt
Tardif 6,11 — 14 = Albertus Magnus 2 14c 6 und 7.
— 7,1 — 6 = Alfons 118,20 — 24.
— 7,6 — 9 = Albertus Magnus 21 ^h /^$ — 48.
Tardif. Albertus Magnus.
Ou le meilleur (sc. chien) est celluy Cum autem omnes ceci nascantur,
lequel la mere remeine premièrement optimus in uno numero nalorum esse
en sa couche, ou celluy qui le dernier dicitur qui ultimus videre incipit vel
des autres commence à veoir. quem primum mater déportât in
cubile.
Tardif
■ 7»9— 18
Alfons
118,6 — 20
—
8,7—10
162,8 — 13.
8,10-^12
Demetrius 166,15.
8,12—16
—
Alfons
162,13—17.
8,16 — 19
165.
8,19—9,2
166,12 — 15.
9»2— 5
—
167.
9»6-i3
163.
9,14— IQ
—
119,2—7.
-■
10
— I
68,9 — 169,5+170,19—28.
—
11,1—5
—
210,1—5.
—
1 1 ,5 und 6
177,1—9- .
11,6—8
—
210,7 — ÏO.
—
11,8 — 12
177,12—19.
11,12—15
177,9—12.
12,1 — 12
—
187.
Zu 12,4 — 6 vgl
. noch —
113,10 u. II u. 116,12.
12,13—16
171,16 — 20.
12,16 — 18
172,4 — IO.
12,18—13,4
172,10—15.
134— S
171,21—172,4.
—
16,10—13
—
Demetrius 1 80, io — 14.
16,16 — 17,2
Alfons
179.
ALTFKANZ. JÁGDLEHKBÜCHEK NEBST US.-BIBLIOGKAPHiE.
21
Tardif 17,3—8
— 17,9—17
— 18,1—8
— 18,9—19,9
— 25,1—8
Tardif.
Contre larmes es yeulx du chien, le
remede est: arrouser les ditz yculx
d'eau tiède; après, niesle farine avec
blanc d'œuf, et les emplastre ; et cella
restreindra les larmes des yeulx du
chien.
Tardif,
25.<3— 17
26,1—9
20,10—14
27,1—5
27,6-9
27,11 — 14
28,1—4
28,6—13
29,1-8
Alfons.
= 188,11 — 19.
= 190.
= I95f"-7uii-i4-
= 194. 1-9.
= 194,9—13-
= 193-
= 197,1—9.
= 198,1—6 u. 8—10.
= 199,1 — 12.
3= 199,12—14^
Tardif.
Contre vers ou ventre du chien, le
remede est: donne-luy semence de
assince, pouldre de corne de cerf et
pouldre de vers, tout meslé avec beurre
ou miel.
Contre ver> engendros es playes du
chien, le remede est: lave le lieu
véreux d'eau chaulde, puys d'eau avec
vinaigre; après, prens poix, chaulx et
fiante de beuf avec vinaigre, et en
lave ledit lieu . . .
Tardif 32,13 — 20 = Alfons
Tardif.
Contre clous, le remede est: prens
liante sèche, escorse de courge et pain
d'orge et íes brulle et en fais pouldre,
= Alfons 180,1 — 6.
= — 174,1 — 13.
= — 174,13—20.
= — 182,1— 183,1 u. 183,9— 16.
= — 191.
Alfons.
Cuando les lagrimaren los ojos,
conviene que les destellen agua tibia
en ellos, et después tomen de la fa-
rina, et de las alburas de los huevos
.... et mézclenlo, et fáganles dello
bizma, et pongángela sobre los ojos,
ca esto les estorbará la lágrima.
Tardif, Alfons.
29,10—15 =206,9—13,
3O1»— 5 =204.
30,6—10 =202,1—9.
30,11 — 16 ==202,9—13.
31,1—7 = 209.
31,8—15 =213,13—214,7.
31,16—19 * =213,1—13.
32,1—12 = 200,1—13 -1-211,
21 — 212,34-212,6— 1 1.
Alfons.
Decimos asi, que si se les licieren
gusanos dentro en los cuerpos con-
viene que tomen del cuerno del ciervo,
et quémenlo et muélanlo, et méz-
clenlo con de la miel ....
O tomen de una melecipa quel di-
cen zaradion, et de la simiente del
asensio ....
£t si les fìcieren gusanos en las
llagas, destéllenles en ellas vinagre
mezclado con agua ; et después tomen
de la cal, et de la pez ... Et des-
pués tomen de la boñiga de las vacas,
et mézclenlo con vinagre temprado
con agua, et caliénteido, et pongán-
gelo de suso.
215,16 — 22-\'^ — 10+ I — 8.
Alfons.
£t si les ficieren las postiellas
grandes .... tomen del estiércol
seco del home , et de los cascos de
las calabazas, et del pan de cebada . . .
Tardif.
Alfons.
33»! -5
= 2X1,1 — 10.
33,10 u. II
— 212,17 — 19
33.11— 13
= 212,14—17
34,10—35,4
= 216.
22 H. WERTH,
et quemen cada una destas cosas
sobre si et mézclenlo todo en uno . . .
et y mes le pouldre de plomb et les después tomen delà orrura del plomo..
lye de vinaigre ; après frote les clous tomen de las cañaveras verdes, et fre-
et les lave de vinaigre avec eau . . . guéngelas con ellas; después lavéngelas
con vinagre mezclado con agua.
Tardi/. * Alfons,
35,7—12 = 180,6—13.
35,13—16 =207,8—17.
35,16 — 18 = 208,16—19.
35,18—36,2 = 180,13—17.
Tardif wird als Jagdschriftsteller erwähnt:
N.B., f. fr. 1306, fol. UV«, I2v0. —
Gesnerus, htsioriae animalium liber III S. io u. ö. —
Aldrovandus, orniihologiae liber IV S. 302 —
Fouílloux 9604 —
Turberville, falconrie Vorrede (William Tardiffe a Frenchman),
S. 19,8 V. u., 58,2, 88,2 (Guillam Tardiffe), Epilog.
XXVI. Bobert dé Herlin, le débat du Faucon et du Lévrier
nagueres translaté de latin en ftançois.
Text und Übersetzung erhalten in der Hs.
N. B., f. fr. 1995, anc. 7916, Autogiiph, Perg., Federarabesken.
— Von demselben Verfasser stammt Ms. 2000 mit der Unterschrift
„F. T, H, S. Robert du Her ¡in. A Tours fait j 1492." Auch unsere
Hs. stammt aus jenen Jahren ; Delisle, inventaire 29 1 setzt sie ans
Ende des XV. s.
•Das débat beginnt
,^Mane sur gens nobilis . . ."
„i4« matin se levant ung jeune escuier . . ."
Schlufs :
„ . . . eslisons ung juge pour accorder îioz raisons et pour supplier
à noz deffaulte,^^
Kommt es auch niclìt zum Schiedsspruch (wie bei Modus und
Gace), so kann doch nicht wohl etwas anderes als der alte
Streit um Priorität von Weidwerk und Beize der Inhalt sein.
Zu bemerken ist noch, dafs eine iat. „concertatio leporarii et
falconis" sich auch findet am Schlufs der Hs.
Cheltenham, Sir Thom. Phillipps^ Ms. 2334, XVI. s., Perg. S.
Haenel, catalog i Sp. 881.
¡XXVn. Louis de Gouvys, Le Nouvelin de vénerie.
Pichón, le livre du Grand Seneschal de Normandie S. VII Anm. i:
,y Louis de (rouiysy gentilhomme normand, (¡ui dtdia au duc dWlençon
li^\()2 — 15257» beau- fr be de François 1er, son prétendu ouvrage in-
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-BIBUOGRAPHIE. 23
é
I
titulé: Le Nouvelin de vetterte (Ms. de mon cabinet), qui n'est qtiun
grossier plagiai de Phoebus** .u. s. w. Pichón erwarb das Ms.
von J. B. Huzardr vgl. den Katalog der Bibl. Huzards II 470,
No. 5088 : Le Livre intitule le Nouuelin de Vénerie: et a tres hault,
tres excellent et tres illustrissime Prince moussieur le duc Dalenson,
conte du Perche et per de France, par moy Lays de Gotéuys treshum^
hlement presente et moy semblablement, pour par mondit treshault, tres'
puissant, et tresredoubte sieur et prince auoir plaisir et passetems, courre
et Prendre cerf a force*'' In^foL, vélin à nerfs. Beau manuscrit du
XV e siècle, sur vélin, composé de ^8 feuillets, et orné de 20 grandes
miniatures et de 20 lettreS'titres en or et en couleur, I^e verso du
premier fetùllet est employé par un éctisson aux armes de Bourbon;
le dernier est terminé par un blason aux armes des Ducs d*Alençon.
XXVm. Le bon varlet des ohiens.
Unter diesem Titel [U. Robert, inventaire', „Chasse au cerf et
au sanglier**) publizierte Paul Lacroix, 1881, Paris, fur das Cabinet
de vénerie die Arsenalhs. 3252, XV. s., Perg., 70 BIL, 152 : 100,
Init., Min., aus der Bibliothek de Paulmy's, einst „e bibliotheca D,
abbatis Fauvet*, im XVI. s. Moreau, sr d'Auteuil" gehörend,
dessen Wappen der Einband trägt; Art. i> fol. i — 70:
Der bon varlet ist ifichts als eine Zusammenstellung und Neu-
gruppierung der auf Hirsch- und Saujagd bezüglichen Stellen in
Phoebus, dessen Text fast wörtlich reproduziert wird. Die Verweise
des Phoebus auf etwas, das er berichtet hat oder berichten will,
sind meist getilgt, zuweilen jedoch stehen geblieben, so 10,22 : donc
viennent en grandes 'malladies de r oignes et d*aultres malladies, que
fay dit devant**, während der Verfasser des bon varlet die Hunde-
krankheiten überhaupt nicht behandelt.
Lacroix hat in der Einleitung (die man für alles Übrige ver-
gleichen möge) eine Konkordanztabelle von Phoebus und dem hon
varlet aufgestellt, in der statt
XVI— XXXIV
zu lesen ist:
XVI— LV.
XXIX. Guillaume Crétin, le débat de deux dames sur le
passetemps de la ohasse des chiens et oyseaulx.
Eine Pergamenths. in Troyes No. 1337, 4^ 29 if., stammt noch
aus dem XV. s.; der erste Druck erschien 1526.
Cretin's débat ist nichts als ein rifacimento von Modus^ j^g^"
ment des chiens et des ' oyuaulx, wenn auch nicht ohne erhebliche
Zerdehnungen. Sein Verhältnis zu seiner Quelle giebt Crétin (Ausg.
LacroLx -Jullien, Paris, 1882, im Cabinet de vénerie) S. 55,4 — 5
selbst an :
Car, de ma part, n\iy rien mys en ce livre
Fors ce qu^ay veti.
24 H. WERTH,
Dies Quellen Verhältnis ist längst bekannt (vgl. z, B. Blaze,
Modus preface S. XI), und es wäre nicht der Mühe wert gewesen,
darüber noch ein Wort zu verlieren , wenn - nicht Lacroix in der
neusten Ausgabe Cretin's Werk von Gacc de la Buigne ableitete
(S. VII und VIU) und zwar aus dem Vérardschen Drucke des-
selben.
XXX. Bisher ununtersuchte anonyme Jagdtraktate, deren
HsB. aus dem XV. s. stammen.
A. Beize.
1. Ashburnham-Kaialog I (Libri), Ms. io8, XV. s., am Ende jener
wertvollen Hs. von Daude aus dem Xlll. s. (s. o. !).
2. As hburnham- Katalog II (Bar rois), Ms. 42, XV. s., Perg., am
Ende eines Phoebus.
3. Ashburnham-Kaialogj h^iíQnái3i,ÍA.s, 179, XV. s., Pap., eben-
falls am Schlufs eines Phoebus.
4. Paris," Arsenalhibl, 3332, XV. s., Pap., 275 : 200; Art. 2,
fol. 77V«— 87 (S. Gace!).
5. Digne, archives des Basses- Alpes F. i, XV. s., Pap., 58 Bll.
(S. Francières !); Art. i, fol. i — 6, unvollständig.
Beginnt mit dem Kap.: „CVj/ la matuères d'aulcufus maladies
d'oyseau. — ... Degresserês vostre oiseau . . .**
Endet: ^^quia est a nuigistris animi injusta sciencia, testibus Pa-
gano, Sancii Nye o lay priore, et domno priore de Domerio,^^
Kap. I lautet (Isnard):
,,Et premièrement quant vous verres le quii churra deil trop sou-
vant, saches quii a fillandres. Vous prendres ufie puldre fayte dielles
de feuilles de pesche et de lay ne, et de ces trois foeylles confires ensemble
par ceste maniere: vous prendres en la say son de la groyne dielles et
la piller es toute verte, et puis retenes le ju ; ainsi f aides es autres et
les assembles totes trois ensemble et les mettes en un bassint bien plat et
les mettes au soleil et les remues bien et souvant a tant quelles soient
sèches, et puis en fay tes un pelloton . quant vous en vuldres doner a
vostre oyseau, si en preñes gros comme une fève et le froyies sur ung
peu de papier et en puldres sa viande ; et que sa gorge soit dune ge-
line bien june; et tantost il sera guery. Et hoc approbatum est,**
B. Weidwerk.
N. B., f. lat. 4641 B, XV. s., Art 34, fol. 141.
,Cy s^ ensuit les membres que uftg bon lévrier doit avoir,** Anfang:
„Museau de Lue , , ,** Der Traktat ist sehr kurz.
ALTFRANZ. JAGDLEHKBÜCHEK NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE. 25
ZWEITER TEIL.
Verzeichnis der Handschriften der übrigen abend-
ländischen Jagdlitteratur.
I. Fransösisoh.
1. Li dis dou cerf amoureux.
a) N. B., f. fr. 378, anc. 69882* 2% XIIL s., Perg., Min., fol. 8— g.
b) De Bure, catalogue des livres de feu M, le duc de la Val-
ile rc, Paris, 1783. Pars I T. II S. 226 No. 2736, fol., Perg., Min.,
275 if., von verschiedenen Händen nach der Mitte des XIIL s. ge-
schrieben, Art 24, fol. 213 — 215.
Titel: Li cace dou cerf. Vgl. HisL lilt, 23,290. P. Paris, mss,
franc. III 246 und 252 ff.
2. La comparoisons dou Faucon.
a) N. B., f. fr. 378, anc. 69882- 2-, fol. 9. S. u. i.!
b) Katalog La Vallière 2736, Art. 34, fol. 234 — 235V**. S.u. i.!
Vgl. Hist, litt, 23,290. P. Paris, mss, franc. III 246 und 253.
3. Dit „du faucon lanier".
N. Bm f. fr. 837, anc. 7218, XIIL s., Perg., fol. 256.
4. Jacques de Brézé, le livre de la chasse du grand senechal de
\orman(fye,
Katalog Huzard II 480, No. 5207, XVI. s., Pap., 4^ 14 Bll.
Das Ms. dann im Besitz Pichonas (s. Ausg. Pichons S. XIX).
5. Les ditz du bon chien Souillart, qui fut au roy
Loys de France.
a) N. B., f. fr. 12398, XV. s., Pap., am Schlufs cines Phoebus.
S. Pichón, le livre de la chasse du grand seneschal de Normandy e
S. XIX.
b) Haag, kgl. Bibl., Ms. 705, Perg., fol., 2 Kolumnen. S. Ju-
binal, lettres à M, le comte de Salvdndy S. 41 und 247 — 249.
6. Jean Mollinet, la chasse, la prinse et la mort du cerf volant.
Poème,
B. M., King's library 19 A XVII, XVI. s., Pap., Schreiber
Lacquer.
7. La Chasse du serf fragille.
N. B., f. fr. 2366, anc. 8053, ^V. s., Pap., Federzeichnungen,
Art I, fol. I — 4.
8. Traicté de la nature des faulcons.
N.B., f. fr. 1304, anc. 7464, Anfang (Delisle, inventaire 2g i)
des XVI. s., Pap. Giebt in 4 Teilen eine Encyklopädie der Falken-
jagd und Falkenkrankheiten (Dr. Grünberg).
9. Jacques de Léon, le veritable discours de faulconnerie, Hs.
im Besitz des Bibliophilen Marquis de Clapiers in Marseille, kl.
fol., 48 if.
Endet: „Çy finist un beau traictié de faulconnerie, lequel a esté
escript par moi. Vices Philipp on. Pan mil Vc et XI J, par mande-
ment de P auteur,**
20 H. WERTH,
S. Jullíen in Arcussia's conféretue des fauconniers S. LXIl und
Anm. 3. ,
10. Charles Lescuillier, Vart de esperverü,
Paris, ArsenalbihL 5200, XVI. s. (aus der Regierungszeit Franz' I.
oder Heinrichs IL), Perg., fol., Min. S. Jullien, Tardif T. I S. XV
und Anm. i.
1 1. Bude, traute de la vénerie,
Traduict en français par Loys le Roy, disi Regius^ suivant le
commandement du roi à Rlois. 1572. Hs. findet sich in der N. B.
(S. Haenel, catalogi Sp. 294, No. 269).
12. Charles d'Argusia, seigneur d'Esparon.
a) Fauconnerie.
a) N. B. 622, anc. 7099^ (Versailles), XVII. s., Pap., Art. 3,
fol. 63. S. Francières! Vgl. P. Paris, mss. franc, Y 220,
ß) Hs. wie a, Art. 5, fol. 99. Unvollständiger als a, doch von
demselben Schreiber. Vgl. P. Paris, mss. franc. W 22*],
b) Briesve autourserie du mesme autheur.
«) Hs. wie a«, Art. 4, fol. 92. S. P. Paris, mss, franc, V 2 26 ft*.
ß) Hs. wie a«, Art. 6, fol. 125.
13. Ce qu'il faut pour prandre Taigle d'ung seul
oyseaul.
N. B., f fr. 3939, anc. 8623, Pap., XVI. s.. Art. 134, fol. 84.
S. u. 17.!
14. Ein anonymer Beiztraktat in der Hs. Clermont-sur-
Oise 15, XVI. s.
15. De la connoissance des oiseaus de poing et
leurre.
N. B., f. fr. 1306, anc. 7465^ Colbert 15 15 (zufrühst im Besitz
von S. A. de Thou), XVI. s., Pap., Art. 1. Konzept einer Kom-
pilation von Falkenbüchern der verschiedensten Sprachen (Dr.
Grünberg).
16. Auszüge die Falknerei betreffend.
Hs. wie 15, Art. 2, fol. 50.
17. Grabschrift auf Hunde, Vögel und Hirsche.
N. B., f. fr. 3939, XVI. s., Pap.
a) Art. 63, fol. 39 : ,^PJpitaphe du bon lévrier Chailly'*,
b) Art. Ò5, fol. 39: ..Epitaphe d*une biche que le roy a faict faire
Il la porte du jardin de Bloys",
c) Art. 133, fol. 84: „Epitaphe de Muguet, le bon oyseaul"^,
d) Art. 143, fol. 89: „Epitaphe d*ung serfs prins en Bour^
gogne,''
18) JohanntîS Boust, cerve entre chiens de mort exempte.
N. B., f. fr. 17 15, anc. 7684^, vom jähre 1533, Pap., Art. 58,
fol. 87—88.
19. Gringo re, une chasse du cerf.
N. B., f. fr. 2274, anc. 8031, XVI. s., 4^ Pap., fol. 4.
20. Hugues Salel, chasse roya lie contenant la prise du sangler
Discord par . . . l^ empereur Charles V et le roy PVançois 1.
ALTFRANZ. J AGDLEHK BÜCHER NEBST HS.-BIBLIOGRAPHIE. ^^
a) N. B., f. fr. 2246, anc. 80 ig, XVI. s., Perg.
b) Paris, ArsenalbihL 5114, XVI. s., 4^ Perg., 15 íF., Init., Ori-
ginalhs. S. Ausg. Salel's von Jullien und Lacroix, Paris, 1882,
cabinet de vénerie, S. XI^-XIII.
21. La chasse d'ung cerf privé.
a) N. B., f. fr. 379, anc. 6989, XVL s., Perg., fol. 45.
b) N. B., fonds Gaignières. S. P.Paris, mss. franc, 111 257 und
268.
22. François Sforsin Vincentin, Pari di la fatuonerie.
N. B., f. fr. 622, anc. 7099^ ^Versailles), XVII. s., Pap., Art. 2,
S. Francières!
1st Übersetzung von Sforzino da Carcano, ire libri degli uccelli
di rapina. S. P. Paris V 225 fï.
Eine span. Übersetzung verzeichnet Gutierrez de la Vega in
seiner Ausgabe von Alfonso XI., libro de la montería S. CLIV.
23. René de Maricourt, baron des baronnies de Money ^le Chasteau
et d^ Arcjf'Sur'Aube, traicté et abrégé de la chasse du lièvre et chevreuil^
dédié au roy Louis ^ tresiesme du nom, Faict en Van 1627.
N. B., f. fr. 621, anc. 70992 (Versailles), Widmungsexemplar an
Louis Xlll (1627), Perg., Wappen. S. P. Paris, mss, franc, Y 221 ïï, —
Delisle, inventaire S. 290.
24. Jean de Ligniville, Comte de Bey, les meuttes et venneries.
a) N. B., f. fr. 635, anc. 7 104 (Gaston, Herzog von Orléans),
XVU. s., Pap.
b) Katalog Huzard II 452, No. 4883, vom Jahre 1641, fol.,
350 Blätter.
25. Franz. Jagdlexika.
a) N. B., f. fr. 2048, anc. 7936, XVI. s., Pap. Mehr ein Index
zu einem Jagdtraktat; ebenso
b) N. B., f. fr. 2049, anc. 7936^ XVII. s. (Delisle, inventaire
289 : XVIL s.).
c) Nancy 478, XVIU. s.
26. Etat des chasses de la reine ei monseigneur comte d* Artois
pour le sanglier, pendant Vannée 1784. Fortgesetzt, jeder Jahrgang
in einem besonderen Bande, bis 1788; Band IV ist doppelt vor-
handen.
Paris, ArsenalbibL 27 11 — 2716, XVIIl s., Pap.; mit dem Wap-
pen des Grafen von Artois, nur Bd. IV, 2. Exemplar (Hs. 2715),
mit dem der Marie-Antoinette.
2"], Etat du gibier que monseigneur (le comte d^ Artois) a tué
pendant Vannée 1780. Fortgesetzt, jeder Jahrgang in einem be-
sonderen Bande, bis 1788 (aufser 1784 und 1787).
Paris, ArsenalbibL 2717 — 272^, XVllI. s., Pap., mit dem Wappen
des Grafen von Artois, dessen Bibliothek Hss. 27 11 — 2714 und
2716 — 2723 angehörten.
NB. ,,Guillaume II otta de Milan f livre de chasse, écrit pour Charles
d* Anjou en 1254**, ein Werk, das Sachs, Daude S. 8 als gedruckt
anführt, ist mir sowohl in Mss. wie in Drucken unfindbar gewesen.
28 H. WERÏH,
n. Italienisch.
1. Anonymer Traktat über Krankheiten^ Wartung und Arten
der Falken,
B. M., Egerton 2347, Anfang des XV. s., Einband Ende des
XV. s., 1617 im Besitz von Alessandro Zanettini, 8^ Fol. 17
von späterer Hand einige Falkenrezepte.
2. Medicina di falconi,
N. B., f. fr. anc. 7247, XV. s.
3. Trattato delle cure, che aversi debbono a) de Falconi, b) de
Cavalli.
N. B., f. fr. anc. 7740 bis, XV. s., Pap., 4^. S. Marsand, / ma-
noscritti italiani della Regia Biblioteca Parigina. Paris, 1835. T. I.
S. 90 No. 88.
4. Delle medicine de falconi et de remedii de cavalli.
N. B., f. ital. 939, anc. f. fr. 8102, XV. s., Pap., mit dem Wap-
pen von Neapel-Aragonien ; Einband mit dem Wappen Hein-
richs II. S. Gaston Raynaud, inventaire des mss. italiens de la B ibi.
Nationale. Paris, 1882. S. 73.
5. foanne Pietro Belbasso von Vigevano, della natura degli uccelli
rapaci.
, _ . 1 . . J. I ^2ich CihidìtÌQ, economia poiit.'^
a Turin, archivio di corte. ¡ u 226 Anm. 1 citiert Pro-
b) Mailand, biblioteca Tnvulzio. j ^^^^^^,^ ^ ^,200 Anm. 2.
c) Brüssel, Kgl. Bibl., 102 17, vom Jahre 1499.
d) B. M., add. ms. 25092, vom Jahre 15 10, Pap., fol. Einst
im Besitz Wilhelms von Montmorency (f 153 1), dann ver-
schiedener anderer.
6. Sebastianus de Martinis de Milleximo, liber de scientia venandi
per aves.
Hs. archivio di Corte in Turin, vom Jahre 15 17, erwähnt von
Cibrario a. a. O. Anm. 2 und darnach Propugnatore a. a. O.
7. Della natura degli ticcelli rapaci, libri II.
Montpellier, école de médecine 456 (Albani 863), XVI. s., Pap,,
kl. 4S Art. I.
8. Modi per prendere gli uccelli rapaci colle medicine per questi
uccelli.
Hs. wie bei 7.
9. Zwei venezianisch-dialektische Falkenrecepte am Ende der Dan-
cus-Hs. 2a, jedoch von viel späterer Hand. Gedruckt Dancus-Zam-
brini S. XV und XVI.
1 0. Leggi âf ordini dell* Accademia Cacciatrice per commissione di
Don Gio. Ambrosio Ferrari primo Fondatore e Principe dal Signor
Pre Gio. Battista Secchino Cancelliere dell* Accademia nel mese d'Aprile
1596.
Papierhs. in 40, erwähnt als apud Franciscum Lauredanum
patritium Venetum von Jacobus Philippus Tomasini, biblio-
thecae Venetae manuscriptae publicae .et privatae. Utini, 1650.
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-BIBLIOGRAFHIE. 2g
1 1 . Tomasini, biblioihecae Patavinae manuscrtpiae puhlicae et prU
vaiae, Utini, 1639 S. 118 kennt als im Besitz des Alexanderde
Estecinis eine alte Papierhs. in 4^: Trattato de Spar avieri.
m. Portugiesisch.
1. Joano da Costa,
Bispo e Governador de Sancta Cruz de Coimbra,
livra de Citraria.
B. M., Sloane 821, Art. i.
„Costa falchoniero uechissimo" begegnet auch Jacobellus
Tragurnus f. 50015.
2. Fran, de Mendanha^ livra de Citraria.
B. M., Sloane 821, Art. 2.
3^ Livro de Citraria^ datiert vom Jahre 1566.
Hs. wie bei 2.
Sant Fagund {Lopez de Ayala, ed. soc. de bibliófilos S. XVIIl)
will das Falkenbuch eines Menino von Portugal benutzt haben.
Zu registrieren ist nur, dafs nach der Bibliotheca Hispana
vetus II 144 No. 202 „Ejusdera regis [d. h. des Königs Dionysius
von Portugal] praecepto obsequutus Giraldus quidam scripsit librum
,yDe albeyteria y volateria*% hoc est, veterinariae artis et accipitrariae,
quam vidit M. S. in folio idem Georgius Cardosus, inque schedis
laudatis annotatum reliquit." Vgl. dazu Anm. i (ebendaselbst).
IV. Englisoh.
1. These ben the ìiamys of alle manerhawkis.
Oxford, Bodleiaua, Rawlinson 158, Anfang des XIV. s., Perg., fol.
2. The maner of keping of the Sparhauke, and Gashauke, and
of the kindly speking of them, in her kindly termes.
B. M.. Sloane 3488, XIV. s.
3. Edward II, duke of l^<?r^(+ 1415), the master of game.
Gewidmet Prinz Heinrich, dem ältesten Sohn Heinrichs IV.
a) B. M., Cotton, Vespasian B. XII, Anfang des XV. s., 4^
Perg., Art 2, fol. 9 — 105. S. Twici!
b) B. M., Harley 6824, Perg., Art. 15, fol. 63 — 74. Unvoll-
ständig: von den aufgezählten 36 Kapiteln sind vorhanden nur der
Prolog und (fast vollständig) die ò ersten Kapitel.
c) B. M., Harley 5086, Pap., Art. i.
d) B. M., King's library 17. A. LV, Xyil. s., Pap., Bilder.
e) — — 17. B. II, XV. s., Pap.
f ) — — 1 7. B. XLI, XV. s. '
g) — — 17. D. IV, XVI s.
h) — — 17. D. XII, XV. s., Pap.
i) — — 18. C. XVIII, XV. s.
k) — Sloane 60.
1) — add. ms. 16 165, 40, XV, fol. 115 — 190b. Verfasser
hier genannt: „made by my lord of Fork, that dyed at Achincourty the
day of the batayle, in his soverain lardes service.^*
'X
30 H. WERTH,
m) B. M., add. ms. 18652, XV. s., S», Pap., Eîn Blatt fehlt am
Schlufs.
n) Oxford, Bodleiana, Douce 335, XV. s., fol, Pap., 74 Bll.,
Bilder. Mit Anmerkungen von Douce, ¡n denen er Herzog Eduards II.
Autorschaft aus Stellen in Dame Juliana Berners' Fisch traktat und
in Hardyngs Chronik beweist Auszüge mitgeteilt in „Catalogue of
the printed books & mss. bequeathed by Francis Douce, Esq. to
the Bodleian Library. Oxford, 1840, fol."
o) Oxford, Bodleiana, Digby 182, Anfang des XV. s., fol.,
Perg., 58 ff.
p) Cambridge, University, Ff. IV. 15, um 1400 geschrieben, fol.,
Pap., 60 Seiten, Raum für Init., unvollständig am Schlufs.
q) Graf Denbigh. S. Caialogi lihrorum mss, Angliae et Htber-
niae, T. II S. 35 ff.: Lihrorum mss. honora itssimt domini Basilii, co-
miiis Denbigh caialogus) darunter No. 44 (Generalnummer 1506).
Diese Hs. ist fast gleichzeitig, 8^ am Ende unvollständig.
r) Cheltenham, Sir Thomas PhUlipps, Ms. 10364.
4. Verschiedene Weidwerk-^ und Faikenirakiate.
B. M., Harley 2340, XV. s., Perg. S. Prynce Edwarde!
Art. 6, fol. 23 „Other Medicines for Hawks."
8, „47 „More Medicines for Hawks."
9, „ 49 „For to chese an Hawke."
10, „ 49b „Termys how your Hawke fleythe."
II» »50 „Other Terms used in Hawking."
12, „ 50 „Termys of Venery."
13» »»53 »»Receipts to make a Pul tus, Salve to heal a
Cotte, or a Sore; Eie-salve; and to temper Bird-lime."
Art. 14, fol. 53b „For the Pine in a Haukes fote."
5. Sammlung von Synonymis auf Jagd und Beize bezüglich.
Nach Duffiis Hardy, descriptive catalogue (Rer. Brit medii aevii scrip-
tores. 26) London, 1871. Vol.111 S. 183 im Ms. Coll. Arm. LVII,
Perg., fol., XV. s., Bl. i — 4.
6. Juliana Berners^ tht namys of hawkys and to zvhat maner
*of personys that they longe unto,
a) B. M., Egerton 1995, XV. s.. Pap., 40, Art. 7, fol. 63 — 65.
b) Oxford, Bodleiana, Rawlinson ms., woraus Proben mitgeteilt
in Warton, history of English poetry T. Ill S. 139 Anm. 3.
7. Eine Sammlung von Recepten samt Traktaten über Weidwerk
und Beize,
Cambridge, University LI. I. 18, Ende des XV. s., 4^ Pap.,
Art. 5 und 6, fol. 15 — 62. S. den Katalog!
8. Directions for hunting the hare, the hart, wild boor^ wolfe,
fox etc, the disorders of dogs, and their cure, and with the ordinance
and manner of hunting, when the king will hunt in the forest, or in
the park, with bowes and greyhounds.
B. M., Sloane 3501, XV. s., Perg.
9. The termys of venery and the crafte why the the II II bestys
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-RIBUOGRAPHIE. 3I
of veneiy und the namys of hawkys and to what matter of personys
that they longe unto.
B. M., Egerton 1995, XV. s., 40, Pap., Art. 7, fol. 63 — 65.
10. Nomina Anglica bestiarum venaticarum; de canihis, de accipi-
tribus. Anglice,
Oxford, Bodleiana, Digby 196, XV. s., fol., Pap., Art. 72, fol.
160 und 161.
1 1 . The proper terms applicable to certain beasts âf birds.
Oxford, University, Ashmole i8g, XV. s., 40, Perg., .fol. 211a.
12. The properteys that longythe to a yonge gentylleman*
IB. M., Egerton 1995, 4^ XV. s.. Pap., Art. 3, fol. 55b — 58b.
Darin: Jhe Condyscyons of a grehounde^\ y,termys of 7)enerv" u. s. w.,
f^er?nys of kernynge of ffoulys ande of ffyschysst^ u. s. w.
13. Wyllyam Reed of Teu)kisbure, or Mytton,
a treatise of the governance âf goode kepynge of hcnvkes.
Gewidmet Sir fohn Pollar de. •
Aus der Regierungszeit von Marie der Katholischen.
B. M., Harley 676, 40, Art. i. Nach dem Katalog „the very wri-
ting seems to have cost the author as much pains as the compiling it.*'
14. To make a hedge, or to brede seties of Halves.
Hs. wie 12 Art 3.
1 5. Thomas Gibson, a treatise apologetical for hunting. Dedicated
to the Earl of Northampton.
a) B. M., Sloane 3543.
b) Oxford, coll. omnium animarum 139, XVII. s., fol., Pap.,
Art. 2, fol. 80^93.
16. Sir Thomas Brvivn, observations on falconrie, hawkts, or
haivking, from very ancient Greek or Roman writers.
B. M., Sloane 1827, Art. 5.
17. In den Katalogen nicht datierte Hss. anonymer Falkenbücher.
a) Medicines for the diseases of hawkes.
B. M., Sloane 1592, Art. 15.
b) A note of certain diseases of hawkes, and how they come,
with certaine medicines for all manner of diseases of them, parti-
cularly the short winged hawkes.
B. M., Sloane 3205, Art. 3.
c)| Hawkynge. Hss. in Cheltenham, Sir Thomas Phillipps
d)) Mss. 8676 und 9437.
e) Receipt to make and use bird lime.
B. M., Sloane 3996, Art. 4.
f) Schoole for a young faulkner.
B. M., Sloane 271, Art. 2.
V. Lateinisch.
I. De faiconibus sanandis.
Wien, Hofbibl. 2504 (univ. 647), XIII. s., Perg., 8«, Init, Art. 6,
fol. 49a — 5ia^
* Catalogue of additions to the mss. in the British Museum. 1860 — 61.
-%
2 H. WERTH,
2. Liòer de universis passionibus faiconum, ausiurum, spervario^
rum. Et qualiUr eos curare poteris, et qualiter eos nutrire et mun^
dare poteris.
Cambridge, university Ff. VI. 13, XIII. oder XIV. s., Perg., 4®,
81 ff., Art. 8, fol. 69 — 73a.
3. Simon de Her brad, ir acta tu s de rapacious aviòus, de canibus.
a) Halberstadt, Domgymnasium, Ms. 97, XIV. s., 8®, Perg.,
49 ff., 2 spaltig; Art. 2,34 ff. S. Programm des Gymnasiums 1878.
(G. Schmidt).
b) Wien, Hofbibl. 2414 (Med. 105), XIV. s., Perg., fol., 49 ff.,
Art, 2, fol. 33a — 44a; hier nur practica avium de.raptu viventium.
4. De venatione divini amoris.
Brüssel, Kgl. Bibl., 2389, vom Jahre 1490.
5. Falconis practica de medicina,
Katalog „Bibliothek des ehemaligen Carthäuser-Klosters und
Gräflich Waldbott-Bassenheimischen Schlosses Buxheim. Auction
in München am 20. September und den folgenden Tagen 1883.
30. Karl Förstersche Kunstauction. 2. Abteilung." No. 2506, Ende
des XV. s., Pap., 4^ 182 ff. Für 11 Mark verkauft an einen Herrn
von Lama in München, jetzt wohl in Regensburg.
6. Liber avium viventium de rapina et morbis et curis et gene"
rationibus earum,
Oxford, coli. Corp. Christi 287, XV. s., Pap., 4'^, 84 BlI., Art. 3,
fol. 74b. S. Moamin!
7. Belisarius Aquaviva, de venatione,
Wien, Hofbibl. 2333 (philos. 129), XV. s., Perg., fol., 132 ff.,
Art. 5, fol. 58a — 90b.
8. Strozza Hercules, venatio. Carmen, Ferrara, civica bibl.
335» XVI. s.,' 4®, Pap. S. Giuseppe Antonelli, indice dei mss, della
civica biblioteca di Ferrara, Parte I. Ferrara, 1884.
9. Georgii Theyningeri Peytingensis sacellam in Münster ad Al-
bertum Bav, D, de venatione libri 11,
München, Hof- und Staatsbibl., cod. lat. 198, XVI. s., fol.,
45 ff. S. Catalogus codicum mss. bibliothecae Regiae Monacensis.
T. III pars I. München, 1868.
10. De avibus earumque morbis et remediis.
Rom, Vaticana, bibl. reginae Sueciae 1078. S. Montfaucon,
bibl. bibl. I 37.
Kataloge.
Kataloge, denen die Notiz über nur eine Hs. entnommen
wurde, sind im Text erwähnt. Auf den für eine Bibliothek bez.
Handschriftengruppe einer Bibliothek mafsgebenden Katalog ¡st
oben nicht verwiesen; für jede Erweiterung und jede Berichtigung
der Angaben des Hauptkataloges ist stets die Quelle citiert.
Ajaccio. Catalogue général des mss. des bibliothèques publiques
de France. Départements. T. Ill, Paris, 1885.
ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHKR NEBST HS.-BIBL10GRAPHIB. 33
Ashburnhamplace [Gröfsten teils bereits verkauft]. Catalogue
of the mss. at Ashburnhamplace. London.
Part the first: Comprising a collection formed by Professor
Libri.
Part the second: Comprising a collection formed by Mons.
J. Barrois.
Appendix.
Brüssel. Catalogue des mss. de la bibliothèque royale des ducs
de Bourgogne, publié par ordre du Ministre de l'Intérieur.
T. I — III, Brüssel-Leipzig, 1842.
Cambridge. Library of the University. A catalogue
of the mss. preserved in the Library of the University of
Cambridge. T^ i — 5, Cambridge, 1856 — 67.
Cheltenham. Index nominum locorum, virorum et rerum in
cat Mss.Phi]lipps. 1846, 6 S., No.i — 2410, privately printed
at Middle Hill. Fortgesetzt bis 12 100.
Clermont-sur-Oise. Ulysse Robert, inventaire sommaire des
mss. des bibliothèques de France. Fasci — 3, Paris, 1879 —
1882.
Genf. Jean Senebier, cat raisonné des mss. conservés dans la
bibliothèque de la Ville et République de Genève. Genève, 1779.
London. British Museum.
King's library, David Casley, cat. of the mss. of the King's
Library. London, 1734.
Sloane mss. . . . Samuel Ayscough, a cat. of the mss. preserved
in the British Museum hitherto undescribed consisting
of 5000 volumes ; including the Collections of Sir Hans
Sloane, Bart, the Rev. Thomas Birch, D. D. and about
500 volumes bequeathed, presented or purchased at
various times. London, 1782, 2 Bde.
Harìeian mss. Cat. of the Harleian Mss. in the British Museum.
4 Bde., London, 1808 — 12.
Addiiionai mss. List (catalogue) of additions to the mss. in
the British Museum. London, seit 1843.
Le Mans. S. Clermont-sur-Oise!
Marseille. S. Clermont-sur-Oise!
Montpellier. École de médecine. Catalogue général des
mss. des bibliothèques pnbliques des départements. Paris,
bis 1885, 7 Bde.
Nancy. S. Clermont-sur-Oise!
Oxford. •
Colleges, Coxe, cat. codicum mss. qui in collegiis aulisque
Oxoniensibus hodie adservantur. 2 Bde., Oxonii, 1852
Bodleiana,
I. Digby mss. W. D. Macray, catalogi codicum mss. biblio-
thecae Bodleianae pars nova codices a viro clarissimo
Kenelm Digby anno 1634 donatos compleclens
Oxonii, 1883.
Zeittohr. f. rom. Pbil. XIII. i
34 H. WERTH, ALTFRANZ. JAGDLEHRBÜCHER NEBST HS.-BTBLIOGRAPHIE.
2. RawHnson mss. W. D. Macray, catalogi codicum mss,
bibliothecae Bodleianae partis quintae fasciculus se-
cundas, viri munificentissimi Ricardi RawHnson codi-
cum classent! tertiam, in qua libri theologici atquc
miscellanei, complectens. Oxonii, 1878.
Paris.
Arsenaìbìbitothek,
1. Mss. I — 3800. Catalogue général des manuscrits des
bibliothèques publiques de France. Paris. Biblio-
thèque de r Arsenal. Par Henry Martin. T. 1 — 111.
Paris, 1885 -1887.
2. Mss. 3801 ... S. Clermont-sur-Oise!
Naiionalbihlioihek.
1. Fonds français.
a) Mss. I — 4586. Bibliothèque impériale (nationale). —
Département des Manuscrits. — Catalogue des
mss. français. Bisher 3 Bde., Paris, 1868 — 81,
b) Mss. 4587 ... . Delisle, inventaire général et métho-
dique des mss. français de la Bibliothèque Natio-
nale. T. II. Paris, 1878.
2. Fonds latin. Mss. i — 8822.
Catalogus codicum mss. bibliothecae regiae. Parisiis,
1739 — 1744. T. III und IV.
Tours. Dorange, cat. descriptif et raisonné des mss. de la bibl.
de Tours. Tours, 1875.
Tro yes. S. Montpellier!
Venedig. Marcusbibliothek.
Valentinelli, bibliotheca manuscripta ad S. Marci Venetiarum.
Codices mss. latini. 6 Bde., Venedig, 1868 — 73.
Wien. Tabulae codicum mss. praeter graecos et orientales in
bibliotheca Palatina vindobonensi asservatorum. Edidit aca-
demia caesarea Vindobonensis. 7 Bde., Wien, 1864 — 75.
Sammelkataloge.
M ont faucon, bibliotheca bibliothecarum manuscrîptorum nova.
Paris, 1739, 2 Bde.
Haenel, catalogi librorura mss. Fase, i — 4, Leipzig, 1829 — 30.
Catalogi librorum mss. Angliae et Hiberniae in unum
collecti; cum indice alphabetico. Oxford, 1697. T. II.
H. Werth.
Drei Dits de l'aine aus der Handsohrift Ms. Qall. Oct. 28
der Königlichen Bibliothek zu Berlin.
i.
Beschreibung der Handschrift.
Die vom Londoner Antiquar Quaritch durch Kauf an die
Königliche Bibliothek zu Berlin übergegangene Handschrift Ms.
gallic. Oct. 28 besteht aus 138 einspaltigen Pergamentblättern,
welche mit Bleistift von modemer Hand paginiert sind, und von
denen die Rückseite von Bl. 40, von Bl. 81, ebenso wie die Schlufs-
seite Bl. 138'' leer gelassen sind. Sie ist 15,2 cm hoch, und
10,4 cm breit Die Schrift ist oben und unten je 1,6 cm vom
Rande entfernt, ebenso auf den beiden Seiten um je 0,9 cm. Jede
der für die Schrift gezogenen Linien steht von der anderen un-
gefähr 5/4 cm ab. Die Seite hat in den Gedichten, wie in den
prosaischen Stucken 19 Linien, die nur selten, wenn durch Über-
schriften oder gröfsere Initialen mehr Raum beansprucht wird, oder
wenn neue Abschnitte beginnen, um eine, resp. zwei vermindert
werden. Es scheint, dafs die ganze Handschrift von einer Hand
zu Anfang des XIV. Jahrhunderts geschrieben ist. Die Schriftzüge
sind schön, grofs und deutlich ausgeführt. Bl. 82^, das entweder
ursprünglich das Anfangsblatt einer getrennt existierenden Hand-
schrift gewesen ist, oder vielleicht anfanglich das erste Blatt unseres
Manuskriptes bildete, ist arg verletzt und verwischt, so dafs einzelne
.Schriftzüge gar nicht oder nur mit Mühe zu lesen sind. Der Ein-
band, der erst aus neuerer Zeit stammt, besteht aus Leder und
trägt auf dem Rücken die Aufschrift : Poésies françaises et romanes.
XllI^ siècle. Die gleichfalls der jüngeren Zeit angehörende Schutz-
decke zeigt am Rücken die Aufschrift: Paraphrases et Méditations.
Ms. galL oct. 28.
Auf Bl. ir und 82^ findet sich je eine gröfsere mit roter und
blauer Tinte schön ausgeführte Initiale. Die übrigen kleineren
Initialen, die sich in grofser Anzahl bei Beginn eines neuen Ab-
satzes finden, sind abwechselnd mit blauer und roter Tinte aus-
geführt Diese kleineren Initialen, die sich zum Teil auch inmitten
der Zeilen bei Beginn eines neuen Abschnittes vorfinden, sind
erst später eingefügt worden, da auf Bl. 17^5, 18^5 zur Ein-
setzung solcher Initialen freigelassene Plätze auszufüllen unteriassen
worden ist
36 E. BECKMANN,
Der Inhalt unserer Handschrift läfst sich in 24 einzelne, zur
religiösen Erbauung verfafste Stücke zerlegen, die sich durch die
Überschriften, oder, wo solche fehlen, durch den Inhalt leicht von
einander abtrennen.
1. Bl, ir: Sprüche asketisch - religiösen Inhalts aus der Bibel
und aus den Schriften verschiedener Heiligen : z. B. des Hiero-
nymus, Ambrosius, Augustin, Gregor, Bernhard, Pseudo-Seneka u. a.
Eine Quelle konnte nicht ausfìndig gemacht werden; nur soviel
liefs sich feststellen, dafs eine Benutzung des Liber scintillarum
nicht vorliegt
Bemerkenswert ist, dafs sich Bl. gv, mitten in der Zeile be-
ginnend, der Bericht über das Gespräch zwischen einem Maistre
de Paris und einer Beguine vorfindet, in dem die Beguine, von
dem Ma.istre aufgefordert, Rechenschaft über ihre Ordensregel giebt.
2. Bl, lO^: Quinse degrés soni, par quay ame convertie puet à 1er
en paradis.
In der Aufzählung fehlt degré 4.
3. BL iQv: Ame religieuse, il te convieni avoir neues pensées ei
ordener tes parolles, atemprer tes meurs sageinent et honnestement tes
parolles disposer etc,
4. BL 1 8v. Die mit roter Tinte geschriebene Überschrift lautet :
Chi s^ensieuent les tourmens que on ara en infier. Die Exposition
beginnt mit den Worten : Apriés pensés plus bas et si pensés as do'
lereus tourmens qui sont en infier.
Es fìnden sich Citate aus Jesaias, Hiob, Augustin, Gregor,
Bernhard und Anselm.
5. Bl, 24V: Gleichfalls in roter Tinte ausgeführt findet sich
die Überschrift: Chi apriés s*ensieuent li article des X, commandemens.
Kurze Aufzählung der zehn Gebote mit jedesmal beigefügter
Erklärung.
6. BL 26^: Chi apriés s*ensieut li prologes de le pater nosier en
rommanc. Von dem Werte des inbrünstigen Betens. Chi jcommenche
le pater nosier en romanch. Enthält eine Ausführung der sieben
Bitten in lateinischer und französischer Übersetzung mit angeschlos-
senen kurzen Erklärungen.
7. BL 281": Chi apriés commenchent XII article de le sainte foy
cresiyene, qui sont contenu ou grant credo. Nach einigen Zeilen, die
eine Auseinandersetzung über den Wert des Glaubens enthalten,
beginnt BL zgr mit der Überschrift Chi apriés commenche li exposi-
tions dou credo das Glaubensbekenntnis derart, dafs zuerst in latei-
nischer, dann in französischer Übersetzung je ein Teil des Credos
als je von einem der zwölf Apostel aufgestellt angeführt und dann
mit kurzen Worten erklärt \vird.
8. Bl, ^l'^'. Chi apriés s^ensieut une partie des joies qui sont en
paradis, Gegenüberstellung der Leiden in der Hölle und der
Ereuden im Paradies.
DRBI DITS DE L'AME. 37
9. BL 34^: Chi apriés s^ensieuent les ensengnemens des VIÌ sa^
cremens de sainte église, que cascuns boins cresfyëns doiht croire, Auf-
zählung der 7 Sakramente.
10. BL 35^: Ein altfranzösisches Gedicht von 199 Versen in
paarweise gereimten Achtsilblern. Zu Vers 33, 66, 91, 102 und
135 fehlen die entsprechenden Reimzeilen. Öfters (nach v. 39,
V. 131) sind Lücken anzunehmen. Eine spätere Hand hat in
hellerer Tinte teils in die Zeilen hinein, teils auf dem Rande Kor-
rekturen angebracht. Vers 191 ist völlig auf dem Rande in hellerer
Tinte hinzugehigt.
Es ist ein Gebet an Gott um Verleihung der . Fähigkeit , die
irdischen Leiden in Geduld zu ertragen.
11. -5/. 4ir: enthält eine Predigt mit dem Anfang: Pone, do"
mine, cusiodiam ori meo et hostyum circumstancie labys meis etc. (Ps.
140,3 ed Tisch.).
Beginn : Nostres dous amoureus Jhesucris, sire, je te di au com^
menchement, qiu loes, beneois, honorés, et remerchyès soit vo tres dous,
haus noms etc.
Eine Bitte an Christus, das Herz für das Paradies würdig zu
machen. Im Anschlufs daran erfolgt eine Beschreibung der Passion.
Nach BL 44^ iw E peres, sauver es^ Jhesucris, donnés moi grasce de
vivre comme vraie crestyëne doibi vivre scheint es, dafs diese Predigt
dazu bestimmt war, vor oder von "weiblichen Personen vorgetragen
, zu werden. Vergleiche S. 55.
12. BL 58^: Aulire orison a nostre signeur, Biaus sire dieus,
peres, Jhesucris, qu^a vostre fourme et a vostre image me fesistes, pour
vous servir, ei me donnastes vous angles pour moy garder, et ni aban-
donnastes vous tous biens terryëns pour mqy sousienir .... sire, je vous
prie, que vous oyes la prière de vostre anc ielle, qui chi est a vous
venue. Dies Stück ist also auch für weibliche Personen verfafst
Es enthält eine Bitte um Vergebung der Sünden.
13. BL 6iv: Chi apriés ^ensieut, que nostre dame fist, quant on
crucefia son ires * chier fil Jhesucris, Vor dem Beginn der eigent-
lichen Marienklag# findet sich eine einleitende Bemerkung über
den Zusammenhang .der einzelnen Hören mit der Passion Christi.
Nous devons croire et savoir que nostre sires Jhesucris saintefia toutes
les heures dou jour en se glorieuse passion.
Die Klage beginnt mit den Worten: Ha, dieus, qui donra a
mes ieus larmes, et a mon chief yauwe, que je puisse plorer jour et
nuit tant que nostre sires me daignast mousirer aucun petit de sa mise"
ricorde, u en dormant u en veillant reconfortast nCame etc.
Besondere Überschriften innerhalb der Marienklage finden sich :
BL 64^: Or est li sainte ame démenée et dotdousee en contemplation
par tes parolles et a convertie se contemplation a nostre* dame sainte
Marie, le mere diu. Et nostre dame li respont en complaignant en
celle maniere,
BL 691^: Chi endroit parotic Jhesucris a se beneoite mere et a Saint
Jehan Baptiste en tel maniere.
1
33 E. BBCHMANN,
' Diese Marienklage ist eine Übersetzung des unter dem Namen
des Heiligen Bernhard bekannten Planctus beate Marie virgiois.
Sie ist den von Paul Meyer im Bulletin de la Société des
anciens textes français I. 6i ff. angeführten prosaischen Marien-
klagen des Altfranzösischen hinzuzufügen, und scheint, soweit
die wenigen zur Probe mitgeteilten Zeilen ein Urteil gestatten,
der Fassung nach am meisten mit dem daselbst aus der Hand-
schrift B. N. fr. 422 fol. 122 mitgeteilten Stücke verwandt zu
sein (S. 64). Von einem auf hiesiger Universitätsbibliothek in einem
alten Drucke ohne Jahr (Signatur Je 716) erhaltenen Lateinischen
Texte des Planctus zeigt die altfranzösische Prosa einige nicht un-
erhebliche Abweichungen. Der Schlufs von Bl. 781*8 ab fehlt in
dem Drucke ganz.
Nahezu dieselben Abweichungen weist der Planctus einer auf
der Leipziger Universitätsbibliothek befindlichen Handschrift (Ms.
368. 4«) auf. Man vergleiche in Germania XVII 231 ff. Karl
Schröders Recension von Schades Programm: Interrogatio Sancti
Anshelmi de passione Domini 187 1.
Mancherlei Obereinstimmungen mit unserer Marienklage bietet
das von Milchsack in Paul und Braunes Beiträgen V 193 ff. mit-
geteilte mittelhochdeutsche Gedicht: Unser vrouwen klage.
14. Bl, 82^: Nous devons sçavoir quels (Hs. qu^ coses sont ne^
cessaires a celuy qui voelt dévotement orer,
Aufzählung von zehn Bedingungen für das aufrichtige Gebet.
15. BL looy, Chi aprìés s^ensieut le ordenanche de le messe.
On doibt entrer dedens luy et restraindre tous ses sens.
Bestimmungen über den Gesang des Kyrie eleyson, des Halle-
lujah, der Sequenz und des Evangeliums.
16. Bl. 1021': Überschrift scheint vergessen zu sein: dont doibt
on avoir bien appareilliet son coer devant che que on ne menche mie a
Dieu ne a son proisme.
17. BL 103^: Ohne Überschrift beginnt der Abschnitt mit
den Worten : Boins coers desirans iestre arbres ^aiiëus, fruit de vie
portans. Premiers doibt avoir en li rachines, c'est fqy en li manant.
Der Vergleich eines guten, religiösen Herzens mit der Wurzel,
dem Stamm, den Ästen, Blüten und Früchten eines Baumes wird
bis ins Einzelne durchgeführt.
18. BL II or: Che sont les ,XI1. fruis de le vie active sehne
saint Augustin.
Gereimte Prosa, bestehend aus elf Zeilen mit dem Reim-
schema aaabbccddee. Diese Zeilen scheinen frei nach dem Ge-
dächtnis niedergeschrieben zu sein, da der Rhythmus sehr viel zu
wünschen läfst und auch einer der fruis vergessen ist Im An-
schlufs daran finden sich drei dazugehörige Zeilen in Prosa.
19. Bl. 11 Qv: Cest li prof fis que confiessons fait, bestehend aus
12 Versen (Achtsilber) mit der Reimstellung aaaa bbbb ecce.
DREI DITS DE L AME. 39
20. BL iio^: Chi apriés s'ensi'cut uns aulir es etiseignemens de
.VII, codüions.
Uns sains disi que hoins coers doibi avoir en H ,VII, condicions,
21. Bl. 111': Chi apriés sUnsieut une bielle doctrine que uns
religieux envoya a une sienne fille espirituelle et a tous hoins coers
humbles»
Premièrement creviés dieu et amés et désirés tousjours a vivre se-
loncq sa volenti.
Es folgen nun von Bl. 115^ bis zum Schlufs der Handschrift
drei Gedichte.
22. BL \\y. Dieser Abschnitt besteht aus 36 Strophen zu
je zwölf Versen. Im folgenden mit A bezeichnet.
23. BL\2(y'\ Mit der Überschrift: Chi apriés s^ensieuent ault res
vier s dou (so! wohl in dous zu ändern) sains^ biaus, devos, 16 Stro-
phen zu zwölf Zeilen. Mit B bezeichnet.
24. BL 131^: Nach einer freigelassenen Zeile beginnt eine
neue Strophe, so dafs die Annahme eines neuen Abschnittes wohl
gerechtfertigt sein dürfte. 21 wie A und B gestaltete Strophen.
Als C in der weiteren Untersuchung angeführt.
Elf Strophen (St. 10 — 20) dieses Abschnittes stimmen nahezu
überein mit einem Dit de Tame der Handschrift 94 1 1 — 9426 der
Königlichen Bibliothek zu Brüssel, von der Scheler in seiner Aus-
gabe des Baudouin de Conde Bd. I S. XIII ff. eine Beschreibung
giebt. Von dem daselbst unter No. 2^ (fol. 1031") mitgeteilten
Stücke habe ich durch die gütige Vermittelung des Herrn Professor
Scheler eine von Herrn Emile Ouverleaux angefertigte Kopie er-
halten, wofür ich auch hier nicht versäumen will genannten Herren
meinen Dank auszusprechen.
Der im folgenden als Br, citierte dit der Brüsseler Hand-
schrift enthält aufser obengenannten elf Strophen am Schlüsse noch
•vier Strophen, die sich in unserer Handschrift nicht finden, und
die ich im Anschlufs an C später mitteile.
Wie aus den mitgeteilten Varianten ersieh tlic^h ist, giebt diese
Brüsseler Handschrifl einen korrumpierteren Text, so dafs nur in
wenigen Fällen auf die Abweichungen dieses Textes Wert gelegt
werden konnte.
II.
Die Mundart des Schreibers.
Bevor wir an die grammatische Untersuchung der Sprache der
in unserer Handschrift überlieferten Gedichte herantreteii , ist es
nötig festzustellen, welche dialektischen Eigentümlichkeiten dem
Kopisten angehören, und dann in wieweit diese sich mit dem aus
Reim und Metrum sich ergebenden Resultaten in Übereinstimmung
bringen lassen. Die feststehende Silbenzahl der Verse und die
Identität der Tonvokale und teilweise auch der nachfolgenden Kon-
sonanten in den Reimen sind die einzigen Kriterien, welche über
40 E. BECHMANN,
die Sprache des Dichters einen sichern Aufschlufs gestatten, wäh-
rend die übrigen Sprachformen eine von dem Kopisten herrührende
Trans skription in dessen Mundart repräsentieren können. £s sei
zugleich schon hier darauf hingewiesen, dafs unser Kopist, sich
ebensowenig wie die anderen Schreiber seiner Zeit, einer ganz
konsequenten Schreibung bedient, sondern dafs sich Sprachformen
verschiedener Mundarten, besonders aber solche der im Laufe
der Zeit immer mächtiger vordringenden Schriftsprache von Isle
de France, eindrängen. Da die Schriftzüge es wahrscheinlich machen,
dafs sämtliche Stucke unserer Handschrift von einem Schreiber her-
rühren, so ziehen wir aufser den Gedichten auch die Prosateile
unserer Handschrift zur Feststellung der Sprache des Kopisten
in unsere Betrachtung. Die Citate beziehen sich auf Seite und
Zeile in den Prosastücken, auf Strophe und Zeile in den drei Ge-
dichten (A, B, C, Br vgl. S. 39.)
Die Eigentümlichlichkeiten der überlieferten Mundart sind
folgende*:
* I. ^ vor ursprünglichem a behält meist seine lateinische Ge-
stalt:
cans i'i2, canter A 24f, camp A 13g. accater A 24I, candiere
B 4I. cauchier B 3k, r acaté C 15Í. coses 2^ g etc., cambre 11^ 11.
escaper 19' 5, kaíttue gyi^, escarnís go'' 12. ca/eur gS'^ il t'¿ encault
113^4 u. s. w.
Ausnahmen: char A 3Í etc., ckose B 9a etc., meschans 53^13,
^ eschar nis 95^15, /"/ chauli 114^9.
2. c vor einem aus a entstandenen ¿r, te y i behält den latcini-
nischen Laut, geschrieben c, k oder qu,
qiuüs A 25d, keüs 20^^11, tu kierques 13' 16, quierquiés 105'!,
kiechent 5^15, pekeurs 12' 13, meskeoit l8'4, atakies 62^5, il keist 74^
15, mousques 84^16 u. s. w.
Ebenso wird behandelt germanisches k, auch vor ursprüng-
lichem e und /: rikecche A 4c, rikaiche 9' 12 etc., riqueches 92''! etc.,
eskievons ^2^ g^ francquement icxi'i^ etc.
Ausnahmen: Schreibungen mit ch finden sich ebenso haufìg:
ehiers A 4m etc., chief k 13h etc., atachier C 13b, pechiet 3^11,
bouche 2 y 17, it cheïrent 4Ò'ii, mousches 85'! etc. riche 1^16, ri-
checches ioo'i3\
3. g vor a ist meist geblieben:
mengant 90^13, mengoii 12^1^, Je revengay 3' 2, gardin g^ io,
Ausnahmen : y<?/tf 4^19 conjots A 2d.
G blieb ebenso erhalten vor ^, ie, aus ursprünglichem ¿7, öfters
in der Schreibung gh.
' Wir schliefsen uns hierbei an die von Suchier in seiner Ausgabe von
Aue. u. Nie. S. 57 ff. gegebenen Bemerkungen über die sprachlichen Eigentüm-
lichkeiten der pikardischen Mundart an.
DREI DITS DE L'AME. 4I
purgier 55' io, mengier A 3f, ohligier 3^10, langhe 16' 17 etc.,
longhe 22^15, 33' 17 {pnghement C I4d, orgheltsse 10^12, heghinage
C la, 10^13, gherroyés 90^ 10), // mangue 84^16 etc.
In einzelnen Fällen findet sich auch anstatt j (DZH), das aus
DY entstanden ist, die Schreibung g,
siergans 29^4, iargons 16^12 etc.
Ausnahmen sind häufig: séjours k iSirif Juner 19'!, Jeier 21'
1 3, surjan 3' 1 7 etc.
4. Isoliertes / ist erhalten geblieben:
a) hinter e, ü: desire/ A 9c, greí A I5d, pechiet (: chiet) 36^1-2,
pektei {: pure/yet) 36' 12-13, /ossei 4^15, puriet, clariei 17' 15, dam-
pnei 20*15, 0/7/^/ 45' 18, liei 59^16, appareilliet 93'9, purgieì 103'
1 4, â/if/V/ 1 1 2' 1 7 etc.
Ausnahmen sind selten: secré ^yb^ pechié 82' 14.
b) hinter u: despetidut 2^3, pierdui 3^15 und häufig, virtut 7'
15, venui 77' I, z^^«i/«/ 80' 10, «r«/ 111^18, salut 10^8 etc.
Ausnahmen: pterdu 44^9, secouru 41^7, despendu 92^13, yirr«
46^16.
c) hinter í: >í«i/ 22' 16, relenquit 47*13 etc., röw/ 7i'^8.
Durch Überentäufserung (vgl. Gartner, Rätorom. Gr. § 25 S. 33)
sind gebildet Formen wie: amü A 4c etc., anemii 34' 6 etc.
5. Zwischen den Konsonantengnippen, /-r, «-r fehlt häufig
der Hilfslaut d.
reponre B iii, volroii C 14c, tenrement 5' 12, venrai 9*7, /f/irö
17'7, vora 33' 2, vauroit 68^5, revenras 88^16, engenre qo^ 1 1 9 vend-
redi 111^16 etc.
Ausnahmen sind ebenso häufig: Undre : prendre : défendre :
chendre etc. A 3a, joindre i'9, plaindre 7^19 ataindre 15^9 etc.
Die Lautgruppen w-r und w-/ erscheinen fast ohne Aus-
nahme mit Hilfslaut b,
• samble A 7a etc., humble C 5I etc. (zweimal a«/í?j 2' i, 2*10),
ramembranche C 7b, nombre C lOf, ensamble 16' 3 etc., membres ¿ö^ là f
/rambla 72' 17 etc., cambre 11^18 etc.
6. Hinter i fallt einfaches oder mouilliertes / vor s nicht weg,
sondern wird zu u vokalisiert, das sich dann mit / zu ieu weiter-
entwickelt.
vieus (vllis) A 3m, vieumeni 46^12 etc., vieuiiiés A 4e, ficus A 5^
(sehr häufig), /r/<f«í 55^17, vieultés 95*2 etc.
Ausnahmen: einmal fils 58*1, geniis 1^14, gentils (: í/í/w) C3k.
7. Lat kurzes <? zeigt sich stets in der Gestalt oe\
coer A ibetc, avoec A izh, je voel A I4d, doel tí 15I, // Jo^^r^
C 8m, foelles 106^19 u. s. w.
8. e statt des üblichen ie findet sich kaum: matere (doch vgl.
Seite 49).
9. Der Diphthong ai findet sidi noch überwiegend in der
Schreibung ai\
42 E. BECKMANN,
laissas A 3I, mais A lok (und oft), iraii B I4d, niaistres y^
(sehr häufig), /ö/ifö/w 14^2, plaise 2'^^ \^ piaist 77''6, naistre gS^^l?,
paist C 2 1 d u. s. w.
Ausnahmen: mes 47^3 u. öfters, mesires 48^ iiy plesl 77^19.
Auffällig ist, dafs einige Male sich für ursprüngliches e ai
geschrieben findet:
ftail {nitiaum) {: /ail : Irail) B 12e, mais (= mes, meus) amis
A 29m.
So fast regelmäfsig in der Endsilbe ^atche:
rikaiches 9^12 (oft), viellaice 'j"':^, aspraice 21^16, largaiche 2g^ 2,
irislraiche 45^16, 75^5, hautaiche 105^14, parfondaiche 105^14, de-
straiche 30^6 u. s. w.
Ebenso in den Verbalformen:
on blaiche 8r6, praichant 12^6; // empaiche 11 4' 14. 15.
In diesen Fällen sind Ausnahmen seltener:
aspreche 19' 19, leeche 24^1, riqueches 94' 3, petiUcche 107^7,
ameurecche 107 18. — il prêcha 12^13.
Unter Berücksichtigung dieser Thatsachen dürfte die Ent-
scheidung darüber, ob wir dem Schreiber monophthongische oder
noch diphthongische Aussprache des ai zuzuschreiben haben,
zweifelhaft sein. Vielleicht war in der Aussprache bereits ein
Schwanken eingetreten, das den Schreiber verleitete auch in den
Fällen ai zu schreiben, wo es lautlich nicht berechtigt war.
Bemerkenswert bleibt allerdings, dafs dies ai mit alleiniger
Ausnahme von mais (= mes) A 29m und enprais (in pressum) bei
D'Herbomez, Dial, du Tournaisis (Urkunde XVU 14) stets für das
halboffene e auftritt. Es zeigt sich dies ai auch sonst- für A Bei
D'Herbomez: vaives LV 48, daiUM y^ vallali bei Mousket 1677;
fillaile Mousk. 17935, Xvz/iz/'/^J Mousk. 21328, bouroailes Mousk. 21329,
vaivee Mousk. 14868, naiiement Viow^, 27416; naiite Baud, de Conde
II 69 etc. Der Grund für die Einschränkung des ai auf <?^ mag
vielleicht darin liegen, dafs offenes e in unserer Handschrift, bei
Mousket und auch den Urkunden, die D'Herbomez abdruckt, über-
wiegend zu ie diphthongiert wurde.
10. c vor lat. e und /, sowie / vor //¿'^+Vok. sind überwiegend
mit ¿7/, seltener mit ¿r wiedergegeben.
douchement A 2I, chendre A 3m, rikecclu A 4c, chieus A 5k, mede^
chine. A 13b, ochisi A 18I, tenchier B 3I, beneichon B 7I, 8c, cheluy
B 14m, pasciencheC 5f, ¿speranche C 7a, anchois 35' 15, piache C 19I,
iierche 6^2, merchy 20^i, prinches 64^18, chiesser 71' 2, chierlaitie
95^11, r achines 103^8, forche 107^12 etc, cils A 8i, force C lOe,
pucielles 1^15, conscience 6^13 u. s. w., descendre 7'" 14.
Im Auslaut: douch 3^7, 10^19 etc., iierch 25^8, rommanch 20^
19, euch 64' 16, vich 64^18 u. s. w., rommanc 20^"],
Ausnahmen: In einigen Fällen zeigt sich statt des zu erwar-
tenden ch'S,
grasce i^. nasse) C 17a etc., seniense 13' 5, desirusion 94'!, se^
qucnse lOl'li, passienche C 5f, 8g, g revanche {\ pense) 38*^12.
DREI DITS DE L*AME. 43
11. t(d)-\'S im Auslaut giebt nicht 0, sondern mit ganz
seltnen Ausnahmen s. Der Buchstabe z findet sich nur einige
Male in unserer Handschrift, (telz C 19a, assazés A 14g, nulz 87'
13, ies ckfz 107 '16).
bouiésy sachtes A 4a, b, poissans A 4d, 'asses A 30d, grans Bua,
deuens 37^9, sains C 21a, smUmens C 19m, aies C 7b, enfans 7' 5,
/^/« 8^5, secrés 17^2, ^iwrj 25' 13, les 30' 18, sos 48^11 u. s. w.
Desgleichen wurde die Accusativendung -cem lateinischer Wörter
auf Vokal +;»;, wie crucem, ohne Ausnahme zu ù: ,
fois (vicem) A 14c, vois A 14I, pais A 26m, 8^18 etc.,- brebis
70*17 etc. ^
Etymologische Schreibung zeigt croix A 5h etc. Ebenso wird
auslautendes ^sis zu s vereinfacht: ces C 4a etc., Jhesucris A la etc.
12. Konsonant+^^ wird bisweilen, doch nicht regelmäfsig, zu
Konsonant +r^ umgestellt
vregiés I'I3, ioo'i4, con frentes 3*9, conf rumer oit 12^2, freant
47^10. 17, vredoyans 106^19, gouvrener 48' 16, 56^11 etc., couvre^
ioir 34' 7.
Ausnahmen: enfermetés 11' 18, herber gier 12^9 (herbegier 14' 6).
fermement 53''I7, brebis 70' 6, crevaiche 8''3, crevechot 8^3. 5.
13. Wo in der 3. PI. Ind. Per f. die Lautgruppe i-r entstand,
¡st das r bisweilen ausgeworfen.
fisent 2,2^2^ 02^ 2y misent 76'' 13, 76^1.
Ausnahmen : /rw/ 29*15, quirent 42^19, pr irait 76^8.
14. Die Lautgruppe bl (pl) bleibt unverändert erhalten:
peuple 69'' 13, delitable, desirable^ amiable^ estable etc. A 27a, fia--
bUment^ 20k, diable 20^17, oribles 21^3, esiablistes 45*9 u. s. w.
Ausnahmen: affuUer 5' 16, taule 8^13.
15. Die dem Pikardischen eigentümlichen Accusative des Pron.
poss. conj. men, ten, sen finden sich mon, ton, son gegenüber im
Übergewicht
men A lia, 13c, 2if etc. ten 26^11 etc. sen 12*3, 13^6 etc.
mon A 81 etc. ton B 7h etc. son B 4c etc.
1 6. Offenes 0 nebst gedecktem / ergiebt in einigen Fällen den
Diphthongen au.
vausisse 54' 6, vausistes 58* 1 1.
Ausnahmen: fols A 4 b, 9^ 19 etc., volsistes Alf, volroit C 14 c,
2H>isist 14"" 14, vorront 53* 17, vora 33' 2, tu tols 68'' 4.
17. Le (weiblicher Artikel und Pronomen), me, te, se erschei-
nen bei weitem häufiger als la (Art), ma, ta, sa.
le (Art) A 30c, 31b etc. me A 28e, 36 c etc., te A i6k, 1,
I7f. se B loc, i, C 7h. la (Art.) A 34 f, 35a etc., ma A 29 f,
10 h, /<; A 32 m, i8d, ja 6 9f, 1 1 h. Die Beobachtung Suchiers,
Auc. u. Nic.*^ S. 64 , dafs sich bei dem persönlichen Pronomen nur
le zeigt, nie la, bestätigt sich für die Sprache unserer Handschrift.
le (Pron.) A 12 d, i, m, 67^ 16, 70^6, 17 etc.
18. Nasales e ist durchgehend von nasalem a getrennt
sens A 4f, pensant A 8f, sentant A 9 a, en/ans 7*5, sentense 13*5,
44 ^* BECHMANN,
dedens 104^5, grans A 4c, commandement C2ih, doutanche 37^1,
isper anche 3' 4, devant ^g^iS, 82'' 9 u. s. w.
Bemerkenswert ist, dafs sich in unserer Handschrift nur die
Form t'nßer 3^1 1, 5 ^'6 (und sonst sehr häufig) vorfindet, eine Form,
die sich nach Suchier, Aue* S. 66 Anm. i fast nur bei Pikarden
und Wallonen zeigt. Gemeinpikardisch ist -am in den Derivativen
von simul: samhle A 7a, 16 c etc., ensamble 16^3, 3i'i8 etc., vgl.
Haase, Das Verhalten der Pikardischen etc. Denkmäler des Mittel-
alters in Bezug auf a und e vor gedecktem «. Halle 1880,
Seite 43 fil
Nahezu dasselbe Verhältnis dürfte stattfinden bei tempus:
tanips 15^12, tans 3^15 (daneben temps 3^14, 90^15, 17) und sine\
sans A loa, um, i6c etc.
Nasales e für nasales a findet sich nur in mengier B 15 g,
44^2, Ii3''7, mengua 84^16 (daneben mangier 8^13, 34^5).
19. Offenes frz. e wird fast regelmäfsig zu ie diphthongiert,
in einigen Fällen auch gedecktes lat /.
viesture A 3b, iestre A 12k, 25m, sierve A 20e, pier dus A 25e,
skrmon B 3g, hiel B 4k, apriés B 12b, infier 3^11, viers C 4a, prie-
stres yi/\f tt'erc/ie 6^' 2f 5, Bfernars Vl*], siepttsme lO^'5, bustes 12^*4,
tt'este 17^10, cüssera 34*" 8, viespres 56^17, confiesse 59'' 17, sou/fiers
91^*15, nouvielles iOi'^8, îestes ii2"^io und sonst sehr häufig.
ie aus gedecktem lat. ? (nur vor r) : vierge C I5f, vier gene 62^8, 18,
dierve B iif, vier tus 103"^ 4, semestre 92^5 (angelehnt an diestre
93^' 10), mierveilles A I2c u. s. w.
Ausnahmen sind selten: servis A 2 e, estre A 8 i, estes A 20e,
28 g, tesmoigne B 5I, souffertes Ii*"i5, ténèbres 21 ''7, sergans 47^4,
couverte 104^14 und stets est. Auffällig ist, dafs dies est auch in
andern Gedichten, die offenes e zu ie diphthongieren, mit drei ganz
vereinzelten Ausnahmen, die Tobler, Dit dou vrai aniel '^ S. XXIII
anfährt, ohne Diphthongen auftritt Unter diesen Umständen kann
man wohl geneigt sein, dem e in est geschlossene Aussprache zu-
zuschreiben, eine Annahme, die um so gesicherter scheint, als auch
dem prov. es e estreit zukommt. Suchier erklärt das geschl. e von
prov. es aus got. />/, und nimmt dementsprechend an, dafs das
geschl. e von est aus dem fränk. ist stammen wird.
20. Inlautendes e [a) vor folgendem Vokal ¡st teils erhalten
teils ausgefallen.
a) deüst A 7k, cheüs A 25d, seür A 27d, beneichon B 7I, 8c,
racnchon B 9d, conneüe 4^9, beneoite 12^11, meisme 13^10, meskeoit
18' 4, marcheans 24' 4, pecheours 2'j^ ^^ paour 34'' 18, veü 59^7, veoir
80^16, 99"" 18, bonneeüree 81^4, ameureche 107^18, scellé 103^15 etc.
b) viesture A 3b, 48^9, juner lO*" l, pécheur 54' ii, ronde
1 13^^15» conchu 109^8, vir 34^15 etc.
21. Lateinisches /7+ Konsonant ergiebt über w/, iál — iau,
und fällt in seinem Resultat mil ^Z+Kons. = iau zusammen.
chiaus A 2m, 3^8, 5"^!, 8' 18 etc. iaus S'il, 12^14, 12^15,
17^17 etc.
DREI DITS DE L'AME. 45
Ausnahmen: chieus A 5 k, 54' 12, chih A 8m, 13d, e, f etc.
cheus 53*^6.
22, Für den Diphthongen ou (mit offenem 0) des Normann-
ischen und Francischen tritt in unserer Handschrift au und eu auf.
pau (paucum) A 2d, 41, 34c, C 12Ì, 3^19 und sonst häufig.
ciaus C ydy 13b, 14a, 15a (in den beiden letzten Fallen zeigt
Br ciati), 62^5, 65' 19 etc. rauement 66^' 10 (vgl. 'raueié Ren. Nouv.
6935, siehe Suchier, Ztschr. f. Rom. Phil. II 266 Anm. i). claufichiés
96^18. peu 114^2. /■/ eubt 74' 18, // sceut A lod. peureni 4Ò' 10,
peut 78'' 19.
Ausnahmen: poi 64^12, 89' i, 75' 1, ot 14' 14, 6r'i7 etc.
oretit 23^^15, 80^12, /ö/ 74"^ 12, 75^1 etc.
22i> Unbetontes oi und ei gehen bisweilen vor ss in i über.
cognissani A 9b, cognissanche 10' 10, 18*" 18, 33*" 8 etc., cogntssiés
46^' 17 u. s. w.
Ausnahmen: poissans A 4d, poissanche B lOc, 52^3, poissons
{piséis) 16^6, 19^10, croissiés 8'' 7.
24. Ausnahmslos ist der Übergang von ^iée zu -/>.
essauchie 17' 4, saintefie 30^13, travillie 52^14, glorefye 64' 12,
courchie 77^*8, 9, maisnie 101^3, fichie 84^3 u. s. w.
25. ieu geht in iu über: in dius B 3a, 4k, 16I, C 5k etc.,
4'" 19, 7'i u. s. w. diu 10' 12, lo^ii, i6'7 etc.
Sonst fìndet sich regelmäfsig ieu\ dieu A 5c, .14m, 27f, B la etc.
mieus A lom, Heus A 25c, Heu C 3I, 13^12, ieus C iih, 13^6, ^4»-
drieu 29^17, Bietremieus 30' 13, Mahieu 30^19, 31^14, s^ensieut
32^3, 61^4, s'ensieueni 126^3, Vensieuwes 12' 18.
Sehr häufig findet sich nmgekehrt ieu^ wo iu zu erwarten ist.
vieus {^tlis) A 3m, vieuiyés A 4d, fieus {Jilius) A 5e, 13*" 13 sehr
oh, pieuwe A 7d, 90"^ i, pieue C ic, 84'' 14, voient ieue 42^1, volen^
iieuive 54^ 19, prieus [periculum) 58' 18, 55^17, pieuemenl 92^8 etc.
Wie hieraus ersichtlich, entsteht besonders aus der lat. Endung
^ruus durch Ausfall des v ieu,
Ausnahmen: /«j 5' 6, 75^13, 80*3, 13, viols 12^3, vive 22^16,
Íes vis 30^3, itró/tt^ 93^15, active liO'3, 19.
2 6. Germanisches w für sonst übliches g oder gu hat sich
erhalten und herrscht entschieden vor. . •
warder 7^5, 8^7, 10' 6, 25^9 etc^, rewarder 18^18 etc., awar-
dent 27^19, rewart 33^4 u. s. w.
Ausnahmen: guerpist A 32Í, 7^13, gherrqyés 90^10, garder 79' 15.
Bemerkenswert» ist die zweimal vorkommende Form leuwier
(von lat. locarium, prov. loguier) 80' 10, 11 2' 6. Hier ist wohl das
w als ein den Hiatus zwischen eu und i tilgendes Mittel, das sich
aus dem u des Diphthongen eu entwickelt hat, anzusehen. Auf
dieselbe Weise ist zu erklären das w in Fällen wie: yauwe 10' i,
16^7, 13^3, qyuwe ' 20^ i*] , 5"^ 11 etc., Vensieuwe 12"^ 18, volentieuwe
40 E. 3BCHMANN,
54'*'! 9, pteuwe A 7d etCv Es sei noch darauf hingewiesen, dafs
auch vereinzelt sich die sonst üblichen Formen vorfinden: loyer
9' 3, 96'- 1, alghe 4^15.
27. Vereinzelt findet sich die Endung ^ommes in der i PI.
Prs. Indie.
sommes 7^18, 90^5 eic^ parvtgnommes 24' 19, avommes 86*^9.
2^. Als Endung der i PI. Cond. und Imperf. Indie, und Subj.
tritt bisweilen -tens auf:
presisiens ^ \ty fausissiens 4"" 17, puissiens 103^1, aviens 90^19,
estiemes 34' 16, ariens 34' 15. Daneben: courissions 14^*5, ptässons
C2Ig.
29. s zwischen Vokalen in Perfektformen ist meist erhalten:
volsisi 12^9, 23^1, fesisse 65^7, feststes 58' 6, desistes 45^17,
47^2 etc., ochesist 74' 5, desissent 79^5, acquisistes 59' 3 u. s. w.
Ausnahmen: Jfeis A 8e, déistes òo"3.
30. Die Pikardischen Feminina: miue^ tiue^ siue finden sich
nicht, wohl aber die unflektierten Formen no, vo.
miene 45^14, sienes 73^4, 80"^ 17, no C 15g, 4' 19, 1 1^18 u. s. w.
vo A 3i, 5^1 lOg» 45"" 13 etc.
Ausnahmen: nostre 4' 19, C 15e, vostre A 33b, 4P' 7, 11 2^2.
31. Formen wie euisse finden sich häufig:
euistt'^il, 13'' 19, 20' II, 20^17 u. s. w., puist 15'* 10, 50*12 etc.,
peuist 'j^^'iTy 87^14, euisse 16^18, 4i''ò, ^«/Ij-ä-j 44'' 19, 68''i5, deuisse
50^ 15, 59' 12, peuist ne sceuist 90^9 u. s. w.
Ausnahmen: deiist A 7k, 78' 13, 92^13, eustes A 6e, teustes
49' 15, eusse 99*" 6, peuse 3*" 18.
3?. Sonst bemerkenswerte Formen sind:
vir A 19I, 34' 15. 99'9, 103^12 {veoir C ^i), vainteroit 6''I9,
penderà 24^8, pier der ont 93*4, perderiês 112*2, naisteront 93^18,
soustieunt 78*" 18 (sustinuit) {soustint 93' i), espeus 69^3, 106*4, ^^7^ ^3»
fuissent 6' 2, je fuisse 41^14, ploraissent ^t^ \^^ emblaissent 79*5.
33. Die Anlehnung an fach bewirkt, dafs die i Sg. Prs. und
Perf. Indik. sehr häufig auf ch ausgeht (vgl. Suchier in Gröber's
Grundrifs der Rom. Phil. I 608).
destench A i ic, mech 7*16, 61' 8, contiuch 6^1, ahierc 9^10,
euch 6^10, 99^^ 3, cuic 11*18, promech 50*9, 59^1, commanch 81'' 6,
rench 59^17, requiere ti"^ 1% y vich 64^^18, 65*15, 64*4, devinch 64*7,
fencloch 83"" 13 u. s. w. seng A 7 c, 34k verdankt sein g wohl einer
Anbildung an Formen wie fraing, plaing, ceing (vgl. Suchier, Gröhers
Grundrifs S. 608).
Bemerkenswert sind folgende beiden Formen: fe ne voel mie
es tre amis de che monde que jou ne quieche 91' 2, Sire^ ne soeffre
nulle temptation qui nous gietteche en pechiet 27*15 (vgl. hierzu
Mussafia, Wiener Sitzungsberichte CIV 49).
Eine Ausnahme bilden die i Pers. Sg. Prs. und Perf. der I.
schwachen Conjugation ; in der i Pers. Sg. Prs. treten hier Formen
mit und ohne e auf.
DREI DITS DE L'AME. 47
Ergebnis.
Die Mehrzahl der angeführten Eigentümlichkeiten sind mund-
artliche Zuge des Pikardischen allein, andere (4, 13, 20, 24, 28)
gehören dem Pikardischen, Wallonischen und Lothringischen, zwei
dem Pikardischen und Wallonischen zugleich an (21, 22),
Zu einer genaueren Lokalisierung kann allein unter Berück-
sichtigung von Punkt 32 die Verwandlang von offenem e zu ie
dienen," insofern als diese Erscheinung nach Suchier, Gröbers
Grundrifs I 602, speziell in den Städten des nordostfranzösischen
Sprachgebiets, in Aire, Lille, Douai, Cambrai, Avesnes, Maubeuge
Namur, Lüttich und in den eingeschlossenen Ortschaften auftritt.
Von dem übrig bleibenden Gebiete läfst sich noch die Gegend
um Tournai wegen des Mangels an Formen wie rnw/s, kiouies
{kieute 34*' 7), dious etc. — das einmal auftretende viols kann nicht
dagegen sprechen — ausscheiden, sodafs wir uns bei der Lokali-
sierung unseres Textes auf die Gebiete von Lille und Cambrai
beschränken können. Berücksichtigt man, dafs die Mundart von
Cambrai den Übergang von offenem e zu ie minder streng durch-
führt als die von Lille, und dafs vielleicht die eine Form viois
aus dem benachbarten Dialekt von Tournai stammt, so dürfte es
wohl nicht zu gewagt sein anzunehmen, dafs unsere Handschrift
in Lille oder Umgebung entstanden ist.
III.
Die Sprache des Dichters.
Da möglicherweise Verfasser und Schreiber der Gedichte ver-
schiedenen Dialekten angehören, so erscheint es notwendig zur
Feststellung der ursprünglichen Mundart eine Untersuchung der
Reime und der einzelnen Verse in Bezug auf die Silbenzahl vor-
zunehmen (vgl. oben S. 39). Zu diesem Zwecke bedienen wir uns
der Anordnung, die Suchier bei der sprachlichen Untersuchung der
Werke Beaumanoir's in seiner Ausgabe von dessen Œuvres poéti-
ques, Bd. I CXXXIff. (Société des Anc. Textes Fr.) befolgt.
I. Die Endungen ^our und -ous zeigen sich auch in der Ge-
stalt 'Cur und -«/j.
a) vctis : amour mis : plours : dolours : amours A la. amours :
plours : douchours : douls : vous : séjours A 1 8a. jalous : zmis : jours :
amour ous : sours : douls B 2 a. amours : seglous : cours : plours : jalous :
douls C 17c u. s. w.
b) eur, eus,
pleurs : doleurs : osieus (hospitale) : delia'ëus i/etis : cor eus A 17a.
It'eus : merveilleus : ha'ineus : pit eus : cor eus : doucheurs A 25c. espiri ieus ,
delilieus : ieus (oculos) : pleurs : g lorie us : grattëus C 1 6a etc.
48 E. BECKMANN,
2. Die drei oi reimen mit einander
a) oí (mit offenem 0) : oi (mit geschlossenem ¿>). anoü : vois
(vocera) : crois (crucera) C 20c.
b) oi (mit geschl. à) : oi (aus ei\ vois (vocera) : rois : fois
(vicem) : sois (sitem) : destrois : nuscrois A 1 4c. vois (vocem) : cougnois
: estrois : rois \pooirs : voloirs A 28a. vois \fois : pois \fois (fìdem) :
heneois C Q c u. s. w. crois (crucem) : vois (vocera) : vois : courtois
C 20C.
c) oi (rait off. (?) : oi (aus d), joie : am?i> : noie : monnoie C 2c.
Die säratlichen drei ¿7/ fìnden sich in den Reimworten der
Strophe C 20c: ¿to/'j »(crucera) : anois : rois : courtois : vois (vocem) :
vois (vides)
und Strophe C 9c: fois (viceraj : pois \fois (fìdem) : vois (vocera)
: cois (got. kausjan) : beneois.
Beraerkenswert sind die Reirae B 12c: acore \ glore (zweimal) :
ore : encore : espurgatoi/)re.
3. ai (aus a-{-y) vor einem nicht nasalen Konsonanten reimt
meist nur rait sich selbst
faire : traire '.faire : debonair e : exemplaire : calvaire A ic. faire
: traire : ?uzire : adversaire ; flaire : debonair e B 15a u. s. w.
Auffällig erscheinen unter diesen Uraständen daneben die
Reirae : fait : piaist : trait : «<?;/ (so ! = nitidura) : trait : laist B 1 2 a.
platinette : debte : poiriturette : ameletie : Ä^//^ (aus ^^7/*/^) : mettre C 9a.
Sicher geht daraus hervor, dafs offenes e (aus lat. gedeckt,
kurzen è) und halb offnes ^ (aus lat gedeckt kurz i oder lang e)
in ihrer Klangfarbe bereits zusararaengefallen waren; zweifelhaft in-
dessen scheint rair die £nts(^heidung darüber, ob dem ai noch
diphthongische oder schon monophthongische Aussprache zuzu-
schreiben ist. Vielleicht ist das Richtigste anzunehmen, dafs ai in
offner Silbe noch seine diphthongische Aussprache besafs, während
es in geschlossener Silbe bereits zu offnem e monophthongiert war.
Auslautendes ai reimt nur mit sich selbst: retrai : amerai', sçai
: prierai : trai A 8 e. ferai : maintenrai : sçai : soustrai : ai (zweimal)
A 15a.
Bemerkenswert sind die Reime einer Strophe: A 23c: amere :
pere : mere : mater e : frère : misere. (A 5c reimen etere : pere : mere :
¡ere : pere : crea ter e).
Da nicht anzunehmen ist, dafs pere, mere y frere etc. bereits
den offenen Laut des e gehabt haben, so wird wohl die Ansicht
Suchiers , Œuvres poet, de Beaum. 1 CXXXII das Richtige treffen :
dafs näralich matere und misere zwei verschiedene Aussprachen be-
sessen haben, einraal die rait geschlossenera e, dann die rait offenem
e (vgl. S. 41). Man vergleiche hierzu: Chev. as 11 esp. ed. Foerster
S. XXXV und Rendus de Moiliens p. p. v. Harael S. CXVI.
4. Nasales e und nasales a werden ira Reime streng ge-
schieden.
DREI DITS DE L'AME. 49
a) fendre : prendre : aprendre : défendre : tendre : chendre A 3a.
comment : ardemment : Az/?»/ : li'ément : esprent : comprent A 26 a. Aizr-
demem : repens : î^j : ^i?^«?;!^ : ^^wj : ö/^wj B 7 a. faitement : paiement
: liëment : a/fw/ : enrumtëment : patient C 5a u. s. w.
b) sentant : cognissant : amant : fondant : languissant : amant A 9a.
plaisans : delitans : desirans : /^ot^j (vgl. oben S. 44) : d*ahans : amans
A 31a. commande (zweimal) : grande (zweimal) : amande : espande
B 1 6a. esperanche : ramembranche : ¡anche : Hanche : souvenanche : jö«/"-
/rcmche C 7 a. avanche : repentanche : esperanche : lanche : fianche : r¿7-
membranche Br. ic u. s. w.
5. £s könnte scheinen, als hätte sich a» noch nicht in offenes
<7 monophthongiert, da in den Reimen mit offenem <? als Vokal
Worte mit ursprünglichem a» sich nicht finden.
/öri : r^fi^rj :ybri : för^ : »îi?rj : r^^rj A 7 a. conforte : aporte :
diporte : transporte : wör/^ : ybr/^ A 33 c. öft?r^ : ¿'/orí : ör^ : encore :
¿'/prí : espurgato{i)re B 1 2c.
Offenes und geschlossenes ¿^ sind im Reime streng geschieden
mit einziger Ausnahme der Reime von C 1 6 c : parolle : console :
Indessen finden sich Vermischungen zwischen offenem und ge-
schlossenem 0 gerade bei dem Worte saoler (■= satuUare) auch
sonst. Schon Förster macht in Böhmer's Roman. Studien III 186
darauf aufmerksam, indem er den Reim parole : saole aus Rom. de
Viol. 159 und die Laisse 356, 8 — 17 aus Ren. v. Montalban (ein
saole gegen neun 'ole mit offenem 0) zitiert. £in weiteres Beispiel
findet sich bei Guillaume de Paterne v. 979 ed. Michelant, wo
saole : parole reimt. Ebenso in den Vers de le mort ed Windahl
53» 7 ^oole : parole. Im übrigen sei es gestattet darauf hinzuweisen,
dafs nahezu sämtliche angeführte Beispiele aus Gedichten des nord-
ostfranzösischen Sprachgebietes entnommen sind.
6. Unser Dichter reimt au mit iau^ vielleicht auch eu mit ieu.
a) au : iau,
loyaus : saus : òiaus : isniaus : rmsiaus : reviaus A 20a. maus :
iravaus : baus (von ahd. bald) : ver maus : biaus : travaus A 36a.
b) eu : ieu,
merveiUeus : haineus : piteus : doucheurs : cor eus : Heus A 25c. ieus
: espiriieus : delitiëus (Br. amoreus) : pleurs : gloriëus : gratiëus C i6a.
focum erscheint als /«w und yW. pleurs : doleurs : ¿?ip/ffAr : deliciëus :
/i«x : ré^r^ftf A 17a. {lassus :jus : plus :fus iplus : viestus C 4c).
Auffällig erscheint es , dafs unter den Reimworten auf eu, ieu
niemals ficus, meus, prieus, pieus etc., die sich wiederholt in unserer
Handschrift finden, auftreten. Kann dieses Schweigen der Reime
etwa dahin gedeutet werden , dafs unser Dichter nicht fietis etc.,
vielleicht aber fius etc. — eine Reimstrophe auf iu existiert in den
Gedichten nicht — sprach? Vgl. v. Hamel, Rendus de Moil.
S. CXXfl: und Suchier, Zeitschr. f. rom. Phil. II 273.
Zu bemerken ist noch, dass gentis, das auch sonst Ausnahme
macht, auf paradis : delis : espris : amis : hardis C 3c reimt.
ZaltMbr. f. rom. Phil. XIII. 4 .
50 fi. BSCHMANN,
7. te reimt noch nicht mit e,
a) amer (adj.) : canter : demorer : râler : visiier : accater A 24 c.
nomhrer : penser : loër : conirepeser : ¿Äw/^r : ¿iw^r A 30 a. pitis er-
scheint stets im Reime auf einfaches e : pites : </¿7i///j' : donnés : <7m/í
A 2 e etc. demorer : crier : démener : monter : amer : gouster A 35 c.
relevée : enivrée : journée : révélée : donnée : désirée B 7 c. öt/j : ^A?r/j :
confortés : volentés : serés : resamhlerés C 4 a. /^r/^r : oublier : noër :
ramembrer : tourmenter : ramener C 7c etc.
b) sachiés : huffiiés : /i>j : vieutiiés : prisiés : ftórj A 4 a. ¿z/î?«-
ftór : mengier : moustier : neitoiier : cauchier ; tenchier B 3c. veillier :
fÄ/ifr : mengier : /f^wr : esleechier : conr echter B 1 5c. for gier : atachier
: haisier (sbst.) : parchier : lanchier : desirier (sbst.) C 1 3 a. riviere :
lu?niere : piere : entière : estiere : Piere B 6a etc.
Fur die noch nicht eingetretene Vermischung von ^ und xl?
dürften auch die Reimworte der Strophe C 14 f ein sicheres Zeugnis
ablegen ; x ^»^^ : oubliée : enivrée : hoineeuree : ree : fierce,
8. In mancher Beziehung auffällig sind folgende Reime (wir
verzeichnen sie zunächst in der überlieferten Gestalt):
of fier s : vier s (vermem) : diviers '.pies \ piers : siers A 5 a. biet :
aigniel : morsici \ loyel \ isniel : ruissiel B 4c.
Aus dem zweiten Teile der angeführten Reimworte scheint
hervorzugehen, dafs ursprünglich geschlossenes e bereits anfìng sich
dem offenem e (aus lat gedecktem ?) zu nähern. Doch so lange
Iqyel das einzige diesbezügliche Beispiel ist, glauben wir obigem
Schlüsse die Berechtigung versagen zu sollen; denn auch Rendus
de Moiliens, der in seinen Reimen sonst die beiden e streng aus-
einanderhält, reimt loj'cl mit Wörtern slvlí -ellum, Miserere 218,8
p. p. V. Hamel : novel : seel : feel : leel : veel : agnely und auch ander-
wärts zeigt sich diese Vermischung gerade bei leel (vgl. Suchier,
Zeitschr. f. Rom. Phil. III 141. Dazu Ten Brink, Dauer und Klang
S. 43 f. Foerster, Chev. as II esp. XLL), so dafs bei diesem Worte
vielleicht an eine Suffixvertauschung zu denken ist.
Was die erste Reihe der angeführten Reime (A 5a) anlangt,
so ist hier einfach ein Versehen des Schreibers anzunehmen, der
das erste mal pies für piers (= persicum) und dann piers für pies
schrieb. Dies letztere pies ist in seiner Bedeutung gleich pitié und
der Cas. rect. zu piec (cf. prov. per. Raynouard, Lex. Rom. IV 474),
das sich bei Phil. Mousket v. 1598Ò im Reime zu Biec fìndet
Weitere Beispiele sind Ren. le Nouv. 7445: priés \piés\ Ph. Mousket
V. 1 543 1 und V. 24865. Auch dieser Fall nötigt also nicht dazu,
unsere Gedichte aufserhalb des Gebietes zu lokalisieren, in dem die
Diphthongierung von e zu ie stattfand.
9. Die Endung -ite wird ausnahmslos in -/> umgewandelt
despoullie : sotie : estoutie : felonnie : prisie : eslegie A 4c. depechie :
compagnie ijerragie : lignie : haschie \ fie A 6 a. vie : vie : eslongie :
l(^e \niarie : mie : A 29 c. apaisie : parchie : amie : mie : partie : mie
A 34 c. humeliie : die \ prie : magnefie : bondie : melodie B loc. lie :
amie : s'umelie : signourie \ puisie : mie B la.
DREI DITS DE l'aME. 5 I
10. Bisweilen wird ein unbetontes e eingeschaltet in plainderai
A 23g. (xvera C 8i u. s. w.
Dagegen: devroit A 29Ì. ara B im etc.
11. Das unbetonte e im Innern eines Wortes hat noch öfters
Silbenwert
a) feis A 8e, cheus A 25d, seüre A 27d, pooirs A 28Ì, heneichon
B 7I, B 8c, raenchon B Qd, veoir C ßf, seür emeni C 14m, ¿l«/j/ A 7 k,
j<7¿7/f (Handschrift j^/f) B 15g, esleechier (Handschr. eslaichier) B 15k.
b) Das e fehlt oder hat seinen Lautwert eingebüfst in viesiure
A 36, eusies A 6e, misme A lol, juner B 3f, B 15c, par iure B 6k,
meismes C 4 1, ¿i«« Cól, saiwour C 8 1, heneois C 9 1, hoineeuree C 1 4k,
paour C IT e, sole C 16I, Jí7/a B 5f, jö/^j A 17b, «/«j A 14Ì.
12. f A = lateinischem /+/ (^), vor Vok. reimt mit sich selbst in:
esperanche : ramembranche : lianche : sottvenanche : souff ranche C
7 a. s'avanche : repenianche ifianche : esperanche : ramembranche Br ic.
Bemerkenswert sind andrerseits die Reimworte von C 19 b:
j¿z¿-^^ (sapiam) : yiifA^ (faciem) : aoí:^^ (von got. hatjan) : sache (* saccat)
: aiache\ piache (plateam).
Durch die Reimworte fache y hache ^ piache ergiebt sich hieraus
mit Sicherheit die Annahme des pik. ch^ während alache francisches
ch unserem Dichter zusichert. Das allgemein französische sache
(sss sapiam) führt dazu, den anderen Wörtern den Zischlaut TSH
zuzuschreiben.
In einem Lehnworte (gratia) ist intervokales ii mit stimmlosem s
gereimt : grasse : crasse : amasse : nasse : masse : passe C 17a.
Überhaupt zeigt das Wort grasse im Pikardischen fast stets
diese Form.
13. is erscheint im Reime als s,
iors : recors : fors : cors : mors : r clor s A Jsl, amours : dous : vous
: at'llours : plours : lous A 29 a. fois : rots : soîs : destrois : vois : mes^
crois A 14c. jalous : vous ; jours : amour ous : sours : dous B 2 a. pris
(pretium) : delis : servis : r(?j//> : cris : tfw/> Bua. íj;^m : souspirs :
¿5?/r> : pais : paradis : accomplis C 2 a. ¿töw : a/iw'j : r¿>/> : cour lois : î^o/j
(vocem) : ww (vides) C 20c u. s. w.
14. Aus den Reimen:
fail : piaist : irait : /ö/>/ '.nei B 1 2 a. /;>if : devine : saisine : misme
A loc. am^ : ¿/a/n^ : Azr/n^ : pasme : afame B 14a
geht hervor, dafs ^ vor einem Konsonanten bereits stumm ge-
worden war.
1 5. Die I Pers. Sg. Prs. zeigt in Bezug auf ihre Endung ver-
schiedene Behandlungsweise.
a) Die Endung fehlt : reirai (: sçai) A 8 f, remir A 1 2 a, cri
A 22c, pri (î mi) A 22h. pris A 29m, apiel B 6a, Cía u. s. w.
b) Die Endung ist e: cuide A lom, prie A iif (: mie) A 28d,
desire A 13a, aime A 2 li, 2 il, nqye C 2g u. s. w.
e) Die Endung ist g und ch (nur im Versinnem): seng A 7 c,
sene A 23h, destench A iic, mach A iik, fach B ig u. s. w,
d) Die Endung ¡st -is'. iruis A 29c.
52 E. BECKMANN,
1 6. Die I. PI. Prs. lautet einmal auf "omfìus: sommes (zwei-
silbig) C 15Ì, die des Imperfectum einmal auf 'ümes: Que tout estiemts
racaié B 5m.
17. Die 2. Fers. Flur. Imperi, und Condii, endigt auf -/¿r, das
einsilbig gebraucht wird:
faisiés : averies : laisiés A 23a.
18. Für die 3. Sg. Frs. Subj. fìndet man folgende Formen:
nqye A i6i, C 2%^ oublie B 13m, doinst C 2ie, 21I, gart Br 40.
19. Die Deklination ist ^im Allgemeinen noch dem altfranzö-
sischen Gebrauch gemäfs: Nom. Sg. Fem. humilités \ pites : asses Ki^c^
amours (: dous) A i8a etc.
Die Substantiva der ersten und dritten männlichen Deklination
haben den Nominativ noch ohne s:
pere (A ce. Sg.) : etere (claram) : mere : lere (Nom. Sg.) : pere (Nom.
Sg.) : createre (Nom. Sg.) A 5c amere (amaram) : pere (Ace. Sg.) : mere
: mater e : frère (Nom. Sg.) : misere A 23c, Fors amor s qui est sire et
dame B 14b, hom : vision : consolation etc. A 33m, kon (zweimal) :
demotion : randon Br. 4g, 1.
Daneben /reres und ameres (amator) im Nom. Sg.
O! per es y frères et amis A 21a.
Amis ameres en tous tans A 3 1 e.
Der Accusativ Sing, von soror lautet noch sereur:
Ce ne fist a ins a sereur frère. A 23k.
Einmal ist der Accusativ in neufranzösischer Weise im Sinne
des Nominativs gebraucht : les eslus A 1 4Í.
20. Neben der neufranzösischen Femininform von Adjektiven
der dritten lateinischen Deklination findet sich häufig die dem La-
teinischen entsprechende Form ohne Femin. e.
Stets: douchement A 2I, C lob. i8m u. s. w., douche A 226b,
A 27a. b, 33a etc.
aber a) forte (: morte) A 33I, grande B' 5a, tele B I2d, grande
(: comtnande) B 16,6 etc.
neben b) grans A 4Ì, B 7d, grant A 9I, B iih, 13Ì, C ih, 8c, 8f,
k etc. fors (: cors) A 7, ni. fel A 6i, A iih, 23h, B 13e, C 2f
etc. ordanment A 26b. brief ment B 12Ì. cor eumeni A 2 il u. s. w.
21. Bemerkenswert sind die betonten Pronominal formen mi
und //':
merchi : chi : ensi : pri : // \ mi A 22k, 1. //* : ami : haï : mi : di
: ainsi B 3d. li für lui findet sich auch Br 3m : li : ami : souffi :
di : ensi.
Hingewiesen sei noch auf die ApQStrophierung des Vokals von
tu A 32a: Dous amis y fai dit que fies vie. (vgl. hierzu Foerster).
22. Doppelformen sind: nient (einsilbig) A 24k, C 2e etc.
noyent (2silbig) B i h, befiis C 61 und beneois C 9I, ebenso fìndet
sich com A I5d etc. und come C 8a neben einander, veoir C^ï und
vir A 19I. ore tritt meist vor Vokalen, or vor Konsonanten auf,
vgl. A 35e.
DREI DITS DE L'AME. 53
fem (focus) A 171 und fus C 4h, fie (vicem) A ne, B im und
fois A 14c, C Qc, espir A 33c, C 21a, esperii A 19e etc., cor eumeni
A 2 il und coreusenieni C I3f.
Ergebnis.
Fassen wir das Ergebnis unserer Untersuchung über die
Sprache der Gedichte zusammen, so ergiebt sich aus der Mehrzahl
der oben angeführten Punkte mit völliger Sicherheit, dafs das Ori«
ginal unserer Gedichte im Norden des Oïl-Gebietes, genauer im
Gebiete der pikardischen Mundart entstanden ist Die Reime auf
eu und ou (i), oi \ ei (2), au : iau (6), ie = iée (9), s = is (13), die
Trennung von en und an (4), die Formen no und vo «= nosire und
vosire; fache, piache, hache (12), die betonten Pronominal formen w/,
// (21) machen es zu voller Gewifsheit, dafs unsere Gedichte nur
dem pikardischen Sprachgebiet angehören können, während keiner
der anderen Punkte dazu veranlafst, den pikardischen Ursprung
in Abrede zu stellen. Zu einer genaueren Lokalisierung könnte
die Punkt 8 besprochene Diphthongierung von e zu ie, die
nur im hohen Norden (vgl S. 47) auftritt, benutzt werden. Im
Allgemeinen können wir konstatieren, dafs die Sprache des Dichters
von der des Schreibers nicht entschieden abweicht. Auch eslui, nicht
esliui wie in jener Gegend zu erwarten wäre, beruht wohl auf Ein-
flufs von Isle de France.
Hinsichtlich der Zeitbestimipung müssen wir uns mit einer all-
gemeinen Feststellung begnügen. Während einerseits die Auf-
rechterhai tung der alten Deklination (19), Trennung von e und ie
etc. für ein höheres Alter sprechen, verweist uns das ^ in i Sg.
Prs. sowie der Acc. les eslus A 1 4Ì, der im Sinne des Nom. steht,
in eine jüngere Zeit. Vielleicht ist es nicht zu gewagt, die Ent-
stehung unserer Gedic*hte noch in das XIII. Jahrh. zu verlegen.
Auf diese Zeit dürfte auch der fast bis zur Geschmacklosigkeit ge-
triebene. Gebrauch von Allegorien und Bildern deuten.
IV.
Die Verskunst der Gedichte.
Die Gedichte sind in achtsilbigen Versen geschrieben, von
denen je zwölf zu einer Strophe verbunden werden. Die Reim-
stellung ist sehr künstlich und hat das Schema aab aab bba bba,
eine Form, die zuerst Ende des zwölften Jahrhnderts, wie es scheint,
in den Vers de la Mort von Helinand und in dem Roman de la
Caritè von Rendus de Moiliens (vgl. die Ausgabe des Rendus von
V. Hamel S. CXCVI flf.) auftretend im Laufe des 13. und 14. Jahrh.
haufìg angewandt wird, und zwar, soweit man urteilen kann, mit
besonderer Vorliebe bei der Abfassung von Gedichten religiösen
Inhalts. Dem Verzeichnisse, das Raynaud von Gedichten nach
gleichem Muster in der Romania IX 216 giebt, sind unsere Ge-
dichte hinzuzufügen.
54 E* BECKMANN,
Es liegt nahe daran zU denken, dafs mit der Zweiteilung der
Strophenform, die durch die Reimverbindung gegeben war, auch
eine Teilung des Inhaltes eintreten werde, und in der That läfst
sich in den meisten Fällen konstatieren, dafs unser Dichter selten
den noch der ersten Strophenhalfte angehörenden Satz erst in der
zweiten Hälfte vollendet. Meist erscheint mit dem Abschlufs der
ersten Strophenhälfte auch ein Abschlufs des Gedankens. Fort-
setzung und Vollendung eines Satzes einer Strophe in der folgenden
kommen nicht vor.
£s seien hier einige Bemerkungen über Elision und Reim in
unseren Gedichten angeschlossen:
1. E am Ende eines mehrsilbigen Wortes wird vor einem
folgenden Vokale elidiert; einige widersprechende Fälle können
leicht durch Konjektur entfernt werden.
2. In der selben Strophe finden sich nicht selten die selben
Worte im Reime.
amours : amours : vous : dolours A la. sont \ font : adont : soni
etc. A I2C. lassus \ jus : plus \ fus : plus C 4c. acore : glore : ore :
encore : glore B 1 2c. atamt (dreimal) : faint : taint : constraint Br 2C.
Ebenso häufig findet sich das Simplex im Reime mit dem Kom-
positum.
tendre : prendre : aprendre etc A 3a. prent : aprent : esprent :
descent A 32c. aporte : deporte : transporte : conforte A 33c u. s. w.
3. Der Dichter gestattet sich nicht selten unreine Reime:
a) Ein r vor folgendem Konsonanten wird in dem einen der
Reimworte nicht beachtet.
vous : amourous \ plours : dolours : amours (zweimal) A la. sachiés
buffiiés : prisiés : chiers A 4c. cors : entors : dos : confors A lia.
amis \ pais : désirs : souspirs : dis A 21a. nus : mus \ perdus : durs 25a.
rois : vois : pooirs : voloirs A 28a. luitiers : desiriers : sachiés : baigniés
B 9a. ame : dame : larme : pasme B 14a. large : beghinage : damage :
nage C ic. dette : hette : mettre C gm, ieus : pleurs : gloriëus : gratiius
C i6e. ^j;^m : souspirs : </<?//> :/rf/i C 2 a.
b) Andere Fälle sind:
desertine : //>ií : devine : saisine \ fine : misme A loa. </<?j/'ri : ////'r^
^7^'r^ : ¿^/î/zt^ : rí?/>ií : ¿/«^/«^ A 13a. luitiers : desiriers : sachiés : baigniés
: jugier : dangier B 9a.
c) Es reimt ¿z» : la« und ^» : li?».
Vgl. oben S. 49 No. 6.
Da ui sonst nie mit i reimt, so ist dem Dichter wohl die be-
tonte Pronominalform //= //// der dritten Pers. ^%, zuzuschreiben.
li : ami : haï : mi : di B 3d. // : ami : souffi : di Br 3m.
V.
Der Verfasser.
In der Handschrift findet sich nirgendwo eine Angabe, sei es
über den Entstehungsort, sei es über den Verfasser der in der
DREI DITS DB l'aMB. 55
Handschrift überlieferten Gedichte. £s bleibt daher nur übrig nach-
zusehen, ob nicht etwa in den Stücken selbst sich Andeutungen
ñnden, die über den Verfasser genauer zu orientieren geeignet sind.
Schon S. 37 No. ii, S. 37 No. 12, S. 39 No. 21 wurde darauf
hingewiesen, dais einzelne Stücke, wenn nicht von weiblichen Per-
sonen verfafst, so doch wenigstens zu deren Gebrauch geschrieben
sein müssen. Auch aus den poetischen Stücken unserer Hand-
schrift, mit denen wir uns hier besonders beschäftigen, ergiebt sich
mit Sicherheit, dafs dieselben f ü r eine weibliche Person, wenn man
nicht annehmen will, dafs sie von einer solchen verfafst sind.
Man vergleiche die folgenden Stellen:
Pour mi lasse faire roine (: devine) A 13Ì.
Trai a ii te sierve et t^amie (: vie) A 2ol.
Adoni vostre amie averies
Ostee hors de vie amere A 23b. e.
Amis, jou sui faite de vous A 29d.
Lasse que fen sui eslongie
Par ce cors a cm sui Iqye (: vii) A iQg. h.
Dous amis, qui m^as alaitie (^.partie) A 31g.
Amis, au monde me fai morte (: aporte) A 33k.
Dous amis, se jou sui Vamie (: mii) A 34g.
Trayés a vous ceste orphenine {} fine) A 3 61.
Pourquoi criés vous, douche amie B 13a.
Comment estes vous si hardie (: vie) B 13d.
Et de tant plus bielle serés C 4Ì.
. . . Qtiil prenge chi son paiement
D* aucune, par faire a souffrir C 5 c. u. s. w.
Dazu kommt, dafs das besonders in A geschilderte bräutliche
Verlangen nach dem Heiland, die schmachtende Sehnsucht nach
dem himmlische^ Bräutigam, — • ein psychischer Zug ist, den nur
die Frauenseele kennt, und den die modernen Irrenärzte, z. B. Ball
in Paris, — grausam genug — zu den Unterarten des erotischen
Wahnsinns zählen.
Sind wir unter Berücksichtigung dieser Thatsachen zu dem
Schlüsse berechtigt, dafs eine weibliche Person als die Verfasserin
oder als diejenige, für die die Gedichte geschrieben sind, angesehen
werden mufs, so ergiebt sich aus» verschiedenen anderen Erwägungen
die Wahrscheinlichkeit, dafs die Gedichte und die anderen Stücke
zum Gebrauch für Angehörige des Beguinenordens bestimmt waren.
Bl. 9^ — IG' findet sich die Erzählung, dafs ein Pariser Maistre
eine Beguine vor sich laden liefs, um sie über das Wesen und die
Zwecke ihres Ordens zu befrageif. Da die ganze Auseinandersetzung \
an dieser Stelle nichts von Gehässigem oder Feindlichem zeigt, dem j
die Prinzipien und speziell der Lebenswandel der Beguinen später 1
oder vielleicht schon zu jener Zeit anheimgefallen waren, so spricht f
dieser Umstand deutlich dafür, dafs nur von einem Anhänger 1
oder Gönner des Beguinentums diese Geschichte hat erzählt werden 1
können.
56 E. BECKMANN,
Dazu kömmt die SteHe C la:
Saves qu€ fapiel Beghinage
consdënche ne nue large,
piene et devote affection etc.,
die unabweislich auf einen dem Beguinenwesen freundlich gesinnten
Autor deutet
Es scheint aus allen vorstehenden Thatsachen hervorzugehen,
dafs unsere Handschrift ein Gebetbuch zum Gebrauche der Beguinen
war, und dafs ihr Entstehungsort in einem der Beguinenhäuser des
nordöstlichen Frankreichs zu suchen ist. Nicht unerwähnt bleibe,
dafs Ludwig der Heilige und sein Nachfolger Philipp der dritte
dem Beguinenwesen einen besonderen Schutz ahgedeihen liefsen.
Joinville berichtet in seiner Chronik 725 fF., dafs vom französischen
Könige an verschiedenen Orten mit reichen Einkünften versehene
Beguinenhäuser errichtet wurden. In seinem Testamente gedenkt
Ludwig der Heilige ganz besonders der Beguinen: Item legamus
ad aedificandum et ampliandum locum Beg mar um Paris C, lihr, et ad
susteniationem pauperiorum ex ipsis XX. Hör. — Item legamus paupe-
rihus mulieribus Beguinis in regno Franciae constituas C libras, per
bonos viros etc, distribuendas. Item pauperibus Beguinis de Cantiprato
iuxta Cameracum XXXX libras»
Das Beispiel seines Vaters befolgte Ludwigs Nachfolger,
Philipp III., der in seinem Testamente von 1285 bestimmte: „As
povres Béguines de Paris six cens libr. tum. As autres povres
Bcguines en nostre domaine C. libr. tum. a departir par nos exé-
cuteurs." Auch ein anderer Sohn Ludwigs des Heiligen, Peter,
Graf von Alençon , liefs sich die Pflege des Beguinenwesens an-
gelegen sein. Er gedenkt der Beguinen in seinem Testamente aus
dem Jahre 1282 mit folgenden Worten: „Aus Béguines de Paris
cent sous, et requérons messes et oroisons pour nous. Aus povres
d*Avauterre, a Cambrai, a Nivelle, a Doai, et a Liege soissante
lièvres (?) et leurs requérons dévotement messes et oroisons pour
nous etc." Vgl. Mosheim, De Beghardis et Beguinabus. Leipzig
1790. S. 44 ff.
Darf man auf diese Thatsachen ein Gewicht legen, so ist es
wohl auch erlaubt,' die Entstehung unserer Gedichte in diese Zeit
der Blüte des Beguinenwesens zu setzen ; zumal da auch von
sprachlicher Seite bestimmende Gründe dem nicht entgegenstehen.
VI.
Die Gedichte.
A.
I.
Bl. 115'. a Douls Jhesucris, je vieng a vous
a coer trop petit amourous,
dont je ne sçai que puisse faire.
d Donnés moi un coer plain de plours,
de mesaises et de dolours,
DREI DITS DE L'AME/ 57
que vous volsistes pour moi traire,
g Douls amis, il me fault a faire
un coer si douch, si debonaire,
que tout y puissent par amours,
k et amer selonc l'exemplaire
que moustras el mont de calvaire,
si que puisse morir d'amours.
2.
Bl. 115^]. O dous amis, tu descendis
des delisses de paradis,
et che fìst amours et pités.
d O douls amis pau conjoïs,
o douls amis petit servis,
o douls amis petit doubtés!
g O douls amis, qui tout donnés,
o douls amis, qui tant amés
nés, douls amis, vos anemis!
k O douls amis as esgarés,
com douchement vous visités
tous chiaus qui ont les cœrs contris!
a Amis douls, qui te meut a tendre
a si povre viesture prendre
pour moi enseignier a sauver?
d Douls amis, qui me veuls aprendre,
douls amis, qui me veus deffendre,
douls amis, et ti tout donner,
g douls amis, qu'amours fìst plorer,
Bl. Ii6r. douls amis« qu'amours fìst ouvrer
et sang suer par vo char tendre!
k Amis, che fìst rage d'amer,
que tant te laissas fourmener
por moi qui sui plus vieus que chendre.
a O douls boutés, o douls sachiés!
O sages com fols bufiiiés !
O grans rikecche despoullie!
d O tous poissans entre les pies!
O tres honnestes vieutiiés!
O tous sens tenus a sotie!
g O benignes contre estoutie!
O tres douls contre felonnie!
O tres grans pris, trop pau prisiés
k Amis, trayés m'ame prisie.
4 i grant.
5 3 E. BECHMANN,
qui de bel pris Pas eslegie;
onques ne fu nuls pris si chiers.
5-
a O doulche offrande, o douls oflìers,
vous fustes ossi nus qu'uns viers
Bl. Ii6v^. pour moi oíüers a dieu le pere,
d Amis, vous fustes trop diviers,
tant fustes vous vermaus et piers,
et fourbie vo fache clere.
g En le presenche de vo mere
fustes en crois pendus com 1ère.
Hahay! fu onques si grans pies,
k quant chiens qui iert et ñeus et pere,
et creature et createre
volt chou endurer pour ses siers?
6.
a O umanités depechie,
que vostre poissans compaignie
vous laissa durement mener!
d Che fu li amours erragie
qu'eustes a l'humaine lignie
qui vous laissa si fourmener.
g Hahay, que n'acor'on d'amer
le douch, qu'a chou se volt livrer,
qui souffri mort a tel haschie!
Bl.iiy'.kHa, que ne moert on ou penser,
u par désir si esterer,
que tout rompist a une ñe!
7-
a Dous amis, che me samble tors,
quant en mi est si fais recors,
que ne seng plus telle amisté,
d par compassion pieuwe et fors!
Qui me fendist le coer ou corps,
ensi seroit a droit amé.
g Mais lasse, je n'en ai gousté,
s'a che petitement esté,
car mes coers est ensi que mors,
k qui tant deûst avoir ploré
l'amour, de quoi m'avés amé,
de pleurs efforchiés et retors.
8.
a Amis, amis, amis, amis,
qui pour m'amour si t'anientis,
5r pies. I piers, m veult {v^L 6h),
DKBl DITS DB L'AME.
comment pour ti m'anientirai?
d Mes coers en est plus qu'esbahis
Bl. ii7^. des mierveilles, que tu feïs,
quant en pensant jou les retrai.
g Douls amis, comment t'amerai
si com jou doi? Par foi ne sçai;
che ne poet estre en cest païs.
k Pour che te prie et prierai,
que mon esperit a toi trai,
car chils vivres n'est fors languirs.
59
9.
a Fai me toi cognoistre en sentant,
et si sentir en cognissant,
que li miens coers l'a désiré.
d Dous amis, fai me un coer amant,
dous amis, fai me un coer fondant,
qui arge tous de t'amisté,
g qui tout fors toi ait adossé,
et que t'amours ait si navré,
qu'apriés ti voist tout languissant.
k Amis, d'iauwe ai escarscté;
c'or l'en donne si grant piente
Bl. 118'. qu'il puist noyer en ti amant.
10.
a Douls amis, je ne puis durer,
sans toi sentir et savourer,
en ceste mortel desertine.
d Bien sceut sains Pieres droit parler,
quant dist: Chi fait boin demorer!
quant il eubt but a plaine tine.
g Amis, se vo douchour devine
avoie adiés en ma saisine,
bien poroie mon temps passer.
k Mais lasse, quant vous ai, tost ñne;
adont seng jou wide moi misme,
quant mieus me cuide soëler.
II.
a Amis, li dangiers de men corps,
qui m'est aniëus et entors,
u jou trop destench a le ñe,
d me fait que me tournés le dos,
et que n'ai mie vos confors^
toutes les fois, que vous em prie.
Bl.iiS^.g Amis, bien voi qu'en eheste vie
Se manientrai.
9<; desiret.
h amour.
6o B. BECHMANN,
vous me ferés mener tel vie
qu'il vous plaira, soit douce u fors,
k Jou me mach toute en vo bailHe,
dous amis, ne m'oublies mie,
car je ne puis sans vos depors.
12.
a Amis, quant remir vo bonté,
vostre amour et vostre biauté
et les mierveilles, qui en sont,
d et amours le m'a ministré
eh doucheur et en vérité,
si' qu'en joie li coers me font:
g amis, que ne trayés adont
m'ame avoec vous u li saint sont,
qui des piech'a l'a désiré?
k Tant fort desire a iestre amont,
lasse! adiés tent et nient ne ront.
Douls amis, ayés ent pité!
13.
a Qu'en puis jou, lasse! se desire
Bl. 119'. et le medechine et le mire
et men solas et me sancté?
d C'est chils, sans cui je ne puis vivre,
c'est chils, qui de s'amour m'enivre,
c'est chils, qui m'a son coer donné,
g c'est chils, qui fu en camp mellé,
d'espines son chief couronné,
pour mi lasse faire roïne.
k Hahay amis, plains de bonté,
que n'avés men coer acoré,
pour bien sentir t'amour divine?
14-
a Jhesus amis, amis Jhesus,
pourquoi m'iestes vous si repus
ne si estraignes a le fois?
d Vous sçaves, que je ne voel plus
de quanques vous avés lassus
mais que vous aie, tres douls rois,
g Lasse! iert ja assazés mes sois?
C'est que vous aie en mes destrois,
Bl. 119V. amis, si comme ont les eslus.
k Qu'en puis je lasse, se mescrois,
et se jou fach oïr ma vois!
Pour dieu, ne s'en mespaie nus.
12/ que en. t désirée. 13a se ie desire, ie Uicht
durchstrichen. k puige. m nuU.
DREI DITS DE L'AME.
6l
15.
a O tres douls amis, que ferai?
Ne sçai comment me maintenrai,
t'amours ne m'i laisse durer.
d Amis, com tres grant gret t*en sçai!
Tres douls sires, ne t'en soustrai,
mais voelliés m'ent par acorer.
g Douls amis, voelliés moi donner
' chou que tu me fais désirer,
c'est vous de cui tel doucheur ai !
k Quant daigniés que vous puis gouster,
qu'il m'en estoet plaindre et plorer
de chou qu'a plain plus ne vous ai!
16.
a Amis, vous iestes qui amés,
qui a nous fustes destinés,
che samble, sans discretion.
Bl. iior. dEnsi devés vous estre amés.
Amis, tel amour me donnés,
ja ne l'arai se par vous non.
g Amis, mech en m'affection
un sentement de tel boichon,
qui m'arge et noyé de tous les,
k et me trai en te vision,
la deseure en te mansçion,
u piech'a a mes désirs mes.
17.
a
g
Abuvrés me, amis, de mes pleurs,
et soles me de mes doleurs,
et pessiés de mes gloutemens,
tant que lassus soit mes osteus.
O dous amis deliciëus,
te doucheurs est enivremens,
tu fons le coer et si Tesprens,
tu l'enlumines et aprens.
Amis, fains sui et tu es feus,
k Douls amis, or vous mettes ens,
Bl. 120^. et m'argiés dehors et dedens,
s'arai ardant désir coreus.
. ' 18.
a Amis, te bontés et t'amours,
que ne noient mon coeur en plours
quant ne vous puis assés amer?
d Quelle amour requiert ta douchours?
15^ doulz.
18c vous fehlt.
62 s. BBCHMANN,
S'amours t'ochist, amis tres douls,
doi je dont vive demeurer?
g Douls amis, je ne puis durer
a chi longement habiter
en che desiert. en sus de vous.
k Amis, l'amour me fai gouster
et si sentir et savourer,
que che soit mes darrains séjours.
19.
a O douls, o douls, plus douls, tres douls!
Qu'en poet mes coers, s'il frit com glous
de vous sentir et savourer?
d Tu es delis tres amourous,
que l'esperit donnés douchours
Bl. 121'. et le fais en grasce habonder.
g Douls amis, c'or me fai plorer,
et {5iteusement regreter
chou qu'ensi sui en sus de vous,
k non seullement pour le gouster,
mais pour vir, amer et loër
les merveilles, qui sont en vous.
20.
a Amis tres douls, amis tres biaus,
amis courtois, amis loyaus,
amis, qui es de l'ame vie,
d chils, qui fais les pesans isniaus,
amis, qui estes li ruisiaus,
qui purge l'ame et vivifie.
g Amis, tu es li fruis de vie,
qui osles toute maladie,
et mes les coers en dous reviaus.
k Dous amis, en cui jou me fíe,
irai a ti te sierve et l'amie,
moult li samblera cils lieus saus.
21.
Bl. 121V. O peres, frères et amis,
quant serai jou ens ou païs,
u on l'a conlinuëlment ?
d C'est la somme de mes désirs,
c'est la cause de mes souspirs,
de men pleur et gémissement.
g Douls amis, l'amours me reprent
et si me monstre appierlement,
que petit l'aime, c'est mes dis;
18/ doye. 20 (i et niaus. m cils ieus. 2I¿?- taroour.
DREI DITS DB L AME.
k et de chou ai ou coer tourment,
que ne t'aime sí coreument,
dous amis, que le desiervis.
22.
a Douis amis, je ne sçai que faire,
tres douche face deboinnaire,
a mains jointes vous cri merchi.
d Je ne sçai tant crier ne braire,
détordre, estraindre en men affaire,
que me puisse partir de chi.
g Et puis que voi, qu'il est ensi,
Bl. 122'. d'unne seuUe chose te pri,
qui sur toutes m'est necessaire:
k c'est que je me retraie a ti,
sans reparrier au cors de mi;
douls, amis, che vous voelle plaire.
23.
a Douls amis, s'ensi le faisiés,
adont vostre amie averies
ostce hors de vie amere,
d Dous amis, se plus m'i laissiés,
j'envoierai mes desiriers,
qui le mousteront a vo pere,
g et m'en plainderai a vo mere,
la quelle sene de tel matere,
que mes espirs en iert aidiés.
k Ce ne fist ains a sereur frère,
que celi laissast en misere,
u par amours est aloyes.
a Amis, vo visitations
est aussi qu'amirations ;
Bl. I22V. l'une a le douch, l'autre l'amer,
d Or te monstres, or te répons,
ore ars le coer, et or le fons,
or fais gemir, or fais canter,
g A l'une volés demorer,
et a l'autre tantost râler,
or joie, or tribulations,
k L'une a pour nient vo visiter,
et l'autre l'estoet accater.
Tu es diviers, amis tres bons.
63
25.
a Amis, tu raournes les nus,
et aussi fais parler les mus,
04 E. BBCHMANN,
et mes clarté en orbes lieu s,
d u tu relieves les queüs«
et si ra voies les pierdas.
Amis, tu es dieus merveilleus.
g Tu fais amer les haïneus,
tu fais les felons coer piteus,
et les remés, ja n*iert si durs.
Bl. 123'. k Amis, tu es toute doucheurs,
or soies a moi si coreus,
qu'il me fault a iestre lassus.
26.
a Amis, jou t'aing, ne sçai comment.
Cor fai que jou t'aime ardanment;
cha desous ne désir tant rien,
d et puis si faites vo talent,
jou porterai tout liëment.
Puis que t'amerai, riens ne crien,
g Ja a en t'amour tant de bien,
elle fait coer celestyën,
elle le font, elle Tesprent;
k ti et quanques as, tient a sien.
Tourblee n'est par nul moyen;
car pais et joie elle compren t.
27-
a O douche joie delitable,
O douche joie desirable,
o joie qui fais l'ame lie!
d Joie seüre et amiable,
Bl. I23^. o douche joie véritable,
o joie, que dieus magnefìe!
g Joie qui fais l'ame esboulie,
joie qu'on ne poet celer mie,
joie qui fait le coer estable!
k Joie, dont coers tresault et crie,
joie qui rent l'ame enrichie,
qui or ne prise fìens d'estable.
28.
a Amis, de che que vous cougnois
me vient a le fois uns estrois,
dont en moi est humilités;
d pourquoi je vous prie, douls rois,
qu'en si fait point oes me vois,
que vous prenge de moi pités.
g Tant estes de mi désirés,
26c desoubz. m elle] le. 28/ que] et.
DREI DITS DE L*AME. 65
mais lasse! che n'est mie assés,
car trop petis est mes pooirs.
k Douls amis, donnés mi men ses
de vous, ensi que vous saves,
Bl. 124'. comme vous requiert mes voloirs.
29.
a Amis, si me touche t'amours,
que li trespas me seroit douls
et li issirs de ceste vie.
d Amis, jou sui faite de vous,
pour chou ne truis repos aillours,
fors qu'en vous qui iestes ma vie.
g Lasse, que j'en sui eslongie
par ce cors, a cui sui loye,
ce me devroit noyer en plours.
k Cha sous sui, dont je sui marie,
lassus voel, se ne m' i voelt mie
mes amis que jou pris sour tous.
30.
a O douls pris qu'on ne po|t nombref;
• o douls pris qu'on ne poet penser
le grandeur ne le segnourie,
d pris qu'on ne poet assés loer,
pris qu'on ne poet contrepeser,
angles ne homs, com bien qu'il die!
Bl. I24^. gO pris qui fais l'ame amuïe
et tresvasee et esbahie,
quant tu l'atrais a ti doubter,
k O pris de l'humaine lignie,
fai moi partir de ceste vie
par le désir de ti amer.
31-
a Amis tres douls, amis plaisans,
amis a gouster delitans,
amis qui as m'ame en baillie,
d amis a amer desirans,
amis ameres en tous tans,.
amis qui as m'ame ennoblie,
g dous ami qui m'as alaitie
par sentir de vous empartie,
dont vous me faites trop d'ahans ;
k douls amis, m'ame t'a sentie,
or ne puis sans te compaignie;
car joie et vie ies a amans. •
2()k chSsus. m mais. ^i e temps.
Zeitflcbr. f. rom. Phil. XIII.
66 E. BBCHMANN,
32.
a Douls amis, j*ai dit que t'ies vie,
Bl. 125»'. voire vie qui saintefíe,
ame et cors loncq mon sentement.
d Tu es vie d'amour emplie,
^ vie qui les bons vivefie,
vie dont trestous biens descent,
g vie a qui nulle mal ne prent,
tu es vie qui coer apprent,
si qu'il guerpist toute sotie,
k Tu es vie, qui coer esprent
a toi par saint inspirement,
pour désirer ta compaignie.
33-
a Amis, comme a douche puison
en vostre consolation ;
car l'espir destourbe et conforte,
d O douch miel en affection,
o loënge en intention,
o amis qui coer joie aporte,
g o joie qui le coer deporte,
o joie qui le coer transporte.
Bl. 125V. et ravist en ta vision.
k Amis, au monde me fai morte,
et ti amer d'amour si forte,
qu'onques t'ama femme ne hom.
34-
a Douls amis, voelliés me donner
che que me faites desire'r,
s'iert li pau amans apaisie.
d O donneres sans reprouver,
o douls donneres sans rouver,
li donners t'a la main parchie.
g Dous amis, se jou sui t'amie
par amours ne m'oublies mie,
car je ne puis sans vous durer.
k Se jou seng de vous cmpartie,
douls amis, che ne souffist mie,
car lassus voeil ardoir d'amer.
35.
a Amist t'amours la mervilleuse
a fait m'ame si désireuse.
que cha jus ne poet demorer.
Bl. 126»". d A le fois rit, puis est ploreuse,
32Í loncQ. g nulle ne se prent. 33^ lesperit.
DREI DITS DE L*AME. 67
ore est seûre» ore est doubteuse,
or se voelt taire, or voelt crier.
' g Qui le fait ensi démener
fors che qu'elle ne poet monter
lassus en vo glore joieuse?
'k Douls amis, ochis moi d'amer,
ce morsiel desire a gouster
me lasse d'ame fameilleuse!
36-
a O medechine pour. mes mauls,
o douls repos pour mes travauls,
o tres dous pains a me famine,
d O vins qui fais coers liés et baus,
o tres douls fruis, blans et vermaus,
o manne et miel, doucheurs devine,
g O boire cnivrans douch et dine,
ardeur empensee ventrine,
feus en riviere, dieus tres biaus,
k quant iert vo plaisirs que jou fìne?
Bl. 126V. Trayés a vous ceste orphenine,
car cha jus n'ai fors que travaus.
B.
Chi apriés ^ensieuent autres vier s dous» sains, biaus, devo s»
I.
a Pour moustrer que dieus s'esbanie
par amour et par jalousie
a l'ame qui a li se prent,
d me vient a talent que je die
de le maniere et de le vie,
« que dieus aime parfaitement.
g Dont je fach trop grant hardement,
car a moi n'apiertient noient,
mais pour che ne l'amai je mie.
. k Car en coer l'averont tel gent,
a qui dieus tout si faitemcnt
a ravie ame aulcune fíe.
2.
a Dieus dist que de vous est jalons;
c'est li delis d'iestre avocc vous,
et vous prie de li amer.
Bl. 127'. d II vient a nous trestous les jours,
pour trouver les coers amourous,
u il se puisse déliter.
36^ digne. B Überschrift dou. Iî" nel lamaigc. m amc fehlt,
lb les delis.
5
♦
68 B. BECHMANN,
g II vient le malade saner,
et les refroidies escauifer,
mus fait parler, oïr les sours,
k et a Tame se vieut donner
pour li repaistre et consol 1er
de diviers sentemens tres dous.
3.
a Ensi fait dius com je vous di.
Car quant Pamours qui vient de K
vient l'ame ahierdre et atouchier,
d errant fait d'anemi ami,
et amer chou qu'on a haï,
et juner quant on doibt mengier;
g coure au siermon et au moustier,
confìesser et li nettoyer,
souvent plourer et dire : ay mi,
k viestir gros draps et grant cauchier,
RI. 127V. humblement parler sans tenchier,
li doucheurs dieu le voelt ainsi.
a Chèle doucheur a Tame chiere,
et se li fait bouter arrière
tout chou qui n'est son amit biel.
d Ce ñst les sains cha en arrière
ardoir et boulir en caudiere
par le doucheur du douch aigniel.
g En s^amour a si douch morsiel,
en orison de coer loyel
se donne en piente de lumiere.
k Ensi fait dius biel et isniel
l'esperit et baigne ou ruissiel
dont amours en est la riviere.
5.
a Riviere de grande bonté,
tu sanes l'esperit navré,
ja si malades ne sera.
d Ce fìst Jhesus par sa pité,
quant de mort souffri la griefté.
RI. I28r. Ceste riviere nous sola
g le jour c'on le cruchefìa,
de son coer au mien l'envoya
par le plaie de son costé.
k Amis, parfaite amour chi a,
dieus par son saint nous tesmoigna,
que tout estiemes racaté.
3ii comme. b l'amour. 4;» amour.
r
r
DREI DITS DE L'AME. 69
6.
a Se j'apiel Tamour dieu riviere,
aussi fait on fu et lumiere
aucune fois en Tescripture.
d Elle font le coer dur que pîere
et donne doucheur si entière,
que c'est mierveilles que coers dure,
g Car glous est, si boit sans mesure,
et fais est de povre nature,
si deffault a tenir estiere.
k lie dieus! ce n'est mie parture
de créateur a creature;
'il apparu bien a saint Piere.
7-
Bl. 128^. a Ame, dont vient li hardemens,
que tu a Initier te repens,
si c'est que tu ies relevée?
d Che fait H grans doucheurs que sens,
et Tamours qui est au dedens,
de quoi tu ies toute enivrée,
g He, com glorieuse journée
avoit en ton coer révélée
chis qui adiés aide ses gens!
k Luite adiés tant qu'il t'ait donnée
la beneïchon désirée *
et le loyer que tu atens.
8.
a On troeve que Jacob luita
encontre l'angle et conquesta
le saintisme beneïchon ;
d et l'angle en luitant le toucha
en le cuisse et li niers sécha,
et puis celi mua son nom. ^
g Chils qui bien luite en orison,
Bl. 129'. adont Israel a a nom,
et adont dieus le séchera
k de trestouste corruption,
et s'elle y a parfection,
si com Jacob le bénira.
9.
a Aultre chose n'est chils luitiers
fors que par ardans desiriers
en le radaiche d'orison
d soit dieus et boutés et sachiés
tf coer. ic test. e lamour.
/
o £. BECHMANN,
et si escaudés et baigniés,
que li coers Tait ea sa prison.
g He dieusy com douche raenchon
li coers en a de cest prison !
Nuls n'en sçet le doucheur jugier.
k He dieus, comment le sçaroit on,
quant ichelle refection
a mis maint coer en grant dangier?
IO.
a Li bontés qui cognoist s'amour
et li biautés dou creatour
Bl. 129V. et se poissanche humeliie
d amaine en Vame une tenrour,
une doucheur et une amour,
qui constraint coer que mot ne die.
g Mais li desiriers pour li prie
ardanment et dieu magneiîe
en decourant de se douchour.
k Orisons faite en tel bondie
est grans déduis et melodie
es oreilles nostre signour.
II.
a Tele orisons est de grant pris
et si est tres souefs delis
a dieu, le roi de maiesté.
d De tel mais voelt estre servis,
mais qu'en fu d'amour soit rostis,
en l'espoi de désir diervé,
g quant li ame pour s'amisté
a de sa mort si grant pité
que rcponre ne poet ses cris.
Bl. i3or.k Mais li sires plains de bonté,
quant de coer voit pour lui navré,
si le radouche comme amis.
12.
a C'est courtoisie que dieus fait,
qu'apriés doleur de joie paist
l'ame qui pour s'amour acore;
d et en telo douchour le trait
par un desirier pur et naît
que convoitier li fait sa glore.
g Mais quant l'ame voit que n'icrt ore,
si crie et pleure et prie encore
dieu, que briefment a li le trait.
10 1 doucheur. k fates. / déduit. m signeur. lia grans.
\2b plaist.
f
DREI DITS DE L AME. 7 I
k Et Jhesucris a de chou glore,
et Pâme fait Tespurgatore
en chou que chi aval le laist.
a Pourquoi cries vous, doulche amie,
se vos amis tant s'umelie
qu'il vous vient chi solascyër?
d Comment iestes vous si hardie,
Bl. 130^. qu'a cruauté tenés tel vie,
dont tout bon coer ont desirier?
g A le fois vient il sans payer
et vous donne che qu'avés chier,
enne fait il grant courtoisie?
• k Oïl. Mais li lone detraer
font men coer si mesaaisier,
qu'a le fois samble qu'il m'oublie.
14.
a Qui met en si fait point tele ame
fors amours, qui est sire et dame
de tous les biens de paradis?
d Amours trait dou dur coer le larme,
et si fait c'on tresault et pasme,
et c'on souspire et giete cris,
g Amours donne ame les delis,
que sent ou chiel li seraphis,
et andeus les art d'une flame,
k Tels feus font l'ame en ses désirs
de chou que n'est ens ou païs
Bl. 131 '. chelui qui en solant l'afame.
15.
a Fine amours scet merveilles faire,
elle scet larmes dou corps traire
et si fait juner et veillier,
d eâtre en orisons, viestir haire,
et prier pour son adversaire
et lui amer et tenir chier.
g Amours saole sans mcngier,
et si enivre de legier
le coer, sans boire vin qui flaire,
k Plorer fait et esleechier
et mener doel sans courechier
au gre de dieu le débonnaire.
16.
a Fait on dont quanque amours commande ?
Oïl ; ja n'iert cose si grande,
12/ espurgatoire. 15 a amour. ^ amour sole. Jli eblaichier.
I
72 E. BECHMANN.
«
nés courre a le mort liëmenl.
d Qui sçaroit qu'amours est en grande
de faire chou que dius commande, .
on feroit quanqu'elle consent.
^1* '31^'g ^^ pour tant Tame qui chou sent,
de morir a moult grant talent
et ne crient le mort une amande,
k Che font de Dieu si sentement,
qu'avoir ne poet parfaitement,
se voelt que mort sur soi s'espande.
C.
I.
a Saves que j'apiel Beghinage?
Consciënche ne mie large,
pieue et devote affection,
d oster son coer de tout herbage,
car l'esperit fait grant damage,
de dieu sentir en orison.
g Deus larmes de contrición
et trois par grant compassion
valent l'avoir qui par mer nage.
k Mais celi de devotion
ne poroit esprisier nuls hom,
souvent fait a dieu son manage.
Bl. i32r. 2.
a Quant amours a le coer espris,
et il gettc menus souspirs
partis de larmes et de joie,
d qui scet quesse de tels delis?
Il n'en keurt nient en men pais,
je le vous di, de tel monnoie.
g Che poise moi, que je toi noyé,
mes dieus set bien qui il envoyé
les dous joyaus de paradis.
k Qu'en poet ame s'elle y coloie
et se li detris moult l'anoie
que ses désirs n'est accomplis?
3-
a Quant dieus troeve coer pur et sain,
et il se trait de corps humain
en le biauté de paradis,
d dont le prent amours par le main
et si le maine au lieu souvrain
veoir com douls est ses amis.
2 a amour. / moult 1'] de. ^d amour.
DREI DITS DE L'AME. 73
g Amours fait tels coers si hardis,
Bl. I32^. quant il sont de li bien espris,
que il li vont muchier ou sain.
k Et li douls amoureus gentils
donne a tels coers tant de delis
qu'il fait cascun de li tout plain.
4.
a Vous qui ces viers oïs avés,
se vous gemissiés et plores
de chou que vous n'iestes lassus,
d pour dieu en chou vous confortés
que c'est li siene volentés,
que soyés encore cha jus.
g De tant que vo coers seront plus
en s'amour ardant comme fus,
et de tant plus bielle serés.
k C'est li couleurs qu'il aime plus,
car il mismes en est viestus,
et en chou le resamblerés.
5.
a Et s'il advient si faitement,
qu'il prcnge chi son paiement
Bl. 133'. d'aulcune par faire a souffrir,
d tant l'en loes plus liëment.
Car H grans biens c'on en atent
doibt le pasciënche esjoïr.
g Car tout ensi c'on fait luisir
une espee par le fourbir,
quant plaine est d'enrumiëment,
k aussi fait dieus tout sans mentir
m
l'ame tres hunâble par ferir
de l'humble devot patient.
6.
a Fassiënche en adversité
est devant dieu de tel biauté,
nuls fors dieu n'i scet mettre pris,
d Li mártir en sont couronné
qui cha jus furent tourmenté;
mais sur tous passe' Jhesucris.
g Regardés Job, qu'il fu pouris,
com s'ame est bielle em paradis,
pour dieu loër en sa grieté;
Bl. 132V. k dieu le batoit, et il toudis
disoit: „Loes soit et bénis
' chils dieus, qui m'a fait et creé."
4^ couleur. / meismes.
74 E. BECUMANN,
7-
a O doulce ame, mech t'esperanche
en dieu, et aies ramembranche
de choUi qu'encore voelt porter
d les plaies des claus de le lanche,
pour avoir de nous Talianche,
qu'il ne nous voelt pas oublier.
g Ensi que vous veés noër
se coroie pour ramembrer
d'aucune cose en souvenanche,
k ensi dius, par nous tourmenter
de sa mort nous voelt ramener
la memore, de sa souffranche.
8.
a Trestout aussi comme la laine
c'on ploncque et taint ens en le graine
pour iestre de plus grant coulour,
d aussi dieus l'ame trait et maine
Bl. 134'. par adversité et par paine,
pour estre de plus grant valour.
g S'elle a pasciênche en dolour,
pour l'amour de son creatour,
elle avéra biauté souvraine.
k Elle iert en glore, en grant honour
en le vision son sauvour,
se pour li soefFre en char humaine.
•a Tout ainssi c'une platinette,
quant uns homs i gette se debte,
vault bien deus cens mars a le fois,
d aussi fait une pointurette,
que dius donne aulcune amelette,
est devant dius de moût grant pois.
g quant amours, carites et fois
li font crier a haulte vois:
Prendes de mi quanque il vous hette,
k chiers amis; bâtés me a vo cois,
que loes soyés et benois,
Bl. I34v quant vous i daigniés le main mettre.
10.
a Amours ne crient mort ne tourment,
ains s'i esjoïst douchement;
et chils poins sourmonte nature.
7iZ may. k pour. 9Ô i fehlt, h li font crier] il faut cyer. / beneois. \Oa
amour, Br. amors; ßr. torment, b Br, liement. c Br, Et si puet sormonter n.
DREI DITS DE L*AME. 75
d Or feroit boin sçavoir comment,
dont che vient, n'u tel force prent,
qui n'a pois, nombre ne mesure,
g che vient de le deïté pure:
en cui est repos et peuture
pour Tame qui a dieu entent,
k Quant telle amour a creature
dont n'a de creature cure,
fors de dieu, en qui se sousprent.
II.
a Ame, que dius va souspendant
et en li se va transmuant,
n'est pas merveilles, s'elle font,
d Elle a un desirier ardant,
qui le remet en désirant
de le joie de la amont.
Bl. 135'. g De paradis li angle i sont,
souvent pleure a iex de son front
de che que chi demeure tant,
k Mais H sauveres rois dou mont
eslieve son coer contremont
en douchement de H sentant.
12.
a Ame, qu'en dieu est souspendue,
de toute ocquoison se desnue,
qui le retrait de li sentir,
d Par se fache souvent li flue
larme ardant qui moult fort l'argue
de souspirer et de gemir,
g Chou li embrase le désir
d'une coreuse amour languir;
mais en moult pau d'eure est falue
k le doucheurs, u voelt avenir.
Coers ne poroit che soustenir,
se dius en li ne le transmue.
a O dius, qu'il feroit boin forgier
^1* 135'^* ^<^ls claus d'amours qui atachier
font l'ame a dieu si ardanment.
^ e Br, ce . nou ; g Br. ce ; la. h Br. a cui et repos, i Br. En qui
sentir sa force prent, k Br. tele. / Br. donna de creation cure, m Br. fors ken
diu. Im Manuskript Br. sind Str. II u. 12 vertauscht. IIa Br. qui. bBr.\\
le. c Br. mervelle sele. d Br. ele. / Br. pour la. ioie g Br. angele, h des-
siex. i de che que chi Br. de cou ke cil. / Br. euer, m Br. ou douchement en
lui s. \2b Br. toute ordure, c Br. de dieu sentir, d Br. sa face ; fluent.
e Br. Larmes ardans q. m. larguent, g Br. ce li e . son d. i Br. qui en petite
eure est faillie, k Br. des grans douceurs que vielt sentir. / Br. ne les p.
soust. 13a Br. Dieus com il seroit. b Br. teus clos d'amors. c Br. fait.
y à E. BECHMANI^,
d En le crois prent on le baisier
amoureus, qui doibt coer parchier
pour navrer plus coreusement.
g Li martiel sont jubilement
et Tenglume est defalement,
que coers ne se poet plus lanchier
k en dieu par nul ravissement,
pour demourer parfaitement
et accomplir son desirier.
14.
a Chil clau poignent moult douchement;
ame, qui le pointure en sent,
n'en volroit mie estre sanee,
d II aportent un onghement
de paradis; quant coers le prent,
toute dolour a oubliëe.
g Car plus dous est que miel en ree,
mainte ame s'en est enivrée
Bl. 136'. par un tres ardant sentement.
k Dieus, que tele ame est boine euree,
qui de ces claus est bien fieree;
or poet al er seiirement!
15.
a Chil clau doivent estre doré,
si que pour vent ne pour oré
ne soit mes lor biautés obscure
d dou sang de l'aigniel acoré,
qui prist le nostre humanité
ens es flans de le vierge pure.
g II vint cha jus en no pasture,
ce fu no grans bonne aventure,
car nous en sommes racaté.
k Amours sans pois et sans mesure
l'aigniel ou coer li transñgure,
quant de s'amour Ta enivré.
16.
a K'est ore yvroigne espiriteuls?
c'est uns mes tant delitiëus,
c'on ne le set mettre en paroUe.
d Br, la crois; brasier. e Br. qui les clos fait bien aguisier. h est
fehlt, i Br. cuers nul, puet. k Br. un. / Br. parfitement. m pour ace,
Br. en ace. 14« Br, cil clou, b Br. la. c Br, ne voldroit pas es. d Br,
il aporte tel oingement. e Br. de tel viertu quant cuers le sent. ^ douch.
Br. Il sont plus douch. k Br, D. con t.; boine née. / Br, ces clous, m Br.
puet. 15a Br, cil clou, c Br. soit riens; biaute oscure, e Br, no pourc
h. f Br, la. h Se; nos. iBr, Nous en s. tuit r. k amour. / Br, li aigfae;
se tr. \6a espiritueuls. Br, C'est ivr. b Br, uns delis tant amoreos.
c Br, que len ne puet metre em parole.
DREI DITS DE l'aME. 77
B1. J36V. d Li vins en keurt parmi les ¡eus,
quant li ame gemist en pleurs,
qui n'est o dieu qui le console.
g Adont a li si fort s'acole,
qu'en sen costé va a Tescole,
c'est uns livres moult gloriëus.
k La aprent on toute le mole
d'amer dieu, qui les famés sole,
et fait devant lui gratiëus.
17.
a Ame qui a devant dieu grasce,
elle est en orison si crasse,
qu'elle. remet au feu d'amours.
d Quant elle tient dieu en sa nasse,
tel paour a que hors ne s'amasse,
que n'ose pas faire seglous.
g Devotions i va Je cours,
en le crois prent larmes et plours,
s'en aporte une grande masse
k pour le mort au boin roi jalons,
Bl. 137'. qui est tant sades et tant dous;
che see vent bon coer, u il passe.
18.
a Que sont ore chil passement?
Che sont courtois visettement,
que dieus fait l'ame en orison.
d Solans ne luist plus coiement,
qu'il vient ou coer soudainement,
on ne le voit, ains le sent on.
g II embrase l'affection
et donne jubilation;
c'est joie qui le coer comprent.
k Quant l'a trait en la vision
de H par contemplation,
la le saveure douchement.
19.
a Orisons, faite en tels douchours,
elle donne plus de savours
d Br. vis ; court, e Br. quant gemirs la sainte ame en pi. f Br. avoec
le roi de gloire. ^ Br. Si la requiert en sa memoire, i Br. Cest uns livres
delicieus. k Br. On i aprent toute lestore. / Br. de dieu amer et plus encore.
m Br. on est devant diu gracieus. 17a Br. ki devant diu a gr. b. Br. est or-
isons isi cr. c Br. en f. ardant. e samaze; Br. Tel paour a ne li escape. / Br. f.
ses clous. ^ Br. devotion sen va. h Br. 1 plors. i Br. et en a. une grant
m. k Br, por la mort le bon diu j. m Br. si souent le coer lou il passe.
i8a Br. Saves ki sont li p. b Br, ce. / Br. voit et si. g Br. et embr.
I Br. que li coers c. k Br. Quant dius li traist a vision. / Br. de lui.
m Br. la la. 19a telz. Br. faire en tel doucour. b Br, savour.
78 B. BECHMAKN,
que laitnaires, que je sache,
d A Panemi fait grans orrours,
devant dieu gette unes odours,
Bl. 1 37V. qui li vont droit devant la fache
g Ne cuidìés mie qu'il les hache,
car c'est li corde a quoi il sache
les desiriers qui sont mielous,
k a qui li ame si s'atache
que coie demeure en sa piache
par sentemens melodious.
20.
a Ame qui boit de tel boichon
souvent tournie en orison
a le quintaine de le crois;
d de desirier fait goufanon,
si le desploit a grand randon,
en souspirant des griés anois,
g qu'avint, quant souifri mort li rois
Jhesucris li dous, li courtois.
Coers, qui en as compassion,
k ñabiement lieve ta vois
et prie dieu, puis que tu vois
qu'il se delite en t'orison.
21.
Bl. I38'.a Lì sains espirs, qui enlumine
les coers de sciënche divine
et les enivre douchement,
d et paist de joie, d'amour fine,
nous doinst si vivre en se doctrine
et faire son ensengnement,
g que puissons pardurablement
accomplir son commandement
en ceste mortel desertine,
k et li amer si douchement,
qu'il nous en doinst en paiement
la joie qui onques ne fine. Amen.
Für weitere Strophen aus der Brûssler Handschrift,
Br.
I.
a Moût doit estre li ame lie,
quant dius le cognoist por amie.
d Br, corous. e Br. giete grans, f la] Br. sa. g Br, pas or kil les
hace, h Br. cest la c. par ou il. k Br. dedens coi lame se ratache. / Br.
sa] Br. la. m fehlt in der Abschrift von Br. 20c le] Br. la. d Br. dont
desiriers. confanon. e Br. desploie. / Br. en larmes et en cris moult cois.
g Br. de cou que s. k Br. moût fiaument leve te v. / Br. et prijes din
ce que voldrois. m Br. Il se d. en or. 21 fehlt in Br.
DREI DITS DE L'AME. 7 g
de li amer premier s'avanche,
d mont se met bas et s'umelie
quant sires de tel signourie
seraont les cuers a repentanche,
g et yieut c'on ait en H fíanchc
et une ciertaine esperanche.
Dius! u fu tele amours puisie,
k qui -souffri le fier de la lanche ?
Orisons en tel ramembranche
ligne si droit que ne faut mie.
2.
a Orisons faite en tele ardour
est comme une arbalestre a tour,
elle navre quanqu'elle ataint.
d Si quariel sont larmes et plour
de la mort nostre creatour, »
ki de nous amer ne se faint.
g Quant li cuers la ou ciel ataint,
par ardant désir le constraint;
orisons H va tout en tour,
k. Dieus voit son coer de son sane taint,
uns dars d'amour le sien ataint;
viers Torison fait son retour.
3-
a Ceste arbalestre, que je di,
ceste orisons fait tout ensi,
com je vous ai dit et conté,
d Les cordes sont coiement cri
en orison pour son ami
de che qu'il a tant demouré,
g c'aveuques li ne l'a porté,
maintes fois i a jubilé,
tout chou ne li a pas soufii.
k Li clou sont larmes a piente,
et li estriers humilité,
que me doit tenir priés de li.
4.
a Li quariaus, ki doit descochier •
de ceste arbalestre et lanchier,
c'est l'ame de devotion,
d Amours le doit bien aguisier,
elle en fait moût bien le mestier.
empener en contriction.
g Ne puet dire nus mortels hon.
2Ò comme est. c quanque le ataint. 32 chou] con« 4<f doie.
8o E. BECKMANN,
s'il ne list de ceste lechoD,
que eis quaríaus a droit lignier
k ou ciel vole de tel randon,
dieu va navrer qui est haus hon
la de saue ame en desirier.
n Or prions dieu, nostre signour.
que il nous gart tous de dolour.
Amen. Explicit.
Anmerkungen.
A.
li. Hier liegt wohl der absolute Gebrauch von pootr vor, von dem
Tobler, Gott. G. A. 1877 S. 1610 handelt. Weitere Beispiele liefert Weber.
Über den Gebrauch von devoir, laissier etc. Berlin 1879. Einen weiteren
Fall bietet A 31I: Or ne puis sans te compaignie und ähnlich A um: Car
f'e ne puis sans vos depors. Wie man sieht , scheint dieser Gebrauch von
pooir eine bei unserer Dichterin besonders beliebte Ausdrucksweise zu sein.
Etwas anders liegt der Fall in einem Beispiel aus Beaumanoir p. p. Suchier.
Salu d*A. 738 : Et ou por oit il tante lernte.
3a. Vielleicht : was bewog dich, darnach zu trachten, so ärmliche Klei-
dung anzunehmen?
4d : entre les pies „mit den Füfsen getreten" cf. Beaumanoir, Sal d'A. 429 :
Car si le mettrai entre pies.
5d. diviers „sonderbares d^un aspect étrange wie Scheler, Baud, de
Cond 458 zu V. 478 etc. angiebt.
5Í. Zu pies vgl. S. 50.
6i : a tel kaschie „auf so grausame Weise", haschie ist gleichbedeutend
mit faine. Cf. Beaum., F. Larg. 34 : La grant paine ne la haschie. Ebenso
Otinel 168 u. s. w.
61 ist mir unverständlich.
.9k. escarseté „Mangel". In gleicher Bedeutung citiert das Wort
Godefroi :
De la vitaille ourent chierti
Et de aigue grant escharseté. M. S. Michel 3249.
IOC. Dieselbe Redewendung fìndet sich C 2 il.
IIb. Godefroy, Diet III 269 citiert mehrere Beispiele von enters in der
Bedeutung tortueux, mâchant, malveillant.
ne. destendre heilst zunächst losschnellen und wird von dem Bolzen
in der Armbrust gebraucht, vgl. Elie de St. Gille p. p. Foerster V. 570: Que
ne fait arbalestre ne quarels qui destent. An unserer Stelle ist es in über-
tragener Bedeutung gebraucht ; der Sinn ist etwa ; „Mein Körper verleitet mich
dazu, öfters vom richtigen Wege abzugehen." Vgl. 12I.
13g. Ist camp hier vielleicht gleich „Kampf** wie Raoul de Cambrai
p. p. P. Meyer et Longnon v. 4098 : De par Gautier fust U chans afiné, so
dais der Sinn wäre: „der in Kampf verwickelt wurde, geriet?"
DRBI DITS DE l'aME. 8 I
14111. se mespaier de qn = s* irriter contre lui nach Scheler, Gloss, zu
Froiss. Auch Godefroy setzt das Wort gleich ¡^affliger» ò^irriter.
1 6c. Zu discretion vergi, man die Auseinandersetzung bei Rencl. de
Moil. Carit. 44,3 if.:
Discretions est le vertus
Ki done a home intention
K*ü set faire devision
De bien, de mal, et est agus
Et soutius de maus metre jus etc.
i6h. boichon auch C 20a. Littré (sub boisson) kennt nur ein Beispiel
ans einem halblateinischen Texte, der erst aus dem XV. Jahrh. stammt.
17c. gläutemens, das hier Subst. ist, fehlt bei Godefroy und konnte
von mir auch sonst nicht belegt werden, gloutement als Adv. kommt bei
Reocl. de Moil. Mis. 225,12 vor. Es ist von glout gebildet und heifst wohl
„Gefräfsigkeit".
18I. Dieselbe Verbindung kehrt auch sonst wieder, vgl. A 19c.
19e. V esperii ist Dativ mit weggelassener Präposition. Dies ist sonst
nur bei belebten Wesen gestattet. Vgl. Diez, Gr. IIP 127 f. Es finden sich
in unserem Texte noch mehrere dergleichen Beispiele:
[A 25h Tu fais les felons coer päeus"]
^ 33^ ^ am¿r, cui coer joie aporte,
B 14g Amours, donne ame les delis,
C le Car l* esperii fait grant damage,
C i8c Que dieus fait l*ame en orison,
C 9c çue dius donne aulcune ameUtte,
22c scheint in religiösen Gedichten ein typischer Vers zu sein : Vergi.
Snchier, Mariengebete S. 32 Str. 47a : A jointes mains vous cry merci,
22e. Derselbe absolute Gebrauch von estràindre findet sich Rencl. de
Moil. Car. 39,11 und 46,12.
28k. men ses, ses ist ein aus satis gebildetes Substantiv, das „Genüge,
alles, was ich bedarf^' bedeutet. Es findet sich bei Rencl. de Moil. Car 183,9
Chertés, voir s est, tout a sen ses; ibid. Mis. 147,1: Ses combien dois gousierP
Ten ses. Auch bei Baud, de Conde I 159 v, 184:
Bien doit estre a rice home ses.
30g. amuïr „stumm machen". Vgl. Vers de le mort ed Windahl 113,4
yeus avuler, langue amutr. Baud, de Conde II 219 v. 161 7 Abaubi sont et
amuy.
30h. tresvasee bezeichnet Suchier, Reimpredigt Anm. zu 62 f. als
seltenes Wort. Er bringt es mit transvasare „umschütten" zusammen, und
übersetzt es mit „total verändern". A. a. O. ist auch noch ein Beispiel aus
der Modwenna 1488c citiert.
33a. puison (lat. potionem) „Getränke". Rencl. de Moil. Car. 8,12 etc.
vgl. za oben 1 6h.
34k. Dieselbe Redewendung siehe A 31h.
35m. Über lasse d*ame siehe Tobler, Vermischte Beiträge. S. 113.
ZeitMhr. f. rom. Phil. XIII. a
82 È. BECHIÍANN,
B.
ik. gent ist hier wohl Nom., da auch sonst dieses Wort indeclinabel
behandelt wird. Vgl. die Bemerkungen Foersters zu gent in Chev. as. II. esp.
S. 427.
6b. fait on ist hier verbum vicarium und steht für: „auch nennt man
sie (die Liebe)".
9c. radaiche ist ein vom Adj. rade (= rapidum) gebildetes Substantiv,
das „Schnelligkeit" bedeutet.
8h. En und de cest prison nebeneinander sind nicht auffallig, da auch
sonst in unsern Gedichten dergleichen Doppelsetzungen des Objekts vor-
vorkommen. Vgl. A 8d :
Mes coers en est plus qü'esbakis
des mierveüles, que tu feïs.
A 1 5I Qu^il m* en estoet plaindre et plorer
de chou qu^a plain plus ne vous ai.
lok. hondie ist Subst. zu bondir und bedeutet „Widerhall, Echo".
Vgl. Beaumanoir, Jeh. et Bl. v. 4080
Quant il entendi la bondie.
Bien set que Jehans est au port,
I if. espoi bedeutet zunächst „Bratspiefs". Vgl. P. Meyer, Alex, le
Grand etc. Bd. I 131 v. 412 f.:
Puis prent II. Ions espois» ses commande a doler,
II. capons i fist mettre he il ot fait plumer.
El chief de le coroie fist les espois bouter.
Beauman. II Fatr. 3,9 :
Qui Calais et Saint- Omer
Prist et mist en un espoi. •
Vgl. Diez, Ëtym. Wörterb. I sub spito. An unserer Stelle steht es bildlich.
12c acorer ist ein unserem Autor besonders beliebtes Wort. Vgl. A 13I,
A I5f, C I5d.
12m. Über en chou que siehe Zeitscbr. f. rom. Phil. V 155.
i6d. Über estre en grande „in grofser (Not, Sorge) sein" vgl. Tobler,
Dit d. vr. Aniel Anm. zu Vers 2.
C.
lb. consciënche large, wie heute, ein „weites Gewissen, das viel in sich
aufnehmen kann, ohne zu warnen".
id. herbage bedeutet seiner Abstammung von herbe zufolge zunächst
„eine Gesamtheit von Kräutern, Wiese etc." An unserer Stelle tritt es in
übertragener Bedeutung auf und heifst wohl soviel wie „Unkraut etc."
2k. coloyer (aus lat. coll(um) — icare) heifst „den Hals nach etwas
wenden, nach etwas trachten". Vgl.
Gart cascuns quel part il colie Vers de le mort, ed. Windahl 49,10.
Tant me piaist mieus et plus colie, ib. 109,11.
Vgl. noch Vie Greg. 191 8. Bei Rendus de M. fìndet sich das Wort in der
etwas veränderten Bedeutung „in koketter Weise den Hals bewegen."
Orguieus va dou col coloiant. Mis. 96,8.
Vgl. D. Behrens, Franz. Studien, herausgeg. von Körting und Koschwitz.
Bd. III, Heft VI, S. 66.
DREI DITS DE L*AME. S;^
49. de dient dazu das Mafs des Unterschiedes anzugeben. Vgl. Tobler,
Verm. Beiträge S. Ii8. Über das et vor dem Nachsatz 4Ì vgl. man Diez,
Gram. III» 396.
51. Über enrumiêment s. Foerster, Aiol et Mirabel zu v. 518.
7g. noêr se coróte ,,zur Stütze der Erinnerung einen Knoten in einen
Riemen machen etc." Auf dieselbe Bedeutung weist hin: Vers de le mort
ed. Windahl 73,1 f.:
Mors, Rains oublier ne parróte.
Un neu en fis en me corrote.
Es berührt sich also noch mit unserem heutigen Gebrauche.
8b. graine bedeutet den Farbstoff, den man aus der Cochenille gewinnt.
Vgl. Rom. de la Rose v. 9139:
Et faisoient robes de laines,
sans taindre en herbes ne en graines,
loh. peuture s. Romania IX 579 und Zeitschr. f. rom. Phil. IV 378.
14g. miel en ree „Honig, der noch in der Wabe ist". Vgl. Gedicht:
Quant li solleiz conv. v. 25 :
Dolçor de mei apele il mes lèvres,
Desosz ma languet est li lais et les rees.
Et jo soi beem, .Bartsch, Chrest. de Ta. fr.> p. 62 v. 22.
14k. boine euree (Br. baine nee). Über diesen Gebrauch des mit dem
Part. Perf. kongruierenden Adjectivums statt des zu erwartenden Adverbs
vgl. man Tobler, Verm. Beiträge S. 64.
17c. remetre steht hier in der Bedeutung von liquescere „schmelzen".
Man vergleiche hierzu Suchier, Beaum. II 397 s. v., der mehrere Beispiele dazu
(Oxf. Ps. 21,15, Guischart de Beaujeu p. 10 etc.) anführt. Ebenso A 251, C iic.
17e und f scheinen in jener Zeit nicht recht verständlich gewesen zu
sein, wie die Variante escape etc. in Br andeutet, da doch escape den Reim
stört. Seglous findet sich einmal in Vers de le mort ed. Windahl 300,5 :
Que no vie tí est âuns seglous,
wo der Herausgeber es mit ,Jbouch¿e" zu übersetzen geneigt ist. Auch Du-
cange citiert das Wort mit der Bedeutung „morceau qu*on avale tout d*un
coup", verweifst aber noch auf Rutebeuf II 232, wo der Herausgeber Jubinal
in der Anmerkung die richtige Übersetzung „sanglots** giebt. In dieser
letzteren Bedeutung ist seglous (lat. singultus) sowohl in "den Vers de le Mort
300,$ als auch an unserer Stelle zu nehmen.
1 9h. sache = *saccat,
20b. taumier a le quintaine ist ein dem Ritterwesen entnommener
Ausdruck, quintaine ist ein aus Pfählen mit darauf befestigtem Panzer und
Schild bestehendes Ziel, nach dem die Ritter zur Übung ihre Lanzen warfen.
Vgl. Foerstei, zu Aiol 6568. Schulz, Höfisches Leben I 130. An unserer
Stelle ist die Redeweise bildlich auf das religiöse Leben übertragen, ebenso
wie in den folgenden Zeilen andere Zeichen des Ritterwesens.
Br.
im. lignier droit „in gerader Linie gehen". Vgl. Beaum. Manek. v.48:
Si droit com je porrai lignier.
Vgl. auch Br 41.
6»
1
Ô4 E. BECHMANN, DREI DITS DE L'AMB.
la. Kehrt in etwas veränderter Gestalt in unseren Gedichten öfters
wieder.
C 19a Orisons faite en tels douchours,
B lok Orisons faite en tel bondie,
2b. arbalestre a tour ist eine Armbrust , die mit einem besonderen
Apparate, etwa einer Winde gespannt wird. Vgl. Schulz, Das Hof. Leben II
S. 174.
4m. saue^ das einmal auch in den Vers de le Mort vorkommt, ist mir
seiner Bedeutung nach unbekannt.
E. Beckmann. (Halle.)
Brachstäck aus dem altfranzösischen Roman Amadas et Ydoine.
Von Wilhelm Meyer wurde ich vor Kurzem auf zwei Pergament-
blatter aufmerksam gemacht, die mit mehreren anderen meist Frag-
mente aus altdeutschen Werken enthaltenden Blättern zu einem
kleinen Bande vereinigt sind, der auf der Göttinger Bibliothek
unter der Nummer 184 der cod. ms. philol. aufbewahrt wird. Diese
beiden Pergamentblätter enthalten ein Bruchstück aus dem altfrz.
Roman Amadas et Ydoine, der im Jahre 1 863 von Hippeau heraus-
gegeben worden ist Sie sind zweispaltig beschrieben und zwar
hat von den beiden Seiten des ersten Blattes jede Spalte 35, vom
Recto des zweiten Blattes jede Spalte 36, vom Verso desselben
Blattes jede Spalte 37 Zeilen, was zusammen 286 Zeilen ausmacht.
Die Schrift, die von mehreren Händen herrührt, ist im Ganzen
deutlich, nicht selten jedoch verwischt, und da die Blätter als
Bücherumschläge gedient haben, wie Meyer entdeckte, an mehreren
Stellen nicht mehr zu entziffern. Allem Anschein nach ist das
Manuskript, zu dem die Blätter gehört haben, der ersten Hälfte
des 13, Jahrh. zuzuweisen.
Die beiden Blätter gehören, was ihren Inhalt anlangt, nicht
unmittelbar zusammen; vielmehr entspricht was auf dem ersten
Blattt steht, bei Hippeau V. 1 1 10 — 1246 und was auf dem zweiten
Blatt erzählt wird, ebd. V. 1791 — 1927.
Der Text weicht von der Ausgabe von Hippeau häufig be-
deutend und zuweilen vorteilhaft ab. Es genügt auf folgende
Stellen zu verweisen:
I 41—42, 69—72, 74—78, 83—86, 104, 113 ff., 126, 135—36,
II 42, 50, 69 ff., 87 — 88, 96, 102—3, 122 — 2^, 128—29, 143 ff-
Die Schreibung des Bruchstückes ist anglonormannisch. Wir
finden hier bekannte agn. Merkmale:
1. au vor Nasal in aunciens I 77.
2. € statt ei in saver I 98.
3. e für ie: chef I 3, chet 5, reveni : geni 7 — 8, set 9, eel 21,
fere 2^, heny¡^ 47, 61, baiser \ mesier ü^*] — 8, manger T^y arercjòy
nuuz 13Ó, requergent 139 etc., chef II 12, pece 25, ienge 42, lez 57,
rens 99, repairer lOO etc. Auch Mischung von e und ie im Reim
kommt vor: cite : deshaite II i — 2, sevent '. lèvent 122 — 3.
4. Nichtdiphthongierung von \atö: dol I i, iit^ovre 41, 87,
86 H. ANDKESEN,
covreni \ ovrent II 134 — 5, volent 136, esmoie 137, pople 138, corsi
63 (doch quer 1 61, II 3).
5. Verwendung des Accusativs als Nominaüv: Deu I 18, les
cors 63, esiaint 71, fíj 81, emfanl 85, esperdui 90, Aa/'/f 97, /u^ amanz
104, ö/b/^ 114, nuveler 126, descuveri II 24, jotanz, lez 57, grains,
irez 58, muníez, luz 127, Ä«w^ 145 etc.* Ferner auch die häufigen
Femininformen auf ^ bei Adjectiven, die im Lat. einer oder zweier
Endungen sind: cruele i 27, nunsavanie 31, /fö/^ 33, ïele 119, /br/^
II 103, cruele 104.
Mit der agn. Hs. A der Reimpredigt (Suchier XXVIII) und
H der Lais der Marie de France (VVarnke LH) gemeinsam ist femer
das häufige s îiSx ss\ anguises I 36, 1 1 1, asez 80, gerpisent II 51, sai"
sisent 52, 56, vaselage 81 (doch anguisse II 54) und r für rr\ purez I
137, requérez 138, /ereil 20y meruni 1 1 2. Als agn. mufs auch bezeichnet
werden die Unterdrückung des auslautenden tonlosen ^^ in pasme
I 5 und rai : sai II 21 — 22 statt raie : saie {= s¿ie, latein. seta) so-
wie umgekehrt die Hinzufûgung eines nicht berechtigten e im Aus-
laut: heautee I 17, deveee \ surquideee 29 — 30; dgl. u für e in A^«-
z;^^^ II I (vgl. espuruns 45, espuruner ^^)y das sich dem agn. dumurez
in der Vie de S. Auban (Koschwitz, Zeitschr. II 343) an die Seite
stellt.
Altertümlich ist die Bewahrung der Dentalis in ¿z/ I 18, 21,
48, 62, II 10, 13, ad \ 40, II 8, 42, wofür wie in der Hs. L des
Brandan (s. Hammer, Ztschr. IX 103) a nicht ein einziges Mal
begegnet; ferner des d (sonst afrz. /) in mund I 19, 77, 120,
respund \ 105, II 64, 71. /ist erhalten auch in eut : esperdut I
89—90.
Besonders in die Augen fällt die konsequente Schreibung ai
statt des normannischen ei\ rai \ 22^ ser aie 2^^^ tramettait 34, redai
37, mài 40, chaair 42, faiz 46, sai 55, barvre 75, vait : estrait
91 — 2, avair 138 etc., draite II 6, 11, curtáis 15, voient ^O, venaient
4if pale/raiz 46, 51, i/a// 55, cunsail 122, xa/'(fûr W«?; s. vorher)
22'^ etc.
Gleiche Regelmäfsigkeit herrscht hinsichtlich der Wiedergabe
des geschlossenen 0 durch u, sowohl vor m und n (amunt 1 9,
^ume 15, «m^j 19, mentun 46, pamisuns 53, handun 66, ä^»;i^ II 18,
/««^^ 34 1 ^^J«« 69, ¿r/ir«// 70, ume^ respuns 73, Ä«i«^ 145) als
^ An mehreren der angeführten Stellen steht der Accusativ im Reim.
Das Gleiche gilt für einige Stellen bei Hippeau, z. B. V. 59, 286, 1651.
* Vgl. hierüber Suchier, Über die Vie de S. Auban 36 ff. und Zeit-
schrift I 569.
3 Reimt, wie angegeben, mit rai[e] (*raäta); bei Hippeau rate : sote. Da
ai und oi noch an mehreren anderen Stellen der Ausgabe gebunden sind
{sousferrai \ otroi H 47 — 8, Touraine \ Bourgoigne 1393 — ^4), so ist I 41 — 2,
wofern die Stelle echt ist (H weicht ab), vermutlich vair : chaoir zu lesen.
Solche Reime wie diese sind bekanntlich oft in Werken anzutreffen, die dem
Dialekt von Isle de France angehören (vgl. Ulbrich, Ztschr. III 389, Metzke in
Herrigs Archiv 65, 64 ff.). Der Roman von Amadas und Ydoine stammt
demnach vielleicht aus derselben Gegend.
BRUCHSTÜCK A. D. AFKZ. ROMAN AMADAS ET YDOINE. 87
auch vor anderen Konsonanten (tnajur I i , anurus 4, sul 1 6, or-
guüluse 26, ardur : chalur U 3 — 4, aülurs : cur s 37 — 8); 0 nur II 50,
87, 128. — Anzumerken ist noch, dafs unbetontes e am Ende mehr-
silbiger Wörter verhältnismäfsig oft im Hiatus steht: I 27, 45 — 6,
57—58, n 21, 31.
Ich habe an der Schreibung nur wenig geändert, indessen
doch da wo Elision eines e oder a stattzufinden hat, voin Schrei-
ber aber nicht ausgeführt ist, die durch das Metrum gebotene
Schreibung eintreten lassen, femer auch v für u und j für i gesetzt
und die Abkürzungen der Namen Amadas und Ydoine aufgelöst.
Nur der erstere Name ist einmal ausgeschrieben (I 2). Zugleich
habe ich einige verderbte Stellen, die sich auf Grund einer Ver-
gleichung mit dem Text bei Hippeau nicht verbessern liefsen, durch
Konjektur zu emendieren versucht: I 13 — 14, 23, II 7, 87.
In der Ausgabe von Hippeau wird uns in den Versen, die
dem Bericht unmittelbar vorhergehen, mit dem das Göttinger Bruch-
stück beginnt, erzählt, wie Amadas, nachdem er sich vergeblich
lange Zeit um die Gunst der Ydoine bemüht hat, zu sterben be-
schliefst. Vorher will er jedoch den letzten Versuch machen, ihr
Herz zu erweichen. Da auch dieser mifslingt, stürzt er ohnmächtig
zu ihren Füfsen nieder (Ausgabe S. 30). Als sie ihn vor sich liegen
sieht, hält sie ihn für tot, und nun wird auch sie von Mitleid und
Rührung ergriffen; auch sie fühlt nun den Pfeil der Liebe im
Herzen brennen. Ne se tenist plus a nul fuer^ sagt der Dichter, Pour
la dolour que ele sent Qu*el ne souspirt plus lenremeni El plus de euer
isnel le pas Chaneques aine tu fisi Amadas. Die beiden letzten Verse.
entsprechen denjenigen, mit welchen das Göttinger Bruchstück (G.)
anhebt, von dem ich zunächst das erste Blatt mitteile, indem ich
zugleich die abweichenden Lesarten der Hippeauschen Ausgabe (11.)
unterm Text verzeichne.
I.
Out majur dol ignelepas
Que ne fìst unches Amadas ;
Kar ainz que eust a chef trait
Le suspir amerus que fait,
5 ^asmee chet de desur lui:
Or(e) sunt aun del mal andui.
Mais la pucele tost rêvent,
D'ire et d'amur suspire et gent;
Amunt se set tute esbahie
10 £t dit: „Lasse, cum sui trate
Par musardie et par folage
I Out majur dol] Et plus de euer H, 2 C'oncques aine ne tìst A. H,
3 que fust G qu'ele eust H, 4 c'a fait H, 5 Pasme G Pasmee rechiet
desous lut H, 6 Or sunt a .1. seul mal andui H. 7 tost] ancois H, 8 De
ire et de amur G d'amours H, 9 tut G Les lui s'asiet Ji. 10 £t dist las
corne sui traie H, 1 1 Par fehlt G Par mon fol sens par mon outrage H,
88 H. ANDRESBN,
Et par mun trop cruel curage
Et ma tresgrant surquiderie!
Uimais remaindrai mal baillie,
15 Quant ai si gentil hume mort
Pur sul suíraite de cunfort.
Sulement pur la grant beaute(e),
Dunt Deu Tat tant illumine
Pur trestuz les urnes del mund,
20 Et pur les granz bens qu'en lui sunt
N*at sus cel si riche meschine,
Finie de rai ne de raine,
Nel poist amer a onur
Par fìne leaute d'amur.
25 Trop lui ai este fere et dure
£t orguilluse a desmesure,
Cruele et vilaine fine,
Plus que une mes ne fut meschine.
Fait ai que foie et que devee(e)
30 Et que vilaine surquidee(e),
Que nunsavante, que caitive;
Or(e) m'en repent tant cum jo vive.
Lui seraie leale amie.
Si Deus lui tramettait la vie.
35 Tant ad sufert pur mai granz maus,
Anguises et ires mortaus, (b)
Que ben redai pur lui sufrir,
A mun forfait espeneir,
Partie de la grant dolur
40 Que sufert ad pur mai maint jur."
A tant bvre sun mantel vair
Si se lesse sur lui chaair,
Ses braz suefs al col li lace
Et par mut grant amur l'enbrace,
45 Si li baise en un randun
Cent faiz et buche et mentun.
Vus savez ben que duz baiser
13 folgt in G erst nach 1 4« fehlt H, 14 V o m aim es mai si nial baillie
6\ Sui deceue et mal baillie //. 16 sul fehlt G, 17 grant fehlt G. 18 tant]
si //. 19 Et pour les biens qui en lui sont H. 20 Plus qu'en tous les hommes
du mont H que en G^. 21 «i riche] plus haute H, 23 Nel prist G S'il la
daignast amer d'amour H. 24 de araur G N'eust de lui mult grant honnour
H. 25 lui] H H, 27 — 28 fehlen H, 29 S'ai fait H. 31 Que non sachans
et ke caitive H. 32 Or n'en repent tant com sui vive H, 33 Li serai
mais veraie amie H. 34 Se Dix le ramenoit en vie H. 37 pur lui sufrir]
espeneir H. 38 espenir G Mon orguel et por lui sousfrir H. 40 sufer G C'a
sousferte pour moie amour H, Hier folgen in H zwei Verse mehr: Et je
pour lui en sousferrai D'ore en avant o (/. a) lui m'otroi. 41 — 2 Son mantel
vair entr'oevre atant Si se laist cair sous l'enfant H, 43 souef H. 45 Sil
baise baise ben en un randun Gy Si li baisa en .1. randon^. 46 et vor buche
fehlt G, .e. fois le bouce et le menton H. 47 duz] dou H,
BRUCHSTÜCK A. D. AFRZ. ROMAN AMADAS ET YDOINE. 89
A eel point at mat grant mester:
Quant hom est pasme de trístesce,
50 De vanite et de feblesce,
Si hom le baise asez suvent
De fìn curage ducement»
De pamisuns plus tost rêvent.
Ydoine entre ses braz le tent,
55 Vers sai Tenbrace et si restraint,
De baiser le pas ne se faint:
Sa bnche a la sue met,
Sil baise issi suavet
Que s'alaine culer lui fait
60 Suef od le suspir que trait
Entresqu'al quer qu'il ben le sent.
Entr'eus n'at mes descordement,
Kar d'ambes parz les cors des cors
Parrai les chars que sunt defors
65 Entr'alument et entresentent
Et a bandun s'entrepresentent ;
De l*un fu H autre s'esprent
Si s'ajustent naturelment;
Alume sunt de tel chalur
70 Et de tel fu que ja mais jur
Qu'aient a vivre n'ert estaint, (I^)
Tant cmn la vie el cors lur maint.
Naturalment lur est creu
L'amur es os, ne l'unt beu(v)
75 Par baivre, par manger, par fruit,
Dunt plusurs unt este destruit
Des aunciens amanz del mund.
Qu'en arere entr'ame se sunt.
Cum de Tristran dunt vus avez
80 Oi et des autres asez.
Mes ces sunt de draite amiste
Naturalment entreplaie.
Des duz baisers de la meschine,
48 A icel point eut grant mestier H, 49 de] par H, 50 Par vanite ou
par feblece H, 51 achez G auques H, 52 Par bon coragn H, 54 .Y. G.
56 le] la G De lui baisier H, 57 a] en droit H. 58 issi tres sona vet H,
59 sa alaine G lui] li H, 60 les souspirs qu'il trait H. 61 Entresque al
quer que il ben le sent G Jusques au euer que bien le sent H, 62 Entre
eus G. 63 de ambes parz G Car andoi li euer de leurs cors H, 64 que]
qui H, 65 Entre alument G S'entr'alument et s'entresentent H, 66 En
abandon H, 67 l'autre G Dou fu d'amor l'uns l'autre esprent H, 69 Par
si fine loial amour//. 71 Que aient G n'estaindra Z^. 72 Tant com caseuns
vivans sera H, 73 creu] venus H, 74 Cis dou fus es euers et creus H.
75 — 78 Ne leur vint pas pour manger fruit Ne pour boire ce sacbies tuit
Par coi li pluseur destruit sont Qui ca arriéres ame ont H, 78 Que en arere
entre ame se sunt G, 80 des autres] de pluseurs H, 81 draite] fine H, 83 — 86
Tant par le baise doucement Par fine amour et si souvent Que il revint de
pasmisons .1. souspir jete ki fu Ions H, 87 Les euls oevre H, 88 disi H.
89 Vielleicht Deus cum ai or grant dol eut. H hat Con cil qui est tous es-
perdus. 90 ere G Dix cil grans maus dont m'est venus H, 91 .y. Gn
92 Que entre ses braz la tent estrait G Qui en ses braz H, 93 le acole G
Et qui H, 94 dol ne mais aise G, 95 — 96 Car el mont n*a prince ne roi Tant
ait corn il a endroit soi H, 98 Car H, In den folgenden Versen sind die
eingeklammerten Buchstaben in G verwischt und nach H ergänzt worden,
102 humaine] mortel H, 103 Nule . . . mund cum fait auez G, 104 en
fehlt G; Or vous en rende Dix les gres N. 105 Idoine li respont H. 107
li H. 108 Amis fait ele ore est issi JI. 109 Je sai mult bien si l'ai veu H.
iio Que mut] Grant mal If. m Travail angousse //. 112 mutes] maintes
H. 113 — 4 Ce poise moi mult durement Qu'aves sousfert si grief tormenta.
115 — 6 fehlen H, 116 Que auez G, 117 Si longement a tel dolour //
triesce G. 118 ma amur 6\
QO H. ANURESEN,
Dunt pas ne cesse ne ne fine,
85 Revent de pamisuns Temfant.
A mut grant paine en suspirant
Ovre les uilz pilusement
Et dit suef et bele{me)menl :
„Deus, cum ai grant eut!*'
90 Kar uncore ert tut esperdut.
Mes si tost cum Ydoine vait.
Qu'entre ses braz le tent estrait
Et que suef Tacóle et baise,
Ne sent mais dolur ne mesaise,
95 Ainz se tint plus riche endrait sai
Que amirau, prince ne rai.
S'il est baite nel demandez,
Mais en fin saver le poez. |
[Adunt dist raisun] entérine :
100 [„Ma duze dame] fran[ch]e [et] fine,
U[nques mais si] grant curtaisie
N[e fist en] cest[e] humaine vie
Pucele cum vus fait avez,
Tuz amanz vus en rendent grez.'*
105 La pucele respund en bas,
Cuvertement, kar ne vont pas (b)
Qu'il sace cum est ben de lui:
„Ore est si avenu, ami,
Que ben le sai si l'ai veu(v)
110 Que mut avez pur mai eu(s)
Maus, anguises, ires plusurs,
Poi de joie, mules dolurs.
Co paise mai, estre mun gre
Avez este si afole.
1 1 5 Mais quant est avenu issi
Qu'avez pur mai a dol langui,
A tel tristesce, a tel dolur,
Or(e) vus o trai tute m'amur
BRUCHSTÜCK A. D. AFHZ. ROMAN AMADAS ET YDOINE. QI
Par tel(e) devise cum dirai:
120 Plus qu'arne el mund vus amerai.
Or(e) vus penes d'estre amiable
Et enseine et mesurable,
Franc et gentil a tute gent
Et pruz et larges ensement,
125 Duz et humbles a acuinter,
Estable et neent nuveler.
Poi de surfait et de mesure
Saez a tute creature;
Orguil eschivez, (et) vilainie,
1 30 Tute folage et estutie ;
Saez vaillant, curtáis et sage.
Beaus estes et de haut parage:
Par draite nature devez
D'armes estre mut alosez.
135 A vostre pere et voz amis
Qui sunt del meuz de cest pais,
A tut le plus tost que purez
D'armes avair les requérez,
Qu'il requergent vostre seinnur
140 Le duc qui vus vont grant honur . . .
Amadas beeilt sich den Wunsch der Ydoine zu erfüllen, läfst
sich von seinem Vater zum Ritter schlagen und zieht dann in die
Welt hinaus um Proben seiner Tapferkeit abzulegen und Ruhm
und Ehre zu erlangen. Drei Jahre bleibt er fern von seiner Heimat
Burgund und von Ydoine; indessen schicken sich die Liebenden
während der Zeit zuweilen Geschenke zu. Endlich macht Amadas
sich auf um nach Burgund zurückzukehren. An der Grenze kommt
ihm ein reichgekleideter Junker entgegen, der ihm mitteilt, dafs
Ydoine, einem Befehl ihres Vaters nachkommend, in Kurzem den
Grafen von Nevers heiraten werde. Et s\n ira 0 son signour, heifst
es bei Hippeau (S. 63) A Nevers la rice cite. Mit dem letzteren
Vers beginnt das zweite Blatt des Göttinger Bruchstücks.
iL
A Nuvers la riche cite.
Amadas Pot mut (est) deshaite:
119 Par tel convent com vous dirai H, 120 Plus que hom G Sour
tous homes vous amerai H, 121 estre G, 122 mesurable] servicables //. 123
ci fehlt G gentil] courtois H. 125 humbles] gentis H. 126 nent G Ne ja
n'ames faus losengier H, 127 — 8 Orguel sourfait ne desmesure Ne faites ja
n'en aies cure H, 129 Laissies trestoute vilonnie H. 130 Encriemete et
toute estoutie U, 131 Soiies de haut euer et de sage//. 132 Car mult estes
de haut parage H, 134 De armes G D'armes preus estre et aloses H.
135 — 6 Car vostre pere et vostre ami L'auront tos jors este issi H, 137 Et
au plus tost que vous pores H, 138 De armes G, 139 Que il prient H,
140 Li dux G,
2 .A. G Amadas Tot si a trouble H,
g 2 H. ANDRESEN,
Li quer li eschaufe d'ardur,
D'une fìne fole cfaalur,
5 Dunt suit la fine devene
Et la draite forsenene.
Manáis sane et cervel li truble,
En poi d'ure ad curage duble.
Renablement ne lui eschape :
10 N'at plus fin fol desque H[alap]e.
De la draite rage se desve,
Gette le chef et rit et resve;
Sens ne savair n'at il mais mie
Mes la fine forsenerie.
1 5 Deus, [cum] ainz fut curtáis et sage !
Ore est [des]ve od la grant rage.
Saut a[l] vallet od le puin clos,
Un cou[p] li dune et grant et gros,
Que le san[c] cler raer li fait,
20 A tere aval filant li vait
De la [b]uche et del nes a raie
Od tute la cote de saie.
En Tespaude^ asdenz Paert
Que r[o]s remaint tut descuvert,
25 Kar la pece en porte ovoc sai.
Li valle[t] est en grant esfrai,
Pour [ad] grant, fuit s'en ades.
Et Amadas [s'en va]it après.
Cum e ... e get[e] i la main
30 Si l'aert par la cote al sain.
Od la rage, od la grant ire
Cuntreval tute la decire.
3 Le euer et escause (/. escaufe) d'ardeur JI de ardur G, 5 Dont
vint la droite derverie //. 6 draite] fine li. 7 Maintenant G Li saut H
cerviaus et li tourble (/. vielleicht Li sane et li cerviaus li tourble) H, 9 Viel-
leicht Renable mot ne lui eschape. H hat Et toute raison li escape. IO Das
Eingeklammerte verwischt in G^ ebenso \.^ff'\ Qu'il n'a si fol jusqu'à Halape
H, II — 12 Tout maintenant esrâge et desve En haut s'escrie et rit et resve
//. 13 Sens ne raison en lui n'a mie H. 14 Par rage et par foursenerie H,
15 — 16 fehlen H, 18 et grant et gros] si tres gros H. 19 Que le clerc sane
couler li fait H, 20 li] s'en //. 21 rai G. 22 sni G A toute H, 23 la ert G.
24 remaint] li a //. 25 — 28 La car li ront et porte en voie Et li valles qui s'en
esfroie Tost tourne en fuie si le laist Et Amadas apres s^en vait //. ^28 Et .a. G,
29 Vielleicht ist Cum esrage zu lesen \ Comme garous jete la main H, 30
par] a H. 31 — 32 Encontre val tot le descire Par mult grant rage et par
grant ire H. 31 le grant ire G,
* Die durch Metathesis entstandene Form espalde kommt auch im Cam-
bridger Psalter vor: 20,12, 80,6, 90,4, sowie in den Quatre Livres des Rois;
s. Schlösser, Die Lautverhältnisse der Q. L. d. R. 54. In letzterem Denk-
mal begegnet auch molde s. ebd. Also wie im Spanischen : espalda, molde
u. a. m.
BRÜCHSTÜCK A. D. AFRZ. ROMAN AMADAS ET YDOINK. 93
Li vallet mut s'en espoente.
Sachez, n'i fait plus lunge atente,
35 Kar dur li senble le déduit:
De lui s'estor(s)t et si s'en fuit
Mut tost, kar estre vout aillurs, (b)
Et il rensiu(u)t tut le plain curs
Cum plus tost pot de grant randun.
40 Quant ce vaient si cumpainnun
Qu'après lui venaient le pas,
N'i ad cel ne se tenge a las,
Kar ben sevent qu'il est deve
Des nuveles et forsene.
45 Brochent des espuruns après
Les palefraiz a grant esles.
Cum apres lui venir les [vai]t,
Le valet lest a grant esplait;
Al bois s'en vait cum esrage.
50 Deus, cum si home sunt ire!
Les palefraiz mut tost gerpisent
Et les curanz destrers saisisent;
D'espuruner pas ne se fainnent,
*A mut grant anguisse l'atainent.
55 Cum dait entrer en la forest
Saisisent le, mut li desplest.
Mais il en sunt joianz et lez
Et d'autre part grains et irez.
Haitez sunt mut que il l'unt pris,
60 Mais mort sunt et maltalantis
De co que il est forsene:
En plurant l'unt araisune;
Ducement araisune l'unt,
Et il en fol naif respund
65 Tut a reburs cume desve
Et cum cil qui est forsene.
Les uilz roille et rêve et rit
33 mut s'espoente G Et chius qui mult s'en espoente H, 34 Ne fait entour
lui plus d'atente H. 35 Qu'il n'aime pas itel déduit H. 36 De li s'estort
H. 37 qu'estre vaurcit H, 38 Et chius après tout le plain cours II, . 39
puet H, 41 Que après li G Qui après lui viennent le pas H. 42 Cascuns
sait bien isnel le pas H, 43 Qu'il est esragies et derves H, 45 — 46 A
esperón vont tout après Et qui ains ains de grant esles H. 47 lui] li G
Quant après lui venir les voit H, 49—50 Et si s'en fuit com esragies En-
vers le bos s'est adrechies H. 50 hom G. 51 — 52 Et cil les palefrois guer-
pirent Et es destriers mult tost salirent H. 54 le tainent G, 55 — 56 A
l'entree de la forest La l'ont saisi mult li desplest H, 58 Et de autre part
G grains et] resont H, 59 — 60 Lie sont de ce que ils l'ont pris Et angous-
sens ce m'est avis H. 59 qu'il unt pris G, 61 qu'il G De ce qu'il est si
esragies H, 62 l'ut G Cascuns en est fourment iries U. 64 Et il com(e)
fans nais respont H, 65 cum G, 66 Comme chius qui H, 67 rêve] raisne
(/. raisve) H.
1
Q I H. ANDRESBN,
Et mainte descríe dit.
Quant a lui parolent resun
70 Et il cum estape ^ brícun
Respund cum cil ki ad perdu
Sun cors et est del sens issu;
D'ume esrage est sis respuns. (11^)
Ki dunt veist ses cumpainuns
75 Plurer et plaindre et grant dol fere,
Puinz detortre, chevols detraire,
Pasmer suvent en poi de terme,
Suspirant regreter a lerme
Lur séinnur a mult grant tristesce
80 Et recorder sa grant proesce,
Sa franchise, sun vaselage
Et sun tresfìn gentil curage.
Et sa lar^esce et sa franchise,
Ses granz buntez, sa genterise —
85 Kis veist si plurer et plaindre.
Dire poust qu'une n'oi graindre
Plurer ne dolur de nul home
Sulunc co que li livre asume.
Apres grant joie et grant laesse
90 Unt sifaite fine tristesce,
Si grant dolur et si grant ire
Que nel sai cunter ne ne dire.
Ne sevent que lur est a faire,
Quel part aler ne quel part traire,
95 Kar al repairer en Burgoine
Unt achaisun et grant essoine,
68 desverie] reverie G dist H. 69 — 70 Quant on parole a lui de bien
Et il respont tout autre rien H, 69 lui] li G, 71 — 72 fehlen H, 73 De
ume G. 74 Qui lors oist H, 76 cheuolis G Et poins tordre et cheviaus
detraire H, 78 I ot plouree mainte lerme H, 79 — 80 Pour lor signour ont
grant trístrece Mult regretent sa grant prouece H, 82 Sa largece son franc
corage H, 83 — 84 fehlen H und scheinen interpoliert zu sein, da franchise
schon V. Sí, der in H ebenso lautet, vorkommt. 85 Qui les oist plourer H.
86 que hunc G Dire peust aine n'oi graindre H,
* Wie hier zusammen mit bricun^ dessen Bedeutung ja nicht selten der
von fol sehr nahe kommt (s. Horning, Roman. Stud. IV 332), so findet sich
estape an den drei von Tobler, Zeitschr. VIII 297 zu Cliges 5322 {Por trop
baude et por estapee) angeführten Stellen mit fol bzw. sot verbunden {Metis
tant fu fox et estapez; Foux, estapez et durfeuz; Soz, estapez et deceuz)»
Mit Rücksicht darauf dafs die Narren einen pel (Stock, Prügel) oder eine
fnacue (Kolben) mit sich zu führen pflegten (meistens am Halse: Tristan II
99, loi; vgl. auch Michel ebd. 209; Rou Bandii V. 3668; Benoît, Chron.
28533, 32805), liegt es nahe in estapé eine Ableitung von estape, auch estepe
(das deutsche „Stab", noch erhalten in étable = Vordersteven) zu erblicken,
das von Ducange (unter estapla und stepa) mit palus wiedergegeben und in
derselben Bedeutung von Littré (unter étape) und Godefroy angeführt wird.
BRUCHSTÜCK A. D. AFRZ. ROMAN AMADAS ET YDOINK. 95
Ki lur sait pins cuntre curage
Pur la dolur de ceste rage.
Qu'anc de rcns esperance n'urent
icx> Fors de repairer a (grant) laesce
Et a grant joie senz tristesce
En lur pais a envaisure,
Ne fust ceste forte aventure.
Mais trop lur est cruele et fere
105 Fortune de maie manere,
Que sis amis en plure a lerme.
Apres grant joie en poi de terme
N'avint hune si sudainement
Sifaite irur a nule gent.
I IO Quant unt lunges plaint et plure (b)
[Si unt en lur cunsail truve]
QuHl [le menint] en lur cuntree
Priveement a recelée
A un des forz casteaus sun [pere]
115 Sil liverrunt lui et sa mere
Quii guarderunt al meuz que . . .
Les plus sages cest cunsail . . .
A lur avis c'est le plus bel.
A grant dolur le damisel
120 Lient atant, mais a grant ire
,Le funt et a fine martire;
Mes nul meillur cunsail ne sevent.
Quel talant qu'ait atant le lèvent
Sur un suef ambiant destrer,
125 Derere lui un eh e valer
Qu'entre ses braz le tent a plur.
87 dolur] dol G Ploureis ne duel faire d'oume H, 88 Que li sien font
ce est la soume H, 89 — 90 En poi d'eure ont leur grand leece Tournee en ire
et en tristece H, 91 — ^ifekUn U, 92 Das vweite n^ fehlt G» 93 — 94 II ne
sevent qu'il(s) puissent faire Ne ou aler ne quel part traire H. 95 — 98 Car
d'aler avant en Bourgongne Ont grant doutance et grant vergongne Mult leur
est plus contre corage Pour Tangousse de ceste rage H, Vor 99 fehlt in G
ein Vers, H hat Hui matin quant de l'ostel murent En esperance adonques
furent De repairier a grant leece Et a grant honneur sans tristrece. 102 paus G,
102 — 6 O leur signeur en leur pais A leurs parens a leurs amis Or leur est si
cruele et nere Fortune et de maie maniere Que plourer leur fait mainte lerme H,
108 Ú fehlt G Mais n'avint si soudainement H, loQ nule] tute G Si très grans
duels a nule gent H. 110 lunges] asses H. m ist verwischt in G und nach fi
er^^äntt worden ; dsgl. das Eingeklammerte 1 1 2, doch ist merunt noch zu er-
kennen, 112 en lur cuntree] a recelée H. 113 a recelée] en leur contrée H,
114 pere (so li) in G verwischt. 115 Sil larunt {letzteres undeutlich) et a
sa mere G. 116 — 117 sind die letzten Buchstaben in G nicht mehr zu ent-
ziffern. H hat Qui mout bien garder le feront Par itant s'en deliverront.
118 cest est G, 118 — 21 Cest conseil tienent au plus bei Atant ont pris le
damoisel A fìne force et a martire Le font lier et a grant ire H. 122 An-
gousseus en sont et dolant Puis l'ont monte isnelement H. 123 que ait G.
124 Sus H. 125 Dere lui G. 126 Qui en ses bras le lient o plour H.
1
QÓ H. ANDRBSBN,
Muntez sunt tuz a grant dolur.
Drait al chastel sun pere vont
Cum(e) la plus triste gent qu'est[on]t.
130 Tant unt erre ceste gent triste
Lur jumees de giste en giste,
Qu*a la cite sun pere venent;
Ouvertement mut se cuntenent
Et lur mésaventure covrent,
135 Sulunc le mal sagement ovrent;
Ne volent pas la chose espandre
Ne fere esmote ne esclandre
Al pople de lur (mes)aventure,
Que tant lur semble pesme [et dure],
140 Dunt tant s'esmaìent et effraient.
Prìveement avant envaient
Al pere Amadas lur seignur
E'n mandent tute la verur
De Taventure doleruse,
145 Dunt maint hume et femme doluse.
Tresque la nuvele est sene ....
127 Puis s'en toment a grant dolour //. 128 Droit en Bourgongne s'en
revont H, 129 estont nicht gam sicher, on verwischt \ A la plus tristre
gent du mont ^. 130 Der Anfangsbuchstabe von T9X\X. fehlt G\ cele gent /T.
131 Leur journée H, 132 la cite] .1. castel H, 133 Costeement G, 134
malaventure H, 136 chose] noise G, 137 Tumulte faire ne esclandre Hn
139 et dure ist in G verwischt. Qui tant par est et pesme et dure H. 140
Que mult durement s'en esfroient H, 142 .a. G, 143 Et si li mandent la
doleur H. Vielleicht ist darnach in G zu lesen: Et si li mandent la verur.
144 — 45 fehlen H, 146 Tout com si ele est avenue H,
Nachtrag.
Auf Wilhelm Meyers Veranlassung hatte Herr Omont die Güte
die für das Göttinger Fragment in Betracht konmienden Verse des
Textes von Hippeau mit der Hs. zu vergleichen. Die Kollation
ergab, dafs Hippeau besonders viele orthographische Versehen, in-
dessen auch mehrere tiefer greifende Fehler begangen hat Letztere
sind in dem nachfolgenden Verzeichnis, das die vollständige Kol-
lation enthält, durch einen Stern ■ hervorgehoben worden.
Hs. 375, fol. 317, col. 3.
V. IUI Conques. v. 1158 v. v. 1221 m}t.
1 1 12 el. 1 1 66 Sel baise. 1 23 1 ientix.
♦1119 Lasse, com. *II7I leur. 1234 aves.
1 1 28 homes. *ii82 dous. 1236 ti fehU,
1 1 35 fole. 1 198 max dofit. 1246 honeur.
♦1138 m'en. 1209 courtoisie.
*ii50 sour 1 2 19 plusors.
BRUCHSTÜCK A. D. AFRZ. ROMAN AMADAS BT YDOINE.
97
Hs. 375, fol. 3I8^ col. 3.
V. 1796 foorseneríe.
V. 1855 ^^^'
V. *i886 leur amis.
* 1 797 Li saut et li e. li t.
♦1858 toute. •
1905 dolent.
1 80 1 denre.
i860 compaignoDs.
191 0 dolor.
1806 canp.
1868 large.
*I9I3 esre tristre.
♦1807 clc«"'
1 87 1 ploureic.
1915 sen.
«1824 De lai.
1874 tristre.
19T9 voelent
♦1825 vauroit.
♦1875 qu'il.
1921 lour.
1829 vienent.
1876 Ne V.
1925 Aup amadas leur.
1830 set.
<^i88i Cui.
♦1927 si 9m ele.
1839 ¿pirent.
1884 honneur.
♦1847 Li«t il.
1885 lour {oder
leur?)
H. Andrbsen.
Z«lts4ilir. f. rom. Pbil. XI 11.
Die Verorânong für den gottesgeriohtlichen Zweikampf
zu Barcelona.
Die Ottoboni'sche Büchersammlung des Vaticans weist unter
No. 3058 eine Hs. in Folio auf, die aus Barcelona stammt und
Texte juridischen Inhalts in lateinischer und teils auch in catala-
nischer Sprache enthält. In den Modern Language Notes 1888,
S. 349 und 50 habe ich zwei Rechtsformulare, deren Alter sich
genau feststellen liefs, aus derselben Hs. publiziert. — Der Einband
der Hs. ist äufserlich wurmstichiges Pergament, die Pappe ist aus
italienisch bedrucktem Papier vom Ende des 17. Jahrh. Auf der
Innenseite des vorderen Deckels klebt ein Schild mit dem Namen
eines ehemaligen Besitzers: „Philip: de S tos eh. L. B.", über
welchem — beides ein Kupferstich — ein einfaches Wappenschild
(zwei verschlungene Blumen) mit Helm und Helmzier prangt Unter
.dem Namen steht von ziemlich moderner Hand die Bibliotheks-
nummer. Philipp von Stosch ist jener berühmte Gemmensammler
des 1 8. Jahrh. 1 69 1 zu Küstrin geboren, ging er früh auf Reisen
und lebte schliefslich bis 173 1 als englischer Geschäftsträger in
Rom. Allem Anscheine nach erwarb er die Hs. in Paris, wo er
sich zuerst aufhielt, und verkaufte sie in Rom. Der Einband raufs
aus seiner Zeit herstammen.
Die Hs. selber ist nicht aus einer Hand hervorgegangen. Sie
besteht aus 18 Lagen Pergament. Die erste Lage enthält auf zwölf
Seiten einen Kalender in schöner Schrift. Ziemlich flüchtige Ein-
tragungen in demselben von der Hand eines Besitzers der Hs. weisen
die Jahreszahl 1373 auf. Vgl. Mod. Lang. N. a. a. O. Da sich Notizen
von derselben Hand allenthalben in der Hs. finden, so ist der Schlufs
berechtigt, dafs sie bis zu dieser Zeit fertig geschrieben war.
Seite 13 und 14 stehen die Anfange der Evangelien, von derselben
Schrift wie der Kalender; man gebrauchte dieselben bei der Eides-
leistung. Auf dem 8. Blatte, womit die Lage schliefst, sind die
Grenzen der Vikarei von Barcelona angegeben. Der Text folgt
unten.
Lage 2 und 3 sind der älteste Teil der Hs. Die Abnutzung
des Pergaments, Liniierung, Paginierung und Schrift beweisen, dafs
diese beiden Lagen von 20 Blättern ein Buch für- sich gebildet
haben. Sie enthalten die Usatici (oder -ca) von Barcelona, auf
einem ringsum 6 — 8 cm breitem Rande steht in sehr kleiner fluch-
DIE VERORDNUNG F. D. GOTTESGERICHTLTCHEN ZWEIKAMPF. QQ
tíger, aber gleichzeitiger Schrift (12. — 13. Jahrh.) ein Kommentar
zu den Gesetzen. Noch spätere Randbemerkungen und die Folio-
nummem sind von der erwähnten Hand des 14. Jahrh.
Fol. XXIvO — CXXIv®: Curien, irugae und consiüufiones der arago-
nischen Könige, Grafen von Barcelona, Dazwischen befìndet sich
fol. LVIrO— LlXrO unser Text Von fol. XXI bis zu Ende ist die
Schrift wieder von einer Hand, Deutliche Schrift und kunst-
volle Initialen.
Fol. CXXII — CXXIV: Inhaltsverzeichnis der Privilegien von
Barcelona — catalanisch. Die dort zuletzt genannte Jahreszahl
ist 1337.
Fol. CXXVI — CLX: die Privilegien selber — lateinisch. Sie
schliefsen mit einer Urkunde Peters III. vom 5. Februar 1367, hier
¡st auch die Schrift am jüngsten.
Fol. 161 — 163 (mit arabischen Ziffern paginiert) enthalten
(fol. 1021^ und v®) die Aufzählung der französischen Könige bis
1 180. — Das Datum dieser ziemlich flüchtigen Aufzeichnungen,
die von gleicher Hand sind wie die Randbemerkungen zum Ordo^
nament de baiayla, wird durch folgende Notiz festgestellt:
fol. lóiv^': Lo Compt del heaoalar dels juheus es del Comansament del
Mon £ es tro al primer die de setembre del any MCCCLXIII.
Compt hun qué ha V Milla C.XX.III ans.
fol. 163 stehen juristische Maximen, z. B. ignoranüa facti non
juris excusat.
Darauf folgen noch 7 unpaginierte Blätter, wovon 5 leer sind;
2 enthalten Stammtafeln und wertlose Bemerkungen nebst den von
mir publizierten Formularen.
Los t^rmens de la vaguaria de barchin . e de vallefs.
La vaguaria de barchin . e de valiers . Comensa a garraf . Dins en la
mar . e pula per la muntayna. E compren dins aquest Terme lo caste! de
arapruya ab son terme . e trevessa les muntaynes de Cerveylo . e ix a la nera
de noya entre Castel my e gilida . e conpren Cerveyo veyl e dou ab lurs
termens . e corbera e castell vey . e martorell ab {von »weiter Hand) sa par-
Toqnia . e puia per lobregat amunt . Tro sus a terme de riacca risses (?) . e al
coyl de brau . e compren dins aquest terme haulesa de munt serrât . e la
rocha de spaa . e ix desa per la muntayna al coyll de davi . et per la serra
entro sus a sent lourens del munt . e per la serra daqui tro sus al terme de
granerà . e compren lo castell de sapera . e de gualifa . e trevessa per les mun-
taynes . e ix al congost de les cudines . entro aygua freyda . e puia per la
serra de ceguamanent . e per la serra va tro sus a riu de gualba e compren
de la muntayna de munt seyn axi con aygua vessa entro al dit riu de gualba
e compren munt clus e sent saloni . e tot co qui es desa les muntaynes . e
passa e trevesse per la muntayna de munt negra e va tro sus en la mar prop
cauUes descarach . qui partex ab lo terme de munt palau e puys tot valles e
tot Io marechine . axi con senclou tro sus a guarraf.
7*
ioo
fe; OTTO',
Dabei steht von einer Hand des 17./18. Jahrh.: Vide Marquillaá
in iisatico item statuefunt fol. 166.
Folgende Erläuterungen mögen hier Platz finden.
Diese etwa 2200 □ km grofse „vicaria*' von Barcelona umfafste
mit Einschlufs der Comarca Valles die Hälfte der heutigen Provinz
Barcelona. Nur ganz im Osten auf dem Kanmie der Serra von
Monseny decken sich die Grenzen.
Im Westen beginnt die Grenze auf der flachen Costa de GarraiL
Sie geht über die Berge, die bei Cervello beginnen — das im
Texte genannte Alt- und Neucervello heifst heute Sta. Colom^ de
Cervello, ein ganz kleiner Flecken am Llobregat auf ebenem Boäen,
und San Esteban de Cervello, i legua weiter im Gebirge — , und
wendet sich dem Flüfschen Noya zu, das es einige Stunden vor seinem
Einflufs in den Llobregat durchkreuzt Corvera, — auf einer Berges-
spitze gelegen, wo auch Reste eines alten Castelles sind, — Castellvi
de Rosanes (im Texte cas/e¿¡ vey) und Mortorell werden von der
Grenze umschlossen. Damit hat die Grenze eine vorwiegend öst-
liche Richtung angenommen. Sie geht über den ziemlich direkt
südlich ñiefsenden Llobregat hinweg und zwar nördlich vom heuti-
gen Olesa de Munt Serrat, das 5 leguas von Barcelona entfernt ist
Nun scheinen die Kämme des Gebirges die Grenze zu bilden.
Sent Llorens del Munt ist ein Kloster, das noch heute besteht, es
liegt 3433 m hoch. Damit kommen wir an die Ostgrenze der
Vikarei. Dieselbe berührt den kleinen Ort Granerà und geht dann
zum Flüfschen Congost, das bei dem im Texte erwähnten Orte
Aiguaireda in eine tiefe Schlucht eintritt Den nun erwähnten riu
de gualba kann ich nicht identifizieren ; vielleicht ist es die Tordera,
an dem Gualba liegt, es ist aber möglich, dafs dort noch ein
kleiner Nebenñufs mündet, welcher etwa gemeint wäre. Das letzte
Stückchen der Grenze mufs sich mit der heutigen Grenze der Pro-
vinzen Barcelona und Gerona gedeckt haben, denn auch jetzt geht
die Grenze an der Sierra de Monseny entlang. Von dort an ist
aber die alte Vikareigrenze nicht genau festzustellen, man mufs
sich mit der Thatsache begnügen, dafs sie die Comarca Valles, das
niedrige Küstengebiet, umschlofs.
Es folge nun der eigentliche Text — Noch eine Hs. davon
existiert irgendwo, sie wird bei Ducange in letzter und auch in.
vorletzter Auflage erwähnt und hat dort den Titel Jibeilus cátala-
nicus*'. Die Artikel ,,duellum'\ ,yvadium'* u. a. bringen kurze Excerpte.
Dieser Text weicht in Kleinigkeiten ab, die nur bezeugen, dafs für
jeden der beiden Schreiber die Sprache eine lebende war. Dia-
lektische oder sachliche Abweichungen zeigen sich in den zugäng-
lichen Stellen nicht
Die. Abkürzungen sind die gewöhnlichen , sie sind hier alle
aufgelöst; wo doppelte Lesung möglich wäre, findet sich Cursiv-
druck. Die Bemerkungen am Rande der Hs. sind am Fufse der
Seiten abgedruckt.
B
DIE VERORDNUNG F. D. GOTTESGERICHTUCHEN ZWEIKÄMPF. IO I
(/ô/. LVIa) Ordonament de Bathayla ques fa Enbarch.
Bathallia qnomodo sit fatíenda.
[Miniature: 2 kämpfende Ritter zu Rois.]
latayla iutiada ans que sit iurada . si per cavaliers deu esser
feyta . sia fermada ab penyores tinens . per .ce unces dor
. de valencia . qui son .ecce, morabatins. E si per paons
ho home;is (der Strich über dem e ist von zweiter Hand) de
peu deu esser feyta . sia fermada per .c. unces dor . de va-
lencia . qui son .ce. morabatins. K azp diu lusatge de bar-
I o zalona . qui comenza batayla iutiada . e axi dona a entendre
aquel usatge . que batayla nos deu fer per volentat . mas per
nécessitât . cant la cort conexera ^ quel reptament es tal que
batayla sen deu fer . so es per baya o per treuves trencades
. o per trazion: E per zo neguna cort no deu pendre ba-
1 5 tayla | que per volentat sya aremida . On con negun vol reptar
altra . deu donar son reptament en escrit,,a la cort: £ si la
cort conexera quel reptament sya de baya . o de trêves tren-
cades . o de trahy tio . deu pen- (/oL L Vlb) dra lo fermament |
da quel | qui repta . e les penyores de .ecce, morabatins. £
20 deu les dar lo veger a manlevar segons usanza a tant coveni-
mens fermanzes queles li tornen . o .ecce, morabatins tota hora
que el les deman. £ deu fer metra lo reptament- en son
libra. £ deu citar aquel que reptat es . e dar dia de .X.
dies . que comparega denant Io veger. £ la eort per escon-
25 dir e per rederge . deu li trametra Io veger lo translat del
reptament . e la carter de la citation. E si aquel que reptat
es no vol venir a ia eort ne escundir sa fe deu Ion (w von
zweiter Hand) forsar la cort e destrenyer segons que diu lu-
satge de barzalona . qui comenza: si quis in curia . lusatge no
30 diu per qma (i von zweiter Hand) manera lo destrenya . oias
creu que el destret sia . que hom faga cridar publicament
per los loes déla vegería on reptat es que el no vol respondre
al reptament de zo que hom lo repta . e axi con hom con-
Z. 10 Est usaücus vùsi^ìtJis (sü !) bátala iudicata . \n .IIII. car/<x.
14 nota quod oportet dare reptamentum . per se vel per procuratorem
cum carta vel cum litra de creensa ut in libro curie vicaríi barchinonensis
e o o
continetur in XI^ [unUserl.J septembrís anno domini M.CC.XC.
17 nota quod in Catnalonia sunt .III. curie ordinarie . in casu batalie .
▼idelicet dominus Rex [am Rande sanescalcus] et curia barchin^/r^/tjtj cum
▼icario . cetera curie sunt voluntarìe . et dominus Rex et sanescalus possunt
accipere reptamenta in omnibus casibus set (sic !) cuna barchin^^n^/ijn*
non in tribus casibus . forma manulevant | quae pignora manualevaverunt talis
et quilibet in solidum promiserunt ea tornare in posse vicarii quocumque et
quocienscumque ab eo fuerint requisiti . vel alter eorum cum complemento
pignoruro valencium . tot . mor . (morabatins) et Obliguaverunt bona et renun-
ciaverunt et e. Et si non sunt de vicaria renuncient foro et privilegio et subi-
cicnt se juridictioni vicarii etc.
29 Qui usaticus est in .VII. carta.
L
1 02 R. OTTO,
turn ax roman en aquel crim repta t E si lo veger li troba,
de que deu satisfer a la altra part . per metre empossessio de
SOS bens . per amor do servar la cosa e anantar segons drei .
dels bens del reptat . segons quel dret vol. E si aquel qui
5 repta non atendrá al die | e aquel qui reptat es comparea .
lo vager preña fermament | e penyores . de .ecce, morabatins
daquel qui reptat es . e destrenya lo reptador . de men^zr
0 reptament | que fet | aura . cor (fòL L Vie) no es bon que
hom repta laltra de fe en cort . e puys nou uula menar co-
io brant les penyores | e donant al reptat qui aura fermât | e
tornades penyores | o quel desrepta | e que li desfaga les
mesions ab tatxament de la cort.
o reptament quel reptador farà: deu esser breu | e pia . e
deu contenir lo fet 1 per que la fé fo promesa e deu contenir
1 5 lo fet per que la fé fon trencada . e en que es trencada :
e les altres rahons segons que lo reptament es. (Zorn respon
lo reptat Lo reptat deu rendre breument e pia | e sens
tota conditio: exceptio: atqrgan lo fet o negan clarament. E
com lo reptador el reptat se sien avenguts dels molts | atorgan
20 o negan: si el reptador pot provar son enteniment per bons
cartes | o per leyals testimonis sia reebuda la prova: e la ba-
tayla no sìa jutgyada segons lo usatge contengut . en aquel
usatge: Qui se sciente . e si provar no pot . sia jutgyada la
batayla . cor lavors deu hom recorrer al iuy de deu . cor prove
25 de bome^s (Strich über dem e von ziveiUr Hand) falen. E
lavors la cort deu assignar temps al reptador . de X en X
dies: tres vegades: a dar par o contrasembla . a aquel qui
reptat es segons la manera del reptament . sii reptament es
de fet de baya | deu dar lo reptador par al reptat . lo qual
30 par I deu esser de linatge | e de valor. E si por ventura
es pus rrich e pus nobla | o menor de cors noi pot per azo
rebuiar . ab que no sia menor de linatge . o de riqueses
(foL L Vld) segons que es contengut en lo usatge qui comenza.
Et si a potestate . e. cet. E sii reptament no es de fet de
35 baya | mas de trencament de trêves od altra trencament de fé !
so es de traytio | deu lo reptador dar contrasemla al reptat .
a escontrasembla. Mas en contrasembla no guarda hom
1 sino dignitat de cavaleria | que sia contrasembla de cors . sol
que sia cavaler e que li venga a mida .les mesures. Lamida e
40 les mesures ce (sic!) deven fer axi | que la cort aleia pri?home«s
(Strich über dem e von zweiter Hand) bons | e leyals | per feels
qui fazen les mides . e juren | que ben e leyalment les fazen
per cascuna de les parts . e rcmoguda tota amor e tot oy
e tota volentat mala . e misuren al primer dia que assignat
45 sera | a midar primerament lo reptat .de ques fa la mesura.
23 Qui usatic»j est in VII. carta.
34 Qui usaticus est in VIÌL carta.
DIE VERORDNUNG F. D. GOTTESGBRICHTUCHBN ZWEIKAMPF. IO3
L'
M
a mesura | o lamida | fazen en aquesta manera . que ajen
fìl de lin: o de cañen prim: que sia de .IIII. o de .V.
iils: lo cal fìl sia tort . e encerat . e ben egual . e ben
pulit . que no pnsque abreviar . ne alongar . e fazen estar
aquel que mesuraran . en aquela casa tot nuu e dèscalz . em-
brages . tansolament empeus: en una taula . qui sia plana | e
egual . e que estia tot dret que no sen corp tant ni cant .
devant ni detrás . e posen li lo cap del fìl | al cuguroz | en lo
pus alt loc que hi es . e passen lo li per mig dels uls . e aval
IO tro al potza dret . e axis mesura embarzalona.
as lo senyor rey [ en los fins de valencia | ha mes que
lo fil (fil von zweiter Hand) (fol. LVIIa) pos hom en
lo cap del nas . entre amdos los uls . e pug per lo front
e per mig del cap . e detrás per mig delà esquena: tro al
1 5 talo. E cant sera mesurât daltea : mesuren lo per les spatles .
e per lo pus gros loch qui hi sia | entre les exeles e les
mámeles . e faceu li tenir, los brazes alt . e les mans juntes .
dementre quel mesuraran per les espatles . e fazen lo parlar .
per zo que nos pusque beura . puxes mesuren lo per lo
20 braho del bras dret . per lo pus gros loch . puxes mesuren lo
per la cnxa dreta . per lo pus gros loch .deles mesures.
£ quant | Io reptat | sera axi mesurât . los feels tengen la
mesura amagadament | que no pu sea venir em man | de nul
altra hom . e aquesta mesura sia original . e no ab aquest | fil ,
25 mas ab altre sien mesurats tots los altres qui s^ra»(?) ametre
per pars | o per escontrase/T^bles en aquesta forma demun dita.
£ con cascun daquels qui sian qui serán * mesurats manves los
feels . abans que altre mesuren . a una part proven les mesures:
e guarden se que nagun no pusca veser con la prova se farà .
30 per que no pusquen pendre aestma quant es maior ho menor
la mesura daquel qui es reptat que aquela daquel qui li es
dat per par | o per contresemb a: e per zo que aquel qui
aura a dar par o contrasembla | no aia avine//t^ra dabans
a trobar par o contrasembla. E si la prova feta deles me-
35 sures se troba que les mesures sien eguals: deven lo jutiar
per contrasembla . e si no son uguals | e trobaran la mesura
daquel qui es maior de longuea que aquela daquel qui dat
es. (foL LVIlb) per contrasembla | maior de gruxea | que
aquela del reptat . deven dar .II. dits de longea: e .1. dit de
40 gruxea. E si per ventura les mesures de cascun | so es assa-
ber del reptat . e del altra son reptant son eguals de longea \
mas si les masures dels uns son maiors de granea per les
espatles . e per lo braz | e per la cuxa : que celes del altra | o de
granea per les espatles | e per lo bras: e per la cuxa: que
45 zeles del altra . o per sol un loch daquels Iocs per ques me-
suren . so es assaber per espatles: o braz o cuxes os (^ von
o o
7r¡* amanats per pars LV per contrasembles serán (?)
I04 R. OTTO,
zweiter Hand) deven jutíar per contrasembles . e si la mesura
es meíor delaun { de longuea que aquela delaltra . mas si
aquela delaltra es maior de gruxea per tots loes | o per sol
un loch I so es per espatles o per braz o per cuxes . deven
5 los feels coaunar e iu/tyer les mesures . de cascu» . so es que
après la mesura déla longea | veien aqueles deles espatles . e
apres aqueles déla cuxa . e axi totes aqueles coniuntes e
coaunades donen a .1. dit de gruxea .11. dits de longea.
Si no apar a I (I rjon zweiter Hand) dia dat.
IO TT sil primer dia qui asignat sera a mesurar . lo reptador
XZ/ no aura trobat par ho contrasembla: la cort deu li dar
altra dia . de .X. dies . e puxes altres .X. dies . si al segon
• die trobat noi aura . e si a tots los .III. dies | qui assignats
serán al reptador : no aura trobat par o contrasembla . que
15 lo reptador deu desreptar lo reptat . en cort . axi con lavia
reptat . e deu li desfer les messions totes . que el reptat aura
fetes I per aquel reptament . a coneguda « a taxation delà cort.
Con al reptat aura hom dat (fol, L VIIc) par o contrasembla .
axi con demunt es dit . la cort deu dar temps a la batayla
20 a fer .XXX. dies . e que els bataylers sien araats dentrar el
camp . al .XXX. die . c entre aqueles JCXX. dies | la cort deu
fer Io camp: Qui deu esser lo camp. Iio camp deu esser
cayre . e deu aver de cascun cayre .XXV. destres . e cascun
dels destres deu aver .XII. palms de cana de barzalona . e
25 deu esser ab pals en gir . e ab rests ben enrestats: e clavats .
e deu esser pia e egal . e no pedregos . ans si peres hi a | les
ne deu hom gitar e la cort deu fer gardar lo camp . de nuit
e de die . entro que la bathayla sia feta . per zo que hom no
y pusque amagar ne soterrar nuyles armes ne fer metzines ¡
30 ne coniurations ni posar breus . ne altres coses . per que ne-
guns dels bataylers fos embargat de son dret . a menar o de-
ffendra. El dia que el camp entraran los bataylers deven
jurar em poder delà cort . sobra laltar de sent just . e sobra
los sans .Uli. evangelis : la un em presencia del altra : segons
35 la forma del reptament e del respost . en aquesta manera . e
forma . la qual la cort deu tenir e servar. Io aytal iur . que
azo de que he reptat aytal : es veritat . e que ho menare . e
el camp no metre col tel ni misericordia : ne alena : ne aguydo .
ne naguna manera darmes . sino aqueles que acustumades son de
40 metre . so es assaber capmaille e calzes de ferre . e ascut . e lanza .
e capei de ferre e .II. mazes . e .11. (fot, L VI Id) espies . e en na-
guna deles mazes no avia aguylo . ne metre armes que agren ver-
tut . ne noia . ni pera preciosa . ni breu . ni portare suscre candi .
si deus maiut en aquesta batayla . e per aquests sans .IUI. evan-
45 gelis. E si la batayla per altra deu esser feyta . deu dir. Io
45 Est quaedam declaracio . facta per dominum Regem Jacobum se-
cundum super forma juramenti de treugis factis in XXXVIII. carta insipiens
cum inter noslros milites, etc.
DIE VERORDNUNG F. D. GOTTESGERICHTLICHBN ZWEIKAMPF. IO5
aytal die . que azo de que aytal . a reptat aytal cavaler . es
Verität . e io per tal menar ho e a aquest cavalier e puxes
diga totes les altres coses . que demont son dites em persona
del reptador. E axi mateix aquel qui es reptat . deu dir axi.
5 Io aytal die . que azo de que aytal cavaler ma reptat | no es
Verität e io menarli o e . e puxes diga totes les altres coses
qui demunt son dites: em persona del reptador. E sis com-
bat per altra deu dir. Io aytal jur . que zo de que aytal
cavaler ha reptat a3rtal hom . no es Verität . e yo menar ho
IO he per el . e puixs les altres coses que demont son dites em-
persona del reptador. E fets los sagramens axi con demunt
es dit . la cort trameta .II. prohomes bons e leyals : qui sien
al garnir . qui vegyen que nos pusquen pus garnir . ne mes
armés metre. Si no axi com acustumat es . e dit de sus .
15 e que guarden que en les testeres dels caváis: ne en los
sobreseyals ne en cubertes : ne posen pels desquirols : né daltres
besties: ne cohes ne alscuns espaventayls : per que eis caváis
sespaordisen : que nos voîguessen acostar. Abans del dia delà
batayla: e en aquel dia . faza cxi-(foL LVllIa)àzx que
20 alcun cavaler ne escuder . ni nuyl altra hom estrayn | no ca-
valch en cavai | ni en rocin | corredor | ne porten armes a
la batayla | el camp . ni les hi tengen . e qui o farà sia près .
e perda les armes | e el cavai . ol rrocin que cavalcara . e
que la hosla de cascu estra/ry^r tenga dins sa casa los caváis
25 e els rocins . e les armes . dets homens (Strich Über dem e von
zweiter Hand) estrayns qui ab els albegaran dins tancadura.
Entom lo camp prop los pals vaia lo veguer mentra la ba-
tayla se fera . ab .XX. prohomes de la ciutat a cavai ab armes .
per guardar lo camp. Tots los altres ciutadans de peu ab
30 lurs armes sien part* aquels qui ab el iran armats . en axi que
espayl romanga entre els ciutadans qui sian armats | e los
pals . per tal quel veger e aquels JOC. qui ab el iran pusquen
anar en torn lo camp. £ après los ciutadans de peu armats .
estien tots los homes qui cavalquen estrayns e privats e de
35 peu . senes armes. Con los t>ataylers deuran entrar el camp .
a cada canton del camp estia una crida qui for/inent (t von
zweiter Hand) e soven crit . que nagun no gos fer mentra la
batayla es farà negun seyal . de paraula | ni de fet . ne ab
ma .ni ab res . e qui ho farà: a qui matex sia près per lo
40 veger . e per los armats: qui garden lo camp, ab lo veger •
e sia punit | a coneguda dels prohomes . e negun nos
gos moure a ' pendre altra . si no solament lo veger . e
aquels qui ab lo veger seran armats . per zo que ravata
(fol. LVIIIb) no si pusquen moura. E si nagun si moura a
45 pendra altra daquests en fora . sia près per lo veger . e per
12 a qascu deles bataylers (auf trameta bezüglich),
30* lo veger e part.
I06 R. OTTO,
aquels qui ab el seran armats . e sia punit a coneguda dels
prohomes. Encara la cort dcu aver altres .XII. prohomes
bons I e leyals | de la ciutat . qui sien el camp | ans quels
batayiers vengen . e reeben los bataylers a la porta del camp .
5 e estien aquí me^^ns (y über der Zeile) darmes dins lo camp .
dentro que la batayla sia acabada. La porta del camp sia
ves lo ponent . eis bataylers entren ves sol yxent. Lo reptat
deu entrar primer el camp. Los feels qui estarán el camp .
reeben los bataylers . e eis uns dels feels tengen laun dels
ID bataylers { e els altres tenguen laltra . e partesquen Io sol
enaxi . que egualment venga a cascun . dels bataylers . al co-
menzament . en gisa que no don mes a la cara a la .1. que
al altre. E con Io sol auran axi partit . posen la un en dret del
altra cnans quel lexen anar . los feels demanen a aquel que tenran
15 cascun si cavalquen ben: ni si son araats . e si queren beuta
donen lusen . e si la un non quer donen ne a aquel quin
quer. Fuxes de cascuns dels bataylers moves la .1. dels feels:
e can serán emig del camp entre els | los altres feels iaqm^squ^n
anar aquel bataylcr que teiidran . e pux don deus dret . a aquel
20 qui lia. Los .XIL feels que estarán dins lo camp se partes-
quen . que can los bataylers auran jaquits anar estien a cascun
canton del camp . tres . per escoltar les paraules (foL L Ville)
que parlaran ne dirán. E si tant ses que alcun dels cantons
del camp | o alcun altra loch del camp' la batayla se apruis-
25 mara acosten ^a von zweiter Hand) se los feels qui serán el
camp . per escoltar e oir | zo que dirán . per zo que mils se
poges provar . si contrast sen movía. E si tant es que la
batayla nos venga el primer dia . el vespre cant lo sol se
pondra partesquen los feels del camp . e escriven en cal loch
30 estava cascun dels bataylers: ne con estaven ne cantes armes
tenien . ne quales . ne si negunes armes jeyen . ne co;// . en
guisa que si lendeman hian atornar que posats nos sien .
quels tornen en aquel loch del camp en aquela guisa que
estaven en la hora quels parti[ss]en els e els caváis . e tornen
35 les armes qui el camp jayen . e en aquel loch . e axi com
estaven. Los feels giten los bataylers del camp ensems . e
la una part dels menesen la un . dels bataylers a una casa .
en guisa que la un batayler no pusca veher laltra al des-
garnir . ne eis caváis . ne puxes no pusca saber la un corn va
40 al altra . per zo cor si la .1. era pus apareylat quel altra . o
el . o el cavai . laltra no venrria tan volenter a la posa sis par-
lava. Los feels pensen egualment de mengyar e de boura
deis bataylers e dels caváis entro al mati que hom los hi torn
el camp : e no pensen deles nafres de negun a curar . ne
45 dels caváis. Axi con egualment | e ensems los trasqueren del
camp : que engualment | e ensems (fol, L VII Id) los hi tornen :
e posen los en aquel loch . e axi con los trobaren . e con los
partiren . e axi ho fazen tots dies destro la bataya sia partida.
o
OS
DIE VERORDNUNG F. D. GOTTBSGERICULICUEN ZWEIKAMPF. IO7
Si alcun dels bataylers tolra o emblara alcuna deles armes al
altra . e les gitara part les barreres del camp . aqueles armes
noy tomen puxes: Encara si a nagu deis bataylers cauran
armes | o laltra les farà caer part les barreres del camp | aqueles
5 armes noy tomen puxes: ne aquel no les pusca cobrar. Si
alcun deis bataylers fìren o colpeyan el camp . tinent les
armes: passava part les barreres . no es rabón . pus el tenga
les armes e sia senyor . si combaten | e fìren e colpeyan | que
per azo la tolga hom a aquela part. ÌSncara sii braz | o lama
IO la cama . o encara lo cap de la un dels ba!.aylers | exira part
pals I o les barrers: no li tola hom azo: ne sia empatxat . que da-
quels membres nos pusca deffendra . e aiudar contra son ad-
versan . pus tot lo cors defora del camp no es : Lo reptat
deu tenir camp per .III. dies: so es assaber del sol exit . tro
1 5 que el sol se pona . e no plus. E si emfre aquets tres dies
lo reptador farà dir al reptat | que vengut es o quesret al
templa | o al espital | o a altre orde (vgl. Randbem,) a oyde
dels feels | ol farà exir del camp . lo reptat deu esser jutyat |
per venguth: el reptador qui vengut | aura: deu consegir e
20 gasayar lo plet .so es . zo per que lo reptament | fo . e
deu li esser esmenat tot lo mal: el don que en la batayla
aura près : axi con perdim- (fol. LlXa) ment de coses . con en-
cura de nafres: o de messions de metges . com en altres
messions que en la batayla aura fetes . c deu li esser diffînit per
25 lo vengut tot lo mal que el vengut aura près en la batayla .
segons ques comta en aquel usatge . quis comenza \ batayla . per
azo es fermada . per penyores. £ sii reptat se pora salvar el
camp . per los demun dits tres dies . si que non exira del
camp . ne y sera mort invengut axi com demunt es dit: a
30 guaa^yat son plet . so es aquelo de que era reptat . e deu
esser desreptat en cort axi con avia estât reptat . e deu li
hom desfer totes les messions . que per rahon daquel reptament.
o delà batayla aura fetes . e esmanat tot lo don que en la
batayla aura près . axi com en coses com en cura de nafres .
35 com en messions de metges . a coneguda de la cort . e deu
li er^er diffìnit lo don . e el mal que fet aura . e aquel quii
combate en altres coses. Si aquel qui es reptat de baya es
venguth: si la baya es daqueles grans bayhes | qui esme/»ar
ne redegyer nos poden . axi com es . qui auziu son senyor . o
40 fyi le desme de son senyor .o jau ab la flfs, selJ muler de son sen-
yor . o li tolra son casteyl . o nolli vollra retra sens empat-
xament : o penyorament . o li farà tal mal que nolli pusca
esmanar . romanga baara per tots temps . e nuyl hom noi gos
17 o lauciud[ura ?]
26 Qui usaticus insipi/ batalla juliada in IUI. carta.
37 Est VLsaticus in quo sunt bausie quae tsmzadxì (sic !) non posant: in*
cipiens qui se sciente seniorem suum . in VII. carta.
I08 R. OTTO,
sofrir . e isca de tot lo comtat de Barchanon . e dazo destrenye] la
postât . cor baara manifest: e vengut de tal baya qui redegyer
ni esmenar nos puscha . no deu (foL LlXb) romanir enfra de
homes leyals : La cort aya la terza part deles penyores . de
5 .ecce morabatins . e si les parts volen crexer les penyores de
mes de .ecce morabatins . pusquen ho fer . mas la cort no
guanya res: sino dels .ecce morabatins. Ifa cort deu aver
per lo camp: a fer .XX. morabatins emfre amdues les parts.
Lo cavai e los guarnimens e les armes del venguth aja la
corth .explicit bataylla:
Erklärungen zum Texte.
.1. Sachliches.
Es giebt der vorstehend mitgeteilte Text einen neuen Beleg
dafür, dafs durch das allenthalben in gleicher Weise zur £nt-
wickelung gelangende ritterliche Leben im Mittelalter auch die
Formen des gottesgerichtlichen Zweikampfes überall ziemlich die-
selben wurden. Hält man die Stellen des Sachsenspiegels, die den
Zweikampf zum Gegenstande haben, nämlich im ersten Buche A. 48,
§ I — 3 und A. 93, § I — 5 (citiert nach der Ausgabe von Weiske)
und die bekannte Verordnung Philipps des Schönen votn Jahre
1306, die Ducange s. v. duellum genau abgedruckt hat, mit unserer
catalanischen Verordnung zusammen, so erkennt man die treffende
Ähnlichkeit der drei doch ganz verschiedenen Ländern angehören-
den Vorschriften beim ersten Blick. Die Tendenz ist bei allen
diesen gesetzlichen Vorschriften, die auch, wie man weifs, nicht
leere Gesetze blieben, sondern Jahrhunderte hindurch stets genau
befolgt sind, dieselben, es soll dem regellosen Kämpfen ein für
allemal gewehrt und dem Zweikampfe, wenn er wirklich stattfinden
mufs, die humanste Form gegeben sein, wobei auch die Gerechtig-
keit für beide kämpfende Teile nach Möglichkeit gesichert sein soll.
Die vielen Obereinstimmungen zwischen den Kampfgesetzen
lassen weniger darauf schliefsen, obwohl es nicht völlig in Abrede
gestellt sein mag, dafs ein Gesetz nach dem Muster des anderen
abgefafst wurde, sondern dafs vielmehr alle diese Gebräuche aus
älteren, die auch in den betreffenden Ländereii heimisch waren,
herstamn^en, die uns indessen wegen der gröfseren Kargheit der
Quellen weniger genau bekannt sind. Es liegt der grofsen Haupt-
sache nach parallele Entwickelung vor.
Doch seien diese rechtshistorischen Probleme hier nur berührt,
und sei es uns gestattet, die Forscher auf diesem Gebiete noch
auf eine ältere unbeachtet gebliebene spanische Arbeit hinzuweisen,
die sich in den Memorias de la real Acad, de la Historia, Band I,
1796, S. 35 — 98 abgedruckt findet : Martin de Ulloa, Disertación
sobre el origen de los duelos, desafios y leyes de su observancia, con sus
progresos hasta su total extinción. Dieser Schriftsteller hat besonders
bíE VERORDNUNG F. D. 60TTBSGERICHTLICHEN ZWEIKAMPF. lOQ
die spanischen Rechtsquellen mehr herangezogen, als es sonst die
Rechtshistoriker gethan haben.
Dafs wir es also nicht mit einer Verordnung zu thun haben,
die etwa nach dem Muster irgend welcher ausländischen abgefafst
sei, geht am deutlichsten daraus hervor, dafs sie sich in jedem
wichtigeren Abschnitte auf die Usatici von Barcelona stützt, die
sämtlich der 1035 — 76 regierende Graf Raimund Berengar II. von
Barcelona im Jahre 1068 erliefs. Würde man versuchen, auf Grund
der Usatici allein die Form des Duelles festzustellen, so würde man
durchaus kein verändertes Bild, wenn auch ein weit unvollkom-
meneres, von der Sache erhalten. Dennoch darf man nicht an«
nehmen, dafs die catalanische Verordnung nur das Áusführungs-
gesetz zu den betreifenden Usaticis bilde. Dasjenige, was die Ver»
Ordnung Neues bringt, ist einerseits mit dem Ganzen so unablös-
bar verschmolzen, andererseits in mehr oder weniger entwickelter
Form auch in anderen Ländern heimisch, sodafs man zu der An-
sicht gefuhrt wird, das Ganze habe seine tieferen Wurzeln in den
rechtlichen Zuständen und im ritterlichen Leben jenes Landes über-
haupt, mithin die Usatici und unsere Verordnung selbständig ab-
gefafste Zeugnisse über jene Jahrhunderte alten und allmälich kom-
plizierter gewordenen Gebräuche seien.
Ober den Ursprung des Kampfordais hat Pfeffer in dieser
Zeitschrift IX 5 und 6 sehr richtige Meinungen geäufseft, denen wir
rückhaltlos zustimmen. Oberall wo es sich im Mittelalter bezeugt
findet, ist es mit dem germanisch-romanischen Ritterwesen so eng
verwachsen, dafs eines ohne das andere nicht gedacht werden
kann. Der germanische Kern des früh-mittelalterlichen Rittertums
gab von vornherein der Entwickelung dieser und ähnlicher Insti-
tutionen die Richtung.
Die Usatici von Barcelona, woran unser Text anknüpft, sind
schon wegen ihres Alters für uns sehr interessant, sind sie doch
mindestens gleichalterig mit dem ältesten französischen Ritter-
epos!
Gedruckt sind sie meines Wissens nur einmal, unter folgendem
Titel: Aniiquiores Barchmonmsium legesy quas vtdgus usaiicos appellai^
cum cametUariü Supremorum Jurüconstdtorum Jacohi a monte Judaico
Jacobi et Gmelermí a Vallestcca et Jacoìn Galidi cum Indice copiosis"
simo non antea excussae, M,D*XXXXIIIJ, Cum Prtuilegio, Der
eigentliche Herausgeber, Johannes Quintana^ Jurisconstdtus Sarchi*
nanensis^ nennt sich in einer ganz kurzen Vorrede. Dieses Buch
scheint ziemlich vergessen zu sein ; Ducange citiert nur nach einer
Hs. In unserem Codex Ottobonianus, der ein richtiges Vademecum
fur einen Barcelonaer Juristen gewesen sein mufs, was durch die
darin stehenden Evangelienanfange, die man bei der Eidesleistung
gebrauchte, besonders bestätigt wird, stehen die Usatici, wie schon
erwähnt, gleichfalls, und zwar mit Kommentar. Ducanges Hs. ist
mir unbekannt, vielleicht bewirken diese Zeilen, dafs sie an das
Licht kommt.
no R. OTTO,
Der Anfang des catalanischen Textes stimmt mit einem Usa-,
ticus. ziemlich genau überein, der folgenden Wortlaut hat •:
Baiaya indicata antequam sit turata , si per milites debet esse
facta f per ducentas uñetas auri vaiencie sit per pignora firmata.
Et si per pedones sit firmata per centum uncias propter hoc ut ad
illuni qui inceriti sii emendatum malum, quod in bello acceperit tam in
corpore, quam in cavallo, sive in armis et assequatur hoc pro quo bellum
factum erit et omnes missiones quas per illud bellum fecerit et difftnitum
quod acceperit ille, qui victus fturit.
Die vaticanische Hs. hat die Worte: et assequatur hoc pro quo
bellum factum erit zwischen sive in armis und et omnes missiones
stehen. An Stelle von diffinitum steht ebendaselbst: diffiniat illud
malum.
Die Kommentatoren sagen a. a. O. fol. 5 2d zu diesem Usaticus,
dafs der Zweikampf nach bürgerlichem wie auch kanonischem Jlechte
und aus religiösen Gründen verboten sei, nur eben auf Grund der
Usatici sei er ^.propter evitandum peßis*^ gestattet. Die Kirche hatte
in Catalonien scharf gegen die Zweikämpfe geeifert, namentlich
Raimundus von Peñaforte in Wort und Schrift (vgl. dessen Buch:
De Bello et Duello), Näheres im Aligemeinen sagt hierüber W. Unger,
der gottesgerichtliche Zweikampf, 1847, S. 49.
Das Pfandgeben vor Beginn des Kampfes fand sich auch sonst
namentlich in älteren deutschen Rechtsquellen vor, wofür bei Du-
cange ed. Favre III 203 die Zeugnisse stehen. Die afrz. Epen er-
wähnen nichts davon, es ist dies auch eine zu prosaische That-
sache.
Das Pfandgeld mufs derselben Behörde übergeben werden,
der auch die Entscheidung über die Vornahme des Zweikampfes
obliegt. Die rechtliche Grundlage zu letzterem enthält folgender
Usaticus: Si quis in curia a seniore suo reptatus fuerit de bausia,
debet se de illa coram ilio expiare per judicium vet per laudamentum
ipsius curie» Quod si faceré contempserit princeps debet inde eum dis-
iringere. t- Fragt man hier, was für eine Curie gemeint sei, so
giebt darauf der Kommentar fol. 109b die Antwort: Hie queritur
de qua curia loquatur hie usaticus et die, quod de curia regia sive
comitis Barcinon . et hoc dénotât littera sequens ibi cum dicitur coram
principe et nota quod due sunt curiae ordinariae, quai nullus reptatus
potest recusare, ut curia domini Regis ut Comitis Barchinonae. et curia
Barcinonae, aliqui addnnt terciam se. Curiam Civitatis Ilerdae, —
Der Kommentar führt dann aus, dafs llerda zu der Zeit, als Rai-
mund Berengar die Usatici erliefs, noch in den Händen der Un-
gläubigen war.
Ähnlich war der Hergang auch im übrigen Spanien. Ulloa
sagt a. a. O. S. 63:
En primer lugar el reto debia hacerse ante el rey é por corie^
é non ante ricohotne nin merino nin otro oficial del reyno; porque otro
^ Man citiert sie stets nach den Anfangsworten.
DIE VERORDNUNG F. D. GOTTESGERICHTLICHEN ZWEIKAMPF. III
ninguno non ha poder de dar al fidalgo por traidor nin por aleve nin
quitarlo del riepto si non el rey tan solamente, por el señorio que ha
sobre todos. Así lo dice la ley de Partida (Ley 2, tit, 3, Part. 7 etc.),
con quien concuerdan las del Fuero y Ordenamiento ; dando todas
la razón de ser solo el rey capaz de dar por libre al retado de
la acusación é infamia en que por la imputación del delito y reto
hubiese incurrido; no obstante que semejante poder lo disputan
y dudan los doctores. (Mucins, de duell. 1. 3, cjip. 3, Respuestas
caballerescas, lib. I, resp. 4.)
Die Curie darf den Zweikampf nur gestatten, wenn die An-
klage auf òausia, Friedensbruch oáex Verrat lautet, unter jedem
anderen Vorwande ist er verboten. Die Anklage geschieht schrift-
lich, wenigstens verlangt es die catalanische Verordnung so; aus
den Usaticis geht es noch nicht hervor.
Die Kommentatoren überliefern uns auch die Formeln zu
solchen Herausforderungen ganz wörtlich. Vgl. den erwähnten
Druck fol. LlVc :
Forma reptamenti:
Diem nos en Ramon a vos en S. que la mala fêta que fes en aytal loch,
me son les treues trencades, que hauîets ab nos, hon dehim, que aytant com
vos estais, que nons ho esmenats ho adobats, quem val nieyns vostra fe, tant
quen deuriets haver vergonya en cort, davant promens. E aço fermam per
ecce, morabatins ddr, y som apparellats de fermar ab aytantes penyores com
un Cavalier se deu combattre.
Andere Formel hierfür ebendas.:
Io hue a vos A. hom meu que per aço contractauets vos ab daltres que
jo perdes la letra S mon cors, y honor, sots mon bare, com hi hajats damni-
fìcat ho fet damnificar a homens vostres, y altres ma honor ^, Castell, loch ho
termens daquell balayant, ho prenent robes, beslies y no mo havels esmenat,
de que devriels haver vergonya en cort devant promens. E aço ferm, o som
apparellat de fermar, ab aytantes penyores com se deu fer, co es per ecce,
morabatins.
Nach Entgegennahme der Anklage mufs der Vicarius den Be-
klagten aufifordem, innerhalb zehn Tagen vor der Curie zu er-
scheinen. Ausführlicheres sagen die Curien der aragonischen Könige,
und zwar die erste Curie Peters II. zu Barcelona, Art XX, und die
erste Curie Jacobs II. zu Gerona, Art. I und Art. XXV. Vgl. Michael
de Molino, Repertorium Fororum Aragonensium. ^
Natürlich braucht nach solcher Anklage noch kein Zweikampf
stattzufinden. Entweder weist der Angeklagte seine Unschuld nach,
worauf dann der Prozefs zu Ende ist, oder der Vicar erkennt
dessen Schuld, setzt die Strafe fest Der hier zu Grunde liegende
Usaticus heifst: Qui se sciente seniorem suutn a manu vel a lingua
occiderit, vel filium ejus legitimumy vel adulteraverit eins uxorem, uel
* Druck: cetra.
* Ein guter Beleg für die Bedeutung honor = Lehen bietet sich hier.
112 R. OTTO,
iolUrü et suum castrum^ et non reddiderit ei sive penyoramento oui fe^
cerii ei maìum quod non possii ei rediger e f nee emendare, per tmum ex
hiis si probatus fuerit vel convictus^ debet venire in mattum senioris sui
cum omnibus quae per eum habuerit ad faciendum suam volúntateme
quia maxima bausia est.
Eine sehr wichtige Thatsache ist, dafs die in der £pik eine
so wichtige Stelle einnehmenden f^gages de bataülif'\ vgl. Pfeffer
S. 29 — 31, in unserem Texte fehlen. Auch das Stellen der Geiseln
kann wenigstens seit 1068 in Catalonien nicht üblich gewesen sein.
Die Frage, ob eine Stellvertretung beim Zweikampfe möglich
war, beantwortet mit voller Deutlichkeit die Stelle IV 45, auch V i ff.
S. HZ. 27 ff. heifst es, dafs die Gegner beim Kampfe im Verhält-
nisse des par oder contrasembia zu einander sein könnten. Fin
Kampfgegner ersterer Gattung wird bei der Anklage auf bausia
verlangt, er muíste nicht nur von derselben Starke und ritterlichen
Tüchtigkeit sein, wie der Angeklagte, sondern der^Herkunft {hnatge)
nach auch gleichstehend. Vgl. hierzu Sachsenspiegel Buch i, Art 63,
§ 3: Iclich man mag kamphes wegern dente, der ivirs gebom ist wen
her; der aber baz geborn ist, den en kan der wirs gebome nickt ver*
legen mit der bezzeren gebort, ab lier in anspricht; — . Der hierbei
angezogene Usaticus hat den Wortlaut: Et si a potestate fuerit reP'
tatus: debet se in manu [m] sua [m] mitter e et per judicium ipsius curicu
redirigere et emendare malum atque dampum et deshonorem, quod ei
factum habuerit, aut expiare se de bausia per sacramentum et per ba^
tayam ad suum parem qui de genere et honore sit de suo valore, cum
dampno et prodo quod per hoc debuerit habere. In der citierten Aus-
gabe heifst es weiter: damnum et produm, ideo dicit, ut tum accipiat,
si vicerit, quantum perdere(e)t, si vinceretur.
Es beginnt nun die höchst lehrreiche Beschreibung des Kampfes.
Da wir nur eine Umschreibung des Wortlautes zu geben vermöchten,
so sei dabei nicht näher verweilt. Nur sei der Leser auf die hier
mehr als in den anderen Rechtsquellen eingehende Beschreibung
der Einzelheiten aufmerksam gemacht. Auf Alles wurde beim
Kampfe peinlich geachtet. Wie auch im Sachsenspiegel, so ist
auch hier bestimmte Bewaffnung vorgeschrieben, doch die Sorgfalt,
womit die unerlaubte Unterstützung der Kämpfer verhütet wurde,
ist bis aufs Äufserste getrieben.
II. Sprachliches.
Sprachlich ¡st unser Text als ein unverfälschtes Zeugnis für
den barcelonaer Dialekt vom Anfang des 1 4. Jahrh. anzusehen ;
und zwar ist er in so fern unverfälscht, als bei einem Texte wie
diesem keinerlei Grund vorlag, provenzalische Sprachformen zu ge-
brauchen. Bei jedem litterarischen Erzeugnisse höheren Stiles, von
der Poesie ganz zu schweigen, sah sich der catalanische Schreiber
veranlafst, in seiner Sprache den Provenzalen möglichst nahe zu
rücken; hier hingegen blieb derselbe bei der ihm wirklich eigenen
DIE VERORDNUNG F. D. GOTTBSGERICHTLICHSN ZWEIKAMPF. 1 13
Sprache. In der That sind die Provenzalismen aus diesem Texte
nahezu vollständig ausgeschlossen. £s stellt bekanntlich der Kon-
sonantismus des Catalanischen eine höhere Entwickelungsstufe dar,
als der des Provenzalischen. Wo man nun Provenzalismen im
Catalanischen findet, kann man dieselben bei dem jetztigen Stande
unserer Kenntnis der Sprache noch als echte und zwar altertümliche
catalanische Spracherscheinungen erklären. Nur die grammatische
Durchforschung einer gröfseren Menge solcher Texte wie der unsrige
ist, kann uns zur Erkenntnis des wahren Sachverhaltes führen.
Letztere aber wird uns erst in den Stand setzen, die catalanisch-
provenzalischen Dichtungen sprachlich zu würdigen.
I. Vokalismus.
Mila y Fontanals hat zuerst die Vertauschung des unbetonten
e mit a als dem Dialekte von Barcelona eigentümlich bezeichnet.
Widerspruch hat seine Annahme noch nicht gefunden, obwohl viele
Texte in dieser Beziehung Ausnahmen aufweisen, die erst noch der
Erklärung bedürftig sind. Auch hier wird, wie bei der Erforschung
jedes Punktes der Lautlehre, scharf zu erwägen sein, wie weit die
Anlehnung an die provenzalische Schriftsprache die Orthographie
beeinflufste.
Unbetontes e weisen auf: entendre I 10, metre II 2, III 25,
pendre 1 14, III 29, respondre I 32, altre HI 28, sobre IV 2^}^ u. ö.
Dagegen steht -a statt e nachtonig hinter ^*""-+r, / in heurq
III 19, VI 15, hourd VI 42, deffendra IV 32, VII 12, metra I 22^
moura V 44, pendra I i8, trametra I 25; altra passim, libra I 22,
noh/a II 31, sobra IV 33, templa VII 17.
In vortoniger Silbe in der Nähe labialer Laute steht auch
sehr häufig a, Barzalona passim. Einmal masures III 41, sonst
stets mesures, einmal sogar misures II 44. nagun UI 28 und sonst
noch an 4 Stellen, negun dagegen I 14, I 15, V 38. Sogar ascut
IV 40. vager II 6, sonst aber oft veger I 20, I 24 u. ö. an 8 Stellen.
Merkwürdig ist meior IV 2 neben maior III 30.
e ist durch 0 vertreten vor m in roman II i; romamr VIII 3,
romanga V 31, VII 43; durch u in uguals III 36, dagegen egual
III 7, 41, egualmentVl 11, sonst noch zweimal, daneben engualment
VI 46.
Unbetontes 0 \xñá u wechseln vor m und n in escondir I 24
und escundir I 27, demoni V 30, io und demimt passim. Vgl. auch
acustumades Uli 39.
Die betonten Vokale bieten zu keinen Bemerkungen Anlafs.
2. Konsonantismus.
R fallt aus in ves VI 7. Es fehlt stets in pendre I 14, 18 u. ö.
Doppelt findet es sich in venrria VI 4 1 ; namentlich am Anfang
des Wortes, so in rrich II 31, rrocin ^2'^, sonst jedoch rocin V
21, 25.
L, das im Anlaut zu // geworden sein soll, kommt nur als
einfaches / vor: linatge II 30, 33, lin III 2.
Zeltuhr. f. rom. Phil. XIII. 8
114 R. OTTO, DIB VERORDNUNG F. D. GOTTESGBRICHTL. ZW^ÛKAMPF.
LL mufs stets mouilliert worden sein. Die Schreibung schwankt
indessen, cavaler II 39, V i, 9, 20 u. ö. cavaliers I 4, cavalier V 2,
cavai V 15, 21, í^, nul III 2^ neben nuyl V 20 u. ö. casieyl VII 41.
LI ist meist als yl anzutreffen baiayla 24 mal, halayler idmal,
auch haiaylla kommt vor. Wenn der Schreiber lateinisch schreiben
will, schreibt er Bathallia I 2, in den Randbemerkungen findet sich
balalia, bátala. Die Schreibung balaya VI 48 zeigt, wie die Aus-
sprache mouilliert war. muler VII 40 und uula II 9 sprechen schwer-
lich dagegen. Das interessanteste Zeugnis für die Aussprache von
yl ist, wie gleich hier angeführt sein mag, espayl = SPATIUM V 31.
Morel-Fatio's Erklärung im Grundrifs I 678, dafs espqy ein halb-
gelehrtes Wort sei und espa-t gesprochen wäre, erleidet damit eine
Anfechtung.
Das palatalisierte Suffix IC kommt vor in den Schreibungen
/uliar m 35, Miada I 4, io, jutyat VII 18, juigvada II 22, 23. meh
ges VII 21, 35, usatge passim, linatge 11 30, 33, mengyar VI 42.
DJ entwickelt sich verschieden: velen IV 6, rebuiar II ^2^ vegyen
V 13, cv 1143-
D zwischen zwei Vokalen ¡st nur 2 mal durch s vertreten :
veser III 29, gasayar VII 20. Sonst veher VI 38, 'guaanyal VII 30,
guanya VIII 6; paons I 6, creensa^ feels IV 5, VI 9 und noch 2 mal,
air VI 26, caer VII 4, coaunar IV 8, araais IV 20, VI 15.
D : « in peus III 6, cauran VII 3.
CI und C entwickeln sich ganz analog wie dt und d. jayeti VI
35» jiyen VI 31 ; reeben VI 4, 9, reebuda II 21; diu I 9, jau VII 40.
TY zwischen Vokalen schwindet ausnahmslos, rahon II 16,
VII 7, ^2, allea III 15, granea II 42, gruxea III 38, 39, longfujea
III 37, 39, 41, IV 6.1
Die aus den lat. Gesetzen herübergenoramen Wörter bedürfen
keiner Erklärung.
espayl ist schon weiter oben besprochen.
R. Otto.
* Die römischen Zahlen sind den Einern in clcn Seitenzahlen des Textes
gleich.
Mitteilongen aus älteren Sammlongen italiemscher geist-
lioher Lieder.'
Indem hier aus Handschriften meist des 15. Jahrh. imd alten
Drucken die Anfange einer Anzahl italienischer geistlicher Lieder
mitgeteilt werden, soll ein Beitrag geliefert werden zu einem Unter-
nehmen, das notwendige Grundlage ist für die Kenntnis eines
wichtigen Teiles der italienischen Litteraturgeschichte. Der Um-
stand, dafs die geistliche Liederdichtung in Italien zu jeder Zeit
seit dem Erwachen der Poesie bis heute lebendig gewesen und
dafs dieselbe zeitweise von zahlreichen Dichtern eifrigst gepñegt
worden ist, erschwert den Überblick über diese Gattung dem For-
scher ungemein, ja diese Forschung wird so lange ohne sichere
Resultate bleiben, als eine wenigstens annähernd vollständige Ver-
zeichnung des Materials fehlt Die Masse desselben läfst es auch
entschuldbar erscheinen, wenn ein Fragment, wie es hier geschieht,
der Öffentlichkeit übergeben wird, besonders da die Texte an vielen
Orten zerstreut liegen und nur mit bedeutenden Opfern von einem
und auf einmal erreicht werden könnte, was mehrere in bruchstûck-
weiser Leistung ohne besondere Anstrengung zu Stande bringen
werden.
Die Gattung der Lauda war ursprünglich allein ins Äuge ge-
fafst Es zeigte sich jedoch; dafs eine scharfe Trennung dieser
Gattung von anderen nicht durchzuführen ist, dafs den Namen
Lauda, wenn nicht die Dichter, so doch Sammler, Schreiber und
Drucker in weiterem Sinne für Canzonen, Sonette, Terzinen u. s. w.
gebrauchen. Hier war nur eine willkürliche Grenze zu ziehen : das
Sonett, auch das caudato, die Terzine und die Ottava rima, wo
sie sich in reiner Gestalt fanden, wurden ausgeschlossen.
Für die Anordnung der Liederanfänge sind die heutigen
Sprachformen, ist die heutige Schreibung mafsgebend gewesen;
lo meo core steht also bei i7, Giesu Jhesu Jesu u. s. w. sind als identisch
behandelt. Wegen der Unsicherheit der Lesarten ist auch zwischen
or und ora, ognun und ogni huomo, umor und amore u. s. w. nicht
geschieden. Femer ist beim Gebrauch des Verzeichnisses aufser
* Der Verfasser ist während des Druckes dieser Arbeit am 12. Februar
plötzlich gestorben, die Satzrevision derselben ist deshalb grofsenteils von
mir besorgt worden. E. Stengel.
*8
Il6 A. FEIST,
den Freiheiten der Schreibung überhaupt das speziell zu berück-
sichtigen, dafs der Artikel, sowie die Interjektionen O und Deh
öfters willkürlich gesetzt oder weggelassen werden.
Hinter den einzelnen Liedercitaten werden erst diejenigen
Texte angegeben, die einen Alitor des betreffenden Liedes nennen,
dann die, welche das Lied, anonym überliefern; in einigen Fallen
kommen an ' dritter Stelle diejenigen hinzu, bei denen es zweifelhaft
ist, ob eine Autorangabe vorliegt Innerhalb dieser Gruppen werden
erst die Drucke, dann die Handschriften verzeichnet Hinter den
für die Texte gebrauchten Abkürzungen folgt der Name des Dich-
ters, den die Texte angeben, oder wenn eine solche Angabe fehlt,
die Bemerkung „anon(ym)"; doch ist bei den mit „Tresatti" be-
zeichneten Gedichten die Nennung des Jacopone da Todi durch-
weg unterblieben. In der mit Ven. k bezeichneten Handschrift steht
vom die Bemerkung: Incipiunt Laudes quas fecit sanctus Frater
Jacobus de Tuderio ordinis Fratrum Minorum\ es läfst sich nicht
entscheiden, ob sich dies aut alle Lieder beziehen soll, oder auf
einige derselben ; um Weitläufigkeiten zu vermeiden wurden sie alle
als anonym bezeichnet. In der Handschrift Ven. 1 finden sich die
Bemerkungen : Libro delle Lode spirituali dell Rdo Padre Frate Giaco^
pone il guai mi fu donato nell monte sion in GierusaUm in An. 1583,
und: Hune librum Laudum spiritualium F, Giacoponi in vrbe sane-
tissima Hierosolemitana An, 1583 dono accepi pro me Laurentio Paci-
fico Germano societatis Jesu sacerdote.'^ Die Autorität dieses am Ende
des 16. Jahrh. lebenden frommen Besitzers des Kodex ist zu wenig
gewichtig als dafs man daraufhin die betreifenden Lieder dem Jaco-
pone zuschreiben möchte; sie sind vielmehr alle als anonym be-
zeichnet worden, ebenso wie die Lieder der Ven. m genannten Hs.,
auf deren Rücken von modemer Hand „Jac. da Todi" geschrieben
steht Die Handschrift Ven. n giebt gewöhnlich am obem Rande
der Seiten den Namen eines Autors; da eine Seite häufig mehrere
Lieder, wenigstens teilweise enthält, so entstehen Zweifel, auf welches
Lied die Angabe zu beziehen ist; diese Zweifel wurden im Ver-
zeichnis angedeutet
An diejenigen, denen die benutzten Quellen leicht zugänglich
sind, sei die Bitte gerichtet, die Revisionsarbeit auszuführen, die
dem Compilator zu seinem Bedauern, hoffentlich nicht zu allzu -
groisem Nachteil des Verzeichnisses vorzunehmen nicht mög-
lich war.
I. Drucke.
A = Laude fatte e composte da più persone spirituali • — Firenze
1485.
* Mansi autem ipse ego cum socijs mei s Hierosolimis per quindecim
dies circiter ter Christi Jesu sepulchrum uisitans, iter uero redeundo per mare
iuxta montem Carmeli Tyrum & sydonem cesaream & relliquas civitates Tri-
polim usque fecj licet profìciscendo Hierosolimam uersus Tripoli per syriam
Gallilea Damascum Samariam & ludeam iter fecerìm summis cum diflìcul-
tatìbus.
MITTEILUNGEN AUS UEDER-SAMMLUNGEN. I I7
B = ebenso s. L et a.*
C = Opera nuova di Laude facte — da più persone — .2 Am Schlufs:
Stampata in Vinegia per Georgio de Rusconi a instantia de
Nicolo dicto Zopino 151 2 adi IV Marzo.
D = Libro di Laude.^ Am Schlufs: Finite le Laude uechie &
nuoue a petitione di Ser Piero Pacini da Pescia.
E =s= Laude devote composte da diverse persone spirituali — In
Venetia nella contrada di santa Maria Formosa al segno de
la Speranza 1556.
F = Laude devote per la Natività del nostro signore Giesu Christo
con aggiunta di due Laude bellissime. In Firenze & in Pi-
stoia, per Pier Antonio Fortunati.
G = Sonetti Canzone e Laude Composte da più persone. Am
Schlufs; Stampato appititione di Bartholomeo di Matteo Chastelli.
H = Libro delle Laudi Spirituali, Doue in vno sono compresi i
Tre Libri già stampati — . Stampata ad instanza delli Reue-
rendi Padri della Congregatione dell* Oratorio. In Roma, per
Alessandro Cardano, Xd instantia de Jacomo Tomieri 1589
Am Schlufs: In Roma per Alessandro Cardano e Francesco
Coattino Compagni.)
I = Versi di Santa Maria Nuova. Composti da Messer Castellano
de Castellani. Con due Laudi aggiuntovi. Indiritti allo Spe-
dalingo di Santa Maria Nuoua. Am Schlufs: Stampati in
Firenze Appresso Zanobi Bisticci l'anno 1606.
K = Scelta di Laudi Spirituali di diuersi eccellentiss. e denoti
autori antichi, e moderni, nuouemente ricorrette e messe in-
sienie. In Firenze nella Stamperia de Giunti 1578.
Tresatti = Le Poesie Spirituali del H. Jacopone da Todi hrsg. von
Tresatti Venedig 161 7.
II. Handschriften.
Bol. a = Hs. der Universitätsbibliothek zu Bologna No. 1787.
» h = „ „ „ 838.
* Nach Zambrini Op. Volg. giebt es zwei ohne Orts- und Jahres-
angabe am Ende des 15. Jahrh. erschienene Sammlungen; die eine enthält die
Lauda : „Aprite lo 'ntelletto, o dolce suore", die der hier benutzten Ausgabe
fehlt. Der vollständige Titel der letzteren ist: ,, Laude facte & composte da
pia persone spirituali a honore dello omnipotente idio & della gloriosa uerginc
madonna sancta Maria & di molti altri * sancti & sánete & asalute & consola-
tione di tutte le cotemplatiuc & denote anime Christiane : lequali laude sono
scripte insu latauola per alphabeto & aquante carte : & aognt lauda e scripto
disopra el nome dello auctore & il modo come si cantano tutte ordinatamente.
Et oltre aquelle che già perlo tépo passato furono impresse se facta hora î
questa nuova impressione una aggiuta di più daltrettante."
' So der Titel nachHaym, Bìbl. Ital. II 119. Dem Exemplar der Markus-
bibliothek (No. 46840) fehlt das Titelblatt.
3 So der Titel nach Galletti in: Laude Spirituali di Fco Belcari etc.
Fir. 1863. S.V. .Dem Exemplar der Markusbibliothek (No. 46841) fehlt das
Titelblatt ebenso wie (nach Galletti) 4 Florentiner Exemplaren,
ii8
A. FEIST,
Bol. C =
d =
e =
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J»
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» g =
Ferr. a
„ b
» c
Munch.
Pad. a
b
c
d
»
it
19
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Tur.
Hs. der Universitätsbibliothek zu Bologna No. 2751.
2650 parte II.
158-
157-
Comunal bibliothek „ cV 21.
Hs. der Comunal bibliothek zu Ferrara No. 307 ND i.
3409 ND.
211 NB I.
Hs. der Hof- u. Staatsbibliothek zu München Cod. it. 240.
Hs. der Universitätsbibliothek zu Padua No. 470.
2029.
769.
1718.
Hs. der Universitätsbibliothek zu Turin Cod. N. V. 37.
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Ven. a = Hs. der Markusbibliothek zu Venedig
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Veron. a
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d
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cod. 79.
cod. 142.
cod. 78,
cod. 230.
cod. 313,
cod. 324.
cod. 77-
classe IX.^^^^ 80.
cod. 145.
cod. 73.
cod. 153.
cod. 244.
cod. 182.
cod. 453.
cod. 6 1 .
classe I. < cod. 30.
cod. 29.
Hs. der Comunal bibliothek zu Verona No. 651 — 653.
1212.
517-19.
166.
504—7-
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T>
1 . Hahhi pietà beata tur diana
Di chi ricorre ad te \ CD, Feb Bel cari.
2. A coscieìiza grande mi dai riposo | Ven. g, anon.
3. Ad alie voci Idio chiamiano
Checci soccorra \ Ven. g, anon.
4. Ad exerciiare la charitate
Donde sapiencia ci e dato
Alla speranza dalla aniistaie
Donde intelletto e donato \ Boi. a, Jacopone da Todi.
MITTEILUNGEN AUS LI£DEH-SAMMLUNG£N. I IQ
5. A dìo chara e graciosa
O anima gentile
Non te far vile
Electa da xpo sposa \ Ven. m, anon.
6. A dio dilecta âf consécrala sposa
Se esser gli uuoi \ BCD, anon.
7. Adoriam Itati con somma vir tute
La croce | ABCDE, Ven. e, Francesco d'Albizo.
8. Adoriam tutti il uerbo consécralo
Neir I ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
9. A Fra Joatmi dalauerna \ Tresatti, Ven. n, Jacopone ; Ven. k 1
m, anon.
10. A gente ria e descredente
La morte a tuli quanti saparichia \ Ven. p, anon.
1 1. Agli occhi corporali
Iaï luce I Boi. a, Jac. da Todi ; Ven. k, anon.
12. Aj lasso lasso che faro •
Quando dilecto mio laniero
Quando sera \ Ven. m, Miss, pre Lunardo Pisani.
13. Aime tristo infortunato
Aime misero dolente
Aime che \ Ven. n, anon.
Amie etc. s. Oime etc.
14. A nostri preghi o maestà diurna
Gli i H, anon.
15. AH uostri grandi honor i
Dolce uergene maria
Lo di de meso augusto
Intrasti in segnoria, \ Tur., anon.
16. Aiuta aiuta quegli
Con lorationi
Virgo chea perdiiioni \ CD^ anon.
1 7 . Ajutatime luti se uui posi
Che sum feri nel core \ Ven. n „par di iacopone"; Ferr. e
Ven. dt i, anon.
18. Al bel fonte sacrato di Maria
Ügf¿ uri I Munch., anon.
19. Al bel fonte sacro &' degno
Di giesu sommo conforto \ CDK, Messer Castellano; H, anon.
20. Alcuni studian di far grande mura
Tu studia a edificare la mente pura \ Ven. n, „desso
Fra Domenico Caualchi"; folgt auf: I^lta gioia.
21. Al franco capitano
Del glorioso re | CD, anon.
22. Al glorioso sane lo
Tuli salutiamo
Per chi et secho ramo
r
1 20 A, FEIST,
«
Di fiore si fu spanto
Beato chi \ Tur., anon.
23. Ali amor che uenuto in charne\ \ Tresatti, Bo\ ab, Ven. n,
Jac. da Todi, Ven. gklm {Ali fehlt) anon.
24. Alla morte horrenda âf scura
Peccatori ponete cura \ CD, Messer Castellano ; G, anon.
25. Alégrate regina
Del tuo fiol beato \ Boi. g, Ven. d, anon.
26. Alma che si gentile
Ti fé p gratia \ ABCDE, Ven. e, Gherardo d'Astore.
27. Alma diletta e cara
Ragionar \ H, anon.
28. Alm* e felice diua
Per cui dal* alto ciel il mortai stuolo \ Munch., anon.
29. Alma leggiadra gratiosa & bella
Diua I CD, Messer Castellano.
30. Alme e* hauete della terra zelo \ H, anon.
31. Alrne deuote che le laude udite
Volentiere \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
32. Al mio iesu uoglio andare
Chensu legno \ CDE, anon.
33. Al monte sondo iesu apparia
Con I ABCDE, Ven. fg, anon.
34. Al nome di coluj checci ricompero in sulla croce
Che arde e cuoce
Ciasscuno amadore \ Ven. n, anon.
35. Al nome di Dio santo omnipotente
Signore dolce piano e sofferente \ Tresatti.
36. Al nome de yhu
Chiamo lamor yhu
Per I Ven. d, anon.
37. Al sommo Dio vivo signor eterno
San Çoanne baptista glorioso \ Ferr. a (6^ statt Al) b, anon.
38. Alta trinità beata
Da noy sempre sia adornata \ Ven. g, anon.
39. Alte quattro vir tute \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da Todi;
Ven. kim, anon.
40. Alto padre nui ti pregamo \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da Todi;
Ven. k, anon.
41. Alto Re delle genti
Perche \ H, anon.
42. Altri chette non voglia amare giamay
Madre \ Ven. g, anon.
43. Altro non uo giamai signore amare \ Veron. a, anon.
44. Alzando gli ochi uidi maria bella
Con libro in mano \ BCD, Ferr. e, Ven. de (hier Volgendo
für Alzando) fgn, anon.
45. Alçando gli ochi viddi nel oriente | Ven. i, Anfang 2 Mal, anon.
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. 121
46. Ama Jesu anima innamorata \ BCD, Ven. p (dies fahrt fort:
Ama y%u dal quäl sei desponsatd)^ Veron. b. In beiden
Hss. anon. In B steht vor der Lauda Laudiam lalio
signore \ i\> suoi dilecti sancii: ^Jncominciano certe laude
composte dal Bìancho iesuato.*' Auf diese Laude folgen
zunächst: Amor Jesu dolcissimo bealo und: Ama Jesu
anima innamorata y dann 14 weitere Gedichte, von denen
das sonst auch bei anonymen vorgesetzte „Lauda di . ."
fehlt. Vermutlich bezieht sich jene Bemerkung auf alle
17 Lieder. Die von diesen hier verzeichneten sind
kenntlich gemacht durch „siehe zu Ama Jesil^K In CD
• steht die Bemerkung auch und sie scheint sich hier auf
folgende Lieder zu beziehen: i. Laudiam lalto signore
2. 'Amor iesu dolcissimo beato. 3. Ama Jesu anima inna^
morata, 4. O donna gloriosa, 5. Io non so che mi
Jaccia, 6. Nata e quella stella. Nur vor 3. steht
„Lauda di . . .".
47. Amanti del signore
Piangete el buon giesu \ CD, Feo Belcari.
48. Amare non ti uolgio mondo pien di guay
Traditor \ Ven. hn, anon.
49. A Maria Jonte damore
Uada I ABCDE, Ven. e, Fr. d'Alb.; Munch., anon.
50. Amor amor amor
Ardimj il cuore
Amore \ Ven. n, anon.
51. Amor che ami tanto
Che io non so dir lo quanto \ Tresatti, Ven. n, Jac da Todi ;
Ven. km, anon.
Amor cìC è venuto \ siehe All amor.
52. Amor contrajacto \ Tresatti, Ven. n, Jac. da Todi; Ven. dk
(hier 2 Mal?) Im, anon. Ven. dk, fahren fort: spogliato
de uertude.
53. Amor de caritade perche mai si Jerito
Lo cor I Tresatti, Boi. ab, Ven. enq, Jac. da Todi; Ven.
klm, anon.
54. Amor dilecto amor perche mai lassato \ Tresatti, Boi. ab, Jac. da
Todi ; Ven. n, M. Ix)nardo ; Ven. klm, anon.
55. Amor dilecto Christo beato
De mi desolato
Abbi I Tresatti, K, Ven. n, Jac. da Todi ; Ven. km, anon,
(wie fährt Ven. k nach Christo fort?)
56. Amer de pouertade
Regno de tranqtälitade
Pouertade mia segura \ Tresatti, Bol. a (hier viue für mid)
b , (ebenso). Pad. b (wiz für mid)^ Ven. n, Jac. da Todi ;
Ven. dg (hier vitu sichuro für mia segura) i (O amor
statt Amor) k (ebenso) 1 (ebenso) m, anon.
122 A. FEIST,
57. Amore dolete giesu mio sàluaiore
Quando tempro \ Ven, g, anon.
58. Amor dolce senza pare
Sei tu Cristo per amare \ Tresatti; Ven. n, anon.
59. Amor iesu amore amore amore (wiederholt)
Amor iesu che ciel ô* terra creasti | BCD, Ven. fg, anon.
60. Amor ihu amore
De spandi el tuo calore \ Ven. e, anon.
61. Amore Giesu chogli infochati dardi
Damore tu may \ Ven. g, anon.
62. Amor yUu consentirne
Sti mei prigieri un pocho aldir \ Ven. n, M. Lonardo ; Ven.
de, anon.
63. Amor Jesu diletto
Vieni dentro \ CD, Ven. hin (fahrt fort: dal mio cuore
Enpild)y Veron. ab, anon.
64. Aynor Jesu dolce il mio saluatore \ Veron. a, anon.
65. Amor Jesu dolcissimo beato
Fammi star sempre \ BCD, il fìiancho iesuato; Ven. m,
anon.
66. Amor iesu perche hai ferito si
Lo cor mio tristo \ Ven. n, M. Lonardo; Ven. h, anon.
67. Atnor Jesu pche il sangue ispandesti
Per me maina gio ingrato e isscongnoscente Ven. gin, Veron.
b i^per chi spandesti el sangve] wie weiter?), anon.
68. Amor non par che lami
Tale derata ne fai amore
Amor multo \ Boi. a, Jac. da Todi.
69. Amor per jnio peccato \ B (fährt fort: tu Justi po^to in crocè),
siehe zu Ama Jesu ; Veron. a, anon.
70. Amor senza misura
Infiammami \ H, anon.
71. Amor vuol lo cor regnare
Discretion vuol \ Tresatti, Boi. a {IJ amor in lo cor v.
regnare) y Ven. n, Jac. da Todi; Ven. k {L'amor etc.)
l (ebenso) m (ebenso), anon."
72. Andiamo a iesu christo
Pieno di zucchero \ BCD, anon.
73. Andiamo a veder bene
Quel verbo che nato ene \ Tresatti.
74. Andian* di carita
Come buon pellegrinj \ Munch., anon.
75. Anima ascolta e piangi
Il tuo smarrito bene ( Boi. f, anon.
76. Anima benedetta
Dell' alto Creatore \ K, Don Clemente Pandolfmi ; ABCDEH,
Ven. acefgi (2 Mal, das eine Mal unvollständig) np,
Bol. fg, Veron. b (alto fehlt) e, anon.
J
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. I23
77. Anima che desideri dandar al paradiso
Se I Tresattí, Bol. -a (O anima etc.), Jac. da Todi; Ven.
n (2 Mal, I Mal ,Jac. da Todi", i Mal anón.); Ven.
dgk [O anima etc.) Im, anón.
78. Anima che guardi come ai si pocha fede
Vide xpo I Bol. f, Ven. g (O anima etc.) h., anón.
79. Anima chel mondo uuo fugire
Guarda \ CD, Fco Belcari.
80. Anima chel nel mondo.
Sei facta peregrina \ Bol. f, anón.
81. Anima che per me del mondo errante \ H, anón.
82. Anima chesse leuata
Nella deità perfetta
Se del mondo se dispetta | Tresatti ; Ven. n, anon.
83. Anima che tanto
Sospiri piangi 7 susti f!j .
Questo I Ven. e, anon.
84. Anima ceca per le tuo peccata \ Ven. ag, anon.
85. Anima disformata de torna al tuo singnore \ Ven. g, anon.
8ò. Anima fedele che te uoli saluare \ Ven. k, Veron. a, anon.
87. Anima ingrata da poi che uuoi partire
Da chi in croce taspetta \ CD Messer Castellano.
88. Anima ingrata poi che uoi seguire
Pur le mondane uoglie \ ABCDEK, Ven. e, Ser Michele
Chelli.
^9« Anima innamorata
Di giesu vero sposo \ Ven. g, anon.
^^' Anima meschinella
Per che sei partita
Da gesù chettua uita \ Ven. n, anon.
* Anima meschinella
g Tu uai per mala uia \ CDE, Munch., anon.
Q ' minima mia che pensi? \ H, anon.
^' minima mia contempla el mio patire
Q / sono I ABCDE, Ven. e, Feo Belcari ; Munch., anon.
**• -^^ ne ina mia dà cristo se partita
Dolente \ BCD, Ven. n fahrt fort: mia uita Piangendo)^
Q « anon.
Q6 ^^'^'^ ^^ ^ ^^^^ ^ ^^ I ABCDE, Ven. c, Feo Belcari.
'. -^^^^^ma mia iddio sitia chiamata
Q Or gli rispondi non essere si ingrata \ Ven. n, anon.
^'' ^^»Vza mia dolente
^^ • O^ non hai \ H, anon.
■ ^^^^^92a mia prendi P ammanto
J)el tuo Cristo dolce amore \ Tresatti ; Ven. 1, anon.
V- ^^^Mr^gQ ffija se uuoi pace nel core
.__ Obserua 1 CD, Feo Belcari.
100 ^
•^^^^¿ma peccatrice che a Dio era sposata \ Tresatti.
24
A. FEIST,
Ol.
02.
03.
04.
05.
[O6.
07.
07.
09.
IO.
II.
12.
13-
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22,
23-
Anima peregrina
Che d*Amor sente 7 zelo \ Ven. n, 2 Mal, einmal, Mess. Lo-
nardo, einmal anon.; B, Bol. f, Ferr. e, Ven. dhl, Veron.
b, anon.
Anime affaticate e sitibonde \ H, anon.
Anime che salute hauer uolete
San iacopo minor seguitar ete \ ABCDE, Ven. e, Fr. d'Alb.
Anime Christiane a Dio dilette
Qual error \ H, anon.
Anime stanche non correte più
D rielo al mondano amore \ Ven. n, M. Lonardo.
Adnuñtiata pel diuin consiglio
Da gahriel \ CD, Feo Bel cari, Ven g (s. zu Madre m'rgine
sposa)
Ante omnia laudar vorrei quel santo
Nel guai ingenio habonda \ Ven. p, anon.
A pie del duro sasso ou e sepolto \ H, zweimal, das eine Mal
Fragment, anon.
Apri le labra mie 0 ihu Christo
Chio possa nuntiar le tue gran laude \ Boi. f, Giovanni Marco.
Apri mi iesu uita mia
Apri mi fiol di Maria, \ Tresatti, Ven. h, anon.
Ardan tute d*amore | Veron. a, anon.
Ardente da mor e
Lui chol chore io vo danzando \ Ven. g, anon.
Arderò io giamaj damore
Abbracciandoti amore
Con gran /cruore \ Ven. n, anon.
Ardiamo di carita
Chme buoni pellegrini \ CD, Frane, d Alb.
Aro nella miente sempre aro
Giesu mio saluatore \ Ven. f, anon.
Ascolta il parlar mio figluol diletto
Che sono \ CD, Feo Belcari.
Ascolta noi superbi peccatori
Donna che se sopra \ CD anon.
Asai me forco de guadagnare \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da
Todi; Ven. dg (hier 2 Mal?) klm, anon.
Asumpta est Maria in cielo
Gaudenti sono li anzoli sancii
iMudando \ Ferr. e, anon.
A te col cor contrito
Siamo Maria tornati \ E, anon.
A te Cristo mi son data
Riceuimi signore \ Tresatti, K, Jacop. da T.
A te uirgo ognhor clamaui
Perche se \ CD, Bernardo GiambuUari.
Ave de* cieli imperatrice santa \ Ven. i.
MITTEILUNGBN AUS LIEDER-SAMMLUNGBN. 125
124. ^^«^^ del cielo lucìfera stella
Tu ^ucesli I Bol. f, anon.
125. .^^"X^^ del cielo maria
A ti solla ricorro
J^orto sicuro \ Ven. e, anon.
126. .^^T^e del ciel maria
J^igina sposa âf madre &' stella &' porta \ CD, anon.
127. -i-^«/^ del Mare stella
Jìdadre di Dio pregiata \ H, anon.
128. -.-Í «/^ di gratia plena
Jllaria per tuo uirtu
Jldiserere di noi \ CD, Bernardo Giambullarì.
129. -t''i«^^ dolce Maria atte sola ricorro
,^orgi soccorso a me | Ven. n, M. Lonardo.
130. ^^t-zß^ donna del cielo sposa âf madre
Vergine of Jig Ha del \ CD, anon.
131. ^4,'z^^ fonte damore
spirito santo del diuin consiglio \ CD, anon.
132- -.^Iz^^- madre di Dio per tua uirtute
,^el ciel regina \ CD, Feo Belcari.
133. -i^z^^ madre di dio uirgo maria
-^onte degni merzede \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari; Munch,
anon.
^34.. -i4z^i^ tnfl' del aere serena
-Jm P^ alegreça uè fo annuntiata \ Ven. d, anon.
135' -^z-^^ Maria fontana viua
Jerma sperança \ Pad. d, Ven; beh, anon.
13^' -«'i ^»^ Maria gloriosa et alma
JDela cui palma \ Ven. e, anon.
I37» -^^ «rf'^ maria gloriosa
matre nostra vocata
Sempre si tu laudata
da ogni \ Ven. i (2^Mal), Ferr. e, anon.
130. ^^-^^e Maria gratia plena
Teco è 7 signore
J^enedetta infra \ Tresatti.
139* -^z^^ Maria nuy te ador amo
^ergine et pura 0 santissima fontana \ Pad. d, anon.
140- At^ maria reina dello etterno
-f^tperalrice \ Ven. g, anon.
141- A-sjc Maria stella diana
<^h£ sempre fusti fructo e grana \ Ferr. ab, anon.
142. /^zi^ ^^^^^ ^¿^n^ matutina,
-electa fusti I CD, anon.
143- ^Lf»^ • 7
tj ^m.-if^ marta uerçene reale
^ior de çiglo 7 rosa di hontade \ Ven. d, anon
^^' ^^^M4endo tutti il cor pi en di letitia
I 2Ò A. FEIST,
Caniian \ ABCDE, Ven. c, Feo Belcarì. Ven. g (hier:
Avendo il gnor tutto p, etc.), anon.
145. Aue regina celi
Sposa elei signore
Prega \ K, Don Clemente Pandolfìnì; CD, Munch., anon.
146. Aue regina celi stella tramontana
Ogni I ABCDE, Ven. e, Maestro Antonio.
147. Ave regina e nuidre
De summo uero dio \ Ven. d, anon.
148. Ave sperança maria
Aue uirgo generasti
Aue solla meritasti
Di àictar \ Ven. e, anon.
14g. Ave tempio di Dio sacrato e santo
Vergine \ Ven. g, anon.
150. Ave tempio di Dio sacrato tanto
Vergene saeta imaculata e pura \ Ven. i,* anon.
151. Ave virgho gloriosa
Madre di piatanza \ Ven. g, anon.
152. Ave virgo Maria
Madre del saluatore
Prega a tutte ore
. Che ajuti lalma mia \ Ven. n, anon.
B.
153. Beata sono âf per nome uillana \ CD, Feo Belcari.
154. Reato e quello cha il mondo in oblio \ CD, Fr. d*Alb.
155. Beato Vhuomo cui dona il Re del cielo \ H, anon.
156. Ren chadirato si mostril signore
Non esser pertinace \ CD, Ser Firenze.
157. Renedecta sia Ihora
Lanno et di et mese
Che tu fusti annuntiata \ B (s. zu Ama Jesti),
158. Renedeta uerzenella madre di dio
Chel me guìt pur dire
Il grande languire \ Ven. n, Mess. Lonardo, V^n. h, anon.
15g. Renedecto e lo Ida to
Sia Christo beato
Che sença peccato \ Ferr. a, anon.
160. Renedecto ne sia lo giorno
Amor che \ Ven. n, Mess. Lonardo; BCD, Ven. defgh,
Ferne, anon.
161. Renedetto sei tu
Dolce signor giesu \ H, anon.
162. Renedite il Signore
Opre del sempiterno \ H, anon.
MrXTEILUNGEN AUS LIEDERSAMMLUNGEN. 1 27
163. Ben e cossa Ugiadra
Delanima che e ladra \ Ven. efghn, anon.
164. Ben finirò coniando la mia mia
Sempre \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcarì.
165. Ben mi credea iesu soiio le fronde | CD, anon.
166. Ben morro damore
Per li gran sospiri \ Tresatti (Zeile i wiederholt, dann:
Jo morrò d^ amore Per lo forte sospiro), BCD, Ven. hin,
anon.
167. Ben ne venga carnasciale
Quesio nome mal si siae \ Ven. n, D. Mauro
168. Ben sarà duro core \ K, Lor. de Medici.
lÒQ. Ben venga amore (wiederholt)
/ a sento nel core \ ABCDE Ven. e, Feo Belcari.
1 70. Beti lunga iesu lamor mio \ ABCDE Ven. e, Feo Belcari.
171. Ben uengha osanna (wiederholt)
E la figluola danna \ ABCDE Ven. e, Mona (E: Madon.)
Lucretia di Piero (di Piero fehlt E) de Medici ; Munch,
anon.
172. Bernardino prega per noi
Ch e li cafionizato
Poi che in cielo cotanto poj \ Boi. e, anon.
173* Bon iesu io mi lamento
E piàso con dolore
Che al mio cor sento
De lo tuo dolzo amore
He co iesut \ Tur., anon.
Briga 0 frate a Dio tornare siehe O frate etc.
C.
^7^' Cantare vo del dolce amore
. Dello mio singnore yiesu \ Ven. g, anon.
^d ¿I^cMniar uorrei maria col core giulio
^ Quelle I ABCDE Ven. e, Feo Belcari.
/6. C^^[:miìan con dolce canto &' con buon core
X)i san bernardo \ CD, Feo Belcari.
n. ^^niiam di' core caniiam di core
\
78.
K¿uestel di del signore \ CD, anon.
"^^M^tiam tutti allegramente
^Z)el Signor nostro cKh \ Tresatti.
179. C^^mi gioiosi e dolce melodia \ Tresatti; BCD, Ven. degh (2
Lieder mit diesem Anfang) iln, anon.
^^^çon discesa sa?iça far soggiorno
JPer ^llo uniuerso commino pnderaj
-£ con gran uoce e guaj
Maconta \ Ven. n, anon.
10^' ^r9ra donzella e nobel regina
A dio deuota gemma preciosa \ Ven. p, anon.
180.
128 A. FEIST,
182. Carissimi e dettoti piangi la passione
Che fo saluatiane
De tuti i uiui e morii \ Ferr. b, anon. (nicht auch Ferr. a?)
183. Cerchemo io saiuaiore
Con li re incopagnia
Che e naio per nrò amore
De la uergine maria \ Tur., anon.
184. Che cerchi 0 cor mio cieco \ K, Girolano Beni vieni.
1 85. Che deggio mai più fare
A lira che \ BCD, Barth olomeo di B.
186. Che fay anima predata
Faccio male \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.; Ven.
gklm, anon.
187. Che fatu pecchaiore
Non naj tu chontrizione \ Ven. g, anon.
188. Cheffaiiu pecchaiore
Non uedi tu il tuo disire
Perite uolle morire \ Ven. fg, anon.
189." Che farai fra facopone \ Treeatti, Boi. a, Jac. da T.; Ven. kl
mn, anon.
1 90. Che far alla che dir alia
Quando Palma \ K, Don Clemente Pandolfìni.
191. Che farai morte mia che perderai la vita
Guerra infinita \ Tresatti.
192. Che farai Pier da Morrone \ Tresatti. Boi. a, Ven. n, Jac. da
T.; Ven. kl, anon.
193. Che farai soddomiio
Or doue fuggirà] \ Ven. g, anon.
1 94. Che farà tu cor mio tutto ghiacciato
Non I ABCD, Madonna Baptista de Malatesti.
195. Che far poieue p la tua salute \ ABCDKK, Ven. e, Feo Bei-
cari ; Ven. g, anon.
196. Che scusa anima mia
Ifaratu poi \ CD, anon.
197. Chiamo merze iesu clemente et pio
A te 1 ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
198. Chi christiano se ziama
Viua co gram temesza
De la dura senteniia
Che xpo uole lutare \ Tur., anon.
199. Chi dell inferno uol fuggir la pena
Seguiti I ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
200. Chi e chiamato dal suo salvatore
Stia I Ven. a, e, anon.
201. Chi e xpstiano chiamato
Vengha ad adorare \ Boi. e, Ven. g, anon.
202. Chi , ha intelletto del pensara \ Tresatti.
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. Ï 29
-03. Chi h ricchezze uuole hauer del cielo
Seguiti 1 ABCDP; Franc, d'Alb.
204. Chi ne saria credente udendo dire \ Bol. a, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. km, Veron. b, anon.
205. Chi non cercha iesu con mente pia \ ABCDEK, Ven. e, Feo Bel-
cari; Ven. g, anon.
206. Chi non è giesu teco \ K, Girolamo Benivieni.
207. Chi non ha ¡amor di dio
Volga gli occhi I BCD, Bartholomeo B; CD ein 2. Mal,
anon.
208. Chil paradiso uole
A Maria uolgha \ ABCDE, Ven. e, Gherardo d'Astore,
K, Gherardo d'Astorgiani, Munch., anon.
^^» Chi salute uuol tronare
Guardi \ ABCDE, Frane. d'Aib.
^*Q- Chi sa parlar latino
Prego chel faca honore
A quello olente fiore
Caualier san martino \ Ferr. a, b, anon.
' Chi sarà maj ^ingrato peccatore \ Mönch., anon.
^^Z Coi serve a Dio con purità di core \ ABCDE, Ven. e, Feo Boi-
cari, Ven. ag, anon.
¿/j. CTAissi potra tenere
Che te non piangha \ Ven. g, anon.
^'4. flTAi si sentissi offesa
XaOnima poueretta
Vada I CD, Bernardo Giamburlari.
'5* ^~^Az si ueste di me carifa pura
Col cor I CD, Feo Belcari.
CSZ^^' si ueste di uàno âf falso amore
-Sï spoglia I CD, Frane. d'Alb.
si uuole col core unire
^ -4 san paghol \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
^*" ~' vedesse il mio diletto
-J)icali d^amor languisco \ Tresatti; Ven. 1, n, anon.
^* ^--^^i* uorra nel ciel salire
J^iangha la chrocie mia \ Ven. f, g, anon.
^-^^^a" uuoi andar per sonda âf recta uia
Seguiti \ ABCD, Frane. d'Alb.
"^"^ ^-— .^ki uuole hauer e da dio grä mercede
Ricorra \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
^^ ' ^--2^i imole ballare a rig hole Ito
Muoua ed passo allorghanetto \ Von. g, anon.
^* ^-^Ä" uol cum xpo. de dio esser rede
Seguiti cum uertu perfecta fede
Fede e principio e fine de uiriute \ Ven. m, Paulino de Pis-
toria.
****»olir. f. rom. Phil. XIII. o
130 A. FEIST,
224. Chi vuol de Dio kauere
Perfecto conoscimenio \ Vcron. b, anón.
225. Chi uuol giesu fruir con iutioi core
Venghi \ CD, anon.
226. Cht uuol gratia nel ciel del fallir graue
Inuochi Piero j ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
227. Chi uuol ghusiare didio diuin f cruore
Dia I ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
228. Chi uuol gustare il ben del cielo ipiriof!)
Honor i e laudi Piero \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
229. Chi vuole imprendere dauer patieniia
Di questo trattato mira la sentia(!) \ Ven. n, Domenico Ca-
ualca.
230. Chi uuole in terra far di cielo acquisto
Seghuiti I ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
231. Chi uuol la gloria di giesu impetrare
Tengha \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
232. Chi uuole nel diuino regno al fin salire
Sancta Verdiana \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
233. Chi uuol pace nel suo core
Ami dio I ABCDE, Ven. e, Feo Beleari.
234. Cfù vuol salir al cielo \ H, anon.
235. Chi vuol seguir la guerra | H, anon.
236. Chi vuol trottar amore
Tenga sinceritade \ Tresatti; Boi. g, anon.
237. Chi uuol uenire a uera liberta
Ami iesu in suma uerita \ Ven. h, anon.
238. Chi vuol vita e riposo \ Tresatti.
239. Cascun amante chama lo signore *
Venga alla dança \ Tresatti ; Ven. defgn.
240. Ciascuno con riuerenza & mente pia
Che uuole essere beato \ CD, Frane. d'Alb.
241. Ciaschun chon riuerenza
Portj nel core \ Ven. g, anon.
242. Ciascun diuoto che gesù disia
La pia madre maria
Prieghi con diuotione \ Ven. n, anon.
243. Ciascun pianga con diuotione
La Passione del nostro signore \ Ven, n, M. Lonardo.
244. Ciascun ricorra al sancto confessore
Zanobi \ Ven. g, anon.
245. Ciascun stia in deuotione
Oldando la passione
Chel porto \ Ferr. a, b, anon.
246. Cinque sensi miser pegno
Ciascun \ Tresatti, Boi. a, Von. n, Jae. da T.; Ven. g
(sono für ser), klna, anon.
247. Cío cUio veggo e sento \ K, Girolanno Beni vieni.
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. 1 3 1
*^°« Col core disprezzato voglio gire \ Tresatti ; Ven. I, anon.
^9- Come dinanci a christo fuggirai
Anima \ Ven. n, M. Lonardo, CD, Ven. a, d, f, g {2 Mal)
2 h, anon.
^^* Chôme faro giammaj
Chi non piangha a tutte ore \ Ven. f, g, anon.
'5'« Come ti vede ohimè di sangue asperso \ H, anon.
52. Con allegro disio
Facciam grand* allegrezza
Nato è I Ven. fg, anon.
^53» Ck>n desiderio uo cerchando
Di trouare quello \ Ven. n, M. Lonardo, BCD, Ven. aef
(2 mal) ghilp, Veron. b, anon.
^i^#- G^n dolce (!) e con pianti
Noi pregaremo la sancia mare
Che I Ferr. a, b (dolce uose e), anon.
^Ì)^. ^Z^^^^n dolcezza 6* con conforto
Pechatori \ CD, Ser Antonio Lippi.
^50. €IZ^rtfessando il mio errore
Cercho di cauare \ BCD, anon.
^57' ^Z^^^^essor almo Lodouico eterno
€r4)n umil voce tua mente adimando \ Ven. n, M. Lonardo.
258. C^it^^M.J'orto del mio cuore
<D rilucente \ CD, anon.
1^^* ^^^^^^ï« gubiläte core
\ ^.JiMudian giesu del mondo redemptore \ ABCDE, Ven. e, Don
Antonio da Siena Iniesuato.
260. d^g^^^gi iubili damore
^jixpo, ne sia laudato
^J)el nobile frate minore
maneto ludotäco beato \ Ven. d, anon.
201. CaK^,^« iubili damore
Tuli foca melodia
Che le nato \ Ven. d (2 mal), p, anon.
f • ^-^^^^i giubilo cantando
Della diuina laide dr cúndalo
, Che m^a lettalo \ Ven. n, anon.
^ 3- <!II5-^^ gli ficchi <^agio I Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. i,
26d ^-^ ^"°^'
^* ^^ — -^on grande efetto delle tre marie
Del saluator diuote
Diro per note
Quanto furono per pie \ Ven. f, anon.
2^5' <Z59» gran feruore
fesu ti uo cerchando \ ABCDE, Frane. d'Alb.
20*^. dUV« la mente facciam festa
E alegramose con amore g
Che I Ferr. e, Ven. a (der 2. Vers fehlt), anon.
9*
132 A. FRIST,
■
267. Con massima aimtione
Guardi ciaschuno la sua uiia \ DC, anon.
268. Con ogni reuerentia
Noi il pregiamo sanio sebastiano \ CD, Feo Bc Icari; Ven. g,
26g. Conoscho bene che pel peccato mio
* Damme ti se \ ABCDEK, Ven. e, Frane. d'Alb.
270. Con somma reuerenza sia laudato
San giovanni batista \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
271. Contar uoglio la mia ulta
Com eile stata fiorita \ Ven. n, anon.
272. Contempla le mie pene 0 peccatore
E nel mártir \ ABCDE, Ven. e. Mona Lueretia de
Medici.
273. Contempla peccatore al gran martire
Chi pati in croce \ CD, Frane. d'Alb.
274. Contra al mio detto non ualera gramathica
Filosofia decretai né legge \ Ven. n, anon.
275. Con tutto il cor maria laude ti diamo
Che per \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alò.
276. Chon humil chore chon humil core
Laudiamo il gran doctore.
San Hieronymo \ ABCD, Feo Beleari; E, Ven. e. Frane.
d'Alb.
"277. Con verace penitenza
Si confessi \ Ven. g, anon.
278. Cuor maligno pien di fraude *
Che non pensi al morire \ K, Messer Castellano Castel! um ;
EG, Munch., anon.
279. Cor mio dolente e tristo
Va con la \ H, anon.
280. Credo in uno solo onipotente iddio
Padre ettermale fattore dongni creatura .
Principio per natura | Ven. n, M. Lonardo.
281. Cristo amor diletto se sguardando
Languiscilo amando
Et faime consumare \ Ven. p, anon.
282. Cristo c^ inulta a sene \ Tresatti.
283. Christo giesu tu se la mia speranza \ ABCDE, Ven. e, Feo
Belcari.
284. Cristo mio dami for leccia
Vui che si pien di dolceccia \ Boi. f, anon.
285. Cristo mio per lo tuo amore
Dhe ti prendi lo mio core \ Tresatti ; Ven. 1, anon.
= Chr, per tuo honore
Prendj lo mio chore?
2 86. Cristo omnipotente
Cheaper dar ulta a noj desti atte morte
Con pena | Ven. n, anon.
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. I33
287. Cristo per tuo honore
Prendj lo into chore \ Ven. f, anon.
= Cristo tnio p. io /. amore etc.?
288. Cristo speranza mia perdona al peccatore | Tresatti.
289. Christo uer huomo âf dio
Sotto specie di pan \ CD, Feo Belcari; Munch., anon.
290. Croce alma mirabile
Albero dolce fruttifero \ Ven. n, M. Lonardo.
291. Croce de peccatory vero e hon for to \ Veng. g, anon.
292. Chrucifisso a capo china
ueghol mio \ ABCDEK, Ven. c, Feo Belcari; Ven. g,
anon.
D.
293. Da che tu mai iesii mostro la m'a
Di tanto amor \ CD. Messer Castellano.
294. Da che tu mhai idio il cor ferito \ ABCDEK, Ven. e, Feo
Belcari ; B ein 2. Mal, Ven. g, anon.
295. Da ciel mandato a salutar Maria \ Veron. a, Ven. f, g (hier:
Dì e. m. assaluatore M.,
Fu langielo ghabriello), anon.
296. DcC mondan desideri
fesu libera noj \ Munch., anon.
297. Dalla più alta stella
Disceso in terra un diuino splendore \ CDK, Lorenzo de
Medici, Munch., anon.
298. Damât te fesu mio amore
Non mi posso ritenere \ Tresatti.
299. Dammil tuo amore
fesu benigno \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
300. Dammi ti amore dolcemente a gustare
Ch* io languisco \ Tresatti.
301. Dammi vn bel cor signore | H, anon.
302. /?* amor languisco fesu te amando \ Tresatti ; Boi. b (Jac. da
T.?, das davor stehende „non e di frê iacobo" scheint
sich auf das vorausgegangene Lied 0 xpo amor diletto
in te sguardando zu beziehen); Ven. 1, anon.
303. Dapoi chi saluatore e dipartito
Cerchi gli amanti elluogo doue t gito \ Ven. i, anon.
304. Dapoi chio ti lasciai \ K, Del Bianco Ingiesuato ; CD (fahren
fort: Christo ies'u mai non mi rallegrai), anon.
305. Dauanti utut colonna
Credo ke stesse una donna
E con grande dolore ine piangesse \ Boi. d, anon.
306. Dauanti una colonna
Vidi stare una donna
Che fortemente mi parea \ Ven. 1, anon.
134 A. FEIST,
307. De contempla anima ingraia
Alla morte \ CD, anon.
308. De dime 0 dolce madre pia
E no mei tacere per cortesia \ Ven. I, anon.
309. Deh dolce redentore
Giesu soccorri a me \ K, Lorenzo Tornabuoni.
310. De faccian festa chon pfetto chore
Di san girolamo | Ven. g, anon.
311. Deh leuati horamai
O alma e non dormire
E mira quanti guai | Boi. f, anon. (Levati su ornai)
312. De merze giesu amore /
Di me miser \ BCD, Bartholomeo di B.
313. De muta or mai stil zouenil core
E non uoler \ Ven. h, anon.
314. De non ti disperare anima mia
Pero chel tuo signore \ CD, anon.
315. Dhe piangetti peccatori
Con dolore e \ E, anon.
316. Deh piangi anima mia \ H, anon.
317. De quanto fu infiamato
Lacceso amor di madalemi | Ven. g, n (hier: amor di x^ in
maddalena), anon.
318. De siappiateui guardare
Dalle captiue compagnie \ ABCDE, Ven. e, Piero di Mariano
Mazi (ABCDE Miizi); Ven. g (De fehlt), anon.
319. Deh se pietosa sei
Habbi Vergin pietà \ H, anon.
320. De sta su anima mia
Con umel core atento
Contempla ne lamento
Della eterna bontate | Boi. a, Jac. da T.
321. De torna omai pecorella al pastore
Doue I CD, Messer Castellano.
322. De torna omai pecorella smarrita
Allumile pastore \ K, Frane. d*Alb.; CD, anon.
323. De venitene Pastori
A veder Giesu eh* e nato \ F, anon.
324. De uogliate contemplare
San francesco \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
325. De uolgete ognuno laffetto
Al uecchione san benedetto \ CD, anon.
326. De uolgi gli occhi 0 benigno signore
Vedrà il peccatore \ CD, Frane. d'Alb.
327. De uolgi gli occhi tuoi pietosi in giù
Alla regina madre \ BC, anon. (fehlt dem benutzten Ex.
von D durch Ausfallen eines Blattes).
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. I35
328. De la fede diro prima \ Tresatti, Boi. a, Jac. da T.; Ven. 1,
anon.; Ven. n, anon. od. M. Lonardo ?
329. Delà fe e del conseglio
Lo pouero del spitito e nato
Forteza \ Ven. m, anon.
330. Del tuo bacio amore degnami di baciare \ Tresatti; Ven. I, anon.
331. Desmisiatiue o peccaturi ingrati
Che nei peccati seti adormenzati \ Ven. p, anon.
332. Destati anima mia \ K, Girolamo Benivieni; = den folgenden?
}i}i}^. Desti anima mia più non dormire
Se tu I CD, Feo Belcari; = den vorigen?
334. Destati peccatore \ K, Frane. d'Alb. = den folgenden ?
335. Destati 0 peccatore
Che tanto se nel peccato dormito \ ABCDE, Ven. cgn, Miinch.,
anon. = den vorigen ?
336. Dicha el mondo co che el uole
Facame el peco \ Ven. eil, anon.
337. Di cielo venuto in via
Solo per trouare sposa \ Ven. g, anon.
338. Dilecta madre dolce maria bella \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
33g. Dilecto Jesu Cristo chi ben lama \ Ven. n, Jacopone; BCD
(diese 3 Drucke haben Dilecto di J. — ) Veron. b, Ven.
adghl, anon.
340. Dilecto iflu xpo, damor per te languisco
Languisco per amore Del mio souran dilecto \ Vcn. In, anon.
341. Dilecto mio che mai creato
Per chio con teco stia \ Ven. n, anon.
342. Dilecto mio gesù gracioso
Facchia ti senta dentro nel mio cuore
Dentro \ Ven. n, anon.
343. Di lucente splendore
Jesu Cristo amoroso
Lllumina mi 7 core \ Tresatti.
344. Dì Maria dolce, con guanto desio \ BCD, Ferr. e, Munch.,
Ven. eg (hier De für Di), h, 1, anon.. Ven. n, anon. od.
M. Lonardo ?
345. Dimmi cor mio che fai \ K, Girolamo Benivieni.
346. Dimmi dolze maria a che petisaui
Quando langiol \ K, Don Clemente Pandolfini; ABCDE,
Munch., Ven. e, anon.
347. Dimmi iesu perche
Moristi in croce \ CD, Messer Castellano.
348. Dimmi ti priego amore \ K, Girolamo Benivieni.
349. Di nuova luce adorna
L'alto /attor \ H, anon.
350. Dio che e quello che drento a me vanpeggia \ Ven. g, anon.
351. Dio verra a queir altezza \ Tresatti.
l
136 A. FEIST,
352. Dio SCO SCO SCO sabaot
Singnor uerace chel mondo maniüne
La terra \ Ven. n, anon.
353. Dio te sahu sane ta croce
Arboro damor plätato
Che portasti lo fructo si dolce
He lo mondo ay saluato \ Tur., anon.
354. Ni (1. Dl) quella patria gloriosa
Gode il mio cuore in canto \ Ven. d, anon.
355. Dir en la ulta in brieue
Auanti al nostro duce
Di luca I CD, Bernardo dalamanno de Medici.
356. Dir pur cosi uorrei
E tu I ABCDE, Ven. e, Ser Antonio di Mariano Mazi
notaio (B muzi^ CD nuzi)\ Ven. g, anon.
357. Discendi amor sane to
Visita I Ven. a, anon.
358. Descendi Spirito Santo
Infiamma noi che stiamo a ciò rinchiusi \ Tresatti.
359. Discepola di christo magdalena
Per quell amor \ CD, anon.
360. Disiar te Jesu Amore lo cor fa ringiouenire \ Tresatti, Ven. 1,
anon.
361. Disposto ho di seguirti giesu \ H, anon.
2^2. Distruggesi il mio cuore
Desiderando forte
Di sostener la morte
Per amore dell amore \ Ven. n, anon.
363. Distrugge mi si Icore
Per lo dio amore
Et uo gridando \ Ven. 1, anon.
364. Di sua salute dono
Ti facci I H, anon.
365. Ditene 0 buon pastori \ H, anon.
366. Di tutto bene se forte eterno dio \ CD, Scr Firenze.
367. Dina gemma del ciel alma puella
Del gentil figluolo \ ABCD, Ven. e , Maestro Antonio di
Guido, E, Maestro Antonio, Munch., anon.
368. Diuoiamente il gran doctor laudiamo
Ambrosio \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
36g. Diuoiamente sia sempre laudata
Aghata \ ABCDE," Ven. e. Frane. d'Alb.
370. Deuoto de xpo. amore
In mezo de meo core
Luogo non posso trouare \ Ven. p, anon.
371. Doctor sublime inmaeulato fiore Girolamo beato
Incarita fondato Ven. n, M. Lonardo.
372. Dolce amor Cristo bello Che '» Betelem fu nato \ Tresatti.
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. I37
373. Dolce amor di poner tade
Quanto ti degiamo amare \ Tresatti.
374. Dola felice e lieta
Notte I H, anon.
375. Dolce madre maria
Di Dio figluola e sposa \ ABCDE, Ven. e, Feo Bel cari.
376. Dolce maria ascolta el mio lamento
Et mio cor \ CD, Feo BelcarL
377. Dolce preghiera mia
Con sospir lachrymosa \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcarì ; BCD
ein 2. Mal, anon.
378. Dolce signor iesu infinito bene
Per tutte quelle pene \ BCD, anon.
379« Dolce Vergine Maria
CK at lo tuo figlio in balia \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. 1, anon.
380. Dolcissimo amore quando ti parti mi lasci in prigione
Quando \ Ven. n Bl. 2531^, il Bianco; Bl. 2271^ anon.
381. Dolor pianto e penitenzia
Ci tormenta j G, Canzona de morti composta per Messer
Castellano de Castellani; K, Antonio Alamanni, Munch,
anon.
it' ^^^^ ''" ^^ morte Jesu \ Tresatti ; Ven. 1, anon.
' X^ -Öo««ö celeste che di Dio sei madre \ H, anon.
"*' ^onna del buono giesu
jn Sempre sia laudata \ Ven. g, anon.
*^V ^c?na del paradiso
Lo tuo figliol e perso \ Boi. a. Ven. n, Jac. da T.; Bol. f,
Ferr. e, Tur. (Afona d» p, L, /. /, si he preso \ Jesu xpo.
beato Come sei fusse uno latrone), Ven. ehklm, anon.,
(öfters preso statt perso) Contrasto.
^86. Xl^onna in cui uenne il sole
' Delletterno \ ABCDE, Ven. e. Maestro Antonio di Guido
' (B. di Guico).
387. JI>onne e signori
Com meco piangiti
Guardati maria
se debe esser dolente
Hor me guardati
Cìl grade deporto
^ oi me tapina \ Tur., anon.
n ' ^oppo questo alegrece \ Veron. a, anon.
3 9- IDura se anima mia
Adamare el tuo s ingnor e \ Ven. h (Durasti statt Dura se, Da--
mare slatt Adamare), n, anon.
I 38 A. FEIST,
E.
390. Echol messia cchol messia
E la madre maria \ ABCDEFK, Ven. e, Mona Lucretìa de
Medici (Ven. e fügt dem Namen bei Piero di Cosimo
de Medici, ABE haben Mona Lucretia di Piero di Co-
simo de Medici).
391. Ecco il nostro signore
Che viene a \ Munch., anon.
392. Echo el Re forte echo el Re forte
Aprile I ABCDE, Ven. e Mona I,ucretia di Piero de Medici
(CDE nur Mona Lucretia de Medici)
393. Ecco 7 Signore ecco 7 Signore \ K, Frane. d'Alb. = dem fol-
genden ?
394. Ecco 7 signore, ecco 7 signore
Ognun gli doni il core
Quest* è I F, anon. = dem vorigen ?
395. Ecco il tremendo ecco il terribil giorno | Boi. f, anon.
396. Ecco la morte viene \ II, anon.
397. Ecco la primatura buon fraticelli
Ciascun si rinnouelli
In gioia per amore \ Ven. I, anon.
398. Ekco la spetiosa
Ascende dal diserto
Di ualle lagrimosa \ Ven. n, Gioiamo Gesù ato.
399. Ecco la stella, ecco la stella
Sopra la capannella
Venite \ F, Fra Serafino Razzi.
400. Egli eltuo buon iesu
Che ti darà \ ABCDK, Ven. e, Feo Belcari.
401. E nato il grand* Iddio \ H, anon.
402. E per i chant i de uita eterna
Lanima non puoi perir \ Ven. d, anon.
403. Era scampato per mia bona sorte \ H, anon.
404. Eran pastori intorno a quei pasci \ ABCDEF, Ven. e, Aggiunta
(zu Vidi maria uirgo che si staua) facta per maestro Gio'
uani baptista me dico della barba giudeo baptezato (die
beiden letzten Worte fehlen E).
405. Era tutta soletta
Maddalena damore \ Ven. f, anon.
406. Et più uolendo nonne più sapere \ Ven. a, anon.
F.
407. Faccian facti hora facciamo
Se iesu I Tresatti; BC, F'err. e, Ven. e, I, anon. (Ven. e:
Facian de facti f adamo \ Se xpo, in uerita antiamo. Dem
von mir benutzten Ex. von D fehlt das Lied durch
Ausfall eines Blattes).
\
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. 139
408. Facciamo festa cho diuoio chore
Di san pier o mar tire fra predichaiore \ Ven. g, anon.
409. Facciam festa eggubilea
Cheglie nato \ ABCD (àf giuileria für egg,). Ven. e, Feo
Belcari ; Ven. g, Munch., anon.
410. Faccian gran festa chon dinoto chore \ Ven. g, anon.
4' I. Famitj amare famitj amare
E nel tuo amore \ Ven. g, anon.
412. Famme te sul yìiu benigno amare
Amor sopra omne amore \ Pad. d, anon.
4 1 3« Faresti gran cortesia
Di più non uagheggiare
Piangere e lagrimare | Ven. n, anon.
414« Fede speme e caritade
Gli tre ciel pon figurare \ Tresatti.
415. Felice aquel che nel sommo Dio spera \ Munch., anon.
4 10. Felice âf nobil pianta
Del celeste \ H, 2 Mal, anon.
\ 417« Festa e soaui canti
1 De la madre di dio \ Ven. e, anon.
418. Festa senpre gioiosa E innamorata tanto che | Ven. n, Jacopo.
419« Fiammegiami nel cor un séraphin 0
Che tutta mar de \ CD, Bern, (jiambullari.
420, Figli nepoti e frati rendete \ Tresatti, Ven. n, Jac. da Todi.
421. FVn chi uiuo âf poi la morte
Dolce madre \ CD, Bernardo Giambullari.
A'-?- .ferito e christo nella carne pura \ Tresatti ; Vcn. g, I, anon.
^\>- .fontana di pietà 0 madre pia
Miser iciior dia 0 vergine \ Ven. g, anon.
A 2^' -^^y^nlana gratiosa
Piena dogne vertude
Per la vostra salute 1 Ferr. a, b, anon.
j^^ -^^^0 sterpi inculti ein valle obscura e ombrosa \ H, anon.
-^^^a Giovanni dallauerna
Che in quar tañase senuerna \ Boi. a, Jac. da Todi,
j « -^^^Tate Ranaldo oue s^ andato \ Tresatti ; Ven. n, anon.
-^^iggite Cristian]
Questo mondano amore \ \ Ven. n, M. Lonardo.
4 9* ^^^ugo leu, croce chela me diuora \ Tresatti, Boi. ab. Ven. n, Jac.
da T.; Ven. dgklm anon. (g: laquai mi für chela me).
^^ * -^^uggon i giorni et mesi e uolan gV anni \ H, anon.
■^^ ' -^^ue uno peccatore ke staua infermo e i malauia
Penetentia prendere non uolia
Per sua grande grossura \ Boi. d,. anon.
G.
^^'^- Genitrice di Dio
Chi con buon cor tadora \ ABCDE, Ven. e, Feo BelcarL
I40 A. FEIST,
433. Genie sama paura chai morire non pasaie | Ven. g, anon.
434. Geniti madonna mia ad cui minchino humilemenie \ Ven. I, anon.
(Nur 2 Zeilen).
435. J^su amore amor yìiu amore
Fa cheli] ami \ Ven. g, anon.
436. Jesu che uedi la mia menie pura
In ie confido \ CD, Fco Êelcari.
437. Giesu clemenle e pio
O anima \ H, anon.
438. Giesu conforio e vero amore
D* ogni pur gaia menie \ K, Messer Castellano Castellani.
439. Jesu xpo, amoroso
De illumina el mio core \ Boi. a, Jac. da T.; Ven. h, anon.
440. Gesù Christo Dio mio quando
Io a ie per vero amore \ Tresatti.
441. Jesu Chrislo se lamenia \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven.
km, anon.
442. Jesu dilecto dogni uero amante
Chi ti I BCD, anon.
443. Gesù dolce Jammeti amare (wiederholt)
Gesù caro mio ristoro \ Tresatti.
444. Jesu dolce fame iamare
Jesu fiuol de dio uero \ Ven. dehn, anon.
445. Jesu dolce fame ie amare
Io sitischo al tuo amore
O Jesu dolce signore \ Ven. h, anon.
446. Gesù dolce meo sposo dime que posso fare
Cheo te podesse amare \ Boi. a, Jac. da T.; Ven. km, anon.
(Zu Amor cK è venuto . in carne oder zu Sposa die me
domandi gehörend?)
447. Jesu dolceza mia
Per te uo giubilando \ ABCDEK, Ven. e, Feo Belcari;
Munch., anon.
448. Gesù donami la morte 0 di ie fammi assagiare
Donatami \ Tresatti.
44g. Gesù faccio lamento
A ti cum gran tormento
Dulce çsulamenio Tresatti ; Ven. d (zweimal, das 2. Mal
viel umfangreicher) i (Anfang der i. Zeile abgerissen)
kn (zweimal?), anon.
450. fcsu fammi morire
Del tuo perfecto amore \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
451. Jhesu gentile io da te uengo
Par uoler cantare — Ven. egh, anon.
452. Jhu yìlu yhu
ognun chiami yìlu \ ABCDEFK, Ven. e, Feo Belcari; Ven.
a, anon.
^
MITTKILÜNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. I4I
453. Jesu lucute spine
Che il capo than forato \ BCD, anon.
454. Giesu manda pace
Di celo in terra \ Ven. g, anon.
455» y^^^ ^^^ bel fantino
Si me nato nel core \ Ven. d, anon.
456. fesu mio creatore
Per tua bemgnita porgi la mano \ Munch., anon.
457. Giesu mio dolce idio
I ti uo pur chiamando a tutte Ihore \ CD, anon.
458. Giesu mio dolce i tadimando chemmi facci gustare
Te sommo bene \ Ven. n, anon.
459. Giesu mio nel tuo amore \ nur so viel. Ven. 1, anon.
460. Jesu mio 0 dolce idio \ ABCDEK (hier Gesù dolce mio Iddio),
Ven. e, Feo Belcari.
461. Jesu mio padre sposo âf dolce sire
Assolta la tua sposa \ CD, Feo Belcari.
462.- Jesu mio saluatore
Libera lalma mia \ ABCDF., Ven. e, Feo Belcari ; Munch.,
anon.
\ 4^3« Jfsu nome suaue
Del paradiso chiane '
Fonte I Ven. d, anon.
4^4' Gesù nostro amatore
f Gentil nostra speranza
Ne fa cantar d^ amore \ Tresatti.
4^5' Gesù nostro amador e
Tu ne prendi i nostri cuori \ Pad. e, Jac. da T.; Bol. e. Ven.
di, Veron. bc, anon.
406. C^t'esu nostro riscatto
Nostro amore \ H, anon.
^"7- y^esu quando contemplo il tuo dolore \ CD, anon.
400. ^tesu singnore giochondo
Della vergine pura \ Ven. g, anon.
409. ^esu sommo conforto èf uero amore
Dogni purgata mente
Fammi morir nella tuo luce ardente \ CD, Messer Castellano.
47^- Giesu sommo conforto
Fu se tutto I K, Girolamo Savonarola.
^7 ^ • Jtesu somo diletto e uero lume j ABCDEK, Ven. e, Feo Belcari ;
Ven. g. Munch, anon.
^'^' Gesù speranza delV anima mia ^
Morir volesti \ Ven. n, il Bianco.
473- Giesu sposo mio dolce
Fonte di vero Amore | H, anon.
^''*" Giesu toccam il core
Col tuo spirito sancto \ \ Ven. agn, anon.
4/ 5* Già fumo electi âf hor sian reprouati \ CD, anon.
142 A. FEIST,
476. Giamai laudarti quanto degna se
Madre \ CD, Feo Belcari ; Ven. g, anon.
477. Giamai non uoglio amar cosa creata
Poi che gesù \ Ven. n, M. Lonardo odor anon.
478. Jamo a Maria
Su a Maria
Con kumil I BCD, anon.
479. Già si vedran gli amanti
Ch* han fatte gran prof erte \ Tresatti.
480. Già ueggian pe nostri errori
Di giisu fuori el coltello \ CD, anon.
481. Giouanetti con femore
De fuggite I ABCDE Ven. e, Frane. d'Alb. Munch, anon.
482. Giunto che fu quel giorno
Nel qual \ H, anon.
483. Giù per la mala uia lanima mia neua \ ABODE, Ven. e, Feo
Belcari; H, anon.
484. Li angeli sancii
Ti stanno dauanti
Corpo glorificato \ Tresatti ; Ven. n, anon.
485. Gloria con gran disto diciam un lieto canto
A timer ahil scd dorn Piero \ Ven. n, anon.
486. Gloria in eccelsis deo cantiamo
Di gesù x^ che risuscitato | Ven. n, anon.
487. Gloriosa ver gene Maria
Tu se chiamata stella matutina \ Boi. f, anon.
488. Glorioso âf sommo duce
O dolcezza \ CD, Messer Castellano.
489. Godiamo tutti in questo di fedele
Pel glorioso martire sam Piero \ Ven. n, M. Lonardo.
490. Goditi, godi, nelle pene godi \ Ven. e, g, anon.
491. Grand allegrézza mi circundal core
La qual procede \ ABCDE, Ven. e, Del Biancho Inicsuato.
492. Grande allegrezza ne porta là gitnte \ Ven. g, anon.
493. Gratia a te domando
Vhesu mio crucifisso \ Boi. f, anon.
494. Gratie ti rendo singnor senpre mai
De òeneficij che prestaio mai \ Ven. n, anon.
495. Grida qual tromba grida
Che fai I H, anon.
496. Guarda che non caggi \ Tresatti, Boi. a. Pad. b, Ven. n, Jac. da
T.; Ven. kJ, anon.
497. Gvidame tu, gvidame tu \ ABCDE, Ven. e, g, anon.
H.
498. Ilaggio uisto il ciecho mondo
El suo falso delectare \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
MITTEILUNGEN AUS LIEDERSAMMLUNGEN. I43
I.
499. // bei regno eternale
Di cui ci parla Cristo
Vuol forza \ Tresatti.
500. // consumato amorfe
Prende forma nouella
EU suo essere apella \ K, Frate Ugo Panziera de Frati Mi-
nori; Tresatti, Boi. b, Jac. da T.; Ven. n, anon.
501. 21 cor umiliato
va cum lo capo inchinato
DAmor mi fece riso
Chén sua prigion m^a miso \ Tresatti; dies oder das* fol-
gende in Ven. k, anon.
502. Il cor umiliato
Va cum lo capo inchinato
Pregay deo deuotamente \ Ven. m , anon. , dies oder das
vorige in Ven. k, anon.
503. El diletto x^ saluatore
Si ua chiamando ciasscun peccatore | Ven. n, zweimal (Bl. 22QVÖ
und 253r^), anon.
504. El dolce amatore
fesu per amore \ Veron. b, anon.
505. El figliuolo della uergine maria
Nato e al mondo \ Ven. f, anon.
506. Lo fesu sguardo infiamato me tenne \ K, Frate Ugo Panziera
de Frati Minori ; Tresatti, Boi. a, Jac. da T.; Veron. b.
Ven. klmn, anon.; Ven. n, einmal anon., einmal Jac. da
T., ein drittes Mal mit der Bemerkung: Queste parecchi
di sopra pajono di Ho. facopone^ was sich aufser auf dies
Lied sicher noch auf Vita di G, Cr.^ Specchio di veritade
bezieht, möglicher Weise auch auf: Lo meo core et la
mente fa languire, O huom metti te a pensare^ O Giubilo
del corcy Or chi auera cordoglio.
Al glorioso satuto
Tuli salutiamo siehe unter A,
507. Illumina el mio intelecto
O luce senza figura
Acendi di te el mio afecto \ Ven. m, Suor Agnesina ; Ven. n,
anon.
508. Lo meo core et la mente fa languire
Lamoroso mio sire \ Ven. n (wo ?), Jac. da T.; Bol. a, Ven.
klm, Veron. b, anon.; Ven. n (Bl. 263 r<*) vgl. zu Infesti
sguardo (In Ven. n, an erstgenannter Stelle und in
Veron. b fehlt et la mente),
50Q. Lo mio signor che nato di nomilo \ Ven. n, Veron. a, anon.
510. // mio signore lo re del cielo
Si me ta mandato a dire \ Ven. g, anon.
¡44 ^* ^EIST,
511. 11 mondo stoWe pazzo \ H, anon.
512. El nome del buon ihesu
Sia sempre laudato | Ven. e¡, anon.
513. El nome di gesù buono sempre sia lai dato
Al nome del buono yìiu sempre grâ aquista più
Chilleua la mente in su \ Ven. ñ, anon.
514. Lo pastor per mio peccato \ Tresatti, Boi. a Ven. n, Jac. da T.;
Ven. k, anon.
515. // peccato fa
Perder la luce vera \ K, Don Clemente Pandolfini; CD,
anon.
516. Il re fa nozze al figlio
Di puro vin \ H, anon.
517. // tuo Giesu Vergine Madre e morto \ H, anon.
518. Imperatrice di quel sancto regno
Huniile e alta più che creatura \ Boi. f, anon.
519. Nanti che venga la morte ^i scura \ Tresatti.
520. Inchinateui pregate
Il dolcissimo Signore \ Tresatti.
2n ciel si fa vgl. Nel ciel.
521. In cinque modi appare lo signore in questa tuta \ Tresatti, Boi. a,
Jac. da T.; Ven. d (nur die ersten Verse), kl, anon.
522. Infelice anima mia
Per le tue colpe mortale \ CD, Ser Antonio Lippi.
523. Infiammate il nostro core
Di Bernardo \ ABCDP:, Vcn. e, Frane. d'Alb.
524. En foco d^amor mi mise
Langello amorosello
Quando \ Tresatti; Ven. I, anon.
525. In nulla si uuol pore la sua speranza
Se non \ K, Don Clemente. Pandolfìni; ABCDEGI, Ven. e,
.g, Münch.y anon.
526. Insegnatime yìlu xpo.
Che io uoglio tronare
Che lo udito contare \ Tresatti, Boi. a, Pad. b, Ven. n, Jac.
da T.; Ven. dgklm, anon.
527. En sette modi a me pare \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. k, m, anon.
528. In su quell alto monte
ue la fonte \ K, Don Clemente Pandolfini; ABE, Ven. e, n,
Munch., anon. Die Tabula von C führt es an' als auf
Bl. 48 stehend ; daselbst fehlt es.
529. In vita eterna gli angeli e i santi godono eternalmente \ Ven. n,
par dall Aldaiuoli.
530. Io adomando un bene
Il quale e ogni bene
Ognj perfetto bene
In esso si contiene \ Ven. n, anon.
MITTEILUNGEN AUS UEDEK-SAMMLUNGEN. I45
531. lo credo fermamente
In Dio I H, anon.
532. Jo fu creato a esser felice
Pensate \ CD, anon.
533. Io laudo e benedico a tutto Ihore
Te sommo eterno \ CD, Fr. d*Alb.
534. / mero addormentato
Nel pecchato forte \ Ven. e, g (hier dreimal), anon.
535. Io mi trouo Giesu da te lontano | K, Fr. d*Alb. H, anon.
536. Io non so che mi faccia
Lamor mha si ferito \ BCD, siehe zu Ama fesu,
537. I no uo più teco stare
Mondo I ABCDE, Ven. e, Fr. d'Alb.
538. / rendo laude âf gratie al sommo sire \ CD, Feo Belcari.
53Q. / sentol buon iesu dentro nel core
Percho seruito \ CD, Feo Belcari; Vcn. g, anon.
540. Io som colui che odo ongnj segreto
Io som coluj I Ven. n, zweimal, anon.
541. Io son giesu che sopra e rumi doro
Dun uerde legno \ CD, anon.
542. E son Jesu ditelo | Veron. b, anon.
543. lo son Jesu fato a quella
Anima si disconsolata \ E, anon.
544. Io son langiol buon di dio
Che mi manda \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
545. / son lar e hang el raphael di dio
Doctore tn medicina \ CD, Feo Belcari.
546. 1 sono il dolce idio anima ingrata
I son Jesu \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
547. Io son per nome giamo ta morte
Ferisco a chi tocha la sorte \ Contrasto, Ferr. e, anon.
548. Io son quella spietata e crudel morte | Boi. f, anon.
549. Io son quel misero ingrato
Pecca tor \ BCDK, Lorenzo de Medici.
550. / son più perfida ingrata \ CD, anon.
551. / son quella pecorella
Chel pastor \ CD, Messer Castellano.
552. Io ti lascio 0 stolto mondo | H, anon.
553. Io ti prego alta croce
Che tu te debi inclinare
He réndeme lo mio dolce figliolo
A mi chi sono la soa madre \ Tur., anon.
554. Io ti uoria troua re ihesu amore
Ben seria contento \ Ven. eg, anon.
555. Io ti vor re tronare 0 singnor mio \ Ven. g, anon.
556. Io venni su dal cielo
A metter \ H, anon.
Zeitsebr. f. rom. PhU. XIII. IO
146 A. FRIST,
557. Io vorrei mutar vita
. Già I H, anon.
558. Io uo uendetta far contra vie stesso \ H, anon.
559. E semi tuo moria uengono a te \ CD, Ser Firenze.
L.
560. La bontà increata
Soia ti fé nel inondo \ B, siche zu Ama fesu.
561. La bontà infinita \ Tresatti, Boi. a (zweimal), b, Von. n, Jac.
da T.; Ven. kml, anon..
562. La bontà se lamenta \ Tresatti, Boi. a (hier La bontà diuina se
/.), Ven. n, Jac. da T.; Ven. kim, anon.
563. La char ita che hebbe san Martino
Lo fece ABCDE, Ven. e, Frane. d'AIb.
564. La carità è spenta \ K, Don Clemente Pandolfini.
5Ò5. La croxe benedecta
De christo saluadore \ Ferr. ab, anoh.
566. La croce tua iesu mi fa stupire
Tu se I CDK, Feo Belcari.
567. La fede e la Speranza m^han fatto sband ig are | Tresatti.
568. Latta gioia diddio uoglio pregare
Che informi la mia mente di trouare \ Von. n, „credo di fra
Domenico Caualchi" ; ein zweites Mal anon.
56g. L'alto f attor che Vuniuerso regge \ H, anon.
570. La luce che fa giorno a la mìa vida \ H, anon.
571. Lamentomi e suspiro | Tresatti; Ven. 1, anon.
572. LAmor a mi venendo \ ABCDEK, Von. e, del Biancho Inie-
suato; Ferr. e, Ven. efghi (zweimal, das eine Mal nur
die 4 ersten Zeilen) Ino Veron. b, anon.
573. Lamor cKl consumato
Nullo prezzo non guarda \ Tresatti, K, Boi. a, Jac. da T.;
Ven. mn, anon.
574. Lamor e di giesu xpo, si macore
Si fortemente \ Ven. g, anon.
IJamor lo cuor si vuol regnare^ siehe Amor etc.
575. Üamor ma dato vno splendor lucente \ Veron. a, anon.
576. La morte me spauenta
De sua conditione \ Ferr. e, anon.
577. L'Amor ti mosse a crearmi si bella \ CD, „Lauda di Ser An-
tonio Lippi agiuncta a „Dammi il tuo amor giesu clemente
àf pio,'*
578. Lang e lo Gabriel diceva
Ave Maria gratia ple?ia
Disse langelo \ Ferr. ab, anon.
579. Languisco damore
Dolcemente gustando
Gaudente quel core \ Ven. I, anon.
w
MITTKILUNGEN AUS LIEDER -SAMMLUNGEN. 1 47
580. Lanima che viliosa \ Tresatti; Bol. a, Ven. n, Jac. da T.; Ven.
kim, anon.
581. Lanima che uole essere sposata
Dallo sposo diletto \ Ven. g, anon.
582. Lanima dal diuino amore
Nuovamente toccata \ Ven. n, anon.
583. Lanima desiderosa damar solamente iddio \ Ven. n, anon.
584. Lanima mia cerchando va di quel amoroso \ Veron. a, anon.
585. Lanima mia da xpo e smarita
Dolente \ Ven. m, del Blanco ; Ven. gn, anon.
5^6. Lanima mia di te sedisce amore \ Ven. n, Veron. a, anon.
587. Lanima si transforma in dio per amore
Non per atti de fuor e \ Ven. m, Paulino de Pístoria.
588. Lantica scita del buon pastore
Piancer hem può il popol di ferrara \ Ferr. a, Johannes Pere-
grinus Ferrariensis, Ven. n, anon.
589. La penitentia inulta anima mia
E facil cosa \ CD, Frane. d'Alb.
590. La perfetta speranza
Che trapassa ogni chosa \ Ven. gn, anon.
591. Liscia la tua superbia
Anima mia se uuoi | | CD, anon.
592. Li obscura morte sollicita
Vene \ Pad. d, anon.
593. Lascia a me tapina isuenturata
Già fuj giouane e bella \ Ven. n, anon.
594. Lasso i moro
O vu chi moro
O dio merce \ CD, anon.
595. La superbia del altura \ Trusatti; Boi. a, Jac. da Todi; Ven.
km, anon.; Ven. n, einmal Jac. da T., einmal anon.
H, anon.
Veron. a, anon.
596. Za tua carne 0 Signore
597. Lauda lauda con dilecto
598. Loldata sempre sia
Sia la uergene maria
E uoi fusti salutata \ Ferr. ab, Joannes Percgrinus.
599. Laudate dio laudate dio
Col cor lieto e gulio \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
600. Lodate Dio, lodate Dio
Col cor humiVe pio \ II, anon.
òoi. Laudate il sommo dio
Laudatel con f cruore e buon disio
Laudate \ ABCDE, Ven. e, anon.
602. Laudi laude laude
Ihu che degno ne \ Ven. 1, anon.
Ò03. Laudato sempre sia il creatore
Chel papa ebbe spirato \ Ven. g, anon.
IO*
148 A. FEIST,
604. Laudato sie dio laudato sie dio ¡andato sie dio
I mi sento il cor giocondo \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari;
Ven. a, anon.
605. Laudato sia letter no redemptore
7 suoi dilecti sancii \ Ven. g, anon.
606. Laudiam con diuotione òf puro core
San marcho \ ABCDE, Frane. d*Alb.
607. Laudian con diuotione quel nome
Di sancì aña \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
608. Laudiam con festa e co letitia e canto
Jesu I ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
609. Laudiam con gran /cruore
Lhumil Francesco | ABCDE, Ven. e. Frane. d*AIb.
610. Laudian con puro core
Maria che spense il nostro primo errore | CD, Frane. d'Alb.
611. Laldiamo cho riverenza
La groliosa vergine maria \ Ven. gn, Veron. a, anon.
612. Laudian e hon riuerenza
San Giouanni \ Ven. g, anon.
613. Laudiamo di buon core
Todin con allegranza \ Tresatti.
614. Laudiam Gesù Cristo
Quel che per noi fu morto \ Tresatti.
615. Laudiamo Jesu
e la sánela madre
e Vumile Francesco \ Ven. d {Laudemo yìlu xpo, e ¡a etc.)
ilp, Veron. b, anon.
6 1 6. Laudiamo iesu figliuolo di maria
Con tutti I Tresatti; BCD, Ven. i, anon.
617. Laudian latto signore
Ne suo dilecti canti \ BCD, il Biancho Jesuato; Veron. a
(fragm.), anon.
618. Laudiam lamor diuino
Jesu quel bel fantino \ Tresatti ; BCD, Ferr. e, Ven. dehin,
anon.
619. Laudiamo xpo giesu
Che chrocifisso \ Ven. g, anon.
620. Laudiamo giesu quale nostro signore
Che per noi \ Ven. g, anon.
621. Laudiam quel dolce parto
Nel qual Christo beato \ Boi. f, anon.
622. Laudiam san Giorgio chaualier possente
Che libya \ AB [Giouanni statt Giorgio) CD E, Ven. e, Frane.
d'Alb., Munch., anon.
623. Laldiaìi ti chon puro core
E chon diuoto chanto \ Ven. f, anon.
624. Laudiam tutti maria con puro core
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. I49
Che per noi priega
Sempre \ ABCD, Ven. c, Di Franc. d'Alb.; E, Franc. d'Alb.
625* Laudian tutti humil mente con femore
Ignatio I ABCDE, Ven. e, Franc. d'Aìb.
626. Laudiam tutti humilviente il saluatore
Che asceso \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
627. Laudo e regratio et signor semper mai
De doni \ Ven. d, an on.
628. Im uera humilitade tanto se vile tiene
Non sa mai perdonare \ Ven. m, anon.
629. La tur gene maria cfi sempre adora
Dinançi dal turo dio \ Ven. efg, anon.
630. La verità piange \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. kl, anon.
631. Im uita non mi piace
Schorretta âf sama guida \ CD, Berto delle Feste.
632. L eterno alto motore
Pasce la vita mia \ H, anon.
633. Le vbere e il sane to latte
El quai ti porsi \ Ven. n, anon.
634. Leuate su Pastori
GtVa trottar Giesu \ K, Don Clemente Pandolfini; FH anon.
635. Leuati su ornai
Anima e non dormire \ ABCDE, Ven. e, Gherardo d'Astore ;
K, Gherardo d'Astorgianni ; Ferr. e, Munch., Ven. n,
anon., vg^l. Deh leuati,
636. Ijor alione e sempre buona
Se la charita \ ABCDEK, Ven. e {Or alione etc.), Feo Bel-
cari; C (ein zweites Mal), D (ebenso), Münch. anon.
637. Luce di eterna vita Gesù Cristo
Omiipotente \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.
638. Luce increata 0 luce diuina
Alluminamj il ctwre \ Ven. n, anon.
Ò39. Lucente stella al mondo ce produce
Et sole eterno el qual non abandona \ Ven. p, anon.
640. L unico figlio deV eterno padre, \ H, anon.
641. Lomo che pò la sua lingua domare \ Tresatti, Boi. a {Omo),
Ven. n, Jac. da T.; Ven. d (wie Bol. a), k (ebenso) im,
anon.
Ò42. Luomo che vuol parlare \ Tresatti, Boi. a {Omo zweimal) Ven. n,
Jac. da T.; Ferr. e (hier che a mi vuol), Ven. d {Omo)
k (ebenso) 1 (ebenso), m anon.
643. Lomo fo creato \ Tresatti, Boi. a. Ven. n, Jac. da T.; Ven. k, m,
anon. Bei einigen f, già er.
M.
644. Madona il nostro cuore
Sia sempre ihesu pregare \ Ven. efg (fg haben vostro statt
»., a nach sempre) y anon.
150 A. FEIST,
645. Madona sancia tua ria
Madre sei de lo saluatore
Fa pregerà a iesu xpo
Che elio ìiabia marci denoy \ Tur., anon.
646. Madre che fes ti colui che iì fece
Vaso I ABCDE, Boi. f, Ferr. e, Ven. cd eg (mod. Notiz:
stampate le 3. prime strofe) hi (vollständig ?) np, anon.
647. Aladre del redentore uergine e sposa
Del ben lume superno \ Munch., anon.
648. Madte del redentore uergine pura
Socorrí a peccatorj \ K, Don Clemente Pandolfini ; Munch.,
anon.
649. Madre del saluatore
Figlio del tuo figlio \ Ven. g, anon.
650. Madre di xpo gloriosa e pura
Vergine benedetta immaculata
Donna del cielo colonna \ Ven. n, anon,
651. Madre di Dio beata
Desta cipta \ CD, anon.
652. Aladre de dio nostro signore
Pregati lo uostro figlolo co dolce amore
Chi he lo insto redentore
Chi abia marcii de li peccatóri \ Tur. anon.
653. Aladre di yhesu uirgo pia
Misericordia 0 ver gene maria \ Ven. e, anon.
654. Aladre tanto sé* amorosa \ Tresatti = Mamma tanto etc.
655. Aladre uirgine sposa amicha âf figlia
Del uero âf solo dio nostra signore
Concedi \ BCD, Ven. g (hier geht vorher: Qui chomincia
due laude di N, D, p la chapella dell anuntiata de scruj)
bezieht sich noch auf die Lauda Adnunziata pel diuino
consiglio (die nach CD von Feo Belcari ist) anon.
656. Ala più bene hauer comprendo
Se conforto non mi dai | CD, anon.
657. Alai riposo alcun non ha | K, Frane. d'Alb.
Alamma tanto se pietosa = Madre tanta etc.
658. Maria del cielo reina
Di y Hu dolce figlia madre e sposa
Vergine gloriosa
Porgi soccorso aWalma mia \ Vcn. n, M. Lonardo; Ven. h,
anon.
659. Maria dentro alla tuo corte
Suol salire \ CD, anon.
660. Alaria dolce che fai
De perche non me dai
fesu dilecto ormai \ K, Frate Giovanni Domenichi che fu
Cardinal ; Ven. gkn, anon.
MirrEILUNGEN AUS LIEDER -SAMMLUNGEN. 1 5 I
66 1. Maria madre diddio u sancia delie sánele grazia dei
De miei peccali rei
Dimando \ Ven. n, M. Lonardo.
662. Maria madre di dio priega per noi
Tu poi I ABCDE, Ven. e, Feo Bclcari.
6Ó3. diaria merze humile haquila aller a
Fammi fruire \ ABCDE, Ven. e, anon.
664. Maria misericordia a me che lanlo lamo
Piangendo e te chiamando chellu mi donj gloria \ Ven. n,
M. Lonardo.
665. Maria nulrice del luo creatore
Fregoli bella coreggi 7 mio core \ Tresatti.
666. Maria piange ala croce
Ijo suo fiolo chi moria
E si cridaua ad alla noce
Fiolo a chi lassi maria \ Tur., anon.
667. Maria pel pechalore
Sia senpre a giesu preghare \ Ven. g, anon.
668. Maria piena damore
Quanlo son conlenlo \ CD, anon.
66q. Maria regina de beali spirli
Tu se mia guida df siella \ CD, Frane. d'Alb.
670. Maria sommo dilello del mio core
Le mia prece ris guar da \ CD, Frane. d'Alb.
671. Maria ver gene bella
Scala I I3ol. f, Giovanni Marco ; Ven. n, Mess. Lonardo ;
BCD, Ferr. e. Munch., Ven. deh, anon.
672. Maria uergine nel parlo pria âf poi \ CD, anon.
673. Maria uirgine pura immaculala
Per le con fesla il ciel \ ABCDE, Frane. d'Alò.
674. Memenlo mei yliu sommo bene
Memenlo mei yhu non sia inngannalo
Da queslo \ Ven. n, anon.
675. Menlre cha uoi e concedulol lempo
Da polerui saluare \ CD, Frane. d'Alb.
676. Menlre del marlir tuo cantiam gioiosi \ H (zweimal), anon.
677. Menlre lo sposo mio dorm' e riposa \ H, anon.
678. Menlre li miro tenero bambino \ H, anon.
679. Merze li chiamo uergine maria \ ABC (zweimal) D (ebenso) E,
• Ven. e, Feo Belcari.
680. Mio ben mio amor
Mia gioia \ ABCDE, Feo Belcari.
681. Mirami sposa un poco \ Ven. fg, anon.
682. Miseremini mei miseremini mei
Saltim uos amici mei
Io mi Iruouo al fuoco eterno \ CD, Messer Castellano ;
Mùnch. anon.
152 A. FEIST,
683. Miserere al mio fallire
O Maria sola regina | CD, anon.
684. Miserere di ììu signore idio
Soccorri presto \ CD, Fraoc. d'Alb.
685. Miserere mei a te pur grido
Piatoso re \ Ven. i (der Anfang zweimal), anon.
686. Misericordia altissimo dio
Ahi pietà di me cH son si rio \ Ven. m (dolcissimo statt altissimo),
Zuane de Terra Nova, Ven. a (hat den ersten Vers wie
Ven. m, wie das weitere?), in, anon., Veron. a (wie
Ven. m), anon.
687. Misericordia eterno dio
Pace pace o signor mio \ K, Don Clemente Pandolfini ; BCD,
Bol. e. Ven. efn, anon.
688. Misericordia yhu mio
Misericordia fantin pio \ Ven. n, anon.
689. Misericordia signor
O summo creator
O dio I Ven. e, anon.
690. Missus est angel gahriel daddio
Nella citta che è in galilea \ Ven. n, anon.
691. Afolti sono da Jesu nel ciel chiamati \ ABCD, Ven. e, Frane.
d'Alb., Mùnch., anon.
692. Molto me son delongato
Dalla uia chi sancii hano chalcato \ Tresatti, Boi. a, Ven. n,
^ Jac. da T.; Ven. dkm, anon.
Ò93. Molto più guerra che pace
Sempre regna \ CD, Spin ion pallaio.
Mona del paradiso siche Dona,
694. Mondo me non harai tu
Statti I ABCDE, Ven. e. Di Ser Michele Chelli {prete AB,
Ven. e).
695. Moro d^ amore per te redentore \ Tresatti; Ven. 1, anon.
696. Morta e lanima mia
Per I ABCDE, Ven. e, Feo Bclcari.
697. Mosso da santa pazzia
Vo narrare \ Tresatti ; Ven. g, anon.
698. Mutata han vesta i lupicini \ Tresatti, Boi. a. Pad. b. Ven. n,
Jac. da T.; Ven. k, anon. ,
N.
699. Nasce il mio gaudio interno \ H, anon.
700. Nata e quella stella
Sopra I BCD, siehe zu Ama Jesu.
701. Nate Giesu della vergine pura
Per dare \ Ven. g, anon.
702. Niega con pietro hoggi tutta la gente \ CD, Lorenzo Torna-
buoni.
r
Min EILUNGEN AUS LIEDEK-SAMMLUNGEN. I53
703. Nel celeste collegio si fa grande leiitia
Dun collega nouel li suso asceso | Ven. n, anon.
704. Nel ciel si fa gran festa
Salito uè I BCD, Ven. e (In für Neí)^ anon.
705. Neta be leca del sumo splendore \ Ven. np, Veron. a, anon.
706. Nela degna stalla del dolce banbolino
I anco li I Tresatti ; Ferr. e, Ven. dehn, anon.
707. Nella mia mente sempre e nel mio core \ Tresatti ; Ven. 1, anon.
708. NeWapparir del sempiterno sole \ H, anon.
70g. Nello sparir del sempiterno sole \ H, anon.
710. In el mio cuore e si piccolo ingegno
Gratia dimondo addio chel cielo possiede \ Ven. n, anon.
711. Nel monte sancto yìiu aparea
Chon I Ven. d, anon.
712. Nel tuo furore nel tuo furore
Non marguir signore \ C (zweimal, das 2. Mal unvollständig
durch Ausfall eines Blattes in dem hier benutzten £x.)
D (zweimal), anon.
7 1 3. Nessuna cosa al mondo e più sicura
A chi I CD, Frane. d'Alb.
714. Nessun in giouentu pongal disio \ E, Feo Belcari; ABCD,
Ven. eg, anon.
715. Nessun piacere ho sanza te iesu \ ABCDE, Ven. e, Feo Beleari.
Ni quella patria siehe unter Di etc.
716. Noi Mam care sorelle
Gratie \ H, anon.
717. No sian tutti peccatori
Baptezatti âf pien der r or i \ CD, aìion.
718. Noi ti laudiamo fesu turbo incarnato •
Che \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
71g. Noi te pregemo cibo damore
Che tuli questi ai sacrato
Cu ql dolore e uero liquore
Del proprio sangue ne ai lauato \ Tur., anon.
720. Noj te pregemo iesu xpo
Trai quele anime de penna
Chi per lo nostro amore
Volse morire sula croce \ Tur., anon.
721. Noi mi pensai giamai
Di danzar alla danza \ Tresatti ; Ven. In [Nollo m, p. g, yhu
dançar a. d,), anon.
722. Non aggio posa di tener ti fede
xpo yUu I Ven. g, anon.
723. Non ce miglior novella \ Tresatti.
724. Non dormite 0 peccatori
Oime la spada \ CD, anon.
725. Non è cibo alcun più grato | K, Girolamo Benivieni.
726. Non fu mai il più bel sollazzo \ K, Don Clemente Pando! fini.
154 A. FEIST,
727. Noìi fu mai pena maggiore
Ne si aspra \ ABCDP:, Ven. e, Franc. d'AIb.
728. Non fu mai più dolze amore
Se giesu ci toccha il core \ CD, Messer Castellano.
72g. Non guardar mai più in terra \ H, anon. ,
730. Non ha lo cor gentile
Cht te maria \ BCD, Ven. g, anon.
731. Non più guerra chi mar rendo
Lasso o me \ CDK, Messer Castellano.
732. Non por tanto lamor anima
A questi ben \ CD, Frane. d'Alb.
733. Non posso star un ora chant i
Tanta leticia me uenuta nel core \ Ven. d, anon.
734. Non potrai fuggire 0 peccatore
Im sentenlia diddio
Se del peccato rio \ Ven. n, anon.
735. Non si legna amatore \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. km, anon.
736. Non so anima ria
Come tu se si stolta \ CD, Bernardo Giambullari.
737« Non tardate peccatori a tornare a penitentia \ Tresatti, Ven. n,
Jac. da T.; Ven. hkl, anon.
738. Nullo via i si sa ben confessare \ Tresatti, Boi. a. Ven. n, Jac.
da T.; Ven. km, anon.
739. Nouo tempo di ardore \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. k, anon.
o.
740. o albergo pien d^ amore
Volta I Munch., anon.
741. O alma che desideri dandore al paradiso \ BCD, anon.
742. O alta nichilitade
Dhe mi di doue tu stai \ Tresatti.
743. O alta penitentia
Pena in amor tenuta \ Tresatti, Boi. a. Ven. n, Jac. da T.;
Ven. kl, anon.
744. O alt iludo o sapieniia Dei
Come ti uedo innanzi agli occhi miei \ Ven. n, M. Lon.
745. O alto padre nui te pregiamo
Che ne debi perdonare | Ven. d, anon.
746. O amor che facto mhai
Con teco unita \ B, siehe zu Ama fesu»
747. O amor che mami
Prendi me ali toy amj \ Tresatti, K, Boi. a. Ven. n, Jac. da
T.; Ven. klm, anon.
748. O amor diletto amore
Perche mai lassato amore
749
750-
MITTEILUNGEN AUS LIEDEK-SAMMLUNGEN. I55
Dimmi amor la cagione \ Tresatti, Ven. n, zweimal (einmal
{a. diuino <z.), Jac. da T.
^^ amor di Pouertade
La tua gran nohilitade \ Tresatti.
^^ amor dinino amore che no ei amato
Amor la tua amicitia
E piena \ Tresatti, Boi. ab, Jac. da T.; Ven. kin, anon,
ye I. Cl^ amor diuino amore perche mai assediato \ Tresatti, Bol^a
(zweimal), Ven. n, Jac. da T.; Ven. kim, anon.
752. ^^ amor dolce <&• infinito
Jhesu mio caro signor
A chi I Ven. e, anon.
753. CJ^ amore ismisurato e non conguosciuio
Appariscimi \ Ven. n. Mauro.
754- ^^ amor muto che non vuoi parlare \ Tresatti, Boi. a, Jac. da
T.; Ven. klm, anon.
755- ^^ anima accechata
Che non truoui \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari; Munch.,
anon.
7 5^' ^ anima accecata tu vai per mala via \ K, Feo Belcari.
1 51 • ^^ anima che guardi
doni ai si poca fede
Vedi xpo per te confitto in croce | Ven. n, anon.
750. O anima chel mondo uo fugire
<}uarda \ Ven. eg, anon.
759* C^ anima fedele
4Jhe vuoi di Dio sentire \ Tresatti, Jac. da T.; Ven. 1, anon.
760. C> anima fedele
JLa qual ti vuoi saluare
Dhe I Tresatti, Ven. n, Jac. da T.
' '• d^ anima mia creata \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. dà T.,
Ven. kin (ein 2. Mal) anon.
' "• ^^ anime diuute
i
63-
Tutte con chiara uista \ ABCDE, Franc. d*Alb.
batista glorioxo
Puro neto e precioxo
E a tuta gente amoroxo \ Ven. d, anon.
' '^' ^^ beato giouani iesuato
O colombin pien di spirito santo
Narraci \ CD, Feo Belcari; Ven. n, anon.
benedetto serafino più che sole rilucente
, , Mia ulta tanto fetente \ Ven. n, anon.
' ' ^^ benigno signore
La tua misericordia in me \ A, Ven. e, Francesco d'Albizo
di Maestro Antonio di Guido (!); BCDK, Maestro An-
, tonio di Guido ; E, Francesco d'Albizo, Munch., anon.
7^7- C^ ¿^„/^ infinita
0 somma char ita \ CD, Simion pallaio.
765.
156 A. FEIST,
768. O buon Jesu Amor cortese
Dhe iu come dolci spese
Fai I Tr esatti ^ dem nächsten ?
769. O buon Jesu Jesu amor \ Ven. 1, anon. = dem vorigen?
770. Ö buon Jesu poiché m^hai *namoroio \ Tresatli.
771. O chastiiade flore
Chel te söstien amore \ Tresatti, Ven. n, Jac da T.; Ven. d
km, anon.
772. Occhj miei di Idchrimare
Non I I, M. Castellano Castellani ; EG, Munch, anon.
773. Occhio che vede Dio
Non sera conjuso
E la mente vagante \ Veron. b, anon.
774. Occhi pietosi e casti
Lacrime \ H, anon.
775. O cieca 0 sorda 0 insensata setta
Perfidi gudei \ ABCDE, Ven. e. Maestro Giouanni Batista
medico della Barba (£ nur Maestro Giambattista).
776. O cieco peccatore
Ou* hai riuolto \ H, anon.
777. O' Colomba san e ta e bella
Doue sta \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
778. O conscientia mia \ Tresatti, Boi. a (zweimal) Ven. n, Jac. da
T.; Ven. kin (ein zweites und drittes Mal); anon.
77g. O corpo glorioso che incarnasti
Nel ventre virginal J> spirito sane to \ Boi. f, anon.
780. O chorpo injr addato
Io son lanima dolente \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. k
und . .? anon.
781^ O corpo sacro del nostro signore
Manda sopra di noi \ ABCDE, Ven. eg. Munch, anon.
782. O Christiana chetti uince lira
In questo seruentese ellibro mira \ Ven. n. Fra Domenico
Caualca.
783. O xpo amor diletto in te s guar dando
Languischo amando \ K, Frate Ugo Panziera de Frati Mi-
nori; Tresatti; Boi. b (non e di Jr'e iacobu, wohl auf
diese, nicht auf die Lauda Damor languisco ytlu te
amando^ die folgt, zu beziehen). Ven. In, anon.
784. O xpo ardimj laffetto
Desiderando te abbracciando \ Ven. n, anon.
785. O Cristo dal padre eterno pel nostro peccato
Portasti pena \ Ven. n, anon.
786. O Christo onnipotente doue se^ inuiato
Perche pellegrinato \ Tresalti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. km,
anon.
787. O Christo onnipotente oue siete inuiato
MITTRILÜNGEN AUS LIEDEK-S AMMLUNGEN. I57
Perche poueramente \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. kl
(zweimal) m, anon.
/ÄÄ CZ> Christo pietoso perdonarne il mio peccato \ Tresatti, Ven. n,
Jac. da T., Ven. k, anon.
789. ^I^ Chris tv pietoso signor pien d^ amore
Maggi pietade \ Tresatti.
y 60. ^^^ croce aspera et crudele
0 amara più che fele \ Boi. g, anon.
791. ^^I> crocifixo che nel del dimori
m ^ Piata I ABCDE, Ven. eg, anon.
792. d-^ derata guarda el preçço
Se te uol inebriare \ Tresatti, K, Ven. n, Jac. da T.; Ven.
eíklmn (ein zweites Mal), anon.
793. ^1>> diletto y hu xpo
amor p te languisco
Languisco p amore \ Ven. n, Jacop.
794- <D dilecto Johanni precursore \ Ven. g enthält zwei Lieder mit
diesem Anfang, anon., die in den ersten 5 Versen
gleich sind; der 6. Vers lautet bei dem einen
e mai in fra le donne fu trouato
bei dem andern
per gratia eri già sanctificato,
795 - ^D Dio sommo bene hor come fai
Che te sol cercho \ BCD, Lorenzo de Medici.
79Ì>- Ö diua stella 0 uergine
De non lasciar \ ABCDE, Ven. e, anon.
797 - ^^ diuin uerbo che uenisti al mondo \ CD, Simion pallaio.
795- ^ dolce amore cha morto tumore
Prego che me occidi \ Tresatti, K, Boi. a (zweimal) b, Ven.
n, Jac. da T.; Ven. klm, anon.
79Q. O dolce amor yllu che amato maj
Fammiij amar 0 dolce ulta mia \ Ven. n, anon.
800. O ff (f If g amor gesù chiamato WLÌiai
Senza io amassi te | Tresatti, Boi. a (Senza amar te) Jac. da
T.; Ven. o (wie Bol. a), anon.
°^** O dolce amore Jesu quando ser o
Nella I K, Don Clemente Pandolfini ; BCD, Ven. eg (ein
zweites Mal O nu ome Jesu) ikn (zweimal), Veron. b,
anon.
°^- O dolze amor giesu uedrotti mai
P Po che I CD, anon.
3- CJ dolce idio per la tua madre pura
Vergine \ ABCDE, Ven. e, Sor Michele Chelli.
O dolce madre 0 vergine beata
j. De denj dispensatrice \ Ven. g, anon.
^' O dolce mio iesu
Quando mi tocchil core 1 ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
804.
158 A. FEIST,
806. O dolce padre giovanni gualberio
Vengho a ie \ ABCDE, Ven. c, Feo Belcari.
807. O dolce padre nostro benedecio
Conforta noi \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari ; Munch., anon.
808. O dolce padre sánelo
Domenicho \ ABC (zweimal) D (ebenso) E, Ven. c, Feo
Belcari.
809. O dolce redemptore
Jesu soccorri a me \ C^D, anon.
810. O dolcissimo amore^ 0 Gìesu mio \ K, Con Clemente Pandol.
811. O donna gloriosa madre del sommo bene
Sola ti si conuiene | BCD, siehe zu Ama Jesu.
812. O donna gloriosa
Più sublime del ciel \ H, anon.
813. O egregio dottore
Beato messer santo Jerónimo | Vcn. g, anon.
814. O eterno ben e somma trinitade
Volendo alcuna cosa di te parila re \ Ven. n, Mauro.
815. O femine guardate \ Boi. a, Ven. n, Jacopone; Ven. k, anon.
816. O fonte di pietà madre celeste
Difendi ?wi da guerra \ CD, anon.
817. O Francesco da Dio amato | Tresatti, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. k, anon.
818. O Francesco pouerello \ Tresatti, Boi. a {pouero statt ^ello) Ven.
n, Jac. da T.; Ven. kl (wie Bol. a), anon.
8 ig. O fra quanti mai nacquer d^ Adamo \ H, anon.
820. O frate briga a deo tornare innanci eh* in mprte \ Tresatti (Briga
0 fr, a D. /. Pria che) Boi. a, Pad. l) (Ò frate mio br.)
Ven. n (wie Pad. b, ohne O)^ Jac. da T.; Ven. kn (ein
zweites Mal), anon.
821. O frate guarda il uiso \ Tresatti, Boi. a, Von. n, Jac. da T.;
Ven. kp, anon.
822. O fr atei nostro che se morto e sepolto
nelle sue braccia \ ABCDE, Vcn. cg, anon.
823. () Gemma pretiosa 0 mio disio
Glorioso miniato
O martire beato | CD, anon.
824. O gente discredente la morte a tutti quanti saparecchia | Ven. n,
anon.
825. O Hieronymo sane to
Io ti uorrei laudare \ BCD, Ser Antonio di Mariano.
826. O Jesu amor diuino
Nato sey nel presepio \ Ven. dn, anon.
827. O Gesù amoroso
Lanima mia sol di te sitissce
Per tuo amor languisce \ Ven. n, anon.
828. O Jesu buono 0 Jesu buono
T
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. I59
Per seruirti ci sono
Donamt \ CD, anon.
82g. C^ Jesu che morte e questa
Si crudele \ CD, Bernardo GiambuUari.
830. C^ Yhesu Christo mio dilecto
Del tuo amor mimpi leffettg \ Boi. f, anon.
831- ^^ Jesu dolce 0 infinito amore \ ABCDK, Ven. e, Messer Lionardo
Giustiniano, Ven. n, Mess. Lonardo ; Ferr. e, Miìnch.,
Ven. degh, anon.
832. C^ Gesù Jornace ardente Che lo cor \ Tresatti.
^Zò' ^^ Jesu 0 dolce idio
De risguarda el pianto mio | CD, anon.
834- ^^ giesu salua tore
Misericordia miserere mej | Ven. fg, anon.
835« <"!> Jesu sommo ed oimene
Chi sono in gran martire e pien di pene | ABCDE, Ven. e,
Feo Belcari.
83^* CD Jesu sommo conjorto
Tu se tutto il mio amore \ CD, anon.
837* -^^S^i ^^^ *^ padre eterno | II, anon.
838- ^^ggi è nato un bel bambino \ K, anon.
839- -^oggi in terra si honora
Chiunche nel ciel dimora \ CD, anon.
84^* -Sloggi la vita nasce | IJ, anon.
84^ - tj gioueìieta bella
Piena de caritade
Spandi \ Ven. e, anon.
S42- o Jubilo del core
Che Jai cantar damore
Quando \ Tresatti, Boi, a. Ven. en, Jac. da T.; Ven. klra,
anon. Ven. n ein 2. Mal siehe zu Lo Jesii sguardo.
°43» Ü gloriosa excelsa imperatrice
Ver gene éf madre delP immenso dio
Xouella laude | Ven. eh (hier de lo sumo für delVi^^ anon.
4-^. 0 gloriosa madre del signor
O uergene benigna
Che solla I Ven. e, anon.
•1^3- 0 gloriosa madre 'del signore
Speranza sete dogni peccatore \ Boi. f, anon.
O gloriosa uergine beata
0 sancta domicilia \ ABCDE, Ven. e. Frane. d*Alb.
O gloriosa uergine maria
. . . dannoi ogni sentenzia via | Ven. g, anon.
0 gloriosa vergine maria
o Madre de pecchatorj \ Ven. g, anon,,
^^'^^ 0 gloriosi in cielo angioli &" sancii
Con diuotion \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb., Munch., anon.
1 6o A. FEIST,
850. O glorioso martire gentil splendido e sacro
Addio fusti purificato \ Ven. n, anon.
851. O glorioso santo padouano
Infiammato d^ amore \ CD, Frane. d'Alb.
852. Ogni amatore che sente d^ amore
Venga \ Tresatti.
853. Ogni anima chel uol sentire danìore \ Ven. a, anon.
854. Ogni giorno tu mi di
Signor mio \ K, Messer Castellano Castellani; lì. Manch.,
anon.
855. Ogni piacere i ho amando te
Si gran dilecto \ ABCDE, Frane. d'Alb.
856. Ogn^ uom con allegrezza nouella \ Tresatti.
857. Ogniun con diuotione e puro core
Laudi zanohi \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
858. Ogni homo còdeuotione
Se alegra in questo seto adulto
Or he preso lo tempo
Ch¿ el de naser lo salua to re \ Tur., anon.
859. Ogni uom con pura fé
Serui giesu ella madre chel fé \ Ven. fg, anon.
860. Ognun e hon puro chore
Odal uangelo di questo santo giorno \ Ven. g, anon.
861. Hongnun debbia laldare
Questo perfetto santo
Con melodia e canto \ Ven. n, M. Lonardo; ein zweites (und
ein drittes?) Mal, anon.
862. Ogn^ huom di cor si rallegri \ Tresatti.
863. Ogniun diuotamente
Facci or alione \ ABDE, Franc, d*Alb.; Ven. c, anon.
864. Ognun diuotamente
Vada adorare el gran messia | ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.;
Munch.; anon.
865. Ognun iubili 7 goda delà natiuitade
De yhu I Ven. dn, anon.
866. Ognon mentenda diuotamente
Lo pianto che fece maria dolente
Del suo figluol tanto delicato \ Ven. i, anon.
867. Ognun pianga amaramente
Laspera & dura passione \ Ven. n, M. Ix)nardo ; Ferr. e.
Ven. e, anon.
868. Ogìiun sinfiammi il core
Dello spirito santo \ CD, Frane. d*Alb.
869. Ogn huom si sforzi bene \ Tresatti; Ven. 1, anon. Gleich dem
folgenden ?
870. Ongnj huomo si sforçi dordonnare la sua mente \ Ven. n, anon.
Gleich dem vorigen?
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. l6l
87 I - C^ R^(^^ xpiani desiaiel chor uedeie
Nel mile cinque cento el gran dolore \ CD, Simion pallaio.
87 2. €^ g^^^ monarca idio nostro signore
Hahhi di noi mercede \ CD, Franc. d'Alb.
873. €^ gram prego sanca lingua
Viso aldito sença cuore
Ismisurança \ Ven. n, anon.
874. €Z^ grazioso e benigno doctore | Ven. g, anon.
875. €^ gratioso fior soprongnj fior Maria pudico giglio \ Ven. n,
M. Lonardo.
876. C^ gratioso Giouännj Batista
Che al mondo fusti specchio di salute
Donami \ Ven. n, M. Lonardo.
877- Cfyme dolente ad che so y o tornato
Che era tanto hello \ Pad. d, anon.
878- €Dime fiolo glorioso
Lasso mi con debbo fare
Molto I Ferr. ab, anon.
SyQ* Oyme y^ oime
Lamor me struze qyme
Jl\u fhu JUu I Pad. d, anon.
88o« Oime lasso dolente Che 7 mio tempo passato \ Tresatti ; Ven. n
• (Ài me L d, chilo t, /.), anon.
881 - O me (lasso) dolente di Cristo amoroso
Ch* io moro \ Tresatti.
882 ^ ^^^ ^g /^jj^ g freddo lo mio core \ Tresatti ; Ven. 1, anon.
^ me ome yìlu quando sacro
Nella I s. O dolce amore fesu.
°^3« Oime quanV haggio offeso \ Tresatti.
oo¿|.. Q^g signor donami pace
Non riguardare \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
°°3- 0 immenso fesu dolceza mia
Conforto \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
88 e>. o infinita charita di dio
Perdona a me 1 ABCDE, Ven. e, Frane. d*Alb.
""T"- 0 infinita etterna maestade
O giesu santo gracioso e pio
Volgi I Ven. f, anon.
°^^* 0 ingrato peccatore
Che dormi nel peccato \ CD, Frane. d'Afb.
"^Q- 0 insensata gente acerba e cruda \ Ven. g, anon.
"^^^- 0 intemerata virgo 0 genitrice
Della trionfante corte alta colonna \ Ven. n, anon.
"^ * - O fosef SCO sposo di Maria
Della tua laide enpi lanima mia \ Ven. n, Girolamo Gesuato.
°^2. Q ¡assa me tapino suenturato
Chi son I K, Don Clemente Pandolfini ; ABCDE, Ven. cfg,
anon.
^«ìUolir. f, rom. Phil. XIJI. 1 1
\
102 A. FEIST,
893. O leggiadre damigelle
Gm homsli ô* he sevihianti \ CD, Bernh. Giambullari.
8q4. O liherla suhiecta \ Trosatti, Boi. a. Ven. n, Jac. da T., Ven.
kim, anon.
895. O luce accesa di diuinj splendor]
Ijucia uirgo sacrata \ Ven. n, M. Lon.
89 6. O luce della spagna e gran belleza
Aposlol I ABC (zweimal) D (ebenso) E, Ven. e, Feo Belcari.
897. O madre del signore
Digna de ogni honore
Ti chiamo per amore
Che sey madre pia
O maria \ Tur., anon.
898. O madre santa o luce del signore
Inestimabil dono | CD, anon.
899. O Magdalena specchio della uia
Del Ciel I BCD, anon.
900. O mansueta madre reuerente
Gloria 6* honore sete a tue ta gente \ Boi. f, anon.
901. O maligno 6f duro core
Fonie I BCDK, Lorenzo de Medici; E, anon.
902. O Ai aria del ciel regina
Aladre e sposa del tuo figlio \ E, anon.
903. O Maria diana stella K, Don Clemente Pandolfini; BCDF,
Munch., Ven. adeghn, anon.
904. O Maria diuina stella
O Maria fonte | CD, Sim ion pallaio ; Munch., anon.
905. O Maria Magdalena
Dolce amica del signore \ CD, anon.
906. O Maria Maddalena
O peccatrice addio tanto piacente
O vera penitente \ Ven. n, M. Lon ardo.
907. 0 Maria tu che sapeui
Che V tuo figlio H, anon.
908. O megio virtuoso \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.; Ven.
klm, anon.
909. O mente ciecha 0 insensato core
Per tuoi praui costumi \ CDK, Feo Belcari ; Ven. g, anon.
910. O mirahil e turo sacrifitio
Hostia e carne pura
O della somma deità ospitio | Ven, n, M. Lonardo.
911. O mondana sapientia
O superba malattia \ G, anon. •
912. Onde cotanto ardor Lorenzo impigli \ H, anon.
913. Onde che V aureo crine { II, anon.
914. Onde ne uientu 0 pellegrino amore | Tresatti; ABCDE, Boi. d,
Ven. gl, anon.
I
MITTRILUNGF.N AUS LIFDER-SAMMLUNGEN. 1 63
915« O novella passione
Ctí oggi *m prende 7 buon Jesune \ Tresatti.
916. O nuouo canto \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.; Ven. km,
anon. •
917- O nuouo tubilo damore
TuHi cantando andiamo a quel giardino
Del dolce figliolino \ Ven. n, M. Lon.
918. O padre eterno vniuersal signore
Moltj vegho I Ven. g, anon.
919» O padre mio signor che in celo stay
Perdonarne \ Pad. d, anon.
920. 0 papa Bonifacio io \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. kl, anon.
921. O papa Bonifacio molto | Tresatti, Boi. a, Ven. n {O p, B.
quanto ai giuocato et mondo), Jac. da T.; Ven. kl, anon.
922. O pa triar cha duce de pouertade
Francesco spechio dumeltade \ Vcn. p, anon.
923. O peca tor che fai giacendo pur \ H, anon.
924. O Peccator che fai
Vuo tu sempre peccare \ BCD, in jedem zweimal, anon.
9-'5. O Peccator dolente
Che a Dio vuoi ritornare \ Tresatti.
920^ e? peccator ingrato
Per te \ ABCDK, Ven. e, Feo Belcari; Munch., anon.
^27- O peccatore io sono idio eterno
Che I BCD, Lor. de Medici.
928. C^ pecchatore che fate
Che non chórete \ Ven. g, anon.
92Q. O peccator mouerati tu mai
A seguir me \ Ven. n, M. Lon.; BCD, Bol. f, Ferr. e, Ven.
efgh, anon.
= O peccatore ramderati mai?
930. O pecchator non uuolo a me uenire
Ghetti par si gram faticha il morire \ Ven. f, anon.
ç^^\. O jpeccatori del Mondo
jfDhe fate penitenza
IWanti che \ Tresatti.
93^* O Jpeccatori 0 alme meschinelle
Che ui perdete queste sedie belle \ CD, Bernardo Giamburlari.
933- O j^eccator perche
JVon semi al buon iesu \ BCD, Ven. fg, anon.
934« O jìeccatore ramderati mai
^u mai a seruire chio ti ricomperai
Jo ti ricomperai del sangue mio \ Ven. n, anon.
= O peccator mouerati tu mai?^
935« O jfopol xpian piangi con dolore
Che per tuo amore \ Ven. n, anon.
II
«
104 A. ÍBIST,
936. O popol mio ingrato
Che te feci mai \ Ven. e, anon.
937. O pouerel heaio
Di xpo seruidore
Francesch'o \ Ven. f, anon.
938. O ponería gioiosa
Di pace e liberta regina e donna \ Ven. gn, anon.
939' ^ preziosa stella
I sono messaggio \ Ven. g, anon.
940. O pudico 0 benigno fior
Di peccator sola aduocata \ Ven. e, anon.
94 1 . O quanto fu zanobi pien damare
& gracioso a Dio \ Ven. g, anon.
942. Or ascoltate con diuotione
Come cuesto figliuolo al mondo e nato
Maggior non nacque Ven. n, anon.
943. Horche la fredda neue el duro gielo \ H, anon.
944. Hora ch^- ogni fidel ritorna a dio | H, anon.
945. Or chi auera cordoglio \ Trcsatti, Boi. a. Ven. n, Jac. da T.;
Ven. klmn (2. Mal), anon.; Ven. n (3. Mal), siehe -zu Lo
fesu sguardo,
946. H or chi non de seruire
A si dolce signore
Lo qual per nòstro amore
Eh uolse morire \ Tur. (zweimal, oder zwei verschiedene
mit demselben Anfang) anon.
947. Hör chi sia si duro lo core
Chi no pianza de dolore
Guardando li mio figliolo
Chi pende morto sula croce \ Tur., anon.
948. Or chôme non piangi 0 misero pecchatore
Che uedj \ Ven. g, anon.
949. Or he nato lo agnelo
xpo nostro signore
Hogni ho se apareglia r
A resciuelo ed honore \ Tur., anon. .
950. Hor he uenuto lo tempo
De iesu saluatore ^
Ogni ho se alegra
He lauda lo saluatore, \ Tur., anon.
951. Or f acciari festa al degno confessore
Zanobi tutto pio \ Ven. g, anon.
952. Or laudato sia el segnore
Che la dato questo volere \ Pad. b,' Jac. da T. (Fehlt der
Anfang?)
953. Horamai non uo restare
Di gridare al crocifisso \ BCD, Fra Piero Antonio di Sancta
Maria Nouella.
MITTEILUNGEN AUS UEOER-SAMMLUNGEN. • 165
954. Horamai sono ineia
Che uuol serm'h \ ABCDE, Ven. c, Feo Belcari.
955« ^^ ('f^O ^^^^^ ^^ cortesia
Diceraio via via
Come si I Tresatti, Ven. n, Jac. da T.
956. Or unda paralo scanpare
Lo dolente peccatore
Quado nera lo signore *
Per lo mudo indicare
Or unda paralo scanpare \ Tur., anon.
957. Ora per tutti noi madre di dio
& priega \ BCD. anon. •
958. Hör questo e quel che lanima molesta
Che le uirtu \ CD, Feo Belcari.
959. Or seguitamo el nostro buon tenore
Faccenda festa of canto \ Ven. g, anon.
960. Or se^ tu il mio amare \ Tresatti,. Ven. n, Jac. da T.; Ven. 1,
anon.
961. Or si comenza lo duro pianto •
Che fa Madre \ Tresatti.
962. Or se parra chi \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. kl, anon.
963. fíorsu leuianci su su
Leuianci dalle piume \ H, anpn.
964. Orale aime diuote con uirtute
E pace I ABCDE, Ven. e, Franc. d'Alb.
965. Hör te plaça Maria bella
Sie mie prece un poco aldire \ Ferr. ab, Joannes Peregrin us
Ferrarensis ; Ven. n, anon.
Or(a) udi(re)te etc. siebé unter Udite.
O ratione e sempre buona siehe Loratione etc.
966. O regina cortese j'o son attui uenuto
• Che lo mio cor feruta \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac, da T.;
Ven. dkim. anon.
967. O regina in ciel maria
Tutti I ABC (zweimal) DE , Frane. d'Alb. ; D (2. Mal),
Munch., anon.
968. O relucente raço e chiara stella
O ludouico I Ven. d, anon.
969. O sacra a sane la uergine beala
Madre e figlia del tua padre e fio \ Ven. n, anon.
970. O sacra santa df lampegianie stella
. Guidami in ciel \ CD, Frane. d*Alb.
971. O sacra sancta uirga benedetta Caterina beata
Dal padre eterno amata \ Ven. n, M. Lonardo.
972. O sacro santo legno
Doue le membra \ H, anon.
973. O san barthalomeo te itmochiamo
Che interceda \ ABCDE, Ven. e. Frane. d*Alb.
1 66 A. FEIST,
974. O san Basi tan beato
Martyre \ ABCDE, Ven., Franc. d'Alb.
975. O sane io Bernardino
Prega nostro signore
Che per tuo amore
Guardi questo confino \ Tur., anon.
976- O san bernardo nostro ciptadino
Metti in pace \ CD, Bernardo Giambullari.
977. O san francesco dolce padre mio
Priegha per me el padre \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
978. O sancia carita uirtu diurna
Che ardi sempre \ CD, Frane. d*Alb.
979. O sane ta chiara uaso delect ione
Specchio I ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alò.
980. O santa luce
Che air anima sì luce \ Tresatti.
981. O sa net anionio dolce confessore
Priegha per noi idio \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
982. O sane to anthonio gloriosso
Tuli a uoi se ritornemo
Si corno nostri deuoti
Di bon cor ui pregemo \ Tur., anon.
983. O santa purità spirituale
Richezza | Ven. g, anon.
984. O sánelo Ignatio martyre âf pastore
Priega per me giesu \ CD, Feo Belcari.
985. O Seraphina bella
Caterina sánese
Di Cristo se pulzella \ BCD, anon.
986. O signor mio che fusti legato
Dala ria gente con tanto furore \ Boi. f, anon. •
987. O Signor mio che mamj
Dammj grà ehio tamj
Pacchio I Ven. n, anon.
988. O signor mio o dolce s ingnor mio
Amerolti mai con tuttol cuore
Come detto maj \ Ven. n, anon.
989. O sing nor mio poi chemmi ti mostrasti
Con pisti I Ven. n, anon.
990. O Signore 0 Dio eterno
Tu sei sempre regratiato
Et da noi \ E, anon. *
991. O Signore per chortcsia
Mandamj \ Tresatti, Boi. a. Ven. n (zweiraat), Jac. da T.,
Ven. gkl, anon.
992. O sommo iddio 0 nero redemptore
El cor mhai alluminato \ CD, Frane. d'Alb.
r
MITTEILUNGEN AUS LIEOEK-SAMMLUNGEN. 1 67
993. O Speranza del mio core
Sacra targo \ ABCDE, Frane. d'Alb.
994. O splendìenie amor dì paradiso
Rivolge a noi il luo piacente viso \ Ven. g, anon.
995. O siella maiutina
Dolce uirgine maria
Sanctissima regina
Metene in la insta uia
O s iella maiutina \ Tur., anon.
9i^6. O s tel la matutina
Spandi il tuo santo \ Ven. n, M. Lonardo oder anon., Ven.
h, anon.
997. Hostia scä preliosa e degna
Corpo turace del figliuol didio \ Ven. n, anon.
998. O superbo ed orgoglioso \ Tresatti.
999. O superno motor che cielo e terra
Con uno solo \ Ven. n, anon.
1000. O Theodero sane io uerginello
Di iesu I CD, Bern. Giambullari.
looi. Ottima tenebria
Priua mi della luce \ K, Del Bianco Ingiesueto.
1002. O tu hon ben se inganaio
Che sto mondo \ Ven. e, n [Questo für Che sto), anon.
1003. O huom metile a pensare
Onde I Tresatti, Boi. a, Jac. da T.; Ven. dkmn (ein 2. Mal),
anon.. Ven. n (ein 3. Mal), wegen des Autors siehe zu
Lo Jesu sguardo,
1004. O huom uile & tanto amato
Dal tuo I CD, anon.
1005. O vaghe di giesu 0 uerginelle \ A BCD, Ven. e, anon.
1006. O vana giouentudine quante folle chi spera | Ven. g, anon.
1007. Ove chredj fuggire
O pecchadore ingrato \ Ven. f, anon.
1008. O vera erode santa donor dengnia
• Chontro al nemico \ Ven. fg, anon.
IC09. ^ vergine bella piena di caritade
Porgi la tua piatade | Ven. n, anon.
IO IO. O vergine chiara inanci che fuss i nata
Alla tua madre \ Ven. n, Jac.
loii. O Vergin clara luce \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. k, anon.
1012. O vergine chortese io sono a voy venuto \ Ven. g, anon.
1013. O ver gene gloriosa
Sempre sia laudata
Deuanti a iesu xpo
Vogli esser nostra aduocaia
Ho miser sane to michaelo \ Tur., anon.
L
1 68 A. FBfST,
1014. O virgint maria
Chiunche ti uuole amare \ CD, Ven. e (//' fehlt), f {íii für
//), g (ebenso), h, anón.
IO 1 5. O uergine Maria
Guarda la tua Fiorenza \ Ven. g, anon.
1016. O Vergine Maria intemerata
O madre nel cuj ventre benedetto
La deità Ven. n, „par di M. Lonardo".
1017. O uergine maria piena di gratia
Di pace I ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
IO 18. O vergine maria sommo diletto
Negli occhi I Ven. g, anon.
IO ig. O Ver gin più che f emina \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da
T.; Ven. klm, anon.
1020. O vergine regina
Della cipta del giglio \ CD, Bernardo Giambullari.
102 1. O vergine regina
O regina de deli
Te riuerente inchina \ H, anon.
1022. O verzeneta bella
Piena di caritate
Spandi la tua picUade
A cui tanto tapella\ Ven. h, anon.
1023. O vero amor celeste facchettu mardi il cuore
Del tuo benigno amore \ Ven. n, M. Lonardo.
1024. O vita penosa continua battaglia | Tresatti.
1025. O vui che amati Christo lo mio amore
Ponile mente a li mei dolori \ Ferr. a, b, anon.
1026. O voi donne venerate
Veniti a qui dolori de Maria tributata
Questo el mio fiolo
Che fugiva \ Ferr. a, b (hier : O donne ueneraie Veniti etc.),
anon.
1027. O voy gente che state nel mundo
Aprite li ogi a me sagurato \ Ferr. e, anon.
1028. O voi piatosi amanti
Per Dio si mascoltate \ Ven. h, anon.
P.
1029. Pace non trono e uiuo sempre in guerra
sanza \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
1 030. Padre del ciel clemente
Che ne i superni chiostri \ H, anon.
1031. Padre del cielo oìpotete e sancto
Se più potesse il mesto cuor pensare | Ven. i (Anfang zwei-
mal), anon.
MITTEILUNGEN AUS UEDEKSAMMLUNGEN. lÓQ
1032. Parmi che lomo sia creato
A la imagine de dio | Ven. n,^ Jac. da Todi, Ven. km,
anon.
1033. Parmi sempre uedere la sepoltura \ CDG, anon.
1034. Parlili cuore e vane a lamore
Vane a iesu \ Ven. gh, anon.
1035. Passai el uerno e i ghiacci e le pruine \ H, anon.
1036. Passò la nolle buia \ H, anon.
1037. Pastor son io chi mi sa dar nouella \ H, anon.
1038. Peccatore che non haj posa
Dhe ritorna \ Munch., anon.
1039. Peccator chi la fidato \ Tresatti, Pad. b (6> pecc^ Ven. n, Jac.
da T.; Ven. k, anon.
1040. Peccator pensa al tuo signore
Ch per tuo amor \ ABCD, Ven. e, Frane d'Alb.
1041. Peccatori a una voce
Richorrian tutti alla croce | BC (zweimal), D (ebenso) K.
Lorenzo Tornabuoni ; Munch., anon.
1042. Peccator j Maria noj siamo \ K, Don Clemente Pandolfìni;
Munch, ^non.
1043. Peccator j perche siate tanto tanto crudi verso me \ Ven. n, anon.
1044. Peccatori su tutti guanti
Rallegrianci \ BCDK, (Lor. de Medici ; C (nochmals), D
(desgleichen), anon.
1045. Peccatori uenite al porto
Di iesu I CD, Messer Castellano.
1046. Pecorella pien der r or e
Ritornate \ CD, Messer Castellano.
1047. Pellegrino iesu incar fiato
Torno \ ABCD, Frane. d'Alb., Munch., anon.
1 048. Pende il figluol di dìo col capo chino \ H, anon.
1049. Penitenzia penitenzia
Non aspettare la sentenzia \ Ven. g, anon.
1050. Pensier dogliosi e forti | Tresatti.
1051. Per buon sentier âf recta uia
Va il peccatore che \ ABCDE, Ven. e, Frane d'Alb.
1052. Per carila de Dio
Perdona ame ogni peccato mio \ Munch., anon.
1053. Per carila ti uo pregare uergine gloriosa
Dello spirito sánelo sposa
Che nCalluminj*il cuore \ Ferr. e. Ven. ehn, anon.
1054. Perche gli huomini domandano \ Tresatti; Boi. a. Ven. n, Jac
da T.; Bol. d, Ven. kl, anon.
1055. Perche fvsato stile^\ K, Lodovico Martelli.
1056. Perchè nCa tu creato ^ o creatore Deo \ Tresatti.
1057. Perche nCinuiti pur mondo fallace \ H, anon.
2058. Perche ripieno sei
Cor mio de 1 H, anon.
170 A. FEIST,
Perche se /aio fraie caro amico
Fügende siehe Poiché —
1059. Per che uolgio seruir a dio
Tuio el mundo vie falace \ Ferr. e, anon.
1060. Perder gli amici e perder li \ H, anon.
1061. Per li tuoi gran valuri \ Tresatd, Ven. 1, anon.
1062. Per liberarmi dala morie eiertia
Prendesti carne \ Ven. e, anon.
1063. Per V umilia cK in ie Maria ir ovai \ AB (dabei die mod.
hdschr. Notiz del B. Giovanni Colombino), CDE, Ferr. e,
Ven. acf (zweimal) ginp, anon.
1064. Plaque a dio \ Ven. i, anon.
1065. Piange la chiesa piange e dolura \ Tresatti, Ven. m, n, Jac.
da T.; Ven. kl, anon.
1066. Piangerne con dolore
Tuli li nosiri peccali
Reiornamose a lo Signore
Con granda humillade, \ Tur., anon.
1067. Piangerne genie co irisieza
La morie de dio omnipoiiie ^ ^
Che fu venduio per nienie
Da zuda falzo iradiiore \ Tur., anon. (stimmt z. T. wörtlich
überein mit Voy chi ame iesti)
1068. Piangendo i penso come i possa gire
Per g ralla \ CD, Frane. d'Alb.
1069. Piançiii con Maria
Genie pieiosa
La quale e sconsolala \ Ferr. ab, Ven. fg, anon.
1070. Piangeii xpiani
El doler di maria Ven. n, M. Lonardo; Ven. e, anon.
107 I. Piançca diaria con dolore
Chel gè lolle lo so amore \ Ferr. ab, anon.
1072. Piançi con i ochi e com el core
Lm passion de Chrisio saluadore | Boi. f, Ferr. ab, anon.
1073. Piange dolente anima predata
Che stai \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.; Ven. klm, anon.
1074. Piangi &' sospira poi che tu se priuo
Degni I ABCDE, Ven. e, Feo Bclcari. ■
1075. Piangol tempo perduto
uorreilo r acquistar e \ ABCDEK, Ven. e, Feo Belcari; Ven. g,
1076. Piàngo misschino ¡aspra passione •
De geso x^ figliuol di maria \ Ven. n, anon.
1077. Pietosa magdalena
De li peccatori sei madre
Dauanii da dio padre
Voi date si gram splendore | Tur., anon.
1078. Piglia il mondo come uà
y on sperar nella fortuna | CD, anon.
MITTEILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. 1 7 I
1079. Poi chai giardino singnior gesù me chiamj
Veggio ben che \ Ven. f, anon.
1080. Poi che ai mondo sertur ti sei rimasa
âf sei purghata \ B, anon.
1081. Poi che christian chiamati sian per te
O giesu I Ven. f, g, anon.
1082. Po chel cor mi strenge & serra
Per la crudel pena \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
1083. Po chel tuo cor maria e gratioso
Elle I ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
1084. Poi che io gustai iesu la tua dolceza
Lanima \ BCDK, Lorenzo di Medici. •
1085. Po chi lascia il mie dio
Jesu dolceza \ K, Don Clemente Pandolfìni ; ABCDE, Ven.
e, anon.
1086. Po chio smarri la uia
Ma poi mi ritrouai | ABCDE, Ven. e, anon.
1086. Po chi tebhi nel core
Jesu clemente \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb. ; Munch.,
anon.
1088. Poi che lanima mia \ K, Girolamo Benivieni.
1089. Poi chello spirito dello et ter no lume
U uostri^ cuori a \ Ven. n, anon.
1090. Poi chesse dal mondo tolta
Cerca y^ x^ sposo \ Ven. n, einmal : par di Mess. Lonardo,
ein zweites Mal anon.
1091. Poiché se deliberata
Alma di tornar \ Tresatti.
1092. Poiché s^ fatto frate, caro amico
Fuggendo \ Pad. d, Ven, e {Perche — ) hiln, anon.
1093. ^^^ ß^^ priego o Giesu dolce Signore \ K, Girolamo Benivieni.
1094. Popol crudo popol doloroso
Come mi stenti misero doglioso | Ven. n, anon.
1095. Popol mio popol ingrato
. Chetti feci io mai
Che I Ven. n, einmal M. Lonardo, ein 2. Mal anon.
1096. Pouertate innamorata \ Tresatti, Boi. a, Ven. n, Jac. da T.;
Ven. klm, anon.
1097. Pouertade pouerella
Pocho di te si favella \ Tresatti.
1098. Pouertade terrena \ Tresatti, Boi. a, Jac. da T.; Ven. In, anon.
1099. Pregatel per amore \ Tresatti; Ven. I, anon.
UGO. Priegha p me sanct and rea benedecto
Apóstol primo \ ABCDE, Vcn. e, F'eo Belcari.
noi. Preghiamo giesu cholla sua madre pia
Checci choncieda gratia \ Ven. g, anon.
1102. Pregiamo la uergene maria
Per sua piate nostra aduòcata sia 1 Ven. e, anon.
172 A. FEIST,
1 103. Pregoti per cortesia Jhu x^ dolce amore
Che tu ardi \ Ven. I, anon.
1 104. Purché a Dio io possa piacere \ Tresatti (Solo a Dio ne p),
Boi. a, Ven. n (zweimal, wie Tresatti), Jac. da T. ; Ven. kn
(zum dritten Mal), anon.
1 105. Pur ita dio ti mantengha
Sempre dentro da \ Tresatti, BCD, Ven. ghn, anon.
Q-
1106. Quale si duro core
Cha giesu \ ABCDE, Ven. eg, anon.
1 107. Qual mal guarirti testimonio (?) aduersieri (?)
E rechof?) panieri (?) di mala merchaniia
Recho superbia dentro e di fuori | Ven. h, anon.
1 108. Qualunche el mondo sprezza
Per seguire el signore \ CD, anon.
I log. Qtialunque sente dell amor diuino
Portando \ A (zweimal?) BCDE, Ven. e (zweimal?), Feo
Belcari.
Ilio. Quando fu circunciso dal prelato
Et glorioso I ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
mi. Quando io guardo lo mio signore
Che pende piagato su la croce
Ben delio piangere con dolore
He lassare ogni peccato \ Tur., anon.
1 1 1 2. Quando io te uidi ferire
Alo core ed la laza
Ben me pensai morire
xpo mia speranza
Quando io te uidi ferire \ Tur., anon.
i II 3. Quand'* io vedo il Messia
Tra 7 bue \ H, anon
II 14. Quando io veggio salire
Mio glorioso sire \ H, anon.
11 15. Quando riguardo el nostro uiuer rio
O mártir san bastiano | CD, anon.
1 1 1 6. Quando ripens^ ai miei passât* anfu \ \ H, anon.
1 1 17. Quando sarà quel giorno 0 fesu mio
Che la tuo luce \ ABCDE, (hier: tua). Ven. e, anon.
1 1 1 8. Quando signor ihcsu sero io mai
Grato I Vcn. cn (zweimal), anon.
mg. Quando V allegri, 0 uomo, d^ altura
Va I (Contrasto) Tresatti, Jae. da T.; Ven. n, „par di Mess.
Lonardo"; Bol. d, Fcrr. a {allegri homo in a. De va) b (eben-
so). Tur., Von. fi, anon.
II 20. Quando ti desterai anima stolta
Aprendo \ BCD, anon.
MITTBILUNGBN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN.
173
121. Quando ti parti 0 giesu vita mia \ ABCDKE, Ven. e, Feo
Belcari.
122. Quando ti sguardo in croce 0 signor mio
Tutte uengho tremando \ K, Frane. d'Alb. ; BCD, Munch.,
Ven. fg, anon.
123. Quanta e la carita
De iìlu x^ cìi e uenuto a stare \ Ven. e, anon.
124. Quanta fatica dura
In questa hrieue uita \ CD, anon. *
125. Quanta a gran pazzia
Chessi fida nel mondo \ Ven. g, anon.
I 26. Quanto e dolce âf soaue âf bel morire
A chi ha dato \ C (zweimal) D (ebenso), .Franc. d'Alb.
127. Quante dolce lamore
Di chi ama giesu \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
128. Quanto e grande la bellezza
Di te Vergine | BCDK, Lorenzo de Medici; Munch., anon.
129. Quanto e grande la dolceza
Del seruire \ CD, Bernardo Giambulari.
130. Quanto e stolto âf ingrato
Quel che lanima \ CDH, anon.
131. Quanto più penso dio \ ABCDEK, Ven. e, Feo Belcari, Ven. g,
anon.
132. Quanto più scende in giù maggior salita \ Ven. n, anon.
133. Quanto se tu benigna âf gr a liosa
Afadre di dio \ CD, anon.
134. Quanto sarà crudele chi non hara merzede
Che il mio cor \ BCD, Ven. g, anon.
>35' Quel mal fattore falso ingannatore
Arecator di mala mercancía
Nuouamente \ Ven. n, Jacopone.
136. Questa anima ferita
O Maria aita \ BCD, Bartholomeo di B.
137. Questa e quella croce grande
La qual tutto | CD, anon.
138. Questa maria doncella
Ante secolo creata
Nuouamente sposa
Air alto iddio la uergine pulçella \ Ferr. e, Ven. n, anon.
139. Questa sposa dilecta \ Ven. g, Veron. a, anon.
140. Questa tuo pietà si grande
O iesu che mostri \ CD, anon.
1141. Questo nobil bambino
Ch* è nato \ H, anon.
R.
1 1 4 2 . Rallegrati florentia
Di san zanobi che nostro pastore \ Ven. g, anon.
174 A. FKIST,
1 143. Ree haie a mente o misero pecha tore
Quel che per ie \ Ven. g, anon.
1 1 44. Redentor mondj miserere mej
Piangnendo \ Ven. g, anon.
1 1 45. Regina del celo e di beati luce \ Vcn. i, anon. (wohl Fragm.;
Fortsetzung von Ver gene bella gratiosa e pura Abi di me?)
1146. Regina del cor mio
A ti con mente pia
Reccorro \ Ven. e h n, anon.
1147. Rñna inchoronata
La tua miserichordia spande \ Ven. g, anon.
1148. Rendo larme al ciecho mondo
Che mha tolto \ CDK, Messer Castellano.
114g. Ricorriamo a te maria
Prieght per noi el tuo figlio
Vero iddio \ CD, anon.
1 1 50. Ridutj a memoria 0 store (?)
Del giudicio finale | Ven. g, anon.
1 1 5 1 . Raguarda anima mia
Letterno creatore
Mosso I B, siehe zu Ama Jesu.
1 152. Ringratiatäi o Giesu buono \ H, anon.
1153. Rinnova la tua vita \ Ven. g, anon.
11 54. Risuscita gesù lanima mia
Che state in tenebrore
Sic che del tuo amore \ B (signor für gesù, sta für siate),
siehe zu Ama Jesu\ Ven. n, „par del Bianco".
1155. Ritorn' al tuo pastor smariC ugnella \ H, anon.
S.
Sai si come etc. siehe Si como fa etc.
1 156. Salir nolle el signore
In su monte tabor \ Ven. g, anon.
11 57. Salite tutti al monte di iesu
La sua croce \ CD, Simion pallaio.
11 58. Salute in te Maria di giesu sposa
O madreYen. g, anon.
1 1 59. Salutemo devotamente latta ver gene beata
E dicendo que Maria sempre mai la sia loldata \ Ferr. a b,
anon.
1 1 60. Salue del ciel regina
Maria diana stella
Vagha I Munch., anon.
1 1 6 1 . Salue excelsa alta regina
Fido humano conforto \ CD, Bernardo Giambullari.
1162. Salve y ho saluadore superno
Misericordia yUu padre eterno \ Ven, n, anon.
MITTEILUNGEN AUS LIRDKR-SAMMLUNGRN. I75
1163. Salue regina ceìi excelsa äf degna
Fido conforio \ ('D, Bern. Giam bui lari.
1164. Salue regina 0 germinaìtte ramo
Dongnj pialade o uiia 0 dolce bene \ Boi. f, Ven. en, anon.
1 165. Salue regina
Supra li angeli exaìlala
A la maiesia diuina
Voi sili nostra aduochala \ Tur., anon.
1166. Salìu sacro ô* santo legno
Redentor de tutta gente \ Ei anon.
11Ò7. Salue uirgo maria nel cielo eletta
Soprogni diuin coro \ CD, Frane. d'Alb.
1168. Samasandra (?) chon diuotj sospiri
La madre del signore | Ven. g, anon.
11 69. San domenico mio padre diuino
Transformami \ CD, Bern. Gíambullari.
1 1 70. San Francesco sia laudato | Tresatti.
1172. San Simone âf ladeo
Tutti inuochiano | ABCDE, Frane. d'Alb.
1172. Sancta sane la Ai aria sancta Maria regina celorum
Di patriarchi e del tribu regale
Nata per la salute vnitisale
Mater et u'go decus angelorum \ Ven. i, anon.
1173. Santissima croce preliosa
La onda iesu xpo li anfu zoa
La ondai e morto de morte si penosa
Per li nostri amori lo anfu tormenta
La uostra misericordia vertuosa | Tur., anon.
11 74. Sane to uincerìiio sacrato
Frate \ BCD, anon.
1175. Sapete voi nouelle \ Tresatti; Boi. a (zweimal), Ven. n, Jae. da
T.; Ven. klm, anon.
1176. Se a maria fonte damore
Andra lalma \ CD, Frane. d*Alb.
1177. Se grazia per grazia render me quieni
Possa non sento \ Ven. i (Anfang zweimal), anon.
1178. Se gustiamo el uan dilecto
Della nostra ulta brieue \ CD, Ven. g, anon.
11 79. Sel mondo te desprezza
O anima fedele | Boi. f, anon.
1180. Si tho fallito giesu mi dispiace \ BCD, Ven. g, anon.
1 181. SUo mori '« croce per te
O crudele \ Munch., anon.
1182' Sio non lo sio nollo xpo amore
ÏMogo non posso trouare
Or uienj yhu mio diletto | Ven. n, anon.
II 83. Sio no ti congnoscessi tanto si largo e si liberale
Io crederla ( Ven. n, anon.
76
A. FRIST,
1 84. Si pensasi a piaceri del paradiso
E agii tiieni guai
Non sare mai \ ABCDEK, Ven. e, Feo Belcari ; C (noch-
mals) D (ebenso), Ven. g, anon.
185. Selle lagrime spandj in pura fede
Bagniando \ Ven. f, anon.
186. Se mai la tua uirlu uince la guerra
Sol/o I ABCDE, Ven. e, Feo Bclcari.
187. Se mifPJ diletta di fermare la mente
Nella tua faccia \ Ven. g, anon.
188. Sempre a Dio si uol seruire
Poi che del ciel | E, anon.
i8g. Sempre anima dilecta per tuo aiuto
fesu uoglia \ ABCDE, Ven. e. Frane. d'Alb.
igo. Senpre sia gesù laldato
Gesù nome di uirtiu | Ven. fg, anon.
191. Senpre sia tu laldata
Santa maria del sole \ Ven. f, anon.
192. Sempre te sia in dilecto \ ABCDEK, Ven. e, del Biancho In-
iesuato ; Ven. bghiln, Veron. b, anon.
193. Sempre virgo ave Maria
E del spiandor luce divina
Fiume e mar de cortesia \ Ferr. ab, anon.
1 94. Seno me par e cortesia \ Tresatti ; Boi. ab. Ven. n, Jac. da
T.; Ven. dgkmp, anon.
195. Seìitó squarciar del vecchio tempio il velo \ H, anon.
Ï 96. Se per dilecto amor cercando uai \ Tresatti ; BCD, Ven. gh,
anon. = dem folgenden?
197. Se per dilecto tu cerchando uai \ Ferr. e, Ven. ad eh, anon. =
dem vorigen?
198. Se per sperança 0 per nullo exorare
Premio \ Ven. i, anon.
199. Se questa valle de miseria piena \ H, anon.
200. Se tu donasti il core
A maria \ ABCDEK, Ven. e, Feo Belcari.
201. Se tu la tiquita ohseruarai
Segnore mio caro chi \ Ven. e, anon.
202. Se uogliam gratia impetrare
Ricorriamo ali alta croce \ BCD, Francesco Marzocchini.
203. Se uuo gustare el dolce amor iesu
Vuota lanima \ CD, Feo Belcari.
204. Se uuo gustar lamore
Di dio alma gentile \ CD, Frane. d'Alb.
205. Sii benedetto dio del paradiso
Del cielo âf della terra creatore \ CD, Feo Belcari.
206. Sian con somma riuerenza
Alla croce inginockiati \ C (zweimal) D (ebenso), Bernardo
Giambullarì.
BilTTEILUNGBN AUS LIBDER-SAMA^.UNOEN. l^^
1207. «S*!' c?i^ io H uo laudare \ Mûnch., anon.
1208. Si cK io ti vo seguire
Giesu con la mia croce \ K, Don Clemente Pandolfini.
I20g. Si che uoglian seguire ,'-h
Nostro signor clemente \ Munch., anon.
1 2 1 o. Si como fa la morte al corpo humánalo
Molto I Tresatti (Sai si come la m. face A ciascun corpo)^
Boi. a, Ven. n (wie Tresatti), Jac. da T.; Ven. kl (si come
la m.) m (wie Tresatti), anon.(?)
1 2 1 1 . Siccome il ceruio la fonte disia
Ita te deus lanima mia
Lanima mia di te a gran sete \ Ven. n, anon.
121 2. Si fortemente son tracto damare
Di iesu redemptore \ K, Frate Ugo Panziera de Frati Mi-
nori; Boi. b, Jac. da T.; BC, Ven. egln, anon.
12 13. Signore dammi la morte
Prima che \ Tresatti, Boi. a. Ven. n, Jac. da T.; Ven. gkm,
anon.
12 14. Signore dio della salute mia
La node el di \ ABCDE, Feo Belcari.
1215. Signor dolce mia vita
Quello che \ H, anon.
12 16. Signor fammi gentile \ \ H, anon.
12 17. Signor Giesu che del Ciel discendesti
Per trarci \ Munch., anon.
12 18. Signor fesu 0 me soccorri aita
V anima mia dolce signor che puoj \ Munch., anon.
1 2 IQ. Signor fesu o me soccorrj aita
Merce dolze pastore \ Munch., anon.
1220. Signor iesu quando sarò io mai
Grato I K, Don Clemente Pandolfini; BCD, Ven. g, anon.
122 1« Signor iesu tu sia lo hen uenuto
Per I ABCDE, Feo Belcari.
1222. Signor io pur vorrei
Salire al \ K, Don Clemente Pandolfini = dem folgenden ?
1223. Signor r pur uorrej
Venire al dolze tuo tranquillo posto | Munch., anon. = dem
vorigen ?
1224. Signor io t*ho confitto
Su questa dura croce \ H, anon.
1225. Signor mio io vo langvendo \ Boi. a. Ven. n, Jacopone; Ven. g
(zweimal?) kl, Veron. b, anon.
1226. Signore per dio pianzemo
He f ademo conpagnia
Ala croce noi anderemo
He pianzeremo cd maria \ Tur., anon.
1227. Signor per la tua fé
Morir voglio \ H (zweimal), anon.
Zdfesolir. f. rom. PbU. ZIIL 12
íyi A. FEIST,
1228. Signor quella pietà che ti constrinse \ K, Monsignor Pietro
Bembo Cardinale.
1229. Signor se mi perdoni
Il mio graue \ H, anon,
1230. Signor soccorri aita
inanima \ K, Don Clemente Pandolfìni.
1231. Signor ti benedico
Signor laude a te dico \ H, anon.
1232. Simone âf iuda nandorno
Suso al del \ CD, anon.
1233. Si non lo sci non io(l)
Jesu xpo nel mio cor
Locho non posso trouar \ Ven, d, anon.
1234. Soccorrimi signore
In questa brieue \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
1235. Soleua andar sospirando
Con pianti \ BCD, anon.
Solo a dio ne possa piacere siehe Purché a Dio,
1236. Sommo signor e Dia
M* haurai sempre in oblio \ H, anon.
1237. Sono stato in peccato tanto tanto tanto \ AB {paradiso statt pece,
C (ebenso) D (ebenso) E, Ven. e, Feo Belcarì.
1238. Sopra ogti amore e 7 ben sapere \ Tresatti, Ven. n, Jac. da
T.; Ven. 1, anon.
1239. Soprogni lengua \ Tresatti, Boi. ab, Ven. n, Jac. da T.; Ven.
klm, anon.
1240. Sorge la chiara stella
Ch^ el vero sol \ H, anon.
1241. Sorgi dal sonno sorgi dal sonno
Sorgi anima mia \ H, anon.
1242. Sospiri damore
Susti (!) con gran dilecto
Ablando ti nel core \ Ven. e, anon.
1243. Sperante humile fedel suplico âf ch'ego
A te üsu\ CD, Frane. d'Alb.
1244. Sperança se de fra predichatorj
Ellucie al mondo j Ven. f (Fragm.), g (vollständig?) anon.
1245. Spirto del ciel eletto \ K, Girolanno Benivieni.
1246. Spirito santo amore
Accend* infiamma et ard* il nostro cuore \ Müneh., anon.
1247. Spirito sane to amore
ConsalcUore \ ABCDEK, Ven. e, Messer Lionardo Giusti-
niano; C (nochmals, Fragm.) D (ebenso), Munch., Ven.
deh {O Spirilo) np (in einigen Fällen Consolatione fur
Consolatore), anon.
1248. Spirito seto in nqy descenda
Oy me dolce consolatore
He li nostri cori uogli encenderé \ Tur., anon.
MITTEILUNGEN AUS LIEDBR-SAMULUNGEN. 179
1249. Spirito Sfincto priego ti che vegni
Che da cielo mandi | Ven. e, anon.
1250. Spogliati anima mia
E vestiti damore \ K, Messer Jacopo Sacchetti Caualiere.
1251. Sposa cara e diletta
DelVAgnel \ H, anon.
1252. Sposa che me domandi admiri lo gran facto \ Boi. a, Jac. da
T.; Ven. mk, anon. ; zu All amor eh* è venuto in carne
gehörend ?
1253. Sposa di dio diuina
in cielo seconda pianta
tra le uergine sancta Chaterina | CD, anon.
1254. Spasa nouella del re di paradiso
Allegrezza \ Ven. g, anon.
1255. Sposa dilecto dell anima mia
Furamil core \ ABCDE, Ven. e, del Biancho Iniesuato ;
Ven. n, anon.
1256. Sta contento alla mia volontà
E dati pace \ Ven. g» anon.
1257. Stana a pie della croce
Onde pendea \ H, anon.
1258. Staua r afflitta MadcUepa quando \ H, anon.
1259. Stella diana che hen luce
O Bernardin et toa doctrina
De ti alma pelegrina
Cantaro \ Ferr. a, Joannes Peregrinus.
1260. Stephano pien damore
Oggi e incoronato \ BCD, anon.
1261. Su su cari frategli
Preghian con deuotione \ CD, anon.
1 262. Su su su che stiam* a fare \ H, anon.
T.
1 263. Tal e qual e tal e \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. 1, anon.
1264. Ted unico 0 trovato
Che mi da mortai ferita \ Ven. n, anon.
1265. Tanta pietà mi tira e tanto amore \ ABCD£K, Ven. .e, Feo
Belcarì ; Ven. g, anon.
1266. Temeraria creatura
Che non hai dellalma cura | CD, Bernardo GiambuUari.
1267. Temete dio che e giusto signore
Et date gloria \ CD, Feo Belcari.
1 268. Temo non poter portare \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
1269. Torna toma al freddo core
Onde partito se \ Munch., anon.
1270. Tre magi doriente
O uergene beata
Poy che \ Ven. e, anon.
12»
1274-
1275-
1276.
1277.
1278.
1279.
1 28o.
1281.
1282.
1283.
180 A. FEIST,
1271. Tromba chel diuin suono
Spargesti \ CD, anon.
1272. Troppo me grande fatica meser di venir \ Tresatti.
1 1 73. Troppo ne perde 7 tempo chi non Varna \ Tresatti; Bol. f (TV.
perde tempo che non t^a, Dolcie amor yhu) g (TV. se p,
el t. chi non Va. O dolce 0. y^y Ven. 1 (Tr. perde el /.)
n (Tr. bem p, el /. Chi n, a. y flu amore), anon.
Tua chiara stella ognhor dolce maria
Nel pelago \ CD, anon.
Tu che puoi quelche tu uoi
Con giesu I ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
Tu che sei tanta bello \ H, anon.
Tu non pensi al morire
Tu I Ven. g, anon.
Tu più pura di me parte megliore \ H, anon.
Tusse quel pane che del ciel discendesti
Pello quai uiue ongni fino amadore \ Ven. n, anon.
Tusse singnore del paradiso
Tusse I Ven. g, anon.
Tutti laudiam maria
Con somma reuerenza \ Ven. g, anon.
Tutti su con feste e riso \ Munch, (zweimal), anon.
Tutto per noi si dette il sommo dio
Nelle man \ ABC (zweimal) D (ebenso) E, Frane. d'Alb.
1284. Tutt ora dicendo
Di lui non tacendo \ Tresatti.
U.
1285. Udite che maduien per christo amare.
Amando el mio signore \ B siehe zu Ama Jesu\ Ven. n,
anon.
1286. Audite la bataglia che me fa il falso inimico \ Tresatti, Boi. a,
Ven. n (zweimal?), Jac. da T.; Ven. g {Or udirete ta ¿.)
klm, anon. (In einigen Fallen Or udite)
Udite matta pazia siehe Udite una pazia
Udite mattaria siehe Udite una pazia,
1287. Audite nuoua pazzia
Che me venuta \ Tresatti {che mi viene)) Veron. d (ebenso),
Jac. da T.; Ven. ghlp, anon.
1288. Auditi una bataglia che infra honore e uer gogna
Qual e I Tresatti {fma tenzone cK è fra); Boi. ab. Ven. n,
Jac. da T.; Ven. km, anon.
1289. U(ù'te una pazia
Delà paza \ Ven. h, anon.
Or udite una patia
Delà paca uita mia
fo ho deli anni cinquanta \ Ven. d, anon.
MITTfilLUNGBN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. l8l
Audiie una mata pacta
De la insta vita mia
Jo ho de li anni quaranti \ Ven. 1, anon.
Udite matta paççia
Della paca uita mia
Jo 0 degli annj quaranta
Spero menar uita santa \ Ferr. e [Or udite). Ven. n, anon.
Or udite mattaria
Della pazza vita mia
Jo ho delVanni quaranta \ Tresatti
Udite matta pazzia | K, Jac. da T., „o vero d'vn suo
discepolo".
1290. Udite una tenzone chi fra ranima \ Tresatti, Ven. n, Jac. da
T., Ven. kin (zum 2. Mal), anon.
Udite una tenzone cKì fra onore siehe Auditi una òataglia.
1291. Udite una tenzone
CK era fra due persone \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven.
1292. Udi ma voce che pure mi chiama \ Tresatti.
kl, anon.
1293. Humil madonna nd mi abandonare
Degnia \ ABCDE, Ven. e, Frane. d'Alb.
1294. Umilmente tinuoco yìlu che mi creasti
Che sanca più contasti \ Ven. n (zweimal), anon.
1 295. Un arbor e da Dio piantato \ Tresatti ; Boi. a (zweimal) b,
Ven. n, Jac. da T.; Ven. kim, anon.
1296. Unico figlie amato
Del Padre almo \ H, anon.
1297. Un ortolano ma schaldato il core
Si dolcemente \ Ven. d, anon.
1298. Homo che crede regnare
Et star sempre in altura
Piaçave \ Ferr* ab, anon.
Omo che puoi sua lingua domare siehe Lomo che pò.
Omo che uuol parlare siehe Uuomo che vuol.
1299. Uomo di te mi lamentò \ Tresatti, Boi. a. Pad. b, Ven. n, Jac.
da T.; Ven. h {Homo cil (?) di te lamento) k (ebenso ?)
I (ebenso?) m, anon.
1300. Uomo mettile a pensare \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.; Ven. m,
anon.
1 30 1. Uomo tu se* ingannato \ Tresatti, Ven. n, Jac. da T.
V.
1302. Vanne mio cor al signor mio
Christo I ABCDE, Feo Belcari.
1303. Vattenne 0 pigro, vanne a la formica \ H, anon.
1304. Veggo Giesu il mio Dio che t croce pende \ K, Girolamo Be-
nivieni.
1 82 A. FEIST,
1305. Veggio gli disperati
Tutti andare allace
Ciascun damar più cuoce
Che gii ferri infocati \ Ven. n, anoD.
1306. Veggoti en croce morto
Pel mie graue peccato \ CD, anon.
1307. Venga ciascun diuoto âf humil core
A laudar \ CD, Feo Belcari.
1308. Vengo ti auistare anima mia \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
1309. Venite ad adorare
O pecchator maria
Che per suo chor \ Ven. f (zweimal), g, anon.
13 IO. Venite al cibo eletto
Al pane di cielo etterno \ CD, Messer Castellano.
131 1. Venite alla croce
A uedere el nostro amore \ Tur. (lo mio für el nostro), Ven.
n, anon. (Tur. fahrt fort: E piangiti ad alta uoce
Lo mio grade dolore
Veniii ala croce)
131 2. Veneti amanti del diuino amore
A mi iesu cH son uostro sáluatore \ Ven. b, anon.
1313. Venite a uedere il singnore
xpo nostro redentore \ Ven. g, anon.
13 14. Venitene pastori
Auedere \ ABCDE, Ven. e, Mona Lucretia di Piero de
Medici (E : Madon. Lucretia de Medici).
13 15. Venite tuta çente
Aldin cossa nouela
Ognomo I Ven. d, anon.
1316. Venite tutti a chontemplar maria
Alma del del regina \ BCD, anon.
13 17. Venite tuttj al fonte di giesu \ ABCDK, Ven. e, Messer Lio-
nardo Justiniano; Munch., Ven. ehn, anon.
1 3 1 8. Venuto e xpo nella carne pura
Or si rallegri lumana natura \ Ven. n, anon.
13 19. Verhum caro factum est
De Maria per nòstro amor
Verhum caro dolce mano \ Boi. f. Tur. (De uirgine maria
statt De M, p, n, a.; fährt fort : In altare dico osanna
Dolce), Ven. dnp, anon.
1320. Ver bum caro factum est de uirgine maria
De quel fante picolino \ Ven. h, anon.
1321. Verbum caro factum est de uirgine maria
In questo anno grätioso
Nel mondo pericoloso \ Ven, h, anon.
1322. Vergiti al parto tuo da Dio chiamata | H, anon.
MITTBILUNGEN AUS LIEDER-SAMMLUNGEN. 1 83
1323. Vergiti alia regina
Ou se in cielo sopra ogni santo \ ABCDE, Ven. e, Christo-
fano di Miniato ottonaio.
1324. Vergine bella che di sol vestita
Coronata di \ K, Boi. g, Ven. hn, Petrarca ; Ven. i, anon.
1325. Ver g ene bella g rat iosa e pura
Abi di me e di mia ulta cura \ Ven. i (Anfang zweinaal),
anon. -
1326. Vergine bella non mi abbandonare
O mia auocata \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcarì.
1327. Ver g ene benedetta
Madre del Salvatore \ Ven. in, Veron. b, anon.
1328. Vergine che di lume puro e santo
Adoma \ H, anon.
1329. Vergine dotte âf pia
Ad te uengo con fede \ BCD (hier in dem benutzten Exem-
plar durch Ausfall eines Blattes nichts als der Anfang)
anon.
1330. Vergine gloriosa
Madre del tuo figliuòlo donna felice
Aue quanto mi lice
Con riuerentia \ Ven. n, anon.
1331. Vergine gloriosa
Diletta madre del figliuol diddio
Rallumina el cuor mio \ Ven. n, anon.
1332. Vergine gloriosa
Madre de peccatori \ Munch., anon.
1333. Vergine madre, figlia del tuo figlio \ Ven. g, anon.
1334. Vergine madre immaculata sposa
Channoi largisti il uerbo in te incarnato \ ABCDE, Ven. e.
Suora Hieronyma de Malatesti dell ordine di Santa
Chiara; Munch, anon.
1335. Vergine madre pia
Verbo incarnato di spirito santo
Chi vien sotto del tuo manto \ Boi. e, anon.
1336. Vergine sacra âf degna
Scala del cielo elletta
La tuo dolce saetta \ CD, anon.
1337. Vergine sacra gratiosa âf bella
Madre del buon iesu nostro alto sire
Perche \ BCD, Mùnch., anon.
1338. Vergine santa gloriosa et degna
Amor del uero amore \ Munch., anon.
1339. Vergine santa immaculata äf pia
Madre benigna del figliuol di dio \ BCD, anon.
1340. Vergine santa immaculatà e pura
Figliuola del tuo figlio \ Mùnch., anon.
1
I34I.
1342.
1343.
• 1344-
1345.
1346.
1347.
1348.
1349«
I450.
184 A. FEIST,
Vergifte se ti calse
Di mortai \ H. anon.
Virgine tu mi fai
Orando ha te venire | BCD, Munch., anon.
Ver cene madre la guai meritasti
Esere de /flu xpo madre eleta \ Ven. p, anon.
Vergene madre pia
Ognon senchine a te diuotamente \ Ven. i (zweimal, der An-
fang dreimal), n, anon.
Vergin pulzella per merce \ Tresatti, Ven. I, anon.
Vergine humile di crudeltà nimica
Gouerno e guida di ciascun che tame \ Ven. n, Petrarca.
Vergine santa immaculata e degna \ K, Angelo Politiano.
Vergine santa immaculato e pia
"Madre del sommo Dio Riceui \ K, Girolamo Benivieni.
Vidi lume nellume di tanto plendore
Chemi fé perditore dellume usitato \ Ven. n, Jacopone.
Vidi maria uirgo che si staua
t una chapana \ K, Don Clemente Pandolfìni; ABCD£F,
Munch., Ven. aCn, anon. (in einigen Fällen: Vidi uirgo
maria).
1351. Viddi una verginella
Chi si staua in una capanella \ H, anon.
Vidi uirgo maria che si staua siehe Vidi maria uirgo.
1352. Vienel messaggio uienel messaggio
E lo spirito I ABCDE, Ven. e, Mona Lucr. de Medici.
1353. Vieni a me peccatore
Che a braccia aperte \ BCDK, Lor. de Medici; Munch.,
anon.
1354. Vienne consolatore
Spirito santo dolce eterno dio \ CD, Feo Belcari.
1355. Vieni 0 celeste Amore \ H, anon.
1356. Vieni uienj henedecta giù dal superno cielo
A uisitare \ Ven. n, anon.
1357. Virgo madre Maria
Figlia àf sposa al signore
Te I BCD, Lorenzo di Pier Francesco de Medici ; C (noch-
mals) D (ebenso), anon.
1358. Virgo maria beata
De peccator conforto \ BCD, anon.
1359. Virtù diuina e sinchulare aß etto \ Ven. g, anon.
1360. Vita del uniuerso mio se nel tuo core \ H, anon.
1361. Vita di fesu Cristo Specchio di veritade \ Tresatti, K, Boi. b,
Ven. n, Jac da T.; Ven. n (2. Mal) „par Jac. da T.";
Ven. mn (3. Mal), anon. O vita de fesu Spechio, Ven. kl,
anon. = diesem oder dem folgenden?
MITTEILUNGBN AUS LIEDER -SAMMLUNGEN. 185
1362. Vita di giesu cristo specchio immaculaio \ Tresatti K, Bol. b,
Ven. m, Jac. da T.; Ven. 1, anon. O vita de Jesu Specchio^
Ven. kl, anon. = diesem oder dem vorigen?
1363. Vita mondana e ria
Chôme po^ tu \ Ven. g, anon.
1364. Viua a giesu amoroso
Ecchit uuoi seghuitare \ Ven. f, g, anon.
1365. Viua la congregàtione
Dell archangel raphaello \ BCD, Francesco Marzocchinì.
1366. Viua urna loratione
Cieschedun con diuotione \ CD, Mûnch., anon.
1367. Viui uiui in contritione
Peccatore \ CD, Bernardo GiambuUari.
1 368. Viuo per te signore col core sincero
Che in the ho posto \ ABCDE, Ven. e, Feo Belcari.
1369. Vo gir al ermo per farmj romito \ Munch., anon.
1370. Vo t autre e non ti uo lasciare
Dio signor di tutta cortesia \ Ven. 1, anon.
137 1. Voy chi ame iesu de amore
Veniti a piangere la pensione
Ogni homo pianta deuotamete
La morte de xpo omnipotete \ Tur., anon. (stimmt z. T. wört-
lich ûberein mit Piangemo gente),
1372. Voi eh atnaui iesu da amore
Veniti a piangere la passione
Io 'sono Maria che ho lo core tristo
La queda hauea per fiolo xpo \ (Contrasto) Tur., anon.
'373- V<^i cK auite fame de lamore \ Tresatti; Boi. a, Ven. n, Jac.
da Todi; Ven. km, anon.
1374. Vùi che piangiti com dolore
Lo ban iesu crudfixo
Or ut alegrati per suo amore
Chel e anchqy resuscitato \ Tur., anon.
1375. Vuj che uiuete su nel mondo lieti
Già fumo come ma' splendidi e chiari \ Boi. f, anon.
1376. Voi tutt* opre di Dio gratie rendete \ H, anon.
1377. Volemo te pregere
O ciglio colorita \ Ven. e, anon.
1378. Volendo cominciare
A laude del Signore \ Tresatti
Volgendo gli ocki uidi Maria bella siehe Alzando gli ochi.
1379. Vorria in alto gridare \ Tresatti ; Ven. 1, anon.
1380. Vorrei trauar chi ama
Molti truouo I Tresatti, K, Boi. a, Ven. n, Jac. da T., Ven.
glm, anon.
1381. Vox clamantis in deserto
Oggi in tutto audita sia \ CD, anon.
A. Fekt,
Yermisohte Beiträge zar franzöBiBohen QrammfttiV.
«
Neue Folge.
IO.
Was ich im Jahr 1875 in den Gottínger Gelehrten Anzeigen
S. 1065 ff. über das persönliche Pronomen vorgetragen habe, welches
das Objekt einer durch einen Infìnitiv bezeichneten Thätigkeit anzeigt,
ist seither, so viel ich sehe, überall anerkannt worden, und ich
weifs auch heute nur wenig dazu zu fugen. Zum Beweise dafür,
dafs in Fällen wie vait le ferir, Ch. Rol. 1660 (und wohl auch noch
in Baudement ira s'apoier De ses deus bras au col d'un con/e, Watr.
368,54) das tonlose Pronomen und in ähnlichen Fällen ein ton-
loses Adverbium enklitisch dem regierenden Verbum, nicht pro-
klitisch dem Infìnitiv sich anschliefse, hatte ich damals nur eine
provenzalische Stelle zur Verfügung: volg i Boecis metre quasíiazo,
Boeth. 22 \ französische sind mir seither auch begegnet: Venez vos
tosi vengier de mei, Troie 22905 ; Ales li vostre gage òr endroit pre'
senier, God. Bouill. 156; Or tost, courez vous tosi armer, Ren. Nouv.
5Ö73; Vien te cha sir, Rob. u. Mar. 797; alons H encore prier, Joinv.
442 f. vgl. Ztschr. X 169 ; hierher gehört auch faites les bien guarder,
Ch. Roi. 679, nur dafs hier die Verbindung des Pronomens mit
dem regierenden Verbum, weil sie noch heute üblich ist, keinem
auffallt.
Beim Vorangehen des Infinitivs, wie es in Cen . • . q%u par drât
faire lor dut, M S Mich. 674; Défendre li voel Varriver, Ren. Nouv.
5674; lire le commàndoit A ung sien cambrelene, H Cap. 187 vorliegt,
ist die Verbindung des Pronomens mit dem Infìnitiv nicht von
vornherein in Abrede zu stellen, da ja wie a. a. O. S. 1069 gezeigt
ist, Enklisis des tonlosen Pronomens im Verhältnis zum Infinitiv
auch im Altfranzösischen nicht unstatthaft ist: pris m'est talent De
veier (•==■ veeir) les apertement, M S Mich. 2505; Por demander lor
grant folie, eh. 2550 (das Gedicht kennt lor als betontes Pronomen,
glaub ich , nicht); Por venir i plus noblement, Escan. 8608 (denn í
darf man den tonlosen Fürwörtern zugesellen). Aber naher liegt • •
allerdings in jenen Fällen die Auffassung, nach welcher das Pro-
nomen zum Verbum finitum proklitisch gestellt ist.
Dafs man schon in Denkmälern, die man noch der altfranzö-
sischen Zeit zuweist, gelegentlich den ersten Spuren des neuen
Gebrauches begegnet, nach welchem ein tonloses Pronomen sich
VERMISCHTB BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 187
proklitisch einem Infinitiv verbindet, sei es einem reinen, sei es
einem präpositionalen, ist a. a. O. S. 1069 gezeigt. £s würde sich
nur fragen, wie weit hinauf diese Erscheinung sich nachweisen
lasse, und auf solche Dinge zu achten möchte ich allen Lesern
alter Texte empfehlen; denn immer noch herrscht in dieser Be-
ziehung viel Unsicherheit: Bartsch hat bis in die letzte Ausgabe
der prov. Chrestomathie in Str. 11 der Epistula farsita vom heil.
Stephanus, die er noch dazu ins 11. oder ins 12. Jahrh. setzte,
geschrieben Cammson a lo lapidari Stengel in seiner Bearbeitung
des Mysteriums von den Thörichten Jungfrauen (Ztschr. III 236)
eingeführt n*en poom vos doner und dabei doch schwerlich in dem
vos ein betontes Pronomen geben wollen, zu dessen Gebrauch hier
keinerlei Anlafs ist (auch »V vos convient ester zwei Zeilen früher
ist keine französische Wortstellung). Wenn man in LRois 115
fìndet poz tu me mener?, so ist dies natürlich nicht ein frühes Bei-
spiel proklitischer Stellung des tonlosen Pronomens zum Infinitiv,
sondern ein Beispiel enklitischer Stellung desselben zum regierenden
Verbum,' von dem es noch dazu durch ein ebenfalls enklitisches
Subjektspronomen getrennt ist, wie sich an dem von A. Schulze,
Altfìranz. dir. Frages. 226 daneben gestellten ctädiez vous le a vie
traire? darthun lâfst Aber ältere Beispiele als die a. a. O. von
mir vorgeführten der neufranzösischen Konstruktion finden sich
doch. Keineswegs viel früher als der Ménagìer fallt der ärztliche
Rat des Jean Lefèvre, wo man liest pur ivardeir vostre santeit et la
conünueir, Rom. XV 1 84,34, oder der Trésor de Vénerie des Har-
douin de Fontaines-Guérin (1394), wo es heifst Comment on doit a
fin mener Chasse de cerfs et y corner , 84 ; Qtiil leur plesse a le cor'
rigierf 115; de le garder t 453; pour les commettre Et les ensaingner,
480; De leur en la cuiree faire, 849, wo in ganz ungewöhnlicher
Weise die tonlosen Wörter vom Infinitiv getrennt sind; dagegen
mag etwas älter sein (Rom. XIV 443) Se chien a fait en toy mor-
sure. De la curer est sa nature, von der Mandel, Propr. chos. I 37,20.
Auch Jean Lefevre bringt uns nicht viel weiter hinauf, der in der
Vieille sagt met sa cure A les cueillir et les adresce Pour les lier en
une tresce (ses cheveulx), 129. Dem Anfange des Jahrhunderts
kommen wir näher mit Un chevalier voit, si V apelle Pour la mener
a sauf garant (13 II), Tr. Belg. I 264, 643. Auf ein paar Belege
aus Joinville hat Haase schon hingewiesen (Syntakt. Unters, zu
Villeh. und Joinville S. 14), nicht ohne Zweifel an der ürsprüng-
lichkeit der Lesart zu äufsem: que fatasse vers li pour la recon^
forter, 404d (oder 605); je ne soy les nombrer, 68a (= 97); wenn
er nicht auch folgende anführt: je nH voy point de peril que mes
royaumes se perde, car ma dame la royne a bien gent pour le
défendre, 288e {436); tandis que li roys fermoit Cezaire, fatai en sa
héberge pour le veoir, 33 2d (499}, so mag das darin seinen Grund
haben, dafs le hier nicht das Pronomen zu sein braucht, sondern
Artikel des substantivisch gebrauchten Infinitivs sein kann, wie an
den Gott Gel. Anzeigen S. 1072 beigebrachten Stellen. Ungefähr
1 88 A. TOBLBR,
gleichzeitig ist Guillaume Guiart, der seine Chronik 1306 fortzusetzen
aufgehört hat; bei ihm findet man Si com par cesi roumanz verrez^
Pour qtíil vous plaise a le veoir (oder soll man schreiben akr 7>eoir?)
I 745 ; Mesliers est que ses vivres gart Et qtia les espargner esgart,
I 3858 ; esgarde Cele gent par Us chans sostendré (wo das Reflexiv-
pronomen sehr wohl fehlen dürfte), I 5073 ; Lors sUstendent pour
les enclorre, I 5306 ; Et a les desconfire tendent, I 5548 ; pour ¡es plus
tost enseingnier (mit der oben schon einmal beobachteten Trennung
des Pronomens vom Infinitiv), I 6034 ; sans leur forfaire (wo Uur
schwerlich betont ist), 1 7951.1 Jean de Meung führt uns in das
achte Jahrzehnt des dreizehnten Jahrhunderts mit den Belegen por
me secorre, Rose 115 19; S^il vous plest a nCen respiter, eb. 11720;
toute preste De le li rendre a jor nome, eb. 14696; Brunetto Latino
noch etwas weiter hinauf, wenn er sagt se ses maistres ne li fiance
de le ramener (Varianten: fiance avant de lui ramener und fiance ne
li fait de ramener), 243; autrement dois tu te taire (Var. tu taire), 352 ;
il desirrent que lor amis soit essilliez por li faire compaigm'e . . ., ou
que il soit povres por H aidier au besoing (Var. por doner lui a son
b), ou que il soit malades por li seoir devant lui, 416. Âber -haben
diese beiden wirklich selbst so geschrieben? ist nicht erst im Laufe
der Überlieferung die spätere Redeweise in die Texte geraten?
Einzelne Belege mögen noch weiter hinaufreichen : Et f estez la chape
a choe Por ce médire (1. me dire): tele sui Qui doi bien chastïer autrui.
Vie des peres, Méon II 324,315 ; ne set que faire. Ou feme prendre
ou le laissier, Amad. 2330; Ne set ou le faire ou laissier, eb, 2372.
Vermutlich hat auch nicht für alle tonlosen Pronomina proklitische
Verbindung mit dem Infinitiv gleich früh begonnen; es würde
wenigstens natürlich erscheinen, wenn sie für das neutrale le früher
eingetreten wäre, als für andere, da jenem ein^ betonte Form
nicht zur Seite steht; für le, la, les, wenn dieselben Sachen be-
zeichnen, früher als wenn sie Personen bezeichnen, da jederzeit die
Sprache im ersten Falle den Gebrauch der betonten Formen ge-
scheut hat.
Sehr wenig glaublich scheint mir noch immer, dafs man ein
tonloses Pronomen, das zwischen Präposition und Infinitiv zu stehen
gekommen wäre, mit der Präposition zu einem Worte hätte zu-
sanñnenwachsen lassen {*des trover für de les trover)', und ich erlaube
mir zu bezweifeln, dafs Anger in seiner Bearbeitung von Gregors
Leben wirklich gesagt habe jo mëisme . . . Vos aidrai des livres ar^
deir ; S*en serai principal autor Sanz mal engein e sanz poor Des
ardeir de ma propre main, wie Herr P. Meyer, Rom. XII 191, 2879
gedruckt hat Sicher ist, dafs wenigstens der kontinentale Sprach-
^ Die bei weitem bessere Ausgabe» welche N. de Wailly und Delisle
im 22. Bande des Recueil des Hist, des Gaules gegeben haben, umfafst leider
nur so viel von der Chronik als in Bûchons Ausgabe den zweiten Band füllt,
so dafs ich nicht in der Lage bin festzustellen, ob die einzige Handschrift das
auch wirklich bietet, was man an den oben angeführten Stellen bei Bu-
chón liest.
VBRMISCHTB BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 189
gebrauch in solchem Falle den Artikel (und kein Pronomen) de
Vardiir verlangt hat
In der Ztschr. I 18 (— Verm. Beitr. S. 33) ist bereits berührt,
dafs in der alten Sprache gleich wenig wie der Infinitiv das Gerun-
dium und das Participium perfecti tonlose Fürwörter vor sich
nehmen ; vom letzteren habe ich Ztschr. II 555 {= Verm. Beiträge
S. 89) zu reden Gelegenheit gehabt Dafs das erste betonte Pro-
nomina vor sich habe,, zeigen zahlreiche Beispiele, die man in
Gefsners erstem Programm S. 9, in den Dissertationen von Schu-
macher über Rustebuef, von Âbbehusen über Raoul von Houdenc,
von Müller über Christine de Pisan, in der Arbeit von Ehering
über Froissart (Ztschr. V 326) findet Wie weit herunter dieser
Gebrauch reicht, sieht man aus den von Gefsner a. a. O. bei-
gebrachten. Dagegen wäre nun noch festzustellen, ob der heutige
Gebrauch auch schon in alter Zeit sich nachweisen lasse. Mir
scheint, dafs er eher etwas später auftrete als der entsprechende
beim Infinitiv, doch mögen ältere Beispiele vorkommen als U com-
mandcMt servir (befehlend, dafs man ihm diene), Gte d'Artois 1 24 ;
en la baisant, Ménag. I 123; en la menant, eb. 127; en s* en retournant,
Tres. Ven. 935 und das Ztschr. V 327c angeführte.* Die Zahl der
Beispiele zu mindern trägt der Umstand nicht wenig bei, dafs das
reflexive Pronomen, wie beim Infinitiv, so beim Gerundium ganz
gewöhnlich überhaupt wegbleibt, weder in betonter noch in tonloser
Form beim Verbum steht: Cii a merveilles se seignierent Et en sei"
gnant se merveillierent, Méon II 134,152; iSlr* li dist cam en corouçant,
eb. II 305,407; En merveiüant li demanda, M S Mich. 3391; rit des
deux en/ans Devant lui main a main tenans (vorher main a main se
tinrent), £mp. Coust 592 ; Par les degrés entretenant Montent mainte^
ndni en la saie, Pere. 36530; en corrozant (ir ascendo). Dial. Greg.
250,22; de toi purgier en defendant en sa court. Leg. Gir. 46 (Rom.
VII 187); Vers la vile se traient defendant par la pree, BComm. 468;
fièrement Valent sus le lance apoiant, BSeb. XXV 666; so* auch beim
adjektivischen Participium: N'onques ne fustes de pröece vantons,
Anchois estiés dous et humelians. Alise. 23; Del pain ke y ai, fust
acumunians, eb. 23 ; Puis que d^ounour conquerré est gouUmsans, . . .
En tous poins d'armes doit estre aventurans, £nf. Og. 2520; Cune
enie vierge et digne, nourissans par rozee Porterait m'erge fruit, B Seb.
V 143 (hier aber hat vielleicht das Participium passiven Sinn, wie
* Es sei noch daran erinnert, dafs ein vor dem Gerundium auftretendes
ie unter UmstSnden auch der Artikel sein kann, der natürlich gerade so gut
wie in en son séant, de mon vivant das possessive Adjektiv das als Casus
des Infinitivs auftretende Gerundium begleiten darf (vgl. Verm. Beitr. S. 44
und weitere Beispiele bei Slimming in Ztschr. X 526). So wird es sich ver-
halten in autres dis d* amour s. De complaintes et de clamours, Que moult
tresvolentiers dirent Et en notant me conjôirent^ Watr. 375,68, wo le nicht
Pronomen sein kann ; bei G Guiart 1 1 1 72 Et qu*ü êust en Vesgardant Cuer
de sa foi garder ardant könnte zwar zur Not das /' auf das vorangehende
le cendal rouge sich beziehen, doch ist mir wahrscheinlicher, dafs es auch
hier Artikel ist.
1
ICO A. TOBLBR,
in den Verm. Beitr. 35 angeführten Fällen); Ne soüz mie pour ce
desean for tans. Ne en vo euer de riens desconfisanSf £nf. Og. 2529;
destrier isnel et remouvanty eb. 2554; H destrier remouvant, RAlix.
120,36. Enklisis zum Partícipium praesentis ist möglich wie zum
Participimn perfecti (s. Verm. Beitr. S. 89 Anm.), scheint aber selten
vorzukommen: Quant je la pris a fenuy si nous espousa on; Ja li
promis je droit votant la (Hippeau irrig la) maint baron, Ch. cygne 10
{^ous kann betont sein in Jhesus un document toukant nous pronuncila,
G Muís. I 251, gehört aber keinesfalls zu pronuncha).
Es ist seltsam, wie der heutige Gebrauch entschieden hat
Zum Participium perfecti läfst er das betonte Pronomen treten und
zwar gern mit Abweichung von der Wortstellung, die das sonstige
Verfahren des Neufranzösischen würde erwarten lassen (vgl. Holder
S. 187 Anm. 3, Plattner'g 305 Anm. 2, wo sehr ungleichartige Dinge
zusammengestellt sind, und das erste Beispiel den Schüler sehr
stutzig machen muís): l'autorisation à nous accordée, France, Silv.
Bonnard 204; les droits à eux octroyés. Rev. pol. et litt. 15 XI 1884
S. 631b; nous ne trouvons dans les autographes de M. Crémieux qtiune
seule lettre à lui adressée par Vabhé compositeur, eb. 25 VII 1885
S. I20a (vgl. une grosse erreur par lui commise, eb. 16 X 1887
S. 506a, wo ein anderes Pronomen nicht denkbar ist). Das Ge-
rundium dagegen und ebenso das (unveränderliche) Participium prae-
sentis nehmen das tonlose Pronomen vor sich : m* étant donné la tâche
de . . ,, eb. 10 VII 1886 S. 53a; qu'il tí eût sous la main, pour allumer
le feu, que des billets de banque vous appartenant, eb. 14 VII 1883
S. 60a; elle conserve divers objets lui ayant appartenu, eb. S. 63a;
l'invitation de se présenter au cabinet du procureur de la république
pour affaire le concernant, eb. 13 X 1883 S. 452b. Das Italienische
und das Spanische lassen bekanntlich im einen wie im anderen
Falle das tonlose Pronomen enklitisch zu der Verbalform treten.
Nicht folgerichtig ist das französische Verfahren, wenn y auch vor
das Partidpium perfecti tritt, das von den Fürwörtern doch nur
die betonten vor sich nimmt: les personnes y nommées, s. Littré
unter ^^ 7. Noch schlimmer ist freilich^ vor einem Adjektiv, da
doch tonlose Pronomina und Adverbia nur neben Verbalformen
auftreten sollen: le bail y relatif, Robert, Questions de gramm.
(in eigener Rede) S. 239, während nichts dagegen zu erinnern
ist, wenn jemand sagt: si les qualités littéraires y sont toujours Us
bienvenues, il (le théâtre) peut les remplacer par d'autres à lui propres.
Rev. pol. et lett 16 VII 1887 S. 68a. Das gehört mit zu der insù-
Unce of office, über die freilich der Prinz von Dänemark wohl
ernsteren Grund zu klagen gehabt hat, findet aber darin eine ge-
wisse Entschuldigung, dafs ohne Einbufse an Klarheit eine schätzens-
werte Kürze erreicht wird.
Da ich dabei bin den mehrerwähnten Artikel der Gott Gel.
Anzeigen in einigen Punkten zu vervollständigen, will ich ihn auch
noch gegen einen Angriff in Schutz nehmen, den Stimming in
Ztschr. X531 dagegen gerichtet hat (Dafs der nämliche Gelehrte
VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. IQI
in demselben Aufsatz auch in anderer Hinsicht nicht im Rechte
gegen mich sei, werde ich bei anderer Gelegenheit zu zeigen ver-
suchen). £s war dort in Kürze von mir festgestellt, dafs der vom
Artikel begleitete Infinitiv ein gleichfalls vom Artikel begleitetes
Accusativobjekt nach sich haben kann {Quant vini au prendre le
congiéj FL u. Bl. ii68), dafs dieses Objekt aber nicht selten auch
vor den Infinitiv trete, in welchem Falle der Artikel des Infinitivs
verloren gehe. Die Thatsache bestreitet auch Stimming nicht,
bringt im Gegenteil zahlreiche weitere Belege dafür bei; dagegen
bestreitet er, dafs man im Falle der Voranstellung des Objekts es
noch mit einem substantivierten Infinitiv zu thun habe. Ich mag
darüber nicht rechten, kann ja auch die Richtigkeit meiner Auf-
fassung nicht erweisen, da das, was die substantivische Natur des
Infinitivs unwiderleglich darthun würde, der Artikel, in dem be-
zeichneten Falle nach meiner eigenen Beobachtung eben nicht mehr
vorhanden ist; aber höchst wahrscheinlich bleibt es mir nach wie
vor, dais in einem Satze wie II s'eniresamblent » . , Et de la bouche
et dcu vis et dou nes^ Dou chevauchier et des armes porter, Am. u.
Am. 41 ^uch der zweite Infinitiv substantivisch ist wie der koordi-
nierte erste, und dafs er eben nur darum keinen Artikel hat, weil
dieser vor ein Wort zu stehen käme, zu dem er in keiner Be-
ziehung steht. Von „doppelter Funktion'' des Artikels ist a. a. O.
nicht die Rede, sondern erst Venn. Beitr. S. 75, wo von einem
ähnlichen, jedoch nicht gleichen Sachverhalte gehandelt ist Inwie-
fern von „doppelter Funktion" in beiden Fällen zu reden sei, lasse
ich dahingestellt, selbstverständlich da nicht, wo der Artikel des
Nomens der unbestimmte ist: il Vont ataint a un tertre puier. Alise.
230; Mais a un tertre devaler La Gifflès par les resnes pris, Escan.
13 136; ses chevaus desferra A une chauciee passer, Claris 11 392, und
in anderen Fällen, wo ein bestimmter Artikel das Objekt nicht be-
gleitet Verwahren mufs ich mich aber dagegen, dafs man mit
Stimming mich firage „Warum soll bei vorangehendem Objekt
immer der substantivierte Infinitiv vorliegen?'' Von solchem
„immer" ist mir zu reden nie eingefallen; ich habe im Gegenteil
ausdrücklich nur von dem Falle gesprochen „wenn der präpo-
sitionale Infinitiv einen eigenen Artikel vor sich hat, indem das
von ihm bezeichnete Thun beispielsweise als ein unter den vor-
liegenden Verhältnissen vorauszusetzendes, selbstverständliches hin-
gestellt, oder das in irgend einer Weise bestimmte Thun einem
in anderer Weise bestimmten entgegen gehalten werden soll u. dgl."
Damit war doch wohl deutlich genug ausgesprochen, dafs nicht von
allen präpositionalen Infinitiven zu reden meine Meinung war.
XX.
a) Und abermals komme ich auf einen schon früher von mir zur
Sprache gebrachten Gegenstand zurück. Im Jahrbuch für rom. u. engl.
Sprache u. Lit XV 251 (1876) ist Schelers Auflassung der Worte
\
192 A. TOBLBR,
S*t7 i eussent iousjours mis leur avis, S'est Puns de Vautre noblement
enväis von mir zurückgewiesen, nach welcher Se des ersten Verses
den Sinn von comme si hätte, und wird behauptet, der Dichter
wolle eigentlich sagen: „wenn die beiden ihr Lebtag ihren Sinn
darauf (auf Fechterkünste) gerichtet gehabt hätten, so hätte man
^ doch immer noch sagen müssen, der eine sei von dem andern in
vorzüglicher Weise angegriffen worden" (so trefflich benehmen sich
die zwei Jünglinge im Gefecht); er lasse jedoch nach Abschlufs
des Bedingungssatzes die zunächst ins Auge gefafste Ausdrucks-
weise fallen und setze seine Rede so fort, dafs er an die Stelle
des bedingten Ausdrucks den unmittelbaren Ausdruck der eigenen
Ansicht bringe. Zwei Stellen aus Jeh. et Bl. (jetzt nach Suchiers
Ausgabe Z. 3424 und 4004) sind damals schon mit der oben
wiederholten aus Enf. Og. 1777 verglichen worden, dazu leider
noch aus dem letzteren Gedichte Z. 4506, welche Stelle keineswegs
dahin gehört ^ Die Beobachtung bleibt darum doch richtig, und
die eine wegfallende Belegstelle kann ich durch zahlreiche andere
ersetzen: Se çou (Ansiaus) fust li danois O gier s. Si fu il la preus
et legier Sy Mousk. 3015 1; S'il (Jehans de Fellingehem) fust rois de
fherusalem, Si tint il son liu plainnement, eb. 30170; S'il ëuist qua-
torze chites, Si fu il com preudom contés, eb. 30180; Car se vous
fuissiés sire de Rains et de Loon, Si niavés vous anuit assis fait riche
don, Aiol 71 So; Se il fust emperiere u rois. Si ot il trop biet aparel.
Pere. 40972 ; ¿il fuissent repris aus viautres, S'estoient il bien des-
panne (wenn sie eben aus den Zähnen der Rüden gerissen worden
wären, so wären sie selbst dafür gar sehr zerfetzt gewesen), BCond.
168,488; Se ¿estoit Artus de Bretaigne, Si a il paremens assez,
Watr. 120,92; se ce fust guerre, S^estoit U tournois ameuz, Mauz et
penibles et crûeus, Escan. 5176; se la pucele Estoit et plus riche et
plus bêle, Lavoit Kez conquise par droit, eb. 6290; S'eust bras de
fer ou d'acier, S'en faisoit il prowsce assez, Watr. 46,92; Car s'il plouist
pains, vins et chars, S*en iert bien servie sa court, eb. 46,84. . Es kommt
auch vor, dafs der Hauptsatz voransteht: biaus estoit, sc il fuslores
Fiex au seignor de Gundesores (auch wenn man den Mafsstab an-
gelegt hätte, den man an den Sohn des Gebieters über Windsor
legen würde), Rose 1233; l'emprise est et bete et noble. Se Veust de
Constantinoble Faite crïer li empereres, Escan. 244.2
Eine kleine Abweichung des Ausdrucks von dem, was vor-
^ Der Vers ist mit dem vorhergehenden, nicht mit dem folgenden zu
verbinden, que heilst so viel wie com, wie das ja bei Adenet ganz gewöhn-
lich ist.
* Es liegt inr einige der beigebrachten Stellen nahe an jenen Gebrauch
des Imperfectum Indicativi zu denken, vermöge dessen es gleichen Sinnes mit
dem Conditionalis praeteriti sein kann estoit = ëust esté, avroü esté, s. Diez
IIP 327, Vogels in Rom. Stud. V 486, Burgatzcky, das Imperfekt und Plus-
quamperfekt des Futurs S. 125,5; ^^^ Commines s. Stimming in Ztschr. I 210);
in der Mehrzahl der Fälle aber weist der Hauptsatz das Perfectum oder das
Präsens auf, und daraus ergiebt sich, dafs in ihm nicht bedingungsweise ge-
redet, sondern Thatsächliches ausgesagt wird.
VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAllMATIK. I93
Stehende Belege kennen lehren, ergiebt sich da, wo der Hauptsatz
die Form bedingter Redeweise aufweist ohne doch das zu ent-
halten, was streng genommen das durch die Aussage des Neben-
satzes Bedingte ist S*ele fust fille de rätne^ Si fusi ele bêle a de^
vise. Mont. Fabl. V. 28. Aile wûnschbare Schönheit wird der Bauem-
tochter hier keineswegs bedingungsweise sondern völlig rückhaltlos
zugesprochen; die Meinung ist aber, es würde bei solchem Urteil
auch dann bleiben, wenn sie Königstochter wäre, in welchem Falle
ein höherer Mafsstab an ihre Schönheit gelegt würde. Ebenso:
^il fust rois des jRtrsis Et de Jerusalem^ ou tant a or massis (statt
blofs Herzog von Bouillon zu sein). Si esterait il bien et bêlement
servis, God. Bouill. 128.
b) Wiederum abweichend von der zuerst betrachteten, aber in
anderer Richtung abweichend erscheint die Rede in E les dras
(der wohlerhaltenen Leiche) erent bien olanz ; S'il eussent esté pendanz
A une perche en bon essor, Si oleient il mieus encor^ SMagd. 588.
Auf den Vordersatz „Wenn sie an der Luft gehangen hätten'S
mufste eigentlich folgen „hätten sie jiicht so gut gerochen, wie sie
in Wirklichkeit thaten*'; statt dessen tritt ein Nachsatz ein, der
den thatsachlich vorhandenen Geruch als besser bezeichnet denn
den unter der angegebenen Bedingung zu erwartenden. Auch hier
gewinnt die Vorstellung des Thatsächlichen das Übergewicht und
drängt die Vorstellung eines nur bedingungsweise anzunehmenden
Sachverhaltes in die Stellung eines nur zum Vergleiche herbei-
gezogenen zurfick. Im Gh. II esp. beglückwünscht der König seinen
Neffen Gavain zu dem freudigen Empfang, den der Hofstaat der
Königin ihm bereite ; er will sagen „wenn ihr einem jeden ein Ver-
wandter wäret, so würden sie auch nicht mehr Ehre anthun,
als thatsachlich geschieht"; dafür sagt er aber s*a cascun fuisiis
parens U frères u cousins germains. Si ne vous font il mie mains
Uannorj 2504.1
c) Und dazu stelle ich noch eine Wendung, mit der es sich
ähnlich verhält Wenn es in Berte heifst Voirs est que on arree
tele chose a la fie Que, ¿on V avait juré, nel desferait on mie, 1483, so
ist doch damit ohne Zweifel (obschon Scheler dazu bemerkt: ¿on
=s comme si pn^ wks ich nicht verstehe) gesagt ,^es ist wahr, dafs
man manchmal etwas anrichtet, das man nicht wieder ungeschehn
machen könnte, selbst wenn man es geschworen hätte (nämlich :
es ungeschehen zu machen)*'; die Annahme liegt dabei zu Grunde,
^ Nahe verwandt damit ist die jedem Leser altfranzösischer Texte ge-
läufige Âusdnicksweise, die in folgenden Stellen begegnet: Se nostre sire lo
feist par igal. Que li miens cors quant et vos deviast (wenn es Gottes Wille
wäre, dafs vrìr beide zusammen stürben), Dedenz mon euer tele joie rC entra,
M Aym. 276, d. h. dedenz mon euer tele joie enterroit, com onques mes n*entra ;
oder Se Je t*i pert, tel domage n^ fu, eb. Sil; Quant eil l*öi, onques ne fu
st hez, éb', 1 046; ^ quant il ont la novele escotee. Ne vit nus horn j'ent
si fort adolee, eb. 4020. Beispiele davon zu häufen ist überñüssig. Vgl. E
ntirando il fantino, certamente Affrico gH parea, onde maggiore Allegrezza
non ebbe in suo vivente, Bocc. Ninf. fìesol. 428.
Zoitaohr. f. rom. Phil. XIII. 1 3
194 ^' TÛBLEft,
dafs man alles aufbieten würde um zu vollbringen, wozu man sich
eidlich verpflichtet hätte. Ganz ebenso Ne vous pourroie dire^ se
Vavoie juri^ Commeni dl de Hongrie Vont plaint ei regreié, eb. 2430:
Die Einräumung (denn se ist ja hier überall einräumend, so viel
wie ,,wenn gleich", quand même) kann auch dahin gehen, dafs ein
anderer alles aufbieten würde um ein Thun zu erzwingen: „wenn
der König es geschworei\ hätte, so werde ich nicht . . /'; so: Se
mes mariz Vavoit jurjé^ Ei il ti toz ses parenteZy • . . iVlr lairai je can
Vomer, Rom. u. Past I 6,26. Jedenfalls wird aber in beiden Fällen
der Einräumung höchsten Kraftaufwandes zunächst die Verneinung
des Erfolges im Hauptsatze gegenübergestellt werden, wie es in
den vorstehenden drei Beispielen der Fall ist Indessen kann auch
hier der positive Gedanke sich an die Stelle des im Grunde allein
berechtigten negativen drängen, und altfranzösischer Ausdrucks-
weise würde es durchaus angemessen sein z. B. im letzten Falle ne
lairai Vomer durch j* amerai zu ersetzen. So liest man denn in der
That Mais, se diex ei ses sainz Vavoient iuii juré. Si ferai je de vous
tout a ma volenti (= ne lairai que ne face . . ,), Jub. NRec. I 102 ;
Se V eusse juré, s'ëusse je ma part Des granz biens de Vesglise mon
seignor saint Nissari, in Œuvr. de Ruteb.^ II 440, wozu ich fur
solche, denen das lustige Gedicht nicht bekannt oder zur Hand
sein sollte, bemerket dafs der h. Niçart der vom Verfasser ersonnene
Patron aller Thorheit 1st, der Gedanke also einem wohl kommen
kann alle Gemeinschaft mit ihm abzuschwören.
So haben denn jedenfalls die unter b) und die unter c) be-
trachteten Fälle folgendes mit einander gemein: auf konditionale
(konzessive) Sätze, welche einen nach der Meinung des Sprechenden
keinesfalls wirklichen Sachverhalt als gegeben zu denken einladen,
müfste ein Hauptsatz im Conditionalis folgen ; dafür tritt ein Haupt-
satz im Indikativ ein und spricht das als wirklich Gewufste aus, dessen
Wirklichkeit auch dadurch nicht würde aufgehoben werden, dafs jene
nicht ^füllte Bedingung erfüllt würde. Und ähnlich verhält es
sich auch mit den unter a) gesammelten Stellen; auch da, kann
man sagen, verlangt der Konditionalsatz im Grun¿e einen nega-
tiven Hauptsatz etwa der Form „so würde man darum nicht weniger
sagen dürfen'^ „so wäre es darum nicht minder wahr, dafs . . .",
worauf dann folgte, was nach der Meinung des Sprechenden das
Thatsächliche ist; nun wird aber jener Mittelgedanke übersprungen,
und dem konditionalen Nebensatze folgt unmittelbar die Aussage
des bedingungslos Richtigen.
12.
Keiner, der bei einiger Gewöhnung an neufranzösischen Sprach-
gebrauch altfranzösische Texte achtsam liest, wird ohne ein ge-
wisses Befremden auf Stellen stofsen, wo unter Umständen, wie sie
im folgenden vorliegen, der bestimmte Artikel fehlt: Im Gh. II esp.
S. 244 rüstet sich ein Ritter und reitet aus um den „Ritter mit
den zwei Schwertern" anzugreifen, sobald er ihn trifft; dieser sieht
VERMISCHTE BBTTRÄGS ZUR FRANZ. ÛRAMMATUC I95
ihn kcxnmeny gürtet sein Rofs, nimmt sein Schwert und seine Lanze
und spornt das Rofs dem Gegner entgegen; nach kurzem Zwie*
gesprach âSî' ^eslongent li uns de P autre Et si mettent lances sor
foutre Et il hurlent des espérons CAevaus, 7940; et maintenant S'en-
tretlongeni et adr echter ent Chevaus et les escus sachter ent Devant lor
pis, eb. 8754; so heifst es im Ch. lyon 2226, Yvain sei auf einem
Rosse angesprengt gekommen, und 2239, Keu sei aufgesessen
um sidi mit ihm zu messen, dann si s'antresleissent, Chevaus
poingnent, les lances heissent, 2246; Mau gret ses gardes cevauça.
Des esporôns ceval brocha , Mousk. 17 115; Et plusiour autre en
escaperent Qui d*esporons cev aus fr aper ent, eb. 22182; fiert cheval
des espérons. Men. Reims 58; qftant li quens de Flandres öi chou,
si feri cheval des espérons, R Clary 48; Feroit jument des esperrons
(vorher sa jument genannt), Tr. Dits U 15 (Rom. XII 221); und
hierher darf man auch stellen Tant con chevaus porter le puet,
S'an retorne vers la chápele, Ch. lyon 4314, wo ohne Zweifel „das
Rofsy sein Rofs^S nicht „ein Rof^" gemeint ist Oberall hier handelt
es sich um Reittiere, deren entweder schon zuvor ausdrücklich ge-
dacht war, oder deren Vorhandensein doch unter den jedesmal
vorliegenden Umstanden als völlig selbstverständlich gelten mufs,
so dafs die Anwendung des sogenannten unbestimmten Artikels bei
den Singularen oder die Auffassung des Plurals, als bezeichne er
eine unbestimmt gelassene Mehrheit, keinesfalls zulässig ist Nicht
anders in folgenden Stellen, wo Namen von Stücken der Ausstat-
tung in gleicher Behandlung begegnen: les escus de lor cols Depi"
cierenl et estrouerent. Et lances en pieces volèrent, Ch. II esp. 7948;
Et muevent li uns contre l'autre Et mettent lances (die Lanzen, die
sie natürlich schon zuvor in Händen hatten) sous as selles, eb. 8757;
Quant lanche faut, Vespee traiti Rich. 2901; Es cu saisi lance a
brandie. Pere 35723; Parmi le cors lance li passe (transitiv), Claris
23663; De la grant joie que il Ol, Ventalle abàt, hiaume deslace,
Ses bras entor ses flans li lace, Pere 3561 1; Mais tant parvindrent
reniement (li cheval) A ce qt^ esperón les coitoient Que , . ., Escan. 2329;
Es vous Nichole (als Spielmann) au perón. Trait viele, trait arçon
(wenn diese Stelle nicht wegen der Paarung zweier zusammen-
gehörigen Dinge anderswohin zu stellen ist), Aue 39)i2; ganz be-
sonders häufig in absolutem partf^sipialem Ausdrucke wie lance levee,
lance sor f autre, espee traite, hiaume lade u. dgl., wovon Belege zu
geben nicht not thut Übereinstimmendem Verhalten begegnet man
bei Namen von Körperteilen: Cil qui de duel face moulla. Pere. 36967;
Li comeres . . .Devant la porte f aresta, Met cor a bouc he , si corna,
Bari. u. Jos. 37f38; A tant le cor a bouche mist, Qaris 12239; tant
le feri malement , . . Vespee un peu en char glacha, £scan. 2^26]
Mes a la mere euer s en dient, Propr. chos. II 15,26 (Rom. XIV 470);
Qui lors la beste debonere Veist piez en terre fichier, Ruteb.* II 147;
Entre deus eulz^ ot de li dem pié , Une grant toise d^ espaules au
* Entredeus ist frühzeitig zum Adverbium und zur Präposition ge-
worden, und sein ursprünglicher Sinn mufs sich verdunkelt haben. Da in der
13*
tgÓ A. TOBLER,
braiert Cor. Lo. 501; Lors lì (1. si) relaisse langue aler^ Veng. Rag
4174; Relaissa adoni langue aler, £scan. 458; Car plus ne pue%
langue mouvoir^ Tani par est foihU et tant afiite^ G Coins. 267,288
(würde allein nichts beweisen, weil der Sinn sein könnte : „sie ver-
mag keine Zunge mehr zu rühren"); so auch in der bei Schilderung
männlicher Schönheit oft wiederkehrenden Formel Gros par espauleSf
graues par le baudré „breit über die Schultern (gemessen), schlank
über den Gurt'S Fier. 56, Og. Dan. 64, Mitth. 28,29, ^^^* Dach. 35,
MAym. 159, Rom. u. Past I 1,26 u. s.w. (womit man vergleiche
Gros fu par les espaulez, gresle par le baudré^ Gaufr. 46, wo die
Anwesenheit des Artikels schwerlich die allergeringste Verschieden-
heit des Sinnes mit sich bringt, einzig durch das Versmafs nahe
gelegt war); wiederum besonders häufig im absoluten partizipialen
Ausdruck : Braz estenduz^ joinz piez, nuz piez, gole baee und ähnliches.
In hohem Grade muís es femer auffallen, wenn Wace, nach-
dem er lange von Harolds Streitkräften gesprochen, die Schilderung
der eigentlichen Schlacht mit den Worten beginnt: Geldons engleis
haches porioent^ Rou III 7813, wenn der Dichter des Escanor von
dem zürnend dahin reitenden Keu sagt ne savait nul assenz De
que le partie tenait^ Fors si con cheminz le menoit, 6827, wo doch der
Weg der bestimmte Weg ist, den er, wenn gleich au& Geratewohl,
doch nun einmal thatsächlich eingeschlagen hat, oder wenn der
Regel die Dinge, zwischen denen ein Drittes sich befindet, zuvor genannt
sind oder als ganz bestimmte aus dem Zusammenhang sich ergeben, so wurde
entre les deus zu erwarten sein. Wir fìnden aber wie oben so avoü plus de
planne paume entre deus ex auch Aue. 24,17 und Et ot entre deus iex large-
ment demi piJ, AÍ0I6153; entre deus os (zwischen den zwei vorher gekenn-
zeichneten Heeren) en une place Fist un compas de brieve espace, H Andeli
IV 170; n*avoit feme plus gentil Entre deus mers (zwischen dem miUel-
ländischen und dem atlantischen Meer), Mousk. 28694. Und entsprechend
bei adverbialem Gebrauche: li Philistien esturent sur le mùnt de cha, e ces
de Israel esiurent sur le munt de la, e entredous fud li vals {valüsque erat
inter eos), LRoîs 61 ; Devant les cinc kalendes De décembre en vertet Ne
deit estre guardet ; Ne enaprof les treis Nones de cel sul meis ; Mais entre'
dous 'vendrai Tus tens. Ph. Thaon Comp. 3457; tote ot blanche une joe Et
Vautre noire comme choe ; Entr edeus avoit une ligne Plus vert que n*est
fuelle de vigne, Erec, 528 1; France et Yberne en funt devise, Quar entre-
dous est Ville assise, GMonm. 6; et por ce que forte cote est d* avoir les
(die zehn Tugenden eines Bailli) toutes, au mains se gart M baillis que loiatés
n*i faille pas ; et, sHl pot estre sages et loiax, il a toutes les autres qui sont
dites entr edeus, Beauman. 1,12; qui a les costes larges, si . ,; qui les a es-
troues . ./ qui les a entredeus (von mittlerer Breite), si est signes de bone
nature, Phisan. 14 in Scelta di curiosità XLII. Dafs der Artikel oder ein
possessives Adjektiv dabei steht, kommt auch vor; aber nicht blois vor deus,
sondern auch dahinter: entredous les montaignes {inter medium montium),
S S Bern. 44,29; entredeus ses mains, Tr. Belg. I 189, 195, und dies zeigt Ver-
dunkelung des Sinnes nicht minder als wenn man dahin hat kommen können
zu sagen Sor un blanc ceval qu*il amainne Par entredeus ondes de Sainne
Ausi com par tier e fesist, Mousk. 1 39 1 2. (S. über entredeus auch Foerster
zu Clig. 2389 und Godefroy). Über das Wort wäre noch mancherlei zu sagen ;
hier muíste von dem Wegbleiben des Artikels in der seltsam verdunkelten
Juxtaposition gesprochen werden. Von ihrem neufranzösischen Gebrauche
gehört hierher, was Littré unter entre-deux 3 angiebt.
VERMISCHTE BETTRÄGB ZUR FRANZ. GRAMMATIK. I97
Dichter des Ch. II esp., der doch bereits berichtet hat, der seine
Damen geleitende Ritter sei auf eine Gesellschaft von Jägern ge*
stofsen und habe von denselben einige Auskunft erhalten, fortfährt
Ei veneor vont chevaus (die Rosse der Ankömmlinge) prendre Et
font tant de bien comme il porent, 8822, und vom andern Morgen
meldet Et veneor aharnescierent Lor chevaus , et il sont montée 8850,
wo zwar es nicht völlig ausgeschlossen ist, dafs nur an einige jener
Jäger gedacht werde, wahrscheinlich aber dem Dichter doch gleich-
mäfsige Beteiligung der gesamten Schaar vorschwebt Völlig sicher
bin ich der richtigen Auffassung auch da nicht, wo es im GuiL
Pal. heifst : Guiüaumes . . . Entre Espaignox se va plungier. Qui donc
vëist vassal aidier, Trenchier et testes et cerviax, Espandre entrailles
et boiax . . . Qui le vëist, bien pè'ust dire Qtiel monde ti'èust son pareil,
5726; denn wenn mir gleich wahrscheinlich ist, es werde gesagt
„wer da den Ritter gesehen hätte, wie er . . .", so mufs ich doch
die Möglichkeit zugeben, der Gedanke des Dichters sei „wer da
gesehen hätte, wie ein Ritter . . ." Und eher das Possessivum als
blofs den bestimmten Artikel vermissen wir in der Stelle, wo im
Charroi de Nymes Guillaume seinen König daran mahnt, wie er
dem frechen Normannen gegenüber, als alle Höflinge schwiegen,
seines Herrn Würde gewahrt habe: W'éus un seul baron, Droiz
emperere, qui dëisio ne non, Quant me mimbra de naturel seignor, 189.
Besonders wenig entbehrlich erscheint uns heute der bestimmte
Artikel vor einem Substantiv, wenn in einer präpositionalen Be-
stimmung oder in einem attributiven Adjektiv oder in einem (determi-
nierenden) Relativsatz ein Merkmal angegeben ist, nach welchem die
Ausscheidung bestimmter P2inzelnen aus der durch das Substantivum
bezeichneten Gattung zu vollziehen ist; und im allgemeinen stimmt
dazu auch der ältere Gebrauch; aber man findet doch: Robiers,
(OU disi nestore en fin. Prist et espousa par devise Feme al conte
Florent de Frisse, Mousk. 17933; u est rois de Tudele? Fier. 58;
Voirement nos dist- voir califfes de Boudas, Jerus. 1685; Dant
abé de Fescamp li vesques apela, God. Bouill. 230 (vgl. meine Be-
merkung zu Z. 46 des provenz. Alexanderliedes); trois fois Fist sour
lui signe de la crois, Mousk. 411 3; Signe de crois fist en son front,
SCath. 469; Vus le srvrez a feste saint Michiel, Ch. Roi. 37; fe
serai cuens ains feste saint Martin, Mittheil. 124,17; A feste saint
Jehan soit chascuns retornes, RMont. 123,36; Entor feste toz sains.
Barb. u. M. IV 1,15 ; De cele chambre isseit a ore de markier, SThom.
3826; Et vint a eure de mangier, Escan. 1505; Puis entendi a ma
besoigne . . . Jusqt^a heure de desjuner, Jeh. Bruy. in Ménag. II 38a;
environ heure de souper, Urk. v. 1391 in S. d'Angl. LXIX; environ
heure de midi, environ heure de nonne, a droite eure de nonne, Ven^
demain heure de tierce, a heure de soleil couçant, vers eure de complie,
a heure de messe u. dgl., wofür Fundorte anzugeben überflüssig sein
dürfte {Demain entour eure midi, Thebes S. 258); en non dieu,
RCambr. 13 14; en non de dieu, Mousk. 26423; A non dieu. Cor. Lo.
1622 (neben el non de sainte charité, el non del vif deable, el non des
iqS a. toblbr,
treis personnes)] et voit devers destre costé Venir Girant, Gir. Ross. 88;
Demi an gist sur costé destre. L'autre demi sur le senestre, Propt.
chos. Il 10,30; Tomai a senestre partie, Tr. Belg. II 180,97 > '^^''"
vanz qui servir le deveient E qui de son pat's esteient. Mult crioent e
mult plaigneientf Rou III 11 089; Chevaus poignent et lances beissent
Que il tenaient anpoigniees, Ch. lyon 2246 Var. (was auch weiter oben
hätte angeführt werden dürfen); Dameiseies que j'ai veues An cest
proel, don sont venues. Qui dras de soie et or f rois tissent?, eb. 5227;
Si est lie de grant maniere La röine de ces novieles^ Si sont chevalier
etpuceles Ki avoec la roine estaient, Ch. U esp. 8966 (wo mir die
Paarung der Substantiva nicht das scheint, was das Wegbleiben des
Artikels herbeiführt); N'ose passer comandement Que li a comandi
Laris, (wo li ait stehen mûfste, wenn gesagt sein sollte „irgend ein
Gebot des Laris*'), Claris 8144. An letzteren Stellen ist allerdings
die Auffassung, wonach „gewisse Diener", „gewisse Fräulein", „einige
Ritter und Jungfrauen" gemeint wären, nicht völlig ausgeschlossen;
aber die andere, wonach die Relativsätze determinieren und die
Substantiva den ganzen Bereich des determinierten Teiles einer
Gattung bezeichnen, scheint natürlicher.
Auch wo Ausscheidung einer an angegebenen Merkmalen erkenn-
baren Gruppe oder eines ebenso gekennzeichneten Einzelnen nicht
stattfindet , andererseits Hinweis auf der Vorstellung bereits Gegen-
wärtiges gleich wenig im Gedanken des Sprechenden liegt, trifft man
in der alten wie in der neuen Sprache dennoch den bestimmten Artikel
vor Substantiven, und zwar, trotzdem dafs sie im Singular stehen, mit
der besonderen Kraft die Gesamtheit der einen gewissen Namen tragen-
den Dinge oder Wesen, jede irgendwo und irgendwann vorhandene
Menge eines so oder so benannten Stoffes alleip anders Heifsenden
gegenüber zu stellen {le mammifère, l'oxygène), oder auch den ein-
heitlichen Begriff von dieser oder jener Kraft, Thätigkeit, Bewegung,
Form, Zahl, Eigenschaft u. dgl., zu dem wir von vielen einzelnen
Wahrnehmungen aus gelangt sind, zu allem dem in Gegensatz zu
bringen, was nicht unter jenen Begriff fällt {la me, la beauté, la
faim,^ Aber auch in diesem Falle kann die alte Sprache des be-
stimmten Artikels entraten : En un livre divin, Qìiapelum genesin, Ki
recuntet la sume, Quant que deus fist pur hume. Ph. Thaon Comp.
2002; por homme raembre daus peines d^ enfer, Serm. poit, 8; Famme
* Wie in den Fällen erster Art man sich den Gebranch des Singulars
zur Bezeichnung der gesamten Gattung etwa erklären könne, habe ich in der
Ztschr. XI 459 zu zeigen versucht. Ein Satz, in dem man Singular und Plural
beide zur Bezeichnung der sämtlichen Zugehörigen einer Gattung findet, wo
aber der Singular der Ausdruck für die Gattung als Einheit, der Plural fur
die sämtlichen Einzelnen ist, sei hier noch angeführt : ü ti*est pas rare de voir
des philosophes dont toutes les théories ont pour objet le bonheur de Vespèce
humaine, avoir assez peu de souci des individus dont se compose cette es-
pèce; pleins de sympathie pour r homme , ils sont pleins d'indifférence pour
les hommes, Legouvé, Rev. pol. et litt. 19 IH. 1887 S. 360b. Ich glaube
übrigens, der nämliche Gedanke hätte sich auch bei umgekehrtem Gebrauche
der Numeri ergeben.
VERMISCHTE BBITRlOE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. ICQ
ait UH ari plus dau diable, Sprichwort, Dolop. 35 1 und oft ; tout as
fait par ta parole. Beste, poisson, ois i el hi vole, Mahom. 60; Une
chose sachiez de chien: Ja son mesire qui norri l'a. Por estrange ne
changera, Méòn I 161,1197 ; so fast immer in den Naturgeschichten:
Lëuns en mainte guise Multes bestes justise; Pur ceo est reis lëuns,
Ph. Thaon Best 13; Pantere est une beste De mult p reclus estre,
eb. 223 ; eignes est uns oisiaus, BLat. 213; y pótame est uns peissons,
eb. 189; Çou fu el tans que bles espie, Mousk. 22250; aigue est
nuisanz au piz et as ners et au stomac, BLat 174; terre engendre
volentiers soufre et alum, eb. 178; Li orgues fait r obéir, li orguez
fait tolir; Por un cop vtdt orguez quatre foiz referir, Poème mor.
470b; fustiche ría Kune saison; Yvers tiestas nel dessaisone. Rend.
C 50,1 1; ja nul jour envie ne morra, Aub. 84' (Sprichwort); Or
niccooii si pekiés souspris Que ovulé nCavoit et pris Covoitise, Guill.
d'A. 75 (inwiefern in den vier letztangefûhrten Beispielen der ,,leise
untergelegte Begriff allegorischer Persönlichkeif* im Spiele sei, von
dem Diez III^ 25 spricht, ist schwer festzustellen).
Ich erspare mir das Eingehen auf eine Anzahl weiterer Fälle,
wo im Altfranzösischen ein bestimmter Artikel nicht auftritt oder
nicht aufzutreten braucht, wahrend der heutige Gebrauch denselben
fordert, und verweise auf Diez a. a. O., wo von denselben die Rede
ist Doch erinnere ich an das Fehlen des bestimmten Artikels vor
Ordinalien in Herz jur devant co que David revejíist, L Rois 11 4 ; //
viaut estre jusqtía tierz jor An Broceliande, Ch. lyon 696 ; vos /'ä-
vroiz antre voz mains Jusqu'à tierz jor, eb. 1 844 ; Quart jour après,
Chron. anglon. I 5 ; Ainz tiers di en avreit il plus d^un cent entier,
SThom. 2544; Quinte nuit devant la seint Pierre . . . Luque la mau^
dite cuoucha^ Tr. Dits III 5 ; Ge vos dorrai de France un [grant?]
quartier: Quarte abiie et puis le quart marchia, Quarte cité et quarte
archeveschié. Le quart serjant et le quart chevalier. Quart vavassor et
quart garçon a pié. Quarte pucele et la quarte moillier Et le quart
prestre et puis le quart moustier, Nymes 386, auf welche von mir
schon in dem Bruchst aus dem Ch. lyon S. 12 besprochene Er-
scheinung ich zurückkonune, um nachträglich die hier in Betracht
zu ziehenden Fälle besser als es dort und als es durch Diez zu
Passion 49,2 geschehen ist, von denen zu sondern, wo man zu dem
Ordnungszahlwort ebenso gut wie den bestimmten, oder besser, den
unbestimmten Artikel hinzugefügt denken kann. So bleibt denn
hier auch uneingereiht lui tierz u. dgl., weil auch da unbestimmter
Artikel sehr wohl denkbar sein würde, indem einer Person die
Eigenschaft eines dritten zu zwei andern, nicht die bestimmte
Stelle des dritten in einer festen Folge zugewiesen wird.
Nicht alle hier zur Sprache gebrachten Ausdrucksweisen be-
rühren das an neufranzösischef Rede gebildete Gefühl für das Üb-
liche gleich fremdartig; und wenn wir gleich bei der Übersetzung
ins Neuiranzösische wohl ausnahmslos den bestimmten Artikel ein-
zuschalten uns entschliefsen müfsten, so sind doch unter den hier
gesammelten Fällen recht viele, zu denen man in den Lehrbüchern
^
200 A. TOBLER,
der heutigen Sprache sofort Parallelen findet, wo sie vpm Gebrauche
des artikellosen Substantivs handeln.^ Noch immer lautet das
Kommando à cheval (wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd);
portez armcy reposez arme; noch sagt man metíre chapeau bas, hahü
ì^asy baisser pamllony plier oder trousser bagage, sans bourse délier \
noch ist üblich mettre pied à terre, être und mettre sur pied, lâcher
pied, mettre main, tourner tête (visage), tenir tête, avoir à cœur, prendre
à cœur, rebrousser chemin, rendre gorge, perdre patience, contenance, cou-'
rage, connaissance, haleine, couper cours (und daher irrig court), fermer
boutique; nous avons passé là des nuits entières, coudes sur la table,
Daudet, Trente ans 57; en six minutes, montre eft main, vous ¿tes
sur le guai. Rev. pol. et litt l/io, 1887 S. 432b; perdre de vue,
sortir de table, de prison u. dgl. Ob das Substantivum eine Präpo*
sition vor sich habe oder nicht, scheint mir für die Beurteilung
des Sachverhaltes keinesfalls in Betracht zu kommen. Dagegen
wird die wissenschaftliche Betrachtung, wenn sie einmal das Auf-
treten der Substantiva ohne Artikel zum Gegenstand nimmt, immer
erst zu fragen haben, ob wohl der Sinn einer Wortverbindung, in
welcher der Artikel zu fehlen scheint, in der That annährend der-
jenige ist, den sie bei Anwendung des bestimmten Artikels haben
würde, oder aber' derjenige, welcher beim Hinzutritt des unbe-
stimmten oder des sogenannten Teilungsartikels sich ergeben würde.
In einem beträchtlichen Teile der Redensarten, welche die Schul-
grammatik unter dem erwähnten Gesichtspunkte zur Beachtung em-
pfiehlt, handelt es sich darum, dafs der Sprechende Seiendes mit
einem Substantivum bezeichnet, ohne dabei ein bestimmtes Ein-
zelnes aus einer Gattung oder den ganzen Umfang der Gattung oder
die gesamte Menge eines Stoffes im Auge zu haben, und anderer-
seits doch auch ohne anzudeuten, dais ein beliebiges Einzelnes
oder ein Teil aus der Gesamtheit des so oder so Benannten vor-
zustellen sei. In diesen Fällen ist der Gebrauch des Substantivums
ohne den einen oder den anderen Artikel das zunächst am meisten
Angemessene und in der alten Sprache in weitem Umfang Ge^
bräuchliche; und es würde von der ganzen Sache so viel Redens
nicht nötig sein, wenn nicht im Laufe der Zeit der unbestimmte
Artikel, wo es die Bezeichnung eines beliebigen Einzelnen, und der
Teilungsartikel, wo es die Bezeichnung unbestimmter Teilmengen
gilt, so stark um sich gegrifien hätten, ohne doch die ältere Aus-
drucksweise, welcher der blofse Singular oder Plural genügte, völlig
zu verdrängen, so dafs ohne wesentliche Verschiedenheit der Um-
* Es ist dem Gegenstande viel Fleifs gewidmet worden ; doch ist es selt-
sam, dafs, soviel ich sehe, niemand die Fälle, wo nach allgemeiner Regel der
bestimmte Artikel zu erwarten wäre, von denen sondert, wo nur der unbe-
stimmte oder auch der sogenannte Teilungsartikel angezeigt scheinen mäfete;
tourner bride, ouvrir boutique, avoir peur gehören keinesfalls in denselben
Tiegel. Ich vermisse die Scheidung der Fälle auch in der sonst so fleifsigen
.^ j und scharfsinnigen Abhandlung von Heller De la suppression de V article devant
les substantif s joints aux verbes, Progr. der Kgl. Realschule zu Berlin, 1856.
VERMISCHTE BBTTRÄGB ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 20I
stände neben avoir peur sich avoir de Pespérance, du soupçon^ neben
ouvrir boutique sich ouvrir un magasin stellt, man avoir un chapeau
blanc sagt, nnd il portait petit chapeau avec redingote grise als volks-
mäfsig, altertümlich anmutet
Doch sind es nicht diese Fälle, die uns hier beschäftigen,
sondern jene andern, wo es den Anschein hat, als besage das
blofse Substantivum dasselbe, was sonst das Substantivum mit dem
bestimmten Artikel anzeigt, nämlich das bestimmte einzelne An-
gehörige einer Gattung oder die bestimmten einzelnen, woran
unter den jedesmal vorliegenden Verhältnissen einzig gedacht werden
kann ; mist cor a boche, gewifs nicht „ein beliebiges Horn an irgend
einen Mund", sondern „das" d. h. „sein" Horn an „den" d. h.
„seinen" Mund. Wie wir nun in den vorher S. 200 berührten Fällen
auf aitiranzösischen Gebrauch hingewiesen haben, der in einem ge-
wissen Umfange noch heute fortbestehe, während er im übrigen
einem neuen gewichen sei, so könnten wir hier uns versucht fühlen,
wenigstens auf den lateinischen zu verweisen, dem ja der bestimmte
Artikel überhaupt fremd sei, und der in bestimmten Fällen im
Französischen fortlebe, während aufserhalb derselben ein neuer Platz
gegriffen habe. Indessen werden wir, da im allgemeinen der be-
stimmte Artikel im Französischen von frühester Zeit an in gleichem
Sinne wie heute verwendet wird und in bestimmten Fällen jeder-
zeit unentbehrlich ist (von den Strafsburger Eiden, die in dieser
Beziehung unfranzösisch verfahren, sehe ich ab), während das Latein
ihn auch in diesen nicht kennt, eher versuchen im Französischen
den Grund eines Verfahrens zu entdecken, das zunächst allerdings
befremden mufs. (Dafs hie und da in bestimmten französischen
artikellosen Formeln die Nachbildung lateinischer zu sehen sei,
braucht darum nicht geleugnet zu werden). Eben die Selbstver-
ständlichkeit der Heraushebung eines bestimmten Einzelnen aus einer
Gattung, diese Selbstverständlichkeit, um deren willen das demon-
strative le i welches wir in hurta le cheval finden, keinem Zweifel
über seinen Sinn begegnet, kann auch bewirken, dafs das Aus-
sprechen des blofsen cheval schon genügend erscheint um den im
Sinne liegenden Gedanken auszusprechen. Besonders leicht wird
so der Artikel bei substantivischen Satz Objekten wegbleiben
können, weil, wenn erst das Subjekt und das Verbum gegeben
sind, weniger leicht Unsicherheit bezüglich der Einzelnen möglich
isty die als Objekt gemeint sind. Doch zeigen die oben gegebenen
Beispiele, dafs auch Subjekte unter gleichen Umständen des Artikels
entraten können. Ohne Zweifel bringt die Aufnahme des Artikels
in die Rede eine gröfsere Klarheit, da ja, namentlich in der älteren
Sprache, ohne ihn das Substantiv auch unbestimmt gelassene Ein-
zelne bezeichnen kann (cheval = un cheval, chevaus =» des chevaux),
und das wird der Grund sein, weshalb der hier erörterte Gebrauch
im Laufe der Zeit zurück gegangen ist.
Die Fälle, wo das artikellose Substantivum von determinierenden
Beisätzen begleitet ist, werden nicht alle die nämliche Erklärung zu-
202 A. TOBLBR,
lassen. Verbindungen wie rois de Tudele mögen dadurch herbei-
geführt sein» dafs roü Charles und ähnliches der alten Sprache ge-
läufig ist, wo nicht so sehr der Eigenname determinierend zum
Gattungsnamen tritt als vielmehr der letztere attributiv zu dem eines
Artikels nicht bedürftigen ersteren ; bei dant abé de Fescamp ist auíser-
dem zu beachten, dafs dani ein Titel ist, der ursprünglich nur in
der Anrede und erst in zweiter Linie auch aufseiiialb derselben
d. h. als Bezeichnung der dritten, der besprochenen Person zur
.Anwendung kommt (wie prov. En^ Na, nfrz. monsieur^ span, dan und
andere), und von seiner - eigentlich vokativischen Natur jederzeit so-
viel bewahrt hat, dafs es nur sehr selten vom Artikel begleitet auf-
tritt (so etwa Bien est enfouis et couvers . . ¡i dans preiasy Barb. u.
M. IV 463,365; Li dam H met les braz au co¡^ Méon I 43,170;
U autre part sont li dan de Bangi, de Charroles, Gir. Ross. 219;
Godefroy hat nicht einen Beleg fur solchen weit seltneren Ge-
brauch). In hohem Grade aufiallig bleibt mir Feme al conte Florent
de Frise, es mûfste denn sein, der Chronist wolle damit blofs sagen
^eine Gattin des Grafen*' d. h. „eine, welche mit dem Grafen ver-
mählt gewesen war'^
In signe de la crois darf man wohl um so eher eine unfreie
Nachbildung der lateinischen Formel sehen, als ja signe jedenfalls ein
Lehnwort ist; und gleiches wird man von en non dieu sagen können,
das wie par non manchen eine nach ihrem eigentlichen Sinn stark
verdunkelte Wendung gewesen sein mufs, wenig verständlicher als
nomini dame, RCambr. 1567; MAym. 2239; Nomini dame, Ren. 990
(M III 240), 7167, 13085 (M VIII 99), Nomini Pastre Christum fil,
10237 {^Nomini dame Cristum file, M I 537, s. Varianten dazu).
Wenn dagegen gesagt wird a feste saint Michel, so wird da-
bei das Verfahren mafsgebend gewesen sein, das bei noel, pasques,
pentecoste statthat Diese letzteren treten ganz gewöhnlich ohne Í
Artikel auf, wahrscheinlich darum, weil die so benannten Tage als
nur einmal vorhandene Wesen erscheinen, die nur eben all-
jährlich wieder erscheinen und verschwinden, Personen ähnlich,
deren Konunen und Gehen in regelmäfsigem Wechsel erfolgen
würde; und ihnen folgen nun jene Benennungen, die zw. feste den
Namen eines Patrons fügen. Zu jenen Appellativen, „die auf den
Begriff eines einzigen Wesens beschränkt sind" (Diez IIP 26), hat
Diez mit Recht auch die Namen der Wochentage und die der
Monate gestellt; dafs sie dahin gehören, rechtfertigt sich von der
eben für die Kalenderfeste geltend gemachten Auffassung aus.
Nicht minder zutreffend ist diese aber aucH für die Namen der
Tageszeiten (midi, minuit, nuit, jour, matin u. a.), und ihnen schliefsen
sich nun wieder jene Stundenbezeichnungen an, die aus heure
und einer Determination mit de bestehen und um der Art ihrer
Bildung willen eigentlich den Artikel zu verlangen scheinen, heure
de complie und ähnliche. |
Zur Erklärung von vers destre costé darf man sich vielleicht auf
die Oblichkeit von vers destre berufen, destre als Substantivum ist
VERMISCHTE BEITRAGE ZUR FRANZ. ÛRAMMATIK. 203
insofern mit den oben behandelten langue, espauJes, €har u. dgl. zu-
sammen zu stellen, als auch es etwas allem der Ortsveränderung
Fähigen Zukommendes bezeichnet und darum des Artikels, der auf
seine Zugehörigkeit zu dem in Rede stehenden Bewegten hinwiese,
nicht dringend bedarf, so dafs torna vers destre so natürlich er-
scheinen mufs wie esioit en piez. Nun möchte ich zwar nicht sagen,
destre costé sei ja dasselbe wie destre, und was diesem recht, sei
jenem billig; denn dort haben wir eben immer ein costé, welches
durch ein destre als eine bestimmte Seite im Gegensatz zu einer
andern bezeichnet wird, und in solchem Falle tritt im allgemeinen
der Artikel ein; aber es kann im Gedanken des Redenden dieser
Sachverhalt zurücktreten, der Gegensatz der rechten zu einer andern
Seite aufser Acht bleiben, und so destre costé die gleiche Behand-
lung erfahren wie destre allein. Steht destre nach costé, wie in einer
der beigebrachten Stellen der Fall ist, so kommt ihm ohne Zweifel
mehr an unterscheidender Kraft zu, und dafs auch dann der Artikel
fehlen kann, i^t aunälliger als beim Voranstehen des Adjektivs.
Zu den S. 196, 197 aus Rou und Ch. II esp. beigebrachten Stellen
und zu den S. 198 aus den nämlichen Werken und aus Ch. lyon
hinzugefügten weiteren, welche letzteren determinierende Relativ-
sätze hinter den artikellosen Substantiven aufweisen^ weifs ich nur
soviel zu sagen: gerade der Umstand, um dessen willen man den
Artikel erwartet, dafs nämlich die durch die Substantiva bezeich-
neten Personen oder Dinge für den Sprechenden innerhalb der
Gattung, der sie angehören, vollkommen scharf ausgesondert sind,
kann es ihm auch uberñüssig erscheinen lassen, durch Anwendung
des demonstrativen Adjektivs die Sonderung noch ausdrücklich zu
vollziehen. Dahin wird es gehören, wenn La Fontaine in gewollter
Altertûmlichkeit sagt: Dés que Téthys chassott Phébus aux crins dorés.
Taure ts entr oient en jeu, fuseaux étoient tirés, Fabl. V 6, 7.*
Leicht ist möglich, dafs hierher Vorkommnisse solcher Art ge-
hören, wie ich sie vor zweiunddreifsig Jahren in meiner Bemerkung
zu Z. 29 des Alexanderfragmentes zur Sprache gebracht habe. Dort
heifst es : Dicunt alquant estrobatour Quel rey s fud filz d'encantatour;
Mentent fellon losengetour. Dies darf man ohne Zweifel so fassen,
wie damals geschehen ist, dafs man fellon losengetour als eine Art
Apposition (jetzt würde ich eher sagen als einen appositionalen
Ausruf) zu dem in mentent liegenden Subjekte nimmt und übersetzt
I Weniger entschieden möchte ich es ebendahin stellen, wenn er sagt:
Grenouilles aussitôt de sauter dans les ondes; Grenouilles de rentrer en
leurs grottes profondes, F. II 14,24; Souris de revenir, femme d^itre en
posture, eb. n l8|25. Denn wenn, wie neulich Marcou ausgeführt hat (der
historische Infinitiv im Französischen, Berliner Dissert. 1888), der historische
Infinitiv des Französischen eigentlich imperativisch gemeint war, so könnte
das gerade neben ihm häufige Auftreten eines artikellosen. Subjekts darin
seinen Grund haben, dafs dasselbe eigentlich ein Vokaüv war. Bei La Fon-
taine ist beides freilich nicht mehr der Fall, sonst muíste er ja sagen en vos
grottes profondes ; auch sind bei ihm Beispiele von Gebrauch des Artikels
vor dem Subjekte des historischen Infinitivs häufig.
204 A. TOBLBR,
„sie lügen, die vernichten Ränkeschmiede!'* Eine andere Auf-
fassung ist ja auch gar nicht möglich, wenn es im prov. G Ross.
heifst qí^el nCa mon paire mort, reis dissopdos, 2314, oder nfrz. />
plus triste, pauvre fille, c^est que, même dans ces conditions, elle ne fera
probablement que végéter. Rev. pol. et litt 5 III 1887 S. 306. Und ver-
mutlich hat man es mit eben solchem Ausruf zu thun, wenn ital.
gesagt wird: faceva pietà poverino* Anche nel giorno che morì povero
vecchio lo ripetè. Vengo da* monaci mandato cattivelli, Morg. M. 1 4 1 ;
oder span. Hasta que hablar con ella Envidioso traidor y fementido
Me vio, Lope de Vega, Gatom. VI ; gewifs in Viva Olivier di Vienna
buon marchese, Ori. Innam. II 59 ; Viva la chiocciola caro animale.
Giusti. Aber an einigen der a. a. O. beigebrachten Stellen würde
es ebenso wohl erlaubt sein in dem artikellosen Substantivum nur
das Subjekt zu sehen, wenn gleich nach heutigem Gebrauche der
Artikel unter solchen Umständen unentbehrlich sein würde; und
solche Auffassung ist allein möglich, wenn es in den Cent Nouv.
nouv. heifst: sur ce fist felle) la départie; et bon curé, qui avait le
feu d^amòurs, ne fut depuis guères aise, XLIV, oder wenn ein Lied
beginnt: Et que feront povres gendarmes En la conté en garnison?
Chans, du XVe siècle S. 126.
£s bleiben die Fälle, wo durch den Singular des ohne Artikel
auftretenden Appellativums die gesamte Gattung bezeichnet wird:
Femme a un art plus dou diable; pantere est une beste; quanque
dieus fist por home. Es wird dieses Verfahren darin seinen Grund
haben, dafs das, was als eine Vielheit gleichartiger Einzelner auf-
gefafst werden könnte (und dann auch wirklich so aufgefaTst wird,
wenn man sagt les femmes, les panteres), als ein Wesen einzig in
seiner Art aufgefafst wird, das nur freilich hier und dort, heute
und übers Jahr, in nebensächlichen Dingen auch seine Beschaffen-
heit wechselnd, sich uns darstellt, zu vergleichen mit dem, was man
jour, noel, iver nennt, was ja eigentlich auch zahlreiche Zeitteile
sind, dem die Sprache gestaltenden Bewufstsein aber als je ein
Zeitteil erscheinen, der in bestimmten Zeiträumen wiederkehre.
Solche Wesen haben Eigennamen; oder vielmehr die Namen, die
ihnen beigelegt sind, haben zwar nicht alles mit Eigennamen, wie
Cicero, Rom, Sirius, Durendal gemein, da sie nebenher doch auch
zur Bezeichnung sei es bestimmter sei es beliebiger Einzelner der
Gattung dienen ; aber sie treten völlig in die Ordnung der Eigen-
namen ein, sobald sie in dem vorhin gekennzeichneten Sinne ge-
braucht werden. Und wenn im allgemeinen die Namen der per-
sönlichen Individuen keinen Artikel zu sich nehmen, wenn mit den
von Diez zur Sprache gebrachten Appellativen dem nicht anders
ist, so ist auch für die hier in Rede stehenden das gleiche zu
erwarten, so lange eben die zu Grunde liegende Auffassung ob-
waltet. Noch leichter wird eine derartige Aufìfassung sich gegen-
über „Stoffen** einstellen, in deren getrennten Einzelmengen die
sich wiederholende Erscheinung eines einzigen Wesens zu erblicken
noch näher liegt; und gegenüber den Thätigkeiten, Eigenschaften,
VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 205
Kräften, Bewegungen u. dgl., deren Namen man als Abstracta zu
bezeichnen pñegt, und die gerade darum, weil sie an sich sinn-
lich wahrnehmbar nicht sind, als blofse sich wiederholende Ver-
wirklichungen je eines Seienden anzusehen besonders geneigt
sein wird.
Damit verlasse ich für einmal diesen Gegenstand, so wenig
mir entgeht, dafs lange nicht alles Hergehörige erledigt ist Auf
bisher nicht t>esprochene Erscheinungen habe ich hier nur in ge-
ringem Umfange hinzuweisen gehabt; mir lag diesmal mehr daran
für lange bekannte Thatsachen der Sprache die innere Recht-
fertigung zu finden, den Sachverhalt im Denken festzustellen, dem
jene Thatsachen ursprünglich entsprochen haben. £s wäre viel-
leicht besser gewesen eine vollständige Syntax des Artikels zu ver-
suchen, wie ich sie in meinen Vorlesungen zu geben nach bemühe,
und das Verhalten anderer Sprachen herbeizuziehen, die. zum Ver-
gleiche locken; ersteres hätte viel unnütze Wiederholungen von
Bekanntem mit sich gebracht, letzteres ausgedehntere Sammlung'
von Materialien erfordert, als ich habe ausführen können ; jedenfalls
hätte ich vom Leser ein gröfseres Opfer an Zeit erbitten müssen,
als man gemeiniglich Untersuchungen der vorliegenden Art zu
bringen geneigt ist Diese paar Seiten finden vielleicht noch ein
paar Leser.
13-
Diez handelt III^ 339 von einer „mit dem Relativsatz ver-
wandten Fügung, worin der mit der G>pula eingeleitete Satz einem
Gegenstande des Hauptsatzes irgend ein näher bestinunendes Ver-
hältnis beilegt*'. Für die von ihm mit gewohnter Umsicht zunächst
beigebrachten Beispiele trifit die gegebene Kennzeichnung ohne
Zweifei zu; es scheint aber, er hätte besser gethan, die Fälle, wo
der mit der „Copula" (cue) eingeleitete Satz sich unverkennbar auf
ein nominales Glied des Hauptsatzes bezieht, als eine Art Relativ-
sätze zu sondern von denen, wo vielmehr das Verb um des Haupt-
satzes eine nähere Bestimmung erfährt, diese letzteren mit den
später S. 346 unter 4 behandelten zusammenzufassen und zu sagen,
cue könne Sätze einleiten, welche einen das im Hauptsatze' Aus-
gesagte begleitenden Sachverhalt vorführen. Gewifs kann man ja
sagen, in Je lut parlai qtíil ¿tait encore mi lit werde „einem Gegen-
stande des Hauptsatzes ein Verhältnis beigelegt*', nänllich der mit
lui bezeichneten Person das Verhältnis des im Bette Liegens, aber
in je lui parlais encore que le soleil était déjà levé verhält sich doch
ohne Zweifel der Net>ensatz zum Hauptsatze nicht anders, und hier
würde man vergeblich nach einem Gegenstande des Hauptsatzes
suchen, der eine nähere Bestimmung erführe; und damit hört denn
auch alle Verwandtschaft des Nebensatzes mit Relativsätzen auf.
Gleiches gilt von dem Falle, wo beide Sätze negativ sind, der
Nebensatz im Konjunktiv steht, und ausgesprochen wird, das im
Hauptsatz Ausgesagte habe nicht statt unter solchen Umständen,
206 A. TOBLKR,
dafs nicht das im Nebensatz Ausgesagte eintrete oder, was gleich-
viel, ohne dafs dasselbe eintrete. Dem Gehraiiche solcher mt
que eingeleiteter Sätze sind heute wohl etwas engere Grenzen ge-
zogen als früher; die Bestimmung scheint heute meist eine rein
temporale, wie sich schon daraus ergiebt, dafs gemeiniglich sei es
der Hauptsatz sei es der Nebensatz ein-déjà^ ein encore^ ein (eben-
falls zeitbestimmend gewordenes) à peine in sich aufnimmt, oder
beide es thun: on essay at i encore de le retenir ^ qtí il était déjà dans
r antichambre^ Daudet, Fromont 209 ; vgl. Holder S. 435 Zusatz b
Plattner t § 238 Â. 2, Seeger II § 83, und dais in dem Falle, wo
entweder der Hauptsatz oder der Nebensatz verneint ist, das ne . .
pas den Sinn eines ne . . pas encore hat, d. h. die Verneinung ein
Sein oder Geschehen nur für eine bestimmte Zeit in Abrede stellt,
nach deren Ablauf dasselbe als eingetreten zu denken ist ; s. Holder
a. a« O. Anm. 19 und Plattner ebenda: J'étais hors de la salle qt^on
ne s^ était pas aperçu que je me fusse levé. Man halte dazu die Bei-
^spiele, welche von solch temporalem Gebrauche des que Littré
S. 1412a zu Unterst giebt, wo er es mit lorsque, und etwas weiter
oben, wo er es mit pendant que gleichbedeutend erklärt Die alte
Sprache bietet Beispiele gleichen Gebrauches dar: Ancor n^astoii a
terre que li postres lo twit, Poème mor. 33a; // rioreni mie quatre
lieues alé Qtienmi la voie ont un vilain trové, Nymes 876; aber sie
gewährt auch solche, wo die Vorstellung der Gleichzeitigkeit zweier
Vorgänge zurücktritt neben derjenigen des begleitenden Umstandes,
dessen Erwähnung geschieht, weil er über Art und Weise, oder
Wirkung oder Ursache oder Ort des im Hauptsatze Ausgesag-ten
aufklärt: /ostai a lui, quel virent maint baron, Nymes 208; Puts a
dit, que cascuns Poi: Biaus niés, mult sui je par vos liés, Veng. Rag.
6136; Tot le depart, que giens ne Pen remest, Alex. 19b; environ
mïenuit partismes du port d* Alixandre, qu'il faisait bon temps et bon
vent, Sd'Angl. 289; und das que , ,ne . ., von dem man zu sagen
pñegt, es sei so viel wie safis que (s. z. B. Littré S. 1412b) findet
man nicht blofs wie jetzt nach negativem Hauptsatze und vom Kon-
junktiv begleitet : il ne puet a Keu mesfaire Qu'il ne face grani fe^
Ionie, Escan. 11 79, sondern auch mit dem Indikativ nach bejahendem
Hauptsatze : la flame s'i est mise. Que nus ne sofle ne atise, Ch. lyon
1780; Devant le paveülon desçant. Que nus ne fu a son desçandre^
eb. 2709 ; Puis conversèrent ensemble longement, Qued enfant n'oureni;
peiset ¡or en fortment (wie ich von G. Paris abweichend interpungiere),
Alex. 5b ; Vint ans ja ensamble esté orent. Conques enfant avoir ne
poreni. Rich. 78 ; Un seul enfant avoir ne peurent, Vingt am furent
que nul n'en eurent, Nat. ND 222, oder mit dem Konjunktiv nach
nicht verneintem regierendem Satz, der aber einen nur gedachten
Sachverhalt zum Inhalte hat: Vilainne ere, se il s* en vait Que ne li
soit gueredonné, Veng. Rag. 201 7; ne velt mie Qt¿ ainsi s'en voi[s]t
la diex (1. dieii) amie, Ne que la fosse soit reclose, Qiiil n'en retiegne
aucune chose. Barb. u. M. I 275,158.
In ail diesen Beispielen werden zwei Aussagen se zu einander
VERMISCHTE BSITRÄGB ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 207
in Beziehung gesetzt, dafs man sagt, der Sachverhalt A vollzieht
sich verknüpft mit dem Sachverhalt B, ist mit diesem; und über-
all kann ohne Schwierigkeit und ohne wesentliche Änderung des
Sinnes das Verhältnis umgekehrt, der in Form eines Nebensatzes
auftretenden Aussage die Form des Hauptsatzes gegeben und da-
für der Hauptsatz zum Nebensatz gemacht werden: // iiaii déjà
dans rantíchambn, qu'on essayait encore de le retenir; on ne s'était
pas aperçu que je me fusse levé, que fêtais hors de la salie, und zwar
hier, wo in der That nur Gleichzeitigkeit der zwei Vorgänge aus-
gesagt scheint, sogar unter Beibehaltung der nämlichen Konjunktion
que = „während gleichzeitig"; anderwärts würde bei der Umkehr
que mit einer andern Konjunktion zu vertauschen sein, wenn zu
dem Verhältnis der Gleichzeitigkeit noch ein weiteres hinzukommt,
das zwar von A zu B, nicht aber von B zu A besteht: der Zwei-
kampf ist nicht blofs gleichzeitig mit dem Zuschauen der Ritter,
er gewinnt durch dasselbe eine gewisse Besonderheit, wird in seinem
Wesen bestimmt dadurch, während er selbst für das Zuschauen
nur die Angabe des Anlasses, des Zeitpunktes ist, so dafs man
umkehrend sagen würde : maint baron le virent, quant je jostai a lui.
Oder zu dem Aufbrechen von Alexandria ist das gute Wetter aller-
dings etwas Gleichzeitiges, aber aufserdem auch noch eine für das
Wie sehr wesentliche Bestimmung, von der die Freudigkeit, Zu-
versicht, Ordnung der Abfahrt abhängt, während das Wetter von
der Abfahrt unberührt bleibt, diese für jenes eine blofse Zeit-
bestimmung bildet, so dafs man sagen würde il faisoit bon temps,
quant parûmes du port. Das lange eheliche Leben und die Kinder-
losigkeit erstrecken sich über die nämliche Zeit; aber jenes hat an
dieser eine nicht blofs zeitliche Bestimmung sondern eine Bestim-
mung des Wie, während, wenn man diese im Hauptsatze aussagen
wollte, der aus dem früheren Hauptsatze zu bildende Nebensatz
etwa tant com zur Konjunktion haben oder die Form eines ein-
räumenden Satzes annehmen müfste.
Das Vorstehende zeigt schon hinreidiead, dafs die Art des
Verhältnisses der beiden durch que verbundenen Sätze damit nicht
erschöpft ist, wenn man sagt, die in den zwei Aussagen liegenden
Sachverhalte werden als gleichzeitige mit einander verknüpft. Wäre
dem so, warunt hätte denn die Sprache nicht zu den gewöhnlichen
Mitteln des Ausdrucks für solches Verhältnis gegriffen (quand, lorsque,
tant que u. dgl.), und warum muíste sie in zahlreichen Fällen zu
diesen greifen, sobald das Verhältnis umgekehrt wird, da doch
Gleichzeitigkeit von A mit B ohne Gleichzeitigkeit von B mit A
nicht sein kann? Vielmehr ist der mit que eingeführte Nebensatz
ein modaler, dessen Konjunktion ungefähr besagt „unter dem be-
sonderen Verhältnis dafs*', „bei dem wichtigen Nebenumstande dafs".
Und wenn wir Fälle kennen gelernt haben, in denen eine Um-
kehrung des Verhältnisses der beiden Sätze anging, ohne dafs eine
andere Konjunktion an die Stelle von que zu treten brauchte, so
ist dabei zu bedenken, dafs Gleichzeitigkeit nicht das einzige Ver-
208 A. TOBLBR»
haltnis ist, an dessen Wesen sich nichts ändert, ob man es von
der einen oder von der andern Seite aus betrachte , sondern
gleiches von der Beziehung zwischen Sachverhalten gilt, deren einer
den andern auszuschliefsen scheint, von denen man annehmen
möchte, sie könnten nicht gleichzeitig wirklich sein. Wer annimmt,
dafs im Bette Liegen und Erhalten von Besuchen gleichzeitig nicht
gewöhnlich statthaben, wird ebenso gut sagen: j* étais meare eouché^
que les premiers visiteurs arrivèrent wie ils arrivèrent que j* étais' encore
couché^ und gerade die Hinzusetzung von encore weist darauf hin,
dafs der eine Sachverhalt unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht
schon einzutreten pñegt, während der andere noch dauert Wer
an die Schwerverträglichkeit der beiden Sachverhalte nicht denkt,
blofs eine Zeitbestimmung geben will, wird lorsque^ quand an die
Stelle von que setzen.
Der Unterschied zwischen diesem que und den Konjunktionen
der Zeit wird noch klarer, wo Hauptsatz und Nebensatz verneinend
sind. Sage ich : je ne V écoute jamais qtCil ne me fasse peur^ so stelle
ich jedes Anhören, das sich nicht mit dem besonderen Neben-
umstände einer beängstigenden Wirkung auf mich vollzöge, in Ab-
rede, und sage mittelbar damit, dafs jedes Anhören fur mich mit
dieser Wirkung verbunden sei; mit je ne l* écoute jamais, lorsquil ne
me fait pas peur leugne ich das Anhören für die Zeit, wo ich nicht
erschreckt bin; von einer besonderen Art oder Wirkung des An-
hörens ist damit nichts gesagt. Die Umkehrung des ersten Satzes
würde sich nicht so einfach vollziehen wie die der früher betrach-
teten ; man mûfste sagen // me fait peur toutes les fois que je VécoaU,
pour peu que je r écoute oder ähnliches.
Alles dies ist nur bestimmt die wahre Natur einer andern Satz-
fügung klar zu legen, die mit der besprochenen in engstem Zu-
sammenhange steht, in den Lehrbüchern aber davon getrennt,
•überhaupt nicht zutreffend dargestellt wird. Denn für richtig kann
ich es nicht halten, wenn Mätzner, Syntax II 193, von Sätzen wie
Les avares auraient tout Vor du Pérou, qt^ils en désireraient encore
sagt, in solchen Satzgefügen mache der grammatische Nebensatz
(nach ihm ein Konsekutivsatz) den logischen Hauptsatz aus, und
sie vertreten den Konzessivsatz mit seinem Hauptsätze (ebenso
Grammatik § 235 dd). Holder S. 452 damit übereinstimmend lehrt,
statt des Nebensatzes mit quand stehe häufig ein Hauptsatz . . und
der eigentliche Hauptsatz folge mit que und stelle einen Adverbial-
satz der Folge dar (ähnlich Seeger II § 132,3); noch äufserlicher
scheint mir die Auf^ung des Sachverhaltes, wenn Schmager in
seiner sonst sehr schätzenswerten Schulausgabe von Mérimée's Co-
lomba (Berlin, Weidmann 1880) S. 73 zu den Worten je r aurais
oublié que tu me le rappellerais bien vite bemerkt: Voranstellung des
eigentlichen Konditionalsatzes (Konzessiv-), der die Konjunktion st
verliert und zum grammatischen Hauptsatze wird, während der eigent-
liche logische Hauptsatz mit que angefügt und zum grammatischen
Nebensatz wird; und nicht besser kennzeichnet die Erscheinung
VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 20g
Littré , wenn er unter cue S. 142 a sich damit begnügt zu sagen
„^«<f" représente „et néanmoins'^ Es wird da überall so gesprochen,
als wäre die Form des Gedankens eine ganz andere als die der
Satzform entsprechende, und dabei keinerlei Erklärung versucht,
was denn zu so seltsamen Verkehrungen des vermeintlich natur-
gemäfsen Sachverhaltes, zu Unterdrückung hier und Einschaltung
dort der Konjunktionen führe. Zudem wird schwerlich jemand
mit den genannten Grammatikern sich in die Auffassung finden
können, wonach der mit que eingeleitete Nebensatz ein konsekutiver
wäre. Das Richtige ist vielmehr, dafs que auch hier einen Satz
einführt, der einen begleitenden Nebenumstand angiebt; und das
Besondere der uns hier beschäftigenden Satzgefüge liegt nur darin,
dafs in denselben der Hauptsatz einen Sachverhalt vorführt, der
nicht wirklich, sondern nur als denkbar, nur im Gedanken gesetzt
ist, und dafs von ihm gesagt wird, er würde sich (wenn er sich
überhaupt verwirklichte) „unter dem besonderen Nebenumstande"
oder „verknüpft mit dem Sachverhalte'' verwirklichen, „dafs" etwas
anderes ebenfalls wäre ; oder er werde (wenn er überhaupt eintrete)
mit dem Nebenumstande zusammen eintreten, dafs etwas anderes
sich gleichfalls verwirkliche. Der Nebenumstand kann derartig sein,
dafs seine Verwirklichung erschwert erscheint durch die Wirklich-
keit des im Hauptsatze Ausgesagten, dafs man denken möchte, sein
Eintreten müfste durch das Eintreten des im Hauptsätze Hingestellten
ausgeschlossen sein; dies ist der Fall, in welchem die genannten
Grammatiker dem Hauptsatze die Rolle eines konzessiven Neben-
satzes anweisen wollen. Wenn dem nicht so ist, Unverträglichkeit
zwischen dem bedingt hingestellten Sachverhalte des Hauptsatzes
und dem an ihn geknüpften Sachverhalte des Nebensatzes nicht
besteht, so wollen sie jenem die Stellung eines konditionalen Satzes
zuteilen. Ohne allen Zweifel ist es auch überall möglich die hier
betrachteten Sätze so umzustellen, wie sie nach der Meinung jener
„eigentlich'' lauten müfsten, und zwar, ohne dafs der Inhalt der
gesamten Aussage mehr als äufseriich davon berührt wird. Aber
darum hat man noch lange nicht das Recht die so zu gewinnende
Satzform als die ursprüngliche, eigentliche, richtige hinzustellen.
Auch im Deutschen ist „ich würde mir eine Wohnung einnchten,
indem ich mein Arbeitszimmer nach der Gartenseite verlegte" so
gut wife „wenn ich . . einrichtete, so würde ich . . verlegen".
Dies ist meines Erachtens die richtige Darlegung des gramma-
tischen und logischen Sachverhalts, und eine andere sollte auch im
Schulunterricht nicht gegeben werden; einem Schüler, dem das
Wahre zu erfassen schwer werden sollte, mag man es dadurch
näher bringen, dafs man ihm sagt, es sei ein Konditional- oder
ein Konzessivsatz vor dem Hauptsatz unausgesprochen geblieben,
der mit diesem völlig gleichen Inhaltes wäre, nur eben die Form
des abhängigen, bedingenden oder einräumenden Satzes hätte. So
mag er sich vous le dires ceni fois , que je n*en croirai rien damit
vervollständigen, dafs er vor dem Hauptsatz (aber ohne diesen
Z«lt>ohr. f. rom. Phil. XIII. I4
210 A. TOBLER,
darum zu unterdrücken) sich ein quand vous le direz ceni fois hin-
zudenkt
Es kommt mir vor, als sei in neuerer Zeit die hier zuletzt be-
handelte Redeweise noch viel beliebter als ehedem, und als habe
man früher fast nur da von ihr Gebrauch gemacht, wo die zwei
Aussagen in einem gegensätzlichen Verhältnis zu- einander standen,
die eine mit der andern schwer vereinbar schien, wie es der Fall
¡st in je pourrais oublier le mal que fai causé, qu^à chaque pas je
serais brutalement rappelée à un souvenir qui sera le remords de ma vie,
Desnoiresterres, Etapes d'une passion 332; vous croiriez devoir faire
davantage pour cette chère enfant (sie im Testament bevorzugen), que,
loin de nCen plaindre, je m^en trouverais heureux, eb. 348 ; on pilerait
tous les princes de la maison de Bourbon dans un mortier, qiion tCen
tirerait pas un grain de despotisme, Charles X; on me montrerait en
détail toutes les maximes de V évangile dans Moïse et les prophètes que
je maintiendrais encore qt¿il y a dans la doctrine du Christ un esprit
nouveau et un cachet original, £. Renan, Et relig.; nous nous égarerions
que nous finirions bien par arriver ailleurs. Rev. bl. 1 7 VII 1 886 S. 66a ;
oder altfranzösisch un lièvre les oilz H treroit Que ja ne se reven-
geroit, Méon II 237,36, während jetzt fortwährend auch da zu ihr
gegriffen wird, wo der zweite Sachverhalt einfach als der natur-
gemäfs bei der bedingten Verwirklichung des ersten sich ebenfalls
einstellende erscheint : Mademoiselle de Longpré et Hélène eussent pu
lire au fond de son coeur, qu* elles eussent pris infiniment moins de peine
à la distraire et à égayer sa solitude, Desnoirest, a. a, O. 327 ; elle
pourrait se douter du mal qt^elle a fait bien innocemment qtíeüe viendrait
tota aussitôt vous en demander pardon, eb. 333; j* aurais un secret que
je vous le confierais sans hésiter, eb. 352; la conspiration russophile
(1886) eût éclaté pendant son séjour à Darmstadt ou en Angleterre,
que le prince de Battenberg eût fort risqué de ne pas avoir son retour
de nie d'Elbe, Rev. bl. 18 IX 1886 S. 354b; U prince Alexandre eût
eu le goût ou le loisir de consulter les chancelleries, qtiil se fût rendu à
Darmstadt quinze jours plus tôt, eb. S. 355b; la cloche pour le réfec"
toire ne Saurait pas interrompu, il ne se serait pas sauvé vers la soupe
de midi à toutes jambes, que certainement je lui sautais (= aurais
sauté) à la gorge, Favre in Rev. bl. i XII 1888 S. 682b.
Eine mit der eben erläuterten nächst verwandte Wendung liegt
da vor, wo statt des mit que eingeleiteten also untergeordneten
Satzes mittels et angeschlossen ein koordinierter Hauptsatz folgt.
In der That mufs ja der mit dem ersten verknüpfte, beim Vor-
liegen des ersten in seinem Gefolge ebenfalls eintretende Sach-
verhalt sich in einem beigeordneten Satze ebenso gut zur Dar-
stellung bringen lassen: J'aurais senti que â était à moi de partir,
et je serais déjà loin à cette heure, Desnoirest a. a. O. 392. Doch
scheint diese Art der Verbindung der beiden Sätze minder üblich,
als die ebenfalls koordinierende, die keine Konjunktion verwendet:
On tC aurait pas imprimé deux lettres non moins insignifiantes du doux
Bitaubé, la postérité neût rien perdu, Rev. bl I2 IV 1884 S. 476a;
VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 2 1 1
je voudrais faire illustrer Salammbô, c'est vers M, Motte que je me
tournerais, eb. 27 XI 1886 S. 697a; j*en connaîtrais une pareille, je
ramènerais à Qos-Jallanges, Daudet, l'Immortel 62 ; encore on serait
seuls, on risquerait la partie; mais il y avait les garçons, ders. Evang.
296. Indessen ist leicht möglich, dafs diese beiden Arten von
Nebeneinanderstellung unabhängiger Sätze sich nicht allein durch
Auftreten und Nichtauftreten des beiordnenden Bindewortes unter-
scheiden. £s kann zu der zweiten Art des Ausdrucks die Sprache
auf anderem Wege gekommen sein. Schon vor Jahren habe ich
in der Ztschr. f. d. Gymnasial wesen XXXVII S. 356 gesagt, aus dem
Nebeneinanderbestehen der im ganzen gleichbedeutenden, der Ge-
dankenform nach jedoch wesentlich verschiedenen Wendungen i. //
aurait vu périr ses amis, qtCil ne s'en serait pas remué und 2. eût-il
vu périr ses amis, il ne s'en serait pas remué habe sich durch In-
einanderflieísen derselben die dritte, unmittelbar nicht zu recht-
fertigende ergeben, welche von der ersten die Gestalt des hinteren,
von der zweiten die Gestalt des vorderen Satzes nimmt, 3. eût-il vu . .,
qu^il ne s* en serait pas remué, der man ganz besonders oft begegnet:
Tout son avenir eût-il dépendu de ce regard, qu*elle eût été implacable
envers elle-même, Desnoirest a. a. O. 405 ; aujourd'hui le Misanthrope
risquerait fort d'être refusé', le jouât-on par hasard pour la première
fois, qtlil obtiendrait à peine un succès d'estime. Rev. bl. 5 IV 1884
S. 42 ib; l'eussent-ils pris au sérieux, qu'ils n'auraient rien laissé voir,
eb. 26 XI 1887 S. 087a; l'Alliance française ne servît-elle qu'à signaler
cette faute impardonnable, qu'il était utile de la fonder, eb. 5 1 1889 S. 25a;
nous acceptons le principe . ./ mais, pussions-nous avoir des doutes, que
nous l'accepterions quand-même, eb. 9 II 1889 S. 176b; toute votre vie
aurait-elle été le modèle de la vertu, que votre dernier acte, en tota cas,
a été coupable, Renan, Abb. de Jouarre III 1 1 ; irait-elle au pas qt¿elle
le rattraperait, Daudet, l'Immortel 330. Hat sich bei solcher Art
des Zusammenflusses ein Gefûge ergeben, das nur aus zwei ab-
hängigen Sätzen besteht, gar keinen Hauptsatz aufweist (denn
der invertierte erste ist ja doch ein Nebensatz ^), so muíste sich bei
der entgegengesetzten Art, die von i. den vorderen und von 2.
den hinteren Satz verwendete als neue Form ergeben : 4. il eût vu
périr ses amis, il ne se serait pas remué, und so scheint es mir am
leichtesten sich die Entstehung dieser letzten Satzform zu erklären.
Und nimmt man mit mir (Ztschr. f. d. Gymnasial w. a. a. O. 356) an,
eine Satzverbindung wie était-elle à la fin (de la lettre), qu'elle re-
tournait à r exorde avec une infatigable avidité, Desnoirest. a. a. 0. 466
sei aus einer Mischung der Verbindungen était-elle . ., elle retournait . .
einerseits und elle était à la fin . ., qtielle retournait . . andererseits
hervorgegangen, so wird man vielleicht geneigt sein auch eile était
à la fin . ., elle retournait . . als Mischung der nämlichen zwei Sätze
' Beiläufig sei dazu bemerkt, dafs der Konditional hier streng genommen
nicht richtig, sondern das Imperfectum conjunctivi erfordert ist. Laicht erklär-
lich ist auch jener ; doch will ich darauf hier nicht eingehen.
14*
212 A. TOBLER, VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK.
gelten zu lassen, nur eben als eine Mischung, die gerade das auf-
nimmt, was die andere hat fallen lassen. Beispiele dieser Art fìndet
man z. B. bei Seeger II § 83 Ánm. 2. Indessen hat das sprach-
bildende Volk vielleicht auch ohne den angegebenen Umweg zu
solcher Redeweise gelangen können, unmittelbar in der Neben-
einandeistellung unverbundener Hauptsätze den angemessenen Aus-
druck für das gleichzeitige Bestehen zweier Sachverhalte gefunden,
wie dies der Fall ist in plus ü m a, plus il en veut neben plus il
en a et plus il en veut; afrz. Plus vont avant, plus sont chargié. Barb,
u. M. I 282,361; Plus vwoit, plus avait tourment, RCcy 7578, neben
plus devour e, et plus veult devourer, Ménag. l 22/[.
A. TOBLER.
Notas de philologia portuguesa.
I. Efymohgias populares.
Aos exemplos de etymologia popular portuguesa ja conhecidos
pelas contribuiçôes importantissimas dos snrs. F. A. Coelho *, D. Ca-
rolina Michaelis de Vascon cellos 2, J. Leite de Vasconcellos^, Julio
Moreira-*, A. R. Gonçalves Vianna^ pódem juntar- se mais os
seguintes, a maior parte dos quaes colligi da bocca de açorianos
estabelecidos em New Bedford que me declarárSo tel-os ouvido
frequentemente nos Acores.
(h)ahilidade por debilidades com influencia de hábil. Frequente
nos Acores.
allumiar por nomear. Vulgar entre os açorianos. Diz-se', por
exemplo : nao allumiei (nomeei) o nome d'ella. Acha-se - este ex-
emplo tambem no curiosissimo livro „Methodo portugués Castilho
para o ensino rapido e apprasivel do 1er, escrever, e bem fallar.
4a ediçSo. Lisboa 1857", p. 90. O Elucidario offerece-nos lomear
por nomear^ fórma que pode ter influido na substituicäo de allumiar
a nomear,
aniceto por insecto, talvez com influencia de anisete} OuvidO a
açorianos. C£r. tambem „Methodo portugués" p. 90.
auctorisar'Se por utilisar^se (cfr. Revista lusitana I 267). Bastante
commum nos Acores.
caridade por claridade. £ntre o povo açoriano ouve-se dizer a
caridade da Ha por a claridade da lúa,
^^chulipas, travèssas de madeira, sobre os cuais assentam os
carris ñas linhas férreas: ingles sleepers, ouvido cuasi como celipas**.
A. R. G. Vianna , Revista lusitana 1 222. A colonia açoriana de
New Bedford que vae mesclando cada vez mais a sua fata de
palavras inglesas e alterando a signiñcacao de outras portuguesas,
chama aiem d'isso chulipas ás chinelas, ingles slippers, Ouviou-se,
por exemplo, a uma velha dizer: Tenho umas chulipas novas e um
rapa (wrapper).
* QueslÖes da lingua portugueza. Porto 1874. p. 109 e seg.
' Stadien zur romanischen Wortschöpfung. Leipzig 1876.
' Miscellanea di ñlologia e linguistica. Firenze 1886, p. 263 — 267; Re-
vista lusitana I 277.
* Re vista lusitana I 65 — 69.
* Revista lusitana I 222^3.
l
214 H.R.LANG,
cura^cesto por coraçao. Esta expressSo, segundo infonnaçflo
d'urna senhora açoriana que m'a communicou , na maior parte
dos Acores nflo se usa sen So por simples gracejo, ao passo que
no Pico tambem se toma a serio. Corresponde, portanto, no pri-
meiro sentido á palavra quasi identica cura-cesias , ofierecida pelo
snr. J. Leite de Vasconcellos in Miscellanea di filologia e linguistica,
p. 264.
desponiar por pesponiar. Nao raro nos Acores.
esgatanhar por esgadanhar, exemplo ja dtado pelo snr. A. R.
G. Vianna in Revista lusitana l 222, onde se suppöe influencia de
gato. Fórma frequentissima entre o povo açoriano.
espalha-grace por sparroW'grass. Ouve-se muitas vezes aos
açorianos de New Bedford empregar em vez do puro portugués
asparagus (popular aspar gus) o termo espalha^grace , na primeira
parte do qual póde suppôr-se influencia de espalka com interpre-
taçao de sentido.
impios por impetos (estertores; impulsos), influenciando impio,
Ouve-se, por exemplo, nos Acores dizer de um homem que está
nos últimos momentos que está aos impios, Diz-se tambem, segundo
informaçflo da mesma pessoa que me referiu o primeiro facto,
impios de hondade em logar de impetos de bondade,
netos por mettos, com influencia de neto. Ouviu-se a gente do
campo nos Acores.
agua sanativa por agua sedativa^ com interpretaçâo de sentido.
Frequente nos Acores, onde tambem se pronuncia senativa. Cf.
Revista lusitana I 222.
sestifaçào por satis/açao, como se a primeira parte da palavra
tivesse relaçSLo com sesta"? Tem-se ouvido repetidas vezes e aço-
rianos. Segundo o '^Methodo portugués" p. 92, tambem se * diz
em Portugal sastifaçao e mesmo stifaçHo.
suspiraçào por respiraçao. Influencia de similhança phonetica
com interpretaçflo de sentido.
procissOo de trunfo por procissSo de triumpho, com influencia,
como ja se vé, de trun/o, palavra que alem de ser termo familiar
em certos jogos de cartas, significa tambem "pessoa de grande
importancia ''. Muito commum no povo açoriano.
2. A proposito de: quem leve vai, leve vem,^
Este dictado do qual a snra. D. Carolina Michaelis de Vascon-
cellos ñas suas interessantes contribuiçOes para urna ediçAo critica
do refraneiro portugués declara nao saber dizer se é hoje usado,
emprega-se aínda hoje em dia frequentemente nos Acores, ja no
sentido suggerido pela illustre romanista, ja no que vac indi-
cado pelo seguinte caso que me foi referido por uma senhora
açoriana :
^ Revista lusitana I 70.
NOTAS DE PHIL0L06IA PORTUGUESA. 2 1 5
Urna mfle a quem sen filho Ihe pedia algum dinheiro para
sahir em romana com seus amigos, respondeu: "Vai sem elle;
lembra-te de que quem leve vai, leve vem".
3. Consoada,
Num valioso artigo sobre a etymologia de consoada, assuada e
de consum, publicado na Revista lusitana I 117 — 132, traz-nos a
snra. Carolina Michaelis de Vasconcellos algumas passagens tiradas
de textos portugueses antigos para demostrar que a palavra con-
soada, que hoje se refere em Portugal apenas á festa do Natal,
no uso antigo deve ter sigViifìcado "uma qualquer refeiçSo (de
comidas leves e sem carne) tomada á noite nos dias de jejum.
Em apoio desta opiniäo é digno de ser notado que no dia-
lecto açoriano que, como é sabido, tem conservado até ao presente
muitos usos da lingua portuguesa do seculo XV, as duas palavras
consoada e consoar, como tambem as phrases fazer consoada, corner o
beber em consoada, ainda hoje em dia se applicam commummente a
toda a comida leve tomada á noite nos dias de festa, sem ne-
nhuma restrìc<;:ao á noite do Natal.
4. Um conto popular.
Por extensa que ja seja a collecçâo dos contos populares
portugueses, o rico thesouro da tradiçao popular está ainda bem
longe de ser esgotado. Assim por exemplo o snr. Theophilo
Braga a quem devemos tantas importantissimas contribuiçôes para
o conhecimento da poesia e do maravilhoso popular no dominio
portugués, fallando em uma erudita introducçâo aos "Contos tra-
dicionaes do povo portugués" na passagem de alguns contos para
a fórma de simples adagio , diz (em nota a pag. XLIX) com res-
peito ao anexim A fé é que nos saha, e nao o pao da barca : " Este
anexim portuguez é o resto de um conto, hoje totalmente esque-
ddo em Portugal". Ora o conto a que se refere aqui o illustre
coleccionador, segundo informaçao fìdedigna d'uma senhora na-
tural da Horta quem o ouviu á sua mSe, existe ainda na tradiçSo
oral do povo açoriano. Nao estando infelizmente ao meo alcance
todas as contribuiçôes que no entretanto se teräo feito em Por-
tugal para este ramo de estudos, nSo sei se este conto já tenha
sido communicado por outrem; mas mesmo no caso de talvez uma
variante delle já se ter encontrado em outra parte, nSo por essa
razäo se poderá regeitar a versäo açoriana que vou aqui dar aos
leitores. Pelo que respeita á linguagem do conto, observarei apenas
que tem a fórma exacta em que' a meu pedido foi traduzido da
boca da narradora. Eis agora o conto:
Era uma vez uma debota ^ que se achava muito doente dos
olhos, quasi cega. Indo um romeiro seu conhecido a Roma, ella
' Conftindem-se frequentamente b t v no dialecto vulgar da ilha do
Fayal, e ainda mais ñas outras ilhas do archipelago açoriano.
2l6
H. R. LANG, NOTAS DE PHILOLOGIA PORTUGUESA.
Ihe pedirá que elle Ihe trouxesse um bocadinho do pao da barca
que Ihe tinham dito seria a unica cousa que a curarla. O romeíro
estando no fìm da sua viajem se alembrou do pedido da debota,
mas corno nSo podia alcançal-o, levantou do caminho um graveto
de pao e levou-o á debota. Tempos passados encontrando a dita
ja de perfeita saude Ihe perguntou o que a tinha curado ; ella Ihe
respondeu que o pao da barca santa cujo ^ conservava e beijava
com todo 'o respejto. Elle ficou muito tocado e disse: **É a fé
que nos salva e nao o pao da barco.''
H. R. Lang.
^ O emprego de cujo, a no sentido de o qual» a cual é muito commam
no falar açoriano» ouvindo-se ás vezes mesmo a pessoas cultas.
Tradiçôes populares açorianas.
Com o objecto de contribuir com o meu obulo para o co-
nhecimento do folklore portugués, ando colligindo, nos poucos
momentos de vagar que me deixam o ensino e outras obrigaçôes, os
elementos da tradì cao oral que ainda existirem na colonia açoriana
estabelecida na localidade em que me acho, e que, na lucta in-'
exoravel pela existencia que esta gente tem de soster ñas con-
diçOes sociaes e intellectuaes inteiramente différentes do nosso paiz,
hâo-de obliterar-se rapidamente e desapparecer para sempre. Sobre
a tradiçao popular insulana ha já trabalhos particulares pelos snrs.
F. M. Supico *, Arruda Furtado^ e Theophilo Braga 3, todos tres
naturaes das ilhas; nao se creia, porém, que já esteja exhausto
por essas investigaçaes, por valiosas que sejam, este thesouro do
espirito popular. Como se verá das poucas amostras que vou
publicar aqui, ha ainda muitas e muitas espigas que apanhar no
campo, quasi virgem, ao que parece, em alguns pontos, da tra-
diçao viva dos Acores.
Pelo que respeita á linguagem dos meus materiaes, a genuin-
dade dos quaes é irrefutavel por elles me terem sido communícados
directamente por pessoas de todo o ponto fidedignas, direi apenas
que nao a aiterei em maneira alguma senäo supprindo cá e lá
a pontuacäo e que, se bem que seja pouco mais ou menos a
litteraria, frequentemente empregada pelo povo, nflo se deve con-
cluir d'esté facto que as tradiçôes n*ella transcriptas näo sao d'origem
puramente popular.
Näo tendo ao meu alcance senäo um numero muito estreito
de coUeccÖes folklóricas, prefiro abster-me de toda a confrontaçâo
dos meus materiaes com as respectivas tradiçôes d'où tros paizes.
I. O Lobis'homem,
A crença no lobis-homem, de que tem até agora tratado em
Portugal os snrs. Z. Consiglieri Pedroso (in O Positivismo III 240 —
255, IV 424 — 430), J. Leite de Vasconcellos (Tradiçôes populares,
* Almanach do Archipelago açoriano para 1868.
* Materiaes para o estudo anthropologico dos povos acórtanos. Ponta
Delgada 1874.
' Cantos populares do Archipelago açonano. Porto 1869. — AmpliaçSes
ao romanceiro das ilhas dos Acores. Revista lusitana 1887, P* 99 — '^^*
2l8 H.R.LANG,
p. 260 — 273), F. A. Coelho (Revista d'ethnologia 1881. p. 179 — 183)
e Th. Braga (O povo portuguez. Lisboa 1885. II 155 — 139) parece
ser das mais vivas que ainda hoje em dia povoam a alma ingenua
do povo açoriano. Os nomes populares que, alem de 'Mobis-ho-
mem", se däo a esta entidade mythica nos Acores ou pelo menos
na ilha do Fayal, sao labregos, ¡ambuzäo, lambuzona, iambuzdes.
Segundo a crença popular no Fayal os labregos vivem seis
mezes no mar e seis na terra. £m quanto moram no mar, fazem
bem, podando o arvoredo no mar que se figura impedir a nave-
gaçâo. Na terra sempre fazem mal. No día de Nossa Senhora
das Candelas (2® de Fevereiro) sahem os labregos do mar. A' meia
noite veem de cortar o arvoredo no mar; a nao ser elles, nao
poderia haver navegaçao. £' preciso fazer cruzes ñas portas e
haver alecrim-bento em casa para que elles nao possam entrar.
Casos acontecidos^'. — Um bebado fez uma aposta em como
dormiría num adro na noite em que os labregos sahem do mar.
Assim fez, por estar muito bebado. Na manhä seguinte estava
sem sentidos e quasi a morrer. Durou dois dias, e tornando a si
por. alguns momentos pode contar os horriveis barulhos que ouviu
de noite "quando os labregos sahiam do mar. — No anno de 1878
um vapor francez entrou no Fayal ás 1 1 horas da noite. O co-
mandante que era amigo do consul francez Rodrigo Guerra no
Fayal, deu ordem para tocar um assobio forte. O eco do assobio
que ae deu em seguida e que foi de uma força extraordinaria,
repercutiu com grande estrondo por toda a ilha, assustou quasi
todos porque nunca tinham ouvido cousa igual; assustaram - se
muitos animaes. Ainda hoje a maior parte do povo camponez
estäo convencidissimos que aquella noite d' horrores, como elles Ihe
chamam, foi tudo devido aos lóbregos^ que por razäo que nao se
sabe estavam furíozos e fizeram aquelle barulho, assustando terri-
velmente a gente que creia vel-os correrem na costa de cima para
baixo. Quem tentar explicar-lhe o facto ficam considerados pe-
dreiros-livres.2
No que acabamos de 1er acerca do lobis-homem na tradiçâo
fayalense, ha principalmente duas circumstancias que sao dignas de
reparo. Uma d' ellas é que os lobis-homens ou labregos moram no
mar seis mezes do anno, sendo isto, ao que parece, uma phase
characterística da localidade do mytho, que nSo tem, que eu seiba,
parallelos em outras partes do dominio portugués, a nao ser que
se considerem como taes os lobis-homens feitos patos marrecos que»
^ Estes casos foram-me communicados pela ex«»* snr» D. Maria Pedro
Maciel Waite, natural da Horta no Fayal, a cuja amabilidade devo com ef-
feito quasi todos os materiaes que v3o na presente contribuiçSo, e aquem aqui
peco desculpa da citaçSo.
' Assim chama o povo a quem dudar das suas crenças, dizendo-lhes que
nSo se dá ouvidos aos pedreiros-livres por elles fallarem com o diabo todos
os dias á meia noite. Cf. a respeito d'isto Th. Braga, O povo portugués
II 19O'
TRADIÇO ES POPULARES AÇORIANAS. 2 1 Q
segundo a tradiçâo da Serra da Estrella em Portugal, habitam
muito as lagoas da serra (Vide Consiglieri Pedroso, 1. c. IV 429 —
430). Â outra circumstancia notavel é a de a concepçâo popular
ter attribuido aos lóbregos durante a sua estada no mar uma
feiçflo benefica que näo encontramos ñas demais versöes da lenda,
onde geralmente o lobis-homem parece, quando muito, representar
o papel de ente inoffensivo.
Os /amòuzdes chupam o sangue às crìancas. Quando uma
criança anda muito doente, sem se saber quai possa ser o motivo,
deve-se tomar cuidado porque pode ser o lambuzäo que entra de
noite pelo buraco da fechadura para chupar-lhe o sangue.
£stando uma criança muito doente que parecia estar emprc"
tada^, a madrinha da dita criança consultou uma bruxa que só-
mente Ihe responden:
Calpa tem Que a n3o entrega
Quem a veste A. S. Silvestre.'
Quem a despe,
D' ali em diante entregavam sempre a criança a S. Silvestre, que
rapidamente milhourou.
Quando se vae no caminho de noite e se sinte com medo
dos lambuzdeSf reza-se a oraçao de S. Silvestre que tem o poder de
afastal-os (cf. Consiglieri Pedroso, ib. Ili 253).
Toma-se lambuzäo (lambuzona) o mais velho de sete filhos suc-
cessivos.
Casos acontecidos: — •* Uma das familias do Fayal hoje das
mais prominentes na California tijiha seis fìlhas. Ao esperarem a
sétima criança tinham um sangrador em casa para no caso de ser
fìlba ser immediatamente sangrada a mais velha e dar a beber tres
pingos á mais moca e assim quebrar o fado da mais velha ficar lam"
buzona.^
Outro: — Uma familia que näo teve esta precauçao por
nunca terem reñectido, havia tempos que a filha mais velha andava
muito doente e estava quasi a morrer. Ao sorrir-se um dia viram-
Ibe uns bocadinhos de /a vermelha nos dentés.^ Foi quando im-
mediatamente souberam o que era. Fora d' horas as lambuzonas
levantäo-se da cama e sahem da casa no seu fado. Do primeiro
animai que encontram tomam a fórma. Esta rapariga havia muitas
noites seguidas tomava a fórma de porco ^, entrava no quintal da sua
^ Empreñar uma criança quer dizer fazer-lhe alguma bruzaría.
' Pelo que respeita aos versos, compare-se o que se diz no dia di S. Sil-
vestre (vide Annuario para 1883. p. 17):
Quem vae ao S. Silvestre,
Vae nam anno e vem no outro,
£ nunca se despe.
Cf. tambem F. A. Coclho, Revista d' ethnol. para 1881, p. 187.
" Sobre o lobis-homem f etnea cf. Consiglieri l*edroso, ib. IV 424.
* A respeito da "IS vermelha" cf. idem ib. Ili 250.
* Sobre as formas dos lobis-homens cf. Consiglieri Pedroso ib. Ill 247;
Tb, Braga, O povo portugnez, vol. II 156. Segundo a crença fayalense o
i
220 H. R. LANG,
mesma familia e destruía a roupa que estava fora. Vinham sempre
espancar aquelle porco sem suspeitar que era a fìlha mais velha
da casa. Na ultima noite o porco destruiu uma saia vermelha,
foi espancado horrivelmente , o que deixou a pobre lambusona
n' aquelle estado de fraqueza; e os pedaços da saia nos dentés
descobriram á familia o fado em que .a fìlha tìnha andado.
No que precede merece ser notado em primeiro logar que na
tradiçâo fayalense o lobis-homem femea tem o nome especial de
lambuzona (cf. a expressäo minhota a criada dos lobos. Revista lu-
sitana, 1887 p. 220); em segundo logar que esta é a mais velha
em vez de ser, como em outras versöes d' esta crença popular
portugueza, a mais nova de sete fìlhas successivas, e fìnalmente o
facto de a mais velha para evitar que tenha de correr fado dever
ser sangrada e dar a beber tres pingos de sangue á mais nova.
Para concluir o que sobre o lobis-homem na tradiçâo açoriana
tenho por agora a dizer, darei a conhecer mais a seguinte super-
stiçao que parece ligar-se A este my tho popular :
Ha muitos encantados que apparecem a pedir que Ihe tirem
o encanto. No monte da Guia do Fayal apparece um homem de
tempos a tempos com uma cara horrivel, pedindo que Ihe tomem
um lenco que elle tem na mSo. Todos tem tido medo de o
tomar, e por isso elle ainda está encantado até haver um que o
veja e tenha a coragem de pegar no lenco. Suppöe-se ser um
principe immensamente rico.
2, Jogos inf antis,
I. MiBzin minzol, 2. — Eu fui ao mato;
Cazim cazol, — Mais eu tambem.
Pormon de ti S — Buscar um pao ;
José Mançol. — Mais eu tambem.
Cascaranhas» — Para fazer uma gamella;
Malaguetas — Mais eu tambem.
Tingue lá fora. — Para os porcos comerem.
— Mais eu tambem.
1. Este jogo, muito antigo e commum no Fayal, joga-se do
seguinte modo: Uma rapariga estende a saia e todos pegam n'ella
com dois dedos de cada mäo. Á mäo esquerda da rapariga se-
gura no meio da saia, os outros na borda. A rapariga cometa
pelo seu dedo, da direita para a esquerda, di?:endo os versos,
cada lin ha a cada mäo. Retira-se a mäo a que chega o „tingue
lá fora." ^
2. E, segundo a senhora açoriana a quem devo este jogo
como tambem o primeiro, um dos jogos favoritos de todas as
crianças nos Acores. Onde está um rancho de crianças reunidas.
lobis-homem transforma-se, como se me diz, as mais das vezcs em gato, porco,
bode ou cao.
* Pormon de ouve-se geralmente ao povo em vez de por amor dé.
TRADIÇOES POPULARES AÇORIANAS.
221
tratam de descobrir quai é aquella que nao sabe do jogo, (e)
pedem-lhe para responder a todas as perguntas por "mais eu
tambem". Fazem-lhe as perguntas muito á pressa para nâo Ihe
dar tempo de pensar na ultima pergunta. Acaba o jogo com
multas gargal hadas de todos.
Manifesta-se n'este jogo, como já se terá visto, uma veia de
gracejo ou zombaría.
a) Palmmhas e mais palminhas,
Palminhas de mémé,
P'ra quando o papae vier,
A mamae dá-lhe mamminha
£ o papae dá-lhe a sopinha.
Cf. Th. Braga, O povo portuguez I 284.
Variantes.
b) Mao quebrada,
M3o quebrada,
Bofetada.
(Fayal.)
Cf. ib. p. 227.
1. Menina bonita
N2o dorme na cama;
Dorme no regaço
Da Snra. Sta. Anna^
2. Sn» S»» Anna
Passou por aquí,
Com o seu cavalinho
Comendo o capelinho.^
3. Chita, burrinho
3. Rimas infaniis.
4. Lu, lu, lu-lu.
Cosido com'angu;
Aqui esta menina
Que vem jantar com o vavô.^^
TSo balal2o,
Cabeça de c2o.
Pipa de vinho
Por meio tostSo.'^
Para o capelinho.^
6. Variante do dialogo dos dedos :
Este diz que tem fome;
Este diz que nSo tem nada que Ihe dar;
Este diz que va furtar.
Esta diz que nSlo vá lá,
Qu'este que o vae matar.
4. Oraçdes.
I. A. S. Bartholomeu.
No dia 24 de Agosto consagrado a S. Bartholomeu crê-se
que anda o diabo ás sol tas (cf J. Leite de Vasconcellos, Annuario
^^^3» p* 12). Para afugentar qualquer coisa que tem pacto o
com o diabo, o povo da ilha do Fayal reza a seguinte oraçâo
que, segundo creio, ainda nâo é conhecida®:
^ CantSo-se para adormecer uma criança.
' Diz-se, mexendo uma criança sentada no joelho.
' Dizem isto as amas quando querem entreter a criança .
4 vavô é fórma infantil por avo.
* Toma-se as mSos á criança escanchada no collo, e faz-se o sino.
' C£ com respeito á linguagem as oraçSes a S. Antonio (Annuario p. 31)
e a S. Jeronymo (ib. p. 64).
222
H. R. LANG,
Qu'eu te darei tal cundSo
Como o dei a fìlho var3o.
A casa onde tu entrares
NSo morrerá mulher de parto,
Nem menino de bafo^,
Nem boi d'arado,
Nem cavallo d'estado,
Nem cSo damnado;
S. Bartholomen se levantou,
Seu pé direito calçou,
Seu caminho caminhou,
A virgem encontrón,
E ella Ihe perguntou:
— Onde vaes, Bartholomeu?
— Em cala de vós, Senhora, vou.
— Torna atraz, Bartholomeu,
Mas morrerá cao rebentado.'
Quatro cantos te m a casa,
Quatro anjos que a guardam,
'S. Marcos, S. Lucas, S. Mattheus, Senhor meu Deus.
Arrebenta, cSo, vae para os teus. (Payai).
A p. 376 do Folk-lore andaluz para 1882, acha-se um versäo
hispanhola multa parecida com a açoriana.
2. A oraçSo magnifica.
As oraçoes e formulas usadas contra os trovòes, que trazem nas
suas obras os snrs. J. Leite de Vasconcellos (Tradiçoes populares,
p. 63 — 65) *Theophilo Braga (O povo portuguez II p. 209 — 210)
parece partencer mais a oraçâo chamada a magnifica que me dizem
ser ainda frequentemente empregada pelo povo fayalense, mas de
que até ao momento em que escrevo nao tenho podido alcançar
senäo a seguinte versäo muito incompleta, na quai nSo se faz
mençâo alguma das trovoadas e se allude apenas por um modo
muito vago á Santa Barbara, advogada contra os raios e trovOes.
Cfr. C. Pedroso, Positivismo III 153.
A minha alma magnifica
Engrandece ao Senhor,
K o meu espirito se alegra
Em Deus meu Salvador.
Porque eu tendo a humildade
Da sua serva purissima.
De todas as geraçQes
Me chamaram bem aventurada.
Para que eu' tema, manifestou
O proprio Omnipotente,
Obrou para mim grandes cousas.
O seu santo nome se estende
De geraçSo em geraçSo.
Levantou os humildes pobres famintos
e encheu-os de bens.
Os ricos ambiciosos deixou vazios.
Lembrado o seu servo Israel
Como o prometen o nosso pae AbrahSo
A toda a sua geraçSo.
Por todos os seculos dos seculos. Amen.
Quando faz trovôes, diz-se „A minha alma magnifica". Só
estas palavras tem o poder de afastar o coriseo.^ S. Gelormo
(Jeronymo) rezava sempre a Magnifica quando fazia trovOes ; nunca
* Bafo significa ar ruim.
■ Cao rebentaâo (== arrebentado) significa " o diabo arrebentado ".
3 Falta aqui o pronome objectivo de tema, o, que se deve referir ao
„omnipotente".
* coriseo é um relámpago, raio, significaçSo que falta no diccionario de
H. Michaelis.
TRÂDIÇOES POPULARES ACORI ANAS. 22^
0 raio Ihe pode tocar. O Senhor do Céo que tínha destinado a
elle morrer d'um raio, mandou-lhe um anjo dizer que elle nao
rezasse quando fizesse trovöes, para que o seu destino fosse cum-
prido. S. Gelonno subiu a urna montanha, ajoelhou e nSo rezou,
para que a vontade do Senhor fosse cumprída. Abriram-se entSo
os céos e o raio divino veiu fulminal-o.
N'uma casa de folga cahiu um raio que matou a todos ex-
cepto a urna rapariga por ser ella a unica que rezava a Magnifica.
As palmas que se däo ao povo no Domingo de Palmas tam-
bem afastam o raio (cf. J. Leite de Vasconcellos, ib. p. 1 25).
3. Ao deitar.
a) Com Deus me deito b) N'esta cama me venho deitar,
Com Deus me alevanto, Quatorze anjos nella achei.
Dois aos pésy
Na graça de Deus, Dois á cabeceira,
Dois á mSo direita
Senhor Espirito Santo. Dois á esquerda,
Chagas abertas Dois que me cobrem,
Coraçio ferido Dois que me descobrem,
Sangue preciozo £ dois que m'encaminham
De meu Senhor Jesus Christo, Pelo caminho da gloria.
Se meta entre nos e o perigo. * (Fayal.)
Cf. Theophilo Braga, O povo portuguez II 208. Cf. ìl^. p. 205.
5. Agauro da corrióla.^
As enancas no Fayal crêem que o bicho corrióla Ibes pode
apontar qualquer parte do mundo. Muitas vezes, diz-me a senhora
açoriana a quem devo esta noticia, vi algumas crianças tomarem
o bicho corrióla e perguntarem-lhe : „Corrióla, corrióla, para que
banda é o Pico?" Para o lado a que aponta o bico da corrióla,
elles fìcam certos que está ahi o logar que pediram.
Ha tambem um bichinho chamado bichial que quando se
Ihe diz:
Bichinho bichial,
Para onde é o Fayal?
torce logo o bico para apontar a direccäo.
Um amigo meu, natural das Flores, refere -me que n'esta
ilha é um bichinho chamado ilheu'^ a que na sua infancia oUviu
dirigir a pergunta:
nheu, ilheu,
Para onde fìcà o Corvo?
^ Corrióla chama-se no Fayal commummente a urna lesma de cor esver-
deada.
' nheu parece ser na ilha das Flores o nome vulgar de urna larva de
cor vennelhante de que nSo tenho podido obter urna descripç2o mais exacta.
224 ^'^' LANG, TRADIÇOES POPULARES AC ARIANES.
Com estas superstiçôes póde-se comparar urna similhante com
o louvádeus que vem citada a pag. 135 das „Tradiçoes populares
de Portugal" de J. Leite de Vasconceilos.
Com quanto tenha em meu poder mais algún s materîaes inte-
ressantes, termino aqui esta contribuiçâo que nao tem mais pre-
tensöes do que communicar o que consegui colligir, e chamar a
attençâo dos folkloristas para as riquezas do maravilhoso popular
que ainda se escondem no seio do povo açoriano.
H. R. Lang.
Der provenzalische Laddarius.
Von dem in der schönen Handschrift S*" 4 der Ste. Grenviève-
bibliothek zu Paris enthaltenen provenzalischen Elucidan de las pro^
prietatz de Mas res naturals spricht in ausfuhrlicherer Weise nur
Bartsch im Prov. Lesebuch s. XX (S. 179 — 181 sind die auch in
die ehrest wieder aufgenommenen Kapitel De cavil 0 del dinnar^
De la cena o sopar, D*Alamanha und ein dort nicht wiederholtes:
De fistula 0 flauta abgedruckt), in den Denkmälern s.,IX — ^XU
(S. 57 — 63 Abdruck des Pcdqytz de savieza\ und zuletzt im Grund-
riß § 57. Weder Kressner, der im Archiv LV 289 fF. eine Anzahl
Kapitel aus der in dem Werk enthaltenen Zoologie wenig zu-
verlässig zum Abdruck bringt, noch de Tourtoulon, noch Luchaire,
die das Elucidan seiner Sprache wegen zu nennen haben (Ch. de
Tourtoulon, la Chirurgie d'Albucasis, Rev. des langues rom. I 3 ff.;
Luchaire, Etudes 'sur les Idiomes Pyrénéens de la Région fran-
çaise, Paris 1879 p. 336 ff.) bringen Neues über das ganze Werk
beL Und doch giebt die Besprechung bei Bartsch zu soviel
Richtigstellungen Veranlassung, dafs fast nichts von dem im
Grundrifs gesagten übrig bleibt Es hat nichts mit dem lateini-
schen Lucidarius zu thun, es wurde auf Veranlassung Gastons von
Foix übersetzt, nicht zusammengetragen, der Compilator ist uns
keineswegs unbekannt, das Werk ist in 20, nicht in 24 Bûcher
zerlegt (obwohl die poetische Einleitung allerdings die Zahl 24
voraussetzen läfst), und es behandelt weder Politik, noch Baukunst,
noch Rhetorik, noch Malerei, noch die Kunst des Gesanges.
Dafs man es mit keinem originalen Werk sondern mit einer
Übersetzung zu thun hat, war schon aus den ersten Strophen des
einleitenden Gedichtes zu entnehmen. Der Verfasser hat in einem
Palast einen edlen Jüngling gefunden
libre legentf entendre no'l podia,
per fort dezir de saber tot ardia;
der Jüngling spricht zu ihm:
Vestii del libre nCes salvagge,
escur, subtil; y eu requier declaragge;
sera' m util exprès en mon lenguagge.
Dafs das übersetzte Werk das Opus de proprietatibus rerum des
Bartholomaeus Anglicus (de Glanvilla) sei, findet man jetzt bei
ZeitMhr. f. rom. Phil. XIII. 1 5
220 C. APPEL,
Chabaneau in der Histoire de Languedoc X 404 gedruckt ; schon
früher konnte man es auf dem zur Hs. gehörigen Zettel in der
Vitrine der Genevièvebibliothek lesen. Die Encyclopädie des Bar-
tholomaeus Glanvilla erfreute sich am Ende des Mittelalters und
lange darüber hinaus der weitesten Verbreitung. Lateinische Drucke
des 15., 16. und 17. Jahrh. finden sich in jeder gröfseren Biblio-
thek. Ebenso ist die französische Obersetzung sehr häufig, seltener
trifft man die spanische, englische und niederländische. Ober all
diese Ausgaben s. Brunet, Manuel und Graesse, Trésor.
Von der provenzalischen Obersetzung des Compendiums ist meines
Wissens nur dieses eine Exemplar bekannt, vielleicht dasjenige, welches
für Gaston von Foix selbst hergestellt wurde. Die prächtige Ausstattung
des Manuskripts würde mit einer solchen Annahme übereinstimmen.
Es ist eine Pergamenthandschrift von 39 cm Höhe und 26 V2 <^°^
Breite; der Einband ist modern; auf seinem Rücken trägt er den
Titel Las Proprietas i¡8o. Das Buch beginnt mit zwei leeren
Blättern, von denen das zweite auf der Rückseite die Eintrag^ung
von nicht alter Hand zeigt : ie grand proprieiaire des choses en langue
bearnotse fait par le commandement de Gaston comte de foix vers 1 580
(dahinter in anderer neuerer Schrift ißSoT). Die zweifelhafte Zahl
ist natürlich' nicht 5 (wie der Titel des Einbandes annimmt) sondern
3. Dafs Gaston von Foix der Veranlasser der provenzalischen
Obersetzung ist, geht aus dem einleitenden Gedicht hervor. Wo-
her die Datierung „vers 1380*' stammt, ist mir unbekannt; wäre sie
zuverlässig, so hätte man mit Gaston III Phoebus (1343 — 91) zu
thun, während Bartsch (Denkmäler X) Gaston II (1315 — 43) ver-
mutet (fi'eilich mit Heranziehung eines Grundes, der gerade eher
für Gaston HI sprechen würde: Im Palaytz de savieza, Denkm. 63,
13 if. werden Foix, Beam, Lañor und Comenge als razüz d. h.
Voreltern Gastons genannt Gaston II. hatte Eleonore, Tochter
Bemarts V. von Comenge zur Gemahlin ; auf Grund dieses Um*
Standes kann Comenge wohl für Gaston IIL als razüz bezeichnet
werden, nicht für Gaston II., wie Bartsch will). Wir sind nicht ohne
Berechtigung an der Richtigkeit der Zahl zu zweifeln. Der Prinz wird
im Eingang des Werkes als M donzel beschrieben. 1380 konnte
die Bezeichnung auf Gaston IIL, der seit 37 Jahren regierte und
49 Jahre alt war, nicht mehr gelten. Nichts desto weniger dürfte
der betreffende Gaston in der That Gaston Phoebus sein, denn es
ist sehr möglich, dafs zur Zeit Gaston U. das opus de proprietatíbus
überhaupt noch nicht geschrieben war. Die Thätigkeit des Bar-
tholomaeus wird in die Mitte des 14. Jahrh. gesetzt, selbst um
1360. Die französische Obersetzung Jshan Corbichons ist von 1372.
Legt man Wert auf die Bezeichnung des Prinzen als donzel^ so
würde man für die Abfassung der provenzalischen Obersetzung
gerade auf die Mitte des Jahrhunderts kommen. Dafs etwa nicht
der regierende Graf, sondern sein Sohn Gaston gemeint sei, scheint
die Ausdrucksweise des Prologs auszuschliefsen.
Die ersten beschriebenen 6 Blätter (unfoliiert) enthalten ein
DER PROV; LUCID ARIUS. 22^
sehr ausführliches, in 2 Kolumnen angelegtes Inhaltsverzeichnis,
beginnend :
(A) questa glorioza trinitat IIIT
Aytal es lo poder de dieu V
m
Aigus noms personals son \
Aigus altres noms \ VIII
Al sani esperii 1
Angel es substantia \
Angel ha sa essentia f
Archangels son principáis X
u. s. V.
Am Kopfe des ersten dieser 6 Blätter steht: ^/. ex h'òrts Stae
genovefae Parisünsü J'/^j* Es folgen zwei Blätter (ebenfalls un-
foliiert) mit dem von Bartsch in den Denkmälern abgedruckten Ge-
dicht: U paiayt% de sameza. An seiner Spitze steht eine reiche
Miniatur, den Weisheitspalast darstellend, mit seinen Thûrmen, mit
der dona de savieza, dem an die Thûr klopfenden donzel u. s. w.
Dann konmien die foliierten Blätter, deren erstes beginnt:
f. I . Comensa le prohemi sobrel elucidari de las proprietà^ de totas res
naturals. »Es ist das zugleich der Anfang des ersten Buches, das
von Gott handelt. Jede Seite ist in zwei Kolumnen geteilt.
Comensa le segon Ubre . dels angels et de lors proprietcU%.
Ccfmensa le ters Ubre de la natura de la anima et de sa condicio.
Comensa le quart libre de substancia corporal et de lors qualitatu.
Comensa le quint libre, qui tracta del corrs humanal, dels sieus
membres, et de sa dispoticio.
Comensa le .VI. libre de las etatz.
Comensa le .VU. libre, qui*^st de las proprietatz de las cautas
aiudans adz humanal conseruacio, digam après de las cautas pro-
cur ans humanal corrupcio.
Comensa le . VIII. Ubre del mon et dels corsses celestials.
Comensa le .IX. Ubre del mátuement et dels temps et de lors especias.
Comensa lo .X. libre, qui parla de materia et de forma et de lors
propietatz et dels elemens, quala es la entencio del actor.
Comensa lo libre .XI. del ayre et de sas impressios.
Comensa le .XII. libre de las naturas et proprietatz dels auzels qui
perteno ad ornament del ayre.
Comensa le .XIII. Ubre de Vayga et dels peishos.
Comensa le .XIIII. Ubre, qui parla de la terra et de sas partidas.
Comensa le .XV. libre de las proensas, et prumier de la diuisio de
la terra en generaL
Comensa le .XVI. Ubre de las peyras e dels metalhs.
Comensa le .XVII, Ubre dels aybres et de las herbas.
Comensa le .XVIII. libre de las bestias.
Comensa le .XIX. libre de las colors, odors, sabor s et liquors.
Comensa le .XX. libre dels nombres, pezes et mezuras.,
«s*
L
8v.
f.
13'.
f.
24».
f.
32^.
f.
66t.
f.
79'-
f.
105'.
f.
I20T.
f.
130^-
f.
132^.
f.
138^-
f.
I49V.
f.
i56t.
f.
I62T.
f.
183Ï.
f.
194^.
f.
229».
f.
262V.
f.
278t.
228 e APPEL»
Kolumne i des fol. 282^ schliefst ab: Et es fi del JÍX, libre
AMEN. — Der Text ist durchweg mit feingemalten Miniaturen,
in manchen, mehr abstrakten, Büchern in geringerer, in anderen,
wie im 18., in um so gröfserer Zahl, reich geschmückt — Die
zweite Kolumne von fol. 282V und das ganze Blatt 283 sind frei-
geblieben. Auf fol. 284 beginnt ein zweites alphabetisches Inhalts-
verzeichnis mit der Überschrift:
Per la seguent tatUa pot quascu trabar de leu la materia que vol et
quer en aquest libre ; Quar si quer alcuna materia, là dictio de la quai co-
mensa per .a., quai es angel o anima et semlans, deu querré so que vol en
la prumiera partida de la taula, qu'es .a. JSt semlantment, si quer materia,
le nom de la quai comensa per Jb., deu querré so que vol en la seconda par-
tida, que es Jb,, et ayshi de quascuna, regardan lo nombre qiwtant lo fuelk.
Man sieht wie das Werk sich vornimmt im vierzehnten Jahrb.
diß Stelle eines Konversationslexikons zu vertreten« Die liste be-
ginnt:
Angel per (que fehlt) es nomnat
Angel que es VIH
~ Angelical conditio IX
Angelical confinatio - IX
Angelical ordenatio
Angelical ierarchia
IX Angels seraphin
Angels cherubin
Angels ditt tros
Angelical secunda ierarchia
— Angels ditz dominaíios
i — Angels ditz virtutt
— I Angels ditz poestatz
X - u, s, w.
und füllt, ausfuhrlicher als das erste Verzeichnis, in drei Spalten
auf der Seite, die fol. 284 — 288. Es folgen noch 5 Folien mit
Verhaltungsmafsregeln bei verschiedenen Krankheiten, also ein
Nachtrag zum 7. Buch des Werkes. Die 4. Kolunme von 293, and
die erste Seite von 294 ist frei. Auf der Rückseite von 294 steht
in grofsen sorgfaltigen Charakteren: Ce Imre est a celuy qui som
blasme en son droyt mot porte, Jay belle dame. Das ist der Schlufs
der Handschrift.
Auf ein stoffliches Interesse kann der provenzalische Luci-
darius als ein übersetztes Werk nur geringen Anspruch erheben.
Zu untersuchen bleibt die Sprache der Obersetzung und das Ver-
halten des* Übersetzers zum Original.
DBR PROy. LUCID ARIUS. 22g
Dafs das Werk eines der wichtigsten Denkmäler der älteren
Sprache der Grafschaft Foix ist, haben schon Ch. de Tourtoulon
and A. Luchaire an den vorher genannten Stellen hervorgehoben.
Die Züge, welche die Sprache als eigene der Trobadorsprache
gegenüber zeigt, sind zum grofsen Teil solche, die sie mit dem
Catalanischen teilt. Das wesentlichste ist etwa folgendes.^
Betonte Vokale: lat? erscheint teils als e, teils als ü: mech
S. 238, Z. 30; neus' 2^g^^; — miâck 240,12; stec 249,21; ßer
249,22; 250,45.
Das Suffix arium {frtumj giebt in der Regel ür\ daneben findet
sich, wie im Catalanischen, er : saltners B 369,34.
Provenzalischem en^^*- (= lat i«^**~') steht gern in^^^- gegen-
über (das n ist mouilliert, oder es folgt ihm Palatal): deptnh B 367,14;
pinho D 61,19; ttnho 242,25; cincha 2^1^22 \ 246,7; fincha D 6o,l6.
Brechung des z findet statt in vüla 239,14; 241,17; 244,
23, 31 etc. lat 9 wird diphthongiert unter £influfs von /: recuelh
241,5; nuech 248,32; 6367,34; cuers 2^2,22 {coer 243,25); bleibt
dagegen in /oc 241,27; 244,22; ioc B 368,15; poseo 251,39.
ei und ui werden auslautend reduziert zu e und u: este D 60,
13; parle D 60,20; fu D 60,10 (vgl. lu = lui im Albucasis). Hier-
her auch die Endung des Futur i. Sg.: mosirar^t-e B 368,2
[dafs ai und ei im Dialekt von Foix gleichlautend waren, zeigen
Schreibungen wie f^t (Luch. p. 339) treyre, ireyta (ib. 340) anderer-
seits maytat (ib. 335)]. Auch inlautend begegnet Reduktion zu e\
mes = mais (Luch. 335), fer =:ì faire (ib. 340), für lieis steht B 367,
33 ^^'
Unbetonte Vokale: Aufserhalb des Tones bindet sich i
gegenüber e der Trobadorsprache nicht an Stellung vor n {pinchura
D59»26; pinhio 246,16; inimic 247,30; aber enimic 239,20); Ali-
xandre 248,39; acquirida 235,37; dvüizida 236,3; tribalh 248,2,
6369,7; tribalhalz 241,9; dagegen melia 236,24.
il zu iah dificialment 2^gf2'¡. — ie zu ia: pialados 241,20. —
iu zu ieu: delieural, delieurel 250,1, 37. — Der im Catalanischen be-
liebte Wechsel von vortonigem e zu a findet sich in dar riera 243,
15, darrier B 369,48.
Konsonanten: al^^^- zu ay^^^-i aylerlal 237,37; so wird aybre
durch albre auf arbre zurückgehen.
Auslautendes r bleibt entweder erhalten: prumier 236,21; avc'
lanier 242,16 oder fallt: prumie 250,23, leugie 249,39, alegrie 250,28
[guerreia 242,38 qua 251,22 im Text zu belassen?); fast stets fällt
es vor Plural-j: fruchies 238,26; leugies 245,9; pomies, peries, sorbies,
noguies 245,32; marinies 249,39 î servidos B 370,30, aber habitadors
242,34 ; saliners B 369,34.
En anderes r ist das auf lat. rr oder r^*"*- beruhende, das
> Die Citate beziehen sich in erster Linie auf die weiterhin mitgeteilten
Stucke aus dem Elucidan, die mit B bezeichneten auf Bartschs Chrestomatie*,
die mit D auf Bartschs Denkmäler, Kr auf Krefsner Arch. LV.
^
230 e APPBL,
Ortographie rr zeigt; ferr 242,15; 246»! 6; 247,41; ¿"¿»rr (currit)
244,33; ^<v^«f (corpus) 241,19; íí?rrj (cursus) 248,17; narrs 247,31;
morrs 248,8.
Prov. „bewegliches n^^ ist durchweg geschwunden, so besonders
in der 3. PI. der Verben: w 247,40; laysho 2^yyi4; passo 240,43;
convertisho B 36845, 48; poseo 251,39; irazo 2 /^T,^^) /ozio 243,7;
opienio 235,19; veniò 239,40 etc — andere Fälle: degù 241,40;
cumu 2^2fi; opU 241,40; desiructio 235,13; creyssho 6368,40.
n vor Konsonant fallt in: evaziro 244,30; eveia 248,26; emro
B 367,8; efanio 247,40; opUgro 244,30 (aber optmc B 370,46); rei
249,39; ^^^^ 250,14; rtden^ redent 2^0,22; 6369,9.
Mouilliertes n vor s wird ns: prens 248,7; mens 244,26.
p wird eingeschoben in mx, mn^ aber kein h in ml\ exiremps
240,43; solempnes 244,3; columpna 6367,16. — semlani 238,35;
semlo 248,7; semlansa 251,41.
»/ im Auslaut erhalt meist /: /oni 241,2 ; autranunt 240,6; sem*
lantment^ present 241,3; redent 250,43; aber auch occiden 240,14. /
fallt vor s\ mons/fons 240,12,42; aiterians 243,28.
^d^ zu dz (ortographisch) adz humanal B 368,12; adzamas
D 60,23.
ssi giebt shj wobei das i gewöhnlich in die vorhergehende
Silbe tritt (oder vor sh wird / neu entwickelt): tneyshos 244,35; bays-
hadas 247,45; P^ysh {st nicht sst) 245,30; eshiula 249,21. — Das-
selbe Resultat ysh geben noch verschiedene andere Lautverbin-
dungen: SS allein: meysshes 6396,36 (grqysha 239,19 geht wohl
auf JJ2 zurück); -sa: noyrish 247,20; conoertish 242,15; 6368,35;
mugish 249,27; naysh 247,41; conoysh 2^8,2J ; puntsho 242^2]
creysha 2/^2,^; peyshú 2^'^^2^\ creysshement 6 368,17. — cs\ Ic^sha
245,33; laisho 237,14; ayshi 2^\y\\ frayshe 2^2^\t\ geyshir 248,11;
eshülatz 2^6,2; eshausat 241,40; dtssh 6 367,2. — ps: geysh 240,
45; neyssh D 59,27; meteyssh D 62,22; cayshal 249,11.
s im Auslaut gefallen in may 243,23; 244,10.
stz zu tz: iocs rescoiz 249,18, aber auch erhalten rescostz 248,
Z^\ fustz 250,34.
Der Laut dz wird durch gg ausgedrückt; linagge 235,24; ca-
ragge B 367,29 ; foggar 248,8 ; bestias domeggas 2^^,2 ; megga (me-
dica) 249,2. — Im Auslaut steht tonloser Palatal: mech much 238,30;
240,12; 241,15; räch 242,10; greuch 6369,2; auch ¿"ât^Â 243,11
imd puechiz 248,14 geschrieben.
geyshir 248,11, geyshe Kr 290,14; geish Kr 295,23 wird aus
ieishir (ieish = exit) zu erklären sein.
c vor a begegnet in denselben Wörtern als c und als ch:
coica 243,26, aber colchas B 370,41; rocas 245,1, aber rochas 235,8;
248,13; torchas 6 370,33; cochar cochoza 6 370,36.
et erscheint als it wie als ch: fayt 6 365,36; faytz D 63,17;
dita 235,13; pieytz 251,15; — fagtz D 63,16; fach D 63,23; lech
246,10; drech 6367,19; nuech 248,32; 6 367,34 ; /r«iÄ 636742.
— Die „Picten" werden zu Piutz 244,29, also scheint hier et zu id
DER PROV. LUCID ARIUS. 23 K
geworden zu sein. — Stets ch steht nach n\ cincha 2^^,22; 246,7;
ponch B 369,32; poncho 246,15.
Geschwunden ist c in far 240,43 und auslautend in sa 249,25;
di sa B 371,12 (vgl. oben über die Reduktion von «', ui).
Auslautendes c geschrieben ch (in diesem Fall wohl ss k wie
katalanisch): Varch celeste 2¿\2fii.
h steht oft orthographisch im Anlaut: ha, hata, hahundani
236,23; 237,3, 22.
Deklination: Die Casusñexion fehlt vollständig (s. indes
lunhs homs D 60,3); der Obliquus ist an die Stelle des Nominativ
getreten. Erhaltene Nominativform (und so Spuren ursprünglicher
Flexion) zeigen auzelayres 251,1 (neben cassadors 250,44), pasires
251,2 (neben pastors 251,4), dieus 235,15. — Die Wörter auf j, ss
bilden den Plural durch Anhängung von es\ famozes 244,12; rahiozes
248,8; meravilhozes 242,13; sozmeses 241,40; orses 243,24; diverses
241,5; passes 236,24; 244,13; brasses 244,19; grasses 248,15; osses
B 368,37.
Der männliche Artikel ist le, les ; daneben aber auch lo, los»
Als Dativ des angelehnten Pronomen personale steht */r
243,8; Kr 291,18; 294,5, 21.
Das Possessivum lor bildet Plural lors : per lors successors
235,38; de lors gens 236,6; lors necessaris 241,6; B 367,48;
369.13-
Die Femininbildung der Adjectiva durch ¿x ist weit fort-
geschritten: granda 241,18; 243,29"; 244,25; forta 244,4,25;
ferogga 246,9; nohla 240,47; 244,4; navigabla 2/^2,28; amïgabla
239,22; convertibla 6368,16; paziblament 251,26; aytala D 59,24;
aber neben granda auch grans rocas 245,1; cruzel 246,9 neben
paziblament auch fortment 249,39 (s. semlantement B 368,38). '
Beim Ve r b u m ist das wichtigste die Endung der 3. Praet
1 auf eci senhoregec 236,13; noblitec 241,3; trobec 251,19, 22] donec
251,24; semlec, portee B 366,38, 39; daneben vereinzelt auch et\
trobet 2^\,^\ delieuret 2^0,1, c auch in den anderen Konjugationen
(teils etymologisch, teils analogisch: hac D 60,1) vie B 367,9. Die
I. Praes. ind. I geht auf e, i aus: nC avise B 366,37; prometi,' cometí
D 63,18 f.; der Conj. Praes. I auf e: habunde 240,45; dure 241,16;
aiude 2^8,2^; exite 251,6; passe 233,31. Die Endung í in i. Praet.
I und I. Fut. für ei ist schon oben erwähnt
Aus der Wortbildung sind die Ableitungen auf ^enc zu
erwähnen: pastenc 237,14; 244,20; bretonenca 243,31; germanenca
245,18 (sehr zahlreiche derartige Ableitungen im Elucidari). ,
Aus der Syntax ist einer der auffallendsten Züge die Ver-
wendung von nie als Determinativpronomen: la part fixa en terra
si convertish en ferr, la que es en Vayga en peyra, la que es sobre
Vayga rema fust 242,15; le sieu sane ni' l de Ubre 249,7; ^^^ Ç^^
velho 251,5; al qui la pren B 369,18; en la que' s siec D 62,3, 12\ la
quai (ayglaj es mens nobla que la prendent en ayre 0 en terra Kr 295,
n
232 e APPKL,
19. — Dialektisch ist auch die Art der Kebeneinanderstcllang
zweier Adverbia : forttnent ei ardida 249,38.
Wesentlich eingeschränkt wird die Gültigkeit anderer syntak-
tischer Beobachtungen durch den überaus grofsen Einflufs, den die
lateinische Vorlage auf die Sprache des Verfassers gewonnen hat
Auch der Wortvorrat verrät den Dialekt Aber unsere
Kenntnis der altprovenzalischen Wortgeographie ist noch gering.
Am€igar 248,27 gehört den heutigen Dialekten nach zu urteilen dem
Südwesten an, ist aber in der Trobadorspràche allgemein ver-
breitet ; naut fìndet sich heut aufser im Südwesten auch in Auvergne.
Südwestlich dürfte soielh-colc 246,12 sein, und diesem Gebiet ge-
hört das häufig gebrauchte la vetz an.
In lexikalischer Hinsicht ist der Lucidarius von Raynouard
schon sehr ileifsig ausgebeutet worden; immerhin wird da noch
eine Nachlese zu halten sein. Aus den nachstehend abgedruckten
Stücken fehlen bei Rayn. folgende, meist wenig interessante, Wörter,
bez. Verwendungen, die zum Teil eher lateinisch als provenzalisch
genannt werden müssen.
ayta 250,13 provenient 250,7
cascolha 251,22 reficient 241,9
continuar 2y^t^\ 244,17 reparatiu 251,37
fo/^gár2^%fi repressiu 2Sl,Z7
mostratiu 251,38 silvestre 238,40; 246,21
optener 235,19; 241,40; solempne 244,3
242,24; 244,30 sorbier 245,32
pauMat 245,9 sufflacio 250,9.
portar 243,29
Die provenzalische Übersetzung folgt im grofsen und ganzen
getreu dem lateinischen Text; die bedeutendste Abweichung ist,
dafs das 19. lateinische Buch in zwei provenzalische zerlegt ist
Wenn der Übersetzer in der poetischen Einleitung 24 Bücher zu
versprechen scheint, so wird das weniger einer Absicht äas latei-
nische Original zu ändern zuzuschreiben sein, als vielmehr einer
noch unvollkommenen Kenntnisnahme desselben. Dafs die Ober-
setzung eine sehr sorgfältige wäre, kann nicht behauptet werden;
sie steht darin weit hinter der französischen zurück. Mifsverständ-
nisse (so. dürfen wir vermuten, wenn wir auch die lateinische Hand-
schrift, die dem Übersetzer vorgelegen hat, nicht kennen) sind nicht
selten ; noch häufiger begegnen Lücken, meist solche die auf Flüch-
tigkeit beruhen; nur gegen das Ende hin ist das Bestreben des
Übersetzers zu kürzen 'unverkennbar. Sehr selten verhält sich der
Provenzale einmal kritisch dem Original gegenüber (siehe Schlufs
des Kapitels dt Açuilama), wie es Jehan Corbichon hin und wieder
gethan hat (siehe unten den Schlufs des Kapitels über England
und dasjenige über Schottland, den Anfang des über Frankreich).
Die einzige Freiheit, die er sich nimmt und die ihn gelegentlich
zum Zusatz einiger Worte bestimmt, ist eine eigentümlich gezierte
DER PROV. LUCIDARIUS. 2^^
Behandlung seiner Sprache. £r verfällt oft in ein Mittelding zwi-
schen poetischer und prosaischer Form. Man wird es anstandst
los poetische Form nennen , wo sich mit dem Reim auch Gleich-
zahl der Silben verbindet, wie an vielen Stellen; an anderen aber
findet sich nur Wiederkehr des Gleichklängs in zwangloser Zahl
und Stellung und ohne bestimmtes Versmafs (s. unter De Bar»
banset). Der Verfasser hat es sich mit der Reimkunst gewöhnlich
sehr leicht gemacht, es sind die üblichsten Suffixe, auf die er reimt;
manchmal kann man zweifeln ob der Reim überhaupt beabsichtigt
ist oder sich nur zufallig einstellt Ein Grund, weshalb poetische
Form gerade an der betreffenden Stelle eintritt, läfst sich oft nicht
absehen, nur hin und wieder darf man vermuten, dafs der Ver-
fasser gröfsere Eindringlichkeit, leichteres Auswendiglernen mit
seiner poetischen Form bezweckt hat, wie etwa im Kapitel über
cien Mifsbrauch des Weins:
fol. 227 (Lat. Text Üb, XVII, cap, 185).
Quant mal fa vi no uzan tempradameñt. Yj otra mesura en folia
muda savi entendement, a far mal dona inclinament, de be obrar oblida-
ment. Home ebrios en sa cara es falbelos, en sas mayshelas péndulos, els
S nelhs greuiat et lippos, en las mas trémulos, en la lengua quet et de-
fectttos.
Et après rota laiament,
tramet fora odor pudent,
et el cap sent dolor pongent;
10 amaror sent el paladar,
de beure no* s pot saziar,
q«ar qtn pren costuma de beure
tot jom aytal vol may rebeure,
p^r qu'es sentlant a sancsuga
15 que may ha set, quan may sane suca.
(Yzaac). Et vi près no tempradament
toi salut al entendement
et fa tornar home brutal
et perdre gra racional.
20 Cum ñau es dins mar ses rector,
et cum host ses governador.
aqw^l a mal dona lauzor
et deslauza be lanzador.
Vi savis tramet dins folia
25 et benignes fora lor via,
es noyridor de totz lachtz vicis,
comensament de maleficis ;
ebrietat fa homicidis,
adulteris et layronicis,
30 p^r ({tie totz hom deu haver curz.
<{ue beven no passe mezura.
S ^uec. 14 samsuga. 17 salutz.
234 e. APPSL,
Item mala quae facit vinum intern- Le vin fait moult de maulz, qoant
perate et immoderate sumptum, tangit on le boit oultre raison , si comme
idem in eodem libro cap. 40 (Plin. touche plinius en son .IX. livre, on
lib. 14): mentem inquit, mutat in fu- il dit qtu le vin mue le couraige en
rorem, in mali impetum, et oblivionem 5 forcenerie et en mal faire et luy fait
boni. Ebrioso siquidem inest pallor oublier le bien. L'yvrongne a le vi-
in facie et genç pendulç , oculorum sage rouge et les ives pendans et les
assunt ulcera et lippitudo, manus yeulx plains de sang, et a les pau-
tremula linguaque ligata , postera die pieres chascieuses : les mains luy trem-
eructant alitus foedi velut de sepulcro, 10 blent: la langue est lye, l'alayne luy
et gravissime sentiuntur in capite pune- put plus que ung sepulture et le
tiones, amariçat frumen , seil, palati chief luy fait mal : et si a la bouche
summit atem amicabilis, id est, choie- amere et a soif avant que il soit leve
ra , quae incenditur ex calido fumo de son lit, et est ainsi comme la sans-
vini, et aestuans sitis torquet guttur. 15 sue, tant plus boyt et tant plus venlt
Nam haec nécessitas vinum sequitur, boire. A propos dit ysaac en ses
ut bibendi consuetudo aviditatem pa- diettes que le vin quant on le boyt
riat rebibendi, unde more sanguisugae, iusques a yvresse, il estainct usage de
vinolenti, quanto plus bibunt, tanto raison et conforté la partie bestiale;
plus sitiunt. Ad haec verba Plin. 20 et adoncques demeure le corps comme
addit Isa. dicens sic: si vinum usque une nef en la mer sans gouvernail,
ad ebrietatem saepe sumptum fuerit, et ainsi comme ung ost sans cappi-
rationis lumen extinguit et vim bru- taine, et pour ce cestuy qui est yvre
talem confortât, unde permanet cor- loue ce qu'il doit blasmer, et blasme
pus velut navis in mari non habens 25 ce qu'il doit louer, et des saiges
gubemaculum aut rectorem, et sicut il fait les folz, et des bons il dit
militia non habens principem neque qu'ilz sont mauvais; car yvresse est
ducem, propter quod favet ebrius rei de tous vices cause et nourrice, et
abnuendae, et laudat quod in se est pour ce Tyvroigne chiet de legier en
illaudabile, de sapientibus facit stultos, 30 homicide, en luxure, en larrecin et en
de benevolis perversos eíHcit et ma- toutes autres vices , et pour tant , qui
lignos, nam ebrietas est omnium vi- veult bien garder sa famille, il les
ciorum fomes atque causa, incidunt doyt garder de boyre vin qui soit
enim ebriosi in homicidia, adulteria oultre leur complexion naturelle,
et furta , et ideo volentes custodire 35
familiam, oportet eos à vino custodire,
ne vinum plus bibant quam eorum
virtuti expedit et naturae.
Weitere Beispiele dieser eigenartigen Stilistik findet man in
der ehrest 369 ff.
Ich gebe zu den von Bartsch und Kressner mitgeteilten Sprach-
proben hier noch eine Reihe anderer, bei deren Auswahl das
stoffliche Interesse der betreffenden Abschnitte mitbestimmt hat,
Aus den geographischen Kapiteln nehme ich vorzugsweise die, welche
dem Compilator und dem Obersetzer am nächsten lagen, bei denen
man so am ehesten selbständige Beobachtung bei jenem, eigene
Zuthaten bei diesem hätte erwarten dürfen. Neben den nahe-
DER PKOV. LUQDARIUS.
235
liegenden auch ein paar entferntere Länder. Dem von Kressner ab-
gedruckten Abschnitt über die Vögel füge ich noch hinzu was der
Compilator über ein so leicht zu beobachtendes Tier wie den Hirsch
zu sagen wufste. Schliefslich gebe ich noch den Abschnitt über
Musik am Schlufs des ganzen Werkes, zugleich als Beweis wie ver-
hältnismäfsig wenig Belehrung über die uns gerade interessierenden
Kttlturverhältnisse des Mittelalters wir selbst aus einem so verlocken-
den Kapitel schöpfen können.
De Anglia
{Lib. XV cap, 14).
Anglia oceani est ìn-
sula maxima y quae cir-
5 cumfusa mari a tolo orbe
undique est divisa, quae
quondam Albion ab albis
mpibus, a longe circa
maris li tora apparenlibus
IO est vocata. Nam succe-
dente tempore» quidam
proceres de Trojae ex-
cidio discedentes facta
classe, Paladis, ut fer-
15 tur, oráculo ad predicte
insulae litora pcrvene-
runt, qui contra gigantes,
qui tunc terram posse-
derunt,diutius pugnantes,
20 arte pariter et virtute
insulam superatis gigan-
tibus suo dominio sub-
iecerunt, et a Bruto, qui
iUius exercitus erat prìn-
25 ceps, terram vocaverunt
Brìtanniam,quasi insulam
a Bruto tunc temporis
armis et potentia acqui-
sitam, a cuius Bruti pro-
30 sapia reges potentissimi
processerunt , quorum
opera magnifica si quem
audire delectat , histo-
riam Bruti Icgat. Illa
35 autem eadem insula post
longa tempora a Saxo-
nibus germanicis multis
et variis intervenientibus
D'Anglaterra.
foU 164«.
Angi aterra es ilha dins
la maior mar, per eia ves
totas partz revironada,
de tot l'autre mon se-
parada, pels antix (p^r
razo de sas blancas ro-
chas) Albion nomnada.
^ Antiqi/âment fo p^r
aigus dels plus nobles
de Troya apres la des-
tructio de la dita ciutat
subiugada, qui p^r man-
dament de lor dieus Pal-
ladi gran navili aiustero
et en aquela ilh'aribero
et ¿:<7;ftra-ls gigans qui
la optenio, batalhero et
ab forsa et art la con-
quisterò. Et quar lor
princep havia nom Brut,
Bretanha la nomnero.
Del linagge del qt^l
sobre-nobles et pros reys
descendero , cum re-
compta la ystoria de
Brut.
^ Apres fo pels-
Saxos de Germania p^r
forsa d'armas acqMirida
et per lors successors
De Angleterre.
Angleterre est une tres
grant ysle de mer qui
est divisée par la m^r
qui l'environne. Angle-
terre fut iadis dicte al-
bion pour les blanches
roches qui y apperent
de loing au rivage de la
mer. Apres la destruc-
tion de troye la grant
aucuns troyens se mirent
en la mer: et par le
conseil de Tung de leurs
dieux qui avoit nom pa-
lade ilz appliquèrent ou
rivage de albion qui
estoit plain de gayans,
et se combatirent lon-
guement contre eulx: et
les vainquirent par art et
par force et mirent Tysle
en leur subjection: et
Pappellerent bretaigne
après brute qui estoit
prince de leur ost et de
leur compaignye.
De ce brute yssirent
et de sa lignee aussi
moult de roys trespuis-
sans : desquelz les noms
et les faitz sont en escript
en l'histoire de bru th.
Ceste ysle fut après
conquise des saxons par
plusieurs grandes et cru-
elles batailles: et tue-
236
e. APPEL,
saevissimis praeliis est
acquisita et a sois pos-
tens est possessa, qui
Britonibns vel mortùis
5 vel exulatis insulam inter
se diviserunt, et singulis
provindis secundum lin*
guae suae proprìetatem
nomina imponentes, lin-
io guae gentis suae memo-
riam reliquerunt, vocan-
tes insulam Angliam ab
^Engela regina clarissimi
ducis Saxonum fìlia, quae
1 5 illam insulam post multa
praelia post possedit.
Isidoras tarnen dicit,
Angliam ab ángulo die-
tam quasi terram in fine
20 vel quasi mundi ángulo
constitutam. Sed beatus
Gregorius videns Anglo-
ram pueros Romae ve-
nales tempore pagano-
25 rum audiens quod essent
Anglici, alludens patriae
vocabulo respondit: Vere,
inquit, sunt anglici quia
vultu nitent ut angelí,
30 illis oportet verbum
anunciare salutis. Nam
ut dicit Beda, germanica
nobilitas adhuc in pue-
roram cultibus resulta-
35 bat. De hac insula
dicit Plin. multa, simi-
liter et Orosius, sed Isi-
doras summatim tangit
expressius, quae alii ob-
40 scurius retulere, Britan-
nia scilicet, quae nunc
dicitur Anglia, est in-
sula, quae contra aspec-
tum Galliae et Hispaniae
45 est sita. Circuitus eins
obtinetquadragies octies
possezida et^ motit les
Bretos o eshillatz, en
tres partz divizida, et a
qMüscuna partida sego^f
lor lenguagge nom en-
pauzan de lors gens et
lenga memoria llayssero.
Et la ylha Angla p^r
razo de lor regina, filha
del duc de Saxonia, dita
Angla , apelero , qta
après mantas guerras
senhoregec en eia. ^
Empero segon Ysidori
Anglat^rra es dita, quar
es quaysh el final angle
del mon; et ditz mays
que Anglatrrra, pramier
dita Bretanha, es mot
ampia ilha, cum baia
.Vili, centz melia passes
de lone et doscentz melia
d*ample.
rent les bretons et les
enchâssèrent : çt puis
partirent la terra entre
eulx: et mirent noms
a toutes les parties du
pays selon leur langue
et appelèrent tonte Pysle
Angleterre pour angèUe
la fille du duc de saxonne,
qui eut la seigneurie de
celle ysle après môolt
de batailles.
Lsidore si dit qu'on
l'appelle angleterre [>onr
ce que c'est la fin de
la terre et Panglet d'icele»
mais saint gregoire quant
il vit a romme les en-
fans de angleterre que
on vendoit au temps
qu*ilz estoient payens :
et il ouyt qu'on les ap-
pelloit anglois il dist
vrayement sont ils an-
glois, car ilz ont visage
d'anges: et a telz gens
convient il prescher la
la parole de dieu : car
si comme dit bede la
noblesse de germanie ou
d*allemaigne , dont ces
enfans estoient extrais
reluisoit en leurs visages.
De cest' ysle dient ysi-
dore et plinius moult de
choses , mais ysidore
touche plus clerement ce
que les anciens dient plus
obscurément. Isidore dit
que la grant bretaigne
qui maintenant est ap-
pellee angleterre est une
3 partz fehlt im Text, steht am Rande,
DER PROV. LUCIDARIÜS.
237
septvaginta quinqué roil-
lia» multa et magna flu-
mina sunt in ea, fontes
calidi. Metallornm etiam
5 larga copia. Agates la-
pis ibi plurìmus et mar-
garita; gleba optima et
diversis fructibus valde
apta ; ibi oves lanigerae
IO inpraecipuaabundantia;
ibi ferarum et cervorum
multitndo nimia inveni-
tur. Fauci lupi vel nulli
in insula reperìuntur, et
15 ideo oves, quae ibi ma-
xime abundant, tutius in
canlis et in pascuis sine
custodia relinqunntur, ut
dicit Beda. Unde qui-
20 dam describeas insulam
Anglicanam metrice sic
dixit^
Ang]ia terra ferax et fer-,
tilis angulns orbis,
25 Insula praedives, quae
toto vix eget orbe
Et cuius totus indiget
orbis ope.
Anglia piena iocis gens
30 libera apta iocarì,
Libera gens cui libera
mens etliberá lingua,
Sed lingua melior libe-
rìorque manus.
35 Multas alias prosequi
gentis et insulae digni-
tates bic interponere esset
longum.
40
^ £n fluros gratis et
fons caudas et freias
es habundaif t , metalbs
et peyras preciozas,
qtMils so perlas et ga-
gates, portant, ^ en
frugz, blatz, ovelhas et
autras bestias copioza,
en cervìs //autras salvag-
ginas habundoza; paucs
lops o nulhs engendra,
p/r que es d'ovelbas
plena, las qiMxls els parcs
et els pastencs laysho
ses garda. ^ Et, bréu-
ment, segon que ditz un
autre*
Terra es en fertilitat mot
sufficient,
Sobrerica eia noyrisb
gent.
Ha ses l'autre mon quaysh
sufficiensa,
El a penas val ses sa
influencia.
Sa gent vol desportz, es
mot libéral
De cor et de dit, de fayt
aytértal;
Engenhoza es, de gran
supteleza,
Animoza foil, de gran
ardideza.
Son caragge es bel, an-
gelical,
Aysso ditzGregorj, Beda
aytértal.
ysle qui est assise contre
le regard de france et
d'espaigne.
Celle ysle a de cercle
.im.c. et .vui. fois Ixxv.
lieues du pays: et y a
moult de grandes rivières
et de chauldes fontaines
et moult de manieres de
metaulx. La y a grant
coppie de pierres pré-
cieuses que on appelle
gagattes et de perles
aussi. La terre y est
tres bonne et abile a
porter divers fruitz. La
a grant habondance de
bestes a laine et grant
multitude de cerfz et de
bestes sauvaiges et en
toute l'isle d'angleterre
il n'y a nulz loupz et pour
ce les bestes y sont plus
seurement : si comme dit
ysidore.
Ung versifîeur mist les
perfections d'angleterre
en vers dont vecy la sen-
tence.
Angleterre est une
terre qui porte moult de
biens : et si est ung anglet
du monde, c'est une ysle
moult riche qui peu a
mestier du remenant du
monde, et tout le monde
a mestier de son ayde.
Angleterre est ung pays
solacieux et les gens
sont enclins a iouer et
a esbatre. Les anglois
ont le cueur et la langue
Uberale et la main en-
cores plus.
* Die Anfang simchstahen der folgenden Zeilen in der Us, durch rote
Einaeichnungen hervorgehoben.
1
238 e. APPBL,
Le ▼entile«! met plusieurs antres choses a la louen^c du pays et des
gens d'angleterre qni no«k seroient longues a racompter.
A ce fait fine l'acteur quant a ce chapitre.. Cest acteur monstre bien
en ce chapitre qu'il fut anglois, car U loue fort angleterre a son cuyder, car
5 il veut eschever la condición du prestre qui fut ars pour ce qu'il blasmoit
' ses reliques, mais il deust avoir pense que k>a««ge de personne en sa propre
bouche enlaidist. Et pour ce dit l'évangile saint iehan que les juifz disoient
a Jesu christ que son tcsmoignage n'estoit pas vray, pour ce que il donnoit
tesmoignage de soy mesmes. Secondement il cuyde louer le pays et il le
10 blasme, car il dit que îlz descendirent premier des gayans, et pais de bruth
et de ceulx de troye la grant et pyis des saxons, et en disant ainsi U les fait
bastars en leur donnant plusieurs peres. Tiercement il parle moult imparÊôc-
tement en ceste maniere, car il laisse la conqneste faicte par le duc guiUanme
et par les normans, qui si vaillamment conquesterent angleterre que encores en
15 demeurent les enseignes en armes et en coustumes. Et ce ne fait pas a
oublier, car moins de honte leur est d'estre conquis par les francoys on
par les normans que d'estre conquis par les saxons ; si deust avoir {par) ver-
goigne ces conquestes laissées pour couvrir leur honte. Ou se il le tient a honneur
il ne devroit pas oublier la conqueste du duc guillaume, dont les roys des
20 i^nglois portent les armes avec ung pou de adioustement. *
164a {XK 15) De Aqiiitania. Yzid.
Aquitania es proensa de Gallia en Europa, dita Aquitania quar aygas
la teno et la termeno; so es a saber le Leyre d'una granda partida ft autres
fluvis d'autras. ^ Terra es mot fructuoza,'en vilas, castels ^ et ciutaz habun-
25 doza, en fiuvjs et aygas copioza, en boscagges, camps, gerzis et pratz delidoza, en
vinhas, aybres fruchies de mantas conditios gracioza et de riquezas gloriosa.
^ Et h a tropas particulars proensas, cum es : Bordales, Berri et la Troensa, auxi-
tana, Peyto, Sentonge et d'autras.^ De ves cers ha la mar maior, deves occi-
de/tt Espaifha, deves septentrio et orient Gallia lugduneza; deves eure et
30 mech jom s'aiusta am la Proensa narboneza segon que ditz Orozi. Et aysso
enten, quar antiq»ament Narbones durava entro Garona.'
165« {XV, 16) De Andegavia.
Andegavia, so es Anio, es proensa près Aquitania. Sa principal ciutat
es Angius, p^r que Anio es dita. Terra es en vinhas, fruchies et autres bes
35 habundant et en aysso ad Aquitania semlaitt. Et dura entro Bretanha la
menor.
{XV, 17) De Alvernia.
Alvemîa es proensa de Gallia lugduneza, que ha CUrmont p^r ciutat
principal. % Deves eure ha Germania, deves auta Ytalia, de part occident
40 Narbones, deves septentrio Gallia belgica. Terra es silvestra, en boscagges
' Diese Namen fehlen im lat, Text, wenigstens in den Drucken von
1483, 1492 und 1601, die ich benutst habe.
* Der letwte Satt fehlt ebenfalls im lat. Text.
DBR PROY. LUaDARIUS.
239
en saWagginas, ovelhas
algns Iocs delicloza.
i65<i De Barbansa.
Borbansa es regio en
la ñ de Germania, con-
tinuada ab Gallia belgica.
Deves orient ha le fluvj
Rene et Frizia, la mar
maior bretonenca deves
aquilo, Gallia la bassa
de part occident, la
nauta deves miecb jorn
^ Le fluvj Moza passa
p^r eia, ha mantas vie-
las famozas.
Terra fértil es et popu-
losa,
la gent de bela statura
et formoza,
contra enimics animoza
et bellicoza,
entre A aroigabla et pa-
fica,
devota, benefica,
benigna et graziosa.
habnndoza et montuoza,
en vi et autres frugz en
DeBrabantia(A'r,25)
Brabantia Germaniae
5 fìnalis est provincia, quae
Galliae Belgicae est con-
tigua, Jiabens Rhenum
ab oriente et Frisiam,
Brítsnnkum oceanum et
IO Flandricum sinum ab
aquilone, inferiorem Gal-
liam ab occidente vero
superiorem Franciam a
meridie , quam amnis
15 Mosa praeterfluit, et
Scaldia fluvius intrans
cum fluxu et refluxu
maris, aliis rìvulis varus
et fontibus irrigua, terra
20 in multa parte vinifera,
nemorosa, coUibus pratis
et hortis decora, arbo-
ribus fructiferìs et syl-
vestribus piena , abun-
25 dans animalibus domes-
ticis et sylvestribus, cer-
- vis, hinnulis, apris, le-
poribus et cunicnlis,
molta habens oppida
30 lamosa, terra fertilis in
fimgibos et populosa, gens
elegantis staturae et ve-
nnstae formae, bellicosa,
animósa contra hostes,
35 inter se autem placita et
quieta, gens benefica,
devota et benigna.
'166« {XV, 31) De Borgonha. Yzidori.
Borgonha es partida de Gallia cenonenca, que dura entro* Is mons
40 pennis. ^ Et es dita Borgonha pels Ostregotz qui, quan venio ves Ytalia,
bastiro gran re de borcs et fortalezas en aqu^l pays, qti^r es t^rra fort et mon-
tnoza, pascuoza et en tropas partidas silvoza, en fluvjs et fon s habundoza, en
trops Iocs fhictuoza, en autres seca et no fructuoza. % Pres dels mona, p^r
razo de ploias et neus es mot freia, p^r q«^ trops dels haMtans prop d'els,
45 ttzans d'aygas de neus, so strumozes et han inflacio deius le mento. % En
singlars» orses, cervis habunda et autras salvagginas.
et antros bestias copioza.
De Braibant.
Braibant est la derre-
niere province d'ale- ^
maigne et ioinct a france
la beau voisine. Brai-
bant si a le rin vers
orient et frise, et vers
aquiUn elle a la mer de
bretaigne et de fiandres
et vers occident elle a
la basse france et vers
midy elle a la haulte
france. Braibant a moult
de bonnes villes et de
grant renom, et est une
terre habondant et bien
peuplée de belles gens
et courageux et hardis
en batailles contre leurs
ennemys, mais entre eulx
ilz sont paisibles et
amyables et sont devotes
gens et font voulentiers
bien et courtoisie.
I ouelhals.
13 ruozà.
15 V. et f.
41 <\ue\ p.
240
a APPEL»
167c iXK 35) De Cansia. Yzidorj.
Cancia es proensa en AnglaUrra près la mar de Bretanha. Coittarbe
es sa principal ciutat. Terra es en fruchies, boscs, fons et fluvis habu»doza,
en portz de mar gloriosa, en riquezas et sanetat roeravelhoza.
5 De Francia (XV,S7)
Francia quae et Gallia
à Francis Germanicis
primitusy ut dicitur, no-
minata , vel à Franco
10 carnifìce, qui successit
Regi Parisiis, de quo
camiñces priveligiati sunt
erga regem, et ab ilio
Franco est Francia nomi-
15 nata; ab oriente habet
limitem fluminis Rheni
et Germaniam, ab Euro
habet alpes penninas, ä
Meridie habet provin-
20 ciam Narbonensem, a
Circio oceanum Britan-
nicum, ä septentrione in-
sulam Britannicam , et
haec Francia quondam
25 Gallia Belgica, a cìvitate
quae Belgis dicitur, est
vocata, ut dicit Isidorus
lib. 15 et Orosius. etc.
30
35
169«? De Fransa.
Fransa, autrament dita
Gallia, fo pels Fraqcs de
Germania Fransa prumier
nomnada. De part orient
dura entro 'Ifluvj Rene
et Germania ; deves eure
ha les mons, deves miech
jom Narbones , deves
occiden Lugdunes, de-
part cers la mar breto-
nenca , ves septentrio
Anglat^rra. ^ Anti-
q«ament fo dita Gallia*
belgica , le qual nom
prendía de la ciutat Bel-
gis, autrament dita Beu-
vays, segoff que dits
Orosi.
40
De France.
'France qui autrement
est nommée gafule fut
premier appellee france
des francs de franconie
qui y vindrent habiter
pour la bonté de l'air e
du pays, si comme dit
ysidore an .xv. livre.
Les autres qui ont plus
veu des croniques de
france dient que france
est ainsi appellee de fran-
cion le filz hercules et
nepven du roy priam,
lequel francion. après la
destraction de troye la
grant se partit de son
pays a grant compaignie
de nobles hommes de
son lignage et d'autres
e vint par de ca: et de
son nom fut appellee
france: si comme dit
maistre hugues de saint
victor et maistre hugues
de cluygny et plusieurs
antres auctentiques cro-
niques. France par de-
vers orient regarde aile-
maigne et la riviere du
rin, et par devers nûdy
elle a la province de
nerbonne : et par devers
occident elle a la mer:
et par devers septentrion
elle a angleterrè. etc.
^ Terra es en vinhas, aybres et fragz copioza, en fluvis et fons habun-
doza, quar le Roze e * 1 Rene li passo pels eztremps. Peyras ha per &r bas-
timens sobrenoblas et singulars, maiorment en las p^rteneiisas de Paris, cum
45 habuvfde en piastre o geysh, qui exust et destemprat ab ayga es util a far
paretz, pavimens, tronaduras et autres edifìcis, quar mes en obra a guiza de
peyra toma dur. ^ Et ia sia que Fransa haia mantas noblas ciutatz et fa-
DER PROV. LUCIDARIUS. 24 1
mozas, emp^o Paris es excellent sobre totas; Qu^f ayshi cum Athenas fo
anliqtiameiit mayre d'artz liberals, noyrìssa de phUozophes et font de totas
8cie«idas, p^r que noblitec tota Grecia, semlantment Paris de prezent no tan
- solament Fransa, mas tota Europa de scientia et de costumas per sa doctrina
5 ìllomi»a; et de totas partidas del mon diverses estudiaos recuelh et noyrish,
a guiza de mayre de sciencia et font de veritat lors necessaris mimstran et en
patz p^r bo regiment conservan. ^ Ciutat es rica et poderoza, de patz giau-
ioza, en fluvis, ayre, pratz, gerzis, mons et deportz gracioza, p^r que als
babitans es competent, les tribalbatz p^r estudi reficient, quant a edifìcis
IO aptes sufficient, et en las ditas cauzas totas autras ciutatz sobremontant et
excédent.
169a (XV, 58) De Flandres.
Flandres es proensa de Gallia belgica, près de la mar maior. Ves orient
regarda Germania, Anglat^rra de part septentrio, de part occident la mar
15 gallica, ves mecb jom Gallia senonenca et Borgonha. ^ Aqi/^sta, ia sia que
pauc dure d'espazi, empero de diverses bes es mot plena, .quar es t^rra pas-
cuoza, en ovelhas et autres bestias habundoza, de nobles castels, vicias et
portz de mar glorioza, de nobles fluvis famoza.' % La gent es granda de
corrs et de fortaleza, plena de mercadarias et de riqueza, en cara de gran
20 beleza. De cor es piatadoza, en parlar gracioza, en sas contenensas et habit
s^rva honestat, entre si patz et amistat, als estranbs granda iizeltat; en art
de lanifici es engenhoza, p^r que a granda partida del mon ministran draps
es copioza; quar la lana d'Anglat^rra en draps obrada a diversas regios p^r
eia es ministrada.
25 Terra plana es et en trops Iocs fructuoza, en aybres mas non en boscs
habundoza; empero p^r boscagge de t^rra paludoza pren calfagge, quar
d'aqM^la t^rra fan foc plus caut f\ue de lenha, empero may vil et mens util
p^r cendres et quant ad odor plus greu.
170» (XV, 61) De Frizia.
30 Frizia es pr<>enza' en la fi de Germania la bassa, sobre la riba del occea
durant p^r Ione espazi. A la fi del Rene comensa, et termena a la mar de
Dacia. ^ La gent d'aqw^ta e*ls Germas en costumas so diverses, qwar les
Fnzos, exceptatz paucs, en redon si tondo ', et on may son nobles p^r maior
nobleza plvj naut. Gent es de corrs forta et nauta, cruzel de cor et ferrogga,
35 apta corporalmenl ; et uza de lansas de ferr p^r sagetas. ^ Terra plana es,
pascuoza, paludoza, graminoza, en lenha defectuoza, mas ardo una t^rra quaysb
bituminoza, et boza. ^ Gent es franca, a nulha autra nacio apenas sosmeza ;
a mort si enpauza p^r mantener franqueza; may vol morir que p^r Servitut
estre sosmeza, et p^r so no euro de dignitat de cavalaría^ ni p^r aqi/^l titol
40 degù sobréis autres es eshausat ni opte senhoria. Empero so sosmezes als iugges
7 gramoza. 14 sëptëtrio. 23 p^r eia fehU im Texte, am Rande.
39 caluaria.
^ Lat. amnibus famosis seil. Scalde undique irigua et profusa. Fr%.:
et si y a moult de rivieres: si comme le chaut et le lis.
* Die frz. Ühersetvung fügt hintu: car les all emans communément por-
tent longs cheveulx.
* ¿a/, militares dignitates abiiciunt.
Z«it8ohr. 1: rom. Phil. XIII. 1 6
242 C APPBL,
faytz quascn an per el^tio, pels quaU le comu si go^ma. Castetat amo
fortiment, desbonestat punisho greument. Lors filhas et filhs entro coroplit
lor creysho en castetat noyrisho, per que maridadas bels fortz et complitz
efans engendro.
5 172e {XK 80) De Ibernia. Yzidori.
Ibemia es ylha en Europa dins la mar maior près d'Anglaterra, mens
spacioza mas plus fructuoza. De part Africa si dilata ves aquilo, et sas pru-
mieras partidas si aiusto ab la mar yberica, per que es dita Ybemia. % Terra
es en froment sobrefertil, en fluvis et fons habundoza, en pratz et selvas dé-
lo licioza, en metalhs et peyras pr^ciozas copioza, qual es yrís, qui al rach del
solelh pauzada forma Tarch celeste el ayre, et gagathes et noblas parlas
blancas. ^ Sobresana t^rra es et temprada, quar no ha excès o pauc en
freior ni en calor. Lacs ha meravilhozes et fons; quar aqui ha un lac, el
qualf si per algu espazi de temps esta nn pal ficat, la part fixa en t^rra si
15 convertish en ferr, la que es en Tayga en peyra, la que es sobre l'ayga rema
fust; autre n'i ha que cov^rtish vergas d'avelanier en vergas de frayshe et
vergas de frayshe en vergas d'avelanier. ^ En algunas partidas nulh temps
corrs de mort si corrump. Et ha una panca ylha, on home nulh temps mor,
mas quan ve a granda vilhuna, es portât p^r so vol fora d'aqu^l' ylha et mor.
20 % Dins Ybemia no ha serpent, granolha ni aranha venenoza, quar la t^rra es
tan contraria a vere, que on que sia pi^rtada e'sparsa sobre serpens o bufíbs,
les auci sopte, et la lana semlantment e ' Is cuers de las bestias venenozas.^ Et
grapaut o serpent ves eia portât mor encontenent. Soli. PI inj. La
gent es bellicoza et ta cruzel 'que, quan ha optenguda victoria, beu le sane
25 dels enemies et d'el si tinho las caras. En aquela t^rra no ha abelhas, et
escampada t^rra d'Ybemia eis bux, las abelhas laysho les bux et lors brescas.
^ La mar ybemica es tan undoza ves Anglat^rra, que de tot Tan apenas
si no paucas vetz es navigabla. La gent ha en habit simpleza et Singularität,
en vianda mesura et parcitat, en coragge cruzeltat, en caragge ferocitat, en
30 langagge asp^ritat aïs sieus, mas als estranhs lib^ralitat, afablitat et benignitat';
et maiorment la que habita en boscagges, palutz et montanhas, que es de
panca vianda et may en cassa que en autre exercici occupada.*
173c {XK 87) De Lectonia.
Lectonia de Sithia es proensa. Les ha^itadors de la qwal so ditz Lee-
35 tonis, so es a dire^ homes fortz, ferogges et bellicozes. Regio es en algunas
partidas fructuoza, en autras paludoza, et en aigus Iocs mot silvoza. De
fluvis, aygas, ovelhas et autras bestias es habundoza. Fluvjs et palutz so sa
fortaleza, p^r que en estiu contra eia hom no pot guerreiar, mas en yvem,
quan las aygas glasso.
21 bruffos. 34 hïtadors. 37 habudoza. 38 guerreia.
* Lat. Lana etiam Hybemica, et animalium coria, fugant venenoza.
* Lat, afiatu aspera, erga suos lamen liberalis et affabilis ac benigna, aiso
gerade umgehehrt wie prov.
3 Lat. haec camibus, pomis & fructibus pro esu, & lacté pro potu est
contenta, gens dedita ludis &: venâtioni potins quam labori.
* s. e. a d. fehlt lat.
DBR PROV. LUCIDARItTS. 243
173« (XV, 88) De Livonia.
Livonia es antra prensa en la regio sobredita, per gran espazi de maior
mar separada de Germania. ^ Les loMtadors de la quai, antíquament ditz
Livos, foro mot singulars en lor secta, prämier que aguesso nostra fe, quar
5 trops dieus adoravo, als demonis sacnTìcavo et cosselh lor demandavo; ad
anguris et divinados si donavo. Lors mortz no sosterravo, mas en gran foc
entro ero encendratz, les cremavo. ^ A lors amies mortz fazio nous vesti-
mens, donavo lor ovelhas, buous et autras bestias per aliraens, assignavo'ls
sirventas et sirvens et ab le mort tot aquo cremavo essems, crezens que'ì mort
IO ad una regio de vius venia, en la qua], quar venia be garnit et acompanhat,
ab gran hoDor hom Io recebia et en gauh tostemps vivia. 51 ^xapero aquela
gent ab tropas autras annexas regios fo apres a nostra fé catbolica con-
yertìda.
174a {XV, 92) De Lotoringia o le regne.
15 Lotoringia es quaysh la darrìera proensa de Germania, talment dita pel
rey Lotari. Deves orient ha Barbansa^, a mech jom le Rene*, depart occi-
dent Gallia senonenca.' % Regio es en tropas partidas vinoza, en fluvis et
aygas copioza, montuoza, silvoza, en salvagginas, ovelhas et autras bestias ha-
bnndoza*; fons ha medicináis et meravelhozas contra diverses mais.
20 175« {XV, 105) De Noroega.
Noroega es proensa en Europa mot ampia, quaysh p^r totas partidas
p^r mar cincha, ves aqutlo estenduda et per Gothia termenada.^ ^ Regio es
mot aspra, freia, montuoza et silvoza. La -gent viu may de peysho ^ que de
pa, quar la terra pauc ne leva. £n orses blancs et castors habunda et en
25 autras bestias feras et estranhas. % En aqi^l pays ha fons, on fust o coer
mes et lor semlans si transmudo en peyra. Deves aquilo no* s coica ad eis
le solelh el solstici estival de trops joms, ni el solstici yemal no ve hom le
solelh p^r aytertans dias, per que fan la vetz lors obras ab candelas. No ha
froment, oli nj vi si no portât. ^ La gent es granda de statura, de bela
30 figura, forta et ardida.^ ^ Deves orient ha' Fenlandia, on la mar es totz
temps glassada, ves occident la mar ybemica et bretonenca, deves mech jom
Dacia et Gothia.
175^ (XV, 106) De Normandia.
Normandia ,•' autrame/it dita N«ustria , près so nom dels Noroyes , qui
35 vengro de Noroega ab nans a la riba de la mar gallica et ocupero la proensa
de près et apelero la Normandia. % La mar bretonenca ha deves eure, les-
portz de Aqustania* ves occident, Fransa ves mech iom, la mar maior ves
8. 18 autres. 14 La toringia. 30 selandia.
* haec ab oriente habet Rhaetiam sive Brabanciam.
* Se Alsatiam.
* fehlt: a septentrione Galliam Belgicam. Hanc Mosa fluvius praeterfluit,
in hac civitas Metis consistit.
* fehlt gens est mixta ex Gallicis et Germanis.
' fehlt nam a parte meridiana et orientali per quendam fluvium, qui Albis
dìcitur, a Gothia est divisa.
* fehU et (de) venatione. '' fehU validi sunt piratae.
* fehlt Galaciam, a septentrione (Sclandiam).
* lat. sinum Aquitanicum.
i6»
244 C. APPRL,
aquilo. ^ Fértil es en camps et grassa en pratz, boscagges, en salvagginas,
ovelhas et autras bestias domeggas habundant. De nobles portz es famoza,
de ciutatz et castels fortz et soUempnes glonoza. Sa principal ciutat es
Roam, sobre la Sayna assetiada, qti^ es nobla et popaloza, sa gent forta
5 et bellicoza, pazibla et piatadoza, en parlar temprada et gracioza.
1750 (XV, 108) De Narbones.
Narbones es proensa en Europa, partida de Gallia, et ha la mar medi-
terranea ... .1 Antiquament fo dita Gallia braceada; et fa divizio entre eia
et Italia le fluvj Narbo e'is roons. ^ Nulha proensa la sobremonta en bels
IO portamens d'homes, en costums avinens ni en ricas gens (quar Ytalia may
es q»^ proensa). ^ flums ha mot nobles, mas sobre totz le Roze*, et estañes
trops, et famozes portz, entréis qi^ls es principal le port de Marcelha. ^ De
Ione te .cccc.LXX.' melia passes, de lat .ccxLViii.* melia, segon que ditz
Agrippa.
15 I75¿ {XV, no) De OUandia.
Ollandia es una panca pr<>ensa près del fluvj Rene, on jntra en mar.
Ab Barbansa si continua ves mech jom, es près de Frizia ves orient, ha la
mar bretonenca . ., ves aqMÍlo Gallia belgica, ves occident Flandres.* ^ Terra
es aygoza et paludoza, cum una ylha p^r brasses de mar et pel Rene cincha.
20 Lacs et estañes hà diverses et pastencs nobles, p^r qM^ es plena d'ovelhas et
autras bestias. En tropas partz es silvoza et en cassas habundoza, et en
autras bituminoza, de la qMzl t^rra fan foc. De riquezas portadas p^r t^rra,
p^r mar et fluvjs es sazida, de vielas et castels garnida, de fluvis conplida.
Sa principal ciutat es Traiecte.< ^ L^ gent es bela en fìgura, ardida p^r
2S natura, forta et vigoroza, a dieus amoroza, de granda fizeltat, de patz et
unitat, mens curant de rapina quels autres Germas, ab les quais es unida
quant a seti, lengua et senhoria.
177^ (XV, 122) De Peyto et Pictavia. ErodotMx.
Peyto es proensa en Gallia narboneza, la quai les Angles ditz Pintz^
30 e'is Escotz am gran navili evaziro et p^r guera la optegro; et bastiro una
viela dita Peytius, p^r Angles Piutz talmeitt nomnada, p^r que tot le pays
es dit Pictavia. En Ione près de mar maior si exte», et ha Tnronia, don
corr le fluvj Leyre, vas orient, ha Espanha ves mech jom, la mar bretonenca
ves aqMÍlo, Bretanha la menor ves occident. Terra es en mantas cauzas ex-
35 cellent, quar es en totz frugz et meyshos fértil et en vi. De portz nobles de
mar, de ciutatz et castels es ^^Mplida, de fluvis et fons provezida, de camps,
4 fobre. 31 t. n. am Rande, mit anderer Schrift,
^ lat, pars Galliarum quae Meditarraneo mari alluitur ; im provenu. Text
wohl eine Lücke.
' fehlt Galliarum fluvius fertilissimus, de alpibus se rapiens.
' lat, trecenta 8c septuaginta.
^ fehlt lat, Ausg^, \^^2, dafür 370 Ausg. von 1483. 368 Ausg, van
1601, frz. trois cens e quarante quatre.
' lat. Brabanciae contigua a meridie, vicina Frisiae ab oriente, ab occasn
insulae'Britannicae coniuncta, ab aquilone inferiori Galliae belgicae est contigua,
atque Flandriae ab occidente.
^ Trajectum inferius nuncupatur in latino, Utrecht vero dicitur in idio-
mate Germanorum.
' Pieu AngU.
DER PROV. LUCIDARIUS. 245
pratz et boscagges ayzida et deves la mar de grans rocas gamida, cuiyi mostra
le Castel de Rochela, al quai apenas horn pot venir p^r razo de so seti et del
port, qui es mot p^rilhos. ^ La ge»t ab las proensas de Gallia quant a len-
goagge et costums es mesclada, p^r <\ue ia sia ^ue dels Piutz, qui foro lor
5 originai comensament, baio corporal fortaleza et facial beleza, empero dels
Gals ban cordial ferocitat et de engen suptilitat maior <\iie sas vezinas nacios ;
de que no es meravelba (Yzidori), q»ar segon diversa jnfluencia celestial so
diversas las gens en quanti tat, color et q»alîtat, en disposi tio corporal et
cordial, p^r que Romas so pauzatz et savis, Grex leugies, aqi^ls qui so ves
IO anta descebedors* et cautelozes, Gals ferogges et suptils. Et aysso fa cele-
stial influencia.*
177« (XV, 123) De Picardia. Erodotx^x.
Picardia es proensa en Gallia belgica, que près nom del caste! Penti-
con', qui sol baver entro la mar bretonenca senhoria, p^r q»« tota la pro-
15 ensa fo dita Picardia. % En blatz et frugz es mot fértil, en fluvjs et fons
copioza, de gens populoza, de noblas ciutatz et fortz castels famoza, cum es
Beuvays, Ambians, Ratz, Tomay et Aymes.* Ves oric«t ha le fluvj Rene,
Fransa la nauta ves mecb jom, la mar germanenca ves occident, Anglat^rra
ves aquilo. ^ Et es una Picardia dita nauta, la <\ua\ de Fransa es may ve-
20 zina, autra Picardia es dita bassa, la qt/al es may près de Flandres et de Bar-
bansa. La gent de cascuna es granda de estatura, de bela figura, ardida p^r
natura et engenhoza, de cor piatadoza, de lengua plus grossa^ <\ue las
autras nacios de Fransa.
178« (XV, 127) De Richonia.«
23 Richonia es una proensa panca durant de la ciutat Maguncia sobrel
Rene entréis mons entrol caste! dit Pignia. Et pren nom del Rene cor-
rent pel mech d'eia. ^ Terra es de quascuna partida del fluvj mot fértil et
delicioza; quar ta granda es sa fertilitat et tan gracioza en beutat <\ue no
xzn solament als ha^itans es plazent et copioza, mas als fazens ¡vr eia passagge
30 es mcravelhoza, cum sia quaysh un ort delicios, ta fértil <\ue soptament leva
Ìrugz et sobrehabundozament , et en quascu camp baia aybres de mantas
guizas, qttfals so pomies, peries, sorbics, noguies et autres diverses. Et p^r
so no laysha a levar vinhas et meyshos. Fons ha caudas et medicináis. Et
en tantas autras cauzas habunda q»r Ione seria p^r recitar.
35 178* (XV, 131) De Ruthia o Ruth^nia.
Rucia o Ruthenia es proensa de Mesina' en Azia la menor.» Deves
orient ha les Romas, Gothia ves septemtrio, Pannonia ves occident, ves mech
17 Zuerst metz, durchstrichen und mit blasserer Tinte darüber aymes.
35 Ruchia.
1 lat. Afros versipelles.
« fehlt Et ideo gens Pictavia robusta corpore, facie venusta, audax animo
est, nt dicitur, callida ingenio Sc astuta, ut récitât Herodotus.
» quod nunc Pichen dicitur, frz. pour le chasteau de Piquegny.
* ut Belgis est, seu Beluacum & Ambianis Attrebatum, Morium & Tor-
nacQm.
h frt. gerade et de beau langaige, lat. aber idiomatis grossi magis alia-
rum Galliae nationum.
« lat. Rinchovia, /rz. Rinconie. ' lot. Maesiae, /rz. Messie.
* lat. in minoris Asiae confìnio constituta.
/
246
e. APPEL,
jorn Germania. > - Terra es mot espadoza. En lenga ab les Boemis et Esclavis
si acorda. Una partida ha Gralacia nomnada e*ls habitadors Galathas, als
qt^als sanct Paul trames una epistola.
180Ô {XV, 152) De Scoda. Yzid'.
5 Scocia près nom de la gent habitant en eia; promu»ctorj es en la ylha
d'Anglat^rra , p^r fluvis et bras de mar d'eia divizida deves aquilo , et ves
Tautra partida p^r la mar maior sincha. Sa ge/it fo una antiqMzme/tt ab
Ybernix et stmlani en lengua, costums et natura, ^ Gent es leugiera de cor
et ferogga, cruzel contra enimics et ardida', quaysh tant amant morir cum
IO estre en Servitut. Morir en lech te a pigressa et vergonha, mas morir en
camp reputa gloria et pr^^eza. De pauca vianda es et sufrent fam longuament
et tardas vetz enans solelh-colc mania a pie. De cams, lacticinis, peyshos
et frugz viu, mens uzan de pa que*ls Angles. £t cum sia na/«ralment de
bela fìgura, empero trop la deforma son habit o vestidura. Yzidori. Et
15 so ditz Scotz que vol dire pintz en lor lengua, q»ar antiquament ab ponchos
de ferr si pinhio de diversas figuras.
Mores autem primae- Mas las prumieras
vae gentis multi ex eis costumas trevan ab les
ex admixtione cum An-
20 glis in maxima parte his
temporibus in melius
mutaverunt, atque An-
glorum idiomate infor-
mantur': unde quicquid
25'decens et honestius in
illis invenitur , hoc ab
Anglicis est contractum.
Sylvestres tarnen Scoti
sicut et Hybernici, in
30 habitu, in lingua et in
victu, et in aliis moribus'
paterna sequi vestigia
gloriam arbitrantur. Imo
aliorum consuetudines
35 respectu suarum quo-
dammodo aspernantur :
unde cuilibet superesse la-
bora(n)t, etiam omnes de-
trahunt et vici(n)is semper
40 invident. Cunctos déri-
dent, et mores alienos
reprehendunt. Mentirà
non verentur, nec quem-
Angles en melhors han
mudadas. Empero les
Scotz silvestres cum les
Ybernix seguir las co-
stumas de lors payros
antics et lor lengua teño
a granda gloría et mes-
prezero totas autras co-
stumas. ^ Lor regio,
la <]ue sia menor <\ue
Anglat^rra quant a es-
pazi, empero no es mens
fértil ni mens h abundant
en boscagges, ñuvis, fons,
greys et jumens.
Et pour ce que ilz
sont meslez avec les
anglois ilz ont laisse
moult de leur premiere
condición et de leur
habit : et ont tout mue en
mieulx, et toute Thonne-
stete qui est entre eulx
leur vient des anglois
avec lesquelz ilz con-
versent. Mais les esco-
coys sauvaiges qui ha-
bitent es boys, ainsi
comme ceulx d'irlande
se gloriôent a tenir leur
ancienne usaige, en habit,
en parler et en maniere
de vivre; et ont en de-
spit toutes gens qui ne
vivent ainsi comme eulx.
Les escocoys veulent
estre sur toutes autres
gens et dient mal de
chascun et sont envieux
sur leurs voisins. Hz se
mocquent de tons et
reprennent les conditions
^ lat. Graeciam.
' Ausg, 1601 {nicht 1483, 1492 und nicht fr%,)\ superstitiosa , nuUias
virtutis vel probitatis aliqnem reputans sive audaciae, praeter semetipsos.
^ fehU 1483.
DER PROV. LUCIDÂRIUS.
247
quam ex quacunqne
natione exorlam sive
progenie alicuius virtutis
reputant vel audaci^,
5 praeter se ipsos. In
propriis gandent, pacem
non diligunt Eomm
regio quo ad humi fer-
tilitatem, nemorum amœ-
10 nitatem, fluvionim et
fontinm irriguitatem, gre-
gnm et iumentornm
moltiplicitatem, ubi littus
gandet coltoribuspro sua
1 5 qnantitate, nee etiam ipsi
Britannico solo impar
est, ut dicit Herodotus
situs orbis terrarum sa-
gacissimus explorator,
20 prout récitât Plinius,
quaere sup. de Hybemia
in litera I. Infra quasi
eadem de Scotia dicit
Isidor. quae ibi de Hy-
25 bernia in pluribus re-
feruntur.
des autres et loent les
leurs. Hz n'ont point
de honte de mentir et
ne reputent nulles per-
sonnes nobles ne har-
dies se il n*est de leur
nation, ilz se glorifient
en leur meifait et n'ay-
ment point la paix. Leur
region quant a bonté et
habondance de biens et
a beaulte de boys, de
rivieres et de fontaines,
et a plante de bestes
n'est pas pareille selon
sa quantité a angleterre :
si comme dit erodoque
qui cnquist du siege des
terres moult sagement,
si comme dit plinius. Il
appert clerement en ce
chapitre que Tacteur de
ce livre ne fut pas esco-
coys, mais fut anglois.
Et pour ce il le croira
qui vouldra, en ceste
partie.
245a (XVI IL 29).
Cervj pren nom de ceraston, <\ue en grec signifìca corn, et e1 es nota-
30 blame»t cornu!. ^ De serpens es inimic, et qua;f si sent greuiat p^r ma-
lantia, ab fort respiratio de narrs las geta de lors cavernas et per sa vertut
sobran lor maleza et manían lor vere, pren iemprsmeni. ^ La herba dita
diptani eis prumier mostrerò. Quar sagitatz eia maniada se trazo las sagetas.
[2o6¿ (XVII, 49). Diptam nj es herba f\ue ha razitz medicinal,
35 roaiorment qua» es be dura, no perforada, (\tie no si polveriza, qua» es
trencada. £t .es dissolutiva, atractiva et ¿ronsumptiva , per que val contra
vere et morsura venenoza meza sobre la nafra. Et ha vertut de Tyriaca
ab paucas cauzas aiustadas. Materia mestruai provoca, cura epilentics et
palaticatz ab sue de ruda. PI inj. Cervias prumier mostrerò sa vertut
40 que la ma»io p^r que efanto plus leugierame»t. Et quan so sagitadas la
quero et la manio et per sa vertut del ferr si deliuro. En trops Iocs naysh,
mas de Iocs magres et secs val pl»j, et es dita aatrament pulegi de Martz ^,
mas diptamnj si nomna pel mont Dyptaf»nj, on si troba mot bona.']
Meravelhozament lor platz auzir flautas, caramelas et autras melodías. ^ Quan
45 teño las aurelhas levadas, auzo agudament, mas qua/i bayshadas, nient; gra»s
1 fehlt quia habet tela eiiciendi bellicam potestatem.
' Dictanmus est mons Cretae ex quo dictanmus herba nomen accepit.
24.8 e. APPEL,
flu vis ^/ mars passan nadan, les plus fortz precedéis et sobre lors corns les
may frevols les caps sosteneos; et aqu^l tribalh ad horas porto aqw^ls ad
boras ay eels. PI inj. Bestia es sobreplazent, i\ue qi^n p^r alcu cas es en
nécessitât S ves home ve de grat. Qua» ls( cervia es près son part, quer loe
5 secret lonh de fressas d'homes et de feras.' Apres le nayshement de arctuij
concep, et porta .VIII. mezes. Alcunas vetz leva dos gemeis. Et quant es
preifs, si part dels máseles. La vetz eis p^r gran appetiment de luxuria semlo
rabiozcsi las glevas et la t^rra ab las ungías foggan et lors morrs tomo nè-
gres, tro que so lavatz de ploia. % Las cervias denaitt lor part si purgo, et
lo uzo d'alcunas herbas que reteno plus ferm dins le ventre le concebement e-l
fan geyshir, qua» ve a temps, may leugierament. Apres le part manian las
herbas camo et sizolis si reenprenho, e * 1 suc de las ditas herbas lor dona copia
de layt^ ^ Lors joves filhos ensenho corre et fngir, et meno'ls ves rochas
et puechtz, on lor mostro la maniera de sautar. La vetz les máseles, qtMir
15 so ses dezir de luxuria, pasturo ab gran talent, et qua» si sento trop grasses,
quero Iocs rescostz, quar temo estre trop pezucs de corrs. £t qua^t fìiio, no
continuo corrs, mas tantost si repauzo entro que près si vezo lor contraij, et
la vetz comenso fugir. Aurelhas drechas auzo la votz dels cas et fuio» mas
elas bayshadas lor perilh no sento.
20 ^ Bestia es tan simpla, que de tota cauza vista de novelh si meravelha.
Quax si ve cavai o bubali ves si venir, ayshi reguarda ves el, que le cassador
si volen sagetar, no aten. Qua» passo fluvj, a tropels et ordename»t* nado
et cascu l'autre aiudan; (et) quero utils trrras no p^r vista mas odoran.
^ Proptj es a eis entre bestias cornudas soveii mudar de corns, et aquo
25 en temps de primavera. £t la vetz, quax so dezarmatz, qu^o Iocs rescostz,
tro que han novelas armaduras. Et qua» laysho le corn drech, per eveia
l'amago, p^r que hom no s'en aiude a medecina. ^ Lor etat si conoysh p>els
brancs dels corns, quax cascu an ne meto un tro .VII. ans, et après totz ans
ne renaysho semlans; mas lor antiquitat, si no en las dens, no* s declara,
30 quax en aqt^la etat paucas dens han o nulhas ni eis corns deius rams.
^ Castratz prumier qt4e haion corns, no ' n levo apres, et si puis que han corns,
no creysho.'^ Ni qua» so ses corns, no van pasturar de jom mas la nuech.
^ Al solelh expauzo lors corns p^r pendre jndurzime»t, et assaio si so fortz,
fregan suaument al aybre, on prendo remedj contrai* pruziment que han en
35 aquilas partidas. Et quan sento que so fortz, van pasturar ardidament. Al-
cunas vetz en la hedra dels aybres lors corns si nozelo et la vetz si prendo
leu. ^ A serpens so tan contrarios, que fuio la odor del com cremat, et
le prezurat sana lor mordedura. ^ Plus de cent ans vivo, cum fo proat dels
servis prezes p^r Alixandre, qui foro atrobatz cent ans apres sa mort am les
2 port. 22 volez (für das Reflexivpron, s. *S, 250,3 bestias feras so
muzical a si auzir atyra). 23 et fehlt. 32 no fehlt, 37 contrarias.
* lat. urgenti vi canuro.
' lat. et quando cerva est paritura minus cavet semitas tritas ab homi-
nibus quam semitas feris cognitas et secretas.
3 lai. post partum duabus herbis seil, camo et sisolis pastae redeunt ad
foetum, et illarum herbarum succo imbutae, filiis lactis exhibent nutrimentum.
* lies ordenadament? * lat. nunquam amittuntur.
DBR PROV. LÜCIDARIUS. 249
colars d'aur que lor avia mezes. ^ Aqaesta bestia no sent febres. Ed ad
boras es megga de si co»tra sas malaatias.
D'autras sas pr^prietatz. Aristo til. Cervi no ha fel mas els
bndels, p^r qti^'ls ha mot amars et pudens. Ni cas mamo d'el, si excès
5 de fam no lor ne forza. Avicenna. Alcus dizo que en las aarelhas ha le
fe!, mas aqir^ es fais. Empero ha en elas alcuna humor semla^t melsa. Le
sien sane ni'l de lebre no* s prezura, mas totz temps es liquit contra natura
d'autras bestias. Nulha bestia muda corns si no el, et so ses cavitata p^r
que pezo mot, per razo del quaì pes les geta. Quatre grandas dens ha a
IO goiza de ca en una partida, et qiMslre en l'autra a moire sa vianda, et autras
doas grandas dens cum cayshais, e'I másele las ha maiors que'ì feme et
declinaos en ins. A ri s to til. Et es opinio d'alcus que cervj ha maior dis-
crescio entre totas bestias quadrupedias silvestras. Pres la via si deliura de
son part, on autras bestias temens home no van. Et fug le lum del solelh
15 ab les filhs qii^en Iocs dezertz, quais so cavernas en rocas que no han mas
un intragge, qiAir aqui pot batalhar ab autras bestias. Entre si batalho fort-
mefft.^ Et temo sobre totas res votz de volp et de ca. Qua» so grasses,
quero Iocs rescotz, per que cassadors no 'Is trobo e* Is aucigo per razo de
lor graysha.
20 De sa cassa. Aristotil. Lor cassa si fa en tal guiza: un dels cas-
sadors eshiula et canta, el qt^il so le cervj troba plazer et siec le cant, et
entre tant l'autre cassador le sageta o * 1 fier am dart o autras armas ; et tal-
mcMt pren mort. Et qua^t es p^rseguit, fug ves fluvj o ayga , la quai si pot
passar nadan, pren vigor per freior de I'ayga et escapa als cassadors. ^ Qua»
25 es seguit per cas et troba quayreforc , no fug en drech , mas ad horas en sa,
ades en la traversa; et sì pot, fa passagge per diverses passes, per que les cas
difìcialment le sento. Et qua» es près, mugish cridan et plora.*
281^ De Muzica.3
Muzica es dita talme»t, quar moys voi dire ayga, et a formatio
30 de muzical armonia per votz humana es aygoza humor necessaria, cum los
.IX. istrumens de votz humanal, qui so: dos potz, quatre dens principals, la
lengua, la arteria de la gola e' 1 pulmo, no formo votz ses humor, per que
aquels .IX. istrumens so ditz .IX. muzas.
^ Et es necessaria ad entendre la scrt'ptura, cum sciencia de mezuras,
35 cujvt lo mon scia compost en alcuna muzical proporcio et armonia e*l cel en
consonancia muzical se revolva. ^ Et es tanta la vertut de muzical armonia
o melodia, que a diversas obras mou humanal voluntat et afectio, cum appar
que trompas éxito homes et caváis a fortme^t et ardida batalhar, cantz provoco
marinies a fortment remeiar, q»ar ret tot trebalh leugie et alcunament graziös
40 et delicios. Reprem aytertal et mitiga coragge furios e'I demonj malicios,
17 e d. c. am Rande. 20 un] on. 36 vertutz. 37 afecto. 40 deminjî
^ fehlt et victus obedit obedientia forti.
* Vom letUen Sat» nichts im iatein,Text. Einige Satte des tat, Textes
fehlen.
' Dieser letvte Abschnitt des Buches ist mehr ein Auszug als eine
Obersetvung der lat, Vorlage ; einige Kapitel wie de timpano, de psalterio,
de sistro sind gan% unterdrückt.
2^0 C APPEL,
segon que recompta la scrtptura que David delieuret lo rei Saul del demoni
sonan la cilhola. Bestias feras, serpens, auzels et peyshos, quais so dalphis,
so muzical a si auzir atyra. Et venas, nervis et membres en cors d'home re-
crea et ad acort amena.
5 Q*^^ art muzical a tres partidas. Tres partidas ha aquesta sdeii-
cía; una es dita armonica, autra organica et antra rithmica % Armonica es
art de dossa coMsona»cia de diverses cantz, provement per deguda proporcio
de diversas votz o cantz, suíHamens, ferimens de cordas o sos. ^ Qw so
pren formatio p^r boca cum cantar, o p^r suíBacio cum flautar o trumpar, o
I o p^r feriment o batement cum cithola o simbol et semlans. ^1 ^t es dita armonia
de „ad" et „monos" que vol dire „un", quar tropas votz o sos so ad una
muzical armonia conveniens. Autrament no es plazent, cum appar del cant
del cogul ; ni quan so tropas ayta pauc, si no han acort, quar aytals votz may
redo udolament que cant plazent. Mas si tropas votz so unidas acordaos en
15 armonica proporcio, redo dossa et plazent melodia, que no es mas tempra«
ment de sos acordans en greu et agut, scgon clevacio ct depressio, ja sia que
temprament de greu et acut sia apr^^priament simphonia, cl contrari deza-
cort sia dyaphonia.
De muzica organica. Organica muzica si forma p^r istrumens suÌHan,
20 et es dita organica, quar Organum vol dire „instrument", ja sia que segon
uzagge comu orgues apelem istrument ab barquis. % Et so mantas guizas de
istrumens redens suflan organica melodia, dels q»als es trompa talment
dita, quar prumie si atrobec en la regio turrena. ^ Et uzavo de trom-
pas los antics en batalhas ^í^ntra adv^rsaris p^r far espavent, per provocar
25 los amixcs eis caváis ad ardiment, a significar en batalha intrament de vic-
toria, finiraent et dels fugitius reculhiment, en festas et covitz pel pöble
aiustar, en exercicis laboriozes p^r tribalh supportar, en temps gaujos per
alegrie donar, per que en la ley antiqua de trompas sánelas uzavo el reno-
velament de la luna et el denunciament del an jubilen, qui era an de repaus
30 et de remissio. Empero principalment trompa fo a servici de batalhas tro-
bada p^r far senhals als batalhans et quat hom la pot auzir de lonh, so que
no poyria en tan gran bruch votz humana. Et crida ad horas p^r cometre
batalha, ad horas per los fugitius p<rrseguir et ad horas p^r la host reculhir.
De buccina. Yzidori. Buccina es pauca trompa de corn o de fustz
35 o d'autra materia de la quai uzavo antiqt/ament p^r far senhal contra enimics.
E'is iuzieus uzavo de buccina de corn maiorment en las kalendas, en re-
membran sa que Yzaac fo delieurat et per el un aret o moto sacrifìcat.
De tybia. Yzidori. Tjbia es istrument talment dit quar tybia vol
dire „camba", et aq?/^! istrument fo prumier fayt dels osses de cambas de
40 cervis , o quar tybin ^ vol dire „june" o „canel", et alcus lo fazio de june o
d'autres canels. ^ Et fo antiqi^ament istrument de dol, del quai uzavo plan-
gen ios mortz.
De fistula o flauta. Yzi. Flauta es tot istrument redent so p^r
suflament, del quai uzo cassadors, quar cervis zqueX so atendo am plazer;
45 mas quan un dels cassadors flauta dossament, lautre fier de sageta lo cervi
WW
9 fortio. 9 cum fehlt, 33 persegur. 34 buctina.
lies tibia?
r
DER PROV. LUCIP ARTUS. 25 1
qui aten. % Auzelayres uzo d*el a deceptio d'aazels, quar dos8ame;it
caramelan los prendo am aytal engan; d'aqt^st uzo aytertal pastres, quav
orelhas I'auzo dossament at manio am maior talent; per que aquel qui
trobet caramels, nomnat Pan, fo dit rey de pastors, et aqt^l istrument fo
S apelat pandor. Los qui velho, amb aqi^st jstrument se éxito, per que lor
melodia exite los jazens a dormir dossament.
De sambuca. Sambuca es istrume»t fayt de sauc, del qMal se fa
tybia, et una guiza de symphonia, que es istrume»t muzical per acort de sos
agutz am greus mot melodiös, ja que symphomVi gen^ralment sia acort de
10 totz sos, cum chorus es acort de totas votz.
De armonia rithmica. Yzid. Armonia rithmica es dossa melodia
p^r ferime/ft de nervis et de metälhs engendrada. ^ Et redo aqucla melodia
tambor, cimbol, lira, cithola, psautirio et semla/fs istrumens.
De cithara. Yzi. Cjthara pren aytal nom, quar ayshi ret so cum
15 pieytz humanal, qui en una lengua de Grecia, dita dorica, es nomnat „cithari".
Et so mantas guizas de cithara, et alcunas so cayradas et autras de tres
angles; et ha .VII. cordas per sigmficar qt^*l cel sona sego» .VII. movemens.
Et es dita corda, quar ayshi cum lo pois es pel cor el pieytz, ayshi es lo
pois o'I batemen-de las cordas en aquest istrume;tt, lo quaì trobec Mercuri
20 et uzagge de cordas de nervis.
De lyra. Yzidori. Ljra es talme»t dita, q»ar ret diverses sos; et
fo per Mercuri trobad<z, quar en un camp trobec una conca o cascolha de
peysh en la riba del Nile, la qua\ poyrida restero entiers los nervis dedìns,
qui feritz per Mercuri sonero, et a forma d'aquela fé lira; et donec la ad
25 un, dit Orpheus, qui tan dossame^ft sonava istrumens que bestias, feras, quais
so leos, ab cervis pazib1ame»t aiustava et cas amb lebres acordava, peyras
fazia sautar, boscagges alegrar et ñuvis remenar.
De simbols. Yzidori. Sjmbols so alcus istrumens de metalh qui
ferilz redo so plazent et melodies. Et tyntinabulum es pauca campanela, qui
30 ha aysso propri {et tota camp<zna), que quan ad autres fa plazer, eia pren des-
plazer, quar soven ferida et sonada es corrumpuda et degastada. Autras
conditios tropas so de muzicals istrumens, dels quais no es cura de prezent,
ni de numerals prt^porcios, de las quais tracta*, quar no so per simples ad
entendre, si no sabo arismetica.
35 Recollectio: Per' so que dit es, appar que art muzical es de cauzas
contranzSf quais so greu votz et aguda, afectios unitiva et recoMsiliativa, de
maleza cordial repressiva, de sens debtlitatz reparativa, de unitat divina
ezemplant en contrarias operados mostrativa, que cauzas celestials et terrenals
se poseo unir en acort manifestativa. ^ Per sa pr^prietat a cor gauios dona
40 gauch maior et a cor trist ret maior tristor. AugMjti.
^ Quar per alcuna semlansa rescosta, que es entre la anima et armonia
muzical, muzica amb diversas afectios se coforma, per que dizo los auctors,
que muzicals istrumens ad home alegre dono gauch maior et ad home trist
7 faytz. 9 sympho. 22 qua. 30 cäpna.
* Subjekt su tracta ist ein unübersetztes Scientia musicae disciplinae des
tat. Textes,
252 C APPEL, DBR PROV. LUaOARIUS.
roaior trístor. ^ Per so qu^ dit es en aqt/^st tractât àe muztca, appar qae
creaturas que so en gra de p^ rfectio mot bassas , quais so cordas de budek
ât semlans res, p^rtenens ad armonia musical, nos redo atendutz a considerar
quanta es la excellencia et p^rfectio divinal, qttf tan grandas v^rtutz a dona-
5 das ad ay tais creaturas ; et se//ilantmeift nos movo a remirar la divinai excel-
lencia'totas creadas naturas de las q»als havem dit els libres precedéis, de
que dieus baia benedictio, honor et lauzor. Amen.
Et es fi del .XX. libre.
AMEN.
2 erstes so] fo. 6 hauen.
C. Appel.
Römisclie Bitornelle.
Die nachstehenden 410 Ritornelle sind einer umfangreichen,
durchaus unter dem musikalischen Vortrag in den 70ger und Soger
Jahren angelegten handschriftlichen Ritornellensammlung entnommen,
die dem Herausgeber der Rom. 2^itschrift zur Auswahl übergeben
wurde. In den bekannten Büchern von Blessig, Tigri, Marcoaldi,
Bernoni u. a. und in der vor Kurzem erschienenen Scelta dei mig-
liori Stornelli amorosi cantati dal popolo italiano von A. Salani
(Firenze 1888) gedruckte Stücke wurden, auch wenn die sprach-
liche Form Verschiedenheiten zeigte, bei Seite gestellt, um das
Neue besser hervortreten zu lassen. Beibehalten wurden die rö-
mischen Wortformen, die Freiheiten der Versbehandlung, die volks-
tümlichen Konstruktionen, wie sie der Vortrag darbot, der hier
weder verbessert werden sollte, noch verbessert werden konnte, da
ursprünglichere reinere Fassungen bis jetzt nicht bekannt sind.
Zu einzelnen Ritornellen sind Varianten am Fufse der Seiten nach-
gewiesen. Die Mannigfaltigkeit des Inhalts widerstrebte einer der
üblichen Gruppierungen nach dem Grundgedanken. Die ersten
127 Nummern wurden erheblich früher aufgezeichnet als der Rest.
Rom und Umgebung (Trastevere, Campagna) lieferten mir für beide
Abteilungen den Stoff.
I.
Voglio cantare.
Quattro ritornelli voglio dire.
La mi compagna mi risponderà.
2.
Ecco, compagna mia, che t' ho risposto.
Questo ritornello, che t' ho detto ;
Non so, se l' ho detto a genio vostro.
Amore mio, quanto bello siete
Agi' occhi miei, quanto a genio annate ;
Se siete piccolino, crescerete.
4.
Fior di pisello!
Che avete, amore mio, che state giallo.
Vi ha fatto male l'aria di Castello.
254 ^' SCHULZE,
Amore mio,
Non piglia li fiori da gncssuno,
Se voi il garofoletto, te lo dò io.
6.
Fior di canna!
Come volete, ch'io la notte dorma,
Si sempre penso a voi, core di mamma.
7-
Lo mio amore, che si chiama Checco,
Lo tien go arri trattato a capo a letto,
Venitelo a vede, che bel moretto!
8.
Lo mio amore, che si chiama Carlo,
Venitelo a vede, se quanto ^. bello.
Lo tiengo arritrattato ner ventaglio.
9-
Lo mio amore si chiama Pasquale,
Gli ho fatto le calzette, e non le vole.
Le voglio andà a butta in mezzo del mare.
IO.
Cupido vi tirò le frezze al sole.
O, Dio del Cielo, quanto fece male.
Fece scoprì V inganni dell' amore.
II.
Angelo ve chiamate, o che ber nome!
Quattro angeli dal cielo fate calane
Colle vostre dolcissime parole.
12.
Quanto sei bella!
Te ce vorrebbe una rosa per spalla,
Un mazzo di fìori a quella faccia bella.
13.
Quanto sei bella, Dio ti benedica!
Pare, che ti ha dipinto Santo Luca,
Santo I^uca e Santa Margherita.^
14.
Lo mio amore, che si chiama Nino,
Venitelo a vede, se quanto è caro,
È il meglio tulipano del giardino.
15.
Alla viola!
Chi te se goderà la prima sera
Li cuscinetti e le bianche lenzuole!
* S. u. No. 401 Variante.
i
RÖMISCHE RITORNELLB. ¿55
16.
Fior di riso !
Boccuccia risarella, occhio pietoso,
Boccuccia risarella' de paradiso J
17-
Tutte le catene di Nerone,
Nessuna mi ha potuto incatenane.
Solo che la catena del mio amore.
i8.
Bella zitella!
L'occhio ve ride, e la bocca ve parla.
Il sole ve fa nisconnarella.
19.
Fior de cardo!
Che odore de garofalo che sento!
Sarà r amore mio, che me sta accanto.
20.
Alzando gli occhi al cielo vidi stellato,
In mezzo ci era il piede di Cupido,
Fra di rose e fiori incoronato.
21.
F lo mio amore sta lontano tanto,
Me manda li saluti dallo vento,
Io lo vento lo ringrazio tanto.
22.
Lo mio amore sta in cima una vigna,
Me manda li saluti da una stella;
Povero amore mio, chi se lo pigliai
Quanti saluti manda 1' amore mio,
Per quante spighe stanno al campo di grano.
Per quanti campanelli fa lo lino.
24.
Andetti al giardino a coglie un fiore;
Vidi il bello mio tra le viole,
Credevo eh* era la sfera del sole.^
25.
Lo mio amore, che si chiama Pietro,
Non si chiama Pietro, che ho sbagliato.
Si chiama Federico, e non lo nego.
26.
Fior de patate!
Insegnatemi la via delle palude.
Che lo mio amore me s'è fatto frate.
* S. u. No, 399 Variante. * S. u. No. 4O4 Variante,
256 F. SCHULZB,
27.
Peppetto vojo,
Credessi da magna pane coll' ajo»
L' insalata senza aceto e olio.
28.
Fior di cannella!
Si diventi 'na candida stella,
Io te dichiaro per prima damigella.^
29.
Cupido vacce
De quel sangue portane tre gocce,
Digli, che morirò nelle sue braccie.
30.
Fior d' aneti !
w
Giacché i nostri cuori si so sdegnati,
Voi ve ne andate a Napoli, ed io a Velletri.
31-
I calzolari puzzano di pece,
I giardinieri odorano di rose,
£ lo mio amore de viole accese.
32-
I calzolari addopreno er cortello,
I carrettieri i fazzoletti al collo,
E lo mio amore li fiori al cappello.
33-
Amore mio!
> Pe una mancanza, che ha fatto sto seno.
Siete partito senza dimmi addio.
34-
Fiore di rose!
Che serve, che mettete tante scuse.
Che per amore se fa tutte cose.
35.
Fior di limone!
£r limone è agro, e le fronde so amare;
So più amare le pene d' amore.*
36.
Avete rocchio nero e brillantino;
Fate cala gl'amanti da lontano.
Massimamente quelli da vicino.^
37-
Avete r occhio nero, e me guardate,
Andate dicendo, che non me volete,
Io non voglio a voi, se me pagate.^
• V¿ri, Blêssig No. 165. * Vgl. BUssig No, 3$; Tigri »Ä 371. 437.
' Vgl Tigri, Canti* 5. 325, 45. • Vgl. BUssig No, 47».
RÖMISCHE RITOKNELLE. ' 2^7
38.
Avete r occhio nero, e siete trista,
Capate l'insalata alla finestra,
Volete fa l' amore senz' esse vista. *
39-
Avete r occhio nero, e il petto bianco :
De qua e dì là due lampade d' argento,
Se non piglio a voi, divento matto.
40.
Albero pinto!
Il bene, che ti ho voluto, me ne pento,
Il cuore mio è reale, il vostro è finto.
41.
Fior di radice,
Sto in collera con voi, non fo più pace, «
Sto in collera con voi, e campo felice.^
42.
Fior di cannei I
Mannaggia V ossa, dì quando ti amai,
So iti tutti in fumo i tuoi pensieri.
43-
Occhi tiranni!
Me hai fatto perde tanti belli sonni,
£ da dormi con voi mi so milP anni.
44.
£ lo mio amore, che de qua non e' ène !
Vacce Cupido mio, vallo a chiamane,
Fallo passa peli' arco de Novene.
45-
Fior di caffè.
Non vi posso lascia, o dio che sarà,
Che fra me e voi qualche cosa e' è.
46.
Se me date un bacio, me lo piglio;
Se me ne date due, meglio che meglio;
Se me ne date tre, in braccio ve piglio.
47.
Sete il meglio frutto del giardino,
£ la briccocoletta del firuttarolo.
Quanto m' andate a genio, cuore mio !
48.
Fior de canna!
Sete la pecorella della vigna,
Sete bambadona de tata e mamma!
» y^l, BlesHg No, 277. « Vgl, Tigri Cartii^ ^-359* 331-
Zeitsohr. f. rom. Phil. XIIL I7
2^6 F. SCHULZE,
49.
Fior de ragusta!
Quando 1' acqua del mare diventa pasta,
Allora si troverà una donna giusta.
50.
Quando V acqua del mare diventa inchiostro,
Voglio scrive una lettera al mi ragazzo,
Glie voglio manda a di, se è vivo o morto.
51-
Fior di bambace!
Voglio andà all' inferno à fàmme coce.
Come li tre fanciulli alla fornace.*
Vatte a fa frate!
. Vattene al convento delle Rete,
Dove e' è r abbondanza delle rape.
53-
Vado per mare!
Fra la rena me lo persi il cuore,
Lo cerco, e non lo posso ritrovare.
54.
In mezzo al mare
So tutte bajocchelle nove nove,
So tutte zitellucce da maritare.
55.
M' affaccio alla fenestra e vedo il mare.
Tutti li bastimenti vedo venire;
Quello del mio amore poco può stare.
Mi affaccio alla fenestra e vedo il porto.
Tutti li marinari portano el lutto,
Segno che lo mio amore sarà morto.
57-
Marinarello !
Per lo mare vai navigando,
Porte me un saluto a quel fìglio bello.
58.
Quanto so belli gli uomini moretti,
Specialmente quelli giovanotti,
So tanti mazzi di garofoletti.
59-
Odio che pena!
Ho visto lo mio amore alla lontana.
Non gli ho potuto dà la buona sera.
* i^/. BUssig No, 301.
römische'ritornellb. 259
60.
Te do la buona notte e vado via:
Me comandate piente, anima cara,
Figlia del Gran Sultano della Turchia!
61.
Ve do la buona notte e passo ponte,
Ve vengo a riverì, stella galante,
Porti la luna in petto, e il sole in fronte.
62.
Ve do la buona notte, se la volete;
Sennò, la butto pe ste cantonate;
Domattina la ricogtierete.
63-
Al Piemonte e* è una guerra forte.
Tutti li giovanotti se vanno a batte,
Ste ragazzette glie danno la morte J
64.
Fior d' agrume !
Il mio amore al Piemonte vo' andare.
Se lui ce va, io me butto a fiume.
65.
Fior d'erbetta!
La gente diranno: povera ragazza.
S'è ita a butta a fìume pe 'na sciocchezza.
66.
Uno, due e tre, poche parole.
Palazzo fabbricato in mezzo al mare.
Colonna che sostiè questo mio amore.
67.
Santa Maria Maggiore è tutta d' oro.
Tu canti le canzone, io l' imparo.
Tu butti li sospiri, ed io m' accoro.
68.
Io me ne voglio annà
Mo me ne vado sotto al Colonnato di S. Pietro,
Sotto al Colonnato ti vedo a fa.
69.
Alla bellona!
^, ha detto Io mio amore stamattina,
Sta sera ce vedemo pacioccona.
70.
Fior di canna!
La canna piccolina è tenerella;
Questo lo dico a voi, cuore de mamma.
> Seitenstûck bei Tigri, Canti^ S. 341, 177.
17*
26o V. SCHlñ^E,
71-
Fior dì canna!
Se volete sto cuore, ditelo a nonna,
Che nonna la farà contenta mamma. ^
72.
Amore mio, levarne una voja,
Porte me alla machia a fa la legna,
V Nel canneto a fa la canna foglia.
73.
Fior di mentuccia!
Pigliate lo schioppetto, annate a caccia!
Portate V uccelletto a Barberuccia.
74.
Me chiamo Gesso,
Con una mano scrivo e T altra scasso.
Non m' annate a genio, ve lo confesso.^
75.
Fior di cannai
Pigliate carta, calamaro e penna.
Per scrive le bellezze de sta tiranna.
76.
Fior di fico!
Pazienza, se m' avete abbandonato.
Chi cade in povertà, perde ogni amico.
77-
Viole gialle!
Guardate, si che razza di zitelle.
Si arrubano gli amanti fra compagne!
78.
Fior di nocchie!
Sentite questo cuore, come batte,
Pare un martello, quando dà le botte.
79-
Lo mio amore si chiama Rocco.
La tramontana V ha pelato tutto,
Col pelo io ce ho fatto el manicotto.
80.
Lo mio amore si chiama quattro bajocchi.
Quando cammina, inciampica alli sassi,
Quando discorre, ciancica li gnocchi.
81.
Fiore di rapa!
Vedete che beli' aria à questa pupa.
Che pare V aria del giardin del papa.
Í V^/, BUssig, No. 256. « V¿^L Tigri, Canti^ Ä 365, 377.
RÖMISCHE RITORNELLE. 2 6 1
82.
Avete gli occhi neri come coccole,
L' avete rotondetti come fiaccole,
L' avete ritondettì come boccole !
83.
Fior di gramiccia!
Questa ragazza mi parea bonaccia,
Adesso vedo, poiché me V impiccia.
84.
Io benedico il fior di bergamotta;
La moglie troppo grassa mi ributta,
Ma la voglio un tantino ciaccarotta.
85.
Che serve, che ci fate la zerbina,
Se siete entrata nella quarantina,
£ la casa Grimaldi è a voi vicina!
86.
Amore mi ha il cervello sconcertato.
Né piii distinguo il vino dall' aceto,
E prendo per arrosto il pandorato.
87.
Fior d'arancio!
La povera ragione diventa un cencio.
Quando d' amore é grande lo sbilancio.
88.
L* amore cresce fino alla follia.
L' ira della ragion perde V idea ;
Si pasce d' ambedue la gelosia.
89.
Meglio é soffrir d' un' uomo V ingiustizia.
Che riportare allettamento e grazia
Da femmina guidata da malizia.
90.
Fior di scopa!
Fate la spiritosa, e siete sciapa,
Fate la' bella vita, e siete topa.
91.
Ho scritto una canzona delicata,
£ per mandarla alla mia dolce vita.
Ci ho fatto una cornice inargentata.
92.
Fior di serpollo!
Avete il finocchietto nel capello;
£ va spuntando qualche grinza al collo..
200
r.^"
>llí^'
or
*0'
^^//s»^''^ che sta sempre in moto,
f-''!aücií^ l^"f¡'p¡a il vicinato.
// ñor di Portogallo ;
/o ^,'J^ donna, c mu paragone bello;
Fi'^'^i^^jjn e l'altra tirano al metallo.
flor di ^"^'"^"^ '
Ù nieno ài perigli il mar che valico,
f ¡a vita e la morte stanno in bilico.
96.
fior di cetrolo!
parete una linguattola di palo; *
K siete tonda come puntarolo.
97-
Io benedico il fiore dell' indiviola,
Ha sempre del rammarico chi sciala;
E chi pena sovente, ci consola.
98.
Fior di brugna!
La mia signora e donna di montagna;
Ma non lo vuol sentire, e ci sMngrugna.
99.
Un giórno la pittura assai fioriva,
Adesso in decadenza si trova.
Sol è cresciuta sulla carne viva.
lòo.
Fior dì malva!
Non so, dove troviate, chi v'assolva.
Che fate la pupazza, e siete calva.
lOI.
Che sarà mai quell' uomo, che si rammenta
Della primiera gioventù consunta,
E che di qualche cosa non si pente!
^ . 102.
Io benedico il fior di cipolletta,
Perchè la mia signora è alquanto matta;
Glie r ho detto per parte di una staffetta.
103.
Fior di castagna!
Venite ad abitare nella vigna;
Che siete una bellezza di campagna.
104.
Fior di nocchia!
Me V avvisava il gracchiar della cornacchia,
Che la mia bella donna mi infinocchia.
RÖMISCHE RITORNELLB. 263
105.
Escan di notte fuor tutte le' stelle,
Perchè stan chiuse allora le pupille,
Chi son di lor più scintillanti e belle.
106.
Le stelle dei vostri occhi han gelosìa,
Che voi l'aprite sulla luce eoa;
£ al lor le stelle se ne vanno via.
107.
Fior di paglia!
Tutti dicendo van, eh' è buona figlia;
Ma v' ò il rovescio poi della medaglia.
108.
K venuta una barca di fianchetti:
Le giovino tte V an comprati tutti.
Sino le donne delti vicoletti.
109.
Fanno le donne de' monti le spazzine,
Solo col proveder le nostre ciane,
Di veli, nastri, fiocchi e fettuccine
no.
Ogni ragazza cova il suo genietto,
E per quanto dimostri il viso brutto,
Pure si trova il suo cacazibetto.
III.
Fior di gazzial
Dopo che miro quella bella idea,
10 non patisco più d' ipocondria.
112.
Fior di cotone!
Erano le mantiglie cappuccine,
Adesso è gesuita il mantiglione.
Chi troppo tende l' arco, al fin lo strappa,
E se la tua severità sia troppa,
11 discipolo tuo di man ti scappa.
114.
Fior di bieta!
La cappicciola in oggi è poco usata,
E van le cuoche e le scuffiare in seta.
115.
Di mezzi busti è giunto un navicello:
Il nome non lo so di chi spedillo.
Ma il vero negoziante è farfarello.
116.
Fior di crescioni!
Han perduto il cervello li Romani,
Che de cavalli portano i fibbiom'.
204 F. SCHULZE,
IÏ7.
Quanti color portate in capo e in seno;
Ci avete il giallo^ il rosso ed il turchino,
E mi parete voi l'arcobaleno.
ii8.
Fior di salce!
Guardati dalla vita troppo dolce;
Che più fastidio ti darà la falce.
119.
Fior di oliva!
Chi a la moglie inquieta, ha fatto V uovo ;
È un' uomo mezzo morto e mezzo vivo.
120.
Fior di erbetta!
La virtù raminga e derelitta
Abita in una inospite isoletta.
121.
Fior di cedro!
Pigrizia e povertà vanno d' accordo ;
Che la terra non frutta all' infìngardo.
122.
La tigre delle belve è la più fiera,
Ma d'ogni femminile creatura
Voi siete al mondo la più gran ciarliera.
123.
Fiore di grano!
Avete un naturai cosi bonino.
Che Dio ne guardi ogni fedel cristiano.
124.
Una donna, che marcia in guardinfante,
E meglio essere gialla e scolorita,
Che aver dipinto l' una e l* altra gota.
125.
Impiccolite un po' quelli fianchetti,
Che la gente vi burla in questi motti;
E la mula, che porta i bariletti.
126.
Fior di giunchiglio!
Giacche mi fate sempre mangiar 1' aglio.
State da me lontano mezzo miglio.
127.
Fior di canna !
Non criticar V onore della donna,
Che è un cristallo, subito che appanna.
KÖMISCHE KrrOKNELLE. 265
128.
Fior di bambace!
In cielo c'è una stella, che riluce;
È segno, che mio amore vuol far pace.^
129.
O dìo del cielo !
Mi s* è preso collera davvero,
£ da rifarci pace, non lo spero.
130.
Io voglio andar alla matrice.
Signora madre mia, dateve pace.
Piglio un matricianello e campo felice.
131-
Lo mi amore m' ha mandato una lettera.
Colle sue proprie mani mi ha scritta,
Dentro e' era scritto, cne son moretta.
132.
10 ho mandato un' altra a lui,
Che se li piglia a far tutti sti guai;
Se son moretta, non farò per lui.^
I sa-
lo benedisco Piazza Barberina,
11 Tintone e tutta la fontana;
Quanto mi piace il nome Clementina !
134.
Io benedico la casata Chigi,
La benedisco con tutti li paggi,
Quanto mi piace il nome di Luigi!
T35.
Io benedisco la casa Torlonia,
La benedisco con tutta la sala,
Quanto mi piace il nome Agrippina!
136.
Avessi la battecca del commando,
. Tutti li scultori allo sprofondo,
Solo Federico vi raccommando.
137-
Fior di more!
Lo mio amore si chiama Salvatore,
Salvatorello, salva me sto core!
138.
£ mi amore, che si chiama Annibale,
Venite a veder, quanto ò amabile
Da lasciar andar non è possibile.
* y¿¿, Äfarcaaidi, Canti S, 114, 63. ' 5. u, A'b. 394 — 95 Variante.
206 F. SCHULZE,
139-
Lo mio amore riccio di natura
Y, di vcluto porta la camiciola;
Lo voglio amar, fìnchò il mondo dura.^
140.
O dio, o dio !
Possi morir la moglie di Matteo!
Matteo è bello, e me lo sposo io.
141.
Voglio pigliar marito, e voglio a voi.
Non me ne curo da star negli guai,
G)me ce sto io, ce starete voi.
142.
Voglio pigliar marito, lo voglio matto,
Se non ha il cervello, io lo metto,
O puramente io lo levo affatto.
143-
Voglio pigliar marito, lo voglio vecchio,
Non me ne curo di fargli il pan cotto:
La prima notte lo butto dal letto.
144.
Quanto voglio ben a ste morette;
Quelle di quindici anni e dieciasette
A far r amore son briccocolette.
145-
Fior di creta!
Ve son venuto a far la serenata,
Se no' m' amate voi, chi se ne lega ?
146.
Bella, bella non ve se può dine;
Nemmeno brutta ve se può chiamane,
Sete una zitelluccia cosi cosine.
147.
A li limoni!
Lasciate li passar, che so scultori,
E del giardino so li meglior fiori.
148.
Quanto m' importa,
Se Federico ha gV occhi di gatta ;
or occhi neri il somaro li porta
V^/. Ti^rU Canti^ S. 323, 28.
KÖMISCHE RITORNELLE. 267
149.
Screpantello, mettete la fascia!
Me lo so trovo un' amante capoccio,
A sti paini je sputarne in faccia.
150.
A Roma, che se fanno li bicchieri,
£ vonno far amore i bicchicráti,
L' amore è fatto per i carrettieri !
151.
A Roma che se fanno pile e piatti,
Li muratori vanno per i tetti,
Vanno appresso all'onto come i gatti!
152.
T' aspetto sul cantone a Ave Maria,
Quanto te dico una parola sola;
Quando vedemo mamma, scappamo via.
153-
T' aspetto sul cantone a mezz* ora di notte.
Quanto te dico *na parola a parte;
Quando vedemo mamma, buona notte ! *
154.
Fior d' aglietti !
La caccarella di sti giovanotti,
La camicia cogli manichetti.
»55-
Fior d' aglietto !
E Pio IX è diventato matto.
Perchè ha dato fuoco a tutto Ghetto.
156.
Fior de pisello!
Quando il papa va a Monte Cavallo,
Da la benedizione spara Castello.
157-
Fior de nocchia!
Al curato gli rote la perrucca!
Me vuol mandar via dalla parrocchia.
158.
Fior de granati!
Le donne brutte tutte degli preti.
Quelle belle de romiti e frati.
159-
In mezzo al mare che e' è 'na bottega,
Dentro e' ò 'na donna maritata.
Le va vennendo le strenghe di seta.
' Verschieden davon Tigri, Canti^ S, 333, 104.
208 F. SCHULZE,
i6o.
Aprite il tiratore e fate forte,
Pigliate quella lettera, che sta a parte,
Dentro e' è scritto il nome del mio consorte.
i6i.
Aprite il tiratore e fate pianino,
Pigliate quella lettera, che vi vien in mano.
Dentro e' è scritto il nome di Q>nstantino.
162.
Me so mill' anni, che venga natale.
Per farme 'na magnata de torrone,
Per farme 'na bevuta nel boccale.
163.
Non posso più cantar, che non ho voce!
Ho magnato le persiche duraci,
Ce vuol un bicchier di vino e quattro nocL
164.
Fior di cerasa!
Me fate star colla mente confusa,
Mo che me state lontano da casa.
165.
Fior di cerasa!
Ve do la buona notte, famo la chiusa.
Lasciamo andar i suoni, andamo a casa.
166.
Fior di limone!
Se qualcheduno avessi a sospettare,
La serenata, la famo a lampione.
167.
Fior d' ortica!
M' hai fatto mozzicar tutte le dita ;
M* hai detto da venir, non sei venuta.
168.
Lo mio amore, che fa il muratore!
Venite a veder, quanto fa bene:
Prima mette la calcia e poi il mattone.
169.
Lo mi amore, che fa 1 ebanista ?
Prima fa li comò, e poi V allustra.
Dopo fa le tolette e ci si specchia.
170.
Io de saluti te ne mando trenta:
Cinque per guarnir la prima stanza.
Venticinque alla vostra presenza.
RÖMISCHE RITORNBLLE. 269
171.
Io de saluti te ne mando nove:
Se non abbasta sta nove, ecco sta nave,
Se non abbasta sta nave, ecco sto cuore.
172.
Ragazze, non pigliate muratori!
Che ve li fanno far i pianti amari,
Ve le fanno perde li colori.
173.
Si piglia un calzolaro faccia serena,
La sera se ne vien di luna buona.
Ti dice, moglie mia, che vuoi per c:ena?
174.
Escita la strazzione, escita quattroi
Che serve, che me fate il cascamorto?
Non fate più per me, datevi al gatto.
Í75.
Escita la strazzione, escita uno.
Sete rimasta colle mosche in mano.
De tanti amanti non ce n' avete nessuno ! ^
176.
Bella, che abitate al primo piano.
Fate V amore con quel chiavarino !
Vi manda li biglietti sotto mano.
177.
Per questa strada, che ci tira vento,
C'è 'na ragazza, che mi piace tanto;
Quel vecchiaccio del padre non n' è contento.
178.
Per questa strada ce son li rondoni.
Quando li vedremo gli sposi nuovi?
Dieci na paolata i lanternoni.
179.
Andiedi in Turchia,
Trovai una Tucherella tanta cara.
Mi fece rinnegar la fede mia.
180.
Alli lumini!
Quando li sentiremo li belli suoni.
Fanno la serenata a Pietro Rubini. v
181.
Quattordici bajocchi un falegname.
Non lo sperate eh' abuschi di piùne,
Attacca ricci, ve vuol governane.
V^g-l, Tigri, Canti^ S. 345, 212.
270 F. SCHULZE,
182.
Fior de melellal
Me V ha detto un pittore, che no sbaglia :
La donna piccolina non fu mai bella 1 *
183.
Fior di pane!
S' è fatto il cappelletto de romoschene ;
O dio, che camminata che me ce ÜLne!
184.
£ quanta me ce fa sta brutta mora,
Mo che s' è fatto V abito a campana.
Non se può di' mezza parola.
185.
Fior di niente!
Piglia la conculina dalla fonte,
Te vengo riverir, stella galante!
186.
L'aria degli monti mi da pena.
Perchè i' ho la ragazza montigiana;
£ me fa strugge come 'na candela.
187.
Pietro, Pietro!
M'hai rubato il cuore, Pietro ladro,
M' hai rubato il cuor, ladruccio Pietro.
188. ^
In mezzo al mar e 'na spiga, che punge.
Se sei cristiano, seguita la legge;
Se è destino del cielo, non puoi più fugge.
189.
Per questo vicinato ce ne son trene:
La piccola e la grande, chi la vuòne ?
La mezzanella lascio per mène.^
190.
In mezzo al mar una spiga di grano.
Intorno intomo un bel circhietto d* oro
Una, due, tre fuora mi chiamo.
191.
Fior di canna!
Chi ha bevuto V acqua di sta cisterna.
Una, due, tre, sempre qui torna.
192.
Se morta me vuol vede, piglia 'r coltello;
Fa, come fece il re di Portogallo,
£ della vita mia famo macello.
» J^/. B¿esst¿^ No. 27« und u. No. 387. « S, No. 233 Variante.
RÖMISCHE RITORNELLE. 2 7 1
193.
Preziosa gìoja!
Fa, come fece la bella Rachela,
Che vinse la battaglia ^al re di Troja.
194.
Io de ritornelli ne so tanti:
Ce 1' ho da carricar sei bastimenti ;
Chi ne *sa più di me, si faccia avanti.^
195-
Io de ritornelli ne so un sacchetto:
Se me li metto in collo, non li posso,
Se me li metto a dir, non li finisco.
196.
Io de ritornelli ne so una brocca:
Vado strillando, chi vuol V acqua fresca ?
Per dar la minchionella son fatt* a posta.
197.
Mi è stata rigalata una bella mela,
Mi r ha rigalata la vignarola.
La vignarola in petto la teneva. '
198.
Fior di fava!
Vignarolo te porta luttina,
M' è rigalato un fior de palatana.
199.
Fior de cardi!
Mamma non vuol, che bazzichi li birbi.
Che dicono dolori, quant' è tardi ! '^
200.
Al palazzo del papa le lendiere
C è 'na ragazza, che se sente male.
Perchè '1 ragazzo non vuol più bene.
201.
Al giardino del papa e' è un bel vaso.
Spero da esser io il vostro sposo;
Perchè, bellina, non me date un bacio?
202.
La mia amore se chiama, se chiama —
Non mi ricordo il nome che aveva ;
Si chiama gelsomina, eh' è bella rama.
203.
San Pietro è scuro.
Ce vonno cinque cento torcie d* oro ;
Se non e' è il mio amore, non e' è nessuno.2
— - ^
» F^/. Ti¿rn\ CantP S. 320, 2.
« S. No. 256 Variante. ^ Vgl BUssig No. 308.
272 F. SCHULZE,
204.
Sangnuccio dolce!
Non ve fate mangiar più delle pulci;
Seno, la mamma vostra se n' accorge»
205.
Fior di mela!
Annate a casa, che mamma vi chiama ; .
Mamma vi chiama, e questo core pena.^
206.
Fior di cacio!
L' altra sera al vicolo de buccio
Trovai una vecchierella ; mi diede un bacio.
207.
Fior d'insalata!
Mi fate star tutta quanta abbattuta.
Perchè mi state lontano da casa?
208.
Fior di limone!
Limone, che si spreme nel bicchiere;
La coccia si ripone nel tiratore.
209.
Fior di nocchia!
Date me tempo un' altra mezz' oretta
Annate all' ombra, che 'l sole me scotta.
210.
Ce avete due bellissime pupille!
Ogni guerrier fate abbassar le arme;
Siete la figlia del guerrier Achille.
211.
Venissi allo steccato de carriera,
* E con un colpo me ferissi, o cara ;
A voi se può dir brava guerriera!
212.
Ce avete due bellissimi colori!
Ce si ponno accende i zolfaroH,
Chi vuol le bellezze, venga da voi.
213.
Io me ne voglio andar in cima uno scoglio.
Dove li pesci stanno a far consiglio.
Fossi coperto d' oro, non te voglio.
214.
Garofolo, garofolo piantai!
Sempre la mente mia pensa a voi,
£ a me non ci pensate mai.^
» Vgl. Tigri, Canti^ S. 361, 345. « Vgi. Bessi¿r No. 67.
RÖMISCHE RtTOKNRLLB.
273
215.
Fior de riso!
Mariuccia mia, mi dai bacio,
Boccuccia risarella di paradiso !
216.
Fior de noce!
Con Nina mìa faremo pace;
Allora Nina sua sarà felice.
217.
Fior de giojo!
Rusico la favaccia e mangio V aglio ;
Fosti coperto d' oro, non te voglio.
218.
Chi mangia V aglio, la bocca puzza,
E chi discorre con voi, poco ci acquista.
219.
Domani è festa!
Guarda la mia ragazza, come s' aggiusta ;
Se fa le ricette e si mette in finestra!
220.
Domani è festa;
Un bel mazzetto V ho mannito a posta,
Per rigalarlo alla mia ragazza.
221.
Fior di ricotta'!
Mi voglio divertir com' una matta,
Cantando ritornelli fuori di porta.
222.
Non posso più cantar, non ho favella!
Ho mangiato la minestra calda calda,
Ce vuol un bicchier di vino ed una pagnottella.
223.
Alla finestra vostra ce son li vasi.
Tutti gli amanti ce si son confusi,
A voi si può dir: zitella quasi. ^
224.
Fior d'arbuccio!
Tengo due core legati con un laccio,
Il core di Pcppetto e di Petruccio!
225.
£ morto lo mio amore e non ho pianto;
Me lo credevo, eh* era più tormento !
È morto un papa, e se n' è fatt' un' antro.
» Seitenstück zu TigH, CatUi S. 368,411.
ZeitMhr. f. rom. PlüL XHI.
18
274 F« SCHULZE,
226.
Fior di gíojo!
Date me la mano, quando ballo;
Quando ballate voi, la mano voglio.
227.
Fior di lino !
Àgli paini je si da la mano,
Agli minenti je si dice addio.
228.
Fior di patate!
Magnate, non me dite: favorite?
Queste creanze che v' ha, imperate.
229.
Sora Maria!
Pentitevi,' pentitevi che è ora!
L' avete fatta grossa la pazzia.
230.
Sor' Onorata!
Volete, che vi porti alla commedia?
Vi piglio un palchetto di facciata.
231.
Afl^cciati alla finestra a darme gusto.
Se non te puoi affacciar, te compatisco.
Te mancano le vesti, la camicia e il busto!
232.
Fior di canna!
Piccolinella mia, piccolinella.
Quando cammini, il petto te balla!
233-
Per questo vicinato e' è 'na bella.
Quando passa là, nessuna guarda.
Dietro je le fanno la minchionella.^
234-
Al vicolo del Cinque ce ne son trène,
La piccola e la grande, chi le vòne?
La mezzanella la lasso per mene.
235-
Bella, che avete perso interletto?
Per marito 1* avete preso un tappo.
Ce vuol la scala per montar a letto!
236.
Fior de limone!
Come lo rigirate tanto bene!
Avete torto e volete aver ragione.^
» 5. No, 198 Variante. » Seitenstück %u Tigri, Canti^ S. 347, 227.
RÖMISCHE RrrORNELLE. 275
237-
Sora Roea!
Non ve fate veni i frati a casa,
Perchè ¡ frati vonno qualche cosa.
238.
Sora Santa!
Aprite il zinnalino e abbiate pazienza,
Che dentro vi ci metto la misticanza!
239.
Mi è stato regalato un bel trinciante.
Lo tiengo in petto, e mamma non sa niente.
Me r ha regalato lo mio amante.^
240.
Cupido mio dell'arco trionfale,
Se trovi il bello mio, che fa amore.
Tira H un razzo de fuoco infernale.
241.
Se passate per V arco della Ciambella,
Vedete lo mio amore, che gioca a palle,
Diteli, che lo saluta la sua bella.
242.
Non la pigliate bianca, che è ciapita,
Non la pigliate rossa, che è fuocosa;
Pigliatela moretta, eh' è saporita !
243.
Sor ^Abbate!
Volete pigliar moglie e non potete,
C* avete le calzette rinnacciate.
244.
Vatene via, cavallo stornello!
Dagl' altri ti fai mettere brighe e sella.
Quando vedi a me, calci mi dai.
245.
C hai da capitar sotto questa sella
Cogli sproni ti voglio cavalcare.
Cogli sproni d'or, cogli sproni d'argento,
C hai da capitar, cavallo scontento ?
246.
Alla bellona!
A Serafìna damo la corona,
£ je la damo, de fronde d* uva V incoronamo.
247.
Je la damo la corona de T onore,
Quella de Constantino V imperatore !
« ^/. Ti^rrt, Cantt^ S, 330, 86.
18*
1
276 F. SCHULZE,
248.
Fior d'aglietto!
Incoronamo pure il gobbette.
240.
Fior di nochial
Se so seccati alberi alla macchia,
Così si seccherà la lingua vostra.
250.
Alla viola!
Chiamate me li frate della Scala,
Che lo mio amore ha perso la parola.
251.
Che serve, che da qui voi ce passate.
Intanto la ragazza non ce 1* avete,
Le suole delle scarpe vi lograte.
252.
Dillo, che hai?
Vieni alla vigna mia, e dimmi, che vuoi,
I meglior frutti te je piglierai.
253-
Amore mio, i vostri non vonno
Le mie ; non si sa, che diavolo hanno.
Siemo contenti, io e voi, e loro che vonno.
254.
Ce so li tessitori de Campidoglio,
Che stanno a lavorar per la fame, che nanno,
E tirano la spola a rotta de colli.
25S-
Come mai
Pasqua V hanno presa li giudei ;
Pace tra me e voi non si fa mai!
256.
Fior de cardi!
Mamma non vuol, che bazzichi li birbi.
Perchè li birbi vanno a casa tardi.*
257.
Fior di rampazzo!
Ajuta me, sorella, che sto nel pozzo,
Manda me giii la corda, che me ce attacco.
258.
Comare, vi salutano i piselli.
Li pulcini con tutti i galli.
Comare, ve ne annate ai pazzarelli.
* S. No. 199 Varianti.
KÖMISCHE RITORNBLLE. 277
259.
Sora comare^
Ve lo vorebbe chiedqre un piacere,
Dormi 'na notte col compare.
260.
Aria agli venti!
Sai, come si governano gli amanti?
Con una rama de ceci spassa tempi.
261.
Fior di niente!
Volete, che vi pagi il tremolan to?
Basta, che a mamma non je dite niente.
262.
In mezzo al mare che e' è una colonna.
Venite, marinari, a gioca palla,
Chi la vincerà questa vittoria!
263.
Alzando gV occhi al cielo vidi un comòne
Sopra e' era 'na tazza di caffène
Passo la bella mia, me lo sversòne.
264.
Fior di menta!
Chi dice, che la menta non si pianta?
Io dico, che si pianta e si sementa.
265.
Fior di riso!
Mamma me vuol dare un vecchio bavoso,
Io voglio un giovinotto di bel viso.
266.
Io me ne voglio andar verso la storta
A ritrovar la mia sciaboletta.
Che butta la scianchetta storta.
267.
Io me ne voglio andar verso Livorno,
Dove son le bimbe, che la danno
A chi la buona notte e a chi '1 buon giorno.
268.
A far l' amor con voi, ci vuol moneta,
Ce vonno li testoni de sto papa;
L' orologio d' oro, la fascia di seta !
269.
Fior de more!
Acqua de rondinelle, cerase nere,
Per darle al mio amore, che se ne more.
270.
Fior de more!
Le caccarelle delle zigarare
Portono la triccia a pendolonè.
278 F. SCHULZE,
271.
Alzando V occhio al cielo, vidi a voi,
Subitamente mi innamorai;
Quanto mi piace d' essere di voi !
272.
Alzando V occhio al cielo, vidi un catino,
Dentro e* era il sangue d' un sovrano,
C era il sangue d' Orlando Palatino.
273-
Le stelle dello cielo son quaranta;
Il marinaro dice: conta conta,
Quello che cerco io, sempre ci manca.
274.
Per guarir la febbre, ci vuol la china.
Per discorre con voi, faccia serena,
Bisogna far tre ore di pantomima.
275.
Stelle dello cielo, fate me lume!
Insegnatemi la via, dove d' annàne,
L' amor è cieco, e non ci vedo lume.
276.
Fior di mortella!
La boccuccia vostra, quando parla.
Odora di zucchero e di cannella.
277.
Che serve mamma, che fìglia me dite,
intanto le pene mie non le provate?
Io fo r amore, e non me compatite!
278.
Ragazze, non pigliate vignaroli,
Che tutto il giorno piantano legumi,
La sera 'na pilaccia de faggioli.
279.
Alla Certosa!
Tutti gl* innamorati vanno per casa.
Tutti fanno l' amore, nessuno sposa.
280.
Mi voglio far un zinnale de merletto.
La gente mi diranno, chi te V ha fatto ?
Me r ha fatto il mio amore, sia benedetto !
281.
Voglio pigliar marito, voglio un barbiere.
Non mene curo, se me moro di fame.
Me fa portar li ricci a tutte le maniere.
282.
Quanto voglio ben al mio cognato!
M' ha imparato a mette la pila al fuoco,
M' ha imparato a cuoce lo stufato.
r
RÖMISCHE RITORNBLLE. 279
283.
Amore, amore!
Se' nato per amore o per amare?
Se' nato per amar sto cuore?
284.
Fior di latte!
Quando mamma te fece, era de notte,
C erano i pittori a ritrattarti.^
285.
Fior di ciambrusco.
Quando so umbriaco, sempre casco,
Biastimo e rifo fuora e guardo lusco.
286. ^
So nata sfortunata nelle fascie,
Piirc la mammana me lo disse:
Povera sfortunata adesso nasce!
287.
Quanto voglio ben a quello core!
Quello che pensieroso mi fa stane.
Quello che ce V ha la madre, il padre nòne.
288.
Quanto voglio ben a chi dico io!
Il nome non posso dir davvero.
Lo tengo scritto in mezzo al petto mìo.
289.
Agli ruelli!
Sento una pestareggia di cavalli.
L Io mio amore cogli campanelli.
290.
In mezzo al mare.
Dove ce so le trigli e le ceriuole
Quando viene lo mio amore a pescane!
291.
Alla bellona!
Lo mio amore m' ha detto villana :
Son battezzata alla fonte di Roma.
292.
Fior di noce!
A far lo vetturino non sei capace;
Ai cavalli non je sai dar la voce.
293.
A sor paino!
Saccoccia non ci avete, manca un quattrino.
> y^-i. BUssig No, 85.
28o F. SCHULZE,
294.
Sor paino con capello bianco,
Vi sia levata la pelle dal fianco.
295.
A Sor paino
Le falde le cocimo al tegamino.
296.
Sor paino, con cappello tondo,
Voglio veni con voi girando il. mondo !
297.
Fior di mortella!
Accanto del vetturino e' è la più bella.
• 298.
Fatevi indietro.
Che stiamo sulla piazza di S. Pietro.
299.
Papa Gregorio!
La gabbia con sorcetto moscarolo!
300.
Alla Reale!
L' Ottobre è fatto come carnevale.
301.
Siemo trasteverine tutta foja.
La sapemo far 1' arte di boja.
302.
L' arte di boja e 1' arte dell' ajutante.
Siemo trasteverine tutte quante.
303.
Siemo trasteverine, e non tremamo
Er cortelluccio in petto, er sercio in mano.
304.
£ arrivata una barca di zitelle.
Correte giovinotti a pigliar moglie!
Dieci a bajocco come 4e mosciarelle.
305.
Voglio cantare,
£ tutto il fìato io voglio fa uscire:
Chi non me può sentire, possi crepare.
306.
Chi non può senti sto mìo canto,
S* atturino V orecchio per un momento
Fino eh' arriva il prete col olio santo.
307.
Chi non può senti questa mia voce,
S* atturino V orecchio colla pece.
Fino eh* arrivera il prete colla croce.
RÖMISCHB RITORNELLE. 28 1
30«.
Facciate alla finestra, brutta strega,
Manico di padella ruzzonita,
Se venghì giù, te voglio dà la paga.
309.
Quanto sei brutta! Ti piglia un dolore,
Te risomigli al peccato mortale,
Dell' inferno sei guardaportone !
310.
State zitta, brutta scanapapere,
Regina delle pecore muggiolose,
Quando parli tu, V inferno * si apre.
3"-
Cantate forte!
Se no 'na pena al cuore ve se mette,
£ ve la porterete fin alla morte.
312.
In mezzo al mar un' albero di rose,
Le cime son arrivate alla fornace
Ditelo, bella mia, se vi cuoce.
313.
In mezzo al mar un'albero, che 'pende:
Le cime son arrivate a ripa grande.
Se r avete con me, fate l' intende.
314.
Santa Maria maggiore, e' è la salita,
All' Aracœli e' è la scalinata.
Sora scontenta, fate la finita!
3"5.
Alla finestra non ci son sportelli»
Di qua di là due belle papagalli :
Grugnaccio spizzicato dagl' uccelli.
316.
Fior d'assogna!
Non tanta chiaccheretta, sora carogna.
Annate cercando chi vi gratta la rogna.
317.
Me chiamo schiatta e crepa, e son signora.
Sto nome me V ha messo la mammana,
Chi vuol male a me, non campi un' ora.
318.
Quanto sei brutta!
Se te butto al mare, la barca scappa,
Arriva la balena e ti ributta.
282 F. SCHULZE,
319.
Chi vuol male a me, si cacci gl' occhi,
Poi se li faccia alla padella fritti,
Poi me lo mandi a di, quando son cotti.
320.
Mazzaccio giallo!
Che pc)ssi far la morte, che fece il grillo.
Fu straccinato a coda di c:avallo.
321.
Fior de granato
Ce r hai la coda de paglia, daje fuoco,
In nome tuo, chi V ha mentovato.
322.
Fior d' aneto !
A di male di me, vi puzza il fiato.
Lavate vi la bocca coir aceto.
323-
Siete più bianca, che non è un caldaro;
Siete più rossa, che non è un cetrolo;
C avete la boccuccia da sommaro.
324-
Mi chiamo Pippo e Peppe, lo sapete;
Dieci a bajocco do le coltellate.
De pugni e schiaffì, quanti ne volete. *
325.
Quanto siete bella a parte dietro!
A parte d' avanti non t' avevo veduto,
Pari V acqua santa di S. Pietro.
326.
Quanto sei bella!
Da lontano mi pari una stella,
E da vicino un sacco di carbonella.
327.
State zitta, che non sai cantane,
Piglia la sedia e mettete a sedere.
Piglia la conocchia e mettete a filane.
328.
Passa via!
Chi la conosce, la razzaccia tua!
Prima facevi il ladro e mo la spia.
329.
Fior d'arbuccio!
Delle vostre bellezze me fo un faccio,
Le butto al mondezza] o, e poi ci piscio.
» y¿^¿. Elessi^ No, 286.
RÖMISCHE RrrORNELLB. 283
330.
Fior di finocchio
Siete voi, che siete vecchio,
Vene cascato in trediciore in tocco.
331.
Fior d'aglietto!
Se vi sentite male, andate a letto»
Ve passo la giornata, ve do un pappetto.
332-
Fior de pepe!
Mi è stato detto, che vi e' addannate.
La testa per i spicioli battete.
333.
Fior de more!
Non vi pigliate collera, comare.
Che chi si piglia collera, si more.*
334-
Quanto cantate!
Perchè non andante a Valle e non ve vendete ?
Pigliate un coltelluccio e ve scannate.
335-
Perchè non te butti
Dentro lo sciacquatore dei piatti?
Riesci per canali, vai per condotti.
336.
Il bene, che te voglio, te lo dico;
Te vorria veder morto impiccato,
La testa rivoltata per panico.
337-
Se la piglia con me, la piglia male.
Se la piglia con me, pensaci bene,
lo son la sciuma dell' acqua di mare.^
338.
£ r acqua della mare è turchinella.
La lingua delle donne cuce e taglia.
Questo dico a voi, bella zitella!
339.
Fior de cavoli;
Pigliamo una carrozza, andamo a Tivoli,
Per discorre con voi ci vuol tre paoli.
340.
Àgli ruelli!
Se ti vuoi maritar, perchè non parli?
Te porto dallo stagnaro, e te fo gl' annelli.
» ^^/. TigH, Cantío S, 373, 451.
* Seitenstück zu Tigri, Canti^ S, 354, 287.
284 F. SCHULZE,
341.
Fior d' assegna!
Quando vostra madre andette a Bologna,
Andette a pigliar rimedio per la rogna.
342.
Fior de Ormo!
Vorria saper le chiacchere, a che stanno;
Chi te fa chiacchera, bocca de forno?
343.
Quanto canti!
Nemmene si avessi gli strumenti,
Te butto a dietro per non cascar avanti.
344-
Me voglio far un zinnale di cutocurno,
Da piedi ci voglio mette, ti piglia un mal anno,
Si piglia un' anticore, chi sta col grugno.
345-
Che si' ammazzato, sempre stai allo specchio!
Te spuntano le corna,
Come un* abbacchio.
346.
Dite me, bella, quanti cori ce ne avete, •
Che a tutti buona cera mostrate
Solo a me, quando me vedete, la testa voltate.
347.
Vi compatisco, che ragazze siete,
Se non sapete amar, bella, impararete!
348.
Sora Felice!
Vi voglio dir una cosa, che vi dispiace.
Vi siete fatta come un' alice.
349.
Facciaccia verde e pieno di veleno.
Un giorno sentirai, che brutto tono,
Se la linguaccia non te tenghi a freno!
351.
Fior de sale!
Che vai, facendo lingua serpentina.
Che degli fatti miei ne dichi male.
350.
Fior di gazzia!
Mannaccia a tutti i mortacci tua,
Quelli de tu padre e de tu zia.
352.
Fior d' anchenne !
Vi pendone le laccie dalle mutande,
Vi fate minchione dalle zitelle.
RÖMISCHE RITORNBLLE. 285
353-
Fior di pepe!
Pepe ve chiedo» pepe me date,
Che bella peparola che ce avete!
354.
Voglio piglia un bajocco d' aghe e spille ;
Te le voglio buttar dietro le spalle:
Amanti come voi trovo mille.*
355.
A pigliar un scultore, non lo pensate.
Non so bastante le loro monete;
È meglio, che zitelluccia ve ne state.
356.
Fior d' anchenne !
Ce ne vonno dieci canne,
Per vestire mio amore colle sorelle.
357-
Fior de fica!
E tanto tempo, che non T ho' magnata,
Voglio farme una fìcarolett' amica.
358.
Fior di rampazzoi
La luna sta in mezzo al cielo
£ sulla testa del mio ragazzo.
359.
Per questa strada ce batte un' orologio;
E per Gigetto ce vorebbe un bacio,
£ per Ninetta una sedia d' appoggio.
360.
Mamma, mamma!
Per marito voglio un suona-tromba,
Tutta la notte va suona la banda.
361.
Il primo amore fu un caccaro;
Il secondo screpatello vignarolo,
E l'ultimo sarà sto figlio caro.
362.
Un mazzo de garofoli in cantina.
Che bella gioventù trasteverina!
363.
Un mazzo de garofoli e viole,
E quel paino m' ha rubato il cuore.
364.
In mezzo al tamburello e' è un pupazzo.
Evviva Giuseppina col ragazzo!
Vgl. BUssig No. 5«, Tigri, CanH^ S. 368, 410.
286 F. SCHULZE,
365.
Fior d* aglietto !
Ne voglio mette quattro al cataletto,
La suocera, la nuora e che e' è dentro.
366.
In mezzo al mare e' è un pesce pesce ;
In pescheria son trigli e lacie.
Magna, cavallo mio, che V erba cresce.
367.
Portate le riutte a S. Felice,
Vi chiamate, minchion' à ragazze ;
A minchionar a me non vi riesce.*
368.
Fior di nocchia.
Se te trovo solo per la macchia.
Te fo far il zumpo della ranocchia.
369.
A quel paino! Dove ve ne annate?
Quella paina, dove ve la portate?
370.
Quanto sei bruttai
Lévete lo circhio e la bautta!
37«.
Sta sera non e' è male.
Domani è finito carnevale!
372-
Fior di granato!
Tu eri lo mio amore e mi hai tradito.
Eri il mio amore e mi hai lasciato.
373-
Fior di faggio!
Risuona il tuo nome da poggio a poggio,
Quando e' innamorammo, il fu di maggio.
374-
Alla palombella!
Dammi una penna della tua beli' ala,
Che scriver vo' 'na lettera alla mia bella !
375-
Fior d' erba bella !
Più cresce il fiume, più legna vien a galla.
Più te remiro, più mi pari bella. <
» ^/. TXrri, Cantt^ S. 365, 38 1.
* i^/. Marcoaldi, Canti S, 117, 76.
]
RÖMISCHE RITORNBLLB. 287
376.
Bella, che alla finestra ve ne state,
La cassa dello petto ve rompete,
Vi prego, bella, che ve ce levate!
377.
Tra lusco e brusco e tra le fronde in fresco !
Che avete, bella mia, non vi capisco,
Parlate me italiano e non tedesco !
378.
Bella, che ve ne state dalla fratta!
Non vi fate tirar più la calzetta,
Dopo della calzetta vien la scarpa.
379.
Per dispetto di chi non vorria.
Col mio ragazzo parlo ogni sera;
Parlate, se ce avete gelosia !
380.
Dalla legnara e' è tanta legna.
Gì getto ci la legorono ; ^
La mogliuccia sua se lo ingegna.
381.
Fior de facioli!
Angelinetta degli cappellari
Fa V amore cogli sergiaroli.
382.
Quanto sei nera!
Perchè non dichi a mamma, che te lava.
Con agro di limone e un pò di rena?
383.
Fior d' ormello !
Vedi quel giovinetto, quanto è bello!
Se lo guardi in saccoccia, e' è il coltello.
384.
Fior d' aglio!
11 giovinetto porta il coltello;
Ferma te ricotta, che mo te taglio.
385.
Fior d'erbetta!
11 ballo sulla piazza, che v'aspetta,
Sta sul cantone, batte la cianchetta.
386.
Fior d* erbetta !
Quando lo vedo, ci divento matta,
11 mio ragazzo colla scoppoletta.
288 F. SCHULZE,
387.
Fior d' erba bella !
Me ha detto un pittor, che non sbaglia
La donna piccinina non è mai bella.
388.
Fior de latte!
Dopo la gelosia pure le batte,
Almeno fossi bella bugiarate.
389-
Alla viola!
Il giorno di S. Pietro scaccio magara,
Me fo gli stivaletti e la giacca nuova.
391.
Core tiranno!
Prima me venivi a trovar ogni giorno,
Adesso si vedemo una volta all' anno.
390.
Bella, che abita sotto al tetto,
Il vostro marito è un cornuto contento,
Siemo tutte e due d' un sentimento.
392.
Sonato mezzo giorno vota pile.
Andamo, amor mio, a mangiare ;
Dopo mangiato andamo a dormire.
393.
Fior d' erbetta !
La vita della donna è bona tutta
Massimiamente quella ciabafetta.
394.
Lo mio amore m* ha mandato una lettera.
Sigillata con una cerata;
Me m' ha mandato dir, che son moretta.
395.
Io ho mandato un' altra a lui.
Che si li piglia a fa tutt' questi guai;
Se son moretta, non farò per lui.*
396.
Io r ho mandato la risposta.
Che si pro veda lui, che io so pro vista.
Che me son preso un guardian di posta.
397-
Fior di riso!
Apre la finestrella e dentro traso,
A mamma je la famo V improvviso.
• S. o. No. 128 — 30 Variante,
RÖMISCHE RITOKNBLLE.
289
398.
Fior di nocchie!
Se per sorte mammita ti batte,
Pigli te li tutti e buona notte.
399.
Fior di riso!
Boccuccia risarella, da me un bacio!
Boccuccia risarella del paradiso!^
400.
Fior d* argento !
Me son sognato che mi dormivi a canto,
Se lo facemi o un sonno contento.
401.
Quanto sei bella, Dio te benedica!
Pare, che abbia dipinto S. Luca
O puramente S. Margherita.^
402.
Voglio buttar una lettera in alto mare!
Nessuna donna te possi piacere.
Sempre il nome mio possi chiamare.
403.
In mezzo al mare, in mezzo alle rovine
Son vivo, me piangete per mortale.
Il male mio un giorno avrà fine.
404.
Andai al giardino per ricoglie un fiore,
Vidi lo bello mio fra le viole,
£ mi pareva la sfera del sole!^
405.
Andai al giardino per ricoglier una rama.
Vidi lo bello mio, che riluceva,
£ stava tra li fiori di madricala.
406.
Io benedico la menta romana,
Quello che si pianta la mattina,
£ Io mio amor Paolo si chiama.
407.
Fior d' argento !
Piglia una vedovella, e non scaccia tanto;
Sarai chiamato padre prima dal tempo.
* 5. o. No, 16 Variante.
' S, No, 24 Variante,
. f. rom. /Ul. Xlli.
* S. 0, No, 12 Variante.
19
^
290 F. SCHÜLZB, RÖMISCHE RITORNELLK.
408.
A Roma, a Roma le belle romane!
£ son più belle le trasteverine,
A ruba cuore sq le montegiane.
409.
Fior di nocchia!
Lo mio amore m'ha detto moretta,
Costa più il caviale che la ricotta.
410.
Se canti in chiesa, come in casa canti,
Povero Cristo, sfortunati i SantL
Anmerkungen.
No. 31 Viole accese = Viola di pasqua, Levkoje, also hier frische Lev-
kojen. — 42 mannaggia = Ausruf, etwa „verdammt", „verflucht". — 80 cian-
cicare gnochi =z sioiitm, — 136 haitecca di commando = 2^uberstab. —
149 piino = gutgekleideter Herr. — 156 spara Castello ^ Der Schufs Mit-
tags von Castel St. Angelo. — • 159 strenghe di seta ^ seidene Stränge oder
Schnüre. — 178 /a^/ia^a = paolo. — 181 abuscare = verdienen, ricci =■
Hobelspähne. — 1 83 cappelletto de romoschene = langhaariger weicher Filz-
hut, der noch vor 25 — 30 Jahren in Rom vom Volk getragen wurde. Die
Haare waren so lang, dafs man Muster darauf blasen konnte. — 184 abito a
campana = glockenförmig (Krinoline). — 200 le lendiere = Loggien, Bal-
ken. — 217 rusica la favaccia = ji.'aigX an schlechten Bohnen. — 238 misti-
canga = gemischter in der Campagna gesuchter Salat. — 242 ciapita = ist
matt, ohne Geschmack. — 243 calutte rinnacciate -« gestopfte Strümpfe. —
278 pilaccia de faggioü == Topf mit Bohnen. — 285 Ciambrusco = lam-
brusco. — 289 ruello = lustig, heiter. — 304 moscerelle => ausgehülste Kasta-
nien , werden auf der Strafse ausgerufen. — 308 ruzMonita = verrostet. —
310 scannapapere = Schimpfwort, scannare + papera, pecore mug gioiose =
rotzige Schafe. — 316 ajj^^na = sugna. — 344 rM/o^Mr»^? = Baumwollen-
zeug. — 370 »r^Ak» = Reifrock. — 381 j^r,^r0â' =s Strafsenpflasterer. —
traso = Pt. zu trarre.
F. SCHÜLZB.
VERMISCHTES.
I. Zur Litteratargeschiehte.
Zu Gaston Pans' Poème inédit de Martin de Franc
(Romania XVI).
Unter den Werken des Alain Chartier findet sich in allen Drucken
und in gewissen Handschriñen ein aus i6o Huitains bestehendes
Gedicht mit dem Titel ^^Ospital d'Amours". Dasselbe stellt im
Wesentlichen eine Vision dar, in welcher der Dichter das Liebes-
krankenhaus sieht. Zu diesem Haus gehört ein Friedhof, auf dem
die t^aü et loyaulx amoureux ruhen ; Leurs epiiaphes deuisoient Leurs
noms, und der Dichter findet die Gräber von Tristan le cheualier
trespreux Lequel mourut de desconfort Lancelot du Lac et tous ceulx
Qui qymerent iusqtia la mort, ferner das eines seneschal des Charretiers
Nomme Jehan de propre nom, der in 8 weiteren Versen seiner Treue,
Tapferkeit und Ehrbarkeit wegen gepriesen wird, und auch Alain
Chartier liegt hier begraben, wie die beiden folgenden von Gaston
Paris Romania XVI 413 wiedergegebenen Strophen berichten. Man
hat aus dieser Erwähnung des Alain Chartier als eines Gestorbenen
den Schlufs gezogen, das Gedicht sei nicht von ihm, sondern nach
seinem Tode verfafst, und Gaston Paris tritt dieser Meinung a. a. O.
voll und ganz bei. Daf« die Entscheidung in diesem Punkte für
die Beurteilung des Charakters und der Bedeutung des Alain Char-
tier von Wichtigkeit ist, bedarf nicht des Nachweises. Sie ist aber
auch von Wichtigkeit, und darauf hat Gaston Paris jetzt zuerst
aufìnerksam gemacht, für die Bestimmung von Chartiers Todesjahr
und für die Entscheidung betreffs der Autorschaft eines anderen dem-
selben Verfasser zugeschriebenen Gedichtes. Das Ospitai d'Amours
wird von Martin Le Franc an einer Stelle seines Champion des
Dames erwähnt, welche Gaston Paris a. a. O. S. 410 f. mitteilt
Dieses Werk ist in den Jahren 1441 und 1442, wenigstens zum
Teil (S. 395 f.) entstanden, das Ospitai d'Amours also vor dieser
Zeit, und Alain Chartier wäre noch früher gestorben, wenn die
angeführte 'Ansicht Gaston Paris* richtig ist. Es folgt aus derselben
veiter, dafs die Balade de Fougères, welche sich auf ein Ereignis
vom 24. März 1449 (Martin, Histoire de France VI, 1862, S. 432)
19*
2g 2 VERMISCHTES. I. ZUR UTTSRATURGBSCHICIITE.
bezieht, nicht von Alain Chartier gedichtet ist, obgleich unter den
Werken desselben überliefert Unter diesen Umständen bedarf die
Frage nach dem Verfasser des Ospitai d'Amours der sorgfältigsten
Prüfung. Mit dem von 'Gaston Paris und anderen von ihm ge-
brauchten Beweismittel allein kann dem Alain Chartier das Gedicht
nicht sicher abgesprochen werden. Es ist wohl annehmbar, dafs
der Dichter im Traum sich gestorben sieht; indem er dies fìngìert,
indem er sich in der „/an/asi€*'f in welche er ,;eingetreten" ist, an
sein Grab versetzt und indem er dieses Grab als befindlich zwischen
den Tristans, Lancelots und anderer, die ohne Furcht und Tadel
liebten, vor- und darstellt, bezeichnet er sich als treuesten Anhänger
Amors, der seine Liebe bis zum Tode bewahrt und dessen Tod
durch seine Liebe herbeigeführt wird. Er trägt so auf Umwegen
und durch die Blume seiner Dame sein Liebesflehen vor, die Bitte,
sich seiner zu erbarmen und ihn nicht an seinem Liebesleid sterben
zu lassen. Doch seien zwei Punkte nicht verschwiegen, welche Be-
denken gegen diese Deutung zu erregen scheinen. Alain Chartier
Nvird in der in Frage stehenden Stelle als /respar/aü, saige et loyal
bezeichnet und es heifst daselbst von ihm: en amour fist maint hault
fait. Darf man annehmen, dafs der, dem solche Worte gelten,
sie mit eigener Hand geschrieben hat? In dem vorliegenden Falle
scheint mir diese Annahme nicht ausgeschlossen. Die Persop, die
Subjektivität des Dichters tritt hier, wo er von sich als einem Ge-
storbenen spricht, vollkommen zurück, so vollkommen, dafs er sich
wie einen zweiten mit Lob oder Tadel bedenken darf. Liegt doch
schon darin, dafs der Dichter sich auf dem Friedhof der treuesten
Liebhaber bestattet sein läfst, eine Kritik seines eigenen Wesens.
Zweitens sagt Martin Le Franc in der von Gaston Paris a. a. O.
•citierten Stelle, indem er darauf anspielt, dafs der Dichter des
Ospitai d'Amours die helle dame sens mercy Alain Chartiers in die
„gémonies d'Amour** versetzt: sie ist nicht hier comme ne scoy qui
Va songié. Es folgt hieraus höchstens, dafs Martin Le Franc, dann
ein Vorläufer Gaston Paris', Alain nicht fur den Verfasser des
Ospitai gehalten hat Oder aber er umgeht es, Alain Chartier mit
Nennung seines Namens anzugreifen, den Dichter, welchen den
jungen Edelleuten zur Lektüre zu empfehlen er sich angelegen sein
läfst, den er auch sonst citiert und lobend in Gegensatz zu dem
gehafsten und eifrig bekämpften Jean de Meun stellt (a. a. O.
S. 410).
Unser Standpunkt in der Frage nach dem Verfasser des
Ospitai findet eine Stütze in folgender Thatsache. Zu den Oeuvres
complètes du roy René, herausgegeben von Quatrebarbes, gehört
ein im dritten Bande dieser Ausgabe enthaltenes „Livre du Cuer
d'Amours espris". Auch hier wird ein Traum dargestellt Dem
Dichter erscheint sein Herz personifiziert wie ein fahrender Ritter
auf der Suche nach Dame Doulce Mercj. Auf dieser' Fahrt sieht
Cuer manches Wunder und gelangt zum Hospital der Liebe, das
hier wie in dem vorher besprochenen Gedicht einen cymetière um-
A. FBIST, ZU GASTON PARIS' POÈME INÉDIT DB MARTIN DB FRANC. 293
fafst Leans verrez maint epìiacle, Qui semblent faiz par grant mi'
rack hört der Ritter von seinem Begleiter (S. 96), der fortfährt:
üng y a de fresche memoire^ Qui fut homme digne de gloire, Ce fut
maistre Alain Charretier, Qui tant sceust d^ Amours le mestier Qiiil en
fist les très plus beaux ditz Qiioncques puis son temps furent ditz.
Und Cuer bittet dame Courtoisie, die das Amt einer enfermière
in dem Hospital verwaltet, Qu^ü vous plaise moy octrier Que me
vueillez monstrer demain La sepulture maistre Alain; Autrefois (1.
fadis) Vqy veu dès mon enfance. Car (il) estoit du pais de France
(S. 102). Courtoisie willfahrt ihm und führt ihn am nächsten
Morgen zu dem Friedhof, dessen Eingang ein grofser Thorbogen
bildet. An diesem sind die Namen, Titel und Waffen derjenigen
ausgebracht, die hier bestattet sind, und zu jedem Namen (einen
ausgenommen) ein kurzes Gedicht, in dem der betreffende über
seinen Charakter und seine Schicksale den Besucher unterrichtet
Da liest Cuer von König David und von Helden der griechischen
Sage, von römischen Kaisem und französischen Fürsten. Lancelot
du Lac, Tristan, Ponthus werden behandelt neben Ovid, Boccaccio,
Petrarca, Guillaume de Machault, Jean de Meun und Alain Char-
tier. Nur die Verse (S. 132), die sich auf diesen letzten beziehen
seien hier angeführt: fe, Alain Charretier, secretaire du roy Charles
le septiesme, fuz en très dur arrqy Des faiz d'amours surpris, telle-
ment et si fort Que, depuis que fortune me volt tollir par mort Ma
très gente dame et ma seulle maistresse, Finay mes jours du tout, en
langueur et tristesse. Voire faisant ^chançons , ballades et dictiez Telz
comme croy rien furent oncques puis nulfzj dy tielz. Ne si bien aornez
selon mon dotant cas, Pource^ après ma mort, ne nCa oublia pas Le
noble dieu d^ Amours à qui suys serviteur O les autres poethes m* amis
par sa cbulceur. Man beachte, wie der fingierte Autor dieser Verse
sich selbst lobt Aber das alles nur nebenbei. Uns ist das Wich-
tigste, dafs sich unter den französischen Fürsten René, roy de
Jérusalem et de Sicile (S. 122) findet £s ist meines Wissens aus
diesem Grunde das Werk dem René bis jetzt nicht abgesprochen
und nach 1480, dem Todesjahre Renés, angesetzt worden. £s ist
auch nicht nötig, dafs die^ geschieht, ebensowenig aber,- dafs man
das Ospitai d'Amours einem andern zuschreibt als Alain Char-
tier, den alte Zeugnisse als Verfasser bezeichnen. Somit bleibt* es
unbewiesen, dafs Alain Chartier vor 1441 gestorben ist und die
Balade de Fougères von einem andern herrührt
£s mögen einige weitere Bemerkungen folgen, zu denen
Gaston Paris' citierte Arbeit Anlafs giebt. Auf S. 401 — 2 teilt
derselbe die Stellen des Champion Martin le Franc's mit, welche
eine Kenntnis der Chanson de Geste verraten. Solcher Stellen sind
sehr wenige, aber doch nicht nur zwei, wie Gaston Paris angiebt;
vielmehr kommen zu denselben zwei andere: Bl. 199b vergleicht
Le Franc einen Verrat, dessen er den Liebhaber beschuldigt, mit
dem des Ganelen, und Bl. 278a antwortet in dem Wortkampf der
Gegner auf das Lob, welches der Champion den Amazonen ge-
294 VERMISCHTES. I. ZUR LTTTBRATURGESCUJCUTE.
zollt hat unter anderm mit dem Ausruf: Que deust faire Ogier h
Danois ?
Auf Bl. 277a findet man neben den Namen Tristant, Gulehault,
Lancelot und Gauvain auch den Namen Bohors de Gennes; während
Gaston Paris jene anführt, hat er diesen übersehen, über welchen
speziell eine erläuternde Bemerkung willkommen gewesen wäre.
Da derselbe S. 388 bemerkt, dafs Martin Dante citiert, so sei
hier hinzugefugt, dafs auch Boccaccio vom Dichter (Bl. 183a) ge-
nannt wird.
Eine Beziehung auf das Bréviaire des Nobles findet sich auf
Bl. 245, nicht 345, die auf das Livre de Prison auf Bl. 238, nicht
298. Die Verszählung in der von Gaston Paris a. a. O. heraus-
gegebenen Complainte ist an zwei Stellen fehlerhaft, nämlich in
der 37, nnd in der 50. Strophe.
Zu den von denselben (S. 423) gesammelten Belegen für faffie
tritt als fünfter das Vorkommen des Wortes auf Bl. 272h des Cham-
pion des Dames. Die Stelle lautet: Des bas et des hatdtx instru--
menis On a ione le temps passe . . . Mais iamais on na compasse . . Ce
qung na gueres tr espasse Faisoit, appelle Verdelet. Ne face mention
d^ Orphée Dont les poetes tant descripuent Ce nest qime droite faffee Au
regard des harpeurs qui viuent.
Nach der Anmerkung, die Gaston Paris zu V. 150 dér Com-
plainte giebt, könnte man vermuten, dafs die Verse der dort be-
sprochenen Art im 15. Jahrh. selten seien. Das ist keineswegs der
Fall. Weitere Beispiele aus dieser Zeit sind die folgenden: Et cui
ny a bouree garnie Die adieu sans aporter grace Et tays le remenant
a ce Que ne soie excommunie Le Franc, Champion 303h. Car vous
auez assez science Pour ce sont soubzmises en ce Du tout a vostre con-
science Alain Chartier, Livre des quatre Dames. Ne changier de ses
biens fors ce Sans faire contrainte ne force derselbe, Débat de
Revaille - Matin. Le vent fault quii face sa course Et la mer
bien souuent grant force Puis retournent en leurs limittes Vérité tout
vaint et pour ce Ne' craindras parolles mauldietes Françoys Garin,
Complaintes et Enseignements (gedichtet 1460) Paris, Silvestre,
1832, Bl. 17 b. Mais nonobstant si pas say /> . . • Mais dangier me fit
dur message Alain Chartier, Ospitai d'Amours. Pour quoy sur ce le
temps pers ie . , , Chescun est batu de sa verge. Le Franc, Champion
198h. Mais que fault il parler deuesque Quant cardinaulx dorment
âf pape, Lee brebis dieti sont, bien^ maisque La mule au sainct pere
neschappe, ebenda 303 ».
A. fKIST.
2. Zu Guilhem Ademar, Eble d'Uisel und Cercalmon.
In meiner Abhandlung über die provenzalische Tenzone (Leip-
zig 1888) suchte ich S. t^"^ — 38 nachzuweisen, dafs in Peire d'Ai-
vernhes Satire auf die zeitgenössischen Dichter Strophe VII und VIII
R. ZENKER, ZÜ GUILHBM ADEMAR, BBLB D'tHSEL U. CBRCALMON. 295
nicht ursprünglich, sondern, mit Entlehnung der Reime von den
entsprechenden Strophen der Satire des Mönchs von Montaudon,
später interpoliert seien und dafs der in Strophe VII behandelte
¿lias (nach Hs. J Grimoarlz) Gausmar, und so wahrscheinlich auch
der in der Tenzone Gr. 2i8,i als Interlocutor auftretende Guilhem
Gasmar identisch seien mit dem bekannten Dichter Guilhem
Ademar. In seiner Besprechung der genannten Abhandlung im '
Literaturblatt f. germ. u. rom. Phil. 1889, Sp. 109 erklärt nun
Appel ganz bestimmt meine Beweisführung für verfehlt. Dieselbe
geht nämlich aus von der Erwägung, dafs der noch im Jahre
1236 oder 37 dichterisch thätige Peire Bremen, dessen Identität-
mit dem in der VIII. Strophe von Peires Satire behandelten
Dichter gleichen Namens vorausgesetzt wird, nicht wohl schon vor
dem Jahre 11 73, dem terminus ad quem für die Abfassung der
Satire, ein berühmter Mann gewesen sein könne. Appel hingegen
meint, diese Schwierigkeit sei leicht wegzuschaffen durch die An-
nahme, der in Peire d'Alvernhes Satire behandelte Peire Bremon
sei nicht jener spätere Dichter, welcher den Beinamen Ricas novas
führt, sondern der andere uns bekannte Peire Bremon mit dem
Beinamen li tortz, über dessen Lebenszeit wir nicht näher unter-
richtet seien und der sehr wohl ein Zeitgenosse Peire d'Alvernhes
gewesen sein köhne. Damit wäre denn allerdings meiner Beweis-
führung der Boden entzogen. Aber Appel irrt sich. Der P. Bre-
mon der Satire" ist aller Wahrscheinlichkeit nach nicht P. Bremon
li tortz, sondern ist eben kein anderer als P. Bremon Ricas novas.
Das ergiebt sich aus dem Inhalt der auf ihn bezüglichen Strophe
der Satire; denn hier wird auf ein Ereignis angespielt, welches
ganz sicher identisch ist mit einem Ereignis, welches uns aus dem
Leben dieses späteren P. Bremon berichtet wird : es heifst in der
Satire, der Graf von Toulouse habe P. Bremon mit Recht übel
behandelt, und dem P. Bremon Ricas novas hält Sordel in dem
Sirventes Verz. 437,20 Str. 4 vor, der Graf von Toulouse sei ihm
richtig begegnet, indem er ihn, der seinem Herrn die Treue ge-
brochen, nach Marseille zurückgeschickt habe, cfr. Diez, L. u. W.
S. 386 und O.Schultz, Zeitschr. VII 211; der Graf von Toulouse
war nach letzterem Raimund VIII. (1222 — 1249); wenn sodann in
der Satire .bedauert wird, dafs der Graf y^ol ialhet Aquo que horn
porta penden^*y so stimmt das sehr gut zu dem P. Bremon R. n. von
Sordel iu dem genannten Sirventes gemachten Vorwurf weichlichen,
weibischen Wesens. Wenn Schultz a. a. O. Anm. 10 die Identität
der beiden Bremons noch zweifelhaft läfst, so thut er das nur, weil
er sie mit der frühen Abfassungszeit der Satire nicht zu vereinigen
weifs; dafs an P. Bremon li tortz kaum zu denken sei, spricht auch
er aus, und wenn er dann noch der Möglichkeit gedenkt, es
möchte in der Satire statt P. Bremon mit Hs. a Peire de Monzo
(so, nicht Peire Monzo, nach Verz. 351) zu lesen sein, so ist darauf
zu erwidern, dafs dieser uns sonst gänzlich unbekannte Dichter-
panie doch wohl erst aus Peire Bremon se (baisset) verlesen sein wird,
1
296
VERMISCHTES. 1. ZUR LITTBRATURGBSCHICHTS.
Ob Überdies durch die Annahme, es handle sich in der Satire am
P. Bremon 1. t., wirklich die Schwierigkeit gehoben wäre, ist sehr
zweifelhaft ; denn wenn wir auch fur dessen Lebenszeit einen festen
Anhaltspunkt nicht haben, so macht doch schon Chabaneau, Biogr.
d. Troub. S. 163 darauf aufmerksam, dafs die Vermutung nahe
liege, man habe den beiden Bremens Beinamen nur deswegen ge-
geben, um sie zu unterscheiden, und dann muíste P. Bremon li
tortz entweder gleichzeitig mit P. Bremon Ricas novas sein, oder
aber er müfste gar noch jünger sein, da er seinen einen Körper-
fehler bezeichnenden Beinamen doch nur bei Lebzeiten erhalten
konnte. Aber ich glaube, wir brauchen die Möglichkeit, es sei
Bremon 1. 1 gemeint, eben gar nicht weiter zu erörtern, der oben
angegebene Grund genügt, den in der Satire genannten Dichter
mit P. Bremon R. n. zu identifizieren, und meine Beweisführung be-
steht also ganz und voll zu Recht: die Peire Bremon-Strophe ist
nicht ursprünglich, sondern ist, wie das für die in Hs. J ihre Stelle
einnehmende Amaut Daniel-Strophe ohnehin feststeht, nachträglich
interpoliert ; der Mönch von Montaudon hat folglich nicht von Peire,
sondern der Interpolator Peires hat vom Mönch vom Montaudon
den Reim dieser 'Strophe entlehnt; das gleiche gilt aller Wahr-
scheinlichkeit nach von der vorhergehenden Strophe, u. s. f. Also
ist der £lias, resp. Grimoartz Gausmar der Satire identisch mit
Guilhem Ademar, wofür denn jetzt O. Schultz in seiner Bespre-
chung meiner Abhandlung Ztschr. XII 540 noch den weiteren
Grund geltend gemacht hat, dafs sich das in Peires Satire von
Gausmar Ausgesagte: „^j cataliers e's fai joglars** vollständig deckt
mit der Angabe der Biographie Guilhem Ademars (Chabaneau S. 63):
„non poc maniener cavalaria^ e fetz se joglars,*^ Da somit eine Ent-
stellung des Namens Guilhem Ademar leicht vorkommen konnte,
da uns ein Dichter Namens Guilhem Gasmar nicht bekannt ist
und überdies a statt seiner Guilhem Ademar hat, so ist es glaublich,
dafs auch dieser in der Tenzone Verz. 218,1 auftretende Guilhem
Gasmar kein anderer ist als eben der bekannte Guilhem Ademar.
Appel freilich behauptet bestimmt, wir hätten es hier mit Guilhem
Gasmar zu thun, da sich die Einführung der Anrede Guilhem Ade-
mar in den Text der Silbenzahl wegen verbiete ; aber er bedenkt
nicht, dafs das dreisilbige Ademar zu dem zweisilbigen Asmar oder
Aimar kontrahiert werden konnte, wie denn der erste Vers der
Tenzone zwischen Raimbaut de Vaqueiras, Ademar und Perdigón
Verz. 392,15 lautet: Segner n^Aesmar, chausetz de tres bar os (lOsiU
big). Wir dürfen also Guilhem Asmar in die Tenzone einsetzen.
Ich hatte mich sodann S. 38 — 41 der genannten Abhandlung
bemüht, zu zeigen, dafs der zweite Interlocutor der eben erwähnten
Tenzone, der in Strophe XI von Peires Satire behandelte Eble
de Saignas, kein anderer sei, als der bekannte Eble d'Uisel. Die
Berechtigung dieser Identifizierung bestreitet nun sowohl Appel, als
auch Schultz in seiner schon citierten Recension, beide aus chrono-
logischen Gründen. Appels Einwendungen sind indessen nicht
R: ZENKER, ZU GUILHELM ADEMAR, EBLE D'UISEL U. CBRCALMON. 2^^
Stichhaltig; denn es ist einfach nicht richtig, wenn er erklärt, ich
setze die fragliche Tenzone, bei deren Abfassung Eble de Saignas
schon in höherem Alter gewesen sein mufs, ins £nde der siebziger
Jahre des 12. Jahrh.; vielmehr sage ich S. 86 nur, sie sei jeden-
falls nicht früher als Ende der siebziger Jahre entstanden,
was doch ganz etwas anderes ist; und wenn er darauf hinweist,
dafs Eble d'Uisel noch mit dem ins Ende des 1 2. und den Anfang
des 13. Jahrh. zu setzenden Gui d'Uisel tenzoniere, so dürfte ich
mich darauf berufen, dafs auch der gleichfalls schon in Peires
Satire erwähnte Guiraut de Bomelh noch im Anfang des 13. Jahrh.
dichterisch thätig ist.
Dagegen sind die beiden Daten, welche Schultz für Eble d'Uisel
ermittelt hat, allerdings von Bedeutung; denn es ist keine Frage,
dafs Eble d'Uisel, war er wirklich noch in den Jahren 1228 und
1233 am Leben, selbst wenn er ein recht hohes Alter erreicht
haben sollte, nicht wohl schon in Peires vor dem Jahre 11 73 ent-
standener Satire als namhafter Dichter aufgeführt werden konnte.
Trotzdem glaube ich, an seiner Identität mit Eble de Saignas ent-
schieden festhalten zu müssen. Die Charakteristik des letzteren in
Peires Satire, sowie das, was wir aus seiner Tenzone mit Guilhem
Ademar über ihn erfahren, deckt sich so vollständig mit dem, was
wir über Eble d'Uisels Charakter und Verhältnisse aus den Ten-
zonen, an denen er beteiligt ist, ermitteln konnten, die überein-
stinMnenden Züge — es ist nicht blofs das Verschuldetsein, wie
Appel meint — sind so markanter, individueller Art, dafs die An-
nahme, wir hätten es hier mit zwei verschiedenen Persönlichkeiten
zu thun, als im höchsten Grade unwahrscheinlich bezeichnet werden
mufs. Nun ist zu bemerken, dafs der einzige Anhaltspunkt, den
wir für Eble de Saignas Lebenszeit haben, eben seine Erwähnung
in Peires Satire ist. Denn — wozu Schultz geneigt scheint — aus
Eble de Saignas Gleichzeitigkeit mit Garin dem Braunen, welche
durch das einzige von letzterem uns erhaltene Lied: Noü e jorn
sui en pensamene Verz. 163,1 sicher bezeugt ist, seine Gleichzeitigkeit
mit Peire d*Alvernhe folgern wollen, weil Garin ein Zeitgenosse
dieses letzteren sei, hiefse einen Cirkelschlufs machen. Denn Garins
Gleichzeitigkeit mit Peire hat man ja erst aus seiner Gleichzeitigkeit
mit Eble de Saignas erschlossen, indem man den letzteren wegen
seiner Erwähnung in Peire d'Alvernhes Satire für einen Zeitgenossen
dieses Dichters hielt (cfr. Bartsch, Jahrbuch 3,399).* Nun war
mir die auf Eble de Saignas bezügliche Strophe in Peires Satire
* Übrigens würde sich Gleichzeitigkeit Garins und Peires mit der An-
nahme der Identität der beiden Eble recht wohl vereinigen lassen, da doch
Garin weder mit Peire noch mit Eble gleichaltrig gewesen zu sein braucht.
Wir haben deshalb nicht nötig, die von Chabaneau, Biogr. S. 143 als mög-
lich hingestellte Identität Garins mit einem gewissen gegen das Jahr 11 74
nachweisbaren Garinus Bruni zu leugnen. Wahrscheinlicher dürfte es aller-
dings sein, dais Garin mit dem befreundeten Eble auch ungefähr gleichaltrig
gewesen und somit erst etliche Jahrzehnte später anzusetzen sei.
298 VERMISCHTES. I. ZUR LITTERATURGESCHICHTE.
schon von vornherein verdächtig; dieselbe ist nämlich aufs er den
von mir als sicher interpoliert nachgewiesenen Strophen
VII und Vili von sämtlichen Strophen des Gedichts die
einzige, welche mit der ihr entsprechenden — elften, von Sail
d'Escola handelnden — Strophe der Satire des Mönchs von Mon-
taudon den gleichen Reim, den Reim es aufweist; indessen, da mir
ein innerer Grund gegen ihre Echtheit nicht vorzuliegen schien,
so setzte ich die Übereinstimmung des Reimes bei diesen beiden
korrespondierenden Strophen S. 36 auf RecRnung eines „freilich
eigentümlichen Zufalls'*.^ Jetzt nun, da sich die Annahme ihrer
Echtheit als unverträglich erweist mit der mir nicht zweifelhaften
Identität der beiden Ebles, stehe ich nicht an, sie gleichfalls für
eine spätere Interpolation zu erklären, deren Urheber den Reim
von der entsprechenden Strophe XI der Satire des Mönchs ent-
lehnte. Die aus einem formellen Grunde wahrscheinliche Inter-
polation der Eble de Saignas-Strophe also angenommen, sind bei
dem Mangel irgend welcher anderweitiger Daten für die Lebenszeit
dieses Dichters chronologische Bedenken gegen seine Identifikation
mit Eble d'Uisel nicht mehr vorhanden und ich halte dieselbe ent-
schieden aufrecht.
Ich benutze diese Gelegenheit, um meine Darstellung in einem
nicht unwesentlichen Punkte zu berichtigen. S. 72 habe ich als
älteste uns erhaltene Tenzone die in der einzigen Hs., welche sie
überliefert, den Namen des Cercalmon und des Guilhalmi tragende,
von P. Rajna, Romania VI 119 in das Jahr 11 37 gesetzte Tenzone:
Car vey fenir a tot dia^ Verz. 1 1 2, i bezeichnet und habe die nach
Römer, Volkstümliche Dichtungsarten S. 58 von Stengel gegen die
Echtheit der Attribution Cercalmon geltend gemachten Gründe als
unhaltbar verworfen. Ich sehe mich nun genötigt, zu bekennen,
dafs ich mich hier eines Irrtums schuldig gemacht habe und dafs
diese Tenzone dem Cercalmon in der That abzusprechen ist
Stengels Gründe gegen die Autorschaft dieses Dichters scheinen
mir freilich nach wie vor nicht zwingen.d, aber thatsächlich haben
sie das richtige getroffen; denn Verfasser resp. Mitverfasser der
Tenzone ist nicht Cercalmon, sondern — Raimon de Miraval (nach
Diez ungefähr 11 90, nach Suchier^ 11 80 — 1220); das läfst sich
nachweisen aus einem uns von letzterem erhaltenen zweistrophigen
Gedicht: Tostems esetng t mostri al mieu dan (M. G. 1352. Verz. 406,43
fehlt Angabe des Druckorts), welches sich ganz evident eben auf
die unserer Tenzone zu Grunde liegenden Umstände bezieht. Mi-
raval klagt, er lehre zu seinem eigenen Schaden stets andern das,
womit er sich seinen Beutel füllen könnte; er habe Herrn Guilhelmi
soviel Unterweisung erteilt, dafs dieser nun glaube, ohne ihn fertig
werden zu können, und ihn gar zum Gegenstand schlechtgebauter
1 Wenn ich hier von der zehnten Strophe sprach, so beruht das auf
einem Versehen; die elile, den zehnten Dichter behandelnde, ist gemeint,
« Jahrbuch XIV U2.
R. ZENKER, ZU GÜILHBM ADEMAR, EBLE D'UISEL U. CERCALMON. 299
Canzonen und Sirventese mache, in denen er ihm Armut und trügeri-
schen Sinn vorwerfe, während Guilhelmi doch lieber vor seiner eigenen
Thûr kehren sollte; denn er habe. in einem Jahre dreien Herren
gedient, weshalb beide Parteien ihn das Röhrlein {rausel) nennten.
(Zueile 6 und so der ganze Schlufs der zweiten Strophe ist' mir un-
verständlich geblieben ; wer ist mit Raimon Z. 7 gemeint?). Mira-
val erscheint hier somit als zu Guilhelmi in demselben Verhältnii
stehend wie der Maistre der Tenzone zu Guilhalmi; die Bezeich-
nung Maistre stimmt sehr gut mit der Angabe des Liedes, dafs
Miraval dem Guilhelmi Unterricht in der Poesie erteilt habe; dafs
Miraval selbst für seine Kenntnis der Poesie sehr eingenommen war
und von Zeitgenossen um seine Kunst beneidet wurde, ist ander-
weitig bezeugt, s. Diez, L. u. W. S. 320. Seine ihm von Guilhelmi
zum Vorwurf gemachte Armut, deren auch die Biographie und der
Mönch von Montaudon in seiner Satire gedenken, steht im Einklang
mit Maistres Bitte um Unterstützung, welche ja den Gegenstand
der Tenzone bildet Aus dem Liede scheint hervorzugehen, dafs
Guilhelmi ein Ritter — wohl nicht, wie Chabaneau, Appendix,
meint, ein Jongleur — war, der an Miravals Kunst Gefallen ge-
funden hatte und für ihn sorgte, sich aber zugleich von ihm Unter-
richt in dieser seiner Kunst erteilen liefs und nun, da er sich
iahig glaubte, selbständig als Dichter aufzutreten, zu Miravals Leid-
wesen seine Hand von ihm abzog. Den Inhalt der Tenzone er-
klärten wir in' der Weise, dafs Guilhelmi ein Ritter sei, der von
Maistre um Aufnahme in sein Schlofs, oder, im Falle er solche
schon vorher gefunden hatte, um weitere Gewährung der Herberge
oder auch um ein Geldgeschenk angegangen werde; wir sahen,
dafs Guilhalmi sich ablehnend verhält, er hat für des Dichters
Bitten nur taube Ohren und verweist ihn an den Geldbeutel des
Grafen von Poitiers; ist die Tenzone wirklich von beiden gemein-
sam abgefafst, so mufs Guilhalmi der Dichtkunst mächtig gewesen
sei. Somit stimmen die Angaben des Liedes und der Tenzone so
genau überein, resp. ergänzen sich gegenseitig so vortrefflich, dafs
sie nur auf ein und dasselbe Ereignis bezogen werden können,
dessen Verlauf dann folgender war. Der Ritter Guilhelmi hat dem
Dichter in seinem Schlosse Herberge gewährt und sich von ihm in
der Dichtkunst unterweisen lassen; als er des Lehrmeisters ent-
behren zu können glaubt, kündigt er ihm die Gastfreundschaft;
der Dichter, welcher sich in dürftigen Verhältnissen befindet, macht
den Versuch , seinen bisherigen Gönner umzustimmen ; aber ver-
geblich, dieser bleibt bei seinem Entschlufs und weist ihn ab; es
kommt zu einem vollständigen Bruch zwischen beiden, die sich nun
in Sirventesen befehden und gegenseitig mit bitteren Schmähungen
überhäufen. Ich bemerke noch, dafs Maistres Klage über den
Verfall „der Liebe, der Freude und des Ergötzens" sehr gut mit
dem Umstände stimmt, dafs Raimons Leben in die Zeit der Albi-
genserkriege fallt, in dessen Stürmen auch er seine ganze geringe
Habe verlor. Nach diesen Ausführungen kann es, denke ich,
300 VERMISCHTES. H. HANDSCHRIFTUCHES.
nicht mehr zweifelhaft sein, dafs nicht Cercalmon, sondern Raimon
de Miraval der als „Maistre** bezeichnete Interlocutor in der Ten-
zone ist. Auch eine plausible Erklärung für die falsche Attribution
der Hs. R bietet sich dann vielleicht dar: Cercalmon kann aus £q*
raimon verlesen sein, besonders /' und / waren leicht zu verwechseln.
Damit wird denn die auf vorliegende Tenzone gegründete
Datierung Cercalmons, welche P. Rajna a. a. O. p. ii8 versucht,
hinfallig. Hinfällig werden auch die Schlüsse, welche ich aus ihr
auf die älteren Tenzonen überhaupt zog. Wir dürfen jetzt annehmen,
dafs diejenige unter den uns erhaltenen Tenzonen, welche die
älteste P'orm aufweist, die 14 strophige des Marcabrun und Uc Ca-
tóla, in der That die älteste sei, wenn sich auch ihre Priorität
gegenüber den Tenzonen Bernarts voû Ventado m nicht erweisen läfst
R. Zenker.
IL Handschriftliches.
Bruchstuck einer Bearbeitung des Trésor
des Brunetto Latini.
Nachstehendes Bruchstück fand sich kürzlich in alten Ein-
bänden der Strafsburger Bibliothek. Es sind vier Streifen eines zer-
schnittenen Bogens aus einer wohl der ersten Haine des 15. Jahrh.
angehörigen Handschrift in klein Folio, die bei der Zusammensetzung
vier Seiten Text ergaben. Die drei letzten Seiten schliefsen sich
fortlaufend an einander an, hingegen die zweite nicht an die erste,
das erste Blatt scheint also auf jeder Seite zwei Spalten Text ge-
habt zu haben, das zweite nur je eine, obwohl die Länge der
Zeilen hier wie dort dieselbe ist.
An dem längeren Kapitel fol. 28,17 — 2b,25 erkannte ich als-
bald die Zugehörigkeit des Textes zu Brunettes Trésor; ebenso
fand sich, dafs auch aufserdem das Meiste mit den bekannten
Texten des Trésor übereinstimmt Diese hier vereinigten Stellen
sind jedoch aus verschiedenen Partien von Brunettes 2. Buch (dem
7. der ital. Übersetzung) herausgegriffen, und aufserdem enthält unser
Bruchstück noch Mehreres, was sich in den bisher veröffentlichten
französ. und italien. Texten des Trésor nicht fìndet. Zwar kommt
von Letzterem ein Satz auch in den Moralités des Philosophes vor
(s. unten), der Schrift, die diesem Teil des Trésor zu Grunde liegt;
im Übrigen aber besteht kein näheres Verhältnis zu jen€m Buch,
wie ich wenigstens aus dem gedruckten Trattato di Virtù morali
sah, der, wie Mussafìa * gezeigt hat, die Übersetzung davon ist
Vielmehr geht unser Text offenbar auf den Trésor selbst zurück.
^ Sul testo del Tesoro di Brunetto Latini, cap. 7 (Denkschriften der
Wiener Akad., phil.-hist. Klasse. XVIII. 1869. S. 5$).
F. LAUCHRRT, BRUCHSTÜCK B. BBARBBITUMO D. TRÉSOR. 3OI
was am deutlichsten eben aus dem schon erwähnten längeren
Kapitel von der constance hervorgeht, das dem ersten Teil des
2. Buchs, Brunettos eigener Bearbeitung von Aristoteles' Nikoma-
cheischer Ethik, entnommen ist. Wir haben es also mit einem
Bruchstück einer bis jetzt nicht bekannten Bearbeitung des Trésor
oder Compilation aus demselben zu thun. Das nähere Verhältnis
läfst sich freilich aus einem so kleinen Bruchstück und bei unserer
immer noch so mangelhaften Kenntnis der reichen handschriftlichen
Oberlieferung von Brunettos Werk schwer feststellen. Soweit ein
Schlufs aus dem Bruchstück auf das Ganze gestattet ist, scheint
der Bearbeiter den Zweck verfolgt zu haben, aus dem ethischen ,
Teil des Trésor ( — ob er die anderen Bücher auch bearbeitete,
können wir nicht wissen — ) durch Zusammenstellung des oft in
verschiedenen Kapiteln zerstreuten Gleichartigen, wobei, wie es
scheint, auch die beiden Abteilungen, die Aristotelische Ethik und
die nachfolgende Ausführung, miteinander verschmolzen wurden,
und durch Weglassung eines Teiles der Citate eine kürzere und
vielleicht etwas anders geordnete Morallehre herzustellen. Was die
Citate betrifft, so fällt gleich auf, dafs fast alle in unserem Bruch-
stück gegebenen aus Seneca genommen sind. Bei Brunetto herrscht
Seneca keineswegs in dieser Weise vor, sondern wird nicht öfter
citiert, als verschiedene andere Autoren auch; hier haben wir da-
gegen nur je ein Citat aus Horaz, Terenz und Lucan, während
sonst eben nur die aus Seneca beibehalten wurden. Nehmen wir
dazu, dafs die Stellen, welche unser Text nicht mit den bekannten
Texten des Trésor gemeinsam hat, ebenfalls meist aus Seneca-
Citaten bestehen, so scheint daraus hervorzugehen, dafs unser Be-
arbeiter eine besondere Vorliebe für Seneca hatte und sich viel-
leicht berufen fühlte, aus ihm den Brunetto noch zu bereichern,
mag er die Stellen nun aus Seneca selbst, oder aus irgend einer
andern abgeleiteten Quelle her haben.
Ich gebe nun den Text, dem ich meine Bemerkungen zu
einigen Stellen folgen lasse. Wo er von dem Text in Chabailles
Ausgabe des Trésor abweicht, führe ich die Lesarten des letzteren
an; ebenso etwa näher übereinstimmende Lesarten, die Chabaille
aus anderen Handschriften anführt, oder welche die ital. Übersetzung
bietet. Auf dem ersten Blatt ist am äufseren Rand noch etwas vom
Text weggeschnitten ; ich habe dies ergänzt, so weit es mit Sicher-
heit geschehen konnte. Im Übrigen gebe ich die Handschrift un-
verändert und habe nur eine genauere Interpunktion, Apostrophe
und am Schlufs der Zeilen Absetzungszeichen eingeführt, und die
Eigennamen grofs geschrieben; die Abkürzungen habe ich auf-
gelöst
I» dist ü O seurement les [. . .
ches de ton anemi. Ja soi[t chou]
que ta conscience t'aseu[re en]
I*, I — 29 nicht im Trésor,
302 VERMISCHTBS. IL HANDSCHRIFTUCHES.
aucune maniere. Tout [. . .
5 espoire chou qui est dro[. . .
En autre liu dist Senek[es: si]
tu ueus oster toutes te[s pei']
nés, propose que chou que t['auen-]
ra que tu doutes qui n'[auieg-]
10 ne; et ques que li maus [est, pen-]
se en toi meismes et tense [a ta pa-]
our. Lors uerras tu qu'[il n'est]
pas grant chose que tu cr[iens. En-]
cor dist Seneques: Nus [maus]
15 n'est grans qui a fìn. En [autre]
liu dist il; Soies poissa [. . .
toutes choses queent c[. . .
et si t'en.orte a endurcir. [Encor]
dist il: partie de forteche [est so-]
20 ffrir passieusement ks [tormens.]
Mais che n'est pas desira[ble.]
Et qui suefre fortemen[t les]
tormens, il use de tout [. . .
Ne nule chose n'est plu[s bone]
25 de uertu, et bone chose es[t et desi-]
rabie quanqu'est porté [de son]
commandement. Seurte [done]
confort contre l'asprec[he de la for-]
tune. Car Lucans dist [que pa-]
30 ors que maus n'auieg[ne a]
mis pluisors en grant per[il . por]
chou est fors et seurs chil [qui peut]
souffrir les douteuses ethoses.]
Car il apartient a fort h[om et]
35 seur que il ne soit torb][es en]
aduersite et que il ne soi[t aba-]
tus de son estât deuant [que]
tormens uiegne. . Ains [• . .
•
i^ [par c]esti est li corages del home
[esmeu]s et enclines uers les besoig-
[neus.] Cil qui a ceste uertu necui-
ia,8 streiche que.
29—38 = Trésor L II, c, 71 (Chabaille p, 396).
29^. Tr.: Lucans dit: Paors de mal à venir a mis mains home en gr.
p.; mais cil est très fors qui puet . . .
34/. TV.: car il apartient à fort corage et à ferme . . .
37 y. Tr,: , . . avant que tumulte aveigne.
ll»,l— 10 — Trésor l. II, c, 92 [Chabaille p, 434).
iff* Tr,: Miséricorde est une vertus par cui li corâges est esmeuz sor
les mesaises et sor la poureté des tormentes. Terences dit: Ceste vertus ne
cuide . . . estrange de li, . . .
F. LAUCHBRT, BRÜCHSTÜCK E. BEARBEITUNG D. TRÉSOR. 303
[de que] nnle chose humaine soit
5 [alie]ne de loi. Ains tient les
[autrui] damages pour siens. Si
[comme Te]renche dist. Et Senekes
[dist: q]ui a miséricorde des mesar-
[rans il l]i souuient de lui meis-
10 [me.] De fi anche.
[F]ianche qui est aparte-
nans a libéralité est
vue uertus qui demani
re entottt (/• eatour) Tesperanchc
15 [don coeu]r et li fait entendre que il
[mene] bien a fin la chose commen-
[chie]e. m manieres de consta[n]che.
[C]onstanche qui est apen-
dans a Uberalite est
20 vne estable fermeté
dou corage qui se tient
[en son] proposement . elle se tient
[ferme]ment en Tune fortune et en
P'autr]e, si qu'ele ne se hauche en
25 [prosperi]te, ne ne se tourble trop en
[aduer]site. Car noble chose est d'a-
[uoir e]n cascune auenture un front
[et une] meisme chiere. Et Senekes
[dist q]ue la pourueànche dou cora-
30 [ge bi]en ordene est quant on puet
[fers e]stre et maintenir soi en un
[estât.] En autre liu dist Senekes:
[cor]ages mie drois qui ne s'a-
[ploie] as oeures. Encor dist il: la
35 [y^l^ ^^^^ ordenee est pooirs
[de dem]orer en [un] liu. Encor dist il :
1^,6 TV..* domages et profiz. 8/. des malhaitiez.
9/. de sÔL Zwischen den beiden Citaten hat der Tr. noch eins aus Virgü,
Die Kapitel heginnen nach den roten Überschriften mit gemalten Initialen,
die über vier Zeilen herabreichen: hier und unten Z. 18 — 21 sind also da-
durch immer vier Zeilen Text unversehrt, nur diese Initialen weggeschnitten,
II— 17 = Trésor l. II, c, 70 {ChabdiÜe p. 391).
1 1 /. Den Zusatz tu Fianche hat der Tr, nicht.
vif. Tr,: qui a demore. Die ital. Übers.: che aimora.
15^. Tr.: . . . dou coeur, que il puisse mener à fin ce que il commence.
18-^32 = Trésor L II, c. 73 {Chabaille p. 400).
18 y. Der Zusatz su Const, nicht im Tr.
22 f. Tr.: Ses offices est à retenir fermeté . . .
24 V. TV..' si que on ne s'enhauce trop en prospérité, et que on ne soit
trop troblez en adv., mais tieigne le mi.
27 TV.: fortune. 28 et un meisme volt.
28^. TV..' Sen. dit: La porv. dou corage est que il soit bien ordenez
quant l'orne le puet estre, et maintenir soi en un estât.
32 — 2* ,7 nicht un Trésor.
304 VERMISCHTES. IL HANDSCHRIFTUCHBS.
[qui p]artout est il n'est nul liu.
2a [ ]r il en au[ ]u. Cü •
[qui menjent lor uies [e]m peleri-
[najges ont mult d'ousteus, et poi
[d']amisties. Ensi est (/. sont) li dechiaus
5 qui ne s'aploient a nul engien,
ains uoillent tout faire en
haste et éh courant. De chou dist
Grasses : Garde que es grans cho-
ses soit tous iors [tes] cueurs ingaus,
10 et aies atempree leeche, quant
plus t'auenra de bien. Car li
sages et li hardis périt au destor [et au]
besoing. Et Senekes dist: Li cora-
ges qui set cremir c'est seure
15 chose entreprendre. De chou dist
Aristotles ou liure de etikes, que
.III. manieres sont de coustan-
che. L*une des .HI. manieres en (/. est)
en home qui est parmanans
20 et fers en tous opinions soient
uoires ou fausses. La seconde
maniere est que il n'a nule
fermeté ne nule doutanche (/. constanche).
La tierche est de celui qui est
25 parmanans en bien et qui le-
gierement se part dou mal . et
generaument li bons constans
est mieudres que H muables.
Car li muables se tome a cas-
30 cun uent. Mais li fers et li con-
stans ne sera ia esmeus par
fort desirier, ja soit chou que
aucune fois par noble délit
2*17—13 = Trésor l. II, c. 73 {ChabailU p. 400).
Zu 2», iff. Die ersten Zeilen beider Seiten von Blatt 2 sind etwas ver-
stümmelti, da an den beiden Streifen die oberen Ecken weggeschnitten sind.
'] f. Tr,: Oraces dit. 9 tes cuers soit tozjors igaus. Aies . . .
I o y. quant plus de bien te vient que tu n'as acostumé.
12 destor] in der Hs. destir mit übergeschriebenem o. Im. Tr.: . . apert
à la destrece : ebenso in der ital. Übers» : che i savi e gli arditi appaiono dal-
l' opere.
13 — 15 nicht im Trésor,
17 — 2^,25 = Trésor I, II» e. 39 {Chabaille p. 309).
19 TV.: en l'home. 20/. soient voires» soient fauces.
.24 la tierce maniere. 25/. et legier se depart . . .
26 y. mais simplement li constans . . . Ital, Über s.: ma generalmente
l'uomo constante . . . Ebenso in Brunettos Etica d* Aristotile,
29 Tr, porce que li muables ... 30 mais li horn fermes et const.
31 /.'par fors desirriers.
F. LAUCHBRT, BRUCHSTÜCK £. BBARBBITUMO D. TRÉSOR. 305
«
il remire sa fausse creanche et
35 se consent a uerite. Il n'est nule
chose possible que vns hom
soit sages et noncontinens
2^ ensa[mble], pour clio[u que pni-]
denche n'[es]t pas en sau[oir seu-]
lement, mais en oeure. Mais
soutîntes et malices et non-
5 continenche sont mainte fois
ensamble pour chou que ma-
lices est contraires a pru den-
che, a chou que prudenche est
seulement entre les bones
IO choses [* * ♦] et les maluaises. Li sages
hom qui oeure selonc son sens
est samblans a celui qui uell-
le, est chil qui n'ueure selonc
son sens est samblans a celi
15 qui dort. Car en Tomme est li
abyismes des carneus desi-
riers en coi il enseuelist et noie
l'ueure de la raison . hom ma- .
iicieus est qui mal fait as au-
20 tres gens apenseement par
maluais conseil, que il a
propose auant, et par maluaise-
ment eslire raison; et chou est
si pesme chose que a paines i
25 puet on metre remede. De
seurte et de forche
Or dirons de seurte.
Seurtes est que on
ne doit nient douter
30 les damages de la fin
des choses commenchies. De coi
2« ,34 il remue. 35 et aconsent ... H n'est mie chose poss.
2l>,3 TV..' mais en ovrer; als Var. auch oevre; ttal,: ma in operare.
3 /. mais astuce et noncont r sont . . .
6/. porce que astuce est diverse de pr.
9/". entor les bones euvres. Nach diesen Worten ist in unserem Texte
etmas ausgefallen: Tr.: mais astuce est entor les bones et les m.
io/*. Et li hom sages ... 12 semblables.
14 selonc sa science. Semblables. 15 . . . qui dort ou à l'ivre.
17 . . ens. et noie et transglotist . . Der im Tr, folgende Satz fehlt hier,
18 Et li hom. m. est eil qui fait mal . . . •
21 f Tr.: que il porpense devant.
24/. que l'on n'i puet metre conseil. Ital.: que non vi si puote avere
rimedio nessuno.
27—31 = Trésor /. //, e, 71 (ChabaHìe p, 391); Seurtez est non douter
les domages qui aviennent, ne la fin des choses comenciées.
Z«ltMhr. f. rom. Phtl. XIIL 20
306 VBRMISCRTBS. 11. HANDSCHRIFTLICHES.
ê
Senekes dist: se for he est en
ton corage, tu uinras en grant
fianche franchement. Car grans
35 biens est de humain corage,
quant il est fers en soi meis-
mes, et qui atent seurement
la fìn de samie (/. sa uie). En antre liu
31—38 = Trésor I II, e, 68 {ChabaiUe p, 388).- ... ce que Scneques
dit de ceste vertu, ce est de Force, que il apele Magnanimité, qui est apelee
fortece; se ele iert en ton corage, tu vivras en grant esperance, frans seurs et
liés. Grandismes biens est à Tome non douter, mais estre permanans à soi
meisme, et atendré la fìn de sa vie seurement.
Bemerkungen zu einzelnen Stellen.
ia,6 — 13 ist aus Seneca, Epist. l. III 3 (ep. 24); um die Ver-
gleichung mit dem Original zu erleichtern, und meine Ergänzungen,
soweit es nötig ist, zu rechtfertigen, führe ich diese und die andern
Originalstellen an : Si vis omnem solliciiuditum exuere, quicquid vereris
ne eveniate eveniurum utique propone, et quodcumque esi iliud malum,
tecum ipse metire ac timorem tuum taxa et intelliges profecto aut non
magnum aut non longum esse, quad metuis. — Die beiden nächst-
folgenden kleinen Citate habe ich in Seneca nicht gefunden.
ia,i9 — 27 aus Seneca, Epist. 1. VII, 5 (67), 6: Si fortitudo
optabais esty et tormenta patienter ferre optàbile est . hoc enim fortitudinis
pars est. Das Nächstfolgende blieb weg. Dagegen hat in dem
folgenden kleinen Satz unseres Textes dessen Verfasser entweder
den Seneca mifsverstanden, oder ¡st unser Text hier fehlerhaft ent-
stellt : . . . non enim pati tormenta optatile, sed est pati fortiter. — Mit
weiteren Auslassungen sind dann noch folgende zwei Stellen des-
selben Briefes wiedergegeben: 10. Cum aliquis tormenta for titer
patitur, omnibus virtutibus utitur fortasse. — 16. nihil virtute prae-
stantius, nihil pulchrius . et bonum est et optabiU, quicquid ex huius
geritur imperio.
1^,27 — 29 kommt auch im Trattato di virtù morali vor, e. 25:
securtade è donare con/orto a sé medesimo contra le dure cose de la
ventura.
ia,29 fF. Lucan, Phars. VII 104 flf.:
Multos in summa pericula misil
Venturi timor ipse mali. Fortissimus Uh est.
Qui promptus metuenda pati, si cominus instent.
Et differre potest.
ib,8 f. führt auch der Trattato di virtù mor. an, aber nicht als
Spruch Sénecas. Es ist auch an' sich unwahrscheinlich, dafs er
diesem zugehört, da die Empfehlung der misericordia der stoischen
Anschauung nicht entspricht Man sehe bei Seneca selbst seine
Ausführungen darüber in De dementia 1. II, c. 4 ss., wo er die
misericordia z. B. als „Vitium animi*' bezeichnet, worein maa „per
T. LAUCHBRT, BRUCHSTÜCK E. BBAKBBTtOKO t>. TRESOR. 307
speciem clementiae'' verfallen könne, als etwas das in „sapientem
viram non cadit". — 1^,29 ff.: Sen. Ep. 1. 1 2,1: primum argumentum
bene compositae mentis existimo posse consistere et secum morari» — Die
zwei kleinen Citate 1^,32 u. 34 habe ich nicht gefunden.
ih,37 — 2a,7 aus Seneca, £pist. 1. I 2,2 : Nusquam est qui ubique
est, Vitam in peregrinatione exigentibus hoc evenit, ut multa hospitia
haheanty nullas amidtias: idem accidet necesse est his, qui nullius se
ingemo familiariter adplicant, sed omnia cursim et proper antes trans^
mittunt.
2a,8 f. Horaz, Carm. II 3 :
Aequam memento rebus in arduis
servare mentem, non secus in bonis
ab insolenti temperatam
laetitiâ.
Der folgende dem Seneca zugeschriebene Spruch Z. 13 ff. ist
wieder durch seinen unstoischen Inhalt verdächtig.
2h,33 — 38 ist aus der formula honestae vitae des Martinus
Dumiensis, die im Mittelalter als ein Werk des Seneca im Umlauf
war ; c. 3, i : magnanimitas vero, quae et fortitudo dicitura si insit animo
tuo cum magna fiducia vives, liber , intrepiduSj alacer. Magnum bonum
kumani animi est non tremeré, sed constare sibi et finem vitae intre^
pidum exspectare, (Sundby in Brunetto Latinos levnet og skrifter
S. 186 bemerkt auch, dafs diese Stelle sich im Trésor übersetzt
finde). Die Vergleichung des Lateinischen ' mit den beiden fran-
zösischen Fassungen zeigt, dafs in einigen Ausdrücken {en grant
fianche; grans biens de humain cor agì) unser Fragment dem Original
näher steht, in andern Einzelheiten der Text des Trésor.
F. Laüchert.
III. Exegetisches.
I. Ploier le corjon.
Im Chev. au l. (ed. Foerster), v. 5912 ff. sagt König Artus zu
der einen der beiden im Streite befindlichen Töchter des ver-
storbenen Herrn de la Noire Espine, als sie vor völligem Ablaufe
des gestellten Termins aufbrechen will, während er doch weifs,
dafs sie widerrechtlich ihre jüngere Schwester des Erbteiles be-
raubt :
Amie, an cort real
Doit an atandre par ma foi
Tant con la jnstise le roi
Siet et atant por droiturîer.
N*i a rien ciel corjon ploier \
Qu'ancor vandra trestot a tans
Vostre saer si come je pans.
20*
308 VERMISCHTES. DI. EXEGETISCHES.
In der Flammea liest man, v. 7162:
£ car li mostretz la correla
Àissi asautet a piegar
Qu'el fes a mon segnor cuiar
Que cela de Belmon ames,
Don noi vene em pens quen pesses,
A vos, douz' Amors, o grasis.
Arnaut de Tintinhac, Mout desir Paura doussana, M. W. Ili 365
(M. G. 600,4):
No sai quals es plus avenzitz
De lauzengiers lengua forbitz
O eels que crezon ditz savais;
Plus qu'ai juec de la correla
No sai sobre quai s'esteia
Lo maier fais de meinsprezo.
Lanfranc Cigala, Ges eu no sai com horn guidar se deia, Stengel
Bl. 161,2:.
£ razos es, pos dretz non segnoreia,
De mudar cor e de camjar color,
£ que semblon li leial trichador
£ li plus fi jogador de coreia.
Das Spiel, von welchem hier dieRede ist, das jtucs de la
coreia ist ohne Zweifel, dasselbe wie das alte italienische giuoco della
coreggiuola, von dem im 16. Jahrh. öfters die Rede ist, und für
welches ich als spätestes Beispiel eine Stelle in des jüngeren Buo-
narroti Fiera (16 18) citiert finde, Giorn. IV, Atto II, Sc. 7 (ed. Fan-
fani, p. 579):
Bugie, mostre,
Giuochi di coreggiuole, scambiamenti
Di carte in mano propria e'n mano altrui
Provai più volte.
.Vielleicht ist auch mit dem coreggiole ib. IV,ii i (p. 558) dasselbe
gemeint. Was dieses Spiel nun war, wufste man freilich nicht zu
sagen ; aber Vittorio Imbríani hat es {Propugnatore Vili 2, p. 442 f.)
unzweifelhaft richtig mit dem giuoco della gherminella identifiziert,
welches, nach der Weise wie die Wörterbücher davon sprechen,
noch vorhanden zu sein scheint Sacchetti erzählt Nov. 69 : Passera
del Gherminella fu quasi baralliere, e sempre andava stracciato ed in
cappellina, e le più volte por taifa una mazzuola in mano, a modo che
una bacchetta da podestà, e forse due braccia di corda come da trottola; e
questo si era il giuoco della gherminella, che tenendo la mazzuola tra
le due mani e mettendovi su la detta corda, dandogli alcuna volta, e
passando uno grossolano dicea: Œ eli* è dentro, eh* elP è di fuori? avendo
sempre grossi in mano per metter la posta. Il grossolano veggendo che
la detta corda stava che gli parea da tirarla fuori, dicea di quello
cKelVi di fuori , e'I Passera dicea: E eh* eli* è dentro. Il compagno
tirava, e la corda, comechè si facesse, rimanea e fuori e dentro, ome a
A. GASPARY, PLOIER LB COR JON. R. H. LANG, SAN SECRBTO. 3O9
hi piacea. Wenn ich also recht verstehe, so handelte es sich darum
zu sehen, nach welcher Seite die Schnur oder der Riemen über
den Stock gewickelt war und sich demgemäfs herunterziehen liefs,
ob nach innen , d. h. gegen den zu , der den Stock an beiden
Enden hielt, oder umgekehrt nach aufsen. Durch Handfertigkeit
konnte es aber der Haltende so einrichten, dafs der andere immer
verìor. So wird es häufig als betrügerisches Spiel genannt, und
giuoco della gherminella oder della coreggiuola bedeutet dann bild-
lich „List, Trug" überhaupt
In der Stelle von Amaut de Tintinhac ist das Spiel selbst ge-
meint; in der von Lanfranc Cigala ist jogaire de cor eia soviel wie
„Betrüger**. Das pUiar la coreia ist das Umwickeln des Riemens
zu dem Spiele und heifst damit „List anwenden, betrügen". So
in der Stelle der Flamenca^ und so Crestiens ploier le corjon (Dimi-
nutiv wie das ital. coreggiuola)'. „Hier wird keine List, kein Trug
angewendet", sagt König Artus. * Im Qiev. II esp. heifst es 1344 ff.
Je quit que nus deschaigne oan
L'espée qu'ele a au costé,
Legierement seront oste
Tout du droit ploi de la coróte, ^
Ja diex me doinst ke nus hom joie
En ait ne ja a chief en traie.
Der droit ploi de la coroie ist die richtige Aufwickelung des Riemens,
die man erkennen soll; osier auc, du droit ploi de la coroie be-
deutet demnach „jem. von der richtigen Aufwickelung und damit
der Möglichkeit des Abziehens des Riemens, also des Gewinnens
in dem Spiele abbringen" und bildlich „jem., die Lösung einer
Aufgabe unmöglich machen."
A. Gaspary.
2. San Secreto.
In Calderons La vida es sueño III i heifst es wie folgt :
Si llaman santo al callar,
Como en calendario nuevo,
San secreto es para me.
Pues le ayuno y no le huelgo.
Wer ist nun dieser Heilige? Valentin Schmidt, dem die Er-
klärer bisher gefolgt sind, sagt zur Stelle (p. 355): Es mufs eine
eigene Bewandtnis haben mit diesem heiligen Sekret, denn Calderón
wiederholt den Spafs gar oft, wie er wohl nicht gethan, wenn die
Sache nicht eine eigene, wahrscheinlich für uns verloren gegangene
Spitze hätte. Abgesehen davon, dafs das öftere vorkonmien dieses
' Die Stellen Renart (ed. Martin), VI, 1114 und 1133 haben natürlich
hiermit nichts zu thun ; Martin liest übrigens hier beide Male lace, nicht floie^
wie Méon aii der ersten Stelle hat,
^
310 VERMISCHTES, m. EXEGETISCHSS.
Heiligen bei Calderón nicht viel auf sich hat, da ja unser Dichter
solche Scherze und stehende Ausdrucke bekanntlich gern bei
passender Gelegenheit wieder anbringt, ist die in Frage stehende
gracia überhaupt nicht etwa ihm eigen. Sie findet sich z. B. schon
bei Bartolomé de Torres Naharro, Comedia himenea (Moratin, Orí-
genes etc.) j. lU: Tur. Beso las manos, señora De mis secretos^ por
tanto, La muy hermosa Doresta. Dor, Señor, vengáis en buen
hora. ¿Para qué de chico santo Queréis hcu:er tanta fiesta? Hier
haben wir auch denselben Ausdruck, der in den von Schmidt a. a. o.
aus Calderón beigezogenen Stellen vorkommt, wie z. B. da banda y
flor H II 152,2, wo Clarin's College Ponlevé sagt: Mas puesto que
San Secreto Nunca es fiesta de guardar. Empiézale á trabajar. Dazu,
und besonders zur Bedeutung von san vergleiche man etwa noch
Stellen wie in J. de Alcalá's Donado Hablador (Riv. 18, 506,2):
¡Oh loca y simple mujer! la respondió el marido, ¿no echas de
ver que esa tu amiga, coü eso que te aconsejó, .... fué decirte
que no fueses respondona, mal hablada, sino que con un callar
y santo silencio vencieses los mayores enojos y pesadumbres que yo
trújese ?
Ein verwandter Gedanke und Ausdruck liegt auch vor in dem
alten Spruch a buen callar llaman sancho^ auf den Clarín an unserm
Orte deutlich anspielt £rwägt man nun den Zusammenhang in
dem der fragliche Scherz hier wie anderwärts vorkommt, so wird
es klar, dafs unser San Secreto kaum etwas anderes sein kann als
einer jener vom Volkshumor kanonisierten Heiligen wie der San
Rústico und San Urbano (vgl. • Sbarbi, Refranero I 40). So feiert
ja auch der Portugiese durch eine Mahlzeit seinen Säo Comiläo
oder vertröstet uns auf 0 dia de Säo Nunca à tarde. Wie also per^
tenecer á la cofradía de S. Rústico scherzhaft ist für „schlechte Ma-
nieren haben", so heifst no guardar la fiesta de San Secreto einfach
„Geheimnisse nicht bewahren", und so sage denn auch unser Clarín
ebenso spielend pties le ayuno no le huelgo*
Henry R. Lang.
3. Zu Raimen Vidal's Novelle: Abrils issi' e mays intrava
(Bartsch Denkmäler S. 1 44 -- 192).
Max Comicelius hat in seiner Ztschr. XII 544 besprochenen Dis-
sertation teils im Verlaufe der Arbeit teils als Thesen eine Anzahl
von Verbesserungen zu dem Gedichte Raimon Vidais in Vorschlag
gebracht. Allerdings bedarf der Text noch sehr der Verbesserung
und Erklärung, schlechte Oberlieferung und wenig sorgfaltige
Darstellungsweise des Verfassers machen das Verständnis recht
schwierig. Eine neue Ausgabe des Gedichtes wäre gewifs am
Platze ; vielleicht läfst Herr Cornicelius, der uns von der einen No-
velle des Dichters eine sorgfaltige Ausgabe gegeben hat, auch der
anderen Novelle eine gute Neuedition zu Teil werden? Durch
s. LEVY, Zu RAIMON VIDAL'S NOVBLLB. 3I I
seine Bessenmgsverschläge veranlafst habe ich das Raimon Vidal-
sche Gedicht noch einmal genauer durchgelesen; es sei mir ge-
stattet einige Bemerkungen, die ich bei der Lektüre gemacht, hier
mitzuteilen.
S. 145,23 Es ist, wie die Anmerkung vorschlägt, dizia für deman
zu ändern, aber auch s^ieus für s^teu, vgl. 147,10.
145,32 Setze Komma statt Semikolon.
145,34 Korr. lui für tni und setze Komma nach meteus,
146,2 Tilge das Komma; espanduiz vas tokis partz gehört zu-
sammen.
1^6,22 Setze Komma nach j^eu.
I46>30 Korr. musatje statt messatjei
146,32 Setze Komma nach comtar.
147.32 Cous. Korr. Vos.
147.33 Siam. Korr. sian.
148,5 E rCi a quêf car son cortes. Ses autrui saber son joglar.
Korr. autre"} Und ebenso 170,30 und 190,24? Ich sehe wenig-
stens nicht ein, was an diesen drei Stellen „das Wissen eines
anderen" bedeuten sollte.
148,17 ist das Komma nach ho zu tilgen.
148,29 Ni. Korr. vi.
149,2 Setze Komma nach nodal.
i4g,22 ff. ist zu lesen:
Per quHeu, can vi sazon ni loe
A demandar so que doptava.
Vas luj^ mi trqys . , .
150,1 Et y eu peüz si. Die Worte sind unverständlich; pens
oder penséis wie die Anmerkung vorschlägt, helfen nicht Der Sinn
mufs sein: „und er erzählte" oder „und ich hörte'^ Letzteres ist
im Hinblick auf das handschriftliche ^^^ und 150,9 und 152,13
das Wahrscheinliche. £s ist also wohl zu korrigieren: et yeu auzi.
150.8 Setze Punkt statt Semikolon.
150.9 Tilge den Punkt
150,13 — 14 Die beiden Verse sind durchaus unverständlich.
Sicher scheint mir, dafs an das Ende von Z. 1 2 ein Punkt zu setzen
ist Vielleicht ist folgendermafsen zu ändern:
Per que ieu per aitals pertrays
(im Lexique Roman V 404 steht per statt par) oder besser noch,
da es der handschriftlichen Überlieferung näher kommt:
Per c*a mi fes aitals pertrays,
Ah d* autres motz me fis joglars
„weil er (mein Vater) mir solche Schilderungen machte, wurde ich mit
vielen anderen Spielmann". Für pertrays = Schilderung cfr. Mistral,
Tresor und Noulet, Oeuvres de Pierre Goudelin, Glossaire ptr traire
„représenter, dépeindre". Ah d^ autres motz befriedigt allerdings
nicht recht, selbst wenn man „mit vielen anderen'* erklärt = „wie
so viele andere im Allgemeinen Spielleute geworden sind'* und nicht
312 VXRMISCHTBS. Uh BXEGBTISCHES.
•
„wie viele andere in Folge jener Schilderungen" was nach ,/i mi^*
schwerlich zulässig wäre. Vielleicht ist motz «» „Worte" und für
vostres ein Adjektiv zu setzen in der Bedeutung „schön, rühmend";
aber welches ? Dann wäre natürlich nicht hinter pertrays^ sondern
hinter moh zu interpungieren.
150,25 Aisi. Korr. Aisüs,
151.11 Setze Komma nach contar,
I5i>i5 Der Vers, den auch Comicelius in seinem Besserungs-
vorschlage beibehalten hat, ist mir nicht verständlich. Man muíste
doch qtu mit tot Z. 14 verbinden, und was „von allem was ich
mir erhoffe" hier besagen sollte, ist mir unklar.
152.9 No m* er ist wohl in non tr zu ändern.
153,4 Qiiel vie, Korr. ques vie und s^o/ric für sofríe in der
folgenden Zeile?
153.10 A donar, Korr. ad onrar, vgl. Z. 2.
ï53»24 — 5 Korr. Si anc senher se dee lauzar oder besser S^ane
senher se degius lanzar De son vassalh, si dei ieu far. Die Hs. hat
si anc senher se ues lauzar. Se lauzar „zufrieden sein" wie afrz.
soi loer, neufrz. se lottery vgl. Ztschr. X 168.
154,10 Ac, Korr. ai,
154,28 Ad Almassor, Kon, al almassor, vgl. 152,29.
155,14 Setze Komma statt Punkt nach vos und Punkt statt
Fragezeichen an das Ende des folgenden Verses.
155,17 ff. . . US almassor s Que cree ab vostres ancessors E nos
trastug co ham Valens, Da der almassor hundert Jahre früher ge-
lebt hat (vgl. 156,27), so kann nos trastug nicht richtig sein. Korr.
nostres si? „Der mit euren Vorfahren und den unsrigen als treff-
licher Mann heranwuchs?"
155,21 — 2. Korr. lur dis: Linhatges Adreitz e cars, vostres
uzatges , , ,
156,14 Aurat, Hier und ebenso Z. 28 ist wohl onrat zu
korrigieren.
156,34 Setze Komma nach ß,
I57»3 •Si- Korr. So,
157.12 Setze Punkt nach es tans,
157,37 Donas, Korr. donar s ? cfr. 159,6.
158,3 Korr. A tolre, et pretz a negu No vey far,
158,5 — 7 sind mir auch in der von Cornicelius vorgeschlagenen
Fassung nicht recht verständlich. Etwas absolut Befriedigendes
vermag auch ich nicht gehen, doch seien immerhin die beiden
folgenden Besserungsvorschläge mitgeteilt. Man korrigiere entweder:
Per quel haro son tornai van
E désespérât de senhors,
Car aissi falh bes als majors,
wo de senhors dem von Comicelius hergestellten de valens Z. 1 3 ent-
sprechen muíste, senhor also in einer sonst meines Wissens nicht
belegten Bedeutung erscheinen würde, was gewiís nicht unbedenk-
B. LBVT» ZU RAIMON VIDAL'S NOVBLLE. 313
lich ist, (oder korr. de valors [Plural des Abstractums] «: in Be-
zug auf Trefflichkeit?) und für den dritten Vers auf 1 59,25 if. zu
verweisen wäre, falls die weiter unten von mir vorgeschlagene Kor-
rektur angenommen wird — , oder mit näherer Anlehnung an
die Überlieferung:
Per quels baros fan tornar van
E désespérât H senhor^
Car aissüs falh bes del major
wo der Singular del major so zu erklären wäre, dafs der in jedem
einzelnen Falle Höherstehende gemeint ist. Vgl. auch 170,6 ff.
158,16 Maruus. Wie zu korrigieren ist, sehe ich nicht, jeden-
falls aber ist nicht, wie Bartsch unter dem Text frageweise vor-
schlägt, malmutz zu setzen, da der Vers ein viersilbiges und kein
zweisilbiges Wort verlangt und, was entscheidend ist, die malmut
ja gerade die „Maruus" verdrängen cfr. Z. 28 ff.
158» 17 Setze Komma vor car und ebenso nach gens in der
folgenden Zeile; streiche dagegen das Komma nach donatz,
159,18 Vay, Korr. val?
159.26 D'amor, Korr. davan,
159.27 Son fait mot noble cor onrat. Man erwartet das Gegen-
teil ; ich möchte daher faxt mot in falhit ändern.
160,7 Schreibe no*n\ en bezieht sich 2MÍ paratge.
162.4 Setze Komma vor car. Korr. aie?
162,24 ist ein Komma nach sens zu setzen, dagegen würde
ich das Komma nach menar im folgenden Verse tilgen.
163.5 ^^ Anbetracht der in der Anmerkung gegebenen rich-
tigen Deutung des Verses ist das Komma nach saber zu streichen.
163,23 — 4 Vos for atz tornatz descortes E fis vitas, lunhatz dels
pros. Us ist mir nicht recht klar, soll man fatz oder fais korrigieren
oder ist fis vilas zusammenzustellen mit franc menteur?
163,26 scheint mir E vertatz für A vertat gesetzt werden zu
müssen.
163.28 Ich würde nach re ein Semikolon und V. 30 einen
Punkt statt Semikolon setzen.
164,15 Poder, Korr. conselh, vgl. 163,36.
164,32 E tan, Kou,'Aitan,
164,35 Tilge das Semikolon und schreibe E'n in der folgenden
Zeile. Val ist i. Pers., also analogische Neubildung und zu dem
litt. Bl. IX 456 erwähnten sol zu stellen. Allerdings könnte man
hier ja leicht das gewöhnliche valh einsetzen.
165,2 Era, Korr. fora?
165.4 Setze Komma nach vos, Korr. anatz für assatz?
165.5 •^^' Korr. Del\ vgl. del temps, de la sazo in der fol-
genden Zeile.
165,10 Si com yeu fi würde ich in Kommata einschliefsen.
166,15 En Raimon Gauselm ad estant E de tot mal fait a Pinos
Trobaretz, Comicelius (S. 95) vermutet, dafs hier von Raimon Gau-»
314 VERMISCHTES. IIL EXBGBTISCHBS.
seran de Pinos die Rede sei. Dann ist vielleicht zu korrigieren:
E^N Raimon Gauseran esiranh De tot mal faire a Pinos Troòarett,
166,17 ^^^ ^^s Komma nach pros zu tilgen, da GuilUm io rie
in Zeile 18 von trobaretz Z. 17 abhängt.
160,25 Äguesson, Korr. Aguessetz?
167,2 E pueis de sai tornar vos ai Lo comte qties a Castilho.
Tornar giebt keinen Sinn. Korr. nomnar oder besser noch, da
es sich nicht so weit von der handschriftlichen Überlieferung
entfernt, toccar y vgl. 151,37 und Cornicelius S. 65 und S. 79 An-
merkung zu V. 257.
167.15 Setze Punkt statt Komma.
167,31 Desdig. Korr. descrig.
168,28 Setze Komma statt Semikolon und in der folgenden
Zeile ein Komma nach cavayers.
168,38 E Uh. Korr. Aquilh?
170.13 Ai parlât. Nachdem der Dichter dem Spielmann ausein-
andergesetzt hat, weshalb Trefflichkeit und Freude zu Grunde gehen,,
will er ihn unterweisen, wie er sich bei der Ausübung seines Be-
rufes zu benehmen habe und ihm zu diesem Zwecke die barost die
seine Zuhörer bilden, schildern. Es ist also parlarai zu korrrigieren,
oder vielleicht nur ai parlât in ai parlar zu ändern und darin ein
Katalanismus zu sehen, denn es fìndet sich: axi com sebem que
havem esser resuscitats al der r er dia, co es del judiciGeneú S. 8
letzte Zeile, e la bellesa de la capa es senyal que jo he haver perdo,
si . , , Reçu 11 de exemplis S. 1 24 Z. 29 ; ^ ^ diable aparech li è dix li
en forma dränget: Apren fortment, que bisbe has estar. Ibid.
S. 194 Z. 6.
170.16 £s ergiebt sich eine gute Konstruktion, wenn man
interpungiert: E per mostrar, si co hom diiz
N^i vos mezeis níavetz pregai,
Per cal manieira son prezat
Aitai home ni mielh après.
Aber was si co hom ditz bedeuten soll, ist mir nicht klar.
170,31 Doptar. Kou. joglar cfr. 148,6 und 190,24.
171,7 Mas SOS stns es aur, som par. Dem Verse fehlt eine
Silbe. Ich möchte vorschlagen cosezens statt sos sens zu" ändern
„ich sage durchaus nicht, dafs man einen Smaragd nicht in Zinn
fassen könne, aber passend ist Gold". Für cossezen = „passend,
zusagend" siehe Tobler Ztschr. II 504.
171.14 No = n*o, d. h. no 0? Für die Elision des 0 von no
vergleiche 176,37, Litt. BI. 6,506, femer Cour d'Amour V. 87 und
722 (Revue des Igs. rom. XX 160 und 177).
171.15 ff. Cornicelius' Auffassung dieser Stelle (S. 11 Anm. i)
scheint mir nicht die richtige. Aus dem in den vorhergehenden
Versen Gesagten scheint sich mir notwendig zu ergeben, dafs Z. 15
saber Subjekt und homs ferms Objekt sein mufs. Ich würde also sabers
und hom ferm schreiben, denn hom als Obliq. findet sich auch sonst
und nicht nur bei Raimon Vidal,
B. LSVT, ZU RAIMON VIDAL'S NOVELLE.
315
172.17 Saber, Korr. saben ?
172.18 Schreibe Aùal son aquilh. E pus fai . . .
172,20 Tilge das Komma nach nee und setze Komma nach
saber TL 21, Zu nee de saber vgl. de jot mu/, das Raynouard Lex.
Rom. s. V. muí citíert.
172,26 Lies E dir an vos, c^ais cqys^sabens
Venon en grat aitai solatz
En joglar: E vos com calatz.
Que non dizetz una chanso?
E voSf si tot no'n a sazo,
Lur , , .
73.5 Setze Punkt nach /at,
73.6 Setze Komma statt Punkt.
73,16 Setze Komma vor per und nach menar Z. 17.
74,1 — 2 Korr. Per so car sos faiiz es mostratz A cascun
mestier etc. oder Per so car sos faitz demonstratz A cascus mestürs ?
74,5 Setze Komma nach die und Z. 6 nach vos,
74,15 Setze Komma statt Semikolon. Die folgenden Zeilen
sind mir unklar; Z. 17 — 18 wird vielleicht onrat azautimen, Z, 21
wohl çu'es statt cue zu ändern sein.
74,26 Membrat, Man erwartet das Gegenteil.
74,33 Setze Komma nach captenemens,
75,29 Tilge das Komma; so Z. 30 gehört zu memorar Z. 28.
76,8 A, Korr. ab?
76,11 Korr. Car hom noi pot aver per sen?
76.18 Moron, Korr. Movon? .
76,25 Quilhs, Korr. quits,
76,28 Dem Verse fehlt eine Silbe. Ergänze a vor desplazen?
TJ,2f^ Setze Komma statt Punkt.
78,5 So, Lies se mit Hs.
78.19 Lies So que s*atanh a pfes (^s=^ pretz) valen,
78,28 Hom, Korr. ben,
80,28 Laicx, Korr. lare, vgl. Z. 36.
81.33 Esser temens ist unverständlich. Korr. eissernimens ?
Wort, von dem Raynouard Lex. Rom. 3,2 1 einen Beleg giebt,
sich auch Daurel et Beton V. 1600.
81.34 Das Komma nach cabalos ist wohl zu streichen, da-
ein Komma nach gens Z. 35 zu setzen.
82.5 Korr. Uaitals homes und Nols in der folgenden Zeile.
82,15 -^^ precs, Korr. mespretz?
82,19 Korr. Per qtiieu vos die, per so car vos Aitals homes
devetz sercar, Qtientorn cfr. 173,16; 189,34.
83,4 Setze Komma nach parlar,
83.6 Setze Komma nach Aquels und nach dolen Z. 7.
%^fi — 9 Korr. Vulhaiz metre e desoven E luenh de tot vostre
cossir. Vgl. Lex. Rom. V 497.
183,16 — 17 Steckt in diesen beiden Versen derselbe oder ein
ähnlicher Gedanke wie in 184,34?
Das
finde
gegen
3l6 VERMISCHTES. IV. GRAMMATISCHES.
183,28 Setze Komma nach canso und nach digatz Z. 29.
184.2 Setze Punkt statt Komma.
184.3 Setze Komma vor per und nach sazo in der folgenden
Zeile.
184,8 Setze Koroma nach chanso und tilge das Komma vor
lo in der folgenden Zeile : j,die euch, wenn ihr ihnen ein Lied vor-
tragen wollt, durch das Zuhören zu belohnen glauben werden.**
184.11 Setze Komma nach sovendeyar,
184.15 Der in der Anmerkung gemachte Änderungsvorschlag
ist entschieden anzunehmen, nur ist vilas statt vilan zu schreiben.
184.19 Das handschriftliche car ist nicht anzutasten.
184,22 \Z?/¿^. K.orr,irùi? vgl. 182,37.
184,27 Setze Komma nach homes und nach val Z. 30, tilge
das Komma nach paraige Z. 28 und korr. E statt A Z. 30.
184.31 Ayaiz, Korr. Fugaiz, cfr. 186,24? ^^^ folgende ver-
stehe ich nicht. Oder ist ayatz car zusammengehörig, vgl. menar car
172,7? Aber was wäre der Sinn?
185,3 In ^J <^os mufs doch wohl ein dem folgenden fastigos
und u/aniers sinnverwandtes Adjektiv stecken. Aber welches?
185,6 Vulhaiz giebt keinen Sinn. Korr. Podetz?
185,10 Schreibe ^i,
185,24 Setze Komma vor per und nach afars Z. 25.
186,1 Es fehlt eine Silbe. Kon, soi a far?
186.12 Setze Komma nach ades.
186.20 Nach diesem Verse ist wohl eine Lücke anzunehmen.
176,27 Schreibe agraU Nos in der folgenden Zeile ist = nous,
vgl. meine Ausgabe des Bert Zorzi 2,62 Anm.
186,34 Uvador. ILoxi, jujador und tilge das Kolon.
187.3 Setze Komma nach reprendatz,
187,26 Setze Komma nach que und nach enquisi Z. 29.
187.32 E. Korr. a.
1884 Stl Korr. sils.
188.8 Setze Komma nach aco.
188,32 Feron, K.oxx./oron,
189,34 Setze Komma vor per und nach captenhs Z. 35.
190.18 Das Semikolon möchte ich nicht, wie die Anmerkung
will, streichen, wohl aber würde ich lieber ein Komma setzen.
191.4 Setze Komma an das £nde des Verses.
191.9 Setze Komma nach sidons,
191,17 Ich würde nach onraiz einen Punkt und Z. 23 Komma
statt Punkt setzen.
191.19 Li son verstehe ich nicht. Vielleicht li lorn?
192.16 Setze Komma vor car,
E. Levy.
H. SCHUCHARDT, HIATUSTILGUNG. 317
IT. Grammatisches.
I. Hiatustilgung.
(Zu Zeitschrift Xn 442 flf.)
Dafs, wie Tiktin behauptet, meine Deutung des ö in rumän.
sfddiki u. s. w. nicht die richtige ist, das will ich im Hinblick auf
die Beschaffenheit und den Umfang des Materials, welches mir zur
Verfügung stand, als möglich zugeben; die Sache liegt mir jetzt
zu fem um Tiktins verschiedene Einwände zu prüfen. Auch auf
seine eigene^i Deutung gehe ich daher nur insoweit ein als da-
durch eine jener Prinzipienfragen berührt wird, welche weit wich-
tiger sind als irgend welche Einzelerscheinungen irgend welcher
Sprache. Tiktin bekämpft die Ztschr. VI 120 von mir vertretene
Ansicht „dafs Hiatustilgung, insofern sie das Wesen des Vorgangs
bezeichnen soll, ein unwissenschaftlicher Begriff sei.'' Schon Ztschr.
IV 385 hatte ich ausgesprochen „dafs was man als Schwund und
Zutritt von .Lauten auffafst, im Grunde nur Assimilation und
Dissimilation ist oder, mit andern Worten, dafs es keine gleich-
zeitig qualitativen und quantitativen Veränderungen in der Sprache
giebf Natura non facit saltum. Demnach erschienen mir
die einen der Fälle, welche unter „Hiatustilgung'' aufgezählt
werden, auf Dissimilation, die andern auf Analogie und zwar,
seitdem ich diesen Begriff entwickelt hatte (Über die Laut-
gesetze S. 8), auf rein lautlicher Analogie zu beruhen. Im
Litbl. f. g. u. r. Phil. 1887 S. 180 f. habe ich das weiter ausgeführt.
Die dort an verschiedenen romanischen und magyarischen Bei-
spielen gegebene Erklärung will ich hier ganz kurz an den von
Tiktin ins Treffen geführten mailändischen wiederholen. Dieselben
sind durchaus nicht gleichartig ; während J in cajéna, stajera = ra-
[djena, sta[d]era aus dem folgenden e hervorgegangen ist (wie aus
dem vorhergehenden in idfjaj crçja = idea, crefdja), ist das v
in s/rava, pagava == síraa, pagaa nicht selbst spontan entstanden,
sondern durch das spontan entstandene & von cova, crovçlh, avgsiy
man¿avpra «» co[d]af cro[d]eUf a[g]osi, man¿a[d]ora hervorgerufen
worden. Tiktin sagt: „vor a ist labialer Einschub naturgemäfs"; aber
ich verstehe nicht, wie a seiner Natur nach mehr zum ^, w als zum
¿ j sich hinneigen sollte (vgl. z. B. já^i^a bi und jd-u^a vi in port
Mdd.). Dafs einmal dieses, das andere Mal jenes Vorbild wirkt,
hat natürlich immer seine ganz bestimmte Ursachen, wenn sie auch
für uns oft schwer erkennbar sind.
Tiktin leitet die Hiatustilgung aus dem Bequemlichkeitstrieb
ab und glaubt nicht, dafs ich „in der Lage wäre, eine das Moment
des Bequemlichkeitstriebes entbehrlich machende Theorie aufzu-
stellen." Ich bin allerdings der Ansicht, dafs nicht nur bei einem
grofsen Teil der lautlichen Veränderungen sondern geradezu bei
allen — soweit sie sich aufserhalb analogischer Einwirkung voll-
ziehen — die jüngere Form bequemer ist als die ältere ; aber weil
wir die Bequemlichkeit so oft eben nur a posteriori feststellen
n 1
3l8 VKRUISCHTBS. IV. GRAMM ATISCHBS.
können, weil die Nonnen für sie nach Zeit und Ort unendlich
wechseln, deshalb läfst sich mit diesem Faktor kaum operieren. In
welcher Weise aber sollen wir uns seine Bethätigung in Fällen wie
siMdOf strava überhaupt vorstellen? Wenn siMa, straa als lautliche
Härten empfunden wurden, warum blieb denn der intervokalibche
Konsonant nicht, da doch sein Bleiben nicht durchaus dem Sprach-
gefühl zu wieder lief? Wenn die Bequemlichkeit das Mafsgebende
war, warum wurden denn, was unter allen Umständen das Be-
quemste war, nicht beide a zu einem zusammengezogen? Und
wenn zwischen beide Vokale ein trennender Laut geschoben wurde,
warum gerade d und z;, warum nicht einer der anderswo vor-
kommenden * Hiatustilger ' wie y, g^ d, r, oder vielmehr warum nicht
irgend ein anderer Konsonant? Die Entwickelung dieser Formen
werden wir eben nur verstehen, wenn wir Beeinflussung durch
andere annehmen.
Im Anschlufs an eine von mir gebrauchte Wendung bemerkt
Tiktin: „Wer zugiebt dafs ein grofser Teil aller lautlicher Ver-
änderungen in dem — allerdings unbewufsten — Bestreben nach
bequemerer, nämlich entweder weniger Kraft oder weniger Zeit in
Anspruch nehmender, also zweckmäfsigerer Aussprache seinen Grund
hat, der erkennt damit unbedingt das Walten eines teleologischen
Prinzips in der Sprachgeschichte an.'* Ich pflichte dem nicht bei;
aber anstatt mich auf Bestimmung der Ausdrucke 'Teleologie',
* Zweck', 'instinktiv', 'Trieb*, die hier eine Rolle spielen, einzu-
lassen, will ich es versuchen den Unterschied, der mir vorschwebt,
an Beispielen deutlich zu machen. Atto ist jedenfalls bequemer als
acto\ aber müssen wir es deshalb als „die direkte Folge einer auf
bestimmte Ziele gerichteten psychischen Thätigkeif ansehen? In
Rovigo für Roigo ist der Hiatus thatsächlich beseitigt worden ; aber
sollte er beseitigt werden? Man mag hier von Zweckmäfsigkeit
reden, aber man wird eingestehen (so Tiktin selbst), dafs es eine
unbewufste ist. Wer sich hingegen denkt, dafs zwischen zwei Vo-
kalen ein Laut eingeschaltet wird, der weder latent in einem von
ihnen, noch in an alogisch wirkenden Formen enthalten ist, der
setzt den Hiatus als eine zum Bewufstsein kommende Erscheinung
und die Aufnahme eines ' Hiatustilgers ' als eine willkürliche Hand-
lung. Und eine derartige Teleologie halte ich für unzulässig.
Von diesem Standpunkt aus fordere ich den Nachweis eines
Vorbildes für stiäöa. Die Verbalformen dà^iha (3. Sing. Fut) und
dà'ìhar (3. Sing. Plur. Cond.) würden statt, wie Tiktin vermutet,
meine Ansicht bezüglich des d von stidüa zu erschüttern, ihr viel-
leicht als Stütze gedient haben, indem ich dà^lha nicht aus da^
sondern aus dem älteren da-va hergeleitet hätte, aus dà'-^har aber
wiederum dà'ò^,
H. SCUUCUAKDT.
W. SANDER, D. ÜBERGANG DBS SPAN. J VOM ZISCH- Z. RSIBBLAUT. 3IQ
2. Der Obergang des spanischen j vom Zischlaut
zum Reibelaut
Über diesen der spanischen Sprache eigentümlichen Laut,
welcher bekanntlich nach der jetzigen Orthographie vor e^ i mit g^
vor Ä, ö, u mit j bezeichnet wird, führt Diez Gr. I 370 Folgen-
des an:
„Dem Fremden, sagt Velasco, ist es kaum möglich, diesen
Laut auszusprechen: formase con el medio de la lengua inclinada
al principio del paladar, no apegada á el ni arrimada á los dientes,
que es como los estranjeros la pronuncian, p. 116, 117."
Ferner 'daselbst:
„y, das unbedingte Zeichen der spanischen Kehlaspirata neben
dem bedingten x und ^, und in dieser Geltung den ältesten
Sprachurkunden bekannt. Sein Laut liegt dem des deutschen ch
in doch^ acht nahe, geht - aber aus tiefer Kehle hervor. Dafs er
(das hohe Alter dieser Aussprache vorausgesetzt, wovon gleich
unten) aus dem Arabischen oder aus dem Gotischen stamme, ist
eine oft wiederholte Sage, die darin ihre Widerlegung findet, dafs
die arabische Kehlaspirata im Spanischen durch den Buchstaben
eines anderen Organs wiedergegeben wird (S. 329) und dafs dem
Goten die eigentliche Kehlaspirata fehlt"
Der betr Passus auf S. 329, auf welchen verwiesen wird lautet:
„CA, H (arab. Buchstaben). Dem ch (x) wird gewöhnlich der
Wert des span. y beigelegt: diese Sprache hatte also in der Über-
tragung des arab. Buchstabens leichtes Spiel. Gleichwohl setzt sie
nie ihr y an seine Stelle, sondern drückt es hauptsächlich durch
den Labiallaut f aus, der nachher, wie der gleiche lateinische
Buchstabe, und um dieselbe Zeit, gewöhnlich in h überging: die
Aussprache des arab. ch und des span, y wird also wohl nicht die-
selbe gewesen sein. In der That fìndet dieser Wiederspruch in
der neuerlich gemachten Beobachtung, dafs die span. Kehlspirata
in früherer Zeit den Wert eines Palatallautes hatte, mithin zum
arab. Kehllaute nicht pafste, seine vollständige Lösung. Auch der
portug. Ausdruck für arab. ch ist y, welches aber dem h seine Stelle
nicht ûberliefs.'*
Die erwähnte „neuerlich gemachte Beobachtung" wird dann
S. 371 folgendermafsen zur Darstellung gebracht:
„Man hat in neuester Zeit die interessante Beobachtung ge-
macht, dafs die span. Kehlaspirata (y, g oder x geschrieben) vor
dem 16. Jahrh. (also vor 1501 streng genonmien) eine andere
Aussprache hatte als gegenwärtig, eine palatale nämlich, ent-
sprechend der portug. Aussprache dieser Buchstaben, die ihnen
noch jetzt in Gallizien, Asturien und an der Ostküste zukonmit
(/ = franz. y, ch = franz. cK)^ sodafs sie früher wohl über die ganze
Halbinsel verbreitet war. Davon handelt der span. Grammatiker
Monlau in seiner Abhandlung „Del origen y la formación del ro-
mance castellano", Madrid 1859 ^^^ Velasco (erschienen
320 VERMISCHTSS. IV. GRAMMATISCHES.
1582) ist die gutturale Aussprache entschieden, da er sie eine für
die Fremden höchst schwierige nennt, womit er die palatale nicht
meinen konnte. £in negatives Argument für die behauptete Geltung
des altspan.y oder x liegt darin, dafs man sie nicht fur die arab.
Hauchlaute einsetzte, sondern f dafür verwandte (oben S. 329). Es
wäre nun die Aufgabe der Grammatik, den Ursachen nachzu-
forschen, welche, nachdem der Sprachcharakter völlig entschieden
war, so aujQfallende Wirkungen herzubringen vermochten."
Diese eben bezeichnete Lücke nun auszufallen, ist der Zweck
der folgenden Zeilen. Die Diezsche Darstellung bewegt sich in
Wiedersprüchen. Wenn Velasco sagt: „formase ... al principio
del paladar*', so kann er nur den vordersten Teil des Gaumens
gemeint haben, da der Zungenrücken (el medio de la lengua)
hinangebracht werden soll. Aufserdem war ja die arabische hintere
Artikulation dem Spanier unmöglich. Die nachfolgende Erklärung,
der span.y-Laut gehe „aus tiefer Kehle" hervor, kann also unmög-
lich richtig sein; das Gegenteil ist der Fall. Nachher sagt Diez
selbst „Die Aussprache des arab. ch und des span, y wird also wohl
nicht dieselbe gewesen sein", und hierin hat er gewifs Recht, wie
aber der „Widerspruch" bei einer Artikulation „aus tiefer Kehle"
durch die frühere Geltung des j als Palatal seine Lösung finden
soll, bleibt gänzlich rätselhaft. Die richtige Erklärung des Ober-
gangs des früheren palatalen Zischlautes j ist nach meiner Meinung
folgende«
Bei der Erzeugung des franz. ch sowie des franz. j nähert sich
der Zungenrücken dem Vordergaumen derart, dafs, bedingt durch
die Lage und Haltung der Zunge und die Gestalt des Gaumens,
ein ñaschenformiger Hohlraum entsteht, dessen vorderer Ausgang
kleiner als der hintere ist, und durch welchen der Exspirations-
strom seinen Weg nimmt Das charakterische Geräusch dieser
Konsonanten entsteht an der vorderen Enge des genannten Hohl-
raums, oder wird wenigstens dort erst hörbar. Der Unterschied
zwischen ch und j besteht darin , dafs bei ch der Stimmton fehlt,
der Expirationsstrom aber stärker ist. Bringt man nun die Zunge
in diese ch-J-LAge und senkt sodann die Zungenspitze etwas, so
entsteht bei der Expiration ein palataler Hauchlaut, welcher
bei obernächlichem Anhören mit dem deutschen ch in doch grofse
Ähnlichkeit hat, und dieser palatale Hauchlaut ist das span, y des
Velasco, dessen Artikulationsstelle da liegt, wo wir bei vorderem k
den Verschlufs bilden, vielleicht noch ein ganz Weniges weiter
nach vorn. Die Entstehung des jetzigen Reibelautes aus dem Zisch-
laut erklärt sich also durch eine Senkung der Zungenspitze, durch
welche die vordere Enge und damit das charakteristische Geräusch
dieses Zischlautes verschwand. Im Laufe der Zeit ist dann die
Artikulationsstelle noch etwas weiter nach hinten gerückt und auf
meine Nachfragen bei Nationalen über die Hervorbringung des
heutigen y'-Lautes erhielt ich folgende beiden Thatsachen mit aller
Bestimmtheit als Antwort: i. dafs die Zunge nach vom geradeaus
W. SANDBR, D. OBBROANO DES SPAN. J VOM ZISCH- Z. REIBBLAUT. 32 1
gestreckt und zugespitzt werde, 2. dafs die Artikulationsstelle genau
da liegt, wo beim k der Verschlufs stattfindet. Es wurde mir,
ohne dafs ich danach gefragt hatte, gleich dabei bemerkt, dafs
möglicherweise der ^-Verschlufs der Spanier etwas weiter nach vorn
läge, als derjenige der Deutschen. Der Unterschied, wenn ein
solcher besteht, kann aber nur sehr gering sein, und ich glaube
nicht, dafs ein grofser Wert darauf zu legen ist. Auf meine an
einen auch deutsch sprechenden Spanier gerichtete Frage, wie sich
die Lage der Artikulationsstelle des (deutschen) h — die arabische
Kehlaspirata hha hat der Spanier bekanntlich nie hervorbringen
können und kann es auch heute noch nicht — zu der des span.
j verhalte, wurde mir die Antwort, dafs die Artikulationsstelle des
A bedeutend weiter nach hinter liege. £s ist zu vermuten, dafs
die Artikulationsstelle des j nicht zu allen Zeiten dieselbe gewesen
ist wie sie auch jetzt nicht überall ganz genau dieselbe ist;
ich glaube aber, dafs im Vorstehenden die Entstehung des pala-
talen Reibelautes J aus dem gleichfalls palatalen Zischlaut in ge-
nügender Weise gegeben ist Ähnlich entstand aus dem früheren
sibilierten ^-Laut (lat c vor e, /') durch Senkung der Zungenspitze
der jetzige sibilierte f-Laut, welcher ebenso wie der y-Laut der
span. Sprache gegenüber den Schwester sprachen eigentümlich ist.
Ein weiteres Analogen bietet das ebenfalls durch mangelhafte
Funktion der Zungenspitze entstandene Auslau t-^/ der Spanier, wo-
nach z. B. das Wort Madrid fast wie Madriz klingt , sowie das
span, auslautende n. Während nämlich anlaut n im Span, ebenso
deutlich wie deutsches n artikuliert wird, findet bei ausi. // nur ein
ganz loser, wahrscheinlich oft gar kein Verschlufs statt. Infolge-
dessen kommen wieder 2 Engen, eine ganz vorn am Gaumen und
eine hinten am Gaumensegel, in Betracht, und damit nun überhaupt
ein vernehmbarer Konsonant entsteht, macht das Gaumensegel eine
halbe Bewegung zur nasalen Artikelutionsstellung, sodafs der Laut
nasal, doch nicht so stark, wie die franz. Nasallaute, klingt In-
folge dieser mangelhaften Artikulation des span. ausi, n entstand
z. B. aus lat inserere span, injerir', die vorhergehende Lösung des
Verschlusses und Gestalt der Zungenspitze übertrug sich auf das
folgende s, (Es ist hierbei zu beachten, dafs das n in span, en
(Präposition und Partikel) = lat in immer, auch in Zusammen-
sammensetzungen, als ausi, n aufgefafst wird, wie namentlich auch
aus dem Cid-Gedicht hervorgeht).
Die Übergangsperiode für die Bildung des Reibelauts / aus
dem Zischlaut wird in die Zeit zwischen 1568, wo Sotomayor noch
das damalige span, x dem franz. ch gleichsetzt, und 1582, wo nach
Velasco die jetzige Aussprache die herrschende geworden war, zu
setzen sein.
In Bezug auf die vorgängige Litteratur habe ich noch zu be-
merken, dafs das span. y in den Werken von Brücke, Grundzüge
d. Physiol, ü. Syst. d. Sprachlaute, Wien 1856; Merkel, Physiol, d.
menscht Sprache, Leipz. 1866; Sievers, Grundz. d. Lautphys., Leipz.
ZettMbr. L ronu Phil, Xm. 21
322 VBRMISCHTKS. IV. GRAMMilTISCU£S.
1876 und Techmer, Phonetik, Leipz. 1880 keine Erwähnung findet
Nur auf S. 105 bei Brücke findet sich eine zuerst in den Musen
181 2 veröffentlichte schematische Zusammenstellung der Konso-
nanten von du Bois-Reymond / in welcher das span, y als palatale
postérieure (also hinter deutsch./ liegend) figuriert
W. Sandbr.
3. Norm, non, neu, no =3 n^on.
Norm, non, nou, etc. sind wiederholt auf ihre Herkunft unter-
sucht worden. Die einschlägige Litteratur ist zusammengestellt bei
Floury Essay sur le patois normand de la Hague (Paris 1886)
S. 65. Ebenda ist m. W. die Frage zum letzten Male im Zusammen-
hang erörtert worden. Joret sah in no ein umgestelltes on, ein
Vorgang, zu dem sich Analoga schwer werden finden lassen. Auch
hat J. später diese Ansicht fallen lassen, um no in Übereinstimmung
mit L. Havet auf lateinisches nos zurückzuführen. Doch auch
diese Herleitung giebt zu Bedenken in Bezug auf Form und
Begriff Anlafs, welche Fleury 1. c. p. 66 ff. m. E. in überzeugender
Weise dargelegt hat, wenn man auch nicht alle seine Entgegnungen
im Einzelnen als beweiskräftig wird gelten lassen. G. Paris hatte
Romania XIII 425 bereits ein von Joret zur Stütze seiner Auf-
stellung aus einem Texte des 15. Jahrh. herangezogenes nous als
nicht beweisend zurückgewiesen. Fleury selbst nun führt nofnj,
noufhj auf älteres ¡on {= Pon) zurück. Was er für diese Ansicht
(Essai S. 67) vorbringt, hat mich nur z. T. überzeugt Die Mög-
lichkeit des Abfalls des auslautenden n ist zuzugeben mit Rück-
sicht auf das Vorkommen von nou neben non = lat. non im Haguais
(es durften nicht auch efäont = enfant etc. herbeigezogen werden).
Ich vermisse bei Fleury den Nachweis dafür, dafs anlautendes /
„par l'assimilation de 17 initial à l'/i final" (vgl. Romania XII 344) zu
n werden kann. ChmUa, cheins, die er Essai S. 67 zum Beweise an-
führt, sind aus nahe liegendem Grunde zurückzuweisen. Auch
nun = nul, das er ib. S. 51 erwähnt, ist anders geartet. Näher hatte
er wohl gelegen, auf vereinzelte Fälle des Obergangs von anlau-
tendem / zu n in anderen Mundarten und in der Schriftsprache
hinzuweisen. Ich erinnere an frz. niveau, Haut-Maine neniille, wall, ne^
gosirom (= ligustrum nach Grandgagnage). Ich glaube, dafs es sich
in solchen Fällen um Dissimilation oder volksetymologische Bildungen
handelt, eine Annahme, die für non schwer zuzugeben ist Doch
wie dem auch sei, neben Fleury s Hypothese, wonach non auf älteres
Ion, mit Obergang des / in ;i, zurückzuführen, scheint mir eine
andere der Beachtung wert Ich vermute , dafs non ^^s n-\-on
wie franz. Von = l-^on, d. h. ich halte das anlautende n von non
für den konsonantischen Auslaut des unbestimmten Artikels, der
mit dem folgenden Worte (on = homo) sich verschmolzen hat
Analoga hierzu lassen sich viele anführen. Ich verweise auf frz.
D. BBHRBND, NORM. NON, NOU, NO ss= n'ON. 323
nombril (anders erklärt Diez E. W. I s. v. ombelico das »), poit. (La-
ianne) nembouril (neben embourH\ wall, tiaviron ? (s. Littré aviroií)^
Haut-Maine nain (frz. haim), Berry naim Blois nhaim und sonst, Ule
et Vil. netlle (Knopfloch), Mons nar (arcus), ib. niereson neben
iereson (frz. hérisson), Namur niereson, noy* (auca) s. Horning Grenz-
dialekte (Franz. Stud. V 95), ib. nur' (hora), ne (oculus), nprov. nabii
(1.) st habit, Tteroun neben eroun (frz. héron). Vgl. auch Mons
nonk (avunculus), ib. nanie (amita), wo nicht sowohl aus dem un-
bestimmten Artikel als aus dem Pron. Poss. das angefügte n sich
erklären wird, u. s. w. Es sei hinzugefügt, dafs gelegentlich wohl
auch wortanlaatendes n geschwunden ist, weil man darin falschlich
den konsonantischen Auslaut des unbestimmten Artikels gesehen
hat: wallon, egrimancien st. negrimancien. Morva n aufrage (st. nau"
frage), poit ousülaie neben nousillaie (Laianne). — Non Jbegegnet
nicht ausschliefslich im Normannischen. Bereits G. Paris wies Ro-
mania XII 344 non und nen in Bas-Maine nach. Beachte auch
De Chambure Glossaire du Morvan S. 13* la locution „non ou nen
dit" pour on dit est usuelle. Ib. S. 591 nen fé deu bru = on fait
du bruit etc., S. 599 non dit, non chante, non se dispute. In Mons
wird auch dem Subst homme n vorgesetzt: vo n^ homme Sigart
Glossaire S. 263.
D. Behrens.
T. Etymologisches.
I. Französische Etymologien.
frz. suie.
Nach Diez EW. lie v. suie wäre *suga der theoretisch ur-
sprünglichste Typus, auf weichen die romanischen Formen des
Wortes führen. Diese Aufstellung des Meisters ist unhaltbar: Ver-
gleicht man frz. sangsue aus sanguisuga, rue aus ruga, dazu
charrue, laitue, so erwartet man frz. sue, nicht stäe. Sicher ist ander-
seits, dafs weder catal. sutje noch südfranzösisch sujo, sugio (s. Mis-
tral, Tresor dou Felibrige), siidzyo (Rev. des Patois-Gallo-Romans
II 188) noch endlich das aus einem Vogesendialekt von Littré
citierte seuche sich aus suga erklären lassen. Was jenes seuche
betrifít, so ¡st die Form durchaus gesichert: ich selbst hörte sœs
in St-Amé (im südlichen Teil des Vogesendepartements), sätS in
Montier, sqts in Sonceboz, in der französischen Schweiz. Der
Typus *suga wird nur dem altprov. jw^ö gerecht, welches durch
den Reim mit beluga (s. Raynouard's Lexique) gesichert ist; auch
Mistral giebt einmal sugo. Das £tymon ist nach Diez das ags.
sôiig, zusammengezogen s6tg, engl, sooty, vom Substant s6t, wobei
bedenklich ist, dafs die romanischen Formen von einçm germani-
schen Adjektiv kommen sollen. Auch fordert das Romanische eine
21»
324 VERMISCHTES. V. ETYMOLOGISCHES.
Grundform mit ü, nicht mit o. Ich schlage als Etymon das lat
sQcidus, resp. sücida vor. Sucidus wurde zu sudicus um-
gestellt wie ficidum (fìgidum) aus ficatum zu fidicum; vgl.
Paris Romania Vi 132 und Archiv, glott ital. II 325 A 2, wo über
ital. sozio, sudicio aus sucido gehandelt wird. Wie fidicum zxa foie,
so wurde sudicam zu suie\ eine andere lautliche Behandlung er-
gab das von Paris Rom. VII 103 erklärte surge, womit firie fica-
tum zu vergleichen ist. Südfranzösisch wurde sudicam zu siidz
wie ficatum zu fçdz (vgl. besonders südzyo und fedzye im Patois
von Puybarraud Rev. des Patois Gallo-Romans II 188, 189). Alt-
^xos,suga mag aus su(d)ca durch Ausfall des d entstanden sein,
vgl. span.y^/^ö und mielga (medica) Rom. VI 133. Was das öst-
liche sœis betrifft, so darf man dies nicht ohne weiteres gleich südz
setzen. Denn wenn auch im Osten z oder dz nach dem Ton nicht
selten in s oder is übergeht, so wird doch überall, wo ich jenes
sœts hörte, Suff, -aticum zu -fz oder -fi/z, nicht zu -^/i. Ich
glaube, dafs die Proparoxytona auf — cidus, welche der romanisch-
sprechenden Bevölkerung wenig mundgerecht waren, sich im Osten
eine von der soeben besprochenen verschiedene, allerdings nicht
leicht zu erklärende Umbildung gefallen lassen mufsten. Schon
Diez hat EW. I v. fiacco bemerkt, dafs Xo'ùìx. fiache lat. fl acci du s
(oder flacidus?) entspricht. Ich selbst hörte zwar nur fias oder
fiats, flache findet sich jedoch bei Haillant Essai sur un patois vos-
gien II 26 und bei Thiriat La Vallée de Cleurie (Remirement i86g)
S. 428. Auf mucidus ist wohl mœche „humide" zurückzuführen,
das Thiriat ebenfalls giebt; meuche „humidité, temps des pluies"
fìndet sich auch in Le Lorrain peint par, lui même almanach mes-
sin fur das Jahr 1854. In ähnlicher Weise wurde m. E. sucidus
zu sœts» Damit ist it. rancio, frz. ranee, aus rancidus, span, sucio
«a
aus sucidus zu vergleichen. Der Übergang von ü zvl œ macht
keine Schwierigkeit: dem frz. ruche entspricht in Sonceboz rœiS,
Noch mufs ich erwähnen, dafs nach Philipen (in Clédats Revue
des Patois II 44) in Saint-Genis-les-Ollières bei Lyon das Wort
souçfi für Rufs üblich ist — ein Wort, das sich ebensowenig vom
Diezschen s6ig wie von sucidus ableiten läfst. Ich kann es mir
nur unter der Voraussetzung erklären, dafs das ursprüngliche Patois-
wort durch frz. suif, welches der Ungebildete mit suie verwechselt
haben mag, beeinflufst wurde: oué (phon. uç) entspricht in jenem
Dialekt französischem üi z. B. couere = cuire. Endlich besitzt auch
das Wallonische eine Form mit / süf (Ztschr. IX 596), daneben
nach Altenburg Eupener Programm 1882 S. 20 auch sife, seüve.
Ich sehe in diesen Formen eine Weiterbildung des ursprünglichen
suie. Das Wallonische duldet die Lautverbindung üi oder üy nicht:
/ ist vielleicht das verstärkte Hiat-zf; aus früherem *suwe\ vgl. noch
altes sieue Ztschr. V 575. Was endlich die Bedeutung von suci-
dus betrifft, so ist gewifs, dafs das Wort in der Vulgarsprache das
^,schmierig-fettige" bezeichnet hat
A. HORNING, FRANZ. ETYMOLOGIEN. 325
frz. cauríür.
Als Et3rmon des französischen Wortes, das noch bei Rabelais
(ed. Barré S. 181, 534) caurraiür, cour ratter e lautet, ist das Diez-
sche cQratarius EW. I v. cura unmöglich: daraus wäre ixz. cureter
geworden. Die Bedeutung des Wortes in den Patois (s. Lîttré)
beweist, dais wir es mit einer Weiterbildung von currere zu thun
haben: in Genf bezeichnet couratier „celui qui perd son temps en
course", in Berry, Saintonge, Picardie ist es gleichbedeutend mit
„vagabond, coureur" ; im Patois lyonnais (s. Puitspelu's Dictionnaire
Et3rmologique) ist koratU koratiri „celui ou celle qui court beaucoup,
qui n'est jamais à la maison; se dit aussi de celui qui court le
sexe". — AHer ist ein Doppelsuffix, das auch sonst vorkommt, z. B.
in puisatier i in ferratier in Lyon (s. Puitspelu ib. v. ferrati) ^ wo es
den „marchand de vieilles ferrailles" bezeichnet; nach Puitspelu
„le suffixe 'ier s'applique plus volontiers au fabricant et -a/iifr au
marchand." Bei Rabelais (ib. S. 179) finde ich noch cloucäiery wo-
raus durch *clauetier cloutier werden konnte: es ist demnach nicht
erwiesen, dafs in dem nfrz. cloutier^ über dessen Vorgeschichte Littré
nichts mitteilt, das / einfach eingeschoben sei. Unklar ist mir
allerdings, wie das Doppelsuffix -atier an den Verbalstamm cour^
angefügt werden konnte. Das Diezsche curatarius'läfst sich nur
retten, wenn man annimmt, dafs frz. curatier aus dem Italienischen
curattiere stammt Aber Alter und Verbreitung des französischen
Wortes spricht dagegen, und auch bei jener Annahme bleibt die
Bedeutung des Wortes in den Patois unerklärt. Dagegen ist, die
Ableitung von currere zugegeben, französische Herkunft des ita-
lienischen Wortes wahrscheinlich: das u der ersten Silbe ist neben
corriere aufíallig. Ungewöhnlich ist auch die Verdoppelung des /,
die nach W. Meyer Grundriss I 535 unter Bedingungen auftritt, die
in unserm Wort nicht erfüllt sind.
A. Horning.
2. Altfrz. pec „Mitleide
Das Wort pec „Mitleid" ward von Constans im Roman de TTièbes,
von Windahl im Vers de le Mort belegt, und nun findet man diese und
andere Beispiele bei Godefroy zusammengestellt (man kann dazu noch
das in Jean Bodels Jeu de S. Nicolas fügen, Bartsch, Chrest.^ 3 1 8,5).
Die versuchten Etymologien scheinen mir ungenügend; ich glaube,
dafs es Verbalsubstantiv von peccare „sündigen" ist Wie peccatum
in den romanischen Sprachen von der Bedeutung „Sünde" zu der
von „Schade, Unglück" überging, ist bekannt, s. Tobler, Jahrb. XV
263. Es ist die volkstümliche Auffassung des Unglücks als Strafe
der Sünde (Molière, Avare, li i: Il a fallu, pour mes péchés, que
cette passion lui soit ventie en tête, u. dgl.), und, wie so oft, ist hier
die Bezeichnung der Ursache auf die Wirkung übertragen worden.
So kam peccatum bei der Klage über Unglück und Äufserung von
320 YBRMISCHTBS. V. BTTMOLOOISCHES.
Mitleid zur Verwendung und als Ausdruck des Mitleids selbst, wie
im italien, che peccato! oder wie peccator in neuprov. pecaire. Mit
einer nochmaligen Übertragung der Bezeichnung von der Ursache
auf die Wirkung hat aber peccatum auch die Bedeutung „Mitleid**
erhalten. Ascoli, der Arch. Gioii. I 43» n. 2 von diesem Sinne des
Wortes im Ladinischen und vielen italienischen Dialekten redet,
vergleicht damit vortrefflich die Bedeutungsentwickelung des span.
lásiima\ s. auch Biadene, Studi di Fil. Rom. I 266. Besonders ist
es venetianisch und paduanisch in alter und neuer Zeit ; aber auch
toskanisch wurde früher peccato im Sinne von compassione verwendet
So in den Antiche Rime Volgari^ ed. D'Ancona, No. 272, v. io:
In tua balia so' stato;
Merzè, n' agie pecato ;
Che m'ài in tua pregione.
'Dgl. ib. 295,49; 362,12; bei Pucci, Son. X der XK sonetti^ die
D'Ancona in Propugn. XI publizierte ; in den Laude der Disciplinati
von Siena, Giorn. Stor. Leti. liai. Il 276, No. i; bei. Gentile Sennini,
Novelle, p. 7 und 220; bei Pistoia, Sonetti, ed. Renier, 125,1;
366,10; s. auch S. Ferrari, Giorn, Stor. Leti, ItaLVl 371, Anni,
zu 254.
Bei dem ?Sxz. pec mag nun freilich auffallen, dais es in den
Bedeutungen „Sünde" und „Unglück", welche die Vorstufen bilden
müfsten, nicht nachgewiesen ist ; indessen kommt es ja vor, dafs ein
Wort, zu einem bestimmten Sinne fortentwickelt, den ursprünglichen
gänzlich aufgiebt.
A. Gaspary.
BESPRECHUNGEN.
Edouard Montet, La Noble Leçon. Texte original d'après le manuscrit
de Cambridge avec les variantes des manuscrits de Genève et de Dublin
suivi d'une traduction française et de traductions en vaudois moderne.
Paris, G. Fischbacher, 1888. VI, 95 S. 40.
Die Noble leçon ist uns in vier Handschriften überliefert, drei derselben
(Genf, Dublin, Cambridge) enthalten das ganze Gedicht, die vierte (ebenfalls
Cambridge) nur ein Bruchstück, nämlich die ersten dreizehn Verse und die
ersten Worte des vierzehnten. Wir erhalten hier einen Abdruck der Cam-
bridger Handschrift, die den vollständigen Text enthält. Die Varianten der
übrigen Mss. werden in wenig praktischer Art hinter und nicht unter dem
Text mitgeteilt und zwar der Art, dafs immer die Abweichungen je einer
Hs. hintereinander angegeben werden, so dafs man sich die verschiedenen
Varianten an mehreren Stellen zusammensuchen mufs. Dem auf der Unken-
Seite abgedruckten Texte steht auf der rechten Seite die neufranzösische
Übersetzung gegenüber, unter dem Text der linken Seite steht die von
Dr. Chabrand besorgte Übersetzung in die Mundart des Thaies von Queyras,
unter der neufranzösischen Übertragung auf der rechten Seite die von Herrn
Vilielm besorgte Übersetzung in die Mundart des Val Saint Martin. Die
dem Texte vorausgehende Einleitung zertällt in zwei Kapitel : /. De l* époque
à laquelle la noble leçon a été écrite, IL La forme littéraire et le contenu
dogmatique et moral ¿Le la noble leçon, La place qu*elle occupe dans la
littérature vdudoise. Es ist bekannt, dafs das Alter des Denkmals Gegen-
stand vielfacher Controverse geworden ist und dafs in dem in dieser Beziehung
so wichtigen Vers 6 die Hss. von Genf und Dublin Ben ha mil e cent an
(Genf ancfí) compii entierament lesen, die beiden Cambridger Hss. aber Ben
ha mil e quatre cent an (C [Fragment] anz) compii entierament oder genauer
C hat ecce, C 4 cent, die 4 ist ausradiert, doch läfst sich nach Montet
die Form der Ziffer noch erkennen. Montet erklärt die Cambridger Lesart
fur die richtige, die andere als Fälschung und nimmt an, dafs die Noble
leçon in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. verfafst worden sei. Selbst wenn
man, was nicht zulässig sei, annehmen wollte, dafs das von den Hss. in Genf
und Dublin gebotene 11 00 das ganze zwölfte Jahrhundert bezeichne, so sei
doch wegen der deutlichen Anspielungen auf die gegen die Waldenser ge-
lichteten Verfolgungen, wegen der in der N. L. ausgesprochenen Lehren,
wegen der in ihr enthaltenen Angriffe gegen gewisse Mifsbräuche der Kirche,
wegen der relativen Vollkommenheit des Gedichtes und aus sprachlichen
328 BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, W. MEYER,
Gründen die Annahme ausgeschlossen, dafs das Gedicht mit der €rründiing
der Waldenser gleichzeitig sei. Was die Metrik des Gedichtes betrifìft, so
nimmt Montet mit Grützmacher Nichtgel tung unbetonter Silben im Verse an,
also plen d* tant für pUn de tant, çuatr* cent fur quatre cent, — In einem
am Schlufs des Buches stehenden ,,Appendice" giebt Herr Montet eine Be-
schreibung der waldensischen Handschrift No. 195 der Bibliothek za Dijon.
Der Ausgabe der Noble leçon durch. Herrn Montet hat Wendelin
Foerster in den Gott. gel. Anz. 1888 S. 753 — 803 eine aufserordentlich ein-
gehende und lehrreiche Besprechung gewidmet, in der er zu durchaus ab-
weichenden Resultaten gelangt; er kommt zu dem Ergebnis, dafs V. 6 die
handschriftliche Überlieferung die Zahl iioo durchaus sichere und dafs die
Metrik des Gedichtes, wenn man die Zeile nicht gewaltsam ändern wolle, nur
II 00 und unter keinen Umständen 1400 zulasse. Auf diesen überaus wich-
tigen Aufsatz nur kurz hinzuweisen, darf ich mich deshalb begnügen, weil
wir eine kritische Ausgabe der Noble leçon von Foerster selbst^ und hoffent-
lich in nicht zu langer Zeit, erwarten dürfen.
E. Levy.
Romania No. 68, XVHe année, 1888 Octobre und No. 69, XVHI« année,
1889 Janvier.
No. 68. G. Maspero, Le vocabulaire français d*un copte du XIII •
•siècle. Abdruck eines zum Teil in zwei Handschriften überlieferten franzö-
. sisch-arabischen Glossars. Die französischen Wörter sind mit koptischen
Lettern geschrieben und stellen uns z. T. die Umgestaltung dar, die das Fran-
zösische als Verkehrssprache in Aegypten erlitten hat. Beachtenswert ist da-
rin der Mangel von ü und ¿', jenes wird ersetzt durch io\ Uondi, saUous, oder
il mitasse, pisaleh ^=puceUe, oder ouox boutain ^ puttain, mol= mula, dieses
durch e : beo = boeuf. Das auslautende s wird als h geschrieben , ist also
verstummt, /' wird durch i dargestellt: veiie; al durch o: zone ss» jaune,
gedecktes e durch a\ paskhout=iepiscopus, bale, vard, khlarkh, prastre. Den
oft schwer entstellten Text hat der Herausgeber mehrfach durch geschickte
Korrekturen zu heilen versucht, doch bleibt auch so noch manches dunkel.
Die Zahlwörter sind zum gröfseren Teil nicht französisch, sondern einer noch
zu ermittelnden anderen Sprache entnommen. W. Mryer.
G. Paris, La Chanson d^ Antioche provençale et la Gran Conquista de
Ultramar, Der Verfasser zeigt die bisher nicht bemerkte Übereinstimmung
des durch P. Meyer 1884 bekannt gemachten Bruchstücks eines provenzalischen
Gedichtes über den Kampf um Antiochia mit veischiedenen Stücken des
grofsen spanischen Sammelwerks und scheidet die Hauptbestandteile aus, die
im letzteren zusammengearbeitet scheinen, aufser der Übersetzung des Wilhelm
von Tyrus, die Chanson von Jerusalem in teilweise von der bekannten ab-
weichender Fassung, eine noch nicht nachgewiesene Version von der Jugend
des Schwanenritters, die Chansons von diesem und von der Jugend Gottfrieds,
eine südfranzösische Dichtung vom Ursprung und den Anfangen der Kreuz-
züge, worin namentlich Golfìer de las Tors stark hervorgetreten sein muís.
(Wird fortgesetzt). A. Tobler.
ROMANIA NO. 68. 329
M. Wilmotte, Étudâs de dialectologie wallonne. In einer sehr ver-
standigen Einleitung wird die Art besprochen wie Urkunden für die Kenntnis
des Lautstandes einer Zeit und Gegend zu verwerten seien. Der Verfasser
zeigt eine beherzigenswerte Vorsicht, macht auf aUe die Sicherheit einer Form
erschütternden Punkte aufmerksam, schliefst auch nicht, wie dies leider so
oft geschieht, die Möglichkeit wirklicher Schreibfehler ohne jeden sprachlichen
Wert aus. Dann giebt er eine auf zahlreiche teils 568 ff. abgedruckte, teils
nicht herausgegebene Urkunden gestutzte Laut- und Formenlehre des Lütti-
cher Dialekts im XIII. Jahrh. Ich hebe daraus hervor die Schreibung -ien
fur 'in S. 558, in der man wohl schon die heutige Aussprache von in sehen
darf, femer deit = dictus : hier ist also wie im Wallis der ursprüngliche Vokal
bewahrt ; ty und c^ werden wie im Pikardischen zu è, ca zu ¿a, wodurch die
Ansicht derer, die im pik. ca, ce einen inneren Zusammenhang sehen, stark
erschüttert wird. Unter den Beispielen fìir eingeschobenes n sind: ken çuen
chen «s Me, cue, che nicht charakteristisch, sie finden sich auch in Pik., Norm.,
Poit. u. s. w. W. Meyer.
G. Paris, La comtesse Elisabeth de Flandres et les trouÒadours. Der
Verfasser stimmt Trojel bei, der bei seinem Buch über die Liebeshöfe die
vom Kappellan Andreas als ' Urheberin zweier Urteile angeführte Gräfin von
Flandern in der 1156 mit Crestiens Gönner Philipp von Flandern vermählten
Elisabeth von Vermandois sieht, und sucht die geschichtliche Grundlage der
Mitteilung zu gewinnen, die man bei Francesco da Barberino nach Kaimon
von Miraval über die Bestrafung eines Nebenbuhlers durch einen Grafen von
Flandern findet Dagegen scheidet er davon die beiden durch Chabaneau zu
jener Erzählung Rairoons in Bezug gesetzten Stellen Sordels und Guillems
von S. Didier.
P. Guilhiermoz, Representation d*un jeu de Guillaume Cr ¿tien en
1506. A. TOBLER.
A. Delboulle, Bouquetin erhärtet die bekannte Ableitung von Stein-
bock (Bock-Stein). W. Meter.
L. Shaineanu, Le sens du mot „philosophe** dans la langue roumaine,
COMPTES -RENDUS: Golther, Die Sage von Tristan und Isolde
(E. Muret). — Zenker, Die provenzalische Temone (S. de Grave). — De Saint
Laurent p, /. Soder hjelm (G. P.). — // Contrasto di Cielo d* Alcamo p. da
G. Salvo Caszo (F. D'Ovidio). — Poemetto allegorico-amoroso del secolo XV
p. da V. Turri (N. Zingarelli).
PÉRIODIQUES: Revue d. lang. rom. ^uli -Dez.' 1SS7. — Zeitschr. f,
rom. Phil. XI ^, XII i, 2. — Arch, glott. IX, — Lit. Bl. f. germ. u. rom.
Phil. Jan. ' Juni \Z%Ò. Von weiteren kurzen Berichten über Zeitschriften-
artikel sei noch einer S. 631 erwähnt, wo P. M. auf provenzalische männliche
Plurale von prädikativen Adjektiven zurückkommt, die i als Endung zeigen.
CHRONIQUE. Kurze Notizen über F. Vieweg, H. Bordier f und einige
Bacher, darunter Gröber, Grundrifs, Dritte Lieferung; Scheler, Dictionnaire
d'étymologie française ; Stimming, Girart de Roussillon ; Millet, Etudes lexico-
graphiques à propos du Dictionnaire de M. Godefroy; Morpurpo, Detto
d'Amore.
No. 69. P. Raj na, Contributi alla storia deW epopea e del romanzo
medievale .VII, V onomastica italiana e V epopea carolingia. Der Verfasser
330 BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
verwertet als Zeugnisse für Kenntnis des afrz. volkstümlichen Epos in Italien
mit weiser Beschränkung nur solche in ital. Urkunden auftretende Personen-
namen, die aufser in den Chansons de geste nicht auch sonst in Frankreich
seit ältester Zeit üblich waren.
«
P. Meyer, Fragments du Roman de Troie, Das eine Bruchstück (Ende
des 12. Jahrh.) befindet sich auf der Baseler Bibliothek und ist ein Teil der
Hs., zu welcher auch das von Scheler 1874 bekannt gemachte Bruchstück der
Kgl. Bibliothek zu Brüssel gehört hat. Der Text dieser Handschrift zeigt
viel Ursprünglichkeit im Verhältnis zu dem der Ausgabe. Auf Grund der
Vergleichung von 22 Hss., aus denen der Verfasser die einander entsprechen-
den 20 Zeilen mitteilt , versucht er die Masse der Überlieferung zu sondern
und gelangt zur Aufstellung zweier Familien, deren eine er in zwei Gruppen
zerlegt. Seine Ausführung ist lehrreich; doch wird man kaum das Recht
haben aus dem Verhalten der Hss. auf einer Strecke von 20 Zeilen gleich auf
dasjenige in den übrigen 30 000 zu schliefsen; es wird gleichartige Arbeit
doch mindestens noch an mehreren weiteren Stellen zu unternehmen sein.
Übrigens haben schon die 20 Verse genötigt eine Handschrift als gleichmäfsig
zur einen und zur andern Familie gehörig hinzustellen. Auch ist zu bedenken,
dafs überall nur Sinnvarianten berücksichtigt, solche dagegen, bei denen die
Nominalflexion in Betracht kommt, nicht erwogen sind. Das zweite Fragment
gehört der Pariser Nationalbibliothek, das dritte dem Archiv von Nevers.
L. Shaineanu, Les Jours d^ emprunt, Reiche Zusammenstellung
von Versionen (aus der Balkanhalbinsel, den romanischen Ländern, auch
Schottland) der Sage von der Alten, welche in übermütiger Freude über den
Ablauf des letzten Monats der Winterzeit diesen verhöhnt, aber in einigen
von ihm zu seiner Dauer hinzugeborgten Tagen, den letzten rauhen Nach-
züglern des Winters, bestraft wird. Ich möchte wohl wissen, wie der Zu-
sammenhang im einzelnen beschaffen ist, der von dieser Sage zu Gottfried
Kellers entzückendem Gedicht „Has von Ueberlingen" (Gesammelte Gedichte,
Berlin 1884 S. 398) überleitet. Wie weit es von jener Sage abliegt, sehe ich
wohl; doch kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, es bestehe zwischen
beiden mehr als zufällige Ähnlichkeit. Aus den Samenkörnern, die der Wind
auf das Erdreich des Dichters der „Sieben Legenden" fallen läfst, erstehen
ja, wenn sie überhaupt aufgehen, die Gewächse mit so ungewohnter Farbe,
so besonderem Dufte der Blüten, dafs man an generatio aequivoca glauben
möchte.
MÉLANGES: P. Meyer, Version anglaise du poème frángeos des
Enfances Jésus Christ, Zeigt, dafs die bei Horstmann S. i gedruckte Dich-
tung eine altfranzösische wiedergiebt, deren Handschriften P. M. Rom. XV 335
kennen gelehrt hat. — A. Delboulle, estaier, estai. Die Bedeutung „har-
nen" wird aus zwei afrz. Stellen erwiesen, zu denen G. P. weitere hinzulügt.
Man konnte auch Eustache le Moine 1369 und das deutsche „stallen" (von
Pferden) anführen. — G. Paris, avoir son olivier courant. Lehrreiche Er-
örterung von Stellen, wo diese Redensart vorkommt, die der Verfasser für
entstellt hält aus der ebenfalls und älter nachgewiesenen avoir son alevin
courant. Ganz sicher scheint mir der ursprüngliche Sinn nicht, courant ist
nicht recht zutreffend um die Munterkeit der Fischbrut zu bezeichnen, und
Fischzucht ein zu wenig verbreitetes Gewerbe, als dafs mir glaublich erschiene^
ROMANIA NO. 68. 331
man habe darauf kommen können, zum Ausdruck des Wohlergehens, des
guten Gelingens, zu sagen: „seine Fischbrut läuft". Eher möchte ich noch
glauben, alevin habe in jener Redensart „junge Zucht*' überhaupt (von Rind-
vieh, Ziegen, Schafen) bedeutet, deren weiteres Gedeihen gesichert scheinen
mag, nachdem sie es einmal zum Laufen gebracht hat. — C. Nigra,
bouquetin,
COMPTES-RENDUS: Bartsch und Homing, La langue et ¡a littéra-
ture française depuis le IX* siècle jusgu*au XIV* siècle (G. P. Sehr lehrreich ;
zahlreiche Verbesserungen zu den Texten, zu dem Glossare und zu der gram-
matischen Einleitung ; mit Bartsch wird vielfach auch Godefroy berichtigt). —
Bartoli , Storia della letteratura italiana VI i; Delle opere di D. Alighieri
(N. Zin garelli). — Die Pharsale des Nicolas von Verona von H. Wähle
(A. Thomas zeigt, dafs die Handschrift eine der Gonzaga'schen ist, und be-
richtigt mehrfach den Text). — Weigand, Die Sprache der Olympo- Walachen
(£. Picot ; mehrere nützliche Nachträge).
"PÉRIODIQUES. Revue des langues romanes. Januar - ^uni iSSS
(P. M.). — Studj di filologia romanza. Fase. 5 (P. M.), Fase. 6 (E. Muret
und G. P.). — Französische Studien VI 2, 3. — Lüeraturblatt 1888 Juli-
Dezember (E. M.). — Giornale storico d. letteratura ital. 25 — 30 (P. M.). —
Modem Language Notes 1887, i — 7 (P. M.). — Revista catalana No. i
(A. Morel-Fatio). Einzelne Nummern des Journal des Savants, der Gott. Gel.
Anzeigen, der Mémoires de l'Académie de Belgique (M. W.).
CHRONIQUE. Zahlreiche kürzere Anzeigen von verschiedenartigen
neueren, für den Romanisten mehr oder weniger wichtigen Schriften.
A. TOBLER. '
Bevue des langues romanes. Tome XXXI, juillet -décembre, 1887,
tome XXXII, janvier - septembre, 1888.
Tome XXXI. S. 317 und 461, tome XXXII. S. 5 und 250. P. Guil-
laume, Istorio de Sanct Poncz. Der Abbé Guillaume, dem wir schon die
Ausgaben von drei Mysterien verdanken (Le mystère de Sanct Etistache, le
mystère de Sanct Anthoni de Viennes und Istoria Petri et Pauli cfr. Litt.
Blatt VI 333 ff. und VIII 528), publiziert hier den vollständigen Text des
Mysteriums von S. Pons, von dem er ein kleines Bruchstück, die letzten 106
Verse, schon in seinem Mystère de Sant Anthoni S. LXXXIV ff. mitgeteilt
hatte. Das Denkmal, ist ebensowie die Istoria Petri et Paulis im Jahre 1865
von Herrn Bing, dem damaligen Archivar der Hautes Alpes in den Archiven
der Commune Puy-Saint-Pierre (canton de Briançon) gefunden worden. Es
umfafst 5415 Verse und zerfallt in zwei Teile, d. h. die Aufführung war auf
zwei Tage verteilt. Die Schrift des Manuskripts, das nach Guillaume sehr
wahrscheinlich nicht vom unbekannten Autor selbst, sondern von einem Ko-
pisten herrührt, gehört der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. an. Auf eingescho-
benen Blättern findet sich eine Zahl von Umänderungen und Zusätzen in
anderer Schrift, die jedoch auch dem 15. Jahrh. anzugehören scheint. Diese
Zusätze, die mit vielleicht einer Ausnahme von einer Hand herrühren, hat
'
332 BESPRECHUNGEN. E. LEVY,
Guillaume am Schlüsse des Textes mitgeteilt, doch ist der erst später hinzu-
gefügte Prologi allerdings mit besonderer Verszählung, an seiner Stelle belassen.
Der Herausgeber hat die Orthographie der Handschrift treu bewahrt. Er hat
sich absichtlich jeder sprachlichen Anmerkung enthalten weil „un romaniste
des plus distingués veut bien se charger de consacrer à ce sujet spécial une
étude complète et qui embrassera le groupe tout entiei; de nos mystères alpins.*'
Dagegen hofft er, wenn seine Zeit es erlaubt, ein Wörterbuch herauszugeben,
das alle in diesen Mysterien vorkommenden Wörter enthalten soll. — V. 30
des Prologs ist en vor nostre einzuschalten. — V. 18 Warum sici — V. 136
ist der Punkt zu tilgen; vgl. V.131. — V. 185 Korr. Ay auvy la dolor el
mal. — V. 196 Schreibe mettre. — V. 251 Tilge das Komma; „was hast du
gehört". — V. 301 ist Punkt statt Fragezeichen zu setzen. — V. 332 Korr.
ronjo. — V. 392 ist Punkt statt Fragezeichen zu setzen. — V. 490 Korr.
Que [la] meyson. — V. 935 würde ich hinter anuech ein Fragezeichen und
hinter hoste Punkt oder Ausruf un gszeichen setzen. Desgleichen V. 941. —
V. 942 ist das Fragezeichen nicht nach perqué^ sondern nach non zu setzen.
— V. 943 Setze Punkt statt Fragezeichen nach bens. — V. 967 Korr. ^y
statt ly. — V. 1083 ist das Komma zu tilgen. — V. iiio Korr. engoysoso?
II 52 Korr. los. — V. 1340 Korr. vos [ay] auvy, — V. 1368 Korr. Que. —
'V. 1375 ist Komma statt Semikolon zu setzen. — V. i486 Korr. compaignio, —
V. 1546 ist das Komma zu streichen, V. 1548 AusrufuDgszeichen statt Fragezei-
chen, V. 1549 Fragezeichen statt Ausrufungszeichen zu setzen. — V. 1909 setze
Komma nach desola. — V. 2184 ist das Komma zu tilgen. — V. 2188 Korr.
Visitar un pauc ma meyson? — V. 2233 Setze Komma statt Punkt und
V. 2234 Ausrufungszeichen nach bontà. — S. 415 Z. 3 Korr. palacium. —
V. 2562 Korr. preouc. -— V. 2567 Korr. D* aspre und tilge das Komma
V. 2566? — V. 28 II Komma statt Semikolon. — V. 2831 Korr. amaré. —
V. 2835 ist Punkt nach culturo zu setzen. — V. 2848 Korr. contours} —
V. 2878 Korr. A statt Los P — V. 2930 Komma statt Semikolon. — V. 3062
Kjott. punen. — V. 3091 Punkt nach saber. — V. 3119 — 21 verstehe ich nicht.
Ist vielleicht V. 31 19 el statt non und V. 3120 Que statt On zu ändern? —
V. 3136 Komma nach plus. — V. 3151 Es ist wohl richtiger nach forto
Punkt und V. 3152 nach tntrar Komma zu setzen. — V. 3225 Korr. malanP
— V. 3454 ist Et perqué non P Sens contradit Lajas sari zu interpungieren.
— V. 3510 Tilge das Semikolon; layssar V. 3512 hängt von per V. 3509
ab. — V. 3540 ist nach Jhesus zu interpungieren. — V. 3740 ist das Komma
zu streichen. — 3785 Komma nach rioux, — 3786 ist das Komma zu tilgen.
— V. 3910 Fragezeichen statt Komma. — V. 3911 Schreibe sé und setze
Punkt nach demanda „wollt ihr, dafs ich ihn euch rufe? Mein lieber Freund,
man verlangt nach euch. — V. 3928 Der Reim verlangt ein Wort auf -w.
K.orT. passio t Part. Perf. von passir, cfr. Mistral passi „faner» flétrir**. —
V. 4061 Punkt nach temps und 4063 Komma statt Semikolon. — V. 4140
Korr. Non [te] monstrar. — V. 4315 Komma nach perire. — V. 4457 Komma
nach plasso. — 4460 Schreibe del totP — V. 4463 Tilge das Komma. —
V. 4479 Korr. entweder dos mes en sa vgl. V. 4503 oder dos orses pauc en
sa vgl. S. 553 Z. 21. — ' S. 553 Z. 14 Korr. penchos vgl. V. 4421. — S. 553
Z. 3 V. u. Korr. sé statt so. — V. 4952 Schreibe desob%, — V. 5108 Kolon
pach sentendo und V. 51 15 Komma nach exHmo, — V. 5 309 Komma vor
KEVÜB DES LANGUES ROMANES. 333
quai. — V. 5319 ist Komma nach desert zu setzen, dagegen V. 5322 das
Komma tilgen, wie der oben erwähnte Abdruck des Bruchstücks im S. An-
thoni auch richtig hat. — V. 53S7 Komma nach venéf V. 5358 Punkt nach
nocent; dagegen ist der Punkt 5359 zu streichen und De statt A zu setzen,
alles in Übereinstimmung mit dem Abdruck im S. Anthoni. — V. 5408
Korr. fei.
VARIÉTÉS. S. 435. Puitspelu, Français Gratons Cretans; Ly-
onnais Gratons Griatons. — S. 437 C. C, Sur une particularité de la dé-
cUnaison gaüo-romane. Im Altfranzösischen und Altprovenzalischen weisen
bekanntlich nur bestimmte Substantiva der lateinischen dritten Deklination,
die sämmtlich Personen bezeichnen , eine auf den lateinischen Nominativ zu-
rückgehende Nominativform auf; dolor virtus, Veritas haben ihren alten No-
minativ im Galloromanischen verloren, pastor, imper ator, sóror, comes etc.
haben ihn bewahrt. Chabaneau erklärt dies durch die häufige Verwendung
der letztgenannten Wörter im Vokativ, der mit dem Nominativ zusammenfiel.
Aus dergleichen Ursache haben gewisse Wörter in der modernen Sprache die
Nominativform bewahrt, sei es dafs die Form des Casus obliq. ganz verdrängt
worden ist, so bei ancêtre, sœur, sei es,' dafs sie neben der Nominativform
in abweichender Bedeutung existiert, so pastre — pasteur, chantre — chan-
teur. Die gleiche Erklärung hatte, wie Chabaneau später bemerkte (cfr.
S. 618), schon Gaston Paris Romania XI 621 gegeben, wo in wenigen Worten
das Prinzip von dem zusammengefafst ist, was Chabaneau eingehender aus-
führt. Hervorzuheben ist die S. 442 mitgeteilte Erklärung von prov. £N und
N vor Eigennamen. Chabaneau führt es auf den Vokativ domne zurück.
Domne vor Eigennamen proklitisch gebraucht wurde zu ne y von dem Ch. nur
zwei Beispiele kennt. Vor folgendem vokalischen Anlaut ward das e von
ne elidiert, also N^Aimerics, Ging dem ne ein vokalisch auslautendes Wort
voran, trat Enclisis ein und das e von ne fiel. Aus Formrá wie den = de
ne, çuen = cue ne, die man falschlich = <j> en, que en ansah, ging die
Form en hervor. Zum Schlufs werden die weiteren Formen nos, en%, na,
non etc., deren Vorkommen durch Belegstellen gesichert ist, zusammen-
gestellt. — S. 444 C. C. Dominus et Senior, au féminin en provençal, Alt-
prov. mi dons ist aus der Lyrik bekannt. Chabaneau merkt an , dafs es
seit dem 13. Jahrh. mit Bezug auf jede beliebige Frau, auch geringeren
Standes, verwandt wurde und fuhrt als Beleg eine Stelle aus einer von Thomas
publizierten limousinischen Urkunde vom Jahre 1264 an, wo es heifst: per
nom de mi doms n*Aiba laucmela, mother Helia Vidier. Für eine gleiche
Verwendung von senher fehlen altprovenzalische Beispiele, doch meint Ch.
dafs modern prov. mos (oder mas) und misé, die allerdings jetzt auch aufser
Gebrauch kommen, auf mos senher und mi senher zurückzuführen seien. Die
Entwickelung von mos (mas) sei die folgende : mos senher, mossenhe, mossenh,
messen, mosse, mésse (masse), mos (mas). Mosse und masse finden sich in
Texten aus dem 15. Jahrh., aber nur mit Bezug auf Männer. — S. 445 C. C,
Sur quelques formes du français moderne qu*on rapporte à I* ancien cas
sujet. Bespricht eine Anzahl Wörter, die dem Anschein nach auf die alte
Nominativform zurückgehen, in Wahrheit aber auf andere Weise zu erklären
sind. Es sind legs (Vermischung von leg, Verbalsubstantiv von léguer, und
lais (les) Verbalsubstantiv von laisser), — rets (auf ein nach retia gebildetes
334 BESPRECHUNGEN. E. LEVY,
retium zurückzuführen, was nicht annehmbar erscheint); — fonds (von einem
n^MixsXtn fundus oder von fundium, das in latifundium vorliegt; letzteres
nicht wohl möglich); — queux (Analogie nach den zahlreichen Wörtern auf -eux
= osum; doch wird S. 6i8 Anm. 2 gesagt , dafs es vielleicht besser sei der
Erklärung von G. Paris zu folgen, der queux unter den Wörtern nennt (Rom. XI
621), die im Neufranzösischen die Form des Nominativs, d. h. des Vokativs
bewahrt haben); — vieux (Vermischung von viez (vetus) und vieil (vetulum).
S. 447— 456. BIBLIOGRAPHIE. Altfranzösische Bibliothek hrsg. von
Wendelin Förster. Band 7, 9, 10 und 11. (C. C), kurze Anzeigen von Band
7, 9 und 10; zu Band ii, Bernhardt, Die Werke des Trobadors N'At de Mons
(cfr. Ztsch. XI 559 und Litt. Bl. 9,308), wird eine lange Liste von Korrek-
turen und Besserungsvorschlägen gegeben.
S. 457. PÉRIODIQUES. Zeitschrift für romanische Phililogie X, 2 und
3 (L. Constans).
S. 459. CHRONIQUE.
S. 554— 595. L. Lambert, Contes populaires du Languedoc (Fortsetzung)
VARIÉTÉS. S. 595 — 603 Adelphe Espagne, Inscriptions languedociennes
contemporaines recueillies 'à Montpellier, — S. 603 — 615 C. C, Notes sur divers
textes. I. Bertrán de Born, ed. Stimmin^'. Dafs 7,4 d^efant bleiben konnte,
hatte schon Tobler in der Anmerkung zu der Stelle hervorgehoben. S. 606
Z. 3 ist 9,41 statt 19,41 zu lesen. In Bezug auf die Bemerkungen zu 12,57;
16,17; »6,29; 18,10; 20,19; 31,42 vgl. Suchier, Litt. Bl. I 142— 3. S. 609Z.1.
Die Anmerkung zu 27,42 gehört zu 37,42. S. 611 Z. 11 ist 44 statt 43 zu
lesen. II. Chrestomathie provençale de M. Bartsch (4e édition). S. 612 Z. 6
ist 18,15 ^^^^^ 18,18 zu lesen und Zeile 15 31, 41 statt 32,2. Anmerkung zu
215,2. Entrecambiadamens steht nicht unter den Varianten. — S. 615 — 18 C. C,
Sur une particularité de la déclinaison gallo • romane. Besprechung einer
Reihe von Wörtern, die dem in dem oben erwähnten gleichbetitelten Artikel
Chabaneaus ausgesprochenen Prinzip zu widersprechen scheinen, dafs nur die
Personen bezeichnenden Substantiva der lat. 3. Deklination einen auf den
lateinischen Nominativ zurückgehenden Nominativ haben. Tempeste, poverte,
poesie seien das Ergebnis von "^tempesta, *pauperta, *potesta, die analogisch
aus den als Acc. Plur. I. Deci, aufgefafsten tempestas, paupertas, potestas
gebildet sei. — Prov. du weise auf civen% ; civis scheine im Vulgärlatein die
Bedeutung von civitas angenommen zu haben. Frz. dt sei vielleicht als Er-
gebnis einer Vermischung von dvitas und dvis zu betrachten {dvitem, dv'fem»
eil). In der Anmerkung wird unter gröfster Reserve eine zweite Erklärung
frageweise vorgeschlagen. Dürfe man annehmen, dafs *dvita, das wie *tem-
pesta gebildet sei, wie ein Städtename behandelt worden sei, und dafs man
auf die Frage ubi, und dann auch auf quo, mit dvita£ geantwortet habe, wie
man Romae sagte, dann wäre dt das regelmäfsige Ergebnis des häufiger als
dvita gebrauchten dvitae, — Prov. serp, ser, Serpens, zu serpes geworden,
wurde wie fames, vulpes behandelt. — Falc, drac. Es sei anzunehmen, dzk falca
draco als Formen der 2. Deklination betrachtet worden seien, nach denen man
ein falcus — falcum^ dracus — dräcum gebildet habe. — Estrace, préface»
dédicace sind gelehrte Wörter, confesse, suspense, défense, offense substan-
tivierte Partizipien. Den Beschlufs macht ein Erklärungsversuch von prov.
prenhs, ohi. prenh. Zu Grunde zu legen sei ein analogisch gebildetes prae-
REVUE DES LANGUES ROMANES. 335
gnens statt prctegnans\ praegiuns wie sei serpens behandelt worden, man
habe praegtus — praegnem dekliniert, aus dem regelrecht prenhs — prenk
entstanden sei.
S. 618—20. PÉRIODIQUES. Zeitschrift für romanische Philologie X,
Heft 4 (L. Constans).
S. 620—22. NÉCROLOGIE : Charles Coste. — CHRONIQUE.
Tome XXXII janvier-septembre 1888.
S. 24 — 39 L. Lambert, Contes populaires du Languedoc (Fortsetzung).
VARIÉTÉS. S. 43 — 45 Puitspelu, Pouacre, polacre, poulacre, Pouacre
^=:podagrum mit Littré. Polacre, das in Lyon „Heuchler*' bedeutet, pou-
lacre, bei Mistral „sale, pareusseux, fainéant*' =z polaque „Pole" in der En-
dung nach pouacre umgebildet , wie andererseits polaque die Form pouaqtu
fur pouacre (Normandie, Berry) beeinfluíst habe.
BIBLIOGRAPHIE. S. 46—50 Noulct et Chabaneau, Deux manuscrits
provençaux du XIV" siècle (C. C). Zusätze und Verbesserungen, darunter
einige von Mussafìa. — Eugène Rigai, Esquisse d*une histoire des théâtres
de Paris, de 1518 à 1635 (J. Brenous). — J. Casalis et E. de Ginoux, Cin-
quante Sonnets et cinq Odes de Pétrarque (Dr. Ch. Saurel).
S. 54—56. CHRONIQUE.
S. 57 — 76, 127 — 145 A. Pages, Notice sur la vie et les travaux de
Joseph Tastu, Tastu (1788 — 1849) war ein gründlicher Kenner des Catala-
nischen. Raynouard verdankte ihm manche wertvolle Auskunft über catal.
Wörter, die er im Lexique Roman verwertete. Torres Amat, der Verfasser
der Memorias para ayudar á formar un diccionario critico de los escritores
catalanes, erhielt von Tastu Abschriften von Poesien des catal. Cançoner in
Paris und von Gedichten des Joan Pujol, die in den Memorias abgedruckt
wurden (vgl. Memorias S. XVUI Anm. und die Artikel Avinyó, Dabella,
Fairer, Ferrando, Eigneres etc.). Tastu hat das Gedicht des Joan Pujol über
die Schlacht bei Lepanto mit Kommentar und Anmerkungen herausgegeben
und mit Buchón zusammen eine Notice d'un atlas en langue catalane, manu-
scrit de Fan 1375 in den Notices et Extraits des mss. de la Bibl. du roi
XIV, ne partie, p. i. Eine gröfsere Zahl weiterer auf catalanische und ca-
still. Sprache und Litteratur bezüglicher Arbeiten sind nicht zum Abschlufs
oder doch nicht zur Veröffentlichung gelangt; so findet sich unter seinen
Papieren der erste Teil einer catal. Grammatik, ein catalanisch-castillanisches
Glossar, ein Diccionari valenciá-castellá, eine Lettre aux élèves de TEcole des
Chartes sur l'article lo et l'article el (Tastu bestreitet das Vorkommen von el
als Artikel im Catalanischen und Provenzalischen), eine Sammlung catalani-
scher Sprichwörter, zahlreiche Kopien cat. Denkmäler in Poesie und Prosa,
von denen der Conort des Farrer und einiges von Jordi de sant Jordi gedruckt
ist, Anmerkungen zum Poema del Cid u. a. m.
S. 93 — 97 C. C, Une chanson inédite de Peire Vidal, Von Anmer-
kungen begleiteter Abdruck des nur in der Hs. a enthaltenen Gedichtes „Son
ben apoderatz*' (B. Gr. 364,45), das in der Bartschschen Ausgabe der Gedichte
Peire Vidais fehlt. Die Überlieferung ist vielfach verderbt. V. 38 Guidât»
verstehe ich nicht ; vielleicht jutjat% ? — V. 40 hätte einer erläuternden An-
merkung bedurft. — V. 61 würde ich vostra korrigieren. — V. 62 — 3 El fin%
pret% mentauòutt Mi fai semblar sabenc Tot autre joi. Dazu Anmerkung:
n
\
336 BESPRECHUNGEN. E. LEYV,
„Korr. faïbenc (pâU)V* Vgl. aber Falsas que fan rie jai s eh e ne Mahn
Werke III 26 Z. 8 v. u. — V. 64 Setze Semikolon nach vene und korrigiere
M*estan al V. 66. — V. 78 Ist vielleicht es taratz zu schreiben ? Tarar
fehlt bei Rajmouard, aber Mistral hat tara. Doch bleibt mir der Sinn der
Tornada auch so noch unklar.
S. 97 Anm. teilt Chabaneau eine Korrektur zu Peire Vidal ed. Bartsch
9,53 — 54 mit. Es sei zu lesen: Bels Sembelt, Saut e So Am per vos et Mio.
Es handele sich um das Gebiet von Sault in Languedoc und um die Schlösser
Bon und Alion.
S. 98 — 101 C. C, Deux Retroensas inédites. I. Guilhem Evesque,
yoglar d^Albi „Valors e beutatz e dompney" (B. Gr. 215,1), nur in Hs. C er-
halten. V. 25 ist Komma nach suy zu setzen, ' desgleichen V. 3 1 nach presan.
2. Joan Esteve, Cossi moria (B. Gr. 267,5) '^^^ ^^ ^s. C. — V^ 36 Komma nach
er, — V. 44 Tilge das Komma; non — co fessatz ist Objekt von menatz. —
V. 70 Komma nach Pavors und V. 88 nach Honors. — V. 97 Schreibe Lo-
deviai mens, oder ist zu korrigieren, da „wenigstens" hier nicht gerade gut
am Platze scheint ? '
VARIÉTÉS. S. 102 C. C, L* Ordre de San Macari. Raimon de Cornet
braucht (Noulet et -Chabaneau, Deux Mss. S. 98 V. 19) die Redensart far
Vorde de san Macari in erotischem Sinn •==.far lo me stier V. 30. Chabaneau
möchte darin eine Anspielung auf ein Ereignis aus dem Leben des Heiligen
sehen, doch scheint mir die angeführte Erzählung der Legenda aurea: Macarius
.... intravit dormire in monumentum tabi sepulta erant corpora paganorum
et extraxit unum corpus sub caput suum tanquam pulvinarium" kaum zur
Erklärung jener Redensart dienen zu können. — S. 103 C. C, Sur le vers
1730 de Flamenca. Der in diesem Verse erwähnte seiner d*Alga sei ein
Mitglied des Hauses Roquefeuil gewesen, vielleicht Arnaud de Roqnefeuil,
der 1228 Beatrix d'Anduze heiratete. — S. 103 C. C, Sos = sum. Nur im
Gedicht von Peire Milo „Aissi m'aven" (B. Qr. 249,1) belegt und durch den
Reim gesichert. Auf die Form hatte schon Harnisch, Altprov. Praesens- und
Imperfect-Bildung S. 34 aufmerksam gemacht.
BIBLIOGRAPHIE. S. IC4 — 6 Felix Gras, Le Romancero provençal.,
Auguste Tourès, Les Grilhs (A. G.). — CHRONIQUE.
S. Í09 — 127 C. C, Cinq Tensons de Guiraut Riquier. Die hier mit-
geteilten fünf Tenzonen fehlen in der Ausgabe der Gedichte dieses Troubadours
im 4. Bande von Mahn Werke d. Troub. — No. i V. 23. Der Artikel darf
doch wohl nicht fehlen. Korr. del bela razo. Wegen des enklitischen Gebrauches
des weibl. Artikels im Obliq. vgl. No. IV 40 al dómela aytal dizez viltat und
Litt. Bl. VIII 229. — V. 48 Korr. Non und Komma nach V. 49 statt nach 48? —
V. 72 Scheint mir die in der Anmerkung vorgeschlagene Schreibung <fo not-
wendig zu sein. — No. II V. 2 Ich würde das handschriftliche fas nicht an-
tasten. — V. 20 Chabaneau scheint mir mit seiner Ansicht, dafs Guiraut sich
in dem verloren gegangenen Teil des Gedichtes darüber beklagt haben müsse,
dafs Bofìlh ihn dutze, nicht das Richtige getroffen zu haben, denn einmal
dutzt Guiraut den Boñlh auch, und zwar zuerst, und zweitens scheint doch aus
V. 31 hervorzugehen, dafs Guiraut Bofìlhs Verhalten gegen seine Dame ge-
tadelt habe. — V. 26 Parlar giebt keinen befriedigenden Sinn. — S. 32
Schreibe no*n, — V. 48 Car ab ton pus m* en (sc. de mon saber) e€ cazutz us
REVUE DBS LANGUES ROMANES. 337
pans. Pus ist unverstandlich; Chabaneau bemerkt in der Anmerkung : ,,Korr.
près (pretz)P*^\ aber das giebt doch auch keinen Sinn. Durfte man vielleicht
US korrigieren und das Wort in der Bedeutung „Umgang** nehmen, die usatge
bei Guir. de Bomelh (M. W. I 185 Z. 19) hat? — No. Ill Trebalhatz, das
in jeder Strophe, aufser in der ersten und zweiten, und in der Tornada
wiederkehrt, scheint ein Senhal zu sein, mit dem die beiden Dichter sich
gegenseitig benannten. In der Tornada liest Chabaneau zwar Trebalhar, aber
der Abdruck bei Seibach (Ausg. u. Abh. 57,124) hat, wie Chabaneau selbst
hervorhebt, trebalhat, Ist diese Annahme richtig, so mufs natürlich die Inter-
punktion demgemafs geändert werden. — No. IV V. 11 — 12 Ich möchte vor-
schlagen zu lesen: Que can remir — lo cor tot nCen r espían — Sa
gran beutat, eu son pus amoros. — V. 28 Korr. £ ten und tilge das
Komma V. 27. — No. V V. 7 Koihma nach cove, — V. 1 5 Komma nach
re. — V. 16 Schreibe Pautra. — V. 17 Dieu prec qu^amor vos aya? —
V. 23 Korr. estau vgl. V. i. — Zum Schlufs giebt Chabaneau eine Liste der
in den Gedichten Guiraut Riquiers genannten Persönlichkeiten und bringt bei
dieser Gelegenheit das Gedicht „D'un sirventes far mi sia Dieus guitz" von
Guilhem de Mur (B. Gr. 226,2) zum Abdruck. V. 12 scheint ses nicht zu
passen; korr. ab? — V. 35 — 6 Korr. Dels torta qu*a fa[ä% sera del tot]
guandüz Ab que [fas sa vera] confessio? — V. 38 . . . [si lai] pren passio?
S. 146 — 167 Pierre Vidal, Documents sur la langue catalane des an-
ciennes comtés de RoussiUon et de Cerdagne (Fortsetzung). 14 Nummern aus
den Jahren 1318— 1320. — S. 147 Z. 3 Korr. e statt de. — S. 147 Z. io Tilge das
Komma nach- torr. — S. 148 Z. 2 Korr. qui ques statt quis que? — Ib. Z. 11
Tilge das Komma nach Opou und desgleichen Z. 14 nach enant. — S. 149
Z. 19 Schreibe l*a a fer. — Ib. Z. 27 Tilge das Komma vor cor. — Ib. Z. 34
Ergänze [que] vor cridara. — Z. 150 Z. 3 Komma nach die. — Ib. Z. 4
Tilge das Komma vor amont, — Ib. Z. 5 Schreibe s'enten. — Ib. Z. 1 1 Korr.
ni robes statt mes rudes? vgl. Z. 6 und 8. — Ib. Z. 32 Korr. Universität
(Druckfehler). — S. 151 Z. 17 Korr. lo dit rech (Druckfehler). — Ib. Z. 26
Korr. o statt a. — S. 1 52 Z. 6 Korr. dels canals. — Ib. Z. il Korr. aquel a
lur. — Z. 153Z. 24 Schreibe s*aga und setze Komma vor sot% in der fol-
genden Zeile. — S. 153 Die Anmerkung 6 gehört zu S. 154 Z. i. — S. 154
Z. I Schreibe dessahorr. — Ib. Z. 25 Tilge das a vor conseguirà. — Ib. Z. 30
Tilge das Komma nach terra. — S. 155 Wozu gehört die Anmerkung i? —
Ib. Z. 27 Korr. E que la dita crida no crii; für la crida vgl. S. 149 Z. ll^
S. 156 Z. 7 und 21. — S. 156 Z. 2 Korr. 0 statt e? - Ib. Z. 3 Das hand-
schriftliche feyte durfte bleiben. — Ib. Z. 15 Korr. aura statt ama und dir
statt dit, — Ib. Z. 36 Tilge das Komma nach empero und ebenso in der fol-
genden Zeile nach roba. — S. 157 Z. 9 Tüge das Komma vor del. — S. 158
Z. 14 . . .de deute. E si es feyta. — Ib. Z. 35 Ergänze [havut] vor hoi —
S. 159 Z. I Tilge das Komma nach oUre. — Ib. Z. 11 Korr. preu. — Ib.
Z. 30 Komma vor si und nach D* und korr. sien statt sieu. — S. 160 Z. i
Korr. redem statt redun? — Ib. Z. 6 Tilge das Komma. — Ib. Z. 33 Schreibe
qu€ sia. — S. 161 Z. 15 Schreibe encorporades. —Ib. Z. 34 Korr. es general. —
S. 162 Z. 8 Korr. aytals. — Ib. Z. 12 Korr. sol. tro statt tro sol. — Ib. Z. 24
Komma nach ensems, — Ib. Z. 30 Ergänze [de] vor L. Wr. amont. — Ib. Z. 31
Nach dem ersten cc. Ibr. fehlt die Angabe des zu zahlenden Betrages. — Ib.
ZeiUohr. f. rom. Phil. XIII. 22
33^ bBSt»RBCHt7NGEÑ. E. LBVY,
Z. 33 Der Satz ist unvollständig ; vielleicht ist non statt on zu ändern und cor
und der Geldbetrag zu ergänzen. — S. 163 Z. lo Korr. endosa P — Ib. Z. 14
Schreibe bens e. — Ib. Z. 16 Korr. pogues. — Ib. Z. 26 Setze Komma vor
clergue, — S. 164 Z. 3 Schreibe sotzmes. — Ib. Z. 4 Korr. sos. — Ib. Z. 22
Komma vor per, — Ib. Z. 27 Korr. manera, — Ib. Z. 30 Schreibe accap-
tador, ab, — S. 165 Z. 26 Schreibe Hol comde, — S. 166 Z. 26 Schreibe nCes-
tabUsch.
S. 167 — 170 V. Lieutaud, Ordonnance municipale de Digne sur les rêves
(impots indirects), 25 ?nai 1424.
S. 17! — 2 C. C, Chanson inédite du troubadour Peire del Vem, Pu-
blikation des einzigen von diesem Troubadour, und zwar nur in der Hand-
schrift R» erhaltenen Gedichtes. Chabaneau meint, dafs Vem höchst wahr-
scheinlich mit dem Städtchen Vergt im Arrondissement von Pérígueux zu
identifizieren sei. — V. 12 ist um eine Silbe zu lang. Der Text ist verderbt;
Chabaneau meint, dafs der vorhergehende Vers ausgefallen sei. Vielleicht
fehlt das Ende von V. 11 und der Anfang von V. 12, so dafs zu schreiben
wäre: E non detir ....
...» can pes de vos,
V. 25 hat ebenfalls eine Silbe zu viel ; ist vielleicht a für talan zu korrigieren ?
Letzteres könnte falschlich vom Kopisten aus der vorhergehenden Zeile her-
übergenommen sein. — V. 28 würde ich lieber einen Punkt setzen. — V. 29
Korr. Korr. Eu? — V. 33 Korr. seri* eu P — V. 38 Korr. per o mais non
volria P
S. 182 — 195 und 209 — 33 C. C, Parnasse provençal par le P, Botigerel,
prêtre de V Oratoire (Fortsetzung und Schlufs). Alphabetisches Verzeichnis
der der Provence im engeren Sinn angehorigen Autoren, die in ihrem Idiom
geschrieben haben, von I5CX> — 1800. Chronologisches Verzeichnis der anonymen
Werke aus der gleichen Gegend und der gleichen Zeit.
VARIÉTÉS. S. 195 — 196 C. C, Deux anciennes chansons provençales.
Zwei von Renier, Miscellanea Caix-Canello S. 283 und 286 und von Grober,
Zeitschrift XI 384 (No. 12) und 388 (No. 26) publizierte Lieder werden hier in
reinprovenzalischer Rekonstruktion mitgeteilt. — S. 196 — 7 C. C, Sur un
vers du roman d"* Alexandre, V. 147 der Redaktion in Zehnsilbnem lautet :
Li plus ardii vosist estra en um fort. Paul Meyer hatte fort „lieu fortifié"
gedeutet; Chabaneau verwirft die Deutung, weil das Wort in einer .o-Tirade
steht. Er deutet fort = fumum, was auch sonst belegt ist, und verweist auf
fort (diurnum), ant (annum) etc. — S. 197 — 98 Puitspelu, Lyonnais huguo
S. 198, Puitspelu, Lyonrum échantillon, chenevotte,
S. 199—217. BIBLIOGRAPHIE. Felix Kalepky, Bearbeitung eines
altprovenzalischen Gedichtes über den heiligen Geist (E. Levy). — A. Thomas,
Poésies complètes de Bertrán de Born (C. C). — Carlo Merkel, Manfredi I e
Manfredi II Lancia (C. C). — H. Sternbeck, Unrichtige Wortaufstellungen und
Wortdeutungen in Raynouards Lexique Roman (C. C). — S. Schopf, BeitrSge
zur Biographie und zur Chronologie der Lieder des Troubadours Peire Vidal
(C. C). — Charles Durand, Le livre de vie de la ville de Bergerac (C. C). —
Bartsch, La langue et la littérature française depuis le IXe siècle jusqu'au
XVIo siècle (C. C). — Karl Wamke, Die Lais der Marie de France (C. C).
S. 2 1 8—20. CHRONIQUE.
RBVUE DES LANGUES ROMANES. 339
S. 134 -42 L. Lambert, Conth populaires du Langueàoc (Fortsetzung).
VARETES. S. 286—8 E. Trojel, Sur le chevalier Raembaud, de Fran-
cesco da Barberino. Der Raembaud, von dem nach Francesco da Barberinos
Angabe Raimon de Miraval berichtet hat, dafs er von einem Grafen von
Flandern in grausamer Weise getödet worden sei , weil er in Gegenwart der
Gräfin geseuÜEt habe, sei mit Gantier de Fontaines zu identifizieren. Vgl.
Gaston Paris, Rom. XVII 591 fF. — S. 289 — 92 Puitspelu, Le peuplier dans
les langues romanes, '
S. 292—316. BIBLIOGRAPHIE. Gaston Paris, Manuel d'ancien fran-
çais (F. Castets). — Gaston Paris, Les parlers de France (Castets). — Millet,
Études lexicographiques sur l'ancienne langue française à propos du Diction-
naire de Mr. Godefiroy (C. C). — Piat, Istori causido dóu Gulistan de Sadi,
revira dóu persan (C. C).
S. 316—20. CHRONIQUE.
S. 321 — 32 £. Nadaud, La parabole de V enfant prodigue en patois An-
goumoisin.
S. 333 — 359 Pierre Vidal, Mélanges d* histoire de littérature et de philo-
logie catalane, /. Une bibliothèque luUienne à Perpignan vers 143$* Liste
Raimon Lullscher Werke auf einem losen Blatte in den Archiven der Pyrénées-
Orientales. Unter No. 3 wird aufgeführt: Item un altre (sc. libre) apellat
Blanquema, Nach Vidal ist diese Form wahrscheinlich die richtige; vgl.
Baist, Zeitschrift III 90 ff. — //. Note sur Panden théâtre catalan, à propos
d^ un fragment de mystère du XIV« siècle. Das mitgeteilte Bruchstück ge-
hört dem Mystère de la Passion ani Es sind 18 Verse aus einer Rede des
Herodes. Chabaneau teilt in der Anmerkung die Rolle des Herodes nach
Hs. 4232 nouv. acq. der Bibl. nat. mit. — ///. Exercice de vers des dernières
années du XI V^ siècle. — IV, Fragment de poésie de la fin du XIV* siècle.
Vers 4 wird ^ und V. 7 Non zu lesen sein. — V, Cant de amor, — VI,
Canso, — VII. Canso, V. 3 Corratge giebt einen guten Sinn und braucht
nicht geändert zu werden. V. 4 Korr. trobau lo oder trobar l*eu (» lo tro-
bareu) P — VIII, Pharaphrase profane du Cantique de Simeon, Mit V. 5
beginnt eine neue Strophe. — V. 9 ist sou zu schreiben. — IX. Cobla esparsa,
Ist vielleicht eine Lücke nach V. 4 anzunehmen ? — X, Maxime morale, —
XI. Paraphrase du „Le Pater noster" V. 15 hat eine Silbe zu viel.
Korr. Defen und setze Komma nach desegualtat, — V. 24 ¡st ebenfalls um
eine Silbe zu lang. Korr. d* elles, — V. 27 Es fehlen 2 Silben ; korr. Hages,
[senyor], pietatP — V. 32 Der Reim verlangt -iVa, korr. also fallirà, —
V. 35 Komma nach Hum, — V. 36 Korr. lans. — V. 43 Der Reim verlangt
ein ^Vort auf -eu ; ergänze [en breuJP — V. 44 und 45 bilden zusammen den
vierten Vers der Strophe. Das Reimwort ist vielleicht trespua\ íur traspuar
vgl. Romania XV 219 V. 1604. — V. 46 — 49 verstehe ich nicht; ist der Vor-
schlag zu gewagt V. 46 nua für cruha zu setzen {fiua de peccai „rein von
Sünde"), V. 47 En für De und V. 49 Don statt DeP Virginitat müfste dann als
verg'e synonym betrachtet werden. — S. 355 Anm. 2 Fist und jurist, escampist
sind doch durchaus nicht gleichartig. — V. 67 hat eine Silbe zu viel. Korr. ?
— V. 70 In llamant steckt doch wohl ohne Zweifel der Eigenname Haman. —
V. 74 Reimschema der Strophe ist ababbccb. Es fehlt also, da ^/ = b ist,
die Anfangszeile der Strophe. — V. 76 ist um eine Silbe zu kurz und sollte
22*
340 BESPRSCHUNGSN. A. GASPARY,
auf -et reimen. *Wie ist zu korrigieren ? -=— V. 77 hat eine Silbe zu viel und
ist unklar; korr. En public com en secret? — V. 80 Zehnsilbig statt sieben-
silbig; korr.? — V. 81 Der Reim b ist = o^ also mufs temptacio augenschein-
lich das Schlufswort des zweiten Verses der Strophe bilden: der dritte Vers
ist ausgefallen; wie der erste und zweite Vers zu rekonstruieren sind, sehe
ich nicht. — V. 83 Eine Silbe zu viel. Tilge Vos oder queP — V. 87 Der
Reim verlangt aL — V. 100 Zwei Silben zu viel. Tilge fa und lesP —
V. 105 Nach diesem Vers ist ein Vers auf -^ta ausgefallen. — V. m Komma
nach ma. — XII, Feuükt d^un manuscrit des premières années du XIV*
siècle,
S. 360—409 C. C, Le Roman% de Saint Fanuel (Schlnfs).
S. 410 — 430 Peire Vidal, Documents sur la langue catalane des anciens
comtés de Roussillon et de Cerdagne (Fortsetzung). 12 Nummern aus den
Jahren 1320 — 1323. — S. 411 n. i Mentre heifst nicht „pourvu que*'
sondern „so lange als". — S. 413 Z. 9 Korr. El qua! balie \ el als Artikel
kehrt wieder S. 414 Z. 4. — S. 414 Z. 9 Schreibe mahestres. Cant als , , . .
— S. 415 Z. 20 Korr. pera statt paretzP vgl. S. 413 Z. 26. — S. 416 Z. 14
Schreibe nostra letra, — S. 418 Z. I Schreibe savi statt Savi, — S. 419 1. Z.
Korr. entrel, — S. 421 Z. 21 Korr, aqüestes (Druckfehler). — S. 422 Z. 24
Ays verstehe ich nicht. Korr. diesP — S. 423 Z. 5 fehlt das Subjekt. —
Ib. Z. 9 Tilge iÄr. — Ib. Z. 10 Tilge enP — Ih. Z. 20 Korr. dos für did, —
Ib. Z. 23 Schreibe qu*ey und ya ir, — S. 425 Z. 13 Korr. e no plus, —
S. 426 Z. 3 Tilge das Komma nach ferr, ^ S. 428 Z. 17 Korr. blat [e] totes,
— Ib. Z. 31 Korr. Miquel e aquels. — Ib. Z. 34 ist das Komma nach Eont
statt nach yacme zu setzen. — S. 430 Z. 18 Komma nach alqunes,
S. 431 — 452 Louis Castets, Prose Latine attribuée à Pierre de la Vigne.
Neudruck eines von du Méril in den Poésies pop. lat. du moyen &ge S. 163 ff.
und von Huillard-Bréholles in der Vie et correspondance de Pierre de la Vigne
(pièces justicati ves) nach der Hs. 202, fonds Notre-Dame, der Bibl. Nat edierten
Gedichtes, unter Herbeiziehung des in der Hs. 351 der Bibl. de PExole de
Médecine in Montpellier erhaltenen Textes.
BIBLIOGRAPHIE. S. 463—66 A. Boucherie, Le Roman de GaUrent
(L. Constans). — S. 466 — 8 Nonlet, Oeuvres de Pierre Goudelin (C. C).
S. 468— 472. PÉRIODIQUES. Zeitschrift für romanische Philologie
XI, 1, 2, 3 (L. ConsUns). — CHRONIQUE.
£. Lkvt.
GKornale Storioo della Letteratura Italiana. Anno VI, Vol. XII,
fase. 3.
L. Frati, Nottue Biografiche di Giov, Batt, Refrigerio, Er war aas
Bologna, Schüler von Baptista Mantuanus, ward Sekretär der Kommune in
seiner Vaterstadt, stand dann in gleicher Eigenschaft in Diensten des Con-
dottiere Roberto da S. Severino, mufste 1488, in eine Verschwörung gegen
Giovanni Bentivoglio verwickelt, aus Bologna entfliehen und scheint in Mai-
land bei Lodovico Sforza gestorben zu sein. Die wenigen schlechten Poesien,
GIORNALE STORICO DELLA LBTTERATT7RA ITALIANA. 34 1
die von ihm sich erhalten haben, sind teils burleske Sonette, teils Lobgedichte,
besonders solche anf Roberto da San Severino, wegen deren ihn Pistoia nicht
mit Unrecht verspottete. Mehreres hat Frati abdrucken lassen. - Die Inter-
punktion in dem Sonett p. 331, v. 7 f. ist falsch, dsgl. in dem latein. Briefe
p. 332, Z. 6 und 15 ; anderswo kann man an richtiger Wiedergabe des Textes
zweifeln. S. 327 Z. 10 f. ist die lateinische Briefstelle seltsam mifsverstanden,
A. Medid, Documenti per la Biografia di Poggio Bracciolini, meist
aus dem florentinischen Staatsarchiv. Zuerst mehrere Katastereintragungen,
welche über den Familienstand und die Vermögensverhältnisse Aufschlufs
geben, wobei man manche Widersprüche in den Altersangaben der Personen
bemerken kann. Dann Regesten einer Reihe von notariellen Dokumenten,
die Poggio betreffen, besonders über zahlreiche Ankäufe von Land und Häusern
in Terranuova und Florenz (zwischen 1428 und 1456), die seinen Wohlstand
beweisen. Seine Tochter Lncretia erhielt (1456) die fur jene Zeit recht be-
deutende Mitgift von 1400 Goldflorins (p. 360). Femer ein Brief Poggio's an
Cosimo de' Medici, aus Rom vom 31. März 1446, der einzige von ihm be-
kannte in Vulgärsprache, der Beschlufs der Signoria über seine Wahl zum
Kanzler, ein Brief mit Notizen über Poggio, von ungenanntem Verfasser, aus
der Korrespondenz der Brüder Salvini, und das Datum von Poggio's Bestat-
tung (I. Nov. 1459), sowie das von der seiner Gattin aus dem Libro dei morti,
— Ob dem in der einleitenden Bemerkung gerühmten Wilmanns mit dieser
Publikation ein grofser Gefallen geschieht, weifs ich nicht.
E. Pèrcopo, Laudi e Devozioni della Città di Aquila, Fortsetzung
(no. XXVIII— XXXVI).
VARIETÀ: A. Gaspary, Ancora sulla lettera del Boccaccio a Fran'
Cesco Nelli, sucht nochmals darzuthun, dafs Boccaccio's Reise nach Neapel
erst 1362 stattfand. — G. Borghini, Un codice del Filelfo nella Biblioteca
AÂilatestiana, giebt genauere Nachricht von einer Hs. von Filelfo's Epigrammen
/?e locis et Seriis in der Bibl. Malatestiana in Cesena, welche die ersten 4
Bücher enthält, und eine Aufzählung der Gedichte des i. Buches, welches in
der Hs. der Ambrosiana fehlt, und das daher Rosmini verloren glaubte. —
A. Saviotti, Torquato Tasso e le Feste Pesaresi del 1574, publiziert einen
langen Brief Tiberio Almerici's an seinen Vetter Virginio Almerici vom
28. Febr. 1574, über die damals in Pesaro stattgehabten Feste, bei denen
auch Torquato Tasso anwesend war, wo sein Aminta gespielt ward, und wo
er mit Mazzoni, Bernardino Pino und anderen Literaten eine Anzahl Ge-
spräche über beliebte akademische Fragen führte. Das Schreiben, welches
Serassi erst nach Abschlufs seiner Tasso-Biographie kennen lernte, ist wichtig
für Bestimmung des Datums jenes Aufenthaltes in Pesaro, und interessant
wegen des Zusammenhanges jener Gespräche mit Tasso's Dialogen.
RASSEGNA BIBLIOGRAFICA : G. Zannoni, I precursori di Merlin
Cocai (Vitt. Rossi; diese Recension enthält umfangreiche Notizen und Unter-
suchungen über die Spuren des macaronischen Lateins in älterer Zeit, in der
goliardischen Dichtung, in den französischen Farcen, Sermonen, etc., über die
Persönlichkeit Tift Odasi's, und über die Chronologie der macaronischen
Poesien zu Ende des 15. Jahrb.).
BOLLETTINO BIBLIOGRAFICO.
342 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,
COÄiUNICAZIONI ED APPUNTI: Fr. Flamini, Nuovi AppunH stU
Driadeo d* Amore, entscheidet definitiv die Frage der Autorschaft zu Gunsten
Luca Pulci'^ da, wie er fand, die meisten Hss., manche älter als der Dmck,
das Gedicht Luca ausdrücklich beilegen, und keine Luigi. Wenn alte Aus-
gaben den 'Namen des berühmteren Bruders bieten , so war das bnchhändle-
rische Spekulation. — Fr. Novati, Tener V anguilla per là coda; lo StuUus
ISapiens, fuhrt eine altfranz. und zwei alte italienische Stellen an für die Ver-
wendung des Bildes vom glatten Aalschwanz für leicht entschüpfende Dinge,
und vergleicht mit dem Namen des Stultus sapiensy den sich der Verfasser
der Proverbia que dicuntur super natura feminarum beilegt, das sot sage
in einem Verse des Durmart, indem er in áitsñt^ sotsage eine Farcenfigur nach
Art des späteren badin vermutet.
CRONACA.
A. Gaspary.
Neue Bûcher.
s. Monaci, Crestomazia italiana dèi primi secoli con prospetto delle flessioni
grammaticaU e glossario. Fasci. 8<». VI, 184 SS. Città di Castello:
S. Lapi editore, 1889. Prezzo 5 lire.
Der erste Teil der überaus wichtigen Sammlung von altitalien. Texten
und gröfseren Abschnitten ans den alten ital. Sprach- und Litteraturdenkmälem
in chronologischer Anordnung, originalen latein. Aktenstücken mit ital. Sätzen,
Inschriften, Briefen, Prosaschriften und Gedichten aus allen Gebieten Italiens,
reicht bis etwa zum Jahre 1264, und gewährt in seinen sorgfältig nach den
Hss. mitgeteilten Texten, in den Varianten zu Denkmälern, die in mehreren
Hss. überliefert sind, und in kritisch behandelten Textstellen ein Hilfsmittel
fax das Studium der ital. Sprachentwickelung in litterarischer Zeit sowie der
ital. Litteratur vor Dante, wie wir es noch nicht besitzen, weder in betreff
der Reichhaltigkeit, noch bez. der Genauigkeit der Wiedergabe der hss. Über-
lieferung. Wieviel das auch durch die typographische Anordnung sowie den
klaren Druck sich auszeichnende Buch bietet, ist schon daraus ersichtlich,
dafs dem gemeinhin an die Spitze von Sammlungen altitalienischer Texte ge-
stellten Contrasto des Cielo dal Camo nicht weniger als 45 Nummern voran-
gehen, an der Spitze, die auch im „Grundrifs*' (S. 435) von mir erwähnte
Urkunde mit einer Zeugenaussage in ital. Sprache vom Jahre 960, drei Num-
mern aus dem 11., zehn aus dem 12. Jahrh. u. s. w. Wegen zahlreicher, un-
verkennbarer Italianismen durften vielleicht sogar das bekannte Gedicht auf
Pippins Sieg über die Avaren vom Jahre 796 und die Versus de Verona aus
dem Anfang des 9. Jahrb., sowie Stücke aus der als Autograph betrachteten
Chronik des Benedict von S. Andrea (um looo) in einem Buche, wie dem
Monacis, einen Platz verdienen, da teils durch das Metrum, teils durch die
Schreibung auch hier ganze Reihen ital. Wörter, und italienischer Laut-
entWickelungen (1, fi, z = tj, ital. Diphthonge, ital. Deklinations- und Kon-
jugationsformen u. s. w.) sich erkennen lassen ; — die ital. Sprachent Wickelung
wurde so an ein und derselben Stelle in gewissen Zügen noch ein paar Jahr-
hunderte weiter zurückverfolgt werden können. Möge der zweite Teil recht
bald folgen, damit das Buch , das dem Studium des Italienischen die erheb-
lichste Förderung verspricht, recht bald im Sinne des Herausgebers allseitig
benutzt werden kann.
344 NEUE BÜCHER.
liettnre italiane H. Poeti antichi e moderni. Scelta corredata di note da
Thor Sundby, Copenhaghcn, 1889, Libreria Gyldcndal. 8°. VI, 1330 SS.
Der Sammlung ging eine Auswahl von Prosatori del secolo XIX voran.
Das vorliegende Buch ist die reichhaltigste Auswahl von Proben der ital.
Dichtung, die vorhanden ist, und durch seine überlegte Auslese von Gedichten
und Stücken aus gröfseren Dichtungen (abgesehen von dramatischen) zur Veran-
schaulichung dessen, was in der Litteraturgeschichte behandelt zu werden
pflegt, trefflich geeignet. Das 13. Jahrh. ist durch 34, das 14. durch 20, das
15. durch 24, das 16. durch 30, das 17. durch 15, das 18. durch 17, das 19.
durch 31 (mit Carducci, Rapisardi u. a.) Namen vertreten. Die Anordnung
ist die chronologische. Die besten Ausgaben sind zu Grunde gelegt, seltnere
und schwierigere Wörter erklärt ein Anhang. Der Druck läfst hinsichtlich
der Korrektheit nicht zu wünschen übrig.
lia Storia di Apollonio di Tiro, versione tosco^veneziana della metà del
sec. XIV, edita da Carlo Salvioni, Nozze Solerti-Saggini (1889). 4**.
50 SS. (100 Ex.).
Hs. Turin, N. V 6, XIV. s. mit Verbesserungen einer wenig jüngeren
Hand, die auf gekratzte Stellen oder gleich auf den Buchstaben der Grundlage^
andere Zeichen eintrug, um schriftsprachliche Wortfoim herzustellen, ohne
dadurch jedoch die erste Schrift unerkennbar zu machen. Der Text entfernt
sich nicht zu weit von der latein. Quelle. Ein Anhang verzeichnet die wich-
tigsten lautlichen Erscheinungen und die der Erklärung .bedürftigen oder zu
Anmerkungen veranlassenden Wörter, sowie die Veränderungen der zweiten
Hand. Nicht minder dankbar wie die vorliegende wertvolle VerôiFentlichnng
wird die vom Herausgeber in Aussicht genommene Erörterung des Verhältnisses
dieser venet. Bearbeitung zu den übrigen ital. Darstellungen der Geschichte
des Apollonius und zur latein. Grundlage entgegengenommen werden.
S. Monaci, Su la Gemma purpurea e altri scritti volgari di Guido Fava
o Faba, maestro di ¿grammatica in Bologna nella prima metà del sec. XIII,
[Rendiconti della R. Accademia dei Lincei, CI. di scienze mor., stor. e
filologiche, voi. IV, 2^ sem., fase. 12. S. 399 — 405 (1888)].
M. berichtet iiber zwei vatic. Hss. des 13. Jahrb., in denen die von
Rockinger (Briefsteller und Formelbücher des II. — 14. Jahrh., Quellen und
Forsch, z. bay. Gesch. IX. Bd.) nach anderer Hs. herausgegebenen unter lat.
Briefproben eingemischten ital. Brief beispiele des bolognesischen Grammatikers
Fava oder Faba, des ältesten Verfassers von Anleitungen zur Anfertigung
ital. Aufsätze (spätestens 1229), als besondere Schrift u. d. T. Gemma purpurea
begegnen, sowie über ein gleichartiges Werk desselben Verfassers, Parlamenta
et epistole, in einer andern vat. Hs. erhalten. M. würdigt zugleich die Be-
deutung dieser und der lat. Formelbücher für die Ausbildung der ital. Prosa,
und teilt Proben aus den Parlamenta in ital. Sprache mit, die zu den ältesten
ital. Prosastücken gehören.
II primo libro della Composizione del mondo di Ristoro d'Areaso
dal Riccar diano 2164, [hrsg v.] Gustavo Amalfi (Tediano). Napoli
NEUE BÖCHBR. 345
pei tipi di Gennaro Ma Priore, i883. IC5 Ex., nicht käuflich. 8». XIV,
82 SS. [Mit e. Facs. der Hs.].
Mit dieser Ausgabe geht, teilweis wenigstens, Mussafias, im Jahrbuch
f. rom. u. engl. Lit. X 129 ausgesprochenes Verlangen nach einem Ersatz für
Narduccis mangelhafte, namentlich die entschiedenen mundartlichen Zuge des
Textes gänzlich verwischende Edition der astronomischen Abhandlung des
Mönchs von Arezzo (1282) in Erfüllung, sofern Herr G. Amalfi den ersten
Abschnitt der alten Hs. mit den wesentlichen Varianten der jüngeren Mss.
in genauer Wiedergabe der Schreibformen vorlegt. Für das Studium der
aretinischen Mundart ist damit erst eigentlich eine Grundlage geschaffen. Die
Schreibung in der der Abfassungszeit sehr nahestehenden Hs. ist sehr einheit-
lich, eindeutig und überlegt. Die VeröfTentlichung des Ganzen wäre sehr
zu wünschen.
Dante'B Gtöttliohe Comödie übersettí von Otto Gildemeister, Berlin
1888. W.Hertz. 8«. XH, 551 SS.
Der berühmte Übersetzer so vieler klassischer Dichtungen hat auch hier
unendlich besser als seine zahlreichen Vorgänger Treue in der Wiedergabe
von Wort und Gedanken des durch seinen meist gedrungenen Satzbau der
Übertragung in andere Sprachen soviele Schwierigkeiten entgegenstellenden
Gedichtes mit Glätte der Sprache und Durchsichtigkeit des Ausdrucks zu
verbinden gewufst, sodafs die neue Verdeutschung, in Terzinenreimen von
grofster Reinheit, weder durch erklärende Zuthaten noch durch auffällige Ver-
tauschung der sprachlichen Bilder sich von dem Wortlaut des Textes allzuweit
entfernt und der Eindruck des Originals durchaus, oft in überraschender
Schärfe im deutschen Wort erreicht ist. Weder unübliche Wortstellung
und Wortbildung noch gezwungene Reime erinnern an eine Übersetzung, der
Gedankengang des Dichters in dem einzelnen Liede tritt mit geradezu be-
wundernswerter Helligkeit dem Leser entgegen und kurze Einleitungen zu
jedem Gesänge und die vorhergehende Erklärung von Anspielungen und ge-
sichtlichen *u. a. gelehrten Andeutungen des Dichters setzen den Leser in den
Stand, den einzelnen canto in ununterbrochener Lesung zu geniefsen. Auch
in der Einleitung über Dante als Mensch und Dichter ist nichts zu vermissen,
was zu einer unbefangenen Auffassung der Divina Commedia nötig ist.
Edw. Allen Fay, (Prof. in the National Deat-Mute College), Concordance
of the Divina Commedia» Published for the Dante Society, Cambridg^e,
Massachusetts. Boston, (London, Trübner & C). 1888. 8®. VI, 819 SS.
ca. 50 Mk.
Das schöngedruckte mit Unterstützung der amerikan. Dantegesellschaft
hergestellte neue alphabetische Nachschlagebuch zur Div. Coro, unterscheidet
sich von den ähnlichen älteren Hilfsmitteln zur Aufñndnng von Stellen der
Danteschen Dichtung darin, dafs es, abgesehen von den besonders häufigen
Präpositionen, Konjunktionen, Pronomina und nichts eigentümliches an sich
' tragenden Formen und Verbindungen von avere und essere ^ sämtliche im Text
vorkommenden Wörter und Wortformen, nicht nur mit der Versziffer, sondern
unter Wiedergabe des betr. Verses selbst, in übersichtlicher Gliederung der
34^ NEUE BÛCHER.
Stellen mehrfach belegter Wörter, vorfuhrt, die ungewöhnlichen Reimwörter
mit *, Dante angehörige Wotbildungen mit f versieht, und von Wittes Text
(1862) abweichende Lesungen der florentiner Ausgabe 1837 ^™ ^^^ unter
dem Text mitteilt, — eine für exegetische wie grammatische Untersuchungen
gleich wertvolle, mühsame Arbeit, fur die dem Verfasser um so gröiiseren
Dank gebührt, als die Genauigkeit der Ziffern wie des Druckes überhaupt
eine vollständige ist. Leider ist der Preis sehr hoch.
Sixth annual report of the Dante Society, May 17, 1887; — Seventh
annual report of the Dante Society, May 15, 1888. Cambridge 1887,
1888. J. Wilson and son. 8«, 33 u. 36 SS.
Nächst der Berichterstattung über den Stand der verdienstlich wirkenden
Gesellschaft, über die Vermehrung der von ihr begründeten Dantebibliothek
und über einige fur die beiden Jahre ausgeschriebene auf Dante bez. Preis-
aufgaben, enthält das Heft die Fortsetzung einer Dantebibliographie für das Jahr
1886 und 1887 von W. C. Lane (über 100 bezw. 200 Nummern), durch die
Petzholds Bibliographie Dantes weitergeführt werden soll.
A. Fortier, Bus of Louisiana Folk-Lore (aus Transactions of the Modem
Language Association of America, 1887, Vol. Ill, 6<) SS.).
Fortsetzung der im Bd. I. II der „Transactions" veröffentlichten Mit-
teilungen F.'s über das Französische in Louisianna; hier eine Anzahl volks-
tümlicher Erzählungen, Lieder und Sprichwörter mit das Indianische in Loui-
siana berücksichtigenden Erklärungen und Übersetzungen der Erzählungen.
Ii'opera salernitana „Circa Instaa" ed ü testo primitivo del „Grant
Her hier en françois** secondo due codici del secolo XV, conservati nella
regia Biblioteca Estense, per Giulio Camus, Modena 1886, Società tip.
Estratto dal voi. IV, ser. II delle Memorie della R. Accademia di Modena,
Sez. di Lettere. 4^ 155.
Der gelehrte Herausgeber stellt, in alphabetischer Anordnung, die
(508) Namen und Beschreibungen der Heilkräuter aus den beiden Hss. der
oben bezeichneten Texte zusammen, und fugt erläuternde und kritische Be-
merkungen bei, sowie ein heliographisches Facsimile. Am Schlufs eine Aus>
lese aus einem medizinisch - botan. Synonymarium, das in seinen Namenum-
Schreibungen botanischer Bezeichnungen, wie die Auszüge aus dem lat. Circa
Instans und ihre französische Übersetzung in den Mod. Hss. eine wertvolle Hilfe
zur Bestimmung der mittelalterlichen Heilpflanzen gewährt. Der Verf. erörtert
aufserdem den Zusammenhang des Circa Instans und des Grant-Herbier mit
älteren mittelalterlichen Arzneihandbüchem , und ordnet in einem Index zum
Ganzen die behandelten Pflanzen nach den Klassen. Der íranz. Text ent-
stand, der Schreibung zu Folge, im Osten Frankreichs; eine dem Hrsg. nicht
bekannt gewordene Hs. des Textes befindet sich in der Paris. Nat. Bibl. fonds
franc. No. 623 (XV. s.).
Alcuni firammenti in antico dialetto picoardo dell'Etica di Aristo-
tele compendiata da Brunetto Latini ^^ cura di Giulio Camus.
NBUE BÖCHBR. 347
Modena, 1889, Soc. tipografica. Estratto dal voi. VII, ser. II delle Memorie
della R. Accademia di Modena, sez. di Leterre. 4^. 47 SS.
Aus einer Mod. Hs. (Est. XII F. 29), XIII. Jahrb., mit picard, (artes.)
Sprachformen. Voran geht als Prolog der Bericht über die Geburt Alexanders
des Gr. und des Aristoteles Rede aus der Alezandreis des Walter von Châ-
tillon. Der Text der Ethik steht näher dem der ital. Übersbtzung des Tresors
Brunetto Latinis durch Bon Giamboni, als dem der von Chabaille zu Grunde
gelegten Hs. vom Jahre 1284. Die Veröffentlichung des Textes ist daher
änfserst willkommen, und wird hoffentlich den Anstofs zu dem Versuch geben
mit dem Tresortext ins Reine zu kommen.
J. Younfif, Sprâklig Under sôkning af La vie saint Gregore en fornfransk
versifierad öfversättning af Joh, Diaconus* Vita s, Gregorü /. Inledning,
versbyggnad, Ijudlär. Akademisk afhandling. Upsala 1888. 8^. 63 SS.
Die sorgfaltige Prüfung von Vers und Reim des von dç Montaiglon
ital 8. Bande • der Romania mitgeteilten Lebens Papst Gregors I. in Versen
aus dem 14. Jahrh. ergiebt, dafs die Merkmale norm. Mundart darin noch
fortbestehen (^' = î , ch-==^ c vor e i u. s. w.), freilich ist Mundartmischung
auch im Reime vorhanden Imperf. abat «« ebat) und centralfranz. Schreibung
wiegt vor. Die Wörter mit -antia, -entia scheiden sich hinsichtlich des a und
e auch hier genau der neufranz. Schreibung nach, nämlich folgendermafsen :
I. ance bei allen, denen Verbum und Participium in franz. Sprache gleich-
viel welcher Konjugation zur Seite steht {conten-iince , mesche'2mce u. dgl.);
es sind franz. Neubildungen zum Part. Praes.; 2. Lehnwörter auf -enee =
lat. -entia {Cadence AMdience u. dgl.). Es schwankt pemtance (penitence)^ weil
peneance (zu pene-ir) vorhanden ist. Die beiden Klassen scheidet das Pic.
und Ostnorm, im Reim.
J» U. Jamik, Neuer vollständiger Index zu Diez' Etymologischem Wörterbuch
der Romanischen Sprachen mit Berücksichtigung von Schelers Anhang zur
5. Ausgabe. Heilbronn 1889, Gebr. Henninger. 8^ VIU, 382 SS.
In der neuen Auflage hat J.'s ebenso verdienstvolle wie mühsame, mit
gewohnter Sorgfalt ausgeführte Arbeit eine erhebliche Erweiterung dadurch
erfahren, dafs zu dem romanischen Teile der ersten Ausgabe, der nunmehr,
aufser den von Diez untersuchten, auch die zur Vergleichung herangezogenen
Wörter bei Diez und in Schelers Anhang verzeichnet, ein nicht romanischer
Teil hinzugefügt worden ist, der die als Et3rma betrachteten oder aus sonsti-
gen Criñnden im Wörterbuch berührten lat., griech., germ., kelt., engl., bask.,
arab., slav. und die Wörter aus 38 weiteren Sprachen alphabetisch unter An-
gabe des Ortes (nach den Stichwörtern des Diezschen Wörterbuchs), wo sie
besprochen werden ^ zusammenstellt, die als onomatopoetische Ausdrücke
gefafsten rom. Wörter, Eigennamen als Etyma, und die gleichlautende^ Stich-
wörter vorführt; Das latein. Wortverzeichnis bietet gewissermafsen die Grund-
linien zu einem latein. rom. Wörterbuche; die übrigen Listen des zweiten
Teiles verzeichnen, was das Romanische aus anderen Sprachen und diese von
ihm entlehnen. Dadurch ist der neue Index auch für Sprachforscher auf
anderen als dem romanischen Gebiete brauchbar und empfehlenswert geworden.
34^ NEUE BÜCHER,
TransaotionB of the Modem Ijaiiguage Assooiatioii of Amerioa, 1884-5;
vol. I; dazu Proceedings of the M, L, of A. 1884; — TnuiBaotions of the
Modem Iianguage Aasooiation of Amerioa, 1 886 ; vol. II. Baltimore
1884, 1886, 1887. 80. 250, m SS.; CSS.; 186, CXI SS.
Die in diesen beiden Bänden abgedruckten Vorträge, auf den jährlichen
Docentenversamrolungen des 1884 begründeten amerikanischen Vereins fax
neuere Sprachen gehalten, und die dem ersten und zweiten Bande beigegebenen
Verhandlungen über jene und andere, Im Auszug mitgeteilten Vorträge legen
wie das neuphilologische amerikanische Monatsblatt Modem Langnage Notes
ein erfreuliches Zeugnis ab von dem Eifer, mit dem seit einigen Jahren die
romanischen Sprachen und Litteraturen, sowie das Deutsche in Amerika wissen-
schaftlich behandelt werden. Der x. Band der Transactions enthält neben
auf den Sprachunterricht und die Stellung der neueren Sprachen in den
Schulen bezüglichen Erörterungen, und neben Beiträgen zur Kunde deutscher
und englischer Litteratur und Sprache eine Abhandlung von G^ von Jage-
roann, On the Genetive in Old French (bei Villehardouin) mit Belegen für
das Fortleben des lat. Genetivs im Altfranz, und seine Ersetzung durch den
Ablativ mit de; von A. Fortier einen Überblick über Geschichte, Laut- und
Formgebung des French Language in Louisiana and the Negro-French Dialekt
mit Übersetzung zweier Strophen des Roland in die Mundart; von H. Lang
eine reichhaltige Beispielsammlung für the Collective Singular in Spanish, nach
älteren und neueren Litteraturwerken , die in Begleitung eines unbestimmte
Mengen bezeichnenden Adjektivs u. dgl. , in bestimmten Fällen auch ohne
solches, den Singular des Nomens im Mehrheitssinn verwenden; von J. Stür-
zin g er Remarks on the Conjugation of the Wallonian Dialect (Mundart von
Malmedy) mit dem Nachweis der analogischen Gestaltung der Formen des
schwachen und starken Zeitworts. — Aus dem 2. Bande sind hervorzuheben :
A. For ti er, French Literature in Louisiana, Übersicht über geschichtliche
dramatische, poetische, erzählende Werke und Schriften in der litterarischen
Sprache Frankreichs von Schriftstellern Louisianas verfafst; H. A. Todd,
Guillaume de Dole, an unpublished Old French Romance; Inhaltsangabe nach
der (Vatic.) Hs., Nachweis des indischen Ursprungs der Erzählung und ihrer
Verwandtschaft mit Roi Flore et la bielle Jehane, dem Conte de Poitiers und
I^ Violette, Bestimmung der Abfassungszeit (um 1200), Erörterung über den
(unbekannten) Verfasser, Übersicht über die Personen der Dichtung und die
Lebenszeit der geschichtlich nachweisbaren unter denselben, über Reiro-
besonderhciten (danach ist die Dichtung picardisch) und über die in die Er-
zählung eingestreuten Liederbruchstücke, sowie Würdigung der dichterischen
Art des Werkes; M. Elliott, Speech Mixture in French Canada, Indian and
French, Anfang einer Erörterung über die Wechselwirkung zwischen der
Sprache der Eingeborenen Canadas, des Französischen, Englischen und der
Indianermundarten auf canadischem Boden ; Laute des Französ.-Canad., canad.
Wörter im Franz., Angleichung des Franz. an die Ausdrucks- und Sprech-
weise der Eingeborenen des Bezirks Quebec u. s. w. Zwei ergänzende Ab-
handlungen veröffentlichte Elliott im American Journal of Philology, vol. VI :
Contributions to a History of the French Language of Canada (geschichtlich-
statistisch); vol. VII : Speech Mixture in French Canada, external influence (die
NBUE BÜCHER. 349
politischen VerhäUnisse betreifend). — Am Schlüsse der „Verhandlungen**
Übersicht über die zahlreichen Lehranstalten und Lehrer Amerikas, die Vor-
träge über neuere Sprachen und Litteraturen halten.
Revue oeltiquef pubL sous la direction de H, d* Arò ois de Cubain'
ville Vol. IX, No. 1—4; Vol. X, No. 1—2. Paris 1888. 1889.
Vieweg.
Vol. IX, No. I. L, Duvau, La Légende de la Conception de Cûchn-
lainn. — Wh, Stokes, The Voyage of Snedgus and Mac Riagla. — A, de
Barthélémy, Légendes des Monnaies gauloises (1887). — H, d'Arbois de
Júbairvüiüe, Recherches sur l'origine de la propriété foncière et de noms de
lien en France (troisième article). — M, Nettlau, Notes on Welsh Consonants.
— R, Cagnat, Sur quelques inscriptions de Saintes contenant des noms
gaulois. — F. E. Warren, Un monument inédit de la liturgie celtique.
MÉLANGES. Wh, Stokes, Zimmeriana. — Wh, Stokes, Corrections of a
recent edition of the Würzburg glosses. — H, d*A, de J„ Mamurra. —
7. Loth, Marc'hbonal. — H. d*A, de % Saint Patrice et Sen Patrice. —
Ders,, Saint Germain, évêque de Paris, dans le Felire Oengusso. — Ders.,
Le Felire Oengusso, Martyrologe hieronynimien et la liturgie gallicane.
BIBLIOGRAPHIE. M. Nettlau, Beitrage zur cy.iìrischen Grammatik
(Einleitung und Vocalismus). — C. Toubin, Dictionnaire étymologique et ex-
plicatif de la langue française. — E. Ernault, Du parfait en grec et en latin.
T.'S. Muir, Ecclesiological notes on some of the islands of Scotland. —
M. £mault. Le Mystère de sainte Barbe. — R. Atkinson, The passions and
the homilies from Leabhar Breac, text, translation and glossary. — JCuno
Meyer, Peredur ab Efrawc. — Wood Martin, History of Sligo.
CHRONIQUE.
No. 2. Eugène Bernard, La Création du Monde ^ mystère breton. —
H» d'Arbois de Jubainville, Recherches sur l'origine de la propriété fon-
cière et des noms de lieu en France (quatrième article). — Whitley Stokes,
On the materia medica of the mediaeval Irish. — E. Ernault, Etudes bre-
tonnes, VI, la conjugaison personelle et le verbe avoir.
MÉLANGES. H, d'A,. de y„ Lugu-selva. — ff. d'A, de y„ Le jeune
dn mercredi et du vendredi chez les Islandais. — J. Loth, Swlt, Soit,
Sont. — y. Loth, Un cas de provection inédit. — J. Loth, Rhegddofydd,
Rhegoiydd.
BIBLIOGRAPHIE. H, Rupert, Manuel de géographie ancienne tra-
duit par E. Ernault, remanié par A. Longnon. — A, Scheler, Dictionnaire
d'étymologie française. — John Rhys et Gwenogfryn Evans, The Text of
the Mabinogion. — R, Mowat, Notice épigraphique de diverses antiquités
gallo-romaines.
CHRONIQUE.
No. 3. H, d'Arbois de J^ubainville, Recherches sur Torigine de la pro-
priété foncière et des noms de lieu en France (cinquième article). — Eugène
Bernard, La Création du Monde, mystère breton.
MÉLANGES. J, Loth, Provection de moyennes en spirantes sourdes
en breton armoricain. — J, Loth, L'expression nevez imprimet dans le titre du
350 NEUE BÜCHER.
Grand Mystère de Jésus et du Mystère de »Sainte Barbe. — jf. Loth, Do (de,
da)i particule verbale en breton armoricain. — y. I»oth, De la prononciation
des noms en -iac en bas vannetais. — J. Loth, Du pronom suffixe de la troi-
sième personne du pluriel et du pronom possessif de la troisième personne
du singulier en gallois. — y. Loth, Un cas de génitif du pronom de la troi-
sième personne du singulier en gallois. — Whitley Stokes, Note on the per-
sonal appearance and death of Christ, his apostles and others. — Whitley
Stokes, Notes on the Wuerzburg glosses. — E, ErnauU, Notes bretonnes à
propos du volume VU de la Revue Celtique. — E, Ernault, Notes sur le
volume VIU de la Revue Celtique. — H. d*Arbois de JubainvilU, Le char
de guerre des Celtes dans quelques textes historiques. — H, Gaida, Une
version inédite du Peredur gallois.
BIBLIOGRAPHIE. Margaret Stokes, Early Christian Art in Ireland.
— Ernst Windisch, Über die Verbal-Formen mit dem character r im Arischen,
Italischen und Celtischen. — W.-Jf, Hennessy, Annais of Ulster. — Gaidoz
et Rolland, Melusine. — E, Muntz, Etudes iconographiques et archéologiques
sur le moyen &ge. — Th, von Grienberger, Über romanische Ortsnamen in
Salzburg. — J, Lecœur, Esquisses du Bocage normand. — Sir Herbert Max-
well. Studies in the Topography of Galloway.
CHRONIQUE.
ERRATA.
No. 4. M. Deloche, La procession dite de la Lunade, et les feux de la
Saint- Jean, à Tulle (Bas-Limousin), la fête du solstice d'été et le commen-
cement de la période diurne chez les Gaulois. — Whitley Stokes, The Voyage
of Mael Diun.
CHRONIQUE. .
NÉCROLOGIE.
TABLE des principaux mots celtiques étudiés dans le volume IX de la
Revue Celtique.
ERRATA du volume IX de la Revue Celtique.
X No. I. H, de la Villemarqué , Anciens noels bretons. — Whuley
Stokes, The Voyage of Mael Duin (second article). — R, Cagnat, Supplé-
ment à l'épigraphie latine de Saintes. — N, Nettlau, Notes on Welsh con-
sonants. — Théodore Reinach , Les chars armés de faux chez les anciens
Gaulois.
CHRONIQUE.
ERRATA du tome IX.
No. 2. H. d^Arbois de Jubainville, Gentilices en -ius employés au fé-
minin dans la géographie de la Gaule. — Max Nettlau, On some Irish
Translations from medieval european Literature. — L'abbé Eugène Bernard,
La Création du monde, mystère breton (suite). — Kuno Meyer, The Adven-
tures of Nera.
MÉLANGES. H. d *Arbois de Jubainville, Note sur le nom de Nancy
et sur Tétymologie de divers autres noms lieu du département de Meurthe-et-
Moselle. — H. LfA. de y. et Th. Mommsen, Gobannicnos. — Ch. CournauU,
Encore un mot sur les chars de guerre gaulois. — A, Réville, La religion
romaine chez Jules César. — Le dieu irlandais Lug et le thème gaulois
Lugu-.
NBUS BÜCHEK, 35 1
BIBLIOGRAPHIE. W.-i£ Hennessy, Mesca Ulad or tbe intoxication
of the Ultonians. — WküUy Stokes, The tripartite life of Patnk. •— A, de
ia Borderie, Histoire de Bretagne, critique des sorces, les trois vies anciennes
de saint Tndaal. — J. Loih, Les Mabinogion» traduits en entier pour la pre-
mière fois en français.
CHRONIQUE.
CORRIGENDA.
Demnächst erscheint:
Arsone Darmesteter (1886-88). Reliques scientifiques, recueillies et publiées
par J. Darroesteter. Paris, Delagrave. 2 Bde. (ca. 300 u. 400 S.), 30 fres,
iûr Subscribenten.
Inhalt des i. Bandes: Introduction. Discours. Bibliographie. —
L Étndes juives: I. Le Talmud. — II. Katia bar Schalom et Flavius
Clemens. — III. Gabriel da Costa. — IV. Notes épigraphiques touchant
quelques points de Thistoiie des Juifs sous l'empire romain. — V. Iscrizioni
inedite o mal note Greche, Latine, Ebraiche di antichi sepolcri Giudaici del
Napolitano, edite e illustrate da G.-J. Ascoli. — VI. Guillaume d'Auvergne,
évêque de Paris (1228 — 1249), sa vie et ses ouvrages, par M. Noel Valois.
n. Études judéo-françaises: VII. Rapport sur une mission en
Angleterre. — VIIL Rapport sur une mission en Italie. — IX. Gloses et
glossaires hébreux français. — X. Sur des mots latins qu'on rencontre dans
les textes talmudiques. •— XI. Philippus, os lampadis. — XII. Un alphabet
hébreu-anglais au XVI» siècle. — XIII. L'autodafé de Troyes, 1288. —
XrV. Deux Elégies du Vatican.
II. Bd. m. Études françaises: A, Littérature et philosophie du
tangage, XV. Langue et littérature française du moyen âge. — XVI. La
littérature française du moyen âge et l'histoire de la langue française. —
XVII. Le Origine dell'Epopea francese, indagate da Pio Rajna. — XVIII.
Chrestomathie de l'ancien français par L. Constans. — XIX. Altfranzösische
Bibliothek, herausgegeben von Dr. Wendelin Foerster. — XX. Faune popu-
laire de la France, mammifères sauvages, par Eugène Rolland. — F. de Gram-
mont : Les vers français et leur prosodie. — XXII. La philosophie du langage
étudiée dans la formation des mots. — XXIII. Sur quelques bizarres trans-
formations de sens dans certains morts.
B. Histoire de la langue, XXIV. Phonétique française : La protonique
non initiale, non en position. — XXV. Du c dans les langues romanes. -^
XXVF. De la prononciation de la lettre u au XVI« siècle. — XXVII. Le
démonstratif ille et le relatif qui en roman. — XXVIII. Note sur l'histoire
des prépositions françaises en, enz, dedans, dans. — XXIX. Frédéric Gode-
froy. Dictionnaire de l'ancienne langue française et de tous ses dialectes du
IX« siècle au XV« siècle. — XXX. Dictionnaire historique de l'ancien lan-
gage français par Lacurne de Sainte- Palay e , — XXXI. Über die franzosische
Nominalzusammensetzung, von Johannes Schmidt, — XXXII. ''Eçfirjvsvfiora
'{xal) Ka^fjieçiVT^ bfiíXía de Julius Pollux, publié par A. Boucherie. —
XXXHI. Die ältesten französischen Mundarten, von Gustav Lucking, —
XXXIV. A. Brächet, Nouvelle grammaire française. — XXXV. Cours histo-
352 NEUE BÜCHBR.
rìque de la langue française» par Ch. Marty-Laveaux. — XXX VI. Physiologie
de la langue française, par C. Ayer. Exposé des lois qui régissent la traos-
formation française des mots latins, par A. Scheler. — XXXVII. A. Chas*
sang, Grammaire française. — XXXIII. £. de Chambrun, Glossaire du Mor-
van. — XXXIX. Du dialecte blaisois, par F. Talbert. — XL. Rapport sur
le concours relatif aux noms patois et vulgaires des plantes. - XLI. L'en-
seignement primaire à Londres. — XLII. Du participe passé. — - XLIII. La
question de la réforme orthographique. — XLIV. L'association pour la ré-
forme de l'orthographe française.
\
Entwioklang der normandiflohen Mundart im Département de
la Manche und auf den Inseln Ouemesey und Jersey.
EINLEITUNG.
I. Bestimmung von Sprachgrenzen durch urkundliches
Material.
„Jede sprachliche Veränderung, und mithin auch die Ent-
stehung jeder dialektischen Eigentümlichkeit hat ihre besondere
Geschichte, und die Grenze, bis zu welcher sich die eine erstreckt,
ist nicht mafsgebend für die Grenze der andern. Alle natürliche
Sprachentwicklung führt daher zu einem stetigen, unbegrenzten An-
wachsen der mundartlichen Verschiedenheiten."^ Es erscheint hier-
nach unzweckmäfsig und willkürlich, ein bestimmtes Gebiet, das
nicht durch eine Einheitlichkeit seines Sprachstandes gegeben sein
kann, auf Grund einer Anzahl sprachlicher Erscheinungen, die all-
gemein in demselben verbreitet sind, von einem Nachbargebiete
abzugrenzen, in dem die letzteren sich nicht finden. Mundarten
gingen, wo nicht Meere, hohe Gebirge und fremdes Sprachgebiet
sie aufser Berührung setzten, stets in einander über, und die Auf-
gabe jeder dialektischen Untersuchung besteht daher nicht im
Konstatieren sprachlicher Thatsachen, welche die gemeinsamen
Eigentümlichkeiten eines zusammenhängenden Sprachgebietes aus-
machen sollen, sondern läuft vor allem darauf hinaus, die räum-
lichen und zeitlichen Grenzen einzelner Spracheigentümlichkeiten
zu bestimmen.^ Diese Grenzen sind nicht nur durch äufsere Ver-
hältnisse des Verkehrs, der geogragraphischen oder politischen Lage
u. s. w. bestimmt, sondern haben ihren wesentlichen Grund oft nur
in der verschiedenartigen Verteilung der Neigung zur sprachlichen
Veränderung. Sie bilden daher ein bedeutsames Merkmal für die
Gesamtheit der sprachlichen Verhältnisse eines Gebietes und die
Einheitlichkeit der Entwicklung verschiedenartiger Spracherschei-
nungen läfst sich nur durch die Einheitlichkeit ihrer Sprachgrenzen
erweisen.
^ Paul, Prinzipien der Sprachgeschichte, 2. Aufl., S. 40 und 45.
* Vgl. Gröber in dessen Grundrifs der romanischen Philologie I 416
nnd Suchier ibid. I 572 und 5^2.
ZeltMhr. f. rom. Phil. XUI. 23
354 B- EGGERT,
Wenn die nachfolgende Untersuchung trotzdem auf das Gebiet
eines Départements beschränkt wird, und zwar auf dasjenige Ge-
biet, dessen Mundart man gewöhnlich als westnormandisch von
den Mundarten des östlichen Teiles der Normandie unterscheidet,
so soll damit durchaus nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden,
dafs diese Trennung im Wesen der gesamten Sprachentwicklung
jener Gegenden begründet sei, und dafs die Sprachzustande der
Ost- und der Westnormandie abgeschlossene Einheiten bildend
Nicht durch eine solche Einheit soll das bezeichnte Gebiet charak-
terisiert werden, sondern vielmehr durch die Verschiedenheiten,
die in ihm zu Tage treten und durch die Abgrenzung der letzteren
gegen einander. Anderen Untersuchungen mufs es überlassen
bleiben, dieáe Grenzen weiter zu verfolgen und damit für jede ein-
zelne Erscheinung die geographische Ausdehnung ihrer einheitlichen
Entwicklung zu- bestimmen. ^
Für die Ermittelung dieser Sprachgrenzen, wie sie im Mittel-
alter bestanden, bieten sich die geeignetsten Anhaltspunkten in
den mundartlich geschriebenen, örtlich und zeitlich bestimmten Ur-
kunden dar, wenn diese mit einer zweckentsprechenden Kritik be-
handelt werden.
2. Kritik der Urkunden in Bezug auf örtliche und zeit-
liche Bestimmung ihrer Sprachformen.^
a) Die Örtlichkeit.
Es wäre gänzlich verfehlt, wenn man aus dem Ausstellungsorte
der Urkunde ohne weiteres Schlüsse betreffs des Dialektes dieses
Ortes ziehen wollte, ohne vorher auch die beteiligten Personen ins
Auge zu fassen, die in verschiedener Weise die einzelnen Bestand-
teile der Urkunden beeinñufsten.^
Bestandteile der Urkunden.
Jede Urkunde zerfällt in die beiden Hauptteile: Text und
Protokoll.*
Der Text ist entweder, wie dies bei Diplomen stets der Fall
ist, ein vom Aussteller selbst unmittelbar gegebenes Zeugnis, oder
ist ein Bericht des Schreibenden über das, was die Personen, deren
Zeugnis fixiert werden soll, gethan oder verfügt haben.* — In diesem
^ Vgl. Joret, Des caractères et de Textension du patois nonnand, Paris
1883, S. 167.
^ Von den ostnormandischen Mundarten behandelten vor kurzem in zwei
Hallenser Dissertationen Küppers diejenigen der Dép. Calvados und Ome,
Burgass, die der Dép. Eure und Seine-Inférieure.
' Vgl. J. F ick er, Beiträge zur Urkundenlehre, 2 Bände, und Seh um
in Gröbers Grundr. d. roro. Phil. I 185 ff.
* Braune in Paul und Braunes Beiträgen zu Geschichte der deutschen
Sprache und Litteratur I 8.
« Ficker, a. a. O. II 3 f.
« Ficker, a. a. O. II 437.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHE. MUNDART. 355 ^
Teile werden meist auch die Sprachformen der in der Urkunde
erwähnten Parteien wiedergegeben.
Das Protokoll fixiert allgemein die Umstände, unter denen ein
Zeugnis überhaupt abzugeben war, ohne dafs der besondere Inhalt
derselben dafür in Betracht kam. — Die sprachliche Formulierung
dieses Teiles stammt nur von den Kanzleibeamten, und es können
daher an ein und demselben Tage ausgestellte Urkunden des ver-
schiedensten Inhalts ein bis auf den Buchstaben übereinstimmendes
Protokoll haben.'
Entstehung der Urkunden.
Aus den Vorlagen oder Vorurkunden, welche die Aussagen
der Parteien und Zeugen zum Teil wörtlich enthielten, wurde in
zweckentsprechender sprachlicher Formulierung ein Konzept an-
gefertigt 2, das zweifelsohne in der Regel die Durchsicht und Kor-
rektur durch einen höheren Beamten erfuhr.3 Nach dem Konzept ,
wurde die Reinschrift der Urkunde durch wörtliche Abschrift her-
gestellt, und zwar scheinen Konzipient und Reinschreiber über-
wiegend verschiedene Personen gewesen zu sein.* Diese Rein-
schriften werden als Originalurkunden bezeichnet, sind aber
als solche nicht immer erhalten und oft nur abschriftlich in Ur-
kundensammlungen oder Kar tula rien überliefert, die erst in
verhältnismäfsig später Zeit entstanden, im allgemeinen aber wohl
die sprachlichen Formen nicht allzusehr veränderten, da sich in
ein und demselben Kartular die verschiedensten mundartlichen Züge
nebeneinander finden.
Jede Urkunde vereinigt daher mehrere Sprachelemente und
wird einen um so einheitlicheren Sprachstand darbieten, je enger
das Gebiet ist, aus dem die Persönlichkeiten stammen, die der
Urkunde ihre sprachliche Form verliehen.
Die lokalen Originalurkunden ^ d.h. solche, bei denen Aus-
steller und Empfänger aus demselben Orte oder aus benachbarten
stammen, würden hiernach die verhältnismäfsig sicherste Grundlage
für die mundartliche Bestimmung eines Gebietes geben, doch sind
auch sie dem sprachlichen Einñusse der Kanzleibeamten ausgesetzt,
deren Heimat aus der Urkunde nicht ohne weiteres ersichtlich ist
Als allgemeine Regel erscheint es nach Braune a. a. O., dafs
Urkunden, in denen Bischöfe, Herzöge, Fürsten mit Städten und
einzelnen Personen paktieren, im Dialekte der ersteren verfafst sind,
und dafs bei Verträgen zwischen Fürsten untereinander, sowie son-
stigen Parteien gleichen Standes meist diejenige Partei das Dokument
verfassen läfst, zu deren Vorteil der Vertrag gereicht. Die Heimat
der Partei, für welche die Urkunde bestimmt ist, wird insbesondere
aber auch deshalb fur die Lokalisierung mundartlicher Erscheinungen
am meisten mafsgebend sein, weil diese Partei jedenfalls nicht nur
* Ficker, a. a. O. II 3 f. • Ficker, a. a. O. JI 23.
' Ficker, a. a. 0. 11 38. * Ficker, a. a. O. II 24.
^ Vgl. Tümpel in Paul und Braunes Beiträgen VIII 9.
33*
356 B. EGGERT,
im Mittelpunkte des juristischen Interesses stand, sondern meist wohl
auch im Mittelpunkte der in der Urkunde genannten Örtiichkeiten
ansässig war. — Da nun ferner die in fürstlichen und bischöflichen
Kanzleien angefertigten Urkunden am zeitigsten schriftsprachliche
Einflüsse zeigen, die aus Klöstern stammenden aber insofern nicht
mit entscheidender Sicherheit für den Dialekt des Klostergebietes
heranzuziehen sind, als die Insassen der lüöster oft Zuzügler aus
weit entfernten Gegenden waren, so bleiben als wertvollstes Material
für die mittelalterliche Dialektforschung die von niederen Rittern
oder bürgerlichen Personen herrührenden Schriftstücke übrig.
b) Die Zeit
Die zeitliche Datierung der Urkunde hat far die zeitliche Be-
stimmung ihrer sprachlichen Formen nur einen relativen Wert Zu-
nächst ist nicht von vornherein festgestellt, ob die Angabe der Zeit
, auf die Vollziehung der Handlung, auf die Beurkundung derselben
oder auf die Einhändigung der Urkunde an den Empfanger zu
beziehen istJ Diese verschiedenen Möglichkeiten liegen einander
zeitlich jedoch so nahe, dafs sie für die sprachliche Entwicklung kaum
in Betracht kommen. — Archaistische Formen sind dagegen, wenn
auch in geringem Mafse, eine Eigentümlichkeit jeder Kanzleisprache
und dürfen von dieser nicht auf die gleichzeitig gesprochene Mund-
art übertragen werden. Andererseits werden Erneuerungen
der Sprachformen in den meisten der überlieferten Urkunden durch
die sprachliche Differenz bewirkt, welche zwischen der datierten
Entstehung der Urkunde und der oft Jahrhunderte später erfolgten
Eintragung derselben in die Kartularien liegt. Aus diesen Ur-
kunden liefse sich eine absolute Sicherheit über die zeitliche Be-
stimmung ihrer sprachlichen Formen nur durch eine handschriftliche
Kritik der Kartularien und eine Untersuchung der gesamten von
demselben Schreiber eingetragenen Urkunden gewinnen. Die chro-
nologische Aufeinanderfolge aber der ursprünglichen Spracherschei-
nungen, auf die es bei der Dialektforschung im wesentlichen an-
kommt, läfst sich ohne weiteres auch aus den Urkundensammlungen
bestimmen, da die vom Schreiber in diese hineingetragenen späteren
Formen der ältesten wie der jüngsten Urkunde in gleicher Weise
gemeinsam sind.
Unter den im Nachfolgenden benutzten mittelalterlichen Texten
befinden sich im Cartulaire de Montebourg S. i88 und S. 233
zwei Abschriften ein und derselben Urkunde Montebourg
1272 (A und B), welche durch gewisse Verschiedenheiten ihrer
Sprachformen den Einflufs veranschaulichen, den die Schreiber in
einigen Punkten auf die sprachlichen Formen und deren schriftliche
Wiedergabe auszuüben pflegten, und von denen die im Kartular
an erster Stelle stehende Abschrift A ihrer lautlichen Gestalt nach
als die dem Original am nächsten stehende der beiden Abschriften
sich erweist:
* Ficker, a. a. O. II 205 ff.
ENTWICKLUNG DEK NOKMANDISCHEN MUNDAKT. 357
1. A zeigt für lat ö in freier Silbe vor r nur o: por, ¡or,
Signor, während B neben setgnor die Formen pour, lour hat.
2. Für lat. ê, Ï findet sich neben ursprünglichem et in beiden
Urkunden, aber am häufigsten in B, unterschiedslos das schñft-
sprach lidie oi, und während A Gteffret und rei neben devoit auf-
weist, zeigt sich hinwiederum in B Geffroi und rot neben deueit.
3. Eine Eigentümlichkeit von A gegen B ist der Gebrauch
der Schreibung ei, wofür die jüngere Abschrift die einfachen Zeichen
e oder i setzt: A deleissi, seixante, eissi', B deiessie, sexanie, issi, —
Dagegen schreibt A segnor, während B zur Bezeichnung der Mouil-
lierung ein /' einschiebt: seignor,
4. Vollere Formen zeigt A in fieu und Gieffrei, wofür B feu
und Geffroi setzt.
5. Das auslautende / der Form deleissi in A läfst darauf
schliefsen, dafs auch für die in B sich findende Form deiessie die
dem Norden eigentümliche Betonung des 2 angenommen werden
mufs.
6. Eine durchgehende Verschiedenheit zeigt sich in der Wieder-
gabe des hinter e und o vokalisierten lat 1, das in der Abschrift
A stets mit I, in B stets mit u bezeichnet wird: A eels, ¿Is, icéis,
solz; B ceus, eus, iceus, souz. — Einmal zeigt A en, wo B die aus
en le kontrahierte Form eu hat, dagegen findet sich in A deu an
Stelle sowohl von du als von de der Abschrift B.
Die Benutzung des im Nachfolgenden angeführten, meist schwer
zugänglichen Materials, wurde mir zum Teil nur durch die gütige
Vermittlung des Herrn Professor Suc hier ermöglicht, wofür ich
meinem hochverehrten Lehrer auch an dieser Stelle meinen ver-
bindlichen Dank ausspreche.
TEXTE,
a) Mittelalterliche Mundarten.
I. Roman du Mont-Saint-Michel, verfafst von Guillaume de Saint-
Pair im Kloster Mont-Saint-Michel zwischen den Jahren 1154 und 1186.
[Mont-Saint-Michel liegt am Meerbusen von Cancale, 3 km von der Küste,
im canton de Pontorson (10 km), arrondissement d'Avranches (24 km), 72 km
von Saint Lo entfernt; — Saint-Pair liegt nördlich davon im cant, de Gran-
ville (5 km), arr. d'Avranches (23 km), 64 km von Saint-Lô]. — Handschrift
A aus dem Jahre 1280, herausgegeben von Francisque-Michel, Caen 1856,
scheint im nördlichen Avranchin geschrieben zu sein. Die Sprache dieser
Handschrift wurde bereits untersucht von Huber, Herrigs Archiv, Band LXXVI.
— Handschrift B aus dem Jahre 1340 ist wahrscheinlich im Süden des Avran-
chin angefertigt worden und wurde zur sprachlichen Kritik herangezogen von
Ullrich in dessen Beiträgen zu einer textkritischen Ausgabe des Roman du
Mont-Saint-Michel, Herrigs Archiv, Band LXXIX. (R. Michel).
358 B« EGGERT,
2. Conte des vilains de Verson aus einem Censier de Verson, in
dem die Einkünfte des Klosters Mont-Saint-Michel aufgezählt werden, verfafst
von Estout de Goz aus Mont-Saint-Michel, geschrieben im 13. Jahrh. im Süden
des Département de la Manche, abgedruckt im Musée des archives départe-
mentales 1878 No. 97, sowie von Delisle in den Conditions de la classe agrì-
cole. (C. Verson).
3. Extraits de plusieurs petits poèmes écrits à la fìn du XlVe
siècle par un prieur du Mont-Saint-Michel, herausgegeben in 150 Exemplaren,
Caen 1837. (P. Michel).
4. Vie du bienheureux Thomas Hélie de Biville, in der Mund-
art von Biville [cant, de Beaumont (8 km), arr. de Cherbourg (16 km), 89 km
von Saint-Lô], stammt aus dem 13. Jahrh., ist jedoch nur in einer verstüm-
melten Handschrift des 1 7. Jahrh. erhalten ; herausgegeben von Pontaumont,
Cherbourg 1868. (Hélie de Biville.)
5. Journal manuscrit d*un sire de Gouberville et du Mesnil-
au-Vàl, gentilhomme campagnard au Cotentin de 1553 à 1562 [Gouberville
liegt im cant, de Saint-Pierre-Eglise (7 km), arr. de Cherbourg (20 km), 80 km
von Saint-Lô. — Mesnil au Val im cant. d'Octeville (12 km), arr. de Cher-
bourg (10 km), 88 km von Saint-Lô], herausgegeben vom abbé Tollemer,
Rennes 1880. (J. Gouberville).
6. Petit Traité de Médecine en langue vulgaire (XIVo siècle),
herausgegeben von A. Boucherie, Montpellier 1875, ist nicht genau lokalisier-
bar, zeigt aber mundartliche Formen, die dem Süden der Normandie an-
gehören.
7. Cartulaire de Tabbaye de Mont-Morel, gedruckt aber noch
nicht herausgegeben, enthält die Urkunden:
Loi if 1 27 1, S. 163, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Cotentin
für die Abtei zu Mont-Morel und Privatpersonen aus Lolif [cant,
de Sartilly (7 km), arr. d'Avranches (7 km), 53 km von Saint-Lô].
Lolif 1272, S. 165, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Cotentin für
die Abtei zu Mont-Morel und Privatpersonen aus Lolif.
Lolif 1278, S. 166, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Cotentin fur
die Abtei zu Mont-Morel und Privatpersonen aus Lolif.
Lolif 1291, S. 167, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte d'Avranches
für die Abtei zu Mont-Morel und Privatpersonen aus Lolif.
La Mancellière 1308, S. 168, Rentenbrief, ausgestellt vom Vicomte
d'Avranches für die Abtei zu Mont-Morel und Privatpersonen
aus La Mancellière [cant. d'Isigny (4 km), arr. de Mortain (20
km), 60 km von Saint-Lô].
Mortain 1308, S. 180, Urteilsspruch der Assisen zu Mortain, gefallt vom
Vicomte de Mortain für die Abtei zu Mont-Morel und den Bailli
de Cotentin (Seignor de Mesnil-Ozenne). [Mortain ist die Haupt-
stadt des gleichnamigen canton und arrondissement].
Poil ley 1300, S. 228, Schenkungsurkunde, ausgestellt vom Vicomte d'Av-
ranches für die Abtei zu Mont-Morel und Privatpersonen aus
Poilley [cant, de Ducey (2 km), arr. d*Avranches (10 km), 67 km
von Saint-Lô].
ENTWICKLUNG DER NOKMANDISCUEN MUNDART. 359
Poilley 1311, S. 230, Schenkungsurkunde, ausgestellt vom Vicomte d'Av-
ranches far die Abtei zu Mont-Morel und Privatpersonen aus
Poilley.
Saint*Aubin-de-Terregate 1291» S. 257, Verkaufsurkunde, ausgestellt
vom Vicomte d'Avranches fur die Abtei zu Mont-Morel einer-
seits und Privatpersonen aus Saint- Aubin-de-Terregate und Saint-
James-de-Beuvron andererseits. [Saint- Aubin-de-Terregate liegt
im cant, de Saint- James (7 km), arr. d'Avranches (15 km), 71 km
von Saint-Lô].
Sa int -Aubin-de-Terregate 1298, S. 239, Verkaufsurkunde, ausgestellt
vom Vicomte d'Avranches für die Abtei Mont-Morel und Privat-
personen aus Saint- Aubin-de-Terregate.
Saint-Aubin-de-Terregate 1303, S. 259, Verkaufsurkunde, ausgestellt
vom Vicomte d'Avranches iur die Abtei zu Mont-Morel und
einen clerc aus Saint-Aubin-de-Terregate.
Saint-Aubin-de-Terregate 1307, S. 261, Rentenbrief, ausgestellt vom
Vicomte d'Avranches fur die Abtei zu Mont-Morel und Privat-
personen aus Saint-Aubin-de-Terregate.
Saint-Laurent-de-Terregate 1308, S. 266, Entscheidung des Bailli de
Cotentin bezüglich des Patronatsrechtes der Abtei zu Mont-
Morel über die Kirche zu Saint-Laurent-de-Terregate [canton
de Saint- James (9 km), arr. d'Avranches (16 km), 72 km von
Saint-L6].
Saint-Laurent-de-Terregate 1311, S. 267, ausgestellt vom Bailli de
Cotentin für die Abtei zu Mont-Morel und die Kirche zu Saint-
Laurent-de-Terregate.
Saint-Senier-de-Beuvron 1310, S. 275, ausgestellt vom Vicomte d'Av-
ranches für das Nonnenkloster zu Mortain und einen Priester
aus Saint-Senier-de-Beuvron [cant, de Saint- James (7 km), arr.
d'Avranches (12 km), 68 km von Saint-Lô],
8. Cartulaire de Tabbaye de la Luzerne, gedruckt, aber noch
nicht herausgegeben, enthält die Urkunden:
Coutances 1295, ^- ^4^' Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Contances für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus
Coutances [Hauptstadt des gleichnamigen canton und arrondisse-
ment, 28 km von Saint-L6].
Mo y on 1298, S. 144, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de Cou-
tances für die Abtei zu Luzerne und einen clerc aus Moyon
[cant, de Tessy-sur-Vire (6 km), arr. de Saint-Lô (14 km)].
Coutances 1300, S. 151, Rentenbrief, ausgestellt vom Vicomte de Cou-
tances fur die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus Cou-
tances.
Lande-d'Airou 1302, S. 156, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte
d'Avranches für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus
Lande-d'Airou [cant, de Villedieu (6 km), arr. d'Avranches (19 km),
39 km von Saint-Lô].
Saint- Léger 1321, S. 163, Schenkungsurkunde, ausgestellt vom Vicomte
de Coutances für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus
36o a EGGBRT,
Saint-Léger [cant, de la Haye-Pesnel (8 km), arr. d'Avranches
(21 km), 57 km von Saint Lô].
Sartilly 1332, S. 165, Schenkungsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Coutances fur die Abtei zu Luzerne und eine Privatperson aus
Sartilly [Hauptort des gleichnamigen canton, arr. d'Avranches
(14 km), 56 km von Saint-Lô].
Moyon 1354, S. 166, Rentenbrief, ausgestellt von einem sire de Moyon für
sich selbst und die Abtei zu Luzerne.
Lan de -d'Air ou 1368, S. 167, Rentenbrief, ausgestellt von einem seigneur
de la Lande d'Arou, de Gouville et de Karantillie für sich selbst
und die Abtei zu Luzerne.
Coutances 1311, S. 171, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Coutances fur die Abtei zu Luzerne und eine Privatperson aus
Coutances.
Coutances 131 2, S. 172, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Coutances für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus
Coutances.
Coutances 131 7, S. 173, Abtretungsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Coutances für die Abtei zu Luzerne und eine Privatperson aus
Coutances.
Coutances 131 9, S. 174, Entscheidung des Bailli de Cotentin in einer
Streitsache der Abtei zu Luzerne gegen eine Privatperson aus
Coutances.
Coutances 1323, S. 175, Lehenbrief, ausgestellt vom Vicomte de Cou-
tances für die Abtei zu Luzerne und eine Privatperson aus
Coutances.
Coutances 1324, S. 176, 177, 178, zwei Verkaufsurkunden und ein Lehen-
brief, ausgestellt vom Vicomte de Coutances fur die Abtei zu
Luzerne und Privatpersonen aus Coutances.
Coutances 1332, S. 181, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Coutances für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus
Coutances.
Coutances 1339, S. 182, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Coutances für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus
Coutances.
Coutances 1341, S. 182, Lehenbrief, ausgestellt vom Vicomte de Cou-
tances für die Abtei zu Luzerne und einen clerc aus Coutances.
Coutances 1342, S. 183, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte de
Coutances fur die Abtei zu Luzerne und einen clerc aus Cou-
tances.
Coutances 1345, S. 184, Lehenbrief, ausgestellt vom Vicomte de Cou-
tances für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus Cou-
tances.
Coutances 1353, S. 184, Lehenbrief, ausgestellt vom Vicomte de Cou-
tances für die Abtei zu Luzerne und eine Privatperson aus
Coutances.
Angey 1324, S. 189, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte d*Av-
ranches iiir die Abtei zu Luzerne und einen Priester aus Angey
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MUNDART. 36 1
[caDt. de Sartilly (5 km), arr. d'Avranches (16 km), 59 km von
Saint-LÔ].
An gey 1354, S. 190, Rentenbrief, ausgestellt vom Vicomte d*Avranches
für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus Angey.
Blainville 1341, S. 195, Lehenbrief, ausgestellt vom Vicomte de Coutances
fur die Abtei zu Luzerne und eine Privatperson aus Blainville
[cant, de Saint-Malo-de-la-Lande (3 km), arr. de Coutances (12
km), 43 km von Saint-LÔ].
Lolif 1342, S. 203, Schenkungsurkunde, ausgestellt vom Vicomte d'Av-
ranches für die Abtei zu Luzerne und Privatpersonen aus Lolif.
9. Car tul ai re de Montebourg in einer Hs. der Pariser National-
bibliothek enthält die Urkunden:
Lestre 1281, S. 78, Schenkungsurkunde, ausgestellt von einem seignor de
Lestre für sich selbst und das Kloster zu Montebourg [Lestre
liegt im cant, de Montebourg (8 km), arr. de Valognes (16 km),
64 km von Saint- Lo].
Beaumont 1281, S. 78, Bestätigungsurkunde für die in vorstehender Ur-
kunde erwähnte Schenkung, ausgestellt von königlichen Beamten
aus Beaumont [Hauptort des gleichnamigen canton, arr. de Cher-
bourg (18 km), 93 km von Saint-Lô].
Valognes 1271, S. 187, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Co-
tentin für das Kloster zu Montebourg und Privatpersonen aus
Valognes [Hauptort des gleichnamigen cant, und arr., 12 km vom
Meere, 58 km von Saint-Lô].
Montebourg 1272 A, S. 188, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de
Cotentin für Privatpersonen aus Montebourg.
Oaville um 1270, S. 194, Verkaufsurkunde, ausgestellt (ohne Datum) vom
Bailli de Cotentin für das Kloster zu Montebourg und Privat-
personen aus Ouville [cant, de Cerisy-la-Salle (7 km), arr. de
Coutances (9 km), 28 km von Saint-Lô].
Englesqueville 1271, S. 194, Rentenbrief, ausgestellt vom Bailli de Co-
tentin für das Kloster zu Montebourg und Privatpersonen aus
Englesqueville [dép. Calvados, 2 km vom Meere, cant. d'Isigny
(15 km), arr. de Bay eux (24 km)].
Ouville 1278, S. 195, Verkaufsurkunde ausgestellt vom Bailli de Cotentin
für das Kloster zu Montebourg und eine Privatperson aus
Ouville.
Ouville 1280, S. 195, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Cotentin
für das Kloster zu Montebourg und eine Privatperson aus Ouville.
Montebourg 1272B, S. 233 desselben Inhalts wie die S. 188 stehende
Urkunde Montebourg 1272 A.
Ann e vil le 1280, S. 234, Schenkungsurkunde, ausgestellt vom Bailli de
Cotentin für die Kirche zu Saint-Lô und einen Priester aus
Anneville [cant, de Lessay (13 km), arr. de Coutances (13 km),
40 km von Saint-Lô].
Coll e ville 1279, S. 234, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Co-
tentin für Privatpersonen aus Colleville [dép. Calvados, cant, de
Trévières (7 km), arr. de Bayeux (16 km)].
362 B. BGGERT»
Saint-Joire-de-Mahon 1279, S. 237, Verkaufsnrkunde ausgestellt vom
Bailli de Cotentin far das Kloster zu Montebourg und eine
Privatperson aus Saint- Joire-de-Mahon.
Montebourg 1283, S. 237, Yerkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Co-
tentin für das Kloster zu Montebourg und Privatpersonen aus
mehreren^ Orten der Umgegend.
Foucarville 1275, S. 238, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom BailH de Co-
tentin für das Kloster zu Montebourg und eine Privatperson aus
Foucarville [cant, de Sainte -Mère-Eglise (7 km), arr. de Valognes
(19 km), 47 km de Saint- Lo].
Morsalines 1281, S. 240, Verfügung des Bailli de Cotentin bezüglich einer
Zwangsvollstreckung an einer Person aus Morsalines [cant, de
Quettehou (3 km), arr. de Valognes (15 km), 63 km von Saint-Lô].
Morsalines 1287, S. 240, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Bailli de Co-
tentin für das Kloster von Montebourg und eine Privatperson
aus Morsalines.
10. Revue des sociétés savantes des départements 1867 ent-
hält die Urkunden:
Ducey 1261, S. 583, Vertragsurkunde, ausgestellt von einem Seignor dou
Houme für Privatpersonen aus Ducey [Hauptort des gleich-
namigen canton, arr. d'Avranches (9 km), 67 km von Saint-Lô].
Ducey 1287, S. 585, Verkaufsurkunde, ausgestellt vom Vicomte d'Avranchcs
für Privatpersonen aus Ducey.
11. Bibliothèque de l*école des chartes 1844 enthält:
Mor tain 1275, S. 191, Rentenbrief, ausgestellt vom Bailli de Cutentin für
eine Privatperson und das Nonnenkloster zu Mortain [Hauptort
des gleichnamigen cant, und arr.].
12. Cartulaire deTabbaye de Not re -Dame -le Vœu in einer
Handschrift der Bibliothek zu Cherbourg, geschrieben zwischen 1450 und
1456 enthält die Urkunden: Cherbourg 1298, Cherbourg 1313, Cher-
bourg 1320, Equeurdreville 1322.
13. Mémoires de la société académique de Cherbourg ent-
hält Cherbourg 1318, S. 286.
14. Chartes et pièces concernant la ville de Cherbourg,
trouvées dans les manuscrits de Mr. G. À. de Chantereyne, ancien secrétaire
perpétuel de la société académique de cette ville. Diese auf der Bibliothek
zu Cherbourg befindliche Urkundensammlung enthält: Equeurdreville
1315, Cherbourg 1320, Cherbourg 1370, Cherbourg 1410 u. s. w.
b) Patois.
1. Thurot, De la prononciation française depuis le commencement du
XVIe siècle, 2 Bände, Paris 1881 und 1883 giebt verschiedene Belege für
normandische Aussprache aus älteren und neueren Schriftstellern.
2. Du Mèri 1, Dictionnaire du patois normand. Caen 1849.
3. H. Moisy, Dictionnaire de patois normand, Caen 1887.
4. Joret, Flore populaire de la Normandie, Caen et Paris 1887.
(Flore pop.).
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MÜNDART. 363
5. Jore't, Mélanges de phonétique normande, París 1884 (rezensiert:
Romania Xni 487; Deutsche Litteraturzeitung 1885 No. 8; W. Meyer, Litte-
raturblatt f. germ. u. rom. Phil. 1884 S. 394). (Mèi.)
6. Jo ret, Des caractères et de l'extension du patois normand, París
1883 (rezensiert: Gilliéron, Romania XU 393, XIII 114; Tobler, Deutsche
Litteratarzeitung 1 883 No. 31; Litterarísches Centralblatt 1884 No. 50). (Caract.)
7. AxelRomdahl, Glossaire du patois du Val de Saire suivi de remarques
grammaticales, Linköping 1881, enthält aufser dem Wörterbuch und einigen
phonetischen und grammatischen Bemerkungen auch zusammenhängende Text-
proben aas dem genannten Patois: La parabole de Tenfant prodique und Pro-
verbes (rezensiert : Joret, Romania XII 1 25). (R. G.)
8. Jean Fleur y, Essai sur le patois normand de la Hague, Paris 1886
enthält: a) Phonétique et Flexion, b) Glossaire, c) Textes (rezensiert: Gilliéron,
Litteraturbl. f. germ. u. rom. Phil. 1887 S. 26; Joret, Revue critique 28. März
1887). (Fl. E.).
9. Jean Fleury, Littérature orale de la Basse-Normandie (Hague et
Val de Saire), Paris 1883. (FI. Litt, or.)
10. Conte hagu ais, abgedruckt von Fleury in Romania VHI 613.
11. Alfred Rössel, Recueil de chansonettes normandes, en feuilles
détachées, sept livraisons, París, enthält Lieder abwechselnd mit Prosa in der
Mundart von Cherbourg, wovon Fleury, Essai p. 350 einige Proben giebt.
Leider blieben die bei Pariser Buchhändlern angestellten Erkundigungen nach
diesem Werke erfolglos.
12. Le-Joly-Sénoville veranstaltete eine Sammlung von Worten aus
Saint-Sauveur-le- Vicomte und Haye-du-Puits , die der französischen Schrift-
sprache fremd sind, in den Mémoires de la société d'archéologie de Valognes,
tome II. — Vgl. Fleury, Essai p. 6, 321, 354.
13. Le-Joly-Sénoville, Le patois parlé dans la presqu'île de Cotentin,
Valognes 1882, ist nicht im Buchhandel erschienen und wird im Folgenden
nach den Belegen zitiert werden, die Joret daraus in seinen Mélanges giebt.
— Vgl. Joret a. a. O. p. XVI.
14. GeorgesMétivier, Dictionnaire franco-normand on recueil de mots
particuliers au dialect de Guernesey, faisant voir leurs relations romanes, cel-
tiques, et tudesques, London et Edinbourgh 1870 (M. D.).
15. Georges Métivier, Le saint évangile selon St. Matthieu traduit
en normand de Guernesey d'après la version française de Lemaistre de Sacy,
Londres 1863, in 250 Exemplaren. (£v. Matth.)
16. Rimes guernesiaises par un câtelain (Métivier), Guernesey 183 1,
in neuer Auflage 1883, von Joret, Mèi. und Moisy, Diet, oft zitiert. (R.
guern.).
17. The Patois Poems of the Cannel Islands. The normand-
french text edited with parallel English translation, historical introduction,
and notes by John Lindwood Pitts, 2 Bände, Guernesey und Jersey. (P. P.).
18. Rimes et poésies jersiaises de divers auteurs, réunies et mises
en ordre par A. Mouzant, Jersey 1865. (R. jers.)
19. La nouvelle année, pièces en Jerriais et en Guemesiais. Jähr-
lich erscheinende Hefte, Jersey 1867 — 1875. (N. A.).
364 B. £GGERT,
20. Barbey d'Aurevilly gebraucht Patoisformen ans Saint-Sauvear-
le- Vicomte in seinen Romanen:
a) L'Ensorcelée, éd. orig. 2 vol. 1855. (Ens.)
b) Un prêtre marié. 2 vol. Paris 1881. (P. m.)
c) Une vieille maitresse, 2 vol. Paris 1886. (V. m.)
21. Victor Hugo giebt einzelne Patoisformen aus Guemesey in
seinem Roman:
Les travailleurs de la mer, 4 vol. Paris 1866. (Trav.)
22. François Victor Hugo, La Normandie inconnue S. 2 giebt ein
Gedicht, im Dialekt von Jersey, das Fleury, Essai p. 327 zum Abdruck ge-
bracht hat. Ein zweites Gedicht aus Guernesey ist det Sammlung Métiviers
entnommen.
23. Agnel, Observations sur la prononciation et le langage rustiques
des environs de Paris, 1855 ßiebt einige mundartliche Erscheinungen, die Isle
de France mit dem Süden der Normandie gemein hat.
In Zeitschriften werden verschiedene Eigentümlichkeiten der
normandischen Patois belegt und behandelt:
24. Romania (Fleury XII 342, XIII426; HavetVl256; Joret
V374» 490» 507» VI 133, VII 109, 125, Î37, X 402, XII 589, XIV 285;
Joret und Gilliéron XIII 114).
25. Mémoires de la société de linguistique. (Joret IH u. V).
26. Mémoires de la société des antiquaires de la Norman die.
Le Héricher XXIV).
27. Mémoires de la société académique de Cherbourg
Lamarche V).
28. Mémoires de la société savante d'Avranches et Mor-
ta in. (Le Héricher VII).
29. Mémoires de la société archéologique d'Avranches
(Loyer, Sur le patois de Villedieu).
Zur Bestimmung der geographischen Lage der einzelnen
Ortschaften wurde benutzt:
Joanne, Dictionnaire géographique de la France, Paris 1872.
Die einzelnen Urkunden werden nach Ort und Zeit, R. Michel
und C. Verson nach ihren Versen, Ev. Matth. nach Kapitel und
Vers, die alphabetischen Wörterbücher ohne jede nähere Angabe,
alle übrigen Texte nach ihrer Seitenzahl zitiert.
Die Schreibungen der Patoistexte zeigen in keinem Punkte
ein einheitlich durchgeführtes Prinzip, und jede bedient sich mehr
oder weniger der in der neufranzösischen Schriftsprache üblichen
Orthographie. — In den nachfolgenden Belegen soll stets die
Schreibung der Texte angeführt, und nur, wo sich Zweifel ergeben
könnten, eine phonetische Umschrift im Anschlufs an Vi e tor, Ele-
mente der Phonetik, 2. Aufl. Heilbronn 1887 beigefugt werden.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHBN MUNDART. 365
I. Betonte Vokale.
A. Mittelalterliche Entwicklung.
Lat. ü
in freier, sowie gedeckter Silbe entwickelte sich in den mittel-
alterlichen Texten durchweg und allein zu ü^ das sich in den Patois
zum Teil erhalten hat: Val de Saire bure (butyrum) R. G.; La
Hague du (durus) Fl. E. ; Jersey pllume N. A. 1873 p. 13. —
Auch der nasale »-Laut, der sich in der Schriftsprache zu nasalem
¿* entwickelte, blieb in La Hague und Guernesey erhalten und wird
von Fleury, Essai p. 20, 39 mit ün oder «, von Motivier, Diet, mit
un bezeichnet: venue (venue) Fl. E. 41, quiquiûn (quelqu'un) M. D.,
Ev. Matth. X 14 etc.
Lat. G+i
findet sich in den mittelalterlichen Texten als ui\ lui: [senti) R. Mi-
chel 2604 ; pluie : [ennuie) C. Verson 68. — In den Patois hat sich
ui nur in fruii zuweilen noch erhalten (Joret, Romania X 493),
während es in den meisten Fällen zu / wird: Val de Saire cou'
dire (conducere) R. G.; La Hague lire (lucere), piss (puteus), pllie
(pluvia) Fl. E.; Guernesey, Jersey plie R. guern. 129, R. jers. 40,
brit (brugitus), condire M. D.; Contentin frit, pi, lire, bri Joret,
Mèi. p. XXV f. — Daneben zeigt sich aber auch lure in Siouville,
Itieure in Saint-Patrice-des-Claids, sowie piue (pluvia) in Saint-Patrice-
des-Claids und puie in Mesnillard nach Joret a. a. O.
Lat. sum zeigt in den Patois eine Sonderentwicklung, die
sich unter dem Einflufs der entsprechenden Formen von possum
an die der lateinischen Lautgruppe ^-|- 2 anschliefst: Val de Saire
« R. G.; La Hague sieis Fl. E. 75 ; Guernesey sieu M. D.; Saint-
Sauveur-le-Vicomte sis V. m. II 175, P. m. II 21; Coutances
sü\ Avranchin seu\ Mortainais und Le Houlme sèe Joret,
Mél. p. 53.
Lat. 5 UDd Ü
in freier, sowie gedeckter Silbe findet sich in den mittelalter-
lichen Texten allgemein als geschlossener ^-Laut (geschrieben o,
00, ou, u), der sich später teils zu u (geschrieben ou), teils zu ö
(geschrieben eu) entwickelt: R. Michel roge (rubeus) 661, sore (supra)
2^2T, floz (fluctus) 446, desoz 317, 918, molt 48 neben mult 1729,
prouz 2361, oittouvres (octobris) 1120; C. Verson trop 158; Ou-
ville 1278 sos\ Sartilly 1332 souz\ Lolif 1291 couz\ J. Gouber-
ville roe (rota), in den Patois als reue R. guem. 2, R. jers. 60.
Vor r und vor s wird in den mittelalterlichen Texten der
geschlossene p-Laut durch 0 und ou bezeichnet, und zwar in den
einzelnen Texten, wie sie uns überliefert sind, ebenfalls unter-
schiedslos nebeneinander: por neben pour (pro) La Mancellière
1308, Sartilly 1332; /t^rx neben y^w^ri Saint-Léger 1321; religiös
neben religious Lolif 1 271; toz neben touz Ducey 1287; sowie
306 B. EGGERT,
ferner: R. Michel secore 107, tor \ jor 1332, dejoste 49, fievrousg^i^
dos (duo) 1068 neben dod 480 und dous 500, 1488; dbiw oder
doux zeigt sich ferner Saint-Aubin-de-Terregate 1292, 1298,
1303, Lolif 1271 1272 etc.; P. Michel houre : {demoure) 151; Helie
de Biville houre: (demoure) 151, encoure 157; Sarti lly 1332 Awr,
religious \ Coutances 1295 por^ pour^ successors, portoor\ La Man-
cellière 1308 por, pour, lour, successors, etc.
In Bezug auf die Häufigkeit ihres Vorkommens stehen jedoch
die beiden Schreibungen 0 und ou in einem bestimmten Verhältnis,
je nachdem ihnen in freier Silbe r oder s folgt; Vor r wird im
allgemeinen 0, vor s aber ou bevorzugt, und zwar findet sich der
Regel nach in den älteren Urkunden vor r nur 0, wenn 0 neben
ou auch vor s vorkommt, dagegen vor s nur ou, wenn ou neben
0 auch vor r sich zeigt.
Nur die Schreibung 0 vor r, während vor s sich ou und
0 zeigt, findet sich: Englesqueville 127 1, Beaumont 1281, Morsa-
lines 1287, Valognes 1271, Lestre 1281, Montebourg 1272, Ouville
1278, 1280, Moyon 1298, Lolif 1271, 1272, 1278, 1291, Mortain
1275, Saint-Aubin-de-Terregate 1292, 1298, Ducey 1261, C. Verson,
R. Michel.
Nur die Schreibung ou vor s, während vor r sich 0 und ou
zeigt, findet sich: Morsalines 1281, Montebourg 1272, 1283, An-
neville 1290, Agon 1297, Coutances 1300, Ouville 1280, Lande-
d'Airou 1302, Saint-Léger 132 1, Sartilly 1332, Poilley 1300, Saint-
Senier-de-Beuvron 1 3 1 o.
In den älteren Urkunden tritt die Schreibung ou gegen 0
zurück, im Laufe der Sprachentwicklung gewinnt sie jedoch das
Übergewicht und verdrängt in den jüngeren Urkunden die Schrei-
bung 0 gänzlich.
So findet sich ou sowohl vor r wie vor s: Hélie de Biville,
Equeurdreville 1315, 1322, Cherbourg 1298, 1320, Coutances 131 1,
131 2, 1317, Saint-Aubin-de-Terregate 1307, Poilley 131 1.
In gedeckter Silbe treten die Schreibungen 0 und ou vor r
und vor s ohne ersichtliche Regelmäfsigkeit auf.
Die Entwicklung des geschlossenen ö-Lautes vor r erreicht
schon in den Départements Calvados und Orne ihre östliche
Grenze. Jenseits derselben zeigte sich bereits im Mittelalter der
Laut 0 (geschrieben eti)^, der in späterer Zeit auch im Département
de la Manche zur Geltung kam. Schon in den nach 1450 ab-
geschriebenen Urkunden tritt oft eu vor r auf: Cherbourg 1298
achetteur, vendeur, leur ; Cherbourg 1313 leurs, successeurs ; Equeur-
dreville 13 12 leur, porteur] und ebenso in Hélie de Biville
leurs, prescheurs etc. — In den Patois zeigt sich eu vor r allgemein
* Buchi er, in Gröbers Gruudr. d. rom. Phil. I 600, und Karte XI. Vgl.
hierzu die Belege, welche Küppers in seiner Abhandlung über die Mundart
der Départements Calvados und Orne S. 12 aus den mittelalterlichen Ur-
kunden giebt.
ENTWICKLUNG DBR NORMANDISCHEN MUNDART. 367
auch in Fällen, wo die Schriftsprache einen andern Laut ent-
wickelt hat. (Siehe unter den Patoisentwicklungen.) Nur vereinzelt
erhielt sich der geschlossene ö-Laut, wie z. B. nach Labial, ent-
sprechend der schriftsprachlichen Form, in por Val de Saire R. G.
Die Entwicklung des geschlossenen ö-Lautes (<?«) vor s erstreckt
sich dagegen über die ganze westliche Normandie bis zu einer
etwa über Veulles, Rouen, Tory-la-Bataille gehenden Grenze ^ und
auch in den Patois dieses Gebietes fìndet sich lat. ö, û vor s, so-
wie vor andern Lauten aufser r im allgemeinen als ou\ Val de
S aire gallon (callosus) R. G.; La Hague non (nodus) Fl. E.
Lat. o, û
vor Nasal entwickelte sich durchweg in der mittelalterlichen
Sprache zu einem geschlossenen ^ -Laute, der zuweilen durch 2/,
meist durch 0 bezeichnet wird. — u findet sich in R. Michel
façon : champiun 3517, Versum : Obdun 2459, daneben non 33, don
34, religion 41 etc. In den Urkunden findet sich u nur in sunt,
das als ein im Kanzleistil gebräuchlicher Latinismus oder als falsche
Auflösung der in den Handschriften üblichen Abkürzung zu be-
trachten ist. Sonst findet sich in den Urkunden ausschliefslich 0
geschrieben: son, reson, tabellion, dont, donc etc.
In den Patois entwickelte der geschlossene p-Laut vor Nasal
sich zu ou, was sich durch eine die Nasalierung stets begleitende
Vertiefung des Lautes erklären mag.^ — Palsgrave, L'esclarcis-
sement de la langue françoise 1630 p. 7 berichtet bereits, dafs 0,
auf welches in derselben Silbe m oder n folgt, wie ou mit nasalem
Klange ausgesprochen werde : moun, toun, soun, resoum, und ebenso
bezeichnen Meigret (1545), Delamothe (1592), Behourt (1620),
Wadroephe (1625), Martin (1632) und andere die Aussprache des
nasalen 0 als dieselbe wie die des ou in amour, pour, oder des u
in lat. mundus^ Val de Saire coume R. G. ; La Hague doun,
pardoun, ioune Fl. E., w««/ Fl. E. 75; Guernesey, Jersey coume
M. D,, N. A. 1868 p. II, 1873 p. 13, R. guem 119, doune N. A.
1875 p. 11; Cotentin peume (pomme) Flore pop. 66.
L a t. 5 -(- i
hat sich in den älteren mittelalterlichen Texten zu oi, in den
jüngeren zu oc entwickelt: R. Michel croiz 347, testimoine 1376,
Cuivre 3523 etc.; Saint-Senier-de-Beuvron 1310 croez etc.
In den Patois erhielt sich ou e: Guernesey voua ix (vocem)
Ev. Matth. Xll 19; Jersey crouuix (crucem) N. A. 1873 p. 19.
* Vgl. die Belege, welche Burgass in seiner Darstellung der Dialekte
von Seine-Inférieure und Eure S. 15 hierfür giebt.
* Vgl. Snchier in d. Ztschr. f. rom. Phil. II 291 und in Gröbers Grundr.
d. rom. Phil. I 576.
' Vgl. T h u r o t , Prononc. franc. II 5 1 2.
368 B. EGGERT,
Lat. 5
in freier Silbe erfuhr zwei Entwicklungen:
1. I. o in freier Silbe findet sich im allgemeinen vor jeder
Konsonanz diphthongiert zu ue^ oe, das sich, wie im Gemeinfranzö-
sischen» zu œut eu weiterentwickelte: R.Michel euer 1694, tlluec
157 etc. neben iioec 2297 etc., buens 129 etc. neben boens 329;
Lolif 1278 boenne, proeve, muebles] Mortain 1175 poei neben peui\
Anneville 1280 piut\ Beaumont 1269 neof\ Saint-Aubin-de-
Terregate 1303 nœuf\ Sartilly 1332 œux\ Coutances 1295
meubles^ preuve etc.
In den nördlichen Patois zeigt sich eu\ Val de Saire beu
(bovem), meuble^ queu (cor) R. G. etc.
2. Zuweilen treten in den Patois, meist nach Labial, die diph-
thongischen Formen tu^ ueu (uö) auf: La Hague muele (mola),
pueut (potest), nueu (novus), bueu (bovem) Fl. E.
3. Der ursprüngliche Diphthong ue wurde nach 1 und stimm-
haftem Labial geschwächt zu ^, indem das u-Element sich an jene
ihm verwandten Laute anbildete. Dies fand fast durchweg statt
in der Entwicklung der Formen ovec R. Michel 1046, Monte-
bourg 1272, oveques Saint-Senier-de-Beuvron 1310, Saint-
Aubin-de-Terregate 1298, ovecçues Poilley 1300, Ducey 1287
etc. Daneben auch oveuques Saint-Aubin-de-Ter regate 1292,
Mortain 117 5» Lolif 1291. Ebenso gestalten sich tlec^ tlequest
sowie oft die stammbetonten Formen von *volere: veil C. Verso n
115, Lestre 1281 etc., velt R. Michel 178, veis xhiá, 2915. Auch
seit (solet) findet sich R. Michel 103. — Dagegen «wi/ (volo) H él ¡e
de Biville 147.
In den Patois entwickelte sich aveu Val de Saire R. G. etc.
II. Eine zweite Entwicklung des lat. o ist die zu einem ge-
schlossenen p-Laute, die nach Förster vom 12. Jahrh. an auf fran-
zösischem Boden allmählich vor sich ging.^ Dieser Laut wird dar-
gestellt durch 0 und au^ findet sich in unseren Texten überwiegend
nur vor Labial und selten vor r und l oder t, ist aber über den
ganzen Süden der Normandie verbreitet Der nördlichste Punkt
seines Gebietes im Département de la Manche ist Sartilly. 0 findet
sich: R. Michel prof 38, 457 etc., ovre 256, 356 etc., troveni
3672, volent 1282, demore : (secore) 107; Ducey 1261, Saint-Aubin-
de-Ter regate 1292, Sartilly 1332 haben stets mobles; Poilley
1 300 enthält aufserdem die Formen pol (potest) und note (nota). —
ou findet sich: R. Michel trouvent 586, 604, ouvre 1 195, sarcoul
1320; P. Michel 65, Hélie de Biville 151 (houre) i demoure;
Sartilly 1332 prouve, sour (sóror) (3 mal).
Lat. o
in gedeckter Silbe bleibt stets als 0 erhalten.
^ Romanische Studien III 189 f.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MÜNDART. 369
Lat. o
vor Nasal zeigt neben den schon erwähnten diphthongischen
Formen häufig einen einfachen Laut (geschr. ou, o, ¿7), der sich zu-
nächst durch die Verdunklung von uo zu tm vor Nasal erklärt.
(Vgl. die Entwicklung von lat. ö vor Nasal).
I. Dieser einfache Laut findet sich R. Michel hotns 14 16,
doms 1045, prodom 2094, bons 470 etc.; Poilley 1300, 131 1,
Ducey 1287, Saint-Aubin-de-Terregate 1303, Saint-Léger
1321, Lande-d'Airou 1302, Ouville 1280, Agon 1297, Lestre
1281, Valognes 127 1 hone\ Cherbourg 1320 òounes; Lolif
127 1 öane. — Für das 17. und 18. Jahrh. belegt Thurot^ den
tiefen nasalen ^-Laut in hournnu Behourt, Alphabets françois, latin
et grec 1620 p. 40; boun etc. Chifflet, Essai d'une parfaite gram-
maire de la langue françoise 1675 p. 3 u.54. — Entsprechende For-
men der Patois lauten ou in La Hague, Jersey und Cotentin
houme Fl. £., N. A. 1874 p. 12, R. guem. 86, bonhoûme V. m. II 173.
Dagegen nasales 0 in Val de S aire honme R. G.
Lat. ö-4-i und ë+i-
Eigenartige und in Beziehung zu einander stehende Ent-
wicklungen nahmen lat. ö und ë, wenn sie von einem nachfolgenden
i beeinñufst wurden. Dieses i konnte schon im Lateinischen un-
mittelbar dem ö oder ë folgen oder nach Ausfall oder Umstellung
eines zwischenstehenden Konsonanten an diese herantreten, oder
sich erst im Romanischen aus nachfolgendem Velar oder mouillierten
Konsonanten entwickeln. Die Unterscheidung dieser verschiedenen
Fälle ist jedoch im allgemeinen für die Entwicklung des Lautes un-
wesentlich, wie bereits von anderer Seite dargethan ist,* Der Norden
des Département de la Manche gelangte aber zu einer der übrigen
Normandie nicht eigentümlichen Entwicklung der beiden Laut-
gruppen, indem hier die älteste ^ Betonung der ursprünglichen
Triphthongen ««', tei beibehalten wurde, während in den übrigen
Gebieten der westlichen Normandie die Formen uét und lét sich
entwickelten.
ö + Î gestaltet sich hiemach in seiner normannischen Ent-
wicklung folgendermafsen^:
ie — i {La Hague, Val de Sairc)
liei — úe (La Hague)
J- , . _ ./ Xu (Nord-Cotentin)
leu — io (westl. Calvados) — ö (Avranchin, Hessin)
üii -éi — ^ (Avranchin, Houlme)
,ui (Gemeinfranz.) — i (Alençon, Perche).
* Thurot, Prononc. franc. II 512.
* Vgl. Schulzke, Betontes ö+i und e-j-i in der normannischen Mund-
art, Halle 1879 und Jo ret, Mélanges p. XXIV f. und 48 f.
* Such i er, Ztschr. f. rom. Phil. II 289 und Havet, Romania VI 321.
* Belege für die einzelnen Erscheinungen fìnden sich bei Joret, Mé-
langes p. 49 f.. XIV f., XXIV f.
ZclUohr. f. rom. Phil. Xill. 24
370 a EGGERT,
1. Im Norden des Département de la Manche findet sich in
den mittelalterlichen Texten als einzige Form der Diphthong «/',
dessen fallende Natur sich aus den entsprechenden Patoisformen
erweist: Cherbourg I2g8 huii\ Valognes 127 1 fmtre\ Cou-
tances 1319^'^; Hélie de Biville /»/> 149, nuit 151, nm'ere
(nocere) 164. (Die im Hélie de Biville haufìg und regellos
neben ui vorkommende Form tu: ptus 149, 150 etc., niut 162 etc.,
ist jedenfalls als ein Verlesen der handschriftlichen Form ui auf-
zufassen.)
In den nördlichen Patois hat sich dieses ui und häufiger iu
erhalten bis nach Bricqueville-la-Blouette und Le Lorey in der
Nähe von Coutances: Val de Saire chuire (coquere), chue (co-
rium) R. G.; Gréville, Néhou, La Pernelle etc. füék (folia),
SÜ9 (solium), tchü9 (coctum), ichüese (coxa), tchütre (coquere), nüere
(nocere) Joret, Mèi. p. XXVII; Saint-Germain-des-Vaux, La
Pernelle, Néhou, Orglandes, Saint-Sauveur-le-Vicomte u9
(oculum), üer9 (oculos), Joret, Mèi. p. XXIX ; La Hague duire (docere),
nuere (nocere) Fl. K; Saint-Sauveur-le-Vicomte d* annuii P.m.
II 20, fuUle (folia) nach Le-Joly - Sénoville ; Bricqueville-la-
Blouette, Le Lorey, Mesnil-Aubert true (troja) Joret, Mèi.
p. XXVI etc.
2. ie und später i entstanden in den Patois aus tU durch
Wandlung des u zu i und finden sich auf den Inseln, sowie im
Norden des Départements bis in die Nähe von Coutances in dem-
selben Gebiete neben úe\ Val de Saire agnie (ad noctem) R. G.,
pì9 Joret, Mèi. p. XXVI; La Hague niei (noctem), piéis (post) Fl.
E.; La Hague, Val de Saire, Nord-Cotentin trie (troja), pu
(post), agnii (inodium), gni9 (noctem); Saint-Germain-sur-Ay
annte Joret, Mèi. p. XXVI und XXVIl; Jersey gnu P. P. I 28, yitn
(oculos) P. P. I 40; La Hague, Val de Saire, Jersey, Nord-
Cotentin sie oder si (sotig) Joret, Mèi. p. XXVl; Guernesey
fieille (folia), pis (post), nits (noctes) M. D., ogny Victor Hugo, Trav.
I 28; Saint-Sauveur-le-Vicomte ennyi £ns. II 78; Jersey, Au-
vers, Saint-Germain-sur-Ay, Mesnil-Aubert, La Trinité pi
(post) Joret, Mél.p.XXVI; Gonfreville, Bricqueville-la-Blouette,
Moitiers-en-Bauptois, Auvers, Saint-Patrice-des-Claids gni
oder gnìn oder ni oder mi Joret, Mèi. p. XXVU; Néhou, Or-
glandes, Bricquebosq, Moitiers-en-Bauptois, La Pernelle
annin Joret, Mèi. p. XXVI etc.
3. u findet sich als Umlaut * des o stets in lat ostium ent-
wickelt, sowohl in den mittelalterlichen Texten: us Saint-Léger
1 32 1 etc., wie auch in den Patois: ü oder ú in Jersey, aber hi
in Siou ville Joret, Mèi. p. XXVL
Als Schwächung aus úl ist aber u in den Patois auf die
Gegend nördlich von Coutances beschränkt: Val de Saire, Au-
vers, Saint-Patrice-des-Claids, Gonfreville, Méautis, Saint-
• Vgl. Förster, Ztschr. f. rom. Phil. III 300.
ENTWICKLUNG DBR NORMANDISCHEN MUNDART. 37 I
Germain-sur-Ay, Saint-Denis-le-Vêtu, Mesnil-Aubert ^2^ oder
u (oculum); Bricqueviile-la-Blouette, Gonfreville, Saint-
Patrice-des-Claids etc. annü (inodium), cüse (coxa), küre (co-
quere), nur e (nocere), füie (folia), Joret, Caract. p. 156 und Mèi.
p. XXVII und XXVIII; Auvers, Méautis, Moitiers«en-Bauptois
ichuy ichüre, nure etc. Joret, Mèi. p. XXVII.
4. Im Süden des Départements zeigen die mittelalterlichen
Texte bis nach Coutances (Ouville, Moyon) neben ui vorzugsweise
die Schreibung oi\ R. Michel pois 24 etc., noit 357 etc., ennoiie
2557» Ott 1069; Saint-Aubin-de-Terregate 1298, La Man-
cellière 1308, Moyon 1298 oict\ Lolif 1271 oiet\ Ouville 1278
coti, Sartilly 1332 poisse etc. — Im R. Michel stehen die Formen
aus ö+i im Reime mit denen aus ë+i noU ', {deliei) 75 : [liei) 155
: (respiet) 435, pois : (liéis) 419, truis : (seis) 1383, rois (rosco) : [eis
(exit)] 2738. Da nun aber ë+i im Süden des Départements, also
auch fur den Dichter des R. Michel den Diphthong ei entwickelte
(siehe unter ë-|-i), so erg^ebt sich, dafs mit oi der Diphthong oi
mit offenem ö bezeichnet werden sollte, das in den südlichen Patois
zu Ç geschwächt wurde: Süd-Avranchin, Mortainais, Houlme
quere (coquere), nére (nocere) Joret, Mèi. p. 51 und XXVIII; La
Trinité, Saint-Planchers, Mesnillard tree (troja), anné (ino-
dium), né oder ne (noctem), kèse (coxa), feilte oder fèye (folia), eil
(oculum) Joret, Mèi. p. XXVIII und XXIX; Jersey agnet R. jers. 7.
5. An der östlichen Grenze des Département de la Manche,
sowie in Calvados und in einem Teile des Bocage entstand aus
uéi durch Umstellung des u und i, sowie Kontraktion des e und
u zu ö (vgl. die Patoisentwicklungen) in den Patois der Laut iö
(geschr. 2>«), der in einem Teil des Avranchin und Bessin zu o
geschwächt wurde: Mesnillard sieu (solium) Joret, Mèi. p. XXIX;
Saint-Denis-le-Vêtu keuse (coxa); Mèautis, Bricqueville-la-
Blouette, Saint-Denis-le-Vêtu feule (folia) Joret, Mèi. p. XXVIII.
6. oui und wi mit betontem / haben sich nur anlautend ent-
wickelt: Ouville 1280 huit (octo); Ouville 1278 wit. — In den
Patois findet sich stets huit (octo), huile (olea) Joret, Mol. p. XXIX
Anm. 2.
ë + i entwickelte sich in La Manche:
y íei — íe (Norden von La Manche)
ë-fi — iei '; y éi — ^ (Avranchin)
^ iéi.
ié (Süd-Cotentin).
I. Im Norden des Départements, in den mittelalterlichen
Urkunden sowohl, wie in den Patois ist ie die einzige mundart-
liche Form für ê+i, doch mufs dieselbe weit nach dem Süden
verbreitet gewesen sein, da sie sich auch in den südlichen Texten
neben anderen Formen belegt findet (Vgl. hierzu auch die Be-
24*
372 B. EGGBRT,
merkungen in der Einleitung über den Einñufs der Schreiber auf
die Sprache der Urkunden). Belege aus dem Mittelalter sind:
Hélie de B iv ill e demü : {vte) 149; Cherbourg 1320, Morsa-
lines 1281, Montebourg 1283, Coutances 1300, 1311, 1312
demü; Foucarville 1275 mü (medium); Agon 1297 dus (decern);
Lolif 1 29 1, Ouville 1280 síes (sex); Ducey 1261 mez (melius);
C. Verson diesme 116, demt'e 210; R.Michel deliei 76, ¡ü/ 156,
he (*illae+i) : {mute) 3518. (Der letztgenannte Reim wird in Hand-
schrift 6 durch /ey : miUu ersetzt).
In den Patois erstrecken sich diese /-betonten Formen südlich
bis nach Le Lorey, das ungefähr auf der geraden Verbindungs-
linie von Coutances und Saint-Lô liegt: Val de Saire djü (decern),
egliez, sie R. G.; La Hague dteís (decem), zneyne (veniam) Fl. £.;
Siouvillle, Néhou, Orglandes, Hainneville, Le Vast, Gon-
freville, Méautis, Le Lorey, ¿ô> oder gm'^ (decern), si? (sex),
¡Ih oder ¡h (lectum), pure (pejor), pü (pejus), etc. Joret, Mèi.
p. XXV; Orglandes, Saint-Sauveur-Ie-Vicomte, La-Haye-du
Puits égüi-ise (ecclesia), wobei i-i (wahrscheinlich für té oder ù
(ië) steht Joret, Mèi. p. XXIV Anm. 4.
2. Im Süden findet sich im Mittelalter neben te die Form ei
nördlich bis nach Lande-d'Airou : R. Michel leiz (lectus) 621,
leist (*lexit) 997, deiz (decem) 1121, peiz (pectus) 1232, preieni
2272, esleisent (exlegant) 2^95, parmei 3150 (Handschrift B zeigt
nach Ullrich a. a. O. ei in überwiegender Mehrheit); La Man cel-
lière 1308 <¿?/*)s; Saint-Léger 1321 parmä\ Lande-d'Airou 1302
jm, deis. Vortonig in Saint-Senier-de-Beuvron 1310 meiU
(medietas). — ei soll sich zuweilen noch in den südlichon Patois
erhalten haben, sodafs man heute in Mont-Saint-Michel Ui
(*illae+i) spricht*
Im allgemeinen wurde ei jedoch schon im Mittelalter zu e ge-
schwächt: Saint-Senier-de-Beuvron 1310 dez\ Lolif 1271 des^
seste (sexta); Saint-Aubin-de-Terregate 1303, Lolif 1272, 1291
demee\ sowie vortonig : P. Michel ^^/^¿//' 65 ; Chronique du Mont-
Saint-Michel medy 73. — In den südlichen Patois ist daher die
gewöhnliche Form e\ Mesnillard und Mesnil-Aubert (im Av-
ranchin) // oder le (lectum); Mesnillard véle (veda) Joret, Mèi.
p. XXV.
3. Die in den mittelalterlichen Texten für den Süden des
Départements belegte Form ie könnte dem zwischen Coutances
und Lande-d'Airou liegenden Gebiete eigentümlich gewesen sein,
wenn man diese Form als steigenden Diphthong ié aufiafst, wie er
sich noch in den Patois dieser Gegenden findet: Moitiers-en-
Bauptois, Saint-Germain-sur-Ay, Saint-Patrice-des-Claids,
Sain t-P la neh er s Uè (lectum), pier e (pejor), piì (pejus) Joret, Mèi.
p. XXV.
* Le Héricher, Mém. de la soc. des antiquaires de la Normandie
XXIV 801.
SNTWICKLUNG DER NORMANDISCHBN MUNDART. 373
Lat öcum und ë vor u in der folgenden Silbe zeigen ähn-
liche Formen und ähnliche geographische Verteilung derselben wie
die entsprechenden Lautgruppen ö+i und ë+i.
Öcum zeigt sich in den mittelalterlichen Texten als m: Cou-
tances 1300 ¿uy (locum); Agon 1297 ¡u¡\ u: R. Michel /u
(focum) 1648. eu: R.Michel /eu 98 etc., /eus 2698 etc.; C. Ver-
son mt'ieu 31, 49; Ducey 1261, Saint-Aubin-de-Terregate
1303, Mortain 1275, Lolif 1272, 1278, Hélie de Biville 158
leu, eeu: Ducey 1287, Lande-d'Airou 1302 ¿eeus. tu: Traité
de Médecine 5 miiu. Schriflsprachlich ist üu in Poil ley 1300
¡¿eux; Poilley 131 1, Saint-Aubin-de-Terregate 1292, 1298,
1307, Saint-Léger 132 1 etc. ¡t'eu. — In den Patois fìnden sich
die Formen úi: La Hague, Val de Saire y«^ FI. E., R. G. eu:
Jersey /eu, milieu P. P. 1 38. tu: Guernesey lliu M. D. /': Guer-
nesey gi (jócum), millt M. D.
ë vor u in der folgenden Silbe findet sich in den mittel-
alterlichen Texten seltener belegt, u: R.Michel 2919 nule (ne-
bula); Traité de Médecine 5 nule, eu: R. Michel 3571 neule\
P. Michel 27, 28 etc. reule (regula); feu (feodum) und Deu (Deus)
treten sehr oft auf. ue: R. Michel 1742 suer e (*sequere). ut:
Moyon 1298 y«y. iu: Mortain 1275 fiu\ P. Michel 27, 28 viul
(veclus); Traité de Médecines niule, uie R. Michel 2770 i«i>/;
Hélie de Biville 163 suie te, — In den Patois zeigen sich die
Formen u in der Nähe von Coutances und in Pierre -d'Eglise
sure, tuie (tegula) Joret, Mèi. p. 50; Anvers, Saint-Denis-le-Vêtu
vu (veclus) Joret, Mél. p. XXV; La Hague Du (Dieu) FI. Litt. or.
360; Guernesey G« (Dieu) P. P. U 26, GyuV,V.M 46. (Die Form
lure ist nach Joret, Mél. p. XXV Anm. 6 die einzige , welche sic)i
im ganzen Gebiete des Cotentin, sonst aber nirgends findet), ou:
Jersey Dou Franc- Victor Hugo, N. i. p. 2; Guernesey Dou M. D.
eu in einem Teile des Cotentin seure (*sequere), queule (tegula),
gneule (nebula) Joret, Mél. p. 59. ue: La Hague Due¥\. E. p. 86,
suere, vues (veclus) mues (melius) Fl. E. «/': Jersey Gut N. A. 1873
p. 16. iu: Bricqueville-la-Blouette viu (veclus) Joret, Mél.
p. XXV Anm. 4 ieu: Valognes sieu (sebum) Du Meril, Diet, ie:
Guernesey siere M. D., vier R. guem. 129; Jersey vier (veclus)
Joret, Mél. p. XXV Anm. 4.
Lat. a
în freier Silbe, aufser vor Nasal, findet sich
I. in den mittelalterlichen Texten häufig belegt als e, auch
in Fällen, wo es sich im Gemein französischen nicht zeigt, wie quer
(quare) Hélie de Biville 147, 148; /r^?/" (trabem) J. Gouberville
827, sowie auch in den Patois nach Du Meril, Diet. — In den
Patois von La Hague und Guernesey zeigt sich nach Fleury
und Métivier dieses e als geschlossener Laut, der bereits im 17. Jahrh.
der Normandie eigentümlich war, wie Richelet, Nouveau diction-
374 ^- EOG ERI",
naire françois 1680 p. 193, Dumas, La bibliothèque des enfans
1733 P' ^39 uí^cl Buffier, Grammaire françoise 1709 § 1078 be-
zeugen.* La Hague mé (mare), che (caro), pe (par) FI. E.;Guerncsey
çuer (quare) M. D. — Ein offener ^-Laut findet sich im Süden
vom Cotentin und in Jersey nach Joret, Mèi. p. 12: Jersey ?ies
(natus) P. P. 1 2, etc., und jedenfalls hat auch Vaugelas, Remarques
sur la langue franvoise 1647, ^^' Chassang 1880, II 163, diese süd-
lichen Gegenden im Auge, wenn er den Normannen die Aus-
sprache al/atr mit offenem e für a//er zuschreibt.^
2. Ein nachlautendes / in der mittelalterlichen Schreibung a
findet sich durch das ganze Département verbreitet
a) im Auslaut atem und atum: Hélie de Biville duch0^
148, «0/ 148, 151, nommey : renommey 148, vaniiey : vilUy 151;
Cherbourg 1313 prey\ Cherbourg 1320 ^jw^;. Morsa lines
1 28 1 regar deU anéxete \ Saint-Joire-de-Mahon 1 298 perpeitätei\
Agon 1297 greif viscontei\ Cou tances 1295 voUntet^ viscontei',
Coutances 1300, 131 1, \^i7, jurey, 1323 ley\ Ouville 1278
perpetmtei ; Ouville 1 2 80 voleniei, prei, perdurabletei\ Sain t- A u b i n-
de-Terregate 1298 aucloriiei, prei, estei\ Ducey 1284 prei\ Saint-
Senier-de-Beuvron 13 10 visc&niei\ P. Michel 13 lei : esieUei\
R. Michel assenhlei 213 etc., sowie asseiz (ad satis) 64.
b) vor 1: Hélie de Biville 152 j<f//(sal); Equeurdreville 1315
esieil\ Equeurdreville 1322, Cherbourg 1298, 1313, i^zoqueilles
(quales); Montebourg 1283, Saint-Joire-de-Mahon 1279, Ou-
ville 1280, Lolif 1278 ^«m;. Lande-d'Airou 1302, qtuillesy anveil
(annualis); Anneville 1280, Saint-Léger 1321, Lolif 1291, La
Mancellière 1308, Saint-Aubin-de-Terregate 1292, 1298 quàl\
Ducey 1287, teille, anveil.
c) vor r: Hélie de Biville jureir, procurar 145; Moyon
1298 leveir\ Lande-d'Airou 1^02 freiré \ Sartilly 1332 /r^/m;
Ducey 1287 trouveir\ R. Michel meir (mare) 57, peir (pater) 443,
1275, freiré 308 1.
In den Patois zeigt sich unter denselben Bedingungen zuweilen
ebenfalls ei (vor r), meist aber at oder ai\ Val de Saire chai R.
G.; La Hague peir e, moumeire (ma mère) neben aînài (aîné) FI. E.
p. 348, bounide, aimàê, tdille, qudille FI. E. Nach Joret lauten solche
Formen bontáie, montale (monter), côtdie (coûté), sowie vo~z emâie
(vous aimez) Mél. p. 13; Guernesey naiz (natus), amaïre (amarus)
aile (ala) M. D. Im Ev. Matth. findet sich auslautend, sowie vor 1
und r stets ai,
Joret, Mélanges p. XIX Anm. 2 sucht dieses ai als eine Patois-
entwicklung aus geschlossenem e darzustellen, das ursprünglich aus
lat. a entstand : „Cet e palatal guttural fermé (eh mid-mixed narrow
* Thurot, Prononc. franc. I 56, 73.
' Thurot, Prononc. franc. I 58.
ENTWICKLUNG DER NOKMANDISCHEN MUNDART. 375
de Sweet), suivant les localités, peut incliner ou vers Ve palatal
fermé (e mid front narrow), notre é fermé, par exemple à Jobourg,
mais il n'est jamais aussi palatal ni aussi fermé, ou, c'est le cas le
plus ordinaire, vers Ve palatal^gutlural ouvert (eh mid mixed wide);
il semble même à Guemesey se transformer en ai^ puisque Méti-
vier, dans ses poésies Guernesiaises écrit maï(r) le mot mer". —
Robin 1 bemerkt hiergegen , dafs dieses aus lat a entstandene aë
(oder oë) eine rein normannische Erscheinung sei („c'est quelque
chose d'intremédiaire entre le son de Ve ouvert et le son composé
aëj sorte de diphtongue dans laquelle Va est faiblement articulé"),
welche sich schon vor dem 16. Jahrh. verfolgen lasse.^
3. In einigen Fällen findet sich ie vor r: R. Michel piert
(paret) 196, pierres (patres) 2099; Hélie de Biville miere (mare),
Montebourg 1283 miere (2 mal).
Lat. a
vor Nasal in freier Silbe entwickelte sich in den mittelalterlichen
Texten zu a/, meist bezeichnet durch ai und daneben durch ei\
R. Michel main 428, humeine 1826; C. Versen main : vilein 42,
168 etc.; Saint-Senier-de-Beuvron 13 10 maint (manet). — In
den Patois zeigt sich dieser Laut i. als nasales a (ä) in Val de
S ai re fan (fames), gran (granum), fontane R. G. 2. als nasales a
mit nachklingendem i in La Hague äyn (hamus), fàyn (fames),
eträyn (stramen) Fl. E.; Guernesey aim (hamus), M. D., lend^mainy
per chain Ev. Matth. XVII 62; Jersey aimm^ (amas) P. P. II 12.
Lat. a
vor u oder einem zu u sich wandelnden Labial in der
folgenden Silbe wird zu au^ Oy ou^ und zwar zeigt diese Er-
scheinung sich besonders im Mittelalter in den aus lat. abam oder
in Analogie hieran entstandenen Imperfektendungen sowie den Per-
fectis der starken III. Conjugation habuit, sapuit, placuit etc.: R. Mi-
chel out (habuit) 43, //¿71//44, chantoent (cantabant) 980, chantouent
3268, atornauent : aprestauent 882; C. Ver son out 86, aut 214,
bailout 178, forge 186; Sain t-L é g e r 1 3 2 1 donnout^ quitout\ Co u -
tances 1317 delessout\ Hélie de Biville 149 ut (habuit).
Lat. a
in den Fällen des Bartschischen Gesetzes entwickelte sich
im allgemeinen zu ie\ Michiel^ mengier, delessié etc., zuweilen auch
zu /: Montebourg 1272, Moyon 1298 deleissi. — Daneben zeigt
^ Eugène Robin, Etude sur le patois normand en usage dans l'arron-
dissement de Pont-Audemer, Evreux 1879 p. 152.
> Vgl. hierzu die Belege, welche Küppers a. a. O. p. 15 und Bur gas s
a. a. O. p. 22 aus dem übrigen Gebiete der Normandie für diese Erschei-
nung geben.
376 a EGGERT,
sich jedoch gleichzeitig und schon in den ältesten Urkunden die
Form e im Süden des Départements bis nach Coutances: Ducey
1287 eschanger\ Mortain 1275, Coutances 1300, Michel\ Poilley
i300> I3ii> Lolif 1291 delessé\ Lolif 1271 vergées {^\x^Xa)\ Lolif
1272 obligée \ Saint-Léger 132 1 empeschées, eschanger, delessé, —
In den Patois des Nordens finden sich die 2Ì?-Formen in allen von
dem Bartschischen Gesetze bezeichneten Fällen als te, tei, t: Val
de Sai re a/our cuter (enfourcher), chanjié R. G.; La Hague aìMti
(aider), chüi FI. E.; Guernesey congi (congé), ds (chez) M. D.;
Jersey siez (chez), payi (payé) N. A. 1875 p. 11,12, età
Lat. a
in gedeckter Silbe hat sich allgemein als a erhalten.
Sonderentwicklungen sind :
1. Vor palata len Zischlauten bildete sich in den mittel-
alterlichen Texten zuweilen ai\ Cherbourg 1298, 13 13 heritaige\
Cherbourg 1320, Equeurdreville 1322 heritaige, hommaigi\
Saint-Laurent-de-Terregate i^^^ patronaiges\ Saint-Aubin-de-
Terregate 1292 heritaige\ Ducey 1287 graice, — In den Patois
zeigt sich dieser Laut als offenes p: Val de Saire und La Hague
qiu ff eck (faciam) R. G. 75, qtu ffaiche Fl. E. 84. Ebenso La
Hague gUeiche (glacies), plleiche (platia) etc. Fl. E.
2. Lat. aqua entwickelte sich in den mittelalterlichen Texten
zu: aigue R. Michel 3232, 3250, 3618; aie Saint-Joire-de-
Mahon 1279; esve Ducey 1261; eve R. Michel 441, 451 etc.,
P. Michel 19, Ouville 1280, Saint-Léger 1321; eatie (imal)
Morsalines 1287. — In den Patois findet sich durchweg die
Form iad M. D., R. G., Fl. E., V. m. II 272.
Lat. a 4* i
findet sich in den mittelalterlichen Texten als offener f-Laut in
den unterschiedslos nebeneinander gebrauchten Schreibungen a/,
eit <?, von denen letztere am häufigsten vorkommt: R. Michel ai
2i¿^Q^^ faire 1317, ei 222 ¿^^ feit 2240, ^«»2«' (amavi) 2932, esguardei:
irovei 2387, mesire 2071; C. Verson ait 118, eit ii'j^ fere 8, mes
86; Ducey 1287 fenbrey, — Saint-Liens, De pronuntiatione linguae
gallicae libri duo 1580, p. 69, Sylvius, In linguam gallicam isagoge
1 53 1 p. 8 und 31 und Pilot, Gallicae linguae institutio 1550, bezeugen,
dafs zu ihrer Zeit ai von den Normannen bereits als ein dem la-
teinischen ae gleichlautendes, also offenes e gesprochen wurde,
während daneben auch die diphthongische Aussprache des ai noch
bestand.* — In den Patois findet sich ebenfalls durchgehendes f:
Val de SdiUÇi fere, janmëf le (lactem) R. G.; Jersey, Guernesey
fait N. A. 1874 p. 3, mais M. D.
* Thurot, Prononc. franc. I 291, 314.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHB MUNDART. 377
Lat au
wird in der mittelalterlichen Urkunden durch au und o wieder*
gegeben, doch wird fur a+ vokal. 1 nur die Schreibung au gebraucht:
Anneville 1280 chosf, cau/, auire, sauve\ Sartilly 1332, Poilley
iyx> choses, cause; Saint-Senier-de-Beuvron 1^10 fraude; C. Ver-
son chose 115, c/orre 107; R. Michel chose : alose 1742, : pose
22^7. — In den Patois entstand i. vor Vokalen und im Auslaut,
oder wenn u auf lat. 1 zurückging, aö, aou, au (o mit nachklingen-
dem u, M. D.) : fra'Dude, carouse, cha^oud nach Hindret , L'art de
prononcer parfaitement la langue françoise 1696 p. 288; saâsse, haâi,
saôt^ chaôd (mit betontem a) Saint Pierre, Projet pour perfectionner
Tortagrafe des langues d'Europe 1730 p. 154 M Val de Saire vûô
(vaut) R. G.; La Hague aouire FI. E, 40; Guernesey aube (alba),
auge (praes, conj. von aller) M. D.; La Pernelle, Néhou etc. saô
(saule) Flore pop. 182. 2. Vor Konsonanten wurde ursprüngliches
au zu o\ La Hague ellos (clausum), or (aurum) Fl. £. 40.
au+u findet sich in aoust (agustus) Foucarville 1275; aausi
: (/aui) C. Verson 43; adi Val de Saire R. G.; pou (paucum)
P. Michel 21; sowie au vor Labial in den Patois als ou: poure
(pauper), Du Méril, Diet; pouere (einsilbig) La Hague Fl. Litt or.
360. — Ähnliche Formen úná joe (lat gabata, nfrz. joue) J. Gou-
berville 40, Fl. E. 40, joues R. guem. 1 16; haue (boue) R. guern. 52,
hau R. jers. 41; hôe (houe) R. guem 117.
Lat. ê
in freier Silbe, sowie im Suffix ërium, ârium^ entwickelte
sich allgemein zu ie\ Beaumont 1281 Pierres; Morsalìnes 1287
riens; Valognes 127 1 siet; C. Ver son formiere '.fiere 22^ etc.
Daneben findet sich, jedoch fast nur vor r, in den mittelalter-
lichen Texten des Südens oft e und ei: Lolif 1271, 1272 Per res;
Lolif 1278 martere; Ducey 1261 chevailer; Mortain 1275 maneyre,
Oliver, Oliveir ; Angeyi324 maneire, preshyieyre ; Coutancesi295,
Saint-Joire-de-Mahon 1279 pes; Lestre 1281 deneirs; Traité
de Médecine pez 4, hen (bene), manere 7. — In den Patois zeigt
sich nur voi Nasal ein einfacher Laut: hen N, A. 1874 p. 4, P. P.
I 38, V. m. Il 173, 175 etc., hein N. A. 1874 p. 6, P. P. I 22; rein
P. P. I 22; 3^ R. jers. 122. Aufserdem p^tre (immobile comme une
pierre) Du Méril, Diet
Lat. ë
in gedeckter Silbe erscheint allgemein als e\ Poilley 1300
Robert, recueste; Ducey 1287 terre, sept, empres eie, — Die Schrei-
bung ei mit nachlautendem / findet sich zuweilen: R. Michel veirs
(versus) 13, Robeirt 19, seit (septem) 334, 10Ó8, 1294; Saint-
Aubin-de-Ter regate 1303 soipt, — Vor r zeigt sich einigemal
^ Tharot, Prononc. franc. I 429.
' Vgl. Suchierin in Gröbers Grundr. d. rom. Phil. I 574.
1
37 s B« KGGBRT,
ie\ C. Verson tierre \ (dierre) 115; Lolif 1271 iierre\ Ouville
1280 envier s \ Morsalines 1281 Robieri\ sowie in den Patois:
Guernesey, Jersey aviers N. A. 1873 p. 21, viers stets im Ev. Matth.
XII 49, XXV 6, XXVII 57 etc.
Lai. ë, ï
in freier Silbe läfst sich in zwei verschiedenen Entwicklungen <
für das Département de la Manche belegen:
1. I. « ist die für lat ë, ï in freier Silbe der Normandie ur-
sprünglich eigentümliche Form, die in den mittelalterlichen Texten
am häufigsten und in allen Fällen vorkommt: R. Michel seir \
nonchaleir 170, mei \ rei 1034; C. Verson quei (quid) \ fei (fidem)
166; J. Gouberville 774 veye (via); in den Urkunden ireisy tor-
neiSt keirSf aveit, dreis, rei etc.
^1' als einzige Form für lat ë, ï zeigt jedoch nur in zwei
der ältesten Urkunden Foucarville 1275 und Morsalines 1287, doch
findet sich in letzterer neben poeieni eine vom Schreiber des Kar-
tulars herrührende ausgestrichene Form pouéent. — In den Patois
des Westens hat sich ei zum Teil noch erhalten: La Hague xn^/x
(mensem), beire, dreit Fl. E.; Guernesey seie (seta), /eis (fides) M.
D., mei R. guem. 9g, veie (via) ibid. 81; Jersey m P. P. I 2, crei,
mei P. P. I 52, veir N. A. 1874 p. 5. Für Val de Saire finden sich
bei R. G. keine Belege.
2. a entwickelte sich zu e^ das jedoch in den mittelalterlichen
Texten nie allein, sondern nur neben ei auftritt: R. Michel crere
1 30, direeni 590 ; S a i n t-S e n i e r-d e-B euvron 1310 apercevet, tenera
Saint-Aubin-de-Terregate 1298, Poilley 13 11 hers. — Aus-
schliefslich die Formen e und ei finden sich in den Urkunden:
Morsalines 1281, Saint-Aubin-de-Terregate 1298 und Poilley 131 1.
— In den Patois überwiegt e die Form ei seit dem Anfange des
16. Jahrh.2 und zwar findet sich, wenigstens in La Hague, nach
Fleury im Auslaut und vor verstummter Konsonanz der geschlossene,
im Inlaut der offene Laut: tele^ estelle, ser, ner, ré, //, me, lé, qué
bei Sylvius, In linguam galiicam isagoge 1531 p. 21, 25, Tory,
Champ fleury etc. 1529 p. 39, Bèze, De francicae linguae recta
pronuntiatione 1584, ed. Tobler p. 53, 195, und anderen. Val de
Saire crere, here, d^ve, dre R. G.; La Hague véle, deve (debeam),
see (seta), sé (serum) Fl. E. p. 34, fe (fidem), ne (niger), Fl. E., aver
Fl. Litt, or, 308; Guernesey fere (feria), pere (pirum) M. D., sowie
stets im Ev. Matth.; Jersey aver P. P. I 20, drei N. A. 1874 p. 4,
fé : »i/N. A. 1874, sowie zuweilen / in pourqui R. jers. 188; Saint-
Sauveur-le-Vicomte pourque P. m. II 18,20; Cotentin, Avran-
chin pes (pisum) Flore pop. 56, père (pirum) ibid. 66.
* Vgl. Schuchardt, Ztschr. f. vergi. Sprachforschung XX 265 f.
' Thurot, Prononc. franc. I 374, 377.
ENTWICKLUNG DER NOKMANDISCHEN MÜNDAKT. 37g
11. çt entwickelte sich gemeinfranzösisch zu ci — at — oi —
pi — pe — pç — ouç.
1. ai ñndet sich nach den mittelalterlichen Texten nur südlich
von Coutances, sowie nur neben oi: R. Michel provaire 3088;
Poi Hey 1300 sait, ferait, irais, porseiaii, ray; Saint-Aubin-de-
Terregate 1307 poaif; Saint-Aubin-de-Terregate 1308 devait;
Lolif 1278 airs\ Lande-d'Airou 1302 fay\ Moyon 1298 por^
raient. — Dafs dieses ai mit dem aus lat. a + i hervorgegangenen
f-Laute, der auch zuweilen durch ai bezeichnet wurde, nicht gleich-
lautete, scheint sich zunächst daraus zu ergeben, dafs gerade in
den meisten Urkunden, in denen lat. ë, I sich als ai findet, fur lat.
a+i nicht dieselbe Schreibung, sondern nur e oder ei vorkommt,
wahrscheinlich um die beiden verschiedenen Laute auseinander zu
halten. So in Poilley 1300, Saint-Aubin-de-Terregate 1303, 1308,
Lolif 1271, 1257, Lande-d'Airou 1302. Aufserdem findet sich ai
für lat. a+i sehr oft und durchaus nicht auf einen bestimmten
Teil des Départements beschränkt wie ai für 5, Ï, und endlich
spricht fSr eine diphthongische Aussprache dieses ai der Umstand,
dafs neben demselben für lat. ê, Ï in den Urkunden sich nur der
Diphthong oi, nie aber die einfachen ^-Laute finden, welche eben-
falls aus lat è, ï hervorgingen. — Von den Herausgebern südlicher
Patoistexte wird der aus lat. ê, ï entstandene Laut vorherrschend
und übereinstinmiend durch ai wiedergegeben: Saint-Sauveur-le-
Vicomte ferais V. m. II 172, 348, savair ibid. II 173, mai ibid. II
^75» 17^» fraide ibid. II 176, haire ibid. II 340, daigt ibid. III 351,
drait P. m. 1 269 ; Jersey vaii P. P. I %,fais P. P. 1 10, mai P. P. 1 38,
doigts P. P.I 40, trais N. A. 1874 p. 17. — Im Patois von La
Hague zeigt sich dagegen âè für lat. ë, î nur im Auslaut: avá^
(habere), deváé, avoundt (alnetum), frenai (fraxinetum) Fl. E.
2. Das gemeinfranzösische oi findet sich im R. Michel nur ein-
mal, sonst aber in fast ^llen Urkunden mit Ausnahme der ältesten,
unterschiedslos neben den übrigen Formen gebraucht: R. Michel
2530 gesoient; C. Ver son manoir : savoir 34, quoi 90, sowie in den
Urkunden estoit, soient^ hoirs, droit etc. — In den Patois haben sich
diese schriftsprachlichen Formen vereinzelt zu ou^ entwickelt, aber
nur im Auslaut einsilbiger Worte: Guernesey, Jersey rouais (rex)
P. P. II 16, rouai N. A. 1873 p. 20, roue Ev. Matth. 1875 p. lO, /oue
Ev. Matth. VII 2, foue Ev. Matth. VIII 10, vouaie (via) Ev. Matth. XXI
^2; La Hague roué FI. Litt. or. 365; sowie im Suden der Nor-
mandie yW, /ouè nach Agnel, Observations sur la prononciation
et le langage rustiques des environs de Paris 1855 p. 15 f. —
Trotz dieser selbständigen Weiterentwicklung des mittelalterlichen
oi ¡st doch sehr schwer zu bestimmen, ob letzteres der Normandie
unter gewissen Bedingungen ursprünglich eigentümlich war, oder
ob es in allen Fällen auf schriftsprachlichen Einflufs zurückzu-
führen isU
* Vgl. Suchier in Gröbers Grundr, d, rom. Phil. I 600,
380 B. EGOERT»
La t. ê, î
in freier Silbe vor Nasalen entwickelte sich im Mittelalter zu
ai (geschr. ai^ et'): R. Michel Eleine 458, serains 724; Saint-Aubin-
de-Terregate 1303 /am (fenum); Morsalines 1287 desmaignes
(von dominium) etc. — In den Patois zeigt sich nasales ay\ La
Hague vedine (vena) , halayne (nfrz. al êne) Fl. E. ; G u e r n e s e y fain
M. D., Mad'Mne Ev. Matth. XX VU 6l
La t. ê| ï
in gedeckter Silbe zeigt sich im allgemeinen als e, — Zuweilen
tritt daneben, aber zumeist nur im Süden, eine Form mit nach-
lautendem / auf als ^1': R. Michel seis (siccus) 370, meis (missus)
1090; Mortain 1275, Cou tances 1319 leitres; Saint-Léger
1321 charreite\ Saint-Laurent— de-Terregate 131 1 w/^zjjíw/; Hélie
de Biville m/ (est) 147, ¿:«'/ 152; J. Go üb er ville x«*//ifj (situla) 823,
wofür sich in den Patois eine entsprechende Form seüU N. A. 1872
p. 14 findet. — Die Schreibung ie wird in einzelnen Fällen hinter Zisch-
lauten gebraucht, um letztere als solche zu charakterisieren : R. M i-
chel andes 811, 1319, 1936; Hélie de Biville \^q franchies.
Einmal zeigt sich ie auch im Patois vor r: Jersey nier s (nigros)
N. A. 1874 p. 4 neben öfterem nêr (niger).
Lat. Î
in freier und gedeckter Silbe hat sich allgemein als /' erhalten.
Nur in vereinzelten Fällen zeigt sich ie vor r: R. Michel dierre
^11, fuier (nfrz. fuir) 2611; C. Verso n dierre \ {lierre) 115.
B. Patoisentwicklungen.
Mittelalt. ü
vor Nasalen wird meist zu ö (geschr. eti)\ Val de Saire breume
(brume), pílenme (plume) R. G. ; jersey plieume N. A. 1874 p. 14,
leune (lune) N. A. 1869 p. 11; Cotentin eune (une) nach Le-Joly-
Sénoville etc. — Ebenso auch baheur (behut) in Guernesey M.
D. — Dagegen findet sich in den Patois zuweilen auch », wo die
Schriftsprache einen <?-Laut entwickelt hat: Val de S aire, La
Hague, Guernesey lu (leur) M. D., ciux (cieux) Ev. Matth. V 16,
mux (mieux) Ev. Matth. V 29, 30, yux (yeux) Ev. Matth. Xlll 27 etc.
Mitteialt. eu
wird in den normannischen Patois kontrahiert zu ö {eu). Bèze, De
francicae linguae recta pronuntiatione 1584, éd. Tobler p. 52 tadelt
die Aussprache der Normannen und Gascogner: seur (securus),
meur (maturus), und Saint-Pierre, ein Normanne, berichtet in seinem
Projet pour perfectioner Tortografe des langues d'Europe p. 15:
„Nos peres prononsoient autrefois . . j'ai creu . . peu . . sceu . . beu. •
eu . . leu , . conmie nous prononsons . . feu\ nous voions encore des
traces de cette prononciacion antique dans les provinces et sur-
ENTWICKLUNG DER NOKMANDISCHEN MUNDART. 38 1
tout dans les peïzans".^ Val de Saire caseure (cassure), seu (sûr)
R. G.; La Hague alleure (allure), couneu (connu) Fi. E.; Néhou,
Bricquebosq, Gréville, Guernesey j«/ (sabucus) Flore pop. 97;
Guernesey, Jersey, Cotentin seu (sûr) M. D., P. P. 11 6, creu
(cru) Ev. Matth. Vili 13, veut (vue) Ev. Matth. II 2, N. A. 1873 p. 7,
N. A. 1874 p. 13, FI. E. 354; Saint-Sauveur-le-Vicomte aperceu
V. m. II 171.
3. Mittelalt. oir
aus lat. orium wird meist zu ö [eu): J. Gouberville 804 entonneur
(entonnoir); Guernesey mir eux pi. mireur (miroir), parleux (parloir),
prinseux (pressoir) M. D.; Jersey tir eux (tiroir) N. A. 1872 p. ig,
mireux R. jers. 60.
4. Mittelalt. ou
vor r und besonders nach Labial entwickelte sich in den
nördlichen Patois zu aue, oua, ouo: Val de S air e /ouerc (fourche)
R. G.2; Le Vast etc. (Val de Saire) Néhou, Siouville, Bric-
quebosq, Gréville, Saint-Germain-des-Vaux (La Hague)
moudre (mûre) Flore pop. 73; La Hague bouerse, amaue, paume FI.
E.; poues (peur) FI. litt. or. 362; Guernesey /ouar (four), huar
M. D., aûhuar (autour) Ev. Matth. Ill 4, acouore Ev. Matth. XXVII
63 ; S a i n t-S a u V e u r-l e- V i c o m t e moueuri nach Le-Joly-Sénovil le.* —
Im Süden zeigen die erwähnten Fälle ou: La Trinité, Le Mes-
nillard, Le Mesnillard-Aubert moure\ Saint-Patrice-des-
Claids, Saint-Denis-le-Vêtu maule Flore pop. 73.
Ein ähnlicher Zwischenlaut entstand in Guernesey vor ö,
das dadurch zu aö [aeu) wurde: daeux (deux) Ev. Matth. II 16,
haeure (heure) ibid. III 15, /aeu (feu) ibid. III 10, XIII 40.
5. Mittelalt. 2
wurde infolge von „Oberen täufserung** zuweilen zu ë in Analogie
an den im Normannischen stets erhaltenen nasalen ^-Laut, der im
Französischen zu nasalem a geworden war: Val de Saire iini
(tante), in (an), viinde (viande), savini (savant) R. G.
6. Mittelalt. e
aus lat. a oder ë, 1 wird nach Joret, Mèi. p. XIX im ganzen
Cotentin an- und inlautend zu oüenem e. Auslautend entwickelte
sich im mittleren Cotentin ein „halbgutturales ^** (ae)^, während sich
in La Hague und dem westlichen Cotentin, sowie auch im Süden
(Mortainais) 0, in Val de Saire aber 0 bildete: Val de Saire acato
(acheter), biaotô (beauté), enô (aîné), w aimiô (vous aimiez), apercHvo
(apercevoir), avo (avoir) R. G., pro (pré), no (nez), ebenso auch fröre
(frère) in Bar fleur nach Joret, Mèi. p. 13. Im Innern von La
Hague finden sich dieselben Formen mit dunklem a Fl. E. 32.
* Thiirot, Prononc. franc. I 445, 517 ff.
* Vgl. Joret, Mélanges p. XX Anm. 3.
' Vgl. Vi e tor, Elemente der Phonetilc, 2. Aufl. p. 66.
382 ß. BGGBRT,
7. Mittelalt. e
nach Zischlauten und Labialen wird in den westlichen Patois
gern zu ö: Hélie de Biville prisieu : canonisieu 147, corrugieu :
delogieu 150; La Hague feuve (faba), icheu (chez) Fl. E., Fl. Litt. or.
260; Guernesey aveur neben aver, cueure (quaerere) M. D.; Saint-
Sauveur-le-Vicomte cheux (chez) V. m. II 353 ; Goten ti n y>ttw,
feuffe Flore pop. 53.
8. Mittelalt^ i
in freier Silbe vor Nasal entwickelte sich in Val de Saire
I. zu <f vor n: racene, ruè'ne, salene R. G., camomène (cameh'n) Flore
pop. 26 ; 2. zu ei vor m : réime (rime) R. G. Von Hindret, Discours
1687 p. 315 wird dieser Übergang von ï zu ei vor Nasal bereits
bezeugt: far eine, cousaine, medeceine.^
9. {'entwickelte sich zuweilen im Anlaut vor allen Vokalen:
iiin, quiquiitn £v. Matth. X 14, iutu N. A. 1874 p. 9, ieu (nfrz. eu)
N. A. 1874 p. 5, ieux (nfrz. eux) N. A. 1875 p. 4, Fl. E., ioti (où),
iord (horridus), iad (aqua) Fl. E., iaue M. D., N. A. 1873 p. 7, ielle
in allen Patois, etc.
II. Unbetonte Vokale.
A. Vor der Tonsilbe.
a) In der einzigen unbetonten Silbe oder, bei mehreren
unbetonten, in den der Tonsilbe nicht unmittelbar vor-
hergehenden Silben, in Kompositis mit mehreren un-
betonten auch in der dieser unmittelbar vorangehenden
Silbe, wenn sie im entsprechenden Simplex die einzige
Aortonige ist.
1. In der Stammsilbe bleiben die unbetonten Vokale zu-
weilen erhalten, oder sie entwickeln sich in Analogie an die
betonten: R. Michel ama (amavit) 2378, leece (laetitia) 764,
2891; Saint-Senier-de-Beuvron 13 10 Johan\ La Hague acalae
(acheter) Fl. E. — R. Michel anceissor 411, requierail 1806, 1809;
C. Verson 97 sorplus\ Mortain 1275 seissanle; Lolif 1271, 1272
saignor; Equeurdreville 1315 Chierbourg\ Hélie de Biville 158
liesse (laetitia); Val de Saire donno (donner) R. G., etc.
2. Infolge Dissimilation werden die unbetonten Vokale
oft geschwächt zu e\ Ge/rqy (Geoffroi) Montebourg 1272; lerjous
(toujours) sehr oft in Guernesey, Jersey, etc.
3. Vor Nasal werden die unbetonten Vokale zu e,
Lat. o: Lolif 1271, 1272, Moyon 1298, Ouville 1278
requenut\ Mortain 1275, Lolif 1271 quemandemenl\ R. Michel
enor 40, 1303.
Lata: Mortain 1275 meneyre\ Ducey 1287 emener\ R. Mi-
chel enmai (amavi) 2932, Normendi 31, 455.
^ Thurot, Prononc. franc. I 222.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHBN MUNDART. 383
Lat ¡: Ducey 1287 fenbrey (*fimarius); R. Michel f mirai
27, etc.
4. In gedeckter Silbe vor r wird unbetontes a in den
Patois meist zu^: Val de Saire ^r^;'/ (argilla), quer bon (carbonem)
R. G., er jen (argentum) £nf. prod.; La Hague iergiei (tardare),
esser iáe (exsarcitare) Fl. K; Guernesey chermair (charmer), cher^
lottair M. D.; Jersey chergi R. jers. 64; Passais, Le Houlme
ermelin (Dianthus armería L.) Flore pop. 29; J. Gouberville cherger
198. — In den mittelalterlichen Urkunden findet diese Erscheinung
sich nicht belegt
5. Vor oder nach Labialis und u werden die unbetonten
Vokale gern verdunkelt zu a, 0, ou\ R. Michel 780, 832 par^ pa\
C Verso n paleie (petite pelle) 207; Ducey 1261 davant neben
devani, Ebenso auch in Cherbourg raiiroler (revenir sur son
trot), Valognes ratour nach Du Méril, Diet, sowie in Guernesey,
Jersey ramembratr M. D., ar levée (relevée) R. jers. 3, R. guern. 71.
Ferner R. Michel /¿?(7r (pavorem) 3277, 3297, ouvec 1045; Mor-
tai n 1275 aveuques\ La Hague mourner e (ma mère) Fl. Litt or.
168, 260, or moire ibid. 197; Guernesey ove (apud hoc) M. D.,
Qteoe R. guern. 66, aumare ibid. 65, tflo (voilà) Ev. Matth. XXVI 21;
Jersey auv' N. A. 1875 p. 7, ove R. jers. 100, opres N. A. 1873
P-5» 14-
6. Vor lat. i der folgenden Silbe wird tonloses e zuweilen
zu 1: Hélie de Biville 147 pn'sieu (pretiata); J. Gouberville ci-
meneau (seminellum) 118, milleur 194; La Hague chiraine (von
lat. serum) Fl. Litt. or. 75; Guernesey lichon (lectionem) R. guern.
22, milleur R. guern. 10, Signeur £v. Matth. I 20; Jersey simné N.
A. 1872 p. 16.
7. Vor m wird e in den Patois des Nordens zu «: Val de
Saire sumel (semelle), sumd (semer) R. G.; La Hague fumel i^evoì-
nella), sumetuhe (sementia) Fl. £.; Cherbourg, Gréville prumiole
(prímula); La Pernelle, Néhou, Barneville prumenoU\ Bric-
quebosq, La Vrétot (Val de Saire) prugnole Flore pop. 159;
Guernesey yrifl«a/r (fermer) M. D, prumier (premier) Ev. Matth. I
25; Jerseyyrttw^r N. A. 1875 p. 6, Saint-Sauveur-le-Vicomte
fumelle P. m. I 135, sumeniire (von semer) nach Le-Joly-Sénoville. —
In den südlicheren Patois entwickelte sich in denselben Fällen 0,
oui Anvers, Saint-Germain- sur- Ay proumerole\ Saint- Lo
proTnenole\ Le Lo rey promenole\ Orglandes promeniole Flore
pop. 159.
Ebenso wird e in einigen anderen Fällen zu 0, ou: R. Michel
soron (selon) 1085; Ducey 1261 solon, dou (de le), douçuel Saint-
Au bin-de-Terr egate 1307 soulonc; La Hague rousine (resina)
Fl. E.
b) In der von mehreren unbetonten der Tonsilbe am
nächsten stehenden Silbe.
I. Vor u und o blieben o und a in den mittelalterlichen
Texten als e erhalten: C. Ver son 21 plaideor R. Michel pecheors
384 B. EGGBRT,
651, conneu 152, 2679; Saint-Laurent-de-Terregate 1308»
Poilley 1288 meu\ La Mancellière 1308 peiisí\ Saint-Léger
1 32 1 peussent.
2. Nach dem Darmesterschen Gesetze schwanden die
unbetonten Vokale, mit Ausnahme der aus tat a entstandenen,
unmittelbar hinter der nebentonigen Silbe, sobald sie für die Aus-
sprache nicht notwendig waren: menja R. Michel 95 etc., aqtivair
(achever) M. D. etc. — Dagegen apertement R. Michel 9, 21, lèveras
ibid. 361. — Im Futurum schwindet jedoch nach einem Nasal
auch der aus a entstandene Laut: R. Michel pardonra 2627, don-
rons 1066.
B. Nach der Tonsilbe.
1. a wird zu ^, wie im Gemeinfranzösischen. Zuweilen wird
dieses tonlose e im R. Michel durch ei wiedergegeben : totei 2447,
grevei 2829, ireniei 21 2^, ¿eis (illas) 621, 3452.
2. Wie im Gemeinfranzösischen schwinden die übrigen un-
betonten Vokale, oder werden, wenn sie durch vorhergehende Kon-
sonantengruppen bedingt sind, als e erhalten.
III. Konsonanten.
A. Velare.
Lat. c vor o, u und Konsonanten.
1. c bleibt anlautend erhalten: R. Michel commença 31 12,
croie (crypta) 399; C. Vers on curer 3740, ciosture 112 etc.; sowie
in den Patois: Val de Saire écué (secouer), ecrevich (écrevisse) R.
G.; La Hague col, elle (clavem) FI. E.; Guernesey croûte (crypta)
Joret, Caract p. 183.
2. c wird inlautend zuweilen zu ^: P. Michel segreif segrete*
ment 46; Saint-Aubin-de-Terregate 1292, Lolif 1272 segonde;
Poilley 1300 segond; Hélie de Biville segret 172; J. Gouber-
ville segrettayre 41. In den Patois: Val de S ai re segre R. G.;
Jersey segr etaire R. jers. 13, segret R, jers. 14.
3. In den Patois entwickelte sich vor mittelalterlichem û,
weil dies ein i-Element enthielt, zuweilen auch vor ö der palatale
Zischlaut ts (geschr. tcK)^ der sich jedoch ohne Unterschied neben
k zeigt. Die südliche Grenze dieser Erscheinung fällt nicht mit
derjenigen der Entwicklung von ce(i) zu che(t) (siehe unten) zu-
sammen, sondern liegt im Cotentin nördlich der letzteren in der
Nähe von Coutances und Saint-Lô, während sie im Osten der Nor-
mandie sich südlich über dieselbe erstreckt i: Val de S ai re eichu
(ecu), tckeum (écume) R. G.; La Hague tchue (cuir), tchurài (curer)
FI. E. 48; Guernesey tchu (cul), tchier (cuir) M. D.; Jersey tchceur
* Vgl. Joret, Mélanges p. Xllff.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MUNDART. 385
(cœur) N. A. 1873 p. 4; Coutances, Saint-Lô ¡Cure (coquere),
wobei k^ einen palatalen Verschlufslaut bezeichnet, der im Begriff
ist, in den entsprechenden Reibelaut überzugehen. ^
Lat. c vor a.
1. c vor a zeigt sich als ch in den mittelalterlichen Texten
in der weitaus überwiegenden Mehrheit: R. Michel chamdelehre
899, chantent 987, chasse 2735, chápeles 3169, Avrenches 35,
junchier 334; C. Verson char efe 63, champ 74, achate 132;
Ducey 1261 chevailer etc. — In den Patois findet sich der
palatale Zischlaut s {cK) nach Joret, Carat p. 126 aïs alleinige Ent-
wicklung aus lat c vor a im ganzen Süden des Départements bis
zu einer nördlichen Grenze, welche die Orte Coudeville und Pont-
Farcy berührt 2; Saint-Denis-le-Gast cha (calidus); Cérences
chat nach Joret a. a. O. Ebenso findet sich aber ch neben c häufig
im Norden: Val de Saire chai (chair), chaté (château), cKva (che-
val), cherjie (charger) R. G.; La Hague chapotáe („donner des
coups précipitamment sur la tête", von lat caput), chieire (cher) FI.
E.; Guernesey chapé (chapeau), charme (charmant), chermàîr (char-
mer) M. D.; Jersey chanter P. P. I 3, N. A. 1875 p. 17, cheait (ca-
debat) P. P. I 8, changi (changé) P. P. I 10.
ts (tchj zeigt sich in den nördlichen Patois in einigen Fällen
vor verwandeltem a: La Hague und Val de Saire tcheu (chez),
tchi'en (chien), etchieile (échelle) Fl. E.; Guernesey tchien M. D.
s (geschr. Cy s) entwickelt sich stets in lat casus (chez) auf
den Inseln: cis Ev. Matth. XXVI 18, des R. guern. 68, R. jers. 52,
sies P. P. n 32, N. A. 1875, p. II, sowie in Houlme cieux nach
Joret, Caract p. 164 Anm. 5 und Mèi. p. XL.
2. c vor a, oder qu als diakritisches Zeichen vor verwandeltem
a findet sich in den mittelalterlichen Texten in folgenden Belegen:
Helia de Biville cange 166, canchón (chanson) 169; J. Gouber-
ville caulx (chaux) 83, chuque (souche) 200, chuquet 308; Beau-
mont 1281 Ricard^ Keenchy, Quenchy^ cescun; Cherbourg 1322
p/anque; Cherbourg 1370 Ricart\ Equeurdreville 1315 campt
planque s CaÒieul (Eigenname); Valognes 1271 escachter (4 mal);
Valognes 1318 Caoüul; Lestre 1281 Quenchy, cescun] Foucar-
ville 1275 Foucarvtlle, capon (imal) neben fÄur^i?« (3 mal); Ou vi lie
1280 Englesqueville\ M or tain 1308 cescune; Sain t-Lau rent-de-
Terr e gate 1308 cescune; R. Michel capeles 63, content 917,
canoines 1036, I399i cauces (chausse) 1225, Kaltes (Charles) 1457,
1478, 1489, 1494, 1630, candélabres 2145, Cause 2399, casse
(chasse), 251 1, cantee 2732; C Verson campart 125, des^
quarqué 82 (neben decharchié 85), queun (chacun) 38, 41, 97,
seque (sicca) 123; P.Michel cape 20, car rouges (vgl. Moisy, Diet
» Vgl. Joret, Mélanges p. XXX.
* In einigen Ortsnamen südlich von dieser Grenze findet sich jedoch
auch der k-Laut. Joret, Mélanges p. XXXIX.
Zcluohr. r. rom. Phil. XIII. 2$
386 B. EGGERT,
p. 112) 21, car oigne (charogne) 31, car audier e 46; Traité de Mé-
decine caude 6, car demoine 8.
In den Patois findet sich der ^-Laut im Norden des Dépar-
tements neben den bereits erwähnten Fällen , welche ch zeigen :
Val de Saire ca (chat) cachen (chasseur), quire (chaise) R. G. ;
La Hague cairne (camem), capé (chapeau), perqué (perche) Fl. E.;
cache-pouque (chasse-poche in der Bedeutung von valet du meunier)
Fl. Litt. or. 233, carousades (vgl. carouges P. Michel 21) ibid. 30;
Cherbourg, Saint-Germain-des-Vaux caombre (chanvre) Flore
pop. 173; Valognes équeleites (petites échelles), acanchir (réussir,
von chance) Du Méril, Diet.; Guernesey camp^ caûd, quêne (chêne),
queraud (vgl. caraudiere P. Michel 46) M. D., chouquet M. D., R. guem.
168, Catiau-Roque (Château-Roche) Victor Hugo, Trav. I 27, déni-'
quotseaux ibid. II 9; Jersey ecapper N. A. 1874 p. 7, accate N. A.
1874 p. 16; FI. E. 327, querdons (chardons) R. jers. 52; Cotentin,
La Hague, Jersey cardron Flore pop. 116; Saint-Sauveur-le-
Vi comte pouqtieiie (pochette) V. m. III 357, capei V. m. Il 175, 357,
cacherie P. m. II 97.
3. g, j treten in den Patois vor einem stimmhaften Konso-
nanten an Stelle der stimmlosen Laute: Val de Saire ag'vo
(achever) R. G.; La Hague g^val oder j'vai (cheval), g*veu, j'veu^
g'viäe, f ville Fl. E.; Jersey ¿veux N. A. 1874 p. 4.
Nach den vorstehenden Belegen erscheint der pikardische k-
Laut für lat. c vor a für den Norden des Départements in den
mittelalterlichen Texten sowohl, wie in den Patois, durch die
Schreibungen f, k, qu erwiesen. Die Schreibung ch mag in den
mittelalterlichen Texten zum Teil denselben ^-Laut darstellen, wie
auch in Nichole, das sich Lolif 1291, Valognes 127 1, Morsalines
1287, Ouville 1287 findet und in den Patois die Form Colyn hat
(Fl. E.). Zum andern Teil mag aber die Form ch in den Mund-
arten des Département de la Manche auf dem Einflufs beruhen,
den die franzische Entwicklung des lat. c vor a zu ch auf die
Sprache dieses von der Pikardie am weitesten entlegenen Teiles
der Normandie ausgeübt hat. In den untersuchten Patoistexten
tritt daher die franzische Form ch im Westen häufiger neben dem
^-Laut auf als im Osten, und es findet sich im Ev. Matth. aus
Guernesey ch in 21 verschiedenen Wortstämmen, k nur in deren
16 durchgeführt, während R. G. aus Val de Saire überhaupt nur
8 Belege für den palatalen Zischlaut neben sonstigem k bietet.
Lat. c vor e, i, sowie t + i vor Vokal.
1 . Die Schreibung c zeigt sich nur in mittelalterlichen Texten :
R. Michel commencier 260, gracie 280; C. Verson cesi 79, 36,
(granché) : enfance ^1; Saint-Aubin-de-Terr egate I2g2/acenl, etc
2. ch (Laut ts) findet sich in den mittelalterlichen Texten in
folgenden Belegen: HéliedeBiville lanche : (aslinencej 153, ch^etsl,
rachine 147, avanche 148, che 151 etc.; Beaumont 1281 Quenchy,
apercheveir, chisne; Equeurdreville 1315 renoncherenl, noincAon;
ENTWICaCLUNG DER NORMANDISCHEN MUND ART. 387
Cherbourg 1298 machon\ Cherbourg 1322 renoncha\ Lestre
1281 Quenchy, perchevetr^ aperchoivent\ Morsalines 1281 chen\
Morsali!) es 1287 Franche) Saint-Joire-de-Mahon 1279 che\
Mon te bourg 1283 parchonnier^ recheveir, puche \ B lain vi 11 e 1344
aperchevoient\ Coutances 131 7 renoncha\ Coutances 1345 piecha\
Ouville 1278 Franche) Lolif 1342 Pinchon\ Mortain 1308
rtnoncha^ rechevoir\ Saint-Laurent-de-Terregate 1308 renoncha\
R. Michel cha 287, 402, rechut 338, cherche (cerea) 344, chierge
900, commencha 413, 1153, chez (ecce istos) 901, chels 1057, eschi^
vota 1264, perechous (paresseux) 1685, chercie 2654, ^ avenchouetit
3393» sembianche 3694; C. Verso n machón 14, Montpinchon 189,
pìecha 219. — In den Patois zeigt sich nur ch\ Val de Saire
aper eh* vo y cha (ça), chire (cire) R. G.; La Hague, cheyndre (ceindre),
plleiche (place) FI. E., mechtchin (médecin) FI. Litt. or. 361; Gré-
ville, Eculleville (La Hague) cherenchon (séneçon) Flore pop. 103;
Sottevast (La Hague), La Pernelle (Val de Saire), Saint-Sau-
veur-le-Vicomte, Néhou, Barn evil le (Cotentin) séranchon ibid.;
Le Vast (Val de Saire), Gréville, Guernesey, Anvers, Méautis,
Orglandes, etc. ronche (ronce) Flore pop. 72 ; Cotentin chWise
(cerise) Flore pop. 6i; Guernesey bachin (bassin), c?uves (caepa)
M. D.; Jersey chervé (cerveau) N. A. 1874 p. 6, ch^ (ce) ibid.;
Saint-Sauveur-le-Viconlte ch*a, fAV^/ V. m. II 357; Coutances
educhir (adoucir) Du Méril, Diet.
3. Lat. qu vor i entwickelt sich zu tch\ Coutances 1345
chine (quinqué), sowie meist in den Patois von Val de Saire und La
Hague tchynze (quindecim), ichitte (quitte) R. G., Fl. E. In La Hague
und Guernesey findet sich auch tchi (qui), doch gewinnt kii^ das in
La Hague neben tchi besteht, nach Fleury, Essai p. 243 in der
gegenwärtigen Entwicklung der Sprache daselbst das Obergewicht.
Die Entwicklung des r^-Lautes aus lat c vor e, i findet nach
Joret, Caract. p. 123 in dem gesamten, nördlich der Verbindungs-
linie von Coudeville und Tessy gelegenen Gebiete statt, und unsere
mittelalterlichen Texte widersprechen der Annahme nicht, dafs schon
am Ende des 13. Jahrh. der palatale Zischlaut ti in diesem Ge-
biete sich finde, da man auch für diesen Laut die Schreibung c
verwandte, wie si<:h aus den Reimen granché : enfance C. Verson 51
und tanche \ astinence Helle de Biville 153 zu ergeben scheint.
B. Dentale.
I. t und d vor i haben in den Patois die Neigung, in die
entsprechenden gutturalen Verschlufslaute überzugehen.
t vor i wird zu^: Guernesey nequair (nettoyer), orquère (nfrz.
ornière, lat orbitaria) M. D., Makyu (Matthieu) Ev. Matth., appar^
kyient (appartient) Ev. Matth. XXI 22, queskyon (question) Ev. Matth.
XXIII 35, querpenkyer (charpentier) Ev. Matth. XIII 55, chimqutères
(cimetières) R. guern. 38, guer queres (jarretières) R. guern. 7, Jersey
25*
388 B. EGGERT,
pitqui (pitié) N. A. 1873 p. 21, maintqui (moitié) N. A. 1874 p. 6;
Co ten tin cherpanguie (charpentier) Joret, CaracL p. 126.
d vor i wird g\ Guernesey gya (da), gyahlle (diable), Gyu
(Dieu), aiguer (aider) M. D., R. guem 40; Jersey Gui (Dieu) N. A.
1873 p. 16, aigui R. jers. 27; Cotentin Guieu (Dieu) nach Le-
Joly-Sénoville ; Hainneville und Le Vast guie (decern) Joret,
Mèi. p. XXV.
2. An Stelle eines ausgefallenen intervokalen t oder d tritt
hiatustilgend ein /- odery-Laut: R. Michel seieii (sedebat) 66, de
(aetatem) 2245, 2261, oiez 2316, leiece (laetitia) 2364, créiez 2503,
ìoiez 3363. — Guernesey qyiz Ev. Matth. XVII 13, crfyiz ibid.
XXIV 22^, quéyiz ibid. XXVI 41, creyons ibid. XXVI 53.
3. Zwischen einem nasalen Vokal und r fallt in den Patois
das d aus, das in der mittelalterlichen Sprache als Obergangslaut
zwischen n und r gedient hatte: Val de Saire prenre R. G. 77;
La Hague yi? titrai, vieyrai, prèrai Fl. E. 81.
4. Lat und deutsches s entwickeln sich in den Patois oft
zu ch\ Val de Saire anchin (aeque sic, nfrz. ainsi), cher ge (serica,
nfrz. serge), choreic (von lat. sors), danchier (nfrz. danser, nhd. tanzen)
R. G.; La Hague chiräyne (sirene) Fl. E.; Jersey enchor chelee FL
E. 327, enshorchelée N. A. 1875 p. 8.
C. Labiale.
1. Lat. V, germ, w bleiben anlautend in den Patois des Nor-
dens oft erhalten: J. Gouberville vauloyent (gaulaient) 397, varei
(guéret) 82g, vé (gué) 831; Val de Saire vepre (guêpe), vique
(guichet) R. G.; La Hague vi (gui) Fl. E.; varou (garou) Fl. Litt
or. 84, 116; Guernesey z/arö«, vaûle (gaule), vindair (guinder) M.
D.; Saint-Sauveur-le-Vicomte vêpe (guêpe) P. m. I 128.
2. Lat b wird im Anlaut zuweilen zu v\ La Hague vláoude
neben bláoude (blouse), vaioun (baton) FL E.; Guernesey valancines
(balancines) Victor Hugo, Trav. I 64.
3. Lat Labialis schwindet zuweilen zwischen Vokalen und
vor oder nach r: La Hague couâée (couvée), je poucus, couerture
FL E.; Guernesey mereille M. D., Ev. Matth. XVI i. Das un-
betonte persönliche Pronomen der 2. pers. pL lautet in allen nor-
mannischen Patois OS, otiSf oues neben vous. Die 3. pers. im Fu-
turum von avoir lautet im Singular ara C. Ver son 206, im Plural
aroni C. Verson '^ly 182, Sartilly 1332, sowie in den Patois ö/rö
Ev. Matth. VII 30, 34, N. A. 1874 p. 5. — Ebenso serais (saurais)
R. jers. 192.
D. Liquide,
r.
Drei verschiedene Aussprachen des r-Lautes ^ finden sich in
den Patois des Département de la Manche.
VgL Si e vers, Phonetik p. 85 ff.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHE MÜNDART. 389
a) Das uvulare oder Zäpfchen-r, das im Französischen all-
gemein vorkommt, findet sich nach Joret, Mélangés p. XXIII im
gröfsten Teile des südlichen Cotentin.
b) Das (gerollte) Zungenspitzen-r fand sich in Granville nach
Fleury, Essai p. 23 ehedem ausschliefslich, doch beginnt es neuer-
dings auch hier dem in Paris gesprochenen uvularen r zu weichen.
In Val de Saire und La Hague findet sich das cerebrale r im
Anlaut und in den Konsonantengruppen pr, br, tr, er. In La
Hague tritt, um diese Konsonantengruppen zu bilden, oft Meta-
thesis des r ein : brelue (berlue), fremi (fourmi), froumát (fermer),
ecräonchi (échancrer) Fl. E., en/roumdë (enfermé) Fl. Litt. or. 197.
In Guernesey dagegen, sowie im Süden des Départements,
wo das cerebrale r nicht begünstigt wird, tritt oft Metathesis des
r ein, um die genannten Konsonantengruppen zu vermeiden : ierfir
(trepidare), iermets (tremensem), iermeur (tremorem), iersaüiair (tres-
saillir) M. D., ter sor j persents Ev. Matth. 11 x, pernaiz ibid. II 13, Aher-
ham ibid. I i; J. Gouberville 827yb«r;w^«/ (frumentum); Cotentin
forman Flore pop. 216. Ebenso iertous (très tous) Du Mèri!, Diet —
Diese Umstellung des r zeigt sich bereits R. Michel mespernant 8,
espernait 2518, perneient 2541; C. Verson guernier (grenier) 136;
Traité de Médecine pernez 3, 4 etc. Dieselbe Erscheinung wird
von Palsgrave, L'esclarcissement de la langue françoise 1530 p. 703
u. 704 bezeugt und findet sich nach Agnel, Observations etc. p. 80
u. 90 auch in Isle de France.
c) Das alveolare oder supradentale und intradentale r wird von
Romdahl zum Teil als „uvular" bezeichnet ^ und von Flpury „r
aspirée** genannt.* Es findet sich zwischen Vokalen im Norden
des Départements und auf den Inseln. Nach Romdahl, Glossaire
p. 13 und Joret, Romania XII 592 hat dieses r stets einen sehr
schwachen Stimmton. In einigen Gegenden, wie Réville, Gatte-
ville und Bar fleur wird es daher zu einem Sonanten, oder es
schwindet zuweilen ^r euere [cvát) lautet wie «í/?^. In Saint-Pierre
schwand es vor tonlosem e gänzlich. — In anderen Gegenden
wird es, wenigstens in Val de Saire, hiatustilgend von einem dem
deutschen j ähnlichen Laute ersetzt: Bar fleur oäje und qyäge
(orage) Joret, Mèi. p. XXIII, während Fleury a. a. O. für den Osten
von La Hague die Aussprache des r als „mouilliert" bezeichnet.
Im Westen von La Hague und im Osten von Jersey in Saint-
Laurent und Saint-Pierre wird dieses r zu dem englischen Laute
ih: Vethin, vethe-guia, gtutkue N. A. 1875 p. 15. Im Westen von
Jersey, in Saint-Martin, entwickelte sich z (weiches s): pazole, espe-
zance N. A. 1873 p. 6, heuze N. A. 1873 p. 8, natuze N. A. 1873 p. 9.^
* Vgl. Joret, Romania XII 125.
* Fleury, Essai p. 23.
8 Joret, Mélanges p. XXIII.
* Dieser Übergang von r zu s findet sich nach Palsgrave bereits im
16. Jahrh. auch in Paris. Vgl. Thurot, Prononc. franc. II 146 ff., 269 ff.,
sowie Joret, Mém. de la soc. de ling. Ill 155.
390 B. EGGBRT,
In einem Gedichte der N. A, 1875 p. 14 ÍF. wird die Entwicklung
des r auf Jersey in dieser Weise lokalisiert ^
1. r wird oft zu 1: R. Michel Elnol (Amulphus) 1553, etc.;
in den Patois: La Hague Cateline (Catharina), TMlbouerg (Cher-
bourg) Fl. E. 361; Beaumont moueuli (mourir) nach Le-Joly-Séno-
ville; Guernesey aumare (armoire), cheìise (cerise), güoueUe (girouette)
M. D.; Saint-Patrice-des-Claids, Saint-Denis-le-Vêtu moule
(mûre) Flore pop. 73; Süd-Cotentin râle (rare) Joret, Mém. de la
soc. de ling. V 65; Passais, Le Houlme ermeltn (Dianthus ar-
meria) Flore pop. 29. — Eine Vertauschung von r und 1 vollzog
sich in ollürs (oreilles) La Hague Fl. Litt. or. 362.
2. r asdmiliert sich ofl an den folgenden Konsonanten, be-
sonders an 1: R. Michel Kalles 1457, 1478, etc., repaierons 2469;
palier in einer Bittschrift des Abtes von Mont-Saint-Michel 1308,
citiert von Havet , Les cours roy. des îles norm. p. 2 1 1 (Moisy,
Diet. 464); J. Gouberville meslences (merlans) 114; Hélie de Bi-
ville pasler 148, palleit 154. — In den Patois: Val de Saire und
La Hague mullu (murlu = chrysanteme) Flore pop. 108; La Hague
paVla (par la), mêle (merle) Fl. E.; Va log nés melle (merle) Du Méril,
Diet; Guernesey hele (berle) oulair (ourler) M. D. ; Jersey mêks
N. A. 1872 p. 12, paler N. A. 1873 p. 17; Cotentin, Avranchin
bêle Flore pop. 88. — Ähnliche Assimilationen sind cônes (cornes)
Fl. E., R. guern. 66, pacKchyn aus par ichyn (par ici) FI. E. 25.
3. r fallt zuweilen aus: R. Michel herbegerez ti^, her beta 2T i(),
la(rjges : (sages) 226^, dese(r)z : (forez) 726, pluso(r)s : (vos) 708;
C. Ver s on ceiainemmt 283. — In den Patois: Val de Saire onûre
(ornière), Vnote (nôtre) R. G.r La Hague abre Fl. E., fagonette
(fragon) Flore pop. 193; Valognes abro (petite arbre) Du Méril,
Diet; Orglandes, LeLorey, Saint-Martin (Jersey), Guernesey
punelle (prunelle) Flore pop. 59; Barneville (Cotentin) punéli-e
(prunier) Flore pop. 58; Moitiers-en-Bauptois, La Haye-du-
Puits pommerole (primula); Anvers, Saint-Germain-sur-Ay pou-
mer ole Fore pop. 159.
4. r entsteht:
a) in Assimilation an r in einer anderen Silbe: torsjors Ducey
1287, Saint-Léger 1321, Valognes 1271, Cherbourg 1298; in
den Patois terjous M. D., Ev. Matth. XXVIII 20, R. guem. 74, tréjous
R. jers. 13. Ferner in La Hague verdris (verdier), cardroun (char-
don) Fl. E. 100; ord ver (orvet) Fl. Litt or. 43 ; Cotentin, La
Hague, Jersey cardron Flore pop. 1 16; Avranchin cherdron Flore
pop. 117.
* A Saint-Martin i disent veze
Faisant d* IV un s comme en peze . . .
A Saint-Louothains et à Saint Pierre .
Nous y pâle le jerriais pUat
Et non dit Coin Vathin, vethe guia;
LV entre voyelles se change
En /Ä, est-che pon étrange?
ENTWICKLUNG DER NORMÁNDISCHEN ICUNDART. 39 1
b) aus n und s vor Nasal: Mor ta in 1275 arme (anima),
aumorné, aumorne (eleemosyna).
e) hiatustilgend in soron (secundum) R. Michel 1085.
d) im Anlaut für germanisches, aspirirtes h in Do zu lé (Ost-
grenze der Basse-Normandie) nach Joret, Romania XII 594 ; rèe
(haie), ramé (hameau), ronte (honte), etc., sowie im Cotentin nach
Passy, Les sons du Français p. 22 Anm. i: raricot,^
1.
1. l wird mouilliert in denselben Fällen wie in der neufran-
zösischen Schriftsprache, aufserdem aber stets nach Labial und Gut-
tural, sowie zuweilen im Anlaut vor einem i- oder e-Laute. Nach
Dumas, La bibliothèque des enfans 1733 p. 159 wurde in der
Basse-Normandie gl nach nasalen Lauten ebenfalls als mouilliertes
1 gesprochen : onlle, anlle, für ongle y angled Belege aus den Patois
sind: Val de Saire bile, pílenme, fllu (fleur) R. G.; La Hague
pUaontàê, faille, glleru FI. E.; Auvers, Cambernon, Orglandes,
Sottevast cuaquéis Flore pop. 140; Guernesey aimablle, c Hoque
(cloche), Here (lire) M. D., lit (lui) Ev. Matth. I 20, ill-ya P. P. II 34,
Ev. Matth, XVI 28; Jersey llain (loin) N. A. 1873 p. 19; Saint-
Sauveur-le-Vicomte g* li (lui) P. m. II 20, i g*ny avait (il n'y avait)
V. m. II 174.
Ofl, meist im Süden wird mouilliertes 1 zu /*: bie (blé) C. Ver-
son 37. Ebenso in den Patois von Saint-Sauveur-le-Vicomte
nach Le-Joly-Sénoville p. 12. Femer in Valognes bianchet (von
blanche), fiau (ñéau) Du Méril, Diet; Le Hou Ime kieu (clef) Joret,
Mél. p. LU, Li thai re kioque (cloche) Joret, Mèi. p. XXIU; Jersey,
biaite N. A, 1875 p. 17; Saint-Sauveur-le -Vicomte, Jersey bie
Flore pop. 216, 217; Saint-Denis-le-Vêtu (Cotentin) kiquets Flore
pop. 140.
2. 1 wird zu r: R. Michel angre (angle) 2534, 3486, ar-
changre 2533; Hélie de Biville querque (quelque) 162. In den
Patoit: La Hague, Guernesey, Jersey baheur (nfrz. bahut, lat
bajulus) M, D.<, glajeurs (gladiolus) Fl. E. 58, uers (oculos) Fl. E., iers,
vier (veclus) N. A.1875 p.8 ; Formen von vouloir sindy^ veur, tu veurs,
i veurt Fl. E. 81, Ev. Matth. IX 13, N. A. 1874 p. 11; Saint-Sau-
veur-Vicomte per emonie (pulmonic) V. m. Ill 339.
3. Wird der vorhergehende Vokal nasaliert, so schwindet 1
im Auslaute oder wird zu n im Inlaute: Val de Saire Menin
(Mesnil), chena (cela); La Hague nun (nul); Guernesey chunna
(cela), chUin^-na (celui-là) M. D.
* Die Aussprache des h als Hauchlaut ist nach Passy a. a. O. eine
normannische Eigentümlichkeit, während in der französischen Schriftsprache das
Lautzeichen h (als h aspirée) nur gehraucht wird, um die Vermeidung einer Eli-
sion und Bindung anzudeuten. Vgl. auch Vi e tor, Elemente der Phonetik,
2. Aufl. p. 106.
* Thurot, Prononc. franc. II 298.
392 B. EGGERT,
4. 1 wird vokalisiert und entwickelt sich hinter o, a, e in ge-
deckter Silbe zu Uf während es hinter i, wie auch zuweilen hinter
o eine Dehnung des vorhergehenden Vokals bewirkt: Saint-
Aubin-de-Terr egate 1292, 1298, 1303, etc. souz; Coutances
1312 voudrent'y Coutances 1317 vout\ Lolif 1271, Ouville 1280,
etc. auirey saufe', Lolif 1291 queus (quales), ceus (ecce il los); Saint-
Aubin-de-Terregate 1307 qut'ms, Lande-d'Airou iceuSy queeuls.
Auch in der 3. pers. pl. des unbetonten persönlichen Pronomens
(n frz. ils) tritt Vokalisation des 1 ein: Montebourg 1272, Anne-
ville 1280, Agon 1297, Ouville 1278 etc. etis. Das Suffix ellos
(pi.) entwickelte sich zu laus, das sich neben eaus schon in einigen
mittelalterlichen Texten findet: J. Gouberville286 nuuviau; Cou-
tances 1312, £queurdreville 1315 boisstaus. In den Patois
zeigt sich die Form tao im Val de Saire bis nach Cherbourg,
sowie im Cotentin und auf Jersey und Guemesey (Joret, Mèi.
p. XXXIX), während man im Innern von La Hague es spricht: nou"
viau R. jers. 48, hiatix : piau Fl. or. 363 , coipiaux Victor Hugo,
Trav. I 62, agnes, coûtes Fl. E. p. 57. In einigen Gegenden hat
man tao teilweise auch auf den Singular übertragen wie in der
Schriftsprache : Cherbourg«» batïaô, un coutiad Fl. E. p. 5 7 ; Saint-
Sauveur-le-Vicomte vaissiau V. m. II 172, hiau V. m. II 271. —
Assimilation des vokalisierten l an den vorhergehenden Laut findet
statt im R. Michel cop 138, docenient 992, Hidehert 3068, Hideman
3080.
5. l fiel in den Patois aus in Val de Saire, Guemesey pu
(plus), pûtô R. G., M. D.; Saint-Sauveur-le-Vicomte pu V. m. II
271, P. m. II 20.
E. Nasale.
1. m und n bewirken die Nasalierung der ihnen vorhergehenden
Vokale und werden oft ohne Unterschied zur Bezeichnung der
Nasalierung gebraucht: R. Michel Ver sum : Ohdun 2459, chamde-
lehre 899, assenhlei 213; C. Verson biem 159; Saint-Aubin-de-
Terregate 1292 Adan\ Poilley i^po aconplir\ Ducey 1287 samz
Coutances 1300, Lestre 1281, Beaumont 1281 enu
2. Die Nasalierung bleibt auch vor nasalen Konsonanten er-
halten, wo sie in der neufranzösischen Schriftsprache im allgemeinen
geschwunden ist h Val de ^2luçî janmats R. G., honme Enf. prod.;
Cotentin fenme (Le- Joly-Séno ville) etc. Im 17. und 18. Jahrh.
sprach man in der Normandie can-ne (mit nasalem a) nach Hin-
dret. L'art de prononcer parfaitement la langue françoise 1696
P» 305 î constan-meniy dan-ner (damner), An-ne, an-née, en-noblir „avec
le nasal et le n consone" Dumas, La bibliothèque des enfans 1733
p. 135 und 197; înon nami, on nignore, certain nauteur etc. Domergue,
* Vgl. Suchier in Grobers Grundr. d. rom. Phil. I 589.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MUNDART. 393
Manuel des étrangers amateurs de la langue Françoise 1805
p. 484.*
3. e und i, zuweilen auch u werden im allgemeinen nasaliert,
auch wenn kein nasaler Konsonant folgt : cen (ecce hoc) findet sich
sehr häufig in den mittelalterlichen Texten, R. Michel 26, 67, 96
etc., C. Verson 140 etc., Saint-Aubin-de-Terregate 1307, Poil-
ley 1288, Lolif 1278, Sartilly 1332, etc.; jen (ego) R. Michel
480, 2212, 2906 etc. In den Patois: Val de Saire amin (ami),
anchin (ainsi), chin (ci) R. G.; La Hague aindtei (aider), venun (venu)
FI. E. ; G u e r n e s e y â minse (chemise) M. D. ; Jersey minserable FI .
E., chein N. 1875 p. 3 amins R. jers. 185; Nord-Cotentin annin
(inodium), gnin (noctem) Joret, Mél. p. XXVI. Auch das aus-
lautende nachtonige e hatte im 17. Jahrh., als dasselbe noch ge-
sprochen wurde, nasalen Klang: „Les Normands font passer Te fé-
minin par les nés et lui donnent un son qui approche de la voyelle
nasale an ou de la voyelle nasale ein,^* Dangeau, Essais de gram-
maire 1694 éd. B. JuUien 1849 III 15. Dasselbe bezeugen Buffier,
Grammaire françoise 1709 und Boindin, Remarques etc. 1709: Man
sprach péran, guéran für père, guère.'^
4. n wird zu 1 oder r infolge Dissimilation: La Hague erselin
(arsenic), velyn (venin), chalouegne (canonicus), cherenchôun (senecio-
nem) FI. E., sowie im ganzen Gebiete des Départements seranchôn,
cherenchon, chirançon, charançon (séneçon) Flore pop. 103.
5. n assimiliert sich zuweilen an r im Futurum: R. Michel
durra (donnera) 2076, dorrei 1026, merra (mènera) 1041. — Gu er-
ne sey doûraiz (donnerez) Ev. Matth. I 21.
F. Aile auslautenden Konsonanten verstummen in den Patois:
Val de Saire seu (seul, sœur, soif), adre (adroit), qui (quel) R. G.;
La Hague se (sec). Davi, ega (égal), â (as) FI. E.; Guernesey heu
(bœuf), quai (quel) M. D.; Jersey cœu (cœur) N. A. 1873 p. ly^
Saint-Sauveur-le-Vicomte su (sud) Ens. II 192, iueux (tueur) P.
m. II 21, queque V. m. II 340, P. m. I 195. — Diese Erscheinung
findet sich bereits im J. Gouberville»«^ (mal) 814, marescha (ma-
réchal) 52 und R.Michel que (quel) 2216.
IV. Flexion.
A. Substantiv und Adjektiv.
1. Die altfranzösische Deklinationsregel wird im R.Michel, aufser
bei den Eigennamen, meist noch gewahrt, in den mittelalterlichen
Texten ist sie nicht mehr in Kraft.
2. In den Patois bleibt das im Auslaut des Singular ver-
stummte r im Plural erhalten, indem das ursprünglich zur Be-
* Thurot, Prononc. franc. I 447 if., 522, 559.
* Thurot, Prononc. franc. I 165.
394 B. EGGBRT,
Zeichnung des Plurals dienende s sich an das r assimilierte und
dieses verstärkte : la mé, les mer Fl. E., le mireux, les mireur M. D. —
Ebenso bleiben die auslautenden Konsonanten im Femininum der
Adjectiva erhalten: hruta^ fem. brutal] cheii, fem. chetiv Fl. E. 58.
3. Das Possessivverhältnis wird wie im Altfranzösischen durch
a ausgedrückt, das zuweilen auch weggelassen werden kann : la seu
a Roz R. G.; la maison a Pierre^ la maison Pierre M. D. p. i.
B. Pronomen.
I. Personale,
a) Unbetonte Formen.
I. pers. sg. nom.: y>, jen R. Michel 480, 2212 etc.
I. pers. s g. ace. zeigt in den Patois neben me nach Moisy, Diet,
p. 39 die Form em\ je ne eréis pas que j*em marie R.
jers. 129, die jedoch wohl nur als Schreibung für stimm-
haftes m aufzufassen ist.
3. pers. sg. mase. nom. lautet in den Patois vor Konsonanten,
sowie in Frage- und Ausrufsätzen ix i voulut R. guern.
41, va^t-i agever sa tâche? Moisy, Diet. p. LXXI.
3. pers. sg. mase. ace. findet sich zuweilen als el R. jers. 17, 127.
3. pers. s g. fem. nom. (nfrz. elle) lautet im Mittelalter: elle Saint-
Léger 132 1 etc.; ele Coutances 131 1 etc.; el R. Michel
929, 933, C. Verson 46. In den Patois: ielle Guerne-
sey Ev. Matth. I 18; aile ibid.; al R. guem. m; ouïe
Jersey, François Victor Hugo, N. i. p. 2 ; oulle R. jers.
236 ; ol Val de Saire R. G. 67, La Hague Fl. E. 64 ;
sowie nach Abfall des auslautendem 1 : a Guernesey
Ev. Matth. I 18; 0 Val de Saire, La Hague; ou R.
jers. 236.
1. pers. pi. wird in den Patois, wie bereits im 16. Jahrh.' stets
durch je wiedergegeben , doch ist dieser Gebrauch in
unseren mittelalterlichen Texten nicht nachweisbar.
2. pers. pl. hat in allen Patois neben vos, vous die Nebenformen
öS, ous, über deren Vorkommen im Altfranzösischen Tobler,
Beiträge p. 2 1 2 handelt.^ Dieses Pronomen wird, wenn es
hinter dem Verb steht, mit Ausschlufs der Verbalendung
dem Verbalstamme unmittelbar angefügt: sav'ous La
Hague Fl. E. 62 ; qyous Guernesey Ev. Matth. XXI 16,
faitous ibid. XXI 2}^, voulous ibid. XXVII 21, creirious R.
guern. 46. Schon seit dem 16. Jahrh. findet sich diese
Eigentümlichkeit sehr häufig: es tous, die tous, faictous, vous
caufous (vous chauífez-vous ?) Fabri, Le second liure de
vraye rhétorique 152 1; aVous, sa Vous Meigret, Traité
touchant le commun vsage de Tescriture françoise 1542;
* Palsgrave, L'esclarcissement de la langue françoyse 1530 p. 331.
2 Vgl. hierzu Behrens, Ztschr. f. rom. Phil. XHI 408 ff.
ENTWICKLUNG DER NOKMANDISCHEN MUNDART. 395
avoo (avez-vous), soo (savez-vous) Saint-Liens, De pro-
nuntíatione linguae gallicae 1580. Ebenso wird avotis
und savons belegt von Cauchie 1587, Estienne 1582,
Beza 1584, Masset 1606, etc.^
b) Betonte Formen.
I. pers. sg. lautet im Mittelalter mei neben moi Lestre 1281, etc.
in den Patois mé Val de Saire R. G. ; mèi La Hague,
Jersey Fl. E.; mai Saint-Sauveur-le- Vicomte V. m. Il 24.
3. pers. sg. mase, im Mittelalter: lui Foucarville 1275, Ouville
1280 età, // Anneville 1280, Coutances 1298, Saint-
Auhin-de-Terregate 1298. In den Patois: // Val de
Saire R. G. La Hague Fl. E.
„ fem. im Mittelalter, nördlich: He, ly Cherbourg 1320;
lie R. Michel Hs. A 3516; südlich: ley, ie : (gardé)
R. Michel Hs. B 3806. In den Patois, nördlich: liei
La Hague Fl. E.; He R. jers. 153, 175; südlich: lei
Mont-Saint-Michel nach Le Héricher.^
2. Possessivum.
a) Unbetonte Formen.
Der Nominativ zeigt sich im R. Michel:
I. pers. mase, sg.: mis 2218.
„ pi.: mi 2213.
3. pers. mase, sg.: sis 700, 1458; si 1454; sies 2380; seis 1184.
•Der Accusativ:
3. pers. sg.: sen C. Verson 105.
„ pi.: si R. Michel 283, 329.
In den Urkunden hat sich der Nominativ bereits an den Accu-
sativ angebildet und in dieser Form in den Patois weiterentwickelt:
I. 2. 3. pers. s g. man, tan^ san Val. de Saire R. G.; men R. guern.
85, ten 83, Fl. Litt or. 205, 360.
I. 2. pers. pi. not, vol R. jers, 139, R. guern. 15.
b) Betonte Formen.
I. pers. mase: mien R. Michel 1024.
„ fem.: meie R. Michel 1990.
3. pers. mase: //* suens R. Michel 1266; as sotuns Coutances 1345.
In den Patois bilden sich alle Formen an mien an.
3. Demonstrativum.
a) Substativischcs.
mase, und fem. im Mittelalter: celi VoiWey 1300. — In den Patois
wird das mase, und fem. des substantivischen Demon-
strativpronomens (nfrz. celui, celle) durch die entspre-
> Thurot, Prononc. franc. I Il8 f., 175, II 255.
' Mém. de la soc. des antiquaires de la Normandie XXIV 801.
39^ B. EGGERT,
chenden Formen des absoluten possessiven Pronomens
der 3. Person (nfrz. le sien, la sienne) ersetzt: Val de
Saire Psie, la siene R. G. ; La Hague le ct'eyn, la cieyne
FI. E.; Guernesey le cien^ les ceins M. D.; Jersey les
cheins N. A. 1873 p. 17. Daneben les cheux N. A. 1873
p. 6. — Dieser Gebrauch findet sich schon im 16. Jahrb.,
wie Henri Etienne, Traicté de la conformité du langage
Francois auec le grec 1565 bezeugt: „Tout ainsi qu'on
adjouste ci après ceux, quand il sert de pronom, aussi
le populaire adjouste souvent ceste particule les aude-
vant de ceuXy tenant lieu d'article comme les ceux de la
maison; c'est la tournure grec oï ajcò Tr¡Q olxlaç**. —
Zuweilen wird der einfache Artikel in demonstrativem
Sinne als substantivisches Fürwort gebraucht: pour
racconstrer mes bottes et les de Symmonet J. Gou-
berville 102. Mit Bezug auf diese Patoisformen könnte
man vielleicht auch die in mittelalterlichen Texten
sich fi^idende Anwendung des substantivischen Possessiv-
Pronomens an Stelle des adjektivischen in demonstra-
tivem Sinne auffassen : // promisi pour lui et pour ses
hers andit preneour et as souens hers etc. Cou tances 1 345.
neutr. Die mittelalterlichen Formen sind ce\ ceu C. Verson 16;
eoe Traité de Médecine 4; che Saint- Joire-de-Mahon
1279; ^^^> ^^^^ Ouville 1278, Beaumont 1281, etc.;
icen R. Michel 189, 22*], 837. — In den Patois lautet
dieses Pronomen: che {qui estuche que ch'est) Franc-
Vict. Hugo, N. i.; chen R. jers. 96 ; chu R. guem. 95.
Il) Artikel.
mase. sg. nom.: li\ le Valognes 1271, Morsalines 1281.
„ acc. : le Valognes 1271.
„ pi. nom.: li\
„ acc: les R. Michel, etc.
Verbindungen von Präpositionen mit dem Artikel sind in
der mittelalterlichen Sprache:
a le zu au Ouville 1278. de le zu del C Verson 15,
Ouville 1280; deu Ouville 1278, 1280, Anneville 1280;
dou Ducey 1261; du Montebourg 1272. en le zu <r/
R.Michel 162 1, Lolifi272; eu C. Verson 23, Ouville
1278. a les zu as C. Verson 9, Ouville 1278, Anne-
ville 1280. de les zu des Ouville 1278, etc. en les
zu es Lolif 1271, 172, etc. — In den Patois zeigen
sich aufser den in der Schriftsprache gebräuchlichen
Verbindungen: a les zu os Val de Saire R. G. en
les (als Dativ des Artikels) zu es La Hague FI. E.;
Guernesey Ev. Matth. XDÍ i, XXVII 34, R. guem. 109;
Jersey R. jers. ^2.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MUNDART. 397
c) Adjektivisches.
a) ecce iste.
Mittelalter,
fem. s g.: ceste Ouville 1278.
mase. pi. ace: ces Ouville 1278; chez R. Michel 901.
Patois,
mase, sg.: chu R. jers. 28, FI. Litt. or. 197.
fem. s g.: ch*te, cKt FI. Litt. or. 197, etc.
mase. u. fem. pi.: che, ches R. jers. 28.
^ ecce tile.
mase, s g. nom.: cil Foucarville 1275.
„ ace: cel, iceuz Ouville 1280; icelut ibid. 1278.
„ pi. ace: cels Ouville 1278; icels ibid.; cens ibid. 1280.
fem. sg. : ícele Anneville 1280.
4. Relativum.
a) Substantivisches,
mase. u. fem. ace.: qui\ eut R. Michel 1376.
„ neutr. que\ quei R. Michel 665, 1431; de quoi Lolif 1278;
decoi Saint- Aubin-de-Terre gate 1292.
b) Adjektivisches.
mase, s g. nom.: liquel, lequel Lolif 1278.
„ pi. nom.: /é?j quieux Saint- Aubin-de-Terregate 1307.
„ ace.: desquels y les quels Lolif 1278.
fem. s g.: la quel Ouville 1278, Foucarville 1275.
„ pi.: lesqueilles Lande-d'Airou 1302.
In den Patois wird qui für lequel, laquelle auch nach Präpo-
sitionen stets angewendet: Ch'est la saison dam qui nou sème Porge
N. A. 1872 p. 16. — Ebenso steht in den Patois qui für schrift-
sprachlich quoi: Grí avait poun de qui rire R. jers. 27, sowie für que
in gewissen Redensarten: coûte qui coûte R. guern. 11.
5. Indefinita.
a) Substantivische.
I. Nfrz. on findet sich in dieser Bedeutung in den mittel-
alterlichen Texten stets als len C. Verson 13, 14, 215, etc.; Ouville
1278, Coutanees 1295, 131 2, 13 19, Saint-Aubin-de-Terregate 1307
etc. Das anlautende 1 assimilierte sich an den auslautenden Nasal,
wofür sich in w^/w Gormund und Isembart 8, 40, 64, 86, 137, 163
die ältesten Belege finden. In den Patois des Département de
la Manche lautet daher dieses Pronomen stets non oder no oder,
mit hiatustilgendem s, nos, nous.^ R. guern. 13, 121, R. jers. 27,
Fl. Litt or. 197 etc.
* Fleury, Essay p. 65 f. erörtert die von ihm selbst, von Joret und von
Havet aufgestellten anderweitigen Ansichten über die Entstehung dieser Pro-
nominalform.
398 B. EGGERT,
2. Nfrz. chacun findet sich in den mittelalterlichen Texten
als chescun C Verson 39 etc., ceschun Englesqueville 1271, cesatn
Lestre 1281 etc.; queun C. Verson 38, 41, checune J. Gouberville 81.
In den Patois: chaquiun Ev. Matth. XVI 27, XX 9, 10.
3. Nfrz. aucun wird zuweilen ausgedrückt durch miche \
Nou fCen a r'veu mèche R. jers. 151, sowie picche bei Delisle, Actes
norm, de la Chambre des Comptes p. 29 (vgl. Moisy, Diet 488).
b) Adjektivische.
1. La t. qualis hat im Mittelalter die Formen quel\ qutil
Lolif 1291, Saint-Léger 1321, Anneville 1280; queis Ouville 1280,
Montebourg 1283, Saint- Joire-de-Mahon 1279; quieux Saint-Aubin-
de-Terregate 1307 und Hélie de Biville; qué R. Michel 2212. — In
den Patois quU quil^ quüz Val de Saire R. G.
2. Lat. talis lautete im Mittelalter: ieille Ducey 1287; iül
Coutances 13 12. — In den Patois iti N. A. 1873 p. 12; Helles R.
jers. 135; Heul Moisy, Diet. p. LXVIII.
3. Nfrz. quelque zeigt die Patoisformen : queque V. m. II 430,
P. m. I 195; quique R. G.; quiqu^ R. jers. 167, 244, qutques R. jers.
46, 52.
6. Aile unbetonten Pronomina
verlieren in den Patois ihren Vokal vor einem vokalischen Anlaut
des folgenden Wortes, auch wenn das Pronomen einen konsonan-
tischen Ausgang hat: f (je), /* (tu und te), /' (le, la); m^n (mon,
ma), m^z (mes); ch* (ce), ch*t (cette); qu* (qui, pron. rei. und interrog.)
R. G. 67 ÍF., FI. E. 61 ff. Der Vokal des männlichen singularen
Artikels le wird jedoch auch vor konsonantischem Anlaut des fol-
genden Wortes stets elidiert: rpère Moisy, Diet p. LX.
C. N u m e r a 1 i a.
I. Cardinalia.
1. nom.: uns R. Michel 191 7.
ace: un Foucarville 1275; ung Cherbourg 1320, 1322; une
Montebourg 1283. — tun Ev. Matth. XIII 28.
2. nom.: dui R. Michel 306, 1916; amhedui 2425.
ace: meist dous"^ R. Michel 500, 1488, 1807, Saint- Aubin-de-
Terregate 1292, 1298, 1303, Sartilly 1332; doux Lolif 127 1,
1272, 1343; dos R. Michel 1068; dod R. Michel 480; dues
R. Michel 3004; deus Ouville 1278, 1280, Foucarville 1275;
deuz Morsalines 1281. — deux R. jers. 129; daeux Ev. Matth.
II 16; daeuss R. guem. 11.
3. ires Montebourg 1283; treis R. Michel 1520, Montebourg 1283,
Equeurdreville 13 15; ireiz Saint- Joire-de-Mahon 1279; irais
Poilley 1300. — treis R. guem. 117, N. A. 1873 p. 9.
* Vgl. Böhmer Romanische Studien III 603.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MÜNDART. 399
4. quatre Ouville 1280. — quaf R. guern. 32.
5. cinq Montebourg 1272; ««¿•R.Michel 1657, Montebourg 1272;
Cou tances 1295; ¿-Ä/wr Cou tances 1311, 1345. — chinq^,\çx%,
56; chynq Fl. E.
6. seis R. Michel 1380, Lande-d*Airou 1302; síes Ouville 1280;
su Ouville 1278. — sie R. G.
7. sept Ouville 1278, Cherbourg 13 13; set Lolif 1272; sät, seipt
R. Michel 1068, 1069, 1294; soipt Saint- Aubin-de-Terregate
1303-
8. oit R. Michel 1069; oict Coutances 1298; oiet Lolif 127 1; ouict
Saint-Laurent-de-Terregate 1303; (?««'/ Ouville 1280, zì;// Ouville
1278. — huit Joret, Mèi. p. XXIX.
9. «0^ Lande-d'Airou 1302, Coutances 13 19 ; noief Saint- Joire-
de-Mahon 1279; neof Beaumont 1269; «o?í{/" Saint-Aubin-de-
Terregate 1303; neuf Coutances 1312. — neu R. jers. 34.
10. dez Saint-Senier-de-Beuvron 13 io; deiz R. Michel 1223; Cou-
tances 13 19; deis Lande-d'Airou 1302; dies Coutances 1297;
dis Ouville 1278; diz Beaumont 1281. — dië, guie Joret, Mèi.
p. XXV.
11. onze Valognes 1271.
12. douze Montebourg 1272; doze Lolif 1272.
13. treze Ouville 1280.
14. quatorze Lolif 1271. — quatorze N. A. 1873 p. 9; quator Moisy,
Diet. p. LXVII.
15. quinze Foucarville 1275. — tchynze FI. E.; quin (nur vor jours)
Moisy, Diet. p. LXVII.
20. vint Ouville 1278, 1280.
40. quarante Ouville 1280.
50. cinquante Ouville 1280.
60. sexante Foucarville 1275, Valognes 1271; sessante Coutances
1295; seixante Ouville 1278, Montebourg 1272; seisante R.
Michel 1380. — sessante Ev. Matth. XIII 28.
70. septante Ouville 1278; seitante R. Michel 1294.
80. ouitante Anneville 1280; quatre vins Ouville 1280.
90. nonante Coutances 1295, 1297.
100. cenz Ouville 1278. — chent Ev. Matth. XVIII 12.
1000. mil Ouville 1278.
2. Ordinalia.
L la premiere Lolif 1271. — prumier Ev. Matth. I 25, N. A. 1873
p. 1 8 ; préy preu Moisy, Diet. LXVII.
n. le segoni Poilley 1300; la segonde Lolif 1271. — s^gond R.
jers. 19.
m. tierce Lolif 1271; treziesme Saint-Joire-de-Mahon 1279; ter s,
ter ce Traité de Médecine 5, 6.
VL quarte, V. quinte, VI. seste, VII. seme, VIII. oitiesme, IX. noviesme,
Lolif 1271.
/^OO B. EGGERT,
X. deziesine Lolif 1271; diesme C. Verson 126.
XI. onziesme Lolif 1271.
D. Verbum.
I. Schwache Verbalformen,
a) Indicativ.
Präsens und Futurum zeigen im all^^emeinen in ihrer Ent-
wicklung von derjenigen der Schriftsprache keine Abweichung.
1. pers. pl. lautet auf on, ons, zuweilen auch um, uns im R. Michel
trovum : {successions) 1066.
2. pers. pi. hat im mittelalterlichen Süden die Endung ez neben
ei'z : R. Michel {/eiz) : créiez 2502.
Das Präsenz der ersten Person von lat. esse lautet im sg.: m,
sieis M. D., Fl. E., im pl.: simes Guernesey M. D. ; sieimes Fl. E.
Diese Pluralformen sind in Analogie an den Singular gebildet und
finden sich neben soumes Fl. E. p. 75.
Die Präsensformen von lat. manduco entwickelten sich im
Normannischen mit betontem u und lehnten sich dabei in der Ent-
wicklung des Stammauslautes an den Infinitiv an *: mangiue Traité
de Médecine 4. — In den Patois lautet das Paradigma:
Val de Saire. La Hague.
fmaju je möüejus
tu maju tu móu^jus
i maju i móuejui
j* majon je móüéjons
vo maje voz môuéjieiz
i muju i móüéjuenL
Im Futurum von donner, bailler, laisser fallt das e der Infinitiv-
endung aus, und der vorhergehende Konsonant assimiliert sich an
r: donrons R. Michel 1066; je dourais R. guern. 68; barra R. jers.
1 7; y bâdrais R. jers. 84 ; leirons R. Michel 37 1 1; lairrons N. A. 1875
p. 11; lairons Fl. Litt. or. m,
Imperfectum.
3. pers. sg. der I. Konj. (lat abat) zeigt sich im R. Michel stets,
in den Urkunden oft als out\ Saint-Léger 1321 donnouU
quitoui\ Saint- Aubin-de-Terregate 1307 demandout\ Cou-
tances 13 17 delessoui. oei'^ neben out kommt vor Cou-
tances 1 3 1 7 demander oet, fesoet, avoet. Im Hélie de Bi-
ville zeigen sich die Formen: parleut 149, aUut 149,
jeuneut 152, mang eut 152.
3. pers. pl. weist die Endungen oent, ouent und die analogischen
Neubildungen eient, oient auf, letztere besonders in den
Urkunden : R. Michel portoent : chantoent 980, chantouent
* Vgl. Förster, Ztschr. f. rom. Phil. I 562.
' Vgl. Suchier in Gröbers Grundr. d. rom. Phil. I 607.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MUND ART. 4OI
chanioueni : penouent 3268, aiornaueni : apresiauent 882,
chantoient : esluminoient 2543. Die Endung oient wurde
im 16. Jahrh. einsilbig gesprochen: disùynU venoynt Fabri,
Le second livre de vraye rhétorique 1521.^
I. pers. pi. endet auf ions\ nos étions Saint-Laurent-de-Terregate
1 308, etc. Im Patois von Cherbourg lautet die i . pers.
pl. etioumesj avioumes Fl. E. 76 in Analogie an die ent-
sprechende Form des Präsens soumes, — Im übrigen
haben die Patoisformen des Imperfectum dieselbe Ent-
wicklung erfahren wie die entsprechenden schriftsprach-
lichen Formen.
Perfectum.
Im Mittelalter sind die Perfektformen der i. schwachen Kon-
jugation auf are von denen der übrigen noch geschieden: Cher-
bourg 1322 renoncha, obliga \ Coutances 13 19 délivrâmes ^ rendimes.
In den Patois zeigen alle schwachen Perfecta in Analogie an die
Verba auf ire ein z'^, worüber Estienne, Traité de la grammaire fran-
çoise 1582, sowie Saint-Liens, De pronuntiatione linguae gallicae
1580, bereits berichten: Val de Saire yW/R. G., La Hague paimiy
j* agreis Fl. E.; Guernesey plieurit, cry it ^ heur lit R. guern. 39 ; Jersey
irot4vir*nt, assemblirent R. jers. 238.
Die 3. pers. pl. der schwachen sowohl, wie der starken Per-
fecta bildet sich an die entsprechende 2. pers. pl. an: Val de Saire
i trachit, i alit R. G.; La Hague / valitent, i recheutent Fl. E.
b) Subjunktiv.
Präsens. Nach r, l, n lautet die Endung des praes. subj.
meist ge\ R. Michel quierge (quaereat) 387, algent 306, 1881, 3078,
augiez 1896, teigent (teneant) 1059; Poilley 1300, P. Michel 12 vienge
Lestre 1281 tienge\ Traite de Médecine 8 devenge. Entsprechende
Formen fìnden sich auch in den westlichen Patois: Guernesey auge
M. D. p. VI, R. guern. 161, vienge Ev. Matth. XVII 10; Jersey auge
R. jers. 74.
c) Participium.
Die Participia des Perfekt von repentir, mentir und ähnlichen
Verben gehen in den Patois auf u aus : i s* sont repentus Ev. Matth.
XII 41, vous en avais meníu R. guern. 93.
Die part per f. fem. der Verba conclure, finir, guérir, fouir,
lauten in den Patois conclute, finite, guérite, fouite Moisy, Diet
p. XCL
2. Starke Perfecta.
Mittelalterliche Formen.
I. Konjugation.
Indikativ.
S g. I. pers. w R. Michel 3450.
* Thnrot, Prononc. franc. I 180.
' Vgl. Sa chi er, Gröbers Grandr. d. rom. Phil. I 614.
Zeitsobr. f. rom. PhU. XIII. 26
402 B. BGGERT,
3. pers. fist R. Michel 2494, C. Verson 234, Anneville 1280;
vit R. Michel 129, 223.
PI. I. pers. veismes R. Michel 2496.
3. pers. firent C. Verson 23.
Participium: yiw//^ Cherbourg 1 298 ; y«/ Lande-d'Airou 1302; /f/
Ouville 1280; veu Mortain 1308.
II. Konjugation.
Indikativ.
^%, I. pers. dis R. Michel 451.
2. pers. qiiëis R. Michel 2639.
3. pers. praumist Coutances 13 17, Equeurdreville 13 15; mist
Coutances 13 19.
PI. 3. pers. promistrent Coutances 1323, pristrent Saint- Aubin-de-
Terregatei307; distrent Saint-Lauren t-de-Terregate 131 1.
Participium: mis Fouca rville 1275; por sis Beaumont 1269; prins
Coutances 1323 und fast stets R. Michel Hs. B.
III. Konjugation.
a) Typus habui.
Indikativ.
S g. I. pers. soi R. Michel 709.
3. pers. out C. Verson 86 etc; sout R. Michel 331; plout ibid.
43» 485; pout ibid. 1781.
PI. 3. pers. ourent R. Michel 3558, 3568; sourent R. Michel 114,
1777; orent R. Michel 3758.
Subjunktiv.
Sg- 3. pers. pè'ust : tëtist R. Michel 237; peust La Mancellière 1308.
PI. I. pers. peusson Beaumont 1281.
Participium: eu Foucarville 1275.
b) Typus debui.
Indikativ.
Sg. 3. pers. recognut Ouville 1280; reguenut Ouville 1278. — Da-
neben auch recogneut Sartilly 1332.
PI. 3. pers. recognurent Ouville 1280; Mon tebourg 1272, 1283. —
Daneben auch recogneurent Coutances 131 2.
Subjunktiv.
S g- 3. pers. recogneust Equeurdreville 1315-
Participium: receu Foucarville 11 75, Morsalines 1287.
c) Typus volui.
Indikativ.
Sg. 2 pers. venis R. Michel 2638.
3. pers. vout R. Michel 1790, Coutances 13 17, 1324; tint
Ouville 1278.
PI. 2. pers. volsistes R. Michel 2926.
3. pers. voudrent Coutances 1312; tindrent Montebourg 1272,
Cherbourg 1320.
ENTWICKLUNG DER NORMANDISCHEN MUNDART. 4O3
Subjunktiv.
Sg- 3- pers. vmt'st R. Michel 160, 270.
Participium: tenu Ouville 1278, 1280.
d) Typus valui.
Indikativ.
Sg. I. pers. toll R. Michel 3042.
3. pers. falli : [merci) R. Michel 983 ; mourut : {fut) R. Michel
1503.
Patoisentwicklungen.
1. Die Perfecta des Indikativ und des Particip von prendre
und mettre haben in den Patois stets die Form prins und mins^ die
sich vereinzelt schon in den mittelalterlichen Texten findet: i print
Ev. Matth. II 14; i prindrent R. jers. 14; r* prins N. A. 1873 p. 20;
tu avais pramins R. jers. 45.
2. Die Participia des Perfekt der Verba venir und tetiir bilden
sich an die Indikativformen des Perfekt an: f nos sommes tint la
main N. A. 1870 p. 12 ; vous aviez obtint la louange Ev. Matth. XXI 16.
B. Eggert.
26»
Etymologisohes.
I. Ostfrz. zwayi (audire).
Horning verzeichnet Franz. Studien V 513 diese Form nebst
I s. zwoy, Particip zwàyï ohne eine Erklärung der auffalligen s-
Prothese zu geben. Es wird auszugehen sein von den Pluralformen
des Präsens und der anderen Tempora. Hier wurde auslautendes
z der persönlichen Pronomina noz voz ez nach der Liaison falsch-
lich als zum Anlaut der folgenden vokalisch anlautenden Verbalform
gehörig aufgefafst, und das hier agglutinierte z spater auf andere
Formen des Verbums übertragen. Derselbe Vorgang läfst sich in
weiterer Verbreitung nachweisen. Homing verzeichnet 1. c. noch
O'Z'Ç^W man kaufte. Bereits Vaugelas berichtet (s. die Angabe bei
Jaubert Gloss, du Centre S. 708), dafs man zu seiner Zeit am Hofe
on-z-a statt on a, on-z-otwre statt on ouvre sagte, was durch die
Bemerkung „affectation d'euphémisme" nicht genügend erklärt wird.
Diese Sprechweise ist nach J. heute in dem von ihm untersuchten
Patois üblich, cfr. p.. 47 1 on-z-a dit que tu viendrais, on-z-est content,
p. 673 Oh! ma fille que íu-z-es belle! Im Patois des Fourgs sagt
man entsprechend on-z-oi ben mess'noi (on a bien moissonné) etc.
nach Tissot p. 42, woselbst auch eine von Livet im Moniteur vom
14. Februar 1857 geäufserte Ansicht zurückgewiesen wird, nach der
dieses z „euphonique" ein Produkt der Hofsprache gewesen und
von hieraus erst in die Volksmundarten gedrungen sei. Vergleiche
ferner in Ach. Genty's Oeuv. Poet, en Pat. Perch. (Paris 1865)
man p. 3 ff. heu! qu'el baon Gieu z-éè baon! (Ah! que le bon
Dieu est bon!). In Uriménil stellt z meist nach on sich ein: s.
Maillant Essai III 24 on-z^airat ène bale onnâye, doch auch (ib.
S. 38) O'Z-Uani neben seltenerem ô tant (en étant). Weitere Be-
lege aus anderen nordfranz. Mundarten dürften sich ohne Mühe
hinzufügen lassen. Zum Prov. s. Mistral Tres. II 1 146, wo hier ein-
schlägige Fälle untermischt mit anders gearteten aufgeführt sind. —
Nicht ausschliefslich vor vokalischem Anlaut lautbares auslautendes
z der persönlichen Pronomina, sondern auch dasjenige der Hülfs-
verba wird in französischen Mundarten nach Analogie da eingeführt,
wo es etymologische Berechtigung nicht hat. Dies ist der Fall
in Gréville, wo man (s. Fleury's Paradigmen Essai p. 76 f.) neben
voz avaez eu bildet y^i-«-^«, // a-z-eu, il ounf-z-eu, desgl. neben
qu'o-z aiieiz eu : cue faü-z-eu, qu'il aü-z-eu, qtíil aieni-z-eu. Ein
BTTM0L06ISCHBS. 4^5
analoger Vorgang ist es, wenn in der Schriftsprache neben tu
aurai-z-eu faurai^z^eu etc. sich einstellt. — Wer in dem Aus-
geführten eine genügende Erklärung für die s-Prothese in den
von Homing erwähnten Verbalfonnen sieht, wird nicht Bedenken
tragen, Homings Frage, ob in dem Anlaut von
ostfrz. zway* (auca)
7^e (ovum), zync* (ungula) das Plural-s des Artikels vorliege, zu be-
jahen mit der Einschränkung, dafs er auch dem auslautenden z
anderer Wörter, der Pronomina possessiva und der Zahlwörter
namentlich, Einñufs auf die in Frage stehenden Bildungen zuerkennt.
Dafs ein Bindungs-0 aus dem Plural auf den Singular übertragen
und als zum Anlaut des folgenden Wortes gehörig aufgefafst wird,
begegnet auch in anderen Mundarten . nicht eben selten. Ich no-
tierte mir: wallon, zondez ondes (Namur) au sing. Grandgagn. Diet.
II 492, wo das z als „effet de mauvaise liaison'* aufgefafst wird,
ib. zuzuri (usurier), zuid (huître), zif (if). Beachte weiter Mons zieu
s. m. œil (Borinage) Plur. zie (s. dazu die Bemerkung Sigarts Gloss,
p. 381). Aus dem Patois von Sixt (Ille et Vil.) verzeichnet Orain
zoiseau (statt oiseau), aus dem Poitevinischen Laianne zuhle neben
üble (frz. hièble). Im Provenzalischen begegnet zairo (Remoulins)
statt airo nach Mistral Tres. Additions, ib. ziòu (lim.) neben iòu
(ovum), ziòu neben èule (frz. hièble), zurto (frz. hurte). Mit der hier
erörterten 2-Prothese ist gleichwertig etwa vorkommende r-Prothese
in denjenigen Mundarten, in denen stimmhaftes s lautgesetzlich in r
übergeht; vgl. hierüber De Chambure Glossaire du Morvan unter
renjansy reux, rieux, r années und S. 708 zu R. — In den genannten
Fällen hat das prothetische z zuerst im Plural sich festgesetzt, um von
hieraus in den Singular zu dringen. Es giebt andere, in denen
dasselbe nur im Plural sich einstellt. So sagt man in der Schrift-
sprache enire quatre-z-yeux , eine Ausdrucks weise die nicht nur
unter der Einwirkung von /g-z-yeux, de-z-yeux, me^z-yeux etc., son-
dern namentlich auch von deu-z^yeux sich herausgebildet haben
wird. Thatsächlich kennt somit die Schriftsprache kaum eine
andere Pluralform als z-yeux. Ob man vorkommenden Falls cinç^
z-yeux, sepi'Z-yeux etc. sagen würde, mufs ich dahin gestellt sein
lassen. Bemerkt sei, dafs im Ausgang des vorigen Jahrhunderts
der citoyen Mahier in einem Briefe an Grégoire (s. R. d. 1. r. XV
237) für die Schreibung zyeux plaidiert und eine Aussprache yeux
in les éclairs de ses cent yeux „dur et désagréable" findet. In
Berry sagt man nach Jaubert, Glossaire S. 708, auch çua/^'Z-oeu/s,
cinq-z-auires, sept'Z^houmes, huit^z-oefs^ neuf-z^or anges ^ ireize^z-autres^
vingi'Z'Oisons, vingi^sept^z-abricois, trente-z-assiéttes etc. etc. Vgl.
dazu Lagarenne Notice sur le patois saintongeais in R. d. 1. r. X
52. — Nicht ausschliefslich vor Verbalforraen und Substantiven be-
gegnet 0, sondern auch in anderen Fällen, in denen der Grund
der Neubildung nicht immer gleich leicht zu erkennen ist. So
lautet die absolute Form des persönlichen Pronomens der 3. Person
406 D. BEHRENS,
im Plural heute im Poitevinischen zeux, zelles, zeaux nach Laianne
Gloss. S. XXX. Jaubert verzeichnet aus dem Pat, du Centre zeux
(statt eux): J'ai parlé à zeux^ avec zeux. Moi, je vas à la ville;
zetix i i vont aux champs. C'est assez bon pour zeux, woneben
hier ieuXy telle, telles und — nach J.'s AuílEassung — „par une super-
fétation euphonique" anvec-z^ielle, anvec-z-ieux begegnen. De Cham-
bure Glossaire p. 335 bemerkt: Après nne consonne, on prononce
z-euls pour elles par euphonie. Ce n'est pas ^^por-z-euls*^, ce n'est
pas pour elles, Uriménil (Haillant III 20) zôs, zâles. Wallonisch
(Grandgagn. II 491) zèles (eux, elles), N. it., à Malm, zèz (eux),
zèlez (elles) etc. Zum Prov. vgl. R. d. 1. r. IX 55, XX 284 f. Bei
der Erklärung dürfte hier auszugehen sein von sans eux, chez
eux u. ä. Verbindungen. Was die von Jaubert verzeichneten Ver-
bindungen avec zeux, anvec-Si-ielle, anvec-z-'ieux und von Homing in
dieser Ztschr. IX 494 erwähntes neuwall, avu^z^çl angeht, so sind
dieselben historisch betrachtet vielleicht nicht anders zu beurteilen
als älteres franz. avecques eux, aveques eile. Vergi. Jaubert S. 32
und 54.
3. frz. sépoule.
Diez E. W.s I V. V. spola bemerkt: Das nfrz. sépoule scheint von
späterem Gepräge für espoule, épaule, das im lothr. ehpieule {eh =
frz. es) sein Abbild findet. Mackel, Die germ. Elemente S. 34 führt
aus „Afrz. espolei Spindel ist eher früh als spät entlehnt. It spuola und
lothr. ehpieule erklären sich nur aus *spdla (ahd. spuola). Nfrz. sépouU
scheint Wiedergabe des nhd. Spule zu sein, sodafs è als Svarabhakti
aufzufassen wäre; die von Littré verzeichneten espole, espoule aber
sind dem Italienischen entlehnt, wofür die Erhaltung des s spricht'*
Näher als letztere Annahme liegt wohl eine andere, wonach espoule
in die Schriftsprache gelangte durch Vermittelung des Wallonischen,
wo bekanntlich s vor Muten nicht verstummt und wo, in einzelnen
Teilen des Dialektgebietes wenigstens, lat ó in offener Silbe den
Laut des nfrz. ou angenommen hat Grandgagnage Diet II 590
verzeichnet neuwall, spoule (ohne ^-Prothese), R(ouchi) ¿petäe. Was
nfrz. sépoule angeht, so scheint es mir mehr noch als espoule nach
dem äufsersten NO. des französischen Sprachgebietes zu weisen.
Im Wallonischen werden, bedingt durch den Auslaut vorangehender
Worte anlautende sk, si, sp, s/n im Satzzusammenhange zu st'k, sil,
sip, sim : des spènes (des épines), aber avou tísipene (avec une
épine); j'a stu (j'ai été) aber que j'aie siiu\ li steûle di bergî (l'étoile
du berger) aber ine belle siteûle (Grandgagnage Diet II, Introd.
XXV f. Vgl. Horning in dieser Zeitschr. IX 490). Dieser Regel
entsprechend steht neben wallon, spoule eine Form sipoule, die wir
in schriftfrz. sépoule wiedererkennen dürfen. Läfst sich ebenso das
bei Godefroy unter estile verzeichnete und dreimal belegte sctile,
setille erklären?
ETYMOLOGISCHES. 4O7
4« frz. étnetie.
Littré verzeichnet das Wort Diet. I 1522 mit der Bemerkung
(è-tnè-t'), s. f. Pince qui sert à arranger le creuset dans le fourneau
du fabricant de laiton ohne eine Bemerkung über Form und Her-
kunft. Es ist dasselbe etymologisch nicht zu trennen von dem II
2180 behandelten ieneites, das L. mit Recht zu tenir stellt und auf
das bei étnette hätte hingewiesen werden können. Das Patois von
Mons kennt ^/fi^/7/? = pincettes, das, wie Sigart Glossaire ^ S. 172
richtig angiebt, schriftfrz. tenailles entspricht, wenngleich er dafür
den Beweis schuldig bleibt, dafs der Patoisausdruck aus dem
schriftfrz. erst gebildet wurde. ... II me semble que c'est une
altération du mot frz. tenailles: on aura dit d'abord bayem lés
t^naihs au pluriel, donnez-moi les tenailles, et plus tard on aura
dit enne etnaille au sing. Indem S. ü. a. noch frz. étnette ver-
gleicht, erklärt er die in Frage stehende Wortform in der Weise,
dafs er Umstellung von wortanlautendem te zu et annimmt. Diese
Erklärung erscheint mir unzulänglich vornehmlich aus dem Grunde,
weil dadurch eine Anzahl anderer Wörter unerklärt bleiben, die
hinsichtlich ihrer Bildungsweise von den genannten nicht zu trennen
sind. Beachte :
mont, édsiau s. m., frz. ciseaux.
mont éclicotte s. f., frz. claquette.
mont ¿pincette s. f., frz. ¿pincette,
mont ¿tricoiss s. f., frz. tricoises.
mont ¿wak s. f., t. de bat. du canal de Mons à TEscaut, vague.
mont ¿vergette s. f., verge de cuisine pour fouetter les œufs.
Diese Wörter werden von Sigart 1. c. angeführt. Hinzufügen
lassen sich:
vi2í\, efoihez^ plur. (forces: sorte de grands dseaux), R(ouchi)
¿forches, Grandgagnage Diet I 188. Vgl. Morvan efforces s. f.,
Berry efforces,
wall. egr¿ (gradus) Grandg.; morv. ¿degré De Chambure Glos-
saire S. 5 *.
wall, etihe (figure, au jeu de cartes). — De tilse (testa) Grandg.
II 524.
frz. ¿er evisse.
Berry ¿vip¿re s. f. neben vipere. Jaubert Gloss. S. 279 u. 239.
Berry ¿chauss¿e s. f. (statt chaussée) Barrage, digue : „faire une
échaussée, pour tarir un ruisseau et prendre les écrevisses ou le
poisson" Jaubert p. 242 und 239.
Berry ¿chenau s. m. Cheneau ou chenal (Acad.), gouttière,
conduit des toits. Jaubert 1. c.
Berry ¿chenet s. m., ib.
Berry ¿gruseile s. f. groseille ib.
Berry ¿coupiau s. m. neben coupiau (frz. copeau) ib.
Berry ¿chardon s. m. chardon ib.
morv. ¿/¿e s. f. Fée. La roche des Éfées, cne d'Alligny, à la
Chaux (De Chambure 1. c).
408 D. BEHRENS,
morv. époinie s. f. pointe ib.
morv. ¡Petition s. f. pétition ib.
morv. ¿crochet s. m. neben crochet ib.
Haut-Maine eronce s. f. ronce.
frz. écru.
frz. \échantignole.
In allen diesen Fällen, denen sich ohne grofse Mühe weitere
dürften hinzufügen lassen, erkläre ich mir die ^-Prothese aus der
Verschmelzung des vokalischen Auslautes im Satzzusammenhange
vorangehender Wörter, des bestimmten und des unbestimmten Ar-
tikels namenüich, mit dem folgenden Nomen, also etwa: une pétition
— un(e) épetitiofty une Fée — un(ej Efée, une pointe — un(e) ¿pointe^
une vipère — un(e) évipère^ enne t'naile — ennfe) ét^naiile, le cro-
chet — IfeJ ecrochet, lè[s] t'nettes — VHnU (Singular). Für einige
Wörter aus den deutsch-franz. Grenzdialekten hat Horning, die m.
E. richtige Erklärung Franz. Stud. V 84 f. bereits gegeben : VçiW
(umbra) ist wegen des agglutinierten / doppelt interessant Dafs
C)iavät* (écheveau) hierhergehört, wie Homing angiebt, mag zweifel-
haft erscheinen. — Es liegt auf der Hand, dafs die hier an-
genommenen Vorgänge z. T. einen anderen Lautstand zur Voraus-
setzung haben als ihn die Schriftsprache, vielleicht auch die in
Frage stehenden Volksidiome, heute aufweisen. Zu beachten ist,
dafs in letzteren das sogenannte e muet noch heute z. T. in viel
geringerem Mafse als in der Schriftsprache verstummt ist. Vgl.
z. B. Sigart 1. c. p. 155, Horning 1. c. p. 86. Diese Frage harrt
noch einer eingehenden Untersuchung. Zum Schlufs bleibe nicht
unbemerkt, dafs einige der im Vorstehenden aufgeführten Worte
wohl auch in anderer Weise zwanglos sich erklären lassen. So
mag ¿chardon nach dem Verbum échardonner (arracher les chardons
d'un champ) erst gebildet worden sein, mag es mit Bezug auf ef-
forces, éf or ches selbst näher liegen, darin eine Anformung an das
Verbum efforcer zu sehen.
5. frz. 0US9 OS (statt vous).
Über das Vorkommen dieser Formen in der alten Sprache
namentlich handelte Tobler Verm. Beiträge S. 212 ñ. (s. diese
Ztschr. Vili 496 ñ.). Sehr oft ist derselben auch Erwähnung ge-
than worden in Arbeiten über die lebenden Mundarten. So handelt
über das Vorkommen derselben im Pikardischen Joret, Mélanges
de phon. norm. (Paris 1884) S. 62 f. Aus dem Lothringischen weist
es nach Adam Les pat. lorrains S. 7 1 , aus Uriménil (Vosges) Haillant
1. c. 111 20, Pat. d. Fourgs Tissot S. 49 {os, vous, en sujet et en régime
direct et indirect. Ous, vous, en interrogation: été-ous-vetiusl otes
vous venus?). Pat du Centre Jaubert Gloss, p. 46 und 476, Poitev.
0 Lalanne Gloss, p. V, Haut-Maine (voujz de Montesson Vocab.
S. 473 (ib. 430 s'ou piaît = s'il vous plait), Perche ous Gentry,
Oeuv. poét. S. 1 3 (quo qu'ous disions lao-loein = qui est-ce que
vous dites là-bas ?) etc., Bessin ou Joret Essai S. 30 (dans les phrases
ETYMOLOGISCHES. 409
interrogatives et contracté avec le verbe: VoloO = voulez-vous?),
Gréville os ouis Fleury £ssai S. 62. — Was die Erklärung der in
Frage stehenden Formen angeht, so hat Tobler 1. c. überzeugend
dargethan, dafs es sich hier um einen wesentlich anderen Vor-
gang handelt als bei der Umbildung, welche tonloses vos im
Altprov. erfahren hat Im Prov. handele es sich um Ausfall des
unbetonten Vokals und darauf erfolgter Vokalisierung von v zu u
(vos — vs — us), im Französischen um Abfall eines v. Weiter
bemerkt Tobler, dafs mit dem Abfall des v in votis ein lautlicher
Vorgang des Altfranz., wonach im Anlaut gewisser Wörter v w
und h wechseln, nichts zu thun hat. Otis denkt er sich (p. 213
und 215) aus vous in s^ous qtious etc. in der Weise entstanden,
dafs V dem folgenden artikulatorisch verwandten Vokal sich assi-
milierte; darauf sei vor ous der tonlose Vokal (^) in que etc. elidiert
worden wie vor einem ursprünglich anlautenden Vokal, ils dürfte
kein zweites Wort sich nachweisen lassen, in dem in nur annähernd
gleicher Verbreitung anlautendes v vor labialem Vokal in frz.
Mundarten verstummt ist, was mich veranlafst, die folgende Auf-
fassung des hier vorliegenden Lautwandels in Vorschlag zu bringen.
In der sehr häufigen Verbindung que vous verstummte (in der
Umgangssprache) zunächst das unbetonte e in que (kê)^ dann
ers>t schwand in der Verbindung kvous die labiale Spirans, wohl
nachdem sie zunächst halbvokalischen Laut angenommen hatte, so
dafs sich hier vor labialem Vokal in jüngerer Zeit in einer grofsen
Anzahl frz. Mundarten ein Prozefs vollzog, den in einer früheren
Sprachperiode auf nahezu dem gesammten Gebiete älteres ku all-
gemein durchzumachen hatte. Ich kenne keinen zweiten Fall, der
sich zur Stütze dieser Ansicht heranziehen, aber auch keinen der
sich dagegen anführen liefse. Wenn nicht auch andere mit v an-
lautende Wörter nach quefe) ihr v eingebüfst haben, so erklärt sich
dies daraus, dafs sie in der Umgangssprache bei weitem nicht so
hàufìg als vous mit que verbunden vorkommen. Beachtenswert ist
eine Bemerkung Fleury's nach der im Patois von Gréville vos vor
dem Verbum noch heute nur nach que sein v zu verlieren scheint.
F. bemerkt Essai S. 62 vos le [v] perd après que: qu'est (\}x^os
faites là? Oil quVj en (5tes? aber ib. S. 61 vos faites bieyn, vos
aváez raison. In den meisten Mundarten, in denen ous vorkommt,
mag es frühzeitig nach Analogie auch da zur Verwendung das gelangt
sein, wo que nicht vorangeht. — Tobler trägt Bedenken, in Chardry
IIss. vorkommende maneus Jos. 2838 und saveus P. P. 1009 als aus
manez vous und savez vous hervorgegangen anzusehen und bemerkt,
dafs, wenn diese gleichwohl zu Grunde liegen sollten, es sich um einen
wesentlich anderen Fall handle als bei que vos^ de vos etc.: „dort
[bei que vos — qu*os etc.] Elision eines dumpfen e vor osy hier
Bildung eines Diphthongs aus betontem e und dem 0 von os nach
Tilgung eines dazwischen vorhanden gewesenen z, das verstummt
sein müfste unter Umständen, die wahrlich das Verstummen nicht
begünstigen, kurz ein Vorgang ganz unerhörter Art." G. Paris
4 IO D. BSHRSNS,
macht Rom. XIV 306 darauf aufmerksam, dais im 1 5. und 1 6. Jahrh.
nicht selten ä'vous sa'vous begegnen, die man als avians scnfous
fassen könne. Im Übrigen stimmt er Toblers Ansicht, es handle
sich hier um einen anders gearteten Vorgang als bei qu'aus s'ous
etc. zu, ohne einer früher von ihm geäufserten Ansicht Erwähnung
zu thun. Chans, du XVe s. (Paris 1875) S. 41 entscheidet sich
G. Paris für die Schreibung av*ous, weil daneben verCous crq)^ous
begegnen, und erklärt ebenso wie bei direlle {= dira elle) eta
S. 13 den Vorgang, indem er Verlegung des Accentes von der
Verbalendung auf das folgende Pronomen annimmt, worauf dann
die £ndung verstummt wäre: sav(ez) vous. Liegt es nicht näher,
anzunehmen, dafs in savtz, avez etc. zunächst nach Art der von
Mussafìa Präsensbildungen S. 4 behandelten Fälle der Accent auf
den Stammvokal rückte, darauf die tonlose Endung unterdrückt,
schliefslich aus sdv'vous mit vereinfachter Geminata w savons (ge-
schrieben sa' vous und savions) wurde? Nachdem in den in der
Umgangssprache sehr haufìg gebrauchten savez vous, avez vous in
der angenommenen Weise aus sich entwickelt hatte, bildete man
nach Analogie auch vendons statt ven'vous croyions = croyvous. In
Haut'Maine sagt man noch heute aMvous, verCvous, vafvous (voyez-
vous?) neben aníousy das De Montesson Vocab. S. 31 (¿vous schreibt
In England mag dieser Vorgang früher als auf dem Kontinent
sich vollzogen haben. Sind die von Tobler aus Chardry heran-
gezogenen Formen maneus, saveus nicht verderbt, so sind dieselben
m. E. als mán(e)us, sávfejus mit rein graphischem e aufzufassen.
Über die Verbreitung hier einschlägiger Bildungen s. noch Génin
Lexique comp, de la langue de Mol. s. v. ous und die vorhin ge-
nannten Arbeiten über moderne Mundarten, in welchen dieselben
vielfach anzutreffen sind: z. B. Gréville Sav^óuHs? AMóuìs . .? Fais*
ouìs? Dis^ou'és etc.
6. Ostfrz. d^2 ^'«
Horning, der Grenzdial. S. 85 die Verbindung </f/^ </'p»' /ffo^
(avec une cheville) erwähnt, ist der Ansicht, es sei das zweite d
epenthetisch zum Zweck der Hiattilgung verwendet Diese An-
nahme wird kaum Zustimmung finden , da ein hiattilgendes d in
allgemeinerer Anwendung nicht nachgewiesen ist. Man wird </f/^
i/' ebenso wie die von H. noch herangezogenen Verbindungen dq
d\ yiu d* mit mehr Recht in das Kapitel der Syntax der franz.
Präpositionen als in dasjenige der Lautlehre stellen, auch dann
noch, wenn sich herausstellt, dafs heute eine syntaktische Ver-
schiedenheit zwischen den Formen mit und ohne ¿/' nicht mehr
vorhanden ist Was dfto d* angeht, so ist dasselbe = d* e io de.
Daneben sind in französischen Mundarten atou etou atou de etc. im
Gebrauch, und zwar dürfte ein syntaktischer Unterschied zwischen
atou de, d*atou de einerseits und atou (ohne nachfolgendes de) andrer-
seits heute bestehen. Die alte Sprache kennt, soweit ich sehe, nur
atout (afrz. atut wohl zuerst im Rol. ; über Form und Herkunft s.
ETTM0L06ISCHES. 4 ^ '
Darmesteter u. Hatzfeld XVIe siècle * S. 274), das annähernd avec
in dem gesamten Umfange seines Begriffes und z. T. à entspricht,
während die jüngeren Bildungen d'atout und d*aiaut de (vgl. d^avec
de) lediglich instrumental gebraucht zu werden scheinen, also nur
.einen Teil der Begriflfssphäre von atout umfassen. Vgl. Hingre
(Pat. de la Bresse), der p. 106 aitò de, daitô de verzeichnet in einem
Zusammenhange, aus dem hervorgeht, dafs beide ebenso wie aivo
de (avec de) und d^aivo de (d'avec de) in der von ihm behandelten
Mundart nur zum Ausdruck des Mittels oder Werkzeugs dienen:
aifwakhe-'le aitò d*ène hâ = attache le avec une hart Das von
Homing verzeichnete oben citierte d^çtq d'çn* t^çvey* steht hiermit im
Einklang. Nirgends habe ich den Nachweis dafür zu finden vermocht,
dafs d^atou de im Sinne von *mit' = „in Begleitung von" verwendet
wird. Übrigens ist es nach den Angaben der mir vorliegenden
Patoisuntersuchungen zu schliefsen weit weniger verbreitet als ein-
faches atout, Vergleiche über dieses noch Rev. des pat. g.-r. L,
194 Veux-tu venir, cousine Marie, A Bethléem a tout moi? Nocls
Wall. Ib. S. 195 Et les anges atou leurs flûtes Jouaient de la mu-
sique au mieux. Grandgagnage Diet. 1 33 giebt unter Heranziehung
von altfrz. atout und von Formen anderer Patois wallon, ato = avec.
Mit der Bedeutung des schriftfranz. à zum Ausdruck des Dativ-
verhältnisses verzeichnet er atou (Verviers) II, S. X : ju Ta d'né atoû
Madame = je Tai donné à Madame. Et l'puz jone dèz deus'
dihat atoû s'pér. Fleury (der tou fur engl, too hält!) bemerkt Essai
S. 306, dafs atout = avec aussi, ensemble avec ist und giebt als Bei-
spiel Je la trouvis faisSont du feu | Atou de la briieire (bruyère) ! S.
weiter De Chambure Gloss, unter attou, Jaubert Gloss, unter atou
etc. — Im Anschlüsse hieran sei
7. frz. ttou
erwähnt, das Littré als veraltet und rustik bezeichnet, das er mit
de même, de la même façon übersetzt und mit afrz. ttei auf lat.
hie talis zurückführt. Scheler setzt in seinem Diet. étym. ttou gleich-
falls =» afrz. ùe/, ebenso Polisch Herrigs Arch. 72, S. 206. Gode-
froy verzeichnet unter t'tel neben dial. ítao, ital „dans les départe-
ments environnant Paris, itou^ aussi. Poitou, Vienne, Deux-Sèvres,
métouy métout, loc, moi aussi." Joret Le pat norm, du Bessin giebt
p. 116 itouy ad.: aussi. R. hic, talis. S. 38 setzt er itou = aeque
talis. Ich weifs nicht, ob bereits auf die Unmöglichkeit dieser
Gleichungen hingewiesen worden ist Soweit ich sehe ist nirgends
im Nordfranzösischen talem zu tou, -à lern zu ~ou (aufser vielleicht
auf beschränktem Gebiet nach labialer Konsonanz) geworden. Auch
wüfste ich nicht poitev. iiout mit gesprochenem / (dans le Châtel-
leraudais. Laianne Gloss. S. 166) mit der angenommenen Ent-
wickelung in Übereinstimmung zu bringen. Es scheint daher nicht
zweifelhaft, dafs itou, itout in ihrem zweiten Bestandtteil mit tou^ tout
in den vorhin erörterten präpositionalen Verbindungen atout, d^ atout
etc. identisch [also = *tottum] sind , wie dies De Chambure s. v.
412 D. BEHRENS,
aitou vermutet, und wie es Mistral für das gleichbedeutende prov.
aiotäy eioui, itout (b), aiot (d), ito (Forez) annimmt Mistral setzt
als Etymon e tout an. Weshalb nicht a ioui? i in frz. iiou kann
auf Anlehnung an begrifflich verwandte ital, iiel, (bez. deren Ent-
sprechungen in den Mundarten) beruhen, prov. iiout durch das
Französische beeinflufst sein. Von Seiten des Begriffes iäfst sich
gegen den Übergang eines präpositionalen atout in ein adverbiales
mit der Bedeutung de mcme, aussi kaum etwas einwenden, hat
doch avec ganz ähnlichen Wandel durchgemacht: e mi aveu = e
moi aussi Grandgagnage Diet, I 35 ; i d'à az;ec = il en a aussi
Sigart Pat de Mons Gloss. S. 75.
S. dauph. councou
verzeichnet Mistral neben ouncou^ ouncle (avunculus) etc. Dasselbe
ist eine der zahlreichen Koseformen zu ouncle ^ die hier hervor-
gehoben sei, weil sie eine interessante Parallele bietet zu frz. tante,
neap, vavo, über die man Canello Arch. Glott 111 341 Anm. und
W. Meyer in dieser Ztschr. Vili 234 Anm. vergleiche.
9. aprov. avat'ssa, avais.
Diez behandelt diese Wörter E. W. U 5 1 3 und bemerkt „hier-
aus abgekürzt erscheint vaissa wilde Rebe nach Lex. rom. etc."
Eine neuprov. Entsprechung, die Diez vermifst, findet sich bei Mistral
Tresor 11 1079 : vaisso, baisso (g), abaisso (rouerg.), sämtlich mit der
Bedeutung Haselstrauch (en Rouergue et Velay). Vaisso blanco =
weifser Eisbeer bäum (Rouergue). Diez' Zweifel an der Identität der
genannten altprov. Wörter ist hiermit beseitigt und für dieselben
wohl eine zutreffende Übersetzung gefunden. Mistral kennt mtlat
vaxa, das ich nicht belegt finde, vergleicht deutsches weifs^ mit
dem die prov. Wörter in keinem Zusammenhang stehen und ver-
zeichnet mehrere gleichlautende prov. Eigennamen. — Dafs avaissa
aus vaissa mit ¿z-Prothese oder, wie Diez annimmt, vaissa aus avaissa
mit a-Aphaerese entstanden, erscheint gleich möglich. Obwohl es
mit Hülfe von Mistrals Tresor jetzt leicht ist, sich davon zu über-
zeugen, dafs das Provenzalische, entgegen der Ansicht von Diez
(s. E. W. p. 503 agían \ dazu Cornu Rom. VII 108), der <2-Prothese
keineswegs abgeneigt ist, mag es nützlich erscheinen, hier eine
Anzahl derartiger Bildungen zusammenzustellen: amo uro, amonio
(Velay) neben mouro (lim.), moro (g.) s. f. (Port amora, span, it
mora, frz. mûre). Hiernach bildete man zu dem masculinen morier
(altprov.), mourèi (dial, nprov.) ein amourié amouic (rh.) etc. — rh.
an ose 1. anougo neben nose tiougo nogo (g.) nots etc. s. f. (die Nufs).
— a. apruno neben nprov. pruno pruo etc. s. f., ib. apr unier 0 und
nach Analogie masculines aprunié. — 1. a e au s neben cals, d.
achaus, a. lim. chaus etc. (altprov. calz, cauiz, caus) s. f. Auf nordfrz.
Gebiet begegnet achaux in Berry, das hier als Mase, erscheint. —
g. arre de, m. arret neben nprov. rei, altprov. arret neben ret s. f.
et m. — Var a g an to neben ganto lim. janto rouerg. gonio, altprov.
ETYMOLOGISCHES. 413
•
ganta, guanta s. f., vgl Diez E. W. I 155 f. Hiernach mase, agan-
Umn Var neben prov. ganioun, — 1. agaranço neben nprov. ga-
ranço etc. s. f., vgl. Diez E. W. lie 593 garance. — rouerg. ag ai-
ren oto neben nprov, garouto 1. gairouto etc., ^Xipxov, gairossa ga-^
rassa, frz. j/arousse s. f. — a gl un neben g/un und glu/ s. m. et f.
Vogelleim. Im Patois von Morvan û/^-zi?«. — toul. agraulo neben
nproY. grauto s. f. — g. a g ru o m. agrue etc. neben nprov, grm'o
gruo grue s. f. — Var agrupi neben nprov. ^rí¿//' etc. ^prov, grepia
crepcha etc. frz. crhhe s. f. — rouerg. agnino neben nprov, guiño
etc. s. f., vgl. E. W. I visciola. — nprov. acuerni neben corgno
etc. — nprov. alami neben lami lamio, frz. lamie s. f. — aliquour
neben liquour 1. liquou s. f. — rouerg. alouoco neben nprov. luoco
loiche etc., frz. loche s. f. — am agi o neben magio etc. s. f. — rh.
amoureleto neben nprov. mourelelo niç. maureleto s. f., Weiter-
bildungen von mourello, frz. morelle — amento neben mento s. f.,
die Minze; 1. emento mit ^-Prothese, die aus der Präposition de
stammen mag: aigo de mento = aigo demento. — ajument neben
jument (g.) jumento jimenio, — lim. a pal us neben nprov. palus
palun etc. s. f. Zahlreiche analoge Bildungen, in denen sich das
agglutinierte a aus dem Artikel erklärt, liefsen sich hinzufügen.
Belege aus dem Französischen für dieselbe Erscheinung sind aufser
den bereits genannten morv. ailunette st. lunette , ah ai e st. haie^
wallon, alouwette, mont, avierge st. vierge, frz. abée, afrz. ale-
mele (s. E. W. I 187 s. V. lama), — Nicht weniger häufig ist der
umgekehrte Vorgang, dafs anlautendes a, weil man es für den Aus-
laut des Artikels hielt, abfiel: nprov. gulho neben agulho, gudo
neben agudo, hitare 11 o neben abitar ello, bad esso neben abadessa,
bad io neben abadiò, randolo neben arendoulo etc. (s. Gröber
Arch. f. lat. Lex. I 243 zu ital. rondine), nounarié neben anounarie,
niseto neben aniseto, nedo neben anedo, lim. bei h o montp. bi-
holo statt abelho abiholo, ühl van co statt avanço, 1. lai re st. alaire
araire, d. nouno st. anouno^ aprov. ragna nprov. ragno neben
aragna aragno u. s. w. — Das Etymon von prov. avaissa, vaissa
bleibt zu ermitteln.
IO. frz. coche (Sau).
Diez E. W. Ile 550. — Littré s. v. coche weist die An-
nahme, dafs coche früher „das verschnittene Tier" bedeutet habe,
zurück. Thurneysen, Keltorom, S. 95, bezeichnet die von Littré
im Gegensatz zu Diez verteidigte Ableitung aus einem cymr. hwch
(Schwein) als lautlich unmöglich. Ein beachtenswertes Synonym
ist mdtl. deutsches Kuf „Ein Schwein, meistens aber als Lockwort
für das Schwein {kufl kufl — kum kuf!) gebraucht und dann
auch in Verbindung mit swin {ku/swin), statt kuf oder swîn . . ."
(J. ten Doornkaat Koolman Wörterbuch der ostfriesischen Sprache
s. v. kuf). Liegen in rom. coche etc., ungar. (von Diez verzeichnetem)
kotza analog geformte tonmalende Lockworte vor, die später als
Benennung auf das Schwein selbst übergingen? Mistral Tresor I
414 ^' BEHRENS,
576 bemerkt s. v. coche ^^ocho! cocho! ou jojoì jojo! terme dont les
porchers se servent pour appeler les cochons, dans les Alpes."
11. morv. auv'e
= graisse de porc. De Chambure Gloss. S. 34 leitet das Wort
von lat. alz^us ab „parce que la graisse dite auve est surtout tirée
du ventre de porc", eine Herleitung die mit Rücksicht auf Form
und Bedeutung schwer sich rechtfertigen läfst. Ebenso unmög-
lich ist es, prov. auvo, ouvo (lim.) {= axonge, graisse fondue)
auf lat. albüt das Mistral in Klammern hinzufügt, zurückzuführen.
Die Bedeutung weist auf vulgärlat alipes (class, lat. adipes\ logud.
ahilè)y mit dem die genannten Wörter auch formell sich dürften
vereinigen lassen. Ich vermisse Wörter auf —lipa^ deren Entwicke-
lung hier den Ausschlag geben kann.
12. irz, annille.
Diez und Scheler behandeln das Wort nicht. Littré giebt die
Bedeutung ohne auf die Etymologie einzugehen. Godefroy ver-
zeichnet afrz, anille und eneille (d. i. eneille). Nach Laut und Be-
griff entsprechen aprov. anadilha, nprov. anedtho, andilho etc., die
mit Mistral Tresor II 97 auf lat. anaticula zurückzuführen sind.
13. frz. hallope
= vaste filet de poche qui traîne sur le fond (Littré) gehört zu
den von Diez E. W. I 181 s. v. halar behandelten Wörtern und ent-
spricht niederd. hal'Up (hol' herauf). Eine analoge Bildung wäre
ndd. hâl-a/er, hâl^ofer^ womit man nach Door nk.-Kool mann 1. c. eine
Person bezeichnet, die Alles zu sich hinüber holt und zieht, bez.
an sich rafít etc.
14. afrz. hracon
bracun, brachen etc., die Godefroy u. a. mit der Bedeutung branche
d'arbre, branchage nachweist, sind etymologisch nicht zu trennen
von zahlreichen germanischen Wörtern gleicher oder nahe verwandter
Bedeutung: ostfries. brâk^ Strauch, Gestrüpp, bez. allerlei wild und
wirr durcheinander wachsendes Gesträuch . . ., nd. brake Weiden-
busch zum zeunen, braken Stangenholz, dicke Aste, Gestrüpp,
Dickicht etc., mittelniedd. brake Zweig, Ast etc., bez. Strauch, hes-
sisch brake gewöhnlich Plur. braken Dornreiser, welche zum Aus-
bessem der Hecken benutzt werden, engl, brake Farrenkraut,
Gestrüpp, Domgebüsch. Vgl. Doomkaat Koolmann s. v. brak und
E. Müller, Etym. Wörterb. der engl. Sprache p. 126. Der Ansicht,
dafs alle diese Wörter zur germ. Wurzel brek (nhd. brechen) ge-
hören, wird man zustimmen dürfen, wenn auch über die Ent-
wickelung des Begriffes verschiedene Auflfassungen möglich scheinen.
Wie verhalten sich dazu it. branca^ frz. branche etc.?
15. \\2L guanto
frz. gant etc., die Diez E. W. I 176 aus dem Germanischen herleitet,
indem er altnord. votir^ schwed. dän. vante heranzieht, haben eine
ETYMOLOGISCHES. 4 1 5
Entsprechung auch in deutschen Mundarten: ^^want oder (wohl
richtiger) wanie (Plur. wanten), gestrickter, fester, warmer, wollener
Handschuh ohne Finger, jedoch mit zwei Daumen, die hauptsäch-
lich von Westfalen eingeführt werden." S. Doomkat Koolmann s. v.
wani (2), woselbst auch niederländisch zvan/, wangcrogisch wanf,
mostfries. miinihe verglichen werden.
16. ital. bricco
fr. brique^ Ziegelstein ; vom ags. brice abgebrochenes Stück ; engl.
bricky ursprünglich also ein Bruchstein. So Diez, der E. W. I 67
u. a. noch henneg. und bürg, brique in der Bedeutung „ein Stück"
und it. briccolino heranzieht. Dieselben haben Entsprechungen auch
in prov. Mundarten ; s. Mistral Tresor unter brigo und brico, Ulrich
Susanna S. 136 verzeichnet Oberengad. brich, brick, brichia (kleines
Stück; mit der Negation = nicht). Es darf sehr fraglich er-
scheinen, ob diese Wörter, wie Diez annimmt, aus dem Angels,
in das Romanische gedrungen sind. Näher liegen mndl. bricke
(later, laterculus), ndl. brik (in brikstcnen, Backsteine) Bruch, grober
Schutt, Abraum, nd. brikke Platte, platter Teller, plattes Schälchen,
ostfiies. brik kleines dünnes Brett, Brettchen, hölzerne oder steinerne,
metallene Platte etc., dän. brikke, die sämtlich mit got brikan etc.
zur gemeingerm. Wurzel brek gehören. Ne. brick (Ziegelstein) ist
vor dem 15. Jahrh. nicht bezeugt (s. Murray Engl. Diet) und ist
wohl vom Kontinent, sei es aus dem Französischen, wie E. Müller
E. Wörterb. s. v. brick und nach ihm Skeat und Murray annehmen,
oder aus dem Niederländischen entlehnt
17. prov. brac
= vil, sale, abject E. W. Ile, S. 531. Das Wort dürfte entgegen
Diez' Ansicht nicht von den E. W. I s. v. brago (Schlamm) behan-
delten Wörtern zu trennen sein. Vgl. bei Doornkaat Koolm. 1. c.
ndd. brac, das u. a. die Bedeutungen schlammig, dick, trübe, ver-
dorben, schlecht, unbrauchbar (corruptus, vilis) in sich vereinigt. Die
Geschichte des germ. Wortes ist wenig aufgehellt.
D. Behrens.
Tradiçoes populares açorianas.
Reúno aqui mais alguns materiacs de folk-lore insulano, a
maior parte dos quaes foram colligidos de pessoas naturaes do
Fayal.
I. Cantigas populares y
1 Chama-Rita, vae-te andando,
Caixinhas ao mar deitando.
Com as azinhas abertas,
Com o bico repenicando.
2 Cantas bem, nSo cantas mal,
Garganta d'um seraphim.
Oh ! que lindo peito d' aço
P'ra se plantar um jardim!
3 Obrigado, a lisunja*,
A lisunja Ihe agradeço.
Debaixo d*essa lisunja
Meu coraç3o Ihe ofFereço.
4 Quem será esta senhora
Vestida d' azul celeste ;
Certamente é da cidade,
Corpinho que tao bem veste.
5 Cada vez qu'eu p'ra ti olho,
P'ra tua revél^ cintura,
Entrego minha alma a Deus,
Meu corpo á sepultura.
6 Quem nSo vio seu amor
Logo á segunda feira,
Tenho de toda a certeza
Que leva a semana inteira.
7 Amor perfeito plantado
Em qualquer parte enverdece.
Só em peito d'homem vil
Amor perfeito fenece.
8 NSo quero amor pedreiro
Que dá co' picäo na pedra.
Quero amor sapateiro
Que faz botinhas de queda.
9 Os olhos do meu amor.
Sao duas pern a s d'um ramo.
Fechadinhos á franceza,
Sempre abertos ao dcsenganho.
TO Lá vem a lúa saindo,
Redonda como um bolSo,
Lá vem aquella menina
A quem dei meu coraç3o.
1 1 Lá vem a lua saindo,
Redonda como urna bola,
Lá vem a Virgem María,
S. José com urna viola*.
12 O, luar, acompanhai-me,
D'aqui ás janellas verdes.
Qu'eu ando cegó d'amores,
Nao vejo senSo paredes.
13 Deitei um limSo correndo,
A' tua porta foi ter,
Mandâste-me um bocado d'elle.
D'elle estou para morrer.
14 Atirei c'uma laranja,
a' janella d'um morgado,
Matei uma morgadinha,
Ai Jesus, estou condenado.
^ Os numéros i — 16 e 45 — 49 foram-me communicados por uma senhora
fayalense; os outros por uma mulher do Pico.
* Lisunja ouve-se frequentemente em vez de lisonja. Cf. liginjando in
Revista lusit. para 1887, p. 106.
3 Revél por rebelde.
\
tkadiçOes populares açakias.
417
15 Atirei c'uma laranja
Da rua Nova ao Caes,
Para ver se m'esquecia,
Cada vez me lembra mais.*
16 Quem me dera ser pombinha
Com as azas de papel,
Que fora dar um beijo
Na face de Manuel.
17 O picSo nasce da silva,
A silva nasce do chSo,
A vista nasce dos olhos,
O amor do coraçSo.
18 Por muito que t'eu quero,
Póde-me Deus castigar.
Pensa qu'o vento que venta,
Que te leva pelo ár.
19 NSo m'importa que tu (es)tejas
Contra meu peito reinando'.
Que essas tuas carranquinhas
Para mim me estSo recreando.
20 Nao sei que fìz ao bem,
Qu'anda como o navoeiro^.
Que nao vem á nossa casa,
Como vinha de prímeiro.
21 Madre-silva pompalosa,
Amargosa na raiz,
N3o te gaves que me deixastes,
Que eu fui a que te nSo quiz.
22 Deixastes-me a mim por outra,
Nao te deixei por ninguem;
Graças a Deus para sempre,
Que ha mal que vem p'ra bem.^
23 Deixastes-me a mim por outra,
Paciencia, coraçSo.
Acbavas outra bella.
Mais que a mim, nSo.
24 Deus me dera um caminho
Por baixo d'este chSo,
Fallava ao meu amor,
Sem haver murmuraçSo.
25 A flor da fava é branca.
De noite mete pavor.
Quem me quiz bem n'algum tempo.
Ainda m'ha-de ter amor.
26 Tomai-la este limSo,
N2o digaes quem vol-o deu.
Gruardai-o bem guardadinho,
Que atraz do limSo vou eu.
27 As ondas do mar là fora
Ao longe parecem velas,
Coitadinho de quem tem
Os seus amores além d'ellas.
28 Perguntais-me de quem sou,
Qual a minha geraçSo.
Sou filba dos meus primores,
Minbas obras o farSo.
29 Atraz da lúa vem agua,
Atraz do sol vem o vento,
Atraz das tuas passadas
Corre este meu pensamento.
30 Saudades s3o seguras.
Suspiros ardente sete.
Ausencias sSo tyrannias
E presenças flores abertas.'^
31 Quando olho para o mar.
Peco a Deus paciencia.
Para poder suportar
T30 triste cruel ausencia.
32 Menina, pedei a Deus,
Que eu peco a S. Vicente
Que nos aj untemos ambos
N'uma casa para sempre.
33 Pelo céo vae uma nuvem,
Cortou a flor ao gervSo;
Quem nSo quer que o mundo falle
N3o Ihe dé occasiSo.
34 Pelo céo vae uma nuvem.
Todos dizem: bem na vi.
Todos fallam e marmuram^
Ninguem olba para si.
34 Eu sou uma rocha fìrme.
D'onde as ondas bate^ e dSo;
Eu nao mudo de projecto,
Eu nao sou fingida, nSo.
1
s
Cf. Marin, Cantos pop. esp. II 368.
Reinar diz-se muitas vezes por raivar,
' Navoeiro é pronuncia bastante commum em vez de nevoeiro.
Üm adagio diz: Ha males que vem para bem.
Cf. Braga, Cantos do Arch, açoriano, p. 72.
Marmurar pronuncia- se frequentemente por murmurar.
Bate em vez de batem e casos análogos sSo communs na falla rapida.
ZaitMlir. f. rom. Phil. XUI. 27
4
8
a
7
1
4i8
H. R. LANG,
36 A lima azeda demuda,
Eu nao nunca me demudei;
Sempre fostes o meu bem.
Sempre por ti suspirei.
37 No meio do meu quintal
E' o brio dos estudantes.
Urna parreirinha d'uva
Cercada de diamantes.
38-9Papagaio penna verde.
De bico dourado,
Leva -me esta carta
Ao meu namorado.
Qu'elle nSo frade,
Nem homem casado,
E' um rapaz solteiro
Bonito como um cravo.
40 Semeei no meu quintal
Esporas de cavalleiro.
Quem quizer fazer escarne *,
Faca de si primeiro.
41 O anel do vosso dedo
Ha-de ser d'ouro batido,
A chave para o abrir
Ha-de ser o meu sentido.
42 O mesmo ai* que respiro,
Quer o meu bem respirar.
Eu nao vivo para o mundo.
Vivo só para te amar.
43 De que serve eu dar ais,
Senhora Sta Luzia,
Se eu nao veja um bem que adoro.
Todas as horas do dia?
44 De que serve eu dar ais.
Romper o céo com suspiros?
N3o ha quem se compadeça,
Dos meus ais enternecidos.
45 Que lindo botSo de rosa
Que aquella roseira tem !
A cima ninguem Ihe chega,
Abaixo nSo vae ninguem.
46 O meu amor é um anjo,
A Deus do céo agradeço.
Já m'o quizeram comprar.
Anjos do céo nSo tem preço.
47 A senhora impanatrins
'Stá mettida n'uma alhada.
A qui fora já me cheira
A sopa da madrugada.^
48 Aque* del rei peixe-frito,
Acoda-me aqui p2o quente,
Com uma garrafa de vinho.
Outra meia d'aguardente.'
49 Sto Amaro já é velho,
De velho cahio-lhe os dentés.
Culpa tiveram as mocas,
Que Ihe deram papas quentes.
IL
I. De
Santa Barbara, luz divina.
Ferola tao estimada.
Quando no mundo nasccstes
Logo devoçSo tomastes.
Com o filho de Deus fallastes,
Com elle nos consolastes.
Vosso pae como gentio,
Rouxinol que Ihe dizia,
Oragdes,
St» Barbara.«
Que a menina que era Santa
E que ao céo subirla.
O pae para nSo dar logar
Ao cabo de dignidade,
Disse-me, agora, filha minha.
Com quem estais despozada?
A fìlha logo Ihe disse:
Com Jesus, pae da minha alma.
* O povo diz escarne por escarneo.
* Assim disse a mulher de quem foi colhida esta cantiga. Devia ser àr.
* Diz-se na festa do Espirito Santo para dar a entender á donna da
casa que é tempo de distribuir a sopa.
^ O ^ n'esta palavra pronuncia-se como o a átono, surdo de cousa re-
presentado por a na notaçSo de R. G. de Vianna in Romania XII 31.
^ Dizem isto quando estSo balhando (bailando) e querem dar a entender
que já estfto com fome.
« Cf. Braga, Cantos do Arch, açoriano, p. 154 — 5.
tradiçOes populares açarianas.
419
o pae logo tratou
De a mandar degolar.
A filba nSo quiz obedecer,
Sera do céo vir embaixada.
Viera um anjo do céo,
Com lodo o seu cuidado:
Barbara santa, padece,
E deixa-te degolar.
O troväo, facha de fogo,
A ten pae ha-de abrazar.
Logo no primeiro trovîo
St* Barbara foi coroada.
2. De
Snni. Sta. Isabel,
Que aos pobres agasalhavas,
Com aos vossas santas mSos
Esmolas Ihe apresen tavas,
Pelos thesouros que haviam
O rei vos era encontrado.
Senhora que levais á mochilha (= mo
chila)?
Dinheiro me parece.
Como de antes a via,
A Senhora se humildou,
Seu regaço Ihe mostrou,
Uma capella de rosas,
Muí formosa se achou.
Bemdita seja a Santa
Sta Isabel.
Que tal paz ordenou.
Desde a hora em que nasceu.
Até que Deus a creou.
Subira a cima a sala,
Vira estar um peregrino
Muí doente, mui chagado.
Senhora se humildou,
No seu regaço o tomou.
Seu cortinado arredou.
Na sua cama o deitou.
Um senhor crucificado
Mui to formoso se achou.
Bemdita seja a santa
Que tal paz ordenou.
3. De St» Catherina.*
Beata Sta Catharina,
Apresentae a vossa oraçSo,
Dizei quem vos fez tSo digna
Acabada em perfeiçSo.
Nada fostes vos, senhora.
Na cidade d'Alexandria
Nada com muita alegría.
Ainda hoje vos festejam, rainha sedes, senhora,
Filha d'el-rei poderoso, deixaste o estado do mundo.
Gozaste o glorioso mostrando-vos á carreira
Clara, limpa e verdadeira.
Jesu Christo adoraste e a doutores convertestes.
Tres dias estivestes fechada no carcere.
Sem comer nem beber nem alimento algum.
A o carcere vieram ver com grande furia e furore,
£ navalhas ao redore,
Mas quiz o redentore
Que passasse taes tormentos.
Mandou vir anjos dos céos quebrar rodas e navalhas.
Onze mil e quinientos morreram d'aquella morte.
S» Sta Catherina tal ouvio.
* ce Braga, 1. e. p. 155.
27^
420 H. R. LANG,
Seus joelhos poz em terra.
Suas mSos levantou ao céo,
E disse: Senhor e Senhora,
Quem minha oraçao disser,
O escrita a trouxer,
Do mar nao serSo alagados,
Nem do fogo abrazados.
Mas treze días antes da sua morte
Veräo a S»™ S*» Catherina,
£ tudo o que Ihe pediram
Conseguirlo. Amen.
4. De S. Roque.
Na ilha do Pico dizem as velhas quando desejam mais agua:
Snr. S. Roque.
Cada pingo um pote.
Snr. S. Beato
Fazei muito vento.
5. Contra o máo tempo.
Sto. Estío, estiai,
St^ Clara, esclareai;
St^ Antonio, mandai sole.
Para enxugar o teu lençole.
6. Regra de persignar-se.
A obrigaçSo que nos temos,
Todos os dias que amanhScemosS
Ë de fazer tres cruzes.
A primeira na testa
Para que Deus nos livre dos máos pensamentos,
A segunda na boca
Para que Deus nos livre das más palavras,
E a terceira no peito
Para que Deus nos livre das más obras
Que nascem do coraçSo.
m. Jogos infanlis,
1. Jogo da viuva.*
a) Diga-me, senhora viuva.
Com quem quer casar
* O povo diz commummente amanhUcer por amanhecer^ como se o verbo
proviesse de amanhä,
' Cf. F. A. Coelho, Jogos e rimas inf antis, p. 65 — 6 ; Braga, O fono
povo portugue% I 319.
TRADIÇOES POPULARES AÇORIANAS.
421
Se com o snr. da relva'
Ou com o snr. general.
b) Eu nïo quero esse hörnern.
Que nSo me pertence a mim,
Sou urna triste viuvinha,
Tenham todos dò de mim.
e) Sou uma viuva
Que vem de Belem,
Quero-me casar,
N30 sei com quem.
Nem com este,
Nem com este,
Será com este.
a) Menina,
Menina,
Ponha o pésinho
Ponha aqui,
À o pé do meu,
Cada qual,
Cada qual
Fica com o seu.
2. Jogo do pésinho.
b) Menina,
Menina,
l'onha o pésinho,
Ponha aqui,
Ponha aqui,
Toca nao toca.
Ao tirar
Do seu pésinho
NSo toque
Na minha bota.
c) Ponha aqui,
Ponha aqui
O seu pésinho.
Ponha aqui
Ponha aqui
Com tal contracto
Que o bico
Da sua bota
N3o toque no meu sapato.*
3. O jogo da praia.
£ste jogo é muito similhante com o do pésinho.
e raparigas vflo todos de braco dado cantando:
Vamos á praia, menina.
Vamos á praia pescar.
Vamos ver a barca nova
Qu'esta para se acabar.
Os rapazes
Cabra cega
Donde vens?
Venho do moinho.
Que é que trazes?
Farínha e farello.
Cabra cega.*
Dá-me d'ella.
NSo tenho tigella.
Pega 1á estas pancadinhas,
£ vae em cata d'ella.
' Snr. da relva chama-se ao que tem a seu cargo uma relva.
* Cf. F. A. Coelho, /. e, 64 — 5.
» Cf. F. A. Coelho, /. c, 50 — 51; Braga, /. c, I 302 — 4.
422
H. R. LANG,
5. Jogo da berlinda.
Urna criança senta-se para o lado n' urna cadeira ; outra vae
de roda perguntar as outras: Aquella senhora, por que está na
berlinda ? Ouve as respostas em segredo. Depois dirige-se á que
está na berlinda e diz-lhe em voz alta tudo quanto ouvio em
segredo, mas nao dando o nome de nenhuma. A da berlinda
escolhe qualquer dos dictos e diz que a que o disse: „venha
para o seu logar."
Este jogo, como ja se ve, é parecido com o francés chamado
la sellette,
6. Jogo do santeiro.^
Barba barbideira.
Boca comideira,
Naríz narísele,
Olhos períquetos,
Passa lá, que s3o massanetos.
1. Serra compadre,
Serra comadre,
Serra fìlhinha
P'ra sua gatinha.^
2. Quem da e tira,
Nasce uma jiga.
Quem dà e toma,
Nasce uma marroma.'
IV. Rimas infantts,
3. Meio-dia,
Panella ao lume,
Barriga vasia.^
Vae-te embora, papSo negro,
Para cima do telhado.
Deixa dormir o menino,
Seu somnino descançado.^
V. Dialogo com um surdo.
Conta-se que um surdo estava sobre uma parede abeira da
estrada apanhando vîmes, quando passando um compadre seu
travou-se entre elles o seguinte dialogo:
1. Adeus, meu compadre!
Meu compadre, coma^ *stá.
2. Estou apanhando vimes.
1. Coma 'sta minha comadre?
2. P'ra fazer um cesto.
1. Ara^, va meu compadre á fava (bugiar)
2. P'ra pequeña levar á mestra.
* Cf. Coelho, 1. e. 53 ; Braga 1. e. 226.
a Cf. Braga, 1. e. 539.
^ Censura-se assim a costumbre de reclamar o que se ha dado. Cf. Ar-
chivio delle tradiz. pop. 1882, p. 571.
* Dizem isso commummente as crianças no Fayal ao ouvircm locar o sino.
* Cf. Revista do Minho para 1885, p. 86.
® No povo diz-se frequentemente coma por corno. Cf. J. Leite de Vas-
concellos, Tradiç. pop, p. 185.
' Ara ouve-se muitas vezes por ora.
tradiçOes populares açokianas.
423
I. A atafona.
Estou aqui n'esta cantinha,
Onde todos me vem ver,
2. O peSb.
NSo posso andar sem capa,
Com capa nSo posso andar.
Para andar me deitam a capa,
Para andar me tornam a tirar.
3. Tres gatos.
Urna casa tem quatro cantos,
VI. Adivinhas,
Mastìgo e deito fora,
Engulìr nSo póde ser.'
Cada canto tem seu gato,
Cada gato ve tres gatos,
Quantos gatos vem a ser?
4. O machado.
O que é uma coisa
Que chega ao mato
E dá um barro?
5. A corda.
O que é uma coisa
Que vae para o mato escolhido,
Chega lá e estende-se?
VIL
I.
2.
Fevereiro levou a mSo
Acima do outeiro,
E deixou-a lá
De dentés arreganhados.
Marco é igualaço,
Anoitece ás seis,
£ amanhece ás seis.
3. Marco, MarçagSo.
Pela manhZl nariz de c3o,
A tarde sol de verSo.^
4. Dos Santos ao Natal
É inverno natural.'
5. 22 de Julho:
Madanéla escreveu
Uma carta a Jesu Christo,
O portador que a leva
Ë o padre S. Francisco.
O fradinho vae descalco,
Vestidinho de burel;
Vae levando
As cinco Chagas
Ao divino Manoel.
VIH. Fórmulas e dictos populares,
I. Viva a senhora Ri- 2. Minha mana Thoma- 3. A Vincencia Rosa^
tinha*,
Carinha de maca crua.
Quando se pSe á janella,
Allumia toda a rua.'*
sinha *,
Como a pellice da
codorniz.
Por diante mostra graça,
Por traz franze o nariz.
3. É um presente
D*abobora quente.*
4. EntXo, entSo —
— Sardinhas com pao (feijSo).
5. Quem tem c'rôa na cabeça
Assim fìcou sem jan-
tar.
Esperando pelas sopas
Que Ihe avevas de
mandar.
Peca a Deus que o cabello n3o
Ihe cresca.*
6. Quem perdeu o que eu achei,
No canal da Graciosa,
Um anel de sete pedras,
' Cf. a adivinha da tesoura na Revista do Minho para 1888, no. 4.
* Cf. Archivio delle tradiz. pop. III 451. * Cf. Annuario para 1 882, p. i - 1 6.
^ Dizem-se isso as mulheres quando estäo zangadas. A segunda e ter-
ceira cantiga foram colhidas de uma mulher do Pico.
* Pela linguagem cf. Braga, Cancioneiro portuguezW 155.
* Diz-se de um presente de pouco valor. ^ Cf. Revista lusit. 1887, p. 271.
424
H. R. LANG,
Da sura, donna Rosa.^
7. Saudades de toucinho,
Mataram a nossa porca,
Chorae agora, leitens.'
Que a vossa mSe ja é morta.'
8. Forte pena,
Morreu o pae á pequeña.^
9. Ai que desgracia,
Morreu o pae á Engracia.*
10. Quantas horas sSo?
Falta dez-reis
Por meio tostäo.
11. Qué horas sao?
Horas de comer pío.
12. Qué horas sao?
As mesmas que hontem por estas
horas.*
13. £ o depois?
Ficaram as vaccas e foram-se os
bois ?•
14. Paciencia.
Morreu o pae á Vicencia.
15. Se eu hei de morrer,
Morra o meu pae que é o mais
velho.'
16. O alfaiate das encrusilhadas
Talha e p5e linhas de sua casa.^
17. Nem uma, nem duas.
Se quer cortar,
Corte as suas.^
18. Sapateiro-mangaleiro,
Lava as tripas do carneiro.
Bern lavadas, mal lavadas
Dá-lhe com ellas na cara.^^
19. Teresa, pandoresa,
Barre a casa, p0e-na mesa.
Que ahí vem teu pae
Com a barba tesa.
20. Maria, vá por aqui e por cola,
Enxota aquella porca par'cá."
21. MagalhSes
Esfolha gatos
E mata cSes.'^
22. Maria, vae entre as outras;
Se nSo cantar, ha de balhar.
23. - Como está?
— Muito doente
Com a sua ausencia.
24. Faz favor d'entrar;
Se levar com pao, ha- de des-
culpar.**
25. Deus te ajude.
Deus te acrescente,
Deus te livre
Da má gente. *^
26. Viva o senhor padre cura,
Com a sua barriga dura.
27. O padre quando namora.
Logo p3e na m3o na coroa
Namora, padre, namora.
Que o santo padre perdoa.
28. Busano, busano.
Bota a lingua de fora,
Senäo, eu mato-te.^^
29. Estou aqui a saboucare,
Sem nunca me lembrare.
30. O que é, o que é
— Sta na cartilha adiante do pé.
31. Papagaio real.
Para Portugal,
* Cf. ib. p. 270.
' Lettens diz-se frequentemente em vez de leitdes,
3 Diz-se quando alguem está com saudades de qualquer cousa.
* Cf. Revista lusit, 1887, p. 272. ^ ^f^ jb. p. 271. • cf. ibid.
"^ O sentido d*este dictado é parecido com o do hespañol: Allá darás,
raio, en cas de Tamaio.
^ Diz-se de um homem que tem má ventura.
^ Tem relacäo com o conto das orelhas. Cf. Braga, Cantos trad, I 218.
'O Cf. Revista lusit. para 1887, p. 271.
*' Diz-se quando se manda a uma pessoa fazer qualquer cousa.
" Cf. Revista lusit. para 1887, p. 271.
" Cf. O allem3o: Herein! Es wird doch kein Geisbock sein.
** Diz-se quando alguem expirra.
*^ Busano chama-se nos Acores ao mollusco gasteropodo denominado
littorina littorea^
tradiçOes populares açorianas. 425
Quem passa Foram là duas meninas;
É o rei que vae á caca.' Vieram quatro.
32. S*o Amaro é velhaco
IX. Adagios,
1. Quem o alheio veste, na praça o despe.'
2. Amor com amor se paga.
Quem nSo anda, nSo mandanga.'
3. O barato sae caro.
4. Onde entra o beber, sae o saber.
5. O que dá o berço, só a cova tira.*
6. Pela boca é que se aquece o forno.
7. BodiSo em Janeiro, val um carneiro.
8. Calcas brancas em Janeiro, falta de dinheiro.
9. A cada canto, seu Espirito Santo.'^
10. Santos de casa, n3o fazem milagros.
11. O casamento e a mortalha no céo se talha.
12. O c3o e o menino v2o para onde Ihe fazem o mimo.
13. NSo ha cegó que se veja nem torto que se conheça.
14. Na terra dos cegos, quem tem um olho é rei.^
15. A boda nem a baptizado nSo vas sem ser convidado.
16. Ao correr da carruagem nSo se vé quem vae dentro.
17. Antes estar ao pé do cru do que do nú.''
18. A rico nSo devas, e a pobre n3o prometas,
iq. O diabo nSo é tSo feio como o pinteo. ^
20. Quem diz o que quer ouve o que nSo quer.
21. Quem espera, desespera.
22. Cada falla da festa como Ihe vae n'ella.
23. £m casa de ferreiro, espeto de pao.
24. Gato escaldado d'agua fria tem medo.
25. Gato miador, nSo é bom caçador.
26. Onde está gallo, nSo canta gallinha.
27. Quem Joga as cartas, nao vigia patas.
28. Quem leve vae, leve vem."
29. Quem dá o limSo, dá o coraçao.
30. Longe da vista, longe do coraçSo.
31. Lúa deitada, marinheiro em pé.
* Cf. J. Leite de Vasconcellos, Tradigües pop. p. 162.
^ Cf. o hespanhol; Al que de ajeno se viste, en la calle lo desnudan.
3 Cf. Quem n3o trabuca, n3o manduca; fórma mais antiga do nosso pro-
verbio que é tambem empregada nos Acores.
* O hesp. diz: Mudar costumbre es a par de muerte.
^ Cf. Braga, O povo portuguez II 286. Este proverbio aplica-se muitas
vezes a qualquer cousa em demasia.
^ Cf. o hesp.: En tierra de ciegos, el tuerto es rey.
^ Mais vale arrímar-se ao rico, embora que seja cruel do que ao pobre.
* Cf. o hesp.: No es tan fìero el león como le pintan.
» Cf. Revista lusit, para 1887, p. 70 e Zeitschrift fur rom. Phil. XIII 214-5.
426 H. R. LANG,
32. Quem quizer ver o marido morto,
Dê-lhe lapas em Maio, e couves em Agosto.
33. Mulher que falla Latim, e mula que faz hein, é fugir d'ella como de Caim.^
34. Ha olhos inclinados a remelas.*
35. P3o e vinho faz do velho menino.
36. P3o de hoje, carne de hontem e vinho de outro verSo, fazem o hörnern sSo.
37. Em casa onde nSo ha pSo, todos pelejam e ninguem tem razäo.
38. Quem da o pSo, dá o ensino.
39. Tudo com p3o faz o homem sSo.
40. Mais val pSo duro do que fígo maduro.
41. Pela lingua morre o peixe. Cf. o hesp. Por la boca muere el pez.
42. O fìlho d'um peixe nasce nadando.
43. Se fosse peixe frito, fícavas sem quinhSo.'
44. Quem porfía mata cacas.
45. PresumpçSo e agua beuta, cada um toma o que quer.
46. Quem quer vae; quem n3o quer manda.
47. Cada roca tem seu fuso; cada terra tem seu uso.
48. Multas cousas sabe a raposa.^
49. Quem ri á sesta (feira), chora ao domingo.
50. Quem torto nasce, tarde ou nunca se endireita.
51. Trindades batidas, meninas recolhidas.
52. NSo vende so quem nSo tem que vender.'*
53. Là vem urna vez que é de vez.
X. Locuçdes populares,
1. Tomar alhos por bugalhos.
2. Amen, JoSo.®
3. Ficar de beiço caldo.
4. Ter cara de quem nïo matou porco, = nSo estar contento.
5. Cegar o diabo, = fazer o que se quer.
7. Tomar cha forte, •=. namorar.
8. Cheirar o toucinho. Cf. hesp. oler el tocino.
9. SSo cocos de dois annos, = isso é já muito velho.
10. Ver a Deus por um pé.'
11. O diabo Ihe meta rachas de cana ñas unhas.*
12. É do tempo que arrebentou fogo em S. Jorge, = é muito velho.
^ Revista do Minho para 1888, no. 9.
' Cf. o hesp. : Ojos hay que de légañas se enamoran.
' Este proverbio, que signiñca o mesmo que tarde piaste^ é muito com-
mum na colonia pescadora de Gloucester, no estado de Massachusetts, mas
nSo se conhece, segundo o que tenho podido alcançar, ñas ilhas dos Acores.
Quinhäo pronuncia - se popularmente cunhäo , como esquipaçao ^ escupaçao,
casquivano = cascuvano,
* Cf. Coelho, Revista d^ethnol. p. 140.
* Cf. Perde venda quem nSo tem que vender.
^ Diz-se por graça, para acabar com qualquer cousa.
"^ Salvar-se com summa pena.
« Cf. Sbarbi, Refrán, gen. esp. Il ^^^ 57: Meter puntas de leños muy
agudas por entre las uñas y la carne.
tkadiçOes populares acori an as. 427
13. o frade nSo leva tres em capella.^
14. Pertencer á cofradía de S. Marcos, ^ ser marido cornudo.
15. O seu criado Mathias, = o seu servidor obediente.'
16. Nem muito para o mar, nem muito para a terra.^
17. Fazer urna cousa ao día de SSo-Nunca á tarde.
18. Nem que me desse um olho para azeite.*
19. Pernas para que te quero.^
20. NSo prestar para dar migas a um gato. Cf. o hesp. no estar para dar
migas á un gato. DQ. II, c. 66.
21. Sair como d'uma redoma (manga) de vidro, »» ser muito asseado.
22. Mas que soma! = mas que graça!
23. Disse o tacho á sertS, tira- te para lá, nao me enfarrusques.^
24. Sem mais tir-te nem guar-te, = sem ceremonia.
XI. Trahà'-lenguas.
1. Um ladrílho muito bem ládrilhado, ha-de vir um desenla-
drilhador desenladrílhal-o.
2. Comí um pato n'um prato de prata.
XII. Dictados tópicos.
Aos apodos tópicos acoríanos já publicados por Th. Braga ^
pódem juntar-se mais os seguintes:
A classe trabalhadora de S. Miguel é conhecida como ** o povo
mais bruto das ilhas." — Como aos habitantes de Agua de Pao
na ilha de S. Miguel se Ihes pergunta por chalaco: A porca já
furou o pico ?, chama-se a uma ilhota perto de Ponta Ferraría pico
furado. — Aos habitantes do Pico dá-se-lhes no Fayal o apodo
de carneiros por elles serem considerados muito grosseiros. —
Uma cantiga diz:
£u fili ao Pico, piquei-me,
Piquei-me lá n'um picSo.
Se m'apilho no Fayal,
Nunca mais ao Pico, nao.
A' gente de S. Jorge apoda-se-lhe de tinhosos, — Aos habi-
tantes das Flores e do Corvo chama-sc corvinos,
XIII. Alcunhas.
Como faz notar o snr. J. Leite de Vasconcellos n' um valioso
artigo sobre as cantigas populares publicado na Revista lusitana
para 1887, p. 147: "O povo de ordinario no seu trato familiar
' Diz-se quando já se tem soffrido muito e nSo se pode soffrir mais.
' Foi-me communicado por um amigo mcu natural da ilha das Flores.
Cf. Annuario para 1^82, p. 48.
' Nao ir aos extremos.
* Eraprega-se para dizer que n3o se farà uma cousa por nenhum preço.
* Diz-se quando se corre com a maior velocidade.
' Cf. o hesp. Dijo la sartén á la caldera, quítate allá, ojinegra.
428 H. R. LANG,
nâo emprega os apellidos, e prefere servir-se de urna alcunha fri-
sante a servir-se de um apellido."
Aranheiro, Atora, Arraias, Attentado, Anjola, Arrenegada.
Badella, Bandeirìnha, Batatinha, Bate-canellas (= pernas), Ba-
tella, Bate-sóla, Bezugo, Brigue-mane (porque andou n'um brigue),
Brindeira, Bóta-me-em-terra, Burra,
Cabelleiras, Caca, Cacào, Cachaco, Calcanhar-de-farello, Can-
tinhas, Capäo, Cá-para-baixo, Cara-linda, Carcereiro, Carneiro, Ca-
rocha, Casaca, Ceboiinha, Consola, Corrumenta.
Chalupa, Chieipa, Chinchinha.
Dezimeiro.
Escadinha, Esiolha-gatos, Estragadinha.
Faidóca, Fardona (= mentirosa), Faz-tudo, Fome- negra,
Frita-peixe.
Gai tad a, Ganilhas, Gato, Guelrinhas, Guinchinha.
José dos Infernos, Menino Jesus.
Macau, Malaguetas, Mata-porcos, Moreira.
Palhito (Palito), Pandeiro, Peito d'Amada, Pé-leve, Peixe-rei,
Perna de Gallo, Pestaña, Piolho, Polvro (Polvo), Porcalhona, Porco-
negro, Pulguinha.
Quarta-feira.
Ramela, Ratinha, Roupita (porque vendia roupa), Rua alegre.
Sabana (porque veio da Savana); Sabe-nan-sabe, Sanfona, Sar-
dinha, Sarrôa, Senhor dos Afflictos, Sete Carlos.
Testa, Thomas-das Botas, Toucinho, Toutinegras, Tres-vintens.
XIV. Contos.
I. O conto das tres gagas.
Nao sei dizer se a seguinte versäo d'esté conto ja tem sido
colligida:
Uma mäe que tinha tres fìlhas gagas, probibi-as de fallarem
com ninguem, a ver se as casava sem que se desse pelo defeito
antes. Um visinho que ja andava desconfìado por nunca ter tido
occasiäo de fallar com nenhuma das meninas, lembrou-se de Ihe
ir bater á porta um dia que a mäe d'ellas tivesse sahido de casa.
Se bem o pen sou, melhor o fez. Baten á porta; a mais moca
abrió o postigo, encarou com o visinho e nada disse. Elle Ihe
pedio uma gotinha d'agua; ella Ihe trouxe um pucarinho com agua;
elle beben, e nao vendo geito de apanhar palavra d'ella, deixou
cahir o pucaro que immediatamente se quebrou. Ella na agonia
disse: "Tutainho tebou-se." A segunda que estava da banda de
dentro e que ficava muito raivosa pela irmä ter fallado, respondeu :
"Tubou tuba-se." A terceira que ainda ficou mais raivosa, diz:
*' Totas matitas nhä mäe nan disse nam patasse ; bem pinsi nem
pali." O visinho foi-se embora tirado das duvidas. [ — "Puca-
rinho quebrou-se." — "Quebrou, quebrasse." — "Tolas malditas,
minha mäe nao disse que näo fallassem ; bem fiz eu que nao fallei."]
tradiçOes populares açorianas. 429
2. o caso d'alma d'outro mundo.
£ra d'urna vez um lio que tinha um sobrinho a quem muito
estimava e fez o seu herdeiro. Quando o tio estava proximo a
morrer, despedio-se do sobrinho e prometen vir visital-o no dia do
seu casamento. Passados tempos o sobrinho casou-se. Ao sair
da igreja uma velha Ihe deitou o verso seguinte:
Um fuso com um carvalho,
Vos á noiva podéis dar.
Antes que volte o seu noivo,
Terá tempo de ñar.
Quando estavam ao jantar, ouviram-se grandes estrondos, que
a todos assustou. Até mesmo os cavallos tentavam subir pelas
paredes encima e relincharam. Tudo se socegou com a entrada
do tio no quarto do jantar, que assistio ao jantar como se fora
d'esté mundo. Levantou-se, despedio-se de todos e disse ao so-
brinho que tinha um cavallo as suas Ordens para elle o acompanhar
á sua casa, e elle voltaria no mesmo dia. Partiram ambos e che-
garam ao céo aonde o tio Ihe mostrou todas as bellezas que ahi
existem. Depois disse-Ihe: Volta para traz, so porque o teu ca-
vallo sabe o caminho. No caminho vio a figura d' uma virgem su-
bindo ao céo toda rodeada d' anjos. A' maneira que elle se
aproximava da sua cidade, ia desconhecendo os caminhos; alguns
eram tSo selvagens que elle tinha de abrir passagem com a sua
espada. Chegado á sua casa, ahi encontrón imi convento em vez
d' ella, bateu á portaría muito irado ; pareceu-lhe a cabeçinha do
guardiäo e perguntou-lhe o que quería. Elle responden que fazia
allí o convento em vez da sua casa que tinha deixado de manhâ.
O guardiäo julgou-o lonco e foi dar parte aos superíores. Um
dos mais antigos ñcando muito impressionado foi a portaría fallar
com o louco e perguntou-lhe o seu nome. Ouvindo-o elle disse
que bavia justamente cem annos um infeliz casamento tinha havido
d'um homem do mesmo nome e que a sua esposa tinha mandado
construir um convento da casa, e que essa mesma esposa estava
n'aquelle mesmo dia na eça. Elle olhou para a sua figura no
vemiz da porta e vio um grande velho muito corvado. Todos os
annos Ihe cahiram sobre elle n'aquelle instante. O frade ajudou
a leval-o ao pé da difunta que elle reconheceu pela que tinha
recebido havia cem annos. O tio sendo um homem de santa
vida, fez que o sobrínho passasse uma vida tambem santa, e a
figura que elle vio subindo ao céo era a alma da sua esposa virgem.
XV. Superstiçdes,
I. Bruxas.
As bruxas multas vezes emprezam as crianças, quando desejam
vingarem-se dos paes. É sempre uma grande vergo nha para a
familia toda o terem uma criança emprezada, pois prova que nflo
sabem luctar contra as bruxarías.
430 H. R. LANG, TRADIÇOES POPULARES AÇORIAKAS.
Foi-me * apresentada uma criança emprezada que morava no
Chao-Fío do Fayal. A enanca tinha tres annos, parecía mais uma
especie d' aranha do que um ser humano. O ventre immenso e
bracos so pelle e osso. A criança este ve sendo tractada por uma
bruxa que no flm de dois annos de lucta contra o poder da outra
conseguio desemprezar a criança. Eu vi a criança. Dos sete annos
ja andava, mas apresentando sempre vestigios da bruxaria, a cabeça
demasiado grande.
2. O di ab o.
Nao se deve abrir a porta fora d' horas sem se saber a quem,
porque pode ser o diabo. — Na Horta *, na ilha do Fayal, uma
pobre muí her pelo nome Constancia ou vio um gato miar á sua
porta. Julgando ser um seu, de quem gostava muito, foi abrir a
porta. Immediatamente o diabo se enfíou n' ella. Fizeram-se todas
as benzedouras a ver se Ihe tiraram o diabo do corpo, mas nao foi
possivel. Por annos esta muiher tem sido o abysmo ^ de todos que a
vêem nos seus ataques. O bispo da Terceira visitando o Fayal
fechou-se n' uma capella da Igreja do Livramento com alguns
padres e esta muiher. Fizeram-se-lhe todos exorcismos, mas o
diabo só os fez desesperar, e com diffìculdade seguraram a muiher
que só blasphemava horrivelmente e quería affogal-os com as mSos.
Aínda hoje esta muiher soffre, e basta só fallar-lhe em erva poejo
para o diabo tomar posse d' ella immediatamente, fazendo (ella) toda
a sorte de caretas e querendo avançar a quem Ihe falla.
^ Estes casos foram-me communicados por uma senhora natural do Fayal.
* Abysmo emprega-se frequentemente no sentido de espanto, grande
admiraçUo,
Henry R. Lang.
Etude Critique des Chartes de Douai de 1203 à 1275.
1ère partie.
Recherches sur TAntagonisme des Chartes et du langage
vulgaire.
Qu'on le sache bien, on ne pourra vraiment
arriver à la connaissance des dialectes
anciens qu'à Taide des Patois actuels.
G. Paris. (Romania VI 6i6).
I®. Thèse soutenue jusqu'à présent.
Ce n'est que depuis M. Nataiis de Wailly * qu'on a pensé à
tirer parti des Chartes pour les études linguistiques. Nous ne le
citons cependant ici que par ce que son ouvrage était le premier
en date, car il avait, comme le dit M. Paris, un objet spécial:
celui d'établir l'orthographe des textes que l'auteur voulait publier
(loc. cit p. 614). Ce fut surtout M. Gaston Raynaud qui inaugura
rétade phonétique des Chartes. Après lui vinrent MM. Neumann
et Armand d'Herbomez.
Comment comprenaient-ils ce travail, quelle était leur théorie
sur ce sujet? On va le voir par le titre de leur ouvrage. M. Ray-
naud l'intitule: „Etude sur le dialecte Picard dans le Ponthieu
d'après les Chartes du 13e et 14e siècles, M. Neumann va plus
loin: „Zur Laut- und Flexionslehre des Altfranzösischen haupt-
sächlich aus pikardischen Urkunden von Vermandois" et M.
d'Herbomez: „Etude philologique sur les chartes françaises du
Toumaisis". Les deux premiers titres sont précis et disent bien
ce qu'ils veulent dire: ,,on étudiera, dans ces travaux le Dialecte
Picard ou du Vermandois au treizième ou au quatorzième siècle,
en s'appuyant sur le témoignage des Chartes en langue vulgaire."
Quant au titre de l'ouvrage de M. d'Herbomez, il est moins clair,
mais la citation suivante montrera qu'il était dans les mêmes idées
que ses prédécesseurs. A propos de l'a nasal, il dit ceci : Il s'agit
de l'indentité des sons en et an au treizième siècle (p. 82). Ceci
montre clairement que l'auteur est persuadé que les Chartes repré-
sentent la langue de Toumay au treizième siècle.
^ M. Raynouard et Tailliar Pavaient tenté avant lui, mais sans les moyens
dits scientifiques.
432 CH. BONNIEK,
A cette époque, dans l'esprit de M. Raynaud, cette Etude
des Chartes avait le caractère d'une réaction contre l'autorité des
Manuscrits littéraires. — Dans sa préface, en effet, il insiste sur
ce point: „Les Manuscrits sont loin d'offrir les mêmes caractères
que les Chartes: les scribes ne se gênent guère pour substituer,
dans les manuscrits qu'ils copient, leur langue, leurs habitudes
d'orthographe, quelquefois même leurs idées à celle de l'auteur
(p. 6)." M. Neumann est du même avis.
Mais, par quoi remplacer les Manuscrits? Par les Chartes, ré-
pondent-ils. Monsieur de Wailly a établi qu'elles nous donnent
une date et un emplacement précis. M. Raynaud va plus loin:
tiil y voit la langue vulgaire dans toute sa pureté et sa fidélité à une
époque et dans une localité déterminées,*' (p. 6) ^JËlles sont, ajoute-t-il,
à Vahri de Vimagination et du caprice des scribes, écrites sans prétention
dans un but d* utilité pratique.** Ajoutons cette citation de M.
Paul Meyer: c'est uniqtument aux Chartes, aux coutumes, aux re-
gistres cadastraux, enfin aux documents locaux qu'il faut s'adresser
quand on cherche des notions sur un dialecte — "
Etant données ces appréciations élogieuses des Chartes, nos
trois auteurs se sont mis à en étudier les caractères phonétiques
et flexionnels et ont cru restituer les formes du langage vulgaire
au treizième siècle soit dans le Ponthieu, soit dans le Vermandois,
soit enfin à Tournai.
Pour former Tantinomie, nous allons opposer à la Thèse
l'Antithèse.
IP. Antithèse. Critique des Chartes.
Nous allons examiner les éloges que M. Raynaud donne aux
Chartes. — Avant de procéder, en eflfet, à l'étude des phénomènes
phonétiques qui se trouvent dans les Chartes, nous avons voulu
examiner si ce travail valait la peine d'être tenté, si, en un mot,
il était d'un intérêt capital pour la Linguistique.
a) „Les Chartes représentent le langage vulgaire dans toute
sa pureté et sa fidélité."
Jusqu'à quel point représentent-elles le langage vulgaire du
pays où elles ont été écrites? M. Neumann déjà avait mélangé à
son éloge quelques critiques, au sujet de la graphie; il y signalait:
„l'incertitude de l'ancienne orthographe française, l'hésitation des
scribes, habitués à transcrire du latin, à reproduire des sons vul-
gaires; la lutte entre l'ancienne orthographe et la nouvelle: le son
s'est déjà développé complètement que l'ancien signe persiste néan-
moins (p. 7)." U ajoute de suite, il est vrai, que ces défauts leur
sont communs avec les monuments littéraires. M. Jorét dit : (du C.
319. 320): „J'ai déjà parlé à plusieurs reprises de l'incertitude que
l'absence de signes déterminés jette sur cette question (de la
graphie). Ainsi on rencontre dans le Psautier d'Oxford, où ce mot
se trouve à chaque page chi, (qui) écrit par ch\ or il est impossible
qu'ici on ne lui accorde pas la valeur gutturale, et nous avons ici
un exemple certain de ch figurant le son k\ mais dans le même
ETUDE CHRITIQÜE DES CtíARTBS DE DOUAI. 433
texte nous trouvons ch-f-ä: faut-il dans ce cas lui accorder la
même valeur ou lui donner comme en français le son S ou ë?"
Nous noterons donc la graphie incertaine des Chartes comme un
premier obstacle à la prétention d'y voir de fìdèles reproductrices.
Mais, ce qui est encore plus grave, c'est la présence dans les
Chartes dans un même endroit et dans le même temps de deux
formes phonétiques différentes d'un même mot.
Etude sur le Mélange des formes.
Cette question a préoccupé tous ceux qui ont étudié les
Chartes au point de vue linguistique; nous devons donc analyser
toutes les réponses qu'on a pu donner et les critiquer au besoin.
M. Adolphe Tobler (Dis dou vrai aniel XIX) constate la pré-
sence de nombreuses contradictions dans ce poëme: „Le scribe, dit-
il, mêle les formes picardes et non picardes maintes et maintes
fois: phénomène qui ne peut se présenter dans la langue parlée,
et cela pour un seul et même mot — ". M. Hermann Suchier
(£tude sur le Leodegarlied p. 255), à propos de formes aut (habuit)
se trouvant à côté de oih et reciui près de esiud, dit „qu'on doit
se demander si le dialecte (du pays auquel appartenait le scribe)
possédait ces doubles formes, ou si celui-ci utilisait les formes des
différents dialectes les unes à côté des autres*' et il termine par
ces mots: „je dois laisser ces questions ouvertes". — Depuis il
s'est prononcé, croyons-nous, pour la première hypothèse.
Avec MM. Raynaud, Neumann et d'Herbomez, nous arrivons
à l'étude des Chartes. La question des „doubles formes" les a
aussi intéressés ; le plus souvent ils ont noté simplement les contra-
dictions pour un même mot, mais parfois ils ont essayé de les
expliquer, et ce sont ces explications que nous allons examiner.
A. En premier lieu, ils ont attribué ces doubles formes au
scribe, comme à un individu capricieux ou ignorant son métier.
Cest ce que dit M. Raynaud (p. ici) „A l'époque que nous étu-
dions, dit-il, la plus grande confusion orthographique règne déjà
dans les Chartes au point de vue du redoublement des consonnes
dans l'intérieur des mots; c'est là un fait purement individuel, qui
dépend complètement d'un caprice de scribe plus ou moins lettré,
voulant ressusciter en roman l'orthographe latine. — Constatons
cependant que les cas où paraissent les lettres redoublées sont
au moins en nombre double de ceux oii l'on n'en trouve qu'une
seule.**
Il se peut que le scribe des Chartes du Ponthieu ait eu
des caprices, mais nous n'en savons rien et nous n'avons aucun
indice qui puisse nous amener à le constater. Il est donc
hardi de supposer ce que rien ne prouve; mais, il y a plus: on
voit clairement le danger qu'une telle méthode ferait courir à la
science. M. Raynaud, d'ailleurs, s^ contredit lui-même dans un
autre endroit: „Nous admettons parfaitement, dit-il, qu'au Moyen-
Age et jusqu'à nos jours l'orthographe ait été individuelle, sans être
Zeitsohr. f. rom. PhU. XU I. 28
434 ^^' BONNIBR,
aucunement réglementée ; mais à défaut de règle, le scribe qui ré-
digeait une Charte avait cependant une raison plutôt qu'une autre
pour écrire un mot de telle ou telle façon (p. 88)." — Or, si nous
admettons qu'un scribe avait ses raisons pour écrire un mot d'une
façon plutôt que d'une autre, l'explication par le caprice tombe
d'elle-m(^me. Il est donc plus scientifique de toujours admettre
une raison aux phénomènes, même quand nous ne pouvons deviner
quelle elle est. — Le scribe du Ponthieu, s'il ressuscitait en roman
l'orthographe latine, obéissait soit á une évolution de la langue,
soit aux règlements de l'école où il avait appris à transcrire les
Chartes, et ne „voulait" ni n'avait de caprice (conscious will).
Peut-on, d'un autre côté, croire que le scribe ignorait son
métier ?
M. d'Herbomez penche vers cette opinion: „L'incertitude dans
l'orthographe de ces mots (où se trouve le g latin devant e ou i)
peut-être attribuée à la difficulté qu'éprouvaient les scribes, de
rendre le son ge. Cette difficulté n'était pas résolue à la fin du
XVle siècle. Ramus, en effet, observe que de son temps batirgeots
s'écrit encore hourgois qu'on prononce bourjois (p. 99). — Cette
explication paraît ici très vraisemblable, basée qu'elle est sur le
témoignage de Ramus. Mais que dire de la suivante pour 1'» suivie
de deux voyelles . .? Ce son, fort exactement représenté par la
notation ngriy semble avoir été pour les scribes de nos Chartes
difficile à représenter. — Il est noté en effet de façons très-diffé-
rentes" (p. 146). — Cette vraisemblance ne nous parait pas suffi-
sante. Quand nous n'avons aucun témoignage contemporain, il
nous semble téméraire d'affirmer que tel son devait être difficile à
représenter. C'est un peu le même phénomène qui nous fait con-
sidérer comme une exception à la „loi du moindre effort" des sons
patois qui nous semblent à nous fort difficiles à prononcer, mais
pour l'émission desquels les paysans n'éprouvent aucune difficulté.
£n résumé, nous voyons donc que l'explication des doubles
formes par le caprice et l'inhabileté des scribes renferme en elle
beaucoup d'arbitraire. On ne peut y recourir que quand on a le
témoignage, sinon d'un contemporain, au moins d'un homme qui
n'était pas trop éloigné de l'époque où écrivait le scribe.
B. Une autre explication est celle qui voit dans les doubles
formes des Chartes un reñet de ce qui se passait alors dans la
langue. — Ou bien l'on veut y trouvei a) la preuve (fune ¿quivalence
de sons; ou bien, et ceci est plus important, b) un phénomhte de
transition.
a) Nous allons discuter la première explication.
M. Gaston Raynaud (p. 63) dit à propos de or(em) représenté
graphiquement par or et eur à la fois: „Quant à la notation ^r,
elle doit être antérieure à eur ou être son équivalent^ car dans deux
mêmes Chartes nous avons eur et or, Ex.: maieur, segnor te" —
De son côté, M. Neumann (p. 45) est du même avis pour le même
ETUDE CRITIQUE DBS CHARTES DE DOUAI. 435
sujet (p. 45): „Nous devons, dit-il, réunir les trois premières graphies
i?r, «r, ùur\ toutes trois ne représentent aucune différence phonétique,
cela nous est prouvé par ce fait, que les mêmes mots se repré-
sentent dans les trois graphies."
Nous ne comprenons pas quant à nous cette explication. —
Même en admettant que le scribe ait voulu reproduire un son;
pourquoi pour un seul et même mot aurait-il employé trois graphies
différentes? Il nous semble plus logique d'y voir une preuve de
l'opinion contraire qui est que le scribe voulait reproduire trois
choses différentes, parcequ'il est plus diffìcile de se tromper sur un
seul et même mot que sur des mots différents.
b) Nous arrivons enfin à l'explication qui veut voir dans les
doubles formes des Chartes un reflet des doubles formes de la
tangue de Douai (par exemple) au treizième siècle.
C'est le seul objet qui ait une véritable importance. Si on
admettait, en effet, l'existence des mêmes caractères et du même
degré de „Sprachmischung" dans nos Chartes et dans la langue
vulgaire, on se verrait forcé d'admettre que les Chartes sont les
reproductrices du langage parlé, dans le pays où elles étaient écrites.
Nous devons d'abord exposer ce qu'est cette théorie de „Sprach-
mischung"; nous le ferons d'après le livre où M. Schuchardt, son
inventeur, l'a étudiée dans les langues slaves, allemandes et italiennes,
qui se mélangent en Autriche.
D'après lui, l'on peut dire, à l'encontre de l'opinion de Max
MûUer „qu'il n'y a aucune langue mélangée" — „qu'aucune langue
n'est complètement à l'abri du mélange". — £t ce mélange s'effectue
dans tous les degrès de la série linguistique „Sie geht bis zum
Maximum wie bis zum Minimum der Sprachverschiedenheit" (p. 5
Slavo-Deutsches).
Kntre les races, où l'on peut démontrer l'existence de croise-
ments physiques, il y a du aussi avoir des croisements linguistiques."
Si nous arrivons à l'expression politique des peuples, à la nation,
M. Schuchardt nous montre l' Autriche où se croisent les éléments
magyare, allemand, tchèque, slave et italien et où les langues se
fondent les unes dans les autres. — Descendons plus profondé-
ment : recherchons ce qui se passe dans les dialectes de ces diffé-
rentes langues. — M. Schuchardt objecte à ceux qui dressent un
arbre généalogique à propos des langues que les branches et les
racines de cet arbre seraient réunies les unes aux autres par d'in-
nombrables lignes horizontales, et que par suite cela cesserait d'être
un arbre; en d'autres termes que „deux variétés de langage n'ont
pu se développer indépendamment et ne s'influencer que quand
leur évolution était terminée, mais que la force productrice du chan-
gement (Wechselwirkung), qui alors pouvait à peine être appelée
nUlangey a pris naissance lors de leurs divergences.
Notre auteur en tire cette conclusion que, si M. Paul Meyer
a insisté sur ce fait qu'il n'y avait pas de limites de dialectes, mais
28*
43^ Cfi. BONKtBR.
des limites de phénomènes, pour lui il y voit le mélange» plus ou
moins intense ou développé.
Descendons plus bas, nous arrivons aux individus „Chaque in-
dividu apprend et modifie sa langue par le contact d'une série
d'autres individus*'. — Arrivons enfin à l'individu: „Même dans la
langue d'un même individu, à l'intérieur de son cerveau, nous
trouvons le mélange." Ce que H. Paul appelle „Analogiebildungen**
provient de ce mélange.
En résumé, dans ta langue de la race, de la nation, des loca-
lités, des groupes d'individus ou de l'individu lui-même, nous trouvons
le mélange et la théorie de M. Schuchardt vient montrer à la lin-
guistique que les limites établies jusqu'ici sont trop étroites pour
contenir les phénomènes et que bientôt devront naître de nouvelles
hypothèses.
Nous ne pouvons, dans ce travail spécial, discuter à fond ce
problème de la „Sprachmischung**; notre rôle est de l'examiner
dans ses rapports avec nos Chartes. — La question peut se di-
viser ainsi: „i* Y a-t'-il „Sprachmischung** dans nos documents? —
2^ Ce mélange, s'il existe, provient-il de phénomènes existant dans
les dialectes du pays où nos Chartes ont été écrites?
I. Va t^'il Sprachmischung dans nos documents?
A cette question, la majorité des philologues qui se sont
occupés des Chartes a répondu oui. — M. Raynaud et Neumann
ont vu dans la rencontre de formes d'un même mot un phéno-
mène de transition. — Le premier dit ceci à propos de illor(um)
(p. 73): „Nous ne trouvons la forme lor que jusqu'à l'année 1283,
c'est-à-dire jusqu'à la fin du XlIIe siècle. — A partir de cette
époque, leur apparaît et la Charte XVII (Avril 1 283), dans laquelle
les deux formes lor et leur sont employées parallèlement, peut
jusqu'à un certain point servir à fixer la date de transition de or à
^r." Une citation de M. Neumann montrera que, là où M. Ray-
naud ne parle que des Chartes, il transporte hardiment la question
sur le terrain linguistique. — C'est à propos des notations gra-
phiques ieu et eu (filius, baillivus) (p. 42): „La graphie ieu est
encore disséminée, dit-il, et se présente dans une des Chartes les
plus modernes. Par contre on rencontre très-souvent iu. On doit
en conclure que, dans la première moitié du treizième siècle, la
plus ancienne génération des Picards encore vivants disait encore
iu pendant que, chez la plus jeune, il y avait un penchant à dire
ieu, — Vers le milieu du siècle, vers 1250, les deux prononciations
ont pu aller côte à côte pendant un certain temps et s'être con-
fondues et assimilées, de feçon que ieu est sorti victorieux.** L'on
voit, par cette citation, que M. Neumann est entièrement persuadé
que les graphies des Chartes représentent des sons prononcés. —
Il dit plus loin: „II est très-vraisemblable que les poètes et les
scribes du Moyen-Age écrivaient les mots français en se guidant
sur leur owV* (p. 46).
ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI.
437
M. Schuchardt (Über die Lautgesetze p. 33) semble aussi voir
un mélange de langue dans ces doubles formes: »^est ce pas,
dit-il, une remarquable inconséquence des Néo-Grammairiens qu'ils
ne veulent pas embrasser dans leur étude les lois phonétiques en
elles mêmes, et que cependant ils veulent partout expliquer leurs
exceptions? £t aussi qu'ils cherchent à les expliquer par Taction
d'associations insaisissables, et qu'à côté delà ils négligent d'autres
facteurs, comme la „Sprachmischung"? — Ce système me paraît
particulièrement dangereux à appliquer aux dialectes romans, tels
qu'ils nous ont été transmis dans les manuscrits du Moyen^Age,**
Il résulte de cette citation que: i<^ M. Schuchardt croit que
les manuscrits du Moyen-Âge nous ont transmis fidèlement les
dialectes romans parlés et que 2^ il voit dans leurs doubles formes
une „Sprachmischung".
Enfin, M. Hermann Suchier est aussi de cet avis. — Nous ne
citerons contre cette opinion que M. Adolf Tobler, qui voit dans
ces contradictions et ces mélanges une preuve que le scribe n'écri-
vait pas la langue qu'on parlait.
Pour traiter cette question, il nous faut avant tout faire le
tableau des doubles formes que nous trouvons dans nos Chartes.
Si nous voulions faire le catalogue des formes différentes du même
mot dans deux Chartes, cela aurait deux inconvénients: a) en premier
lieu, de tenir trop de place; b) en second lieu, de ne pas prouver
grand chose, car, comme nous le dirons plus loin, on ne peut pas
être sûr que c'était le même scribe qui écrivait toutes les Chartes,
et ensuite, d'une Charte à une autre, l'écriture change, et aussi
les formes phonétiques; tandisque, dans une même Charte, on est
obligé de croire à une même main et à un même cerveau.
Tableau des doubles formes dans la même Charte.
Charte.
VII.
XIV.
XXI.
XXV.
XXVII.
XXX.
XXXV.
XXXVIII.
"kLii.
LIV.
LV.
LIX.
tt
it
Lxni.
xci.
Ligne.
Ligne.
I Margrite.
7 Margerite.
I Willaume.
2 Willaumes
22 lor.
39 leur.
6 coume.
7 con.
6 al.
S au.
6 volonte.
9 volente.
2 hiretage.
5 iretage.
7 eschieuins.
8 escheuins.
2 uierpi.
2 werpi.
5 ki.
8 qui.
I Gherars.
34 Gerart.
I ke.
4 que.
I ke.
6 que.
I e.
4 et.
10 disdeuant.
12 deuansdis.
2 doneit.
4 donne.
2 deus.
7 dous.
438
8 maisonsiele.
6 Compiègne.
12 jor.
5 NiueloD.
. Mais, ce qui est plus surprenant, c'est de voir deux formes
différentes d'un même mot dans la même ligne (de la Charte,
bien entendu). — Ce phénomène se présente assez souvent, surtout
pour la notation de qui^ que à la première ligne.
CH. BONNIER,
XCIII.
4 maisoDciele.
XCVI.
5 Compigne.
XCVII.
4 jour.
XCTX.
2 Neuelon.
XXVI.
ki.
qi(i)
XL.
q-i.
ke.
XT.TT.
ki.
que.
LXX.
ki.
que.
LXXVI.
ki.
q-i.
LXXXIII.
ki.
q-i.
LXXXIV.
ki.
q-i.
XC.
1
ki.
que.
XCI.
ki.
que.
XCVII.
ki.
que.
XCVIII.
s
ki.
que.
£nfìn, comme le plus bel exemple de contradiction, nous citerons
Charte LXXVII : quele kele (qualis quod illa) où deux mots com-
mençant par la même lettre en latin sont écrits différemment dans
le mot réuni en roman.
M. Suchier dans les „Poésies de Beaumanoir" (Société des
Anciens Textes 2e V.) a réuni les doubles formes et en a fait une
liste. Mais, pour notre théorie, l'évidence se produit, croyons-
nous, d'elle-même, et il n'est pas nécessaire de prouver que ces
doubles formes écrites ne reproduisent pas de doubles formes
dans la langue, car le langage, étant un phénomène naturel, ne
peut présenter un tel chaos.
II. Pour la seconde question, nous sommes obligés de faire
intervenir le témoigage du patois.
M. Schuchardt, dans la pénétrante analyse qu'il a faite des variétés
de la „Sprachmischung** insiste sur deux principales „eine kulturelle
und eine lokale" (p. 133) c'est-à-dire s'effectuant dans les villages (ou
localités) par des voies naturelles. — Nous ne parlons qu'en passant
de la première, qui ne pouvait exister que très-peu pendant le Moyen-
Age, par suite de l'isolement où chacun se trouvait et de l'ignorance
presque générale. — Aujourd'hui par exemple comme le i^marque
M. Schuchardt (Slawo-Deutsches p. 81) „l'immixtion d'une langue
savante (Kultursprache), comme cela se présente pour le français en
Allemagne, a pour cause l'affectation et le raffinement." — Il ne
nous est pas nécessaire, croyons nous, de prouver qu'à Douai au
Moyen- Age, il ne devait guère y avoir d'affectation ni de raffi-
nement,
La seconde variété de mélange à laquelle nous arrivons en ce
moment peut se caractériser par cette phrase populaire italienne
ETUDE CRITIQUE DBS CHARTES DE DOUAI. 439
„lingua del cuore, lingua del pane"; par exemplç, les slaves en Au-
triche doivent apprendre l'allemand pour exercer un métier ou
occuper un emploi, mais ils conservent leur langue nationale. Ce
phénomène est aussi inadmissible que le précédent pour le dialecte
de Douai au Moyen-Age, ou très-peu de personnes avaient besoin
de savoir le français.
Ces deux facteurs écartés, reste le facteur linguistique, et nous
devons nous demander :
a) S'il y avait Sprachmischung, dans le dialecte de Douai
et ceux des environs?
b) S'il était aussi considérable que le „mélange des formes*'
Test dans nos Chartes?
Nous allons être forcés d'avoir recours au patois, pour en in-
duire ce qui devait se passer. — Nous devons poser comme axiome:
Plus le langage appartient à une classe instruite et compliquée,
plus il contíent d'éléments de mélange, soit de plusieurs langues
étrangères, soit de divers éléments analogiques, qui ne se rencontrent
pas dans les langues simples; plus il descend dans les basses classes,
plus il est simple. — Voyons la Sprachmischung ayant pour cause
l'instruction. Pour les paysans, elle n'a pas eu de grands effets,
et par suite cela devait être encore plus restreint au Moyen-Age,
à moins de supposer que les paysans étaient plus instruits au
Moyen-Age qu'à notre époque, ce qui nous paraît difficile à sou-
tenir historiquem«it
De plus, les rapports étant moins fréquents qu'aujourd'hui de
village à village et d'homme à homme, le mélange devait moins
s'opérer. — Aujourd'hui dans les villages, la „lingua del pane'*
s'est introduite et son représentant est l'Instituteur. Si l'on veut
voir une „Sprachmischung** au Moyen-Age, il faut la considérer
dans une ville comme Douai, par exemple. — £t encore, on devait
(ceci est une hypothèse) y aller des villages encore moins souvent
qu'aujourd'hui, où on y va en moyenne une fois par semaine. —
Les paysans s'y rendaient pour des contrats et une fois par an à
la foire de la St-Rémy, et les rapports entre bourgeois et paysans
devaient être très-rares, car l'écart qu'il y a entre ces deux castes
était plus grand alors qu'aujourd'hui. — On voit que, même s'il y
avait Sprachmischung, cela ne devait être qu'à l'état embryonnaire.
b) Mais cette „Sprachmischung** existe-t'elle à un degré si
grand dans le patois moderne? Nous ne pouvons traiter cette
question complètement, car elle nous éloignerait d'abord de notre
sujet, et ensuite par la raison que l'on n'a pu encore l'étudier sur
le langage vivant dans toute sa complexité, car M. Schuchardt n'a
fait qu'indiquer comment cette étude devait se faire. Cependant
nous nous bornerons à exposer ce que nous avons pu observer
sur cette question dans les villages du Nord de la France.
Dans un village la population se divise en deux parties: les
vieux et les jeunes, qui ont un parler différent — Quand on
interroge les jeunes, ils vous citent le mot tel qu'il se prononce et
440 CH. BONNIER,
parfois aussi, ils vqus indiquent la façon dont les vieux du village
traitent ce même mot, et cela en s^en moquant le plus souvent II
ne faudrait pas conclure de ce fait qu4I y a deux dialectes dans
un village. Les deux formes ne sont que des degrès dans l'évo-
lution du son.
Cest précisément la conscience (le conscious will de Whitney)
que les jeunes paysans ont des formes vieillies qui nous empêcherait,
même si nous ne Tavions pas observé maintes fois, de croire au
mélange de ces formes avec les leurs propres. Examinons en effet
pourquoi consciemment ils feraient ce mélange.
Dans leur estime le français, la langue littéraire et admini-
strative (lingua del pane) vient en premier lieu et ils l'emploient
dans un but conscient — En second lieu vient leur patois (lingua
del cuore) qu'ils parlent entre eux : mais cette fois c'est un pro-
duit de leur organisme, quelque chose d'inconscient (blind wirkend).
La langue des vieux et celle des villages voisins vient en dernier
et comme sujet de moquerie. Ils ont cette opinion instinctive que
leur patois vaut mieux que celui de leur père. La discussion re-
pose sur ce dilemme: les paysans ont conscience des formes vieilles
de leur patois, et il les méprisent: donc ce mélange de formes ne
pourait exister que s'ils n'avaient pas conscience de leur différence.*
C'est donc la conscience qui les empêche de mélanger leur langue
avec celle de leurs pères: l'étude du français, étant chose artifi-
cielle, demande au contraire à être faite consciemment
Il en résulte que la théorie de M. Neumann: „qu'il y a eu
un moment où, pour le son ieu par exemple, et le son m, s'est
opéré entre les deux générations de Picards du milieu du treizième
siècle une sorte de balancement entre les deux formes et qu'enfin
la dernière l'a emporté'*; cette théorie, disons-nous, est inacceptable.
11 est certain que, ni les uns ni les autres, nous ne pouvons être
certains de ce qui s'est passé à cette époque, mais si l'on induit
du patois à ce qui a du avoir lieu (avec cette restriction que le
mélange ne devait presque pas exister au treizième siècle) aupara-
vant, nous croyons être plus près qu'eux de la vérité relative. — De
plus, leur théorie est, nous semble- t-il, en contradiction avec ce
que nous pouvons préjuger de l'évolution d'un son. — Si nous
en envisageons le côté „mécanique" nous ne pouvons pas concevoir
ce balancement de formes. — Entre le premier et le dernier stade«
il doit se trouver un intermédiaire. — Si nous observions le déve-
loppement d'un son avec une grande attention, nous saisirions cette
forme, que nous devons admettre en attendant
En résumé, sans prétendre que la „Sprachmischung" n'existe
pas dans les patois, nous affirmons deux choses: En premier lieu
que c'est là qu'elle doit se trouver en moindre quantité et ea
second lieu que si elle existe, elle fait partie de ces phénomènes
que la science linguistique ne peut encore discerner.
* £t de même pour la langue des villages voisins.
ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 44 1
Nos manœuvres sur ce terrain de la „Sprachmischung*' nous
amènent forcément à traiter la question de ,,rinfaillibilité des lois
phonétiques" qui agite tant T Allemagne savante depuis quelques
années.
La groupe des „Junggrammatiker" s^occupe en effet dans Ten-
semble de ses théories des dialectes et soutient que „les lois pho-
nétiques s^exercent sans exception à l'intérieur du même dialecte".
On peut faire, avec Faide de la „Sprachmischung" deux objections.
En premier lieu, que le dialecte n'existant pas, n'ayant pas de
limite précise, et que les phénomènes, qui devaient le composer,
étant soumis au mélange, il est diffìcile de reconnaître le terrain
sur lequel agirait cette loi. — En second lieu, le mélange existant
partout, même dans l'individu, un même mot peut avoir deux
formes: il faut donc qu'il ait exception, ou du moins que là s'opère
le croisement de deux lois. Cette dernière explication est possible
mais que devient alors cette formule hautaine, si l'on est obligé
d'avouer que la loi n'est bonne que dans une circonstance et un
milieu donnés. Il y a, croyons-nous, un malentendu dans cette
question.
Parle- t-on des lois, telles qu'elles sont établies à l'heure qu'il
est, notamment dans la Philologie Romane, et veut-on leur attri-
buer l'infaillibilité? M. Schuchardt a montré dans son ouvrage
(Über die I^utgesetze) combien l'on se trompait. „Si un natura-
liste, dit-il, entendait parler pour la première fois de la rigueur
inflexible des lois phonétiques, il penserait de suite à des lois
s'exerçant partout et toujours de la même façon. Pourquoi l'évo-
lution d'un son ne suit elle pas au moins en général la même direction,
de façon que par exemple après la ténue vienne la media, après la
diphtongue la monophtongue, et non inversement'* (p. 9) et il ajoute
„Les lois phonétiques, en ce qui concerne leur extension, sont
changeantes et accidentelles." Et, en effet, la partie est belle ici
pour les adversaires de la „Neue Grammatik" qui peuvent montrer
partout des contradictions aux lois établies. Mais quand les Néo-
Grammairiens répliquent: „Ce n'est pas qu'en fait, pour une raison
ou pour une autre, les lois phonétiques n'aient pas d'exceptions,
mais elles n'en peuvent avoir aucune d'après la nature des choses",
ils caractérisent ainsi parfaitement les deux genres de lois.
Pour établir en effet des lois scientifiques, on est parti de la
constatation des phénomènes, c'est-à-dire forcément d'une idée
relative, et l'on a procédé ainsi partout Quand on a eu beaucoup
de phénomènes présentant une similitude, on les a englobés dans
une loi; mais plus on avance, plus on voit que cette loi ne peut
expliquer un certain nombre d'autres faits; les exception paraissent
de plus en plus nombreuses et font, pour ainsi dire, „craquer** l'en-
veloppe que l'on remplace alors par une autre loi plus large. —
Cest là l'histoire de la marche de la science. — On cherche cette
loi qui embrassera tout; c'est en un mot la „recherche de l'ab-
solu**, ce qui peut-être est chercher ce qu'on appelle en mathé-
44 2 CH. BONNIBR,
roatique une asymptote. — Si on trouvait cependant cette loi, c'est
alors, mais seulement alors, que les Néo-Grammairiens pourraient
lui appliquer leur formule trop hardie et hautaine pour les lois
actuelles.
M. Schuchardt craignait que ces principes de lois absolues ne
fussent nuisibles à Tétude des textes du Moyen-Age „tels que nous
les ont transmis les manuscrits parcequ'on négb'geait des facteurs
comme la Sprachmischung.
Tout en admettant la Sprachmischung, nous n'avons pu la
croire capable d'expliquer le chaos des doubles formes que nous
trouvons dans nos Chartes, explication que n'ont pu fournir les
autres suppositions que nous avons analysées et discutées plus haut
D'oii proviennent alors ces doubles formes?
Nous avons suivi dans la première partie de cette étude la
méthode de l'observation. Nous avons „observé** ce qui se pré-
sentait dans les Chartes et le phénomène des „doubles formes"
nous a sauté aux yeux. — Nous avons expliqué en quoi il con-
sistait, nous avons dressé le tableau des doubles formes, et, aprè^
avoir examiné toutes les explications que différents auteurs en ont
données, nous les avons toutes trouvées défectueuses, parcequ'elles
voulaient voir dans les Chartes „des reproductrices fidèles du lan-
gage vulgaire, comme le dit M. Raynaud, et que le langage vulgaire
ne présente pas des doubles formes avec une aussi grande abon-
dance et incohérence que les Chartes.
Le lexique va enfin nous indiquer si les termes transcrits
dans nos Chartes sont vulgaires et s'ils appartiennent au territoire
de Douai. Cette expérience en effet sera plus probante que les
autres, car, en présence du changement perpétuel des sons, les dé-
nominations des mots patois restent inébranlables, surtout quand
elles s'appliquent à un objet, qui n'a pas son équivalent dans un
autre territoire.
Exemple :
Semencies — est partout remplacé par le mot: s'mér. seumé.
fils — a disparu : sauf dans la forme /}'eu qui ne s'emploie que dans
le sens de: „mon ami**. Dans le sens d'enfant, fiis est
remplacé par le mot: garçon (garxéon).
avesiïi: a conservé le même sens: récolte sur pied.
despoullie\ on dit encore que les champs sont dépouillés, quand on
a fait la moisson.^
procaim remplacé par ki ven,
Burelür „ gòrlyé,
viergiet „ paiûry garden.
Manieur „ kax mané (chercheur de manees) „kaxeu*\
ailleurs „ lava et òlèrwar (autre part).
Bacheleite existe encore dans l'expression : xé tun vre garxon baxlèL
Pécheur n'existe pas, mais pichonyé.
Ponceau existe: ponxéo (petit pont).
ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DES DOUAI. 443
linge n'existe pas: on dit lenxeu (linceolum).
Muid a disparu: il est remplacé par raztèr* et estorik (hectolitre).
Occasion „ „ „ „ donn* òei\
Kapel\ n'est pas usité dans le sens religieux: il n'existe qu'avec
l'acception de cabaret.
touk — remplacé par assné (asséner).
assené . . n'a pas le sens de nos Chartes : assigné.
Trémois. Si l'opinion de M. Joret^ (que trànën', qq. f. trénen,
vient d'un dérivé tremes(a)na) est juste, le dérivé a perdu
le sens qu'avait trémois. On ne dit plus : du blé trémois.
Cela est remplacé par des qualifìcatifs, tels que : ,,blé Nòe,
blé mako, blé bien" (commun comme incarnat).
peine. On dit: avoir de rüz\
fiUasire, „ byà garxéon.
Madame. On dit: eum' fenm' (ma femme) dans ce sens. I.e mot
madame ne s'emploie plus que pour les monnaies (anglaises)
et pour s'exclamer: madéméy madémunpèu.
détere débiteur n'existe pas: on dit: /' m do.
Ainsi, il ne se trouve que quatre mots qui correspondent au
patois dans nos chartes. — Nous n'avons cependant pris que des mots
qui nous paraissaient populaires : nous aurions eu en effet trop beau
jeu si nous avions voulu nous en prendre aux formules et aux
mots savants.
Mais si les mots, pris séparément, ne sont pas de la langue
vulgaire dans nos Chartes, il y a plus, et c'est Tindice de l'origine
savante de ces monuments: „ils ne subissent pas dans la phrase
les transformations dues à ce qu'on a appelé: „/¿z phonétique syn-
tactique*'.
On ne peut pas en effet admettre qu'au treizième siècle les
mots ne subissaient pas l'inñuence du milieu oii ils étaient placés,
qu'ils n'offraient pas ces phénomènes de „Pathologie linquistique"
dont parle Littré. — Comme le dit M. Schuchardt (Romania III 3)
„les langues littéraires n'admettent et n'expriment les modifications
de ce genre qu'avec une grande réserve, tandisque les patois les
favorisent généralement."
Nous allons maintenant résumer notre Critique: on voit ce
qui en est de la „fidélité absolue" avec laquelle les Chartes repro-
duisent le langage vulgaire. — Outre l'incertitude de leur graphie,
les mots qu'elles emploient appartiennent généralement à une langue
littéraire; quand ils sont populaires, ils ne sont encore que le
produit d'un patois composite, né dans un centre; ils ne répondent
pas pour leur signification au sens moderne des mots patois, et,
dans leur liaison, ils demeurent rebelles, comme des mots littéraires
qu'ils sont, aux lois de la Phonétique syntactique.
' Mémoire de la société de Linguistique. T. V p. 224.
444 C^H. BONNIER,
Mais il est un fait, qui, s'il pouvait être prouvé complètement,
ôterait aux Chartes presque toute leur valeur au point de vue po-
pulaire. Il s'agit de savoir si elles étaient comprises.
M. Raynaud, lui, le croit, car il dit ceci: „Les Chartes sont
écrites dans un but (Tuiilité pratique,*^
Pour résoudre cette question, nous allons passer du connu à
l'inconnu; c'est-à-dire de ce qui existe aujourd'hui à ce qui pouvait
exister hier. — Nous posons en effet ce dilemme: „si les paysans
modernes comprennent les contrats de notaire, il n'est pas témé-
raire de conclure que leurs ancêtres du treizième siècle en faisaient
autant".
Prenons donc un spécimen de contrat passé dans un village
de notre région à notre époque:
„Par devant Me un tel notaire à X, soussigné, ont comparu:
Monsieur Y., célibataire, majeur, cultivateur, demeurant à T . . agissant
tant en son nom personnel qu'au nom et comme mandataire de Madame Z.,
aux termes de la procuration qu'elle lui a donnée suivant acte reçu en mi-
nute — ."
„Lesquels ont, par ces présentes, vendu, cédé et abandonné avec garantie
solidaire entre eux contre tous troubles, dettes, évictions, hypothèque et em-
pêchements quelconques à MM. F . . propriétaires, demeurant à V . . conjoints
et indivis."
Nous pouvons, de suite, admettre presque sans démonstration
qu'un paysan ne comprendra rien à ces formules, qui demeurent
même lettre morte pour les gens cultivés, qui n'ont pas fait leur
droit. Cette phrase: „ayant tant en son nom . . zc.** est inintelligible
pour lui, car „tant . . en . . qu' . ." est une locution qui n'a jamais
été usitée à la campagne, de plus: dans ce sens „nom" a une
acception qui lui est inconnue; enfin même observation pour:
„mandataire".
Bien plus: la désignation de territoire est rédigée de telle sorte
dans les actes notariés que le paysan arrive à n'y plus reconnaître
les champs sur lesquels il passe tous les jours.
„Territoire de X***. Quarante-quatre ares, trente centiares
de labours repris au cadastre, section A n 5 tenant du levant à
B . ., du midi à C, du couchant et du nord à D.
Pour le paysan, en effet, ce champ est celui d'un tel, ou les
Cinq Bonniers, ou les Haut-Colzas. — Il faut ajouter cependant
que souvent les actes mentionnent les lieux dits, mais c'est encore
une preuve de plus qu'on a la conscience que le paysan ne com-
prend rien aux actes, puisqu'on est obligé de faire cette concession
à la compréhension populaire.
Qu'arrive-t'il, en présence de ces faits? Le paysan va chez
le notaire avec une certaine répugnance; mais on lui a dit que
c'était plus sûr. A la question suivante du notaire: „Eh bien, com-
ment allons nous faire l'acte ?•* il répond, neuf fois sur dix : „Aussi
ETUDE CRITIQUE DBS CHARTES DE DOUAT. 445
bien, c'est les mêmes conditions d'habitude?'* et il ne se préoccupe
pas plus que cela de la foimule du contrat
Sans nous arrêter, ce qui ne serait pas ici à sa place , à cet
écart immense qui s'établit entre les ruraux et les citadins qui ont
fait la loi, nous renverrons ceux qui s'intéressent à ces questions de
vie sociale à l'illustre auteur des „Paysans". — Au point de vue
linguistique, cependant, nous pouvons dire que si le sens des con-
trats échappe aux paysans, c'est qu'ils sont rédigés dans une
langue incompréhensible pour eux. — Il faut aller dans les cabarets,
où les paysans traitent leurs affaires les coudes sur la table en
face de leur chope, pour entendre le langage qu'ils emploient pour
leur „marchés'*, langue toute différente de la langue légale.'
Quoique les paysans préfèrent aller chez le notaire à lui écrire
directement, nous avons pu recueillir quelques lettres. — Mais leurs
auteurs sont des paysans demi-lettrés ou des employés ayant reçu
de l'instruction. Une seule est caractéristique et vaut la peine
d'être transcrite ici.
„Monsieur . . .
Je me permettre de vous faire parvenir mon honorable par laquelle que
je vous félicite de la manière que moi et mon oncle ont été reçus :
Mais mois je regrette avec degont la grande mésintelligence de la part
de Monsieur *** qu'il voulez dire qu'on avaient plus besoin de venir mais
bref a cela.
Voici toutes les dispositions de Monsieur *** [le prédécesseur du no-
taire actuel].
Il y a pour chacun un tant; il y a 1,30 tr. pour droit de succession il
y a pour chacun dix francs provenant de l'usufruit de terrain a G*^"^* est si
vous connoissez encor quelque chose venez me le dire. Vous même, vous
avez dit, même que vous avez trouvez i*^ 400 terre 2° dix cents terre
et en dernière lieue 13 cents ainsi comme mon oncle disoit il ne manquait
plus que cinq cents pour 1800. Maintenant pourquoi depuis quatre ans que
nous avon plus rien touchés, n'a t'on nous pas conduit comme des bœuf à
l'abattoir sans en recevoir un mot d'écrit, une supposition au lieux l'argent
se serait des terres des maison des bois on aurait dit voila une maison pour
vous. 4 ou 600 Cents pour un autre, a un troisième une forêt sans en ob-
tenir des papier la Chose est trop ridicule pour en croire je n'ai jamais eu
le bonheur de parvenir de faire mes etudes, mais ceci est impossible a croire
ni applicable a aucune article de la loi. Cela a trop d'erreur.
Maintenant je vous demande une copie du testement ou bien un billet
comme quoi le nommé *** a ete héritiers comme les autres branches de le
famille de la succession de ♦*♦ dite la veuve *** mais 72 francs je suis
pas si riche en ce moment. Une réponse s'il vous plait.
en vous saluant tres cordialement
votre serviteur."
1 Peut-être pourrait-on avoir cette langue écrite dans les pays où les
paysans font des contrats entre eux.
44^ CH. BONNIBR,
Notons d'abord qu'une lettre comme cela venant d'un paysan
est très rare. Mais, même en admettant que ce fait se produise
souvent, ne voit-on pas dans cette lettre, sinon la forme, du moins
la pensée qui animerait un paysan dans une circonstance analogue.
£t, en ce qui nous intéresse, que Ton compare les termes employés
par ce paysan pour désigner les localités. 11 n'emploie pas (parce-
qu'il ne les connaît pas) les termes légaux, comme dans l'acte
précédemment cité: (ares, centiares, cadastre). N'oublions pas de
plus que le notaire parle un tout autre langage que le langage
légal à ses clients de la campagne. — A peine si nous voyons ici
deux termes savants : „usufruit et testament (encore écrit testa-
ment).
Ceci posé, si l'on veut bien admettre que l'intelligence des
paysans du treizième siècle était égale ^ à celle de leur descendants,
on en conclura qu'ils ne devaient pas plus qu'eux comprendre
ces contrats qu'on rédigeait à leur intention.
Nous allons prendre pour exemple la Charte XXXVI: Il s'agit
d'un prêt que Guillaume le Chandeleur a fait à Baudouin le Gou-
dalier.
Prenons un paysan de Dechy, de Quincy ou d'Esquerchin au
treizième siècle, qu'y pouvait-il comprendre? Peut-être ceci: „ki
maint dehors le porte — doit et a encouvent dis livres de paresis
— et veut et otrie cil meismes Bauduins. — Boire et mengnier,
prendre a lui et au sien.'' On le voit: dans le doute, nous avons
fait la part belle à l'intelligence du dit paysan.
Mais, tout ce qui est formule, alors comme aujourd'hui, ne
devait être connu que du scribe ; car son métier consistait à retenir
dans sa mémoire toutes les locutions de droit et à les appliquer
aux actes. — On peut dire, entre parenthèses, que presque toute
la science du Moyen- Age consistait à avoir beaucoup de mémoire. —
Dans cet ordre de formules se trouvent: „Sacent tout cil ki ces
letres veront et oront — uendre et despendre — ai-iou renoncié à tous
preuelieges de crois que iou aie ne que ie poroie auoir, a toutes
bares, a toutes lettres ki sunt ne ki poront estre empêtrées, otinîes
ne deunees". — Les paysans d'alors ne devaient pas plus com-
prendre: „de par l'apostoile ne de par légat" que ceux d'aujourd'hui
ne connaissent telle loi de Germinal. Ajoutons encore: „et tout
ensi com il est ci deuant deuiset." „A ces couuenences furent com**.
La date elle-même ne devait jamais être formulée ainsi: „cou fu
fait en lan del incarnation nostre signeur mil et deus cens et cin-
quante quatre". Enfin le mot Cirographe devait leur être aussi
étranger que le mot „Contrat chirographaire" à nos paysans
d'aujourd'hui.
Le but d^utiltié pratique^ dont parle M. Raynaud, n'était pas
atteint par les Chartes, parceque, étant écrites dans une langue in-
^ Sinon inférieure. Il faudrait cependant en finir avec cette exaltation
du Moyen- Age.
ETÜDE CRITIQUE DBS CHARTES DE DOUAI. 447
intelligible pour le paysan, il n'en comprenait pas le sens. Tout
au plus pouvons nous admettre que le scribe leur en expliquait le
sens, „parlant en leur patois*'.
III. Conclusion.
Nous venons de noter les inconvénients qa'oñre l'emploi des
Chartes à ceux qui veulent y voir, comme M. Raynaud, Neumann
et d'Herbomez la source unique de Fétude des dialectes du Moyen-
Âge. — Mais faut-il en conclure qu'il faille renoncer à tout espoir
d'en tirer parti?
II n'est p)Our nous qu'un moyen de les utiliser, c'est de les
contrôler par le patois, comme le dit notre épigraphe: on arrive
ainsi à des résultats que nous allons indiquer:
£n prenant, en effet, chaque mot des Chartes, nous allons le
comparer à son représentant dans le patois moderne. Il n'est,
sans doute, pas absolument certain que l'on ait ainsi le même son
qu'au treizième siècle, mais ce n'est pas dépasser les bornes de
l'induction permise que de supposer qu'il y a persistance de quelque
élément du son primitif dans le mot patois. — Dans tous les cas,
tandisque le mot des Chartes est soumis à toutes les conditions
défavorables que nous avons développées plus haut, le mot patqis
est aussi certain que peut l'être une observation directe des sens.
£q second lieu, ce contrôle va nous forcer de changer la
méthode précédemment employée pour le genre d'étude dont nous
nous occupons. — On a blâmé généralement M. G. Raynaud
d'avoir, à l'imitation de M. Paris dans son „Alexis", employé la
„méthode ascendante'', c'est-à-dire d'être parti du dialecte des
Chartes {>our aller jusqu'au latin. M. Paris (Romania VI 614)
dit à ce propos: „Pour cette besogne la méthode descendante qui
part du latin est plus claire, plus simple et plus sûre que la mé-
thode ascendante, et c'est celle que je voudrais voir appliquée par
les émules qu'aura sans doute M. Raynaud." Ce désir a été satis-
fait, car M. d'Herbomez a pris la méthode descendante. — 11 est
certain, en effet, que le latin vulgaire, établi par la comparaison
de tous les „monuments écrits" des dialectes romans, est une base
plus sûre que de simples chartes non contrôlées.
Mais, si sûre que paraisse à tous les Romanistes cette base,
nous lui en préférons une autre: c'est le Patois.
£n effet, si au lieu de conjectures tirées des textes, conjectures
qui, au lieu d'être rapportées légitimement aux textes eux-mêmes,
sont appliquées, inconsciemment peut-être, aux dialectes parlés que
l'on ne connaît pas; si, disons-nous, on était parti d'une étude phy-
siologique de l'organisme buccal moderne et des lois qui le régissent
(cf. Coudereau, Bulletin de la Société d'Anthropologie); on aurait
pu alors, partant d'un point connu, en déduire par comparaison
le langage ancien, en se servant des textes comme points de repère. —
Mais, malheureusement, ce travail n'est pas encore commencé; et
nous nous servirons encore du latin vulgaire, quoique, nous le répé-
tons, ce ne soit qu'un latin vulgaire de textes.
44^ CH. BONNIBR,
Donc notre étude partira du patois, la seule chose que nous
puissions observer directement. — A ce propos nous pouvons faire
observer que la plupart des sciences se divisent en deux parties:
Tune qui tombe sous l'observation directe des sens et le contrôle
expérimental, l'autre qui leur échappe. — De la première seule on
peut légitimement induire; Laplace, par exemple, de son obser-
vation sur les mouvements des sphères a induit le système des
Planètes, Darwin des expériences des éleveurs anglais a induit les
lois qui ont présidé à la formation des êtres animés. — Quant à
la seconde partie, que nous pouvons de suite appeler „Histoire*'
c'est à dire en quelque sorte, le souvenir ou la tradition de ce
qui n'est plus sous nos yeux, elle ne peut servir que d'apport et
de consiataiion» — Or, pour conclure, dans notre étude, nous
avons ce qui tombe sous l'observation directe: le patois \ et ce qui
lui échappe: les Chartes.
Nous allons donc procéder de la façon suivante; nous dres-
serons une échelle, pour ainsi dire, qui ira du patois aux Chartes,
c'est-à-dire du dix-neuvième au treizième siècle. — Nous y placerons
quelques échelons intermédiaires, qui sont, pour le dix-huitième
siècle: les Chansons de Brûle-Maison (1679 — 1740) et pour le
seizième: le livre de Charles Bovel en ce qui touche les patois du
Nord. — Ceci cependant n'est qu'une précaution: il ne faut pas
en effet attacher beaucoup d'importance à ces textes, qui valent
encore moins que les chartes, car ils auraient encore plus besoin
qu'elles d'être contrôlés; on les utilisera quand ils seront d'accord
avec le patois, sinon on les passera sous silence.
Cet emploi du patois, comme moyen de contrôle, bien qu'in-
diqué par M. Gaston Paris (cf. épigraphe), n'a pas encore été pra-
tiqué. Cependant M. Raynaud l'a fait 4 fois. M. Paul Meyer
(Romania XI 145) dit que M. Raynaud „compare le patois français".
Il serait plus juste de dire, comme nous croyons l'avoir prouvé,
qu'il compare le texte picard au texte français. — M d'Herbomez
de son côté l'a employé 7 fois. — Mais on peut voir par le passage
suivant quel cas il en faisait: c'est à propos de l'identité des sons
^ et an k Tournay au treizième siècle; il dit: „Il est vrai que
le patois moderne, qui se tient encore assez près du langage de
nos chartes (Habemus confitentem le.), affectionne le son in et ter-
mine par exemple tous les adverbes en mint. Mais l'objection qu'en
s'appuyant sur ce fait on pourrait opposer à notre conclusion, ne
tient pas en présence de la confusion constante de en et an^ et du
passage si fréquent de en latin à an^ si rare au contraire de an
latin à en dans nos Chartes.'*
Nous ne discuterons pas ici l'assertion philologique de M.
d'Herbomez; nous n'insisterons que sur son procédé de critique:
il croit d'abord que les Chartes représentent le langage de Tournai
au treizième siècle, et il préfère ensuite leur témoignage à celui
du patois, ce qui est précisément le contraire de notre conclusion.
Après avoir indiqué la méthode, nous allons indiquer les
ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 449
moyens que nous avons employés pour recueillir le patois. En
premier lieu, les sources où nous l'avons puisé:
Les Chartes venant de Douai; nous avions d'abord voulu
étudier le patois de cette ville, mais nous nous sommes aperçus
qu'il s'était retiré dans les villages des environs, nous l'y avons suivi.
Ces villages sont:
Vitry (2. 837 hab.). C'est un village agricole ; cependant il y
a quelques fabriques et le chemin de fer y passe. — Le patois y
est plus vivace qu'à Corbehem (Les gens de ce dernier village
se moquent du patois de Vitry, ce qui en est un indice certain.).
Nous sommes redevables à M. Gilliéron, le premier et le seul savant
en France qui se soit occupé scientifiquement des patois , de tous
les renseignements sur ce village.
Corbehem (Con. Vitry. 850 h.) korben en patois. Le patois s'y
paralyse à cause des étrangers (ouvriers et employés des fabriques).
Dechy (202 1 h.). Con Douai Sud. — Sur le territoire de cette
commune, il y a deux fabriques de sucre, et le village est dans
le district houillier. £n patois, cela se prononce D'xi. Il existe à
propos de ce village un jeu de mots connu dans toute la contrée.
On demande: konbyen „ki a dxi a Dòé?" On répond en croyant qu'il
s'agit du mot ici ou ci, de l'endroit où l'on se trouve, tandisqu'il
n'est question que de notre village. — Ce calembour, très-ancien,
nous renseigne sur la prononciation du mot Dechy.
Esquerchin (684 h. Nord. Arr. Douai. Con Douai) ainsi dé-
signé sur la carte d'Etat-Major, se prononce ékroxen. — Une rue
de Douai s'appelle: rue d'Ecrechin. — Ce village est agricole et
ses habitants vont à Douai seulement le samedi et le jeudi, pour
le marché.
Cuincy^Prêvoi (Nord. Arr.f et Con Douai. 4 Kil. de Douai,
1268 h.) se trouve dans les mêmes conditions.
Flines (Lez-Raches. Arr.f Douai. 314 h. Con Douai).
Célèbre dans la contrée par un petit lac, qu'on nomme „Mer de
Flines". Ce village, pauvre aujourd'hui, riche il y a quelques années
par la fabrication du sucre, est agricole: on y cultive et prépare
le lin. On possède un Cartulaire de l'abbaye qui s*y trouve. Brûle-
Maison en parle:
„ge recueil.
Où vogue notre bâtiment
D'un grand marais prend le chemin
Dans la plaine chemine
Pour faire tourner les moulins
De ces dames de Flines.
Brûle-Maison, comme cela lui arrive souvent, n'est pas fidèle au
patois. Flines se dit: Flenn' en patois.
Douai (26. 172 h.) le centre de la contrée, est une ville morte
où il se conserve plus de patois qu'à Lille; sauf la Faculté des
Zeltaohr. f. rom. Phil. XIII. 29
450 CH. BONNIER.
Lettres *, le tribunal et la Caserne d'Artillerie, qui alimentent son
commerce, tout est presque resté dans son ancien état. C'est bien la
ville de \\yabsolu'* comme Ta décrite Balzac. — Nous avons choisi
Douai, parcequ'il se trouve au cœur même de la Flandre Wal-
lonne. — Nous avons parfois utilisé à ce propos le livre de de
Christet.
En ce qui concerne les voyelles et les consonnes dans notre
notation nous suivrons la méthode que donne M. Paul Meyer (Revue
critique le vol. p. 354): „la plupart du temps, dit-il, on se sert de
l'orthographe française, c'est-à-dire qu'on donne aux lettres la valeur
qu'elles ont dans notre prononciation, méthode qui est bonne pour
les patois de la langue d'oïl." Nous n'avons employé de signes
particuliers que pour certains sons qui n'avaient pas d'équivalent
en français.
tx par exemple qui est une prononciation particulière du c+y.
¿^ a le son dur. — j le son doux (gamin — jambe).
X représente ch . . (cheval).
w n'a pas le son du w français, mais le son ou (ouest),
w = le même son devant ü. — y indique le yot.
Pour résumer notre Conclusion nous pouvons dire qu'après
l'examen des Chartes fait dans les deux premières parties, nous
nous sommes décidés à les contrôler par le patois. Ce contrôle
a le défaut ici de ne pas nous permettre de développer les carac-
tères patois autant que nous le voudrions, liés que nous sommes
par les mots des Chartes. — Mais cette thèse n'est qu'un travail
négatif, en ce sens que nous voulons y montrer surtout le peu de
secours que peuvent donner les Chartes à un travail linguistique. —
Il est certain en effet que, dans un travail positif sur les patois du
Nord, les Chartes auraient une place encore moindre que celle
qu'elles occupent ici, mais, nous le répétons, nous n'avons voulu
montrer que ce qu'on pouvait malgré tout tirer encore au point
de vue linguistique de ce genre de document.
Contrôle des Chartes.
Il n'y a pas encore de classification bien nette des différentes
catégories de sons : on ne pourrait en effet en établir une sérieuse,
qu'en suivant la méthode de M. Coudereau (cf. Bulletin de la
société d'Anthropologie) qui localise les différents sons dans diflfé-
rentes parties de bouche et qui les désigne par leur lieu d'origine.
En attendant, nous prendrons la même classification que M.
d'Herbomez.
Voyelles.
A, I. A libre tonique.
Pour tous les mots qui vont se présenter, nous allons employer
la méthode suivante i^ examiner le mot patois (P), puis ce qui se
^ Elle a été en 1888 transférée à Lille: la viUe de Douai devra à cette
mesure „la mort sans phrases".
ETÜDE CHRITIQÜE DES CHARTES DE DOUAI. 45 I
trouve dans les patois du pays wallon, 2^ ce que nous donnent
les textes (de Brûle -Maison ou de Bovel) T, 30 enfin les
Chartes (C).
Enfin, pour les Chartes, nous désignerons le numéro d'ordre
de la charte en chiffre romain et la ligne par un chiffre arabe.
F signifie Flines. — De (Dechy). — Do (Douai). — Co (Corbe-
hem). — E (Esquerchin). — Cu (Cuincy). — V (Vitry).
LV. Blatum ou ablatum.
P. ò/é (F), 0/^ (De), ò/é (Do), Ole (Co), ò/é (E).
T. Brûle-Maison = òlé et ò/ed.
C. ó/eí (II IO, XLV 31); ò/eù (XXI 7, 20—19); ¿^^ (XLVI) 6.
Natale. P. Noeu (F), Noel (De), Noé (V), Nôé (Co), Noè (E).
T. Au seizième siècle, on trouve dans Bovel (p. 70). „À^^/
sicut nos loquimur Belgae: Natie/, Parrhisii dicunt : Noel. Am-
bianî: Noue. Samarobrini: NaueL^* Cet u ou ce v se retrouvent
dans nos Chartes.
C. Nouel (LUI 10); Noel (VI 9). Pour savoir si, dans nos
Chartes, c'est un « ou un z; qui se trouve dans le mot Noel^ le
patois ne nous aide pas, car Tu ou le v ont disparu. Mais le Wal-
lon: Nave, ainsi que Bovel, tendraient à faire croire que c'est un v.
Are,
LV. Adcaptare.
P. Akaté (E), akataué (F), akaieti (De), akaté (V), akaté (Do).
T. Bovel nous donne = achater vel aquester,
C. racater (XIII 15).
Le tableau des résultats de l'a tonique libre est le suivant:
E F Deu Do V Co.
a é eu-é eu'é é é é,
are é aué eu é é é.
Pourquoi voyons nous cette différence dans les résultats?
C'est qu'il s'agit ici d'une question de phonétique syntactique. A était
suivi d'une consonne (Na/ — Bla/ — ar), qui a résisté plus ou moins
longtemps suivant les mots devant lesquels elle était placée. Dans
abla/um, nous trouvons qu'au i8e siècle Brûle-Maison écrivait:
bhd. On trouve encore des gens qui s'appellent: Dubleii ou
Lebleá. De même, pour Na/ale, ou l'é se prononçait au seizième
siècle d'après Bovel. De même enfin pour les infinitifs en are.
Nous avons trouvé sur une vieille assiette, datant du commencement
du siècle, un rébus où le mot compter est représenté par le dessin
suivant : comp (ici une Mappemonde) c a d la terre. Il en résulte que
l'on devait prononcer: compiere.
Cette consonne tombe suivant les circonstances et les lieux:
Va a suivant ces variations un destin différent: quand il y a peu
de temps que la consonne est tombée, \é(a) conserve sa valeur;
quand cela date de plus longtemps, il se change en eu, aué ic.
comme à Dechy et à Flines.
29*
452 CH. BONNIER,
2. A précédé d'un phénomène lingual.
LV. Mand(u)care.
(p). manjé (Co), ménjé (V), mié (De).
T. Brûle-Maison = mengé — mié (4e recueil). Bovel (p. 67).
Inter Belgas: menier.
c) maingnier (XXVIII 5), mengni'er (XXVI 6). Cette forme
m^nyé et mié pourrait venir, d'après M. W. Meyer d*un verbe *Man-
n'care.
LV. Calceare.
p) koxé (E), koxj'eu* (F), kòxé (De), koxé (V), koxé (Cu).
c) caucier XLIII.
Nous allons donner d'autres mots, qui ne se retrouvent pas
dans les Chartes:
Iv. *falcare. fokêi (V), fokeu (De), fòké (E), fòké (Do),
fòtxyeu (F).
Iv. collocare, kuké, kutxeu, kuké, kuké, kuké.
Pour l'explication des formes en eu nous renvoyons à Ta libre.
Dans les participes passés, même phénomène.
e) Mercatum. p) Marké,
Iv. Marchia (IV 1 8), Markie (XIII 3), Markiet (LXI 8), Marckeii.
Statistique: 5 Marchici 41% 7 Markiet 58%/.
Il y a eu de nombreuses controverses au sujet de ce phéno-
mène. M. Paris, P. Meyer, Thomsen, Neumann, d'Herbomez veu-
lent voir dans le yot qui se présente après le c, un effet de ce
dernier, tandisque M. Ha vet, Darmesteter, Raynaud (Rom. V 164)
attribuent la production de Ti à la transformation de l'a.
Sans vouloir entrer dans la lutte, n'ayant pas assez de docu-
ments, nous ferons observer qu'il y a danger, si non inexactitude,
à considérer a d'un côté et c de l'autre comme deux lettres séparées et
non comme deux sons. — Il ne faut pas en effet se dissimuler que
l'écriture est une notation abbreviative et découpée des sons, tan-
disque les sons se trouvent être des phénomènes qui se suivent con-
tinuellement. De plus, les textes ne peuvent rien nous apprendre,
mais l'étude de l'organisme vivant.
Dans nos patois toutefois nous ne trouvons pas cet yot : yé
est généralment réduit à é\ la raison de ce phénomène doit être
l'absorption du yod par le consonne précédente.
Dans beaucoup de dialectes yé devient /V, et c'est /* qui finit
par rester. — Ainsi en Wallon nous avons har^i pour changer.
Dans nos patois, 1'/ a prédominé.
3. Arium.
Iv. Mol(i)narium. p) métinyé,
T. Brûle-Maison = Mennié (le ree), mennière (7e ree), Bovel
Monier, Mounier (p. 69).
c) Aloin" (I 14), Mounier (III 11). Manieur (XXII 2) serait peut-
être à rapprocher de ces formes, car il a du y avoir confusion
dans le patois entre meunier et celui qui porte les „Manees" au
moulin.
ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 453
Iv. Carpentarium.
p) kêrpmtxé (V), karpéntyé (De), karpeniyeu (F), karpentyé (Do).
c) Carpentiers.
4. A+n.
Iv. Septimana.
p) Seum^én* (De), seumonrC (V), seumontC (F), seutnonrC (Cu).
T. Dans Brûle -Maison nous trouvons semaine rimant avec
voigeine,
c) semaine (VII 8).
e) pan em.
p) pon-ye (V), pau-eu (E), pon-eu (F), pon-ye (De), />^« (Do),
c) painmoullie (XXVIII 1 2). Nous ajouterons à cette liste
quelques mots qui ne se trouvent pas dans les Chartes,
famem.
p) fon-ye (V), fen (Do), fon-ye (De), fau-eu (E), fau-eu (F).
gran um. p) grau-eu, gron-eu, gron,
levamen. Ivon-eu (V), eulvaueu (E), Ivon-eu (F). Le village
d'Esquerchin n'a plus la nasalisation. — On y dit par exemple
grajv* (grange), gyàp (jambe), òràk (branche).
Nous allons dresser l'échelle de diphtongaison.
anum
I
Do M
I
F, V, De au'en
|\ ,
De on^eu au eu F.
V, D of^ye
I
F on.
5. A entravé + nasale.
Nous n'avons dans Chartes que le mot: sain/.
Il faut signaler à ce propos un phénomène particulier: nous
trouvons dans nos Chartes le mot „saint Rémi (foire de Douai —
le Octobre). — A cause du grand usage que Ton a fait de ces
deux mots, ils se sont contractés en un seul: „Sénni".
c) Sain/ (XII 3).
6. AUum.
L.
Caballum.
P)
singulier.
pluriel.
De
kvau
kvau
F
gvau
gvau
E
gvau
gvau
^Co
gvau
gvau
Do
kva
kva.
454 ^H- BONNIER,
T. Dans Bovel, nous avons keval.
Sauf à Esquerchin, tous les mots ont pris la forme, soit natu-
rellement soit par analogie, où / se trouvait suivie d'une consonne:
ce phénomène de alius devenant als, eaus est inexplicable jusque
maintenant.
c) on n'a que le mot chevalier (dans la plupart des Chartes),
p. c. (II 2).
Iv. illa ad vallem.
p) laha (De), lava (F), laha (E), lava (V), lava (Co).
l) Brûle-Maison : ârola — drochi. Nous pouvons à ce propos
dire un mot de l'étrange appellation de Ronchi, qui est impropre
en ce sens que drochi est aussi bien employé à Arras qu'à Douai
et Valenciennes, et que de plus cela implique une croyance à une
localisation artificielle du patois de cette contrée. Ce mot d'ailleurs
porte bien la date du temps où il a été créé.
7. Aqua.
Ce mot devrait trouver place ici: mais il sera joint à l'étude
de „ellum'^ à cause de la coincidence des résultats qui a lieu entre
Aqua et les mots de cette catégorie.
8. A atone.
A protonique.
1) ma(n)sione.
p) majon ou mou, mahon (Verviers), mahonne (Liège).
T. Brûle - Maison : mason (le recueil), mageon (v.). Bovel:
Maion,
c) maisons (XIII 7).
Il y a eu ici un phénomène curieux de phonétique syntactique
Le mot: maison ou majen est resté dans sa vraie forme phoné-
tique correcte avec le résultat = mou ou mon. Dans sa forme
pseudo-populaire: majon, il a continué à signifier maison, habi-
tation; tandisque mou et mon signifient: chez:
Cr. pacare,
p) pa-yé,
c) paiier (XXX \ 2). L'a se prononce très distinctement et est
séparé de la terminaison = yé. cf. Parabole de l'enfant prodigue
d'Arras = pahis\ on a rais une Ä pour bien séparer les deux sons.
De même on dit: un pâ-hi-san.
A postonique.
Dans nos patois Va, terminaison atone des adjectifs, s'est con-
servé au lieu de tomber. M. Altenbourg l'avait déjà remarqué:
laides manîres, neurès bièsses, jonès féïes, bravés gins — on dit
aussi : longé route, bone fèm.
C'est un reste de l'ancienne prononciation, conservée dans
les proverbes et les locution toutes faites.
9. ë, libre et tonique,
e) me(n)se.
ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 455
p) mau partout. Wallon = meu.
T. B.-M, mos (8e ree); rimant avec drot (ge ree),
e) mots (Xm 7).
Iv. pefnjsum,
p) pan (V), pou (F).
T. B.-M. Pos (rue de) rimant avec ouvros (ouvroir).
Iv. *s€ca (torem).
p) sauwar (V), sauyari^ (Co), sauyarf (De), sauwar (E), sau-
yeu-war (F). Wallon = soi (scier), soie (scie),
c) scieur (XVI 4).
1) /r^(j).
p) ir au partout — trwas* (Cu).
La Diphthongaison s'est conservée dans le mot: trwasse\ qui est
un terme de jeu, tandis qu'elle a disparu dans le nom de nombre.
C'est encore un fait de phonétique syntactique, dont on pourrait
peut-être trouver l'explication dans ce fait que l'on appuie très fort
sur irwasse* pour le signal d'une lutte ou d'une course: „eun\ deus'sét
trivas'^', — On pourrait encore mieux l'expliquer par la présence
de deuss*\ Vs de deus^ est restée à cause de la présence de é (et);
irwass' a été fait à l'imitation de deuss\
D'un autre côté, si nous admettons l'explication étymologique
que M. Joret donne de la forme patoise tranénn* ou trénnénrC (loc.
cit.), treme(it) sana ou irem{e) s(a)na = trémesn, trémesn\ irenn€[s)n,
nous aurions ici encore une forme différente du mot trois =
ira ou treu: nous trouverions donc dans le même village trois
formes différentes pour le même mot.
c) tremois (XXXIII 6), iroi (IV 1 2).
M. Louis Ha vet (Romania III ^2^) dit „qu'en français le second
phénomène dans oi a l'intensité le plus grande et que le premier
s'est atténué au point de se transformer en consonne. — De forte
la diphtongue est devenue faible, ou, pour employer des termes
plus précis, de décroissante elle est devenue croissante."
Dans nos patois c'est le premier phénomène qui a subsisté
au détriment de l'autre.
A l'expression de M. Ilavet „croissant et décroissant" nous
préférerions cependant le terme „masculin ou féminin" qui a l'avan-
tage d'être employé en musique et en métrique.
10. ère.
Iv. abere,
p) awr.
c) avoir (XII 4).
11. ëllùm.
Casiellum n'est pas populaire.
Iv. viteilu[m).
p) vyau (V), veau (Co), vyau (E).
T. Brûle-Maison = viau.
c) Ici nos Chartes se rapprochent du patois: veaus (XX 2).
45^ CH. BONNIfiR,
Iv. porcellu{ni),
p) purxyau partout.
c) porceaus,
Iv. bellu{m),
p) byéau (Co), beau by au (Do), by au ailleurs,
t) Brûle-Maison = btau, bielle^ bieille (4e ree),
e) Biau{mont) (LXXI 3).
Iv. ponttcellu[m),
p) ponxéau partout (cf. Lexique).
e) póncieL
Mots hors des chartes.
boticellu{ni) boyau (V) boyau (Co).
riuellu{m) riau ruau,
iorellu[m) tor toréau.
Tor est l'expression la plus employée; dans la phrase: raeuné vâk
a tor „mener la vache au taureau". — Taureau ne se trouve qu'à
Corbehem, et il doit être d'importation récente.
siiellu(tn) séyéau (V) seau (Co) sé (De).
raiellu{m) raixcau (V) ratéau (Co) raiyauéie (De) ratêau (Do).
flagellu(m) flayéau fléau, fié fléau
flyau (E).
Aqua,
p) yéau (V), yau (E), éau (Cu), yau' é (De), éau (F), j-jk (D),
éau (Co).
c) ^îf;^ (Vlll 1 2). On voit que les formes où / se trouve suivie
d'une consonne (s), sont en majorité.
12. ë (î)+n.
Iv. avena,
p) avonn* (V), avontC (Co), avontC (De), avauenn (E), avauentC (F).
T. B.-M. aveine,
c) avatne (VI 9).
Pour avena, à Esquerchin et à Flines, nous pouvons remarquer,
comme à propos de Va nasal, qu'il y a eu dénasalisation. Nous
pouvons dresser le tableau suivant.
avena
avourC (E, F)
I
avon^enr^
A
(De, Co, V) avonn* avon-'rtye.
Ici Vo pourrait se dégager du v^ car il n'est pas probable qu'il
vienne de é; ce serait plutôt, d'après l'échelle vocalique, un a.
ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DES DOUAI. 457
13. ë libre et tonique.
1. Deu{m),
p) Dyu, — Le mot cependant n'est pas vulgaire dans Tac-
ception sacré ; il ne l'est que dans les exclamations : men Dyu sen-
Ttyeur. Dans le Wallon on a trois formes: Dieu — Dtu — Dû»
c) Jehan petit diu (LI 8).
Iv. veilu (ou veclu).
p) vyu (V) fem. vyelle\ vyeu (Co), vyu (De), vyu (Do), vyu (E),
vyel (F), vyu (C), fem. vye¿.
T. B.-Maison = vyez (3e ree.) vieux»
c) vies (XXXV 6)," viel (Cil 6).
Statistique: vies 5; viel i.
11 y a encore eu ici un fait de phonétique syntactique. Deux
formes se sont présentées pour le même mot Le Picard a choisi
la forme produite devant une consonne (V, De, Do, E, Cu); à
Corbehem, il a pris la forme vyeu soit par influence française, soit
par transformation phonétique; à Flines seulement, on a la forme
avec /: vyeL
Dans les villages où Ton a la forme vyu^ la forme vyU a per-
sisté dans quelques locutions.
Ainsi, dans paren vyèl qui signifie: grand-père, et aussi dans
une locution de jeu. — Dans ces endroits „être vyèl" signifie dans
le jeu de carte par exemple, ne pas avoir fait une main.
Au jeu de l'arc, encore très répandu, c'est ne pas avoir mis
une fois dans le blanc (but). L'explication de ce phénomène est,
difficile.
Signalons aussi la forme inèz, qui est aussi dans nos Chartes
et qui est plus populaire que la forme vièL L'etymologie en est
inconnue: c'est peut-être la forme feminine du masculin vyé (venant
de la forme sans s) ou vêtus.
14. e protonique.
Iv. senior e(m). Ce mot n'est employé que dans l'exclamation =
men Dyeu sennyeur,
c) signor (XLIV 13).
Statistique : signer i ; signor 4 ; segneur 30 ; seignuer i .
/.
15. î libre et tonique.
Iv. fiUu{s).
p) fyeu partout (cf. lexique),
h) B.-M.;i«/.
c) fils (V 9).
16. ï+n.
Iv. *mesc(h)ina,
p) mékenn' (V), mékenrC (E), mékénn (De), métxenn* (F).
c) meschine (XXXIII 2).
45^ CH. BONNIER,
17. Î entravé + n.
Iv. q[u)tng(u)e,
p) xonk (F), xank (Cu), xenk (Do).
T. B.-M. Chanque (3e ree), chon. (9e ree), chìnquante (2e ree).
e) Cuinc (L 9) cf. Lexique: Cinkant-Ciuncquante zc.
Iv. ìnsm{u)L
p) ensyanrC (V), ensyann* (E), eméenti,
t) j<7««^ (5 e ree.) ressanner.
1) lun(aé)di(e).
p) /w«i//' (Co), /í^;2¿// (Cu).
e) Ztt«<// (Co, LXXXIV io), Deijenres (XVUI 18). Ce renver-
sement de deux termes n'existe pas dans nos patois. Dans le pays
Wallon, d'après M. Altenbourg, il se manifeste: doluny domare domük,
dovinre, doseme, dodime.
ainsi. p) ensen,
c) ensi (XXXII 8). Nous avons mis ce mot à part, d'abord
à cause de son étymologie douteuse (aeque sic ou ante sic); puis
surtout vu le phénomène inexplicable qu'il présente dans les patois:
cette transformation en en (Paris = Parcn\ ainsi = ensm).
O.
18. O long (û) libre et tonique,
suum.
p) sen eussrC (masculin, devant voyelle) eussn^ aum^\ euss* (fémim'n
devant consonne) euss' (fém.).
T. B.-M. sen (le ree).
c) siue (VII 22), sen (li 3). Les Chartes se rapprochent sen-
siblement du patois pour ce mot.
Iv. duo(s),
p) deu et detiss (clans les jeux). Cf. trois.
c) dous (IV 31).
Iv. de super,
p) dzùr — dzeur. A Corbehem, on dit communément = niat
Dyeu sényeur, méié nou pa dzeur^ ta laugmen asé knou soninC pa dzou,
c) sor (XI 3), puis une forme qui se rapproche du patois:
dezeur (X 13).
19. o+n.
Iv. bonum.
p) Il n'y a de forme patoise qu'à Esquerchin : òau(/our), dann*
(feminin) à Corbehem, on dit òon et òou dans boujou (bonjour).
Cette forme bou se retrouve dans le wallon: bounamnC (bonhoumme).
c) Boigne (broke) LVII. Buigm et beine.
20. O entravé.
diurnu(m). p) jou partout,
c) jor (LXXXVIII 1 2).
21. o+n.
donare.
p) doné (V), donn' (C), dôné (F), doné (Cu), danl (De).
ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 459
e) done (XLV 2), deuné (XXVI 12).
22, ö libre et tonique.
Cr. apud hoc,
aveuk (De), enveuk (F), aveuk (E), aveuk (V).
T. B.-M. aveuque (le ree),
e) avoec (V 7).
2}^, U long.
puteu(m). p) pux (V), pui (Co), /w (F), /«/' (Cu),
e) puc (XIII 4).
d (e) usque, p) dou, e don ka le (oìi elle est),
e) dmkes (XLII 11).
1) Duacum (cf. statistique),
p) Day,
Ch) Dowat (II). 2?(?a/ — Doisiens.
24. u+n.
unum (am), p) éun (Co), ^«««' (De).
T. B.-M. cune (le ree), unne 2e ree),
e) ««tf (XVm 3), «W/IÍ (XIX 2).
Consonnes.
Gutturales.
25. C+0, u.
Rien à signaler de particulier = le í* reste dur.
26. c+a, é (a),
p) marké partout
e) marchie (XV 20) cf. a statistique.
Iv. caballum.
p) koau (De), gvau (F), gva (E), gvau (Co), ^z'ö (Do).
27. C + e, i ou T+e, i.
1) decern, p) dix (V), dix (F).
T. B.-M. dige-huit (le ree). Dans la phrase, devant une voyelle,
nous voyons la terminaison changer.
Joignons a dix : le mot heure. Nous avons : dizeur (De), dijeur
(Co, F, V, Cu).
c) dis (LXXm 2).
vice, p) /au* àl fau (à la fois).
Phonétique syntactique : al /au* zun kau (à la fois un coup).
28. C+e, i medial.
Bovel, dans un passage déjà cité par M. Joret (duC. p. 276),
dit à ce propos : „Nostri oceani accolae, in mediis dictionibus vul-
garis linguae id patrant vitii ut j in i demutent." Dicimus vulgo:
Maison^ oison, tison, dicunt, Morini, litera s in j labente: Majon,
iijon prijon, iijon.
Arrêtons nous un moment sur le mot: maison (cf. protonique).
Iv. mansione.
Nous avons: majon d'un côté et mou ou mon de l'autre. —
Dans les pays wallons (cf. Altenbourg) Vs s'est changée en h (à
l
46o CH. BONNIER,
moins que Vk ne soit là pour séparer à de (?) = mohon (Liège)
niâhon (Verviers).
T. B.-M. = mason (le ree), magéon (2e ree), niajon (3e ree),
mason (8e ree). Bovel: majon.
Il y a eu trois formes qui ont bifurqué:
*Ma(n)sione(m)
mason maon maon
(i6e) majon mahon mohon
.1 \.l
majon moun
mou.
(cf. les développements à Ta). La forme mou est employée pour
chez, on dit: a mou du maxon (i étau la \oïi^ mou ^ men dé reuflé)
(il était là près de chez Reflet).
c) Maisons (XIll 7).
Martin (s).
p) Afar.x'. 11 y a à ce propos un dicton = Tous ¿es soldais
en Marche.
c) March (LVII 16, XLI 14); Marc (13 LVIIl).
puteu(m). p) />i/.v, />tt^«.^' (Denain). (Cf. à Tu).
29. c final,
apud hoc (cf. à To).
30. g.
11 n'y a rien de particulier à signaler,
longemente. p) logmen.
c) longement (XVIII 11).
31- q.
p) quale[m)qu[unum). kékun, ktikun on plus souvent = eunn*
sé kua,
T. B.-M. =çueuçue plus souvent: séqua.
Enfin ajoutons-y le mot aqua, déjà vu.
Spirantes.
32. j.
januariu(m). p) ja?wt.
c) jenvier (Genvier XIX 27).
1) Causa,
p) (kit) kauss\
c) koses (LV 27).
1) Ecclesia.
ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 46 1
p) Ce mot n'est pas vraiment populaire. Le mot messe s'em-
ploie plus fréquemment. On dit : alé ài* mess* — un sau nal mess),
e) Eg Hz. e) Eglise (LXXVI 5).
Nasales.
34. Mansione(m).
p) Dans ce mot Vn est restée sensible à l'oreille: majonn\ —
D'après M. Gilliéron cela vient de ce que ce mot était suivi d'une
voyelle; on disait: la majònédebou, la majònébèl.
(Se repcMTter aux différentes voyelles accompagnées de la nasale).
Dentales.
35. d-
preh ender e. p) la seule forme curieuse est praie (E).
c) prendre (XXVII 9).
36. t.
T-\-y et / final (cf. gutturales et a (blet- zc).
Labiales.
36. B ne présente rien de particulier.
Iv. Octob(er).
p) okiòp' Okiob' (De),
c) Octembre,
Cr. Faber,
p) eulfìf (Co), leu/ef (De),
c) Fevres- (IX 12) (ici c'est le v qui s'est changé en f.)
Liquides.
38. 1.
L'initiale: rien à remarquer.
/ finale (cf. Noel).
Nous n'avons ici qu'une observation à faire sur la force de rési-
stance de VI en présence de Vy qui se dégage de Vé^ dans la ré-
sultante patoise du mot: Aqua dans nos différents villages.
•^A An ¡ches IV se confond avec le yod ; on a = dyau pour de
l'eau. A Dechy 1'/ résiste, parcequ'elle n'a pas de yod devant elle.
dêdlé. „Vèt ké dèi bé lé! = regarde quelle belle eau!"
Flines = dléo, — Esquerchin = 1'/ reste devant y = d*lyéau,
Vitry d*lyéau.
Tableau.
dléau (FI)
dCléau
dTieau (V)
I
dlé (D) d'iau (E)
d'yau (A).
402 CH. BONNIER, ETUDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI.
39. r.
LV finale présente seule une partícularité: excepté les traits
communs à tout le territoire du Nord de la France : vardi — driêer
(vendredi — dérére), elle tombe toujours:
Ex.: Octobre = Ociop\ — sequere = suif, — prehendere — «
prat\ — fabro = /ë/\
Signalons enfin le mot Bernard = Berna.
«
Charles Bonmer.
i
Beiträge zur Kenntnis des kreolischen Bomaniscb.
IV.
Zum Negerportugiesischen der Ilha do Principe.
Die 11ha do Principe ist die nördlichste von den drei Inseln
des Guineagolfs auf denen Negerportugiesisch gesprochen wird.
Zu gleicher Zeit (147 1) mit S. Thome und Annobom entdeckt,
wurde sie geraume Zeit vor dieser, aber doch wohl erst nach jener
besiedelt; wenigstens erhielten ihre Bewohner 1500 einen ähnlichen
Freibrief wie die von S. Thome ihn schon 1493 erhalten hatten
(d'Avezac, lies de TAfrique II 246). Die Zahl der Bevölkerung von
Principe ist neuerdings vielfach überschätzt worden; man gab sie
von französischer Seite 1874 ^^s 10,000 an, während sie damals in
der That nur 2,25 1 betrug, aber auch einem portugiesischen Schul-
buch zufolge würde sie sich 1872 auf 7,831 belaufen haben
(Manuel Ferreira Ribeiro, A provincia de S. Thome e Principe
Lisboa 1877 S. 66). Die Zählung vom 31. Dez. 1878 ergab 2,662,
von denen nur 85 lesen, aber diese alle auch schreiben konnten
und 44 die Schule besuchten. Leider ist hier die Angabe der
F'arbe unterblieben , welche bei der Zählung von 1 844 stattfand :
138 Weifse und Mulatten, 1,112 freie Schwarze, 3,324 Sklaven, also
zusammen 4,574 (Vicente Pinheiro Lobo Machado de Mello e Al-
mada, As ilhas de S. Thome e Principe Lisboa 1884 S. 66. 70; d'Ave-
zac 8. 2^2 giebt statt der ersten und dritten dieser Zahlen: 1,122
und 4,584). In der illustrierten Zeitschrift "As colonias portu-
guezas" vom i. Juli 1883 S. 77 finde ich die Bemerkung: "A popu-
lavSo tem diminuido consideravelmente c no ultimo recensearaento
nao se Ihe faria mais de 2000 almas." Die Bevölkerung, welche
also seit der Mitte dieses Jahrhunderts oder schon seit früher in
so aufïalliger Weise zurückgegangen ist, gehört fast ganz dem
Hafenort Santo Antonio an ; Binnenorte wie auf S. Thome giebt
es hier nicht. Pinheiro, welcher 1880 und 1881 die Verwaltung
der Provinz S. Thome und Principe geleitet hatte, entwirft S. 5 ff.
^ Zu der Ztschr. XII 242 angegebenen Litteratur über das Kapverdische
ist nun hinzugekommen : A. de Paula Brito, Apontamentos para a grammatica
do crioulo que se falla na ilha de S. Thiago de Cabo Verde (BSG VII IO),
angez. Litbl. 1889 Dez. Ich kürze ab: Br.
464 H. SCHUCHARDT,
eine Charakteristik der verschiedenen dortigen Bevölkerungsgruppen,
aus der ich, obwohl sie sich im Besonderen auf S. Thome bezieht,
einiges für unsere Zwecke Bemerkenswerte heraushebe. Die Ein-
geborenen, "OS filhos da terra" sind im Wesentlichen die Nach-
kommen der alten Sklaven, zum Teil aus ihrer Vermischung mit
den verhältnismäfsig nicht zahlreichen weifsen Ansiedlern. Man
kann unter ihnen drei Klassen unterscheiden, die aristokratische,
die von den Mischlingen gebildet wird — sie geht ihrem Aussterben
entgegen — , die mittlere und die arme, welche beide, vorzugsweise
aber die letztere, mit dem Namen " forros " bezeichnet werden. Da-
zu kommen einerseits die Europäer (Beamte, Landwirte, Kaufleute,
Deportierte), anderseits die seit der Aufhebung der Sklaverei, seit
1876 aus der Provinz Angola einwandernden Lohnarbeiter. Es
befremdet mich dafs diese sich nicht das Kreolische aneignen,
wie aus Pinheiros Äufserungen hervorgeht (S. 38): "Fallam o
rehundo y nos différentes dialectos que se encontram na Africa
central e occidental, alguns dos quaes sao muito distinctos. E,
todavia, por intermedio de interpretes do t^htaido que os patröes
que desconhecem esta lingua se entendem mais ou menos com os
serviçaes". Hingegen heifst es von den "libertos" oder vielmehr
"ex-libertos", den "forros de Sum Gregorio" (Gregorio José Ri-
beiro war Statthalter zur Zeit der Sklavenemancipation), wie die
alten, die eigentlichen "forros" sie nennen, oder doch von den-
jenigen unter ihnen welche in der Stadt leben: "fallam indifFeren-
mente o '« hundo e a lingua de S. Thomé " (S. 30). Auch die
sich daran schliefsende Bemerkung verdient hier wiederholt zu
werden, wiewohl sie die eben besprochenen allgemeinen Verhältnisse
nicht weiter erhellt "Teem cantigas allusivas á liberdade, em que
entra o nome do governador Gregorio José 'Ribeiro. Todas as
suas cantigas sao grosseiras, sempre compostas por palavras ob-
scenas, e entrecortadas a meudo pela palavra bambaré ! muitas vezes
repetida, entoada em grita n'uma cadencia triste e preguiçosa. Na
gente de S. Thomé [also den "filhos da terra"] encontra-se egual-
mente este costume, sem terminar todavia o canto pela palavra
referida, que significa em iCbundo vozearia.*'
Viele Jahre hindurch blieb mein unablässiges Bemühen Auf-
zeichnungen im Kreolischen von Principe zu erhalten, ohne Erfolg;
endlich im Oktober 1888 hatte Herr Augusto Ribeiro, Sekretär
im Ministerium der Marine und der Kolonien und Abgeordneter die
Gute mir solche zu schicken, und zwar waren sie ihm auf seinen
Wunsch unmittelbar vorher von Herrn Dr. Manuel Ferreira
Ribeiro, dem Verfasser eines oben angeführten Werkes zur Ver-
fügung gestellt worden. Ich sage hier beiden Herren meinen ver-
bindlichsten Dank, dem ersteren auch für manche andere Förde-
rung mit der er meinem Interesse an den portugiesischen Kolo-
nieen entgegengekonamen ist.
Unter welchen näheren Umstanden diese Texte und Wörter
niedergeschrieben worden sind, insbesondere in welchem Grade
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DBS KRBOUSCHBN ROMANISC3. 465
der Schreiber die Mundart von Principe beherrscht oder beherrscht
hat, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Wortabteilung, die ich wie alles Übrige belasse, ist zu-
weilen sehr befremdlich; der Gebrauch der Accentzeichen nicht
nur sehr willkürlich, sondern auch oft widersprechend.
Einiges ist zugleich in der Mundart von S. Thome mitgeteilt,
und damit beginne ich :
A.
Pr. S. Th.
Modi pombo cd vud M6 potnbitn cúscá vud
Pdssücúsu cd fuci AndMin cúscd fugi
Vidd mé bê sd wé quice Vida mum ten sed bêdê
Alima mé bê cd sumi. Aima mum ten sed sumi.
„Assim como o pombo voa assustado ou como a andorínha que para
longe foge, assim me vae a vida e assim d' este mundo foge a minha alma."
Vers I. Mòdi AMch unten £ i. F 78. 83; im Santhoméschen findet sich for
„wie" mó djt (Kreol. St. I 14; modo dji Beitr. Ill 318,17 ist Druckfehler), mô
(Kreol. St. VII io), mó (C* 4, n,4), mu (C* 6,20). Der Unterschied zwischen
Pr. und S. Th. ist portugiesisch ausgedrückt dieser: Como a pomba vôa und
Como pomba que estd voando ; entsprechend ist das Verhältnis im Vers 2.
Statt „Schwalbe" in Pr. nur „Zugvogel": passavo de curso. Für fuci sollte
man fuzi erwarten ; doch fuel auch unten F 38. Die beiden letzten Verse
haben in Pr. je eine Silbe mehr als die beiden ersten; Ähnliches ist in der
folgenden Vierzeile der Fall. Das entsprechende wie andere Gedichtchen
von S. Th. weisen in allen vier Versen sieben Silben auf. Vers 3 bedeutet
we quicé = bédé „weggehen". Letzteres wäre besser bé dé geschrieben wie
C 2 : Potagia lélé Dgingo bé dé, " porque a Protazia seguiu o Domingos e
foi-se embora" (eig. "Protazia ging neben Domingos fort"; vgl. Kreol. St. I
8,8: cassò cole lélé W, „der Hund lief neben dir", — ist dies lélé, „längs" :=-
port, lado-lado, wie ich schon Kreol. St. I 28 vermutete [vgl. nun kapverd.
S. Th. //, "lado" Br.] oder =^ port, raia-raid, wie santhom. pié, pia ^=^ port.
Praia ist?). Santhom. ¿<^, hd heitst „gehen" ==1- port, vat ; ihm entspricht princ.
wé, uè, {wé)y während santhom. princ. d^^^port. ver. Dé = quicé mufs so-
viel bedeuten wie „weg", „fort"; aus . dem Port, vermag ich weder das Eine
noch das Andere auf annehmbare Weise herzuleiten. Dé erinnert an adeos,
welches auch in dem princ. ddé (s. unten F 89), „nein" fortleben könnte,
falls dies nicht ein afrikanisches Wort ist. Quicé erinnert zwar an port, es-
qu€cer\ es scheint aber vielmehr irgend eine Beziehung zu dem Gleiches
oder sehr Ähnliches Bedeutenden quima zu haben: in sd ki ki mé, "vou-me
cmbora" (F 53). Wie Vers 4 cd sumi steht, so sollten wir V. 3 cd w¿ er-
warten, oder im Einklang mit scd bé : sd k¿ (s. 471,26). Endlich ist mir auch
bé •=. ten dunkel; hé an sich könnte Schmerzensausruf sein (vgl. kapverd.
bi, bé) oder „seht!" bedeuten (doch wäre wohl eher pid gebraucht). Ten
scheint von dem sonstigen té nicht verschieden; dies wird im Santhom. zur
Bildung des Futurums verwandt, allein oder mit dji, mit bi, mit dji bi (Kreol.
St. I 27. C* 7), aber kann' es auch mit scd verbunden werden ?
Febi di mali mué Feble dgi pézále mun
Secan ubacd zd ; Mild-m'li ni bôcd zd ;
#
O fogo de bazan cdcó Fogo dé sugam chuco
Fézé cantigd mé cabd. Conto dg e conta cabd,
,,A fcbre, que me causaram os desgostos, mirrou-me o riso dos labios;
o seu calor secou-me a lingua. Adeus minhas can^^Òes !"
Zeitsohr. f.roin. Phil. XIII. 30
466 H. SCHUCHARDT,
Die beiden ersten Verse haben in Pr. sechs Silben (wenn mué in Anbe-
tracht dessen dafs es für m/ steht, einsilbig gelesen wird; oder ist seed mi zu
schreiben ?); die beiden letzten acht. — Vers 2. Ubacá wird in ttbocá zu ver-
bessern sein. Santhom. //, „Lachen" auch bei C* 3. — Vers 3. De ist = rfV, „von
ihm", basan =»- port, abrazar-me. Cacó = cioncò in der Bedeutung „Zunge" ist
mir dunkel. Wenn das zweite c mit einer Cedilha versehen wäre, so könnte
das Wort r::^ port, coracäo sein (unten E 4 freilich coçan)\ sonst santhoiD.
cloçon {claçon C 2). — V. 4. Lies canta statt conta.
r.
Päd e nú s SU ki tai nò ce, santificádu Páde nossu, sta nò ce, santu ficddu
se ja vos su nomi. Venha nóssu te se ja vos su nómi, avenha nossu outo
(vos su) reno, seja féta vos sa vontadi, ìénu, se ja féta vos sa vontadgi, acht
assi na téra cuma nu ce. Upan na tela cúmá nò c¿. Opò nossu dgi
nossu de quede did nò dai ozé. Fé- cada djd nò dd hoje e péduamo nassa
duai nòssu dividd assi cuma nóssu dgivida achi cuma nóssu péduamo
péduamo nossu devedo, e nan dèche nossu dividou, nan deiche cairn ten-
caí en tentaçan maci Uva nò de nòssu ta con md livla nòssd midli, amen
mali. Amen Zezii. inji sa.
Es ist dies natürlich nur kreolisiertes Portugiesisch; tai, dai, peduai^:^
port, estaes, dae, perdoae, aber doch Uva :=^ port, livrae. Der santhom. Text
ist etwas abweichend von dem Kreol. St. I 8 veröffentlichten. Port, ños wird
beiderseits durch nossu (auch die Form des Possessivpronomens) wieder-
gegeben ; tonloses nos durch nò. Der frühere santhom. Text bietet zwar auch
venha nosso (=:=» port, venha a nòs)^ aber nom cd podod fur nòssu péduamo.
— Outo (lénu) :^ port, o teu statt vossoì — Maci (santhom. md)y wie angol.
machi.
D.
A' vé md chd de gaça sinhò còtigo. Avie ?naid, cha de glaça, chinò con
bentê tu ente as mulhé, bentu ê uflútu vos su, bentenstou entle as mièle, bentu
de vossu venté Jesu. Santa md, fiuto di vossu ventlei, gisu. Santa
muin de déçu , rogai pur nossu pé' maid, men deiçu logd pio nossu pe-
cado, agora é na hora du nossa moti. cadou, agola e na gola di nossu motchi.
Amen zézu. amen insisa.
Die SprachfarbuDg stimmt mit der des vorhergehenden Stückes überein.
Woher das / in avie von S. Th.? Im Santhom. steht, wenn ohne Zusatz, die
volle Namensform (in dem Avemaria Kreol. St. I 8 Maia; C^ 3 Mdid), sonst
Md; das Verhältnis im Annobon. ist das gleiche (vgl. santhom. Male und
Me- ::=». Manuel). Bentenstou :=»- port, benta es tu ? Na gola vielleicht Schreib-
fehler nach agola. Das Schlufswort insisa^ schon im Vorhergehenden injisa
für yizú (so Kreol. St. I 8) ist mir dunkel.
Ai! Déssu me, pid modi minuse gavi!
Si ti ed mi-sé-mi'^, ni^ vidd-me sigd^
Pan pagd amué^-té ; oré^-mé, minu pid
Fada-mi^, gud'^-ti mésse! di ou^ Còcan-mé F
„Ai ! meu Deus, como é linda essa menina ! Se tu me quizesses, nem a
minha vida bastaría para te compensar, meu bem. Vede, menina, dize-me o
que desejas! Dinheiro ou o coraçSo?"
I. lies méssemi.
BBITRAGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH.
467
2. mufs hier ::^ port, nem sein ; santhom. ni (auch na /- C^ 4,8, no m-
Kreol. St. VII 10, nò p- C» 6,20, nu S- C« 6,17) ist ,4n" :=- port. na.
3. =»• port, chegar,
4. ::=» port, amorì das Lautliche entspricht nicht.
5. mir dunkel.
6. „sage mir*'; santhom. /a da mu (Kreol. St. I 6). Auch annob. /a,
„sagen" (Kreol. St. VII 31). Aber santhom. y?<if, annob. princ/aAí, „reden",
„sprechen" (doch vgl. Kreol. St. I 6, ni,6).
7. „was?" = santhom. qua (Kreol. St. I 6,ll,i) :=»- port, causa \ Abkür-
zung aus port, cousa que (im Sinne von 0 queF), kapverd. kuza-ki\ santhom.
qua-cu, annob. ca-ja (hier auch que cus). Jenem qua scheint annob. ca (Kreol.
St. VII 33,210), princ. ra, *' (F 71« 7^) zu entsprechen; freilich kommt auch
indirekt fragendes k^ (F 109) im Princ. vor.
8. es ist entweder dt^u (r:^. port, dinheiro) oder dieu ou (ou, „oder"
fìndet sich in einem santhom. Liedchen Kreol. St. I 6,11,8) zu lesen. Ersteres
ist an sich das Wahrscheinlichere: dieu F coçan-méP Dafür würde auch die
Silbenzahl sprechen; denn alle Verse sind Zwolfsilber, der erste mit weib-
lichem Ausgang (hier ist pid zweisilbig, im dritten Vers einsilbig). Aber da-
mit der vierte Vers bezüglich der Cäsur mit den übrigen übereinstimmte, müfste
dieu ou gelesen werden : dann freilich erheischte der erste Halbvers die Kür-
zung um eine Silbe {fa da-m).
Wörter, Sätze, G
usan; terra.
acá; ceu.
úmué; mar.
oc/ cu san cu mué '; ceu, terra e mar,
pué\ pae.
muin*; mSe.
minori filho.
mino mié; fìlha.
mié; mulher.
homi; homem.
rima*; irmSo.
rima; irmä.
ti; tio.
tcha^; tia.
pué ¿rani^; avo.
muin gani^; avo.
padim'^; padrinho.
mandid; madrinha.
filadu^; afilhado.
cdbécé^; cabeça.
tétd^^; testa.
cdbélu; cabello.
iricê^^; nariz.
cá; cara.
»/*• (talvez melhor wé); olhos.
ubóca; boca.
uman; mSos.
ópé; pés.
F.
esprachswendungen.
ibét ibee^^; corpo.
uria; orelhas.
udédu; dedos.
cdci^*; casa.
^pótu"^^; porta.
zinéla '•; janella.
sóbddu ; sobrado.
puide; pared e.
cima-taya {-taiia); telhado.
10 úga "; rua.
cdmd; cama.
updnu; panno.
pócan ; cid ade.
gkêza; igreja.
1 5 pode ; padre.
sun; senhor.
san; senhora.
dlivúre; arvore.
udgd'Udgd; arbusto que se reproduz
20 muito e de que n3o gostam.^^
upa» upam; pSo.
tid; farinha de páu.
rómócú; almoço.
péci; peixe.
25 cdni; carne.
mié gdvi; mulher bonita.
homi dtu; homem alto.
homi cútú; homem baixo.
30*
408
H. SCfaüCHARDt,
úd (tal vez melhor wd); uro.
dóssu; dous.
í^ci; tres.
gudtu; quatro.
cincu\ cinco.
j«*'; seis.
séti\ sete.
uêtu\ oito.
tióve'f nove.
i/^ff ; dez.
0»»/; onze.
</o</; doze.
trizi \ treze.
catóse; quatorze.
ktnsi; quinze.
dizdsei; dezaseis.
dùdsâte; dezasete.
dizduetu; dezoito.
dizinove; dezanove.
vìnti; vinte.
vìnti úd; vinte e um.
mínu mê^; o meu fìlho.
ina mìnu mi; os meus fìlhos.
ghìnhd mi; as minhas gallinhas.
cdci mi; a minha casa.
30 htrú mi; o meu livro.
Ina fnócu mi; os meus rapazes.
tintili ti; o teu tinteiro.
ici; este.
icêld; aquelle.
35 cumi; comer.
dimi; dormir.
bate; bater.
ftíci; fugîr.
vende; vender.
40 cópd; comprar.
mui; morrer.
tan^^ ktktibd^; fumar cachimbo.
tan sigdro; fumar cigarro.
charutu; fumar tabaco.
45 un^^ kd vendé; eu vendo.
ti kd vende; tu vendes.
i kd vende; elle vende.
nó kd vendé; nos vendemos.
óvó^^ kd vendé; vos vendéis.
50 ína^ kd vendé; elles vendem.
un cd ui; eu vou.
ati cd ui; tu vaes. u. s. w.
In sd ki^ ki mi.*''
Vou-me embora.
In sd ki ki mi zd.
Vou-me embora já.
Un sd ki ôçâ.
Ati sd ki missd.
55
Eu vou á roca.
Tu vaes á missa.
£ sd ki cumi.
Elle vae comer.
Nó sd ki zantd.
Nos vamos jantar.
Un sd qui cásd.
Vou casar-me.
Un sd ki caci.
60
Vou para casa.
Un sd che úga?^
Saio de casa.
Bómu^ nó ui zantd.
Vamos jantar.
Ti úi passid ? Un /<*.*'
Qui nova mino té?
Tens ido ao passeio? — Tenho.
Como está teu fìlho?
Qui nava mino té mii'r
65
Como está a tua fìlha?
Qui nova //" dP^
Como estás? (vago).
Qui nova IbéeP^
Como está a tua saude? (com in-
Su mi, qui nxrva ibé dP —
Ibée sd
teresse).
[Mein Herr, wie befìnden Sie sich ? —
si Ô.
7C
) Ich befinde mich leidlich.^]
Kd ti té dP
0 que tens tu?
Kinpótd ti dP
In sd dúenti.
Que te importa?
Estou doente.
In sd ki /ibi.
Estou com febre.
Inte fibi.
75
Tenho febre.
In té fió.
Tenho frio.
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 469
Cdbécê sä dud^ mi. Doe-me a cabeça.
Pia mòdi uè s¿ gávi! Note (notem) como sao bonitos os
seus olhos!
U¿ té gávi dd mi. 80 Agradam-me os teus olhos.
Aíié m¿ ê vé id, A minha muiher é velha.
Mddú me ê vé zd. Meu marido já está velho.
Pid mòdi kómi sé bon! Como este hörnern é bom!
Hámi sé, bon fd. Este hörnern é mau.
Pid, migo mé, in vé mi cacé, in san,%^ Vede, meu amigo, em que deserto
kumué.^ estou.
Un mé sé.^^ Eu quero.
(/n mé sé" Já, Eu nSo quero.
Âdé {ádé).» Nao.
Adéó, 90 NSo (com mais intimativa).
U-ü (ún-ún).^ NSo (familiarissimo — sem attençSo).
Ti sd*^ mé sé" wé ka mi áP — Queres vir comigo? — NSo.
Âdé.
Dd mi upan ké té.^'^ ' Dé -me um bocado de pSo.
Dd mi dud ké tée.^^ 95 Dé-me agua.
Mócú dd m^ dud. Rapaz, dá-me agua.
Ké fézé^^ ti áP — Cónhó*^ fô. Que fazes tu? — Nada.
Ti té kdnd mé su.** Tens alguma cousa.
[/n é*^ missá é Zoan cácd. Eu fui á missa e JoSo foi á caca.
Un vendé pannun*^ üd*"^ Zoan. lOoEu vendi um panno ao JoSo.
Un cópd càci ûd (üan).*'^ Eu compreì uma casa.
Un cota cábelo. Corta** o cabello.
Un fd*^, sun doto, kintibd bon dd Diga-me, senhor doutor, gosta de ca-
sun dP chimbo.^
Ninghé H sd fdld cali dP^ Cóuáio^Com quem estás tu fallando? Co-
wi" dP migo?
Homi! Compué^"^ mé sé, zon^^ cd O' homem! Aquelle meu amigo,
falld^^ có li {zon sdvd cd falla) quando eu estava fallando com
ti sé bé^ ké cúdi mi: un-un. — elle, sabes o que me disse : nSo.
Ti bé ki conßdduP no — Vés que atrevido?
Bon did. Bons dias.
Bod nòte. Boas noìtes.
Pdçôo (passò). ^ ' Adeus (despedindo-sc um sujeito do
outro). Deus vos ajude (quando
1 1 5 chegam a uma casa onde se está
trabalhando, dizem com uma mo-
dulaçSo de voz muito caracterís-
tica : p.).
1. lies, dem Vorhergehenden entsprechend, causan c^umué; port, com
erscheint unten 74 als ki, 92 als ka oder k% 105. 108 als có. Das é von
umué (^*. port. 0 mar) steht fdr a; vgl. santhom. bé, W (=>■ port, vai), pié, pié
{in varapié, *pau da praia* Ferreira S. 579), //<í (=* port. /raw), lugué (=*»
port, lugar), anderseits annob. prínc. dud =>> port. doer.
2. man sollte erwarten : *muen = santhom. annob. tnen ; aber unten 8
auch puide für *puede. Wie uè mit uà (s. Anm. i), so wechselt es auch mit
n
470 H. SCHUCHARDT,
ui; vgl. uêiu ::^ pori, otto, uè (so auch santhom.) ^»i' port, olko^ santhom. hué
=^port. boi (ganz wie altfrz. ói -^sz uè).
3. r= santhom. annob. mina.
4. es überrascht das Nebeneinanderbestehen der geschlechtigen Formen
hier um so mehr als ihr lautliches Zusammenfallen zu erwarten war. Im Princ.
ergiebt port. -¿I^ : -an (annob. -a), im Santhom. -on; so pogan =.pócon, coçan=.
cloçon, upan =ipon. Rimó stellt dort eine Ausnahme dar, wie hier bençd,
5. wie im Santhom. wird -la zu -ya] vgl. oben D i cha ::^ port, cheta.
6. =r. annob. gan^ santhom. glandj'e. Ist nd zu n geworden oder gani
aus gà abgeleitet?
7. Ltbl. 1887 Sp. 136 habe ich darauf hingewiesen dafs wie schon im
Port, selbst -im neben ^inho :=^ lat. -inus steht, die erstere Endung im Kap-
verd., und zwar insbesondere dem von Barlavento weiter um sich gegriffen
hat (z. B. Bari, passin. Sot. passinho :^ port, passarinho); so auch camtn. Un,
vin auf S. Antäo. Dem •■inho'^=z*-to -^-1" steht hier 'ilho'^-iyo '^sz 'i {z.'R,
ßf sonst kapverd. ^'¿7) zur Seite. Ähnlich verhält sich das Kreol. des Guinea-
archipels: santhom. /a^n^i';» (A \\vin (unten S.475), annob. z'/; zxmoh. mastin
:^» port, machadinho, und so princ. padrim (auf der Carta da Ilha do Principe,
Commissäo de Cartographia, 1886 finde ich einen Pico Padrim verzeichnet).
Aus "inha , welches zuweilen für -inho eintritt, ist santhom. *-tä, 'id, -iä' ge-
worden: ganhd, camid,'idn, vijan (s. Ltbl. 1883 Sp. 280); dahin gehört auch mara-
piam, ein Baum der oxLch pau-espinha und marapinha heifst (Ferrcira S. 571).
8. das / =::>' port. Ih zeigt dafs das Wort ein spat aufgenommenes ist
(vgl. sencg. palabote Beitr. II 308,90); aber kapverd. fijado, (S. Ant.) fiado.
9. (auch 77) •€ ^:=>' port, -a scheint auf Rechnung des vorhergehenden s
zu kommen ; vgl. caci ^^^^ port. casa.
10. abweichend vom santhom. tessa (auch fessa) und übereinstimmend mit
annob. patu neben pastu {^^*pastr0f ^oxi. passar ó)\ wenn letzterem im Princ.
passu (oben A 2) entspricht, so haben wir das kaum íluí pasfu zu beziehen,
sondern wie k&pvetá. passo als eine dem port, passaro näher stehende Form
zu betrachten.
11. der Abfall des anlautenden n ist merkwürdig; i:::^a kommt auf
Rechnung des folgenden i; vgl. unten 36 dimi :=*- port, dormir.
12. = santhom. ite.
13. = ssLUihom. tibué. Die Herkunft dieses Wortes habe ich noch nicht
ermitteln können.
14. das Ç für z befremdet; auch kapverd. von S. Th. cassa, aber hier
ist -SS' = -Ä- allgemein. Santhom. ke', ¡te, annob. caix ::^ port, casa,
15. ebenso annob.
16. = smnoh. esneta; schon im Mutterlande y>«^//(fi, /iW^/äz.
1 7. nicht der Abfall des anlautenden r, wohl aber die Einschaltung von
g befremdet. Das altromanische ruga kann hier nicht fortleben — es müfste
denn in einer portugiesischen Mundart nachgewiesen werden.
18. uaga-uaga-d*obó Ferreira S. 592.
19. der Schwund des s (oder liegt ein Schreibfehler vor.^) ist sowohl
gegenüber princ. teci, deci, als gegenüber annob. chis oder seice, santhom. seche
auffallend.
20. die Possessivpronomina des Portugiesischen dauern also im Princ.
fort: me (dafür mué B l), te, se (so 78; auch d*é B 3), mit <?' oder /, nur dafs
sie nachgesetzt werden. Vgl. annob. mt*, çua tu u. s. w. (aber çua del) KLreol.
St. VII 20 f.
21. „rauchen" heifst santhom. 2'^M/a (€^6,17. 20), annob. bebe cañidu,
in den Bantusprachen pflegt es durch „saugen" wiedergegeben zu werden
(oku'sipa u. s. w.). Tan würde ich daher auf *trar (kapverd. tra) ^5»- port.
tirar zurückführen, wenn ich die Nasalierung zu erklären wüfste. Und in
annob. i catd, "ellos ponen" (Kreol. St. VII 32,194) bin ich geneigt, falls ca
Präsenszeichen ist, port, atirar zu erblicken; sonst port, car retar.
22. (auch 103) ist dasselbe wie annob. cachimba (Kreol. St. VII 19), port.
cachimbo, amerik.-span. cachimba (cuban, auch -o), „Pfeife", bras. -port, ca-
timbdoy „alte, kleine Tabakspfeife"; vgl. port, catimbdo, „verächtlicher oder
lächerlicher Mensch", bei Fr. L. de M^e Carmelo: "catimòdu, com. vil, des-
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DBS KREOLISCHEN ROMANISCH. 47 I
prezivel, etc.", span. (Cuba) cachimbo , „frecher Negersklave", (Peru) „lächerlicher
Soldat". Auf Cuba heifst auch ein Baum palo cachimba (dendropanax arbo-
reum; s. Pichardo und Macias). Der Wechsel von -chi- und -ti" weist auf
die Bantusprachen hin. Die Nasalierung ist aus der zweiten in die erste
Silbe übertragen worden; i^>.a bei folgendem i wie in irice (s. Anm. ii).
23. un und in stehen nebeneinander; damit verhält _es sich jvohl wie
mit den kapverd. *Tn, en, in, um, welche den gleichen Laut ( ü oder ö ) auszu-
drucken scheinen.
24. (oder óuó ? v und u nähern sich in der Schrift oft sehr an ; vgl. uè
:^ port, vai) wohl durch Vokalassimilation aus *avó entstanden (vgl. ami
92? 105, a/f 52). Merkwürdig dafs es pluralische Geltung zu haben scheint
(annob. vo, santhom. bôj kapverd. bö, abó hat singularische).
25. = annob. inen, nan, santhom. inen, nen.
26. un sä ké und un cd uéj welche beide mit "eu vou" übersetzt
werden, können natürlich nicht vollständig gleichwertig sein. Ich sehe in
diesem das einfache, in jenem das durative Präsens: un sa ké fur un sa câ
ué. Vgl. kapverd. ^n sa ta bai, "eu vou-me ja", enfâbai,**eu vou" (Kreol.
St. I 24); j'â min sa ta bâ, "vou-me embora", in *s ta bai, "estou indo", ta
bâ, "vou" (VD 350. 356). Es fragt sich nur warum cd ué bald zusammen-
gezogen wird (nach sd), bald nicht (vgl. negerfr, von Trinidad: ké Futurz.::=-
knalle, „geht"). Im Annob. finde ich ein ¿^a (Ja), welches für ga {ja) va zu
stehen scheint (Kreol. St. VII 32).
27. dies vermag ich selbst dem Sinne nach nicht zu erklären; ist etwa
ki = kapverd. (S. Th.) eki " nur " oder ==*. port, aqui, und me = kapverd. seneg.
me ::s»- mesmo ?
28. wörtlich: „ich gehe auf die Strafse" (che ist in ké zu verbessern,
wenn es nicht ::&» port. sair\ vgl. santhom. guié ^^ port. cair).
29. vam findet sich in den annobon. Texten nicht nur im Sinne des
imperati vischen vamos (Kreol. St. VII 6,72), sondern auch in dem des indika-
tivischen (vgl. ebenda S. 23). Man bemerke hier ué nach boniu,
30. entspricht allerdings dem port, tenho, aber nach der Form der
kreolischen Frage sollten wir erwarten: un ué,
31. ist tè hier :=». port, ter, -=:>• port, teu, oder steht es für ti, ati (até 56)?
32. die Fragen schliefsen mit a, wie die Antworten zuweilen (70. 90)
mit o,
33. „Körper" fur „dein Körper" für „du".
34. so habe ich übersetzt, weil ich in si das port, assim erblicke.
35. auch annob. vo sa dud neben que cama sajd dud va? (Kreol. St.
VII 26).
36. „ich sehe {;vê fur bei) mich mit Himmel und Erde, mit Meer"?
37. lies messe, „lieben", „wollen", wie im Annob.:^^ port, merecer -^r mercé.
Auch im Santhom. wird sich dies Wort finden. C^ 3 hat: ^no sabe fò, "nao
sei"; no me se, "eu nao sei"; ou no me sé fôj Ich denke, es ist zu lesen:
no messe, "eu näo quero". Die ganze Bemerkung aus welcher ich diese
Stelle heraushebe und die Coelho "a um amigo e consocio" verdankt, steht
bei A. F. Nogueira A Ilha de S. Thome Lisboa 1885 S. 16 Anm., mit geringen
Abweichungen ; zu diesen aber gehört das Fehlen von " no sabe fô, nao sei ".
Auch schreibt er no me se, no me sé fa, und so noch zweimal fó, nicht fô,
wie Coelho (fô ist in Anbetracht der Variante fd vorzuziehen). Nogueira
betrachtet dieses negative Ergänzungswort fô als eine Abkürzung von fugir,
wie aus dem Beispiel zu ersehen: "foge menina, y<:^ mina" (Coelho sagt nur:
fò tem as vezes a significaçSo de "foge", ou, "vae-te embora"), aber meines
Erachtens ist dieses iraperativische fô oder fo von jenem anderen und auch
von port, foge zu trennen , und entweder (wenn fo) dem port, fora, oder
(wenn fö) der kapverd. (Sot.) Interjektion ufüu VD, úfü Br. gleichzusetzen,
welche allerdings nach ersterer Quelle "admiracSo" ausdrückt ("olhem!
olhem!"), aber nach letzterer "mofa" ("oh! apáge!").
38. vgl. zu A 3.
39. kann, wenn es nicht afrikanisch ist, aus port, näo entstanden sein;
wie auch bei uns zu Lande, besonders im Munde der Frauen m-m eine nach-
lässige Verneinung ausdrückt.
472 H. SCHUCHARDT,
40. sd ist hier befremdlich (vorher un nussê); eher noch würde man
cd erwarten.
41. beide Silben bilden ein Wort; vgl. annob. quêté, „klein", gué té»
„ein wenig" (Kreol. St. VII 19. 34).
42. man bemerke fêzê ohne cd im Sinne des Präsens.
43. mir dunkel.
44. desgleichen; es ist wohl eine Frage.
45. wird uè zu lesen sein.
46. = upanu (oben 12); das auslautende n, d. h. die Nasalierung des
u wird sich aus dem vorhergehenden n erklären.
47. die Nachstellung von üd ist bemerkenswert ; vgl. santhom. üa mina-
gibó, „eine Weste".
48. schreibe "cortei".
49. kann nicht " diga-me ** (dies wäre vielmehr : fa da tni oder
fa-tn) sein.
50. wörtlich: „Jemand, Du sprichst mit ihm, ah?" Auch santhom.
ninguê, „Jemand" (C* 5,7. 6,15. C^ 2). Coli (auch 108) = santhom. cue.
Sa f aid ohne cd\ vgl. Anm. 35.
51. wohl zu lesen: co ami (oben 92 c^amiì).
52. ^5». port, compadre -^-pae.
53. in sw, „als" (-« ist „ich") vermag ich nichts Anderes als port, jd
und ora zu entdecken; doch macht mich die Unterdrückung von ^unbedenk-
lich (kapverd. oque).
54. dies heifst nur "fallo", nicht "estou fallando" {ti sd fald eben vor-
her) und noch weniger "estava fallando", welches durch das in Parenthese
stehende sdvd cd falld wiedergegeben wird. Eine entsprechende Bildung ist
mir aus dem Santhom. und Annob. noch nicht bekannt; wohl aber hat sie
das Kapverd.: std {staöa) ta flâ, "estava dizendo" (Kreol. St. I 25. VD 350.
354 f.) und das Seneg.: soba ta passa, " estava passando " (Beiir. II 304, C 5).
Dieses sdvd bestätigt die Vermutung dafs in dem sd ebenso des südlichen wie
des nördlichen Kreolisch port, estd und säo zusammengefallen sind.
55. lies sêbê rs^ port, saber.
56. wohl abgekürzt aus port, passe muito bem (span, pdselo bien) mit
nachgesetzter Interjektion o, die wir oben 70. 90 wahrgenommen haben.
Wenn wir aus diesen nicht sehr umfangreichen und nicht allzu-
sorgföltigen Mitteilungen uns auch kein klares Bild von dem Kreolisch
der 11ha do Principe verschafFen können, so scheint mir doch sich
Eines zu ergeben, nämlich, dafs dasselbe dem von Annobom nicht
femer, sondern eher näher steht als dem der mitten dazwischen
liegenden Insel S. Thome. Ferreira bemerkt über die Mundart von
Principe: "diffère bastante do dialecto da ilha de S. Thome, na
pronuncia, intoaçâo e modificaçào das palavras." Wenn er einerseits
auf "as Hgaçôes de umas palavras para as outras, as erases e as
ellipses " hinweist, so empfiehlt er bei einer anderen Gelegenheit :
"deve pronunciar-se syllaba por syllaba, distincta e dôcemente". Die
Accentzeichen sind wohl nicht minder zur Andeutung dieses von
dem portugiesischen so abweichenden Verhältnisses der Silben zu-
einander (daher auch die mehrfache fehlerhafte Abteilung der
Wörter) als zum Ausdruck der Vokalqualität verwendet worden {c
und /, ó und ô werden aber oft miteinander verwechselt). Vgl.
Ferreira: "Pode dizer-se que o accento é a parte mais difficii
e onde residem as principaes differenças das palavras." In den An-
merkungen habe ich die beiden anderen Mundarten bezüglich einer
Reihe von Einzelheiten verglichen; hier sei noch auf einiges All-
annob.
port
gan
>
grande (gran).
dus
>
dûus.
teix
>
ires.
deix
>
dez.
BBTTRÄOB ZUR KENNTNIS DBS KRBOUSCHEN ROMANISCH. 473
gemeine aufmerksam gemacht. Mit dem Santhoméschen und gegen-
über dem Annobonischen äufsert das Principesche Vorliebe für
vokalischen Auslaut:
santh.
gam = glandje =
dossu = dosso =
teci = tleche =
deci s= deche =
Die princ. Behandlung des port r neigt sich mehr der annob.
als der santhom. zu :
1. anlautend schwindet es (doch ist die Zahl der Belege nicht
genügend); santhom. annob. /-:
0Ç0 = santh. loca > port. roca,
úga = lud > rua.
2. inlautend :
a) zwischen Konsonant und Vokal:
a) in anlautender Silbe schwindet es, wie annob.; aber
santh. -/-:
ann. santh. port.
fio =^ fio > /rio,
gueza = guesa = glisa > igreja.
gani = gan = glandje ]> grande,
gavi = gabt = glavi^ > agradavel.
ß) in auslautender Silbe schwindet es ebenfalls; aber hier
hat das Annob. -/-, wie das Santhom., nur meist mit einem voraus-
gehenden Stützvokal:
ann. santh. port.
copa = cumpla = compia > comprar,
livti ^ lobul = > livro.
pade = padjil = {pádeC^$,\o)'> padre.
quaiu= (cairu) = callo !> quatro.
b) zwischen Vokalen schwindet es (auch -rr-), während es
im Santhom. und Annob. zu -/- wird :
ca = santh. cala >» port. cara,
mué = mole > morrer.
tintêu vgl. santh. djelo, annob. primelu >» -eiro.
c) zwischen Vokal und Konsonant:
a) in vokalisch anlautender Silbe bleibt es als r oder / mit
einem folgenden Stützvokal, wie santhom. So rimó (irmäo) = curaz.
ruman (aber annob. helmd)^ alivure (arvorè)\ vgl. santh. lède {arder).
Gleiches gilt von /: alima {alma), romo fu (almoço) = an gol. lomoço\
aber alu {allo).
* Daher vielleicht santhom. glavana (port, gravanà)^ „trockene Jahres-
zeit" ("mpnos bella, esta quadra do anno é todavía aquella em que o clima
é mais favo ravel pela menor elevaçSo de temperatura e menor humidade''
Pìnheiro S. 4); man beachte indessen **^ravanaday muita chuva acompanhada
de vento" Leite de Vasconcellos Dial. extr. I 31.
474 H. SCHÜCHARDT,
ß) sonst schwindet es, wie annob. und zum Teil santhom.:
^iu = ann. po/u > pori, porta,
cu/u = cut > curio,
cani = santh. cane > carne.
3. auslautend schwindet es:
a) in Übereinstimmung mit dem Santhom. und Annob. be-
sonders in den Infinitivformen.
b) wo es santhom. und annobi als -/ (-//, -/0) bleibt:
umué = santh. fna/t > port mar.
mié = ann. mül = muela > mulher.
Assibilationserscheinungen, wie sie im Annob. und Santhom.
gewöhnlich sind, lassen sich für das Princ. kaum belegen : nur Uha
■ > port. ita. Anderseits finden wir im Princ. mehrere Fälle von
der Entwickelung eines u nach Lippenkonsonanten (welche aus
dem Romanischen wohl bekannt ist; s. Kuhns Ztschr. XX 262 fi".),
von der die Texte der anderen Mundarten keine sichere Spur auf-
weisen; so pué {pae)f compué {compadre), muìn (fnäi), umué {mar),
mué (B i) neben mé (metí). Vielleicht dafs das zweite u des san-
thom. ubué = princ. îbêe, „Körper" ein solches parasitisches ist So-
dann haben wir u nach Lippenkonsonant an Stelle eines anderen
Vokals, aber immer unmittelbar vor Vokal in putde [parede). Hier-
bei darf an das santhom. muela {viulher) erinnert werden, welches
wohl zunächst auf *miela (ann. ;;//>/, princ. mté\ vgl. santhom. mièle
oben D), d. i. *m(u)ieia (wie fia '^*foiá > port folhd) zurückgeht
Für das Zusammenwachsen des Artikels mit dem Substantiv liefert
das Princ. zahlreichere Beispiele als das Annob. und Santhom.:
ubóca, océ (ann. ucé)^ udéduy ofôgo, uman (ann. omá)^ umué, upan (santh.
opô im Vaterunser ; doch auch hier pom Kreol. St. 1 8), upanu, ope
(so auch santhom.; s. Kreol. St VII 18), u^an. Ist santhom. upä^
„Palme" (Ferreira S. 604) > port 0 pául
Ich lasse eine Reihe vereinzelter, sowie zusammenhängender
Wörter des Santhomeschen, die von Ferreira mitgeteilt werden, den
Beschlufs bilden.
pé\ pac. tnédge^ niez.
mé\ mìe. médge^\ meiodia.
mina home ; fillio. dgélo ; dinheiro.
mina mua/a ^; filha. sun; senhor.
mina, môça *; donzella. san ; senhora.
cabéçd; cabeça. ûa; um.
cabé/o; cabello. dôcê^\ dons.
cdla\ faces. ///j'; tres.
ubudmi^] bochechas. katro''\ quatro.
o/ed*; orelhas. xinco; cinco.
ué; olhos. sèche; seis.
bê gd nid^; vista. séte; sete.
pixe; peixe. ôtô"^; oito.
tardge; tarde. nôvé; nove.
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 475
dèche \ dez.
onze', onze.
doìie\ doze.
tléie; treze.
katorzé; quatorze.
kifaé"^; quinze.
desasêcki^X dezaseis.
daesété^', dezasete.
desuèto^; dezoito.
desunôvé^'f dezanove.
Nan sabe fá.
Vô nan sabe fá?
Uéque bêP^
Kanto anno vô te?
Vò cd corné.
Va compia papêlu,
Vô cd^^ manda carta ce va coleto.
U sa duentxi.
Bê z'/** mis sa.
Vestida ce sa dje mu,
Djd sd vud.
Gd mu sa san '* mudla * mun.
vinchi-, vinte.
üa côp co vin; um copo de vinho.
ûa ola; urna hora.
sun mun; meu senhor.
sa mun; mìnha senhora.
loca mun; a mìnha roca.
chapé mu; o meu chapeu.
dmi te; eu tenho.
VÔ té; tu tens.
plamd cedu; de manhä cedo.
Nao sei.
Tu nao sabes?
Como estás?
Quantos annós tens?
Tu comes.
Vae comprar papel.
Manda-me esta carta ao correio.
Estou doente.
Venbò da missa.
Este vestido é meu.
[Der Tag fliegt dahin.]
Apresento-lhe minha esposa.
1. sonst muela; d und é kommen öfter nebeneinander vor, s. S. 469
Anmerk. i.
2. man beachte die geschlcchtige Bedeutung von moca (im Gegensatz
zu der ungeschlechtigen von mina); es setzt ein moco voraus (im Princ. ist
mûçu, „Bursche" belegt).
3. mir dunkel ; ist etwa das zweite u parasitisch (vgl. vorhergeh. S.)?
4. gewifs, nach portugiesischer Weise, olid zu lesen, sodafs aus orelha
*or(eJya, nicht *ore(y)a geworden ; vgl. princ. urid (wohl uid zu sprechen).
5. bê ist ^*. port, ver; das Übrige mir dunkel.
6. diese beiden Wörter können nicht ganz gleich lauten ; port, melodia
muís im Santhom. (wo me ::*. meio» djd :=». dia) ergeben : medjd. M edge ent-
spricht nicht sowohl dem port, mez (vgl. santhom. deche "^^^ port, dez) als
meze(s).
7. die Form einiger Zahlwörter stimmt nicht mit der anderweitig über-
lieferten; dôcê, ties, katro sind gewifs in doço, tleche, katlo zu verbessern
(Kreol. St. I 10, ist zvfBX quatto geschrieben; aber das u ist wohl stumm, der
volkstümlichen Aussprache im Mutterland gemäfs). Für oto tìnden wir sonst
outo, uoto, für Minze ; kindje (das zu dem obigen médge pafst).
8. für desasêchi u. s. w. wird sonst deche-cu-seche u. s. w. bezeugt, In
desunôvé scheint u durch das folgende 0 hervorgerufen worden zu sein.
9. mir dunkel.
10. cd beim Imperativ?
11. mir dunkel; man sollte erwarten : un cd vL Vielleicht bê-n vi, „sieh,
ich bin gekommen".
12. ich lese gd (:=*- un cd) mussa Sun, "mostro á Senhora"; wegen
gd s. Kreol. St. VII 25, aus port, mostrar, *mostar wurde mussd wie aus
festa, testa : santhom. yjpjj«, tessa.
47 6 H. SCHÜCHARÜT,
V.
Allgemeineres über das Indoportugiesische
(Asioportugiesische).
Die beiden zusammengesetzten Ausdrücke Negerportugie-
5Ìsch und Indoportugiesisch, welche sich schon seit längerer
Zeit eingebürgert haben, weisen in ihrem ersten Teile nicht auf
eine sprachliche Einheitlichkeit zurück, der eine zur Not auf eine
solche der Rasse, der andere sicher nur auf eine geographische
Zusammengehörigkeit. Immerhin ist diese die Vorbedingung eines
so lebhaften Verkehrs gewesen dafs er die Verschiedenartigkeit
der sonstigen Umstände bis zu einem gewissem Grade un-
wirksam gemacht hat. Unter „Indoportugiesisch'' das Kreolische
von Macao miteinzu begreifen , welches allerdings die Portugiesen
als "dialecto macaista" besonders stellen, dagegen liegt ein sach-
licher Grund nicht vor; in formaler Hinsicht würden wir uns nicht
sowohl auf jene weite, schwankende Bedeutung berufen welche
der Name „Indien" in alter Zeit hatte, als vielmehr auf einen
späteren Gebrauch, dem zufolge unter Indien alle in dem östlichen
Teile von Asien gelegenen Provinzen verstanden wurden, weil sie
das Thätigkeitsgebiet der ostindischen Handelsgesellschaft dar-
stellten. So wenigstens auf S. 920 jener für uns überaus wichtigen
'Nachricht von den Portugiesen in Indien \ welche sich in 'Der königl.
Dänischen Missionarien aus Ost-Indien . . . Berichten Dritter Theil'
Halle [1729 — ]i73St und zwar als 'erste Beylage' der XXXIII. Conti-
nuation (S. 917 — 927) findet. Indessen möchte ich zur Vermeidung
jedes Mifsverständnisses den Ausdruck „Asioportugiesisch" an Stelle
des im weitesten Sinne zu nehmenden „Indoportugiesisch" vor-
schlagen. Man darf nun nicht bis zur Behauptung gehen dafs eine
Verschiedenheit der Sprachen und Rassen wie sie sich starker
kaum denken läfst, im Asioportugicsischen gar keinen Ausdruck
gefunden habe; jedenfalls hat sich, seitdem der Zusammenhang
zwischen den einzelnen asioportugicsischen Gruppen gelockert oder
gelöst worden ist, der Einflufs der einheimischen Sprachen hier
und da in sehr entschiedener Weise geltend gemacht. Mit Bezug
auf die ethnischen Ursprünge können wir das heutige Asioportu-
giesische als ein vierfaches fassen : i.alsGauroportugiesisch, 2. als
Dravidoportugiesisch (diese beiden pflegte man bisher unter
„Indoportugiesisch" zu verstehen), 3. als Ma lai o port ugie si seh, 4,
als Çhinoportugiesisch. Aber in früherer Zeit erstreckte es sich
weit über die hier angedeuteten Grenzen hinaus. Zunächst bestand
es bis vor Kurzem noch in Birma. Sein Mittelpunkt wird einst
Pegu gewesen sein, wo mindestens schon vor zweihundert Jahren
eine portugiesische Kirche und um 1726 auch eine portugiesische
Schule bestand (Ber. II 830). S. Hw. der apostolische Vikar Bi-
gaudet von Rangún schrieb mir 1882 dafs, als er 1837 nach Ten-
nasserim kam, er gezwungen war dies Patois zu lernen um sich
den dortigen Christen verständlich zu machen. Zu Tavoy hörte er
&EITRAGE ZUR KBNNTNIS DBS KREOLISCHBN ROMANISCH. 477
damals zu Weihnachten und Epiphanias geistliche Lieder darin.
Er sah aber ein dafs es kein geeignetes Mittel für den religiösen
Unterricht sei, und ersetzte es hier durch das Birmanische. Heut-
zutage sei das Indoportugiesische gänzlich aus Rangún, Maulmain,
Tavoy und Mergui verschwunden, er könne an diesen vier Punkten
kaum noch eine Person finden die seiner mächtig sei. Was er als
Kennzeichen desselben anführt (Weglassung des Artikels und des
Pluralzeichens, Verwendung von ja und lo im Perfekt und Futur,
Abfall des Tnfinitiv-r) läfst eine örtliche Färbung nicht erkennen.
Auch in Siam, wo schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
eine Kirche für die Franziskaner von Goa gebaut wurde, war viel-
leicht das Indoportugiesische einst in gleichem Sinne und Umfange
heimisch. Dem Artikel *Le Portugal à Siam' im 'Bulletin de la
Société Académique Indo -Chinoise' Paris 1882. 2nie s. I 405 ff.
entnehme ich Folgendes : " Parmi les Portugais venus à Siam dans
ces différentes circonstances, beaucoup s'y fixèrent, épousèrent des
Siamoises et y firent souche, conservant leur religion, leurs lois et
leurs coutumes Aussi, quand, en 1859, ^^ vicomte de Praia-
Grande fut envoyé pour conclure un traité, il y avait longtemps
que les descendants des Portugais avaient perdu leur nationalité
et étaient devenus sujets siamois. Ils ont cependant, pour le plus
grand nombre, conservé la religion, les mœurs et la langue de leurs
pères, et ils vivent groupés dans la paroisse de Santa-Cruz de
Bang:kôk." Ober diese „Portugiesen", ihre Zahl und die Beschaffen-
heit ihrer Sprache wird Nichts weiter mitgeteilt, die portugiesischen
Unterthanen (1880 zählten sie nur 41, von denen 11 zu Bangkok,
20 zu Macao geboren waren) sind für uns von geringem Interesse.
Auch eine Anfrage die ich vor einigen Jahren an das portugiesische
Generalkonsulat von Bangkok richtete, wurde nur mit Bezug auf
eben diese dort eingeschriebenen Portugiesen beantwortet; sie
reden zum gröfsten Teil das Asioportugiesische ihrer Heimatsorte.
In einer Anmerkung zur Übersetzung des Aufsatzes von Erskine
Perry über die Hauptsprachen Indiens S. XXVI sagt J. H. da
Cunha Rivara (P. Thomaz Esteväo, Grammatica da lingua Con-
cani, seg. impr. Nova-Goa 1857) von der portugiesischen Sprache :
'£ntende-se em Siäo, e em varios grupos dos Archipelagos Oceánicos.'
Was femer Ann a m anlangt, so wird der weiten Verbreitung der
„Portugiesenreligion" auch die des Asioportugiesischen einigermafsen
entsprochen haben ; in der ersten Hälfte des 1 8. Jahrh. zählte das
Köm'greich Tonkin eine Viertelmillion Christen, von denen nahezu
die Hälfte den portugiesischen Jesuiten unterstanden. Endlich war
vordem an einzelnen Punkten Westasiens eine Handelssprache
im Schwange auf welche wir allerdings die Bezeichnung „Indopor-
tugiesisch" nicht ausdehnen können, die aber wohl ihrem Wesen
nach sich von dem östlichen „Asioportugiesisch" nicht scharf trennte.
Die Geschichte der portugiesischen Entdeckungen und Er-
oberungen ist im Allgemeinen auch die Geschichte der Ausbreitung
der portugiesischen Sprache. Nur können wir gerade für die
47 8 H. SCHUCK ARDT,
Blütezeit der portugiesischen Macht, für das i6. Jahrh. am wenig-
sten ermessen bis zu welchem Grade sich jene an jedem einzel-
nen Orte festsetzte und kreolisierte. Je tiefer die politische Flut
der Portugiesen sinkt, um so deutlicher tritt für uns ihr kultureller
Einflufs auf die Eingeborenen zu Tage. In jener „Nachricht" der
dänischen Missionäre (S. 92 1 f.) heifst es zunächst dafs weifse Por-
tugiesen sich hauptsächlich zu Goa, zu Batavia (nach Tachard,
* Voyage de Siam' war dort das Portugiesische Ma langue la plus
ordinaire du pais') und zu Macao (nach Gemelli Gareri * Voyage
du tour du monde' zählte man dort ein wenig mehr als 5000 Portu-
giesen) fanden. Von den Portugiesen gemischten oder rein asiati-
schen Ursprungs gab es genug an diesen drei Orten, „aber auch
aufser denselben, nicht allein an den Plätzen, die die Portugiesen
vormals besessen haben, sondern auch an denen, die niemals unter
ihrer Botmäfsigkeit gewesen sind, ja selbst an solchen, dfe unter
heydnischer und Muhamedanischer Obrigkeit stehen, sodafs es fast
unmöglich sein würde alle Örter herzurechnen, da sich solche Por-
tugiesen niedergelassen." Es werden nun weiter die vornehmsten
Orte Südasiens namhaft gemacht an denen „Portugiesen" (im
weitesten Sinne des Wortes) wohnen. Diese Liste scheint mir
merkwürdig genug um sie hier, mit Beibehaltung der Schreibweisen,
wiederzugeben.
I. Vorderindien :
a) westliches:
Diu, Cambaya, Suratte, Daman, Tana, Baçain (Langhans in
seiner * Ost-Indischen Reise' Jena 1705 spricht von ganzen portu-
giesischen Dörfern bei Baçain), Bombain (mit Verweis auf die * Pro-
pagation of the Gospel in the East'), Chaul, Dabul, Rajapm*, Goa,
Angediva, Onor, Baticalá, Barçalor, Mangalor, Cananor, Tallitscheri,
Main, Calicut, Cranganor, Cochin, Couläo, Mampulim, Ânjengo.
b) östliches:
a) Coromandelküste: Manapar, Tutucurin, Quilecaré, Naga-
patnam, Trankenbar (4 — 500 römische Katholiken daselbst), Porto
novo, Cudelur, Dewanapatnam, Pondichery, Sadraspatnam, S. Thome,
Kowalam, Madraspatnam (die Zahl der Madraser Portugiesen er-
streckt sich auf 2 — 3000), Palliacatte, Masulipatnam, Visagapatnam,
Bimilipatnam.
ß) Bengalen (mit Verweis auf die * Propagation of the Gospel
in the East'): Balassor, Pipli, Colicatta, Chandernagor, Hugli, Casin-
basar, Dacá, Chetigan.
c) Ceylon:
laifanapatnam, Trinquinemalé, Batecalo, Gale, Calaturé, Cp-
lumbo, Negumbo, Insel Manar.
II. Hinterindien:
Arracan, Pegu, Sirian, Siam, Tanassarin, lonsalan, Queda,
Malacca.
III. Archipel.
Sumatra : Achin (es finden sich dort, nach den * Lettres édi-
BETTRÄGB ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 479
fìantes' alle möglichen Nationen, von denen jede ihr Quartier und
ihre Kirche habe ; die Portugiesen seien arm und in geringer Zahl),
Padang, Iambi, Palimbang, Bencouli;
lava, Solor, Timor, Banda, Amboyna, Ternate, Tidore, Celebes
(nämlich zu Macassar) Borneo.
IV. Westasien:
a) Persien: Gamron^ (nach 'Unglückliche Schiifs-Leute' Zürich
1679 ist in Gammeron die portugiesische Sprache 'die gemeineste
und fast unter allerley Volck gebräuchlich , weil die von Portugall
diesen Ort lange inne gehabt und bewohnet haben '^).
b) Türkei: Bassora.
c) Arabien: Mocea.
Auch von den Portugiesen Afrikas ist an dieser Stelle die Rede
und zwar wird, abgesehen von den noch heutigen portugiesischen
Besitzungen (zu Loanda befanden sich nach Zuchelli 6000 Mu-
latten), ihr Vorkommen konstatiert für Melinde, Mombaça, Quiloa,
Loango; auf dem dänischen Platze Christiansburg in Oberguinea
werde portugiesisch gesprochen (vgl. Ztschr. XII 244 f.).
Die Erwähnung der portugiesischen Sprache in Asien deutet
nicht mit Notwendigkeit auf das Vorhandensein eines wirklichen
Kreolisch hin ; das lehren uns die heutigen Verhältnisse von An-
gola, Mozambik, Goa. Anderseits mochte schon in früheren
Zeiten an manchen Orten nur das Kreolische gesprochen werden,
das reine Portugiesisch hingegen unbekannt sein. Meistens aber
werden doch Portugiesisch und Asioportugiesisch sich nebeneinander
gefunden haben. Zwischen beiden bestand nun eine Misch- oder
Mittelform wie sie noch heutzutage besteht und von der ich Kreol.
Stud. II und VI (vgl. auch III, S. 4 f. Anm.) Proben gegeben
habe. Über sie läfst sich die 'Nachricht' in sehr erwünschter
Weise aus. Es wird nämlich daselbst S. 919 f. gesagt dafs es
drei Arten von Sprachen, das rechte, das halbverdorbene und das
ganz verdorbene Portugiesisch gebe und dafs, während das erste
hauptsächlich von den europäischen Portugiesen geredet werde und
dann auch von denen die von ihnen abstammen, und das dritte
hauptsächlich von denen die ganz schwarz seien, so sei das zweite
im Allgemeinen die Sprache derer von vermischter Herkunft (ob-
wohl von solchen auch das dritte gehört werde), und bedienen
sich dessen sodann die Schwarzen in ihren Briefen. Das Haupt-
merkmal des zweiten Portugiesisch bestehe darin dafs die Zeitwörter
nicht recht nach ihren Konjugationen gebraucht seien; das der
dritten dafs es gar keine Konjugationen besitze, sondern die Ver-
gangenheit durch jay die Zukunft durch lo mit dem seines -r beraubten
Infinitiv ausdrücke.^ Diese dritte Sprache sei für abgebrochene
* Dieser Name (1614: Comoräo) scheint derselbe zu sein wie der des
westafrikanischen Kamerun y nämlich :::>• port, camaräo,
* Vgl. Long (s. unten) S. 106: "in 1636 Portuguese was the language
spoken at Gombron by the people."
3 Die S. 920 d) gegebene Erklärung dieses ja und lo ist durchaus zu-
480 H. SCHÜCHARDT,
Reden ganz tauglich; sie diene daher auch den Engländern, Fran-
zosen, Dänen, Holländern, Armeniern u. s. w., um sich untereinander
zu verständigen, wo der Eine die Muttersprache des Anderen nicht
kenne.* (Ber. I 622 heifst es auch von den einheimischen Muham-
medanern dafs sie sich neben dem Arabischen als Religionssprache
und dem Malabarischen des Portugiesischen bedienen. Die weifsen
Juden von C!ochin, deren eigentliche Sprache das Malabarische,
verhandeln mit den Holländern in indoportugiesischer Sprache;
letztere können auch viele von den dortigen schwarzen Juden (die
von den Sklaven der weifsen Juden abstammen) neben ihrer mala-
barischen Muttersprache reden, aber keiner portugiesisch lesen oder
schreiben (Ber. V 1277). Sie wird auch gemeint sein wenn es von
Lord Clive heifst, das Portugiesische sei sein einziges Mittel zum
Gedankenaustausch mit den einheimischen Fürsten gewesen (The Aca-
demy 1881 IO. Sept. S. 191^. Aber zu zusammenhängender Rede
eigene sie sich wenig ; in Briefen werde sie für läppisch und ridikül
gehalten (weshalb auch jene Ausländer brieflich in der ersten oder
zweiten Sprache miteinander verkehren, je nachdem sie einen guten
Schreiber bekommen können), und die Schwarzen wenden die zweite
an, wenn sie aus ihrem Herzen ein Gebet zu Gott thun. Das ist
sehr wichtig. Überall wo eine kreolische Mundart gesprochen wird,
liegt Mischung mit der europäischen Muttersprache sehr nahe, mit
anderen Worten: es stellt sich leicht ein individuelles oder gelegent-
liches Halbkreolisch ein. Indem wir die Bedingungen für dasselbe
näher untersuchen, bemerken wir einerseits dafs Europäer die des
Kreolischen nicht wirklich mächtig sind, sondern nur dunkle Vor-
stellungen davon haben, sich bemühen von den Einheimischen ver-
standen zu werden — kreolisiertes Europäisch ; anderseits dafs
Europäer die des Kreolischen mehr oder weniger mächtig sind,
irgend eine Form der Darstellung wählen für welche das Kreo-
lische im Grunde nicht ausreicht, oder dafs Kreolen die des Euro-
päischen nicht mächtig sind, ihren sprachlichen Ausdruck zu ver-
feinern sich bemühen — europäisiertes Kreolisch. Ich nehme das
insbesondere beim französischen Kreolisch wahr. So zeigt J. Rouzauds
Katechismus für die Kreolen Haitis und der anderen Antillen (Tou-
louse 1873) beständige, wohl grofsenteils bewufste Entgleisung nach
französischer Seite hin (als Muster eines vortrefflichen Kreolisch
läfst sich ihm allerdings der von der Insel Mauritius ohne J. und
O. gegenüberstellen, aber der umfafst nur wenige Seiten und hat
es mit den einfachsten Dingen zu thun) und von den Gallicismen
treffend. Der Indier habe vom Portugiesen gehört : ja. ouvi, * ich habe es schon
gehöret' und ¿o¿^o virei^ Mch will gleich kommen' und habe gemeint dafs
ja etwas Vergangenes, logo etwas Zukünftiges anzeige; das Verständnis der
Endungen sei ihm zu schwer gewesen.
' Vgl. A. Hamilton, A New Account of the East Indies Edinb. 1727
Pref. S. XII : "Along the Sea-coasts the Portuguese have left a Vestige of
their Language, tho' much corrupted, yet it is the Language that roost Euro-
peans learn fírst to qualify them for a general Converse with one another, as
well as with the different inhabitants of India" (nach ' Hobson-Jobson^).
BEITRAGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 48 1
anfangend wie sie in den Fabeln Hérys u. A. auftauchen, gelangen
wir zu dichterischen Erzeugnissen die in einem ganz ungeheuer-
lichen Kreolisch abgefafst sind. Man lese u. A. nach was Volsy
Focard, *Du patois créole de l'île Bourbon ' Saint-Denis (Réunion) 1885
S. 8 ff. über die Sprache der 'créoles de bois' oder * petits créoles' be-
richtet. Im portugiesischen Kreolisch, das ich anfanglich geneigt war
mit dem französischen in dieser Hinsicht gleich zu stellen, scheinen
sich nun die Dinge ein wenig anders zu verhalten, es scheint sich
nämlich das Halbkreolische durch die Überlieferung fortgepflanzt
zu haben. Zunächst für die Gebete, welche selbst da halbkreolisch
sind wo die Kenntnis des reinen Portugiesischen längst edoschen
(so im Annobonischen; s. Kreol. Stud. VII). Auch in den urro-
manischen Zeiten hat sich die Festigkeit des kirchlichen Wortes
bewährt und führt manche „halbgelehrte" Form in ihrer Rechnung.
Sodann giebt es eine Reihe halbkreolischer Lieder, Um- und Nach-
bildungen portugiesischer. Endlich begegnen wir dem Halbkreo-
lischen im Briefe. Man lese z. B. den VD 388 abgedruckten, wozu
die Herausgeber bemerken : 'Agora o que é gérai, e mesmo digno
de notar-se, é que toda a gente, por muito pouca instrucçao que
tenha, escreve sempre em portuguez. Pelo menos a vontade é
manifesta. Poderiamos apresentar d' isto specimens completos. Se
preferimos citar uma carta em que a intençao menos se revela . . .'
Wenn aber C^ 4 von zwei Formen des Kapverdischen (auf S. An-
täo oder vielmehr auf S. Thiago) spricht: *o creolo rachadu, creolo
/undo, creolo vejo, fallado principalmente no interior da ilha ... e
o creolo em que a grammatica portugueza é menos ignorada, dis-
tinguindo-se quasi unicamente pela pronuncia de algumas palavras
ou sons e pelo accento geral ', so frage ich mich ob dieses zweite
Kreolisch nicht vielmehr ein nur mundartlich gefärbtes Portugiesisch
ist, dem Portugiesischen Brasiliens oder dem Französischen Canadas
zu vergleichen. Nun, aus alledem geht hervor dafs wie zu Anfang
des 18. Jahrb., so auch noch heutzutage das Halbkreolische dem
Kreolischen für die „schwarzen Portugiesen" als eine Art Schrift-
sprache zur Seite steht.
Wo nun in jenem Verzeichnis auch nicht ausdrücklich der
Sprache Erwähnung geschieht, da dürfen wir doch von denen
welche als Portugiesen bezeichnet werden, annehmen dafs sie por-
tugiesisch oder asioportugiesisch reden. Die * Nachricht' (S. 917)
unterscheidet dem Ursprünge nach drei Klassen der in Indien
wohnenden Portugiesen: i. in Europa geborene oder doch solche
rein portugiesischen Blutes, 2. Mischlinge, d. h. solche die Portu-
giesen zu Vätern, Indierinnen zu Müttern haben (ich erinnere daran
wie Albuquerque die Mischehen begünstigte ; er wollte Portugiesen
und Indier zu einem Volk verschmelzen), und zum Teil auch solche
die andere Europäer zu Vätern, portugiesisch redende Indierinnen
zu Müttern haben (zum Teil werden aber diese unter die Holländer,
Franzosen u. s. w. gerechnet), 3. solche rein indischen Blutes, inso-
fern sie oder ihre Vorfahren von ihren Herrschaften oder von ihren
Zaitachr. f. rom. Phil. XIII.
31
482 H. SCHUCHARDT,
Eltern in ihrer Jugend zur Erlernung der portugiesischen Sprache an-
geleitet worden sind. An einer früheren Stelle des III. Teiles der * Be-
richte' (S. 750) werden die beiden letzten Klassen, die von Europäern
„durch Abstammung** oder „durch Erziehung** herkommen, unter dem
Namen „Indianische Portugiesen** oder besser „Portugiesische Indianer*'
zusammen gefafst und diese auch bestimmt als diejenigen welche i. por-
tugiesisch gekleidet sind, wodurch sie von den Malabaren unterschie-
den werden,die manchmal mit Europäern ziemlich gut portugiesisch
reden, deswegen aber nicht portugiesische Kleidung tragen, und 2.
unter sich portugiesisch reden, wodurch sie unterschieden werden von
einigen Sklaven und Soldaten aus der malabarischen Gemeinde, die
unter sich malabarisch reden, obschon sie portugiesisch gekleidet
sind. Weiter unten (S. 924 f.) werden gewisse falsche Vorstellungen
berichtigt die man in Europa in Bezug auf die portugiesisch
Redenden schwarzer Färbung hege, nämlich die dafs viele Heiden,
zumal in den Seestädten, das Portugiesische zur Muttersprache
hätten (manche könnten ziemlich gut das verdorbene reden — Lesen
des Portugiesischen sei bei ihnen etwas Seltenes — , aber ihre
Muttersprache bleibe das Malabarische), und dann die dafs die
Missionäre malabarische Kinder die kein portugiesisch verstünden,
in die portugiesische Schule thäten (dies geschehe nur mit kleinen
als Sklaven gekauften Kindern seitens ihrer Herren). Ergänzen
lassen sich diese Mitteilungen durch den Bericht des Missionärs
Dal *von dem äufserlichen Zustand der portugiesischen Gemeine'
(1726 — ÏI 999 — 1002). Da wird ausdrücklich gesagt dafs keine
Heiden die portugiesische Sprache zur Muttersprache haben, und
dafs unter den malabarisch gekleideten Milizbeamten der ostindi-
schen Kompagnie sich auch Christen befinden, die portugiesisch
gekleideten aber Christen sein müssen. Was die Sklaven anlangt,
so werden sie von ihren europäischen Herren meist portugiesisch
gekleidet und wird mit ihnen portugiesisch geredet; mit ihrer Be-
kehrung zum Christentum (nach III 923 giebt es nur wenige schwarze
Portugiesen die von ihren Herrschaften im Heidentum gelassen
werden) werden sie Mitglieder der portugiesischen Gemeinde.*
Wenn sie freigelassen werden, so können sie heiraten und Kinder
zeugen, wodurch die portugiesische Gemeinde vermehrt wird. Die
schwarzen Portugiesen werden insofern sie bei der ostindischen
Kompagnie europäische Montur tragen, von den Malabaren SaUa-
kárer genannt, von satiety 'europäische Kleidung', die weifsen Por-
tugiesen Paránkikárer, 'Franken*. Die Mischlinge können gemeinig-
lich ein wenig malabarisch. So besteht denn die (Tranquebarer)
Gemeinde tels aus Freien, teils aus Freigelassenen, teils aus Nach-
kommen solcher, die malabarische aber meistens aus Freien. Die
* IV 354 (1734) ist von der Taufe von acht Leibeigenen die Rede deren
Muttersprache das Malabarische ist, die aber in portugiesischer Sprache vor-
bereitet sind; sie können nicht wohl zur malabarischen Gemeinde gethan
werden, da ihre Herrschaft sie nicht allein europäisch kleidet, sondern aach
portugiesisch mit ihnen redet.
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOUSCHEN ROMANISCH. 483
Kinder von den bei der ostindischen Kompagnie bediensteten Mit-
gliedern der malabarischen Gemeinde fallen vermutlich der por-
tugiesischen zu. Unter den Mischlingen nimmt man drei Grade
an: Mestissen, Castissen, Postissen (Ber. Ill 919); so schon Christoph
Langhansz, *Neue Ost -Indische Reise' Leipzig 1705 S. 216 und
Mestices und Kasiices wenigstens führt Nicolas de Graaf in seinen
'Voyages aux Indes Orientales' [1639 — 1687] Amsterdam 1719
S. 291 an. Hier überall sind Kastizen soviel als Kinder aus Ehen
zwischen Europäern und Mestizen, und ich glaube dafs im Deut-
schen (ebenso im Holländischen : kasiies) dies Wort nie eine andere
Bedeutung gehabt hat. Dasselbe gilt vom span, castizo ; Terreros
(1786 — 1788) giebt davon, wie mir R. J. Cuervo mitteilt, folgende
Erklärung: * castizo se entiende en América en este caso: si un Español
casa con India, el hijo que nace, es mestizo; pero si este mestizo
casa con Española, sus hijos se llaman castizos^ porque vuelven á
la casta en algún modo." Auch franz. castice ist nach Sachs „Ab-
kömmling von Mestizen." Allein die portugiesische Bedeutung von
castigo ist die : „von portugiesischen Eltern in Indien geboren", und
dieselbe giebt Littré auch dem ix^wz, castice \ "Indienne à Goa de
père et mère portugais." Gewifs ist sie die ursprüngliche; bei
Yule und Burnell, *Hobson-Jobson: being a Glossary of* Anglo-Indian
colloquial words and phrases, and of kindred terms; et3niiological,
historical, geographical and discursive' London 1886 — ich führe
den vollen Titel des Werkes an, das für unsere Studien von Wich-
tigkeit ist — fìnden sich Zeugnisse dafür aus dem Ende des 16.
und dem 17. Jahrb., unter dem gleichwertigen als veraltet be-
zeichneten indo-englischen Worte castees. Den ursprünglichen Gegen-
satz von castiçoy „Vollblut" bildete mestico^ „Halbblut", engl, „half-caste"
(daher auch die lautliche Angleichung : Mastice bei Langhansz, vgl.
älteres indo-engl. musiees, mustice)\ einen späteren, indem die Be-
schränkung jenes Ausdrucks auf die in Indien Geborenen in den
Vordergrund trat, reinol^ „der im Reiche (Portugal) Geborene". Die
castifos machten sich über die reinols lustig, sodafs dies Wort (s.
*Hobson-Jobson ') mehrfach in einem ähnlichen Sinne vorkommt wie
engl, grijffin (in Ostindien), greenhorn (in Nordamerika; hängt dies
mit span, gringo^ „Engländer" oder überhaupt „nicht spanischer
Europäer" [in Chile und Peru] zusammen ?), span, chapetón (Peru, Chile,
Colombia), ¿^öi/ö (Buenos Aires),¿^A¿:i4«^/« (Méjico), patôn^ gorrión (Cuba),
vago (Philippinen). Die reinols wiederum schauten auf die cas ticos
herab, die, wenn auch von reinem Blute, sich doch in der Hautfarbe
den Mischlingen annäherten ; und so kam es dafs man mit diesem
Worte die Mischlinge hellerer Färbung bezeichnete. Schliefslich
nicht einmal die hellster Färbung, sondern nur die zweiten Grades;
für die dritten Grades, d. h. die Kinder von Kastizen und Weifsen ^,
* Abweichend von den * Berichten' und Langhansz erklärt J. Chr. Wolf,
welcher im 18. Jahrb. eine Reise nach Ceylon machte und beschrieb (engl.
Ausg. von 1785) Pusti» als Kind europäischer Eltern, Castiz als Kind eines
Europäers und einer Pustizin. Ich entnehme das dem 'Orientalist' (Kandy,
31*
484 H. SCHUCHARDT,
wurde ein neues Wort üblich: postiço^ welches in den Augen der
Europäer eigentlich ein ungünstigeres Prädikat ist als casiiço, da es
als „der nicht ganz echte Weifse" oder „der Mischling den man
für einen Weifsen halten könnte", gedeutet werden mufs. Nach-
zuweisen vermag ich freilich in diesem Sinne das port. Wort postico
nicht, und auch in den Wörterbüchern der anderen Sprachen ver-
misse ich ihn oder das Wort überhaupt. Übrigens kommt es mir
vor als ob der gleiche Ausgang der drei Wörter: si-iço ihre be-
griffliche Zusammenordnung begünstigt habe. Castiço im Gegen-
satze zu reinol fallt mit crioulo zusammen, das zunächst "den an
Ort und Stelle, also in der Kolonie Geborenen" bezeichnet (eig.
„Alles was im Hause aufgezogen worden ist", z. B. gallinha crtouid),
die Voraussetzung ungemischter Abkunft tritt hier hinzu, da nur in
diesem Fall die Bestimmung der Herkunft sich notwendig erweist;
allerdings wird auch bei den Negersklaven der crioulo von dem in
Afrika Geborenen unterschieden. ^ Wie der Ausdruck castiço auf
Mischlinge ausgedehnt wird, ebenso werden solche nicht selten
mifsbräuchlich Kreolen genannt^ Wenn aber das Asioportugie-
sische nun sowohl portuguez castiço (s. Kreol. St. Ill 5) als portugtuz
crioulo genannt wiid, so liegt wohl der Parallelismus nicht vor den
man nach dem eben Gesagten erwarten möchte; jenes kann nur
stehen für portuguez dos castigos (das mutterländische portuguez
1887) III 51, welcher auch eine ähnliche Herabsetzung wie sie Kasttse und
KreoU erfahren haben, fur den Ausdruck Mestize anfìihrt. Derselbe wurde
nämlich, wenigstens auf Ceylon, mit der Zeit von denjenigen rein einheimischen
Ursprungs gebraucht welche die von den Mestizen ursprünglich getragene,
aber mehr und mehr aufgegebene Kleidung angenommen hatten.
* Also das ist keine mifsbräuchliche und nicht einmal eine abgeleitete
Anwendung des Wortes, wie Manche anzunehmen scheinen. Man ist auch
nach der anderen Seite hin zu weit gegangen wenn man als ursprüngliche Be-
deutung des span, criollo die von „Kreolneger" angesehen hat. Selbst eine
dreihundertjährige Autorität wie die Garcilaso de la Vega (el Inca)'s kann ich
hier nicht gelten lassen. J. M. Macias Diccionario cubano (Coatepec 1888) S. 386
führt aus dessen Coment. Reales an: "Es nombre que inventaron los negros,
y asi lo muestra la obra. Quiere decir entre los negros, nascido en Indias;
inventáronlo para diferenciar los que van de acá, nascidos en Guinea, de los
que nascen allá, porque se tienen por más honrrados y de más calidad por
haber nascido en su patria, que no sus hijos, porque nascieron en la ajena, y
los padres se ofenden, si les llaman criollos. Los españoles, por la semejanza,
han introducido este nombre en su lenguaje, para nombrar los nascidos allá."
Das Wort criollo, crioulo ist nur bezüglich der Herkunft seiner Endung dunkel.
Auf Cuba hat man davon ein neues Wort abgeleitet : criollo rellollo für criollo
re-criollOf *el hijo del país cuyos ascendientes también lo son, y en este sen-
tido dicen frecuentemente los jóvenes : soy criollo, rellollo y tatararrellollo* So
Macias; Pichardo Dice, cub.^ 107 erwähnt den Ausdruck criollo rellollo nur
mit Beziehung auf die Neger.
* In dem Artikelchen Creole der Encycl. Brit. (VI 567b) — die hier, wie
so oft in sprachwissenschaftlichen und anderen Dingen, unsere Neugier unbe-
friedigt läfst — heilst es : " It is now more loosely employed, the name being
applied to a native of the West Indies whose descent is partly but not enti-
rely European." Und ebenda XVII 319b; ** creole \ Mostly white of pure
descent, but also blacks of pure descent (Brazil), the issue of whites and Me-
stizoes (Peru), and Mestizoes generally (Alaska)**.
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 485
casiifo^ „reines Portugiesisch" kann nicht den Gegensinn entwickelt
haben), dieses aber erklärt sich, der allgemeinen Bedeutung von
crioulo gemäfs, als „das in der Kolonie entwickelte, das ihr eigen-
tümliche Portugiesisch". — Ich mufs hier schliefslich eines vielfach
im Sinne von mestico gebrauchten Ausdrucks gedenken, weil der-
selbe meines Erachtens auf die Zweisprachigkeit der Mischlinge
hinweist. Es ist port, iopaz (in dieser oder ganz ähnlichen Formen
wird es auch von den andern Indo-europäem gebraucht), nach
Moraes Silva : " christâo mistico de Malaca ", nach H. H. Wilsons
indo-englischem Wörterbuch (A Glossary of Judicial and Revenue
Terms . . . London 1855): "A native Christian sprung from a Portuguese
father and Indian mother in the south of India: in the early history of
the Company these people were extensively enlisted as soldiers; hence
the term came to be applied to the Company's native soldiery
generally in the Peninsula; it is now obsolete"; nach 'Hobson-
Jobson': "a name used in the 17th and i8th centuries for dark-
skinned or half-caste claimants of Portuguese descent, and Christian
profession; its application is generally, though not universally, to
soldiers of this class". In der ältesten der zahlreichen Stellen die
hier angeführt sind (sie bezieht sich auf eine zu Anfang des 17. Jahrh.
gemachte Reise) werden die Mestizen und Topazen (toupas) nebenein-
ander genannt, ebenso in einer von 1678 (S.828) und einer von 1745;
sollten unter den letzteren solche verstanden sein in deren Adern
das indische Blut das portugiesische überwiegt? Schon in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrh. übersetzt Fryer topazes mit „Portugal Firemen"
und "Musketeers". A. Marre in seiner 'Notice sur la langue portugaise
dans rinde française et en Malaisie' (Annales de l'Extrême Orient n. 36
1 881) S. 373 sagt: 'Métis ou Topas ^ dits gens à chapeaux, provenant du
croisement des Européens et principalement des Portugais dont ils
parlent la langue et portent les noms, avec les femmes indigènes . . .
Ce nom de topas ou mieux topâz ou topazio [das wird eine Ver-
wechselung sein; topazio heifst nur der Edelstein Topas, topaz
Beides] appartient au vocabulaire portugais; à Malâka, et dans la
presqu'île malaise, aussi bien qu'à Pondichéry, il sert à désigner
les chrétiens métis descendants des Portugais.' Die Deutung von
topaz als „Huttrâger", welche sich schon bei Orme und Carraccioli
in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts findet und die
Wilson mit einem „vielleicht" versehen hatte, wird von J. Vinson
(Dictionnaire des Sciences anthropologiques, Art. Créoles S. 336 :
Hopas ou gens à chapeau') ohne Weiteres als eine ausgemachte be-
trachtet Allerdings nennen die Indier die Europäer „Hutleute":
hind, topiwalä (engl, topeewala)^ insbesondere aber die „schwarzen Por-
tugiesen", welche sich selbst als " gente de chapeo " berühmen ; nach
Long (s. unten) S. 76 hiefsen die Portugiesen schon vor 1723 Topi
Wallahs, Toppikaren wurden sie nach Ber. IV 1082 von den Dravidern
wie mit einem Schimpfwort benannt. Aber wie läfst sich der Form
nach topaz mit hind, topi, „Hut" vereinigen (welches man sonder-
barer Weise von port, topo hat ableiten wollen) ? Eine andere Her-
486 H. SCHUCHARDT,
leitung des Wortes ist die von (tûrk. pere.) hind, iopch „Kanonier**.
Eine dritte wird in *Hobson-Jobson' mit folgenden Worten abgethan:
"The same Fra Paolino, with his usual fertility in error, propounds
in another passage that topaz is a corruption of do'bhäskiya, 'two-
tongued' (in fact is another from of duhash^ q. v.) viz., using Por-
tuguese and a debased vernacular." Obwohl nun dies hindustanische
Wort in der Form dubäst, duòaiì, düoäSt engl, (seit dem 17. Jh.) dubash,
deubasht dobash^ debash im Sinne von „Dolmetsch" weit, und be-
sondere in Sûdindien verbreitet gewesen ist, so ist es doch von
den Portugiesen in noch früherer Zeit aus dem Munde der Tamulen
aufgenommen worden, bei denen es nach der Regel nach welcher
im Tamulischen Media und Tenuis miteinander wechseln (vgl.
z. B. päkktyam > sanskr. bhägj'a), tuppäsi (wie mir K Kuhn an-
giebt, auch singh. tuppahiyäj „Dolmetsch") lautet So lesen wir in
den Ber. IV 19 Anm. o: * Tuppäsi d. i. Dolmetscher, welcher Name
gemeiniglich auch den Indianischen Portugiesen gegeben wird';
und ebenda V 162: * Tuppäsi oáei Dolmetscher*, dazu die Anm. e:
* Eigentlich Divi^bhäschi^ der zwo Sprachen redet ' (ebenda IV 407
ist von den Tupassen als schwarzen oder indianischen Portugiesen
schlechtweg die Rede). Die Form auf -/ zeigt auch jene Stelle von
1678 in * Hobson-Jobson ' : topasees. Tl^/as: würde demnach anfang-
lich soviel als „Dolmetsch" gewesen sein, und so finden wir es
beim P. JoÄo de Lucena im Leben des hl. Francisco Xavier : " esti-
mando muito a occasiam de se achar sem iopaz** und "os que as
[necessidades] padecem as mostram, e representam bem sem iopaz^
nem interprete" (nach Moraes Silva).
Ein vollständiger Überblick über die heutige Verbreitung des
Asioportugiesischen läfst sich noch nicht geben. Ich fasse hier nur
das Vorderindiens, also das Indoportugiesische i. e. S. ins Auge, in-
dem ich das jetzt auf Macao beschränkte Chinoportugiesisch und
das Malaioportugiesische zu Gegenständen besonderer Betrachtungen
machen werde. Man könnte, in dem * Report on the Census of British
India taken on the 17th February 1881' Bd. I — III. London 1883
(ganz Vorderindien, ausgenommen Kaschmir, und die franz. und port
Kolonien, eingeschlossen Birma) das Erwünschte suchen, aber einer-
seits wird man von 'Statistics of Language' (1 194— 2 16) welche neben
, Gaelic ', * Irish ' und * Welsh ' noch * Celtic 'und * Scotch ' aufzählen,
welche * Swiss ' als Sprache kennen und welche einen * Latin ' (etwa
*Ladinisch'?) Redenden verzeichnen, überhaupt nicht die Unterschei-
dung zwischen 'Portuguese' and * Indoportuguese ' erwarten, und
anderseits hätte dort das Letztere für den vorgesetzten Zweck nur
insoweit berücksichtigt werden können als es nicht als Nebensprache
auftritt S. 200 § 264 heifst es: 'A considerable number are shown
speaking Portuguese, 10.523. Very few of these are Europeans,
only 147 persons being shown in the birthplace statement as bom
in Portugal. Almost the entire number of the remainder are unque-
stionably Eurasians t a very small portion probably being natives
of the country, whose ancestors, having been converted to the Roman
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DBS KREOUSCHEN ROMANISCH. 487
«
Catholic religion, have learnt Portuguese from their priests. The
number of Portuguese-speaking persons found in Bombay and
Madras, where the Portuguese missions are most successful, is 4.260
in Bombay and 3.641 in Madras.' Das ist im Allgemeinen gewifs
richtig; dazu aber fügt § 265 folgende Ungeheuerlichkeiten: *In
addition to the 10.523 speaking Portuguese, there are 47.038
recorded as speaking Goanese, which is a mixed form of
Portuguese. 46.742 of these are found in Bombay. To these,
too, should be added Konkani, another mixed dialect, the
basis of which appears to be Portuguese.' Wie ich aus
J. Gerson da Cunha *The Konkani Language and Literature'
Bombay 1881 S. 2 ersehe, wird das Wort Konkant häufig auch auf
eine der beiden Hauptmundarten des Marathi bezogen; aber eigent-
lich gilt es für die im Gebiet von Goa herrschende und daher
zuweilen als lingua goana bezeichnete Sprache. Was immer dort
unter Goanese und Konkani verstanden sein mag, mit einem Indo-
portugiesisch haben wir es keinenfalls zu thun. Das Konkani hat
allerdings sehr viel aus fremden Sprachen, insbesondere auch aus
dem Portugiesischen aufgenommen; diese Sättigung mit portugie-
sischen Wörtern wird von G. da Cunha S. 2 1 f. besprochen , im
Gegensatz zu der Einführung vereinzelter solcher ins Marathi und
Gudjarati. Aber man hat die Verderbnis des goanischen Konkani
stark übertrieben, und diese übertriebene Meinung hat sich, wie das
in dergleichen Fällen sehr oft geschieht, in weiten Kreisen fest-
gesetzt. So sagt schon I^ouis Cottineau de Kloguen (An Historical
Sketch of Goa Madras 1831 S. 167 nach da Cunha Rivara, Ein-
leitung zur 'Grammatica da lingua Concani' S. XLl): 'todos fallam
um dialecto corrupto, formado de Portuguez e lingua Concani ou
Maratha', und ein Portugiese, der in Indien weilt, schildert mir
das Konkani als 'horrivel mistura de maratha, hindustani, portu-
guez e inglez'. Die Zahl 10.523 ist, wie auf der Hand liegt, eine
viel zu niedrige um alle die welche in Britisch Indien indopor-
tugiesisch reden, zu umfassen. Ein allgemeiner Schlufi^ auf deren
Menge läfst sich aus der Menge der römischen Katholiken, soweit
sie Eurasier und Einheimische sind, gewinnen. Die Zahl der dem
portugiesischen Patronat auf nichtportugiesischem Gebiete unter-
stehenden Katholiken beläuft sich zufolge dem 'Annuario do Arce-
bispado de Goa e das MissOes do Real Padroado Portuguez na
India. Aimo de 1884' Nova Goa 1884 und zwar der 'Mappa geral'
S. 121 auf 205.204, wobei ich Malaca ausgeschlossen habe. Die-
selben verteilen sich folgendermafsen : i. zum Erzbistum Goa ge-
hörig: Generalvikariat von Bombaim 52.407, das der Gattes 15.140,
das von Cañará 15.829; 2. Missionen in den Sufíraganbistümern :
Generalvikariat von Cranganôr 8.660, von Cochim 74.115 (wovon
fast 2^2 auf der Koromandel-, über ^/g auf der Malabarküste), von
Ceylon 3.463, von Meliapôr 29.073, von Calcutta 6.517.1 Wenn
* Diese Zahlen stimmen aber nicht alle mit denen welche ich durch
488 H. SCHUCHARDT,
freilich S. Hw. der Erzbischof Primas von Goa, Antonio Seb. Valente
mir 1884 bei Übersendung des Annuario bemerkte dafs die meisten
dieser Katholiken portugiesisch, obschon zum Teil ein sehr ver-
dorbenes reden, so möchte ich doch annehmen dafs die Anglisie-
rung hier schon starke Fortschritte gemacht hat und dafs ander-
seits auch die Landessprachen das Portugiesische wieder zurück-
drängen. Dafür gewähren die Angaben welche das Annuario über
die Sprachen der Schulen liefert, einen gewissen Anhalt. Nur bei
den Schulen *de primeiras lettras', *de cathecismo' und *dominicaes'
pflegt die Sprache verschwiegen zu werden; wir haben wohl an-
zunehmen dafs es sich da um die einheimische handelt (einmal nur
heifst es : * de portuguez (primeiras lettras) \ Ich stelle das Bezüg-
liche zusammen:
Bombaim: Mazagäo i port.
Mahim superior i port
Mahim inferior i port. engl, und lat.
Galiana i port, und engl., i port.
Pari em i port.
Bandorá i port und lat
Pale I port
Douli I port-
Poonnah i port und engl., i port (pr. 1.).
Gattes: Belgäo i engl.
Ganará: Sadashigor i engl.
Karwar i engl.
Gochim: Allapé i port engl. lat. und malayalam.
Punthorré i engl, tamulisch und mal.
Vallietorre i mal. und tam.
Dindigall i engl, und tam.
Gurdalle 4 tam.
Manapar 3 tam. und engl.
Mutupettah i tam.
Punicah 3 tam.
Tuticorim i tam. und engl.
Geylon: Hultsdorf i engl, und singh.
Manar i tam.
Meliapor: Meliapor 3 tam.
Madrasta 2 tam.
Pulicat I tam.
Govelong i engl, und tam.
Ayampett i tam.
Nagapatam i tam.
Villangany i tam.
Galcutta: Boitakannah i engl, und lat
Zusammenziehung der Angaben für die einzelnen Kirchspiele und Missionen
(S. 57 fF.) erhalte; die Abweichung bei Cañará ist eine sehr grofse
(3 -759).
BEITKÄGB ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 489
Bändel i engl, und beng.
Nagory i beng.
Shipur I beng.
Wir sehen hieraus dafs eigentlich nur noch innerhalb des
General vikariats von Bombaim das Portugiesische im Unterricht ge-
pflegt wird. Die Zahl der nicht von Goa abhängenden, sondern erst
in apostolische Vikariate und jetzt in Erzdiöcesen und Di()cesen
verteilten Katholiken des nichtportiigiesischen Indiens ist eine weit
gröfsere. Nach dem Report I 33 f. giebt es in Britisch Indien
963.058 Katholiken (wovon 550.195 Indier, 24.517 Eurasier) und
zwar in der Provinz Madras allein 473.353, und wiederum sind
* roughly estimated' *Goa Roman Catholics of the South' ico.ooo,
* Mission Roman Catholics of the South ' 300.000 (und die übrigen ?).
Hierbei werden die 120.919 Katholiken des einheimischen Staates
Cochin (ebenda S. 41) nicht mitgerechnet. O. Werner, * Katholischer
Kirchen- Atlas' Freiburg i.B. 1888 S. 84 f. verzeichnet für die Kirchen-
provinz Goa, wozu aufser dem Patriarchat noch die Diöcesen Co-
chin, Damäo und Meliapur gerechnet werden, 300.000 Katholiken
(welche Zahl eine etwas zu niedrige sein dürfte, da ja die hier in-
begrifFenen portugiesischen Besitzungen dem Annuario zufolge allein
schon 252.477 Katholiken haben); für die übrigen vorderindischen
Kirchenprovinzen (also mit Ausschlufs Birmas und mit Einschlufs der
französischen Kolonieen, der einheimischen Staaten und Kaschmirs)
über I 1 20.000 Katholiken , wovon auf die Kirchenprovinz Bombay
nur 18.000 entfallen, auf die von Pondichéry 468.262, auf die von
Verapoli (mit den syromal abarischen Christen) 298.200, auf die von
Madras 80.631 u. s. w. Was die Katholiken der Präsidentschaft
Bombay anlangt, so gehören nach Baines (Report I 38 f.) 0.9 Prozent
den Eurasiern, 94.7 den Indiem an (doch vermutet er dafs, wenn
die Zahl der Eurasier als 2.09 der ganzen Bevölkerung angesetzt
wird, sie thatsächlich eine höhere ist, "as in Bombay and elsewhere
there is great confusion between this class and the European").
Unter den indischen Katholiken unterscheidet er die Goanesen und
die 'Roman Catholic inhabitants of the old Portuguese settlements
now comprised in this Presidency'. Von den letzteren sagt er:
*The converts of good birth seem to have been admitted to free
intercourse and connubiality with the upper class of Portuguese
society, and, though the names of all the Christians of this de-
scription are Portuguese, it is only amongst the upper class that
there is any trace of foreign blood, and here even it is now rare.
The name of Indo-portuguese, which is sometimes given to them, is
scarcely acknowledged amongst themselves, though, from the fact
of their education and religious instruction being partly carried on
in the language of their first European acquaintance, Portuguese
is spoken as a home-tongue in some of the best families, the rest
habitually use Konkani-Maráthi or English.' Er fahrt dann fort:
* There is a very prevalent confusion between the Christians of the
description I have mentioned and those from Goa. Both are Ro-
490 H. SCHUCHARDT,
man Catholics by persuasion and both bear Portuguese names, and
are under the ecclesiastical supervision of priests of that nation.
Beyond this the likeness ceases. The Native Christians that come
from Goa are mostly domestic servants, an occupation never under-
taken by the Christians of the other districts. The tongue of the
Goanese is a less purely Maráthi dialect, and has more Portuguese
and Konkani words in its vocabulary.'
Das Indoportugiesische ist in einer einzigen Spielart, der von
Ceylon seit längerer Zeit den Gelehrten Europas bekannt; mein
Beitrag VII wird hierüber einiges Nachträgliche sowie Vorläufige
bringen.
Texte im Indoportugiesischen der Malabarküste , und zwar
von Goch im und Mangalore habe ich schon vor längerer Zeit
in meinen Kreol. Stud. II und VI (Sitzungsber. d. Wien. Ak. Ph.-hist,
Kl. GII, II S. 799—8x6 und GV,iii S. 881—904) veröffentlicht; die
sprachlichen Eigentümlichkeiten sind dort in Kürze zusammen-
gestellt und erläutert, die zweite Studie beginnt mit Mitteilungen
über die Verbreitung deren sich das Indoportugiesische im süd-
westlichen Indien erfreut. In Galee ut fand A. Bumell (Hobson-
Jobson S. XVI Anm. 3) zu Anfang der 60 er Jahre das Indoportu-
giesische "in common use*'. In Palghat (im Innern) hörte er, wie
er mir 1882 schrieb, Mgr. Marie-Ephrem, apost Vikar von Mangalore
1866 indoportugiesisch predigen. Einige Mitteilungen aus Mahé
und Canna n ore stelle ich im Beitrag VI zusammen.
Von der K croman delküste habe ich bisher noch keine Proben
erlangen können. Es scheint hier heutzutage in weit engeren
Grenzen zu herrschen als dort; darauf deutet auch hin was da
Cunha Rivara in einer oben (S. 477) schon angezogenen Stelle über
das Portugiesische als lingua franca bemerkt: 'esta lingua falla-se,
e he vulgar desde o Guzerate até ao Cabo Comorim. Nao he
desconhecida na Costa de Coromandel até Bengala. He commum,
com maior ou menor pureza, em Ceiläo, no Archipelago Malaio, e
na China.' Aus Maduré schrieb mir 1 883 der katholische Missionär,
Herr Louis St. Cyr S. J. dafs in der von Gap Comorin bis zum
Flusse Kaveri sich erstreckenden Mission von Madura das portu-
giesische Element verschwindend gering sei, dafs sich zu N ága-
pa t nam etwa zwanzig Familien fanden die zu Hause noch indo-
portugiesisch redeten. Gewissen Mitteilungen zufolge (Kreol. St.
III 3) würde hier überhaupt, jedenfalls im Gebiet von Pondichéry,
das Indoportugiesische ganz ausgestorben sein. Aber A. Marre
in seiner * Notice sur la langue portugaise ' u. s. w. bemerkt : " Il
résulte évidemment des propres termes de l'Annuaire [nämlich:
TA. des établissements français de Finde pour 1880] que le por-
tugais est parlé par une partie de la population de Tlnde fi*an-
çaise. C'est donc à tort que le portugais est omis dans Ténu-
mération que fait PAnnuaire, des langues en usage dans nos pos-
sessions de l'Inde." Die Stellen der 'Annales de l'Extrême Orient'
(no. 34 April 1881 S. 292. 294) auf welche hierbei verwiesen
BEITRAGE ZUR KENNTNIS DES KREOUSCHBN ROMANISCH. 49 1
wird, kann ich augenblicklich nicht einsehen. Als portugiesische
Wörter welche in dem Französischen Indiens fortleben, führt Marre,
von dem oben erwähnten topos abgesehen, an: aidée (indo-engl.
ald^a, aldee)y argamasse, loge (im Sinne von „Handelsfaktorei'^), paillote
(zu Pondichéry „einstöckiges Lehmhaus**), poyal (indo-engl. piaí)\
aber die beiden ersten Wörter sind auch afro-französisch.* Jeden-
falls bedauere ich dafs Marre ** la démonstration d'un fait indéniable,
remploi de la langue portugaise [d. h. doch *indo-portugaise'] dans
l'Inde française" nicht weiter hat verfolgen und dafs er keine
andere Quelle als das ** Annuaire" hat zu Rate ziehen wollen. S.
Hw. der Bischof von Mozambik, Antonio Thomaz da Silva Leitäo
e Castro, der vorher zu Meliapor gewirkt hatte, schrieb mir 1884:
*In Meliapor und Madras giebt es nur noch wenig Personen
welche es sprechen, hingegen ist es in Cuddalore, Pondichéry,
Tranquebar und Karikal die Sprache deren sich **o povo Est-
Indio christÄo" [das engl. East^Indians hat den Sinn von „Misch-
linge"] oder die **homens de chapeu" [s. oben S. 485] bedienen.'
£s werden daran einige Bemerkungen über den Charakter des
Indoportugiesischen geknüpft, aus denen ich die über die **entoaçâo
da voz imitada d' outras linguas" und **o modo rapido de pro-
nunciar por alto as palavras juntando o fìm d'umas com o prin-
cipio das outras de modo quenada se percebe" hervorhebe; denn
aus den schriftlichen Aufzeichnungen wird nicht hinlänglich klar wie
das Indoportugiesische denen welche das reine Portugiesische
sprechen, von Haus fast unverständlich ist Ein paar Sätzchen
deuten die abweichende Aussprache an : vâç pad tin boom ? „Sie
befinden sich wohl. Padre?** (hier würde also das i von voce ver-
schluckt sein); bên'g fóóm comê^ „Bauch hungert, (ich will) essen.**
In mim za tá vai, „ich gehe fort** ist za beachtenswert, weil sonst
überall ja geschrieben zu werden pflegt. Das Indoportugiesische
hat eine Menge von englischen Wörtern aufgenommen, wie ice für
gelo, steamer für vapor, lighthouse für farol, bag für sacco, bills für
recibos, und die Bedeutung portugiesischer nach der von englischen
umgemodelt, wie officina (foi para a officina), für escriptorio oder
reparticäo nach office, attender a sua officina für ir á repartiçào nach to
attend^ córte fur tribunal nach court', auch formale Angleichung findet
statt, wie in governamento für governo nach government (denn das
veraltete port, governamento lebt hier gewifs nicht fort).
Die oben schon angeführten, im ersten Jahrzehnte des vorigen
* Wenn Marre verandah als * purement portugais' bezeichnet, so tritt er
damit der bisher herrschenden Annahme von seinem indischen oder persi-
schen Ursprung indirekt entgegen. Und wohl mit Recht, wie denn auch in
'Hobson-Jobson' stichhaltige Gründe fur den europäischen Charakter des Wortes
gegeben werden. Aber erklärt ist es meines Wissens innerhalb des Roma-
nischen noch nicht. Span, ¿aran^fa , ^oxi. varanda , kat. bar ana, „Geländer^'
(dazu kommt noch prov. baranda bei Peire Cardenal) kommt von bar rar,
langued. bard\ vgl. südfr. baraco neben barraco, varalh neben barrala u. s. w.
und barranduro neben barraduro.
492 H. SCHUCK ARDT,
Jahrhunderts beginnenden Berichte der protestantischen Missionäre
von Tranquebar enthalten an sehr vielen Stellen mehr oder weniger
wichtige Beiträge zur äufseren Geschichte des Portugiesischen in
jenen Gegenden. Da sich nicht leicht Jemand entschliefsen wird
blofs zu diesem Zwecke jene Ungeheuern Quartbände genau durch-
zumustern, so will ich aus dem was ich mir beim Durchblättern
aufgezeichnet habe, das Wesentlichste zusammenstellen. Wenn die
Missionäre von Anfang an neben dem Indoportugiesischen das Hoch-
portugiesische pflegten, so ist daraus nicht etwa zu schliefsen dafs
damals der Unterschied zwischen beiden kein sehr beträcht-
licher gewesen sei, mag er auch seitdem gewachsen sein. Jenes
aber wurde noch zu lebhaft als die Verderbnis einer Sprache gefühlt
deren Glanz in Indien keineswegs gänzlich erloschen war; auch
hat sich erst in späteren Zeiten die Unbefangenheit entwickelt
welche solche Paria-idiome ohne Weiteres in die Litteratur ein-
führte. So lernten denn die Missionäre das „Indianische Portu-
giesisch** aus dem täglichen Umgang mit den gemeinen Leuten
und bedienten sich seiner dann beim mündlichen Lehren um von
den Zuhörern besser verstanden zu werden; was aber schriftlich
gearbeitet worden sei, heifst es, das habe dem europäischen Dia-
lekte gemäfs geschehen müssen, sei aber doch immer wiederum im
indischen Dialekte erklärt worden. Man habe dann (1707) auch
eine portugiesische Schule errichtet, in der die Kinder die euro-
päische Sprache lesen, schreiben, verstehen und reden lernen, und
die Gemeinde gewöhne sich mehr und mehr daran (I 219 íF. 236).
Diese neben der malabarischen bestehende portugiesische Schule
zählte 1709 18 Kinder beiderlei Geschlechts (I 77). 1707 wurde die
Kirche Neujerusalem gegründet und in ihr jeden Sonntag neben
zwei malabarischen eine portugiesische Predigt gehalten (I 230 ff.).
Hier wird wohl, nach dem Vorhergesagten, nur Indoportugiesisch
gemeint sein, ebenso wie mit dem Portugiesisch in welchem 1707
die ersten Katechumenen in der dänischen Zionskirche öffentlich
geprüft wurden (I 228). Der Missionär Dal sagt (1726 — II 1000 f.):
*Aus solchen Kindern und andern die schon von der Wiegen an mit
ihren Eltern Portugiesisch geredet haben, müssen wir nun Portu-
giesen machen, das ist, wir müssen sie dahin bringen, dafs, ob sie
schon die corrupte Portugiesische Sprache in ihren ordinairen Reden
bcybehalten, sie dennoch das rechte Portugiesische, in welchem nicht
allein alle Bücher gedruckt, sondern auch alle Briefe [doch vgl.
oben S. 479 ff.] geschrieben werden, so viel als möglich, verstehen,
und auch zur Noth schreiben lernen.' Ohne Erlernung der Kon-
jugation und deren Bedeutung (" soweit man sie in ihrer Sprache
mit der particula praeteriti ja und futuri lo exprirairen kan ") sei ein
Verständnis der Bibelverse nicht möglich ; wenn die Kinder z. B.
Matth. XI 25 ascondeste lesen, so wissen sie von Haus aus dafs hier
im Allgemeinen von „verbergen" die Rede ist, „ob aber ich, du,
er, wir, ihr oder sie verbergen, verborgen haben oder verbergen
werden", das wissen sie nicht eher als bis ihnen die Konjuga-
BBITRÄGB ZUR KENNTNIS DES KREOLICHEN ROMANISCH. 493
tionen beigebracht worden sind. HI 925 — 927 wird im Allgemeinen
die Gründung einer portugiesischen Gemeinde neben der mala ba-
rischen gerechtfertigt, es wird auf das Verhältnis des Portugiesi-
schen und Malabarischen (wie man früher das Tamulische zu nennen
pflegte) angewandt was Cicero (pro Archia) von dem des Griechi-
schen und Lateinischen sagt: "Graeca leguntur in omnibus fere
gentibus, Latina suis fìnibus, exiguis sane, continentur." Auch
anderswo gab es portugiesische Protestantengemeinden ; so eine zu
Paleacatta, welche mit der dortigen holländischen und malabari-
schen unter dem Nagapatnamschen Pfarrer stand (17 14 — ^^73)'
Wo die Holländer etwas ansehnlichere Plätze hatten, da pflegten sie
für ihre Sklaven und für Andere, Freie einen Katecheten zu halten,
so zu Palliacatte, Nagapatnam, Columbo (III 923). In dem „Tag-
Register** von 17 12 — 1718 (IL Th.) wird zum 20. Nov. 1717 bemerkt
dafs nunmehr zwei portugiesische Schulen zu Madras und Cudulur
angelegt sind; übrigens beñndet sich in dem Stundenplan der
ersteren 1731 (III 973 f.) schon das Englische, und auch in der
letzteren lernen, wenigstens in etwas späterer Zeit (1750) die meisten
Kinder neben der port, die engl. Sprache, während in der dortigen
tamulischen Schule einige Kinder fortfahren portugiesisch zu lernen
(VII 262). Wenn es in der Vorrede zur 20. Continuation i^ i
heifst dafs die Holländer, was früher nie geschehen sei, nach dem
Muster der Tranquebarer auf Ceylon singha lesisch und malabarisch
zu predigen angefangen hätten, so handelt es sich dabei wohl um
die Verdrängung des Portugiesischen. Doch hatten noch 1728
die Indoportugiesen zu Columbo einen Vorleser der ihnen des
Sonntags früh in der holländischen Kirche, bevor der holländische
Gottesdienst anging, ein Stück aus dem Neuen Testament oder den
Psalmen vorlesen mufste (111 26. Cont., 64). 1731 wurden von
einem Kapitän der englischen Kolonie Vizagapatnam portugiesische
Bücher verlangt, um seine Leute daraus unterrichten zu lassen (III
967). Es befanden sich dort viele Tupassen oder Indoportugiesen
(1734 — IV 407). In der Jesuitenanstalt des französischen Pon-
dichéry wurde 1734 nur portugiesisch lesen und schreiben und ein
wenig Latein gelehrt (IV 265). Zu Sadrás predigte 1734 ein pro-
testantischer Missionär portugiesisch vor den dortigen Christen,
welche teils Soldaten, teils Sklaven und andere Bediente waren
(IV 267); dahin wurden auch 1743 portugiesische Bücher geschickt
(V 1Ö82), wie zu anderen Zeiten nach Nagapatnam, Cudelur, Madras,
Palliacatte (IV 1391). 1734 bestand auch zu Masulipatnam, welches
nicht in holländischer, sondern in muhammedanischer Gewalt war,
eine kleine portugiesische reformierte Gemeinde (IV 305 f. 402).
Der Missionär Geister in Cudulur brachte 1738 — 39 den portu-
giesischen Schulknaben so viel von der portugiesischen Sprache bei
dafs sie die Bibel und religiöse Bücher verstanden (V 734); 1740
meldet er : * betreffend die Portugiesische Schule, so fahre ich fort,
die Kinder die hohe oder reine Sprache zu lehren'; — 'die Kinder
nehmen nun gantz gut zu in der Erlernung der reinen Portugie-
494 ^* SCHUCHARDT,
sischen Sprache, ob es wohl nicht ohne Schwierigkeiten hergehet'
(V 750. 752). Ein entsprechender Fortschritt wird 1741 konstatiert
(V 1436); aber in diesem Jahre wurde angeordnet dafs in der
portugiesischen Schule von Cudelur die Knaben täglich englisch
lernen (V 1427). Dafs in Tirutschinapalli und Tanschaur das por-
tugiesische Element ziemlich stark vertreten war, entnehmen wir
aus dem Berichte des Missionärs Schwartz von 1764 (IX 573 ff.). In
Tanschaur muíste 1765 der Missionär Zeglin die Kinder eines Ham-
burgers, weil sie des Deutschen nicht hinlänglich mächtig waren, auf
portugiesisch im Christentum unterrichten (IX 789). Aber in Tiru-
tschinapalli wurde 1766 eine neue Kirche gebaut in der auch
englischer Gottesdienst gehalten wurde, und so entstanden auch
anderswo englische Gemeinden.
Noch bis in dieses Jahrhundert hat das Portugiesische unter
den einheimischen Protestanten der Kororaandelküste fortgedauert,
wie uns die Fortsetzung jener älteren Missionsberichte belehrt:
'Neuere Geschichte der Evangelischen Missions-Anstalten zur Be-
kehrung der Heiden in Ostindien*. Erster Band. Halle [1770-—]
1776 bis Achter Band [1839 — ]i848. So meldet aus Tran-
que bar 1806 Missionär Schreyvogel dafs er dort viermal mala-
barisch und siebenmal portugiesisch gepredigt habe (VI 317)
und 1822 dafs er dort für portugiesische Christen eine Abend-
versammlung eröffnet habe, zu der sich in der Regel 30 Personen
einfänden (VI 1151). Missionär Rosen berichtet 1828 (VII 280)
dafs die portugiesische Schule in Tranquebar aufgehoben worden
sei; das Indoportugiesische werde nur von einem kleinen Teile
der Küstenbewohner, vornehmlich der südlichen gesprochen, „auch
können alle diejenigen, welche sich Portugiesen nennen, der Landes-
sprachen nicht entbehren, die in ihren Districten gesprochen werden,
und ihre eigentlichen Muttersprachen sind. So sprechen die wenigen
Portugiesen, die sich noch in Tranquebar befinden. Alle Tamulisch.
Die Dänische Regierung hielt es für unnütz, eine Anstalt zu er-
halten, deren einziger Nutzen das Fortbestehen eines unnöthigen
platten Dialects war. Doch hat der Gottesdienst in demselben
noch nicht aufgehört, indem ein Kirchendiener Portugiesische, von
früheren Missionarien zu diesem Zwecke aufgesetzte Predigten vor-
lieset" In Bezug auf die nach langjährigem Verfall wieder auf-
lebende Tranquebarer Mission sagt Missionär Cordes 1847 (VIII
904) dafs sie wie früher in drei Gemeinden geteilt sei, die portu-
giesische und die tamulische Stadt- und Landgemeinde. „Für die
Portugiesen ist auch wieder ein portugiesischer Gottesdienst ein-
gerichtet, der vorläufig vom Catecheten des Freitags gehalten wird,"
Nach einer privaten Mitteilung (1884) dieses Herrn, Missionsseniors
zu Leipzig, der fast 30 Jahre in Tranquebar gewirkt hatte, wurde
von einem seiner Kollegen anfangs noch portugiesisch gepredigt,
während er selbst englisch predigte; die Portugiesengemeinde ver-
teilte sich aber dann, einige verbanden sich mit der englischen
Gemeinde, welche eben Cordes leitete, die meisten aber mit der
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 495
tamulischen. Zu Wepery (Madras) predigte Missionär Gericke
1785 bald portugiesisch, bald malabarisch; der portugiesische Gottes-
dienst wurde schon seit mehreren Jahren schwach besucht (Ili 1078).
In seinem Tagebuche von 1803 (VI 206) findet sich dafs er
zu Wepery nachmittags portugiesisch predigte (die Vormittags-
predigten waren malabarisch) und zwei Erwachsene taufte, die
vom portugiesischen Vorleser Jacob Johnson unterrichtet worden
waren. In der portugiesischen Gemeinde von Wepery kommuni-
zierten damals am ersten Ostertag 67, in der malabarischen 98
Personen (VI 207). Diese Gemeinde wird noch 1825 neben der
tamulischen erwähnt (VII 15). 181 8 ging ein Madraser Portugiese
damit um, unter seinen Landsleuten eine portugiesische Zweig-
bibelgesellschaft zu errichten (VI 912). Nach seiner Ankunft in
Madras 181 7 erlernte Missionär D. Schmidt portugiesisch, da es
den Katholiken, auf die er es zunächst abgesehen hatte, „bekannter
und geläufiger war, als das Tamulische" (VII 941) und ebenso 1823
Missionär Hoole zu Madras, „da die sogenannten Portugiesen in
dieser Gegend des Englischen nur wenig mächtig sind" (VII 470).
In S. Thome (Madras) war schon früher portugiesisch gepredigt
worden (z. B. 1797 — V 583. 601); 1825 wurde dort der portu-
giesische Gottesdienst neu eingerichtet (VII 533). Über den por-
tugiesischen Gottesdienst zuPaliacatta, im äufsersten Süden, sehe
man z. B. UI 77 (1781). 1078 (1785). IV 178 (1788). 938 f. (1794).
V 181 (1796). Noch 1803 bestand da neben der holländischen und
der malabarischen Gemeinde die portugiesische; beim ersten mala-
barischen Gottesdienst taufte Gericke 8, beim portugiesischen 11
Kinder (VI 207). Von der portugiesischen Gemeinde zu Naga-
patnam ist Ende des vorigen Jahrh. oft die Rede, so IV 337 ff.
347 f. 439 f. V 158. 427. 719. 1016; daselbst 1803 und 1804
von der Taufe portugiesischer Kinder (VI 213). 1822 gab es
unter den dortigen Protestanten 160 Portugiesen neben 50 Holländern
und 50 Tamulen (VI 1146; vgl. VII 395). In und um Tiru-
tschinapalli lebten 1797 von christlichen Familien 38 malabarische,
17 portugiesische; im Lande zerstreut 14 jener, 15 dieser (V 635).
In Tirutschinapalli zählte 1802 und 1803 die portugiesische Ge-
meinde 77, 95, die malabarische 205, 272 Personen (VI 225. 231),
jene 1805 87, diese 257 (VI 347). Von portugiesischem Gottes-
dienst ist für dort ausdrücklich die Rede (VI 22^; vgl. VIII 82).
In Sadrás wurde portugiesisch gepredigt (IV 441. 941 von d. j.
1791 und 1794) und gab sich 1799 der Vorleser van Driel viel Mühe
mit den Heiden „sie in der gemeinen Indianisch-Portugiesischen
Sprache in der christlichen Lehre zu unterrichten" (V719). 1803 sang
und betete Missionär Rottler mit den dortigen Protestanten in portu-
giesischer Sprache (VI 155); hielt ein ander Mal vor der kleinen
Gemeinde einen portugiesischen Vortrag — in der Schule wurden
nur 9 Kinder in der holländischen und portugiesischen Sprache
unterrichtet (VI 278). In Cu del ur wurden 1781 zwei Personen im
Portugiesischen zum Abendmahl vorbereitet die das Portugiesische
49^ H. SCHUCHARDT,
besser verstanden als das Englische und Malabarische (III 71); da-
selbst empfingen 1794 10 Portugiesen, 13 Engländer und 22 Mala-
baren das Abendmahl (IV 938) und wurden 1823 und 1824 getauft
10, getraut 6, beerdigt 13, kommuniziert 41 Portugiesen, 26, 10,
19, 211 Tamulen (VII 90).
Diese protestantischen Missionen der Koromandelküste, vor-
nehmlich die von Tranquebiir, haben nun eine nicht unbeträcht-
liche portugiesische Litteratur, vorwiegend religiösen Inhalts, hervor-
gebracht, auf welche man bald in Portugal aufmerksam wurde (*a
Companhia da India Oriental [die dänische] faz seu commercio
com aquelles Povos da Costa de Choromandel na lingua Portugueza,
para o que nao sómente os Dinamarquezes a aprendem a falar,
mas fazem imprimir nella livros etc.' portugiesische Zeitungen vom
25. August 1729 Ber. IV 893), über die man aber dort neuerdings
nicht genügend unterrichtet sein dürfte. Die Holländer von Batavia
waren mit dem Drucke portugiesischer Bücher vorangegangen;
dort waren erschienen 1668 "A differença da Christandade" (von
Joam Ferreira d'Almeida), 1693 "O Novo Testamento", 1703 "Os
Psalmos de David e Liturgia." Allerdings war schon im Jahre
1666 eine handschriftliche Übersetzung des A. T. von Friedrich
Frontenius, der erst zu Nagapatnam, dann zu Palleacatta Geist-
licher war, von dem letzteren nach dem ersteren Orte gesandt
worden und wurde hier aufbewahrt; aber sie blieb ungedruckt (III 573).
Die erste aus der Missionspresse von Tranquebar hervorgegangene
Schrift ist "A Ordem da Salvaçam ou a Doutrina ChristSa" 17 12
in Duodez; es folgten innerhalb dieses und des folgenden Jahr-
zehntes eine Menge von Erbauungsbüchern, zum Teil öfter auf-
gelegt, auch die Übersetzung der fünf Bücher Moses und der
Psalmen. Ferner ABC-bücher (1712, 171 5, 1717 „für die Schulen
auf englischen Plätzen") und eine portugiesische Grammatik in vier
Teilen von Dal (1725 — 1731).* Über diese litterarischen Arbeiten
wird an verschiedenen Stellen berichtet; es finden sich auch Verzeich-
nisse davon (so besonders III 908 f.). Manches blieb handschriftlich,
so ein Lexikon (I 334). Welches die letzten Drucke dieser Art
waren, vermag ich nicht zu sagen. Durch die Güte des Herrn
IL Cordes besitze ich : " O Catechismo menor Para o uso da Escola
Portugueza, Trangambar, na Officina da Real MissaÖ de Dina-
marca. Anno de 1792" — "Imitaçam de Christo . . . Quarta im-
pressaô. Trangambar ... 1798" — ** Psalmodia Evangelica, ou
Livro de Cantigas espirituaes . . . Settima ImpressaÖ. Trangambar . , .
1821" — "O Livro da Oraçaô commum . . , em Vepery, a Officina
da MissaÔ Ingleza. Anno de 1800." — ein Gebetbuch dessen
Titelblatt fehlt (obwohl es sich als "livrinho de oraçoens" bezeich-
' Der erste Teil (den ich nur in der zweiten Auflage von 1733 kenne)
enthält die "conjugaçoens", der zweite (1726) die "prosodia ou accentuaçam",
der dritte (2. Aufl. 1732) "adagios", der vierte (1731) ein portugiesisch-mala-
barisches Vokabular.
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 497
net, umfafst es doch 250 Seiten, mit einem "Apéndice de oraçoens
para doentes" von 16 Seiten). Klassisches Portugiesisch konnte hier
wegen der fremden Herkunft der Verfasser ^ — nur die " Im. d.
Chr." ist Neudruck der Übersetzung des Diogo Vazcarrilho — und
sollte auch aus Rücksicht auf die Fassungsgabe der Einheimischen
nicht geleistet werden. Wenn die Metrik der geistlichen Gesänge
ganz germanisch ist, so geschieht das mit vollem Bewufstsein, wie
schon der Missionsbericht von 1736 (IV 942 Anm) ausführt: "Der
Poetischen Freyheit, was die Elisionen und Contractionen betrifft,
bedienen wir uns nicht: weil solches unsern Portugiesen, deren
Indianische Sprache ohne dis sehr arm an Worten ist, zu unver-
ständlich fallen würde" (also Detis, ceOy meu zweisilbig, aber pay y ets,
souy foy einsilbig). Vgl. z. B. Psalmodia S. 66 N. 66 V. 4 und 6:
Pelo [s. die Anm.] este meya
Que de Deus veyo ;
Novo faze me
Per ti convertido^
Outra vez nascido.
Servirei so^te,
Dá que em mi resplandeça^
A divina natureza.
Per ti chamo eu,
Deus Pay [hier ausnahmsweise zweisilbig] meu^
Per ti fiiho sou,
Hüa verdadeira
Vara da videira,
E Ihe fruito dou
Per ti vivo piamente
Tetnperada santamente.
Gelegentlich mochten aber doch Aufzeichnungen auch im Indo-
portugiesischen gemacht werden; so verlangt 1727 der Katechet
Joam de Costa Muttu unter verschiedenen portugiesischen Büchern
auch "ein Vocabularium, darin die hohen Wörter durch gemeine
erkläret werden" (III 37). Und später begann Missionär Kier-
* Eine mit gleicher Gelegenheit mir zugekommene, nicht vor 1837 ab-
gefafste Handschrift, welche zum Gebrauch des Katecheten {catéchiste) oder
Vorlesers bestimmt war, verrät sich durch einige Fehler deutlich als von einem
Indoportugiesen herrührend, z. 'ñ.\ em o ceos — por o Senhorià — del Rainha
— tua immenso misericordia — Deus tenho (für tenha) — eu exhorta — tu
quere (für queir as) — elles pode — a os todos paganos — na toda terra —
pelo elles (fur por elles), — Ganz frei von kreolischen Einflüssen zeigen sich
allerdings auch die genannten Druckschriften nicht; so findet sich häufig en-
tonces neben entäo. In jenem nicht blofs einen Hespanholismus, sondern
eine alt-volkstümliche Form zu sehen, dazu wurde ich Litbl. 1883, Sp. 280
durch das brasil, intäoce und das indoport, antos veranlafst. Dies ist durch
die von J. Leite de Vasconcellos Dial, beirôes II 9, Dial, interamn. Vili 15
gegebenen Anführungen (auch antoces zu Sendim) bestätigt worden.
ZeitMhz. f. rom. Phil. XUI. 32
498 H. SCHUCHARDT,
nander eine katechetische Erklärung zu einem religiösen Buche in
reinem Portugiesisch zu schreiben und zugleich, mit Beihûlfe des
Missionärs Geister, "die hiesige gebrochene Sprache daneben zu
setzen" (1740 — V 543 f.).
Alle diese litterarischen Bemühungen scheinen aber doch in
religiöser Beziehung keinen rechten Erfolg gehabt zu haben; das
wäre nur möglich gewesen, wenn das- Hochportugiesische sich bis
zu einem gewissen Grade gefestigt hätte, traditionell geworden wäre.
Schreyvogel schreibt 1806 (N. G. VI 318): "Die Bibel und andere
erbauliche Schriften sind ins Hochportugiesische übersetzt; und der
Unterschied zwischen diesem und dem gemeinen, hier zu Lande
üblichen Portugiesischen ist sehr grofs. Daher der gemeine Mann
jenes nur mit vieler Anstrengung, und doch nicht durchgängig ver-
stehen kann. Mit den Kindern mufs man daher, wenn man
die Bibel mit ihnen liest, einen jeden Vers genau durchgehen,
und ihnen sagen, was er auf gemein Portugiesisch heifst" (vgl.
oben S. 492). Die unbefriedigenden Erfahrungen welche in dieser
Hinsicht die Missionäre der Koromandelküste machten, scheinen
nicht ohne Einflufs auf die der Wesleyanischen Sekte angehörigen
von Ceylon gewesen zu sein, welche mindestens schon seit 70 Jahren
sich des Indoportugiesischen als Kirchensprache bedienen. War
durch die lebhafte Missionsthätigkeit der protestantischen Engländer
das Indoportugiesische gerade im Munde der Protestanten gefährdet,
so konnte das daz wischengeschobene Hochportugiesische ihm hier
nicht als Schild dienen, sondern seinen Niedergang nur beschleunigen.
Bei den Katholiken des Festlandes hat sich das Indoportugiesische
wohl mit gröfserer Zähigkeit gehalten, solange nämlich die Begriffe
„portugiesisch" und „katholisch" sich zum gröisten Teil deckten (noch
1814 konnte in der 'Quarterly Review' die Behauptung gethan
werden : ' if in the eventual triumph of Christianity in India a Romish
Church should be formed, Portuguese will be the language of that
church wherever it extends' Long in der unten angeführten Abh.
S. ICO); aber da der englische Einflufs in seiner Übermacht ohne
Weiteres die romanische Sprache zurückdrängte und so mittelbar
wiederum das ältere christliche Bekenntnis bedrohte, hat man katho-
lischer Seits jene innige Verbindung mit dem Portugiesischen auf-
gegeben, es wirken nun in Indien zahlreiche katholische Missionäre
die von Haus englischer Zunge sind oder sich doch derselben in
Predigt und Schule bedienen; so vor Allem die irischen Welt-
priester in der Erzdiöcese Madras. Dies leistet dem Absterben
des Indoportugiesischen wesentlichen Vorschub. — Über die katho-
lischen Portugiesen lesen wir in den Berichten mancherlei, begreif-
licherweise nicht ganz unparteiische Bemerkungen. Die kirchlichen
Anstalten befänden sich, nachdem während zweier Jahrhunderte
sehr viel geschehen wäre, nun (zu Anfang des 18. Jahrhunderts) in
einem elenden Zustande. Die portugiesischen Priester erlernten die
Landessprachen nicht, sie predigten nur sehr selten, an hohen Fest-
tagen und dann immer portugiesisch; die farbigen Priester be-
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DBS KREOUSCHEN ROMANISCH. 499
schränkten sich ganz aufs Messelesen. Manche Plätze wären ganz
von Priestern entblöfst (I 198. Ò10 ÍF. II 355).
Für die Ermittelung der besonderen Färbung welche dieses
südöstliche Indoportugiesische tragen mochte, bieten die 'Berichte'
kaum Etwas. Gelegentlich wird ein und das andere Sätzchen an-
geführt, so : muitos Christoens^ mos poucos Chrisioens por cee, „es sind
viele Christen, aber es werden wenig in den Himmel kommen" (1727
— Ill, 25. Cont., 79); minhe Deus y mtnhe doce Chris io, eu lo morrei tern
misericordia de mi peccador (1755 — VII 1725); tudo tem vaidade do
mundo (1767 — IX 1643), „Alles ist vergänglich in der Welt". Der
Missionär Dal sagt (II 1002), das Indoportugiesische sei „nicht allein
lingua corrupta, sondern auch defectiva"; die Kinder wüfsten eine
Menge portugiesischer Wörter nicht, wie cotovelo, ventas. Von den
einzelnen vorkommenden indoportugiesischen Wörter weisen die
europäischer Herkunft meistens keine wesentliche Lautveränderung
auf, so medide, panelet poyal yi (35). (37). (38); ^^ quariely oder wie sie
hier sprechen, corieV\ „Besoldung" III, 25. Cont., 164. Aber im Munde
der Deutschen mochten die von ihnen angenommenen mancherlei
Entstellung erleiden, vgl. somprair I 130. 131 (bei Holländern und
Engländern, somerera, samhreeU summerhead] s. Hobson-Jobson). Viel-
leicht gehört auch schamprade^ ein sehr gewöhnliches, „aus Braun-
schweiger Mumme gemachtes Getränk" I 123 {^^Schamrade^ so von
Braunschweigischer Mumme gemacht" George Meister, *Der Orien-
talisch-Indianische Kunst- und Lust-Gärtner ' Dresden 1692 S. 254)
hierher (von malaiisch tjampur^ „gemischt"?). Das Indo-englische ge-
währt zahlreichere Beispiele für die Umgestaltung portugiesischer
Wörter; die Ber. selbst bemerken z. B. dafs die Engländer ihr
genioes und die Holländer ihr geniiven aus dem port, gentios ent-
lehnt haben (111 1026. VI (33)). Ausdrücke welche aus den ein-
heimischen Sprachen stammen, begegnen uns natürlich häufig. Die-
selben werden nicht immer richtig erkannt III 440 heifst es dafs,
weil aus dem Kallu oder Palmensaft auch Essig gemacht werde,
deshalb ihn vielleicht die Holländer und Dänen sure nennen; doch
wird gleich hinzugefügt dafs auch die Portugiesen ihn sur a nennen,
und es ist in der That ein indisches Wort Túseos, aus tudescos
verderbt, war ein Schimpfwort für die deutschen Missionäre nach
VII II 18. 1487 Anm.; es fände dabei Anklang an ein tamulisches
Wort statt welches „Schande" bedeute, und die gemeinen Leute
dächten daher, Tuscu Wedam, „deutsche Religion" (auch VI 682)
sei so viel als „Schandlehre". Die Umformung mochte durch dän.
iydsk angebahnt worden sein (s. HI, 25. Cont., 65 Anm.) und im port.
iosco einen gewissen Halt gefunden haben.*
Was die Ausbreitung des portugiesischen Elementes in Ben-
^ Vgl. tosto und todesco in der römischen Mundart, von denen jedes
auch in der eigentlichen Bedeutung des anderen gebraucht wird: todesco^
„hartnäckig", „frech", tosto „deutsch" (z. B. Belli I 366 ; vgl. Adone Finardi,
Li Maritozzi II 14: E tosti tosti come li Todeschi),
3Í*
500 H. SCHÜCHARDT,
galen anlangt, so enthält der Aufsatz des Rev. J. Long *The Por-
tuguese in North India' (Calcutta Review Vol. V June 1846 S. 243 —
292 = Selection from the C. R. August 1881 S. 64 — 113) sehr viel
wichtiges, doch nicht hinlänglich geordnetes Material. Obwohl die
Portugiesen in Bengalen nie eine regelrechte Herrschaft ausgeübt
haben, so spielten sie doch dort längere Zeit hindurch eine grofse
Rolle. Sie setzten sich an verschiedenen Punkten im Gebiete des
unteren Ganges fest, wo zu Ende des 17. Jahrb. das Christentum
2 1 <x>o in elf Kirchspiele geteilte Anhänger zählte (Carreri). Bald
nach der Mitte des 18. Jahrb. würde es, Georgi zufolge, in ganz
Bengalen geblüht haben, doch meint Long, es hätte da nie mehr
als 25000 portugiesische Christen gegeben. Eine der ältesten
Niederlassungen der Portugiesen war in Hü gli, wohin sie zur Zeit
Akbars des Grofsen (1556 — 1605) kamen; es wird als eine portu-
giesische Kolonie beschrieben , um die Mitte des 1 7. Jahrb. hatte
es 8000 Christen (Bernier), 1632 bei der Belagerung durch die
Muhammedaner waren 10 ODO Portugiesen gefallen. Noch 30 Jahre
bevor Long schrieb, sprach man zu Hügli mit der Dienerschaft
portugiesisch. Der älteste christliche Bau in Bengalen war die
Kirche von Bändel am Hügli (1599), und hier scheint das Christen-
tum besonders festen Fufs gefafst zu haben, zu Longs Zeit geschah
der Gottesdienst noch in portugiesischer Sprache (S. 10Ò). Das An-
nuario von 1884 verzeichnet im Bezirk von Hügli fürChinsurah 15, für
Bändel 25 katholische Seelen, mit dem Bemerken dafs die Christen
den letzteren Ort in Folge von Epidemieen verlassen hätten. Die
Anfange Calcuttas weisen schon portugiesische Ansiedler auf, die
sich rasch vermehrten. 17 14 bemerkte Rev. Biercliffe in Calcutta
dafs die Portugiesen ihre Religion nicht durch Schulen verbreitet hätten,
sondern durch Erziehung ihrer jungen Sklaven in derselben (s. oben
S. 482). Die protestantische Mission, welche mit Kiernander 1758 in
Calcutta begann, beschäftigte sich angelegentlich mit den dortigen
Portugiesen ; er predigte zweimal sonntäglich in ihrer Sprache, und
verteilte portugiesische Traktate unter sie, die er aus Tranquebar
hatte kommen lassen. Kiernander berichtet von 1761 (Ber. IX 484)
dafs die 1 3 Kinder und 11 erwachsenen Heiden die er getauft
habe, alle in der portugiesischen Sprache unterrichtet worden seien,
welche zu Calcutta „eine fast allgemeine Sprache** geworden sei,
deren er sich statt aller der andern bedienen könne. IX 489
schildert er diese protestantisch-portugiesische Gemeinde als aus
Bengalen ^ Hindustanern , Warugern, Peguanern, Malaien u. s. w.
* Ber. IX 1245. Ï 247 (1766) wird von einem bengalischen Mädchen erzählt
das etwas portugiesisch verstand, weil sie in europäischen Häusern in Ben-
galen gewesen ; sie habe einmal gerufen : Padre, vi, „Priester, komm !" Aber
VI 1795 (1743) heifst es von einer Sklavin dafs sie weil sie aus Bengalen war,
weder recht portugiesisch noch malabansch verstand. IV 1631 (1737) wird
von den Bengalen welche als Sklaven nach dem Süden kommen, gesagt dafs
sie erst hier etwas gebrochen portugiesisch und nach und nach auch malaba-
risch lernen.
ßETTRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 5OI
zusammengesetzt, „welche alle so viel von der Portugiesischen Sprache
verstehen, dafs sie den Unterricht in derselben mit Nutzen hören
können." Ausführlicher wird dieser Punkt IX 978 f. (1765) besprochen.
Kiernander braucht längere Zeit um die bengalischen Heiden zum
Christentum vorzubereiten, weil diese Vorbereitung in portugiesischer
Sprache geschieht, aber er hält es für das Bequemste und Vorteil-
hafteste dafs alle diese eine Sprache verstehen, in der ihnen ge-
predigt werden kann. „Die Portugiesische Sprache", sagt er, „ist nach
dem hiesigen Landes-Dialect leichte von allen den verschiedenen
hiesigen Nationen zu fassen und wird als eine Generalsprache allent-
halben in diesen Landen gebraucht; und man findet unter allen hiesi-
gen Nationen viele, die sie wohl verstehen und fertig genug reden."
Das Englische gewinnt aber doch wenn auch langsam an Platz. Da
Kiemander auch in seiner portugiesischen Gemeinde Verschiedene
findet die englisch verstehen, und in der Schule alle Kinder im Engli-
schen unterrichtet werden, so setzt er 1766 an die Stelle der wegen der
deutschen Soldaten deutsch gehaltenen Vormittagspredigt (die Nach-
mittagspredigt war und blieb portugiesisch) eine englische (ÌX 1478).
1767 waren in der englischen Gemeinde 50, in der portugie-
sischen 34 Kommunikanten (IX 1797); 1774 dort 90, hier 75
(N. G. II 182) und 1782 dort 149, hier 109 (III 450). Aller-
dings bekam die evangelische Mission von Calcutta fortwährenden
Zuwachs nicht nur seitens der Katholiken, sondern auch seitens
der Bengalen und Muhammedaner. Diese lernen die portugiesische
Sprache weil sie ihnen am leichtesten ist; auch fehlt es ihnen an
Missionären die bengalisch können. Indessen macht sich nicht nur
unter den Bengalen, sondern unter den Portugiesen selbst eine ge-
wisse Neigung geltend englisch zu lernen; manche der letzteren
verstehen es in der That besser als portugiesisch. Die Portugiesen
von Calcutta haben nämlich keine eigenen Schulen und schicken
ihre Kinder in die englischen. Auch pflegen verschiedene von
denen die früher zur portugiesischen Gemeinde gehörten, lieber
dem englischen Gottesdienste beizuwohnen und werden alsdann
der englischen Gemeinde zugezählt. Die Notwendigkeit der. por-
tugiesischen Predigt besteht wegen der Alten, wegen der Armen
und wegen der Katholischen, unter denen sich freilich auch solche
finden denen das Portugiesische weniger geläufig ist als das Englische
(N. G. III 170 vom J. 1780 und III 451 vom J. 1782). 1783 wurden
von 17 getauften Heiden und Muhammedanern nur einer in der
englischen, die andern in der portugiesischen Sprache unterrichtet
(III 1098 f.). Noch 1806 berichtet der Missionär D. Brown Günstiges
über die Befestigung des Protestantismus unter dem portugiesischen
Element. Die portugiesischen katholischen Geistlichen scheinen aber
— die Katholiken selbst klagten darüber (so der * Bengal Catholic
Herald' von 1841) — die Interessen ihrer Kirche schlecht gewahrt zu
haben. Hier wie anderswo wurde insbesondere die Anschuldigung
gegen sie erhoben dafs sie meistens nur portugiesisch verstünden;
so sagt das 'Calcutta Journal' von 1823: *very few of them take
502 H. SCHUCHARDT,
the least pains to acquire any of the languages, English or Native,
generally understood or spoken in Calcutta'. i8ii bediente man
sich des Portugiesischen noch in allen katholischen Kirchen; das
änderte sich mit der Ankunft des apostolischen Vikars St Leger.
Im Februar 1823 wurde die erste englische Predigt in einer por-
tugiesischen, d. i. katholischen Kirche gehalten. Heutzutage gilt
der Ausdruck „Portugiese" — man vergesse nicht dafs es sich um
Indier und Mischlinge handelt (von den 5000 dort wohnenden,
sagt Long, seien vielleicht nur 10 echte Portugiesen) — in Calcutta
durchaus nicht für einen Schmeichelnamen; Long führt Jacque-
monts Äufserung über sie an : * there is in the figure of this dege-
nerate race an expression of revolting baseness.' Long erwähnt
noch Baranagar (bei Calcutta) als eine frühere portugiesische
Niederlassung, portugiesische Kirchen zu Chandernagor (1795)1
Serampore (1783), Dum-Dum, wo 1823 die Priester kein eng-
lisch verstanden und nur Messe lasen. Um von den Sunder-
bunds zu schweigen, wo im 17. Jahrh. die von überall her zu-
sammengeströmten portugiesischen Flibustiere hausten, so bildete
Dacca den Mittelpunkt eines weiteren portugiesischen Kulturkreises,
des einzigen in welchem das Patriarchat von Goa seine Angehö-
rigen noch heute nach Tausenden zählt In Dacca selbst liefsen
sich die Portugiesen zur Zeit Akbars, etwas später als in Hügli
nieder. In dem nicht weit davon entfernten Feringy Bazaar,
dessen Name an sie erinnert, im Jahre 1666. In Seripur (südlich
von Sonergang) schon um die Mitte des 16. Jahrh.; nach Fitch
(1586) hatten sie allein die Macht in dieser Gegend. Portugiesi-
sche Kirchen erwähnt Long zu Housanabad, wo von 18 18 —
1837 über zweitausend, und zu Bhowal, wo von 1801 — 1837
über dreitausend Personen getauft worden seien; das Annuario
führt nur die erstere auf. Nachkommen von den portugiesischen
Soldaten des Nabobs von Dacca, gegen sechzig an der Zahl, fand
Mc Cosh in Assam: in Allem fast den Einheimischen ähnlich ge-
worden, obwohl sie sich als Katholiken bekennen (über die Sprache
ist Nichts gesagt). Zu ziemlich demselben Grade war der Assi-
milation sprozefs bei den Christen von No a c ally gediehen, wie sie
Plowden 1821 beschreibt; sie waren Nachkommen der Portugiesen
welche hundert Jahre [?] vorher sich in Chittagong niedergelassen
hatten. Herr J. Beames schrieb mir 1884 (aus Chinsurah) dafs die
Portugiesen von Chittagong, welche er mit Recht von den Seeräubern
des 16. Jahrh. ableitet, sich mit den Mags, einem birmanischen
Stamme vermischt hätten, und sehr ausgeprägt mongolische Ge-
sichtszüge besäfsen; sie sprächen meistens ein verdorbenes Ben-
galisch, nur wenige verstünden englisch zu sprechen, noch weniger
portugiesisch. — Über dieses Küstengebiet hinaus hat sich in ge-
schlosseneren Massen das portugiesische Element und somit auch
das Indoportugiesische wohl kaum erstreckt, obwohl ja selbst in
Lahore und Agra schon vor Jahrhunderten Versuche gemacht
wurden das Christentum einzubürgern; nur von Tir hü t (Div. Patna)
RBITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 5O3
bemerkt Long dafs sich zahlreiche Portugiesen daselbst befinden,
meist als Sekretäre der Indigopflanzer; einen Ort hätten sie gänz-
lich inne, Karanitola.
So wenig wie aus dem Nordosten des britischen Indiens, aus
Bengalen, habe ich aus seinem Nordwesten, der Präsidentschaft
Bombay eingehende Mitteilungen über das Indoportugiesische mir
zu verschaffen vermocht, obwohl es hier — das läfst sich schon
aus der oben (S. 487 ff.) gegebenen Kirchen- und Schulstatistik ver-
muten — fester wurzelt als dort. Ich hatte Kreol. St. III 3 be-
sonders mit Bezug auf J. Vinsons Angabe dafs das Indoportugie-
sische auf dravidischem Boden gesprochen werde, sein Dasein auch
in Bombay, Bassein, Thaná nachgewiesen. O 14 bestätigt
dies nur, indem er die Orte „Caraxi, Baçaim, Chaul, Puna,
Salcete, Tana, Mahim e Bandura (suburbios de Bombaim)"
anführt, leider ohne im Stande zu sein Weiteres hinzuzufügen. Ich
habe Gründe dafür Baçaim für das stärkste Bollwerk des Indopor-
tugiesischen in jenen Gegenden zu halten. Wie mir Herr Dr. N.
Chattopâdhyâya 1883 mitteilte, hatte er kurz vorher in Bombay einen
katholischen Indoportugiesen Namens Philip zum Diener gehabt,
der sich eines in einer eigentümlichen Mischsprache abgefafsten
Mefsbuches bediente. Mein Gewährsmann glaubte darin neben
dem portugiesischen als zweites Element das indo-arische zu finden.
Ich vermute, das wird auf irgend einem Irrtum beruhen, vielleicht
war es ein protestantisches Gebet- oder Liederbuch von Ceylon.
Ein solches ist gewifs auch das Büchlein gewesen von dem mir
1883 S. Hw. der Erzbischof Leonardo di S. Luigi, apost. Vikar von
Verapoly, gesagt hatte, er hätte es vor dreifsig Jahren gesehen;
auf weitere Anfrage meinerseits ergab sich dann dafs es von einem
protestantischen Geistlichen herrührte, „der es sich wohl von einem
Indoportugiesen übersetzen liefs."
Ich spreche absichtlich von den portugiesischen Besitzungen
zuletzt. Man hat in Abrede gestellt dafs in denselben das Indo-
portugiesische als gewöhnliche Verkehrssprache vorkomme. In dem
zweibändigen Werke von A. Lopes Mendes "A India portugueza"
Lisboa 1886 habe ich in der That nicht den geringsten Hinweis
auf dasselbe gefunden. Allein was Diu betrifft, so dürften die
Proben welche mir von dort mitgeteilt worden sind und die ich
Kreol. St. III = Sitzungsber. d. Wien. Ak. Phil.-hist. Kl. CIII,i, S. 3—
18 1 veröffentlicht habe, diese Behauptung teilweise berichtigen;
zwar schrieb mir Herr J. Gerson da Cunha in Bombay (wenn ich nicht
irre, ein reinblütiger Indier) dafs er Gründe habe, auch nach Ein-
* In einem portugiesischen Provinzblatt (von Aveiro) "A Locomotiva"
vom 26. Juli 1883 finde ich einen Teil der von mir a. a. O. veröffentlichten
Texte unter dem Titel: "O portuguez nas regiöes orientaes 2. Portuguez de
Diu " abgedruckt und M. Bernardes Branco unterzeichnet. Wahrscheinlich hatte
eine frühere Nummer Auszüge aus meiner Abhandlung über das Indoportu-
giesische von Cochim gebracht.
504 H. SCHÜCHARDT,
sieht meiner Abhandlung, die Existenz des Kreolischen in Diu zu
bezweifeln, aber er hat mir dieselben nie mitgeteilt. Über D am ä o
fehlt mir jede besondere Nachricht. Bezüglich des Gebietes von
Goa, des einzigen von gröfserem Umfange, ist mir die Abwesenheit
des Indoportugiesischen in nachdrücklicherer Weise versichert wor-
den und wird mir durch die Umstände sehr glaublich gemacht.
Das Konkani scheint mir hier dem Portugiesischen gegenüber eine
ähnliche Stellung einzunehmen wie das Bundu in Loanda, und diese
von Anfang wesentlich dieselbe geblieben zu sein, wie ich aus
J. H. da Cunha Rivaras ausführlichem Œnsaio histórico da lingua
Concani ' (in der mehrerwähnten Einleitung zur Konkani-grammatik)
entnehme. Nach den Ausschreitungen welche die Besitznahme in
unmittelbarem Gefolge hatte, wurde das Studium der einheimischen
Sprachen seitens der Concilien (das erste fand 1567 statt) und der
Kirchen fürsten empfohlen. Aber die Unkenntnis derselben war im
17. und 18. Jahrb. bei den Franziskanern von Bardez eine so
grofse dafs sie ernste Übelstände und Wirren hervorrief ("he im-
possivel doutrinar os freguezes, porque mal podem entender o que
Ihe dizem em Portuguez quando nâo sabem entender nosso idioma"
1672 S. LXIX); ich erinnere an die entsprechenden Anklagen
welche in anderen Teilen Indiens in den verflossenen Jahrhunderten
und noch in dem unsrigen gegen die portugiesischen Geistlichen
erhoben worden sind. Die Franziskaner verteidigten sich zwar
1767 u. A. damit *que a Provincia de Bardez por uma grande
parte dista da Ilha de Goa menos de meia legoa, e os moradores
das Aldeas mais remotas de Bardez no tempo de um dia somente
agitam os seus negocios em Goa, e se recolhem as suas casas, de
que resulta que pela frequencia e manejo das dependencias raro
será o natural civilisado, que ignore a lingua portugueza, nem esta
Ihe he tao estranha como se representa' (S. XCIII). Allein wenn
einige Pfarrkinder der Franziskaner das Portugiesische einigermafsen
verstanden, so ist es sicher dafs die Mehrzahl, insbesondere die
Frauen und die Kinder sie gar nicht verstanden. Bemerkenswert
bleibt dafs durch häufigeren Besuch Goas einige Bekanntschaft mit
dem Portugiesischen erworben werden konnte; das könnte darauf
schliefsen lassen dafs dort wenigstens die Sprache der Eroberer
sich ganz eingebürgert hatte. Auf den Betrieb der Franziskaner ist
die berüchtigte Verordnung des Vizekönigs Grafen von Alvor von
1684 zurückzuführen, welche die Ausrottung der einheimischen
Sprache bezweckte; die Indier sollten sich, bei harten Strafen,
binnen dreier Jahre das Portugiesische angeeignet haben. Es
braucht nicht gesagt zu werden dafs irgend ein nennenswerter Er-
folg hiermit nicht erzielt wurde. Vernünftiger war der Vizekönig
welcher 1733 einen in gleichem Sinne gehaltenen Vorschlag eines
Inquisitors ablehnend begutachtete; wenn der Verkehr mit den
heidnischen * Botos, Grous, e mais servidores dos Pagodes', welche
nur die Landessprachen verstünden, für die einheimischen Christen
gefährlich sei, und diese daher das Portugiesisch erlernen sollten,
BETTRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOUSCHEN ROMANISCH. 505
so: *os gentíos, que vivem nestas terras entre os ChristSos, seriSo
igualmente peritos na lingua portugueza, em que todos necessaria-
mente haviam communicar-se ; e os mesmos Botos , e Grous da
terra firme a aprenderiäo, para Ihes persuadir a adoracäo dos Pa-
godes, como a nao soubessem, como ordinariamente sabem quasi
todos os Asiáticos, entre os quaes he a Portugueza Lingua uni-
versal' (S. CU). Den Erlafs des Grafen von Alvor überbot noch
der Hirtenbrief des Erzbischofs Lourenço de Santa Maria von 1745,
welcher anbefiehlt dafs alle Unterweisung der Pfarrkinder und der
Schüler in portugiesischer Sprache, mit Ausschlufs der einheimischen
zu erfolgen habe; Niemand, sei es Mann sei es Frau, sollte sich
verheiraten dürfen * que näo souber, ou nao usar, e fallar a lingua
portugueza', die Pfarrer hätten die Betreffenden über die christ-
liche Lehre nur auf portugiesisch zu befragen (S. CV f.). Noch die
18 IG gedruckten neuen Goaner Konstitutionen verpflichten die
Pfarrer nicht zu einer Kenntnis der Landessprache, obwohl * as pes-
soas rudes e de castas inferiores ignoram commumente a lingua
portugueza ' (S. CVII). 1 8 1 2 wird seitens des Erzbischofs der Unter-
richt im Portugiesischen sehr ans Herz gelegt; die Schullehrer
sollen dafür Sorge tragen dafs die Kinder in der Schule nicht in
ihrer Muttersprache reden (S. CVII f.); 1831 geschieht seitens des
Vicekönigs, bei Errichtung der ersten staatlichen Volksschulen das
Gleiche mit der Begründung dafs *n'um paiz, como este, perten-
cente á Corôa de Portugal, e governado pelas leis portuguezas,
parece extraordinario que haja um numero extremamente tâo dimi-
nuto de habitantes que falle, e escreva a lingua portugueza'
(S. CIX). Aber in Schulen dieser Art brachte man es nur dahin
das Portugiesisch ganz mechanisch zu schreiben und zu lesen *sem
se comprehender a significaçSo de uma so palavra desta lingua p],
a quai unicamente se começava a conhecer, quando se estudava
a grammatica latina ; dahi velo fallarem e escreverem muitos Padres
correntemente o latim, e nao serem capazes de se explicar em
Portuguez' (S. CX). Über die Unterrichtsverhältnisse während der
letzten Jahrzehnte liegen mir keine Nachrichten vor; A. Lopes
Mendes beschränkt sich in dem Artikel *Linguas vernáculas' (II
HO — 114) sehr sonderbarer Weise auf einen Auszug aus dem eben
durchgenommenen 'Ensaio'. Wie in diesem noch angeführt ist
(S. XLI f.), sprechen, Cottineau (1829) zufolge, Alle das verdorbene
Konkani, und die ärmsten und die welche nicht lesen können, vor
Allem die Frauen, nur dasselbe, und bezeichnet es Felippe Nery
Xavier (1846) als *a lingua vulgarmente usada no trafico gérai e
domestico ... na escripta porém se usa do dialecto [?] Portuguez
e OS gentios entre si se servem do Cañará, Indù ou Maratha hoje
adulteradas.' Wenn nun auch die Eingeborenen zum Teil das
Portugiesische radebrechen mögen, so scheint für eine wirklich
kreolische Mundart gar kein Raum vorhanden zu sein. In * Black-
wood's Edinburgh Magazine' vom Mai 1877 S. 547 lese ich zwar
dafs 'the natives round about Goa, and many of the half-castes
5o6 H. SCHÜCHARDT,
¡n Bombay city, speak a broken dialect of Portuguese'; aber ich
stelle die Autorität des ungenannten Verfassers in dieser Hinsicht
nicht sehr hoch. Coelho^ S. 14 giebt an, es werde noch heute
indoportugiesisch *na propria Goa, no convento das Monicas' ge-
sprochen; doch wie soll man sich dieses Indoportugiesisch als
Klostersprache denken? A. Lopes Mendes berichtet über dieses
Kloster (I 84) dafs es 1804 einundsechzig Nonnen, vier Novizen
und fünf Schülerinnen gehabt habe; 'actualmente (187 1) existe,
apenas com as suas creadas, a respeitabilissima sóror Josepha do
Coraçao de Jesus.' Dais zu Goa manche Besonderheiten in Aus-
sprache und Ausdruck bestehen, das wird nicht zu bezweifeln sein;
so hat z. B. Gonçalves Vianna 'Étude de phonologie portugaise'
S. 67 das alte caer für cair von Dortigen gehört. Fula^ * Blume*
weist Moraes Silva den 'Canarins da India' (Landleuten in der
Umgegend von Goa) zu und verzeichnet es zugleich aus dem Indo-
portugiesischen von Ceylon; dieses allgemein indoportugiesische
Wort ist indischen Ursprungs (hindust phüU als fula schon im
16. Jahrh. von Garcia de Orta und Ch. Acosta angeführt).
Bei Gelegenheit des Negerportugiesischen schon hätte St He-
lena erwähnt werden sollen; wenn ¡ch dies hier erst thue, so liefse
sich das damit begründen dafs es zuerst in der That von Indien
aus, im Jahre 15 13, besiedelt worden ist, und dafs hier neben dem
afrikanischen bis auf den heutigen Tag das ostasiatische Blut stark
vertreten gewesen ist. Nach d'Avezac lies de l'Afrique II 269 waren
von den 5000 Bewohnern nur 2200 Weifse, die übrigen Afrikaner,
Chinesen und Malaien. Die Portugiesen vernachlässigten später
die Insel, die 1645 von den Holländern und wenige Jahre darauf
von den Engländern in Besitz genommen wurde. Fryer (1680) fand
als die Sprache der Bewohner von St. Helena ein „gebrochenes
Portugiesisch" (Long S. 77). Ich habe mich in St. Helena erkundigt
ob dort noch irgend eine Spur des Portugiesischen fortlebe; die
Antwort ist verneinend ausgefallen.
Das Kreolische welches, freilich nur in beschränktem Umfang,
einst am Kap gesprochen wurde, gehörte wohl mehr zum Indoportu-
giesischen als zum Negerportugiesischen. Neben den Hottentotten,
welche ja eine von den Negersprachen ganz verschiedene reden, fan-
den sich dort vor Allem Malaien, da die Kapkolonie lange in inniger
Verbindung mit Indien stand. Vgl. z.B. Ber.III, 25.Cont., 103 (1727):
'Nach Cabo de boa Esperanza haben wir auf Verlangen eines
christlich gesinneten Teutschen einige Portugiesische Bücher gesandt,
um sie bey seinen getauften Sclaven zu gebrauchen.' Aber IV 395 f.
(1734) heifst es dafs dort keine portugiesischen Lehrmeister nötig
seien, da die sämtlichen Sklaven zur Erlernung des Holländischen
angeleitet würden. Die Verhältnisse seien von denen der indischen
Seestädte verschieden, wo übrigens auch viele Engländer mit ihren
Sklaven nur englisch redeten. Über die malaiischen und portu-
giesischen, bez. indoportugiesischen Wörter welche im Kaphollän-
dischen vorkommen, s. meine Anzeige von Mansvelts *Proeve van
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 507
een Kaapsch-Hollandsch Idioticon ' 1 884 im Litbl. f. g. u. r. Phil.
1885 Sp. 468 f.
Das Asioportugiesische gewährt ein doppeltes Interesse : neben
dem rein sprachgeschichtlichen, das mit jeder kreolischen Mundart
verknüpft ist, das kulturgeschichtliche. Beide beziehen sich im
Grunde auf die Sprachmischung, nur dafs es sich im ersteren Falle
um eine unmittelbare jund organische handelt. Ich bin weder in
den vorstehenden allgemeinen Bemerkungen, noch in denen über
das Negerportugiesische (Beitr. 1) auf die Einflüsse eingegangen
welche das Portugiesische seitens der einheimischen Sprachen er-
fahren hat, und zwar weil diese Aufgabe zum Teil den Sonder-
darstellungen anheimfällt — ich habe mich mit ihr besonders in
Kreol. St. I beschäftigt — , zum Teil aber eine derartige Ver-
gleichung zwischen mehreren Mundarten erheischt wie sie noch
nicht genügend vorbereitet ist. So bin ich denn auch von der
übersichtlichen und doch zugleich eindringlichen Darstellung der
kreolischen Mundarten welche ich geplant und, für einen nun schon
verstrichenen Zeitpunkt, auch versprochen hatte, äufserer Hindernisse
zu geschweigen, dadurch abgehalten worden dafs ich den reichen
Stoff der mir zur Verfügung steht, noch nicht im Einzelnen durch-
gearbeitet habe. Dies schliefst nicht aus dafs ich mich sehr gern
in dialektische Erörterungen der allgemeinen Fragen welche hierbei
im Spiele sind, einlassen würde, und Coelho sollte nicht den Ab-
schlufs meiner kreolischen Veröffentlichungen abwarten wollen (C^i)
um seine inzwischen von mir mit Gründen und Thatsachen be-
strittene Auffassung dafs die einheimischen Sprachen bei der Bildung
der kreolischen Mundarten keinen Einflufs ausgeübt haben, zu ver-
teidigen und weiter zu entwickeln. Wenn er an dem angeführten
Orte sagt: * preparavamo-nos para tractar de modo tao completo
quanto possivel o assumpto quando ... H. S. nos manifestou a
intençâo de se occupar dos dialectos creoulos . . .; em virtude d' isso
resolvemos limitarmo-nos a publicar, em fórma de simples notas,
os materiaes colhidos para a parte especial do nosso estudo' so
hat er vielleicht meine Äufserung nicht ganz richtig gedeutet, jeden-
falls sich durch sie zu einem mir und Andern bedauerlichen Ent-
schlüsse bestimmen lassen. Der wissenschaftlichen Beobachtung
stehen ja alle Gestade des Ozeans ohne Weiteres offen; nur wo
es sich um den Erwerb von Gütern handelt, scheint eine gewisse
Regelung und Beschränkung des Wettstreites geboten. In einem
Abschnitte meines Lebens da meine Kräfte zu keiner besseren,
oder vielmehr zu keiner wirklichen Arbeit ausreichten, verlegte ich
mich auf das Sammeln kreolischer Texte, und zwar mit einem
Aufwand von Zeit, Mühe und Kosten dafs er unter allen anderen
Verhältnissen als ein sehr thörichter hätte gelten müssen. Als ich
diese maschinenartige Thätigkeit begann, glaubte ich Coelho, der in
gleicher Richtung zu sammeln begonnen hatte, davon in Kenntnis
setzen zu müssen; in guter Kameradschaft, nicht mit dem Scheine
des Piraten wollte ich unter den tropischen Himmelsstrichen segeln.
5o8 H. SCHUCHARDT,
Freilich kann in solchen Fällen leicht wider Wissen und Willen
der Eine an sich nehmen was dem Andern bestimmt ist, z. B. in
Folge kreolischer Freigebigkeit. Herr E. Trouette schickte wie an
J. Vinson so auch an mich seine réunionische Obersetzung des
Märchens vom gestiefelten Kater und, über die von jenem gegebene
Anregung nicht unterrichtet, wäre ich bei gröfserer Eilfertigkeit
leicht der Veröffentlichung in der Revue <le linguistique zuvor-
gekommen. Herr J. dos Santos Vaquinhas, mit dem ich wegen des
Macaistischen in Briefwechsel getreten war, teilte ein längeres Ge-
dicht in dieser Mundart nicht nur mir, sondern auch Luciano Cor-
deiro mit, von dem es Coelho empfing, um es (O 19 ff.) abzudrucken.
Aber durch wen irgend solcher Rohstoff an den Tag gefordert
wird, das ist für die Andern durchaus gleichgültig und sollte es
stets auch für die Beteiligten sein. Nichts lag mir bei meiner
Ankündigung ferner als Coelho den von ihm (C* 2 f.) angedeuteten
Plänen, in deren Vordergrund das Indoportugiesische stand, zu ent-
fremden. Ganz im Gegenteil habe ich immer gewünscht dafs
Coelho und auch die anderen portugiesischen Freunde, Gonçalves
Vianna und Leite de Vasconcellos an der Lösung der vielen
Einzelschwierigkeiten welche das kreolische Portugiesisch darbietet,
regeren Anteil nehmen möchten ; ihnen, den bestgeschulten Kennern
und eifrigen Durch forschern ihrer Muttersprache wird sich oft da
die Wahrheit unmittelbar offenbaren wo der Fremde Gefahr läuft
in geradezu lächerliche Irrtümer zu verfallen.
Die Sprachmischung pflegt mit einer mehr oder minder starken
Kulturmischung verbunden zu sein; mit der Blutmischung, welche
auf die letztere keineswegs ohne Einflufs ist, trifft sie nur
äufserlich zusammen, oder, um mich vorsichtiger auszudrücken, sie
wird durch sie in keinem nachweisbaren Grade bestimmt (vgl. mein
Slawo-d. und Slawo-it. S. 4). Der Hut über ganz dunklem Ge-
sichte versinnbildlicht das Indoportugiesische in bezeichnenderer
Weise als eine mittlere Schattierung der Hautfarbe. Über die
wenigstens einst ziemlich breite, nun abnehmende oder sich um-
gestaltende Mittelzone an die wir den Ausdruck „indoportugiesisch"
knüpfen, gehen nun aber beiderseits die kulturellen Einwirkungen
hinaus ; dieser verdünnten Kulturmischung entspricht die verdünnte
Sprachmischung, d. h. das Vorkommen portugiesischer Wörter in
den indischen Sprachen, indischer Wörter im Portugiesischen Indiens
und selbst des Mutterlandes. Eine reiche Sammlung solcher zwi-
schen den beiden Kulturkreisen ausgetauschten Wörter findet sich,
soweit dabei das Englische in Mitleidenschaft gezogen ist, in dem
mehrerwähnten „Hobson-Jobson"; die Einleitung bietet in dieser
Beziehung einiges Übersichtliche. Ich will hier die Bemerkung ein-
schalten dafs A. Bumell, welcher einige Jahre vor Vollendung des
Werkes starb (1882), die Absicht hatte, wie er mir in seinem Todes-
jahr schrieb, auf das Indoportugiesische, für welches er sich immer
lebhaft interessiert hatte, in der Einleitung näher einzugehen. Statt
dessen steht nun am Schlufs derselben die "Note B. The Indo-
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 509
Portuguese Patois ", welche aufserordentlich kurz ist und dabei
doch Einiges enthält was mich befremdet: *y is substituted for /*'
— "the future is formed by adding j^r" — "to express the in-
finitive, per is added to the Portuguese infinitive/* Richtig und
wichtig ist dafs "the accent varies according to the race of the
speaker ; the vocabulary varies, as regards the introduction of native
Indian terms, from the same cause/'
Die kulturgeschichtliche Würdigung dieser Doppelgruppe von
Wörtern fallt aus dem Rahmen meiner Abhandlung heraus. Doch
geben sie mir Anlafs zu einigen sprachgeschichtlichen Bemerkungen.
Die indischen Lehnwörter (hier schjiefsen sich an die Kunstwörter
die Naturwörter an d. h. die Ausdrücke für indische Naturerzeug-
nisse) werden natürlich der portugiesischen Aussprache angepafst,
im Allgemeinen aber nicht zu stark verändert. Für die Entstellung
indischer Ortsnamen sind, was vielleicht aus " Hobson-Jobson"
S. XVU Anm. 2 nicht hinreichend hervorgeht, vor Allem die Eng-
länder verantwortlich, die in der Willkür mit der sie fremde
Namen sprechen und schreiben, einzig und allein von den Chinesen
übertroffen werden. Bemerkenswert ist dafs chin, japan. Orts-
namen der romanischen und insbesondere portugiesischen Dissimi-
lation ¡, . ,n{m) > n . , ,n{m) zum Opfer fallen (H.-J. S. 393); man
beachte die alten und nicht blofs bei Portugiesen vorkommenden
Schreibungen Uampo, Limpoa^ Umpo > Ntmpoa, Nimpo, Ning-Po
(Barros sagt ausdrücklich, seine Landsleute hatten Nimpo in Liampo
verderbt), Langasaque (engl.) > Nangasaki^ Lanchin (ital.) > Nati'
king, Olam (bei Mendoza) > Yunnan,^ Auf die Neigung der Por-
tugiesen einen auslautenden Vokal, wenigstens i zu nasalieren,
wird in H.-J. mehrfach aufmerksam gemacht, allerdings wird zu-
gegeben dafs in einigen Fällen, so bei Cochim (> Kocci, aber es
schreibt schon Conti in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. Cocym),
der Anschein trüge. In Ortsnamen, wie Bûçaim (> Wasäi), Curiorim
(> Kardali)j Loutolim (> LoÜi)^ Tuticorim {^ Tüitukkudi\ ferner in
morexim, mordexim (> konk. mahr. modaci, modst, guzar. mörci,
möracty früher auch port mor xi, mordexi\ französische Umdeutung
hat daraus mori^de-chien gemacht, was die Engländer angenommen
haben) mag ein allgemeinerer analogischer Einñufs eingewirkt
haben ; in lascarim (> pers. hind, laskari) der besondere von -im >
'inus\ mit mandarini (> sanskr. hind, maniri) verhält es sich vielleicht
ebenso ; aber hier wie in mangelim (> tel. manjäli, tam. manjädi)
möchte ich eher Nachklang des nasalen Vokales der zweitvorher-
gehenden Silbe annehmen, wie der unmittelbar vorhergehenden (s.
Cornu in Gröbers Grundr. I 763 § 152) in denguim (> beng. dingy,
franz. dingue, engl, dingy, dinghy ; die port Form wird in H.-J. nicht
angeführt und auch nicht die span, dinga, „malab. Fahrzeug**, die
zu dem dort aus Bengalen von 1631 erwähnten dinga stimmt)
^ Dal Voc. port, malab. führt unter den Namen der Früchte an: port.
longo = tam. nongu.
5 IO H. SCHÜCHARDT,
und palanquim (> hinid. ^5/^?, im Englischen des 17. und 18. Jahrh.
auch pallankee, palekee). Mandarini und palanquim mögen zugleich
als Beispiele für die Anlehnung an echtportugiesische Wörter dienen
{candar und palanca^ -^«^, „Pfahl werk" span, palanca^ „Tragstange der
Lastträger"; wie es mit dem in H.-J. angeführten pali pallanko
[auch tarn. /fl/Zö^Ä«] steht, weifs ich nicht, das mal. pçlangki, pe-
langking ist jedenfalls aus dem Port oder HolL entlehnt). Ebenso
fällt caixa^ engl, cash (>- tam. käsu > sanskr. karsa) mit caixa,
engl, cask, „Kasse" zusammen. Ob in carambola, „Frucht des Karam-
bolabaums" sich das europäische Wort eingemischt hat, läfst sich
schwer bestimmen ohne eine Übersicht über die Namen dieser
Frucht in allen indischen Sprachen zu haben. Was den Namen der
Frucht der Kokospalme anlangt, coco, so halte ich ihn für einen
vorportugiesischen, obwohl zu Anfang des 1 6. Jahrh. Barbosa . sagt :
„wir nennen diese Früchte quoquos^\ und im Verlauf desselben Jahr-
hunderts Barros und Garcia das Wort mit coco, „Popanz" identifizieren
(vgl. Cornu Rom. XI 119). Über das Verhältnis des ^oii, chapa
zum hind, chap, engl, chop, „Stempel, Siegelabdruck" (Ztw. chapar :
chäpnä) klärt H.-J. nicht vollständig auf. Bei engl, cheroot,
„Cigarre" > tam. suruffu, „Tabakrolle" wäre auch port, charuto
(franz. cher oute) zu nennen gewesen, dessen indischen Ursprung ich
mich nicht entsinne irgendwo angegeben gesehen zu haben.
Von gröfserer Bedeutung für das Studium des Indoportugie-
sischen sind die portugiesischen Wörter im Indischen, weil hier
Gleiches unter gleichen Einwirkungen wie dort abgeändert wird.
Die Bemerkung von J. Long S. 106: "except a few words such as
padri ^, caste, compound [ist malaiischen Ursprungs], little trace, of
Portuguese remains in India" und die in 'Blackwood's Edinburgh
Magazine* Mai 1877 S. 547: " beyond /¿?//*, a hat, from topo [das
hind, topi hat nicht diesen Ursprung]; kamara, a chamber ; fita, a,
ribbon; and a few other words, — the Portuguese ascendancy in India
has left few linguistic traces" sind nicht ganz zutreffend. Ich sehe
davon ab dafs im Konkani die Zahl der port. Wörter eine be-
sonders grofse ist, wie ich schon oben (S. 487) erwähnt habe.
Über hindustanische Wörter die aus dem Portugiesischen entlehnt
sind, handelt ein Artikel in den Panjab Notes and Queries April
1885, der mir nicht zu Gesicht gekommen ist. In *Hobson-Jobson'
finden sich deren verzeichnet, soweit sie auch „anglo-indisch" sind,
was aber grofsenteils nichts Anderes zu heifsen scheint als dafs sie
irgendwo in englischer Schreibung vorkommen. So:
< hind. < indo-engl.
aia äyä ayah.
bacia basan bassan,
bahul bäola bowla.
balde bäln balty.
' Padre ist von so allgemeiner Bedeutung dafs es sich auch von pro-
testantischen Geistlichen und sogar von heidnischen Priestern gebraucht findet.
käläpatit
kamrä
calpuiiee,
cumra.
garnis
kampü
cäbt
cameeze,
campoo engl. ca?np,
chahee.
girjä (auch
jhilmil
niläm
kalisa)
girja.
jillmilL
neeldm, leelámA
märtol
martil, marioL
misirt
iauliyä
mistry, maisiry!^
iozvleea.
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 5 1 1
calafate
cámara
camisa
campo
chave
igreja
janella
leiläo
martello
mestre
toalha
Beim zweiten dieser Wörter hege ich ein gewisses Bedenken; im
Auslaut und auch in der Bedeutung ("dinner-plate ") stimmt das
indische Wort nicht gut zum portugiesischen. Das malaiische bä-
djariy nach Wall-Tuuk *vat', nach Favre, * poêle', 'vaisseau', 'ustensiles
de cuisine' leitet — trotz seines n — der Letztere allerdings auch
vom ^oxi. bacia ab, der Erstere mit dem gleichbedeutenden ¿¿2í^'J«¿z
(bei Favre : ^ah^ * vase ', * bassin ', * cuve ', * baquet ') vom sanskr. bhad'
Jana (lies bhädjana) ; s. auch Kreol. Stud. Vili 9. Janella, nach volks-
tümlicher Aussprache jinella, wurde mit hind, jhilmily „Art Gaze"
{jhilmiläy „dünn", „funkelnd") verwechselt, und nahm die Be-
deutung „Jalousie" an. Noch erwähne ich pagar, „Dienstlohn",
welches in dem* 'Bombay domestic dialect' allgemein gebräuchlich
¡st; der substantivische Gebrauch von port pagar verdient Beach-
tung. Bei den Laskaren, den einheimischen Seeleuten haben sich
verschiedene auf das Seemannswesen bezügliche portugiesische Aus-
drücke eingebürgert, wie calmarla (culmureea, koormurea), escada
{iskat), estopa [isioop), gavea [gavee), passador {pasador), trinquete
(tirkut). Da diese Wörter in 'Hobson-Jobson* vorkommen, hier aber
wiederum gröfstenteils als see-hindustanisch bezeichnet werden, so
werden wir uns wohl zu denken haben dafs sie aus dem Portu-
giesischen zunächst in die einheimische Sprache der Laskaren über-
getreten, aber auch, insoweit diese englisch sprechen und verstehen,
bei ihnen gültig sind. Sie stammen aus Roebucks 'English and
Hindostanee Naval Dictionary' Calcutta 181 1 (erweitert heraus-
gegeben von Small als 'Laskari Dictionary' 1882), und hier wird
man über ihre Lebensbedingungen nähere Aufklärung erhalten, die
durch eine befremdliche Anmerkung in der Encycl. Brit. XI 840
(Art. Hindustani von J. T. Platts) besonders wünschenswert gemacht
wird. Diese lautet (auch Coelho* 18 giebt sie wieder): "It is supposed
that the strange dialect in which the Lascars or 'native seamen',
and the Dandis, or ' boatmen ' hold converse, and in which orders
* Wenn auch nllam die eigentlich hindustanische Form ist , so kann
man doch nicht, mit Platts Encycl. Brit. XI 840 f., sagen dafs daraus Itläfn
verderbt sei.
* Dieses Wort ist eines der gewöhnlichsten "Anglo-Indian colloquia-
lisms"; die Form maistry scheint unmittelbar auf das port, mestre hinzuweisen.
512 H. SCHUCHARDT,
are given to a native crew regarding the working of a ship, is
compounded of Portuguese words assimilated to Hindustani in their
terminations and inflexions. Of this here is no positive proof, and
until the matter has been properly and satisfactorily investigated,
it would be injudicious to pronounce a decided opinion." Diese
Anmerkung wird (durch * however') in einen Gegensatz zu der Stelle
des Textes gebracht, wo davon die Rede ist dafs das europäische
Element sich nicht in die Grammatik des Hindustani eingewoben
habe, dafs es nur aus Nominen, besonders Hauptwörtern bestehe,
die nach derselben Weise wie die Hindustaniwörter dekliniert
würden. Die Laskarensprache würde aber nichts Anderes sein als
ein stark mit portugiesischen Wörtern gespicktes Hindustani und blofs
in dem Umstände dafs auch Zeitwörter sich darunter befänden,
könnte ihre Besonderheit gesucht werden. Von den portugiesischen
Wörtern im Tamulischen und Singhalesischen rede ich ein anderes
Mal. Andere portugiesische Wörter haben sich unter den Europäern
Indiens fortgepflanzt; wenigstens verraten sie keine Einwirkung der
einheimischen Sprachen. Z. B. :
< indo-engl.
bonito^ „Breitfisch" bonito, boneta, bonnetta,
cabouco cabook,
comprador compradores compadore, compodore,
compidore, compmdor,
corral corral^ corali (hol!, kraal),
cavado covid,
cuspidor * cuspadore,
estivador stevedore,
fogaça fogass,
grUo, „Kichererbse" gram,
lagarto alagarto, aligarlo, aligata, alU-
gator, alligator,
lingua linguist, „Dolmetscher" (so schon
Anf. des i8. Jahrb.).
orla oari, „Kokospalmengarten".
peäo peon,
quitasol kittasol, kitsoll, kittisal, kittysol, ket-
tysol, ketesal.
Einige indoportugiesischen Wörter haben zunächst französische
Gestalt angenommen; so bailadeira < bayadere, welches aber kaum
von den Engländern gebraucht wird, bicho de mar << beech-de-mer
(s. Kr. St. V 6), mordexim ■< mort^de-chien (s. oben).
> H.-J.: ""Port, cuspadeira [lies cuspidnrd] from cuspir, to spit. Cus-
pidor would properly be 'qui multum spult'." Cuspidor heifst aber schon
im Port. „SpucknapfS und -dor entspricht hier bekanntlich dem lat. -torium.
BEITRÄGE ZÜK KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 5 I 3
Nachwort zu S. 511,25 fif.
So eben kommt durch die Güte von Dr. R. Rost die erste
und die letzte Ausgabe des erwähnten Wörterbuchs in meine Hände.
In der Vorrede zur ersten (Calcutta, A. H.Hubbard, 181 1) sagt
Th. Roebuck S. IV: *lt is necessary to mention in this place that
an immense number of English, Portuguese, and other words are
used by the Lascars, but often so completely changed by them in
pronunciation, that it is difficult to say whether they be corruptions
or not. As the greater number of the corruptions are English
words . . . .' Ich lege im Folgenden die andere Ausgabe (in der
aber noch manches u für a geblieben ist) zu Grunde ; sie führt den
Titel: "A Laskari Dictionary or Anglo-Indian Vocabulary of Nau-
tical Terms and Phrases in English and Hindustani. Chiefly in the
Corrupt Jargon in use among Laskars or Indian Sailors. Originally
compiled by Capt. Thomas Roebuck , revised and corrected
by William Carmichael Smyth .... and now carefully re-edited and
enlarged by George Small, M. A., Missionary, formerly of the B.
M. S. at Calcutta and Benares, now to the Laskars, etc. in Lon-
don, .... London; W. H. Allen & Co., .... 1882." Die Ausdrücke
die in diesem Titel vorkommen, sind im Stande in mehr als einer
Richtung irrezuführen; "Anglo-Indian" kann hier nicht den Sinn haben
den es gewöhnlich hat (s. meine Beitr. zur Kenntn. des engl. Kreo-
lisch 111), also nicht unserem " indo-englisch " entsprechen, aber
aber auch von " anglo-indisch " kann, wie man gleich sehen wird,
hier nur in sehr beschränktem Mafse die Rede sein. Wie verhält
sich der " corrupt jargon " der Laskaren zum gewöhnlichen Hindus-
tanisch? Small sagt im Beginn der Vorrede (S. IV): "So long as
his [des Herausgebers] intercourse with them [den nach London
kommenden Laskaren] was confined to conversations or discussions
on religion, or topics common to landsmen and sailors, as an old
Indian missionary he felt quite at home in the language ; but when
launched into the deep of purely nautical technology (whether
English or Indian) he sometimes found himself very much at sea."
Alles nun was das Wörterbuch enthält, die einfachen wie die zu-
sammengesetzten Ausdrücke und die an denSchlufs gestellten "Words
of Command and Sea Phrases", ist schliefslich hindustanisch ; in
welchem Grade Einheimisches umgeformt und umgedeutet worden
ist, vermag ich nicht zu ermessen, die zahlreichen englischen und
portugiesischen Wörter machen sich mehr oder weniger bemerkbar.
Von alle dem kann doch nur wenig in der englischen Unterhaltung
der Laskaren wiederkehren, wenn sie solcher überhaupt fähig sind.
Auf die anglo-hindustanischen Wörter der Laskaren lasse ich mich
nicht ein; sie haben zum Teil eine stärkere Entstellung erlitten, so
driver <C dräwal, grape^shoi <C gerab chäntt messenger -< mästndar,
spun-yarn -< ¿spiyän. Von den portugieso-hindustanischen Wörtern
gebe ich eine Liste die durchaus nicht beansprucht eine erschö-
pfende zu sein; diejenigen deren Ursprung dort nicht erkannt
worden ist, bezeichne ich mit einem Sternchen.
Zeitsohr. r. rom. Phil. XIII. 33
514
H. SCHUCHARDT,
abitas
^amantilkos
amarra
anfiel
*arreigadas, „Puttingstaue"
balde^ „Eimer"
*boia
bolina
bombât „Pumpe"
*bordo, „SchifFsbord"
*boza, „Stopper"
brandal, „Pardune"
*cadernal
calafate
calmaría
cámara, „Kajüte"
*cavilha
*cír¿ideiras, „Nockgordingen"
*cevadâiras, „Bugsprietsegel"
chave, „Bolzen", „Schlotholz"
*cintas, „Schersente"
cordäo, „Knotenstrick"
*cordame
*costado, „Schiffsflanke"
*costura {da ndo), „kalfaterte Ritze im
Schiff"
*cunkas, „Staukeile"
*curva, „Knieholz"
*embornal, „Speigatt"
escadoy „Wewelings"
Restingues
estopa
*falca, „Schutzbrett"
* falto -{-falsa
*forrar (a amarra, „schladden"
abît, habit.
manttlâ, mantelo, mantel, mátela,
hamar, mär.
änilä (langar kä — , „Anker-").
rikädä.
baldi, baiti.
boya (engl, buoy -e: boe).
bulin (oder :sa- engl, bowline ì).
bamba.
bUrdü, bordi!; auch „unter dem Wind".
bosa.
brandal, barandal, barandal, baranda. *
katarnäl^ „loses Tackel".
kâl [kala\ patfì.
kalmariyâ, karmariyâ, halmariya.
kamarä, kamarä.
kavila, kabîla.
sisidor, sùâdor.
sabda rS , subdharä , „ Bugspriet ",
„Spriet"; sabdre kl mût, „Bug-
hölzer".
èavi, êâbi.
sintâ, daneben sit (vgl. hind, y»/, fita
==- port. ßta).
kurdam, „neunschwänzige Katze".
kürdaml (älät)y eig. „Tau(gerät)".
kustäd (ke tayite), eig. („Planken der)
Seh.", d. i. „Plankengang".
(tajlte kä) kastürä.
kuinyäit (aber auch kuinyäit, „Bett",
bulin kä kuinyän, „Bulinenlägel",
hethi kä kümyäft oder koniyä,
„Lägel").
karwä, karvä.
burnäl, burnäl, parnäl.
iskät.
istingi, stingi.
istüb, istap.
fälkä, phälkäf „Luke" (vgl. engl.
hatch, „Schutzbrett", „Luke").
fältü, phältü, s. unten.
(hamär ko) pharäl (karnä)\ unter
"sheathing" fìnde ich: pharäl,
farai, pharär, auf derselben Seite
' In brandal ke pilhe, "abaft tlie beam" steht brandal im Sinne von
barä 4olt „Hauptmast".
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 515
*gai£hete, gacheta, „Bcschlagleine"
gavea, „Marssegel"
lais
*marca
martello
mesas, „Rüsten"
*moutäo, „Blockrolle"
*palanco, „Zugwinde"
passador, „SpUtzeisen"
perchas, „Regelingen"
pipa
*ppo» „Bulinenhahnepool"
ponta, I. „Spitze", 2. „Landspitze"
pr ancha, „Planke", (bras.) „ñaches
Fahrzeug" (span. //sn^//^ de agua,
„Arbeitsflofs")
prego
prumo
*pontal, „Hohl" {sp. punta/, „Grund-
lage"» „Stütze", port, pontalete,
„Stütze")
*racäo
roda, „Rolle", (*nas roldanas')
„Scheibe"
♦ c/
singelo
*su¿
talhamar
*tope, „Topp"
tranca, „Flechte" (franz. tresse auch
„Platting")
tragúete, trinquete, „Fock"
virador, „Greling", „Kabelar"
volta, „Windung eines Taues"
(50) kommen diese Wortformen
neben "service" vor.
ghäset, ghaseth, ghäiiset, ghanstt,
gain.
las.
märkä {pSm kä — , „See-"); auch
schlechtweg „Vorgänger".
martel, martol.
mez, mej, mené.
mutäm, motam, matäm, mutärä (S.6).
palang, „Kerkedortchen" (als ein-
heimisches Wort heifst es „Bett").
pasador,
perla (auch perce^ „ledges").
pipa, pap (S. 50).
pao {bulin kä — ), wohl an port, pdo
angelehnt; weiter umgemodelt zu ¿.
kä pünw („Fufs").
pontäf punta, i.„Ende eines Seiles",
ponte ka phûtin, " crowning of a
knot", 2. (auch poitt::^engì. point),
parânèâ, „Verdeck" (platform), „Ge-
rüst der Schiffszimmerleute", „Flofs".
preg,
prüm.
pündal, fündal (durch fundo beein-
flufst?), „Masthiel".
resam, „Ration".
roda I. topi ka roda, „Knopf des
Topps", 2. garerl roda, „Rolle",
3. kapj kä roda, „Blockscheibe".
sanjal (bosa) ^ „einfacher (Wand-
knoten)"; {dubrälbosa girah, „dop-
pelter W.").
sütL
täliyämär (S. 29 tñliyawñr Druck-
fehler?).
top!, „Flügelknopf auf der Spitze des
Mastes", aber auch „Topp" selbst
(s. unter roda).
tannäsä, tanusa, „Platting**.
trikat, tirkat, trinkat,
virador, „Bugsirtau" (auch (^hoß
hñnseí genannt).
boiiä.
33*
5l6 H. SCHÜCHARDT,
Der Gebrauch von fäliü ist bemerkenswert; Forbes verzeichnet
es mit den Bedeutungen "spare, surplus, remainder", es bedeutet
also das Gegenteil von port, falto und ist wohl aus einer Vermischung
von diesem mit falso („Schein-", „Nach-", Not-", „Neben-") hervor-
gegangen, z. B. füUü oärif „Blenden vor den Luken" (port, janella
falsa)y fäliü </oly „Notmast". Manche Wörter welche mit portugie-
sischen übereinstimmen, sind aus dem Persischen oder Arabischen
entlehnt, so fänüs ^ fanal \ langar, nangar = ancora \ näo == náo\
nault nmval = naulo. Dahin rechne ich auch kanifiliyä^ „Leuchtturm",
wozu Small in Parenthese setzt: "port. gundeeV\ während Roe-
buck sagt: "from qundeely a candle, lantern &c." und darunter ein
hind. Wort meint. Es scheinen auch hindustanische Ausdrucke
aus dem Portugiesischen übersetzt zu sein, z. B. langar kä kän,
„Ankernufs", (port, orelhas de ancora)^ langar kä däni, „Anker-
arm" (port, dente de ancora). Nur wer gründlich mit der Geschichte
des indischen Seewesens vertraut ist, wird bestimmen können warum
heute hier asiatische, da portugiesische, dort englische Wörter an-
gewendet werden. Dafs ursprünglich die ganze Seemannssprache
der Laskaren portugiesisch war, das zu vermuten dürfte mit Hin-
blick auf die in vorstehender Abhandlung dargelegten Thatsachen
nicht allzukühn sein. Ich erwähne noch zu S. 485 f. aus dem Wörter-
buch (* S. 126. 2 S. 60) 'sweepers, topas* mit der Anmerkung: 'It
is doubtful to what language this word properly belongs. It does
not mean a sweeper in Hindustani, but the Laskar topas generally
acts as such as his special duty in the ship.'
VI.
Zum Indoportugiesischen von Mahé und Cannanore.
Nachdem ich Kreol. Stud. II und VI indoportugiesische Texte
aus Cochim und Mangalore veröffentlicht hatte, bemühte ich mich
um solche aus dazwischenliegenden Orten, vor Allem in der Ab-
sicht festzustellen wie weit das Genetiv-j von Mangalore nach
Süden reiche.
Proben des Indoportugiesischen von Mahé erhielt ich 1884
und 1885 durch die Vermittelung des Herrn W. Schmolck, Pastors
in der i 74 Stunde südlich davon gelegenen Mission Chombala, und
zwar rühren sie von einem alten Portugiesen, Herrn H. D'Cruz
her, welcher früher Regierungsdolmetscher in Mahé war. Zu A
und B füge ich die Varianten hinzu, welche sich aus einer selb-
ständigen Niederschrift des Herrn de Rozario, Sekretärs des fran-
zösischen Gouverneurs zu Mahé, dem jene zur Überprüfung vor-
gelegt worden waren, ergeben. Diesen Herren spreche ich für ihre
Bemühungen meinen verbindlichsten Dank aus.
A.
Quilai \Com<)\ tem vos?
Ho ¡e te faze muito cal lor [calor\
BEITRAGS ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 5 I 7
Par VOS quem ja dalli \dalt?]
5 Acut ieni Ferdtnand[-do]; vos Ja lava, enanca [niinha f.] ?
Sim, mama\^an\ eu ja lava.
Porque mestro [Porque he que mes/re] nunca vi olha por nos?
Elle nam tern temp [-/0].
Vos qui te faze?
IO Nad deve^ culpar ninguem \y ei tiper ar a ninguenî].
Qui {Que"] te faze vos?
Eu te cume fruitas [fruitos\
Onde tem vossas crianças?
Vos jà olha \Ja olha vos\ palacio de Ré [do Re}'] ?
15 Tinteira tem riva [riba'] de meza ) n^ • l j 1- n
Mtzasst riva tinteira tem ) = \.^- g»«*" »"^ ^""^ hrslerc].
Eu lo [quere"] voy com vos.
jVos fruitos te cumé \te come fruitos].
Eu ja sabe [ja prende] com grande trahalho [com difßculdade],
20 Elle bastante vinho tem [tem um grande quantidade^ de vin ho]
diferentes qualidädes [de differente qualidade],
Tem muito candida de [candidados] por aquelle serviço [posto].
Dà parmi [Da por mini] pouco tinta [de tinta].
Quem quere [quer] este [esta] fulla?
25 Dois vez doutor ja foi Luisse caza [na caza de Lui],
Ä^os te durmi [dormí] muito.
Vos te dormi menos que nos.
Vos te sabe [Sabe vos] dança [dançar]?
Eu te sabe [tinha sabe], eu nunte sabe muito -^ [agora eu nunte
30 sabe].
Os homens nunta [nunte] sabe empregar seu temp [-/<?].
Vos tem [fa tem vos] fatigado?
Eu tem [ja tem] muito fatigado,
B.
Hum bramanni [bramina] para fazer sua ceremonia levava huma
cabra, Perlo de [do] caminho tres ladroens for [forad] junto para levar
esta cabra ; estavad esperando em tres différentes lugares, O primeiro fa"
¡ava [fallou] com br amana [brahmina]: porque vos [fehlt] leva este cachar o
[cao]? Apenas que elle ouvio esta [isto
[/embrando] que elle zombava [se 0.] e
, estramaceo [estremeced] e lembrava
fehlt] mar chova [mar chou adiante] e
encontrou o segundo; elle fatava do [p] mesmo, tambem elle achou na
[fehlt] difficuldade e encontrou a o [o] terceiro [t, quem Ihe disse o
mesmo]; entad elle [o brahmina] lançou longe este [a] cabra pensando
[p, realmente] que era hum cachar o [cad]\ estes homens [os ladroens]
repartió [repartirai a cabra] e comer äo the [e a cornerai], — Huma
* „Man darf nicht**.
* Hr. D'Cruz behauptet man spreche quandidade zu Mahé.
^ Erst war mais geschrieben, was mit Hinsicht auf das franz. *je ne le
sais plus* gewifs das Richtigere; auch te sabe = *je l'ai su' ist falsch.
5 1 8 H. SCHUCHARDT,
couza deve ser cotise! liado \aconselhada\f com muiio [-a] pessoas \sagaci'
dad¿\ pora [para^ conhecer a verdade.
I. Jamhalon^ jambalon may, jamhalom minha or may, jambalon,^
2. Esle cujo lenco, may jamhalom, jambolon.
Riba de cusinha
Lenco conhecido
May de nosso Jusinho,
3. Anela de or, jambalon.
Sete pedra junto
Quem qiur esta anela, jambalon.
Caza minha junto.
4. Anela de our o, jambalom.
Ja cahi no poco
Eu nad tem fortuna^ jambalon,
Olhar vosso rosto,
5. Anela de ouro, jambalom.
Obra de pepinha.
Quem quer esta annela
Abraca boquinha.
6. Anela de ouro, jambalom,
Quem jada para vos
Ja dà meo amor, jambalom.
Por andar briozo.
7. Fula d* entro fula, jambalom.
Fula de aloza^
Ja Joy tomar amor, jambalom.
Com minina goloza,
8. Fula dentro fula, jambalom,
Champcca trouxido.
Ja foy tornar amor, jambalom.
Com minina cricido.
9. Esta rua tao cumprido, jambalon.
Por pobre passajeiro.
Por passar ludo mundo, jambalom,
C^m meo pobre companheiro,
IO. Palmar inho curto, jambalad,
Quatro cinco voilas,
Agora lo sabe, jambalad,
Vossa viravolta.
^ Diese einleitende Strophe vermag ich nicht in vier Zeilen zu ordnen.
HIUTKÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 519
1 1 . Palmarinho curio
Ay que doce lagna ^
Agora lo sabe, jambalom,
Vossa mal de manha.
1. Mart'lta, Marilia^
Minha doce coraçad
Quem Ja boia /bgo, Marih'a,
Day me consolaçad*
2. Fogo d^ entro fogo y Alar ilia.
Com agoa se paga.
Fogo de meo amor, Marilia,
Com morie se acaba,
3. Amor por amor, Marilia,
Achara u cento,
Mas nad achara hum amor
Que darà sustento.
4. Amor foy hum vicio
Desta casseriez,
Enconira para vos
Barato darey,
^. A là outra vonda
Jà mata duas robas,
Sangue faze tinta
Carne faze assado.
6. Se quer tomar amor
Tóma com escrivad
Olha sua pena
Rende coraçad,
7. A Deos, a Deos, Marilia,
Desta barra fora.
Area de praya
Por mim chora,
8. Minina fermosa,
Macebo galante,
Olha por mancebo
Lança diamente,
9. Caza minha filha.
Mais que navigante.
Vos pode goyar
Per la diamente.
* Wohl lanha (grüne Kokosnufs) zu lesen.
520 , H. SCHUCK ARDT,
10. Eu nao quero dianunie, Marina^
De tanto valia.
Eu quero por vos, Marilta,
Com toda mtnha alegría,
11. /a foy bater por ta , Marilia,
Porta de escrevad,
Responde allí d'entro, Martha,
Fedra de fogad,
12. Ja foy bater porta,
Porta de alfiate.
Responde ally d'entro
Rupia Surate,
13- y^ foy bater porta, Marilia,
Porta de casado,
Responde ally d'entro, Marilia,
Espada rodela.^
14. Nunca fica triste, Marilia,
Fica consolado
Mais hum pouco dia, Marilia,
Eu serey juntado.
15. Honte noite inteiro, Marilia,
Eu na vossa porta.
Ai or endo com frió, Marilia,
Sem acha reposta.
16. Honte noite inteiro, Marilia,
Jà ronda cidade.
Nuca acha hum amor, Marilia,
De minha idade,
17. Pescador de china, Marilia,
Que pesca sardinha.
Pesca por twninha, Marilia,
Sem sabe visinha.
18. .S*^ quer tomar amor, Marilia,
Vi na minha terra.
Corpo faze barco, Marilia,
Braco faze vela.
19. Se quer tomar amor, Marilia,
Ainda vos criança,
Santa no meo collo, Marilia,
Toma confianca.
20. Braco por braco, Marilia,
Tem ciuco dedos,
* Wohl des Reimes wegen umzustellen.
BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DES KREOUSCHEN ROMANISCH. 521
Honie por home^ Marilia^
Na da fica medo,
2i,Cddora, cadora, Marilia^
Qui quer comigo,
Eu hum mulher cazado, Mar ilia.
Que iem marido,
E.
1. Magüita, Maria,
Magüita fermosa,
Quatro fanon fulla, Marguita,
Visti cada dia.
2. Donde estas agora, Marguita,
Minha Cacatua,
Amor tem na cámara. Magüita,
Cheiro tem na rua,
3. Eu ja estou cançado. Magüita,
De vos amar tanto.
Se eu amasse Déos, Maquila,
Hoje eu serey santo,
4. Se vos era santo. Maquila,
Eu vos adorava
Posto de joelho. Maquila,
Vossa pe bejava,
5. Eu am0f ovos. Maquila,
Mais que minha vida,
Como agoa de mar, Maquila,
Que nad lem medida,
6. Eu vem de tad lon/e. Maquila,
De lad lonje venho
Se para dar. Maquila,
Huma vista de hum amor que eu tenho,
7. Ja sahi luar. Maquila,
Estrela dianle.
Ja vira safira. Maquila,
Contra diamante,
8. Ja sahi luar. Maquila,
Feito cuatro copa.
Se parar coroar, Magüita,
Rainha de Europa,
9. Ja sahi luar. Maquila,
Feito quatro Quina,
Se para coroar, Maquila,
Rainha de China,
522 H. SCHUCK ARDT,
10. Fogo de /ug¿to, Maquita^
Com agoa se paga^
Fogo do meo petto, Maquiia,
Com morie se caòaJ
1 1 . Corre vi cançado. Maquila,
Mete mad no bofe,
Prouva meo sangue, Maquita,
Se amarga ou doce»
12. Escusado cancar, Maquita,
Este vosso corpo,
Outro pescador, Maquita,
Rede ja tern posto,
13. Amor nad me deo, Maquita,
Nenhuma alegria,
Senad ¡agre triste, Maquita,
De noite e dia,
F.
Mamany, esta gralhà
Nada vi, nada vi, falla no
Picinha mizinha bota leva no.
Mamany ^*Enddé Caque,
Ecado, ¿cado, Conjé
Maranou polle ¿cado."
"Ö Mother this craw
ShatCt come, shan't come, tell no
Little médecine put take noJ'^
G.
1. A Déos a Déos
Amor Sem firn
Alma leva retractado
Saudade de Cochim,
2. Quatro barcos sahirad
De China loda laya de setim.
Se para vender
Por nona de Cochim.
3. Quatro barcos sahirad
De China loda laya de contracto
Por OS homens vender caro.
Por midheres vender barato.
Wirklich kreolisch ist nur A. Jener mangaloresche Genetiv
findet sich hier: mezasse riba 16 {meza* s riba Kr. St. VI 25),
* S. oben D 2.
' Ich habe die Verse aufs Geratewohl abgeteilt. Wird dies Liedcben
wirklich so in drei Sprachen zugleich gesungen?
BBIIRÂGB ZUR KENNTNIS DES KREOLISCHEN ROMANISCH. 523
Luisse caza 25, doch neben der portugiesischen Ausdrucksweise:
riba de meza, caza de Lui (es ist dies das franz. Louis). 'Das Dach
des Hauses*, *der Hut des Gärtners' wird von Herrn de Rozario
übersetzt: cume de caza, chapeo de oríeiro, von Herrn D'Cruz: cazäs
cumé (die Accente erscheinen mir hier ganz bedeutungslos), ordatirs
chapé.
Die Sprache von B ist portugiesisch, mit einigen Kreolismen,
und ebenso nähert sich die der Lieder C — G mehr oder weniger
dem reinen Portugiesisch; aber die Bestimmung der sprachlichen
Form läfst sich hier nicht von einer Quellenuntersuchung trennen
die für später aufgespart bleibe.* Ich verweise vorderhand nur auf
die Verwandtschaft dieser Lieder mit den mangaloreschen II, III,
IV, insbesondere auf die Parallelstellen:
C I (minha or) = III 1,2.
C 2y2 = m 4,2. IV 6,2.
C 3,1 u. s. w. = IV 1,1. 3,1. 11 1,1.
C 3 = IV I.
C 4,2 = IV 10,2.
c 6,2 — 4 = II 1,2 — 4.
C 10,2 — 4= II 2,1 — 4. IV 13,2 — 4.
D 3 = 11 12.
D 8,3 =111 4,3-
^ 13.1— 3 == IV 5,1— 3-
D 14 = m 2.
D 15 = IV 4.
D 21,1. 3. = 111 3,1. 3.
Ein portugiesischer Advokat zu Mahé teilte Herrn Schmolck
mit dafs das dortige Indoportugiesisch mit vielen französischen
Wörtern versetzt sei ; doch habe ich keine Belege dafür bekommen
können.
Was Cannanore anlangt, so schrieb mir Herr A. Fr. X. Maffei
S. J. 1884 dafs das Indoportugiesische dort von etwa 350 Ein-
geborenen gesprochen werde, aber nicht als einzige Sprache, son-
dern neben dem Malayaiim. Das Englische sei übrigens dort ver-
breiteter als an andern Punkten der Küste. Er schickte mir einige
Proben (« bezeichnet ein halbes «), die aber nicht überall sehr
leserlich sind und in die — da der Pater das Kreolische selbst
nicht spricht — mancherlei Verderbnisse geraten zu sein scheinen
(die Fragezeichen sind von ihm):
^ In *' Märchen aus der indischen Vergangenheit. Hindustanische Er-
zählungen aus dem Süden von Indien" von M. Frere, übersetzt von A. Passow
(Jena, o. J.) wird S. 369 f. ein kalikutisches Schifferliedchen mitgeteilt, dessen
ursprüngliche Worte der Sammler nicht anzugeben weifs. Er sagt: „Es ist
wahrscheinlich portugiesischen Ursprungs oder stammt von den syrischen
Christen welche sich in den frühesten Jahrh. an jener Küste niederliefsen."
Man sollte nachforschen ob es in indoportugiesischer Sprache bekannt ist.
Der erste Teil ('das Lied vom Schiff aus') beginnt: „Das Schiff schaukelt in
dunkler Nacht auf und nieder"; der zweite Teil ('das Lied vom Ufer aus');
,,Das Schiff" auf der See, wohin steuert es?**
524 H. SCHUCHARDTy BEITRÄGE Z. KKNNTNIS D. KREOL. ROMANISCH.
HojeZ^ * iemp*^ queUi te ?
Hojez^ ^ bom temp^ te,
Hoje bom dia twaiief?).^
Tanto mas bom; porque honte temp^ ne tint^ bom,
Yeu ja sabe; eu muita agua d'antre ja fisse pagad e auta mtnha
oss^ te me ja moitié.^
Bat^ a porP^.
Tojnu falla manda salla^ pa vir diantre f?J,^
Bos dit Senhor,
Faze mer ce y sante,'^
Vos quelei te?
Eu tem bo; eu muito t* obrige^ par os,
Pami^ pisia^^ friu te^^, mas hoje tem timbo f?)^'^
Vos pai quelei te?
Eu grand sentiment te.^^
Por me^ bom sagude /?.**
1. dies s« ist mir unerklärlich.
2. „das Wetter hellt sich heute auf."
3. wohl tinh zu lesen.
4. „ich habe es erfahren, ein Platzregen überraschte mich und durch-
näfste mich bis {auta f. ati) auf die Knochen".
5. warum nicht hâté ('batem')?
6. „lassen Sie ihn in den Saal treten."
7. fíir santa \ vgl. Kr. St. II I4 f.
8. te muito abrigado war zu erwarten.
9. ist Subjekt; vgl. Kr. St. II 19. III 5.
10. =picinha oben F 3 (pâdactnho)\ vgl. Kr. St. VI 16 Anm. 1.
11. das Objekt ist dem Verbum vorausgesetzt; s. oben I 18. 20. Kr. St.
II 17 f.
12. „befìnde mich gut".
H. SCHUCHARDT.
VERMISCHTES.
L Etymologisches.
Romanische Etymologien.
I. Port. ^/W, et'roz; span, c/iortzo, port choun'ço, -0.
Für den port. Übergang von intervokalischem s zu r (unter
dissimilierendem Einñufs) weifs Cornu Grundr. I 771 § 210 nur
zwei Beispiele anzuführen : chourt'ço, -a > sa/sa istcta und etroz, l'rgz
>• esox, "ocis. Beide Herleitungen erregen mir Bedenken. Um mit
der letzteren zu beginnen, so hätte sich Cornu auf die Formen
erox, ertox berufen können, welche Diefenbach Origines Furopaeae
S. 338 bei Besprechung des Wortes esox unter dessen mittellatei-
nischen Varianten aufzählt. Porto würde lato entsprechen, wie
in den nicht volkstümlichen airgz, fergz, velgz. Denn das 0 von
esoas ist, dem Zeugnisse Priscians (II 526 K.) zufolge, lang: ^Ox
syllaba finita breviantur, ut in/elox, veHvox, esox, airox, celox, et in
obliquis producuntur, ut infelocis, velivocis, esocis^ airocis, celocis,^^
Befremdlicher Weise, vielleicht wegen mittelgr. l<K>g, ï(JO^ geben es
die Wbb. mit kurzem 0 an: esdcis. Der gelehrte Ausdruck esoces,
„hechtartige Fische" (Moraes) könnte vermuten lassen dafs die Por-
tugiesen dem lat Wort die richtige Quantität leihen ; vielleicht aber
wirkte die franz. Aussprache von ésoces ein. Das Wort ist ein kel-
tisches: altir. eóy Gen. tach (im heutigen Irisch sind nach O'Reilly,
Foley u. s. w. eo und tach gleichwertig), kymr. eog (alt ehawc Mabin.),
bret. eok, eog, körn. (Voc. Zeuss Gr. celt.* 1074) ehoc. Das Wort
bedeutet „Lachs*' und nicht „Hecht'S wie man das lat esox zu über-
setzen liebt und wie dieses demzufolge in der neueren Natur-
geschichte wirklich heifst. Wer an seinem keltischen Ursprung
noch zweifeln sollte, der sei auf die reiche Terminologie verwiesen
welche der Lachsfischfang bei den Kelten hervorgerufen hat Im
Kymrischen werden nicht nur eine ganze Menge von Lachsarten
unterschieden, sondern auch der männliche [cemyw), der weibliche
{hwyfell, hwyddell, chwiwell «< *sebella oder *sevella, woran das
deutsche Saibling anklingt, dessen Nebenform Saibling freilich auf
Salm deutet), der junge {/fiihell). Auch spielt der Lachs in der
keltischen Dichtung eine gröfsere Rolle als in der anderer Völker.
Kin kymrisches Sprichwort (Myvyr. Arch. 1870 S. 856) lautet: niJ
52Ò VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES.
mwynaidd ond ëog, „Nichts ist so ergötzlich wie der Lachs". Der kym-
rische Petrarch und Zeitgenosse des italienischen, Dafydd ab Gwilym
betitelt eines seiner Gedichte (Ausg. von 1873 S. 10 1): yr eog yn
llatiai ai Forfudd^ * der Lachs als Liebesbote an Morfudd * (es ist der
Meerlachs, tuthiwr eigtawn^ ^¡YidLh&t des Ozeans" gemeint; verschiedene
andere Tiere werden übrigens vom Dichter bei gleichen Gelegen-
heiten verwandt, so auch ^ hriihyll^ „die Forelle" S. 291). Spater
stellte Lewis Morris die Schönheit der Mädchen von Meirionydd
über die des Lachses (eig. der Lachsforelle, gleist ad, von gius, „blau"),
der „in der Flut unter der Somnaersonne funkelt", und die der Drossel
(Borrow Wild Wales S. 41). Die altirische Heldensage zählt unter
Cuchulinns Wunderkünsten den Lachssprung (cor iach) auf (s. Win-
disch Ir. T. Wb.). Im Jugendleben Finns ist der Lachs vom Linn-
Feic von grofser Bedeutung, auf den Finnéces sieben Jahre gelauert
hatte, um ihn zu fangen und dann zu essen (Transact, of the Oss.
Soc. IV 300 ÍF.). Das keltische Wort glaube ich wiederzufinden in
dem deutschen Huch, Huchen (Donaulachs); es trat also mit schon
zu h gewandeltem s über, während j, wie im lat. esox, so auch im
bask, izoki, izokin, „Lachs" erhalten ist. Von letzterem kommt das
span, (ast.) esquin, „junger Lachs". Das Port, würde, so viel ich
weifs, die einzige romanische Sprache sein welche eine direkte
Fortsetzung des lat. esox böte. Es fragt sich aber ob eirg nicht
dem eiroz vorausgeht. Cornu merkt zwar an : „Nach Moraes ist
eiroz oder irqz die populäre Form, welche Angabe mir von Gon-
çalves Vianna bestätigt wird, nicht iro oder eiro^ welches ein Dekli-
nationsirrtum sein wird." Aber Moraes, der fûF beide Formen
ältere Belege aus der Litteratur beibringt, sagt : " hoje vulgarmente
se diz no sing, eiroz, irot^\ es liegt da offenbar der Nachdruck auf
„heute", und Moraes scheint die Form ohne -ä als die ursprüng-
liche zu betrachten. Wenn ein Deklinationsirrtum vor sich ge-
gangen ist, so kann das auch in umgekehrter Richtung geschehen
sein: eiró, eirös, eirozes (wie span, maravedí, maravedís, maravedises).
Die Entscheidung wird durch das gleichbedeutende galiz. eiroa
(Cuveiro) geliefert; -^' und -oa setzen ein "ola voraus [eiro ist Fem.,
kommt aber auch als Mase. vor). Auch die Bedeutung von eiro,
„Meeraal" stimmt nicht zu der von esox.
Span, chorizo, churizo, port, chouriço, »a würde nach Cornu
mit dem erst spät eingebürgerten salchicha, das er doch wohl auch
> salsa isicia und nicht > salsiiia ansetzt, im Ursprung zusammen-
fallen. Aber die angenommenen lautlichen Veränderungen scheinen
mir zu beträchtliche als dafs wir uns nicht nach einem anderen
Etymon oder doch nach einem Worte umsehen sollten das sich
eingemischt hätte. Befriedigendes finde ich nicht; ich erinnere aber
an port chorume, churume, „Fett", chorudo, „fett". Dies gehört nicht
zu span, churre, „triefendes Fett" (wohl von chorrear, „triefen"), läfst
sich auch kaum mit span.-zigeun. chullo, „fett" in Zusammenhang
bringen, das in anderen Zigeunermdd. mit einfachem / erscheint
und von welchem ich span, chtdeia abgeleitet habe (Ztschr. V 264).
H. SCHUCHARDT, ROM. ETYMOLOGIEN. 527
2. Span. ^x\^ fofo.
Dies Wort kann nicht, wie Cornu Grundr. 1 718. 728 will,
von faiuus herkommen ; die Bedeutung „dünkelhaft'' ist nur eine
abgeleitete, die eigentliche: „bauschig", „schwammig", „locker",
„weich". Wenn wir es unserem „aufgeblasen" im körperlichen und
gemütlichen Sinne gleich setzen, so deuten wir zugleich seine Her-
kunft an. Yj& ist durch Angleichung des ersten Silbenanlautes an
den zweiten aus hofo entstanden, welches Boraos arag. Wtb.
(2 176) verzeichnet (auch in Murcia bekannt); und gehört zu bufar,
hofar, woher auch hofe, „Lunge". Vgl. sùdfranz. boufaire, boufard,
boufre^ „aufgeblasen" (im übertragenen Sinne), und span, bofo^ „Brod-
krume". S. auch Diez Et. Wb. IIb fofo,
3. Franz. aller \ span, lerdo u. s. w.; port. árdego\ span, port lóbrego \
port. manUiga, span, manteca ; port, vadio.
Es kommt oft vor dafs wir uns über die von Andern zu Tage
geförderten Herleitungen unbefriedigt aussprechen, ohne doch in
ihnen einen Verstofs gegen die Herleitungskunst nachzuweisen.
Natürlich kann dies keine blofse Geschmackssache sein, um so
weniger als uns zuweilen sogar unseren eigenen wortgeschichtlichen
Versuchen gegenüber ein ähnliches Mifstrauen beschleicht; es mufs in
irgend welcher versteckteren Unvollkommenheit der Kunst selbst liegen.
Die wesentlichste und im angegebenen Sinne fruchtbarste scheint mir
nun die zu sein dafs eine viel ängstlichere Prüfung der lautlichen
Obereinstimmung als der begrifflichen vorgeschrieben ist. Wir lächeln
über die Etymologen früherer Zeit, welche in Hinsicht auf das Laut-
liche sich jede Art von Ähnlichkeit als beweiskräftig genügen liefsen;
aber wir verfahren heutzutage in Hinsicht auf das Begriffliche kaum
besser. Die Gesetzmäfsigkeit ist — dem Ausdruck „Lautgesetze"
und der ihm entsprechenden Auffassung zum Trotz — auf dem
einen Gebiet ebenso grofs wie auf dem andern, wenn auch für uns
nicht ebenso greifbar und darstellbar. Es mufs aber in einem
Atem hinzugesetzt werden dafs wir kaum noch angefangen haben
Überblicke über die Geschichte der Bedeutungen innerhalb der
einzelnen Sprachen zu gewinnen. Doch dürfen wir deshalb weder
hier noch dort unsere Hoffnung auf Ergebnisse von mathematischer
Absolutheit richten; alle unsere etymologischen Operationen tragen
das Gepräge der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ich meine nun dafs
aus dem Wahrscheinlichkeitsgrad der lautlichen und dem der begriff-
lichen Seite die Gesamtwahrscheinlichkeit herausgerechnet werden
mufs ohne dafs jener eine ständige Erhöhung erfahrt Ich pflichte
durchaus M. Bréal bei wenn er in seinem höchst bemerkenswerten
Aufsatz "De l'importance du sens en étymologie et en grammaire''
Mém. de la Soc. de Ling. VI 163 f. sagt: "On a bien tort de
repousser, au nom des lois phoniques, des etymologies qui s'im-
posent; car ce sont précisément ces etymologies qui nous peuvent
mettre sur la voie de nouvelles observations, soit en phonétique.
528 VERMISCHTES. 1. ETYMOLOGISCHES.
soit en grammaire." Wenn aber diejenigen welche lat meridüs —
es ist der erste der von Bréal besprochenen Fälle — anderswoher
als von médius und dies ableiten wollen (zu dem Lokativ von médius
hätte neben dem Sonstigen auch afrz. midis > medio dies verglichen
werden können), für eine erdrückende Mehrheit als "chercheurs de
midi à quatorze heures" gelten werden, so giebt es andere Fälle
welche weit weniger Aussicht auf allgemeine Verständigung dar-
bieten. Ich gebe herzhaft den allerschwierigsten an. Was sich
vom lautgeschichtlichen Standpunkt gegen die Herleitung aller >►
ambulare einwenden läfst, verkennt Niemand ; Mancher aber wie sehr
für sie die Gleichheit der Bedeutung spricht. Ausdrücke fur die
allerhäufigsten , vom Kulturwandel unbeeinflufsten Begriffe, wie
„Vater", „Sonne" oder „gehen", „essen" werden nicht aussterben
oder nur aus zwingendstem und daher augenfälligem Grunde. Der
Untergang von ire und edere war durch deren lautliche Gestalt be-
dingt; an ihre Stelle rückten in der späteren lat. Volkssprache
ambulare und manducare oder comedere. Welche Umstände lassen
sich nun denken unter deren Einñufs wiederum das ganz volks-
tümliche ambulare auf dem gröfsten Teil des romanischen Sprach-
bodens erloschen oder auf den allerengsten Bedeutungsumfang ein-
geschränkt worden wäre {ambiar e, ambler sind für mich keine volks-
tümlichen Fortsetzungen von ambulare) ? Zu glauben dafs aller, andare
auf allatus, addere, adnare, enatare oder irgend ein Wort zurückzuführen
wäre, das in der lat. Volkssprache nicht ohne Weiteres „gehen"
bedeutete, das würde mir nicht leichter fallen als zu glauben dafs
der mächtige Wassersprudel von Vaucluse einem unbedeutenden
Quellchen des Mont Ventoux entstamme ; und weniger als letztere
Annahme würde mich sogar die an Ort und Stelle gehörte be-
fremden dafs er mit dem weit entfernten Genfer See in Zusammen-
hang stehe. Die Unmöglichkeit des lautlichen Wandels von ambu^
lare zu aller läfst sich meines Erachtens nicht behaupten; man
kann z. B. für sie nicht trembler > irefnulare anführen, das sich in
Bezug auf Gebrauchshäufigkeit mit dem andern Worte gar nicht
vergleichen läfst. Ich sehe nämlich nicht dafs die Gründe und
Beispiele mit denen ich die lautliche Wirkung der Überhäufigkeit
darzuthun mich bemüht habe, jene Widerlegung, diese andere Deu-
tung erfahren haben. Wenn, worauf mich A. Pogatscher aufmerksam
gemacht hat, im Munde des steirischen Bauern j/y&x/ (siehst Du?) zu
hikst wird (vgl. Weinhold Bair. Gr.S. 192 f. § 190), so steckt gewifs kein
* Lautgesetz ' s <^à dahinter. Es läfst sich aber noch auf nähere Ana-
ogieen verweisen, z. B, auf port, fallar > *fablar, fabulare. Cornu
(Grundr.l759§ 137) glaubt zy/^x^ fahr habe sich an calar angebildet;
abef dieses ist ein weit seltener gebrauchtes Wort als jenes, und wenn
fast immer „schweigen" durch „nicht reden" ersetzt werden kann,
so nicht sehr oft „reden" durch „nicht schweigen", weshalb wohl
*fablar eher ein * cablar als calar das falar hervorgerufen haben
würde. Begünstigt mag calar ein auftauchendesyb/ar wohl haben. Von
derlei positiven Stützen abgesehen, geben für die ungewöhnliche
H. SCHUCHARDT, ROM. ETYMOLOGIEN. 529
Schwächung des konsonantischen Elements in ambulare die bei
den übrigen Herleitungen von aller angenommenen Lautwandlungen
keine ungünstige Folie ab.^
Vielleicht stöfst mein Verfahren nicht überall auf den Widerspruch
derjenigen welche von „Lautgesetzen" und deren „scheinbaren,
nicht wirklichen Ausnahmen" reden. Man sehe z. B. die Dar-
stellung der Ursprünge von ital. ç, f , o, o im " Grundriss " an ; wie
viel Abweichungen aus den als regelmäfsig aufgezeichneten Bahnen !
Und sind sie alle auf überzeugende Weise zu erklären, und wenn
so, inwieweit als notwendige (vgl. Litbl. f. g. u. r. Ph. 1887 S. 24)?
Finden wir nun bei der etymologischen Deutung eines romanischen
Wortes Ç (p) für ein zu erwartendes ç (0), oder umgekehrt, so
werden wir doch berechtigt sein die statistisch ermittelte Wahr-
scheinlichkeit einer solchen Vertretung ohne Weiteres in Rechnung
zu setzen. Sie wird nicht gering genug sein um den Wert einer
sonst durchgängigen Obereinstimmung zu entkräften. Wenn daher
Baist Grundr. I 697 % 22 sagt: ^^Lerdo kann nicht luridus oder
romanisches lordo sein", so ist es wohl nicht *lordo für lordo^ woran
er Anstofs nimmt, sondern lerdo für *lturdo > Vgrdo. Und in der
That hält er e '^ ue nur „unter dem Einflufs einer vorausgehenden
oder folgenden labialen Verbindung** und „nach sl (nicht nach sc,
sp)** für nachweislich. Allein wie es Gegenfalle mit ue giebt {cuervo,
huebra, prueba), so treten, um das von Diez angeführte altspan. lengos
beiseite zu lassen, vielleicht doch noch Fälle von e y> ue aufserhalb
jener Grenzen an den Tag innerhalb deren schon serbo vereinzelt
steht. Wenn bei Vordo '^ lordo ein anderes Wort, etwa das gleich-
hed, grdo '^ horn'dus (im lta\. ordo umgekehrt n^ch lordo 7) im Spiel
* Indem ich durch ladinische Formen wie schar (Ischar, laschar), gnir
{^gnir, vignir), 1er (vier, vuler) zu der Annahme gefuhrt werde dafs aus
ambulare zunächst la (friaul.)» nicht ala (frìaul. und dauphin.) geworden ist,
bemerke ich dafs dieselbe schon längst von Gartner Ratorom. Gramm. S. 158
geäufsert worden ist : „ich möchte doch nicht aliare aus ambulare ohne die
Zwischenstufe lare ableiten". Überhaupt hätte ich Rom. XVII 420 Gartners
£rwähnung thun sollen, welcher jene in ihrer Mannigfaltigkeit so lehrreichen
ladinischen Formen insgesamt auf ambulare zurückführt (nur setzt mönfiel]
kein *manare voraus, und ist das andar von Predazzo vielleicht eine Ent-
lehnung aus dem Italienischen). Wen die Entwicklung von afnbula^ zu amna-,
ana-, na-, ma-, la- allzusehr befremdet, der halte sich die Formen vor Augen
welche ein weit jüngeres Wort in italienischen Mundarten angenommen hat:
b(is)ogna» bi(so)gna, (bijsogna, bUo(gna), b(iso)gna, bi(sogn)a\ s. Mussafia
Beitr. zur Kunde der nordital. Mundarten S. lOi. Wir haben hier quantitative
Veränderungen welche aufserhalb der „Lautgesetze" liegen, und ihre Ursache
ist in der Überhäufigkeit des Gebrauches zu suchen; wie ich schon anderswo
gesagt habe , kann man sich in solchen Fällen nicht auf Tonlosigkeit der
"Wörter beziehen , da diese selbst erst eine Folge der Überhäufigkeit ist , da
ferner die sonst in unbetonten Silben herrschenden „Lautgesetze" nicht beob-
achtet erscheinen und da endlich auch betonte Wörter bei Überhäufigkeit
verkürzt werden (vgl. Imperative wie tosk. gua :^ guarda, span, to -^^ toma),
XHese Ansicht beruht sowohl auf Überlegung wie auf Erfahrung; man be-
kämpfe sie, man lasse sie aber nicht einfach unbeachtet, wie man das zu
thun liebt. [Wie ich nun sehe, wird sie auch von W. Meyer-Lübke geteilt
(R.oro. Gr. I 502. 520 ff.)].
2«lt8oltr. f. rom. Pbil . ZUL 34
530 VERMISCHTBS. I. BTYMOLOGISCHBS.
ist, SO läfst sich auf ähnliche Weise iordo ^*lurdo > iüridus er-
klären (s. W, Meyer Grundr. I 515 § 33). Weit gröfser als diese
auf der Seite des Lautes liegenden Bedenken sind diejenigen welche
durch das Verhältnis zwischen den Bedeutungen der einzeinen
Wortformen hervorgerufen werden. Span, lerdo stimmt im Allgemeinen
gut zu franz. lourde nur dafs seine Bedeutung sich im Franz. erst
in später Zeit entwickelt zu haben scheint Geradezu das Gegen-
teil von franz. lourd kann piem. lord bedeuten: „leichtsinnig",
„flatterhaft*', „unbeständig'* {com una sotóla^ „wie ein Kreisel"), aber
insofern es mit „thöricht" übersetzt wird, nähert es sich sehr dem
altfranz. lourd, „einfältiges „dumm". Die Grundbedeutung scheint
jedoch die zu sein, welche das Wort im Piem. und in sud- wie
nordfranz. Mdd. hat: „schwindelig" (im subj. S.), besonders von
Schafen die die Drehkrankheit haben. Das wurde dann mit dop-
pelter Abschattung (vgl. z. B. ital. stordito^ franz. ¿lourdi) auf Geist
oder Gemüt übertragen. Wie aber ist dies „schwindelig" mit
„schmutzig", „häfslich" zusammenzubringen, welches nicht nur dem
ital. lordo ausschliefslich , sondern auch dem südfranz. lourd (neben
jenen anderen Bedeutungen; im beam. Wtb. von Lespy und Rai-
mond werden lourd, lourdise, lourdeja nur mit „schmutzig", „Schmutz**,
„beschmutzen" übersetzt) zukommt und das ich im gal. lorda, * lodo
que se toma en los vestidos ' (Cuveiro) wiederfinde ? Darauf vermag
ich keine Antwort zu geben ; denn die Fahlheit des Gesichtes
scheint mir eiii zu untergeordnetes Kennzeichen des Schwindels
bei Menschen als dafs lurtdus leicht zur Bedeutung „schwindeb'g"
gelangen könnte. Fleifsigeres Wälzen der Wörterbücher führt vielleicht
zur Entdeckung des Richtigen. Comu teilt offenbar die Bedenken
von Baist rücksichtlich der lautlichen Obereinstimmung zwischen lerdo
und lourd; denn er bietet (Grundr. I 767 § 171): port Içrdo > *derdo,
*dedro, iëier. Mein Freund möge mich entschuldigen; er durch-
wandert das so Wechsel vol le Terrain des Portugiesischen mit be-
Nvundernswerter Ortskenntnis, ich glaube aber dafs ein und das
andere Mal die Furcht vor einem "mauvais pas'^ ihn zu Umwegen
veranlafst auf denen er sich schliefslich versteigt. Derselbe Be-
deutungsübergang welcher uns zwischen lurtdus und lourd in so
hohem Mafse befremdet, würde auf romanischem Gebiete noch
einmal zwischen teier und lerdo stattgefunden haben. ^
Ein anderer solcher Skylla-Charybdisfall scheint mir dieser:
^ Das franz. lourd findet sich im Mittelirischen. Atkinson in seiner Aus-
gäbe von " The Passions and the Homilies from Leabhar Breac " (diese Hand-
schrift gehört dem 14. Jahrh. an) übersetzt co scretaib ocus ¿gnUb luardaib
Z. 8305 (S. 272) mit: 'with pitiable (?) yells and screams' (S. 513). Whitley
Stokes erklärt in seinen kritischen Bemerkungen zu dieser Veröffentlichung
Atkinsons (Sonderabdruck aus den Transactions of the Philological Society
1889 — 90 S. 31) luard mit " heavy '* und leitet es von ÙAnz. lourd ab. £r
vergleicht dazu ¿"dir tromm (Atk. "a shrill cry") derselben Quelle (tronun
ist "heavy"); aber luard kann damals, in Anbetracht des gleichzeitigen franz.
Gebrauchs, kaum „schwer" i. eig. S. bedeutet haben. O'Reilly hat : ^luardha,
a., common, vulgar, awkward, slovenly, sluggish.'
H. SCHUCHARDT, ROM. ETYMOLOGIEN. 53 1
port, árdego > alacer (aber alegre von alacrii) nach Cornu Grundr. I
755 § 12g. Dieses veraltete Wort ist gleichbedeutend mit ardente (es
kommt aber auch im Sinne von arduo vor), und es für gleich-
stammig damit anzusehen, davon können nur sehr gewichtige Gründe
abhalten. Diese werden hier aber nicht dem Gebiet der Laut-
verhältnisse, sondern dem der Wortbildung entnommen sein. Ardego
würde lateinisch *ardicus lauten; allein eine solche Form etwa mit
Berufung auf das vielleicht auch als Adjektiv vorkommende mordicus
anzusetzen wäre zu kühn. Hingegen dürfen wir wohl ein*ardicare neben
mordicare, fodkare, vellicare stellen ; es lebt in altfrz. ardoier, südfrz.
ardeja (vgl. beam, ardoula), dem port span. *ardegar entsprechen
würde. Daraus konnte ein árdego abgezogen werden, wie amargo
aus amargar > amaricare, port, ressésego (resesso), ,^ltbacken'* aus
*resessegar neben altport. sessegar > *sessicare (s. C. Michaelis de
Vasconcellos Studien zur hispanischen Wortdeutung S. 156), span.
lóbrego, lóbrtgo, port, lóbrego, lóbrego, lobrigo, „dunkel" aus port, lobre-'
gar, lobrigar, lombrigar (so nach Fr. Luis de Monte Carmelo ; Ein-
nûschung von sombra), luòrigar, „undeutlich sehen", welches nicht wie
gewöhnlich angenommen wird, > lubricare, sondern > lucubrare ist
Dieses nämlich kommt von lucubrum {lucib^um), dessen Bedeutung uns
das Mittelalter aufbewahrt hat: „schwaches Licht", „Nachtlicht" (also :
„bei schwachem, nächtlichem Lichte sehen oder arbeiten"); auf die
Umstellung zu *lubrucare, ^lubricare mochte lubricare, „wanken" (im
Mlat und Rom.) Einflufs ausüben. Von diesem Worte möchte ich
span. gal. lubrican, „Dämmerung" nicht trennen (vgl. ^Hucuhratio,
aurora ut videtur" DC), wiewohl ich nicht verkenne wie nahe es
sich auch mit dem inter canem et lupum der benachbarten romani-
schen Sprachen berührt (s. R. J. Cuervo in der Romania XII 1 10 if.,
der ebend. 109 f. die Herleitung lóbrego von lubricus zu stützen ver-
sucht). Das veraltete span, bbrecer, „dunkel werden", geht auf
einen aus lóbrega gekürzten Stamm lobr^ zurück. Vielleicht liefsen
sich nun auch port labrçgo, span, labriego aus *labregar > ^labori"
care, und port, ninhego, span, niego aus *ninhegar, *niegar > *nidicare
(franz. nicher, südíranz. niseja) erklären. Die Betonung der vorletzten
Silbe und das span, ie =^ port ç würden keine Schwierigkeit machen ;
vgl. port sosçgo, span, sosiego neben port, reséssego oder port trasfçgo,
span, iransiego neben kat. tráfech (von *transvasicare, ^trav^sicareï).
Auch wäre auf port '^adégo > »aticus zu verweisen, worüber ich bei
Comu vergeblich nach Auskunft suche. Dafs in port, mantçiga,
span, manteca diese Endung stecke: *nattaiica (Cornu Grundr. I 763
§ 151), leuchtet mir nicht ein, auch bezüglich des Stammes bin ich
mit dieser Herleitung nicht ganz einverstanden. Ich nehme jetzt nicht
mehr, wie ich das Ztschr. VI 1 2 1 gethan habe, Gleichheit des rom.
matta, natta mit lat. matta an, sondern bin geneigt nur Einñufs des
letzteren (vgl. ixài, panna, panno di latte), besonders hinsichtlich des
n > m zuzugeben, für jenes aber an den slaw. Stamm ment^ (neu-
slow. mesti, „Butter rühren") zu denken, woher smetana u. s. w.,
yyRührmilch", das nicht nur die Rumänen als smîntanà, sondern auch
34*
532 VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES.
die Deutschen als Schmetten und Schmand entlehnt haben (s. Mî-
klosich Etym. Wtb. S. 189). Die Frage ist eine vorzugsweise kultur-
geschichtliche. Wenn ich der guten Bergbutter von Tetuan im
Vergleich zu der in Spanien üblichen Butter mich erinnere, so
kommt es mir nicht unwahrscheinlich vor dafs die Araber den Spaniern
die Butterbereitung lehrten (vgl. Diez unter manteca IIb); anderseits
weisen die Ausdrücke manteca de Flandes^ de Hamhurgo für das was
nach unseren Begriffen Butter ist, auf die Bedeutung des Nordens
hin. Manteca schlechtweg bezeichnet meistens „Tierfett", besonders
„Schweineschmalz"; aber in Italien findet es sich u. A. auch in der
Bedeutung „Sahne", „Sahnenbutter", während das sûdfranz. mantego
soviel als „Kot" heifst.
Dafür dafs eine lautlich kaum anfechtbare Ableitung von
Seiten des Begriffswandels in Frage gestellt werden mufs, fehlt es
ebenfalls nicht an Beispielen. Cornu Grundr. I 757 § 131 setzt
*nach der sehr ansprechenden Deutung von Gonçalves Vianna'
port vqdioy alt vaadto > arab. baladt. Um von der Bedeutung des
arabischen Wortes abzusehen (Eguilaz trennt baladin „landeseigen-
tümlich", „landschaftlich" > arab. baladî von baladiy „gehaltlos" >
arab. bâttl)^ so heifst span, baladt „wertlos"; daher kommt offenbar
erst das Subst. baladt\ „Nichtsnutz". Port, vadio aber heifst „herum-
streichend ", müfsiggehend", und entsprechende Bedeutungen haben
vadiar^ vadiagem, vadtice. Die Begriffssphären des spanischen und
des portugiesischen Wortes liegen also zwar nicht weit auseinander,
aber sie zeigen keinen Parallelismus; wenn eine Berührung, keine
fortlaufende, höchstens eine punktweise. Deshalb habe ich ähnlich
wie bei ardego und ardente^ nach einem äufseren Zusammenhang
der Synonimen vadio und vagabundo gesucht und habe ihn entdeckt,
indem ich ersteres als *vagatwus erkläre. Nach Comu S. 772§2i6ff.
würde g wenigstens zwischen zwei a immer bleiben, aber S. 779
§ 255 führt er an malhada > magaliata und d^roeira^ adqròetra >
^draaoeira, ^daraoeira^ dragoeira^ es kann also g zwischen dunkeln
vortonigen Vokalen schwinden. Wegen der Bildungsweise vgl
venez, pesca vagantiva = p. vagante ; sard, bagadiu, bagantiu, „ledig",
„unbepflanzt", „Feier-" '^*vaca(nJtñMs,
4. AtiboronA
Der Artikel über dieses Wort hätte in der dritten Ausgabe
von Schelers Wörterbuch sehr gekürzt werden sollen; das Kraut
> Ich mufs in diesen wie in allen ähnlichen Fällen um Nachsicht bitten,
wenn ich etymologische Erklärungen Anderer übersehen haben sollte. Wer
nur gelegentlich sich mit der Geschichte einzelner Wörter beschäftigt, für den
wird es von Tag zu Tag schwieriger festzustellen was über den gleichen
Gegenstand schon gesagt ist. Könnten denn nicht Jahr aus Jahr ein alpha-
betische Register die sich an Schelers Anhang und Jamiks Index anschlössen
und in ihrer Form zwischen beiden etwa die Mitte hielten, veröffentlicht
werden? Das wären nützlichere und nicht minder wissenschaftliche Arbeiten
sUs so manche Doktorabhandlung.
H. SCHÜCHARDT, ROM. ETYMOLOGIEN. 533
aliboron "qui est bone por eschafer et por fièvres de cors oster"
(R. de Renart) ist gewifs kein anderes als das lat. elleborum. In
den Variétés Bibliographiques Juillet- Août 1889 S. 203 finden sich
unter den von E. Rolland mitgeteilten Namen dieser Pflanzen fol-
gende Formen aus französischen Mundarten: alihoroy Brive (Cor-
rèze), liboro^ Tulle, altbor, Toulouse, liborne, Vosges, alibor gne y li-
borgne, liboûre, Meuse. Maître Aliboron ist also eig. „Meister Nies-
wurz". Man bemerke bei Mistral Tr. d. f.: y/zlibôuroun, Umbourôun,
limbaurau (1.), s. m. aliboron, ignorant qui fait Tentendu; homme
adroit qui fait de ses doigts tout ce qu'il veut" neben dem Namen
der Pflanze: elebor, alibor (1.), liboro, limboro.
5. Disio \ reproche.
Ital. disio u. s. w. fügen sich der Bedeutung nach — bei port.
saudade ist der Ausgangs- wie Endpunkt nicht ganz entsprechend —
nicht so gut zu dissidium (ist dies nicht vielleicht in allen Stellen
durch discidium zu ersetzen?) und dem Laute nach nicht so schlecht
zu desiderium dafs die Diez'sche Erklärung (I 154) über allen Zweifel
erhaben wäre. Liefse sich nicht ein ^desidriunty *desidium denken,
auf welches die einen Formen wie katal. desiij\ sard, (logud.) disizu,
(südl.) disiggiu ohne Weiteres zurückgehen würden? Für span.
deseoy port desejo muíste allerdings ein auf irgend einer Analogie-
bildung beruhendes desidium vorausgesetzt werden. Ein solches,
und nicht ein dissidium, genügt den romanischen Formen über-
haupt am Besten. Ohne diesen Einfall nun wirklich zur Reife zu
bringen, will ich wenigstens eine Begründung nach einer Seite
hin versuchen. Diez weist II 414 den Zusammenhang von franz.
reproche mit lat opprobrium zurück : „das zweite r konnte schwinden
wie im ital. brobbio\ nimmer jedoch konnte b zMp hinaufsteigen." Ich
denke so gut wie in opprobrium < brobbio sich das p an das b anglich,
konnte auch das b an das p sich angleichen und noch besser, da
proprius eine Stütze gewährte. Aus *improbrium, *impr obrare =
oppr. wurde in der That schon in ziemlich früher Zeit improperium,
improperare, das nicht, wie Diez will, eine Zusammensetzung von
properare, „eilen" ist. Die drei Wörter obbrobrio u. s. w. — rim^
proverò u. s. w. — reproche u. s. w., für welche Diez drei verschiedene
Quellen annimmt, stimmen nicht blofs in der Bedeutung unter-
einander überein. Wie span, impropèrio : ital. rimpr&oero\ span, oprobio
würden sich desiderium : *desidrium : ^desidium verhalten, nur teilweis
die umgekehrte Entwickelung darstellen.
H. SCHUCHARDT.
IL Grammatisches,
I. Volanliers und volonliers.
G. Paris hat (Rom. 188 1, X 62) in seiner Abhandlung über das
geschlossene 0 auf die abweichende Behandlung eines gedeckten
534 VBRMISCHTKS. II. GRAMMATISCHES.
vulgärlateinischen on in volentiers hingewiesen, indem er den Vorgang,
der ihm noch in ckalenge (st chalonge) aufgestofsen, phonetisch für
beispiellos erklärt £r greift daher zu dem bequemen Hilfsmittel
der Analogie und erklärt voUntiers aus einem vulg. lat *volenÌartus,
zu welchem er it volentieri heranzieht, indem man versucht habe,
das Adverb an das Part Präs. voleniem anzugleichen ; ckalenge wird
mit Hinweis auf blasienge, laidenge, wo 'enge etymologisch, also
durch Annahme einer Suffixvertauschung abgethan. Nachdem ich
dann im Widerspruch dazu in der Einleitung zu der Cligés-
ausgabe (S. LV. LVIII. LXVIIl) diesen Wandel als einen lauth'ch
regelmäfsigen erklärt hatte, wies dies G. Paris in der Besprechung
meiner Ausgabe (Rom. XIII 440) einfach mit der Bemerkung ab:
ces mots sont refaits sur volènte. Auch als ich demselben Forscher
über ein halbes Dutzend (darunter auch den Eigennamen Besançon)
mir gerade einfallender anderer analoger Fälle brieflich mitteilte,
konnte ich denselben nicht überzeugen.
Gröber, in seinen vulgärlat Substraten (Archiv f. lat.Lexikogr.VI
147) führt deshalb ein volentarius statt voluntar ins an, versieht es aber
vorsichtiger Weise mit einem Fragezeichen und bemerkt am Schlufs
seiner Notiz: „Es ist indessen zu beachten, dafs das Prov. noch
volontiers sagt; jedenfalls wäre e für u danach erst vom Französischen
zu datieren.** — Damit scheint mir aber auch dieser Erklärungs-
versuch endgiltig abgethan, denn nach der Spaltung des Franzö-
sischen vom Provenzalischen gab es kein volènte mehr, sondern nur
noch volant als Part Präs. im Franz., daher volent von selbst aus-
geschlossen. Schwan in seiner Grammatik zerreifst zusammengehörigem,
indem er § 106,2) Pen aus Puen entstehen läfst, daneben § 113
Anm. „nebentoniges öw+Kons. in áf«+Kons. in einigen Worten
übergehen** läfst Es wird nämlich Pen als betont behandelt, und
dann wohl üén — én — an angenommen.
Meine rein lautiiche Auffassung des Vorgangs, nämlich Schwä-
chung des 0 vor -A^+Kons. in ein e, analog der eines vortonigen
0 in offener Silbe [soror — seror) fand ich blofs wieder bei Neu-
mann Ztschr. f. rom. Phil. VllI 256, der so richtig betontes kuem
neben unbetontem en^ femer conte — cante, dan(t), dame, danzel,
volontiers, volante, dangier, dameisel erklärt. Erstaunt war ich nur, dafs
Neumann den Vorgang mit „wie bekannt** und dann „Belege sind
wohl nicht notwendig für so bekannte Dinge, s. z. B. Foersters Cligés-
Ausgabe S. LXVII** bezeichnet, da ich zum ersten Mal auf den Vor-
gang hingewiesen zu haben glaubte und meine Auffassung gleichzeitig
von der Romania zurückgewiesen worden war. Ich habe seitdem
für diesen Fall fleifsig gesammelt und benutzte das Erscheinen des
Schlusses der vulgärlat Substrate, um dem Verfasser derselben aus
Anlafs seines volentarius Mitteilung hierüber zu machen, wobei ich
am Schlüsse noch tranchier — trenchier — *tronchier för das Fran-
zösische als sehr einladend darstellte. Gröber forderte mich auf,
meine Fälle zu einer Miscelle zu verarbeiten, und — merkwürdiger
Zufall — während dies 6 Wochen später geschah, gelangte Ro-
W. FOERSTER, VOLANTIERS UND VOLONTIERS. 535
mania XVIU, Juliheft in meine Hände, wo S. 5 1 9 aus den mir un-
zugänglichen Annales de la faculté des lettres de Bordeaux 1889,
aus Bourciez' Mélanges d'étymologie romane unter e) angeführt wird :
„Fr. trancher viendrait de truncare; que ce soit, à la rigueur, pos-
sible pour le fr. irenchier (en partant de distruncare = destrenchiery
car des philologues d'une grande autorité reconnaissent une sub-
stitution régulière de en à on^ à la protonique non initiale, dans
volente ^ chalengier, Besençon)^ on peut l'admettre; mais comment
séparer tretichier de trinciare et irincari^* Als ich nun meine Liste
beisammen hatte, fìel mir bei den altpikardischen vortonigen Prono-
minalformen mm, ten, sen ein, dafs dies auch Suc hier bei der
Abfassung seiner pikardischen Grammatik in seinem Aucassin ein-
gefallen sein dürfte und dort fand ich auch (S. 63 § 18 der i. und
2. Auflage): „Vielleicht entstanden jene Formen aus mon, ton,
son (lat tneúnij tuúm, suúm) wie en (homo) aus on, nen aus non,
denne aus don(c) ne, volenti aus volonté, Rencesvals aus Roncesvals,
während die disjunktive Form mien in korrekter Weise aus méum
hervorging."
Wir scheiden die vorkonunenden Fälle in zwei Gruppen, in
solche, wo es sich um die vortonige Silbe eines mehrsilbigen Wortes
handelt, wie a) in chalengiér neben chalönge und solche, wo ein
selbständiges Wort durch Satzbetonung vor einem den Hauptton
tragenden Wort steht und dadurch vortonig wird wie b) in dan
Martin aus domino Martino. Lautlich sind beide Fälle gleichwertig
von der Zeit an, wo das tonlos gewordene selbständige Wort als
solches nicht mehr gefühlt wird und daher lautlich wie die a)-
Fälle behandelt wird.
a) Besançon, Besençon — Vesontionem.
chalangiér, chalengiér neben chalönge — calumniare, im Laufe
der Zeit durch den Wechsel der betonten und unbetonten Silben
in der Konjugation durcheinandergeworfen.
dangier, dengier — *dominiarium. Die Herkunft von letzterem
ist durch die urspr. im Altfranzösischen noch klare Bedeutung
sicher gestellt — von damnum kann keine Rede sein — die
ältere Form, dongier, fìndet sich noch haufìg im Altfranzösischen,
z. B. Gaydon 104. 117, Yvain 1442. 5304 (H), Erec8i6 (B = 810
Bekker), Lancel. 6142 (Jonkbloet), Parise 54, Saisnes I 27, ein Bei-
spiel bei Littré, zwei weitere bei Godefroy. Vgl. Lacume ein Bei-
spiel aus Rou.
danjon {denjon kann ich nicht belegen) — *dominiomm fìndet
sich dreimal in Beneit's Chronik, Narbonne (Kressner) 19, Gir. v.
Ross. (Mignard) 319 bei Littré; vgl. lat. dangio Ordericus; die ältere
Form donjon hat im Neufranzösischen gesiegt. Ebenso bei
danter s=*domitare, heute dompter,
Danter findet sich oft, z. B. Thomas Hippeau 44, Doon v.
IVIz. 99, Méon I 372, Adgar dreimal, Digby Hs. 39, 138 (vgl. engl.
daunt), S. Gille 2094, Nicod. (B 1533), drei Beispiele bei Littré,
eines bei Lacume.
53^ VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
dancel, dansei, danzel und fem. -^ (ein äensei nicht belegt, wohl
bald durch dan(i), damedeu, dame, dameùeU beeinñufst, wo wir sehr
früh, früher als bei den anderen Wörtern auf dam', wohl auch durch
Labial m beeinñufst, geführt werden) — dominiceüuM, -am. Die
Formen mit an und <m schwanken im Altfranzösischen bunt durch-
einander; die etymologische Form siegte wieder im Neufrz. donzelle.
Das Masculinum ist ausgestorben.
Anm. Über das Verhältnis von damot'sel zu doncel vgl.
Schwan Ztschr. f. r. Phil. VI 465 und W. Meyer XHI 526. Das
afrz. arhroüel, mit dem beide operieren, existiert nicht, es lautet
immer arbroissel aus arhreissel, später lautgerecht arbrisseau, ganz
wie ramoüsel, rametssel in Beneit, später ramisseau aus arbriscellum,
ramiscellumA Wenn sich in altfranzösischen Handschriften arbnsel,
ramisel (mit -j- statt -jj-) findet, so ist dies aus der dialektisch
begründeten Eigenheit der betreffenden Schreiber zu erklären.
Schwan scheint sein arbroisel durch ein Mifsverständnis aus
Rom. VIII 618 gehabt zu haben, wo aber G. Paris richtig sagt:
arboricellus qui aurait fait arbroisel; es geschah aber nicht, da
nur die Bildung mit -iscellus eingeführt wurde.
engier nfrz. — ongier afrz., wenn Toblers (zu Yvain'^ 2503)
Identifizierung richtig ist; dann ist aber von ongier als der ur-
sprünglicheren Form für die Etymologie auszugehen.
a-, escomangier, escomengier — ganz vereinzelt escomongier, doch
vgl. acomungier Alex., von ac^, excommunicare. Doch kann sich
dies frühzeitig in excominicare geändert haben, vgl. das häufige es'
comingier. Ein sicheres acomengier kann ich nicht belegen, doch
oft acomingier. Vgl. die verschiedenen volkstümlichen und halb-
gelehrten Formen bei Lacume und Godefroy.
frenchissenunt im Cambr. Ps. zu frunchir (subsannare); gehört
es zu frondr sp. oder zu frun, enfrunl vgl. die ampi. Glossen
infruniius = insipiens. peritus malL
lango(u)sie, afrz. „Heuschrecke" 2, häufige Nebenform von dem
etymol. la'o(u)ste = locusta. In letzterem wäre 0 durch Dissimilation
(st. lo-pste) zu a geworden, für das Altfranzösische reicht diese Er-
klärung aus. Gröber (Substrate s. v.) lacusta denkt gut an Einflufs
von locus durch Volksetymologie, da auch port lagosla (Seekrebs), wal.
läcustä (Heuschrecke). Allein für Frankreich scheint mir doch eine
Form *lo(n)custa angenommen werden zu sollen 3: denn das un-
belegte afrz. longqste kann sich noch finden, wird aber ersetzt durch
neuprov. Formen, s. loungousto bei Mistral s. v. langousto. Neufrz.
Patois werden es vielleicht auch noch erhalten haben. Seiner Be-
^ ramicellum giebt regelmäfsig rainceL
' Es müsse heute langoutte heifsen. ^^Seekrebs" heifst das Wort erst
im Neufranzösischen, wo es mit seinem gesprochenem s sich sofort als Lehn-
wort entpuppt.
' Ein Wandel von -aw+K-ons. in -¿>ff-t-Kon8. wäre beispiellos.
W. FOBRSTER, VOLANTIERS UND VOLONTIERS. 537
deutung nach kann das Wort in der Bedeutung „Seekrebs" nur
von Küstenländern herstammen und in das Binnenland als Lehn-
wort geraten sein. Anders stehts mit der noch bei Mistral nach-
gewiesenen urspr. Bedeutung y,Heuschrecke*^
Rencesvals — Roncesvals aus Rundas valles.
tronçon — tronçon = *tränaonem. Ich kenne die erste Form
nur aus Parise 18. Daran ist man versucht, anzuknüpfen
tranchier^ trenchter = truncare, was, wenn das Wort sich im
Französischen allein fände, sicher wäre. Auch die prov. Formen
trencafr), irinca(r) und '<ha(r) würden stimmen; sie fährten nur
auf ein älteres sekundäres trencare. An diese Ableitung dachte be-
reits Diez, sie findet sich ebenso bei Mistral. Der Wechsel des e
mit i stört nicht, einmal trencare zuzugeben; vgl. im Ital. das
mundartliche Schwanken von in -{-Kons, mit en-\-'&.on'&, und linterna
sp.: lanterna, rincón : rencon, daher auch ital. trinciar e j vgl. trincea,^
Allein das c ist blofs im Französischen und den bekannten Teilen
der Provence möglich, da nur hier r- vor ^ zu c wird; im
Ital. würde noch ein trunceare helfen, aber nicht mehr im Span,
und Portug. Dazu kommt, dafs truncare nur in Frankreich zu
trencare statt troncare werden konnte. Vgl. sp. pt. tronchar von
trunculare. Hier findet sich kein anderer Ausweg, als das Wort
in Italien und der pyrenäischen Halbinsel als Lehnwort zu erklären.
Es ist der Terminus technicus des „Tranchierens", des Zerlegens
oder Vorschneidens der Speisen, den die französischen Köche in die
Welt mit sich hinausgetragen haben. Tramater erklärt dies bereits
fürs Italienische, für das Spanische muíste es ein histor. Wörter-
buch, das immer noch nicht besteht, sofort festsetzen. Auch Gröber
löste ohne weiteres durch Annahme der Entlehnung die sich sofort
darbietende lautliche Schwierigkeit Doch findet er noch in der
Bedeutungsentwicklung eine Schwierigkeit; denn als Grundbedeutung
für ein truncare ergiebt sich ja zuerst : einen Gegenstand zu einem
truncus machen, dadurch dafs man hervorragende Teile, Ecken,
Spitzen wegschneidet, so truncare corpus, olus foliis, statuas; aber
schon lat ist truncare caput nicht, das caput zum truncus machen,
sondern „abschneiden*^ Es ist also frühzeitig die Art und Weise,
das Abschneiden, das Zerschneiden, wodurch ein truncus entsteht,
mit truncare selbst bezeichnet worden. Vgl. damit port, cortar,
das zuerst genau so „E. ganzes durch Abschneiden eines Teiles
verkürzen'* heifst, aber bald die Bedeutung „zerschneiden" mit-
bekam.
volante, volente aus älterem volonté = voluntatem mit den andern
Ableitungen desselben Grundwortes volentiers, volenteif, volenteri/,
voUntrif,
Wenn unser Lautgesetz ¿>«+Kons. zu f»+Kons., tfw+Kons.
richtig ist, so mufs es auch die Gegenprobe aushalten, d. h. es
sollen keine echt volkstümlichen Wörter sich finden lassen, wo
* Vgl. auch Ungousto bei Mistral, lingosta bei Raynouard.
53^ VERMISCHTES. IL GRAMMATISCHES.
diese Entwicklung sich nicht zeigte. Dies ist nun allerdings bei
einer grofsen Reihe von Wörtern der Fall, die wir der besseren
Obersicht in Gruppen abteilen.
1. Vor allem ist nombrii ixx verzeichnen. £in rtembrilt nambril
kann ich nicht belegen. Dais es neben der älteren, heute ob-
siegenden Fotm bestanden haben mufs, wird durch zahlreiche
Patoisformen gesichert, vgl. Chambure, Morvan s. v. lambdüot (=
ramhülot)^ wo noch folg. Formen angeführt werden: bürg, ambreuüle^
lamhr mille, Jura: ambrillol, Fr. Comté: ambreuillou, Berry: lambauri,
Poitou: embouraüf embouril, nembcurüy Genf: lambouret. Forez: dm-
btgnon, Prov. ambourtgou. Dazu vgl dann Mistral s. v. embour^o,
wo 1 7 verschiedene Patoisformen mit ^m-, am' angeführt sind gegen
zwei mit (IJoum. Dazu kommt noch piem. amburt, wald. ambuHlh,
so dafs wir auf ein bereits älteres lat embüicus geführt werden.
lomblel, nomblel von lomble^ nomble, hätte lamblel geben sollen;
dies läfst sich durch nembre, nenbre (s. Godefiroy s. v. nomble) er-
schliefsen, da die Form des Derivatums sogar das Simplex ana-
logisch beeinñufst hat.
lombric verlangt eine Nebenform lambric^ vgl. lambrin bei Mi-
stral s. V. loumbri,
rona\ roncin dagegen weist das erwartete rencin, rancin nirgends
auf; hier müssen die Nebenformen ohne n^ die daher die ursprüng-
lichen sein müssen, die weitere Entwicklung verhindert haben: ros,
rosse, roussin, vgl. prov. roci, it. rozza, sp. rocin, port, rossin. Dazu
kommt, dafs das Fem. nie n zeigt: rosse, prov. rossa, it rozza,^
2. Anders steht es bei den Zusammensetzungen mit com^,
COU' (lat. cum, com, con), wo das Vorwort als solches vom Volke der
Bedeutung nach verstanden wurde, daher nie sich veränderte, also
compaigm'e, complir, und die halbgelehrten Bildungen, wie conseil,
consuivre u. ä. Ebenso contre,
3. Ebenso einleuchtend ist, dafs Verbalformen, wo die be-
tonte Form -<?», die vortonige en, an zeigen sollte, durch die be-
tonte festgeschraubt worden (auch dann, wenn sie nicht halb-
oder ganz gelehrt sind), wie noncer, annoncer, corrompre u. a. Dies
kann auch durch das Bestreben, Homonyma zu vermeiden, unter-
stützt werden; man denke z. B. an rongier : rangier, monder :
mander u. a.
4. Noch mehr sind unserer Entwicklung Wörter entzogen, wo
neben dem Zeitwort, das allein schon durch seine betonten Formen
die Beständigkeit der älteren Form erklärt oder, was lautlich das-
selbe ist, die unbetonte Ableitung neben dem betonten Grundwort,
der betonte Stamm sich als Substantiv daneben erhalten hat, so
ahonter wegen honte, nombrer wegen nombre, encombrer neben en-
comare, songier neben songe, ebenso mensongier neben mensonge,
^ Ich finde nur ronso, bei Mistral s. v. rosso.
W. FOERSTER, VOLANTIBRS UND VOLONTIERS. 539
afronier neben front, jonchier neben jonc, plongier neben plomb,
conter (compter) neben conte {compte), . omôragé neben ombre
montaîgne neben früherem mont, hirondelle (a-, e^) neben älterem
aronde u. s. f.
Ausnahmen, die nicht unter diese Fälle einzureihen wären,
sind mir nicht aufgestofsen. Es ist vorauszusetzen, dafs sich solche
werden beibringen lassen ; es beweist dies so lange nichts, als nicht
ein vollständiges Verzeichnis aller Wortformen der Patois Frank-
reichs gesammelt ist.1
Anm. Der Finñufs eines m oder n auf einen voraus-
gehenden tonlosen Vokal, besonders das schwache e, läfst sich
auch sonst insofern nachweisen, als derselbe auch in offener
Silbe in ein a verwandelt werden kann, z. B. honor = enor, anor;
tnimtcum = enemi, anemt] enuble — anuble; enui — anta', zweifel-
haft henap — hanap, da hier Angieichung an den Tonvokal vor-
liegen kann.
b) £s ist ein grofses Verdienst Neumanns, in seinem Auf-
satze „Ober einige Satzdoppel formen" (Ztschr. Vin)2 auf den aus
anderen Sprachen, besonders dem Keltischen, wohlbekannten, hie
und da auch im Romanischen nachgewiesenen Einñufs, den ein im
gesprochenen Satz stehendes Wort durch seine Nachbarschaft er-
fahrt, nachdrücklich hingewiesen zu haben, wenn auch die Art, wie
er demselben konsequent im Französischen nachspürt, kaum jemals
allgemeine Anerkennung finden dürfte. Dieser Einflufs wird, a priori
besehen, ein zweifacher sein: i. entweder der rein physiologische
Einflufs, den die für den Auslaut des i. Wortes nötige Mundstellung
durch die verschiedene des folgenden Anlautes naturgesetzlich erfahren
mufs, also, um Neumanns Beispiel (S. 244/5) ^^ gebrauchen, die Ar-
^ Gröber macht mich auf die Eigennamen Ronsard, Gonthier, Goni'
hand, Bondy, Blondel, Fontenay und auf die „wohl leicht zu beseitigenden
Appellativen" wie monceau, onguent^ besonders auf congé., dann noch auf die
seltenen, vielleicht nicht einmal altfranzösischen bomhasin, honjeau, bonàrie,
gornbaut aufmerksam. — Zweifel bleiben hier übrig ; vielleicht dachte man an
das Stammwort, z. B. bei Blondel, Fontenay^ vielleicht ward con als Vorwort
aufgefafsti wie etwa bei congé \ bei anderen sind eben die konkurrierenden
Formen aus irgend einem Grrunde untergegangen.
' Dabei hat derselbe den zweiten, von mir aufgestellten Punkt des Um-
lautgesetzes, das mehrere I^omanisten nach meinem Namen benennen, unter
den Hiatusfall durch Satzphonetik (der im Französischen überhaupt nicht nach-
zuweisen ist) bringen wollen. Ich habe es unterlassen, die Unmöglichkeit
dieser Erklärung nachzuweisen, da es d^Ovidio (ebenda 476) statt meiner und
in meinem Sinne gethan hat. Es handelt sich immer, was ich deutlich gesagt,
Neumann aber übersehen hat, um nachtoniges langes i (¿), und damit tällt die
ganze Neumannsche Hypothese. Es bleiben mithin meine beiden ersten Punkte
(mit Schwan Ztschr. f. rom. Phil. XII 192 ff., insofern er von mir abweicht,
werde ich mich ein ander Mal auseinandersetzen) bestehen; nur der dritte
von mir damals auch nur zögernd aufgestellte Punkt, Umlaut durch nachfol-
gende Palalalis u. a. bedarf einer neuen, auf gröfsere Gebiete ausgedehnten
Untersuchung, die um so schwieriger ist, als mehrfre Mundarten sich dem
Einñufs, der bei anderen sicher ist, sich entziehen. Für diese mufs eine be-
friedigende Erklärung zuerst gesucht werden.
540 VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
tikulierung des n, die ja nach dem folgenden Anlautskonsonanten
dental, labial u. s. f. sein mufs.^ In Sprachen, wo diese Satz-
phonetik allein vorkommt, ist im Sprachgefühl jedes einzelne Wort
als etwas selbständiges gefühlt, und entzieht sich mithin allen anderen,
für den Inlaut geltenden Lautgesetzen ; oder 2. dieses Selbständig-
keitsgefühl mangelt, das einzelne Wort im Satz spielt keine andere
Rolle, als die einzelnen Silben eines Wortes und deshalb ist der
Auslaut dieses Wortes vor dem folgenden Worte (oder, was unter
dasselbe Gesetz fallt, der Anlaut des folgenden wird beeinflufst
vom Auslaut des vorhergehenden Wortes), denselben Gesetzen
unterworfen, den dieser Laut im Innern eines Wortes vor der fol-
genden Silben haben mufs ; z. B. in einigen Teilen des Logudo-
rischen, wo z. B. das Auslaut-j des Artikels sos einmal durch den
folgenden Anlaut zu f (vor Vokal), zu / (vor Labial), zu / vor Dental,
zu ;¿ vor Gutturalen wird oder der Anlautskonsonant wird durch
den vorausgehenden Auslaut beeinñufst, wenn z. B. der Artikel su
die folgende Tenuis zur Media macht u. ä. Allein man mufs sich
hüten, aus solchen Thatsachen allgemeine Schlüsse zu ziehen.
Gerade das Logudorische ist hierfür sehr lehrreich ; während in einem
Teile desselben diese Satzphonetik für den einen Fall gilt , gilt sie
ebenda nicht für einen zweiten, der a priori genau so hätte aus-
fallen müssen ; ja in derselben Örtlichkeit zeigt sich der Einñufs
des identischen Falles auf den einen Konsonant, nicht auf den
andern; in einem Nachbargebiet wieder zeigt sich von keinem der
Fälle eine Spur.2 So hat die Satzphonetik im Neufranzösischen (doch
weicht schon hier die Aussprache für den style soutenu sehr ab
von der gewöhnlichen Umgangssprache) zwar die Bindung des s,
und anderen Konsonanten zurückgelassen, von anderen Folgen der
Satzphonetik, die man folgerichtig ebenso erwarten sollte, findet
man keine Spur.3 — Da nun im Verlauf der Entwicklung einer
Sprache hier ein bunt -chaotisches Schwanken zwischen beiden
Systemen, dem der Satzphonetik und der im Laufe der Zeit sich
immer mehr aufdringenden Selbständigkeit des Einzelwortes, be-
standen haben mufs und der Sieg naturgemäfs bald nach der
einen oder anderen Seite sich neigen konnte, mufs hier jeder
einzelne Fall (fíir die Gesamtheit der einzelnen Erscheinungen)
untersucht und bewiesen werden.
Völlig sicher gestellt ist nun durch Neumann (S. 256 f.; sein
„vielleicht" ist ohne weiteres zu streichen) die Erklärung der Wörter
1 Hier erstreckt sich der Einflufs der folgenden Artikulation nur auf den
ersten ganz leisen Impuls, so dafs z. B. n vor Labial zwar labial, aber nicht
m wird, u. s. w.
* Hier mufs, aber nur stellenweise, der Schule ein grofser Einflufs in
dieser Hinsicht zugeschrieben werden.
3 Hier sind obendrein eingehende, und wegen Mangel an sicherem, ge-
nügenden Material sehr schwierige Untersuchungen über den Zeitpunkt der
einzelnen Erscheinungen nötig, da sich derlei Erscheinungen auch später
von neuem durch mannigfaltige Einflüsse bilden können, was mir gerade für
die französische Bindung in einigen Punkten sehr wahrscheinlich ist.
W. FOERSTER, VOLANTIBRS UND VOLONTIERS. 54 1
danft) = dominum^ cante {comitem ; füge auch quens^ lautlich gleich
cans gegenüber dem betonten cüéni) bei. Neumann führt noch dame
an, das ich äufserlich von diesen Fällen trenne, worüber ich gleich
im Folgenden handle. Sie fallen alle unter meine Erklärung von
volanti^ volenti aus volonté, wo vortoniges öiV+Kons. durch seine
Tonlosigkeit in en geschwächt ist, welches sich später in an ändert.
Doch ist mir wahrscheinlich, dafs für die Fälle, wo es sich
immer um ein durch die Stütze erhaltenes m handelt, wie in do^
minumy von den andern, wie volente y dengier zu trennen sind, da
bei den ersteren sich später nur ö^ nie e findet, daher dies tonlose
o durch den Einflufs des Labials m frühzeitig unabhängig von der
Lautströmung in volonté in a überall umgewandelt wurde, während die
Dialekte, die ^«-|~Kons. in aw+Kons. nicht verwandeln, auch bei
volentéy dangler u. s. f. stehen geblieben sind. Daher gab auch dorne
{domina) vortonig dame^ was es nach unserem Gesetze von volente^
d. h. Verwandlung eines vortonigen oN nur vor folgendem Kon-
sonant, nie hätte geben können. Deshalb ergeben sich für uns
zwei Gruppen.
1. Die mit unsrem ersten § a) ¿?iV+Kons. in demselben Wort
insofern identischen Fällen, als die Vortonigkeit durch die Stellung
des Wortes im Satz verursacht wird; also Titel, Würdennamen vor
dem dadurch ausgezeichneten Eigennamen.
comeSi das betont regelmäfsig cuens giebt, mufs als Titel vor
dem folgenden Namen cons geben, eine sich in Urkunden häufig
vorfindende Form. Im Laufe der Zeit wird sie zu quejts (lautlich
kmsy dafs verschieden von der betonten Form k^^ens), auch cuens
(vgl. die häufigen Schreibungen cueillir^ queillir u. s. f.) geschrieben
und so äufserlich mit der anderen Form zusammenfallend. Im
Laufe der Zeit wurde dies quefts regelmäfsig zu quans (lautlich kam),
und wurde später, nachdem sie durch den Gebrauch in Fällen wie
quans Roberz geläufig geworden, auch alleinstehend gebraucht und
geriet so mit der betonten Form cuens in Mitbewerb; so erklären
sich die Reime für alleinstehendes quansy die bereits aus verschie-
denen Texten nachgewiesen worden sind. — Ganz dasselbe werden
wir unter b, 3 bei dant finden.
Im Accusativ ergab sich ebenso conte + — durch quente (kann
ich nicht belegen) zu cante, das sich wie quans ebenso im Reime
auch selbständig nachweisen läfst Die G. Paris'sche Erklärung cante
aus cuente hat Neumann erfolgreich beseitigt.
2. Zweifelhaft ist die Erklärung von an, en aus homo ; nan, nen
aus non; pik. men, ten, sen aus mon, ton, son, je nachdem man den
' Es muíste naturìich auch durch e durchgehen, s. weiter unten die
Formen unter dominus, — domesche : domestica wurde wohl durch domus zu-
rückgehalten. Nfrz. dommage entspräche besser einem dominaticum» das do-
mage, demage, endlich damage, die gewöhnliche afrz. Form gab. Die Be-
deutung freilich, dann prov., aspan, spräche für damnum; allein sein a in 0
iiit beispiellos.
542 VERMISCHTES. O. QRAMMATISCHBS.
Einflufs eines vokalischen Anlauts des folgenden Wortes zugiebt
oder nicht. Denn im bejahenden Fall ¡st o in homo+Wd¿aX —
ebenso in o geschwächt, wie in honor zu eTwr und konnte ebenso
wie dieses zu anor^ auch selbst zu an werden. Ich kann diese
Möglichkeit nicht zugeben. Denn, um nur einiges dagegen anzu-
führen (die Frage mûfste ich im Ganzen für die franz. Satzphonetik
behandeln, was mir hier in der kleinen Miscelle ganz fern liegt),
hätte dann homo + Vokal -- nicht en, an, sondern em, am geben
müssen, Formen, die sich nie finden, obwohl die erste schon durch
hamo, huem beeinñufst möglich gewesen wäre. So mufste das Vorwort
in z. B. in der Champagne, lie de France vor Vokal en, vor Kon-
sonant an geben, ein Unterschied, der sich in der so sorgfaltigen
und z. B. für com ganz folgestrengen Schreibung {com-{-Wok^ can-^-
Kons.) der schönen Cangéhandschrift 73 nie findet. Der einzige
Fall ist enes le pas, wo das Wort nicht mehr als Vorwort gefühlt
ist, also aus der älteren Zeit, wo alle en noch en waren, sich er-
halten hat
non gab mit der Zeit, weil vor dem Zeitwort stehend, seiner
Tonlosigkeit wegen nen, das sich später vor folgendem Konsonant
in ne schwächte, vor Vokalen einige Zeit aushielt, bis die
ersten, häufigere Form n(e) auch hier eintrat und nach einigen
Schwanken allein übrig blieb. Vgl. noch nanti, nentl u. s. f. aus
non -^-t Hum.
dene, denne (ein dane, danne kenne ich nicht; es mufs früh zu
dene geworden sein, wo dann ausi, e das erste e schützte) aus don
ne, älterem dotte nen = donique non. Das daneben stehende Frage-
wort enne, ene aus et non wird auch eingewirkt haben, nachdem ein-
mal donc als solches nicht mehr gefühlt wurde.
3. Zu den Fällen o-\- erhaltenem m gehört dominum, das regel-
mäfsig domne ^ geben mufste und auch wirklich zuerst gab. Einmal
in dem bekannten domtnusdeus^ das früh zu einem Wort wie unser
„Herrgott'* geworden, und dominedeus, dompnedeu (s. Leodegar), dorn'-
nedeu(s) Lapid. ergab, demne de Stephansepistel, demmedeu S. Martin,
damnedeu, später damredeu, damer deu, damledeu, dameldeu auch dameledeu,
damedeu, dannedeu, s. die verschiedenen Formen bei Godefroy. Dpch
auch alleinstehend, findet sich das Wort (fehlt bei Godefroy), so
temple dome =» templum domini Aiol (s. Anm.), wo noch corpus domne
beiiegt ist. (Livre de Man. 580 Et cheualiers et ckrs et domes ist
eher =. dames, wenn wir den Reim berücksichtigen). Vgl. noch
Nomini dorne als Fluch im Gaydon 105, welcher ja heutenoch i^me)
fortlebt. Als Titel vor folgenden Eigen- oder Würdenamen mufs
zuerst ein domne bestanden haben, das frühzeitig zu dorn, don vor
Konsonanten geworden ist Godefroy hat kein anderes Beispiel,
als Don in Ortsnamen, die bei ihm nachgeschlagen werden können.
Wenn wir von don in den Clermonter Gedichten absehen, so wird
1 So richtig W. Meyer Ztechr. XII 526.
W. FOBRSTBR, LIEU AUS LOCUM. 543
sich das Wort auch sonst finden lassen ; freilich nfrz. dorn ist Fremd-
wort Ich kenne blofs don Garnier Parise 14. Die regelmäfsige
spätere Form ist aber dan Jehan, dan roi, dan cheualier, dont abé,
welches dani bald die gewöhnliche Form wird.
Ich schliefse mit dame aus domina, welches letztere donine,
damme, dome geben mufste; dome fíndet sich W. Païenne 214. 217.
224. 243 durch Reime gesichert ; vgl. Liv. de Man. 580, done
G Greg, m, Bast Bouillon 5554, Ph. Mousket 25804 im Reim, sonst
187 12. Vgl. noch das Wort in Ortsnamen bei Godefroy. Die
Durchgangsform deme kann ich nicht belegen, sie fíndet sich noch
in Mundarten. Als Titel aber siegt frühzeitig dame, das auch durch
dam, dan beeinñufst sein kann und eroberte sich als Fremdwort in
der Fremde bald ein grofses Gebiet.
2. neu aus locum.
Die Herkunft des rätselhaften i in Heu hat bis jetzt aller Er-
klärungsversuche gespottet, oder besser gesagt, man erklärte es über-
haupt nicht; mir ist wenigstens nur ein einziger Versuch bekannt,
nämlich mein eigener, den ich vor 1 1 Jahren im Ch. 2 £sp. S. XLI
veröffentlichte und der seitdem einigemal, zuletzt von Schwan in
seiner Grammatik S. 35 wiederholt worden ist Ich meinte damals,
/ hätte das i entwickeln^ können , da ich in anderen romanischen
Sprachen ein ani. / zu / werden sah ; aber für das Französische ist
dieser Vorgang beispiellos und mufs daher abgewiesen werden.
Das einzige Beispiel, das ich damals dafür anführte, lierre = latro
hat mit / in Heu nichts zu thun; das ie in ersterem ist zwar
kaum das bekannte, freilich bis jetzt auch noch rätselhafte (vgl.
W. Meyer Litbl. 1888, 28) ié statt é aus a in offener Silbe,CsîdKdas^
besonders in quiex. Hex {qualis, talis) regelmäfsig fíndet (so in der
grofsen Cangéhandschrift), eher das ié in -nitor = 'ierre, sich das
auch in einigen Verbalformen , yg\» meine Anm. in Ztschr. f. nfrz.
Phil. I 88, fíndet und die ich als Angleichung an die durch voraus-
gehende Palatalis regelmäfsigen Fälle {disierre, Met) ansehe.
Die Wörter auf ^öGrum, -öCum haben ebenso wie ursprünglich
jene auf »üCum, ursprünglich auch ^aCum, 'iCum, »auCum stets regel-
maTsig ¿u und ou (bez. eu, du) gegeben, wenn das auslautende
-» durch die i/-haltige Natur dieses Konsonanten (Guttural und
Labial) festgehalten wurde, nachdem es nach anderen Konsonanten
(Dental und Liquida) ebenso wie ^e, -0 und -/ bereits gefallen war.
Da dies aber blofs von den Formen mit nachtonigem lat u gilt,
so müssen Nomina in der Deklination Doppelformen entwickeln,
da im Nom. PI. ein /, im Acc. PI. ein 0 nachfolgt Es wird also
2. B. locus = lous 1, locum — lou. Nom. loa = lueis, Acc. löcos =
* Es ist unerfindlich, warum Schwan a. a. O. überall pu ansetzt ; es ist
oUf das mit ou (z. B. dpus = dôos, duos, lou =» lupum, jpu ^fligum) nie
reimt oder assoniert. Dafs die zwei verschiedenen Laute später in einen ge-
meinsamen dritten zusammengefallen sind, hat damit nichts zu schaffen.
544 VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
lue(c)s gegeben haben müssen. Da liico als Adverb daneben war,
das regelrecht lues geben muíste und gab, femer ilio lì^co ebenso
tluec (das i mufs mit icisi^ tcil^ iUl, üant u. a. zusammengehalten
werden), so mag sich, da femer der Nom. PI. früh die durch -l be-
einñufsten Formen verlor und mit dem Ácc. Sg., aufserdem ebenso
der Nom. Sg. mit dem Acc. PL in den meisten Masculinis zu-
sammenfiel, die Deklination so ausgebildet haben : lous o. luésy lou ;
laUf lues. Es konnte dann neben ihuc auch ein Singl. luec zu Itus
rekonstmiert werden, wenn er sich nicht schon noch früher als
*luecs ergab ; es mufs also auch eine Deklination lues, luec^ luec, lues
bestanden haben.
Dasselbe gilt natürlich auch von focum, jocum, während bei
den übrigen, z. 6. lupum, fagum, clavum u. ä. es blofs zwischen
Ipu: lof, JQ^''jPifou\ fai^, clqu : cle/n.sA, schwanken konnte.
Nur die Formen mit d (und auch noch i\ doch kenne ich nur
*str'épum = eslrçuj neben dem esirüf stand) bieten wegen der
Diphthongierung des d dieses Schauspiel. Es war also einst auch
*iôvuin = au neben ìivo = uéf, wie denn auch hSvMm = nou ge-
schieden war ursprünglich von novem = nue/, wie clavum : clou von
clavem : cle/,'^.
Wie stellt sich die gerade für die ältere Zeit so mangelhafte
Überlieferung diesen notwendig zu erschliefsenden Formen gegen-
über? Genau dem bisherigen entsprechend zerfallen sämtliche
Formen in die beiden oben aufgestellten Gruppen : einmal /gu, Igu,
*jou (durch Zufall fehlt es in alten bis jetzt bekannten Texten ;
allein die Form ist sicher), vgl. fou Eulalia, lou Alex. Fgmt, s. m.
Erklärung Ztschr. f. rom. Phil. VI 422; faceré locum „Raum machen,
1 *capum macht grofsc Schwierigkeit ; es sollte kiéu : kiéf geben ; statt
ersterem steht aber queu im Leod. , vgl. cheue Jonas. Es mit späterem bltu
u. ä. zusammenzuhalten, verbietet das grofse Alter der beiden Texte ; s. Suchiers
Ausweg Ztschr. f. rom. Phil. II 299, der darin damals ein -v („konsonantischen
Auslaut") gesehen hat. Allein dies müCste lautlich ein -f sein, das kaum ein
Schreiber mit u (v) verwechseln dürfte. Die richtige Erklärung giebt uns die
Form chüu im ältesten Steinbuch an die Hand, die mit chieef der Eulalia
die beiden a priori erschlossenen, auf capum und capo zurückgehenden For-
men bestätigt. Es handelt sich hier um ka^ daher die Palatalisierung für
Leodegar bereits sicher ist (wahrscheinlich auf der Stufe ki); diesen Laut
wufste er nicht anders, als mit der noch deutlichen Gutturalis, mit Vernach-
lässigung des Nebenlautes wiederzugeben.
* Neumann Ztschr. f. rom. Phil. VIII 249 und 382 ff. nimmt Thumeysens
Erklärung von vau auf und dehnt sie allgemein aus, nämlich die Hiatus-
stellung. Es ist dies eine unbewiesene und überflüssige Hypothese (s. oben
S. 539) und vergleiche besonders Schwan Ztschr. XII 192 f.). Die Schwierig-
keiten , die Neumann bei der Annahme des Konsonantenausfalles (S. 385)
findet, fallen, wenn man bedenkt, dafs bisher der Schwund zu spät an-
gesetzt wurde ; z.B. e(¿^)o ist bereits gemeinromanisch (nur der innerste
höchste Winkel des sardinischen Central-Granitgebirges hat es gehalten), fallt
also in ganz alte Zeit. Nicht viel anders steht g mit -J-, aber nur in ge-
wissen Bedingungen, wobei Stellung vor und nach dem Ton, sowie die Natur
des vor- und nachstehenden Vokals ebenso von Einflufs ist. Diese ganze
Frage mufs von neuem in Angriff genommen werden.
G. ORÖBBR, F AUS -D-. 545
geben" ist doch sonnenklar); fou^ lou sind die ausschliefslichen,
beide oft vorkommenden Formen des ältesten Lapidars, während
fuec^ lueCf fues, lues sich in Osten und Westen im Nordfrankreich
belegen lassen, vgl. die Formen in Görlichs Puklikationen ; man
kann sie auch anderswo nachweisen. — Im Laufe der Zeit ist nun
•ou ebenso wie pu nach und nach in eu übergegangen, die, wenn
vielleicht im Anfang durch ihr e verschieden, auf keinen Fall
lange getrennt bleiben konnten, da der zweite dumpfe Laut des
Diphthongs den ersten frühzeitig zu ö färben mufste. So fìnden
wir den allgemein feu, jeu, leu. Nur der N. und NO. ging eigene
Wege, wo sich einerseits //«, yV«, andererseits fu entwickelte, letzteres
offenbar durch das /- aus /?«, /««, fu entstanden, dem sich stellen-
weise auch ju anschlofs. £in /», das ebenso möglich wäre, ist bis
jetzt noch nicht nachgewiesen ; doch vgl. Iwe^ durch Reime einige-
male belegt, statt Hue aus ¡eue, lieue =» letica.
Diesen Wörtern schliefst sich ein anderes an, das etymologisch
damit nichts zu thun hat, nämlich inoniem f^is^ bekanntlich St.
Bernhard in lat und rom. Texten. Dies hätte Mon(t)jués geben
sollen, wie juésdì = Jiodìs diem. Da es also M ont jeu ^ Mongi'eu,
Montjiu^ Monju lautet, so ist es aus einem volkstümlichen Monier
JGVufmJ abzuleiten.
Nach leuj jeu tritt endlich schon in älterer Zeit eine dritte
Form Iteu, gteu, Mongieu, der man auch das bereits citierte Heue
zuweisen kann und deren Erklärung wohl nunmehr keiner Schwie-
rigkeit mehr unterliegt Wenn man auch bei den mit ¿ anlautenden
Wörtern diesem die Entwicklung des i zuschreiben könnte, so ist
doch einleuchtend, dafs es der anderswo wohlbekannte Wechsel
von -eu und -ieu ist, der unsere Wörter beeinflufst hat. Einerseits
steht diêum neben dé mit deu und dieu, ebenso Maheu : Mahieu
(Matthaeum), Andreu : Andrieu (*Andreum), Bertelmeu : Bertelmieu
(Bartholomaeum), jueu : juieu, jieu (Judaeum), ehr eu : ehrieu u. a., pikar-
disch ebenso diu, Mahiu, Andriu, Bretemiu, jiu. Ebenso ist das
alleinstehende estreu früh zu estrieu geworden, das wieder durch
weitere Suffìxumgleichung zu esiriéf endlich zu esirier geworden ist,
vielleicht auch pieu aus peu = peL — Nur feu hat sich der Wand-
lung in fieu femgehalten, wohl um nicht mit /in/, pik. /?», heutigem
fief zusammenzufallen.
W. FOERSTER.
3. Franz. y aus -</-.
Ohne auf die Erörterungen der Lauterscheinung aus jüngster
Zeit eingehen zu wollen, möchte ich nicht unterlassen zu der von
G. Paris, Romania XVIII 328, gefundenen Formel: altfranz. f aus -d-
bei -ad(o) -ëd(o) -id(o) -öd(o), gegenüber dem Schwund des -d- im
Altfranzös. bei nödum, nudum, crüdum und grädum, auf eine vom
Provenzal. gewährte Parallele dazu hinzuweisen, die darin besteht,
Z«itochr. f. fom. PhlL XIII. 35
546 VERMISCHTES, m. LEXIKALISCHES.
dafs das in den prov. Auslaut gerückte -d-, wie im Französisdien,
nicht nur vor -e {pe fe merce lau frau = franz. pii foi merci lo^s
= pedem fìdem mercedem laudem fraudem) und vor -o, wie dort,
{ere auci lau clau vau — frz. crot od lo do vo^is ^ lat credo occîdo
laudo claudo *va-o), sowie bei gradum (prov. gras franz. gre) fallt,
sondern auch hier, sowohl nödus nüdus crQdus durch Erhaltung des
-d («ot-« «ttt-B crut'S)f wie nîdus feod alod («m /eu aJo^) durch
Eintritt eines labialen bez. velaren Lautes eine besondere Stellung
einnehmen. Nur schlägt sich *blad (frz. òlef prov. òlat-s nicht zur
letzteren, sondern zur -t-Reihe.^ — Andere als die erwähnten Wörter
mit etymologischem -d- besitzt das Provenzalische nicht
G. Gröber.
IIL Lexikalisches.
Prov. corlves, meltana.
Herr Chabaneau hat unlängst (Rev. d. lang. rom. XXXI 613)
neben vielen anderen in Bartschs Chrestomathie provençale (4e edit)
in unbefriedigender Gestalt gegebenen oder mifsdeuteten Stellen
auch 121,2 — 3 zur Sprache gebracht, ist aber hier über die Zurück-
weisung der verkehrten Auffassung des Herausgebers kaum heraus-
gekommen. Es sollte mich freuen, wenn nachfolgende Zeilen die
Zustimmung des trefflichen Kenners provenzalischer Litteratur und
Sprache fänden. Die Aufhellung des Dunkels ergiebt sich zum
grofsen Teile schon dadurch, dafs man cori ves zusammenschreibt
und in corives das aus cordubensis entstandene Wort sieht, welches
afrz. corvois lautet und eine Art Leder aus Cordova, also wohl das-
selbe wie „Corduan" bezeichnet Dieses afrz. Wort kennt zwar
Godefroy nicht, aber er belegt doch überreichlich dessen Derivate
corvüier (heute als Familienname Courvotsier) und corvtsen'e; und
das Wort selbst trifft man Aiol 3845, s. Foersters Glossar zu diesem
Gedichte und Diez unter cordovano. So heifst denn menhs de braias
de corives „ohne lederne Hosen".
Es bleibt aber meltana zu deuten und zwar gleich für zwei
Stellen. In diesem Worte sehe ich die prov. Form des altfranz.
miritene „Mittagszeit" und (wie nfrz. méridienne) „Mittagsruhe", das
bei Godefroy hinlänglich belegt ist Die Vertauschung von r mit
/ scheint mir wohl annehmbar; ich erinnere, um von den Fällen
der Dissimilation abzusehen, an safil für safir bei Folquet von
Lunel VI 9, an issalol Brev. d'Am. 6100 neben siroc.
Warum nun Guillem von Berguedan den einen Thoren schilt,
der sich anheischig macht ohne Lederhosen in der Nähe des Mar-
^ Vgl. für das Catalan. Mussafìa, Sieben weise Meister S. 13. — Neu-
calai, grau (gradum) aber blai (bladum).
A. TORLBR, PROV. CORTVES, MBUANA. 547
•
ques von Mataplana Mittagsruhe zu halten, braucht man keinem
zu sagen, der die übrigen Schmähungen des nämlichen Sängers gegen
den Marques, namentlich Mahn Ged. 159 kennt.
In der Pastorela Marcabruns aber wird die letzte Zeile von
Strophe 8 zu schreiben sein (ohne Abweichung von den Hand-
schriften) e la mus^a meliana^ und man wird die Worte des Mädchens
übersetzen: Dafür sollt ihr zum Lohn bekommen beim Weggehen
ngaffe, du Thor, gaffe" und das Nachsehen d. h. das vergebliche
Hoffen und Harren zur Zeit der Mittagsruhe.
A. TOBLBR.
35^
BESPRECHUNGEN.
Qiovanni Beroambi, Novelle Inedite, tratte dal codice Trivul-
zian^o CXCIII per cura di Rodolfo Renier (Biblioteca di testi inediti o
rari, IV), Torino, Loescher, 1889. LXXV, 436 S. gr. 80.
Giovanni Sercambi aus Lucca, geb. 1347» gest. 1424, war Apotheker und
besáis eine geringe Bildung, spielte aber in den politischen Umwälzungen
seiner Vaterstadt eine hervorragende Rolle und gelangte zu Ansehen und
Reichtum. Er schlofs sich der mächtigen Familie der Guinigi an, gehörte
zwei Mal zum Collegium der Anziani und war 1397 Gonfaloniere. In einer
unter dem Titel Monito an die Guinigi gerichteten Schrift schlug er Regie-
rungsmafsregeln vor, welche merkwürdig sind durch den praktischen Sinn und
die reife Reflexion, das frühzeitige Dokument einer mit realen Zielen und Be-
weggründen rechnenden Staatskunst zur Behauptung der Macht eines Hauses
und zur Förderung der materiellen Wohlfahrt im Gebiete der Commune. Im
Jahre 1400, als Lazzaro Guinigi ermordet worden, war es Sercambi, welcher
der Familie durch seine geschickten Machinationen ihre Stellung erhielt und
befestigte, indem er insgeheim ihre Anhänger trieb sich zusammenzuschliefsen
und zu rüsten. Er ward von neuem Gonfaloniere, und ihm hauptsächlich ver-
dankte Paolo Guinigi die Erlangung der wirklichen Signorie über die Stadt.
Die Ereignisse, deren Zeuge und teilweise Beweger er gewesen, hat Sercambi
selbst in einer italienischen Chronik dargestellt, in welche er wiederholt zur
Ezemplifìzierung von politischen Lehren und Mahnungen Geschichten setner
Novellensammlung einreihte. Das, was er überall immer von neuem einschärft,
als die Bedingung für den Bestand der Herrschaft, ist die Erkenntlichkeit
gegen die Freunde, das Zusammenhalten der Partei, durch welche der Macht-
haber emporgekommen ist. Es war der Grundsatz, wie er sich ihm aus der
Betrachtung der damaligen Parteikämpfe in den Communen und ihres bestän-
digen Auf- und Abschwankens ergab, und den ihm seine persönliche Stellung
nahelegte; der Lohn, den er für sein Wirken empfing, hatte seinen Erwar-
tungen nicht ganz entsprochen.
In der vortrefflichen Einleitung zu seiner Ausgabe hat Renier die bio-
graphischen Nachrichten gesammelt und ein klares Bild des Politikers und
Schriftstellers gegeben. Aufser der Novellensammlung und der Chronik, von
der ein Fragment bei Muratori gedruckt und deren vollständige Publikation
durch Salvatore Bongi für das Istituto Storico angekündigt ist, ward bisher
R. RENIER, GIOVANNI SERCAMBI. 549
auch ein Kommentar zu Dantes Paradiso als Sercambis Werk bezeichnet ; aber
eine Prüfung der jenen enthaltenden laurenzianischen Hs. durch Novati hat
Reniers Verdacht bestätigt, dafs der angebliche Verfasser nur den Jacopo
dalla Lana abgeschrieben hat (s. p. XXXVII, n. 2). Die Novellen sind heute
in einem einzigen Ms. bekannt, welches sich in der Bibliothek des Marchese
Triyulzi in Mailand befindet. Es ist aus dem 15. Jahrhundert und enthält
155 Geschichten, drei derselben (19, 154, 155) fragmentarisch. Aber im vori-
gen Jahrhundert besafs der gelehrte Lucchese Bernardino Baroni eine andere
Hs., die noch 1793 in den Händen der Familie war, und über deren weiteren
Verbleib man nichts weifs. Hier war die Anlage und der Bestand der Samm-
lung verschieden; es waren nur 100 Novellen und das Ganze in 10 Giornate
geteilt, wie das Decameron. Renier kommt nach einer sorgfältigen Prüfung
der wenigen über das Ms. Baroni vorhandenen Nachrichten, zu der wahr-
scheinlichen Annahme, dafs es eine ältere Redaktion war, und dafs der Ver-
fasser, nachdem er sich hier seinem Vorbilde näher gehalten hatte, dann sein
Werk in unabhängigerer Weise umarbeitete und erweiterte, so wie es in der
Hs. Trivulzi vorliegt (p. LI). Er vermutet femer, dafs die Novellen der
Chronik, von denen sich zwei in der Hs. Trivulzi nicht wiederfinden, aus der
ersten Fassung herrühren mochten.
Auch die Rahmenerzählung, von der ja die Einteilung abhängt, wird
sich im Ms. Baroni noch genauer dem Decameron angeschlossen haben. Eine
Anzahl von Personen reisten, um der Pestgefahr in der Heimatstadt Lucca zu
entgehen, in Toscana umher; in der Fassung der Hs. Trivulzi erstrecken sich
dagegen diese Reisen durch ganz Italien nach Süden und Norden und füllen einen
langen Zeitraum. Es ist das Jahr 1374, in welches der Verfasser diese Hand-
lung verlegt; an der Spitze seiner bunt aus Männern und Frauen, auch Geist-
lichen und Mönchen, Verlobten, Verheirateten und Wittwcn zusammengesetzten
Gesellschaft steht ein trefflicher Herr Aluisi, der ihre Lebensweise regelt.
Die Priester lesen Morgens vor der ganzen Versammlung die Messe, halten
Abends die Gebete ab ; für allerlei Unterhaltung, Gesänge, Fechtspiele, wissen-
schaftliche Dispute werden einzelne Personen aus der Mitte der Gesellschaft
bestimmt, und so auch ein einziger für das Erzählen der Geschichten, nämlich
Sercambi selbst, wie uns das Acrostichon eines Sonettes verrät. Zwischen
der einen Novelle und der anderen wird dann von dem Aufenthalt und den
Beschäftigungen der Reisenden, den Mahlzeiten, den Tänzen, dem Musizieren
berichtet ; es werden ihnen schlechte Verse und Moralsentenzen in den Mund
gelegt. Wenn die Abweichungen vom Decameron hier erst Neuerungen der
zweiten Redaktion sind, so waren sie nicht glücklich; wie uninteressant ist
diese grofse unterschiedslose Menge von Menschen gegenüber dem anmutigen
kleinen Kreise Boccaccios, wo jede Person einen Namen und eine Phy-
siognomie hat, wo der Vorsitz an jedem Tage wechselt, die Pflicht des Er-
zählens die Reihe herumgeht, und sich auch in den Novellen, wenigstens
teilweise, die verschiedene Sinnesart der Vortragenden ausdrücken kann.
Von Sercambi's Novellen war bisher nicht ganz ein Drittel an verschie-
denen Stellen publiziert worden. Wiederholten Bemühungen war es nicht ge-
lungen, von dem Besitzer der Hs. die Erlaubnis zur vollständigen Veröffent-
lichung zu erlangen, wegen der Verfanglichkeit des Inhaltes: Renier endlich
ist glücklicher gewesen und hat den Marchese Trivulzi zur Aufgabe seiner
550 BESPRBCHUNGBN. A. GÂ5PARY,
Bedenken zu bestimmen vermocht. Man begreift dieselben übrigens recht
wohl; die Novellen sind an Schmutzigkeiten reich, so dafs Renier selber es
vorzog, von einigen besonders schlimmen für jetzt nur die Inhaltsangabe im
Anhange mitzuteilen. Sercambi scheut vor keiner noch so widrigen Darstellung
zurück; Boccaccio erscheint dagegen decenter; er redet verblümter, während
hier alles mit groben Worten gesagt wird. Freilich ist uns diese Unsauber-
keit bei den Novellisten nichts Neues, und wir finden sie bei Sercambi schwer-
lich in stärkerem Mafse als z. B. bei Sermini.
Aufser den erwähnten Novellen hat Renier von seiner Ausgabe auch die-
jenigen ausgeschlossen, welche schon früher nach der Hs. Trivulzi gedruckt
waren und in zwei Publikationen D'Anconas leicht zugänglich sind, sowie die
Zwischenerzählungen. Diese sind, wie er bemerkt, sehr monoton und inter-
esselos, und für die gedruckten Novellen war zwar Besserung der Lesart
möglich, aber ohne Bedeutung für den Inhalt derselben. Der Wunsch der
meisten Leser wäre wohl vielmehr das Werk in seiner Integrität vor sich zu
haben, sowie es der Verfasser niedergeschrieben hat ; indessen, da gute Gründe
den Herausgeber zu jener Einschränkung bewogen, so wird man sich dankbar
mit dem zufrieden geben, was er geleistet hat, indem er aus einer sehr schwer
lesbaren und so lange streng bewachten Hs. alles Wichtige und noch Un-
bekannte dem Studium in bequemer Weise darbot.
Das hauptsächliche Interesse, welches Sercambis Buch für uns besitzt,
liegt in den zahlreichen Geschichten, welche traditionelle und verbreitete
Stoife der novellistischen Litteratur behandeln. Da haben wir die Erzählung von
der Matrone von Ephesus (12), die von Virgil im Korbe (48), von Aristoteles und
Alexanders Gattin (50), den Rex superbus (60), das Urteil des Salomo (63), das
Paradies des Alten vom Berge (65), Pyramus und Thisbe (130), u. s. w., s.
Renier p. LXII. Nov. 39, die Geschichte von Amicus und Amelius, ist nichts
weiter als eine verkürzende Bearbeitung der bekannten lateinischen Prosa des
13. Jahrb., die zuletzt abgedruckt ist bei Kölbing, Amis and Amiloun (Heil-
bronn, 1884) p. XCVII ÍF., und scheint aus dieser direkt zu stammen (es heifst
z. B. p. 99 : e battâzzati donò loro a ciascuno una tazza ovvero scifo di legno;
lat. duos scyphos ligneos . . ,jussit afferri), sicherlich nicht etwa aus der uns
erhaltenen altfrz. Übersetzung in Prosa. Sercambi war allerdings, nach den
barbarischen lateinischen Titeln seiner Novellen zu urteilen, ein schlechter
Keimer der klassischen Sprache, mochte von ihr aber doch noch genug wissen,
um einen so einfachen Text zu verstehen. Nov. 7 (bei Renier im Anhange
No. i) von der unschuldigen Ginevra, welche ihr Gatte sich immer panzern
läfst, um sie vor dem Gedanken an einen Fehltritt zu bewahren, behandelt
denselben Gegenstand wie die 41. der Cent Nouv. Nouv, und Scarrons /V/-
caution Inutile. Nov. lO (bei Renier im Anhang No. 2), von der Rache des
Gerbers an den drei Priestern, die seiner Frau nachstellen, und dem Träger,
der die drei Leichen nach einander in den Flufs wirft, in dem Glauben, es
sei immer dieselbe zurückgekehrte, so dafs er schliefslich noch einen Un-
schuldigen tötet, ist eine Variante des Fablel von Estormi, am Schlüsse übri-
gens in manchen Einzelheiten dem Fablel von den drei Buckligen entsprechend.
Nov. 126 erzählt von dem schlauen Ehemann, den sein Weib mit einem an-
geblichen Schneekinde beschenkte, und der dasselbe an der Sonne schmelzen
liefs, wie z. B. das Fablel de Venfant qui fu remis au soleil» Nov. 141
R. RENIER, GIOVANNI SERCAMBl. 55 1
stimmt in dem obscön komischen Hauptmotiv zu dem Fablel du chevalier qui
faisait parler les cons et les eus; die Entwicklung ist allerdings eine andere.
Die I. Novelle der Sammlung von den drei Söhnen des Kaufmanns
Aluisi von Tana und dem Call von Mangi ist eine der Geschichten von scharf-
sinniger Erkenntnis verborgener Verhältnisse aus unscheinbaren Indizien, aber
abweichend von den sonstigen abendländischen Versionen des Mittelalters und
sehr ähnlich der in looi Nacht, No. 458, vom Sultan von Yemen und seinen
drei Söhnen. Nov. 14 berichtet von einem jungen Menschen ans dem Mailän-
dischen, welcher, nach gewissen Abenteuern durch seine Schlauheit in Besitz
eines Pferdes und einer grofsen Geldsumme gelangt, seinen unfeinen Namen
Pincaruolo mit Torre vertauschte und nach Frankreich ritt Unterwegs findet
er vier mit wunderbaren Fertigkeiten begabte Leute, die er in seinen Dienst
nimmt, einen Schnellläufer Rondello, einen Feinhörer Sentimento, einen Ziel-
tre£fer Diritto und einen gewaltigen Bläser Spazza. In Paris angekommen be-
wirbt er sich um die Hand Drusiana's, der Tochter König Philipps, unter
der Bedingung, dafs sie im Wettlauf besiegt werde, oder er sterben musse.
Rondello läuft mit ihr auf dem Wege nach S. Denis, wo jeder eine Leder-
flasche mit Wasser füllen soll; zurückkehrend findet er halbwegs die Prin-
zessin, die ihn schmeichlerisch beredet auszuruhen, ihn einschläfert und seine
volle Flasche mit ihrer noch leeren vertauscht ; aber die drei anderen vereiteln
mit ihren Künsten die List. Torre gewinnt die Königstochter und belohnt
seine Diener reichlich. Zuletzt fragt der Autor, welcher von den fünf am
meisten Verdienst an der Erwerbung der Prinzessin habe. Wie man sieht,
ist es jene Form des Märchens von den Menschen mit wunderbaren Eigen-
schaften, welche uns am bekanntesten ist in der deutschen Fassung unter dem
Titel Sechse kommen durch die ¿ranze Welt (bei Grimm No. 71). Aber die
älteste bis dahin publizierte europäische Version war die von Basile (IH 8;
vgl. Benfey, im Ausland^ 1858, p. 1038), während nun diejenige Sercambis
mehr als 200 Jahre höher hinaufgeht. Und man erkennt sie leicht als die ur-
sprünglichere; sie ist einfacher, ohne die kolossalen Übertreibungen der wun-
derbaren Fertigkeiten, daher auch ohne den Schwank von der Ablohnung mit
Geld statt der Königstochter am Ende, und dann noch mit der Frage nach
dem Vorrange zwischen den beteiligten Personen, wie sie für diese Erzählung
von Anfang an charakteristisch war.
Von einer anderen Novelle, der 118. hat bereits Rajna (Rendiconti del"
VAccad, dei Lincei, 17 Febàr, 1889, p. 268 iF.) vortrefflich gezeigt, welche Be-
deutimg sie für die Quellenbestimmung von Ariosto's Episode von Astolfo
und Giocondo hat, und wie die Darstellung Sercambis in mehrfacher Hinsicht
noch dem orientalischen Originale, der Rahmenerzählung von lOOi Nacht
näher steht und uns das Vorhandensein dieses Stoffes im Westen zu einer
viel früheren Zeit bezeugt, als man angenommen hatte. Die Wichtigkeit dieser
Novellensammlung für die vergleichende Märchen- und Sagenkunde ist also
keine geringe und wird namentlich deutlich hervortreten, wenn, wie es Renier
verheilst, nächstens die Illustrationen zu derselben von Reinhold Köhler er-
scheinen und alle die zahlreichen traditionellen Elemente aufdecken werden.
Wie die meisten späteren Novellisten hat Sercambi eine Anzahl Ge-
schichten von Boccaccio entlehnt und zwar ziemlich viele. Renier gab deren
p. LVin f.) schon 14 an; Torraca {Nuova Antolo¿^ia, 16 marzo 1889, p* 369/.}
552 BESPRECHUNGEN. A. 6ASPARY,
fügte 5 andere hinzu (wo jedoch statt 131 zu lesen ist 31), und zu dieseri
kommt endlich noch eine 20.» nämlich Dec. II 3, welche in Sercambi's 85. be-
arbeitet ist. Die eine Novelle hat er dabei an zwei Stellen benutzt, die von
Andreuccio von Perugia (Dec, II 5), nämlich den Schlufs in Nov. 9 und den
Anfang in 98. Man sollte sich erwarten, dafs mit Boccaccio die von ihm be-
handelten Novellenstoffe fur Italien in ihrer definitiven Form fixiert wären
aber im Gegenteil, kaum ist das Decameron erschienen, so gehen dessen Gre-
schichten schon in andere Sammlungen über, werden verändert wieder-
gegeben und verdorben. Der Begriff des Plagiates existiert noch nicht, das
kann man nicht oft genug wiederholen ; die bekanntesten Bucher, wo Verheim-
lichung des Ursprungs unmöglich war, werden ohne Scheu ausgeschrieben.
So that Sercambi ja auch mit Jacopo dalla Lana*s Dantecommentar. Und er
verfahrt dabei mit einer Naivetat, die wie Frechheit aussieht. Zu Anfang
von Nov. 152, wo er die Geschichte der Griselda erzählt, verweist er, wie
noch zwei Mal anderswo (s. Renier, p. LIX, n. 4), auf Boccaccio, behauptet
aber, es seien nicht dieselben Ereignisse, sondern nur ganz ähnliche, die sich
an einem anderen Ort zugetragen hätten, und doch hat er gerade hier alles
und jedes, vielfach wörtlich aus dem Decameron herubergenommen. Natürlich
beruhte derartige Entlehnung nicht etwa auf der Absicht, mit dem glänzenden
Originale zu wetteifern, dessen Unerreichbarkeit jeder wohl fühlte, sondern es
war nur eine Lust, sich die Dinge, welche besonders gefielen, zu eigen zu
machen. Sercambi thut dies, indem er stets die Namen ändert, das Berichtete
auf andere Personen und in andere Gegenden überträgt. Aus der Griselda
wird eine Costantina, aus dem Markgrafen Gualtieri von Saluzzo ein Graf
Artus von Geldern. Andreuccio von Perugia verwandelt sich einmal in einen
Figliuccio aus Lucca, der seine Abenteuer in Siena statt in Neapel hat, und
ein anderes Mal in einen Azzo de' Pulci von Florrenz, den in Venedig die
Courtisane Giorgiana aus Ancona betrügt. An Stelle des Rinaldo von Asti
tritt ein Castagna aus Pistoia auf, statt des Alessandro aus Florenz {Dec, II
3) ein Passa van ti von Barcellona (Sercambi 85), und er gewinnt die Liebe
nicht einer englischen, sondern einer spanischen Königstochter, die sich, ver-
kleidet als Mann, zum Bischof von Toledo hat wählen lassen, o. s. w. Diese
Art der Umbildung in den Äufserlichkeiten bemerkt man ja so häufig bei den
novellistischen Gegenständen, welche traditionell von Hand zu Hand gingen»
aus dem Orient wird die Handlung in das Abendland, am liebsten nach Ört-
lichkeiten verlegt, die der Verfasser selber kennt. Ein Teil der unter dem
Titel der Tochter des Rhampsinit bekannten Diebesgeschichte wird bei Ser-
cambi von den beiden Brüdern Bovitoro und Belluccio in Genua erzählt (88);
die Geschichte von dem Schneekinde spielt in Venedig ; der Gatte der gepan-
zerten Frau ist Rinaldo Buondelmonti in Florenz. Sogar eine und dieselbe
Novelle hat der Verfasser zwei Mal mit verschiedenen Namen gegeben (22 und
90). Auch bei der Aufnahme von Ereignissen aus der römischen Geschichte
treten starke Veränderungen so regelmäfsig ein, dafs bei ihnen nicht blofs
Unkenntnis, sondern auch das Streben nach einer vollkommeneren Aneignung
gewirkt haben dürfte. So wird Lucretia zur Gattin des Brutus, Sextus Tar-
quinius zu einem Larino ; Curtius , der sich in den Erdrifs stürzte, ist ersetzt
durch einen Formicone, der nicht Porsenna, sondern Hannibal töten will
(Nov. 42 — 44). Der kleine Papirius wird vielmehr Merlino genannt (49), und
R. RBNIBR, 6IOVAMNI SERCAMBL 553
ganz unsinnig ist die Geschichte von Tullia, der Gemahlin des Tarquinius
Superbus, umgestaltet (47); ihr Gatte ist Pompeius, und als sie dessen Leich-
nam zum Verbrennen führt, läfst sie, um ihn zu ehren, die Räder über den
Leib ihres alten Vaters fortgehen, den sie so tötet.
Die von Boccaccio stammenden Novellen, fur welche wir die unmittel-
bare Quelle vor uns haben, geben uns den Mafsstab des Schriftstellers. Er
folgt seinem Originale bald mehr , bald weniger getreu , und seine Abwei-
chungen sind ebensoviele Fehler; er tilgt Feinheiten der Motivierung, Zuge
der Charakteristik; er schwächt die Pointe ab; der Witz wird grobkörniger.
Der Verfasser hat nur Interesse und Verständnis fur die Materie, nicht für
die künstlerische Ausfuhrung. In den Erzählungen von Schwänken und Strei-
chen wird Sercambi oft recht platt; aber ein gewisses Talent der Komik, eine
derbe Lebendigkeit der Darstellung kann man ihm doch nicht absprechen.
Die 28. Novelle von Andriolo Spinola in Genua, der Madonna Chiara degli
Adomi, indem er ihre Gunstbezeugungen Stück für Stück um hohe Geld-
summen erkauft, glühend in sich verliebt macht, sie zur Frau gewinnt und
vortrefflich auf seine Kosten kommt, ist in der groben Unzüchtigkeit immer-
hin recht wirksam und der Schluds geschickt vorbereitet und zugespitzt. Nov.
74, unter wie schlauen, scheinbar törichten Bedingungen sich TureUo von
Lucca in Pisa eine Magd mietet, ist eine hübsche Anekdote, und recht drollig
die Unterhaltung zwischen der Bäuerin Bovitora und dem vermeintlichen Arzte
Frate Bonseca über die Zukunft des von ihr gewünschten Sohnes in 94, oder
das Testament der Frau Turcora in 100, wenn man nicht an den obscönen
Zweideutigkeiten zu sehr Anstofs nimmt. Unter den komischen Typen ist
bemerkenswert die mehrmals vorkommende, gewifs unmittelbar nach dem
Leben gezeichnete Gestalt von einer Art Falstaff, eines feigen Maulhelden,
der durch mafslose Fresserei seine Kraft und seinen Mut zu dokumentieren
glaubt, der Folaga de' Peruzzi (96), sein Genosse, der Tromba (97) und der
Kapitän Nicoiao de* Corbi, grande e ß^osso cqnu un bue maremmano, der
mit Leuten gleichen Kalibers ein Thor von Lucca besetzt hält (109). Auch
hier wieder fand der Verfasser keine bessere "Weise, die Verächtlichkeit dieser
Prahler zu demonstrieren, als durch Abenteuer von unglaublicher Kotigkeit.
Wie gewöhnlich bei den Novellisten werden die Erzählungen bei Ser-
cambi mit der Prätension eines lehrhaften, moralischen Zweckes eingeführt,
und in der That liebt er es, nach allen verfänglichen Dingen, die er vor-
gebracht hat, am Ende seine Geschichte zu einem warnenden Beispiel zu ge-
stalten. Die Mächtigen, die Priester, die Mönche fröhnen ihrer Lust mit
Brutalität ; aber die Bauern prügeln sie furchtbar, schlagen sie tot. Die Gau-
ner und Lasterhaften werden zwar nicht immer, aber doch gewöhnlich be-
straft ; die Ehemänner nehmen Rache an ihren schamlosen Weibern und deren
Buhlen. So hat zwei Novellen des Decameron^ der von Frate Puccio und der
von Peronella und dem Fasse, wo Boccaccio sich auf Seiten der Schlauen
stellte und mit einem Gelächter über die Betrogenen endete, Sercambi (iio
und 137) einen tragischen Schlufs zugefugt, wo er den Narren oder für ihn
einen anderen zur Erkenntnis kommen und grausame Gerechtigkeit üben läfst.
Sercambis geringe litterarische Bildung zeigt sich in der Unbeholfenheit
seines Stiles; der Satzbau ist ein regelloser'; beständig werden Gerundien und
Participien aneinander gereiht, und man erwartet sich vergeblich ein Verbum
554 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,
finitum. Wo er Boccaccio ausschrieb, hat er die künstlichen Perioden, in die
er sich nicht hineinfand, aufgelöst, und seine linkische Aasdrucksweise an die
Stelle gesetzt. Renier hat nicht selten, um das Verständnis zu erleichtem,
der konfusen Konstruktion aufgeholfen, wodurch aber freilich die schriftstel-
lerische Physiognomie des Autors sich etwas veränderL Die lucchesische
Färbung der Sprache ist nicht bedeutend; vielleicht war sie starker im Ori-
ginalms. Einzelne Formen der Mundart und mehrere interessante, auch ganz
unbekannte Worte fìnden sich noch im Texte. Die Publikation des letzteren
hat, bei der schwierigen Schrift des Ms., eine grofse Mühe und Geduld er-
fordert; häufig hat der Herausgeber auch die fehlerhafte Lesart berichtigt;
nicht weniges andere bleibt noch zu verbessern. Im Folgenden fahre ich die
Stellen an, wo ich abweichend von Renier lesen zu müssen glaube.
p. 7 Z. i6, kann man wohl beim Wortlaute der Hs. bleiben: Et perchè
ve tCavea date alcune obUgagione et achasate et vedue, indem man das date
obtigagione als „verlobt" versteht. — p. 9 Z. 6 tre mila, 1. trenta mila, ib.
Z. IO li ditti gioielli [se di concordia tutti e tre non erano], vgl. p. 13, Z. 12
v. u. — p. 17, Z. 6 v. u. I* acqua galleggiava, 1. galdeggiava? (lucches. for
caldeggiava). — p. 26 Z. 17 v. u. war wenigstens aregò, die lucches. Form,
beizubehalten; so auch p. 167, Z. 9 v. u. aregato, — p. 27, Z. 5 trotturi, eben-
falls lucches. Form. — p. 28, Z. 16 delle donne, 1. della donna, -— p. 32 f.
war stets Reina zu schreiben als Eigenname (Regina della Scala; in Nov.
91 steht es richtig), daher eher der Artikel vor dem Namen zu streichen, wo
er stand, als umgekehrt ihn zuzusetzen. — p. 36, Z. 15 : se non a [contanti
o a] baratto, — p. 37, Z. 5 v. u. Et UgoUno credendo quine rimanere come,
1. conte. — p> 53f Z. 7 wurde ich da» Gespräch so abteilen: Dice Prete Ru-
stico: „O perchè F" „N* abbiamo lo *ndivino,** „Or non si può'* . . . ib. Z. 13
hate. Iddio vel cresca . . . (Hs. fare ; Renier setzt Faccia Iddio), — p. 56,
Z. 4 et vestitosi e li altri ... — p. 62 Z. 6 v. u. se vói tenere alle rata „mit
Beteiligung". — p. 67 Z. 14: ¿a tricca, avendo pietà di se, war kein Grund
di lui einzusetzen; das Reflexiv statt des Personals ist, wie altfrz., so italie-
nisch wohl bekannt, begegnet noch bei Machiavelli und Molza; auch p. 89,
Z. 13 würde ich das con esso seco der Hs. nicht ändern. — p. 69, Z. 6 war
fugito nicht schlecht, ib. Z. 16 1. £ fosta la quistione, la prima [noma] ta
Dolcibene disse, — p. 74, Z. 16 v. u. ist pennuto dasselbe wie pennecchio
p. 220, Z. 21. — p. 78, Z. 3 V. u. prtsi tutti i suoi veli, 1. gioielli, vgl. p. 79,
Z. 2. — p. 91, Z. I ist adatò interessant im Sinne von „gefìel", wie prov.
aitautar, — p. 102 Z. 3 1. Io desdico la tua testa e non [voglio] la tua amistà;
in der lat. Prosa steht: Nec tuam volo amicitiam ncque servitium, — p. 103,
Z. 6 war das handschriftl. d*onde et chi era gut; die Antwort ist ja: Io sono
Amico. — p. 106, Z. IO V. u. zu interpungieren La mente in alto leva, E lo
spirito santo £ Dio vedrai ... — p. 107, Z. il f. Perchè di vergin dia Na--
scie[r] donzèlla che mai [ebbe] sposo (weil er von einer Jungfrau geboren
sein soll, die . . .). — p. 119 Z. 3 war direi beizubehalten. — p. 123, Z. il 1.
consentisse a Aristotile, ib. Z. 14 ist das unbekannte gusmini jedenfalls Ap-
pellativ und wird „Schliche, Späfse*' bedeuten, vgl. p. 342, Z. 17. — p. 125,
Z. 10 ist statt *v*è ü senno tuo zu lesen u è, die lucchesische Form des Orts-
adverbs ttbif und so an vielen anderen Stellen. — p. 129, Z. 4 v. u. zu inter-
pungieren Io vo* sapere come hai imparato liarte, che meni tanto tempo.
R. RSNIER, GIOVANNI SBKCAMBI. 555
quanto innel luogo commune se ^ stato, ib. letzte Z. E disposto la soma, disse,
war kein Grund in deposta zu ändern; disporre im Sinne von deporre ist
wohl bekannt und kommt auch vor p. 345, Z. 9; p. 348, Z. 12 v. u. p. 384,
Z. 6, wo es gleichfalls mit Unrecht geändert ist. Desgleichen ist die Ver-
wendung des unveränderten Particips eine z. B. bei Boccaccio gewöhnliche
Konstruktion. — p. 147, Z. 2, 1. presolo oder freserloi — p. 150, Z. 15 1.
mai non parea a Diana Bella esser s [i] consolata di ballare ... — p* 151»
Z. 6 V. u. 1. eh* è a me venuto. — p. 168, Z. io v. u. Ora voi siete ricordato,
das tempus composit. ohne Reflexivpronomen, wie noch im 1 6. Jahrh. üblich ;
also ist der Zusatz von vi überflüssig. — p. 191 Z. 19 ^ quello giovano a cid
lo die a mangiare, 1. a' cani lo die ... — p. 194, Z. 9 ist pregato Druck-
fehler statt pregalo. — p. 198, Z. 4 v. u. ist das Toiletta der Hs. mit Unrecht
in Toledo geändert. — p. 208, Z. ii v. u. zu interp. „Perchè senta bulletta."
La panetera ... — p« 215 letzte Z. a uce, 1. a vece (d. i. invece), — p. 239,
Z. 15, per la ricada che mi davano, 1. ricadia. — p. 244, Z. 9 v. u. hat die
Hs. u si dee, 1. u si dice „wo es heifst". — p. 253, Z. 3 v. u. war das hand-
schriftl. prese il lume richtig, wie das Folgende zeigt ; die Magd nimmt ihm
das Licht ab. — p. 270, Z. 23 1. a noi pare statt a voi. — p. 283, Z. 9 war
das handschriíU. Se vuoi bere, avessine regato gut „hättest selbst Getränk
mitbringen sollen". — p. 287, Z. 2 hätte das miglioramenti (beste Sachen) der
Hs. stehen bleiben sollen; diese Verwendung des Wortes ist bekannt und
findet sich wieder p. 325, Z. 14 v. u. — p. 296, Z. 4 v. u. che maggiore catti-
vità fusse quella della reina per un male che quello che la donna mia m*ha
fatto, 1. per un mille. — p. 313, Z. 17 1. imoi statt puoi. ib. Z. 9 v. u. ist
campagne statt compagne Druckfehler, ib. Z. 6 v. u. ist der Zusatz des a vor
lui unnötig; betontes Pron. als Dativ. — p. 325, Z. 5 n'andò 1. mandò. —
p. 340, Z. y í. Lo cuoco, messo ogni sua speme . . , la vivanda fece, 1. ogni sua
specie? — p. 343, Z. 12 V. u. 1. Ghirardo st. Riccardo, ib. Z. 8 v. u. vielleicht
e che largamente gli promettesse? — p. 344, Z. 19 zu interp. Vieni meco,
acciò che quello io farò, al signore possi riferire. — p. 345, Z. 9 f. zu interp.
e non stante che quelli Raspanti disponessero il ditto Gioanni dell* Agnello,
non molti mesi durò ... — p. 348, Z. 7 v. u. non dover [esser] soccorso . . .
— p. 349, Z. 6 per unfo e] altro modo (Boccaccio sagt hier in un modo et in
uno altro). — p. 351, Z. 23, das sinnlose Giannozzo ha reietto desiderio di
Drusiana ist offenbar nach Boccaccio zu ergänzen in ad effetto recò il desi'
derio ... — p. 364, Z. 8 zu interp. parea una massa di nieve con una bella
masseriaia; s'accostò al letto ... — p. 383, Z. 15 chiamonno di Nizza il pre-
ditto conte Ramondo, 1. chaccionno. — p. 384, Z. 22 e pertanto se ne facessi
amico se non tu ordineresti, 1. e pertanto, se ne facessi a mio senno, tu or-
dineresti ... — p. 385, Z. 14 a uno come ritornato fé' patire pena, 1. a uno
conte ritornato, oder vielleicht noch besser a uno contrario tornato, ib. Z. 18
Guerreggiando il conte di Nizza, 1. ii comune di Nizza. — p. 390, Z. 20 hat
die Hs. la notte seguente consolante dormì, ma non lassò dormire la madre
e il padre. Renier liest non solo non dormì, richtiger wohl, näher der Hs.
und Boccaccio : non solamente dormì ; die zweite Negation fehlt in solchen
Fällen öfters. — p. 392, Z. 16 setzt Renier A ciò fare troppi preghi non gli
bisogna ; die Hs. hat accio non facci troppo preghi ti bisogna ; ich lese : A
ciò non furon troppo preghi di bisogno, was auch Boccaccio näher steht. —
556 BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHBR,
p. 398, Z. 12 cûmorattcûf wohl comparatico. — p. 402, Z. 2 proverete con
grande vostra pena quanto ha grado grave miseria avere tolta moglie . . .,
offenbar quanto grave mi sia, wie Boccaccio hat. So glaube ich auch ib.
Z. 24 das baroni omini nicht vom Autor, sondern nur vom Schreiber entstellt
aus Boccaccio's buoni omini, — p. 404, Z. 7 1. Madonna, [se] io non voglio
morire, nach Boccaccio. — p. 405, Z. 5 v. u. ma [io vi friego], in premio,
dsgl. — p. 407, Z. 6 1. st. lodavano mit Boccaccio la lodava,
A, Gaspary.
Albert BlinnniTig, Über den provenzalischen Girart von Rossillon.
Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Volksepen. Halle, Niemeyer
1888. gr. 80. 398 S.
Nicht ohne Bedenken hat Ref. die Besprechung eines Buches über-
nommen, das von demjenigen, dessen Forschungen ihm zugestandenermafsen
als Grundlage gedient haben und die es zu ergänzen strebt, nicht anerkannt
worden ist. Aber er ist nach Prüfung des Inhalts zu dem Resultate ge-
kommen, dafs Stimmings Werk ein eingehenderes und, wie ihm scheint, weit
günstigeres Urteil verdient, als ihm P. Meyer (Rom. XVII 637), obwohl er
in diesem Falle als ganz besonders sachverständig betrachtet werden mufs, hat
zu Teil werden lassen.
Das Epos Girart de Rossillon ist uns bekanntlich in 4 Handschriften
erhalten , von denen zwei nur Fragmente bieten. Über das Verhältnis der-
selben hat zuletzt P. Meyer in der Einleitung zu seiner Übersetzung* des Gi-
rart (p. CLXXrV ff.) gehandelt. Ebenso wie schon an einem anderen Orte
(Jahrb. XI 124), bestimmt er es dahin, dafs die Pariser Hs. , die älteste, der
jedoch am Anfang ein Stück fehlt , das ungefähr den ersten 560 Versen der
Oxforder Hs. entspricht, allein den übrigen drei Hss. (eben der Oxforder, dem
Londoner Fragment und dem von Passy) gegenübersteht. Die den beiden
Familien gemeinsame Grundlage, die in den Ausgang des 12. Jahrh. zu setzen
ist, wird als chanson renouvellée^ bezeichnet. St. läfst die Handschriftenfrage
ganz bei Seite und beschäftigt sich nur mit den Vorstufen dieses jüngeren
Epos. Auch über sie hatte P. M. bereits Untersuchungen angestellt, und zwar
im dritten Kapitel der Einleitung und vorher Rom. VII 161 ff. Von der^an
der letzteren Stelle von ihm publizierten vita nobilissimi comitis Girardi de
Rossellon nahm er seinen Ausgangspunkt. Er charakterisierte dieselbe als
ein tendenziöses Produkt, bestimmt, dem tapferen Girart den Charakter eines
Heiligen zu geben, und dadurch dem Kloster Pothières, wo er begraben lag,
einen vermehrten Zuzug von Pilgern zu gewinnen. Deshalb ist der Verfasser
selbst wahrscheinlich ein Mönch dieses Klosters gewesen. Über das Verhältnis
der vita zum Epos sagt M. (Einl. XXVI), dafs der Mönch eine altem Re-
daktion desselben, etwa aus dem Ende des ii. Jahrh., benutzt habe. Modi-
fiziert habe er diese Vorlage mit Hülfe einzelner Urkunden und der kirch-
^ Girart de Roussillon, chanson de geste traduite pour la première fois
par Paul Meyer, Paris 1884.
A. STIMMING, ÜBER DEN PROV, GIRART V. ROSSILLON. 557
lichen Tradition über Girart. Aufserdem babe er alles bei Seite gelassen
was seiner Absicht, bei Girart die fromme Gesinnung die weltliche überwiegen
Zu lassen, hinderlich gewesen wäre. Denke man sich also diese fremden Ele-
mente aus der vita hinweg, so erhalte man ziemlich vollständig den Inhalt
des älteren Epos. Es ergebe sich vor Allem, dafs ihm Anfang und Schlufs
des gegenwärtigen Gedichtes, eben der chanson renouvellée, gefehlt haben.'
Von diesen Ansichten läfst St. das Meiste unangefochten; er sucht sie
aber zu vertiefen. Nach ihm haben wir nicht nur zwei, sondern eine ganze
Reihe von Redaktoren des Epos-Girart anzunehmen, von denen mindestens
drei deutlich nachweisbar sind, die er als R^, R' und R* unterscheidet.
Gegen diese Art der Untersuchung erhebt M. in der eingangs erwähnten Be-
sprechung zwei prinzipielle Einwände. Er wirft ihr vor, dafs sie absolument
conjecturale sei und dafs sie auf einer sehr zweifelhaften Auffassung über die
EntstehuDgsweise der altfranzösischen Epen beruhe. Den ersteren werden wir
später zu prüfen haben, auf den zweiten ist zu erwidern, dafs es gerade St.'s
Absicht ist, durch diese Einzeluntersuchung am Girart seine Ansichten über
die Geschichte des Epos, mit denen er durchaus nicht allein steht, als die
richtigen zu erweisen. Nicht umsonst hat er dem Titel seines Buches den
Zusatz gegeben „Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Volksepen", nicht
umsonst bietet er in der Einleitung (Kap. I p. i — 17) eine ziemlich abgerundete
Darstellung der verschiedenen Stufen, welche die französischen Epen, seiner
Meinung nach, haben durchmachen müssen, ehe sie diejenige Form erhielten, in
der wir sie besitzen. Es soll festgestellt werden, „ob und inwieweit die oben
dargelegten [von anderen Epen abstrahierten] Prinzipien der Veränderung auch
an diesem Epos beobachtet werden können und ob sie sich als richtig und
zutreffend erweisen (p. 16).''
Das zweite Kapitel (p. 17 — 32) ist gleichfalls einleitender Natur, indem
es über das vorhandene Material und den Stand der Frage berichtet. Die
eigene Untersuchung beginnt mit der Wertbestimmung der lateinischen Lebens-
beschreibung (Kap. III, p. 33 — 40) und einer allgemeinen Betrachtung über
„das ältere Epos" (Kap. IV. p. 41 — 54). In diesen beiden Kapiteln erfahren
die Gedanken M.'s im Allgemeinen nur eine breitere Ausführung und teil-
weise eine genauere Motivierung. Aber über einen Punkt gehen die An-
sichten gänzlich auseinander. M. stellt sich vor, dafs das ältere Epos dadurch
entstanden sei, das ein Dichter des 11. Jahrb., der von Girart nichts weiter
wufste, als die drei Thatsachen: dafs er ein Zeitgenosse und Vasall eines
Königs Karl gewesen, dafs seine Frau Bertha hiefs und daís sie zusammen
mehrere Klöster gegründet haben — den ganzen übrigen Inhalt des Epos er-
funden habe (Einl. I. IV). St. dagegen behauptet, indem er sich auf For-
schungen von Longnon (Revue historique VIII 242— 79) stützt, dafs dieses
Epos wesentlich auf historischen Ellementen beruhe, die aber im Laufe zweier
Jahrhunderte in der Volkssage mancher Umformung unterzogen worden sind.
Insbesondere hat dieselbe Thaten eines Barons gleichen Namens, Girart von
Viane, der unter Karl Martell gelebt hatte, auf den jüngeren Girart über-
tragen.' Mit Recht sagt St. (p. 42), dafs er eine Hypothese an die SteUe
1 Solche Verwechselungen wurden dadurch erleichtert, dafs damals die
unterscheidenden Zunamen vom Volke fast gamicht gebraucht wurden. Daher
55^ BBSPSBCBDIIGBN. A. PAKSCHBR,
einer andern setze, denn M.'s Ansicht ist eben auch nor eine aokfae. Aber
wir sind auch genötigt zu sagen, dafs die seinige eine weit gröfsere Wakr-
scheinlichkdt hat. G. Pans bringt, soweit mir bekannt ist, die Meinung der
meisten seiner Facbgenossen zum Ausdruck, wenn er in seinem Manuel d'an-
cien français (p. 34 ff.) auseinandersetzt, dafs die Anfange der franz. Epen-
dichtung bereits in die Zeiten der Merowinger fallen und dafs sie ihre Blüte
unter den Karolingern gehabt hat. Im Speziellen sind diejenigen Epen,
welche die Kämpfe der grofsen Barone gegen den Kaiser darstellen, der Zeit
Karls des Kahlen und dessen unmittelbaren Nachfolger zuzuschreiben. Mit
dem Ende des 10. Jahrh. schliefst diese erste Periode der Volksdichtung.
Allerdings ist uns kein Gedicht dieser Periode erhalten; aber dies beweist
nicht, dafs sie nicht existiert haben. Es hat Geschichte gegeben, bevor es
Annalen gab; und es haben lange Zeit hindurch Epen existiert, bevor sie
aufgeschrieben wurden. Wie die geschichtliche Forschung bestrebt sein mnfs,
auch diejenigen Perioden, die der schriftlichen Überlieferung voransliegen, so
weit als möglich aufzuhellen, so haben auch wir ein grofses Interesse daran,
über jene erste Periode des Volksepos uns einigermafsen begründete Vor-
stellungen zu verschaffen. Wenn aber dieser Wunsch nur in sehr geringem
Grade eine Realisierung gestattet, weil hierzu die Mittel nicht ausreichen, so
sind wir in Bezug auf die zweite Periode, die ungefähr das elfte Jahrhundert
umfafst, bedeutend besser gestellt, denn wir besitzen einige ihr angehörige
Gedichte, besonders das Rolandslied. Femer aber machen es verschiedene
Argumente, auf die hier nicht eingegangen werden kann, die übrigens bekannt
und von vielen anerkannt sind, wahrscheinlich, dafs auch andere uns in jüngerer
Gestalt erhaltenen Epen Erweiterungen älterer Gedichte sind. Wir müssen
also versuchen, die ursprüngliche Gestalt derselben annähernd zu rekonstruieren
und St.'s Buch ist ein derartiger Versuch , bei dem jedoch auf eine Chrono-
logisierung der wiederhergestellten Vorstufen verzichtet wird.^
Um zu dem Kerne des Girart zu gelangen, werden zunächst die anfseren
Schalen entfernt (Kapp. 5 und 6). Als solche hat, wie gesagt, schon M. Ein-
leitung und Schlufs der gegenwärtigen Fassung des Epos erkannt. Dieser
erzählt, wie die vita, dafs der Grund der Kämpfe Karls gegen Girart seine
Eifersucht war; aber nach der vita sind die Frauen der Beiden Tochter des
Grafen Hugo von Sens, nach dem Epos des Kaisers von Konstantinopel.
Wie am Pflngstfeste König Karl in glänzender Hofversammlung vom Papste
aufgefordert wird, dem von den Sarazenen bedrängten Kaiser zu Hülfe zn
kommen, wie er diese Hülfe leistet und dafür die Hand der einen Prinzessin
erhält, wie er dann mit der durch seinen Gesandten getroffenen Wahl unzu-
frieden ist und es schliefslich durchsetzt, dafs ihm Girart die zu seiner Gattin
bestimmte Schwester abtritt — alles dies wird in der Einleitung gut und an-
schaulich geschildert. Trotzdem hatte schon M. behauptet, und von St. wird
es durch weitere Indicien in hohem Grrade wahrscheinlich gemacht, dafs wie
n der vita, so auch in der älteren Gestalt des Epos die beiden Frauen Hugo
auch die beständige Vermischung von Karl Martell und Karl dem Grofsen
im Volksepos. Vgl. Pio Rajna, Le orìgini dell' epopea francese p. 200 ff.
* Über die Zeit der ersten Abfassung des GKrart habe ich eine Vermu-
tung ausgesprochen in meiner Abhandlung über das RolandsUed p. 89.
A. STIMMING, ÜBBR DSN PROV. 6IRART V. ROSSILLON. 559
von Sens zum Vater haben. Schon daraus ergiebt sich, dafs die gegenwärtige
Einleitung das Werk eines Bearbeiters ist, und dieses Resultat wird dxuA
greifbare Widerspruche mit der Haupthandlung bestätigt. Als Grenze der
Einleitung bestimmt St V. 606. Femer nimmt er „ans iniwren Gründen" an,
dafs Teile derselben dem alten Epos entnommen seien (p. 58—79)1 und zwar
seien die Entlehnungen im zweiten Teile der Einleitung, etwa von V. 335 ab,
stärker gewesen, als vorher. Diese Autinhrungen scheinen angreifbar. Wenn
ich auch zugebe, dafs selbst in der älteren Gestalt die Heiratsgeschichte die
notwendige Grundlage der Erzählung abgegeben hat, so ist mir doch (gegen
p. 79 unten) durchaus zweifelhaft, dafs eine Darstellung derselben auch ur-
sprünglich die Einleitung des Ganzen gebildet hat. Vielmehr entspricht es
der Natur de» älteren Epos, mit einer lebendigen Situation zu beginnen,
welche die vorhergegangene Entwicklung als Resultat zusammenfafst. Zu
einer solchen Exposition reicht die in den Tiraden 40 ff., die ich mit St.
(p. 5^ ^f ^t halte , geschilderte Abschiedsscene zwischen Girart und der
Königin völlig aus. Sie mufs, wenn sie an der Spitze des alten Epos stand,
eine ganz andere Wirkung gehabt haben, als an ihrer gegenwärtigen Stelle,
selbst wenn sie einige rätselhafte Anspielungen enthielt, die erst im Laufe der
Erzählung aufgeklärt wurden. Auch abgesehen hiervon ist die Beweisführung
dieses Abschnittes gegenüber den übrigen ziemlich schwach, was der Verf.
allerdings wiederholt selbst einräumt (pp. 58, 65, 78). Danach vermag ich
selbst in der vorsichtigen Fassung : „Von den 606 Versen derselben [der Ein-
leitung] scheinen 227 aus der Vorlage entlehnt zu sein, während 379 als
Eigentum des Umarbeiters anzusehen sein würden*' (p. 79), diesem Resultate
nicht beizustimmen. — Dafs der Schlufs das Werk eines Bearbeiters ist
(pp. 83—87), geht zunächst aus der Verschiedenheit des Stils hervor. Im Epos
selbst fortlaufende Erzählung, hier eine Anzahl aneinandergereihten Episoden.
Wichtiger ist, dafs in diesen der eigentliche Held der Erzählung hinter andern
Personen zurücktritt, und dafs sein Charakter ein gänzlich veränderter ist,
dafs er handelt und spricht, nicht wie ein Kriegsmann, sondern wie ein Geist-
licher. — Der Bearbeiter der Einleitung und des Schlusses ist derselbe
(pp. 88 — 99), da Beide, worauf M. hingewiesen hat, Konstantinopel aus eigner
Anschauung kennen, da sie ferner in gleicher Weise theologische Interessen
in den Vordergrund stellen und ihre Kompositionsweise dieselbe ist. Dafs
er ein Geistlicher war, dafür hatte sich schon M. ausgesprochen; St. macht
es wahrscheinlich, dafs er ein Mönch des gleichfalls von Girart gegründeten
Klosters Vezelai gewesen ist. Denn er zeigt eine durch den Inhalt des Epos
ganz unmotivierte Vorliebe für dasselbe, erzählt ausführlich die Überfuhrung
gewisser Reliquien dorthin und den Bau des Klosters und läfst, im Gegensatz
zur vita, die er gekannt zu haben scheint, Girart in Vezelai begraben werden,
während der historische Girart wahrscheinlich in Avignon starb und dort auch
begraben wurde.
Die Frage, ob dieser Bearbeiter, den wir mit St. R' nennen wollen,
auch innerhalb des alten Epos Veränderungen vorgenommen habe, hat M.
allerdings auch aufgeworfen, aber er hat sich ihre Beantwortung zu leicht ge-
macht: „Je ne le pense pas; du moins la comparaison avec la vie latine n'en
donne pas la preuve'* (Einl. XL VII). Gab es nicht andere Mittel, dies zu
untersuchen? St. hat sich hierzu der Methode bedient, welche die in der
560 BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHSR,
Philologie übliche ist, um Interpolationen auszuscheiden. Dafs sich M. der
Anwendung derselben auf die französischen chansons de geste widersetzen
sollte, kann ich kaum annehmen. Sein Widerspruch kann sich daher nur
gegen die Beschaffenheit der Kriterien richten, mit Hülfe welcher St. seine
Ausscheidungen vornimmt. Dieselben sind nun wesentlich folgende:
1. Verschiedenheit jdes Stils, sowohl hinsichtlich der Ausdrucks-, als der
Kompositionsweise,
2. Mangelnder Zusammenhang mit der Haupthandlung,
3. Verschiedenheit der Leben sanschaunngen zwischen dem Dichter und dem
Bearbeiter,
4. Widerspruch gegen die Haupthandlung,
5. Enger Zusammenhang mit bereits als unecht erwiesenen Teilen,
6. Der Grund, warum die Interpolation gemacht wurde, kann nachgewiesen
werden.
Keines dieser Argumente, die ich nach dem Gehalt an Objektivität,
den sie mir zu enthalten scheinen, aufsteigend angeordnet habe, hat die Strenge
eines mathematischen Beweises. Aber man wird jedem von den letzten dreien
die Kraft, eine Interpolation mindestens wahrscheinlich zu machen, nicht ab-
sprechen können, und die drei ersten, wenn sie auch an sich der indivi-
duellen Auffassung einen ziemlichen Spielraum lassen werden doch als Stutzen
zu verwenden sein.^ Unser Urteil wird daher davon abhängen, ob auf die-
jenigen Partieen, die St. als Interpolationen erklärt, die erwähnten Kriterien
wirklich anwendbar sind und richtig angewendet werden.
Diese Interpolationen zerfallen in solche, welche ganze Episoden um-
fassen, und in Einschübe, welche einzelne Umstände der Haupthandlung
weiter ausfuhren oder modifizieren. Unter den ersteren ist die bedeutendste
die des Folco und der¡ Aupáis, welche die Verse 8000 — 8957 enthalten (Kapp.
7 und 8). Dem Gewicht der pp. 132 — 136 aufgeführten Gründen wird Nie-
mand sich entziehen können. Die vier ersten Kriterien sind hier sämtlich
mit Recht vertreten, wie sich Jeder leicht überzeugen kann. Dafs femer für
diese Episode in einzelnen Versen des alten Epos eine Anknüpfung gegeben
war und dafs sie sich auch in der gegenwärtigen Gestalt desselben teilweise
erhalten haben, ¡st gleichfalls wahrscheinlich; dafs aber die Episode selbst
das Werk zweier Verfasser (R* und R') ist, hat St. m. Er. nicht annehm-
bar gemacht. Überhaupt, um dies gleich hier zu bemerken, erscheint mir die
Annahme von R^ überflüssig. Demselben schreibt St. im ganzen Gedicht 985
Verse zu, von denen 506 der Folcoepisode angehören sollen. Die Unter-
schiede, die er zwischen R* und R^ festzustellen bestrebt ist, sind durch-
gängig stilistischer Art. Es wird aufmerksam gemacht, wie an gewissen Stellen
eine gröfsere Geschicklichkeit in der Widergabe von Reden zu bemerken ist,
die Verwendung origineller Bilder, der sparsamere Gebrauch von Fremd-
wörtern. Aber da alle diese Ausführungen von ziemlichen Einschränkungen
begleitet sind, besonders in Bezug auf den letzten Punkt, während allein die
* Für wenig empfehlenswert halte ich den unklaren Ausdruck „aus
inneren Gründen", dessen sich St. wiederholt bedient. Es sind damit zumeist
Gründe der ersten und zweiten Kategorie gemeint.
A. STIMMING, ÜBER DBN PKOV. GIR ART V. ROSSILLON. 56 1
gänzliche Abwesenheit von Fremdwörtern beweisend gewesen wäre, so be-
halten sie nur einen relativen Wert.
Von diesem Anhange aus rückwärtsschreitend, wird dann der Versuch
gemacht, weitere Einschnbe auszuscheiden. Schon im siebenten Kapitel waren
eine Reihe einzelner Verse und Tiraden auf Rechnung von R' gesetzt worden,
weil sie mit als unecht erwiesenen Teilen zusammenhängen (Kriterium 5). Im
neunten bis fünfzehnten Kapitel wird der nunmehr übrig bleibende Teil des
Epos nach den verschiedenen Momenten der Erzählung zerlegt und auf kleinere
Interpolationen hin geprüft. Die Untersuchung mufs dabei notwendig derartig
ins Einzelne gehen, dafs eine Wiedergabe an diesem Orte nicht möglich ist.
Es mufs genügen, einige Beispiele herauszugreifen, und an ihnen das Ver-
fahren St.'s noch weiter zur Anschauung zu bringen. Das ältere Epos be-
gann nach St. mit V. 607. Karl befiehlt seinen Leuten , sich zu rüsten , an-
geblich zu einer Jagd in den Ardennen, thatsächlich um Girart zu überfallen.
Nun heifst es in der zweiten Hälfte der Tir. 46 : „die Königin hat es erfahren
und liefs Girart sagen, dafs er sich vor Verrat in Acht nehmen solle. Aber
der Graf hat so edlen Mut, dafs er es nicht glaubte, bis zu dem Augenblicke»
wo er sich angegriffen sah. Und deswegen entbot er den Grafen Folco
und Boso und Seguin von Besançon.'* Ich habe mich hier Meyers Übersetzung
angeschlossen, die die verschiedenen Härten des fast zusammenhangslosen
Originals beseitigt Aber noch so bleibt die Unklarheit der Situation augen-
fällig , die St. (p. 200) hervorhebt , und welche diese Verse als Einschiebsel
charakterisiert. Zudem spricht das selbständige Eingreifen der Königin für
die Urheberschaft von R*, der überhaupt den Frauen eine weit gröfsere Rolle
zuerteüt, als dies in den älteren Epen üblich war, wo sie nur wenig hervor-
treten. Schlagender noch läfst sich der Einschub der unmittelbar folgenden
Tirade erweisen. Vorher (Tir. 46) war gesagt worden, dafs Karl in den Ar-
dennen jagte, und unmittelbar daran schliefst sich der Anfang von Tir. 48,
dafs er von dort aus geradewegs nach Roussillon ritt. Dazwischen steht T. 47,
in welchem ihm der Vorschlag gemacht wird, nach einem, sonst im Epos nicht
genannten, Kloster St. Frezan zu gehen, weil es dort gute Fische und saftige
Weiden für das Vieh gebe. Es ist nicht zu bestreiten, dais wer diese Verse
dichtete oder zusammenstümperte , damit far das genannte Kloster Reklame
machen wollte (Krit. 6). Einen unpassenderen Ort hätte er sich gamicht aus-
suchen können, denn die lebhaft fortschreitende Handlung wird durch diesen
Zwischensatz empfindlich gestört. Dafs der Verfasser dieser Verse ein Geist-
licher gewesen ist, ist nicht notwendig anzunehmen, denn die Tirade kann
ebensogut ein Jongleur improvisiert haben, um von den Mönchen dieses
Klosters einige Bissen zu erhaschen; noch weniger, dafs es R' gewesen, da
dieser Einschub einen ganz besonderen Zweck verfolgt, der mit dem Inhalt
des Epos keinen Zusammenhang hat.
Ich darf nunmehr mein Urteil über St.'s Buch dahin zusammenfassen,
dais er der Aufgabe, die er sich gestellt hat, mit vielem Fleifse und guter
Beobachtungsgabe gerecht geworden ist. Wo seine Ausscheidungsversuche
weniger geglückt sind, ist die Schuld gröCstenteils dem Material beizumessen,
und es ist anzuerkennen, dafs er es fast immer hervorhebt, wenn er mit weniger
zuverlässigen Kriterien zu operieren genötigt ist. Die Bezeichnung „blofser
Vermutungen" halte ich für keine Seite des vorliegenden Buches für gerecht-
Zeitachr. t rom. Phil. XIH. 36
502 BBSPRSCHUNGBN. A. PAKSCHER,
fertigt. Worüber man am ehesten streiten kann, ist die Zuteilung der Inter-
polationen an die verschiedenen Bearbeiter. Ich habe meine Einwände gegen
R^ nicht zurückgehalten und mufs hinzufugen, dafs was über die ThStigkeit
von R3 vorgebracht wird, mich nicht viel mehr befriedigt. Aber damit ist
durchaus nicht gesagt, dafs nicht thatsachlich das uns erhaltene Gedicht das
Produkt einer Reihe von Bearbeitern sein kann und wahrscheinlich ist. Von
diesen Bearbeitern mufs nur nicht notwendig jeder eine scharf ausgeprägte
Individualität gehabt haben. Wenn z. B. vier Mönche ein und desselben
Klosters nach einander, meinetwegen in einem Zeitraum von zweihundert
Jahren, dasselbe Gedicht bearbeitet hätten, so wären wir vielleicht im Stande
diese Thatsache zu konstatieren, ohne die Zuthaten der Einzelnen trennen zu
können. So hat m. £. St. nachgewiesen, an welchen Stellen und in welcher
Weise das alte Epos eine Überarbeitung erfahren hat, während es dahingestelU
bleiben mufs, wie Viele an dieser Überarbeitung teilgenommen haben. Damit
wird doch wohl ein Fortschritt über M.'s Untersuchungen bezeichnet, der
allerdings auch ein chanson ancienne und eine nouvelle chanson unterscheidet,
sich aber mit der Konstatierung der ins Auge fallenden Unterschiede begnügt.
Es soll damit kein Vorwurf gegen ihn ausgesprochen werden, der sich vor-
läufig mit dem zufrieden geben konnte, was er durch die erwähnte gröfsere
Abhandlung in der Romania und seine Übersetzung mit ihren wertvollen An-
merkungen für die Erklärung dieses Epos geleistet hatte. Aber er wird nicht
bestreiten können, dafs er etwas zu thun übrig gelassen hat, und diese not-
wendige Ergänzung hat St. geliefert. Auf seine skeptische Frage (Einl.
XLVII), was denn eigentlich von dem alten Gedichte übrig bliebe, wenn der
Bearbeiter auch innerhalb desselben Veränderungen vorgenommen haben sollte,
antwortet St. mit dem greifbaren Resultat,' dafs dem ersteren nur 3383 Verse
angehört haben, während die gegenwärtige Fassung 10002 Verse zählt. ^ Eine
solche Zahlenangabe hat etwas Gefahrliches. Wie oben gezeigt worden ist,
ist nicht bei allen Ausscheidungen die Wahrscheinlichkeit gleich grofs. Aber
im Ganzen ist das Resultat ein gesichertes. Für die Übersichtlichkeit sorgt
das sechszehnte Kapitel, welches die Ergebnisse der vorhergehenden Unter-
suchungen in einer Tabelle darstellt, das die besonders besprochenen Stellen
der Verszahl nach aufführt, und schliefslicb ein Inhaltsverzeichnis. Dieses
hätte ausfuhrlicher sein können, wenn auch das Buch nach seiner Anlage
darauf rechnen mufs, gänzlich durchgearbeitet zu werden. Dagegen halte ich
den Vorwurf, dafs es schwerfallig geschrieben sei, fur unberechtigt. Ich finde
sogar, dafs St. bei der Darstellung des recht spröden Materials ein ziemliches
Geschick bewiesen hat. Sie wäre gewifs leichter lesbar geworden, wenn es
denjenigen, die sich mit so schwierigen Fragen beschäftigen, gestattet wäre,
mit der Wiederholung von „wahrscheinlich" und „mir scheint" und „es hat
den Anschein, als ob" u. s. f. sparsamer umzugehen , in der Voraussetzung,
dafs der Leser diese selbständliche Einschränkung derartiger Untersuchungen
an den geeigneten Stellen ergänzen werde. Aber wie dieses neue Beispiel
lehrt, kann man mit solchen Versicherungen der Bescheidenheit nicht ver-
schwenderisch genug sein.
* Das Verhältnis wäre also einigermafsep dasselbe, das zwischen dem
Ozforder Roland und seinen jüngsten Bearbeitungen besteht.
A. STIMMING, ÜBER DEN PROV. GIRART V. ROSSILLON. 563
Es bleibt noch übrig, die allgemeinen Gedanken der Einleitung etwas
näher zu beleuchten. St. unterscheidet in der Entwicklungsgeschichte der alt-
französischen (er sagt minder richtig ,, romanischen") Volksepen zwei Perioden,
eine ältere der Umarbeitung und eine jüngere der Interpoliening. In beiden
Perioden sind die Motive der Veränderung einerseits sprach- und kulturhisto-
rische, indem der fortschreitenden Entwicklung der Sprachformen und ebenso
der Metrik Rechnung getragen wird und die veränderten politischen und
religiösen Anschauungen einen Einflufs auf die Darstellung gewinnen ; anderer-
seits persönliche, indem der Bearbeiter sich durch Beziehungen zu vornehmen
Familien bestimmen läfst, Vorfahren derselben in seinem Gedichte eine mehr
oder weniger herrorragende Rolle spielen zu lassen. Der Unterschied der
beiden Perioden liegt in der Methode der Redaktoren. In der ersten ist es
die Regel, dafs das Epos selbst nur wenige Veränderungen eriahrt, die dann
dem früheren Organismus einverleibt werden, dagegen durch Hinzufugung
neuer Scenen und ganzer Episoden bereichert wird. Bei den Interpolationen
dagegen erstrecken sich die Zuthaten auf das ganze Gedicht und diese späteren
Bearbeiter nehmen sich nicht die Mühe, das Neue mit dem Alten zu ver-
schmelzen. Daher kann das Erstere leicht erkannt und von der Untersuchung
ausgeschieden werden. — Wir haben gesehen, dafs diese Theorie, für welche
sich St. nicht nur auf Schriften von G. Paris und dem Ref., sondern besonders
auf die grundlegende von Gröber über den Fierabrás hätte berufen sollen, in
ungezwungener Weise am Girart ihre Bestätigung gefunden hat.
Unter den Mitteln der Erweiterung erwähnt St. auch (p. 13) die Repe-
titionsstrophen. „An den spannendsten Phasen der Erzählung, bei dem Be-
richt über ein besonders folgeschweres Ereignis, den Tod einer hervorragenden
Persönlichkeit u. dgl., begnügte sich der Bearbeiter nicht damit, den Vorgang
einmal zu erzählen, wie dies vermutlich in der ältesten Fassung geschah, son-
dern er erzählte ihn mehrmals hinter einander, nicht etwa bei jedem Male
eine der verschiedenen Phasen desselben hervorhebend, sondern immer das
ganze Geschehnis schildernd, ja oft mit denselben Ausdrücken und Wendungen."
Ein genaueres Eingehen auf diesen Gegenstand wäre erwünscht gewesen. Die
von St. beschriebenen Doppeltiraden sind nur eine Gattung derselben. Zu-
erst mögen in der That die Repetitionsstrophen dem Verlangen entsprungen
sein, ergreifende Momente der Handlung den Zuhörern eindringlicher zu
machen, wie denn auch in der Musik die Repetition zur Einprägung von Me-
lodien verwandt wird. Aber ebenso wenig wie dies auf diesem Gebiete der
ursprüngliche Zustand gewesen ist, wie sich in der Oper erst allmählich das
Ariose entwickelt und dadurch die dramatische Handlung zur Nebensache
gemacht hat, so hindert nichts anzunehmen, dafs die älteren Epen von solcher
breiten Ausmalung der Situation frei gewesen sind, und diese Annahme wird,
wie ich Rolandslied p. 100 ff. ausgeführt habe, sowohl durch das Alexiusge-
dicht vollauf bestätigt, wie durch den Umstand, dafs auch in mehreren uns
erhaltenen Volksepen die ausführenden Repetitionsstrophen desto häufiger auf-
treten, je jünger die Handschriften sind, welche sie überliefern. Es sei ge-
stattet, bei dieser Gelegenheit nochmals auf die angeblichen „Resultate" Die-
trich's* zurückzukommen. „Dafs die Wiederholungen eine Eigentümlichkeit
^ Über die Widerholungen in den altfranzösischen chanson de geste.
Romanische Forschungen I i — 48, vgl. Gröber, Ztschr. VI 492 ff.
36*
564 BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHER,
des epischen Stils der Franzosen ist" (p. 47) konstatiert eine augenscheinliche
Thatsache, ohne ihre Erklärung zu geben. Von seinen übrigen Sätzen (p. 48):
,,Sie sind keine Varianten denn wenn der Sammler oder Sänger^ sich den-
selben bedient um zu gefallen, warum nicht der Dichter selbst ?" „Wenn âe
das Ergebnis einer Redaktion wären, muíste man eine zwei- bis dreifache An-
zahl von Dichtem annehmen" ist der erste bereits a. a. O. wiederlegt worden
und der zweite nicht gerade geeignet. Jemandem, der mit der altfranzösischen
Literatur etwas vertrauter ist, einen Schrecken einzujagen. Das für Dietrich
Undenkbare wird durch St. Untersuchungen für ein weiteres Gedicht als
Thatsache erwiesen. Aber auch nur durch die Annahme eines allmählichen
Entstehens Wird es begreiflich, wie sich eine Kunstform herausbilden konnte,
von der sich weder in den griechischen noch den germanischen Volksepen,
noch überhaupt in irgend einer Gattung erzählender Dichtung' etwas Ähn-
liches findet. Indem anfangs nur wenige und mit der Situation in unmittel-
barem Zusammenhange stehende Strophen eingeschoben wurden, wurde die
Störung im Fortschritt der Handlung weniger empfunden und so die Zuhörer
erst im Laufe der Zeit an das Überwuchern des Details gewöhnt, das ihnen
von vornherein vermutlich unerträglich gewesen wäre. Und gerade dies hat
wahrscheinlich den gänzlichen Verfall der epischen Dichtung zur Folge ge-
habt. Denn schliefslich wurde man doch der fortwährenden Wiederholung
von Versen, welche die Erzählung nicht einen Schritt vorwärts brachten,
überdrüssig und zog die prosaische Darstellung vor.'
Einer späteren Periode gehören diejenigen Repetitionen an, welche Inter-
polationen \xax^ iÇoxrjv genannt werden könnten, weil sie mit der Handlung
ursprünglich gar nichts zu thun haben und aus äufseren, meist persönlichen
Gründen in die Erzählung eingeschoben wurden. Von dieser Gattung ent-
hält auch der Girart einige schlagende Beispiele. So die oben erwähnte Tir.
47, in welcher das Kloster St. Prezant vorkommt. Versetzen wir uns in die
Lage des interpolierenden Jongleurs! Er hat aus irgend einem Grunde ein
Interesse daran, ein Lob dieses Klosters in einen Vortrag einzuflechten. Dazu
genügen zwei oder drei Verse; aber wie die nötige Anküpfung finden? Er
wählt die einfachste und rohste Form. Vor eine Tirade, die er in seinem
Buche findet und die mit dem Verse beginnt:
Carles vent de cachar del gaut d*Ardencie*
schiebt er einen andern ein:
Carles vent de cachar un sendïer
und nun kommt sofort, um was es ihm zu thun ist:
E lauerent li tua si compagnier
Qu*a Saint Prezant se an au monestier
* Hierfür mufs „Überarbeiter" gesetzt werden.
' Liedformen mit Refrain dürfen nicht zur Vergleichung herangezogen
werden, denn dieser ist Träger einer Empfindung und die Einförmigkeit ein
zweckmäfsiges Mittel, dieselbe festzuhalten.
> Ebenso hat der geläuterte Geschmack unserer Zeit eine Oper hervor-
gebracht, die das Nebenwerk zurücktreten läfst und sich wieder ihrem Aus-
gangspunkte, dem Drama, nähert.
* Ich gebe den Text nach Försters Abdruck (Roman. Studien Bd. V)
mit geringen das Verständnis erleichternden Änderungen.
A. STIMMING, ÜBER DBN PROV. GIRART V. ROSSILLON. 565
Aqui a aigua dolce pese en vivier
Bevran as get pergunt nostre destrier
E pestrant per ces prati tnul e somier.
Dann folgen noch zur Abrundung der Tirade und um einen gewissen Über-
gang zum Folgenden zu gewinnen die bei den Interpolatoren üblichen pro-
leptischen Phrasen:
Es vos enchat Vaire et Vencombrier
De que pois furent mort tant chevalier
En ouires de Carie Girart que quier.
Dafs diese Variante mit der früher vorhandenen Tirade (48) in direkten
Widerspruch tritt, ist bereits oben dargelegt werden. Zugegeben, dafs auch
bei demselben Verfasser in weit von einander entfernten Teilen einer um-
fangreichen Dichtung sich ein Mangel an Übereinstimmung fínden kann,
einen so greifbaren Wiederspruch hatte man nicht einmal einem Über-
arbeiter zugetraut. Dafs er sich nicht die Muhe genommen hat, den-
selben äufserlich zu verdecken, ist ein Zeichen des Verfalls der Kunst und
des abnehmenden Interesses bei den Zuhörern. Sonst hätte ihn einer der-
selben mit der Frage unterbrechen müssen: „Nun, was antwortete Karl?
Warum ist er nicht nach St. Prezant gegangen?" Auf andere weniger drasti-
sche Beispiele vom Einschub ganzer Tiraden soll hier nicht eingegangen
werden. Ein Tiradenanschub, von der Art, wie sie Gröber (Fierabr. p. 46 f.)
nachgewiesen hat, ist der zweite Teil von Tir. 46, von dem gleichfalls schon
die Rede war. Das Motiv dieses Anschubs haben wir in den letzten beiden
Zeilen zu suchen:
E per hoc si mandet conte Folcon
E Bosun e Seguin de Besançon»
Seguin de Besançon scheint sein ziemlich häufiges Vorkommen im Epos
der Thätigkeit eines Bearbeiters zu verdanken und sollte an dieser Stelle als
einer der wichtigsten Bundesgenossen Girarts hervorgehoben werden.
Die grammatische Variante, über deren Wesen Gröber Zeitschr. VI
407 — 9 belehrt hat, bezeichnet er mit Recht als den Keim der Repetitions-
strophen. Anfangs enspringt die Wiederholung nur der Unbehülflichkeit im
Ausdruck. Wie es Kindern und Ungebildeten schwer wird, mehrere Sätze
in ein logisches Verhältnis zu bringen, und sie sich genötigt sehen, bereits
Gesagtes zu wiederholen, um eine neue Aussage daran zu knüpfen, so machte
auch die ältere französische Dichtung -von unterordnenden Konjunktionen nur
selten Gebrauch und bediente sich vielmehr desselben Hülfsmittels. Es liegt
kein Grund vor, eine Interpolation anzunehmen, wenn in der ältesten Fassung
des Alexius die Tir. 50 beginnt Soz le degret ou gist sor une nate und die
53. Soz le degret ou il gist e converset, während der Umstand, dafs Alexius
sein Bett unter der Treppe hatte, bereits in einer früheren Strophe ausführlich
angegeben war. Denn in beiden Fällen wird dieses frührere Moment der Er-
zählung nur aufgenommen, um ein weiteres mit ihm zu verknüpfen. Aber
bot dieser Modus schon dem Dichter eine Bequemlichkeit, deren er sich aus-
nahmsweise bediente, so wurde er den Bearbeitern bald zur Gewohnheit und
fast unentbehrlich. Denn sie wurden dadurch der Mühe, ein organische Ver-
flechtung ihrer Zuthaten mit dem vorhandenen Gedichte zu erfinden, über-
hoben. Deswegen rechtfertigt die Wiederholung eines oder mehrerer Verse
566
BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHEK,
am Anfang einer Strophe den Verdacht einer Interpolation, die aber erst
durch andere Argumente bewiesen werden mufs. Weder sind alle Repetitions-
strophen ohne Weiteres als interpoliert anzusehen, noch sind sie die einzige
Form der Interpolation gewesen.
Als Abschlufs dieser Erörterungen über das Wesen der Interpolation
halte ich es nicht für überñüssig, auch an dieser Stelle auf die vortreiTlichen
Ausführungen G. Paris* in seiner Ausgabe des Alexius (p. 2CX) ff.) zu ver-
weisen und derselben einige kürzere Beispiele zu entnehmen, die vielleicht
deutlicher sprechen, als alle Erörterung*:
I. St. 10. Tir. IO.
Noment le terme de lor asemblement; Noument le terme de leur assamble-
ment,
Quant vint au jour, se Pfisent bêlement :
Quant vint al faire, donc le font gen-
tement, .
Danz Alexis l'esposet bêlement;
Mais de cel plait ne volsist il nient:
De tot en tot ad a Dieu son talent.
2. Str. 14.
Oz mei, pulcele; celui tien ad espos
Qui nos redenst de son sane precios
En icest siècle nen at parfìte amor;
La vide est fraile ; n*i at durable honor,
Ceste ledice revert a grant trìstor.
3. Str. 16.
Donc vint edrant dreitement a la mer;
La nef est preste ou il deveit entrer:
Donet son pris et enz est aloez
Drecent lor sigle, laissent corre par
mer,
La pristrent terre ou Deus lor volst
doner.
Ens el moustür saint yekan del
Latran
Sains Alessis, al los de ses parens.
Va espousie moult hounerablement.
Mais de tout çou ne vausist il nient ;
De tout en tout a a Diu son talent,
Plus aimme Diu que nule rien vivant.
Tir. 15.
Bêle, dist il, celui trai a garant
Qui nous raienst de son precieus sane,
E de la vier g ene fu nés em BeUiant,
Ei baptistère prist el flum dejordant,
La soie vie rCara ja finement.
Tir. 16.
Bêle dist il, celui tien a espous
Qui nous raienst de son sane precious;
Car en cest siècle nen a parfìte amour:
A moût grant joie s'assemblent pe-
ceour,
Mais il desoivrent a doel et a tiistour.
Tir. 24 Schlufs.
Droit en la mer en aquelt son esrer.
Preste es la nés u il porra entrer:
Donne son pris, si est tous sens entrés.
Drecent lor sigle, laissent courre par
mer
En jfersalem les conduist Damedes
Sains Alessins est issus de la nef.
Tir. 25.
Saint Alessins est de la nef issus ;
Vint al sepolcre u nostre sire fu.
* Auf der linken Seite befindet sich der Text des ii. Jahrh. auf der
rechten der interpolierte des 12. Jahrh,
A. STIMMING, ÜBER DBN PKOV. GIKART V. ROSSILLON.
567
Fist ses priiéreSt si s*estconfès rendus.
Dous jors séjourne et dous nuis i
estut,
Qu*ü ne manja ne sa douce ne but;
Après en est al flun yourdan venus,
U H baptesmes de nostre signour fu.
Et H apostle s*i baptisiérent tuit.
Il se despoiUe, si se baigne tous nus;
Puis prist des palmes, si ^en est re^
venus.
Pour les yuis n*i osa estre plus.
Car a cel jour que li sains hom i fu
NH avoit il des Crestiens nesun,
Droit a le Lice a son cemin tenu.
Tir. 26.
Droit a le Lice, une cité monlt bêle,
Iluec s'en va sains Alessis par terre.
Mais jou ne sai com longes i con-
verse.
U que il soit, de Diu servir ne cesse :
De sa maisnie veut il a toujours
estre.
Niemand wird bestreiten, dafs diese Methode der Interpolation bei den Volks-
epen völlig ausgebildet sein muíste, ehe ein Jongleur des zwölften Jahrhunderts
daran denken konnte, sie auf ein Gedicht geistlichen Inhalts anzuwenden.
Wie man sieht, ist Stimmings Werk, abgesehen von seinen speziellen
Kesultaten, geeignet, zu einem tieferen Eindringen in die Geschichte des alt-
französischen Epos anzuregen. Wir wissen ihm daher fur seine mühevolle
Arbeit herzlichen Dank, der nicht minder aufrichtig sein wird, wenn uns
Meyer mit der versprochenen Ausgabe des Girart erfreuen wird.
A. Pakscher.
Str. 17.
Dreit a Laiice, une citet molt bele.
Hoc arivet sainement la nácele.
Donc en eisist danz Alexis a terre;
Mais jo ne sai com longes i con-
verset :
Ou que il seit de Deu servir ne cesset
Antonio Malmignati, U Tasso a Padova, suo primo amore e poesie
giovanili ecc. pp. 295. Padova — Verona, Drucker, 1889.
In questo elegante volume, per cura pietosa della memore vedova, rivide
la luce uno studio, che il Malmignati, gentiluomo e letterato padovano, morto
or sono pochi anni, aveva letto innanzi l'Accademia della sua città, e negli
atti di questa era stato già pubblicato.^ L'autore medesimo aveva messo in
pronto il suo lavoro per la stampa a parte, senz' altro porvi di nuovo che una
breve prefazione, e in fondo, come appendice, una serie di rime giovanili del
* Nuovi Saggi della R. Accademia di Scienze Lettere ed Arti in Padova
voi. IX, parte I, Padova, Randi, 1883 — pp. 185 sgg.
568 BESPRECHUNGEN. V. CRESaNI,
Tasso, non inedite, ma dal 1567 stampate a Padova tra quelle degli altri Ac-
cademici Eterei, e, com' è noto, ripubblicate poi più volte. H Malmignati era
scrittore garbatamente facile e vivo: perciò si scorrono queste pagine sue non
senza diletto. Ma 1' amore della forma soverchiava in lui quel che è dover
primo dello storico: la pazienza metodica della ricerca. Di qui avviene che
sia agevole scorgere errori e lacune nel libro , il quale dev' essere giudicato
puittosto un piacevole racconto, che uno studio erudito, secondo la giusta
sentenza del prof. Angelo Solerti.^ Tuttavia un fatto nuovo seppe il Mal-
mignati accortamente aggiungere alle notizie vecchie su la vita del Tasso: il
primo suo amore, quello che accese nel cuore infiammabile del poeta, studente
allora a Padova, una giovinetta vicentina, Erminia Piovene.^
n Malmignati accenna anch' egli che Torquato concepì e cominciò a
sbozzare la sua Gerusalemme nel primo soggiorno a Padova; ma ne dice
troppo poco.' È chiaro che la dimora nella dotta città ebbe a giovar molto al
Tasso per compire e fissare nettamente il concetto del poema eroico, eh' egli
propugnò come critico e segui come poeta epico. Di che offrono la miglior
prova il Rinaldo e la avvertenza, che Torquato premise al poema. Si sa che
il padre di lui non ebbe animo di far contro al gusto comune seguendo
1' esempio del Trìssino, anzi che quello dell' Ariosto , e persistendo a tentare
r epopea classica su l' orme di Omero e Vergilio , secondo i precetti aristo-
telici, anzi che aggiungersi alla schiera innumerevole dei romanzatorì indocili
ad ogni legge poetica. Torquato in quella vece fin dapprincipio indica schiet-
tamente quale via intenda calcare: egli, collocandosi di mezzo tra le due
scuole nemiche, cerca di comporre in nuova armonia romanzo ed epopea, ma
in fondo sottomette quello sbrigliato figliuolo del medioevo, eh' è il racconto
cavalleresco, alla disciplina aristotelica. Ora si badi che al tempq de' suoi
studi a Padova, il celebre Sigonio esponeva la Poetica d'Aristotile secondo
accenna Torquato medesimo nella Avvertenza posta innanzi al Rinaldo', „. . .
la qual (Poetica d'Ar.) ora con gloria di sé e stupore, e invidia altrui, espone
in Padoa 1' eloquentissimo Sigonio , , ,** La lettura del Sigonio dovè tanto
meglio chiarire alla mente del Tasso i precetti dello Stagirita rendendoglieli
anche più famigliari, autorevoli e persuasivi. Si rammenti ancora come lo Spe-
roni abbia mossa accusa al Tasso di avergli rubati i concetti svolti nei Discorsi
sul poema epico, e si pensi che indubbiamente della questione principale relativa
al poema non avran taciuto lo Speroni e i dotti amici, che accoglievansi nella
sua casa, frequentata pur da Torquato, mentre studiava a Padova. E fu un
amico carissimo e ammiratissimo , dimorante a Venezia e a Padova, quegli
che allora lo esortò a camminare per la strada additata da Aristotile, e gli
suggerì il soggetto della Gerusalemme : vogliamo accennare a Danese Cataneo.^
* Giorn. stor. della leti, itaL, XIII 417.
' pp. 130 sgg. Cfr. pure Solerti, 1. e.
^ pp. 86 — 88, 91. Cfr. in proposito un' altra buona recensione del libro
del Malmignati fatta dal prof. F. Galanti e pubblicata negli ^//i' <^/ ^. /j/i-
tuto Veneto, t. VII, s. VI, p. 3 dell' estratto.
* N. L. Cittadella, Torquato Tasso e Giovanni Verdiszotti, Atti del-
l* Ateneo Veneto, s. II, v. VI (1870), p. 293. Su Danese Cataneo cfr.
G. Campori, D, Cataneo, nel Buonarroti, s. II, v, VI, giugno 1871 (inserito
poi neir opera : G. Campori, Mem, hiograf, degu scultori, architetti, pittori
A. MALMIGNATI, IL TASSO A PADOVA. 569
È bello cosi poter fermare questo: che il Tasso, uscendo dalle incertezze pa-
terne, determinasse, pur concedendo all'opinione de' moderni, di muovere
all' opera di poeta epico seguitando gl' insegnamenti di Aristotile qui in questa
Padova, che della tradizione e dello studio del pensiero aristotelico era sempre
centro e focolare vivacissimo.
Volle il nostro autore non ritrar sola la figura del Tasso, ma resusci-
tare intorno ad essa la Padova di quel tempo. Gliene usci un quadro bril-
lante, ma troppo imaginoso e manierato. Per esempio, a un certo luogo si
dice che allora tale era il numero degli studenti da superare del triplo, del
quadruplo la scolaresca odierna dello Studio.* Or bene, questo non è affatto
vero, poiché anzi sappiamo che nella seconda metà del cinquecento l' Uni-
versità patavina aveva perduto del suo antico splendore, ed erano, per cagioni
varie, diminuiti gli scolari. Ecco un po' di statistica degli studenti inscritti
al tempo, in cui Torquato era alle scuole fra noi. Tolgo il prospetto da uno
dei manoscritti della Universitaria di Padova, nei quali stan raccolti gli spogli
dei documenti esplorati dal Colle in servigio della storia del nostro Ateneo.*
4 agosto 1561.
1562. 5.
agosto.
Alemani
12
Alemani
44
Boemi
4
Polacchi
40
Polacchi
H
Ongari
4
Provinciali
4
Provinciali
3
Inglesi
3
Burgondi
3
Romani
40
Inglesi
4
Siciliani
IO
Cipriotti
IO
Lombardi
8
Romani
50
Toscani
6
Siciliani
30
Trevisani
12
Bucovini
30
Furlani
8
Lombardi
45
Dalmati
9
Milanesi
50
Pedemonti
8
Toscani
17
138
Trevisani
100
Furlani
IO
Dalmati
»5
Pedemonti
15
470
Due capitoli del libro, di cui discorriamo, sono dedicati a Sperone
Speroni: vi si tratteggia la figura del letterato padovano, e si parla de'
rapporti, che furono tra lui e Torquato. Ma l'autore non mostra di avere
attinto notizie ed elementi di giudizio a fonti manoscritte, che gli sarebbe stato
ecc. nativi di Carrara e di altri luoghi della promncia di Massa ecc.; Mo-
dena, Vincenzi, 1873, pp* 56 — 76); G.Mazzoni, Un maestro di Torquato
Tasso, nel voi. Tra libri e carte, Roma, Pasqualucci, 1887, pp. 91 — 113.
«p. 5«.
> Ms. 1673. a, I, f. i6v della numeraz. che comincia con l'opuscolo se-
guato di num. 8 in rosso. — Cfr. A. Fa varo, Galileo Galilei e lo Studio di
Padova, Firenze, 1883, voi. I, pp. 65 — 66. Il totale della prima somma nel
cod. è 128, ma è evidente l'errore. Il Favaro poi (p. 66 n. i) lesse 12 io, tra-
dito dalla cattiva scrittura del cod.; di che certo non ho la velleità pedan-
tesca di far carico al mio valente e operosissimo collega.
570 BESPRECHUNGEN. G. GRÖBER,
forse giovevole consultare. Eppure le fonti sono qui a Padova, nella Biblio-
teca capitolare, che possiede tutti i manoscritti dello Speroni, 17 volumi in
foglio.^ In uno di questi codici si conservano gli autografi delle tre lettere,
che Torquato diresse allo Speroni, e che nella edizione Guasti stanno sotto i
numeri 53, 68, 128. Ho voluto raffrontare a questa stampa gli autografi: al
v. II, p. 130, I voi. (num. 53), leggasi nC imponeste anzi che m* imponete \ al
V. 22, ib., quanto io di servirvi*; al v. 27 di doverlo trattare; al v. 32 vi
acquistereste; al v. 5 p. 131, la lacuna indicata dai puntini va riempiuta con
la parola imagino^ Il num. 68 non offre differenze tra la stampa e il mano-
scritto. Num. 128, p. 68, II vol., v. 6 VergiUo (cosi p. 69, v. I della Poscritta):
ib., le possono (cosi v. 8, le fate : neir un luogo e nell' altro le per ü, gUY;
V. 6 della Poscritta, p. 69, habbia minor occasione, con che si risparmia al
Tasso un grave errore di grammatica.
Giacché poi si tratta di Torquato, è naturale pensare anche al padre di
lui. Bernardo è venuto a Padova più d' una volta ; ma di certa sua venuta
nel 1566 per incarico del duca Guglielmo di Mantova, suo signore, non
trovo che sia stata data finora- notizia. Profitto quindi di quest' occasione per
pubblicare un documento, che si riferisce a tal fatto. È una credenziale, con
che il duca presenta Bernardo al collegio dei giuristi padovani.
Molto Mag^ et Eccs^i Sig^, Dirà il Tasso mio gentilhuomo alie 5We
Vre, per qual cagione, io Vhabbi mandato costà. Però li prego a credergli
intieramente, et rimettendomi à lui, mi race* all^ Sri* Vre, Di Màntoua
a\ 2, di Febro 1566. AUi Comadi di V. S,
Il Duca di Maniovi^,^
Bernardo venne a Padova probabilmente pochi giorni appresso, poiché mi
pare che possa rìconnettersi a questo fatto una delle lettere di luì pubblicate
dal Portioli, quella che ha la data 7 febbraio 1566, e porta Ìl num. 43." È
vero che il Tasso ha scritto: „Di Mantova . . ." ; ma può essersi ingannato
per V abitudine di segnare dallo stesso luogo , ove ormai soggiornava da tre
anni^, le sue lettere, come gli accadde poco dopo, il 27 aprile dell'anno
stesso, datandone da Mantova una che indubbiamente fu scrìtta a Venezia.*
^ N. S car ab e Ilo, Della BibL del Reverendiss. Capii, di Padova, Pa-
dova, Seminano 1839, p. 26.
^ La stampa veneta del 1740 delle Opere dello Speroni, da cui il
Guasti ha tolte le tre lettere del Tasso, legge m* imponeste e quanto io di
servirvi come l* autografo. Vedi di quella ediz. Voi. V, pp. 385 — 86. — Il
Tasso ha scritto (cfr. p. 130, v. \) fato^ uon fatto come vuole la stampa ve-
neta. Il Guasti dette dunque la lez. giusta.
^ I puntini sono pur nella stampa veneta: ib., p. 386.
^ Nella stampa veneta, ib., li possono e le fate, — Aggiungerò qui
1' osservazione che ne' tre autografi la preposizione é sempre legata all' arti-
colo secondo 1' uso comune , diversamente dal sistema che credette di dover
seguire il Guasti pubblicando scritture del Tasso. Cosi num. 53, v. 4, p. 130,
I vol., della posta ; v. 9, ib., nella quale ecc. ecc.
^ Arch. ant. dello Studio di Padova, Busta conten. Lettere al Collegio
sacro dei Giuristi. Cfr. pure [P. Mar tin a ti], Dell* Arch, ant. dello Studio
di Padova, Padova, tip. Seminario, 1842, p. 39.
* Lettere inedite di B. T., per A. Portioli, Mantova, 1871, pp. 73-74-
' Ibid., p. 7.
* Ibid., p. 77. Per questa missione a Venezia dell'aprile 1566, vedi op.
stessa pp. II, 26—27, y?""?^«
A. EBERT, ALLGEMEINE GESCHICHTE DER LITERATUR. 57 I
£ che cosi possa essere vediamo tanto meglio per ciò che nella accennata let-
tera de' 7 febbraio, Bernardo avverte: ,,Domatina tornerò a Venetia dove starò
tre o quattro giorni ..." L' 8 febbraio egli era dunque a Venezia, cosa,
come si capisce, troppo più facile a chi nel giorno precedente si fosse tro-
vato a Padova, che a chi, per contrario, fosse stato a Mantova. Or bene, la
lettera , che segue tosto , col num. 44 , porta invece la data „Di Mantova il
Vili di Feb. del LXVI". Nessuno ammetterà che Bernardo possedesse la
virtù taumaturgica della ubiquità. Anche in questa lettera 44 qualche errore
ci dev' essere, e, poiché non può supporsi che ci sia sbaglio nella indicazione
dei luogo, sarà giusto imaginar Terrore nella data: forse, anzi che „VIH",
sarà da leggere „XVIII di Feb.** Ma più addentro veda e giudichi chi intenda
di proposito occuparsi della biografia di Bernardo Tasso. Per me, posto gli
ho innanzi, e mi basta.
V. Cresoni.
A. Bbert» Allgemeine Geschichte der Literatur des Mittelalters
im Abendlande bis zum Beginne des XI. Jahrhunderts. I.Band.
2. verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig 1889, F. C. W. Vogel. 8°.
XIV, 667 SS. Mk. 12.
Ein Werk wie das vorliegende, das durch eine französische Ausgabe in
seinen drei Bänden nun auch im Ausland weitere Verbreitung finden wird, und
dessen i. Band eben in neuer Auflage erschien, berührt die romanische Litteratur-
forschung zu nahe, um nicht auch hier, bei seinem Neuerscheinen, begrufst
tu werden. Wie es den Eifer, mit dem seit einigen Jahren das lat. Schrift-
tum des MA. nach der litterargeschichtlichen Seite erforscht wird, gemehrt
und belebt hat, so ist es noch immer das einzige Buch, aus dem ein
klarer und vollständiger Einblick in das geistige und litterarische Leben und
die Richtungen des litterarischen Schaffens der romanischen Völker vor dem
Erstehen ihrer nationalen Litteratur zu gewinnen ist, das die Fäden blofslegt,
mit denen diese und jenes verknüpft sind, und die stofflichen und formalen
Zusammenhänge zwischen beiden hervortreten läist. Es spricht für die Sorg-
samkeit der Forschungen des verehrten Verfassers, dafs Anlage und Anord-
nung aufrecht erhalten bleiben und der Text der ersten Auflage im Wesent-
lichen beibehalten werden konnte, dafs Schlüsse und Vermutungen durch
Einzeluntersuchungen Anderer meist Bestätigung erfahren haben (vgl. z. B.
S. 97), und nur hie und da eine Anmerkung aufgegeben (z. B. S. 431 Anm. 2 ; 389,
Anm. der i. Ausg.) oder geändert (z. B. S. 408 Anm. 2) zu werden brauchte.
Nichts destoweniger heifst die neue Auflage mit Recht eine verbesserte und
vermehrte. Berichtigungen und Verbesserungen ergaben sich hie und
da auf Grund neuer Ausgaben und kritisch behandelter Stellen, wie in Buch I
c. 6 bei Commodian, bei Proba (S. 125 f.), Prudentius (S. 251 ff.), Paulinus von
Perigueux (S. 403), Paulinus von Pella (S. 405 ff.), Apollinaris Sidonius
(S. 419 ff.), Venanlius Fortunatus (S. 540 f.), Gregor von Tours (S. 566 ff.),
Isidor (S. 599 f.), Fredegar (606 f.) u. a. Beträchtliche Erweiterungen er-
fuhren namentlich die Anmerkungen, sowohl nach der bibliographischen Seite,
572 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,
durch Berücksichtigung der neueren VeröfFentUchungen , wie durch gelehrte
Nachträge oder durch die Stellungsnahme des Verf. zu neuerdings vertretenen
Ansichten und Auffassungen (z. B. S. 253. 259. 289. 326 u. a.); doch auch
dem Text wurden öfter erhebliche Ergänzungen zu Teil, wie auf S. 320 betr.
Paulini Epigramma, S. 345 ff. durch Erörterung der Peregrinatio ad loca sancta,
S- 579 wo Martin von Bracara, S. 611 wo das Lobgedicht auf Mailand in Be-
tracht gezogen wird, S. 614 ff. durch die Vita Balthildis und Arnulfs von
Metz, S. 650 ff. durch Tatwine und Eusebius u. s. w.
Das Werk hat längst seine Stellung in der wissenschaftlichen litteratur,
und wird sie, wie jeder grofse Wurf in der gelehrten Forschung, noch lange
zu behaupten wissen. Möge sich die Zeit, der es geboten wurde, die Fruchte
der hingebenden Arbeit, die darin aufgespeichert sind, nicht entgehen lassen
und sie zu nutzen nicht versäumen.
G. Gröber.
II Propugnatore. Nuova Serie, Vol. I, Fase. 2—3. Marzo— Giugno, Fase. 4.
Luglio — Agosto, Fase. 5—6. Settembre — Dicembre 1 888.
Fase. 2 — 3. T, Casini, Nuovi Documenti su Ctno da Pistoia. Nach-
dem der Verfasser die kürzlich von ancieren entdeckten neuen Daten fur das
Leben Cino's rekapituliert hat, teilt er selber ans dem Konzeptbuche eines
pistojesischen Notars Ser Biagio di Giovanni in Volterra eine Anzahl Doku-
mente mit, welche beweisen, dafs Gino im Verlaufe des Jahres 1332 sich fort-
dauernd in Florenz befand, beauftragt mit Geschäften seiner Kommune,
namentlich in dem Prozesse derselben gegen Simone della Tosa, dafs er also
damals nicht Professor in Perugia sein konnte, ¥de man bisher glaubte. Casini
vermutet, er habe, als er 1331 Neapel verliefs, überhaupt die Einladung auf
den Lehrstuhl in Perugia nicht angenommen.
G. Antonibon, Un Codice Petrarchesco Bassanese, über eine Hs. des
15. Jahrh. in der Communalbibl. von Bassano, enthaltend Petrarca^s Trionfi;
Mitteilung der sämtlichen Varianten zum Texte PasquaUgo's.
Fr. Flamini, La Vita e le Liriche di Bernardo Pulci, giebt alles,
was von biographischen Nachrichten über diesen jüngeren Bruder Luigi Pulci's
aufzutreiben war. Von einigem Interesse ist besonders seine Thatigkeit als
provveditore der Universitäten Florenz und Pisa. Für die Dichtungen Ber-
nardo's, über welche der Verf. namentlich aus zwei florentiner Hss. Mittei-
lungen macht, kann und will er keine hohe Meinung erwecken, und nur fest-
stellen, dafs sie nicht zu den schlechtesten der Zeit gehören.
£. Pèrcopo, / Sonetti del Pistoia, bespricht die von Renier kürzlich
veröffentlichten Gedichte, bezeichnet ihren verschiedenartigen Charakter und
fügt hie und da schätzbare Erklärungen zu den schon von anderen gegebenen.
Ob der Dichter wirklich in Ferrara ein Amt in der Küche innehatte, ist mir,
wie ich an anderer Stelle (Lit. BI. f. germ. u. rom. Phil. 1888, Col. 276) be-
merkte , zweifelhaft , und schon deshalb scheint mir die von P. (p. 254) für
Son. 123 und 228 gegebene Deutung unsicher; das Sprichwort in 123: Una
ne pensa il gioito e Paîtra il coco beweist doch nichts fur den geschilderten
IL PROPUGNATORE. 573
Ort, und der sol de* scacchi (das Gitterfenster), die Bezeichnung tomba , das
Verschliefsen gleich nach seinem Eintritt deuten vielmehr auf ein Gefängnis;
aber ob der Dichter hier in eigenem Namen redet, wissen wir, wie öfters,
nicht zu sagen. No. 131 (p. 255) spricht von dem Neffen Tommaso, aber ist
nicht diritto a lui, sondern wohl an den Herzog, vor dem er Tommaso's
Berufswechsel rechtfertigen will. Ferrara schon vor 1502 den Heerd der Re-
formideen zu nennen (p. 257), scheint mir ein Anachronismus, und in Pistoia's
Sonetten wird man dergleichen nicht suchen dürfen. Die in Son. 320 er-
wähnte Rede Pontans an Karl VIII. hält P. (gegen die Ansicht von Ga-
botto und Rossi) für identisch mit der, von welcher Guicciardini berichtet,
und meint, der Dichter habe sich nur die Freiheit genommen, in demselben
Gedicht von anderen früheren Dingen nachträglich zu reden (p. 270, n.). Weiter
bespricht der Verf. die in Reniers Einleitung gegebenen Notizen und Bemer-
kungen. Bezüglich der satirischen Sonette gegen Cosmico erklärt er sich mit
Cappelli für Pistoia's Urheberschaft und macht diese durch neue Betrach-
tungen wahrscheinlicher, während es ihm ganz unmöglich scheint, die Gedichte
Ariosto beizulegen, dessen Namen Renier, übrigens zweifelnd, nannte; ja er
möchte (p. 284) Ariosto sogar die beiden in seinen Werken gedruckten So-
nette gegen Alfonso Trotti absprechen, in denen Cosmico angegriffen ist,
obschon diese Gedichte sich in Ariosto's Papieren von seiner eigenen Hand
gefunden haben sollen. Wenn übrigens P. sagt, die andere Reihe satirischer
Sonette, die Cappelli Pistoia zuschrieb, die gegen Niccolò Ariosti, rühre von
jenem Dichter ganz sicher her (p. 283), und keiner habe daran nur im gering-
sten gezweifelt (p. 280), so ist das übertrieben ; s. Scipioni's Bemerkung in
Giorn. Stör, Lett, It, F 246. Und ist wirklich der beste Beweis fur Pistoia's
Autorschaft die Mifsachtung, die Lod. Ariosto gegen ihn hegte (p. 280, n.)?
Ja, hegte er überhaupt diese Mifsachtung, die Pèrcopo darauf begründet
(p. 283, n.), dafs er Pistoia zusammen mit Pietro Aretino als Satiriker nennt?
Im Gegenteil war nach Ariosto's Denkweise diese Zusammenstellung mit dem
divino, dem flagello d^ principi gerade ein Lob. Auch ist P. nicht ganz
im Rechte, wenn er Renier verbessert, weil er diese Satire Ariosto's die 6.
nennt; denn die 6., nicht die 7., ist sie wenigstens im Autograph. Schliefs-
lich giebt P. einige Textverbesserungen und Bemerkungen über Bemi's Ver-
hältnis zu Pistoia.
E. Lovarini, Le Cantoni Popolari in Ruzzante e in altri scrittori alla
pavana nel secolo XVI, zählt die Lieder oder Liederanfange auf, die Ruzante
den Personen seiner Comödien in den Mund gelegt hat, und citiert für eine
Anzahl derselben alte und lebende Volkspoësieen, die ihnen mehr oder weniger
genau entsprechen. Am Schlüsse werden noch eine Reihe von Liedern aus
einigen anderen Dichtem in paduanischer Mundart des 16. Jahrh. aufgeführt,
besonders aus der bekannten Sammlung der Rime di Magagnò, Menon e
Begotto,
Fr. Roediger, Dichiaratone Poetica dell* Inferno Dantesco di Frate
Guido da Pisa (Fortsetzung), giebt eine schätzbare Übersicht und Charakte-
ristik der sämtlichen vorhandenen Erklärungen oder Inhaltsangaben der Co-
mödie in Versen, von denen diejenige Jacopo's dl Dante ohne Zweifel die
älteste ist. Ihr folgte, nach Roediger, diejenige Bosone's von Gubbio, der,
wie der Verf. für wahrscheinlich hält, manche Erklärungen von Allegorien zu
574 BBSPRSCHUNGBN. A. GASPART,
erst gab» auch z. B. die des meteo del cammin als 35 Jahre (freilich schon in
Dante's eigenem Convivio^ das aber wohl die ersten Kommentatoren kaum
kannten). Auch Frate Guido's Gedicht scheint R. noch aas den zwanziger
Jahren herzurühren. Im Anhange sind Jacopo's und Bosone's Verse neu
publiziert, mit Zugrundelegung von Cod. Laurenz. Strozz. 149 und den Va-
rianten der zahlreichen florentinischen Hss., sowie einleitenden Untersuchungen
über die Tradition des Textes, und endlich noch ein anonymes, bisher an-
gedrucktes Gedicht, welches sich in einer Hs. der Gymnasialbibl. zu Görlitz
befindet, und sehr klägliche Inhaltsangaben fur die einzelnen Gesäuge der
Comödie bietet.
G. Mazzoni, Capitoli Inediti dei Fioretti di San Francesco, publiziert
9 Legenden, welche nachtraglich den Fioretti angehängt sind, aus einer Hs.
von 145 1 in der Antoniana zu Padua.
A. Bartoli e T. Casini, // Canzoniere Palatino 418 della Bibl. Naz,
di Firenze, Schlufs des diplomatischen Abdrucks der alten Liederhs. und Index.
MISCELLANEA. T. Casini, Appunti Guinizelüani, veröffentlicht aus
einem Ms. der Familie Rondoni in Pisa einen Brief aus den letzten Dezennien
des 1 6. Jahrh. von einem , der sich G. B. Incognito Cenerario nennt , indem
er an M, Pietro Testa suo precettore oss/"^ einen Commentar zu Guido Guìni-
celli's berühmter Canzone sendet. Die Absicht Casini's bei Abdruck dieses
stylistisch monströsen Schriftstückes ist die, damit vielleicht etwas über die
Persönlichkeit des Verfassers oder des Adressaten zu erfahren. Der Com-
mentar selbst hat, wie er bemerkt, nur das Interesse, für das Studium des
bolognesischen Dichters in den akademischen Kreisen, der Zeit zu zeugen.* —
V. Crescini, Cantar la LodoHna, vermutet, dafs dieser in Ruzante's yac-
caria vorkommende Ausdruck soviel bedeute wie „vor der Thür stehen
müssen, während die Geliebte mit einem anderen drinnen ist", und hergenom-
men sei von der Situation der Tagelieder, wo der Wächter den Liebhaber
bei dem Tag verkündenden Rufe der Lerche zum Aufbruche mahnt. Die
Mutmafsungen über die Geschichte der Alba in Italien, die Cr. darauf baut,
scheinen mir etwas gewagt. Auch war es mir auffallend, dafs in dem Ar-
tikel seines Schülers Lovarini , oben p. 298 f. , über das cantar la lodoüna
schon ungefähr dieselben Dinge, selbst mit Anfahrung derselben Verse, ge-
druckt waren. Wäre es nicht besser gewesen, die bezüglichen Bemerkungen
alle an einer Stelle zu vereinigen?
Fase. 4. L. Frati, Guido di Guinizello de* Principi e Guido GhisiUeri,
weist nach, dafs die Familie der GhisiUeri von Bologna nicht ein Zweig der
* Ich benutze die Gelegenheit, um ein anderes Faktum für die storia
della fortuna del Gmnizeüi hinzuzufügen, das vielleicht nicht ohne Interesse
ist. Den Franzosen nämlich, die im 16. Jahrh. so unendlich vieles von den
italienischen Dichtem entlehnten, ist auch der alte Guido nicht entgangen.
Philippe Desportes hat in seinen Elégies I 7, die Verse :
Un cœur noble et gentil sans amour ne peut estre;
Car avecques l'Amour Nature l'a fait naistre.
Les a liez ensemble et les joint tellement
Qu'ils demeurent toujours inséparablement
Comme le beau soleil et sa lumière claire . . .
Comme la flamme vive et l'ardente chaleur ...
IL PROPUGNATORE. 575
Príndpi war, und deshalb schon Borgognoni's Identifizierung der beiden
Dichter abzulehnen ist, giebt ferner über die Familie der beiden Guidi mehrere
neue Nachrichten und teilt eine Anzahl auf sie bezügliche Documente mit.
Die korrekte Bezeichnung ist, wie er zeigt, Guido di GuinizeUo, nicht Guido
Guinizeüi, da erst mit Guido's Sohn das Guinicelli aus einem Patronymic um
ein Familienname wurde. Frati meint (p. 15) eine Erwähnung Guido's schon
1250 (15 Jahre vor dem ältesten bis jetzt bekannten Datum) gefunden zu
haben; allein es scheint doch nicht sicher, dafs der Guido, der in den Sta-
tuten von Bologna damals als Besitzer eines Hauses der Principi genannt ist,
der Dichter war, da, wie Frati selbst bemerkt (p. 18), der Name Guido in
diesem Geschlechte sehr häufig vorkommt.
C. Frati, Epistola Inedita di Giovanni Boccaccio a Zanobi da Strada,
Hortis hatte eine poetische Epistel von Zanobi da Strada publiziert, ge-
schrieben in S. Germano, wo er damals bischöflicher Generalvikar war, und an
Boccatcio gerichtet, dem er seine Absicht mitteilt, weder von einem Gegen-
stande des Altertums noch einem modernen, sondern von einem der mittleren
Zeiten zu singen, indem er um Rat für seine Entscheidung bittet. Das Ge-
dicht ist, wie Frati eingehend zeigt, von 1355; Boccaccio's bisher unbekannte
Antwort, welche ermunternd zustimmt und gewisse historische Ereignisse des
frühen Mittelalters als geeignete Stoffe bezeichnet, veröffentlicht Frati hier,
nebst neuem Abdruck der Verse Zanobi's, aus einer Vatican. Hs. mit einigen
erklärenden Bemerkungen. Im Anhange folgen drei bereits anderswo bekannt
gemachte Briefe des 14. Jahrh. in Vulgärsprache, die mit dem Gegenstande
dieses Artikels nichts zu thun haben und höchstens ein geringes sprachliches
Interesse besitzen.
G. Patroni, Antonio da Tempo, Commentatore del Petrarca, e la Cri'
tica di Giusto Grion, zeigt, dafs Grion sehr Unrecht hat, den Commentar des
Canzoniere, der unter Antonio da Tempo's Namen geht, für wesentlich iden-
tisch mit demjenigen Squarciafico's zu erklären, und dafs die Annahme, jener
sei nichts als eine Fälschung des letzteren, jeglicher Begründung entbehrt.
Der Verfasser des Commentars und der Lebensnachricht Petrarca's mufs natür-
lich verschieden sein von dem alten Metriker Antonio da Tempo, und schrieb,
wie Patroni (p. 79) darthut, 1438 oder 1439. Die Wendung an einen Alberto
della Scala in der Vorrede, die Grion den Hauptanlafs zu seinem Verdachte
gab, ist mit Wahrscheinlichkeit als die Interpolation eines Abschreibers auf-
zufassen, der diesen jüngeren Antonio da Tempo mit seinem Vorfahren ver-
wechselte. (Fortsetzung folgt).
A. M e din. Ballata in Morte di Andrea d^ Ungheria, Das Gedicht,
mitgeteilt aus einer riccard. Hs., ist 1347 entstanden und ohne Zweifel von
einem Toskaner. In der Aufzählung der bis jetzt bekannten politischen Ge-
dichte in Balladenform ist dasjenige Pucci's auf den Herzog von Athen ver-
gessen.
T. Casini, Notine e Documenti per la storia della poesia italiana nei
secoli XIII e XIV, I: Tre nuovi rimatori del trecento. Casini veröffent-
licht 2 Sonette von Paolo di Bernardo auf die Tugend, 2 Sonette des älteren
Pier Paolo Vergerio aus dem Jahre 1 398 (eine Klage über den Verfall Roms
und eine Lobeserhebung des Grafen Roberto von Poppi) und endlich eine
Canzone gegen die Frauen und die Ehe von Giorgio Anselmi aus Parma,
576 BBSPRSCHUNGEN. A. GASPART,
aus dem Jahre I400, alles klägliche Poesien, eiageschlossen in lateinische
Briefe der Verfasser, in einer raccolta di lettere e d* altri documénti dell* uma-
nismo trecentista, über welche Näheres die Fortsetzung bringen soll. Von
den drei Dichtem giebt Casini biographische Nachrichten, ohne zu beachten,
dafs für den ersten, Paolo di Bernardo aus Treviso, dieses schon eingehender
und besser G. Voigt gethan hatte in den Abhandl. der histor. Cl. der Bayer.
Akad. der W. vol. XVI, 3. Abth. p. 66 ff., wo auch schon unter anderen
Briefen Paolo's derjenige an Petrarca von 1368 gedruckt ist, den Casini
(p. 96) als unediert übersetzt ; s. auch Scheffer-Boichorst, Lit. Bl. f. germ. u.
rom. Phil. 1883, Col. 434.
£. Te za, Lo Zodiacus Vitae di Pier Angelo MansolH, interessante Be-
merkungen über das in den 30 er Jahren des 16. Jahrh. zuerst gedruckte la-
teinische Poem Zodiacus Vitae von Marcellus Palingenius Stellatus, d. i.
wahrscheinlich Pier Angelo Manzolli aus dem Flecken La Stellala im Ferra-
resischen, über den Autor, dessen Gebeine als die eines Häretikers 1549 aus-
gegraben und verbrannt wurden, über die Übersetzungen des Gedichtes, u. s. w.
Teza selbst giebt als Probe die sehr gewandte italienische Übersetzung einer
kurzen Stelle.
MISCELLANEA: G.Mazzoni, Noterelle Petrarchesche : I, bringt ans
den Rime und von anderen Orten noch einiges bei zum Beweise dafür, dafs
Laura verheiratet und die Gattin eines De Sade war. Manches scheint mir
hier etwas zu subtil und daher, wo es bessere Argumente giebt, der Sache
eher schädlich. Zu bemerken ist, dafs Boccaccio Petrarca's Geliebte nicht
blofs in dem von M. angeführten Sonette Lauretta nannte, sondern auch in
lateinischer Prosa, nämlich in der von Rossetti publizierten kleinen Biographie
seines Meisters. Die Notizen über Petrarca von einem Luigi Peruzzi, wenn nicht
strikt als Fälschung erwiesen, sind doch ziemlich verdächtig; sie erschienen zuerst
bei Bruce-Whyte; von ihm nahm sie Gherardini, und von diesem wieder Zambrini.
Das Ms. soll sich in den Archiven der Familie Peruzzi in Florenz befinden ;
ist das wahr? Und dieser Peruzzi redet von den Dingen stets als längst
vergangenen, wie wenn er sagt, das Geschlecht der Salsi zähle noch zu den
bedeutendsten der Stadt; vielleicht schrieb er im 16. Jahrh., wo die Tradition
eben lebendig war, dafs Laura eine De Sade gewesen. — II, vermutet, dafs
der Abschreiber Johannes eines Teiles des Canzoniere im Ms. Vat« 3195, auf
welchen die Fragmente in 3196 deuten, nicht, wie Pakscher meinte, der Sohn
Petrarca's, sondern der junge Ravennate war, den Petrarca eine Zeit lang
bei sich hatte, und dessen Schrift er rühmt. Dafs derselbe Giovanni hiefs,
wissen wir nicht. Wenn Mazzoni, ebenso wie Voigt, ihn wieder mit dem
bekannten Grammatiker Giovanni da Ravenna identifiziert, so halte ich das
für. unglücklich, nach Fracassetti's Demonstration ; Salutati's Zeugnis spricht ja
gerade dagegen; Giovanni da Ravenna war 3 Lustren l)ei Petrarca, jener
andere 3 Jahre. Warum konnte Petrarca nicht zwei Ravennaten in seinem
Hause gehabt haben? Aber Mazzoni bestreitet auch mit Unrecht Pakschers
ganz korrekte Angabe, dafs die Abschrift schon 1356 begonnen war; dieses
Datum stammt ja aus Petrarcas Fragmenten selbst. Und damit fallt die
Hypothese, dafs der Abschreiber der junge Ravennate gewesen; denn er kam
erst 1364 in Petrarca's Haus, wie Mazzoni richtig sagt. — m, wendet sich
gegen Appels Zweifel an der Echtheit der Fragmente auf Grund der falschen
IL PROPUGNATORE. 577
Wochentagsbezeichnungen (übrigens nahm Appel selbst garnicht vollständige
Fälschung an, sondern bezweifelte nur die Autographie), und bespricht die
bekannte Schwierigkeit, dafs Petrarca sich am 6. Aprü 1327 und doch am
Charfreitag verliebt haben will, während derselbe in jenem Jahre auf den 10.
fiel. Mazzoni meint, der Eindruck der feierlichen Trauer des Festes habe
doch ein lebendiger in der Erinnerung des Dichters sein müssen, und er habe
nur, lange nachher zurückrechnend , sich im Monatstage geirrt und, einmal
auf das falsche Datum verfallen, dasselbe stets festgehalten. — E. Manara,
Pape Satan, Pape Satan Aleppe, erklärt diesen viel gequälten Ausruf des
Dante'schen Pluto durch hebräische resp. caldäische Worte, welche bedeuten
sollen Porta Inferi, Porta Inferi praevaluit, als Gegensatz zu Christi Aus-
spruch: Portae Inferi non praevalebunt adver sus earn, — U. Marchesini,
Del Ciel Messo, entscheidet sich mit Recht für die alte Ansicht, dafs diese
Persönlichkeit des 9. Gesanges von Dante's Hölle ein Engel sei, erinnert
daran, dafs messo eben die etymologische Bedeutung des angelus giebt, und
führt zwei andere Stellen der Comödie an, wo die Engel als Boten bezeichnet
sind. — A. Bacchi della Lega, Barzellette di Cesare Nafpi, drei Gedichte
aus dem Jahre 1498, das erste ein Lied an den Liebesgott, in der bei den
Dichtern des neapolitanischen Kreises beliebten Form der Ballade mit an-
gehängtem Strambotto, das 2. eine religiöse Parodierung desselben, am Char-
freitag gesungen, das 3. eine Barzelletta ohne jenen Anhang des Strambotto,
Klage um das Scheiden des Camevals. — E. Teza, Versi di quattordici
sillabe F bestreitet, dafs in einem Sonette des im Jahre 1600 erschienenen Lauro
von Bernardino Baldi ( Oltraggio — Face lo verno ad ignobil foglia, E spoglia
— De la ricchetza, che gli die lo Maggio) 14 silbige Verse verwandt sind, da
sich hier vielmehr in eigentümlicher Weise ein Sonett von 3 silbigen Versen
mit einem von 1 1 silbigen verschlingt. Er giebt neben diesem Gedicht noch
eine andere Probe von Baldi's gelehrter Nachahmung der Sprachform in der
Lyrik des 13. Jahrb., wie dergleichen damals sehr ungewöhnlich war, und
führt endlich aus dem seltenen Buche Beispiele der merkwürdigen, durch
orthodoxe Ängstlichkeit erzwungenen Auslassungen von Bezeichnungen solcher
Begriffe an, von denen doch der Verfasser redet, ohne sie zu nennen, wie
sorte, fato, destino, fortuna»
Fase. 5 — 6. Settembre — Dicembre 1888.
M. Cornacchia, Di un ignoto poema d*imitauone Dantesca, Das
Gedicht in Terzinen, ohne Automamen, wie es scheint von einem Rechts-
gelehrten aus Arezzo, verfafst Ende 1396 oder Anfang 1397, ^^^ erhalten in
einer Hs. der Universitätsbibl. von Bologna und einer der Magliab. in Florenz,
und zerfallt in drei Teile ; der erste handelt von den Lastern, die übrigen von
den Tugenden. Die Seele giebt dem Leibe, der seine Sündigkeit gestanden
hat, endlose Belehrungen über die einzelnen Laster. Cornacchia analysiert
den ersten Teil, unter Mitteilung Janger Stellen, verweilt besonders bei den
politischen Äufserungen des Dichters, dem gelegentlich des Geizes das Beispiel
Kaiser Karls IV. in den Sinn kommt und das damals so verbreitete Ver-
langen nach einer nationalen Monarchie eingiebt. F. Pellegrini, der, nachdem
der jugendliche Verfasser des Artikels inzwischen gestorben ist, die Fort-
setzung geben wird, bemerkt am Schlüsse, dafs der doktrinale Teil des Ge-
Z«ltMbr. f. rom. Pbll. ZUL 37
57^ ' BBSPRBCHÜNGEN. A. GASPART,
dichtes fast ganz aus Guillaume Perraults Summa de Vtrtutibus et Vüüs ge-
schöpft ist.
G. Patroni, Antonio da Tempo commentatore del Petrarca, Schlufs,
zerstört noch andere Hirngespinste Grions; der Kommentar sei sicher keine
Fälschung, und Antonio da Tempo als Name des Autors wenigstens sehr
wahrscheinlich.
G. Mazzoni, U Corbaccino dt Ser Lodovico BartoU, Bearbeitung von
Boccaccio's Corbaccio in Octaven von einem florentinischen Notar, der za
Anfang und zu Ende stark kürzt, für den Hauptgegenstand, die Schilderung
der Weibertücken dem Original ziemlich genau folgt, an manchen Stellen
weiter ausmalt und bisweilen auch mifsversteht. Dieses Gedicht, welches
Mazzoni hier publiziert , ist von Manni , Istoria del Dec, p. 640 erwähnt ; er
sagt, dafs es 14 14 verfaist sei, und dafs Ser Bartoli auch das Ninfale d^Ameto
in Reime brachte.
V. Lazzarini, // Lamento della Sposa Padovana. Das Gredicht,
welches der erste Herausgeber Brunacci mit dem nicht recht passenden Titel
versehen hat, findet sich in einem notariellen Dokumente von 1277 abge-
schrieben, welches verloren schien, und welches Lazzarini in dem Archive der
Grafen Papafava dei Carraresi in Padua wiederfand. Danach ist das Denk-
mal neu abgedruckt. Die Vergleichung des Originals gestattete eine kleine
Verbesserung des Datums (23. Januar, nicht Dezember, wie Brunacci sagte)
und verschiedene Änderungen in dem Ausdruck und der Wortform, die aller-
dings zur Aufklärung des Sinnes nicht beitragen. Vorauf geht ein Facsi-
mile, welches teilweise sehr schwer leserlich ist, so dafs man damit den Ab-
druck nicht ganz kontrolieren kann, die Bibliographie der früheren Drucke
und kurze litterarische Bemerkung. Lazzarini vermutet, dafs wir es mit dem
Fragmente eines didaktischen Gedichtes zu thun haben, wo das Vorhandene
als Beispiel treuer Gatten liebe angefahrt und dann daraus die Moral gezogen
war. — V. 25 E i me sospiri ven en canto lese ich venen canto,
T. Casini, Notiìde e documenti per la storia della poesia italiana net
secoli XIII e XIV, etc. Forsetzung. Der I. Anhang beschreibt die vatica-
nische Hs. 5223, der die im früheren Artikel publizierten Stucke entlehnt
waren, eine wohl zu Anfang des 15. Jahrh. angelegte Sammlung von Briefen,
Reden, Versen damals noch lebender oder nicht lange verstorbener Huma-
nisten. Es folgen zwei Briefe von Ser Guccio aus Florenz, einer von Co-
luccio Salutati und zwei von Donato Albanzani, dessen Geburtsjahr (gegen
1325) berichtigt wird. Im 2. Anhange giebt Casini die Regesten der in der
Hs. enthaltenen Briefe von Paolo di Bernardo, wobei er nachträglich von der
früher übersehenen Publikation Voigts Notiz nimmt, und zieht aus den Briefen
einige biographische Nachrichten. S. 348 bemerkt C, dafs Paolo nicht, wie Voigt
meinte, aus Treviso sein konnte, weil er an Francesco da Lanzenigo schreibend
seine Vaterstadt von der des letzteren unterscheidet In der That liegt ja
Lancenigo dicht bei Treviso, und Francesco mufs also wohl als Trevisaner
betrachtet werden ; aber wie soll man dann die Stelle bei Voigt p. 85 ver-
stehen, wo doch Paolo Treviso sein natale solum zu nennen scheint? Die
beiden Briefe Paolos an Petrarca publiziert C. vollständig (p. 348 f.); der zweite
längere stand schon bei Voigt gedruckt. Anhang Iti giebt, korrekter als
bisher geschehen war, P. P. Vergerio's sapphische Ode auf die Rückkehr der
IL PROPUGNATORX. 579
Sohne Fraacesco's II. von Carrara ans der Gefangenschaft nach Padua (1402),
mit einem historischen Commentar. Im Anhang IV ein Brief von Giorgio
Anselmi an den Arzt Wilhelm von Mercatonuovo, zum Lobe der tugendhaften
Frauen, als Palinodie zu einem früheren Schreiben gegen das Geschlecht.
£. Lovarini, Le Cataboni Popolari in Ruasuinte, etc. Zusätze zu der
im vorigen Hefte erschienenen Arbeit; hier auch allgemeine Betrachtungen
über die alte paduanische Volkspoesie.
U. Marchesini, Documenti inediti su Albertino Mussato, publiziert
vollständig das schon oft besprochene Dokument der am 22. April 1309 von
Albertino Mussato als esecutore degli ordinamenti della giustvûa in Florenz
gegen eine Anzahl Soldaten von San Donato in Poggio ausgesprochenen Ver-
urteilung. Hier ist der Dichter Albertinus Muxatus de Muxis genannti wo-
rauf sich Marchesini stutzt, um von neuem, gegen Novati, die Erzählung Gio-
vanni's da Nono von Albertino's illegitimer Geburt zu verteidigen. Danach
war er der Sohn Viviano's del Musso und der Gattin Giovanni Cavalerio's,
der dann als sein Vater galt. Aber aufserhalb Padua's mochte er wagen,
seine wahre Abkunft anzugeben. Der Name Mussato ist dann, wie M. be-
merkt, ein Diminutiv (Suff, -atto, venet. -ato)^ zuerst als Beiname von den
Leuten gebraucht, später Familienname geworden, wie das oft geschah (Lo-
vato, Orsato, etc.). Von dem Dichter hätten ihn die Brüder erst nachher an-
genommen, welche die legitimen Söhne des Cavalerio waren. Musso bedeutet
venet. „Esel", und so erklärt es sich, dafs sich der Dichter selbst, auch im
Ernste, Asellus nannte, nicht weil er den Esel im Wappen führte, das er
wohl umgekehrt nach dem Namen annahm. — Weiter giebt M. Nachricht
von einem anderen noch unbekannten Dokumente, in welchem Mussato am
4. Juni 1309 als Esecutore auftritt.
MISCELLANEA. T. Casini, Sonetti del Sec. XIII, 6 Sonette, welche
zu Anfang des 14. Jahrh. in eine vatican. Hs. der Digesten eingetragen sind,
die ersten beiden, von Fabrizio de' Lambertazzi und Guido Guinicelli, wohl
bekannt (hier in stark lombardischer Färbung), die andern, wie es scheint,
noch ungedruckt — A. Mussa fia, Proposta di correzioni al Detto d* Amore,
Verbesserungen zu dem von Morpurgo in Propugn. N, S. I, Heft I, publi-
zierten Gedichte. — £. Teza, Osservazioni di un lettore. I. IH una poesia
latina deU* Ariosto, zeigt, dafs das Epitaph auf Pescara, welches schon Car-
ducci verdächtig war, eher von Andrea Marone ist, und bemerkt, dafs das
Sonett Benché simili sieno nach Ruscelli vielmehr von Bernardo Accolti her-
rührt (was übrigens auch Polidori I 472, sagte). II. A proposito dell* Alamanni,
Die Überschwemmung des Tiber, von der ein Gedicht Alamanni's an Franz I.
handelt, fand d. 7. Oct. 1530 statt, wofür T. em Zeugnis Sanga's beibringt.
Er giebt femer interessante Varianten des Textes, und macht bei dieser Ge-
legenheit darauf aufmerksam, dafs die Worte VAquila grifagna Che per piii
divorar due becchi porta^ welche, nach einer oft wiederholten Anekdote Ru-
scelU's, Karl V. Alamanni vorgehalten haben soll, sich in dieser Form in
dessen Werken nicht finden; wohl aber steht in der Ecloge Admeto Secondo
das gleichbedeutende Vuccel di Giove Che per piü divorar due becchi porta,
— M. Menghini, La Villa Aldobrandini, canzone inedita di Giambatt.
MàrinOf abgedr. aus einer Hs. Barberini, entstanden 1604. v. 76, 1. di fin* or P
37*
580 BESPRECHUNGEN. E. SCHWAN,
V. 179 Degli hör [ti] tuoi? — G. Mazzoni, // Don Pilone^ weist nach» daís
das herrschende Urteil über Gigli's Originalität ein falsches, und der Don
Pilone eine genaue Nachahmung des Tartuffe ist, nur mit einigen Zusätzen
grober Komik.
Â. Gaspary.
Arohiv für das Studium der neueren Sprachen. Bd. LXXVn —
LXXIX.
Bd. LXXVII. P. Sandmann, Molière, Wycherley und Garrick,
S. 47 — 84. Vergleich von Garricks Bearbeitung des Country wife von Wy-
cherley mit Molieres École des femmes.
Ed m. Dorer, Heinrich von Vülena, ein spanischer Dichter und Zau-
berer, S. 129 — 144. Es wird das Leben des Gelehrten und Dichters und die
Volkssage von seiner Zauberkunst mitgeteilt.
E. Gerlach, Über die Ausspreche und Accentuiruug der frantosi"
sehen Präposition re-, S. 201 — 208. Der Verf. macht den dankenswerten
Versuch die verschiedene Aussprache und damit zusammenhängende verschie-
dene Schreibung der lateinischen Präposition re» {red') im Franzosischen zu
bestimmen, ohne doch zu einem sicheren, einfachen Gesetz zu gelangen. Viel-
leicht liefse sich ein solches durch strengere Sondernng der Erbwörter und
Lehnwörter und durch eingehendere Bestimmung der Einfuhrungszeit der
letzteren erreichen.
O. Keesebitter, Die christlichen Wörter in der Entwickelung des
Framösischen, S. 329 — 352. Der Verf. dieser Arbeit bewegt sich auf sehr
glattem Boden, wo häufiges Ausgleiten nicht zu vermeiden ist. In Fortführung
von Flascheis Untersuchung über die gelehrten Wörter in der Chanson de
Roland sucht derselbe Daten zu gewinnen für die Einführung der christlichen
Wörter in das gallische Latein, um mit Hülfe derselben eine Chronologie der
in diesen Wörtern sich findenden Lautveränderungen aufstellen zu können.
Es liegt in der Natur der Sache, dafs die aus historischen Angaben gewon-
nenen Daten für das Eindringen der kirchlichen Wörter in die Volkssprache
sehr unbestimmt und insbesondere durchaus unsicher sein müssen. Wenn
Ponthinus und Irenäus um 160 n. Chr. in Lyon die erste christliche Kirche
Galliens gründeten, so sollen die Wörter episcopus, presbyter, ecclesia schon
Ende des 2. Jahrhunderts in Gallien (also auch in Nord gallien) bekannt
gewesen sein. Weil ein Schuler des Irenäus eine ,, Widerlegung aller Ketze-
reien" schrieb, wird haereticus 'gewifs* im 2., 3. Jahrh. auch vom Volke
gebraucht worden sein. So findet sich fast keine Datierung, welche nicht von
einem ' etwa ', * vielleicht ', ' wahrscheinlich ' oder dergleichen begleitet sei, und
keine, die nur ungefähr feststünde. Denn bei allen Wörtern konmit es natür-
lich darauf an nachzuweisen, dafs sie um die angegebene Zeit auch wirklich
in die Volkssprache eingedrungen sind; nicht nur dafs sie von Klerikern
um die Zeit in Gallien gebraucht wurden. Nur dann konnten sie an der
Weiterentwicklung der Volkssprache teil nehmen. Dieser Unterschied ist
nicht immer festgehalten worden. So wird capihdum in der Bedeutung von
Presbyterium gewifs noch lange ein ausschlieislich gelehrtes Wort gewesen
ARCHIV FÜR DAS STUDIUM DER NEUEREN SPRACHEN. 58 1
sein, auch als es schon frz. challe lautete. Weil jedoch die ' väa communis '
im 8. Jahrh. in Frankreich eine gröfsere Ausdehnung erlangte, wird capäulum
als zu dieser Zeit in die Volkssprache übergegangen bezeichnet. Fur viele
Wörter fehlen historische Nachweise ihres Eindringens in die Volkssprache
ganz, sie werden aber nach Mutmafsungen untergebracht. So wären die christ-
lichen Eigennamen Jesus, Christus, Maria, Petrus, Stephanus etc. 'gewifs'
schon im 3., 4. Jahrh. ins Volk gedrungen, die von Geistlichen vielgebrauchten
Wörter, wie naçaâsiaoç, iXesfAoavvr¡, missa u. s. w. 'spätestens' im 4.,
5. Jahrh.
Auf diesen unsicheren Daten basiert dann die Chronologie der Laut-
gesetze, die daher auch keine sicheren Ergebnisse liefern kann. Hierzu trägt
meines Erachtens noch ein Umstand bei. Die in die Volkssprache zu einer
2^it aufgenommenen Wörter, als diese sich schon wesentlich vom klassischen
Latein entfernt hatte, wurden sicher bei der Aufnahme unter analogischen
Einflüssen umgebildet. Solche analogische Einflüsse sind bei der Erklärung
des Lautwandels gelehrter Wörter vor allem zu berücksichtigen. Dazu kommt,
dafs ja die Aussprache des (klassischen) Lateins der der Volkssprache folgte,
wie die altfranzösischen Reime und die neufranzösische Aussprache des Lateins
zeigen. Zu einer Zeit also , wo c vor e und i in der lat. Volkssprache assi-
biliert wurde (nach Diez und Schuchardt im 7. Jahrh.), wurde auch das klas-
sische hetudicerey das ja natürlich keine Synkope erlitt, heneditsere aus-
gesprochen. Als dieses, jedenfalls nach der Assibilation des c vor ^, in die
Volkssprache eindrang, wurde durch Synkope und Einschiebung eines Über-
gangslautes t^ sowie Schwund des t in der Gruppe ist (wie in paist neben
paisi) henedistre. Das nach dem Nebenton stehende e fiel natürlich ebenso-
wenig, als das zu dieser Zeit längst schon aus nachtonigem a entstandene;
dagegen war nach Eindringen des Wortes das Gesetz über intervokales d
noch in Kraft. Das Aufhören dieses Gesetzes setzt der Verf. nach Walte-
math in das 8. Jahrh., doch ist diese Angabe auch unsicher. Übrigens ist
berutstre erst eine später eingedrungene Form dieses Wortes. In älterer Ge-
stalt lautet es benetr, was noch auf eine Aussprache benedikere zurückführt.
Im Einzelnen wäre n^ancherlei zu bemerken. Hier nur Einiges. Aus
episcopus — evesque wird (S. 337) gefolgert, dafs * kurzes i in gedeckter Silbe
sich nach dem 2. Jahrh. in e verwandelte'. Es mufs natürlich heifsen: noch
nach dem 2. Jahrh., doch gilt hier das Vorhinbemerkte, dafs das klassische
Latein seine Aussprache im Laufe der Zeiten wechselte, und episcopus zur
Zeit seiner Einführung in die Volkssprache gewifs mit e ausgesprochen wurde.
Warum der aus 0 in episcopus abgeschwächte Laut (= e in diakene) als
dumpfes o ausgesprochen werden mufste, ist nicht klar. Die Entwicklung von
h vor e zu ts war zu Ende, als diakene in die Volkssprache eindrang. Zur
Zeit der Niederschrift des Rolandsliedes wurde sicher nicht durchaus ^m=^
gesprochen, wenn auch dort quens für cuens steht. In der Eulalia findet sich
schon chi=. ki für lat. qui\ ebenso im Alexius ki. Bei der Frage der^Priorität
von Lautabstufung und Synkope kommt die Natur des nachtonigen Vokals in
Betracht : Ì schwand leichter, als 5. In preveire, prouveirre aus presbyterum
(S. 338 f.) haben wir nicht Volksetymologie zu providere, da schon vit. prebyter
und probyterium, wie der Verf. selbst angiebt, von Schuchardt belegt sind, son-
dern Umdeutung des près- in die Präpositionen prae und pro. Überdies ist
582 BBSPRBCHUN6BN. B. SCHWAN,
fälschlich engl, isle für Erhaltnng des s vor Konsonant citiert. In e^rlise
(S. 340) soll sich g aus cd daraas erklären, dafs bei dem doppelten c, d
gleichsam im Anfang stand, wo es ja regelrecht zu gl verwandelt wnrde."
Dies letztere ist unrichtig. Der Name Jesus ist offenbar erst sehr spät in
die Volkssprache gedrungen, im Gegensatz zu Christus, welches wie es scheint
das populäre Wort war. Daher erklärt sich seine auffallende Form und nicht
aus einer unerklärbaren Beibehaltung des griechischen Accents. Dafs vn * im
romanischen Munde unüblich war' (S. 345)» kann nicht die Erhaltung des
nachtonigem e rechtfertigen. Es trat dann, wenn eine nicht aussprechbare
Konsonantengruppe zusammentraf, eine Modifikation derselben ein, so in vit.
jpvene, das zu jone wurde. Dais die Zwischenstufen zwischen dem von Diez
als Et3rmon aufgestellten, bei Augustin belegten paroeda — vit. parfkfa und
paroisse nämlich pareice, paroice (nicht wie der Verf. S. 348 anfahrt pareda,
pareisse\ erstere ergiebt sich aus der vit. Lautlehre) fehlen, beweist nichts
gegen die lautlich durchaus richtige Etymologie. Aus dem vom Verf. suppo-
nierten, gleichfalls nicht belegten paroce konnte doch nie ^xl paroisse entstehen.
Höchst merkwürdig ist, was über piété geschrieben wird : „die Formen piété
und pitié können fur das Unterbleiben der Entwicklung von py {appropiat :
approche) . . . nicht angefahrt werden , da in pütatem pi nicht unmittelbar
vor dem Tonvokale stand, also einen Nebenaccent hatte." Doch vergleiche
Hier ônymu-Jer onte, „Auch darf piHé nicht etwa gelehrt genannt werden
wegen der Erhaltung des t. Das ie entwickelte nämlich zur Tilgung des
Hiatus ein / (pijetad), so dafs / nach Ausfall des e den Palatallaut annahm.**
Dieses hiatustilgende j müfste doch erst noch sonst nachgewiesen werden.
Auch wurde aus aj(u)tare — aidier mit d,
Sitzungen der Berliner Gesellschaft für das Studium der
neueren Sprachen, S. 404 ff.
Tob 1er, Etymologien von frz. faine, mdre, amadouer, bafouer, ital.
rovello, S. 405 (vgl. Ztschr. f. rom. Phil. X 573). — Schulze, Die Funk-
tion des sogenannten „Conditionalis" im irrealen hypothetischen Satzgefüge,
S. 406 f. Nach Abweisung der seitherigen Ansichten giebt Seh. eine sehr an-
sprechende Erklärung dieses eigentümlichen Gebrauches des ursprünglichen
Futarums der Vergangenheit, indem er den irrealen Bedingungssatz 7> don-
nerais, si j* avais in Beziehung setzt zu dem realen; je donnerai, si j^ai-
Dabei ist etwa Folgendes sein Gedankengang. Während letztere Form das
Geben einfach von dem Besitz bedingt sein läfst, wobei die Möglichkeit des
Besitzes und damit auch des Gebens offen steht, so wird in der ersteren der
Hörer aufgefordert, die Annahme des Besitzes, von welchem das Geben be-
dingt ist, far die Vergangenheit zu machen. Dabei wird von dem Redenden
vorausgesetzt, dafs der Hörer selbst folgert, ein gleiches Verhältnis zwischen
Besitzen und Geben bestehe auch für die Gegenwart. Da nun die Annahme
des Besitzes für die Vergangenheit gemacht wird, so hat der Hörer kein
Recht die Asnahme des Besitzes und damit des Gebens für die Gegenwart zu
machen. Zu dieser Erklärung, welche mir allein von allen seither gegebenen
befriedigend erscheint, mögen mir einige Bemerkungen gestattet sein. Die
älteste Form des irrealen Bedingungssatzes, der sich auf die Gegenwart oder
Zukunft bezieht, ist jedenfalls die dem lat, si haberem, darem entsprechende
ARCHIV FÜR DAS STUDIUM DER NBX7BRBN SPRACHEN. 583
Form: se oüsse, donasse.^ Bei dieser Form kommt die Irrealität am Voll-
kommensten zum Ausdruck, indem hierdurch erstlich die Annahme des Be-
sitzens, von welcher das Geben abhängt für die Vergangenheit gemacht wird,
woraus, wie später gezeigt werden wird, schon ihre Unwirklichkeit hervorgeht,
und zweitens dieselbe als eine nur in Gedanken vorhandene (irreale) dargestellt
wird. Dies ist die auch im Deutschen übliche Ausdrucksweise : „ich gäbe es
dir, wenn ich es hätte." Nun war es auch möglich ein Nichtvorhandensein
(NichtWirklichkeit) in milderer Form der Aussage durch die Bezeichnung eines
früheren (ehemaligen) Vorhandenseins auszudrücken, wie man dies in der
naiven Sprache des gewöhnlichen Lebens alle Tage beobachten kann. Sprich-
wörtlich ist die Antwort des Wirts auf die Frage seiner Gäste, was es denn
zu essen gäbe: „Gestern hatten wir Hecht und vorgestern Schweinebraten**,
ein verschämtes Eingeständnis, dafs heute Nichts da sei. Aus dem Franzö-
sischen vermag ich allerdings diese Form der negativen Aussage vermittelst
eines Tempus der Vergangenheit nicht nachzuweisen, doch bin ich überzeugt,
dais sie sich auch hier finden wird. Wenn man nun durch tm j'avoie die
Annahme des Besitzes für die Gegenwart ausschlofs, so eignete sich diese
Form vortrefflich für den Nebensatz eines irrealen Bedingungssatzes. Im
Hauptsatz muíste dann aber im Französischen, da das 'geben' mit Rücksicht
auf das ' haben ' stets eine zukünftige Handlung ist, entsprechend je donnerai,
si j*ai, das Futurum stehen und zwar der Übereinstinmiung der Zeiten gemäfs
das Futurum der Vergangenheit /(T donneraie. Das Futurum ist also nicht
daher zu erklären, dafs die reale Form des Bedingungssatzes dabei dem Re-
denden vorschwebte, sondern es ist nur aus dem gleichen Gesichtspunkt, wie
je donnerai hervorgegangen. Dies soll, wenn ich Seh. recht verstanden habe,
seine Zusammenstellung auch besagen. Das Deutsche ist in beiden Fällen
meist ungenauer; ,,ich gebe, wenn ich habe** und „ich gäbe, wenn ich hätte**,
wobei die letztere Form, wie vorher bemerkt, mit der ältesten französischen
aber auch noch heute üblichen Form übereinstimmt. Daneben sind bekannt-
lich auch die futuralen Umschreibungen: „ich werde geben, wenn ich habe**
und ,4ch würde geben, wenn ich hätte** im Gebrauch, wovon die letzte eine
Vereinigung der beiden französischen Ausdrucksweisen (Modus: Konjunktiv,
Tempus Imperfektum Futuri im Hauptsatz, Imperfektum im Nebensatz) und
damit den höchsten Grad von Genauigkeit bezeichnet. Die übrigen von Klap-
perich p. 12 ff. angeführten Formen von irrealen Bedingungssätzen sind aus
der Vermengung dieser beiden Grundformen entstanden.
Bd. LXXVni. £. Waldner, Du Quellen des parasiHschen i im Alt-
französischen, S. 421 — 456. Der vorstehende Aufsatz liefert einen dankens-
werten Beitrag zur Creschichte der Palatalen und der palatalisierten Konso-
nanten, weniger wegen der Lösung strittiger Probleme, die nur teilweise ge-
lungen erscheint, als wegen des fleifsig zusammengetragenen Materials. Hierbei
ist nur zu bedauern, dafs, offenbar infolge der Excerpierung von Schelers
Etymologischem Wörterbuch, die Belege bald in altfranzösischer, bald in
neufranzösischer Form erscheinen und Worte angeführt werden, welche erst
im Neufranzösischen eingeführt worden sind. Die vielfach mangelnde Selb-
' Klapperich, Historische Entwicklung der syntaktischen Verhältnisse
der Bedingungssätze (Franz. Stud. IH 4) S. 17.
584 BESPRECHUNGEN. E. SCHWAN, ,
ständigkeit des Urteils, wie die Abhängigkeit von der Schreibung nnd sum
Teil auch die Vermengung dialektisch verschiedener Formen lassen den An-
fänger erkennen. Das weitschichtige Material hätte etwas straffer zusanunen-
gefafst werden können, wodurch die Resultate übersichtlicher und die Dar-
stellung lesbarer geworden wäre. Um auf Einzelnes einzugehen , so ist en-
rouer (p. 424) offenbar vom Subst. roue neugebildet und kein < Fremdwort'.
Ebenso sind die Formen Jouer, huer, fouage nicht nur von den betreffenden
Substantiven in ihrem Stammvokal beeinflufst, sondern gleichfalls franzö-
sische Neubildungen von diesen. Von betontem U soll das aus intervokalem
c vor a entstandene parasitische 1 „absorbiert" worden sein. Dagegen spricht,
dafs der Diphthong ui sonst durchaus nicht vermieden wird. Der Diphthong
«1, welcher sich bei den Verben findet, soll aus den endungsbetonten Formen
geflossen sein. Ebenso soll sich das i in fuie neben fue durch EinfluCs des
Verbums fuir erklären. Doch ist fuie und nicht fue die franzische Form.
Wenn man sich die Belege für dieses Gesetz ansieht, so findet man nur das Sutfiz
•uca "Ue und ruga — rue angeführt. Ersteres ist jedoch wohl im gall. Vit,
in das Suffix -»to, wie -ucus in 'Utus (s. später), übergegangen, und für ruga
ist wohl auch eine andere vit. Form anzunehmen, worauf auch sp. pr. rua neben
arruga, ruga hinweisen (cf. Et. Wtb.*, p. 278). Formen, wie essuier, char-
ruier erklären sich, wenn man nicht analogischen Einflufs annehmen will, nur
aus den stammbetonten Formen, da in den endungsbetonten nachtoniges ü
hätte schwinden müssen, wie in manducare — mangier, Afrz. gatne (S. 425)
ist nicht unregelmäfsig, sondern gi hat nicht die von dem Verf. angenommene
gleiche Entwicklung, wie ge (vgl. meine Afrz. Gramm. § 173,2). Ebenso gehen
ce und ci in ihrer Entwicklung nicht zusammen; noch weniger aber treffen
sie mit ii überein, bei welchem der Verf. sie behandelt. Bei den Städte-
namen auf •acum wird W. Meyers Erklärung (Ztschr. f. rom. Phil. IX 143 ff.)
wiederholt, wonach die Umbildung dieses Suffixes zu -ai sich aus einer Form
-a¿r<7 erkläre (S. 426). Zunächst müfste man doch den vorwiegenden Ge-
brauch gerade dieser Form rechtfertigen, ehe man sie als Ausgangspunkt der
Entwicklung zulassen kann, und femer müfste die Umbildung von k vor o
zu y-paras. i erst anderweitig gerechtfertigt werden. W. Meyer nimmt an, o
sei erst ausgefallen, nachdem c bereits zu i geworden sei. Aber für diese
Annahme spricht nichts ; die Verbalformen trai, dui, construi können die Ent-
wicklung nicht beweisen, wie der Verf. richtig bemerkt, da dies analogische
Formen sein können, und lautphysiologisch erscheint sie nicht berechtigt.
Man wird also vom Lokativ auszugehen haben, dessen häufiger Gebrauch bei
Städtenamen nichts Auffälliges hat. Dann ist die Entwicklung des Palatals
verständlich. Denn c vor i wird zu / und später im Auslaut oder vor Kon-
sonant zu parasit. i (s. unten!). Auch fiir die verschiedene Entwicklung von.
-•cus und "CU liegt kein lautphysiologischer Grund vor. Man sieht nicht ein,
warum focus sich anders als focu hätte entwickelt sollen. Die drei Beispiele
veracus — verais, lacus — lais, sucus — suis — der Verf. setzt ein mir
nicht verständliches „etc." hinzu — bedürfen doch noch näherer Aufklärung
hinsichüich ihrer Verbreitung und ihres volkstümlichen Gebrauches. Das
Mase, verais — verai läfst sich, wie der Verf. selbst für den Obi. annimmt,
aus dem Fem. veraie — veraca erklären, wenn man ein Etymon *veracus zu-
giebt. Die Form suis neben suc aus succu kann durch das Verbum beein-
ARCHIV FÜR DAS STUDIUM DER NEUEREN SPRACHEN. 585
fiofst sem. Ein lacu mnfste jedenfalls in volkstümlicher Entwicklung afrz. lo
ergeben, wie fagu — fo — fau. Die Adjectiva festu, malostru weisen auf
vit. fesiutu etc. mit Sufiizvertanschung hin, wie die Nominative y>j^»B« m^z-
lostruA nnd das Fem. fnalostrute (Godefr. aus Past. d. Hs. Douce 308) be-
weisen. Übrigens ist das letztere Wort eine gelehrte Bildung , wie die un-
gesetzliche Erhaltung des nachtonigem 0 beweist. Die fur Vok. -cum auf-
gestellte Entwicklung zu Vok. -c wird nur durch sudwestfranz. Beispiele (auch
poc gehört dahin, ¿ac ist gelehrt) belegt; fur die dieser Entwicklung wider-
sprechende Gruppe focus etc. wird auf Neumann (Ztschr. Vili 381) verwiesen.
Die (S. 430) supponierte Form cogito aus co-agito ist nicht gerechtfertigt, da
eine Kontraktion bei od nicht eintrat, wie codctum beweist, sondern erst mög-
lich war, als der Accent auf die Präposition zurückgezogen wurde. Dadurch
trat aber die bekannte Schwächung von a zu 7 ein, so dais cogito aus cáigito
zu erklären ist. Auch würde eine Form mit o (meinem ai) frz. ui nicht er-
klären, da aus a»+> dci' franz. Diphthong oi entsteht, wie in g(odja — joie,
Afranz. estait wird (S. 432) nach Scholl auf lat. existebat zurückgeführt. Zur
Erklärung dieser einen Form auf ein sonst nicht erhaltenes existere zurück-
zugreifen, erscheint doch gewagt. Bei magister — maistre wird eine will-
kürliche Betonung auf der ersten Silbe angenommen. Die frz. Form erklärt
sich aus dem Verbum mdgistrdre — maistrer. In der Grappe -er, -gr soll
vor dem Ton der Palatal schwinden, ohne ein parasitisches 1 hervorzurufen
(S. 434). Als Beispiele werden angeführt ; ferai, peresse, pèlerin, serü ; eine
Ausnahme macht sacramentu — sacrament, weil a „einen nicht unbedeutenden
Nebenton trägt". Die Futura plairai, tairai, duirai etc. seien analogische
Neubildungen vom Infinitiv, während ferai die lautgesetzliche Entwicklung
darstelle. Doch zeigt das e der ersten Silbe, entsprechend dem e in serment,
dafs älteres f airai zu gründe liegt, dessen ai auf a -f- paras, i beraht. Unter
dem Nebenton hätte a sonst nie zu e werden können. Was die übrigen Bei-
spiele betrifft, so liegt in peresse Präfixvertauschung vor, ähnlich wie in pro-
veire — presWerum, wie auch die weitere Entwicklung zu paresse zeigt. In
*pél^grlnu — pèlerin steht die Gruppe in ganz anderer Stellung. Doch
scheint das Wort schon der Bedeutung nach nicht volkstümlich zu sein. Die
Etymologie von serit aber halte ich noch nicht fur genügend sicher. Bei der
afrz. Schreibung ign, z. B. loign, plaignons, poing etc. ist das 1 stets als
parasitisches i aufgefafst, während es offenbar nur zum Ausdruck der Mouil-
lierung dient. Das Gleiche gilt für il=zl , So fallt die gezwungene An-
nahme, dafs T sehr früh „das vor ihm stehende paras. 1 absorbiert" habe.
Die scheinbaren Anomalien in den Formen von cueillir (S. 442) erklären sich
durch frühe Erweichung des g zu / nach f. Bei Besprechung der Gruppe -rj
finden sich mancherlei Unrichtigkeiten. Kein parasitisches { soll die Endung
»prium {'ürium) entwickeln, wozu als Beispiel agurium — ëur nach Förster
angeführt wird. Diesem einen Beispiele stehen gegenüber die mit dem Suffix
'prium — afrz. -oir gebildeten Worte, wie dormitorju — dortoir, par (ala-
torju — parlëoir etc. Vgl. auch Ztschr. XII 198. Die Entwicklung von rj
zu rdz soll eine gelehrte sein. Die Konjunktive ^r^^, muerge seien analo-
gisch nach plahige, frainge etc. gebildet. Doch stellen letztere lautlich plañe,
frane dar, ohne den Laut di, während fierge, muerge die lautgesetzlichen Ab-
kömmlinge von f^rja, morja sind, da rj vor a zw i wird, wie auch in cerea
586 BBSPRBCHX7N6BK. A. GASPART,
— cirge. Die anderen Formen fiere, nUere sind analogische Bildungen nadi
der ersten Fers. d. Ind. Von den übrigen Beispielen ist serorge auf sororicu
zurückzuführen; die übrigen Worte sind gelehrt. Wie erwähnt, sind die
Gruppen cj, tj und c vor e und c vor i (S. 450 ff.) falschlich zusammengeworfen
worden und nur durch Auffuhrung zeitlich verschiedener Formen ist es ge-
lungen den Fehler zu verbergen. So soll fakjo — faù, takjo — tais etc.
entsprechen, doch sind dies analogische Bildungen statt des lautgesetzlichen
fa%, tas. Ebenso soll pake pats ergeben statt pata. So soll /az nach den
Konj. /aBBe gebildet sein, bras statt lautgesetzlichem *aräü stehen. S. 455
wird átísjisient des Jonas als lautgesetzhcher Abkömmling tines /acfijebant
erklart, entsprechend mercede — merci. Abgesehen von der Unzulässigkeit
einer solchen vit. Form deutet schon in den Imperfekten das Fehlen eines v
entsprechend intervokalem b daraufhin, dais die Imperfektendung analogischen
Einflüssen zu verdanken ist (vgl. Afrz. Gramm. § 424). Femer bleibt stets die
Schwierigkeit, das i der ersten Silbe zu erklären.
Bd. LXXIX. A. Ullrich, Beitrag tu einer textkritischen Ausgabe
des Roman du Mont-Saint-Michel von Guillaume de Saint Paier, S. 25 — 48,
S. 217 — 282, S. 369 — 390. Eine fleiCsige, sorgfaltige Arbeit, die leider gleich-
zeitig mit dem diplomatischen Abdruck der beiden Hss. des Romans durch
Redlich und Stòngel erschienen ist, so dafs derselbe nicht verwertet werden
konnte. Der Verf. benutzte eine Kollation Vamhagens von A und eine Ab-
schrift desselben Gelehrten von Hs. B. Die lateinischen Quellen des Ge-
dichts waren ihm nicht zugänglich. In Bezug auf die Quellenuntersuchung
ist er also auf eine Wiedergabe der Resultate Beaurepaires angewiesen, und
eine kritische Ausgabe des Textes wollte er wegen mancher zweifelhaften
Stellen nicht versuchen. So liefert er „einen Beitrag'* zu einer solchen Aas-
gabe, welcher im Wesentlichen alle Punkte, welche die Einleitung zu be-
handeln hätte, mit gröfserer oder geringerer Ausführlichkeit behandelt. Zu-
nächst wird das Leben des Dichters besprochen, wobei das Geburtsjahr des-
selben im Gegensatz zu Huber (ca. I130) auf 1120 angesetzt wird. Die
Entscheidung hierüber wird sich danach zu richten haben, ob man das
*yovencels* der besseren und älteren Hs. A beibehält. Die Abfassungszeit
des Werkes, welche im folgenden Abschnitt erörtert wird, ist jedenfalls in
die erste Zeit der Vorsteherschaft Robert de Torignys (also bald nach 1154}
zu setzen, da A schon 1180 geschrieben ist und sich als eine schon sehr ver-
derbte Abschrift darstellt. Wenn wir nun unter 'jovencels* einen Minder-
jährigen verstehen, so kommen wir höchstens auf Anfang der dreiisiger Jahre
zurück. Der von Beaurepaire angeführte Guillelmus de Sancto Paterno ist
dann offenbar eine andere Persönlichkeit. Es folgt eine Beschreibung der
Hss. und ein Vergleich derselben hinsichthch der Lesarten und Sprachformen,
welche zu dem Resultat führt, dafs A einer kritischen Ausgabe zu Grunde
zu legen ist, und B nur ergänzend einzutreten hat. Es folgt dann als dritter
Teil in Vervollständigung der Arbeit Hubers eine Untersuchung über die
Sprache, deren Folgerungen nicht immer befriedigen, da der Verf. allzusehr
an der Schreibung kleben bleibt und die Beweiskraft der Reime nicht immer
mit Sicherheit erkannt ist. So z. B. wenn der Reim velt : seit (S. 233) für
einen Diphthongen uè sprechen soll, während die gleichen Elemente hier
reimen und die Schreibung als veut : sent d, h. fur den Schreiber gleich ve^t :
GIORNALE STORICO DELLA LETTERATURA ITALUNA. 587
sœt aufzufassen ist. Ein kritischer Abdruck der Znsätze von B zu Michels
Text und Anmerkungen beschlielsen die fleifsige Arbeit
Sitzungen der Berliner Gesellschaft fur das Studium der
neueren Sprachen, S. 85 — 94.
Von dem den Inhalte nach wiedergegebenen Vorträgen erwähnen wir
Goldbeck, Über den portugiesischen Dichter Guerra Junqueiro S. 86.
Ri sop, Die Florimontsage, erster Teil, S. 87. Schleich, Über das Ver-
häünis des me, Ywain und Gawain sunt afrz, Chevalier au lyon, ibid.
Tob 1er, Über den Einflufs von Uhländs romanischen Studien auf seine
Dichtung S. 91. Schulze, Die alt f ranz, Wiederholungsfragen, d. h. Fragen,
durch die der Redende eine vorangehende, ihm überraschende Äufserung
wiederholt, S. 93.
£. Schwan.
Giornale Storico della laetteratura Italiana. Anno VII, Vol. xm,
Fase. I.
P. Rajna, Una Canzone di Maestro Antonio da Ferrara e Vibridismo
del linguaggio nella nostra antica letteratura» Für die Canzone Prima
che 7 ferro arrossi i bianchi pili, welche Meister Antonio verfafste, um einen
Zweikampf zwischen Galeotto Malatesta, Herrn von Rimini, und Francesco
Ordelaffi, Herrn von Forlì, zu verhindern, ist der in der Hs. Magliab. 1035
enthaltene Text, wie Rajna darthut, der authentische, gegenüber den anderen
bekannten Mss., und man kann jenen sogar mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
als Autograph des Verfassers ansehen. Damit wird seine Form interessant
mit ihren idiomatischen Eigentümlichkeiten, welche Rajna in sorgfaltiger Ana-
lyse aufzählt. Es ist die gemischte Sprache, Toskanisch mit einer reichlichen
mundartlichen Färbung in der Phonetik und auch in der Flexion und mit
nicht wenigen Latinismen, wie sie Jahrhunderte lang die Schreibweise der
nicht toskanischen Dichter aufweist, sowohl im Norden, z. B. noch Boj ardo,
als im Suden, z. B. noch Sannazaro. Wer hier einen Umschwung herbei-
führte, zur Annahme der reinen und allgemeinen Litteratursprache, war Pietro
Bembo, dessen so oft in neuerer Zeit gering geachtetes Werk in seiner ganzen,
grofsen Verdienstlichkeit erscheint, wenn man sieht, wie es vor ihm stand.
Und mit Recht macht Rajna darauf aufmerksam , dafs ein so authentisches
Beispiel wie Antonio's Canzone zugleich eine Norm oder ein Fingerzeig sein
könne für den, welcher litterarische Werke von Nichttoskanem des 14. oder
15. Jahrhunderts publizieren will und sich hüten mufs, dem Kopisten zu-
zuschreiben, was vielmehr aus dem Dialekte des Autors stammt. Es folgt
dieser lehrreichen Auseinandersetzung ein Abdruck der Canzone selbst genau
nach der Hs. Magliab., auch mit der Didascalie am Schlufs, welche den An-
lafs der Entstehung angiebt, und unter der Seite der Text einer laurenz. Hs.
sowie die Varianten zweier anderer Mss.
M. Barbi, Della Pretesa Incredulità di Dante, Polemik gegen Scar-
tazzini's Ansichten über Dante's Entfremdung vom Glauben und seine Rück-
kehr zu demselben, wie sie den Gegenstand der Allegorie in der Comödie
bilden soll. Mir scheint diese Frage, nachdem sie sciion so oft behandelt
worden, hier mit einer unnötigen Breite diskutiert, und ich sehe nicht, dafs
588 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,
etwas eigentlich Neues gesagt wurde. Man giebt in Italien vielfach Scartaz-
zini immer noch eine viel grofsere Bedeutung, als er verdient, da er fast nur
Witte's Ideen wiederholte und breittrat. Witte selbst hat später seine Mei-
nung modifiziert und eingeschränkt, neben den intellektuellen Irrungen Dante's
iauch moralische zugegeben; Scartazzini dagegen hat die ursprungliche Witte-
sche Auslegung noch übertrieben, so dafs eine einfache vernünftige Überlegung
und Prüfung von Dante's Werken sie zunichte macht. Von Unglauben Dante's
kann keine Rede sein ; aber etwas anderes ist es, ob er sich nicht zu irgend einer
Zeit einer Überhebung im Philosophieren schuldig gemacht, sich mit der Vernunft
auf Gebiete gewagt hat, von denen das Dogma sie ausschlofs. Barbi bestreitet
auch das, und, wie ich glaube, mit Unrecht. In den Versen Purg, 33, 85 ff.
ist von einer der göttlichen nicht gewachsenen dottrina die Rede, d. h. nicht
von einer Lebensweise, sondern von einer Wissensweise, der menschlichen
Wissenschaft gegenüber der göttlichen, wobei Beatrice aber nicht das mensch-
liche Wissen verdammt, sondern es nur dem göttlichen unterordnet, und der
Vorwurf gegen Dante muís daher der sein, nicht dafs er vom Glauben abfiel,
sondern dafs er sich mit seinem Denken nicht immer in den rechten Schranken
hielt. Was Beatrice meint, wenn sie sagt E -veggi vostra via dalla divina
Distar cotanto, quanto si discorda Da terra il del che più alto festina, zeigt
die andere Stelle Dante's im De Aqua et Terra^ wo er dieselben Worte des
Jesaias gegen die Überhebung menschlichen Wissens verwendet (§ 22): Desi-
nant ergo, desinant homines quaerere quae supra eos sunt, et quaerant usque
quo possunt, ut trahant se ad immortalia et divina pro posse, ac majora se
relinquant .... Audiant Jesaiam dicentem: Quam distant Coeli a Terra,
tantum distant viae meae a viis vestris. Ein litterarisches Denkmal dieser Epoche
der philosophischen Überhebung ist fur Dante allerdings nicht vorhanden ; das
Convivio ist es keineswegs. S. übrigens Ztschr. VII 612, 615 und X 608.
E. Costa, // Codice Parmense 108 1, Appendice, publiziert die noch
ungedruckten Poesien der Hs. p. 70, Son. O eh* amor y v. 11 1. che *n terra
se* cenner mi ricorda „wenn ich mich erinnere, dafs du Asche in der Erde
bist". — p» 75i Son. Omai fortuna ^ v. 4 1. Crasso. — p. 77, Son. Mfsto mt^
V. 4 1. d*onor sì degno, ib. v. il fF. Che pur è quel che trae ciascun d* af-
fanno Che miser vive sempre e infelice', Chi è . , , — p» 85» ^on. Non fusti
attraversati, \. fossi} (cf. Dante, Purg. 31,25). — p. 86, Son. Quando udio,
V. IO 1. me nocivo, ib. v. 12 f. privo Era rimaso. — p. 90, Son. Correr suol,
V. 5 E or son, 1. Corson. — p. 92, Son. Amore io ti, v. 7 1. trovar mai posa.
— P- 93i Son. Deh quanto, v. 9 Ma s* io perchè 7 pensasse avessi adosso, 1.
pel che 7. — p. 99, Z. 4 1. *namorarti und Z. 5 mufs der Vers bis lagrimosa
gehen. — p. 100, v. 6 a dansa.
Vit t. Rossi, Niccolò Lelio Cosmico, poeta padovano del secolo XV,
Er gehörte wahrscheinlich zur römischen Akademie des Poraponius Laetus,
war ohne Zweifel Lehrer der Grammatik, verweilte bald in der Heimat, bald
in Mailand und Rom, stand 1489 in Diensten des Bischofs von Mantua Lodo-
vico Gonzaga, als er beim Inquisitor angeklagt und prozessiert, aber vom
Bischof beschützt ward, lebte in den 90er Jahren in Ferrara und trat in
Korrespondenz mit Isabella Gonzaga, deren lateinische Studien er in verstän-
diger Weise beriet. Er starb den 28. Juni 1500 zu Teolo im Paduanischen.
Per Name Cosmico war einer der damals üblichen Dichternanien (reims mun-
GIORNALE STORICO DBLLA LETTERATURA ITALIANA. 589
danìs deditus bedeutend, wie Rossi meint, p. 148). Rossi vermutet in ihm
mit Wahrscheinlicbkeit den Niccolò de' Lelj, professor grammaticae von
Padua, dessen Katasterschätzung iîir das Jahr 1456 vorhanden ist. Seine litte-
rarische Bedeutung ist sehr gering; er ist einer von der grofsen Menge, die
man aber nicht ganz vernachlässigen darf, wenn man die hervorragenden
Schriftsteller nicht vereinsamen, wenn man für sie den richtigen Hintergrund
gewinnen will. Und dann begegnet sein Name in der Zeit häufig und mit
so lautem Lobe und Tadel, dais man sich davon Rechenschaft geben möchte.
In diesem Sinne hat Rossi vortrefflich von ihm gehandelt. Indem er seine
Beziehungen zu bekannten Zeitgenossen bespricht, giebt er einige Nachrichten
von anderen Dichtern und Gelehrten, wie Antonio Grifo (p. 120 ff.), und be-
sonders geht er auf eine in letzter Zeit viel diskutierte Frage ein, ob nämlich
die 23 heftigen satirischen Sonette gegen Cosmico (entstanden wohl kurz nach
1494, s. p. 126) von Pistoia herrühren, wie Cappelli annahm und Pèrcopo
kürzlich wahrscheinlicher machte. Rossi räumt den Einwand gegen Annahme
dieser Autorschaft aus dem Wege, indem er zeigt, das die Verse, in denen
Pistoia Freundschaft gegen Cosmico äufsert, einer früheren Zeit angehören,
und indem er auf Anzeichen einer dann eintretenden Verfeindung aufmerksam
«nacht; femer bemerkt er, dafs in der Hs. Corsini eines der Sonette gegen
Cosmico zwischen denen Pistoia's steht, ohne wie in der marcian. Hs. ge-
strichen zu sein; Pistoia's Sonett auf Cosmico's Tod hält er fur eine bittere
Ironie. Zuletzt bespricht der Verfasser die vorhandenen Poesien Cosmico's
und weist in seinen Capitoli die Dante'schen Reminiscenzen nach ; von seinem
Studium Dante's redet der satirische Sonettist. Von lateinischen Gedichten
hat Rossi überhaupt zuerst einige publiziert; in ihnen dürfte, bei aller Ver-
worrenheit und Fehlerhaftigkeit, die Kunst des Verfassers etwas höher stehen.
In der ersten Epistel (p. 153), v. 22 scheint mir cyaneo (dunkelfarbig) mit Un-
recht in cycneo geändert zu sein; v. 25 1. svò coüüms. Bezüglich der dritten
Epistel (p. 1^7) ist der Herausgeber in ein verhängnisvolles Mifsverständnis
verfallen. Ich will Cosmico's Sittlichkeit nicht verteidigen; aber, was davon
p. 144 gesagt ist, steht in dem Gedichte nicht. Rossi las den Anfang : Jane,
tneum certe vix excusaíbiie crimen Tot tecum nodes, tot iacuisse dies ; der
Inhalt des Ganzen und v. 25 beweisen , dafs man tacuisse lesen mufs ; def
Dichter entschuldigt sein langes Schweigen gegenüber dem Freunde mit seiner
Liebe, und Gegenstand der letzteren ist hier wenigstens eine Frau. In dem
Gedichte ist femer nach v. 15 Semikolon zu setzen; v. 22 ist unque wohl
Druckfehler statt un^^ue; v. 26 1. crimen amicitiae, und 27 wohl committere
crimen. Der letzte Vers der Epistel ist ganz klar; ich weifs nicht, was Rossi
daran auszusetzen hat. — I 87 ff. ist übrigens nach dem Epigr. bei Gellius,
XIX II.
A. Lu zio, Nuove Ricerche sul Folengo. Es sind nur die ersten 2
Seiten des Artikels, aus denen man aber eine sehr interessante Notiz ent-
nimmt, nämlich, dafs die von A. Zeno gekannte und verloren geglaubte Aus-
gabe der umgearbeiteten Macar onea von 1530, mit der Ortsbezeichnung Ci-
pada, noch in einem Exemplar beim Pfarrer von Campese Don F. Sartori
vorhanden ist«
Vol. Xm, fase. 2—3.
A. Lu zi o, Nuwe Ricerche sul Folengo. In dieser wichtigen Arbeit
590 BBSPRBCHUNGBN. A. GASPART,
gelangt der Verfasser zu Resultaten, welche von den bisherigen Annahmen
über des Dichters Biographie bedeutend abweichen. Die verloren geglaubte
und kürzlich wieder aufgetauchte Ausgabe der Macaroneae von 1530, eine
starke Umarbeitung des Gedichtes, welche zum grofsen Teil in der Ausgabe
des angeblichen Vigasus Cocains (ISS^) wiedergegeben ist (s. Luzio p. 161, n.),
enthält im 22. Buche eine autobiographische Digression. Danach war Fo-
lengo in Bologna Zuhörer Pomponazzo's, schrieb damals zuerst die Mosckaea,
dann die Zanüonella und begann endlich, von lustigen Genossen angeregt,
das grofse Werk des Baldus, wo er einen durch Stärke, Geschick und Ein-
sicht unter allen hervorragenden seiner Freunde als Helden und dazu unter
verschiedenen Namen auch andere reale Personen darstellte. Eine Rauferei, an
der er beteiligt war, nötigte ihn jedoch Zuflucht im Kloster zu suchen, be-
vor er das Gedicht beendet hatte. Dafs er dasselbe aber nicht als Mönch
geschrieben habe, beteuert er hier nachdrücklich, wie man dieses auch ans
einem von Portioli bekannt gemachten Briefe des Buchhändlers Paganino
wufste.* Wie nun Luzio bemerkt, kann Folengo Pomponazzi in Bologna nicht
vor 15 12 gehört haben und demnach erst etwa Ende dieses Jahres in den Orden
getreten sein, nicht schon 1509, wie man allgemein glaubte. Das Dokument,
welches far das letztere Datum angeführt wurde, hat nach seiner Ansicht mit*
Folengo nichts zu thun ; der, welcher diesen Akt im Kloster Sta. Eufemia von
Brescia ablegte, wird nur Theophilus von Mantua ohne nähere Bezeichnung
genannt. Armellini berief sich allerdings aufserdem auf die Regesten des
Ordens ; es fragt sich, ob man diesem Zeugnisse Wert beilegen will. Luzio
sucht nach neuem Anhalte fur die Chronologie. Aus einer Stelle des
Chaos schlofs ich selbst, dafs Folengo 1526 im 35. Jahre gestanden haben
möchte ; Luzio dagegen meint , dafs die Worte Vedrò se 7 debil filo non si
taglia Nel meuo del camin di nostra vita. Quel raggio .... die Mitte des
Lebensweges noch als entfernt andeuten; mir ist vielmehr, wenn der Dichter
wirklich an das 35. Jahr dachte , eine solche genaue Bestimmung nur recht
verständlich, wenn er gerade in diesem Jahre stand; indessen gebe ich zu,
dafs der Sinn ein allgemeiner sein kann : „wenn mein Lebensfaden nicht etwa
in der Mitte, vor seiner rechten Abwickelung zerreifst". Jedenfalls ist aber
Luzio in der Auffindung sicherer Andeutungen nicht glücklich gewesen. Es
heifst anderswo im Chaos (p. 193 der Ausg. 1527):
Hör sbuco già quai nottula di tomba
Et oltra quella spera, onde la pioggia
Descende e per augel rado si poggia,
Date mi son le penne di colomba.
Tant' alto salirò che mi soccomba
> Freilich in einer Stelle des Orlandino ist gerade das Gegenteil gesagt,
wenn es III 65 von Milone heifst:
Finge chimere, sogni e fantasie,
Quali non pose mai Merlin Coccajo,
n qual di Zingar sotto le bugie
Scrisse, più che mai fece alcun notaio.
Di alcuni menchionacci le pazzie,
Che intendon rari, ed io son il primaio.
Che l'ho provate, e forse ancora scritte
Fra genti negre, macilenti, afßit^e.
GIORNALE STORICO DELLA LETTERATURA ITAUANA. 59 1
Chi ha V giro di treni* anni, e 'n V aurea loggia,
Ove 'n se stesso un trino sol s' appoggia,
Fia tempo eh* al convito suo discomba.
Daraus soll hervorgehen , dafs der Autor 30 Jahre alt war. Folengo redet
aber doch wohl einfach von dem Planeten Saturn, der in 30 Jahren seine Bahn
vollendet, und über den er sich zum irdischen Paradiese zu erheben hofft;
warum er gerade den Saturn nennt, kann man Orlandino t III 15 f. sehen.
Nicht besser steht es mit der in der Anmerkung (p. 165) citierten Stelle des
Orlandino; nach meiner Ansicht ist hier statt da zu setzen di y wie in der
Ausgabe von 1550 steht:
Ti accerto ben, eh' io canto il Miserere,
Né ad vitulos son anco giunto mai;
Boezio di treni* anni sul tagliere
Mi dà sempre ristor, si come sai,
d. h. „zum Kalbfleisch habe ich es noch nicht gebracht, sondern uraltes
Ochsenfleisch «(Ochs von 30 Jahren , sagt er übertreibend) bildet meine Nah-
rung*'. Also nicht das Alter des Verfassers ist angegeben, sondern das des
Ochsen, welchen er ifst. Das Geburtsjahr 1496, welches Lnzio far Folengo
ansetzt, bleibt demnach ohne strikten Beweis. Das Chaos lehrt uns, dafs er
mit 16 Jahren in den Orden aufgenommen ward, nach Luzio also Ende 15 12.
Aus gelegentlichen Äufserungen in religiösen Schriften von Teofìlo's Bruder
Giambattista und aus Urkunden werden dann schätzbare Nachrichten über die
Familie beigebracht, und besonders wird konstatiert, dafs der Vater nicht, wie
man annahm, ein Notar Federico war, sondern wahrscheinlich ein 1529 ge-
storbeifer Francesco. Hat das Dokument von 1509 keinen Bezug auf Folengo,
so ist auch kein Grund zu glauben, dafs er in Brescia die Gelübde ablegte;
vielmehr spricht alles dafür, dafs er im Mantuanischen blieb. Die Liebe, von
welcher das Chaos redet, hält Luzio für rein mystisch, religiös, und jedenfalls
hat das schöne Weib auf zügellosem Rosse, sollte es auch neben der alle-
gorischen eine reale Bedeutung haben, mit dem Austritt aus dem Kloster
nichts zu thun, da es dem Verfasser erst erscheint, nachdem er sich schon
von den Hirten entfernt hat. Vielmehr sieht Luzio den Grund für das Ver-
lassen des Ordens wieder in der Präpotenz Ignazio Squarcialupi's, der 152 1
auf dem Generalcapitel zu Fraglia den Versuch machte, sich die Würde des
Präsidenten der cassinesischen Congregation auf Lebenszeit übertragen zu
lassen. Die Anspielungen des Chaos, vor allem die vielen gegen Squarcialupi
gerichteten, äufserst heftigen Acrosticha lassen keinen Zweifel, dafs Luzio hier
im Rechte ist, und man wird ihm auch zustimmen, wenn er keinen anderen
als ihn in dem gefräfsigen Abte GrifFarosto des Orlandino gezeichnet sieht,
trotz der, übrigens nur halben. Ableugnung der Apologia^ Folengo mu£s
also an dem Kampfe gegen Squarcialupi im Orden teilgenommen haben;
Lazio vermutet, er sei ausgetreten, um sich der Rache des Mächtigen zu ent-
^ Griff ar osto ist, wie so viele Namen im Chaos , aus dem Griechischen,
von yçXwoç und a^^orog, der „Rätselschwache", weil er die 4 Fragen Rai-
nerons nicht beantworten kann. Im Chaos ist Squarcialupi in seltsamer Weise
Laura genannt, wohl von griech. Xccvooç, Xaßcoc; er scheint also auch hier
dem Abte die Grefräfsigkeit vorzuwerfen.
592 BSSPRECHUNGBN. A. GASPART,
ziehen, Ende 1524 oder Anfang 1525, als derselbe wieder Präses der Con-
gregation und zugleich durch Clemens VII. apostolischer Vikar für ganz Italien
geworden war. Andere Beweggründe kamen, wie der Verf. zeigt, hinzu, und
mit Teofìlo verliefs auch sein Bruder Giambattista das Kloster. In dem
Chaos, welches man meist als den Ausdruck der Reue und den ersten Schritt
zur Rückkehr in den Orden betrachtet, erkannte Luzio sehr richtig gerade das
Manifest der Rebellion und konstatierte, dafs dieses Buch den Autor auf
ganz demselben religiösen Standpunkt zeigt wie der Orlandino; es ist erfüllt
von einer aufrichtigen Hinneigung zu den protestantischen Ideen, nur dafs
dieselbe hier in der dunkeln Allegorie nicht so in die Augen springt. Das
Chaos stellt die Erlösung dar von der Sinnlichkeit, wie von der übertriebenen
Ascetik des Klosterlebens und der Subtilität der theologischen Gelehrsamkeit
zum reinen Evangelium als alleinigem Quell der Erkenntnis. Aber es waren
das Überzeugungen, die er damals mit vielen guten Katholiken teilte; an
einen Bruch mit der Kirche dachte er darum nicht, und als sein Feind ge-
storben war (1526), erstrebte er die Rückkehr in das Kloster, die ihm end-
lich, nach mehrfacher Abweisung, gestattet wurde. Luzio publiziert ein wich-
tiges, von ihm im Archiv Gonzaga entdecktes Dokument, die Zustimmung des
Präsidenten und der Definitori der Congregation, auf Federigo Gonzaga's Ver-
wendung, die abtrünnigen Mönche Giambattista und Teofilo Folengo wieder-
aufzunehmen. Hier erfahren wir das genaue Datum, weit später als man
glaubte, nämlich erst den 9. Mai 1534. Im Ganzen geht aus dieser Unter-
suchung die Physiognomie Folengo*s als eine ernstere und würdevollere her-
vor, wie das so oft bei burlesken oder satirischen Dichtem geschah, nachdem
man sich zuerst ihr Leben nach ihren Schriften zurecht gemacht hatte; man
denke nur an den verwandten Geist, Rabelais. — Der letzte Teil von Luzio's
Arbeit scheint mir durchaus gesicherte Ergebnisse zu bieten. Nicht so
zweifellos ist mir das, was über die Jugendzeit und die Entstehung des Baldus
gesagt ist. Hier kehren alle die Schwierigkeiten wieder, welche Ap. Zeno
geltend machte, und Luzio hat sich mit diesen Widersprüchen nicht beschäftigt.
Vielleicht beabsichtigt er es noch im Verfolge seiner Arbeit zu thun. Trat
Folengo nach kaum vollendetem 16. Jahre in das Kloster S so hätte er sein
Poem zu 15 Jahren geschrieben, und mag nun auch die 15 17 gedruckte Fas-
sung bedeutend hinter der von 1521 zurückstehen, so enthält sie doch schon
genug vortrefflich ausgeführte Scenen, und es fallt schwer, sie fur das Werk
eines Knaben zu halten. Femer sagt die Nichte Livia, in der Allegorie, erst
nachdem sie von der Aufnahme in den Orden und der folgenden Verirrung
gesprochen hat : et in questa tal foggia seconda di vivere, essendo egli già
fora del sentiero dritto (bei den guten Hirten) compose lo poema di Merlino . .
Man solite doch also schliefsen, dafs, wenn er das Gedicht nicht im Kloster
schrieb, er es nach dem Austritte, nicht vor dem Eintritte that. Dais zu
ersterem Squarcialupi die Veranlassung gab, steht fest ; aber fand das wirklich
erst 1524 statt? Nach der Andeutung der Livia trat die Ursache des travia*
^ Nach Portioli (p. XXI) hätte er sogar schon zu 15 Jahren das Novi-
ziat angetreten; aber die Worte gegen Anfang der 2. Selva des Chaos i La
porta chiusa d*una mandra i* batto. Al sesto e nono cenno (nicht anno, wie
P. hat) fummi aperto können das nicht heifsen. In ihnen muís auch eher
eine mir dunkele Anspielung auf das Ende des Noviziats enthalten lein«
GIORNALE STORICO DELLA LETTERATURA ITALIANA. 593
fmnto, welche sie nicht aussprechen will, in der frühen Jugend des Verfassers
ein. Es wird der friedliche und tugendhafte Zustand der Hirten unter Corna-
gianni dem wüsten Treiben unter seinem Nachfolger entgegengestellt. Der
Zeitpunkt, auf den sich Folengo bezieht, ist also der, wo Comagianni's Re-
giment endete; derselbe stirbt vor Schmerz über die Vergewaltigung, die er
mitansah. Giovanni Cornaro (Cornelio) war Abt von Sta. Giustina in Padua
bis 15 14; erst ein Jahr später folgte ihm Squarcialupi nach. Über die Streitig-
keiten zwischen beiden ist nichts bekannt; aber von Folengo selbst hören
wir, dafs Squarcialupi den Tod des guten Abtes verschuldete. Darauf deutet
auch die Grabschrift Comagianni's, welche der Dichter aus Besorgnis dunkel
machte {Tal fu 7 mio verso, ma per tema scuro)'.
Ecco del monte congrega(cio nella
Ruppe) gran pianto pel suo cor Narciso,
Il fior anti no fu sua morte fella.
Ich möchte (mit Unterdrückung zweier Worte und Umstellung der anderen)
herauslesen: Nella congregacione del monte Ecco Suo cor per gran pianto
ruppe ; Fé la sua morte il fiorantino. Fand etwa in Montecchio damals ein
Generalcapitel der Congregation statt? AucH wann Cornaro starb, wissen
wir nicht; aber sicher war es vor 1521; denn in der 6. Ecloge der in diesem
Jahre erschienenen Ausgabe der Macaroneae (die von 15 17 hat die Stelle noch
nicht) heifst es (bei Portioli p. 45): Nu mage débilitât vel nostras incoquit
artus Pectore sub tacito quam mens agitata dolentis. Corneus hac animam
profudit morte Johannes, Also die Ordensstreitigkeiten, welche zu Anfang
von Stiva II allegorisch geschildert werden, fallen vor 1520, als Squarcialupi
□och Abt von S. Ginstina war. Soll man sagen, dafs Livia's traviamento
keinen Austritt bedeutet, sondern Abirrungen in der Kutte selbst? Portioli
hat sich auch gefragt, was Folengo damals mit Squarcialupi zu thun haben
konnte, als derselbe nur Abt von Sta. Giustina und noch nicht Präses der
Congregation war. Wenn man dem Dokumente von 1509 keinen Wert bei-
legt, so könnte man annehmen, dafs Folengo eben in Sta. Giustina Mönch
geworden sei; aber das ist nicht durchaus nötig. Der Einflufs Squarciai upi's
konnte sich auf dem Generalcapitel geltend machen ; man sehe, welche Voll-
macht er, noch als Abt von Montecassino, gerade in der Zeit der erwähnten
Streitigkeiten durch eine Bulle Leo's X. vom 18. Febr. 15 15 erhielt, Buüarium
Casinense, ed. Cornelius Margarinus, Venetiis, 1650, p. 114 f., cf. ib. p. 121.
— Den von Limerno in der 2. Selva und am Ende des Buches so heftig ge-
schmähten Alberto da Carpo identifiziert Luzio (p. 186 und 197, n. 2) mit
Alberto Pio, dem Gegner des Erasmus. Aber Folengo hat ja den Grafen
Alberto Pio von Carpi aufs Höchste gefeiert, in einem Sonette vor dem
Schmähbriefe, und der letztere richtet sich ausdrücklich an einen anderen
Alberto da Carpo di tal nome indegno: Aia tu, Alberto, ai quale un tal nome
di quello non pur accostumato e saputo signore , ma profondissimo filosofo
così conviene come ad uno asino la sella d*un bel destriero . . .
A. D'Ancona, La Leggenda di Maometto in occidente. Der Verfasser
hat wohl gethan, diese vortreffliche Untersuchung, welche gleichzeitig als Teil
einer gröfseren Arbeit (// Tesoro di Brunetto Latini versificato) in den Me-
morie der Accademia dei Lincei erschien, hier leichter zugänglich zu machen.
Zwei Punkte der Sage behandelt er eingehend, das anfangliche Christentum
Zeitoehr. f. rom. Phil. XliL 38
594 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,
Muhameds und die Art seines Todes. Die muhamedanischen Erzählungen
berichten schon von einem der christlichen Lehre kundigen Mönche Bahfrâ,
dann von den Christen Sergius genannt, der bald nur als Vorläufer und Ver-
kündiger des Propheten, bald auch als sein Lehrer erscheint, und reden
andererseits von einem Asceten Varaka, der Cadiga über die Mission des
Gatten aufklärte. Mit der ihm eigenen Gelehrsamkeit und Klarheit, in sorg-
fältiger Sonderung der Gruppen, zeigt D'Ancona, wie sich aus jenen muha-
medanischen Legenden durch byzantinische Vermittelung die occidentalischen
stufenweise und konsequent entwickelten, wie der Muhamedanismus natur-
gemäfs als eine Häresie aufgefafst wurde, wie der Lehrer und Aufstifter des
Propheten zu einem ausgestofsenen und abtrünnigen Mönche ward, der sich
an der Christenheit rächen will. Eine weitere Umbildung, die aber schon
hoch hinaufgeht, macht den christlichen Verfuhrer zu einem Prälaten der
Kirche, der eine erstrebte Würde nicht erlangt und dadurch zum Abfalle
getrieben wird, zu einem Kardinal, der das Papsttum sich entgehen sieht, so-
dafs nun Rom selbst zum Ausgangspunkte, zur Wiege der neuen Ketzerei
wird. Hier heifst er gewöhnlich Nicolaus, und es wird dann auch aus dem
Verführer und Muhamed eine Person. Die meisten dieser Darstellungen
fìnden sich in Italien; aber D'Ancona weist doch einige ältere in Frankreich
nach, sodafs der Ursprung schwerlich italienisch ist. Die verschiedenen Ver-
sionen gingen dann durcheinander, so dafs eine unendliche Verwirrung und
zahllose Abweichungen in den Einzelheiten entstanden, indem immer konstant
nur dieses bleibt, dafs Muhamed Christ oder von einem Christen unterwiesen
war, und seine Lehre eine Häresie des Christentums ist. Dieses ist auch die
Auffassung Dante's. Diese Erzählungen verfolgt D'Ancona bis in das 14. Jahrh.,
zeigt aber an Äufserungen Späterer, wie lange dann die Irrtümer fortdauerten.
Es folgen noch Bemerkungen über die Gründe, welche bewogen, die Namen
der berühmten Häresiarchen , Sergius, Nicolaus, und bei den Versifìkatoren
des Trésor Pelagius, auf Muhameds Lehrer oder ihn selbst zu übertragen.
Was dann die Tradition über Muhameds Tod betrifft, nach der er von
Schweinen verschlungen worden wäre , so hat sie keine Keime in den muha-
medanischen Berichten, sondern verdankt ihren Ursprung dem Hasse der
Glaubensfeinde.
VARIETÀ.
Fr. Macri-Leone, La lettera del Boccaccio a Messe r Francesco Nelli.
In dieser heftigen, gegen meinen Artikel in Giorn. XII 389 gerichteten Po-
lemik bestätigt der Verf. von neuem meinen Vorwurf, dafs er meine früheren
Bemerkungen nicht gelesen oder nicht verstanden habe. Was er mir p. 289 f.
als vernichtendes Argument entgegenwirft, ist bereits Ztschr. V 378 besprochen
worden. Mit einem Gegner zu streiten, der die abgethanen Dinge nach
einiger Zeit wieder als ganz neu vorbringt, hiefse in das Danaidenfafs
schöpfen.
R. Sabbadini, Epistola di Pier Paolo Vergerio Seniore, kritische
Bemerkungen und Besserungen zur Ausgabe Combi's und Mitteilung von drei
ungedruckten Briefen Vergerio's an Ognibene Scola.
U. Rossi, Commedie Classiche in Gamuolo nel 1 501 — 1 507» Nachrichten
über Lodovico Gonzaga, seit 1483 Bischof von Mantua, der aber in Gazzuolo
GIORNALE STORICO DBLLA LETTERATURA ITAUANA. 5^5
residierte. Was man über- die AufTührungen selbst aus den mitgeteilten Brie-
fen erfahrt, ist ärmlich; nach dem auf p. 310 abgedruckten Schreiben sind
die Menaechtni damals auch in Sonetten übersetzt worden.
A. Graf, Per la Storia del costume in Italia, Angaben über die Sitten
in Rom aus der zuerst 1528 in Venedig erschienenen und, trotz mehrerer
Neudrucke, schwer zugänglichen Lozana Andalusa des Spaniers Francisco
Delicado, besonders über das Treiben der zahllosen Courtisanen.
A. Neri, Manoscritti autografi di Gabriello Chiabrera, Die beiden
autographen Hss., welche Paolucci für seine Ausgabe benutzte, und die jetzt
dem Marchese Ferrajoli gehören, werden beschrieben, deren Varianten zu
Paolucci's Druck angegeben und eine Canzonette, sowie zwei akademische
Reden Chiabrera's, die noch ungedruckt waren, publiziert. Die erste Rede
lobt Virgils Stil aufs Höchste und tadelt die Dido-Episode des 4. Buches als
überflüssig für die Haupthandlung und wenig ehrenvoll für den Helden, doch
«iber mit Anerkennung der grofsen Schönheiten , und das Ganze , wie der
Schlufs sagt , nur als rhetorische Übung gemeint. Die zweite Rede , welche
Homers und Virgils Erzählungen der Waffnung ihrer Helden mit gottgeschenkten
Rüstungen vergleicht, hat recht feine Bemerkungen zum Nachweis von Homers
Überlegenheit als Dichter.
G. Sforza, Lettere inedite di Pietro Giordani e Giambatt, Niccolini al
Marchese Antonio MazsMrosa, aus der Korrespondenz des 1 86 1 verstorbenen
lucchesischen Patriziers.
RASSEGNA BIBLIOGRAFICA : Trofei, MiddelaldereHs elskovshoffer
(Renier, giebt eingehende Analyse des Buches, mit dessen positiven Resultaten
er nicht ganz einverstanden ist. Vielmehr sieht auch Renier mît Recht, wie
man jetzt allgemein annimmt, in den sogenannten Liebeshöfen nur eine Art
gesellschaftlicher Unterhaltung. Zum Schlüsse giebt er zu den schon bekannten
neue Notizen über die Verbreitung solcher Streitspiele auch in Italien. Die
Regole d^amore date per una donna a un brettone, secondo Gualtieri^ d. i.
der bekannte Liebeskodex aus Andreas Capellanus, wovon Renier p. 374 n.
redet, findet sich auch in Cod. Panciat. 24, fol. 108, nach Bartoli's Verzeichnis
p. 37). — Nigra, Canti Popolari del Piemonte (A. Jeanroy). — De Nolhac,
Les Correspondants d*Alde Manuce (V. Cian). — A. Morpurgo, Vittoria Co-
lonna. E, l'errerò e G, Müller, Carteggio di Vittoria Colonna (Renier).
BOLLETTINO BIBLIOGRAFICO.
COMUNICAZIONI ED APPUNTI: Luzio-Renicr, // Platina e i
Gonzaga, giebt in Kürze eine zuverlässige Biographie des Humanisten, ver-
mehrt durch Mitteilungen aus Briefen des Archiv Gonzaga; die interessante-
sten haben Bezug auf die Abfassung der Geschichte Mantuas und deren Ver-
besserung, die auf Betreiben und unter lebhafter Teilnahme des Marchese Lo-
dovico selbst stattfand. — V. Rossi, Un Rimatore Padovano del secolo XV,
Rossi hat für die vor mehreren Jahren von Scipioni veröffentlichten Sonette
eines Domizio von Padua auf den Tod seiner Tochter eine zweite Hs. (in der
Universitätsbibl. zu Padua) gefunden, die des Verfassers vollen Namen Do-
mizio Brocardi und noch 9 andere Sonette giebt. Rossi publiziert deren drei ;
dafs dasjenige, welches beginnt: La fiamma di colei auf die verstorbene
Tochter, und nicht auf eine Geliebte gehe, kann ich nicht glauben. —
V. Cian, Pei Motti di M. Pietro Bembo, von ähnlichen Reimsprüchen Ben.
38»
596 BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
Varchi's, welche 1869 in Lucca {per nozze) gedruckt erschienen, und eine
Nachahmung derer Bembo's sein dürften; dazu 'ferner einige Ergänzungen
und Verbesserungen zu seiner Publikation der Motti Bembo's. — F. Novali,
Bartolomeo da Castel della Pieve e la Rivolta Peruginay zur Illustration der
kürzlich von Mazzatinti veröffentlichten Canzone Bartolomeo's Benché il cielo
à nel tuo prato inchiuso, welche sich auf die Unterwerfung der Peruginer
unter Papst Urban V. (1370) bezieht. — A. Neri, Una traduzione di Giove-
naie sconosciuta; diese Übersetzung in versi sciolti war eine Jugendarbeit
Leone Allacci's, welche nicht gedruckt ward, und von der jetzt nur das We-
nige bekannt ist, was der P. Angelico Aprosio in zweien seiner Bücher an-
führte. — A. Solerti, Di nuovo a propesilo di una canzonetta del Tasso,
kurze Ergänzung zu Giorn. XII 308.
CRONACA. A. Gaspary.
Romania. No. 70, X Ville année, 1889 Avril und No. 71, X Ville année,
1889 Juillet.
No. 70.
M. Wilmotte, Études de dialectologie wallonne, II. La région au sud
de Liège, Von dem in dem früheren Artikel (s. Ztschr. XIII 329) behandelten
lütticher Dialekt unterscheidet sich die südliche Mundart von Huy durch ^age
= lütt, -aige, -ial aus, -ellu auf dem linken Moselufer, -eal auf dem rechten,
während -iUu stets zu -eal wird, o nicht u wie in Lüttich; franz. o zwischen
Vokalen ist bilabial (w geschrieben), i bleibt, wird nicht zu y. Der sorg-
faltigen Untersuchung, die in den Noten Bemerkungen zur Vokalisiening des
Poème moral bringt, folgt wieder eine Auswahl aus den benutzten Urkunden.
W. Meyrr-Lübke.
A. Pages, La Chronique catalane de Pierre IV, Wiederholung des
Nachweises, dafs die genannte Chronik nicht vom König selbst herrührt, wohl
aber unter seiner Aufsicht und Einwirkung durch Bernât Dezcoll geschrieben
ist; Untersuchung des Verhältnisses der drei genau beschriebenen Handschriften,
in denen man das Werk fìndet, und von denen zwei noch nie für die Aus-
gaben benutzt sind; Charakteristik der drei Ausgäben (von Carboneil 1547;
von BofaruU 1850; von Coroleu 1885).
MÉLANGES. I. J. Loth, Za fahle de Vorigine troyenne des Bretons,
Zeigt, dafs in den nach einer harleianischen Hs. des 12. Jahrh. durch Philli-
more (im Cymmrodor IX i) herausgegebenen, sicher noch im 10. Jahrh. ver-
fafsten Genealogien wälischer Fürsten , Genealogien , die bis zum 5. Jahrh.
hinauf geschichtlichen Wert haben und nur für die ältere Zeit willkürlich er-
fundene Angaben machen, noch keinerlei Beziehung jener Fürsten zu den
Trojanern hergestellt ist. IL F. No va ti, L'ultima poesia di Gualtiero di
Chatillon, Unter Zuzug einer durch Hauréau bekannt gewordenen Stelle aus
Joh. de Garlandia Aequivoca macht der Verfasser so gut als gewifs, dafs
das in den Carm. Bur. anonym auftretende Stück Versa est in luctum cythara
Waltheri das Lied ist, mit dem der aussätzige Dichter der Alexandreis von
der Welt Abschied genommen hat. III. G. P., Par d le me taille. Die
Redensart, von deren Gebrauch zahlreiche Belege gegeben werden, erfahrt er-
wünschte Aufklärung durch eine Predigtstelle, welche lehrt, dafs man darin
ROMANIA NO. 70. 597
die Anweisung des Steinmetzmeisters an den Gesellen zu sehen hat den Stein
in bestimmter Linie zu behauen. Der eigentliche Sinn wäre demnach „so
gerade , so sicher, so ohne Schwanken , wie der mit Anweisung versehene
Steinmetzgeselle der vorgezogenen Linie folgt". IV. P. M., Fragfnent de
Blanchandin et P OrgneüUuse d* Amour, Die neu gefundenen acht Stücke
von je ungefähr 33 Zeilen auf einem Pergamentblatte gehören einer im Ver-
hältnis zum Texte der drei bekannten Hss. breiteren Fassung an. V. A. Tho-
mas, Sur le sort de quelques manuscrits de la famille d^ Este, Weitere vier
Hss. der durch den alten Katalog bekannten Sammlung (Rom. II 49) werden
mit gröfster Wahrscheinlichkeit in heute bekannten verschiedener Bibliotheken
nachgewiesen.
COMPTES-RENDUS. Blau, Zur AlexiusUgende (G. P.). — A. Wes-
selofsky, Materialien und Forschungen zur Geschichte des Romans und
der Novelle, 2. Bd. (Th. Batiouskof giebt von dem russisch geschriebenen wich-
tigen Buche eingehend den Inhalt an). — Lestorie des EngUs solum la trans-
lación m. Geffrei Gaimar ed. by Hardy and Martin (P. M. beurteilt Vorreden,
Text und Übersetzung mit verdienter Strenge). — A. Piaget, Martin Le
Franc (G. P.).
PÉRIODIQUES. Revue des langues romanes. Juillet- Sept, 1888
(E'. M.). — Zeitschr, f, rom, Phil. XII l — 4 (G. P.). — Archivio glottologico
italiano X I, 2, 3 (Wichtige Bemerkungen über auslautendes frz. f aus d). —
Revue des patois gallo-romans I 4, II 5, 6. — Revue des patois I 4, II I, 2,
3. •— Gott. GeLAnz, 1889, I- — ^i^- Centralbl, 1 884 0/&/. — 1887 Dez,
CHRONIQUE. Notizen über verstorbene Romanisten : Rönsch, Delius,
Herrig , Hucher, Feist ; über neue Unternehmungen , und neu erschienene
Werke und Aufsätze (u. a. Kornmesser, die französischen Ortsnamen germa-
nischer Abkunft; Seelmann, Bibliographie des Rolandsliedes; Krefsners Neu-
bearbeitung von Kreyfsig; Schmitt, die Chronik von Morea; Reniers Aus-
gabe des Sercambi).
No. 71.
S. Berger, Les Bibles provençales et vaudoises. Der gelehrte Theologe
kennzeichnet zunächst im allgemeinen die besondere in Südfrankreich zu An-
fang des 13. Jahrh. verbreitete lat. Bibel, auf welche die zu besprechenden
Übersetzungen zurückgehen, und bespricht dann die provenzalischen Texte
(Lyon, Paris) und die waldensischen (Carpentras, Dublin, Grenoble, Cam-
bridge, Zürich). Von dem Lyoner Text macht er wahrscheinlich, dafs er die
Abschrift einer Intcrlinearversion sei ; der Pariser erscheint freier im Ausdruck
und an manchen Stellen gekürzt; gewisse seltsame Mi fs Verständnisse erklären
sich am leichtesten aus irriger Auffassung der Lyoner Übersetzung. Jener
scheint von den albigensischen Katharern gebraucht worden zu sein, mit deren
Ritual er zusammengebunden ist, dieser dagegen den Waldensern gedient zu
haben, wenn man aus der Beschaffenheit der Stellen schliefsen darf, die durch
Randzeichen als besonders bedeutsam angemerkt sind. Von den Wal denser
Bibeltexten steht der von Carpentras (14. Jahrh.) obenan, ihm steht der weit
jüngere Dubliner im Wortlaut ungemein nahe. Hinwieder gehören zusammen
die Texte von Grenoble und von Cambridge, deren zweiter unvollständig er-
halten ist und nie das ganze neue Testament umfafst hat ; sie stehen dem von
Carpentras im Wortlaute sehr nahe, entfernen sich aber von ihm für den
59^ BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
Schlufs der Apostelgeschichte, den sie in eigener Übersetzung geben, ver-
mutlich weil ihre Vorlage hier lückenhaft war; auch die Vorreden der ein-
zelnen Bücher sind selbständig wiedergegeben. Der Züricher Text ist der
jüngste und zeigt eine Bearbeitung auf Grund des Erasmischen N. Testaments.
Diese „waldensischen" Bibeln sind in der That bei den Waldensern im Ge-
brauch gewesen, haben aber nichts Unorthodoxes in ihren Wortlaut auf-
genommen. Beide Gruppen stehen einander nahe, beruhen auf nächstver-
wandten lateinischen Texten, ja die waldensische Übersetzung läfst sich als
aus der anderen geflossen betrachten, nur dafs ein ängstlicherer Anschlufs an
den latein. Wortschatz und stellenweise die Bevorzugung anderer Lesart des
herbeigezogenen Originals Abweichungen herbeigeführt haben. Auch über die
Geschichte der einzelnen Handschriften, von denen genaue Beschreibungen
gegeben werden, fìndet man wichtige Auskünfte in der sehr gelehrten Arbeit.
P. Meyer, Recherches linguistiques sur Vorigìm des versions proven-
çales du Nouveau Testament. Der Lyoner Text wird dem Dep. Aude, der
Pariser der Provence und zwar am ehesten dem Süden oder Südosten der-
selben zugewiesen.
Ders., Fragment d^une version provençale inconnue du Nouveau Tes-
tament. Das in Pugetville bei Toulon gefundene Blatt mit Stücken aus
Matthäus und Marcus gehört einer, von den bisher bekannten verschiedenen
Übersetzung zu , die sich durch natürlichen , leicht verständlichen Ausdruck
vorteilhaft unterscheidet. Der Herausgeber legt dar, warum er sie dem An-
fang des 14. Jahrh. und dem Süden der Provence zuweise. (Nach S. 523 hat
Herr S. Berger eine prov. Übersetzung des N. Testaments gefunden , die aus
derjenigen hervorgegangen scheint, welcher dieses Bruchstück angehört).
Arthur Piaget, Pierre Michault et Michault Taillevent, Der Ver-
fasser zeigt, dafs die beiden Namen zwei verschiedene Dichter des 15. Jahrh.
bezeichnen, was öfters verkannt worden ist, und verzeichnet ihre Werke samt
den Handschriften und Drucken, darin man sie ñndet. Jener gehört der
zweiten, dieser, mit vollem Namen Michault le Carón dit Taillevent, der ersten
Hälfte des Jahrh. an.
C. de Lollis, Ricerche intorno a canzonieri provenzali di eruditi ita-
liani del sec. XVI, Aus der Handschrift M werden die Randbemerkungen
von Colocci's Hand mitgeteilt, und es wird gezeigt, dafs die diesem Gelehrten
durch Equicola zur Verfügung gestellte weitere Handschrift, auf welche die
meisten jener Noten Bezug nehmen, kaum eine andere als N gewesen sein
kann, welches ja auch in Italien geschrieben und von Mantua gekommen ist.
Aufser dieser Handschrift mufs Equicola noch andere benutzt und mindestens
noch eine an Colocci verliehen haben. (Es sei bemerkt, dafs Cheltenham 191 o
jetzt in Berlin ist). Es folgen Bemerkungen über Vatican. 4796, der Casas-
sagia's Übersetzungen von Gedichten A. Daniel's und Folquet's von Marseille
enthält, und Vatican. 7182, der unter anderem jene Übersetzungen und einige
Bruchstücke bekannter provenz. Gedichte (meist nach N) enthält. — Bemer-
kungen über die Noten von Bembo's Hand in K und Vermutungen über die
Hss., auf welche dort Bezug genommen ist.
MÉLANGES. I. Dehé, Das Wort wird durch G. Paris überzeugend
von deshait getrennt und in Übereinstimmung mit einer mündlichen Äufserung
Bartschs als dé he „Gottes Hafs" gedeutet. Neben dehé ait hat mit Erhaltung
ROMANIA NO. 7 I. 599
des a (in tonloser Stellung des ganzen Wortes) de/ia ait und sogar dehait
bestanden, letzteres aber nicht etwa gleichbedeutend mit deh¿^ sondern mit
dem Satze dehé aü; und es ist vorgekommen, dais man zu diesem nicht mehr
verstandenen dehait noch einmal ait gefugt hat. II. EstaUr, Zu XVIII 1 3 1
wird nachgetragen, was auch Ztschr. XIII 330 angemerkt ist. III. Parche,
Weiterer Beleg für das dunkle Wort. IV. André de Paris et André U cha-
pelain, £. Trojel bekämpft mit guten Gründen die von Heller in einer An-
merkung zu seiner Ausgabe des Lambert von Ardres wiederholte Vermen-
gung des aus vielen Dichterstellen bekannten Andrieu de Fransa (de Paris)
mit dem Verfasser des Tractatus. - V. Imitations pieuses de chansons pro-
fanes (Alfred Jeanroy). — Chansons pieuses du ms, de l* Arsenal 3517
{V. Meyer. Die religiösen Lieder dieser Hs. sind in Raynauds Bibliographie
übergegangen; sie gehören nur teilweise Gautier von Coinci. Zwei nach be-
kannten weltlichen Liedern gestaltete geistliche werden mitgeteilt), -r- VII.
Une version aragonaise d*Eutrope (A. Morel-Fatio zeigt, dafs die aus einem
Augustinerkloster in Lyon nach der Arsenalbibliothek gekommene handschrift-
liche Übersetzung auf den Johannitergrofsmeister Juan Fernandez de Heredia
zurückgeht, dem man andere wichtige Kompilationen und Übersetzungen histo-
rischer Schriften verdankt). — VIII. Notes sur le vocabulaire roumain (Der
Umstand, dafs im rumänischen Wortschatz und im Volksbewufstsein der Name
der Tataren nicht ganz untergegangen ist, kann nicht überraschen ; verständlich
ist auch, dafs man von dem gewaltigen Volke, das einst im Lande geherrscht
habe und auf das man Reste mächtiger Bauten zurückfuhrt, manchmal als
von „Riesen" spricht. Die befremdende Thatsache, dafs man in ähnlicher
Weise auch von „Juden" redet, erklärt L. Shaineanu daraus, dafs das fìnnisch-
tatarische Volk der Khazaren die mosaische Religion angenommen hatte und
dreihundert Jahre hindurch einen jüdischen Staat in den Donauländern er-
hielt).
CORRECTIONS. Remarques sur le texte du Poema del Cid (Kr. Nyrop).
COMPTES-RENDUS. Bartsch et Horning, La langue et la lütér.
frç, (Mussafia giebt wertvolle Berichtigungen zu dem bekanntlich sehr unzu-
länglichen Glossar. Die von Scheler herrührende Deutung von friçon dis fri-
ture im Songe d'Enfer 561 scheint mir nicht richtig. Das Wort heifst dort
,, unruhiges Verlangen" wie RCambr. 2968 oder in Ruteb.* I 43'» und hinter
langues ist in Z. 560 ein Punkt zu setzen). — D'Ancona, Poemetti popolari
italiani (G. Paris giebt einige bemerkenswerte Nachträge und Berichtigungen
zu des Herausgebers gelehrten Einleitungen). — Söderhjclm, Anteckningar
om Martial d^ Auvergne och hans Kärleksdommar (Unter den Bemerkungen
des Herrn G. Paris sei besonders hervorgehoben die über den Ausdruck danse
tnacabre^ der sich durch einen seltsamen Irrtum an die Stelle des richtigen
danse Macabre gedrängt hat. Von der damit bezeichneten Sache läfst
G. Paris eine besondere Erörterung hoffen). — Jean-Antoine de Balfs Psau-
tier herausg. von Groth (P. Meyer ist mit der Art, wie Baifs Schreibweise
im Druck wiedergegeben wird, nicht einverstanden und zeigt, dafs es der
Herausgeber an der erforderlichen Sorgfalt hat fehlen lassen).
PÉRIODIQUES. Revue des langues romanes, oct. 1888— «arj 1889.
Annales de la Faculté des lettres de Bordeaux 1889, i (Besprechung einiger
dort von Bourciez vorgetragenen Etymologien). Zeitschrift f vgl, Sprachf, X
600 NACHTRÄGE.
(über Aufsätze von W. Meyer und Thumeysen). Zeitschrift f, d. Realschul'
Wesen XIV 2 (über Mussanas Bemerkungen zu Schwans afrz. Grammatik).
CHRONIQUE. Darin kurze Notizen über neue Veröffentlichungen, so
über Camus, Alcuni frammenti in antico dialetto piccardo della Etica di
Aristotele compendiata da B, Latini; Les gestes des Chiprois, rectal de
chroniques françaises {Philippe de Navarre et Gérard de Monréal) p, p.
Gaston Raynaud.
A. TOBLER.
Nachtrag zu Ztachr. XTTT 880.
Auf Grund der allerglaubwürdigsten Auskunft kann ich nunmehr mit-
teilen, dafs G. Keller seinen „Has von Überlingen" in der Zimmerischen Chronik
gefunden hat. Dort liest man II 536 (Ausg. von Barack, Tübingen 1869):
Es ist auch bei wenig jaren ain burger zu Überlingen gewesen , hie/s der
Has, der besorgt sich auch so tibel vor dem Merzen, derhalben underliefs er
nicht, sonder gieng den ersten tag Marcii gewapnet in ruck und kreps mit
ainer hellenparten fur sein hausthur, do sagt er dem Merzen ab und erbott
sich mit im zu schlagen. Es ist im auch gerathen, das er sein letzsten Mer-
zen iiberlept hat. Wie er sterben sollen, hat er verschafft, das ainer der
solle der baar vorgeen und schreien ; „Hie fert der Has**. Wettig jar vor
seitiem. absterben hat er ainsmals den sterbendt zu Überlingen gejagt und
auch domáis verjagt, darvon noch vil zu Überlingen gesagt wurt. So wird
freilich der von mir vermutete Zusammenhang fraglicher als zuvor ; denn dafs
Has gerade „am ersten Tag Aprillen" stirbt, was fur meine Annahme von nicht
geringer Bedeutung war, ist, wie man sieht, Kellers Zuthat, könnte freilich
auch in einer vor der Chronik liegenden Fassung vorhanden gewesen sein.
Sicher kann kein Verdrufs, den es mir bereiten möchte wieder einmal irre
gegangen zu sein, neben der Freude aufkommen, die Kellers Gedicht mir
immer wieder macht, jetzt erst recht, da ich sehe, woraus es geworden.
A. TOBLER.
Nachtrag.
In den Anmerkungen zu meinem Beitrag zur portug. Volksetymologie
(Ztschr. XIII 213) ist zu meinem Bedauern die Angabe eines lehrreichen von
Herrn Prof. Coelho im ersten Heft der Revista lusitana veröffentlichten Ar-
tikels unterblieben dessen Classification der Volsketymologien ich gefolgt bin.
H. R. Lang.
Neue Bücher.
Alb. Zenatti, Arrigo Testa e i primordi della lirica italiana, Lucca 1889,
8^ 41 SS. (Aus Alti della R. Accademia lucchese, 27. Giugno 1888).
Wichtige Nachweisungen aus Aktenstücken über Lebensverhältnisse und
Familie eines der ältesten ital. lyr. Dichters, der irrtümlich gewöhnlich als
Sicilianer und Notar bezeichnet wurde, während er Podestà von Parma, Siena
und Lucca war, sowie über die gleiche amtliche Stellung einer gröfseren Zahl
anderer älterer ital. Lyriker ital. oder provenzal. Zunge. Z. folgert daraus,
dafs die Lyrik in Italien aus den Kreisen der Podestà sich allmählich in
tiefere Schichten verbreitet habe, dafs sie von den gröfseren Höfen, vor allem
dem ghibellinischen Kreisen des sicilianischen ihren Ausgang nimmt, und an
einer Dichterschule Siciliens, der bolognesischen und florentinischen mit Dante
festzuhalten ist, deren Bestand in letzter Zeit von Monaci, Casini und d'An«
cona in Frage gestellt wurde. Gegen diese letztere Ansicht macht in einer
interessanten Besprechung der Schrift Z.'s
£• Monaci, Di una recente dissertazione su Arrigo Testa .... nota, in
Rendiconti d. r. Accademia dei Lincei, Voi. V, 2® sem. fase. 3 (1889)
geltend, dafs er (Da Bologna a Palermo, 1884) nicht sowohl in Abrede stellte,
dafs unter Friedrich IL die ital. Lyrik erst eigentlich aufgeblüht sei , wohl
aber, dais Palermo für das Hervortreten von Dichtern in der Sprache Italiens
und fur die Ausbildung einer landschaftlich so gemischten Sprache , wie sie
in den Werken der alten ital. Lyriker überliefert wird, einen geeigneteren
Boden abgegeben habe, als Bologna, die Pflanzstätte der juristischen Bildung
für ganz Italien im 12. und 13. Jahrh., wo Grammatiker und Rhetoren (seit
Anfang des 13. Jahrh.) unternahmen die Kunst zu schreiben in ital. Sprache,
nach herkömmlichen lateinischen Mustern, zu lehren; ferner dafs der Ghibel-
linismus in irgend welche Beziehung zur ital. Lyrik stehe, dafs die Angaben
Dantes in de vulg. eloq. zwängen in Sicilien die ersten ital. höfischen Dichter
zu suchen und die Annahme von solchen oder Vorläufern derselben, die sich
in Bologna gebildet hätten, verböten u. s. w. Auch einige neue auf Arrigo
T. bezügliche Dokumente bringt M. bei.
£• Monaci, Un bestiario moralizzato , tratto da un man, eugubino del sec»
XIII a cura del d, G, Mazzatintit con note , osservazioni ed appendice.
Rendiconti d, r. Accademia dei Lincei, CI. di se. morali, st. e lìlol.. Voi. V
i"^ sem., fase, io e 12 (1889).
Der Text besteht aus 64, ebensoviele Tiere in der üblichen mystisch-
moralischen Auffassung behandelnden Sonetten, deren Sprache, wie M. hinter
602 NEUE BÜCHER.
den fördernden Texterklärungen zeigt, umbrisch ist; die Reimweise der Sonette
(abababab im Eingang) deutet auf ein Denkmal aus der Zeit vor dem letzten
Viertel des 13. Jahrli. Im Anhang eine Lauda des 14. Jahrh. auf die Ge-
burt der Jungfrau, eine andere auf die Auferstehung Christi und ein Ave
Maria, worüber M. später in anderem Zusammenhange handeln wird.
E. Monaci, Iai Rota Veneris, dettami d"* amore di Boncompagno da Firenze,
maestro di grammatica in Bologna al principio del sec. XIII, nota. Rendi-
conti d. R. Accademia dei Lincei, CI. di se. mor. stor. e fi loi. Vol. i" sem.,
fase. 2 (1889).
Auch diese an die Ztsehr. XIII 344 erwähnte VeröfFeniliehung M.'s über
den gleichartigen und gleichaltrigen Guido Fava sich anschliefsende Mitteilung
aus Boncompagnos Anliiiung zur Abfassung von Liebesbriefen (rota Veneris,
um 121 5) bezweckt Liclii über die Anfange der ital. Litteratur hofìschen Stils
zu verbreiten und ihren Zusammenhang mit der Thätigkeit der derzeitigen
Lehrer der Grammatik in formeller Beziehung darzuthun. Inhaltlich berühren
sich die lateinisch abgefafsten Briefmuster mit den provenz. salutz d'amors
und domnejaires.
W. Meyer-Lübke, Grammatik der Romanischen Sprachen, I. Band: Laut-
lehre. Leipzig 1890 Fucs* Verl. 8^ XX, 564 SS. [Französische Bearbei-
tung: Grammaire des Langues Romanes p. W. Meyer. Traduction française
par K. Rabiet, revue par Tauteur. Tom. I : Phonétique, l'« part.: Les
voyelles. Paris 1889. Wtlter. 8«. 256 SS.
Das Erscheinen einer neuen roman. Grammatik ist, nachdem innerhalb
50 Jahren niemand den Mut gefunden hat. Diez* grundlegendes Werk zu er-
setzen, ein Ereignis, dessen hier sogleich wenigstens gedacht werden mufs.
Der Lautlehre soll in zwei Jahren die Formenlehre, in zwei weiteren die
Syntax folgen. Das vorliegende ist eine Arbeit von berufener Hand und eine
Leistung von eminenter Bedeutimg; sie zeigt eine meisterhafte Kenntnis und
Beherrschung des in viel gröfserem Umfange als von Diez berücksichtigten
sprachlichen Stoffes, eine ungewöhnliche Weite des Blicks in linguistischen
Dingen , eine frappierende Schärfe und Entschiedenheit in der Beurteilung
lautgesehichtlieher Probleme und eine durchsichtige Darstellung, die die ent-
legensten Dinge nahe zu bringen weifs. Der ganze Aufbau der roman. Gram-
matik ist ein anderer geworden. Der lautgeschichtliche Gesichtspunkt, die
lebenden Mundarten und die Erklärung der lautgeschichtlichen Produkte
stehen im Vordergrund. Es wird nicht fehlen, dafs darin der Verfasser, in
einzelnen Fällen, dem Widerspruch begegnet ; aber ebenso gewifs ist, dafs für
die weitere Lautgeschichtsforschung auf roman. Sprachgebiete in dem mutigen
Werke eine neue Grundlage gelegt worden ist, auf die das Vaterland von
Fr. Diez stolz sein kann. — Die französische Bearbeitung erweist sich als
eine durchaus kundige Vermittelung des Buches für die Landsleute des Über-
setzers. Gr.
NEUE BÜCHER. 603
Bevue celtique p, p. Ar bois de Jubainville. Vol. X. No. 3.
Juillet 1889.
Cerquandt Taranous et Thor, 20 partie. — H. d*Arbots de yubainvilie,
Gcntilices en -tus employés au féminin singulier dans la géographie de la
Gaule, supplément. — N. de lu Villetnarquét Anciens Nocls bretons, 2« article.
— M. Nettlau, Notes on Welsh consonants, 3e article. — M. Nettlau» The
Fer Diad episode of the Tain bo Cuailnge.
MELANGES: A. Nutt, Notes sur le voyage de Mael Duin. — J. Loth,
Amliw. — y. Lotht La 2« personne du singulier du présent de l'indicatif actif
(gallois -yddi cronique -ith^ amoricain -«ou -es), — J. Loth, Uxisama, Sena,
Vindilis, ij^iata, Arica. — y. Loth» Le llechwaew gallois et le lia Idimhe ir-
landais. — y. Loth, Sur une faute du copiste de Vhistaria de Nennius. —
y. Loth, Darguid, derwyddon, cyfarwyddon.
BIBLIOGRAPHIE : Zimmer, Keltische Beiträge I. - y. Loth, Les
Aíabinogion, t. II. — N, Quellien, Chansons et danses des Bretons. — Hen-
drik van Gelder, Galatarum res in Graecia et Asia gestae.
CORRESPONDANCE.
CHRONIQUE.
CORRIGENDA.
Sach- und Stellenregister.
Alamanni 579.
Alexandre, Roman d* — 338.
A lions' libro de la monteria, Quelle
für Guillaume Tardif lO ft.
Alraerici, Tiberio 341.
Amadas et Ydoine, Bruchstück
85 ff.
Anselmi, Giorgio 575.
Antonio da Ferrara, Maestro 587.
Apollonio di Tiro, La Storia di —
344-
Archiv für das Studium der
neueren Sprachen, Bd. 77 —79,
Besprechung 580 ff.
Ariosto 579.
Arnaut de Tintinhac, Mout desir
l'aura doussana. Mahn, Werke der
Troub. III 365 (Mahn, Gedichte der
Troub. 600,4): 308. 309.
Arthelouche de Alagona, fau-
connerie, Hss., Quellen 5. Quelle
für Guillaume Tardif uff.
Baldi, Bernardino 577.
Bart oli, Ser Lodovico 578.
Bartsch, Chrestomathie provençale
(40 edit.) 121,2 — 3, Besserungs-
vorschläge 546.
Bembo, Pietro 595. 596.
Benoit de Sainte- More, Bruch-
stücke des Roman de Troie 330.
Bertrán de Born ed. Slimming,
Bemerkungen dazu 334.
Bibeltexte, Provenzal. u. walden-
sische 597.
Boccaccio, Giovanni 341. 575. 578.
594-
Bracciolini, Poggio s. Poggio Brac-
ciolini.
Broc ardi, Domizio 505.
Brunetto Latini, Bruchstück einer
Bearbeitung des Trésor, Hs. 300.
Text 301 ff. Bemerkungen zu ein-
zelnen Stellen 306.
Calderón, La vida es sueño III i:
309-
Cartulaire de l'aSbaye de la Lu-
zerne 359.
Cartulaire de l'abbayc de Mont-
Morel 358.
— de Montebourg 356. 361.
Cas s i an, Aymé, Quelle für Jehan
de Fráncicres 8.
Catalanisch, Texte; Verordnung
für den gottesgerichtlichen Zwei-
kampf zu Barcelona lOi ff. Er-
klärungen zum Texte 108 ff*. Sprach-
liches 1 1 2 ff. Textverbesserungen
zu „Documents sur la langue cata-
lane des anciens comtés de Rous-
sillon et de Cerdagne", in Revue des
lang. rom. XXXII 146 ff.; 410 ff.:
337- 340.
Cercalmon nicht Mitverfasser der
Tenzone „Car vey fenir a tot dia"
298.
Chartier, Alain, Verfasser des „Os-
pitai d'Amours"; Todesjahr A. C.'s?
291 ff.
Chevaliers as devs Espees, Li —
^ 1344 ff.: 309.
Chiabrera, Gabriello 595.
Chrestien de Troyes, Chev. au l.
(ed. Foerster), v. 5912 ff.: 307.
Ci no da Pistoia s. Pistoia, Gino da.
Crétin, Guillaume, Le debat de deux
dames sur le passetemps de la
chasse des chiens et oyseaulx 23.
Da neu s, Falkenbuch, Quelle far
Guillaume Tardif io ff.
Dante 345. 346. 573. 577. 587. $88-
Göttliche Comödie übersetzt 345.
Dits, Drei — de Tame aus der Hs.
Ms. Gall. Oct. 28 der kgl. Bibl. zu
Berlin, Beschreibung der Hs. 35 ff.
Mundart des S.hreibers der Hs.
39 ff. Sprache des Verfassers der
Gedichte 47 ff. Verskunst der Ge-
dichte 53. Verfasser 54. Text der
Dits 56 ff. Anmerkungen dazu 80 ff.
Ebert, A., AUgem. Geschichte der
Litt, des Mittelalt. im Abend!, bis
zum Beginne des XI. Jahrh. I.
2. Aufl. Leipzig 1889, Besprechung
s/iff-
SACH- UND STKLLENKEGISTER.
605
Eble de Saignas u. Ëble d*Uisel
ein und dieselbe Person 296 íí.
Elias (Grimoartz) Gausmar, Guil-
hem Gasmar u. Guilhem Ademar
ein u. dieselbe Person 294 flF.
Filelfo 341.
Flamenca 336. v. 7162: 308. 309.
Folengo, Macaronea 589 ff.
Francières, Jehan de, Livre de
fauconnerie, Hss. 7. Quellen 8 fT.
Quelle für Tardif 10 ff.
Französisch, Handschriften: Hss.
von Jagdlehrbüchern i ff. Ms. Gall.
Oct. 28 d. kgl. Bibl. zu Berlin 35 ff.
Texte: Drei Dits de l'Ame 56 ff.
Bruchstück d. afrz. Romans Ama-
das et Ydoine 87 ff. Bruchstück
einer Bearbeitung des Trésor des
Brunetto latini 300 ff.
Lautlehre: Frz. f aus -d- 545.
Quellen des parasitischen i im Alt-
frz. 583.
Grammatik : Enklitische Stellung
des tonlosen Pronomens zum regie-
renden Verbum 186. Proklitische
Stellung des Pronomens zum Ver-
bum fínitum 1 86. Proklitische Stel-
lung des tonlosen Pronomens zum
Infinitiv 187. 188. Stellung der
tonlosen und betonten Pronomina
beim Infinitiv, Gerundium u. Parti-
cipium perfecti 189. 190. Substan-
tivische Natur des Infinitivs bei
vorangehendem Objekt 191. Se =«
Comme si 192. Verschmelzung des
zwischen Präposition und Infinitiv
stehenden tonlosen Pronomens mit
der Präposition zu einem Worte
188. Fehlen des bestimmten Ar-
tikels im Altfrz. 194 ff. Über den
mit que eingeleiteten Nebensatz
205 ff. Die Funktion des soge-
nannten „Conditionalis" im irrealen
hypothetischen Satzgefüge 582.
Lexikographie : Portugi esische
Wörter im Französischen Indiens
491. Christliche Wörter in der
Entwickelung des Französischen
580 ff.
Etymologien: 323ff. 404ff. 525 ff.
Metrik: Bemerkungen zur franz.
Verskunst in den 3 Dits de TAme
53-
Dialekte: Eigenthümlichkeiten
der pikardischen Mundart 40 ff.
Merkmale des anglonorman. Dial.
85 ff. Entwickelung der normandi-
schen Mundart im Département de
la Manche u. auf den Inseln Guer-
nesey u. Jersey 353 ff. Zum wal-
lonischen Dialekt 329. 596. Die
Sprache der Urkunden von Douai
431 ff.
Französische Litteratur in Loui-
siana 348.
Garrick 580.
Ghatrif, Jagdbuch, Quelle für Guil-
laume Tardif io. 15.
Ghisilieri, Guido 574.
Giornale storico della letteratura
italiana, Anno VI, Voi. XII, fase. 3;
Anno VII, Voi. XIII, fase. 1-3.
Besprechung 340 ff. 587 ff.
Girart von Rossillon, Über den
provenzal. — 556 ff.
Gonzaga, Lodovico 594.
Gouvy s, Louis de. Le Nouvelin de
vénerie 22.
Gregore, La vie saint — 347.
Grion, Giusti 575.
Guicennas, Quelle fur Guillaume
Tardif 10.
Guilhalmi 298 ff.
Guilhem Ademar s. Elias (Gri-
moartz) Gausmar.
Guilhem Evesque, Joglar d*Albi,
„Valors e beutatz e dompney" [ß.
Gr. 215,1] (in Rev, d. lang. rom.
XXXU, 98), Besserungs vor schlage
336.
GuilhemGasmars. Elias (Grimoartz)
Gausmar.
Guillaume de Saint Paier, Ro-
man du Mont-Saint-Michel 586.
Guillinus, Quelle für Guillaume
Tardif 11.
Guinizello, Guido di 574. 579.
Guiraut Riquier, Textverbesse-
rungen zu 5 in der Rev. d. lang,
rom. XXXII 109 ff. veröffentlichten
Tenzonen 336. 337.
Handschriften: Hss. von Jagdlehr-
büchern I ff. Ms. Gall. Oct. 28 d.
kgl. Bibl. zu Berlin 35 ff. Otto-
boni'sche Büchersammlung des Va-
ticans No. 3058 98. S. auch die
einzelnen Sprachen.
Hardouin, seigneur de Fontaines-
Guèrin, trésor de vénerie, Ent-
stehungszeit, Quellen i ff.
Heinrich von Villena 580.
Herlin, Robert de, le débat du
Faucon et du Lévrier nagueres
translaté de latin en françois 22.
Jagdlehrbücher, Altfranzös., nebst
Hss.-bibliographie der abendländi-
schen Jagd litteratur überhaupt i ff.
Joan Esteve, Cossi morìa [B. Gr.
267,5] (in Rev. d. lang. lang. rom.
6o6
W. LIST,
XXXII, 99), Besserungsvorschläge
336.
Istorio de Sancì Poncz pubi, par
P. Guillaume 331. Textverbessc-
rungen 332. 333.
Italienisch, Handschriften: Hss.
ital. geistl. Lieder 117. II Codice
Parmense io8[ 588.
Texte : Römische Ritornelle 253 fF.
Lambertazzi, Fabrizio de' 579.
Lan frane Cigala, Ges eu no sai
com hom guidar se deia, Stengel,
Prov. Blumenlese 161,2: 308. 309.
La Vigne, Pierre de 340.
Lecon, La Noble — , pubi, par
E. Montet. 1888, Besprechung 327.
Lelio Cosmico, Niccolò 588. 589.
Lieder, Mitteilungen aus älteren
Sammlungen ital. geistlicher L.
115 ff.
Loys, Maistre, livre de fauconnerie 10.
Lucidarius, Der pro venzalische, kein
originales Werk, sondern Über-
setzung ; Hs. 225 ff. Sprache 229 ff.
Verhältnis der Übersetzung zum
Original 232 ff. Sprachproben 235 ff.
Lull, Raimon 339.
Malmignati, A., H Tasso a Padova,
suo primo amore e poesie giovanili
ecc. Padova 1889, Besprechung
567 ff.
Malo pin s. Melopin.
Manzolli, Pier Angelo, Zodiacus
Vitae 576.
Marino, Giambatt. 579.
Martin le Frane, Zu — 291 ff.
Melopin, livre de faulconnerie.
Quelle für Jehan de Francières 8.
Michault, Pierre 598.
Michault Taillevent 598.
Michelin, livre de faulconnerie,
Quelle fur Jehan de Francières 8.
M o ami n. Quelle für Guillaume Tar-
dif IO.
Molière 580.
Muhamedlegende 593.
Mussato, Albertino 579.
Nappi, Cesari 577.
Negerportugiesisch s. Portugie-
sisch.
Nelli, Francesco 341. 594.
Ordonament de Bathayla ques
fa Enbarch loi ff. Erklärungen z.
Texte 108 ff. Sprachliches 112 ff.
Paolo di Bernardo 575. 578.
Peire Bremon 295.
Peire del Vern, Chanson inédite
(in Rev. des lang. rom. XXXII 171),
Besserungsvorschläge 338.
Peire Vidal, Une chanson inedile
(in Rev. d. lang. rom. XXXTI 93 ff.),
Besserungs Vorschläge 335.
Petrarca 572. 576. 577. 578.
Pistoia, Antonio da 572.
— Cino da 572.
Poggio Bracciolini 341.
Portugiesisch, Zum Negerportu-
giesischen der Ilha do Principe
463 ff. Allgemeineres über das
Indoportugiesische (Asioportugie-
sische) 476 ff. Zum Indoportugie-
sischen von Mahé und Cannanore
516 ff. Beiträge zur portug. Volks-
kunde 217 ff. 416 ff. Etymologien
213 ff. Übergang von intervokal, z
zu r 525.
Propugnatore, Il — , N. S. Vol.1,
fase. 2 — 3. Marzo — Giugno, fase. 4.
Luglio — Agosto, fase. 5 — 6. Sett. —
Die. 1888, Besprechung 572 ff.
Provenzalisch, Lautlehre: -d- im
Prov. 546.
Texte: Lucidarius 235 ff.
Pulci, Bernardo 572. Luca 342.
Raembaud 339.
Raimon de Cornet 336.
Raimon de Miraval 298 ff.
Raimon Vidal's Novelle: Abrils
issi* e mays intrava (Bartsch, Denk-
mäler S. 144—192) S. 145*23; 145»
32; 145,34; 146,2; 146,22; 146,30;
146,32; 147,32; 147.33; I48»5; I48»i7;
148,29; 149,2; 149,22; 150,1; 150,
8; 150,9; 150.13—14; 150,25; 151,
II; 151,15; 152,9; 153,4; I53.ÏO;
153.24—5; 154.10; 154.28; 155.14;
i55.i7ff-; 155.21— 2; 156,14; 156.
34; 157,3; 157.12; 157.37; 158.3;
158,5-7; 158,16; 158,17; 159.18;
159,26; 159.27; 160,7; 162,4; 162,
24; 163,5; 163,23 — 4; 163,26;
163,28; 164,15; 164,32; 164,35;
165.2; 165,4; 165.5; 165,10; 166.
15; 166,17; 166,25; 167,2; 167,15;
167,31; 168,28; 168,38; 170,13;
170,16; 170,31; 171,7; 171.14; 171.
15 ff.; 172,17; 172,18; 172,20; 172,
26; 173,5; 173,6; 173.16; 174,1—
2; 174,5; 174,15; 174,26; 174.33;
175.29; 176,8; 176,11; 176,18; 176,
25; 176,28; 177,29; 178,5; 178,
19; 178,28; 180,28; 181,33; 181,
34; 182,5; 182,15; 182,19;
183,4; 183,6; 183,8—9; 183,16—
17; 183,28; 184,2; 184,3; 184,8;
184,11; 184,15; 184,19; 184,22;
184,27; 184,31; 185,3; 185.6; 185,
10; 185,24; 186,1; 186,12; 186,20;
186,27; 186,34; 187,3; 187,26; 187,
32; 188,4; 188,8; 188,32; 189,34;
WORTREGISTER.
607
190,18; 191,4; 191,9; 191,17; 191,
19; 192,16.
Refrigerio, Giov. Batt. 340.
Revue celtique, Vol. IX, No. i —
4; Vol. X, No. 1—2. 1888. 89,
Inhaltsangabe 349. 350.
Revue des langues romanes.
Tome XXXI, juillet- décembre 1887,
tome XXXII , janvier - septembre
1888, Besprechung 331 ff.
Ristoro d'Arezzo 344.
Ritornelle, Römische 253 ff.
R o m a n i a No. 68, X Vile année, 1 888,
Octobre; No. 69, XVIIT« année^
1889, Janvier; No. 70, X Ville an'
née, 1889 Avril u. No. 71, XVIII«
année 1889, Juillet, Besprechung
328 ff. 596 ff.
Romanisch, Beiträge zur Kenntnis
des kreolischen — 463 ff.
Rumänisch, Hiatustilgung 317. 318.
Ruzzante 573. 579.
Sercambi, Giovanni, Novelle ine-
dite, tratte dal codice Trivulziano
CXCni per cura di R. Renier.
Torino 1889, Besprechung und
Besserungsvorschläge 548 ff.
Sprachgrenzen, Bestimmung von —
durch urkundliches Material 353.
Spanisch, Der Übergang des span,
j vom Zischlaut zum Reibelaut 319 ff.
Stellatus,Marce|lusPalingenius576.
Stimming, A., Über den provenzal.
Girart von Rossillon . . Halle 1888,
Besprechung 556 ff.
Tardif, Guillaume, L'art de fau-
connerie et des chiens de chasse,
Hs., Quellen 10 ff.
Tasso, Torquato 341. 567 ff.
Tas tu, Joseph 335.
Tempo, Antonio da 575. 578.
Testa, Arrigo 601.
Texte, Mundartliche 357 ff.
Transactions of the Modern Lan-
guage Association of America,
Vol. L II 1884—87 348.
Urkunden, Wert der — für die frz.
Sprachgeschichte ; Ansichten da-
rüber 431 ff. Kritik der — in Bezug
auf örtliche und zeitliche Bestim-
mung jhrer Sprachformen 354 ff.
Vergerlo, Pier Paolo 575. 594.
Wallonisch s. Französisch, Dialekte.
Wycherley 580.
Zanobi da Strada 575.
Zweikampf, Die Verordnung für
den gottesgerichtlichen Z. zu Bar-
celona 98 ff.
Wortregister.
Italienisch,
branca 414.
bricco 415.
curattiere 325.
disio 533.
guanto 4 [4.
lordo 530.
messo 577.
musso 579.
peccato 326.
rancio 324.
rozza 538.
Rätoromanisch,
brich, brick, brichia
415.
Rumänisch,
steáoa 317. 318.
Französisch,
acomengier , aco-
raingier 536.
acorer 82.
alevin 331.
aliboron 532.
aller 527 ff.
amuïr 81.
an, en (aus homo)
541. 542.
anille 414.
annille 414.
arbalestre a tour 84.
arbroisel (arbroissel)
536.
atou 410.
atou de 410.
d'atou de 410. 411.
atout 410. 411.
auve (morv.) 414.
boichon 8r.
bondie 82.
brachon 414.
bracon 414.
bracun 414.
branche 414.
brique 415.
camp 80.
castice 483.
chalangiér, chalen-
giér 535.
chalenge 534.
chalónge 535.
chéroute 510.
cit 334-
clouatier 325.
cloutier 325.
coche 413.
col oyer 82.
cordovano 546.
corvois 546.
courant 330.
couratier 325.
courtier 325.
curatier 325.
dame 541. 543.
damoisel 536.
dancel, dansel, dan-
zel 536.
dangier , dengier
535-
danjon(denjon)535.
danter 535.
destendre 80.
detod'(ostfrz.)4io.
discrétion 81.
dorn, don 542. 543.
domne 542.
dompter 535.
doncel 536.
dongier 535.
donjon 535.
donzelle 536.
échardon 408.
échardonner 408.
efforcer 408.
efforces 408.
éforches 408.
eneille 414.
engier 536.
enrouer 584.
entors 80.
entredeus 195.
époule 406.
escarseté 80.
escomangier, esco-
mengier 536.
espoi 82.
espoule 406.
estile 406.
estraindre 81.
etnaille (Patois v.
Mons) 407.
étnette 407.
ç;çavat' (écheveau)
408.
ferra tier (Lyon) 325.
fonds 334.
6o8
W. LIST, WORTREGISTER.
fort 338.
frenchissement 536,
gant 414.
gent 82.
gloutemens 81.
graine 83.
hallope 414.
herbage 82.
itcl 411.
itou 411.
korati, koratiri (pat.
lyonn.) 325.
lango(u)sle 536.
lieu aus locum 543fr.
lomble 538.
longoste 536.
lourd 530.
maneus 409. 410.
men (pik. aus mon)
541-
meriienne 546.
mespaier de qn, se
= s'irriter contre
lui 81.
meuche (lothr.)324.
nan, nen (aus non)
541- 542.
nomble 538.
nombril 538.
non.nou, no (norm.)
= n*on 322.
ongier 536.
ous, os (statt vous)
408.
pec (Mitleid) 325.
peuture 83.
ploier le corjon307.
poeste 334.
pooir 80.
po verte 334.
puisatier 325.
puison 81.
quans 541.
quens 541.
queux 334.
quintaine 83.
radaiche 82.
ranee 324.
remetre 83.
Rencesvals — Ron-
cesvals 537.
reproche 523.
rets 333.
roncin 538.
ruche 324.
saue 84.
saveus 409. 410.
seglous 83.
sen (pik. aus son)
541-
sépoule 406.
setile 406.
setille 406.
seuche 323.
sipoule (wall.) 406.
spoule (wall.) 406.
suie (Etymon das
lat. sücidus, sü-
cida) 323.
suif 324.
tempeste 334.
tQn (pik. aus ton)
541.
tenailles 407.
trancher 535.
tranchier, trenchier
537. .
trançon — tronçon
537-
trenchier 535.
tresvasee 81.
volante, volenté537.
541.
volantiers 533.
volentiers 534.
volontiers 533.
zye (ostfrz.) 405.
zync* (ostfrz.) 405.
zway' (ostfrz.) 405.
zwayi (ostfrz.) 404.
Provenzalisch.
abaisso 412.
anadilha 414.
andilho 414.
anediho 414.
auvo 414.
avaissa, avais 412.
baisso 412.
baranda 49 1.
brac 415.
hrico 415.
brigo 415.
ciu 334.
cortvcs 546.
conncou (dauph.)
412.
langousto 53^*
lingousto 537.
loumbri 538.
loungousto 536.
meliana 546.
ouncle 412.
ouncou 412.
pouacre, polacre,
poulacre 335.
prenhs 334.
roci 538.
ronci 538.
suga 323-
sugo 323-
sujo, sugio 323.
trenca(r) , trinca(r)
537.
vaissa 412.
vaisso 412.
volontiers 534.
Catalanisch.
barana 491.
mentre 340.
sutje 323.
Spanisch,
baladi 532.
baranda 491.
castizo 483.
chorizo 525. 526.
criollo 484.
deseo 533.
fofo 527.
gringo 483.
lástima 326.
lerdo 527. 529. 530.
lóbrego 527. 531.
manteca 527. 531.
532-
rocin 538.
sucio 324.
tronchar 537.
Portugiesisch,
agua sanativa für
agua sedativa 214.
allumi ar fiir nomear
213.
aniceto fur insecto
213.
árdego 527. 531.
auctorísar-se fur
utilisar-se 213.
bacia 511.
carambola 510.
caridade für ctari-
dade 213.
casti ÇO 483 ÍT.
chapa 510.
charuto 510.
chouriço , -a 525«
526.
chulipas 213.
coco 510.
consoada 215.
cortar 537.
criollo, crioulo 484.
485.
cura-cesto für co-
ráceo 214.
desejo 533.
despontar für pes-
pontar 214.
eiró, eiroz 525.
esgatanhar fíir es-
gadanhar 214.
espalha - grace für
sparrow-grass 214.
fallar 528.
fofo 527.
(h)abilidade für de-
bilidade 213.
impios für impetos
214.
1 agosta 536.
lóbrego 527. 531.
manteiga 527. 531.
mestico 483.
netos f. metros 214.
pagar 511.
postico 484.
procissSo de trunfo
für procissäo de
triumpho 214.
rossin 538.
sestifaçSo für satis-
façSo 214.
suspiraçSo für rcs-
piraçao 214.
topaz 485. 486.
tronchar 537.
vadio 527. 532.
varanda 491.
verandah 491.
Hallt, bruci: ron Hhrhardt Karras.
ZEITSCHRIFT
FÜR
ROMAJÎISCIE PHLOLOGm
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. 0U8TÁY GRÖBER,
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT STRASSBURO i. B.
1889.
SÜPPLEMENTHEFT XIII.
(XIII. BAND 5. HEFI.)
BIBLIOGRAPHIE 1888
VON
KURT SCHMIDT.
HALLE.
MAX NIEMEYER.
1892.
INHALT.
Seite
A. SpraohwlsBexuiobaft im Allfiremeinen i
I. Bibliographie S. i. — 2. Zeitschriflen S. i. — 3. Grammatik S. 2.
B. Mittelalter und Neuzeit 4
I. Zeitschriñen S. 4. — 2. Greschichte und Culturgeschichte S. 4.
— 3. Lateinische Litteratur S. 5. — 4. Lateinische Sprache (All-
gemeines, Grammatik, Lexikographie) S. 12.
C. BoxnaniBohe Philologie 14
I. Bibliographie S. 14. — 2. Encyklopadie und Geschichte S. 15. —
3. Zeitschriften und Sammelwerke S. 16. — 4. Litteratur und Litte-
ratur-Geschichte S. 17. — 5. Folk -Lore S. 18. — 6. Grammatik
und Lexikographie S. 19.
D. Die einseinen romanischen Sprachen und Idtteraturen . . 20
L Italienisch 20
I. Bibliographie S. 20. — 2. Zeitschriften S. 21. — 3. Geschichte
u. Culturgeschichte S. 18. — 4. Litteraturgeschichte, a) Allgemeine
Werke S. 23. b) Monographien S. 25. — 5. Ausgaben und Er-
läuterungsschriften, a) Sammlungen S. 30. b) Anonyma S. 32.
c) Einzelne Autoren und Werke S. 33. — 6. Dialekte und Folk-
Lore S. 45. — 7. Grammatik S. 47. — 8. Lexikographie S. 48. —
Anhang: Rhätoromanisch S. 49 .
II. Rumänisch 49
I. Zeitschriften S. 49. — 2. Geschichte S. 49. — 3. Litteratur-
geschichte S. 50. — 4. Ausgaben S. 50. — 5. Grammatik und
Lexikographie S. 50. — Anhang: Albanesisch S. 50.
III. Französisch 51
I. Bibliographie S. 51. — 2. Zeitschriften S. 52. — 3. Geschichte
und Culturgeschichte S. 53. — 4. Litteraturgeschichte, a) Allge-
meine Werke S. 57. b) Monographien S. 60. — 5. Ausgaben von
einzelnen Autoren und Werken, nebst Erläuterungsschriften zu den-
selben, a) Sammlungen S. 64. b) Anonyma S. 67. c) Folk-Lore
S. 68. d) Einzelne Autoren und Werke nebst Erläuterungsschriften
S. 69. — 6. Moderne Dialekte S. 88. — Bibliographie Wallonne
par Joseph Defrecheux S. 89. — 7. Grammatik S. 92. — 8. Lexi-
kographie S. 96.
IV. Provenzalisch 98
I. Bibliographie S. 98. — 2. Zeitschriften S. 99. — 3. Litteratur-
geschichte S. 99. — 4. Ausgaben und Erläuterungsschriften S. 99.
— 5. Moderne Dialekte und Folk-Lore S. 10 1. — 6. Grammatäc
und Lexikographie S. 102.
V. Catalanisch 103
VI. Spanisch 105
I. Bibliographie S. 105. — 2. Zeitschriften S. 105. — 3. Geschichte
und Culturgeschichte S. 105. — 4. Litteraturgeschichte S. 106. —
5. Ausgaben und Erläuterungsschriften S. 106. — 6. Folk-Lore
S. 109. — 7. Grammatik imd Lexikographie S. 109. — Anhang:
Baskisch S. 110.
VII. Portugiesisch iio
Anhang, i. Nachträge von Recensionen über in Bibliographie 1887 und
1888 verzeichnete Werke 112
Alphabetisches Verzeichnis 113
Verzeichniss der Abkürzungen
A =
Ac =
AdA =
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Ath =
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AZ =
BbG —
Bi —
BpW =
BSlLw »
c
CdV
Cu
Anglia.
The Academy.
Anzeiger für deutsches
Alterthum.
Annales de la faculté des
lettres de Bordeaux.
Annuaire de la faculté des
lettres de Lyon.
Archivio della R. Società
Romana di Storia Patria.
Archiv f. Literaturgesch.
Archivio glottologico ita-
liano.
The American Journal of
Philology.
Archiv for lateinische Lexi-
kographie und Grammatik.
Archiv für das Studium der
neueren Sprachen und Lit-
teraturen.
Archivio per lo studio delle
tradizioni popolari.
Archivio storico italiana.
Archivio storico lombardo.
Annuaire de la Société
liégeoise de littérature wal-
lonne.
Archiv f. slav. Philologie.
Archivio storico per le
Marche e per l'Umbria.
Annalas della Societad
Rhaeto-romanscha.
The Athenaeum.
Archivio veneto.
Allgemeine Zeitung.
Blätter für das Bayer. Gym-
nasialschulwesen,
n BibUofilo.
Berliner philologische
Wochenscnrift.
Bulletin de la Société lié-
geoise de littérature wal-
lonne.
Le Correspondant.
Le Courrier de Yaugelas.
La Cultura.
Dl
DR
Deutsche Litteraturzeitung.
Deutsche Revue.
£S = Englische Studien.
FG
FzdG
G
GB
Gl
Gli
Gr
Gsli
Ip
IZ
JdS =
Le =
Le =
LgrP =
Franco-Gallia.
Forschungen zur deutschen
Geschichte.
Die Gegenwart.
Griambattista Basile.
Gazzetta letteraria.
Giornale ligustico.
Die Grrenzboten.
Giornale storico della let-
teratura italiana.
' L'Instruction publique.
: Internationale Zeitschrift
f. allgemeine Sprachwissen-
schaft.
Journal des Savants.
Literarisches Centralblatt.
La Letteratura.
Literaturblatt far germani-
sche und romanische Philo-
logie.
M = Melusine.
MA = Le Moyen-Age.
Mi = Miscellanea francescana.
MfLA = Das Magazin für die Lit-
teratur des In- und Aus-
landes.
MLN = Modem Language Notes.
N
NA
NAfG
NC =
The Nation.
Nuova Antologia.
Neues Archiv der Gesell-
schaft für altere deutsche
Geschichtskunde.
Neuphilologisches Central-
blatt,
IV
TERZEICHNTS DER ABKÜRZUNGEN.
NJ =
Neue Jahrbficher for Philo-
logie und Pädagogik.
Rd =
NR
= La Nouvelle Revue.
RL
Ntff
s= Nordisk tidskrift for filologi.
RM =
NaS
= Nord und Süd.
RN rs
ÖÜR
= österreichisch - ungarische
Ro
Revue.
Rpl =
Rsi =
P
=3 Philologus.
Sr -
Pr
SB 11 Propugnatore.
SR =
PS
:= Phonetische Studien.
T
Rc
-■ Rivista contemporanea.
TMT.A =
Rc
=: Revue celtique.
Rcr
= Revue critique d'histoire
et de littérature.
RdB
= Revue de Bretagne et de
Vendée.
Vklr -
Rddm
s Revue des deux mondes.
RdE
= Revista de Espafia.
WkP =
Rdel
-■ Revista de estudios livres.
Rdf
== Rivista di filologia e d'is-
truzione classica.
ZdP «i
RdL
= Revue de Linguistique et
de philologie comparée.
ZÍG =
Rdlr
■■ Revue des kingues romanes.
Rdml
= Revue du monde latin.
ZfV =
Rdp
= Revue des patois.
Rdpgr
= Revue des patois gallo-
romans.
ZnS =
Rdqh
= Revue des questions histo-
riques.
ZOG =
RduL
■■ Revue du Lyonnais.
Rf
= Revue félibréenne.
ZrP =
RF
— Romanische Forschungen
(K. Vollmöller).
ZvL =
Rh
= Revue historique.
Ri
s= Revue internationale.
Rivista critica della lettera-
tura italiana.
• Revista Lusitana.
! Rheinisches Museum fur
Philologie.
La Raûegna Nazionale.
^ Romania.
Revue politique et littéraire.
Rivista storica italiana.
I La scuola romana.
The Saturday Review.
: Taalstudie.
: Transactions (and Procee-
dings) of the Modem Lan-
guage Association of Ame-
rica.
= Vierteljahrsschrift f. Kultur
u. Litteratur d. Renaissance.
: Wochenschrift fur klassi-
sche Philologie.
Zeitschrift fur deutsche
Philologie.
Zeitschrift for das Gym-
nasialwesen.
: Zeitschrift fur Völkerpsy-
chologie u. Sprachwissen-
schaft
Zeitschrift für neufiranzösi-
sche Sprache u. Litterator.
Zeitschrift for die österrei-
chischen Gymnasien.
Zeitschrift für romanische
Philologie.
Zeitschrift fur vergleichende
Litteraturgeschichte hrsg.
von M. Koch.
Bibliographie 1888.
A. SprachwisBensohaft im Allgemeinen.
1. Bibliographie.
Bìbliotheca philologica oder vierteljährl. systematisch geordnete Übersicht
aller auf dem Gebiete der gesamten Philologie in Deutschland und dem
Auslande neu erschienenen Schriften und Zeitschriften-Aufsätze. Hrsg. v.
Aug. Blau. 40. Jahrg. Neue Folge. 2. Jahrg. 3 u. 4. Heft. Juli — De-
zember 1887. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprechts Verl. 8®. p. 235 — 510.
cplt. M. 6.40. i
— dasselbe. 41. Jahrg. Neue Folge. 3. Jahrg. i, u. 2. Heft. Januar — ^Juni
1888. 8». 158. M. 2.40. la
Bulletin bibliographique international, publié par H. Welten Catalogue
mensuel des principales publications nouvelles françaises et étrangères.
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N. G. Elwert. 8». 358. 4
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V. L. Adam, G. I. Ascoli, F. A. Coelho*etc. begründet u. hrsg. v. F. Tech-
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primerie nationale. 8<^. 39. Extrait des Mémoires de la Société de lingui-
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Paris, Del agrave. 8«. XII, 212. 26
Itainger, Franz, Allgemeine Betrachtung über die Entstehung der Tropen
and den Bedeutungswandel mit besonderer Berücksichtigung der Metapher.
Progr. Budweis. 8°. 35. 27
Morf, H., Die Untersuchung lebender Mundarten und ihre Bedeutung f. den
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S, LCiSSS, 695—697 (O, S.). BpW r///i350/. {H. Ziemer), Wkp
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etc. Livre \^\ les Bretons. 4^ et 5^ fase. Bar — Ber. Rennes, Plihon et
Hervé. 8°. p. j 13—446. 49
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et Olwen. Par J. Loth. In RdB N. S. HI 161— 190; 258—285; 321—
350. 50
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marqué. Précédés d'une préface de Jules Simon. Paris, Havard. 8^ VIII,
216. 51
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Codice irlandese. Testo e Chiose del codice irlande dell'Ambrosiana —
Volume sesto, pag. I — XCVI. (Glossarium paleo-hibemicum, A — IC). Rome,
Loescher. 8°. Archivio glottologico italiano voi. V 353 — 576. 53
S, Rcr N. 5. XXVIII X-J^ff, {H. d'Arboü de JubainviUe).
Irische Texte mit Übersetzungen und Wörterbuch. Herausgegeben von
Wh. Stokes und £. Windisch. II. Serie. 2. H. Leipzig. 54
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2. verm. u. verb. Aufl. 95. — 106. Lfg. Frankfurt a. M., Keller. Fol. 8. Bd.
p. 17 — 28 u. 9. Bd. p. I — 16 m. je 6 Chromolith. 70
Hottenroth, Frdr., Trachten, Haus-, Feld- u. Kriegsgerathschaften d. Völker
alter u. neuer Zeit. Gezeichnet u. beschrieben. 2. Aufl. 16. Lfg. Stutt-.
gart, G. Weise. 4^ 2. Bd. p. lOi — 116 m. eingedr. Holzschn. u. 12 Steintaf.
baar à M. 3.50; Ausg. m. Taf. in Farbendr. à M. 5. 71
Baoìnet, A., Geschichte des Costûms in 500 Tafeln in Gold-, Silber- und
Farbendr. Mit erlaut. Text. Deutsche Ausg., bearb. von Adf. Rosen-
berg. 5. Bd. 100 Chromolith. m. 100 Bl. Text, nebst Register, 64 S. m.
12 Taf. Berlin, Wasmuth. 4°. baar M. 40, auch in 10 Lfg. à M. 4. 72
Brendel, Franz, Geschichte der Musik in Italien, Deutschland und Frank-
reich von den ersten christlichen Zeiten bis auf die Gegenwart. 25 Vor-
lesungen. 7. A. 2. Lfg. Leipzig, Matthes. 8®. p. 65 — 128. 73
Delisle, L., L'Evangéliaire de Saint- Vaast d'Arras et la calligraphie franco-
saxonne du IXe siècle. Paris, Champion. 4°. 18. 74
Arndt, Wilh. , Schriñtafeln zur Erlernung der lateinischen Palaeographie.
2. Heft. 2. Aufl. Berlin , Grote. Fol. S: 9—20 m. 38 Taf. In Mappe,
à M. 15. 75
3. Lateinische Litteratur.
Bibliotheea philologica classica. Verzeichniss der auf dem Gebiete der
class. Alterthumswissenschaft erschienenen Bücher, Zeitschriften, Disserta-
tationen, Programm- Abhandlungen, Aufsätze in Zeitschriften u. Recensionen.
Beiblatt zum Jahresbericht über die Fortschritte der class. Alterthums-
wissenschaft. 15. Jahrg. 1888. 4 Hefte. Berlin, Calvary & Co. 8». M. 6. 76
Hauréau, Notices sur les numéros 14590, 8433, 647, 994, 14952 des manu-
scrits latins de la bibliothèque nationale. Paris. 4°. In Notices des manu-
scrits de la bibliothèque nationale. Tome 32. 2. partie, p. i, 83, 167, 187,
275- 77
6 BIBLlOGRAPmE 1 888. MITTELALTER UND NEUZEIT.
Archiv f. Litteratur- u. Kirchengeschichte d. Mittelalters. Hrsg. v. Hcinr.
De nifi e u. Frz. Eh rie. Mit Unterstützg. der Görres-Gesellschaft, 4. Bd.
4 Hfte. Freiburg i. Br., Herder. 8°. baar M. 20. 78
Corpus inscriptionum latinarum Consilio et auctoritate academiae litterarum
regiae bonissicae editum. Vol. XI parsi, XH. XIV. Berlin, G. Reimer.
Fol. M. 213. Inhalt: Inscriptiones Aemiliae, Etniriac, Umbriae latinae, ed.
Eng. Bormann. — XII: Inscriptiones Galliae Narbonensis, ed. Otto
H i r s c h f e 1 d. — XIV. Inscriptiones Lalii antiqui latinae, ed. H. D e s s a u. 79
S. Ids 1888. 121— 134 {G. Boissür), Id S 1SS9, 114 — 124, 370—379»
496 — 506 (Camille yulUan).
Inscriptioiiis christieuiae urbis Romae séptimo saeculo antiquiores, edidit
J. Bapt. de Rossi. Voluminis secundi pars prima. Romae, ex officina
Cuggiani. 80
S, IdS 1889, 189—196 {G, Boissür),
Poetae ohristiani minoreB. Pars I. Paul ini Petrícordiae carmina ree.
M. Petschenig. Orientii carmina ree. R. Ellis, Paulini Pellaei eucha-
risticos ree. G. Brandes, Claudii Marii Victoris alethia et Probae cento
ree. C. Schenkl. Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum. Editum
Consilio et impensis academiae litterarum caesareae Vindobonensis. Voi. XVI.
Wien. Leipzig, Frei^g. 8°. 640. M. 16.40. 81
S. ZÍ7I888, 859/ Z>Z 7^:693-696 (C. Marold). BpWVIII 6^7—
659 {A. Engelhrecht). WkP Fi 133— li 38, I162 — 1169 {M. Afanitius).
-^0(739,728-732 {y. Huemer). NPR 1888, 5—7 (Ä Baehrens), GgA
1889, 289—299 {G, Wissowa), Rcr N, S. 25,2^6—289 (/*. L4fjay), Theo-
logisches Litteraturblatt IX 346—348. CR II i()ff.
GlOBsae latinograeoae et graecolatinae, edd. Geo. Goetz et Ghold. Gun-
dermann. Accedunt minora utriusque linguae glossarla. Adiectae sunt
tres tabulae phototypicae. Corpus glossariorum latinorum a Gust. Loewe
incohatum, auspiciis societatis litterarum regiae saxonicae, composuit, recen-
suit, ed. Geo. Goetz. Voi. II. Leipzig, Teubner. 2fi, XL VII, 597.
M. 20. 82
S. AlL VsSlf. CR III 128/. {H. Nettleship), LC 1888. 1274— 1276
{K, K,), Z)Z JTsso— 552 {H.Keü), WkP F/ 405— 407 {G. Schepss).
BpWIXsS—Sl {K.E. Georges),
Old-Iiatiii Biblical Texts No. III. The four gospels from the Munich Ms.
(9) with a Fragment from St. John in the Hof-Bibliothek at Vienna. Edited,
with the aid of Tischendorf's transcript (under the direction of the bishop
of Salisbury) by Henry J. White. With a Facsimile. Oxford, Clarendon
Press. 40. LVI, 166. 12 s. 6 d. 83
S, GgA 1889, 299— 319 (Cörjjtf«). CR II 312—314 {T, K, Abbott), BpW
VIII I ly) — 1 34 1 (Hermann Ronsch), Theologisches Litteraturblatt IX
129— 131.
Manitius, M., Beiträge zur Geschichte frühchristlicher Dichter im Mittelalter.
Wien. 8^. 40. In Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissenschaften. Philos.-
hist. Cl. 117. Abhandl. XH. 84
Mvr¡(.ieLa'^EXXr¡vixf¡q'IoxoQÍac. Vol. VIL Parigi- Atene. 4». LX VII, 302.
Contiene : Trecento documenti inedili relativi ai medesimi, indi poesie stra-
liotiche di Michele Tarcagnota Marnilo, tutte in latino; viene appresso un
poema di Manoli Blessi e in fine la traduzione italiana dal latino dello
scritto di Coriolano Cippico, soprannominato Cepione, Dalmata. 85
S. Gsli XII 264 — 266 (Carlo Castellani),
Pitra, Joannes Baptista, Analecta novissima, Spiciìegii Solesmensis altera con-
linuatio. TomusII. Tusculana. Typis Tusculanis. 8°. XLVII, 518. (Ent-
hält Schriften von Abbé d'Ourscamp, Jacques de Vitri, Châteauroux und
Bertrand de la Tour). 86
S, Bibl, de V Ecole des Chartes 49,269—272 (Z. Delisle), Ro XVII
454 /• (Po.^i Meyer),
BIBLIOGRAPHIE 1 888. LATEINISCHE LITTERATUR. ^
Roth, F. W. E., Mittheilungen zur Literatur des Mittellateins. Aus Darm-
städter Handschriften. In Romanische Forschungen VI 17 — 56. 87
Analeota hymnica medii aevi. IL Leipzig, Fues. 8°. 174. à M. 5. 88
Inhalt: Hymnarius Moissiacensis. Das Hymnar der Abtei Moissac im
10. Jahrh. Nach e. Handschrift der Rossiana. Im Anh.: a) Carmina
scholarium Campensium. b) Cantiones Vissegradenses. Hrsg. v. Guido
Maria Dreves. 88
5. LC 1888, 1049.
Analecta sacra et profana spicilegio solesmensi parata. Edidit Jo. Bapt.
cardinalis Pitra, episcopus portuensis. Parisiis, Roger et Chernowitz;
Romae, Phil. Luggiani. 4®. XXXV, 207 ; 334. Enthält lateinische Texte
von Virgilius, St. Ambrosius, St. Augustinus, Dracontius, Valeria, Fal-
tonia u. a. 89
S, Rcr N, 5. XXVII 425 /. (C, E.-R,),
Antologia della Urica latina in Italia nei secoli XV e XVI, compilata da
Emilio Costa. Città di Castello, S. Lapi. 8°. XXXXVIH, 197. L. 2. 90
S. DLIX\\^lf. [A. Goldmann). Rcr iV.Ä 27,31 (P, dé Nolhac). Gsli
XII 283—285. NA 102, 166.
Iiateinisohe Beispielsammlung mit Bildern hrsg. v. A. Tobi er in ZrP
XII 57—88. 91
Earolingische Dichtungen untersucht v. Ludwig Traube. Berlin, Weid-
mann. 8°. 161. Schriften zur germanischen Philologie hrsg. v. Rödiger.
No. I. 92
S. DL XsSff' (7- Huemer). Rcr N. S. XXVII 126 f, (G, M.).
Briefe und Verse des neunten Jahrhunderts. Herausgegeben von Ernst
D ü m m 1 e r. In N AfG XIII 343—363. 93
Lateinische Gedichte aus Cod. Dresd. A 167'*^. Von M. Mani ti us. In
Romanische Forschungen. Bd. VI i — 8. 94
Lateinische Gedichte des XII. — XIV. Jahrhunderts. Aus Darmstädter
Handschriften mitgeteilt von F. W. E. Roth. In Romanische Forschungen
Bd. VI 9—16. 95
Morceaux choisis des Pères de l'Eglise latine: Tertullien, saint Cyprien,
Lactance, saint Paulin, saint Hilaire, saint Augustin, saint Jérôme, d'après
les Lectures publiées par Nourrisson. Avec des notices, des sommaires
et des notes. Paris, Hachette et Ce. 4°. XXIV, 319. Fr. 2,25. Clas-
siques français. 96
Ansveruslegende. L. Helwig, Die Ansveruslegende. Lateinischer Text
aus einer kopenhagener Hs. des XIV. Jahrh. In Archiv des Vereins für die
Geschichte des Herzogthums Lauenburg H 75 — 105. 97
Carmen adversus Marcionitas. Aug. Oxé, Prolegomena de carmine
ad versus Marcionitas. Leipzig, G. Fock. 8°. 51. M. I. 98
5. WkP r/ 463—465 (Z>. A, Hilgenfeld),
De Providentia divina. M. Manîtius, Über das Gedicht: De Provi-
dentia divina. — Nachträge zu Ausonius. In ZÖG39, 580 — 585* 99
Quatuor evangelia. Codex Colbertinus Pansiensis, Quatuor evangelia
ante HieroQymum latine translata post additionem Petri Sabatier cum ipso
codice collatam denuo edidit J. Bei she im. 8°. IV, 140. 100
Le Graduel de la Bibliothèque de Limoges, notices et extraits par L. Gui-
bert. In Bulletin du Comité des travaux historiques 1888. Auch separat
Paris. lOi
Ijantûrid et Cobbon. Gaston Paris, Lantfrid et Cobbon. In MAI 179 —
184. 102
Matheolus. A. van Ha mei. Le poème latin de Matheolus. In Ro XVII
284 f- 103
Quondam iàotus fuit festus, ritmo latino pubblicato, secondo un cod.
Landau, nel Zibaldone di Firenze I 5. 104
8 BIBLIOGRAPHIE 1 888. MITTELALTER UND NEUZEIT.
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Saint Tudnal. Texte latin et commentaire historique. Paris. In A. de L a
Borderie, Histoire de Bretagne, critique des sources. L Paris, Champion.
8«. 135. 105
Abaelard. Lettres amoureuses d'Héloïse et d'Abeilard. Suivies des Lettres
de la religieuse portugaise. Nouvelle édition, avec notice. Paris, Dentu.
II, 318. Bibiothèque choisie des chefs-d'œuvre français et étrangers, 40. 106
Abbo. Jules Petitjean, Abbon l'humble, son poème sur le siège de Paris
par les Normands (885 — 886). In Annales de la Fac. des lettres de Caen
VI« année 61 — 74. 107
Alexandras Gtommeticenais. J. Lebarq, De Alexandro Gerameticensi.
Lille. 8^ 94. Thèse de doctorat. 108
S, Rcr N, S. XXVII 706 (P. £.).
Amalaxii Fortunati episcopi Trevirensis epistula de tempore consecrationis
et ieiunii . . . Von Gabriel Meyer. In NAfG XIII 305— 323. 129
AmaroiUB. Sexti Amarcii Galli Piosi strati sermonum libri IV. E codice
Dresdensi A 167^ nunc primum edidit Maximilianus M a ni ti us. Leipzig,
Teubner. 8^ XVIII, 106. M. 2,25. Bibliotheca script, medii aevi Teubn. no
S. DL X 1-^2 f, [IV. TVattenbach), -ff/»^ /AT 565— 568 (M Petschenig),
WkP F/ 292— 296 {E, Voigt).
Ambrosius, S., episcopus mediolanensis. De officiis: libri tres. Edidit sac.
Joannes Tamiettius. Augustae Taurinorum, ex off. Salesiana. 8^. 263.
L. I. Selecta ex christianis scriptoribus in usum scholarum, No. 8. in
Ammianus Maroellìnua. Otto Günther, Quaestiones Ammianeae criticae.
Gottinger Dissertation. 8®. 61. 112
S. WkP KT 1062— 1065 (— tó). NPR 1889, -joff. (M. Petschenig).
— Fr. Liesenberg, Die Sprache deB Ammianus Marcellinus. I.Kap. Der
Wortschatz. (Das Nomen). Progr. Blankenburg a. H. 4®. 33. 113
— Hugo Michael, Beiträge zur Charakteristik des Ammianus Marcellinas.
In Philologische Abhandlungen. Martin Hertz zum 70. Geburtstage von
ehemaligen Schülern dargebracht. Berlin, W. Hertz 1888. p. 229 — 239. 114
ApoUinaris Sidonius. Maximiliam Müller, De ApoUinaris Sidonii latioi-
tate observationes ad etymologiam syntaxin vocabulorum apparatum spec-
tantes. Dissert. Hallis. Leipzig, Fock. 8^ 104. M. 1.50. 115
S. WkP VI 211 f. {G* Landgraf). AlL V 603 /. NPR 1889, 187
(P. Mohr).
Apollonius. Historia Apolloni Regis Tyri e codice Parisino 4955 edidit et
commentario crítico instruxit Michael Ring. Posonii et Lipsiae, Sigismond
Steiner. 8°. 99. M. 1.75. 116
5. Z<? (7 38, 732— 743 [Eugen Abel). BpW Vili 561—564 (AUxander
Riese).
Arbeo'B Vita Corbiniani in der ursprünglichen Fassung. Hrsg. v. Sigm.
Riezler. München, Franz* Verl. in Comm. 4**. 58. M. 1,70. 117
S. AlL F 31 2/. Zí7i888, 1259/. £p IV IX 212— 21^ (M. Petschenig).
' NPR 1889, 291/: (B. Sepp).
AngustinUB. Ad. Harnack, Augustinus Confessionen. Ein Vortrag. Giessen,
Ricker. 8«. 31. M. 0,60. 118
— Edmund Hauler, Das älteste Berner Bruchstück identifiziert. (Enthält
Stücke aus A.'s Schrift De genesi ad litteram). Wien. 8^ 16. In Sitzungs-
ber. d. k. Akad. d. Wissenschaften. Philos.-hist. Cías. 117 Abh. IX. 119
Azo. Ernst Landsberg, Die Quaestiones des Azo. Zum ersten Male aus
den Hss. hrsg. , bevorwortet und mit Noten versehen. Freibarg i. B.,
J. C. B. Mohr. 8°. 109. 120
Sancti. Bernardi, abbatis Clarae -Vallensis , sermones in 'cantica canti-
corum. Patrum sanctorum, opuscula ad usum praesertim studiosorum theo-
logiae. Series II. Ed. et commentariis auxit H. Hurte r. Tom. V. Inns-
bruck, Wagner. 8/*. III, 740. M. 3. I — V: 12.40. 121
BoethiUB. Schepss, Subskriptionen in Boethiushandschnften. In BbG
XXIV 19—29. 122
BIBLIOGRAPHIE 1 888. LATRINISCHE LITTER ATUR. Q
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Aufl. Mit I Lichtdr., 3 Fcsms. u. 2 Notenbeilagen. Freiburg i. Br., Herder.
8°. XV, 79. N. 2. 123
Calvin. Joa. Calvini opera quae supersunt omnia. Edd. Guil. Baum, Ed..
Cunitz, Ed. Reuss. Vol. 35— 37. Braunschweig, Schwetschke & Sohn.
40. 688; 672; 706 Sp. à M. 12. Corpus reformatorum Vol.63 — 65. 124
Casflius Dio. Johann Maisei, Observationes in Cassium Dionem. Erlanger
Diss. 8°. 24. 125
5. ìVàP F/ 679— 683 (Breitung),
CorippiLB. Rud. A mann, De Corippo priorum poetarum Latinorum imi-
tatore. Part, altera. Gymn. Progr. Oldenburg. 40. 13 — 26. 126
5. ML F312.
Comutus. Hans L i e b 1 , Die Disticha Cornuti , auch Comutus oder Disti-
gium des Jo. v. Garlandia genannt und der Scholiast Comutus. Mit dem
Text des Comutus antiquus und novus. Progr. Straubing. 8°. 50. 127
5. WkP r/462/. (6^. Schepss).
Dracontius. Bernhard Barwinski, Quaesliones ad Dracontium et Orestis
tragoediam pertinentes. Progr. Deutsch-Krone. 4^. 15. 128
— Konrad Rossberg, Materialien zu einem Commentar über die Orestis-
tragœdia des Dracontius. (Erste Hälfte). Progr. Hildesheim. 8^. 64. 129
Eberliardi Bethuniensis Graecismus. Ad fìdem librorum manu scriptorum
recensuit leclionum varietatem adiecit indices locupletissimos et imaginem
codicis Melicensis photolithographicam addidit Joh. Wrobel. Breslau,
Koebner. 8^. XX, 319. M. 9. Corpus grammaticomm medii aevi.
Vol. I. 130
S. Zí:i888, 371—373 (H, Ä).
üanapius. Albrecht Jordan, De Eunapii codice Laurentiano. Programm
Lemgo. 131
Sutropius. Jos. Sorn, Der Sprachgebrauch des Eutropius. I. Progr. d.
Franziskaner in Hall. Innsbruck. 8^ 46. 132
S. AlL y 602. WkP r/43— 45 (A.Eussner),
Folengo, Teófilo S. Merlin Cocai. 132a
Gerbert. Nicolas Boubnov, Le recueil des lettres de Gerbert considéré
comme source historique (983 — 997). — Monographie critique d'après les
manuscrits. I. Les manuscrits et les rédactions. St.-Pétersbourg. 8*.
XXII, 369. [Sbornik pissem Guérberta kak istoritschesky istotchnick.
Krititcheskaïa monografìa po roukopissiam]. 133
S, MA II 177— iSs {N.y
Hildebert de Ijavardin. H aure au, Notice sur les sermons attribués à
Hildebert de Lavardin. Paris. ^^. In Notices des manuscrits de la biblio-
thèque nationale. Tome 32. 2. partie p. 107 — 166. 134
Hugo von Trimberg. Joh. Huemer, Das registrum multorum auctomm
des Hugo von Trimberg. Ein Quellenbuch zur lateinischen Literatur-
geschichte des Mittelalters. In Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissenschaften.
Philos.-hist. Cl. 116 p. 145 — 190. 135
S, WkP r i486-— 1490 (G, Schepss). BpWIX2%—io (M Petschenig).
Johannes Cassianua. Johannis Cassiani opera ex recensione Michaelis
Petschenig. Pars II. Collationes. Wien und Prag, Tempsky und
Leipzig, Frey tag. 8°. 711. Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum
Vol. XVII. 136
S.DLXl 894 - 1 896 ( Wendland ). Rcr N. 5. XXVII 2\ff, {Paul Lejay).
Jordania de Getarum sive Gothorum origine et rebus gestis. Recognovit,
annotatione critica instruxit et cum varietate lectionis ed. Carol. Aug. Closs.
Ed. III (titulata). Beutlingen 1866, Fischhaber. 8°. XII, 224. M. 4. 137
Julius Valerius. Bern. Kubier, Juli Valeri Alexandri Polemi res gestae
Alexandri. Accedunt: Collatio Alexandri cum Dindimo, et Epistola Ale-
xandri ad Aristotelem. Bibl. Teubner. Lipsiae XXXU 259. 8^ 138
5. AlL F 604.
— Studii SU Giulio Valerio. I. H. In Rdf XVI 361 — 399. 139
IO BIBLIOGRAPHIE 1 888. MITTELALTER UND NEUZEIT.
LactaDtius. Lucii Cœlii Firmiiani Lactantii Liber de mortibus perscca-
torum. Edition classique, à Tusage des élèves de cinquième, avec des
sommaires et des notes historiques, géographiques et grammaticales, par
l'abbé Guépratte. 5e édition, revue avec soin. Saint-Cloud, impr. V«
Belin et fìls. Paris, lib. de la même maison. 8°. 95. 140
Lupus. Lettres de Servat Loup abbé de Ferneres. Texte, notes et intro-
duction par G. Des de vise s du Dezert. Paris, F. Viewcg. 8®. 237.
Bibliothèque de TÉcole des Hautes Études . . . Fase. 77. 141
S. Bibliothèqtie de V École d^s Chartes L 97 — lOI (^. Le Vàvasseur).
Marius Victorinus. Godhard Geiger, C. Marins Victorinus Afer, ein
neu platonischer Philosoph. I. Thcil. Progr. Metten. 8®. 68. 142
Mayno de Mayneri. P. Rajna, Intorno al cosiddetto Dialogus crea-
turarum ed al suo autore : V. Mayno e il Contemptus sublimitatis. In Gsli
XI 41-71. 143
Merlin Cooaì. Opere maccheroniche di Cocai. Voi. Ili, prima parte:
L'Orlandino di Lìmerno Pitocco a cura di Attilio Portio li. Mantova,
Mondovi. 144
— Giov. Zannoni I precursori di Merlin Cocai: studi e ricerche. Città di
Castello, S. Lapi. 8°. 207. L. 2,50. 145
5. 6^j/ì ^7/418— 443 {Vittorio Rossi).
Minucius Felix. E. A. Kurz, Über den Octavius d. Minucius Felix, mit
dem Text von Cap. 20 — 26 incl. B. Die Pcrsius-Scholien nach den Bemer-
handschriften. II. Die Schollen zu Sat. II u. Ill, nebst dem Text v. Sat. II
und III, nach Cod. Bern. 257. Burgdorf, Langlois. 8°. VIII, 59. M. 1,20. 146
Mussato. U. Marchesini, Documenti inediti su Albertino Mussato. In
Pr, NS I, II 396—412. 147
Nonius Marcellus, Ludwig Gurlitt, Nonius Marcellus und die Cicero-
Briefe. Progr. Steglitz. 4°. 24. ... '**
— Compendiosa Doctrina, emendavit et adnotavit Lucian Müller. I. II.
Leipzig, Teubncr. 9fi. Vllf, Ò99; 428. M. 20; 12. 149
5. CR //314-316 (7. H, Onions). îVkP V I539-I545 (7- M- ^^'
wasser). DL X \ll\f. {H. Keil). Rcr N. S. JTA'F/// 275— 278 {Paul
Lejay). WkP VI 890 /. (J. M. Stowasser). BpW IX 1329— 1334
{G. Goetz).
— W. Fiske, Francis Petrarch's treatrise De remediis utriusque fortunae:
Text and Versions. Florence, printed at the Le Mounier press. 8°. 48. 150
Petrus de Vineis. Prose latine attribué à Pierre de la Vigne p. Louis
C a s t e t s. In Rdlr XXXII 43 1—452. i S i
Friscüliani, quae supersunt, maximam partem nuper detexit adiectisque com-
mentariis criticis et indicibus primus ed. Geo. Se hep ss. Accedit Orosii
commonitorium de errore Priscillianistarum et Origenistarum. 8®. XLVI,
223. M. 8,50. Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum, edilum Con-
silio et impensis academiae litterarum caesareae Vindobonensis. Voi. XVIII.
Wien, Tempsky in Coram. 152
Frudentius. A. Puech, Prudence. Etude sur la poésie latine chrétienne
au IVe siècle. Paris, Hachette et C«. 8». 320. Fr. 5. 153
S. DL 7^871 {J. Huemer), -ff/iT/X 596— 598 {M. Petschenig), Rcr
N. S. XXVII 28/ {P. A. L.).
Fseudocypiian. Der pseudocyprianische Tractat de aleatoribas, die älteste
lateinische christliche Schrift. Ein .Werk d. röm. Bischofs Victor I. (saec.
II). Von Adf. Harnack. Leipzig, Hinrichs. 8". V, 135. M. 4,50. Texte
und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur von Ose.
v. Gebhardt u. Adf. Harnack. Bd. V. Heft i. 154
S. CR ///125— 128 {F. II. Chase u. ÌV. Sanday). ZC 1888, 1538/
{G. Kr.). Rcr N. S. XXVII 2^ {Paul Lejay), Theologisches Lit teratur-
blatt X 4 — 6 {Bonwetsch).
— Ed. Wölfflin, Pseudo-Cyprianus (Victor) de aleatoribus. In AlL V
487—499. 155
BIBLIOGRAPHIE 1 888. LATEINISCHE LITTER ATUR. I I
Reuchlin. Hugo Holstein, Johann Reuchlin's Komödien. Ein Beitrag
zur Geschichte des lateinischen Schuldrama. Halle a. S., Buchh. d.Waisen-
hauses. 8°. VHI, 172. M. 4. 156
5. Zí7i889, 90.
Sil\ria aus Aquitanien. F. Cabrol, Le Manuscrit d'Arezzo. Ecrits iné-
dits de Saint-Hilaire, et Pèlerinage d'une dame gauloise du IVe siècle aux
lieux saints. Paris, Palmé. 8°. 48. Extrait de la Revue du monde ca-
tholique. 156
Suger, Vie de Louis le Gros. Suivie de l'histoire du roi Louis VII, publiées
d'après les manuscrits par Auguste M o lin i er. 8^. L, 196. Paris, Picard,
Fr. 5,56. Collection de textes pour servir à l'étude et à l'enseignement de
l'histoire. 157
Tatian. Tatiani oratio ad Graecos ree. Ed. Schwartz. Leipzig, Hinrichs.
8*^. X, 105. M. 3,60. Texte und Untersuchungen zur Geschichte der alt-
christlichen Literatur von Ose. v. Gebhardt u. Adf. Harnack. 4. Bd. 158
Tertullian. E. Nöldechen, Die Abfassungszeit der Schriften Tertullians.
Leipzig, Hinrichs. 8°. Texte und Untersuchungen zur Geschichte der alt-
christlichen Literatur von Ose. v. Gebhardt und Adf. Harnack. 5. Band.
2. Heft. 159
Theophilas. Job. Wed de, Theophilus. Das Faust-Drama des deutschen
Mittelalters, übers, u. m. e. erläut. Elnleit. versehen. Hamburg, Grüning.
8«. LXVIII, 79. M. 2. 160
Thomas von AquiDO. Opera omnia iussu impensaque Leonis XIII P. M.
edita. Tomus IV : pars prima Summae theologiae a quaestione I ad quaes-
tionem XLIX, ad codices manuscriptos vaticanos exacta cum comméntariis
Thomae De Vio Caietani ordinis praedicatorum, cura et studio fratrum
eiusdem ordinis. Roma, ex typ. Polyglottas s. c. de propaganda fide. Fo.
XV, 509. 161
— Catena aurea in quatuor Evangelia. Vol. I, complectens expositionem in
Matthaeum. Savona, A. Ricci. 8^ LI, 459. L. 1,50. Vol. II, complectens
expositionem in Lucam et Joannem. Augustae Taurin, typ. pont, et archiep.
Petrus Marietti 1889. 8^. 650. 162
— Catena aurea in quatuor evangelia. Voi. I , completens expositionem in
Mattheum et Marcura. Augustae Taurinorum, typ. pont, et archiep. Petrus
Marietti. 80. XXXV, 617. 163
— Summae contra gentiles libri quatuor, ad lectionem codicis autographi in
bibliotheca Vaticana adservati, probatìssimorum codicum meliorisque notae
editionum fìdeliter impressi. Romae, ex typ. Forzani et socii. 8°. VII,
722. L. 3. 164
— S. Thomse Aquinatis. Summa theologica, accuratissime emendata ac anno-
tationibus ex auctoribus probatis et conciliorum pontiñcumque defìnitionibus
ad fìdem et mores pertinentibus illustrata tabulis ac synthetica synopsi in-
structa a quibusdam scholse S. Thomas discipulis. Editio eminentissimo
cardinali Josepho Pecci, oblata ab eoque benignissime accepta. Tomus
tertius. Continens secundam secundas. Paris, Lethielleux. 8°. à 2 col.
895- 165
— Pio del Corona, La piccola somma theologica di S. Thomaso d'Aquino.
Firenze, A. Ciardi. 8°. 406. L. 1,80. 166
— J. H. Reusch, Die Fälschungen in dem Tractat des^Thomas von Aquin
gegen die Griechen. (Opusculum contra errores Graecorum ad Urbanum IV.).
München. 8^. In Abhandlungen d. histor. Classe d. k. bayer. Akad. d.
Wissenschaften XVIII 673 — 742. 167
— Desmousseaux de Givré, Vie de Saint Thomas d'Aquin. Paris,
Reteaux-Bray. 8^. X, 295. 168
5. jRsi VI 92/. {A, G, Tononi),
VegetítiB. Christoph Schöner, Studien zu Vegctius. Progr. d. Studien-
Anstalt zu Erlangen. 8^ 44. 169
S. AIL V602f.
VitruviUB. Ph. Eberhard, De Vitruvii genere dicendi. Pars altera.
Progr. Durlach. 4°. i8-f6. 170
1
12 BIBLIOGRAPHIE 1 888. MITTELALTER UND NEUZEIT.
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(Allgemeines, Grammatik, Lexikographie).
Archiv f. lateinische Lexikographie und Grammatik m. Einschluss d. älteren
Mittellateins. Als Vorarbeit zu e. Thesaurus linguae latinae ro. Unterstutzg.
der k. bayer. Akademie der Wissenschaften heransgeg. v. £d. Wölfflin.
5. Jahrg. 4 Hfte. Leipzig, Teubner. S^, M, 12. 171
Anton, H. S., Studien zur lateinischen Grammatik und Stilistik. 3. Heil.
Erfurt, Villaret. 8°. 312. M. 4. 172
S, WkP VI 604-607 (7. H. Schmalz). BpW IX ^¡^l—^\S (^' ^»^'
graf),
Blrebs, J. Ph., Antibarbarus der lateinischen Sprache. Nebst einem kurzen
Abriss der Geschichte der latein. Sprache und Vorbemerkungen über reine
Latinilät. 6. A., in vollständ. Umarbeitg. d. v. Allgayer besorgten 5. Ausg.
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G. A. Henschel. Sequnntur Glossarium gallicum, tabulae, indices auctorum
et rerum, dissertationes. Editio nova, aucta pluribus verbis aliorum scrip-
torum a Leopold Favre. 2 vol. 4°. T. 9 à col., XXXVI, 408 p.; t. 10
à 2 col., CCXUV, 178 p. et 12 planches. Niort, imp. et lib. Favre. 193
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2. Heft. Leipzig, Fues. 8®. 86. M. 3.
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¿7. S. auch AIL V 33 — 48. 202
Kohler, Albrecht, Die Partikel ecce. In AlL V 16—31. 203
Wölfflin, Eduard, dbolefacio — aboUa. In AlL V 107 — l ig Mf orbito. Abpa-
truus bis abrenuntio ibid. 120 — 124. Abrumpo bis abruptus ibid. 264 — 276.
Absdo bis absocer ibid. 508 — 519. 204
Miodónakiy A., Abscedo, àbscessiù, abscessus. In AlL V 277 — 285 ; 500 —
507. 205
Floen, Heinrich, Abominabüis bis abortus. Abrepticius bis abripio. Absoluo.
In AlL V 89—106; 243 — 253; 540 — 564. ' 206
14 BIBLIORAPHIE 1 888. ROMANISCHE PHILOLOGIE.
Schmalz, J. H., Abrado bis abrotonum. In AlL V 254 — 263, 207
Thielmann, Fhil., Abscondite ais absconsor. In AIL V 534 — 539. 208
Stamm, Peter, Ac und atgue vor Konsonanten. In NJ 137,171 — 179; cfr.
ibid. 71 1 f. 209
Thielmann, Phil., Usque als selbständiges Adverb. In AlL V 438 — 4^2. 210
Thumeysen, R., Lateinisches, i . vetus. 2. pubes. 3. infra, 4. impetrire,
5. -mn- im Lateinischen. 6. Zum lateinisch-romanischen Lautwandel. In
ZvS XXX 485—503. 21 1
WölflFlin, Eduard, Lüteratura, In AlL V 49 — 55. 212
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— Di Francesco Marucelli e del suo „Mare magnum". In Rivista delle
Biblioteche I 8—10. 217
Catalogne de bons livres anciens et modernes, provenant de la collection
d'un Bibliophile Breton. Rennes, Plihon et Hervé. 8°. 48. 218
S. RdB N. S. ///154— 157 {A. De la Borderié).
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dell'istruzione XIII. 219
Pasqui, Ubaldo, Inventario dei codici e del tesoro dei Francescani di
A r r e z z o. In Mi III 3. 220
Podestà, B., Documenti inediti per la storia della libreria Laurenziana.
In Rivista delle biblioteche I l — 2. 221
Schmidt, OUo Eduard, Die Visconti und ihre Bibliothek zu Pavia. Separat-
Abdr. aus der Zeitschrift für Geschichte und Politik VI 14 fF. 222
S. Gsli X/V2SS—2gS'
Ferrari, Ferruccio, Le bibliografìe degli incunaboli: a proposito di una
recente pubblicazione. Bologna, Compositori. 8^. 19. Articolo pubblicato
nella Rivista critica della letteratura italiana, anno IV, No. 3. 223
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libri proibiti. In Rivista delle Biblioteche I i. 2. 224
Massa, Carlo, Libri censurati a Venezia nel sec. XVIII. In Bi IX 2. 3. 225
Delisle, L., Deux notes sur des impressions du XV^ sil ele. Nogent-le-Ro-
trou, imp. Daupeley- Gouverneur. 8^ 10. 226
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la chasse, la vénerie et la fauconnerie de R. Souhart. Louviers, imp. Izam-
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Paris, Champion. 8^ XCVI, 330. 230
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S. AlL F591/. LC 1889, I114/. {Kn.\ LL /A' 1287— 1289 (Adolf
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besond. Berücksicht. des Französischen u. Italienischen. Zusatzheft, Register
und Nachträge zu den Litteraturangaben. Heilbronn, Gebr. Henninger. 8^.
190. M. 3. (I — III u. Zusatzhft: M. 24). 235
S, LgrP X \<^—\<^ {A. Mussaßa),
Wendt, Otto, Encyklopädie d. französischen Unterrichts. Methodik u. Hilfs-
mittel f. Studierende u. Lehrer der franz. Sprache m. Rücksicht auf die
Anforderungen der Praxis bearb. Hannover, Meyer. 8®. 202. N. 3. 236
S, LC1SS9, 832 (H.K~ng),
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In MLN III 481-^488. 237
— Joseph Sarrazin, Der dritte deutsche Neuphilologentag zu Dresden. In
FG V 407 — 420. 238
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und Wünsche. Ileilbronn, Henninger. 8^ 42. 239
S, ZnS JST 2, 1 5 1 /. (Kv, Sallwurk), ES XII lO-jff, (E, Kolbing), BhG
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à Bd. M. 6. 251
S, ZrP XIII 580—587 {E, Schwan),
AiiBgaben und Abhandlungen aus dem Gebiete der romanischen Philo-
logie. VerÖff. von E. Stengel. Marburg, Elwert's Verlag. No. 71 — 79.
S. Cnyrim, Sprichwörter etc. bei d. prov. Lyrikern. Degenhardt,
D. Metapher b. d. Vorläufern Molieres. Mentz, Die Träume in d. alt-
franz. Karls- u. Arthus-Epen. Bohnhardt, Das Personal-Pronomen im
Altprov. Kitze, D. Ross in d. altfranz. Artus- u. Abenteuer-Rom.
"Wimmef, Li tornoiemenz Antecrit v. Huon de Mery. Störiko, Ver-
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NeuphilologiBohes Centralblatt. Organ der Vereine für neuere Sprachen
in Deutschland. Hrsg. v. W. Kasten. 2. Jahrg. 1888. 12 Nm, (ä 2. —
3. Bd.). Hannover, Meyer. 8®. Halbjährlich M. 3. 253
Forschungen, Romanische. Organ f. rom. Sprachen u. Mittellatein, hrsg.
von Karl Vollmöller. 4. Bd. i . Hft. Erlangen , Deichert. 8«. 2 1 8.
M. 8. 254
— Dasselbe. 6. Bd. i. Hft. Ebd. 8°. 138. 254a
Ijitteraturblatt f. german. u. roman. Philologie. Hrsg. v. Otto Behaghel
u. Fritz Neumann. 9. Jahrg. 12 Nrn. Heilbronn, Gebr. Henninger. 4«.
Halbjährlich M. 5. ^55
Modem Iianguage Notes. A. Marshall Elliott', managing editor.
James W. Bright, Julius Goebel, Henry Alfred Todd, associate editors.
Volume HI. Baltimore, the editors. 8<*. 536. 256
Bevue des langues romanes publiée par la Société pour l'étude des
langues romanes. 4e Série T. H :» t. XXXII de la collection. Montpellier.
Maisonneuve et Ch. Ledere. 8°. 635. 257
S, ZrPJr/y/331— 340 (E.Levy),
Romania. Recueil trimestriel consacré à l'étude des langues et des littéra-
tures romanes. Publié par Paul Meyer et Gaston Paris. 17e Année —
Paris, F. Vieweg. 8®. 644. 258
S. Zr/» ^7/ 558— 564 [A. TobUr, W, Meyer), ZrP XIII yi^— nu
Studj di filologia romanza pubblicati da Ernesto Monaci. Fase. IO = Voi.
IV p. I — 234. Roma, Ermanno Loescher. %^, 259
Taalstudie. Tweemaandelijksch Tijdschrift voor de Studie der nieuwe talen,
onder redactie van L. M. Baale, K. ten Bruggencate en P. A. Schwip-
pe rt. 9. Jaargang. Te Kuilenburg, bij Blom & Olivierse. 8^. 384. 260
VierteljahrsBChrift fur Utteraturgeschichte, unter Mitwirkung von Erich
Schmidt u. Bemh. Suphan hrsg. v. Beruh. Seuffert. I.Band. Weimar,
Böhlau. 80. 261
Zeischrift f. roman. Philologie, hrsg. v. Gust. Grober. 12. Jahrg. 4 Hefte.
Halle, Niemeyer. 8®. M. 20. 262
S, Rdlr 4. S, III 302 — 305 (Z. Constans),
— f. vergleichende Litteraturgeschichte u. Renaissance-Litteratur. Hrsg. von
Max Koch und Ludw. Geiger. Neue Folge. 2 Bd. 6 Hefte. Berlin,
Haack. 8o. 263
Homanisohe Bibliothek hrsg. von Wendelin Foerster. I. Halle, Max
Niemeyer. S. Chrétien de Troyes, Cligés. 264
Publications de la Société pour l'étude des langues romanes. X. XIU.
XIV. Montpellier, Au bureau de la Société; Paris, Maisonneuve et
Charles Ledere. 8^. S. Deux manuscrits provençaux Renaut, Roman de
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gart, Conradi. 8^ 2. Bd. VIII, 321 — 470. à M. i. 267
Bteniy Adf., Geschichte der Weltlitteratur in übersichtlicher Darstellung. 8°.
II. (Schlurs-)Lfg. Stuttgart, Rieger. 8«. p. 593—890 u. XXI. à M. i.
cplt. M. 11.60; geb. M. 14. 268
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septentrionales. Angleterre. Allemagne. 3® édition. Paris, Hachette et
Ce. 80. Vm, 408. Fr. 4. 269
Moimiery Marc, Litteraturgeschichte der Renaissance von Dante bis Luther.
Deutsche autoris. Ausg. Nördlingen, Beck. 8^ VII, 422. M. 7; geb.
M. 8.50. 270
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S. LgrP 1X^90/. {R Spiller). Gsli XI 261—26^. AdA XIV 24S—2SÌ
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Sieben Weisen Meister. Paulus Cas sei. Mischie Sindbad, Secundus —
Synlipas. Edirt, emendirt und erklärt. Einleitung und Deutung des Buches
der Sieben weisen Meister. Berlin, R. Schaeffer. 8°. VIII, 426. M. 10. 293
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Revue des traditions populaires. Pubi, par la Société des traditions
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Lechevalier. 8^. 688. 303
lia Tradition. Revue générale des contes, légendes, chants, usages, tra-
ditions et arts populaires paraissant le 15 de chaque mois. Direction:
Emile Blémont et Henry Cam o y. Tome IL Année 1888. Paris. 8».
396. 304
The Folk-Iiore Journal. Vol. VI. January — December 1888. London:
published for the Folk -Lore Society by Elliott Stock. 8^. 286. 305
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E. Leroux. 8^ 189; 263. Enthält: Contes et romans de l'Egypte chré-
tienne par E. Amé lin eau. I. II. 306
lies Littératures populaires de toutes les nations. Traditions, légendes,
contes, chansons, proverbes, devinettes, superstitions. Tome XXVU. Paris,
Maisonneuve et Ch. Ledere. Enthält: Baissac, Le folk-lore de Pile-Mau-
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Graf, Francesco Novati, Rudolfo Renier. Vol. XI. XII. Torino , Er-
manno Loescher. 8^. 492; 488. 343
5. ZrP XII 565—573 (^. Gaspary). ZrP XIII 340— 342, 587—596
{G, Gaspary"),
Il Propii^niatore. Nuova Serie. Periodico bimestrale diretto da Giosuè
Carducci. Voi. II, Parte i. 2. Bologna, presso Romagnoli dall'Acqua.
8**. 468, 476. 344
5. ZrP 277/ 572— 580 {A, Gaspary).
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(Guerrieri di terra e di mare); voi. I (Armigeri di terra dal sec. Vili al
principe Eugenio di Savoia). Citta di Castello, S. Lapi. 8°. 488. 347
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Tamassìa, G., Longobardi, Franchi e chiesa romana fìno a' tempi di re Liut-
prando. Bologna, Micola Zanichelli. 8<^. 208. L. 4. 349
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Ouvrage orné de 6 gravures hors texte et de 19 vignettes, accompagné
d'une carte et de deux lettres inédites de Cola di Rienzo. Paris, Lahure.
8«. XX, 447. Fr. 7.50. 350
Miscellanea Francescana di storia, di lettere, di arti. Dirietta dal Sac.
Don Michele Faloci Pulignani. Volume III. Foligno, Presso la Dire-
zione. 4*». 192. 351
VoÌ£^ Gior., Il risorgimento dell'antichità classica , ovvero il primo secolo
dell'umanismo. Traduzione italiana con prefazione e note del prof. D. Val-
busa, arricchita di aggiunte e correzioni inedite dell'autore. Voi. I. Firenze,
G. C. Sansoni. 8°. XII, 594. L. io. 352
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dei classici dagli archivi de' conventi. 3. Prima epoca medicea. L'uma-
nismo nelle repubbliche d'Italia. 4. L'umanismo nelle corti d'Italia.
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Nola e di quelli che si occuparono della medesima città: memoria. Ca-
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cura di Agenore Gelli, [precedute da uno studio del medesimo sulla vita
e le opere dell'autore]. Firenze , succ. Le Mounier. 8®. 2 voli. XXmi,
437; IV, 470. L. 3.50. Biblioteca nazionale economica. 358
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sacra riminese, in proseguimento all'opera del comm. Luigi Tonini. Parte
II (che comprende la continuazione e fìne della storia civile, la storia
sacra e l'appendice dei documenti). Rimini, tip. Danesi già Albertini. 8^
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Avolio, Corrado, La schiavitù domestica in Sicilia nel secolo XVI. Firenze,
tip. Cooperativa. 8°. 29. 360
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abitanti delle terre feudali di Sicilia. Palermo, tip. dello Statuto. 8^ 22.
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Sansone, Alf., La rivoluzione del 1820 in Sicilia con documenti e carteggi
inediti. Palermo, tip. fratelli Vena. 8«. XIII, 367. L. 4. 362
Baer, Aug., Die Beziehungen Venedigs zum Kaiserreiche in der staufischen
Zeit. Von der philosoph. Fakultät der Universität Heidelberg gekrönte
Preisschrift. Innsbruck, Wagner. 8°. V, 126. M. 2.80. 363
Musatti, £ug.. Storia di un lembo di terra, ossia Venezia e î veneziani.
Volume I — VI. Seconda edizione corretta ed accresciuta. Padova, tip. del
Seminario. 8«. Voi. I, 302; H, 292; HI, 301; IV, 337; V, 354; VI, 175.
à L. 2. 364
Gabotto, Ferdinando, Giason del Maino e gli scandali universitari nel quattro-
cento. Torino, La Letteratura. 8°. XVIII, 304. 365
Iiefebvre-Baint-Ogan , La société italienne de la Renaissance. In Rdml
XIV 158—176. 366
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5. NA 99, 164.
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Chiapponi« Luigi, Lo studio Bolognese nelle sue origini e nei suoi rapporti
colla scienza preirneriana. Ricerche. Pistoia, Bracali. 8°. 166. 369
S. Gj/i-Sr/448-451.
Guidioini, Gius., Diario bolognese dall'anno 1796 al 1818, con un cenno
cronologico dei governi di Bologna dalla sua fondazione in poi, e notizie sto-
riche sulle compagnie religiose e delle arti, ecc. : opera pubblicata dal figlio
Ferdinando. Voi. II — IV (ultimo). Bologna, soc. tip. già Compositori. 8^
3 voli. 173, 175, 173. 370
Malag^ola, Car., Monografìe storiche sullo studio bolognese. Bologna, Nicola
Zanichelli. 8«. V, 469. 371
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edizione. Bologna, Romagnoli-Dall* Acqua. 8°. 374. 372
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G. C. Sansoni edit. 8^. Vili, 518. L. 4.* Contiene l'Inferno e il Paradiso
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M. 12. 382
S. LC iSSg, 827. -5/^71888, // 581— 585 {Otto Speyer). DLX\ûfiz—
1464 (Adolf Tobler). Gsli XII zyj—Z/^t {Vittorio Rossi), N /^T, 462/
ZvL N, F. 1 477 — 479 {Ludwig Geiger).
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relli, con aggiunte dell'autore. Volume I. Torino, Ermanno Loescher.
8«. 494. L. IO. 382
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duta ed aumentata da un toscano. Firenze, Felice Paggi. 8*^. 195. L. l.
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Bicoi, Matteo, Ritratti e profili politici e letterari, con una raccolta d'iscri-
zioni edite ed inedite. 2. ed. ampliata e corretta. Firenze, tip. di M. Cel-
lini. 80. 806. 384
S,RiXVIIi\l, iV:^97'559. RC I ig(y.
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Xni, 316. L. 4. . 385
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Della GKovanna, Ildebrando, Note letterarie. Palermo, Libreria Padone-
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FoBoarini, Nie, Note critiche. Napoli, Luigi Pierro. 8^ 73. L. 2. 388
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vin, 247. L. 3. 389
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minile. 4. Nell'umanesimo. 5. Comedie e comici. 6. Dopo il settecento.
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3. Poesia scientifìca. 4. Gli episodi d'amore nella Gerusalemme libe-
rata. 5. Tipi della Mandragola e del Decamerone. 6. I primi rimatori
siciliani. 7. Lo scrittore secondo Pietro Giordani. 8. La nostra prosa.
TorraoOy Fr., Discussioni e ricerche letterarie. Livorno, Francesco Vigo.
8°. 447- 391
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2. Sul teatro italiano antico. 3. Pimatorì napoletani del secolo XV.
4. Camillo Porzio. 5. I sepolcri d'Ippolito Pindemonte. 6. Donne
reali e donne ideali. 7. Sul „Consalvo*' di Giacomo Leopardi. 8. Di
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5. MA II 12% f. {M. Wilmotté), NA 99, 743.
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Frati, Ludovico, Notizie biografiche di rimatori italiani dei secoli XIII e
XIV. IV. Ranieri Samaritani. V. Fabruzzo Lambertazzi. VI. Paolo
Zoppo da Castello. In Gsli XI 125 — 130. 394
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Ghraf, Arturo, Attraverso il Cinquecento. Torino, Ermanno Loescher. 8^.
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I. Petrarchismo ed antipetrarchismo. 2. Un processo a Pietro Aretino.
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S. LC 1889, 1 19 (H, H.). DL X 1345/ [Ludwig Geiger). Gsü XIV
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Guardione, Fr., Storia della letteratura italiana dal 1750 al 1850: libri due.
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bert. In Zeitschr. für Geschichte und Politik V 58 — 73. 540
Tullia d'Aragona. S. Bongi, Documenti senesi su Tullia d'Aragona. In
Rivista critica della ktteratura italiana IV 5. 541
Vettori. Pio Ferrieri, Pier Vettori cognominato il dotto. In Le III i. 542
Zanella. Giuseppe Biade go, Commemorazione di Giacomo Zanella. Atti
della R. Accademia Lucchesese voi. XXV. 543
— G. Chiarini. Giacomo Zanella. In NA 99, 508— 517. 544
Zappi. Luigi Morand i, Lucrezia Romana in Arcadia. In N A 97, 585 —
604. 545
5. Ausgaben und Erläuterungsschriften.
a) Sammlungen.
Biblioteca di autori italiani, diretta da R. Renier. Vol. I. Torino, Loe-
scher. S. Sannazaro No. 833. 546
Biblioteca di testi inediti o rari. No. 2. 3. Torino, C. Trìverio. 8^. S.
Pistoia, I sonetti No. 823. Calmo, Le lettere No. 639. 547
Biblioteohina grassoccia. Capricci e curiosità letterarie inedite o rare
raccolte da F. Orlando e G. Baccini. Dispensa VIII. Firenze, Gior-
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN FTC. 31
naie di erudizione editore. S^, 96. Enthält: i. Trionfo della lussuria di
maestro Pasquino* 2. I germini sopra quaranta meretrici della città di
Fiorenza.' 3. Pronostico alla villotta in lingua pavana. 548
S, GsH XII 285/.
Collezione di opere inedite o rare dei primi tre secoli della lingua ....
Bd. 65. S. Le antiche rime volgari No. 566. . 549
Baccolta di opere inedite o rare di ogni secolo della letteratura italiana.
Band 6. Firenze , G. C. Ssnsoni. 8^ S. Boccaccio, vita di Dante
No. 616. 550
Barità bibliografiche e scritti inediti III. Torino, Società Bibliofila. 8^ S.
Istoria di Patrocolo e d*Insidoria No. 584. 551
Scelta di curiosità letterarie inedite o rare dal sec. XIII al XVII ....
Disp. 225 — 230. Bologna, Presso Romagnoli dall'Acqua. 8°. S. M arsi,
I drammi pastorali • No. 790. Lamenti storici Voi. II No. 555. Bertioli,
Rime No. 612. Cherubino, Regole della vita matrimoniale No. 649
Sans e]v crino, Viaggio in terra santa No. 835. Fantuzzi, La prigionia
No. 724.
Ciàmpoli, Domenico, L'epigramma in Italia. Antologia. Voi. I. Leipzig,
O. Lenz. 8®. 156. M. 0.75. geb. M. 1.25. 553
Documenti, Tre, del secolo XV, riguardanti leggi, costumi e vicende di
Cividale. Cividale, G. Fulvio. 8®. 22. 554
Iiamenti storici dei secoli XIV, XV e XVI, raccolti e ordinati a cura di
Antonio Me din e Ludovico Frati. Volume II. Bologna, Romagnoli
Dall'Acqua. 8». VII, 326. 555
S. NA 100,344 — 346-
Xiaudi e devozioiii della città di Aquila. Pubb. d. Erasmo Pére o pò. In
Gsli XII 368—388. 556
Musa popolare Veneziana del settecento. Von Vittorio Mal aman i. In
Gsli XII 109—188. 557
Ottave Cinghiane da un Ms. del sec. XVI. Pubbl. d. S. Ferrari. In
AplM IV 339-355. 558
Poemetti mitoiogici de* secoli XIV, XV e XVI. A cura di Francesco
Torraca. Parte prima. I. U Ninfale fiesolano. IL II Driadeo d'amore.
Livorno, Vigo. 8<*. VII, 319. L. 3. 559
S. LgrP X^6f, [A, TobUr), NA 99, 562.
Foeede moderne (1815 — 1887), raccolte e ordinate da Rafifaello Barbi er a,
con nn proemio critico e centosettantacinque biografìe di poeti e poetesse.
Nuova edizione arricchita con ritratti di G. Prati e G. Carducci. Milano,
fratelli Treves tip. edit. 8». XXIII, 596, con due ritratti. L. 5. 560
I. Poeti veneti. 2. Poeti lombardi' 3. Poeti piemontesi e liguri.
4. Poeti toscani, dell'Emilia e romani. 5. Poeti napoletani. 6. Poeti
siciliani. 7. Poeti della Sardegna, Corsica e Dalmazia. 8. Poetesse.
Poesie storiche del sec. XV pubi, da V. Rossi. In Av XXXV 207—
225. 561
Poeti Sforzeschi. R. Renier, Poeti Sforzeschi in un codice di Roma
recentemente segnalato. In Rassegna Emiliana I i. (Rime inedite di Pi-
stoia, Antonietto Campofregoso, Niccolò da Correggio, Antonio Grifo). 562
Raccolta di stornelli e rispetti amorosi, cantati dal popolo italiano. Firenze,
Adriano Salani. 8^ 128. 563
Binie antiche. Giosuè Carducci, Rime antiche da carte di archivi. In
Pr, NS. 1,17— 17. 564
Hime storiche. A. d'Ancona ed A. Me din. Rime storiche del secolo
XV. Roma, tip. Forzani e -C. 8». 23. Estr. dal Bullettino dell'istituto
storico italiano. No. 6. 565
Ije antiche rime volgari secondo la lezione del codice Vaticano 3793, per
cura di A. D'A ncona e D. Comparetti. Voi. V. Bologna, Romag-
noli-Dall'Acqua. 566
Sonetti del sec. XIII pubi, da T. Casini. In Pr, NS. I, II 413— -19. 567
Sonetti politici vernacoli pubb. d. Elia Zerbini. In Gsli XI 156—65. 568
32 BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
Due sonetti, una a Malatesta di messer Pandolfoi signore di Todi, e Valtro
a Filippo Magalotti, capitano di Todi, nel dicembre 1394, pubi, da Franco
Sacchetti di su il cod. ashb. 574 da Annibale Tonneroni per le nozze
Ottaviani-Paparini. Firenze, tip. dell'Arte della Stampa. 8®. 569
Teatro italiano antico: commedie riveduto e corrette sugli antichi testi e
commentate de Jarro. Vol.1. Firenze, suce. Le Mounier tip. edit 8®.
XX, 617. L. 2.50. 570
I. La Calandria, del card. B. Dovizii da Babbiena. 2. La Mandragola
e la Clizia, di Niccolò Machiavelli. 3. L'Aridosio, di Lorenzino De'
Medici. 4. Lo Ipocrito, di messer Pietro Aretino.
b) Anonyma.
Ballata in morte di Andrea d'Ungheria. Pubi. p. A. Me din. In Pr, NS
1,1184—92. 571
Canzoniere palatino 418. T. Casini, Il canzoniere palatino 418 della
Biblioteca Nazionale di Firenze. Continuazione. In Pr N. S. I, I412 —
446. 572
Cornacchia, M., Di un ignoto poema d'imitazione dantesca. Parte I<^. In
Pr N.S.I,n 185—225. 573
Cronaca, Un'antica, piemontese inedita [la cronaca di Fruttuaria], pubblicata
ed illustrata da Giuseppe Calligaris. Torino, Ermanno Loescher edit.
8°. VII, 144. L. 3.50. Pubblicazioni della scuole di magistero della r.
università di Torino, facoltà di lettere e filosofìa. No. 5. 574
Cronacchetta di San Gemi^nano. L. Gentile, L'autore della Crona-
chetta di San Gemignano in terza rima. In Pr, N. S. I, I 127 — 131. 575
erotta, Fr., Amante che negl'horrori della notte vidde l'amata dormendo:
ode pubblicata nel 1670. Belluno, tip. Deliberali, ti^. 6. 576
Danzai La, macabra, ovvero il balle della morte: curiosità storico-letteraria;
91 dialoghi umoristici fìlosofìco-morali fra l'uomo, ne'suoi diversi stati sociali,
condizioni della vita, e la morte. Traduzione libera parafrasata dal fran-
cese e dal tedesco (secoli XV — XVIII), con varianti ed aggiunte in prosa
rimata pel dott. Ferdinando Gore. Milano, tip. A. Gattinoni. 8^. 132.
L- 4. 577
Detto d'amore, S. Morpurgo, Detto d'amore, antiche rime imitate dal
Roman de la Rose. In Pr, N. S. I, I 18—61. 578
5. NA 103. 174—177 {F. Torraca).
— A. Mussa fi a. Proposta di correzioni al Detto d'amore. In Pr N. S. I,
II 419—427. . 579
Dramma d'amore. A. Solerti, Un dramma d'amore a Napoli nel secolo
decimesesto. In GÌ XII 22. 580
Due Spiatole del secolo XIV in endecasillabi sciolti. Questioni metriche
di Guido Mazzoni. Padova, tip. del Seminario. (Estratto dal voi. IH
degli Studi offerti dalla Università padovana alla bolognese nell' octavo
centenario . . .). 581
S. NA 101, 752/.
Spistolario. G. Occioni-Bonaffons, Di un epistolario femminile inedito
nella Quirìniana di Venezia. In Atti del R. Istituto Veneto di scienze,
lettere ed arti VI 6. 582
Fiore, II, Eine italienische Nachahmung in Sonetten des Roman de la Rose,
neu hrsg. von G. Mazzatinti mit einem Vorwort von Egidio Gorra.
S. Mazzatinti, Il codice H 438 . . . No. 341. 583
Istoria di Fatrocolo e dlusidoria, poemetto popolare in ottava rima non
mai pubblicato. Torino, Società Bibliofìla. 8^. LXVI, 45. Rarità biblio-
grafiche e scritti inediti III. 584
S. LgrP Xi-ijbf, {A. Gaspary),
Lamento. V. Lazzarinì, Il Lamento della sposa padovana. In Pr N. S.
I, II 302—366. 585
lia leg^genda del cuore mangiato. Giorgio Cecioni, La leggenda del
cuore mangiato e tre antiche versioni in ottava rima di una novella del
Boccaccio. (Decam. IV 1). In Re vista contemporanea I 9. 586
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 33
lia Malattia del sior prevost: romanz storich dal 1700. Mantova, Giovan-
nazzi Agostino. 8^ 60. Cent 20. 587
Novelletta antioa in ottave siciliane da un ms. di Angelo Colocci. Roma,
Forzani. (Per nozze Salomone Manno-Deodato. 588
FaBsione, La, di Gesù Cristo : rappresentazione sacra in Piemonte nel secolo
XV, edita da Vincenzo Promis. Tonno, fratelli Bocca. ^^, XXV, 532,
con facsimile. 589
S. L^rFX 60^6/^ {A, Gaspary), Rcr N. S, XXVI 493—496 (EmiU
Picot). ZrP X/I SZS—SS? (^ ToòUr),
Un Poemetto aUegorioo-amoroso del secolo XIV, tratto da un codice
della Marciana e pubblicato con un'introduzione da Vittorio Tur ri. Roma,
Ermanno Loescher e C. 8*^. 57. 5 90
Ä jRo XVII 618 /: (N, ZingarelU), GsU XI 259—261.
Beali di Francia. H. Morf , Ein italienisches Volksbuch. In Die Nation
V 554—557. 591
Visio FaiilL Arturo Graf, A proposito della Visio Pauli. In Gsli XI
344—362. 592
e) Einzelne Autoren und Werke.
AohiUinL Ludovico Frati, Di un poema poco noto di (Hovanni Piloteo
Achillini. In Gsli XI 383—404. 593
Agatino» S., Le Confessioni: antico volgarizzamento, edito in prima volta
ed illustrato con prefazione, note e breve glossario dal p. Nicola At ti oli agos-
tiniano. Roma, typ. Polyglotta. 40. XXXIX, 310. 594
AlamanTìi. Vine. Gualtieri, Dei poemi epici di Luigi Alamanni Salerno,
tip. Nazionale. 8^ 81. 595
Alfieri, Vit., Il Misogallo e gli Epigrammi, con la vita dell'autore scritta da
G. S t lavelli. Roma, Edoardo Perino tip. 8». XV, 207. Cent. 50. Bi-
blioteca classica per il popolo, voi. II. 596
Aquilano. Luigi Fioravanti, Vita e poesie di Serafino Aquilano. Teramo,
tip. Bezzi-AppignaDÌ. 8<^. 72. 597
5. Gsli XIV z^^ -299 \Jt. R,),
Aretino, Pietro. Lettera a messer Vincentio Vecellio, 3 novembre 1545.
Bassano, stap. tip. S. Pozzato. 8^ 6. Pubblicata da Edoardo Coletti e
Achille V ecelli per le nozze di Pietro Ciani con Maria Tabacchi. 598
Arienti, Joanne Sabadino degli, Gynevera de le clare donne, a cura di Cor-
rado Ricci e A. Bacchi Della Lega. Bologna, Romagnoli-Dall'Acqua.
8^ LVIII, 408, con fac-simile e tavola. L. 16. Scelta di curiosità lette-
rarie inedite o rare dal secolo XIII al XVII, fondata e diretta da Fran-
cesco Zambrini, disp. CCXXUI. Edizione di 202 esemplari. 599
S, GsH XI 20$— 21S {^Rodolfo Renier), A''^ 97, 361.
— Il torneo fatto in Bologna il 4 ottobre 1470, pubblicato per cura di An-
tonio Z ambi agi. Parma, Luigi Battei. 8<^. 4. 54. L. 2. 600
Ariosto. E. Te za. Di una poesia latina dell'Ariosto. In Pr NS I, II
428 ff. 601
— Rasender Roland. Übers, v. J. D. Gries. Mit e. biograph. - litterarhist.
Einleit. V. Herrn. Fleischer, i. u. 2. T. Stuttgart, Cotta. (Cotta'sche
Bibl. d. WeUlitteratur). 8». 332. 327. 602
— Lodovico Ariosto's rasender Roland. Deutsch von J. D. Gries. Von
Neuem durchgesehen u. eingeleitet v. Otto F. Lachmann. 2 Teile. Leip-
zig, Reclam jun. 8°. 522; 600. M. 2,50. Universal-Bibliothek No. 2993 —
2400. 603
— Le bellezze dell'Orlando Furioso: episodi e stanze in acconcio alla gio-
ventù studiosa. Edizione settima. Torino, tip. Salesiana edit. 8®. 232.
Cent. 60. Biblioteca della gioventù italiana, No. 22. 604
— Settimio Trilli ni. Le donne nell' Orlando Furioso. In La Favilla I9 —
IO. 605
BarettL Lettere familiari di GKuseppe Baretti pubbl. per cura di P. L. Do-
ni ni. Torino 1887. 606
Z«itMhr. f. rom. Phil. Zm. Bibl. ^x
34 BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
Bellini, Lor., Cinque sonetti ed una canzonetta d'amore. Firenze, tip. di
G. Camesecchi e figli. 8°. 29. Estr. da un codice ashbumhamiano e pub-
blicati da Plinio Pratesi per le nozze di Tito Pratesi con Francesca liia-
chiavelli. 607
Bello. Giuseppe Rua, Novelle del „Mambriano" del Cieco da Ferrara,
esposte ed illustrate. Torino, Ermanno Loescher. 8^. Vili, 146. 608
S. GsH JC/7247— 253 {Giuseppe Purè). NA 102, 562.
Bembo, Pietro, Motti inediti e sconosciuti, pubblicati e illustrati con intro-
duzione da Vittorio Ci an. Venezia, I. Merlo. 8®. 105. L. 2. 609
Ä, LgrP IX 508 {A. TobUr), Rcr N. S. XXVI 318 (/>. AT.). GsU XII
277 — 279. NA 100, 547/. NA 102, 562 — 566 {F, Torraca).
— E. Motta, Il privilegio del duca di Milano per la stampa delle prose del
Bembo. In BiVIII 11. 12. 610
Benedict XIV. Briefe Benedicts XIV. an den Canonicus Pier Francesco
Peggi in Bologna (1729 — 1758) nebst Benedicts Diarium des Conclaves von
1740, hrsg. von Franz Xaver Kraus. 2. Aufl. vermehrt mit Flaminio Scar-
selli's Biographie dos Papstes und einer Bibliographie seiner Werke, mit
den Bildnissen des Papstes und des Canonicus Peggi. Freiburg i. B., Ak.
Verlagsbuchhandlung. 8^. XX, 308. 61 1
S. Z^rP.X' 147—149 (A, Gaspar y\
Bertioli. P., Rime di Pierfrancesco Bertioli da Ostiglia col commento di An-
drea Ale iato, per la prima volta pubblicate con prefazione e note di
N. Zingarelli. Bologna, Romagnoli Dall'Acqua. 8^ 82. L. 2,50.
Scelta di curiosità letterarie inedite o rare dal secolo XIII al XVII in
appendice alla collezione di opere inedite o rare, diretta da Giosuè Car-
ducci, disp. 227. Edizione di soli 202 esemplari. 612
Ä Gsli XIII 4 1 1—4 1 3.
Bleesi, Manoli. Barzeletta de quattro compagni Strathiotti de Albania, zu-
radi de andar per il mondo alla ventura, capo di loro Manoli Blessi da
Napoli di Romania. [Aus dem Tahre 1570]. Da un esemplare unico della
biblioteca da San Marco. In Mvij/Áela ^ÉXkf¡VíX^c ^loroçlaç. Vol. VII.
No. .85. 613
Bocoacoio. F. Ferrari, Bibliografìa boccaccesca: contributo. Firenze, tip.
di G. Camesecchi e fìgli. S^. 13. Estr. dalla Rivista delle Biblioteche,
No. 5 — 7. 614
— Adolfo Mab eli ini. Due poesie inedite di Giovanni Boccaccio. Paravia. 615
— La vita di Dante. Testo critico con introduzione, note e appendice <&
Francesco Macri-Leone. Firenze, G. C. Sansoni edit. 8». CLXXHII,
L. IO. 616
S. GsU XII 26S— 271.
— Il Ninfale fìesolano. Pulci Luca. Ü Driadeo d'amore; con prelazione
di F. Torraca. Livorno, Francesco Vigo. 8**. VII, 319. Poemetti mito-
logici de' secoli XTV, XV e XVI, a cura di Francesco Torraca, parte i. 617
— C. Frati, Epistola inedita di Giovanni Boccaccio a Zanobi da Strada. In
Pr NS I, U 31—56. 618
S, NA 103, 416 — 418.
— Testamento di Giovanni Boccaccio, fatto nel 1374. Siena, stap. tip. Ut.
Sordomuti. 4^'. 2, con tavola. 619
— Novelle scelte dal Decamerone con commenti filologici e rettorici ad uso
delle scuole e degli studiosi della lingua, per cura del pro£ Raffaello F or-
naci a ri. Prima edizione fiorentina riveduta e corretta. Firenze, G.C. San-
soni edit. 8®. XXXIin, 341. L. 2.70. 620
— Giorgio Cecioni, La leggenda del cuore mangiato e tre antiche versioni in
ottava rima di una novella del Boccaccio. In RC III 336—357. 621
^— Die hundert Erzählungen d. Dekameron. Aus dem Ital. 2 Thle. in i. Bd.
99. Aufl. 8<>. IV, 332 und IV, 239 S. Leipzig, Schumann. M. i ; geb.
M. 1.40. 622
— Les Contes de Boccace (le Decameron). Edition illustrée. Livraison i.
Paris, lib. Roy. 8». p. i à 8. 623
— Le Curé de Varlongne; le Psautier de l'abbesse; par Boccace. Paris,
Blanpain. 8^ 12. 624
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 35
Boooaooio.. Decameron. From the Italian, fìrst complete English edition.
London, Mathieson 8^^. 5 s. 525
— The Decameron. In Morley's Universal Library, re-issue in 3 s 6 d vols.
No. 5. London, Routledge. 8<^. 626
— Cuentos escogidos de Giovanni Bocaccio, traducidos directamente del ita-
liano por Manuel Aranda y Sanjuan. Barcelona, Viuda de Trilla. 8^.
198. I y 1.25. 627
— Die verliebte Fiametta. Deutsch v. Gust. Diez el. Neu hrsg. u. m. e.
Vorrede versehen v. Job. Frdr. Gildenmeister, ro. Tausend. Berlin, Gold-
bach. 8^ V, 167. M. 1.50. 628
— Die liebende Fiammetta. Deutsch v. £. Soltau. 8. Aufl. Berlin, Neu-
feld & Mehring. 8<>. 181. M. 2. 629
— Adolfo Gaspar,y, Ancora sulla lettera del Boccaccio a Francesco Nelli.
In Gsli Xn 389—394. 630
Bojardo. Pa. Giorgi, Sonetti e canzoni di Matteo Maria Bojardo: studio.
Roma, tip. della Camera dei Deputati. 8^. 31. 631
5. 6^jÄ-y//453— 456.
BonoreUi. G. Franceschini, Guidobaldo Bonarelli e la Filli in Sciro,
Studio. Vicenza 1887. ^3^
Botta. E. Del Cerro, D'uno scritto inedito di Carlo BotU. In GÌ Xn
46. 633
Bruno, Giordano, Le opere italiane, ristampate da Paolo de Lagar de.
Voi. I. Göttingen, Dietrich's Sort. 8». 400. M. 13. 634
S. Ac iSSg, //130/. {yohn Owen). GgA 1889, 113— 145 (P. de La-
garde),
— Il candelaio: commedia. Roma, Edoardo Perino. %^, 135. Cent. 50. 635
— Il Candelaio: commedia con prefazione, note ed alcune notizie sala vita
di G. Bruno per Enrico Sic ardi. Milano, Edoardo Sonzogno. 8^ 203.
Cent. 50. 636
— Spaccio de la bestia trionfante, proposto da Giove, effettuato dal consiglio,
rivelato da Mercurio, recitato da Sofìa, udito da Saulino, registrato dal No-
lano; con prefazione di G. Stiavelli. Roma, Edoardo Ferino. 8^ 210.
Cent. 50. Biblioteca classica per il popolo, voi. III. 637
Buovo d'Antona. P. Rajna, Frammenti di redazioni italiane del Buovo
d'Antona. II. In ZrP XII 463— 510. 638
Calmo, Andrea. Le lettere riprodotte sulle stampe migliori, con introduzione
ed illustrazione di Vittorio Rossi. Torino, Ermanno Loescher. 8°. CLX,
503. L. 20. 639
1. Introduzione. II. Lettere di M. Andrea Calmo annotate, m. Appen-
dici. I. Di un motivo della poesia burlesca italiana nel secolo XVI.
2. n paese di Cuccagna nella letteratura italiana. 3. Balli e canzoni
del secolo XVI. 4. Di alcuni libri di ventura. IV. Glossario. Biblio-
teca di testi inediti o rari, voi. III. 639
5. Z^rP /AT 540— 545 (A, Gaspary),
Carabello, Gasparo. Canzone amorosa inedita in lingua friulana del secolo
XVn. (Pubbl. da G. B. Antonini). Udine, tip. G. B. Doretti. 80.
14. 640
ni^TWTnftlH, Antonio, S. Pistoia.
Casanova di Beìngalt, G., Lia. Prima edizione italiana completa, conforme
alla ed. orig. di Lipsia, a cura di Don Sallustio. Roma, Ed. Perino.
8°. 224. L. I. Memorie di G. Casanova di Seìngalt, scritte da lui stesso:
sec. XVm. 641
— Ultime rivelazioni. Prima edizione italiana completa, conforme alla edi-
zione originale di Lipsia, a curia di Don Sallustio. Roma, Edoardo Pe-
rini. 8°. 199. L. I. Memorie di G. Casanova di Seingalt, scritte da lui
stesso : secolo XVm. Biblioteca Perino, No. 49. 642
Castiglione. L. Marasco, . . . sul Tirsi di Baldassar Castiglione. Napoli.
«S. Marasco, Saggio crit. No. 399. 643
3 6 BIBLIOORAPHIS 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
Castiglione. Karl von Reinhardstoettner, Die erste deutsche Über-
setzong von Baldassare Castigliones »»Cortegiano". In Jahrbuch für Mñn-
chener Greschichte 11 494 — 499. 644
Cavaloa. Luigi Simoneschi, Saggio di poesie di fra Domenico Cavalca.
Introduzione. Trenta sonetti delle stoltizie ridotti a miglior lezione sulla
scorta dei codd. Serventese inedita. Firenze, F. StiantL 8^ 56. 645
Cavalcanti. J. Bernardi, La canzone di Guido Cavalcanti: Dònna mi
prega reintegrata nel testo e commentata massimamente con Dante da Fran-
cesco Pasqualigo. In Atti Venet. Ser. VI, V, i p. 637. 646
Ceooo d*A80oli s. Francesco Stabili.
CeearottL Poesia vernacola inedita di Melchiorre Cesarotti, ceimi sull'autore,
dettati da don Angelo Zendrini. In Av XXXVI 141 — 254. 647
— Lettere inedite di Melchior Cesarotti, di Madama Di Staël, di Ippolito
Pindemonte, di Ugo Foscolo e di Carlo Rosmini alla contessa Massimiliana
Cislago-Cicognara. Venezia , tip. dell' Ancora. 8^. 28. Pubblicate da
V. Malmani per le nozze Bentìvoglio -Hurtado. 648
Cherubino da Siena, Regole della vita matrimoniale, ristampate per cura
di Francesco Zambrini e di Carlo Negroni. Bologna, Romagnoli Dal-
l'Acqua. 8®. XX TI, 119. L. 4.50. (Scelta di curiosità letterarie inedite o
rare dal sec. XIII al XVII). 649
5. Gsli XIII ûfi^f,
Chiabrera. Ottavio Va raido. Bibliografìa delle opere a stampa di Gabriello
Chiabrera; supplemento. Genova, tip. dell'istituto Sordomuti. 8^ 22. Estr.
dal Giornale ligustico, anno XIV (1888), fase, il — 13. 650
5. GsU X/" 432— 442 (G, A, Venturi), 650
— Ferrari, Severino, Gabriello Chiabrera e le raccolte delle sue rima da
lui medesimo ordinate: studio bibliográfico. Faenza, P. Conti. 8<^. 43. 661
5. G^jÄJr/ 432— 442 {G, A, Venturi),
— Gabriello, e „La Corona d'Apollo". Von Severino Ferrari. In Gli XV
266—276. 652
Cielo d' Alcamo. Il Contrasto di Cielo d'Alcamo secondo la lezione del
codice 3793f pubblicato per cura di Giuseppe Salvo Cozzo. Roma. 653
5. Ro -Srr//6i2— 618 {F, D'Ovidio),
Collenuooio. G. S. Scipioni, Due lettere a Lorenzo il Magnifico di Pan-
dolio Collenuccio da Pesaro. Faenza, Conti. Per le nozze Castellazzi-
Masini. 654
Comazano. Proverbs in jests or the tales of Cornazano (XVth century).
Literally translated into english with the italian text. Paris, Liseux. 8<>.
XXIV, 216. Fr. 12.50. 655
Dante. Bibliography for the year 1887, compiled by William C. Lane.
Cambridge, Wilson. 8^. 35. (Appendice to the Seventh Annual Report
of the Dante Society.) 656
— Colomb, de Batines, Giunte e correzioni inedite alla Bibliografia Dan-
tesca, pubblicate di sul manoscritto originale della r. Biblioteca Nazionale
Centrale di Firenze dal dott. Guido Biagi. Firenze, G. C. Sansoni edit
80. Vnn, 264. L. 15. 657
5. LC 1888, 1419/ (Ä K—ng), Ac 1888, /341/ NA 98, 543/".
— T. Casini, Di alcune recenti pubblicazioni dantesche. I. Mantova, tip.
Aldo Manuzio. 8^ 18. 658
S, NA 102, 552—560 {F, Torraca),
— Egloghe annotate da anonimo contemporaneo. Lonigo. 8®. S. Giovanni
del Virgilio No. 749. 659
— Divine Comedy and Banquet. In Morley's Universal Library, re-issue in
3 s 6 d. vols. No. 5. 660
— Max Formont, Le texte de la Divine Comédie. In Ip 1888, 339—342.
I. Les manuscrits, interpolations et additions. II. Premières éditions. Bembo
et l'Aldine. La Crusca. Le XVme siècle, in. Le XIX« siècle. 661
De quelques travaux français relatifs à la Divine Comédie. In Ip 1888,
433—435. ^2
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 37
Dante. Ant. Fiammazzo, I codici Friulani della Divina Commedia. Appen-
dice. Udine, Doretti. 8®. 663
— L. Gentile, li codice Poggiali della Divina Commedia. Firenze, tip. di
G. Camesecchi e figli. 8^. 29. Estr. dalla Rivista delle Biblioteche,
No. I — 4. 664
— Stefano Grosso. Su tre varianti di un codice antico della Commedia di
Dante recentemente scoperto in Udine. Dissertazione. Udine. [Inf. I 82 ;
IV 63; Furgat. XIX 117]. 665
S, NA 103, 177 — 178 {F, Torr oca),
— A. Tenneroni, I codici Laurenziani della Divina Commedia (135 mss.).
In Rivista delle Biblioteche i 8—10. 666
— La Divina Commedia. Milano, tip. casa edit. Guigoni. 8^. 356.
L. 1.25. 667
— La Divina Commedia ridotta a miglior lezione con l'aiuto di ottimi mano-
scritti italiani e forestieri e corredata di note edite e inedite, antiche e moderne
dalprof. Giuseppe Campi. Disp. i — 7. Torino, Unione tipografico-editrice.
8^ p. I — 128, con tavole. L. i la dispensa. 668
— La Divina Commedia, con note di Paolo Costa e d'altri più recenti com-
mentatori. Milano, tip. casa edit. Guigona. 8^. 3 voli. 274; 284; 324.
L. 3. 669
— Dantes göttliche Komödie übersetzt von Otto Gildemeister. Berlin,
Wilh. Hertz. 8®. XII, 551. M. 9. 670
S, LgrP X\2(i f, {F, Neumann). BlUlSSS, 7/448— 450 (Tßieodor Paur),
Gr 1888, 2, 444—447.
— The Divine Comedy of Dante. Translated into English verse by J. A. Wi 1-
stach. Boston and New York, Houghton & Mifflin. 2 vols. 8®. 671
5. Ath 1889, -^241/. A^48. 163/
— Bertacchi e Vaccheri, 11 gran veglio del monte Ida. Torino. 672
— Vit. Capetti, Osservazioni sul Paradiso dantesco. Parte I, con un'ap-
pendice suU'onoma topea nella Divina Commedia. Venezia, fratelli Visentini.
8». VIII, III. 673
5. NA 99, 747.
— Giosuè Carducci, L'opera di Dante: discorso [tenuto in Roma a dì
8 gennaio 1888]. Bologna, Nicola Zanichelli. 8®. 62. L. i. 674
S. NA^Z, 516/:
— S. de Chiara, La „Pietra" di Dante e la „Donna gentile". Caserta, tip.
Salvatore Marino. 8**. 33. 675
51 A''^98, 522/: AnS%\, 229/: (H. BuchhoUz),
— G. Chiarini, Le Donne nei drammi dello Shakespeare e nel poema di
Dante. In NA 99, 5—33. 676
— Graziano Paolo Clerici, Studi vari sulla Divina Commedia. Città di
Castello, Lapi. 8^ VI, 151. L. 2. 677
Contiene: 1^ H Catone Uticense della D. C. ; 2<^ La particella e rispetto
alla interpretazione dei primi terzetti del C. IX del Purgatorio e del
V. 122 del C. XXI del Paradiso; 30 Sul pie fermo di D.!; 4^^ Parea
fioco per lungo silenzio, chi ? ; 5® Per una virgola (Inf. V 85); 6® Pape
Satan!; 70 Per un'altra virgola (Inf. XI 51); 8« Le salite al Purgatorio
da un ripiano all'altro; 9^ H Veltro e le Suppe e il Cinquecento dieci
e cinque. Alcuni di questi studi comparvero già nel 1886 a Parma.
Vedi quanto ne dicemmo nel Giornale, VII 447. Dei nuovi il lO ed il
20 sono di gran lunga i più rilevanti. 677
— Cola grosso, I canti Vili e IX dell'Inferno. In Colagrossa, Altre
quest, lett. S, No. 386. 678
— Salvatore Colonna, La protasi di Dante : conferenza letta nell' aula magna
dell'università di Catania il 24 giugno 1888. Catania, Filippo Tropea. 8^
54. L. I. 679
— Tulio Concari, Di un opuscolo del signor Eduard Boehmer sulla Mo-
narchia di Dante. Osservazioni. Pavia. Fusi. 680
— Adelia Creonti, Il limbo (canto IV, Divina Commedia di Dante Ali-
ghieri). Avellino, E. Pergola. 8«. 20. 681
1
3 s BnLIOGRAPHIE I888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
Dante. Giuseppe Dalla Vedova sulla questione geograftco-astronomica
del canto IX del Purgatorio. Città di Castello, S. Lapi. 8^ S. Clerici,
Studi vari sulla Divina Commedia No. 677. 682
— J. Della Giovanna, Di alcune contraddiz. dant., in Della Giovanna,
Note letter. S. No. 387. 683
— Rugg. Della Torre, Scopo del poema dantesco. Città di Castello,
S. Lapi. 80. 51. L. I. 684
— Concordance of the Divina Commedia. By £. A. F a y. Published for the
Dante Society, Cambridge, Massachusetts. Boston, Little, Brow & Co.
London, Trubner. 685
S. Ac 1889, /124/. {Paget Toynbee), Ath 1889, Ii^lf. N \J, 338—
340. MLNIVlSZff' (^ ^' WaÜer).
— F. Ferri Mancini, Sulla opportunità dello studio della Divina Com-
media: prolusione letta nella distribuzione dei prem! agli alunni dell'istituto
A. Mai il 21 febbraio 1888. Roma, tip. A. Befani. 8^*. 31. 866
— Grius. Finzi, Saggi danteschi. Torino, Ermanno Loescher. 8*^. 4, 148.
L. 2.50. 687
S. LC 1889, 250/. (Ä K^ngY Gsli X2 451—453. NA 100, 154—156;
101,118—125 {D'Ovidio),
— Giov. Fioretto, Corrispondenze simmetriche nella Divina Commedia di
.Dante Alighieri. Treviso, tip. pio istituto Turazza. 8®. 6. 688
5. NA 97, 558.
— Max Formont, Les anciens commentateurs de la Divine Comédie. In
Ip 1888, 516—519; 545—548. 689
Les traducteurs de Dante. In Ip 1888, 177 — l8l; 209 — 213. 690
— Carmine Galanti, H VH cerchio nel Purgatorio dantesco: lettera XXIX
della seconda serie su Dante Alighieri. Ripatransone, tip. di Gaetano Nisi.
8». 28. 691
n Vn cerchio nel Purgatorio dantesco (continuazione e fine): lettera
XXX della seconda serie su Dante Alighieri. Ripatranaone , tip. di Gae-
tano Nisi. 8®. 19. 692
Interpretazione di Cristo romano nel terzetto dantesco „Qui sarai tu
poco tempo silvano, — E sarai meco senza fine cive — Di quella Roma
onde Cristo è romano. Purg., e. XXXII, w. loi sgg. : lettera XXXI della
seconda serie su Dante Alighieri. Ripatransone, Gaetano Nisi. 8**. 39. 693
— Charles Grant, Die gottiiche Komödie. In Die Nation V 664 — 666;
680—683. 694
— Loca Jaconianni, H Caronte di Dante paragonato col Caronte di Vir-
gilio e con quello di un altro autore moderno: saggio di studio critico per
le scuole e facile ad essere capito anche da coloro che non conoscono il
latino. Firenze, tip. dell'Arte della Stampa. 8<>. 30. Cent. 50. 695
— Gustav Karsten, Dantesca. — Osservazioni su alcuni pasaggi della Divina
Commedia. In MLN m 237—245. 696
— G. Levantini Pieroni, La questione sociale nella Divina Commedia:
lettura fatta al circolo filologico di Firenze. Firenze, succ. Le Mounier.
8». 47. Cent. 50. 697
— Pietro Magistretti, U fuoco e la luce nella Divina Commedia: saggio
di studi. Firenze, tip. di M. Cellini e C. 8^. Vili, 192. 698
5. Gj/f A7/449/.
— E. Manara, Pape Satan, Pape Satan aleppe. In Pr NS I, Il 163 ff. 699
— • D. Mantovani, Il disdegno di Guido Cavalcanti (Inferno X 62 — 63). In
Pr NS I, I 93—107. 700
— U. Marchesini, Del ciel messo. In Pr NS I, II 167 ff. 701
— Pietro Merlo, Una congettura sul dantesca tra Feltro e Feltro. In Le
m 7. 702
Sulla euritmia delle colpe nelllnfemo dantesco. In Atti del R. Istituto
Veneto di scienze, lettere ed arti VI 7. 703
— Gius. Pasquali, La imitazione nell'Inferno di Dante. Velletrì- Anzio, Pio
Stracca. 8^ 32. 704
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 39
Dante. Th. Paur, Das früheste Verständniss v. Dante's Commedia. Nach
den Glossen der alten Commentare zu den zwei ersten Gesängen des Inferno.
(Aus Neues Lausitz. Magazin). Görlitz, Kemer in Comm. 8^ 59. M. 1.20. 705
— Gerardo Pinto, Pensieri ed osservazioni su' comenti del prof. V.Termine
Trígona, Cesare De Titta ed altri al verso „Amor che a nullo amato amar
perdona" Dante, Inf. e. V. Firenze, tip. di G. Barbèra. 8°. 36. Cent. 50. 706
— Prato, La pena dei suicidi in Dante. In Cu 15 luglio 1887. 707
— Emiliano Ravazzini, Guido da Suzzara cantato da Dante. Reggio nel-
l'Emilia, stab. tip. Ut. degli Artigianelli. 8°. 79, con tavola. 708
— Silvio Scaetta, La preghiera nella Divina Commedia. Matelica, tip. Giu-
seppe Tonnarelli edit. 8^ r — 104. 709
— Michele Scherillo, I primi studi di Dante. Napoli, tipogr. della R.
Università. 710
5. 6JÄ-X///467.
Accidia, Invidia e Superbia ed i Giganti nella Divina Commedia. In
NA 102, 52—71; 254—275. 711
— Gli amori di Dante narrati da lui (Vita nuova e Canzoniere), con prefa-
zione di Giacinto Stiavelli. Roma, Edoardo Perino tip. edit. 4® fig.
190. L. 2.50. 712
— Gius. Tarozzi, „Luce intellettual, piena d'amore": nota sul concetto della
natura nel Paradiso di Dante. Torino, La Letteratura edit. 8^ 53. L. I. 713
— Pietro Tas sis. Peccati e pene nell'Inferno dantesco : nuove ricerche. Se-
conda edizione. Milano, tip. A. Guerra. 8^. 29. L. i. 714
— Paget Toynbee, H vecchia Alardo in the „Inferno". In Ac, 28. July
und 18. August. 715
— G. A. Venturi, Sul verso del X. canto dell'Inferno „Forse cui Guido
vostro ebbe a disdegno". In Rassegna Emiliana I 3. 716
— P. Villari, La repubblica fiorentina ai tempi di Dante Alighieri. In
NA 102, 417 — 442. 717
— Alessandro Wesselofsky, Alichino (Inferno XXI 118) e Aredodesa. In
Gsli XI 325—343. 718
— G. Zolese, Su di una variante del canto V dell'Inf. nel com. di S. Talice
da Ricald. Tortona. 719
Del Garretto» Galeotto, Poesie inedite, pubblicate da A. G. Spinelli.
Estratto dagli Atti e Memorie della Società storica Savonese. Voi. I. Sa-
vona, tip. Bertolotto. 8°. 66. 720
Ä <yj/x A7/ 456— 458. iV^ 103,418.
Del Tappo. Giovanni Pansa, Sull'edizione dell'Esopo di Francesco del
Tuppo stampata in Aquila nel 1493. In Bi IX io — lì. 721
Faba. Emesto Monaci, Su la Gemma purpurea e altri scritti di Guido
Fava o Faba, maestro di grammatica in Bologna nella prima metà del se-
colo Xm. 40. (Aus Rendiconti della R. Accademia dei Lincei V 2). 722
FaUamonioa. G. Chin a zzi. Di due documenti inediti che toccano del
poeta ligure Bartolomeo Gentile Fallamonica. Genova, tip. dell'istituto
Sordomuti. 8^ 13. Est. dalla Strenna a beneficio dell'istituto dei rachitici,
anno V. 723
Fantuzzi. La prigionia d'Hercol Fantuzzi narrata da lui e pubblicata da
Corrado Ricci. Bologna. 8^. 132. Scelta di curiosità letterarie disp.
230. 724
Filieaja. Julius Miklau, Vincenzio da Filicaja (1642 — 1707) und seine
Canzonen auf die Befreiung Wiens von den Türken. Progr. Währing. 8®.
46. 725
FortinL Novelle di Pietro Fortini senese. Tratte dal codice autografo della
bibl. Comunale di Siena. In Bibliotechina grassoccia, disp. no. 9. 726
F0BO0IO9 Ugo, Versi della adolescenza, ora per la prima pubblicati da Camillo
Antona Traversi. Recanati, tip. di Rinaldo Simboli. 8®. 70. 727
— Dei sepolcri: carme con discorso e. commento di Francesco Trevisan.
Terza edizione ritoccata ed accresciuta. Verona, D. Tedeschi e figlio edit.
8». Vm, 193. L. 1.80. 728
\
40 BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
F08O0IO9 Ugo. Ant. Ugole t ti y Studi sni Sepolcri di Ugo Foscolo. Bologna,
Nicola Zanichelli. S^. HI, 504. L. 5. 729
S. GsüXl^2 — 447 {Francesco Trevisan), NA 99, 361 — 364.
— G. A. Pintacuda, Sul secondo inno alle Grazie di Ugo Foscolo. In
Vita letteraria I 2 — 3. 730
— Ultime lettere di Jacopo Ortis, con prefazione di Fanny M an is. Roma,
Edoardo Ferino. 8®. 217. Cent. ^o. Biblioteca classica per il popolo,
Voi. Vni. 731
— Due lettere inedite a Carolina Rüssel. (Pnbbl. da G. Chiarini). Bo-
logna, tip. Nie. Zanichelli. %^. 30. 732
S, NA lOi, 148.
— e Quirina Mooenni-MagiottL Epistolario, compreso quello amoroso,
riprodotto dagli autografi esistenti nella r. Biblioteca Naz. Centr. di Firenze
per cura di Emilio Del Cerro [N. Niceforo]. Firenze, Adriano Salani.
8«. Vili, 350, con ritratto. 733
FranoMOO d'AsaiBi M. Faloci Pul i guani, Il cantico del Sole di San
Francesco di Assisi. Foligno, Sgariglia. 734
— E. Te za, Come si possa leggere il Cantico del Sole. In Pr NS. I, I
IO8-I17. 735
— Fioretti di S. Francesco. Nuova ediz. secondo il testo di A. Mannelli
per L. Manzoni. Bologna 1887. 736
— Luigi Manzoni, Studi sui „Fioretti di S. Francesco". In Miscellanea
francescana III 1 1 6 — 119; 1 50 if. ; 1 62^ 1 68. 737
— G. Mazzoni, Capitoli inediti dei Fioretti di S. Francesco. In Pr NS. I,
1376—4"- 738
Gkkleauo di Tarsia, n canzoniere. Nuova edizione corretta su tutte le
stampe, con note ed uno studio di Francesco Bar tei li. Cosenza, tip.
L. Vetere già Migliaccio. 8». CLXXXIV, 72. 739
5. GsU XII 279—283 (/?.).
— Stanislao de Chiara, Un altro testamento di Galeazzo III. di Tarsia.
Campobasso, Colitti. 740
GMileL Pubblicazioni Galileiane del prof. Antonio Fa varo (1880 — 1888).
Roma, tip. delle Scienze matematiche e fisiche. 4^. 6. Comprende 41
numeri. 741
— Ant. F a varo. Appendice prima alla libreria di Galileo Galilei descritta
ed illustrata. Roma, tip. deÙe Scienze matematiche e fisiche, 1888. 4^ 5.
Estr. dal Bullettino di bibliografia e di storia delle scienze matematiche e
fisiche. Tomo XX. 742
— — Per la edizione nazionale delle opere di Galileo Galilei sotto gli auspici
di S. M. il Re d'Italia: esposizione e disegno. Firenze, tip. di G. Barbèra,
1888. 4». 57. 743
S. RCIS9^-
— Serie terza di scampoli Galileiani. Padova, tip. Gio. Batt. Randi. 8<>.
23- 744
^ G. Galilei, Le considerazioni al Tasso, pubi, da G. Mestica. Torino,
Loescher. 745
QìgìL G. Mazzoni, Il Don Pilone. In Pr NS. I, II 446— 451. 746
— Manfiredo Vanni, Girolamo Gigli nei suoi scritti polemici e satirici. Saggio
di ricerche. Firenze, tip. Cooperativa. 8®. 173. 747
S. GsU XIV zoi—ioi.
Giordani« A. Campani, Per un manoscritto di Pietro Griordani. In Ras-
segna Emiliana I 4. 748
Giovanni del Virgilio e Dante Alighieri, egloghe annotate da anonimo
contemporaneo, recate a miglior lezione, nuovamente volgarizzate in versi
sciolti e commentate da Francesco Pasqua! ig o, con illustrazioni di altri.
Lonigo, Gio. Gasparo. 8^. 83. 749
GKuati, Gius. Le poesie, illustrate con note storiche e filologiche da Gio-
vanni Fioretto. Terza edizione cerreta ed aumentata. Verona, D. Te-
deschi e figlio edit. 8<>. LIII, 448. L. 3.50. 750
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 4I
Qoldoni, Carlo, Sui matrîmoni del secolo scorso a Venezia: sonetto pubbli-
cato per cura del dott. Cesare Musatti. Venezia, tip. dell' Ancora.
4^. 15. 751
S, Gsli XI 468. NA 99, 748.
Oosbì, Carlo, Dramatische Dichtungen. Aus dem Ital. übers, v. Volkmar
Müller. Dresden, Knecht 1889. 8<>. III, 348. M. 5. 752
— John Addington Symonds, The memoirs of Carlo Gozzi. In The Fort-
nightly Review 1888, II 481—487. 753
Goaooi-Nobile. Pasquale Papa, Giuseppina Guacci-Nobile ed un suo car-
teggio inedito. In Rivista contemporanea I, 3. 754
Guarini. Achille Neri, Gli „Intermezzi" del „Pastor fido". In Gsli XI
405-414. 755
— AJfr., Saviotti, Guuriniana (a proposito di una recente pubblicazione),
con appendice dì Angusto Vernarecci. Pesaro, stab. Federici. 8^. 23. 756
Quldo da Pisa. F. Roediger, Dichiarazione poetica dell'Inferno Dan-
tesco di Frate Guido da Pisa. In Pr, NS I, I 62 — 92; 326—395. 757
QuiniBellLT. Casini, Appunti Guinizelliani. In Pr NS I, I 447—450. 758
Jacopo da Montepìiloiano, Laude, pubb. d. Annibale Tenneron i. In
Gsli XI 190—197. 759
Jaoopone da TodL Moschetti, Andrea, I codici marciani contenenti
Laude di Jacopone da Todi, descritti ed illustrati, aggiunta un' appendice
sui codici Jacoponiani di altre biblioteche venete. Venezia, tip. dell'An-
cora. 80. 150. L. 3. 760
5. GsU XII 267/
— F. Novati, Un codice milanese delle laudi di fra Jacopone. In Mf
ni 2. 761
Iioonardo da Vino!. C. Ravaisson-Mollien, Les Manuscrits de Léo-
nard de Vinci. Manuscrits C, E et K de la bibliothèque de l'Institut,
publiés en fac-similés phototypiques, avec transcriptions littérales, traduc-
tions françaises, avaot-propos et tables méthodiques. In f ^ 40 pages et 474
fac-similés phototypiques avec 474 transcriptions littérales et traductions
françaises. Paris, Quantin. Fr. 150. 762
— Pages autographes et apocryphes de Léonard de Vinci. Nogent-le-Rotrou,
imprim. Daupeley-Gouverneur. Paris. 8". 16 et planche. Extrait des Mé-
moires de la Société nationale des antiquaires de France, t. 48. 763
lieopardi, Giac, Le poesie, con prefazione diG. Stiavelli, Roma, Edoardo
Perino tip. edit. 8®. 292. Cent. 50. Biblioteca classica per il popolo,
vol. V. 764
— Le prose, con la vita dell'autore scrìtta da G. Stiavelli. Roma, Edo-
ardo Perino tip. edit. 8<^. 262. Cent. 50. Biblioteca cla<(sica per il popolo,
voi. VI. 765
— La Poésie de G. Leopardi en vers français. Avec une introduction par
Auguste Lacaussade. Paris, Lemerre. 8°. XLIV, 2II. Fr. 3. 766
— Lettere inedite [di lui], e di altri ai suoi parenti e a lui, per cura di
Emilio Costa, Clemente Benedettucci e Camillo Antona-Traversi.
Città di Castello, S. Lapi. 8». XXni 286. L. 350. 767
S. LgrP IX 545-548 (^. Pahscher). DL IX 664 (Berthold Wüse);
Her N, 5. XXVI 408—411 (Ch, ?.), Gsh XI 282/. RC I 603.
— Antona-Traversi, Cam., H Consalvo di Giacomo Leopardi: studio
crìtico. Torino, ditta G. B. Paravia e C. edit. (Roma, tip. fratelli Pallotta.
8». xxm 165. 768
Pensieri ed appunti sul „Consalvo" di Giacomo Leopardi. In GÌ XII 18. 769
— Fr. Cola grosso. La donna del Leopardi non è allegorico. In Cola-
grosso, Altre quest, lett. S. No. 388. 770
— Le due anacreontiche. Versione poetica ^i Enrico Gariboldo. Vercelli,
tip. lit. Guidetti e C, 1888. 8<>. 15. Con testo a fronte. 771
— Lampertico, Fedele, La canzone di Griacomo Leopardi ad Angelo Mai
e la censura : cenni storici. Vicenza, s. t. 8^. XXn 26. 772
42 BIBLIOGRAPHIE 1 888. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
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suoi canti d'amore: saggio critico. Palermo, tip. dello Statuto. 8®. 94. 773
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Letterari, Genova 1888. 774
Ijorensi. Gius. Bustelli, Sulla letteratura veronese del secolo dedmottavo
e specialmente su Bartolomeo Lorenzi ed il suo poema didattico La colti-
vazione dei monti. Cesena, tip di Italo Collini. 8®. 98. 775
Maobiavelliy Nie, Le istorie fiorentine diligentemente riscontrate sulle
migliori edizioni, con alcuni cenni intomo alla vita dell'autore dettati da
G. B. Ni e co lini. Firenze, succ. Le Monnier tip. edit. 8^ 452. L. 1.75.
Biblioteca nazionale economica. 776
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preparazione alla recita, fattane dalla compagnia drammatica Cartocci al
teatro La Munizione di Messina. Messina, Gaetano Capra e C. 8^. 42. 777
— A. Matinée, Le Livre àsi Prince, In Ip 1888, 721 — 725; 771 — 774. 778
Maffei, Scipione. Merope: tragedia in cinque atti. Sciacca, F. Cusumano
edit. 8<*. 69. 779
Mamiani. A. Neri, Le poesie giovanili di Terenzio Mamiani. In Gazzetta
letteraria XII 2. 780
Manfredi, Eustachio, Rime scelte, con alcune sue prose, con prefazione e
note del dr. Francesco T off ano. Reggio-Emilia, tip. Ariosto. 8^*. 91. 781
S. GsU XII 294. NA 100, 554.
ManBolli. E. Te za, La Zodiacus Vitae di Pier Angelo Manzolli. In Pr
NS I, n 117— 130. 782
MaxiBoniy Aless., Opere inedite o rare, pubblicate per cura di Pietro Bram-
billa da Ruggero Bonghi. Volume in. Milano, fratelli Recbiedei. 8^
Vm 406. L. 5. 783
— Le poesie. Nuova edizione corretta su le migliori stampe, con la vita
dell' autore e con note, a cura di Giovanni Mestica. Firenze, G. Barbèra
80. CXV 434, con ritratto. L. 2.25. 784
S, RC II 336. NA 99, 159. NA lOi, 134—138 (D'Ovidio),
— Il carme in morte di Carlo Imbonati, con note e raffronti di Ugo Rosa.
Torino, G. B. Paravia e C. 8». 32. L. i. 785
— Cam. Antona-Traversi. In proposito degl' Irrevocati di del Manzoni
nel n coro dell' Adelchi : studio. Città di Castello, S. Lapi. 8 ». 42.
L. 1.50. 786
— Andrea Gabrielli, Curiosità manzoniane, spigolature. Napoli, A. Mo-
rano. 8«. 151. L. 2. 787
S, RC I 398. NA 100, 159.
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cura e studio di Italo Palmerini. Voi. II: La ristampa deUa Cecaria,
con osservazioni critiche e la bibliografia delle edizioni. Bologna, Ro-
magnoli-Dall'Acqua. 8®. 116. L. 3.50. 790
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succ. Le Monnier. 8®. LI 507. L. 1,75. 791
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Farìni. Gius. Agnelli, Precursori e imitatori del Giorno di Giuseppe Pa-
rini. Bologna, Nicola Zanichelli tip. edit. 8^. 102. L. 1.50. 803
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C. Sansoni 1889. 8®. 52. L. i. 804
5. NA 102, 592.
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Rendiconti del R. Istituto Lombardo di scienze e lettere XXI 15 — 16. 805
Passi, Alessandro, de' Medici, Le tragedie metriche, a cura di Angelo So-
lerti. Bologna, Romagnoli-Dall'Acqua. 8<^. 200. Disp. 224 della Scelta
di curiosità letterarie. 806
5. GsU XI 274 /.
Pellico, Silvio, Le mie prigioni, con la vita dell' autore scrìtta da Leopoldo
Barboni. Roma, Edoardo Ferino tip. edit. 8^. 204. Cent. 50. Biblio-
teca classica per il popolo, voL IV. 807
— Mes prìsons, ou Mémoires de Silvio Pellico. Traduction nouvelle par M.
l'abbé Bourassé. 30« edition. Tours, Mame et fils. 8^ 288 avec 4
gravures. 808
— Mes prìsons, suivies des Devoirs des hommes: par Silvio Pellico. Tra-
duction nouvelle par le comte H. de Messey, revue par le vicomte Alban
de Villeneuve. Avec une notice biographique et littéraire sur Silvio
Pellico et ses ouvrages, par M. V. Philipon de La Madelaine. Nou-
velle édition, ornée de vignettes. Paris, Gamier frères. 8^ 360. 809
— Mes prìsons: par Silvio Pellico. Traduction par Francisque Reynard.
Dessins de Bramtot. gravés par Toussaint. Parìs, librairie des bibliophiles.
8«. X 315. Fr. 20. 810
— Francesca da Rimini. Tragedia. Mit Einleitung und erklärenden An-
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Pulci, Luca, Il Driadeo d'amore. Con prefazione di F. Torra ca. Livorno.
8«. S. Boccaccio No. 617. 826
Binuooini. Carlo Ver zone, Poesie musicali di Ottavio Rinuccini. Ancona,
Morelli. Per le nozze Bozino-Fumo. 827
Bistoro d'AresBO« Il primo libro della composizione del mondo de Ristoro
d'Arezzo dal Riccardiano 2164, [hrsg. v.] Gustavo Amalfi. Napoli, pei
tipi di Gennaro M* Priore. 8«. XIV 82. Uni i Facs. d. Hs. 105 Ex.,
nicht käuflich. 828
Bossi. Sonetti inediti di Messer Niccolò de'Rossi di Treviso, pubblicati da
G. Navone. Roma, Forzani. Per nozze Tittoni-Antona-Traversi. 829
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Città di Castello, S. Lapi. 8». 130. 834
S, GsU XI 416—424 {Adolfo Gaspary), NA 99, 340/".
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verino. Bologna. 8<>. 336. Scelta di curiosità letterarie . . . disp. 229. 835
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sare Tacconi. Bologna , Azzoguidi. Per le nozze Mazzacorati - Gaetani
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L. 5 l'anno. 857
Pagine Friulane, periodico mensile di storia, letteratura e volk-lore friulani.
Anno I. Udine, tip. della Patria del Friuli. 4^ Cent. 40 il numero. Udine,
Del Bianco Domenico, tip. Patria del Friuli. L. 3 l'anno. 858
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vita di strada, per F. Fontana. 6. Milano in campagna, per Rafiaello
Barbiera. 7. La Milano legale, per Pietro Manfredi. 8. La letteratura
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Filippo Filippi. IO. Archivi e biblioteche, per Filippo Salveraglio.
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P. Ravasio. 14. Tipi di donne illustri milanesi, per Felicita Morandi.
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tip. Cerroni e Solaro edit. 8®. 15. Cent. 20. 887
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fase. 2 „Fodero-Freddo". Firenze, succ. Le Mounier. \^, 241 — 480. 911
Farìset, Car., Vocabolario parmigiano-italiano. Disp. XVII. XVIII. Parma,
Ferrari e Pellegrini. 8°. p. 317—476. à Cent. 50. 912
Valentinif Francesco, Taschen- Wörterbuch der italienischen und deutschen
Sprache. 12. Ong.-Aufl. In 2 Thln. Leipzig, Brockhaus. 8®. M. 7; geb.
M. 8.50; in I Bd. M. 8.20. 913
Inhalt: i. Italienisch-Deutsch. VIII, 447. M. 3; geb. M. 4.75. 2.
Deutsch-Italienisch. 619. M. 4; geb. 4.75. 913
Alfieri, C, Neues ausfuhrliches Taschenwörterbuch der italienischen und
deutschen Sprache. Mit besond. Berücksichtigung aller modernen u. tech-
nischen Ausdrücke und durchgeh. Betonung d. Aussprache. 2 Theile in
I Bd. Berlin, Friedberg & Mode. 80. IV, 671 u, 604. M. 3.50. 914
Qatti, Aless. , Sopra i vocaboli italiani d'etimo greco : osservazioni lingoi-
stiche. Alessandria, tip. Ut. Chiari, Romano e Filippa* 8^ 67. 915
Qilberti, Fed., Raccolta dei sinonimi della lingua italiana. Quarta edizione
accresciuta di 5000 vocaboli. Milano, Antonio Vallardi. 8<^. 218.
L. 1.50. 916
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XII, 208. M. 8. Romanische Forschungen. 925
S.LgrPIX, 461—463 (TÄ. Gartntr),
liitteratura veglia da Hart. Caviezel. In ASRr III, 305 — 325. 926
Diversas poesías. In ASRr in, 327—338. 927
Sûrselvisohe Märchen mitgetheilt von C. Decurtins in ZrP Xn,
126 — 145. 928
Caderas 9 Albert, Ün Tramegl da fìladè, Scenas engiadinaisas. In ASRr
in, 253—262. 929
Wilhelm Teil. Verti a sentimaint in ladin da Mustair da L. Justinian
Lombardin. In ASRr III, 95 — 226. 930
Ulrich, Jak., Susanna. Ein oberengadin. Drama d. XVI. Jahrh. Mit An-
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140. M. 3. 931
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5. LgrP X, 27, (7Ä. Gartner), Rcr N, S, XVIII, 202 (C).
Noms locals da diversas comunitads del district Albula, collectos da
G. Farrèr. In ASRr III, 339—362. 933
Zösmair, Josef, Die Ortsnamen des Gerichtsbezirks Bludenz in Vorarlberg.
Auf urkundlicher Grundlage zu erklären versucht. Feldkirch. 14 Seiten. 934
5. ZrP XII, 276—228 (M. Buch).
n. RUMÄNISCH.
I. Zeitschriften.
ConvorbirT literare hrsg. v. J. Negruzzi. Bd. XXII. Jaçï. 4°. Fr. 20
ci 30 (pe un an). 935
Bévue 9 Romaenische. Politisch-litterar. Monatsschrift. Hrsg. v. Cornelius
Diaconovich. 4. Jahrg. 12 Hfte. Resicza, Selbstverlag d. Herausgebers.
8«. M. 12 936
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Féosely, Ludwig, Die Entstehung der rumänischen Sprache und Nation.
In: Ungarische Revue 1888, 46—56. 937
Z«itMhr. f. rom. PhU. XIII. Bibl. 4
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Série t 40, 449—471. 939
— Max Schmitz, Carmen Sylva [Königin Elisabeth v. Rumänien] und ihre
Werke. Mit Lichtdr. - Bild. Neuwied, Heuser's VerUg. 8«. Vni, 66.
M. 1,50. 940
Riixnänisohe VolkBlieder. Übersetzt von W. Rudow. Nebst Einleitung:
Der rumänische Volksgeist nach seinen dichterischen Erzeugnissen. 2. A.
Leipzig, Barsdorf. 8^ M. 2,70. 941
5. BlU 1886, 11/ (Karl SchrattentkcU).
Sylva, Carmen, Leidens Erdengang. Ein Märchenkreis. Illustrirt v. Emma
Marie Elias. Berlin, A. Duncker. 4^ 73. M. 15. 942
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rich XXXn. V. Reufs. Bonn, Straufs Verl. geb. m. Goldschn. 8^. 103.
M. 3. 943
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In: RdE 121, 283 — 300. 944
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458— 466 (Ä TikHn); LC\%%<^, 1652/ AnS%i. ^fiy-iib^ {H. BuchhoUt).
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8®. 12 Nos. Fr. 4. 957
Bibliographie 1888 der Zeitschrift für neufranzösische Sprache und Litte-
ratur von F. H ö neh er. In ZnS X. 958
liOrena, Otto, Catalogue général de la librairie française depuis 1840.
Tome XI. (Table des matières des t. 9 et 10, 1876— 1885.) Paris, l'auteur.
8^ à 3 col. 636. Le Catalogue général de la librairie française depuis 1840
est terminé aujourd 'hui. Il forme il volumes. Prix: Fr. 330. 959
Aiidrieu, J., Bibliographie générale de TA gênais et des parties du C o n -
domois et du Bazadais incorporées dans le département de Lot-et-
Garonne. Répertoire alphabétique de tous les livres, brochures, journaux,
etc. dus à des auteurs de la région, imprimés dans ce pays ou l'intéressant
directement, avec des notes littéraires et biographiques. T. II : L - Z. Paris.
Picard. 8^ à 2 col. 427. 960
Appert» J. , et G. de Contades, Canton de Passais, essai de biblio-
graphie cantonale. Paris, Champion. 8®. XI, 87. Bibliothèque ornaise. 961
Brière, Louis, Bibliographie du Maine. 1887. In Revue historique et
archéologique du Maine. XXIV, 96. 962
Dard, Bibliographie historique de l'arrondissements de Saint-Omer. Saint-
Omer, imp. D'Homont. %^, Xn, 241. 963
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années 1883 et 1884. In Annales de la Société d'Émulation des Vosges
1888. 964
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historique et archéologique du Gatinais VI, 206. 966
Iiasteyrie, R. de, et £. Lefèvre-Pon talis. Bibliographie générale des
travaux historiques et archéologiques publiés par les sociétés savantes de
la France, dressée sous les auspices du ministère de Tinstruction publique.
T. 1er: Ain -Gironde. Paris, Hachette et Ce 4°. à 2 col XII, 71 ï. 967
Répertoire des travaux historiques, contenant l'analyse des publications
faites en France et à l'étranger sur l'histoire, les monuments et la langue
de la France pendant l'année 1883. T. 3. Supplément; Index. Paris,
Hachette et Ce. 8^. p. 1003 — 1491. 968
Steh], Henri, Inventaire sommaire des Tables générales des Périodiques
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159—196; 333 f. 969
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80. Vin, 584. Fr. 35. 970
S. Ath 1888, II, 62/; CentraWlaU fur Bibliothekswesen V, 326/; Rddm
1888, //, 214—225 (F. Brunetière): Ip 1888, 250.
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de la Clayette. Paris , impr. nat. 4®. In : Notices et extraits des manu-
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S. LgrP X, lot f (Gaston Raynaud) LC 1888, 1455.
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V. Adf. Kressner. 5. Jahrg. 1888. 12 Hefte. Wolfenbüttel, Zwissler. #.
Halbjährlich baar M. 4. 981
Franaösiflohe Studien, Hrsg. v. G.Körting u. £. Koschwitz. 6. Bd.
2. u. 3. Heft, Heilbronn, Gebr. Henninger.' 8<>. 9^2
Zeitschrift f. neufranzösische Sprache u. Litteratur, unter besond. Mitwirkg.
ihrer Begründer G, Koerting u. £. Koschwitz hrsg. v. D. Behrens n.
H. Körting. 10. Bd. 8 Hefte. Oppeln, Franck. 8®. M. 15; einzelne
Hefte, à M. 2.50. 983
— dasselbe. Suppl.-Hft. 4. Ebd. 80. 152 Seiten, baar M. 4.
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Monod, G. , Bibliographie de l'histoire de France, catalogue méthodique et
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Fr. 9. 984
S. LC 1889, 637/; DL IX, 1646/ (Z. MûUer); Ath 1889, //, 91// Ip
1888, 7^0/ {L. Fraudus); Rdqh 44, 662—665 (^- ^ Ä)/ Asi 5. 5. II 112.
Iialanne, L. Dictionnaire historique de la France, contenant pour l'histoire
civile, politique et littéraire: la biographie, la chronologie, les traités de
paix et d'alliance; pour l'histoire militaire: les guerres, les expéditions, les
batailles, etc.: pour l'histoire religieuse: les conciles,. les institutions, etc.:
pour la géographie historique: les divisions territoriales et administratives
de la Gaule et de la France, les noms latins des peuples, villes, etc. Liv-
raisons 2 á 42 (Fin). 2e édition. Paris, Hachette. 8^ à 2 col. p. 49 — 1867.
La livraison Fr. 0,50. 985
Chevalier, U., Répertoire des sources historiques du moyen -âge. Bio-
bibliographie. Supplément. Paris, Société bibliographique. 8^ pag. XX
— XLIL 986
— Répertoire des sources historiques du moyen-âge. Bio-Bibliographie. 5e
fascicule. A— Z. Complément - Supplément. Paris, Société bibliographique.
40 à 2 col. p. 2374 á 2846. 987
Iiongnon, Auguste, Atlas historique de la France, depuis César jusqu' à nos
jours. ive et 2elivr. , avec texte explicatif. Paris, Hachette. 8^. 210, et
gr. fol. 10 Cartes. 988
S. Bibliothèque de V École des Chartes 49, 259—261 (Anatole de Bar-
thélémy).
Gkbflquet» A., L'empire Byzantin et la monarchie Franque. Paris, Hachette.
80. 484. Fr. 10. 989
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Louis XIV et le duc de Bourgogne. Paris, Lemerre. 8°. 444. Fr. 6. 995
— Oeuvres de J. Michelet. Histoire de France au X Ville siècle: la Régence.
Paris, Lemerre. 8». 475. Fr. 6. 995»
— Oeuvres de J. Michelet. Histoire de France au XVIH« siècle : Louis XV
(1724 — 1757). Paris, Lemerre. 8®. 465. Fr. 6. 995b
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et Louis XVI. Pans, Lemerre. 8^. 496. Fr. 6. 995c
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et de plusieurs gravures et portraits. (Reproduction du Musée de Versailles.)
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452 ; t. VII. 445; t. VIII. 435 ; t. IX. 43«;. à Fr. 6. 996
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versehen von M. Schaunsland. Berlin, Friedberg u. Mode. 8®. 170.
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Onoken» Wilh, Das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreichs und der Be-
freiungskriege. II. Bd. Berlin, Grote. 8^ XI u. S. 321—954 m. eingedr.
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Taine, H., Les Origines de la France contemporaine. La Révolution. T. I :
l'Anarchie. 1 6« édition. Paris, Hachette et Ce. 8^. IV, 471. Fr. 7.50. looi
Thiers» A., Revolución francesa. 3» edition. Tomos i à 3. 3 vol. 8® con
grabados. T. i, xxx,8o2. ; t. 2, 920.; t. 3, 951 . Paris, Bouret. 1002
Weiss» J. B., Geséhichte der französischen Revolution. 4 Bde. 2. Aufl.
Wien, Braumüller. IX, 15 17. u. XI, 1405. ä M. 10. 1003
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Gard. Préface de M. Auguste Dide. i. La Constituante. (1788 — 1791.)
Nîmes, Catélan. 80. IX, 555. Fr. 5. 1004
— Histoire de la Révolution française dans le département du Gard: la
Législative (1791 — 1792). Nîmes, Catélan. 8^, >Ú, 532. Fr. 5. 1005
Hamel, £., Histoire de France depuis la Révolution jusqu'à la chute du
second Empire. 3e série: Histoire du premier Empire, faisant suite à l'Hi-
stoire de la République sous le Directoire et le Consulat. Mai 1804 —
avril 1814. 2« édition, augmentée d'un index alphabétique et ornée de
gravures. 2 vol. Paris, Jouvet et Ce. 8^. T. i, 490; t. 2, 479. Chaque
volume Fr. 7.50. 1006
Thiers, Ad., Storia del consolato e dell' impero di Napoleone I. Traduzione
del prof. Giuseppe Campi. Seconda edizione. Disp. 1-20. Torino,
Unione tipographico-editrice* 8^. Bd. I, 610 ; Bd. U, p. 1 — 272. L. ila
dispensa. 1007
Petit, J. A., Histoire contemporaine de la France. T. 11. République de
1848. Paris, Palme. 8^ 516. 1008
Cadier, Léon, Les États de Beam depuis leurs origines jusqu' au commeo-
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libr. des imprimeries réunies. Fol. p. I à 20. Fr. 30. 1043a
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p. et 8 portraits hors texte; t. 2, 496 p. et 12 portraits hors texte, t. 3, 411
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français; le Père de Mm« de Rambouillet; Alfred de Vigny; Sur un poète
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Fénelon, M™e de Maintenon, La Bruyère, Saint-Simon.) Paris, Lecène et
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4e édition, revue, augmentée et ornée de portraits. Paris, Lecène et Oudin.
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Freunde und ihre Bedeutung in Politik und Litteratur. Bd. H. Berlin,
Gebr. Paetel. 8«. 1153
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Hawkins); Ath 1889, / 466 /; The Quarterly Review Vol, 168, 532—
558; An S 83, 476—478 (y. Sarrazin). ZnS XI, II, 218—226 {O, Knauer);
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chette et Ce. 8«». 208 et portrait. Fr. 2. Iis6
Villars. de Vogué, Villars d'après sa correspondance et des documents
inédits. Avec portraits, gravures et cartes. 2 vol. Paris, Pion, Nourrit et
Cie. T. I, XV, 409; t. n, 456. Fr. 16. 1156a
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— G. Saintsbury, VolUire. In EB XXIV. 1160
Waee. H. Hormel, Wace's Leben und Werke. In: FG V, 1—15. 1161
5. Ausgaben von einzelnen Autoren
und Werken, nebst Erläuterungsschriften zu denselben.
a) Sammlungen.
Publications de la Société des anciens textes français. Parts, Finnin Didot
et Ce. S. Aymeri de Narbonne No. 11 95 Deschamps No. 1290 Martial d'
Auvergne No. 1376 Merlin No. 1381. 1162
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Sammlung französischer Neudrucke. Hrsg. von Karl Vollmöller. Heidel-
berg, Gebr. Henninger 7. — 9. Bdch. S. Meigret No. 1 380. Mairet No. 1367.
Ba'íf No. 1225. 1163
S. BOG 25, 419 /.
Théâtre français. Avec notes et vocabulaires. Berlin, Friedberg & Mode.
No. 2. Molière. S. No. 1409. No. 3. Molière. S. No. 1393. No. 23. 28.
29. Molière S. No. 1398. 1404. 1405. 1164
liOB vieux poètes français (deuxième partie). Avec notices biographiques
et littéraires. Paris, Gautier. 8®. 32. Nouvelle bibliothèque populaire. 1165
Les vieux fabliaux franoaifl» avec introduction littéraire par Charles Si-
mond. Paris, Gautier. 8°. 32. Nouvelle bibliothèque populaire. il 66
Boohe> A. , Les Prosateurs français , recueil de morceaux choisis dans les
meilleurs prosateurs depuis l'origine de la littérature française jusqu'à nos
jours, avec une notice biographique sur chaque auteur. 14« edition, aug-
mentée de notes grammaticales, littéraires, etc. Paris, Del agrave. 8^.
548. II 67
liée Chroniqueurs. Villehardouin, Joinville, par A. Debidour. Paris,
Lecène et Oudin. 8^ 233. Classiques populaires. 11 68
S, Rcr N, S. XXVI, 428 /. (Félix Hémon)\ Annales de CEst II 429.
Cartulaire de l'abbaye de Saint-Calais, p. p. l'abbé L. Froger. Mamers,
G. Fleury. 8». XXV, 96. Il 69
5. MA I, 265 /. (Z. Finof): Bibliothèque de PEcole des Chartes 49,
121— 124 (yulien Havet),
I«ecoy de la Marche, A., L'Esprit de nos aïeux. Anecdotes et bons mots
tirés des manuscrits du XlIIe siècle, Paris, Marpon et Flammarion. 8<^.
XVIII, 306. II 70
S. Bibl. de r École des Chartes 49, 668/. {Léon Lecestre)\ FG VI, 31
{Jules Aymard) ; TV ///, 29 /. {Henry Carnoy).
Darmesteter, A., et A. Hatsfeid, Morceaux choisis des principaux écri-
vains en prose et en vers du XVI« siècle, publiés d'après les éditions ori-
ginales ou les éditions critiques les plus autorisées et accompagnés de notes
explicatives. Ouvrage rédigé conformément au programme des classes de
troisième et de seconde. 4^ édition, revue et corrigée. Paris, Delagrave.
8^ VIII, 384. 1171
Comédies du XVIIe siècle: Les Visionnaires; la Sœur; Don Japhet
d'Arménie; le Pédant joué; la Mère coquette. Avec une introduction, des
notices et des notes par Tancrède Martel. Paris, Savine. 8^ XIV, 438.
Fr. 3, 50. II 72
Bamaty A., Résumés des principales tragédies de Corneille, Racine, Vol-
taire, suivis de notes historiques, géographiques et mythologiques. Turin -
Naples, impr. L. Roux et C. 8°. 342. L. 3.50. Il 73
Anoelin» A., et E. Vidal, Morceaux choisis d'auteurs français (prosateurs
et poètes) dés XVIe, XVIIe, X Ville et XIX« siècles, avec des notices
biographiques sur les auteurs et des notes historiques , géographiques,
grammaticales et littéraires; recueil conforme aux derniers programmes, à
l'usage des classes de grammaire, de l'enseignement spécial (2® et 3« années)
et de tous les établissements d'instruction. Cours moyen. Paris, à la
Nouvelle Librairie classique, scientifique et littéraire, 14, rue de la Sorbonne.
8°. XVI, 488. 1 1 74
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livre I des Essais; — XVII« siècle, Racine. Britanniens; I^ Bruyère,
chapitres I et V des Caractères: — XVIII« siècle, Buffon, Discours sur
le style: A. Chénier, poésies; — XIX« siècle, Chateaubriand, livre VI des
Martyrs ; Lamartine, poésies.) Paris, Nouvelle Lib. scientifique et littéraire.
80. 295. II 75
Badré et Mossier» Etudes analytiques et critiques sur les auteurs français
prescrits pour Pexamen du brevet supérieur. 2« édition, entièrement re-
fondue. T. I. Montaigne, Les Essais; Corneille, Nicoraède; Racine, Bri-
tanniens ; Molière , Le Misanthrope ; La Fontaine , Fables ; Boileau, Art
poétique; Pascal, Provinciales; Bossuet, Sermons; Fénélon, Lettres à
l'Académie; La Bruyère, De la société et de la conversation. Mme de
Sévigné , Lettres ; Mme de Main tenon , Lettres., Avis et Entretiens ; Vol-
taire, Correspondance. Paris, Nouvelle librairie classique scientifique et
littéraire. 8®. 564 11 76
Etienne» L., et H. Rigault, Recueil nouveau de morceaux choisis extraits
des classiques français (prosateurs et poètes), à l'usage des classes de gram-
maire, avec des notes grammaticales, littéraires, historiques et mythologiques.
3« éd. 8». VIII, 248, Paris, Delagrave. 1177
"Feugère, L. , Morceaux choisis des prosateurs et poètes français à l'usage
des classes élémentaires, recueillis et annotés. 43« éd. Paris, Delalain
frères. 8^ VIII, 424. 11 78
Maroou, F. L., Morceaux choisis de prose et de poésie française, à l'usage
des classes de huitième et de septième. 4« éd. Paris , Garnier frères. 8®.
XX, 280. II 79
— Morceaux choisis des classiques français (XVI«, XVII«, XVItl«
et XIX« siècles), á l'usage des classes de sixième, cinquième et quatrième.
Poètes. 5« éd. Paris, Garnier frères. 8®. VIII, 486. 1180
— dasselbe. Prosateurs. S^. VIII, 456. 1180a
Merlet, Gustave, Extraits des classiques français (XVI«, XVII«, XVIII« et
XIX« siècles), accompagnés de notes et notices. A l'usage de tous les
établissements d' instruction. Cours moyens. Grammaire et enseignement
spécial. Première partie: Prose. 7« éd., revue et corrigée. Paris, Fouraut.
8*. CXXXVI, 507. 118 1
— Extraits des classiques français, XVI«, XVII«, XVIII« et XIX« siècles,
accompagnés de notes et notices. Cours moyens. Grammaire et enseigne-
ment spécial. Deuxième partie : Poésie. 6« éd. revue et corrigée. Paris,
Fouraut. 8». Cn, 490. 1182
— Extraits des classiques français, XVI«, XVII«, XVIII« et XIX« siècles,
accompagnés de notes et notices. Cours supérieurs. Première partie.
Prose. 10« éd. revue et corrigée. Paris, Fouraut. 8^ CXXXVT, 626. 1183
Anoelin, A. et £. Vidal, Morceaux choisis d'auteurs français des XVII«,
XVUI« et XIX« siècles (poésie et prose), avec des notes historiques, géo-
graphiques, grammaticales et littéraires à l'usage des élèves de tous les
établissements d'instruction. 2« édition, revue et corrigée. Paris, Nouvelle
Librairie classique et littéraire. S^. 288. 1184
Gk>defìroy» F. Morceaux choisis des prosateurs et poètes français des XVII«,
XVIII« et XIX« siècles, présentés dans l'ordre chronologique, gradués et
accompagnés de notices et de notes, i«' cours. 12« édition. Paris, Gaume
et Ce. 8». XII, 347. Fr. 2.75. 1185
Ollendon» E. d'. Nos grands prosateurs, XVII«, XVIII« et XIX« siècles.
Fragments disposés par ordre chronologique, avec notes et biographies.
Avec portraits. Limoges, M. Barbou et Ce. 8^. 143. 1186
BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. t)J
Poitevin, p., Illustrations littéraires de la France. Poètes et Prosateurs du
XIX« siècle. 3« édition, enrichie d'un très grand nonibre de nouveaux
articles et de morceaux inédits. .Paris, Firmin-Didot et Ce. 8*». IV,
441. 1187
Voyages des poètes français (XVIIe et XVIIIe siècles). Chapelle et
Bachaumont, La Fontaine, Racine, Regnard, J. B. Rousseau, Voltaire, Le
Franc de Pompignan, Gresset, Bertîn, Dorât. Paris, Delagrave. 8^ 317.
Nouvelle bibliothèque historique et littéraire. 1188
Petits Poèmes erotiques du XVIIJe siècle. L'Art d'aimer , de Gentil-
Bernard. Les Amours, de Bertin. Le Temple de Gnide, de Léonard.
Les Baisers, de Dorât Zélis au bain, de Pezay. Notice et notes par
F. de Donville. Paris, Garnier frères. 8«. XX, 376. -1189
Les Satiriques français des XVIIIe et XIX« siècles, avec étude littéraire
sur la satire en France. Paris, Gautier. 8^. 32. Nouvelle bibliothèque
populaire. Il 90
Vincent, P., Nos fabulistes par ordre chronologique, XVII«, XVIIIe et
XIX« siècles, avec notes et biographies. Limoges, Barbou et Ce. 8®.
144. 1191
Chansons villageoises du pays d'Ouche, recueillies par François Hue
(1798 — 1808). L Couplets militaires. Bemay, imp. Veuclin. 8®. IÍ92
Poètes lyriques français du XIXe siècle, extraits précédés d'un Essai sur
la poésie lyrique et accompagnés de notices biographiques, critiques et
bibliographiques, par G. Roberte t. 2 vol. Paris. Lemerre. 8*^. T. i,
320. t. 2, 320 Fr. 5. II 93
Théâtre de rinûuiterie dijonnoise, par J. Du ran de au. Dijon, Librairie
nouvelle. 8®. S. No. 1197, 1201. 11 94
S. Rpl 3. S, XV, 506/ (Maxime Gaucher),
m
b) Anonyma.
Aymeri de Narbonne. L. Demaison, Aymeri de Narbonne, chanson de
geste, publiée d'après les manuscrits de Londres et de Paris. 2 vol. 8^.
T. i: Introduction, CCCXXXVI. T. 2; Texte, glossaire et tables, 288
Paris, Firmin-Didot et C®. Publication de la Société des anciens textes
français. 1195
S. MA I, 268—270 (M, W,).
lia Chanson de la Vengreanee de Bioul ou de la Mort de Guillaume
Longue— Épée par Gaston Paris. In: Ro XVII, 276—280. 1196
lia CJomèdie du riz, avec une pastorelle pieuse. Pièce inédite. Fin du
XVIo siècle. Dijon, impr. Darantière. 8». 43. Théâtre de l'infanterie
dijonnoise. 1197
lia Faroe du Cuvier, comédie du moyen-àge en vers modernes par Gas sie s
DesBrulies, avec sept compositions en taille -douce , hors texte, par
J. Geoffroy. Paris, Charles Delagrave. 1198
S. Rcr M S. XXVII, 127 /. (A. DelbouUe),
Fierabrás. J. Bédier, La composition de la chanson de Fierabrás. In Ro
XVII, 22—51. II 99
Oalien Bethoré. Kari Pfeil, Das Gedicht Gallen Rethoré der Chclten-
hamer Handschrift und sein Verhältniss zu den bisher allein bekannten
Prosabearbeitungen. Marburger Dissertation. 8^ XXXV. 1200
Graduale. Louis Guibert, Le Graduel de la bibliothèque de Limoges.
Précédé d'un rapport de Paul Meyer. In: Bulletin historique et philologi-
que du Comité des travaux historiques et scientifiques. Année 1887, p.
315—365. I200a
5. Rdlr 4. 5. ///, 305 /. (C. 6.)
Jeu, Le, joué le 12 jung 1583, avec des fragments d'une autre pièce. Pièce
inédite. Dijon imp. Darantière. 8». 59. Théâtre de l'Infanteria dijonnoise.
1201
68 BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Le livre des simplee de Modène et son auteur, parcharles J or e t. Paris,
Picard, 8®. 22. 1202
S, Rcr N. S. XXV, 516/ (Z.).
Modus et Baciò. V. Bouton, Quel est l'auteur du Livre du roy Modus
et de la royne Racio? Paris, imprimerie fiarthe et fils. 4^. 16. 1203
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S. Martin à Seurre en 1496. In Mémoires de l'Académie des sciences,
littérature et arts de Dijon, 3. Série t. X, 275 — 479. Auch separat Dijon,
Lamarche. 8<*. 207. • 1204
FartonopeiiB. Weingärtner, Felix, Die mittelenglischen Fassungen der
Partonopeussage und ihr Verhältnis zum altfranz. Originale. Inaugural-
Dissertation. Breslau, Köhler. 8<>. 64. baar M. i. 1205
lia Prise de Gordres. Max Roh de, La Prise de Cordres. Altfranzösisches
Volksepos aus der Wende des XII. und Xm. Jahrhunderts. Nach der
einzigen Pariser Handschrift Blbl. Nat. fonds firanc. 1448 (anc. 7535).
I. Teil: Litterarhistorische Einleitung, Inhaltsangabe und Lautlehre. In
Romanische Forschungen VI, 57 — 88. Auch separat als Göttinger Disser-
tation erschienen. 1206
Quatre Iiivres des Reis. Rudolf Plähn, Les quatre livres des reis.
Strafsburger Dissertation. Göttiogen. 8<^. 33. 1207
Roman de Jaufre. A. Stimming, Über den Verfasser des Roman de
Jaufre. In ZrP XII, 323 — 347. 1208
Roman de Renart. Leopold Sud re, Sur une branche du roman de
Renart. In Ro XVII, I — 21. 1209
Traduction de Pétrone. H. deXerrebasse, Recherches bibliographi-
ques. La traduction de Pétrone. Impressions chandestines de Grenoble
(1694). Lyon, impr. Mougin-Rusand. 8®. 24. . 1210
Vie de Baint- Alexis. Gaston Paris, Un second manuscrit de la rédaction
rimée (M) de la vie de Saint Alexis. In Ro XVII, 106—120. 121 1
Vocabulaire ibrançais d'un copte du XlIIe siècle p. G. M a spero in
Ro XVII 481—512. 1212
c) Folk • Lore.
Amory de Iiangeraok, J. Les Proverbes. Histoire anecdotique et morale
des proverbes et dictons français. 5e édition. Avec gravure. Lille, imprim.
et libr. Lefort. Paris, même maison. 8^ 168. 12 13
Gliîmer, Claire von. Das französische Volkslied. In MfLA 1888, 417 — 422;
582—587; 652—656. 1214
Rolland, E. , Recueil de chansons populaires. T. 5. Toutes les chansons
contenues dans le présent volume ont été recueillies dans le département
d'Ille-et- Vilaine par Ad. O rain. 8*^, 79 avec musique. Paris, l'auteur, 6,
rue des Fossés-Saint-Bernard. 1215
Marelle, Charles, Variantes orales de contes et de badinages populaires
français et étrangers. In: AnS 81, 265 — 280. 1216
Marmier, X., Contes populaires de différents pays, recueillis et traduits.
2« série. Paris, Hachette es C«. 8®. 399. Fr. 3.50. 1217
Amaudin, F., Contes populaires recueillis dans la Grande-Lande, le Bom,
les Petites - Landes et le Marensin. Traduction française et texte grand-
landais. Bordeaux, Ve Moquet. Paris, Lechevalier. 8^ 312. 12 18
BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 69
HedeliD, François, Des satyres brutes, monstres et démons, de leur nature
et adoration, contre l'opinion de ceux qui ont estimé les satyres estre une
espèce d'hommes distincts et séparez des adamiques. (1627). Paris, Liseux.
80. XX, 236. Fr. 7.50. I2l8a
Hock» Auguste, Croyances et remèdes populaires au pays de Liège. 3. éd,
Liège, H. Vaillant-Carmanne. 8^. XX, 387. 12 19
5. TV. ///, 348/.
JagoWy Eugen von, Märchen aus der Haute-Bretagne. In FG V, 249 — 2^4.
1220
Baissao , C. , Le Folk - Lore de V île Maurice. Texte créole et traduction
française. Paris, Maisonneuve et Ch. Ledere. 8^. XIX, 266. Les litté-
ratures populaires de toutes les nations T. XXVII. 1221
5. Tr II, x^-jf (Henry Carnoy).
d) Einzelne Autoren und Werke nebst Erläuterungsschriften.
Aladn Cartier. The Curial, made by mays tere Alain Charretier. Translated
thus in Englyssh by William C ax ton. 1884. Collated with the french
original by Paul Meyer, and edited by Fredrick J. Furnivall. London,
Trubner. 8». Vili, 20. (Early English Text Society). 1222
Alembert, á\ Oeuvres et Correspondances inédites de d'Alembert. Publiées
avec introduction, notes et appendice par Charles Henry. Abbeville
Perrin et Ce. 8°. XX, 356. 1223
Amyot. Plutarque, Alexandre le Grand. Traduit par Amyot. Avec étude
biographique et littéraire sur Plutarque et sur Amyot. Paris, Gautier. 8°.
Nouvelle Bibliothèque populaire. 1223a
— Une lettre inédite de Jacques Amyot publiée et annotée par Emile Du
Boys. Paris, Techener. 8^ 8. Extrait du Bulletin du bibliophile. 1 223b
d'Aubigné. Histoire universelle, par Agrippa d'Aubigné. Edition publiée
pour la Société de l'histoire de France par Alphonse de Ruble. T. 2.
(1560— 1568). Paris, Laurens. 8^. 374. Publication de la Société de
l'histoire de France. 1224
Baïf, Jean Antoine de, Psaultier. Metrische Bearbeitung der Psalmen m.
Einleitung, Anmerkungen und einem Wörterverzeichniss. Zum ersten Mal
hrsg. von Ernst Joh. Groth. Heilbronn, Gebr. Henninger. 8^. XV, 109.
M. 2. Sammlung französischer Neudrucke, hrsg. v. Karl Vollmöller.
9. Bd. 1225
5. LgrP X, 449—452 (A. Mussaßa); Rcr, N. 5. XXVI L wtjf {A, Del-
boulU); FG VI, 98/; ZnS XI, II, 211 f {F. Gröbedinkel), Ro XVIII,
314/ \Faul M^er),
— E. F. Groth, über die Vers Baïfins. In ZnS X, II, l69f. 1225a
BeamnarohaiB, de. Le Barbier de Seville. 5 eaux-fortes de Valton gravées
par Abot. Paris, imp. et lib. de la maison Quantin. 8^ 193. Fr. 6. 1226
Béranger. Chansons de P. J. de Béranger (18 15— 1834), contenant les dix
chansons publiées en 1847. (Edition elzévirienne.) Paris, Garnier frères.
8». XIX, 628. 1227
— Eine chronologisch geordnete Auswahl seiner Lieder, m. Einleitung und
Anmerkungen hrsg. v. K. A. Mart. Hartmann. Leipzig, Seemann. 8^
XX, 68 und Anmerkungen 91 S. M. i. Hartmann 's Schulausgaben
französ. Schriftsteller. No. 2. 1228
— Lieder und Chansons. Übertr. v. Adf. Laun. 2. (Titel-) Aufl. Norden,
Fischer Nachf. 8«. XII, 207. 1229
Bertrand de Bar -sur -Aube. A. Pierson, Over de chanson de geste
Aimery de Narbonne, in verband mit Victor Hugo's Aymerillot. Amster-
dam, Johannes MûUer. 8°. In: Verslagen en mededeelingen der konin-
klijke Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Letterkunde. Ill Reeks.
V. p. 228—236. 1230
7 o BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Blaise de Monluc. C. A. Ringenson, Studier ofver verbets syntax hos
Blaise de Monluc. Ett bidrag till kännedomen om 1500-talets franska.
Upsala. 8^ III. 1231
Boileau. Oeuvres choisies de Boileau. 2^ édition, revue, corrigée et annotée
par Tabbé J. C. Paris, Poussielgue frères. 8». XXIV, 293. 1232
— Oeuvres poétiques de Boileau Despréaux. Edition classique, accompagnée
de notes littéraires, philologiques et historiques et d'imitations des auteurs
classiques anciens et modernes, par N. A. Dubois. Le Lutrin. Paris,
Delalain frères. 8®. 58. Fr. 0.30. 1233
— Oeuvres poétiques de Boileau, précédées d'une notice biographique et
littéraire et accompagnées de notes par £. Géruzez. Paris, Hachette
et Ce. 80. XXXVI, 313. Fr. 1.50. 1234
— Extraits des Oeuvres poétiques de Boileau - Despréaux. Nouvelle édition
classique , avec une notice sur Boileau et annotée à l'usage de l'enseigne-
ment secondaire spécial par Cb. Gidel. Paris, Gamier frères. 8®. VIII,
33Ï. 1235
— Epltres; par Boileau. Edition accompagnée de notes par £. Ge rusez.
Paris, Hachette et C«- 8^^. 80. Fr. 0.60. Classiques français 1236
Bonaventure Dee Fériers. Félix Franck et Adolphe Chenevière,
Lexique de la langue de Bonaventure des Périers. Paris, Leopold Cerf.
S\ XI, 237. 1237
5. lier N, S, XXVI, 160—162 {T. de Z.)
— Rud. H a u b o 1 d. Les nouvelles récréations et joyeux devis des Bonaventure
des Periers in litterarhistor. u. Stilist. Beziehung. Ein Beitrag zur franz.
Novellen] itteratur d. XVI. Jahrh. Inaugural - Dissertation. 8^. Leipzig,
Fock. 80. 66. M. 1,50. 1238
Bordey. Les noces d'Alexandre Farnese et de Marie de Portugal. Narra-
tion faite au Cardinal de Granvelle par son cousin germain Pierre Bordey.
Publiée avec une introduction et des notes, par Auguste Castan. Bruxelles,
F. Hayez. 8*. 100. 1239
In. : Mémoires couronnés et autres mémoires publiés par l'Académie royale
des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Tome XLI.
Bossuet. Oeuvres choisies de Bossuet. T. 4e. Paris, Hachette C«. 8*'. 479.
Fr. 1.25. Oeuvres des principaux écrivains français. 1240
— Chefs - d'œuvre oratoires de Bossuet : sermons, panégyriques, oraisons funè-
bres. Avec une introduction et des notes par D. Bertrand. Paris,
Delagrave. 8^ 584. Classiques français. 1241
— Discours sur l'histoire universelle; par Bossuet. 3 vol. Paris, lib. de la
Bibliothèque nationale. 8®. T. i, 159; t. 2, 160: t. 3, 160. Chaque tome.
Fr. 0.25. Bibliothèque nationale. 1242
— Discours sur l'histoire universelle. Troisième partie : les Empires. Edition
classique, accompagnée d'une préface et de notes historiques et littéraires,
par M. l'abbé Appert. Paris, Poussielgue. 8^ 176. 1243
— Discours sur l'histoire universelle. Edition classique, accompagnée de
notes et de remarques par E. Le franc. Troisième partie: Delalain frères.
8». 92. Fr. 0.75. 1244
— Sermons sur la parole de Dieu et sur la mort, extraits du Choix de ser-
mons de Bossuet. Publiés sur les autographes de la Bibliothèque nationale,
par A. G a zier. Nouvelle édition, précédée d'une introduction spéciale,
de notices littéraires, d'analyses et d'un modèle d'explication. Saint-CIoud,
imprim. Ve Belin et fìls. Paris, lib. de la même maison. 8^ 67. 1245
— Sermons sur la parole de Dieu et sur la mort. Texte revu sur les
manuscrits de la Bibliothèque nationale, publié avec une introduction, des
notices, des notes et un choix de variantes, par Alfred Ré bel Hau. Paris,
Hachette et Ce. 8». XVHI, 61. Fr. 0.75. 1246
BIBLIOORAPHIE l888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 7^
BoBBUet« Sermons choisis de Bossuet. Nouvelle édition, soigneusement revue
d'après les meilleurs textes et précédée d'une préface par Tabbé Maury.
Paris, Gamier frères. 8®. 540. 1247
Bouohart. Les Grandes Croniques de Bretaigne, composées en Pan 15 14
par maistre Alain Bouchart. Nouvelle édition, publiée sous les auspices
de la Société des bibliophiles bretons et de l'histoire de Bretagne, par
H. Le M eignen. 3e fascicule. In -4^ à 2 col., 160 p. avec vignettes.
Rennes, Caillière. 1248
BotLChin. G au there t- Comb oui o t. Les Auteurs beaunois au XVII«
siècle : Estienne Bouchin. Beaune, imprimerie Batault. 8^. 59. 1249
Extrait des Mémbires de la Société d'histoire et d'archéologie.
Bouffiers. Aline, reine de Golconde, conte; par le chevalier Stanislas de
Bouffiers. Avec grav. Paris, imp. de la maison Quantin. 8^. IV, 35. 1250
Brantôme. Discours sur les duels, de Brantôme. Avec une pré&ce par
Henry de Pène. Paris, Libr. des bibliophiles. 8«. XVI, 261. Fr. 4.50.
1251
Buffon. Oeuvres choisies de Buffon. Précédées du discours qui a obtenu
le prix d'éloquence, décerné par l'Académie française en 1878, par Félix
Hémon. Paris, Delagrave. é^'. VIII, 508. Classiques français. 1252
— Morceaux choisis de Buffon. Nouvelle édition, comprenant le Discours
sur le style, une notice sur la vie et les ouvrages de Buffon, des extraits
de Gueneau de Montbeillard et des notes par A.-Edouard Du pré. Paris,
Hachette et C«. 8«. XVI, 336. Fr. 1.50. Classiques français. 1253
— Morceaux choisis de Buffon. Nouveau recueil, suivi de morceaux choisis
de Gueneau de Montbeillard, avec des notes littéraires, philologiques et
scientifiques par Hemardinquer. Nouvelle édition. Paris, lib. Dela-
grave. S^. XX, 340. 1254
— Morceaux choisis de Buffon. Recueil de ce que ce grand écrivain offre
de plus remarquable sous le rapport de la pensée et du style, par A. Rol-
land. 160 édition, suivie du discours sur le style. Paris, Delalain frères.
80. Xn, 228. Fr. 1.25. 1255
— Discours sur le style. Publié, avec une notice et des notes, par un agrégé
des classes supérieures des lettres. Paris, Hachette et C«- 8°. 31. Fr. 0.30.
Classiques français. 1256
— Discours sur le style. Discours prononcé à l'Académie française par
Buffon, le jour de sa réception, précédé de la biopraphie de Buffon par
G. C u V i e r , de jugements littéraires sur Buffon par LaHarpe, de Barante
etVillemain, avec des notes philologiques, littéraires et historiques et une
étude sur le style de Buffon, par Hemardinquer. 4e édition. París,
Delagrave. 80. 24. 1257
— Discours sur le style, prononcé à l'Académie française par M. de Buffon,
le jour de sa réception. Précédé d'une notice historique, des jugements
de Villemain. D. Nisard, Dames Hinard, et accompagné de notes littéraires
par Noël. Saint -Cloud, imp. V« Belin et ñls. Paris, lib. de la même
maison. 8^. 28. 1258
— Discours sur le style; par Buffon. Avec une notice biographique, une
introduction et des notes explicatives par J. Pierre. Paris , Poussielgue.
8». VIII, 23. 1259
— Histoire naturelle des animaux. Ornée d'un portrait de Buffon et de
plusieurs gravures sur bois. Paris, Lecène et Oudin. 4^. 320. 1260
Chapelain. Lexique de la langue de Chapelain, par l'abbé Fabre. Paris,
Vve Léon Techener. 8°. 77. 1261
S. Rcr N. 5. XXVII, 347/" {A, DeWouUe).
Chateaubriand. Atala ; René ; le Dernier Abencerage ; les Natchez. Nou-
velle édition, revue avec soin sur les éditions originales. Avec grav. Paris,
Gamier frères. 8«. 516. 1262
7 2 BraLIOGRAPHTE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Chateaubriand. Atala; René; les Aventures du demier A bencérage. París,
Marpon et Flammarion. 8^. 249. Fr. 0.60. 1263
— Génie du christianisme; par Chateaubriand. Tours, Cattier. 8®. VIII,
3S8. 1264
— Les Martyrs, livre VI. Edition avec notice et notes par Georges Pel-
li ssi er. Paris, Delagrave. 8^. 95. 1265
— Les Martyrs; par Chateaubriand. Livre 6, publié avec une notice biogra-
phique, une introduction et des notes par L. M ab ill eau. Paris, Hachette
et Ce. 8^. 63. Fr. 0.75. 1266
Ghénier. Poésies choisies d'André Chénier, à l'usage des classes. Pub-
liées avec une notice biographique et des notes par L. Becq de Fou-
quières. 2« édition. Paris, Delagrave. 8^ XXIV, 118. 1267
— Choix des poésies d'André Chénier, publiées, avec une introduction, des
notices et des notes, par A. Rébelliau. L'Aveugle; la Jeune Tarentine ;
Hymne à la France; le Jeu de paume; la Jeune captive. 8^. 80. Paris,
Hachette et C«. 75 cent. 1268
Clioisy. Mémoires de l'abbé de Choisy, pour servir à l'histoire de Louis
XIV. Publiés avec préface, notes et tables par de Lescure. 2 vol. 8^.
T. I, XXIV, 248 t. 2f 267. Paris, Librairie des bibliophiles. Fr. 6. 1269
Chrétien de Troyes« Christian von Troyes Cligés. Textausgabe mit Ein-
leitung und Glossar herausgegeben von W. Foerster, Halle, Niemcyer.
80. XXI, 215. Romanische Bibliothek No. i. S. No. 264. 1270
Christine de Piaan. Friedrich Beck, Les Epistres sur le Roman de la
Rose von Christine de Pizan. Nach 3 Pariser Handschriften bearbeitet
und zum ersten Male veröffentlicht. Progr. Neuburg a. D. 8°. 25. 1271
Colifin^y. Correspondance de Louise de Coligny, princesse d'Orange (1555
— 1620), recueillie par Paul Marcheg ay; publiée ^ avec introduction bio-
graphique et notes, par Léon Marie t. Paris, Doin; Picard. 8°. LXXIII,
387. 1272
ComineSy Philippe de. Louis XI et Charles le Téméraire. Avec étude
biographique et littéraire par Charles Simon d. Paris, librairie Gautier.
8°. 32. 1273
Corneille. Oeuvres de P. Corneille. Nouvelle édition, revue sur les plus
anciennes impressions et les autographes, et augmentée de morceaux iné-
dits , des variantes, de notices, de notes, d'un lexique des mots et locutions
remarquables, d'un portrait, d'un fac-similé, etc., par Ch. Marty-Laveaux.
T. 9 et 10. 2 vol. Paris, Hachette et Ce. 8«. T. 9, 648; t. 10, 590.
Chaque tome, Fr. 7.50. 1274
— Chefs-d'œuvre de Pierre Corneille. Cinna, Polyeucte. Paris, libr. de la
Bibliothèque nationale. 8". 160 Fr. 0.25. Bibliothèque nationale. 1275
— Le Cid, tragédie , par P. Corneille. Nouvelle édition, conforme au dernier
texte revu par Corneille, avec toutes les variantes, une notice sur la pièce,
un commentaire historique, philologique et littéraire, et l'analyse du drame
de Guillem de Castro, la Jeunesse du Cid, par Gustave Larroumet.
Paris, Garnier frères. 8*. 167. 1276
— Le Cid. Für den Schulgebrauch erklärt v. M. K nor i eh. (Schulbibliothek,
französ. und engl. Hg. v. O. E. A. Dickmann. Ser. B: Poesie. 2. Bd.)
Leipzig, Renger. 8°. XXXII. 76. Mk. 1.05. 1277
— Cid, with notes, by E. Pe His si er. London, Rivingtons. S^. i s. 6 d.
1278
— Le Menteur, comédie. Edition publiée conformément au texte des Grands
Ecrivains de la France, avec nne analyse et des notes philologiques et
littéraires par R. Lav ig ne. Nouvelle édition. Paris, Hachette et Ce.
8<^. 201. Fr. I. Classiques français. 1279
BIBLIOGRAPHIE I888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 73
Corneille. Nicomède, tragédie de Pierre Corneille. Texte revu sur la dernière
édition donnée par le poète (1682) et publié avec une introduction, les notes
les plus importantes des précédents commentateurs et de nouvelles notes philo-
logiques et littéraires, par Armand Gasté. Saint-Cloud, imp. Ve Belin et
fils. Paris, lib. de la même maison. 8^. 136. 1280
— Nicomède, tragédie; par P. Corneille. Edition nouvelle, à l'usage des
classes, avec une introduction, des éclaircissements et des notes par Félix
Hé mon. Paris, Delagrave. 8^. 211. Fr. i. Classiques français. 1281
— Polyeucte, tragédie. Nouvelle éd., conforme au dernier texte revu par
Corneille, avec toutes les variantes , une notice sur la pièce, un commentaire
historique, philologique et littéraire, par J. Favre. Nouvelle éd., revue.
8*^. 169. Paris. Garnier frères. 1282
— Heinrich Kurzreiter, Über die Hamburger Dramaturgie und Corneilles
Discours. II. Teil. Progr, Graz. 1283
Crestin. P. Guilhiermoz, Représentation d'un Jeu de Guillaume Cretin
en 1506. In Ro XVII, 596 f. 1284
Daubaase. Oeuvres complètes du poète Arnaud Daubasse, maître peignier
de Villeneuve-sur-Lot. Nouvelle édition, avec des lettres de Mistral, Clovis
Hugues, Fourès, etc., une notice, de nombreuses notes et la traduction des
poésies patoises en vers français par A. Claris. Villeneuve - sur - Lot,
imprimerie Chabrié. 8®. V, 266. 1285
5. AdB 1888, 49—95 (Edouard Bourciez),
— Edouard Bourciez, Les poésies patoises d'Arnaud Daubasse. In AdB
1888, 49—95. 1286
Descartes. Oeuvres choisies de Descartes. Discours de la méthode: Médi-
tations métaphysiques; Des passions en général; Règles pour la direction
de l'esprit; Recherches par la lumière naturelle, etc. Nouvelle édition,
revue d'après les meilleurs textes. Paris, Gamier frères. 8®. XII, 443. 1287
— Discours de la méthode. Nouvelle édition, publiée avec une introduction
et des notes par T. V. Charpentier. Paris, Hachette et C«. 8®. 137.
Fr« 1.50* Classiques français. 1288
— Discours de la méthode. Avec une préface par J. Lar oc que. 8^
XXXVI, III. Paris, imp. Jouaust et Sigaux: Librairie des bibliophiles.
3 fr. 50. 1289
Deeohamps. Oeuvres complètes d'Eustache Deschamps. Publiées d'après
le manuscrit de la Bibliothèque nationale, par le marquis de Queux de
Saint-Hilaire. V. Paris, Firmin -Didot et C^. 8^. 446. Publication
de la Société des anciens textes français. 1290
Des Forges Maillard. Oeuvres nouvelles de Des Forges Maillard, publiées
avec notes, étude biographique et bibliographique par Arthur de La Bor-
de ri e et René Kerviller. Tome I. Poésies nouvelles. Nantes, société
des Bibliophiles bretons et de l'histoire de Bretagne. 8^, CL, 196. 1291
S, Rcr N. S. XXVII, 290—292 (T, de L.)
Diderot. Oeuvres choisies de Diderot. Précédées d'une introduction par
Paul Albert. 6 vol. T. i : Contes et Mélanges, XXXII-284; t. 2:
Oeuvres dramatiques, 380; t. 3 : Correspondance avec M^le VoUand,
316; t. 4 : Correspondance avec Mil« Volland, 304; t. 5 : Correspon-
dance avec Mlle Volland, 31 1; t. 6 : Variétés, IV, 343 Paris, libr.
des bibliophiles. 8<^. Fr 18. 1292
— Opuscules de Diderot T. i®«' : Lettre sur les sourds et muets; Essai sur
la peinture; Paradoxe sur le comédien. Paris, Delagrave. 8^ 361. 1293
— Philosophie , Beaux - Arts et Belles - Lettres , Correspondance , Mélanges.
Extraits à l'usage des classes supérieures de l'enseignement secondaire,
classique et spécial, par Eugène F a 11 ex. Paris, libr. Delagrave. 8®.
XXrV, 411. 1294
74 BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Dorat. Oeuvres choisies de J. Dorat. Avec une introduction par Alexandre
Piedagnel. Paris, Librairie des bibliophiles. 8®. XX, i8o. Fr. 6. Les
petits chefs-d'oeuvres. 1295
Du BoÌ8. Un magistrat érudit du XVIe siècle. Simeon du Bois (1536 —
1581). Lettres inédites publiées et annotées par Emile Du Boys, avec
notice biographique par Auguste Du B oys. Chartres, impr. Durand. 8^.
40. 1296
S, Rcr N, S. XXVII, 311/ (P. de Nolhac),
Durmart. Ad. Stoeriko, Über das Verhältnis der beiden Romane Dur-
mart und Garin de Montglane. Nebst einem Anhange : Resultate einer
neuen Vergleichung der Duimartausgabe mit der Hs. v. £.Stengel. Mar-
burg, Elwerts Verl. 8^. 56. M. 1.60. Ausgaben und Abhandlungen
No. 77. 1297
S. AnS 83, 471/ {A. Risop).
Fénelon. Les Aventures de Télémaque, suivies des Aventures d'Arístonoñs.
Edition revue sur les meilleurs textes et accompagnée de notes géogra-
phiques. Paris, Hachette et Ce. 8°. XVI, 368. Fr. 1.80 1298
— Les Aventures de Télémaque, fils d'Ulysse; par Fénelon. Avec préface
et notes par Tabbé Martin. 3« édition. Paris, Poussielgue. 8®. XX Vm,
383. 1299
— Aventures de Télémaque, suivies des Aventures d'Aristonoûs. Nouvelle
édition, avec des notes historiques, mythologiques, géographiques, philo-
logiques et littéraires, les passages des auteurs anciens traduits on imités
par Fénelon, et des observations générales sur chaque livre par A. Ma zu re.
Saint - Cloud , impr. Ve Belin et fils. Paris , lib. de la même maison. 8<>.
432. 1300
— Premier livre du Télémaque, de Fénelon. Traduction littérale en allemand.
2« édition. Paris, Delagrave. 8°. 47. 1301
— Le avventure di Aristonoo e quelle di Telemaco recate in versi italiani.
Volume I — in. Torino, stamp, dell' Unione tipografico - editrice. 8®. 221;
246; 262. L. 9. 1302
— De l'éducation des filles: Philoctète; Dialogue des morts; Avec étude
sur la vie et l'œuvre de Fénelon. Paris, librairie Gautier. 8®. 32. 1303
— De l'éducation des filles ; par Fénelon. Edition contenant des extraits
pédagogiques du même auteur, avec introduction, notes et commentaires,
par Gabriel Compayré. Avec portrait. Paris, Picard et Kaan. 8«. XXX,
208. Fr. 1.50. 1304
— Dialogues sur l'éloquence: par Fénelon. Paris, lib. de la Bibliothèque
nationale. 8^ 191. Fr. 0.25. Bibliothèque nationale. 1305
— Histoires et Contes; par Fénelon. Avec étude sur la vie et l'œuvre de
Fénelon. Paris, Gautier. 8«. 32. 1306
— Lettre sur les occupations de l'Académie française. Suivie des lettres de
Lamotte et de Fénelon sur Homère et sur les anciens. Nouvelle édition,
coUationnée sur les meilleurs textes et accompagnée de notes historiques,
littéraires et grammaticales par E. Despois. Paris, Delagrave. 8®. 136.
1307
— Fromme Betrachtungen fur alle Tage d. Monats. Ins Deutsche fibers, v.
Herm. Weber. Mit e. Vorwort von Fr. Meyer. Nordlingen, Beck. 8®.
76. M. 0.80. 1308
Florian. Fables de Florian. Illustrations de F. Lacaille et F. Besnier.
Paris, lib. Guérin. 8°. 154. 1309
— Les Maures de Grenade. Avec étude sur la vie et l'œuvre de Florian.
Paris, librairie Gautier. 8^. 32. 1310
Fontanelle. Choix d'éloges de Fontenelle, par Paul Janet. Paris, Dela-
grave. 8^ 391. Classiques français. 131 1
BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 75
FroiBSart, J., Chroniques de J. Froissart. Publiées pour la Société de
l'histoire de France. T. 8 (1370—1377) : depuis le combat de Fontvallain
jusqu' à la prise d'Ardres et d'Àudruicq. Première partie : Sommaire et
commentaire critique, par Simeon Luce. Deuxième partie : Texte et vari-
antes par Gaston Raynaud. 2 vol. 8^. Première partie, CLXIX p.:
deuxième partie, 337. Paris, Laurens. 1312
5". IdS 1889, 95 -106/ 353—361 (Alfred Maury),
Qalien. Prosaversion der chanson de geste aus einem alten Drucke der
Universitäts-Bibliothek zu Utrecht mitgeteilt) von P. H. van Moerkerken.
In: T IX, I — 12; 144 f; 210 — 216. 1313
Qautier de Goinoi. Paul Meyer, Types de quelques chansons de Gautier
de Coinci. In Ro XVII, 429—437. 1314
G«ofñroy-QaÍ2nar. Lestorie des Engles, solum la translación maistre Geiïrei
Gaìmar, edited by the late Sir Thomas Duffus Hardy and Charles Trice
Martin. Published by the authority of de Lords commissioners of Her
Majesty's Treasury under the direction of the Master of the Rolls. London,
Eyre and Spottiswoode. Vol. I. 8«. LIH, 404. 131 5
S, Ro XVIJI, 314—318 (Paul Meyer),
Ghenlis, Mnie de, M^e de Clermont , suivie de : les Dîners du baron d' Hol-
bach. Avec notice biographique et littéraire. Paris, Gautier. 8<*. 32. 1316
— Le Chaudronnier. Par Mme de Genlis. Limoges, £. Ardant et Ce. 8^.
107. 1317
Ghdsel. F. Bouquet, Nouvelles remarques sur le texte des Fastes de Rouen
d'Hercule Grisel, d'après l'édition originale. Rouen, impr. Cagniard. 4^.
XIV, 33. Publication de la Société des bibliophiles normands. 1318
GhruaUy Louys. Nouvelle Invention de chasse pour prendre et oster les loups
de la France, par Louys Gruau, avec une notice et des notes, par
H. Martin- Dair vault. Paris, Jouault. Fr. 8,50. 1319
S, Rcr N, S. XXV, 518/ (A, DelbaulU).
Ouéret» Gabriel, La Promenade de Saint-Cloud. (1669). Publiée avec une
notice et des notes par Georges Mon val. Paris, Libr. des bibliophiles.
8». XX, 116. Fr. 6,50. 1320
OuUlauxne de Lorris u. Jehan deMeung. F. Lindner, Die englische
Übersetzung des Romans von der Rose. In ES XI, 163 — 173. 1321
Qnnianiïie Le Clerc. Max Frdr. Mann, Der Bestiaire divin des Guillaume
Le Clerc. Heilbronn, Gebr. Henninger. 8°. IV, 106. M. 3.60. Fran-
zösische Studien Bd. VI, Heft 2. 1322
S, Rcr N. S. XXVI, 425 (L, Clédat).
Heinrich v. Valenciennes. Arth. Raum air. Über die Syntax Heinrichs
von Valenciennes. Würzburg. Aschaffenburg, Krebs. 8<>. 51. M. 1.35*
1323
Huon de Mery. Li tomoiemenz Antecrit von Huon de Mery nach den
Handschriften zu Paris, London und Oxford neu hrsg. v. G. Wim m er.
Marburg, Elwerts Verl. 8<>. 172. M. 4.40. Ausgaben u. Abhandlungen
No. 76. 1324
S, LgrP IX» 403^—408 (A. Mussa fia); FG V» 423/ (Z. Bahlsen),
Jolnville. Saint Louis: par Joinville. Avec étude sur la vie et l'œuvre
de Joinville. Paris, Gautier. 8°. 32. 1325
Joufirois. Jac. Dingeldey, Über die Sprache u. den Dialekt d. Joufrois.
Inaugural-Dissertation. Darmstadt. Leipzig, Fock. 8*^. 44. M. 0.80. 1326
lia Bruyère. Les Caractères ou les Mœurs de ce siècle. Edition classique,
précédée d'une notice littéraire par L. Feu gère. Paris, impr. et libr.
Delalain frères. 8<^. XVI, 364. Fr. 1.40. Collection des auteurs français.
1327
— Les Caractères de La Bruyère. Edition revue et annotée par A. Julien.
2c édition. Paris, Poussielgue. 8°. XXVIII, 425. 1328
"
7 6 BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
La Bruyère. Les Caractères ou les Mœurs de ce siècle par La Bruyère.
Suivis de sCaractères de Théophraste. Nouvelle édition, collationnée sur les
meilleurs textes, précédée d'une notice sur La Bruyère et accompagnée
de notes historiques es littéraires par J. Labbé. Saint-Cloud, imprim. V»
Belin et fils. Paris, librairie de la même maison. S^. XX, 480. 1329
— Des ouvrages de l'esprit, de la société et de la conversation. Nouvelle
édition, collationnée sur les meilleurs textes, précédée d'une notice sur La
Bruyère et accompagnée de notes historiques et littéraires par J. Labbé.
Saint - Cloud , imp. V® Belin et fils. Paris , lib. de la même maison. 8^.
XX, 68. 1330
— Des ouvrages de l'esprit, de la société et de la conversation. Chapitres
I et 5 des Caractères, par La Bruyère. Publiés avec des notices et des
notes par G. Ser voi s. Paris, Hachette et C«. U°. 99. Fr. 0.75, 1331
Xiaoordaire, H. D. , Oeuvres philosophiques et politiques^ T. 7. Paris,
Poussielgue. 8^ 372. Bibliothèque dominicaine. 1332
— Sermons, Instructions et Allocutions. (Notices, textes, fragments, analyses.)
T. i» : Sermons (1825 — 1849). 3e édition. Tome 3 : Allocutions. Paris,
Poussielgue. 8°. Tome i., XII, 503. Fr. 7.; T. 3, VIII, 395. Fr. 6.
1333
Xia Fontaine. Oeuvres complètes de La Fontaine. Nouvelle édition, très
soigneusement revue sur «les textes originaux, avec un travail de critique
et d^érudition, aperçus d'histoire littéraire, vie de l'auteur avec notes et
commentaires, bibliographie, etc., par Louis M cri and. T. 4 et 6. 2 vol.
Paris, Gamier frères. 8^ T. 4, 460; t. 6, XL, 486. 1434
— Oeuvres de J. de La Fontaine. Nouvelle édition, revue sur les plus
anciennes impressions et les autographes, et augmentée de variantes, de
notices, de notes, d'un lexique des mots et locutions remarquables, de por-
traits, de fac-similés etc., par Henri Régnier. Tome 4. Paris, Hachette
et Ce. 8®. 586. Fr. 7.50. Les grands écrivains de la France nouvelles
éditions publiées sous la direction d' Ad. Régnier. 1335
— ^ Contes et Nouvelles de La Fontaine. Nouvelle édition, revue sur les
textes originaux. Eaux-fortes de Fraipont. T. i. 2. Paris, Âmould. 8®.
T. i, 327 et 2 grav. T. 2, 295. 1336
— Fables de La Fontaine. Nouvelle édition, enrichie de notes. Avec vig-
nettes, limoges, E. Ardant et C^. 8®. 274. 1337
— Fables de La Fontaine. Tours, Mame et fils. 8°. 256. 1338
— Fables de La Fontaine. T. 2. Paris, libr. de la Bibliothèque nationale.
8°. 192. Fr. 0.25. 1339
— Fables de La Fontaine. Livres 7 et il. Nouvelle édititon, avec des notes
littéraires et grammaticales et une vie de l'auteur par Ch. Aubertin.
Saint-Qoud, imprim. V« Belin et fils. Paris, libr. de la même maison. 8^.
Vm, 57. 1340
— Fables de La Fontaine, précédées de la vie d'Esope, avec une introduction
et des notes à l'usage des écoles élémentaires, par Charles De f o don.
Paris, Hachette et C«. 8». XLII, 291. Fr. i. 1341
— Fables de La Fontaine. Avec les figures d'Oudry. Réimpression de
l'édition Desaint et Saillant (I755)f précédée d'une notice par Anatole
de Montaiglon. T. 3. 4. Paris, Levy. 40. Tome 3, 209 et planches,
t. 4, 265. 1342
— Fables de La Fontaine. Précédées d'une notice biographique et littéraire
et accompagnées de notes revues .et complétées d'après l'édition d'E. Géruzez
par E. Thirion. Paris, Hachette et C«. 8». 415. Fr. 2.60. 1343
— Fables choisies de La Fontaine. Précédées d'une vie de l'auteur. Nou-
velle édition, contenant des notes historiques, géographiques, mythologiques
et grammaticales , par Arth. C a r o n. Paris , V« Belin et fils. 8®. XLII,
332- «344
BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 77
Lia Fontaine. Le favole recate in rime italiane da Giosaffatte Zappi, giusta
r edizione di Parigi 1835. Firenze, tip. Barbèra. 8^ 491. L. 3.50. 1345
— Edouard Le deuil, Causeries familières sur les fables de La Fontaine.
T. I. ler fase. 3e édition, illustrée. Paris, imp. Sommer. S^. 1346
— V. Le spy, Le renard des Fables de Lafontaine. Pau, imp. Garet. 4^.
VIL 49. Tiré à 102 exemplaires. 1347
— Henry Carnoy, Emprunts faits par La Fontaine aux contes de Boccacce.
In Tr n, 41 fiF. 1348
— Anton Romanovsky, Historisch - statistische Untersuchung über den
Infinitiv bei Lafontaine. Progr. Czemowitz. 8°. 30. 1349
La Haye, Olivier de. Poème sur la grande peste de 1348. Publié d'après
le manuscrit de la Bibliothèque du Palais Saint-Pierre par Georges Guigue.
Lyon, Henri Georg. 1350
S. RduL 5. 5. VIJI, 80—85 (Ä Mollièré),
liai du cor. Le Lai du cor, restitution critique par Fredrik W u 1 f f. Lund.
8». V, loi. Fr. 3. 135 1
S, LgrP X, 56 (iy. Suchür); ZrP XI J, 267—270 (^. Tobler): Ro XVII,
300—302 (Gaston Paru); Ath 1888, //, 288.
La Marohe. Mémoires d'Olivier de la Marche, maître d'hôtel et capitaine
des gardes de Charles le Téméraire, publiés ... par H. Beau ne et
J. d'Arbaumont. Paris, Renouard. 4. vol. CLXVI, 344. 1353
S. Bibliothèque de l* Ecole des chartes 50, 587—591 (y. Vaesen),
Iiamartine. Oeuvres de Lamartine. Graziella. Nouvelle édition. Paris,
Hachette et C«; Jouvet et C«. 8®. 184. Fr. 1.25. Edition publiée par
les soins de la société propriétaire des œuvres de M de Lamartine. 1353
— Oeuvres de Lamartine. Raphaël, pages de la vingtième année. Paris,
Jouvet et C«; Hachette et C«. 8°. VII, 216. Fr. 1.25. 1354
— Jocelyn, épisode , journal trouvé chez un curé de village (poème). Paris,
Hachette et C«; Jouvet et Ce. 8». XXIV, 330. Fr. 3.50. 1355
— Le Chêne; l'Immortalité (vers); par Lamartine. Publiés avec une intro-
duction, des notices et des notes par L. Mabîlleau. Paris, Hachette et
Ce; Jouvet et C«. 8«. 45. Fr. 0.60. 1356
— Lectures pour tous, ou Extraits des Oeuvres générales de Lamartine,
choisis, destinés et publiés par lui-même, à l'usage de toutes les familles,
de tous les âges. Nouvelle édition. Paris, Hachette et Ce; Jouvet et Ce.
8«. 539. Fr. 3.50. 1357
— Recueillements poétiques. Épitres et poésies diverses ; par A. de Lamartine.
Paris, Hachette et Ce; Jouvet et Ce. 8«. XXXVI, 378. Fr. 3.50. Publiés
par la Société propriétaire des oeuvres de Lamartine. 1358
I«a Salle. Les Cent Nouvelles nouvelles. Edition revue sur les textes
originaux et illustrée de plus de 300 dessins par A. Robida. 2 vol. In-8^.
T. I. Vn, 343; t. 2, 312. Paris, à la Librairie illustrée. 12 fr. les 12
volumes. 1359
Iiesage. Gil Blas de Santillane. T. i. Paris, libr. de la Bibliothèque
nationale. 8^ 192. Fr. 0,25. 1360
— Le Diable boiteux; par Lesage. Avec introduction littéraire et étude
biographique par Charles Si m on d. Paris, lib. Gautier. 8®. 64. 1361
Iiohengrinaage. Georg Osterhage, Über einige chansons de geste des
Lohengrinkreises. Progr. Berlin. 8". 64. 1362
S. NC III, 284/.
Maintenon, Mme de. Conseils et instructions aux demoiselles pour leur
conduite dans le monde. Edition revue par E. du Chatenet. Limoges,
E. Ardant et Ce. 8». VL 239. 1363
— Lettres, avis, et entretiens sur l'éducation. Avec étude sur la vie et
l'œuvre de M'i^e de Maintenon. Paris, libr Gautier. 8^. 32. 1364
7 8 BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Maintenon. Mme de Maintenon dans le monte et à Saìnt-Cyr, choix de ses
lettres et entretiens, avec une introduction et des notes historiques et litté-
raires par P. Jacquinet. Saint-Cloud, imprimerie V« Belin et fils. Paris,
librairie de la même maison. 8°. LXXXVUI, 511. 1365
— F. Cadet et £. Darin, Miu« de Maintenon. Education et moft-ale.
Choix de lettres, entretiens et instructions. 30 édition. Paris, Delagrave.
S^. LU, 255. Bibliothèque pédagogique. 1366
Mairet, Jean de, Sophonisbe. Mit Einleitung und Anmerkungen hrsg. von
Karl Vollmöller. Heilbronn, Gebr. Henninger. 8^ XLIV, 79. M. 2.
Sammlung französischer Neudrucke , herausgegeben von Karl Vollmöller.
8. Bdchn. 1367
5. DL IX, IS^-J f {Eduard Schwan); Rcr N. 5. XXVII, wo ff
(A, DeibouUe); ZnS XI, II, 255/(7. Koch); FG V, 2i)6f(A. Xressner),
Maistre, J. de, Oeuvres complètes de J. de Maistre. Nouvelle édition,
contenant ses œuvres posthumes et toute sa correspondance inédite. ' Table
générale des quatorze volumes. Lyon, Vitte et Perrussel. 8®. p. 405 à
432. 1368
— Du Pape; les Soirées de Saint-Pétersbourg. Avec étude sur la vie et
l'œuvre de J. de Maistre. Paris, Gautier. 8®. 32. 1369
— Les Soirées de Saint • Pétersbourg , ou Entretiens sur le gouvernement
temporel de la Providence, suivies d'un traité sur les sacrifices; par le
comte J. de Maistre. 2 vol. Paris, Garnier frères. 8". T. i, XXIV, 364;
t. 2, 339. 137c
Maistre, X. de. Oeuvres complètes du comte Xavier de Maistre. Voyage
autour de ma chambre ; Expédition nocturne : le Lépreux de la cité d'Aoste ;
les Prisonniers du Caucase; la Jeune Sibérienne. Nouvelle édition, pré-
cédée d'une notice. Paris, Dentu. 8°. IV, 316. Fr. 1.25. Bibliothèque
choisie des chefs-d'œuvre français et étrangers. 1371
— Voyage autour de ma chambre; le Lépreux de la cité d'Aoste. Paris,
Marpon et Flammarion. 8^. 218. Fr. 0.60. Auteurs célèbres, n' 33. 1372
— Voyage autour de ma chambre; les Prisonniers du Caucase; par Xavier
de Maistre. Avec notice biographique et littéraire. Paris, Gautier. S*'. 32.
1373
— Andrea Lo Forte-Randi, Les flâneurs en littérature. In Ri XVIII,
734—758- 1374
lAalherbe. E. Roy, Une pièce inèdite de Malherbe. In: AdB 1888,
293—305. Auch separat erschienen Paris, E. Leroux. 8^. 12. 1375
S. Rcr N. S, XXVIII, ^\f (T, de Z.)
Martial d'Auvergne. L'Amant rendu cordelier à l'observance d'Amours,
poème attribué à Martial d'Auvergne, publié d'après les mss. et les anciennes
éditions; par A. de Montaiglon. Paris, Firmin-Didot et Ce. 8^ XXIII,
207. Publication de la Société des anciens textes français. 1376
Marivaux. Théâtre choisi de Marivaux, avec une introduction par Louis
M o land. Paris, Gamier frères. 8°. VIII, 549. 1377
Massillon. G. Ronchon, Deux lettres de Massillon. Clermont-Ferrand,
imprimerie Mont-Louis. 80. 7. Extrait de la Revue d'Auvergne. 1378
Maynard. Oeuvres poétiques de François de Maynard. Publiées avec notice
et notes par Gaston Gar risso n. T. 3. Paris, Lemerre. 8°. XXVI, 379.
Fr. 7.50. Bibliothèque d'un curieux. 1379
Meigrety Louis, Le tretté de la grammere françoeze, nach der einzigen
Parber Ausg. (1550) neu hrsg. v. Wendelin Foerster. Heilbronn, Gebr.
Henninger. 8°. XXX, 21 r. M. 3.80. Sammlung französischer Neudrucke,
hrsg. v. Karl Voll m öl 1er. 7. Bdchn. 1380
BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 79
S. LgrP IX, 356— 359 (A Mussafia): DL IX, i $27 / {Eduard Schwan);
Rcr N. S. XXVII, i \tjf{A, Delboulle); ZnS XI, II, 251—255 (J. Koch);
FG V, 192. PS II, 90—93 {O. Jespersen).
Merlin, roman en prose du XlUe siècle, publié avec la mise en prose du
poème de Merlin de Robert de Boron d'après le manuscrit appartenant
à M. Alfred H. Huth, par Gaston Paris et Jacob Ulrich. 2 vol. In-8^
T. I, MCI, 288; t. 2, 314. Paris, Firmin-Didot et Ce. (1886). 1381
Publication de la Société des anciens textes français.
Les Mille et une nuits des familles, contes arabes traduits par G alian d,
choisis et revisés avec la plus scrupuleuse attention. Illustrés par Français,
H. Baron, Ed. Wattier, Laville, etc. Paris, Garnier frères. 8®. III, 548.
1382
— Contes arabes traduits par G alian d. Nouvelle édition, revue sur les
meilleurs textes. T. iw — 3. Paris, Garnier frères. 8°. 485. 504. 501.
1383
— Aventures du calife Haroun-al-Raschid. Tratuit. par Gallan d. Avec
grav. Limoges, Ardant et Ce. 8^ 117. 1384
Mirabeau. Ausgewählte Reden von Mirabeau, Desèze u. Chateaubriand.
Hrsg. V. F. K. Schwalb ach. Hamburg, O. Meissner. 8». IV, 88. M. I.
Schullektüre, französische und englische. Hrsg. v. F. K. Schwalb ach.
No. I. 1385
— H. Begouen, Mirabeau: rapport au nom du comité des lettres de cachet;
publié pour la première fois, avec une introduction et des notes. Pans,
Larose et Forcel. 8°. 24. Extrait de la Revue d'économie politique. 1386
Molière. Oeuvres complètes de Molière. Nouvelle édition , accompagnée
de notes tirées de tous les commentateurs avec des remarques nouvelles
par Félix Lemaistre, précédée de la vie de Molière par Voltaire.
3 vol. 8». T. leT, XXXVI, 497: t. 2, 543; t. 3, 507 Paris, Garnier
frères. 1387
— Oeuvres complètes de Molière, collationnées sur les textes originaux et
commentées par Louis M o land. 2« édition, soigneusement revue et con-
sidérablement augmentée. Une composition de Staal, graéve sur acier,
accompagne chaque pièce. T. i , 4, 5, 6, 7 et 12. 6 vol. Paris, Garnier
frères. T. i«; XVI, 550; t. 4, 455; t. 5, 531: t. 6, 492; t. 7, 523;
t. 12, 515. Chaque volume, 7 fr. 50. 1388
— Les Oeuvres de Molière. Avec notos et variantes par Alphonse Paul y.
T. 1—2. Paris, Lemerre. V*, T. i, XVI, 329. T. 2, 314. à Fr. 2.50
1389
— Oeuvres choisies de Molière. Nouvelle édition, précédée d'une notice.
Paris, Berche et Tralin. 8^ 287. Bibliothèque des chefs-d'œuvre. 1390
— Pièces choisies de Molière: les Précieuses ridicules; le Misanthrope;
TAvare ; les Femmes savantes ; le Bourgeois gentilhomme ; le Malade
imaginaire; par Jules Favre. Paris, A. Degorce, 8°. LXIII, 677 et
planches. Chefs-d'œuvre du théâtre français. 1391
S. Rcr N, S. XXVI, 182/ (Félix Hémon).
— Commedie scelte, con note storiche e filologiche del prof. Luigi Dupin,
precedute da un sunto storico del teatro francese ad uso delle scuole.
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Bemardoni di C. Rebeschini e C), 1888. 8<>. 106. L. i. i. Compendio
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S. DLX, t^if (Koschwüi); ZnS XI, II, 213—218 {H, Früsché),
— L'Avare. Comédie en 5 actes par Molière. 14e éd. Berlin, Friedberg u.
Mode. 80. 99. M. 0.30. Théâtre français No. 3. 1393
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S. Ath 1888« I, 84.
— L'Avare, comédie. Nouvelle édition, conforme à l'édition princeps, avec
toutes les variantes, une étude sur la pièce, un commentaire historique,
philologique et littéraire, par Mar cou. Paris, Garnier frères. 8°. VIII,
160. 1395
— L'Avare: par Molière. Notice et notes par Pont sevrez. 8®. 200 p. et
portrait. Pans, imp. et lib. de la maison Quantin; Picam et Kaan. 1396
Bibliothèque de l'enseignement secondaire spécial.
— L'Avare, comédie en cinq actes. Par Molière. With profuse historical,
philological, idiomatical and descriptive notes by Shele de Vere. New
York, W. R. Jenkins. 8°. VII, 161 1397
Ä MLN IV» 378—381 (Arthur G. Canfield); ibid, 383—385 [Casimir
Zdanowics).
— Le bourgeois gentilhomme. Comédie-ballet en 5 actes par Molière. 8. éd.
Berlin, Friedberg e Mode. 8<>. 116. M. 0.30. Théâtre français No. 29.
1398
— Le Bourgeois Gentilhomme, comédie en cinq actes, with profuse historical,
philological, idiomatical and descriptive notes by Schele de Vere. New
York, W. R. Jenkins. 8«. 138. 1399
S. MLNIV, 495—498 (John K Maizke).
— Dépit amoureux, comédie en cinq actes. Avec une notice et des notes
par Auguste Vitu. Dessin de L. Leloir, gravé à l'eau -forte par Cham-
poUion. Paris, Librairie des bibliophiles. 8®. XVI, 122. Fr. 6. 1400
— École des Femmes, with notes by G. Saintsbury. Cambridge, Wareh.
80. 2s 6d. 1401
— L'Etourdi, ou les Contretemps, comédie en cinq actes ; par Molière. Avec
une notice et des notes par Auguste Vitu. Dessin de L. Leloir gravé à
l'eau -forte par Champollion. Paris, Libr. des bibliophiles. 8^. XVI, 136.
Fr. 6. 1402
— Les Femmes savantes: par Molière. Nouvelle édition classique, revue et
publiée avec introduction, analyse, applications et notes par l'abbé Fi gui ère.
Paris, Poussielgue. 8^ 168. 1403
— Le malade imaginaire. Comédie en 3 actes par Molière. 6. éd. Berlin,
Friedberg & Mode. 8®. 99. M. 0.30. Théâtre français No. 23. 1404
— Le médecin malgré lui. Comédie en 3 actes par Molière. 3. éd. Berlin,
Friedberg & Mode. 8^. 58. M. b.30. Théâtre français No. 28. 1405
— Le Misanthrope, comédie de Molière. Suivie de notes et variantes. Paris,
Hachette et Ce. 8». 88. 1406
— Le Misanthrope; par Molière. Biographie, notice et notes, par G. Pel-
li s si er. Avec portrait. Paris, imp. et lib. de la maison Quantin; lib.
Picard et Kaan. 8^ 208. Bibliothèque de l'enseignement secondaire spécial.
1407
— Les Précieuses ridicules; par Molière. Notice et notes par Gustave
Rey ni er. 8^ 135 et portrait. Paris, imprimerie et librairie de la maison
Quantin ; Picard et Kaan. Bibliothèque de renseignement secondaire spécial.
1840
— Le Tartuffe. Comédie en 5 actes par Molière. 8. éd. Berlin, Friedberg
u. Mode. 8<>. 128. M. 0.30. Théâtre français No. 2. 1409
— Le Tartuffe, ou l'Imposteur, comédie; par Molière. Edition publiée con-
formément au texte des grands Ecrivains de la France, avec une analyse
et des notes philologiques et littéraires par R. La vigne. Paris, Hachette
et Ce. 8*^. 17.6. Fr. i. Classiques français. 1410
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du Monde poétique. 141 4
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— Le Moliériste. Revue mensuelle publiée .... par Georges Mon val.
Neuvième année No. 106 — 108. Dixième année No. 109 — 117. Paris,
Tresse & Stock. 8^.
Inhalt: No. 106: A. Thalasso, Molière en Turquie (suite et fin).
— G. Monval, La Chaise de Mascarille et le Tombeau du Comman-
deur. — E. Lapierre, Molière illustré: X. Le Mariage forcé. —
P. D'Estrée, Une lacune inexpliquée. — G. Bapst, Poquelins et Pocquelins.
Vto De Grouchy, Le père de Molière. — Du Monceau, Bibliographie:
Esquisse d'une histoire des théâtres, par E. Rigai. — G. M. Ephémérides
Moliéresques. Décembre 1687 — 1787. — Mondorge, Bulletin théâtral. —
No. 107. Ed. Thierry, Le scandale dans la comédie de Molière. — Mondorge,
Le banquet Molière. — £. Lapierre, Molière illustré: XI. La Princesse
d'Elide. — Du Monceau, Bibliographie. — G. M. Ephémérides Moliéres-
ques. Janvier 1688 — 1788. — Mondorge, Bulletin théâtral. — No. 108.
L. Claretie, La Turquie dans Molière. — H. Martin-Dairvault, Par l'oreille.
— E. Lapierre, Molière illustré : XII. Don Juan. — Du Monceau, Biblio-
graphie. G. M., Ephémérides Moliéresques. Février 1688— 1788. — Mon-
dorge, Bulletin théâtral. — No. 109. Ed. Thierry, Le Misanthrope: Mil®
Du Parc et Arsînoé. I. — P. D'Estrée, La mort de Rosimond. — E. La-
pierre, Molière illustré: XIII. L'Amour médecin. — L, De La Pijardière,
Le Maître d'armes et le Maître à danser pendant la Révolution. — Du
Monceau, Bibliographie. — E. M. Ephémérides: Mars 1688 — 1788. —
Mondorge, Bulletin théâtral. — No. iio. Ed. Thierry, Mlle Du Parc et
Arsinoé. II. — G. Rabaud, Molière imitateur de Rotrou. — E. Lapierre,
Molière illustré : XIV. Le Misanthrope. — G. Monval, La troupe de Nanteuil
à Angoulême en 1685. Du Monceau, Bibliographie. — G. M. Ephémérides:
Avril 1688— 1788. — Mondorge, Bulletin théâtral. — No. ni: E. Révé-
rend Du Mesnil, Tartuffe et Scaramouche ermite. — G. Monval, Clersilier
de Nanteuil. — Molière illustré : XV. Le Médecin malgré lui. — G. Mon-
val, La maison de Meudon. — G. Monval, Requête aux comédiens français.
Du Monceau, Bibliographie. — G. M. Ephémérides: mai 1688 — 1788. — -
Mondorge, Bulletin théâtral. No. 112: G. Monval, Mme Pemelle, Flipote
et M. Tartuffe dans un roman de Ch. Sorel. I. — Th. Lhuillier, Les Cler-
selier. — £. Lapierre Molière illustré: XVI. Mélicerte et la Pastorale
comique. XVII. Le Sicilien. — P. D'Estrée Une origine possible de Tar-
tuffe. — Du Monceau, Bibliographie. — G. M. Ephémérides: Juin 1688
— 1788. — Mondorge, Bulletin théâtral. — No. 113: G. Monval, Mme
Pemelle, Flipote et M. Tartuffe dans un Roman de Ch. Sorel. II. —
E. Lapierre, Molière illustré: XVIII. Tartuffe. — Du Monceau, Biblio-
graphie. — G. M. iLphémérides : Juillet 1688 — 1788. — Mondorge, Bulletin
théâtral. — No. 114. Ed. Thierry, Tartuffe et Polyandre. — P. D'Estrée,
Molière au camp. — E. Lapierre, Molière illustré; XIX Amphitryon. —
G. M. Ephémérides: Août 1688— 1788. — Mondorge, Bulletin théâtral.
No. 115: G. Monval, Eloge de Molière par un ministre protestant. —
L. Larchey, Correspondance. — P. D'Estrée, Une variante inconnue. —
E. Lapierre, Molière illustré: XX. George Dandin. — Du Monceau,
Bibliographie. — Mondorge, Bulletin théâtral. — No. 116: Ed. Thierry,
Gros-René petit enfant et l'Embarras de Godard. — E. Valnay, Molière à
Z«ltochz. f. rom. PhU. XIII. Bibl. 6
Ô2 BlULIOORA^mS 188Ô. FRANZOSISCH. AUSGABEN ftTC.
Moscou. — E. Lapierre, Molière illustré: XXI — XXII. L'Avare et Les
Fourberies de Scapin. — Du Monceau, Bibliographie. — G. M. Ëphémé-
rides: Octobre 1688 — 1788. — Mondorge, Bulletin théâtral. — No. 117:
H. Tivier, De Timitation dans le Théâtre de Molière. — A. Vingrinier,
Un ennemi de Molière. — G. Monval, Une fausse lettre de Corneille à
Molière. — E. Lapierre, Molière illustré: XXIII. La Comtesse d'Escar-
bagnas. — XXIV Les Femmes savantes. — Du Monceau, Bibliographie.
G. M. Éphémérides. — Mondorge, Bulletin théâtral. 141 5
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avec les variantes de 1595, et une notice, des notes, un glossaire et un
index, par H. Mo the au et D. Jouaust. T. 6. Paris, Libr. des biblio-
philes. 8«. 320. Fr. 3. 14 17
— De l'institution des enfants; Apologie de Raimond Sebond; la Mort de
La Boétie. Avec étude sur la vie et l'œuvre de Montaigne. Paris, lib.
Gantier. 8». 32. 141 8
— De l'institution des enfants (Essais, liv. i , chap. 25) et extraits pédagogi-
ques; analyse et des notes par G. Compayré. Paris, Hachette et Ce.
8°. 126. Fr. i. Collection des principaux ouvrages pédagogiques français
et étrangers. 141 9
— De l'institution des enfants. Edition nouvelle, avec une introduction,
une bibliographie des jugements et des extraits, par Félix Hémon. Paris,
Delagrave. 8^. 143. Classiques français. 1420
— Pensées, Maximes et Sentences tirées des œuvres de Michel Montaigne.
Commentées par Vernier. Niort, imp. Favre. 8®. IV. 259. 1421
Nicolas von Verona. Hermann Wähle, Die Pharsale des Nicolas von
Verona. Marburg, Elwert. 8® XXXVI, 52. M. 3. Ausgaben und Ab-
handlungen No. 80. 1422
5. FG VI, 316/ {A. Gundlach); Ro XVIII, 168— 171 {E, Picot),
Paaoal. Pensées de Pascal, articles i et 2. Publiées dans leur texte
authentique, avec un commentaire suivi par Ernest H ave t. Nouvelle
édition. Paris, lib. Delagrave. 8^. 36. 1423
— Les Première, Quatrième et Treizième Lettres provinziales ; par Biaise
Pascal. Publiées dans leur texte primitif, avec une introduction et des
notes, par Ernest H ave t. 5« édition. Saint- Cloud, imprim. V« Belin et
fils. Paris, libr. de la même maison. 8®. LXVI, 77. 1424
— Les Première, Cinquième et Quatorzième Lettres provinciales; par Biaise
Pascal. Publiées dans leur texte primitif, avec une introduction et des
notes, par Ernest H ave t. Paris, Delagrave. 8^. LXVI, 91. 1425
Patelin. D. Banz er. Die Farce Patelin und ihre Nachahmungen. In ZnS
X, 93 — 112. 1426
Peireso. Les lettres de Peiresc. Documents inédits pour l'histoire de France.
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de Larroque; T. L, décembre 161 7 — décembre 1628. Paris, Imprimerie
nationale. 1427
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etc. by Andrew Lang. Oxford, Clarendon Press. 8^. CXV, 154. 1428
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anciennes impressions et les autographes, et augmentée de morceaux inédits,
de variantes, de notices, de notes, d'un portrait, d'un fac-similé, etc., par
Paul Mesnard. 2» édition. 2 vol. In-80. T. 6, 632; t. 8 (lexique de la
langue de J. Racine), CXLIV, 623. Paris, Hachette et Ce. Fr. 15. 1440
— Théâtre choisi de Racine. Nouvelle édition, avec une introduction, des
notices et des notes, par L. Petit de Julleville. Andromaque; les
Plaideurs; Britanniens: Iphigénie; Esther; Athalie. Analyses et Extraits
des autres pièces de Racine. Pans, Colin et Ce. 8°. 510. 1441
— Athalie, tragédie tirée de l'Ecriture sainte; par J. Racine. Nouvelle
édition, à l'usage des classes, par N. M. Bernardin. 3e édition. Paris,
librairie Delagrave. 8^. XXIV, 155. 1442
— Athalie, tragédie tirée de l'Ecriture sainte ; par Racine. Edition classique,
accompagnée d'une analyse de la pièce, de notes, d'appréciations et de
critiques littéraires, par l'abbé Fig ui ère. 3® édition. Paris, Poussielgue.
8^ p. 511 à 602. 1443
— Athalie, tragédie; par J. Racine. Nouvelle édition, avec des notes histo-
riques, grammaticales et littéraires, précédée d'appréciations littéraires et
analytiques empruntées aux meilleurs critiques, par M. Gidel. Saint-
Cloud, impr. V® Belin et fìls. Paris, librairie de la même maison. 8<*. 95.
1444
— Athalie, tragédie tirée de l'Ecriture sainte: par J. Racine. Nouvelle
édition classique, avec notes littéraires, grammaticales et étymologiques,
par L. Humbert. 70 édition. Avec portrait. Paris, Garnier frères. 8<^.
177. 1445
— Ernst M e V e s, Racine, Athalia, Aufzug I und II. Probe einer metrischen
Übersetzung. Progr. Gr. Glogau. 40. 33. 1446
— Britanniens, tragédie en cinq actes; par J. Racine. Edition nouvelle, à
l'usage des classes, par N. M. Bernardin. 2« éd. Paris, Delagrave. 8®.
167. 1447
— Britanniens; par Racine. Nouvelle édition classique, précédée d'une
notice sur l'auteur et accompagnée de notes, d'appréciations et de critiques
littéraires sur la pièce par l'abbé Figuier e. 2« édition. Paris, Poussielgue.
Z\ 82. 1448
6*
o4 BIÈLIOCRAPtìlB 1688. ('RANZÖSISCH. AUSGABEN BTC.
Racine, J. Biitannicus, tragédie de Jean Racine. Annotée par £. Geruzez.
Paris, Hachette et Ce. 8^ 99. 1449
— Britanniens, tragédie; par Racine. Publiée conformément an texte de
l'édition des Grands Ecrivains de la France, avec des notices, nne analyse,
des notes grammaticales, par Lanson. Paris, Hachette et Ce. 8®. 2Ci.
Fr. I. Classiques français. 1450
— Esther, tragédie en trois actes ; par J. Racine. Edition nouvelle, à l'usage
des classes, par N. M. Bernardin. 3« édition. Paris, librairie Delagrave.
80. XX, 124. 145 1
— Esther, tragédie tirée de l'Ecriture sainte; par Racine. Eldition à l'usage
des élèves de la classe de cinquième, par L.Humbert. 90 édition, revue
et augmentée. Avec portrait. Paris, Garnier frères. 8®. XXXVI, 90.
1452
— Ester: tragedia tradotta da Giacomo Zanella. Citta di Castello, stab,
tip. S. Lapi. 8®. iiij, 69. 1453
— Iphigénie, tragédie en cinq actes; par J. Racine. Edition nouvelle, à
l'usage des classes, par N. M. Bernardin. 4« édition. Paris, Delagrave.
80. 141. 1454
— Mithridate, tragédie en cinq actes; par J. Racine. Edition nouvelle, à
l'usage des classes, par N. M. Bernardin. 2« édition. Pans, Delagrave.
8*. 149. 1455
— Mithridate, tragédie: par J. Racine. Nouvelle édition, avec notes
grammaticales, littéraires, historiques, et précédée d'une étude par
J. Labbé. Saint -Cloud, impr. V« Belin et fils. Paris, librairie de la
même maison. 8®. XXX, 122. 1456
— Mithridate, tragédie; par Racine. Publiée conformément au texte de
l'édition des Grrands Ecrivains de la France, avec des notices, une analyse,
des notes grammaticales, historiques et littéraires et un appendice, par
M. Lanson. Paris, Hachette et Ce. 8®. 144. Fr. i. Classiques français.
1457
— Les Plaideurs, comédie en trois actes; par J. Racine. Edition nouvelle,
à l'usage des classes, par N. M. Bernardin. 40 édition. Paris, Dela-
grave. 8«. 123. 1458
— Les Plaideurs, comédie de Jean Racine. Texte revu sur la dernière
édition donnée par le poète (1697) et publié avec les notes de tous les
commentateurs et de nouvelles notes historiques, philologiques et littéraires
par Armand Gasté. Saint -Cloud, impr. Ve BeUn et fils. Paris, lib. de
la même maison. 8'. 115. 1459
BaoiDe, L. La Religion, poème par Louis Racine. Edition classique, avec
notes littéraires et historiques par J. Geoffroy. Paris, impr. et libr.
Delalain frères. 8^. XVI, 108. Fr. O.60 1460
Baoul de Houdeno. Zur Syntax Raouls .von Houdenc. Von Karl Abbe-
hu sen. Marburg, Elwert's Verl. 8^. Ill, 96. M. 2,40. Ausgaben und
Abhandlungen Mo. 78. 1461
S, FG VI, 97/.
— A. Malmstedt, Om bruket af finit modus hos Raoul de Houdenc.
Stockholm, Marcus. 8®. 112. (Diss. d. Univ. Upsala). 1462
Begnard» Jean François, Oeuvres. Avec notice et notes par Alexandre
Piedagnel. Théâtre I. H. 2 vol. Paris, A. Lemerre. 8^ 1463
Beinaut» A. Boucherie. Le Roman de Galerent, comte de Bretagne, par
le trouvère Renaut. Publié pour la première fois d'après le manuscrit
unique de la Bibliothèque nationale. Montpellier, au bureau des publi-
cations de la Société pour l'étude des langues romanes. Paris, Maisonneuve
et C. Ledere. 8^ XV, 224. Publications spéciales de la Société pour
l'étude des langues romanes. XIV. 1464
S. IgrPIX, 217—222 {A. Mussafia); Rdlr XXXII 463—466 (Z. Con-
stans)»
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1465
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Bétif de la Bretonne. Le Paysan et la Paysanne pervertis. Adaptation
en nn Tolume par Maurice Tidmeyr. Paris, Dupret. 8®. 261. Fr. 3.50.
1466
Beta. Oeuvres du cardinal de Retz. Nouvelle édition, revue sur les auto-
graphes et sur les plus anciennes impressions, et augmentée de morceau
inédits, de variantes, de notices, de notes, d'un lexique des mots et locu-
tions remarquables, d'un portrait, de fac-similés, etc. T. 9, par R. Chante-
lauze. 8^ XLIV, 473. Supplément à la Correspondance diverse (t. 8). 8^
31. Paris, Hachette et Ce. Fr. 7,50 1467
Bobert von Blois. Mary N. Colvin, Lautliche Untersuchung der Werke
Robert's von Blois nach der Handschrift 24301 der Pariser National-
bibUothek. Zurich. 80. 68. 1468
S, MA ir, no (M, Wümotte).
Bolandslied. La Chanson de Roland. Théroulde. Paris, Marpon et
Flammarion. 8®. 243. Fr. 0.60. Auteurs célèbres, n<> 42. 1469
— E. Stengel, Probe einer neuen Rolandslied - Übertragung. In NC n,
178 f. 1470
— Emil Seelmann, Bibliographie d. altfranzosischen Rolandsliedes, mit
Berücksichtigung nsihestehender Sprach- und Litteraturdenkmale verf. HeU-
bronn. Gebr. Henninger. 8^*. XIII, 113. 1471
S. LgrP X, 172—174 (Ä Suchier), DLX, 1017/ (W. GoUher); Her
N.S XXVJI, 90 (Z. C); BhG 25,115 (Wohlfahrt)\ ZnS XI, II, 27—
30 (A. Pakscher),
— Dav. Dietr. Le m b erg. Die verbalen Synonyma im Oxforder Texte d.
altfranzosischen Rolandsliedes. Ein Beitrag zur Wortbedeutungslehre
[Sematologie] d. Altfranzösischen. Inaugural-Dissertation. Leipzig, Fock.
8^ 63. M. I. 1472
— Karl Niebuhr, Syntaktische Studien zum altfranzösischen Rolandsliede.
I. Göttinger Dissertation. 8^ 88. 1473
— G. Osterhage, Anklänge an die germanische Mythologie in der alt-
französischen Karlssage. IV. Chanson de Roland. In ZrP Xn, 365 — 380.
1474
Bonnard. Oeuvres choisies de P. de Ronsard. Avec notice« notes et
commentaires par C. A. Sainte-Beuve. Nouvelle édition, revue et aug-
mentée par Louis Moland. Paris, Garnier frères. 8^ LXXTT, 374. 1475
Botissean. Oeuvres complètes de J. J. Rousseau. T. 13. Paris, Hachette
et Ce 8^ à 2 col. 188. Fr. 1.25. Les principaux écrivains français. 1476
— Les Confessions de J. J. Rousseau. Préface par Jules Claretie. Illu-
strations de Maurice Leloir. Livres i — 7. Paris, Launette et Ce. 4<^. à
12,50 Fr. 1477
— Emile, ou De l'éducation; par J. J. Rousseau. Nouvelle édition, revue
avec le plus grand soin d'après les meilleurs textes. Paris, Garnier frères.
8«. 571. 1478
— Emile, ou De l'éducation; par J. J. Rousseau. T. 2. Paris, Librairie
nationale. 8<>. 192. Fr. 0,25. 1479
— Emile, ou De l'éducation; par Jean -Jacques Rousseau. Livre 2, publié
avec une notice, une analyse et des notes par Jules S tee g. Paris, Hachette
et Ce. 80. 213. Fr. 2. Collection des principaux ouvrages pédagogiques
français et étrangers. 1480
— Lettres inédites de J. J. Rousseau. In Ri XVm, 489—502. 1481
— Adolphe Badin, Les manuscrits de J. J. Rousseau de la Bibliothèque
de la Chambre des Députés. In NR 55, 396—424. 1482
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Rutebeuf. L. Jordan, Metrik und Sprache Rutebeufs. In FG V, 213—
228; 255 — 296; 331 — 345. (Auch separat erschienen als Göttinger Disser-
tation). 1484
Saint -Iiaurent, De, Poème anglo • normand du Xll« siècle publié pour la
première fois d'après le manuscrit unique de Paris par Werner Söderhjelm.
Paris, Welter. 8«. XXXV, 36,14. Fr. 4. 1485
S, LgrP IX, 452—454 (Ä Suchiâr); Ro XVII, 610— 612 {Gaston
Paru)', MA II, 5/ (il/. WümotU,)
Saint-Simon, de. Mémoires de Saint-Simon. Nouvelle édition, collationnée
sur le manuscrit autographe, augmentée des additions de Saint-Simon an
Journal de Dangeau et de notes et appendices, par A. de Boislisle, et
suivie d'un lexique des mots et locutions remarquables. T. 6. Paris,
Hachette et Ce. 8«. 665. Fr. 7.50. i486
S. Rcr N, S. XXVII, 39 1— 394 (T, de L.); Id S 1889, 22—33 i^-
Wallon).
— Mémoires du duc de Saint-Simon. Publiés par Chéruel et Ad. Rég-
nier fils, et coUationnés de nouveau pour cette édition sur le manuscrit
autographe; avec une notice de M. Sainte-Beuve. T. 18. Paris,
Hachette et Ce. 8». 552. Fr. 3,50. 1487
— Mémoires de Saint-Simon. Avec étude sur la vie et l'œuvre de Saint-
Simon par Charles Simond. Paris, lib. Gautier. 8^. 32. 1488
— C. Le Goffic et J. Tell i er, Les Mémoires de Saint-Simon (extraits).
Illustrations de Chenay, Godefroy -Durand, Rigaud, etc. Bardoux. Paris,
Delagrave. 8«. XXIV, 214. 1489
^- Ecrits inédits de Saint-Simon. Publiés sur les manuscrits conservés au
dépôt des affaires étrangères, par P. F auge re. T. 7 : Notes sur tous les
duchés-pairies, comtés-pairies et duchés vérifiés depuis 1500 jusqu'en 1730.
III. Paris, Hachette et Ce. 8«. XVI, 400. Fr. 7.50. 1490
Soarron. Le Roman comique. Nouvelle édition, illustrée de 350 compo-
sitions par Edouard Zier. Paris, Launette et Ce. 4^ Xn, 455. Fr. 30.
1491
— W. Hellgrewe, Syntaktische Studien fiber Scarrons „Le Roman
Comique". In AnS 80, 136 — 177. 1492
Serments de Strasbourg. A. Gasté, Les Serments de Strasbourg, étude
historique , critique et philologique. 2« édition , revue et corrigée. Saint-
Cloud, imprim. Ve Belin et fils. Paris, libr. de la même maison. 8®. 40.
1493
S. Rcr N, S, XXVI, 201/ (Ch, y.); Bibliothèque de V École des Chartes
49i 663—666 {Eu^. Chatel).
— W. Meyer, Die Strassburgereide und die vokalischen Auslautgesetze.
In ZrP XII, 526 f. 1494
Sermons de Carême en dialecte wallon, texte inédit du XIII« siècle publié
par Emmanuel Pasque t. Bruxelles, F. Hayez. 8<^. 48. 1495
In: Mémoires couronnés et autres mémoires publiés par l'Académie
royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique T. XLL
5. Rcr N, S. XXVII, 445 (£. C.)
Sévigné. Choix de lettres de Mme de Sévigné. Extrait de l'édition des
Grands Ecrivains de la France, publiée sous la direction de M. Ad. Rég-
nier. 3e édition. Avec grav. Paris, Hachette et Ce. 8^ 256. Fr. 1.2a
1496
— Lettres choisies de Mme de Sévigné, extraites de l'édition des Grands
Ecrivains de la France par Ad. Régnier. Paris, Hachette et Ce. 8<*.
XXXII, 399. Fr. 1.80. Classiques firançais. 1497
— Cartas escogidas de madama de Sévigné. Acompafiadas de notas ex-
plicativas sobre los hechos y las personas de su tiempo, precedidas de
observaciones literarias por M. de Sainte-Beuve, y del retrato de madama
de Sévigné por madama de La Fayette, bajo el nombre de „un desconocido".
Versión espafiola de Femando Soldevilla. Paris, imp. et lib. Grander
frères. 8®. XX, 424. 1498
BIBLIOGBAPHIB 1888. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 87
Sourohes» Marquis de, Mémoires sur le règne de Louis XIV, publiés d'après
le manuscrit authentique appartenant à M. le duc des Cars, par le comte
Gabriel- Jules de Cosnac et Edouard Fontal. T. 7. (Janvier 1701 —
décembre 1702.) T. 8. (Janv. 1703— juin 1704). Paris, Hachette et Ce. 8®.
488; 452. à Fr. 7.50 1499
Staël. De l'Allemagne, fragments, par Mme de Staël. Avec notice bio-
graphique et littéraire de l'auteur. Paris, Gautier. 8®. 32. 1500
— Corinne; or Italy. By Mme de Staël. Translated by Emily Baldwin
and Pauline Driver. London, Bell & Sons. 8^^. 3s od. 1 50 1
S. N, 47, 98/,
Trifltran. Eilert Lidseth, Tnstranromanens gammelfranske prosahaand-
skrifter i Parisemationalbibliotheket. Kristiania, Alb. Cammermeyer. 8^. 80.
1502
S. DL X, 129/ {W. GoUher\
— A. Deballe, Une page du roman de Tristan de Leonoys sur un fragment
de vitrail conservé au Musée de Bourges. Bourges, Tardy-Pigelet. 8^ 7 p.
et une héliogravure. 1503
Vauquelin de la Fresnaye. A. P. Le mercier. Étude littéraire et
morale sur les poésies de Jean Vauquelin de la Fresnaye (thèse). Nancy,
imprim. Sordoillet. 8<*. 289. 1504
S, Ip 1889' 77 M. P.)
Villon. Lucien Schoene, Le Jargon et Jobelin de François Villon, suivi
du Jargon au Théâtre, Texte, Variantes, Traduction, Notices, Notes et
Glossaires. Paris, A. Lemerre. 8^. 384. Fr. 20. 1 505
S, Rcr N.S, XXVII, 148-150 (A. DelboulU).
Voltaire. Oeuvres complètes de Voltaire. T. 12. Paris, Hachette et Ce.
8<^. IV, 532. Fr. 1.25. Les principaux écrivains français. 1506
— Oeuvres choisies de Voltaire, publiées avec préface, notes et variantes,
par Georges Bengesco. Romans. Tomes i et 3. Paris, Libr. des bi-
bliophiles. 80. T. I, XL Vili, 312. T. 3, XX, 352. à Fr, 3. 1507
— Extraits de Voltaire. Lectures littéraires, philosophiques et morales, des-
tinées aux élèves de l'enseignement secondaire spécial; par Ch. G idei.
Paris, Gamier frères. 8». XII, 503. 1508
— Extraits en prose, de Voltaire. Philosophie, histoire, littérature, mélanges,
à l'usage des classes supérieures de l'enseignement secondaire classique et
spécial; par Eug. F a 11 ex. Paris, Delagrave. 8<^. XIV, 545. Classiques
français. 1509
— Romans de Voltaire. Edition illustrée. Livraisons i à 54. (Fin.) Paris,
Gamier frères. 8^ 436. Fr. 0.50 la livraison. 15 10
— La Pucelle d'Orléans. Paris, Dentu. 8<*. 313. Bibliothèque choisie des
chefs-d'œuvre français et étrangers, 32. 151 1
— Tancrède. Tragédie par Voltaire. Für den Schulgebrauch erklärt von
R. Mahrenholtz. Leipzig, Renger. 8^ XXV, 63. Schulbibliothek,
französische und englische. Hrsg. v. O. E. A. Dickmann. Serie B. Bd. 13.
1512
— Histoire de Charles XH; par Voltaire. Edition classique, publiée avec
une carte de l'Europe centrale, des notes littéraires et des éclaircissements
historiques et géographiques, par E. Brochard-Dauteuille. Paris,
Hachette et Ce. 8<>. X, 299. Fr. 2. Classiques français. 15 13
— Histoire de Charles XH. Mit i Übersichtskarte und 2 Plänen. Fur den
Schulgebrauch bearb. und erklärt v. K. Mühlefeld. Leipzig, Renger.
80. XVI, 103. M. 1.15. Schulbibliothek, Französische und englische,
hrsg. V. O. E. A. Dickmann No. 37. 1514
— Siècle de Louis XFV; par Voltaire. Edition classique, accompagnée d'une
notice et de notes par A. Garnier. Paris, Hachette et Ce. 8®. XXXn,
544. Fr. 2.75. Classiques français. 1515
88 BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. MODERNE DIALEKTE.
Voltaire. Siècle' de Louis XIV, par Voltaire. Nouvelle édition, précédée
d'une notice sur l'auteur, d'études préliminaires sur son œuvre, des prin-
cipaux jugements qu'on en a portés, accompagnés de notes historiques,
géographiques, littéraires et grammaticales, suivie d'une table analytique et
chronologique, par Grégoire. Saint-Cloud, impr. V^ Belin et fils. Paris,
lib. de la même maison. 8^. 636. 1516
— Choix de lettres de Voltaire. Publié avec une introduction et des notes
par L. Brunei. 2e édition. Paris, Hachette et Ce. 8^. XL, 463. Fr. 2.25.
Classiques français. 15 17
— F. Brunetière, A propos d'une reprise de Zaïre. In: Rddm 1888 VI,
695—704- 151 8
— Simeon Luce, Les origines de la PuccUe de Voltaire. In C, NS 117,
474—492. 15 19
— Heinrich Morf, Die Caesartragödien Voltaire's und Shakespeare's. Eine
akademische Vorlesung. Oppeln und Leipzig, Eugen Francks Buchhand-
lung (Georg Maske). 8^ 21. Auch in ZnS X, 214 — 234. 1520
S. LgrP X, XQ^f. {Max Koch); Rcr, N, S, XXVIII, 202 (C.)
— Lu. Zu ce aro, La Henriade, poema epico di Voltaire: studio critico.
Milano, G. Civelli. 8». 51. 1521
Voyage de Charlemagne à Jérusalem . . . Hermann Su chi er, La XIV e
laisse du voyage de Charlemagne. In MA I, lof. 1522
Waoe. H. Andresen, Zu Wace's Rou Bd. H 50 V. 511 und 529. In
ZrP Xn, 525 f. 1523
6. Moderne Dialekte.'*'
Gaidoz, H. et Paul Sébillot, Bibliographie des traditions et de la litté-
rature populaire des Frances d'Outre -Mer. Supplément. In RdL XXI,
105—144. 1524
Bévue des patoiB. Recueil trimestriel consacré à l'étude des patois et
anciens dialectes romans de la France et des régions limitrophes publié
par L. Clédat. Tome H. — 1888. Paris, F. Vieweg. 8». 320. Fr. 15.
1525
Bévue des patois gallo -romans. Recueil trimestriel publié par J. Gil-
liéron et l'abbé Rousselot Paris, Champion; Neuciiâtel, Attinger.
II. Bd. 8». 320. Fr. 18. 1526
S. IgrP IX, 503—508 (H, Morf).
Bertrand, L., Sur les idiomes et les dialectes de la France. Progr. Stutt-
gart. 8®. 41. 1527
Paris» Gaston, Les parlers de France. Lecture faite à la réunion des sociétés
savantes, le 26 mai 1888. In Rdpgr H, 161 — 175. 1528
S. Rdlr XXXII, 303—314 {^Ferdinand Costéis).
Texte in verschiedenen Dialekten mitgeteilt in Rdpgr n. 1529
Volkslieder, Erzählungen etc. in verschiedenen Dialecten mitgeteilt von
Hingre, DuPuitspelu, Fr. Bonnard o t, F. Fertiault, F. Mistral,
L. Clédat, Bruyère, Reydellet, Durandeau. In Rdp. TL. 1530
Martin, Otto, Das Patois in der Umgebung von Baume-Les-Dames.
Hallenser Dissertation. 8<>. 53. 1531
* Ein ausführlicheres Verzeichnis der in Frankreich im Jahre 1888
erschienenen mundartlichen Litteratur, als es in den engen Rahmen dieser
Bibliographie passt, findet sich in der Revue des patois Ö. QL
BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. MODERNE DIALKTE. 89
Ferroziy Gh., Broye-lez-Pesmes (Haute-Saône): histoire, statistique, lan-
gage. (Mit Glossar). Besançon, Dodivers et Cie. 8^. 1532
In: Mémoires de la Société d'Émulation du Doubs. 1 6e Série t. UI.
p. 329 — 460.
Verdely A., Chansons franc-comtoises, comiques, historiques et patrio-
tiques, tant en français qu'en patois du pays. lor recueil. Besançon,
imprimerie Thiriet. Les principaux libraires de Franche-Comté. Avannes
(Doubs), Tauteur. 8^ 64. Fr. 0.75. 1533
DuboiSy J., Martigny-les-Bains. Epinal, V. CoUot; Paris, Aug. Goin. 8®.
In: Annales de la Soc. d'Émulation des Vosges. T. 27. 1888. p. I — 59.
(Enthält Dialektproben.) 1534
Haillant» N. , Bibliographie vosgienne de l'année 1885 et Supplément
aux années 1883 ^^ iSS4* Épinal, V. Cbllot; Paris, Aug. Goin. 8**. 1535
In: Annales de la Soc. d'Émulat. du Départm. des Vosges. T. 27. 1888.
p. 91—134.
— Congrès de la Sorbonne, 1887. Nouvelles notes pour le plan d'une bib-
liographie vosgien.ne, suivies d'un tableau d'ensemble. Nancy, impr.
Crépin-Leblond ; Epinal, l'auteur. 8®. 16. Fr. 1.50. Extrait du journal
de la Soc. d'archéologie lorraine, août 1887. 1536
Hingre, Cris et chants traditionelles des pâtres de la Bresse. In Bulletin
de la Soc. philomatique vosgienne Xm, 209. Auch separat erschienen.
St. Dié. 1537
Moiset» C. Les usages, croyances, traditions, superstition ayant existé ou
existant dans le département de l'Yonne. In Bulletin de la Soc. des
sciences historiques et naturelles de l'Yonne, 42« vol. 5. 1538
Piètrement, C.-A., Le patois briard du canton e'Esternay. In RdL
XXI, 7—26. 1539
Bibliographie wallonne par Joseph Defrecheux (Liège).
a. Recueils périodiques.
li'Aoloty journal hebdomadaire. Nivelles, Maurice Bemier. le année. Nos
I à 19. In folio. — Rédacteurs: Georges Will a me, Edouard P arm en-
ti er et Léon Petit. — Ce journal est tres intéressant, sourtout au point
de vue du folklore wallon. 1540
Almanaoh de l'oeuvre de la presse libérale. 1888. Liège, G. Bertrand. 8^.
96. (Poésies de Ed. Remouchamps.) 1541
— des -soirées populaires de Vcrviers. 20e année. Verviers, Ed. Wettstein.
8<>. 82. (Contient L'amo reu d'à champ d'fouire, chanson par J.-M.
Pire). 1542
— Franklin pour 1888. 22e année. Liège, Ch. Aug. Desoer. 8^ 96. (Chan-
sons et contes, en wallon, par Ed. Remouchamps et Emile Gérard). 1543
— Qliide. — Anvers 1888 — Anvers, L. Leyros. 8<>. 119. (Contient Tot
rimnant dTâtî, chanson de H. Simon.) 1544
— supputé sur le méridien de Liège par maître Mathieu Laensbergh mathé-
maticien, pour l'année 1888. Liège, A. Ista-Doyen. 2630 année. (Poésies
wallonnes par feu J.-G. Delarge.) 1545
Armonao Wallon do l'Saméne po l'an bisak 1888. Mâmdi. Vo H. Scios.
In S^ 68. (Contient des poésies en dialecte de Malmedy.) 1546
Armonaque borain in patois d'Fram'ries. 30 année. Mons, Dufrane-Friart.
8». (Rédigé par Joseph Du frane). 1547
— dé Songnies eiet des alintours pou 1888. 2« année. Braine-le-Comte, Zech
et fils. 8°. 64. 1548
Anrmanack du les Fous d' Vervi po l'année bisecstile 1988 (sic). Vervî,
Gian Massin. S^, 48. Almanach humoristique. 1549
ATirmonaque del Marmite. 4e année. Nameur, L. Godenne - Boseré. 8^ 96.
1550
90 BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. MODERNE DIALEKTE.
Bulletin de la Société liégeoise de Littérature Wallonne. Liege, H. Vaillant-
Carmanne. 8^ 2e Si«, Tome V, 2»« livraison, p. 161 à 320. (Recueil de
crâmignons nu chansons de rondes, les airs notés). 1551
Caprice-Revue, paraissant le Samedi. I« année. Liège, Aug. fiénard. In
folio. (Contient : des poésies de Julien Delaite, Auguste Hock, A. Hubert,
J. Lamaye, Alph. Le Roy et Adolphe Picard, Henri Simon, Gustave
Thiriart et Joseph Willem; les portraits de Le Roy, Picard, H. Peelers,
Ed. Remouchamps Simon et Willem, avec des notices sur ces poètes
wallons; des articles de critique littéraire et théâtrale d*oeuvres wallonnes,
par Sphinx (Julien Delaite); des programmes et des comptes rendus de
représentations wallonnes.) 1552
Caveau verviétois. Société littéraire. — i, 2, 8, 9 avril 1888. Grand con-
cours dramatique français et wallon sous les auspices de l'admi. comm. et
avec Tappui du Gouv. — Progr. offic. Verviers, L. J. Crouquet. 8*. 84.
1553
Etrennes toumaisiennes. Onzième année. Tournai, Vasseur-Delmée. 8®. 56.
(Contient des proverbes, des contes en vers et en prose, des chansons, etc.
en dialecte tournaisien.) 1553
Gazette 9 La, du Borinage, journal hebdomadaire de l'arrondissement de
Mons. A. Dumont, Pâturages. Folio. 101*0 année. (Poésies en dialecte
du Hainaut). 1554
Ghrand almanaoh du pays de Charleroi. Année bissextile 1888. Jumet,
Victor Thiry. 8^. 96. (Contient quelques fables de Lafontaine traduites
par Bemus.) 1555
Journal Fraínklln . Organe des intérêts populaires paraissant le dimanche.
22e année. Liège, H. Vaillant - Carmanne. In folio. (Contient: No. 15.
Linet, Notice sur Edouard Remouchamps. (Tirée de l'Encyclopédie
contemporaine illustrée, de Paris). No. 17 et 18. Ed. Remouchamps,
Les deux voisins. Moeurs populaires. (Satire). No. 21. T. J. Brahy,
Les chvâ d'bois d' à Beaufìls. (avec une notice nécrologique sur ce poète).
No. 34. Em. Gérard, On dimègne à Lige, (En vers). No. 51. Supplé-
ment. Nicol. Bosret, Li bouquet de le mariée, (chant populaire namurois)
Ad. Le Ray, Les chéonq clotiers (chant populaire tournaisien). £1 doudoa
(chant populaire montois). 1556
liampion, Li, journal wallon, blawtant tos les qwinze joûs. Liège, Ch. Gothier.
No. I. Rédacteur, Jean Bury. (Prose et poésie) in folio. 1557
Marmite, La, gazette originale, paraissant le dimanche. 6« année. Rédigée,
en partie, en dialecte namurois). 1558
SpiroUy Li, gazette des tiesses de hoïe, véyant Tjoû totes les qwinzaines.
Rédacteur en chef: Alphonse Tilkin. Liège, Vaillant-Carmanne. In folio.
Io année No» 5 — 27, 20 année No" l et 2. 1559
Tambour battant, gazette populaire du Borinage. Frameries, Dufrane-Friart.
In-folio. 40 année, n9^ i et 2. (Ce journal a cessé de paraître; chacun
de ses nos contient en article politique, en dialecte du Heinaut signé
Bosquètia, pseudonyme d'e Joseph Dufrane). 1560
b. Histoire littéraire.
IiitterarhistoriBolie Aufiiätze und Notizen finden sich in d. Caprice-
Revue und im Journal Franklin. Vgl. unter Recueils périodiques. 1561
Vierset, Auguste, Les poètes namurois. Liège, Aug. Bénard. 8®. 69.
[Etudes littéraires sur Ch. Wérotte, Julien Colson, Philippe Lagrange,
A. Demanet, Jos. Suars, Bosret, etc.] IS^^
c. Éditions.
Société liégeoise de Littérature wallonne. — Banquet du 7 janvier 1888
— Chansons. — Liège, Ch. Aug. Desoer. 8^ 23. (Contient des poésies
wallonnes de Auguste Hock, Jos. Dejardin, Edouard Remouchamps,
Em. Gérard, G. Thiriart, Ch. Defrecheux, Jos. Willem et Prosper
Dejardin). 1563
r
BIBLIOGRAPHIE 1 888. FRANZÖSISCH. MODERNE DIALECTE QI
■
ArohambeaUy Jean d', Les tourmints d'à Jhan-No¿, pièce bouffe en' in'
acte. 2« édition. Liège, H. Vaillant-Carmanne. 8^ 32. 1564
— Li spère!!! Comèdeie- Vaudeville en in acte. Liège, H. Vaillant- Carmanne.
8». 27. 1565
Arnold, Dèsirè, Chants d' Fâbite. Liège, Ch. Gotfaier. 8». 44. 1566
Bauwens» Te, et O. Hector, Li sermint d' ine sôlaie, comèdeie vâd'ville
avou couplets, è ine acque. Liège, Bertrand-Fonck. 8*^. 39. 1567
Bury, Toussaint, Li grand vantrin sins cowcttes, Comèdeie en ine acte,
deuxinme édition avou cang'mints. Liège, Ch. Gothier. S^. 39. 1568
— Papa Bidon, comèdeie en ine acte. Liège, Ch. Gothier. 8<*. 44. 1569
Ck>met9 Victor, On grand vint sins plaive, scène populaire. Liège, Bertrand-
Fonck. 8». 32. 1570
Delohef, J. F., A vestiaire libéral à l'occasion di s' dtxhainme anniversaire.
Liège, G. Bertrand, i feuillet in 4^ 1571
Halleiiz, François, Scène dé l'vcie di manège, drame è 4 akes. Liège, Ch.
Gothier. 8«. 52. 1572
Hook» Auguste, Banquet wallon — Vôsseûr di Société, i feuillet in 4^.
1573
Baschon, H.-J. quèq— è paskèies. Verviers, A. Kaiser. S^, 19. 1574
Bemouohamps 9 Edouard, Tât! l'perriqui, comèdeie - vaudeville es treus
akes. 2« et 30 éditions. Liège. H. Vaillant-Carmanne. 8^. 100. 1575
Bauvenay, Jean, Recueil de chansons Wallonnes. Liège, Bertrand-Fonck.
8«. 32. 1576
Simon» Henri, Cour d'ognon. Tableau naturaliste en deux actes; musique
de Sylvain Dupuis. Liège, Auguste Bènard. 74 p. in -12. 1577
S, La Wallonie, 3« année, 1888, p. 304 — 207 (A, AÎ[ockel]),
SimoniB, Constant, Les treus galants, d'à Gètrou, comédie-vaudeville, en un
acte. Serainy, Pierre Martino. 8°. 24. 1578
Tillrin, Alphonse, Vât mix tard qui mâie. Comèdeie ènn in acte. Liège,
Charles Gothier. 8». 72. 1579
Toussaint» Henri -Joseph, Jozèf ou l'effan del Comett, comèdeie d'in ak.
Mons, Victor Janssens. 8®. 24. 1580
Witmeur, Henri, Contt' ligeois in' moedertâl. Bruxelles. 8^ 7. 1581
d. Folklore.
Revue des traditions populaires, 2« année. Paris. Contient : Alfred Harou,
Souhaits de bonne année (Hainaut) p. 8. Paul Sébillot, Le folk-lore
de Malmedy. p. 174 — 179. Aug. Gittée, Le pou et la puce, conte
wallon. Alf. Harou, Blason populaire de la Belgique. Province] de
Hainaut (p. 272 — 274) ; Prov. de Liège (p. 274) ; J*rov. de Louxembourg
(p. 274 — 275) et Prov. de Namur (p. 275—278). 1582
Doutreponty Auguste, Noels wallons. (Avec airs notés), suite et fin. In
Revue des patois gallo - romans, 2« année, pages 65 — 92. 1583
S. La Wallonie, l« année, 1888«^. 466=470. (C. Demblon).
Hook 9 Auguste, Croyances et remèdes populaires du pays de Liège, avec
une préface par A. Micha. 30 édition, revue et considérablement augmentée.
Liège, H. Vaillant-Carmanne. 8®. Avec gravures, XVI, 587. 1584
Ä Melusine, T, IV, 1888, coL 144, (H, G[aidoz]), — Journal Franklin,
1888, No, 15, {Âlph, Le Roy) — Bulletin de Vacad, roy, des sciences,
des lettres et des beaux arts de Belgique, 3« s^ /. 15, 989—990. (y.
Stecher),
Salme, Dieudonné, li Houlo, roman historique wallon: scènes de la vie,
us et coutumes et transformations du quartier d'Outre-Meuse; avec préface
de M. Albin Body, et le portrait de l'auteur. Liège, H. Vaillant-Car-
manne. 8^ 274. 1585
S, Caprice-Revue, No. 24 et 26, {Sphinx [Julien Delaite"]).
92 BIBLIOGRAPHIE 1888. FRANZÖSISCH. MODERNE DIALEKTE.
e. Grammaire et Lexicographie.
Dubois» P. L. V.| Philologie wallonne — Monographie des patois dn
Luxembourg méridional, avec une préface de Tito Zanardelli. Bruxelles»
A. Lefèvre. 8«. 30. 1586
S. La Revue belge, /*»•« année^ 1888, 30/. {F, L^oise'^
Wilmotte, Marice, Études de dialectologie Wallonne. I. In Ro XVII, 542
—590. 1587
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Homing, A. Zur Wallonischen Lautlehre. In ZrP, XII, 255 — 260. 1588
Wilmotte, Maurice, Les variétés du son e (ç) près de Liège, (avec cartes).
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— Dictionnaire général de la langue française, comprenant: 10 tous les termes
littéraires et ceux du langage usuel ; 20 un vocabulaire des principaux ter-
mes usités dans les sciences et dans les arts: 30 un dictionnaire biogra-
phique et mythologique; 40 un dictionnaire de géographie ancienne et
moderne, indiquant: 10 la prononciation figurée, 20 les etymologies, et
terminé par une liste des citations ou locutions latines, italiennes ou an-
glaises le plus fréquemment employées par les Français dans leurs conver-
sations ou dans leurs écrits. 90 édition , revue avec soin , augmentée et
rendue conforme à la dernière édition du Dictionnaire de l'Académie. 8^
à 2 col., XIV-822. Paris, lib. Delagrave. 1666
Iiarousse, Pierre, Dictionnaire complet illustré. 38« éd. Paris, Larousse
et Ce. 8». à 2 col. Fr. 3.50. 1667
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Paris, Larousse et Ce. %^. à 2 col. Fr. 2.60. 1668
Adler-Mesnardy Nouveau dictionnaire français- allemand et allemand-français
sur le plan du Grand Dictionnaire de Schuster et Régnier. Nouvelle édition,
revue et modifiée. 2 vol. Paris, Fourant. 8^ à 2 col. 1669
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S. ZnS XI, II, 30—38 (y. Sarrœdn): FG V, 166 (A, Kressner).
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IV. PROVENZALISOL
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domois et du Bazadais incorporées dans le département de Lot-et-
Garonne. Répertoire alphabétique de tous les livres, brochures, journaux,
etc., dus à des auteurs de la région, imprimés dans ce pays ou l' inté-
ressant directement, avec des notes littéraires et biographiques. Tome H:
L • Z. Agen, Michel et Médan ; Paris, Picard. 8<>. à a col. 427. 1699a
Bibliographie du Haut -Languedoc 1884 — 1887. Par Dognon. In
AdB 1888, 402—420. 1700
Chabaaeau, C. , Le Parnasse provençal par le P. Bougerel. In Rdlr
XXXII, 182—195. (Liste alphabétique des auteurs provençaux, qui ont
écrit dans leur idiome de l'an 1500 à 1' an 1800). Auch separat erschienen
Paris, Maisonneuve et Charles Ledere. 8^. 86. 1701
S, Rcr N. S. XXVIII, 184/ (T. de L.)
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Do min icy. In Ro XVH, 401—416. 1702
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Litteratur werke]. 1703
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Lyon, impr. Mougin-Rusand. 8^. 480. 472. 1705
lia Bévue Félibréenne. Publication littéraire , franco - provençale sous la
direction de Paul Marié ton. Tome IV, Janvier-Décembre 1888. Paris.
8o. Fr. 10 jâhrl. 1706
3. Litteraturgeschichte.
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nebst Anmerk. u. e. Einleit. Leipzig, Fock. 4^. 36. M. 1.20. 1707
S, LgrP X, 178—184 (EmüLevy); LC 1888 (H, IC-n¿^), DL /JT, ÎI45
{Arthur Pakscher), ZrP XII» 538—540(4^/); MA I, ^jf (A, TobUr):
NC II L 66 (5-tf); F G VI, 94.
BlowitB» De, L'action de la poésie provençale au moyen âge. Étude histo-
rique. In Rf IV, 65 — 77; 113 — 123. 1708
Becker 9 Jerónimo, La literatura lemosina. Apuntes para un estudio sobre
su influencia en la castellana y extranjeras y de éstas en aquélla. In Rd£
121, 262^282; 428 — 441. 1709
Zenker, Rud. , Die provenzalische Tenzone. Eine litterarhistor. Abhandig.
I^ipzig, F. C. W. Vogel. 80. VII, 100. M. 2. 17 10
5. LgrP X, 108— 1 10 (C. Appet); LC 1888, 1648/y DL IX, 1145/
(Arthur Pakscher)\ ZrP XII, 540—542 (O. SchuÜt); Ro XVII, 609/
(5. de Grave),
PratOy Stanislas, La beauté des femmes dans les poètes provençaux et dans
la tradition populaire. In Tr II, 97 — 107. 171 1
8a vine» Albert, Le Montserrat et ses légendes. Étude historique. In Rf IV,
196—200. 1712
FourÒB. Louis Xavier de Ricard, Un poète national: Auguste Fourès.
Paris, A. Savine. 8^. 28. Extrait de la Revue moderne. 171 3
Ooudouli. Eugène d'Auriac, Pierre Goudouli. In Rf IV, 46—54. 1714
Feireso abbé de Gultres, par Ant. de Lantenay. Bordeaux, Feret. 8^.
134. í7«5
5. Rcr N. S. XXV, 410—412 [T. de L.)
4. Ausgaben und Erläuterungsschriiften.
PoéeleB inédites de plusieurs troubadours (Gaucelm Faidit; Boniface de
Castellane; Bertrán de Lamanon; Peirol; Aimeric de Belenoi.) In Rdlr
xxxn, 550—580. 17 16
Deux manusorita provençaux du XIV« siècle , contenant des poésies de
Raimon de Cornet, de Peire De Ladils et d'autres poètes de l'Ecole tou-
lousaine, publiés en entier pour la première fois avec introduction, notes,
glossaire et appendice, par J. B. N o u 1 e t et Camille Chabaneau. Mont-
pellier, au bureau des publications de la Société pour l'étude des langues
romanes. Paris, Maisonneuve et Ledere. 8^ LVI, 261. Publications
spéciales de la Société pour l'étude des langues romanes. Treizième pub-
lication. 1717
5. Rcr M S. XXV, 368/ {T. de L.); Rdlr XXXII, 46—50 (C. Cha-
baneau)-, ZrP XII, 542/ (O. SchuU%).
Deux anoiennee ohansona provençales pubi. p. C. Chabaneau. In
Rdlr xxxn, 195 f. 1718
lÛO BIBLIOGRAPHIE 1888. PROVENZÁLISCH. AUSGABEN.
Deux retroensas inédites pubi. p. C. Chabaneau. In Rdlr XXXn,
98—101. 1719
Ordonnonoe municipale de "Digne sur les rêves (impots indirects). 25
mai 1424. Pubi. p. V. Lieutaud. In Rdlr XXXII, 167— 170. 1720
Poètes provençaux contemporains: Roumanille, Aubanel, Mistral, etc., avec
étude sur la poésie provençale contemporaine par Paul Mariéton. Paris,
Gautier. 8». 32. 1721
Cnyrini, Eug., Sprichwörter, sprichwörtliche Redensarten und Sentenzen bei
den provenzalischen Lyrikern. Marburg, Elwerts Verl. 8<>. 75. M. 2.
Ausgaben und Abhandlungen No. 71. 1722
S, L^rrP IX, 537# (C. Appel)-, LC 1888, 1351/ (Ä K-ng).
Savie de Fourviero. Li Cantico prouvençau, recuei dou R. P. don Savie
de Fourviero, ä Tusage di catechime messioun e roumavage. Avec musique.
Avignon, Aubanel frères. 8». XLVI, 340. 1723
Du Puitspelu, N., Une chanson politique inédite en patois lyonnais. In
RduL 5. S. V, 260—268. 1724
Bertrán de Bom. Poésies complètes de Bertrán de Bom. Publiées dans
le texte original avec une introduction, des notes, un glossaire et des
extraits inédits du Cartulaire de Dalon, par Antoine Thomas. Toulouse,
E. Privat. 8°. LU, 212. Fr. 4. Bibliothèque méridionale publiée sous
les auspices de la faculté des lettres de Toulouse, v^ série. T. i. 1725
S. Rcr N, S. XXVI, 157— 159 {L, CUdat); Rdlr XXXII, 200—208
(C Chabaneau): MA I, 57 {M, WUrnotte); AdB 1888, 103— 106 \E. Ä)
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363—377- ^7^6
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et la Gran Conquista de Ultramar. In: Ro XVII, 513—541. 1727
Chanson de la oroiBade contre les Albigeois. Une édition critique
de la chanson de la croisade contre les Albigeois, par Ad. Baudouin.
(Extrait des Mémoires de l'Académie des sciences, inscriptions et belles-
lettres de Toulouse, 8e série, t. X. 8». 20. 1728
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katalanisch-provenzalischen Gedichtes Lo conqueriment de Maylorcha. In
ZrP XII, 261 f. 1729
Daubasse. Oeuvres complètes du poète Arnaud Daubasse, maître peignier
de Villeneuve-sur-Lot Nouvelle édition, avec des lettres de Mistral, Clovis
Hugues, Fourès, etc., une notice, de nombreuses notes et la traduction des
poésies patoises en vers français par A. C lar i s. Villeneuve-sur-Lot imprimerie
Chabrié. 8° V, 266. 1730
S. AdB 1888, 49 — 95 (Edouard Bourcün),
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Göttingen. S. Werth, Über die ait. îxz. Übersetzungen mittelalt Jagd-
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Niemeyer. 8«. 399. M. 10. 1732
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1, 126—129 \m. Wilmotte): ZrP XIII, 556—567 (A, Pakscher).
Qoudelin. Oeuvres de Pierre Goudelin, coUationnées sur les éditions origí-
nales, accompagnées d'une étude biographique et bibliographique, de notes
et d'un glossaire par J. B. No ule t. Toulouse, E. Privat 8« LXXVni,
507. ^733
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Avec fac-similé, Paris, G. Fischbacher. 4<>. 95. 1736
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Fascalein, £., Des mots Savoyen, Savoisien e Savoyard. Annecy,
impr. Abry. 8°. 47. Extrait de la Revue savoisienne. 1751
Armana prouvençau pèr lou bel an de Dieu 1889, adouba e publica de
la man di felibre joio, soûlas e passo-tèms de tout lou pople dou miejour
an trentocinquen dou félibrige. Avignon, Roumanille, Paris, Thorin; Taride;
Marpon et Flammarion. 8**. 112. 1752
Armana marsiliès pèr l'annado 1889. Recuei de conte, charradisso, cansoun
e galejado. Armana poupulári dóu miejour, donnant lou calendié, l'ensig-
nadou dei luno e dóu tèms emé toutei lei fìero e lei marcat de la Prouvènço,
publica soutQ la direicien de Agustc Marin. Paris, Dalou. 8°. 93. 1753
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Gautier, Mme j., Velo blanco, pouësio. Marseille, imp. Trabuc et Raviolo.
80. 135. Fr. 3. 1760
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évêque de Nîmes. Paris, lib. Tolra. S^. 169. 1762
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Hamelin frères. 8». 104. 1763
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joun de prouménado, suivi de: Roumanço de lay filloy de Toulouso. Tou-
louse, impr. Delort et Berthoumieu. 8<^. 4. 1766
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des cassayres. Toulouse, imprim. Delort et Berthoumieu. %^, 4. 1767
Manideta» pouèma lengadoucian p. A. Roux. In: Rdlr XXXII, 77 — 92
1768
B0UZ9 A. et C. Auzières, Flous de sablas (vers). Manideta; Langnitòri
de Manideto; lou Grand Chaîne. Montpellier, imp. Hamelin frères. 8^. 24.
1769
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néleout del mairo dé Trévien. Albi, imprim. Nouguiès. 8^ 7. 1770
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docien et gascon, précédé d'une préface et de règles orthographiques.
Foix, im. Ve Pomiès. 8^. XV, 144. 1771
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Fuster mestre en Gay Saber y la biografia del autor per D. Frane. Amigo
y Pia. Barcelona, tip. católica. 4<>. 243. 1808
March. Antoni Bulbena-y Tusell, Les obres del Valeros Cavalier y
elegantissim poeta Ansias March, trad novament ab molla diligencia revis-
tes y ordenades segons les mes correctes edicions antigües. Madrid. libr.
de F. Fe. 8«. 254. 4 y 4. 50. 1809
5. Rcr N, S, XXVI, 377—379 [Amédie Pages),
Mestres, Apeles, Idilis. Ab una introdúcelo sobre la poesía bucólica. Edicó
ilustrada. 8^ 184. 18 10
Monserdá de Macia, Dolors, Poesies catalanes. Barcelona, Impr. La
Renaixensa. 8°. 248. 1811
Bamon IiUll. R. Otto, Bemerkungen über Ramon Lull. In; ZrP XII,
511—523. 1812
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Vol. I. 1839 — 1 84 1. Barcelona, Jepus y Roviralta; Leipzig, Harrassowitz.
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5. LC 1888, 1713/ (Ä K'figY
Verdafi^er, Mossen Jacinto« Lo somni de Sant Joan, llegenda del sagrat
Cor de Jesús ab la tradúcelo castellana. Segona edició. Barcelona, Tipo-
grafia católica. 181 4
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IiO romances valencia. Ressenya de totes les festes de costums populars
valencianes que tenen Hoch en la nostra capital, seguida d'una colecció de
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3. Geschichte und Culturgeschichte.
Iiafiiente« Historia general de Espafia, desde los tiempos primitivos, hasta
la muerte de Fernando VII, por D. Modesto Lafiiente, continuada desde
dicha época hasta nuestros días, por D. Juan Valer a, con la colaboración
de D. Andrés Borrego, y D. Antonio Pirala. Tomo IV — VI. IX.
Barcelona, Montaner y Simón. 4^ 395; 369; 387; 395. à 5. 1829
Colección de documentos inéditos para la Historia de Espafia, por el
Marqués de la Fuensanta del Valle, D. José Sancho Rayón y D. Francisco
de Zabalbnru. Tom. XC— XCU. Madrid, Libr. de M. Murillo. 4^
Tom. XC: 571; t. XCI: 573; t. XCII: 535. à 12 y 13. 1830
Enthält: Correspondencia de Felipe II con sus embajadores en la
Corte de Inglaterra 1558 á 1584. Tom. HI— V.
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Leipzig Elischer Nachf. 8^ VI, 284. M. 5. 1831
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S7S/{G,Baist); Ac 1888, //, 20/ (Ä S, Fa^an)\ Atk, 1888, //,
219/; N 49, 235// SR 1888, /, 772; BuRS 6. S. 41, 444—446; AdB
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Fastenrath. In MfLA 1888, 784f. 1846
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Jacob y de Alejandro Magno sacadas de dos manuscritos moriscos de la Bib-
lioteca Nacional de Madrid, por F. Guillen Robles. Madrid, libr. de
M. Murillo. 4«. LXXXVin, 282. 5,50 y 6. 1847
Biblioteca gallega» t. XVL Poesías selectas, por D. José Maria Posada.
Coruna, Andrés Martinez. 8«. 250. 3 y 3,50. 1848
Bibliothek, spanische, mit deutschen Anmerk. f. Anfänger v. Fesenmai r.
München, Lindauer. 8<^. 104. M. i. S. Hartzenbusch No. 1885. Diana
No. 1880. 1849
Colección de escritores castellanos. Volumen 60—63; 66 — 68. 1850
Schwab, M., Monuments littéraires de l'Espagne. Paris, Maisonneuve et
Leclerc. 8». 30. 1852
BIBLIOORAPHIE 1 888. SPANISCH. AUSGABEN. lOj
Iiaberinto Amoroso de los mejores, y nias nueuos Romances, que hasta
aqui ayan salido a luz. Con las mas curiosas Letrillas de quantas se han
cantado. Sacados de los proprios originales por el Licenciado Juan de
Chen. En Barcelona, Por Sebastian de Cormcllas, all Call. 1618. Neu-
druck von Karl Vollmöller. In Romanische Forschungen VI, 89 — 138.
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avec commentaires á l'usage des confesseurs. (Extrait de la Romania.
Tome XVI.) Paris, Macon. 4«. 21. 1854
Cédula de Carlos V sobre el cazar aves en la villa de Buendia, año de 1553.
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Calderón. Select plays; edited with introductions and notes by N Mac-
coll. London, Macmillan. 8^ 6 s. 1857
— Select plays of Calderón. Edited, with introduction and notes, by Nor-
man Maccoll. London, Macmillan and Co. and New -York. 8<>. LIX,
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u. m. Einleitg. und Anmerkgn. versehen v. Konr. Pasch. Wien, Brock-
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80. 2 Bde. XL, 336. VIII, 438. M. 8. I. Band: Calderón - Litteratur.
Leben des Dichters. Religiöse, symbolische, mythologische und Ritter-
schauspiele. II. Band: Lustspiele. Heroische und geschichtliche Dramen.
Geistliche Festspiele. 1861
S, LC\%%% ^fH, K-ng): BlU 1888, 741/; DL X, 979/ (G. Baisi);
NA 48, 290// AnS 83, 220—222 (P. Förster).
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straciones de Alcázar. Madrid, Agustín Jubera. 4®. 29. 1.25. 1862
— Los pequefios poemas. 2. » y 3. ^ serie. Valencia 0.50. Biblioteca selecta,
tomos 32 y 33. 1863
— Colón, poema. Valencia, P. Aguilar. 8^. 177. 0.50. Biblioteca selecta,
vol. XXXV. 1864
S. NA 102, 142 — 146.
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F. Alvarez. 8«. XXIII- 144. 3 y 3.50. 1865
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Cervantes Saavedra. Done into English, with notes and a new life of
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Nouvelle bibliothèque populaire à 10 cent. Il parait un volume par semaine.
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Calvo-Vico de Barcelona, el dia 4 de Julio de 1888. Madrid, Imp. de
J. Rodrigruez. 8«. 95. 2 y 2,25. 1881
— Wahnsinnig? [ó locura ó santidad]. Drama in 3 Akten. Allein autoris.
Übersetzung. Für die deutsche Bühne bearb. v. J. G. Sallis. Mit einem
Vorworte versehen v. Joh. Fastenrath. 3. Aufl. Neuwied, Heuser's Verl.
80. Vn, 59. M. I. 1882
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M. Murillo. 8**. 482. 5 y 5,50. Colección de escritories castellanos. T. 63.
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Mencia. La redoma encantada. Madrid, Libr. de M. Murillo. 8<^. 474.
5 y StS^' Colección de escritores castellanos. T. 68. 1884
— Juan de las Vifias. Comedia en 2 actos en prosa. München Lindaner.
80. Bibliothek, spanische. Bd. 7. 1885
Manrlqne, Jorge de. Coplas. S. Montemayor, Jorge de No. 1887. 1886
Montexnayor. Glosa de Jorge de Montemayor á las coplas de Jorge de
Manrique. Publicóla de nuevo el excelentísimo Sr. D. Manuel Pérez de
Guzman, marqués de Xerez de los Caballeros. Sevilla. Imprenta de
E. Rasco. 80. Vm, 45. 5. 1887
Pereda. G. A. Cesareo, Giuseppe Maria Pereda e i suoi romanzi vecchi
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1889
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D. Francisco Bernaldo de Quirós y Benavides, D. Antonio Balvidades,
D. Bruno Fernández, doña Josefa Jovellanos y otros. Publicadas por José
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corregida y aumentada con un considerable caudal de voces, frases, locu-
ciones, modismos, adagios y refranes, de que las anteriores carecían, etc.,
y un ensayo de Ortografia lemosina-valenciana por una Sociedad de lite-
ratos, bajo la dirección de D. Constantino Llombart; obra, dedicada á la
Sociedad Económica de Amigos del País , de Valencia. Valencia,
P. Aguilar. 4®. Cuadernos i á 6 (páginas i á 240). Cada cuaderno. —
I y 1,25. 1902
Barcia» R., Nuevo Diccionario de la lengua castellana. 11& edidon, contiene
ademas un diccionario de los voces y locuciones latinas y extranjeras más
usadas en la literatura, el periodismo y la conversación. Paris, Bouret. 8^.
à 2 col. XII, 1 156. 1903
Tolbaiiseiiy L., Neues spanisch - deutsches und deutsch - spanisches Wörter-
buch. 7.— 16. Lfg. Leipzig, B. Tauchnitz. 8^ i. Bd. S. 481 — 764.
2. Bd. S. 1—480. à M. 0.75. 1904
S, LC 1888, 797/ (H, K-ngY, DL IX, òy)/ {G, Batst),
Parodi, E. G., Saggio di etimologie spagnuole e catalane. In Ro XVII,
52—74. 1905
i io biblioo&aphib 1 888. baskisch. portugiesisch.
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liilBkal-lSrria. RevisU Bascongada. Fundador José Manterola. Director
Antonio Ar zac. Tom. XVin. XIX. San Sebastian, J. R. Baroja. 8^.
584; 584. 1906
Baint-Hilaire, Blanc, Les Euskariens on Basques, le Sobrarbe et la Navarre,
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S. LC 1888« 95/ iUqh 44, 641/ 1907
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Vinson, Julien, Un vieux texte Basque du X VU« siècle. In RdL XXI,
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Bctaepare, Bernhard d'. Der Sprache der Basken Erstlinge. Deutsch von
V. Stempf. In RdL XXI, 235—258. 1913
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a Portugal. Publicado por J. Leite de V a s e o n e e 11 os. Vol. I, Numero 3.
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Revolución de Portugal : Textos y reflexiones. Negociación y rompimiento
con -la República inglesa. Madrid, Libr. de M. Murillo. 8<*. XIV, 473.
5 y 5*5^* Colección de escritores castellanos, t. 67. 1916
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472 f; 721 f. 1917
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Heiligenleben. (Euphrosyna und Maria aegyptiaca). Bonner Dissertation.
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4. Satyras. 5. Dithyrambos. 6. Motes e glosas. 7. Cantigas. 8. Endechas.
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und deutschen Sprache. Mit besond. Rücksicht auf Wissenschaften, Künste«
Industrie, Handel, Scbifffahrt etc. bearb. 2 Thle. 4. Aufl. Hamburg, Kitt-
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I. S, Bulletin critique IX, 89—95 (Ä Stein),
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161. S. Bibliothèque de VEcoU des Chartes L, 600—603 {Henry Stein).
162. S. Rdqh 45, 696—698 (27. Chevalier).
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431. S. Rcr. N. S. XXVI, 373—375 (P. de Nolhac).
473. S. Fanfulla della domenica IX {V. Caravelli).
565. S. Ro XVIII, 159—164 (N. Zingarelli).
608. S. Cultura Vili, 686—700 {C, V.).
629. S. AZ 1887, 58—64. Beilage.
718. 5. Ä« F7, 310 — 319 {Antonio Zardo).
797. S. Asl XV, 143—146 {B. Prina).
899. S. Bulletin critique 1 888 No. 13.
929. S. AnS 82, 214 — 219 (A. Risop).
937. 5. FG VI, 29—31 (-4. ¿rÄ/Ä).
956. 5. BpW IX, 953—955.
984. S. Polybiblion 1888, 336—339 (-*^ Sepet).
1024. 5. J^dr F/, 167/ {A. Kressner).
1094. •5' Ro XVIII, 136—159 {Gaston Paris).
1098. S. MLN IV, 37—45 {H. A. Todd).
1363. Ä AnS 82, 228 (fF. Her forth).
1372. 5. Polybiblion 1888, 336-339 (3/. Äf/tf/).
1415. 5. A^í7 ///, 27—29 (R. Philippsthal).
1441. S. Ro XVIII, 175—180 (^. Muret).
1551. 5. Z«5 -S7, //, 87—92 (C. This).
1574. S. Rdpgr III, 149—159 {L. Gauchat).
1695. S. Bulletin critique 1888 No. 15 (5. Berger).
1926. Ä 3fZA^ /F, 166—169 {Henry R. Lang).
1888.
130. S. WkP VI, 1260— 1265 (A. Prümers).
1075. S. ZnS XI, 9/ {A. Afayer).
Alphabetisches Verzeichniss.
Abaelard et Héloise, Lettres
amoureuses 1 06
Abbehusen, Syntax Raouls von
Houdenc 1 46 1
Abel, Wechselbeziehungen der
ägypt« , indoeuropäisch, u.
semit. Etymologie 34
Achillini, Poema poco noto
(Frati) 593
TAclot 1540
AdemoUo, Bibliogr. della cro-
nistoria teatrale ital. 331
— Teatri di Roma 408
d'Adhémar, Sainte-Beuve et sa
critique il 49
Adler - Mesnard , Nouv. Diet.
français - allemand 1 669
Affini, Sopra un sonetto del Pe-
trarca 815
Agnelli, Precursori di Parini 803
Alain Cartier, The Curial, £ng-
lyssh by Caxton (P. Meyer
and Fumivall) 1222
Alamanni, Poemi epici (Gual-
tieri) 595
d'Alembert, Oeuvres (Henry) 1223
Aliani, Manzoni 498
Alfieri, Misogallo e Epigrammi
(StiavelU) 596
— Taschenwörterb. d. ital. u.
deutsch. Spr. , 914
— Vita scritta da esso 412
Almanach de la presse libérale 1541
— Grand, du pays de Charleroi 1555
Franklin 1543
Guide 1544
Alotte, Prìmordialité de 1' écri-
ture 13
Amabile, T. Campanella 434
Amalfi, CV napolitane 873
— XV ottave race, in Tegiano 891
Aroann, De Corìppo 126
Amarcius, Sermones ed. Manitius i IO
Z«lUcbr. f. rom. Phil« XTTT. Blbl.
Ambrosius, De officiis ed. Ta-
miettius III
Amory de Langerack, Les pro-
verbes 1 213
V. Amyntor, In Sachen Don Qui-
chotes 1873
Amyot, Alexandre le Grand par
Pintar que 1223a
— Lettre inéd. (Du Boys) 1223b
Analecta hymnica medti aevi 88
Ancelin et Vidal, Morceaux chois.
d'auteurs franc. 1174* I184
d' Ancona e Comparetti, Le an-
tiche rime volgari 566
d' Ancona e Medin, Rime storiche 565
André, Etudes sur le XIV.
siècle 991
Andresen, Onomatologisches 1674
— Zu Wace's Rou 1523
Andrieu, Bibliogr. gén. de
l'Agenais 960
Anis, Hist, littéraire locale 1076
Annalas d. Societad rhaeto-
romanscha 921
Annuaire des traditions popu-
laires 300
Anton, Studien zur lat. Gramma-
tik 172
Antona - Traversi, Famiglia Leo-
pardi 489. 490
— Il Consalvo di Leopardi 768. 769
— Irrevocati di del Manzoni 786
Antonibon, Un cod. petrarchesco 812
ApoUonii Regis Tyri Historia
ed. Ring 116
Appel, Prov. ilh 1785
Appert et de Contades, Canton
de Passais 961
Apráiz, Esbozos gramaticales 1 901
Aquilano, Poesie (Fioravanti) 597
Araujo, Métamorphoses d'un son 1627
Arbeo, Vita Corbiniani ed.
Riezler 117
8
114
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ALPHABETISCHES VERZBICHNISS.
Arbois de Jubainville, Noms de
lieux franc.
— Propriété foncière et noms
de lieu en France
Archambeau, Les tonrmints d*a
Ihan - Noé
— Li spére
Archiv f. d. Stud. d. neueren
Sprachen
— f. lat. Lexicographie
— f. Litteratur- u. Kirchengesch.
d. MA.
Archivio glottologico ital.
— per lo studio delle tradizione
popolari
d'Ardenne de Tizac, Vital d'
Audiguier
Aretino, Lettera (Coletti)
Arienti, Gynevera (Ricci e Della
Lega)
— Torneo nel 1470 (Zambiagi)
Ariosto, Poesia latina (Teza)
1684
1017
1564
Ï565
251
171
342
301
1094a
598
599
600
601
— Ras. Roland (Gries) 602. 603
— Bellezze dell' Orlando 604
Armana marsihès 1753
— prouvençau 1752
Armbruster , Gkschlechtswandel
im Franz. 1644
Armonac wallon 1546
Armonaque borain 1547
— dé Sougnies 1548
Arnaud, l' abbé d' Aubignac 1094
Amaudin, Contes popul. de la
Grande-Lande 12 18. 1746
Arndt, Lat. Schrifttafeln 75
Arnold, Chants d'Fâbite 1566
Ascoli, Il dialetto tergescino 878
Auber, Hist, du Poitou 1012
d' Aubigné, Hist universelle (de
Ruble) 1224
Augustinus, Confessioni (Attioli) 594
Auler, Dialect v. Orléanais u.
Perche 1622a
d' Auriac, Goudouli 1714
Aurmanack du les Fous d'Vervî 1549
Aurmonaque del Marmite 1550
Ausgaben u. Abhandlungen hrsg.
V. Stengel 252
Avolio, Schiavitù domestica in
Sicilia 360
— Sostantivi locali del Siciliano 892
Aymeri de Narbonne (Demaison) 1 195
Azo, Quaestiones ed. Landsberg 1 20
Baale, Questions et réponses 1675
Badin, Les mss. de Rousseau 1482
Badré, Choix d'auteurs franc, il 75
— et Mossier, Etudes analyt.
et crit. II 76
de Baïf, Psaultier (Groth) 1223
Baissac, Folk -Lore de lile de
Maurice 1221
Baist, Catal. ts. 1824
— Die span. Sprache 1896
— Etymolog. 319
Balaguer, Obras 1 805
Ballu, Elements musicauxs du
franc. 1625
Bandisch, Vergleiche im Franz. 1655
Banzer, Die Farce Patelin 1426
Baer, Venedig und die Staufer 363
Barberet, Lesage et le théâtre
de la foire 1123
Barbiera, Poesie moderne 560
Barcia, Naevo dice. 1. lengua
casteUana 1903
Bardanu, Worterb. d. nunän.
u. deutsch. Spr. 951
Bardoux, Chateaubriand et de
Custine 1 104
— Etudes sociales et litt. ino
Barella, Poesia macaronica 404
Barettì, Lettere (Doninì) 606
Barine, Lazarillo de Tormes 184$
Barreré , Comparative French
grammar 1609
Bartels, K. Bartsch 240
Barwinski, Quaestiones ad Dra-
contium 128
Bastin, Etude philol. des parti-
cipes 1649
Bat, Basque cookery 191 2
de Batines, Giunte e correzione
alla Bibliografia Dantesca 657
Bancells Prat, Bròts 1806
Bauwens et Hector, Li sermint
d'ine sôlaie 1567
Bazán, Poetas gallegos contemp. 1837
Beaumarchais, Barbier de Seville 1226
Beaune, Un La Bruyère bour-
guignon II 22
Bechstein, K. Bartsch 241
Becker, J., La literatura lemo-
sina 1709
Becker, Ph. A., Vers libres i.
d. neufranz. Poesie 1662
Beckherm, Opitz, Ronsard und
Heinsius 1 143
Bédier, Composition de la chan-
son de Fierabrás 1199
Beer, Codices de la S. Iglesia
Catedral de León 1827
Begouen, Mirabeau 1386
Behrens, aller 320
— Reciproke Metathese im
Roman. 317
Bellini, Cinque sonetti (Pratesi) 607
Bellucci, In difesa delle poesie
di Montalti 793
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ALPHABETISCHES VB&ZEICHNISS.
115
Belsheim, Quatuor evangelia loo
Bembo, Motti inediti (Gian) 609
Benavent, Kl idioma francés 161 5
Benedict XIV., Briefe (Kraus) 611
Béranger, Chansons 1227
— Auswahl s. Lieder (Hart-
mann) 1228
— Lieder u. Chansons (Laun) 1229
Bérenger - Féraud , Contes pop.
des Provençaux 1754
— Légendes de la Provence 1755
Bergier, Origine, développement
etc. des localités 1018
Bertacchi e Vaccheri, Il gran
veglio del monte Ida 672
Bertas, Li Set Saume d'amour 1756
Berti, La Stael e Monti 507
Bertioli, Rime (Alciato) 612
Bertocci, Repertorio bibliografico 328
Bertrán de Bom, Poésies com-
plètes (Thomas) 1725
Bertrán y Bros, Rondallistica 1 81 7
Bertrand, Idiomes et dialectes
de la France 1527
Bettelheim, Neuere frz. Kritiker 1092
Beyer, Franz. Phonetik 1623
Biadego, Giacomo Zanella 543
Biadene, Morfologia del sonetto 407
Biagi, Indice del Mare Magnum 216
— Di Francesco Marucelli 217
Bianchi, Città di Castello 884
Bianchini, Modi proverb, toscani 880
Bibliografia italiana 324
Bibliographie de Belgique 957
— de la France 956
— du Haut-Languedoc 1700
— AUgem., fur Deutschland 215
Biblioteca de escritores arago-
neses 1847
— del Arch, de Sant Marti 1799
— di autori ital. 546
— di testi inediti o rari 547
— gallega 1848
Bibliotechina grassoccia 548
Bibliotheca philologica i
— philologica classica 76
Bibliothek, Romanische 264
— Spanische, (Fesenmair) 1849
Bigazzi, Poesia e poeti nel 1887 332
Bigot, D. Nisard 246
Billault de Gérainville, L' Aca-
démie franc.
Birmann, Diet, compi, des lan-
gues allemande et franc.
Bizos, Ronsard
Blanch y Cortada, Poesías cata-
lanas
Blase, Irrealis im Latein.
Blau, Zur Alexiuslegende
1037a
1670
1143a
1807
186
277
Bleibtreu, Maximen d. Laroche-
foucauld II 19
Blennerhassett, Frau von Staël 1153
in Italien 1^53»
Blessi, Barzeletta 613
— Un poema 85
Block, Diderot als Dramatiker im
Biowitz, L'action de la poésie
prov. 1708
Boccaccio, 11 Ninfale fiesolano.
Pulci Luca, n Driadeo d'
amore. (Torraca) 617
— Novelle scelte dal Decamerone
(Fomaciari) 620
— Decameron, deutsch 622
franzosisch 623. 624
englisch 625. 626
spanisch ( Aranda y Sanjuan) 627
— Die verliebte Fiametta (Diezel) 628
(Soltau) 629
— Due poesie indite (Mabellini) 615
— Epistola inedita (Frati) 618
— Testamento 619
— Vita di Dante 447
Bock, Molieres Amphitryon 1412
Bohnhardt, Personal-Pronom, im
Altprov. 1777
Boillat, Mi lésé 1757
Bojardo, Sonetti e canzoni (Giorgi) 63 1
Boileau, Oeuvres 1232
— Oeuvres poet. (Dubois) 1233
(Gérusez) 1234
Extraits (Gidel) 1235
— Epltres (Gérusez) 1236
Boissier, Mad. de Sévigné 1150
— dass. englisch 1151
Boisson, Poèmes bretons 51
Boletín de la libreria 1826
Bollettino di bibliografia veneta 330
Bolognini, Usi e costumi del
Trentino 874
Bonaparte, Un texte Basque 1 91 o
Bonaventura, Lebensbaum 123
Bongi, Inventario del Archivio
in Lucca 228
— Tullia d' Aragona 541
Bonneau, Curiosa 405
Bonnefon, La Boétie 1116
Bonnefoux, Lou Galoi canta'ire 1758
Bonnier, Franz. Eigennamen 1683
Bopp, Analytical comparison etc. 35
Bordey, Noces d* Alexandre
Farnese (Castan) 1239
Bortolan, Dialetto vicentino 875
Borzelli, Gaspara Stampa 534
Bosch de la Trinxeria, Pia y
montanya 1818
Bösche, Wörterb. d. port, und
deutschen Spr. 1924
Bossuet, Oeuvres choisies 1240
8*
ii6
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS.
Bossuet , Chefs - d' œuvre orat.
(Bertrand) 124 1
— Discours sur Phist. univ. 1242
(Appert) 1243
(Lefranc) 1244
— Sermons (Gazier) 1245
(Rébellìau) 1246
choisis (Maury) 1247
Botta, Uno scritto inedito 633
Boubnov, Les lettres de Gerbert
consid. comme source hist. 133
Bouchart, Les grandes croniques
de Bretaigne (Le Meignen) 1248
de Boufflersi Aline 1250
Bouquet, P. Corneille 11 06
— Remarques sur les Fastes de
Rouen de Grisel 13 19
Bourciez, Poésies patoises de
Daubasse 1 286
Bourlier, Noms de lieux de la
Côte -d'or 1686
Bouton , L' auteur du Livre du
roy Modus 1203
Bovio, La protasi di Dante 448
Bowles, Mad. de Maintenon 1 124
Brächet, Historical French gram-
mar 1 610
— et Dussouchet, Gramm, franc. 1 61 6
Bracquemont, Notes et mélanges 1049a
Bradke, Die arische Altertums-
wissenschan 36
— Vorhistorische Entwicklung
unseres Sprachstammes 37
Brambach, La musique Basque 1909
Brantôme, Discours sur les duels
(de Pène) 1251
Bréal, Origine des mots fas, jus,
lex 201
Breitinger, Quellen zu einem
Leben der Frau v. Staël 1154
Brekke, Lat. é im afrz. 1628
Brendel, Geschichte der Musik 73
Brentari, Dante alpinista 449
Brière, Bibliogr. du Maine 962
Brissaud, Expressions popul. rei.
à l'anatomie 1695
Broglie, Mabillon et Saint-Ger-
main 1034
Bruchmann, Psycholog. Studien
z. Sprachgesch. 8
Brugmann, Grundriis d. vergleich.
Grammatik 33
— Nominalgeschlecht in d. in-
dogerm. Sprachen 45
Brunei, La nouvelle Héloïse et
et Mme d'Houdetot 1483
Brunetière Buffon noi
— Corneille 1107
— Etudes critiques 1050
— Le roman naturaliste 1089a
— Zaïre 1518
Brunner, L'art en Italie 373
Bruno, Opere italiane (de La-
garde) 634
— n candelaio 635
(Sicardi) 636
— Spaccio de la bestia trion-
fante 637
Bruyère, Cat. d. ouvrages reL
aux traditions pop. 299
Buffon, Oeuvres choisies (Hémon) 1252
— Morceaux choisis (Dupré) 1253
(Hemardinquer) 1254
(Rolland) 125 s
— Discours sur le style 1256
(Hemardinquer) 1257
(Noël) 1258
(Pierre) 1259
— Hist, naturelle des animaux 1260
Bûhler, Proverb, rhaeto-romanschs 923
Bulletin bibliograph. internatio-
nal 2
— de 1. Soc. des anciens textes
franc. 974
— d. 1. Soc. liégeoise de litt
wallonne 1551
Bury, Li grand vantrin 1568
— Papa Bidon 1569
Bustelli, Letteratura veronese del
sec. XVm. 775
Gabrol, Le manuscrit d' Arezzo
Caderas, Un Tramegl da filadè
Cadier, Les États de Béam
Calabria, La,
Calamassi, Italia nell' età di
mea^zo
Calderón, Select plays (MaccoU)
— Werke ÍGtinther)
— Gomez Arias (Rapp)
— Don Pedro (Pasch)
Calligaris, Un' antica cronaca
piemontese
Calmo, Lettere (Rossi)
Calvi, n poeta Martelli
Calvin, Opera
Campani, La nomina di Fulvio
Testi al governo della Gar-
fagnana
— Per un ms. di Giordani
Campoamor, Amores de Alcázar
— Pequefios poemas
— Colón
— Humoradas
Campori e Solerti, Luigi, Lu-
crezia e Leonora d' Este
Canna, Correzioni Tassesche
Canocia, Poesie ie dialetto vene-
ziano (Fambri)
Canovas del Castillo, Obras
156a
929
1009
857
348
1858
1861
1859
i860
574
639
505
124
850
748
1862
1863
1864
1865
535
841
876
1916
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ALPRABETISCHES VERZEICHNISS.
"7
Capetti, Sul Paradiso dantesco 673
Cappato, Un poeta anonimo ge-
novese 392
Caprice-Revue 1552
Carabello, Canzone amorosa 640
Carduccii II libro delle prefazioni 385
— L'opera di Dante 674
— Rime antiche 564
Carini, Archivi e biblioteche di
Spagna 333
Carloni, Gli Italiani all' estero 347
Camelli s. Pistoia
Carmichael, Petrarch and the
XIV. century 513
Carnoy, Emprunts faits par La
Fontaine à Boccacce 1348
Caro, Poètes et romanciers 1073
Carta, Un cod. sconosciuto di
Petrarca 813
Casanova di Seingalt, Lia (Sal-
lustio) 641
— Ultime rivelazioni (Sallustio) 642
Casas y Amigo, Poesies 1808
Casini, Appunti Guinizelliani 758
— Canzoniere palatino 418 572
— Cino da Pistoia 441
— Letteratura ital. 379
— Notizie e documenti 393
— Recenti pubblicazioni dant-
esche 658
— Sonetti del sec. XIII. 567
Cassel, Buch d. 7 weis. Meister 293
Castaigna, Etudes littéraires 1054
Castelli, Cecco d'Ascoli 533
Castiglione, Tirsi (Marasco) 643
Catalina, La mujer 1866
Catalogue de livres d'un Breton 218
— gén. des mss. des biblioth.
franc. 976
Cavagnari, Giordano Bruno 425
Cavalcanti, Canzone (Bernardi) 646
Caveau verviétois 1553
Caveda, Poesías selectas en dia-
lecto asturiano 1894
Caviezel, Litteratura veglia 926
Cecco d'Ascoli s. Stabili
Cecioni, La leggenda del cuore
mangiato 5^^
— Leggenda del cuore mangiato 621
Cédula de Carlos V. 1856
Cels Gomis, Meteorologia pop. 1819
-— Excursio a Sant Marti Sar-
roca I 820
Centralblatt, Neuphilolog. 253
Cervantes, Don Quichotte 1867
(Watts) 1868
— Engl. 1869
(Watts) 1870
— Franz. (Florian) 1871. 1872
Cervantes, Neue Zwischenspiele
(deutsch v. Kurz) 1875
— Nouvelles choisies (Simond) 1876
— Le Gardien vigilant (Pages) 1877
Cesareo, Pereda e i suoi romanzi 1888
Cesarotti, Poesia vernacola (Zen-
drìni) 647
— Lettere inedite (Malmani) 648
Chabaneau, Deux anc. chansons
prov. 171 8
— Deux retroensas ined. 171 9
— Le Parnasse provençal 1 701
Chabert, Patois de Létra 1747
Chabeuf, Bertrand et le roman-
tisme à Dijon 1097
Chanson de la croisade contre
les Albigeois (Baudouin) 1728
— de la vengeance de Rioul
(Paris) II 96
de Charencey, Etymolog, franc. 1688
Chateaubriand, Atala etc. 1262. 1263
— Génie du christianisme 1264
— Les martyrs (Pellissièr) 1265
(Mabilleau) 1266
Chenevière, Lexique de Bona-
venture 1 237
Chénier, Poésies choisies (Becq
de Fouquières) 1267
(Rébelliau) 1268
Chéron, Nouv. gramm. franc. 161 7
Cherubino da Siena, Regole della
vita matrimon. (Zambrini e
Negroni) 649
Chevalier, Répert. des sources
hist, du moyen-âge 986. 987
— et Martin, Bégaiements 1759
Chiabrera, Corona d* Apollo
(Ferrari) 652
Chiappelli, Studio Bolognese 369
de Chiara, La Pietra di Dante 675
Chiarini, La lirica religiosa nell'
Umbria 479
— Le donne nel poema di Dante 676
— Zanella 544
Chiaves, Foatà e splue 862
de Choisy, Mémoires (de Lescure) 1269
Chrétien de Troyes, Cligés (For-
ster) 1270
Ciàmpoli, L' epigramma in Italia 553
Cian, Galanterie del secolo XVI 367
Cielo d' Alcamo , Il contrasto
(Cozzo) 653
Cimato, Dante nei discorsi di
Carducci e Bovio 450
Cimbali, Nicola Spedalieri 532
Cionca, Gramm. d. roman. Spr. 946
Claretic, Florian li 13
Claudius Marins Victor, alethia
ed. Schenke 81
Clédat, Patois lyonnais 1780
ii8
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ALPHABETISCHES VERZEICHNTSS.
Clédat, Phonétique franc. 1629
Clerici, Studi sulla Divina Com. 677
Cnyrìro» Sprichwörter b. d. prov.
Lyrikern 1722
Codice Irlandese dell' Ambro-
siana 53
Cochin, Boccace 422
Colagrosso, Altre questioni let-
terarie 386
— Laura è un pseudonimo? 816
Colección de documentos ined.
de España 1830
de Coligny , Correspondance
(Marlet) 1272
Collection de contes etc. popu-
laires 306
CoUenuccio, Due lettere (Scipioni) 654
CoUetet, F. Perrin 1134*
Collezione de opere inedite o
rare 549
Colombey, Ruelles, salons et
cabarets 1050a
Colonna, La protasi di Dante 679
Colvin, Lauti. Untersuchg. d.
Werke Roberts v. Blois 1468
Comédie, La, du riz 11 97
de Comines, Louis XI (Simond) 1273
Comparetti, Antiche rime volgari 566
Concari, Boehmer sulla monarchia
di Dante 680
Conferenza, Prima, dantesca in
Roma 446
Congrès de 1. Soc. des amis et
admirateurs de Rabelais 1435
Convorbirl literare 935
Cornàcchia, Di un ignoto poema 573
Comazano, Proverbs in jests 655
Corneille, Oeuvres (Marty -La-
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— Chefs-d' oeuvre 1275
— Le Cid (Larroumet) 1276
(Knörich) 1277
(Pellissier) 1278
— Le Menteur (Lavigne) 1279
— Nicomède (Gasté) 1280
(Hémon) 1281
— Polyeucte (Favre) 1282
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Dannheiíiser, Jean de Mairet 1125
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— Divine Comedy and Banquet 660
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(Campi) 668
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— Le avventure di Aristonoo 1302
— Éducation des filles 1303
(Compayré) 1304
— Dialogues sur l'éloquence 1305
— Histoires et contes 1306
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de 1' Acad. franc. (Despois) 1307
— Fromme Betracht. (Weber) 1308
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— Ottave cingulane 558
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Fernen, Pier Vettori 542
Feugère, Bourdaloue noe
— Morceaux choisis 11 78
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— Storia d. letterat. ital. 380
Fioravanti, Aquilano 597
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della grammatica 855
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Divina Com. 688
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Flamini, Poesie del Tansillo 837
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— Traducteurs de Dante 690
— Dante poète lyrique 458
— Texte de la Divine Comédie 661
— Travauxfranç. rei. àlaDivine
Com. 662
Forschungen, Romanische 254
Fortini, Novelle 726
Foscarini, Note critiche 388
Foscolo, Versi della adolescenza
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— Dei sepolcri (Trevisan) 728
— Lettere di Jacopo Ortis
(Manis) 731
— Due lettere inedite (Chiarini) 732
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Frate, Scene di Civita Castellana 885
Frati, Bibliografìa Bolognese 329
— G. B. Rifrigerio 523
— Guido di Guinizello e Guido
Ghisilieri 485
— Rimatori ita!, sec. XIII e
XIV 394
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Raynaud) 131 2
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dei libri proibiti 224
Funck, Satur u. davon abgeleit.
Wörter 202
Fustel de Coulanges, Institutions
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Oabotto, Cappellari da Rieti 437
— Giason del Maino 365. 469
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poesie del Pistoia 824
— Saggi critici 389
— Studi sul Pistoia 519
— -Badìni, Morte di Merula 506
— e Barella, Poesia macaronica 404
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(BartelU) 739
— Un altro testamento (de Chiara) 740
Galien, chanson de geste (v.
Moerkerken) 1313
Galilei, Serie terza di scampoli
Galileiani 744
— Considerazioni al Tasso (Mes-
tica) 745
Gambirasio, Dante e Carducci 459
Ganzlin, Pron. demonstr. im Afrz. 1 637
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— Lettera del Boccaccio a Nelli 630
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Gasquet, U empire Byzantin et
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Gatti, Vocaboli ital. d' etimo
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Gautheret-Comboulot, Bouchin 1249
Gauthier, Mss. de la Bibl. de
Vesoul 232
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Gehrig, J. J. Rousseau il 46
Geiger, C. Marins Victorinus
Afer 142
Gélis-Didot et Laifillée, Peinture
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de Genlis, Mlle de Clermont 1316
— Le Chaudronnier 131 7
de Gennaro-Ferrigni 491
Gentile, Cod. Poggiali d. Divina
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di San Gemignano 575
Geofiroy - Gaimar, Le storie des
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Georges, Lexicon d. lat. Wort-
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Germain, René II. 1016
Ghiron, Annali d' Italia 356
Giacomo, Zi' munacella 888
Giambattista Basile 856
Giannini, Canti popolari lucchesi 881
Gidel, La litt, iranç. depuis 181 5
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Gigas, Spanske smaating 1841
Gilberti, Sinonimi ital. 916
Gilliéron^ Mélanges savoyards 1750
Giornale della librería 325
— storico della lett. ital. 343
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Giraud, A Bacchetta e C 868
Giusti, Poesie (Fioretto) 750
Glasson, Hist, du droit franc. 1020
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Gorguette d* Argoeuves, Un Livre
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Goerlich, D. burgund. Dialect 1622b
Gorski, Fabel vom Löwenanteil 282
Goetz, Corpus glossariorum lati-
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Goudelin, Oeuvres (Noulet) 1733
Gozzi, Dramat. Dicht, (deutsch
V. Müller) 752
— Memoirs (Symonds) 753
— revisore di stampe a Venezia 484
Graf, Attraverso il Cinquecento 396
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Grant, D. gotti. Komödie 694
Gröber, Grundr. d. rom. Philo-
logie 234
— Vulgärlat. Substrate 194
Groene, C vor a im Franz. 1630
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Guilhiermoz, Un jeu de Crestin 1284
Guillot, Reybaz 1141a
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Guiraut Riquier, Cinq tensons
(Chabaneau) 1735
Gundermann , Glossae latino-
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Günther, Calderón und seine
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— Quaestiones Ammianeae 112
Gurlitt, Nonius Marcellus u. d.
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Haubold, Bonaventure d. Periers'
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Hauler, D. älteste Berner Bruch-
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Hauréau, Manuscrits lat. de la
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Scarrons Roman com. 1492
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Herforth, Indefinite Pronom, u.
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Hettinger, Dantes Geistesgang 460
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Izetta, Li stella dau noostre siel 1761
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Körting, Encyclopädie d. roman.
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Kurz, d. Octavius d. Minucius
Felix
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turgie und Corneilles Dis
cours
49
1132
1067
7
5"
1432
203
1685
235
1634
524
173
426
61
146
1 1 08a
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— Des ouvrages de 1' esprit
(Servois)
Lacordaire, Oeuvres
— Sermons etc.
Lactantius, Liber de mortibus
persecutorum éd. Guépratte
Lafont de Senteuac, Noëîs de
1* Àriège
La Fontaine, Oeuvres compi.
(Moland) 1334
— Oeuvres (Régnier) 1335
— Contes et nouvelles 1336
— Fables. 1337—39
(Aubertin) 1340
(Defodon) 1341
(Desaint et Saillant) 1342
(Thirion) 1343
choisies (Caron) 1344
— Favole (Zappi) 1345
de La Fous Melicoq, Artistes
dramatiques de Flandre 1076a
Lafuenta, Hist, general de Es-
paña 1 829
La Grasserie, Classification des
langues 31
— Etudes de grammaire com-
parée 10. 13a u. b.
de La Haye, La grande peste
1348 (Guigne) 1350
Lai du cor (Wulff) 1351
de Laigue, Portrait de Machiavel 493
Lalanne, Diet. hist, de la France 985
Lallemand, A travers la littéra-
ture 1052
de La Marche, Mémoires (Beaune
Arbaumont) 1352
Lamartine, Oeuvres 1353* ^354
— Jocelyn 1355
— Le Chêne (Mabilleau) 1356
— Recueillements poétiques 1358
Lambert, Contespop. du Langue-
doc 1764
Lamenti storici 555
Lamma, Dante e Giov. Quirini 461
Lampertico, Canzone di Leopardi 772
Lampion, Li, journ. wall. 1557
Lamprecht, La centaine comme
cadre juridique 69
Landgraf, Substantivische Para-
taxen 179
Lane, Dante-Bibliography 1887 655
Lanéry d'Arc, Bibliogr. des ouv-
rages rei. à Jeanne d'Arc 973
— Culte de Jeanne d'Arc 10 15
de Lantenay, Peiresc abbé de
Guîtres 1715
Laporte et Raguet, Gramm, franc. 1 6 1 9
Lardelli, Lehrb. d. ital. Spr. 895
1036
1668
1088
Larocque, La Plume et le Pou-
voir
Larousse, Dictionnaire complet
1667.
Larroumet, Les comédiens et les
moeurs
— Shakespeare et le théâte franc. 1079
La Salle, Les cent nouvelles 1359
Lascombe, Contes et lég. de la
Haute-Loire
La Selve, Poésie créole
Lasteyrie et Lefèvre - Pontalis,
Bibliogr. gén. des travaux
hist, et archéol.
Laudi e devozioni di Aquila
Laun, Dichtercharactere
Laureani, Giordano Bruno
Laurenti, Vôcassion artistiche
Lavigne, La chanson française
Lazzarini, Lamento della sposa
padovana
Lea, History of the Inquisition
Lebarq, Bossuet
— Alexandras Gemmeticensis
1775
275a
967
S56
1105
427
864
1089
585
68
1099
108
Lebasteur, Buffon 1102
Lecesne, Roman de Melusine 290
Lecomte et Ménétrier, Gramm.
franc. 1619a
Lecoy de la Marche, L'esprit
de nos aïeux il 70
Ledeuil, Causeries sur Lafontaine 1346
Lefebvre - Saint - Ogan , Société
ital. de la Renaissance 366
Lejard, Prosodie franc. 1658
Lemaitre, Corneille et Aristote 1109
— Impressions de théâtre 1081
Lemberg, Verbale Synonyma im
Rolandsliede 1472
Lemercier, Poésies de Vauquelin
de la Fresnaye 1504
Lenient, Comédie en France au
XVin. s. 1087
Leonardo da Vinci 487
— Autographes 763
Leopardi, Poesie (Stiavelli) 764
— Prose (Stiavelli) 765
— Poesie (franc. Lacaussade) 766
— Lettere inedite (Costa etc.) 767
— Le due anacreontiche (Gari-
boldo) 771
Le Petit, Bibliogr. des éd. ori-
ginales d'écrivains français 970
Leroux, Lang, popul. de la Loire-
Inférieure 1598
Les Littératures populaires de
toutes les nations 307
Lesage, Gil Blas 1360
— Le Diable boiteux (Simond) 1361
Lespy, Grammar of Beam 1782
BIBLIOGRAPHIE l88S. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS.
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Lespy, Le renard des fables de
Lafontaine
de Leva, Dante quai profeta
— Marino Sanuto
— Paolo Parata
Levantini-Pieronii Lucrezia Tor-
nabuoni
— dasselbe deutsch
— Questione sociale nella Divina
Com.
Levertin, Fars och farsörer i
Frankrike
Levi, Giordano Bruno
Liebl, Die Disticha Cornuti
Liesenberg, Die Sprache des
Ammianus
Lieutaud, Ordonnance municipale
de Digne
Lindner, D. engl. Übersetzg. d.
Romans v. d. Rose
Lindsay, Early Ital. declension
Lintilhac, Beaumarchais
Liste des mss. à Caen
Literaturblatt für germ. u. rom.
Philologie
Littré, Comment les mots chan-
gent de sens
Lizziu, Versi siciliani
Lloyd, Phonetic attraction
Lo Forte-Randi, Les flâneurs en
littérature
— Leopardi e i suoi canti
d'amore 773
Loìse, Hist, de la poésie 1045a
Lombardin, W. Tell verti in ladin 930
Longnon, Atlas hist, de la France 988
Lorenz, Catalogue d. 1. librairie
franc.
Loseth, Tristranromanens gam-
melfranske prosahaandskrif-
ter
Loth, Anciens contes des Bre-
tons
Loup, Servat, s. Lupus
Lovarini, Canzoni popolari in
Ruzzante etc.
Lozzì, Manzoni e Confalonieri
Lubarsch, Deklamation u. Rhyt-
mus d. franz. Verse
Luce, Origines de la Pucelle de
Voltaire
Lumbroso , U Itinerarium del
Petrarca
Lumini, Farse di carnevale in
Calabria
— La madonna nell' arte italiana 377
Lupus, Lettres ed. Desdevises
du Dezert 141
Lozio, Aretino 417
— Isabella d' Este 471
1347
456
527
510
539
540
698
1084
428
127
113
1720
178
1096
233
2S5
1678
893
19
1374
959
1502
50
141
831
499
i6S9
1519
514
403
Luzio, Ranier, Conmiedie clas-
siche in Ferrara 401
Machiavelli , Istorie fiorentine
(Niccolini) 776
— Mandragola (Chinigò) 777
Madeleine, L'Académie au X VI.
s. 1038
Maffei, Storia d. letteratura ital. 383
— Merope 779
Magno, Monti e Clarina Mosconi 508
Mahrenholtz, D. deutschen Neu-
philologentage 239
— Franz. Revolution 997
— Staatl. u. geistige Entwickl.
d. éurop. Völker 62
— Voltaires Bezieh, zu Sachsen 11 59
Maintenon, Mme de, Conseils
(Du Chatenet) 1363
— Lettres 1364
— Choix de ses lettres ÍJac-
quinet) 1365
(Cadet et Darin) 1366
Mairet, Sophonisbe (Vollmöller) 1367
Maisei, Observationes in Cassium
Dionem 125
Maistre, J, de, Oeuvres compi. 1368
— Du Pape 1369
— Soirée de St-Pétersbourg 1370
Maistre, X. de, Oeuvres compi. 1371
— Voyage autour de ma cham-
bre 1372. 1373
Malagola, Studio bolognese 371
Malamani, Leopoldo Cicognara 440
— Tommaseo 248
— Musa popolare Veneziana 557
Malattia del sior prevost 587
Malfatti, Toponomastica Trentina 9 20
Malherbe, Une pièce inédite
(Roy) 1375
Malignon, Nosto-Damo de Primo-
Coumbo 1 762
Malmstedt, Finit modus hos
Raoul de Houdenc 1462
Manara, Pape Satan 699
Mandalarì, Barlaamo Calabrese 433
Manfredi, Rime (Toffano) 781
Mango, Antimarinismo 503
Manideta (Roux) 1768
Manis, Foscolo e Pindemonte 476
Manitius, Beitr. z. Gesch. friih-
christl. Dichter im MA. 84
— Latein. Gedichte 94
— Üb. d. Gedicht „De Provi-
dentia divina" 99
Mann, D. Bestiaire divin d.
Guillaume Le Clerc 1322
Mantovani, Giordano Bruno 429
— n disdegno di Cavalcanti 700
126
BIBLIOGRAPHIE 1 888. ALPHABETISCHES TERZEICHNISS.
ManzoUi, Zodiacus vitae di Man-
zoili 782
Manzoni» Opere inedite (Bonghi) 783
— Poesie (Mestica) 784
— Carme in morte di C. Imbo-
nati (Rosa) 785
— Studi sui Fioretti di S. Fran-
cesco 737
Marasco, Poesia pastorale ita-
liana 399
March, Obres (Bulbena-y Tusell) 1809
Marchesini, Del ciel messo 701
— Su Albertino Mussato 147
Marcou, D. hist. Infinitiv im
Franz. 1647
— Morceaux choisis li 79 — li 80a
Marelle, Contes et badinages
popul. 12 16
Mariani, Poesie milanese 869
Mariano, T. Campanella 436
Mariéjol, Un lettré ital. à la
cour d'Espagne 518
Mariéton, Poètes prov. contem-
porains 1 721
Marino , Villa Aldobrandini
(Menghini) 789
Marivaux, Théâtre choisi (Moland) 1 377
Marmier, Contes popul. de diffé-
rents pays 121 7
Marmite, La, 1558
Marsi, Drammi pastorali (Pai-
merini) 790
Martel, Comédies du XVII. s. Il 72
Martial d'Auvergne , L'Amant
rendu cordelier (de Montaig-
lon) 1376
Martin, Catalogue des mss. de
l'Arsenal 229
— Patois V. Baume-Les-Dames 1531
Marucelli, Mare Magnum 216
Marnilo, Poesie stratiotiche 85
Maset Prat, La Beatrice de
Dante 462
Maspero , Vocabulaire franc.
d'un copte du XIII. s. 1212
Massa, Libri censurati a Venezia 225
Masso y Torrents, Llibre del cor 1801
Masson, French literature 1045b
— Mediaeval France 990
Matinée, Le Livre du Prince 778
— Machiavel et les Romains 494
Maurici, Note critiche 390
Maurin, Pirates barbaresques et
le commerce franc. 1031
de Maynard, Oeuvres poétiques
(Garrisson) 1379
Mayno de Mayneri 143
Mazzatinti, Il Fiore 583
— La biblioteca aragonese di
Napoli 219
Mazzatinti, Manoscritti ital. in
Francia 334
— Il cod. H. 438 di Montpellier 341
Mazzi, Studi bergomensi 871
Mazzoleni , Poesìa drammatica
pastorale 400
Mazzoni, Due epistole del sec.
XVI 581
— Fioretti di S. Francesco 738
— H Don Pilone 746
— Luca o Luigi Pulci 522
— Noterelle petrarchesche 515
Me Murdo, History of Portugal 1 91 5
Medin, Ballata 571
— Poggio Bracciolini 424
— Rime storiche 565
Meigret, Tretté de la grammçre
françoçze (Förster) 1380
Melusine 302
Menéndez y Pelayo, Hist, de
las ideas estéticas en España 1834
Menghini, Giambattista Marino 504
Mentz, D. Träume in d. altfrz.
Karls-Epen 1066
Mercier, L'Eglise an temps de
Charlemagne 67
Merlet, Extraits des classiques
français 11 81 — 83
Merlin (Paris et Ulrich) 1381
— Cocai, Opere maccheroniche
ed. Portioli 144
Merlo, Feltro e Feltro 702
— Euritmia delle colpe nell'
Inferno 703
Mestica, Castelvestro e Caro 438
— Il più giovanile dei sonetti
del Petrarca 817
— Varino Favorino camerte 475
Mestres, IdiUs 18 io
Metastasio, Drammi (GelU) 791
Meyer, F. , Die Stände, nach d.
afrz. Romanen 1068
Meyer, Gab., Amalarii Fortunati
epistula 109
Meyer, Gust., Albanes. Gramm. 953
— Latein. Elemente im Alba-
nesischen 954
— D. Verbum substanti vum im
Alban. 955
Meyer, P., Prov. trebalh 1786
— Notices sur des mss. français
à Cambridge, Lyon, Arras,
Paris 977 — 980
— Robert de Blois 1142
— Types de quelques chansons
de Gautier de Coinci 131 4
Meyer, W., Lat. SufBx 5, önis 199
— Quantität u. Qualität d. lat.
Vocale 175
— D. Sirafsburgercide 1494
,
B1BL1UGRAPUI£ 1 888. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS.
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Michael, Charakteristik des Am-
mianus 114
Michelangelo, Poems 792
Michelet, Oeavres 995. 996
Mignard, Prolégomènes hist. loio
Mignet, Hist. d. 1. révol. franc. 998
Miklan, Filicaja and seine Can-
zonen 725
Miklosisch, Turk. Elemente in
den sndost- und osteuro-
päischen Spr. 947
Mila y Fontanals, Obras comp-
letas (Menéndez Pelayo) 1794
— Principios de Literatura ge-
neral 1795
Mille et une nuits trad. p. Gal-
land 1382— 1384
Millet, Etudes lexicographiques 1682
— Légende du saint graal 283
Milsand, Bibliogr. bourguignonne 965
— Hist, du théâtre à Dijon 1074b
Miodónski, Abscedo etc. 205
Miola, Scritture in volgare dei
primi tre sec. 336
Mirabeau, Ausgewählte Reden
(Schwalbach) 1385
Miscellanea Francescana 351
Mvr¡fÁBLa *^EXXi]vix^ç ^laxoçlaq 85
Mocavini, Argante e Tancredi 844
Modem Language Notes 256
Moiset, Usages etc. dans le
départm. de l'Yonne 1538
Molière, Oeuvres complètes (Le-
maistre) 1387
(Moland) 1388
(Pauly) 1389
choisies 1390
— Pièces choisies (Favre) 1391
— Conunedie scelte (Dupin) 1392
— L'Avare 1393
(Gösset) 1394
(Marcou) 1395
(Pontsevrez) 1396
(Shele de Vere) 1397
— Le bourgeois gentilhomme 1398
(Shele de Vere) 1399
— Dépit amoureux (Vitu) 1400
— Ecole des Femmes (Saints-
bury) 1401
— L'Étourdi (Vitu) 1402
— Les femmes savantes (Figui-
ère) 1403
— Le malade imaginaire) 1404
— Le médecin msdgré lui 1405
— Le Misanthrope 1406
(Pellissier) 1407
— Les Précieuses ridicules (Rey-
nier) 1408
— Le Tartuffe 1409
— — (La vigne) 14 10
Molière, Le Tartuffe (Mayer) 141 1
Moliériste, Le, 1415
Moeller, Kleopatra in d. germ.
u. rom. Tragoedienlitteratur 287
Molmenti, Venezia nell' arte
francese 374
Molyneux, Grammar of Beam 1783
Monaci, La Gemma purpurea di
Faba 722
Monnet, Joubert 1115a
Mounier, Litteraturgeschichte d.
Renaissance 270
Monod, Bibliographie de I'hist.
de France 984
Monserdá de Macia, Dolors 181 1
Montaigne, Vie de, 1127
Montaigne, Essais (Moth eau et
Jouaust) 141 7
— Institution des enfants 1418
(Compayré) 1419
— Pensées, Maximes etc. (Ver-
nier) 1421
Mon teil, Etudes humaines 103 la
Montemayor, Glosa á las copias
de Jorge de Manrique (Guz-
mann) 1887
Monti, Poesie 794
— Sonette inediti (Mazzoni) 795
Monti Perticari, Lettere e poesie
(Scipioni) 796
Morandi, Lucrezia Romana 545
Moran ville, Jean le Mercier 1014
Morel-Fatio, Das Catalanische 1822
— Études sur l'Espagne 1835
— Textes castillans inédits 1854
Morf, Caesartragödien Voltaires
u. Shakespeares 1520
— D. franz. Akademie 1039
— Ein ital. Volksbuch 591
— Geschichte d. franz. Dramas 1075
— Sprachl. Einheitsbestrebung.
d. rät. Schweiz 932
— Untersuchung lebend. Mund-
arten 28
Morillot, Scarron et le genre
burlesque 1 149a
Morlet et Richardot, Cours d.
langue franc. 1620
Morpurgo, Detto d' amore 578
— Vittoria Colonna 443
Morris, The Aryan race 39
Morselli, Giordano Bmno 430
Moschetti, Codici marciani con-
tenenti Laude di Jacopone
da Todi 760
Motta, n privilegio del duca di
Milano 610
Moyen Age, Le, 60
Mühlefeld, Klassifikation d. frz.
Verba 1635
128
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Müller, F., Entstehung eines
Noble, La, Leçon (Montet)
Ï736
Wortes aus einem Suffix
21
Noël, Hist, de 1. langue fiimç.
1606
— Grundrifs der Sprachwissen-
— Hist. d. 1. littérat. franc.
1046
schaft
30
Nöldechen , Abfassungszeit d.
Müller, Hans, Verhältn. d. Neu-
Schriften Tertullians
159
griech. zu d. rom. Sprach.
3"
de Nolhac, Erasme en Italie
353
Müller, M., D. Denken im Lichte
— Les correspondants d' Aide
d. Sprache
II
Manuce
497
— Biographies of words
48
Nonius Marcellus, Compendiosa
— Müller, Maximilian, De Âpol-
doctrina ed. L. Müller
149
linaris Sidonii latinitate
"5
Nordenflycht, D. franz. Revo-
Müller, P., 3 dramat. Bearbeit.
lution
999
d. Alexiusleg.
278
Nonlet et Chabaneau, Deux
Munier- Jolain, Éloquence judi-
manuscrits prov.
1717
ciaire en France
1091
Nourrisson , Morceaux choisis
Muntz, Pétrarque e Simone
des Pères de l'Eglise latine
96
Marini
516
— Pascal physicien
"33
Muoth, Canzuns dil cont popular
Novati, Codice milanese delle
renan
924
laudi di fra Jacopone
761
Muratori, Francesco di Lemene
486
— Bartolomeo da Castel della
— Lettere inedite (Bruschi)
797
Pieve
420
(Spinelli)
798
— Cod. sforzesco di Falconeria
339
(Zanelli)
799
Novelletta antica in ottave sici-
Musatti, Venezia e i veneziani
364
liane
588
Mussafia, Appunti sul Roman
Nowack, Beitr. z. neufranz. Lexi-
de Galerent
146s
cogr.
1676
— Detto d'amore
579
Nutt, Legend of the holy Grail
284
— Ital. Sprachlehre
896
— Mittelalt. Marienlegenden
288
•
V. Obstfelder, Etymolog. Beitr.
z. Sachs- Villatte
1673
Nabantino, Grammatica porto-
Occioni - Bonaffons , Epistolario
ghese
1922
femminile
582
Nani, Scrittori drammatici venez.
410
Occitania
1704
Nappi, Barzellette (Bacchi della
d' OUendon , Nos grands prosa-
Lega)
800
teurs
1 186
Nardi, Istorie di Firenze
358
Omont, 2 registres de prêts
337
Nauta, Peser
1692
Onken, Zeitalter d. Revolution
IODO
Negroni, Del ritratto di Dante
463
Ore d'ozio (veneziano)
877
Neri, Due libri curiosi
327
Oreans, E-Reime im Altprov.
«779
— Intermezzi del Pastor fido
755
Orientius, carmina ed. Ellis
81
— Onoranze a Alfieri
413
Orlando, Rime inedite
802
— Poesie giovanili di Mamiani
780
Orlopp, Wortstellung bei Rabe-
— Prima edizione del Malman-
lais
«437
üle
774
Orosius, Commonitorium de errore
Neue-Wagcner, Formenlehre d.
Priscillianistarum
152
lat. Spr.
177
Osterhage, Anklänge a. d. germ.
Neumann, Bartsch als Romanist
242
Mythologie i. d. altfranz.
Neumann, De futuri in prisco-
Karlssage
1474
rum Latinorum sermone vi
— Einige chansons de geste d.
et usu
188
Lohengrinkreises
1362
Niccolini, Versi inediti (Alfani)
801
Otto, Lo conqueriment de May-
Nicolas von Verona, Pharsale
lorcha
1729
(Wähle)
1422
— Üb. Ramon Lull
1812
Niebuhr, Syntakt. Studien z.
— Zwei altcatalan. Rechtsfor-
Rolandsliede
1473
mulare
1803
Niemann, Mathurin Régnier
1141
Oursel , Nouvelle biographie
Nigra, Canti popolari del Pie-
normande
1595
monte
861
Oxé, Carmen adversus Marcio-
Nisard, Nos derniers humanistes
1057
nitas
98
BIBLIOGKAPHJE 1 888. ALPHABETISCHEM VERZEICHNISS.
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Palustre, Renaissance en France 1043
Parini, Ode alia Musa (Bertoldi) 804
— Ode „La CaduU" (Canna) 805
Paris, G., Lantfrid et Cobbon 102
— Elisabeth de Flandres et les
Troubadours 1071
— Etymologien 1693. '^4
— La chanson d'Antioche prov. 1727
— Les parlers de France 1528
— Les romans de la table ronde 1065
— Manuel d'ancien français 1055
— Ms. de la vie de Saint Alexis 121 1
— Un ancien catalogne de
mss. franc. 975
Pariset, Vocabolar. pannigiano-
ital. 912
Parlow, Kultur i. heut. Spanien 1831
Parmentier , La transformation
des langues 16
Papa, Dante a Gubbio 464
Parodi, Etimologie spagnuole e
catalane 1905
Pascal, Pensées (Havet) 1423
— Lettres prov. (Havet) 1424. 1425
Pascalein, Savoyen etc. 1751
Pasquali, Lnitaâone nelP In-
ferno 704
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Pasqui, Codici di Arezzo 220
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Patroni, Antonio da Tempo 415
Paul, Principles of the history
of language 12
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Paulinus Pellaeius, Eucharisticos
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Paulinus Petricordia , Carmina
ed. Petschenig 81
Paur, Verstdn. v. Dantes Comm. 705
Pazzi, Tragedie metriche (Solerti) 806
Péczely, Entsteh, d. rumän. Spr. 937
Peire del Vem« Chansons inéd.
(Chabaneau) 1737. 1738
Peire Vidal, Chansons inéd. (Chaba-
neau)
Peiresc, Lettres (Tamizey de
Larroque)
Pella y Forgas, Historia del
Ampurdán
Pellico, Prigioni (Barboni)
franz. (Bourassé
(de Messey)
(Reynard)
— Francesca da Rimini (Schwal-
bach)
1739
1427
1793
807
808
809
810
811
Pellizzari, Giordano Bruno 431
Pera, Pratica e teorica d. lingua it. 897
Percopo, Marc' Antonio Epicuro 474
Peri, Foscolo e Pindemonte 477
Perosa, Tasso in Borgovercelli 536
Perrault, Popular Tales (Lang) 1428
Perrens, L' énigme de Machiavel 495
Perron, Broye-les-Pesmes 1532
Petit, Addition à la bibliogr.
des ouvrages sur la chasse 227
— Hist, contempor. de la France 1008
Petit de Julleville, Racine 1139
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Picatoste, La casa de Cervantes
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Pierson, Aymeri de Narbonne
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Pietsch, D. altfrz. Relativum
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Pilla» Sineresi, dieresi ed elisione
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Grazie di Foscolo 730
Pinto, Pensiere ed osservazioni 706
Pistoia, Sonetti (Renier) 823
Pitra, Analecta novissima 86
— Analecta sacra et profana 89
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d. Karolinger 66
Prete, Na capa fìna 889
Priscillianus, opera ed. Schepss. 152
Prise de Jérusalem (Chabaneau) 1740
Promis, Passione di Gesù Cristo 589
Propugnatore 344
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Petrarchismo 483
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del 230 (Beyer) 1431
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— Prudence 153
Pulci, Driadoe d' amore (Torraca) 826
Pulignaniy Arti e lettere dei
Trinci 375
Puls, Wesen d. subjektlosen
Säue 23
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l'Egyptienne 289
— Vieux auteurs castillans 1836
Quellien, Mystères et drames
bretons 52
Quercy, Cabalgado de Mount-
Alba 1772
Quesnel, Carmen Sylva 939
Quintana, Poesías 1889
Quondam (actus fuit festus 104
Rabelais, Garganta 1433
— Pantagruel 1434
Raccolta di opere inedite o rare 550
— di stornelli 563
Radermacher, Lautlehre zweier
altportug. Heiligenleben 19 1 8
Racine, J., Oeuvres (Mesnard) 1440
— Théâtre choisi (Petit de JuUe-
ville) 1 441
— Athalie (Bernardin) 1442
(Figuière) 1443
(Gidel) 1444
(Humbert) 144S
(Me ves) 1446
— Britanniens (Bernardin) 1447
(Figuière) 1448
(Gerusez) 1449
(Lanson) 1450
— Esther (Bernardin) 1451
(Humbert) 1452
— Ester (trad. d. Zanella) 145 3
— Iphigénie (Bernardin) 1454
— Mitlmdate (Bernardin) I455
(Labbé) 1456
(Lanson) 1457
— Les Plaideurs (Bernardin) 1458
(Gasté) 1459
Racine, L., La Religion (Geof-
froy) 1460
Racinet, Geschichte des Costüms 72
RaiFaelli , Singolarissima ediz.
del Canzoniere di Petrarca 819
Rahstede, La Rochefoucauld 1120
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Raithel, D. altfrz. Praepos. sor,
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Rajna, Intorno al „Dialogus
creaturarum" 143
— Storia dell' e|>opea 274
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Ramat, Résumés des principales
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Ranke, Weltgeschichte IV. 63
— Hist, de France 994
Rarità bibliografiche 551
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— Sabadino degli Arienti 419
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Revue, Romaenische 936
— Spanisch-deutsche 1828
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— Félibréenne 1706
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— Questions de grammaire 161 3
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— Storia dl'indipendenssa ital. 867
Roche« Les prosateurs franc. 1167
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Rohde, La prise de Cordres 1206
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Rolandslied, (Théroulde) 1469
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auf d. neufranz. Schriftspr. 1607
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popul. 121 5
Roman d'Arles (Chabaneau) 1742
Romancez valencia 182 1
Romania 258
Romanovsky, Infinitiv bei La
Fontaine 1349
Romans de la Table ronde 1064
Rondoni, La Ròcca di S. Mini-
ato al Tedesco 517
Ronsard , Oeuvres choisies
(Sainte-Beuve) 1475
Rönsch, Semasiolog. Beiträge z.
lat. Worterb. 195
Rosa, Etimol. del dialetto pie-
montese 903
Rossberg y Oretistragoedia des
Dracontius 1 29
Rossi, Di un poeta maccheronico 509
— Inserí ptiones chiistianae 80
— Leonora d' Este 473
— Poesie storiche del sec. XV. 561
— Sonetti inediti (Navone) 829
Roth, Latein. Gedichte d. XII.
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Roettgen, Vokalismus d. Alt-
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(Simond) 1488
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Ecrits inédits (Faugère) 1490
Saintsbury, Voltaire 11 60
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San Giorgio, Gramm, der ital.
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Sanct Poncz (Guillaume) 1743
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Saenger, Syntakt. Untersuch, zu
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Sannazaro, Arcadia (Scherillo) 833
Sanseverino, Viaggio in terra
santa 835
Sansone, Rivoluzione del 1820
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santini 848
Sarfattì, Codici veneti di Parigi 335
Sarrazin, D. 3. Neuphilologentag 238
— Mod. Drama d. Franzosen 1082
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— Ital. Sprachlehre 900
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Sauvenay, Recueil de chansons
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Savie de Fourviero, Li cantico
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Sa vine. Le Montserrat 171 2
Saviotti, Guariniana 756
— Pandolfo Collenuccio 442
— Tasso e le feste Pesaresi del
1574 537
Say, Turgot 1 156
Sayce, Príncipes de philologie
comparée 32
Scaetta, preghiere nella Div.
Com. 709
Scarron, Roman comique 1491
Scartazzini, Ergebn. der neuest.
Danteforschung 465
— Hat Dante als Kneger und
Gesandter gewirkt? 466
Scelta di curiosità letterarie 552
Scheler, Diet, d'étymologie franc. 1679
Schepss, Subscríptionen inBoe-
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Scher ffig, Beitr. z. franz. Syntax 1638
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zaro 526
Scherr, Allgem. Geschichte d.
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Schmalz, Abrodo-abrotonum 207
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Schmitz, Carmen Sylva 940
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tung d. Alexiusleg. 279
— D. Alexiusleg. u. ihre lat.
Quellen 280
— Sicilianisch. Dialect 906
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esse grosse 276
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Villon 1505
Schöner, Studien zu Vegetius 169
Schönherr, Saint- Amant 1147
Schönwerth u. Weymann, Lat.
Adjektiva auf osus 198
Schorbach, Parzifal v. Claufs
Wisse 292
Schrammen, Nähere Bestimmung
d. Substantivs 22
Schuchardt, Kreolische Studien 318a
— Beitr. z. kreol. Romanischen 318b
— andare 322
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— Terramagnino v. Pisa 174$
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"37
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1297
268
712
1784
1732
1208
1048
54
56
1297
313
259
982
4
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1209
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942
943
944
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— Savonarola e suoi tempi 528
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Vincent, Nos fabulistes 1191
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Vita milanese 870
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Volkel, Changement de l'L en U 314
Voltaire, Oeuvres compi. 1506
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— Extraits (Gidel) 1508
(Fallex) 1509
— Romans 15 io
— Pucelle d'Orléans 151 1
— Tancrède (Mahrenholtz) 15 12
— Charles XII (Brochard-Dau-
teuiUe) 15 13
— — (Mûhlefeld) 15 14
— Siècle de Louis XIV (Garnier) 151 5
(Grégoire)
— Choix de lettres (Brunei)
Voltaire, La vérité sur
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Vulliemin, Manzoni et son oeuvre
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— Altfranz. Jagdlehrb. 972
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Wesby, Graf Tressan 1155
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von Westenholz, Griseldissage 286
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Wilmotte, Dialectologie wallonne 1 587
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— Irische Texte 54
Wirth, Stil d. Oster- u. Passions-
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Wttmeur, Contt' lîgeois 1581
Wolflflin, Ed., Adjectiva auf
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— abolefacio etc. 204
— Litteratura 212
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WöliFlin« H., Renaissance und
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osi